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600068024Q

15"^ u I04-

.

I

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

DER

BICHDRICKERKINST

,

Js^_ c . /in^

Texl-l>rurk <lur k. }.. II<>t- und Sfciut.-<irnrker«;i in Wit-u. - Zinkhocliiltzunif vun A^«i£H£K 6c GAijcul.

I.i'itii^rapliiti iiii«l l'iuck der Taleiii von Wilhelm /Cu.lei: iu Wivn.

YORWORT.

Die Industrie ist die herrlichste Frucht der Cultur. Sie verbreitet Wohlbehagen und Sinn für Harmonie bei Reichen und Armen, sie erweckt das Streben nach Besitz, regt den Fleiss an und erhöht die Freude am Dasein; sie gibt Millionen Arbeitern meist zwar nur kärg- liches Brod, aber doch die Mittel zur Existenz und öfTnet den streb- samen und begabten unter ihnen den Weg zur Selbständigkeit und Wohlhabenheit. An ihren Lorberen klebt kein Blut, ihr Gedeihen ist der Reichthum eines Landes, die Vereinigung zu gemeinsamen Zielen; sie erschliesst die Schätze des Bodens, sie verwerthet die Producte der Oberfläche, ihr Streben ist Erfindung, ihr Gefolge die Intelligenz.

Unter den Industrien ist die Buchdruckerkunst die edelste. Ihr Zweck ist Reproduction und Vervielfältigung der geistigen Arbeit. Sie wirkt mit der Elementarkraft des Guten, kein Missbrauch kann ihren Segen beeinträchtigen. Sie erfreut sich der Freiheit, welche sie selbst geschaffen, der Verbreitung, zu welcher sie die Wege gebahnt und der technischen Vervollkommnung, zu welcher sie den Grund getegt hat; im Laufe von noch nicht fünftehalb Jahrhunderten hat sie das Europa, welches der ererbten vieltausendjährigen Weisheit Asiens entbehrte, zum Culturcentrum der Erde gemacht

Die Buchdruckerkunst wirkt auch bildend auf ihre Arbeiter. Die unausgesetzte geistige Thätigkeit schärft den Verstand, ihre Viel- seitigkeit übt die Auffassung und gute Muster bilden den Styl. Die Buchdrucker bilden die Intelligenz unter den Arbeitern und die Wort-

Fanlmann, Ge»ch. d. Buchdmckerkunst. a

II Vorwort.

fühi'er derselben. Die Reproduction drängt zur Production, der Schrift- setzer strebt Schriftsteller zu werden. Auch ich war ein Schriftsetzer; meinen ersten Aufsatz schrieb ich als Jüngling für ein typographisches Fachblatt, meine gereifte Manneskraft setzte ich darein, die Geschichte der herrlichen Kunst zu schreiben, die ich liebe und bewundere.

Die Geschichte der Buchdruckerkunst soll dem grossen Publicum zeigen, wie die Buchdruckerkunst entstanden und was sie geworden ist; den Fachmann soll sie mit Selbstbewusstsein erfüllen und durch die Geschichte der gi-ossen Meister der Vergangenheit imd Gegenwart zum Streben anspornen.

Dieses Werk ist das erste, welches die technische 'Entwicklung der Buchdruckerkunst von ihrem Urspi*ung bis zur Gegenwart zu schildern unternommen hat; diese Priorität möge seine Mängel ent- schuldigen. Meinen Dank spreche ich aus Herrn Hofrath Kitter v. Beck, der die Idee zu dieser Geschichte sympathisch begrüsste und mir alle Hilfsquellen der untei: seiner Leitung stehenden k. k. Hof- und Staats- dnickerei zur Verfügung stellte, Herrn Hofrath v. Birk, welcher das Photographiren der seltensten Incuhabeln gestattete, dem Scriptor, Hen-n Dr. A. Göldlin v. Tiefenau und allen Beamten der k. k. Hof- bibliothek, welche mich in zuvorkommendster Weise unterstützten, HeiTO D. Bermann und Dr. F. S. Krauss, welche mir seltene Werke zur Reproduction zur Verfügung stellten, dem Graphischen Klub in Wien, welcher mir die Benützimg seiner reichhaltigen Bibliothek ge- stattete, sowie allen Firmen und Hen-en, welche mich mit Schrift- proben und Auskünften unterstützten. Der Verlagshandlimg danke ich für die glänzende Ausstattung und die zuvorkommende Bereitwilligkeit, mit welcher sie im Interesse des Gegenstandes die in Aussicht genom- mene Zahl der Illustrationen betrachtlich vermehrte; dem technischen Leiter der k. k. Staatsdruckerei, Herrn R. Lauter und allen mitwir- kenden Kräften dieser Anstalt für die sorgfältige Ausfühining des Werkes, welches selbst ein glänzendes Zeugniss für die Blüthe der Buchdruckerkunst ist.

Karl Faulmann.

INHALT.

Seite Einleitung 1

I. Abschnitt«

Die Buchdruckerei 11

IL Abschnitt.

Die Entdeckung des Erfinders 5^

IIL Abschnitt.

Die ersten Druckwerke 1^7

IT. Abschnitt.

Die Verbreitung der Buchdruckerkunst im XV. Jahrhundert 169

T. Abschnitt.

Die Druckwerke des XV. Jahrhunderts 197

Tl. Abschnitt.

Die Presspolizei im XVI. Jahrhundert i33

TU. Abschnitt.

Die Verbreitung der Buchdruckerkunst im XVI. Jahrhundert 253

TUI. Abschnitt.

Die Druckwerke des XVI. Jahrhunderts 273

IX. Abschnitt.

Sociale Verhaltnisse der Buchdrucker im XVI. Jahrhundert 321

X. Abschnitt.

Die Presspolizei im XVn. Jahrhundert 339

XI. Abschnitt.

Die Verbreitung der Buchdruckerkunst im XVII. Jahrhundert 351

Xn. Abschnitt.

Die Druckwerke des XVII. Jahrhunderts 361

Xin. Abschnitt.

Sociale Verhältnisse der Buchdrucker im XVII. Jahrhundert 393

Xrr. Abschnitt.

Die Presspolizei im XVIII. Jahrhundert 427

a*

IV Inhalt.

XT. Abschnitt. seite

Die Verbreitung der Buchdnickerkunst im XVIII. Jahrhundert 445

XYI. Absehnitt.

Die Druckwerke des XVIII. Jahrhunderts 471

XYII. Abschnitt.

Sociale Verhältnisse der Buchdrucker im XVIII. Jahrhundert 525

XTUL Abschnitt.

Die Erfindung der Steindruckerei 539

XIX. Abschnitt.

Die Presspolizei im XIX. Jahrhundert : 551

XX. Abschnitt.

Die Verbreitung der Buchdruckerkunst im XIX. Jahrhundert 563

XXI. Abschnitt.

Verbesserung der Werkzeuge 611

XXII. Abschnitt.

Die Druckwerke des XIX. Jahrhunderts 699

XXIU. Abschnitt.

Der polygraphische Apparat 753

XXIT. Abschnitt.

Sociale Verhältnisse der Buchdrucker im XIX. Jahrhundert 771

Einschaltung: der Tafeln, und Beilag^en.

Zu Seite

Tafel I. Anfang der 36zeiligen Bibel 33

Beilage 1. Donat eines unbekannten Druckers 37

Beilage 2. Blatt 144 des Psalters von Schöffer 47

Beilage 3. Stanmitafel der Familie Gensfleisch 97

Tafel II. Anfang der 42zeiligen Bibel 141

Tafel IV. Anfang der Mainzer Bibel von 1462 163

Tafel m. Anfang des Katholikon 1460 168

Tafel V. Erste Seite der Bibel von Jenson, Venedig 1476 202

Beilage 4. Eine Seite aus Boetiüs, Nürnberg 1486 203

Tafel VI. Erste Textseite des Lancelot von Värard, Paris 1494 224

Beiblatt 246

Tafel VII. Titel und Textseite aus Manctiüs Virgil, Venedig 1501 276

Beilage 5. Titelblatt der Luther-Bibel. Ausgabe von 1541 305

Beilage 6. Titel von Elzevir 386

Beilage 10. Tableau des Verlags von B. Gh. Breitkopf (Handzeichnung) 509

Beilage 7. Verzeichniss aller Gharaktere zum Notendruck von Breitkopf 511

Beilage 8. Portraitsatz aus Linien und Punkten von J. G. I. Breitkopf 514

Beilage 9. Landkartensatz von J. G. I. Breitkopf 515

Tafel VIII. Federzeichnung und Silberdruck von Senefelder 548

Tafel IX. Indischer Titel der königlichen Druckerei in Paris 1845 734

Tafel XII. Titel von G. Derriey in Paris 1862 744

Beilage 11. Probe von Einfassungen der letzten 30 Jahre 748

Tafel X. Farbendruck von Baxter in London 757

Tafel XI. Tafel aus Riepenhausens Peintures de Folignote ä Delphes 757

Tafel XIII. Farbendruck von Ludwig Lott in Wien 758

Tafel XIV. Farbendruck im Dienste der Kunstindustrie 759

Beilage 12. Uaupttitel.

Verzeichniss der Illustrationen.

Xr. 1.

3. 4.

5.

Seite

6

. 18

19

7.

8.

9. 10. 11. ii. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. iO.

n.

i3. 24.

25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35.

36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49.

GcTENBERGS Apotheose

Der Papiermacher von Amaxn . . . Der Buchdrucker von Amanx . . . Buchdrucker auf GrCkenbergs Ein- fassung 21

Buchdruckerzeichen des Jodocus

Baoius 22

Englische Buchdruckerpresse aus

dem XVI. Jahrhundert 23

Schriftprobe der Apokalypse 27

Donatfragment 31

Donatfragm., Typen des Speculum 32

Buchschrift des XV. Jahrh 32

Donat^Holztafel 33

Andere Donat-Holztafel 34

Typen der 36zeiligen Bibel 35

Hissalhandschrift des XV. Jahrh. . . 36

Holzbuchstaben 40

Ein abgedruckter Typenkegel 41

Lettern aus Matrizen des XV. Jahrh. 44 Ungleichheit der Psaltertypen .... 45

Foüo-Format in Quatem 46

Der Schriftgiesser von Amann 50

Chinesische Original-Holztafel .... 55 Siegel des Friele Gekspleisch .... 109 Angebliches Siegel Gutenbergs ... 109 Donatfragment mit Typen der 36-

zeihgen Bibel 130

Versalien des 25zeiligen Donats. .139

Alphabet des Speculum 139

Anfang der 42zeiligen Bibel 141

Alphabet der 42zeUigen Bibel .... 142 Textprobe aus der 42zeiligen Bibel 144

Ablassbrief 150

Anderer Ablassbrief 151

Typen des Ablassbriefes Nr. 30 . . . 152 Typen des Ablassbriefes Nr. 31 ... 152

Alphabet des Katholikon 152

Donatfragment mit Typen der 42-

zeiligen Bibel 153

Mainzer Druck von 1460 154

Alphabet der grossen Psaltertypen 157 Alphabet der kleinen Psaltertypen. 157 Initialbuchstaben aus dem Psalter .157 Mektels lateinische Bibeltype .... 160

Schöffers Duranditype 162

Probe von ScuGffers Cicero 163

Alphabet von Schöffers Bibeltype. 165 Alphabet von Schöpfers Paulustype 165

Eggesteiks Bibeltype 199

Mextels deutsche Bibeltype 199

SEX8E.X8CH1IIOS Bibeltype 200

KoBERGERs Bibeltype 201

RoDTs Bibeltype 202

Nr. Seite

50. RicHELs Bibeltype 202

51. Jekso.ns Bibeltype 202

52. HoMBORcus Bibeltype 203

53. Schöffers Hortustype 203

54. Rewichs Typen 204

55. Schöffers Chroniktype 204

56. Schöffers kleine Missaltype 205

57. Schösspergers Bibeltype 206

58. Lübecker Bibeltype 206

59. Dürers Apokalypse 207

60. Frobens Bibeltype 208

61. Lochers französische Type 209

62. Caxtons englische Type 209

63. Lactantiustype 211

64. Bibelt. von Swetkheym u. Paxnartz 211

65. Aelteste römische Type in Deutsch-

land 212

66. Hans Cicero 213

67. Griechisch vouDigäysiusParavisixus 2 15

68. Griechisch des Aldcs Maxutics ... 216

69. Hebräische Type in Fyners Tractat 217

70. Erste hebräische Drucktype ..... 217

71. Randleiste zum Lactantius 221

72. PiGOüCHETS Livre des heures .... 222

73. Randleiste zu Caxtons Fifteen O's. 223

74. Randleiste aus der Off. der Gregorii 225

75. Der Schriftgiesser im XVII. Jahrh. 274

76. Antiqua aus Plantins Polyglotte . 276

77. Cursiv aus Plantins Polyglotte . . . 277

78. Deutsche Cursiv 278

79. Deutsche Kanzleischrift 280

80. Probe aus dem Theuerdank 281

81. Alphabet der Theuerdanktype .... 282

82. Französische Batarde 284

83. Lettres cadeaulx 285

84. Granjons Cursiv 286

85. Griechisch von Aldus Manutius. . . 288

86. Griechisch aus Plantins Polyglotte 290

87. Griechisch von Oporinus 291

88. Hebräisch aus Plantins Polyglotte. 292

89. Syrische Typen der Propaganda. . . 293

90. Arabische Typen der Propaganda . . 294

91. Arabische Typen der mediceischen

Druckerei 294

92. Arabisch -afrikanische Typen der

mediceischen Druckerei 295

93. Arabische Typen Savarys de Breves 295

94. Persische Typen Savarys de Braves 296

95. Petrüccis Musiknoten 297

96. Petrcccis Musiknoten für die Laute 298

97. Musiknoten des XVI. u. XVII. Jahrh. 300

98. Musiknotensatz des XVI. und XVII.

Jahrhundert.s .301

99. Schlussschrift Johann Schöffers . . 303

VI

Verzeichniss der Illustrationen.

Nr. Seite

100. Titel von Oporints 305

101. Holzschnitt aus dem Theuerdank. 306

102. Randeinfassung von Dürer 309

103. Randeinfassung von Hopfer 310

104. Randeinfassung von Holbein .... 311

105. Randeinfassung von Cranach. . . . 313

106. Randeinfassung zu Torys Champ

fteury 314

107. Randeinfassung zu Torys Livve

des heuretf 315

108. Initiale von Tory 314

109. Randeinfassung zum Gebetbuch

der Königin Elisabeth 316

110. Initiale von Köbel 317

111. Initial von J. Scuöffer 317

112. Psalterinitiale der Lutherbibel ... 318

113. Initiale des XVI. Jahrh 318

114. Initiale mit Schreiberzügen .... 319

115. Buchdruckerei im XVII. u. XVUI.

Jahrhundert 362

116. Presse von Blaeu 363

117. Antiqua und Cursiv der Pariser

Staatsdruckerei 368

118. Antiqua und Cursiv von Hoffmann 369

119. Antiqua imd Cursiv von Jansson . 370

120. Antiqua und Cursiv von Junta &

Baba 371

121. Antiqua von Cramoisy 372

122. Holland. Antiqua von Ehrhardt . 372

123. Antiqua und Cursiv von "Wetsteik 373

124. Fractur-Schriftkasten, XVII. Jahrh. 374

125. Antiqua.Schriftkasten,XVII.Jahrh. 374

126. Deutsche Currentschrift des XVII.

Jahrhunderts 375

127. Ronde von Pierre Moreau 376

128. Batarde bris^ von Pierre Moreau 376

129. Cursive Frangaise im XVII. Jahrh. 377

130. Griech. Setzkasten, XVII. Jahrh.. . 378

131. Polyglotte von Elzevir 379

132. Holzschnitt des XVII. Jahrh 383

133. SetzerkunststQck aus dem XVII.

Jahrhundert 385

134. Titel von Cramoisy 387

135. Titel der ältesten gedruck. Zeitung 388

136. Titel der Deposition 400

137. Wappen Johann Mestels 413

138. Insiguie des Sinorenius 414

139. Insignie des Skrzetuski 415

140. Der Greif als Buchdruckerwappen 416

141. Siegel der Jenaer Buchdrucker

von 1657 417

142. Siegel der Nürnberger Buchdrucker 418

143. Erneuertes Siegel der Jenaer Buch-

drucker von 1720 481

144. Buchdruckerwappen 420

145. Erzh. Josef als Buchdrucker .... 433

.Nr. Seite

146. Antiqua aus Kndters Druckerei . . 473

147. Antiqua und Cursiv von MCller . . 473

148. Antiqua und Cursiv aus Trattkers

Giesserei 474

149. Antiqua u. Cursiv aus EnschedesG. 475

150. Diamant-Antiqua aus EnschedesG. 476

151. Antiqua und Cursiv von Fournier 477

152. Antiqua von Baskerville 477

153. Antiqua und Cursiv von Bodoni . . 478

154. DiDOTSche Schriften 480

155. Neue Antiqua von Breitkopf .... 481

156. Fractur von Zingk 482

157. Fractur aus Trattners Giesserei 482

158. Andere Fractur aus Trattners G. 482

159. Neue Fractur von Breitkopf .... 483

160. ÜNGERSche Fractur 483

161. Schwabacher 484

162. Kleine Missal-Fractur 485

163. Hollandische Gothisch oder Duits 486

164. Imperial-Fractur 490

165. Imperial- Antiqua 490

166. Real-Fractur 490

167. Real-Antiqua 490

168. Priucipal-Fractur 490

169. Sabon-Antiqua 490

170. Missal-Fractur 490

171. Missal-Antiqua 490

1 72. Fractur-Schriftkasten . j des 491

173. Antiqua-Schriftkasten ( XVIIl. 491

1 74. Franz. Schriftkasten . . i Jahr- 492

175. Engl. Schriftkasten . . .jhunderts 493

176. Deutsche Schreibschrift 494

177. Kanzleischrifl 494

178. Lateinische Schreibschrift 495

179. Batarde coulöe von Fournier. . . . 496

180. Cancellaresra von Bodoxi 496

181. Finauziera von Bodoni 496

182. Copie einer Kupfertafel 497

183. Griechisch aus Endters Druckerei 498

184. Griechisch aus Trattners Giess. . 498

185. Griechischer Schriftkasten aus dem

XVni. Jahrhundert 499

186. Griechisch von Fleischmann 500

187. Griech. mit Ligaturen von Fournier 500

188. Griech. ohne Ligat. von Fournier 500

189. Nonpareille-Griechisch der Pariser

Staatsdruckerei 501

190. Griechisch von Bodoni 501

191. Russisch aus Trattners Giesserei 501

192. Russisch von Bodoni 502

193. Hebräischer Schriftkasten aus dem

XVIIL Jahrhundert 502

194. Hebräisch aus Trattners Giess.. . 503

195. Arabisch aus Trattners Giesserei 503

196. Arabisch von Bodoni 504

197. Devanagarilettern des XVIII. Jahrh. 504

Verzeichniss der lllusirationen.

VII

Nr.

Seite

198. Chmesische WOrter aus TheilzQgen 505

199. Röschen 507

200. Titel zu Trattxers Schriftproben 509

201. Husiknoten aus dem XVII. und

XVIII. Jahrhundert 510

202. Neue Musiknoten von Breitkopf .511

203. Neue Ghoralnoten von Breitkopf. 512

204. Musiknoten aus Exsched^s Giess.. 512

205. Musiknoten aus Trattners Giess.. 513

206. Stereotypplatten von Ged 520

207. Französische Stereotypplatte .... 522

208. Walzenpresse von Sexefelder . . . 542

209. Stangenpresse von Senefelder . . . 544

210. Reiberpresse von Mitterer 549

211. Lettemgiessmaschine 618

212. Completgiessmaschine 620

213. Gussinstrument fDr Papierstereot. 623

214. Englischer Schriftkasten 626

215. Französischer Schriftkasten 627

216. Tabellenwinkelhaken 628

217. Satzhalter 628

218. Linienhobel 629

219. Linienschneidmaschine 629

220. Correcturabziehapparat 630

221. Gorrecturabziehpresse 630

222. Setz- und Sortirmaschine von Em.

TscHULiK 633

223. Setzmaschine von Hattersley . . . 635

224. Setzmaschine von Kastenbeik . . . 637

225. Schiff der KASTEKBEiKschen Setz-

maschine 638

226. Setzmaschine von Porter 639

227. Typen der WESTcoTTSchen Giess-

und Setzmaschine 641

228. Setzmaschine von Fischer imd v.

Laxgex 642

229. Ablegmaschine von denselben ... 642

230. Papiermaschine 646

231. Stanhopepresse 649

232. Clymers Golumbiapresse 650

233. RuTHVESS Presse '. . . 651

234. GoGGKRs Presse 651

235. Hoffmanns Presse 652

236. GoPES Albionpresse 653

237. Hagarpresse 654

238. Doppelkniepresse von Dingler . . . 654

239. Washingtonpresse 655

240. Handpresse von Löser 655

241. Königs Tiegelpresse mit Dampfbet. 658 m. Königs Cy linderpresse mit Dampf- betrieb 660

243. Doppelschnellpresse des Bensley 665

244. Schnellpresse von Napier 672

245. Schnellpresse von König u. Bauer 674

246. Schnellpresse mit Eisenbahnbew. 675

247. Schnellpresse mit Kreisbewegung 676

Nr. Seite

248. Accidenzschuellpresse mit Kurbel-

bewegung 677

249. Schnellpresse mit Eisenbahnbewe-

gung und Tischförbung 677

250. Schnellpresse mit Kreisbewegung

und Tischfärbung 678

251. TiegeldruckpressemitTischfärbung 679

252. Tiegeldruckpresse mit Gylinder-

förbung 679

253. Lithographie-Schnellpresse 680

254. Doppel-Schnellpresse 681

255. Zweifarben-Schnellpresse 682

256. Doppel-Tiegeldruckpresse 682

257. AuERs Einlege- u. Schneidapparat 684

258. AuERs Einlegeapparat und Auf-

wicklungsrolle 685

259. HoES Typenumdrehungsmaschine . 686

260. Marixonis sechsfache Presse .... 687

261. Walterpresse 689

262. Augsburger Rotationsmaschine . . 691

263. Kleins Fahrkarten-Druckmaschine 693

264. Gold- und Bliudendruckpresse von

Hogekforst 694

265. Perforirmaschine 694

266. Trockenhalle mit hydraul. Presse. 696

267. Glättpresse 697

268. Papierschneidemachine mit Hebel-

bewegung 697

269. Papierschneidemaschine mit Rä-

derbewegung fQr Handbetrieb. . . 697

270. Papierschneidemaschine fQrDampf-

betrieb 698

271. Antiqua von Walbaum 700

272. Gursiv von Walbaum 700

273. Antiqua von Loeuillet Bertrano. 700

274. Antiqua von Rösch 701

275. Antiqua von May 701

276. Antiqua von Bauer 702

277. Antiqua von Schelter & Gieseckk 702

278. Englische Antiqua von Flinsch . . 702

279. Antiqua von Brendler 702

280. Mediaeval-Antiqua 703

281. Mediaeval-Gursiv 703

282. Glarendon 704

283. Auticjua-Auszeichnungsschriften . . 705

284. Grotesciue-Gursiv 706

285. Magere Grotesque-Gursiv 706

286. Egyptienne-Gursiv 706

287. Zierschrift von Ludwig 706

288. Phantasieschrift von Ludwig .... 706

289. Gursiv-Zierschriften 706

290. Titel-Versalien 707

291. Verzierte Titel-Versalien 708, 709

292. Antiqua-Zierschriften 710

293. Juxtaschriften 711

294. Fractur von Walbaum 712

VIII

Verzeichniss der Illustrationen.

Nr. Seite

295. Fractur von Bauer 712

296. Fractur von Krebs 712

297. Fractur von May 713

298. Fractur von Schelter & Giesecke 713

299. Fractur von Flinsch 713

300. Fractur* Auszeichnungsschriften . . 714

301. Moderne Schwabacher 715

302. Deutsche antike Schrift 715

303. Zierschrift von Ludwig 715

304. Fractur-Zierschriflen 716

305. DiDOTS Schreibschr. in TheilzQgen 718

306. DiDOTS Schreibschrift 718

307. DiDOTS Ronde in TheilzQgen 719

308. DiDOTS Ronde 719

309. Schreibschrift von Thorowgood. .719

310. BREsoLERSche Schreibschrift .... 720

311. Deutsclie Schreibschrift 1834 721

312. Verschiedene Schreibschriften ... 721

313. Faulmanns Stenograph. Typen . . . 722

314. Dieselben gemischter Satz 722

315. Griechisch von Ramä 723

316. Griechisch der k.k. Staatsdruckerei 723

317. Gursiv-Griechisch 723

318. Griechisch nach Tischenoorff . . . 723

319. Uncial-Griechisch 724

320. Antiqua-Russisch 724

321. Gursiv-Russisch 724

322. Halbfette Russisch 724

323. Gemischter Satz, Russisch 724

324. Russische Zierschriften 725

325. Aeltere Walachisch 726

326. Neuere Walachisch 726

327. Armenische Druckschrift 726

328. Gursiv-Armenisch 726

329. Verzierte Armenisch 726

330. Hebräisch von Marcellin-Legrano 726

331. Hebräisch von J. Brendler 727

332. Modernisirte Hebräisch 727

333. Verzierte Hebräisch 727

334. Verzierte Hebräisch 727

335. Mediaeval-Rabbinisch 727

336. Moderne Rabbinisch 727

337. Hebräische Männerschrift 728

338. Hebräische Weiberschrift 728

339. Syrisch 728

Nr. Seite

340. Neue Syrisch in zwei Graden .... 728

341. Nestorianisch in zwei Graden .... 729

342. Arabisch der k. k. Staatsdruckerei 730

343. Gonstantinopeler Typen 730

344. Text-Arabisch 730

345. Levantinisch 730

346. Petit-Arabisch der Pariser Staats-

druekerei 731

347. Garmond-Arabisch von Metzger . . 731

348. Persische Taahk 731

349. Arabischer Titel 732

350. Devanagari nach Schlegel 733

351. Devanagari von Unger 733

352. Indische Kopfleiste 734

353. Devanagari von Metzger 734

354. Indischer Titel 735

355. Bengali der Sanskrit-Druckerei . . . 736

356. Aeltere Javanisch 737

357. Neuere Javanisch 737

358. Chinesisch der Pariser Staats-

druckerei 737

359. Chinesisch von Tetterooe 737

360. Hieroglyphen von Nies 738

361. Hieroglyphen der k. k. Staats-

druckerei 739

362. Hieroglyphen von Theinhardt . . . 739

363. Hieratisch 739

364. Demotisch 739

365. Keilschrift 740

366. Musiknoten 740

367. Mahlaus Landkartensatz 742

368. Gütenbergs Portrait von Fasol. . . 745

369. Gutenbergs Stammhaus von Fasol 746

370. Bucheinfassung 747

371. Holzschnitt von Gubitz 754

372. Titel von Johnsons Typographia. . 754

373. Seite aus einer PforzheimerAusgabe 755 374 aundb. Kupferstich hochgeätzt 760, 761

375. Hyalographie 763

376. Naturselbstdruck 765

377. Zeichnung mittelst der Guillochir-

maschine' 766

378. Guillochirung und Pantographie . . 767

379. Photogravure 768

380. Geräthe zum Postuliren 772

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I

Anfang der SSxeiligei

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EINLEITUNG.

HfSulE unbegrenzte Dankbarkeit, welche jeder gebildete, denkende. B.Eiii| in eui'Opäischer Cultur eraogene Mensch dem Erfinder der Buchdruckerlcunst schuldet, mischt sich mit der Bewunderung der sinnreichen und mühevollen Ei-flndung, welche nur der Fachmann vollkommen zu würdigen vermag. Selbst diesem ist es nicht leicht, sich eine klare Vorstellung von der Schwierigkeit der gelösten Aufgabe zu machen, denn einerseits scheint jedes gelöste Problem so einfach, wie das Ei des Golumbus, andererseits hat das Verfahren bei Herstellung des Dnickes und der Lettern, namentlich in neuester Zeit, so grosse Veränderungen erfahren, dass eine Beurtheilung der alten Pi-oduction vom technischen Standpunkte der Neuzeit eher zu Irrthümern als zimi Verständniss führen kann.

Wer ein bestimmtes Jahr als die Erfindungszeit der Buchdnicker- kunst angibt, hat die Schwierigkeit der gelösten Aufgabe nicht erkannt, wer mehrere gleichzeitige Lösungen des Problems annimmt, besitzt kern richtiges Verständniss für das Wesen der Buchdruckerkunst. und am wenigsten besitzen dasselbe die Stubengelehrten, welche behaup- ten, jede Erfhidung sei die Tochter ihrer Zeit und dann mit seichten Gründen zu beweisen suchen, dass Alles so kommen musste, wie es gegangen ist.

FiuloiBnn. Geich. d. BuehdtticterlrunBt, '

3 Einleitung.

Der Zufall, der zuweilen die Kette einer ruhigen Entwicklung der Völker zerreisst, der oft Zerstörend in die Geschicke eines Menschen- lebens tritt und die bestangelegten Pläne misslingen lässt, er lässt auch auf unfruchtbarem Boden einen mächtigen Fruchtbaum sich ent- wickeln, oder nach der biblischen Redeweise des Erfinders der Buch- druckerkunst: der „Allerhöchste, auf dessen Wink die Zungen der Kinder beredt w^erden, und der oft den Kleinen offenbart, was er den Weisen verbirgt", er Hess in den dunklen Zeiten des Mittelalters, unter den unfruchtbaren Verhältnissen des Faustrechts, in einem Stande, der das Schwert liebte und die Feder verachtete, einen Ritter zum Arbeiter werden und eine Kunst ersinnen, welche die Menschen statt mit Eisen, mit Vernunft und Wissen bepanzert, und die Feder in der Hand der Schwachen und der Gerechtigkeit zu einer Waffe macht, an welcher der stärkste Streitkolben der Ungerechtigkeit und Gewalt zer- splittert.

Die Alten priesen in solchen Erscheinungen das Walten der Götter oder erhoben einen glücklichen Erfinder selbst zum Gott; wir bewahren die Vorstellung seiner Menschlichkeit, die ihn imserem Herzen nahe erhält, die uns ermuthigt, ihm nachzustreben, um seiner wenigstens würdig zu werden, wenn wir die Grösse seines Geistes, die Kraft seines Schaffens auch nicht erreichen können, und die insbe- sondere im Herzen der Buchdrucker jene Begeisteiimg füi* ihren Beruf rege erhält, die jede Arbeit adelt, und deren sie desto mehr bedürfen, je mehr die Gier der Concurrenz ihnen das Brod schmälert, welches sie mit ihres Geistes und ihrer Hände Arbeit erwerben.

Lange Zeit heiTschte Ungewissheit, ja selbst völlige Unkunde über die Person des Ei-finders der Buchdruckerkunst; mit einer fast unbegi'eifliQhen Entsagung hatte er es vermieden, seinen Namen auf die von ihm gedruckten Bücher zu setzen, nur aus Zeugnissen seiner Zeitgenossen konnte entnommen werden, dass Johann Gütenberg der Elfinder der Buchdruckerkunst war. Aber diese Zeugnisse geriethen in Vergessenheit und das wurde von mehreren Seiten benutzt, um den Ehrenkranz um die Stirnen Anderer zu winden; erst die neuere Zeit hat seinen Namen wieder zu vollen Ehren gebracht. Professor Johann David Köhler legte im Jahre 1741 durch seine , Hochverdiente und aus

V

Einleitung. 3

bewährten Urkunden wohlbeglaubte Ehrenrettung Johann Gutenbergs" die ersten sicheren Grundsteuie zu dem Gedächtnissbau, der den Namen des Eifmdei's im Herzen der deutschen Nation lebendig erhält, andere Forscher trugen emsig Bausteine hinzu, und im Jahre 1878 krönte Dr. A. v. d. Linde mit seinem umfassenden Werke „Gutenberg" das Gebäude und versenkte alle Schatten, welche man an des wahren Erfinders Stelle zu setzen vei'sucht hat, in einen Abgrund von Lächer- lichkeit, aus welchem sie schwerlich irgend jemand wieder heiTorzu- holen die Kühnheit haben wird.

Aber damit ist nm* ein Theil der Aufgabe gelöst, nicht das Dunkel gelichtet, welches die Person des Ei*finders und die Entstehung seines Werkes umgibt; mit derselben Leichtgläubigkeit, mit welcher man falsche Erfinder sich aufdrängen Hess, nahm man alle Nachrichten über Gütenberg auf und suchte, wenn sie Widerspräche enthielten, dieselben sophistisch auszugleichen, weil der Glaube an ihre Echtheit keinen Versuch einer Kritik aufkonmien Hess. Und doch ist es Thatsache, dass ScHöPFLiN von einer Urkunde flunkerte, die eine Klage wegen eines Ehe- versprechens enthalten sollte, welche Urkunde, als man sie zu sehen verlangte, in eine angebliche Notiz zusammenschrumpfte, femer ist es Thatsache, dass der Archivar Bodmann dem Bibliothekar G. Fischer eine Abschrift von einer nicht existirenden Urkunde zur Veröffentlichimg übergab, und dass man in der Bibliothek eines Hofraths Beck sogar die ausführliche Erzählung eines Traumes Gutenbergs aufgefunden, die von Herrn Garand in Strassburg „nach dem Original" ins Französische übertragen, von Lamartine im „CiviUsateur'* wiedergegeben und in den „Mittheilungen für Buchdrucker" ins Deutsche zurück über- setzt wurde. Angesichts dieser Thatsachen ist es doch am Orte, die vorhandenen Urkunden auch in Bezug auf ihren Inhalt zu prüfen, denn Pergament und Papier sind geduldig, Handschriften und sogar Siegel sind genug nachgemacht worden, und Schaab wagte selbst nicht an die Echtheit einer Unterschrift Gutenbergs zu glauben, die sich in Bodmanns Nachlass vorgefunden hat. Dass Gutenbergs Andenken durch die wohlgemeinten Fälschungen nicht gerade verherrlicht wurde, be- weist die abschreckende Charakterschilderung unseres Meisters, welche der englische Bibliothekar Dibdin auf Grund solcher Nachrichten

4 Einleitung.

entworfen hat und deren Berechtigung zu prüfen nicht unterlassen werden wird.

Soviel ist unter allen Umständen sicher: Deutschland kann sich heute des unbestreitbaren Ruhmes freuen, das Vaterland des Erfinders der Buchdruckerkunst zu sein; aber dieser Ruhm wäre ein eitler, er müsste sich in Beschämimg verwandeln, wenn man bekennen müsste, dass Deutschland das Erbe seines grössten Sohnes nicht in gleicher Weise gepflegt habe, wie andere Länder, wenn in Gütenbergs deut- schen Jüngern die Eigenschaften erloschen wären, w^elche in seiner Erfindung die Bewunderung der gebildeten Welt geworden sind, wenn es sich nicht in der Vergangenheit der Ehre, das Vaterland der Buch- druckerkunst zu sein, wüi'dig erwiesen hätte, und nicht für alle Zukunft würdig erweisen würde. In dieser Beziehung galt und gilt auch für Deutschland das Wort seines grossen Dichters Goethe:

Was du ererbt von deinen Vätern hast. Erwirb es, um es zu besitzen.

Glücklicherweise ist dem deutschen Geschichtsschreiber der Buchdruckerkunst die Beschämung erspart. In allen Jahrhunderten seit der Erfindung der Buchdnickerkunst hat Deutschland mit anderen Ländern gewetteifert, gute und schöne Bücher zu drucken, und wenn auch der Franzose Paul Dupont in seiner Histoire de Vimprimerie (1854) sagte: „In Deutschland geboren, hat die Buchdi-uckerkunst nie auf- gehört, dort mit Erfolg gepflegt zu werden: die Erzeugnisse der dortigen Presse sind immer zahlreich und im allgemeinen empfehlenswerth durch die Genauigkeit, Correctheit und Reinheit der Texte, man erkennt dai'in dieselbe geduldige Sprachforschung, denselben Geist der ver- ständigen Kritik, welchen die alten deutschen Buchdrucker ihren Arbeiten entgegenbrachten, und der sich auf ihre Nachfolger vererbt zu haben scheint, aber man muss auch zugeben, dass die Buchdrucker- kunst sich in ihrem Geburtslande nicht zu ihrer höchsten Vervollkomm- nung erhoben hat; dieser Ruhm war Italien und Frankreich vorbehal- ten ;** so musste er doch schon auf der nächsten Seite seines Werkes l)ekennen: „Aber die kaiserliche Staatsdmckerei zu Wien, welche mit so viel Erfolg die neuen Erfindungen auf die Buchdruckerkunst anwendet,

Einleitung. 5

hat sich besonders auf dieser (Londoner) Ausstellung ausgezeichnet: die zahlreichen und bewundernswerthen Erzeugnisse der Holzsclmeide- kiuist, der vertieften und erhabenen Gravüre, der Stereotypie, der Lithographie, des typographischen Farbendrucks, der Photographie, der Galvanoplastik etc., welche sie eingesendet hat, haben die all- gemeine Bewimderung erregt, und sie hat die Medaille der höchsten Auszeichnung verdient."

Ein Deutscher, Alois Sennefelder, war es, welcher der Buch- dmckerkunst eine nützHche Schwester, die Steindruckerkunst, zuge- sellte, und ein anderer Deutscher, Friedrich König aus Eisleben, der bei J. G. J. Breitkopf in Leipzig die Druckerei erlernte, hat durch seine Erfindung der Schnellpresse Gütenbergs Werke die Krone aufgesetzt. Neidlos kann man zugestehen, dass diese letzte Erfindung nur durch den Unternehmungsgeist und durch die politische und commercielle Weltstellung Englands ins Leben gerufen werden konnte, denn es handelt sich hier nicht darum, Deutschland allein zu verherrlichen.

Der Patriotismus hat nur soweit Berechtigung, als er Selbst- achtung lehrt und zum Streben anspornt, er darf nicht blind sein gegen das allgemeine Beste; die Interessen der Typographie sind dieselben an der russischen wie an der amerikanischen, an der französischen wie an der deutschen, an der englischen wie an der italienischen Presse, sie geben Anlass zu innigerer Gegenseitigkeit, wo die Gleichheit der Schrift hinzutritt, wenn die Verbesserung des Typenschnitts, die in einem Lande henortritt, sofort dem anderen dienstbar gemacht werden kann und diese richtige Erkenntniss ist auch die Ursache, dass die deutschen Buchdrucker, obgleich sie stolz auf ihre nationale Fracturschrift sein können, doch dem Zuge der Gleichheit folgen und die allgemein ver- breitete römische Schrift immer mehr bevorzugen.

Nicht als Deutsche, sondern als Buchdrucker wollen wir denn auch dem Laufe der Geschichte folgen, dankbar die in ItaUen. zuerst auf- gekommenen Antiqua-, Cursiv-und griechischen Typen ins Auge fassen, dem französischen Geschmack und der holländischen Sauberkeit unsere Anerkennung zollen, den englischen Pressenbau und die amerikanischen Maschinen würdigen und den nationalen Standpunkt nur soweit fest- halten, als es sich um die Richtigstellung von Ansprüchen handelt. So

Einleitung.

soll dieses Werk ein Ehrenbuch der Typographie werden und der Idee des nachstehenden Holzschnitts des Meislers Gubitz entsprechen, auf welchem sich die Söhne von vier Jahrhunderten um den Meister scha- ren, mit dem in Ehren gehaltenen Banner ihrer Kunst in der Hand.

In dieser Hinsicht unterscheidet sich das vorliegende Werk von den meisten bisherigen Geschichten der Buchdruckerkunst, welche mit den Wiegendrucken (Incunabeln) abschlössen. Mit diesen mag das

-J^W&

Interesse der Bibliothekare und der Raritfitensammler erlöschen, der Buchdrucker hat aber andere Fragen an die Geschichte zu stellen, ihm schwebt vielleicht auch die Idee eines früheren paradiesischen Zustan- des vor, wo seine Vorgänger, in Gold und Silber gekleidet, den Degen an der Seite, adelgleich ein lustiges Leben geführt hätten. Die Aufgabe des Geschichtsschreibers ist es, diese Frage zu beantworten, die Licht-

Einleitung. 7

und Schattenseiten früherer Verhältnisse darzulegen und die Bezie- hungen zwischen dem socialen Leben (und den Druckerzeugnissen zu erörtern, auch nicht davor zurückzuscheuen, manche schöne Illusion zu zerstören. Der Verfasser des vorliegenden Werkes befindet sich in der angenehmen Lage, fem von dem Streite zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sich ein ruhiges Urtheil zu bewahren, er wird es als keine Unverschämtheit betrachte^, wenn die Buchdruckergesellen eine , ausgiebigere Kost* verlangten, wie er andererseits nicht ver- schweigen wird, wenn übermüthige Gesellen sich über Moral und Sitte hinwegsetzten und durch Völlerei und Raufereien ihr „freies Künstlerthum" demonstriren wollten oder durch lüderliche Arbeit Druckerherrn und Autoren in Gefahr brachten. Wenn die Geschichte lehrt, dass Privilegien und Postulate nicht vor Armuth schützen, dann wird mit richtigeren Augen auch die Gegenwart angesehen werden, wo die Gewerbefreiheit zwar den Kampf um das tägliche Brod geschärft, dem strebsamen Arbeiter aber auch bessere Gelegenheit gegeben hat, sich selbständig zu machen, ohne dass er genöthigt ist, mit der Druckerei eines Vorgängers auch dessen unterlassene Witwe in Kauf zu nehmen.

Interesse dürften auch die Regierungsmassregeln erregen, welche bezüglich der Druckereien getroffen wurden. Für uns haben sie weniger ein politisches als vielmehr ein fachliches Interesse. Dieselbe Fürsten- hand, welche Buchdrucker mit Ehren überhäufte, warf sie auch in den Kerker und Hess sie hinrichten, indem man sie für die Meinungen der Autoren verantwortlich machte. Von Seite der Buchdrucker war es andererseits gerade nicht immer der Eifer für die Aufklärung oder Freiheit, welcher sie in Gefahr brachte, sondern die rein mercantile Erwägung, dass mit Parteischriften leichter Geld zu verdienen sei, als mit wissenschaftlichen Werken, welche kostspiehge Typen nothwendig machten und doch keine starken Auflagen hatten. Ernstlich zu bekla- gen waren dabei nur die Arbeiter, welche unverschuldet ins Verderben kamen, da sie doch auf die Annahme oder Ablehnung von Manu- scripten nicht bestimmend einwirken konnten.

Auch die politischen Ereignisse können in der Geschichte der Buchdruckerkunst nicht unbeachtet bleiben. Im XVII. Jahrhundert

8 Einleitung.

konnte sich die Buchdruckerei in dem von emem dreissigjährigenKi-iege verheerten Deutschland nicht so günstig ent^vickeln, wie in Frank- reich, das seine Heere nur über die Grenzen schickte. Im freien Holland^ wo alles gedruckt werden konnte, was in den benachbarten Ländern verboten und alles nachgedruckt werden konnte, was dort erlaubt war, konnte die Buchdruckerkunst ebenfalls leicht gedeihen imd jene äussere Behäbigkeit entwickeln, welche die Begleiterin des Wohlstandes ist. Nirgendwo konnte sich der fremdsprachliche Druck leichter entfalten, als in der Druckerei der Propaganda zu Rom und bei den neueren englischen Bibelgesellschaften, zu deren Unterhaltung die Frömmigkeit riesige Summen beisteuert. Aber grössere Ehre gebührt doch den kleinen deutschen Universitäten, welche im wissenschaftlichen Interesse orientalische Schriften veröflfentlichten. Auf der Wagschale des Verdienstes wiegen derlei kühne Unternehmungen weit schwerer als die Luxusausgaben, die mit dem Gelde reicher Mäcene geschaffen wurden. Ebenso achtungswerth ist die Mehrzahl ordinärer Werke, welche zu billigen Preisen hergestellt, zwar keine Plätze neben den Prachtleistungen finden können, aber durch die Verbreitung von Wissen in allen Schichten des Volkes segensreicher wirkten, als die Pracht- werke, welche prunkvoll gebunden die Bücherschränke zierten, aber nicht gelesen wurden, um den schönen Goldschnitt nicht zu verderben. Damit soll kein Verdammungsurtheil gegen Luxuswerke ausgesprochen werden; kein Verständiger wird verkennen, dass diese gerade für den Buchdruck ein wichtiges Lebenselement bilden, indem sie den feinen Geschmack fördern, tüchtige Arbeiter bilden und verhindern, dass das Streben nach Wohlfeilheit zm* Vernachlässigung der Technik führe.

Ejn grosser Theil dieses Werkes wird der Typographie des 19. Jahrhunderts gewidmet sein, nicht weil die Nachrichten daiüber am zahlreichsten vorliegen, sondern weil dasselbe einen riesigen Auf- schwung der Buchdruckerkunst aufzuweisen hat. Einestheils führte der Bau von Pressen nach neuen Systemen eine Verbesseinmg des Druckverfahrens herbei, andererseits nöthigte die Erfindung der Stein- druckerei, welche dem Typendruck energisch Concurrenz machte, zu den grössten Anstrengungen auf dem Gebiete des Stempelschnitts. Bis zu Ende des XVIII. Jahrhunderts gab es nur Antiqua- und Cursiv-^

Einleitung. 9

Fraktur- und Schwabacher-Schriften in verschiedenen Grössen, wozu sich einige verzierte Titelschriften und Einfassungen gesellten. Die Leichtigkeit, mit welcher die Lithographen ihren Schriften jede denk- bare Gestalt und Verzierung geben konnten, nöthigte die Buchdrucker zur Nachahmung, es entstanden die fetten und halbfetten, die Egyp- tienne, Grotesque imd andere Schriften, und gegenwärtig herrscht ein Schriftenreichthum, der unübersehbar ist, dessen Producte wie die Eintagsfliegen auftauchen und verschwinden und den kleinsten Buch- druckereibesitzer nöthigen, sich eine grössere Auswahl an Schriften anzuschaffen, als ehedem die grössten Druckereien aufweisen konnten. Die Neuerungssucht überstieg selbst die Schöpferkraft der Graveure, und wir sahen in jüngster Zeit die Rumpelkammern früherer Jahr- hunderte plündern, um überlebte Schriften „modemisirt" auf den Markt zu bringen. Der Umfang dieses ganzen Werkes würde nicht ausreichen, alle diese Einzelnheiten vorzuführen, es werden aber jedenfalls die Hauptmomente dieser Entwicklung in übersichtlicher Weise zusammen- gestellt werden, wobei besonders Proben gangbarer Brodschriften die gegenwärtige Vervollkommnung des Stempelschnittes darlegen sollen.

Zu den Eigenschaften eines guten Buches gehört die Harmonie des Inhalts. Nicht, ob die Quellen reichlicher oder spärlicher fliessen, son- dern nur die Bedeutung, welche einEreignissfürdieGesammtgeschichte hat, darf für die mehr oder minder ausführliche Schilderung desselben massgebend sein. In dieser Hinsicht ist der Umfang des vorliegenden Werkes ausreichend, um alle hervorragenden Leistungen zu würdigen.

Das vorliegende Werk nennt sich eine „illustrirte Geschichte der Buchdruckerkunst", indem es Proben interessanter Schriften imd Druckwerkzeuge bringt, welche zum Verständnisse der Entwicklung der Buchdruckerkunst nothwendig sind. Die gegenwärtige Reproduction mittelst Photo -Lithographie und Photo-Zinkographie ermöglicht, ge- treuere Proben zu geben, als sie in früherer Zeit, namentlich in Falken- steins sonst sehr schätzenswerther „Geschichte der Buchdruckerkunst " geboten wurden. Sie werden dem denkenden Buchdrucker vielleicht willkommener sein, als die Portraits berühmter Kunstgenossen, von deren Reproduction schon desshalb Umgang genommen wurde , weil wir ja kein authentisches Porträt unseres Meisters besitzen.

10 Einleitung.

An ein fachmännisches Werk, wie es das vorUegende ist, stellt man femer die Anforderung, dass es auf guten Quellen beruhe ; der Verfasser hat daher auch mit Ernst die Incunabeki studirt, und wo seine Darstellung auf neueren Quellen beruht, über dieselben gewissen- haft Buch geführt; aber es widerstrebt seinem typographischen Ge- schmack, die Seiten seines Buches mit Noten zu verunzieren, er hat daher im Texte nur die Ziffern der Noten angeführt, imd wird diese selbst am Schlüsse des Werkes folgen lassen, da der grösste Theil der Leser weder die Quellen besitzt noch die Müsse hat, dieselben nachzu- lesen , diese Noten also nur für einen engen Kreis von Bibliographen und Kritikern Interesse haben.

Zum Druck wurde eine schöne deutliche Schrift verwendet, denn die meisten Leser dieses Buches werden genöthigt sein , es in später Abendstunde nach Beendigung ihrer Arbeit zu lesen; möge es ihnen dann auch eben solches Interesse und die Erhebung bereiten, welche dem Verfasser seine gewiss nicht leichte Arbeit versüsst haben.

I. ABSCHNITT.

DIE BÜCHDRUCKEREI.

IE Buchdruckerei besteht aus zwei verschiedenen Geschäfts- zweigen, welche sich schon im XVI. Jahrhundert trennten, später streng geschieden waren und in jetziger Zeit nur in grossen Dmckwerk- stätten vereinigt sind: der Letternguss und der Buchdruck. DerLettern- guss ei*zeugte die Setzerei, die zwar immer mit der Druckwerkstätte verbunden ist, der Druck selbst ist aber unabhängig vom Letternguss und wai* vor ihm vorhanden , wesshalb Dr. v. d. Linde zu dem Irrthum verleitet Avurde: »Das Drucken brauchte im XV. Jahrhundert niemand mehr zu erfinden* und „Die Presse und sonstige technische Hilfsmittel sind für unsere Frage nur Nebensache und blos für die praktische Ausübung der Buchdi'uckerkunst erheblich, einem Gütenberg konnten sie keine Schwierigkeiten bereiten, und das XV. Jahrhundert hat gar kein Gewicht auf seine einfache Handpresse gelegt. Worauf der Erfin- der selbst den NachdiTick legte , sagt er in der erhabenen Unterschrift des Katholikon vom Jahre 1460: Nicht veniiittelst des Rohres, Griffels oder der Feder, sondern durch das wunderbai-e Zusammenpassen, Verhältniss und Ebenmass der Patronen (Patrizen) und der Foniien (Matrizen) gedruckt und vollendet worden.*** Ich lasse einstweilen dahingestellt, ob die Uebersetzung „Patronen" mit Patrizen und „For- men** mit Matrizen richtig ist, ich verweise aber darauf, dass im Psalter von i457, in Rationale von 1459 und in den Constitutionen von 1460 gesagt wird: y,Adinventione artifidosa imprimendi ac char acter izandi'^

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12 Mechanische Venrielfaltigung der Bücher vor Gutenberg.

d. h. „Durch die kunstreiche Erfindung des Drückens und des Typen- raachens''; wobei der Druck in erster Reihe genannt wird. Campano, Bischof von Teramo, rühmte von dem römischen Buchdrucker Ulrich Hax: imprimit ille die quantum vix scribitur anno,* d. h. „er druckt in einem Tage soviel als man kaum in einem Jahre schreiben kann*, legte also das Gewicht auf die Zahl der mittelst der Buchdruckpresse geUe- ferten Druckbogen. Dass die späteren Buchdrucker das untei*scheidende Merkmal ihrer Bücher, nämlich die Schönheit der von ihnen selbst erzeugten Typen inihmten, und nicht den allen gemeinsamen Druck, ist natürlich, beweist aber nicht, dass man die Erfindung der Presse nicht gewürdigt habe, höchstens könnte es den geläufigen Setzer- Irrthimi beweisen, dass das Drucken keine Kunst sei, womit jedoch kein verständiger Buchhändler übereinstinmit. Mit Dr. v. d. Linde stinunt nur PoMPONiüs Laetus überein, der an den Schatzmeister des Papstes Paul IL, Augustin Maffei, schrieb: „Es gibt eine Menge Leute, welche durch ihre Fähigkeit, Bücher zu di-ucken, edlen Ruhm zu erlangen hoffen, was seit mehreren Jahrhunderten vergessen war und seit kurzem wieder erneuert worden ist**,^ von Matte. Lünensis zu schweigen, der in einem Werke De rerum inventorihus sagte, die in Deutschland wieder- erfundene Buchdruckerkunst sei nichts Neues, denn nach St. Cyprian habe schon Saturn in Italien Bücher drucken und Münzen prägen gelehrt.* Den mythischen Saturn können wir beiseite lassen, aber PoMPONius Laetus hat jedenfalls nur oberflächlich geurtheilt, indem er die neue Buchdruckerkunst für dasselbe hielt, was man fi-üher zur mechanischen Herstellung der Bücher verwendete.

Nach einer Stelle im Plinius dem älteren (Hist natur. XXXV. c, U, de imagin,) soll M. T. Varro eine Ver\ielfältigungsaii; angewendet haben, um Portraits mit Legenden von 700 ausgezeichneten Personen zu vervielfältigen, das Buch ist aber nicht auf uns gekommen, und wenn Deville (1847) meint, es sei gi-avirtes Relief gewesen, Müller (1830) und DiDOT (1851) Holztafeldruck wie bei den Chinesen, Laborde (1840) Patronen vermuthet, ^ so sind das nur müssige Vermuthungen. Bevor die Europäer mit den Orientalen zusammenkamen und von ihnen den Kattun- und den Spielkartendruck lernten, kannten sie nur zwei Arten der mechanischen Vemelfältigung: die Patronen und den Stempeldruck ;

Patronen. 13

beide unterscheiden sich nur dadurch, dass in den Patronen die Buch- staben ausgeschnitten, beim Stempel die Buchstaben erhaben ausge- arbeitet sind, beide haben das Gemeinsame, dass die Buchstaben einzeln nach einander gedruckt, respective gepinselt werden können, das ist auch Druck, aber nicht Buchdruck im modernen Sinne des Wortes.

Patronen und Stempel sind uralt. Die alten Aegypter bedienten sich der Patronen für die Ausschmückung ihrer Tempel und Grab- mäler und der Todtentruhen. In den Grabmälem waren alle Bilder symmetrisch vertheilt und in den Grabkammern findet man unvollen- dete Arbeiten, in denen die Figuren nm- in Umrissen abgebildet sind, worauf sie ausgeführt und schliesslich mit Farben versehen wurden. Von den Aegyptem mag der Gebrauch der Patronen stammen, welche unsere Zimmermaler noch jetzt verwenden, und welche auch die alten Römer kannten. Ebenso werden jene altgriechischen und altrömischen Inschriften, welche sich durch das Ebenmass der Formen auszeichnen, mit Patronen vorher aufgepinselt worden sein. In welchem Grade die Patronen zur Herstellung von Büchern vei-wendet wurden, ist nicht zu ermitteln, man brauchte nur die Lücken, welche die Patronen bei Kreisen und Rechtecken nöthig machen, mit der Feder auszufüllen, um jede Spur der Patronenarbeit zu verbergen. Dass Kaiser und Notare sich zu Unterschriften der Patronen bedienten, ist offenbar, sie brauch- ten die Art ihrer Unterschrift nicht zu verbergen. (Die Griechen nannten diese Patronen Hypogrammoi , die Römer Laminae interrasiles.)^ Bemer- kenswerth ist, dass Schaab ^ die Mainzer Klosterbücher für geschrieben hält, die schon vor ihm von Heinecken ® und Breitkopf als mit Blech- patronen hergestellt erkannt wurden. Der letztere sagt: „ich habe drei auf diese Art sehr schön gefertigte Bücher im grössten Folio (aus den Jahren 1757 1758) in dem Chor der Kirche des Karthäuserklosters zu Erfurt gefunden, welche in dem aufgehobenen Karthäuserkloster zu Mainz gemacht und von da nach Erfurt gebracht worden sind, man hat mir versichert, dass in dem Karthäuserkloster bei Mainz bei 60 Alphabete solcher ausgeschnittener Blechpatronen vorhanden seien. **^

Der Stempel bedienten sich bereits die alten Babylonier, um ganze Inschriften in die Ziegelsteine zu drucken, von ihnen erhielten die Aegypter mit der Bereitung der Ziegelsteine dasselbe Verfahren,

14 Stempeldruck.

auch bei den Römern hat man derlei Stempel gefmiden ; in ihnen sind die Worte in verkehrter Richtimg eingeschnitten« sie hiessen Tessercie ^nator/ae. *** Die Griechen ver^vendeten sie zur Stempelung von Gefassea, auf ihrer Anwendung beruht der Kunstgriff des Königs Agesilaus (den Plütarch in den lakonischen Sentenzen erzählt), der sich verkehrt das Wort NIKH (Sieg) auf die Hand schrieb, bevor er zum Opfer ging, dann die Leber des Thieres in dieser Hand eine Zeit lang, still, wie in Gedanken versunken, hielt und hierauf den Truppen das auf der Leber abgedruckte Wort als ein Götterzeichen vorwies.** Mit den Stempeln stehen die Siegel in ursächlichem Zusammenhang.

Die Griechen hatten eine Malerei, welche sie »enkaustisch* nann- ten (von katitna „Brand*, kaiein »brennen*); ob sie auf diese Weise auch Bücher hergestellt haben, ist nicht bekannt, aber sicher ist, dass der silberne Codex zu Upsala, welcher die gothische Bibelübersetzung des Ulfila enthält, so hergestellt ist, dass die Buchstaben mit einem heissen Eisen eingebrannt wurden, wahrscheinlich um das Silber imd Grold zu befestigen. Beweise dafür sind: l. dass die Buchstaben eine vertiefte Fläche zeigen und auf der Rückseite eine erhabene, so fühlbar, dass man sie mit den Fingern greifen kann, 2. dass die Blätter an einzelnen Stellen beschädigt sind und zwar an jenen, wo das Eisen zu stark oder zu heiss aufgeprägt worden ist, manchmal auch nur ein Loch in der Gestalt des Buchstabens vorhanden ist, 3. dass die Buchstaben einander so gleich sind, wie sie nur mit Typen hergestellt werden können, 4. es finden sich manchmal Buchstaben verstellt, wie das beim Setzen, aber nicht beim Schreiben vorkommt, 5. bei manchen Buchstaben findet sich die Farbe verwischt und man sieht nur Theilchen von Gold und Silber in denFm-chen, welche die Buchstaben bilden, was daher konunt, dass die Mischung vonOel, Wachs oder Leim, welche unter dem Metall- plättchen aufgetragen wurde, um demselben mehr Klebkraft zu geben, zu trocken geworden war, als man den Buchstaben darauf brannte. Ein ähnliches W^erk ist der Psalter, welchen Foürnier ** in der BibUo- thek St. Germain zu Paris gesehen hat. Es gibt aber auch Bücher, in denen das Gold nicht mit Eisen, sondern mit der Feder aufgeb-agen wurde und diese beiden Arten findet man auch in den Initialen der Incunabeln des XV. Jahrhunderts; eigentlich findet man hier drei

Zeugdruck. 15

Arten: Auftragen von Goldplättchen auf heissem und auf kaltem Wege und Goldschiift mittelst der Feder. Erstere sah ich in den Druckwerken Gutenbergs, FusTs und Schöffers, in Mentels Bibel und anderen Incuna- beln, Goldschrift mit der Feder fand ich im Virgil des Manütius. Aber nicht nur Goldbuchstaben wurden mit Stempeln geprägt, auch gewöhn- liche Schrift. Carpentier (in Gloss. p. 675) führt verschiedene mit An- wendung des Stempels gefertigte Bücher aus einem Bücherverzeichniss zu Paris aus dem XIV. und XV. Jahrhundert auf; diese aus einzelnen oder mehreren Buchstaben bestehenden Stampiglien öder Stempel wtu'den litterae formatae oder lettres de forme genannt *^ und dieser Ausdruck wurde merkwürdiger Weise von den Franzosen auf die gothi- sche Mönchsschrift übertragen, mit welcher die GüXENBERG-Bibeln und der Psalter von Schöffer gedruckt sind. Ein neuerer italienischer Autor, D. ViNCENZo Requeno, welcher eine Abhandlung über diesen Gegen- stand veröffentlicht hat, sagt, dass die Anwendung von gravirten Lettern bei italienischen Büchermachern des Mittelalters sich nicht auf die Verzierungen und Initialen beschränkt habe, sondern manch- mal auch für den Text gebraucht wurde, und dass viele sogenannte Manuscripte mittelst Einprägung solcher geschnittener Lettern erzeugt worden seien. " Daher mag denn auch Pomponius Laetüs die Buch- druckerkunst nur für eine Erneuerung des alten Stempelverfahrens gehalten haben. Die Italiener übertinigen das Wort „stempeln* auf die Buchdruckerei, sie nennen dieselbe stamperia.

Mit dem Stempeldruck ist der Zeugdruck verwandt, auch er wird mit Stempeln ausgeführt. Auf altägyptischen Gemälden findet man Schwarze mit bedruckten Zeugen. Herodod erwähnt der Kleider eines Volkes im Kaukasus, welche mit Figuren und Thieren bedeckt waren (doch können das auch Stickereien gewesen sein, da die Stickerei auf den vorerwähnten ägyptischen Bildern schon bei den weissen Libyern vorkommt), Plinius beschreibt die verzierten Linnen der alten Aegypter, die spanischen Eroberer von Mexiko brachten die Kunde zurück, dass das Volk der neuen Welt in Baumwollkeider von glänzenden Fai'ben gekleidet war, von denen Stephens behauptet, dass sie gedi-uckt seien, Cook erzählte von den Polynesiern, dass sie ihre Kleider in der Weise des Stempeins vei'zierten. *'* Es ist nicht bekannt, dass man im

16 Holztafeldruck.

alten Europa das Drucken von Stoffen verstanden hat, die spätere italienische Praxis dürfte wohl von den Weberfabriken der Sarazenen in Sicilien herrühren.

Ebenso dürfte der Holztafeldruck mit dem Baumwollenpapier von China nach Europa gekommen sein. Die Römer kannten nur das ägyptische Papier und das Pergament, die Bucharei war von jeher ihres Papieres wegen berühmt, die ersten Papierfabriken entstanden in dem maurischen Spanien und das Verdienst der Europäer besteht nur darin, den fremden Bamuwollenstoflf durch die heimischen Linnen- lumpen ersetzt zu haben. Spielkarten besassen schon die Chinesen und der Uebergang derselben zu den Europäern ist nur desshalb schwer nachzuweisen, weil den Mohammedanern das Spielen untersagt war. Auch die christliche Kirche eiferte gegen das Kartenspiel und die Mönche , welche gegen dasselbe predigten und auf diese Weise den Interessen der Spielkartenfabrikanten entgegentraten, dürften letztere jedenfalls damit besänftigt haben, dass sie denselben riethen, mit der Herstellung von Heiligenbildern denselben und besseren Gewinn zu erzielen.

Es ist nicht die Aufgabe dieses Werkes, eine Geschichte der Holz- schneidekunst zu liefern , daher sei nur darauf hingewiesen, dass der europäische Holzbilderdruck mit dem chinesischen identisch ist, alle Holztafelbilder vor 1440 sind anopistographisch, d. h. nur auf einer Seite mittelst des Reibers oder der Bürste abgedruckt wie die chine- sischen Bücher, sie mussten auf 'den leeren Seiten zusammengeklebt werden, um ein Blatt nach Art eines geschriebenen zu bilden. Der älteste solche Holzschnitt ist vom Jahre 1418.*** Es zeugt daher von grosser Unkenntniss der Verhältnisse, wenn man den Erfinder der Buchdruckerkunst die Entdeckung machen lässt, dass irgend eine Figur geschwärzt und auf Papier gedruckt, einen Abdruck erzeuge. Das war im 15. Jahrhundert allgemein bekannt, aber es war nicht bekannt, dass man mittelst einer Maschine eine ganze Seite, klein oder gross, auf einmal abdi'ucken könne; den Chinesen ist das nie ein- gefallen und so, wie man den gewöhnlichen Lauf der Welt kennt, ist auch nicht anzunehmen, dass einer der zünftigen Holzschneider und Briefdrucker auf diesen Gedanken verfallen w^äre. Ich begreife nicht,

Die Erfindung der Buchdruckerpresse. 17

wie dem Dr. v. d. Linde dieser Unterschied entgehen konnte , da er doch selbst sagt, dass im Gegensatze zu den auf Papier hergestellten anopistographischen Dinicken die xylogi-aphischen Donatausgaben auf Pergament, mit Druckerschwäi-ze, auf beiden Seiten und mit derPi'esse gedruckt seien, und dass solche vor 1450, insbesondere vor Erfindung der Buchdruckerkunst nicht vorkämen,*'' er hatte jedenfalls keine Ahnung von den Kenntnissen, welche ein Dmcker besitzen muss.

Bevor ich auf die Buchdruckerpresse eingehe, muss ich voraus- schicken, dass die 42zeilige Bibel, welche im Jahre 1455 vollendet wurde, einen musterhaften Druck zeigt, die Blätter halten genau Regi- ster, d. h. die Vorderseite eines Blattes nimmt genau denselben Raum ein, wie die Rückseite, sie decken sich vollkommen, wenn man ein Blatt gegen das Licht hält, femer hat wenigstens das Papierexemplar der k. k. Hofbibliothek in Wien keine Schattirung, d. h. der Eindruck der Buchstaben ist auf der Rückseite nicht durch Erhöhungen bemerk- bar und drittens ist die Farbe gleichmässig schwarz. In der 36zeiligen Bibel habe ich ein Blatt gefunden, welches nicht voll abgedruckt war, so dass mit der Feder die Buchstaben ergänzt werden mussten, allein im allgemeinen ist auch sie gut gednickt, und vielleicht war die erwähnte Ungeschicklichkeit nur bei einem einzelnen Exemplar vor- gekommen. Ein solcher Musterdruck setzt jahrelange Uebung imd ungezählte Maculaturbögen voraus, nur durch Erfahrung wird man klug, und wenn eine von den beiden erwähnten Bibeln um 1450 zu drucken begonnen wurde, so muss die Buchdruckerkunst Jahre vorher erfunden worden sein, nicht erst, als Fusx, durch Musterleistungen überzeugt, sich herbeiliess, ein grosses Capital in dem Druckunter- nehmen zu engagiren. Ganz richtig bemerkt De Vinne:*® „Dass die Presse eine Erfindung von Verdienst war, kann auf den ersten Blick erkannt werden, wenn man sie mit der Schraubenpresse vergleicht, von der

man glaubt, dass sie als Basis ihres Baues gedient habe.** .,Dass

eine eigene Methode des Druckes in der Kindheit der Kunst erfunden wurde, mag gleichfalls aus der Dauer der primitiven Form der Presse gefolgert werden, deren wichtigste Züge sich noch in der modernen

Presse erhalten haben.'* . „Die Bibel von Gütenberg war gewiss

in einer Presse gediTickt, welche den Druck schnell ausführte und

Faulmann, Gesch. d. Bnchdruckerkunst. ^

18

Die Erfindung der Buchdruckerpresse.

denselben schnell aufhob, und welche die Eigenschallen eines beweg- Uchen Fundaments, Deckels und Rähmchens, sowie Vorrichtungen für die Färbung der Typen und fiir das Halten des Papiers in der Lage hatte", woraus sich das oben ei-wähnte gute Register erklärt; femer: ,Die alte Presse war roh und die Methode unwissenscbaftUch , aber in vielen Druckereien war der Drucker Meister der Presse und seiner Methode; indem er seine Arbeit langsam und sorgfältig Terrichtete, leistete er oft Wunderbares." Dieses gilt namentlich von dem Drucker der oben genannten Bibeln.

Nach einer unverbürgten Sage wäre die Weinpresse das Muster fijr die Buchdrucker- presse gewesen. Nr. 2 zeigt eine Presse, welche der Buch- druckerpresse näher steht und eher das Modell zu derselben gegeben haben dürfte, die Fresse eines Papiermacfaers, Dieselbe besteht aus einem Gestelle von zwei Balken, oben mit einem Querbalken verbun- den, etwas tiefer befindet sich ein anderer Querbalken, durch welchen eine dicke hölzerne Schraube (Spindel) geht; die- selbe hat im unteren runden AiiiiA»ji.(Aii«sciiop«m. nurtsiii 1068.) Theile ein Loch, in welches die an der Presse lehnende Stange gesteckt wird, um die Drehung der Spindel und dadurch die Pressung zu erzeugen. Die Spindel einer solchen Packpresse wird so lange angezogen, bis der Papierballen einen genügenden Widei-stand zeigt; würde aber ein Schriftsatz oder eine Holztafel auf dieser Presse gedruckt, so könnte leicht die Gefahr eintreten, dass die Schrift oder das Bild zerquetscht wüi-de, abgesehen davon, dass der Papierbogen sich leicht verschieben und von einem guten Register keine Rede sein könnte.

Die Buchdruckerpresse. 19

Nr. 3 zeigt uns das Innere einer Buchdruckerpresse von dem- selben Künstler. Statt der isotirten Stange betindet sich an der Schraube ein befestigtes Querholz, der Bengel, welcher kegelförmig in einen Knopf endigt, der dünne Hals und der Knopf am Ende sollen dem Zuge einen grösseren Schwung geben, damit derselbe elastisch sei und der Tiegel, welcher sich unterhalb der Schraube befindet, sich schnell auf die Fonn auflege, denn bei langsamem Druck, bei einer zitternden Be- wegung des Tiegels würden die Buchstaben sich nicht scharf abdrucken, sondern mehrmals sich leicht abfärben und dadurch ein verschmiertes oder doch doublirtes Aussehen I haben. Die Druckform selbst 8 befindet sich auf einem beweg- i liehen Fundament, welches mit- I telst eines Riemens auf Schie- Inen läuft, und mittelst einer I Kurbel in die Presse und wieder I aus derselben herausbewegt I werden kann. Befindet sich das I Fundament vor der Presse, so I kann die Druckform so genau I aufdemselben befestigt werden, I dass der Druck des Tiegels I gteichmässig auf ihr ruht. Das I Fundament ist mehr als doppelt 0 gross als der Tiegel, es ist so 3 gross, dass ein voller Bogen aufgelegt werden kann,deraber nur zur Hälfte mit jeder Bengel- bewegung gedruckt wird, so dass zuerst die linke, dann die rechte Hälfte unter den Tiegel geführt wird. Die Grösse einer Folio-Seite oder von zwei derselben gleichkommenden Quartseiten oder vier Octavseiten entspricht nämlich genau dem Druck, der auf einer Holzpresse aus- geführt werden kann, erst bei den im Jahre 1800 erfundenen eisernen Pressen konnte derTiegel so gross gemacht werden, dass er den ganzen Bogen mit einem Zuge druckte. Zugleich erlaubt das herausgefahrene

20 Die Buchdruckerpresse.

Fundament die Foito bequem mit Druckerschwärze zu versehen und etwaige Con'ecturen vorzunehmen.

Die einzelnen Schriftseiten, welche die Form bilden, müssen Zwschenräume für den Rand der Seiten haben , welche dm'ch Holz- stücke (Stege) ausgefüllt werden. Bei Foliodrucken bedarf es nur eines Steges zwischen den zwei Seiten, welcher der Mittelsteg heisst Damit nun der Bogen genau auf die Foim passe, ist es zweckmässig, denselben auf einem Deckel zu befestigen, der gewöhnlich von Pergament und an dem Fundament so befestigt war, dass der Deckel auf die Form umgelegt werden konnte. In diesen Deckel wurde, um dem Drucke mehr Elasticität zu geben, ein Filz eingelegt, auch noch mehrere Bogen auf- gelegt, oder auch, um den Druck zu regeln, nur an jenen Stellen Papier- stücke aufgeklebt, wo der Druck bei einer vorgenommenen Probe sich schwächer erwies. Dieses Egalisiren des Dinickes erfordert Verständniss und Aufmerksamkeit ; dass dasselbe dem Erfinder der Buchdruckerkunst bekannt war, beweist sein schöner gleichmässiger Druck, wie viele Ver- suche aber gemacht werden mussten, um es hervorzubringen, liegt in dem Dunkel begraben, welches die Ui*geschichte der Buchdruckerkunst verhüllt. Ein Gelehrter hat von der Schwierigkeit, auf einer Holzpresse einen guten Druck hervorzubringen, keine Ahnung; ich kenne sie aus Erfahrung, denn ich habe als Lehrling in meinen freien Stunden mich fleissig auf den Holzpressen, welche in unserer Dinickerei, allerdings schon ausrangirt, noch vorhanden wai*en, geübt.

In der Mitte des Bogens, den der Drucker auf unserem Bilde auflegt, sehen wir zwei Spitzen, es sind die Punkturen, in welche der Bogen eingestochen wird, damit er richtig in der Mitte liegt, für diese Punkturen sind im Mittelstege der Form Löcher gelassen , damit die Punkturen den Druck nicht behindern. Oben und unten am Bogen wurden eingeknickte Kartenblättchen angebracht, um den Bogen richtig anzulegen. Zur Stütze des Deckels diente ein kleines Gerüst. unter demselben , welches der Kaigen (Galgen, im Englischen gallow) hiess. Trotzdem nun aber der Bogen befestigt war, konnte doch die Lufl- bewegung bei Umlegung des Deckels auf die Form die Lage des Bogens verändern , daher wurde oben am' Deckel ein dünnes eisernes Rahm- chen angebracht, dasselbe mit starkem Papier beklebt und in diesem

Die Buchdruckerpre

31

die Seiten genau ausgeschnitten (ämmann hat dieselbe in Nr. 3 unrichti- gerweise mit Strichen ausgefüllt). Dieses Rähmchen hielt, wenn.es auf den Deckel geklappt wurde, nicht nur den Bogen fest, es verhindeile auch, dass die Schwärze, welche beim Auftragen der Farbe oft den Stegen mttgetheilt wurde, das Papier beschmutze. Zur Stütze dieses Rähmchens dient eine an der Decke und am Fussboden befestigte Schnur (Imham) , es genügte eine Bewegung des Fusses seitens des Druckers, um das Rähmchen zuklappen zu lassen; in unserem Bilde ist sie sehi- autTallend gezeichnet. Ich vermuthe , dass der Erfinder der Buchdmckerkunst dieses Rähmchen auch schon gehabt hat, wenigstens sah ich im Würzburger Brevier, welches 1479 gedruckt ist, eine roth gedruckte Zeile durch das Rähmchen geschnitten. Wenn nämlich durch einen Zufall das Rähmchen sich verrückt, oder die Schrift nicht gut ausgeschnitten ist, so bedeckt es einen Theil der Zeile, links, rechts, oben oder unten, welche sich auf dem Rähmchen, nicht auf dem Papier abdruckt und bei starkem Druck nur als Schattirung auf dem Papiere zu be- merken ist.

Bebkard" will in einem Exemplar des Speculum humanae salvaiionis, einem sehr frühen Druckwerke, welches aber ohne Jahreszahl, ohne Namen des Druckers und Druckortes erschienen, und obgleich mit beweglichen Typen, doch anopistographisch gedruckt ist, daher von einigen sogar als der Hoiuchnitt ton Luc.» ci.iicu. erste Druck betrachtet wird, die Schattirung wiii«Bb.n! iMO. (Nach B«T.c..) ^^^ ßuchstaben bemerkt liaben, welche nicht zum Texte gehören; er meint, dass der Drucker desselben keine Aus- füllstOcke (Concordanzen) gehabt habe, um die leeren Räume der Vers- zeilen auszufüllen, wesshalb er andere Schrift zur Ausfüllung genom- men, und im Rähmchen nur die Schrift des Textes ausgeschnitten habe. In dem Exemplare der Wiener Hofbibliothek ist dergleichen nicht zu bemeiAen, existirt aber eine solche Ausgabe, so würde dies das Vorhandensein eines Rähmchens in frühester Zeit beweisen.

\. Die Buthdruckerprei

a

Die Bucfadmckerpresee.

Xr. 4 zeigt eine Witteaberger Presse aus dem Jahre 1520, gezeich- net von LrcAS Cranach, sie ist einer Titeleinfassung entnommen und zeigt eine Presse, welcher der oberste Balken (die Krone) fehlt, doch dürfte derselbe eher der Rucksicht auf die übrige Verzierung zum Opfer gefallen sein, denn unter den 13 Abbildungen von Pressen, welche L, C. SiLVESTBES Sammlung französischer Druckerzeichen (Marq%ies typographiques, Paris 1867) enthält, habe ich keine andere ohne Krone gefunden, dsigegen war, wie bei Aiiha>7(s Presse, häufig die Presse durch Balken gegen die Decke gestemmt, um ein Schwanken der Presse zu verhindern.

Nr. 5 zeigt eine Presse des JoDOCCS Badius (PraeiumAscen- SMWKm; in Paris (1498—1535), welche derselbe als sein Zeichen auf seine Bücher druckte. Wir sehen auf derselben den Drucker eben im Zuge begriffen, er (so- wie der Wittenberger Drucker) hat den Bengel nur mit einer Hand gefasst und beide halten mit der anderen die Kurbel. De Vinke irrt daher, wenn er behauptet, die Drucker der alten Zeit hätten mit emem ausser- ordentlichen Kraftaufwande ge- arbeitet; die Hauptsache war

Nr. 5. Buchdrutkentichen JoDoct. Babiib 1*98. StClS CiU raSChcr Sch^VUHg, Um

einen scharfen elastischen Druck zu erzeugen.

Xr. 6 zeigt eine englische Presse aus dem Jahre 1560, der Dmcker ist entweder eben am Zuge oder er hat den Druck vollbracht und fuhrt den Bengel zur Ruhe, dieser zeigt eine gebogene Form, ein Beweis, dass man schon früher mancherlei versuchte, um einen möglichst elastischen Druck zu erzeugen- Die Spindel in der Mitte scheint sehr kurz zu sein , da sie nicht sichtbar ist. Praktischer als der deutsche Drucker haben der englische und französische das Papier hinter sich

Die Druckfarbe.

liegen, sodass sie sich mit demOberkörper nicht voi'zubeugen brauchten, um die Bogen aus- oder einzulegen.

Nebenbei will ich noch bemerken, dass die einzelnen Theile der Presse , Stücke" hiessen, was die gelehrten Herren, welche sich über die Bedeutung dieses Wortes in dem Slrassbui^er E^ocesse gestiitten haben, aus Gessnebs Werke über die Buchdruckerkunst (Leipzig 1740)*" hätten erfahren können.

Die mit dem Reiber erzeugten Abdrücke von Holzschnitten sind gewöhnlich mit einer braunen Erdfarbe gedruckt, es scheint aber, dass sich dieselbe für die Dniekerpresse nicht eignete, denn auch xylogra- pbische Drucke sind auf der Presse mit schwarzer Farbe hervorgebracht. Nun war zwar die Oelfarbe damals schon bekannt, doch dOifte der Druck besondere Ingredienzen be- nöthigt haben, denn wir finden in I den Rechnungen der von zwei Mit- I gliedern derBruderschaft des belügen Dominicus im Kloster San Jacopo di Ripoli in der Strasse della Scala er- richtetenDruckerei zuFlorenz ausden Jahren 1474 1483, welche noch in der Magliabecchi-Bibliothek erhalten sind, folgende Bestandtheile der Buch- druckerfarbe aufgeführt: Leinöl, Ter- pentin, Harzpech, schwarzes Pech, Marcasit (Schwefelkies), Zinnober, Harz, fester Fimiss, flüssiger Fimiss, Galläpfel, Vitriol, Schellack. Gegen- wärtig haben eigene Fabrikanten den Buchdruckern die Soi^e um das Farbesieden abgenommen, in früherer Zeit war dasselbe ein wichtiges Geschäft der Buchdrucker und zugleich ein gefährliches; wegen der damit verbundenen Feuersgefahr musste dasselbe ausserhalb der Stadt vorgenommen werden. Das Verfahren war bis zu Anfang dieses Jahr- hunderts das folgende : Zum Firnisssleden nahm man gutes abgelegenes Leinöl, femer einen reinen Küpferkessel, der keine Risse haben durfte,

uchdruckerpreese an« dam

(Ans JoBHDia T^pographi*.!

24 Die Druckfarbe.

füllte denselben ^/^ voll, stellte ihn auf einen eisernen Dreifuss und machte unter demselben mit ausgetrocknetem Holze anfangs starkes Feuer, bis das Leinöl ordentlich zu kochen anfing; war das Leinöl recht im Sieden, so nahm man einige Stücke Senuneln oder Roggenbrod und hielt sie an einem hölzernen Spiesse insOel, bis sie braun geworden waren und sich voll Oel gesogen hatten (davon sollte das Oel dunkler werden und beim Drucken die Farbe leicht trocknen); man nannte dies Abkreischen oder Abkröschen. Man bediente sich auch statt desselben der Silber- glätte und Minie, oder des gepulverten Glases, oder Steinöls oder des kostbaren Balsam copaiva. Hierauf wiwde der Kessel mit einem inneren und äusseren Deckel verschlossen, eine Querstange durch den Griff des äusseren Deckels und durch die beiden Henkel gesteckt und diese Stange so verkeilt, dass sie eine gerade Richtung erhielt, damit, wenn das Leinöl zu Fimiss gesotten war, der Kessel von zwei Personen vom Feuer ab und in ein in der Nähe gegrabenes Loch getragen werden konnte. Hierauf wurde der Deckel mit Lehm gut verschmiert, damit kein Oel während des Kochens herausdringen imd an der Luft Feuer fangen konnte. War alles Wasser verdunstet, was man am Gerüche erkennen konnte, so brachte man den Kessel in das Loch, welches vorher mit angebranntem Holz ausgewärmt war und liess ihn eine Weile stehen, bis das Kochen nachgelassen hatte , dann öffnete man vorsichtig den Deckel und versuchte den Fimiss, ob er Faden ziehe.** Es ist wohl fraglich, ob man im XV. Jahrhundert mit allen diesen Ein- zelnheiten so bekannt war, aber Lanzi berichtet von einem alten Manu- scripte von 1437, in welchem gesagt wird, dass die neue Methode in Oel zu malen, wie sie von den Deutschen gebraucht wurde, mit dem Kochen von Leinöl begann.** War der Firniss bereitet, so wurde er mit den übrigen Ingredienzen, die wir aus der Rechnung der Ripoli- Druckerei kennen, gemischt, wobei anzunehmen ist, dass das Pech verbrannt wurde, um den nöthigen Russ zu erzeugen, Schellack und flüssiger Fimiss sollten der Farbe eine glänzende Oberfläche geben. Gutenberg, dessen Farbe schwarz, aber nicht glänzend ist, scheint Schellack nicht verwendet zu haben. Uebrigens nimmt sich die Schwärze auf Papier besser aus, als auf Pergament, welches überhaupt nicht gut zu drucken war, durch das hothwendige Feuchten seinen

Die Druckerballen. S5

Glanz verlor und rauh wurde; der Glanz erhielt sich nur auf einer Seite, wenn bloss die Rückseite gefeuchtet Avui'de, welche rauh bUeb; wurde das Pergament auf beiden Seiten gefeuchtet, so waren beide Seiten rauh, war das Pergament zu feucht, wurde die Farbe blass und ersäuft. Ob der Erfinder der Buchdruckerkunst sich seinen Fimiss selbst ge- kocht hat, wissen wir nicht, wahrscheinlich kaufte er ihn gesotten und derselbe war wohl damals noch nicht so gefälscht, wie später, wo durch diese Fälschungen die Drucker genöthiget wurden, sich ihn selbst zu kochen; jedenfalls war er aber theuer. BezügUch der rothen Farbe kann ich sagen, dass ich einen Unterschied zwischen den geschiiebenen Zeilen imd den gedruckten nicht gefunden habe, auch die geschriebe- nen Zeilen scheinen mit Oelfarbe oder zähem Zinnober geschrieben. Die fertige Farbe wurde zuerst auf dem Farbentische und dann zwischen zwei Ballen gerieben, welche auch zum Auftragen der Farbe auf die Schrift dienten. Wir sehen auf allen Abbildungen der Presse den Gehilfen diese Ballen handhaben, entweder die Fai-be zwischen ihnen zerreibend oder die Farbe auf die Schrift drückend. Auch das war keine leichte Beschäftigung. Eine gleichmässige Vertheilung der Farbe auf die Schrift erforderte zum mindesten eine gute Uebung. Die Ballen sind erst im XIX. Jahrhundert durch die Farbewalzen verdrängt worden, ihre Wichtigkeit für den Buchdruck geht daraus hervor, dass sie in das Buchdruckerwappen gesetzt wurden. Zu ihnen wurden Ham- melfelle oder Hundsfelle, wie sie die Weissgerber zuzurichten pflegten, noch mit Fischthran getränkt und halb gewalkt, genommen; aus diesen wurden die Ballenleder zirkehund geschnitten, und vor dem Gebrauch, je nachdem sie dick oder dünn waren, eine halbe Stunde oder kürzer eingeweicht Dicke eigneten sich besser für gi'osse Schrift. Hierauf rieb man sie noch mit den Händen, um sie geschmeidiger zu machen, nagelte sie auf das Ballenholz bis auf eine Oeflfmmg, durch welche man die gezausten Ballenhaai'e einstopfte nicht zu fest und nicht zu leicht, und nagelte dann die Oeflfnung zu. Der Drucker musste die Ballen wöchentlich wenigstens zweimal abschlagen, die Haare herausnehmen, sie frisch zausen, trocknen und wieder in die Ballen stopfen. *^ Es ist möglich, dass die Ballen schon zum Reiberdruck dienten, für den Buch- druck mussten sie aber sicherlich einer Modification unterworfen werden.

36 Holztafeldruck auf der Presse.

Wir haben hier eine Reihe von Werkzeugen und Verfiahnmgs- arten kennen gelernt, deren Erfmdung allein schon hinreicht, um ein Menschenhirn zu erschöpfen, wir finden es nun glaublich, wenn man vom Erfinder erzählt, er sei oft über die Schwierigkeiten, die sich vor ihm aufthürmten, verzagt und muthlos geworden, und sicher ist, dass, wenn er auch nur die Buchdruckerpresse sammt Zugehör erfunden und die Erfindung der beweglichen Typen einem Andern überlassen hätte, er sich den ewigen Dank der Nachwelt verdient hätte. Auch ohne die beweglichen Lettern hätte der Holztafeldruck grösseren Aufschwung genommen wie in China, welches, wie bereits erwähnt, keine Drucker- presse erfunden hat. Die Buchdruckerpresse scheint selbst auf den Kupferdruck eingewirkt zu haben, denn der älteste enthält die Jahrzahl 1451, dann folgen andere von 1457, 1464, 1467 u. s. w.; die Presse zeugte endlich die Schnellpresse, die einzige Erfindung der späteren Zeit, welche wegen der Kühnheit des Gedankens und ihrer Wichtigkeit für die Cultur Gütenbergs Erfindung an die Seite gestellt werden kann.

Man wird auch aus der vorstehenden Darlegung erkennen, dass die Buchdruckerkunst keine einfache Idee war, welche vielleicht zu gleicher Zeit und an verschiedenen Orten erzeugt, keine Sache, die in ein oder zwei Jahren geschaffen werden konnte, und wenn dergleichen behauptet worden ist, so ist das ein Beweis, dass das Genie des Erfin- ders so gross war, dass der Umfang seiner Schöpfung nicht leicht ge- würdigt und verstanden werden konnte.

Ob der Erfinder der Buchdruckerpresse sich nun sofort an die Erfindung der beweglichen Typen gemacht hat, das ist eine Frage, die ich, für meine Person, nicht mit Ja beantworten möchte. Wenn er den Ehrgeiz hatte , Bücher auf mechanischem Wege massenhaft imd den Handschriften gleich herzustellen, so hatte er sein Ziel erreicht, auch wenn er von Holztafeln druckte; eine Zeit lange konnte ihm dies Befriedigung gewähren, bis sein rastloser Geist sich neue Ziele, grössere Aufgaben steckte.

In dieser Anschauung wurde ich durch eine Mittheilung bestärkt, die zwar aus trüber Quelle fliesst, immerhin aber einen wahren Kern zu haben scheint. Im XVII. Jahrhundert, fast zweihundert Jahre nach der Erfindung der Buchdruckerkunst, schrieb ein Mann, der Einsicht

Briefdrucker. 27

in die Papiere Derjenigen gehabt haben muss, die dem Erfinder nahe standen, dass der letztere einen Diener oder Gehilfen Namens Hans V. Petersheim gehabt habe, der die Kunst 1459 nach Frankfurt gebracht habe. ** Nun kommt wirklich im Register der Bürger von Frankfurt ein Hans Petersheim (Pfeddersheim , eine Stadt bei Worms , welche 1 689 verbrannte) vor, der unter die Bürger aufgenonmien wurde, aber dieser war kein Buchdrucker, sondern ein Briefdrucker, d. h. ein Mann, der kleine Dmcksachen mit Holztafeln druckte. Diesem wurde die be- sondere Begünstigung eingeräumt, dass er nur 44 Schillinge als Taxe zu zahlen brauchte, während die Bürgertaxe 3 Pfund 4 Schillinge war.** Es scheint also doch zunächst der xylographische Pressendruck erfun- den und dm'ch die Arbeiter des Erfinders verbreitet worden zu sein.

Kr. 7. Facsimile des geschriebenen Textes zum Holziafeldruck der Apokalypse. (Nach dem Original.)

Dieser Druck von Holzstöcken auf der Presse lief lange Zeit noch neben dem Typendruck her, für die Bilderbücher war der Typendruck ohnehin übeiilüssig oder nebensächlich und der Briefdrucker konnte sich die Mühe und Kosten des Giessens der Buchstaben ersparen. Das Publicum kannte kein Bedürfniss nach Typendruck, es machte sich nichts daraus, wenn die Bilderbücher mit Blättern durchschossen waren, auf welche der Text geschrieben wurde, wie dies z. B. in der Apokalypse vorkommt. Nr. 7 gibt ein Facsimile dieser Handschrift, welche die Schreibschrift des XV. Jahrhunderts zeigt, die von der Schrift, mit welcher wissenschaftliche Werke geschrieben wurden, verschieden ist. Ein Bedürfniss war nur nach Bilderdrucken vorhanden, wenn die Schreiber nicht zeichnen konnten. So bot der Antiquai*

28 Holzschnittdrucke in Handschriften.

Bernard Qüaritch in London im Jahre 1873 ein Werk zum Verkaufe aus, welches begann: „Ein Vorrede das Puch haist wöchentlich Andach zu Seligkayt der weltlichen Menschen", 17 Blätter Pergament, auf wel- chem 69 Holzschnitte eingedruckt sind, während der Text Handschrift ist. Dieses Buch unterscheidet sich von der oben ei^wähnten Apokalypse dadurch, dass die Bilder in den Text eingedruckt sind. Ein anderes Werk, welches Holzschnitt und Handschrift vereinigt, ist das Manu- script Nr. 1820 der Wiener Hofbibliothek: Ordo Evangeliorum per cir- cülum totiiAS anni secundum consuetudinem Bofnanae Ecclesiae, Es ist mit jener schönen Schrift geschrieben, welche Schöffer verkleinert zu seiner Bibel von 1462 verwendete, und enthält mittelst Holzstöcken eingedi'uckte Initiale. Das Buch besteht aus verschiedenen Lagen, die Lagen a c eky haben gemalte Initiale, Bogen h Initiale mit violetter Tinte und mit Schi*eibzQgen veraiert, in den übrigen sind die Initiale eingedeckt und zwai- besass der Schreiber drei Holzstöcke dazu, einen zu vier Zeilen, einen zu drei Zeilen und einen zu zwei Zeilen. Der Gebrauch von Holzstöcken zu Initialen dürfte vielleicht umfassender gewesen sein, als man ahnt. Bei der Durchsicht verschiedener Hand- schriften und Incunabeln ist mir die Vermuthung aufgestiegen, dass den gemalten Initialen und Randverzierungen Holzschnitte zu Grunde lagen, welche für den Maler vorgedruckt wurden, die Farben wurden so reich aufgetragen, dass die Spur des Holzschnittes verschwand, und so mögen auch die oben erwähnten Initialen des Evangelienbuches zum Ausmalen bestinunt gewesen und nur die Lage h aus einem anderen Exemplar durch Verwechslung in das Buch gekommen sein. Die Erfindung der Buchdrackerpresse scheint den Impuls zu den Bilderbüchern mit beigedrucktem Text gegeben zu haben, der eine Zeitlang mit dem Typendruck concurrirte. Nach Falkenstein ** bildet die „Kunst zu sterben* (Ars moriendi), von dessen 24 Blättern 11 mit Bildern, 1 1 mit Text imd 2 mit der VoiTede und zwar auf der Presse gedruckt sind, den Uebergang zu den xylographischen Textbüchern. Später erschienen auch Ausgaben dieses Buches mit beweglichen Let- tern. In einer der xylographischen Ausgaben nennt sich der Di-ucker: Hans Sporer, Briefmaler 1473, eine andere ist von Meister Ludwig zu Ulm, eme dritte zu Köln ohne Angabe des Jahres gedruckt. Von der

k

Die Armenbibel. 29

, Armenbibel* (Biblia pauperum) sind zwei xylogi*aphische Ausgaben mit der Pi*esse und auf beiden Seiten des Papiers gedruckt, von denen die eine vom Jahre 1470 die Briefdrueker Friedrich Walther und Hans Hurning zu Nördlingen als Verfertiger nennt, die andere mit dem Monogramm von Hans Sporer das Jahr 1477 als Zeitpunkt der Ent- stehung angibt Zwei typogi'aphische Ausgaben derselben hat Albrecht Pfister zu Bamberg um 1460 geliefert. Man hat diese Holztafeldmcke als eine Erfindung der Niederländer bezeichnet, weil darin ein t mit einem Abstrich vorkommt, welches man als den Niederländern eigenthümlich annahm. Wie unrichtig diese Annahme ist, beweist der hier einge- druckte Buchstabe, welcher einem Alphabete von Buchschriften des XIV. Jahi'hunderts entnommen ist, welche die k.k. Staatsdruckerei nach niederösterreichischen Manuscripten anfertigen liess. Ueberdies ist durch Lessing (Beiträge zur Geschichte und Literatur, Braunschweig 1773, IL) nachgewiesen worden, dass die Darstellungen der Armen- bibel genau den Fenstergemälden entsprechen, welche einst das Kloster Hirschau in Schwaben schmückten. Mit dieser im Styl verwandt ist das theils xylographisch theils typographisch hergestellte Werk: Spe- culum humanae salvationis, dessen erste Ausgabe ebenfalls Deutschland angehört, wenn auch die Platten und Typen später nach Holland gekommen sind. Von diesem Werke befindet sich eine Bilderhandschrift im Stifte Kremsmünster, welche allerdings nur 35 Blätter enthält,*^ während das gedruckte Buch 58 Doppelbilder hat; man wird den Ur- spi-ung des letzteren auch nicht an der Donau, wohl aber am Rhein suchen.

Was druckte aber der Erfinder der Buchdruckerkunst? Nach der Chronik von Köln dmckte er zuerst die Bibel, hätte aber die Anregung dazu von holländischen Donaten erhalten. Diese Angabe ist ebenso unrichtig, als die Angabe derselben Chronik, dass die Buchdrucker- kunst von Mainz zuerst nach Köln und dann nach Strassburg gekom- men sei, während die Strassburger Bibel des Mentel nach den For- schungen des Dr. v. d. Linde*® um 1460 gedruckt ist, also weit früher, als die Buchdruckerkunst nach Köln kam (1466). Bevor der Erfinder sich die Aufgabe stellte, ein so grosses und kostspieliges Werk wie die Bibel zu drucken, musste er mit einer Summe von Erfahrungen

30 Die Donatdrucke.

ausgerüstet sein, welche nur bei kleinen Werken ohne allzugi'osses Risiko gemacht werden konnten. Dass er selbst zuerst einen Donat druckte, dürfte wahi'scheinlich sein und stimmt mit der Nachricht des oben citirten Gewährsmannes überein, wonach der Erfinder „den Studien sehr ergeben gewesen und betrachtet habe, wie mancher edle Geist (ingmium) aus Mangel an Büchern, die eine so gar lange Zeit und hohen Verlag abzuschreiben erfordert und nicht in eines jeden Beutel gesteckt, unbillig verliegen, ja sogar habe verderben müssen.** Fürwahr, ein edler Vorsatz, und würdig des Mannes, der mit dem Donat, einer km*zen lateinischen Granunatik, welche in den Schulen des Mittelalters allge- mein im Gebrauch war, zu drucken anfing und mit dem Katholikon, einem lateinischen Wörterbuche, zu di*ucken aufhörte, das ist derselbe hohe Sinn, der aus den in der Einleitung citu-ten Schlussworten dieses Katholikon hervorleuchtet und wohl geeignet ist, zu erklären, wie ein Mann, der von Beruf kein Briefmaler \md kein Formenschneider war, auf den Gedanken verfallen konnte, Bücher mittelst Druck zu vemel- fältigen. Dieser Mann mochte wohl einen Ehrgeiz daiin erblicken, mit dem Druck der Bibel, des verehrtesten Buches im Mittelalter, die höchste Stufe seiner Kunst zu zeigen, aber ihm wird es kaum in den Sinn gekommen sein, mit dem Druck von Heiligenbildern und anderer geläufiger Marktwaare nach Brod zu jagen.

Was nun die holländischen Donate betrifft, welche den Anstoss zur Erfindung der Buchdruckerkunst gegeben haben sollen, so scheint wohl dafür eine Stelle im Tagebuche des Abtes Jean de Robert zu sprechen, welche lautet: „Item für ein Doctrinale^'e^^ m moule, das ich zu Brügge durch Marquart , den ersten Schreiber von Valenciennes, im Jahre XLV (1446) für Jacquet holen liess, 20 soli toumois. Alexan- derchen bekam auch ein solches, das die Kirche bezahlte. Item ich sendete eine Doctrinale nach Arras, um Dom Gerard zu lehren, das in Valenciennes gekauft worden isi^jeti en moule und kostete 24 Groschen. Er schickte mu* das erwähnte Doctrinale zurück am ersten Allerheiligen- tage des Jahres LI (1452), indem er sagte, es sei weiiJilos und voller Fehler; er hatte (selbst) eines von Papier gekauft." *^ Man hat jetS en moule in seiner jetzigen Bedeutung als „gegossene Lettern* aufge- fasst, aber dieser Sinn kann unmöglich vorliegen, denn Lambinet^**

Die Donald rucke. 31

sagt: ,Es war um 1400, dass die Deutschen, die Flamen, die Hollän- der, die Italiener die ersten moulea m bois machten, um mit grösserer Schnelligkeit Spielkarten zu fabriciren und ihnen einen gemeineren und minder kostspieligen Verbrauch zu verschaffen." In dem von Beeinard veröffentlichten Facsimile der obigen Stelle heisst das WoL-t molles, und dieses bedeutet nach Du. Gange einen .Abdruck in Wachs", bei Lahbinet sind es Holzformen zum Drucke, und diesen Sinn scheint das Wort auch in dem Privilegium zu haben, welches 1474 den Pariser Druckern von Ludwig XL verliehen wurde, ,ihre Kunst atiszuüben, um auf verschiedene Art Bücher herzustellen, Schriften en mosle und andere.' Das Doctrinale kann daher von Holztafeln hergestellt sein. Nach JuNirs soll das Doctrinale schon 1442 zu Mainz gedmckt worden

'jCttgin^^flt&ÜS^'^ätO hauplungenmchlvielGewicht IßSUS^Hui^lfiGniS&i&IW 2<i legen- Dass die Buch- ItOjfiOl^J-KSlßWEJtÄ]^ dmckorkiuist nicht von den

Nf 8. Donaifrignieai. (Naeb Kg»ij.o.) dem Register der Briefdrucker-

zonft; in Brügge erscheint, wo sein Name während der Jahre 1469 bis 1470 (zu welcher Zeit er wahrscheinlich in Köln die Buchdrucker- kunst lernte) fehlt, während er 1475 als Buchdmcker auftritt.

Ein älteres Zeugniss gibt eine Stelle im Kataloge des Klosters Weiblingen in Schwaben, wo es heisst: Item ßomenicaliainparvo libro stampaio in papyro, non scripta, d. h. ,ein Dominical in einem kleinen, auf Papier gednickten, nicht geschriebenen Buche' und am Schlüsse: Änno Domini 1340 viguit qui fedt stampare Donatos, d.h. „im Jahre 1340, (jedenfalls Schreibfehler für 1440, wie solche Schreibfehler oft vor- kommen, und selbst in den Incunabeln als Druckfehler viel Verwimmg verursacht haben) blühte Derjenige, welcher Donate druckte.'^'

Dr. V. D. Linde glaubt, dass der Kölner Chronist in demselben Irrthum befangen war, der bis auf die jüngste Zeit das Urtheil ver- wirrte, dass nämlich ein Druck für desto älter gehalten wurde, je

32 Die Donatdrucke.

schlechter er war. Von diesem Standpunkte aus müsste man dem ' Donatfragmente Nr. 8 ^* den ersten und dem Donatfragment Nr. 9**, welches mit den Typen des Speculum humanae salvationis gedmekt ist, den zweiten Rang einräumen, aber erstens gibt es z.B. einen von Dingk- MUT in den Achtziger-Jahren des XV. Jahrhunderts gedruckten Donat, welcher rein xylographisch ist und, wenn man das Jahr seines Druckes nicht kennte, fui* älter gehalten werden müsste, als die mit Typen gedruckten Donate von 1451 etc., zweitens liefern die Tafeln in Hol- TROPS Monuments Typographiques ^ welche Proben von allen bekannten

Iccri rramSf fiiim? cmtie f fudttQrmtifGirmCjTtim ra icgat \t^m t\s^ leaft*:iplr Ic grm if gc öU Icnfnit

.?p(r Icgam Xf^m Icoanf f-uniro Ir giloi m (routn tue

Nr. 9. Donatfragment mit Typen des Speculum. (Nach Fischer.)

und unbekannten Dmckem Hollands enthalten, den Beweis, dass mit- unter gegen Ende des XV. Jahrhunderts schlechter gedruckt wurde, als früher. Sollte der Buchdinick von Anfang an Erfolg haben, so müsste er mit der Schönheit der Buchschrift rivalisiren. In Nr. 10 ist eine Probe einer solchen Buchschrift nach einer Pergamenthandschrift gegeben, mit welcher sich die Drucke Nr. 8 imd 9 nicht messen können.

ü^mcaxiw 4Uu5^at f\xB ittoft ttopor (e CtliuiiTttri dtu(6 4b ntftite tKÜiVKibt ^cttu^ ixcoti CUM tm möyCm cUl^f ut t fno

tiErt CAüdtn ttr fies tftoe^'bd^ ftquis

Nr. 10. Buchschrift des XV. Jahrhunderts. (Nach dem Original.)

Der bereits wiederholt citirte Gewährsmann aus dem XVII. Jahr- hundert erzählt, dass der Eifmder der Buchdruckerkunst, nachdem er die Schiiftgiesserei erfunden hatte , die Breter (Holztafeln) \md ersten Anfänge, wie auch die hölzernen Buchstaben in Schnüre gefasst, auf- gehoben und zu Zeiten guten Freunden gezeigt habe. Nim besitzt die Pariser Nationalbibliothek zwei Holztafeln , welche von Wurmstichen

Beilage 1 in Fanlmann'i ,Il]uitTirter Geicbichie der BDuhdrsckerkaiul.*

Dona:: einei UDbekannton Drueksn.

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Die DoiiH.ldrui.'ke.

viel durchlöchert sind, aber den Charakter der Schrift zeigen, mit welchem die erste Bibel gedruckt worden ist. Abtirücke von derselben folgen anbei unter Nr. 11 und 12. Der Bibliothekar Van Praet glaubte äogar, das5 sie identisch seien mit einem gedi-uckten Donat, welchen

tioma (iQe))polimait)d ^nt

tibuaojfltoiefiplf fatimi'

if^flurromplet mitraafiit

iSitiii|.0ntofCarudfm.(^uotCjtiU0

{ltidnrda(ara&)d:titao.ä)|uii.ante aoiur(uin.ci0,ntra.arm.arra[>r(itr^ <r3a.ejrtm;«itö*.^ntraMraÄuj«:a,olSJ

t)ltra^JJfßr.mjKa.arÄfr,ofi|f.örmö. p«W0.@uäDwniuöm-^npatrfin aptiinlla.ante nif$.etiatifiint)mnä. fliö.n8rfim.fUrafom, nrriimcmo«'; . ^catmq^1n.ronmil^olk0xrga,pn«

dieselbe Bibliothek besitzt, Bkhnard bezeichnet dies jedoch als einen Irrthum." In der 3(>zeiligeii Bibel der Wiener Hofliibliotliek i:^t ein Abdruck von Nr, 12 vome eingeklebt mit der Bemerkunfj, duss er die- selben Typen zeige, wie diese Bibel. Das ist gleichfalls ehi IiTthnni,

34 Die Donaldrucke.

wie das unter Nr. 13 abgedruckte Alphabet dieser Bibelschrift beweist. Unstreitig haben die Typen eine frappante Aehnlichkeit mit diesen Holztafeln, obgleich sie kaum demselben Meister zugeschrieben werden können.

sw ^f )Jlnralirtrwtaani.tHr(tmrair

rtortofolt (hntidfini

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Qtutamnotramtiriiotratmutiocraitf Cbmututiuo tnooo tmp(M pttitxfi

Nr. 12. Abdruck einer andern Donat-Holztafel der Pariser Nationalbibliothek.

(Alis Lacroix, Ilistoire de l'imprhnerie.)

Die Buchstaben dieser Holztafeln unterscheiden sich von allen Holztafeldrucken dadurch, dass sie isolirt nebeneinander stehen, als wären sie gesetzt; ich glaube, es würde sie, wenn sie nicht auf Holz- tafeln, sondern blos im Drucke vorhanden wären, mancher für Typen-

Die Donatdrucke. 35

druck halten. Diese Gleichmässigkeit war nur dadurch zu erzielen, dass sie entweder mit Patronen aufgemalt oder mit Stempeln auf das Holz aufgedruckt und dann ausgeschnitten wurden. Ebenso mag der Initial- buchstabe aufgedinickt und nachgeschnitten sein. Solche Hilfsmittel waren für Jemand nöthig, der mit dem Zeichnen in verkehrter Form nicht umzugehen wusste, er hatte dabei den Vortheil, dass sich die Buchstaben mit den schönsten Handschriften messen konnten und jedenfalls haben die schönen Missalhandschriften, mit den Litteme for- piatae des Carpentier (s.S. 15), von denen Nr. 14 eine Probe bietet, das Muster dazu gegeben.

Ein Umstand scheint gegen das hohe Alter dieser Holzstücke zu sprechen, nämlich der, dass Nr. 11, welches in seiner vollen Länge 20 Zeilen hat, unten eine Signatur C trägt, und man behauptet, dass mit Signaturen vor 1471 nicht gedi-uckt worden sei. Dagegen hat

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Nr. 13. Typen der 36zeiligeu Bibel. (Facsimile nach dem Original.)

jedoch HeiT William Blades in London vor einiger Zeit in einer Sitzung der Library Association of the United Kingdom ^' nachgewiesen, dass sich schon die Abschreiber der Signaturen bedienten, indem sie Per- gajnentbogen vor dem Copiren zusammenfalzten, in 4 bis 6 Bogen starke Lagen ineinander legten und sodann am Fussende auf der ersten Seite jedes Bogens, dem Recto, mit Buchstaben markirten. Ebenso verfuhren die Buchdrucker, und wenn daher diese Signaturen fehlen, so waren sie einfach beim Binden der Bücher weggeschnitten worden. Bei manchen Holztafeldrucken kommen gleichfalls Signaturen vor.

Interessant ist der Umstand, dass es keinen Donat mit Wasser- farbe, also mittelst des Reibers, hergestellt gibt.^^

Ein Seitenstück zu den beiden hier erwähnten Holztafeln bietet der Donat der Wiener Hofbibliothek, dessen erstes Blatt auf photo- lithographischem Wege facsimilirt in der Beilage 1 voriiegt. Er verhält

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30 Missalhandschrift aus dem XV. Jahrhundert.

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Nr. 14. Missalhandschrift aus dem XV. Jahrhundert. (Nach Humphrets.)

Die Donatdrucke. 37

sich zu der 42zeiligen Bibel, wie die beiden Pariser Holztafeln zur 36zeiligen Bibel, er ist ein Holztafeldruck, trägt kein Datum, keinen Namen des Druckers und keinen Druckort, ich habe ihn in den Werken über die Erfindung der Buchdruckerkunst nicht aufgeführt gefunden, Denis hat ihn in seinen Supplementen mit folgenden Worten erwähnt :

4828. Editio alia. Icon Docentis, cui inscriptiim Donati Editio prima, Pag. 2 jam Textus incipit. Char. goth. elegafis. Initiales tres florentes. SigncU. A, B. C. D, quaelibei 6 foll. A primo comparet fol. 3, Fol. ult. 5 tantum lineae et: Finis. Ceterum Linear. 25. Foll. 24,4.

Uebersetzung: 4828. Andere Ausgabe. Bild eines Lehrenden, welchem beigedruckt ist: „Erste Ausgabe desDonat". Pag. 2 beginnt schon der Text. Eleganter gothischer Charakter. 3 blumige Initiale. Signaturen: A, B. C. D,, jede 6 Blätter. A erscheint zuerst auf Blatt 3. Auf dem letzten Blatte stehen nur 5 Zeilen und: Finis. Uebrigens (hat das Buch) 25 Zeilen und 24 Blätter, i^.

Wenn von den Tafeln 11 und 12 kein gedi-ucktes Exemplar vor- handen sein sollte, so beweist dies nicht, dass von denselben nicht gedruckt worden sei. Wir wissen aus einem Bücherverzeichnisse von SwEYNHEYM uud Pännartz in Rom, dass deren erstes Werk der Druck eines Donats war, doch ist bis heute kein Exemplar davon aufgefunden worden. Der Donat war ein Lehrbuch für die Jugend, das, wie dies bei Schulbüchern gewöhnlich der Fall ist, bald verbraucht und zer- rissen wurde.

Nr. 12 bietet noch ein besonderes Interesse dadurch, dass die Tafel nur 16 Zeilen hat, sie ist unten abgesägt. Dies führt mich auf die Frage der Holzbuchstaben. Der Gewährsmann aus dem XVII. Jahr- hundert erzählt von dem Erfinder, dass er den Donat von Holztafeln gedruckt habe und fährt dann fort: „weil aber derselbe auf ganze Breter geschnitten, ungleich an Buchstaben gefallen und auch sonst sich bald abgedruckt (abgenützt), hat der Erfinder, |der sich erinnerte, dass es besser wäre, mit einzelnen Buchstaben und Abc ein Buch zu setzen, als mit ganzen Columnis und Paginis zu schneiden, die Breter von einander geschnitten, die gesammten Buchstaben herausgenommen, damit die Setzerei angefangen und die abgegangenen Buchstaben mit neuen versetzt.*

38 Holzbuchstaben.

Wetter ^^ hat die Thorheit begangen, dies nachzumachen, er liess einen Satz in grossen Fracturbuchstaben in Holz mit Zwischen- räumen zwischen den Buchstaben schneiden, dann die Tafel zersägen und die Buchstaben zusammensetzen. Was er geliefert, bietet gar keinen Beweis; die Buchstaben stehen so weit auseinander und so krumm, wie sie in keinem Druckwerke vorkommen. Dabei hat er sich noch lächerlich gemacht, indem er Seite 303 sagte: „Diese Holz- buchstaben mit ihrem Rahmen habe ich auf der Stadtbibliothek hinter- legt, wo sie jederzeit gesehen werden können", während Bernärd erzählt: „Bei meiner Durchreise durch Mainz 1850 bat ich Henri Wetter, den Autor einer Geschichte der Buchdruckerkunst, mich die Holztypen sehen zu lassen, welche er für die Tafel I seines Werkes hatte schneiden lassen. Er hatte die Güte, mich zu seinem Buchdrucker zu führen, in dessen Atelier er sie gelassen hatte, aber der Factor sagte uns, dass sie gestohlen seien. Vielleicht wird eines Tages ein naiver Deutscher, der sie in der Hinterlassenschaft des Diebes findet, sie uns als Gutenbergcharaktere ausgeben. So entstehen oft Traditionen."

Es ist möglich, dass der Erfinder der Buchdruckerkunst einige Zeilen auseinander sägte, um zu sehen, wie sich die Buchstaben zusammensetzen Hessen, aber nie konnte es ihm einfallen, mit solchen Buchstaben zu setzen und zu drucken. Der Mann , dessen Bücher ein hochentwickeltes Schönheitsgefühl zeigen, konnte unmöglich an einen Druck mit windschiefen, auseinanderstehenden Buchstaben denken, und der Geist, der das schwierige Pi'oblem einer Druckerpresse gelöst hatte, konnte keine Schwierigkeit finden, rechteckige, gut aneinander- schliessende blinde Typen zu hobeln, auf denen er dann das Auge aus- schnitt oder ausschneiden liess.

Die Nachricht von der Existenz der Holzbuchstaben taucht so bestimmt auf, dass an derselben nicht zu zweifeln ist. Birken, der Herausgeber des „Spiegels der Ehren des Hauses Oesterreich", der seine Nachricht über die Erfindung der Buchdruckerkunst jedenfalls von seinem Drucker; Johann Friedrich Endter in Nürnberg, hatte, sagt: „Dergleichen alte gelöcherte Buchstaben werden allda zu Mainz heut- zutage (1668) den neuen Druckergesellen, wenn sie das Postulat ver- schenken, zum sogenannten Taufpfennig eingebunden." Es ist freilich

Holzbuchstaben. 39

die Frage, ob diese Buchstaben von Gutenberg selbst herrühren, denn ich bin der Meinung, dass man noch lange nach Erfindung der Schrift- giesserei hölzerne Buchstaben zu den grösseren Anfangs- oder Titel- zeilen gebraucht hat, da es sich nicht der Mühe verlohnte, für diese Zeilen eigene Punzen zu schneiden , Matrizen zu machen und Buch- staben zu giessen. Man wird doch nicht auch daran zweifeln, dass die Initiale von Holz waren, wie sie es zum Theile noch heutzutage sind?

Schaab'* erzählt: „In Mainz bewahrte man mehrere hölzerne Buchstaben,' sie befanden sich in dem Hause zum SewlefFel, welches sonst dem aus Nürnberg gebürtigen Buchdinicker Friedrich Hewmann gehörte, welcher im Jahre 1508 Gutexbergs Apparate von den Marien- thaler Karthäusem ^kauft hatte. Der Buchdrucker Albinus zeigte sie noch gegen das Jahr 1604 in dem nämlichen Hause dem Mainzer Geschichtschreiber Serarius, noch hundert Jahre später will sie Paulus Pater in Mainz gesehen haben.** Helbig in Brüssel entdeckte im Jahre 1855 in den Werken des oben genannten Hewmann Lettern der 36- zeiligen Bibel, die Wiener Hofbibliothek besitzt ein bei Hewmann gedrucktes Werk des Jacobus Zabern Ars bene cantadi choralein canfum, in welchem die Ueberschriften mit Typen der 36zeiligen Bibel, die Sunmiarien in Schwabacher Schrift (der ältesten reinen Schwabacher, welche ich gesehen habe) und der Text in der damals üblichen Buchschrift gedruckt vorkommen. Ich werde später ein Facsimile der zu Lübeck 1494 gedruckten plattdeutschen Bibel bringen, wo in den zwei grossen Zeilen, welche sich auf der ersten Seite befinden, das a eine Einschlingung vorne hat, welche auf den anderen Seiten nicht mehr vorkommt. Eine solche Willkür konnte man sich bei geschnitzten Buchstaben erlauben, nicht aber bei gegossenen.

Daher kann der Baumeister Dan. Spegklin in Strassburg, der 1580 1589 eine Strassburger Chronik verfasste, in bestem Glauben der Wahrheit geschrieben haben, wenn er sagt: „ich habe die erste Press, auch die Buchstaben gesehen, waren von Holtz geschnitten, auch gantze Wörter und Syllaben, hatten Lochte, und fasst man an eine Schnur nacheinander mit einer Nadel, zöge sie dar nach den Zeilen in die Länge, es ist schad, dass man solches Werck, welches das allererste in aller Welt gewesen ist, hat lassen verlohren werden. ** *^

40 Holzbuchstaben.

Diese Presse und diese Typen können ganz wohl von Mentel herrühren, den Specklin für den Erfinder der Buchdinickerkunst hielt. Es ist zu bedauern, dass spätere Lügen einen Schatten von Lächer- lichkeit auch auf diese Behauptung werfen; für eine Lüge halte ich die Aeusserung Laquilles (Histoire de laprovince d'Alsace 1727) „er habe von einem königlichen Verleiher erfahren , dass eine Magd des Haus- meisters aus dem Hause, wo die Typen aufbewahrt wurden, dieselben gestohlen und wahi-scheinlich an durchreisende Sammler verkauft habe, das Verbrechen sei entdeckt und sie geköpft wordien;"** denn Specklin beklagt ja, dass man^ldie Typen schon zu seiner Zeit habe verloren gehen lassen.

Da die Herstellbarkeit von Holztypen bestritten worden ist, so habe ich mich veranlasst gefunden, von einem Wiener Xylographen (Günther, Grois & Rückers AteUer für Holzschneidekunst) die Buch- staben zweier Zeilen der 36zeiügen Bibel (Zeile 11 und 12 auf Tafel I) einzeln in Holz schneiden zu lassen (Nr. 15).

qitea^niilito antidiiffl! 6inn tirobateiant fiixiH ottmei antt -

Nr. 15. Hol%buch:$tiiben nach dem Musternder 36zeiligRn Bibel.

Was nun aber die „Löchle'' betrifft, über welche sich Dr. v. d. Linde so lustig gemacht hat, so sindjjdieselben für denjenigen, der mit dem Buchdruck etwas mehr vertraut ist, als der genannte Gelehrte, sehr wohl begreiflich. Unsere jetzigen Mctalllettern sind in Insti-umenten gegossen, deren Kerne von Stahl eine genaue rechteckige Form der Typen garantiren, dieselben haben aber immer kleine überflüssige Metallansätze, welche auf einem Steine abgeschliffen oder bei über- hängenden Buchstaben weggeschnitten werden müssen; dennoch kommt es vor, dass bei Zeilen, die nicht gut ausgeschlossen sind, einzelne Buchstaben von der färbenden Walze herausgerissen werden, sich auf die Form legen und Unheil anrichten. Bei den früheren unvollkommenen Giessinstrumenten war dies viel mehr zu befürchten, zumal man firüher nicht die Auswahl von verschiedenen Spatien hatte,- wie jetzt, und daher die Zeilen nicht genau ausschliessen konnte. Der Druckerballen, mit

Durchlöcherte Buchstaben. 41

welchem die Fai'be auf die Form getupft wurde, war zum Herausziehen der Buchstaben noch mehr geeignet, als die jetzige Walze, und so ist es denn auch dem Bibliogi^aphen Madden** gelungen, einen Druck zu entdecken, auf welchem sich ein so herausgezogener Buchstabe verewigt hat. Das Werk ist Johann NmERs Lepros morcdes^ gedruckt von Conrad HoMBORCH in Köln gegen Ende 1476. In der Wiener Hofbibliothek ist kein Exemplar davon vorhanden, und so hatte ich keine Gelegenheit eine Vergleichimg anzustellen. Ich habe Maddens Facsimile genau photo-zinkographisch in Nr. 16 abdrucken lassen, und bedam*e nur, dass der Photograph die Rudimente der Buchstaben rechts am Rande

m re<|tteiiti&: hd biita;:at autcntico j^ ^/^^ {>a^ma wtba fitetiin; curalp snedg u f\ l»<ifltmu:inßqnatittmtDct(»nnnoiai \®\ p^«tis0\stb4fliiftmfeqimtt&«i;babi\ \ me«4tif>(eonmtfviietin:toifn;nigto&\ \

Nr. 16. Ein abgedruckter Typenkegel. (Nach Maooen. Ltttres d'un Bibliographe.)

für Schmutzflecke gehalten und beseitigt hat. Madden ergänzt den Text in folgender Weise :

Ifltl^Dt Sancti Thomae

noidUtrO . . nominavero

I i .1 u. li.

QtfÜ^D beati Tho-

prt prae

Madden meint, es sei ein t, welches herausgezogen wm*de , aber das Auge des Buchstabens ist entschieden für ein t zu klein, es ist für jeden Buchstaben des Textes zu klein, es kann nm* ein Divis sein, welches wahrscheinUch bei tho- stand. Madden meint ferner, das Loch im Buchstaben sei eine Signatur, an welcher der Setzer erkennen sollte , ob er den Buchstaben richtig und nicht verkehrt gefasst habe, er meint, das Loch durchbohre nicht den Buchstaben, es gehe nur halb in den Buchstaben hinein. Was zunächst die Signatur betrifft, so zweifle ich, dass im XV. Jahrhundert so schnell gesetzt wurde, dass

42 Durchlöcherte Buchstaben.

man Merkmale bedurfte, um auf den ersten Äugenblick zu wissen, in welcher Lage sich der Buchstabe befinde. Ich glaube überhaupt, dass aus diesem Bedürfnisse nie die Signatur hervorgegangen ist. Ich habe jahi'elang stenogi-aphische Typen gesetzt, bei welchen die Buchstaben auch in verkehrter Form für andere Laute dienen, äussere Merkmale also ganz überflüssig sind und ich habe sofort, wenn ich denBuchstaben beim Kopf ergi'iff, gefühlt, ob ich ihn recht oder umgekehrt hielt, denn die Buchstaben hatten oben etwas weniger Fleisch als unten. Ich glaube auch, dass das Loch durch den ganzen dünnen Buchstaben geht und das, was sich im Loch abdruckt, Schmutz ist; ich glaube femer, dass lange Zeit die Buchstaben mit Löchern gegossen wurden, dass man einen Draht hindurchzog und dass man später den Draht vor den Buchstaben legte, woraus die halbmnde Signatur entstand, welche man auch dann beibehielt, als man keinen Eisendraht mehr zum Setzen venvendete. Ich schliesse das aus folgenden Grönden. De Vinne hat

eine Probe von Satz gegeben, in welchem sich einige Buchstaben von

*

stärkerem Kegel befanden, welche auf die unteren Zeilen drücken imd dem Satze jene Form geben, welche man in der Setzersprache einen , Eierkuchen** nennt, Dr. v. d. Linde hat das nachgemacht, ich habe aber nicht recht begriffen, was sie damit beweisen wollten. Wai*en die Buchstaben des XV. Jahrhunderts nicht gut gegossen und nicht gut geschliffen, dann mussten die Seiten ohne Durchschuss diese Eier- kuchenform annehmen. Nun stehen die Buchstaben häufig höher oder niedriger, aber die Zeilen stehen immer gerade, kein Ausbiegen nach oben oder nach unten; das konnte nur möglich sein, wenn die Zeilen in sich einen Halt hatten und dieser war der Eisendraht. Ich möchte sogar vermuthen, wer die Löcher beseitigt und dafür die halbrunde Signatm* eingeführt hat, bei welcher der Draht vorne an der Zeile liegt; dies dürfte nach der Gleichmässigkeit, mit welcher seine Buchstaben Linie halten, Nicolaus Jenson in Venedig 1470 1480 gewesen sein, dessen Typen bald wegen ihrer Schönheit von den Druckern anderer Länder verschrieben wurden und den Löchern den Garaus machten. Doch schreibt Falkenstein noch 1840: „Wilsons Glasgow Letter Foundery liefert Typen mit kleinen heiTorragenden länglich runden Knöpfchen, welche genau in die gegenüberliegende Kerbe passen, und auch mit

Durchlöcherte Buchstaben. 43

halbcii-kelförmigen Oesen, um, wenn die Seite gesetzt ist, einen Messing- draht hindurchzuziehen, dass kein Buchstabe von dem Ballen oder dem Farbecylinder ausgerissen werden kann." Thatsache ist, dass in den Rechnungen der Ripoli-Dmckerei zu Florenz (s. oben S. 23) unter den Schriftgiesserei- Utensilien, auch Eisendraht vorkommt, den unsere heutigen Schriftgiesser nicht verwenden. Hatten aber Metallbuchstaben Löcher, so waren dieselben bei Holzbuchstaben um so mehr nöthig, da der geschnittene Buchstabe nie so rechtwinkehg ausfallen kann, als der gegossene. Bei Holzbuchstaben genügte eine Schnur, um die Buch- staben zu verhindern, von den Dmckerballen aus der Zeile heraus- gezogen zu werden. Eine Schnur, wie sie noch gegenwärtig zum Zu- sammenbinden von Columnen dient, konnte die Seiten noch in der Presse zusammenhalten, wenn dieselben sonst mit Holzstegen fest verkeilt waren; ob die alte Schraubenrahme schon bei den ersten Drucken verwendet \vurde, wissen wir nicht, indessen ist es möglich, dass sie verwendet wurde.

Nun wird man fragen : wie konnte man corrigiren und einzelne Buchstaben aus der Zeile herausziehen, wenn sie durch eine Schnur oder einen Eisendraht zusammenhingen? Nun, das Comgiren mag da- durch erschwert worden sein, aber es war nicht unmöglich, es musste eine ganze Zeile herausgenommen und aufgelöst werden. Wie übrigens damals comgirt wurde, davon kann ich eine Pi'obe geben. Die Wiener Hofbibliothek besitzt zwei Exemplare eines von Mentel in Strassburg gedruckten Werkchens: Augustinus de arte predicandi, welche als zwei Ausgaben bezeichnet werden, da sie durch den Satz einer Zeile ver- schieden sind, in dem einen Exemplai' steht nämlich im Inhaltsver- zeichniss:

rlrtortf ttibtrlu. lacrimt tut aub'tenrlü. "BR \n turbiD t In 6ir.

Da alle Zeilen des Inhaltes mit Versalien anfangen, so war das kleine v ein Fehler, daher steht im andern Exemplar:

"XJirtörif lublrlu. larrime fut aubienriü. ^R in turblo ^ I 6ie.

Woher gewann der Setzer den Raum für den Versalbuchstaben? Die Spatien waren gleich, es gab keine dicken und dünnen; das vorletzte Wort zeigt, was er that: er kürzte in ab. Ich habe beide Exemplare genau verglichen , ein Neusatz liegt nicht vor, es ist sogar

44 Abbreviaturen.

der Druckfehler in alijö statt alije, nämlich ein verlcehrtes I statt f in beiden Exemplaren derselbe. Und dies beweist, dass überhaupt in Ermangelung verschiedener Spatien das Abbreviiren oder das Aussetzen der Wörter angewendet wurde, um die Zeilen auszugleichen.

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Abbreviaturen.

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Diese Abbreviaturen führen noch zu einer anderen Betrachtung. Dei- Erfinder konnte sich nicht begnügen, so wie jetzt ein Alphabet von grossen und kleinen Buchstaben herzustellen, fast jeder Buchstabe hatte ein oder mehrere Merkmale, welche Abbreviaturen vorstellten; wie viel solcher Buclistaben nothwendig waren, lässt sich nach der

Geschnitzte Buchstaben. 45

unter Nr. 17 gegebenen Probe der aus Matrizen des XV. Jahrhunderts von J. Enschede in Harlem 1768 gegossenen Lettern*^ ermessen, aber nicht zählen, da man noch mehr Abbreviaturen findet. Bei so vielen verschiedenartigen Typen lag der Gedanke des Letterngusses durchaus nicht so nahe, als man jetzt glaubt. Dazu kommt noch, dass manche Buchstaben so selten vorkamen, dass ich oft ein Buch vom Anfange bis zum Ende durchsuchen musste, um ein vollständiges Alphabet zusammenstellen zu können, femer musste mancher Eigenthümlichkeit der Schreiber Rechnung getragen werden, um die Handschrift genau nachzuahmen, nicht um das Publicum zu täuschen, wie man vielfach behauptet hat, sondern weil es so üblich war und zu den Eigenschaften eines guten Buches gehörte, wie mehrere verschiedene Fonnen desselben Buchstabens (meist Versalien, aber auch gemeiner Buchstaben) in den später folgenden Alphabeten von Incunabeln-Schi'iften zeigen werden, femer das Zusammenziehen mehrerer Buchstaben zu einer Figur wie tn, ir, im, welches für im und mi gebraucht wurde u. s. w. Da gab es nicht so viele Buchstaben, welche sich in grosser Anzahl wiederholten,

conOiötr

Nr. 18. Ungleichheit der Psaltertypen. (Facsimüe nach dem Original.)

da konnte eine Buchstabenschnitzerei viel näher liegen als eine Lettern- giesserei, zumal bei Anwendung von Patronen oder Stempeln zum Vordnicken eine gleichmässige Schrift von einem geschickten Schrift- schneider zu erhalten war und eine gut polirtc Oberfläche, welche man ausschnitt, bei grösserer Schrift bessere Buchstaben ergab, als der mangelhafte Letteraguss aus Bleimatrizen. Ich habe die Vemmthung, dass sogar der ScHÖFFERSche Psalter noch mit geschnittenen Buch- staben gesetzt wurde, jedenfalls nicht mit Buchstaben, welche in Stahl gi-avirt, in Kupfermatrizen eingeschlagen und aus diesen gegossen waren; das beweist das in Nr. 18 abgedmckte Facsimile eines Wortes, in welchem das zweite (i breiter und stärker ist, als das erste, und dergleichen Abweichungen habe ich in noch viel späteren Büchern in den grossen Schriftzeilen gefunden, von denen ich oben (S. 39) behauptet habe, sie wären mit Holztypen gesetzt.

46

Gesclmitzle Buchstaben.

Freilich niusste man bei einer grösseren Typenmenge bald die unangenehmen Eigenschaflen des Holzes kennen lernen, welches einen rechteckigen Körper nicht gut annimmt, und nicht gut bewahrt, da Holz bei Trockenheit schwindet und bei Feuchtigkeit schwillt. Da musste die Eigenschaft des Metalls, beim Gusse leicht in gleiche Körper gegossen zu werden, das Holz verdrängen; weil aber die Schwierigkeit, den Buchstaben mit dem Auge zugleich zu giessen, nicht gering ist, so bin ich der Meinung, dass man zuerst blinde Körper goss und das Äuge ausschnitt. Ich habe auf diese Weise manche Buchstaben in meiner »Geschichte der Schrifl' herstellen lassen, denn wenn auch die k. k. Staatsdruckerei in Wien an Reichthum fremder Typen alle anderen Druckereien öbertrifft, so konnte sie doch nicht alle Schriflindividuen besitzen, die ich zur Vorführung benüthigte; wegen eines einzelnen

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Nr. 19. Folio- Format in Qiialern. (.»us WoLrroEBä Formnlbgch Ifl70.)

Buchstabens aber, der vielleicht nur einmal abgedruckt wurde, Stahl- stempel und Matrizen machen zu lassen, wäre ein ungerechtfertigter Luxus gewesen. Zur Herstellung solcher blinden Körper, wie es z. B. unsere Gevierte, Halbgevierte und Drittelgevierte sind, bedurfte man nur eines sehr einfachen Giessinstrumentes, welches die Winkel für die Körper und die Wand für die Stärke desselben enthielt.

Man hat gegen die geschnitzten Metalltypen, die man principiell nicht verwerfen konnte, eingewendet, es sei undenkbar, dass die ersten Buchdrucker so viele Buchstaben geschnitzt hätten, als zu einem Quaternion (Lage von 4 Bogen) und den weiter erforderlichen Seiten gehören. Man nimmt also an, dass, weil die Bücher in Lagen gefalzt und

Geschnitzte Buchstaben. 47

gebunden sind, dieselben auch in Quaternionen gedruckt seien, nämlich die erste und sechzehnte, die zweite und fünfzehnte Seite u. s. w. zusammen, wie vorstehendes Schema (Nr. 19) zeigt.

Ich bin in der Lage nachzuweisen, dass die Annahme, die ersten Buchdrucker hätten in Quaternionen gedinickt, also mindestens 16 Folio-Seiten zmn Druck benöthigt, ganz irrig ist. Ich habe aus dem berühmten ScHÖFFERSchen Psalter als Beilage 2 ein Blatt photo- graphiren lassen, aber nicht das erste mit dem ziemlich allgemein bekannten, viel bewunderten, aber für Fachmänner kein wahres Interesse bietenden Initial B^ sondern ein anderes, welches von viel grösserem Interesse ist, nämlich Blatt 144, welches ein so schiefes Register hat, dass die Zeilen am Ende fast um eine Cicero abstehen. Wäre der Psalter in Quaternionen gedruckt, so müsste dieses Blatt ein entsprechendes Gegenstück haben; nun haben wohl auch andere Blätter ein schiefes Register, aber in dem Masse, wie dieses Blatt 144, keines. Hieraus folgt doch, dass der Psalter seitenweise gedruckt wurde, dass somit die vor ihm gedruckten Bücher mit keinem gi'össeren Typenaufwand hergestellt wurden, und dass die Buchdrucker auch hierin dem Vorgange der Copisten folgten, nämlich die Bogen in Lagen falzten, die Rectos mit Signaturen bezeichneten und hierauf seitenweise druckten. Dieser Umstand dürfte aber auch ein Licht auf die Frage der Signaturen werfen: so lange man selten weise druckte, bedurfte der Satz keiner Signaturen, erst beim formenweisen Drucken waren die Signa- turen nöthig, imd ebenso beim Holz tafeldruck. So hatte noch imTheuer- dank, der im XVI. Jahrhunderte gedruckt wurde, jeder Holzschnitt .seine eigene Nummer, damit keine Verwechslung eintreten konnte. Zu einer Seite der 36zeiligen Bibel bedurfte man circa 1800 Buchstaben, zu einer zweiten Seite, welche während des Druckes gesetzt wurde, ebensoviel, man konnte also mit 3600 bis 4000 geschnitzten Buchstaben ein Buch drucken. Der Charaktere (Versalien, gemeine Buchstaben, Abbreviaturen und Ligaturen) gab es circa 100, im Durch- schnitte musste also ein Buchstabe 36- bis 40mal geschnitten oder im Verhältniss 3mal bis lOOmal. Dieses Verhältniss mag zur Erfindung der Schriftgiesserei angespornt haben, dem Schnitzen stellte es aber keine zu grossen Schwierigkeiten entgegen.

-iS Gegossene Matrizen.

Diese geschnittenen Metalltypen waren, das dürfte Beachtung verdienen, zugleich geeignet als Patrizen für die Matrizen zu dienen. Eine Matrize ist zwar auch jedes Siegel, da es, in Lack oder Wachs gedrückt, erhabene Typen heiTorbringt und eine Stelle in dem Lob- gedichte auf die Buchdruckerkunst, welches der Mainzer Corrector Johann Arnold Bergellanüs 1451 verfasst hat,** beweist, dass man damals glaubte, Gütenrerg habe das Drucken vom Siegeldruck entlehnt, aber beim Siegelgraviren ist es schwer, die gleiche Tiefe der Gravüre zu treffen, und andererseits erzählt der Abt Trithemius, der mit Peter Schöffer persönlich verkehrte, der Erfinder habe seine Kunst subtiler gemacht, indem er die Erfindung machte, die Form aller Buchstaben des lateinischen Alphabetes zu giessen, welche Formen er Matrizen nannte. Für Herrn Dr. v. d. Linde, der Stempel, Matrizen und Giesszeug auf seinen Schreibtisch gelegt hatte, um sie stets vor Augen zu haben, sind zwai* gegossene Matrizen ein technologischer Unsinn, aber diese gegossenen Matrizen haben Jahrhunderte lang bestanden, bis die Galvanoplastik sie beiseite schob. Als ich vor kurzem über die Blei- matrizen mit meinem Freunde, dem Schriftgiessereibesitzer Eduard HüTH in Wien, sprach, erzählte mir derselbe, dass er in seiner Lehr- zeit aus Bleimatrizen gegossen habe. Einmal, als ihm eine solche Matrize brach und der Factor darüber aufgebracht war, äusserte er, ein solches Ding könne er selber wieder machen. Der Factor, verblüfft über diese Kühnheit, befahl es ihm zu thun, und hierauf brachte er, wenn auch mit vieler Mühe, die Matrize zu Stande. Auf meinen Wunsch, mir die Herstellung einer solchen Bleimatrize zu beschreiben, hat er mir es in seiner Giesserei genau erklärt. Man legt Stege so zusanunen, dass in der Mitte der Raum für die Matrize in Breite und Höhe bleibt, spannt dann den Buchstaben in einen Handschraubstock so ein, dass derselbe soweit hervorragt, als er in der Matrize tief sein soll, dann giesst man Blei in den leeren Raum, imd wenn dasselbe zu erkalten beginnt (der Zeitpunkt muss genau gewählt werden), schlägt man mit einem Hammer den Buchstaben hinein. Dieses Verfahren ist aber nicht das alte, es erinneii an die französischen Cliches vom Ende des vorigen Jahr- hunderts. Dem älteren Verfahren dürfte das folgende von Gessner beschriebene*^ mehr entsprechen:

Abformen und Abgiessen. 49

, Abformen: eine andere Figur nachmachen, wozu der Formsand von nöthen. Wenn man nun einen Buchstaben abformen will, so legt man selben auf das ebene Sand- oder Formbret, ist es aber ein Buch- stabe, der in Holz geschnitten ist oder Schrifthöhe hat, so muss man gerade Hölzer oder Stege umher legen und den Buchstaben soweit hervorragen lassen, als der Abguss dick sein soll. Wenn dies geschehen, auch der Buchstabe mit einer reinen Bürste wohl ausgebürstet ist, so legt man die Formflasche darüber, welche mit der linken Hand fest niedergehalten werden muss , damit sie nicht verrücke. Darauf nunmt man einen Kohlenbeutel und stäubt damit auf den Buchstaben, hernach schüttet man den angefeuchteten Sand lose darauf, bis die Flasche voll ist und drückt ihn erstlich sanft nieder, hernach wu'd soviel Sand hart und fest eingedrückt, bis die Flasche ganz voll ist. Alsdann wu-d die Flasche fein gleich und sanft aufgehoben, bleibt der Buchstabe etwa darin fest, so schlägt man mit einem Messer auf die Flasche, so fällt er heraus. Der ungleiche Sand wird mit einem Messer auf beiden Seiten der Flasche abgeschnitten, doch so, dass er nicht auf die Figur fällt, es wird auch auf den Guss der Flasche bis zur Figur der Sand soweit ausgeschnitten, dass der Zeug dahin fliessen kann, man lässt die Form etwas trocknen, so kommt er besser in Guss.

, Abgiessen. Wenn man etwas abgiessen will, so wird die Form oder Figur mit einem Licht, das eine gute Flamme hat, ganz schwarz beleuchtet imd alsdann auf ein febenes und glattes Bret, das nicht viel grösser als die Flasche ist, so gelegt, dass die Seite der Figur unten kommt, damit der Fluss der Materie über das Bret und recht in die Figur hineinfliesse, noch ein solches Bret darüber gelegt und die Flasche zwischen diese beiden Breter in eine Handschraube eingespannt, etwas scharf gehalten und also der geschmolzene Zeug hineingegossen. Wenn der Zeug geschmolzen, hält man zusammengedrehtes Papier hinein; fangt es Feuer, so ist der Zeug gerecht, wo aber Flamme, ist er zu heiss.

„Formflaschen^ von Eisen oder Holz; die letztern sind ebenso gut. Je nachdem die Sachen, welche darin gegossen werden sollen, müssen sie auch dick sein, d. i. einen kleinen oder grossen Finger oder Daumen dick. Man lässt also nach der Grösse, wie man s haben will, ein Bret von gutem trockenen Holze verfertigen und darin ein vier-

Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkunst 4

50

Der Sciiriftgiei

eckiges oder längliches Loch schneiden, so gross, dass das, was darin geformt werden soll, rings unüier noch einen Secundakegel Platz übrig lässt, dann wird an der einen Seite ein Guss eingeschnitten, einen Petit- oder Corpus-Kegel tief.

, Formsand besteht aus gebranntem Backofenletun, je röther, je besser, sehr klar gestossen und durch kleine feine Siebe gesiebt, wird mit Bier angeriihrt."

Abgeformt wurden, wie mir scheint, grosse Buchstaben, Initiale und wahrscheinlich auch Hoizsclmitte, ich habe solche Initiale ^ namentlichinScHöFFERB Sach- sen-Chronik gefunden, welche alle dieselben Lücken hatten, aber wegen ihres häufigen Vorkommens kaum von Einem Holzstock abgedruckt sein konnten, die Züge waren grob und roh. Abgegossen werden kleine Lettern worden sein, ob im Anfang auch Rothguss verwendet worden ist, kann man nicht sagen, BERNAnohat die Buchstaben eines Wortes in Gutenbergschrift vomRoth- giesser anfertigen lassen und sie gleichen den Lettern der 42zeiligen Bibel.** Leider hat tiLax». (Aua Schopfibs ni.-o;ii..i. 1 jcs.) Ammann den Rothgiesser nicht beim Guss, sondern beim Feilen abgebildet, dagegen bietet sein Schrift- giesser viel Interessantes, wie Nr. 20 zeigt.

Auf den Breiern an der Wand stehen Giesszeuge, Schmelztiegel und Siebe zum Formsand, der Ofen ist von der einfachsten Con- struction, das Giesszeug ist eine Büchse ohne die jetzt gebräuchlichen Haken,mit denen man den gegossenen Buchstaben herausreisst und ohne die Feder, welche die Matrizen unten hält; der Scluüftgiesser scheint diese mit der Hand zu halten. Die Buchstaben, welche unten am Boden

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Geschlagene Matrizen. 51

in einem Korbe liegen, haben sehr lange Ausgüsse und ihnen ent- sprechend ist auch die Giessbüchse sehr hoch, wodurch und mittelst eines kräftigen Schwunges mit der Hand das Metall kräftig in die Matrize fliessen sollte, um dieselbe in den feinsten Theilen gut auszu- füllen. Die Giessbüchse hat ein Loch, in welchem wahrscheinlich der Eisendraht lag, der wohl auch zum Herausreissen des Buchstabens diente. Der gerade Fuss am Buchstaben auf Nr. 16 beweist, dass der Auslauf nicht, wie jetzt, abgebrochen, sondern wie noch jetzt bei den Clich^s, abgesägt wurde. Nun stelle man sich vor, dass die Bleimatrizen bei jedem Guss ausgepinselt imd mit feinem Kohlenstaub oderBimstein, welcher sich in einem Beutel befand, eingestaubt werden mussten, damit sich das gegossene Metall nicht mit der Matrize verbinde , dass ferner die Bleimatrizen kaum sechzig gute Güsse gestatteten und dann aus- gewechselt werden mussten, so wird man begreifen, dass das Giessen sehr langsam von statten ging und gegenüber dem Buchstabenschnitzen nicht viel Vortheil bot.

Wenn Schöffer, wie der Gewährsmann aus dem XVII. Jahr- hundert erzählt, auf den Gedanken gerieth, Punzen von Stahl zu schneiden imd in kupferne Matrizen zu schlagen, so hat er die Schrift- giesserei nicht erfunden, wohl aber, wie Trithemius sagt, dieselbe erleichtert, und so, wie sie nun ist, vollendet (faciliorem modum fun- dendi characteres excogitavit, et artem, ui nunc est^ complevit). Durch diese neue Methode fiel das langsame Verfahren bei Bleimatrizen fort, die Buchstaben wurden schärfer im Ausdruck und in den Umrissen. Nur für Schriften, von denen man keine Stahlstempel besass, wurden Blei- matrizen fortgeführt, und wie oben bemerkt, für einzelne Titelzeilen noch Holzbuchstaben verwendet, denn Stempel und Matrizen waren theuer, dieRipoli-Druckerei kaufte 1478 von demGoldschmidBENVENUTO Punzen von drei Güssen, wovon zwei Antiqua und eine Gothisch. für HO Lire und zahlte dem Johann Peters aus Mainz 1477 10 Goldgulden für die Matrizen einer römischen Schrift.

Trotz dieser Verbesserung fiel der Guss wegen des primitiven Giesszeuges noch immer mangelhaft aus. Bernard erzählt, dass ihm M..DE Berny ein in seiner Giesserei befindliches altes Giesszeug gezeigt habe, es bestand aus zwei Winkelstücken, welche, indem man sie ver-

4*

52 Rückblick.

schieden vereinigle, alle Foraien der Körper gab, welche man wünschte. Vergleicht man aber die Schönheit der Jenson sehen Typen mit den anderen gleichzeitigen, so gilt auch vom Schriftgiesser das, was S. IS vom Buchdrucker gesagt wurde: langsam .und sorgfältig arbeitend^ Meister seines Instrumentes, konnte er auch mit einem primitiven Werkzeuge Gutes leisten.

Ich habe nun die verschiedenen Bestandtheile der Buchdruckerei erörtert und ich glaube, dass kein Historiker von Fach die Methode beanständen wird, die ich dabei befolgt habe. Zunächst habe ich die Person des Erfinders und den Ort der Erfindung ganz ausser Augen gelassen, um nur die Sache selbst in ihrer genetischen Entwicklung zu betrachten. Die alten Zeugnisse habe ich mit Misstrauen behandelt, denn das Misstrauen ist der beste Richter. Ueberlieferungen sind wie Kometen, an einem kleinen Kern hängt ein prächtiger phantastischer Streif, das oberflächlich urtheilende Publicum bewundert den prächtigen Streifen, der Kenner sucht nach dem Kerne. Ueberlieferungen buch« stäblich zu glauben, ist so irrig, als sie wegen einzelner absichtlicher oder unabsichtlicher Unrichtigkeiten zu verwerfen, man muss sie pmfen» Ich habe sie mit den besten Mitteln geprüft, welche vorhanden sind» ich habe sorgfältig alles gesammelt, was sich an Nachrichten über alte Druck- und Giesswerkzeuge und Methoden vorfand, ich selbst habe Gelegenheit gehabt, in allen Zweigen des Buchdrucks Erfahrungen zu sammeln, ich kenne die alte Holzpresse aus eigener Handhabung, ich habe jahrelangmitStempelschneidem, Schriftgiessern und Xylographen geschäftlich verkehrt, ein Vierteljahrhundert als Setzer in verschiedenen Druckereien gearbeitet, ich habe zu einer Zeit begonnen, wo die Hilfs- mittel der neuen Technik noch nicht vorhanden waren, wo mit Papier- und Kartenspänen die Unvollkommenheit der alten Giessstücke aus- gebessert werden musste, wo der Satz eines Gedichtes noch dieselbe Neigung zum Krümmen längerer Endzeilen zeigte, wie sie im Spectdum humanae salvationis zu bemerken ist, wo femer in Ermangelung der jetzigen Hohlstege Ausgangscolumnen mit Holzstegen ausgefüllt wurden, wie bei den ersten Mainzer Buchdruckern, ich habe aber auch sorgfältig- die Meinungen erwogen, welche der meinigen entgegenstehen ujid Gründe gegen Gründe abgewogen, ich habe mich nur von der Wahr-

Bewegliche Typen der Römer. 53

scheinlichkeit leiten lassen und von Wahrnehmungen, welche ich beim Studium der Incunabeln gemacht habe, ich habe selbst kleine Erfin- dungen, wie z. B. die des stenographischen Typendrucks gemacht und dabei erfahren, wie man nur schrittweise zum Ziele kommt, wie man oft dasjenige nicht gleich bemerict, was nahe zu liegen scheint, und wie man, getrieben von der Einsicht in die Macht des Könnens, eine Arbeit ganz verwerfen kann, die einem Andern, Fernestehenden, gleichwohl genügt, mögen Andere den Erfinder der Buchdi'uckerkunst mit einem geistigen Riesensprunge die Entdeckung von Stahlstempeln, Matrizen imd der damit zusammenhängenden vollkommenen Giesserei machen lassen, ich kann ihrer Phantasie nicht folgen, ich glaube der Ehre des Erfinders gerecht geworden zu sein, wenn ich nachgewiesen habe, dass alle wesentHchen Elemente des Drückens und Schriftgiessens aus seinem Geiste entstanden sind , und nur Eine Vervollkommnung einem seiner Schüler zufiel, der sich allerdings einbildete, dadurch grösser geworden zu sein, als der Meister selbst.

Die Verwendung beweglicher Typen zum Druck von Büchern ist das unbestreitbare Original- Verdienst desselben Mannes, der die Buch- druckerpresse erfand. Dass man mit beweglichen Typen Wörter zusanmiensetzen könne, wussten die altert Römer, dass man damit Bücher drucken könne, darauf verfielen sie nicht.

Cicero lässt den Stoiker Balbüs dem Epikuräer Vellejus entgeg- nen: , Sollte ich mich denn nicht wundern, wenn sich einer überredete, eine Anzahl fester und theilbarer Körper könne durch Schwerkraft zusammengebracht und aus ihrem zufälligen Zusammentreffen eine ordnungs volle imd wunderschöne Welt gebildet Werden? Wenn er glaubt, dass dies habe geschehen können, so sehe ich nicht ein, warum clerselbe auch nicht glauben sollte, dass wenn man unzählige Formen ^er 21 Buchstaben (von Gold oder anderem Stoffe) zusammenwürfe und auf die Erde schüttete, dadurch die Annalen des Enniüs hervor- gebracht und lesbar dargestellt werden können, wovon ich zweifle, class der Zufall auch nur in einem einzigen Verse so viel vermögen könnte. •* (Cicero, d^ natura Deorum, Hb. II, 20.)

QuiNTiLiAN erzählt: Ich schliesse die bekannte Methode, die Kinder 2um Lesen zu ermuntern, nicht aus, welche darin besteht, ihnen imter

54 Chinesische Typen.

anderem auch Buchstaben von Elfenbein zum Spielen zu geben oder irgend etwas anderes, an welchem die Jugend mehr Freude hat und was sie gern handhabt, betrachtet und nennt* Hieran schliesst er die Empfehlung, die Kinder in Patronen schreiben zu lassen, um ihnen die richtige Fühi-ung des Griffels beizubringen.

In China wurde wohl ein origineller Versuch gemacht, Bücher mit beweglichen Lettern zu drucken, aber er hatte keine praktischen Folgen. Man erzählt: „Der Eisenschmidt Pi-§in erfand zwischen 1041 und 1048 den Dmck mit beweglichen Lettern. Er grub die Schrift- zeichenaus einer dünnen Tafel feinen weichen Thones heraus, erhärtete dieselben hernach am Feuer und zerschnitt die Tafel , so dass er nun einzelne Woribilder hatte. Die Dicke oder der Kegel der Lettern war sehr gering, nur die einer Matrize. Von häufiger vorkommenden Wörtern machte er 20 und mehr W^iederholungen, seltenere formte er» erst bei eintretendem Bedarf aus Thonteig. W^ollte er drucken, so stellte er in einer eisernen Form zwischen Silberplatten seine Typen zurecht, ver- band sie durch einen, zugleich etwaige Abstände ausfüllenden Ueber- zug von erweichtem Wach?, Harz und Kalk, welcher nachher verhärtete, presste ein glattes Klopfholz darauf, damit sie gleichständen und ging danach an den Dmck. Er zog Anfangs ein Paar, dann 10, auch 100 bis zu 1000(?) Abdrücke ab. War dies vollbracht, so erhitzte er den ab- genommenen Satz von neuem, damit der Kitt herausschmelze und zerlegte die nicht mehr zusammenklebenden Typen und wusch sie aus. Der Abdruck geschah mittelst der Bürste. Aber Pi-siä fand nach seinem Tode keinen Nachfolger im Druck von beweglichen Typen. Als er gestorben war, übergaben seine Gehilfen sein Zeug dem Öa-jü in der Provinz Kiän, der es sorgsam aufbewahrte und auch eine Nachricht über Pi-siNS Verfahren schrieb.'* *^

„Ein anderes Individuum Namens Pi-lin fing an, sich des Bleies zu bedienen, um bewegliche Typen zu giessen, welche viel schöner und bequemer als die Holztafeln waren; daher datirt sich der Ursprung aller Art beweglicher Typen (?). Aber denen ,von gebrannter Erde fehlte die Reinheit, die von Blei waren zu weich und konnten daher mit den Holztafeln nicht kämpfen, daher hat man für die Encyklopädie des Khan-HI 250.000 und mehr Typen in Kupfer gi'avirt, welche nichts

Chinesischer Holz laf eidruck. 55

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Nr. ii. Abdruck einer chinesischen Originalholztafel. (Im Besitz der k. k. Staatsdruckerei in Wien.)

56 Chinesische Typen. Ein Nachahmer.

ZU wünschen übrig lassen und mit welchen man alle Werke druckt. (?) Diese Typen sollen zerstört sein (?).**

„DerKaiserKniEN-LON hatte 1773 befohlen, auf Kosten desStaates 10.412 Werke der chinesischen Literatur auf Holz schneiden und drucken zu lassen. Einer seiner Minister Kin'-kien stellte ihm vor, dass die Zahl der Holztafeln ungeheuer sein werde und schlug ihm die Anwendung beweglicher Typen vor, welche in Matrizen, die dm*ch Punzen erzeugt würden, gegossen seien. Das ist der europäische Vor- gang, welchen die Chinesen weniger kostspielig zu machen wussten. Der Kaiser genehmigte diesen Vorschlag und gründete 1776 in einem Gebäude seines Palastes eine Druckerei, die noch jetzt in Thätigkeit ist, doch werden auch noch viele Bücher mit Holztafeln gedruckt"*® Hiezu ist zu bemerken, dass katholische Missionäre aus der Gesellschaft Jesu schon zu Ausgang des XVI. oder mit Anfang des XVII. Jahrhunderts in der Hauptstadt Pekin verboi-gene Pressen hatten.**

Nr. 21 ist ein Abdruck von einer chinesischen Original-Holztafel, welche sich nebst allen Tafeln des Werkes, zu dem sie gehört, imBesitz der L k. Hof- und Staatsdruckerei zu Wien befindet Vergleicht man dieselbe mit der Missalhandschrift auf S. 3G, so wu-d man finden, dass den Chinesen die Erfindung der Typogi-aphie näher lag, als einem Deutschen. Die chinesischen Zeichen haben so grosse Abstände von einander, dass sie sich leicht auseinander schneiden und zusammen setzen lassen und doch mussten die Chinesen die Buchdi-uckerkunst von den Europäern entlehnen. Pi-sins Verfahren fehlte das wichtigste Hilfsmittel, die Buchdruckerpresse, und darum konnte er auch keinen Erfolg haben, wie überhaupt jede Typographie ein unnützes Experiment gewesen wäre, wenn sie nicht durch die Presse Leben und Bedeu- tung erhielt. Die Typographie war als Vervollkommnung des Buch- dmcks von gi'ossem Werthe, ein herrliches Kind einer voi-treflFlichen Mutter, aber nur ihr Kind und der Sprachgebrauch taufte die Erfindung unbe\vusst mit dem rechten Namen: Buchdruckerkunst.

Bei dieser Gelegenheit dürfte es auch am Platze sein, eines Nachahmers zu erwähnen. Bernardo Cennini, ein Goldschmied in Florenz, eifersüchtig auf den Ruhm Deutschlands, versuchte seiner Vaterstadt Florenz die neue Kunst ohne deutsche Hilfe zu vei-schafTen.

BQcherpreise zu Gutenbergs Zeit 57

Nach aufmerksamer Piüfimg der gedruckten Bücher schnitt er Punzen, goss Matrizen und druckte einen Commentar des Vu'gil 1471. Er scheint aber den Dnick nicht gewinnbi-ingend gefunden zu haben, denn man kennt kein anderes Werk von ihm. Wahi-scheinUch kamen zur selben Zeit erfahrene deutsche Drucker nach Florenz, denn im folgenden Jahre erschien in Florenz ein Werk: ^Philocolo des Bocaccio,* gedruckt von einem gewissen Johann, Sohn des Peter von Mainz, welcher um dieselbe Zeit noch den , Triumph des Petrai'ca* druckte.^ Das Original siegte auch über den Nachaluner.

Bevor wu* zur Geschichte des Buchdrucks selbst übergehen, dürfte es auch von Interesse sein, die pecuniären Verhältnisse, unter denen er ins Leben trat, ins Auge zu fassen. Man hat von den Preisen der Bücher vor Erfindung der Buchdruckerkunst übertriebene Vor- stellungen. Wie imponirend wirkt es, wenn wir lesen, dass Ludwig XL im Jahre 1471 sein Silbergeschirr verpfänden und einen Edlen als Bürgen stellen musste, um von der medicinischen Universität zu Paris das Werk eines arabischen Arztes entlehnen zu können; diese Vorsicht ist aber auch begi'eiflich, weil dieses Manuscript kostbare Geheimnisse enthalten sollte, welche für die Facultät unschätzbar waren. Ebenso waren die Preise der Bücher in erster Linie von der Ausstattung bedingt. Philipp der Kühne, Herzog von Burgund, zahlte 1373 600 Goldkronen für eine jfranzösische Bibel, welche mit Miniaturen reich geschmückt, in Carmoisin-Sammt gebunden und mit dem Wappen des Herzogs sowie mit massiven silbernen Schliessen versehen war, aber er zahlte nur 45 Francs für eine Bibel, welche für das Karthäuserkloster zu Dijon gekauft wm'de und 45 Sous erhielt der Schreiber Gillet Daunai für das Heft fcahier) einer anderen Bibel, also etwas mehr als 1 Sou für die Seite.** Nach einer Schulordnung von Bautzen, datu't 1418, kostete ein -Abc und Paternoster 1 Groschen, ein Donat 10 Groschen, ein Doctrinale eine halbe Mark.** Das scheint billig zu sein, aber im Jahre 1514 noch kostete eine Henne 1 Pfennig, ein Pfund Rind- oder Kalbfleisch 2 Pfennig, Brod für 3 Menschen bekam man für 1 Pfennig, ein Pfund Käse kostete 3 Pfennig, eine Mass vom besten Wein 1 Kreuzer, eine Gans 1 Kreuzer. Gleichwohl geht daraus hervor, dass der Erfinder der Buchdruckerkunst mit dem Druck seiner Donate schwerlich grossen

58 Der Erfinder der Buchdruckerkunst

Gewinn erzielen konnte, zumal wenn er beabsichtigte, durch billige Preise den Ankauf solcher Bücher zu erleichtem. Einen Theil seines Gewinns musste er femer dem Buchhändler oder Buchbinder opfern, welche schon damals den Verkauf der Bücher besorgten. Nicht Aussicht auf Gewinn, sondem nur ein schöner menschenfreundlicher Gedanke konnte ihn bei seiner Unternehmung leiten.

Nachdem wir so die Buchdruckerkunst, wie sie zur Zeit ihrer Erfindung war, nach allen Seiten hin kennen gelernt haben, werden wir nun die Person des Erfinders ins Auge fassen. Da die Nachrichten über denselben manches Dunkle enthalten, so wird es am zweckmäs- sigsten sein, dieselbe in chronologischer Reihenfolge zu behandeln, um zu sehen, in wie weit die älteren Nachrichten auf die jüngeren ein- wirkten, wir werden dabei auch die verschiedenen Pseudo-Erfinder kennen lernen , sowie die Eifersucht der Städte Mainz und Strassbürg aufeinander, welche die Quellen getrübt und manche Novitäten hervor- gemfen hat, welche des ernstesten Misstrauens werth sind. Da man lange Zeit in Zweifel war, wer die Buchdruckerkunst erfunden habe, so glaube ich die folgende Auseinandersetzung am besten mit der Auf- schrift zu charakterisiren: „Die Entdeckung des Erfinders.**

«<^^.

n. ABSCHNITT.

DIE ENTDECKUNG DES ERFINDERS.

i'ßS^lB ersten Werke, welche auf der Presse und mit beweglictieQ BJeMI Typen gedruckt wurden, sind ohne Angabe des Druckers, des Druckortes und des Jahres erschienet!. Diese Anonymität hat die Gelehrten lebhaft beschäftigt, alle bisher daräber veröffentlichten Ver- muthungen sind aber haltlos, am wahrscheinlichsten ist, dass Gutenbero verhindert war, diese Werke zu vollenden und somit, da dei^leichen Angaben ,im XV. Jahrhundert erst am Schlüsse dem Werke angefügt wurden, seine Ei-findung zu offenbaren; dies geschah erst am Schlüsse des 1460 erschienenen Katholiken, obgleich er auch hier seinen Namen nicht nannte.

Das erste Werk, welches die Angabe des Dmckers enthält, ist der 1457 erschienene lateinische Psalter, dessen Schlussworte auf deutsch lauten : , Gegenwärtiges Buch derPsahnen, durch die Schönheit der Hauptbuchstaben geschmückt und mit unterscheidenden Rubriken hinlänghch versehen, ist durch die kunstreiche Erfindung des Drückens und der Buchstabenerzeugung ohne eine Feder so ausgeführt und zur Verehrung Gottes mit Fleiss zu Stande gebracht worden durch Johann FcsT, Bürger zu Mainz, und Peter Schöffer aus Gemsheim im Jahre des Hemi 1457 am Vorabende des Maria - Himmelfahrlstages* (14. August).

Das nächstfolgende gedi-uckte Werk Diaandi Rationale dhitiorum officiorum, 1459, enthält eine ähnliche Unterschrift, worin als Dnicker

CO Zeugnisse über die Erfindung der Buchdruckerkunst.

Johann Füst, Bürger, und Peter Gernssheim, Cleriker dieser Diöcese, genannt werden. Es ist hieraus geschlossen worden, dass Peter Schöpfer erst nach dem Drucke des Psalters den Titel und die Rechte eines Clerikers (so hiessen die Schreiber, welche Manuscripte zum Abschreiben entlehnen durften) erhalten habe. Diese gleiche Unter- schi'ift zeigen die 1460 erschienenen Constitutionen des Papstes Clemens V.

In demselben Jahre erschien das Katholikon, dessen Drucklegung Gutenberg selbst zugeschrieben wird, und welches folgende Unter- schrift trägt: Unter dem Beistande des Allerhöchsten, auf dessen Wink die Zungen der Kinder beredt werden, imd der oft den Kleinen offen- bai't, was er den Weisen verbirgt, ist dieses vortreffliche Buch Katho- likon im Jahre der Menschwerdung des Herrn MCCCCLX in der guten der ruhmwürdigen deutschen Nation angehörigen Stadt Main^, welche die Gnade Gottes mit so hehrem Geisteslichte und freiem Gnaden- geschenke den anderen Völkern der Erde vorzuziehen und zu verheiT- lichen gewürdigt hat, gedmckt und zu Stande gebracht worden, und zwar nicht mittelst des Rohres, des Griffels oder der Feder, sondern durch das bewundernswerthe Zusammenpassen, Verhältniss und Eben- mass der Patronen und Formen.* Dunkel, jwie der ganze Spruch sind insbesonders die Schlussworte, welche vom Verhältnisse der Patronen undFormen handeln. Man hat diese Wörter gewaltthätig mit „Patrizen* und „Matrizen" übersetzt, der gelehrte Abt Trithemius, welcher 1513 die Annalen des Klosters Hirschau schrieb, scheint es aber anders verstanden zu haben, denn, wenn er sagt: „sonach druckte man zuerst mit in hölzerne Tafeln der Ordnung nach geschriebenen Buchstaben, Zeichen und aneinandergefügten Formen ein Wörterbuch, Katholikon genannt", so scheint er durch Gutenbergs Worte zur Annahme verführt worden zu sein , dass das Werk ein mit Patronen hergestellter Tafel- druck wai\ Ernesti, ein Buchdrucker im XVIII. Jahrhundert, der die Bedeutung dieser Worte für die Frage der Erfindung des Stempel- schneidens nicht kannte und dieselbe Phrase in einem von Sensen- scHMiD 1470 in Nürnberg gedruckten Werke fand, sagt: „Patronen heissen in Druckereien entweder die langen und schmalen Stücke von Pappendeckel, welche an den Enden der Formen herumgelegt werden.

Zeugnisse über die Erfindung der Buchdruckerkunst C 1

damit die Ränder des Papiers neben der Schrift im Drucke nicht maculirt werden, oder das Papier, welches zu diesem Zwecke an das Rähmchen gekleistert wird." Madden, ein französischer Bibliogi'aph der Gegenwart, übersetzt es mit „\^alnde^bal•er Uebereinstimmung der Typen und Fonnen" und bemerkt dazu, dass patrona im Mittelalter , Autograph, Architype", d.i. das Modell, welches nachgeahmt werden soll, die Punze, um Münzen zu schlagen, bezeichne, jede Type werde in der That eine Punze, welche ihren Abdruck auf dem Papiere ziuücklasse. Ich glaube, dass Gutenberg nichts anderes sagen wollte, als worauf spätere Drucker hinwiesen, dass das gedruckte Werk eine wunderbare Uebereinstimmung mit der Handschrift zeige, welche durch die Typen nachgeahmt wurde, und ich übersetze Patrone, so, wie noch heutzutage die Patronen der Zimmermaler genannt werden, mit , Muster". Das ergibt denselben Doppelsinn, der schon Trithemius irre führte. Dass Gütenberg mit seinen Woi'ten auf etwas anspielen wollte, was seinen Zeitgenossen unbekannt war, ist undenkbar.

Nach Gütenbergs Tode im Jahre 1468 druckte Peter Schöffer in den Schlussworten zu Jüstinians Institutionen: „Derjenige, welchem es gefällt, die der Kunst mächtigen Männer mit Weisheit zu erfüllen, hat jene ausgezeichneten Meister in der Kunst zu schnitzen gesandt, jene beiden in der Stadt Mainz geborenen Johannes nämlich, die berühmten ersten Buchdrucker, mit welchen Peter zu dem ersehnten Grabmale kam, der zwar später anlangte, allein dennoch zuerst hinein- ging, da er von dem, welcher allein Licht und Verstand gibt, mit Ein- sicht begabt, denselben in der Verfahrungsweise des Schnitzens über- legen ist.** (Es ist dies eine Anspielung auf die bibHsche Erzählung, dass Johannes und Petrus zum Grabe Christi gingen, und wie Petrus, ob- ^vohl er zuletzt anlangte, doch zuerst hineinstieg, so sei auch Schöffer, obgleich er zuletzt zur Erfindung der Buchdmckerkunst gekommen sei, doch zu grösserer Meisterschaft gelangt.)

Wie der Ei-finder der Buchdruckerkunst hiess, erfahren wir zuerst von fremden Schriftstellem:

Im Jahre 1474 druckte der Buchdrucker Johann Philipp de Lignamine zu Rom in der Chronik der Päpste und Kaiser unter dem Jahre 1458: „Jacob (soll wohl heissen Johann?) Gutenberger, gebürtig

62 Zeugnisse für Gutexberg.

von Strassburg und ein Anderer, Namens Justus (soll walirscheinlich heissen Füst) druckten zu Mainz, der deutschen Stadt, auf Pergament mit metallenen Fonnen dreihundert Bogen jeden Tag**, dasselbe sagt er von Johannes, zugenannt Mentel, zu Strassburg. Trotz derUngenauig- keiten ist dieses Zeugniss von Interesse, da es den Schöffer verschweigt und die Nachricht daher nicht von einem Arbeiter der Fust-Schöffer- schen Officin, sondern eher von einem Arbeiter der MENTELschen Druckerei nach Rom gebracht worden ist. Nebenbei bemerkt, wai* 300 die gewöhnliche Zahl der Bogen einer Auflage.

Der gelehrte Italiener Mathias Palmerius von Pisa bemerkt in seiner 1474 gedmckten Continuatio Chronici Eicseb. zum Jahre 1457: „Wieviel die d^n Wissenschaften Obliegenden den Deutschen schuldig sind, kann durchkeine Art von Rede würdig genug ausgedrückt werden, denn die von Johann Gutenberg zum Jungen (dieses Prädicat ist ein Irrthum), einem Ritter von Mainz am Rhein mit tiefem Verstände im Jahre 1440 erfundene Buchdruckerkunst wird dermalen in alle Theile "^ der Welt verbreitet.*"

Der Ai-zt Hermann Schedel hat in seiner 1493 gedioickten Nürn- bergischen Welt-Chi'onik fast dieselben Worte gebraucht, und dürfte daher von Palmer abgeschrieben haben.

Jag. Phil. Bergomensis sagt in dem 1483 zu Venedig gedruckten Supplementum Chronkarum zum Jahre 1458: „Die Buchdruckerkunst wurde zu der Zeit zuerst in Deutschland erfunden, und zwar nach einigen von Cuthimberg, einem Strassburger, nach anderen von Faust. *"

Donatus Bossius sagt in der 1492 zu Mailand gedruckten Chronik zum Jahre 1457: „In diesem Jahre ist die allen Wissenschaften erspriessliche Buchdruckerkunst durch Johann Gutember, einen Deut- schen, erfunden worden."

In einem handschriftlichen Codex aus dem Jahre 1494, welchen Placidüs Sprenger in der Abtei SeHgenstadt aufgefunden hat, befinden sich zwei Lobgedichte auf Gutenberg, verfasst von zwei Professoren zu Heidelberg, das eine ist betitelt: „Wernheri T£marensis panegyris ad loannem Gensfleifch primum Ubrorum impressorem j*" das andere: y^Ad loannem Gensfleisch impressoriae artis inventorem prmnm Ioannis Herbst panegyris^

Zeugnisse für Gutenberg. 63

Der gelehrte Baptista Fulgosus, welcher einige Zeit Doge zu Genua wax, sagt in semem vor 1494 gedruckten Werke: Dicta et facta memorabilia: «Alle Wirkungen der mechanischen Kunst der neuen wie der alten Zeit werden von der Buchdruckerkunst, welche Gütenberg von Strassburg erfunden hat, übertrofTen.**

In dem zu Heidelberg 1499 gedruckten Werke Memoriae MarsilU ah In^hen befindet sich ein lateinisches Epigramm des gelehrten Wim- PHELiNG, in welchem es heisst: „Glücklicher Gensfleisch, durch dich erntet Deutschland in allen Ländern den Preis des Lobes, der du, Johannes! von göttlichem Verstände miterstützt, zuerst auf Metall Schriflzeichen drucktest. Viel verdankt dir die Religion, viel die Weis- heit der Griechen und viel die lateinische Sprache.* Wimpheling führt auch 1502 imd 1508 Johann Gütenberg als Erfinder der Buchdrucker- kunst, aber schon in einer durch falsche Berichte entstellten W^eise auf. In dem oben erwähnten Werke Wimphelings ist folgende Grab- schrift abgedruckt, welche ein Verwandter Gutenbergs, Adam Gelthüss ZUM Jungen Aren verfasst hat: „Dem um alle Nationen und Sprachen liochverdienten Erfinder der Buchdmckerkunst, Johann Genssfleisch, liat Adam Gelthüss dieses Denkmal zum ernstlichen Andenken seines Ifsamens gesetzt. Die Gebeine ruhen in Frieden in der Kirche des heiligen yRANCisGüs zu Mainz.** (Nach neuerlich aufgefundenen Documenten soll dies ein Irrthum und Gutenberg bei den Dominicanern begraben worden sein.)

In der im Jahre 1499 gedruckten Chronik der Stadt Köln, deren Verfasser nicht bekannt ist, heisst es von der Buchdi'uckerkunst : „Diese hochwürdige Kunst ist zuei'st in Deutschland zu Mainz am Rhein erfunden worden. Und das ist der deutschen Nation eine grosse Zier- lichkeit, dass solche sinnreiche Menschen da zu finden sind. Und das geschah in den Jahren miseres Herrn 1440, und von der Zeit an, bis man schrieb 50, ward untersucht die Kunst und was dazu gehört. Und im Jahre unseres Herrn, da man schrieb 1450, welches ein goldenes Jahr war, begann man zu drucken, und das erste Buch, welches man druckte, war die lateinische Bibel, und sie ward mit einer groben Schrift gedruckt, wie die, mit welcher man jetzt Messbücher druckt. Und wie- wohl die Kunst zu Mainz erfunden worden ist, und auf die vorerwähnte

^>4 Zeugnisse für Gutenberg.

Weise, wie sie noch jetzt allgemein gebraucht wird, so ist doch erste Vorbildung erfunden worden in Holland aus den Donaten, daselbst vor der Zeit gedruckt sind. Und von und aus diesen ist Beginn der vorerwähnten Kunst genommen worden, und ist viel meisl licher und subtiler erfunden, als dieselbe Manier war, und je län( je mehr ist sie kunstreicher geworden. Es hat zwar einer, genj Omnibonus, in einer Vorrede zum Buche Quintilian und auch in andei Büchern geschrieben, dass ein Welscher aus Frankreich, gern NicoLAüs Jenson diese meisterliche Kunst erfunden habe, aber das u offenbar gelogen, denn es sind noch Leute am Leben, welche bezeu( können, dass man zu Venedig Bücher di'uckte, ehe der erwähnl NicoLAüs Jenson dahin kam, dort Schrift zu schneiden und zu bereitapt^ begann. Aber der erste Erfinder der Dmckerei ist ein Bürger zu Mail gewesen, und war zu Strassburg geboren und hiess Junker Johaiqi': GuDENBüRCH. Vou Maiuz ist die erwähnte Kunst zuerst nach Köhk^] dann nach Strassburg, und dann nach Venedig gekommen. Diei Beginn und Fortgang der erwähnten Kunst hat mir der ehi-same Meistet^ Ulrich Zell von Hanau, noch jetzt, 1499, Buchdrucker zu Köln, durch welchen die erwähnte Kunst nach Köln gekommen ist, selbst erzählt. Uebrigens gibt es auch einen Theil vorwitziger Leute, welche sagen, man habe auch vormals Bücher gedruckt, aber das ist nicht wahr, denn man findet in keinem Lande Bücher, die zu derselben Zeit gedruckt wären. "

PoLYDOR Vergelius Sagt lu Seinem 1499 zu Venedig gedruckten Werke: De Inventoribus rerum „Ein Mainzer, Namens Peter, hat, wie ich von den Landsleuten desselben gehört habe, unter allen zuerst die Buchdruckerkunst zu Mainz, einer deutschen Stadt erfunden,* in einer neuen Auflage 1517 berichtigte er aber den Irrthum.

Marcus Antonius Coccius Sabellicus sagt in seiner 1504 zu Venedig erschienenen ir/67or/a wmWrsa//ö\* „Johannes Gutemberg, von ritterlichem Geschlechte, ist der Urheber der herrlichen Erfindung und hat die Sache zuerst in Mainz mit mehr Vertrauen als Hoffnung versucht, ungefähr 16 Jahre früher, als die Kunst sich in Italien zu verbreiten anfing." (1465 wurde das erste Buch im Kloster Subiaco gedruckt,

also meint Goccius 1449 oder 1450.) \

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Zeugnisse für Guten berg. 65

In einer Dedication des in deutscher Sprache 1 505 herausgegebenen .ivius an den Kaiser Maximilian I. tritt auch Peter Schöffers Sohn, OH ANN, als Zeuge für Gutenberg auf. Sie lautet: „Solches Werk, das 1 der löblichen Stadt Mainz gefertigt und gedruckt ist, wolle Eure önigliche Majestät gnädig aufnehmen, in welcher Stadt auch anfäng- ich die Avunderbare Kunst der Druckerei, und zuerst von dem kunst- eichen Johann Guttenberg , da man zählt nach Christi unseres Herrn ieburt 1450 Jahi'e, erfunden und danach mit Fleiss, Kosten und Arbeit les Johann Faust und Peter Sghöffer zu Mainz verbessert und )eständig gemacht worden ist, wesshalb diese Stadt nicht allein bei ler deutschen Natioa, sondern auch in aller Welt, in ewiger Zeit, wie ie es wohlverdient , gepriesen und gelobt werden soll und die Bürger ind Einwohner daselbst dieses billig gemessen.** Die Ursache, dass ohann Schöffer diesmal mit der Wahrheit herausröckte, mochte wohl larin liegen, dass dem Buchdrucker Johann Mentel 1466 vom Kaiser Friedrich III. ein Wappen verliehen worden war, und dies wahr- cheinlich von dessen Erben schon damals ausgebeutet wurde, um den Jentel für den Erfinder der Buchdruckerkunst auszugeben. Johann jchöffer wagte nicht, dieser Lüge eine andere Lüge entgegenzustellen, ondern glaubte seiner Sache am besten zu dienen, wenn er den wahren iirfinder nannte.

Im Jahre 1508 setzte Ivo Witig, der Uebersetzer des Livius, JUTENBERG, als dem Erfinder der Buchdruckerkunst, im Hofe zum Güten- ^ tERG einen Denkstein, welcher jedoch keine Daten enthält.

Johann Cario sagt in der 1532 zu Wittenberg gedruckten Chronik ^om Jalii-e 1440: „Johann Faust, Gutmann genannt (!), hat mit Peter 5cHöFFER zu Mainz die Buchdmckerkunst erfunden." Paul Lang sagt n seiner gleichfalls 1532 geschriebenen Chronik zum Jahre 1453, ndem er Polydor Vergelius mit Coccius mischt, um diese Zeit wurde lie Buchdruckerkunst zuerst in Mainz durch Peter Gutenberg, von itterlichem Geschlechte, erfunden.

SebastianFranken in seiner 1539 gedruckten Chronik vonDeutsch- and und in seiner Zeit- und Geschichtsbibel sagt, dass dieBuchdrucker- vunst im Jahre 1440 von Johann Gensfleisch zu Mainz erfunden worden sei. wiewohl andere diese Erfindung dem Johann Gutenberg von und

Fanlmann. Gesch. d. Buchdruckerkunst. ^

66 Zeugnisse lur Gutenberg.

ZU Strassbur^' zuschreiben, und wieder andere behaupten, diese Kunst sei erdacht und aufgekommen von Johann Guttenber (siehe Bossius), einem Ritter zu Mainz, anno 1450.

Hedion in seiner zu Strassburg 1549 gedruckten Auserlesenen Chronik sagt: ,,ln diesem Jahre 1450 ist die edle Kunst Bücher zu drucken , dm-ch Johann Gutenberg von Strassburg in der Stadt Mainz erstlich erfunden worden/

Pedro Mexia in seiner 1542 zu Sevilla gedruckten Siha de i^aria leccion sagt: „Die Buchdruckerkunst war und ist die beste Erfmdung der Welt. Man sagt, ihr Erfinder sei ein Deutscher, Namens Gutenberg, gewesen, der sie in Mainz erfunden habe, und dass in dieser Stadt zuerst Bucher zu stände gebracht und gedinickt worden seien.*"

Alexio Venegas de BusTo lässt in seiner 1546 zu Toledo gedruckten DIferenrin de libros die Erfindung durch Johannes Cütembergus im Jahre 1440 machen.

Sebastian Münster sagt in seiner Coamographia universalis 1571: ,In drn Jahren 1440 und 1450 ist die edle Kunst des Drückens zu Mainz erfanden worden, von wo sie nach Köln, sodann nach Strass- burg und Basel, und nachher nach Venedig verbreitet wurde. Ihr erster Erfinder war Johann Gutenberg, welcher zum Jungen genannt ^vurde. Derselbe hatte zwei andere Mainzer Bürger, Johann Faust und Johann Medinbach zu Gehilfen, welche die Kunst geheim hielten, indem sie ihre Arbeiter beeideten.**

Wenn Fust und Schöffer in ihren Druckwerken den Namen des Erfinders iguorirten und dadurch bei Unkundigen die Meinung er- weckten, dass sie selbst die Erfinder der Buchdruckerkunst seien, wenn der Erfinder selbst sich nicht nannte, so geht aus dieser stattlichen Zahl von Zeugnissen, die demungeachtet Johann Gutenberg als Erfinder nennen, und die nicht alle von einander abschrieben, da die Ungenauig- keit im Namen und sonstige leicht erkennbare Irrthümer beweisen, dass sie mündlichen Nachrichten folgten, unzweifelhaft heiTor, dass einer- seits Johann Gutenberg der wahre Erfinder der Buchdruckerkunst war, und zweitens, dass zwischen ihm und Fust ein Streit entstanden sein musste. der nicht nur eine Trennung, sondern auch einen tiefen Hass zur Folge hatte.

Zeugnisse für Güten berg. ^>7

Der erste, welcher diesen Streit envähnt, ist der Mainzer Cor- rector Arnold Bergellants, der im Jahre 1541 ein langes lateinisclies Lobgedicht auf die Buchdruckerkunst veröffentlichte, welches im wesentlichen Folgendes enthält: „Die beinahe göttliche Kunst, mit gegossenen Buchstaben Bücher zu drucken, wurde in den Mauern der alten Stadt Mainz zur Zeit Friedrich III. 1450 erfunden. Da entfloss dem berühmten Johann Gctenberg, gleichwie einem lebendigen Strome das Werk. Man sagt, dass die Stadt Strassburg ihn von seiner Kindheit an in ihrem Schosse ernährt habe, aber Mainz spendete ihm, allen ihren Bürgern, erfreuliche Gaben. Dort begann er die Erstlinge seines Wirkens zu bilden, hier aber brachte er das Werk der Kunst zur Reife. Er war von vornehmer Abstammung, doch von noch höherer Tugend, daher er ein Ritter von wahrem Adel zu nennen ist. Sein Fingerring gab ihm die erste Veranlassung, das der Pallas würdige Werk mit dem Grabstichel zu versuchen. Dann betrachtete er eine W^einpresse und sprach: Die neue Presse soll so gemacht werden. Er rief Gott um Beistand an, ihm ward Gewährung und göttliche Begeisterung erfüllte ihn. Mit emsigen Händen ging er ans Werk, bald rieb er sich das sorgenschwere Haupt, bald versuchte er auf verschiedene Weise den Grabstichel anzuwenden; er suchte einsame Orte auf, liess oft voll Ueberdruss das Werk wieder liegen und kehrte immer wieder zu den rohen Versuchen zurück. Und es verging kein Tag, wo nicht mit emsiger Hand Buchstaben geschnitzt wurden , und er bildete die Lautzeichen aus hartem Messing. Allein neue Sorgen erwachsen ihm nun: Als die ausgeschnittenen Werke nun vor ihm dastanden, die Arbeit sein kleines Vermögen aufgezehrt hatte, und er doch nicht vermochte, die Kunst zum bestimmten Ziele zu führen, war er schon auf dem Punkte, das angefangene Werk aufzugeben. Endlich wurde er durch den freund- schaftlichen Rath des Faust ermuntert, welcher seinen erschöpften Kräften Hilfe brachte. Faust gab zu dem Unternehmen das Licht und die Kosten her. Und diese Männer schneiden nun in leichtes Holz die ersten Buchstaben (das widerspricht dem Vorigen)^ welche jeder auf verschiedene Weise einzeichnen konnte. Nachdem sie Tropfen von Sepia darauf gebracht hatten, legten sie einsaugendes Papier darüber und die geschnitzte Tafel gab die abgedruckten Zeichen wieder. Da ab?r di e

<i8 Zeugnisse lür Gutenberg.

Buchstaben nicht von ihrer Stelle weggenommen werden konnten, und danach nicht geeignet waren, verschiedentlieh gebraucht zu werden, kam ihnen Peter Schöffer zu Hilfe, den kaum irgend ein anderer im Schnitzen übertraf. (Siehe oben S, 61 j Z. 25,) Dieser, ein scharfsinniger Kopf, bildete merkwürdig ausgestochene Werke, welche die Nachwelt mit dem Namen Matrizen bezeichnete und goss zuerst (?) Gestalten der Töne in Erz, welche in unzahligen Weisen zusammengesetzt werden konnten. Nun erwachte die Hoffnung von neuem, das Geschäft wurde an geheimen Orten und ohne Zeugen betrieben, damit es nicht die Beute gewinnsüchtiger Menschen werden möge. Zuerst wurde die kaum geborene Kunst mit rohen Versuchen geübt, bald aber durchbrach sie ihre Schranken und nachdem die Genannten die Feile noch angelegt

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hatten, wurde sie durchaus zur Vollkommenheit gebracht. So wiu-de dieses Werk durch eine heilige Dreiheit vollendet. Der erste war Guten- BERG, der zweite Faust, der dritte Schöffer. Nun betrieben diese das neue Werk unter sich mit grossem Eifer Tag und Nacht, die einen setzten die Worte zusammen, die anderen handhabten die Presse. Sie gaben verschiedene Büchlein heraus, welche sie mittelst metallner Buchstaben dnickten und die von aller Welt bewundert werden. Als sie nun sahen, dass die seltene Waare Glück machte, schlössen sie einen Veiirag (es ist sehr unirahrscheinJich, dass der Vertrag erst nach- frär/lich geschlossen wurde, gewöhnlich entstehen Gesellschaften nur auf Grund eines Vertrages), dass alles, was Gott und das Glück bescheeren würde, gemeinschaftlich, dagegen aber auch die Last der Arbeit für sie gleich sein sollte. Allein die Bündnisse auf Gewinn werden selten durch Einigkeit gestärkt, sie werden leicht von Zwietracht eiTeicht. So kehren auch hier die Urheber des Vertrages, als die Hoffnung auf Gewinn sie zu erfüllen anfing, ihr befangenes Gemüth der Zwie- tracht zu, sie trennc^n sich und lösen den Vertrag auf (die gütliche Aufh'li^ung des Vertrages widerspricht dem Folgenden) , die Zusagen ( ntfallen, das Vertrauen wird zu nichte. Fortan sollte nun jeder mit eigener Presse aller Welt dienen und für sich nach reichem Gewinn streben. Gutenberg eriragt den ungerechten Streit nicht, er iiift Gott zum Zeugen an, dass der Vertrag gebrochen (I) werde. Die Sache wurde endlich vor ein furchtsamt s Gericht gebracht und es ward ein

Zeugnisse für Gütenberg. 69

abscheulicher Process vor ihm geführt. Aliein lange Zeit hindurch ist die Sache in scherzhaftem Streit geführt worden und sie ist nocli heute (?) vor Gericht anhängig.**

Die Nachwelt wäre dem Bergellanus dankbar gewesen, wenn er statt in schwülstigen Versen seiner verwon^enen Phantasie Lauf zu lassen, nüchtern und klai* mit Angabe von Daten erzählt hätte, was er über Gütenberg und die Erfindung der Buchdruckerkunst erfahren hatte; soviel ist gewiss, dass Gütenberg die Formschneidekunst nicht zu erfinden brauchte, weil sie schon vor ihm existirte. Von grösstem Interesse ist in seiner Erzählung die Erwälmung eines Processes, der jedenfalls stattgefunden haben musste, da im Jahre 1457 Füst und Schöffer den Psalter als ihr Werk veröffentlichten. Ferner ist als sicher anzunehmen, dass ein Werk, wie die Bibel, nicht von drei Männern allein hergestellt werden konnte, zumal es zweifelhaft ist, ob Fust jemals mit arbeiten geholfen habe, da ja auch sein Sohn nicht Buchdrucker wurde. Wurden aber mehrere Gehilfen beschäftigt, wurde der Process geführt, um Gütenberg die Druckerei zu entreissen, so erklärt sich die Trennung der Buchdi*uckergehilfen schon vor dem Jahre 1457, wie denn auch Mentel und Pfister bereits im Jahre 1460, jener zu Strass- burg, dieser zu Bamberg, gedruckte Bücher veröffentlichten und es erklärt sich auch die von nun an auftauchende Sage von einem Dieb- stahl und der Hass Füsts gegen Gütenberg, denn es ist kein Zweifel, dass des letzteren treue Gesellen den Füst und den Schöffer beschul- digten, sie hätten Gütenberg die Buchdruckerei gestohlen. Derlei Sagen nehmen in der mündlichen Ueberlieferung die sonderbarsten Formen an und nicht selten werden der Dieb und der Bestohlene verwechselt. Hiezu kam noch der Umstand, dass Johann Schöffer, obwohl er im Jahre 1505 Gütenberg als den Erfinder genannt hatte, die durch seines Vaters Unterschriften erzeugte Vermuthung, dass Fust selbst die Buchdinickerkunst erfunden habe , später ausbeutete. Schon im Jahre 1509 behauptete er m der Schlussschrift zum Enchiridion, sein Gross- vater, Johann Füst, habe die Druckkunst zuerst erfunden und im Jahre 1515 versah er des Trithemiüs Chronik mit einer lateinischen Unter- schrift (schön in Form eines Kelches gesetzt), welche lautete: „Diese Chronik ist gedinickt in der edlen und berühmten Stadt Mainz, der

70 Pseudo-Erfinder: Fust.

ersten Eründerin deiBuchdi'uckerkunst, am Vorabend desMai'garethen- lages des Jahres 1515 durch Johann Schöffer, einen Enkel des ehren- werthen Mannes, weiland Johann Fust, eines Mainzer Bürgers, des ersten Urhebers dieser Kunst, welcher endlich im Jahre 1450, in der 13. Indiction, unter der Regiei-ung des Kaisers Friedrich III. und des Erzbischofs und Kurfürsten zu Mainz, Dietrich Schenk v. Erbach, die Kunst zu drucken aus eigner Geisteskraft zu erdenken und zu erforschen angefangen, im Jahre 1452 aber dieselbe mit Gottes Beistand vollendet und zur Bewerkstelligung des Dinicks gebracht hat, jedoch mit Hilfe und mittelst vieler nothwendiger Erfindungen des Peter Schöffer von Gernsheim, seines Gehilfen und Adoptivsohnes, welchem er auch seine Tochter Ghristina, als würdige Belohnung der Arbeiten und vielen Erfindungen desselben zur Ehe gab. Diese beiden, Johann Fust und Peter Schöffek, hielten aber die Kunst geheim, indem sie alle ihre Gehilfen und Diener mit einem Eide verbanden, dieselbe auf keine Weise zu otlenbaren, welche Kunst endlich im Jahre 1462 durch die- selben Hausgenossen in verschiedenen Ländern verbreitet wurde und nicht wenig anwucl.s.'* Im Jahre 1462 fand die Eroberung von Mainz

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durch Adolf v. Nassau statt, bei welcher Gelegenheit Fusts Haus in Flammen aufghig und eine Zerstreuung seiner Arbeiter erfolgte; es ist jedoch durch Dr. v. d. Linde nachgewiesen worden, ^^ dass schon vor diesem Jahre die latehiische Bibel von Mentel in Strassburg erschien, somit eine fmliere Trennung vorhergegangen sein musste.

Johann Schöffers dreiste Lüge hatte einen theilweisen Erfolg: Apian sagt in seiner Chronik im Jahre 1524, dass die Buchdiiickerkunst 1453 zu Mainz durch Johann Faust erfunden worden sei, nach den. Änuales ßojis des Aventinus, welche 1534 erschienen, habe sie Faust im Jahre 1450 erfunden, Gassari in seinen Augsburger Annalen 157ft lässt sie ebenfalls 1450 von Faust erfinden und wenn Mariangelu^ AccuRsius in derselben Weise Faust als mütteriichen Grossvater de^ Johann Sciioffer citirt, so ist kein Zweifel, woher er seine Nachrichten- genommen hat. Dasselbe gilt von Th. Bibliander 1548 zu Zürich, J. v^ Reygershausen 1551 und P. Opmer 1611, beide zu Antwerpen, u. a.

Das Vorgehen des Johann Schöffer reizte Johann Schott, einen. Enkel des Johann Mentel zu Strassburg, auch seinen Grossvater Menteu

Pseudo-Erfmder: Mextel. 71

zuni Erfinder der Buchdruckerkunst zu machen, er druckte das von Kaiser Friedrich III. seinem Grossvater und dessen Erben 1466 ver- liehene Wappen mit einer Inschrift, welche diesen als Erfinder der Buchdinickerkunst nennt, auf seine Bücher und veröffentlichte 1536 in seinem Historien -Handbüchlein einen Vers, in welchem behauptet \vird, Mentel habe die Buchdinickerkunst in Strassburg erfunden und sie sei durch die Untreue seiner Dienernach Mainz gekommen; er lautet:

M.CCCC.XL. I^eii Bii*trii{f (nierrf j am erfleii faiiö

nttt 01)1111 PitD ftinfl im (Teiitfdifit lan^ <>an^ Dleiitlin ^tt 5trafiS6ttrd, ift war,

t>er i)mlt Die ftinj! in flt)U, für ^fsr, }5rad) Dcd), Diird) Pittrctf erfllid) ti^

Stt lUeiti^, ^c^ l)at man ^emifjj }eü^nii9, X^itD tte^t (Ient\d)\an^ ^t^ etpi$ freu

t>cr aUeii ait^ern nattcit, IDte fttttfireid) fne fdicit feiiiD vn^ ^ffi}idt,

'6at fpe Dcd) l^t^emtt (Pctt an^ltcft.

Dass Kaiser Friedrich III. Hans Mentelin und seinen ehelichen Leibeserben ein Wappen verliehen und sie lehensfähig gemacht hat, ist zweifellos, denn es wird in Chmels Regesta Friderici IIL (IV.) Nr. 4720 erwähnt, und doii: auch die Beschreibung desselben gegeben. Ob die von Schott veröffentlichte Umschrift von diesem Kaiser herrühii:, ist zweifelhaft, wäre es der Fall, so hätte das auch keine Bedeutung, da sie durch lügnerische Vorspiegelungen erschlichen wäre. Indessen ist eher an der Echtheit dieser Umschrift, als an Mentels Charakter zu zweifeln, denn die Strassburger Sage, wie sie z. B, in der vom Bau- meister Daniel Specklin geschriebenen Strassburger Chronik vorliegt, trägt alle Anzeichen weniger der Lüge, als colossaler Missverständnisse. Sie lautet: „Anno 1440. Damals ward die herrliche Kunst, die Buch- druckerei, zu Strassburg erfunden durch Johann Mentele am Fronhof zum Thiergai-ten, sein Schwager Peter Scheffer (!) und Martin Flach (dieser etablirfe sich 3 Jahre vor Mentels Tode) verlegten solches, aber sein Diener Johann Genssfleisch, als er ihm die Kunst genugsam abge- stohlen, floh in seine Heimat gen Mainz, wo er dieselbe durch den Gcthenberger, welcher reich war, besser in Orlnung brachte. Ueber

72 Pseudo-Erfiiider: Mentel, Koster.

dessen Untreu bekümmei-te sich Mentele so hart, dass er starb vor Leid (14:78, also 21 Jahre nach dem Erscheinen des Schöffersc/i«/i Pöo/- lers, 18 Jahre nach Mektels Bibel!) und ward zu Ehren der Kunst im Münster begraben und eine Dmckerpresse auf seinen Grabstein ge- hauen (schade, dass derselbe nicht vorhanden ist, er wü-rde das älteste Bild einer Buchdruckerpresse gezeigt haben). Hernach strafte Gott seinen Diener Genssfleisch auch, dass er bis an sein Ende bUnd geworden. Ich habe die erste Presse, auch die. Buchstaben gesehen, sie waren von Holz geschnitten, auch ganze Wörter und Silben,, hatten Löcher und man l'asste sie mit einer Nadel an eine Schnür nacheinander und zog sie dann nach den Zeilen in die Länge. Es ist schade, dass man solches Werk, welches das allererste in aller Welt gewesen ist, hat verloren gehen lassen." (Vgl. oben S. 39.)

Diese Erzählung wurde 1650 von einem Pariser Arzte Jakob Mextel, der sich für einen Nachkommen desStrassburgerBuchdinickers hielt, obwohl derselbe keine Söhne, sondern nur Töchter hinterlassen hatte, in zwei Schriften wieder aufgewärmt.

Der häusliche Streit zwischen Strassburg und Mainz tinig aber noch andere Früchte. In Harlem hatte sich 1561 der Bürgenneister Jan van Zuren (sprich Sürex) mit dem öffentlichen Schreibnotar Coorn- HEHT associirt. um eine Buehdruckerei zu errichten, welche nur zwei Jahre bestand. Coornhert empfahl in einem Widmungsschreiben an den Magistrat zu Harlem das neue Geschäft mit der Bemerkung, dass ihm manchmal in gutem Glauben gesagt worden sei, dass die nützHche Kunst der Buchdruckerei zu allererst hier in Harlem erfunden worden sei, obwohl in einer sehr rohen Manier. (1483 1486 hatte Jacob Bellaert zu Harlem gedruckt.) Diese Kunst sei nachmals von einem ungetreuen Knecht (genau nach den Versen dei Johann Schott) nach Mainz geführt und dort sehr verbessert worden (genati wie hei Speck- LiN). Wer der Erfinder gewesen sei, sagte Coornhert nicht, diese Aus- schmückung der Fabel erfolgte durch Adrianls Junius (Adrian der Junge) in seiner Historia Bataviae Primum Tom, 1588, welcher vermuthlich seinem Freunde, dem Arzte Martin Koster, zu Gefallen als den Er- finder Laurenz Janssoon genannt Koster (Küster) angab und behauptete, dass ein gewisser Johannes, sein Gehilfe, bezüglich dessen er es dahin

Pseudo-Erfinder: Ein Kultenberger, Castaldi. 73

estellt sein lasse, ob derselbe mit Zunamen Faust geheissen, seinem [erm die Dmckerei in der Christnacht gestohlen habe.

Obwohl schon der Herausgeber des Spiegels des Hauses Oester- eich 1668 sich über diesen Diebstahl lustig machte, da doch nicht Vagenladungen gestohlen werden könnten, so hat doch diese Erzäh- ing selbst in Deutschland Gläubige gefunden, und es musste ein larlemer, Dr. v. d. Linde , selbst aufstehen , um mit dem Rattenkönige on Behauptungen und Fälschungen der Wahrheit, welcher sich aus er JuNiüs- Geschichte im Laufe der Zeit entwickelt hatte, gründlich ufzuräumen.

Hannloser suchten die Böhmen den Ei^finder der Buchdrucker- unst für sich in Anspruch zu nehmen, indem sie behaupteten, es sei in Kuttenberger. Der erste dieser Vertreter Kuttenbergs war der böhmische Astronom M. Peter Codicilus de Tülchow 1576, der jüngste [arl Winaricky, Curat zu Kowan bei Jungbunzlau 1845.

In Italien erzählte Antonio del Corno in seinen Menwrie isforiche H Feifre, Vemzia 1710, die Mähr, dass im Jahre 1456 Pamfilio ÜASTALDio, Doctor uud Dichter zu Feltre, die Buchdruckerkunst erfun- len habe. Fausto Comesburgo (Burggraf^ er hatte wahrscheinlich von meni Bürgenneister Faust gehört) lernte von ihm diese Kunst, da er i seinem Hause zu Feltre wohnte, um die italienische Sprache zu rlernen. Er führte diese Kunst nach Deutschland und da er sie zu [ainz ausgeübt, bekam er nachher von einigen den Titel des ersten rfinders. Andere haben diese Erfindung einem Deutschen, Namens üTTEMBERGO aus der Stadt Strassburg zugeschrieben, allein der erste rfinder, wie aus der Chronik von Feltre erhellt, ist Pamfilio Castaldio jwesen, und nachdem er sie anderen mitgetheiit, kam die Kunst nach eutschland. Diese Geschichte wurde 1866 zu Mailand wieder auf- ^wännt.

Unter diesen Umständen ^vussten die Deutschen gar nicht mehr, en sie als Erfinder der Buchdruckerkunst feiern sollten. Da wurden 390 zu St. Gallen die von Trithemius um 1513 gescluiebenen Annalen es Klosters Hirschau aus dem Staube einer Bibliothek gezogen und edruckt, in denen, wie es schien, ein authentischer Bericht über die Entstehung der Buchdmckerkunst enthalten war. In denselban heisst

74 Trithemius Zeu*niia& lur Gctesberc.

es zum Jaliie 1450: ,Zu dieser Zeit wurde in Mainz, einer Stadt Deutsch- lands am Rhein und nicht in Italien, wie einige fälschlich berichten (siehe Kölner Chronik oben S, 6i), jene wunderbare und früher uner- hörte Kunst, Bücher mittelst Buchstaben zusammenzusetzen imd zu diaicken , durch Johaxx Guttenberger, einen Mainzer Bürger ei-fimden und ausgedacht, welcher, als er beinahe sein ganzes Vermögen für die Erfindung dieser Kunst aufgewendet hatte, und, mit allzugrossen Schwierigkeiten kämpfend, bald in diesem, bald in jenem, mit seinen Mitteln zu kurz stand, und schon nahe daran wai-, das ganze ünter- nelmien. an dem Erfolge vei-zweifelnd, aufzugeben, endlich mit dem Rathe und den Vorschüssen des Johaxx Fust, ebenfalls Mainzer Bür- ger, die angefangene Sache vollbi*achte. Demnach druckten sie zuerst das mit dem Namen Katholikon bezeichnete Wörterbuch, nachdem sie die Züge der Buchstaben nach der Ordnung auf hölzerne Tafeln gezeichnet und die Fomien zusammengesetzt hatten (formisque com- jjositis); allein mit denselben Formen konnten sie nichts anderes drucken, eben weil die Buchstaben nicht von der Tafel ablösbar und beweglich, sondern wie gesagt, eingeschnitzt waren (vgl. oben S. 60). Nach dieser Ei-findung folgten künstlichere, sie erfanden die Art und Weise, die Foraien aller Buchstaben des lateinischen Alphabets zu giessen fr///, oben S. 4-"^^, welche Foraien sie Matrizen nannten (das widerspricht dem Bergellaxis. icekher die Erßmlung der Matrizen dem Schöffer zuschreibt, Trithemius schrieb diesen Bericht früher als Ber- gellaxus sein Gedicht) und aus welchen sie wiederum eherne oder zinnerne, zu jeglichem Drucke genügende Buchstaben gössen, welche sie früher mit den Händen schnitzten (inveneruntque modum fundendi fortnas omnium Latini Alphabeti litteranun, quas ipsi matrices nominabant, tfx quibits rursum aeneos sive stanneos characteres fundebant, ad otnnem pressuram stifßcientes, quos prius manibus sadpebant). Und in der That, wie ich vor beinahe 30 Jahren aus dem Munde des Peter Schöffer von Gernsheim, eines Mainzer Bürgers und Schwiegersohnes des ersten Erfinders der Kunst, gehört habe, hatte die Buchdruckerkunst vom Anfange ihrer Erfindung an grosse Schwierigkeiten. Denn als sie beschäftigt waren die Bibel zu drucken, hatten sie schon mehr als iOOO Gulden ausgegeben, ehe sie das diitte Quatemion zu stände

Neuere Quellen. 75

gebracht hatten. Der envahnte Schöffer aber, damals Gehilfe, nachher wie gesagt, Tochtermann des ersten Erfinders, Johannes Fust, ein kluger und smnreicher Kopf, dachte eine leichtere Art, die Buchstaben zu giessen, aus und vervollständigte die Kunst, wie sie jetzt ist (vgl. oben S. 51). Und diese drei hielten ihre Art und Weise zu drucken, eine Zeit geheim, bis sie durch Gehilfen, ohne deren Mitwirkung sie die Kunst selbst nicht ausüben konnten, zuerst zu den Strassbm-gern und endlich zu allen Nationen verbreitet wurde. Das Gesagte mag über die wunder- bai*e Buchdruckerkunst genügen, deren erste Erfinder Mainzer Bürger waren. Die drei ersten Ei-finder wohnten aber zu Mainz im Hause zum JrsGEN, welches hernach und bis jetzt das Druckhaus genannt wurde.**

Dieser Bericht ist irrig als vollständig von Schöffer eingegeben betrachtet worden, es ist aber klar, dass von diesem nur jener Passus, den ihm Trithemiüs ausdi'ücklich zuschreibt, herrührt.

Bald darauf schien Lerssners Chronik der Stadt Frankfurt, gedruckt 1706, neues Licht zu bringen. In derselben wurde eine Beschreibung der Familie Faust von Aschaffenburg abgedruckt, in welcher Johann Friedrich Faust, Reichsgerichts-Schööe zu Frankfurt am Main, sagt: „Es smd die Faust von Aschaffenburg ein sehr altes, ehrhches und vornehmes Geschlecht, welches sich jederzeit von ihren Renten und Zinsen ernährt oder in grosser Herren und Städte Diensten gebrauchen Hess. Wo der erste gelebt, ist nicht wohl anzuzeigen, ich beklage die Nachlässigkeit meiner Voreltern in diesem Stück. Zwar kann es auch sein, dass durch die Länge der Zeit die Documente verloren gegangen sind. Johann Faust, welcher 1420 gestorben, muss ich für den Stammvater halten. Dessen Sohn gleichen Namens, ist Mitverleger der Buchdinickerei in der Stadt Mainz; etliche wollen wider seinen Dank ihn zu einem Erfinder haben und machen, er hat aber in der That nur mit seinem Vermögen und guten Rath geholfen. Er soll eine Tochter gehabt haben, Namens Christina, welche er Herra Peter VON UND zu Gernsheim (!), genannt Schäffer, wegen dessen Fähigkeiten, insbesondere wegen seinerVerbesserung ("Fac/WZ/n^n^^der Buchdruckerei zur Frau gegeben und ihn als Sohn adoptirt haben. Diese zeugten Johann V. Gernsheim, dessen Sohn gleichen Namens als der letzte dieses Namens ohne Erben starb.**

70 Neue FäL^cbung.

Die Familie der Faust von Aschaffenburg glaubte sonach von dem Mainzer Fi st abzustanmien . was jedoch etwas zweifelhaft ist, da sie ein verschiedenes Wappen tulu-te. Man sieht, dass Johaxx Friedrich Faust bestrebt war. Urkunden über seine Vorfahren zu sammeln mid so mag er denn manche Papiere angekauft haben, welche sich auf das VerhAltniss des Mainzer Fust zu Gutexberg bezogen. Ob alle diese Papiere echt waren, ist freilich eine andere Frage, selbst ein Rechts- geleluier kann mit Urkunden getäuscht werden, welche seinen Hoff- nungen und Wünschen entgegenkommen, nur das Misstrauen ist^der beste Richter.

Aus diesen Papieren braute sein Sohn, der gleichfalls Johaxx Friedrich Faust hiess, einen ,Discurs vom Ursprung der Druckerei, wer. auch wami und an welchem Ort solche erstmals erfunden* zusammen, von welchem ein Auszug von Philipp Ludwig AxthIus 1681 veröffent- licht und gleichfalls in Lerssxers Chronik aufgenommen wurde. Den vollständigen Text hat Professor Wolf in die lateinische Sprache übersetzen lassen und in seinem Werke MortHMr'Nt^i t^poyraphioi 1740 veröffentlicht, den deutschen Text hat Professor Johaxx David Köhler in seiner , Ehrenrettung Johaxx Gutexbergs* 1741 veröffentUcüL Hier mOge nur das Platz tinden. worin Johaxx Friedrich Faust jun. von der bisher bekannten Tradition abweicht, wobei zu bemerken isL dass der- selbe mit lv>sem Vorsatz die Rollen des Gutexberg und Fust venvech- st^t, um trotz der Verwahning seines Vaters den Fust doch zum Ertmder zu maclun.

Nach einer Einleitung, in welcher er beklagt , dass der Ejrfinder der Buchdrtickerkunst in seinem Vaterlaude nicht bekannt sei, erzählt er, Johaxx Faust zu Mainz sei den Studien Sc-hr ergeben gewesen und dadurch auf den Gc^^danken gekommen. Bücher durch den Druck leich- ter herzustellen. Er habe daher ein Alphabet auf einer Holztafel aus- geschnitten, aber dazu euie eUeiie Tinte erfinden müssen, da die gemeine Tinte in dem Hok verrtossen sei liV r-o wm iidh> w/V*/ ftmmsM Artfcf, UtUz/sM'mtM ::h »frwo.iyM;.. er haU^ es daim mit Lam|>eu-

Tersucht und endlich eine schwarte zdhe Tinte erfunden, welche hatte. Als er diese erfunden und die Holztafeln aur' kleinen leicht gedruckt habe, luuteu sie i:rv>sse Verwiuidenmg err^^l

Neue Fälschung. 7 /

und seien gerne gekauft worden. Er habe hierauf den Donat gednickt, sei dann auf den Gedanken gekommen, die Tafeln zu zerschneiden und die Buchstaben einzeln zu setzen. Weil dies aber langsam von statten gegangen und viel Arbeit veinirsacht habe, sei er in Sorge und Schwer- muth gerathen. Nun sei unter den Dienern, welche er zm- Druckerei venvendete und welche ihm Tinte sieden, setzen und sonstige Hilfe leisten mussten, einer, Peter Schöffer vonGirnsheimb gewesen, welcher den Gedanken hatte, die Buchstaben in Punzen zu schneiden und nach- zugiessen. Dieser habe insgeheim eine Punze von einem ganzen Alphabet gesclmitten und seinem HeiTn sammt den Abgüssen oder Mati*izen gezeigt, welches diesem, Johann Faust, so Wohlgefallen habe, dass er ihm vor Freuden seine Tochter Christine zur Ehe zu geben versprach, und dies auch bald nachher wirkHch vollzogen habe. Der Abdiiick und der Nachguss dieser Buchstaben habe aber soviel Mühe gekostet, wie die Holzbuchstaben, bis man eine gewisse Mixtur, welche der Gewalt der Pi'esse eine gute Zeit widerstehen konnte, erfunden habe. (Dm ist eine techwlogische Coyifmion,) Darauf hätten Schwäher und Tochtermann ihre Gehilfen mit Eidpflichten verbunden, diese Sache höchst geheim und verschwiegen zu halten, hätten auch die Breter (Holztafeln) und ersten Anfänge, wie auch die hölzernen Buchstaben in Schnüi'e eingefasst, aufgehoben und zu Zeiten guten Freunden gezeigt. Sein Grossvater Dr. Johann Faust habe diese Anfänge und den ersten Theil (sollte das nicht ein Missverständniss und die Editio prima (jeineint sein?) des Donats gesehen und in Händen gehabt, wie eine von ihm nachgelassene Handschrift bezeuge. Dennoch sei die Sache nicht geheim geblieben, sein nächster Nachbar Johann v. Guttenberg [man sei auch der Meinung, dass Johann Faust und Guttenberg zusam- men in einem. Haus, genannt zum Jungen, in Mainz gewohnt haben, wesshalb dieses auch den Namen von der Dmckerei behalten habe] sei mne geworden, dass solche Kunst nicht nur grossen Ruhm, sondern auch guten und ehrlichen Gewinn bringe, habe sich daher freundlich iU Faust gethan und seineDienste mit Darschiessung des nothwendigen Verlags angeboten, was Faust gerne angenommen habe, weil das Werk, ans er zu drucken vorhatte, auf Pergament verfertigt werden sollte und daher grosse Kosten erforderte. Sie hätten sich nun vereinigt und einen

78 Neue Fälschung.

Contract aufgerichtet, wonach alles, was zum Werke gehörte, auf beiderlei Gewinn und Verlust gehen und zu Zinsen aufgenommen werden solle. Weil aber Faust mehr aufgenommen, und die Unkosten sich höher belaufen, als Gutenberg vermeinte, habe er seinen halben Theil nicht zahlen wollen, darüber seien sie beide vor das weltliehe Gericht zu Mainz gerathen, welches auf alles Ein- und Vorbringen sowie geschehenen Beweis erkannte: würde Johann Faust mit leiblichem Eid betheuern, dass solches aufgenommene Geld zu dem gemeinsamen Werke verwendet und nicht ihm allein zu Nutzen gekommen sei, solle Johann v. Gutenberg solches zu erlegen schuldig sein. Solchem Rechts- spruche habe Johann Faust im Referendar zu Mainz, zu den Barfussern Genüge gethan. wie aus einem in Copie beijresetzten Instrumente zu ersehen sei. Aber Johann v. Guttenberg sei darüber sehr zornig geworden, daher nicht bei Anhörung des Eides gewesen und habe sich bald darauf von Mainz nach Strassburg begeben, wo er vielleicht einen eigenen Verlag gehabt, denn es seien ihm etliche Gefährten dahin nach- gefolgt. So sei die Kunst nicht mehr geheim geblieben, sondern von deni Datum jenes Instnimentes, im Jahre 1455. ausgebreitet worden.

Dieses Insh'ument, eine angeblich vom Notar Ulrich Helmas- perger vom 0. November 1455 ausgestellte Urkunde, in welcher zwair nur bescheinigt werden sollte, dass Fust den verlangten Eid abgeleg habe, gleichwohl aber fast der ganze Inhalt desProcesses aufgenomme \vurde, ist von Johann Friedrich Faust, in die Sprache seiner Zeit::^ umgeschrieben, als Anhang dem obigen Discurs beigegeben worden wonach es von Heinrich Salmüth und von Philipp Ludwig Anthäus 1681 citirt wurde. Professor Senckenberg vcrölTentlichte es 1734 un Professor Wolff 1740 nach einer Abschrift, welche Johann Ernst vo Glauburg 1712 von einem Manuscripte nahm, welches von einer 16 in der FAusTschen Familie noch vorhanden gewesenen Urkunde abge schrieben worden ist. Professer Köhler druckte es nach einem ihnm^ von Herrn v. Glauburg verschafllen, angeblich authentischen Exemplai auf Pergament, an dessen Richtigkeit er umsoweniger zweifelte, al^- ausdrücklich Zeile 66 Johann Fust von dem Notar Ulrich Helmas— PERGER ein oder mehrere offene Instrumente, „so viel und dick ihn»- dieses nöthig sein würde", begehrt habe. Auf diesem Exemplar befand-

Instrument des Notars Helmasperger. 79

iicli das Notarialszeichen Helmaspergers, welches übrigens leicht lachgemacht werden konnte, weil eine von Helmasperger mit seinem S^otai-iatszeichen versehene lateinische Urkunde (die Urkunde im Pro- :esse Gutenberg ?.s-/ deutsch), welche den Verkauf des ScHLüssELSchen Gutes an Johann Gensfleisch den Jüngeren betrifft, früher im Archiv des Victorstiftes zu Mainz war und sich derzeit in der Stadtbibliothek daselbst befindet. Ich lasse das Instrument nach Köhler nebst einem Commentar Wetters hier folgen:

(Ueherschrifl von gleicher Hand.) Itnßrumrnt aftire ^rfatstr tia^ro tia) fuIV Gnr rrd^rnfct^afFt c^rtl^an un)i mit )irm tfXir faruirrrt l^at.

(Uebersciirift von etwas neuerer Hand.) Instrument zwisch, Gudemherg vnd Fausten 1455. ufyericht,

Cominentnr von Wetteb. Hn 0Ottr9 namrn amm kunt ff alirn tirn tiir tiifft ofFmlTn- Aus dem Instrumente

ih-ummt frl^rnt otirr l^orrnt irfrn tiae tire I|ar9 aie man aait des Notars Helmasperger natii jFti unfr r«ll]f rn grfaurt tiufr nt uir r Ijunti r rt unti f unff unti erhellt, dass das Gericht auf funffsigk Ifar Ifn tirr tirittrn IfntiirtiQn uff bomftagbrr tia die Klage Fusts und dieEr- oiaQtirrrrflrbQgbromQnbrosulatingntnQurmfarrCrQnug widerung Gutenbergs ein Hr« aUrrl^riltgftrn in gottuatrrQunbUinCaiifti uongotltdi* Urtheilgef511tundden6.No- DOrüdytifcrit bp« tirittrn I6abftp9 in tirni rrßrn Tfar aufdirn vemberl4o5 alsTermin an- niffrnuntiauiHff uujfrninmittfnbagf3umpnt3 3utifnbarfuf' beraumt halte, an welchem frn in brm groffrnrffrrfnbfrlln mfn offrnfaar fdirifarr unti FusxRechnung ablegen und Hfrgraugrnljfrnacljbpntgfgfniüfrtikfitpfrfonlicljiftgfftantin mit einem Eid bekräftigen tkrTJErfam unti uorüd^tig man Ilarofa /Fuß ißurgrr su mrnt) sollte (1. 3 u. 10). Dies ge- DnUnQnuirgmllQl^anna/FußGnrofarubrroaurfytiQrrifaßgrgr- schab in dem Speisesaale uirrtigkl^at uorgrirgrtgrffrorfyrn unti Qffrnfaartuiiraufct^rn (1. 5) des seinem Hause ge- tirai ItsgntllQl^ann /fuß ünrm brutirr uff rin nnb Ifol^ann l6u- genQber gelegenen Klosters tmbrrguff tiir anbrrfartl^f brmitagntrnllQl^annlSuttrnbrrg der Barfösser oder Franzis- )u fri^rn nnUsu l^orrn foidym tftit tirm gfitrn Ifot^ann fu^ kaner (1. 4). An demselben n8d|iubruntiint^a{tbrorrd|t(frud|9 sujifrfyrnfarbrnpartl^frn Tage zwischen 11 Uhr und ^rfdyrrnbrrd^ribrnunbQffgrratstburct^brnrrifarnTfQt^ann/Fuß Mittag erschien daselbst tl^un rin rntHd|rr tag uff Ijutir 3U birfrrßunbrllnbir rournt Johann Füst mit seuiem Ihifarn Hofribß grfrtat grftrmpt unti farnrnt ff unti off tiaa Bruder Jakob Fust als Wortführer (I. 7) in dem grossen Referendar vor dem Notar Helmasperger. Da die Mönche noch in der Gonvenlsstul)e versammelt waren, liess Jakob Fcst, um

80 Instrument des Notars Helmasperger.

sie nicht zu sturen, dort birliru1irrtir0it9gntrndQftrranod| tn%rrrounitRulirnofr- 11 nachfrairen, oh etwa Johann famrlt nit brkumrrt nodi brfuirrt turrtirn iir& %rr grnAnt (iuTENBER« odereinBevoU- Xlarofa/Fußtiurct^ünfaQtirnintirrrgriiiritfilhtbmrrfragrn^ 12 inächtigterdesselhen da soi I^Ql^ann^utirnfarr^Qtirr fmantnonfintwfjrnmbfni riofifr (I. 11, 1:2), worauf der Pfar- inofagrrurtrrmairsuirrHa) rrüd^sutirn fad|rnfd|iTfcrnturil. 13 rer Günther von St. Ghri- /Radifoidyrr fd^irfcunguntiFraQungrfciUdnirntnlini^nnfitii stoph und zwei Diener oder rffrrrntirrbfr rrfainr l|fr UlrTnrtd^ Ci^ftnt^rr rttoan {ifarrfr 14- Gehilfen Gutenbergs , Na- 9u fant rriftofrr 9u jSSLrnU il|rinrid| Krffrr nn% i^rrtoilF ooo mens Heinrich Keffer IE]anauuir tiinrr unti fcnrd^t br& giitrn Ifoi^ann ^uttmfarrg 15 und Bertholf von Hanau onti nad|brm ür tiurct) tirn gütrn Ifol^ann fvtftt grfrrgrt in dem Referendar er- untifar({irod|rnuiQrtirnuiad Cr Hotrtirnnnli tuaromb firbo 16 schienen und erklärten, uirmlQbGraurfy intim fadirmadit f^rttrnoon Ifol^ann^uttrn- dass sie von Gutenberg brrga uirgrn antujortn ür grmrmiidi onti infunUrrl^fit, fif 17 ah^'eschickt seien, um zu (urrrnbrftbritirnuQnllrnillufcl^fiTol^ann^uttrnbrrgdui^orrn hören, was vorgehen würde nnb su frl^rn tuaz in brn factum grCd^rrn tuurti, Hamadp IS (1.14 18).DaerklarteFusT, T^olian/fufturrbQttrtuntibrtaugrttiaQrrtirnitaggnugktl^un er wolle, da nun einmal der uirlt nod^brni rr ofFgrnunimrn nnti grfatst uirr nnH rr audy 19 Taganheraumt.GuTENBERG ünz uiitibrrbrfie Tfol^ann iSutrnbrrgo oor suiriflF uturrn aher nicht zur hestimmten grujartrt hrtunti nodiujartrt tirr Grf^ tianfrlbrssu Hrnfad^f 20 Stunde ersciiienen sei, der nit grWgrt i\ttt unti-brairjpfdüdi Uo brrfit nnU uioifrrttgk Anordnunjr des Urlheils Ge- Unn rr(i|t(frud| ubrr brn rrßrn artirkrl finrr anfprady gr» 41 nü^'e leisten (1. 18 :22). Of^rrnnod) inl^alt tirafrlfarn gnugr 9u tljun, tirn rroon uwrt Sofort Hess er die Klage su luort alttn lirfa Irfm mit Campt Urr rlagr nnti anttuort ä— und die Antwort, sowie den unti lutirt alfue DnH ale tian I|Qf^an;Fuft tirm obgntn Iloi^an Urtheilsspruch von Wort l5utrnbrrg3ugr(frQd)rn l^aitSumrrßrn alQintirmSrttritra ^^ zu Wort (?) vorlesen. Di^ ubrrkumr« brgrifPrn ff baa rr I|Ql^an iSutrnbrrgadytl^titirrt Klage lautete (l.:23— 37), er guibrnangalUrungrurrlidiurrirgrntiQmitrrbaQturrrkorln- Johann Fust, hahe gemäss brrngrn folt unbobHaamr obrr mfnnrr koIVgtng frn nit an einem mit Johann Guten- unti bao Ifol^an iSuttrnbrrg fm unn tirnfrlfarn ad^tl^untirrt BERG geschlossenen Ver- gulbr n frfi? guiUrn uon frUrm f^unUrrt m folbr grbn foH./Rtt trage (1.23) demselhen ge- f^abrrfmfQldiaditl^unUrrtgulurnufFg&ltrurdgrnommrnnnlr gen Zinsen zu 6 Percent fm birgrfarnbaran rrHod) krmgnugrn funUrrtCrf^ brklagrt 800 Gulden geliehen, womit baa rr tirr ad|tljüTirrt guiUrn iiod) nit Ijabr /fllfo i^ab rr fm er das Werk voUhringen fr (uriirn rin gnugrn ti^un un)i t^ab fm ofarr Hirfrlbii adyt* s^jllte, dasselbe möge nun l^unbrrt gulUrn nod) ad^tl^unlirrt gulDrn, mr nrrlad^ttian rr mehr oder weniger kosten, fm narfj iuTir Xirz abgrmritii srttrlo pfflirf^tigk ff gruirft nnb Er (Fust) hahe diese Summe selbst gegen Zinsen aufgenommen. Gutenberg aber sei damit nicht zufrieden gewesen und habe sich im Gegentheil beklagt , dass er jene 800 Gulden nicht vollständig empfangen habe. Da habe er (Fust) noch weitere SO<J Gulden aufgenommen und sie Gutenbekg g«'geben, für welche letztere Summe er (Fust) HO (iulden Zinsen gezahlt habe. Gutenberg habe trotz der

Instrument des Notars Helmasperger. 81

29 alfoi^atrrDQnbrnarf^tl^utirrtgultirnbirrrfinubrng urriariyt durch den Vertrag uber- i^at l^unUnrtonH otrrtsigk guibrn iu foltir muffrn grbrn unH nommenen Verbindlichkeit,

30 wtrioolfidilirroQr^mllol^ann^uttrnfarr^tntirrQfagiitmZrttri die ersten 800 Gulden mit onrfdyrirbrni^altbaarriinoQntimrrftrnaditt^untirrt Quibrn 6 Fercent zu verzinsen,

31 oQn fHHfn l^unUrrt ttU gulUrn 9u foiHr grba foil Bo l^afa rr doch diese Zinsen kein ein- pn Hodf (bid|r« krin« Ifara uOgrradyt funbrr rr l^afa foldira ziges Jahr bezahlt, wonach

3:2 {Hbrr in6ffrn bmalrn ^a» fid| briffrt an Drittl^alp l^unUrrt er,FusT, genötlügt gewesen guiUfii 9u gtttrr rrdfirang onH loant na Ifof^ann Jßuttrnbrrg sei, diese Zinsen im Betrage

33 fm (bid|il foit nrmiifii Hir frC» QttiHrn 0r!t« uon brn rrftrn ad^t' von 250 Gulden selbst zu ifun%rrt onbUanaudiUrnrQitOQnbrnobrngrnaditl^unbrrt bezahlen. Er (Fust) habe

34 9ttitirnnfrufi0rrad|tnod| fartaaltl^at onti rrtirnfrifarn foit diesen Zinsenbetrag, sowie furtrr onUrr Crtftrn unH tfaHrn l^afa mufTrn u&nrmfn unH die Zinsen der zweiten 800

35 Ho oon ^tü onb lirf^ig guitirn ongrurriidi su gutrr rrd|- Gulden bei Cluristen und nungsu Jßrfud) grbrn tias fid| aifo suGinirn mtttirtn l^ruft Juden aufnehmen und dafür

36 grtH nngturrlidi trifft an suirftufniti onb ^uirntdig guibrn wiederum 36 Gulden Wu- Dn%furtirrtfinfQld|0ai«anfinfd|a1imu63urid}tnun1ifart9ainir. cherzinsen bezahlen müs-

37 j^aruff llol^ann Jßuttrnfarrg grantuirrt l^at tiais f mllol^ann sen , so dass er an Capital /tiftad}ti^un1irrt0uitimurriaibtfQiii^ainniitroid)rni0rl1irrrGn und Zinsen die Summe von

38 ^$dgr$urid|tnnn1iinad|rnrQitrDnbmitrQict)rnigritfid|9ufrr)iü 2020Gulden an Gutenberg mit infinmnot3 nrrftrürn mn^tt untirQi(i|rgrra(ftgrtir9rgnt* zu fordern habe, deren Aus-

30 Ifoi^anflFantfinfiiltntDnliliaa'QQl^anr^fni'Qrrlitfyntirfi^untirrt Zahlung er ohne Aufschub ^uitirnoQrkoftnigrbrnunliaudigrfinbHonrltlu&dtnfafrrnirt verlange. Die Enviderung 0 pdf irr tiintrirorrirgm foit tuurHrnfiraiQ Han furtrr aitrin« Gutenbergs lautet: Jo- Co foltr rr fm fin adyt l^unUrrt guiUrn uiiDtirrgrbrn unH Tai hann Fust habe ihm ge- ^cn finr grr^ugr irUtg fin Hobf tuoi suurrßrrnff ba« rr foidi mäss dem Vertrage 800 «Jirrfc mit finrni grlUr ba« rr ym uff fin pffantir griidym Gulden leihen sollen, mit* i)ab ooinbrrngm foit nnb l^off Ha&rr fin nitpfiidyttgff gr* welchem Gelde er, Guten- «jirftfQifi|aii^unlirrtgui1irnufflia«uirrTktirrb&d|rr$uirgn berg, sein Werkzeug zu- «nb tutr ioqI auib tn ^rm rsrttrl fargriffrn ff ^a« rr fm uon richten und machen sollte YHUrm i^un^rrt frf» gul^rn su gAitr grbrit fall -60 l^ab Hodi (1. 37,38), dieses Werkzeug "Qiil^annrv/u&finiugrfagtbaarrfoldirrorrfQlbungrnitbrgrrr habe Fausts Unterpfand VQnfmiu nrxnrn ^0 fin fta aud| foldi ad^tl^unbrrt guitirn seinsollen(1.37 39),Faust habe ihm jährlich 300 Gulden .für Kosten geben«*, und auch Gesindelohn, Hauszins, Pergament, Papier, Tinte u. s. w. verlegen sollen (1. 39—40), es sei stipulirt worden, dass, wenn sie dann forthin nicht einig würden, er dem Faust die 800 Gulden wiedergeben und das Werkzeug alsdann wieder hypothekfrei sein solle (1. 40, 41), dabei sei jedoch wohl zu verstehen, dass blos dieses Werkzeug mit jenen auf Unterpfand geliehenen 800 Gulden anzuschaffen war, er hoffe, dass man nicht be- haupten werde, er sei verpflichtet gewesen, dieselben 800 Gulden auch auf das Werk der Bücher (und daher auch auf Pergament, Papier, Schwärze, Setzen u. s. w.) zu vei-wenden (1. 41, 42). Zinsen zu 6 Percent seien zwar im Vertrage bedungen

Faalmann, Gesch. d. Bnchdruckerkunst. 6

82 Instrument des Notars Helmasperoer.

worden, allein Fust habe rixt alir unti al&faaitir nady inl^aitbr« Zrrtrl« loortirn al«rr 45

ihm demungcachtet ver- taz in brm rrftrn arttrkri finrr an(f radi grmriHrt onti fftr

sprochcn, keine Zinsen zu gruiant l^afa nnti uantirrubrri^fnaditl^unbrrtfuitiniairffrii 46

nehmen (1. 44), auch seien br^rrt rr fin rin rrd^nung su tipun ^n ^rfkttt rr attiii fm

ihm jene 800 Gulden nicht krine foitro nod^ tuud|rrQ nnli l^offt fin lim rrd^rn liaromfa 47

vollständig und nicht allso- nid|t pfiiditigfc fin ir. (SBir ^an foidy aiKprady antiourt lOiH-

gleich, wie es im Vertrage tirrrrtif ontinact^rrtirniittirnDnti Dtrian^rrnioortrngriubrt 4S

bedungen gewesen, vorge- i^ait J^n fprrd|rn mir sS rr(i|trn tuan Ifol^ann Jßuttrnbrrg

schössen worden (1. 46). fin rrrf^nung grti^atn i^at oon aiirn Ifnnrmm onH u&grbii 49

Ueber die anderen 800 tiafa rr uff tiaa uirrrk in irrr fartlirn noU u&srbrn i^ait loa«

Gulden wolle er dem Fust rr tian nun gritr« tiar &brr rmpfangrn unH tngrnummm 50

Rechnung ablegen (4G), l^ait tia« faii in tiir ad^tl^untirrt guitim grrrdirnt osrrlirn

auch könne er ihm dafür ttirr tz abrr tiao firi| an rrdinung rrfuntir ba« rr fm mt 51

keine Zinsen, sowie über- tian arf^tf^unUrrt gultirn Ijrru» grbrn Ijrttr liir mt in irrrn

haupt keine Zinsen von grmrinrn notar kunirn ttirrn fall rr fm aud| uiiHUrr grbrn 52

Zinsen zugestehen (1. 47). nnti farrngt Tloi^anrQ /fuft bf mit tirm rfHr oUrr rrUliibm

D<'r Spruch des Gerichts kuntfd^afft taz rr taz ofagrfdirirfam grlt uff guitr uü^* 53

lautet: Guten berg solle nuiürn unti nit nan Gnrm rigrn gritir lia« grlid^m i^at

Hechniuigablegcn von allen ^o fall im Xlof^an Jßutrnfarrg foidi guitr audy u&rid|tm 54

Einnahmen und von allem unti fartsairn nad) iutir Urs arttrio J^n foidi f^rrf^tlprudi bIq

was er auf das Werk zu itsgrmrit in bfuirfm tirr uorgötm Hirn 1E|rinrid|0 onb 55

ihrer beider Nutzen ver- lt|rinrict)B ir. farrl^toiffo liirnrrtirQgntn'qQl^aüJßuttrnbrrgk

wendet hatte (49), daher grlrfrn uiart tirr itagntr Ifol^an /fuft mit ufiigrn^rn ffngrrn 5^

von allen Ausgaben, welche Ifpüdj uff tiir l^rilgrn in mfnrr offrubarm fdiribrr«

er unmittelbar zur Her- l^ant tiaa aUr« in rinrm srttrl nodi iutir lirs rrd|t(prud)Q 57

vnrbringung von Büchern tirn rr mir tian alfo ubrrgab brgriffrn gant3 mar onb

(für Pergament, Papier und grrrdit uirr fuiurr grrrtit unti griubt ai« fm gut foH 5J

Schwärze, für Setzer- und Ijriffrn nnti tiir l^riigrn ungrurrlidi nnti iutirt Urr rgiit

Druckerlohn)gemacht hatte, 2ftifi uon uiort 3u uiort alfo Ifd) Itoi^aiir« /Fuft l^an ufsgr- 51

denn die Bücher sollten zu noiTirn frd^ti^rlirl^aii) l^unUrrt guiUrn tiir Ifol^ai! lOuttrnbrrg

gemeinschaftlichem Vor- ujorHrn unt audi uff nnfrr grmrin uirrrk gangrnfint Ho Dan 60i^

theil verkauft werden; alles td| tian Xlrrltd^rn gult foit unti fd^atirn grfarn i^an onH

Geld, das er über diese Verwendungen von Fust empfangen hätte, solle in die 800

Gulden gerechnet werden (1. 50), d. h. in jene 800 Gulden, die zur Anschaffung des

Werkzeuges bestimmt waren, und für welche dieses Werkzeug als Unterpfand diente.

Fände es sich aber, dass Fust dem Gutenberg ausser diesen 800 Gulden noch melir

Gehl gegeben hätte, welches nicht zu ihrem gemeinschafthchen Nutzen und blos auf

die Anfertigung von Büchern verwendet worden wäre, so solle es Gutenberg dem

Fust zurückgeben (1. .51—52). Würde Fust mit einem Eide beschwören, oder durch

Belege nachweisen, dass er auch die Summe selbst gegen Zinsen aufgenommen und

nicht ans seinem eigenen Vermögen vorgeschossen habe, so solle ihm Gütenberg

Instrument des Notars Helmasperger. 83

61 fludy norf^ rin9tril0 fai(ä i^rr fd^uibig bin tio rrtfyii irf^ oor diese Zinsen auch erstatten rra t^idi i^un^rrt gui^rn tiif id) üifo uOgrntimnirn l^ain lautVertrag (I.o3,54).Xacll- 62 mir obgrfdirirbrn ftrt 1|rriid| &tü 9ulbrn uiaq jm tirsfrifafi dem dieser RecliUspruch in u&grnomrn griti» uior^rn ift Ha« mit uf onfn* brtirr Gegenwart des Plarrere

63 turrrkgdngmtßtia« üdjin rrdinung rrfinbrt bo oon t^rifd^rn Günther, der beiden obge- id| ftn Hm foitit nodi luHr bro (frud^« onti Ha« Han nanntenDienerGuxENBERGS

64 filfii uiarr ff uiiil id| brl^aürn ai« rrdjt ift nadj iuHe (I. 55), des Jakob Fust, des Hrß n&(prud|9 Aber Um rrftra artirkrl mfnrr anfpradi PETERScHöFFKRvonGems-

65 ^0 idy an Hm obgätm X|Qf|an iSuttrnbrr^ 9rtl;an l^an heim und anderer Zeugen Öbrr onH uff auf ob^rrurtr fad^ br^rrt Her ob^rmrlHrt (1.68,69) abgelesen worden

66 Ifol^anr« jfiift oon mir offmbar fdjribpr rine oHrr mrr war, schwor Johann Fust offrn 1|n&rummt ^o oiii unli Hirfc fm Hrfs nott uiurbr onH in die Hand des Notars Hel-

67 fint alif obgrfdyribm fadym grfdyrm Tln brnllarr Xlntiirtion masperger, dass alles, was Hag fiunt babftuinr Cronung monrt unH BfHf obgüt in seinem, in Gem.^ssheit

68 in bfuirfm Hrr JErfamm mmnrr JJftrr grault Ifot^aii kift des Rechtsspruches aul'ge- Tloi^an knoff Ifot^an fffnrrk Ifarop /Fuft burgrr au /IRmts stellten Zettels (Verzeich-

69 J5f tf r iSirnGl^rim onH llol^arto i&onf rir rirkm jfllmtsrr -dtaHt niss seiner Forderung an onHl&ii^ums dugfraugmCuHrriidim grfartiH unHr grl^rifd^n Gutenberg) enthalten sei,

70 9nHid|C^irid|l;rima(prrgrrCirrirk bambrrgrr ißiftomQuQn ganz wahr und gerecht sei. krfCrrüdirr ^roialt Zugleich übergal) er dieses

7\ QffmfdiribrronHHrol^riigmdtulQsu/lRmtargrruiQrnnQta' Verzeichniss dem Notar,

riu9,aianttd| welcher es in sein Instru-

'^ bf alimQbgrmritHpuntmnnHartirkrln mir obgrfd^ribtiftrrt ment Wort für Wort über-

mitHm trug. Es lautete also: Ich,

^ Qbgramt'grUugmgruirftbinonHfirmitl^angpl^Qrt.l^irrumfa Johann Fust, habe sechs-

lyan id| tehalbhundert Gulden auf-

HiüoffmlfnftrumrntHurdifinf anHrmgrrd|ribngrmadyt,mit genommen, welche dem

mfn Johann Gutenberg gewor-

'"^^ lyant onHrr fdiribrn onH mitmfnrn gruioniid^ü srfdyrn grt» den, und auf unser gemein-

iridprat schaflliches Werk verwen-

gH^rifdim Harobrr onH grbrHrn in grtdugnißr onH uiarrr det worden sind (1. 60),

orkunHraHrr von dieser Summe habe

oorgrrdiribmHing. ich jahrhche Zinsen ^e^e-

dlirtru« 1I|rlma(pfr /Rotar. ben, und bin dieselben zum

Theil noch schuldig. Ich rechne 6 Gulden Zinsen jährüch für jedes Hundert Gulden

von dem Gelde, welches dem Gütenbero geworden und nach Ausweis der Rechnung

auf unser beider Werk verwendet worden ist (1. 61— 6i). Das Instrument des Notars

schliesstmit der Bemerkung, dass Füst über die ganze Verhandlung offene Urkunden

in mehreren Ausfertigungen verlangt habe (1. 66).

Wenn ich mir erlaube, an der Echtheit dieser Urkunde zu zwei- feln, so veranlasst mich dazu gerade der Grund, den Professor Köhler

6*

Kritik des HELMASPEROERschen Instruments. 85

wurde. Gütenberg ist die neuhochdeutsche Orthographie, aber in einem Mainzer Document des XV. Jahrhunderts befremdet sie.

Was mich aber noch weit mehr gegen dieses Instiniment miss- trauisch macht, ist sein Inhalt. Man 'sollte doch von einem Rechts- Instrumente eine Klarstellung der behandelten Rechtsfrage erwarten, diese kann aber nur für Glaubensselige vorhanden sein, die, wie Wetter, eine wörtliche Klage und Gegenrede dort erblicken, wo in der Urkunde wiederholt etc, steht, ganz abgesehen von der sonderbaren Einführung des Urtheilsspruches: „Do sprechen wir zu rechten**. (Wer? Ulrich Helmasperger? Nein, das Gericht; we^shalh Wetter zur Erklärung für Laien ergänzt: „Der Spruch des Gerichtes lautet**). Nach diesem Instrument hat Füst dem Gutenberg ein für allemal 800 Gulden zu 6 Percent geliehen, damit dieser sein Unternehmen ausführen könne, FusT war also kein Theilnehmer am Geschäft, sondern einfach ein Geldleiher (1. 23—25). Nachdem sich Gütenberg beklagt, dass er die 800 Gulden nicht voll empfangen habe, lässt sich Füst herbei, nicht etwa das Fehlende zu ergänzen, nein, ihm noch einmal 800 Gulden zu leihen, trotzdem ihm Gütenberg die ausbedungenen Zinsen nicht bezahlt habe (1- 27 32). Gütenberg gesteht zu, die zweimal 800 Gulden, wenn auch die ersten „nicht alle und alsbald* (1. 45) erhalten zu haben, bemerkt jedoch, dass Füst ihm ausdrücklich gesagt habe, er werde die Zinsen, obgleich sie im Vertrage stehen, nicht verlangen (1. 43 44). Weiters gesteht er, von Füst jährlich 300 Gulden für Kost, Gesindelohn, Hauszins, Pergament, Papier, Tinte etc. erhalten zu haben, von denen Füst nichts zu wissen scheint, sie müssten denn in den zweiten 800 Gulden enthalten sein, wie Wetter meint, der aus dem etc. auch Setzer- und Druckerlohn herauswittert, während doch der Druckerlohn sich noch hundert Jahre später auf einen Gulden per Tag belief. (Frankfurter Buchdruckerordnung von 1562: zwei Formen des Tages zu 1525 Auf- agre 1 Gulden.)^* Nun sollte man meinen, Füst sei ein stiller Compagnon es Buchdruckers Gütenberg gewesen, und das Geschäft sei auf Thei- gr des Gevrinnes gegangen, aber Gutenberg protestirt dagegen, dass '^ ßöcAer gepfändet würden (1. 42), er will nur seine Typen und ^•^^P/ändet haben, die doch für Füst wenij^er Werth hatten, als ^^ten Bücher; ja, während Fust zur Zeit seiner Verbindung

i^'l Kritik Jes HEi.M.i.si-EKuEtisohsii Insirumenis,

iiiil SiaiöKKKii iiai-li l'iiris m^l, mii dort die Bflcher zu verkaufen, geht aus »liisiui llKi.MA^i-KKiiKitrrcbcii ]H:-tmun;nte hervor, dass Gctenbebg zu^'lficlMlci-ltuflilirniilIcr waniiid Ausgaben und Einnahmen ven-echnen wdllli'. Dass dii'so llidO Gnhien (oder 2500 Gulden mit Zinsen und /insi'sziiisi'ii) nicht zu dt!n iiJÜO Guidon stimmen, welche ScnöprER m'^'rii 'riiiTUKMirs erwälmt, i:it schon anderen vor mir aufgefallen, aber dii> Virlrani'nsst'lii;keit in das ^'otal■iat^instrunleut hat sich damit zu hi'liiTi t;(\viisst. diiss sie ainiahin, Gutexberc habe 2100 Gulden au? sfiin'iii i-iyi>]irn Vi-nnriijoii zuj-vsi' hosten. Frairt man endlich, was die riiljn- iliT Kl;^^!l■ jri'wi'sen sei. so bleibt das AktenslQck die Ant\s"ort si-hulilin: navh drtii l'rtlii-ils-iiiniche (I. IS— 54) soll Gutexberc über die Kiriiialuii.'u und .\us|.Mben. wrlche er zu beiderseitigem Nutzen (hier kunniil ,liii(lrrseitit:- zum i-rslenmale voi-. 1.38 sprach Gutexberc von .stidiiu- Nut/on) p-uiuilit. Itechnung lehren; was er eingenommen, soll in ilii' SlKlduideu eingetvi'hnet wei-den, was aber über SOO Gulden ein- t;of.'iiii^'cii, sdllo IT luTinisgelien. und l'ei'ner solle er die Zinsen zahleii. wenn KisT licsrliwriri', das Gold gofron Zinsen aufgenommen zu haben. .\us di>ni Sihriltstrirko srluiiit horvumu'iohen. dass die Druckerei im Kalli- dos /ahlungsuuvermrigons Gitexbeiigs dem FrsT zufalle, aber was mit den Itiirlieni zu gi'schciu'ii habe, davon ist keine Rede. Wenn femer von Kinuahnicu gos|inifhon wird, so küimen damit nur die Donate lionteiut sein, doun die lübol. weloho im Jahn- 145i> zu drucken begonnen und nnoli der Itemerkinig eines Knbrtcators im Pariser Exemplare 1456 beetuli(tt wunie. konnte i4ör> noch nieht verkauft sein. Diese Bibel mit ihren (Ut UlAttern ist zu^-U'ioh ein sehwerwiegendes Argument i dns HBLii.isi'EHtiEHsriie histnmieut. F.ust von Aschaffenbiug tnd der Vcivluigunji von Fust und Gutesberg an. dass der l'Dnrlchen annahm, weil das in Dnick zu legende AVerk ifitbi'll auf Pei^iuncnt gedruckt wenien sollte »md dess- t«n erforderte. Nach Licsanixe druckten Gutexberc und jen, nach domBflchcnvrzeichnisse der Buchdrucker LABTi zu Hom ivon denen LifiXAHixE wahrscheinlich hielH war die gewtihuliche Aullage eines Werkes i| waluM heinlieh, dass die 30(* Bogen, von denen t Aulluiii_ dai-stellten. Nach den Recbmmgen der

Kosten einer Druckerei im XV. Jahrhundert. 87

Ripoli-Druckerei kostete vom besten Papier (und die Bibel ist auf sehr schönem Papier gedruckt) das Riess 6 Pfund 8 Schilling. Die 42zeilige Bibel würde zu 300 Auflage, wenn sie nur auf Papier gedruckt worden wäre, schon für Papier allein 1200 Gulden Auslagen verursacht haben, wieviel die Kosten durch die Verwendung von Pergament höher liefen, wissen wir nicht; aber dem Verfasser des HELMASPERGERschen Instru- ments wai*en Pergament und Papier ein Pappenstiel, nach ihm liefen die Kosten davon nur so in den 300 Gulden jährlich , neben Hauszins, Gesindelohn und Kost her. In den 1600 Gulden konnten diese Per- gament- und Papierkosten nicht inbegriffen sein, das Lettenigiessen war langsam und kostspielig, und der Verfasser des Instruments scheint eine Kenntniss von den Kosten einer Druckerei gehabt zu haben, wenn er die ersten 800 Gulden für die Einrichtung rechnete. Nach Wilhelm WiTWERus, einem zeitgenössischen Mönche, gründete der Abt des Klosters St Ulrich zu Augsburg, Melchior de Stanheim, 1472 eine Buchdi-uckerei. Er verwendete ein Jahr, um die nöthigen Instrumente zu verfertigen, kaufte des verstorbenen Schüsslers 5 Pressen für 73 rheinische Gulden und liess 5 kleine Pressen von einem geschickten Ai'beiter der Stadt, Namens Saüerloch, herstellen, er bediente sich der (d, h. er kaufte) Typen von Zaixer, SchCssler, Sorg und andern Buchdrücken! und gab für die Einrichtung 1702 Gulden aus, wobei zu bemerken ist, dass 1472 mehrerlei Schriftgattungen nöthig waren, in Mainz 1450 es sich aber nur um Eine Schrift handelte. Ich zweifle nicht, dass ein Process stattgefunden hat, in welchem Fust das Eigen- thum der von Gctenberg en'ichteten Di^ickerei zugesprochen w^urde, demi notorii^ch blieben die Typen der 42zeiligen Bibel in Fusts Besitz, Schöffer di-uckte nach dessen Tode noch einen Donat damit, nach ScHAAB ist auch die Agenda Moguntina 1480 (ich konnte es nicht con- statiren, da dieses Werk in der Wiener Hofbibliothek nicht vorhanden ist) damit gedi-uckt; ich zweifle aber an der Authenticität des Schrift- stückes, welches uns als HELMASPEROERsche Urkunde producirt worden ist, imd ich für meine Person werde mich enthalten, aus demselben irgend welche Begründung zu schöpfen.

Es düifte von Interesse sein, das Verhiiltniss zwischen Fust und Gutenberg mit dem Vertrage zu vergleichen, welcher am 20. Mai 1472

88 Ein Gesellschafts vertrag im XV. Jalirhundert.

zwischen dem Buchdrucker Zaroto und den Mailändern Gabriel de Orsoxibüs von Cremona, Priester, Gabriel Pavero de Fontaxa, Colla MoxTANTJS und Petrus Antonius de Burgo, genannt de Castilloxe auf 3 Jahre abgeschlossen wurde. Nach diesem noch jetzt vorhandenen Vertrage war 1. Anton Zaroto verpflichtet, lateinische und griecliische Typen, alt und neu (d. h. Antiqua und Gothisch) zu liefern und die nothwendige Farbe für die Pressen zu erzeugen, welche die Gesellschaft aufstellen werde; 2. die vier Gesellschafter des Zaroto verpflichteten sich, alle Kosten der Unternehmung zu tragen, und insbesondere sollte Petrus Antonius de Burgo für seinen Theil zunächst 100 Ducaten erlegen um 4 Pressen aufzustellen, welche ununterbrochen arbeiten sollten, doch war er nicht verpflichtet, später mehr zu zahlen , ausser- ordentliche Fälle ausgenommen; 3. wenn einer der Gesellschafter eine Unterbrechung der Arbeiten verschulden würde, sollte er alle seine Rechte verlieren; 4. die Miethe für das Haus, in welchem sich die Druckerei befinden werde, fiel auf Kosten der Gesellschaft; 5. die Ein- nahmen wurden in drei gleiche Theile getheilt, wovon Zaroto einen und die übrigen die beiden anderen Theile erhielten (der Arbeiter Zaroto bekam also doppelt soviel, als jeder einzelne der Capitaiisten) ; G. Zaroto seinestheils sollte den Gesellschaftern die wirklich veraus- gabten Summen für Pressen und andere Instrumente zurückstellen, welche nach Autlösung des Vertrages in sein Eigenthum übergingen; was die anderen Ausgaben betraf, so sollten sie aus dem Verkaufe der Bücher gedeckt werden; 7. der Priester Gabriel de Orsoxia sollte der Bewahrer des Büchermagazins, der Cassier und Generalagent der Gesellschaft und für alle Werthe verantwortlich sein, die ihm anveriraut wurden; er erhielt dafür ein Exemplar von jedem von der Gesellschaft gedruckten Buche; 8. die Wahl der zu druckenden Werke wurde in der Generalversammlung der Gesellschaft vorgenommen; 9. die Bezahlung des Correctors und des Copisten sollte in natura^ d. h. in Büchern erfolgen; 10. alle Setzer, Drucker und andere Angestellte sollten, bevor sie in die Werkstatt zugelassen wurden, einen Verschwie- genheitseid leisten, es war ihnen verboten, ebenso wie den Mitgliedern der Gesellschaft, anderen Druckern der Stadt bc'hilflich zu sein. Jedesmal, wenn einer der Gesellschafter ein Buch auf seine Kosten drucken lassen

GeseUschaftsverlräge üii XV. Jahrhundert. 89

wollte, und er sich mit seinen Genossen nicht verständigen konnte, sollte er die Erlaubniss erhalten, dasselbe durch einen anderen Drucker, sei es zu Mailand, sei es zu Parma, drucken zu lassen. ^^

Einen anderen Gesellschaftsvertrag kennen wir aus Spanien. Die Abtei Monserrate von der neuen Congregation der Benedictiner von S. Benito von Valladolid Hess im Mai] 1498 18.000 Ablassbriefe bei JoH. LüscHNER in Barcelona drucken. Am 28. desselben Monats kam dieser mit Udalrich Belch von Ulm selbst nach der Abtei, wo er zufolge eines Uebereinkommens vom 7. Jänner 1499 sich verpflichtete, soviel Breviarien und überhaupt Bücher zu drucken, als der Prior des Convents verlangen würde, welcher das Papier sowie die nöthigen Materialien auf seine Kosten anzuschaffen, für Speise und Trank und Arbeitslöhne zu^ sorgen und Lusghner, sowie dessen Frau und Kind, freies Quartier im Castell von Otea einzuräumen sich verbindlich machte, auch die Druckerschwärze zu bezahlen übernahm. Dagegen versprach Lüschner die nöthigen Utensilien, Lettern, Pressen u. s. w. herzustellen. Für seine Arbeit sollte Lusghner monatlich 4^2 Ducaten erhalten. Nach Abschluss dieses Vertrages begann der Druck am l. Februar 1499 und lieferte bis zum 30. April 1500, also in einem Sei träume von 15 Monaten folgende Resultate: 1020 Breviarien auf ^ergament; 398 auf Papier, 1012 Missale auf Pergament, 128 auf -^apier, 800 Regulae, 600 Vita Christi, 800 De splritualibm ascensionibiis, ^00 Listructio noviciorum, 800 Parüum honum.

Man sieht hieraus, dass man im XV. Jahrhundert ebenso ver- nünftige und verständliche Verträge zu schliessen wusste, wie heutzu- age. Nehmen wir an, dass Gütenberg mit Füst einen ähnhchen Ver- trag abschloss, wie Zaroto mit seiner Gesellschaft, so konnte auch ier Fall eintreten, dass dem Geldgeber das Eigenthum der Druckerei r^erblieb, wenn Gütenberg nach Auflösung des Vertrages das ihm aus äem Erlöse der Bücher zufallende Capital nicht zur Zahlung der Kosten der Druckerei verwendete; es ist auch der Fall denkbar, dass, wenn ein Termin für den Ablauf des Vertrages nicht stipulirt war, derselbe vorzeitig gelöst werden konnte, auf jeden Fall musste aber Gütenberg für seine Arbeit aus dem Verkauf der Bücher eine Ent- schädigung erhalten.

90 Eigeuthumsrecht auf Typen.

Dass die Typen Eigenthum der Verleger oder Protectoren der Drucker blieben, ist im XV. Jahrhundert öfter vorgekommen. Mit den Typen der Ablassbriefe ist kein Buch gedruckt worden, sie blieben Eigenthum desjenigen, der die Ablassbriefe auf seine Kosten drucken liess. Mit den Typen, welche Sweynheym und Pannartz in Subiaco verwendeten, druckten sie nicht in Rom, sie waren wahrscheinlich das Eigenthum jenes Klosters. Die Typen, mit welchen Gering, Crantz und FmBURGER in der Sorbonne druckten, findet man nicht in den Werken, welche sie später im Hause „zur goldenen Sonne" druckten, und Caxton druckte mit den Typen des Recueil des histoires de Troyes nur die eng- lische Uebersetzung dieses Buches, das Recmjell ofthe historyes of Troye und The yanie and phtye of the cliess, sie waren jedenfalls Eigenthum des Herzogs von Burgund. So erklären sich Erscheinungen, die allein betrachtet, verblüffend wirken, bei häufigem Vorkommen aufnatür- Uche Weise. Trotz der schwierigen Herstellung der Typen dachte man im XV. Jahrhundert wenig an die Universalität eines Lettem- charakters, man übertrug die Eigenthümlichkeiten der Handschriften auf die gedruckten Bucher; und so spiegelt sich in ihnen der Parti- cularismus der mittelalterlichen Feudalzustände wieder. Wenn Füst dem GuTEXBERG die Druckerei wegnahm, so hatte er ihm nicht sehr* weh gethan, Gutenberg konnte sich andere Pressen und Lettern herstellen; wenn Fust ihn aber gehindert hatte, die Bibel, an welcher er so lange gearbeitet , und welche vielleicht ein ähnliches Heureka, wie das Katholikon, erhalten sollte, zu vollenden, so hatte er ihn am empfindlichsten verwundet. Offenbar war Fusts Streben, nachdem er in Schöffer emen Verbündeten und Gehilfen gefunden hatte, der das Geschäft fortführen konnte, darauf gerichtet, die Erfindung sich selbst anzumassen, wenigstens deutet die Geneigtheit Schöffers, nach FusTS Tode die Verdienste Gutenbergs anzuerkennen, darauf hin.

Bergellanus lässt Gutenberg sofort nach Auflösung des Vertrags allein weiter drucken, setzt also voraus, dass derselbe die Mittel dazu besessen habe, nur beklagt sich nach seiner Erzählung Gutenberg über das Unrecht, welches ihm widerfahren sei. Faust von Aschaffenbiurg lässt Gutenberg nach Strassburg gehen, um dort eine neue Druckerei mit seinen Gehilfen zu errichten, und damit stimmt überein, dass nach

Dr. HuMERYs Urkunde. 91

der Strassburger Sage Mentel mit Gutenberg druckte und über dessen Wegzug nach Mainz betrübt gewesen sei; wir wissen nicht, was daran Wahres ist, jedenfalls liegt zwischen dem Erscheinen der Bibel 1455/1456 und dem des Katholikon von 1460 ein Zeitraum, der mit dem Druck des letzten Werkes nicht ausgefüllt ist.

Nach einer anderen Sage suchte und fand Gutenberg in Mainz einen anderen Gelddarleiher, einen Dr. Humery, welcher ihm die Mittel zur Errichtung einer Druckerei gab. Diese Sage beruht auf einem Document, welches lautet: Ich Conrad Humery, Doctor etc.. Bekenne niit diesem Brief; so als der Hochwirdige Furste min gnedigl lieber Her, Her Adolff ErtzbischofT zu Mentze mir etliche formen Buch- staben, instrument, gezugc, und anders zu dem Truckwerck gehörende, das Johann Guttemberg nach sinem tode gelasen hat, und min gewest ist, und noch ist, gnediglich folgen lassen hat; das ich dargegen Sine Gnaden zu eren und zu gefallen mich Verpflichtiget han, und verpflich- tige mit diesem Brieflf also, wer es, das ich soliche formen und gezuge zu trucken gebruchen werde, nun oder hernach; das ich das thun will luid sali bynnen der Stat Mentze und nirgent anders woe; Desglichen ob ich sie verkeuffen, und mir ein burger davor so viel geben wollte als eyn frembder ; so will und sol ich das dem ingesessenen burger zu Mentz vor allen frembden gönnen und folgen lassen. Und han des alles zu Urkunde min secret zu ende dieser schriflft getruckt. Der geben ist des iars als man schrieb nach der Geburt unsers Heren MCCCC und LXVIIL iar, uflf Frjiag nach S. Mathys tag. (24. Februar.)

Ich habe oben (S. 84) dieses Document als verdächtig bezeichnet^ weil es den Namen Gutenbergs in einer Weise geschrieben enthält, die uns wohl nicht bei dem Bergamenser, wohl aber bei einem Mainzer überrascht. Wenn das Document gefälscht ist, so konnte der Verfer- tiger davon ausgehen, dass im Bauamtsbescheid vom Jahre 1524 und später der Hof zum Humbrecht (denn Humery ist das latinisirte Humbrecht) das Druckhaus hiess, er konnte wissen, dass am 27. Sep- tember 1467 ein Henne Genssfleisch gestorben war, und dass der Kurfürst Adolf IL von Mainz am 17. Januar 1465 einen Johann Guten- berg unter seine Hofdiener aufgenommen hatte, dass mit den Typen des Katholikon von Gutenbergs Verwandten, den BechtermCnze, 1467

92 Genealogie Gutenbergs.

in Eltwyl; wo sich der Hof des Kurfürsten befand, ein Vocabularium gedruckt worden war. Unwahrscheinlich ist,, dass Gütenberg das Eigenthum der Typen des Katholikon nicht besessen und auch nach dem Verkauf dieses Buches nicht erworben haben sollte und dass der Kurfürst eine so grosse Zuneigung für Mainz besass, dass er darauf drang, die Lettern müssten in Mainz bleiben, welches er doch 1462 stürmen Hess und wo er seine Residenz nicht aufgeschlagen hatte. Aber das Document soll sich in lihro Archiepiscopi Adolfi p. 80 in Archivo Moguntino befinden und es enthält nichts, dem direct wider- sprochen werden könnte; selbst die Ansicht Bernards*^ dieses Docu- ment beweise, dass das Katholikon nicht von Gutenberg gedruckt worden sei, da die BechtermCnze mit den Typen desselben das Voca- bularium 1467 und 14G9 druckten, ist nicht stichhältig, da immerhin die Möglichkeit vorliegt, dass die BechtermCnze die Typen 1468 ange- kauft hätten. Indessen beweisen diese Umstände neuerdings, wie drin- gend Vorsicht gegenüber solchen Urkunden geboten ist.

In der chronologischen Folge der Nachrichten über Gutenberg sind wir jetzt bis zum Jahre 1741 gekommen, in welchem der Geschichtsprofessor Johann ÜAvm Köhler zu Göttingen eine Reihe von Urkunden veröffentlichte, w^elche ihm Herr Johann Ernst v. Glauburg, „ein der Historie, Genealogie und Heraldik, und insonderheit der Mainzischen alten Sachen sehr kundiger Cavalier**, „aus den Brief- schaften der adeligen und nachmals freiherrlichen Familie zum Jungen, davon er ein naher Anverwandter gewesen**, zugänglich gemacht hatte. Unter diesen Urkunden befanden sich auch eine Reihe von Familien- papieren, aus denen Professor Köhler einen Stammbaum Gutenbergs zusammengestellt hat, wobei er jedoch einen Henne Gänssfleisch den Alten als Erfinder aufstellt, w^as keineswegs erwiesen ist. Obgleich ich kein Freund von derlei genealogischen Untersuchungen bin, hat mich doch das Streben, mir Klarheit über die Person des Erfinders zu ver- schaffen, sowie der Verdacht, welchen ich gegen gewisse damals und später plötzlich aufgetauchte Urkunden hege, veranlasst, diese Belege sowie die von C. A. Sghaab 1830 zusammengestellten Urkunden zu prüfen, sie chronologisch und genealogisch zusammenzustellen, und nachdem Sghaab dies unterlassen hat, eine neue Stammtafel der

Genealogie Gutenbergs. 93

•"amilienglieder Gütenbergs zusammenzustellen, welche das Filiations- 'erhältniss, so weit es erkennbar ist, darstellt, wobei ich durch die ömischen Ziffern auf die ScHAABSchen Urkunde nzififern verweise.

Als Ahnherr des Geschlechts gilt Friele zum Gensfleisch, d. h. Luf neuhochdeutsch Friedrich zum Gänsefleisch, welcher Zuname on dem Stammhause der Familie herrührt. Schaabs erste Urkunde ührt aus dem Jahre 1294 einen Herbord Gensfleisch an, der aber für iisere Forschung ganz gleichgiltig ist, da wir seine Nachkommen nicht eniien. Friele erscheint in der Urkunde II als Zeuge einer Lehens- rkunde vom Jahre 1331, in der Urkunde III wird er vom Kaiser .UDwiG im Jahre 1332 wegen Zerstörung einiger Stiftshöfe in und usser der Stadt Mainz in die Reichsacht erklärt, 6 Monat später ommt er in der Urkunde IV als Rathsherr vor, in der Urkunde V vom ?lben Jahre ist er die Seele der Opposition gegen die Patrizier, wird ber unter denjenigen, welche in diesem Jahre Mainz verliessen, nicht enannt; in der Urkunde XVI vom Jahre 1358 wird Niklas Frielens bI. Sohn genannt, ist dieser also gestorben.

Nach Köhler und Schaab hatte Niklas zwei Söhne, Peter und LAS (Nikolaus), unter den im Jahre 1332 fortgezogenen Mainzer atriziern werden aber Henne Gensfleisch und sein Bruder Peter enannt, wonach also Henne der ältere war, Klas kommt in diesem erzeichnisse nicht vor, war also wahrscheinlich noch ein Kind. Nach er Urkunde VII und VIII vom Jahre 1337 verkaufen Dechant, Sänger nd Capitel des Peterstiftes zu Mainz an Katharina, Tochter des 3HANN, eines Sohnes von Friele, und an Friele, Sohn des Johann, ohnes des Friele, eine Leibrente; wenn Köhler und Schaab diesen Inkel des Friele mit seinem Grossvater identificiren , so mögen sie as verantworten. Was aus diesen Geschwistern geworden ist, ist icht bekannt, es kommt 1428 „Kette, Henne Genssfleisch selige 'echter, ein closter Junckfer** vor (Urkunde LXX), und in dem Ver- eichniss der 13 ersten Aebtissinen eine Katharina Gensfleisch, gestor- )en 3. Jänner 1437; ob diese mit jener Katharina identisch ist, muss ch dahin gestellt sein lassen, sie wäre dann wenigstens 100 Jahre alt geworden, ich habe sie daher in der Stammtafel mit Fragezeichen ersehen.

94 Genealogie Gutexbergs.

In Urkunde XII wird eine Nonne Cläre, Tochter des Friele zu Gexsfleisch. genannt , ich habe sie daher neben Johann gestellt. Eine andere Tochter war Grethe, Tochter des Friele, Frau des Heinz zum Jungen (Urkunde XVIII) im Jahre 1363.

Köhler führt nur Einen Peter zum Gensfleisch auf, da aber im Jahre 1382 ein Gredgen, Witwe von Peter zum Genssfleisch (Urkunde XXIX) und im Jahre 1370 Peter zum Gensfleisch und Agnes zum Jungen, seine Frau, vorkommen, und dieser Peter doch nicht zwei Frauen zugleich gehabt haben kann, so habe ich ein Filiationsverhält- niss angenommen. In dieser Annahme bin ich dadurch bestärkt wor- den, dass nach Urkunde XXVIII Friele Gensfleisch, Capitular des Liebfrauenstiflcs zu den Stafflen, Peter Gensfleisch, seinen Vater, und Peter Gensfleisch, seinen Binider, Capitular des St. Stefansstifles zu seinen Manufidelen (d. i. Testamentsvollstreckern) ernennt. Diese Urkunde hat WCrdtwein veröffentlicht und ich weiss allerdings nicht, wie ich die Capitularschaft des Bruders Peter mit seiner Verheiratung vereinigen soll; wenn jedoch Friele 1381 auch den Stadtrath Johann Gensfleisch zu seinem Manufidelen ernennt (Schaab S. 175, Note) und in der Urkunde XLIV im Jahre 1396 Johannes sein Bruder genannt wird, nach Urkunde XL vom Jahre 1392 Henne Gensfleisch über mehrere von seiner Mutter Grethe, Witwe des Peter Gensfleisch ihm überlassene Feldgüter, Korn, Kappen und Pfenniggülter einen Bann- brief ausstellt, so dürfte sich doch die angenommene Filiation bestätigen.

Der zweite Peter hatte, wie erwähnt, die Agnes zum Jungen, die Tochter des Peter zum Eselweck zur Frau, ihr Sohn Friele nannte sich auf seinem Siegel auch ,zum Eselweck**, er heiratete die Grethe ZUR Laden aus dem Hause der Gelthuss (Urkunde XX vom Jahr 1 366). ^ Dieselbe kommt in der Urkunde XXIV vom Jahre 1372 als seine Witwe und als Mutter von Katharina und Johann vor.

Nach ihrer Mutter führen Frielexs Kinder den Beinamen »zur Laden*, es sind jedoch nicht nur Katharina und Johann, in der Urkunde XL VII vom Jahre 1400 wird ein Friele ausdrücklich Sohn der Grethe zur Laden, Frielens sei. Witwe, in der Urkunde LV vom Jahre 1407 Bruder der Katharina genannt. Als ein dritter Bruder de Katharina erscheint 1410 (Urkunde LVIII) Ortlieb zur Laden, der in

Genealogie Gutenbergs. 9o

rkunde LIX vom selben Jahre mit seinem Bruder Friele als Frylen j1. Söhne zum Gexsfleisch, die man nennt zur Laden, aufgeführt wird, b Peter zur Laden, der im Jahre 1411 am Auszug aus Mainz theil- ihm, gleichfalls ein Bruder der vorigen war, ist aus den Urkunden ;cht zu entnehmen. Weiters kommt ein Friele zur Laden 1437 in ?r Urkunde XC als Canonicus vor, und von ihm ist ein Grabstein )rhanden, nach welchem er 1460 gestorben ist. Einen klaren Beweis, elcher Schwindel mit Urkunden getrieben worden ist, liefert der mstand, dass Schaab, der unter Nr. CXXXI diesen Deckenstein vom rabe des Frele Gensfleisch, Capitular des Stefansstiftes zu Mainz** tirt, unter Nr. CXXXVI folgende Urkunde bringt: «Aus dem Original. VIILKahnd, May Anno domini MCCCCLXVI obiit dominus FriloGins- .Eiss zu der Laden canonicus sancti Stephani Magunt, unde habemm etc.'^^ ornach also derselbe Capitular Friele zu St. Stefan 6 Jahre später »sterben w'äre. In einer Note ist dazu bemerkt: „(Aus) einem auf ergament geschriebenen Kalender des Agnesenklosters zu Mainz, der ch noch unter den Papieren des Herrn Bodmann befindet." Ob dieser riele derselbe ist, der oben als Bruder der Katharina vorkam, lassen ie Urkunden nicht ersehen, es scheint aber doch ein anderer zu sein, enn ein Friele nimmt 1411 am Auszuge der Adeligen theil, die Stifts- nstlichen werden sich aber kaum daran betheiligt haben, da die treitigkeiten mit den Bürgern sie nicht berührten.

Katharinas ältester Bruder Henne Gensfleisch trägt denselben amen wie Henne der Alte , aber der eine heisst ausdrücklich Sohn er Grethe 'zur Laden, der Frau des Friele (Urkunde XXIV), und er andere Sohn des Peter und der Grethe (Urkunde XXXIV), er atte nach derselben Urkunde eine Tochter Grethe, Nonne im Claren- loster, und da diese Urkunde im Jahre 1449 vor dem weltlichen erichte vidimirt wurde, so ist vor diesem Jahre entweder er oder seine ochter gestorben. Dieser Johann der Alte hatte im Jahre 1391 eine rau Katharina (Urkunde XXXVI), Johann von der Laden dagegen atte eine Frau Namens Johanna (Henechin), welche im Jahre 1419 als iine Witwe ausdrücklich zur Laden genannt wird (Urkunde LXV), musste also vor 1419 gestorben sein. Wann Johann der Alte 3storben ist, ist aus den Urkunden nicht zu entnehmen, er kommt

96 Genealogie Gutenbergs.

aber unter den im Jahre 1411 ausgezogenen Adeligen nicht vor; andererseits kommen im Jahre 1451 Johann Gensfleisch der Alte imd Katharina seine Frau vor, welcher Johann der Alte sowohl von Köhler wie von Schaab (S. 45) für den Erfinder der Buchdnickerkunst gehal- ten wird. Waren diese beiden Männer, welche den Namen »Johann der Alte" führten, dieselbe Person? Wir werden auf diese Frage später noch zurückkommen. Ferner kommt in den Urkunden eine Else zu GuDENBERG als ciuc Witwc Frielens vor, welche mit ihren Söhnen Friele und Johann Gudenberg eine kleine Rente bezog (Urkunde LXXXV oder CCLXXXV). Dieser Johann Gudenberg wurde bisher für den einzigen dieses Namens gehalten.

Gehen wir jetzt zur anderen Linie über, so haben wir als den Begründer schon Klas, Frielens sei. Sohn, kennen gelernt, in der Urkunde XVI wird er der Bruder des Peter und Lehensmann des Junker Dietrich von Gudenberg genannt, nach Urkunde XXVI war er 1377 Schöffe zu Mainz. Er hatte einen Sohn Johann, der nach Urkunde XXXV im Jahre 1390 mit Even verheiratet war und von ihr drei Kinder hatte: Niklas, Johann und Guden, die damals schon die Ehefrau des Rudolf von Landeck war. Diese hatten einen Sohn, Rüdiger, dessen Vermögen bis zu seiner Volljährigkeit 1441 von Johann dem Alten verwaltet wurde. Johann, der Bmder der Gude, muss schon 1395 gestorben sein, denn in diesem Jahre bekennt Niklas Gensfleisch laut Urkunde XLII für sich und seines Bruders Henne Gensfleischs Sohn, Rudolf, dass sie sich mit ihrem Schwager Rudolf von Landeck wegen alter Streitigkeiten über ihre Güter verglichen hätten. Jener Rudolf kommt im Jahre 1421 unter den Münz- und Hausgenossen vor, scheint aber kinderlos gestorben zu sein, da im Jahre 1459 Arnold Gelthuss VON der jungen Aben eine erbliche Wiederkaufsgülle vergiftet, die von Rudolf Gensfleisch auf ihn gekommen ist.

Niklas hat einen Sohn, Johann den Jungen (Urkunde LVII vom Jahre 1409), der ein grosser Geschäftsmann war, wie folgende Urkun- den beweisen:

XLVIII. 1401. Erzbischof Johann von Mainz bekennt, dass er Johann

ZUM Gensfleisch 58 Pfund, 3 Schilling und 3 Heller für 100 Säcke Haber, die er ihm verkauft, schuldig sei.

Genealogie Gutenbergs. 97

Köhler. 1401. Graf Adolf v. Nassau undDiETZ überträgt dem Johann

Gensfleisch dem Jungen die Lehen, »als Klas v. Guden-

BERG seligen sin Vater, und sin Aldcrn" von ihm gehabt.

XLIX. 1402. Erzbischof Johann verleiht dem Johann Gensfleisch

und seinen beiden Söhnen Peter und Georg mehrere in der Stadt Mainz gelegene Zinshäuser und Krame mit den Gefällen, als ein erzbischöfliches Mannlehen, um ihn dadurch für die ihm und dem Stift geleisteten Dienste zu belohnen. L. 1404. Johann Gensfleisch verkauft der Karthause Wiesen um

250 Goldgulden. 1.11. 1405. Johann Gensfleisch stiftet vor dem Gericht zu Bingen

für sich und seine Eltern ein Jahrgedächtniss auf ewige Zeiten in der Stiftkirche zu St. Stefan zu Mainz, mi. 1405. Erzbischof Johann bekennt, dass er mit Henne Gens- fleisch habe abrechnen lassen, und ihm noch 327 Gul- den und 6 Schilling Heller schuldig bleibe, womit er ihn auf den Zoll zu Lahnstein anweist. 1^7. 1407. Erzbischof Johann gibt Henne Gensfleisch und seinen

beiden Söhnen Peter und Georg auf ihre Lebtage ver- schiedene Zinshäuser und Krame zu Mannlehen. II. 1409. Henne Gensfleisch der Junge vergiftet vor dem welt- lichen Gericht zu Mainz dem Hermann zu Fürstenberg und seinen Erben zwei Mark ewigen Geldes auf das Haus zum Schildknecht, welche ihm von seinem Vater Niklas Gensfleisch und seiner Mutter anerfallen seien. VII. 1411. Henne Gensfleisch und seine Söhne Peter, Jeckel der Pastor und Georg verlassen Mainz. Ausser den Genannten werden noch als ausgewandert angeführt : ^ELE ZUR Laden, Ortlieb zur Laden, Petermann zur Laden, Henchin '^ ^fe Laden, Dietrich zur Laden. Ziehen wir für das Jahr 1411 eine *^^*nie über die Stammtafel, so fehlen Johann der Alte, von dem in nicht weiss, ob er damals nicht mehr lebte, oder zu betagt war, h am Auszug zu betheiligen, sowie Rudolf und Rüdiger, welche ch zu jung waren.

Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkunst. 7

1^8 Genealogie Gütenbergs.

Eine zweite chronologische Vergleichung gestaltet das Verzeich- niss der Rechte und Namen der Hausgenossen zu Mainz im Jahre 1421. Unter diesen finden wir: Rudolf Gensefleisch, Ortlieb Gensefleisgh, Peter Gensefleisch, Diederich Schlüssel zur Laden, Friele Genss- fleisch den Jungen, Michel Gensefleisch (wessen Sohn ist unbekannt). Vergleichen wir diese mit den Auszüglern, so entsprechen Friele Genssfleisch der Junge, Ortlieb Gensefleisch, Peter Gensefleisch dem Sohne des obigen Friele zur Laden, ferner Ortlieb zur Laden und Peter zur Laden; an die Stelle des Henchin zur Laden scheint Michel, sein Sohn, getreten zu sein, denn nach Urkunde LXV war seine Frau 1419 Witwe. Unter den Hausgenossen fehlen Johann der Junge und seine Söhne Peter, Jakob und Georg.

Wenn nun in die Rachtung zwischen den adeligen Geschlechtern und den Zünftigen in Mainz, welche vom Erzbischof Konrad IIL am 1<S. März 1430 publicirt wurde, Henchin zu Gudenberg als nicht inlen- dig, femer Peter Gensefleisch ausdrücklich aufgenommen, Jorge Gensefleisch dagegen davon ausgeschlossen wird, sollten wir hier nicht eher Johann den Jungen und seine beiden Söhne Peter und Georg vor uns haben, als einen jungen Mann, der zu der Zeit noch nicht mündig war, und wenn im Jahre 1434 Johann Gensfleisch der Junge , genannt Gutenberg , den Mainzer Stadtschreiber Nikolaus in Strassburg als Geisel für die Zahlung von 310 Gulden rückständige Zinsen, welche ihm die Stadt Mainz schuldig war, verhaften lässt, sollte dies nicht eher der Kaufmann gewesen sein, dessen grossartige Geschäfte und Güter die Urkunden von den Jahren 1401 1411 aufweisen, als jener junge Mann, dessen Vermögen in einer kleinen Rente von 14 Gulden jährlich (Urkunde LXXXV und CGLXXXV) bestand?

In der Urkunde vom Jahre 1401, mit welcher Graf Adolf v. Nassau und DiETZ dem Johann Gensfleisch dem Jungen die GuDENBERGSchen Lehen überträgt, wird dessen Vater Niklas Gudenberg genannt. Schaab (S. 11, Note) behauptet, das sei ein Irrthum, es müsse heissen: „Kla? v. Gudenberg seligen, sin Vater*", also der Vater nicht des JohanS Gensfleisch, sondern des Klas v. Gudenberg, der der letzte seinem Geschlechtes und muthmasslich der Vater der Else zu Gudenberg, dei^ Mutter des Erfinders gewesen sei, aber dieser Klas Gudenberg, de

Genealogie Guten bergs. 99

Köhler und Schaab als den letzten seines Stammes ausgeben, kommt sonst nirgends vor, dagegen tritt in der Urkunde XLI vom Jahre 1392 <?in Henne Güdenberg auf, mit welchem Schaab gar nichts anzufangen weiss, der ebensogut der letzte seines Geschlechtes sein kann, wenn er nicht der Vater desselben Klas Gensefleisch (siehe die Stammtafel), der Mann der Eva, ist.

Unbestreitbare Thatsache ist, dass in der Linie, welche mit Peter

Oensfleisch, dem Sohne des ausgewanderten Johann, im Jahre 1432

den Namen Sorgenloch annahm, die GüXENBERGSchen Lehen forterbten,

Thatsache ist, dass Johann der Junge im Jahre 1434 noch lebte, 1435

war er todt, denn in diesem Jahre schlichtet Gottfried, Herr zu

Eppstein, die Streitigkeiten, welche zwischen Peter und Georg über

die GüDENBERGschen Lehen ausgebrochen waren, in demselben Jahre

stellen die beiden Brüder einen Lehensrevers aus über die Lehen, die sie

nach ihrem Vater Johann Gensfleisch von dem Erzstifte Mainz zu

Lehen tragen, 1442 verleiht derselbe Gottfried, Herr zu Eppstein,

dem Johann, Sohn des Georg, den Kirchensatz und die Pastorei zu

^ettenheim, welche einen Theil der GuDENBERGSchen Lehen bildeten,

-Und im Jahre 1452 dasselbe Lehen dem Jakob, Sohn des Peter.

Wir kommen nun zu dem wenig erfreulichen Resultat, dass es Wenigstens zwei Johann Güdenberg und zugleich drei Johann Gens- ^'X^EiscH gab. Der erste Johann Güdenberg ist der reiche Kaufmann, der ' 435 stai'b, der zweite ist der Sohn eines Friele Gensfleisch und der 5^i.sE zu Güdenberg, nach der Urkunde CCLXXXV vom Jahre 1430, mit ^^^elcher sie ihre Einwilligung gibt, dass man ihr von der Wochengülte '"on 14 Gulden ihres Sohnes Henne in Zukunft nur 7 Gulden, nämlich ^lle 14 Tage 6 Schilling Heller geben soll, um diese Zeit musste ihr ^ann todt und ihr Sohn Henne noch nicht mündig sein; im Jahre 1434 ^ chliesst dieser selbst eine Uebereinkunft, dass ihm von den 14 Gulden, iie auf seinen in Eltwyl wohnenden Bruder Friele standen, so lange ^^r lebe, nur 12 Gulden in halbjährigen Raten zu zahlen seien (Urkunde t-^XXXV). Da dieser Henchin Güdenberg in dieser Urkunde ausdrücklich kielen Gensfleisch seligen Sohn heisst, so ist er auch Johann Gens- LEiscH. Ein di'itter Johann Gensfleisgh heisst Johann der Alte, ►chöflfe zu Hechtsheim. Köhler und Schaab (S. 45) halten ihn für den

7*

100 Genealogie Gutenbergs.

Erfinder, von ihm* soll ein Siegel vorhanden sein, auf welchem steht

5. Hen. Gens: fleisch d. Ald., bei dem Siegel befindet sich noch der schmale Pergamentriemen von 5 Zoll Länge, mit dem es an der Urkunde befestigt gewesen, und auf diesem Riemen steht von Herrn BoDMANNs Hand geschrieben: „Sij-. Junker Henne Gensefleise Scheflfe zu Hechtsheim 1451 inventoris typographiae^ (d. h. des Erfinders der Buchdruckerei). Dieser Johann der Alte war ebenso wie der gleich- namige Sohn des Peter und der Grethe mit einer Frau Katharina verehelicht (Urkunde CXVIII vom Jahre 1451, laut welcher die beiden Eheleute eine Abgabe von 1 y^ Ohm weissen Weins kaufen), jener aber hatte eine Tochter Grethe, dieser eine Tochter Katharina (Urkunde CXVIII); dieser Johann der Alte hatte eine Schwester Anna, welche mit Ort zum Jungen verheiratet war (Urkunde CX vom Jahre 1445), und da dieser Ort zum Jungen in dem Verzeichniss der Ausgewan- derten vom Jahre 1411 und der Hausgenossen vom Jahre 1421 nicht vorkommt (nach Köhler war er 1405 geboren), so können er und sein Schwager Johann der Alte 1445 noch nicht sehr alt gewesen, der letztere also nicht mit dem im Jahre 1391 mit einer Katharina verehe- licht gewesenen Johann dem Alten identisch sein. Bei dieser Verwandt- schaft mit Ort dem Jungen ist es begreiflich, dass er von dessen Vater im Jahre 1443 denHof zum Jungen miethet, er kauft dann am 6. Januar 1448 das Haus Laufenberg neben dem Hause Schenkenberg, wobei Johann FusT als Zeuge erscheint (Urkunde CXII), in demselben Jahre am

6. October vergiftet Arnold Gelthuss zum Echtzeler 1^/^ Gulden an Gold Zinsen gegen ein Darlehen von 150 Gulden an Gold, für Johann Gensfleisch genannt Gudenbergk, von dem wir nicht wissen, ob er mit dem Schöffen von Hechtsheim identisch ist. Dürfte man von dem Hauskauf neben dem Schenkenberg und der häufigen Verbindung dieses Namens mit Johann dem Alten Schlüsse ziehen, so wäre seine Frau Katharina die Tochter des Niklas Jostenhofer genannt Schen- KEXBERG, weltlichen Richters zu Mainz, nach dessen Aufzeichnungen Henne Gensfleisch im Jahre 1437 seine Tochter Katharina ehelichte,, welche 7 Kinder gebar: Michel 1439, Hans 1442, gestorben 1443, Käthchen 1442, Hans 1444, Klaus 1446, gestorben im selben Jahre^ Margarethe 1447, gestorben 1449 und Henne 1449. In demselben

Genealogie Güten berqs. 101

Manuscript ist von einer anderen, aber gleichzeitigen Hand eingetragen, dass am 27. September 1467 Henne Gensfleisch und im Jahre 1485 Frau Katharina Gostenhoffer, Johanns von Sorgenloch, genannt Gensfleisgh verlassene Witwe, gestorben seien. Am 11. November 1467 aber bekennt Johann Sorgenloch, genannt Gensfleisch der Alte, dem Nonnenkloster St. Nicomed von Mainz eine erbliche Gülte von 4 Malter Korn schuldig zu sein, wofür er sein Gut zu Bodenheim, das ehemals dem Peter Schlüssel gehörte, verpfändet. Dasselbe Gut hatte jedoch nach der HELMASPEROERSchen Urkunde (CXXVI) vom Jahre 1457 Johann Gensfleisch der Junge (junior) gekauft und Johann Gudenberg war dabei als Zeuge gewesen. Hieraus geht hervor, dass etwas faul ist in diesen Urkunden.

Zur besseren Uebersicht mögen no^h folgende Mainzer Urkunden, ^velche von einem Henne oder Johann nach dem Jahre 1430 handeln, liier folgen:

JJjXXXVIII. 1436. Henne Gensfleisch der Alte verkauft der Karthause

bei Mainz die Hälfte eines in Hechtsheim gelegenen Gutes um die Kaufsumme von 250 Gulden. CL 1441 . Rüdiger, Rudolfs zu Landeck Sohn, bekennt vor

dem weltlichen Gerichte zu Mainz, sein elterliches Vermögen durch Johann Gensfleisch den Alten, seinen Vetter, ausgeliefert erhalten zu haben. (Da Johann, Niklas Bruder, 1395, und Johann der Sohn des Niklas, 1435 starb, so kann damit nur Johann, der Sohn des Peter gemeint sein.) ^ ^ - 1442. Gottfried, Herr zu Eppstein, bekennt, dem Henne

V. Sorgenloch dem Jungen, genannt Gensfleisch, Jörgen sei. Sohne, zum rechten Mannlehen den Kirchensatz und diePastorei zu Mettenheim mit dem Zehent an Wein und Früchten verliehen zu haben. -tl. 1443. Ort zum Jungen der Alte zu Frankfurt schreibt in

sein Gültbuch, dass er dem Johann Gensfleisch dem Alten zu Mainz seinen Hof zum Jungen auf drei Jahre gegen jährlich zu zahlende 10 Gulden geUehen habe.

102

Genealogie Guten bergs.

CX. 1445.

CXI. 1445.

GXII. 1448.

CXIII. 1448.

CXIV. 1448.

CXVII. 1449.

CXVIII. 1451.

Johann ztm Jungen schreibt in sein Gültbuch, dass Johann Gensfleisch der Alte, Ort zum Jdhgen sein Vetter imd Anne seines Vetters Hausfirau und obgenannten Hennes Schwester dabei waren, als er Johann Maulbaum 96 Gulden an Geld verkauft habe. Johann Gensfleisch der Alte ist Zeuge bei der Vidimirung einer Urkunde.

Johann Gensfleisgh kauft von dem Schneider Johann Winterkasten das Haus und Erbe genannt Laufen- berg, neben dem Erbe Schenkenberg. Dabei war Johannes Fust als Zeuge. (Vgl. Urkunde CXIV, CXVII und CXXIIl.)

Arnold Gelthüss zum Echtzeler vergiftet achthalbe Gulden an Gold jährlicher und ewiger Wiederkaufs- gülten dem Reinhard Brömser und Johann Roden- stein für ein Darlehen von anderthalb Hundert Gulden an Gold, welche der gegenwärtig gewesene Henne Gensfleich], den man nennt Güdenbergk, zu sich genommen. Vidimirt am 20. August 1503. Gerichtlicher Bannbrief des Henne Gensfleisch des Alten über das Haus und Erbe, genannt Laufen- berg, neben dem Hause Schenkenberg gelegen. Johann Winterkasten vergiftet vor dem weltlichen Gericht zu Mainz dem Johann Gensfleisch, Schwiegersohn von Niklas Schenkenberg, eine Gülte von 10 Gulden Geldes auf das Haus zum Laufenberg.

Andreas Johann und Elisabeth seine Frau von Hechtsheim bekennen, dass sie dem Junker Johann Gensfleisch dem Alten und Katharina seiner Ehe- frau anderthalb Ohm weissen Weines auf Wein- berge und Güter, in der Bubenheimer Mark gelegen, verkauft haben, die stehen sollen auf Lebtag der Katharina, Junker Hennes Hausfrau, und der Katharina ihrer beiden Tochter.

Genealogie Gutenbergs.

103

CXIX. 1451.

GXX. 1451.

CXXII. 1453.

>aill. 1453,

^XIV. 1455.

iXXV. 1456.

:XXVI. 1457.

Peter Mellinger und Katharina seine Hausfrau, wohnhaft zu Hechtsheim, verkaufen dem Pfarrer und Altaristen der St. Ignaz-Pfarrkh'che zu Mainz 30 SchilUnge Heller jährlicher und ewiger Gülte. Dabei war Henne Gensefleiss, Schöffe zu Hechts- heim, dessen Siegel an der Urkunde vorhanden ist. Junker Henne Gensfleisch, Schöffe des Gerichts zu Hechtsheim, wird gebeten, sein Siegel an einen von diesem Gerichte errichteten Verleihungsakt beizu- drucken. (Aus der BoDMANNschen Sammlung, das Siegel hängt nicht mehr an der Urkunde.) Johann Gudenberg ist Zeuge in einem Notariats- instrument, vermöge dessen Hans Schumacher von Seligenstadt, Bruder imd Diener des Klosters zu St. Clara, sich in dieses Kloster einpfründet und alle seine Güter, Schuldforderungen u. s. w. demselben schenkt und erlässt. (Weder im Original noch in Abschrift vorhanden, besteht nur in einer Notiz aus BoDMANNS Nachlass, von dessen Hand geschrieben.) NiKLAs Leyendecker Verkauft dem Adam Schenken- berg die zwei Häuser Gross- und Klein-Laufenberg, mit dem darauf haftenden jährlichen imd ewigen Zinse des Johann Gensfleisch. (Notariatsakt des Notars Ulrich Helmasperger über den von Johann Füst geleisteten, ihm im Urtheil gegen Johann Gütenberg aufgelegten Eid.) Johann zum Jungen schreibt in sein Gültbuch, dass er Johann v. Fürstenberg, genannt Salmann, 10 Gulden in Gegenwart des Johann Gensfleisgh des Alten und Ort Gelthüss von Oppenheim gegeben habe. Notariatsakt des Notars Ulrich Helmasperger, wodurch Dyelnhenne, Einwohner von Bodenheim, das ScHLüssELSche Gut allda an Johann Gensfleisch den Jungen verkauft. Unter den Zeugen befindet sich Johann Gudenberg.

04

Genealogie Gutes bergs.

CXXVII. 1+57.

CXXVIII. 1458

CXXIX. 1459

CXXXV. 1464.

CXXXVl. 1465.

CXXXVII. 1465.

€XXXVU. 1467

-.^i-.'ji*

Manuscript des Nielas Jostexhofer, gen; ScHE.vEEXBERG. woriii die Ehe seiner Toc Katharina mit Hexxe Gynssfleiss, sowie die da hervorgegangenen Kinder bis 1457 verzeichnet s Johann t. Sorgenloch, genannt Gensfleisgh Jnnge. vergiftet an Konrad Güldenluft und s Erben 30 Morgen Aecker. Vermittlung eines Streites zwischen Johann G fleisch V. Sorgenloch dem Jungen und dem Vic Stift wegen eines dreijährigen KomgüH-Rücksta] von 90 Malter von den Schlüsselgütem zu Bot heim.

Henne zum Jungen schrieb in sein Gültbuch: X Gulden Henne Ginssfleische dem Jungen, Ge< Ginssfleische selgen Son nach Lude eynes Brie Dedit XXII nialter Kornes. A. D. MCCCCLXI Kurfürst Adolf II. von Mainz nimmt Johann Gi BERG unter seine Hofdiener auf. Johann v. Sorgexloch. genannt Gensfleisc Junge, gibt seine Tochter M arg aretha in dasF Dalheim und überträgt desfalls diesem J etliche Gülten und Güter. lAus der Bodmai Sammlung: wenn diese Urkunde echt ist, so sie, dass dieser Johann nicht der Ehem Jostenhofer war. denn deren Tochter Map ist. zwei Jahre alt, gestorben . gleichwohl Jostenhofer in dem Manuscripte Xr Sorgenlochs Witwe Ii Johann v. Sorgexloch. genannt Gexs Junge, verleiht einen Theil seines Hof^ Güter zu Bodenheini in Erbpacht ((^1 ,

i. 1467. Johann Sorgenloch, genannt Ge.>;sfl^ verpfändet dem Nonnenklosl^Tf §^ Mainz sein Gut zu Bodonhoinx ai -^ CXXVI und CXXiy.^.

Genealogie Gutehbergs. 105

XXXrX. 1467. Manuscript Sghenkenberg: Henne Gensfleisgh, Ehe- mann der JosTENHOFER, stirbtDinstag vor St. Michels- tag (27. September). XL. 1468. Johann Gütenberg todt.

In diese Urkunden lässt sich nm* dann ein Zusammenhang ringen, wenn man annimmt, dass Elisabeth Gütenberg eine Tochter tes Johann des Jungen, Schwester des Peter, und Johann der Alte ler Sohn derselben imd Frielens gewesen sei, aber dafür liegen keine Anhaltspunkte vor, ebenso bleibt das Verhältniss des Friele, Sohnes der Grethe zur Laden zu dem Canonicus Friele zur Laden unauf- geklärt. Würde nicht Johann Gütenberg neben Johann dem Jungen genannt, so möchte ich Johann den Jungen, Georgs Sohn, für den Erfinder der Buchdruckerkunst halten; für diesen spricht die nahe Fervvandtschaft mit den BechtermOnze.

Was nun den Erfinder selbst betriflft, so ist dieser jedenfalls in Strassburg geboren oder wenigstens dort erzogen, denn war er der Sohn Frielens, so hatte sein Vater Friele ebenso wie Georg Mainz im ahre 141 1 verlassen. Wahrscheinlich ist seine Mutter nach ihres Gatten 'ode, spätestens 1425, vielleicht ist Friele selbst schon früher zurück- gekehrt, da sein Sohn 1421 unter den Hausgenossen genannt wird, diesem Falle war Johann Gütenberg 1434 dauernd in Mainz. War 'Erfinder der. Sohn Georgs, so blieb er jedenfalls länger in Strass- wahi'scheinlich bis 1442. Daraus erklärt sich, dass 1474Lignamine t, er sei von Strassburg gebürtig, dass der Bergamenser 1483 Vlgosus 1494 ihn einen Strassburger nennen und Bergellanüs ' ^man sagt, dass die Stadt Strassburg ihn von seiner Kind- n ihrem Schosse ernährt habe".

Jsihre 1448 nimmt Arnold Gelthüss für Johann Gütenberg ein

^c>Ti 1 50 Gulden rauf, ein Beweis , dass dieser schon vor der

.g- röit Füst grössere Druckunternehmungen vorhatte, in den

f^hron kommt er mehrmals als Zeuge vor und im Jahre 1465

1 jCurfürsten Adolf IL unter seine Hofdiener aufgenommen.

j^ dass der Kurfürst damit einem verarmten Erfinder eine

ieJ^f ^^^^ ich nicht theilen, denn solche Hofstellen wurden

xa^r Bürgern verliehen, welche durch ihr Geschlecht

106 Genealogie Gutexberos.

und ihre Verdienste ausgezeichnet waren, wie denn der Kurfürst Albert im Jahre 1483 unter 11 Adeligen auch einen Johann v. Sorgenloch, genannt Gensfleisch zu seinem Ministerialen oder Dienst- mann ernannte. ^^ Mit Ausnahme der GELTHüssschen Anleihe und des Vertrages mit Fust liegt in den Mainzer Urkunden (die HuMERYSche Urkunde scheint mir nicht echt) nichts über die angebliche Armuth Gütenbergs vor und es ist somit kein Grund vorhanden, anzunehmen, dass er den Erlös aus seinen Arbeiten vergeudet habe; der Mangel jeder weiteren Darlehensurkunden und seine Berufung an den Hof des Kurfürsten dürfte eher darauf hinweisen , dass er zu dieser Zeit ein angesehener und nicht unbemittelter Mann war. Verheiratet scheint er nicht gewesen zu sein und somit auch keine Kinder gehabt zu haben, welche sein Gedächtniss lebendig erhalten hätten; schon zu Anfang des XVI. Jahrhunderts scheint man weder sein G^burts- noch sein Todesjahr gekannt zu haben, da die Denksteine, welche Adam Gelthuss und Ivo Witig ihm errichteten, entgegen aller sonstigen Gepflogenheit, keine Daten enthielten. In neuerer Zeit will man in dem Anniversarium der Dominicanerkirche zu Mainz zum 2. Februar (1468)<I ^) folgende Eintragung gefunden haben : O(biit) Dns Johes zum GrinsefUissssS^^ cum duabtis canddis sup lapu/em ppe cadedram praedicantis Habens arma^f^^^-^ Ginsefieis^ wonach die Behauptung des Gelthuss, welche übrigens BUchMrt^^^ in einem Manuscript der Familie zum Juxgen enthalten ist, ^^ dass^s -^s Gctenbergs Gebeine in der Franziscanerkirche begraben seien, irriges ^9 wäre, aber solche neuere Entdeckungen kann man nur mit MisstrauenciÄiÄn aufnehmen und womit ist denn bewiesen , dass dieser Johannes zvmt^^ '^^ Ginsefleis der Erfinder war?

Ausser diesen genealogischen Nachweisungen gebührt Köhler*=* ^^ das Verdienst, auch andere Zeugnisse für Gutenberg der Vergessen -^^' heit entrissen zu haben, so die Kölner Chronik, den Bericht de5=^ '^^ Trithemiüs, die Zeugnisse Wimphelings, Johann Schöffers Dedicatioic ä ^^' in seinem Livius, Bergellanus Gedicht, eine Reihe von Zeugnissen, welche hier nicht aufgenommen wurden, da sie sich nur darauf: beziehen, dass die Buchdruckerkunst in Mainz erfunden wurde, die^^ ^ Zeugnisse für Gutenbekg von Lignamine, vom Bergamenser, Palmerius. ^^ FuLGOsus, Sabellicüs, Serrarius, die Schlussschriften des Psalters von: ^

Strassburger Ansprüche. 107

Schöpfer, des Rationale, der Constitutionen Clemens V., des Katho- likon, der Decretalien Bonifaciüs VIII. r. s. w.

Während es so gelungen war, nachzuweisen, dass die Buch- druckerkunst wirklich von Johann Gutenberg zu Mainz erfunden worden ist, suchten die Strassburger auch etwas „für die Ehre ihrer Stadt* zu erobern. Die Anregung dazu gab Professor Schöpflin, dem, wie er selbst erzählt, kaum nachdem er angefangen hatte, zu Strass- burg in der Literatur zu unterrichten, die Fundamente verdächtig vorkamen, auf deren Grunde die elsässischen Schriftsteller der Stadt Strassburg den Ursprung der Buchdruckerkunst zu vindiciren pflegten. Er wunderte sich sehr, dass man dem Gutenberg, welchem die öfTent- liche Stimme von Europa diese Kunst zuschrieb, einen Mentel gegen- überstellte und empfahl den Strassburger Gelehrten, dem Mainzer Guten- berg den Strassburger Gutenberg entgegenzustellen, nachdem er aus den zwei von Scherz im Archiv der St. Thomaskirche zu Strassburg entdeckten Urkunden erfahren hatte, dass Gutenberg im Jahre 1441 in Strassburg gewesen sei. Sie begriffen endlich mit ihm, dass die ganze Sache der Strassburger blos allein auf Gutenberg beruhe und dass mit dem Lebensabschnitt desselben, welchen er in Strassburg zubrachte, der Ursprung der Buchdruckerkunst ohne Zweifel ver- liebt sei.***

Die Folge war die Producirung einer Reihe von Aktenstücken,

denn mit geringeren Schriftstücken konnte man ja den Mainzern nicht

entgegentreten, und um diese letzteren nicht herauszufordern, begnügte

man sich, mit diesen Aktenstücken die Jahre zu pflastern, in denen

Gütenbergs Anwesenheit in Mainz nicht nachgewiesen war.

In dem Helbelingzoll, das ist der Hellerzoll, den die Stadt Strass- burg erhob, fand man, dass Gütenberg am 24. Juni 1439 12 Schilling und am Georgitage 1444 1 Gulden an Weinzoll entrichtet habe, an einer anderen Stelle desselben ohne Angabe des Jahres (!), dass diesen Zoll Ennel Gutenberg gezahlt habe. Ob dieser Gutenberg derselbe War wie der Mainzer Junker, ob nicht vielleicht in Strassburg ebenso ein Weinbauer existirte, wie in Mainz ein Weinbauer Gudinsberg, darum kümmerte man sich nicht, imGegentheil wurde diese Eintragung «^on Schöpflin zu einer unverschämten Fälschung benützt.

108 Strassburger Urkunden.

In seinem Werke Vindiciae typographicae^ Argentorati 1760, berichtet Schöpflin von einer Urkunde, nach welcher im Jahre 1437 ein Fräulein Anna zur eisernen Thür, die letzte ihres Geschlechtes, welches zu den adeligen Geschlechtern des niederen Elsass gehörte, Gütenberg wegen eines Eheversprechens bei dem bischöflichen Gerichte verklagt habe, doch sei nicht bekannt, zu welchem Resultate dieser Process geführt habe. Als später Meermann im Jahre 1761 eine Abschrift von der Urkunde verlangte, musste Schöpflin gestehen, dass eine solche Urkunde nicht existire, dass sich jene Nachricht nur in einer Rand- glosse vorfinde und so schnmipfte diese (Gütenbergs Ehre mit eiserner Stirn angreifende) Urkunde zu der verdächtigen datumlosen Eintragung einer Ennel Gutenberg im Helbelingzoll zusammen!

Nachdem Gutenberg in Mainz im Jahre 1448 durch Gelthüss ein Anlehen aufgenommen hatte, musste er natürlich in Strassburg gleich- falls Anlehen aufnehmen. Am 2. Jänner 1441 verbürgte er sich nebst einem Ritter Luthold v. Ramstein als Mitschuldner für eine jährliche Rente von 5 Pfund Heller, welche der Waffenträger Johann Karle für die Summe von 100 Pfund Heller dem Capitel der St. Thomaskirche zu Strassburg verkauft hatte und am 15. December 1442 verkaufte er mit einem Strassburger Bürger Martin Brehter demselben Stift eine jährliche Rente von 4 Pfund Heller auf eine jährliche Rente von 10 Gulden aus den Einkünften des Mainzer Stiftes, die er von seinem Onkel Johann Leheimer, weltlichen Richter! zu Mainz, ererbt hatte, welche Summe beide Schuldner bar empfangen und gänzlich zum Nutzen und Gebrauch des Johann Gütenberg {ganz wie hei Gelthüss) verwendet zu haben bekannten. Diese Rente Onkel Leheimers muss jedoch werthlos gewesen sein, denn wie Professor C. Schmidt in seinen zu Strassburg 1841 (früher war es nicht möglich) erschie- nenen Nonveaux däails sur la vie de Gutenberg ^ tir^ des archivs de fanden chapitre de St. Thomas ä Strasbourg (Neue Einzelnheiten über das Leben Gutenbergs, den Archiven der St. Thomaskirche zu Strassburg entnommen) nachweist ^ musste das Capitel am 10. April 1461 beim Reichsgerichte zu Rottweil um Execution ansuchen, und das Rechnungsbuch des genannten Stiftet enthält darüber folgende Nouveaiix details:

Strassburger Urkunden.

10»

Dis ist der costen uff Martin Brehter und Johann GtTTEHBERG. xüü ;5 dem Rotwiler botten von der Ladung gen Mentz. xiiii ^ vor dem verbietz brieff gen Menlz. ij ß vi rf. dem procurator. ij ;5 vi rf. in daz ochl buch zu schriben. ij (3 umb den ocht brieff. üj ;5 umb ij verbietz brieffe.

iiij (/. dem heren Knecht Irostung Martin Brehter oht zu sagen. 1458 1474 werden Gutenberg und Brehter als Schuldner auf- und fortgeführt, von 1468 an aber steht neben ihrer Aufführung „vacat" und erst im Jahre 1+74 , Johann Gutteuberg und Martin Bhehter . . . 15 iiij lib. abeganck'.

Ich füge hier unter Nr. 22 das Siegel Gutenhergs, welches sich

an dieser Schuldurkunde befmdel, nach Lempertz bei, daneben unter

- ""■ 3 1 das Siegel des Friele Gensfleisch, seines Vaters, von den

''Kia r:iijen LV und LIX; bei dem Mainzer Siegel fehlt auffallenderweise

*" tlelm, das Zeichen der Ritterschaft.

Mit diesen Schuldurkunden war aber die Buchdruckerei in

Stras

bari

'Sburgnoch nicht erfunden; selbst angenommen, dass diese Strass-

S^r Urkunden echt wären, so kann hier ein gleicher Personenunter-

-d vorliegen, wie im Jahre 1434, und wie dort der Vater des Georg,

schi

^*" «ier Sohn desselben gemeint sein (s, S. 105). Man musste wei

' ^^»1 und dem Notariatsinstrument des Ulrich Helhasperger e

^Ssburger Processurkunde entgegenstellen. Das Verdienst, e

~ ^*^egefunden{fast hätte ich gesehrieben: erfunden) zu haben, gebührt

*** -AmmeisterJAKOßWENKERimJahre 1740, als man allerorts das dritte

110

Der Strassburger Process.

-\

Jubelfest der Erfindung der Buchdruckerkunst feierte. Es ist das Urtheil des Rathes vom 12. December 1439, fängt an »Wir Cuno NoPE, der Meister und Rath der Stadt Strassburg, thun kund* u. s. w., scheint aber kein Siegel gehabt zu haben, da Schöpflin, der es ver- öffentlichte, eines solchen nicht erwähnt, und ist leider schon vor der preussischen Beschiessung verloren gegangen, denn bereits Wetter beklagte im Jahre 1836, dass man zu Strassburg diese Urkunde nicht mehr aufweisen konnte, ebensowenig wie die Klage der Ennel zur

ISERNEN TÜR.^*

Der kurze Inhalt dieses weitläufigen Schriftstückes ist folgender: Georg Dritzehn (ein Franzose ufnschrieb diesen Namen sehr gut mit Xni) in seinem und im Namen seines Bruders Klaus Dritzehn geben an, ihr verstorbener Bruder Andreas Dritzehn sei mit Hans Gens- fleisch von Mainz genannt Gütenberg, zu einer Gesellschaft gekommen und habe eine bedeutende Summe seines väterlichen Erbes daran gewen det, um das Gewerbe dieser Gesellschaft zu betreiben, auch sei er fürBle und anderes Zugehör, das zu diesem Gewerbe gebraucht worden, Bürg geworden und habe es bezahlt. Sie als Erben hätten nun Gütenber ersucht, sie an ihres Bruders Stelle in die Gesellschaft aufzunehmen- und nachdem er ihnen dies abgeschlagen, fordern sie vor GerichU^-^^^ Gütenberg solle sie entweder in die Gesellschaft aufnehmen oder ihneir:*: das von ihrem Bruder eingelegte Geld wieder herausgeben, habe Gutenberg geantwortet, er finde diese Forderung unbillig,' da e doch mit ihrem Bruder einen Vertrag abgeschlossen habe, den si^ auch nach seinem Tode vorgefunden hätten (der Zettel ihres UAer^' einkominem ä la Fust), und sie wüsstcn daraus, dass ihr Bruder vo einem Jahre zu ihm gekommen und ihn ersucht habe, :ihn einige Künste zu lehren. Er habe ihn darauf Steine schleifen gelehrt, woraus Dritzehn Nutzen gezogen habe. Später habe er den Vogt Hans Riffä eineKunst gelehrt, welche bei der Aachener Heilfahrt zu verwenden war^X und ausbedungen, dass er zwei Drittel, Riffe ein Drittel des Gewinnes haben solle. Dies habe Andreas Dritzehn erfahren und ihn gebeten, i diese Kunst zu lehren , zu gleicher Zeit habe Herr Antonius Heilmanst'^'^ ^ dasselbe Ansuchen bezüglich seines Bruders Andreas Heilmann gestellt*' ^ -'"• worauf er eingewilligt habe, sie zu unterrichten und ausgemacht, das

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Der Strassburger Process. 111

jeder 80 Gulden zahlen und von dem Ertrag die beiden letztgenannten zusammen einen Theil, Riffe den andern Theil und er (Gutenberg) die Hälfte des Gewinnes erhalten sollte. Nachdem alles zur Wallfahrt nach Aachen vorbereitet war, sei dieselbe um ein Jahr verschoben worden und seine Gesellschafter hätten ihn desshalb (!) gebeten, ihnen alle seine Künste zu lehren und nichts vor ihnen zu verbergen. Darauf seien sie einig geworden, ihm zum ersten Gelde noch 250 Gulden zu zahlen, nämlich 50 Gulden sofort und 75 Gulden in drei Zielen. Drit- ZEHN habe aber nur 40 Gulden gezahlt, und weil dieser nun vor diesem Tennin gestorben sei, so sei ausgemacht worden, däss das Unter- nehmen fünf Jahre dauere, und wenn einer von ihnen mit Tode inzwischen abginge, sollten alle Arbeiten und Werkzeuge der Gesell- schaft gehören, seine Erben aber nach Ende der fünf Jahre eine Abfer- tigung von 100 Gulden erhalten. Von dieser Uebereinkunft habe der Verstorbene eine Abschrift bekommen, da beabsichtigt war, über die Uebereinkunft eine gesiegelte Schrift und dieselbe somit unanfechtbar ZLM machen. Er erklärt sich nun bereit, obgleich er dies erst nach fünf Jahren schuldig sei, den Erben Dritzehns, nachdem ihm noch ;85 Gulden ausständen, die auf die ICK) Gulden fehlenden 15 Gulden sofort auszuzahlen. Wenn Dritzehn sein väterliches Erbe versetzt oder verkauft habe, so ginge ihn das nichts an, er habe nicht mehr empfangen, als er angegeben habe, ausgenommen eine halbe Ohm gesottenen Wein, einen Korb mit Bieren und er und Andreas Heilmann liätten ihm ein halb Fuder Wein geschickt , wogegen sie bei ihm fast mehr verzehrt hätten. Auch sei Dritzehn nirgend für ihn Bürge geworden, weder für Blei noch für anderes.

Natürlich war der Rath zu Strassburg viel gerechter gegen Gütenberg als das Gericht zu Mainz, er liess Gutenberg einen Eid Schwören (ganz ä la Fust) und nachdem dies geschehen, wurde dem Begehren Gütenbergs entsprochen. (Mainzer, schämt euch!)

So stand Urtheil gegen Urtheil , und wenn durch das Helmas- **£RGERSche Instrument bestätigt wurde, dass Gütenberg 1450 zu ^lainz die Buchdruckerkunst mit Füsts Geld oder Hilfe erfand, wie das ja von der ScHÖFFERSchen Familie behauptet worden war, so ging <Xus dem Strassburger Rathsbeschluss hervor, dass Gutenberg 1439

112

Der Strassburger Process.

im Begriflfe war, die Buchdruckerkunst 1440 in Strassburg zu erfinden, wie das die Strassburger Tradition war, natürlich nur den ersten Versuch, denn man wollte die Mainzer nicht vor den Kopf stossen und traf das so herrlich, dass Schaab annahm, die Buckdruckerkunst sei 1436 erfunden worden; er fürchtete vielleicht, das Jubeljahr 1840 nicht zu erleben.

Leider enthielt das Urtheil des Raths noch zu wenig Aufschlüsse, Blei kam wohl vor, aber wenn Gutenbergs Charakter nicht so über alle Zweifel erhaben gewesen wäre, so hätte man ja auch schliessen können, die Gesellschaft wollte falsches Geld machen. Etwas näheres über den Process zu erfahren, wäre höchst interessant gewesen und ScHÖPFLiN bekannte selbst: „Der Erfinder der beweglichen Typen, gleichviel von welcher Natur, ist der wahre Erfinder der Buchdrucker- kunst, welche alle anderen Künste erhält und verbreitet. Dass abeir diese " von Gutenberg zu Strassburg erfunden und mehrere daselbst mit seinen Genossen von demselben geübt worden, ehe er si nach Mainz überbrachte, ehe Schöffer die Matrizen und Koster de Bücherdmck mittelst Tafeln erfunden hatten, werde ich aus authenti- schen Documenten erweisen, welche ein langes Nachsuchen und de Zufall mir verschafft haben. ** ®*

Fünf Jahre später, nachdem Wenker den Urtheilsspruch de Raths gefunden hatte, fand Schöpflin in einem Gemach des Pfenni thurms zu Strassburg, als derselbe wegen Baüfälligkeit abgebrocher: werden sollte, die ihm bei früheren Nachsuchungen in diesem Thurm entgangenen (!) Akten dieses Processes, welche die Zeugenverhöre en hielten und die er 17G0 in seinen Vindiciat tijpographicae veröffentlicht

Diese Akten sind leider bei der Beschiessung Strassburgs ver brannt, der englische Bibliothekar Dibdin hat sie auf seiner Reis^ durch Deutschland gesehen und darüber Folgendes bemerkt: »Ich hab» diese in deutscher Sprache verfassten Verhöre mit ausserordentlicher Aufmerksamkeit betrachtet, sie sind ohne Zweifel von grossem Werth aber ich kann mich des Verdachtes nicht erwehren, dass der Charaktc der Schrift nicht jener Zeit, nicht dem Jahre 1439, sondern wie ml scheint, dem XVI. Jahrhundert; vielleicht dessen Anfang angehöre: Diese Documente sind von Anfang bis zu Ende von derselben Han

3^

Der Slrassburger Process. 113

mit einer Art von gothischer Schrift in einen kleinen Folioband geschrieben, das Papier ist dick und stark mit zwei Wagschalen als Papierzeichen. Herr Schweighäüser hält das Buch für gleichzeitig und meinen Zweifel nicht für begründet; was ich sage, benimmt der Echt- heit desselben nichts, es mag eine richtige und beglaubigte Abschrift von einem nicht mehr vorfindlichen Original sein, das jetzige hat den Anschein einer Gopie^ die Originalverhöre sind gewiss auf einzelnen Pergamentrollcn geschrieben gewesen.'*

Herr Schweighäüser, Professor und Bibliothekar in Strassburg,

konnte in der That nicht begreifen, wie Dibdin an der Echtheit zweifeln

konnte, es waren alte, am Rande ganz abgegriffene (sie waren also

vid gehandhabt worden, obgleich vor Schöpflin niemand etwas von

thntn wusstej, in rohes, braungelb gewordenes Pergament gebundene

imd hinten mit altem Pergament oder Lederseiten zugeflickte Hofein,

^^'orin zugleich viele andere unwichtige Sachen enthalten waren. Die

-E'clitheit ging aber besonders daraus hervor, dass ganze und halbe

en ausgestrichen, andere aber weiss gelassen waren. ^^

Während Dibdin imd Schweighäuser nur die Aeusserlichkeiten Auge fassten, hat Wetter den Inhalt dieser Aktenstücke einer ^^**^rdchtenden Kritik unterzogen, um, nachdem er eine Menge von nden gegen die Echtheit und keinen einzigen für dieselbe angeführt » mit der verblüffenden Erklärung zu schliessen: »So liess ich mich der ersten Durchsicht der Urkunden durch den Anschein zu vor- -ixjiellem Verdacht gegen Schöpflins Wahrheitsliebe hinreissen, eine ^ Verletzung seines Andenkens! Ich jbereue sie und bringe hiemit Lommenen Widerruf und feierliche Ehrenerklärung seines Namens Sühne dar." **

Wenn das nicht Ironie ist, so hätte Wetter als Ehrenmann :eben müssen, welche Beobachtungen ihn veranlasst haben, seine i^XMängelungen zu widerrufen, seine Gründe haben ein Gewicht für lere Ueberzeugung, seine Worte gelten nichts. Wenn Dr. v. d. >E am Schlüsse seines Abschnittes über die Harlemer Legende eine solche Ehrenerklärung für Jüniüs abgegeben hätte, so würde desshalb doch niemand den Koster für den Erfinder der Buchdruckerkunst liaJten, weil das Gewicht der Gründe dadurch in nichts erschüttert wird.

Faulnaim, Ge«ch. d. Buchdruckerkimst. 8

114 Der Strassburger Process.

Ich werde übrigens die ganze Kritik Wetters bei Seite lassen und mich nur auf dasjenige beschränken, was mir bei einem oftmaligen J^ Durchlesen dieses Verhörs aufgefallen ist. Da ist in erster Reihe zu bemerken, dass die Hauptzeugen, nämHch die angeblichen Theilnehmer an der Gesellschaft: Andreas Heilmann und Hans Riffe, obwohl sie im Verzeichnisse der Zeugen stehen, nicht im Verhöre vorkommen. Statt des Andreas Heilmann spricht sein Bruder Anton Heilmann, der von dem, was im Geheimen vorgekommen ist, gar nicht unterrichtet sein konnte, so ausführlich, als sei er und nicht sein Bruder Mitglied der Gesellschaft gewesen. Im Verhöre kommt überhaupt eine ganze Reihe der angeführten Zeugen nicht vor, z. B. Meister Hirtz, bezüglich dessen die Vermuthung entstehen könnte, es sei der Mainzer Patrizier, der Schwiegervater von Gutenbergs Bruder gewesen; von zwei Gold- schmieden wird nur einer, Hans DCnne, vernommen, der andere Hans^ Ross nicht. Herr Gosse Sturm zu St. Arbogast, wo Gutenberg gewohnt haben soll, hätte gewiss auch etwas zu erzählen gehabt, dagegen wii MiDHART Stockher, der eine unwesentliche Aussage macht, zweima -j«^ vernommen, bei seiner zweiten Aussage bricht das Verhör ab, vielleich' .^rzsS- wurde dem Schreiber die Sache selbst zu bunt; endlich kommt iii"* ""^ Verhöre eine Käuflerin Berbel vor, die im Verzeichnisse als dein fröwe^^^=^^^ aufgeführt wird, ein Titel, der zum mindesten unverständlich ist.

Was nun den Inhalt des ViThörs, soweit er nicht aus deimr^^^ Urtheil des Raths bekannt oder für den Fachmann gleichgiltig is*^^-st, l)etrifl'l , so handelt es sich um eine Presse, welche in Dritzehn^'K'^^^^^ Wohnung aufgestellt war, und bezüglich deren es Gutenberg sehr darmnc:«^-*"^ zu thun war, dass niemand sehe, wie sie beschaffen sei und was dariÄi-^'^^^ gedruckt werde. In dieser Hinsicht war es sehr unvorsichtig voeä^^^^^ Gutenberg, die Presse aus seinem Hause zu geben, er konnte ja der«:^^^^ Dritzeiin bei sich drucken lassen und dessen Arbeit überwachenÄ^Ä^'^^- Dritzehn hielt die Sache nicht sehr geheim, die Kleinkäuflerin oder^^^^^^ (las dein Fröwel Berbel aus Zabern, welche ihn noch spät in dec^^ ^^ Nacht besuchte, trifft ihn bei der Arbeit und er lässt sich mit ihr ir"^-^^ eine Unterhaltung über die Kosten, die ihm dies Werk verursache unc:^-^" die Hofinungen, welche er an die Vollendung knüpfe, ein. Die Frau-^"-^ seines Mietlisherrn, des Holzmanns Hans Schultheis, Ennel Dritzeh!^**^'

1 VAVJV^Il CLLllUllC A'UIlllC;il ICUCtCll . V^CJJCI U,lCadl KJCH.£ä llOtJJdl

ile den Kopf zerbrochen, ich auch, bis mir ein Licht aufging, isse Hess Gütenberg leider nicht abholen, und war somit selbst

dass dieselbe gestohlen wurde. Dieser Diebstahl aber geschah iVeihnachtsnacht , gerade so wie der berühmte Diebstahl der

zu Hartem, über den sich Dr. v. d. Linde lustig macht, id er den Strassburger Pressendiebstahl gläubig aufninmit (nun yoar eine kleine Presse, so etwa wie eine Kartenpresse, die man Fasche stecken konnte). Im Verhör kommt vor, dass Dritzehn en gegenüber erklärt habe, er sei ein Spiegelmacher. Lacroix JMPHREYs*' fallen sofort über das Wort her, und sagen: Aha!

heisst speculum, das ist das Werk: Speculum humanae salva- welches der Koster zu Harlem so sauber in Holz geschnitten i das ihm Gutenberg gestohlen hat. Nein, sagt Dr. v. d. Linde, 1 ist Spiegel, imd erklärt des Langen und Breiten, me Spiegel it werden, und im Eifer für seine Spiegel lässt er ruhig die stehlen.®* Als Gutenberg hört, dass Dritzehn gestorben sei,

er seinen Knecht Lorenz Beildeck zu demselben Klaus Drit- en er in das Geheimniss und in die Gesellschaft nicht aufnehmen d lässt ihn bitten, die Presse niemand zu zeigen, sondern über isse zu gehen und sie mit den zwei Wirbeln aufzumachen, so ie Stücke auseinander, die Stücke sollte er in oder auf die Presse 50 könne niemand sehen, was es sei. lieber die Bedeutung des

116 Der Strassburger Process.

klar gewesen sein, wir können natürlich auch nicht klar darüber werden. Während Gutenberg seinen Diener um die Presse schickt, schickt Heilmann den Drechsler Konrad Sahspach um dieselbe Presse, die er gemacht habe und die er folglich auch zerlegen könne. Derselbe kam am 26. December in Dritzehns Wohnung, da war das Ding weg, auch Klaus Dritzehn, der auf Gutenbergs Bitte die Presse zerlegen soll, fand dieselbe nicht mehr, die Verwunderung dieser Leute kann aber nicht grösser gewesen sein, als die Verwirrung aller derjenigen^ welche sich abgemüht haben, in diesen Unsinn einen Sinn zu bringen. Während Sahspach am Stefanstag die Presse in der Wohnung des todten Dritzehn vergeblich sucht, besucht Midhart Stocker am darauffolgenden Johannistag den Dritzehn, trifift ihn noch am Leben und unterhält sich mit ihm; Dr. v. d. Linde bemerkt dazu, das sei nicht so gemeint, er meine mit dem Johannistag den 23. December. Ich habe vor mir einen Abdruck des Kalenders des Johann von Gmün- DEN vom Jahre 1439 und finde da den Johannistag am 27. December.

Was den Dritzehn betrifft, so war er nach Schaab ein wohl- habender und angesehener Bürger zu Strassburg, der in einem freund- schaftlichen Umgang mit Gutenberg gestanden, nach Wetter war er ein armer Schlucker, der nicht einmal ein eigenes Haus hatte, für mich ist er keine historische Person. Solche sind aber Andreas Heilmann^ der mit seinem Bruder Nikolaus 1441 eine ausserhalb der Stadt Strassburg gelegene Papiermühle besass, und Konrad Sahspach; beider Siegel sind in Lempertz Bilderheften zur Geschichte des Buchhandels abgebildet, aber von Urkunden entnommen, welche mit dem in Rede stehenden Processe nichts zu thun hatten. Mit diesen Namen und mit dem Gutenbergs und anderen, die vielleicht in anderen Akten vor- kamen, konnte allerdings eine Urkunde geschmiedet werden.

Schliesslich will ich noch als Beispiel, wie sonst klarsehende Leute, von Vorurtheilen befangen; schief urtheilen, anführen, dass Dr. V. D. Linde in dem Processe die Aussage des Goldschmieds Dünne, er habe bei Gütenberg gegen 100 Gulden verdient an Sachen, die zimi Drucken gehören, für eingeschoben und gefälscht hält, weil nach ihm Gutenberg die Typographie 1450 in Mainz erfunden hat und somit alles falsch ist, was sich auf frühere Typen bezieht. Nach meinei

h oben S. 98 gezeigt habe, nicht den Erfinder, sondern den Eauf- JoHANN Gensfleisch betraf, und desshalb setze ich Misstrauen in trassburger Schuldurkunden. Was den Strassburger Process en betrifft, so halte ich ihn vom Anfang bis zu Ende fQr eine liing, denn seine Widersprüche sind der unverkennbare Stempel Qge, die Wahrheit widerspricht sich nicht.

Haben die Strassburger pro patrta gefälscht, so hat der Archivar lNN zu Anfang dieses Jahrhunderts zu seinem Vergnügen gefälscht. .B sagte von ihm: ,Bodhann hatte die Urkundensprache des ilters durch ein di-eissigjähriges unablässiges Studium und lg so in seiner Gewalt, dass es ihm ein Leichtes war, nicht allein den aller Art zu verfertigen, sondern auch alle Schreibarten lahrhunderts täuschend nachzuahmen. Bekannt ist es, dass er ieser Kunst bei jedermann rühmte,'*' Unter den bei Schaab ahrten Urkunden befindet sich eine hübsche Zahl solcher, die aus in*s Nachlass stammen; einige derselben sind schon oben gewür- orden. Wie es scheint, liebte Bodhann, der Geschichte nach- jn, und wo diese schwieg, mit seinen Urkunden einzuspringen, war GuTEKBBRGs Leben mit Urkunden bis auf die Zeit von seiner ing bis zu seiner Berufung an den Hof des Kurfürsten gepflastert, SN verstand auch diese Lücke auszufüllen und fand in dem hekar G. Fischer einen Gläubigen, der in seinen .Typographi- Seltenheiten". Mainz 1800. I. 44. Folgendes meldete:

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BoDHANNS Fälschungen.

sal vnd will ich Henne obgeii. deme selben Closter in Ire liberey auch furters geben vnd reichen die bucher, die sie vnd ire Nachkommen gebruchent zu geistlichen frommen werken , vnd zu iiine Godes dinst es sy zum lesen, zum singen, oder wie sie daz gebruchent nach den Regeln irs ordens, die ich Henne vorgen. han tun trucken, nu, oder furters trucken mag, als ferre sie der gebruchent, ane geuerde. Die Urkimde ist mit 4 Siegeln versehen und datirt vom Jahre 1459."

Nachträglich stellte sich heraus, dass Fischer diese Urkunde gar nicht gesehen,*^ sondern gläubig abgedruckt hatte, was Bodmann ihm als Abschrift übergab. Diese Urkunde wurde auch in Bodmanns Nach- lasse nicht gefunden, und heute ist jedeimann übei*zeugt, dass sie nie existirt hat. Wenn sich nun aber Bodmann die Mühe genommen hätte, auf ein Stück alten Pergaments diese Urkunde in der Schrift desr XV. Jahrhunderts niederzuschreiben und ein paar alte Siegel anzu- hängen, nöthigenfalls ein eigenes Siegel Gutenbergs? Dann würd niemand an der Echtheit gezweifelt haben und die Anzahl der angeb Uch von Gutenberg gedrucktön Bücher würde um einige vermeh worden sein, denn undatirter Drucke gibt es ja genug.

Angesichts dieser Umstände wird man wohl nicht bedauern,^ dass meine Untersuchungen mehr negative als positive Resultat ergeben haben. Was wäre auch gewonnen, wenn sich ein möglicher weise gefälschter Taufschein mit Jahr und Datum vorgefunden hätte?^=

Sollte es wirklich jemand leid sein um die schönen Aktenstück des Strassburger und Mainzer Processes, um die ganze Schulden tradition, welche das Haupt des Erfinders wie eine Dornenkrone^^ umgibt und so schöne Tiraden von Verkennung der Zeitgenossen un dem Dank der besser gesinnten Nachwelt hervorgerufen hat, so wolleiKT wir schliesslich noch ein Schriftstück betrachten, welches zeigt, das diese Urkunden noch eine ganz andere Auffassung zulassen.

Unsere Urahnen hatten einen Gott der bösen Zunge, von desse Lästerung kein guter Gott verschont blieb, und das mit Recht, wie in einer wassen-eichen Wiesengegend unter prunkenden Blume sich giftige Fieberdünste entwickeln, so erzeugt auch die schwülstig Verhimmelung eine Atmosphäre, in welcher die reine Wahrheit nich gedeihen kann. Homer, der die Götter vermenschlichte, nannte diese

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Eine böse Zunge über Gutenberg. 119

Lästerer Thersites. Einen solchen Thersites hat dieGuxENBERG-Legende an dem englischen Bibliothekar Dibdin gefunden, welcher dieselbe in semem BihliograpJiical Decameron folgendermassen glossirt:

^Geld und nicht Freundschaft war der Grund zu dieser Verbindung (mit Dritzehn, Strassburger Process), und wenn Schöpflin sagt: Gütenberg sei amici precibus commotus (durch des Freundes Bitten bewogen), so möchte ich eben so richtig sagen: lucri ardore commotus (durch den Eifer nach Gewinn bewogen); indess benimmt dies keinem Theil etwas von seiner Ehre. Gutenberg hatte alle Talente, allein ohne die nöthigen Geldmittel. Er sagte zu Dritzehn, dieses Steinschleifen wird ein ge^vinnbringendes Geschäft sein, wenn es recht in Ausübung gebracht werden könnte. Dritzehn, Heilmann und Riffe geben ihm 150 Gulden als ein Douceur, denn wenn Gutenberg seine Versuche mit Erfolg hätte in Wirksamkeit bringen können, so darf man wohl unter- stellen, dass er aus denselben jene Gewinne gezogen haben würde, Welche er seinen Genossen als den Hauptsporn zur Theilnahme an dem Unternehmen bezeichnet hatte, und in diesem Falle würde er nicht der 150 Gulden benöthigt gewesen sein. Indessen wurde ein Gon- tract gemacht. Und was war das Resultat? Wieviele Maulesel kehrten Knit Goldsäcken beladen von der Aachener Messe zurück? Mit anderen "Worten, welches waren die Früchte dieser Steinschleifer- Versuche? Sie scheinen nicht nur ganz unergiebig gewesen zu sein, sondern <5utenberg vernachlässigte auch, bald nachdem er den Handel geschlossen hatte, seine Geschäfte und seine Werkstätte und wird bei der Anstellung anderer geheinmissvoller Experimente überrascht. Sein lebhafter Geist konnte wohl die Einschränkung auf eine einzelne Bestrebung nicht eilragen, er musste vielseitig sein. Auch hier hatte er wieder das Glück, leichtgläubige oder ungewöhnlich freigebige Unterstützer seiner neuen Entwürfe zu finden. Weitere 250 Gold- gulden werden dem dürftigen Protector zugesagt, und Riffe. Heilmann und Dritzehn lassen sich abermals anführen und in Träume von unberechenbaren Reichthümern einwiegen. Kann es wohl als möglich angenonmien werden, dass ein einziger Mensch, der Goldschmied öünne von Gutenberg 300 Gulden (100 Gulden heisst es im Verhörs- J^otokoU!) blos für Sachen, die zum DruckiMi gehören, verdient haben

120 Eine böse Zunge über Gütenberg.

sollte, während der Entdecker dieser Kunst und der vomehmste Betheiligte an der Sache in Folge misslungener Versuche an derselben Unternehmung bankerott geworden ist? Das ist wahrlich sehr zu bezweifeln. Was den Process betrifft, so existirte damals die Gesell- schaft nicht mehr. Es ist auch auffallend, dass in dem Gesellschafts- Vertrage keine Vorsehung für den Fall des Todes getroffen worden ist In der alsbaldigen und gänzlichen Ausschliessung des Bruders eines Theilhabers, welcher so bald nach dem Abschlüsse des Vertrages gestorben war, und wie erhellt, bei Lebzeiten nicht den mindesten Gewinn weder von dem ersten, noch von dem zweiten Unternehmen gezogen hatte, scheint mir ein entscheidender Beweis zu liegen, dass Gütenberg ein Mann von selbstsüchtigem und ungestümen Charakter war, besonders da der Verstorbene die Zahlung für eine Menge von Gutenberg erkauften Bleies verbürgt hatte.**

Unterdrücken wir die Entrüstung über den malitiösen Engländer, der selbst eine vage und entschieden bestrittene Zeugenaussage benützt, um Gutenberg mit Steinen zu bewerfen. Das was hier gegen diesen vorgebracht wird, hat für uns keinen anderen Werth, als dass es die innere Wahrheit des angeblichen Aktenstücks erschüttert, und es ist von besonderem Interesse, dies aus dem Munde eines Mannes zu hören, der die Authenticität desselben Aktenstücks wegen äusserer Merkmale bezweifelt hatte. Dass derselbe Gelehrte, der in der Urkunde eine Handschrift des XVI. und nicht des XV. Jahrhunderts, wie sie es hätte sein sollen, erblickt hatte, sich eher jeder Invective gegen Güten- berg überliess, als dem Gedanken, dass er von einem Fälscher dupirt sein könne , beweist, mit welcher Oberflächlichkeit und Leichtfertigkeit geurtheilt und die Gemüther verwirrt wurden. Freilich konnte der Bibliothekar, der sich aus der üppigen Krippe des Lord Spencer mästete, der Europa durchzog, um seltene Druckwerke anzukaufen und in Althorp zu verschliessen, damit sein Herr sich als Besitzer der seltensten Raritäten bewundern lassen konnte , kein Verständniss für den Idealismus eines Erfinders haben, Dibdin konnte nur verstehen, was sich in Pfund Sterling abschätzen liess und wenn er die Buch- druckerkunst hätte erfinden sollen, würde er zuerst berechnet haben, wie viel jährliche Rente ihm die Sache trage; wäre die Summe zu

ie auch nur eine Wahrscheinlichkeit des Gewinns dargeboten ;o würde er nicht nach Mainz gezogen sein und es Riffe und m überlassen haben, sich von dem reichen Gewinn aus der iickerei Pferde, Garossen und Landhäuser anzuschaffen. In -lage lernte er Fust, einen Goldschmied (!?) und talentvollen (!?) innen, welcher vermuthlich seine Versuche mit dem Tafeldruck n bekam, und als ein grossmüthiger und thätiger Mann seine d seinen Reichthum auf die möglichste Erweiterung und Ver- jxmung der Erfindung wandte und neue Ideen zur Verbesserung ist an die Hand gab, da er schwerlich sein Geld blos für die t auf den Nutzen, welcher aus dem Tafeldruck hätte gezogen können, hergeUehen haben würde. Ehe er jedoch dem Güten- jld lieh , hatte er sich sehr wahrscheinlich mit Schöffer ver-

Es ist nicht zu bezweifeln, dass Schöffer den glänzenden Lohn, 1 er von seinem Herrn erhielt, vollständig geerntet hat, und ich gern, dass Vater und Tochter am Tage der Vermählung gleich rgnügt wai'en. Sowie Desdemona die russige Hautfarbe ihres 1 Othello vergass, wenn er ihr die bestandenen Gefahren j, so (denke ich mir) bemerkte Christina Fust ganz und gar e schwarzgefärbte Haut (?) Peter Schöffers, welcher als ein diger Buchdrucker wohl durchaus nichts von einem Lilienteint haben konnte, als sie die schönen und wundervollen Werke

122 Eine böse Zunge über GüTENBERO.

Der Wahrheit gemäss muss bemerkt werden, dass nichts vorliegt, was auf Schönheit, Jugend und Geist der Fusxschen Tochter hin- deuten könnte, wir wissen nur, dass Fust ein reicher Bürger und Schöffer ein Gehilfe in der Druckerei von Gutenberg & Fust war. Bei dem strengen Standesunterschiede im Mittelalter musste eine Ver- bindung mit der Tochter eines reichen Burgers für einen armen Teufel so verlockend erscheinen, dass Jugend, Schönheit und Geist nicht nothwendig waren, dem Schöffer die Ehe begehrlich erscheinen zu lassen. Andererseits liegt ausser verdächtigen Aussagen von Schöffers Seite nichts vor, dass sich Fust activ beim Druckwerke betheiligt hatte, insbesondere liegt gar nichts für die Annahme vor, dass Johann Fust Goldschmied gewesen sei, manche halten ihn für einen Rechtsgelehrten, obgleich auch dies nicht bewiesen ir^t. Fust musste einen geschickten ^,, Gehilfen auf seine Seite bringen, um den Gutenberg entbehren zu können, und da er erst im Jahre 1465 den Schöffer seinen Schwieger- sohn nannte, so zweifelt man, dass die eheliche Verbindung frühex stattgefunden habe, zumal die Vereinigung der beiden Wappen am Schlüsse des Psalters von 1457 eine Association, nicht eine Familieirm.- verbindung beweist. Nach einer Urkunde nimmt man sogar an, da^^ Christlxa die Enkelin des Fust gewesen sei, da aber in den meist^^"if^ Berichten von einer Tochter gesprochen wird und Fusts Sohn e- ^^-^ Geistlicher war, so ist diese Annahme unbejjrründet.

DiBDiN fahrt, nachdem er von der Heirat des Schöffer Anla.^ genommen hat, zu constatiren, dass wenige Stunden, bevor er die- eine Weinlaune verrathenden Worte niederschrieb, am 2. Mai 18 die Vermahlung des Prinzen Leopold mit der Prinzessin Charlot VON Wales, stattgefunden habe, fort:

„Ich vermuthe, dass Fust und Schöffer den Gutenberg für ein« venvoiTenen Kopf und wahrscheinlich für nicht sonderlich versöl lieber oder gutherziger Gemüthsart hielten, denn im Processe, welchi derselbe gegen Fust verlor, hatte er die Niedrigkeit, anzuführen, dt ihm die ersten von Fust geliehenen 800 Gulden nicht alle auf eini vorgeschossen worden seien (das soll Ja Fust selbst vorher erzäl haben! 1. 2G, 27). Ueberhaupt scheint mir in seiner Antwort Anschein von Winkelzügen oder Ausflüchten zu liegen. Das Geri(

Eine böse Zunge über Gütenberg. 123

hielt den Fust für einen beleidigten Mann und erkannte auf Restitution des Geldes an den Eigenthümer. Die Trennung erfolgte nun. Der orts- verändemde oder umherschweifende Charakter Gutenbergs bestimmte ihn abermals zu reisen und sein Glück zu versuchen. Fischer bemerkt, der schwärzeste Undank habe diesen Process gegen Gütenberg erregt. Ich nenne dies Trompetenstösse. Bergellanus nennt zwar den Process gegen Gütenberg eine ungerechte Schikane, allein er schrieb erst im Jahre 1541, und poetische Einkleidung ist nicht das un verwerf liehe Vehikel der Wahrheit; doch muss ich erinnern, dass derselbe Bergel- Lanüs die Erfindung der Matrizen bestimmt dem Schöffer zuschreibt. Ich glaube zuversichtlich, dass ich der allerletzten einer bin, die ihren Fuss einem fallenden Geschöpfe auf den Nacken setzen oder blos der Opposition wegen sich in Bitterkeiten gefallen (die Leser wollen sich selbst ein TJrtheil darüber bilden); allein nach diesem Gemälde von Gutenberg, zu dessen Zeichnung mich nur die Liebe zur Wahrheit angetrieben hat (man vergleiche, wie unrichtig Dibdin die Bürgschaft wegen des Bleies und die Frage der nicht voll gezahlten 800 Gulden behandelt), glaube ich wirklich und gewissenhaft, dass wir all unser Mitgefühl und unsere Bewunderung dem Fust, nicht aber dem capri- ciösen und kopfverworrenen Gutenberg bewahren sollen. •*

, Welchen Beweis, welchen vollständigen Beweis haben wir denn, dass Gütenberg ein Buch gedruckt hat? Wo erscheint sein Name? Die Urkunde von 1459 (s, S. 118) beweist zwar, dass er Bücher gedruckt hat, allein ich weiss den Beweis nicht mit irgend einem früheren dem Gutenberg zugeschriebenen Druckwerke zu verknüpfen, denn die Bibel ^on 1455 ist ja mit gegossenen Buchstaben gedruckt, und die eifrigsten Vertheidiger Gutenbergs räumen ein, dass derselbe blos mit Holz- tafeln gedruckt hat (gegenwärtig ist die Ansicht allgemein verbreitet, dass Gutenberg auch die Schriftgiesserei erfmiden hat). Zwar sagt er in der Urkunde von 1459, dass er dem Kloster St. Clara alle Bücher geben wolle, welche er bereits gedruckt habe oder noch drucken werde. Allein war dies nicht eine bella men^ogna, eine blosse Prahlerei? Warum speci- ficirte er seine Druckwerke nicht? Sie konnten nicht zahlreich gewesen sein. Es ist ohne allen Zweifel ein sehr befremdender und beispielloser Umstand, dass ein Mann, durch dessen Genie und Unternehmungsgeist

124 Eine böse Zunge über Gutenberg.

die Buchdruckerkunst erfunden und ausgeübt worden sein soll, in den Erzeugnissen dieses seines Genies geflissentlich seinen Namen weglässt, und überdies ruhig und ohne irgend eine Einsprache geduldet haben sollte, dass ausschliesslich die Namen seiner Geschäftsgenossen vor das Publicum kamen. Dies ist ganz unerklärbar.*

Soweit DiBDiN seine Folgerungen aus dem Strassburger Processe, aus dem Notariatsinstrument des Helmasperger und der Urkunde von 1459 zieht, brauchen dieselben nicht weiter erörtert zu werden, die letzterwähnte Urkunde gilt jetzt allgemein als falsch, und bezüglich der beiden andern habe ich dieselbe Ueberzeugung dargelegt. Das ist ja, wie oben bemerkt, das Merkmal der Lüge, dass sie eine logische Untersuchung nicht vertragen kann, sich in Widersprüche verwickelt, und denjenigen, dem sie helfen soll, nur compromittirt. Was dagegen DiBDiN am Schlüsse bemerkt, Ist unüberlegt gesprochen.

Zunächst muss ich sagen, es ist wahr, dass Gutenberg sich nie als den Erfinder genannt hat, und selbst in dem von ihm wahrschein- lich selbst beendeten Katholikon seinen Namen nicht nennt, aber so beispiellos, wie Dibdin behauptet, ist diese Anonymität nicht; wir besitzen eine grosse Zahl Incunabeln ohne Angabe des Jahres, des Druckortes und des Druckers, bei unbedeutenden Werken pflegten selbst FusT und Schöffer sich nicht zu nennen, da damals eine gesetzliche Vorschrift, wie sie jetzt besteht, die Angabe dieser Daten auf den Druckwerken nicht verlangte. Nehmen wir die religiöse Anschauung hinzu, die im Katholikon hervorleuchtet, dass sich der Erfinder als ein inspirirtes Werkzeug Gottes betrachtete, so wird die Anonymität noch erklärlicher.

Wenn sich aber Dibdin wundert, dass der Erfinder ohne irgend eine Einsprache geduldet hat, dass ausschliesslich die Namen seiner Geschäftsgenossen vor das Publicum kamen, so hat er höchst ober- flächlich geurtheilt. Mit welchem Rechte konnte Gutenberg dem Füst und dem Schöffer verbieten, dass sie »auf den Psalter druckten: „Gegenwärtiges Buch der Psalmen ist durch die kunstreiche Erfindung des Druckes und der Buchstabenerzeugung zu stände gebracht worden durch Johann Fust und Peter Schöffer?'* Mit keinem Worte vindiciren sich beide die Ehre der Erfindung, sie sagen nur, dass sie

Ehrenrettung Gütenbergs. 125

das Buch mit der (nicht mit ihrer) neuen Ei*findung gedruckt haben, erst nach Gütenbergs Tode wagt Schöffer damit zu prahlen, dass er dem Erfinder im Buchstabenschnitzen überlegen gewesen sei, bei seinen Lebzeiten wagte er nicht einmal das zu behaupten. Gutenberg hatte kein Privilegium auf seine Erfindung genommen, er hatte Fust oder wenigstens Schöffer selbst in die Geheimnisse der Kunst ein- geweiht und sich jedenfalls keine Reservatrechte vorbehalten. Sie hatten die Gelegenheit benützt, ein Prä venire zu spielen, welches selbst im Katholikon kaum wett gemacht werden konnte.

Mit mehr Recht kann man fragen: wenn Fust und Schöffer sich

so prunkend im Psalter nannten, warum fehlt ihr Name auf einer der

früher gedruckten Bibeln, der 36zeiligen oder der 42zeiligen? Das

unterliessen sie gewiss nur, weil sie kein Recht hatten, diese Arbeiten

als von ihnen hergestellt auszugeben, weil diese Werke ganz oder

zum gi'össten Theil nicht von ihnen herrührten. Wurde Gütenberg

durch den Process verhindert, den Schluss der 42zeiligen Bibel zu

drucken und durch eine entsprechende Unterschrift wie im KathoUkon

«eine Erfindung einzuführen, so konnte auch Füst das Werk nicht als

las seine ausgeben und das Facit war die volle Anonymität. Das ist

:ieiiie Folgerung, imd ich überlasse es dem Leser, zu urtheilen, ob sie

>gisch ist.

Wenn ferner Dibdin fragt, welchen Beweis man habe, dass üTENBERG wirkUch Bücher gedruckt habe, so verweise ich auf die eugnisse, die ich im Anfange dieses Abschnittes zusammengestellt abe tmd auf den Umstand, dass, wenn Gütenbergs Name von seinen ächsten Genossen consequent verschwiegen wurde , er dagegen von allen herüber erklang. Man hat mit Recht [der Harlemer Koster- egende gegenüber hervorgehoben, dass den Zeitgenossen nichts davon ekannt war, bei Gütenberg tritt das Gegentheil ein, mehr als ie in später Zeit zusammengeklaubten und zum Theil gefälschten Jrkunden gelten die Zeugnisse derer, die zum Theil noch zu seiner leit oder wenigstens unmittelbar nach ihm gelebt haben, eines ^iGNAMiNE, der 1474 Gütenberg als Drucker neben Füst nennt, eines =^ALMERius, Bossiüs U.S.W., gilt das durch Schotts Prahlereien erpresste jreständniss des Johann Schöffer, dass Gütenberg der Erfinder sei, gilt

126 Ehrenrettung Gütenbergs.

der aus guten Quellen geschöpfte Bericht des Trithemiüs über die Vor- gänge in der ersten Zeit der Erfindung der Buchdruckerkonst und wie die Lüge schwindet und die Wahrheit immer mehr hervortritt, wenn die ernste historische Forschung sich einer Frage bemächtigt, so sind nach und nach alle Schemen von angeblichen Erfindern ver- schwunden und immer reiner und glänzender Gutenberg und seine Verdienste aus der Prüfung hervorgegangen.

Der einzige Zweifel, der noch übrig bleibt, betrifll den Namen seines Vaters, die Frage, ob er Frielens oder Georgs Sohn war, aber da das, was von dem Tlum eines grossen Mannes übrig bleibt, sein Werk und sein Name ist, so ist jene Frage der Filiation von imter- geordneter Bedeutung. Und wenn ich im Interesse der Wahrheit genöthigt war, manche Strassburger Illusion zu zerstören, so bin ich doch in der angenehmen Lage, diese Untersuchung mit einem ver söhnlicheren Worte zu schliessen als Dr. v. d. Linde seine Unter suchungen über Harlem: Strassburg und Mainz können ihre Denkmäler^ behalten und sich derselben fi-euen,. Strassburg war die Geburts,^^^ statte des Meisters, Mainz die Geburtsstätte seiner Kunst"

m. ABSCHNITT.

DIE ERSTEN DRÜCKWERKE.

GUNABELN odei- Wiegendrucke nennt man die Bücher, welche iron der Erfindung der Buchdruckerkunst an bis zum Schlüsse Jahrhunderts gedruckt worden sind; ihre Zahl ist eine sehr , Hains Katalog zählt 1Ö.299 Werke auf, was, da die Auflage ch 300 war, eine Anzahl von 5 Millionen gedruckter BQcher

einem Zeiträume von 50 Jahren musste sich der Buchdruck erweise entwickeln, zumal durch die Neuheit und das wissen- le Interesse angezogen, viele fähige Köpfe sich der Buch- iinst zuwendeten. Daher finden wir unter den Incunabeln welche keine Merkmale der Kindheit an sich tragen, denen nehr die Erfahrung ihrer Drucker auf den ersten Blick ansieht.

die Entwicklung der Buchdmckerkunst besser verfolgen zu iverde ich eine Scheidung der Incunabeln vornehmen und mich mit den Erstlingsdrucken beschäftigen, nämlich jenen, welche NBERG und seinen ersten Gehilfen hen-ühren und welche somit leit der Buchdruckerkunst darstellen.

mehrere dieser Bücher ohne Namen des Druckers, ohne An-

Druckortes und ohne Jahreszahl erschienen sind, so sind zur ung solcher Werke gewisse Grundsätze nöthig und ich citire

diejenigen, welche der erfahrene Bibliothekar Fischer^® über aunung der Incunabeln im allgemeinen angegeben hat:

1 28 Eigenthümlichkeiten der Incunabeln.

»Nicht immer das Gebrechliche der Buchstaben, das menhängende des Drucks, das Ungleiche der Linien deutet a Alter des Drucks, sondern nur auf einen geringeren Grad der lichkeit des Form- oder Schriftschneidei-s oder endlich d (vgl. oben S. 31 und 32). Die ersten Mainzer Buchdrucke si greifliche Meisterwerke.'*

„Nicht die Form des Buchstabens, nicht das Papier ur. Zeichen allein sind hinlängliche Merkmale, ein unbekanntes phisches Monument zu beurtheilen, es mit Wahrscheinlichkei Drucker zuzuschreiben und das Jahi- seiner Ausgabe zu finden, die Allgemeinheit des Habitus, das allgemeine Wesen eines Di es, wenn ich diesen Ausdi-uck der Terminologie derNaturbesch entlehnen daif, welcher auch hier die ersten und nothwen Bedingungen einer wahren Bestimmung ausmacht. Urtheilt ma der blossen Form der Buchstaben , so wii-d man einen Hist, Qz imd Friedberg, einen Schöffer, Wensler und Peter Braem vermengen."

Bei den ersten Mainzer Büchern tritt zu diesen Merkmalen- ein anderes hinzu. Die Kölner Chronik sagt: „ind was dat eyrste . /u dat men diiickte die Bybel zo latijn, ind wart gedruckt mit eynre gi schlifft, as is die schrifft dae men nu Mysseboicher mit druckt.* - allen Versuchen wird natm-gemass ein Uebergang vom Leichteren " * Schwereren eintreten. Grosse Buchstaben lassen sich leichter schni

als kleine und demnach werden unter den ersten gedruckten Buch diejenigen mit grösserer Schrift älter sein, als die Bücher mit kleine Schrift. Der Kölner Chronist kannte nur eine Bibel mit grober Schi wie sie zu Missalen auch später noch gebraucht wm-de, seit dem Jal. 1760 kennt man aber zwei Bibeln, welche um die Priorität streite eine mit 36 Zeilen und eine mit 42 Zeilen auf der Spalte einer Sei und demzufolge mit grösserer und kleinerer Schrift, welche beide abt den Schi-iftcharakter der Messbücher tragen.

Dieser Unterschied in der Zeilenzahl findet sich aber nicht blo: bei diesen beiden Bibeln, er setzt sich auch später fort. Mentels latei» nische Bibel hat 49 Zeilen, Schöffers Bibel von 1462 48, eine mit Antiqualettera gedioickte Bibel, welche muthmasslich um 1467 gedruckt

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/InÄng- des Äatfiolikon.

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Vermehrung der Zeilen und Verkleinerung der Schrift 129

rde, hat 56 Zeilen und die Schrift wird immer kleiner, bis sie in OBENS Bibel 1490 bei der Nonpareille anlangt. Diese Verkleineinmg

Schrift mid die Vermehrung der Zeilen beruhten auf dem Streben, Papierfläche möglichst auszunützen. Dieses Streben finden wir in

ei Auflagen eines und desselben Buches, des Psalters von Schöffer, •vortreten: die erste Auflage hat[20 Zeilen grosse Schrift, die zweite •en 23, zugleich wurde in der zweiten Auflage manches unterdrückt, dass der Psalter von 175 auf 136 Blätter zusammenschmolz. Die- be Zeilenvermehrung finden wu* bei den Donaten. Die Holztafel . 11 hat 20 Zeilen, ein. dieser sehr ähnlicher Donat der Pariser tionalbibliothek hat 29 Zeilen. Der Donat, von welchem Nr. 24 eine Dbe gibt, hat 27, ein anderer mit gleicher Type 30 und ein diitter 36 ilen. Der Donat, dessen Copie unsere Beilage 1 enthält und dessen chstaben denen der 42zeiligen Bibel nahe kommen, hat 25 Zeilen, er mit den Typen der42zeiligen Bibel, von welchem Nr. 35 eine Probe t, hat 35 Zeilen und ebensoviel Zeilen hat ein mit Schöffers Namen i denselben Typen gedinickter Donat.

Die Vermehi-ung der Zeilen ist aber nicht nur eine Folge des ebens, Papier zu ersparen, sie ist auch eine Folge der Concmrenz. nn wir die Typen der 42zeiligen Bibel in einem von Schöffer i-uckten Donat wiedei-finden, somuss man fragen, warum druckte [öffer mit diesen Typen nicht auch neue Auflagen der 42zeiligen el? Gewiss nur desshalb, weil Mentel ihm 1460 mit seiner 49zeiligen el zuvorgekommen war und Schöffer, um die Bibel billiger her- teilen und die Goncurrenz aufzimehmen, auch kleinere Typen zu selben vei-wenden musste. Daher ist nicht anzimehmen, dass die eilige Bibel jünger sei als die 42zeilige, eher ist die letztere zwei- idige einConcm-renzimtemehmen gegenüber der ersten dreibändigen.

Die 36zeihge Bibel wurde zuerst 1760 dm'ch Schelhorn bekannt,

sie in einem Memoire Gütenberg zuschrieb. 1792 verkündete der 5tor J. A. Steiner zu Augsburg der gelehrien Welt, dass ein Werk ie vier Historien •* existire, auf welchem sich ein gewisser Albrecht STER zu Bamberg als Drucker nannte. 1794 wies ein Anonymus in üsels „Magazin" nach, dass die Typen dieses Buches mit denen der :eiligen Bibel identisch seien. 1797 las Camus im Institut nationale

Faalmann. Gesch. d. Buchdruckerkunst. ^

130 Die Typen der 36zeiJigen Bibel.

ZU Paris eine Notiz über ein Buch, welches 1462 von Pfister in Bam- berg gedruckt war und folgerte: „weil die Bibel von 36 Zeilen mit denselben Typen gedruckt ist, wie die Bücher des Albreght Pfister, so ist Albrecht Pfister der Drucker der Bibel** und dieser Satz wurde lange als unumstösslich angenommen.

Wir kennen jetzt aber Drucke mit diesen Typen, welche nicht zu Bamberg entstanden sind. Zunächst fand Bodmann Reste eines Donats von 27 Zeilen in zwei Blättern, welch)B als Umschlag eines alten Rech- nungsbuches dienten, und von denen eines die Aufschrift» Hey dersheim 1451**, das andere „uflfgerichter Vertrag wegen der aigen guetter zu Heydersheim 1492** trägt. So misstrauisch man sich Bodmanns Urkun- den gegenüber verhalten muss, so kann man an der Echtheit dieser Fragmente doch nicht zweifeln, da wohl Handschriften aber keine Drucke nachgeahmt werden können. Eine auf die Zeilenbreite dieses

auDi^ auDiot auOiat U)bipo((ü t i)f c Difocni bccm tpa •- tiuQ \ in inf inf tio mo (httm D|f(cmt fiolTüt um i icätn torrcpt dtiabeät an^urtä ^ai Ira rompra (i fucit In t lönmtFjJducta fi üirit niutat (d qüro tcia otugoöi

Nr. 24. Donatfragment mit Typen der 36zeiligen Bibel. Verkleinert. (Nach Fischer.)

Formats verkleinerte Copie bietet Nr. 24, wobei zu bemerken ist, dass selbst ein in Kupfer sorgfältig gearbeitetes Facsimile nicht die Treue des Originals in der Weise wiedergibt, wie unsere photo-lithographische Copie der Tafel I die Typen der 36zeiligen Bibel. Von Interesse ist das verkehrte i in dem Worte chscenii in der zweiten Zeile, welches beweist, dass der Donat mit einzelnen Typen gesetzt ist, sowie das Wort cönerfit statt cöuertif in der vierten Zeile, dessen verkehrtes u in dem Worte qnos in der vorletzten Zeile auf unserer Tafel I sich wiederholt.

An diesen Donat reiht sich eine auf der Bibliothek zu München befindliche und von Aretin^^ in einem sehr getreuen Facsimile ver- öffentlichte Schrift: „Eyn Manüg d'cristeheit widd' die durkS** (9 Seiten zu 20—21 Zeilen), welche, da sie ein Kalender für 1455 ist, positiv im Jahre 1454 gedruckt wurde, also G Jahre vor den datirten Bamberger

Gutenberg und Pfister. 131

Drucken. Da sich Pfister bei seinen Ausgaben mit Vorliebe der deut- schen Sprache bediente, um dieselben (nach seinen eigenen Worten) dem Volke zugänglich zu machen, so ist die Vermuthung begründet, dass Pfister dieses Werk (aber nicht zu Bamberg, sondern) zu Mainz gedruckt hat In demselben Jahre 1454 wurden* zu Mainz Ablassbriefe gedruckt, welche aus zwei verschiedenen Druckereien, aus später zu erörternden Gründen aber nicht von Pfister, stammen. Hierauf folgt ein lateinischer Kalender von 1457, von welchem ein Blatt als Umschlag einer Rechnung aufgefunden wurde. Daran schliessen sich die Bam- berger Drucke Pfisters, eine Reihe kleiner Werke mit Holzschnitten, säDMntlich mit abgenützten Typen der 36zeiUgen Bibel.

Aus alledem folgt nicht, wie manche geglaubt haben, dass Pfister die Buchdruckerkunst neben Gutenberg selbständig erfunden habe, vielmehr deutet alles darauf hin, dass Albrecht Pfister Gütenbergs Gehilfe in Mainz war und erst später nach seiner Vaterstadt Bamberg zurückkehrte. Pfister war ein Xylograph, oder wie man damals sagte, ein Formschneider, und eines solchen bedurfte Gutenberg, um seinen Plan auszufuhren. Dass Gütenberg jemals selbst Buchstaben geschnitten hat, ist nicht nachzuweisen, Dr. v. d. Linde verneint es geradezu, Schöffer und die alten Berichte behaupten es, aber sie lassen auch Füst Buchstaben schneiden, was noch fraglicher ist.

Darf man, wie bei einer Handschrift, so auch bei einem Form- schneider von den Buchstaben auf den Meister schliessen, so möchte ich sagen, die Donatholztafeln Nr. 11 und 12 und der Donat der Bei- lage 1 sind von Gütenbergs, die Typen der 36zeiligen Bibel sind von Pfisters Hand. Bei der Inangrifl&iahme eines so grossen Werkes, wie es die Bibel ist, konnte die Arbeit des Fonnschneidens und des Dmckens nicht vereinigt bleiben, selbst wenn Gutenberg die Kunst des Schnitzens verstand, konnte er derselben nicht obliegen, da der Druck, seine eigenste Erfindung, wenn auch nicht seine Handarbeit, so doch seine persönliche Ueberwachung und Leitung erforderte. Eines muss wohl beachtet werden: die Pariser Holztafeln unterscheiden sich principiell von allen Formschneiderarbeiten durch die Isolirung der Buchstaben, durch die Nachahmung des Patronirens. Diese Isolirung der Buch- staben führte zur Idee der beweglichen Typen und des Setzens und

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132 Gutenberg und Pfister.

wenn Pfister solche bewegliche Typen schnitt, setzte und mit ihnen druckte, so wich er von derVerfahi-ungsweise aller seiner Zunftgenossen ab und folgte nicht seiner eigenen Idee, sondern anfangs den Anord- nungen Gutenbergs und später übte er die fremde Erfindung zu seinem eigenen Nutzen. Die Urkunde vom 6. October 1448, laut welcher Arnold Gelthuss für Johann Gensfleisch, genannt Gudenberge, Geld aufnahm, düifte wohl in ursächlichem Zusammenhange mit dem Bibel- druck stehen, möglicherweise überstiegen die Kosten der Ausführung seine Kräfte, oder der Plan, Typen zu giessen, war in ihm aufgetaucht und hatte ihm die Lust an den geschnitzten Typen benommen ich glaube nicht, dass Gutenberg die 36zeilige Bibel selbst vollendet hat denn ihre Vollendung hätte ihm die Mittel zu neuen Werken gegeben und ihn der Nothwendigkeit überhoben, sich mit Fust zu verbinden.

Aus den ersten Rechnungen des Magistrats von Bamberg vom Jahre 1420 ergibt sich, dass die Familie Pfistbr sich eines Wohlstandes erfreute, welchen sie durch ihre Ausgaben bethätigte. Im Jahre 1440 zahlte ein Ulrich Pfister auf der Messe zu Frankfml am Main das Geleitsgeld für seine Vaterstadt, welcher Dienst bis zur Säcularisation gewöhnlich durch einen ihrer reichen Stadträthe vollzogen wurde. Ob dies der Vater Albrecht Pfisters, oder ob er es selbst war, indem ULRICH und Albrecht leicht verschoben sein konnten, wie Jaeck, dem ich diese Mittheilung entnehme, bemerkt, kann uns gleichgiltig sein, es genügt dieThatsache, dass Pfister aus eigenen oder aus den Mitteln seiner Familie in der Lage war, die von Gutenberg begonnene Bibel fortzuführen und zu vollenden.

Merkwürdigei-weise ist das Exemplar der36zeiligen Bibel, welches sich in der Wiener Hofbibliothek befindet , durch die Hände zweier Rubricatoren gegangen, denn der erste Band hat rothe ai-abische Blatt- zahlen, der zweite solche bis zum 230. Blatte, und von da bis zum Schlüsse des dritten Bandes laufen schwarze römische Zahlen. Auch in der lUuminiining zeigt sich ein Unterschied, die Initiale der zweiten Hälfte stehen denen der ersten Hälfte an Schönheit nach, die der zweiten Hälfte sind mit Fratzen umgeben, dem Buchstaben P ist öfter ein Schwein zugezeichnet, welches sitzend den Schwanz in der Schnauze hält, wahrscheinlich eine Anspielung auf Porcus, aber mit unseren

Die 36zeüige Bibel. 133

beutigen Begriffen von Anstand wäre eine Verwendung solcher Initiale in einer Bibel unvereinbar. Wenn diese zweifache Rubricatui* auch in den anderen Exemplaren vorhanden ist, so dürfte sie mit dem Zeit- punkte zusammenfallen, wo Pfister das Werk allein fortsetzte, doch würde auch sie kein bestimmtes Datum ergeben.

Die Typen dieser 36zeiligen Bibel sind unzweifelhaft nicht gegossen, sondern geschnitten, das beweist die Verschiedenheit der Typen, welche bei näherer genauer Untersuchung zu erkennen ist, man vergleiche z. B. die m in anArosius, in muniiscula, in simul imd in suavissimas, sie stehen ziemlich untereinander, sind alle vom gleichen Stempel und doch so verschieden in ihren Theilen; diese Verschieden- heit beruht einzig auf der Ausarbeitung durch den Grabstichel, die geringste Veränderung in der Handbewegung bringt einen anderen Strich hervor. Noch auffäUiger ist der Unterschied des a in scripturarum und in dem danebenstehenden stt^ia (Zeile 6 von unten), der e in der vierten Zeile des Textes, wo die Oefi&iungen bald grösser, bald kleiner sind, ferner der o in corporum (Zeile 8 von unten) u.s. w. Dann beti'achte man den Totaleindruck, den Tafel I und Tafel II machen, imd man wird finden, dass die Buchstaben der Tafel I geschnitten, die der Tafel II gegossen sind.

Der Xylograph, Hen* Günther, der die Holzbuchstaben der Probe Nr. 15 auf Seite 40 geschnitten hat, behauptete sogar, die Buchstaben seien nicht einzeln, sondern in ganzen Tafeln geschnitten und diese Behauptung ist um so beachtenswerther, als ein Zeitgenosse Pfisters, Paul PAULmiNnjs (auch Paul von Prag genannt), erzählte, zu seiner Zeit habe jemand in Bamberg die ganze Bibel (integram Bibliam) auf Tafeln geschnitten und in vier Wochen gedmckt, aber dieser Mann berichtet nur nach Hörensagen und da mag die „Armenbibel** mit der „ganzen Bibel* verwechselt worden sein. Ganz abgesehen von den Kosten der 1671 Folioseiten ist auch nicht anzunehmen, dass der Drucker täglich 28 Formen eingehoben und gedruckt habe , ja selbst der Druck ein- zelner Exemplare ist auf der Presse ganz undenkbar. Uebrigens hat Herr Günther seine Aufgabe, die Buchstaben einzeln in Holz zu schneiden, so geschickt gelöst, dass man die Zeilen in Nr. 15 recht gut für compacte Holzzeilen halten könnte, in welchen nur die Typen aus-

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134 Die 36zeilige Bibel.

geschnitten seien. Unseren Xylographen sind solche Arbeiten unge- wohnt und daher befremdlich, andei*s war es zu einer Zeit, wo man kein anderes Mittel kannte, die Handschrift so nachzuahmen. Für einzelne Typen sprechen aber noch andere Umstände, welche auffällig sind. So fmdet man die Ligaturen ])] ||t aus Q und 0 j| zusanunengesetzt, wobei eine feine gerissene Linie die Zusammensetzung verräth. Das konnte keinemXylogi-aphen einfallen, der Holztafeln schnitt, ein solcher Versuch, Ligaturen zu spai*en, konnte nur beim Setzen vorkommen |>> und gerade der Umstand, dass die Buchstaben nicht so genau zusam- menpassen, als dass man die Zusammensetzung nicht erkennen könnte, ^^^^ scheint Ursache gewesen zu sein, dass man femer solche Versuche aufgab. Weiter kommen Band II Blatt 3 verm die Wörter it^honias und ie-chonie übereinander vor, im ersten ist fn Ligatur, im zweiten nichts was ebenfalls beim Tafeldinick unverständlich wäre. Obgleich ich nun aber in Nr. 15 den Beweis für die Herstellbai'keit von Holzbuchstabe^ geliefert habe, so glaube ich doch nicht, dass die in Rede stehenc^ Bibel mit Holzbuchstaben gesetzt sei. Nur zu bald mussten sich Uebelstände des Holzes (vgl. S. 46) zeigen und zum Schneiden v Metalltypen zwingen. Wahrscheinlich blieben die ersten Versuche Holzbuchstaben in Gutenbergs Besitz und die Metallbuchstaben ging an Pfister über, der damit bis 14G2 dmckte.

Ich habe auf Tafel I und den folgenden den Anfang der Te mit den Initialen abdrucken lassen, weil die Initiale in den alt Drucken eine reale Bedeutung hatten, die im Laufe der Zeit verlor gegangen ist.

In den Trümmern des Palastes zu Ninive-Kujundschick fand m die Ueberbleibsel der alten assyrischen Bibliothek, über 10.000 Tho tafeln aufgeschichtet, Avelche nahezu jeden Zweig der alten Literat^ behandeln. Aus den Inschriften geht heiTor, dass die Tafeln in d_ Bibliotheken je nach ihrem Inhalt in verschiedene Grupj>en geordr:^ waren. Man begann ein Thema auf der einen Tafel und setzte es anderen von gleicher Grösse und Form fort; die Zahl der zu solchen Serie gehörigen Tafeln beläuft sich zuweilen auf über.hundc? Jede Serie war nach den Anfangsworten der ersten Tafel betitelt, einzelnen Tafeln jeder Serie waren am Ende mit den Nummern versehe»

Ursprung der Initiale und Rubriken. 135

welche sie im Gesaninitwerke einnahmen. Ausserdem hatte man kata- logische Vei*zeichnisse dieser- Schriftstücke, gleichfalls auf Thontafeln geschrieben, wie auch kleine ovale Täfelohen mit Aufschriften, offenbar Etiquetten für die verschiedenen BücheiTeihen.^* Man sieht hieraus, dass die Form der Bücher uralt ist, dass Blattzahlen, Signaturen u. dgl. nicht erst von Buchdruckern erfunden wurden. Die Sitte, die Bücher nach den Anfangswoiien zu nennen, finden wir auch in den mosaischen Büchern, das erste heisst: Breäith d. h. „Am Anfang** und hier stimmt merkwürdig das Anfangswoii mit dem Inhalt überein, denn das Buch handelt vom Anfang aller Dinge und wird daher im Lateinischen Genesis genannt. Dieselbe Sitte hat sich bis auf die Jetztzeit in den päpstlichen Bullen erhalten, welche nach den Anfangsworten genannt Verden und es gehört eine gute Archivkenntniss dazu, bei der grossen bizahl dieser Bullen immer neue noch nicht dagewesene Anfangsworte u wählen. Die päpstliche Kanzlei ist eben sehr conservativ. Hieraus rkläii. sich das Verfahren, den Anfangsbuchstaben zu schmücken, er ertrat den Titel, er war der Titel selbst, die Ausläufe dieses Initials erbreiteten sich naturgemäss oft bis unten und umgaben die ganze rste Seite als Ornamente. Bei den Aegyptem heiTschte die Sitte, die rsten Worte eines Buches, eines Abschnittes und selbst wichtige V'orte des Textes auf Papyrusmanuscripten in hieratischer oder demo- scher Schrift roth zu schreiben. Eine Pi*bbe davon habe ich in der leilage 1 meiner „lUustrirten Gulturgeschichte** gegeben. Ebenso nden wir bei anderen alten Culturvölkem die Sitte, die Anfänge der {ücher zu illuminiren. Zu Anfang des V. Jahrhunderts verbot Paulus, Jischof zu Nola, seinen Mönchen die Malerei, obgleich er ihnen die Jchreibkunst, als ein frommes Werk, empfahl. Im VI. Jahrhundert vnrden die Initiale vergrössert und verziert, im VII. machte man >ereits omamentale Einfassungen an den Rändern. Unter Karl dem Srossen machte die Zeichnung und Ausmalung der Initiale Fort- schritte. Im IX. Jahrhundert schmückte man die Initiale mit histori- schen Arabesken, welche ihre schönen Schnörkel von der Basis bis zum First des Buchstabens entwickelten, Miniaturen sind in den Manu- scripten dieser Zeit im Ueberfluss vorhanden. Das XIV. Jahrhundert war das goldene Zeitalter der französischen Manuscripte, welche von

136 Ursprung der Interpunctionen.

den Gopisten anderer Länder nachgeahmt wurden.'* Die ersten Bach- drucker mussten dem Geschmacke ihret Zeit huldigen, sie drudctai nur den Text, Initiale und Rubriken (von der rothen Farbe der üeber- schriften so, oder da sie den Inhalt angeben, „Summarien* genannt), wurden mit der Hand eingemalt respective eingeschrieben (vgl. die ersten 4 Zeilen auf Tafel I). Die Geschichte der Initiale im XV. Jahr- hunderte ist die Geschichte der Emancipation der Buchdrucker von der Handmalerei, welche sie allmählich durch Holzstöcke ersetzten^ während sie auch bezüglich der Rubriken sich emancipirten. Der Illuminator und der Rubricator nahmen einen grossen Theil des Ge- winns in Anspruch, man verkaufte daher auch die Bücher ohne Initiale billiger und überliess es dem Käufer, sich selbst die Initiale einzumalen oder einmalen zu lassen, daher die Menge von Incunabeln, in welchen die Initiale fehlen.

Auch die Interpunctionen sind nicht von den Buchdruckern erfunden worden, wenngleich diesen der Ruhm gebührt, dieselben geordnet zu haben. Zwar findet man in den ältesten handschriftlichen Denkmalen des V., VI. und VII. Jahrhunderts keine Abschnitte, sondern ununterbrochene Linien, welche ohne Abtheilung der Worte geschrieben smd, zwar fehlt selbst der Punkt in diesen Handschriften ganz, oder wo er ist, steht er nicht am Fusse des Buchstabens, sondern oft oben am Buchstaben, aber Thatsache ist doch, dass die Römer schon die Interpunction kannten, denn wir lesen bei Seneca: „Cum scribimus interpungere consuevimus'^ , wir finden den Ausdruck Komma bei den Griechen, incisum bei den Römern (die Franzosen nennen es virguie), Kolon bei den Griechen, membrum bei den Römern, aber man setzte den Doppelpunkt auch da, wo wir jetzt das Fragezeichen anwenden, ebenso findet man den Strichpunkt da, wo wir blos den Beistrich an- wenden und an Stellen wo wir den Punkt gebrauchen. Demosthenbs, Cicero und St. Hieronymus wendeten die Theilung in Verse und Halb- verse in lateinischen und griechischen Manuscripten an, doch soll die jetzige Eintheilung der Bibelverse von Robert Etienne herrühren. Alinea bedeutet den Beginn einer neuen Zeile oder den Ausgang vor derselben, es gab solche, welche gleiche Zeile hielten (bei den Franzosen Mmea (üignes)y andere wo die Wörter in die folgende Zeile übergingen (ä-linea

Die Interpunctionen. 137

aaäkmts), wie es noch jetzt bei compress gesetzten Wörterbüchern vor- kommt, und solche, welche einen weiten Rauni liessen. Man zeichnete solche Alineas mittelst eines Doppelhakens M in die Manuscripte ein, woraus unser § entstanden ist, welches „Absatz" bedeutet; das jetzige Einziehen von Anfangszeilen stammt noch von dem Räume des Initials. Bindestriche in der Form -^C^ sind von den alten Grammatikern erfun- den worden, um die Verbindung zweier oder mehrerer Wörter anzu- zeigen; derGänsefüsschenbedienteman sich schon in alten Manuscripten zu Citationen, man kannte sie im Alterthume unter 'dem Namen Änti- Lambda^ ebenso wurden auch die Parenthesen schon im Alterthume angewendet. Die Sternchen waren schon zu den Zeiten desARisTO- PHANEs, Origenes, St. HiERONYMüs iu griechischeu und lateinischen Manuscripten bekannt, sie wurden als Sternchen, als Kreuz, umgeben von vier Punkten, gezeichnet und dienten bald als Zeichen der Aus- lassung oder der Wiederherstellung des Textes, bald um einen ver- stünmielten Sinn oder verwiiTte Phrasen anzuzeigen, bald zeigten sie eine Maxime, eine merkwürdige Sentenz eines Buches an. Custoden (bei den Franzosen Reclamen) kommen schon im XL Jahrhundert vor, im XIV. wurden sie allgemein. ^^ Es geht hieraus hervor, wie wenig Gewicht darauf zu legen ist, wenn die Bibliographen einem Drucker die Einführung von Seitenzahlen, einem anderen die der Signatur, einem dritten die der Custoden, einem vierten verschiedene Interpunctionen zuschreiben, die Drucker folgten einfach ihren Manuscripten oder ihx'en CoiTectoren, welche in den ersten Zeiten der Buchdruckerkunst nicht nur die Fehler derSetzer zu verbessern, sondern auch die Handschriften vor dem Druck durchzusehen und von den durch Copisten einge- schmuggelten Fehlem zu reinigen hatten. Nur Aldüs Manütius hat sich durch seine Schrift: Ars punctanti egregij ohratoris Francisd petrarche, Poete laureati, ad Saltäatum Ohratorem insignem 149S ein Verdienst um die Regelung der Interpunction erworben. '*

In unserer 36zeiligen Bibel (Tafel 1) sind die Interpunctionen zum Theile nachträglich eingeschrieben worden und zwar nach hand- schriftlichen Bemerkungen am Schlüsse in den Jahren 1487 und 1589. Diese nachträglichen Gorrecturen scheinen mittelst Patronen erfolgt zu sein, da diese Interpunctionen auffallend höher stehen.

.*»■

a-

138 Der 25zeilige Donat

Bevor ich zur zweiten Typengattung Gütenbergs, zu den Typen der 42zeiligen Bibel, übergehe, muss ich noch dem Donat, von welchem Beilage 1 eine photo-lithographische Copie gibt, einige Worte widmen. Ich habe bereits oben (S. 37) bemerkt, derselbe verhalte sich zu den Typen der 42zeiligen Bibel, wie die Pariser Holztafeln zu denen der 36zeiligen Bibel, es ist derselbe Typencharakter, nur in kleinerer Form, und ein ähnliches Holzschnittinitial. Unser Donat von 25 Zeilen ist ft "^ ebenfalls Holztafeldruck, wovon man sich leicht überzeugen kann, wenn man zwischen Zeile 4 und 5 von unten eine Linie zieht, dieselbe schneidet die Buchstaben, was bei mit Typen gesetzten Zeilen nicht sein kann. Wenn dieser Beweis nicht vorhanden wäre, würde ich es nicht wagen, dieses Buch für einen Holztafeldmck zu erklären, denn die Buchstaben stehen neben einander, wie die Typen eines Satzes^ sogai* die schiefe Form derselben in dem ersten Worte PArtes könntc^^ zu der Meinung.führen, die Zeile wäre nicht fest ausgeschlossen gewese und die Buchstaben hätten gewackelt, so aber beweisen sie nur di anfangs unsichere Hand desjenigen, der die Stempel auf die Holztafe vordruckte. Nachdem wir wissen, dass wir einen Holztafeldi-uck vo uns haben, erklären sich viele kleine Eigenthümlichkeiten: das lädirt l in der 1. Zeile, das schiefe in der 6. Zeile, die ungleiche Form des in ccisus (12. Zeile), das eingeschnittene r in Superlativus (Zeile 9 vo unten) u. s. w. Eigenthümlich ist diesem Donat die gänzliche Isolirun der Buchstaben, gegen den damaligen Schreibgebrauch der Ligatureik. diese Isolirung ist keineswegs ein Zeichen des geringen Alterthumi denn die Buchdrucker gebrauchten in den Siebziger- und Achtziger Jahren die Ligaturen sehr häufig, ich möchte sie vielmehr als ein Zeiche^=^^^^^ höheren Alters betrachten.

Die Buchstaben zeigen eine Vollendung in der Kunst der Buch stabenschnitzerei, welche staunenswerth ist und die der Pariser Holz tafeln und der 36zeiligen Bibel bei weitem übei-triffl. Ich habe mim* einige Zeilen mit den Gutenbergtypen der Wiener k. k. Staatsdruckerei absetzen lassen und sie mit dem Texte dieses Buches verglichen, aber nur sehr unbedeutende Abweichungen bemerkt. Nur die Versalien sind verschieden, aber auch keinem einzigen mir bekannten Incunabeln- Alphabete entsprechend, wesshalb ich einige derselben hier folgen lasse.

Das Speculum humanae sahationis, 1»>"

Xr. 25. Veräalien des 25zeiligen Donais. (Nach dem Original.)

DerLeser wird aus der Vergleichung dieser Versalien mit dem Texte in Beilage 1 erkennen, in wie weit er den von mir selbst angefertigten Facsimiles Vertrauen schenken kann, photographisch genau sind sie nicht, da bei der wiederholten Uebertragimg von dem Texte auf die Pause, von der Pause auf das Papier kleine Ungenauigkeiten sich leicht einstellen, aber der Charakter ist treuer wiedergegeben , als wenn ich mich eines technisch geschulteren, aber mit dem Gegenstande selbst weniger vertrauten Mittelsmannes bedient hätte, ich habe stets die V'orsicht gebraucht, die facsimilirten Texte zur Controle mit freier Hand nachzuschi'eiben, um die Eigenthümlichkeiten, die auch bei dem besten Pauspapier leicht verdeckt werden, mir vor Augen zu halten. Da mü' kein Holztafeldruck bekannt ist, wo in gleicher Weise die Typen mechanisch auf den Holzstock vorgebildet wurden, da dies «ine Eigenthümlichkeit der Gutenbergdrucke zu sein scheint, da ferner <lie gemeinen Buchstaben mit denen der 42zeiligen Bibel übereinstim- men (sie sind nur etwas grösser), so habe ich angenommen, dass dieser Druck von Gutenberg herrührt und ein Vorläufer der 42zeiligen Bibel Avar. Die Einfachheit der Versalien in der 42zeiligen Bibel düifte tech- nischen Umständen zuzuschreiben sein.

Es existirt ein merkwürdiges Werk, welches mit diesen Typen Äehnlichkeit hat; es ist das Speculum humanae salvationis von einem unbekannten Drucker, ein Werk, welches von vielen für den ersten Druck des fabelhaften Koster in Harlem gehalten worden ist. In diesem Werke befindet sich auf jeder Seite ein, die halbe Seite ein- nehmender Holzschnitt, der mit dem Reiber gedi-uckt ist und darunter der Text mit gegossenen Typen, das ganze Werk ist einseitig (ano- pistogi-aphisch) gedruckt, auch dort, wo keine Holztafeln vorkommen. In

Nr. 26. Alphabet der Typen des Speculum humanae salvationis. (Nach dem Original.)

140 Die 4azeilijfe Bibel.

einer Ausgabe besteht fast die Hälfte des Weites aus puren mit dem Reiber gediiickten Holztafeln, es ist also ein Uebergang vom Holztafel- druck zur Typographie; dem Dmcker waren mehrere Schrifttexte ver- loren gegangen oder verdorben, und er ersetzte sie durch Typen. In diesen Typen nun, deren Alphabet Nr. 26 zeigt, sind die Querstriche in den Initialen so bröcklig und schlecht, dass offenbar ein Einfluss der Bleimatrizen zu erkennen ist, welche die feinen Striche nicht gut wider- gaben. Hatte Gutenberg diese Erfahrung gemacht, so konnte sie ihn bewegen, die Versalien des Donatdrucks zu verwerfen und für seine Bleimatrizen einfachere Versalien herzustellen. Ich halte den Drucker des Speculum für einen Gehilfen Gutenbergs, der sich schon frühzeitig von Mainz hinweg und nach Holland begab, wo er einen holländischen Text zu seinen Bildern verfasstc und druckte, sowie auch einige kleinere Sachen herausgab, wie den Donat, der oben (S.32, Nr. 9) abgebildet ist

Um den Lettemguss im grossen herzustellen und damit ein bedeutendes Werk zu drucken, scheint sich Gütenberg 1450 mit Fust verbunden zu haben, welcher das Capital zu diesem Unternehmen hergab und dafür das Pfandrecht auf die Typen erhielt, möglicherweise dürfte sich Fust auch gegen die Nachahmung der Typen sichergestellt haben, um seine Bibel vor Concurrenz zu schützen, was indessen, erfolglos war. Der kleinere Kegel der neuen Type war leichter zu> giessen als zu schnitzen. Dass nur Bleiraatrizen und keine Kupfer- matrizen verwendet wurden, beweist die Vergleichung des Textes auf" Tafel 11 mit dem hier unter Nr. 27 folgenden Texte, der mit den. Gutenb ergtypen der L k. Staatsdruckerei in Wien hergestellt ist. Die letzteren sind von Stahlstempeln, und aus Kupfermatrizen gegossen, und unterscheiden sich wesentlich durch ihre Schärfe von dem Ori- ginal. Zugleich lasse ich unter Nr. 28 ein Alphabet dieser Gutenberg- typen mit den Ligaturen folgen.

Eine merkwürdige Eigenthümlichkeit der 42zeiligen Bibel ist der Umstand, dass von ihr zwei Ausgaben existiren, von denen die eine durchwegs 42 Zeilen und geschriebene Rubriken, die andere auf den ersten 8 Seiten 40 Zeilen, auf der 9. Seite 41 Zeilen und gedruckte Rubriken hat. Einige Bibliographen nehmen an, dass die Bibel mit 40 Zeilen nachgediiickt sei, Mahden, der die Entdeckung gemacht hat.

Die 42zeUige Bibel. 141

IfnnpittpiQola randi Airconlntf ab pauünum preQiltecum tte omnibus ttlulmlilftorit llbrl9<a|]!tultt pmö.

JKatecambofitm

tua ntlct^l munur^

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tt tarn fitoUuettcid amfririe mm:

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tas tri famlllarte^nö piiria tantutn

mqiQiMtö rSlolaitpalpäa a&ularo^

CrUlttl timm-et ttlulnan rrclpturarü

fiutifa tDtirillam. Ibitn^ m umclba

tjiQorlja-quofiiä (uffcalTtjiuinriar.

nouoa aWlOe rpfos-tnana tcäriSt-

ut eti9 ipios t|lf ml9 nouecam: tum

tou!lucft«^lrutpftagma$metn|)lM'

ttioamtes-firplatü qlptu-itarti|itä

mnmmQ-tanlmiq;omm;'tabt-i|ue

qutintiä magna gcerla Urei)at:lafa>

rioGSitm ptcagult-etut qui attjinfa

tcaMpotens^rulufq^tiothlnaa

IUI

^r. 27. Anfang der 'iSzeiligen Bibel, gesetzt mit den Gutenbergtypen der l. k. Stuutädrt ckerei.

142 Die 4^2zeüige Bibel.

dass in jener Zeit mehrere Setzer dasselbe Manuseript setzten, welches ihnen ein Vorleser dictirle, und der seine Entdeckung in übertriebener Weise ausgebeutet hat, meint, zwei Setzer hätten denselben Text ge- setzt, der eine habe mehr abbreviirt und in 40 Zeilen dasselbe gesetzt, was der andere in 42 Zeilen setzte. Wenn das der Fall wöxe, so hätte es sich öfter wiederholen müssen, es koimnt aber nur einmal, und nur am Anfange der Bibel vor.

üeber den Zweck des Doppelsatzes dürfte sich Madden im Irr- thum befinden, derselbe war nicht gewöhnlich, sondern konnte natur- gemäss nur vorgenommen werden, wenn es galt, dringende Drucksachen schnell zu liefern. Da mussten zu der Zeit, wo man die StereotjTpie noch nicht kannte, zwei Sätze für zwei Pressen oder mehr hergestellt werden, bei unserer Bibel ist eine solche Druckbeschleunigung kaum denkbar.

p q rr Cfa t ua um f^y i, fiS'ftuoäd^coR'd^lpqDj^tf etc.

Nr. !28. Alphabet und Ligaturen der Gutenbergtypen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

Ich habe die betreffenden Seiten genau geprüft und gefunden, dass auf der 9. Seite in der Mitte des Blattes 1 1 Zeilen enger sind und somit 10 durchschossenen Zeilen entsprechen. Dass dies in der Mitte der Seite und nicht am Ende stattfand, ist zweifellos, denn die oberen und unteren Zeilen halten Register, die mittleren nicht. Man bediente sich also auf den ersten 8 Seiten eines Durchschusses, wahrscheinlich Pergamentstreifen, vielleicht um zu verhindern, dass durch die Un- reinheit der Typen krumme Zeilen entstünden. Einen solchen Durch- schuss kann man auch bei der 36zeiligen Bibel bemerken. Irgend eine Verbesserung im Guss, sei es Abschleifen der Buchstaben oder Ver- wendung eines die Zeilen durchziehenden Drahtes machte den Durch-

Die 42zeüige Bibel. 143

schuss überflüssig, auf der 9. Seite machte man einen Versuch, ob der neue Druck zu sehr von dem früheren absteche, und als das nicht der Fall war, diiickte man von nun an 42 Zeilen statt 40. Möglicherweise hatte auch dasDurchschiessen mitPergamentstreifen Nachtheile, welche man durch das Aufgeben desselben beseitigte. Genug, bei dem Nach- drucken kehrte man nicht zu dem früheren Verfahren zuinick, sondern trieb die Zeilen aus, indem man abbreviirte Wörter aussetzte und so die Gleichraässigkeit erreichte.

Diejenigen, welche annehmen, dass die 40zeiligen Drucke jünger sind als die 42zeiligen, lassen sich von der Meinung leiten, dass die rolhgedruckten Rubriken nur von Schöffer herrühren können. Es mag das letztere der Fall sein, aber daraus folgt noch nicht, dass die Rub- i-iken mit dem Texte gleichzeitig gedruckt wurden. Es gibt auch ScHöFFERsche Werke, in denen die Rubriken theils geschrieben, theils gedi-uckt sind, und eine solche Verschiedenheit in der Herstellung ent- spricht doch nicht dem Wesen des Pressendmcks. Hiezu tritt der Umstand, dass die Rubrik auf unserer Tafel II in den Text hineinsteht, der Satz also nicht mit der gleichen Form, sondern besonders gedruckt sein musste. Erfolgte nun das Eindrucken der Rubriken später, so beweist dies gar nichts für die Chronologie der Seiten mit 40 und mit 42 Zeilen, wie auch andererseits nicht erwiesen ist, dass wir hier einen Pressendruck und nicht einen Stempeldruck vor uns haben, wie später beim Psalter noch weiter erörtert werden wird. Wenn die ersten 9 Seiten allein nachgesetzt wurden, derart, dass der Text mit der 10. Seite zusammenstimmte, so ist ein solches Experiment nm- begreif- lich, wenn der zweite Satz 42 Zeilen haben, und somit die ganze Bibel gleichmässig sein sollte, unbegreiflich ist es, dass die Harmonie der Seiten nachträglich gestört sein sollte.

Wann der Druck dieser Bibel vollendet wurde, ist nicht bekannt, ein Rubricator, der Vicar Heinrich Cremer schrieb in ein Exemplar, welches die Pariser Nationalbibliothek besitzt, im ersten Bande das Datum 15. August, im zweiten 24. August 1456 ein. Um diese Zeit scheint die Verbindung zwischen Füst und Gutenberg schon gelöst gewesen und das Werk ohne Gutenbergs Mitwirkung vollendet worden zu sein.

1** Die iSzeüige Bibel.

Der Satz dieser Bibel zeigt eine gute Uebung in der Setzerkunst, die Zeilen sind gleichmässig ausgeschlossen, nur die Divise ragen darüber hinaus, zugleich ist der Raum so merkwürdig vertheilt, dass die Ausgänge nur für die Capitelziflfern Raum haben. Wären diese letzteren sorgfältig eingeschrieben, so würden auch sie nicht über die Zeilenbreite hinausgehen, leider sind sie oft recht geschleudert, nehmen mehr Platz ein, als nöthig war, und stören dadurch dieHarmonie. Dieses Gleichmass der Zeilen wurde durch die Abbreviatur erreicht, denn man findet am Ende der Zeile z. B. Nö, in der Mitte Non gesetzt, je nachdem es der Raum erlaubte. Wie der Setzer sich half, wenn er dennoch ins Gedränge kam, zeigt Nr. 29 vom Fusse einer Columne. Der Setzer rückte, weil der Raum mangelte, den Initialbuchstaben L in die obere Zeile und setzte die Capitelüberschrift an das Ende der ersten Zeil« des neuen Capitels, um keine leere Zeile unten zu lassen.

fuit mlumna nubia q Hirni mr mlu^

Emna ignia s nodem^ torä (pfo. oratuö eft flutf Mf att xnn

Nr. 29. Textprobe aus der 42zeiligen Bibel. (Mit den GuteDbergtypen der k. k. Hof- und

Staatsdruckerei gesetzt.)

Wir haben oben einen Formschneider als Gehilfen Gutenbbb. kennen gelernt, nach der Erfindung der Lettemgiesserei bedurfte anderer Gehilfen, welche er jedenfalls aus Kreisen nahm, welche dies Beschäftigungen nahe standen. So dürfte er Briefdrucker zu Buc di-uckem, Rothgiesser zu Gehilfen in der Letterngiesserei genonmi^^^ haben, zu Setzern musste er Schreiber nehmen, da nur diese Kenntniss der Schreibeigenthümliclikeiten besassen, welche zu eim genauen Wiedergabe der Texte nothwendig war.

Schon mehrere Jahrhunderte vor der Erfindung der Buchdrucks kunst hatte sich der Buchhandel unter dem Schutze der Universität und der Hochkirchen entwickelt. Die Pariser Buchhändler erhielten 8. December 1275 ein Statut, in welchem verordnet wm'de, dass stationarii, gewöhnlich librarii (Buchhändler) genannt, jedes Jahr un von zwei Jahren zu zwei Jahren, oder wenn sie von der Uniyersit^ * dazu aufgefordert werden sollten, einen Eid abzulegen hatten, sich beiin^

Die Cleriker. 145

Kaufen, Aufbewahren, Ausstellen und Verkaufen der Bücher treu und rechtschafifen zu benehmen, dagegen, wenn sie Betrug verüben und ihren Eid verletzen würden, nicht nur aller Gnaden und Gunst der Universität beraubt werden, sondern auch nicht mehr das Recht haben sollten, ihre Profession auszuüben. 1323 legte ein Reglement ihnen weiters die Verpflichtung auf, der Universität eine Caution von 100 Francs zm' Sicherstellung der Bücher, die man ihnen zur Abschrift anvertraute, zu erlegen. Damals wurde dieses Reglement von 26 Buch- händlern und 2 Frauen unterschrieben; später reducirte sich die Zahl der geschwomen Buchhändler auf 24. Sie waren im allgemeinen sehr unterrichtet und führten den Titel Clericus-librarius, Neben diesen gab es auch Nichtgeschwome, aber diese dmften keine Bücher über 10 Sous verkaufen und hatten ihre Auslagen unter freiem Himmel. Die Gopisten von Profession erhielten die Manuscripte aus den Händen der Buchhändlergeschwomen. Diese, ehe sie den Verkauf der ausgeführten Gopien ankündigten, waren verpflichtet, die Copien den Abgeordneten cler Facultäten derjenigen Wissenschaften, in deren Bereich dieOriginaJ- ^rnanuscripte gehörten, zur Prüfung und Genehmigung vorzulegen.^** Somit ist die Censur älter als die Buchdruckerkunst.

Wenn wir demnach unter den ersten Buchdruckern Männern

iDegegnen, welche sich wie Peter Schöpfer, Ulrich Zell, Johann

I^uMEisTER, Cleriker der Mainzer Diöcese nannten, so können dieselben

keineswegs als Schreiber, sondern eher als Buchhändler betrachtet

"^Verden, wie ^ch denn Schöffer im Psalter noch nicht, sondern erst

später Cleriker nannte. Das war damals nicht in dem Sinne, wie gegen-

^^växtig, ein geistlicher Stand, denn in einer Urkunde wird ausdrücklich

^in clericus conjugixtus,^^ ein verheirateter Cleriker, erwähnt, wie auch

Schöffer sich mit Fusts Tochter verehelichte. Freilich wird in dem

oben gewürdigten HELMASPERGERSchen Instrument (S. 83) Schöffer

schon 1455 Cleriker der Mainzer Stadt und des Bisthums genannt. Die

^Echtheit dieser Urkunde ist aber zweifelhaft, und auch dieser Umstand

spricht gegen die Echtheit, da Schöffer, wenn er schon 1455 Cleriker

ijvar, sich im Psalter 1457 auch so genannt hätte.

Die Mitglieder der verschiedenen Zweige der Bücherfabrikation, die Buchhändler, Schreiber, Illuminatoren und Buchbinder bildeten in

Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkunst. 10

146 Buchdruckereibesitzer.

grossen Städten eine eigene Bruderschaft; jeder Lehrling, welcher auf- genommen wurde, musste eine Einlage, jedes Mitglied einen Beitrag zahlen, um in Fällen von Noth und Krankheit unterstützt zu werden. Vergleicht man damit die Eigenthümlichkeiten des Postulats, das Ein- schreiben der Lehrlinge, das Verschenken des Postulats, die Deposition oder Einführung des Comuten in das Postulat, welche an Universitäts- gebräuche erinnerte, das Introitum, mit welchem ein Zugereister sich in "---^ eine Druckerei einkaufte, das Ausschenken, das Gautschen und andere 1 1^^* Druckergebräuche, so ergibt sich, dass die Buchdruckerinnung die un- mittelbare Fortsetzung der Schreiberzunft war, zumal eigentliche Buch- dnickerinnungen erst zu Anfang des XVII. Jahrhunderts entstanden.

Es ist natürlich, dass der ganze Umfang der Buchdruckerkunst nicht jedem gelehrt wiu'de, der Giesser goss, der Drucker druckte, der Setzer setzte, wie heutzutage; waren auch damals die Kosten einer Druckerei verhältnissmässig sehi- niedrig, so wai* doch das Geld sehr rar, und ob nun die Arbeiter einen Eid ablegten oder nicht, die Kuns't. geheim zu halten, ohne Geld konnten sie kein Geschäft anfangen, nicht eine besondere Geschicklichkeit ihnen zu Hilfe kam; am best^ wai' dazu der Stempelschneider geeignet, der sich am ehesten in all^ Zweigen der Kunst untenichten und das wichtigste Geschäft, die BucL"» ^ stabenerzeugung selbst ausfühi*en konnte.

So wurde die Buchdruckerkunst in Italien von zwei Männer:^^^=^^^^^' SwEYNHEYM uud Pannartz, eingeführt, von denen der erstere einGrave war, der sich später ganz auf den Kupferstich verlegte, in wurde die Kunst von drei Männern : Gering, Crantz und Friburger ei geführt, welche vielleicht die drei Zweige des Buchdrucks veilxate:»^^^^^^^--^' Jenson in Venedig, welcher urspi*ünglich ein französischer Münzgrave war, konnte selbständig auftreten. Caxton lernte alle Zweige des drucks kennen, aber er erzählt in seinem Werke Recuyell of the histori of Troye: I have pntctysed and leanied at my grete charge and to ordeyne this said book inprynte, d. h., „Ich habe mich der Praxis UD der Erlernung der Buchdruckerkunst mit grossen Kosten und Auslage ergeben, um dieses Buch drucken zu können."

Ich habe diese Abschweifung für nöthig gehalten, da mir scheint- -^ dass die Verfasser von Büchern über die Verbreitung der Buchdrucker

FüST und Schöffer. * 147

kirnst diese Frage so leicht genommen haben, wie die Buchdruckerei selbst, welche sie stehlen lassen; mir scheint es keineswegs gerecht- fertigt, jeden, der sich auf einem Buche als Drucker nennt, auch dess- wegen dafür zu halten. Capitalisten, welche Buchdrucker in Dienst nahmen, konnten auch eine Dnickerei errichten, nach meiner Ansicht besass selbst der berühmte Aldus Manutiüs keine anderen, als theore- tische Kenntnisse der Buchdruckerkunst, gerade so, wie gegenwärtig mancher Buchhändler zugleich Buchdruckereibesitzer ist und selbst grossen Ruhm wegen seiner Druckwerke erntet, ohne dass er vielleicht auch nur einen Fuss in sein Druckereilokal setzt. Geld, Intelligenz, Oesebmack, Unternehmungsgeist und Geschick in der Auswahl der i'actoren und sonstigen Hilfskräfte hat ein Druckereichef nöthiger als die Kenntniss des Lettemgiessens, der Zurichtung eines Bogens oder des Satzes einer Columne.

FüST scheint alle Eigenschaften besessen zu haben, um ein Druckereichef in diesem Sinne zu sein, er bedm'fte aber, um Güten- berg, den technischen Leiter, entbehrlich zu machen, eines Ersatzes Tür deilselben, eines Mannes, der die Geschicklichkeit und die Autorität besass, mn die Gehilfen zu behen'schen und diesen fand er in Schöpfer. Ueber Schöffers Vorleben ist nichts bekannt. Allerdings haben

iene Männer, welche mit Urkunden die Weltgeschichte ergänzten, auch ein Buch aufgefunden, welches Schöffer in Paris 1449 geschrieben haben soll, denn es trägt in schöner Mönchsschrift fwdche Schöffer ieider nur hier anwendet und nicht in den anderen von ihm herrührenden ^Schriftstücken, die vielmehr die damals gebräuchliche gewöhnliche Schreib- ^^ckrift zeigen) die Unterschrift: Hie estfinis omnium libromm tarn veteris -quam nove loice, completi Per me Petrum de Gernssheym^ alias de Maguncia Anno m^cccc^xlix^ in gloriosissima universitate Parisiensi, d. h., ,Hier enden alle Bücher der Logik, sowohl der alten als der neuen, vollendet durch mich, Peter von Gernsheim oder von Mainz. Im 4ahre 1449 in der sehr ruhmwürdigen Universität zu Paris.** Dieses Buch soll ein GoUegienheft Schöffers sein, aber dieser hat unmög- lich zu Paris studirt, denn sein Name kommt in den Listen dieser Uni- versität nicht vor. Madden" beanständet den Ausdruck gloriosissima, 4en kein Student gebraucht haben würde, der nur im Munde eines

10'

148 Peter Schöffer.

Fremden begreiflich wäre , er beanständet den Barbarismus loice statt logicae und den Solöcismus completi statt completorum, welche Aus- drücke auch kein Student gebrauche, femer weist er darauf hin, dass ein Schüler, welcher für sich selbst ein Manuscript copirt, kaum diese Daten erwähnt haben würde, endlich meint er, dass ein Student weder die Zeit noch das Talent hätte, so schöne Buchstaben in sein Heft der Philosophie einzumalen. Madden gibt die Möglichkeit zu, dass das Heft von Schöpfer nicht als Studenten, sondern als Copisten hennihre. Die Beschreibung des Buches, welche Bernard liefert, lässt aber auch daran zweifeln. Sie lautet:^® „Die Strassburger Bibliothek besitzt das Manuscript mit der Unterschrift Hie estßnis etc. Es ist ein Studienheft, möglicherweise von Schöffer zusammengetragen, aber von einem seiner Landsleute: Johann Gerlach von Höchst vollendet und vielleicht selbst noch einmal abgeschrieben. Mehrere Stücke dieses Buches sind in der That mit diesem Namen unterschrieben und gegengezeichnet: Fr. Jo. de Vadon. Das Manuscript kann in zwei Haupttheile getheilt werden. Der erste, dessen Schrift viel Aehnlichkeit mit der Handschrift Schöffers hat, trägt indessen eine Unterschrift, welche nicht erlaubt, sie ihm zuzuschreiben, denn sie ist von 1456 datirt. Der andere Theil, dessen Schrift wenig verschieden ist, scheint in den Jahren 1450 und 1451 geschiieben zu sein, mit Ausnahme eines Stückes, datirt von 1449. Es kann nur von Schöffer geschrieben sein, denn es endigt mit der Unterschrift : Et haec de questione dieta sufficiant, et per consequens de Omnibus libris tarn veteris quam nove loice; finitum et completum per me Petrum de Gernsheim, aUas de Moguncia, Die andere Unterschrift befindet sich am Ende des ganzen Werkes. •* Der Grund, der Bernard bestimmt, dieses Buch für eine Arbeit Schöffers zu halten, nämlich die citirte Unterschrift, hat für mich wenig Gewicht, den Glauben an die Echtheit solcher Strassburger Urkunden überlasse ich gerne anderen. Die Jahres- zahl 1456 compromittirt das ganze Werk.

Ich halte es nicht für unmöglich, dass Schöffer, als Copist zum Setzen angenommen, sich mit den Handgriff'en des Letternschneidens vertraut machte und Gravem* wurde; John Baskerville war Schreib- lehrer und Lackirer in Birmingham, fasste 1750 den Gedanken, sich im Schriftschneiden zu versuchen und ist der berühmteste Schriftschneider

Gedruckte Ablassbriefe.

die Typen der 42zeiligen Bibel verwendete, um die Hauptzeilen, die Anfangsworte und den Namen Paolinus zu setzen, die kleinen Text-

riNiiliiiirj?rili.i,i|

11 Ulf III

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Sr. HO. AbUhsbriuf uiil Typen der 30ioiligen Bibei. Verkleinert. [Steh Behkud.I

typen sind grundverscliieden, und ich kann nicht begreifen, wie irgend if jemand auf den Gedanken kommen konnte, dass diese beiden Ablass-

Gedruckte Ablassbriefe.

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üt.Sl. Ablu*bri*( mit Typen dar 4iislligen Bib«]. Verl

152 Gedruckte Ablassbriefe.

briefdrucke, von welchen ick in Nr. 30 und 31 vollständige, wenn auch verkleinerte Proben gebe, aus einer und derselben Druckerei hervor- gegangen seien. Gesetzt den Fall, dass zur Beschleunigung des Drucks mehrere Sätze hergestellt worden wären, so würde man dazu doch die gleichen und nicht verschiedene Typen verwendet haben, Thatsächlich liegen nun von jedem dieser Drucke verschiedene Ausgaben vor, welche sich durch verschiedenen Satz und ausgebesserte Druckfehler, z. B. Zeile 15 olia statt alia, Zeile 19 od hoc statt dd hoc, Zeile 23 oücte statt aüde, ferner Zeile 16 teneantur neben teneätur, q' neben qaod, cöcessio neben ocessio, Zeile 18 ittxta neben luxta, Zeile 28 otritis neben cötrüis, femer durch verschiedene Zwischenräume unterscheiden; aber solche Aenderungen kamen in beiden Ablassbriefen vor, hier wie dort wurden sie wiederholt gesetzt und gedruckt.

Man hat die Ablassbriefe für Tafeldruck gehalten, auf die schrä- gen f und f in Nr. 31 und auf den herunterhängenden Anfangsbuch-

Nr. 3!2. Typen des Ablassbriefes Nr. 30 in Ori^algrOsse. (Facsimile nach BsaxAKD.)

aC 3)(E?Ö)W813I abc&<fgbiln»tiop<|r/'etvxr;

Nr. 33. Typen des Ablassbriefcs Nr. 31 in OnginalgrOsse. (Facsimile nach Humpx&its.)

>1BC^)6f6b7L(»A0PaRSIV^ abcö^pfbttmtiopqnfstu)

Nr. 34. Alphabet der Katholikontypon. (Facsimile nach dem Original.)

Stäben M hingewiesen, indessen kann dieser Anfangsbuchstabe ebenso wie das V zu Anfang von Nr. 30 ganz gut ein Holzbuchstabe sein, ohne dass desshalb der Text nothwendig Tafeldruck sein muss, und was die schrägen j und f betriflPt, so müssen diese Buchstaben schon in der 42zeiligen Bibel überhängend gewesen sein. Die Buchdrucker haben Formen wie fi fi fl ff flf u. s. w. aus den Handschriften übernommen, aber ich zweifle , dass Formen wie fp fa fu u. s. w. zusammengeschnitten wai-en; gerade der Umstand, dass manchmal fu aus fi und i zusanunen- gesetzt ist, spricht dagegen. Offenbar zeigt Nr. 31 eine getreuere Nach- ahmung der Handschrift als Nr. 30.

Verschiedene Druckereien in Mainz. 153

Nun fragt es sich, wer waren die Dnicker der Ablassbriefe? Pertz®® schreibt Nr. 30 dem Pfister zu, dass Nr. 31 aus der FusTschen Officin hervorgegangen ist, darüber besteht kein Zweifel. Aber Pfister druckte nur mit geschnitzten Typen, die Lettemgiesserei entstand erst in der Verbindung Gütenbergs mit Füst. Auch der Umstand, dass Pfister nie mit anderen Typen als mit denen der 36zeiligen Bibel druckte, spricht gegen Pfisters Druck. Die Typen der Ablassbriefe sind ohne Zweifel gegossen und da nicht angenommen werden kann, dass Gütenberg seine Uebereinkunft mit Füst, in welcher jedenfalls die Geheimhaltung des Lettemgusses aufgenommen war, gebrochen habe, ist es wahrscheinlich, dass die Auflösung der Gesellschaft schon vor dem Vovember 1454 erfolgte, dass Gütenberg mit dem Drucke dieser Briefe )etraut wurde, dass sein ehemaliger Gesellschafter mit ihm concurrirte xid sich den Auftrag zurLiefening eines Theiles der Auflage verschaffte.

Itguim&|f i(rutc ocrboti quot fumbutqucQniple^ut (cgo tomjoütautncgUgo.tcmpiaucrbomquotfiinttr^^^^ pn&ut Itgo-ptmtuut Icgi-fiirum ut lcgmn.iDuot fuuttpa tn tidmacoitc ortlBm•qum()^(}tt^)m&nt ttgoptmtuim^

Nr. 35. Donatfragment mit Typen der 42zeiligen Bibel. Verkleinert. (Nach Fischer.)

Vergleichen wir nun die beiden Arbeiten mit einander, so finden nv von einer Superiorität und von Kupfermatrizen Schöffers noch eine Spur, Gütenbergs Schrift ist entschieden schöner und Schöffers i'ypen sind offenbar ebensogut aus Bleimatrizen gegossen, wie jene, leberdies haben die Gutenberglettern manchen Anklang an die Typen es Katholikon, namentlich das charakteristische Versal N. Man ver- leiche die Alphabete Nr. 32,33 und 34 (S.152) in Originalgrösse.

Mit den Typen der 42zeiügen Bibel sind noch zwei Donate von ;5 Zeilen gedruckt. Der eine, von welchem Nr. 35 ein verkleinertes ^acsimile gibt, ist ohne Initiale, ein anderer ist mit den Initialen des ^salters gedruckt, auf diesem nennt sich Schöffer als Dmcker und )enierkt, der Donat sei mit seinen Capitalbuchstaben (cum suis capüa- ibtts) gedruckt. Da der Name Füsts hier fehlt, so ist die Ausgabe nach füSTS Tode im Jahre 1466 erfolgt; beachtenswerth ist, dass Schöffer aur für die Capitalbuchstaben ein Urheben'echt in Anspruch nimmt,

154 Verschiedene Druckereien in Mainz.

nicht für die Typen der 42zeiligen Bibel. Dieses Schweigen ist ein Geständniss, dass die Typen von Gütenberg herrührten.

Ausser diesen gab es noch eine dritte Druckerei in Mainz, aas welcher ein Kalender für 1460 und vier kleinere Weitchen hervor- gingen, von deren einem Nr. 36 eine Probe gibt. Dr. v. d. Linde schreibt auch diese Typen Gütenberg zu, ich möchte dem aber nicht beistimmen. Die Ueberschrift ist mit Typen hergestellt, welche denen der 42zeiligen Bibel nachgebildet, aber nicht mit ihnen identisch sind, die kleinen Typen haben aber gar keine Verwandtschaft mit GuTENBERGSchen Typen, sie rühren auch nicht von Schöffer her, der um diese Zeit ebenfalls eine kleine Type veröffentlichte. Man kann nur annehmen, dass mehrere Arbeiter nach der Auflösung der Gesellschaft Gütenberg-Füst aus der

iDc öjmtmcft mfra oftauatn a* Ccenfionia totnim»

too wttiica ;pr«i»»* ppft ^^^ afcenfiö ig Vfn o f!ictü bfiicaU ^iraudi ptoi^^ (Ufftoa^e b uobo ;2\lt!a- S'eqntia et pfacoc U fcflo aTcMi fionii necnö S^a in etcdfxi Creboef itt mif« iabfncallttr btcetur.

Nr, 36. Schriftprobe eines Mainzer Druckes vom Jahre 1460. (Nach Berxaro.)

Druckerei austraten und dass einer von ihnen in Mainz selbst eine neue Druckerei errichtete. Derselbe muss jedenfalls ein Schriftschneider gewesen sein, da die Typen einen eigenartigen Ductus haben. Eine dunkle Nachricht könnte damit in Zusammenhang stehen. Nik. Ser- RARius berichtet nach einem Manuscript von Mainzer Sachen, dass mit Joannes GuDENBERG und Joannes Fusth auch Joannes Medinbach druckte. Im Jahre 1491 druckte ein Jakob Meydenbach den Horttis sanitcUis. Es ist somit möglich, dass Johann Meydenbach einer der ersten Gehilfen des Gütenberg und Fust war, dass er bei dem Streite aus Fusts Druckerei austrat, sich selbst etablirte und mehrere kleine Werke druckte, vielleicht auch seinen Sohn, Jakob Meydenbach, in der Buch-

%

Schöffers Psalter. 155

druckerkunst unterrichtete. Wenn man bedenkt, wie noch gegen- wärtig kleine Officinen (Feuerzeuge heissen sie in der Buchdruckersprache) still und unbekannt sich mit kleinen Arbeiten forthelfen, wie viele Drucker in verschiedenen Städten im XV. und XVI. Jahrhundert auf- tauchten, um nach kurzer Zeit und nach Hinterlassung manchmal nur eines Werkes zu verschwinden, wie selbst das grosse Wien sein Jubi- läum an die Producte einer ephemeren Officin anknüpft, so kann man Johann Meydenbach diese anonymen Dmcke recht wohl zuschreiben. Mit den Typen der Ablassbriefe hatte Sqhöffer seinen Meister nicht übertroflfen, ein Prachtwerk mit grossen Typen sollte seinen Ruf begründen, und so wurde der Psalter in Angriflf genommen. Ich glaube nicht, dass Gütenberg am Psalter irgend welchen Antheil genommen hat, selbst Fischer, der, verleitet durch die Initiale des ScHöFFERSchen Donats, Gütenberg die Psaltertypen zuschrieb, nahm diese Aeusserung zurück, als neue Funde erwiesen hatten, dass der Donat von Schöffer gedruckt war. Der Psalter ist mit zwei Typengrössen: grober und kleiner Canon, mit zweierlei diesen Grössen entsprechenden Uncialbuch- staben und ausserdem mit grossen verschnörkelten Initialen gedruckt ; Rubriken und hervorzuhebende Worte sind roth, die Initiale abwech- selnd roth und blau gedruckt, der erste Initialbuchstabe ist ein riesiges B blau in rothen Schnörkeln, in welchem ein Jagdhund und Blumen eingeschnitten sind, ein vielangestauntes Werk der Holzschneidekunst. Bisher war die Meinung herrschend, dass Schöffer sich dadurch als ausgezeichneter Farbendrucker bewiesen habe, indem man annahm^ dass dieser Buchdruck auf der Presse eraeugt sei. William Congreve (geb. 1772, gest. 18S5) kam beim Anblick dieses Buchstabens auf die Vermuthung, dass Schöffer den Buchstaben B in zwei Holzstöcken geschnitten habe, welche ineinander passten, dass dann der eine Stock roth, der andere blau gefärbt, beide ineinander gesetzt und vereint abgedruckt wurden, er kam dadurch auf die Idee des nach ihm benannten Gon^revedrucks. Es ist möglich, dass sich Schöffer solcher zusammengesetzter Holzstöcke bediente, aber ich meine, dass hier kein Pressendruck vorliegt, sondern ein Stempeldinick. In dem Exemplare der Wiener Hofbibliothek, welches als eines der schönsten gepriesen wird, ist die Farbe des B so übermalt, dass die Gontouren

156 Schöffers Psalter.

des Hundes an den Rändern überpinselt worden sind, was nur darin seinen Grund haben kann, dass der Stempeldruck zu blass ausgefallen war; auch andere Initiale sind so stai'k mit dem Pinsel übermalt, dass die Farbe höckerig ist, so auf Blatt 99, 133, 134. Das Initial M auf Blatt 15* kommt auf der linken Seite stärker als auf der rechten, wo es vö> duftet, ein klarer Beweis des Stempeldrucks. Der Schweif des Q reicht unter den folgenden Buchstaben hin, wodurch ausgeschlossen ist, dass die Buchstaben einzeln gefärbt und in die Form eingesetzt wurd^i. Blatt 144, welches in genauer photo-lithographischer Abbildung als Beilage 2 diesem Werke beiliegl, zeigt ein schiefes Register und dennoch stehen die rothen Buchstaben mit den schwarzen genau in Linie, das wäre beim Drucken nm* möglich, wenn bei jedem Abzug die Initialen herausgenommen, gefärbt und wieder eingesetzt worden wären, so dass schwarz und roth auf Einen Druck erfolgte, dagegen spricht aber das erwähnte Q; ein zweimaliger Druck lässtbei einem solchen schiefen Register nicht die Linie halten. Hiezu kommt, dass die rothe Farbe auf derselben Seite bald heller, bald dunkler ist, was offenbar auf der verschiedenen Stärke des Handdrucks beruht; Pressendruck ist gleich, Handdruck ist ungleich. Nebenbei will ich noch bemerken, dass an einer Stelle ein solches rothes Wort quer gedi-uckt ist, was allerdings bei seiner quadratischen Form auch beim Einsetzen geschehen könnte. Wichtiger ist, dass manche Initiale fehlen, so auf Blatt 136* ein B, 156* ein M, 160* ein O, 162* und 164 ein S, auch steht zuweilen der Initialbuchstabe auffallend weit vom Worte ab, kurz alles deutet darauf hin, dass die bunten Farben nicht mit der Presse, sondern mit der Hand eingedi-uckt sind. Nur eine Seite ist wirklich auf der Presse mit Roth gedruckt, das ist das Kolophon oder die Schlussbemerkung, aber diese Seite ist so scharf, so glänzend roth gedruckt, dass gerade sie be- stätigt, dass alles andere Roth Stempeldruck ist. Bei dieser Gelegenheit dürfte es auch am Platze sein, darauf hinzuweisen, dass in Schöpfers Cicero vom Jahre 1465, der sehr prachtvoll auch in Roth gedruckt ist, eine Unterschrift mit blauer Fai-be eingemalt ist; hat Schöffer 1465 nicht mit blauer Fai-be drucken können, so konnte er es 1457 noch weniger. Im ganzen muss ich bemerken, dass der Dmck von Schöffers Psalter auf mich nicht den imponirenden Eindmck gemacht hat, wie

Nr. 37. Alplubal dar grooan Fsallarl]^«n. (racaimile Meb dam Origiiul.)

mnopqrr9tui3fr?

Ht. S8. Alphibat dar kleioen Ftalterljpen. (Ficaünila nacb dam Ori|iDal.> iKr. B». iDJlialbiiehitilien aita dam Palliar iD iwei GrSaBeD. (Fac>iaiüa aich dem Original.)

158 Schöffers Psalter.

auf die Bibliographen, die ihn rühmen, sondern einen entgegengesetzten: der Druck ist mit solcher Kraft ausgeführt, dass alle Zeilen auf dem Pergament durchschlagen; die Farbe ist höchst ungleich, manchmal grau, manchmal ersäuft vom allzu starken Feuchten. Der Salz ist gleichfalls unschön, weil ungleich. Wahi'haft schön sind nur die. T]n?®°» Pi'acht werke der Letternschnitzerei, wesshalb ich mir die Mühe ge- nommen habe, Alphabete davon in Nr. 37, 38, 39 zusammenzustellen. Der drittletzte Buchstabe ist ein K. Die Form der grösseren Initiale ist aus jenen beiden zu ersehen, welche unsere Beilage 3 enthält Schöffer hat in diesem Buche glänzende Proben seiner Lellem- schneidekunst an den Tag gelegt, leider vermisst man den Meister der Pi'esse, der die firühere Bibel so schön druckte, mit Gütenberg scheint auch der beste Druckergehilfe ausgetreten zu sein; zwar ist wohl kaum anzunehmen, dass Gutenberg selbst alle Bogen druckte, aber ein Meister der Kunst braucht nicht selbst die Hand anzulegen, sein Rath und seine Erfahrungen können auch den Gehilfen leiten.

Ich habe oben (S. 45) behauptet, dass die Typen des Psalters geschnitzt seien, und das dürfte befremdlich erscheinen, nachdem doch vorher schon mit gegossenen Lettern gedruckt wurde, und doch ist das natürlich. Wenn der Guss aus Bleimatrizen so vollkommen ge- wesen wäre, so wäre Schöfper nie auf den Gedanken gekommen, Stahlstempel zu verfertigen und Kupfermatrizen zu schlagen. Je kleiner die Buchstaben sind, desto weniger fallen die Mängel der Bleimatrizen insbesondere die unreine Oberfläche der Typen auf, je grösser die Buchstaben sind, desto mehr treten sie zu tage. Die scharfe gleich- massige Oberfläche dieser grossen Canontypen, die selbst bei dem schlechtesten Druck hervortritt, konnte nur durch Politur erzeugt werden, ebenso wüi-den diie feinen scharfen Linien und Ecken mit Blei- matrizen nicht herzustellen gewesen sein, das lehrt eine Verg^eichung der Typen auf der Tafel II und auf der Beilage 2. Das Unzureichende der Bleimatrizen machte Schöffer zum Erfinder und so erklärt es sich, dass Füst erst in der Ausgabe des Cicero 1465 Schöffer seinen. Schwiegersohn (puerurn suumj nennt. Wenn nach der Tradition Fusi^ den Schöffer für die Erfindung der Stahlpunzen mit der Hand seiner" Tochter belohnte , so dürfte die Erfindung 1459 erfolgt sein, wo di

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160 GuTENBERO Und Mentel.

geschäftsmässig betrieb, wie er auch als Buchdrucker und Buchhflndkf ein reicher Mann geworden ist. Nach einer Tradition (s. oben S. 78) begab sich Gütenberg nach der Trennung von Füst nach Strassburg, r einer anderen (S.72) habe sich Mentel sehr damber gekränV ihn Gütenberg verliess und nach Mainz zurückkehrte, das sti^^ ein mit der Lücke, welche in Gütenbergs Wirken in Ma* dem Ablassbrief vom Jahre 1455 und dem Katholikon Es ist wahrscheinlich, dass der verständige Mente Bibeln zur Ausmalung übergeben wurden, den hohen \\ dnickerkunst erkannte, und dass es ihm durch glänzende Vei gen gelang, Gütenberg, der über Füst und die Mainzer erbittert nach Strassburg zu ziehen, wo er ihm eine Druckerei einrichtete. Da&> Mentel selbst die Buchdruckerei erlernte , ist nicht nachzuweisen, er war jedenfalls ein Buchdrucker wie Füst, d. h. ein Buchdruckerei- besitzer. Die Strassburger lateinische Bibel, von welcher Nr. 40 ein

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Nr. 40. Probe von Mentels lateinischer Bibeliype. (Facsimile nach dem Original.)

Facsimile gibt, hat im Charakter der gemeinen Buchstaben grosse Aehnlichkeit mit den Typen des Ablassbriefes Nr. 30, nur sind sie gi'össer, die Versalbuchstaben sind eigenartig, was wohl auch der zum Abdruck verwendeten Handschrift zuzuschreiben ist; gegenüber den Mainzer Bibeln bedeutet sie einen Bi-uch mit der Tradition, denn an Stelle der Missalbuchstaben trat die gewöhnliche Buchschrift, die Aehn- lichkeit mit der Cursivschrift hat. Es ist nicht unwahrscheinlich, dais diese Type sich eines grossen Beifalls erfreute, dass man sie für leichter lesbar als die Missaltype hielt, denn nur daraus lässt sich erklflroD, dass ScHöFFER die Missaltype nicht mehr zu einer neuen Auflage der Bibel verwendete, sondern dieselbe im Jahre 1462 mit einer klein^^oi Buchschrift druckte.

Gütenberg hielt sich jedenfalls nur wenige Jahi*e in StrassbcDf auf,^ielleicht war ihm das ewige Bibeldrucken zuwider, er wollte and^

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L^iäinzer Bibel von i4(i2

mata-Ullio(nphit^hc C

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Schöffers neue Drucke. 161

erke drucken, welche der speculative Mentel nicht für :, denn im Jahi*e 1460 erschien Gutenbergs Katholiken fast nit Mentel s Bibel.

fER konnten diese Vorgänge nicht unbekannt geblieben luisch überwachten Füst und er alle Schritte Gütenbergs, on ihm mit neuen Verbesserungen überflügelt zu werden, t ruhen. Gleichwohl waren die Gehilfen der Druckereien mit len zur Verschwiegenheit über die Unternehmungen ihrer ärbunden. Schöffer konnte nur erfahren, dass gedruckt it kleineren Typen gedruckt wurde und er suchte seinem n zuvorzukommen. In dieser fieberhaften Aufregung,

seine Geisteskräfte anspannte, mag ihm der Gedanke ein, mit Stahlpunzen Matrizen zu schlagen und so reinere •zielen. Im Jahre 1459 erschien mit diesen Lettern Güillelmi ionale divtnorum officiorum, eine Beschreibung der Ursachen mg der Kirchengebräuche, lange Zeit die einzige Regel, r die römische Elirche ihre Ritualien einzurichten pflegte, in Werk, welches guten Absatz versprach, itionale ist ein Folioband von 160 Blättern, der Text ist mnen gedruckt, die Seite hat 63 Zeilen. Es existiren zwei on Exemplai-en, die eine hat Initialbuchstaben roth und Lt, in der anderen schöneren sind sie mit Gold und Purpur- malt; im ersten Falle haben wir den Stempeldruck wie r, auch im Rationale sind solche Initiale übermalt und Vei-zierungen verlöscht worden. Auch hier fehlen Initiale, Exemplar der Wiener Hofbibliothek auf der zweiten Seite, att 49, 50, 51, 53, 55. Auch die Rubriken dürften einge- 1, denn die Zeile De oratione seu collectarum steht schief, der nirde aber in alter Zeit nicht mit zwei Formen, sondern jn Form gedruckt, in welcher die roth zu druckenden herausgenommen, der Raum ausgefüllt, und dann beim i die Buchstaben unterlegt wurden. Bei dem Mangel an Hohlstegen, die der neuesten Zeit angehören, war es auch

möglich, eine gleiche Linie zu erzielen. Uebrigens fehlen Initial wie Rubrik, auf Blatt 64 die Rubrik und bleckt der

seh. d. Buchdnickerkunst. 1 1

162 Schöffers neue Drucke.

leere Raum entgegen , was beim Druck wohl bemerkt worden wäre, beim Stempeln leicht überblättert werden konnte.

Der Satz ist sehr ungleichmässig in der Breite, es wurde auch mitunter der Punkt an das Ende der Zeile gesetzt, wenn die Zeile nicht voll war, der leere Raum blieb also vor dem Punkte. Bei Spitzcolumnen nahm man sich nicht die Mühe, eine halbe Seite zweispaltig zu setzen, der Text hörte eben auf, wo es war, ebenso liess man Ausgangszeilen zum Beginn einer Seite stehen. Kleine Rubriken winden, wenn die Ausgangszeile keinen Raum hatte, in die erste Zeile des folgenden Abschnittes eingeschoben z. B. :

^

xpeditio nons De sudario. esolato sut.

wobei man sich die halbfett gesetzten Wörter als roth gedruckt zu denken hat.

In dieser Type tritt das Bestreben, durch verschiedene Versalien, selbst auch gemeine Buchstaben, die Handschriften nachzuahmen, noch

AlbCCDe(F<Btob3LyW|20ppa<LKSr<^X

Nr. 41. Alphabet von Schöffers Durandiiype. (Facsimile nach dem Original.)

stärker hervor, als im Psalter, einen Beleg dafür Uefert das vorstehende Alphabet Nr. 41.

Während dieses Buch gedruckt wurde, war Schöfper beschäftigt, eine andere Schiift zu schneiden, es ist diejenige, mit welcher seine berühmte Bibel von 1462 gedruckt ist, und die wir desshalb auch kurz- weg Bibeltype nennen wollen, obschon sie schon vorher zimi Druck verwendet wurde. Zuerst tritt sie in der Unterschrift des erwähnten Rationale auf.

Da ich nicht die Gelegenheit hatte , soviel Schriftproben als ich gewünscht hätte, von den Originalen photograplüren zu lassen, so gebe ich als Schriftprobe der Duranditype in Nr. 42 eine photogra- phische Nachbildung der von Humphreys veröffentlichten Seite des Cicero, in welcher die Rubrik mit Bibeltypen, der Text mit Durandi-

Schöffers neue Drucke. 163

typen gedruckt ist; eine photo-lithographische Abbildung des Anfangs ^er Bibel von 1462 liefert Tafel IV, das Alphabet davon zeigt Nr. 43, femer Nr. 44 eine bald darauf entstandene grobe Cicero, welche sich

^MaraTulnCiorrorhe ArpmaaV9(u(i(<p

romam^acotatozüfnacnm* AdM Zuim

Ciccroneiti Bliti lun^Offtoot^hbermapiu

f^nfäüo gvneKalte m Itbrod omncs.

S(aii jj^ temww(i1t«aiiimm um andtctcm cmnfpn^id40

fiimitiäato^>on8 mAmi^» Vrbis^qtiott aiccrutt (ciMa Mkgan p»tcll«alcrai c>0C|>KC tamS tir ipcad mea vitlira« (emp m grcod Unna 9m]a*iieq|. %d m pHia rolu«$ ^da m thcedi c>(crcita^ fioti« («ci id tibi «nfcoTaamdA^ur par fis m vtiv nfq^ monid faailrat8*A.ita q|iti4i ad rc«iioBVt>^^ tmutr^ma^n adititiieyitii artulnmiebmii^tind« m tion modogwea^ l&^inidce«^ warn to^*alt^ qnantu (c arbitrctur adcpioCrt ad Oifccndtt et; aO titdtcidtt«^ttaobre0irM8 tu quidc api^ape bm^^ datis pf^o« et Difeee qitadm ^ed^tadiu auc^m ^fldie tdbbm^quoad cc <|itatii^aaBn6 pmicvbit» Sed tarne um legee •tio mtsltu a pmpathmaB tiifltr lttilia*qm vttjq^ fbctattci xplatomd tohtmno dTe« t>erdHt8ipi6Vceretuoiti&iao »Cicbii ettitti fmpe^ <Hb (Tonern anti latmä*eflifacd^f«do leffendie tinB p(emaie*|{et Wro arrog-anrer ti^c üicVu c^eci^ iitan\ctmi «|2apßandt >ccdc0 fcicnaa mnliie 46 ^ oeaiima^ll^rm*apctt«tiinrmdre«oinAie bimrefqm

Nr. 42. Probe von ScHOrrERS Cicero 1465. (Nach Humphrsys.)

11*

164 Schöffers neue Drucke.

nur durch die grössere Form der gemeinen Buchstaben von der Duranditype unterscheidet.

Mit diesen drei TjT)engattungen drackte Schöffer:

1459. DuRANDi Rationale divinorum ofßciomm, St. ÄUGUSTiNi De vita christiana.

1460. Clemens V. Cotistitutiones. 2. Auflage 1467, 3. 1471, 4. 1476. 1462. Biblia sacra latina. 2. Auflage 1472.

Manifest des Erzbischofs von Mainz und mehrere kleine Streit schiiften.

1464. Bulla cruciata D, nostri Pdpae contra Turchos (auch deutsch).

1465. BoNiFACiüs VIII. Liber VLdecret. 2. Auflage 1470, 3. 1473, 4. 147^ Cicero De offidis, 2. Auflage 1466.

1466. Grammatica vätis rhytmica, 2. Auflage 1468.

1467. St Thomas de Aqüino, Secunda secundae pars.

1468. JusTiNiANi Institutiones. 2. Auflage 1472, 3. 1476.

1469. St. Thomas de Aquino, Expositio qtiarti libri sententiarum,

1470. St. Hieron YMi Epistolae.

Mammotradus sive Dicitonarium vocabulorum.

1471. Val. Maximi Liber factorum,

^ St. Thomas de Aquino, Prima pars secundae,

1472. Gratiani Decretum.

1473. St. Augustini De civitate Dei.

Gregorii IX. Nova compilatio decretalium, 2. Auflage 1479.

1474. Turrecrematae Expositio. 2. Auflage 1476, 3. 1478. Herp, Speculum aiireum.

1475. Justini ANi Codex.

Bernardi Sermones,

1477. Decisiones rotae Romanae,

JusTiNiANi Novellaß constitutiones,

1478. Pauli Burgensis Scrutinium scripturarum,

Bartholomaei de Chagruis Interrogatorium.

1479. Turrecrematae Meditationes.

JoANNis DE Wesalia Parodoxa,

Erst später wendete Schöffer noch andere Typen an. Man sieht hieraus, dass Schöffer sehr conservativ war und das kleine Pfund von

Schöffers neue Drucke.

165

licklichkeit, welches er in der Typographie angelegt hatte, erst ich Früchte ti'agen Hess, bevor er sich zu Neuschöpfungen im pelschnitt bequemte.

Ueberhaupt scheint Schöffer mehr äusseren Antrieben als inneren Isen gefolgt zu sein, ihm fehlte die Begeisterung, welche Gutenberg mer neuen Werken spornte. Auch bei seinen Verlagsartikeln ist ni erkennen. Wenn man mit Verwundemng Ciceros Werke unter lirchenvätem findet, an denen sich Schöffer irdischen Reichthimi lie himmlische Seligkeit zu verdienen suchte, so hat Panzer nach- isen, dass dieses Werk schon vor Schöffer von Ulrich Zell in gedruckt worden ist, ®* nur die Concurrenzsucht veranlasste pper, den Heiden zu drucken. Man hat Schöffer in den Verdacht cht, zuerst griechische Buchstaben gegossen zu haben, weil einige

Z 'S^X'Dabcbd^fgggbiiniiiopqnftttivjri

Nr. 4r3. Alphabet von SchOffers Bibeltype 1462. (Facsimile nach dem Original.) Nr. 44. Kleines Alphabet von SchOffers Paulustype. (Facsimile nach dem Original.)

;en im Cicero mit griechischen Typen gedruckt sind. Dem gegen- kann ich darauf hinweisen, dass Schöffer an die Herstellung lischer Typen schon desshalb nicht denken konnte, weil er nicht lisch lesen konnte. Für seinen Cicero hat er einzelne griechische 5taben verständnisslos in Blei geschnitten, dabei kein Bedenken jen, ein griechisches Alpha durch ein lateinisches a zu ersetzen; ^^COCKa soll heissen xa^öo^^ojjuia, mögUcherweise war die Stelle i im Manuscripte schlecht. Das von Schöffer im Jahre 1473 iCkte AuGusTiNische Werk De civitate Dei war vor ihm schon 1469 ÄENTEL gedi'uckt.®* Wenn nun das AüGUSTiNische Werk De arte *xindi nach dem Vorworte vom Herausgeber sowohl dem ver- aswürdigen Mann Mentel in Strassburg, als dem vertrauenswür- Mann Füst in Mainz zum Druck übergeben wurde, so kann man dem Vorstehenden wohl annehmen, dass nicht Mentel der Nach-

166 Schöffer als Buchhändler. Das Katholikon.

drucker war, jedenfalls hatte Füst dem Herausgeber versprochen, das Werk schöner als Mentel zu drucken. Bei Fust sind die Rubriken roth, bei Mentel schwarz und mit grösseren Lettern, Mentel hat die Buch- staben, welche die einzehien Abschnitte bezeichnen, in den Text, Fust sie als Marginalien an den Rand gedruckt

Merkwürdig ! Eine ganze Wissenschaft harrte zur Zeit der Erfin- dung der Buchdruckerkunst einer Vervielfältigung durch die Presse, aber Füst und Schöffer, von einem niedrigen kurzsichtigen Brodneid getrieben, schnappten nach den Bissen, die andere zum Munde fQlirten, sie hatten kein Verständniss far die Schätze, die überall zu tage lagen, wenn man sie nur heben wollte, es fehlte ihnen die Wünschelruthe, die Kenntniss der Literatur, um sie zu heben, es fehlte ihnen wohl auch der Eifer. Mentel druckte wahrscheinlich 1473 mit römischen Typen das Speculum historiale, während Sghöfper noch bis 1480 mit seinen di*ei Schriften (denn die neuen Auflagen des Psalters kann man nicht rechnen, da die Typen desselben zu keinem anderen Werke ver- wendet wurden) gleichmüthig fortdruckte, als ob es um ihn her keinen Fortschritt gebe. Schöffer blieb der Schäfer (lateinisch nennt er sich opilio), der sein Schäfchen schor.

Im Jahre 1460 erschien zu Mainz Balbis de Janua Summa quae vocatur Catholicon in zwei Bänden gross Folio, 373 Blätter, zwei- spaltig, die Golumnen zu 66 Zeilen. Dieses Werk des Genuesers (de Janua) Johann v. Balbis ist eine Sprachlehre und ein Wörterbuch oder vielmehr eine Ai-t Conversationslexikon des Mittelalters. Dass es von Gütenberg gedruckt sei, schliesst man daraus, dass die Typen später in das Eigenthum der mit dem Hause Gensfleisch verwandten Brüder Heinrich und Nikolaus Bechtermünze übergingen, welche übrigens, nach meiner Ansicht, ebensowenig wie Fust und Mentel ausübende Buchdrucker waren, sondern nur die Druckerei mitGuTENBEGRS Gehilfen fortführten. Nach Schaab wai* Jakob v. Sorgenloch (s. den Stanma- baum, Beilage 3) mit Else Bechtermünze verheiratet, auf seinem noch vorhandenen Grabstein befinden sich die GENSFLEiscHschen und Begh- TERMüNZEschen Wappen und da Lignamine (s. oben S. 61) von einem Buchdrucker Jakob Gutenberger spricht, so wäre es nicht immöglich, dass Johann Gütenberg seine Druckerei seinem Vetter Jakob überliess.

Das Katholikon. 167

und dass sie von diesem an die Beghtermünze überging. Diese Begh- TERMÜNZE veröffentlichten mit ihrem Namen mid mit den Typen des Katholikon im Jahre 1467 ein deutsch-lateinisches Wörterbuch, von •welchem 1469 eine neue Auflage erschien. Da nun das Katholikon die' Unterschrift dieser Beghtermünze nicht trägt, die erhabene Schluss- schrift des Katholikon auch sehr von der nüchternen Schlussschrift der Beghtermünze absticht, so hat man allgemein das Katholikon Guten- berg zugeschrieben, nur Bernard hat sich durch die HuMERYSche Urkunde von 1468 verleiten lassen, das Katholikon den Beghtermünze zuzuschreiben, da er von der Ansicht ausging, dass Gutenberg im Jahre 1468 nicht die Typen Hümery hinterlassen konnte, mit welchen die Beghtermünze 1467 imd 1469 druckten. War Lignamine recht berichtet imd druckte Jakob Gutenberg 1458 in Mainz, so müsste dieser das _ Katholikon gedruckt haben und es dürfte sich bestätigen, dass, wie Specklin (s. oben S. 72) erzählt , Gütenberg in Folge seiner Arbeiten erblindet sei. Dessenungeachtet können die Schlussworte des Katho- Üon, sowie der Anfang imd die Lettern dieses Werkes immerhin von ^hm herrühren. Dagegen würden dann mehrere kleinere mit diesen Typen gedruckte Werke, unter anderem ein Ablassbrief von 1461 mit unrecht Gütenberg zugeschrieben, sie können auch von seinen Ver- ^Vandten gedruckt sein.

Die Typen dieses Katholikon sind vielfach abfällig beurtheilt

^^orden, ich muss gestehen, dass sie besser sind, als viele spätere

■l^ rucke, freilich nehmen sich die fetteren aus Kupfermatrizen gegos-

^^nen Lettern schöner aus, namentlich wenn das Auge, wie häufig bei

^ien Bibliographen, von den Initialen geblendet ist. Gutenberg wollte

^^:ffenbar kein Prachtwerk, sondern ein billiges nützliches Buch schaffen,

aher finden wir sogar in dem Pergamentexemplar der Wiener Hof-

ibliothek den einfach buntgemalten Initialbuchstaben, den unsere

III zeigt Die Typen selbst haben eine merkbare romanisirende .

'orm, was aber am meisten auffällt, das ist das Bestreben, alle Ver-

i:::Äindungen des Schreibers in den Typen nachzuahmen. Die Katholikon-

"type hat weit mehr Ligaturen als irgend eine Bibel oder irgend ein

^ScHöFFERSches Werk, wh* haben es hier offenbar mit einer sorgfältigen

Ltmstreichen Nachahmung einer Handschrift zu thun und ich habe

168 Das Katholikon.

bereits oben (S. 61) die Schlussworte so gedeutet Das Werk ist sAi compress gesetzt, Ausgangszeilen wui'den in die folgenden einged<äzt, bei einzeiligen Sätzen musste sogar ein Initial für zwei dienen z. B.:

Abamite te soror aui ex ab et amita compo barim mons in quo obijt moyses ut (njl habetur deuteronomij xxxij.

Die Farbe ist manchmal ungleich vertheilt, aber die Schrift schlägt, wie bei allen GuTENBERCschen Drucken nicht durch. Ich bin der Meinung, dass dieses Werk in seiner Weise des Meisters würdig war; seine Einfachheit ^ spiegelt die Bescheidenheit seines Schöpfers wieder, seine Kunst verbirgt sich vor dem Auge der Neugier, sie muss^ gesucht werden, ^vie das brave Herz eines edlen Menschen.

IV. ABSCHNITT.

DIE VERBREITUNG DER BUCHDRUCKERKUNST

IM XV. JAHRHUNDERT.

IN Streit der beiden Erzbischöfe von Mainz, Dietrich von Isen- BüRG und Adolf von Nassau um den bischöflichen Sitz endigte damit, dass der letztere in der Nacht vom 27. auf den 28.0ctober 1462 Mainz überrumpelte, die Stadt plündern Uess und die Anhänger des IsENBURG ohne Habe aps der Stadt jagte. Bei dieser Erstürmung soll FxjsTs Haus in Flammen aufgegangen sein, doch muss eine gute Anzahl der kurz vorher vollendeten Bibeln gerettet worden sein, da erst 1472 eine neue Auflage gedruckt wurde.

Die Bedeutung dieses Ereignisses für die Verbreitung der Buch-

dniclerkunst ist sehr überschätzt worden, wenn man annahm, dass die

^^hilfenScHÖFFERs nunmehr ausgewandert seien und in anderen Städten

^^gene Druckereien errichtet hätten. Zwar ist die genaue Beobachtung

aer Verbreitung der Buchdruckerkunst dadurch erschwert, dass noch

^^^'^er viele Werke ohne Angabe des Jahres oder des Druckers

^^^^tienen, aber die beifolgende übersichtliche Zusammenstellung der

^^1 wo Buchdrucker sich niederliessen und Druckereien errichteten,

^^t: keine besondere Wirkung der Mainzer Ereignisse bemerken. Wie

r^^ gesehen haben , war die Buckdruckerkunst durch Gutenbergs

^*^ilfen bereits nach Strassburg und Bamberg gekommen, in dem

^^*-Hen Städtchen Eltwyl oder Ellfeld bei Mainz druckten Gutenbergs

^ ^-^^Avandte, die Beghtermünze, 1465 kam die Buchdruckerei in das

*^^ster Subiaco bei Rom, 1467 nach Rom selbst, 1462 wahrscheinlich

170

Verbreitungr der Buchdrucki

Jahr

Dentsclilaiid

und

Oesterreicli

Italien

Sohweli

1450

Mainz.

Subiaco.

1460

Strattburg.

1461

Bamberg.

146<£

Köln.

1465

1467

Eltwyl.

Rom.

1468

Augsburg.

Basel.

1469

Venedig. Mailand.

1470

Nürnberg.

Foligno. Trevi. Verona.

BeromQnstd

1471

Speyer.

Bologna. Ferrara. Florenz. Neapel. Pavia. Treviso.

1472

Gremona. Fivizano. Jesi. Mantua. Montereale. Padua.

1473

Esslingen. Laugingen. Merseburg. Ofen. Ulm.

Parma. Brescia. Messina. St. Ur- sino.

1474

Marienthal.

Gomo. Genua. Savona. Turin. Vicenza.

1475

Blaubeuem. Breslau. Lübeck. Pilsen. Trient.

Gagli. Gasole. Modena. Perugia. Piacenza. Pieve di Sacco. Reggio.

Burgdorf. (7)

1476

Kostock.

PoUiano.

1477

Ascoli. Lucca. Palermo.

1478

EichsUldt. Prag.

GoUe. Gosenza.

Genf.

1479

Würzburg.

Pignerol. Tosculano.

1480

Friuli. Reggio (M.). Nonantola.

1481

Leipzig. Urach.

Gasale. Saluzzola. Crbino.

1482 1483

Wien. München. Erfun. Memmin- gen. Passau. Reutlingen.

Aquila.

Girona.

Magdeburg.

Pisa.

1484

Winterberg in Böhmen.

Novi. Siena. Soncino. Ghambery.

1485

Heidelberg. Regensburg.

Pescia. Udine. VercelU.

~

1486

BrOnn. Münster. Schleswig.

Gasal-Maggiore. Ghivasso.Voghera.

1487

Gaeta.

1488

Stendal. Gradiska.

Viterbo.

1489

Hageuau. Kuttenberg.

1490

Ingolstadt.

Portici.

1491

Hamburg. Krakau.

Nozani.

1492

Zinna.

1493

Freiburg. Lüneburg.

Acqui. Urbino.

1494

Oppenheim.

1495

Freising.

Forli. Scandiano.

1496

Offenburg.

-

1497

Barco. Garmagnola.

1498

Tübingen.

1499

Sarsee.

15U0

OlmQtz. Pfurzheim.

Schweden: i Dänemark:

1483. Stockholm. 1491. Wadstena. 1490. Kopenhagen. 149i. Leira (?)

172 Mainz. Strassburg.

nach Köln, 1 468 nach Augsburg und Basel. Nur diese Städte können von der Erstürmung von Mainz protitirt haben und es liegt dies auch in der Natur der Sache. Die Schriflgiesser, Drucker und Setzer, welche von ScHöFFER oder Gütenberg beschäftigt wurden, konnten mit ihren Kenntnissen keine Buchdruckerei errichten, wenige von ihnen besassen die Kenntnisse der ganzen Druckerei und die Mittel, neue Druckereien zu errichten. Aber auch ohne die Erstürmung von Mainz hätte Schöpfer die Verbreitung der Buchdruckerkimst nicht hindern können, er konnte niemand hindern, sich selbständig zu machen, wenn er die Kenntnisse und die Mittel besass; andererseits hatte Gutenberg Gehilfen, welche die Kunst verbreiten konnten.

Schöffers Druckerei scheint übrigens kaum länger als ein Jahr brach gelegen zu sein, 1464 druckte er bereits wieder und 1465 erschienen wieder grössere Werke. Fust starb 1466 zu Paris, wohin er sich wegen Verkaufs seiner Bücher begeben hatte, wahrscheinüph an der Pest, die zu jener Zeit dort wüthete. Schöffer lebte bis 1502. Ob die anonyme Druckerei, welche wir oben (S. 154) kennen gelernt haben, fortbestanden hat, wissen wir nicht; erst 1486 sehen wir wieder eine Druckerei neben Schöffer auftauchen , die des Malers Rewich aus Utrecht, in welcher jedoch nur ein einziges Werk, wie es scheint, sein eigenes, in mehreren Auflagen und Ausgaben gedruckt wurde und die daher als eine Privatdruckerei zu betrachten ist, 1491 1496 druckte Jakob Meydenbach, 1494 1498 Peter Friedberg, dieser besonders Werke des Abtes Trithemius.

In Strassburg druckte, wie oben erwähnt wurde, Johann Mentel bereits um 1460. Sein erster datirter Druck weist die Jahreszahl 1473 auf, aber Augustinus Ars praedicandi dmckte er schon vor Fust, der 1466 in Paris starb und auf seiner deutschen Bibel ist die Jahreszahl 1466 einge- schrieben. Mentel starb 1478 und hinterliess zwei Töchter, von welchen die eine, Salome, den Drucker Adolf Rausch (Rusghius) heiratete, der Mentels Druckerei fortführte, die andere, deren Name nicht bekannt ist, heiratete Martin Schott, der von 1481 1493 druckte. Ein Zeitgenosse Mentels war Heinrich Eggestein, der in den 1471 gedruckten Con- stitutiones des Clemens V., einem Nachdruck der von Schöffer zuerst gedruckten, sagt: er habe schon unzählige Bände vom göttlichen und

Bamberg. Köln. 173

menschlichen Rechte gedruckt, was allerdings unglaublich ist Einen Beitrag zu den »Strassburger Urkunden** liefert die deutsche Bibel dieses Eggestein, welche nach zwei beigeschriebenen Endschriften von FusT und an dem nämlichen Tage des nämlichen Jahres, wie dessen lateinische Bibel (1462) gedruckt sein soU.®^ Sehr thätige Drucker waren Georg Hüssner (1473—1498) und Martin Flach (1475—1500), femer Heinrich Knoblochtzer, welcher 1479 nach Heidelberg zog, Johann Prüss (1483—1499.) und Johann Grüninger (1483—1528).

In Bamberg druckte Albreght Pfister, immer mit derselben Type der 36zeiligen Bibel, bis 1462. Um 1470 erschien ein Werk mit anderen Typen, dessen Initial das Monogramm Albrecht Pfisters trägt; aber der Umstand, dass dieses Werk 25 Illustrationen enthält, welche nur aus zwei verschiedenen Holzstöcken bestehen, beweist, dass der Drucker kein Formschneider war. Man schreibt es Sebastian Pfister, einem Sohn des Albreght zu. Von 1482 1490 druckte Johann Sensensghmid, zu gleicher Zeit Heinrich Petzensteiner, und von 1487 bis 1494 der Briefmaler Hanns (Sporer) in Bamberg.

Nach Köln kam die Buchdruckerkunst nach Madden Ende 1462, nach Linde im Jahre 1463, doch sind dies nur Vermuthungen. Das erste datirte Buch in Köln ist 1466 gedruckt, was jedoch nicht aus- schUesst, dass sowie in Mainz und Strassburg schon früher undatirte Drucke in Köln erschienen. Der Umstand, dass der Kökier Chronist behauptet, die Buchdruckerkimst sei früher nach Köln als nach Strass- burg gekommen, lässt jedenfalls darauf schliessen, dass sie zeitig nach Köln gekommen ist. Der erste Kölner Buchdrucker war Ulrich Zell, der sich 1466 und 1467 Cleriker der Diöcese Mainz nennt, später den Titel Magister artis impressoriae erhielt; Bürger von Köln wurde, sich 1471 verheiratete und bis 1494 druckte. Zell ahmte die Schöffer- schen Typen nach und dürfte daher ein Gehilfe desselben gewesen sein, er ist aber der einzige, von dem sich vermuthen lässt, dass er wegen der Erstürmung von Mainz 1462 dasselbe verliess und als Apostel der Buchdruckerkunst auftrat. Neben ihm druckte von 1470 bis 1483 Arnold ter Hoernen, ein Niederländer, dessen Typen auch den niederländischen Ductus tragen. Fischer schreibt ihm eine Verbesserung der arabischen Ziffern zu, allein ich denke, dass unser Drucker einfach

174 Italien. Subiaco.

nach seinen Vorlagen die Figuren schnitt, ein Drucker konnte sich nicht herausnehmen, willkürlich Figuren zu ändern. Ein dritter Köhier Drucker ist Johann Koelhof aus Lübeck 1470 1500, der Drucker der oben erwähnten Kölner Chronik. Ein vierter Drucker war Nikolaus Götz von Schlettstadt im Elsass, der muthmassliche Drucker der ersten zu Köhi gedruckten niederdeutschen Bibel, derselbe dürfte in Strass- burg gelernt haben, wo Mentel und Eggestein schon 1466 deutsche Bibeln druckten, seine Druckerei ging 1479 an Heinrich Qüentell über. Köki wurde schon früh eine mächtige Buchdruckerstadt, 1475 zählte man daselbst bereits 10 Druckereien, und von hier aus verbreitete sich die Kirnst nach den Niederlanden 'imd nach England. Madden, de Köln als „die Amme" der Buchdruckerkunst feiert, geht jedoch weit, wenn er jeden Buchdrucker aus Köln für einen in Köhi aus

n

gelernten Buchdrucker hält, der obgenannte Koelhof aus Lübeck ha1^^-t gewiss die Buchdruckerkunst nicht in Lübeck gelernt, wo sie erst 147! eingeführt wurde. Einen unzweifelhaften Einfluss auf die Verbreitung dei Buchdruckerkunst hat auch einKlosterconvent zu Köln, die FrcUres communis, d. h. die Brüder vom^gemeinsamen Leben, gewöhnlich nachr ihrer Kopfbedeckung die ^Kogelherrn** genannt, genommen, welche ii Kloster Weidenbach zu Köln wohnten, auch in Marientbai im Rhein -«- gau bei Mainz und in den Niederlanden Klöster hatten, sich vorwiegencz^^d mit Abschreiben von Büchern beschäftigten und im Jahre 1490 ein^ -^ Kirche zum heiligen Michael von dem Gelde bauten, welches si^ -e durch das Abschreiben (und Drucken) heiliger Bücher verdient hatten^r:^- Sie kauften auch 1474 dieDmckerei der BechtermOnze an und druckte^sr n mit den Typen in Marienthal wie im Kloster Weidenbach zu Köln.

Die ersten deutschen Buchdrucker, welche die Kunst nacC-^h Italien brachten, reisten nicht aufs Gerathewohl dorthin; als di -Ä^e Mönche des Klosters Subiaco bei Rom, meist Deutsche, von der Erfin^c^^" düng der Buchdruckerkunst erfuhren, schrieben sie an ihre deutschet: -^^

Freunde, ihnen typographische Arbeiter zu schicken, um eine Drucker^^ ""^^ auf ihre Kosten einzurichten, worauf 1464KoNRADSwEYNHEYM(ScHWEn^'*''^^' heim) und Arnold Pannartz dahin kamen.®* Durch ihre schöner -^^^^ Arbeiten angezogen, beriefen zwei Freunde der Wissenschaft, dl^ '^ Marchesen Pietro und Francesco de Maximis die beiden Typographe: '^

Rom. Venedig. 175

.467 nachEom. Bis 1473 druckten beide zusammen, meist classische Werke, allein sie scheinen damit keine guten Geschäfte gemacht zu laben (wahrscheinlich wm*den auch damals die Classiker mehr gelobt ds gelesen), in einem Brief an Papst Sixtüs beklagten sie sich über den Üangel an Verdienst und die hohen Ausgaben und 1473 gab Sweyn- lETM die Druckerei auf, um sich dem Kupferstich zu widmen. Er irbeitete die Karten zu der ersten Ausgabe des Ptolemäüs, starb aber or der Vollendung derselben. Pannartz druckte bis 1476.

Ein anderer Drucker, Ulrich Han, wurde 1467 vom Cardinal Tor- [TEMADA (Türregremata) uach Rom berufen, um dessen Meditationen i drucken. Han druckte bis 1478, zuletzt in dem Hause des Giovanni xippo DE LiGNAMiNE aus Mcssina, der später selbst eine Druckerei richtete und den wir oben (S. 61) als Zeugen für Gutenberg kennen lernt haben. Auch Georg Lauer, welcher 1469 1481 druckte, arde von einem Cardinal nach Rom berufen, ima eine Druckerei zu richten. Nachdem mm die Buchdruckerkunst in der damaligen Metro- de Europas festen Fuss gefasst hatte, flogen fortwährend Tauben zu, Lsser den genannten kennt man noch 23 Deutsche, abgesehen von m vielen Italienern; welche eifrige Jünger der neuen Kunst wurden.

Nach Rom waren Venedig und Mailand die ersten Städte in allen, wo die neue Kunst festen Boden fasste. In Yenedig erhielt 169 Johann von Speyer ein ausschliessUches Privilegium auf den ruck von Büchern, er starb jedoch schon im folgenden Jahre. Wenn an sofort im Todesjahr 1470 zwei Buchdrucker in Venedig auftraten, ) dürften sie in Gesellschaft des Johann von Speyer nach Venedig ekommen sein, es waren Nikolaus Jenson und Johann von Köln. istererwar ein geborener Franzose und eine alte französische Notiz sagt on ihm, dass der König von Franki-eich (Karl VII.), als er erfuhr, dass s zu Maüiz Leute gebe, welche Punzen und Typen schnitten, mit lenen man durch den Dinick die seltensten Handschriften vervielfäl- igen konnte, eingenommen für solche Sachen, den Vorständen seiner Münzstätte befahl, Personen, welche das Schneiden verstünden, dort- lin zu schicken, rnn sich insgeheim über diese Kunst zu unteiTichten and die Erfindung geschickt zu entführen, und dass ein kluger junger Mann, Nikolaus Jenson, einer der besten Graveure der Pariser Münz-

1 76 Venedig. Jenson.

Stätte dorthin geschickt wurde. ®^ Wanim Jenson nicht nach Frank- reich zurückkehrte, sondern nach Venedig ging, ist unbekannt; die Franzosen, welche beklagen, dass nicht ein Franzose die Buchdrucker- kunst in Frankreich einführte, glauben, dass der Tod Karls VII., seines Gönners, Jenson verhindert habe, sich in Paris zu etabliren. Auch über den Ort, wo Jenson die Buchdruckerkunst lernte, ist man im Unklaren. Madden, der eine besondere Vorliebe für Köln besitzt, lässt ihn in Köln die Buchdruckerkunst lernen, aber dafür liegen gar keine Belege vor, im Gegentheil ist anzunehmen, dass Jenson dorthin ging, wohin er geschickt wurde, nämlich nach Mainz. Jenson hat dem Lobe, dass er einer der geschicktesten Graveure der Pariser Münze

wäre, Ehre gemacht, er schnitt die schönste Antiqua seiner Zeit und a

schuf eine schöne gothische Schrift in vier Graden, welche sich bal( über alle Länder verbreitete. Die Charaderes Veneti reformirten di<

Buchdruckerkunst. Jenson associirte sich später mit Johann von Köln* "a^, nach seinem Tode (1482) gelangte seine Druckerei an Andreas Torne - sANus DE AsoLA , den Schwiegervater des berühmten Aldus Piü^^ "s Manctius, der aber meiner Ansicht nach weder Stempelschneider noctzÄ^h Drucker, sondern ein gelehi-ter, kunstsinniger und imtemehmende^c: ^r Buchhändler und Autor war, der nur dadurch, dass er auf schöne Typecr^cn und schönen Druck hielt, der berühmteste Buchdrucker seiner Zeil^ -St wurde. Ein anderer Deutscher, Christoph Waldarfer, hielt sich nu zwei Jahre in Venedig auf und ging dann nach Mailand, länger druckt Erhard Ratdolt (1476—1486) in Venedig, wurde aber dann von Bischof Johann von Werdenberg in seine Vaterstadt zurückberufen, em^ '^ hat sich besonders durch die Ausgabe des EukUd mit geometrischenr:^"^ Holzschnitten und in gothischer Schrift ausgezeichnet; ausserden— ^"^ druckte er noch andere mathematische Werke. In dieser Branch^^ ^ folgte ihm Johann Lucilius Santritter (1480—1489) aus Heilsbronn i Ansbachischen. Neben diesen Deutschen druckten noch zwei Italiener OcTAViAN ScoTus (1480 1500) und Antonio Strata (1480 1489)^iCl)» sowie ein Franzose, Peter Maufer (1480 1486) in Venedig, dec -^*'' letztere ging hierauf nach Modena. Ausser diesen druckten noch ein^^^ ^ Menge Deutsche und Italiener in Venedig, welches somit schon im Jahrhundert zu den bedeutendsten Druckerstädten gehörte. Besonde

Mailand. Augsburg. 177

ichneten sich der oben erwähnte Aldus Manutius (1494 1516) und LCHARiAs Calliergüs (1499) durch griechische Drucke aus.

Der erste Buchdrucker in Mailand war Filippo de Lavagna 469 1489), er dürfte jedenfalls mehr Verleger als Drucker gewesen in, denn in der kurzen Zeit seit Einführung der Buchdruckerkunst Italien kann er die Druckerei nicht erlernt haben, eher ist anzunehmen, SS er wandernde deutsche Buchdruckergehilfen in Sold nahm und t ihnen eine Buchdruckerei errichtete. Einen anderen Buchdrucker ROTO, welcher 1471 1497 druckte, haben wir schon oben (S. 88) als chmann kennen gelernt. 1479 1488 drückte der von Venedig zuge- inderte Christoph Waldarfer, 1475—1478 Giovanni Bono, der trotz nes italienisch klingenden Namens ein Deutscher war. Der berühm- te unter den Mailänder Buchdinickern war Dionysio de Paravisino 76 1481, der erste, welcher ein ganzes griechisches Buch di'uckte. Lsser diesen gab es in Mailand gegen Ende des XV. Jahrhunderts 16 beträchtliche Anzahl Druckhäuser.

Inzwischen hatte sich auch in Deutschland die Buchdruckerkunst jiter ausgedehnt. 1468 wurde sie von Günther Zainer in Augsbarg igeführt, der bis 1475 druckte. Zainer war ein strebsamer Buch- ucker, 1469 druckte er dasKatholikon, welches Gütenberg 1460 zuerst druckt hatte, 1472 den Isidorus mit Antiqualettem, doch ist es iglich, ob er desshalb der erste Drucker in Deutschland war, welcher it römischen Typen druckte. Von 1470 1472 druckte Johann :hüssler, dessen Druckerei später an das Stift St. Ulrich und Afra oben S. 87) überging. Wo Zainer und Schüssler die Buchdrucker- inst erlernt haben, wissen wir nicht, von Johann Bämler aber, der >n 1472—1492 druckte, wissen wir, dass er 1468 Rubricator bei ENTEL in Strassburg war. Da die meisten seiner in Augsburg ge- eckten Werke in deutscher Sprache erschienen, so düi'fte er wohl ich einen grossen Antheil an Mentels deutscher Bibel, welche um ^66 erschien, gehabt haben. Anton Sorg (1475 1498) druckte ein ich über das Concilium in Constanz mit den Wappen sämmtlicher awesenden in Holzschnitt, das älteste gedruckte Wappenbuch. Ausser tn genannten gibt es noch eine Anzahl anderer Drucker, darunter le Frau, Anna Rügerin, nebst ihrem Gemal Thomas Rüger. Erhard

Faulmann. G«8ch. d. Buchdruckerkunst. 1 2

178 Nürnberg. Koberqer.

Ratdolt, welchen wir in Venedig kennen gelernt haben, druckte in Augsburg noch von 1487 1516. Von Hans Sghönsperger, der 1481 -—1523 druckte, werden wir noch im folgenden Jahrhundert zu sprechen haben.

In Nfirnberg wurde die Buchdruckerkunst von Johann Sensen- scHMiD eingeführt, der 1470—1478 druckte und sich dann nach Bam- berg begab. Als Gehilfen hatte er Heinrich Kefer aus Mainz, einen Schüler Gutenbergs, später verband er sich mit dem gelehrten Frisner, welcher die Buchdnickerkunst in Leipzig einführte. Johannes Müller von Königsberg in Franken,- der sich nach seinem Geburtsorte Johannes Regiomontanus nannte, einer der grössten Mathematiker seines Jahr- hunderts, kam 1471 nach Nürnberg in der Absicht, eine eigene Druckerei für die Herausgabe seiner Werke zu errichten, anfangs fand er Hindernisse, bis Bernhard Walther oder Welter die Kosten, wie zu seinen Erfindungen, so auch zm* Buchdruckerei vorschoss. Hier druckte er zuerst von Holztafeln den deutschen und lateinischen . Kalender, dann mit Typen mehrere mathematische Werke, bis er vom Papst Sixtus IV. wegen der Kalenden^eform nach Rom und später auf den bischöflichen Stuhl zu Regensburg berufen wurde. Es kann wohl nicht angenommen werden, dass Müller ein gelernter Buchdruckei

war, er wird sich jedenfalls auf die Leitung der Arbeiten seiner Ge

hilfen beschränkt haben. Der bedeutendste Buchdrucker Nürnbergs, dei gi'össte Buchhändler seiner Zeit, war Anton Koberger (1473 1513)^ über welchen wir durch seinen Zeitgenossen Johann Neüdörfer inter cssante Nacluichten haben. In seiner Werkstätte waren 24 Pressen iam^ Gange und über hundert ^Gesellen" als: Setzer, Correctoren, Drucker,— Buchbinder,Posselirer und lUuministen beschäftigt. Die patriarchalische^ Sitte jener Zeit, wornach der Principal seine Gehilfen und Lehrlinge^ selbst beköstigte, konnte in diesem für die damalige Zeit grossartigenci: Geschäfte nicht beibehalten werden, seine Druckstätte war eine Fabrik^ die Arbeiter hatten sich zur bestimjnten Stunde vor dem Druckhause^ zu versammeln, mit dem Glockenschlage wurde die Pforte geöffnet un ein Zuspätkommen nicht geduldet. Jedenfalls mag er seine Leute gu gezahlt haben, denn mit der Ungebundenheit der akademischen Frei heit, der sich die Buchdrucker damals erfreuten und die sie bean

Nürnberg. Foligno. Trevia. Verona. 179

spruchten, war dieser Zwang schwer zu vereinbaren und Buchdrucker- gehilfen waren damals noch gesuchte Leute. Auch seine Werke lassen erkennen, dass Koberger keine Kosten scheute, die ersten Künstler der damaligen Zeit wurden für die Herstellung der Holzschnitte ver- wendet und Koberger ist dadurch indirect der Gründer der später so berühmten Nürnberger Holzschnittschule geworden. Sein „Schatz- haller* und seine Nürnberger Chronik sind Prachtwerke. Zum Vertrieb seiner Bücher hatte er 16 Läden, in Nürnberg, Frankfm-t am Main, Venedig, Hamburg, Ulm, Augsburg, Basel, Erfurt, Wien und anderen Orten mit besonderen Factoren emchtet, er führte eine geregelte Buch- haltung, welche ihn befähigte, jederzeit den Stand des riesigen Geschäfts zu übersehen, und von dem Magazin, wo Bücher vorräthig waren, solche dorthin zu schicken, wo daran Mangel war. Selbst seine grosse öi^ckerei genügte nicht für seine buchhändlerische Thätigkeit, er liess <iaier auch zu Basel bei Amerbach, zu Lyon bei Sacon und in -ä^^deren Dinickereien Bücher auf seine Kosten drucken. Auch sonst ^^^j* er gesegnet, von zwei Frauen hatte er 25 (nach Falkenstein 26) ^irider, welche von ihm alle wohl versorgt wurden, zum Theil auch Ehjenstellen erlangten. Das Geschäft wurde von einem Sohne gleichen ^^Juens fortgeführt. Ausser diesen sind noch zu erwähnen: Friedrich <^iiEtrssNER 1472 1496, die Fratres vitae communis (1479—1491), Conrad Zeninger (1480— 1482), Georg Stucks (1484—1515) und der Si*osse Künstler Albrecht Dürer, welcher für den Druck seiner Werke ^^^clx einer eigenen Presse bedient hat, obwohl er so wenig, wie mancher ^Fellhändler jener Zeit, die Buchdi-uckerkunst selbst gelernt haben mag, '^bei* es ist begreiflich, dass er es vorzog, seine Holzschnitte unter ^^ttien Augen drucken zu lassen, sein Künstlerauge konnte den Drucker ^^UiQ Zurichten mehr unterstützen und als Druckereibesitzer konnte er *^^ Schriften nach seinem Geschmack herstellen lassen.

In Italien wurde im Jahre 1470 die Buchdruckerkunst in Foligno

F^^csh Johann Numeister, der sich Clericus Moguntinm nennt und für

^*^^n Grehilfen Gütenbergs gehalten wird, zumal er in den Meditationen

^^ Türregremata eine der Gutenbergschrift ähnliche Missaltype ver-

^^tidete , femer in Trevia und Yerona eingeführt. Nur die letztere

^^dt kann mehrere Buchdruckereien aufweisen.

12-

\

180 Schweiz. Beromünster. Basel.

Das erste datirte Schweizer Buch stammt aus dem Flecken Beromftnster im Canton Luzern, wo Elias Elia oder nach seiner Schreibart Helias Helie, Magister der freien Künste, 1470 eine Druckerei anlegte ; er hatte zwei Gehilfen, seinen Vetter, den Caplan Johann Dörflinger und Ulrich Gering, Magister der freien Künste, welch letzterer noch im selben Jahre nach Paris berufen wurde. Das erste datirte Werk aus Basel trägt wohl die Jahreszahl 1474, allein die Gründung der Universität zu Basel im Jahre 1460 und eine alte Sage, es sei die Kunst kurze Zeit nach der Erfindung in Basels Mauern aus- geübt worden, sprechen dafür, dass schon früher, vielleicht schon im Jahre 1468 in Basel Bücher gedruckt wurden. Der erste Buchdruckeir war Berthold Rodt aus Hanau, den man für einen der ersten Gehilfeim Gutenbergs hält. Eine Notiz, welche 1468 von Josef de Verger^* Priester der Kirche St. Hilarius zu Mainz , am Ende eines Exemplar*^ von St. Gregors M. Moralia in lihrum Job eingeschrieben ist, behaupte 'It^ dass das Werk mit Typen des Berthold Rodt gedruckt sei und di^e Typen dieser Moralia sollen identisch mit dem Repertorium VocabuUm' rium des Magisters Konrad sein, auf dessen Rückseite sich Berthol. als Drucker nennt. «^ Von einer lateinischen Bibel druckte Berthol. Rodt 1475 den ersten Band, während Bernhard Richel 1476 de zweiten Band druckte, jener dürfte daher 1475 gestorben sein. Bas^l war im XV. Jahrhimdert bereits eine bedeutende Druckerstadt Vo 1470 1480 sind aus den Steuen-egistem allein 26 Druckerfirme nachzuweisen, zwischen 1480 und 1490 12, von 1490—1500 20 neii.^ Firmen. Hieraus ist auch zu erklären, warum die ohnehin arme Schweiz im XV. Jahrhundert wenig Druckorte aufzuweisen vermag. Dass irX^ Jahre 1471 bereits mehrere Druckereien in Basel bestanden, geht arm^ einem Urtheilsspruche des Rathes hervor, mit welchem ein ausgs^ brochener Strike beigelegt wurde. Damach sollten die Knechte wied an ihr Werk gehen, sich in ihrem Dienst gebührlich halten imd Bündniss unter sich machen. Die Meister aber sollten ihre billig (d. h. wie es sich gebührt) in Essen, Trinken und anderem halte und wenn die Knechte sich unbillig benähmen, sollten die Meister i Urlaub geben und ihren Lohn auszahlen, ebenso sollten die Knech't^ die Freiheit haben, Urlaub zu nehmen und sich ihren Lohn auszahte^

Basel. Paris. 181

lassen, wenn von ihnen Unbilliges verlangt würde. So möge alles ehrbar

und ungefährlich entschieden werden.^' Man sieht hieraus, dass der

Streit zwischen Principalen und Gehilfen um den Lohn fast so alt wie

^e Buchdruckerkunst ist, sowie, dass schon damals der Abschluss eines

Vertrages auf Jahresdauer Anlass zu Streitigkeiten gab, doch hat sich

die Semestralcondition bis zum XIX. Jahrhundert erhalten. Ausser

den vorerwähnten Rodt und Righel sind noch Michael Wenssler

1476—1487, der dann von dem Abte des berühmten Klosters Glugny

nach Frankreich beinifen wurde, Johann Amerbach und Eberhard

Fromolt (1481 1500), Hans Besicken, Peter Kolligker (1484), Niko-

lAüs Kessler (von 1486), Jakob von Pfortzen (Pforzheim, von 1488),

Michael Furter (von 1490) und Johannes Froren (von 1491 1527)

bekannt. Der letztere, von Hammelburg in Franken gebürtig, war anfangs

Corrector bei Amerbach und wurde später einer der bedeutendsten

Buchdrucker. Er wetteiferte mit den besten Meistern Italiens und

Frankreichs in der Herstellung eleganter Typen und schöner Werke

^^d Hess sich von den berühmtesten Künstlern, besonders von Hans

Hol BEIN Holzschnitte anfertigen.

Im Jahre 1470 wurde die Buchdruckerkunst in Frankreich ein- geführt. Ende 1469 oder anfangs 1470 liessen Guillaume Fichet, Doctor der Theologie und Johann Heynlin von Stein bei Constanz (Jean de la ^erhe oder Lapideus), beide Professoren an der Sorbonne, Drucker aus ^er Schweiz nach Paris kommen. Es waren Ulrich Gering, den wir ^b^n in Beromünster kennen gelernt haben, Michael Fribürger von ^olniai' und Martin Crantz (Kranz). Diese erhielten Quartiere in der ^oi'bonne, nahe den Zimmern Fichets und Pierres. Ihr erstes Werk war ^^sparini Pergamensis (Kaspars von Bergamo) Epistolarum optis in ^Uqualettem. Nachdem Fichet nach Rom abgereist und Johann von ^KiN sich in die Karthause nach Basel zurückgezogen hatte, verliessen ^^ ßrucker die Sorbonne und mietheten das Haus „zur goldenen Sonne''. ^^ jetzt ab druckten sie aber nicht mehr mit Antiqualettem, sondern ^t eckiger Buchschrift, die auch in Deutschland üblich war, woraus ^^^ schliessen kann, dass dieselbe auch in Frankreich populärer war. ^^ch Düpont®® verlieh ihnen König Ludwig XI. das französische Staats- ^^gerrecht und bestimmte, dass alle ihre beweglichen und unbe-

1 82 Paris. Speyer. Bologna. Ferrara.

weglichen Güter nach ihrem Tode nicht kraft seines königlichen Rechtes eingezogen werden, sondern dass sie daiüber testamentarisch verfugen konnten. (Letzteres war selbstverständlich, da der König nur bezüglich der Güter der Fremden das Heimfallrecht ihrer hinterlassenen Habe hatte.) 1477 müssen Friburger mid Kranz aus dem Geschäfte ge- schieden (entweder in ihre Heimat zurückgekehrt oder gestorben) sein, denn von 1478 an druckte Gering allein, von 1479 an mit GüaLAUME Maynyal und 1484 mit Bartholomäus Remboldt. Eine zweite Druckerei- wurde 1473 von Petrus Caesaris (Peter Kaiser) errichtet, der sich*- 1474 mit Johann Stol verband; sie druckten bis 1479. Antoine Värari (1480—1500) druckte zahlreiche Bücher, namentlich Romane mit Holz- schnitten und stottete seine Bücher so prächtig aus, dass man darübe -^^^t leicht die Mängel seiner Typographie übersieht. Neben ihm druckte«^ ^ti Geoffroy de Marnef , Jean du Pr6 , auch de Prato oder de Pratl^c: is (1481 1495), Antoine Caillaut und Louis Martineaü (1483 1485 ^S)t Philippe Pigouchet (1484), der sich besonders durch sein schöne^^es Gebetbuch (Livre des heures) auszeichnete, und andere.

Im Jahre 1471 befanden sich in Speyer zwei Druckereien, v< ^od Peter Drach und den Brüdern Konrad und Heinrich Hist, von den^»^ en nicht mit Sicherheit anzugeben ist, welche die erste war.

In Italien wurde in diesem Jahre die Buchdruckerkunst in mehre-=^re wichtige Städte eingeführt. In der Universitätsstadt Bologna druct ::te Balthasar AzzoGuiDi(1471 1480)mit einer schönen Antiqua, Heinri^^h VON Köln 1478— 1485, letzterer war ein wandernder Drucker, der sch^^^n zuvor in Brescia gearbeitet hatte, und später in Lucca, Nozani u^^d Urbino auftrat, ihm folgten: Heinrich von Nördlingen und Heinrich v --on Harlem (1482—1485), welche später in Venedig und Siena druckt ^^^ und noch eine grosse Anzahl (nahe an 40 Typographen druckten bis zu Ende des XV. Jahrhunderts in Bologna), unter denen Ugone Rugg^^^' (1473 1498) der fruchtbarste war. Auch ein hebräisches Werk, ^^^^ Pentatcuch, wurde 1482 von dem jüdischen Drucker Abraham B^*^ Chajim aus Pesaro hier auf Pergament gedruckt, derselbe hat später au * in Ferrara, Mantua und Soncino schöne hebräische Drucke geliefert

In Ferrara druckte Andreas Belfortis, ein Franzose aus Belfc::::^^ von 1471 1493, welcher 1475 das erste Werk in italienischer Spraclr^^^

Florenz. Neapel. Pavia. Treviso. England. ^83

iie Teseide des Boccaccio herausgab, neben ihm wirkten noch andere )rucker.

In Florenz war der erste Buchdrucker der Goldschmied Bernardo Jennini, welcher bereits oben (S. 56) als Nachahmer Gütenbergs ge- mrdigt wurde. Florenz beherbergte im XV. Jahrhundert eine stattliche inzahl Druckereien, von denen wir die Druckerei im Kloster Ripoli ereits oben (S. 23) erwähnt haben, und hier noch Demetrios Chal- ONDTLAS aus Kreta, der 1488 die erste Ausgabe des Homer druckte, nd LoRENZo VON Alopa, der des Planudes ANöOAOriA AIAOOFßN nirPAMMATfiN mit griechischen Capitallettem druckte, hervorheben dien.

In Neapel druckte Sixtüs Riessinger aus Strassburg 1471 1479. önig Ferdinand suchte ihn an Neapel dadurch zu fesseln, dass er im ein Bisthum antrug, allein Riessinger verliess 1480 Neapel; er Dil später noch in Rom gedruckt haben und kehrte schliesslich nach trassburg zurück, wo er in ein geistliches Amt eintrat und hoch- etagt starb. Arnold von Brüssel (1472 1477), Matthias von Olmütz L475 1490) und andere druckten in Neapel, darunter auch mehrere aden Bücher in hebräischer Sprache.

Ein mit der Jahreszahl 1471 aufgefundenes Werk hat die Ver- luthung erregt, dass mit diesem Jahre die Druckerei in Pavia einge- [ihrt wurde, doch laufen die hier gedruckten Bücher erst von 1476 an ort, daher kann 1471 nur ein wandernder Drucker vorübergehenden Aufenthalt hier genommen haben. Der erste ständige Drucker war Utonio Carcano aus Mailand 1476 1497, neben welchem noch eine ileihe anderer druckten.

In Treviso druckte zuerst der Flamänder Gerhard von Lisa 1471—1498), neben ihm Manzoli (1476— 1482), Lichtenstein (1477 3is 1486) und andere.

Das Jahr 1471 bezeichnet die Begründung der englischen Typo- jraphie, obgleich das erste auf englischem Boden erschienene Buch iie Jahreszahl 1477 trägt, wie auch im Jahre 1877 in England das rierhundertjährige Jubiläum gefeiert wurde. Der Begründer der eng- ischen Typographie war William Caxton, geboren 1412, gelernter Kaufmann, und von seinem Principal 1442 als Agent nach den Nieder-

184 William Caxton. Westminster.

landen geschickt. 1464 war er einer der Gesandten des Königs Eduard IV. von England an Philipp den Guten, Herzog von Burgund. Die Gemalin Karls des Kühnen, Margaretes von York, König Eduards Schwester, veranlasste ihn, das Werk des Hofcaplans Raoul le Fevre: Recueil des histoires de Troyes ins Englische zu übersetzen. Das weitere erzählt er in der Schlussschrift seiner Uebersetzung mit folgenden Worten: „Hier habe ich dieses Buch vollendet, ich habe es übersetzt, indem ich dem Verfasser folgte, in Gott, der mir die Fähigkeit gegeben hat. Nun aber, bei dem Schreiben dieser Uebersetzung ist meine Feder abgenützt worden, meine Finger sind ermüdet und zittern und meine Augen sind trüb geworden von dem Glänze des weissen Papiers, mein Muth hat aufgehört und ist scheu geworden vor der Arbeit, welche ich einst geUebt habe, und das Alter untergräbt und schwächt jeden Tag meinen Körper. Da ich aber verschiedenen HeiTen und Freunden ver- sprochen habe, ihnen dieses Buch, sobald ich könnte , zu schicken, so habe ich mich der Erlernung und Ausübung der Buchdnickerkunst auf meine Kosten und mit grossen Auslagen unterzogen, um dieses Buch in Druck zu bringen. Dieses Buch ist nicht geschrieben mit der Feder und mit der Tinte, wie andere Bücher, es sollte alles zu seiner Zeit übergeben werden. Desshalb sind alle Exemplare dieser Geschichte, betitelt Recuydl of the historyes of Troye, so wie sie hier vorliegen, an Einem Tage angefangen und an Einem Tage zu drucken beendigt worden." Caxton beendete die Uebersetzung am 19. September 1471 zu Köln, und zu dieser Zeit wird er die Buchdruckerkunst dort gelernt haben. Seine Devise (S. W. 74. C. C.) ist von Madden mit William Caxton. 1474. Sancta Colonia'^ erklärt worden, welches Jahr die Been- digung des Drucks bezeichnen düifte. 1475 folgte noch, ebenfalls auf dem Festlande gedruckt, TJie game a?id playe of the diesse (das Schach- spiel). 1477 druckte er in der Abtei Westminster The Dictes and Sayinges of Fhilosophers mit einer anderen Type, welche den englischen Schrifttypus zeigt, doch soll The ro7nafice of Jason noch älter sein. Bis zu seinem 1491 erfolgten Tode wai' er als Uebersetzer und als Drucker (in Anbetracht seines hohen Alters wird fnan wohl lesen müssen: als Leiter der Druckerei und Verleger) unermüdet thätig. Einer seiner Gehilfen dürfte John Lettou (}iach seinem Namen zu urtheilen, ein Belgier)

London. Oxford. St Albans. Italien. Ulm. Esslingen. 185

gewesen sein, der 1480 1481 zu London druckte und sich in letzterem Jahre mit William Machliana verband, der bis 1483 di-uckte. Ein anderer Gehilfe dürfte Wynkyn de Worde aus Lothringen gewesen sein, der Caxtons Druckerei fortführte, und von dem man 410 Werke kennt, ein dritter war Richard Pynson, aus der Normandie, der 1493 1531 215 Werke druckte und von Heinrich VIL zum Hofbuchdrucker ernannt wurde; endlich druckte Julian Notary 1499 1503.

Im Gegensatze zu anderen Ländern bot England der Buchdrucker- kunst im XV. Jahrhundert keine Verbreitung. Es erschienen zwar zu Oxford 1478—1486 mehrere Werke, gedruckt von Theodor Rood aus ^öln und Thomas Hunte, aber der enghsche Bibliothekar Dibdin glaubt, 43ass dieselben in Köln gedruckt worden seien. Nur in dem kleinen Städtchen St. Albans erschienen nach 1480 sechs Werke, deren JH^rucker sich als „Schulmeister von St. Alban* bezeichnet.

Im Jahre 1472 fand die Buchdruckerkunst in Padna und Mantna leibende Stätte, in Cremona^ Fivizano^ Montereale und Jesi zeit- eilige Verwendung, wahrscheinUch durch wandernde Buchdrucker. Im Jahre 1473 wm*de in Deutschland die Buchdruckerkunst in eingeführt, wo neben Ludwig Hohen wang, der mehr Brief- und Formschneider als Buchdrucker war, Johann Zainer, wahr- ^^fa^^inlich ein Bruder des Augsburger Günther Zainer, von 1473 bis ^^^ h druckte. Seine deutsche Uebersetzung von Boccaccios „berühm- Weibem* zeichnet sich durch Randleisten und Holzschnitte aus, ciruckte meist deutsche Bücher und lieferte fast die Hälfte sämmt- .«r ükner Drucke des XV. Jahrhunderts. Leonhard Hol 1482—1485 iinete sich durch den Druck von Ptolemäüs Kosmographie mit der Johann Schnitzer aus Arnsheim in Holz geschnittenen Landkarte . Das Buch ist dem Papste Paul IL gewidmet, mit römischen ^^^irakteren und hat in Holz geschnittene, mit Blumenarabesken ver- ^^^xrte Initiale, deren erstes den Uebersetzer darstellt, wie er dem Papste ^^^■^» Buch überreicht. Konrad Dingkmüt druckte von 1483—1492 meist ^^"Otsche Werke. Johann Reger (1486 1499) dmckte die zweite ^^^^^age des oben erwähnten Ptolemäüs und andere Werke. Johann ^^^ÄPPLER 1493 1498 gehörte zu den fahrenden Buchdruckern. In **^llngea druckte 1473 1481 Konrad Fyner, der später nach Urach

186

Laugingen. Merseburg. Ofen. Italien. Lyon. Niederlande.

ging. In Laugingen erschien 1473 ein Werk ohne Namen des Druckers, von welchem Madden meint, es sei von Zainer gedruckt worden. Von 1473—1475 druckte Lucas Brandis einige Werke zu Marsipolis oder Merssborg, von denen einige meinen, sie seien zu Mörsburg am Boden- see gedruckt, Dr. Gustav Schwetschke hat aber mit triftigen Gründen nachgewiesen, dass damit Merseburg gemeint ist, welches sonach der älteste norddeutsche Druckort ist. Brandis ging später nach Lübeck. In Ofen druckte Andreas Hess auf Kosten des Hofes die Chronica Hungarorum , doch ist aus seiner Presse nur noch ein Werk bekannt.

In Italien wurde die Buchdruckerkunst im Jahre 1473 in PamiA, Breseia^ Messina und St. Ursino eingeführt, in letzterem Flecken nur vorübergehend von wandernden Druckern.

In Frankreich öflöiete Lyon 1473 der Buchdinickerkunst seine Thore, um sofort einer der wichtigsten Druckorte zu werden. Man kennt 250 hier von 40 Typographen während des XV. Jahrhunderts gedruckte Bücher. Der erste Drucker war Bartholomäus Büyer, aus gezeichnet haben sich Jean du Pr6 oder de Prato, Johann Trechseu^jk: und JoDOcus Badius Ascensius von Asch, der anfänglich GoiTector be Trechsel war, 1497 eine eigene Druckerei begann, aber bald na Pai'is übersiedelte, wo er der Schwiegervater dreier berühmter Typ graphen, des Michael Vascosan, des Jean Roigny und des Rober Etienne (Stephanus) wurde.

Dasselbe Jahr 1473 bezeichnet die historisch beglaubigte Ein- führung der Buchdruckerkunst in den Niederlanden. Es ist wahrschein- lich, dass dieselbe schon früher rheinabwäils über Köln in die „reiche blühenden Provinzen ** gekommen ist, wie nach der holländischen Aus- gabe des Specidum humanae salvationis zu vermuthen ist, aber nach weise lässt es sich nicht. 1473 1476 druckte Dierik Marxens in Aalst i Ostflandem, 1473 1474 Nikolaus Ketelaer und Gerhard de Leemp in Utrecht^ 1479 1481 daselbst Johann Veldener, nachdem er vo: 1476—1478 zu Löwen gedinickt hatte, 1481 begab er sich nach CldeiL.--— ' borch in Geldeni, wo er die fünfte Auflage des Specidum humanae tionis druckte und dabei die Holzschnitte zersägte, um sie einem kleine] Formate anzupassen. Sein Fasctculus temponim soll das erste Bud'

n

Die Niederlande. 187

sein, wo sowohl auf dem Titelblatte, als in der Mitte aus Blättern und

Blumen bestehende Randverzierungen vorkommen, welche man später

in Frankreich, weil diese Randeinfassungen zuerst aus Weinranken

bestanden, y^Vignettes^ nannte, worauf dieser Ausdruck auf alle

kleinen Verzierungen, Ansichten u. s. w. angewendet wurde.®* Die

Haupt- und Universitätsstadt von Brabant, Löwen ^ erhielt die Buch-

druckerkunst 1474 durch Johann von Westphalen, der bis 1476di'uckte,

hierauf druckten die oben erwähnten Veldener und Marxens und andere.

Wartens druckte auch 1476 in Antwerpen^ nach ihm druckte Matthias

'AN derGoes 1482 1494 und Gerhard Leeü oder Leew 1484 1492,

Ler schon 1477 in*Gouda gedruckt hatte und zahlreiche, meistens mit

lolzschnitten verzierte Werke herausgab ; ihm folgte Klaas Leeü und

.ndere. Seinen grössten Ruhm erlangte Antwerpen als Druckort durch

*L. ANTIN, auf den wir im folgenden Jahrhundert zurückkommen wer-

len. Brflgge^ die berühmte Residenz mehrerer Herzöge von Burgund,

inige Zeit der Aufenthaltsort Caxtons, erhielt in Colard Mansion

476 1484 seinen ersten Typographen; derselbe war 1454 Mitglied

ier Gilde der Briefdrucker etc., da aber sein Name in den Listen dieser

junft von 1468 1471 fehlt, so ist es wahrscheinlich, dass derselbe

m diese Zeit gleichzeitig mit Caxton in fi^öln die Buchdiiickerkunst

rlemte. hi Brflissel stammen die ersten Dmcke (1476) von den

Brüdern vom gemeinsamen Leben*, die schon zu Köln und Nürnberg

s Buchdrucker erwähnt wurden. In Deveater^ der Pflanzstätte

eses Ordens, druckte Richard Paffroet aus Köln 1477 1497, er

*ndete die gothischen Typen an, welche von den Franzosen Flämisch,

1 den Holländern Duits genannt wurden, und von welchen oben

44) eine Pi'obe gegeben ist. Von den übrigen holländischen Städten,

im XV. Jahrhundert gedruckt wurde, verdient nochUarlem erwähnt

Verden (wo 1483 1486 Jakob Bellaert mit Typen von Gerhard

T und 1486 Jan Andriesson mit abgenützten Typen druckte), weil

* Stadt, welche so spät in die Reihe der Druckorte eintrat, sich

ite, die Wiege der Erfindung zu sein. Leyden erhielt die Buch-

:erkunst auch erst 1483 und wurde, sowie Amsterdam, erst im

lahrhundei-t durch die Elzevirs berühmt. Auch Friesland hatte

•80 eine Druckerei in dem Dorfe Anjam bei Dokkum.

188 1474—1475.

Im Jahre 1474 erscheint in Deutschland als neuer Druckort nur das Kloster der .Brüder vom gemeinsamen Leben* zu Marienthal im Rheingau, welches die Druckerei Gutenbergs von den Beghtermünze erworben haben soll.

In Italien wurde die Buchdruckerkunst zu Yieenza^ Como^ Genaa^ Turin und SaTona eingeführt, aber selbst in dem grossen Genua erschien nichts von Bedeutung.

In dieses Jahr fällt auch die Einführung der Buchdruckerkunst in Spanien. Das erste Werk in diesem Lande wurde zu Yaleneia von einem unbekannten Drucker gedruckt In der ebenfalls zu Valencia 1475 erschienenen Bibel in limusinischer Mundart nennen sich als Dmcker Alfonso Fernandez Cordova und Lambert Pelmart, oder, wie ihn die Spanier schreiben, Palomar, ein Deutscher. Der letztere druckte bis 1494, der Name des ersteren kommt auf keinem anderen Werke vor. Ausserdem druckten in Valencia Jacobüs de Villa, Peter Hagembach, Leonhard Hut und mehrere wandernde Buchdrucker. In Saragossa gab 1475 Matthias Fl ander ein Werk in FoUo heraus, nach ihm druckten noch mehrere Deutsche.

In Deutschland begegnen wir als neuen Druckstätten: Breslau^ wo Konrad Elyan 1475 druckte, doch kennt man von ihm nur zwei Werke und sonst keine Drucke bis zum XVI. Jahrhundert, Blaubenem^ welches nur einen wandernden Buchdrucker beherbergt zu haben scheint, Trient, wo auch nur wenige unbedeutende Drucke geUefert wurden, und Lübeck^ wohin Lucas Brandis sich von Merseburg aus gewendet hatte, er druckte hier von 1475 1499, als erstes das Pracht- werk Epithoma Historiarum, Theils mit ihm, theils allein dioickte Bartholomäus Ghot AN (1480 1492), femer Stephan Arndt, der 1475 zu Perugia in Italien, 1481 zu P^rouse in Frankreich, dann 1486 zu Schleswig gedruckt hatte und 1487 seine Thätigkeit zu Lübeck begann, wo er bis 1500 diuckte. Die von ihm gedmckte plattdeutsche Bibel, von welcher später ein Facsimile folgen wird, zeichnet sich durch ihren Reichthum an Glossen aus, so steht z. B. bei den Worten „vn he schall auer Dy herschojpen'* (und er soll über dich herrschen) die Glosse „Dy vakene to pyneghende vn to slade*^ (dich oft zu peinigen und zu schlagen). In Pilsen lieferte ein unbekannter Drucker von 1475 bis Ende des

1475—1478. 189

y. Jahrhunderts 19 Werke; Falkenstein bemerkt, dass man wegen er vielen offenbaren Fehler den Setzer und Drucker für einen Lehr- ag, den Schriftschneider und Schriftgiesser wegen der schönen Typen r einen Meister in der Kunst halten müsse ; nach den von Professor ORiB veröffentlichten Proben halte ich den Drucker für einen Deut- hen, der mit Latein und Tschechisch nicht auf gutem Fusse stand und m ein tüchtiger Corrector fehlte. Die Pilsener Druckerei hat seit ler Zeit nicht aufgehört zu drucken und befindet sich seit 1860 in n Händen des Herni J. Schiebl.

In Italien treten im Jahre 1475 mehrere Städte mit ephemeren scheinungen auf, nur in Modena scheint die Buchdruckerkunst sich tgesetzt zu haben. Reggio in Galabrien lieferte in diesem Jahre das te gedruckte hebräische Buch.

Aus Burgdorf sind zwei Dinicke vorhanden, doch ist es fraglich, dieser Ort der schweizerische oder das gleichnamige Städtchen im rzogthum Lüneburg ist.

Im Jahre 1476 fingen die „Brüder vom gemeinsamen Leben* in stock zu drucken an und druckten bis ins XVL Jahrhundert. Neben en kommt kein anderer Drucker in dieser Zeit vor.

1477 wurden Ascoli, Lucca^ Palermo von Buchdruckern besucht, jr selbst Palermo hat nur einen einzigen Druck im XV. Jahrhundert zuweisen, den ein Deutscher, Andreas von Worms dort vollführt :. In Spanien druckten in diesem Jahre drei Spanier, Antonio Mar-

EZ DE LA TaLLA, BaRTHOLOMEO SfiGfüRA UUd AlFONSO DEL PüERTO,

5r jedenfalls mit fremden Arbeitern in Sevilla bis 1482. Nach ihnen ichteten Franzosen und Deutsche, selbst ein Pole, hier Druckereien. Jahre 1500 errichtete die Inquisition eine eigene Druckerei, aus Icher die , Ordonances^ des Diego Deca, damaligen Grossinquisitors n Spanien, hervorgegangen sind.

Im Jahre 1478 wurde Eichstädt^ durch den thätigen Michael iiSER, der bis 1494 druckte, und Prag, wo in diesem Jahre das Uuum uiraquisticorum articulis in Folio erschien, in den Kreis der uckorte einbezogen. In Italien fesselte die Papierfabrik zu Colle len Deutschen und einen Franzosen, während Cosenza nur durch len wandernden Drucker bekannt geworden ist. In Frankreich wurden

190 1477 1481.

in dem Städtchen Ghablis einige Bücher gedruckt. In Genf druckte Adam Steinschauwer aus Schweinfurt einige Bücher, in Spanien öfEnete Barcelona ihre Thore den Typographen, von denen elf bis zum XVI. Jahrhundert hier druckten.

Nach Wfirzbarg liess der dortige Bischof, der schon 1477 bei Drach in Speyer hatte drucken lassen, die »sehr erfahrenen Meister der Buchdruckerkunst*, Stephan Dold, Georg Reiser und Johann Becken* HÜB (der Mentzer) aus Eichstädt kommen, um ein Brevier zu drucken- Es ist das erste deutsche mit einem Kupferstiche (dem bischöflichem. Wappen) verzierte Werk, was darauf hindeutet, dass Reiser, welcher" imter seinen Collegen der Stempelschneider war, auch in Kupfecü stechen konnte. Nach der Vollendung des Werkes löste sich die Gesell Schaft auf, Dolds Spur ging verloren. Beckenhüb arbeitete als GorrectOET bei Sensenschmid in- Regensburg und bei Koberger in Nürnberg . Reiser führte die Würzburger Druckerei, durch bischöfliche Privi legien gegen Goncurrenz geschützt, bis 1503 fort, wesshalb nebena ihm kein Drucker im XV. Jahrhundert vorkommt. In den übrigen Ländern kommen in diesen Jahren nm* unbedeutende Städte nnt geringen Producten vor. Dasselbe gilt für die folgenden Jahre und es sei desshalb auf die Tabelle (S. 170 und 171) verwiesen.

Leipzig^ welches sich allmählich zum Hauptplatze des deutschen Buchhandels emporgearbeitet hat, erhielt erst 1481 eine Druckerei durch den gelehrten Andreas Frisner, der 1479 als Professor der Theologie an die Universität berufen wurde. Ein zu Leipzig 1481 gedrucktes Werk ist zwar ohne Namen des Druckers erschienen, doch ist bekannt, dass Frisner seine Presse dem Predigerconvente vermachte, und vor Marcus Brand*, der im Jahre 1484 druckte, ist kein anderer Drucker bekannt. 1488 1498 druckte Moritz Brandis, 1489—1509 Konrad Kachelofen, der unter anderen Werken ein Rechenbuch mit arabischen Ziffern druckte, welches schon die jetzige Form dieser Ziffern zeigt. Da der tabellarische Satz damals kaum ausführbar war, so sifad grössere Zahlenhäufungen, wie z. B. in den Divisionsexempeln und in dem Ausziehen der Quadratwurzeln, in Holz geschnitten.

In Urach, welches im folgenden Jahrhundert durch seine slavi- schen Drucke berühmt wm'de, erschienen im XV. Jahrhundert nur zwei

1481—1483. 191

Werke, von denen eines Konrad Fyner 1481 druckte, der finiher in fissüngen gedruckt hatte.

In Wien hatte 1482 ein unbekannter fahrender Drucker seine

IVerkstätte aufgeschlagen, aus welcher einige Werkchen hervorgingen.

Einen festen Sitz gewann die Buchdruckerkunst hier erst durch

JoHANUEs Winterbürger (1492 1519), welcher Messbücher und

Peur BACHS Tabulde ecdypsium druckte.

In demselben Jahre etablirte sich Johann Schauer, der schon früher in Augsburg gedruckt hatte, in München^ und übte seine Kunst Diit Z^iNERschen Lettern bis 1494 aus. Im Jahre 1497 wurde Johann Sghobser als Hofbuchdrucker der Herzöge von Bayern nach München berufen, wo er bis 1520 druckte.

In Memmingen druckte Albert Kunne von Duderstadt, welcher

seine Laufbahn zu Trient begonnen hatte, von 1482— 15Ö0. In Passau

wanderte 1482 Konrad Stahel ein, druckte im Vereine mit Benedict

^YH und wanderte bald wieder weiter. Hierauf wanderte Johann

Alakraw ein, druckte gleichfalls mit Mayr, wanderte aber 1484 nach

"^interberg in Böhmen, wo er zwei Werke druckte, und kehrte 1485

öaeh Passau zurück, wo er bis 1492 druckte. Neben ihm druckte 1491

^^^d 1492 Johann Petri schöne Missale, wanderte aber bald wieder

weiter, 1494 war er zu Basel bei Froren.

In dem durch seinen Büchernachdruck nachmals berüchtigt ge- wordenen Beailiiigeii erschien der früheste Druck von Johann Otmar, ^^^ ^on 1482 bis 1495 druckte und sich dann nach Tübingen wendete, öel>en ihm dnickte Michael Greyff von 1486 1496. Bis zum Jahre *^Oo kennt man etliche 50, zum Theile datirte, zum Theile undatirte ^^tlinger Drucke.

In Erfurt wurde die Buchdruckerkunst von Paul WmER von ^^HiijBACH 1482 eingeführt, der bis 1485 druckte. Ausser ihm erschien ^^^Ix eine Anzahl anderer Dnicker, der gelehrte Professor Dr. Nikolaus ^^^schalk aus Rossla in Thüringen hatte von 1490 1502 eine

"^^tdruckerei in seinem Hause, sein Drucker war Heinrich Schneider ^^^^ Blankenburg.

InSehweden wurde die Buchdinickerkunst 1483 eingeführt, indem ^^ des Erzbischofs Jakob Ulphons und dös Statthalters Sten Stures

k

192

14ß3--1489.

Betrieb Johann Snell eine Presse in Stockholm errichtete und den Dya- logus creaturarum moralizattis druckte. Ihm folgte Johann Fabri mit dem Breviarium Stregnense 1494, dessen Druckgeschäft, als er im folgenden Jahre starb, seine Gattin Anna fortsetzte und das begonnene Breviarium UpsaJense 1496 vollendete. 1491 ^vurde in dem Kloster Wadstena oder Wadstein eine Druckerei errichtet, die aber 1495 verbrannte und nicht wieder hergestellt wurde. Es vergingen mehr als fünfzig Jahre, ehe in Schweden wieder gedi-uckt wm'de.

In Heidelberg erschien 1485 das erste Buch ohne Angabe des Druckers, bis 1497 druckte Friedrich Misch, 1489 1499 Heinrich Knoblochtzer, der von Strassburg nach dem schon damals durc seine Universität berühmten Heidelberg übei*siedelte. In Begensb^ wiu'de durch die vom Bischof von Bamberg herberufenen Sensenschmid und Johann Beckenhub ein Missale gedruckt. Jakob vo GouDA di-uckte von 1490—1493.

Im Jahre 1486 wurde in Brflnn eine Agende gedruckt. In dem— selben Jahre liess der Domherr Rudolf von Langen in Mftnster durc Johann Limburg seine lateinischen Gedichte drucken, dessen Nachfolg druckten aber so schlecht, dass die Münsterischen Gelehrten ihre Wer lieber im Auslände drucken Hessen. Ebenfalls 1486 beriefen Elloste geistliche in Schleswig den Stephan Arndt aus Lübeck, um e Missale zu dnicken, doch scheint Schleswig keinen ständigen Druckt gehabt zu haben, denn bis 1591 erschien hier kein weiteres Werk.

In Stendal druckte Joachim Westual (Westpal) 1488 d „Sassenspiegel* in niederdeutscher Sprache.

In der kleinen Stadt Hagenau im Elsass erschienen von 1489 !>- 1500 gegen 50 verschiedene und zum Theil nicht unbedeutende Druct- als Drucker ist in mehreren Heinrich Gran genannt. Johannes liess zuerst bei Gran drucken, errichtete aber später auf eigene Kosti eine Druckerei, aus welcher mehrere correcte Werke ohne sein Namen heiTorgingen. In demselben Jahre druckte Martin von Tissro zu Kuttenberg (oder liess vielleicht drucken) eine Bibel in scher Sprache mit Holzschnitten. Derselbe wm'de später Magister 1495 Decan der philosophischen Facultät zu Prag und mit sein^ Weggang hörte die Druckerei auf.

J

1490—1493. 193

In Ingolstadt erschien zuerst ohne Angabe des Druckers Pauli Lescheri Bhetorica, Yon welchem Werke man glaubt, dass es 1487 erschienen sei. Der erste nachweisbare Drucker ist Johann Kachelofen, 1490, ihm folgten Marx Ayrer und Georg Wyrffel 1497.

In Constantinopel druckten die Juden heimlich Bücher wohl schon vor 1483, weil in diesem Jahre der Sultan Bajazet II. die Buchdruckerei ^s eine verpönte Schwarzkunst unter Todesstrafe verbot. (Die ortho- doxen Türken glauben noch jetzt, dass der Koran nicht anders als durdi Schreiber vervielfältigt werden dürfe, da Mohammed denselben g-oschrieben von Allah erhielt) Das erste datirte Werk ist aus dem Jahre 14f&€), eine hebräische Geschichte des Josephüs Ben Gorion; andere ^V^x-ke tragen die Jahreszahlen 1492, 1500 u.s. w., ein Beweis, dass die trotz der Todesgefahr fortdruckten.

Hamburg hat nur einen Druck aus dem XV. Jahrhundert auf- «isen, welchen die Bmder Johann und Thomas Borchardi 1491 ^^sf^hrten.

In Kopenhagen druckte Gottfried af Ghemen um 1490 einen ^^^*>.at, das erste dänische Buch ist Den Danske Riimkrönike 1495.

In Krakau führte der trotz seines polnischen Namens geborene ^^^^i-»ke SwifTOPOLE FiOL oder Swaybold Frank die Buchdruckerkunst *^^1 mit einer polnischen Uebersetzung des Octoechos des Johann von ^-^^•ASKUS ein. Von einer undatirten Ausgabe der Constitutiones et '^^^^ttto provincialia inclüi regelt Polonie, welche Johann Haller aus •Nix^^berg druckte, glaubt man, dass sie zu Leipzig gedruckt worden ist. Ha. » , druckte noch andere Werke für die Polen. Auch existirt ohne

"^^^^abe des Jahres und Druckers: Ioannis de Türrecremata jErpost^to '^^^«ng et iftüis super toto pscUterio, Cracis impressa, von welchem Werke ^^^-n gleichfalls annimmt, dass es in Krakau gedruckt ist, da der Name ^^ser Stadt sehr verschieden geschrieben wird.

In Freiborg druckte Kilian Piscator (Fischer) 1493 1495 und ^^^edrich Riedrer 1493 1499. In Lftneburg Hans Lucas oder Lüge ^^3 Thomas a Kempis De imitatione Christi,

In Bossland soll der unter Krakau erwähnte Octoechos 1493 zu ^ ^chernigow von Georg Czernowiec in illyrischer Sprache mit cyrilli- ^^VienLettem gedruckt worden sein. Es ist jedoch wenig wahrscheinlich,

Fanlmann, Gesch. d. Buchdruckerkuust. 13

194 1 49 i— 1500. Wandernde Buchdrucker.

dass SO früh ein geschickter Stempelschneider sich nach Russland verirrt haben sollte.

In Oppenheim wurde 1494 von einem unbekannten Drucker gedruckt, später verschwand der Ort aus der Geschichte der Typo- graphie. In Freising druckte 1495 Johann SghIffler und inOSenbiirg ein unbekannter Drucker 1496.

Die Universitätsstadt Tübingen erhielt die Kijuist erst 1498, wo Johann Otmar zu drucken begann.

Nach Falkensteins alphabetischem Verzeichniss der Buchdrucker im XV. Jahrhundert bestanden im ganzen 910 Officinen.

Ich habe mich bemüht, in gedi-ängter Kürze das wesentlichste über die Verbreitung der Buchdruckerkunst im XV. Jahrhundert zusanunenzustellen, denn wenn auch manchem die St&dte und die Namen der Buchdrucker gleichgiltig sein mögen, so können doch locale ^^Xle Ansprüche in dieser Beziehung mit Recht erhoben werden. Ich konnte^»^*-te mich auch nicht begnügen, auf Falkensteins Werk, welches diesem» ^se Daten in sehr ausfühi'licher Weise enthält, und welchem ich denc:«:^»^ gi'össten Theil dieses Materials entlehnt habe, zu verweisen, da dieses^ ^^^s Werk vergriffen ist.

Es hat diese Zusammenstellung aber auch allgemeines Interesse.'^^^^se.

Wir lernen daraus, wie Klöster Buchdrucker warben, um ihre Missalcs^i-Äle

und Breviere drucken zu lassen, wie Gelehrte für den Druck ihrer WeriM^^Ä^^

in gleicher Weise Drucker suchten, und wir begegnen endlich einennÄTÄ-Äin

Schwann wandernder Buchdrucker, welche ruhelos ganz Europa^^^?^

durchi*eisten, was allerdings damals, wo die lateinische

allgemein als Umgangssprache der Gebildeten diente, nicht schwer

Man kann sich diese wandernden Buchdrucker vorstellen, wie die ü

Engadin, die, den nöthigen kleinen Lettemvorrath in dem Ranzen ai

den Rücken und die hölzerne Presse auf den Esel gepackt, im Sonuner'

in die Berge hinaufzogen und im Winter in die Ebene zurückkehrten

besser situirte hatten vielleicht ihre Dmckerei auf einen

gepackt, wohl auch einige gedruckte Bücher im Vorrath, mit denei

sie handelten. Man vergesse nicht, dass die Incunabeln, welche dii

Bibliotheken aufljewahren, nur ein Theil der Druckerzeugnisse sind,

bedeutender Theil der letzteren bestand in Einzelblättem, ^^schönei

Wandernde Buchdrucker. 195

druckten Liedern*, Kalendern, Prophezeiungen u. dgl, welche sich if Jahnnarkten mit gutem Gewinn anbringen Hessen. Diese fahrenden ichdrucker waren sogar schwer zur Ansiedlung zu bewegen. Es ngOA ein eigener Reiz das Zigeunerleben, welches nur an das Heute id nicht an das Morgen denkt, die Abwechslung liebt imd den Arbeiter xlacht, der im Schweisse seines Angesichts und voll Sorgen für den >mmenden Tag sich for die Seinigen plagt. Mit den angeführten ^ccidenzen* (das Wort hat sich bis jetzt för diese Arbeiten des Zufalls halten) liess sich mehr Geld verdienen, als mit gelehrten Werken, und an muss sich wundem, dass gleichwohl so viele Werke (von denen lerdings fünf Sechstel theologischen Inhalts sind) erschienen, und ejenigen Männer achten, die als Buchliändler grosse Summoi in irculation erhielten, um den Büchermarkt zu bereichem.

Es gab aber auch eine andere Glasse von Buchdrackem, welche tme Presse und Lettern umherzogen, ihre Kräfte jedem anzubieten, er darnach verlangte. Auffallend ist, dass wir imter den wandernden uchdruckem vielen begegnen, die aus Städten stammen, wo die Buch- ruckerei noch nicht eingeführt war. Es muss also vor den wandemden uchdruckem einen Stamm der Söhne Ah AsvERS gegeben haben, deren lieder zumeist Buchdrucker wurden, und wir werden nicht irren, wenn ir als solche die fahrenden Schüler annehmen. Die Studenten konnten, ^enn sie arbeiten wollten, leicht als Schreiber oder als Setzer unter- onunen, denn das Setzenlemen war für einen Schreiber etwas leichtes, a er die Hauptsache, die Schreibregeln kannte, schwieriger war es, tempelschneider, Lettemgiesser und Drucker heranzubilden. Aber ich diese waren stets auf der Reise, denn mit Ausnahme der grossen Üdte war die Arbeit sehr prekär. War ein Werk ausgesetzt und aus- druckt, war ein nöthiger Vorrath an Buchstaben vorhanden, so war ine Beschäftigung mehr.

In dieser Beziehung boten die Klöster des Mittelalters die quemste Gelegenheit zum Wandern. Ohnehin durch ihre Statuten m Almosengeben verpflichtet, öf&ieten sich ihre Thore leicht, wenn 1 Universitätsangehöriger sich als solcher auswies (und alle Buch- Ticker waren, wie wir oben (S. 145) gesehen haben, Universitäts- igehörige). In einer Zeit, wo es keine Zeitungen gab, war ein Fremder

13*

196 Wandernde Buchdrucker. Juden.

eine lebendige Zeitung. Hatte er Witz und gute Laune, so konnte er auf die beste Aufiiahme rechnen, er unterbrach die LangweUe des Alttags- lebens auf die angenehmste Weise. Die Nachrichten wurden nicht so schnell verbreitet wie jetzt, aber trotzdem überall hin.

Ein weiteres interessantes Moment der Verbreitungsgeschichte ist der Eifer, mit dem die Juden sich der neuen Erfindung bemächtigten, ganz im Gegensatz zu den Türken, die sie verschmähten. Noch im XVIII. Jahrhundert galt die Einweihung eines Juden in die Geheim- nisse der Typographie für eine Schandthat, welche mit allgemeiner Verachtung bestraft wurde. Bei der Verachtung, mit welcher die Christen auch im XV. Jahrhundert den Juden entgegentraten, muss es .^^ :-s diesen sehr schwer gewesen sein, in der Buchdruckerkunst unterrichtet ,.#"^t zu werden, nur durch Bestechung konnten sie sich die Greheimnisse^^^^se aneignen, und doch finden wir schon im Jahre 1484 hebräisch mit:#f^t Vokalen gedruckt, die schwierige Operation ausgeführt, Kegel voDc^r^Dn höchstens Nonpareillestärke zu giessen, uin die Vokalpunkte unter die^^fJUe Gonsonantenbuchstaben setzen zu können. Gier nach Gewinn konnt^^#:^te die Juden dabei nicht leiten, sondern einzig die hohe Achtung der^^^er Wissenschaft, die Verehrung ihrer heiligen Bücher, welche die JudeKr^^.en so sehr auszeichnet und die sie in Constantinopel den Todesdrohunger^^-en des Sultans trotzen Hess.

Die Geschichte der Verbreitung der Buchdruckerkunst ist intea essanter als sie scheint, aber man muss sie zu lesen vei*stehen.

Jr-

V. ABSCHNITT.

»IE DRUCKWERKE DES XV. JAHRHUNDERTS.

aN den ersten Jahrzehnten der Buchdruckerkunst bildet der Typenschnitt ein wichtiges Erkennungsmerkmal derincunabehi. werbsmfissige Schriftgiessereien, welche mit Schriften handelten, gab damals nicht. Schöpfer suchte sich das Monopol zu wahren, indem

weder Matrizen noch Schriften abgab. Wer eine Buchdruckerei inden wollte, musste Lettern herstellen, wenigstens giessen können, nzen konnte er sich Ton einem Goldschmied machen lassen. Erst in 1 Siebziger-Jahren Ifisst sich der Verkauf von Schriften wahrnehmen,

Venetianer Typen Jensons verbreiteten sich nach Frankreich und iitschland, die Ripoli-Druekerei liess sich theils Punzen von einem idschmied machen, theils kaufte sie Matrizen von einem wandernden mpelschneider (s. oben S. 51).

Im Stempelsehnitt war zunächst die NacliahmaDg der Hand- rift vorherrschend, wie wir dies bei den Gutenbei^- und Schöffer- cken bemerkt haben. Breitkopf erwähnt, dass ein Manuscript: De täte Da St. Adgdstins in der Bibliothek St. Gönevi^ve, das 1459 talien geschrieben ist, ganz genau mit der Schrift übereinstimme, che die ersten gedruckten römischen Buchstaben desselben Werkes fen. Von Büchern stammen die Namen der Schrittkegel: Missal, lon, Cicero, St, Äugustin der Franzosen, Corpus (vom Corpus juris) , vom Ductus der Schriften stammen die Namen Lettres de aomtne cfaStTnouAS voNÄQOiNO Summa), womit die Franzosen die deutsche

198

Die Buchschriften des XY. Jahrhunderts.

-=s

Buchschrift des XY. Jahrhunderts bezeichnen , wie sie in Sghöffees Alphabeten der Bibel imd des Durandus auftritt, LgUres de forme für die Missalschrift (auch in den kleinen Graden), femer unsere Grothisch und Schwabacher, her.

Die damals in Deutschland gebrauchte Schrift war eine eckig gewordene römische Type, in den Versalien liebte man eine Mischung - runder und eckiger Buchstaben, und ein Unterschied der Rf*hrift_ -^ zwischen deutschen und lateinischen Texten ist nicht zu bemerken.

Ich habe, um eine vergleichende Darstellung der Schriften bef :si einem und demselben Text geben zu können, eine kleine Zahl vo Bibeltexten facsimilirt, soweit die bescheidenen Grenzen dieses Wericess es gestatten, ich muss aber an dieser Stelle mit Dr. y. d. Linde in den im u Bedauern übereinstimmen, dass noch keine deutsche Regierung, kein^ ^ Akademie und keine Bibliothek es unternommen hat, die Monument» ^< des Buchdrucks auch nur in der Weise zu veröffentlichen, wie sie die Niederlande in Holtrops Monuments iypographiques dts Pays- La Haye 1868 vorhanden ist. Ein solches Werk würde auch nicht me kosten, als eine Sammlung griechischer Inschriften. Aber freilicC beschäftigen sich mit der Buchdruckerkunst mehr die Staatsanwalt als die Professoren, für welche das derbe Wort Dr. v. d. Lindes gil „Eine so läppische Frage, wie die Erfindung der Typographie, ste selbstverständlich weit unter der Würde eines zünftigen Professo Ja, wenn es sich um einen etruskischen Nachttopf oder um eine-^ versteinerten römischen Stiefel handelte, aber ob der in Nirgendshausen, oder ob der Geselle in Dingsda den typographisch' Kram hergestellt hat, das ist denn doch wahrhaftig ganz einerlei.* So hat auch, ausser Frankfurt am Main, keine deutsche Stadt Erfindung der Buchdruckerkunst durch ein Denkmal geehrt, denn d Standbilder zu Mainz und Strassburg gelten nur dem berühmten enge Landsmann Gütenberg. Ich bin weit entfernt, mich nach Phantasi gebilden zu sehnen, auf welche der Bildhauer den Namen Gtjtenbe schreibt, damit man wisse, wen sie vorstellen sollen; das einzige richti und seiner würdige Denkmal wäre eine genaue Nachbildung der Drue denkmäler der deutschen Nation, herausgegeben von den berufen Vertretern derselben. Vielleicht gelingt es mir, in dem vorliegend

Strassburger Letteni. 199

zunächst das Interesse für ein solches Unternehmen bei den kien Druckerherren zu wecken, damit sie weiter nach oben ; die graphischen Künste sind, wie die Tafebi dieses Buches en, reif für ein solches Werk, das der deutschen Nation zum und zur Ehre gereichen würde.

n Nr. 40 haben wir eine Probe von Mentels Bibeltype kennen ., es dürfte von Interesse sein, dieselbe mit der seines Con- ten Eggestein zu vergleichen. Die Probe Nr. 45 zeigt eine etwas

rramb^ofi^ tua A äBCt)€ f&h^lQ) »imunufculap; yUpOpPOR^r^Jp is'tjetiilit hmu\ abcöefg^biiwtiopqrfstvjr

Nr. 45. Schriftprobe und Alphabet von Eggestxixs BibeHype. Strtiisburg.

(Facsimile nach dem Original.)

e Schrift auf Pai'angon-Kegel (9 Viertelpetit). Eüiige Buchstaben verschiedene Formen, so die Versalien AM? und namentlich g. chstaben stehen manchmal ohne Grund auseinander, entweder dieselben wegen schlechten Schliessens des Instrumentes etwas , oder sie hatten einen nicht abgeschliffenen Grat. (Bei diesm den meisten folgenden Bibdfacsimües fehlt der Initicdbuchstabe F ier.) Die Silben in, ni, im, mi sind Ligaturen, vielleicht wurde nkt nach Erfordemiss auf m oder nn gelöthet, fu ist gebildet md einem i, was schon in Nr. 40 zu bemerken ist. Eggesteins ist ohne Datum, aber sie muss jünger sein als Schöffers litype, da Eggesteins Buchstaben dieser Type offenbar nach- t sind.

er>.mbrofiuöö«rbar >1BC2>6'F6b7Rl*<WT1

AcbteincUinf^ab.:C)o O^T^ST VW^ abcb^fjg at er aucb praucbt Me hihlmn oprfatuvwyp}

46. Schriftprobe und Alphabet von Mextels deutscher Bibeltype. Stransburg 1466.

(Kucsiinile nach dem Original.)

[entels deutsche Bibel aus dem Jahre 1466, von welcher Nr. 46 obe gibt, unterscheidet sich mehr durch den kleinen Kegel als

200 Nürnberger Leitern.

durch den Charakter von seiner lateinischen Bibel, nur A hat eine andere Fonn und die Vorstriche bei den übrigen Versalien treten mehr hervor. (Hier ist das Liitial-B in BRuder zu ergänzen.) Die Versalien smd roth durchstrichen, was auch auf der Probe in A angedeutet ist BIentels Bibeln zeichnen sich durch prachtvolle Malerei aus, ein Löwe, zwei Pfauen, ein Rothkehlchen konunen in den Verzierungen vor, ein Wappenschild ist noch leer, roth, mit weissem Bande in der Mitte; das Löwenwappen erhielt Mentel in diesem Jahre, aber wohl erst nach Vollendung des Buches.

Nr. 47 gibt eine Probe der deutschen Bibel von Frisner und Sensenschmid in Nürnberg, 1473. Wie wenig man damals einen Unter- schied zwischen deutscher und lateinischer Schrift machte, zeigt das zweite g im Alphabet, welches rehie Antiquaform ist; auch die Ver- salien zeigen viele Neigung zum römischen Ductus. In dieser Bibel sind

Ruber dinbro(iu0 ber ^at mir g^brac^^ btne gab «iSa mit \)st trouA) ^thraAft die aller Yvüi^w btxeffh \z von h2an^aj\^ bi€ gety-p^^-

Ä ßCt)6f 0 b3 2A\VlO0QRÄT:»a>XlPZ

abrbefggl^>ifclTniioprr»tuvw)ryj

Nr. 47. Schriftprobe und Alphabet der Bibeltype von Frisx&r und Sexsssscumid. NOmberg 1473.

(Facsimile nach dem Original.)

Versalbuchstaben nui* am Anfang der Sätze gebraucht, wo sie noth- wendig waren, da in den Handschriften die Intei*punction oft ver- nachlässigt ist. Ein auffallender Unterschied zwischen deutschen und lateinischen Werken besteht aber darin, dass die deutschen sich durch Illustrationen oder wenigstens durch einen grösseren Reichthum der- selben vor lateinischen Werken auszeichnen. Es scheint, dass man sich ein Volksbuch ohne Bilder nicht denken konnte. Diese Nürnberger Bibel hat die Initiale zu Bildern verwendet, indem jedes Figuren trägt welche zum Inhalt passen ; sie nehmen die ganze Breite der Spalte ein. Die lateinische Bibel von A. Koberger in Nürnberg, 1475, von welcher Nr. 48 eine Probe gibt, hat bezüglich der Versahen Aehnlich- keit mit der vorigen, in den gemeinen Buchstaben herrscht der römische

Nürnberger Lettern.

201

Ductus vor, der sich auch im h dadurch offenbart, dass der Auslauf Bicht unter die Zeile geht. Eine deutsche Bibel veröffentlichte Koberger

Pvateramboiie tua /^BCDef öblUMTlOpc^ mibinnwufaitapfe KSTVXZabcbefgbtklm x«J\S' ^tultt fimf sc nopqrfs tuvx y 3

Nr. 48. Sehriflprobe und Alphabet der Bibeltype von Koberger. NOmberg 1475.

(Facsimile nach dem Original.)

erst im Jahre 1483 imd diese ist, wie fast alle deutschen Bibeln des XV. Jahrhunderts, mit Holzschnitten geschmückt. Es erschienen öbrigens im XV. Jahrhundert 15 deutsche Bibeln, so dass Luther sie nicht erst verdeutschen musste, um sie dem Volke zugänglich zu machen. Das, was Luthers deutsche Bibel auszeichnet, ist die gewandte Handhabung der Sprache, welche immer den richtigen Ausdmck zu finden weiss. Als Beleg dafür möge folgende Vergleichxmg dienen:

Luthers deatsche Bibel.

.ID(Er ^(ERR tfl mein "ötrte/ mir totrd nid9t0 mait^elit.

K0BIROSR8 deutsche Bibel.

(I>3^r l^err regiert mid). vn^ mir

^e^rtfl nit. ond an öer ftat öer tuende da

f^^t er mid) Cr ^at mi(^ (gefOrek 9ff

öem tciaffrr öer tp^Mrin^nn^ er beferet

^^n fei Cr füret mid) ng off die fii^ der

dereditifetyt. pmb finen namen IDann 0^

14) ta ^ee in mit de» fd^atken de0 tod0.

^^ f Qrdit nit die l}0eln ding, mann du

^'ff biy mir. Din rnot ond din fla^ die

^^^^ fycbtn^ mid) ^ttrdft Du ^afl bereit

^^ tifdj tn mine an^efidit. mider die die

">i(b (etrii^ent Dn ^afl erneDfitet min

^^bt indem it. vnd min fei« der ma«t

^^<ttn wie Ittter er ifl. Dnd din er-

^c^m^ die nad^nol^et mir aO die ta$

"'^ee lebend IDa0 cnd) td^ inmone. in

, ^^ ^tti de* Ferren, in die lenae der

2. Cr meidet mid) anff einer grünen awtn, IDnd fOret mi<^ ?itm friffd)cn maflfer.

3. Cr erquidet meine feele, er füret mid) anff red^ter fhraffe/ om^ feinee namen0 miOen.

4. lOnd ob i(^ fdl^on mandert im fin« flern tal / f iirdike i(^ fein t^ngllicf / Denn dn bift bei) mir/ Dein flecfen ond ftc^b tr?flen mid).

5. Dn bereitefl fnr mir einen tifd) gegen meine feinde / Du falbefl mein ^eubt mit S(e/9nd fc^encfefl mir 9Cl ein,

6. 0ttke09ndbarml^er4igfeitmerden mir folgen mein (ebenlang, Dnd merde

G

bleiben im ^anfe de0 '6CttSn imerdar. Nr. 49 und 50 geben Proben von zwei Baseler Drucken einer ^1, von welcher Rodt 1475 den ersten Theil druckte, Richel 1476 zweiten Theil. Die Bände sind einfach gehalten, der erste hat ein iges Initial-F ohne Goldverzierung, sonst nur grosse, rohe, bimte

202 Baseler Lettern.

Anfangsbuchstaben ohne Verzierungen, der zweite Theil hat Ho schnittinitiale, welche blos mit Wasserfarben roh ausgepinselt sii RiCHELs Versalien haben eine auffallend eckige Form, -

Kattfräbiofiftudmi ABCDefeblLAX]

cbimunufculdperfc^ OpO^K^Zy^XV^ re8b«tulit fimul ^fiid abcbdcf^btlmnopqrfj

Nr. 49. Schriftprobe und Alphabet von Rodts Bibeltype. Basel 1475. (Facsimile nach dem OrifU)

ügdt epiOoia q% Aßifbef Ibf^^LAVfiDj! •ungif (dverboäut IIl<LK'»'5:VXP2r0r abcbefj

Nr. 50. Schriftprobe und Alphabet von Richils Bibeltype. Basel 1476.

(Facsimile nach dem Ori|^nal.)

Tafel V gibt eine Probe der herrlichen gothischen Schrift Jemsos aus seiner Bibel vom Jahre 1476. Nr. 51 bringt das Alphabet diese Schrift. Ich nenne diese Schrift gothisch^ obgleich man unter dieser Worte jetzt den holländisch-englischen Ductus versteht, weil Jekso> Schrift den Charakter der gitterförmig gleichmässigen Schrift ha welcher die Inschriften der gothischen Bauwerke charakterisirt Sein Versalien neigen sich mehr zu unserer späteren Fractur hin. Wir finde hier die erste Zeile mit grösserer Schrift gedruckt, was zwar scho Ulrich Han im Jahre 1469 anwendete, von jetzt an aber imnM gebräuchlicher wurde. Alle Rubriken sind schwarz gedruckt mit kleiiu Schrift, meist aber oben und unten Raum gelassen. Die grosse Initialen sind schön in Gold und Farben ausgeführt, die kleinen Initiale roth und blau gemalt, die erste Seite ist in dieser Beziehung durc

K 3 «bcdcfgbilninopqrfftfuvrf J

Nr. 51. Alphabet von Jessohs Bibel type. Veucdig 1476. (Facsimile nach dem Original.)

einen Schreibfehler verunstaltet (H statt N in Nee). Alle Anfangsbucl Stäben sind roth durchstrichen, die Alinea sind abwechselnd roth ud blau eingeschrieben.

Kolner Lettern.

203

Jensons gothische Type war eine Emancipation von der Hand- schrift, sie war eine ideale Tj'pe und wurde schnell beliebt. In der Beilage 3, welche eine Seite aus dem bei Koberger in Nürnberg 1486 gedruckten Werke Boetii De consolatione philosopUae enthält, sieht man diese Type in Deutschland in Anwendung, und wir werden auf sie nocli zurückkommen.

Rötet am

mtcl)i mu nufcuiay ferrneöc

tulitfif 1 fiiauifriTna$iitt«2« cj apjfTidpiff amidcia^ fi ^m ^ baf« t am fi M t tete?0 amt

N['&3. Schriflprob« voaKoKiiD vaiHoMaonciii Biballjpa. KOlu 1497. (FuBimile Dach damOriginal.)

Das bei Jenson erwähnte Princip, die erste Zeile grösser zu ^''clcen, 60 wie man den ersten Buchstaljen des Buches hervorhob, ^det in KoDRAD vokHombohchs zu Köln im Jahre 1479 gedruckter Bibel ^6 Ausdehnung auf sämmtliche Zeilen neben dem Initialbuchstaben, **'ötfcer, nebenbei bemerkt, in der Art der ScaöFPERscheo Psaiter- ''^Je mit Schnöifcehi lungeben ist. Nr.'52 zeigt diese Typen, welche "'ß*^ Doppelcicero-Kegel und den Typus der Missalschrifl, haben.

a.

7

.abrief gl>ikTinnopqrr*tuvwY;

Xr. 53. A!pfa.bet von Sc.Srru. Hortustype. Haiai ItSJ. |Fa^>miile nach Witcer.I

ScHÖFrER hielt es jetzt auch an derZeit,dem FortschrittRechnung ^ ^*^eii und sein Typemnaterial zu vermehren. Er druclcte das Werlt

204 Neuere Mainzer Lettern.

Ortus (Hortus) samtatis mit einer gothischen Type, welche ich in Nr. 53 dem Werke von Wetter entlehnt habe, da Schöpfers Hortus in der Wiener Hofbibliothek nicht vorhanden ist.

<Jir $!ifigcn vnb ^3?f(amen farf o6erm<r g<n 3^ TufaCcm tynh gro^ fo6 Öefunicr noirie i^nbmercP

t>^?PSa6c«befg9iPPmnopqrfetui>topv?

Nr. 54. Schriftprobe und Alphabet von Rewichs Typen. Mainz 1486. (Facsimile nach dem OriginaL .—

Bald darauf liess sich in Mainz der Maler Erhard Rewich Utrecht nieder, der den Domdechanten imd Kämmerer Bernhard vo: Breydenbach im Jahre 1483 auf seiner Reise nach Palästina begleite hatte und im Jahre 1486 die Beschreibung dieser Reise herausgal^ - Nr. 54 zeigt eine Probe der Schrift dieses Buches, welche jedenfalls nac] Rewichs Zeichnungen und auf seine Kosten von Schöffer geschnitte: worden ist. Sie ist der damals üblichen Currentschrifl nachgebildet uiL' kommt nirgend anders vor, als in diesem Werke, welches auchin lateinm.- scher und holländischer Sprache (1488) erschienen ist. Rewich nannft.e seinen Namen nicht, wie es üblich wai*, am Ende des Buches, aber in d^sr zweiten Reise bemerkt er gelegentlich : ,By diesen herm vnd andeMm yren Knechten, was der Maler Erhard Rewich geheissen, von Vtridnit geboren, der all diss gemelt in diesem buch hatt gemalet. Vnd ü^ Truckerey in synem Huss vollfüret.* Nach dieser Bemerkung kanxB. kein Zweifel sein, dass Rewich eine Privatbuchdruckerei besass. Dass Schöffer die Typen schnitt, schliesse ich aus der Charakterähnlichkei*^ welche die Holzschnitte von Schöffers Sachsen-Chronik mit Rewic^^ Holzschnitten haben. Rewich wai-, nach seinen allgemein gerühmt^^^*^

Nr. 55. Alphabet von ScbSffers Chroniktype. Mainz 149*2. (Facsimile nach dem Original.^

Holzschnitten, ein ausgezeichneter Holzschneider, der dann Schöff"^^ aus Gefälligkeit dafür, dass dieser ihm Typen schnitt und goss, wat»-^^ scheinlich den Gegendienst erwies, ihm einige Holzstöcke anzufertig^^^'

Neuere Mainzer Lettern. 205

Die Typen selbst waren und blieben Rewichs Eigenthum, Schöffer

schnitt wohl zu seiner Sachsen-Chronik dieselbe Schrift, aber, wie das

Facsimile Nr. 55 zeigt, auf grösserem Kegel. Wie Konrad von Homborch

druckte Rewich die erstenZeilen mit grösserer Schrift, aber er muss sich

davon einen grösseren Von-ath haben anfertigen lassen, als er brauchte,

denn beim Anfang der zweiten Reise ist eine halbe Seite mit solchen

Typen gedruckt, die auch Peter Schöffer in seiner Sachsen-Chronik

anwendete und deren Facsimile Nr. 56 zeigt. Dass diese Zeilen mit

beweglichen Typen gesetzt wai*en, beweist ein verkehrtes e. Da die

Aufschriften der Holzschnitte lateinisch sind, so ist die lateinische

Allsgabe die erste, gleichwohl ist das deutsche Exemplar der Wiener

HofbibUothek schöner ausgestattet, als das lateinische, woraus jedoch

k^in Schluss gezogen werden kann, da wahrscheinlich beide Ausgaben

r^ich und minder reich illuminirt wurden und durch Zufall ein reich

öpqrfatuowjrri

Nr. 56. Alphabet von ScHÖrrzas kleiner Missaltype. 1492. (Facsimile nach dem Original.)

^uminirtes deutsches Exemplar und ein ordinäres lateinisches in den Besitz der genannten Hofbibliothek gelangt sind. Ein besonderes Interesse hat dieses Werk dadurch, dass es das erste Werk ist, welches orientalische Alphabete, allerdings nur in Holzschnitt, enthält. Es bringt das arabische, hebräische, griechische, koptische und abessinische ■^^Pliabet; das hebräische zeigt eine sehr schöne, eckige imd in den feinen Strichen mit viereckigen Punkten verzierte Form, das arabische 15t vuigenau, und der Maler scheint seine eigene Schiift nicht haben lesen zu können, denn über dem letzten Zeichen steht: vodsculom, pox, ^^^ mir Herr Professor Dr. Friedrich Müller als vox sculam pax (das ^ rtedenswort ÄCÄoiam) erklärte.

Das Interesse, welches mich zm* Durchsuchung der deutschen ^ehi bewog, war, den Ursprung der unter dem Namen Schwabacher

Entstehung der Scbwabachenchiift.

bekannten Schrift zu entdecken. Dass die ScHÖFFBBSche Schrift zu Brevdenbachs Reisen oder in der Sachsen -Chronik nicht als Schwabacher zu betrachten ist, steht nach den Facsimiles 54 und 55

ßjattjet ccccctylföi

büf -Vlnb wiVcrpeftuiP'Oniieom- jarobum vtib j<>l^ttn<m txrüffet<m ,»il hranikn- jjf funSt mad)tt-

1C(C) warb) Ihffue gc fürt eontxmgtj/ft in 6f« wil- ffc teurwuiö «fffucl)« «OH Ixm ttufil' vni öd it

abcbefg^ihlmn« prf»tuiow;ryj^

57. Schhnprob« und Alphabsl

bellrpt. Ani

«1*87.

nach dem Ol

ausser allem Zweifel. Diese ScHöFFEBSche Schrift ist dieselhe, welchs die Franzosen Batarde, früher Bastarde, nannten, weil sie aus dec: Vereinigung des Charakters der Buchschrift und der Schreibschrift

i^ir l|em r ßcKan De vtjarttt h J|f bbe entfäge

begbflif* bjeuemine« bcger liff*iromt»« tt8bircop**3«l)'

»oijVTifce tJtofome ie^fbigb«^ fif ft-fg« ljffl*fniitbepjof*f*ff

^ebe biöbefae ia bat it£ g()cu? Zn302Z72obcb/f9b*^lTnnoY)qrirgettii>w^y

Hr. BS. Sehiinprob« und Atpbahal dir LObsckei Bibsl H9*. (Fiuimila ueh dem OrigiuLI

entstand. Meiner Ansicht nach ist überhaupt kein bestimmter Schrift

als der Vater der Schwabacher zu bezeichnen, sie entwickeL''

alhnfthKch auf deutschem Boden. So zei^ schon der Ablassbri*

wk Schneider

HL iidi alhn;

li

Entstehung der Schwftbacherschrift 207

. 31 in seinen gemenien Buchstaben eine Anlehnung an diesen larakter, mehr noeh tritt dies in der Bibel hervor, welche Hans iHöKSPERßBR in Augsburg 1487 druckte, und von welcher Nr. 57 eine thriftprobe bringt Man vergleiche das zweite A^ das erste B, das •le C u. s. w. Bezüglich der Ueberschrift ist zu bemerken, dass teselbe genau dem Original entspricht, die mittleren zwei i, welche ^ wie ein ü aussehen, sind genau copirt, es scheinen dies keine l^ssenen Buchstaben zu sein.

Noch mehr nähert sich die Lübecker Bibel von 1494, welche ^hon oben (S. 188) erwähnt wurde, dem Schwabachercharakter, den on ihren Versalien schon 2l35C5)tfc^<B>3-tTpl^©C zeigen. lese Schriftprobe Nr. 58 zeigt auch die Anführung von Glossen durch ?mchen und Doppelstriche als Parenthesen. Die eigen thümliche Form

^•ti «nbc t^at bas huc\) 6<r \;)im licljen Offenbarung fantiot)afcn b^Sitvilffhotcn vnö eivan^clv ft<n.<5e6rücfef ju tturnbcrgP öurcb 2(lbJ€cbt^urer maier mcb

(t[)iifligibuvt tVtxccc.onb bar nacbim^coiiy lar.

3 tU3 j<^^cbefg^iHmnoptfsti»x>ror9 5

Schriftprobe und Alphabet von DOhbrs Apokalypse 1498. (FaGsimile nach dem Original.)

in den grossen Zeilen kommt nur auf dieser Seite vor, sonst

sie immer den einfachen Missalcharakter (vgl. S. 39).

)en reinsten Schwabachercharakter im XV. Jahrhundert zeigt

Albrecht Dürer zu Nürnberg 1498 gedruckte Apokalypse, von

Nr. 59 eine Schi-iftprobe gibt, und zwar den Schlusssatz, der

t, dass Albrecht Dürer so wie der Maler Rewigh in Mainz eine

1 seinem Hause besass. Es ist wohl anzunehmen, dass Dürer

m Geschmack nach der besten Schrift seiner Zeit griff, wie er

erste war, der nach dem Drucke des Theuerdank .die neue

hrift anwendete, und so glaube ich kaum, dass eine bessere

208 Nonpareille. Niederländische Schriften.

Schwabacher damals in Deutschland existirte. Was Falkenstein von dem ,gi*össten Landkartenformat'' fabelt,^' in welchem dieses Buch gedruckt sein soll, begreife ich nicht, das Buch ist ein gewöhnliches ^ Folio, wie jeder nach der hier in Originalgrösse facsimilirten Schrift- probe (das Werk ist zweispaltig) begreifen wird.

Die schönste Schrift, welche ich in den Büchern des XV. Jahr- hunderts gefunden habe, ist die gothische Nonpareille, mit welchei* Johannes Froben zu Basel 1490 die Bibel in Octav druckte und toix welcher Nr. 60 ein Facsimile zeigt Ich glaube wohl kaimi, dass dexr

fl^ater K-mh^ofmdrua

7riMuifrimMUtt«rA«qitf«r>iiiti-pM opqrf^tuv^^f 12^4/^7690

Nr. 60. Schriftprobe und Alphabet von Frobkis Bibeltype. Basel 1490.

(Facsimile nach dem Original.)

gelehrte Froben diese Schrift geschnitten hat, aber jedenfalls hat er sie schneiden lassen, um eine Bibel in handlichem Format drucken zu können. Man hat Froben den deutschen Aldus genannt, ich bin d^r Meinung, dass der Deutsche den Italiener übertroflfen hat

Nachdem ich oben die Entwicklung der deutschen Sehrift b "^^ zur Schwabacherform verfolgt habe, ist es am Platze, auch einen Blicz^d^ auf die Schriften der anderen Länder zu werfen.

In den niederländischen Drucken habe ich keine eigenthäm^^^^' liehe Type gefunden. Dierik Martens zu Aalst hatte ^eine runde, ' ScHöFFERschen ähnliche Schrift, ebenso Johann Veldener zu LiöweDr Johannes Andreae oder Janson Andreae 1486, Nucolaus Ketelaer und Gerhard de Leempt hatten eine breite, antiqua-ähnliche Gothisch, eine reine Antiqua findet man bei Johann von Westphalen zu Löwen 1474 bis 1496, Jakob Bellaert hatte eine gothische Type, welche der Schrift des Speculum humanae salvatimiis (s. oben S. 139, Nr. 26) ähnlich ist Später kam die JENSoNsche Gothisch zm* Anwendung, welche sich in breiter geschnörkelter Form zur flämischen (von den Holländern Boits genannten) Schrift entwickelte, von welcher Nr. 17 (S. 44) eine Probe gibt und die sich durch mehrere Jahrhunderte in Holland imd Belgien erhalten hat.

In ("rankreich druckten Gering und seine Genossen zuerst mit Antiqua, nach ihrer Auswanderung aus der Sorbonne mit gothischer

J

Französische und englische Baiarde. 209

\ Schrift, am beliebtesten war aber in Frankreich die schon oben (S. 206) ^fwähnte Bastardschrift oderBatarde, von welcher Nr. 61 eine Probe j gibt. (Lagroix dürfte sich irren, wenn er helvauptet, der Deutsche Heilmann / ^ake die ersten Punzen der Batarde zu Paris 1490 geschnitten, unsere Probe kt älter.) Sie wurde besonders zu Romanen und volksthümlichen

CleiuemierfbrSeraiieffiiiB HcBwifts tBfljfe fcftid nuiitf

£)niiemeKtoift.fon^ («Kc

^'^' ^^i. Schriftprobe der firanzOsischen Uebersetzimg von Bramts «NarrenschifT*, gedruckt von

Jacques Locher 1488. (Nach Humphrets.)

^^fccriften angewendet, während die der ScnöFFERschen ähnliche Type ^^^'^ LeUres de somme bei scholastischen Schriften bevorzugt wurde. In ^^^^ Achtziger- Jahren findet man auch in Frankreich die JensonscIic ^^tJiisch sich Bahn brechen.

CiQDi «tf 1^ (bneti; U tBa<( fb^ «Ml»

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Ofit offe 9iiM ^ tB«^ f«t Ifo off e ^ ftm qiio^ ^ ncS fMK moo^ 2»ou 6e(EiC«

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Nr. 02. Schriftprob« aus Caxtohs CttnUrbury TdUt. (Nach Humphrets.)

Ifit der französischen Batarde ist die englische Schrift ver- ^-ndt, von welcher Nr. 62 eine Schriftprobe gibt. Man kann nicht en, dass ein neuer Charakter vorliege, denn das A mit dem langen

Faolmaim. Gesch. d. BuchdruckerkuQst. ^^

slO Spanische und itaiieniscke Schrineii.

Vorstriche findet man auch bei Schönsperqer in Augsburg (Ke 57, S. 20ß>. Eigentliüinlich sind nur die hochgeschossenen v und w, welche mit dem b grosse Aehnlichkeit haben.

Die oltgpanlsche Typenform, von welcher Falkenstbin eine aas DiBüiNs Bibllothera Spenceriatut entlehnte Schriftprobe des Mmtär Moairabe« gibt, ist nichts anderes, als die vergrCsserte ScHÖFFERSche halbgotliisclie Bibeltype (1462), die man auch in deutschen Hand- schriften des XVI. Jahrhunderts trifft.

In Italien druckte Eruarü Ratdolt zu Venedig mit derselbe) gothischen Type, welche in Deutschland gebraucht wurde, NDMEmn in Foligno mit den Typen der GuTENBERCschen 42zeiligen Bibel, Falio- STEIN gibt eine Probe des von Aldus Manutius für den DominicaIle^ orden bestimmten Messbuches, welche, wie die vorhin erw&hnte ilt- spanische Type, identisch mit den Buchstaben deutscher Handschriftoi und Werke ist. Man kann also von keiner italienischen Scfarift TeiiiSL

In allen europäischen Lüudem, wo die lateinische Sprache herrschte, hatte sich in den scholastischen und liturgischen Sduifto) dieselbe Type verbreitet; in der Schreibschrift hatten die Buchstaben mit Oberlängen Schleifen erhalten, die kleinen Buchstaben wurdoi einfacli gerade oder linksschräg geschrieben, nationale Schriften Mit- wickelten sich erst nach der Erfindung der Buchdnickeriuinst

Eine internationale Schrift war auch die römisclie oder die Minuskelschrift des XI. Jahrhunderts, welche sich in älteren Hand- schritten erhalten hatte und zu deren Capitalbuchstaben die Majuskel der römischen Inschriften verwendet wurde. Manche Gelehrte zogen dieselbe der eckigen gothischen Form vor. In den alten italienischen Schriftproben heisst sie Leftera Antiqua londa, weil sie gegen die halb- gothisclie langgezogene Schrift mehr rund war. Zum Schreiben wurde sie für schwerer gehalten und Taglierte, ein Schreibmeister zu Venedig, sagt 1545 von ihr: L(i Lefiera Antiqua tonda, rechiede graade imjegno <li mlmrn et mie (orl'ordcrt viel Verstand in Bezt^ auf Messung und Kunst) und man kann auch an seinem Muster weder JENSONSche Schönheit noch Kunst erkennen. In Italien hat sie den Namen Ajtfico behalten, in Deutschland wird sie Antiqua genannt, in Holland Bome^n, in England M(«i(»H, in Frankreich /^o»i«/« oder />mf, weil sie geradesteht.**

Aiitiquaietteni. Sil

Als SwEYNHevH und Pannartz zu Subiaco 1465 den Lactaiitius iten, folgten sie in der Bildung der Tj-pen unzweifelhaft der Hand- ft; dass diese Schrift damals auch geschrieben wurde, zeigt die Ischrift des Rubricators, nämlich die ersten i Zeilen in Nr. 03.

-*-^fhini|> fnmiAnf *e ^kü mfiuMiidib}

*uU ««r/SU« ^iMHMi- ntfutlmM vaf^i» 4V";d«wMii Aä^ V occeKca fgorio nH quom ledoar% pp iritas ckdüÜfToic : (foicqujd Uboris pocoK fapoi^ [conmniis onmibiis pdÄda prfuaifs adiofnba»i adnK]uimlfumiact5(hKUülccomuI(riic:ixÜfaaiä' Gcs nulco dTc p^daräe biaiuiuirü dfarinaräqr RTtt faudHgare ac lore tanofie q ftruttksopAHis juccu' ■dbb0ii«rf«>ihlMrm:(|i{ibiisnbaftquool«ftfa^^ «adftltocDRMfispfacnccuIiiimiianomdbarracmofiAiorcffi^ LEr&fidglUncrtaibcegiiiriowdtpdnaii^inmlaK

Eine schönere und reinereForm zeigt ihre gedruckte Bibel, von der i4 ein verkleinertes Facsimile gibt, da diese Bibel nicht in Spalten,

:crAnibroruiriu<i mibi munufcuU perfeienridctulu Jimulj^ aflimdr iitttxdf: que d pnncipio avniaaarum ftdi probdte tS i: s^uetcnfciTniaae preferebdnt- Vcr«« «nim lUdneceflinido ABCDEFGHILMNOPQyRSTVXZdbcdeF

gbilmnopcp-rtuxyz

Nr. U. Srhriflprobe un<] Alphab«! d«t Bibelty pa von SuriinHITII und PixsiiTi in Rom. iFaoimile verkleinort n»eh dem Original.»

lern in der ganzen Breite des Formats gesetzt war, und ich, um die )e nicht quer stellen zu müssen, eine Verkleinerung auf Formatbreile og, da es sich doch nur um den Charakter der Schrill handelt. Um

212 Antiqualettem.

das Abbrechen des langen Hakens beim Q zu vermeiden, war dies stets mit u zusammengegossen.

Eigenthümlich ist die gerade Form des a, das Fehlen des Punktes über dem i und die ausschliessliche Verwendung des f auch am Schlüsse.

Zu den Columnentiteln wurde die Uncialschrift genommen, welche Xr. 39 (S. 157) zeigt. Die Initiale sind roth und blau eingemalt

Obgleich die erste Antiquatype in Italien gedruckt wurde, so zweifle ich doch, dass diese Drucke den Anstoss zur Bildung solcher Schriften in Deutschland gegeben haben. Es existirt eine Reihe von Büchern, welche mit Antiquatypen in Deutschland, aber ohne Angabe des Ortes, des Druckers und des Jahres ihres Druckes, erschienen sind und sich durch eine eigenthümliche Form des R auszeichnen. Hadden, der diesen Büchern eine eigene Studie gewidmet hat,** schreibt sie den

fRatcr ^mtrofi9 A BCDEF HILMNOPQjaI^

tuamibi munuf STVabcdef gbilmnopqrfs

oila per f eren s : de t u v x 2

Xr. 65. Schriftprobe und Alphabet der ältesten rCmischen Type in Deatschluid.

(Facsimile nach dem Original.)

, Brüdern vom gemeinsamen Leben* im Kloster Weidenbach zu Köbi zu und berichtet von einem mit diesen Tj'pen gedruckten Buche des Hr AB ANUS Maurus, De ünicerso, welches sich im Besitze der Pariser ' Nationalbibliothek befindet und in welchem eingeschrieben steht: ^Est - Ambrosii de Canibray iuris utrixisque doctoris et catiotäd parisiensis 1467, 20, Julii.^ Berechnet man die Zeit, welche die Herstellung der Lettern, des Buches und die Versendung nach Paris erforderte, betrachtet man femer die schöne Form der Buchstaben, von welchen Nr. 65 eine- Schriftprobe und das Alphabet zeigt, so wird man zu der Ueberzeugung* gelangen , dass die Herstellung von Antiqualettem fast gleichzeitig ia Subiaco wie in Deutschland und in beiden Fällen auf der Grundlage der Handschriflen erfolgte.

Nr. 66 bringt eine Schriftprobe von Ulrich Hax in Rom aus dem Jahn^ 1469. Den Anfang ziert ein schön gemaltes Initial, die erste Zeile

Antiqualettem. 213

ist mit halbgothischer Schrift gesetzt. Die Justirung der schon recht reinen Antiqua zeigt noch viele Mängel.

'^m dcftttfioimin Ubo-

Tibitf SenatOTttfcy mimeiibus aut omnmo auc ma; ru expaite efle aliquando Uberatua treaOx mt Bfuta tat bOTCate maxie ad ea fludia : Q ittctita anfano :Temdra teporib? : longo mter^ oallo mtamifra reuocaitt £t cu orrmhim artiu qoie adreftam uiu&U utam stmermt ratio et dtAipCiut : Rudio rapitoc t que ptFu dictü : comtneretur boc tnibi Btteiis latmu Uluftrandiimputau Non qiua pl^a gnäs arlicceris et doftorib^papi no poRet Sed nutun fctn^ludidum fiiic omnia. ^MRroi aut nuiÄiirre perfefaptettusggrecos : aut accepca ab tllis -iedflemdiora : qu£ gde digna ftaaulfmtin qb? no nihil eUborarcc Nani nioies cc infticaca uite : Ter(|c doniefticaf : ac f armhäres nos proffAo eemehiu Qumiir ec latubis Rem ueropub' ruAn matores <8rcB mAottbuf temperaueruc etinflicucia et legibus Q^ndloquar dcTe mxliun : m qua mm untute noftrt multtim uabtcnmt omi Iphu ctiam düc^lmaf lam itla que natura non ktteris afleoui func neqp tu gttat >my ulU cum genta fimt cofmnda Qye enim canu grauius : que canta conftaniia magnitudo antmi probicaa fidea que tarn exceUens in omni genere uhrtas utlis futc ut Cit cumma^ lOribus noftris coparanda Doftrina Gretia nos : et omni Utteras/« genere Aiperabat In quo erat f actle ulntere nonrepugnantee Islam eil apud grccoi ant^utflimu et doAAfltmü ger^ At poetaaf« f i^de Honurua fuit et Heftodus ante Roma codttam Ardalocus reg^ nante Romulo Serius po^ticam nos acccpimus Annis cmm fere decmcia decem poft Romiam codtcam Liuius fabulam dedtt * G Clandto Ceci f tUo et M . Tuditarto conToltbiia Anno ante natum. £nnium i quif uit natu maior 5} Ptautus et Nruiue . Stro igitur a noArie poece uel cogniti uel rtcepti Qi&ang cft T origtnibus föUtos die in epulie canerr coutuas ad tibidnrm dedaronim bommum uirfucibus : bonorem amm buic gmeri non fvätCt dedarat oratio Catonis üiqua öbiedtut probrum Marco ndbiliori : qcCti poeta

Nr. 66 Schriftprobe von Ulrich Hais Cicero. Rom 1469. (Nach Hümphbets.)

214 Aiitiqualettem.

Es ist bereits oben (S. 208) erwähnt, dass Gering und seine Genossen zu Paris, so lange sie für die Pi'ofessoren der Sorbonne arbei- teten, mit Antiqua druckten. Ein Facsimile davon zu geben, hielt ich für unnöthig, da der Charakter der Antiqua wenig Unterschiede zeigt

Wie Jenson die gothische Schrift verbessert hat, so verbesserte er auch die Antiqua, ich glaube, dass ihm der Ruhm gebührt, den man in dieser Beziehung dem Aldus Manutius, seinem Nachfolger, zuschreibt Jenson war Schriftschneider, Manutius war ein Gelehrter und unter- nehmender Buchhändler.

Bezüglich der Orthographie der Antiquabücher ist von Interesse, dass SwEYNHEYM uud Paxnartz im Lactantius Schluss-s anwendeten, in der Bibel nur f und i ohne Punkte. In dem von Gering gedruckten Werke des Gasparinus Pergamensis kommen f und s ohne Consequenz vor: Primos ecce librof.

Die Antiqua fand, wie bereits erwähnt wurde, nicht unbedingte Anerkennung, sie kämpfte lange Zeit mit der Göthisch, wie sie noch bis heute in Deutschland mit der Fractur kämpft. Für die elegante Einfachheit hat nicht jeder Sinn und daher wurden die eckigen Schriften oft vorgezogen. So sagen Colonna und Manthen zu Venedig, dass ihre Gothisch „ein edler Charakter** sei, Jon. Herbort sagt, sie „sei der ein- nehmendste und fraglos alle anderen übertreffende Charakter*, der mit gothischen Lettern druckende Nikolaus Prevost sagt, sein Buch sei „mit den schönsten und für die schöne Literatur passendsten Typen** hergestellt. Chevalon sagt, seine Gothisch sei „der feinste und modernste Charakter ^»*

Unsere jetzige römische Cursiv wurde im XV. Jahrhundert noch nicht zum Drucke gebraucht. Lesser^^ führt zwar zwei Bücher auf, die mit Cursiv gedi-uckt sein sollen, aber in einem derselben, Jon. Ant. - Campanis Werken (Rom, gedruckt bei Eucharius Silber & Franck) fand ^ ich neben dem Antiquatexte nur eine gothisch gedruckte Vorrede und J dasselbe dürfte bei dem 1477 gedruckten Werke Alvarottis der Fall gewesen sein.

Ueber die Herstellung griechischer Lettem ist mit sehr viel Unkenntniss geschrieben worden. Jeder Fachmann wird einsehen, dass man, um einige griechische Wörter setzen zu können, nicht Punzen

Griechische Lettern. 215

geschnitten, Matrizen geschlagen und Lettern gegossen haben wird. Eine so sorgfältige Lettemherstellung konnte erst platzgreifen , wenn es sich um die Di*ucklegung ganzer griechischer Bücher handelte. Bezüglich der ScHöFFERschen Typen habe ich bereits oben(S. 165) nachgewiesen, dass ^s in Metall geschnittene Lettern waren, wobei man auch die Buchstaben d^r lateinischen Schrift zu verwenden suchte. Die im Lactantius vorkom- menden griechischen Buchstaben sind ebenfalls in Metall geschnitten, nicht gegossen. In den zu Rom von Sweynheym und Pannartz gedmck- ten Briefen Ciceros ist der Raum für die griechischen Sentenzen leer gelassen, um dieselben handschriftlich einzuzeichnen, sie müssen daher ^e Lettern zum Lactantius in Subiaco zurückgelassen haben. Jensons Cicei-o zeigt zwar sehr schöne griechische Buchstaben, es ist aber doch ^cht anzunehmen, dass Jenson diese circa 40 Lettern gegossen habe, ^m scD geschickter Stempelschneider wie Jenson vermochte in Schrift- ^^^8" ebenso rein zu schneiden, wie in Stahl. Somit können die ersten

A BrAe^HOiKAMMionrCTV

^ 'r-u(J>y'j^oocA)q-Trar6^cMrrJ;^\q(

Nr. 67. Alphabet der griechischen Typen des Diontsius Paravisirus, Mailand 1476.

(Facsimile nach dem Original.)

j^gossenen griechischen Lettern nur diejenigen sein, mit welchen L>to^^siüs Paravisinüs zu Mailand 147G die griechische Grammatik des ^okstantin Laskaris druckte.

Nr. 67 zeigt das Alphabet dieser Schrift mit ihren sonderbar ver- ^^rten Capitalbuchstaben. Die Grammatiken der damaligen Zeit unter- scheiden sich wesentUch von den jetzigen. Sie waren in der Sprache ^^^ Landes geschrieben und für Einheimische bestimmt. So ist der ^nat nur in lateinischer Sprache, die Grammatik des Laskaris ganz ^ griechischer Sprache abgefasst, den griechischen Seiten steht eine ^^inische Uebersetzung gegenüber. Paravisinüs druckte noch mit ^^nig Ligaturen, noch einfacher war der Satz der Florenzer Antho- ^^e mit Capitallettern, aber mit Accenten. Die treueste Nachahmung ^^f griechischen Handschrift mit ihrer Masse von Ligaturen lieferte Aldus Manütius mit den von Franz von Bologna geschnittenen Typen,

Griechische Lettern.

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Nr. es. Schriftprobe des Arisloleles von Aldus Miauuvb 2u Vanadig 1495. (Nich HcMPHUn.)

von denen Nr. 68 ein Fascimile zeigt. Die Äccente scheinen mir über- hängend angelöthet worden zu sein, denn sie stehen sehr ungleichmässig über den Buchstaben und in der von MAimriDS 1499 gedrucktes Grammatil( des Laskaris, welche nicht so durchschossen ist, wie der Aristoteles, stehen sie in die obere Zeile hinein. Es wäre auch sehr natürlich, dass man bei dieser Unmasse von Zeichen darauf verzichtet habe, sie der Äccente wegen dreimal zu schneiden und zu giessen.

Die griechischen Typen des XV. und XVI, Jahrtiunderts sind bewundernswerthe Arbeiten typographischer Geschicklichkeit und buchhändlerischen Unternehmungsgeistes, Der erwähnten Grammatik hat Manutiüs selbst einen Anhang beigefügt, welcher eine Schreib- uad Leselehre enthält und alle Formen der Buchstaben, z. B. von v 7, von

"-©"O"

ALDiNischen griechischen Capitalbuchstaben sind die noch gegen- ig im Grebrauch befindlichen.

i3»>a ^i^xD^i:)

. Probe d«r hebräischen Buchstaben in Ftnkrs Tractat 1475. (Facsimile nach dem Original.)

Die ersten hebräischen Buchstaben in gedruckten Büchern en sich in dem von Eonrad Ftner zu Esslingen 1475 ausgegebenen ctaius contra perfidas Judaeos von Niger, aber sie sind, wie die sehr aue Probe Nr. 69 zeigt, Holzschnitte. Man vergleiche die Verschie- heit der beiden N und n, sowie das Ueberhängen des i auf das N. ser diesen Anfangsworten der Genesis kommen im Buche nur das habet und der Name m.T vor. Der übrige hebräische Text ist mit öhnlichen gothischen Lettern gedruckt und über demselben eine e leer gelassen, entweder mn die hebräische Schrift hineinzu- reiben, oder um die Uebersetzimg doppelzeilig zu gestalten, wenn Raiun zu schmal für dieselbe war. '

Jinb -jna n^n kV ^nT i -iQK n^wttnn

Nr. 70. Schriftprobe des ersten mit Typen gedruckten hebrftischen Buches. 1475.

(Facsimile nach dem Original.)

218

Hebräische Lettern.

um sie ein breiter leerer Raum ist, der jedenfalls ausgemalt werden sollte. Die Typen sind sehr gut geschnitten, nur ist die Farbe schwach imd gi*au. Der Verfasser dieses Buches, der fälschlich als Jarchi in den Bibliogi'aphien vorkommt, lebte im XL Jahrhundert und war der Stifter der rabbinischen Literatur, abgekürzt hat sein Name VI der rabbinischen Schrift den Namen Raschi gegeben.

In diesem Werke ist der Text ohne Vokale und war daher leicht herzustellen, allein schon die hebräische Bibel, welche zu SonciDO (einem Städtchen in der Lombardei) 1488 gedruckt wurde, hat unter- gesetzte Vokale und Lesezeichen auf Nonpareille- oder einen vielleicht noch kleineren Kegel. Diese Bibel bietet manches typographische Interesse durch die regellose Ali: der Ausstattung. So ist auf der ersten Seite das Wort n^rNin mit verzierten Buchstaben gedruckt und mit einer Einfassung umgeben, bei anderen Büchern fehlt die Einfassung* und ist nur ein leerer Raum vorhanden, manches Buch fängt obrn Ueberschrift an, dagegen ist das Buch Josuah mit herrlichen Floren- tiner Randleisten, weiss auf schwarzem Grunde, umgeben, wie anderen Büchern nur die erste, respective Titelseite, verziert ist

Von dem Eifer, mit dem die Juden die neue Erfindung pflegten, ist bereits im vorigen Abschnitte gesprochen worden, es ist daher unnöthig, weitere hebräische Werke hier anzuführen.

Gegossene Musiknoten^ und seien es auch die eckigen Choral- typen, habe ich in keinem Werke des XV. Jahrhunderts gefunden, ich fand in musikalischen Werken nur leere Räume, um die Noten hinein- zuschreiben, oder Holzschnitte. Ich glaube auch nicht, dass die Giess- instruniente damals so verbessert waren, um halbwegs anschliessende Typen mit Notenlinien giessen zu können.

Die Holzschnitte sind älter als der Bücherdruck und sie fanden namentlich in Unterhaltungswerken viel Anwendung. Im allgemeinen sind die Holzschnitte des XV. Jahrhunderts roh in der Ausführung, nur die von Pigouchet (Nr. 72) zeigen eine feine Ausfuhrung, sie sind jedenfalls auf Buchsbaumholz geschnitten, welches nach dem Zeugnisse des Lyoner Buchdruckers Trechsel schon damals in Brauch war. Den- noch kann man nicht von einer überlegenen französischen Technik sprechen, da andere französische Bücher in Bezug auf Rohheit des

I- - -' ii.

-* ----a:

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Holzschnitte. :219

Holzschnittes den deutschen^ holländischen und englischen nicht nach- stehen. Dass man aus Mangel historischer Kenntnisse in allen Bildern Trachten und Häuser des europäischen Mittelalters beibehielt, braucht wohl kaum besonders ei-wähnt zu werden, die Gemälde berühmter Meister in unseren Bildergalerien zeugen davon. Die griechische Antike war gleichfalls wenig bekannt, aber die Vorliebe für die Nacktheit war auch ohne die Griechen vorhanden, sie äusserte sich in den häufigen Bildern von Adam imd Eva, zuweilen in einem Realismus, der heutzu- tage pohzeiwidiig wäre. Ebenso wai* dieBeäugelung der Bathseba durch David ein gern gemaltes Bild; charakteristisch ist z. B, dass in einem i, deutschen Bilde die angekleidete Bathseba die Füsse wäscht, während

sie in einem französischen Bilde nackt in einem Badebecken sitzt, wo ihr eine Dienerin einen Spiegel vorhält. Am meisten macht sich der Cultus der HässUchkeit in den zahlreichen Teufelsfratzen breit.

Durch die Anwendung von Holzschnitten zeichneten sich aus:

Ar- BRECHT Pfister in Bamberg, Günther Zainer in Augsburg, Johann

2.A. iNER in Ulm, Johann Bämler in Augsburg, Heinrich Qüentell in Köln,

A:?ij-ro2« Koberger in Nürnberg, Ludwig Hohenwang und Leonhard Hol

^^ l^Un, Bartholomäus Gothan in Lübeck, Martin Schott in Strass-

bioo-gr^ Hans Schönsperger in Augsburg, Antoine Verard und Simon

*^osxre, respective Pigouchet, in Paris. Koberger, der anfangs dieBilder

zo. Seiner Bibel von Qüentell in Köln entlehnen oder kaufen musste,

^^^ mit seinen Ulustrirten Werken später eine Xylographenschule in

>irui^l)erg ins Leben, an deren Spitze Michael Wolgemuth, der Lehrer

*^tJH.E:Bs, und Wilhelm Pleydenwurf standen.

Eine EigenthümHchkeit mancher dieser illustrirten Bücher bietet

cUe ^Wiederholung der Holzschnitte in einer Weise, welche von einer

^^^sen Anspruchslosigkeit der Leser zeugte. Die 25 Illustrationen,

^^^lolie sich in dem von Serastian Pfister 1470 gedruckten „goldenen

^^^c^ne* befinden, bestehen aus nur zwei verschiedenen Darstellungen,

^ ^ine zeigt einen links sitzenden Geistlichen, vor welchem ein Pi'inz

^^^t, die andere denselben Geistlichen rechts vor dem knienden Pinnzen

svx^^jj^ ; jedem der 24 Abschnitte ist eines dieser beiden Bilder vor-

^^^iruckt, aber in willkmlicher Folge; setzen wir für das erste a, für das

■^^eite b, so folgen: auf Blatt 2 a, ia,7b, 10 b, 13 a, 16 a, 20 a u.s. w.

220

Holzschnitte.

Wenn Falkenstein dieses Buch, welches er beschreibt, gesehen hätte, so würde er sich wohl nicht zu folgender Tirade haben verleiten lassen : Vielleicht ist dieser (er spricht vom Drucker) durch obiges kost- spieliges Werk, worin er eine herrliche Probe seiner Holzschneidekunst abgelegt, bei gleicher Härte der Gläubiger, wie gegen Gutenberg, öko- nomisch zerrüttet zur Auswanderung oder zur Abtretung seiner Druck- werkzeuge genöthigt worden, denn sein Name kommt nicht wieder vor/ Wir legen dieses Product bibliothekarischer Belesenheit lächelnd bei Seite, in der Uebei*zeugung, dass sich Sebastian Pfister durch den Abdruck der zwei Holzschnitte, die wohl kaum von ihm selbst ge- schnitten sind, obwohl sie nichts weniger als eine herrliche Probe der Holzschneidekunst zeigen, unmöglich ruinirt haben kann.

Ein anderes, in dieser Art interessantes Werk ist die von Pher. Schöffer 1492 gedruckte Sachsen-Chronik, welche mit dem Ursprung der Welt beginnt. Schöffer hatte sich wahrscheinlich vom MalerERHARD Rewich 3 bis 4 Städtebilder, ein paar Ritter-, ein paar Damen- und ein paar Bischofsbilder (Kniestücke) machen lassen und mit Hufe dieses Dutzends Bilder war er nun in der Lage, getreue Abbildungen von Städten des Alteilhums, wie des Mittelalters, von Königen, Fürsten, Grafen sammt ihren Frauen, von allen Erzbischöfen und Bischöfen zu geben. Das macht ihm heute keiner nach. Natüi'lich sieht Rom ebenso aus wie Salzwedel und Goslar, Halberstadt wie Münster, Hamburg wie Hildesheim, sie unterscheiden sich nur durch das eingesetzte Wappen und den Namen, denn man verstand recht gut, Stücke aus Holzschnitten auszuschneiden, um Namen u. dgl. einsetzen zu können. In gleicher Weise zeichnen sich die Portraitbilder durch ihre Uebereinstinmiung aus. Die Todten schlafen, und die Damen, welche hier abgebildet waren, haben sich wohl auch nicht im Grabe umgekehrt, wenn Sghöffer oder sein Gehilfe sie beliebigen Männern als Gattinen zutheilte; die drei Bischöfe unterscheiden sich genügend durch die Ai't, wie sie den Hirten- stab tragen, nach vorwärts oder nach rückwärts gewendet oder über die Schulter, jeder dieser Bischöfe vertritt natürlich ein Dutzend Portraits.

Damit man nun nicht glaube, dass blos die Deutschen so naiv waren, so erlaube ich mir, zu bemerken, dass beispielsweise das firan- zösische Buch „Die Prophezeiungen Merlins* mit drei Holzschnitten

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Initiale und Bandleistea.

221

illustrirt ist, welche ziemlich häufig wieder- kehren; der eine stellt eine Schlacht, der zweite eine Belagerung, der di'itte einen Edlen mit Gefolge dar. Wo von einer Schlacht die Rede ist, setzte derSetzer die Schlacht-Illustration hin, \ den Leser störte es nicht, dass immer ein und derselbe Ritter tödüich verwundet wird. Neben- bei bemerkt, zeichnet sich dieses Werk durch einen Schwung der Zeilen aus, welcher von der soldatischen Geradlinigkeit anderer Bücher sehr absticht; Falkesstew ist entzückt von den (in Höh geschnittenen) Titelzeilen, welche so ßach geschnitten sind, dass die Zwischenräume ihren Antheil an der Farbe dem Papier übergaben, das typographische Auge kann an dem elenden Satze kein Gefallen finden.

Zu den Arbeiten der Holzschneidekunst gehören auch die Initiale und BandleisteD. Auch diese scheinen mir älter als der Buchdruck. Die Gleichmässigkeit der gemalten Initiale in Handschnften und Büchern kann nur daher rühren, dass sie entweder patronirt oder so vorgedruckt wurden, wie die Initiale noch jetzt auf die Wäsche vorgedruckt werden. Die letztere Art glaube ich in Schöpfers Psalterinitialen zu finden. Nr. 71 zeigt die erste mir bekannte Rand- leiste, sie ziert die erste Seite des von Swevn- UEYH und Pannartz zu Subiaco 1465 gedruckten Lactantius und war offenbar vorgedi-uckt, um später ausgemalt zu werden, ebenso wie die Leiste und das Initial von Nr. 68. Viele gemalte Leisten in Büchera verrathen durch ihre Regel- mässigkeit eine solche vorgedi-uckte Unterlage, nur wurde die Farbe meist so dick aufgetragen, mLicUntias. ^ass alle Spuren des Holzschnitts verschwanden.

[iiilialc uiiil Hiimlleislen.

IniliaJe und nandleixleu.

Den schön illuminii-tt'ii Illustrationen des von Antoike Verarü u Paris 1404 gedruckten Lniiceht, von denen unsere Tafel VI die

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Kr. 73. RudlaiBle

224 Initiale und Randleisten.

Probe der ersten Textseite etwas verkleinert bringt, liegen Hobschnitt^' zu gründe, wie sich beim Photographiren deutlich herausstellte^^ Dieses Werk ist ein kostbarer Pergamentband imd ein Muster dec^ ^ Miniaturmalerei, in typogi^aphischer Beziehung eine schlechte AibdL:^ Der Text ist mit Linien nach Art der Manuscripte durchzogen, wdche^^ die schlechte Zmichtung der Buchstaben, die so wenig Linie hatten,.^ wie in Merlins Prophezeiungen, nur noch besser erkennen lassen. Haarsträubende Worttheilungen wie bld-me, chura, Abstehen ¥on Buchstaben wie aue c, ent rer, schwankende Orthographie wie ßieBlä CXXV, fueilet CXXVI, feuUet CXXVU, feuület CXXVin, feuOd CXXIX^ feuilet CXXX, (man beachte, dass diese Columnentitel muml- telbar aufeinander folgen) zeigen die Setzerei in den Windehi, wozu noch der merkwürdige Umstand kommt, dass die Spalten ungleich in der Breite sind, eine sogar am Fusse um eine Petit schmäler als oben ist! Man hat behauptet, dass die Setzer im XV. Jahrhundert festgenagelte Winkelhaken gehabt hätten; das ist bei diesem Factum unmöglich anzunehmen.

Auch diese Randleisten wai*en nicht immer Originalarbeiten, man setzte aus verschiedenen vorhandenen Stücken soldie Einfassungen zusammen, wie dies z. B. das schöne Gebetbuch Liwe des heures von PiGoucHET in Paris, für den Buchhändler Simon Vostre gedruckt, von welchem Nr. 72 eine Probe gibt, zeigt. Die unteren Stücke sind ans ver- schiedenen Theilen gebildet, das Eckstück mit der Kabirenfigur hat sich im DiTick gelockert und steht von dem oberen Theile ab. Dass die Figm*en dieser Seite für das Gebetbuch gezeichnet waren, ist billig zu bezweifeln, obgleich die tanzenden Bauern noch immer passender sind, als der auf mancher Seite vorkommende splitternackte Mann.

Noch roher und unpassender sind die Randleisten zu dem von Caxton 1490 gedruckten Gebetbuche: Tlie ffleen t^s (vgl. Nr. 73). Wie man sieht, sind die Leisten auf allen Seiten zu kura.

Dagegen bietet Nr. 74 ein Meisterwerk in Zeichnung und Holz- sclmeidekunst aus der Officin der Bi-üder Giovanni und Gregorio de Gregoriis zu Venedig 1498. In diesen Randleisten lebt die herrliche römische Decorationsmalerei auf, welche wir aus den Ruinen von Pom- peji kennen und die vielleicht auch in manchen italienischen Palästen

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Iniliale und Randleisten.

226 Kupfersüch. Titel.

sich fortgeerbt hat. Im Gegensatz zu Verards Werk schliesst hier der schöne Zierat auch einen typographisch schönen Text ein.

Diejenigen Leser, welche sich für derlei Verzierungen interessiren. verweise ich auf das ausfuhrliche prachtvolle Werk von A. F. Bütsch: Die Bücheromamentik der Renaissance, Leipzig 1878.

Der Kupferstich wm-de im XV. Jahrhundert noch wenig zum Bücherschmuck verwendet. Swe ynhe ym stach die Tafeln zum Ptolemäus. welche nach seinem Tode ein anderer deutscher Kupferstecher, Arnold Bugking, 1478 vollendete, doch sind die in Deutschland später er- schienenen Ptolemäus-Ausgaben mit Holzschnittkarten versehen. In NicHOLAs DI LoRENZos Monte Santo di Dio 1475 kamen Kupferstiche zu Illustrationen in Anwendung; auch dieser Nicholas war trotz seines italienischen Namens ein aus Breslau gebürtiger Deutscher. •• Wie bereits oben (S.192) bemerkt, druckte Georg Reiser in Würzbiu^das bischöfliche Wappen auf dem Brevier mit der Kupferdruckpresse.

Titel hatten die ersten gedruckten Bücher nicht Wie die Tafeln und sonstigen hier abgedruckten Buchanfänge zeigen, begann ein lateinisches Werk mit den Worten : Incipit liher (es beginnt das Buch), ein deutsches mit den Worten: Hie hegynnet, ein firanzösisches: Cy com- metice le livre. Am Ende des Buches wurde oft in einer Schlussschrift (Kolophon) der Drucker, der Ort des Drucks und das Jahr genannt, manchmal in spitzzulaufenden Zeilen "==", wobei aber die Wörter gewaltthätig getheilt wurden, so dass also keine Kunst dazu gehörte, eine solche „Spitzcolumne* herzustellen.

Die erste Bibel, welche einen Titel trägt, ist vom Jahre i486, der Titel lautet nm* : TextusBiblie, in dem Exemplar der Wiener Hofbibliothek ist diese Zeile mittelst eines besonderen Papierstreifens aufgeklebt. 1489 erscheint bereits ein längerer Titel:

Biblia cum concordanti is: et terminorühebraico- rum interpretationibus. 1491 : Biblia cum Concordantijs

Ueteris etNoui testamenti. 1492 erschien zu Venedig bei Hieronymüs de Paganini aus Brixen ein«»- Bibel mit dem Titel: Biblia und dem Bilde des Apostels Petrus nik

Titel, Signaturen etc. 227

dem Schlüssel. 1494 druckte Simon Bivilaqua zu Venedig eine Bibel mit dem Titel:

BIBLIA CVM TABVLA NOVITER EDITA und seiner Insignie. 1496 druckte Froben auf seine Bibel den Titel:

Biblia integra: summata: di stincta: accuratius reemeda- taivtriusqjtestamenticoncor- dantijs illustrata. Titel in unserem Sinne mit Angabe des Hauptinhalts, des Verfassers, Herausgebers, Buchhändlers und Druckers, sowie der Jahreszahl, wurden erst durch die Pressgesetze des folgenden Jahrhunderts hervorgerufen. Was die Signaturen, Custoden, Seitenzahlen u. s. w. betrifft, so ist schon oben (S. 137) bemerkt worden, dass dieselben nicht von den Buchdruckern erfunden sind, sondern den Handschriften nachgemacht wurden; es ist daher sehr gleichgiltig, ob Zaroto in Mailand 1470 oder Johann Koelhof in Köln 1472 die Signaturen zuerst anwendete, d. h. sie statt unten an denRand zu schi*eiben,unmittelbai* unter den Text setzte, ob Wendelin von Speyer 1470 zuerst Custoden (Wächter, das waren die unten an dieColimmen gesetzten ersten Silben der folgenden Seite), ob Arnold ter Hoernen zu Köln 1471 zuerst Blattzahlen druckte, oder -^Dh die ersten gedruckten Marginalien in dem von Fust 1466 gedinickten "Werke Aügustins De arte predicandi zu finden sind. Ebenso sind Vor- s:^den und Inhaltsverzeichnisse schon in den Handschriften enthalten, ^^ind es ist nur sonderbar, dass, während die 36zeilige Bibel schon geschriebene Seitenzahlen hat, man sich noch lange abmühte, Inhalts- ^^erzeichnisse mit den Ziffern der Signaturen herzustellen. Die fabriks- mässige Herstellung der Bücher in der Druckerei strebte nach Ordnung ^md Regelung und fahrte diese allmählich herbei.

Die Fehler haben sich nach der Erfindung der Buchdruckefkunst nur imigewandelt, aus Schreibfehlem wurden Dmekfehler^ aber wenn die Buchdrucker Fehler in die Bücher hineinbrachten, so haben sie andererseits auch viele Fehler aus den Handschriften entfernt. Gerade die Möglichkeit, ein Buch gleichmässig in Hunderten und Tausenden von Exemplaren herstellen zu können, führte eine grössere Reinheit der Texte herbeL Gelehrte, welche Interesse an der Reproduction der alten

15

228 Druckfehler.

Schriften nahmen, Hessen sich herbei, die Handschrift vor dem Drucke durchzusehen und von Fehlem zu reinigen, sie waren in diesem Falle weniger Correctoren als vielmehr Editoren, die eigentlichen Ciorrecturen wurden von den Druckereileitern gelesen und Lacroix fahrt den fran- zösischen Ausdruck für Factoren : |>ro^e8, auf nptarog zurück, weil sie, wie er meint, die ersten Correcturen zu lesen hatten.*^ Die Aufmerksamkeit, welche der Correctur zugewendet wurde, war eine verschiedene. Nach Fischer^® druckte Ulrich Zell ein Buch wegen einiger Druckfehler um, dagegen entschuldigte Gabriel Peter zu Venedig sich in seinem 1478 erschienenen Juvenal mit den Worten: „Leser, nimm keinen Anstoss an den Druckfehlem, welche die Sorglosigkeit der Arbeiter verschuldet hat, denn wir können nicht auf alle Umstände acht geben. ••• Der älteste auffallende Druckfehler ist das Wort Spalmorum in der Schluss- schrift des ScHÖFFERschen Psalters von 1457, welcher Fehler nicht aus einer zufälligen Versetzung entstanden ist, da pa eine JLigatur ist; in ScHöFFERsBibel von 1462 findet man auf TafellV in dem Worte amicim ein i mit Tinte eingeschrieben. Bekannt sind die vielen Fehler in den gedruckten Jahreszahlen, welche eine gi'osse Verwirrung angerichtet haben; so findet man 1083 statt 1483, 1390 statt 1490, Antwerpen (Gerhard Leeu), Köln (Jon. Koelhof) und Venedig (Nie. Jenson), 1400, Basel 1444 statt 1494 (d. h. MCCCGXLIV statt MCCCCXCIV), Speyer 1446 statt 1496, Venedig (Decor puellarum apud Nik. Jenson) 1461 statt 1471 (LXI für LXXI), woraus man auf eine frühere Einführung der Buchdruckerkunst in Venedig schliessen wollte, während doch Joharn von Speyer 1 469 ein ausschliessliches Privilegium erhielt ; 1 565 statt 1495 (MCCGCLGXV statt MCCCCXCV), 1508 statt 1498 (MCCCCIGVIII, das 1 sollte ein X sein).*®® Auch bei Seitenzahlen kamen solche Fehler vor, z. B. in Verards Merlin GGXXIII statt GXXIII, ich erinnere femer daran, was oben (S. 224) über die Schreibung des Wortes feuillet für Beispiele gebracht wurden. Ein Verzeichniss von Druckfehlem, welches zwei Folioseiten umfasste, brachte Ratdolt 1477.

Durch den Buchdruck gewann der Buchhandel einen mächtigen Aufschwung. Buchhändler wurden zu Buchdruckern, und umgekehrt Buchdrucker zu Buchhändlern. Ob Gutenberg auch Buchhandel trieb, ist nicht bekannt. Fust begab sich 1466 nach Paris, um daselbst die

Buchhandel. 229

Bücher seiner Druckerei zu verkaufen. Alles, was über die Vorgänge zu Paris zu dieser Zeit gefabelt wird, dass Füst seine Bücher als Handschriften ausgegeben habe, ist unwahrscheinlich, im Gegentheil scheint er seine Firma auf die Bücher gedruckt zu haben, um das Recht zu erhalten, neben den zünftigen Buchhändlern dieselben ver- kaufen zu dürfen, da jeder Gewerbsmann seine Waaren im Orte der Erzeugung und auswärts feilhaben konnte. Nach seinem Tode (1466) kehrte sein Bücherlager gewiss nicht nach Mainz zurück, da die Hinter- lassenschaft Fremder nach einem alten Gesetze (Droit d^aubaine) dem Könige gehörte (s. S. 182), und es ist eine unbegründete Vermuthung, wenn man, wie Schaab,*®* annimmt, dass Schöffer nach Füsts Tode jemand nach Paris geschickt habe, um das Bücherlager zu übernehmen. Gleichwohl war Paris eine so wichtige Buchhandelstätte, dass Schöffer aach FusTS Tode und trotz der Confiscirung des dortigen Waaren- agers später wieder einen Factor in Paris, Namens Hermann von »TATHOEN, hatte, der 1474 starb. Als diesmal wieder das Droit d^auhaine uf das Bücherlager angewendet wurde, protestirten Peter Schöffer nd Konrad Henlief, in den fi*anzösischen Urkunden Hanequis genannt, en man für einen Sohn Füsts (Henlief oder Henchen = Johanns Sohn) alt, dagegen, da das Bücherlager nicht des Factors Eigenthum war; e verschafften sich Empfehlungsschreiben vom Kaiser Friedrich III. nd vom Kurfürsten von Mainz und erwirkten damit in Paiis, dass der önig, nachdem die Bücher bereits verkauft waren, ihnen eine Ent- ^hädigung von 2425 Goldthalern (Lambinet berechnet obige Summe af 11.000 Livres) bewilligte, welche ihnen vom 1. October 1475 an in ihr liehen Raten von 800 Livres ausgezahlt werden sollte. Diese eiden strengten im Jahre 1480 eine Klage wegen geUeferter Bücher egen einen Bürger von Lübeck, Namens Hans Bitz, oder vielmehr, irie es scheint, gegen dessen Erben an, da dessen Witwe und der Vor- nund seiner Kinder darQber vernommen wurden.

Bezüglich der übrigen Buchdrucker habe ich schon oben (S. 147) larauf hingewiesen, dass zur Errichtung einer Buchdruckerei mehr [Spital als fachmännische Kenntniss gehörte, da Gehilfen, welche letztere besassen, stets zu haben waren. Wenn wir nun gesehen haben, dass Gelehrte Buchdruckereien errichteten, so war es doch sehr nahe-

230 Buchhandel.

liegend, dass Buchhändler, die theure Vermittlung der Buchdruckerei- besitzer vermeidend, selbst Druckereien errichteten, zumal sie ja am besten wussten, welche Werke einen guten Absatz versprachen. Daher kann es nicht auffallen, wenn erst in einem 1489 zu Mainz gedruckten Werke die Bemerkung vorkommt, dass es auf Kosten eines anderen gedruckt sei. Seitdem fingen auch die Buchdrucker an zu erklären, dass ihre Bücher auf eigene Kosien(proprii8 impmsis impressü) gedruckt seien, wie z.B. Jakob Metdenbach 1491. Von den in Ulm gedruckten Büchern stammt das erste, mit einem Vermerk darüber, wer die Kosten getragen, bezeichnete Buch aus dem Jahre 1486 , das zweite aus dem Jahre 1496, in Reutlingen das erste aus 'dem Jahre 1484, das zweite aus dem Jahre 1487. Der erste, welcher in Nürnberg erklärte, dass er auf eigene Kosten dinickte, ist Anton Koberger im Jahre 1481. Ervrieder- holt diese Bemerkung dann häufig, indess keineswegs auf allen seinen Drucken. Bei 15 seiner Drucke des Jahres 1483 steht fünfinal «auf Kosten (impensis) Anton Kobergers in Nürnberg*. Seine Zeitgenossen KoNRAD Zeninger imd Friedrich Creüssner pflegten in diesen Jahren niemals ähnliche Bemerkungen hinzuzusetzen. In Augsburg erschien das erste Buch, in dem gesagt ist, es sei auf Kosten des Druckers (Erhard Ratdolt) veröffentlicht, im Jahre 1487, demselben folgten andere Bücher desselben Druckers mit dem gleichen Vermerk aus den Jahren 1488, 1494 und 1496. Dazwischen druckte er, aber nur ein einzigesmal, im Jahre 1488 für Rechnung des Theobald Feger, eines Buchhändlers in Ofen. Bei den von ihm in Venedig gedruckten Büchern bemerkte Erhard Ratdolt frühzeitig, dass er auf eigene Kosten drucke. *®* Am Schlüsse der Chronik von Frankreich heisst es: gedruckt zu Paris 1493 von Antoine Verard, am Ende des Decamet-one Boccaccios und der Prophezeiungen Merlins: „gedruckt zu Paris für Antoine Värard*.*** Bücher von lebenden Autoren wurden im XV. Jahrhundert wenig gedruckt, mehr Kirchenväter und Classiker. Wir haben oben gesehen, dass Schöffer anderen Buchdruckern nachdruckte^ aber auch ihm wurden Bücher nachgedruckt, so von Eggestein in Strassburg die Constitutionen des Papstes Clemens V. 1471 (Schöffer 1467), die Institutionen Justinians 1472 (Schöffer 1468) und das Decretum -s Gratiani, Fischer*"* bemerkt: , Heinrich Quentell zu Köln hat einen—

Nachdruck. Gensur. 231

Druck von dem Fasciculus temporum im grössten Folio gegeben und darin ist die Form der Typen des A. ter Hoernen, welcher dasselbe 1492 in kleinem Folio druckte, nur vergrössert nachgeahmt, so dass man sich hier ganz getäuscht findet, die Unterschrift eines Quentell zu lesen, wo man einen Ter Hoernen oder einen ähnlichen Drucker ver- muthete.* Der Buchhändler Jean Petit zu Paris hatte, wie der Abb6 St. Leger erzählt, Exemplare der lateinischen Bibel gekauft, welche Nikolaus Jenson 1476 zu Venedig gedruckt hatte, er Hess auf dieselben einen Tit^l mit seinem Namen und seiner Wohnung drucken.*^* Es musste einem Drucker unangenehm sehi, wenn er auf ein Werk grosse Kosten gewendet und vielleicht auch einem Gelehrten für die Durch- sicht der Handschrift Honorar gezahlt hatte, dasselbe von einem andern nachgedruckt zu finden. Daher soll bereits im Jahre 1498 ein kaiser- licher Censur- und General-Superintendent bestanden haben, der die Macht hatte, Buchdrucker- und Buchhändler-Privilegien gegen den Nachdruck zu verleihen. *^^

Wir haben oben (S. 145) gesehen, dass die Buchhändler und Copisten unter dem Schutze der Universität und der Bischöfe standen, ^welche das Recht der Censur hatten, es war natürlich, dass diese densur sofort auf die gedruckten Bücher ausgedehnt wurde. Im Jahre 1479 ergingen päpstliche Anordnungen wegen Ueberwachung der T>ruckereien. Erzbischof Berthold von Mainz verordnete am 4. Juli 1486 <üe Censur für Uebersetzungen aus fremden Sprachen ins Deutsche imd setzte vier Mainzer Professoren (den verschiedenen Facultäten ent- nommen) als Censoren ein, ebenso verbot am 12. November 1499 der* Kölner Official im besonderen Auftrage des Erzbischofs Hermann von Hessen, irgend ein Buch ohne seine Prüfung zu drucken, weil die so hohe Gabe der Buchdruckerkunst durch den Missbrauch des Druckes zum Verderben gekehrt würde. ***^ Im Jahre 1496 verschärfte Papst Alexander VI. die Verbote wegen des Lesens und Verbreitens ketzeri- scher Schriften.

Mit dem Buchhandel war natürlich die Reclame verbunden. , Glaube mir, lieber Leser,* sagt Schöffer, „weder eine geschriebene noch eine gedruckte Sammlung der Decretalien ist mit der unsrigen zu vergleichen; sie hat drei Vortheile: Ränder von gleicher Breite, eine

232 Reclame. Bücherpreise.

Schönheit, die jedermann auffällt, zweitens brauchst du das Glossar ' nicht hinter dem Text zu suchen, es steht auf derselben Seite, Ver- weisungen zeigen dir die Glosse, und die Verbesserung des Boches wird die Untemchtung des Lesenden sein.'' Gering und Remboldt druckten ein Corpus juris canonici mit einem Distichon, welches auf deutsch lautet: „Laufet nicht vor dem Preise davon, Reiche und Arme! dieses ausgezeichnete Buch kostet nur eine geringe Summe.* Zu Ende der Ars versißcatoria, gedruckt von Petrus Caesaris, Johann Stol und Robert Gagüin in Paris befinden sich vier Distichen an den Leser, welche übersetzt lauten: „Jedesmal, würdiger Leser! wenn du dieses Buch wieder lesen wirst, wirst du das Talent unserer Drucker meknr lieben. Anstatt eines Jahres und mehr, welches ein schneller Schreite «r brauchte, genügt ein Monat dieser neuen Kunst, um ein Buch fehlerf^crei den Lesern zu überliefern. Unlängst kostete das Papier, welches UM^^in brauchte, um ein Buch zu schreiben, mehr, als man jetzt für ein gros^ses Buch bezahlt. Glückliches Germanien! Dir schuldet die Welt di^^se Erfindung, die Welt bewundert deine Kunst und dein Genie!" *•*

In der That hatte die Buchdinickerkunsl ein schnelles Sinken €3er Bflcherpreise zur Folge. Johann Andreas, Bischof von Aleria, sagt^ in seiner Widmung der Briefe des heiligen Hieronymüs an Papst Paul Xl.i dass Bücher, welche in früheren Zeiten 100 Thaler gekostet hatt^i^« jetzt kaum 20 kosten, und diejenigen, welche mit 20 Thalem bezaJ^^^ wurden, jetzt kaum 4 gelten. *^^ Das Katholikon Gütenbergs wurde d^^*'^ Kloster St. Maria zu Augsburg um 41 Thaler verkauft, 10 Jahre spsL't ^'^ kostete es nur 13 Goldgulden.

VI. ABSCHNITT.

DIE PRESSPOLIZEI IM XVI. JAHRHUNDERT.

Sit der Bulle Leos X. vom 15. Mai 1515 war den Bischöfen und I Inquiätoren zur Pflicht gemacht worden, sämmtliche Schriften noch vor dem Drucke zu lesen und ketzerische Meinungen zu unter- drücken; aber bevor noch die Kaiser und Reichstage gesetzliche Be- stimmungen über die Presse erliessen, hatten die Städte im Interesse ibjes Friedens Ähnliche Verordnungen erlassen. Im Jahre 1504 wurde dLirch einen Befehl des Strasshui^er Senats alles was gegen den Papst, den Kaiser, gegen Fürsten und Städte oder gegen die guten Sitten g-en'chtet war, zu drucken verboten und drei Männer: Petbds Arge. J-akob Mnfltns, Konhad Daktzenheih wurden mit der Ausführung dieses Befebis betraut, daher als Censoren bestellt. Im Jahre 1515 sah sich derselbe Rath veranlasst, die Buchdrucker in Untersuchung zu ziehen »'»'egen schantUchen Sprüchen vnd liedem, abermals uszgangen, der **ig€nossen vnd Nachbaren halb' und ihnen zu befehlen, „solch <^Haji(ibüchIein weder zu drucken noch feil zu haben*. In demselben ''■****e wurden verschiedene , Mären vnd lieder, so wider die Eidgenossen S^trxickt', bei den Druckern confiscirt und verbrannt. Dessgleichen im ***«■« 1516. In Augsburg verbot ein Rathsdecret vom Jahre 1520 den "^^ck und die Verbreitung religiöser Schriften ohne Vorwissen und ^^Hehmiguog des Raths.

Es war begreiflich, dass die Städte sich durch die Verfasser und "f^cker von Flugschriften, welche im XVI. Jahrhundert massenhaft

234 Redeweise und Bildung in Deutsehland.

erschienen, nicht mit ihren Nachbarn überwerfen wollten. Wohl war auf dem Reichstage in Worms 1495 eine Reichsordnmig und ein ewiger LandMede gestiftet worden, aber das Faustrecht liess sich nicht mit einem Federstrich beseitigen und die Fehden Franz von Sigkingehs mit den Städten liefern den Beweis, dass die Ritter noch wenig geneigt waren, ihr firüheres Handwerk aufzugeben oder gar bei einem h^ychsten Reichsgerichte sich zu beschweren, wenn sie sich selbst Recht ver- schaffen konnten. Die Sprache selbst bewegte sich zu jener Zeit in einer Ungebundenheit und Rücksichtslosigkeit, welche gegenwärtig schon der bürgerliche Anstand verbietet; sie lässt sich errathen, wenn man nur den Titel eines solchen Buches liest, wie: .Des Durchlauchtigen, Hochgeborenen Fürsten und Herrn , Herrn Johannes Friedrichen Herzogs zu Sachsen, des heiligen römischen Reichs Erzmarschalleo und Kurfürsten Wahrhaftige, bestendige, ergründete Christenliche und aufrichtige Verantwortung Wider des verstockten, gottlosen, vermale- deieten, verfluchten ehrenschenders, bösthetigen Barrabas, auch huren- süchtigen Holofernes von Braunschweig, so sich Herzog Heinrich der Jüngere nennet , unverschempt , Calphumisch schand- und lügeobach, so er abermals mit Datum Wolffenbüttel auf Dinstag nach Ommm Sanctorum anno 1540 nechst wider vorgemeldten Kurfürsten u. s. w. will vollbraöht haben und in einem Druck ausgesprengt hat.*

Deutschland erfreute sich in dieser Zeit einer ziemlich allgemeinen Bildung, der Adel und die Bürger Hessen ihre Kinder im Lesen und Schreiben unterrichten und Ulrich von Hütten konnte sagen:

Vor waren nur die Pfaffen gelehrt, Jetzt hat uns Gott auch Kunst bescheert, Dass wir die Bücher auch verstahn, Wohlauf, ist Zeit, wir müssen dran!

Wir haben bereits im vorigen Jahrhundert eine Anzahl deutscher Bücher auftauchen sehen, im XVI. Jahrhundert nahm die Zahl der- selben zu und namentlich waren es die deutschen Schriften LtttherSi welche einen so lebhaften Widerhall im Volke erweckten, dass aus dem Streite über die Zulässigkeit der Ablassbriefe ein Schisma in der römisch-katholischen Ku-che entstand.

Bücherverbole. 235

So wenig als die Buchdruckerkunst die Censur hervorrief, so wenig hat sie auch Glaubensstreitigkeiten heiTorgerufen; die Waldenser in Savoyen, Huss in Prag und Wikleff in England hatten auch ohne die Buchdruckerkunst die römischen Lehren angegriffen und ihre Ansichten verbreitet; aber unzweifelhaft gewann die Opposition gegen die römische Kirche gewaltig an Umfang und Bedeutung, als sie sich der Buchdi'uckerpresse zur Verbreitung ihrer Lehrmeinungen bedienen konnte.

Am 31. October 1517 hatte Luther seine 95 Sätze gegen den

Ablasshandel an die Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen; 1521

war er bereits eine so wichtige Person geworden, dass Kaiser Karl V.

ihn auf den Reichstag nach Woi-ms citirte, wo Luther, nachdem er

den Widerruf seiner Lehre verweigert hatte , sammt allen seinen

Anhängern in die Acht erklärt wurde. Diese Achterklärung blieb

erfolglos, ein grosser Theil von Deutschland hing der neuen Lehre an.

Daher forderte Cardinal Chieregati auf dem Reichstage zu

Nürnberg 1522, dass man alles ohne Erlaubniss Gedruckte weg-

öehme und verbrenne, dessgleichen Drucker und Verbreiter zur Strafe

ziehe; aber nur die katholischen Fürsten, wie Herzog Georg von

Sachsen, die bayerischen Herzöge undFERDiNANDvonOesterreich folgten

der päpstlichen Mahnimg.

Im Jahre 1522 eriiess Georg ein Decret, dass Luthers Ueber- setzung des Neuen Testaments, welche dieser auf der Wartburg ^Vollendet hatte, verboten und die Exemplai'e aufgekauft werden sollten. 1523 erliessen die bayerischen Herzöge ein Bücherverbot, um die Aus- breitung der Lehre Luthers in ihren Städten zu hindern und ein österreichisches Edict vom 24. Juli 1528 befahl, dass Buchdrucker und Buchfahrer sectirerischer Bücher, welche in östen*eichischen Erblanden betreten würden, als Hauptverfuhrer und Vergifter aller Länder ohne alle Gnade stracks am Leben mit dem Wasser gestraft und ihre ver- l)otene Waai'e mit Feuer verbrannt werden sollte.

Die Geschichte lehrt, dass diese Verordnungen in Deutschland nur wenig nützten. In Leipzig war es der gut katholische Buchdrucker Wolfgang Stöckel, welcher sich bei einer Vernehmung vor dem Rathe der Stadt gegen das Verbot aussprach, indem er im Namen der

:236 Opposition gegen die BücheiTeii>ote.

Buchdrucker erklärte, dass ihr Gewerbe ganz damiederliege und wenn das in die Länge so bleiben sollte, würden sie um Haus, Hof und all ihre Nahrung kommen, weil sie nichts neues, das zu Wittenberg oder sonst erschienen, hier dinicken und verkaufen dürften. (Wittenberg gehörte zu Kursachsen, wo Luther geschützt wurde, Leipzig zum Herzogthum Sachsen, dessen Landesforst, Georg, Luthers (jegner war.) Denn was man gerne kaufe und wonach die Frage sei, das dürften sie nicht haben noch verkaufen, was sie aber in grossen Haufen bei ach liegen hätten (Stöckel hatte die Schriften des Hierontkus Emser gegen Luthers Neues Testament gedruckt oder drucken müssen), dessen begehre niemand, auch wenn sie es imisonst geben wollten, und wie- wohl sie bisher dem fürstlichen Gebot gehorsam gewesen seien, so druckten es doch andere zu Wittenberg, Zwickau, Grimma, Eilenburg, Jena und an anderen umliegenden Oi-ten und werde es heimlich unter die Leute gebracht, wodurch der Grewinn ihnen entzogen und Fremdea zugewendet würde, die ihn gerne nähmen, daher würden die Drucker^ Setzer und andere ihi-er Diener, von denen sich viele bisher durcl»> diesen Handel ernährt hätten, im Grunde verderben und mit ihre Kindern Noth leiden, wie auch etliche bereits gezwungen seien, Taglohn auf der Mauer zu ai'beiten und so würde der Buchhande dadm*ch ganz von hinnen gewendet. ^^^

Auch der Buchdrucker Froben in Basel gestand in einem Brieft vom 14. Febniar 1519, dass er mit keinem Buche so gute Geschäft gemacht habe, als mit Luthers Schriften. „Ueberhaupt,* sagt unse Gewährsmann, ^^^ , waren die Schriften der Reformatoren wahre Gold^ giniben für einen grossen Theil der Büchdrucker, da sie von Gross imc::^ Klein, Alt und Jung, Freunden und Feinden gekauft imd geleserr^ wm-den. " Trotzdem gab Froben auf Zureden des berühmten Erasiic== VON Rotterdam, der ihm zu Gefallen nach Basel gekonunen war, de^:^ Druck der LuTHERschen Schriften auf und überliess den daraus zm-3 ziehenden Nutzen seinem ehemaligen Studiengenossen Adam Petra: - der damit viel Geld gewann.

In den deutschen Reichsgesetzen erscheinen die den BuchdrucS^ betreffenden Verordnungen zuerst im Nürnberger Reichsabschied^^^ vom Jahre 1524. wo es im §. 28 heisst: „dass eine jede Obrigkeit be?

Presspolizei in Deutschland. 237

ihren Druckereien und sonst allenthalben nothdüi*ftig Einsehens haben solle, damit Schmachschriflen und Gemälde hinfur gänzlich abgethan werden.*

Der Rath zu Strassburg beeilte sich, dieser Verordnung nachzu- kommen, und erliess im selben Jahre ein Mandat, dass jeder, der etwas drucken lassen wolle, verpflichtet sei, es zuvor der Kanzlei zu unter- breiten und den Entscheid abzuwarten; aber diese Verordnung wiu*de wenig befolgt. In Nüraberg wurden dagegen die Gesellen des Buch- führers (Buchhändlers) Johann Herrgott, welche heimlich für einen firemden Buchführer Namens Mellerstadt eine Schrift Thomas Münzers gedruckt hatten, sowie der Auftraggeber, mit Gefängniss bestraft. Herrgott selbst vmi'de im selben Jahre wegen Pi'essdelicten in Leipzig enthauptet Doch kamen in Deutschland weniger Verfolgungen der Buchdrucker und Buchhändler vor, als in anderen Ländern, trotz- dem Deutschland der Herd der religiösen Aufregung des XVI. Jahr- hunderts war.

Im Jahre 1527 veranlasste der Nürnberger Magistrat, dass auf der Frankfurter Messe eine Schrift von Andreas Osiander und Hans ^-ACHs aufgekauft und dem Drucker Hans Goldenmund die confiscirten ^OO Exemplare mit 12 Gulden bezahlt wiu-den.

Der Reichsabschied zu Speyer 1 529 verordnete , dass Schmäh-

^chriften weder öflFentlich noch heimlich gedichtet (verfasst), gedruckt,

•^ taufen feilgetragen oder ausgelegt werden düiften, und dass, wer

f^^Tier etwas dichten, drucken oder feilhaben wollte, es zuvor der von

^^ Obrigkeit dazu verordneten Person vorlegen solle u. s. w.

Im Reichsabschied von Augsburg 1530 wurde die für die Form

^^ Bücher wichtige Anordmmg getroffen, dass in den Büchern des

^^okers Name und Zuname, sowie die Stadt, wo das Buch gedruckt

^'^'^^^ie, angegeben werden sollten. (Diese Anordnung hatte zur Folge,

^^^ fortan nur solche Bücher ohne Namen des Druckers erschienen,

^J^en Verfasser und Drucker die Verantwortung fürchteten, sie veran-

^^e auch die spätere Form der Büchertitel.) Femer wurde bestimmt,

^^s Pressdelicte an Leib und Gut gestraft werden sollten, falls sich

^^^ eine Obrigkeit hierin als lässig erwiese, so solle der kaiserliche

^^^ial gegen dieselbe einschreiten.

238 Presspolizei in Deutschland.

Der oben erwähnte Andreas Osiander erklärte dem Raihe zu Nürnberg, als ihm dieser im Jahre 1537 einen Verweis für die ohne sein Vorwissen erfolgte Veröflfentlichm>g einer Schrift ertheilte, »er lasse sich die Hände nicht binden.*" Dagegen erkaufte der Buchdrucker Nikolaus Wolrab zu Leipzig, der im Jahre 1539 wegen des Drucks einer Postille ins Gefängniss geworfen worden war, seine Befreiung aus demselben mit der Unterwerfung seiner Verlagsthätigkeit unter die Censur des Superintendenten und des Bürgermeisters der Stadt Ueberhaupt nahm der kathohsche Stadtrath zu Leipzig die Censur- verpflichtung sehr ernst; am 10. Mai 1539 wurde den drei Leipziger Buchdruckern Nickel Schmidt, Michel Blüm und Valentin ScHUiuiiK mit Ernst verboten, nichts neues zu drucken oder ausgeben zu lassen sie hätten es denn zuvor dem Rathe angezeigt; am 9. August desselben Jahres wurden zwei Rathsmänner beauftragt, alle acht Tage zu den Buchführern zu gehen und nachzusehen, ,dass nichts denn dem Evan- gelio gemässe gedruckt werde. * Nach dem Tode Georgs wurde aber Leipzig ebenfalls eine protestantische Stadt.

Im Jahre 1540 wurde in Belgien ein Verbot gegen .ärgerliche und verführerische Bücher, Gedichte und Schmähschriften* erlassen.

Auf dem Reichstage zu Regensburg unter Karl V. 1541 wurde das Verbot der Schmähschriften erneuert. „Femer haben wir befunden, dass die Schmähschriften, so im heiligen Reiche hin imd wieder an mehreren Orten ausgebreitet werden, dem gemeinsamen Frieden nicht^ wenig hinderlich und verletzlich sind, auch zu allerhand Unruhe und Weiterung gelangen möchten* u. s. w.

In Karls V. „Ordnung und Reformation guter Polizei*, welche auf dem Reichstage zu Augsburg im Jahre 1548 angenommen wurde,

heisst es im Titel XXXIV: so finden wir doch, dass ob derselben

unserer Satzung gar nichts gehalten, sondern, dass solche scl^nählicbe Bücher, Schiliften, Gemälde und Gemachte, je länger, je mehr gedichtet,

gedruckt, gemacht, feilgehalten und ausgebreitet werden.* Alle

Buchdrucker im Reiche wurden bei Niederlegung ihres Handwerks, auch einer schweren Pön verpflichtet, dass sie „keine Bücher, klön oder gross, wie die Namen haben möchten, im Druck ausgehen lassen sollen, dieselben seien denn zuvor durch ihre ordentiiche Obrigkeit

Presspolizei iii Deutschland. 239

eines jeden Ortes oder ihre dazu Verordneten besichtigt und der Lehre ier christlichen Kirche, dessgleichen dem Abschiede des Reichstages allhie, auch anderen hievor gerichteten Abschieden, so demselben jetzt allhie gemachten Abschiede nicht zuwider sind, gemäss befunden." »Bei gleicher Pön sollen auch die obgemeldten Buchdrucker schuldig und verpflichtet sein , in allen Büchern , die sie also mit Zu- lassung der Obrigkeit hinfüro dixicken werden, den Autor oder Dichter des Buches, auch seinen, des Druckers Namen, dessgleichen die Stadt oder das Ort, da es gedruckt wurde, unterschiedlich und mit Namen zu

benennen und zu vermelden und sollen nicht allein der Verkäufer

oder Feilhaber, sondern auch der Käufer und andere, bei denen solche Bücher, Schmähschriften oder Gemälde, pasquillisch oder anderer Weise, sie seien geschrieben, gemalt oder gedruckt, befunden werden, gefönglich angenommen, gütlich oder, wo es die Nothdurft erfordert, peinlich befragt werden, wo ihm solche Bücher, Gemälde oder Schriften hergekommen seien, doch wo vor dieser Zeit etwa dergleichen Bücher, Gremälde oder Schriften hinter einen gekommen und also hinter ihm geblieben wären, der soll darum nicht gefährdet werden, aber dennoch chuldig sein, so er die befände, dieselben nicht weiter auszubreiten, u verschenken oder zu verkaufen und also vorige Schmach wieder u erneuern, sondern abzuthun oder dermassen zu verwahren, dass sie demand zm* Schmach gereichen oder gelangen mögen. '^

Dieses Gesetz, welches jeden Besitzer eines der in so unklai'er iVeise als verboten bezeichneten Bücher mit Folterqualen bedrohte, jvenn er nicht freiwillig den ihm oft persönlich unbekannten Verkäufer rerrieth, ist jedenfalls das ärgste, was auf dem Gebiete einer nutz- losen Gesetzgebung geleistet wurde, indem dadurch wenigstens ein Drittel aller lesenden Deutschen auf das schwerste bedroht wurde.

In Bayern vmrde im Religionsmandat vom 15. Juli 1-548 wieder- holt eingeschärft, Bücher und Schriften, welche von päpstlicher Heilig- keit imd dem Stuhle zu Rom als verführerisch erkannt und sonst der kirchlichen Lehre entgegen sein möchten, nicht in den Häusern zu dulden und zu verkaufen ; wer dawider handle, solle als Verächter der christlichen Kirche, der kaiserlichen Majestät und der Landesfürsten an Leib und Gut gestraft werden.

240 Presßpolizei in Deutschland.

Mit der Bulle Dominici (jre^is custodme Domino vom 24. März 1564 erschien der erste römische Index verbotener Bücher (Index librorum prohibitorum cum regidis confectis per patres a Tridentina Synodo ddeäos^ authoritate Sandissimi D. n. PH IV. Pont. Max, comprobatus) , von den Bischöfen und Theologen, die bei dem Concil zu Trient anwesend waren, herausgegeben.

Herzog Albrecht V. von Bayern liess sofort das päpstliche Ver- zeichniss der verrufenen Bücher in seinem Lande nachdrucken und verbreiten, und belegte die wegen verbotener Bücher mit dem Interdict Bedrohten auch mit weltlichen Strafen. Dessenungeachtet musste ein Mandat des Hei*zogs vom 1. März 1565 constatiren, dass die bisher ergriffenen Massregeln nichts gefruchtet hatten, da die Betroffeneix sich mit ihrem Unverstand entschuldigten, es wurde daher bestimmt« dass nur solche theologische Schriften gekauft werden dürfen , welch in München oder Ingolstadt, ferner in Dillingen, Mainz, Köln, Freibui^g? im Breisgau, Wien, Innsbruck, Paris, Löwen, Venedig, Rom, Floren^^-» Bologna oder in Spanien gedruckt waren. Ausserdem wurde durch eine Katalog der erlaubten Bücher festgestellt, welche Bücher und Schrifte fürderhin in Bayern als verbotene Waare anzusehen waren. Die und das Verbot der Regierung erstreckten sich nicht auf geistliche Schriften allein, auch weltliche, wie die Chronik des Sleidanüs, die t kischen Historien des Heinrich Müller, die Werke von Johannes Fdchl : Sebastian Frank, Flaciüs Illyricüs u. a., sowie auch die mit Teufel namen betitelten Tractätlein, als „Hosenteufel, Spielteufel* u.a.wurd^ verboten, denn ob sie wohl das Ansehen hätten, als ob sie allerdin politisch und allein guter Zucht halber geschrieben seien, so seien doch der ärgerlichen Exempel imd Anzug halber nicht zu leiden fast alle geschaffen, dass sie dem, dessen Titel sie tragen, zu Reiche am meisten dienen.

Der Erfurter Kreisabschied vom Jahre 1567 enthält im §. 63 Einschärfung der Censur aller Sachen „in was Weise das gedieh t, geschrieben, in Druck gebracht, gemalt, geschnitzt, gegossen oder ge- macht wäre.*

Im Reichsabschied von Speyer 1570 wurde verordnet, dass ,hin- füro im römischen ganzen Reiche Buchdruckereien an keinen anderen

Presspolizei in Deutschland. 241

Orten, als in Städten, wo Kurfürsten und Fürsten ihre gewöhnliche Hofhaltung haben, oder wo Universitäten bestehen oder in ansehn- lichen Reichsstädten gestattet, aber sonst alle Winkeldruckereien stracks abgeschafft werden.* Keiner sollte Buchdrucker werden, bevor ihn die Obrigkeit dazu redlich, ehrbar und in allen Dingen tauglich anerkannt hätte, und welcher nicht einen Eid ablegte, sich in seinen Drucken den Reichsabschieden gemäss zu verhalten. Im übrigen wurden die alten Verordnungen erneuert, die Angabe des Namens des Autors, des Druckers und der Stadt, sowie der Jahreszahl verlangt, die Bücher, welche diese Angaben nicht enthielten, sollten confiscirt ^Verden ; auch die Verhaftung der Käufer und ihre allenfallsige pein- liche Befragung wurde verordnet und endlich bestimmt, dass säumige Obrigkeiten zur Verantwortung gezogen werden sollten.

Demzufolge verbot August, Herzog zu Sachsen, im Jahre 1571 ^lle Druckereien, ausser in Leipzig, Wittenberg und Dresden.

Diese Verordnungen wurden in den folgenden Jahren öfter ero cuert, da sie häufig nicht beachtet oder umgangen wurden. Bewil- lig-te doch selbst Kurfürst August im Jahre 1574, entgegen den Reichs- abschieden, den Druck der hussitischen Confession für Rechnung de^s Grafen Schlick, wenn auch nm* in der Höhe der von diesem bestellten Auflage imd unter der Bedingung, dass des Druckers Name vwxdl die Angabe des Druckortes zu unterbleiben habe.

Wilhelm V. von Bayern erliess am 1. August 1580 noch härtere ^^^ordnungen, er befahl,, dass jeder, bei dem ein ketzerisches Buch gefunden würde, mit einer so strengen Strafe belegt werden solle, dass viele Tausende ein abschreckendes Exempel darob empfangen sollten, auch sollte bei Todesfällen die Hinterlassenschaft untersucht und eventuell die den Besitzern von verbotenen Büchern angedrohten ^^i"afen über die Erben verhängt werden.

In der ReichspoHzeiordnung zu Frankfurt 1577 wurde erklärt, ^^s ,von den früheren Vorschriften über diesen Gegenstand gar ^^bts gehalten worden sei*, dieselben wurden daher erneuert.

Eine Begünstigung der Buchdruckerkunst war von den deutschen ^^isem nicht zu erwarten. Maximilian I. war theils von Kriegen, theils ^^^ Festlichkeiten in Anspruch genommen, doch verdankt ihm die

Ftttlmaim, Gesch. d. Buchdnickerkunst. 16

242 Begünstigung der Bucbdruckerkunst in Deutschland.

Buchdruckerkunsl das Entstehen einer neuen Schriftart, zu der ein ihm zu Ehren gedrucktes Werk, der »Theuerdank*, den Anstoss gegeben hatte. Karl V. hielt sich wenig in Deutschland auf, dessen Sprache er nicht verstand und Kaiser Ferdinand I. war meist durch die Türkenkriege beschäftigt.

Die deutschen Reichsfürsten waren theils von theolo^schen, theils von politischen Fragen in Anspruch genommen, die protestantischen beförderten die Buchdruckerkimst am meisten, da für die neue Lehre neue Bücher gehörten imd die Religion Hofsache war. Am meisten gedieh die Buchdruckerkunst in den Universitäts- und Reichsstädten. Welchen Einfluss die neu errichtete Universität Wittenberg nahm haben wir bereits oben gesehen, ausserdem entstanden Universitäten in Jena, Heidelberg, Tübingen, deren Gelehrte eine grosse Anzahl wissenschaftlicher Werke, insbesondere Ausgaben von Classikem zu tage förderten. Endlich boten die Reichsstädte, welche sich damals, wo sie noch die Schätze des Orients vom Mittelmeer nach deia Norden beförderten, in der Blüthe des Handels befanden, einen guten. Markt für Buchhändler und Buchdrucker, und auf diesen Umstände beruht die weite und intensive Verbreitung der Buchdruckerkunst i Deutschland, das in diesem Jahrhundert wohl ebensoviel Pressen i Gange hatte, als die übrigen Länder zusammengenommen.

Die kaiserlichen Behörden wendeten ihre Aufmerksamkeit vo wiegend darauf, dass kein Buch ohne kaiserliches Privilegium erschie ein solches war jedoch keine Auszeichnung, sondern nur eine nahmsquellc für den Fiscus, indem für jedes Buch eine Taxe erle woirde, wofür dasselbe auf einige Jahre vor Nachdruck geschützt wurd

In den Vierziger -Jahren fertigten sich die beiden Buchdruck Balthasar Beck und Walther Reyff in Strassburg sogar selbst ei kaiserliches Privilegium an, indem sie ein altes Privilegium auf neu Pergament copirten und mit einem Joachimsthaler siegelten. Das Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels bemerkt dazu, dass die^ Fälscher Nachahmer, respective Vorgänger gehabt haben dürften.* ^ sowie, dass trotz aller kaiserlichen Privilegien die einzelnen nie genügeiB- in ihren Rechten geschützt worden seien. Unstreitig habe Wbll^^ Recht, wenn er behaupte, dass ohne den in ausgedehntester Wei:^*^

Nachdruck. 243

getriebenen Nachdruck die Refonnation nicht so schnelle und grosse

Verbreitung gefimden hätte. Die übliche Form, mit welcher man den

Nachdruck entschuldigte, war, dass man vorgab, an dem Buche etwas

gebessert zu haben; man machte unbedeutende Zusätze, Hess einiges

weg, wählte einen anderen Titel, druckte vielleicht mit einer kleineren

oder grösseren Schrift und das neue Werk wai* fertig. Vergeblich

donnerte Luther in seiner Vorrede zu der verbesserten Ausgabe der

Auslegung der Episteln und Evangelien 1525: „Was soll das sein,

meine lieben BuchdruckerheiTen ! Dass einer dem anderen so öfifentlich

raubet und stiehlt das Seine und untereinander euch verderbet? Seid

ihr nun auch Strassenräuber und Diebe geworden? Oder meinet ihr,

dass Gk)tt euch segnen und ernähren wird durch solch böse Tücke

^ind Stücke?" In seiner Mahnung an die Dmcker sagt er von den

l^aehdruckem: „Haben auch die Kunst gelernt, dass sie Wittenberg

oben auf etliche Bücher drucken, die zu Wittenberg nie gemacht, noch

^ gewesen sind. Das sind ja Bubenstücke, den gemeinen Mann zu

l betrügen.* Unter dem 26. September 1525 schiieb derselbe an den

r fiath zu Nürnbei^: „Ich füge E. W. klagend zu wissen, wie dass unsern

öruckem allhie ettliche Sextem der Postillen, so noch im Druck gelegen,

Aeiinlich entzogen und gestohlen sind, wohl über die Helft des Buchs

i^nd in Euer löbliche Stadt bracht, und mit Eile nachgedi-uckt, ver-

*auft, ehe dann unsei*s vollendet... nun auch weiter dai*auf lauren, so

^^ss sie das andere und übrige kriegen, auch bestellet haben in der

*-*l iiHchzudrucken.* Luther musste sich gefallen lassen, dass dieselbe

Lässigkeit der Polizei, welche der Verbreitung seiner verbotenen

^^her zu statten kam, auch den Nachdi-uck derselben nicht hinderte.

Anderer Natur wai*en die Privilegien, mit welchen einzelne

* ^U^sten Buchdrucker für ihre Hauptstädte zu gewinnen suchten. Ein

^^Iclxes, welches der Bischof von Würaburg 1578 dem Heinrich von

^^ ausstellte, lautet in hochdeutscher Umschrift: ,Wir Julius von

^ttes Gnaden, Bischof zu Wüi^zbrn-g und Heraog zu Franken bekennen

^^ntlich mit diesem Brief und thun kund allermänniglich, dass wir

^^ Mehrung des Gottesdienstes, auch unseren Stiften, Kirchen und

8^iUeiner Priesterschaft zu Nutzen und Guten unseren lieben getreuen

i "^iimicH VON Ach von heute, dato dieses Briefes, auf unser und unserer

L 16*

'^**^ Ein Buchdrucker-Privüegium.

Nachkommen Widerruf und Kündigung, welche wir uns und unseren Nachkommen vorbehalten haben wollen, zu unserem Buchdrucker gnädig auf- und angenommen haben. Und zwar soll er seine Wohnung allhie in unserer Stadt Würzbm'g haben, uns in Diensten als Buch- dmcker gewärtig sein, sich auch sofort mit sechserlei lateinischen Schriften sanunt drei Di-uckpressen versehen und alle Mandate, welche wir erlassen werden, zu drucken schuldig sein, auch soll er, wenn wir mit der Zeit eine Polizeiordnung sowohl für Geistliche als für Weltliche ergehen lassen wollten, dieselbe mit allem Fleiss und zum besten di-ucken, wozu wir ihm dann das nöthige Papier, und für jeden Ballen zu 10 Riess und das Riess zu 20 Buch, 5 Gulden füi- den Druck verab- folgen lassen wollen, doch so, dass er einen jeden Di"uck von nicht weniger als 12 oder 1500 Exemplaren auch um 5 Gulden liefere, wenn Avir aber soviel Exemplare zu einem Druck nicht bedürfen würden, wollen wir uns mit ihm jedesmal über seine Besoldung mit ihm ver- gleichen. Auch wenn wir ihm sonst namhaftes zum Drucken über- geben lassen, mag er solches auf seine eigenen Kosten und Papier zu seinem Vortheil drucken und wenn der Druck mit vielen vermischten rothen und schwai'zen Buchstaben, Noten u. dgl. hergestellt werden soll, wollen wir ihm für solchen Dmck den doppelten Preis eines Ballens, nämlich 10 Gulden bezahlen lassen. Doch soll er bei seinen Drucken den kaiserlichen Reichsabschied vom Jahr 1548 und die darauf erfolgten und bekannt gemachten kaiserlichen Mandate und Straf- gesetze gleichmässig und gehorsam halten, auch von allem, was er sonst zu drucken unternimmt, jederzeit zuvor uns und unseren geist- lichen oder Kanzleiräthen ein Exemplar zur Durchsicht vorlegen und unsern Bescheid darüber einholen, ob er es drucken soll oder nicht. Auch soll er alles, was wir für unser Stift und für unsere Kanzlei zu drucken nöthig haben, bestens und wie es sich gebührt, auf unserem Papier unentgeltlich drucken. Dagegen wollen wir und unsere Nach- kommen ihm jedes Jahr zu Michaeli aus unserer Kammer geben lassen: 25 Gulden in Geld, 10 Malter Korn, ein Sommer-Hofgewand und ein Fuder Wein, welche Zahlung zu Michaeli 1579 beginnen soll.* Schliesslich wurde noch eine vierteljährige Kündigung des Vertrages beiderseits bestimmt.

Presspolizei in Deutschland. Die Sorbonne. 245

Die einzige Verordnung, in welcher von Seite der Obrigkeit auch auf guten Druck gedrungen wurde, ist die sächsische Verordnung vom Jahre 1594. In derselben wird den Druckern verboten, das gute Papier, welches die Verleger für den Druck ihrer Bücher dem Drucker über- geben, zu Accidenzsachen zu verwenden und „wie man das oft mit Verdruss sieht*, durch geringeres Papier zu ersetzen, auch sollen sich Buchdrucker und Buchhändler enthalten, die Dedication an hoch- stehende Personen in ihrem Namen in lateinischer Sprache von anderen verfassen zu lassen, da man doch wisse, dass sie der lateini- schen Sprache ganz imerfahren seien (?!), schliesslich wird ihnen empfohlen , sich zunftmässig zusanmienzuschliessen , nachdem aus manchen gedruckten Büchern wohl abzunehmen wäi'e, dass in manchen Ofßcinen Leute seien, die sich aufs Buchdrucken nicht zum besten verstünden, kein richtiges Format machen, den Firniss nicht recht zurichten könnten und auch anderes mit unterlaufen Hessen, was ver- ständigen Leuten missfiele. "^

In Frankreich wurde schon vor der Reformation die Buch- druckerkunst von der Geistlichkeit mit schelen Augen betrachtet. Man darf es der Sorbonne nicht ziun Ruhme anrechnen, dass in ihr die erste Druckerei Frankreichs enichtet wurde, es waren nur zwei Professoren dieser Körperschaft, welche sich für dieselbe interessirten und Gering musste mit seinen Genossen die Sorbonne verlassen, als diese gingen. NoEL Beda, der Syndicus der theologischen Facultät, rief vor dem ver- sammelten Parlament, die Religion sei in Gefahr, wenn man Griechisch und Hebräisch lehre, weil dadurch der Glaube an die Autorität der Vulgata zerstört würde. Ein Prediger sagte zu dieser Zeit, man habe eine neue Sprache entdeckt; welche man Griechisch nenne, aber man müsse sich davor in acht nehmen, denn diese Sprache gebäre alle Ketzereien. Was das Hebräisöhe anbelange, so würden alle, welche es lernten, Juden werden. Noch lange galt auf der Universität das Wort : Graecum est, non legitur (Es ist griechisch, drum wird es nicht gelesen). Eine Verordnimg vom Jahre 1521 verbot, wie in Deutschland, Bücher zu drucken und zu verkaufen, welche nicht vorher von der theologischen Facultät geprüft und approbirt wären. Damit nicht zufrieden, richtete die Sorbonne am 7. Juli 1533 ein dringendes Gesuch an den König

246 Agitation gegen die Buchdruckerkunst Pflichtexemplare. Büehenrerbote.

Franz I., worin sie auseinandersetzte, dass, ,um die Religion, welche von allen Seiten angegriffen und erschüttert werde, zu retten, es uner- lässlich sei, durch ein strenges Gesetz die Buchdruckeiinmst aus ganz Frankreich zu verbannen, welche jeden Tag eine Unendlichkeit von gefährlichen Büchern gebäi-e. Der König widerstand. Dank den Vor- stellungen des Erzbischofs zu Paris, Jean de Bellat und des Guullaüiie Bude ; als aber Placate an allen Mauern von Paris angeschlagen wurdeo, welche Beleidigungen gegen die Messe enthielten, zögerte der König nicht länger, und am 13. Jänner 1534 gab er Befehl, alle Druckereien in Frajikreich zu schliessen bei Strafe des Galgens. Das Parlament jedoch vertheidigte die Buchdrucker, lehnte es ab, den Befehl zu registinren und machte Vorstellungen. Der König nahm sie gnädig aut Am 26. Februar überreichte der Advocat des Königs neue Briefe, durch welche die früheren Befehle des Königs aufgeschoben und das Parlament beauftragt wurde, 24 Personen vorzuschlagen, unter denes^- der König 1 2 als Censoren auswählte. Von daher datiren die Vorsichts massregeln gegen die Presse und der Ursprung des Brevet. Der Stam der Buchdrucker, welcher bis dahin frei war, wurde privilegirt***

Im Jahre 1538 wurde dem königlichen Buchdrucker NfioBAH befohlen, von jedem Buche ein Exemplar an die königliche Bibliothe' abzuliefern, damit, wenn ein Buch verloren ginge, dasselbe nach dieseL-^*^ hinterlegten Exemplar neu gedruckt werden könne. (Dies ist dc^^^^ Ursprung der Pflichtexemplare, welche in Deutschland erst 1606 eicC"^*^' geführt Avurden.) Im Jahre 1556 wurde den Buchdruckern befohlen, vo^ ^^ jedem Werke, welches sie mit königlichen Piivilegien druckten, ei-^^ Exemplar auf Velin und gebunden an die königliche Bibliothek abzitii-*' liefern. Dieser Befehl soll von der Diana von Poitiers, welche schön*^^^ Bücher liebte, veranlasst worden sein.

Im Jahre 1540 wurden nach Düpont folgende Bücher in reich verboten: Erasmus, Enchiridium militischristiani. Melanchthon, corrigendis stu^iis. Stangen-Dorphan, Christianae studiosae juventutis ä^ Bonalfosci, Dedoctrhia et institutione puerorum. Im Jahre 1542: Calviz- ^f De Vvistitution de la räigion chräienne. Im Jahre 1542 wurden d_-^^^ sorgfältigsten Nachsuchungen bei Buchdruckern, Buchhändlern urr» ^ bei Privaten vorgenommen, um Bücher gegen den Glauben zu entdecke*^»

Presspolizei und Verfolgung der Buchdrucker in Frankreich. 247

Im Jahre 1546 wurde der Buchdrucker Stephan Dolet ver- brannt, doch galt seine Verfolgung mehr dem Gelehrten als dem Buchdrucker.

Heinrich II. machte sich durch seine Strenge gegen die Buch- drucker bemerkbar, er nöthigte sie und die Buchhändler, im Quartier der Universität zu wohnen, erneuerte die Censm*vorschrift, dass Bücher ohne Prüfung der theologischen Facultät nicht gedruckt werden sollten und verordnete, dass die Druckerlaubniss der Facultät zu Anfang eines jeden neuen Buches gedruckt werden sollte. Am 11. December 1547 fugte er noch die Verpflichtung hinzu, dass der Name und Zuname des Autors zu Anfang des Buches angegeben werde, sowie auch der des Druckers mit Angabe des Wohnortes. (In Deutschland bestand eine solche Verordnung seit 1530.) Im Jahre 1549 musste der Buchdrucker Konrad Badiüs nach Genf fliehen, 1552 folgte ihm Robert Etienne, im Jahre 1559 ^vurde Johann Morel, Bruder des berühmten Buch- druckers GüiLLAüME Morel, wegen Ketzerei verbrannt, nach anderen starb er im Gefängniss und wurde nur sein Leichnam verbrannt, 1 560 wurde Martin Lhomme, welcher ein Pamphlet gegen den Cardinal von Lothringen gedruckt imd verkauft hatte, verbrannt. Im Jahre 1551 vei-fQgte der König, dass kein Buch ohne Erlaubniss der Sorbonne gedruckt, keine BibUothek ohne vorherige Durchsuchung versteigert, keine ausländische Bücherkiste ohne Beaufsichtigung eröflfhet werden solle und dass jährlich zweimal die Läden der Buchhändler und die Werk- stätten der Buchdrucker zu durchsuchen seien. Im selben Jahre verbot die Sorbonne das vierte Buch des Pantagruel von Rabelais, aber der König erlaubte auf Vorstellung des Cardinais von Chatillon den Druck. König Karl IX. verordnete im Jahre 1561, dass alle Drucker, Verbreiter und Verkäufer von Placaten und Schmähschriften das erste mal gegeiselt, das nächste mal am Leben gestraft werden sollten. In der Bartholomäusnacht 1572 entging der berühmte Buchdiiicker Andreas Wechel mit knapper Noth dem Tode, er liess sich später in Frankfurt nieder. 1584 wurde Belleville veinirtheilt, andere Verurtheilungen von Buchdruckern erfolgten noch im folgenden Jahrhundert.

Aber neben diesen Verfolgungen, welche durch die Aufregung der damahgen Zeit und die Brutalität ihrer Sitten erklärlich sind, fand

248 Begünstigung der Buchdruckerkunst in Frankreich. Imprimatur.

die Buchdruckerkunst bei Frankreichs Königen auch viele Begünsti- gungen. Am 9. April 1513 befreite Ludwig XII. ,in Anbetracht der grossen Vortheilc, welche seinem Königreiche aus der Kunst und Wissenschaft der ßuchdi*uckerei erwachsen waren, einer Kunst welche mehr göttlich als menschlich zu sein scheine*, die Buch- drucker von einer Steuer von 30.000 Livi-es. Mit derselben Verordnung erlaubte er den freien Vertrieb der Bücher in seinem ganzen König- reiche und befreite sie von allen Zöllen, welch letzteres auch seine Vorgänger gethan hatten. Franz I. bestätigte die Privilegien und Freiheiten der Buchdrucker und befreite sie 1538 vom Dienste in der Bürgerwehr. Mit Edict vom 31. August 1539, Artikel 7, bestimmte er, dass die Bücher würdig auszustatten seien, auf schönem Papier, mit schönen Lettern und fehlerfrei gedruckt sein sollten. Inspectoren hatten von Zeit zu Zeit die Druckereien zu untersuchen und schlechte Lettern sowie schlechtes Papier zu confisciren. Die Bücher mussten durch die Druckhen-en selbst oder ihre Correctoren coirigirt werden, blieb ein oder der andere bemerkensweiihe Fehler stehen, so musste das Blatt durch einen neugedruckten Carton ersetzt werden. Damit sich Buchdrucker der Verantwortlichkeit nicht entziehen konnten, musi der Druckherr oder der Corrector, oder der Autor, welcher Correcturen gelesen hatte, sein Imprimatur auf die Con*ectur setz^i^- Bücher bei denen diese Formalität nicht erfüllt war, wurden zerriss^^^ und die schlechten Correctoren strenge bestraft. Franz I. besucl^.'t^ öfter die Werkstätte Robert Etiennes; als er ihn eines Tages be^i^^ Correcturlesen antraf, verbot er ihn zu stören und wartete, bis <i*^ Con'ectur gelesen war.**^ Dieser König Hess auch auf seine Kost:^^ durch Garamond drei Grade Griechisch schneiden, wozu der Ho*" kalligraph Ange Verg^ce, ein geborener Grieche, die Zeichnung^*^ geliefert hatte, er ernannte mehrere Buchdrucker zu Hofbuchdruck^i"^ (Druckern des Königs), je einen für Französisch, Lateinisch, Griechis^^^^' und Hebräisch. Karl IX. hatte 1564 eine Steuer auf Papier eingefübrt- Auf die Vorstellung der Universität und der Buchdi*ucker verbot ^^ den Steuerpächtern diese Steuer einzuheben, bei Strafe des vierfacher^ Betrages und Gefängniss. Heinrich III. bestätigte 1581 die Rechtem und Freiheiton dor Buchdrucker; im ersten Jahre seiner Regierung'

Presspolizei in der Schweiz, den Niederlanden, Spanien und Italien. 249

ickte er Heinrich Etienne nach der Schweiz, um dort seltene ;her und Handschriften zu suchen und gab ihm eine Pension von

LiYres für die Verdienste um den Druck schöner griechischer und inischer Werke (leider ist nicht angegeben, wie lange Heinrich ENNE die Pension bezog, denn er starb arm im Krankenhause zu in), auch gab er ihm ein Geschenk von 3000 Livres für sein Werk cellence du langage.^^^ 1583 dispensirte er , seine theueren und viel- ebten Buchdrucker" von der Taxe auf mechanische Künste, „in der rägimg, dass die Buchdruckerkunst nie ein mechanisches Geschäft den würde.«

Es ist oben erwähnt worden, dass französische Buchdrucker 1 nach Genf flüchteten, wo 1535 die Reformation eingeführt worden r; dennoch war auch die Schweiz kein Hort der Pressfreiheit und LviN verfolgte Andersgläubige ebenso wie die römische Kirche.

In den Niederlanden erliess Karl V. 1550 von Brüssel aus ein ndat gegen verbotene Bücher, Bilder, wiedertäuferische Zusammen- ifte und Disputationen über die heilige Schrift; Uebertreter sollten ?r Güter verlustig sein und nach Umständen mit dem Tode bestraft, iner enthauptet und Frauen verbrannt oder lebendig begraben den. Unter seinem Nachfolger Philipp II. brach der Aufstand aus

flohen die Protestanten in Massen aus dem Lande.

In Spanien waren gesetzliche Vorschriften über die Druckereien t- nöthig, da die zur Unterdrückung der mohammedanischen und 5chen Religion verwendete Inquisition genügte, um oppositionelle •iften nicht aufkommen zu lassen.

Ebenso war in Italien durch die Inquisition die Buchdruckerei J^gend überwacht und sie waltete ihres Amtes so trefflich, dass

öem auf Befehl des Bischofs Morone in Modena gedruckten Buche S/?do di Cristo crocifisso, welches so ausserordentlichen Beifall l, dass in Venedig 40.000 Exemplare gedmckt wurden, nur wenig xuplare übrig sind.

In England Avurde die Buchdruckerkunst in der Gesetzgebung ^st im Jahre 1483 erwähnt, als Richard III. den Thron usurpirte. der Akte, welche die Einfuhr fremder Waaren beschränkte, wurde

Einfuhr von Büchern von allen Beschränkungen ausgenommen.

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250 Presspolizei in England.

Im Jahre 1530 führte Heinrich VIIL die Censur ein, ausländische Bücher mussien den Geistlichen vorgelegt und in England durfte kein Buch gedruckt werden, bevor es geprüft und gutgeheissen war. 1533 widerrief Heinrich die Akte Richards III., verbot die Einfuhr aus- ländischer Bücher, verbot aber auch den englischen Buchdruckern, üi Folge dessen ihre Preise zu erhöhen. Den Anlass zu diesem Verbot dürfte Tyndals Bibelübersetzung gegeben haben, welche im Auslände gedruckt worden war. 1531 wurden zu London mehrere Personen verbrannt, weil sie diese Bibel besassen; Ttndal selbst wurde 1536 erdrosselt und verbrannt, sein Beschützer Lord Monmoüth ging im Tower zu gründe. Im Jahre 1539 wurde für fünf Jahre jedermann im Königreich verboten, eine Bibel in englischer Sprache zu drucken, um Verschiedenheiten der Uebersetzung vorzubeugen. In diesem Jahre hatten Grafton und Whitchürch nach vielen Schwierigkeiten in - « London eine englische Bibel gedruckt, wozu sie die Typen und andere Materialien aus Paris bezogen hatten. Lord Cromwell verschaffte ihnen ein Privilegium auf fünf Jahre. Kurz nach Cromwells Tode wurde Grafton gefangen genommen, weil er Mathews Bibel und die , grosse Bibel** gedruckt hatte, aber diese Verfolgung dauerte nicht lange, denX3 in kurzer Zeit waren er und Whitchurch Hofbuchdrucker des Köni^ ^ Eduard mit speciellen Privilegien für den Druck von Kirchenbücherr ^• In demselben Jahre (1539) erfolgten Verordnungen gegen diejenige welche ohne specielle Erlaubniss des Königs engUsche Bücher ei führten und verkauften, oder Bücher di-uckten, welche die Censur geheimen Rathes des Königs nicht erhalten hatten, bei Strafe Verlustes des Vermögens und Gefangenhaltung, solange es dem König*^^ beliebe.

Auch Eduard VI. erliess 1549 ein Verbot gegen verschieden-^^^ Bücher imd Bilder, und 1553 gegen aufrührerische Schriften.

Die Königin Maria erliess 1555 eine Proclamation gegen Drucken oder den Besitz gottloser und aufrührerischer Schriften un» stellte dieUebertreter als Rebellen unter das Kriegsgesetz. Im Jahre 155^ wurde der Buchhändlergenossenschalt (Stationers- Company) ein legium verliehen, wornach sie das Recht hatte, Vorschriften, \exr^^^' fügungen und Gesetze für die gute Ordnung und Leistung der Meiste^^^^'^

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Presspolizei iii England. 251

der ßuchdruckerkunst zu erlassen. Niemandem war gestattet, dieBuch- druckerkiinst auszuüben oder Bücher zu verkaufen, der nicht Mitglied der Gesellschaft war oder die königliche Bewilligung dazu hatte. Die Meister und Aufseher der Gesellschaft hatten das Recht, jederzeit die Buchdruckerei-, Kupferdruckerei-, Buchbinderwerkstätten und Bücher- läden zu durchsuchen imd alle Bücher und gedeckten Sachen, welche gegen ein Gesetz oder eine Proclamation verstiessen, wegzunehmen und zu eigenem Nutzen zu verwenden, Personen, welche ohneErlaubniss druckten oder sich der Durchsuchung widersetzten, sollten verhaftet und drei Monate gefangen gehalten werden und 100 Schilling zahlen, wovon die eine Hälfte der Krone, die andere der Gesellschaft gehörte. Die Königin Elisabeth bestätigte 1559 diese Vorrechte der Buch- händlergenossenschaft und bestimmte, dass nichts, welcher Art und in welcher Sprache immer, gedruckt werden dürfe, ohne besondere Erlaubniss der Königin oder des geheimen Raths oder der Erzbischöfe von Canterbury und York, des Bischofs von London etc. Im Jahre 1566 verordnete ein Decret der Stemkammer, dass jeder, welcher ohne königliche Bewilligung etwas drucke, gefangen gesetzt und der Aus- übung des Buchdruckergewerbes verlustig werde , dass die Aufseher der Buchhändlergenossenschaft alle Packete, Kisten, Körbe u. dgl., ^^orin sich Bücher befinden könnten, öfi&ien und durchsuchen sollten Uj[id dass jeder Buchdrucker Bürgschaft leiste, alle Verordnungen gehörig zu befolgen, alle Strafen zu zahlen und die Aufseher zu unter- stützen. 1583 erfolgte eine Proclamation gegen aufrührerische und Schismatische Schriften. Das härteste Gesetz gegen die Buchdrucker ^rliess die „Good Queen Bess* im Jahre 1585: alle Drucker sollten l^ei der Buchhändlergenossenschaft eingeschrieben sein, keine Presse ^.usserhalb London sollte bestehen, mit Ausnahme einer zu Cambridge vmd einer zu Oxford, keine neue Druckerei solle eröf&iet werden, bis ^die übergrosse Menge der Buchdruckereien* soweit gemindert sei, ^s der Erzbischof von Canterbiuy oder der Bischof von London es ^s genügend erachteten, kein Buch ohne Erlaubniss des genannten Erzbischofs oder Bischofs gedruckt werden, bei 6 Monate Gefängniss, niemand dürfe etwas drucken gegen die bestehenden Gesetze, alle Buchdruckereien sollten der Durchsuchung der Aufseher der Buch-

252 Die StationerS'Haü in London.

händlergenossenschafl offen sein, welche nicht nur Bücher, sondern auch Pressen, Typen und anderes Material confisciren konnten, €»iier sollte, „um die übergrosse Zahl der Buchdrucker zu mindern' , der Vorstand der Buchhändlergenossenschaft oder wer Vorstand gewesen war, nicht mehr als drei, ein Livery nur zwei und ein Yeoman nur einen Lehrling halten; die Drucker der Universitäten sollten nur einen Lehrling halten. Im Jahre 1588 wurde befohlen, irreligiöse Bücher an die kirchlichen Autoritäten abzuliefern und den letzteren die Namen deT Buchdi'ucker bekannt zu geben. "^

Zum Verständniss der Wörter Liveiy und Yeoman ist zu bemerkexn. dass die Buchhändlergenossenschaft (Stationers-Hall), welche, obgleic^Ti die Urkunden fehlen, älter als die Buchdruckerkunst ist, nach ihr^^^r NeuconstituiiTing (1556) ein Capital von 14.400 Pfund Sterling auÄi- brachte, wozu die Meister und Aufseher 15 Antheile ä 320 Pfund, dLie Druckereien zweiter Classe (Liveiy) 30 Antheile ä 160 Pfund, cüe Druckereien dritter Classe (Yeoman) 60 Antheile ä 80 Pfimd be- steuerten. Später wurden halbe Antheile eingeführt und das Capital, auf 41.280 Pfund erhöht, welches Capital eine jährliche Dividern-ie von 5.160 Pfund lieferte. ^^® Gegenwärtig führt die St<itianer8'Hall womxjck mehr das Register zum Schutze gegen Nachdruck.

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VII. ABSCHNITT.

; VERBREITUNG DER BÜCHDRÜCKERKÜNST

IM XVI. JAHRHUNDERT.

iEVOR wir zur Aufzählung der Städte übergehen, in denen die _ Buchdruckerkunst im XVI. Jahrhundert Eingang fand, wollen Jmschau in den Druckorten des XV. Jahrhunderts haften; in hen halten wandernde Buchdrucker nur zeitweilig ihre Pressen schlagen, in anderen hatte sich aber die Buchdruckerkimst ein- :zelt und tüchtige Meister gefunden.

In Mainz hatte Peter Schöffer, der 1502 reich und geehrt starb, Söhne hinterlassen, welche beide zu Buchdruckern herangebildet ;n waren. Johann, der ältere, übernahm die Fortführung des ichen Geschäfts, druckte viele und ansehnliche Bücher bis 1531 interliess einen Sohn und drei Töchter, von denen aber nichts bekannt ist, als dass sie 1535 nochEigenthOmer des Dmckhauses 1, ohne jedoch an dem Geschäfte selbst Theil zu haben. Peter FEB, der jüngere Bruder, hatte das Haus ,zum Korbe' geerbt, jfte es aber im Jahre 1512 und verliess Mainz. Er druckte hierauf jrms, dann zu Strassburg, hielt sich in Basel auf und druckte zu Venedig. Sein Sohn, Ivo Schöffer scheint in Mainz geblieben n, denn er übernahm 1531 die Druckerei seines Oheims Johann 'FER, welche er bis 1552 fortführte. Er starb kinderlos und seine :erei ging an Balthasar Lips über. Neben Schöpfer druckte RicH Hewmann aus Nürnberg 1508 1535, der die ehemals [BERGSche Druckerei von den ,Brüdem vom gemeinsamen Leben'

254 Deutsche Buchdruckereien im XVI. Jahrhundert

angekauft hatte, in seinen Drucken Typen der 36zeiligen Bibel noch zu Ueberschritlen verwendete und in dessen Hause »zum Saulöffel* später noch Holzbuchstaben und alte Druckformen gezeigt wurden. Ausser ihm zählt Falkenstein noch 19 Buchdrucker des XVI. Jahrhunderts auf, unter denen ich nur Franz Böhme hervorhebe, in dessen Buchdruckerei Johann Arnold Bergellanus, der Verfasser des Lobgedichtes auf Gütenberg (S. 67), Corrector war.

In Strassbnrg entwickelte sich die Kunst noch mehr, ausser dei oben erwähnten Johann Grüninger wirkten hier im XVI. Jahrhundei eine ziemliche Anzahl Buchdi-ucker, unter ihnen Johann Schott, eil Enkel des Mentel, welcher in einer Tafel des von ihm 1513 heraus- ^- gegebenen Ptolemäus einen Druck in drei Farben versuchte; diese -^r ist denjenigen zur Beachtung besonders zu empfehlen, welche glaubei="i, dass man im XV. Jahrhundert (z. B. den Psalter) mit mehreren Formeir^iL Farbendruck geliefeii: habe. Die Farben passen im Strassburger Ptol< maus so schlecht, dass sie die Wappen, welche sie schmücken solle^ci^, nur entstellen. Schott liess den Versuch auch nur bei der einen Taf^i ^ machen, eine andere Tafel dieses Werkes ist mit freier Hand au gepinselt.

In Bamberg druckte Georg Erlinger (Erlanger) 1507 die bauM^ -> bergische Halsgerichtsordnimg mit einem Holzschnitte, der die HL richtungs- und Folterinstinimente darstellt. Nach seinem Tode ka- seine Di-uckerei an den fürstbischöflichen Hof, sie wurde im alt^==^^fl Schlosse errichtet und Hans Müllner erscheint 1544 1555 als erst::^'^^^^ Hofbuchdrucker, dem noch drei andere im XVI. Jahrhundert folgt^^ ^^

In Köln gab es im XVI. Jahrhundert 21 Buchdrucker, von den^^^ Johannes Gymnich (Gymnicus) die meisten Drucke lieferte. .

In Augsburg gelangte Hans Schönsperger durch den Druck A^ö"^ Theuerdank zur Bemhmtheit, femer wirkte Erhard Oeglin (OcELLtJ'^) als kaiserlicher Typograph, er soll zuerst in Deutschland hebräisd^^/ wie Hans Müller gi'iechische Typen gedruckt haben. In Johann Ra. MANN besass Augsburg einen berühmten Schriftgiesser, von dem in Venedig Lettern gekauft haben soll.

In Nürnberg druckte eine Reihe Typogi'aphen, doch scheint Anfang des XVI. Jahrhunderts ihre Kunst nicht besonders geglänzt

Deutsche Buchdruckereien im XVI. Jahrhundert 255

laben, da Hans Schönsperger von Augsburg hieher berufen wurde, im die erste Auflage des Theuerdank zu drucken. Dürers Privat- iruckerei zeichnete sich durch ihre schönen Fracturschriften und ihre lerrlichen Holzschnittdrucke aus. Ausserdem erwai'b sich Johann J^TREJüs 1526 1550 durch Correctheit und . Schönheit im Drucke ^uhm; von ihm wird behauptet, dass er alle Werkzeuge seiner Druckerei selbst verfertigt habe, aber diese Behauptung ist in ihrer AUgemeinTieit lichtssagend, da doch nicht angenommen werden kann, dass er sämmt- liche Giessinstrumente imd sänmitliche Pressen hergestellt habe. XJnverständlich ist auch, wenn Peütinger am 9. Juli 1516 an Kaiser Maximilian schreibt, dass Stabius nur einen Formschneider zu Nürn- berg habe und ihm desshalb den grössten Theil der Figuren zum rheuerdank überbrachte, welche er jetzt fünf Formschneidem zur ertigstellung übergeben habe, denn die ganze Formschneiderschule, olche Koberger zu Ende des XV. Jahrhunderts errichtete, kann doch 43lit plötzlich ausgestorben sein. Ausser Dürer besassen auch der thematiker Stephan Brechtel und der Arzt Ulrich Pinter Privat- ckereien zu Nürnberg.

In Speyer druckte neben den Brüdern Hist der gleichnamige ^tin des Peter Drach bis 1517 und noch länger, denn 1527 druckte ^Is Stadtschultheiss noch die Sammlung der Reichsabschiede.

In Ulm vnirde auch im XVI. Jahrhundert rüstig fortgedruckt; ^** hatte auch der Wiedertäufer imd Schwärmer Sebastian Frank '35 1539 eine Privatdruckerei.

In Breslau^ wo im XV. Jahrhundert nur ein fahrender Buch- ^oier ein paar Bücher gedruckt hatte, gewann die Kunst erst im Kunden festen Boden. Adam Dyon druckte 1518 1531, Kaspar ^iscH 1520 1540, Andreas Winkler 1538—1555, zwei Scharffen- ^o (Vater und Sohn) 1553 1586 und Georg Baumann, dessen ''Kokerei noch jetzt unter der Firma Grass, Barth & Co. besteht.

In Lübeck druckte 1531 1599 Johann Ballhorn, der seine

^^*^ische Berühmtheit theils durch ein Abc-Buch, welches er heraus-

*^'» und auf dessen Titel er druckte: „vermehrt und verbessert durch

^ ^ann Ballhorn, * während diese Vermehrung in nichts anderem als

^en Doppelbuchstaben ff If tt ff bestand, noch mehr aber durch

256 Deutsche Buchdruckereien im XVI. Jahrhundert

die Äenderung eines Bildes auf der von ihm gedruckten Fiebel erlangte; er verwandelte nämlich das bis dahin übliche Bild eines an den Füssen gespornten Hahnes in dasjenige eines ungespomten, dem ein paar Eier zur Seite liegen. Seither sagt man von jeder Äenderung, welche das Richtige in etwas Unrichtiges verwandelt, es sei eine , Verball- homung".

In Bestock druckten: der Stadtsecretär Hermann BuRKHusE^ic 1505—1512, Günther Winter, der 1510 von dem gelehrten Dr. Nikolaus Marschalk von Erfurt nach Rostock berufen worden war, und mehrere andere.

In Würzbnrg befand sich in Folge des Privilegiums zu An&n des XVI. Jahrhimderts nur eine Buchdruckerei, und da dieselbe na. bischöfliche Mandate, liturgische, Unterrichts- und Grebetbücher sowm die damals beliebten grossen Wand- und Wappenkalender drucke durfte, so Hessen Würzburger Gelehrte ihre Werke auswärts dmckexm übrigens wurden auch bischöfliche Werke auswärts gedruckt, was unfähige Nachfolger des talentvollen Reiser deutet. Im Jahre 157 entstand neben der privilegirten eine zweite Druckerei, deren Inhab Heinrich von Ach vom Bischöfe ebenfalls zimi Hofbuchdrucker ang- nommen wurde.

Urach gelangte im XVI. Jahrhundert zu einer eigenartipo Berühmtheit durch die auf Kosten des Hans Ungnad, Freiherm Sonnegg hier emchtete Druckerei für slavischen Bücherdinick, welche ich an anderer Stelle noch zurückkommen werde.

In Leipzig druckte Martin Landsberg aus Würzburg 1499 ibl9^ einer seiner letzten Drucke ist die deutsche Auslegung des Vaterunser-i^ für die einfältigen Laien von Dr. Martin Luther, Augustiner zu Wittea berg 1519, er siedelte dann nach Halle über. Wolfgang Stock (Molitor) aus München druckte von 1495 1523, anfangs hauptsächlicl Classiker, dann theologische Schriften zu Gunsten Luthers oder au von diesem selbst, von 1520 wai*d er ein Gegner der Reformation un druckte Schriften gegen dieselbe, später wurde er Hofbuchdrucke' zu Dresden. Valentin Schumann führte 1516 den griechischen Dni' in Leipzig ein und druckte 1520 Hebräisch mit hölzernen (?) Typei»--' Jakob Thaxner 1498 1528 druckte Classiker, Johannes Rhamba »

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Deutsche Buchdruckereien im XVI. Jahrhundert 257

Buxtehude 1536 des Johannes Dragonites Jesaias, 1564 dessen Maleachi

hebräisch, chaldäisch, griechisch, lateinisch und deutsch. Melchior

LoTTER, ein Schwiegersohn Kachelofens und 1500 dessen Geschäfts-

flachfolger, druckte Missale und Breviere für das Bisthum Meissen,

5a wie philosophische und philologische Werke. Luther, für welchen er

/5 18 druckte, drang in ihn, nach Wittenberg zu übersiedeln, er sandte jedoch nur seine Söhne Melchior und Michael dorthin und soll 1542 ge-^lorben seüi. Nikolaus Wolrab (1539) druckte Schriften gegen Lct'X'her, verschmähte es aber auch nicht, dessen Bibel nachzudrucken. Vä.i-entin Bapst (1541 1589) druckte mit grosser technischer Vollen- dimjTig, ebenso waren die Drucke Ernst Vögelins (1559 1578) wegen ihir^r Schönheit und Correctheit berühmt, dieser flüchtete aus Furcht, weg^en der krypto-calvinistischen Streitigkeiten eingekerkert zu werden, 1^78 nach Heidelberg, wo er 1590 starb; sein Geschäft wurde von seinen Söhnen fortgeführt.

In Wien trat Hieronymus Vietor zuerst 1509 als Verleger eines von Winterbürger gedruckten Werkes auf, begann 1510 selbst zu ^^^^cken, trat hierauf mit Johann Singriener (Singrenius) in Gesellschaft, ^t>eitete von 1515 an wieder allein und imterzeichnete sich 1528 als •T*ypographus Regius*. Er ging nach einimdzwanzigj ähriger Thätigkeit ^ ^^ien nach Erakau^ wo er 1546 starb. Seine lateinischen und griechi- schen Typen wurden gerühmt. Johann Singriener (151Ö— 1545) war ^gleich guter Schriftgiesser, druckte ausser deutsch und lateinisch Ä^cli französisch, griechisch und hebräisch, wendete schöne Randleisten ^^ ^xnd setzte 1522 das erstemal Ort, Jahr und seinen Namen auf das 1 ^^Iblatt Auf sein Buchdruckerzeichen (einen Löwen, welcher zwei ^^^clerballen hält) werde ich später, bei der Geschichte des Buch- ™^okerwappens zurückkommen. Sein Geschäft wm'de von seinen Söhnen

^■^Thäüs und Johannes fortgesetzt. Johannes Garbo (Hans Khol), ein

^^^^^cäemder Buchdrucker, druckte drei Jahre in Wien auch griechische

'^^ hebräische Bücher. Aegidius Aquila(1549 1552) druckte gleich-

^^^ hebräisch, Michael Zimmermann (1553—1565) druckte in einem

^^"^ke 1554 die ersten zwei Verse des Psalters in arabischer Schrift ^^ sendete als der erste Diiicker syrische Typen an, zu denen Kaspar

^-^^t von Elwangen die Punzen verfertigt hatte; endlich druckte

^%uljnann. Gesch. d. Buchdnickerkunst . 1 7

258

Deutsche Buchdruckereien im XVI. Jahrhundert

Raphael Hofhalter (Skrzetuski) 1558 1560 in Gemeinschaft mit dem erwähnten Kraft.

In Mfinchen setzte Andreas Sghobser (1520 1531) das Geschäft seines Vaters fort, femer druckten Adam Berg imd Philipp ülhart.

In Heidelberg Hess sich 1587 Hierontmüs Commelinus, aus Douay in Flandern, angezogen von der damals hochberühmten Bibliothek^ nieder und gab römische und gi*iechische Classiker heraus, die zu den Meisterwerken typographischer Kunst gezählt werden. Neben ihrÄr%. dmckte Rüthger Spey (1583), der nebst Matthias Harnisch zu Neustaci.^^ an der Haardt den arabischen Druck in Deutschland einbürgerte.

In Ingolstadt druckte der Gelehrte Peter Bienewitz (Apianct die Inscriptiones sa^rosanctae vetustatis 1534 mit römischen Capitallette und Holzschnitten genau nach den Originalen.

In Hamburg war Joachim Lew der bedeutendste BuchdruclB^ des XVI. Jahrhunderts.

Neu eingeführt wurde die Buchdruckerkunst im XVI. JahrhimdL« in folgende deutsche Städte:

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1503 Wittenberg.

1504 Frankfurt an der Oder.

1505 Constanz.

1509 Braunschweig, Ottobeuern.

1512 Durlach.

1513 Frankfurt um Main.

1514 Landshut, Worms.

1515 Elberfeld.

1518 Jungbunzlau, Mindclheim.

1519 Steckelburg, Ebernburg (Hütten).

1520 Halberstadt, Halle, Meissen.

1522 Sternberg.

1523 Altenburg, Grimma, Zwickau.

1524 Dresden, Eisenach.

1525 Nördlingeu. 1527 Marburg.

1530 Gels.

1531 Ettlingen.

1532 Isny.

1533 Kronstadt (Siebenbürgen).

1534 Emden. 1538 Solingen. 1540 Berlin.

I 1541 Wolfenbüttel.

1542 Minden.

1543 Bonn, Wesel.

1544 Ichenhausen.

1545 Jena, Dortmund, Neuburg. 1547 Hannover.

1550 Bautzen (Budissiu), Klausenbt^

1551 Königsberg. 1555 Dillingen. 1561 Düsseldorf, Mühlhausen. 1563 Stettin. 1565 Görlitz, Eisleben, Ursel, Weiss

Neustadt au der Haardt, Schmalic

1568 Thom, Weissenburg.

1569 Glückstadt, Rothenburg.

1572 Eger, Mansfeld, Tham (Damm?).

1573 Emmerich.

1574 Graz, Tegemsee (Kloster), ViUii

1575 Uelzen.

1578 Annaberg, Fraiikenthal, Luxemb Laibach.

1579 Altorf (bei Nürnberg), Hehns Zerbst.

liels,

Deutsche Buchdruckereien im XVI. Jahrhundert. 259

15S0 Glaucha (bei Halle). 1581 Greifs walde, Weimar. 1584 Barth.

1583 Güstrow, Trier.

1584 Kissingen.

1585 Bremen, Duisburg, Herborn, Straubin- gen, Leitomischl.

1586 ZitUu.

1387 Innsbruck.

13S8 MOmpelgard(Montbdiard), Wandsbeck.

1590 Arnstadt, Koburg, Salzwedel.

1591 Heiligenstadt, Regnitz (an der Saale), Gera, Hof, Treva Satonum (Traven- dahl oder Travemüude?).

159:2 Amberg, Hanau, Liegnitz, Lindau, Steinfurt, Thierhaupten.

1595 Danzig, Freiberg, Zweibrücken.

1596 Neuhofen, Siegen,Steinkirch,Walstadt.

1597 Liech, Torgau.

1598 Kassel, Paderborn.

1BS9 Sorau. 1599 Stuttgart.

In Frankflirt am Main wurde die Buchdruckerkunst von

Christian Egenolph (1513 1555) eingeführt, welcher ebenso geschickt

-als Buchdrucker wie als Schriftgiesser war. Von ihm bezogen viele

<l^u."tsche Buchdruckereien ihre Typen und gelehrte Männer standen

^^it ihm in Verbindung. Von seinem Schwiegersohne Jakob Sabon rührt

^*^ grosse Fracturschrift her, welche seinen Namen trägt. In Frankfurt

^ies^ sich auch die Familie Wechel nieder, welche aus Paris wegen ihrer

Religion fliehen musste; ihre Drucke zeichneten sich durch Correctheit

"^^s . SiGiSMUND Feyerabend ist durch seine illustrirten Werke, namentlich

aur^c^h seinen Druck der Jobst ÄMMANNschen Holzschnitte berühmt.

^^c^li Johann Lechler zeichnete sich durch den Druck von illustrirten

^^ ^x-ken aus.

In Wittenberg hat Hermann Trebelius den Buchdruck eingeführt,

**^^^^*^^ folgte Johannes Grünenberg (1509 1522), dann übersiedelten

*-*^"^*—rERS Söhne dahin, welche, wie Luther in seinen Briefen an Spalatin

^^it grosser Freude bemerkt, Matrizen von dem berühmten Froren in

Ba.^«l mitbrachten. Später entstanden Zerwürfnisse zwischen Luther

^^^i LoTTER und der erstere übertrug den Druck seiner Bibel dem Hans

Lrrs^-r, der sich bis dahin kümmerlich fortgebracht hatte, aber durch

^•^^es Werk zu einem reichen Manne wurde. Man will berechnet

^^^^^i^en, dass in einem Zeitraum von 50' Jahren 100.000 Bibeln aus seiner

W'^rkstatt hervorgegangen seien. Die Schriften Melanchthons wurden

^'^^■^ Georg Rhau (1520 1548) und nach dessen Tode von Johann

^*^ -appt (Crato) gedruckt.

Durch den Wittenberger Buchdrucker Hans Weyss kam die ^v^chdruckerkimst nach Berlin. Der Kurfürst Joachim IL berief

260 Italienische Buchdruckereien im XVL Jahrhundert

denselben 1539, um die neue Kirchenordnung zu drucken, welche 1540 erschien, und da ihm zugleich ein Pi-ivilegium auf alle von ihm zu druckenden Werke verliehen wurde, entschloss er sich in Berlin zu bleiben.

Indirect wurde Wittenberg die Pflanzstätte vieler Druckereien durch die lutherische Lehre, die sich mit grosser Schnelligkeit in ganz Deutschland, Oesteireich und in dessen Nebenländern verbreitete; so errichtete der aus Wittenberg heimgekehrte Johann Honter zu Kron- stadt in Siebenbürgen eine Druckerei , ebenso Kaspar Heltai , der iik Wittenberg studirt hatte, eine solche in Klausenburg.

Italien wetteiferte mit Deutschland an intensiver Verbreitung" der Buchdruckerkunst, fast jedes kleine Städtchen erfreute sich einexr Buchdruckerei, und wenn ich aus Furcht, es möge das Interesse ar^ der speciellen AufTührung der einzelnen Orte fehlen, eine solche unter- lasse, so möge dies nicht falsch gedeutet werden.

In Rom wurde vom Papst Leo.X. im Jahre 1516 eine eigea^ Druckerei für die apostolische Kammer imQuirinal errichtet, sie kostete 40.000 Goldgulden und wurde von dem Venetianer Buchdrucker Dominik Basa eingerichtet. Pius IV. rief 1561 Pacl Manütiüs an di^ Spitze derselben. SixtusV. bereicherte sie mit fremdsprachlichen Type^^^ und Clemens VIII. vertraute die Leitung derselben dem jungen Aldct^ Manutius an. Im folgenden Jahrhundert ging sie an die Congregat^^ de Propaganda fide, die römische Missionsgesellschaft, über. Eine andec*^ Druckerei, welche im gleichen Sinne berühmt wurde, gründete d^^ Cardinal Ferdinand von Medicis; in ihr wurden 1593 die Werke d^-^ Avicenna mit arabischen Lettern gedruckt. Als der Cardinal GrossherzoÄ von Toskana geworden war, kam diese Typographia medicea nacl^ Florenz.

In Venedig verdunkelte der Glanz der Buchdruckerfamili^ Manutius alle Zeitgenossen. Aldus Manutius (1494 1516) Hess vo^ der griechischen Schrift 9, von der lateinischen 14, von der hebräisch^^ Schrift 3 Grade herstellen und durch Francesco da Bologna die Cursi*^"' Schrift schneiden, die sich bis heute als Begleiterin der Antiqua erhall^^ hat. Er hatte in seinem Hause eine kleine Akademie gestiftet, der^^ Mitglieder grösstentheils bei ihm wohnten. Hier wurden Handschrift^^

I.

f

Manutius. Bombero. 261

fetisch beurtheilt,von falschenLesarten gereinigt, zum Drucke befördert

^d bogenweise corrigirt. Ihm verdankt man die Editiones principes

fersten Ausgaben) von 28 griechischen Classikern, er selbst gab eine

Wechische und lateinische Grammatik, ein griechisches Wörterbuch

üöd eine Einleitung in die hebräische Sprache heraus. Er starb am

ö-februar 1516 an den Wunden, die er von drei Meuchelmördern

^/öpfangen hatte. Während der Minderjährigkeit seiner Söhne führte

^^Äi Schwiegervater die Druckerei, unterstützt von seinen Söhnen

ftiA^rcEsco und Federico bis zu seinem 1529 erfolgten Tod fort; von jetzt

^ bis 1533 blieb dieDi'uckerei geschlossen. In diesem Jahre erneuerten

die Söhne des Aldus und des Andreas d'Asola die Gemeinschaft unter

der yirma: In aedibm Jiaeredum Aldi Manutu Romani & Andre ae Asolini

soc^^^ und Paolo Manutio übernahm die Leitung der Druckerei. Doch

schon im Jahre 1540 trennte er sich von seinen Vettern und druckte

mit seinen Brüdern weiter. Im Jahre 1556 wurde ihm die Direction

der akademischen Druckerei seiner Vaterstadt übertragen und 1561

beriof ihn, wie oben bereits erwähnt, Papst Pms IV. nach Rom. Seine

Brüder Manijtio und Antonio führten die Druckerei in Venedig fort, der

letztere eröfltoete, als er aus Venedig verbannt worden war, eine

Druokerei zu Bologna. Aldus Manütiüs IL, Enkel des ersten Aldus,

war gelehrt wie sein Vorfahr, verstand aber nicht hauszuhalten; er

miisste die Druckerei verkaufen und wurde 1590 von Clemens VIII. zur

Leitung der Ttfpographia vaticana berufen, mit seinem Tod 1597 erlosch

sein Geschlecht.

Eine typographische Specialität war die hebräische Druckerei ^^ Daniel Bomberg aus Antwerpen inVenedig(1517 1550). Während bisher nur Juden hebräisch gedruckt hatten, war er der erste Christ, ^^f sich für hebräische Drucke interessirte und ausschliesslich mit ihnen *^chö.ftigte. LESSERhält ihn iiiihümlich für den ersten, der Hebräisch ^^ den Punciationen druckte, während doch die Soncinobibel schon ^^ Solchen gedruckt war. Ebenso scheint übertrieben, wenn von ^^ ei^ählt wird, er habe 200 Juden in seiner Druckerei gehalten ^ Jede Auflage des in 12 Bänden erschienenen Talmud habe ihn ^•ÖOO Thaler gekostet. Auch in anderen Sprachen glänzte Venedig. ^^ö^^iNi von Brescia gab 1518 den Koran in arabischer Sprache heraus,

i

262 Italienische und Schweizer Buchdruckereien im XVI. Jahrhundert

1527 wurde hier in russischer Sprache gedruckt und 1528 erschien ein glagohtisches Messbuch.

Ein anderes berühmtes italienisches Buchdruckergeschlecht war die Familie Giünta oder Junta zu Florenz« 1497 erschien zuerst ein kleines griechisches Werk mit dem Namen Filippo Giunta, nach dessen Tod setzten seine Söhne Benedetto und Bernardo die Druckerei fort, welche über ein Jahrhundert sich vom Vater auf den Sohn vererbte. Nach Falkenstein war der letzte Druck die »Rime* des Michel Akgelq BüONAROTTi 1623, doch bestand die Firma in Venedig noch länger. Die Typen dieser Dmckerei wetteiferten mit den Aldinischen an Schönheit

In Genua zeichnete sich Paulus Porrüs durch den Druck eines Psalters in hebräischer, griechischer, arabischer imd chaldäischer Sprache nebst drei verschiedenen lateinischen Auslegimgen 1516 aus.

In der Schweiz war auch im XVI. Jahrhundert Basel der Haupt- dmckort. Nach dem Tode Frobens erlangte Johann Oporinüs (Hbrbst)t der 1549 die Professur mit der Buchdnickerei vertauscht hatte, durcU seine coiTecten Werke und die gute Ausstattung seiner Bücher grossen Ruhm. Er hatte ein bewegtes Vorleben und vier Gattinen tnigei^ nicht dazu bei, ihm das Leben zu verschönern. Er selbst schrieb Weii^'» Uebersetzungen aus dem Griechischen und weitläufige Register üb^^^ Plato, Aristoteles, Plinius und andere gi-iechische und lateinische-^ Classiker. Ein anderer hen-orragender Buchdrucker istMiCHAELlsEKGRi '^^^' dessen Ausgabe des Aristoteles für schöner gehalten wird als (L-*^ Princeps des Aldus.

In Zürich fand die Buchdruckerei 1504 Eingang, sein berühr^^^^'' tester Buchdrucker im XVI. Jahrhundert war Christoph Froschace der 1519 in Zürich das Bürgerrecht erhielt und 1521 einige Ve deutschungen von Erasmus Schriften herausgab. Aus seinen Press^^^ ging 1524 die erste Schweizer Bibel hervor, die er überhaupt in verschiedenen Ausgaben in verschiedenen Formaten, 16 in deutsch und 5 in lateinischer Sprache, druckte. Sein Ruf war so gross, dass selbst von England aus Auftrage erhielt. Bei ihm ^vu^de die ers' englische Bibel hergestellt, zu der nur die Zueignung und das Vorwo in London gedruckt wurden, sie ist mit Holzschnitten von SebaldBeha geziert. Nebenbei druckte er die Werke Zwinglis und seiner Genossei

_- L

y

Schweizer Buchdruckereien im XVI. Jahrhundert. 263

lieber die Lohnverhältnisse in damaliger Zeit belehrt uns ein Brief, den

er 1545 an Vadian nach St. Gallen schrieb, und worin er ihm berichtet,

dass er für die Illustration zur Chronik den besten Maler seiner Zeit

aufgenonunen habe, ihm Wohnung, Kost und alle Wochen 2 Gulden

gebe, er sei mit nichts anderem als mit den Zeichnungen zu derselben

beschäftigt. 1551 kaufte er das unbewohnte Dominicanerkloster, um

seine Druckerei dahin zu verlegen imd nannte es die Froschau, welcher

Name sich bis jetzt erhalten hat. An seinem Bmder Eustach und dessen

Söhnen Eustach und Christoph hatte er treue Gehilfen, da er aber

kinderlos starb, löste sich das Geschäft auf; die Papierfabrik verblieb

bis 1729 im Besitze seiner Familie, die Druckerei kaufte Johann Wolf,

und diese nämliche ist es, welche nach vielen Schicksalen zu Anfang

des vorigen Jahrhunderts an Konrad Orell, den Begründer des Hauses

Oäell, Füssli & Co. gelangte, welches noch jetzt Initialbuchstaben

aus Frosch AUERS Zeit besitzt.

Aargau erhielt 1511 die Buchdruckerkunst, Luzern 1524, Bern 1S30, Neuburg oder Neufchatel 1535, Waadt 1536, Lausanne 1556, ax-aubündten 1550, Schaflfhausen 1577, St. Gallen 1578, Freiburg 1585, Bjc-uantrut (Canton Bern) 1598.

Genf hatte die Ehre, der Zufluchtsort mehrerer gelehrter Pariser

Btichdrucker zu werden, die ihres Glaubens wegen ihr Vaterland ver-

la^ssen miussten, so Konrad Badius, Robert Etienne (Stephanus) und

'^^^öANN Crispinus. Freilich war dieser Zufluchtsort ihrer persönlichen

' reifcieit dienlicher als ihrer Kunst, die Genfer hatten keinen Sinn für

^^ oleganten Pariser Ausgaben , hier wurde schlecht auf schlechtem

^Pier und billig gedruckt, der Puritanismus ist der Kunst nicht hold.

hl keinem L^ande fand die Buchdruckerkunst eine solche Pflege

^otk Seite der Regierung als in Frankreich (s. oben S. 248). Väterliche

^^^^ten gaben ihren Buchdruckern, je nachdem sie folgten oder nicht,

^^^lierbrod oder die Peitsche, Titel, Würden oder den Scheiterhaufen,

^*^^ sich die meisten durch die Flucht entzogen. Indessen waren solche

^^.imehmlichkeiten in dieser aufgeregten Zeit überall zu haben, so

^^^ bei einer Vergleichung mit anderen Ländern ein guter Theil

^^^es väterlicher Sorgfalt inuner noch als Plus für die Franzosen übrig

^^^V), und dies die Blüthe der französischen Typographie zur Folge

L

264 Französische Buchdruckereien im XVL Jahrhundert

hatte, obgleich ich der Meinung bin, dass, wenn wir den Augsburgem, Nürnbergern, Leipzigern oder den Wiener Bürgern solche Tiraden widmen wollten, wie sie die Franzosen ihren Pariser und Lyoner Buch- druckern gewidmet haben, eineSuperiorität kaimi bestehen würde, denn in den Dinicken findet man solche nicht.

In Paris war die Zahl der Buchdruckereien, welche nach Gerugs Tod gegen 40 betragen hatte, auf 24 reducirt worden, damit jed» Drucker gute Nahrung habe und nicht durch Arbeitsmangel verleitet werde, verbotene Bücher oder , billig imd schlecht* zu drucken. Diese Verordnung blieb bis zur französischen Revolution, und der Buch- druckereibesitzer DüPONT hat ihrer Aufhebung Elegien gewidmet, die er fein säuberlich gedruckt hat. Leider blieben die Thränen ungedruckt, welche manches typographische Genie vergossen haben mag, dem die Privilegien den Weg zu eigener Wirksamkeit, zur Entfaltung seiner Geisteski'äfte versperrt hatten.

In Frankreich entwickelten sich unter dem Schutze dieser Privi- legien mehrere Buchdruckerfamilien, innerhalb deren der Ehrgeiz vom Vater auf den Sohn vererbte. Den Reigen derselben eröflftiet Jodocus Badiüs (1498 1535) von Asch bei Brüssel, wesshalb er sich Ascensius und seine Werkstatt Pradum Äscensianum nannte, wie dies die Buch- druckerpresse (s. oben S. 22), welche er als Buchdruckerzeichen auf seine Bücher setzte, zeigt. Badius war Professor für schöne Literatur und alte Sprachen und lieferte als Buchdrucker correcte Ausgaben der griechischen und römischen Classiker, die er mit gelehrten Anmerkungen bereicherte. Seine drei Töchter Petronella, Johanna und Katharina verheiratete er an drei der berühmtesten Typographen seiner Zeit: Michael Vascosan, Jean Roigny und Robert Etienne. Seine Buch- druckerei hinterliess er seinem Sohne Konrad Badius (1535 1549), der, nicht minder mit wissenschaftlichen Kenntnissen ausgerüstet, als Drucker imd Gelehrter in die Fussstapfen seines Vaters trat. Da er den Reformirten angehörte, musste er 1549 Paris verlassen und sich nach Genf flüchten, wo er ebenfalls druckte. Michael Vascosan (1530 1576), sein Schwager, veranstaltete nicht weniger als 297 verschiedene Ausgaben, die oft wiederholten Auflagen ungerechnet; er wurde 1566 königlicher Typograph und starb in hohem Alter, da er sich mit der

Vascosan. Morel. Etienne. S65

stlichkeit nicht verfeindete. Er ist einer der ersten Buchdrucker lÜLreichs, welche die gothische Schrift mit der Antiqua vertauschten, n Schwiegersohn war Friedrich Morel I. (1571 1583), der wegen ler Kenntnisse der alten und neuen Sprachen zum königlichen Dol- sch und später zum königlichen Typographen ernannt wurde. Sein n Friedrich Morel IL (1583 1630) war gleichfalls sehr gelehrt. Einer eren FamiUe gehörte Guillaume Morel (1547 1564) an, der 1551 i glicher Typograph wurde. Er ist als Buchdrucker durch schöne gaben, als Gelehrter durch seine Commentare berühmt. Die Familie .EL blühte bis 1646. Heinrich Etienne I. (HenricüsStephanüs) druckte ZI Lesser mit Wolfgang Hopylus, einem deutschen Buchdrucker starb im Jahre 1519. Er hinterliess drei Söhne: Robert, Franz und X. Seine Witwe heiratete den Buchdrucker Simon de Colines oder iNÄüs, welcher dadurch in den Besitz der ETiENNEschen Buch- ^kerei gelangte. Robert lernte bei Colines, arbeitete bei ihm als rector und gab mit ihm das Neue Testament 1522 heraus; da er in tselben manche wohlgemeinte Aenderimgen vorgenommen hatte, erregte das Buch Anstoss bei der Geistlichkeit. Wahrscheinlich war i der Grund, dass er sich von seinem vorsichtigen Stiefvater 1526 inte, denn 1532 erschien eme schöne Ausgabe der Bibel, welche en Läim eiTegte. Nur der Schutz des Königs , der ihn auch 1 539 I königlichen Typographen ernannte, sowie sein Versprechen, ohne timmung der theologischen Facultät keine reUgiöse Schrift mehr zu cken, rettete ihn diesmal. Er warf sich nun auf die Philologie, gab 4 den Thesaurus Knguae latinae und später griechische imd römische ssiker heraus, wobei er, um fehlerfreie Ausgaben liefern zu können, Bogen öffentlich aushängen Hess und jedem eine Belohnung ver- ach, der einen Fehler nachweise. (Doch stammt hievon nicht der sdruck „Aushängebogen* für die dem Autor zu liefernden Druck- mplare, vielmehr wurden diese nach dem Drucken separat zum )cknen aufgehängt, um nicht unter die Auflage zu kommen.) Mit den Kosten des Königs Franz I. geschnittenen griechischen Typen druckte 1546 das Neue Testament in griechischer Sprache. Im Jahre 1548 ckte er auch eine hebräische Bibel. Die 1547/48 erschienene Bibel mit 1 Commentar des L6on de Juda erregte einen neuen Sturm bei der

i6i>

Div Familie Etiexne. Wechel.

Geistlichkeit, welche ihn 1552 nöthigte, aus Paris zu fliehen und sich nach Genf zu begeben, wo er zur reformirten Kirche übertrat und noch mehrere Werke druckte. In einem hier gedruckten Neuen Testamente nahm er die Eintlieilung der Capitel in Verse vor, welche er auf die 1550/57 gedruckte lateinische Bibel anwendete, und die nach 1592 auch in der römischen Bibel angenommen ^vurde. Er starb 1559. Sein Sohn Heinrich IL druckte 1557 1569 für den Augsburger Patrizier Ulrich Fugger, dann in Paris, er soll 74 griechische, 58 lateinische und 3 hebräische Werke gedruckt haben, er selbst schrieb den ITteaaitm linguae (jraecae und starb ann im öffentlichen Erankenhause zu Lyoa Die Nachrichten über ihn lauten sehr widersprechend, nach Lesser hatte Robert seine Bibliothek demjenigen seiner Kinder vermacht welches in Genf bleiben würde und Heinrich, der katholisch gewordea war, von der Erbschaft ausgeschlossen, gleichwohl lässt Lesser diesen Heinrich aus Paris tliehen, wobei die Aeusserung bei dem Uebergan^ über die Alpen im Winter zu der Zeit, als sein Bild in Paris verbrana"* wurde: „es habe ihn nie so gefroren, als zu der Zeit, wo er verbraim wurde,* sowohl dem Robert wie dem Heinrich in den Mund wird. Am wahrscheinlichsten ist die Erzählung Falkensteihs, dass in seiner Jugend Reisen gemacht habe, von Fugger in der Anlegung!!^ einer Druckerei unterstützt ^vurde und durch die Herausgabe de»^ berühmten Thesaurtis linguae (jraecae ruinirt worden sei, weil ein Grehilfi Johann Scapula, ohne Vorwissen seines Principals, einen Auszug au^ demselben veröfTentlichte, welcher den Verkauf des Hauptwerkes lahm^ legte, so dass Heinrich Etienne in tiefe Armuth gerieth, herumreisten um neue Hilfsquellen zu suchen und hiebei zu Lyon im Krankenhauses^ starb. Paul, ein Sohn des vorigen, druckte in Genf 1593 1626; der letzte der Familie, Robert III., starb 1674, achtzig Jahre alt, im Höti Dieu zu Paris. Eine andere Buchdruckerfamilie gründete Christiic Wechel, der eine Reihe trefflich ausgeführter Werke in französischecK griechischer, lateinischer und hebräischer Sprache herausgab. Als An f^ilBger der neuen Lehre musste er Frankreich verlassen und liess

am Main nieder, wo er bis 1534 thätig war; sein SohK Wkcf" der in Paris geblieben war und als Buchdrucker uiu^

Ansehen genoss, musste ebenfalls 1573

■» .

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Wechel. TürnIbe. Neobar. Gourmont. Gryphius. Dolet. 267

[•lassen, ging nach Frankfurt am Main, dann nach Hanau, wo er 1600 trb. Johann Wechel druckte schon 1583 in Frankfurt mit seinem ter, sein Geschäft wurde von seinen Erben fortgesetzt. Adrian TuRNfeßE )52 1585), Professor zu Paris, Avurde aus Liebe zur Wissenschaft chdrucker. Er war ein Bücherwurm , der bei seiner Hochzeit Braut d Gäste im Stiche liess, um sich in seine Studirstube zu begeben. 'NRAD NifeoBAR wurde griechischer Drucker des Königs und druckte i sein erstes griechisches Werk einen Commentar über die Rhetorik s Aristoteles 1539; er starb im folgenden Jahre. Robert Gourmont

als Drucker des Werkes Champ fleury bekannt, welches der Buch- indler Geofroy Tory herausgab, und von welchem noch später die ede sein wird. Gilles Gourmont ist der erste, welcher auf des rofessors FRAN501S Tissard Betrieb im Jahre 1507 griechische und >08 hebräische Werke druckte.

In Lyon begann Sebastian Gryphius, ein Deutscher von Geburt, JsenBruder Franz Gryphius bisl540in Paris druckte, seine Thätigkeit «inem Gebetbuche in hebräischer, griechischer und lateinischer ache 1528 und schloss dieselbe mit der Ausgabe des Terenz 1556. caruckte nur mit Antiqualettern und Cursiv. Sein Sohn Anton iE=»Hiüs führte des Vaters Geschäft in würdiger Weise fort. Etienne ^^t, wie man glaubt, ein natürlicher Sohn Franz I., Dichter, Redner, r^anist, später Buchdrucker, machte seine Studien in Paris, Padua

Toulouse, wurde wegen Streitigkeiten aus letzterer Stadt verwiesen, ^^gab sich nach Lyon, um seinen Commentai* zur lateinischen Sprache, ^^elchen er nach langwierigen Bemühungen ein Privilegium erhalten t«, durch Gryphius drucken zu lassen. Dieses Werk wurde derGegen- ^d heftiger Angriffe. Damals waren die Gelehrten in zwei Parteien t^alten, in die der Ciceronianer und der Anticiceronianer. Dolet, ^her an dem Streite als Ciceronianer theilnahm, zog sich nicht nur J' Hass seiner Gegner, sondern durch seine geistige Ueberlegenheit "l den Neid seiner Freunde zu. Man dang Meuchelmörder gegen aber Dolet gelang es, diese umzubringen; er musste fliehen, wurde ^ Franz I. begnadigt, trotzdem ins Gefängniss geworfen und wieder '^^it. 1538 begann er zu drucken und wollte sich ganz seinem Schäfte imd seiner Familie widmen, aber der Streit entbrannte von

L.

268 Französische und niederländische Buchdruckereien im XVI. Jahrhundert

neuem, und obwohl Dolet sich stets als guter Katholik bekannte, Hessen ihn seine Feinde unter dem Vorwande, er habe ketzerische Bücher gedruckt, in die Conciergerie nach Paris bringen. 1543 wurden 13 von DoLET gedruckte Werke als ketzerisch verbrannt Wie schwer es war, gegen ihn eine begründete Anschuldigung vorzubringen, beweist die Stelle, welche die Grundlage seines Todesiu-theils wurde ; er hatte einen Gedanken Platos: ,Nach dem Tode wirst du nicht sein', schärfer ausdi'ücken wollen und übersetzt: »Nach dem Tode wirst du gar nichts sein,* dai'aufhin wurde er für einen rückfälligen Gottesleugner erklärt und am 2. August 1546 zu Paris verbrannt (s. S. 247).

Die wichtigsten französischen Städte, in welche die Buchdrucker- kunst im XVI. Jahrhundert Eingang fand, sind: 1503 Perigueux 1505 Toul, 1510 Nancy, 1522 Meaux, 1523 Kolmar, 1529 Bordea

1535 St. Denis (die erste französische Privatdmckerei), 1540 Bourges

1546 Le Maus, 1557 Rheims, 1559 Blois, 1574 Aix, 1580 Auxerri ^

1583 Verdun, 1589 Sedan, 1592 Chartres, Nevfers, 1594 Glermon" Marseille, 1595 Langres, 1596 Autun, Pont-ä-Mousson, 1599 Calais. In den Niederlanden entstand im XVI. Jahrhundert die well berühmte Dmckerei des Christoph Plantin in Antwerpen. Von Gebi ein Franzose, von Montlouis bei Tours gebürtig, lernte er die Bucl druckerei nach einigen in Caen, nach anderen in Paiis, reiste und h hiebei nach Antwerpen. Renouard erhielt bei seiner Durchreise diese Stadt (1817) folgende Anekdote: Plantin, welcher sich kümme: lieh mit der Herstellung von Pappschachteln ernährte, erhielt eint Abends auf öfTentlichem Platze einen Dolchstoss, der ihn gefährli< verwundete. Er hatte den Meuchelmörder, einen jimgen reichen Bürgei söhn, erkannt, und als dieser erfuhr, dass ihn Plantin bei Gefn anzeigen wolle, ging er zu ihm und betheuerte ihm, dass er aus Mis verständniss getroffen worden sei, indem der Stoss einem Nebenbuhl gegolten habe. Plantin unterliess die Anzeige, imd als er genesen wi erhielt er eine reiche Entschädigung, welche ihn in den Stand sei eine Druckerei zu eröffnen. 1555 veröffentlichte er ein Duodezbue: welches er „die erste Blume aus dem Garten seiner Buchdruckerpress nannte. Seine Drucke erregten bald Aufsehen dm-ch die schönen Typ^^===='^' welche er sich von Le Be in Paris hatte schneiden lassen. Philipp

Plantin und seine Erben. Rescius. 269

^mannte ihn zum Hofbuchdrucker (prototypoyraphm) und beauftragte

An, die berühmte Polyglottenbibel, von welcher später Pi'oben folgen

Verden, zu drucken; sie erschien 1569 1572 in acht Bänden. Man sagt

^uch Ton ihm, dass er Belohnungen für die Auffindung von Druckfehlern

aussetzte, obwohl er selbst sehr unterrichtete und gelehrte Correctoren

hattG, Die Zahl seiner Pressen soll sich auf 20, der Lohn für seine

Ai-Jboiter täglich auf hundert Ducaten belaufen haben, was unglaublich

ist. "Während Albas Regiment zog er sich mit einem Theil seiner Buch-

d^'tic^feerei nach Leyden in Holland zui-ück imd übergab die Führung

dei*13xichdruckerei zu Antwerpen seinem Schwiegersohne, dem gelehrten

f'R-A.:^^2 Raphelengh, später kehile er zurück und sandte jenen nach

Ley cien. Er starb 1589, sein Grabstein trug die Inschrift:

Christophorus siitcs hie Plantintis, regis Iberi Typographus^ sed rex typographorum ipsefuit,

(»^ÖLi^r ruht Christoph Plantin, der Drucker des Königs von Spanien,

^'^ selbst war ein König der Buchdrucker.*) Er hinterliess seinen drei

^^^^latem ebensoviele Buchdruckereien zu Leyden, Antwerpen und

Der Besitzer der ersten, Raphelengh, ist bereits erwähnt, er war

^ssor der morgenländischen Sprachen zu Leyden, wo er 1595 mit

reichhaltigen Probe seiner neugeschaffenen Typen: Specimen

^<^^^^2cterum arabicarum officinae Plantinae^ hervortrat. Die Antwerpener

**lciin erhielt Jan van Morst (Moretüs), dessen Sohn Balthasar der

^^^^^loende Grossvater seine ausgezeichnete Büchersammlung vermachte j

^^^^^^ Nachkommen leben noch jetzt in Antwerpen und drucken noch

J^*-^t mit denselben Typen wie ihre Vorfahren. Die Pariser Officin ging

^^^ CSilles Bets über.

Ein anderer berahmter Buchdrucker zu Leyden war der 1545

^^^^^rbene Rütger Rescius, zugleich Professor der lateinischen, gi*ie-

^^^^<5hen und hebräischen Sprache. Die berühmte Familie der Elzevir,

^*^^n Stammvater 1592 zuerst druckte, werden wir im folgenden

^**^*hundert näher kennen lernen. -

In Amsterdam wm*de die Buchdiiickerkunst 1523 eingeführt, als '^"^^ckort wurde es erst im folgenden Jahrhundert berühmt, im Haag ^'^^x-de 1593 die erste Druckerei errichtet.

270 , England. Spanien. Portugal. Ostindien.

In England fand die Buchdruckerkiinst im XVI. Jahrhundert ii folgende wichtige Städte Eingang: 1 507 Edinbui'gh, 1509 York, Beverley 1521 Cambridge, 1514 Southwark, 1525 Tavistock, 1538 Ipswich 1545 Winchester, 1548 Worcester, 1549 Canterbmy, 1551 Dublii 1552 Aberdeen, 1554 Greenwich, 1568 Norwich, 1588 Mancheste In Moulsey bei Kingston und in anderen Städtchen wurde heimlic gedmckt.

Unter den Buchdruckern in London sind hervorzuheben Richai Grafton, der 1539 die sogenannte „Cranmerbibel* unter Aufsicht A Erzbischofs Cranmer druckte, John Day, der erste, welcher mit (3 sogenannten Sachsentype druckte, die gi'iechischen sowie die Curs: lettem vervollkommnete, und seine Werke mit mathematischen Figuü und Karten zierte, dann Richard Jügge, Hofbuchdrucker der Köni| Elisabeth, durch seine Bibelausgabe berühmt, Thomas Vaütrole-i aus Ronen, der Drucker von Giordano Brunos Werken, 1574 15^ In Dublin druckte Hümphry Powell 1551 ein Gebetbuch in irisct Sprache, Kearney druckte 1577 einen Katechismus mit irischer Sclur Später sank die irische Typographie, und die irischen Gelehrten liess in London, Pai-is, Antwerpen oder Douay drucken.

In Spanien wurde die Buchdruckerkunst 1500 in Madrid e: geführt, doch erhob sich hier die Typographie zu keiner BedeutUJ man liess in den Niederlanden bei Plantin und seinem Nachfoll Moretüs drucken; auf den Azoren erschien 1583 ein spanisches We Durch die Spanier wurde die Buchdruckerkunst zuerst in Amer eingeführt, das erste Werk daselbst druckte Giovanni Paolo Lomb^i aus Brescia zu Mexiko 1549, Lima erhielt die Buchdruckerei 1 * durch die Jesuiten.

In Portugal Avar die Buchdruckerkunst zuerst von den Jud^^ Lissabon 1489 uiidLeiria 1492 (hiernach kt S, 170 Ldra zu berichtig eingeführt worden, 1536 kam sie in die Universitätsstadt CoiüCi- welche an schönen Drucken mit der Hauptstadt Lissabon wettei/^ 1571 nach Viseo. Portugiesische Jesuiten brachten die Buchdruck^ 1563 nach Ostindien^ wo in Goa das erste Buch gedruckt wur^ Fast gleichzeitig wurde eine Druckerei zu Tranquebar auf der Kür - von Koromandel errichtet, welcher die Londoner Gesellschaft ^

Schweden. Dänemark. Island. Polen. 271

Verbreitung des Evangeliums in fremde Länder den ganzen Apparat zum Drucken lieferte. Nächst Goa wählten die Jesuiten Ämbalacate auf der Küste von Malabar zum Sitze ihrer religiösen Wirksamkeit und di-uckten hier Werke in tamulischer Sprache, zu welchen P. Don kAK GoNSALVEz die tamulischen Charaktere gosa.

In Schweden erhielt die Universitätsstadt Upsala 1510 eine Druckerei durch Paul Grus, dem der König Karl Gustav die Einkünfte eines Rittergutes nebst freier Wohnung zm- Verfügimg stellte. Süder- Üöping erhielt 1511 eine Dmckerei, deren Besitzer Johannes Braskii 1527 nach Malmö übersiedelte. König Karl IX. Hess 1593 eine neue Dmckerei in vielen Centnern Schriften und Pressen aus Deutschland bring-en, auch besondere Gesellen dazu verschreiben.

In D&nemark wurde von Ludwig Dietz aus Rostock 1550 die

erste Tollständige Bibel in dänischer Sprache gedruckt. Friedrich IL,

welcher 1588 starb, hatte in seinem Schlosse eine Privatdruckerei und

nieHirere Herren seines Hofes richteten sich nach seinem Beispiele

Priva.tdruckereien ein. Die Buchdruckerkunst wurde 1508 in Ripen in

Jutlajid, 1519 in Aarhuus, 1528 in Viborg, 1534 in Röskilde auf

Seela.nd eingeführt, 1576 richtete sich der berühmte Astronom Tycho

^B BfiAHE auf dem Schlosse Uranienburg neben seiner Sternwarte eine

PHv^tdruckerei ein. In Island gab 1531 Jens Areson, Bischof von

^^Ittm, das erste hier gedruckte Werk Breviarium Nidorosiense heraus.

^ Breidabolstad befand sich 1562 eine Druckerei, in welcher unter

^'^^^rem ein isländisches Evangeliai-ium nach der Uebersetzung des

61*3 t^jj lutherischen Bischofs Olaf Hialteson gedi-uckt wurde. Bischof

^^^^^ärand Thorlagkson kaufte 1574 diese Druckerei imd liess damit

^•^^^^chselnd zu Nupufell und zu Holum di'ucken. Hier erschien 1584,

Jens Jensen ausgefühii, die erste isländische Bibel, deren Holz-

itte der Bischof mit eigener Hand ausgefühi-t haben soll.

In Polen bürgerte sich die Buchdruckerkunst im X VI. Jahrhundert

er mehi' ein. In Krakau di*uckten Juden 1517 den Sepher Habbachur

^^^ hebräischen Lettern. Gleichzeitig wirkte Hieronymus Vietor aus

^^ ^^n 1518 1545, nach dessen Tod seine Witwe das Geschäft fort-

^^te. Paul Helig diiickte 1540 das von einem getauften Juden ins

*^^\>räische übersetzte Neue Testament. Nikolaus Scharfenberg druckte

\

272 Polen. Russland. Türkei, jap.....

1561, 1574 und 1577 Bibeln in polnischer Sprache. Der Budihftiidler Andreas Lazarsz gründete mit Lazarsz Andrtssowigz eine DrackiKd, welche durch die Menge und Treflnichkeit ihrer Leistangen mit der des Aldus verglichen wird. Aus ihr ging 1551 der ins Pohlische übersetzte Sachsenspiegel hei-vor, welcher dem Grafen Tarnowski gewidmet ist. Sein Sohn Johann Janüszowski gehörte zu den gelehrtesten Männern seiner Zeit, er war Gesandter und Staatssecretär, zog sich aber später aus dem öffentlichen Leben zurück, um sich ganz der Wissenschaft uxkdL der Typographie zu widmen. Unter den jüdischen Druckern zeichnete sich IsAAK Ben Aaron Prostitz aus, der den Pentateuch 1530, die Bibel mit Commentai* 1587 und andere Werke druckte.

In Zamoisd wurde die Buchdruckerkunst 1557, in Szamotixly 1558, in Lublin 1559, in Brzesc 1559, in Pinczow 1559, in Koi Wfgi-ow und Zasfaw 1561, 1570, 1572 (von böhmischen Luthemnern und Reformiiien), in Kosko 1573, in Poznau (Posen) 167 "7, in Wilna 1580, in Ostrog 1581, in Lwow oder Lemberg 1593, in Warschau 1580 eingefühii, ungerechnet die kleinen Städte, welche Druckereien beherbergten. In Ostrog wm'de die Bibel in altmssiscbeir Sprache mit Typen gedmckt, die den besten slavischen Handschriften nachgebildet waren.

In Bnssland erhielt Moskau 1553 die erste Druckerei, Riga 1599-

In Syrien sind zu Safad am See Tiberias 1 563 und ISTShebräisclie Bücher gedruckt worden.

In den tflrkischen Provinzen erhielt Belgrad 1552, Adrianopel 1554, Salonichi 1575 die Druckerei.

In Japan di-uckten die Jesuiten 1591 und 1592 in japani^^^^^^ Sprache, aber mit Antiqualettern.

Vni. ABSCHNITT.

DIE DRUCKWERKE DES XVI. JAHRHUNDERTS.

M XVI. Jahrhundert i'and eine wichtige Terbesserung der Presse statt, der Buchdrucker Dakner in Nürnberg wendete tun l S50 die messingene Spindel statt der hölzernen an, wodurch ein schäi-rerer Druck erzielt werden konnte als mit der hölzernen Spindel, die sich leichter abnützte, und dann den Druck verst^te,

Eine weitere wichtige Verbesserung zeigt die Illustration Nr. 75 3ni OiesslDstnunent«: dasselbe besitzt die Feder, um die Matrize festz\xl,aiten, die bei Ahhahns Schriftgiesser nicht zu bemerken ist, sowie die Haken, um den gegossenen Buchstaben herauszureissen. Es War natärhch, dass die Stempelschneider, deren das XVI. Jahr- tmntJert eine grosse Zahl aufzuweisen hat, darnach strebten, dass ihre schöri geschnittenen Lettern auch in guten Winkeln gegossen wurden, äher im Drucke gut zusammenpassten und so die dem Auge ange- "ehririe Gleichmässigkeit zeigten. Dazu bedurfte man guter Stahlkeme "^ Giessinstrumente, welches zum Schutze der Hand mit einem Holz- ^'itel umgeben war. ,

Bevor ich zu den einzelnen Schriftarten übei^ehe, muss ich

**5,ch3t der Bemühungen gedenken, den Charakter der Schriften nach

. stimmten Gesetzen zu regeln. Nach dem, was darüber bisher in den

^>"ken über die Geschichte der Buchdruckerkunst gesagt worden ist,

'Ite man meinen, dass emzelne Künstler eine völlige Reform der Typen

^'iurch erreicht hätten, dass sie die Proportion der Buchstaben

^«ulmaDD. G«aih. d. Budidruckertunal. Ig

274

Proporlion der Buchslaben.

genauer bestimmten. So ist nach Breitkopf"* von Fra Lüca Pacch im Jahre 1509 ein italienisches Werk: De divina proportione herai gegeben worden, in welchem dieser eine Anleitung gab, die lateinisch Versalbuchstaben in ihrer rechten Proportion darzustellen. Ich ha dieses Werk nicht zur Hand bekommen, aber da hier blos von Versi buchstaben die Rede ist, so ist wohl kein Zweifel, dass der Verfass dasselbe angestrebt hat, wie älbrecht DOseb in seiner 1525 heran gegebenen .Unterweisung der Messung mit dem Zirkel und Richtschei: und Geofro; Tory in seinem 1526 erschienenen Champ fUury. I diesenWerken,welcheic gelesen habe, istkeinVei such gemacht worden, dl Buchstaben der Buche in ii^end welcher Weis zu modiflcireo. Albrech DOrer hatte nur die At sieht, Steinmetzen uo Schildermalern eine Ar Weisung zu geben, wie si die lateinischen Versalie und die Buchstaben d< t^othischen Mönchsschri in guten Proportione ausführen sollten, und i ging dabei von den Fo: men der üblichen Schii aus, bei welcher er zeigte, wie sie mit dem Zirkel und dem Lineal da zustellen sei. So construirte er den Buchstaben C aus zwei sich durci schneidenden Kreisen, welche oben und unten zusammenliefen uc deren Auseinandergehen in der Breite den Grundstrich ergab; d gothischen Buchstaben setzte er aus Vierecken und Winkeln zusanune Alle diese Buchstaben haben die Grösse einer halben Octavseite ur offenbar handelte es sich bei dem grossen Meister nur darum, bei He Stellung von Inschriften gute Proportionen zu erzielen. Eine Aenderui der bestehenden Schrift kam ihm so wenig in den Sinn, dass er de

Proportion der Buchstaben. Antiqua. 275

Buchstaben A z.B. nicht den schönen geometrischen Winkel oben gab,

andern die durch die Rohrfeder entstandene kleine Aushöhlung oben

(^gl. Nr. 85) gewissenhaft als Viertelkreis aufnahm. Tory druckte Dürer

einfach nach, schickte aber noch eine Abhandlung voraus, in welcher er

die Versalbuchstaben mit dem menschlichen Gesicht in eine eigenthüm-

licbe Beziehung brachte. Dass der Kopf rund ist und der Figm* des O

entspricht, ist gewiss kein neuer und geistreicher Gedanke, und so

erweisen sich auch alle übrigen Vergleiche als eine nutzlose Spielerei.

Diejen igen, welche diese Bücher als die Grundlage einer neuen kalli-

graphi sehen Lehre bezeichnen, können dieselben unmöglich gesehen

haben ^ wenn ich auch zugestehen mag, dass diese Abhandlungen

J. G. I. Breitkopf in hohem Grade interessirt und ihm Lust und Liebe

zur Buchdruckerkunst eingeflösst haben mögen.

^as nun die einzehien Schriftarten betrifft, so sahen wir am Ende

des vorigen Jahrhunderts die römische und die gothische Schrift im

Kamj>fe um die Herrschaft, welcher sich zu Gunsten der gothischen

Schrift zu neigen schien. Im Anfang des XVL Jahrhunderts erfolgte aber

eine Reaction zu Gunsten der Antiqua. In Deutschland hatte der

schwö.bische Buchdrucker Auerbach eine schöne Antiqua geschnitten,

mit <ier er 1506 die Werke St. Augustins druckte. Diese Schrift gefiel

und bürgerte sich in Frankreich ein, wo von ihr auch die grobe Mittel

den Namen Saint Augtistin bis heute erhalten hat. Die tonangebenden

Pariser Buchdrucker Jodocüs Badiüs, Simon de Counes, Robert Etiekke,

^uca AEL Vascosan perhorrescirten die gothische Type und bevorzugten

^^ Römische Antiqua, welche von nun an in Frankreich die herrschende

*^^hrtft blieb, zumal der geschickte Claude Garamond ihr ein schönes

^'^^nmass zu geben verstanden hatte. Wir werden seine Type später

«rennen lernen. Uebrigens ist die Antiqua des XVI. Jahrhunderts wohl

J^uertnann bekannt, da sie unter dem Namen Mediaeval seit einigen

^^renvon den neueren Stempelschneidern wieder aus der Vergessenheit

^^ Vorgeholt und »modernisirt* worden ist. Ihr e mit dem kleinen

^Pfchen hat noch die Erinnerung an das gothische r, ebenso das

^^8e f, ihr magerer Charakter, ihre eckigen Versahen erinnern an eine

^^^ Jungfer, die, zum Skelet ausgetrocknet, der Verwesung entgangen

^** Nur eine Geschmacksverirrung, welche sich an gesunden, runden,

18'

i

276 Autiquit.

schwarzen Typen sattgeäugelt hat, und zur Abwechslung nach Seltsamen, Bizarren greift, konnte an solchen Typen GeEedleo fl Im XVI. Jahrhundert war diese Schrift ein Fortschritt, im XI sie ein Anachronismus, ein geistiges Armuthszeugniss. Nr. 76 eine Probe Antiqua, welche Plantin in Antwerpen zum Drucke s berühmten tolyglottenbibel verwendete. Plantin kaufte sie von I einem tüchtigen Pariser Schriftschneider, der auch den grössten

GEH ES II. Tranflat3.HKiony. CrtäH».

Capvt primvm.

} NprincipiocrcauitDcusOB- flum&tena. *Tcrni auteni f erat inanis & vacua : & tene- J br« erant fuper ficic ab^: "*■" }Bc rpiritus Dci frrcbaniriü-MiM» >era<)uas. * Dixltc^ DcusJ^iatluxEt&dacft lux. * Et vidit Deus luccin quod c(Iccbona:6e diuifitluccmaccnebris. 'Appcllauit^,luceni <Iiein;& tcncbras noAe. Fa^umq; eft vcfpcre & tnane dies vnus. ' Oixit quoquc Dcus,Fiat firmamentu in medio aquanim i & diuidat a* auasabaquis. *£t fccic Dcus firmamenninH diuiHt^i aquas qux-crant fiib firmamento, ab his qux erant fuper firmamcntü. Ec fäfhimcft

>-T. TU. Probe .t»r AnUqiia uuk Pl.>ti>s PolygLalta. Antwarpan I je». (Nach Hdipbrii*

der Punzen und Matrizen des berühmten Garamond im Jahre nach dem Schätzungswerthe gekauft hatte.

Zu Anfanj? des XVI. Jahrhunderts Hess Aldcs Manttiue römische Kanzleischrill (Cancellaresm Bomana cursiva) durch FnAK( DA Bologna in Punzen schneiden und giessen, um eine Ausgabf Virgil m der Art einer Schreibschrift damit zu drucken. Er erhiel diese Schrift, welche allgemein gefiel, ein Privilegium auf 10 Jahr demselben heissen dieBuchstaben Ciirmi et Caiicellarii, ut scriptico

CuTsiT. 277

'fideantur (welche aussehen als ob sie mit der Rohrfeder gesclirieben %). In Deutschland hat die Schrift des Mandtidb den Namen CnrslT Kulten, io Frankreich, wo man unter Cursiv die Schreibschrift ver- ^t, eiiiielt sie den Namen ßalique, auch wird sie Pencke genannt, I sie schief liegt, im G^ensatz zur Droit, der geraden Antiqua. 1 VII gibt eine Probe des Vii^l von Mandtids mit diesen Cursiv- 1, wobei zu bemerken ist, dass diese Schrift nur aus gemeinen Stäben bestand, die Versalien wurden aus der Antiqua genommen, lie Harmonie des Eindrucks stört.

Ioterp.cz GrxcJxx. c « N s s i s.

Capvt pkihvm. N frmeifmfitit Deta enUm O* tt rt*Atterr4ersfiMmfitiluei

fer*qmm. *Et dixitDem^Fut

^SmßtDeuiMter lucem,^ mtertenthrsi, * Et *voc4mt Dem imctiße: ft) tetutrM fvocäuit m^e: tt^ßißieß'PtSpert-^ O-fi^cßmmtjMesyttMi. *E$£xitDewt,Pi^fkmämentümmf^4^ikt: (y ßt £uulü mter M^i$i^fl^Mjm£*EtfecitDetufirm4 mtutUyO' dimßt Dem mter 4^iiSti^$kt rratlühßr^

17. Prob« ä«r Cnrilr aua PiiiTtm Folyglotl«. Antwarpto ISS». iNmIi UuiiniUK.

>i der Beliebtheit, welche die Cursiv rasch gewann, war es

I, dass sie nach Ablauf des Privilegiums sofort nachgeschnitten

Vir finden sie bei Grtphids in Lyon, bei Rosert Etienne in

i Plabtin in Antwerpen, bei Andreas Winkler in Breslau.

lATO und Alexander Kaufmann in Nümbei^, Ernst Vögelik

\, bei Georg Raben in Frankfurt am Main, bei Cratakdeb

a. Eine Probe der pLANTiNschen Cursiv, die wahrscheinlich

E B6 geschnitten wurde, zeigt Nr. 77, Man findet darin ausser

den gebräuchlichen Ligaturen auch Logotypen wie is und «s, ferner drei verschiedene Formen für et und viele überhängende Zeichea Bemerkenswerlh ist, dass in Robert Etiennes Virgil im Texte ebenso Antiqua- Versalien angewendet wurden wie bei Aldds, während in den.

Typographm. S«r«tt(*6ni<fn.. ,*"™*""8"" ""^"-"rt'

Iien vorkommen. Eme Prot»^ A^5J5J*i;!ä;;S^^^!Ä^? ^^^ deutschen Cursiv zeigt Ii^_

Vidimut »tfiun ne8eftfnltafttini.

78 aus Ha&tmann Schoppes^^ s navsirltec, dem bei Geofk. « Raben in Frankfurt gedrue'ft^:i. ten, von Sighuhd FETEBABd^h^p verlegten und mit Jobst V^a«- HANNS Holzschnitten ge7.ier*.<=».n Buche aller Stände, dessen Titel in der deutschen Uebd*- setzung von Hans Sacxcs lautet: .EygentlicheBeschre'i- bung Aller Stände auff Erden, Hoher und Niedriger, Geist- licher und Weltlicher, Atl^r Künsten, Handwerken vc»*^- HSndeln etc. vom grössle- «* biss zum kleinesten, Äuir-«^ von jrem Ursprung, Erfindui» ^? vnd Gebräuchen. Durch de? i

HtefMeterumrtnemnefleBa-oolumma Batrum ,, -^ -mS

^i%fc9lücHnfKbhcaf>ia^Un. weitberumpten Hans SAcasEii^

»yOieMj^inuTKiwiM reperißi MogiauUfeniir, gantz fleissig beschrieben ™- ■^^

VHis'tTaiiii-,e7-«*ultmngenioßmodi4. ™i . . u /

S^nihili>tiliHi-viJet,a»tj>refio/Uiorbi>, ^ Teutsche Reimen gefa='

fix meliui ijHicimmfrcUfiuurtiJabiiiu. get," Wie wenig in Bezug »"«-*• .\r, 78. i'r„be ,i.r d-uNd.c.fcuiv Fr.uii.riiTm' denTcxt der Inhalt demhoe»:»- (Au» scHON.ia« n=v«>.„.) trabenden Titel entBpricl»^f

zeitrt unsere Probe, welcher im Wesen alle Seiten gleichen. Zwar ^J^ Bilder sind ausgezeichnet und für den Culturforscher werthvoll, aA3e' die Erklürunfj, die sich auf zehn Zeilen beschränkt, ist sehr mager, Ünsef Text lautet in genauer Uebersetzung:

Fractur.

279

meine Kunst erlielle ich, der Typograph, die übrigen Künste, ich die mancherlei Bücher mit glänzendem Erze drucke, rüher mit Moder umsponnen, was voll vom Staube gelegen, as wir sahen unterdrückt, begraben in dunkelen Nächten, rnachlässigten Bände der alten Väter, werden erneuert von mir, rge dafür, dass die Schulen die öffentlichen Thaten nun lesen, rzählt, dass die neue Kunst zuerst in Mainz ward erfunden, bedeutenden Stadt, und geistvoll in vielem Belange, 'dkreis kennt nichts nützlicheres, nichts köstlicheres als diese aum etwas besseres werden zukünftge Jahrhunderte bieten, n diese Zeit entstand in Deutschland eine neue Druckschrifl, lieh unter dem Namen Fractur bis auf die jetzige Zeit erhalten 3 Geburtsstätte war Nürnberg, wo zu Anfang des XVI. Jahi*- 5 eine Schule von Schönschreibern, damals »Modisten* genannt, jister Paul Fischer blühte. Von seinen Schülern wurde Vincenz i Hofsecretär des Kaisers Maximilian L, ein anderer, Johann ER, war Rechenmeister und Schönschreiber zu Nürnberg, der er Di Stossjb (später Secretäre dier Kaiser Karl V., Ferdinand I. :iMiLiAN IL) im Schönschreiben unterrichtete. Dieser Neüdörfer t über den Ursprung der neuen Schrift folgendes: „Als Johann Kaiser Maximilian I. allhie die grosse Ehrenpforte und anderes liess, war Hieronymus N. unter anderen Fonnschneidem in chen zu solchem Werk der geschickteste, sonderlich war vor ler gewesen, der die Schrift so schön, rein und correct in Holz ten hätte, dazu Johann Neudörfer, Rechenmeister allhier, die 3n Fracturschriflen machte. Dieselben schnitt er gar sauber Holz und darnach in stählerne Punzen und veränderte diese a mancherlei Grösse. Wie denn kaiserliche Majestät auch zwar en ScHÖNspERGER eine Fractur machen und darnach seinen ank drucken liess, welche Probe dann Herr Vincenz Rockner, lier Hofsecretär, gemacht, welche obgedachter Neudörfer dabei der Kaiser die Worte Te Deum laudamm schrieb. Ich ese seine Schrift soll auch noch heutigen Tages wohl daneben Cr hatte eine eigene Druckerei und ist im Eisenschneiden und z auch sehr geschickt und berühmt gewesen.** Breitkopf

V

280 Fractur.

glaubt, dass Neudörfer die Probeschrift zum Theuerdank gemacht und sie nur ausflöflichkeit dem kaiserlichen Hofsecretär zugeschrieben habe, ich meine aber, wir nehmen die Sache so, wie er sie erzählt, dass nämlich Rockner eine Probeschrift gemacht hat, welche dem Kaiser gefiel, und welche zu schneiden Hans Sghönsperger von Augs- burg nach Nürnberg berufen wurde. Daneben schnitt derFormschneidec Hieronymüs (wahrscheinlich Hölzel, der von 1503 1523 arbeitete) fii5 Neudörfer eine Fracturschrift in Holz, welche er später in Stahl stempeln ausführte. Eine solche in Holz geschnittene Fracturschria

<t>Mo ^ lim jWHittatii

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t«aim (mcetfl jtottoltffimo:

i

Nr. 79. Deutsche Kanzleischrift. Ans Kaiser Maximilians Gebetbuch. (Nach Humphrxts.)

ist wirklich vorhanden in dem Werke: „Ein Gesprechbüchlein zw^3'' schuler. Wie einer den andern im zierlichen schi'eiben vntherwe^^ Durch JoHAN Newdörff, Burger und Rechenmeister zu Nümb^^ seynen schulern gemacht. Anno M.D.xlix.* Das Werk ist in Nürnl>^ von Johann Petrejus gedruckt. So wie hier die Vorschriften in schnitt ausgeführt sind, so wurde jedenfalls schon früher eine

ridete welche sich durch Zierlichkeit und Schwung der eder damals bekannten Schrift auszeichnete. Nr. 79 gibt es mit dieser Schrift hergestellten Gebetbuches Kaiser Als es sich nun darum handelte, das von Melchior Pfinzing,

Wa(o&errc(tgp6ßWcgt ;Huecauf^a6ttic^t(attfl[lottnberbict:)(

Schriftprobe ans dem Theuerdank. (Facsimile nach dem Original.)

Bebald in Nürnberg verfasste Werk Theuerdank in Druck rde Hans Schönsperger aus Augsbm-g nach Nürnberg sich wahrscheinlich bereit erklärte, das von anderen als zeichnete auszuführen, denn es handelte sich nicht darum.

282 Theuerdank.

t)nb 9ütterd %ttoxbanndf)^** (unter demselben ist Maiumilian L, dessen Thaten in dem Buche besungen werden, gemeint) Holzschnitt, dass aber der Text selbst Typendruck ist, beweist das verkehrte i in „SEBie her fürwitig ben §elb Xewrbanndf^ in ein gferlic^ait mit einem ^irfd^en füret'* ^ Die Schriftprobe Nr. 80 lässt erkennen, wie bei dem Satze vorgegangenm^ wurde. Der Text war mit Nonpareillequadraten durchschossen, i welche die Buchstaben e o u. a. eingesetzt wurden, wenn sie nicht, wL in pf^tnic^t im Manuscripte unmittelbar über dem Buchstaben In diesen Nonpareille durchschuss win^den auch die Schnörkel imd mit den Buchstaben zusammengelöthet Ueberhaupt hatte h^ diesem Werke das Messer und der Löthkolben fast ebensoviel zu wie die Hand des Setzers. Das in Nr. 81 gegebene Alphabet zeigt,

J(5 00 w <?7i 5t <9 ^ Q^ö^e (^ ^

^

Nr. 81. Alphabet der Thencrdanktype. (Facsimile nach dem Original.)

sehr man auch in den Buchstaben bemüht war, die Handschrift n zuahmen und auch hier sieht man das Messer angewendet, um zierte Versalien in einfache zu vei-wandeln. Theuerdank ist ein t graphisches Kunstwerk, in welchem deutsche Geschicklichkeit deutscher Geschmack alle Werke der Zeitgenossen überstrahlte. M die Gelehrten die Etienne, die Aldi und andere fremde Buchdra^:^ wegen ihrer gelehrten Werke über die deutschen Buchdrucker erhet^ ^^' ein Meisterwerk wie den Theuerdank hat keiner von ihnen gescha^^^^^' Eine solche Nachahmung der Handschrift, wie sie in di^^^^ Werke vorliegt, konnte allerdings nicht populär werden, daher ger^ ^* es Xeudörfer und dem Formschneider Hieronymüs zu Nürnberg -=3^

Fraclur. Balarde. 283

Ruhme, die schönen Formen der kaiserlichen Kanzleischrift in ein-

4cherer Weise in ihrer Fractui'schrift verewigt zu haben. Die älteste

^orm derselben dürfte wohl in Albrecht Dürers oben erwähnter „Unter-

»reisung der Messung mit dem Zirkel und Richtscheit" vorliegen, wo die

Buchstaben f und f noch die schräge Form haben, die wir bereits in

dem Ablasshriefe Nr. 3 1 kennen gelernt haben. In diesem Buche wie in

seiner Apokalypse beweist Dürer, dass es ihm um die Schönheit seiner

ßiiclier in erster Linie zu thun war: in der Apokalypse finden wir die

erste Schwabacher, in der , Unterweisung" die erste Fractur, und die

Weihe, welche der grosse Künstler dieser Schrift durch die Anwendung

in seinen Werken ertheilte, reiht sich würdig an das Te Deum lavdamm

an, mit welchem Kaiser Maximilian I. die Probe zum Theuerdank

signix-te. Unbegreiflich ist aber, dass diese Fractur von den westlichen

und südlichen Nachbarn nicht angenommen wurde, da sie doch die

halbgothische und die gothische Mönchsschrift annahmen.

Im Anfang wurde die Fracturschrift nur als Zierschrift ange- wen<iet, in der Lutherbibel findet man den Text mit Sbhwabacher- schrifi, die Rubriken mit Fracturschrift gesetzt, in Nr. 78 ist die Fractur als deutsche Uebersch^ft neben der Antiqua für den lateinischen Aus- druck, gebraucht imd von dieser Zeit ab. scheint sich in Deutschland der Gebrauch efngebürgert zu haben, für die deutsche Sprache die *'^'a. et Urschrift, für die lateinische die Antiqua anzuwenden. In dem

IT

^rh^ltniss der Fracturschrift zur Schwabacher trat später eine Aen- ^^rxii^g insofeme ein, dass man die Fractur als gewöhnliche Textschrift, ^^ Schwabacher aber wegen ihres fetten Charakters als auszeichnende ^cHrift anwendete, woneben auch grössere Schrift zur Hervorhebung ^'on Worten diente, die Spationirung ist erst im XVIII. Jahrhundert zu ^^en, vor dreissig Jahren hatten wir noch Petit, Borgis und Corpus ^^f Gicero-Kegel, indem Cicero zur Hervorhebung der Worte gebraucht ^^^^^deund, um das Unterlegen zu veimeiden, kleine Schrift auf grösseren ^^8el gegossen wurde.

Was den Deutschen die Fracturschrift, das war den Franzosen

^^ fiatarde: die nationale Schrift (Nr. 82). Franz I. gefiel es nicht, dass

^^^ sich bei Verhandlungen und Aktenstücken der lateinischen Sprache

^^ente, er befahl im Jahre 1539 in diesen Fällen die französische

284 Batarde.

Sprache zu gebrauchen und ernannte, um die letztere zu begünstigen, imJahre 1 543 Denis Janot zum königlichen Typographenftü* französische Werke, obgleich er desshalb die classische Literatur nicht vemachlässigte.

Nachdem ich oben den Uebertreibungen entgegengetreten bin^ mit welchen Geofroy Torys Werk Champ fieurif gefeiert wurde, bii=^ ich gern bereit anzuerkennen, dass dieses WeA (aber nicht wegeKix seiner Proportionslehre) ein sehr verdienstliches war.

Das Werk hat nämlich einen Anhang, welcher aus folgender Abschnitten besteht: Ä) Erklärung l.der hebräischen Buchstaben nebt ihren Vokalen, 2. der giiechischen, 3. der lateinischen, 4. der sischen Buchstaben und Leseregeln. Die hiezu verwendeten Lettei

a

Nr. 82. FrunzG^ische Baturde. Aus Tort» Champ flenty. (Facsimüe nach dem Original.)

zeichnen sich nicht gerade durch Schönheit aus. /(^Alphabete: l.Le^^ ^res cadeavlx (das Woil ist nach Tory entstanden aus quadreaulx, m^ ^ ^.' Quadi-atbuchstaben), d. s. Initialbuchstaben, sie müssen die vierfaa-^^^ Grösse und Breite der Textbuchstaben haben. Nr. 83 gibt das Alph^i^^^ Torys in halber Grösse. 2. Lettres deforme, d.s. die gothischen Mönc?^*^" buchstaben Gutenbergs ; sie sollen in der w-Höhe die fonfTache ihrer Basis und in den langen Buchstaben die siebenfache Höhe

3. Lettre hastarde, d. i. die aus der gothischen Schrift enl cursive Buchschrift. Nr. 82 gibt das Alphabet Torys in halber Grös^^-

4. Lettre de torneiire, d. i. die runde, römische Uncialschrift, welcM^^ häufig zu Initialen verwendet wurde, sie ist identisch mit unsei

Ein Alphabetenbuch des XVI. Jahrhunderts. i285

Ar. 39. Diese vier Alphabete sind von Jean Perreal, genannt Jean de

^4Kis, Maler des Königs, prachtvoll in Holz geschnitten."* Hierbei

^/TJVähnt Tony, dass die Lettres de forme auch Canon genannt wurden,

^fess die Lettres hastardes früher in den Büchern gewöhnlich angewendet

irtax*den, dass es noch Lettres rondes, Lettres bourgeois, Lettres de somme,

^^^res romaines, Lettres greques, Lettres hebratques und Lettres Aldines

gefc> ^^ unter denen er jedenfalls die Cui'siv versteht, denn er bemerkt,

"^^^ :s sie keine Versalien hatten. Hierauf folgen Lettres persienneSj ara-

^'T'^^^es, aphrtcaines, turques et tatariennes, welche durch ein kufisches

-^'t^^ Tiabet in roher Foim vertreten sind ; dann Lettres caldaiques (eine

^^^""^^ierte phönikische Schrift), Lettre Goffe^ aultrement dicte Imperialle et

'^ ^Jatique (eine grotesque Uncialschrift, deren sich die Kaiser in ihren

Nr. 83. Lettres cadeaulx. Aus ToRYä Champ jieurtf. (Facäimile nach dem Original.)

^I^^JJdaten und die Päpste in ihren Bullen als Initiale bedient haben so 1 Jen), Lettres fantastiques, Lettres utopiques et voluntaires (beides Sp^ielereien), Lettres fleuries (geschmackvolle mit Blumen verzierte Ini- tia.len), endlich Chiffres des lettres entrdacees (Monogramme). Das Buch ToRvs ist demnach das erste typographische Alphabetenbuch und das ^e-x-l^ilit ihm viel mehrWerth als seine Pi'oportionslehre. Von verschie- den^^. Seite ist Tory als Buchdi-ucker und Stempelschneider gefeiert woi-^gjj^ wohl mit Um*echt. Das Werk ist bei Robert Gourmont gedruckt, ^ ^t^>r war nur Buchhändler, aber zugleich der Verfasser des Buches, ^^ öamit einen rühmlichen Eifer für die Fortbildung der Typographie ^^^ ^Xen Tag legte.

286

Schreibschrift

cm

«

Die französische Schreibschrift des XVI. Jahrhunderts wurde von Nikolaus Granjon zu Lyon im Jahre 1556 in Punzen geschnitten und damit das Werk „La Civiliti puirile et honnSte^ gedruckt, nach welchem die Kinder lesen und schreiben lernten. Sie hat davon den Namen Caracthre de civiliU erhalten, heisst aber auch schlechtweg Cursiv.

Nr. 84 gibt eine Probe die- ser Schrift, welche nicht leichter herzustellen war, als unsere heutige Schreib- schrift.

In den Niederlanden

schnitt ÄMENT Tavernier

zu Antwei'pen hn Jsdire

1558 eine Schi-eibschrift,

die identisch mit der des

Granjon ist, und sich auch

in den niederländischen

Schreiberschulen lange er-

y w halten hat. Plantin druckte

T S ^ ^^ l"*' r ^^'"^ ^-J'^ 1564 damit ein Werk, auf

Cy &m^.^n^n€.m^fs^,^m^ dessen Titel er bemerkt, die

Schrift sei geeignet, der

Jugend die Buchstaben der

Handschrift schön sctu-ei-

-. ^ . ben und richtig lesen zu

^ •.. >5 Ö-* , ftfl-5 ^ V ^•*-. ^^^'^''- ^"^"^ der königliche y J«> N.*«^ 4m»^ "Swf* »titiiw^ Buchdi-uckerWiLH.STLvics

zu Antwerpen bediente sich

1563 dieser Schrifl.

In England bediente man sich theils der CHd- Englishj welche der deutschen gothischen Mönchsschi-ift, sowie der holländischen Duits entspricht und sich als Titelschrift unter dem Namen Black-letter bis jetzt in den Druckereien erhalten hat, theils einer anderen Schrift: Base Secretary oder Engrossing Hand, welche der

f«> liy •«. , ^«f A- fi' ^tMii«*

Nr. 84, Probe von GHA5J0^» Cursiv. Lyon 1556.

(Nach Hl'MPHREYS.)

Schreibschriften. Angelsächsisch. Slavisch. 287

französischen Ronde des XVI. Jahrhunderts entspricht, Cottrell liess sie fui' die Buchdinickerei schneiden; ausserdem wendete man die italienische Cursiv cancdlaresca an, welche in die Secretary und aus dieser in die schöne lateinische Schreibschrift überging, die als Anglaise bekannt ist. Die angelsächsische Schi-ift wurde von John Day 1567 in die Buchdinickerei eingefühii:, was nicht schwer wai*, weil die Antiqua nm- durch einige Buchstaben wie S und 1> ergänzt zu werden brauchte. Da diese Sprache sich in der Provinz Wales erhielt, so wurde sie öfter zu Büchern gebraucht'

In Dänemai'k, Schweden, Böhmen und Polen, welche ihre Lettern aus deutschen Schriftgiessereien bezogen, fand die deutsche Fractur allgemeine Anwendung.

In Venedig wm*de 1527 in russischer Sprache gednickt und 1528 erschien ein glagoUtisches Messbuch, doch scheinen diese Drucke seinerzeit wenig bekannt gewesen zu sein, nach den Anstrengungen zu urtheilen, welche 1560 zu Urach gemacht wm-den, um sfidslavische Typen herzustellen. Der ki'ainische Edebnann Hans Ungnad Freiherr V. Sonnegg, welcher als Anhänger der lutherischen Lehre Oesteireich hatte verlassen müssen^ dachte, als er sich zu Urach in Wüilemberg niedergelassen hatte, unablässig daran, der neuen Lehi*e in Krain, wo auch die Stände dafür gewonnen waren, Eingang zu verschaffen; er schickte daher 1560 den gelehrten Stephan Consül nach Nürnberg, imi bei dem Stempelschneider Johann Hartwach und bei dem Schrift- giesser Simon Aüer nach seiner Anweisung glagolitische Lettern her- stellen zu lassen. 1561 berief er den Anton Dalmata als ki-oatischeu Dolmetsch zu sich nach Urach und schickte ihn nach Tübingen, wo CoNSUL die kroatische Dmckerei bereits eingerichtet hatte. Hierauf liess er die beiden Nürnberger Meister Hartwach und Aüer zu sich nach Urach berufen, wo mittlerweile ein anderer Krainer, Trüber, der gleichfalls wegen seiner lutherischen Pi*edigten Oesteireich hatte ver- lassen müssen und bereits früher Bücher in kroatischer Sprache mit lateinischen Lettern hatte dinicken lassen, Pfan*er geworden war, um unter seinen Augen cyrillische Lettern schneiden und eine Druckerei anlegen zu lassen. So erschienen 1561 ein Abecedarium, kroatisch mit glagolitischer Schrift, im selben Jahre der Katechismus, glagolitisch und

Slaviech. Griechisch.

deutsch, und andere Bücher. Mit diesen Lettern Hess«! die knäid Stände 1583— 1584 eine Uebersetzung der lutberi9<^ai Bibel* dn welche 8000 Gulden kostete, wozu die krainischen SUnde 610 it,sy steiiischenlOOOu kamtniBchnt 900 den beisbeneiteiL ünicker renend« Bücher in Fftraen Leipzig, Ton wo Kosten der baisi Slfinde an Otra stimmnngsort ges werden soliten, dof lang1«n sie nur bis Neustadt, wo sie i halten wurden. Nai Freiherm v. ÜNCNi. gerieth die kroat Druckerei ins Sto nach der Schlael) Nördlingen wurde Typen von den K. liehen aufgefundei wanderten als eil schenk des Kaiser DiNAND II. nach R die Druckerei der paganda. Alle süd sehen Alphabete, c zum XIX. Jahrhi erschienen, sind < Typen nachgeschi

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obigen Abschnitte bemerkt worden, dass Aldus Manctihs zu sich nicht mit Einer griechifiolien Type begnügte, sondern neun

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Griechisch. 289

s. Nr. 85 gibt eine Pi'obe der ersten Ausgabe des Plutarch, lLdüs Manütiüs im Jahre 1508 gedmckt wurde und eine 3igt; auch hier lässt sich auf den ersten Blick eine Masse erkennen. Ausser ihm druckten in Italien Griechisch: zu Franc. Tringavellüs, zu Rom Aug. Barbatüs, Pet. Ducas, LLiERGüs, zu Florenz Philipp Junta, zu Reggio Dionysius i Ferrara Johann Maziochus, zu Genua Paulus Porrus. ikreich musste man zu Anfang des XVI. Jahrhunderts ucher aus Italien kommen lassen, Jodocus Radius besass wahrscheinlich in Blei geschnittene) griechische Buch- iie er in den Noten des Laurentiüs Valla zum Neuen iwendete, aber er entschuldigt sich in dieser Ajisgabe, .ccente nicht so gesetzt waren, wie sie sein sollten; die lätten ihm gemangelt. Um diese Zeit kehrte Fr. Tissard, ereist und die dortigen Hochschulen frequentii-t hatte, ich zurück, um die Pi'ofessur für griechische Sprache an niversität zu übernehmen. Der Mangel an griechischen is hinderte ihn an der Herausgabe von Werken und er iher den Buchdnicker Gilles Gourmont, griechische Buch- meiden und zu giessen, deren Kosten er selbst bestritt. 507 das erste griechische Werk: htßXo^ ni 7va)]UL0v«xr; (das Lenzen, enthaltend die Sprüche der Weisen Griechenlands), pen GouRMONTs standen den aldinischen an Schönheit gab Franz L, welcher wollte, dass Paris Venedig über- 38 zum königlichen Typogi'aphen für Griechisch emannten iR den Auftrag, auf Kosten des Königs schönere griechische itellen. Die Zeichnungen dazu lieferte Ange VERGfecE, der js Königs, ein geborener Kretenser, von dessen Kunst- Sprichwort „er schreibt wie ein Engel** (ange) heiTühren JDE Garamond schnitt die Stempel. Die Typen wurden auf Punkte hergestellt. Neobar erlebte die Vollendung nicht, arb. Nach seinem Tode wurde Robert Etienne, welcher liglichen Typographen für Hebräisch ernannt worden war, niglichen Typographen für Griechisch ernannt, er erhielt zum Giessen, deren Stempel In der Chambre des comptes

ich. d. Buchdruckerkunst. 1^

290 Griechisch.

deponirt waren, und verwendete 1548 diese tgpi regä oder grte» äu ni zum Druck von Diontsius Halicarkassensis Werken. Als Robert Etienne später nach Genf floh, nahm er die Matrizen und Lettern mit und Ludwig Xlll. musste sie um 3000 Livres zurückkaufen. ESne Probe ähnlicher Typen gibt der Text von Plantins Polyglotte (Nr. 86), da Plantin von Gitllacre le Be Typen Garamonds gekauft hatte. Der Schwiegersohn PLANTiNS,RAeHELENGH,dmckte 159 leinNeues Testament in griechischer Sprache mit sehr kleinen Typen,

rENEXIX. foBiffiminctaii/

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oiiofuGyvSa.'if^via.'Sii. *;^ iroiMWÖfc»« ■|"s«»i|fta.%

Hr. Mll. Prob« ili^r BriBthi»i:hBn Stliritl aus l'nsTis- PuiyBiolt«. ADlwarpso 1Ö6B. (Hub Hidfi R^ "=

In Deutschland soll Valentin Schümann Leipzig der er gewesen sein, welcht-r mit griechischen Typen (die von RictlA^ ^^■' Cflocrs herausgegebene Grammatik des Theodor toh Gaza 15*- * dmckte, aucli von Hans MCller in Augsburg wird behauptet, er habe- "' Deutschland die t;rsten ghccliisclien Typen gehabt; ferner druett ^^^ Uriechicii: Johann Schott, Wolfgang Cei'ualeus, Johannes Bkbblä*— *• Matthias SchCher in öti-assbui-g, Joüann Petrejds, Johann Agbic»*-"^' Friedrich Peypis. Alexander Kaufmann in ,\örabcrg, Thomas AksC.*-*'' Johann Seceriks in Hagenan. Johann Hevl oder Soter und EuchaR-**-'

Griechisch. HebrJisch. S91

Cervicornus in Köln, Johankes Cahbo und Michael ZiMUEEtHANN in

Wien, Andreas Cratander, Valentin Curio, Adam Petri, Heinrich

Petri, Johann Valdarfer, Johann Herwag in Basel. Die Dmckerei des

Cratander kaufte Oporinus, von dessen Typen Nr.87o6 Proben liefert.

OEOFNIAOr HErÄPEQ£ £1- Sie sind aus den Elegien

«OiärejOT/jnSf rr<äifu<4 ^•'^ "''='■"»■= Thiogkb

iAiveauu. ^'^^ Megara entnommen.

a gibt die gi-össere Schrift

^ ^»Ä Ai(TBl/'Ci)t,<ft<f TiK©^,!?»» des Textes, b die kleinere

''^ '*"' der Vorrede, die aber am

'""'^S^ Ende der Elegien ange-

i <• » »i h^TT * vo fügt ist, und einen noch

I *W««'7ra"W»TtH3ttU5K1DA3 . , ,

e?i*ui«J« grösseren Raum als der

iäm'mHi^K?^3t,£ic^iSiA». "^^"^ einnimmt; sie ist

*87Ci«y«f,ffTijJi^E,Ä«Ti«wrH(tAinBJ schöner als die Schrift

Nc.sT.- Pniba ä« r'>chi*ai»D Typaii dg» opoxikcs. des Textes, hat auch nlcht

B«.i 1551. (Nach d.m orLpnai., g^ ^j^, Ligaturen als diese.

Die ei-sten hebräischen Typen wmden im XV. Jahrhundert in Italien Ton Juden angeferl^, von Christen bediente sich, wie bereits v^origen Abschnitt ei-wfthnt worden, Aldus Mänutics und Daniel

n poAEroMENA IT^'T T"" T

E,I TA «EorN.aol. hetatachen Typen. In

, , Frankreich liess 1508 der

Qityris tVTOt,-at&. ev ntw i tjyerjyt .

V - . I . Professor Tissahd ausser

{*^,«V^«A.«;Ti™f«r*TÄ^,rf» griechischen auch noch

liufi. air^ M wMt ehtfiKia Ivi ftrya hebräische Typen von

fM^ rmii ov i?j>Mit luä iKt49mix» GiLLES Gourmont anferti-

^^^ätiX>^,.M^i->fi-r,^iT&pr*9ai,^w^-„i gen,dersichmitStolzden

aJ"'^^''r*'T"'/r>r>'^'r^f '""^r^T ersten Buchdrucker der

- a-,. Stadt Paris fürGriechisch

*^ ' b, Proba dar klainsran sriecluachari Tf pen da^ Opoiimo.

Buai 1551. (Nach dam Original.) Und Hebi'äisch nannte.

'^^^RiiONTdruckteeinevonTissARDverfassteGrammatik der hebräischen ^***^che, welche das Alphabet, das Vaterunser, den Glauben und die *^*^«alogie Jesu Christi enthielt. Nach dem frühen Tode Tissards

^ss Franz I. einen edlen Genueser. Augustinus Justiniani. aus Rom

292 Hebräisch.

kommen, welcher an der Pai'iser Universität den Lehrstuhl fär hebräische und arabische Sprache einnahm. Unter dessen Leitung wurden auf Kosten des Königs hebräische Punzen geschnitten undLettem gegossen, mit denen die Grammatik des Rabbi Moses Eimchi 1520, dann die Klagelieder Jerehiae von Gourmont gedruckt wurden. Später zeichnete sich Robert Etienne, der, wie oben erwähnt, 1539 zum königlichea Typographen für Hebräisch ernannt wui'de, durch hebräische Drucke aus, seine Typen wurden von Guillaume le Bt geschnitten, der auc

7>i30 >nn o>an wia vm >n» o^nS« TDKn

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Nr. 88. Probe der hobr&ischen Schrift aut* Plantims Polyglotte. Antwerpen 1369. (Nach HuMPHB.JE"«r ä

15G7 im Auftrage Philipps II. die Typen zu Plantins Polyglottenbil>e' schnitt, von denen Nr. 88 eine Probe liefert.

In Deutschland soll Erhard Oeglin, kaiserlicher Typograph zu Augsburg, zuerst hebräische Bücher gedruckt haben, Pi'ofessor Dr. Johann Heinrich Majus in Giessen soll zuerst die Buchstaben unter- schnitten haben giessen lassen, um die Punctationen mit den Radical- lettern zusammenzusetzen, eine Manier, die in vielen Druckereien

Syrisch. Georgisch. Samaritanisch. 293

angewendet wurde, aber nicht allgemein geworden ist, da andere, wie z. B. die k. k. Staatsdruckerei in Wien, noch gegenwäiüg es vor- ziehen, die Punctation gesondert unter und über den Text setzen zu lassen. Elias Hütter druckte zu Hamburg 1586 einen Psalter und 1588 ^ine hebräische Bibel, in welcher die Punctation roth und der Text schwarz gedruckt wurde. "*

Die ersten syrischen Typen wurden von Kaspar Kraft aus ^>^angen füi' den Buchdrucker Michael Zimmermann in Wien ge- i^initten, der damit 1555 den Liher sacrosancti Evangelii und 1562 ^ERT WiDMANNSTADTS Neues Testament in syi*ischer Sprache druckte. ::"»er druckten in syrischer Schrift Heinrich Etiennf zu Paris 1569, ^.NTiH in Antwerpen 1572, und in Rom erschien 1596 eine syrische i^anmatik des Georgius Amiras. Nr. 89 liefert eine Probe der im ' J. Jahrhundert geschnittenen syiischen Typen der Propaganda in Rom.

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^9. Probe der •yritchen Typen der Propaganda in Rom. Originalgröße 24 Punkt«. Verkleinert.

(Nach dem Specimen der Pariser Staatsdruckerei.)

Nikolaus Kis de Misst Tötfalü in Klausenburg schnitt im VI. Jahrhundert georgische und samaritanlBche Typen, welche >ii Florentiner und Amsterdamer Buchdruckern gekauft wurden. Auch Rom besass man schon im XVI. Jahrhundert samaritanische, '^eriische, koptische und äthiopische Typen. Ein äthiopischer Mönch, 'ater Petrus, liess ein Neues Testament nebst der Epistel Pauli an ^ Hebräer und den Goncordanzen des Eusebius über die Evangelien ^ den Brüdern Doricus und Ludovicus von Brescia zu Rom 1548 ^cken. «'

Arabisch vnirde zuerst 15 14 in der zuFano aufKosten desPapstes Müs II. von Gregorio da Gregoriis aus Venedig errichteten arabischen '^ckerei gedruckt, sein erstes Werk waren die Septem horae canomcae; "^1^8 dinickte Paganini von Brescia in Venedig den Koran, von dem

294 Arabisch.

jedoch die meisten Exemplare auf Befehl des Papstes verbrannt wurden. Auch die vaticanische Dnickerei besass ai*abische Typen, welche später an die Diiickerei der Propaganda übergingen und von denen Nr. 90 eine Pi'obe liefert. Im Jahre 1578 wurde der französische Stempelschneider Robert Granjon, wahrscheinlich ein Sohn des Nikolaus Granjon, welcher die französische Schreibschrift geschnitten hatte, vom Cardinal von Medicis nach Rom berufen, um orientalische Typen zu schneiden. Von

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Nr. 90. Probe der arabischen Typen der Propaganda in Rom. OriginalgrOsse t4> Punkte. Verkleinert. (Nach dem Specimen der Pariser Staatsdruckerei.)

ihm dürften die Stempel der arabischen imd der afrikanisch- arabisctB^en (Maghreb) Schrift hen-ühren, von denen Nr. 91 und 92 Proben lief^xn Zwischen 1589 und 1611 liess Savary de Braves, der damals fr^o. zösischer Gesandter in Constantinopel war, ai'abische und persis Typen in Constantinopel schneiden, welche zu der in acht Spracb erschienenen Polyglottenbibel des Le Jaye angewendet wurden und si derzeit im Besitze der Pariser Nationaldruckerei befinden. Nr. 93 o]

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Nr. IM. Probe der arabischen Typen der mediccischen Druckerei. OriginalgrOsse 24 Punkte - Verkleinert. (Nach dem Specimen der Pariser Staatsdruckerei.-)

94 liefern Proben dieser Schrift, welche in der erwähnten Polyglci auch mit Vokalen gesetzt ist. Diese Vokalzeichen stehen so tief, d die Schrift offenbar auf schwächeren Kegel gegossen war, so dass langen Zeichen überhingen. Auch scheint manchmal der Löthkoll^^ zu Hilfe genommen zu sein, um Unvollständigkeiten auszubessern z^- ^ um iUrxMj zu verbinden; Buchstaben in höherer Linie, Uta i ZU setzen, gab es nicht, wie j^. in der zweiten Zeile unserer

Arabisch.

295

ithen liesse, diese scheinen erst in Folge einer späteren Verbesse- entstanden zu sein , in der Polyglotte ist ein schiefstetiendes ^ n Nr. 90) angewendet, um die Verbindung herzustellen. Dagegen s alleinstehende Zeichen in höheren Linien, welche, am Ende der i gebraucht, denselben einen echt orientalischen Schwung gaben.

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robe der arabisch-afrikanischen Typen der mediceischen Druckerei. Orif^nalgrOsse 40 Punkte. Verkleinert. (Nach dem Specimen der Pariser Staatsdruckerei.)

Das erste gedi-uckte Buch in persischer Sprache ist der Penta- des Jakob Tawosus, eines Juden, ins Persische übei'setzt und dem hebräischen Text des Onkelos und Saadis Uebersetzung zu

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. Probe der arabischen Schrift Savahts de Baivis. gravirt in Constantinopel 1589—1611. ^inalgrOsse 53 Punkte. Verkleinert. (Nach dem Specimen der Pariser Staatsdruckerei.)

antinopel 1581 herausgegeben. Arabische Alphabete wurden sgegeben von M. Jak. Christmann 1582, nebst einer Einleitung in rabische Sprache, ferner von Rüthger Speybopordian 1583 zu adt, 1592 von der mediceischen Druckerei zu Rom; Raphelengh fentlichte 1595 zu Leyden arabische Schriftproben. Professor

296 F'ersisch. Tamulisch. Polyglotten.

Wilhelm Postellus, welcher zweimal in Constantinopel gewesen war, gab zu Paris eine arabische Grammatik 1538 heraus, eine andere erschien zu Rom 1592.

Die ersten tamulischen Lettern wurden in Ambalacate auf der Küste von Malabai* 1577 durch den Jesuiten Don Juan Gonsalyez gegossen.

Wie hieraus zu entnehmen ist, wai' im XVL Jahrhundert das Interesse an fremden Sprachen und Schriften mächtig erwacht Wir haben schon oben Torys Champ fieury als ein Alphabetenbuch kennen gelernt, im Jahre 1529 erschien eine von Eduard Bernard angefertigte und von Charles Morton vermehrte Tafel der verschiedenen altenK-::^n Charaktere zu London in Kupferstich von J. Gibson. 1539 gab Theseu^ t^s Ambrosius, ein albanesischer Graf, zu Pavia 30 verechiedene Alphabet» ,^Äe heraus. Augustinus Nebiensis oder Justiniani (der, wie erwähnt, spätei^^^er nach Paris l)erufen wurde) Hess 1516 zu Genua den Psalter in Sarzsmrnl

Nr. U4. Prubü der per:ji.schtin Schrift Savauvü de BnkvEH. gravirt in Constantinopel 1689—1611 Originjilgr6sf*e iS Punkte. VorkliMiiert. (Nach dem Specimen der Pariser Staatsdnickerei.)

Sprachen drucken: die erste Golumne hatte den hebräischen Text, zweite die lateinische Uebersetzung, die dritte den lateinischen Te der Vulgata, die vierte den griechischen, die fünfte den arabische^- die sechste den chaldäischen Text in hebräischen Buchstaben, d- siebente die lateinische Uebersetzung desselben, die achte einij Scholien. Wilhelm Postellus. der bereits oben als Verfasser ein« arabischen Grammatik erwähnt wurde, gab in Paris 1538 bei Diok* Lescuier Alphabete und Leseregeln von 12 verschiedenen Schrift e: hebräisch, chaldäisch, neuchaldäisch, samaritanisch, arabisch, punisc pintisch,grieehisch, georgisch, serbisch-illyrisch, armenisch undlateinisi heraus. Johann Draconites zu Karlstadt sollte zu Wittenberg auf Kost« des Kurfürston von Sachsen die Bibel in fünf Sprachen übersetzen, er aber 1566 starb, so sind nur Stücke davon erschienen: Die Gene-

Polfglotten. Huaikiioten.

297

seh, chaidäisch, griechisch, lateinisch und deutsch, bei Crato in ibei^ 1563, Jesaias auf dieselbeÄrt bei Jobann Rhamba zu Leipzig der Psalter ebenso bei Crato in Wittenberg u. a. Elias Hutter ich eine eigene Druclierei zu Leipzig an und druckte das Neue nent in 12 Sprachen (syrisch, hebräisch, griechisch, lateinisch, ch, französisch, italienisch, englisch, deutsch, dänisch, böhmisch 3liiiscb) 1587. In Hamburg erschien 1597 eine Bibel hebräisch, Lsch, lateinisch und deutsch, in NQmbei^ 1599 eine Bibel seh, chaidäisch, griechisch, lateinisch, deutsch und slovenisch, me Testament ebenda 'syrisch, hebräisch, griechisch, lateinisch, h, böhmisch, italienisch, spanisch, französisch, englisch, dänisch alnisch.'"

Der MDSlknotendmek wai- im XV. Jahrhundert nur mittelst fein hergestellt worden, gegen Ende des XV. Jahrhunderts erfand

>ta.jQbr(t)t'

I. Probe darMiwikni

iliener Ottaviano i>ei Petrucci, welcher 1466 zu Fossombrone n war und in Venedig die Buchdrackerkunst erlernt hatte, ein len, Uusiknoten mit bewegUchen Typen herzustellen, auf welches i Senat im Jahre 1498 ein Privilegium auf die Dauer von 20 Jahren . In dieser Urkunde wird Petrucci der erste Erfinder (üpritno re) der erwähnten Art zu di-ucken genannt, auf welche er viele I und Nachtwachen verwendet habe. Da Petrdcci kein eigenes gen besass, trat er mit zwei Buchhändlern in Verbindung und S02 an bis zum Jahre 1523 erschien aus seinen Pressen eine von Musikalien, deren Schönheit noch heute unsere Bewunderung Nr. 95 gibt eine Probe der Canti cento cinquanta vom Jahre 1503 r. 96 eine Probe aus dem Werke: Tenori e contrabassi intabulaü ran in cantoß^urato per cantar e sonar col laulo vom Jahre 1509.

298

Musiknoten.

Wie alle Erstlingsdrucke die Handschrift nachzuahmen strebten, so finden wir auch hier die Notenlinie durchlaufend gedruckt und gegen- über den Typen sehr fein ausgeführt. Dies war nur dadurch möglich, dass die Notenlinien besonders, und wie mir scheint, von Messinglinien gedruckt wurden, während die Noten mit Typen gesetzt und in die Linien eingedruckt wurden. Ich habe lange an dieser Methode ge« zweifelt, da die Noten so genau auf die Linien passen, dass nicht di^ geringste Abweichung vorkommt und es scheint, als wären sie in eine Stück gedruckt. Triftige Gründe überzeugten mich jedoch, dass hier nur ein Product bewundernswerther Genauigkeit vor uns hab^ Ich fand nämlich einen gleichen Druck in Ernestis Wohleingerichtfe%_

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Nr. UÖ. Probe der Musiknotentypen aus Petruccis TenoH » contrabtuai intabHUti. Venedig 1 5^^*=^

(Nach ScHMiD.)

Buchdruckerei* vom Jahre 1721 und zugleich das Schema Kastens in Kupferstich. Dieser Kupferstich war nothwendig, um geben, welche Stellung die Musiknolen auf den Notenzeilen einnahoi^ Man goss also die Noten auf den vollen Kegel der Zeilen und in d- Stellungen, welche sie im Notensystem einzunehmen hatten, und bild^ so den Satz. Dann druckte man die Notenzeilen, hob nach erfolg' Drucke diese aus der im Fundament bleibenden Form heraus und s die Noten in der gleichen Weise ein, wie beim Drucke von Titeln roth zu druckenden Zeilen eingesetzt wurden. Petrücci trieb dieSorg^ sogar so weit, dass er den Text besonders druckte, was daraus herv geht, dass dieser sowohl von den Linien als von den Notensti^l^^

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Musiknoten. 299

Erdrückt wird. In Meyers Journal für Buchdruckerkunst "^ wird

^^var behauptet, dass ein Kölner Drucker vom Jahre 1501 der früheste

örucker von beweglichen Musiknoten sei, ich habe nicht diese, wohl

^Aer die Ausgaben von 1505 und 1508 eingesehen und muss deren

Jfusikzeichen entschieden für Holzschnitt erklären; ferner wird dort

AeJiauptet, dass im Jahre 1508 ein gewisser Johann von Montona vom

^<af>st Leo X. ein Privilegium auf Musiknotendruck erhalten und in

tfes^m Jahre eine Sanmilung von Messen in Folio gedruckt habe; nach

ii^Tou ScHMiD, dessen Monographie: Ottaviano dei Petrücci die beste

^^^He über den Musiknotendruck ist, erhielt ein Andreas de Antiqüo

^ ÄpIontone 1516 vom Papst Leo X. ein Privilegium auf 10 Jahre,

^ ^Älessenwerk in Folio zu drucken und die Angabe des Journals

^ ^^uehdruckerkunst dürfte umso weniger richtig sein, als 1508 die

j;ebene Sammlung von Messen in Venedig von Petrücci gedruckt

e. Ich habe das Foliowerk nicht gesehen, wohl aber venetianische

ke desselben Antiquo mit dem Privilegium Leos X. vom 27. De-

er 1517, aber in PETRüccischer Manier gedruckt, obgleich Petrücci

^1^ ciemselben Papste 1513 ein Privilegium auf 15 Jahre erhalten hatte.

^^^ÄT^us geht schon hervor, dass Petrüccis Verfahren kein Geheimniss

'-^^fc^, und so finden wir es auch 1506 von Oeglin in Augsbm-g und

*^^ 1511 von Peter Schöffer, dem Sohne des gleichnamigen Zöglings

^'■^^iSNBERGS, in Worms angewendet, welcher ein lutherisches Gesang-

^^^Vi damit nachdruckte, nachdem das Original mit Noten in Holz-

'^'^^•^tt in Wittenberg erschienen war. Ein Werk von Oeglin vom Jahre

■*- 2, bei welchem die Linien schon etwas abgenützt waren, zeigt

^^^^lich, dass dasselbe mit Stücklinien in Concordanzbreite hergestellt

und die Feinheit derselben lässt auf Messinglinien schliessen.

Die Schwierigkeit dieses Doppeldrucks veranlasste Pierre Haütin

aris 1525 Musiknoten herzustellen, in denen Noten und Linientheile

derselben Type sich befinden, Haütin verfertigte Charaktere von

^^^chiedener Grösse und verkaufte sie an andere Buchdrucker, wie

*>^ii schon Pierre Attaingnant 1527 mit diesen Noten druckte. Ich

^*^e eine Ausgabe desselben von 1534 zu sehen Gelegenheit gehabt

^^ das Anschliessen der Linien sehr gut gefunden. Die Leichtigkeit

^^ neuen Verfahrens machte dasselbe sehr verbreitet, Antonio Gardano

300

Musiknoten.

druckte 1546 mit solchen Typen die Musica des Morales zu Venedi Nr. 97 enthält ein Verzeichniss der Musiknoten dieser Art nach Ernesi

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I $act. I i $act I i $act | } $act.i r^^oct | r^ $act

!X)te 9t<imeit ober Sün^ftabtn htt Ütotcn»

cdefgabcde NB« !Dic9l9ef anfbtribamuiid untern tinit it im ®e«cn eincrfe^/alfo ottct Me auf te( onkni (ioic /is«f.f .

SBoj dn !Pttnct fo in ben 9{otcn dere6rt toftb, itUt ; ncmficl ^ol^ fo »id;

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S>ic!pmifen unb .' Cuftodcs.

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T -it ■-' ■• -11

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©ieRcpctiuon^^ im5

i^lgii^i

@anse/ ()a(bey ^interfleRepedtion. iKu^» u.(lnb^Fiaal

Nr. 97. Verzeichniss der Miisiknoten des XVI. und XVII. Jahrhunderts. (Nach Ersesti.)

Musiknoten.

301

^r. 98 enthält Satzproben sowohl der eckigen Hakennoten als der

Schwanznoten nach Breitkopf, jedoch in der alten Manier, bevor

Breitkopf die Zerlegung der Noten in einzelne Theile erhinden hatte.

In allen diesen Drucken sind die Notenköpfe eckig; um 1532

druckten Stephan Briard und Jean de Channay zu Avignon Noten mit

QT^or 9?oten, alter ^vt.

itleine Sniffat Biotin.

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Xept Slofeit^ ganjer JfegeL

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m^=-fj^\i^^\ TiT^q^t^

tg U\l\^i l=il-W^

^- \}H. Prob« de» Musiknotentatset im XV'I. uiul XVII. Jahrhundert. (Nach Breitkopf.)

"^^^^ Köpfen, aber in Holztafeln. Später schnitt Robert Granjon

"üeirie runde Notentypen, mit denen 1559 vier Werke gedruckt wurden,

^"^^ da er den Druck auch durch Unterdrückung der Ligaturen und

^^ I^oportionszeichen zu vereinfachen suchte und alle Zeitmasse auf

^^ Zweitheilige Verhältniss zurückführte, so scheint gerade diese

302

Musiknoten. Schlussschriften.

Verbesserung seinen Werken geschadet zu haben, denn andere Husik- drucker haben von seinen Typen keinen Gebrauch gemacht.

Die bedeutendsten Musikdrucker des XVI. Jahrhunderts waren-, in Rom Joh. Jakob Pasoti und Valerius Dorich, Antonio Blado da. Asula; in Venedig Marcolini da Forlio, 0. Scotto da Monza, Antoni.o Gardano und seine Söhne Anoelo und Alessandro, Gm. Scotto; Ixi Mailand Castelliono; in Ferrara Jon. de Bulgat, Henricus de Came^il: und Ant.Hugher, Franc. Kubei; in Augsburg Erhard Oeglin, MELcm< Kriesstein, Philipp Ulhart; in Worms und Strassburg Peter Schöff mit Apiarius; in Nürnberg Formschneider Hieronymüs, Petrejüs, VON Berg (Montanus), Neüber, Gerlach und dessen Frau; in Wittenb

Georg Rh au; in München Adam Berg und dessen Witwe, Nikol

Henricus; in Wien Winterburger, Vietor, Singriener, Hofhaltet ^=« Formiga; in Prag Nigrinus und Karl von Earlberg; in Graz Widmaio-iz^c'- stetter ; in Paris Pierre Hautin, P. Attaingnant, Jullet, Guillaum e Bt, die Familie Ballard, Adrian le Roy, Nikolaus Duchemin, Jacqit de Sanlecque, Vater und Sohn; in Lyon Jacques Moderne, Bering Robert Granjon; in Avignon Stephan Briard mit Robert de Cha>'xa in Antwerpen Vissenagus, Waelrant, Jean Laet, Susato, Plantin; Löwen Batius und Zassenus, Phalesius und dessen Söhne; in Londo. Grafton, John Day, Vautrollier und Este. Auch in Spanien und Portug wurden Musiknoten gedruckt."**

Wir haben gesehen, wie im vorigen Jahrhundert sich allmählicl^^ der Gebrauch ausbildete, die Bücher mit Titeln zu versehen; jemehr der Titel hervortrat, desto mehr verlor sich die Schlussschrift, doch kommt dieselbe noch im Anfang des XVL Jahrhunderts vielfach vor. Von der schönsten liefert Nr. 99 eine Probe, es ist die Schlussschrift zu den Annalen des Trithemius, von welcher Seite 70 die Uebersetzung gegeben wurde. Allerdings konnte die Form des Kelches nur durch die Theilung der Wörter erzielt werden, aber die Titel der damaligen Zeit beweisen, dass man an dem Brechen eines Wortes keinen Anstoss nahm. Dass auch im XVI. Jahrhundert noch die Kunst der Illuminatoren in Anspruch genommen wurde, zeigt der Anfang des Virgil auf Tafel VIL

Die Noth wendigkeit, das Privilegium hervorzuheben und die Polizeiverordnungen, nach welchen der Name des Autors und des

V-

Schlussschriften. ' 303

€1 IMPRESSVM ET COMPLETVM EST PRESENS

chronicarum opus •anno dni MD XV. in uigilia Marga

retae uirginis. In nobili famofaqj urbe Moguntina, hu-

ius artis imprefforie inuentrice prima. PerlO ANNEM

Schöffer, nepotequödä honeftiuiri lOANNIS fufth

ciuis Moguntin, memorate artis primarij au<5loris

Qui tandeimprimendi arte proprio ingenio ex^

cogitare fpeculariqjcoepit äno dnic^ natiuitatis

MCCCC.L. indiftiöe XIII. Regnante illu

ftriflimo Ro. imperatore FREDERICO

III. Prefidente fan6lae Moguntinae fedi

Reuerediffimo in chro pre domino

THEODERICO pincerna de Er.

pach pricipe ele6lore Anno aut

M.CCCC.LII. perfecit dedu-

xitcßeä(divinafauentegra

tia) in opus inprimedi

(Opera tn ac multis

neceffarijs adin^

uentionibus

PETRI Schöfferde GernfheT mini- ftri fuiq^ filij adopti:: ui) Cui etiam filiam fuam CHRISTINAM fufthin p dignalaboru multarOqueadinue- tionü remuneratiöe nuptui dedit. Re- tinuerüt aüt hij duo prenominatilO ANNES l"ufth &PETRVS Schöffer häc artem l fecreto (omi= 55 miniftris et familiaribus eoJ^, ne illä quoqmodo mani r\>^^Tgt, iureiurädo aftriftis (Quo tande de äno dni MCCCC llpeofdem familiaresT diuerfasterra5f)uinciasdiuulgata . haud parum sumpfit Icrementum/.

^^. Schlnssschrift JoHAKN SchOffers zu Trithemius« Chronik 1515. (Nach dem Original.)

?C

304 TiteJ.

Dinickers zu Anfang des Buches anzugeben war, fiUirte zur Ersetzung der Schlussschriften durch den Titel. In Dürers Unterweisung hat der Titel noch die Spitzform der Schlussschriften.

dtbertue^fung ber meffuhg/ mit bem jirtf e( on rtc^t fc^c^t/in Sinicn ebnen önnb ganzen cozporen/ burc^ 8l(6rec^t S)ürer jufamcn fle^ogS/ t)nb ju nu^ aUe funftlieb ^abenben mit JU gel^örigen pgurcn/in trud gebracl^t/tm jar 2». 2). XXt). ÜJiit begnabung Äa^fertid^er im enb e^ngelctbter gre^* f)at)t bamit fid^ ein ^glid^er oor fd^a ben JU J^üten tue^g zc.

Der von Martin Flach in Strassburg im Jahre 1502 gedi-ii c^ früher nicht bekannte, vierte Theil von Gersons Werken trägt den

Quarta pars oprrum <|ol|an- nis Olerfon prius non tmprr|fa

^h lertorem ^ejraHtron in opns quartum Olerfottts

Quod fuit infectum tetra rubigine quondam

Mathias Schürer clariBcauit opus Jamdudum e cecis dat bibliopola tenebris

Uimphelinge opera magne Jacobe tua Hunc quicunq5 flilum vult lector habere politum

Calcographi Flacci non nifi nomen emat

d. h. Das Werk, das einst verderbt war durch hässlichen Host,

Das reinigte Matthias Schürer, Sofort gibt aus den blinden Finsternissen der Buchhändler

WiMPHELiNG deine Werke, grosser Jakob! (heraus), Welcher Leser immer diesen geglätteten Styl haben will,.

Der kaufe nichts als unter dem Namen des Buchdruckers Flalz

Titel.

305

er jetzigen schon sehr nahe kommende Form zeigt der > aus dem Jahre 1551, in welchem verschiedene Schrift- idet wurden, um die Zeilen auszuzeichnen, auch der Raum ^iltf doch stört auch hier das gewaltsame Abbrechen der tere Titelformen zeigen die Nrn. 102— 109 und die Beilage 5.

U>- t ^ ^^^ ™^"^ früher (Jie

US icolal t

i

T I L I S, ET V A L-^

bonus : quo con^ tinentur>

3;nidis prxcepta» gone uerfus aurcL Tidac praecepu* Js,Tyrtan>SimonJdis, QC lachi qusedam carmuuu

Texplicdtai lOACHlKO dmtrdtio Pabepergok

eriim &ucrboruminemo# rabilium Index»

LEAE. PEIL 10^ anncm Oporinum.

ines Werkes von Oporihcs. Basel 1551. (Nach dem Origiaa].)

Rubriken roth gedi-uqkt hatte, so wurde nach der Einführung der Titel qer Rothdruck auf diese über- tragen. Anfangs druckte man alle Zeilen ohne Un- terschied abwechselnd roth und schwarz, später ver- wendete man den Roth- dmck, um. die Hauptzeilen hervorzuheben. Der. Roth- druck erfolgte immer in derselbenFoim^indem mali zuerst die rothen Zeilen wegliess, den Raum mit Quadraten ausfüllte und den schwarzen Druck aus- führte, dann die roth zu druckenden Zeilen in den Satz einsetzte und unter- legte; so blieb die Form und die Punktur auf der gleichen Stelle und war ein Passen der Zeilen möglich.

m XVI. Jahrhundert liegt ein Duft von Glanz und Wohl- uch in den Büchern sich geltend macht. Namentlich in hatte die Beseitigung des Faustrechts und die Herstellung inen Landfriedens den vielen Reichsstädten die Ruhe welcher sich ihi'c Gewerbs- und Hanäelsthätigkeit mächtig

ich. d. Buchdruckerkunst. 20

30C

entfalten konnte. Die rege Verbindung mit Italien entwickelte den Schönheitssinn, während die Selbständigkeit grosser Künstlernaturen wie DOrer, Cranach, Holbein verhinderte, dass das Lernen an tremden Mustern in gedankenlose Nachahmung ausarte. Obgleich der Kupfer-

. stich schon entwickelt war, pflegten diese Künstler vorwi^end dea

lOX

nuk. iNach äem Onginit.}

Uolzschnitt^ welclier eine innigere Verbindung mit der Buchdrucker- presse gestattete und ihr Genie erhob denselben zu einer Stufe, welche noch heute die Bewunderung fesselt. Neben den genannten Künstlern, sowie dem ebenfalls bereits erwähnten Nürnberger Formschneidei

Holzschnitte. 307

HiERONYMüs sind noch zu nennen: Jobst Ammann, der eine reiche Zahl von Holzschnitten, meist für den Buchhändler Sigismünd Fever abend in Frankfurt, lieferte (in Nr. 2, 3 und 20 haben wir von ihm den Papier- macher, den Buchdinicker und Schriflgiesser kennen gelernt, von seinen übrigen Arbeiten erwähne ich noch eines Alphabets aus Menschen- figuren, welches das geistvollste ist, welches ich je gesehen habe); femer Hans Sghäufelin, welcher den Theuerdank illustrirte, und Jost DiENEGKER, der Formschneider des Theuerdank, von dessen Bildern Nr. 101 eine Probe gibt, Hans Bürgmair in Nürnberg, Daniel Hopfer in Augsburg, Bernhard Jobin in Strassburg, Jakob Lucius, Nikolaus Nerligh, Martin Schöne und Virgilius Solis. Es ist natürlich, dass unter solchen Verhältnissen eine Reihe illustrirter Werke entstand; ich führe nur an: Dürers «Unterweisung'', welche ausser den erwähnten Bildern aber die Proportion der Buchstaben noch eine Reihe anderer Zeichnungen enthält; sie erlebte 1538 eine neue Auflage, wurde 1535 . zu Paris lateinisch gedruckt imd 1603 zu Arnsheim; femer Unterricht

!> zur Befestigung der Städte, Schlösser und Flecken, Nüi*nberg 1527 mit

I 13 Holzschnitten, lateinisch zu Paris 1535; Das Leiden Christi 1510;

t Vier Bfidier von menschlicher Proportion, vollendet durch den Form-

t ^clmeider Hierontmus 1528, neue Auflage 1532. Auch Theuerdank

E

erlebte mehrere Auflagen, in der 1679 zu Ulm bei Schultes ei-schienenen

sizx^ sechs Holzschnitte hinzugefügt, bezüghch deren der Herausgeber

i^Knerkt: .Weilen unter den wiedergefundenen Theuerdanks-Stöcken

Oo<sh sechs sich herfürgethan haben, so da unzweifelhaft auch dazu

hsf^Liexi sollen gebraucht werden, aber in den alten Exemplaren nicht

2ix bilden sein, als hat es dem Verleger nicht undienlich zu sein er-

^^'^tet, auch solche noch über die nachfolgende sechs Stücke gleichsam

^*^ eine Zugabe diesem Werke mit anzuhenken und weilen diesseits

'^^^^"t. eigentlich bekannt, warum solche vormals ausgelassen, was der

^^^^tand derselben sein möchte, als seien einige der Figuren gemässe

^^^^rnarien, aus dieses allerhochlöblichsten Kaisers Lebenslauf heraus-

^^^^gen und solche zugeeignet worden.** Von Jobst Ammann sind noch

^^ kennen: Kunst- und Lehrbüchlein für die angehenden Jungen,

^vis Reissen und Malen zu lernen, Frankfurt 1578; Artliche und

^^^streiche Figuren, Frankfurt 1584; Thlerbüchlein 1592: Künstliche

308 Holzschnitte. Ornamentik.

Figuren 1593 ; Biblische Figuren, gedruckt von Barth. Vogt in Leipzig. Ferner sind hervoi-zuheben: Paul Joyius, Leben zwölf mailändischer Fürsten, Paris bei Robert Etienne mit 1^ schönen Holzschnitten; desselben Lobsprüche der durch Kriegstapferkeit berühmten Mftnner, Basel 1575 mit 134 Holzschnitten; Nik. Reusners Icones oder Bfldmue gelehrter Männer, Strassburg 1590 mit schönen Holzschnittai TOn Jobin; Joh. Sambucgis Bildnisse alter und neuer Aerzte und WeHweisen, Antwerpen bei Plantin 1574; Tuomas Guarius Neue künstliche Figoren bibUscher Historien, gezeichnet vom Maler Stimmer, Holzschnitt vdo Jobin, Basel 1576; Virgilius Solis' künstliche Figuren aus dem Neuen Testamente, Frankfui-t 1565; Luthers Passional mit Holzschnitte, Frankfurt bei Nikolaus Roth 1 549 ; Ge ylers von K aysersberg Nftireii- spiegel, Strassburg 1510; Eso^ße en Jran^ois avec les fables D'Amiam de Alphonse et de Pogge Florentin, Paris 1517. Dass man übrigens andi Bücher mit schlechten Holzschnitten druckte, beweisen: Chronica von Anfang und Abgang aller Weltweisen, Frankfurt bei Egerqlph 1534; M. Johann Frenzels Römische Kirchenhistorie 1600; Heinrich PAitA- leons Prosoffrajyliicta iUnstrium virorum Germ., Basel 1565, in weldioi beiden letztgenannten Büchern der alte Brauch beibehalten ist, eintmd denselben Holzstock als Bildniss verschiedener Männer auszugeben. Natürlich wurde die Kunst der Meister des Holzschnittes von den Buchdruckern gern zur Ornamentik der Bftcher in Anspruch genommen. Wie theuor auch die Arbeit eines solchen Künstlers war, immer noch war sie billiger, als das Ausmalen der Bücher durch Illu- minirer und hatte überdies den Vortheil. dass die Bücher mit dem Drucke fertig waren und der Buchhändler nicht erst auf den llluminirer zu warten hatte. Wenn gleichwohl noch viele Bücher mit gemalten Buchstaben oder mit leeren Stellen an Stelle der Initiale vorkamen, so lag dies weniger am Buchdrucker als viebnehr am Geschmack des Publicums. Ein Beispiel mag dies erklaren. Ich kannte einen Armenier, welcher einen Handel mit Oelgemälden ti'ieb. Er liess in Wien von armen Künstlern, die auf Vorschuss arbeiteten, Oelgemälde malen, für welche er etwa fünf Gulden das Stück zahlte. Natürlich waren es hingesudelte Arbeiten, welche keinen Vergleich mit einem OeldruckbiWe auslialten konnten. Als ich ihn fragte, warum er nicht lieber gut

PLVTARCHI CHAERONEI

DEHISQVITARDE A

NVMINE CORRI*

PIVNTVR LI»

BELLVS,

AliaCynie Epicums cG

t dixiffct.ac priufqg vUum

tulifrctrcrponfum,(quä'

doquidc iuxca Poiticus

vetfäbamur exciemitatem,>oppi(io

fe noftro ^ripicns e cofpetflu , abiit*

Nos vero tan^ homis admtrad im'

portunitate.tacid, inuiccmca dcfixi,

aliquätifpcr coftirimus, Indc rurfus

ad priftinä rcuerfi fumusldeambu*

Utione.Prioritacß Pacrodes,quin in.

qmt,riitavide£,qux{Hone hancdi'

(cutianius/ermoniburq} illatis, tan*

cgeo pnefente, K non prafcntc, re*

fpodeamuStSuTcipies vcro Timon

3 1 :2 Ornamentik.

gezeichnete Oeldruckbilder nach Persien schicke, gab er mir zur Ant- wort, dass man in Persien den Unterschied zwischen Druck und Malerei sehr gut kenne, für gedruckte Bilder werde nichts gezahlt aber far diese gemalten Meister^verke! So mögen noch im XVI. Jahrhundert viele die mit Farbe eingestempelten Initiale den schönsten Yerzioten Holzschnittbuchstaben vorgezogen, und DI^rers reizendes Kinder^ aiphabet oder Holbeins Todtentanzalphabet kaum gewOrdigt haben. Der beschränkte Raum dieses Werkes gestattet mir nur einige Muster vorzuführen, aber diese werden hinreichen, um die Bewunderung Ifir die herrlichen Gebilde hervorzurufen, welche damals aus der Verbindung der Zeichenkunst mit dem Buchdruck entstanden.

Nr. 10:3 ist eine Randeinfassung von Albrecht Dürer, gedruckt von Friedrich Peypus in Nürnberg 1513. Butsch, dem ich diese Illustration entlehne, bemerkt darüber: „Sie bietet uns die erste und herrlichste Schöpfung Albrecht Dürers fürBücheromamentik, gewöhn- lich die PiRKHCYMERsche Bordüre genannt, nach dem Wappenschilde des Willibald Pirkheymer, welcher sich, von zwei Engeln gehalten, auf der unteren Querleiste befindet. Die Engelfiguren, das Weinlaub mit den Trauben und die Festons, das sind Dinge, wie sie eben nur ein DOber machen konnte und jeder Strich dieser Composition zeigt uns das selbständige Schafifen des gi-ossen Meisters.*

Nr. 103 ist eine Randeinfassung von Daniel Hopfer aus der Officin des Sylvan Othmar in Augsburg 1516. Ausser den reichen Figuren der Oniainentik bietet auch die Form des Titels Interesse für den Tvpogi-aphen.

Nr. 104 ist eine Randeinfassung von Hans Holbein aus der Officin. des Johannes Froden in Basel 1516 mit Frobens Buchdruckerzeichen, welches wie bei DCrer zwei Engel halten. Der Titel ist als Pergament blatt vor einem Portal aufgehängt. Die Fonn des Titels zeigt die spitz« zulaufende Art der alten Schlussschriften, und die Wortabtheilung ini^ und ohne Divis.

Xr. 105 ist eine Randeinfassung Lucas Cranachs aus der OfficL^n des Johann GrCnenberg in Wittenberg 1520, von welcher ich die Buclx— druckerpresse schon unter Nr. 4 gegeben habe, in der unteren Quer leiste befindet sich das Monogramm Grünenbergs.

Ornamentik.

3t3

Mit dieser Illustration wolle man den Titel von Luthers Bibel Tei^leit^en, welchen die Beilage 5 in Originalgrösse bnngt. Derselbe enthält durchwegs biblische Darstellungen.

Ofaein des JoHt» GhDicmcho. Witteober? IBIO.

314

Nr. 106 enthält den oberen Theil des Titels Ton Torts Champ fteuri/. Im Gegensalze zu allen bisherigen Titeln ist hier eine Umen- einfassung mit einfacher Verzierung gebraucht, welche aber einen sehr angenehmen Eindruck macht. Merkvriirdigerweiae sind hier die Titel- zeilen in alter Manier mit Linien durchzogen, welche nur störend wirken

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Nr. loe. fluultiiirusiiaiig ID Tai» Chrnrnp JUurg. Piria IMS. (Kuh dam Orl|fnaU

können. Ob die Einfassung ausLinien zusammengesetzt oder Bolzschnitt. ist, kann ich nicht entscheiden.

Nr. 107 zeigt eine Randeinfassung aus Torts Gebetboch (Lit^»~* des heures) vom Jalire 1521 mit i-eichen Ornamenten, obgleich nicht \JMi der einheitlichen Form wie die oben erwähnten deutschenEinfiBsungeÄin.

Ruuar Etiiixi. Puif 1538. (Nach Bunca.)

Der Text hat einfache roth eingedruckte Initiale, welche in den 'J *" hineinreichen, aber degghalb ist an gesonderte Druckformen nidi^t— ^ denken, ein zu weites Punkturloch kann eine solche Verschiebung ^Öes Bogens recht gut erklären. Von den verzierten Initialen, auf weS- ^^"^ ToRY. ein Privilegium hatte, gibtNr. 108 eine Probe, dieBlumenomam^ ^^''^

iD doG^ i fimmio t19 deocfinn. ^^fam «tan (xnttBlo onl ex ftdoniö AdMiMniii Scd^nüKM npitaflcnalt. Vei^ UchöräSliM dd Ost. £• lantannn&iiiiillaade InngirafrIftfWt'i'v

>»,q....««>M«<.K^.g|,l.l— jfcMtfaTan.«

Umüionsb Io(cpfaittatcr>8eSalooic>8£aun eilet ütGabbealcQDtbtotoiciiniy&iiiUftia« bant dfb alüe mniBK CRW fianl cms CO s(fien> advtt nicioiOMyiTum* EnttiBCBiilik

ETauBfamfiroeflitEiainn^yiiaciat parafiAieqoodcftantg fabbätarnj v2> nit lofi^ ab Arimaihm nobdbdeai« aoqHiBt^[>feciat€3n>cO:i»wgainidd.Efn da&r fnuoAdt ad Fuanni^6c pcti jt oomoc Ic &. PiUsic aotnn mii^iatat Cum obqAt. Et acDofito cmwrionftinttnogaBlt eamfi iam mattaiudüt&camaigooaiSixitxaBipoa daoaaittorfKa,1aO!fb.le&fh aaoemwt tMßaianexBftCdtöouaMtianiiwKbätßnio n^poGüt cnm in mcnumoito qnod etat CO cübmdepcaaf 8E4daolo& limkfcaiadio&iiioi nKHBuncnti« Dftnmotiif.

C 1^'tt*l>TPiMiwfti1Tffii<'^"fflfrrPTiifant l4Kim4i.Cap.

Eillö tcii^otej^ptopinqaabatdiesfe> I axymofamyqm didtur pa£faai& quo aBtptmdptsIaeadatamStGaäifqao' woditiuamaSoaaitttiBitbitnio^Uüuu,

MbiCBrllqiioCM^vMimdedandfrimi&A^ fltboiBMcftaunpiiiK^iJbatiiottdotSatma

Nr. 109. Rundeiofa

OfSciD dai Jo» Dl -

Initiale.

317

en sind schön, aber das E ist zu schmal für seine Grösse und cht so breit wie das gleichgrosse A.

1 Italien wurde die Ornamentik im XVI. Jahrhundert von den m vemachlässigL Bdtsch bemerkt darüber: ,Nur mehr yer-

1(1. InilUl* ana dn OtScio dei Jiioi KO>il. Upp*Bhaim

I. (Nach BuTsi

begegnen wir besseren Arbeiten unseres Genres, und während ;hnik der Holz- und Metallschneidekunst sich immer mehr ver- vollkommnete, nimmt merk- würd^erweise bei besseren Künstlern die Lust ab, sich ihrer, wenn auch direct zu bedienen. Ein Gleiches giltvon den Druckerzeugnissen selbst, deren Ausstattung bedeutend an Geschmack verUert; wäh- rend früher die Ornamentik des Buches, insbesondere die Stdlungder Initiale strengden Gesetzen der Schönheit und des guten Geschmacks unter- worfen war, während man nam^itlich darauf sah, durch idung mit Zieraten den Eindruck derselben nicht zu beein- en, beginnt um jene Zeit eine wahre Manie fürlniüalverzieningen issen. Nicht selten kommt es vor, dass man auf einer einzigen n Dutzend und mehr Zierbuchstaben angebracht findet." '*'

318

Initiale.

Eine Probe der englischen BOcheromamentik liefert Nr. 109, welche den Titel des von John Dat 1578 gedruckten Gebetbuches der Köni^n Elisabeth zeigt. Auch hier ist das Hauptwort Prat/era rflck- sichtstos getrennt.

Nr. Itj. P(tl(ariniliBle der Lulh<rbibsl.WiUMibai« 1534. (Hieh ««m OilgB^

Nr. 1 10 zeigt zwei Reihen schfiner Inlttile aus der Officio des Stadtschreibers JakobKöbel in Oppenheim 1512 1513 imRenalssance— styl, unangenehm wirkt nur die durch nichts gerechtfertigte Ungleichhät in der Breite. Ebenso wird der Eindruck der schöoen Initiale aas Johann Schöpfers Ollicin in Mainz aus dem Jahre 1518 (Nr. 111) darcli

Nr. 113. Initiale dai XVI. Jahiliundact*. (Aui dem TyponsehiU der k. k. Hof- nod StuUdnisk» *~ "^

die Ungleichmässigkeit ihrer Grösse beeinträchtigt Nr. 112 gibt «^ Alphabet der Psalterinitiale aus der Lutherbibel, welches sich AiX*^ die Eigenart der Schnörkel auszeichnet, sie bilden den Uebergan^ den verzierten Missalbuchstaben, welche im XVII. und XVIII, i^^

InitUi«.

319

indert zu den Hauptzeilen der Büchertitel verwendet wurden. Die ichstaben W und Z stimmen in der Stärke mit den anderen nicht »erein, sie sind offenbar ohne Muster den übrigen nachgeschnitten. der zweiten Auflage dieser Lutherbibel sind diese Initiale durch idere ersetzt, \vas darauf hindeutet, dass schon zu jener Zeit die ode schnell wechselte. Nr. 113 ze^ Initiale desselben Charakters, ler reicher verziert; diese sowie die Initiale Nr. 114 stammen aus' ner Sammlung von Initialen des XVI. Jahrhunderts, welche die

Nr. 1 14. InitUl* mit ScbTsibenOgen du XTI. Jihrhyndflrts. (Aus der k. k. StMUdtuekorei.l

k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien hat anfertigen lassen. Nr. 114 L«llnitiale mit SchreiberzOgen, von denen Anton Neudörfer (1601) Kt, dass sie .vor disem das Meisterstück gewest / vnnd billich der Qüisamkeit halber noch were*. In den meisten dieser Initiale uber- -cken die Schnörkel den Buchstaben so sehr, dass dessen Figur nur «rrathen ist. Gleichwohl erhielten sich dieselben bis zum Ende des l^'lll. Jahrhunderts, sie kommen noch in Trattners Schriftproben vor.

320 Buchdnickerzeichen. Literatur.

Zu den Verzierungen derBücher dientenimXVI.Jahriiimdertaiich die Baehdraekerzeielieii^ von denen Nr. 5 und 104 Ptoben geh&L Sie waren unter gesetzlichen Schutz gestellt In der französischen Declaration vom 31. August 1539 heisst es: «Die Druckerfaerren und Buchhändler dürfen nicht Einer des Andern Zeichen verwenden« jedes Zeichen soll von den übrigen unterschieden sein, damit die Käufer der Bücher leicht ersehen können, in welcher OfBcin sie gedruckt wurden.' Diese Marken blieben in Frankreich bis zur Revolution in Anwendung« wo sie mit den alten Gesetzen verschwanden.**®

In diesem Jahrhundert begegnen wir den ersten Producten einer Literatur der Typographie. Im Jahre 1507 schrieb Wimpheung I>e arte impressoria, 1526 6. Tort sein Champ fleurif, 1541 Johann Arnoi^d Bergellanus Poema Encatniasticum de Chalcographiae inioentione, 1547 GuiLiELMus Insulanus ZU Basel Menapii statera Chakograpfdaef gpta bona ipsius et mala simul appenduntur et numerantur, 1563 erschien ein Indeac librorum qui in Äldina ofßcina Venetiis impressi sunt, 1566 Mattha£1 JuDicis De Typographiae invefitione zu Kopenhagen, 1569 Henricüs Stephanus zu Paris Artis typographicae Querimonia et Epitaphia Typo- graphorum dodoinim graece et latine und Epistola de suae typographiae statu, 1586 veröffentlichte G. Whitney zu London A choice of emblemes and other devices, von welchem Werke 1868 Henry Green eine pholo- lithographische Copie herausgegeben hat.

IX. ABSCHNITT.

;iALE VERHÄLTNISSE DER BÜCHDRUCKER

lil XVI. JAHRHUNDERT.

NTER den Ereignissen des XVI. Jahrhunderts war für Deutsch- I land das wichtigste die Errichtung der Buchhändlermesse und ausgäbe der Messkataloge inFrankfurt amMain. DerBuchdrucker

nur durch kleine Dmcksachen mit seinen Kunden in unraittel- Verkehr treten, namentlich durch den Verkauf von .Briefen", ren einseitig bedruckte, meist illustrirte Blätter, wie Kalender,

Wunderbeschreibungen, Schilderungen von Naturereignissen, briefe, Bruderschaflsgebete, politische Nachrichten u. dgl., die irktsliteratur, welche damals die geistige Nahrung der Volks- bildete; zu gi-össeren Werken bedurfte er der Mitwirkung des indlers, und wenn er selbst ein solcher war, der Niederlagen in Städten. Durch den Mittelpunkt, welchen die Frankfurter Messe irden die Niederlagen entbehrlich, denn Frankfurt vermittelte eist auf dem Wege des Austausches, den gesammten Bücher- : und von hier aus wurden die Gelehrten durch die gedmckten taloge von allen neuen Erscheinungen in Kenntniss gesetzt. hängt zusammen, dass im XVI. Jahrhundert meist grössere Auf- u 1000 bis 1625 (S. U36) gedruckt werden konnten. >er erste dieser Messkataloge (welche Dr. Gustav Schwetschkb le 1850 in einem zweibändigen Foliowerke: Codex niiitdi- germaniae Uteratae bkecularis beschrieben hat) wurde von dem JTger Buchhändler Georg Willer. welcher auf der Frankfurter

»DU, Geieh. d. Buehdruckerkuost. il

3S2 Messkataloge.

Messe mit grossen Büchervorräthen erschien, in der Herbst veröffentlicht; er umfasste 10 Blätter in Quaii, war nach Wiss eingetheilt und nach lateinischer imd deutscher Sprache | Folgende Zeilen geben eine Probe des Textes:

LIBRI THEOLOGICI PROTE- (lantium latini. & alij. Petri Martyris commentarij in duos libros Samuelis, fc

res Regum. lat. folio. Biblia sacra, Tubingae impressa. lat. quarta. loan. Brentij cömentarij in epiftolam Pauli ad Roman

etc.

Bei den einzelnen Büchern ist das Format, bei den alle Verlagsort und Verleger, bei keinem das Jalu- des Erscheii geben, auch fehlt eine Angabe, wo der Katalog gedruckt \ Bald gaben auch andere Buchhändler Messkataloge heraus der Frankfurter Rath vom Jahre 1598 an einen officielh erscheinen liess. Im Jahre 1594 stellte der Leipziger Bi Henning Gros aus verschiedenen Frankfmler Katalogen einei Messkatalog zusammen, den er auch in den folgenden M( setzte. Wenige Jahre darauf, wahrscheinlich zuerst zum markte 1598 gab ein anderer Leipziger Buchhändler und Bu Abraham Lamberg, auf gleicher Grundlage ein Messverzeichn Beide Verleger erlangten bald für ihre Kataloge kurfürstliche 1 doch gab Lamberg später den seinigen nebst seinem Buchl:

Durch diese Messkataloge nahm der Buchhandel ein( Aufschwung, die Gelehrten erfuhren aus denselben die Tit erschienenen Bücher und konnten dieselben sofort beste! schnell in den Besitz der Novitäten gelangen, auch eine A den anzukaufenden Büchern treffen. Die Messkataloge zoger nach den ganzen Buchhandel nach Frankfurt, denn wenn im . nur 256 Werke verzeichnet sind, so wäre es unrichtig, an dass in diesem Jahre nur soviel Bücher in Deutschland wären, dem Herausgeber des Katalogs waren nur sovi bekannt, und die Steigerung in den folgenden Jahren be\

Bücherproduction im XVI. Jahrhundert.

323

Frankfurter Buchhandel durch diese Kataloge zunahm. Noch enwärtig bilden diese Messkataloge eine interessante Statistik deutschen Büchermarktes, wie folgende Tabelle zeigt.

»64 ►65 )66 »67 )68 ')69 570 571 572 573 '74 75

►^

Theologie 104 267 75 115 231 223 220 247 243 168 166 200 170 226 193 176 209 199 230 275 263 328 308 279 249 378 359 393 231 385 274 356 268 273 293 338

Jus 37 52 28 33 43 59 64 75 75 74 66 68 74 58 47 57 55 29 51 53 73

100 94 75

106 94

103 89 51

110 79

121 87

108 98

117

Medicin Geschichte Philosophie

24

34 18 16 29 27 23 39 27 22 34 21 39 25 21 29 32 30 37 44 40 49 43 43 32 49 39 56 32 66 46 50 57 56 40 37

28

46

32

45

53

43

52

59

85

67

79

49

65

87

78

60

67

58

40

68

83

81

84

63

81

111

117

104

61

88

89

123

114

100

100

138

46

75

34

45

84

76

79

69

68

68

81

76

64

103

77

83

90

72

68

117

97

111

97

75

96

138

169

223

63

166

122

135

146

127

108

123

Poesie

8 43 18 10 42 23 18 28 27 41 37 24 28 38 33 29 25 20 26 26 31 32 22 43 48 50 54 42

9 60 34 61 44 28 33 58

Musik Zusammen 9 256

33 19 30 12 26 19 16 22 25

8 25 25 16 18 27 15

7 16 17 11 21 17 23 33 16 34 23

5 23 15 24 22 23

8 16

550 224 294 494 477 475 533 547 465 471 463 465 553 467 461 493 415 468 600 598 722 665 601 645 836 876 930 452 898 659 870 738 715 680 827

Im Durchschnitt gehörte ein Drittel dieser Bücher dem Auslande Mdem Italien, Frankreich, die Niederlande, England u. s. w. gleich- . einen Theil ihrer Bücher zm* deutschen Messe schickten. Der

21*

3S4 Buchhandel und BQcherpreise.

Raum erlaubt nicht, diese Statistik weiter zu verfolgen und die Städte und Fii-men anzuführen, von welchen die Bücher ausgingen; we Interesse daran hat, findet sie in Dr. Schwetsghkes oben erwAhnteirr^ Werke verzeichnet.

Während auf der Frankfiu*ter Messe der Austausch der Buches^ ^^ stattfand, \vurde der Einzelvertrieb von den BuchfÜhrem besorg ^^ welche die Messen und Jahrmärkte der einzelnen Städte besuchte Auch Frauen und Kinder wurden zimi Hausiren und Feilbieten d

4

Bücher verwendet. Noch zu Beginn der zweiten Hälfte des XVI. hunderts benutzte Magister Georg Baumann, Rector der StadtschuaJB^^e und Besitzer der Stadtbuchdruckerei zu Breslau, seine Schulknal^^:» dazu, um bei dem Eingang einer neuen Zeitimg diese (von ihm schik^^U nachgedruckt) auf den Strassen und vor den Kirchenthüren verkauf«^ n zu lassen, zum grossen Aerger der eigentlichen zünftigen Buchhändl^ t, die sich bitter über diesen Missbrauch beschwerten."* Im Jahre 15^K4 verbot der Nürnberger Rath , unter dem Rathhause weder gedruckL^e Bücher noch Briefe und Bilder feilzuhalten*. Die Rreise wecbselt^^n nach den Versendungskosten. Ein Band der Jenaer LüTHER-Ausg&li^e kostete in Jena bei Konrad König 18 Groschen, auf der Messe ^u Leipzig 19 Groschen, zu Frankfurt am Main 20 Groschen. Luthes^s Neues Testament wurde im Jahre 1522 in Leipzig von einer Frau fXx 15 Groschen colportirt, in Meissen vor dem Freiberger Keller auf d^ Platze für 20 Groschen verkauft. Im Buchhändlerverkehr wurden ci'^ Bücher in Ballen verkauft, ein Ballen (5000 Bogen) kostete von ein.€r Ausgabe 15 Gulden, ein Maculaturballen 3 Gulden.*'®

Aus einem Verzeichnisse der Bücher einer Tübinger Bti<^^' handlung vom Jahre 1597 sind folgende Bücherpreise zu entnehnci^^'" BihUa graeca Folio 4 fl. 10 /?, (1 fl. =20 ;?, 1 jS=3 a^\ Biblia hfbw^^^ Quart 2 fl. 10 /?, Grammatica hebraea Bertrami 16 y^, Concordar^'^^ BihUornm 3 fl. 10 /?, Fsalfenum Buchanani 2 ß, Biblia Neandri 2 ^ C7^^' pus Juris Godofredi ghssatum Regal 24 fl., dasselbe Folio 7 fl., Cow^^J^ canonicum 2 fl. 5 ß, Mediana Fernelii 1 fl., Historia Scorbuti 2 fl. 1 -^^' Anatomia Columbi G ß^ Bauhinii de planus 3 ß^ GcUenus de disteribm SB -^*' Aphorismi Hippocratis 3 /?, Geographia Marii 2 fl., Historia Angliea ^ ** Chronologia Herodoti 1 fl. 3^, Commentaria Caesaris Sß^ Sallustius ^ Z*'

m

Bucherpreise. Ein Buchdrucker im XVI. Jahrhundert. 325

LiP's^is Ifl. lOy^, Cornelius Tacitiis (Antwerpen) 1 fl. 4/?, Epitome Plutarchi 1 fl - 4^, Lexicon trilingue 3 fl., Opera Aristotelis graece 6 fl., Horathis 3 j3, Ho^^^erus graece 1 fl. 5 /?, Ckero de offidis 2 Vg ß, Epistolae familiäres 5 ß, Vir-^ilius 4 ß^ Colloquia Erasmi 4 ß, Deutsche Bibel 2 fl., Nürn- berg erische Bibel 1 fl. 7 /?, Wittenberger Bibel Octav 1 fl., Katechismus Wc^Z€hii \0 ß, Neues Testament 4 /?, Psalter mit Summarien 3 /? 1 ^k Kaxxiraergerichtsordnung 1 fl. 4 /?, Reichsabschiede 4 fl., Kräuterbuch BooKH 2 fl. hß, Artzneybuch Witekind Iß, Alchimistischer Spiegel 1 ß, Eis assische Chronik 1 fl. \b ß. Das ganze Verzeichniss enthält 405 verschiedene Werke, deren Gesammtpreise sich auf 450 Gulden belaufen, es kostete somit im Durchschnitt ein Buch 1 Gulden, was mit Rücksicht auf den damaligen Geldwerth das Zehnfache der jetzigen FVeise ausmacht. Es geht hieraus hervor, dass, selbst die hohen Papier- preise in Betracht genommen, die Buchdi'uckerei bei gutem Betriebe »miTierhin eine gute Einnahme bot. In Frankreich wurde auf Befehl Kaüls IX. der Bücherpreis nach der Zahl der Blätter behördlich fest- gestellt imd, um eine billigere Herstellung der Bücher zu ermöglichen, ^^^^rden im Edict von 1583 die Buchdrucker von der Steuer befreit. *'* Dr. Thomas Platter in Basel, wie aus seiner Selbstbiographie *^* zu entnehmen ist, „da er sah, wie Hervagius und andere Druckerherren einej gute Sache hatten und mit wenig Arbeit gross Gut gewannen, daolite er, möcht ich auch ein Druckerherr werden. So gedachte auch ^^- Oporinus, der viel in Druckereien corrigirt. Es war auch ein guter ^^"ti^er, Balthasar Ruch, der hatte ein hoch Gemüth und wäre auch ^^^^"^ vorwärts gekommen und wurde Oporins und Platters Gesell- ^^tiafler. Das Vorhaben war wohl da, aber kein Geld. Da war Ruprecht ^ ^^ter, des Oporins Schwager, der hatte eine Frau, die wollte auch ^^^'^i eines Druckerherrn Frau sein, da sie sah, wie die Druckerherren- ^iber so eine Pracht trieben, an welcher ihr gar nütze brast, denn ^ hatte Guts genug, Muths nur zu viel; die beredte ihren Mann, den ^^'^RECHT, er solle mit seinem Schwager Oporinus ein Druckerherr ^i'den. Da wurden alles unser vier gemein, Oporinus, Ruprecht, -^i-THASAR und ich, kauften dem Herrn Andreas Cratander sein ^^^xkzeug ab, denn er und sein Sohn Polycarpus waren Buchfuhrer ^^'^orden, weil seine Frau nicht mehr mit der Sudlerei, wie sie sagte,

326 Ein Buchdrucker im XVI. Jahrhundert

umgehen wollte, gaben ihm 8000 Gulden für das Werkzeug, auf eine gewisse Zeit zu bezahlen.*

^Also fingen wir zu drucken mit einander an. Ich wurde Bürger und zünftig zum Bären, wo Balthasar und Ruprecht zünftig waren Oporinus aber hatte seines Vaters Zunft zum Himmel, denn derselbe war ein berühmter Maler. Wir nahmen gleich Geld auf, wie es zunL Gewerbe von nöthen, der Ruprecht versetzte aber heute eins, morgen eins. Da meinte ich, man sollte alles wieder ablösen, aber es geschabm nicht, sondern unserer fuhren immer zwei nach Frankfurt, da wollten di^ Weiber, wu* sollten viel kramen (kaufen)^ die wollte hübsche Kisse die zinnernes Geschin*, ich kaufte eiserne Häfen, brachte etliche mal ein ganzes Fass voll Krampt (zum Geschenke gekauft), aber Gel« wenig. Ich gedachte, das will nicht recht zugehen. Wir hatten auc^ alle Wochen ausserdem Besoldung, jeder 2 Gulden, aber der Ruprec nicht; denn er ai'beitete nichts, als dass er für Geld Pfänder ei setzte.* (Weil dem Platter das nicht gefiel, wurde ihm Balthasar Rücs^' feind, fing eines Abends mit ihm einen Streit an, und die Drucket herren schlugen sich blutig, während die Frauen sie zu trennen sucht und Gehilfen und Lehrbuben aus ihrer Schlafkammer heranterkarae das seltsame Schauspiel zu geniessen.)

„Wie ich nun eine Zeit dabei war, gefiel mir der Handel länger, je minder; denn wir nahmen noch auf und waren jetzt b^* 2000 Gulden schuldig. Da sagte ich, ich will nicht mehr in der Gemeii^ Schaft sein, wir werden den Ruprecht verderben. Das gefiel einige nicht wohl, besonders dem Ruch. Aber ich begehrte, man sollte z:^ Frankfurt alle Bücher abzählen, so wollte ich daheim auch all^ abzählen, dessgleichen auch, was man uns schuldig und wir andere " Leuten. Da erfand sich, dass wir 2000 Gulden schuldig waren, dagege: ^ hatten wir Bücher und Schuld, dass noch jedem 100 Gulden herauf gehörten. Da theilten wir die Schriften und das Werkzeug. Da sprach Ruprecht, welcher nun seinen Theil behalten will, der gebe mir Bürgei^ weil das meine auch verbürgt ist. Da gab Balthasar den Herr^ Cratander zu Bürgen, Oporinus aber und Ruprecht blieben in Gemeint Schaft, ich aber sagte, wenn ihr mir vertraut, so will ich auch ehrliO zalilen. Das wollte Ruprecht nicht gern thun. Da wollte ich niemar^

Ein Buchdrucker im XVI. Jahrhundert. 327

M Bürgschaft angehen und übergab alles dem Ruprecht, auch die

lOO Gulden, damit, wie es ihm hernach ging, ich an seinem Verderben

nicht schuldig wäre, denn dazumal hätte er ohne allen Schaden mögen

davon kommen, denn Bebelius selig wollte alle Dinge genommen

haben und ihm sein Unterpfand erledigen, aber er musste vielleicht

verderben, wie es denn auch geschah. Dann eine Zeitlang druckten

Oporinus und er mit einander, kamen aber dann auch von einander.

ficn>RECHT fuhr allein wider meinen Rath fort, bis er alles verthat, denn

er verstand nichts vom Handel. Balthasar verdarjD auch, dass man

etliche tausend Gulden an ihm verloren hat. Oporinus hat am längsten

ausgehan-t, man hat aber doch zuletzt viel an ihm verloren, sind fast

alle drei in Kummer und Schulden gestorben. Ich aber, da ich mein

Theil Ruprecht übergab, wie er mir eine Cursivschrift und sonst

weiss was, das habe ich ihm hernach mit Dmcken abverdient."

5 Dazumal war ein gar feiner Künstler von der Druckerei, Peter ScHÄPFER, aus welchem Geschlechte die Druckerei zu Mainz erfunden ist, der hatte fast allerlei Schriften Punzen, der gab mir Abschläge um ein gering Geld, etliche justirte er mir und goss mirs, etliche goss mir Meister Martin, etliche ein Mann, Namens Utz, Schriftschneider, so <lass ich jetzt ziemlich wohl gefasst war mit allerlei Schriften und P^'essen. Da gaben mir etliche Heiren zu drucken, als Wattenschnee, Frobeniüs, Episcopius, Hervagius, Michael Isengriniüs. Aus dem Verdienstwerk schuf ich meinen Nutzen, nahm auch Lehrbuben an, die lehrt ich selber mit Fleiss, das that mir wohl, denn in kurzer Zeit setzten sie mir das Tagwerk griechisch und lateinisch. Ich war aber zu Haus zum Thor auf der Eisengasse, da hatte ich einen Laden mit Bücliem auch feil, aber ich gewann dai'an nicht viel, kam in Geld- schu-lden. Ich hörte aber bald wieder auf, Bücher zu verkaufen, behalf mich mit Verdienstwerk zu drucken, und für mich selber auch, damit führ ich gen Frankfurt.«*

»Weil ich in dem Haus war, wurde ich todtkrank, lag volle

acht Wochen und war bei 1400 Gulden schuldig. Als mir Gott wieder

aufhalf^ gedachte ich ein ander Haus zu empfangen, denn ich wollte

vom ßuchführergewerb lassen, dass ich des Ladens nicht mehr

^Urfie, so war mein Druckstüblein klein und finster. Da empfing ich

328 Ein Buchdrucker im XVI. Jahrhundert.

das Haus, wo ich noch innen bin, vom Herrn Johann Eächtler, d Domhen*en Secretär, musste ausgeben jährlich IG Gulden von den zw Häusern, doch behielt er sich selber eine Kammer, wo er seinen Plund drin hatte. Da rüstete ich mir erst eine rechte Druckerei zu, dass i( mit drei Pressen drucken konnte und nur fast Verdienstwerk de Dr. Hervagio, Frobenio, Isengrinio u. a., wer mir gab, dessgleiche mir selber. So hatte ich mehr denn 30 Tischgänger, wobei ich vi gewann und zahlte nach und nach meine Schulden ziemlich ab.*

(Er kaufte hierauf seinem Hausherrn die Häuser um 750 Guld auf Raten ab, mittlei-weile musste er auch wegen der Pest und da 35 Tischgänger hatte, zeitweilig nach Liechstall ziehen.)

„Nachdem ich nun die Häuser gekauft und gezahlt hatte, fu ich mit der Druckerei fort und hatte übel Zeit, auch mein Weib ur meine Kinder, denn die Kinder haben oft Papier gestrichen, dass ihne die Finger bluteten, aber es ging mir wohl, denn mit der Druckert allein mochte ich alle Jahr 200 Gulden fürschlagen, meine DruckeM und Hausrath bessern, nahm auch Geld auf und zahlte, fand immG Leute, die mir vorstreckten. Als aber viel Unruhe und Kriegsdrohei demnach auch Krieg schier in allen Landen sich erhob, wurden di Dmckerherren unwillig, viel zu drucken und Verdienstwerk zu gebe? und waren die Gesellen so gar ungeschickt, dass ich schier ein^ Unwillen hatte, mehr zu drucken. An einem Tag kam ich zu Herr RuDOLF Frei, der war oberster Deputat und Pfleger auf der Burg, br ihn, ob er mir wollte ein Pergamentbuch zu kaufen geben, da ich ih einmal drei hübsche grosse Bücher sah wohlfeil verkaufen; weil ich den stets viel Tischganger hatte, hätte ich gern Pergament gekauft, ihne: zu geben, Büchlein drin zu binden."

Platter Hess sich später durch den Rath bewegen, wiede Schulmeister zu werden, er verkaufte seinen Verlag thieils an einei Wittenberger, theils an einen Pariser Buchhändler und die Druckere wohlfeil an Peter Berna. Er starb am 26. Jänner 1582.

Ich habe diese treuherzige, wenn auch mitunter etwas verworren Erzählung stellenweise wortgetreu wiedergegeben, weil sie so rech geeignet ist, uns über die Stellung der Buchdruckereibesitzer ir XVI. Jahrhundert aufzuklären.

f Buchdruckereien im XVI. Jahrhundert. 329

h

Vier Männer, von denen einer gar nichts von der Buchdruckerei versteht und zwei Gelehrte sind, welche dieselbe nur theoretisch iermen, gründen ohne Mittel und auf Schulden eine Druckerei, dennoch hatte die Gesellschaft und obgleich sie nicht zu wirthschaften verstand, i)ei der Auflösung keinen Schaden. Oporinus, der mit Winter fort- druckte, musste, als dieser fallit wurde, 700 Gulden aufnehmen, so dass die Druckerei mehr seinem Gläubiger als ihm gehörte, ausserdem hatto er mit seinem Verlage kein Glück; seine zweite Frau verstand ^ie Haushaltung nicht, er selbst führte sein Geschäft nicht mit der nöthigen Genauigkeit in der Buchhaltung, musste seinen Vater und seino Schwestern erhalten, war auch so freigebig, dass er bisweilen an ^^ Oonditionslose in Kost hatte und so' war es erklärlich, dass er 8000 Gulden Schulden hinterliess, obgleich er noch zwei gute Heiraten schloss, indem er 1564 des Hervagius Witwe heiratete, welche ihm dessen Buchdruckerei zubrachte, und, als diese nach vier Monaten starb, eine Tochter Amerbachs eheUchte. Platter, der besser zu rechnen ^viasste, erwarb sich mit seiner Buchdruckerei drei Häuser.

Die Druckereien des XVI. Jahrhunderts waren überhaupt nicht

gross, Plantins Etablissement war eine Ausnahme, Robert Etienne

"^tte nur vier .oder fünf Pressen, Platter hielt sich für einen grossen

"^chdrucker, als er drei Pressen im Gange hatte. Lacroix *'^ hält es

^^^^ eine Uebertreibung, wenn im Jahre 1538 der Advocat Boucherat,

der cjie Pariser Buchdrucker Guillaume Godart und Guillaume Merlin

^ einem Processe veilheldigte, behauptet, dass sie 12 bis 14 Pressen

^Md 250 Arbeiter beschäftigten und wöchentlich 200 Riess Papier

^^^l> rauchten. Und doch herrschte in Frankreich nicht die Gewerbe-

^^l^eit, wie in Deutschland und der Schweiz. Nach dem Edict vom

^*^^e 1571 musste jeder Buchdrucker, der in die Corporation auf-

o^i^ommen zu werden wünschte, ein moralischer, unterrichteter und

^^^&er Mensch sein, die lateinische Sprache verstehen und Griechisch

können, vier Jahre Lehrzeit und drei Jahre Verwendung als Gehilfe

^^^^eisen, bevor er zur Meisterprüfung zugelassen wurde, welche sich

^ ^Ue Theile der Buchdruckerei und des Buchhandels erstreckte. *^*

^^^erdem war die Zahl der Pariser Buchdrucker auf 24 festgesetzt

^^ niemand konnte Meister werden, der nicht ein solches erledigtes

330 Innungen.

Privilegium ei-warb. In Deutschland waren zwar auch an manchen Orten die Buchdrucker privilegirt, in Basel jedenfalls nicht, hier genügte es, wenn sich jemand gegen eine entsprechende Bezahlung in eine Zunft aufnehmen liess, man fragte nicht, ob er auch von der Buch- druckerei etwas verstände.

Eigene Buchdinicker-Innungen gab es noch nicht Im Jahre 150:2 verfügte der Rath der Stadt Strassburg, dass die Buchdrucker mit der Zunft ,zur Stelze •* dienen mussten, es war dies eine Zunft, welche in erster Linie die Goldschmiede umfasste, der aber nach und nach dier Schilder (d. h. die eigentlichen Maler), die Karten- und Briefmaler- die Bildschnitzer, Glaser, Goldschläger und Armbrustmacher bei- getreten waren, und der jetzt nun auch die Buchdrucker, Form- schneider und Buchbinder sich bequemen sollten. Diese Verordnung unterscheidet zwei Kategorien von Druckern: „die buchtrucker, welche in dem wesen und vermögen seyent, dass sie gros redliche druckenen halten und ouch der moler handtierunge bmchen \md die uberiger gemeynen trucker fonnenschnyder buchbinder und kartenmoler, die biecher nuwen und heyligen druckent usstrichent und verkaufent, unc domit ouch der moler handtierunge bruchent und des genyssen.* "^

Platter mochte sich in der Gesellschaftsdruckerei wohl auch praktische Kenntnisse im Drucken angeeignet haben, denn als er ml Peter Sghöffers (Sohn des Peter Schöffer in Mainz) Schriften zu drucken begann, scheint er allein gearbeitet zu haben, er spricht zwa- von „Pressen", aber mehr als eine mag in seinem „kleinen finstemDruck- stüblein* nicht Platz gehabt haben, zumal er später in der vergrösserten Druckerei nur drei Pressen hatte, hier im Haus zum Thor und nich später, wie er erzählt, mögen auch Frau und Kinder mit zur Arbei verwendet worden sein, denn es ist unglaublich, dass in dem Geschär mit 20 Gehilfen die Kinder zur Arbeit mit verwendet werden musstei* Er nahm nun Lehrlinge auf und bei dem gelehrten Platter wurde« diese tüchtig ausgebildet; in anderen, namentlich in den Winkeb druckereien fanden sie diese Ausbildung nicht, denn Platter klag über seine Gesellen, die so ungeschickt gewesen seien, dass bei dei- schlechten Geschäftsgange ihm die Lust zur Buchdruckerei verleide worden sei.

Druckfehler. 331

Die Folgen der mangelhaften Ausbildung der Setzer und ihrer

/nangelhaften Kenntnisse waren dann zahllose Druckfehler. Johann

l&fOBLAüCH, Buchdrucker zu Strassburg, Hess in dem 1507 gedruckten

Werke Pic de laMirandola so viele Fehler stehen, dass sein Druckfehler-

verzeichniss 15 Seiten in Folio ausmachte und er dazu bemerkte:

»Schiebe diese Fehler nicht dem Autor zu, sie sind von den Typo-

graphen begangen worden, wir bekennen unsere Fehler." *^* Freilich

waren auch die sorgsamsten Buchdrucker nicht vor Fehlern sicher.

Obwohl Robert Etienne in seinem Neuen Testament 1549 erklären zu

können glaubte, dass sich nicht ein einziger Fehler darin befände,

ßrg'ab sich doch, dass pulres statt plures gedruckt war. Erasmus von

Rotterdam erzählt, dass in seinem Werke Vidua christiana, welches

1529 bei Froren in Basel gedruckt wurde und welches er der Königin

von Ungarn widmete, die Worte mente illa in mentula verwandelt

worden und dass bereits 1000 Exemplare gedruckt waren, als man

diesen obscönen Druckfehler bemerkte, welcher nur dm-ch einen

Garlon beseitigt werden konnte. Er fügte hinzu, er würde 300 Gold-

t^l^aler gegeben haben, um eine solche Infamie ungeschehen zu machen

urid schrieb den Fehler der Rachsucht eines trunksüchtigen Setzers

^^ ; allein fes ist wahrscheinlich, dass die Worte schlecht geschrieben

^^^ falsch gelesen wurden, und dass weder Setzer noch Corrector den

-^^sciruck mentula kannten, welcher von lateinischen Autoren selten

^'^Sewendet wird. Manchmal waren auch die Cofrectoren an Fehlem

schxild. Henri Etienne erzählt in seiner Artis typographiae Querimonia

^^^69) von einem imwissenden Corrector, der jedesmal, wenn zwei

W'öirier einander ähnlich lauteten, jenes Wort, welches er kannte, an

^^^lle des ihm unbekannten setzte, so verwandelte evprocos (Liebhaber)

*^ 2r>€^rcos (Schweine).

Das Verhältniss der Gehilfen zu den Druckerherren war noch ein F^^^-i'iarchalisches, nicht nur bei Platter, sondern allgemein hatten die Gehilfen bei ihren Herren Kost und Wohnung, in Frankreich wurde aie Beköstigung der Gehilfen 1571 aufgehoben. Aus diesem Verhältnisse entstanden oft Streitigkeiten. Wir haben bereits im vorigen Jahrhundert gefunden, dass der Baseler Rath sich bemüssigt sah, die Meister zu ej^inahnen, „ihre Knechte in Essen, Trinken und anderem billig zu

332 Die GehUfen im XVI. Jahrhundert

halten'', im Jahre 1539 brach in Paris ein Strike aus, indem die Gehilfen verlangten, dass man ihre Bezahlung vermehre, nicht zu Tiele Lehrlinge halte und dass die Nahrung, welche ihnen die Meister gabeo, reichlicher sein sollte. (Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu.) DüPONT, *'^ der diese Forderungen für ungerechte Ansprüchfe erklärt, fügt hinzu: „die Autorität griff, väterlich wie immer, einunA^ hemmte die Unordnungen, welche m den Werkstätten eingreife wollten, " gibt aber nicht an, in welcher Weise.

Auch in Deutschland musste die Obrigkeit öfter eingreifen, z. B. in dem Erlass Johann Friedrich des Mittlem an den Rath Jena 1557: „Liebe Getreuen! Wir werden berichtet, dass die Druckeir gesellen zu Jena zu Zeiten (wenn sie beim Trinken zusammenkommeim 1 skh unterstehen, gegen einander mit bösen Worten anzugreifen, auc zu schlagen und mit Wehren zu zucken* etc. Wir haben im vorige Jahrhundert gesehen, wie sich die Druckereien aus den Schreibergilde- der Universitäten herausbildeten, als Angehörige der Universität hatte sie das Recht, den Degen zu tragen und der vorstehende Erlass beweis "•• dass sie denselben durch muth willige Raufereien entehrten. Den Anla^^s dazu gaben gewölmlich die Trinkgelage, denn ein alter Spruch sagt:

*

Weil man die Schriften und Papier alles wohl feucht rouss haben. So pflegen auch mit Wein und Bier die Gesellen sich zu laben.

In sehr umständlicher und wie es scheint, auch sehr getreu^ Weise wird der Uebermuth der Gehilfen, welcher sich bei eine Ueberflusse an Arbeit gern einstellte, in folgender Bittschrift geschilde; welche im Jahre 1503 von fünf Dmckereibesitzem zu Frankfurt Main dem Rathe überreicht wurde:

„Ehrnueste, Ilochgelerte, Fürsichtige vnnd Weise Hennen, E. F. W. sein vnnser Underthennige gehorsame Dinst Yederzeit Zuuo

Günstige vnnd gepietende lieben Hen'en, E. E. F. W. Könn« wir vnden benenten Burger vnnd Buchtruckher auss beweglichen no tringenden Vrsachen vnderthenniger meinung zu berichten nicht vnte lassenn. Nach dem bissanhero alhie Inn der Kay. loblichen Reici Stadt Francklifurt, auff Truckhereyen, vonn froembdenn gesellen, vnn sonderlich ettlichen, so auss Sachssen vnd Meissen khommen. vie

Die Gehilfen im XVI. Jahrhundert. 333

n Ordnung durch allerley trotzigen Widerwillen, Hadder, Zanck, Ver- lumnuss gebürlicher Arbeit, vnnd jn andrer vnzehliche wege, nicht tn vnnsern hoch beschwerlichen vnuertreglichen nachthaill, Ein- fuhrt wordenn. Als nemlrch, dz sie vermaynen, wenn mann etwa iyertage jnn Sachssen vnnd Meissen, oder auch woll ettliche Chor- ste jnn Bäpstischen Stetten, zu halten pflegt, dieselbigen jnn dieser adt gleichsfals mit vnterlassung der Arbeit zuhalten sein sollen. md neben dem, dass sie viell mals ausser oder jnnerhalb derTruckher BiTen Heuser, vnter sich selbs, oder mit andern zugeführten gesten ■zecht, vnnd dann zum Nachtmall voll vnnd toll, ann tisch khommen,

der Kuchen mit den Mägden gezanckt, geflucht, oder mit andern seilen geraufll, gepalgt, geschlagen, ja woll so baldt gegen den srren, ob der Mallzeit geschnarckt. auff die gass hinauss gefordert, 'e ding nach eignem gefallen zu recht haben vnnd legen wollen, ier aber umb vnnd weitt nach Mitternacht, ann Ihrer Truckher srren Heuser, mit vnzimlichem gepolder gerennet, geklopfft, geschlagen, ^iner Nachbaum, oder kranckhen Leuth, vmb^oder jn Ihrer Herren suser, auch Ihrer vmbher gesessenen Obrigkeit, ja Ihrer selbs Ehren md gebure, nicht verschonett, vnnd also wedder vor Gott, noch der ^It, Kein abschewen getragen. Zu dem, wenn Ihnen gleich aufl*- than worden, jnn den Heusem erst geschrien, gejauchtzt, vnnd poldert, als ob es jnn einem wilden Walde were. Darauf dann erfolgt,

^itwa einer oder mehr morgens biss vmb acht, oder Neun uhren, * nicht gär jnn Mittag, in den betten liegendt plyeben, andere so ^gestanden, vnd gearbeit mit sich gehindert, vnnd volgendts, vor ^i* nach Mittage wiedemmb auss den Heusern geschlichen, noch 'hr Feyrens gemacht, vnnd zugerichte Formen dahinden gelassen: ^■^Heben auch mit aussgetmckten wortten sich vememen lassen, sie •ll^n arbeiten vnnd feyren, wenn es Ihnen gelegen, vnnd darob keinen ^TT'n ansehen, Ettliche wo sie änderst vor dem Nachtessen, Inn <^l:ier schwermender voller weyss zu tisch kommen, haben Allerley idiL-willen, vnnd Vnlust, wie jnn solcher gestalt zugeschehen pflegt, öeri vnchristlicher Gottes lesterung, vnnd sonst vnzuchtigen vnge- rtichen wortten, angericht. Mit essen vnnd trinckhen nicht wollen ^^den seinn, die Becher mitt wein, sonderlich jnn abwesen Ihrer

334 Die GebUfen im XVI. Jahrhundert

Haussherrschafft, vnder den tisch geworffen, mit ynrainen Schuen, < fuss auff dz tischtuch, darauff Gottes gaben, vonn brott md we gestandenn, nicht änderst, dann Rechte Sewe, gelegt, Inn die Fens geschlagen, vnnd solchen Mudtwilligen freuell mannichmall begangi Dergleichen ann Andern Ortten, In Teutschen vnnd Welschen land wedder geübt wirdt, noch zu vben gestattet werden kann. Vber alles lassen sich Ihrer ettliche gantz vnnd gar vermessenlich vn betrohlicher weiss hören, Als ob sie kbeiner Ordnung bedörflen, no ainige haben wollen, vnnd so einer vnder Ihnen zum ersten Ordnu werde annemen, dass sie denselbigen bei Ihren geschwomen wortt willens zuerstechen. Dieweil dann gepietende lieben Herren, k( Regiment, es sey gleich klein oder gross, zu gemainem Nutz, oder sonderbarer Hausshallung, ohn gutte Policej vnnd Ordnung, Inn kein weg beharlich weren oder bestehn khann, seindt wir hiemach benan auss erheblichen Vrsachen, so Alhie nicht Alle zuerzelen, ordentlic Mittel vnnd wege, allerlay oberzeltem vnd dergleichen Mudtwilh auch darauss eruolgendem täglichen Haddem, vnd Zanckhen v( zukhommen, damit nemlich Eyn yeder vorthin, In dem seinen, et gerhuiger bleibenn, seines vielfaltigen grossen Gostens, muhe v arbeit friedtlicher geniessen, vnnd sich diesess alles, mit souill des^ besserer gelegenhait erfrewen, Insonderhait auch, damit E. E. F. ' dess täglichen vberlauffs, dardurch sie biss anher ye zu zeytten vi bemuhet gewesen, vberhaben sein mögen, ann die Handt zu nehm bewegt worden. Vnnd solchem Allem nach gelangt ann E. E. F. " vnnser Vnderthenig bitt, sie wollen diese vnnsere angezogene, vn sonst andere mitt anhangende beschwerunge, neben hiebey liegenc begrieflfener Truckerey Ordnung, welche wie der Baselischen, Inn all Puncten gemäss gesteh, vnnd vnns, bey vnnsern Ehren vnd Pflichl einer den andern darbej zuschutzen, vnnd zuhandthaben, mit einanc verainigt vnnd versprochen, gunstiglich erwöegen, vnnd nach E. F. W. guttbedunckhen, Allso bestättigen, auflf dass dieselbe forti allen vnnd yeden Tmckherey Personen, so sich alhie biss anh« gehalten, oder kunffliglich hieher kommen möchten, durch E. E. F. Authoritet vnnd vollmacht furgehalten, vnnd die froembden, denms aller billichkhait nach geburlich, dz mann Ordnung finden, vnnd nfi

Buchdruckerordnung. 335

^it sich bringen soll, beyde Setzer vnnd Truckher, darauf mögen ^fizunemen sein. Yedoch mit dem Anhange, dass solche Ordnung, nach vorfallender gelegenhait der Zeit vnnd laujRen, auch wo es von nötten, mit E. E. F. W. Vorwiessen möge geändert, gemehrt, oder gemindert werden. Solches gegenn E. E. F. W. mit schuldigen vnderthennigen dinsten hinwieder zuuerdienen wollen wir yederzeit willig vnd beraidt sein. Gewirige forderliche Antwort vnd beschaid, vnns auflf yetzt vor- stehende Mess, mit Annemung Truckherey gesindes darnach haben zurichten, vnderthenniger maynung bittendt ^- E. F. W Vnderthennige Dinstwillige

gehorsame Hindersassen vnd buchtruckher Margareta Christian Egenolphs nachgelassen Witwe Ludwig Lück in namen Herr Petri Brubachij

vnd vor sich selbst Dauidt Zöpffel

Walpürg Johann Raschs nachgelassen Witwe Georg Rab.* Dieser Eingabe lag ein Entwurf einer Buchdinickerordnung bei, ^^^en ivesentliche Bestimmungen sind:

Erstlich der Setzer Tagwerk und Besoldung. ^ J Cjross Text Peter Schöffers, Gross Schwabacherin, Gross Bibel Schrift Hieronymi, sind alle in einer Grösse und in einem Instru- :xnent gegossen, von drei gemeinen Formen mit und ohne Gon-

^3ordanzen fl. 1 Batzen 5

2 ) ^^on zwei Formen Median mit und ohne Concordanzen fl. 1 Bat zen 5

^) "^on der Medianbibel von zwei Formen ö- IV2

^) IXlittel Fractur, Mittel Schwabacherin, Kleinlender, Mittel Antiqua, ^sBÜle in einer Grösse und in einem Instrument gegossen, von zwei

formen mit und ohne Concordanzen fl. 1 Batzen 5

5) "Ton der gespalten Bibel von 3 Colunmen . . . . fl. 1 Batzen 4 ^) Cremein Gursiv, Strassburger, Kölner liter und was die Grösse

liat, von einer Form fl. Batzen 14

^) Klein Format V Hieronymi, klein Schwabacher und was die

d'össe hat, von einer Form mit und ohne Concordanzen fl. 1 Batzen 2

^) Vom deutschen Virgil von einer Form fl. 1 Batzen

336

Buchdruckerordnung.

Alles andere, was nicht specificirt werden kann, besonders Griechiscbx^ allein, oder Griechisch und Latein, oder zweierlei Schriften, soll dec^^ Uebereinkommen überlassen bleiben, und wenn keine Einigung erfoIg"(_ vor ein Schiedsgericht von Herren und Setzern kommen.

9) Und so man drei Formen druckt, welches zu eines jeden Herj-i^ Gefallen und Gelegenheit steht, sollen die Setzer die Formen i^^^ Stein dem Corrector oder dem Herrn um 2 Uhr liefern und d/^3 andere, so auf morgen um 9 Uhr gehört, am Abend, und di ^^ dritte Form, so um 2 Uhr gehört, um die 9. Stunde ausgesets^ und fertig sein, als dass weder Corrector noch Drucker dadurcBrs. gehindert werden. 10) Wenn man aber zwei Formen di'uckt, soll am Abend um die und am Morgen um die 9. Stunde dem Corrector oder He gleichfalls die Fonnen und die Drucke zum corrigiren geliefe werden. Und so man vier Formen druckt, soll dem Corre um die 2. Stunde die Dinicke in Stein, imd am Abend um %^ die Form so auf Morgen um 8 Uhr gehört und um 8 Uhr morgen die um */gll gehört, zugestellt werden.

Folgt der Drucker Ordnung und Besoldung.

1) 3 Formen des Tags, jede Form 1125 Auflage fl. 1 Batzen 2

2) 2 Formen des Tags, jede Form 1625 Auflage fl. 1 Batzen IV«

3) Gross Median 2 Fonnen, jede 1525 Auflage fL 1 Batzen 5

4) Hoch-Kronen zur gespaltenen oder Mittel-Bibel 1625 Auflag^^ 2 Foijnen fl. 1 Batzen 2 Kreuzer 1

5) 2 Formen des Tags zu 1525 Auflage . . . fl. 1 Bezüglich des Rothdrucks, um den viel Streit war, soll

Arbeiter eine Vergütung gezahlt werden.

Jeder Drucker soll seine Form zu rechter Zeit und Stunde, nämlicfar:'^ so man drei Formen druckt, am Morgen um 9 Uhr die erste, um 2 di^ -■ andere und um 5 die dritte in den Stein geliefert erhalten; so man zwes Formen druckt, am Abend nach 4 oder um 5 die Form in den Steic«' darnach morgens die andere um 12 zugestellt werden. Soll keiner d: Macht haben, eine Foim dahinten zu lassen oder aus dem Hause r geben. In jedem Falle sollen die Drucker genöthigt sein, wegen Co: turen die Form so oft aufzuschliessen als nöthig ist.

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Buchdruckerordnung. 337

Feiertag soll alle 14 Tage ein ganzer Feiertag, danach der Christ- tag", und wenn er auf einen Sonntag fällt, ein anderer Tag, dessgleichen Neujahr, Fassnacht und Auffahrtstag. Ausserdem soll kein Feiertag sein^ wenn solches übertreten wird, soll für die Form von 1525 Auflage ^/^ Gulden, für die Form von 1625 Auflage Thal er, für die Form in Median 3 Ort und für einen ganzen Tag im gemeinen Fonnat 1 Gulden abgezogen werden. Wenn aber Drucker auf das Papier warten müssen, soll ihnen der Herr das Kostgeld zahlen.

Kein fi*emder Geselle, der nicht einen Schein von seinem früheren Herrn bringt, wesshalb er geschieden, soll angenommen werden. Die Lehrjungen sollen nur dem Herrn und der Frau aufwarten, die Gesellen sollen ihi*e Arbeit selbst machen. Jeder Herr soll soviel Lehrjungen nehmen als er will. Es solle auch jeder Geselle wie zu Basel, Strassburg, Köhü, Antorf (Antwerpen) sich selbst beköstigen, worauf ihm alle Wochen von seiner Besoldung 12 Batzen gegeben werden, das andere soll in Rechnung bleiben.

Der Rath Hess die Sache liegen, bis sie 1572 aufs neue angeregt und der Entwurf, nachdem er mannigfache Aenderungen erlitten hatte, ^^^^ 5. März 1573 publicirt wurde. Die in Frankfurt verbürgerten Buch- ^'*^<ikergesellen reichten zwar am 14. April eine zehn Folioseiten lange Besciliwerde beim Rath ein, „warumb sei die alhie publicirt vnnd Ihnen ittrg-^jggggjjg Ordnung nit zuhalten wissen*, aber ohne Erfolg, denn ^*^ darauf erschien sie bei Peter Schmidt unter dem Titel:

'»Eines Erbaren Raths

Ordnung vnd Artickel, wie es forthin auff

allen Truckereien, in diefer Franckfurt,

fol geh alten werden.«

(Der Wappenadler in ornamentirtem Schild.)

> Gedruckt in der Keiferlichen Reichßftatt,

Franckfurt am Main, durch Peter

Schmidt.

M.D.LXXIII.«

Diese auf acht Quartblättern mit Schwabacherschrifl auf das sorg- *^8'ste gedruckte Ordnung, welche sich noch jetzt auf dem Frankfurter

"«ultaann, G«9ch. d. Bachdnickerkunst. sJi

{

338 Buchdruckerordnung. Jubelfest

Stadtarchive vorfindet, trägt auf der vorletzten Seite (die letzte btieb weiss) den Holzschnitt Jobst Ammanns mit den Versen des Haiib Sachs, welche hier zurVergleichimg mit derUebersetzung auf Seite S79 folgen:

Ich bin geschicket mit der Press,

So ich aufftrag den Fimiss ress.

So bald mein Dienr den bengel zuckt,

So ist ein Bogn papyrs gedrückt.

Da durch kompt manche kunst an tag,

Die man leichtlich bekommen mag.

Vorzeiten hat man die Bucher geschribn,

Zu Meintz die Kunst ward erstlich triebn.

Fünfzehn Jalire bestand dieselbe, bis 1588 eine neue Ordn wegen Nachdruck pubUcirt wurde ; 1 598 wurden beide TereinigL

Indem ich hiemit die Geschichte der Buchdruckerkunst XVI. Jahrhundert abschliesse, muss ich noch erwähnen, dass im 1540 das erste Jubelfest der Erfindung der Buchdruckerinmst Wittenberg von Hans Luft, Georg Rhau, Peter Seltze, Migha^ LoTTER und ihren Gesellen gefeiert wurde. Sie wählten den SM?, als den Namenstag Johann Gutenbergs zur Feier, das Jahr 40 scheinlich auf Grundlage der Kölner ChroniL

X. ABSCHNITT.

EIE PRESSPOLIZEI IM XVII. JAHRHUNDERT.

Bi^SwIACH den eii^ehenden Vorschriften über die Censur, welche IN^^^j im XVI. Jahrhundert gegeben worden waren, blieb der Gesetz- Ä^tnjng im XVII. Jahrhundert nichts übrig, als die alten Verordnungen ^^*i einzuschärfen.

So erliess Kaiser Rudolf II. im Jahre 1606 den Befehl, ,dass ein

J^<i Weder Buchdrucker, Buchführer oder Buchhändler, ehe und zuvor

*'* Sein Gewölb oder Laden eröShet, auch einiges Buch distrahiret, aller

®^*«^«r neuen Bücher einen Indicem fürweise, darneben glaubliche

•^^«igen thue, wie und welchergestalt ihm solche Bücher zu drucken

**'^».^bt und da er darüber kein kaiserliches Patent hätte, alsdann

**^^rer kaiserlichen Hofkanzlei ein Exemplar zu überschicken, auch

^^telle und unverweigerlich überreiche. Dann demnach uns glaub-

^'~^^*~dig dieser Betrug elUcher Buchdrucker und Buchhändler %für-

^^^*^*iinen, dass sie auf etliche ihrer Bücher diese Worte: Cum gratia et

*~*«3Üej?io, da doch keines von ihnen gesucht, weniger erlangt worden,

^* *3rucken sich lassen gelüsten, welches einemFalso nicht fast ungleich,

^*^Oweit weil sie wollen dardurch zu verstehen geben: quod praedicta

^-'■-I>a Bonant, das Wort Caetare aber malitiose auslassen, unter welchem

^*^li«ine viele ungerämnte Sachen eingeschleifl und in den. Druck ver-

^^Ttmgt worden, dadurch sie sich unterstehen, unsere kaiserliche Repu-

^-^-tion zu lädiren und den gebührenden Taxam zu verschmälem'.

""criier wurde bestimmt, dass die neuen Kataloge durchzusehsn seien.

340 Presspolizei in Deutschland.

und dass von allen privilegirten alten und neuen Büchern die seh digen Exemplare, welche noch nicht geliefert waren, abzufordern sei Dieser Erlass trägt neben der Unterschrift des Kaisers die Nan L. VON Stralendorff und G. Hertell. **•

Gegen diesen Erlass reclamirten die Buchführer von Leip: Wittenberg und Jena in einer an den Kurfürsten Christian II. ^ Sachsen aus Leipzig, 17. Februar 1609 datirten Bittschrift Der K fürst nahm sich seiner Unterthanen in einem vom 19. Juni 1609 den Kaiser Rudolf gerichteten Schreiben an und erwirkte, dass \ der Durchführung des kaiserlichen Mandats Umgang genommen i: die kaiserUchen Gommissäre angewiesen wurden, die Gerechtsame < Territorial-Obrigkeiten zu respectiren. Aber im Jahre 1629 ände die kaiserliche Büchercommission Ton und Auftreten, zog Privilegiui Streitigkeiten vor ihr eigenes Forum, verwies die Appellation mit ü gehung der Jurisdictionsrechte des Frankfurter Raths nach Wien \i setzte thatsächlich die langbestrittene Ablieferung von Freiexemplai aller neu zur Messe gebrachten Bücher durch. 1662 wurde in Frai fürt ein kaiserliches Edict angeschlagen, in welchem neben andei den Buchhandel beti'effenden Punkten auch den Büchern eine Tj gesetzt und den Juden der Buchhandel untersägt wurde, weil letzte den Buchhandel ganz verdürben. 1685 erschien ein Patent, welcl diese Vorschriften verschärfte, die Verdopplung der Pflichtexempli aller neu erscheinenden Bücher für den Fall verfügte, dass sie nie bereits in der ersten Woche abgeliefeii wurden und mit Confiscati der bereits verhandelten Exemplare selbst bei Käufern drohte.**^ I Folge dieser Massregeln war, dass die norddeutschen Buchhändl namentlich alle, welche mit protestantischen Schriften handelt Frankfurt am Main mieden und mit ihren Büchern die Leipziger Mej bezogen. Schon im Jahre 1594 war ein Leipziger Messkatalog von Buchhändler Henning Gros herausgegeben worden, zu dem sich den Jahren 1598 1619 ein zweiter Katalog von Abraham Lambe gesellte, welcher 1620 mit dem Gaosschen vereinigt wurde. Im JaT 1600 wies Leipzig schon 125 verlegte Werke gegen 148 Frankfua auf. Die sächsische Regierung begünstigte auf jede Weise den Bun handel, befreite die Bücher von der Accise, handhabte die Censi».

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Presspolizei in Deutschland. »^^rl

xnilder Weise und so wurde der Grund zu der Bedeutung gelegt, welche

Leipzig jetzt als Mittelpunkt des deutschen Buchhandels erlangt hat.

In Bayern wurde in der Instruction für den geistlichen Rath 1608

iriederholt eingeschärft, die Buchführerläden namentlich auf Dulten

Und Jahrmärkten zu visitiren und die vorgefundenen sectirerischen

Bücher zu confisciren; alle inBayern zu druckenden Bücher seien vorher

der Censur zu untei-werfen und ohne Imprimatur dürfe kein Buch in

den Buchhandel kommen. Im Jahre 1616 wurden neue Censur-

Goll^gien eingeführt und bestimmt, dass in jeder Stadt und in jedem

Markte zwei verständige und eifrige katholische Bürger als herzogliche

Gomunissäre nebst dem PfaiTer oder Prediger zweimal zu Markts- und

anderen Zeiten alle Buchführer und Briefträger unvennuthet visitiren

^^^>^d über die Verkäufer verführerischer Buch er und Lieder exemplarische

Streifen verhängen sollten. „Ueberhaupt ist der Buchhandel in Zukunft

ohno Specialerlaubniss und Erth eilung eines oflfenen Patentes nie-

maxidem mehr zu gestatten und den ausländischen Krämern verboten,

vor geschehener Visitation aufzulegen." Dieser Befehl wurde 1630

^nd 1644 erneuert. Im Jahre 1645 wurde durch eine Verordnung den

öuolidruckem bedeutet, dass sie neben dem kaiserlichen Privilegium,

^^^i>.n sie solches haben, allzeit auch das kurfürstliche suchen und in

^^'^^ Frontispicio beider Privilegien Meldung thun sollten, widrigenfalls

"^^■^ die Buchdinicker lehren würde, was sie gegen ihren Kur- und

^^^xidesfürsten vor Respect zu bezeugen hätten. In die herzogliche

^^Üothek wurden übrigens auch die ketzerischen Bücher aufgenommen,

^o^x* nur Festgläubige, welche eine eigene Dispens vom Papste oder

^'on der römischen Inquisition besassen, erhielten Zutritt zu dem sorg-

i'ütig bewachten und verschlossenen Schranke der Remota.***

Inzwischen war jener furchtbare Krieg ausgebrochen, der

*-^^\xtschIand dreissig Jahre, 1618 1648, verwüstete; von der Ostsee

^^s zur Donau, vom Rhein bis nach OesteiTeich durchzogen Heere,

Welche sich mit Contributionen von Feind und Freund erhalten Hessen,

Deutschland, alle Gewerbe lagen darnieder, die Schulen waren leer, es

gab nur Plünderer und Geplünderte und jeder gesunde junge Mann

tnat besser, Handgeld zu nehmen und Soldat zu werden, als daheim

^üiiungern. So klagt denn auch aus Anlass des Leipziger Einladungs-

\

342 Der dreissigjährige Krieg. BQcherverbote.

I

Schreibens zum Jubiläum 1640 Dr. Schmidt in Strassburg in einei Schreiben an seinen Schwager ^encker, dass die hochwerthe vn niemals genug gerühmte Kunst bei dem allgemeinen Ruin des römische Reichs in etlichen Jahren sehr gefallen sei und noch falle, sintem viele fürtreffliche Officinae typographicae dissipirt, die Typen od Buchstaben in Kugeln geschmolzen, die so kunsterfahren gewese verjagt und zu anderen Geschäften genöthigt, schöne Papiermübh zerstört, verbrannt oder doch müssig und stillstehend gemacht worde daher auch junge Leute, die sonst diese edle Wissenschaft zu erlern< gute Inclination gehabt, davon abgeschreckt worden und noch abg schreckt werden.*** In ähnlicher Weise äusserte sich Professor Höpni in einer 1640 zu Leipzig gehaltenen Festpredigt, in welcher er d Sehnsucht nach dem Frieden Ausdruck gibt."' In Jena befand si< nur ein einziger Gehilfe, Johann Blümler, derselbe war gerade in d Druckerei beschäftigt, als Jena geplündert wurde; es geschah ih jedoch, nichts, als dass die Soldaten ihn unter Drohungen zwange ihnen seine Setzerkunst zu zeigen, was er denn auch unter Zittern ui Zagen Ihat."* Wie sehr der Krieg die Buchdruckerkunst schädig zeigt der Umstand, dass im Jahre 1635 nur 307 Bücher erschiene während im Jahre 1618 1757 Bücher erschienen waren.

Nach dem Kriege wurden wieder Verordnungen erlassen, vom Herzog Johann Georg III. zu Sachsen 1683 und 1686 geg famose und ärgerliche Schriften, Pasquille und Chartequen, wo' zugleich die Gensurverordnungen erneuert wurden, und vom Kai Leopold 1688 gegen die Winkeldruckereien.

Ein im Jahre 1669 erschienenes Verzeichniss verbotener SchriP zeigt, dass nach Beendigung der Religionsstreitigkeiten auch erotis^ Werke, welche übrigens schon früher nicht fehlten, Gegenstand Fürsorge der Gensurbeliörden waren. Die folgenden Titel verböte* Bücher bedürfen keines Comraentars: Histoire amoureuse des Gat^ Histoire die palais royal, Histoire du comte de Guiche, Relation de te de madame de Savoye, Vie de madame de Brancas, Lettre de madam 4 Votijours, Le deroute des ßlles de joije, La comidie galante de Bi€i Escole des ßlles, De walende hoer, Parnasse satyrique, Cabinet satyrig La Ltipanie, Memoires des dames galantes de Brantome.

Sorge för guten Druck in Deutschland. Fürstliche Buchdrucker. 343

Wie die sächsischen Fürsten ihr Verordnungsrecht schon im Vorigen Jahrhundert nicht blos zu Bücherverboten benützten, sondern auch zur Erzielung guter Drucke anwendeten, so liegen auch vom XVII, Jahrhundert Verordnungen in diesem Sinne vor. In der Buch- druckerordnung Christians II. vom Jahre 1606 heisst es: „Der Herr der Druckerei, wenn er selbe mit den nothwendigen Schriften und allem, was dazu sonst gehört, versehen und die Correctur nicht selbst versehen kann, soll gelehrte und verlässliche Correctoren halten und fleissig inspiciren, damit ein jeder an seinem Ort dasjenige, was ihm gebührt, getreulich verrichte". Auf die sonstigen Bestimmungen dieser Verordnung werden wir in dem Abschnitte, welcher von den socialen Verhältnissen handelt, zm-ückkommen.

In dem Visitationsabschied der Universität Wittenberg vom Kur- fürsten Johann Georg I. 1614 wurden Rector und Decane beauftragt, die Druckereien fleissiger als bisher zu inspiciren, dass sie schöne Typen, gutes Papier und tüchtige Correctoren haben. Insbesondere soll die CoiTectur der Bibeln niemandem als den hohen Stipendiaten der Theologie gegen ziemliche Ergötzung, etwa von jeder Bibel 25 Gulden, anvertraut werden. Eine gleiche Verordnung erfolgte 1668, ^ ^velcher ausserdem noch verfügt wird, dass kein Gedicht ohne Genehmigung des Pi'ofessors der Poesie in Druck gegeben werden soll. (ÜHLA.NDS Worte: „Singe, wem Gesang gegeben" waren damals noch liieht bekannt, man kannte nur den Apoll, der den Mars yas geschunden.) Nach Werther hatte sich der Erbprinz von Sachsen (Merse- ^^^ger Linie) Christian II. 1683 eine besondere in etlichen 20 Gentnern oclixnften und zwei Pi*essen bestehende Druckerei sammt allem Zugehör ^^ messingenen Spindeln, Fundament, auch hölzerne Regale und ^^telle auf seiner Residenz (Merseburg) eingqrichtet und sich selbst ^^5in exercirt und eingeübt, auch nach seines Vaters Tod, da er die ^^erung angetreten, die ihm beliebte Kunst nicht hintangesetzt, ^^ nicht nur in seiner etablirten, sondern auch in Gottschickens ^^*Vickerei mit Dero fürstlichen Händen in Gegenwart einiger Gavaliere ^^ Bedienten an der Presse verschiedene male gedruckt, wie er auch ^^ beständiger Liebhaber dieser Kunst bis an seinen 1694 erfolgten ^ ^d geblieben.

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344 Fürstliche Buchdrucker. Presspolizei in Frankreich.

NachLEssER **'* legte Herzog August von Braunschweig auf seinem Schlosse zu Wolfenbüttel eine eigene Druckerei an, gab den Druckern viele Freiheiten und beschenkte sie mit silbernen Knöpfen an den Röcken. Nach demselben legte Johann Ernst, Herzog zu Sachsen- Weimar in seiner Residenz Weimar 1625 eine eigene Druckerei an nachdem er schon 1623 dazu ein Haus gemiethet hatte und setzte den Buchdrucker Johann Weischner derselben vor.

Der Fürst Ludwig von Anhalt legte während des dreissigjährigeii Krieges eine Druckerei an, um die Schulbücher des Wolfgang Ratich zu drucken, der eine leichtere Methode des UnteiTichts erfunden hatte.

In Frankreich wurde durch Verordnung vom 10. Juli 1624 der Druck von allen Abhandlungen, welche Staatssachen enthielten, ver- boten, sofern sie nicht die besondere Erlaubniss des Königs hatten: die Verordnung wurde 1626 erneuert.

Ludwig XII. hatte am 9. April 1513 von der Buchdruckerkuns- gesagt, sie sei ein Mittel, so viele gute und heilsame Lehren zu offei» baren, zu verbreiten und jedem zugänglich zu machen. Ludwig XIH sagte in seiner Verordnung von 1629, die Leichtigkeit und die Freihe^ zu drucken führe jeden Tag zu grosser Unordnung, ängstige das Laiu und die Ruhe des Staates, sie bringe Verderbniss der Sitten ui» gefrdirliche Lehren mit sich und nöthige ihn, ein machtiges Heilniitt— anzuwenden; daher verbot er allen Buchdruckern des Königi-eichc: und allen Buchhändlern, Bücher, welche nicht den Namen des Auto* und des Druckers, sowie das Erlaubniss-Brevet mit dem grosse Staatssiegel, das nur nach Vorlegung des Manuscriptes ertheilt wurd_ trugen, zu drucken und zu verkaufen.

Auch unter den folgenden Königen hatten die Drucker viel vd den Schrecken der Macht zu leiden. 1649 wurde der Drucker Nikl— Vivenay oder Vivenet, welcher während der Unruhen der Fronde i— Hotel de Conde zahh-eiche Pamphlete gedruckt hatte, zu fünf Jahi*«i Galeerenstrafe verurtheilt. Von 1660—1756 wurden 869 Autoren Buchdrucker, Verbreiter von Werken, Holzschnitten und Kupferstiche verhaftet und in die Bastille gesteckt wegen Veröffentlichung vc: Werken gegen die Sitte, die Religion, den König und die Regieruiw Von dieser Zahl gehörte wenigstens ein Drittel der Buchdruckerei. •'

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Hinrichtung^ von Buchdruckern. Pflege der Wissenschaft. 345

In einem geschriebenen Journal des Advocaten Bruneau wird ausführlich über eine Hinrichtung berichtet, welche für uns ein beson- deres Interesse hat. Am 19. November 1694 wurde nämlich der Buch- druckergehilfe Rambault von Lyon sowie der Buchbinderjunge Larcher gehängt und das Gericht über fünf andere bis nach der Execution aufgreschoben. Die beiden Gehängten waren peinlich befragt worden, um Auskunft über die Autoren, Drucker, Buchbinder und Verbreiter einer Schmähschrift gegen den König, welche die geheime Ehe des- selben mit der Madame Maintenon betraf, zu erhalten. Dieses Buch hatte eine gravirte Tafel, welche die Statue des Platzes des Vicfoires vorstellte, aber anstatt der dortigen Figuren an den Ecken des Posta- ments waren vier Frauen abgebildet, welche den König umschlossen hielten. Der Graveur war entkommen. Später wurde noch ein Buch- händlerlehrling, Chavange aus Lyon, zum Strange verurtheilt und gefoltert, wobei er bekannte, dass das Werk von den Mönchen her- rühre. Das Urtheil wurde jedoch unter dem Galgen zurückgezogen, weil, ^e man sagte, ein Verwandter des Chavance, welcher Beichtvater des Königs war, einen Aufschub erlangt hatte. Die Witwe Gailloue, in d^ren Druckerei das Libell gedruckt wurde, starb in der Bastille, ^ohin sie aus diesem Anlasse gebracht worden war.**^

Durch die 1685 erfolgte Aufhebung des Edicts von Nantes durch i^üDwiG XIV., welche die Auswandemng der Protestanten zur Folge ßatt^^ verlor Frankreich viele geschickte Arbeiter, namentlich Papier- ^aetx^r^ welche ihre Kunst nach Holland, England und Preussen ver- ^^'•eit^ten.

Sofeme aber dieBuchdinickerkunst zur Verherrlichung des Glanzes

^ Icöniglichen Regierung beitrug, wurde sie, wie im vorigen Jahr-

.^^^ert, unterstützt Unter allen katholischen Regierungen zeichnete

*^ die französische durch die Pflege der Wissenschaften aus und

*^^ii der Leichtfertigkeit der Pariser Sitten machte sich auch Zier-

f^^^it des Benehmens und die Feinheit der Sprache geltend, welche

^^ Franz I. gepflegt und von anderen Nationen bewundert wurde.

^^ Cardinal Richelieu gründete 1635 die Acadernie fran^aise, jene

^igliche Gesellschaft von 40 Gelehrten, welche das Recht erhielt, sich

^"i^st zu ergänzen, und gleich einem Tribunal imLouvre zusammenkam.

\.

346 Bei^Dttigung der Buchdruckerkunst in Frankreich.

um über die Sprache und die Künste zu urtheilen. Im Jahre 1 663 ward< die Äcadimie des imcriptions beigefügt, die anfangs für Inschriftei auf Denkmälern und Münzen zu sorgen hatte, später aber sich zu eine philologisch -historischen Gesellschaft umgestaltete; sodann kam di durch ihre Leistungen hochbedeutende Acadimie des sdences hinzi der die Pflege der sogenannten exacten Wissenschaften obliegt Gegen wärtig bestehen daneben noch die Äcadimie d^ beaux^rts und di der sdences, morales et politiques. Alle fünf zusammen bilden das Institt de France. Diese Akademie wurde das Muster aller übrigen; nach ih richtete Leibnitz die Akademie der Wissenschaften zu Berlin ein; m gleicher Absicht ging er nach Wien, wo aber die Gründung einer ahn liehen Gesellschaft nicht zu stände kam.

Ludwig XIIL liess ferner auf Antrag der Geistlichkeit, welche di Kirchenväter herausgeben wollte, für 3000 Livres die Matrizen zurück kaufen, welche Paul Etienne der Regierung zu Genf verpfändet hatt 1620 ernannte er zwei »Dmcker des Königs*, welche ausschUessli« die Edicte zu drucken hatten, später emchtete er vier andere Charge um mehrere Buchdrucker auszuzeichnen. 1640 gi"ündete er die tyj* graphische Werkstätte, welche er Imprimerie royale nannte, in sein« Louvre. Er vereinigte hier nach und nach alle gi'iechischen Typ^ welche Franz I. hatte schneiden lassen, sowie die orientalischen Typ des Savary de Breves. Auch eine Schriftgiesserei wurde dieser Bu^ druckerei beigegeben. Ludwig XIV. druckte bei einem Besuche in c: Druckerei des Louvre am 18. Juli 1648 mehrere Exemplare des ers^ Blattes der Memoiren des Commines.*** Durch das Edict von 1fr- welches Klagen über den ungenauen Druck der Bücher enthielt, wu3 im Artikel 2 bestimmt, dass bei Katechismen, Leben der Heilig" Missalen, Breviarien, Wörterbüchern, Grammatiken und classiscfc Büchern der Buchhändler ein Certificat des Rectors der Univers i über die Correctheit der Bücher beibringen müsse. Aber diese Mai regel wurde vernachlässigt und blieb ohne Erfolg. Im Jahre 1692 Ä LuDwip XIV. eigene Typen für die königliche Druckerei herstellen, - welche wir im XII. Abschnitt zurückkommen werden.

In England erUess Jakob I. 1623 eine Proclamation gegen Winl:^ druckereien und heimlich gedruckte Bücher.

Presspolizei in England. 347

Karl I. verbot 1625 den Verkauf von im Auslande nachgedruckten lateinischen Büchern zum Schutze des den Universitätsdruckereien Oxford und Cambridge gewährten Monopols des Druckes lateinischer Bücher. Ein Decret der Sternkammer vom 11. Juli 1637 erneuerte die Verordnungen Elisabeths (1585) mit folgenden Zusätzen: Kein Buch durfte gedruckt werden, bevor es nicht in die Register der Stationers- Cofnpany eingetragen war (diese Eintragung ist noch heutzutage üblich als Schutz gegen Nachdruck) ; auf jeder Drucksorte musste der Name des Druckers, des Verfassers und Verlegers angegeben sein; niemand durfte eine Officin eröffnen, eine Presse anfertigen, Lettern giessen, ohne davon eine Anzeige bei derBuchhändlergenossenschaft(^Sto^aon^s- Company) gemacht zu haben; ausser dem Hofbuchdrucker und den Druckern der Universitäten durften nur 20 Buchdruckereien bestehen (deren Namen angeführt wurden), im Falle einer Vacanz hatte der Erzbischof von Canterbury oder der Bißchof von London nebst sechs hohen Beamten über die Verleihung zu verfügen; alle Drucker hatten binnen zehn Tagen mit einer Caution von 300 Pfund zu bürgen, dass sie nur censurirte Bücher druckten; kein Buchdrucker sollte mehr als zwei Pressen halten, ausser jenen, welche Vorstand der Gesellschaft gewesen waren und drei Pressen halten durften, wo mehr Pressen bestanden, sollt.en diese unterdrückt werden; es sollten nur vier Schriftgiessereien bestehen, jede dmfte zwei Lehrlinge haben, die Schriftgiesser durften ^^^Xiand beschäftigen, der die Giesserei nicht erlernt hatte mit Aus- öahtiie eines Jungen zum Abbrechen der gegossenen Lettera; endlich '^^^ste von jedem gedruckten Buche ein Exemplar an die Genossen- ^*^^ft abgeliefert werden für die Bodleianische Bibliothek zu Oxford. Im Jahre 1641 richteten die Principale und Gehilfen der Londoner ^^lidruckereien ein Gesuch an das Parlament, dass die Patente ^*^XERs für den Bibeldruck, Tottells für Gesetzbücher, Northons für

I

^«re Bücher und Symcoches für Placate aufgehoben werden möchten, ^' ^ie Patentinhaber weder mit den Geheimnissen des Drückens bekannt ^^^n, noch jemals in einer Buchdruckerei gearbeitet hätten. 1641 wurde ^^'^ illegale Gerichtshof, die Stemkammer, aufgehoben und das Parla- ^^Ht übernahm die Regelung des Buchdrucks, zugleich wurde der ^^Tiossenschaft die Wahrung der Autorenrechte anvei^traut, wonach

F

348 Presspolizei in England.

kein Buch gedruckt oder nachgedruckt werden durfte ohne Einwilligur des Verfassers. Um diese Zeit gelangte eine undatirte Petition an di Parlament, worin gegen die Privilegien der Genossenschaft und d Gewährung von Patenten protestirt wurde, indem dadurch die Buch zum Nachtheile der Drucker unverhältnissmässig vertheuert würde Die Republik erhielt die Censm* aufrecht, 1643 wurde ein CommiU of Examinations eingesetzt, welches die Läden und Druckereien : durchsuchen, «scandalöse^ Bücher wegzunehmen, das Material : zerstören und Meister und Gehilfen zu verhaften hatte; im selben Jah wurden zwölf Censoren für theologische, vier für juridische, fünf f medicinische, einer für heraldische Bücher und einer für Flugschriftc ernannt und keine Druckschrift durfte ohne Druckerlaubniss erscheine Vergebens hielt Milton 1644 eine zündende Rede zu Gunsten d Pressfreiheit, welche unter dem Titel „Areopagitica* erschienen is im Jahre 1647 wurden sogar die Veroi-dnimgen der Stemkamm erneuert, ohne dass ein Protest der Buchdrucker erfolgte, welcl wahi-scheinlich das Ueble mit dem Guten annahmen, da diese Ve Ordnungen sie vor Concurrenz schützten. 1649, 1652, 1656 folgt Verordnungen gegen Winkeldruckereien und Pamphlete. 1659 richtet die Gehilfen eine Petition gegen das Bibelmonopol an das Parlame Karl II. erliess 1662 ein ausführliches Pressgesetz, in welct alle früheren Beschränkungen aufgenommen wurden. Ich hebe n folgende Bestimmungen hervor, welche bisher nicht erwähnt wurd< Druckerherren und Schriftgiessereibesitzer sollen Sorge tragen, ds ihre Gesellen Beschäftigung haben; hat ein Geselle' keine Arbeit, muss er auf sein Begehren in eine Druckerei aufgenommen werA wenn der Drucker keine Gesellen hat und selbst oder mit Lehrling arbeitet. Gesellen (journeymen bedeutet auch „Taglöhner*'), wel^ Arbeit nicht annehmen oder dieselbe vernachlässigen, sind mit c3 Monaten Gefängniss zu bestrafen, DruckerheiTen dürfen nur Englän.« und Freemen (freie Leute, Meister), sowie Söhne von solchen, als Lei linge beschäftigen. Die Drucker mussten drei Pflichtexemplare abliefe, eines für die königliche Bibliothek, und zwei für die beiden Univers täten. Die Stadt York war von diesem Gesetz ausgenommen. Diese Pressgesetz rief mehrere Petitionen, jedoch ohne Erfolg hervor.

Verfolgung von Schriftstellern und Hinrichtung von Buchdruckern. 349

Jakob II. erneuerte die letzterwähnte Verordnung, ebenso William und Mary 1692.

DieSti-afen, welche gegen Schriftsteller und Buchdrucker verhängt

wurden, waren mitunter sehr grausam. Leighton, ein Geistlicher der

schottischen Kirche, wurde, weil er sich in seinen gedruckten Schriften

äusserst grobe Ausfälle gegen die englische Kirche und ihre Geistlichen

erlaxrbt hatte, 1630 degradirt, ausgepeitscht, auf der Wange mit den

Buchstaben S S (sower of sedition, d. h. Aufruhrstifter) gebrandmai'kt,

dann wurde ihm ein Ohr ab- und ein Nasenloch aufgeschnitten, nach

acht Tagen dieselbe Strafe noch einmal an ihm vollzogen und er

schliesslich in ein Gefängniss gebracht, aus welchem er erst nach

zehn Jahren auf Befehl des Parlaments befreit wurde. Dem Juristen

Prtnne wurden, weil er hi einem Buche gegen das Theater, namentlich

gegen das damals beginnende Auftreten von Frauenzimmern auf der

Bühne geeifert hatte, die Ohren abgeschnitten, sein Buch verbrannt und

er ins Gefängniss gebracht; da er hier wiederum heftige Schriften

abfasste, wurde er sowie zwei andere Libellisten verurtheilt am Pranger

zu stehen, 5000 Pfund Busse zu zahlen und gefangen gehalten zu

werden. Auch sie wurden erst 1640 durch die Revolution befreit.

Unter Karl II. wurden die Buchdrucker John Twyn und Simon

Dover, der Buchhändler Thomas Brewster und der Buchbinder Brooks

am 20. Februar 1663 angeklagt, eine „Abhandlung über die Ausübung

der Gerechtigkeit, welche eine Pflicht für den Magistrat und das Volk

^st," theils gedruckt, theils an der Veröflfentlichung mitgewirkt zu haben.

Ihre Strafe war eine barbarische. Twyn wurde zuerst gehängt, dann

noch lebend abgeschnitten, hierauf schnitt man ihm die Glieder ab,

^■^ss ihm die Eingeweide aus dem Leibe und verbrannte sie vor seinen

'^^gen, schliesslich schnitt man ihm den Kopf ab und vieitheilte seinen

'^'Jtper. Die anderen wurden begnadigt, nachdem sie zweimal am

'^tiger mit einem Zettel auf der Brust gestanden hatten, aber so lange

^^^^gen gehalten, als es Seiner Majestät beliebe; ausserdem wurde

^^STER zu 100 Mark, Dover und Brooks zu 40 Mark Geldstrafe

^'^^nirtheilt.'*»

Im Jahre 1694 verschwand die Censur aus der Reihe der engli- schen Institutionen, aber die Verfolgung der Presse währte fort.

vtöO I*reäspolizei in Amerika. Prcssjfreibeit in den NiederUnden.

In Nordamerika hen-ächto gleichfalls keine Pressfreiheit Di^ Acltesten von Massachusetts hatten ein wachsames Äuge auf diF?^

Presse und liessen weder in Glaubens- noch in büi^erlichen Angelegen^

heiten besondere Freiheit aufkommen. 1662 ernannte der MagistnL-^ besondere Ccnsoren (Ikensers) und 1664 wurde ein Gesetz erlasser-^ dass ausser der in Cambridge bestehenden Buchdruckerei (S. 357 1 keiifc. ^ andere im Bereiche seiner Jurisdiction angelegt werden solle. Später wurde doch gestattet, in Boston eine üfficin zu errichten, aber die^se stand auch unter Aufsicht. Charakteristisch für die Stimmung Aer damaligen Zeit ist der Brief des Gouverneurs von Virginien, SirWiLLtAir Berkeley an die Lords des Ausschusses fftr die Colonien, 1671: .Ich danke Gott, dass wir weder l'reischulen noch Buchdruckereien haben und hoffe, dass wir sie auch in hundert Jahren noch nicht bekooimea, denn die Belehrung hat Ungehorsam, Ketzerei und Sectcnwesen in der Weit hervorgebracht und die Buchdruckerkunst hat diese sowie Schmähschriften liegen die Regierung verbreitet, Gott behüte uns wir beiden."

Nur in den Nlederluideii, welche sich 1609 als unabhängig erklärt hatten, wui-den der Buchdruckerkunst keine Schwierigieitai in den Weg gelegt, sie vielmehr sowie die Wissenschaft aufe beste gepflegt Uieses kleine Land besass fünf Universitäten: Leyden, Fraueck«', Utrecht, Groningen und Horderwyk, und das 1633 zu Amstertlain gegründete Äthenaeam illustre hatte fast den Rang emer soicbeo. Hieraus erklärt sich die Bedeutung, welche sich Holland durch i'^i Jahrhunderte auf typographischem Gebiete bewahrt hat.

\

XI. ABSCHNITT.

ERBREITÜNG DER BÜCHDRUCKERKUNST

IM XVII. JAHRHUNDERT.

OSSE Stei-ne am Buchdruckerhimmel hat Deutschland im tVU. Jahrhmidert nicht aufzuweisen. Die trüben Zeitverhält- sen keinen Unternehmungsgeist entstehen, vergeblich habe ographien der ehrenwerthen MSnner, welche in Ehsestis und Schriften, meist mit Portraits versehen, enthalten sind, durch- :, um etwas zu finden, was von allgemeinem Interesse wäre; iwfire es auch verfehlt, zu glauben, dass das XVII. Jahrhundert einen Rückschritt darstelle. Sieht man von den Holzschnitten diesem lahrhundert fast ganz durch den Kupferdruck ersetzt K) standen die Buchdruckereien an Reichthum der Schriften, und Papier dem XVI. Jahrhundert nicht nach, im Gegentheü n griechische, hebräische und orientalische Schrillen sogar m feiner Städte (s. S. 380) vorhanden. Es gab wohl keine ■4 die nidit Antiqua, Cursiv, Fractur, Schwabacber und ^: Lettern besoss und die Preiscourante der Schriftgiesser, äpKteer Stelle folgen werden, beweisen, dass diese Schriften warm. Deutschlands Typographie bietet im

352

Verbreitung der Buchdruckerkunst in DeutBcbluicL

zeichnisses, von mir nach den Messkatalogen recUflcirt, entstanden ; die Jahreszahlen beziehen sich natürlich nur auf das Erscheinen der ersten Verlagswerke und es ist nur eine Vermuthung, dass dieselben auch in dem angegebenen Orte gedruckt wurden.

1601 Braunsberg, Labben.

160i2 Bruchsal.

1603 Ladenburg, Prossnitz, Ueberlingen.

1605 Hildesheim, Schweinfurt, RottweiL

1606 Ausbach, Giessen.

1607 Goslar.

1608 Gross-GIogau.

1609 Schleusingen.

1610 GhemniU.

1611 Darmstadt, Haarburg.

1612 Hartberg, Altbunzlau, Neisse, Press- burg.

1613 Kempten.

1615 Brieg, Essen.

1616 Cieve.

1617 SchOnaich, Leutschau, Sitten.

1618 Königgrätz, Moisheim.

1619 Osnabrück.

16^20 Aschaffenburg, Beuthen, Kaschau,

Salzburg. 16^1 Köthen. 162i Freistadt, Rinteln. 16i5 Celle.

1646 Leitmeritz, Tymau.

1647 Oedenburj?.

1648 Stralsund, Ravensburg. 16:29 Naumburg, Sagan, Triest. 1680 Nordhausen.

1631 Neumark (Neumarkt V), Oettingen,

Orlenburg. 1634 Quedlinburg.

1633 Heilbronn.

1634 Aachen.

1635 Lissa, Znaim.

1636 Linz, Grabenstein.

1639 Hofgeismar.

1640 Schwäbisch Hall, Salza.

1641 Elbiiig. 1644 Gotha. 1646 Kolmar.

1648 AuersUdt, Friedberg.

1649 KoldiU, Mittewald, PiUchen. 1663 FQrth, Kulmbach.

1654 Stade.

1655 Feldkirch.

1656 Neuendorf^ Kolberg.

1657 Sulzbach.

1658 Stargard.

1660 Baireuth.

1661 Lippe, Wismar, Zeitz.

1663 KOstrin, Guben.

1664 Duderstadt, RudoUtadt.

1665 Brandenburg, Oldenburg, Weidau.

1666 Gronau, Hirschfeld.

1667 Kiel,KMn(beiBerUn),Mamiheim,Mörs.

1668 Gottorp, Plauen, SchmOllu, Pottendorf.

1669 Bielefeld, Fulda.

1670 Hermannstadt, Ratzeburg.

1673 Altona, Greifenhagen, GOnzburg, Soest

1674 Hamm, Hirschberg, Mölln.

1675 Stolpe.

1676 LippsUdt, Plön.

1678 Korbach, Osterode.

1679 Botzen, Saalfeld.

1680 Grimma, Wangen.

1684 Hersfeld, Schmiedeberg.

1683 Göttingen, Schneeberg.

1684 Ehrangen, Schwabach, Neuukircheu.

1685 Freienhagen, Pirna, Kloster Oliva bei Danzig, Schleiz.

1687 Lauban.

1688 Sondershausen, Windaheim.

1690 Wetzlar.

1691 Meiningen. 1693 Jauer, Neuhaus.

1695 Ichstedt.

1696 Dessau, Tachau.

1697 Elrich.

1698 Aschersleben, Glatz.

Beilage 6 lu FiDLMAHHa .lllualrirler Geseliichte der Buchdructertmigt'.

Epiftofe Quatuor,

P E T R. I {ecunda,Jo h an n i s fccunda&tcrtia, & I V D *, fratris Jacobi, una.

B X

CeUherrim* BihU«thec£ Bodleiana Oxomtnßs OU S. exemfUri »»»c primam äepremfta ,

S 7

ChataAete Hcbtgeo. vorfione tarioa, nociTqae quibafBam in^gnJtx ,

E&vvAnot PococK£> Angli- Oxomenfii.

Ltci>vmi Batavortu,

Ex Officini Bon A V 6 NT V RÄ& Abrahami

£ L z B V I R. Actidem. Typogcapli.

AqOO Cl3 l9 C XX.X.

Titel Ton Elzevir.

(Plioto-Zinkographio iweh dam Original des Hoim D. Bbruaiu in Wien.) Gedruckt aixtAer Zveihrbend nick -Maschine der k, k. Hof- und Staats dnickerei in Wien.

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7Xl-).4U«l«ll^lNlllH'Mft4

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m, Druckerei der Propaganda. Frankreich. Königliche Druckerei. 353

taUen ist die hervorragendste typographische Erscheinung :erei der Congregation zur Ausbreitung des Glaubens (de afid€). Diese Gesellschaft wurde 1622 vom Papste Gregor XV. nd damit das vom Papste Urban VIII. 1627 gestiftete Seminar näre und eine zu demselben Zwecke errichtete Buchdruckerei ung gebracht, welcher die Typen der vaticanischen Druckerei i wurden. Stefano Paolino, ein damals berühmter Stempel- imd Drucker in Rom, lieferte weitere Typen imd II Sotile Schriftgiesser. In dieser Druckerei wurden Neue Testamente, Psalterien, Breviarien, Gebet- und Andachtsbücher fast aller idischen Sprachen gedruckt.

der Frankfurter Messe waren im XVII. Jahi;^imdert folgende e Städte mit Verlagswerken vertreten: Bergamo, Bologna, , Brescia, Cesena, Chiati, Como, Cremona, Ferrara, Florenz, liland, Mantua, Mirandola, Modena, Monte Chiaro, Neapel, lermo, Parma, Pavia, Piacenza, Rom, Treviso, Turin, Venedig, icenza.

'rankreich glänzte im XVII. Jahrhundert nur die königliche auf deren Typen wir in dem folgenden Abschnitte zurück- verden ; sie wurde von den Königen in jeder Weise imter- LuDwiG XIV. stiftete zu ihren Gunsten eine Gesellschaft zum Bücher der Offiäna Ecdesiastica, welche 1635 ein lateinisch- es Lexikon imd 1638 eine griechische Grammatik herausgab. a druckte sie eine lateinische Bibel in acht Bänden, eine wahre ^abe, 37 Bände Concüia generalia et provincialia, 10 Bände- glottenbibel, 29 Bände Scriptores historiae ByzantinaexLS.w. 5 Edict Ludwigs XIV. von 1686 wurde die Zahl der Buch- n in Paris auf 36 bestinmit und blieb dieselbe bis zur 1. Im Jahre 1640 errichtete der Cardinal Richelieu in seinem jine Privatdruckerei.

len französischen Provinzen entstanden folgende grössere ekorte: 1601 Ghälons, Evreux, 1604 Lille, 1611 Amiens, iQon, 1627 St. Quentin, 1639 Namur, 1650 Montpellier, treuil, 1693 Bayonne. 1681 annectirte Frankreich das reiche ^ und gewann damit einen bedeutenden Druckort.

Gesch. d. Buchdmckerkunst. 23

Hier war es die Familie Elzevir, welche durch ihr^i Untemehi geist im Verlag wie im Druck alle anderen Buchdrucker überst Der Stammvater dieser Familie, Louis Elzevir, Buchhändler und bei der hohen Schule zu Leyderi (1592 1617) hinterliess zwei Matte Ys und Aegidiüs, jener war Buchdrucker in Leyden, Buchhändler im Haag. Die vier Söhne des Matthts: Isaak, Abi Bonaventura und Jakob begründeten den Ruhm der Familie. (1617 1628) druckte anfangs für sich allein mehrere classische^ Mit dem Jahre 1618 erschienen mehrere Bücher unter der Bezeic aptul Elzeviros oder ex ofßcina Elzevirorum, welche auf eine Gesel hindeutet. Isaaks Zeichen war eine Rebe, welche sich um ein< (dze) schlingt (s. Beilage 6), in einigen Ausgaben ein angezü HolzstoSs (Ulmenfeuer, von dze ,ülme* imd vüür oder yier ,F Die Generalstaaten von Holland verliehen Abraham und Bonav Elzevir im Jahre 1626 ein Privilegium für ihre «kleinen Repub Durch die Eleganz ihrer Typen, durch die Schönheit ihres Papic durch die gute Anordnung ihres Satzes erwarben sie sich ihrei graphischen Ruhm. Beilage 6 zeigt einen für jene Zeit geschmacl Titel einer Polyglotte. Sie druckten bis 1652. Ihnen folgten Joha Daniel Elzevir, welche bis 1655 gemeinsam druckten, in w< Jahre sich die Gesellschaft auflöste. Johann, Abrahams Soha, ( bis zu seinem 1661 in Leyden erfolgten Tod fort und lieferte ni

Prar.htdrnnkp: Daniel. Ronaventttra«; Sohn, hfiiyah sich nnrh Amsi

Niederländische und englische Buchdrucker. 355

fort, verkaufte aber dann die Buchhandlung und die Druckerei an

jIdrian Mozins im Haag. Der Name der Familie verechwand erst 1710

mit Abraham ELZEvm. Neben den Elze vms blühte die Familie der

Bl. AEüs. Jansson Blaeu wai" ein Freund des Astronomen Tycho de Brake,

er veröffentlichte 1649 zu Amsterdam einen Atlas in 12 Bänden.

Ja^nssons zwei Söhne, Johann und Cornelius, verfolgten die Bahn ihres

koxontnissreichen Vaters und strebten, Ungewöhnliches zu leisten.

^xxsser ihnen war die aus Basel stammende Druckerfamilie der

^V'ktstein in Amsterdam, die der Van der Aa und Lüchtmans in

I^^jden berühmt. Durch wissenschaftliches Streben zeichnete sich

A.:^KAHAM Wolfgang zu Amsterdam aus, welcher niedliche Ausgaben

i^^ kleinem Format druckte, ferner Johann Georg Nissel, welcher zu

L-^jden ein arabisch - lateinisches Werk herausgab, weiters Andreas

f i^isros zu Amsterdam, der, in Sprachen bewandert, die letzte Correctur

seiner Werke las imd correcte Ausgaben lieferte.

England machte sich im XVII. Jahrhundert trotz der Bürger- in ege, von welchen dieses Land heimgesucht wurde, in typographischer Beziehung bemerkbai*. Su' Henry Saville gründete 1607 im College f^oyal zu Eton bei Winchester eine Druckerei, welche John Norton leitete imd aus welcher schöne griechische Ausgaben, unter anderen ^ie meisterhaft gedruckten Werke des heiligen Chrysostomüs, 1613 in ^cht Bänden Folio hervorgingen. Der Erzbischof Wilhelm Landüs liess ^Wenthalben Manuscripte zusammensuchen und veranlasste den König '^HL L, in London eine Druckerei anzulegen, wo diese Handschriften

^ allenSprachen gedruckt wurden. 1639 gründete Karl I. eine Druckerei ^^ NewcasÜe für die Zwecke der royalistischen Partei. 1657 liess *^^- Walton eine Polyglottenbibel in neun Sprachen erscheinen, welche ^^- Roycrapt zu London mit grosser Sorgfalt druckte. Es ist dies das ^J^te Werk, welches auf Subscription veröffentlicht wurde. Gromwell, ^^Icher damals mächtig war, liess die Regierung für 25.000 Francs '^terzeichnen und gestattete, das dazu bestimmte Papier zollfrei zu ^äehen, wofür der Autor ihm in der Vorrede seinen Dank ausdrückte ; '^** aber die Monarchie wiederhergestellt war, überreichte er das Werk ^^m König Karl IL, nachdem er die Blätter, welche die Lobrede '^^f Cromwell enthielten, unterdrückt hatte. Die Exemplare mit der

23*

356 Englische Druckereien. Hoxox.

I

republikanischen Vorrede sind sehr gesucht und werden bis 75 Pfund Sterling bezahlt.'*^ 1678 gründete Jakob H. eine Druckerei im Schlosse Holyrood bei Edinburg, wo bis 1688 mehrere Schriften zu Gunsten der Katholiken erschienen. Zu gleichem Zwecke hatte der päpstliche Legat RiNvcciNi unter Cromwells Herrschaft OfBcinen zu Eilkenny und Water- ford errichtet und Obadiah Walker druckte unter Jakob IL heimlich auf einer im Hintergebäude semer Wohnung aufgestellten Presse die Werke seuies Lehrers Woodward. 1 638 wurde die Buchdruckerkunst in Glasgow, 1648 in Rochester, 1649 in Cork, 1652 in Leith, 1656 in ehester, 1668 in Exeter eingeführt. Unter den englischen Druckereien glänzte vor allen das 1 669 von dem Erzbischof von Canterbury, Gilbert Shbldoh^ für 16.000 Pfund Sterling errichtete TheatrumSheldanianum, in welchen^ bis 1759 eine Reilie der besten und auserlesensten Bücher gedruck— wurde. Es erhielt vom Bischof John Fell zu Oxford seine orientalischem Schriften zum Geschenk, 1677 von JuNms die Schriften der nordische:^ Völker.

Josef Moxon war Verfertiger von mathematischen Instrument« in London und 1665 Hydrograph des Königs Karl IL, 1678 wur^ er zum Mitglied der königlichen Gesellschaft ernannt Im Jahre 1&7: veröffentlichte er den ersten Band seiner MechanicExercises oder ,Lekir€ vom Handwerk," in welchem er das Gewerbe des Schmieds, des Tischlers, des Zimmermanns und des Drechslers behandelte, im Jabre 1686 den zweiten Band, welcher das ganze Gebiet der Buchdrucker- kunst umfasst, in dem Werke Regulae trium ordinutn littrarum ifpo- graphicorum behandelte er die Proportionen der Antiqua-, der Cursir- und der gothischen Schrift. Er war von 1659—1683 Miteigenthömer der Schriftgiesserei von Robert Andrews, welche sich durch ihre» Reichthum an Schriften auszeichnete (Hebräisch, Rabbinisch, Deutsdi-' Hebräisch, Samaritanisch, Syrisch, Arabisch, Aethiopisch, Griechiscbr Angelsächsisch, Anglonomiannisch, Irisch, Secretary, MusiknotÄir astronomische Zeichen etc.).*^*

Ein grosser Vortheil erwuchs England dadurch, dass im Jahre 1685 in Frankreich das Edict von Nantes widerrufen wurde, welche^ den Protestanten Religionsfreiheit gewährte. Unter den daraufhin AuS' wandernden befanden sich viele Arbeiter der Papierfabriken, welche

Nordamerika. 357

die bessere Papierfabrication nach England brachten; vergebens liess

LoDwiG XIV. die Arbeiter durch sehie Agenten wieder für Frankreich

engagiren, die bidustrie blieb in England, welches nun nicht mehr

nöihig hatte, sein Papier aus Frankreich zu beziehen.*^* Dagegen wurde

1637 die Verordnung erlassen, dass in England nicht mehr als vier

Griessereien bestehen sollten, welche, wie Breitkopf bemerkt, soviel zu

thi lon hatten, dass sie an eine Verbesserung nicht zu denken brauchten.

Wichtiger für die Verbreitung der Buchdruckerkunst war die in

diesem Jahrhundeii: erfolgte Einführung derselben in Nordamerika.

I> er erste Staat, in welchem eine Presse aufgeschlagen wurde, war

K assachosetts. Die ersten britischen Ansiedler dieses Freistaates

ksunen 1628 an und gi'ündeten 1631 die Stadt Cambridge. Jesse (Josef)

Glover, ein nonconformistischer Prediger, hatte eine Druckerei von

England mitgenommen, starb aber während der Ueberfahrt zur See.

Seine Witwe gründete zu Cambridge 1638 die erste Werkstatt, aus

welcher 1639 das erste nordamerikanische Buch Th^ Freemans Oath

hervorging. John Dayn führte von 1639 1649 die Leitung derselben,

da er aber nur gelernter Drucker war, so zeigen seine Bücher eine

grosse Unvollkommenheit im Satze. Dayns Nachfolger war Samuel

Green, welcher bis 1702 druckte. Einer seiner Zöglinge war einlndianer-

kna.be, James Printer oder Jakob der Drücker, der in der Armenschule

zu Cambridge erzogen worden war, zu Samuel Green in die Lehre kam

^öd mit diesem die erste Ausgabe einer indianischen Bibel druckte.

Als der Krieg zwischen den Weissen und den Rothen ausgebrochen

war^ lief er seinem Lehrherrn davon, focht in den Reihen seiner

Sla.Tximesgenossen gegen die Golonisten und kehrte erst nach dem

Abschlüsse des Friedens zu seinem Geschäfte zurück. Im Jahre 1660

^^*de Marmaduke Johnson, ein geübter Typograph, von der britischen

Gesellschaft für die Ausbreitung des Evangeliums unter den nord-

^n^^rikanischen Indianern nach Cambridge gesendet, wo ihn dann

B^HtholomIüs Green, Samuels Sohn, 1690—1692 unterstützte. In

"^^ton druckte John Forster 1676 1680 mit einer vom Harward-

^^egium errichteten Pi'esse. Nach seinem Tod druckte Samuel Sewall,

^^ Rechtsgelehrter und Magistratsmitglied, im Auftrage der Regierung

^ pxi es gehen wollte; nach ihm druckten noch mehrere andere im

gefunden hat. Kaum hatte Philadelphia (Biniderliebe) das An einer Stadt erlangt, so errichtete William Bradford 1686 dorl Druckerei. Als er mit dem Gemeindevorstande in Uneinigkeit ger war und 1693 seinen Aufenthalt inNewyork nahm, wurde die Drui bis zur Volljährigkeit des jungen Andrew Bradford von Reinier J fortgesetzt. Der zweite Typograph Pennsylvaniens war Samuel K ein Dichter, welcher seine Verse nicht erst niederschrieb, so gleich in den Winkelhaken setzte, er war der Brodherr des nac! so berühmt gewordenen Benjamin Franklin. In Newyork wur< Buchdruckerkunst durch den oben erwähnten William Bradfor geführt, der bei Newyork auch die erste Papiermühle anlegte, typographische Thätigkeit beschränkte sich auf den Druck der G Sammlungen und anderer Amtsschriften für die Regierung. A drei hier genannten Staaten blieb dieBuchdruckerkimstinNordan im XVII. Jahrhundert beschränkt, erst im folgenden Jahrhundei breitete sie sich in den übrigen Staaten.

Die ersten Druckereien Nordamerikas gehörten gewöhnlich Gesellschaft, einem Collegium oder der Regierung. Zur Leitunf selben wurde ein Conducior qf the press bestimmt, der nicht i gelernter Buchdrucker war; dieser suchte und engagirte sich Arbeiter und begann nun unter seinem Namen zu drucken, n aber den Eigenthümern Rechenschaft ablegen und blieb der Regi für seine Erzeugnisse verantwortlich. Auf diese Weise wurde of Officin vom Vater auf den Sohn, Enkel und Urenkel übertragen, wo»

Dänemark. Schweden. Russland. Tarkei. 359

In D&nemark wurde die Buchdi-uckerkunst im XVII. Jahrhundert Äe/ssig gepflegt, Falkenstein zählt 23 Buchdrucker auf. Auch in Island irur*c3e anfangs zu Holum, von 1686 an zu Skalholt gedruckt, es erschienen biblische und^theologische Bücher in isländischer Sprache, hl Schweden waren der König Gustav Adolf und seine gelehrte Toc^lr^ter Christina eifrig bemüht, die Buchdruckerkunst zu fördern. Erst^rer beabsichtigte den berühmten Johann Jansson zu Amsterdam zu meinem Hofbuchdrucker zu ernennen. Diese Absicht wurde aber erst- 1647 von seiner Tochter ausgeführt. Jansson druckte von 1653 an zu Stockholm. Ghristina wollte auch die hebräische Druckerei des Ravius, welche aus zwölferlei hebräischen Schriften bestand, ankaufen, dies ist jedoch nicht geschehen, weil Raviüs dieselbe nachher anderen zum Verkauf angeboten hat. Der Fürsorge Gustav Adolfs verdankten Westeräs 1621 und Stregnäs 1622 die Einführung der Buchdrucker- kunst, indem den Buchdruckern besondere Privilegien verliehen wurden, femer Kalmar und Linköping m Ostgothland 1635 und Nyköping 1645.

In Bussland war die Buchdmckerei zu Moskau bei dem Einfall der Polen 1611 mit einem grossen Theile der Stadt ein Raub der f^lammen geworden, sie wurde 1644 durch Michael Federovitsch wiederhergestellt. In diesem Jahrhundert wurde der Druck der sämmt- lichen Kirchenbücher, welche bisher in Handschriften vorhanden waren^ beendigt und mit dem Drucke weltlicher Bücher begonnen, so erschien 1647 ein Werk über die Kriegskunst, 1649 ein Gesetzbuch. ^ Jahre 1643 hatte der Klostergeistliche Arsenij Sühanow, der Stifter "^^ gxiechisch-Iateinisch-slavischen Schule, den Gebrauch der länglich dännen Schrift emgeführt, welche noch jetzt in der Synodaldruckerei ^ Moskau das AnsENUSche Alphabet heisst. Neu eingeführt wurde die ß^chdruckerei in Mohilew 1617, Kiew 1618, Romanow 1619, Dorpat ^^2, ümam 1685, Reval 1691, im Kloster Kuteinskoi 1632, welchem D^ispiele andere Ordenshäuser bald nachfolgten.

In der Tflrkei druckten die Juden heimlich ihre Bücher. Ein

?^lehrter griechischer Mönch, NicoDEMüs Metana, suchte eine griechische

^^ckerei unter den Auspicien des Patriarchen zu begründen, seine

"^Mhungeu sollen durch die Jesuiten vereitelt worden sein. Im Jahre

»^698 wurde eine armenische Presse aus Venedig eingeführt, allein sehr

f

In Rumänien erhielt Bukarest dui-ch den Woiwoden CoNSTANTiN Bessarabas einen Druckappai'at mit griechischen, sehen, russischen, bulgarischen, arabischen und türkischen S mit welchen Dositheus „Geschichte der Patriarchen von Jei auf Kosten des Convents zum heiligen Grabe zur unentgeltlicl theilung an fromme Pilger 1 690 daselbst gedruckt wurde.

In Ostindien druckten die Jesuiten zu Ambalacate das tai Wörterbuch des Pater Antonio de Proenza 1679. In Java Dr. Dankaarts Katechismus in malayischer Sprache 1668, voni VAN de Eede gedruckt. Auch auf den Philippinen hat sich im XS hundert eine Dmckerei befunden, denn es existirt ein 1630 zi gedrucktes Werk; die Nachrichten über die Einführung d€ dmckerei daselbst sind jedoch widersprechend.

In Japan druckten die Jesuiten auch im XVII. Jahrhund stet-s mit Antiqualettern Wörterbücher und andere ^Werke. China druckten die Jesuiten, aber selbst die lateinische Sei Holztafeln, mit der chinesischen Schi'ift als Uebersetzung z oder im Anhange. In Nankin gab der Jesuit Nikolas Trigault, um 1 620 lebte , ein chinesisches Wörterbuch in drei Bänden

Xn. ABSCHNITT.

die: DRUCKWERKE DES XVII. JAHRHUNDERTS.

ftJ^gflERGLElCHEN wir die Abbildung, wie sie als Titelkupfer des

K*-^^E^ EHKESTischen Werkes: .Diewohleingerichtete Buchdruckerei"

"or liegt und die Dmckerei von Johann Andreas Endters sei. Sohn

uni Erben, Nürnberg 1721, welche der Verfasser des citirten Werkes

als li^actor leitete, vorstellt (Nr. 115), mit der Abbildung der Druckerei

auä. dem Jahre 1568 (S. 19, Nr. 3), so finden wir die Druckwerkzeuge

ganz unverändert. Die Presse von 1721 ist vollkommen derjenigen

gWicl, welche Jobst Ahhann 1568 abgebildet hat, sie hat eine dicke

Spindel, bei welcher man nicht ersehen kann, ob sie bereits von

Messing oder noch von Holz ist, ferner eine einfache Verbindung des

Tiegels mit der Brücke ober demselben, und wenn an einer der

Pressen die Jahreszahl 1440 angeschrieben steht, so zeugt sie von dem

Bewnsstsein des Druckers, dass sich die Presse seit Gutenberg nicht

Teränderl habe. Selbst beim Setzer finden wir noch dasselbe einfache

^astengestell, wenn auch der Setzer nicht mehr sitzt, sondern (rtjclit

'Charakteristisch) mit gekrümmtem Fuss dasteht, wie er nicht stehen

^'•i da das Schwergewicht des Körpers, auf einem Fusse ruhend,

'^«n übermässig anstrengt. Noch fehlen die im unteren Theile des

"^gals später eingeschobenen Setzkästen, trotzdem Ernestis Buch eine

^'che Anzahl von verschiedenen Schritten aufweist, dass man sicli

I '^'Willkürlich auf dem Bilde nach dem Regal umsieht, welches sie

36ä

Verbesserung der Presseii.

Und doch war das XVII. Jahrhundert keineswegs so spurlos an der Bachdruckerei vorübei^gangen, als diese Ahbildui^ Tennnthen lässt. In einer neuen Auflage von Eiunsns Buche 1733 zeigt die Spindel der. Pressen eine veränderte Form, und in Gesshbrs .Buch-

druckerkunst" vom Jahre 1740 ist die Buchdnickerpre3se durch ein^^ Bestandtheil vermehrt worden, der als .holländische Schraube' au'' sein Geburtsland hinweist. Diese Verbesserung der Presse rührt von Janssos Blaeu her, den wir oben (S. 355) als Drucker eines AUassea

363

kennen gelernt haben. Ei- hatte ursprÜDKlich die Tischlerei erlernt und begab sich, nachdem er ausgelernt hatte, von Wissensbegierde gelrieben, auf Reisen. Diese führten ihn nach Dänemark, wo ihn der Astronom Ttcho de Brahe, der sein astronomisches Observatorium im Schlosse Uranienbui^ einzurichten im Begriffe war, beschäftigte. Unter seiner Leitung verfertigte der geschickte Tischlergeselle matliematische Instrumente und brachte dabei so viele Verbesserungen an, dass ihm Ttcho de Brahe aus Dankbarkeit Copien von seinen Beobachtun- gen gab, bevor er dieselben noch veröffentlicht hatte, Blaeu ging nun nach Amsterdam und ver- fertigte nach Tycho de Brakes Aufzeichnungen Globen. Dieses Geschäft ging so gut, dass Blaev zur Dinicklegung von Landkarten und Globen überging, er soll sich sogar eine Feiligkeit im Graviren angeeignet haben und man sagt, dass seine besten Globen und Karten von ihm selbst gravirt seien. Durch seinen häufigen Verkehr mitBuchdruckem lernte er die Geheimnisse der Buch- druckerkunst kennen, und da, wie es scheint, in Holland nicht der Zunftzwang wie in Deutschland und Frankreich herrschte, so er- richtete er selbst eme Druckerei. Hiebei fielen nun dem ehemaligen Tüefaler die Hftngel der Holzpressen auf, er suchte dieselben zu ver- bessern und erbaute im Jahre 1620 neun Pressen, welche er nach den Musen benannte."'

Nr. 116 zeigt die BLAEUsche Presse. An derselben fehlen die Balken, welche zwischen der Presse und der Zimmerdecke eingekeilt waren, um bei der Kraft des Znges die Pi-esse vor dem Wackeln zu

364 Blaeus Presse. Fractur.

bewahren; schon dieser Umstand lässt auf einen leichteren elastischen Zug schliessen. Wir finden ferner den Ober- oder Ziehbalken, der in der alten Presse durch die Presswände ging und auf Pappstückchen inihte, um dadurch mehr Elasticität zu erhalten, von den Wänden durch Breter abgesondert, aber mit der Krone durch Schrauben verbunden. Die Spindel ist verkürzt und dünner geworden, steht aber durch Schrauben mit dem Tiegel in Verbindung, welcher dadurch fester mit der Spindel verbunden war, sich gleichmässiger auf die Schrift senkte, zugleich aber beim Aufhören des Dmckes sich leichter von der Form ablöste und in die Höhe ging. Die BLAEüsche Presse bildet den Uebergang zur eisernen Pi*esse, zwar sind die Hauptbestandtheile noch von Holz, aber die feineren, mit dem Dinicke in unmittelbarer Verbindung stehenden, haben bereits mancherlei Eisenbestandtheile aufgenommen. Der Um- « stand, dass hundert Jahre nach der Verbesserung der Presse durch^s Blaeu diese Verbesserung in Nürnberg noch nicht eingef&hrt war^ * mag den anscheinenden Anachronismus entschuldigen, mit welchenrsi ich in Nr. 115 die Presse von 1721 vor die Presse von 1620 (Nr. 116 « stellte, thatsächlich steht in Nr. 115 die^alte Presse der neuen vonas: Jahre 1620 gegenüber.

In Deutschland war bereits im XVII. Jahrhundert die Fractur j die allgemeine Gebrauchsschrift geworden und hatte die Schwabache -^^ verdrängt, welche nur mehr wegen ihres fetteren Charakters zur Aus ^^ Zeichnung von Wörtern benützt wurde. Proben der Fracturschrift de -r^ XVII. Jahrhunderts gebenNr. 97(8. 300), Nr.l33 (S.385), Nr.l35(S.388^ und Nr. 136 (S.400). Aber daneben verwendeten die deutschen Buch^tf drucker die Antiqua undGursiv zu lateinischen Werken, und in Fremd^ Wörtern wurde der fremde Stamm und die deutsche Endung durcf Antiqua- und Fracturlettern unterschieden. Die Folge dieses Dualismu.^i wai-, dass die deutschen Buchdrucker genöthigt waren, viel mel Schriften in ihren Officinen vorräthig zu halten als die Buchdruck« anderer Länder, welche die nationalen Schriften abgeschafft hatterB^» um die Antiqua fast ausschliesslich zu verwenden.

Den Bestand einer kleinen Druckerei zeigt der Schuldbrief des Simon Grüngrass, laut welchem er am 23. Juli 1601 die Druckerei des Johann Fabricius zu Hermannstadt für 300 Gulden übernahm, wobei

Schriften im XVII. Jahrhundert 365

^r sich verpflichtete, die restirenden 250 Gulden in sechs Jahren abzu- zahlen. ,In welcher Druckerey ich funden hab nicht mehr denn vier abgiess Schriflften, ein gross Antiqua, ein gross hangend Gursiua, ein fl^ittel Gursiua vnd ein klein Antiqua vnd es kan nichts mer an tag A'ooimen, wo noch etzliche nutzliche Instrumente hieher gehörend Einkommen sind."

Am 19. August 1693 lieferte der Wiener Schriftgiesser Pancraz IN6ER dem Hermannstädter Rathe folgenden Kostenvoranschlag für Einrichtung einer Druckerei :

»Im gus arbeith vndt Materl Cicero Fractur

' - IKDer Centner pr. 40 fl., thut 1 Centner 60 fl.

IDie Matrizzen dazu 40

^ - Teutsche mittl Fractur Matrizzen 40

^- "TTeutsche Fractur SchrifPt in gus Matrizzen 40

X>en Centner 34 fl., thut 1 Vt Centner 51

^- Teutsche Garmondtschriffl Centner 44 fl., thut IV« Centner 56

ISiabrizzen darzu 40

S . Teutsche Petit Schrifll Centner 30

ö. XJoten Vt Centner 30

T . "Versalien 24 Pfundt 15 ,

8. «orall vndt Rösslein 20 Pfundt 15 ,

Summa . 427 fl.** Unter den Versalien sind jedenfalls Initialbuchstaben zu ver- stellen, welche noch immer, theils einfach, theils verziert, zu Capitel- a.rm.CjfiDgen gebraucht wurden. Corallen und Röschen hiessen die Ver- zi^jTDngen der Einfasslinien, von denen Nr. 133 eine Probe zeigt. Die Sc^tiriftsetzer des XVII. xmd XVIII. Jahrhunderts verstanden mit diesen eir^fachen Figuren manchen künstlerischen und geschmackvollen archi- tektonischen Aufbau heraustellen, wie die Proben in Gessners ,So ^öthigen als nützlichen Buchdruckerkimst" zeigen.

Ein voUst&ndiges Verzeichniss der in Deutschland üblichen

^^hriften dürfte folgender von Professor Dr. Th. Schqtt in Stuttgart

^^ «Archiv für den deutschen Buchhandel* *^* mitgetheilter Preistarif

^^ Schriftgiesserei des Jeremias Stenglin in Augsburg vom Jahre 1693

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366

Schriften im XVII. Jahrhundert

Lateinische Schrifften. 100 fl.M

Gros Canon Antiqua . Ein andre Canon antiqua Klein Canon antiqua . Roman antiqua . . . Grob Text antiqua . . Ein andre Text antiqua Grob Pai'angon antiqua Parangon antiqua . . Grob Tertia antiqua . Tertia antiqua . . . •Grobmittel antiqua . Mittel antiqua .... Ein andre Mittel antiqua Grob Cicero antiqua . Cicero antiqua . . . Ein andre Cicero antiqua Previer antiqua . . Garmond antiqua . . Petit antiqua .... Nonpai'el antiqua . .

Versalia neunerlei Alphabet 33

Text Cursiv

Gabor Fractur . . Gross Canon fractur Klein Canon fractur Text fractm* . . Parangon fractur Grob tertia fractur Tertia fractur ^ . Grob mittel fractur Mittel fractur . . Ein ander Mittel fractur

27

28 28 28 28 30

28 30

29

29

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30 30

31

31

32 33-

33 35 37 47 62

Parangon Cursiv . .

Tertia Cursiv

Teirtia Cursiv aufrecht Grobmittel Cursiv . . Mittel Cursiv .... Cicero Cursiv .... Cicero Cm*siv aufrecht Previer Cursiv .... Garmond Cursiv . . . Garmond Cursiv msStedaA

Petit Cursiv

Nonparel Cursiv . . Parangon Graecum . Tertia Graecum . Mittel Graecum ... Cicero Graecum . » Garmond Graecum Text Hebreisch . . . Tertia Hebreisc^ . Mittel Hebreisch . . . Cicero Hebreisch . .

.29 30

. 29 - Teutsche Schrifften.

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30 30 32-

32 30

33 30 33 30 36- 39- 39- 49 67 41

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30

27

28

28 30

29

30 30 - 30 32 32

32

Grob Cicero fractur .

Cicero fractur 33

Grob garmond fractur . . 36 - Garmond fractur J. Lobinger 37 - Garmond fractur Wittenberg. 37

Garmond fractur 37

Grob petit .^ 43

Petit fractur 45

Ein ander petit fractur . . 45 Nonparel fractur 60

30

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Schriften im XVII. Jahrhundert

367

100 gäfl.a/t

Ein ander nonparel fractur 60

GeLrochen Text fractur . . 28

Gebrochen parangon fractur 29

Gebrochen tertia fractur . 30

Ein andere gebrochene tertia

fractur

Gebrochne Mittel fractur Gebrochne Cicero fractur Tertia Schwabacher . . Mlittel Schwabacher . . G i o e ro Schwabacher . . ^^-iTnond Schwabacher .

SO- SO 30

31 SO- SO 32

32

100 it äfl.M Ein andere Garmond

Schwabacher .... So Petit Schwabacher .... 43 Nonparel Schwabacher . .57 Mittel Calender Zeichen . . 53 (?) Cicero Calender Zeichen . 35 Garmond Calender Zeichen 37 Petit Calender Zeichen . . 48

Missalnotten 47

Coralnotten 50

Figuralnotten 57

Kleiner figuralnotten . . .00

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35

Item Vilerlej schöne Röslein, auch underschiedliche Teutsche ^^^<i lateinische Versalien.

Von den aufgezählten Kegeln ist Roman der Doppelmittel-Kegel, ^^ i^sngon (aus dem Französischen und die Ausgleichung bedeutend) ^^^^^ ein Kegel, für welchen keine eigenen Quadraten bestanden, sondern f Or Garmond- und Petitquadraten zusammengelegt wurden. Brevier -i: Rheinländer war ein Körper zwischen Garmond oder Corpus und '^ro, dagegen fehlten noch der Bourgeois-Kegel, sowie die kleinen e Colonel und Perl und die grösseren über Canon. Im Jahre 1 625 1 der Schriftschneider Johann von Sedan die Diamant geschnitten en, aber die Schrift des XVIIL Jahrhunderts, welche Sedanoise oder isienne hiess, war etwas stärker als Diamant.

Was unter der »aufrechten Cursiv" und der , gebrochenen ctur* zu verstehen sei, habe ich nicht erfahren können, in den Vxriftproben des XVIIL Jahrhunderts kommen sie nicht vor.

Als die schönste Schrift des XVII. Jahrhunderts gilt die von

-AUDE Garamond (Nr. 117), eine schöne deutsche Antiqua zeigt

^'^- 118 aus dem zu Frankfurt am Main 1624 bei Nikolaus Hoffmann

^^ciruckten Lexikon Plautinum, einem Werke, welches sich dm'ch

^^^^anten Druck auszeichnete. Sonderbar ist die kleine Gestalt der

^virsiven Versalien, welche von den langen Buchstaben, \vie b d h etc.

^^erragt werden. Durch ihre einfache Form zeichnet sie sich vor der

368

Antiqua und Guniv.

verschnörkelten Cursiv Garamonds aus. Auch die Antiqua-Versaliei sind etwas kleiner als die langen Buchstaben, doch tritt dies wenige als bei der Cursiv hervor.

Gl. Garamond

Grandjean u

i. Albxandrb

Marcxllir-Lboraiid

in Verwendung 1640

169^1714

18S5

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Nr. 117. Antiqua- und Cursiv-Alphabete der Pariser Nationaldruckerei. (Nach deren Speciinen.)

Eine besondere Liebhaberei des XVII. Jahrhunderts war di< Miniaturausgabe mit kleinen Schriften, durch welche besonders di

Antiqua und Gursiv. 369

ex LI118RIS MELI ORTS Goldaßt ad / .Ph/l/ppum Ta-

reum.

JN Poenolopuniendiribi crantcx intcrdido albi corru- pti,quivcrfus Po&nosplus quamPuniuscorruperunt. V- *ius atque alter vcrfuscxemplo fit. Principum A<3:.V.Sc,i. ^eiKatumpotiusamägnis viris j quam confirmatum,fic cft ^onflicuendum:

Vt thaUmtm valanuth fjn corathißmah confith.

Vthdonim] Dcos* n^ particula cft (cruilis : ad quam fi- üemmox verdy.O^J^^m Vthb'mim^lmm AUnimV^CRms Af- ■ris Deus dicebatur,quiSyns Palapftinis Vn fiuct|nnab Ebr^o lohim : vt Chriftus apud Euanseliftas Eli Eli : mi Deus , mi »eus, HtncSol i(^t f£o;^Lui apud Grxcos S?<t&* di(äus. Ad rnorumpronunciationem propiusaccedit Chaldsorutn .^f^/M,i£fyphorum Ala. y/ndc Alagab/ilo Imperaton nomen: ^c Arabumac Turcorumnoftrorumvlff^.

ValonuthlSc Dcas.C ompofitum ex n particula copulatiua, <juas vtnoftrum\JP^ cfFcrri debeti&n^anvyy.

Syn2 Auxiliares: quo fignificatu eciam apud Rabbinos accipitur. Caetera Waferus nofteradte.

Vcrfiis tertius vt dcprauatiflimus eft, ita haüd temerc^ quoquam capietur.Eum hoc modo legendum cenfeo : acq^ adeoconfcifco.

Ljpho canetbyth bmuthi dada-dm binim vthi.

Binuthi']gnatzSy^\i^.ChzldxisT\^:ibenAth ab EbraeoP hen^ pro quo vulgatius 'v b4r dicebatur. 5ed & Chaldxi bin iv-n

(?) 5 TOU

iCr. il8. Antiqua und Cursiv aus der Officin des Hopfmann. Frankfurt 1624. (Nach dem Original.)

fauJjnann, Gesch. d. Buchdruckerkunst. ^4

S70

Antiqua und Curair.

Elzetirs (S. 354) berühmt geworden sind. Eine Probe der EumR gibt Nr. 131, Proben der Schriften ron Janssoh in Amflterdam findet man unter Nr. 119, Nr. 120 gibt eine Probe der Antiqaa und Curür aus der Offlein von Junta & Baba in Venedig, vsibrsehtinliefa Nach- kommen der berühmten florentinischen Buchdrackerfamilie gleichen Namens (S. 262), Nr. 121 gibt die Probe lednp^^dj^rtft^ dfs^öpidi^eD Erztypographen Sebastian Crasoist in Paris.

L. AT U LE II

PHILOSOPHICORVM

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■■M!riwiMi«S.«)<lonila.Wi.>lH>rDi, Iwh HHmÜMfiOt co^piioin» tMan:«.

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L E C T OR I. \

LECTOX tar.iUilr , .A^lijamiM

iil pnhaturum p ttiicmßäuJSiMa »ijr>- *i»Fij(»/ijiiK«UiirKf /«rif. Urvum.ia 4iidS.^^r)iuil diMMri '•t "*"■'■' .M

&nliiffit! matnitite^iaaitdimji , fi.l

Jmi ^fiätit Urne ntSht aj/ilirtumfiiit

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t*m iifiimili fnmbtf rftquamillt^p- nm^iMltjiH j7ii\qiiii'Mf tflmJinAi^ IKtnu^irrirti.jiriifiTim'inTifi'imi' ät,Ct*tifimi Vntcnii itir*. irit ^fim advn vrln! f<tfillt, (!V iKim, ptitiM fi- Uj, itMinu. VaU, 0 tUti^iBsiMriß-*

:Nr. IIB. Aotiqua ODd Cnrsiv aua der OfScin des JuMOi. Aiulardui IBIS. (M«eh Jin Oti|ÜM -^

Gegen Ende des XVII. Jahrhunderts wurde in Deutschland holländische Schrift beliebt, besonders die JANSSONSche, Ton welc-^ sich die EHRHAROTSche Giesserei in Leipzig die Matrizen kommen li<^ und deren Antiqua- und Cursivform Nr. 122 zeigt. AnmedcenneB '^ der schöne Schnitt und die Gleichmässigkeif der Form, welche die^ holländischen Typen auszeichnen, weniger zu rahmen ist jedoch i^ Bestreben der holländischen Schriftschneider, durch schmale Fonn der Buchstaben und durch Vergrdsserung der kleinen Buchstibeo

Antiqua und Cursiv. 371

tn n r s) das Papier mehr auszunützen und die Schrift bei kleinem Kegel lesbarer zu machen, denn was die Zeilen durch Vergrösserung 1er kleinen Buchstaben an Zwischenraum verloren, büssten sie auch an leichter Lesbarkeit ein. War doch die Ursache dieser Umwandlung der Schrift nicht das Streben nach Schönheit, sondern nach grösserer

m j^ Y tfr^TrM? T7lV>f Billigkeit des Nachdrucks und es

^^ * fragt sich, ob nicht dieses merkan-

.VÄcdiüoncproxima. dcfcri- yj^ Interesse wesentlich mit zu der

parmircraxtiiisicontrahcnda no- Beliebtheit der holländischen Schrift

bisviiäiiint» vcobitetde prx^

ftanüflimo(criDtorc»^q!i«deip- in Buchhändlcrkreisen beitrug.

.^.B«=B» To fciic intcrcft » Icftori appro- /m. i u j tu ui u

cmus 7rzterM.Tui]itimaciiuieiiaiem»^apud üDgleich der Janreszani nach

SSTodr «TftS'^^u^ilSÄm: 2"™ folgenden Jahrhundert gehö- r«,,?ffiS''cSitlSrr^Vii^ rend, gebührt der Nr. 123, welche r tanquiiJus,in Cataiogo, ouo Rhctorcs pwccia- ^^^ Probe aus der Officin Wetsteins

zi indicantiif , qui ItbeUo de iifdcm mutilo prx-

nirfiturtnMSS.Eflcaatemnoftmm,ciiiustrcs bringt, doch, dem Schriftcharakter

C3/I«mimcmincrefintcrcnidirosfcrcconuc- . c. i,

vt : nee mukum abeft t qatn pteiique omnes > nacil, nocil ilier eme oteile. Wie

»«otcm^caiifidicuin»dcclamatorcin,ciiany ^„^i j. ^^^^^^±^ r:«w*« /c op:k\

'*Äorcihacpr«torcm,confiilcinque.acAfri. auch die genannte Firma (S. 355) ^A*;«ffiÄrriJS;:'ibh,tÄ: unter den holländischen Druckern S^^Ä^IS^SVfÄÄlirii' des XVII. Jahrhunderts aufgeführt

^Smant. Aquibas nobilüTimu« Rutgcrfius worden ist. r :tf^i]i abifC » qui Hib Vefpafiano floruifle in-»

2 9sprobauicquemoonteinerereiKieoduni> Im Jahre 1692 verordnete

•^•.mcuräadcundumccnfco. Quanquam, nc xr* r> i u

^ ^sritatc quidem ainplius qu«rcnaum viderc- LüD WIG Xi V., König VOU t rankreich,

^«3 habcndamCatansofidcm, Omnibus con- , -. , ßphraiich sPinpr

t. qui in manu exaiato cxcniDlari , ipÄm^ ^^ss lur uen uenraucn seiner

rhiftommdcgcmsAiexandrifcr^^^^ j^ welcher bis dahin die

lo, Sc quidcm Rufo, qui Augufto Caefare ac '

riö florucrit,infciibi Sc teftatur:L*ifi infiäf GARAMONDSChc Schrift Verwendet ■*- exemplsri Hißtriäjn de geßis ^lexdndn .

•^•/mj» d gf. curric Ruf; ^Mf iniki fatetur . fi wurdc, ciue eigene Type hergestellt Hmcomieaurdajpjm ffßynus. Cetera in- Werde. Jedenfalls hatte diese Ver-

20. Antiqua und cur.iT au. der oflicin?J»T. Ordnung eiueu Buchdrucker oder Baba. Venedig 1644. (Nach dem Original.) sTeincn Gelehrten zum Urheber, der

König für diese Idee zu gewinnen gewusst hatte. Diese Schrift

^Vlte die schönste und correcteste Schrift sein, wesshalb eine Com-

^'^sion der Akademie der Wissenschaften ernannt wurde, welche die

Zi^ichnungen für diese Schrift entwerfen musste. In Nr. 117 ist eine

vergleichende Zusammenstellung der Typen von Garamond mit diesen

Typen, welche Philipp Grandjean mit seinem Schüler Alexandre in

^'^ Antiqua und Cursiv.

allen Graden schnitt, und mit den im XIX. Jahrhundert in gleicher Weise hergestellten Typen gegeben, welche die Hauptmomente in der

Entwicklung der Antiqua vorführt. Unleugbar zeichnet sich die neue Schrift vor der GARAMONDSchen durch besseres Ebenmass der Formen aus,

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namentlich macht sich in der Cursiv IVLII FRONTINI eine edlere Einfachheit geltend, wo- IN TRES PRIORES neben manche Eigenthümlichkeiten, STRATEGEMATICßN wie der Querstrich oben Bnbdhkl, L I B R o s. der linke Anstrich am { unnatürlich

jcv^^rn ^^^ daher unschön sind, und wahr-

scheinlich mehr den Ideen der 6e- V M ad adftrucndam rci lehrten als der Schriftkünstler ent-

cxnumcroftudiofo^c- stammten. Jedenfalls wai-en diese ius acccflcrim , ciauc de- Eigenthümlichkeiten auch dazu be- flinacioni , Quantum cura noftra va- .. i j- m j.^ ux v u

luit.fotisfcciffcvifusfimideberiaH- stimmt, die Typen der königlichen huc infiitutx arbitior openr, vt foler- Buchdruckerei auf den ersten Blick tia ducum faaa . <,u«^ Grx«s yn* erkennen zu lassen. Die Gommission

^emiynit/4.vxȴ appcllatiooc comprc-

hcnla funt , cxpcditis amplcdar ^ar nicht wenig stolz auf ihre Arbeit

commcntarüs. Ita cnini confily quo- und erklärte in einer Abhandlung von

quc « prouidcnti« cxcmplisfuccin- , „. ,,.,., ^

/^ jj der Stempelschneiderei, dem Guss

Nr. 121. Antiqua aus der officin des seb. ^^^ ^em Drucke dcr Lettcm, sowie Cramoisy. Paris 1650. (Nach dem Original.) yom Binden der Bücher, wclche den

ersten Band der mit diesen neuen Typen hergestellten Descriptian et perfection des arts et metiers bilden sollte, aber nicht verÖfiFentlicht zu

Bourgis Antiqua. Hie igirui' error ef^cripiendiis,hsc detrahenda odinio atqueutmSc malis Opinatis, Doierabilia (ic in bonis i'edacorla funt emcienda ea qxxdc i[iagna,& Iscabia dicunrur. Atque hoc quidem commune male orum,& bonorum utfiiamdifficiie 6c fit &AADD££HHI100

Bourgis Curfiv. Videaffius nunc debonorumy Id eß^ di Ar/iV/W» 6* de cupidsiMte^ mM quidem in tota rat tone ea^quoepertinetad animi fertufiäiionen^^ vnm r£s videmur caufam continerey omnes ea eas ejfe in ncfirap9teßa$e Mmer iudicio fufceftas^ omnes voiuntarias. Hie igitur AAEEHHJIO O

Nr. ill. HolUndi3chü(JA.\äso.Näche) Antiqua und Cursiv aus derEHRHAnoTschen Giesserei in Leipzig

(Nach Ge^sner.)

Antiqua und Cursiv.

373

sein scheint: „Wii* sind glücklicherweise dahin gelangt, die Charaktere zu einer Vollkommenheit zu bringen, welche sie bisher nicht hatten, durch die Regeln, welche wir bezüglich ihrer Grössen, ihres Umfangs, ihrer Stärke, ihrer Haarstriche, ihrer Ginindlagen und ihrer Zwischen- räume aufgestellt haben und durch die während mehrerer Jahre unablässige Sorgfalt zu verbessern, was wir jetzt veröffentlichen, damit der Verstand und der Geschmack des Arbeiters sich daran bilde.*

Es dürfte hier am Platze sein,

J U S T I N I

HISTORIARUM

PHILIPPICARUM

6c codus Mundi originum&ten^fitus

EX TROGOPOMPEJO

L I B E R I.

SRBVIAILIUM CAPITUM«

1 Afpimmm primm mmuntHs. fmk Iftm;

2 Semirrnrnnbi m filh umdem iMttrfrlidt irnfftimm,

3 P»/hemmi Afyrttvmm rot Smisuafttimt,

4 Medtrmm m0tMrfhi4 fmi Aßjag't Cjrimvt,

5 CfT» fmehtiM , MifitfttmtiM , & tUrf^i md Cjrmm

mdmtüttt, ^€. ^ %jhMrcm Mit fmittm Cpm wiiUfrsmitißiuu,^

^ßf^gem rifU0ffliMt, 7 Crtfmm viiuit ir Ljiti i*h*ttsu , M€ fmk JMf «/f»-

te rtiimtS, Cmmdsmlit tragt^ÜM. S B*itmm$ Stythitmm , $m ^nt $mtttm Cjrr« fetuim , ßnii

mmtem Imlbitfiffimmi, 9 Cmmkjfn Cjn fmutiii 4t fm$witi itmdi» ttiifidtut,

Ltgitimu kfteiU St^nie fmkimtß , Mmgi rtrmm /•-

ttitmtmr. ößduei tmJtnmmt fnmtifmmt tfttm Mdjutmt,

Mmgi itjmtiit utlit, 10 Dmnmt e^mß biHm$tm , ftnmii tnimßtim , pi ttuimt

TeffmnMm Mem , 4rt.

C A P. I.

« T>R;ndpio remm gcnciam nactonomqae impe* '^ ricun pcnct reges erat : qaos ad faflif^iom ho* |M ifiaieAaiif non ambitio popnlarii , Ted Tpe^U-

a u iocct boaoi mo^nnio piofcbebat. Popoiut

einen Blick in die Einrichtung der Schriftkästen jener Zeit zu werfen. Die französischen und englischen sind mu* nicht bekannt, aus einem Bilde in Jean de la Cailles Histoire de rimprimeriejusqu'au 1689 glaube ich entnehmen zu können, dass damals der französische Doppel- kasten noch nicht bestand. Die hier unter Nr. 124 und 125 folgenden Schriftkästen sind Wolffgers For- matbuch entnommen und zeigen, dass nicht nm* die Einrichtung der Kästen in jener Zeit eine wesentlich andere wai*, als jetzt, sondern dass auch noch manche Ligatm-en be- standen, welche im XVIII. Jahr- hundert aufgegeben wurden. Die Fracturschrift bestand aus 99 Zei- chen, die Antiqua aus 155 und die Gui*siv aus 119. In der Fractur- schrift wurden Gapitälchen verwen- det, um die Worie ^««««r und &d%% zu setzen, die Ligaturen der Antiqua sind aus früheren Proben bekannt. Im Jahre 1695 wm'de zu Nürnberg eine deutsche Schreibschrift geschnitten, von welcher Nr. 126 nach FoüRNiERsitfanwei tyiwgraphique^'^'^ eine Probe liefert; dieselbe gibt die damalige Gurrentschrift ziemlich

Nr. 123. Antiqua und Curair aoa der Ofllcin R. k 0. Wbtsts». Amsterdam 1722. (Nach dem Original.)

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Schreibschriften. 375

treu -wieder, -«aiWr'lkh wurden .unter den vielerlei Formen derselben jelie bevorzugt, welche sich auf einen geraden Kegel bringen Hessen und die häufig übennässig schiefen f und f durch kleinere und steilere ersetzt. Aus welchem Briefsteller Foürnier den unverschämten Text genommen hat, ist mir unbekannt, derselbe dürfte eher französischen als deutschen Ursprungs sein.

Noch früher als in Deutschland fing man in Frankreich an, die Schreibschriften für die Buchdruckerpresse einzurichten. Hier war es PteRRE MoREAu, ein Pariser Schreiblehrer, welcher 1640 Punzen und Matrizen für vier Schriften herstellen liess, eine grosse und eine kleine Batarde, eine Ronde und eine Batafde brisee. Da die Form der Batarde schon in Nr. 82 gegeben ist, so lasse ich hier unter Nr. 127 die Ronde und unter Nr. 128 die Batarde bris6e nach Fourniers Jfawwe/ folgen.

Nr. 126. Deutsche Cuirenischrifl des XVII. Jahrhunderts, geschnitten 1695 zu Nflmberg.

(Nach FouRNiER.)

Namentlich dürfte die Ronde von Interesse sein, da sie in verjüngter Form in jetziger Zeit sehr beliebt und in die Buchdruckereien eingeführt ist, sie ist eigentlich nichts anderes, als eine zierlichere Schreibschiift, wie man aus der Vergleichung mit der in Nr. 129 ebenfalls nach Foürnier gegebenen Probe der letzteren entnehmen kann und verhält sich zu ihr, vne die deutsche Kanzleischrift zur deutschen Schreib- schrift. Die Batarde bris6e ist eine etwas verzierte Ronde. Moreaü druckte mit der Batarde die Imitation de JSsu-Christe des Thomas a Kempis inOctav, i&iiif Les Saintes Mäamorptioses in Quart, 1648 denVirgil, wobei er die Ronde zum Druck des Privilegiums verwendete. Moreaü wi^aaete- «eine^ Schriftproben dem König Ludwig XIU., der ihn zum königlichen Typographen ernannte, aber der Geschmack an diesen

376

Schreibschriften.

Schriften erhielt sich nicht und Moreau musste seine Druckerei auf- geben. Seine Typen gingen an andere Buchdrucker über.

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Nr. 127. Ronde von Pierre Mob£au, geschnitten um 1640 zu Paris. (Nach Fou&sier.)

lacD au fo-^ eil, 'dtjoii an pauvrc tri <^ \ant.Voiia ic

cofncnccmcnt ()oiujurpati'"'

Nr. 128. Batarde brisöe von Pixrre Mor£a.u, geschnitten um 1640. (Nach Four.merJ

In Holland hatte im XVII. Jahrhundert die deutsche Fractur, von den Holländern Hoogduits genannt, angefangen sich einzubürgern,

Holländische Schriften. Irisch. Griechisch. Hebräisch. 377

Philipp von Zesen gab damit in Amsterdam eine Anzahl theils über- setzter, theils eigener Romane heraus, die bei Jenson Elzevir und Hacke gedruckt Wurden, auch viele damals gern gelesene Reisebeschreibungen kamen mit dieser Fractur bei Jakob von Meurs in Amsterdam heraus. Da aber zu gleicher Zeit von den genannten Buchdruckern die Antiqua in ihrer als »holländisch* bekannten Eigenart ausgebildet wurde, so bekam diese zum Druck niederländischer Werke die Oberhand und die Fractur kam ausser Gebrauch. Zu gleicher Zeit fing man an, sich der französischen Ronde zu bedienen, mit welcher unter anderen Van Bartas poetische Werke von Paul von Ravenstein 1621 gedruckt wm'den. Auch die Schreibschrift (Oivüiti) blieb im Gebrauch imd 1682 druckte Jakob Boumann damit Carol de Gelliers Trap der Jeught

Nr. Ii9. Cursive Fran^aise oder Civilit^ des XVII. Jahrhunderts. (Nach Fourmer.)

In England wurden 1685 Irisclie Typen geschnitten, und zum Druck der Bibelübersetzung des Bischofs Bedel verwendet.

Griechisclie Typen waren im XVII. Jahrhundert in den meisten Druckereien zu finden. Da es bei der grossen Zahl griechischer Ligaturen von Interesse sein dürfte, die Einrichtung eines griechischen Schrift- kastens kennen zulernen, so gebe ich unterNr. 13Q eine photographische Copie des von dem Grazer Typographen Wolffgbr gesetzten, wobei zu beachten ist, dass die gleichen durch die Querliiüe getheilten Buchstaben andeuten, dass einer derselben unterschnitten ist.

Auch die Iiebr&ischen Typen(vgl.Nr. 118, sehr fehlerhaft gesetzt, imd 131) waren allgemein in Anwendung, da sich die Theologen der- selben häufig bedienten.

Samaritanlsclie und syrische Lettern wurden 1640 von Jacques DE Sanleqüe auf Kosten des Orientalisten Le Jaye zum Druck von dessen Polyglotte gravirt. Nr. 131 gibt eine Pi'obe der von Abraham

Griechischer äcbrifLkfisten.

Syrisch, Hebräisch und Griechisch. 379

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r. 131. Schiirten von Aiuiiiii DDd Boniviiiuu Elutib. Amttardim ISSO. (Nach dam OrifiDal.)

380 Orientalische Schriften.

und Bonaventura Elzevir im Jahre 1630 gedruckten Polyglotte, von virelcher das Titelblatt in der Beilage 6 gegeben wurde. Sie enthält zwei Grade Syrisch, dann Hebräisch, Griechisch und Antiqua.

Von syrischen und chaHäischen Dmcken erschienen ferner: 1603 eine chaldäische Grammatik, gedruckt von Ludwig König in Basel, 1606 Starcks Licht der chaldäischen Sprache zu Leipzig, 1611 Kaspar Wasers Elementale ChcUdaicum, gedruckt von Georg Vögelin in Heidelberg, und M. Christ. Crinesiüs Gymnasium Syriacum, gedruckt bei Zacharias SchOrer zu Wittenberg, 1614 Johann Buxdorffs zwei Bücher der chaldäischen und syrischen Grammatik, gedruckt von König in Basel, 1619 Kaspar Wasers syrische Grammatik, gedruckt von Raphelengh in Leyden, 1623 Martin Trosts syiüsches Lexikon, gedruckt in der füi'stlichen Druckerei zu Köthen, 1628 Abraham Echellensis syi'ische Grammatik, gedi'ucktin der Offlein der Propaganda zu Rom, dieselbe gab 1634 das Alphabet nebst Vaterunser und 1638 das Esti'anghelo- Alphabet heraus. 1682 erschien Christoph Cell ariüs syiische Grammatik zu Zeitz und ebenda 1685 desselben Chaldaea.

Unter Nr. 93 und 94 sind die schönen arabisehen imd persischen Typen abgedruckt worden, welche Savary de Breves in Constantinopel hatte schneiden lassen, und welche zum Druck von Le Jayes Polyglotte dienten. Als jener gestorben war, veranlasste Antoine Vitre, der Drucker der Polyglotte, den König Ludwig XIIL, diese Typen heimlich anzukaufen, damit sie nicht in die Hände der englischen und hollän- dischen Protestanten geriethen, welche sie ankaufen wollten. Der König erwarb sie um den Preis von 4300 Livi*es imd sie befinden sich gegen- wärtig noch in der Paiiser Staatsdruckerei. *^^ Indessen waren arabische Lettern nicht blos in Paris und Rom zu finden. 1608 Hess Petrus Kastenius von der 1592 zu Rom gedruckten arabischen Grammatik eine neue Auflage drucken, 1613 Hess Thomas Erpenius zu Leyden eine verbessei-te arabische Grammatik drucken, welche 1617 und 1628 neu aufgelegt wurde. 1653 Hess Jak. Golius zu Leyden ein arabisch- lateinisches und 1659 F. Bernardus da Parigi, ein Kapuzinermönch, ein italienisch-türkisches Wörterbuch in der Druckerei der Propaganda zu Rom drucken, 1654 erschien Matthias Wachsmuths arabische Grammatik zu Amsterdam, 1678 des Christoph Cellarius Einleitung

Orientalische und andere fremde Schriften. 381

in die arabische Sprache zu Zeitz, 1680 die türkische Grammatik des Frangiscus a Mesquien Meninski zu Wien, 1694 liess Abr. Hinckelmann den Koran zu Hamburg und 1698 Loth. Maracciüs denselben zu Batavia drucken. Ein Alphabet der persischen Sprache erschien aus der Druckerei der Propaganda zu Rom 1629, eine Grammatik der- selben 1661.

Ein Alphabet der koptischen Lettern gab 1631 die Druckerei der Propaganda zu Rom heraus, in Joh.Viggars Decop/a in Pmlmos, London 1639, habe ich die angekündigten koptischen Typen nicht gefunden.

Ebenfalls 1 63 1 gab die Propaganda ein äthiopisches Alphabet heraus und Job Ludolf liess 1661 zu London ein äthiopisches Lexikon und eine Grammatik drucken.

Ein armenisches Alphabet erschien 16S3 in Rom, herausgegeben von der Propaganda, daselbst erschien 1645 Clemens Galanus arme- nische Grammatik nebst einem Wörterbuche; 1670 druckte Schröder in Amsterdam einen »Schatz armenischer Sprache*, ferner existirten armenische Druckereien in Livomo und Marseille. Auch georgische oder iberische Typen besass die Druckerei der Propaganda zu Rom.

Eine nassisehe Grammatik des Henr. Wilh. Ludolf erschien in England, die Typen zu derselben waren 1696 in Holland geschnitten und gegossen worden.

Bnnentypen liess der Däne Olaus Wormius auf seine Kosten anfertigen und wendete sie in seinem Buche De Literatura Bumca an.

In mAlayischer Sprache erschienen: Frederigk de Houtmanns malayisches Wörterbuch mit malayischen und madagaskarischen Buch- staben, gedruckt bei Jan Evertsz Eloppenburg in Amsterdam 1603, Albert Cornelius Ruils Spiegel der malayischen Sprache 1612, Seb. Dankaarts malayisches Abc-Buch, ein Abc-Buch zu Batavia 1615 und emes gedruckt von Paulus Matthysz zu Amsterdam 1682, ein malayi- sches Wörterbuch mit lateinischem Text von David Haex, gedruckt 1631 in der Druckerei der Propaganda zu Rom, eme malayische Grammatik von JoH. Christ. LoRBER, gedruckt bei Joh. Andr. Müller, Weimar 1688.

Eine japanische Grammatik und ein Wörterbuch gab 1632 Frater DiDAcus de Gollado zu Rom heraus, sie wurden in der Druckerei der Propaganda gedruckt.

382 Polyglotten.

In Verbindung mit diesen Sprachforschungen steht die Heraus- gabe von Polyglotten. Konrad Bauer in Nürnberg druckte 1601 die Genesis hebräisch, lateinisch, griechisch und deutsch, dieselbe hebräisch, chaldäisch, griechisch, deutsch und lateinisch, den Propheten Jesaias hebräisch, chaldäisch und lateinisch, den Propheten Maleachi chal- däisch, hebräisch, griechisch, lateinisch und deutsch, die sonntäglichen Evangelien und Episteln hebräisch, griechisch, lateinisch und deutseh, 1603 das Neue Testament hebräisch, griechisch, lateinisch und deutsch, dasselbe wurde 1615 bei Jon. Walschaert in Amsterdam nachgedruckt. Der französische Rath Michel de la Jäte liess auf Veranlassung des Cardinais Richelieu die Bibel in sieben Sprachen von Gabriel Sionitas, einem Maroniten, Johann Morinus und Abraham Ecbexlensis schreiben und auf seine Kosten drucken. 1619 wurden iaQiessehdi^tAbriDidacfici Orammaticae universalis Ijotinae, Graecae, Ebraicäi^ Chaidaeicae des im Jahre 1617 vei'storbenen Christoph Helvicus herausgegebi|n. Die Probe einer ELZEviRSchen Polyglotte vom Jahre 1 630 ist oben unter Nr. 131 gegeben. Eine Vaterunser-Sammlung in 50 Sprachen und ein Thesaurus Polyglottusj ein aus fast 400 Sprachen besteheades Wörterbuch, erschien 1603 in Frankfurt am Main. Jon. Bapt. Partä gab in seinen Neun Büchern von der Destillation, welche 1608 zu Rom in der Druckerei der Propaganda gedruckt wurden, ein Epigramm in hebräi- scher, chaldäischer, persischer, armenischer, illyrischer, griechischer und lateinischer Sprache. Johannes Viccars gab 1639 zu London den Psalter in zehn Sprachen: hebräisch, arabisch, syrisch, chaldäisch, rabbinisch, griechisch, lateinisch, italienisch, spanisch und französisch heraus. Ebenfalls in London erschien 1659 des Brianüs Waltonus, Bischofs von Chester Polyglottenbibel: lateinisch, hebräisch, griechisch, samaritanisch, persisch, äthiopisch, syrisch, arabisch, chaldäisch. L. M. Crocius druckte den Propheten Obadia hebräisch, chaldäisch, syrisch imd arabisch nach den Auslegungen des Rabbi Salomon Ben Isaak, David Kimchis und Aben Esras 1673 zu Bremen.*^'

Aus dem Vorstehenden dürfte hervorgehen, dass es doch nicht ganz richtig ist, das XVIL Jahrhundert als eine Periode des Verfalls der Buchdruckerkunst zu bezeichnen. Schlecht gedruckte Bücher hat es zu jeder Zeit gegeben und nach ihnen darf sich das Urtheil nicht

Holzschnitt und Kupferstich.

richten, dagegen liegen auch Proben vor, welche von einem wirklichen Kunatstxeben zeugen.

Wir haben im XVI. Jahrhundert Randleisten als Verzierungen der Bücher gehiDden, welche von den ersten Künstlern herrührten, im XVÜ. Jahrhundert begegnen wir solchen Kunstgebilden wenig, weil der Kupferstich den Hoizsehnitt

ALEXANDER MAGNVS, tx nummo aigeatco>

zurückgedrängt hatte, zumal der- selbe Im Jahre 1643 durch die vom hessenkasselschenOberstlieutenant L.voN Siegen erfundene Schwarz- kunst (Scha^manier oder Sammt- stich) eine glänzonde Bereicherung erfahren hatte. Ich bin jedoch Inder Lage, in Nr. 132 einen Holzschnitt vorzuführen, der sich würdig den besten Leistungen des XVI. Jahr- hunderts an die Seite stellen darf; er befindet sich in Q. Curtu Rupi Hiatoriarum libri, gedruckt bei Junta & Baba in Venedig 1644, des- sen Titel ebenfalls in Kupferstich ausgeführt ist Unser Holzschnitt stellt das Bild Alexanders nach einer Silbermünze dar.

Andererseits hatte die Einfüh- rung von Röschen die Holzschnitt- Randleisten nach und nach ver- drängt (Nr. 135 zeigt noch eine sol- Nr. J3a. Smu mW Hoiischnitt au der OMein che) Und die Röscheueinfassungen gaben den Setzern Gelegenheit, ihre Kunst in einem neuen Lichte zu zeigen. In der Bibliothek der k. k. Hof- und Staatsdruckerei beßndet sich ein Werk, welches für mich kaum weniger Interesse hat, als eines jener berühmten Bücher von Etienne, Elzevir und anderer von den Gelehrten gefeierten Buchdrucker; es ist ein Formatbuch von Georg Wolffger, welches zu Graz 1672 erschien.

leiäßS A'AlffA'NAPOTTO'4'EllN, KO'SMOJO TPO'nAlON.

E'K KEPA'TAN.

HEINSIVS.

384 Setzerkunst.

und zwar nicht das erste seiner Art (schon 1664 gab Ludwig Vietoris ein Formatbuch heraus), wohl aber vielleicht das merkwürdigste unter den Fonnatbüchern ist. Der Verfasser sagt von seiner Arbeit: ,,Im Jahre 1669 den 13. Augusti / hab ich Ends-benanter mit Bewlligung meiner Herrschaft / zu diesem Format-Büchlein zugerichtet / vnd angefangen/ von Eysen- vnd Messingblech (nach vnd nach an Feyertägen / wie auch sonst zwischen Arbeit-Zeiten) vnterschiedliche Linien zu machen/ wie nachfolgent verzeichnet.* Hierauf folgt ein Verzeichniss von 2055 Linien in verschiedener Länge. Als Wolffger am 10. April 1670 mit der Anfertigung der Linien fertig war, setzte er eine Seite, welche ein Schiff, ein Tenakel, einen Winkelhaken und eine Ahle enthält, zum Tenakel verwendete er 34 Linien, zum Winkelhaken 25, zur Ahle 16 .Linien. Auf einer anderen Seite befindet sich eine aus Linien und Röschen zusammengesetzte Presse, wobei die Spindel dm*ch cursive n dargestellt ist ( | ). Im Jahre 1672 war das Fonnatbuch (der Titel trägt die Jahreszahl 1670), welches 32 Blätter in quer Octav umfasst, fertig und der Verfasser sagt zum Schluss: »Anno 1672. den 28. Martij /Ist dises Format-Büchlein Gott zu Lob und Ehr: Seiner Gantzelei zu Lieb / völlig in den Druck verfertiget worden.

Hätt ich aber den Anfang als wie das End belrachl,

So wurd es gewisslich besser worden sein gemacht, Sonderlich wann ein Schriftgiesser war gewesen hier,

Hätt ich Linien lassen giessen für mein Plaisir, Alsdann hält es nicht braucht so mühsam Flickerey, Und war auch umb vil besser gestanden darbey.

Jedoch ist kein Auge nie so klar, Dass aller Man gl vnd Fehler wird gewahr. "

Hiernach werden die Leser den Liniensatz m Nr. 1 30 mit günstigeren Augen betrachten; aber auch hievon abgesehen, verdient die Setzer- kunst WoLFFGERs, welchc Nr. 133 zeigt, die vollste Anerkennung, der Bogen- und Kreissatz ist gelungen, der Säulensatz ist zwar weniger kunstvoll, zeigt aber immerhin das Streben, Schönes zu leisten. Der dazu verwendete, wahrscheinlich vom Setzer selbst verfasste Text lautet:

Setzerkunst.

385

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Nr. 133. Ein SetzerkunststOck aus dem XVII. Jahrhundert von Wolffger. (Nach dem Original.)

Faalmann, Ge»ch. d. Buchdruckerkunst.

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386

Setzerkunst. Titel.

Links: Obschon Die Setzer und Drucker fein,

Zu einer Kunst verordnet seyn, Doch mit ihr Kost vnd auch Arbeit, Hat es ein grossen Vnlerscheid. Dann weil die Setzer mit Verstand, Mehr arbeilen, als mit der Hand, So seynd sie zu gebottner Zeit, Von Fasten mit nichten befreyt. Die Drucker aber bey den Pressen, Verdienen wol was Mehr zv Essen.

Rechts: Entgegen da an Feyertag,

Der Drucker je nicht drucken mag, Der Setzer mit Discretion, Was er versaumbt einbringen kan, Em jeder muss besonders lern, Arbeiten doch bey einem Herrn, Vnd brauchen der Instrument so viel, Daz ich kein Kunst verachten wil. Man find auch wol manche Persohn, Welcher Setzn und Drucken zugleich kan.

Der lateinische Text ist eine Uebersetzung des auf Seite 332 citirten Druckerspruchs. Der Satz in der Mitte enthält eine versificirte Zusammenstellung der Kunstausdrücke, der Text ist Antiqua, die hervorgehobenen Wörter sind Fractur; unter Jungfernschrift verstand man die Petit, die übrigen Ausdrücke sind dem Fachmanne bekannt.

Auch im Satz der Titel macht sich mehr Kunst bemerkbar als im XVI. Jahrhundert, das Theilen der Titelzeilen wird vermieden, die Hauptzeilen sind von den Nebenzeilen durch grössere Schrift geschieden und die Zeilen sind von verschiedener Breite, wenn auch der Titel noch keine schöne Form gibt. Proben von Büchertiteln liefert die Beilage 6 in Roth- und Schwarzdruck, femer Nr. 134 und 136, der letztere in zwei Drittel der Originalgrösse.

Unter den Druckwerken des XVII. Jahrhunderts findet sich eine neue Erscheinung: die Zeitung. Neuigkeitsblätter waren zwar schon im

Zeitungen.

387

XVI. Jahrhundert vereinzelt erschienen; nachWuTTKE'*^ ist das älteste deutsche , fliegende Blatt' aus dem Jahre 1488 nachweisbar, das älteste französische ist aus Genua vom 19. April 1507 datirt und in England Hess Lord Bubleigh 1588, als die spanische Annada England bedrohte, den Englisk Mercurie erscheinen, 1493 brachte ein solches (liegendes Blatt den Brief des Columbus an den spanischen Schatzmeister Rapael Sanchez über die Entdeckung Amerikas; aber dies alles waren einzelne Gelegenheitsblätter, Neben diesen

S E X T I

IVLII FRONTINI.

VIRI CONSVLARIS,

STRATEGEMATICnN,

S I V E DES O.L E RT I ß V S DVCVM

FACTI! IT PICTIS

L I ß R I CLy A T V O R.

erschienen im XVI. Jahrhundert handschriftliche Zeitungen, welche in Italien bis 1536 zurückreichen- von den venetianischen, für deren Lesen eine kleine Münze (Gazetta) bezahlt wurde, stammt ein später häufig gebrauchter Zeitungstitel. Bald fanden diese venetianischen und römischen handschriftlichen Zeitungen ihren Weg nach Deutsch- land und dienten hier handschrifl- hchen Wochencorrespondenzen als Material. Deutsche Handelshäuser, wie die Fugger, Hessen sichvonihren Agenten gleichfalls regelmässige Berichte senden und unter dem Titel Orditiari-Ztitungen veröffent- lichen. So veröffentlicht der Buch- drucker Hans Burger zuRegensburg 1588 eine Uebersicht über die Er- eignisse des Monats April 1587. In Augsburg erschienen 1593 derartige Zeitungen, welche sich dm-ch fortlaufende Nummern als ein zusammen- gehöriges Unternehmen kennzeichnen. In Wien gab der Buchdrucker Hans Apffel im Jahre 1595 unter dem Titel „Neue Zeitungen" eine Monatsübersicht über die Ereignisse des Türkenkrieges vom 17. Juni bis zum 15, Juli heraus, Aehnliche historische Beiträge zur Tages-

PARISIIS,

Apud StBASTlANVM C K A M O t S t

Regis, & Regiiue Rcgcntit

Atchitypogiaphum ,

&

GABXitLsu CnAHoitrvij

lacobfca fub Cicoaits.

M. D C. L.

Nr. 134. Tilel BOe dar Officin Gbudiit. Pari» leöO. (Nach dam Original.)

3o8 ZeitunKen.

geschichte druckte im folgenden Jahre (1596) Leonhard Heussler in Nümbei^ für den Verlag Joachim Lochners. 1^97 erschien eine Arl historischen Jahrbuchs, gedruckt im Gotteshaus zu St. Gallen bei

Leonhard Straub, und so ist auch die Nachricht, dass Kaiser Rudolf II. schon im Jahre 1597 die Herausgabe einer , zusammenhängenden ordentlichen Zeitung für ganze Monate " veranlasst haSen soll, gar nicht

Zeitungen. 389

SO unglaubhaft. Allein der Hauptsitz für diese ganze zeitgenössische Literatur, welche sich mehr und mehr der Tagesschriftstellerei näherte, wai* bereits seit mehreren Jahren Frankfuil am Main. Hier begründete im Jahre 1590 der ehemalige Heidelberger Prediger Konrad Laütenbach die historisch-politischen Halbjahrsberichte (Bdationes semestrales), welche vorzugsweise auf handschriftlichen und gedruckten Zeitungen als ihren Quellen zu beruhen scheinen. Nachahmungen der historisch- politischen und Jahresberichte konmien am Schlüsse des XVI. und zu Anfang des XVII. Jahrhunderts in ziemlicher Menge vor.

Der Buchhändler Abraham Verhoeven in Antwei'pen erhielt vom Erzherzog Albrecht im Jahre 1605 ein Privilegium für den Druck und Verkauf aller neuen Zeitungen, allein man kennt die letzteren nur aus der Privilegiums-Bestätigung von 1620 und die aus dieser Presse hervor- gegangenen Blätter sollen erst vom Jahre 1621 an Nununern tragen. Das älteste vorhandene Wochenblatt befindet sich nach Otto Opel **• in einem fast vollständig erhaltenen, 52 Nummern umfassenden Jahrgang (nur das 34. Stück ist herausgerissen worden) in der grossherzoglichen Bibliothek zu Heidelberg. Es ist 1609 zu Strassburg gedruckt und Nr. 135 zeigt den Titel desselben. Der Herausgeber Johann Carolus sagt im Vorwort, dass er schon seit Jahren Zeitungen veröffentlicht habe, und dass dieser Jahrgang nm* eine Fortsetzung eines älteren Unternehmens sei. Die meisten Nummern bestehen aus zwei Blättern und enthalten am Schlüsse, wenn die Nachrichten nicht ausreichen, einen leeren Raum.

In Frankfurt am Main gab der Buchhändler Egenolph Emmel 1615 eine wöchentliche Zeitung heraus, im Jahre 1616 eine gleiche der Reichspostverwalter Joh. von der BmcHDEN. 1619 erhielt der Buch- händler Joh. Theobald Schönwetter daselbst ein Privilegium für ein

»

Wochenblatt, welches aber unterdem 3 I.Juli 1621 zurückgezogen wurde; doch befand er sich 1628 wieder im Besitze einer Zeitung, welcher er mit Genehmigung des Grafen von Taxis den Titel »Post-Zeitungen* gegeben hatte. Diese bildet den Anfang der späteren „Frankfurter Ober-Postamts-Zeitung * .

Nächst Frankfurt scheint Fulda die erste Zeitung erhalten zu haben, gewiss ist dies für 1619 von Hildesheim imd für 1630 von Erfuri.

*>9Ö Zeitungen.

Ein Blatt aus dem Jahre 1626, von dem es ungewiss ist, ob es in Berlin oder in Stettin gedruckt ist, war in Norddeutschland sehr verbreitet, es war entschieden protestantisch gehalten und mit CoiTespondenzen aus Paris, London, Linz, Rom, Wien, Venedig, Köln und anderen Orten versehen. In Wien waren 1623 wenigstens zwei Zeitungsunternehmungen im Gange und aus dem Jahre 1626 hat sich eine grosse Zahl derselben erhalten. Zu Ende des XVIL Jahrhunderts sollen Nürnberg, Köhi, Augsburg, Regensburg, Hanau, Hamburg, Bremen, Gotha, Altenburg, Koburg, Erfurt, Wittenberg, Leipzig (seit 1660), Berlin, Halle, Stettin, Magdeburg, Königsberg, Kleve, Wesel Zeitungen gehabt haben.

Nach DüPONT**® war der Her eure frangais, von welchem 1611 bis 1643 25 Bände erschienen, die erste französische Zeitung, allein dieselbe scheint nicht regelmässig erschienen zu sein, da die Zahl der Bände nicht mit der der Jahrgänge übereinstimmt. 1631 veröfifentlichte der Arzt Renaudot ein Wochenblatt, die Gazette de France, welches nach seinem Tode von seinem Sohne Isaak imd nach dessen Ableben von EusEBE Renaudot fortgeführt wurde. Neben diesen Zeitungen erschien ein Witzblatt in Versen von Loret unter dem Titel : Mvse historique und in der Form von Briefen an die Herzogin von Longüeville von 1650 1678, ferner der Mercure de France, anfangs: Mercure galant, gegründet von Jean Donneau de Vise, von 1672 1818.

In England erschienen zur Zeit des Königs Jakob L gelegentliche Berichte aus fremden Ländern in Form Weiner Quarthefte unter dem Titel: News (Neuigkeiten). Das älteste bekannte derselben ist: Neus out of Holland 1619, von N. Newberry herausgegeben. Zur Zeit des dreissigjährigen Krieges bildeten sich diese Flugblätter zu einer regel- mässigen Wochenschrift aus, die von Nath. Butler herausgegeben wurde. Zur Zeit des Ausbruchs des Bürgerkrieges unter Karl I. wurde eine Anzahl von Zeitungen von den verschiedenen Parteien über das Land verbreitet, welche sich blos mit den Angelegenheiten des Inlands beschäftigten. Im Jahre 1637 errichtete John Innys zu London eine Office of Intelligence, ein Annoncenbureau, 1662 begann der Kingdom' s Intelligencer, welcher über verschiedenartigere Gegenstande als seine Vorgänger berichtete, Nekrologe, Notizen über die Gerichts- und Par- lamentsverhandlungen und auch einzelne Ankündigungen brachte, der

Zeitungen. Druckfehler. 391

Vorläufer der deutschen Intelligenzblätter ". Da das Parlament die Veröffentlichung seiner Debatten verbot, so erschienen neben den gedruckten auch viele handschriftliche Zeitungen. Am 4. Februar 1665 erschien die noch jetzt bestehende London Gazette, anfänglich Oxford Gazette^ da die ersten Nummern in Oxford erschienen.

In Schweden waren die ersten regelmässigen Zeitungen: die Ordinär ie Post-Tldepider (1643—1680), der schwedische „Merkur* (1675 1683) und die lateinischen Stockholmer Relationes curiosae (1682—1701).

Nicht minderes Interesse als die Politik erregte die Literatur. Die Frankfurter Messkataloge mit ihren einfachen Titelangaben und ihrem halbjährigen Erscheinen konnten dem Bedürfnisse nur wenig entsprechen, daher gründete in Frankreich der Rath des Parlaments, Denis de Sallo 1668 das Journal des Sgavans, welches unter der Leitung eines Herrn d'Hedouville Berichte über neue Bücher, Nekrologe von Schriftstellern, Nachrichten über neue Erfindungen und Entdeckungen, Decrete der Universitäten und Gerichtshöfe brachte. Dasselbe erschien bis 1792 in 111 Bänden, wurde 1816 wieder aufgenommen und besteht noch jetzt. Das französische Beispiel fand Nachahmung. In Deutschland rief Otto Mencke 1682 eine Gelehrtenzeitung (Acta Eruditorum) ins Leben, welche ein Jahrhundert lang in 117 Bänden erschien, in den Niederlanden gründete Bayle 1684 die Nachrichten aus der Republik der Wissenschaften (Nouvelles de la r^ubltque des Leftres) und bald darauf begann Professor Leclerc in Amsterdam die Herausgabe der Bibliotheque universelle.

Unter den Druckfehlern erwähne ich nur einen, der dem Dr. Flavigny, königlichen Professor der hebräischen Sprache zu Paris, grossen Kummer bereitete. Derselbe schrieb 1647 eine kritische Disser- tation in lateinischer Sprache gegen den Pi-ofessor Abraham Echellensis, worin er den Bibelspruch citirte : Quid vides festucam in oculo fratris tui, et trabeni in oculo tuo non vides? (Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge und bemerkst nicht den Balken in deinem Auge?); nun war in der zweiten Hälfte ein o ausgeblieben und dadurch ein unanständiger Ausdruck entstanden. Echellensis erhob sich gegen diesen offenbar typographischen Fehler mit mehr Feierlichkeit als

392 Druckfehler.

Ueberzeu^ng und klagte seinen Gegner an, in infamer und gottes- lästerlicher Weise den evangelischen Text gefälscht und travestirt zu haben, was Flavigny 30 Jahre lang nicht verwinden konnte.*** Ein ähnlicher ärgerlicher Fehler wird von einem Würzburger Gehilfen in den i^MittheilungenfQr Buchdrucker* erzählt, der desshalbmit Ruthen gestrichen und aus der Stadt gejagt wurde; wahrscheinlich war dieser Fehler weniger aus Unachtsamkeit als aus Uebermuth entstanden, indessen kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass ich in der Con-ectur eines meiner Lehrbücher einen höchst ärgerlichen und leicht zu übersehenden Fehler glücklichei-weise noch rechtzeitig auffand, der, wenn er stehen geblieben wäre, mii' sehr unangenehm hätte werden können. Die Erzählung solcher Druckfehler hat etwas Anekdotenhaftes imd erscheint solange unglaublich, bis die bittere Wirklichkeit uns die Möglichkeit vor die Augen legt.

Xm. ABSCHNITT.

SOCIALE VERHÄLTNISSE DER BÜCHDRÜCKER

IM XVII. JAHRHUNDERT.

I D N F T E und Innungen hatten im Mittelalter eine grosse ] Bedeutung. Da die Böiger für die Vertheidigung ihrer Stadt selbst Sorge tragen mussten, so einigten sich die Mitglieder der ver- wandten Gewerbe zu solchen Gesellschalten, die Freud und Leid mit- sammen trugen; im Kriege bildeten die Innungen eigene Compagnien, im Frieden unterstützten sie ihre Kranken, begruben ihre Todten, hielten gemeinschaHliche Gottesdienste und Feste ab. Wir haben im vorigen Jahrhundert gesehen, wie die Buchdrucker den Innungen der verwandten Gewerbe beizutreten gezwungen wurden, da sie noch zu wenig waren, um selbst Innungen zu bilden; ira XVII. Jahrhundert waren sie meist stark genug, eigene.Gesellschaften zu bilden (in Frank- furt waren an hundert Angehörige der Buchdruckerei), andererseits fiel die Stadtvertheidigung weg, da die Fürstenmacht sich hob und die Städte in ihrem Kriegswesen beschränkte, die Innungen blieben auf ihre internen Angelegenheiten beschränkt, und so sehen wir nun die Buchdmckergcsellschaflen sich selbständig entwickeln. Auch in Frank- reich erfolgte eine Separation, 1680 wurden die Buchbinder und Ver- golder, welche bisher mit den Buchdruckern und Buchhändlern zu einer Innung gehört hatten, zu einer besonderen Innung vereinigt.

Aber bevor noch die Buchdrucker sich zu eigenen Gesellschatlen verbanden, hatten sie ihre .Ordnungen und Kunstgebräuche, worüber ihre Vorfahren steif und fest gehalten', wie Gessner sagt. Die von

394 Entstehung der Buchdrucker-Innungen.

diesem und Werther aufgeführten 10 Punkte umfassen jedoch keines- wegs alle Satzungen und Gebräuche, viele derselben lernen wir aus den Verboten der Buchdinickerordnungen von Frankfurt (1598, erneuert 1660), Leipzig und Wittenberg (1606), Nürnberg (1673) u. a. kennen, und im Nachfolgenden will ich versuchen, die zerstreuten Bestimmungen zu einem Gesammtbilde zu ordnen.

Was zunächst die Lehrlinge betriflft, so war die erste Bedingung, hier wie bei allen Zünften, die eheliche Geburt. Unehelich und unehr- lich war im Mittelalter gleichbedeutend, nur bei hochadeligen und fürstlichen Personen deckte die Huld und Würde des Vaters den »Bastard**. Im Büi'gerstande wie bei den Buchdruckern ging man so weit, dass schon ein Sprössling, welcher früher als neun Monate nach der Hochzeit der Eltern zur Welt kam, als unehelich galt, er konnte kein Lehrling werden und das Wort „Vorzeitiger* war eine der ärgsten Beschimpfungen, die einem Buchdruckergesellen angethan werden konnten. In Beziehung auf die Lehrlinge vereinigten sich im XVII. Jahr- hundert die Wünsche der Principale und Gehilfen; jene verlangten, dass niemand eine Druckerei leite, der nicht selbst die Lehrjahre, wie sie, durchgemacht habe, diese verlangten ein Minimum von Lehrlingen. Die Pi-incipale mussten den Fordeinmgen der Gehilfen nachgeben, um ihre Forderungen durchzusetzen, denn den Gehilfen war es im Grunde gleichgiltig , ob der Druckerherr das Geschäft erlernt habe. Im Jahre 1647 verglichen sich die in Niedersachsen und in den Seestädten, als Hamburg, Lübeck, Rostock u. s. w. wohnenden Buchdinicker, denen 1650 die in Strassburg, Frankfurt am Main, Mainz und Hanau beitraten, «dass keiner, der nicht die Buchdruckerkunst ordentlich gelernt und postulirt worden sei, eine Druckerei errichten solle; Gesellen, die bei einem solchen Arbeit nehmen, sollen separui und excludirt werden *". Dadurch wurden im XVII. Jahrhundert Officinen, wie sie im vorigen Oporinüs und Platter geführt hatten, unmöglich, sie wurden als Hudelei erklärt, und wirksamer als Kaiser und Reich wussten die Buchdrucker ihre Beschlüsse durchzusetzen. Wenn jene vergeblich die Winkel- druckereien verboten, so genügte von diesen die Erkläining, dass eine Buchdruckerei eine Hudelei sei, um sie unmöglich zu machen, kein ehrlicher Geselle nahm Condition, die Lehrlinge wurden ihr abspenstig

Hudelei, Winkeldruckerei und Verruf. 395

gemacht, und wenn dennoch einer auslernte, so wurde er nirgends als Geselle anerkannt, nirgends postulul und auswärts erhielt er keine Condition, keinem ehrlichen Gesellen war gestattet, länger als 14 Tage neben einem Ausgeschlossenen zu arbeiten, und gewöhnlich blieb er keinen Tag neben ihm, der Verruf war schlimmer als eine obrigkeitliche Acht und die wandernden Gesellen bildeten eine Zeitung, die solche Nachrichten mit BUtzesschnelle in ganz Deutschland verbreiteten, einer sagte es dem andern, und keine Obrigkeit konnte den schützen, der so verfehmt war. Im Jahre 1652 hat in Arnstadt ein Geselle, Namens Jakob Müller, einen rechtmässig postulirten Gesellen Philipp Eberhardt für unehrlich gehalten, weil dieser angeblich in einer Hudelei gelernt habe, zugleich berichtete Müller den Vorgang nach Leipzig. (Eberhardt hatte in der Druckerei des Schall gelernt, welche nicht ihm, sondern dem Gymnasialrector Reyher in Gotha gehörte.) Die Behörde Hess Müller wegen Beleidigung des Eberhardt in Arrest bringen, es gelang ihm aber, zu entkommen. Schalls Druckerei gerieth in Vermf. Vergeblich entschied der Herzog Ernst der Fromme, dass Schall, obwohl er die Druckerei nur in Pacht habe, in keiner Weise behindert werden solle, die Buchdrucker kehrten sich nicht an die Behörden, die Lehrlinge, welche Schall annahm, wurden ihm abgeredet, die Gesellen, welche bei ihm Arbeit nahmen, wurden getadelt und geschmäht, erst im Jahre 1662 gelang es Schall, von der Jenaer Gesellschaft die Aufhebung des Verrufs und seine Erklärung als ehr- lichen Buchdrucker zu erhalten. David Hautt in Constanz, Sohn des Buchdruckers David Haütt, hatte 1678 von seinem Vater die Buch- druckerei ererbt, sie aber nicht, sondern nur die Schriftgiesserei gelernt und ai-beitete mit einem Gesellen und zwei oder di'ei Jungen. Schrift- giesserei und Buchdruckerei galten aber schon seit einem Jahrhundert als ganz verschiedene Geschäfte, von denen jedes besonders erlernt werden musste, darum erhoben zwei Luzerner Gehilfen über Hautt Beschwerde; dieser wollte sie dui'ch die Berner Behörde zwingen, ihn als gut und tüchtig zu halten, sie liessen aber Hab und Gut im Stich, um dem Zwang zu entgehen. Auf ihi' Verlangen wurde der Gehilfe Johann HüBscHLiN zu Feldkirchen von der dortigen Behörde vernommen und er sagte aus, dass David Hautt der Jüngere die Buchdruckerei nicht

396 Verruf. Lehrlinge.

erlernt habe. Sofort wurde die Druckerei Hautts unter die Winkel- druckereien oder Hudeleien gerechnet und die dort ausgelemten Lehr- linge nirgends postulirt Im Jahre 1664 wurde die von der fürstlich mecklenburgischen Herrschaft zu Ratzeburg unter Approbation und Erlaubniss der Gesellschaften zu Braunschweig, Wolfenbüttel, Lüneburg, Giessen, Nürnberg, Frankfurt am Main und Jena errichtete privilegirte WBTSTEiNsche Druckerei, welche Nikolaus Riss leitete, in Verruf erklärt, trotzdem Riss dieselbe 1 667 eigenthümUch übernahm. Riss aber schob die ihm angethane Beschimpfung auf die Yerrufer zurück, und da er im Rechte war, mussten sie die Verantwortung und Busse erleiden.

Indem so die Grehilfen f(h* die Wünsche der Druckerherren ein- traten und verhinderten, dass diesen von Buchhändlern, Gelehrten und sonstigen Capitalisten (nur bezüglich fürstlicher Ftivatdruckereien scheint eine Ausnahme gemacht worden zu sein) Concurrenz gemacht werde, setzten sie ihrerseits die Beschränkung des Lehrlingswesens durch. In den Satzungen der Stadt Nürnberg vom Jahre 1673 wird bestimmt, dass die Buchdrucker nicht übermässig Gesinde, sonderlich Jungen übernehmen und nur soviel sie deren zur Nothdurft brauchen, annehmen sollen. Doch dürfe ein Buchdrucker noch einen Jungen halten, der die Correcturen austrägt imd die^Arbeiten im Hause verrichtet (Possilirer), dieser dürfe abernicht eher aufgedungen und eingeschrieben werden, bis ein anderer losgesprochen werde. Nach der Leipziger Buchdruckerordnung von 1606 musste jeder Lehrling, wenn er nicht vom Herrn selbst angelernt werden konnte, einem Gesellen zur Unter- weisung übergeben werden. Der Betrag, der diesem (dem Anführgespan) dafür gebühiie, war mit zwei Thalem bestimmt, nach dem Ein- und Ausschreibbuch der HASSENLANDSchen Buchdruckerei in Stettin waren die Kosten füi' das Einschreiben ein Thaler, Anfuhrgeld zwei Thaler und Ausschreibgeld ein Thaler (wobei aber der hohe Werth des Geldes in damaliger Zeit, der fast der zehnfache des heutigen war, zu berück- sichtigen ist). Der Anfiihrgespan sollte, wenn er Drucker war, den Lehrling soweit anlernen, dass er die Formen, in welchen er die erste Messe angeführt wurde, kannte, und das Zurichten sowie alles dazu nöthige verstand, der Setzerlehi*ling sollte soweit unterrichtet sein, dass er nach einem Manuscripte setzen und ausrechnen konnte, ihm auch

Lehrlinge. 39 /

Correcturen und Revisionen anzuvertrauen seien. Nach der Frankfuiler Ordnung hatte der Anführgespan das Recht, den Lehrling auch zu Gängen ausserhalb der Druckerei zu verwenden, auch einem anderen dies nach Gelegenheit zu erlauben, doch ohne voreätzlichen Missbrauch, und dass der Junge an seinem Tagewerke nicht sehr gehindert werde. In der Leipziger Buchdruckerordnung heisst es: „Die Gesellen sollen die Jungen auch nicht zur Unzeit wegschicken, wonach sie das, was sie an der Arbeit versäumt haben, Sonntags einbringen müssen. Sonntagsarbeit soll ohne besondere Nothwendigkeit vermieden werden.* Füi- alle Lehrlinge waren die Servitia domestica üblich, d. h. der Lehr- ling musste alle häuslichen Arbeiten verrichten, auskehren, Feuer anzünden und unterhalten, Wasser tragen, kurz alle Arbeiten verrichten, welche einem Hausknechte zukommen.

Jeder Lehrling musste in Gegenwart redlicher Gesellen, nachdem er eine Probezeit durchgemacht hatte, aufgedungen werden; wenn kein Geselle vorhanden war, musste ein solcher aus der nächsten Buch- druckergesellschaft gegen eine entsprechende Vergütung erbeten werden. Die Lehrzeit war vier, fünf oder sechs Jahre. Im Jahre 1686 wollte der Sohn eines reichen Bürgers die Buchdruckerei in zwei Jähren erlernen und dafür 100 Thaler erlegen, es wurde ihm aber nicht erlaubt. Der Buchhändler Fleischer wollte 1680 die Buchdruckerei zum Scheine erlernen, um die Berechtigung zur Fühi-ung einer Buchdruckerei zu erlangen, es wm'de ihm aber von den Gesellschaften zu Leipzig, Jena und Frankfurt abgeschlagen und er genöthigt, die bereits erworbene Buchdruckerei zu verkaufen.

Wenn es in der Frankfuiier Ordnung heisst: „Kein Geselle soll sich unterstehen, dem Drucker seine Possilirer und Jungen zu ver- führen und zu verhalsstarrigen, oder mit Instructionen, was und wie- viel sie ihren Oberherren und Frauen zu thun schuldig seien, zum Ungehorsam verleiten, bei Strafe von zwei Gulden;* oder in der Leipziger Ordnung: „Die Gesellen sollen die Lehrjungen nicht von der Kunst abreden oder verhetzen, auch nicht mit Schelten, Ungestüm und Schlägen die Jungen zwingen, davon zu laufen", so beweist dies, dass schon damals die Gehilfen gegen die Concurrenz des Nachwuchses demonstrirten. und zwar mit drastischeren Mitteln als gegenwärtig.

398 Das Postulat

Hatte der Lehrling seine Lehrzeit, von der es mit Recht hiess , Lehrjahre, schwere Jahre*, ausgestanden und sich die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten (bei deren Abgang die Lehrzeit verlängert werden konnte) angeeignet, so wurde er im Beisein redlicher Kunst- genossen wieder freigesprochen und gegen die zu erlegende Gebühr als Comute erklärt.

Das Wort Comutus heisst „Hömerträger*; wenn ich nicht irre, war es im Mittelalter für die Schüler im Gebrauch, welche an der Hochschule einen Vorbereitungscurs für den Eintritt in die Universität durchmachen mussten, in den Studentensitten hat sich im „Fuchs* und an manchen Gymnasien in den „Penälen* etwas ähnliches erhalten. Der Comut war ein ausgelemter Lehrling, aber noch kein Geselle mit dessen Ehren und Rechten. Er erhielt gewöhnlich auch nicht den vollen Lohn. Nach den »alten Ordnungen und Kunstgebräuchen* musste er jed^ Messe den Gesellen eine gewisse Summe erlegen, oder wo keine vorhanden waren, der DruckerheiT diese Summe an die nächstgelegene Gesellschaft überschicken. Naeh der Leipziger Ordnung sollte er dieselbe Bezahlung wie die Gesellen erhalten, bei der ersten Zusammenkunft sich im Beisein des Herrn, bei dem er gelernt hatte, bei der Lade angeben und angeloben, sein Postulat zu verschenken, der Herr sollte ihm wöchentlich nicht über drei Groschen herausgeben, bis das Geld zum Postulat verdient sei.

Das Postulat^ d.h. die Bedingung, welche zu erfüllen war, um in den Gesellenstand aufgenommen zu werden, war eine feierliche Hand- lung, welche unter einer Reihe von symbolischen Gebräuchen erfolgte, und wobei, namentlich wenn vermögende Comuten postulirt wurden, oft mehrere Tage hindurch gezecht wurde. In den «alten Ordnungen* heisst es darüber: „Wenn er (der Comut) durch Arbeit soviel erworben oder sonst Vermögen hat, den Gesellennamen zu erhalten, so kann er, wo nicht bei völliger Gesellschaft (d. h. bei der Zusammenkunft der Mitglieder mehrerer Buchdruckereien), doch in Gegenwart von sechs redlichen Kunstgenossen, welche als Beamte fungiren, nach Erlegung der ordentlichen Gelder das Postulat verschenken , worauf er als ein rechtschaffenes Mitglied der Kunst oder als redlicher Geselle auf- und angenommen werden soll**. Aus Anlass eines Streites gebot der

Das Postulat. 399

Leipziger Rath 1704, dass jeder sich meldende Cornut auf sein Ver- langen beim Ladenvater und vor den versammelten Buchdruckern sein Postulat nach Gewohnheit und üblichem Herkommen, jedoch ohne Deposition und andere ärgerliche damit verbundene Ceremonien ver- schenken solle, und zwar nicht mehr als im Betrage von 20 Thalem, wovon 4 Thaler in die Lade und für Fordergebühr, 2 Thaler für die Deposition und was sonst an Kosten vonnöthen, abgezogen und das übrige an die Drucker vertheilt werden sollte. Dieses wohlgemeinte Verbot blieb aber während des ganzen XVIIL Jahrhunderts wirkungslos, ein Postulat ohne Ceremonien galt soviel wie eine Ehe ohne Trauung und Hochzeitsschmaus; beweisen doch die 20 Thaler, dass die Be- stimmung der Nürnberger Ordnung von 1673 nicht eingehalten wurde, wo es heisst: „Weil das Postulat eine Zeit her sehr kostbar angestellt wurde, also, dass es oft über 20 und mehr Thaler sich belief, wodurch arme Gesellen in Schulden gebracht wurden, sollen in Zusammenkünften nicht höher als 12 oder höchstens 16 Thaler mit allen Nebenunkosten eingerechnet, aufgewendet, die Weiber aber zu solchen Mahlzeiten gar nicht zugelassen werden**.

Die Ceremonien bei diesem Postulatverschenken wurden von Paulus de Vise,, einem Buchdrucker zu Danzig, zuerst in kurzen Reimen verfasst, dann von Philipp Caesar von Fürsten au 1642 in Hamburg mit einer Vorrede herausgegeben und 1654 von Jon. Rist, einem Holsteiner Pastor, privilegirten Dichter und Stifter des „Schwanenordens an der Elbe**, verbessert, obgleich die darin vorkommenden Spässe noch immer sehr derb sind.

Ich habe den Titel derselben als ein Muster des damaligen Ge- schmacks in Nr. 136 verkleinert abbilden lassen.

Der Inhalt ist in Kürze folgender: Monsieur Sausewind oder der Viceknecht eröffnet das Spiel mit einer „lächerlichen Von^ede", bestehend in einem Liede, worin er die HeiTen, Frauen und Jungfrauen beginisst und das Lob des Bacchus singt; dann spielen die Musikanten ein Menuet, nach dessen Beendigung Sausewind abgeht. Neue Musik, während welcher der Prologus auftritt. Dieser hält in Versen oder Prosa eine Lobrede auf die Buchdi'uckerkunst. Nachdem er abgeti'eten, kommt der HeiT Depositor, geht mit ernstem Gesicht und Sitten auf

400

Das Postulat

und nieder spazieren und fragt dann in Reimen, was das zu bedeuten habe, dass das Haus heute so nett und rein sei, und wesshalb soviel Volk sich eingefunden liabe. Sein Knecht antwortet ihm hoch- oder plattdeutsch (das letztere scheint das Original zu sein) und führt nach kurzem Hin- und Herreden den Comuten herein, der als Zeichen seinem

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Standes einen gehörnten Hut auf dem Kopfe trägt. Während der jetzt beginnenden Musik machen der Depositor und sein Knecht mit dem Gomuten allerlei nicht feine Spässe, er wird geschlagen, geohrfeigt, mit gemeinen Schimpfnamen angeredet, ihm ein Liebesbrief eines jungen

Das Postulat. 401

Mädchens an ihn aus der Tasche gezogen und zum Gaudium der anwesenden Frauen und Jungfrauen verlesen (dieses junge Mädchen scheint ursprünglich die Personification der Typographie gewesen zu sein), dann wei*den ihm allerlei kurzweilige und seltsame Fragen nach dem Belieben des Depositors vorgelegt, hierauf wird er auf eine Bank gelegt, mehrmals mit derselben umgeworfen, auf derselben abgehobelt, es werden ihm die Fingernägel abgefeilt, Zähne ausgerissen, sein Gesicht wird mit einem hölzernen Löffel barbirt, die Ohren ausgeräumt, die Haare zurecht gebürstet u. s. w. Diese Spässe sollen dem Gornuten theils die Leiden seiner Lehrzeit noch einmal ins Gedächtniss rufen, theils ihm bedeuten, dass er nun statt eines schmutzigen rohen Buben ein feiner Geselle werden müsse. Nun erst fragt der Depositor den Gomuten, was er eigentlich wolle. Der Cornut sagt: „Mein sehnliches Wünschen ist allein, ein ehrlicher Gesell zu sein**. Der Knecht erwidert darauf: ,Darzu bist du geschickt so fein, wie meiner Mutter grosses Schwein. ** Der Depositor schlägt dem Gomuten mit dem Beile den Hut vom Kopfe und lägst ihn schwören, er wolle alles, was zu dieser Frist ihm widerfahren sei, zu rächen nie begehren. Der Gomut antwortet: „An dieser Stelle schwör ich, mein bares Geld verzehr ich, nur dies, nicht mehr begehr ich.** Hierauf gibt ihm der Depositor „eine recht- schaffene Maulschelle** und bemerkt dazu, dass er dies von niemand mehr leiden solle. Nun werden die Zeugen und der Lehrmeister herbei- gerufen, vor dem Lehrmeister muss der Gomut ein Sündenbekenntniss ablegen, worin er sich aller möglichen Unarten zeiht, jener gibt ihm eine schöne Unterweisung und verlangt von den Zeugen, sie sollen ihm einen Gedenkspmch geben. (Von daher mögen die Sinnsprüche hen'ühren, welche die Buchdrucker des XVL imd XVIL Jahrhunderts auf ihre Bücher druckten.) Nachdem dies geschehen war, setzte der Lehrmeister dem neuen Gesellen einen Kranz von Rosmarin auf das Haupt und sprach: „Hiemit confirmire und bestätige ich dich im Namen dieser ganzen allhiesigen Gesellschaft der löbhchen Kunst- buchdnickerei zu einem ehrlichen Gesellen, dein Symbolmn oder Gedenkspmch sei:** (Nun folgt der Spmch). Hierauf traten die Zeugen hinzu und überreichten dem Gesellen ihre Geschenke, worauf ihn die ganze Gesellschaft beglückwünschte. Dann folgte die Schlussrede des

Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkunst. jg

402 Meister und Grehilfen.

Epilogus und zuletzt der Schmaus. Gessner bemerkt hiezu: ^ Die Depo- sition war ehemals auf Hochschulen ein wunderlicher Gebrauch, da man die neu angekommenen Studenten durch einen besonders dazu bestellten Mann, welcher Depositor hiess, auf allerhand Art und Weise ihres Amtes erinnern und ihrem Hochmuth Einhalt thun wollte.**

Ueber das Verhalten der Gehilfen gegen den Principal sagt die Leipziger Buchdruckerordnung: „Gesellen sollen nach dem vierten Gebot Gottes ihm Ehre und Gehorsam bezeigen, sich nicht widersetzen, wenn sie ermahnt oder gestraft werden, noch weniger sich mit thät- licher Gewalt an ihm vergreifen (wie wohl ehemals freche und leicht- fertige Gesellen sich unterstanden haben)." Die Annahme eines Gesellen erfolgte von einer Messe zur andern, auch die Gesellen mussten diese Zeit aushalten. Sechs Wochen vor der Messe war der Sagetag (fälschlich Sacktag gesprochen, wovon die Redensart kommt: „den Sack erhalten^^), an diesem Tage wurden die Gehilfen vom Pi-incipale an- geredet, zu bleiben; wenn einer nicht angesprochen wurde, so war dies gleichbedeutend mit der Kündigung, ebenso erfolgte von Seite der Gehilfen an diesem Tage die Aufsage; nach der Nürnberger Ordnung musste ein Gehilfe, der unter der Zeit austreten wollte, die Sache vor das Vormundschaftsamt bringen. Heimliche Entfernung galt als ehrlos. In der Leipziger Ordnung war ferner bestimmt, dass die Gehilfen auf Begehren ihres Herrn sich von einer Presse, einem Kasten oder einem Werke zum andern stellen lassen mussten, was darauf hindeutet, dass derlei nur im Nothfalle vorkam. Gewöhnlich hatte jeder Setzer sein bestimmtes Werk, welches er vom Anfang bis zum Ende setzte oder es arbeiteten zwei an einem Werke gemeinschaftlich. Noch zu meiner Lehrzeit ging die Rede, wenn ein umfangreiches Werk in die Druckerei kam, dass ein Setzer darauf hin heiraten könne, weil es ihm lang- dauernde Arbeit versprach. Heutzutage ist das ganz anders geworden, die Schnellpressen haben mit diesem Gebrauch gründlich aufgeräumt, das Publicum will morgen schon gedruckt haben, was es heute in die Druckerei schickt.

Nach der Leipziger Ordnung war Schwatzen während der Arbeit und Fexiren, Lügen, Fluchen, Gotteslästern, auf die Bank hauen, ver- boten, Schelten und Streiten wurde mit zwei Gulden bestraft, wer dazu

Gehilfenordnung. 403

Anlass gab, musste einen Gulden zahlen. In der Frankfurter Ordnung lieisst es: Die Gesellen sollen sich alles Zechens, Spielens, Gottes- lästems und leichtfertigen verkleinerlichen Ausrichtens abwesender Leute in den Druckereien enthalten, wie nicht weniger des unbeschei- denen unnöthigen Ab- und Zulaufens aus einer Druckerei in die andere, ^iadurch fleissige Arbeiter zum Spazierengehen und Feiern zu bereden. Nach der Nürnberger Ordnung wurde Schmausen, Zechen, Spielen <wahrscheinlich das noch jetzt übliche Quadräteln, d. i. Würfeln mit Gevierten, wobei die Signaturen die Augen vertreten) und unordent- liches Wesen mit einem Gulden bestraft. Diese Verordnungen dürften wohl auf dem Papier geblieben sein, denn die meisten verbotenen Sachen haben sich bis zur Gegenwart erhalten.

Nach der Leipziger Ordnung sollten Gesellen, welche bei dem Herrn wohnten, im Winter um 9 Uhr, im Sommer um 10 Uhr zu Hause sein, wenn nicht, sollten sie aussen bleiben; wer lärmte, klopfte und schrie, sollte einen Gulden Strafe zahlen. Nach der Nürnberger Ordnung wurde das zu späte Nachhausekommen mit einem Tag Arbeitslohn bestraft, welchen, dem Gehilfen abzuziehen, der Herr das Recht hatte.

Wenn ein Geselle ohne Bezahlung seiner Schulden fortging, , sollte nach der Leipziger Ordnung ihm nachgeschrieben und er an keinem Orte geduldet werden, bis er seine Schulden bezahlt habe. In der Frankfurter Ordnung heisst es: „Da sich öfters zugetragen, dass ein Geselle bei einem Drucker zu arbeiten sich verpflichtete, bei dem- selben und anderen Geld, Kleidung, Kost, Wäsche und anderes auftrieb, hernach aber heimlich seinen Abtritt nahm, so solle er aufgetrieben und untüchtig gemacht, jene aber, welche ihn bei sich geduldet hatten, den Verbrechern gleich geachtet werden.* Doch heisst es in derselben Ordnung: „Kein Gesell soll den anderen um Schuldwerk oder vor- gewandter Unthaten willen auftreiben, an die Balken und Thüren anzeichnen oder auf irgend eine verbotene Weise untauglich zu machen sich unterstellen, sondern, was sie gegeneinander zu besprechen haben, solches vor dem Rathe, unserem Bürgenneister, oder wohin wir es weisen werden, austragen und sich der ordentlichen Mittel genügen .lassen."

26*

404 Gehüfenordnung.

Untüchtig wurde auch euiBuchdmcker, der sich mit einem unehe- lichen oder berüchtigtenFrauenzimmer in einEheverlöbniss eingelassen oder solches gar geheiratet hatte, derselbe, welcher damit »Drucker- herren und Gesellen in Schimpf- und verkleinernde Nachrede* setzte» solle unter der ehrlichen Gesellschaft nicht geduldet werden.

Unter diesen Umständen war bei der Aufnahme fremder Gesellen Vorsicht nothwendig, dieselben mussten sich mit Zeugnissen über ihre eheliche Geburt und über ihre letzte Arbeit ausweisen, fanden ihre Genossen an ihnen nichts auszusetzen, so nahmen sie von ihnen den Introitus, d.h. das Eintrittsgeld an und waren ihnen Freunde und Helfer. Standen jene jedoch im Verdacht, dass etwas an ihrem Vorleben tadel- haft sei, so wurde der Introitus nicht angenommen und sie mussten sich entweder zu rechtfertigen suchen oder abreisen. Diese m'sprüng- liche Bedeutung des Introitus ist bald verloren gegangen, der Eintritts- schmaus wurde die Hauptsache. Ueberhaupt suchten durstige Kehlen jede Gelegenheit zu benutzen, um kostenfrei zu einem Schmaus zu gelangen; sie nöthigten Zugereiste, nochmals ihr Postulat zu ver- schenken, indem sie das frühere bemängelten, jeder Namenstag musste gefeiert werden und wenn kein anderes Mittel vorhanden war, so griff man zum Gautschen, d. h. der Betreffende wurde von seinen Genossen an Händen und Füssen ergriffen und mehreremale auf einen nassen Schwamm gestossen, der zu diesem Zwecke auf einem Corrigirstuhl lag,, für welche Taufe er sich mit einem Geschenk lösen musstö. Auch die Sti'afenwm-den zu Mitteln, um durstige Kehlen zu befriedigen. Die Folge war, dass die Behörden das Strafrecht an sich zu ziehen suchten.

Bezüglich der Beschimpfungen bestimmten die „alten Ordnungen und Kunstgebräuche", dass, wenn jemand wider Verhoflfen beschimpft oder durch seinen Gegner ohne Ursache gescholten wurde, er dies innerhalb 14 Tagen in der Druckerei anzeigen und nach Beschaffenheit der Sache bei einer völligen Gesellschaft unverweilt voilragen müsse. Wenn er sich unschuldig fand, durfte er das von seinem Gegner gethane Schimpfwort ihm zurückschieben, aber selbst nicht wieder schelten. Die Gesellschaft erkannte dann dem Schuldigen eine Strafe zu. Bei der Verhandlung mussten die streitenden Parteien abtreten und wurde in ihrer Abwesenheit verhandelt.

Strafen. 405

Eine eigenthümliche Strafe war das Hofrecht. Wenn ein Buch- drucker einer Uebelthat beschuldigt wurde, aber derselben nicht über- wiesen werden konnte, oder sonst wider die Kunstgebräuche gehandelt hatte und die Strafe zu zahlen sich weigerte, so wui'de er auf Hofrecht gestellt, d. h. er genoss keine Vortheile der ehrlichen Gesellen, wurde auch von denen, welche neben ihm standen, nicht ästimirt, der Umgang mit ihm gemieden, er durfte an keinem Postulate, sondern nur an der Mahlzeit als Gast theilnehmen.

Die ärgste Strafe war die Exclusion (Ausschliessung). Ein Buch- drucker, der zu Wittenberg wegen Diebstahls verurtheilt worden war, wurde excludirt, er wurde zuletzt aus Desperation s. v. (salva venia) ein Häscher oder Stadtknecht, wie Werther berichtet. Doch war auch hiebei, wenn das Verbrechen nicht zu arg war, eine Sühne zulässig. Im Jahre 1673 druckte S. A. M. für den Buchhändler Johann Fleischer ein Werk. GenannterBuchhändler, welcher öfter dieDruckerei besuchte, bemerkte, dass die Haufen des Papiers grösser waren, als die von ihm bestellte Auflage. Eines Tages liess er einen solchen Haufen wegnehmen, in seinen Laden bringen und nachzählen, wo sich dann ein Ueberschuss ergab. Die Sache kam vor Gericht. Die beiden Buchdrucker Hans Hertel und Kilian Bröll schwuren, nachdem sie sich vorher mit Branntwein Muth getrunken, dass kein Zuschuss über die von dem Buch- händler Fleischer gesetzte Auflage von ihnen mitgedruckt worden sei, es könnten höchstens beim Feuchten des Papiers etliche Buch verhoben worden sein. Einige Tage darauf wurde Bröll krank und beichtete in Gegenwart seines Herrn die ganze Geschichte. Dai'auf wurde der Buchdrucker verhalten, dem Buchhändler die Auflage sammt allem Zuschuss abzuliefern, die beiden Gesellen wurden unehrlich erklärt, er aber von allen redlichen Zusammenkünften ausgeschlossen, obgleich ihm gestattet wurde, fortzuarbeiten, wenn er Arbeitund Gesellenbekäme, die bei ihm drucken wollten. Dem Bröll wurde, nachdem er in der Rudolstädter Druckerei längere Zeit still und fleissig gearbeitet, wieder verziehen, was aus Hertel geworden, hat man nicht erfahren können. Dem Buchdruckerherm aber, nachdem sein Bitten um Wiederaufnahme wiederholt abgeschlagen worden war, wurde im Jahre 1676 das Vor- gegangene nachgesehen.

406 Verruf. Unterstützungen.

Es konnte auch eine ganze Stadt in Vennif kommen. Ein Buch- drucker zu Sangerhausen, Namens Binsow, hatte 1684 einem Frank- furter Buchhändler einen Wechsel auf 114 Thaler entwendet und sich dann an die Nürnberger Gesellschaft um Vermittlung gewendet. Diese gab ihm den Rath, sich nach Frankfurt zu begeben und seine Strafe abzubüssen ; statt dessen ging er nach Leipzig, wo er Freunde hatte und Kundschaft erhielt. Dagegen lehnten sich die Leipziger Buch- druckergesellen auf, sie wurden vom Leipziger Rathe mit Gefängniss^ Geld und Landesverweisung gestraft, aber die Gesellen erklärten Leipzig in Verruf. Von dieser Zeit an ging kein Geselle mehr nach Leipzig, die Arbeiten blieben unausgeführt, die in Leipzig Postulirten wurden nirgends anerkannt, erhielten keine Gondition oder, wenn sie eine erhielten, vnirden sie nicht geduldet, die ganze Leipziger Buchdruckerei stockte. Der Streit dauerte bis zum Jahre 1687, wo die Jenaer Gesellschaft denselben damit beilegte, dass die Leipziger verpflichtet wurden, den gestraften Gesellen Entschädigung zu geben.

Die Hauptaufgabe der Innung wai' die Sorge füi' Unterstützung in Erankheits- und Unglücksfällen und für ein feierliches Begräbniss. Nach der.Fi-ankfm'ter Ordnung musste jeder Drucker von jeder Presse, die er beschäftigte, wöchentlich vier Pfennige und jeder Geselle wöchentlich zwei Pfennige einlegen. Gesellen, welche ihr Geld lüderlich verthaten, feierten und borgten, wurden nicht aus der Lade unterstützt. In Nürnberg wurde das doppelte gezahlt, und musste jeder Fremde, der Arbeit bekam, einen halben Gulden einlegen. Die Leipziger Ordnung bestimmte, dass, wenn jemand starb, die Heiren, Gesellen, Weiber, Kinder, Jungen, Mägde, alle die Leiche bis zum Grabe und die Trauern- den nach Hause begleiten mussten, bei Sti*afe bis drei Gulden.

Ueber die Gebräuche in den englischen Dnickereien verdanken wir MoxoN eine ausführliche Schildenmg. Jede Druckerei wurde von den Gehilfen eine „Kapelle** genannt, deren Vater der älteste war; über eine Uebertretung der Gebräuche entschied die Mehrheit inappellabel, „die Kapelle kann nicht üren*; die Strafe wurde „Solace* (Erfrischung) genannt, die Höhe war verschieden, von 1 bis 12 Pence. Solche Strafen waren gesetzt: auf das Fluchen, Raufen, Schimpfen, jemand einen Lügner heissen, Tiimkensein, ferner wenn jemand sein Licht über Nacht

Englische Gebräuche. 407

hatte brennen lassen, wenn einem Setzer der Winkelhaken oder einem Drucker der Ballen zu Boden fiel und ein anderer ihn aufhob, wenn unter dem Kasten eines Setzers drei Buchstaben und ein Spatium lagen. Weigerte sich jemand zu zahlen, so wurde er mit dem Bauche auf einen Corrigirstuhl gelegt und einer gab ihm mit dem Feuchtbret ,10 Pfunde und eine Zahlung*, d.h. elf Schläge auf den Hintern; ungefähr fünfzig Jahre früher (vor 1683) soll es vorgekommen sein, dass ein so Misshandeiter sogleich Blut von sich gab und kurz darauf starb. In einzebien Kapellen bestanden noch besondere Verbote, wie Aufforderung zum Zusammenschiessen von Geld, um einen Trunk zu thun, Aufforderung zur Verzehinmg des Kapellengeldes vor Samstag Nachts, Quadräteln (hiezu wurden gewöhnlich English, d.L Mittelgevierte genommen), Entwendung von Aushängebogen (solche Verbote gingen gewöhnlich von Druckerherren aus), oder wenn ein Setzer einem Drucker ein Büschel Heu in den Ballen steckte, wenn ein Arbeiter oder ein Fremder eine Frau in der Kapelle küsste u. s. w. Unterschieden von den Solaces waren die Benvenues; so z.B. war bei Eintritt in eine Condition eine halbe Krone zu zahlen, war der Betreffende schon ffilher in derselben Druckerei, so zahlte er die Hälfte, dessgleichen wenn ein Arbeiterin einer anderen Druckerei aushalf; wenn ein Arbeiter heiratete, zahlte er eine halbe Krone, wenn seine Frau zur Druckerei kam, zahlte sie sechs Pence und alle Arbeiter schössen dann je zwei Pence zusammen, um sie zu bewillkommnen; wurde einem Arbeiter ein Sohn geboren, so zahlte er einen Schilling, wenn es eine Tochter war, sechs Pence. Es ist oben erwähnt worden, dass es verboten war, jemanden Lügnerzu heissen; erzählte aber jemand eine Geschichte, welche keinen Glauben fand, so stiessen die Setzer mit dem Rücken ihres Winkel- hakens auf den Kastem'and und die Drucker schlugen die Griffe der Ballen aneinander. Sitte wai* es femer, dass alljährlich neue Papier- fenster gemacht wurden, gleichviel, ob die alten noch brauchbar waren oder nicht. An diesem Tage gab der DruckerheiT seinen Leuten die Way-goose ( Wayz-goose, d. i. Stoppelgans), d. h. er gab ihnen ein Fest und bewirthete sie nicht nur in seinem Hause, sondern gab ihnen auch Geld, um sich Nachts in den Bierhäusem und Schänken zu belustigen. Hiezu wurden auch der Con-ector, Giesser, Schmied, Tischler und

408 Englische Gebräuche.

Farbemacher geladen, welche mit Ausnahme desCoiTectors ihre Börsen öf&ieten und zu dem Feste beisteuerten, da sie gewöhnlich von den Arbeitern gewählt wurden, nur der Corrector nicht, den der Herr allein anstellte, und von welchem daher auch kein Geschenk erwartet wurde. Dieses Fest fand zur Bai*tholomäuszeit statt und bevor die Meister nicht die Stoppelgans gaben, wurde nicht bei Licht gearbeitet (Unser ehemaliger Lichtschmaus ^ dürfte auf dem gleichen Gebrauche beruht haben.) Die Setzer wurden scherzweise „Galeerensklaven* und die Drucker „Pferde* genannt. Wenn ein Lehrling aufgenommen wurde, zahlte er eine halbe Krone, dessgleichen wenn er freigesprochen wurde, aber damit war er noch nicht Mitglied der Kapelle, erst wenn er in derselben Druckerei foiiarbeitete und noch einmal eine halbe Krone gezahlt hatte, wurde er Mitglied der Kapelle. In den Giessereien heiTschten gleiche Gebräuche. Am Maitage hielten die Londoner Buch- drucker in der Stationers Hall (Innimgsgebäude) ein grosses Fest, welches mit einem feierlichen Zuge in die Kirche begann und mit einem Schmause endigte.

Eine andere, den englischen Buchdruckereien eigenthümliche Gepflogenheit wurde „Waschen* (washing) genannt Dieselbe fand statt, wenn ein Arbeiter faul war und er an seine Pflicht gemahnt werden sollte, oder zur Beglückwünschung eines Lehrlings, der durch die Frei- sprechung der Fesseln seines untergeordneten Verhältnisses entledigt und zm' Mannbarkeit vorgerückt war; im ersten Falle wurde das Waschen in einem Akte beendigt, im anderen Falle aber gewöhnlich und mit einer gesteigerten Heftigkeit, welche den Erwartungen einer gastfreien Bewirthung zur Nacht entsprach, wiederholt Bei diesem Waschen war es für jeden Mann oder Buben in der betrefifenden Abtheilung der Druckerei Ehrensache, auf ein gegebenes Zeichen mit irgend einem Gegenstand, der zur Hand war, den grösstmöglichen Lärm zu machen: Klappern mit Schüreisen, Zangen, Schaufeln und anderen eisernen Geräthen mischte sich harmonisch mit dem Rasseln der Stege über die Kastenränder, dem Aufschütteln der Keilkästen und der Arbeit des Klopfholzes, oder im Druckersaale das Stampfen ^it KquX^^ ^^f dem Farbestein, dem Zusammenschlagen der Ballen- hölzev ^0Bi Hämmern mit Schafsfüssen auf den Presswänden etc. etc..

Buchdruckertaxen. 409

kurz jeder strebte mit den denkbarsten Mittebi dasConcert zum höchst- möglichen Lärm zu gestalten, welches dann mit drei riesigen Hurrahs abschloss. *•*

Es wurde oben eines Buchdruckers gedacht, welcher heimlich mehr gedruckt als der Buchhändler bestellt hatte, es scheint dies aber kein vereinzelter Fall, sondern nur ein solcher gewesen zu sein, wo der Betrüger erwischt wurde, wie folgendes Aktenstück bezeugt.

In Sachsen war im Jahre 1623 eine allgemeine Taxordnung erlassen worden, in welcher das Pressgewerbe gleichfalls die gebühr- liche Berücksichtigung gefunden hatte. Im Jahre 1660 wurde eine neue Taxordnung in Angriff genommen, wozu die Leipziger Buchhändler ein Gutachten vom 30. März 1667 abgaben, ^^ in welchem es heisst: ,So haben 1. Die Pappiermacher das Pappier seithero ao. 1623 merck- liehen und über das Drittel gesteigeil. Steigern es auch nochmahls von Tage zu Tage, unter dem Vorwand, dass sie die Lumpen nicht mehr in so grosser Menge, als vor dem Kriege erlangen, und consequenter auch .das Pappier in so grosser Menge nicht verfertigen könten. Nechst diesen haben es 2. die Trukker auch nicht besser gemachet, und Ihren Lohn umb ein merckUches gesteigert, seynd auch mit demselben nicht vergnüget, sondern es finden sich deroselben anizo gar viel, zumahl weil deroselben viel auch nebenst dem Trukken sich der Handlung bedienen, derer etliche von den Büchern, so sie zu trukken bekomen, eine grosse Menge heimlich nachschiessen. Woraus denn folget, dass des Verlegers Exemplaria hegen bleiben, bis der Nachschuss verkauffet. Und weil dieser Nachschuss wohlfeiler verkauft wird, auch (wie alle gestolene Sachen) wohlfeiler verkauft werden kann. Indem die Trukker auf solche Bücher nichts als das blosse Pappier, Wir aber weit mehr Unkosten aufwenden müssen. Wird demnach der Verleger gezwungen, wenn er seine Exemplaria will loss seyn, selbe in eben diesem geringen Preiss zu geben, so Er nicht mit seinen Büchern will zurükkbleiben.^ Weiters wird erwähnt, dass die Gensur und die Autoren mit den Preisen aufgeschlagen, „dass sie sich mit den Verehrungen, welche man ihnen hiebevoren gereicht, nicht begnügen, sondern es wh'd denenselben von Tage zu Tage höher getrieben als gar, dass wohl der Bogen bis auf einen Ducaten gestiegen und muss doch wohl dem Autori eine gewisse

410 Buchdruckertaxen.

Anzahl Exemplare darüber geliefert werden, hingegea muss der Ver- leger, zumalen, wenn der Autor noch unbekannt, wagen, ob das Buch abgeht oder zu Maculatur gemacht wird. * Dann wird über Nachdruck geklagt, nicht blos die Drucker haben nachgedruckt, auch die Geist- lichen haben den Gebetbüchern, obgleich Luther den Nachdruck für eine grosse Sünde wider das siebente Gebot ausgegeben, die Vorreden, Gesänge, Predigten und anderes beidrucken lassen, um sie als neue Werke auszugeben.

Sie verlangen daher, dass ,1. der gemeine Truck auf gemein Pappier das Alphabet vor 4 Groschen soll angeschlagen werden. 2. Was besser Pappier, auch kleinere oder unterscheidliche Schriflften hette, könnte nach proportion der Kosten, das Alphabet pro 5, 6 oder mehr Groschen taxiret werden, der Autoren recompens, Privilegien- und Censur-Kosten würde auch darzu gerechnet" u. s. w.

Die sächsische Regierung verlangte unter dem 15. April 1668 noch die Beibringung eines Gutachtens der auswärtigen die Messe besuchenden Buchhändler, welches beigeschaflft wurde und in welchem der Ballen gewöhnliches Papier bei Mittelschrift zu 65 Gulden per Ballen (hierunter ist der Preis zu verstehen, zu dem im Messverkehr an Buch- händler verkauft wurde), auf besserem Papier zu 70, 75, 80 Gulden, bei Ciceroschrift auf gewöhnlichem Papier 70, auf besserem Papier 75, 80, 85 Gulden, bei Garmond auf gewöhnlichem Papier 75, auf besserem 80, 85, 90 Gulden, bei Petit auf gewöhnlichem Papier 80, auf besserem 85, 90, 100 Gulden berechnet wm-de. „Was aber gröbere Schriften und Scholastica seind, sollen noch weniger und geringer als 45 Gulden den Pallen geschätzt werden, hergegen was Griechisch, Hebräisch und andere orientalische Sprachen seind, noch umb etwas höher der Pallen ä 105 oder 1 10 Gulden gestellt werden. Weilen aber itziger Zeit viel Bücher auf Schreib-Papier gedinickt werden, ist dieser Vorschlag, dass dem Papier und der Schrift nach der Pallen umb einen darzu, wo es aber gar auf schönem Postpapier oder mit der Nonpareille, etwa auf das Höchste der halbe Theil dai-auf geschlagen werde.*

Die Tübinger Buchdruckertaxe vom Jahre 1653 lautet : **^* „Demnach Amplismnus Senattis walirgenommen, wasmassen von denen hiesigen Buchdi'uckem mit Einfordemng des Dinickerlohnes ein üeber-

Vor einen jeden Bogen

Buchdruckertaxen. 411

mass gebraucht und die Studiosi zur Ungebühr von ihnen übernommen wurden, solches aber tragenden obrigkeitlichen Amts halber keineswegs länger gedultet und gutgeheissen werden kan, sondern auf ein leiden- lichem und billigmässigern Tax moderirt und gerichtet werden muss, nämlich

Parangon 18 Batzen

Cicero 26 Batzen

Text- und Romonschrift . . . . 1 fl. kr.

Mittelschrift . . . 1 fl. 30 ki\

Gaimond 2 fl. 30 ki-.

Petit 3 fl. 30 kr.

Arabisch, Griechisch, Hebräisch . 4 fl. 30 kr. Von jedem 100 Exemplar zu liefern und dann vor ein jedes

Buch nachzudrucken 6 kr.

Als hat solches zu männiglicher Nachricht hiemit also publicirt und kund gemacht werden sollen, womach sich ein jeder, absonderlich die semtlichen Buchdracker zu richten haben werden. Tübingen den 22. April Anno 1653.

Ex decretö AmplissinU Senatus Academici. Dieser Tax ist für Academische Arbeit dai'um also gesetzt worden, weil sich die Auflage davon gemeiniglich nicht über 2 ä 300 höchstens aber 500 Exempl. ersti-eckt. **

Ueber die Zweckmässigkeit solcher Taxen fällt Gessner (1740) folgendes trefifende ürtheil: »Wäi'e eine gewisse Taxe vorgeschrieben, so würden wir die elendesten Schriften von der Welt zu sehen bekommen. Man würde die Lettern führen, solange sie nur noch einen Schein von sich geben würden, weil man doch ebensoviel als vor neu gegossene bekäme. Man würde viel Zieraten entbehren' müssen und tausend andere Fehler mehr bekommen, weil die darauf verwendete Zeit nicht bezahlt würde. Denn was sauber und accurat gemacht werden soll, kostet ja mehr Mühe und Fleiss, als man nur so hin sudelt. . .Gesetzt, es übertheuerten einige ihre Arbeit, so sind ja genug andere da, welche die Gesetze der Billigkeit und ihr Gewissen zu bewahren suchen.*

Wenn demnach über das Sinken der Buchdruckerkunst und über schlechte Dmcke im XVII. Jahrhundert geklagt wird, so dürfte in den

412 Buchdruckerpreise. Das Buchdruckerwappen.

wohlgemeinten aber übelberathenen Taxordinungen ein wesentlicher Grund zu finden sein. Schuld waren aber auch die Buchhändler, welche die Bücher ballenweise kauften und tauschten, da der Messverkehr fast ausschliesslich Tauschhandel war. Ein Autor galt soviel wie der andere, ein Druck wie der andere ; nicht die Güte, sondern nur die Masse der Bogen wui'de berechnet, nur die Grösse der Schriften und orientalische Werke veränderten den Preis.

Schliesslich lasse ich noch eine Buchdruckerrechnung aus dem Jahi-e 1694 folgen: "5

Thaler. Groschen. Pfennig.

Einen Artztzettel Ein Riess 1 18

3 Bogen Verse auflf Hm. Otto ROgkern .... 2 18 1 Bogen Verse auflf Hm. Bürgermeister Steger .1 Noch ein Bogen Verse für den Hm. D. Ottleben 1 12

4 Bogen Verse auf den sei. Hm. Rudolphen 800

Auflflage thut der Bogen .5 23 8

Die übrigen 3 Bogen thun zusamm . . . . 17 23

Pro Censura 1 8

Von Hi'n. Weisens Erben habe ich vor 5 Bogen

Verse zu fodern 600 Auflflage 22 23 8

Hrn. Fröhlichs Leichpredigt 14 Bogen 200 Auflf- lage thut 23 17 4

In das XVIL Jahrhundeil fällt die Ei*findung des Bachdrucker- wappens. Die älteste Erwähnung eines solchen habe ich in Birkens , Spiegel des Erahauses Oesteireich* 1668 gefunden, wo es von den Buchdruckem heisst: «Wie denn Kaiser Friedrich III. sie Gold zu tragen, auch sonsten dem Adel und den Gelehrten gleich befreit und insonderheit den Schriftsetzern einen Adler, den Diuickem aber einen Greifen mit den Druckerballen in der einen Klaue, beide Wappen mit oflfenem Helm, verliehen.**

Es ist zwar vom Kaiser Friedrich III. bekannt, dass er die Wissenschaft liebte, eine besondere Begünstigung der Buchdruckerei von seiner Seite ist jedoch nicht bekannt geworden. Schon im Jahre 1740 machte Professor Martin Sghmeitzel in Halle darauf aufmerksam, dass eine Urkunde Kaiser Friedrichs III. über eine solche Wappen-

Das Buchdruckenvappen.

413

Verleihung nicht aufzufinden sei und dass einige glaubten, dieses Wappen sei Gutbnbebg allein ertheilt worden, ,weil die ßuckdrucker- geselischaften es so verändert führten'; im Jahre 1840 erwähnte der sächsische Oberbibliothekar Dr. Falkenstein den ,so oft angeführten, aber nirgends urkundlich nachgewiesenen Bericht von der Verleihung adeliger Wappenrechte an die Gesammtgenossenschafl der Buch- drucker', und meinte, dass die Wappenverleihung an Jon. Mentel den Änstoss zu dieser Sage gegeben habe. In der von Chhel angeführten Wappenverleihung an Johann Mbntel (s. oben S.7I) heisst es: .Kaiser Friedrich verleiht demHAMsMENTEUN und seinen ehelichen Leibeserben von neuem ein Wappen*, was daraufhindeutet, dass die Familie Mentel schon früher ein Wappen gefOhrt, aber wahrscheinlich wegen ' Verarmung dasRecht nicht ausgeübt hatte, als der durch den Buchdruck reich gewordene MENTELUm eine neuerliche Bestätigung des- selben ansuchte. Die Be- schreibung dieses Wappens in Chhbls Regesta Friderici III. (IV.) Nr. 4720 stimmt mit der Abbildung Nr. 137 überein, die aus Gessners

Nr. 137. Wappen Jogi.. Mmtil>. (Nach Ghm.i.) ^erk ober die Buch-

druckerei entnommen ist: Ein rother Schild, darin ein klimmender gelber Löwe mit gelfender (gelfen heisst , einen Ton von sich geben, schreien"), blauer Zunge, aufgeworfenem Schwänze imd blauen Klauen, mit einer blauen Krone geki'önt, auf dem Schilde einen Helm mit einei rothen und goldenen Helmdecke geziert, darauf ein sitzender gelb< Löwe (so wie im Schild), entspringend daraus ein Busch von Straussen- federn, roth, blau und gelb. Von einer Umschrift, nach welcher dieses Wappen dem Mentel als dem Ei-finder der Buchdruckerkunst verliehen

414

Das Buchdruckerwappet].

sei, weiss die Verleihungsui-kunde nichts zu berichten; diese Umschiifl ist daher, wie schon obeQ(S.71)bemerkt wurde, von dem EnkelMENTELS, Johann Schott, dem Wappen eigenmächtig beigefügt worden.

Dass Kaiser Friedrich dem Gctenbebg, wie Sghmeitzel meint, ein Wappen verliehen habe, ist schon desswegen unglaublich, weil GtTENBESfi, als aus einer Patrizierfamilie stammend, bereits ein Wappen besass; geradezu unmöglich aber ist es, dass das Wappen einer Ge- nossenschatl verliehen woi-den sei, welche damals noch nicht bestand. Wir wissen aus dem Leben Platters, dass selbst im XVI. Jahrhundert in Basel, einem der grössten Druckort«, eine eigene Buchdruckerzunft nicht be- stand, dass die Buchdrucker sogar ver- schiedenen Zünften angehörten, ebenso waren die Buchdmc^er zu Strassburg einer anderen Innung incoi-porirt, es konnten aber Wappenrechte doch nur Familien oder Corporationen verliehen werden. Wie leicht im XVI. und XVII. Jahrhundert falsche Traditionen ent- standen, beweist die Abhandlung über die Pseudo-Erfinder (s. oben S. 70—73), und wie gegen die Kosterlegcnde ^chon der Umstand spricht, dass Zeitgenossen dieselbe nicht kannten, während für die Erfindung durch Gutenberg gerade die Berichte der Zeitgenossen am lau- snoBEmu». iHaeti dem ori(,inui.) testeu Sprechen, SO ist auch bei der Wappenfrage das Schweigen der Zeitgenossen von Wichtigkeit. Wenn wirklich eine Wappenverleihung an die Buchdrucker erfolgt wäre, so würde Bergellanus in seinem langen Lobgedichte auf die Buchdrucker- kunst gewiss nicht ermangelt haben, dieselbe mit einigen Versen zu feiera, sein Schweigen spricht dafür, dass er von einer solchen Ver- leihung nichts wusste, und dass er das MENTELSche Wappen als eine reine Familienangelegenheit betrachtete. Joh. Schöffer in seiner Dedi- cation an Kaiser Ma^ühilian (s. oben S. ü5) erwähnt ebenfalls keines

r. 130. Insignie de

Das Buchdrackerwappen.

415

Buchdruckerwappens, obgleich es nahe gelegen wäre, diese Begna- digung der Buchdrucker in der Dedication an Kaiser Friedrichs IIL Nachfolger hervorzuheben. So haben wir zwei Zeitgenossen, {reiche Ursache hatten, des Wappens zu erwähnen, und doch schwiegen. Hieraus folgt, dass die Buchdrucker des XVL Jahrhunderts von einer solchen Wappenverleihung nichts wussten, und wenn die Autoren des XVII. Jahrhunderts besser unterrichtet waren, so ist dies jedentalls sehr verdächtig. Aus welchen Quellen schöpften die letzteren?

Dr. Falkenstein vermuthete, dass die Sage vom Buchdrucker- frappen aus der Thatsache der Verleihung eines Wappens an Mentel entstand. Derlei Sagen entstehen nicht an den Orten, wo jedermann die Thatsache bekannt ist, sondern an entfernteren, wo- hin das Gerücht die Nachricht in unbestimmter Form ver- breitet So Onden wir auch das MENTBLSche Wappen in modiflcirter Weise alslnsignle des Wiener Buchdruckers SiNoRraiüs (Nr. 138), der von 1510—1545 druckte. Diese Insignien waren stets Waren- zeichen, welche jeder nach Belieben wählen komite, die aber von anderen ähnlichen verschieden sein mussten. Singrenius gab dem Löwen einen Druckerballen in die Klaue und unter- schied dadurch sein Druckerzeichen von dem ScHorrschen, von dem es entlehnt war. Daraus folgt keineswegs, dass Singrenius ein Buch- di-uckerwappen im Sinne hatte, sondern er erblickte in demselben nur ein passendes Emblem für seine Buchdruckerfirma.

Ein anderer Wiener Buchdrucker, Raphael Skrzetuski, auch Hophalter genannt, wählte ein anderes Emblem, einen Adler, der den Siegelring im Schnabel trug (Nr. 139), welcher nach dem Gedichte des Bergellanus dem Gutenberg zur Erfindung der Lettern Anlass gab.

416 Das Bucbdruckerwappen.

Auch hier lehnt sich ein Wiener Buchdrucker an eine rheinische Sage an und es scheint, dass, während Singrenids Mentel fOr den Erfinder hielt, HoFHALTER damit nach Berqellahus' Vorgange Gotbkberg die Ehre geben wollte. Einen Adler verlieh nach Paul Ddfokt der Kaiser Maximilian II. dem Padl Manutiüs 1571, aber nur für seine Person, während dessen Erben die Bitte, dieses Wappen fortzufahren, abge- schlagen wurde ; es muss dahingestellt bleiben, ob aus diesem Adler des Maitdtius die Sage entstand, den Druckern sei der Greif, den Setzern der Adler verUehen worden.

In einem Aufsatze in den ,Mittheilungen für Buchdrucker und Schriftf^esser' (6. Heft) erzählt ein Herr A. S(chhis)t nach einer unbekannten Quelle, dass der Kwser Ferdinand I. den Buchdruckern nach seinem ßegierungsanti-itte den Greifen mit den Druckerballen in ihr Wappen verliehen habe, wodurch es seine Vollendung erhielt. Da ich von einer solchen Ver- leihung Ferdinands I. in keinem anderen Werke etwas gefunden habe, so kann ich dieser Notiz keine Bedeutung beilegen; mir kommt vor, als ob der Greif aus einer Verschmelzung des LOwen mit dem Adler entstanden sei. In der Geschichte der Buchdruckerkunst kommt der Greif zuerst in Hai-lem vor, wo Jakob Bellaeht (1483—1486) im Hause zum Greil (b^lard) druckte, in welchem Hause nach Coornhert (s. oben S. 72) die Buchdruckerkunst erfunden worden sein soU.

Als Buchdruckerwappen wird der Greif zuerst in Leipzig 1 640 beim Jubiläum genannt, so in Rinckhardts , Zäuner-Tanz* (s. S.4'25) und in dem Festgedichte von Thimothes Ritzsch jun., wo es heisst:

Dies neue Werk hat nun dem Kaiser so beliebet, Dass er diejenigen, so solche Kunst geQbet, Mit Privilegien hat herrlich aberfüllt, Und ihnen auch verehrt den Greifen in dem Schild.

Dem erwähnten Festgedichte war eine Kupfertafel beig^eben, welche Gessner nachgebildet hat, und auf welcher sich Kaiser Friedrich IU.

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Das Buchdructerwappen.

4i7

im Krötiungsornat befindet, während auf dem Boden ein Greif, in der einen Klaue den Siegelring des Bergellanus, in der anderen ein Buch lauf welches Gessner den Titel seines Werkes einschrieb) herumhüpfl (Nr. 140). Vergleicht man diesen Greifen mit Mentels Löwen, so wird man eine merkwürdige Aehnlichkeit finden und begreifen, wie ich zu der oben ausgesprochenen Vennuthung gekommen bin, dass, dieses Wappen aus einer Vereinigung des Löwen- und Adlerwappens ent- standen sei.

Jedenfalls kannten die Leipziger Buchdrucker im Jahre 1640 nur ■den Greif als Buchdruckerwappen, sie wussten damals nichts davon, dass den Setzern ein besonderes Wappen, der Adler, verliehen worden sei, wie BraKEN 28 Jahre später erzählt. Auch die Buchdi-ucker in Jena wussten im Jahre 1648 von dem Adler nichts, wie aus Werthers Erzählung "* von der Entstehung des Jenaer Buchdruckerwappens hervorgeht. Dieselbe lautet:

Im Jahre 1648 \Turde zur Feier des (westfälischen) Friedens von den Jenaer Buchdruckern beschlossen, ein Gedächt- nissstück zu errichten, und -da zwei Cor- nutcn postuliren wollten, so wurde ein Theil des Postulatsgeldes zu einer Messe bestimmt. Nachher kam die Idee auf, ein YomJahrs 1857. (Nach Wirtbeb.! schwai'zcsLeichentuchmitweissem Atlas- kreuze anzuschaffen, welches reich mit Gold gestickt werden sollte. .Ehe man aber zu dem Hauptwerke geschritten, hat man vertraulich und einstimmig beschlossen, nichts Eigendünkhches und AGfectirliches sich anzumassen, sondern vielmehr über das einmüthig Ausgesonnene die hohe obrigkeitliche Vergünstigung Schuldigermassen sich auszu- bitten, zugleich aber der benachbarten löblichen Gesellschaften kunst- billige Genehmigung zu ersuchen, und zwar, dass die Jenaische Buch- dmckergesellschafl sich eines besonderen und andenklich Jahr hinaus und auf die werthe Posterität unverändert dauernden Buchdrucker- wappens bedienen möchte, zu dem Ende der von dem Kunstmaler ■desselben verfertigte Riss überall mit hingeschickt wurde." Das

Faulmann, Gasch. d. Bucli.ltucLerkunät. ä7

418

Das Buchdruck ei-wappen.

Leichentuch, welches 100 Thaler kostete (die Stickerei allein 50 Thaler), wurde im Jahre 1657 vollendet. Zu gleicher Zeit wurde ein gleiches Siegel angeschaSt, damit die ^einmal erlaubte und erhaltene Wappen- führung" bei den Jenaer Buchdruckern fortgesetzt würde. Nr. 141 zeigt dieses Siegel, welches mit dem Wappen des Leichentuchs identisch war. Es ist somit eine Ton Johann David Wertheh, im Jahre 1721, nachdem er 41 Jahre in Jena Hofbuchdrucker, also fast Zeitgenosse der oben erzählten Begebenheit war, verbürgte Thatsache, dass die Jenaer Buchdrucker vor dem Jahre 1648 das Recht der Wappenführung nicht hatten, ein Buchdruckerwappen nicht kannten, sondern erst ein solches von einem Maler entwerfen und von den Kunstverwandten

begutachten liessen. Wenn gesagt wurde, ein .besonderes' Wappen, so ist kaum anzunehmen, dass darunter ein Wappen zu verstehen sei, welches von dem anderer Buchdruckergesellschaften abwich, sondern ein solches, welches den Buchdruckern eigenthümlich sein sollte; denn war ein Buchdruckerwappen schon vorhanden, so hätten sich die Jenaer mit einer ihre Stadt bezeichnenden Umschrift begnügen können und factisch ist das Jenaer Buchdruckerwappen der Greif, der nach der Leipziger Sage von 1G40 den Buchdruckern vom Kaiser Friedrich Ili. verliehen worden sein soll. Zu beachten ist auch, dass Werther noch 1721 Mentel für den Erfinder der Buchdruckerkunst hielt,"" und dass dieses jedenfalls allgemeine Ansicht in Jena war. Wussten die Jenaer, dass Kaiser Friedrich III, dem Mentel ein Wappen verliehen habe, so mussten sie annehmen, dass dasselbe ihm als dem Erfinder der Buch-

Das Buchdruckerwappen. 419

druckerkunst verliehen worden sei, aber sie scheinen dieses Wappen nicht gekannt zu haben, wie auch die Leipziger 1640 glaubten, dieses Wappen sei ein Greif gewesen.

Nachdem nun einmal die Wappen- und Siegelfrage angeregt war, folgten andere Städte nach. Nr. 142 zeigt das Siegel der Nürnberger Buchdruckergesellschaft aus dem XVIII. Jahrhundert. In demselben ist vom Greifen keine Spur, sondern oben nur die Druckerballen von Flügeln imigebien und im Schilde der Adler (offenbar das Nürnberger Stadtwappen), dem man ein paar Druckerballen in die Klauen gab.

Im Jahre 1720 Hessen die Jenaer ihr Siegel renoviren und setzten, entsprechend einer inzwischen (s. S. 412) aufgekommenen Meinimg, in den Schild einen Adler mit dem Winkelhaken, während derGreif auf dem Helm blieb. Dieser Adler ist zweiköpfig, weil man an den kaiserlichen zweiköpfigen Adler dachte.

Die erste Abbildimg des Buchdruckerwappens als solches, dürfte in Spörls bitrodtLctio in notit sign, typograph. Nürnberg 1730 vorliegen. Dieselbe gleicht dem Jenaer Siegel von 17^ imd zeigt im Felde eines deutschen Schildes einen Doppeladler mit zum Fluge gerichteten Flügeln, der Winkelhaken und Druckerballen hält. Ueber dem Schilde sieht man einen offenen Helm, welcher die Krone trägt. Auf der Krone des Helmes steht ein wachsender geflügelter Greif nach rechts gekehrt, welcher in seinen Klauen zwei aufeinander gesetzte Buchdruckerballen trägt. Lesser bemerkt dazu, dass offene Helme nur die adeligen FamiUen oder wenigstens solche Personen fuhren durften, welche aus besonderer Gnade des Kaisers oder hoher Landesherren Adelsprivilegien genossen, dessgleichen die. Doctoren, denn obwohl sie nicht von Adel seien, so seien sie doch edel und hätten durch kaiserliche Gnade die Rechte der Adeligen.

Hievon mag die Meinung kommen, der vielgenannte Kaiser Friedrich III. habe die Buchdrucker „adelgleich* gemacht, da aber kein authentisches Wappen vorliegt, so bleibt dieser Ruhm ein sehr problematischer. Mentels Wappen trägt keinen offenen Helm, wohl aber gab es manche adelige Buchdrucker, und diese mochten für ihre. Person den offenen Helm geführt haben, doch liegt kein Grund vor, diese Auszeichnung unter die Rechte aller Buchdrucker zu setzen.

27-

420

Das Buchdruckerwappen.

Der bereits erwähnte Hallesche Professor M. Schmbitzel gibt in den 1740 erschienenen „OeffentUchen Jubelzeugnissen' folgende Beschreibung dieses Wappens: .Im Schilde ist ein schwarzer einfacher Adler mit ausgebreiteten Flügeln, Schweif und Waffen oder Füssen im ^Idenen Feld, in der rechten Klaue hat er einen Winkelhaken von natürlicher Farbe, und in der linken zwei aufeinanderliegende

. Wapp.

(Aua BiHMiii

schwarze Druckerballen. Der Helm ist von Silberfarbe, mit einem Gitter geschlossen und mit einer goldenen Krone geziert, auf ihr ein hervorbrechender silberner Greif, welcher in den Klauen zwei auf- einandergesetzte schwai-ze Druckerballen emporhält. Die Helmdecken sind zur Rechten mit Gold und Schwarz, zur Linken mit Silber und Roth tingirt.''

Das Buchdruckerwappen. 42 1

In den meisten Bildern steht nicht der einfache Adler, sondern der . zweiköpfige , so auch bei den letzten Buchdruckerbildnissen in Gessners Werk ; während aber der Jenaer Adler in der rechten Klaue den Winkelhaken, in der linken das Tenakel hält, soll der Adler nach ScHMEiTZEL Druckerballeu halten. Bezüglich des Winkelhakens ist es merkwürdig und wahrscheinlich einlnlhum, denselben von der Rechten halten zu lassen, denn in der Rechten ist d^r Winkelhaken nm* verkehrt zu halten, da er ja nur für die Linke bestimmt und gearbeitet ist. Dem Jenaer Siegel entspricht auch das von Bermann in »Alt- und Neu- Wien* abgedi-uckte Buchdinickerwappen (Nr. 144), nur weicht die Richtung des Greifen davon ab.

In dem von Johann Hsinrich Meter im Jahre 1834 heraus- gegebenen „Journal för Buchdruckerkunst* befindet sich auf dem Titel das Buchdruckerwappen in folgender Gestalt: ein einfacher Adler mit zum Flug gerichteten Flügeln hält in der Linken den Winkelhaken, in der Rechten das Tenakel, aus dem gegitterten imd gekrönten Helm bricht ein nach rechts gewendeter Greif hervor, der zwei Druckerballen zwischen den beiden Klauen hält. Da HInel in Magdeburg und Ritsghl VON Hartenbach das Wappen mit dem zweiköpfigen Adler unter ihre Polytypen aufgenommen hatten, erfolgte an denRedacteurdes , Journals für Buchdruckerkunst* eine Anfrage, worin mit Rücksicht auf die Ver- leihung durch den römischen. Kaiser Friedrich III. die Meinung auf- gestellt wurde, dass es richtiger sein dürfte, einen zweiköpfigen Adler in das Wappen zu setzen. In Nr. 2 des Jahrganges 1837, worin diese Anfrage abgedruckt wurde, beantwortete der Redacteur dieselbe sofort dahin, dass sein Wappen das richtige sei; obgleich die rückwärts- gewendete Richtung des Greifen unmöglich richtig sein kann.

Da ein historisches Buchdruckerwappen, wie aus der vorstehenden Untersuchung hervorgeht, nicht existirt, so kann der Streit, ob ein ein- köpfiger oder ein zweiköpfiger Adler zu fuhren sei, nur durch Abstim- mung der Buchdrucker entschieden werden, wenn sie nicht etwa vor- ziehen, das ganze MENTELsche Wappen aufzugeben imd das Wappen der Gensfleisch anzunehmen, nämlich den Bettelmönch, respective den reisenden Kapuzenmann (S. 109), das den Vorzug hätte, von jeder Nation angenommen werden zu können. Dieses Wappen wurde auch

422 Das Buchdruckerwappen. Literatur.

bereits von Dr. J. H. Meyer auf den Titel des von ihm 1840 heraus- gegebenen , Gutenberg- Albums" gesetzt, und da die FamDie Gensfleisch ausgestorben ist, so wird die Wappenführung von keiner Seite an- gefochten werden.

Die Literatur der Typographie weist im XVII. Jahrhundert bereits eine grössere Zahl von Werken, meist historischen Inhalts auf: H. S ALMUTE, De Typographia, Amberg 1600. CatcUogtis librorum, qui in Juntarum bibliotheca Philippi heredum Florentiae prostant, Florenz 1604. JoA. Bapt. Natolini, Dissertatio, Utini 1606. (Nach diesem hat Christus die Buchdruckerkunst offenbart, denn Magonci bedeutet: Ar4(?=Magie Ofmnipotentem] Nfostrum] C[hristum] IfesumJ, wesshalb er sich auch um den wirklichen Erfinder nicht weiter kümmert.) H. Hornschuh, Instructio ad operas typograph. corr. necess,, Leipzig 1608. Joa. Walgh, Decas Fabularum, Argent. 1609. Christ. Besoldüs, Dissertatio de Typographia, Tübingen 1620. G. Draudius, Typographiae discursus experimentaiis, Frankfurt 1625. N. BELLERMONtANUS, Dissertatio historica de typographia, Frankfurt 1626. Petrus Scriverus, Laurea Laurentii Costeris, Hartem 1628. RekUio de origine typographiae . . . e documentis ad Faustorum de Aschaffenhurg famüiam pertinentibus hausta, Frankfurt. Gabr. Naude, Add. ad historiam Ludovici XL Andreas Brogiotti, Verzeichniss der Typen der vaticanischen Druckerei, Rom 1628 (italienisch). H. Horn- schuh, Orthotypographia , aus dem Lateinischen übersetzt von T. H. H(eidenreich), Leipzig 1616. Andr. Rivinus (Bachmann), Panegyrica Dedamatio, femer Hecatomba laudum et gratiarum und Controversiae de artis typographicae inventione, Leipzig 1640. Bernard a Mallinkrot, De ortu et progressu artis typographicae, Köln 1640. Christ. Güeinitz, Tnicker-Lob, Leipzig 1640. Rinckhardt, Dinicker-Gedenk-Ring, Leipzig 1640. BoxHORN, D/ss^^a^io de typographicae artis inventione^ Leyden 1640. C.Brehmen, Gründlicher Unterricht von der Erfindung der Buchdrucker- kunst, Dresden 1640. Val. Kleinwächter, Actus saectüares, Breslau 1640. M. S. G. Starck, Oratio de arte typographica, Leipzig 1640. (Schräg) Historia Typographiae, Argentorati inuenta, Strassburg 1640. J. H. BöGKLER, Oratio de Typographia, Argentorati inuenta, Strassburg 1640. J. ScHMiD, Conciones tres eucharisticae, Strassburg 1641. J. Mentel, Brevis Excursus de loco, tempore et autore inuentionis Typographiae,

Literatur. 423

Paris 1644, ferner De vera typographiae origine paraenesis, Paris 1650 und Observafiones. J. G. Gütner, Typographei Chemnitiensi^ primae plagulae de artis typographicae inuentione. The London Printers lamen- tation, or the press opprest and overprest (I. Theil des Short account of printing in generalj, 1660. Ahäsyer Fritsch, Dissertatio de abusibus Typographiae tollendis, Arnstadt 1662 und Dissertatio de Typographis. Ludwig Vietoris, Fonnatbuch, 1664. Atkyns, Origin and progress of printing, London 1664. M. J. Stohr, Dissertatio de ortu Typographiae, 1666. Zach ARIAS Beichlingen, Wahrer Untemcht vom Ursprung etc. der Buchdruckerei, Eisleben 1669. Nohüissima ars typographica, Halle 1670. WoLFFGER, Neu aufgesetztes Formatbüchlein, Graz 1670. M. de Cabrera, Discurso legal, historico y politico etc. de la Imprenta, Madrid 1675. A. Fritsch, Tractat von den Buchdruckern, Buchhändlern etc. 1675. Phil. Lud. Atjthaeüs, Wahrhaftige Historia von der Erfindung der Buchdruckerkunst, Frankfurt 1681. Laurenz Normann, Dissertatio de renascentis Litteraturae ministra Typographia, Üpsala 1682. Jansson d'Almeloveen, De vitis Stephanorum dissertatio, Amsterdam 1683. NiK. Catherinot, Art d'imprimer, Bourges 1685. J. Moxon, Mechanic Etercices II. und Regulae Trium Ordinum Literarum Typographicarum, London 1686. Corn. Beuchen, Licunabula Typographiae, Amsterdam

1688. J. DE LA Caille, Histoire de l'imprimerie et de la librairie, Paris

1689. LiciMANDER, Panegyricus in laudem artis typographicae. Johann Trithemius, Annales Hirsaugienses, St. Gallen 1690. D. G. Moller, Dissertatio de Typographia, Altorf 1692. J. Chr. Schultheis, Disputatio de Typographia, Nürnberg 1692. C. L. Thiboust, Cartnen latinum 1694 (ins Französische übersetzt von seinem Sohne 1754). Chevkllier, L'origine de Vimprimerie, Paris 1694. M. E. Chr. Schrödter, Dissertatio de Typographia, Wittenberg 1697.

Während im XVI. Jahi'hundert nur von Wittenberg bekannt ist, dass daselbst eine Jubelfeier zur Erinnenmg an die Erfmdung der Buchdruckerkunst gefeiert wurde, finden wir im XVII. mehrere Städte erwähnt, obgleich auch hier die Nachrichten unvollständig sind. Im April 1640 schickte die Buchdruckergesellschaft in Leipzig nach Wittenberg, nach Jena und in die vornehmsten Reichs- und Handels- städte die Mittheilung, dass sie die zvveihundertjährige Erinnerungs-

424 Jubelfest

feier begehen wolle, wobei sie zu eben solchem Thun aufforderte. In Leipzig wurde dieses Fest von fünf Buchdruckern mit ihren elf Gesellen am 24. Juni, als dem Namenstage Gutenbergs, gefeieii, wobei drei Lehrlinge das Postulat verschenkten. Nach einer Festpredigt begaben sich die Theilnehmer in das Haus des Buchdmckers Georg Ritzsch, wo Vormittags das Postulat, Nachmittags das Festmahl stattfand, hierbei wurde zuerst ein Psalm gesungen, dann eine Rede gehalten imd hier- auf Tiele Psalmen und geistliche Lieder gesungen. Tanz und Lustbar- keiten waren ausgeschlossen. Auch am zweiten und dritten Tage fanden Versammlungen statt, wobei den Armen gespendet wurde. Ausser oben erwähnten Schriften erschienen : W^iederholte Buchdrucker- Jubelfreude am Tage Maria-Heimsuchung* und ,Zweihundertjähi'iger Zeit denk- würdiges Ehrenlob von der Buchdruckerei. *

Ob in Halle ein eigenes Fest stattfand, ist nicht zu ersehen, der damalige Rector Christ. Güeinitz schrieb ein Glückwunschschreiben, welches in dem Jubüaeum Typographorum Lipsiae abgedruckt ist. In Dresden und Köln erschienen Jubelschriflen. In Breslau wurde das Fest am 24. Juni, am 25. October und am letzten December in der damals einzigen Druckerei des Georg Baumann gefeiert. In Eichs- feld wurde am 21. Juni in der Buchdruckerei eine Zusammenkunft abgehalten, um für die Wohllhat der Buchdruckerkunst zu danken und neben freundlichen Gesprächen einen Trunk und geringe Mahlzeit mit einander in der Stille zu thun. Ebenso feierten die Jenaer, die noch unter dem Eindrucke der Schlacht bei Saalfeld und der Plünde- rung ihrer Stadt standen, das Fest mit dem einzigen dort verbliebenen Gehilfen in der Stille. Auch in den übrigen deutschen Städten liessen die Drangsale des Ki-ieges keine laute Fröhlichkeit aufkommen, und wenn auch keine Nachrichten vorliegen, so dürfte doch anzunehmen sein, dass die Leipziger Anregung nicht erfolglos blieb. In Strassburg wurde das Fest am 18., 25. August imd 1. September gefeiert. Es wurden Dankpredigten gehalten, denen sich noch am 1. October bei Gelegenheit einer Magisterpromotion eine lateinische Rede Böcklers anschloss. Die Buchdrucker überreichten am 22. August einen „Bericht von Erfindung der Buchtiiickerey in Strassburg** den Hen-en Einund- zwanzigern mit der Bitte, ihn gnädig auf- und anzunehmen. Einige

Jubelfest. 425

Monate später wurde ihnen der Dank für das ^ofiferirte Tractätlein* mit 24 Reichsthalern ausgesprochen. Fünfzehn Personen, yermuthlich Meister und Gesellen, hatten die Vorrede unteraeichnet. Ein Pergament- exemplar wird noch gegenwärtig auf der Strassburger Bibliothek in einem Glaskasten aufbewahrt. Im selben Jahre erschien in Stiassburg die Historia Typographiae, Argentorati inuentae, für deren Verfasser Johann Adam Schragiüs gehalten wird, und welche Johann Mentel als den Erfinder der Buchdruckerkunst ausgibt.

Als eine Probe der damaligen Meistersänger-Poesie mögen hier einige Verse aus »der Drucker Zäuner-Tanz*, welche M. Martin RiNCKHARDT auf das Leipziger Jubelfest (1640) gedichtet hat, folgen:

1. So singen wir mit Freuden- Schall

all unsere Federn an, Und preisen, was GOtt überall,

an uns durch sie gethan: Von Sebulon auf Machir Thron,

bis auf die Zeit

der Teutschen Christenheit. Schreibet, all ihr Juden, schreibet, treibet, all ihr Heyden, treibet, treibet fort, des HErren Ehr und Wort.

2. So singen wir mit Freuden- Schall

auch unsem Adler an; Und die Schutz-Götter überall,

die was an uns gethan. Der Adler fleugt, und übersteigt

sein ganz Geschlecht,

zu hegen rechtes Recht. Tichtet, all ihr Tichter, tichtet, richtet, all ihr Richter, richtet richtet auf, des rechten Rechtes Lanff.

8. So singen wir mit Freuden-Schall Der Drucker Wappen an.

426 Jubelfest.

und was ihr Greiff uns überall

zu guter Letzt gethan. Der Greiff ist hell, und stark und schnell, Schatz- und Gold-reich, wenn mans ihm raubet gleich. Greiffet, all ihr Greiffen, greiffet, häuffet, all ihr Schätze, häuffet, eure Schrifft, Gold und Geld übertrifft.

9. So singen wir mit Freuden-Schall

auch die Buchdrucker an, und preisen, was GOtt überall

an ihrer Schrifft gethan. Der Setzer setzt, ein Knabe netzt,

ein Drucker kan

so viel als tausend Mann. Setzet, all ihr Setzer, setzet, netzet, all ihr Netzer, netzet, netzet frisch, der Drucker drucket risch.

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XIV. ABSCHNITT.

PRESSPOLIZEI IM XVIII. JAHRHUNDERT.

|0^HM XVIII. Jahrhundert traten neben den kirchlichen auch ins- ll^^yq besondere politische Besprechungen in den Journalen hervor; es war die Zeit der Cabinetskriege und der Beginn der Zeitungsdrucke.

Im Jahre 1715 erschien in DentsehlaBd ein erneuertes Mandat Karls VI., welches die Winkeldruckereien verbot, und bestimmte, dass nur angesehenen, redlichen und ehrbaren Leuten das Drucken zu gestatten und für alle Druckereien Censoren zu bestellen seien. Dem entsprechend wurde im Jahr« 1717 von Friedrich August, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, den Buchdruckern eingeschärft, dass sie nichts ohne Censur drucken und den rechten Autor und den Ort auf den Titel setzen sollten.

Im Jahre 1728 wurde in emem bayerischen Censuredicl zum erstenmale der politische Gesichtspunkt betont: ,Da man aber Sachen in Druck legen sollte, so Politica oder grosser Häuser Rechte betreffen, sind solche zu unserem geheimben Rathe der Revision und Concession willen herein zu geben.'

In üesterreich befahl ein Mandat der Kaiserin Maria Theresia vom 12. Juli 1752 den Unterthanen, alle geistlichen Bücher, die sie besassen oder neu kauften, ihren Seelsoi^em zu überantworten, welche sie prüfen, die verdächtigen oder offenbai- ketzerischen an sich nehmen, die unverdächtigen aber mit ihrer Unterschrift und Siegel versehen, zurückstellen sollten. Für jedes ohne Legitimation eines

428 Presspolizei in Deutschland.

Geistlichen befundene Buch musste der Besitzer drei Gulden Strafe zahlen, wovon der dritte Theil dem Angeber zufiel; ja sogar die Buch- binder wurden 1759 in Oesterreich angewiesen, die ihnen zum Ein- binden übergebenen Bücher den Seelsorgern zur Pinifung vorzulegen. Unter Max Josef III. suchte sich die bayerische Regierung von der kirchlichen Censur zu emancipiren. 1766 wurde erklärt, dass die Censm' niemand anderem als der Landesherrschaft gebühre, die gegen- theiligen bischöfUchen Massregeln wurden für null und nichtig erklärt, die an den Kirchenthüi*en angehefteten bischöflichen Decrete mussten abgenommen werden und den Geistlichen wurde bei Venneidung der Temporaliensperre verboten, gegen den Willen der Landesregierung zu handeln. Nur der Verruf jener Bücher, welche entweder gegen die katholische ReUgion oder die gute Sitte seien oder welche gegen die Grundregeln des Staates Verstössen, wurde dm'ch ein Mandat vom 5. Jänner 1767 enieuert.

Im Jahre 1769 wurde ein CensurcoUegium eingesetzt, dessen Mitglieder vom Kurfürsten gewählt wurden, deren Mehrzahl zwar dem Glerus angehörte, aber jene gemässigte, ja sogar freisinnige Richtung vertrat, welche damals unter der Weltgeistlichkeit in Alt- bayem viele Anhänger zählte. Verrufgerkläi-ungen anderer Staaten sollten nicht massgebend sein, aber ebensowenig fremde Appro- bationen. Nur landesherrliche Verordnungen waren censurfrei, dagegen Schulbücher besonders streng zu prüfen. Uebrigens war Predigern, Professoren und anderen distinguirten Personen, bei denen ein Periculum perversionis nicht zu befürchten war, die Einfuhr des einen oder anderen Exemplars von verbotenen Büchern, aber nm* mit kur- fürstlicher specieller Erlaubniss und gegen einen Revers gestattet, dass solche Bücher nur aus guten Endzwecken, allenfalls der Wider- legimg halber begehrt und an niemand anderen ausgeliehen würden. Ein Mitglied dieses CensurcoUegiums, der Augustiner P. Fülgentius, erklärte in einem Protokoll: „Wenn niemand entgegensetzen darf, wird man niemalen zu einer gegründeten Wahrheit kommen. Ex opjpositis veritas magis elucescit. Niemand hat das Recht, seine Meinung ohne vorhergehende Pi-üfung anderen mit Gewalt aufzudringen. Gegen Gebetlein voll Aberglaubens dagegen werde ebenso schai-f verfahren,

Presspolizei in Deutschland. 429

wie gegen die nit auferbaulichen Theatrales und Meditationes." Aus- wärtige Buchhändler, welche die bayerischen Jahi-märkte besuchen wollten, mussten wenigstens drei Monate vorher die Kataloge der- jenigen Schriften vorlegen, die sie hereinzubringen gedachten, das CoUegium hatte diese Noten zu prüfen, die unpassirbaren in margine anzumerken, worauf diese Noten gestempelt und mit einem schrift- lichen Pass versehen wurden, der als Legitimation bei den Mauthen und Accisämtem diente.

Im selben Jahre wurde der neu ausgeai'beitete bayerische Cata- logtis librorum prohibitorum veröffentlicht. Theils als religionswidrig, theils als den guten Sitten, theils auch den landesfürstlichen Gerecht- samen nachtheilig wurden verboten, imter anderen: Rousseaus Emile und Esprit, Maximes etpHndpes^ Bayles Didionnaire historique et critiqtte, La Mettries Oeuvres, FebronuD« statu ecdesiae, Damms Neues Testament, Jakob Böhmes Büchlein vom christlichen Testament „nebst allen übrigen Schriften dieses fanatischen Schusters von Görlitz*, Stoibers Armamentarium eccUsiasticum, Voltaires Pensies phäosophiques, ^pitre ä Uranie, Sur la religion naturelle etc., Rathes Unpartheiische Abhand- lung, ob denen Herzogen in Bayern das von so vielen so hoch- gepriesenen Jus regium in ecclesiasticis zugestehe ; das grosse Planeten- buch, das Traumbuch des Jacobüs Lupius imd andere abergläubische Schriften, Freimaurerbriefe, Voltaires Pucdle, Boccaccios Decameron, CrebilLons Contes und andere lasciv-erotische Schriften. In einem späteren Censunnandate wurde bestimmt, dass die Schriften der Akademie der Wissenschaften keiner Censur unterworfen, dagegen die theologischen Schriften mit besonderer Sorgfalt geprüft werden sollten.

Nach dem Tode Max Josefs erfolgten strengere Massregeln und das CensurcoUegium beschwerte sich über die üeberbürdung, welche ihm dadurch auferlegt wurde. Im Jahre 1783 erliess die kurfürstliche Regierung ein Verbot, dass weder in Zeitimgen, noch in Intelligenz- blättem, noch in irgend einem Buche eme Druckschi'ift angekündigt werde. Gegen diese Anordnung wagte das CensurcoUegium eine Vor- stellung zu erheben, in welcher es heisst: »Religion, Sitten, Staats- verfassung veinirsachen, dass man bei uns billig eine Menge Bücher verbieten muss, welche in anderen Ländern, wo diese Stück anders

430 Presspolizei in Deutschland.

beschaffen sind, viel Abgang finden**; wenn die Bücher nicht in den Zeitungen angezeigt werden dürften, würden sie nicht bekannt und ein wahrer, gesetzter, wohlmeinender Patriot wüi'de dann nichts mehr schreiben, weil er keinen Absatz seines Pi*oductes sehe. 1791 wm*den die Landesbehörden aufgefordert, Filial-Censurbehörden zu emchten, da die bestehenden Vorschriften als nicht genügend befunden wurden. 1793 wurde angeordnet, dass auch die Bücher, welche einen wirklichen Censurrath zum Verfasser hatten, der ordnungsmässigen Gensur zu untei'werfen seien. 1794 verbot ein Decret den in München befind- lichen di*ei Buchhandlungen, Liebesromane zu fahren, „die in jedem Anbetracht nichts nützen, wohl aber im Gegentheil für die Leser, besonders für die nach dergleichen Lecture begierige Jugend äusserst schädlich und verderblich seien*.

Ein im Jahre 1796 gemachter Vorschlag, das Censm-coUegium, welches wegen »eingeschränkter Kenntniss* eine so ungeheure Menge Bücher als nicht erlaubt bezeichne, zu suspendiren und seine Ver- richtung der Polizeidirection zu übertragen, wm*de . vom Kurfürsten Karl Theodor abgelehnt, aber von dessen Nachfolger Max Josef mit Rescript vom 2. April 1799 ausgeführt. An seine Stelle trat eine neue Büchercensur-Specialcommission, welche am 9. April 1799 den Münchener Buchhändlern anzeigte, dass ihnen künftig alle vom Aus- lande kommenden Bücher nach entrichteter Mauth- und Accisgebühr unaufgehallen ausgefolgt werden sollten, jedes Buch aber, das zum öffentlichen Verkaufe ausliegen oder in den Mittwochblättern ange- kündigt werden solle, müsse der Commission vorgelegt werden ; nm- Werke über Naturgeschichte und sonstige streng wissenschaftliche Disciplinen treffe diese Censurpflicht nicht. Femer wm'den Bücher, welche öffentlich zu verkaufen nicht erlaubt waren, die man aber den gelehrten Kreisen nicht vorenthalten wollte, mit dem Worte permiUatur bezeichnet, sie durften unter der Hand an Leute von Stand und Beruf abgegeben werden. Ohne Specialerlaubniss der Regiei-ung durfte keine neue Zeitung oder ein sonstiges periodisches Blatt politischen Inhalts in Bayern gednickt werden; um diese Licenz war das Ministerial- Departement der auswärtigen Angelegenheiten anzugehen. Dieses bestellte auch eine Censur in München, während in den übrigen

Presspolizei in Deutschland. 431

Provinzen der Chef der politischen Landesstelle aus dem Gremium einen einsichtsvollen, sprachkundigen und bescheidenen Beamten als Censor aufzustellen hatte. Wegen der Censm* der literaiischen imd übrigen periodischen Blätter blieb es beim alten Herkommen.

Als der Kurfürst sich mit seiner Familie hatte flüchten müssen und die Franzosen die Hauptstadt besetzt hielten, ei*schienen zahllose Pasquille auf die Regierung des noch kmz vorher vergötterten Km'- fürsten, welche offen die Republikanisirung Bayerns predigten. Doch trotzdem erfolgte keine Reaction, es wurde vielmehr 1803 die Censur aufgehoben ; die Regierung verlangte nur, dass die Buchhändler ihre Kataloge der Polizei übergeben sollten, dass ferner der Hausirhandel aufmerksam beobachtet werde und behielt sich das Verbot und die Beschlagnahme der Bücher vor; für anonyme Schriften war derjenige haftbar, der den Debit besorgte. ^®®

Die vorstehenden Mittheilungen aus der Geschichte der bayeri- schen Censur dürften genügen, um ein Bild der damaligen Presspolizei in Deutschland zu geben. In Preujäsen war unter Friedrich IL, in Oesterreicli unter Josef IL die Censur mild, aber der Gedanke an die gänzliche Aufhebung derselben war jener Zeit noch fremd. Kaiser Josefs Censurgesetz vom 11. Juni 1781 setzte fest, dass künftig nur eine Censurstelle für alle Erbländer in Wien bestehen solle; es gewährte also dieses Patent keine Pressfreiheit, es Hess die Censur bestehen, aber sie wurde in Wien liberal ausgeübt und man konnte sich den Censor selbst wählen. Die oberste Leitimg behielt sich der Monarch vor. Mit den Hofdecreten vom 24. und 26. Februar, sowie vom 1. und 13. April 1787 wurde den Wiener Buchdruckern gestattet, Manuscripte vor erlangtem „Admittitur** in Druck zu geben und nach- träglich die Censur einzuholen, diese Decrete wurden aber vom Kaiser Josef selbst am 26. Jänner 1790 wieder aufgehoben.*®*

Die Censur ist vielfach verurtheilt worden, aber auch das Amt der Censoren wai* kein angenehmes. Der geheime Archivar Schlüter, der als Historiker auch alle kleinen Schriften, Gedichte, Wochen- schriften u. s. w. zu censiren hatte, bemerkte in einer Eingabe an den König im Jahre 1788: „Es ist gewiss kein Vergnügen, alle der- gleichen Blätter und Piecen zu lesen, welche grösstentheils sehr

432 Begünstigung der Buchdrucker in Deutschland.

unerheblich sind, wobei man aber bei der Gensur doch mehr der Beurtheilung als bei grösseren Büchern ausgesetzt ist*; ferner: ,Was kann der Verfasser oder Censor dafür, wenn jemand da getroffen zu sein glaubt, wo er nicht gemeint ist ? Wenn bei Schriften alles streng beurtheilt werden sollte, so \vüi'dc schwerlich ein Buch sich finden, in welchem nicht dieser oder jener, nach seinem schwachen Verstand und verschiedenen Ansichten oder maliciösen Absichten, jemand zu schaden, etwas Anstössiges finden könnte.**'®

Fürsorge für die Buchdrucker zeigt die Verordnung des Königs Friedrich August von Polen-Sachsen vom 5. Februar 1711, wonach dieselben, sowie Apotheker, Goldschmiede, Barbiere, Bader u. s. w. vom Dienste in der Landmiliz imd deren Exercitien befreit waren, offen- bai* eine Nachahmung französischen Wesens, wie das um diese Zeit in Deutschland allgemein war. Ein am 29. August 1719 erneuertes Mandat früherer Verordnungen desselben Königs von 1706 und 1712 , wider das imbefugte Degentragen "•erklärte die Buchdrucker von diesem Verbot ausgenommen."*

Der Fürstbischof von Würzbürg verlieh 1747 den Buchdruckern Steuerfreiheit mit folgendem Decret: ^^Nachdem auch auf anderen Universitäten die daselbstigen Buchtruckher mit besonderen Freyheiten begäbet, dahero auch Höchstdieselbe zu Bezeugung Dero für allhiesige Universität hegende fürstliche Neigung hiemit gnädigst verordnen und befehlen, dass nicht allein Dero dermaliger Univei'sitätsbuchtruckher JoH. Jak. Christoph Kleter füi* sich und seine Gesellen wegen seiner genannten Buchdruckhereyarbeit von Schätzung, Steuer, Quailier, öffentlicher Erscheinung und übrigen bürgerlichen Oneribus fürhin befreiet seyn und bleiben, sondern dass auch zu mehi'erem Ansehen* hiesiger Universität sothanes hochfürstliches Privilegium auch seinen Siiccessoribus auf gleiche Weise zu statten kommen solle.** Die Ein- wendungen des Bürgermeisters und Rathes der Stadt Würaburg gegen dieses Privilegium wurden damit zurückgewiesen, dass die Buchdrucker unter der Universität stünden und daher vom Bürgermeister und Rath in keiner Weise beschwert werden dürfen.*^*

In Oesterreich wurde Johann Peter von Ghelen von der Kaiserin Maria Theresia mit demPrädicat „Edler von** in den österreichischen

JoBEP U. als Buchdrucker. 433

Ädelstand erhoben, Trattner wurde vom Kaiser Franz 1. in den Futterstand erhoben und Kaiser Leopold II. verUeh ihm das ungarische Indigenat Kaiser Josef IL liess sich als Kronprinz eine Privatdnickerei einrichten, in welcher er die Buchdruckerkunst selbst ausübte. Nr. 145 ist eine verkleinerte Copie des herrlichen, vom Xylographen Friedrich V. Exter ausgeführten Holzschnittes, welcher diese Thätigkeit des

tnhtnog Joair ■!■ Bnchdraeku. (Verkte inert« Copis dta HoliichtütUs tob F. t

Prinzen verewigt hat. Wir sehen den Prinzen ein Festgedicht in. zwei Columnen abziehen, welches er zum Geburtstage seiner erhabenen Mutter selbst vei-fasst und gesetzt hatte. Den Dienst des Auflragens leistet ihm Josef Georg Thasslbr, damaliger Factor Trattners, welch letzterer, vor der Presse stehend, die Fortschritte seines kaiserlichen Lehrlings mit Lust und Stolz betrachtet Dieselben Gefühle theilt der anwesende Obersthofraeister. Die Presse befindet sich gegenwärtig

FaulmuiD. Oaieh. d. Buchdrackerkontt. 28

434 Friedrich II. Die Buchdruckerei als Sternbild.

im Besitz der k. k. Hof- und Staatsdi-uckerei in Wien, und zwar jeder- mann zugänglich in dem Ausstellungs-Corridor dieser Anstalt.

In Prenssen fasste Friedrich. IL den Entschluss, nach dem Muster der Pariser königlichen Druckerei eine solche in Berlin zu gründen; sein Gesandter am französischen Hofe wurde beauftragt, in Paris die nothwendigsten Stempel, Matrizen und Instmmente für die Schriftgiesserei, der Vorbedingung einer guten Buchdinickerei, " wie es in der betreffenden Cabinetsordre hiess, zu beschaffen und der Buchdinicker Simon wurde gebeten, ein Project zur Etablirung einer Staatsdmckerei auszuarbeiten. Dieser kam der Aufforderung nach, entwarf und druckte einen Plan, und sendete denselben mit einer Sammlung FouRNiERScher Schriften an den König. Dieser ging jedoch auf die fi'anzösischen Vorschläge nicht ein, sondern liess die Stempel- schneider J. M. Schmidt, Vater und Sohn, aus Holland nach Berlin kommen, um die Druckerei einzurichten. Auch dieser Plan gelangte nicht zur Vollendung, die Kriege führten eine Geldklemme herbei und nach des älteren Schmidts Tode liess der König 1752 die Utensilien der Giesserei an den von Wittenberg nach Berlin übersiedelten J. L. ZiNGK verkaufen. Doch begünstigte Friedrich II. die Buchdi'ucker- kunst in anderer W^eise; er gewährte dem Schriftgiesser Frangke, welcher nach seines Schwagers Zingk Tode dessen Giesserei fort- führte, Befreiung von allen Zöllen für die zur Giesserei gehörigen Utensilien, sowie füi* die zu versendenden Lettern, Militäi'freiheit für sich, seine Kinder und Gesellen, und den fremden Gesellen alle Vor- rechte und Privilegien, welche fremden Künstlern gewährt wurden, knüpfte aber dai-an die Bedingung, dass Francke beständig vier aus- ländische, geschickte Gesellen beschäftige und beständig zwei Lehr- linge anlerne, so dass nach deren Lossprechen zwei neue deren Plätze einnehmen sollten. Dem Buchdrucker Decker verlieh Friedrich II. den erblichen Titel eines Hofbuchdruckers, nachdem dieser eine Druckerei mit französischen Schriften eingerichtet hatte.

Ob der 1798 in einer Versammlung der bedeutendsten Astro- nomen Europas gefasste Beschluss, eine Sterngruppe zmschen dem Schiff, dem Einhorn und dem grossen Hund „die Buchdruckerei* zu benennen, *^^ als eine besondere Ehre dieser Kunst zu betrachten sei,

Presspolizei in Frankreich. 435

muss dahingestellt bleiben; jedenfalls wurde ihr damit kein hervor- leuchtender Platz, sondern nur ein kleines Winkelchen am Himmel eingeräumt, welches ein gewöhnlicher Sterblicher nicht bemerkt; auf Erden hat sich die Buchdruckerkunst im XIX. Jahrhundert einen ganz anderen Platz erobert.

In Frankreich wurde 1704 die Zahl der Buchdrucker jeder Stadt festgestellt und im Jahre 1713 verfugt, dass jede Buchdruckerei wenigstens vier Pressen und acht Sorten Antiqua, nebst dazu gehörigen Cursivschriften haben solle. Wie unpraktisch solche bevormundende Verfugungen waren, beweist eine Denkschrift der Buchdrucker vom Jahre 1711, wonach von 200 Pressen, welche arbeitsfähig waren, nur 50 beschäftigt werden konnten. 1723 gab Ludwig XV. den Buch- druckern und den Buchhändlern ein neues Reglement, welches die ganze frühere Gesetzgebung umfasste imd bis zur Revolution in Kraft blieb. 1739 erfolgte eine Verordnung bezüglich der Papiermühlen, es durfte nur geleimtes Papier erzeugt werden imd jede Beimischung von Kalk und anderen ätzenden Bestandtheilen wurde verboten. Dagegen wm'den die Meister und Arbeiter der Papiermühlen von Steuern, Militäif und Einquartierung befreit. Im Jahre 1 740 wurde auch in Strassbm'g die Concessionirung der Buchdruckereien eingeführt und den Buchdruckern befohlen, schönere Typen, gutes Papier zu verwenden und auf gute Correctur zu sehen. Nach einem Beschluss desRathes vom Jahre 1777 mussten sich die französischen Buchdrucker, wenn sie Arbeiter benöthigten, an die Syndicatskammer wenden, welche ihnen die Listen derjenigen Arbeiter vorlegte, welche ohne Condition waren. Dieselbe Kammer hatte auch Streitigkeiten zwischen den Meistern und Gesellen zu entscheiden.

Die religiösen Verfolgungen dauerten in Frankreich auch im XVIII. Jahrhundert fort. Es besteht eine Verordnung Ludwigs XV. vom 14. Mai 1724, welche die Ausübung irgend eines Gottesdienstes ausser dem katholischen unter Sti*afe der Galeere füi* Männer, sowie lebens- länglichen Gefängnisses und Abscheerung der Haare für Frauen verbot; dabei wm'de insbesondere hervorgehoben, dass kein Buch- drucker oder Buchhändler sein Geschäft ausüben düi'fe, welcher nicht eine Bescheinigung des PfaiTers über sein gutes Verhalten und über

28*

436 BegänstiguDg der Buchdruckerei in Frankreich.

den Besuch des katholischen Gottesdienstes beibringen konnte. Am 11. September dieses Jahres wurde diese Verordnung gegen die Buch- händlerfamiUe Cau^lau zu Rouen, die reformirter Ck)nfession war, zur Ausfuhrung gebracht

Dabei liebte es der französische HoC, die Buchdnickerkunst selbst auszuüben. Es existirt ein von Ludwig XV. gedrucktes Buch, betitelt: Cours des principaux fleuves et rivüres de VEurope, composd et imprimi par Louis XV., roy de France et de Nai^arre, en 1718. Paris, dans Vimprimerie du cdbinet de Sa Majesii, dirigie par J. Colombat. Die Dauphine, Mutter Ludwigs XVI., hatte in ihrem Schlosse zu Versailles eine Druckerei und druckte: Elevation de coeur ä N. S. L C, imprinU de la main de Madame la Dauphine, 1758, in Sedez. Der Herzog von BuRGUKD, älterer Bruder Ludwigs XVI., besass gleichfalls eine Druckerei und druckte : Prihres ä Vusage des Enfants de France, 1760, in Duodez. Die Herzogin von Bourbon, natürliche Tochter Ludwigs XV., hatte eine Druckerei im Palais Bourbon. Die Marquise Pompadour wollte den Prinzessinnen nicht nachstehen, liess sich eine Druckerei in ihrem Schlosse einrichten und druckte einige Verse des Corneille (Rodagune, princesse de Parthes), sie soll auch die Platte, welche sich an der Spitze des Buches befindet, gravirt haben, wobei jedoch dahingestellt sein mag, wieviel Antheil daran der sie unterrichtende Künstler hatte. Nach den deutschen Postulatsvorschriften wäre den letztgenannten Damen der Druck, oder wenigstens das Erlernen der Buchdinickerkunst nicht erlaubt worden, doch bleibt es fraglich, ob diese Vorschriften auch auf solche Bereise Anwendung gefunden hätten. Ludwig XVI. druckte: Maximes morales et poUtiques, tirees de Telemaque, iniprimees par Louis AuGcsTE, Dauphin, 1766, Barletti de Saint-Paul, der Autor eines neuen typographischen Systems, erhielt von diesem König eine Gratification von 20.000 Francs.

Der hohe Adel blieb natürlich nicht zurück, der Fürst von Ligne und viele andere hatten in ihren Schlössern Privatdi-uckereien.

Die Revolution des Jahres 1789 brachte eine gänzliche Umwälzung der Verhältnisse in Frankreich. Am 4. August dieses Jahres wurde die Abschaflftmg aller Privilegien decretirt. Am 26. August beschloss die Nationalversammlung: ^ der freie Austausch der Gedanken

Die Buchdrackerkuftst während der Revolution. 437

und Meinungen ist eines der kostbarsten Menschenrechte, jeder Bürger kann daher frei sprechen, schreiben und drucken, unbeschadet der Behinderung des Missbrauches dieser Freiheit in den im Gesetze vorher- gesehenen Fällen.* Ein Antrag des Abb6 SiEYfes vom 20. Jänner 1790, die Pressdelicte den Geschwornen. zuzuweisen, wurde zwar applaudirt, aber vertagt und dann vergessen; es herrschte unbeschränkte Press- freiheit. Jeder Libellist hatte seine Presse und sein Journal; die 36 privilegirten Buchdrucker sahen sich plötzlich einer unbeschränkten Concurrenz gegenüber, zumal am 11. März 1791 die Innungen und Corporationen aufgehoben wurden, und jeder, welcher ein Patent bezahlte, jedes beliebige Gewerbe betreiben konnte. Bei der grossen Rolle, welche die Buchdi'uckerkunst in dem nun entstehenden Partei- getiiebe bildete, kann man übrigens zweifeln, dass die Gehilfen, welche nun selbst Druckereien emchteten, das Geld an ein Patent wendeten ; hatten sie einen der vielen gefürchteten Journalisten als Kunden und Beschützer, so brauchten sie nach der Obrigkeit nicht zu fragen. In der That wrurde auch schon 1793 diese Beschränkung aufgehoben und erst am 22. Juli 1795 wieder eingeführt."* Düpont, welcher als con- cessionirter Buchdinicker des zweiten KaiseiTeiches die Beschränkung der Buchdruckerkunst und die Privilegien vertheidigt, hat die Zustände der Buchdinickerkunst während der Revolution in den schwärzesten Farben geschildert, jedoch einen grossen Irrthum begangen, indem er die Gewerbefreiheit für die schlechten Producte der Revolutionszeit verantwortlich machte. Die Zeit der fi*auzösischen Revolution war die Zeit eines Bürgerkrieges und unter den Waffen schweigen die Musen, auch während der Kriege Napoleons I. sind keine bedeutenden Werke erschienen. In solchen Zeiten werden die Bücher durch die Flugblätter und Zeitungen erstickt und der biUige Preis der Erzeugnisse der Presse lässt keine guten Arbeiten aufkommen. Noch heutzutage enthalten die Verlagscontracte die Bestimmung, dass sie im Falle eines Krieges als suspendirt gelten, weil in solchen Zeiten der Buchhandel stockt. Es ist möglich, dass in Franki'eich, wo durch die Verordnungen schlechtes Papier und schlechte Lettern bei Druckwerken verboten waren, das graue Papier und die abgenützten Lettern der Revolutionszeit besonders unangenehm in die Augen fielen. In Deutschland, wo alle

438 Die Buchdruckerkunst während der Revokition.

Beschränkungen, Concessiönen und Censur herrschten, klagt Abraham A Santa Clara in dem zu Würzburg 1711 erschienenen Buche »Etwas für Alle** : , Dieses aber ist zu beklagen, dass manche Buchhändler aus allzugrosser Begierde übermässigen Gewinnstes so gar schlimmes Papier zu den verlegten Büchern nehmen, welche dem grauen Lösch- papier, darvon man in den Würtz-Läden die Dinten (soll wohl heissen : Düten) macht, nit unähnlich kommt, also, dass man kaum den Druck von solchen schmutzigen Blättern lesen kann.** Wenn übrigens Düpont bemerkt, dass die 36 alten Buchdnicker zum grössten Theile ruinirt wurden und ihre Werkstätten verliessen, so haben sie nur ihre eigene Unfähigkeit bewiesen. Didot druckte fort und stand, als die Unruhen vorüber wai'en, mit heiTlichen Werken gerüstet da; aber selbst die- jenigen, welche die Ausdauer und den Idealismus Didots nicht besassen, waren nicht genöthigt, ihre Druckereien zuzuspeiTen; wenn sie auch, wie Lameth in der Sitzung am 12. Juni 1790 erzählte, mit dem Druck von guten Büchern nichts verdienen konnten, so konnten sie an dem Drucke von Flugschriften theilnehmen , von denen ein einziger Buch- dmcker wöchentlich 20.000 Exemplare druckte. Arbeit fehlte nicht, nur durften die Dinickereibesitzer sich nicht dem früheren Schlendrian hingeben und mussten thätige Geschäftsmänner werden. Die Revolution erzeugte sogar eine neue Druckindustrie, welche lange Zeit eine grosse Anzahl Arbeiter Tag und Nacht beschäftigte, es war der Druck der Assignaten, welche in so fabelhafter Masse angefertigt wurden, dass am 1. März 1796 ein Louisd'or 71.200 Livi'es Papiergeld galt und sie am 15. Juli desselben Jahres keinen Gours mehr hatten.

Auch in der Revolutionszeit wurden Buchdrucker Opfer ihres Berufs. Hiezu gehörte im vollsten Sinne des Wortes Anisson-Duperon, der Director der königlichen Druckerei, welcher am 25. April 1794 unter dem Vorwande hingerichtet wurde, er habe einen inconstitutionellen Beschluss des Departements der Somme gedinickt, obgleich er dazu den Auftrag des Generalsecretärs des Ministeriums des Innern erhalten hatte. Als eigentlicher Gmnd seiner Verfolgung wird angegeben, dass er sich am 23. August 1792 bei der AssembUe nationale über Marat beklagt hatte, der im Namen der Commune von Paris vier Pressen der königlichen Druckerei sammt den dazu gehörigen Utensilien entführt

Die Buchdruckerkünst während der Revolution. 439

hatte, um damit seine revolutionären Schriften zu drucken. Es war ein eigenthümUches Schicksal, dass die Typen Ludwigs XIV. zum Drucke der demagogischsten Brochuren verwendet wurden. Auch Mercier, der Director der Assignatendruckerei, L. Nicolas, der Buchdrucker der Commune u. a. wurden hingerichtet.

Zwei andere Buchdrucker spielten in der Revolutionszeit eine bedeutende Rolle. In der Nacht vom 10. August 1791 wurden Brune und MoMORO verhaftet, weil sie an der Afifaire der Constitution (17. Juli 1791) theilgenommen hatten. Brüne, welcher durch Danton in Freiheit gesetzt wurde, begab sich zur Armee und wurde ein grosser Feldherr ; Momoro floh, kehrte dann zur Buchdruckerei zurück, nahm mit Leidenschaft an der revolutionären Bewegung Theil, wurde Administi'ator von Paris, Commissär in der Vendee, Vicepräsident des Jakobiner-Clubs, Präsident des Schuster-Clubs, am 24. Vendöme im Jahre II (1793) verhaftet und mit Hebert hingerichtet. Einige Zeit vorher war seine Frau, die Tochter des berühmten Schriftgiessers und Stempelschneiders Foürnier des Jüngeren, als Göttin der Vernunft im Triumphe durch die Strassen von Paris geleitet worden. Momoro ist auch der Verfasser eines Elementarlehrbuchs der Buchdinickerkunst, eines geschätzten Werkes.

Wie es der Pariser Nationalversammlung zur Ehre gereicht, in den Wirren des Bürgerkrieges manches dauernde Gute für die Wissen- schaft geschaffen zu haben (z. B. die Gradmessung nebst dem damit verbundenen Metermasse), so fand sie auch Zeit, die Buchdrucker- kunst speciell zu begünstigen. Im Jahre 1790 verordnete sie die Bezahlung von 20.000 Livi*es an das Haus Didot, damit dasselbe die Werke Fenelons vollende, welche es im Jahre 1783 im Auftrage der französischen Geistlichkeit begonnen hatte. 1793 schi'ieb der Convent einen Preis für die Herstellung von Elementarbüchern für den öffent- lichen Unterricht aus, zugleich bestimmte er Nationalbelohnungen für diejenigen, welche die besten Elementarbücher über die Wissenschaft, die schöne Literatur und die Künste veröffentlichten. Im selben Jahre wurde im Auftrage der Regierung eine Uebersetzung der Werke Bagons gedi-uckt und Massregeln ergriffen, um eine Revision des Wörter- buches der Akademie vorzunehmen und dasselbe neu zu drucken.

440 Die Buchdruckerkimst während der Revolution.

In dem folgenden Jahre liess der Convent auf Kosten des Staates 3000 Exemplare von Condorgets Esquisse d'un tableau historique des progris de Vesprit humain drucken. 1795 wurden 360.000 Francs bestimmt, welche jährlich unter die Gelehrten und Künstler zu ver- theilen seien, die am meisten zur Ehre des Vaterlands beigetragen hatten; hievon wurden der Verfasser der Voyage dujeune Anacharsis und der grosse Orientalist SavESTRE de Sagt unterstützt Im selben Jahre erfolgte die Errichtung der Schule für orientalische Sprachen, der Polytechnik imd des Nationalinstituts.

Der fruchtbarste Gedanke der französischen Revolutionszeit war die Einfuhrung von Industrie-Ausstellungen^ um den Wetteifer der Künste und Gewerbe durch die Aussicht auf Belohnungen zu wecken. 1 798 fand die erste Industrie- Ausstellung zu Paris statt, wo die Buch- druckerei grosse Erfolge errang; Firmin Didot erregte dm*ch die Aus- stellung seines Virgils allgemeine Bewunderung. Seit dieser Zeit wurden zahlreiche Wunderwerke sowohl durch die Liebe zur Arbeit, als durch die Sucht nach Ruhm und Ehre hervorgebracht und die späteren Welt- ausstellungen haben eine ganze Umänderung in dem Druckverfahren einzelner Länder hervorgerufen, indem durch sie neue Erfindungen theils in praktischer Thätigkeit, theils in ihren Ei"zeugnissen einem grossen Fachpublicum bekannt wurden und die Bedenken verscheuchten, welche sich gewöhnlich an reclamenhafte Anpreisungen knüpfen. Insbesondere dankt ihnen die Buchdruckerkunst einen grossen Auf- schwung, da durch den Buchhandel sonst nur ein Theil ihrer Producte zur allgemeinen Kenntniss gelangte.

Die unbeschränkte Freiheit der Revolutionszeit dauerte nicht lange. Es ist bereits oben erwähnt worden, dass am 22. Juli 1795 die Bezahlung eines Patents für die (Jestattung eines Gewerbebetriebes wieder eingefühi-t wurde; am 28. April 1796 wm-de ein Gesetz über die periodische Pi'esse beschlossen, wonach die Autoren periodischer Schriften dieselben zu unterzeichnen hatten und die Drucker für diejenigen Schiiften verantwortlich waren, welche ohne Namen des Autors erschienen. Nach der royalistischen Verschwörung decretirte am 5. September 1797 der Rath der Fünfhundert, dass die Jom-nale und periodischen Schriften, sowie die Presse, welche sie druckte, während

Presspolizei in Dänemark und England. 441

eines Jahres unter Polizeiaufsicht gestellt wurden; zugleich wurde eine Anzahl journale unterdrückt; 1798 wurden die Zeitungen dem Stempel unterworfen und wieder mehrere Jornnale unterdrückt.

In Dänemark gab König Christian VII. 1771 die Presse frei, bei welcher Gelegenheit ihm Voltaire einen Glückwunsch schrieb. Nachdem aber schwerer Missbrauch dieser Freiheit vorgekommen war, befahl ein Edict vom 7. December 1790, dass alle Delicte, welche durch die Presse verübt wurden, von den gewöhnlichen Gerichten abzuurtheilen seien und die Buchdrucker unter Andi'ohung von Strafe gehalten wurden, der Polizei ein Exemplar jeden Werkes einzuschicken, welches sie ohne den Namen des Verfassers druckten.

In England hatte die Gensur thatsächlich aufgehört, an ihre Stelle traten aber Repressivmassregeln gegen die Presse. Die Königin Anna, welche am 8. März 1702 den Thi'on bestieg, erliess am 26. März dieses Jahres eine Pi'oclamation gegen die Verbreitung falscher Nach- richten und gegen das Drucken irreligiöser und aufrührerischer Schriften. Im Jahre 1709 erliess sie ein Gesetz, dm-ch welches die Verfasser neuer Bücher auf 21 Jahre gegen Nachdruck geschützt wurden. 1711 wurde verordnet, dass der Name des Druckers oder des Herausgebers auf den Schriften zu stehen habe, bei Strafe von 20 Pfund Sterling, und dass von importirten Büchern 30 Percent des Werthes als Zoll zu zahlen seien. Unter den Parlamentspapieren dieser Zeit befindet sich eine undatirte Eingabe der Buchdrucker, wonach sie verlangten, dass alle Buchdruckereien registrirt sein sollten, dass jeder Drucker eine eigene Handelsmarke habe, die nicht nachgeahmt werden düi-fe, dass kein Drucker registrirt werden dürfe, der nicht eine siebenjährige Lehrzeit nachweise, oder Witwe oder Kind eines Buchdruckers sei. Unter der Königin Anna wurde der Stempel für Zeitungen und Flugschriften eingeführt. 1713 erschienen die ersten gestempelten Zeitungen; der Stempel betrug für den halben Bogen einen Penny, für den ganzen Bogen zwei; vergeblich petitionirten die Buchdrucker gegen diese Massregel, welche nur den Holländern zu gute komme und die englischen Buchdruckereien lahmlege.

Georg IL verordnete 1734, dass das Autorrecht für 14 Jahre zu gelten habe, dass der Name des Verfassers oder Verlegers sich auf

442 Presspolizei in England.

jedem Buche zu befinden habe und dass der Nachdruck durch Con- fiscation zu bestrafen sei. Im Jahre 1736 wurde der Verkauf von Büchern, welche in England erschienen und im Auslande nachgedruckt waren, mit 5 Pfund Sterling und dem doppelten Werthe der Bücher zu bestrafen befohlen; ausgenommen waren solche Bücher, welche seit mehr als 20 Jahren in erster oder einer folgenden Auflage erschienen waren. Dieses Gesetz wurde 1744, 1751 und 1757 erneuert.

Unter Georg III. wurden nur frühere Gesetze erneuert; nament- lich wurde im Jahre 1798 befohlen, dass alle Drucker, Schriftgiesser, Schrift- und Pressenverfertiger oder Verkäufer registrirt sein sollten, dass Name und Wohnort des Dnickers auf jedem Buche anzugeben seien, dass jeder Drucker eine Copie von jeder bei ihm gedruckten Schrift aufbewahren und auf derselben den Namen und Wohnort des Bestellers bezeichnen solle, dass niemand irgend ein gedrucktes Papier ausgeben oder ausstellen dürfe, welches nicht den Namen des Druckers trage und jeder Friedensrichter wurde ermächtigt, durch einen Gerichtsdiener verdächtige Pressen auszuforschen und mit Beschlag zu belegen. *^^

Unter Georg III. wm-de 1763 John Wilkes auf Befehl des Ministers verhaftet , weil er in, der Zeitschrift North - Briton die königliche Thronrede aufs heftigste angegriffen hatte. Das Gericht für gemeine Processe (Court of common pleas) setzte den Angeklagten jedoch in Freiheit, weil die Form des gegen ihn ausgefertigten Haftbefehls ungesetzlich war und weil ein Mitglied des Parlaments nicht verurtheilt werden könne. Der Minister bediente sich hierauf des Parlaments, um J. Wilkes zu verfolgen. Dieses decretuie, dass das betreffende Zeitungsblatt eine Schmähschi'ift sei und Aufruhr predige, es stiess den Verfasser aus seiner Mitte und befahl die Verbrennung jenes Zeitungs- blattes durch Henkers Hand. Das Oberhaus wai* damit nicht einver- standen und protestirte dagegen; das Volk ging noch weiter, es riss dem Henker das Blatt aus der Hand und vertrieb die Polizei. Die Gerichte nahmen sogar Klagen gegen die Organe des Ministers an, venirtheilten diejenigen, welche die Befehle des Ministers gegen Wilkes ausgeführt hatten, zur Schadloshaltung, und setzten die Geldbussen höher als gewöhnlich an. Lange dauerte der Streit des Parlaments

Presspolizei in England und Amerika. 443

gegen Wilkes, der immer wieder gewählt und vom Pai'lament nicht zugelassen wurde; zuletzt wm*de er Lordmayor von London, gab aber dann seine Opposition gegen die Regierung auf.

Im Jahre 1771 griflf das Parlament m die Gerichtsbarkeit des Londoner Stadtrathes ein, indem es einige Buchdrucker verhaften liess, die sich beim Abdruck von Parlamentsreden Verfälschungen erlaubt haben sollten. Der Lordmayor gab jedoch nicht nur die Ver- hafteten wieder frei, er liess auch die Boten des Parlaments ins Gefängniss werfen. Das Parlament liess hierauf zwei Mitglieder des Stadtrathes, den Lordmayor und einen Alderman einsperren und bis zum Ende der Session in Haft behalten.*^*

In einen eigenthümlichen Conflict kam die Pressfreiheit mit der Redefreiheit in England. Die Parlamentsverhandlungen theilte zuerst Almon, der Herausgeber der London Evening Post mit, und da das Parlament während zweier Sitzungsperioden nichts dagegen einwendete, so wurde dies von anderen Zeitungen nachgeahmt; doch später wollte das Parlament nicht dulden, dass die Reden seiner Mitglieder in den Zeitungen veröffentlicht würden und bestrafte die Buchdrucker und Herausgeber der Zeitungen, welche dies unternahmen. Eine Zeit lang nahmen letztere ihre Zuflucht zu fingirten Namen und Hessen einen Cicero, Cato und andere römische Redner das sagen, was von den englischen Abgeordneten gesprochen worden 'war; erst im Jahre 1772 gab das Parlament seinen Widerstand gegen die Veröffentlichung seiner Vei*handlungen auf und seither wird die Veröffentlichung der politischen Verhandlungen als eine nothwendige Ergänzung der Freiheit der Rede betrachtet.

So lange England über die Golonien in Amerika hen*schte, wurde die Massregelung der Presse fortgesetzt. Eine Flugschrift über die Erbauung von Markthäusem trägt auf dem Titel den Zusatz: „Imprimatur Samuel Shüte, Boston, February 19. 1719*. James Franklin erhielt, nachdem er schon 1721 wegen eines Artikels seiner Zeitschrift mit vier Wochen Gefängniss bestraft worden war, 1723 durch einen Beschluss des Gerichts, den das Haus der Repräsentanten bestätigte, den Befehl, seine Zeitschrift, The New-England Courant nicht eher herauszugeben, bis der Inhalt von dem Secretär der Provinz

444 Presspolizei in Amerika.

genehmig worden sei. Daniel Fowle wurde 1754 auf den blossen Verdacht hin, dass er eine Schrift gedruckt habe, in welcher mehrere Regierungsmitglieder etwas hart mitgenommen waren, verhaftet Jon. Peter Zenger, ein Deutscher, der 1726 die zweite Buchdruckerei in Newyork emchtete, wurde 1733 wegen eines Ai-tikels seiner Zeitung, The New 'York Weekly Journal, in welchem die Regierung scharf getadelt worden war, verhaftet. Aus seinem Gefängnisse erliess er eine Adresse an seine Leser, in welcher er sich als Märtyrer der guten Sache hinstellte und betheuerte, ^dass echtes deutsches Blut in seinen Adern rolle**. Diese Adresse gewann ihm aller Herzen; nach achtmonatlichem Gefängnisse wurde er von den Geschwomen freigesprochen und dieser Freispruch zum grossen Verdrusse seiner Verfolger vom Auditorium mit lautem Beifall aufgenommen.

Mit der Ünabhängigkeits-Erklärung der Vereinigten Staaten und der Pi'oclamirung^ der Menschenrechte, unter denen auch die Press- freiheit aufgezählt wurde, hörte jede Beschränkimg der Presse in diesen Staaten auf.

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XV. ABSCHNITT.

DIE VERBREITUNG DER BUCHDRUCKERKUNST

IM XVIII. JAHRHUNDERT.

B GLEICH in Deatschland die Reichsgesetze die Errichtung

von Druckereien nur in grösseren Städten und in den Residenzen

der Fürsten gestatteten, damit ihre Erzeugnisse von der Censur über- wacht werden konnten, finden wir doch thatsächlich Druckereien in kleinen Städten, in Dörfern und Klöstern entstehen. So wurde in der von Salzmann 1 784 errichteten Erziehungsanstalt in dem Dörfchen Schnepfen- thal im Herzogthume Gotha auch eine Buchdinickerei und Buch- handlung angelegt, welche durch eine Reihe von Jahren Werke lieferte. Unter diesen Umständen ist es schwer, die Verbreitung derBuchdruckerr kunst genau zu verfolgen, da auch die bezüglichen Quellen nicht ver- lässlich sind. Falkensteins Verzeichniss der Druckorte nach der Jahres- zahl ihres Entstehens enthält manche Wiederholungen und führt Druckorte später an, als nach den Messkatalogen angenommen werden kann; Gessners Verzeichniss der Buchdruckereien im Jahre 1740 ist unvollständig, wichtige Druckorte fehlen, so Graz, wo die Familie Widmannstetter seit 1650 ein Druckereiprivilegium besass, Würzburg, wo um 1 740 drei Druckereien bestanden, Bamberg, Köln u. s. w. Auch die Messkataloge sind nicht ausreichend; in mehreren Städten waren nach Gessner im Jahre 1740 Druckereien vorhanden, die erst später auf dem Büchermarkte erschienen. Was unter diesen Umständen an Voll- ständigkeit zu bieten möglich war, habe ich in der folgenden Zusammenstellung geliefert.

446

Verbreitung der Buchdruckerkunst in Deutsclüand.

Alphabetisches Yerzeichniss der deutsehen Druckorte

mit Angabe der Jahre der EinfQhruiig der Buchdmckerkunst bis zum Jahre 1800.

Aachen 1634. Agram 1743. Altenburg 1523. Altona 1673. Allorf 1579. Amberg 1592. Annaberg 1578. Ansbach 1606. Apolda 1701. Arnstadt 1590. Aschaffenburg 1620. Aschersleben 1698. Auerstftdt 1648. Augsburg 1468. Aurich 1736. Baireuth 1660. Bamberg 1461. Barby 1765. Barth 1582. Bautzen 1550. Bebenhausen 1789. Berg 1789. Berleburg 1721. Berlin 1540. Bemburg 1740. Beuthen 1620. Biedenkopf 1776. Bielefeld 1669. Bingen 1786. Blankenburg 1740. Blaubeuern 1475. Bonn 1543. Botzen 1679. Brandenburg 1665. Braunsberg 1601. Braun schweig 1509. Bremen 1585. Breslau 1475. Brieg 1615. Bruchsal 1601. BrQnn 1486. Buchholz 1786. Büdingen 1721. Bunzlau 1612. BOtzow 1762. Buxtehude 1796. GeUe 1625. Chemnitz 1610. CiUi 1791. Cleve 1616. Constanz 1505. Danzig 1595. Durmstadt 1611. Debreczin 1756. Delitzsch 1703. Dessau 1696, Detmold 1787. Dillingen 1555. DinkelsbOhl 1792. Dortmund 1545. Dresden 1524. Duderstadt 1664. Duisburg 1585. Durlach 1512. Düsseldorf 1561. Ebemburg 1519. Ebersdorf 1741. Eger 1572. Eichstadt 1478. Eilenburg 1724. Eisenach 1524. Eisenberg 1701.

Eisleben 1565.

Elberfeld 1515.

Elbing 1641.

Elrich 1697.

Eltwyl 1467.

Elwangen 1684.

Emden 1534.

Emmerich 1573.

Erfurt 1482.

Erlangen 1705.

Essen 1615.

Esslingen 1473.

Ettlingen 1531.

Feldkirch 1655.

Flensburg 1705.

Frankenberg 17S4.

Frankenhausen 1740.

Frankenthal 1578.

Frankfurt am Main 1513.

Frankfurt an der Oder 1504.

Frauenfeld 1796.

Fraustadt 1738.

Freiberg 1595.

Freiburg 1493.

Freienhagen 1685.

Freising 1495.

Freistadt 1622.

Freiwaldau 1730.

Freudenthal 1590.

Friedberg 1648.

Fulda 1669.

Fürth 1653.

Gardelegen 1714.

Gera 1591.

Giebichenstein 1798.

Giessen 1606.

Glatz 1698.

Glaucha 1580.

Glogau 1608.

Glockstadt 1569.

Goslar 1607.

Görlitz 1565.

Görz 1773.

Gotha 1642.

Gfittingen 1683.

Gottorp 1668.

Grabenstein 1636.

Gradiska 1488.

Grauhof 1751.

Graz 1574.

Greilenhagen 1673.

Greif swalde 1581.

Greiz 1740.

Grimma 1523.

Gronau 1666.

Grotkau 1782.

GrOnberg 1797.

Guben 1663.

GOnzburg 1673.

GOöten 1776.

Güstrow 1583.

Haarburg 1611.

Hadamar 1799.

Hadersleben 1784.

Hagenau 1489.

Halberstadt 15^0.

Hall in Schwaben 1640.

Halle 1520.

Hamburg 1491.

Hamm 1674.

Hanau 1592.

Hannover 1547.

Hartberg 1612. Heidelberg 1485. Heilbronn 1633. Heiligenstadt 1591. Helmst&dt 1579. Herbom 1585. Hermannstadt 1670. Herrnhut 1730. Hermstadt 1719. Hersfeld 1682. Hildburghausen 1740. Hildesheim 1605. Hirschberg 1674. Hirschfeid 1666. Hof 1591. Hofgeismar 1639. Homburg 1711. Jauer 1693. Ichenhausen 1544. Ichstedt 1695. Idstein 1719. Jena 1545. JesniU 1702. Ingolstadt 1490. Innsbruck 1587. Isny 1532. Jungbunzlau 1518. Kamburg 1798. Karlsruhe 1745. Kaschau 1620. Kassel 1598. Kaufbeuern 1780. Kehl 1785. Kempten 1613. Kiel 1667. Kissingen 1584. Klagenfurt 1777. Klausenburg 1550. Klausthal 1727. Koblenz 1779. Koburg 1590. Koesfeld 1712. Kolberg 1656. Kolditz 1649. Kolmar 1646. Köln am Rhein 1462. Köln an der Spree 1667 Königgrätz 1618. Königsberg 1551. Königslutter 1799. Korbach 1678. Kotbus 1735. Köthen 1621. Krakau 1491. Kr^ilsheim 1753. Kreuznach 1798. Kronstadt 1533. Krossen 1727. KOstrin 1663. Kulmbach 1653. Kuttenberg 1489. Ladenburg 1603. Laibach 1578. Landshut 1514. Langensalza 1715. Laubach 1766. Laub'an 1687. Laugingen 1473. Laulern 1776. Leipzig 1481. Leissnig 1740. Leitmeritz 1626.

Verbreitung der Buch druck erkunst in Deutachlaiid.

LippaUdt 1676. Lisas 163a. Wbau 1717.

Manu he im 1667. Haoaftld IS7i. Marburg 15*7. Marienburg 17**,

Hindelheim laiB. Hiud«n 15*i. HittewaM 16*9. Mfllln 1674. MJJmpelgatd 1588.

PoMn 1S77. PaUdam 172*. PotlandorT 1668. Prag- 1478.

ö«.;^;ri7ii.

Haslenbarg 1701. R atibor 1709. Raliaburg 1670. RaveDsbuig 1628, HegBüBburg 1*85. Reguili 1J91 Roinburg 1776. Rendsburg 1734. BtuUingen 1481. Riuleln 1622. Rocbliti 1717.

Rolüanbutg au dar Fulda 1778. Rolb<IiburgandaTTaabarl56B. RuIlurBll 1605. RudolsUdt lee*. Ruppin. N«u- 1707.

Sagan 1629. Salia 1S40. Saltburg 1620.

Speyer 1*71. Stade 16Ö4. Stadthaeen 17 67. Slacgard ISäS. SlecSolburg 15IB, SteinfiiH lä92. Sleiakirch 1506. Stendal 1488. SlBtnberg 152i!. Stettin 15S3. Stolpe 167 5. Slrataund 16jS. SIrassburc 1*60. StraubiiuaD 1585. Striegau 1716. StahlweiaaeDburg 17! Stultaert 1599. Sulibach 1657. Tachan 16S6. Tegema«« 157*. Tennatadl 1705. Tb am 1572. Tbisrbaupt«b 16S1. Thom ISftS.

>au 1626. erliageo IS an 1575.

WalsUdl 1596.

Waadabeck 1588 Wangen 1680. Waaearberg I7S( Weidau ISSj.

WernlgBrode 173 Waithbeim 173B.

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448 Buchdruckereien im Jahre 1740. Breitkopf.

Im Jahre 1740 zählte Leipzig die meisten, nämlich 17 Druckereien, dann folgte Halle an der Saale nach Gessner mit 13, nach Dr. Gustav ScHWETSCHKE mit 16 Druckereien (bei Gessner fehlt imter anderen die Waisenhausdruckerei, welche schon 1699 druckte, 1701 1 Factor und 2 Gesellen hatte imd später in der CANSTEiNschen Bibeldruckerei die thätigsten Pressen besass); Jena und Erfurt hatten je 9 Druckereien, Frankfurt am Main 8, Wien, Berlin, Hamburg, Nürnberg je 7, Augsburg und Wittenberg je 6, Dresden und Frankftirt an der Oder je 5. üebrigens folgt aus dem Umstände, dass eine Stadt nur eine Druckerei besass, noch keineswegs deren Ünbedeutendheit, ein ausschliessliches Privilegium hinderte nicht selten die Errichtung einer zweiten Druckerei, wie in Breslau, und eine solche privilegirte Werkstätte konnte dann mehr Pressen beschäftigen, als mehrere Dmckereien in Städten, wo die Zahl nicht beschränkt wai\

Unter den deutschen Buchdruckern des XVIII. Jahrhunderts haben sich mehrere europäische Berühmtheit erworben, wesshalb über dieselben einige Notizen am Platze sind.

Johann Gottlob Immanuel Breitkopf war der Sohn eines Buchdruckers (Bernhard Christoph), der von Klausthal gebürtig, im Jahre 1719 zu Leipzig des Buchdruckers Müller Witwe geehelicht und deren arg vernachlässigte Buchdruckerei und Schriftgiesserei zur ersten Officm Leipzigs und Deutschlands erhoben hatte. Immanuel, am 23. November 1719 geboren, war vom Vater zur Fortführung des grossartigen Geschäfts bestimmt, aber er hatte dazu wenig Neigung, denn er liebte das Studiimi, hasste den Kaufmannsgeist und seinem lebhaften Geiste sagte das mechanische Einerlei des Geschäftswesens nicht zu. Nur in Folge eines Compromisses, wonach der Vater dem wissenschaftlichen Streben des Sohnes keine Hindernisse bereitete, lernte er die Buchdruckerkunst und postuliiie 1736 als Geselle, wobei er aber auch die Universität besuchte und sich eine wissenschaftliche Bildung aneignete. Erst als sein klarer Geist die Nichtigkeit der scholastischen Studien erkannte und sich der Mathematik zuwendete, ei-wachte ein früher ungekanntes Interesse für die Buchdruckerei in ihm. Dürers „Unterweisung** erregte in ihm das Verlangen, auch die jetzigen Typen in ihren Proportionen mathematisch zu berechnen.

J. G. I. Breitkopf. 449

und das Studium der Incunabeln erweckte in ihm die Lust, den Dmck zu verbessern; in der Buchdruckerei erblickte er die Perspective eines reichen geistigen Schaffens und mit Beruhigung konnte der Vater dem 26jährigen Sohne im Jahre 1745 die Leitimg der Buchdruckerei anvertrauen, um sich fortan ausschliesslich dem Verlag zu widmen. Die erste Frucht der mathematisch-typographischen Versuche des jungen Breitkopf war die Herstellung der Musiknoten mittelst Typentheilen, deren Beweglichkeit die Wiedergabe selbst der Partituren ermöglichte, während die bisherigen Noten nur zu Liedern ausreichten. Mit diesen druckte er 1756 eine dreibändige Opernpailitm-, sowie die Kataloge der Musikalienhandlung, welche er nebst dem Buchhandel führte. Weniger praktisch, aber von hohem typographischen Interesse waren seine Versuche, typographische Landkarten, Portraits aus Linien und Punkten, chinesische Zeichen aus Typentheilen herzustellen und die Idee, mathematische Figm'en, die bisher nur mittelst Kupferstich oder Holzschnitt hergestellt wurden, mit beweglichen Lettern zu drucken. Heutzutage, wo die graphischen Künste so vielerlei Methoden zu Reproductionen von Schrift und Zeichnungen geliefert haben, mögen diese Bestrebungen als unnütz erscheinen; sind aber die Prachtwerke, auf welche die Buchhändler viele Tausende verwenden und die von ihren vornehmen Käufern kaum gewürdigt werden, nicht in gleichem Sinne unnütz? Breitkopf war ein typographischer Idealist, der sich in kühnen Problemen erging, zu denen mehr die Schwierigkeit der Aufgabe als der praktische Erfolg ihn anreizte; aber über diesen Ideen vernachlässigte er sein Geschäft in keiner Weise. Unermüdlich und selbständig leitete er die Buchdruckerei, die Schriftgiesserei, die Buchhandlung und seine 130 Arbeiter, er fühi-te eineJBuchhandlung in Dresden, kurze Zeit auch in Bautzen und verwaltete sechs Häuser imd ein Rittergut. Dieses materielle Schwergewicht mag Breitkopf gehindert haben, sich in phantastische Ideen zu verlieren, es hinderte ihn aber auch, manches Tüchtige zu vollenden. Wenn seine Musik- noten im embryonischen Zustande geblieben wären, würde man vielleicht auch sie für ein imlösbares Problem gehalten haben, so aber sind sie bahnbrechend füi* eine neue Richtung geworden. Auch sonst wirkte sein Idealismus wohlthätig. Obgleich im Besitze von Schriften,

Faulmaiin, Gesch. d. Buchdruckerkunst. 29

450 Breitkopf. Trattner.

welche sich mit den besten Deutschlands messen konnten, liess er sich Matrizen BASKERviLLEScher Schriften kommen; seine Schriftgiesserei besass an 4fOO Alphabete, worunter auch russische und orientalische Schriften, auf guten Druck legte er grossen Wei-th und schliesslich liess er eine neue Fractur- imd Antiquaschrift herstellen. Dabei wai* er noch literarisch thätig, er sammelte eine Bibliothek von 19^11 Nummerii, worunter sich die seltensten auf die BuchdrudLerei- und Schreibkunst bezüglichen Werke befanden, welche leider nach seinem Tode zer- splittert worden ist; er schrieb 1784 den »Versuch, den Ursprung der Spielkarten^ die Einführung des Leinenpapiers und den Anfang der Holzschneidekunst in Europa zu erforschen'', 1793 »Ueber Biblio- graplne und Bibliophilie ** und nach seinem 1794 erfolgten Tode erschien seine „Geschichte der Schi'eibkunst**. Zu einer kritischen Geschichte der Buchdruckerkunst veröffentlichte er 1779 einen Plan, das Werk selbst blieb aber unvollendet und leider fand sich niemand, der es vervollständigt und herausgegeben hätte« Breitkopf überragte alle früheren Buchdrucker und seine Zeitgenossen durch GeniaUtät, Vielseitigkeit seines Geistes, durch Unemiüdlichkeit seines Schaffens und durch Charaktergüte. Von seinen beiden Söhnen ging der eine nach Petersburg und betrieb dort eine Buchhandlung imd eine Buch- druckerei, der andere setzte das väterliche Geschäft fort, war aber der Last desselben nicht gewachsen und übergab es 1795 seinem Freunde Gottfried Christoph Härtel, dessen Nachkommen es noch gegen- wärtig fortführen.

Johann Thomas Edler v. Trattner (oder Trattnern) wurde 1 7 1 7 in einem Dorfe bei Güns von armen Eltern geboren, lernte in Wiener- Neustadt und kam dann nach Wien zum Hofbuchdrucker Ghelen. Hier erwarb er sich Freunde, welche ihm, da sie sein typographisches Talent erkannten, Geld vorschössen, um 1748 eine verfallene Druckerei zu kaufen. Binnen kurzem schuf Trattner eine blühende Anstalt, welche 34 Pressen, 5 Filialdruckereien in Agram, Pest, Innsbruck, Linz und Triest, nebst 8 Buchhandlungen und 18 Bücherniederlagen in den vornehmsten Städten Oesterreichs, sowie in Warschau und Frank- furt am Main beschäftigte. Seine Schriftproben, von denen im folgenden Abschnitt mehrere Copien folgen werden, zeigen Mannigfaltigkeit und

Trattheb. TfiABSLEB. 4<51

Geschmack, seine Kupferdruckpresse lieferte schöne Kunstwerke, in Ebergassioff erbaute er 1767 eine eigene Papiermühle und 1773 zierte er Wien mit dem schönsten Gebäude, dem Trattnerhof, an Stelle des früheren Freisingerhofes. Die österreichischen Regenten lohnten seine Verdienste. Franz I. erhob ihn 1764 in den Ritterstand, Maria Theresia ernannte ihn zum Hof buchdrucker und Kaiser Leopold gab ihm das ungarische Ind^nat. Zwar verdankt Trattner einen grossen Theil seines Reichthnmä dem Nachdrucke ft-emder Autoren, in Oesterreich waren diese aber nachzudrucken erlaubt (wie in Holland) und dass gerade er sich unter seinen österreichischen Collegen so emporschwang, kann doch nur seiner' persönlichen Tüchtigkeit zugeschrieben werden. Tbattbeh starb 1798, nachdem er noch sein SQjähriges Jubiläum gefeiert hatte. Das Dmckereigebäude, welches er in der Vorstadt Josef- stadt einrichtete, galt als eine Sehenswürdigkeit und wurde vom Kaiser Franz I. mit seinem Besuche beehrt. Es vereinigte Setzerei, Druckerei, Schriftgiesserei , Schriftschneiderei , Xylographie , Eupferstecherei, Kupferdruckerei, Buchbinderei, Buchhandlung und Ua^azine (gegen- wärtig ist es das TranspOrt-Sammelbaus).

JosEr Gbob« Trassler, der oben (Seite 433) erwähnte Factor Trattkers, erwarb im Jahre 1779 eine bereits bestehende Druckerei in Troppau, welche einen solchen Aufschwung nahm, dass er 1785 bereits 25 Pressen beschäftigte; 1786 errichtete er ^ine zweite Druckerei in Brönn, welche gleich anfangs 20, später 60 Pressen beschäftigte, wozu dann eine Schriftgiesserei mit zwei Oefen, eine Kupferstecherei und Kupferdnickerei, eine Buch- und Kunsthandlung und eine Spielkartenfabrik kamen. Diese Ausdehnimg seiner Buch- drackerei verdankte Trasslkr seiner Verbindung mit den Freimaurern und der von diesen unterstützten gelehrten Gesellschaft, welche classische Werke (wie Tbattner) massenhaft nachdruckte und zu Spottpreisen verkaufen liess, um Bildung und Aufklärung zu verbreiten. Die österreichischen Ausgaben von Schiller, Goethe, Klopstock, WiELAND tragen meistens die Worte: , Gedruckt bei Josef Georg Tbassler und im Verlage der Compagnie. Ausserdem hatte Trassler einen bedeutenden eigenen Verlag. 1795 errichtete er auch In Krakau eine Druckerei, weiche jedoch 1809 von den Polen zerstört wurde.

452 Decker. Unger.

Trassler starb 1816, das Geschäft wird noch jetzt von seinen Nach- kommen fortgeführt.

Georg Jakob Decker kam im Jahre 1751 als 19j ähriger Jüngling aus der Schweiz nach Berlin und zeichnete sich in seinen Conditionen durch tüchtige Sprach- und Fachkenntnisse, sowie durch ehrenwerthen Charakter so aus, dass ihn die Witwe des Buchdruckereibesitzers Grynäus zum Schwiegersohn annahm, deren Druckerei später in seinen Besitz überging. 1763 ernannte ihn der König Friedrich II. zum Hofbuchdrucker, 1767 wurde ihm die Erblichkeit dieses Titels unter der Bedingung verheissen, dass er eine vollständige französische Buchdi'uckerei und Schriftgiesserei auf seine * Kosten anlege. Nun erwarb Decker Schriften von Foürnier und Baskerville, engagirte einen Factor aus Pai'is, versah auf diese Weise seine Dmckerei mit den geschmackvollsten französischen Schriften und erhielt 1769 das Patent der Vererbung des Hofbuchdruckertitels auf seine Familie, sowie die Erlaubniss, alle hn Auslande erschienenen, durch kein Specialprivilegium geschützten Bücher nachzudrucken. 1788 erwarb Decker von Bodoni Mati-izen zu Antiquaschriften, 1790 von Didot verschiedene Schriften imd von H. Haas in Basel Matrizen für griechische Schriften. Berlin konnte nun Schriften exportiren, seine Schriften waren berühmt.

J. F. Unger, geboren 1750 zu Berlin, Sohn eines Buchdruckers, der sich zugleich dm'ch Fertigkeit in der Holzschneidekunst auszeichnete, arbeitete anfangs bei Decker, errichtete 1780 eine eigene Druckerei, welcher er im Jahre 1791 eine Schriftgiesserei hinzufügte, in welcher besonders DiDOTsche Lettern gegossen wurden. Von der nach ihm benannten UNGERschen Schrift wird an anderer Stelle gesprochen werden, hier sei noch erwähnt, dass er sich auch in der Holzschneide- kunst hervorthat, 1800 den Titel eines Pi'ofessors dieser Kunst erhielt und eine bedeutende Buchhandlung leitete ; unter anderem führte er die „Vossische Zeitung** fort. Er stai'b 1804, seine Dmckerei ist auf Trowitzsch & Sohn übergegangen.

Eine dritte preussische Anstalt, welche hervorgehoben zu werden verdient, ist die mit der Buchdruckerei des Waisenhauses zu Halle verbimdene CANSTEiNsche Bibelanstalt. Sie wurde von dem Freiherrn

Canstein. Göschen. 453

Karl Hildebrand von Ganstein (geb. 1667), dem Freunde des Stifters des Waisenhauses, August Hermann Franke, gegi*ündet, „um Gottes Wort den Annen zur Erbauung und für einen gelingen Preis in die Hände zu bringen*. Da damals noch keine Stereotypie bestand, so wurden soviel Typen angeschafft, dass der ganze Satz stehen bleiben konnte. Als erstes Werk erschien 1712 das Neue Testament in 5000 Exemplaren, im folgenden Jahre vier neue Auflagen und die ganze Bibel. Ein in meinem Besitze befindliches Exemplar der 90. Auflage der Bibel von 1749 enthält ein Vorwort, nach welchem der zweite Satz (nachdem der erste abgenutzt war) in der 37. Auflage (1732), der dritte Satz in der 67. Auflage (1741) verwendet wurde. Diese Bibel (1388 Seiten Nonpareilleschiüft) kostete loco Halle 6 gute Groschen (75 Pfennige jetzigen Geldes). Der Druck ist noch scharf und gut leserlich. Ausserdem verkaufte die Anstalt auch Bibeln mit Corpus-, Cicero- und Mittelschrift, femer böhmische und polnische Bibeln.

Georg Joachim Göschen, 1752 zu Bremen geboren, erlernte daselbst die Buchhandlung, kam später als Gehilfe nach Leipzig und ging 1782 nach Dessau, wo ein Jahr vorher eine „Buchhandlung der Gelehrten* errichtet worden war, welche zum Zwecke hatte. Gelehrten die Möglichkeit zu gewähren, ihre Werke auf eigene Kosten zu drucken, hn Jahre 1785 erschien er wieder als Verleger in Leipzig, nahm Werke von Wieland, Bode, MüsIüs in Verlag und trat mit Goethe und Schiller in Verbindung. 1787—1791 druckte er die erste Gesammtausgabe von Goethes Werken. Um eine Prachtausgabe von Wielands Werken in Antiqua zu drucken, wollte er eiüe eigene Buchdruckerei errichten, da die vorhandenen Druckereien seine Forderungen nicht erfüllen konnten ; er machte in seinem Concessionsgesuche an den Kurfürsten, welches 1793 bewilligt wurde, geltend, dass er nur »mit lateinischen Lettern nach DiDOT* drucken wolle, dass diese niöht in Leipzig vorhanden und seine Typen noch schöner seien, als die von Unger in Berlin, so dass Leipzigs Buchdruckerruhm dadurch steigen würde, ausserdem wolle er nur für sich drucken und sogar nur solche Artikel seines Verlags, die andere nicht ausführen könnten. Nichtsdestoweniger wurde von Seite der Buchdmcker-Innung gegen ihn gearbeitet, er verlegte seine Druckerei nach Grimma und erhielt 1797 unbeschränkte Concession

454 GoTTA. Schriitgiessereien. Schweiz. Haas.

und Dispensation vom Aufdingen und Lossprechen. Aus seiner Druckerei gingen bis zu seinem 1828 erfolgten Tode prachtvolle Werke hervor. Sein Verlag ging an die CoTTAsche Buchhandlung über, die hiedurch den Verlag aller deutschen Classiker in ihrer Hand vereinigte.

Johann Friedrich Cotta, nachmals FreiheiT v. Cottendorf, übernahm im Jahre 1787 die herabgekommene Buchhandlung seines Vaters in Tübingen und wusste sie mit einem mühsam aufgetriebenen Capital von 800 Gulden durch glückliche Speculationen und eine unermüdete Thätigkeit bald zum ersten bibliographischen Institute seines Vaterlandes zu erheben. Sein Hauptwerk ist die ^Allgemeine ZeitungS welche er 1794 gi-ündete, 1798 nach Stuttgart, 1803 nach Ulm und 1816 nach Augsburg verlegte. In München gründete er eine literarisch-artistische Anstalt.

Nach FouRNiER^'^ bestanden in Wien 2 Schriftgiessereien, 2 zu Frankfurt, worunter die LriHERSche die bedeutendste war (die andere gehörte dem Johann Heinrich Stubenvoll, der 1714 Proben veröffent- lichte), 3 zu Leipzig, 2 zu Halle, 2 zu Nürnberg, je eine zu Wittenberg, Dohna, Erfurt, Braunschweig, Lüneburg, Köln, Augsburg, Prag und Stuttgart.

In der Schweiz wurde die Buchdruckerkunst zwischen 1730 und 1740 im Canton Unterwaiden im Dorfe Saxseln und im Flecken Samen eingeführt, in welchen beiden Orten einige religiöse Schriften gedruckt wm*den, 1746 im Canton Tessin, 1792 in Thurgau, 1798 in Glarus.

Wilhelm Haas, 1741 zu Basel geboren, wo sein Vater, ein geschickter Schriftgiesser aus Nürnberg, das Bürgen-echt erworben hatte, zeigte schon von früher Jugend grosses Talent für seinen Beruf und für Mathematik. Nachdem er das Geschäft seines Vaters über- nommen hatte, brachte er es durch seine Geschicklichkeit zu grossem Ruf, er erfand den systematischen Durchschuss und die Stücklinien, baute nach dem Muster der Pressen in den Münzstätten eine Buch- dmckerpresse von einfacher, aber solider Construction, deren Benützung ihm jedoch auf Betrieb der Buchdrucker-Innung behördlich untersagt wurde, da er kein gelernter Buchdrucker war, und stellte 1776 in

Haas. Italien. Bodoni. 455

Verbindung mit dem Hofdiacon Preusghen in Karlsruhe Landkarten mit beweglichen Typen her, welche viel bewimdert wurden. Sein Sohn Wilhelm Haa&, 1766 geboren, zeigte schon in seiner Jugend grosse Fähigkeiten für die Buchdruckerei, als Knabe von 8 Jahren setzte imd druckte er ein Fi*age- und Antwortspiel schwarz und roth, in seinem 16. Jahre setzte er, mit Benützung der systematischen Stücklinien, die grosse Karte der Weltgeschichte von Fulda in 12 Bogen, welche zusammen nur eine Tafel von 5 Fuss Höhe und 6 Fuss Breite bildeten. 1786 übernahm er die Leitung der von J. J. Thurneisscn und seinem Vater errichteten Buchdmcker^ verbesserte <ii6 Presse seines Vaters, den Landkartendruck, erbaute eine GUttpresse und gab ein Gebet des Herrn in 100 Sprachen heraus. Haas soll auf die Patentirung seiner Erfindungen und Verbesserungen verzichtet und mit seltener Uneigen- nützigkeit dieselben durch Brochuren bekannt gemacht haben, damit alle Welt die Voi*theile benütze; indess ist seine Brochure über die neue Pi-esse nirgends und selbst nicht in der Bibliothek zu Basel zu finden.

Italien besass den bei-ühmten Buchdi-ucker und Schriftschneider GiAMBATTisTA BoDONL Sohu eiues armen Buchdruckers aus Saluzzo in Piemont, 1740 geboi-en, fand er nach vollendeter Lehrzeit einen Platz als Setzer in der Druckerei der Propaganda zu Rom, wo er Gelegenheit fand und benützte, fremde, besonders orientalische Sprachen, zu lernen. Durch sein tadelfireies Betragen erwarb er sich die Gunst seiner Vor- gesetzten in so hohem Grade, dass man ihn von allen Mitarbeitern auserwählte, die in Unordnung gerathenen Stempel der orientalischen Alphabete in Ordnung zu bringen. Diese Arbeit führte ihn auf den Gedanken, sich selbst im Schneiden und Giessen von Lettern zu versuchen; um sich weiter auszubilden, beschloss er^ nach England zu gehen. Eine schwere Krankheit vereitelte diesen Plan. In Parma hatte um diese Zeit der Herzog Ferdinakd nebst anderen wissen- schaftlichen Anstalten eine Druckerei nach dem Muster der königlichen von Paris und Turin enichtet und Bodoni wurde die Leitung derselben angeboten. Hier fand sein angeborenes Directorialtalent einen grossen Wirkungskreis, in kurzer Zeit hob er das neugegründete Institut zum ersten dieser Ali: in Europa empor und erwarb sich den Ruhm, alles, was seine Kunst früher an prachtvollen und dem Schönheitssinn

4?56 ^ BODONI.

zusagenden Werken geliefert, bei weitem übertroffen zu haben. In der Regelmässigkeit suchte und fand er das Piincip des wahren Schönen sowohl im Schnitt der Typen, als in der Anordnung des Satzes. Obwohl er über tausend verschiedene Einfassungen besass, zog er doch bei Büchern die einfachen Linien vor und schuf damit eine wohl- thätige Reaction gegen die Schnörkeleien der Perückenzeit. Seine Typen sind von bewimdemswerther Schönheit, er besass 144 Antiqua- und Cursivschriften , 108 Versalschriften, eine Reihe von Schreib- schriften und eine grosse Anzahl fremder, besonders orientalischer Schriften. Den grössten Theil dieser Schriften hat er selbst geschnitten, einen Theil die Brüder Amoretti. Zierschriften fehlen, welche Kunst BoDONi aber seinen einfachen Titelschriften widmete, davon erzählt Stendhal eine treffende Anekdote. Bodoni zeigte diesem die von ihm gedruckten Werke französischer Autoren imd fragte ihn dann, welches er vorziehe, den Telemach, Racine oder Boileau. Stendhal gestand, dass er alle drei schön finde. „Ach Herr!^ sagte Bodoni, „Sie sehen den Titel von Boileau nicht recht an!** Stendhal betrachtete ihn genauer, fand ihn aber nicht anders als die andern Titel. „Ach Herr!'' rief jetzt Bodoni sehr lebhaft, „, BOILEAU DES PREAUX' auf einer einzigen Zeile von grossen Buchstaben; sechs Monate habe ich gebraucht, bis ich diese Schrift heraus hatte!" Aehnliches kann man von seinen 144 Antiqua- und Cursivschriften sagen ; unter diesen befinden sich 10 Arten Gai'mond, welche nur ein typographisches Künstlerauge unterscheiden kann (s. S. 478). Seinen fremden Schriften kann ich nicht das Lob geben, welches andere ihnen gespendet haben, unter den griechischen sind mehrere, welche mehr seltsam als schön sind, die Devanagari ist der der Propaganda gleich und den Hand- schriften nicht entsprechend, die arabische zeigt keine besondere Schönheit und die deutsche Fractur ist hässlich und falsch. Dagegen sind seine zahlreichen russischen Schriften schön, obgleich heute nicht mehr zeitgemäss. Sein 1806 erschienenes Vaterunser in 155 Sprachen und Typenformen wurde gleichwohl allgemein bewundert. Bodoni sah sein Streben anerkannt, 1806 erhielt er auf der Pariser Ausstellung die grosse goldene Medaille, der König von Spanien ernannte ihn zum Hofbuchdrucker, Napoleon verlieh ihm den Orden der eisernen Krone

Italienische und französische Buchdruckereien. 457

und sein Bruder denjenigen beider Sicilien und der Reunion, die Stadt Parma liess eine Medaille auf ihn prägen, seine Druckerei wurde von vornehmen Reisenden als eine Merkwürdigkeit besucht und seme Schriften von den besten Buchdruckereien erworben. Neben der herzoglichen hatte er eine eigene Buchdruckerei errichtet, dieselbe wurde nach seinem 1813 erfolgten Tode von seiner Witwe fortgeführt, welche ihm auch durch die Herausgabe seiner Schriftproben in zwei Bänden (Manuale tipograficoj 1816 das schönste Denkmal errichtet hat. In Padua wurde 1717 eine grosse Officin zur Herausgabe classischer Schriften des Alterthums von den beiden gelehrten Bi-üdern Garetano und Giovanni Antonio Volpi errichtet imd die Leitung dem durch grosse technische Kenntnisse ausgezeichneten Giuseppe Comino übertragen. Man kennt 20 CoMiNische Classikerausgaben, sie zeichnen sich dm'ch gefälliges Aeussere und Gorrectheit des Textes aus.

Eine armenische Druckerei entstand 1701 in dem von Mechitar auf der Insel S. Lazaro bei Venedig gegründeten Kloster der Mechita- risten. In dieser Druckerei wurde 1733 die Bibel gedmckt, später der Thesaurus linguae armenicae und die Chi'onik des Eusebiüs.

Nach FoüRNiER gab es im XVIII. Jahrhundert in Venedig einige Giessereien, die aber wenig geachtet waren; Rom hatte nur eine Giesserei, die vaticanische. In Turin wurde . 1742 eine Giesserei errichtet, die von Foürnier Abschläge bezog, sie gehörte einer Gesell- schaft von Personen, welche in der königlichen Druckerei beschäftigt waren. In Mailand wm*de 1719 eine Giesserei von Bellagata gegründet, sie besass Punzen, welche von einem wandernden Gravem*, Ignatiüs Anton Keblin, gekauft waren, und ging an die Brüder Sangiüsti über, von denen einer Schriftgiesser, der andere Uhrmacher war.

Frankreich glänzte schon in fiiiheren Jahrhunderten durch die Geschicklichkeit und den Geschmack seiner Schriftschneider; seine Graveure des XVIII. Jahrhunderts vermehrten diesen Ruhm. Die Schiiftgiesserei Güillaume le Bis ging 1730 an Fournier den Aelteren über, der die Kunst des Graveurs mit der des Schriftgiessers ver- einigte. Sein Bmder, Foürnier der Jüngere, emchtete 1736 zu Pains eine eigene Giesserei, für welche er selbst alle Stempel schnitt, die Matrizen schlug und justirte, auch eine Anzahl Instrumente eigener

458 FOURNIER. DiDOT.

Erfindung verfertigte. Mit berechtigtem Stolze sagt er in seinem 1 766 ei*schienenen Jfant«^ typographique: «Seit Erfindmig der Buchdrucker- kunst gibt es keine einzige Giesserei, deren Producte alle von einem einzigen Künstler erzeugt Wiutlen, als diese*. Foürnier der Jüngere war ein sehr strebsamer Mann, der sich mit den Lorbereh, welche er als Graveur pflückte, nicht begnügte; sein Manuel enthält ausser den Schriftproben seiner Giesserei auch eine reiche Sammlung von Alpha- beten, zu denen er Typen von Breitkopf in Leipzigs von Härissant, Cappon und seinem Bruder bezog, da sein Streben dahin ging, alle damals bekannten Alphabete zusammenzustellen. In dem 1759 erschienenen Werke: De Vorigine et des produdions de Vimprimerie primitive en taille de bois zeigt er sich als unterrichteter und für die Geschichte d«r Buchdruckerkunst begeisterter Forscher , der trotz seiner vielfachen Geschäfte als Graveur und Leiter einer Giesserei doch noch Zeit gewann, die Bibliotheken zu durchstöbern.

Die im XVI. Jahrhund^ von Jagqües de Sanlegque errichtete Giesserei blieb während des XVU. und XVIII. Jahrhunderts im Besitze

dieser Familie, in deren Söhnen sich das Talent des Gründers der Giesserei vererbte.

Der Begründer einer anderen berühmten Buchdruckerfamilie war Franqois Ambroise Didot, Sohn des wenig bekannten Buch- druckers Fran?ois Didot, geboren zu Paris 1730. Die Franzosen schreiben ihm die Erfindung des Typometers zu, allein in der Ein- führung des Punktsystems war ihm nicht nur Foürnier der Jüngere vor- angegangen, auch Breitkopp hatte die Typen mathematisch berechnet und seine Musiknoten wäi*en ohne genaues System unmöglich gewesen. Die von DmoT geschnittenen Typen zeichneten sich durch ihre Zart- heil aus, welche mit den Leistungen des Kupferstiches siegreich rivalisirten ; aber gerade diese Zartheit gereichte ihnen zum Vorwm-f, da sie die Augen zu sehr anstrenge. Breitkopf zog Baskervilles Typen vor, deren Matrizen er statt der DiDOTSchen für seine Giesserei ankaufte, auch die Pariser Nationaldruckerei führte Didots Typen nicht ein , weil deren abweichendes System eine gänzliche ümändeiiing nothwendig gemacht hätte. Von grösserer Bedeutung wurden seine gegossenen Hohlstege, die einem dringenden Bedürfiiisse abhalfen, da

DiDOT. Die königliche Druckerei in Paris. 459

die Holzstege ein genaues Register erschwerten. Er soll auch zuerst auf Velinpapier ohne Linie und Wassermarke, von festem Körper und blendend weisser Farbe, gedruckt haben. Er starb 1804, nachdem er schon 1789 die Leitung seiner Druckerei und seiner Schriftgiesserei seinen Söhnen Pierre und Firmin Didot übergeben hatte. Pierre übernahm die Buchdruckerei, sein Virgil von 1798, sein Horaz von 1799 und sein Racine von 1801 1805 wurden von den Jurys der Pariser Äusstellui^n für die schönsten Erzeugnisse typographischer Kunst aller Länder und aller Zeiten erklärt, er wirkte auch als typographischer Schriftsteller. Firmin Di©ot erhielt die Leitimg der Schriftgiesserei, er zeichnete sich auch als Drucker und Stereotypeur aus und starb im Jahre 1836.

Die königliche Druckerei lieferte im XVIII. Jahrhunderte eine Reihe Werke, welche sich durch ihre typographische Schönheit aus- zeichneten; sie wurde in diesem Jahrhundert von allen französischen Gewalthabern ohne Unterschied begünstigt. Im Jahre 1715 liess der Re'gent, um den Geschmack an chinesischen Studien zu beleben, Foürmont chinesische Typen schneiden, der Tod des letzteren (1742) liess dieselben unvollendet, erst 1811 wm'de diese Arbeit fortgesetzt und von Delafond beendigt. 1722 liess Ludwig XV. hebräische Typen schneiden, 1778 wm'den von dem Stempelschneider Ltce Brodschriften und Ornamente angekauft, jedoch nicht verwendet, weil sie schon vorher im Handel verbreitet waren und die königliche Druckerei keine Typen verwenden durfte, welche auch eine Privatdruckerei besass. Unter der Republik wurde die königliche Druckerei die Buchdruckerei der Republik und jetzt erhielt sie eine Organisation , welche ihi' Gedeihen sicherte. Im Jahre 1795 beschloss das Directorium, die Buchdruckerei der Nationalverwaltungsämter mit ihr zu vereinigen und von dieser Zeit an hat sie ausschliesslich alle Drucksachen der verschiedenen Departements , der Ministerien , des Staatsraths imd des Distributionsamtes der Bulletins der Gesetze ztt liefern, Obliegen- heiten, welche das organische Decret vom 24. März 1809 sanctionirte. Im Jahre 1799 liess Napoleon die orientalischen Stempel der Druckerei der Propaganda, im Jahre 1808 die der Medicis zu Florenz weg- nehmen imd der Pariser Druckerei einverleiben; allerdings mussten

460 Holland. Fleischmann.

dieselben auf Reclamation des Papstes 1815 zurückgegeben werden, aber die davon gemachten Matrizenabschläge blieben im Besitze der Anstalt.

Holland pflegte auch im XVIII. Jahrhundert die Buchdruckerei in hervorragender Weise und bildete sie zu einem wichtigen Zweige seines Handels aus. Dirk Voskens zu Amsterdam war ein berühmter Graveur und Giesser, seine Typen waren wegen ihres guten Schnittes berühmt und aus seiner Druckerei gingen schöne Werke hervor. Christoph van Dyk, dessen Giesserei an Jean Bus überging, und IsAAK VAN DER PoTTE Zeichneten sich gleichfalls durch die Schönheit ihrer Typen aus.

Der berühmteste Stempelschneider Hollands aber war ein Deutscher, Johann Michael Fleischmann, dessen Verdienste sein Chef, Johann Enschede, zufrieden mit dem Ruhme, der Leiter eines so thätigen und hervorragenden Geschäftes zu sein, in der ehrlichsten Weise in seinem Schriftprobenbuch veröfifentUcht hat. Fleischmann war 1701 zu Nürnberg geboren und lernte daselbst bei C. Hardwich die Giesserei, wo er auch den Grund zu seiner Kenntniss der Stempel- schneiderei legte. Da er sich im Stempelschneiden in Nürnberg nicht vervollkommnen konnte, verliess er es in der Absicht, über Holland und Frankreich nach England zu gehen. Ein Jahr hielt er sich in Frankfurt auf und kam dann nach Amsterdam, wo er bei van der Potte arbeitete. Kurze Zeit darauf kam er nach dem Haag, wo er in der neuerrichteten Schriftgiesserei der Buchhändler R. C. Alberts und H. UiTWERF ein Jahr als Schriftgiesser arbeitete. In dieser Giesserei war der Stempelschneider J. M. Schmidt (Smit) beschäftigt, der später nach Berlin ging. Man hatte hiei*zulande seit dem bekannten Christoph VAN Dyk keinen Schriftstempelschneider gehabt als Dirk und Barth. Die Schriftgiesser Voskens, Vater und Sohn, zu Amsterdam hatten diese Kunst für sich selbst geübt und einen solchen Ruf erlangt, dass ihnen die meiste Arbeit vom In- und Auslande zuströmte und sie mehr zu thun hatten, als sie zu schaffen vermochten. Da die Chefs Fleischmanns mit jenen wetteiferten und alles aufboten, ihr Geschäft in guten Ruf zu bringen, so entdeckte Fleischmann ihnen seine Fertig- keit im Stempelschneiden und seine erste Arbeit, eine Descendiaan-

Fleischmann. 461

Antiqua nebst Cui'siv gefiel ihnen so, dass sie dieselbe 1729 ankauften. 1732 schnitt er eine Mittel-(Augustyn-) Antiqua und Cursiv, welche RuD. Wetstein ankaufte. Auf dessen Rath errichtete er eine Giesserei, verkaufte sie jedoch schon nach einem Jahre an Wetstein, der ihm auch alle seine neuen Schriften abkaufte, da dieser, wie er sagte, schon seit dreissig Jahren nach einem solchen Künstler geschmachtet hatte. Als nach Wetsteins Tode dessen Schriftgiesserei an Enschedi^ in Harlem überging, erneuerte dieser die Verträge, welche sein Vorgänger mit Fleischmann geschlossen hatte und besass bei dessen 1768 erfolgten Tode 70 verschiedene griechische, lateinische, cursive, deutsche, arabische, malayische und italienische (Schreib-)Schriften von seiner Hand; Ensched^ sagt von ihm: ,Seit der Ei'findung der Buch- druckerkunst hat es keinen so ausgezeichneten Stempelschneider gegeben.** Sehie Schriften besitzen ausser ihrer Schönheit noch den bedeutenden Vorzug, dass sie mit Contrapunzen (damit wurde das Innere der Buchstaben e a o b d u. s. w. eingeschlagen) viel tiefer geschnitten sind, als die der anderen, welche gewöhnlich die Vertiefungen nm* mit dem Gravüreisen ausstachen. Er hat auch eine Abhandlung geschrieben, worin er folgende Fragen behandelte: 1. wie der Stahl und das Kupfer behandelt werden müssen, 2. was zu einem guten Schrift- stempelschneider erforderlich ist, 3. wie wenig gute und tüchtige Schriftstempelschneider es gegeben hat, 4. dass die gegenwärtigen Schriftstempelschneider keine Contrapunze anwenden, 5. welche Vor- theile die mit Contrapunzen gemachten Schriften dem Buchdrucker gewähren (sie haben die doppelte Dauer und sind im Drucke reiner imd klarer). Leider scheint diese Abhandlung nie veröffentlicht worden zu sein. Endlich hebt Enschede hervor, dass Fleischmann auch aus- gezeichnete Giessinstrumente machte, von denen sich über hundert in seiner Giesserei befanden, und dass seine Matrizen sich durch eine mathematische Genauigkeit auszeichneten, wie sie bis dahin nie vor- handen war.

England^ welches sich in den früheren Jahrhunderten auf typographischem Gebiete nicht ausgezeichnet hatte, entwickelte im XVIIL viel Streben und Rührigkeit. Im Jahre 1710 ging ein junger Schriftgiesser, Thomas James, nach Holland, um sich daselbst Abschläge

462 England. Gaslon. Baske rville.

der berühmten holländischen Schriften zu holen. Er erhielt sie zwai- nicht in Amsterdam, wohl aber in Harlem mid legte damit den Gnmd zu einer neuen Schriftgiesserei in London.

Bemerkenswerth ist, dass die besten englischen Schriftschneider ursprünglich andere Beschäftigungen trieben und sich nur als Auto- didakten und aus Liebhaberei auf das Schriftschneiden verlegten. Caslon war ein Graveur, der auf die Schlösser der Gewehre Zieraten stach; er schnitt 1721 zuerst ai-abische Typen, ferner koptische, etrus- kische, griechische, Sanskrit- und syrische Lettern, so dass der Import fremder Typen m England von nun an gänzlich aufhörte; auch seine englischen Typen wurden sehr geschätzt. Sein Geschäft ging auf seine Söhne über und besteht noch heute in London. Fenwick war ein Schlosser zu Oxford und wurde von Caslon zur Herstellung und Aus- besserung seiner Giessinstrumente verwendet, dies brachte ihn auf die Idee, sich selbst im Stempelschneiden zu versuchen und er wurde ein geschickter Graveur. Ilive war ein Buchdinicker und wurde ein tüchtiger Stempelschneider. Moor war ein Silbertreiber (White-smith) zu Birmingham und wurde 1770 Stempelschneider und Schriftgiesser.

D^r berühmteste englische Typograph, John Baskerville (1757 bis 1775), war ursprünglich Schreiblehrer und Lackirer zu Birmingham, €r fasste 1750 den Gedanken, sich im Schriftschneiden zu versuchen, um die Typen zu verbessern. Seiner Beharrlichkeit gelang es auch, die mannigfachen Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens zu besiegen und in diesem neuerwählten Berufe zu einem Resultate zu gelangen, welches nicht nur den Beifall des Kenners gewann, sondern auch seinen eigenen strengen Anforderungen entsprach. Die Universität Cambridge, das Genie des Mannes erkennend, unterstützte sein Bestreben und so kam 1757 sein Virgil zu stände, welcher allgemeine Bewimderung erregte und welchem bald andere Classiker folgten. Seine Schriften vereinigten mit einer schönen Form eine elegante Einfachheit. Wie Bodoni enthielt er sich aller Ornamente, Vignetten, Initiale, Röschen und dergleichen Verzierungen. Nach seinem 1775 erfolgten Tode kaufte eine literarische Gesellschaft in Pai'is, an deren Spitze Beaumarchais stand, seine Schriftvorräthe an und letzterer druckte -damit zu Kehl die Prachtausgabe von Voltaires Werken.

Englische Buchdrucker und Druckorte. Spanien. 463

Baskerville war nicht nur ein geschickter Stempelschneider, er ver- besserte auch den Druck und erfand eine Farbe, welche seinen Typen einen besonderen Glanz gab.

Luke Hansard hatte seit 1772 bei dem Pai'lamentsdiiicker John HuGHs als Setzer und Factor geai'beitet, fan Jahre 1800 trat er in den alleinigen Besitz des Instituts und veranlasste den Bau einer neuen Parlamentsdi-uckerei, welche durch Grösse und Zweckmässigkeit als Muster gelten konnte. Er starb 1828. Sein ältester Sohn Thomas Curson Hansard ist der Verfasser einer Geschichte der Buchdruckerkunst.

. In Oxford gründete Lord Clarendon die berühmte Druckerei, welche noch heute unter dem Namen Clarmdonian Press bekannt und durch schöne griechische imd lateinische Ausgaben berühmt ist.

In Glasgow gaben zwei Brüder, Robert imd Andreas Foülis, von denen der erstere anfänglich Barbier, der andere französischer Sprachlehrer war, eine Reihe classischer Autoren heraus, die sich durch Schönheit und Correctheit auszeichneten; sie hingen, wie einst die Etiennes in Paris, ihre Druckbogen aus und versprachen Beloh- nungen für j^en aufgefmidenen Fehler, ihr Horaz von 1744 soll ganz fehlerfrei sein. Ihr Eifer^ die schönen Künste durch Anlegung einer Kunstakademie in die Höhe zu bringen, kostete ihnen jedoch ihr Vermögen.

Zu Ende des XVIII. Jahrhunderts hatten Norwich, Nottingham, Westchester, Ganterbuiy, Bristol , Shrewsbury und York je zwei Druckereien; Stamford, Northampton, Gloucester, Derby, Gosper, Ghi- chester, Leicester, Newcastle, Bury St Edmunds, Salisbury, Winchester, Ipswich, Coventry, Doncaster je eine ; London besass 32 Druckereien.

In Spanien versuchte der gelehrte Buchdrucker Antonio Bartazar de Artazü zu Valencia die Vorliebe der herrschenden Kreise für aus- ländische Drucke zu beseitigen. Er legte dem König Phu^ipp V. Beweise vor, dass die Schriften in Spanien ebenso gut gegossen, das Papier ebenso gut erzeugt und die Bücher ebenso trefflich wie in Holland gedruckt werden könnten und erhielt einen königlichen Befehl zu drucken. Er di*uckte denselben 1732, als der damalige Prinz Carlos Valencia besuchte, unter dem Titel: Plantificaüon de la imprenia de el Beza Sagrado que sa Majestad se ha servido mandarque se establezca en

464 Spanien. Russland. TürkeL

Espana, stai'b aber, ehe er seine Pläne ausfuhren konnte. Noch im Jahre 1 748 wurden vom Schriftgiesser Göttin in Paris für 3000 Livres Mati'izen zu einer neuen Giesserei nach Madrid verkauft. Besser gelang es Joachim Ibarra, sich auf typographischem Gebiete hervorzuthun. Er führte in Spanien die Glättpresse ein, um die Unebenheiten des Druckes auszugleichen, lieferte schöne Werke und wurde von Karl III. zum Hof buchdrucker ernannt. Er stai'b 1785, seine Witwe setzte das Geschäft in gleicher Weise fort.

In Bnssland nahm die Buchdiiickerei durch die Gunst Peter I. grossen Aufschwung. 1698 noch hatte dieser dem Amsterdamer Buch- di-ucker Tessing das Privilegium ertheilt, für Russland Bücher zu di'ucken; doch wollte er die Kunst auch in seinem Lande in der 1704 eingeführten vereinfachten büi'gerlichen Schrift (die sich von der cyrilUschen durch eine grössere Anlehnung an die lateinische Schrift unterscheidet) besitzen und liess zu diesem Zwecke Lettern in Holland schneiden imd giessen. Mit diesen wurden 1 705 in der Synodaldruckerei zu Moskau versuchsweise die erste Zeitung in Russland und später mehrere historische und mathematische Werke gedruckt. Von dem Jahre 1707 an durfte die Kunst auch von Privatpersonen ausgeübt werden, . denn bis dahin war dies ein Vorrecht des Staates oder des Metropoliten. Die Gründung Petersburgs hatte auch die Errichtung von Di-uckereien in dieser Stadt zur Folge. Peter hatte Pressen von Moskau mitgenommen, um damit die kaiserlichen Ukase in Petersburg zu drucken; das erste hier erschienene Werk «Das Buch des Mars" trägt das Datum 1713, im Jahre 1714 erschienen die ersten Petersburger Zeitungen, 1719 hatte der Senat eine eigene Officin, fast gleichzeitig (1720) errichteten die Mönche im St. Alexander-Newski-Kloster, 1724 das AdmiralitätscoUegium, 1727 die Akademie der Wissenschaften und 1735 die Synode der Geistlichkeit zur Bestreitung ihres Uterarischen Bedarfes eigene Pressen. 1730 erschienen hier schon chinesische Drucke.

In der Türkei gelang es dem unermüdlichen Eifer Ibrahim Efendis, eines Mannes voll Geist und Gelehrsamkeit, die Vorurtheile seines Volkes und der Priester zu besiegen und der Buchdinickerkunst Bahn zu brechen. Dies geschah unter der Regierung des Sultans

Türkei. Syrien. 465

Ahmed IL im Jahre 1726 mit Hilfe Said Efendis, des Secretärs einer Gesandtschaft, welche Sultan Ahmed nach Frankreich entsendet hatte. Er weckte die Neugier seiner Landsleute durch die Bekanntmachung einer besonderen Schrift über die den Türken damals noch ganz unbekannte Kunst und erlangte endlich die Erlaubniss des Mufti und des Grossherm, eine OfBcin in Constantinopel begründen zu dürfen. Hierauf verfertigte er nach Mustern, die er von Leyden bezog, eigen- händig die Matrizen und goss die nöthigen Charaktere. Sein erstes gedrucktes Werk war Muhammed Ben Mustaphas „Türkisch-arabisches Lexikon* in zwei Bänden, zwischen 1727 und 1728 vollendet. Mit Ibrahims Tod (1744) trat ein Stillstand im Drucken ein und mit Aus- nahme eines im Jahre 1758 veranstalteten Wiederabdrucks jenes türkisch-arabischen Lexikons von 1728 ist kein Buch bekannt, bis auf Verwendung des französischen Botschafters im Jahre 1 782 die Presse einen neuen Aufschwung bekam. Skutari, die asiatische Vorstadt von Constantinopel erhielt imter Sultan Selim III. eine Presse, deren früheste Erzeugnisse von 1 793 datirt sind. Die Revolution, welche den Sultan im Jahre 1807 des Thrones und des Lebens beraubte, machte sowohl der Thätigkeit dieser OfiBcin, als einer kurz zuvor von Selim errichteten Papierfabrik ein Ende.

In Syrien besitzt die Hauptstadt Haleb oder Aleppo seit 1 706 eine Buchdruckerei, welche auf Veranlassung des Patriarchen von Antiochien aus dem walachischen Kloster SnagoflF hieher verpflanzt wurde und mit den Psalmen in arabischer Sprache ihre Thätigkeit begonnen hat. Hierauf folgten mehrere Andachtsbücher für das Volk, 1711 die Homilien des Athanasius imd 1735 eine zweite Auflage des Psalters. In Beirut wurden 1751 mehrere arabische Psalter, Messbücher und Breviere gedruckt. Im Kloster Mar-Hanna oder dem Ordensconvent zu St. Johannes dem Täufer von Shouair im Libanon begründete Abdallah Ben Zacher, ein melchitischer Priester, 1732 eine Druckerei, indem er eigenhändig das nöthige Handwerkszeug anfertigte, alsdann die Typen schnitt und goss, und in einer Person das Geschäft des Setzers imd Druckers versah. Sein erstes Werk war eine arabische Uebersetzung der Psalmen. Als Volnay das Kloster besuchte, wai'en vier Mönche mit Drucken und vier andere mit Büchereinbinden

Faulmann. Gatcb. d. Buchdruckarkunst. 30

466 Ae^pten. Armenien. Georgien. Ostindien.

beschäftigt, in seinem Reiseberichte macht er 13 hier entstandene Bücher namhaft, welchen Schnürrer noch 24 hinzufügt, die zwischen 1734 und 1794 erschienen sind.

In Aegypten errichtete die französische Armee unter Napoleon 1799 eine Presse zu Kairo, in welcher ausser Zeitungen auch arabische Werke gedmckt wurden ; auch in Alexandrien befand sich damals eine Presse unter J. J. Marcels Direction.

In Armenien befindet sich im Kloster Etschmiazin bei Eriwan, der Residenz des Patriarchen, eine Druckerei, in welcher Ritual- gegenstände und Schulbücher gedruckt werden, die Zeit ihrer Errich- tung ist nicht bekannt. In Neu-Natschiwan befindet sich eine Druckerei, in welcher unter anderem 1794 eine armenische Uebersetzung von Fenelons Telemach gedruckt wurde.

In Tiflis, der früheren Hauptstadt von Omsien oder Georgien, wurden schon 1701 die Psalmen in georgischer Sprache gedruckt. In einer Vorstadt von Moskau errichtete der Brite Andrew Johnson um das Jahr 1740 eine Diiickerei für Verbreitung von Schriften in georgischer Sprache. Die Originaltypen wurden auf Befehl des gelehr- ten georgischen Fürsten Vaküset gegossen und 1743 unter seinen Augen die Bibel in georgischer Sprache gedruckt.

In Ostindien wurde zu Tranquebar mit tamulischen Lettern gedruckt, welche auf Kosten des Königs von Dänemark zu Halle gegossen und durch Johann Gottlieb Adler nach Indien gesendet worden waren. Letzterer gab daselbst 1714 die vier Evangelien und die Apostelgeschichte heraus, welchen 1715 der andere Theil des neuen Testaments in einer kleineren Type folgte, denn da man aus Mangel an Papier das Ganze nicht mit den im ersten Theile ver- wendeten grösseren Typen vollenden konnte, so machte man kleinere und verwendete als Metall die bleiernen Umschläge um einige Chester- käse, welche den Missionären aus England gesendet worden waren. Im Jahre 1719 erschien das ganze Neue Testament vollständig in der kleinen Type. Noch jetzt besteht in Tranquebar eine tamulische Druckerei.

In Pondicherj-, der Hauptstadt der französischen Niederlassungen in der vorderindischen Provinz Karnatik am bengalischen Meerbusen,

Indien. Japan. Amerika. 467

besteht seit 1784 eine Officin, in welcher freilich nur Regierungsbefehle oder Andachtsbücher, gedruckt worden sind.

In Bengalen und seiner Hauptstadt Kalkutta \vurde die Buch- druckerei durch den Sanskritforscher Charles Wilkins eingeführt, das erste Werk war der Calendar for the year 1778. Gleichzeitig ging aus einer in dem nahen Dorfe Hugly aufgestellten Presse Halheds Crrammar ofthe Bengal language 1778 hervor; unter den übrigen Büchern verdient Oladwins Materia medica, 1793, arabisch, persisch und hindostanisch, erwähnt zu werden. In Madras, auf der Küste von Koromandel, wui'de 1772 ein Almanach und ein Neues Testament gedruckt. Auch in Bombay muss zeitig gedruckt worden sein, denn es finden sich Bücher mit dem Datum 1792.

In Batavia auf Java dmckte A. L. Loder 1707 malayische Vokabularien. 1744 erschien das Alte Testament in malayischer, bald darauf die Bibel in portugiesischer Sprache 1748 1753.

In Colombo auf Ceylon Hess der Gouverneur Freiherr v. Imhof 1737 eine Druckerei errichten, in der Gebet- und Evangelienbücher und 1771 das Neue Testament nebst der Genesis und dem Exodus in cin- ^alesischer Sprache erechienen.

In Pueblo da Sampaloc auf Manila wurde 1736 Dr. Bergamos

Grammatik der Pampangasprache und 1738 eine spanische Chronik

von J. Fr. de S. Antonio gedruckt. Auf Tayabas oder Bagabag, einer

hinderen Philippineninsel^ erschien 1703 Domingo de los Santos

Vocabulario de la lengua Tagala,

In Yeddo, der Hauptstadt von Japan, wird seit 1785 auf •europäische Weise gedruckt.

In Amerika machte die Buchdruckerkunst in den englischen Colonien schnelle Fortschritte. In Boston druckte unter anderen James Franklin, der Bruder des berühmten Benjamin Franklin, der bei seinem Bruder die Buchdruckerkunst erlernte; in Salem wurde die Buch- druckerkunst 1768 von zwei Brüdern, Samuel und Ebenezer Hall ein- geführt, Watertown, Newburyport und Worcester erhielten fast gleichzeitig 1773 und 1774 die Buchdruckerkunst durch den uner- müdet thätigen Isaiah Thomas, der das Panier der Freiheit überall entfaltete und in der Presse das geeignetste Mittel für die Erreichung

30*

468 Nordamerika.

seiner Zwecke erkannte, ferner Ha verhill 1782, Charleston 1785, Brook- field 1794. Die Begründung neuer politischer Blätter wurde hier, wie fast allerwärts in den Vereinigten Staaten, die nächste Veranlassung zur Errichtung von Buchdruckereien. Von Pennsylvanien übersiedelte 1731 Harry nach Barbados, Christoph Sauer 1735 in die deutsche Niederlassung Germantown, wo er 1743 eine Bibel in deutscher Sprache herausgab ; zwei Deutsche, Miller und Holland, führten 1751 die Kunst in Lancaster ein. Der oben erwähnte Johann Peter Zenger gab 1733 die erste politische Zeitung in Newyork heraus. In Connecticut wurde die Buchdruckerkunst 1709, in Mai7land 1726, in New-Jersey 1727, in Südcarolina 1730, in Rhode-Island 1732, in Virginien 1740, in Nord- cai'olina 1755, in New-Hampshire 1755, in Delaware 1761, in Georgia 1763, in Vermont 1778, in Kentucky 1786, in Tennessee 1793, in Ohio 1795, in Mississippi 1810 eingeführt. In Neu-Schottland erhielt Halifax 1751 die Buchdruckerei, in Quebec wurde sie kurz nach der Erobe- rung eingeführt, in Montreal (Canada) 1775 und in Neu-Braunschweig 1784. Zu Kingston (Jamaica) wurde sie 1720, auf Barbados 1731, St. Christoph (Domingo) 1747, Antigua 1748, Dominica 1765, Granada 1765, St. Croix 1770, nach den Bermuden 1784, Bahama 1783, Port au Prince 1750 eingeführt.

In den südlichen Staaten von Nordamerika und in Westindien war es nichts ungewöhnliches, Sklaven an die Presse zu nehmen. Der Buchdrucker Robert Wels in Charleston in Südcarolina hatte deren gewöhnlich zwei oder drei ; diese waren oft, gerade wenn sie arbeiten sollten, betrunken. Dann schleppte Wels sie auf den Hofplatz unter die Pumpe und pumpte ihnen so lange Wasser in den Hals, bis sie anfingen, sich zu übergeben. Nun sperrte er sie ins heimliche Gemach und nachdem sie dort ihren Process durchgemacht hatten, Hess er sie wieder heraus und an die Arbeit gehen.

Unter den nordamerikanischen Buchdruckern verdient Benjamin Franklin eine besondere Besprechung. Der Sohn eines armen Seifen- sieders, zu Boston am 17. Jänner 1706 geboren, arbeitete er anfangs bei seinem älteren Bruder, dann bei Bradford und bei Keimer, unter- nahm 1724 eine Reise nach England und arbeitete zwei Jahre lang in der Officin von Palmer & Watts zu London als Setzer; nach Amerika

ftk

Benjamin Franklin. 4f69

zurückgekehrt, schlo^s er sich an Hugh Meredith an, der bei Keiher gelernt und dann von seinem Vater einen vollständigen Druckapparat aus England zugesendet erhalten hatte. Franklin besorgte den Satz, Meredith den Druck. Nach zwei Jahren war Franklin selbständiger Buchdrucker und entwickelte eine emsige Thätigkeit für die Verbreitung der Buchdruckerkunst Er stattete die Arbeit^*, welche er unterrichtet hatte, mit Pressen und Typen aus, sendete sie in Städte, wo noch keine Druckereien waren, und schloss mit ihnen eine U,ebereinkunft auf 10 Jahre, in welcher er sich ein Drittel des Gewinnes vorbehielt. Dadurch wurde seine Druckerei die Wiege vieler anderer. Vor ihm bezogen die Colonisten ihr Papier von London, er errichtete eine Papiermühle (schon vor ihm hatte Bradford eine Papiermühle angelegt, vgl S. 358), nach deren Muster sich bald andere erhoben. Anstatt, wie es die ^ anderen Buchdrucker thaten, die aus Europa angekommenen Zeitungen nachzudioicken, gründete er eine vollständige Zeitung zu Philadelphia. Sein AUnanach, der , Arme Richard **, enthielt Aufsätze über die Moral, Gesundheitspflege, Landwirthschaft und Industrie in leicht fassUcher und anziehender Form und ersetzte die lächerlichen und unzüchtigen Almanache, welche die alte Welt der neuen bis dahin zugeschickt hatte. Dank einer Subscription, welche er anzuregen wusste, erhielt die Stadt Philadelphia eine Bibliothek, welche die Mutter aller der- jenigen wurde, welche in Nordamerika existiren und heute so zahl- reich sind; ferner gi'ündete er ein CoUegium füi* die Erziehung der Jugend und ein Hospital. Durch seine Bemühung bildeten sich gelehrte Gesellschaften, Associationen und Versicherungen füi* Arbeiter und bei Feuersgefahr. Mit Washington wirkte er füi* die Befreiung der Ver- einigten Staaten, welche sich am 4. Juli 1776 unabhängig erkläi*ten; er wurde in der Folge nach Frankreich geschickt, um mit diesem Lande ein Handelsbündniss abzuschliessen. Während seines Aufent- haltes in Frankreich richtete er sich in Passy eine Privatdruckerei ein, er kannte keine Ruhe. Nach Amerika zui'ückgekehi't, blieb er bis zu seinem am 17. April 1790 erfolgten Tode für das Wohl der Mensch- heit ununterbrochen thätig.

Für seinen Grabstein bestimmte er selbst folgende echt typo- graphische Inschrift:

470 Benjamin Franklin.

The Body of

Benjabun Franklin, printer

(Like the cover of an old book

Its Contents worn out

And stript of its lettering and gilding)

Lies here food for womis!

Yet the work itself shall not be lost,

For it will, as he believed, appear once niore

In a new

And more beautiful Edition,

Corrected and aniended

By its Author.

(Uebersetzung:)

Der Leichnam des

Benjamin Franklin, Buchdruckers,

(Wie der Einband eines alten Buches,

Dessen Blätter herausgerissen,

Dessen Rücken und Schnitt verstreifl sind),

Liegt hier, eine Nahrung für Würmer!

Aber das Werk selbst wird nicht verloren gehen,

Denn es wird, wie er glaubt, noch einmal erscheinen

In einer neuen

Und schöneren Ausgabe,

Berichtigt und verbessert

Von seinem Schöpfer.

XVI. ABSCHNITT.

DIE DRUCKWERKE DES XVIII. JAHRHUNDERTS.

[JENIG unterscheiden sich die Druckwerke des XVIII. Jahr- j hunderts von ihren Vorgängern. Eine in anserer beweglichen, mit Neuigkeiten stets schwangeren Zeit fast unbegreifliche Gleich- mässigkeit durchzieht die Producte des damaligen Büchennarkts, der Erßndungsgeist schien eingeschlafen zu sein, und wollte man von den BQchem auf die Leser schliessen, so müsste man sich dieselben in einer fast bäuerlichen Einfachheit denken. Keine Spur von dem Luxus, der sich nicht nur in der Tracht und selbst in dem Haarputz zeigte, bietet das Gewand der Rinder des Geistes; mit Ausnahme der Titel, welche schwarz und roth oder roth und schwarz sind, und die nur in ihren TiteWersalien noch etwas Äehnlichkeit mit den Allongeperücken zeigen, enthalten die Bücher ein eintöniges Einerlei von Fractur und Schwa- baciier, von Antiqua und Cursiv, und seihst bei diesen vermisst man die Sauberkeit, welche die Tracht der würdigen Männer zeigt, deren Bilder aus dieser Zeit erhalten sind. Fractur und Antiqua, hftufig gemischt, weil man die , nationale" Schritt nicht dadurch entweihen wollte, dass man fremde Wörter mit ihr setzte, oder weil man sie für unfähig hielt, lateinische, französische, italienische oder englische Wörter wiederzugeben, sind in verschiedene Linien gegossen und selbst in der Fractur findet man häufig Versalien, welche ganz gut Schriftzeile halten könnten, über dieselbe hinausgehend (s. Nr. 158), Wüssten wir nicht aus den genauen Abbildungen der Giessinstrumente in Gessners

4r7 2 Antiqua und Cursiv.

«So nöthigen als nützlichen Buchdruckerkimst*', dass dieselben an Voll- kommenheit den jetzigen nichts nachgaben, man müsste auf die UnvoU- kommenheit der Werkzeuge schliessen; in der That aber haben wir es hier mit einem gänzlichen Mangel an Schönheitssinn zu thim, der erst in den letzten Zeiten des XVII I. Jahrhunderts zu weichen begann. Man wäre versucht, diese Geschmacklosigkeit der „Zopfzeit** zuzu- schi'eiben, wenn nicht eben noch in dieser Zopfzeit der bessere Geist sich geregt hätte, und ebenso unrichtig wäre es, das Erwachen den neuen Ideen der Zeit zuzuschreiben, denn Bodoni war in der päpst- hchen Zeit in Rom gebildet, Didot düi*fte kaum mit den Ideen von 1789 geliebäugelt haben und J. G. L Breitkopf würde wohl Unrecht gethan, wenn man ihn für einen deutschen Jakobiner gehalten hätte, so aufgeklärt er auch war. Richtiger dürfte sein, anzunehmen, dass Ein Funke in befähigten Köpfen zündete. Ein Fortschritt zur Nach- ahmung bewog. Der Anstoss wurde von der fi'anzösischen Akademie gegeben, die Holländer folgten nach, dem Engländer Baskerville konnten die Arbeiten des deutschen Fleischmann in Holland nicht imbekannt sein, Bodoni musste von dem Fortschritt der englischen Stempelschneiderei Kenntniss haben, da er nach England gehen wollte, um sich dort auszubilden und Didot hatte bereits nachahmenswerthe Muster auf allen Seiten; indem jeder seine Vorgänger zu übertreffen strebte, entstand jener schöne Wetteifer, der zur Umgestaltung des ganzen Typenwesens führte.

Die Typen Ludwigs XIV. (s. Nr. 117, S. 368), welche Grand je an und dessen Schüler Alexandre geschnitten hatten, gaben der Antiqua und Cursi? ein neues Gepräge und zeigen gegenüber den Typen Garamonds grösseres Ebenmass in den gemeinen Buchstaben, aber die Versalien sind sehr ungleich in der Breite und im Verhältniss, das schmale B steht in keinem Verhältniss zum R und noch viel weniger zu den breiten C D G. Die Cm'siv hat durch den Wegfall der Schnörkel gewonnen und passt jetzt besser zur Antiqua, sie ist keine Schreib- schrift mehr, sondern eine liegende Antiqua. Das erste mit diesen Typen der königlichen Druckerei hergestellte Werk führt den Titel: Medailles sur les principaux Svenements du regne de Louis-le- Grand. Den übrigen Buchdruckern wurde die Nachahmung dieser königUchen Typen

Antiqua und Cursiv. 473

verboten. An diese Schriften reihen sich zunächst die deutschen ia Nr. 146, 147 und 148. Nr. 146 ist aus der Druckerei von Endters Erben in Nürnberg, sie ist in den gemeinen Buchstaben recht regel- mässig, nicht so in den Versahen, insbesondere drängt sich das N unangenehm hervor, man glaubt eher den missrathenen Zug eines Schreibers, als den Abdruck eines sorgfältig gefeilten Stempels vor sich

XVI. ®tvlbt ®actitoiib ^intiqvuu

OMNES TIBI PARES FAQ AS, INFERIORES SVPERBIENDO non contemnas, (iiperiorcs recte vivendo non tiiaeas. In reddenda offidofitate meaue exactor neque ne^li^ens apDarea8,cunccis efto be- nignus, nemini olandus, paudt fiunilians , omsibus aequus. Severior e£> judido quam ftrmone, et vita quam vultu, dementiae cukor, demens ultor: laevitiae deteftator, fiunae bonae neque tuae firniß

Nr. 146. Antifiaa aus Ekdtsrb Druckerei in Nfimberg 1721. (Aus den Schriftproben der nWohleingerichteten Buchdruckerei.**)

zu haben. Nr. 147 zeigt die Antiqua imd Cursiv von Johann Kaspar Müller in Leipzig, dessen Druckerei an den älteren Breitkopf über- ging. Die Probe ist aus der ,So nöthigen als nützlichen Buchdrucker- kunst ** (1740) entnommen und vmrde jedenfalls von dem Herausgeber

* Rcodtts, Chaldditis; Ariftotelef, ipfiti9que(eäator Alexander AphiodiC porro Plutarchu», Sext Empiricut , luftin. Mart. C^D. Akz. VL Strom. Philo lucL de Opific. Mund, db in fpecie de hoc Argument. HieroclB» in aiir. Carm. Nicetet in ikesor. Naz. Ont XU V.

Corpus Curftb.

Pr^diat pauper inttgre ß genns imfrota latra haknti If o^ano. Ne vrta ^dmßne fcientia fitavis j/?, Ö* j»f ptJi iut jyiinat pffhülit. Sua büminis ßHltriia ^' iffiifuitm

Nr. 147. Antiqua und Cursiv von J. K. MOuim in Leipzig 1740. (Nach Gessner.)

(Gessner) als die schönste Schrift seiner Zeit betrachtet, gleichwohl hat sie ein dürftiges Aussehen. Bei der Cursiv fällt besonders unan- genehm die steife Haltung der / auf, virelche der Schriftlage nicht entspricht; offenbar w^oUte man den Buchstaben nicht zu weit über- hängen lassen, um das Abbrechen zu vermeiden, aber die Schi-ift verlor dadurch an Schönheit. In Nr. 148 ist nur die Antiqua deutschen

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474

Antiqua und Gursiv.

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XXXV. HoiL. Tertia Cvrsiv.

Suppofons ndantmoins fes allarmes fon- d^es, & examinons le dilemme par lequel il fe flatte d'äablir , que fes Franfois doi- vent rejpe&er les pays Alkmands foumis ä la domination de leur ennemi perßmel le Roid'Jngleterre. ABCDEFGHI KLMNOPQ^RSTUVWXYZ

XXXVI. Franz. Tbrtia Cvrsiv.

Presque tout le monde prend plaisir ä s*aquitter des petites obligationSf beau- coup de gens ont de la Reconnoissance pour les midiocreSy mais il n'y a pres- que personne ^c.

ABCDEFGHIKLMNOPQRS

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XXXVII. MiTTEt Antiqva.

Nos habemus Typographiam , quae iimul eft Tachygraphia & Polygraphia, dum unus una die plus imprimit cnarcae, quam mille poflent fcribendo. Artem hanc Typographi- cam (Chalcographlam) propter miram inven- ttonem & utilitatem penitius infpicere & plu- ribus explicare juvabit.

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Nr. 148. Antiqua und Cursiv. (Aus Trattker» Schriftproben. "Wien 1787.)

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Antiqua und Cursiv.

475

Ursprungs, sie hat aber einen unruhigen Chai-akter und scheint nicht gut zugerichtet zu sein. Von den Cursivschriften ist die ei-ste hollän- dischen, die zweite französischen Ursprungs, oder vielmehr Charakters

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Joly Romein No.

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1.

Ce fnt pts encore toat ce que les Ath^ens j perdirent. B B. Une «Krc Hott« de cinqiuuite volles qa*ils ettvoyoient au reconn de lenrs feiu eflSl^giis« entn den« une des bouches da NUlbrt jpea de tems aprts que place eut 6x6 rendne. dans le deflein d'aller les oegager, ne {kcBaat vndb»' re xien de ce' qui ^feolt arrivi. A peine y ötoit eile encree, que la Flotte de Peife qui tenoit la me vint Ty attaqoer par derri^ie, pendaat que l*Ar-

▲BODBroBZK&Horq&.8TuvwxTxjji z 8345 67890.

J. ML Fieifchman fcuiput. 1738.

Joly Romein No. 2.

QmuB oeccflario fit faturis Juiisooafultis Inft&tatioiMm Imperialium dillgens» Amicc. Suat totiiis Jorisprudenttfi priiniordia. Aippe noo caatum Iuris aatiqui : Ted ScMovi) cootioeat compendium. Vtriuique Juris cognitio^uidemutiJist (cd hu- jtts laa^s eft neteflkria. Proiude cum mulu ab Imperator« in luftitutiombus fuis po - fithrcut loquuntur plurtma cantum proponaatur narraüvei illa rubrtcaabhislun abfeiiidenda; AbiauaMemoric

Chr. van Dyk fcnlpfic.

Joly Curcyf No. i.

m fitfptu eneort fat et fu* Us Atbhäem jptrdirou, S,B, um tMf ¥Um dt etaqumut viiu qm*U* tm^ythnt oh fiemrt tb Uur» gnu »Sß^gh » tmrm dans WM du bometes du Nil fort ptm dt ums afris qut IsjpUet nu Mrnukm^ dmu U dtßthi «TmlUr Its digagtr^ m fmchmm emort rim dt et qui UtU Htm mrrM, A ptim y hoit tllt tmrit, qut U fUatt dt Ptrft qui ttutit U mt viut uttuqutrpmr dtrrilrtf ^mdum qut PjfmUt luifui/Uidet diebutgtg dt trmltsdt dtfkt its bordt dt Is Rivurt, II t^tM icb^ppm que quelques f^ms/emus, qui peretdtut uu, Cfc. -^ JBCDEFGUlKLiaiiOPJlB,STyHrXTZ^yßßfifift994ttiii

J. M. Fletfchman rculpfit. 1738.

Joly Curcyf 'No 2.

yjw ferveuhmr ätd qmutäm dr utfimum qiußituem qua ^ is enuauikmr J^pt Cdrtli » tu ctußtare f^ Jure uu itüutu ßt iumuMtur. Nutlum ertmtm djk t* qmt illt qui emiift0ttti Tetiur quifftfrtumm <^ ^fit frtuuutidrt iuü^fmim ilmi & iuiquum » immt & *ifi^ MWM« iu fMrieidiua^h^juMemm eu$ß$eemkuig, Cmenuu qut ABC D B F GUlKLNO'FB^^TFUirXTZ, u^td*fihijk,lmutfqrfttttmwtiji^

Chr. van Dyk fculpfic

Nonparel Romein.

Fr. MigwoHnt Romain,

Ce •noBvemcnt ahuit Art aoz AUUi toece clMraace de oeoroir conbtttref Q fiic rCfoIa d* bombarder PEuMMBi . Oe cateata ccoe itfimicioedta lenene ibir. Let Duiob en fircnc de Beae k l*eide de ftlse Moniert. Ccae aaaUre de &ire Is Gocrre n*^ic pes do goüc da Roi. Od appric qa*OB (e co«rmeii{pit cn raiaf & <|b*U n*y tvoii pes aoyen d^accsqner» T^neni svec aviacace. Gene nooveue fit cbai»rr de rtfelodoo aa Riol. 11 pric ce & ABCDEPGHIJKLMNOPQRrrUVWXYZ^ isS45tf7<90

abcdefghijklaaopqrfiavwxys. AtcoaroBijaxBUorqatTOTWxvajB

J. M. Fleirchmaa fculpfic 1735.

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Nr. 149. Antiqua und Cursiv. (Aus Esschedes Schriftproben. Hadern 1768.)

476 Antiqua und Cursiv.

denn bei Trattners Maximen ist eher anzunehmen, dass er die Schriften nachschneiden liess, als dass er Matrizen kaufte. Die holländische Schrift zeigt das grosse Auge (m-Höhe) und die schmale Form der holländischen Schriften, wogegen die französische Cursiv ein kleineres Auge hat imd breiter läuft. In Nr. 149 begegnen wir zwei berühmten holländischen Schriftschneidera J. M. Fleischmann und Ch. van Dyk, von denen der erstere von Geburt ein Deutscher war. Ein Charakter- unterschied ist nicht zu bemerken, denn wenn Fleischmanns Joly breiter gehalten ist, als die des van Dyk, so zeigt Fleischmanns Nonpai-eille denselben gedrängten Charakter wie die Joly van Dyks; beide Schriften haben ein kleineres Auge als man sonst in holländischen Schriften findet. Nr. 150 ist eine Probe der Diamant, welche ENscHEot von Fleischmann schneiden liess und sie Non plus ultra nannte, d. h. die

NON PLUS ULTRA,

Gezegt :

Diamant Romein«

Eeltlrciffbat ecei •snat qb'U ftra poflibi« par la aarratioa de Mr> de PaVeaderf^ Elle eoat a|»pr«ad la rmlV aa'Aaaikal Stcfted «aploia four eaip<l<l>*' 4»* 1* Ceaii« ae fe nhabltt ea Sne« de, 4t ac iaati du revaaa de l'et bleni. U pcrfaada aa Rot fea Mattre qail'eavoioitea Sa^de de IbI doaaer 'ordre de receoaaiaBder aas Scaatenri la cauf« da Comic. II •'imagiaaqueparco norca U le readroit plat fatpeft : ear «■ aecaroit le prifoaaicr d'aaa trabifoa eonploctfe pnor le RoldeOaaaeaiaret riea aVcoit ooac pla« propre k le fUre par öftre eoapable qae riaterrefllon de ec Roi. Cctte raic de Seefted to»M par terre : let Sn^idoi» a'jr prireat poiat' gtrAe , fc

voalaac pat «xuauier ^hores_J^ U jjgaear aprH la fla de la gaerre, Ac aprtft la mort da Roi. abedefgkljMiaaopqrrstavwx:

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J. M. Fleifchman fculpfit. I73r«

Nr. 150. Diamant-Antiqua. (Aus Enschedes Schriftproben. Harlem 1768.j

Unübertrefifliche. Enscheüe hat jedenfalls nicht gedacht, dass seine eigenen Nachfolger im XIX. Jahrhundert eine doppelt so kleine Schrift herstellen würden, welche, zum Lesen kaum geeignet, nur gemacht zu sein scheint, imi eine wunderbare Geschicklichkeit zu zeigen.

In Nr. 151 sind Proben der Antiqua und Cursiv gegeben, welche FouRNiER der Jüngere geschnitten hat. Der Kegel ist Bourgois oder Petit- Romain der Franzosen. Die hier gegebenen Lettern sind die gewöhn- lichen, ausser ihnen schnitt Fournier eine Schrift mit mittlerem Auge, mit grösserem m als in Nr. 151, eine Schrift mit grossem Auge, welche sich der holländischen Form nähert, aber durch ihre breitere Form nicht den schwindsüchtigen Eindmck der holländischen Schrift macht, femer eine Schrift in holländischem Geschmack, welche durch ihre dünnen Striche sich aber auch von der holländischen unterscheidet

Antiqua und Cursiv. 477

und genau dasselbe ist, was wir jetzt eine «schmale^ Schrift nennen. Ausserdem schnitt Fournier eine Schrift, welche er Oeil serri (mit gedi'ängtem Auge) nannte, sie ist etwas breiter als die schmale Schrift und sehr gedrängter Form, noch gedrängter ist seine Poäique^ welche sich von der oben erwähnten ,in holländischem Geschmack** nur durch ein etwas kleineres Auge unterscheidet, sie war besonders für Verse

J^ES ^garemcns de Tefprit humain -^^y ^^^^ autrtfois che^ Us Turcs

fönt queiauefois fi ridicules , qu'on de frequcntts conußations touchant

a de la peine ^ ies croire. £n £g7p- la preßanct tntrt Usgtns dt gucrre &

te , le maitre de la maifon mou- Us gens dt loi rlt Grand Stigntur ,

roit un chat , fe rafoit le fourcil gau- pour Us mturt d'accord, dtclara qut

che en iigne de deuil. li n'y a pas la main gaucht ftrtU 4^/brmais la

deux Cents ans qu'en France on pro- plus honorabU parmi Us gtns de gutr-

c6doit contre Ies rats ayec Ies m^ re,& la main droht parmi Us gtns

mes formalit^s que contre Ies hom- dt loi ; ainß , quand cts dtux corps

Nr. 151. Antiqua and Cursiv von rournviim. (Aus dessen JKsiiimI ^fpograpkiqu: Paris 1766.)

bestimmt, um das Brechen langer Zeilen zu verhindern. Nr. 152 gibt ein Beispiel der berühmten BASKERviLLEschen Antiqua nach den mir freundlichst von der Firma Breitkopf & Härtel in Leipzig aus ihrem Archiv zur Benützung überlassenen Schriftproben. Breitkopf zog diese Schiift der DiDOTSchen vor. In Nr. 153 ist eine Reihe ßoDONischer Schriften auf Garmond-Eegel gegeben, ich habe von jeder Antiqua nur

Kleine Cicero Antiqua,

Omnibus vna quies operum , labor omnibus vnu5. Mane ruunt porris; nufquam moia. Rurfus easdem vefper vbi e paflu tandem decedere campis admo- nuit, tum teda petunt, tum corpora curant. Fif fonitus, mufiantque oras et limina circum.

Nr. 152. BASKxnviLLitche Antiqua. (Aus Bhxitkopfs Schriftproben. Leipzig 1784.)

zwei Zeilen reproduciren lassen, um durch das Untereinanderstellen seiner 10 Alten von Garmond eine bessere Vergleichung zu ermög- lichen. Diese 10 Arten tragen in den von seiner Witwe im Jahre 1818 herausgegebenen Schriftproben (Mantuüe tipograßco), deren Benützung ich der Bibliothek des Börsenvereines der deutschen Buchhändler in Leipzig verdanke, die Nummern 28 37, die Cursiv, sowie die

478

Antiqua und Cursiv.

Qaoasque tandtfm abut^re, Catilina, patientia nosträ ? quam- diu etiam furor ist« tuus nos eludet ? quem ad finem sese ef-

Quoasque tandem abut^re, Catilina, patientid nostr&? quamdia etiam farot iste tnus nos eludet? quem ad finem

Quousque tandem abut^re» Gatilina, patientiJL nottril? quamdin etiam furor iste tuus nos eludet? quem ad fi-

Quousque tandem abut^re , Gatilina , patientia nostra ? quamdiu etiam furor iste tuus nos eludet ? quem ad finem

Quousque tandem abutdre, Gatilina, patientii nostra? quamdiu etiam furor iste tuus nos eludet? quem ad fi-

Quousque tandem abut^re , Gatilina , p&tienti& nosträ. ? quamdiu etiam furor iste tuus nos eludet? quem ad fi-

Quousqae tandem abut^re« Gatilina 9 patientii nostri? quamdiu etiam furor iste tuus nos eludet ? quem ad fi-

Quousque tandem abut^re, Gatilina, patientia nosträ? quamdiu etiam furor iste tuus nos eludet ? quem ad fi-

Quousque tandem abut^re , Gatilina , patientiA nostrA ? quamdiu etiam furor iste tuus nos eludet ? quem ad fi-

Quousque tandem abutere, Gatilina, patientii no- stri? quamdiu etiam furor iste tuus nos eludet? quem

publici consilii particeps, notat et-designat oculis ad ccedem unumquemque nostrüm. Nos autem, viri fortes , satisfacere relpublicas videmur, si istius furorem ac tcla vitemus . Ad

MARCUS TULLIUS CICERO ARPINAS ORATOR

LATIKAE FLOQUENTIAfi PATER AC FACILE PRlNCEPS.

Nr. 153. Boooxis Garmondschriften mit Cursiv, Versalien und CapitAlchen sammt Einfassung.

(Aus dem Manuale tipografico.)

Antiqua und Cureiv. 479

Versalien- und Capilfilchenzeile gehören zu dem ersten Charakter (28), sowie jeder andere Charakter seine eigene Cursiv, Versalien und Capitälchen hat Während aber die verschiedenen Grade Foubniebs sich durch markante Aeusserlichkeiten unterscheiden, erzielt Meister BoDONi einen zehnfachen Effect durch kaum bemerkbare Nuancen. Hier ist keine schmale oder magere Schrift, kein gewaltsames Verzerren der Formen, um mehi' oder weniger Buchstaben in die Zeile zu bringen, hier ist nur ein grösseres oder kleineres Äuge in zehnfacher Abstufung und ein dem entsprechender feinerer oder kräftigerer Charakter der Buchstaben; auch Im grössten Auge gestattet Bodoni nicht, dass die langen Zeichen durch die Grösse der mittleren beeinträchtigt werden, sein Künstlerauge würde durch die holländische und poetische Form FouRNiERs beleidigt worden sein. Bodohis Lettern begünstigen die Les- barkeit ungemein, jeder Buchstabe hat soviel Fleisch, dass er isolirt hei-vorlritt, wobei auch das vollste Ebenmass des Raumes gewahrt ist. Noch deutlicher als bei den Garmondschiiften tritt dies bei den grösseren Schriften in Bodonis herrlichen Foliowerken hervor, welche ein Muster von Ebenmass und Schönheit sind. Die Linieneinfassung auf Seite 478 ist dem Originale nachgebildet.

Nr. 154 zeigt die DmoTsche Antiqua, welche der Buchhändler Göschen in Leipzig zur Prachtausgabe von Wielands Werken -ver- wendete. Ich habe eine ganze Seite reproduciren lassen, um zugleich eine Probe der Cursiv, der Capitälchen, kurz der ganzen Einrichtung einer Anfai^columne bieten zu können. Störend bei dieser Schrift ist nur der Umstand, dass Didot die alte Mode beibehalten hat, die Ver- salien kleiner als die langen Buchstaben zu schneiden. Didot erlebte ausser der auszeichnenden Prämiirung semer Werke auf der Pariser Ausstellui^ noch emen anderen Triumph. Zu den Tafeln der Fabeln des Lafontaine, aveeßffurea graviespar Simon U Coint, wm-de der Text selbst in einer sehr kleinen aber schönen Ciu*sivschrift gestochen. Da aber inzwischen Didot mit seinen schönen kleinen Schriften und Drucken der kleinen Ausgaben des Täl^maque und Racine erschien, so gab man den Stich bei der XX. Fabel mit dem ersten Bändchen auf und liess sie von Anfang wieder von Didot mit der kleinen Schrift auf Pergament drucken. Man kann Didot diesen Triumph gönnen,

480 Antiqua und Cursiv.

I

25

HON.

Erstes Buch.

Jgathon wird durch Cilicisclie Seeräuber aus einem gefährlichen Abenteuer gerettet.^, und in Smyma

zum Sklaven verkauft.

t. Kapitel.

Erster Auftritt unsers Helden.

Die Sonne neigte sich zum Untergang , als Agathon, der sich in einem unwegsamen Walde verirrt hatte , abgemattet von der ver- geblichen Bemühung einen AUs^^gang zu finden, an dem Fufs eines Berges anlangte, welchen er noch zu ersteigen wünschte, in Hoffnung von dem Gipfel desselben irgend einen bewohn- ten Ort zu entdecken , wo er die Nacht zubrin- gen könnte. Er schleppte sich mit Mühe durch einen Fufsweg hinauf , den er zwischen den

WiELAWDs W. I. n. 4

Nr. 154. DiDOTSche Schriften. (Aus GGscheks Druckerei 1794.)

Beilage 8 in FAULMANNS .lUnBlrirler Geschichte der rtuchdniclerkun

indischer tii':> .\<-r -•;-.. ;(ili;h'jn ilnirlcf-ai in fiarr- tü^r

i;i<l;.*-r Rlsl ,kr k.;:..i:.

IT Hl

Indischer Titel der Icönijfllohen Oruekerei in Paris M

(ChToaa-lkhaEnphucba Co^)

Antiqua und Cursiv.

481

wenn aber von der Äusstellungsjury sein Horaz als das Hauptwerk der Typographie , aller Zeiten und aller Völker" proclamirt wurde, so war dies eine Ueberschwenglichkeit; Breitkopp zog, wie oben erwähnt, die BASKERViLLESchen Typen den DiDoxschen vor, Dupont tadelt an ihnen, dass sie das Auge anstrengen, die Pariser Staatsdruckerei wendete dieselben nicht an und in Kopenhagen liess man zu dem auf königliche Kosten besolden Druck der von Dr. Andreas Bisch herausgegebenen Qiiatuor Eeangelia graece die lateinischen und griechischen Typen von BoDONi kommen.

Nr. 155 gibt eine Probe der Antiqua, welche J. G, I. Breitkopf schneiden liess, um die französischen, englischen und italienischen

AD CORNEZtVM HSrOTSM.

V^uf)! dono lepidum nonum libellum.

Allda modo pumice expolitum ?

Corneli, tibi; tiamque tii solebas

Meis esse aliquid putare ougas,

lam tum) cum ausus es vnui Icalorum

Omne aeuum tribus explicare cbaitls,

DocCis, lupiter.' et laboriosis.

Quare habe tibi quidquid hoc libeMi est,

Qualecunque; quod, o patrona Virgo,

PIui Tao ntaneat peieone sedo.

.\r. 155. N»ii« Antiqua voDj.G.I.BMiTKon. |Au> d«a»n .Cktull-. Laipiig ITOl.i

Schriften zu übertreffen. Sie ist unstreitig eine der schönsten Schriften des XVIII. Jahrhunderts imd erschien in seinem Todesjahre 1794 in der Ausgabe der Carmina des Catull.

Auch die deutsche Fractnr, obgleich nicht Gegenstand dieses Wetteifers, wurde in den Veredlungsproeess mit hineingezogen. Die Schriften Nr. 156, aus der Hand des damals berühmten SchriCtgiessCTS ZiNGK in Wittenbci^, Nr. 157 und 158 aus derTaATTNERSchen Giesserei in Wien, haben so wenig Anspiiich auf Schönheit, dass man es sehr begreiflich fmdet, wie sich die Gunst der deutschen Leser von ihnen

482 Fractur.

abwenden musste. Damals war die deutsche Lesewelt so mit franzö- sischen Schriften vertraut imd an die Antiqua gewöhnt, dass Göschen es wagen konnte, deutsche Romane in Antiqua zu drucken. Es ist zu

heitre ©cew ^octur.

$)er (SmäjU, tA er gleich }u jeitfit^ flir6t, f(! et bo(^ in ber 9lu^, tenn er flefiflt (9ott 100^, utA ifl I^ (ic6, tmb mtrb tocggenommen ava bem ie^en unter ben ©tht« tem, uid> rntrl) lim^rutfti b<^^ie|5o0^ feinen ^8er« ffonb nk^t i»er('e|ce, noif^ Jdfit)^ l^te feine @ee(e (efruge. S>enn bie bdfen <^empel berf&^ren unb t>erberBetriänent ba$ @htte; uiO» l>ie reiglMbe ii^i' bcvec^ tmfc^uib^« ^je»» €r ^ boO) Mllfemmen norben, tmb >tt t»ie(e ;3a^re erfäOet. S>emt feine @ee(e flefftOct 0ott; «arunt eilet ecintt j^m <ui» bem 66feq ^^en.

Nr. 156. Fractur von Zihgk. Witte|it>erg 174(0. (Nach Gka^shib.)

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Dte «ü/ MeMp«ftt^^8«0 gcbt0tt>'^tti)lt mfmnfokti ^ann imvMt. Die SBett/ bte (bm ben ^U jinpftiied^tfct^aft tDtOcg lot^ , eu^t ii^t mit a^mxtttm mm. S)te ft&ttfte

man Sermtnft für Srev^ett fd^alt; S^t ^ bte steite Stmft fcen iDii^ ®etf} U^ittttu 2>ts »s^ no0 t$t/ o $atertbttm ! Sti tm^efarntter Stadft UivOm. SBo tt)&t Un#et»U9tett onb fRu^ta, Die bir bte treuen 6i)6ne golden? 6te tt>ftren noÄ fcer ^oUtti fRanh Dti frect^en itngettefer« epecfe.

Nr. 157. Garmond-Fractur. (Aus Trattmers Schriftproben. Wien 1787.1

Um^&fftc nr^f ooc^ }4t/ 9ttfli{/ etn mißsceuwb^it Stockt 9on betnrm langen ^tjfer Sntifttft un< »oil/ n>a$ SRom cnt^ (ftcfce/ t)a beiiinr atnnb/ mein Sicero/^tn freitet Sattlina M? SBofern nic^t ber Dmtf brm 0ei} ber Bett tntriUfte. Umfonfl ^itt m^ Iti &Wta (ünnjl SBot (onoobarbfc^er 9But( wMtti ^itt tnt^ ni^t t^t bie Drtttfttrftmf Stm Sobe imcbet anfaeiDecfet* Sem fingt>Dmec? SBem fft^itet i^xl SBomSp^eu'' (aüb nmW{nngne®tinien? Jteut 2efer mftrbe je$t/ Xtm(fymt$\ mit bti Itnf be9 f^ltppit« t)eirfd^ftt<$t jftmen*

Nr. 158. Andere Garmond-Fractur. (Aus Trattners Schriftproben. Wien 1787.)

beklagen, dass dieses Beispiel nicht mehr Nachahmung fand, dass die günstige Qelegenheit nicht benützt wurde, um die Fracturschrift abzu-

Fractur. 483

schaffen, und die deutschen Buchdruckereibesitzer, welche noch heute den Qd^m Betriebscapital unangenehmen Dualismus der Schrift empfinden, dürfen es besonders betlagen. Die Fractur hat keine grössercBerechÜgung al^f^i^^fnitQxös^^e^^^e, sie ist einSchreiber- product ^^i^^TefS!ci^a^j^,jtefi^ ,i^J ^e^tzt -.J^V- ^alf lapidaren Charakteis W^Vi (iiSiAq^W9i#«9ln0C(n«w»ej:»ta%Un(fi*««fähigte. \->^ r",-; YMv. ri/bi vnf- '■>■:. •■'.K-r.'m'.;.!:m &m> ünu

y, .j'fiwKitiid'iMfMn: inAattHü^^ißx', i$fta!>if(^.()5;l

mein« i!i,h^xun0^^Wm^mi^^ ^^W' ""* c^'ife ^¥Ä<Ä W«n<n ®crtcn bcm «pubirtum BOTiuIcgen. 3t& »fi^(K lur Satcinlfi^n bie

Ab^äjti^cknbrinefiH d»Cie4Safihbii9bHr^sttriieir<äUi!ai6 ruhige Erwägui^ der Veriimifl: und die Fracturschrift fand selbst an dem sonst se% unbefangen«n J, G. I. Brkitkopf einen begeisterten Ver- theidiger,- der nicht beg^reifen mociite, dass die Jugend das Abc in einer anderen Gestalt lernen sollte, als er es gelernt halte, und der sich Bibel undOesangbuch in einer anderen Schrift als Fractur nicht

be( IfOtit, alö Seda riij"" ^"-'i' 'i^*" uoflfn SunW;- ''' 1 \ aelocEfen Äopf mW fern glönjMiBen ftfuuaräcn aiigffl lu^jf

Hr.lflO. ITnotMcho Fmclur. gtschnillBn von ficDTTt «an. tlDs A.isms .Vovelll'ii,?

vorstellen konnle. Breitkopf konnte sich allerdings der Waljrnehmung nicht verschliessen , dass die Fractur unschön war, aber er Qieinte, dieselbe verschönern zu könaen, wenn er die Buchstaben breiter und runder üiachte. Diese' tei-bess^rle' Fractur erscWen kurz vor seinem Tode m einem ßändchen ^Einige deutsche Lieder für Lebensfreuden",

484 Fractur.

Leipzig^lTKS, tindNr. 159 gibt «ine Probe dersett^eaMM-^eflemBoäie.

- Zu gleicher Zeit ermunterte Bheitkopf den Berliner Buchdrucker und Sehriflgiesser Unger, der auch bestreht war, eine neue Fractur zu schaffen, und von Gubitz, dem Vater des berühmten Xyiographen, die Schrift schneiden Hess, welche unter dem Namen „UsGEHSche Lettern' seinerzeit berühmt war und von den Aumms selbst zu einer Zelt noch zu ihren Büchern verlangt wurde, wo bereits ein anderer Geschmack diese Letlei-n verdrängt hatte. Nr. 160 gibt eine Probe dei-selben.

Die Schwabaehflr blieb von diesem Verbesserungsversuche uii- bei-ührt, wie eine Vergloichimg von Nr. 161 mit Nr. 59 (S. 207) zeigt Eine Abbildung derselben habe ich nicht für überllüssig gehalten, da diejenigen Schiiftcn, welche gegenwärtig als .Schwabacher' in den Druckereien vorkommen, und von denen eine auf Seite 201 zur An-

ZS^c VOSlbtv ! wo Fein üi^t burcft finfhre tCannen (iva^lt, unb fid) in iebem Bufc^ bit Utic^t bee (Stabes ma|iU: 3^r fjoljlcn Seifen öo«! wo im®efttaud) oceirrct, eilt traurigee ®efd)t»ii'rm citlfam« ©ögel fc^iTDim t: 3i»ff Sd'c^ie, b'te i(>t matt in butven Mngcm fließt, unb btn orrJo^men ätrom in 6be Sümpfe igiefit : (EtftotbeneB ©cftlö , imb graufenfoUc (Stünfce ! © bäfi i* fced) bej? tu^ bte Io6ce Sarfaen fiidftc !

3£»<CjDies®S3Ä£.maa)paiS0iu»tos6y3

wendufig gekommen ist, nicht die historischen sind, womit übrigens den Stempelschneidern, welche ?dch die Erneuerung der Schwabacher zur Aufgabe gemacht haben, keiö Vorwurf gemacht -werten boU.

Nr. 162 gibt eine jh'HSe der Tüdsehlifteuy wal<4e in Fractur- bhcberu gebraucht wurden, manche Titelschriften sind noch mehr mit Schüörkeln überladen, und da sie meist roth gedruckt wurden, so muss manchmal der Buchstabe mehr errathen als gelesen werden. Selbst- verständlich wurden die schmalen gemeinen Buchstaben von den Ver- salien ganz erdrückt und man kann sich keinen schrofferen Gegensatz (fenMen, als diese Fractur-Titelzeilen und die Antiqua- Versalz^len, \»etet>^teWwaB- jadar&irhetahg.j^eiefabereabti^ JtetKortriit i Ich nbfdaiike. 4ieia-ifei!^^jäAarair7*ft-^Laiyag:-dia -GajaganhaitT^ üo- höchst interessantes Tableau in der Beilage 10 veröffentlichen zu können,

ii<iilii!iiiiniiiiii«8!iiiJ!;HiitiiliiiiiiJS;!iiii!i}SiJi!iiiliiiil

IV. flinnt SRiffm S'ettiit.

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&^^mw^mm^^mmnmnmmfiimmi3Wm

Nr. lat. Kl«iae HinBl-ftaetur. (Ana T»mi»s ScfarinprobaD. ^lea 17S7.)

486 SclLwabacher. HoModueh.

welches. 4^JÜQ^e Bbeitkopf seinem Grossvater zu Ehren zusEunmen- gestellt^hat und die weBeDtlichsteo Titel des BitEiTKOPFSGhen Verlaj^ verkleinert kalligraphisch so täuschend nachgeabrnt eotbAlt, iasa der Laie pnick vor sich zu haben glaubt. Was damals nur grosser Fleiss und kalligraphische Geschicklichkeit zu stände turacbte, liefert heute die Photographie spielend, mit ihrer Hilfe ist das Original, auf Viertel- grösse verkleinertv dem Format dieses Werks mehr angepasst warden. In Holland hatte sich neben der Antiqua noch die gothlsehe Schriß. iiDiuts* (d. h. deutsche oder specißsch holländische Schrift, wie auch die Engländer noch heute den Holländer als Dutch von dem

Bitncr Doits,

€n af Q^ na jnacebantni ^onbeti gabbe tUtt «an be ntmf

gren blc^m geluin tue. IDtiKc ft^ t'faititn btigabrcc gcbScnbi/ ■HCl Ol \jsnütattia$ ban bitrgi!ii&£ biitgcn / fcpbi f|a / JHaaif nen / gy iDcct / bat ton unc bii gtbiin onfc tocinaait Dt&^cn: . iCnbe m Tri tiibe ^oa}i / tfai brrc psnüuS bcd balß niet ailcgi ban iCpntftn/maar aoh &)ina ttan gtDeil %Htn abcirctict tn at' OefttetiBeeft/ ftsytnüc/ orft "ttt B«n «oben jgn/ blEmct^aa' Den grmaafit too;ticn.

J, M. FleUUmtn Ibnlpflc i^^ Nr. 163. HolUndiich« GoUiiicb oder Duiti. (Aiis EibchidI» Scbriflproben. H«ri«ni 1768.)

German unterscheiden), erbalten. Eine Vergleichung der Probe Nr. 163 mit der Probe Nr. 17 (S. 44) lässt erkennen, dass die Veränderungen sehr unwesenthch sind und auf einem Einflüsse der Fracturschrin. beruhen. Dieselbe Schrift erhielt sich (LUcbin England alSnQld-English' und kehrte im XIX. Jahrhundert als „gothische Schrift* nach Deutsch- land, ihrer Wiege, zurück.

Ausser der Form der Buchstaben wendete man tm XVIII. Jahr- hundert auch den ProporMoDen der Kegel t^sondere Aufmerksam- keit zu.. Ursprünglich hing der Kegel von der Schritt ab, das beweisen die Namen derselben: Missal, Canon, Cicero, St. Augustin, Corpus (s. oben S.. 197). Später ergab sich die Nothwendigkeit, den Kegeln eine stufenweise Stärke zu geben, so dass z. B, zwei Petit genau der

Proportionen der Kegel. 487

Grössfe eitter Tertia, zwei Corpus der Grösse einer Teit enftsprächen, darauf weisen diiBP Namen Doppelcicero und Doppelmittel in Deutsch* land, die Nameh Double Pica, Two lines Engliöh in England, Dubbelde Descendiaälii in Holland« Double Canon, Triple Canon in Fraribeich hin, während die Namen Grobe Canon, S3dne Canon noch auf dem willkürlichen E^lfrüherer Zeiten benAen. Wanö eine systematische DurtiifOUirung derK^egelgröisse^rfolgte, lässt sich nicht angeben, jeden- f^l^eüfsiand sie allmählich ib XVm. Jahrhundert, äiber heutzutage ist sie noch nicht YoUständig durchgeführt. Häufig waren die Büchdrucker selbst schuld, dass in ihren £egehi Schwankungen vorkamen, indem sie den Schriftgiessem abgenützte Buchstaben als Musterbuchstaben lieferten, worauf natürlich die Bestellüh^m Kegel schwächer ausfiel; andererseiJ#:.}ji^S^^ ^jQliil^nt}!»^^ |j^«t^|fi|irjbv§ l^Xt^m auf einen

das Auslef|*^^^fcö^ es sich,

warum sopi^J^ eigenen

Kegel hati&' Dazu kteon noch (fi« Verschredeni^ in den

einzelnen t|itoaei»^Jn>jDautec)ikiad (ESoena auf einen

rheinische«;^§^*>lsQ;,72 (^^ ^Wf^'i^ jßw^ö^^^ 71

Pica (= Cicero) auf den Fuss, und in FrantM'ch,' Wö^efei typogi'aphi- scherPunkt gleich etiler (föutsfehferiA 23 Cicero

und 1 Garmond 24 deutschen Cicero. In früherer Zeit war das Miss- verhältniss noch ärger, wir kennen dasselbe leider nur bezüglich Eng- lands, Wo MöiON im X¥II. Jahrhundert eine Berechtiüng aufgestellt hat; hiemach gingeh > n < / ^

M XVIL Jahrhundert Im XVHf. JkhAundert

184 Pteiari . . . atlf 1 Fuss 178 PeäW':"^. i . auf 1 Fuss 150 Nonpareil . : v v s, 14S * Nöii^te^l ' 1 . ^ , . 112 Brevier. . . , « 112*/, Brövi*' . . .■ , « 92 LongPrimer. w^ = 89 -^Löhg^PThier . , % , 75 Pica . . .■ „^'c'^i r''?> 71^/i^n«ü'»'!< : . . ,, < . 6& English . . . ^ ; 64 EngBsh '. . ; , ,

SO' GreatPrimÖ^ '4 ; ' ^ ' 5lV;6i4at Priiner . V , "^ . 38 Double Pica .,/ . 41«/^ Double Fica . ," . .

17 Vg French Canon , V « 18 Canon u.GreatP.« ^ J^®

488

Proportionen der Kegel.

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Proportionen der KegeL 489

InFrankreich veröffentlichte Foürnier der Jüngere 1737 eine Tafel der Pi"oportion der Buchstaben, F. A. Didot basirte die Proportion auf das Pai'iser Mass, wesshalb man ihn für den Erfinder der Typometrie hält. Sein Punktsystem, wonach 6 typographische Punkte 1 Linie oder 12 Punkte des alten Pariser Fusses, 72 Punkte einenPariserZoU bildeten, hat eine grosse Verbreitung gefunden, doch stunmt dieses System nicht mit dem der Pariser Staatsdruckerei überein, welches auf dem könig- lichen Fusse (Pied du roi) beruht, imd von welchem 2Vt Punkte genau einem Millimeter entsprechen sollen, während bei Didot 6 Punkte 2.2558"'" ausmachen, 1 Punkt also 0.375975'"", somitDiDOxs System um 0.0078'"" stärker als die metrische Concordanz (8 Punkte = 3"") ist. Auch die Höhe der Schrift ist verschieden, der sogenannte deutsche Kegel ist 34 Viertelpetit, der Dinorache 62 Vt Punkte hoch. In der vorstehenden Tabelle ist eine Zusammenstellung der Kegelgrade nach Viertelpetit und nach Dinorschen Punkten gegeben, die holländischen und italienischen Kegel (erstere nach Ensghed^s, letztere nach Bodonis Schriftproben) sind nach deutschen Viertelpetit bemessen.

Uebrigens hen*schte in den grossen Kegeln in Deutschland ein grosser Unterschied, in den Schriftproben von Trattner und Gessner hat die grobe Sabon 44 Viertelpetit, die kleine Sabon 40 Viertelpetit, grobe Missal 36, kleine Missal 28, gi*obe Canon nach Gessner 24, nach Trattner 18 Viertelpetit; nach Ernestis Proben hat die Imperial 56, Real 48, Principal 42, grobe Missal 32, kleine Missal 26, Sabon 24 Viertelpetit. In den Nummern 164—171 ist eine Zusammenstellung der Fracturschiiften der ENDTERschen Druckerei in Nürnberg und der Antiqua- Versalien Trattners gegeben, welche zugleich als Proben von Titel- und Initialschriften von Interesse sein dürften.

.Manche Namen der Schriftkegel sind jüngeren Ursprungs, Prin- cipal bedeutet fürstlich. Real königlich. Imperial kaiserlich, wozuBodoni Papale oder päpstliche Schrift fügte, Bodonis Corale (Choral) entspricht der deutschen Missalschrifl:. Parangon ist* oben (S. 367) erkläil, dieser Kegel wurde zuletzt nur zu Musiknoten verwendet Primer heissen in England die Fibeln. Die Zwischenglieder zwischen Cicero und Corpus, zwischen dieser und Petit bestehen jetzt nicht mehr, Bourgeois ist nur noch eine Schriftgrösse, -aJ3^jLemK.egel..PieEr^^^^

Titel- und InitiBlsdmften.

^oapar«!) und Penrl noch eine Schrift Ruby. Der 'stammt von dem Schriflschneider Jon. von öedas. de kleine Sehriit schnitt, Parisienne wurde sie von Jai:

Name Scdanoise 1635 eine solche

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SchriUfisCen.

genannt, eine .Diamant* wui'de von Llce, welcher sie 1740 schnitt, »Premier- Alphabet' getauft.

Mit der Abnahme der Ligaturen entstand eine Vereinfachung der SchriftkästeB< Nr. .172 ist die Abbildung eines Fractur-Setzkastens. Nr. 173 die eines Antiqua-Setzkastens, beide nach Gessner; sie nilhern sich schon sehr der jetzigen Eiiirichtung. In Franki-eich und England

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Nr 174. fiiLBiÜütciui SchiifUaltaB am dem XVIU. Jahchuadarl. (Nach LiitvBC.)

hat man den Kasten getheilt, indem ein besonderer unterer Kasten die am meisten vorkommenden gemeinen Buchstaben, ein oberer die Ver- salien, CapiUÜchen und accentuirten Buchstaben enthält. Wann diese Theilung eintrat, habe ich nicht erfahren können. Nr. 5 (S. 22) zeigt noch den ungetbeiUen Kasten, die Abbildung einer Druckerei in J. ue la Cailles Histoire de l'imprimerie jusqu'au 1689 isfin dieser Beziehung undeutlich und scheint fast ein einheitlicher Kasten noch vorhanden

Logotypen.

498

zu sein. Nr. 174 zeigt den französischen and Nr. 175 den englischen Setzkasten des XVlll. Jahrhunderts.

Um die Arbeit des Setzers zu beschleunigen, empfahl Babletti DE Saint-Padl 1766 in seinem NouDtau sysieme typographiqae moy«H (/c diminuer de moitii le irmaä et les frais de cömposiHon, de correetion et de distribuUon die Anwendung von SUbenzeifhen, welche nur die Hälfte

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der Zeit und der Kosten des Setzens, der Correctur and des Ablegens erfordern. Ein Strassburger, Namens Hopnixifif, nahm diese Idee auf und erhielt 1792 ein Patent darauf, dessgleichen der engKsche Schrift- setzer Hknrt Johnsos, dessen Idee, 1783 veröflfentlicht und von John Walter propt^rt, den AnsftisS i^r'Cfräinfatf^ der Times gab.'" Die Anwendung solcher Silbenzeichen, auch Logolypen genannt^, hat zwar bis heute noch keine allgemeinere Verbreitung gelinden, allein der

494 SchreibscbrifL

Grunä därfte doch mehr im Klei>eQ an der Gewofanböt liegen, welche uunütze Ligaturen, 'wie fifleece ebeaao starr festhält, als ste praktisch«' wie 60 ;c »n M « Q. 3. w. veratihmdht. Gierade ibeitaZnttngseatz, wo

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Nr. nj. Kai|*r«Bcbrift. CAfi^ Tsin»>* SfhpftRcaibeii. Wiu I78J.)

Eile nOthig ist, TWirtle mit Logotypen 'so Viel et^part, dass die Mehr- kosten and die AbiiützUDg''der Btichatahen nlbfat in Betracht kommen

SchrübschrifL

können, namentlich gegenwärtig, wo mit Efilfe derGralvanopdtsük billige Matrizen für Logotypen herzustellen sind. '

Sehrelbscliriftea wurden im XVIIL Jahifmndert wiederholt geschnitten. ,(^hristian Zingk in Wittenberg sdmit^eine Schreibschrift in säcbsisefaem'iltnättits naEh.Voriagea de<w;&rMlnne^t&ns S^hhotther, eine andefe.MhiultyCfrRi^T/^PoiigDpÜf? in ^.dp^g Im J^reftS^ und Johann Z^chahi+s Flm^chkr Wu(fkt«^i\ defsefben.lV^^uIü^enberg Luthers'- k^£hföid6'i;^ d^l^ 'g^Ms<^netder''3cfiAib^''^fi^ eine Schreib^^bl^^MSi i-kp»ipeJieiq.fiiK^ iifi4,:i;MTTl^^sgt«ini^,solche nach asterreichischem Ductus anfertigen. rNr. 1^6 gibtAnne '£)^e der

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Kegel, so da^^ieactvbüih^tn der Setzer B& ätfeHrStttiftlS:

Klg^^g^Kaben; hatte oei^Ahle etwas nach-

geholfen und d^ ÜebsTfluss w^^^t«cl^e^ ^opv^ejfin, vollkommener Anschluss im Sinne t^s Stetnpelschneiders erreicht worden. Leider hat der Setzer von seiner Aolfeabe keine Ahnung gehEfbt und doch ist dieae-^obe nicht etwa einem. üäühüg. gesetzten W«i-ke,' sondern den TRATTNE8sch^nSchriftproben,entnoiiimen. Nr. 177 zeigt aosiderselben

496

Schreibschrift

Giesserei eine Schreibschinft, welche aber mehr der sogenannten Kanzleischrifk entspricht, sie wurde gern zu Ueberschriften und kalli-

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Nr. 179. Batarde coul^e von Fuur.mkr. (Aus dessen Mctnutl typogrmphiqut, Paris 1766.)

aphischen Arbeiten vei-wendet. Nr. 178 gibt eine Probe der latei- nischen Schreibschrift aus Trattners Giesserei, auch hier ist eine

^IjJLOiJuqut tcbndem abutcre y y^wtilina ^ hall- entia nostrd ? auamdiu eticbm furor iste tuus nos e ludet ? auem ad linem scse e^ifrenata

Nr. 180. Cancellaresca von Booom. (Aus dem ManMalt tipografico.)

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Nr. 181. Pihantiera von Bodomi. (Aus dem Manuale tipografieo.)

Verbindung angestrebt, aber weniger allgemein durchgeführt; übrigens zeigt die Schreibschrift auf der Beilage 10, dass bei der Lateinschrift

Schreibscbrifl. Kupferstich.

497

die Buchstaben nicht so durchweg verbunden wurden, wie in der Correntschrifl. T4f. 1 79 gibt eine Pi-obe der von FoDaxiER dem Jäugeren geschnittenen Batarde cou!6e, bei dieser ist eine Verbindung nicht an- ^^ gestrebt, dagegen Aus-

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laufszüge sorgfältig der Handschrift nachgebildet. DieCancellai-escaBoDOMS (Nr. lSO)ähnelt noch sehr der Carsiv, welche aus ihr entstanden ist, wäh- rend seine Finanziera sich mehr der Batarde coulie nähert. Ausser diesen bei- den italionisclien Schreib- schriften hat BoDONi auch die ,Aiiglaise" und die französische Ronde nach- geschnitten, weldie letz- tereer gleichfalls als, eng- lische Schrift' bezeichnet. Scliriften, l'ürwelche keine Typen vorhanden waren, inussten mittelst Kupferstich hergestellt werden, und wir haben oben erwähnt, dass der Kupferstich auch mit dem Buchdrucltconcurrirte,da man seine Pruducte für feiner und schöner hielt, bis DmoT ihn mit seinen sr. IBS. copi. «aar Kupf.rt^L. Typen bcsiegtc. Da auch

(Au. M»»oii.n«..wio.*.. London 1707.) diß Illustrationen fast aus-

schliesslich mittelst Kupferstick hergestellt wurden, so war^i mit den grossen Buchdruckereien auch Eupferdruckereien verbunden, sowie

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498 Griechisch.

jetzt die Lithographie häufig mit der Buchdruckerei verbunden ist. Waren die Bilder in den Text zu drucken, so musste erst der Satz hergestellt werden, um zu sehen, an welchen Platz die Illustrationen zu kommen hatten, darauf wurde die Kupfertafel gedruckt, und erst hierauf der Buchdruck ausgefuhil, ein äusserst langsames Verfahren. Wo e? aiiging, zog man daher vor, auch die Currentschrift mit in Kupfer

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Nr. 183. Griechisch. (Aus den Schriftproben der ^ Wohleingerichte teu Buchdruckeret*". j NOmberg 1721.)

ZU stechen, um ganze Seiten imd Bogen zu emelen. Namentlich fand dies bei stenographischen Werken statt, von denen mir nur Byroms Unwersal English Shorthand bekannt ist, welches eine grössere Anzahl in den Text gedruckter stenographischer Buchstaben und Wörter ent- hält; dieselben sind wahrscheinlich in Blei geschnitten, aber auch

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Ar. 184. Griechisch. (Aus Trattners Schriftproben. Wien 1787.)

dieses Werk gibt das Alphabet und die Texte in Kupferstich. Nr. 182 zeigt eine Kupfertafel aus Masons Stenogi-aphie aus dem Jahre 1707» die Currentschrift ist in derselben höchst nachlässig behandelt, ein Beweis, zu welchem Handwerke damals schon der Kupferstich gesunken war. In der griechischen Schrift fing man im XVIII. Jahrhundert an, sich von der Nachahmung der fiandschriften mit ihren Ligaturen zu

Griechisch.

499

emancipiren und die Zahl der Zeichen zu verringern. Nr. 183 zeigt eine griechische Schrift aus der ENDTERSchen Buchdruckerei in Nürnberg aus dem Jahre 172!, Kr. 1 84 eine solche aus der TRATTNERSchen Buch- druckerei in Wien aus dem Jahre 1787, eine Verschönerung des Schnittes ist nicht zu bemerken. Das Alphabet der griechischen Schrift zeigt der Setzkasten aus Gessners .So nöthigen als nützlichen Buch- druckerkunsf (\r. 185). Von den Lifa'aluren liüherer Zeit siiul mir cef, «, Ä, Sj und HO/ übrig geblieben, die Zeichen a 15 'j 'j(uH sind unter- schnitten, um nach Bedarf die Accente und den Spiritus darüber zu setzen. Dadurch wird wohl an Stempeln erspart, aber doch nicht die

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Schönheit des Satzes erreicht, wje bei-^arüber g^gc^seneri Äccenten, gleichwohl ist diese ühterschnUtene SchVilf noch gegenwärtig viel im -Gebrauche. Als ein Curiosum ist zu verzeichnen, dass die griechischen Bücher des Wienei' Schulbücberverlages ganz ohne Acceote gesetzt -wurden, welcher Gebrauch sich bis in die Vierziger-Jahi:e dieses Jahr- hunderts erhalten hat, wabrscheintieb gesäiah dies zu dem Zwecke, -den Schülern die Erlennmg zu erleichtern. . . 1

Eine schöne griechische Sch^f^t ist d\ß,yo(i F^eiscbhan.n für £nsched6 geschnittene, von welcher Nr. 186 eine Probe gibt; sie wurde

500 Griechisch.

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J. M. Fleirduiiao fcolpfit. 1740.

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J. M. Fleifchman fcnlpfit. 176^ Nr. 186. Griechisch. (Ans EsscasDis Schriftproben. Harlem 1768.)

1764 noch durch eine Menge Ligaturen ergänzt, entweder um frühere Drucke getreu wiederzugeben, oder vielleicht, weil manche Autoren

noch auf Beibehaltung der Ligaturen bestanden. So finden wir auch

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in FoürnieRs Manuel typographiqüe zwei verschiedene griechische

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Nr. 187. Griechisch mit Ligaturen. Nr. 188. Griechisch ohne Ligaturen.

(Aus FovRmzR des Jüngeren Manuel typographiqüe. Paris 1766.)

Griechisch. Russisch. 501

Schriften, von denen eine <Nr. 187) die. Ugaturen beibehalten hat, während die andere schönere und wahrscheinlich auch jüngere (Nr. 188) ohne Ligaturen ikt Nr. 189 zeigt eine NönparöiPe^riediisch, welche

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Nr. 189; Noi^^reHl«-Orie«bi«eb^; (Naoh d«m Speame^ der p4H»6r SUiAUdrtiokerei.)

dem Claude GARAMONi),.d?m^SteBDipelscljineid^iLde^ jfecs cturoi (S. 290) zugeschrieben wird und von HiaissANT 1798 der Pariser Staatsdruckerei abgetreten worden ist. Bobom^chöitt ürid ycaröffeaäichte verschiedene

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ATEF iiu&v i o.ivtQiq'^ovpavoii' ay**^^'*'^^^^ Nr. 499. Griechische TypWn, vön^ Booohk (Aus dem Jfait«»b24j(^r0/I»>.|'

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griechische Schriften, welche mehr genaue Nachbildungen von Hand- schiiften als typogi'aplüsche Schönheit zeigen. Nr. 1 90 dürfte zu seinen schönsten griechischen Schriften gehören, sie etitspricht auch ganz den

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Nr. 191. Cicero-Russisch (Aus Tiuttkirs Schriftproben. Wien 1787.)

modernen Schriften, so ^däss ihre Vergleichurig^iriit Ö^ äeiltschen, holländischen und englische^ von Interet^eist.- , ; ~o , -^>t o

Bassische Schriften wurden vorwiegend in Holland hergestellt, von wo die SnELooNsche Druckerei in England und die russische

503

Russiscb. Hebräisch.

Druckerei in Petersburg ihre Typen bezogen, doch lieferten auch Deutschland und Venedig Typen für Russlaud. Nr. 191 gibt eine Probe russischer Typen aus Trattkehs Schriftgiesserei, auch Breitkopf Hess

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Nr. 191. Qeeia-BiiMUcb tob Bodod. (Abb d«Mi MamnaU Ufcgrmflca.)

russische . ßcluiflen schneiden. Bodoni führt in seinen Schriftproben 21 Kegel Tssisisclier Si^hriften auf, wozu noch 11 Corsir^ und 25 Ma- juskeUAtpbobetb gehören. Nr. 192- f!ibt eine Probe i>«nB«D<Miis Lettern.

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Nr. 193. Htbrtiicher Sehiinkaa

bnadstt. (Nadl Gekhi.)

Die hebi^isehe Sehrift zeigt im XVIII. Jahrhundert nichts Bemeiienewerthes. Nr. 193 gibt die Abbildung eines hebräischen Setzkastens. Das Zeichen ^ deutet unterschnittene Buchstaben an

Hebräisch. Arabbch.

503

(Sgl. S. 292), nach der Zeichnung wären nur die Bachstaben der vierten Reihe unterscbnitten, gewiss waren alle Buchstaben der vier obersten Reihen unterschnitten, um das Nebensetzen der untenstehenden Vocal- zeichea zu ennöglichea. Nr. 194 pbt eine Probe der hebräischen Typen aus Tbattners Giesserei, dieselben sind offenbar nicht unterschnitten, sondeni die Voeale und Lesezeichen in besonderen Zeiten über oder unter die Zeilen des Textes gesetzt. Die Pariser lönigliche Druckerei erhielt 1722 ihfe ersten hebräisdieil Typen, weiche Villekeüve schnitt, dieselben sind jedoch seit 1836 durdi neuere ersetzt.

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Hr. 194. Cicsia-Hebrliacb. (Au9 Thitthhb ScbridprobeD. Wlsn 1TS7.)

Eine interessante Probe der arsMsehen Schritt ist in Nr. 195 itiis Trattnebs Sehriflproben entnommen. Leider hatte der Setzer, der dieselbe setzte, keine Idee von der Zusammensetzung arabischer Lettern und setzte die Buchstaben, wie sie ihm unter die Hände kamen, eine

t^OÄ/flj^ *ftC*^ uj^ jUäämJ (Vfl 5*^ dj\j^ Aam315 yjüuKÖ ^^ (^^ uja.

Nr.lBB. ArmbiBch. (AOBTBiTii'm»Hchrinprob»n.WiBn 1787.)

Unkenntniss, weldie aber umsomehr zu entschuldigen ist, als ich sie auch bei den persischen Proben der Pi-opaganda zu Rom gefunden habe, wo der Setzer nach einem vorgeschriebenen^Manuscripte setzte imd Mittelstücke_ 5t^Ld§r,_Anfangszeichen, z^ B-_>^^tatl>Jj^olirte Buchstaben statt der Schlussstücke gebrauchte, wie *i statt Äju. s.w. Aus Trättners Probe geht hervor, dass diese Wiener Offtcin arabische Lettern in verschiedenen Linien t)esal^,'i'Bb V^-iLdttn' 'Buchstaben nicht durch eine unnatürliche Biegung «^ aiizusfetzen bi-ftuchte; in den Händen eines kundigen Setzers hätten die Typen einen besseren Effect

504 Aiabisch. Devanagari.

hervorgebraeht Nr. 196 gibt eine Probe von Bodonis arabischen Tj^pen, in denselben ist offenbar das Bestreben vorhanden, den Schriftzug in seiner eigenthümlich geschwimgenen Form wiederzugeben.

Eine Pi*obe der Devanagarilettern gibt Nr. 197 nach Bodonis Vaterunser-Sammlung, der sie offenbar den Typen der Propaganda zu

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Nr. 196. Arabisch von Bodoki. (Aus dem MtmuäU tipografico.)

Rom nachbildete. Die Schrift mit ihren geschwungenen in Punkte auslaufenden F/)fT|en n^ag vielleicht im XVil. Jahi-hj^ndert in einigen BrahiQjLnenschul^i im Gebrauch gewes^ slsin, sie entspricht jedoch weder dpn alten iJandsch^Jften, npch der gegenwärtig üblichen Schrift, von welcher PtpiD^n spätei} folgaji Werden.

Die zu Nr. 197 verwendeten Typen sind in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien fei ien Vierziger-Jahi-en Bodonk Zeichen nach- geschnitten worden, da man sie für eine eigene Schriftart (sie kommen

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Nr. 197. DevaDagarilettern des XVIII. Jahrhunderts. (Gesetzt mit den Typen der k. k. Hof- und Staat sd nie kerei in Wien.)

in den Proben als »Biahmanisch* vor) gehalten zu haben scheint. Der Text ist das Vaterunser in bengalischer Sprache.

Die ersten chinesischen Lettern in Europa liess der Regent von Frankreich 1715 von Fourmont schneiden^ nach dessen Tode wurde die Arbeit aber nicht fortgesetzt, sie sind nach den Wörterbüchern

Chinesisch. Alphabete. 505

T^n-tse-ton und Tse-uei ausgeführt worden, aber in einer Dimension, welche ihre Anwendung gegenwärtig nicht mehr gestatten würde. Im Jahre 1789 veröffentlichte Breitkopf sein Exempluintypographiae sinicae figuris characferum e typis mobüibm öompmtufh, welches aber nur ein einziges Blatt enthält und daher nur als ein Versuch zu betrachten ist, chinesische Typen aus Theilzeichen herzustellen. Was Breitkopf ver- suchte, ist von der i. k. Hof- uitd Staatsdrud5:erei in^V^i^» unter Aüers Leitung ausgeführt worden, aber obgleich diese Typen kleiner als die BREiTKOPFschen sind, ist ihr Kegel noch imnier für den: gewöhnlichen Gebrauch zu gross und cUe Wiener Staatsdruckerei musste sich für ihre Drucke dw auf kleinem Kegel ausgeföhrten gänzeh^'Wortbilder bedienen. Nr. 198 zeigt eine Probe der mit Theilzügen gesetzten chine- sischen Charaktere der Wiener Staatsdruckerei als ein Beispiel, wie Breitkopf sich die Ausführung dachte.

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Nr. 198. Chmestfeh« Wörter au4 TheUiQgeii gfbildi^ (Typen d«i)k. |c. 3iaftsd^ckerpiiaWieii.)

Orieatalisehe Typ^ar faßdea im"XVlifciahrhun*5rt^^iftiche Verwendung, insbesondere trat bei Buchdruckern und Schriftgiessem das Bestreben hervor, * mit alleriri erfbrderlidteii ^Typ^ versehen zu sein. In der im Jahre 1721 erschienenen .Wohleingerichteten Buch- druckerei* von Ernesti in Nürnberg findet man 11 Grade Griechisch, 9 Grade Hebräisch, femer Rabbinisch, Deutsch-Hebräisch, Samarita- nisch, Estranghelo, Syrisch, Arabisch, Koptiscli, Armenisch, Cyrillisch, Glagolitisch, Hunnisch, Skythisch,Runeri, Russisch und Gothisch; ein- zehie Alphabete sind nur lA KüpföritiAi^^feB^fl,'^äiiäere scheinen in Blei geschnitten zu sein. In Gessners Werke sind diese Alphabete durch das äthiopische bereichert, in den diesem Werke beigegebenen

506 Alphabete.

Vatenmser-Ueberselzungen, welche mit den Typen derSthriflgiesserei von Takkb hergestellt sind, findet man 6 griechische Vaterunser, 2 hebräische, 1 samaritanisches, 1 syrisches, 1 koptisches, 1 arabisches und 1 fttbiopischesiyan diesen Schriften waren also vollständige Lettern und Matrizen VOThanden. Die TfiATTNERschen Schriftproben weisen 1 1 G^a;^ p^^l^cl) (Doppelt^rtitf hie Petit), 9 Grade Hebcäisdi (ftfis&al bis p£tiO,. 4 Grat^^Bussi^cb (Text, Tertia, Mittel, Cicero) auf. Bodonis Manuale Hpografico enthält ausser Griechisch: Hebräisch, Deutsch- HebräiBch, RabbiniEoh. \estoriani=ch (ChaldSiß^), FMHo (SyrisiGh), Estranghelo, Saniarilanisch, 4J'abisch,P?rsiach,,M5ndschu, Aethiopiach, Koptisch. Armenisch, Georgisch, EtrusUsch, Kiödkis*^, Puuisch, Palrnj-reniscli, Serbisch (Cyi'illisch), Illyrisch (Glagolltiscll), (Jothiseh, TibetaDisdi. Brahmani^cli (Devaiiatirari),. Ual^iarisch (Gräntham), Deutsch (Fractur), Russisch;. B()oohis Druckerei schönt <Ue mit Alphabeten am besten versehene Druckerei seiner Zeit gewesen zu sein und die derPRiiisgqada ^lertrotfen zu haben. Die königüäie Druckerei zu PsLils iMaab zwar s^^OCU;, aber wetaige ^orientalische Schriften. Das voI^täiidigEite Alphab^t^nwerk jener Zeit lieferte FoutmiEK der Jüngere jb selneifa Manuä i^poffraphiqti4, Paris 1 766, doch sind manche Alphab0te von SQidefeQ Druckereien (auch von deutschen) entlehnt, oder vdii Fotniinra selbst, aber nur zu diesem Zwecke, geschnitten. Die Schriften, vort denen Fouhsier Texte gegeben hat, sind: Batarde, Balarde coul^e, Batarde ensemble, Italienne, Ronde, Batarde briste, Cursive Franijaise (Schreibschrift), Andenne Batarde, Lettres de forme, Lettres de aonune, Flamand (die holländische Duits), Allemand (eine schöne Fractur), Schwabacber, deutsche Schi'eibschrifl, Hebräisch (3 Grade). Irisch, Rabbinisch, Samaritenifich, Syrisch, Arabisch (von srfir scWechtfer Fonn). KoptiscTi, Armenisch, Aethiopisch, Griechisch (7 Grade) und verschiedene Sorten'Musiknoten; ausserdem 94 Alpha- bete, von denen jedoch manche auf unzuverlässigen Quellen beruhen, wie die Alphabete des Abrjixaii, MoäES, Saloho, Virgil etc., welche von mösisigen Köpfen oder Betrögerh erfVtndeh worden sind, ebenso wie die angeblichen Hieroglyphen, welche runische Zeichen sind. Jedenfalls hat Foürnier m frommem Eifer alles gesammelt, was er vorfand.

AccMdDsarbeiten, wie solche unsere Nr. 133 aus dem XVII. Jabi-hundert zeigt, wurden auch im XVIII. Jahrhundert mit Fleiss und

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Schiiflprob«. dar .WohlMBlMicbUUll,Buchdrud(*Iai'. NOrnl

Geschick ausgeführt, einige Gedichte zum Jubelfeste 1740, welche in Gesskers Werice enthalten sind, liefern davon Zeugniss. Nr. 199 gibt

508 Zierschriften. Titel.

eine Probe von einer Reihe Röscheneinfassungen von Parangon bis Nonpareille aus der ENDXERSchen Buchdruckerei in Nüi'nberg, doch waren ^SJgß^ ätTäf «tf IgrOsserem Kcj^ei Torhandcm Nr. 448/ 149, 1 62 und 200 zeigen ihre Verwendung.

Proben von deutschen\ Zierifchrlftea sind in Nr. 162, 164—171

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gegebe^, h^fig li^ujcden auch die Hauptzeilen der Büchertitel ganz in Holz geschnitfen uäd lAit Yekzielfungi^ ,j$o. uberl^cteiii^dass die 3chrift unter 4era Beiwerk verschwindet. Die nicht seltenen Prachtwerke des XyilLSfehrhunderts Fiefem Proben davon. H&bscihe Zierschriften füi- die Aotiqaa schnitt Foukkier , Proben dayon liefern die Initiale in Nr. 15i; die TRAXTNERSchen Zierschriften, von denen Nr. 200 eine Probe In ihj^r ^^oiwehdung zu Täebi gibt, dürften den JFotrKNiEHSchen nachgeschnitten ^ein, .Die Titel selbst^ zeigen das Streben, Hariionie unter Hervorhebimg des "Wichfigeil' zu * bf ihgen. In dieser Begehung wai* Bt)]>ONi der grösste Meister, der epochemachend bis auf unsere Zeit jrtrkte, öber4itieÄdcht^^€&ir* Öiia die edle EiäTachhdt der

Titebsal^n mit der Abwechslung iri d^r Form zu verbinden, bedürfte man jetbes grossen Materials an Majuskelsorten, welches die BoDOtfische Dru^^irei auszeichne)^^und^i^el^s''6efi>9t heute in keiner Oflficin vorhaöden ist. Wu* h$)eft jetzt; nur wenige Nummern eines Grades von gleichem Charakter^ wir können also einen Titel nur in derselben Nummer verschiedenen K^els setzen und müssen, um die gewünschte Zeilenbreite herbeizufähi-en^ zu Spatien greifen. Daher werden die Titel wohl einfach, aber nüchtern, und um letzteres zu vermeiden, müssefi wir Zierschriften nehiQ^i^ «n denen wir allerdings einen Ueberjuss selbst geschmackvoller Form besitzen. Bodoni verschmähte auch (Ue Röschen zu. Titeleinfassungen zu verwenden, nur Linien- einfasAtogen (s. Nr. 153)* bildeten den einfabhen aber edlen Rahmen zu seinen heiTlichen Titeln.

l^r Musiknotenitetis erfutir durch Breitkopfs Erfindung einen neuen »Aufschwung. Dass J. G. I. Breitkopf der erste war, welcher Musik|<^t§p^^i;^,^eilzügen setzte, steht ausser Zweifel IInsched^ in HarlerTnmSfflHii^ för

sich in Anspruch zu nehmen, indöift'eV kurz nach dem Erscheinen von Breitkopfs Notendmck in Journalen ankündigte, dass er im Begriffe sei,

Musiknoten zu ^«i'li-eQ,iund daasjoiaa Harlem .i:lie jEhrejlei- Erßndun^ nicht beslreiten kOnne, aber nocti am 14. Jiovember 1757 hatte er an FotiKNiER deiiJflii0)mi^«9tiuieb^^,T!dfiädrihmii^'Jte(ftCMle Breitkopfs zu mühsam und ^%)sftpielig erscheine und ihn gebeten, "sfeirie Ei-fah- rungen ü» nftsikeU^hen Notendiaiafc ihv «u s^den.*^ Fö^iriAer hat die TheilkÖge .d^^llusikiftrt^ diich ijJsJlLfiFf'^'^^W' ^^^ ^Aüpo warf ihm vor, er habe' Sie BftEiH^^ben Noten nachgemtichi wahrend FoDBNiEH seinerseits vo» Gabdo behauptete, seine Noten seien nicht originell, ^a v ((j^hd^J^ nicht%ra4preg könne, iQbiigens tj^t F<>urkier mit seinen" Mn5ihftoWfu«tst nat^^EiiroPF »»& I)«« Stand desjMusik- notendru^e Tl5j>^REiTK0PF zeigt Ss^IKfiTis ,WoIiTeuigerichtetel Buch- druckerei'. Nr. 201 bi&tet eine Probe "s.olchen MusiJJsnotensatzes mit

beweglichen ^ypen, jede Note besteht von oben bis unten aus einem Stücke ; eine an^eVe i^ demselben Wer^ btaü^te Wnier tlesteht darin, die NotenliRWfr'Wtd di^'^ofen bes^ndsrs zu s^tzeä^nd letztere in die gedruckten Liiuen einzudrucken, beide Manieren haben wir schon im XVI. JahrhundeA ken^efi «elÄlt .(S..;2»7-«30#). »iebliftpen bis auf Breitkopf Ähwi-äiifiert, dfwen (öea^r Siijn, dessen Erflrtdersti-^ben und dessen itenntniSse d£»^athemä!ik dazu gehöi-leh, etwas neues auf diesem Gebiete zu schaffen. Ich verdanke der Firma Breitkopf JbHiRTEL in Leipzig, ein aus J. G. I. Bbeitkopfs Nachlass herrührendes Blatt in den Hftndeu ^h&bt zu haben; welches ein/Verzelchi^ss aH^ seiner Charaktere zum Notendi-nck enthAlt. Ich habe dasselbe photo-zinko- graphisch copiren und als Beilage 7 diesem Weiice beilegen lassen; für

Husiknoten.

®t6U-Zanoa Steten / jnwpcrfc? €orfn.

^^^^^HtL^te^^

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^opptlmittil Sßoten, f&nftittp ©ortm.

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K,... ^\.>j.^;i ,^4j I ^

No. 3.

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Nr. J(». Hen« MnaikDoten tob 1. Q. I. Buuiwr. (Am dMBB S^hlinprahsB. Laipiig ITM.>

die damabge Zeit enthielt es alfe in den complieirtesten Musikstücken vorkommenden Zeichen. Mit diesen Zeichemwares dem Erfinder mög- lieh, eine vollständig Partitur einer dreiaktigen Oper trionß) deila feddtä) 1755 1756 in drei QueifeÜobänden, sowie die Kataloge seiner

512

Musiknoten.

Musikalienhandlung (1762 1787) zu drucken, in denen die Themata aller Musikstücke für alle Instrumente mit Notentypen verzeichnet

S^or 3f?&ten, neuer 2(rt.

X)o|>pe(mitteJ ülMtn.

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Nr. 203. Neue Musiknoten von J.6. 1. BasiTKOpr. (Aus dessen Schriftproben. Leipzifc 1784.)

waren. Nr. 202 zeigt den Reichthum seines Notenmaterials, nämlich zweierlei Sorten Grobe Canon- und fünferlei Sorten Doppelmittelnoten,

VOLMAAKTE EN VoLROMENE MUZIEK.

Nr. 204. MusUuioten. (Aus EsscHEDts Schriftproben. Harlem 1768.)

denen sich noch Chornoten auf Doppelmittel, gleichfalls nach dem neuen System hergestellt, anschlössen (Nr. 203). Enschedes Noten

514 Portraitsatz.

(Nr. 204), Yon Fjpsisc^M^N?^ meisterhaft geschnitten, können, wie oben erwähnt, nur als Nachiihmung der BaEiTKOPFsehen Noten gelten. Der Mangel an Lücken in den Harlemer Noten beweist offenbar, dass Ensched^ den Breitkopf übertreffen wollte, aber man weiss ja, wie leicht dies bei Proben mittelst Löthkolben und Grabstichel zu er- reichen ist Die Nonpareülenoten Trattners (Nr. 205) sind gleichfalls den BREiTKOPFSchen nachgeschnitten, wenn nicht etwa Trattner Matrizen von Breitkopf gekauft hat.

Ui^ere Beilage 8 gibt noch eine andere Probe von Breitkopfs titanenhaftem Untemehmungsgeiste: ein Portrait Stfteklinieii und Pmikteii« Dieses Blatt ist nie iif die Oeffentlichkeit gelangt (Lorgk sagt in seinem Werke «Die Druckkunst und der Buchhandel in Leipzig, " die Proben habe niemand gesehen) ; ich zweifle, ob dasselbe überhaupt gesetzt ist und halte dafür, dass wir hier eine Handarbeit Breitkopfs vor uns haben. Dieses Blatt hat noch das weitere Interesse, dass es den ältesten bekannten Umdi*uck zeigt Wozu bedurfte Breitkopf des Umdrucks, wenn das Bild gesetzt ,war, er hätte ja leicht den Satz abziehen, kömien? Dass ein Umdruck im KVIII. Jahrhundert möglich war, beweist, die Aeusserung Alois Senefelders: „Versuche zeigten, dass feiner Röthel, blos mit Gummiwasser zart abgerieben, gut zum Umdruck war.* *®^ Dieser Umdruck wurde, wie die Spuren zeigen, auf der Kupferdruckpresse gemacht. Da es nicht möglich war, das Blatt zuphotographiren,habe ich dasselbe von dem geschickten Lithographen Herrn Bretter genau copiren lassen und der Besitzer der betreffenden Steindruckerei, Herr Zöller, hat es verstanden, von der Arbeit eine negative Gopie, wie sie das Original zeigt, abziehen zu lassen. Meiner Meinung nach druckte Breitkopf Linien und Punkte, so wie sie gesetzt werden sollten, mit der Hand in das Liniennetz ein, nachdem er vorher mit Bleistift die Umrisse (deren Spuren auf dem Original noch vorhan- den sind) gezogen hatte ; es war das eine mühselige Arbeit. Hierauf sollte für den Satz ein Negativ hei'gestellt werden und dies geschah mittelst des Umdrucks. Es sind davon zwei Blätter vorhanden, eines auf ,deip Liniennetz und eines ohne dasselbe. Ob die Ausführung Breitkopf nicht befriedigte, oder ob andere Schwierigkeiten sich der Ausführung entgegenstellten, muss dahingestellt bleiben.

Landkartensatz. Facsimilednick. 515

Eine Probe von Breitkopfs Landkartendmek gibt Beilage 9. Die Art, wie im XVIII. Jahrhundert Landkarten hergestellt wurden, konnte allerdings einen Mann, wie Breitkopf, auf den Gedanken führen, Landkarten typographisch herzustellen, wai' dies doch auch von Haas in Basel versucht worden. Uebrigens bemerkt Breitkopf in der von ihm 1777 herausgegebenen Brochure »lieber den Druck der geogra- phischen Karten*, die darin enthaltenen Proben seiner Erfindung wurden kaum an das Tageslicht getreten sein, wenn er sich nicht von dem Verdacht hätte reinigen wollen, als sei er mit seiner Erfindung später gekommen als Haas in Basel mit der seinigen; er ki-itisirt dabei den HAASschen Versuch, den er , mehr ein opti$ mtisivum ab typogra- phicum^^ nennt, »mit Thon und gekautem Papier nachgeholfen, wie man dergleichen schon längst in der Druckerei kennt.* Ich habe den Originalsatz nicht gesehen, aber Lorck sagt in dem oben citirten Werke: »Der Satz, der noch heute erhalten ist, beseitigt jeden Verdacht, als sei durch Feile, Messer, ungeregelten Ausschluss oder in anderer Weise nachgeholfen; alle Stücke sind streng systematisch imd einfach wie in jedem Satz aneinander gereiht.* Durch die Güte der Firma Breitkopf &HÄRTEL in Leipzig bin ich in die Lage gesetzt, den Lesern den Abdruck eines Glich6s zu bieten, welches vom Originalsatze angefeiügt wurde. Dieses Blatt, welches, wie der Musiknotendruck und der Portraitsatz, ein Muster typogi*aphischer Geschicklichkeit ist, verdient gewiss in einer Geschichte der Buchdruckerkunst einen Platz zu erhalten, es ist ein Sieg des Geistes über die Materie und was die praktische Bedeu- tung betrifft, so dürfte ein solcher Satz wohl auch' nicht mehr Mühe verursacht haben, als ein gleicher Holzschnitt.

Wenn wir lesen, *^ dass Friedrich August, König von Polen und Kurfüi'st von Sachsen 1707 1710 in Amsterdam einen Atlas drucken Hess, der mit einem Kostenaufwande von 19.000 Thalern hergestellt wurde, und in welchem die Schrift auf den Karten mit Gold gedruckt war, so kann man viel eher ft'agen, welchen praktischen Nutzen hatte dieses Werk?

Im XVIII. Jahrhundert begann man auch den Facsimilednick^ indem man die Typen alter Bücher genau nachschnitt, um von den- selben Neudrucke zu veranstalten. So wurde 1741 der mediceische

33*

516 Zeitungen.

Virgil zu Florenz, 1783 das Domesday Book zu London, 1793 die vier Evangelien und die Apostelgeschichte nach dem BszAschen Codex gedruckt.

Die Zeitungen nahmen im XVIII. Jahrhundei-t an Zahl und an Verbreitung zu. Im Jahre 1703 gab Johann von Ghelen unter dem Titel , Wiener Diarium" die erste regeknässige deutsche Zeitung in Wien heraus, welche bis heute noch imter dem Titel , Wiener Zeitung* als amtliches Blatt der Regierung besteht. In Ungarn erschien die erste ordentliche Zeitung 1721 in lateinischer Sprache, eine Zeitung in magyarischer Sprache wurde 1781 von Räth zu Pressburg begründet.

In England erschien 1770 die erste Zeitung in walischer Sprache Eurgrawn Cymraeg (Der walische Schatz). Die erste nordamerikanische Zeitung war The Boston Newsletter, 1704 durch den Schotten John Campbell begründet, der Buchhändler und Postmeister inPennsylvanien war; ein zweites Blatt, The Boston Gazette, erschien 1719, ein drittes, The New England Courier, gab 1720 der ältere Bruder Franklins heraus. In Ostindien erschien die erste Zeitung 1784 als Calcutta Gazette.

In Russland wurde die erste Zeitung 1703 in Moskau unter dem Titel »Nachiichten über Kriegs- und andere Angelegenheiten" heraus- gegeben, ihr Redacteur wai'Gzar Peter selbst, der in den ausländischen Blättern die Nachlichten bezeichnete, welche übersetzt und im russi- schen Blatte veröffentlicht werden sollten, auch soll er zuweilen selbst die Con*ecturen gelesen haben. Seit 1711 erschienen die , Nachrichten* abwechselnd in Moskau und Petersburg und in der neuen russischen Schrift, welche seit 1717 ausschliesslich angewendet wurde. Im Jahre 1727 ging diese Zeitung ein, aber im selben Jahr gab die kaiserliche Akademie der Wissenschaften die deutsche , St. Petersburger Zeitung* heraus, welcher ein Jahr darauf eine mssische Ausgabe folgte.

In Frankreich erschien Renaddots Gazette de France von 1762 an zweimal wöchentlich. Um diese Zeit nahmen auch die Avertissements (Ankündigungen von Büchern) ihren Anfang, im Jahre 1765 fanden die Schwankungen der Börsenwerthe zuerst Erwähnung und 1792 begannen die Theateranzeigen, 1789 begi-ündete Marat das Bulletin des ScSances des Etats Giniraux (Bericht über die Verhandlungen des gesetzgebenden Körpers), welches 1790 mit dem Moniteur vereinigt wurde, der 1789

Zeitungen. 517

gegründet worden war. 1 789 wurde auch das jetzt noch erscheinende Journal des Dibats gegründet. Das erste täglich erscheinende Blatt war das Journal de Paris, 1777.

In England erschienen bis auf die Zeit der Königin Anna (1702), unter deren Regierung das englische Zeitungswesen zur Blüthe gedieh, die Zeitungen gewöhnlich nur ein- oder zweimal wöchentlich, das erste Blatt, welches täglich mit Ausnahme des Sonntags erschien, war der 1709 begonnene Daily Courant, Der steigende Einfluss der Zeitungen erhielt eine immer grössere Wichtigkeit, so däss von jetzt an Staats- männer und berühmte Schriftsteller als Mitarbeiter und Hei'ausgeber auftraten, aber mit Ausnahme des von Lord Bolingbroke unterhaltenen Craflsman wai'en 17S6 alle in London erscheinenden Zeitungen das Eigenthum von Buchdruckern. Die ersten Mittheilungen aus Gerichts- höfen begannen 174f6 mit Fibldiägs Covewt-Oardsn Journal , Artikel über das Theater erschienen seit 1761, obschon erst seit 1780 die Moming Post eigentliche Theaterkritiken brachte. Aus dem vorigen Jahrhundert stammen Moming CÄrom'cte seit 1769, Moming Post seit \n%Morning Herald seit 1780, die Times^^iX 1785.

Stbele und Addison veröffentlichten 1711 den Speäator, welcher literarischen Besprechungen gewidmet war, 1731 fing das Gentleman' s Magazine, eine illustrirte Zeitschrift, an, und dauerte mehr als ein Jahr- hundert, die Monthly Review 1749 begann den Reigen der verschiedenen Reviews, welche literarisch-kiitischen Inhalts wareitK. In Franki*eich er- schienen das Joumo/ encyclopidique, dii-igirt von Rousseau (1766 1791) in 288 Bänden und UEsprit desjöumaux (1772—1818) in 495 Bänden. In Deutschland gründete Professor Chr. (Jottfried Schütz 1784 zu Jena die , Allgemeine Literaturzeitüng*, welche ach 1804, nachdem ihr Gründer nach Halle übersiedelt war, in die HaUesche und Jenaische allgemeine Literaturzeitung spaltete.

Im XVIII. Jahrhundei-t fanden auch die englischen „Intelligenz- blätter* (s. oben S.390) ihren Eingang in Deutschland, das erste wm*de zu Frankfurt am Main 1721S gedruckt, dann folgten: Hamburg 1724, Hanau 1725, Berlin 1727, Halle 1729, Hannover und Dresden 1732, Ansbach 1740, Augsburg 1744, Nürnberg 1748, Leipzig 1763 u. s. w. Der von R. Zacharias Becker in Gotha 1791 herausgegebene Anzeiger

518 Zeitungen.

w]ai*de 1792 durch ein kaiserliches Privilegium zum allgemeinen Reichs- Intelligenzblatt erhoben und erschien so bis zur Aufhebung der deut- schen Reichsverfassung als „Kaiserlich privilegirter Reichsanzeiger", später als «AHgemeiner Anzeiger". Die Intelligenzblätter haben als Kreisamtsblätter viel zm* Verallgemeinerung der Buchdioickerkunst beigetragen, da sie in kleinen Ki-eisstädten die Gründung von Drucke- reien eiTOöglichten.

Das Capitel von den Druckfehlern erfuhr im XVIII. Jahi*hundert manche schöne Bereicherung. Crapelet in seinen Etudes typogra- phiques ei*zählt: „Idi werde es nie vergessen, in welcher Aufregung ich eines Tages meinen Vater Charles Crapelet sah; er hielt ein Blatt in seinen Händen, bleich und zittemd zerknitterte er es convulsivisch zwischen den Fingern, er hatte so eben bemei'kt, dass statt des Namens PiaiiLOPE gedruckt wai*: PäLtNOPE; es war auf dem ersten Blatte des T^l^maque und dieses Blatt war dreimal gelesen worden, bevor es vor seine Augen gekommen war, und er hatte es gelesen, und noch einmal gelesen und doch den Fehler übersehen. Der Fehler musste durch einen Gai'ton verbessert werden."*®^ Nicht weniger dürfte Firmin Didot überrascht gewesen sein, als er in seiner Ausgabe des Racine in dem Augenblicke, als er den Bogen imter die Presse geben wollte, folgenden Fehler bemerkte: Vous allez ä Vhotel, et moi fy cours, madatnel (Sie gehen ins Gasthaus, und ich eile dahin), es sollte aber heissen: Vous allez ä Vautel (Sie gehen zum Altar).

Gefährlicher hätte ein Fehler dem Abbe Sieyäs werden können, der in der französischen Revolution eine grosse Rolle spielte; in dem Abzüge einer Rede, worin er sein politisches Verhalten gerechtfertigt hatte, standen die compromittirenden Worte: fai abjuri la R^uhlique (ich habe die Republik abgeschworen) statt adjuri (ich habe der Republik zugeschworen). »Wie kann man solche Fehler machen", rief er dem Setzerjungen zu, »will der Buchdrucker mich guillotiniren lassen?*

Schliesslich sei noch eines Fehlers von politischer Bedeutung erwähnt. Zur Zeit als Napoleon eine Allianz mit Russland suchte, ei*schien im Monüeur in diesem Sinne ein Artikel, worin es hiess: Les deux souverains dont Van nepeut qu'etre invindble (Die zwei Herrscher,

Stereotypie. 519

von denen nur einer unbesiegbai* sein kann)^ statt dont Vunion (deren Vereinigung). Die Allianz kam nicht zu stände.

Im XVIII. Jahiiiundert wurde die Stereotypie erfunden, d. h. das Abklatschen, welches bisher nur auf Buchstaben und Holzstöcke an- gewendet war, auf Druckseiten ausgedehnt. Die Typogiaphie, nämlich das Zusammensetzen von Buchstaben zu Wörtern und Seiten, das Wiederauflösen derselben und die Verwendung der abgedruckten Typen zu neuen Sitzen, bietet bei Werken, von denen öftere Auflagen gemacht werden müssen, nicht nm* die Unannehmlichkeit des Zeit- aufenthaltes und der sich wiederholenden Kosten des Satzes, sondern auch die Gefahr, dass beim Neusatz sich Fehler einschleichen, welche bei religiösen Werken Anstoss und Aergemiss erregen, bei granmiati- kaUschen und classischen zu Irrthümem verf&hi-en. Daher musste in früherer Zeit der Satz solcher Werke stehen bleiben, mochte er auch, wie der der Bibel, viele Gentner ausmachen, deren Capital todt liegen blieb. Auch dadurch war die Gefahr nicht beseitigt , dass bei dem Einschlagen der Golrmmen in Papier oder beim Auspacken derselben dieColumnen ganz oder theilweise sich auflösten (quirlten) und dadurch dennoch ein Neusatz erforderlich ward. Das führte einen Deutschen, Namens J. Müller, Prediger zu Leydto, auf den Gedanken, die mit beweglichen Lettern gesetzten Schriftcolunmen durch einen Ueber- guss auf der Rückseite in ein Ganzes zu vereinigen. Diese Idee fühile er in Gemeinschaft mit seinem Sohne W. Müller und unter Beistand eines gewissen van der Met, Vater eines bekannten Buchdruckers, zwischen 1701 und 1711 zuei*st mit Mastix und endlich mit Gyps aus und sie lieferten so die festen Platten zu einer holländischen Bibel. Beim Caxton-Jubiläum in London (1877) wurden übrigens gegossene Stereotypplatten aus Lüchtmans Offlein zu Leyden (1700—1726)^®* ausgestellt; es ist daher fraglich, ob der schottische Goldschmied William G«d in Edinbm*g der erste war^ der einen anderen Weg ein- schlug imd statt des bisher üblichen Sandes flüssigen Gyps verwendete, welchen er über den Satz goss, nach seiner Erhärtung abnahm und so eine Form erhielt, in welche Lettemzeüg gegossen und damit Druckplatten ei*zeugt werden konnten. Diese dünnen Platten, die leicht aufbewahrt werden können und das Ablegen des Satzes, sowie dessen

520

Slereotypi«.

Benützung zu anderen Seiten, Bogen und Werken omögliclien, waren ein Foi-tschritt, welcher bei Werken von vielen Auflagen die Bächer ungemein billig macht, da fast nur Papier und Druckkosten berechnet zu werden brauchen. Gbd begann seine Versuche 1725, im Jahre 1729 verband er sich mit dem Schriflgiesser Femner und dem Architekten James in London und die Gesellschaft erhielt von der Universität zu Cambridge ein Patent für den Druck von Bibehi und Gebetbüchern. Aber einer von der Gesellschaft scheint dem Unternehmen femdUch

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Nr. JOB. Copis dtiB Abdruck, inaier Slerr

gewesen zu sein und nahm Leute auf, welche es verderben sollten. Gin entlassener Arbeiter verständigte Mr. Mores, dass die Setzer, wenn sie einen Fehler corrigirten, plötzlich ein halhesDutzend mehr machten, imd dass die Dmcker, wenn die Meister abwesend waren, die Lettern verstümmelten. In Folge dessen wurden die Bücher von der Obrigkeit unterdrückt und die Platten in die königliche Druckei-ei gebracht, von wo aus sie an Caslon zum Einschmelzen überliefert vmrden. Ein Rest

. l)diB>il,0 CedoiiEMfaid- er ; iM ioak npon Ilw Eki Iff

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Stereotnri«. 021

blieb zuE&Uig von der Zerstfirung verschont, und Hansabd kam dadurch in die Lage, in seiner „Typograpbia* zwei Seiten des unterdi-ückten Gebetbuches tod den Originalplatten, welche allerdiags unter der rohen Behandlung sehr gelitten hatten, abdrucken zu können. Nr. 206 bietet eine zinkographische Copie dieser interessanten Denkmäler von Geds Stereotypie. Nach diesem Misserfolge kehrte W. Ged nach Edinburg zurück. Seine Freunde bemQhten sich, eine Probe seiner Kunst zu veröffentlichen, und es gelang auf dem Wege einer Subscription, die nötbigen Summen zu beschaffen. Jähes Ged, sein Sohn, welcher die Buchdriiekerei «erlernt haue, setzte mit Einwilligung seines Meisters in der Nacht, wenn die übrigen Setzer nach Hanse gegangen waren, die Seiten, welche sein Vater dann slereotypirte . und auf diese Weise erschien 1736 der Sallust. Ausserdem ersciiien noch 1742 The Life of God in the Soitl of Man, in Duodez, welches die Unterschrift trägt: Newcastle, printed and »old hy John White, frimi plate» mmie hij William Ged, Galdmtifh in E-linhur/jh, 1742. Ged starb 174;).

Im Jahre 1730 stellte der Pariser Buchdrucker Gabriel Valleyhg den Kalender eines Horariums (Livre des heures) stereotypisch her, mdem er den Satz in Thon oder Erde drückte und in diese Form Kupfer goss. Die Kanten der Buchstaben sind jedoch nicht scharf, die Oberfläche derselben gerundet und manche Buchstaben gebrochen.

Um das Jahr 1780 fand Alexander Tilloch zu Glasgow, ohne Geds Ei-findung zu kennen, ebenfalls ein Verfahren, Stereotypplatten hei-vorzubiingen, und machte in Gemeinschaft mit dem Universttäts- buchdrucker Ajidbeas Foulis mehrfache Versuche. So erschien 1782 die Anaba»is des Xenophon.

Im Jahre 1783 versuchte der Buchdrucker Hoffhann zu Schlett- stadt, angeregt durch Geds Arbeiten und eine Bemerkung von Dabcet (1 773) über einige metallische Verbindungen eine neue Art Stereotypie. Er machte mit der aus Typen gebildeten Seite einen Abdruck in eine fette, erweichte, mit Gypsgemisch und einem gallertartigen Leim zu- gerichtete Erde und goss in die Form Lettemzeug. Er kam nach Paris und erwarb auf seine Erfindung 1785 ein Privilegium. Seine mit Stereo- typen gedruckte Ausgabe von Chewebs Reckerches historiques sur les Maures, 3 Bände in Octav, erregten, besonders in Frankreich, grosses

522 Stereotypie.

AujEssehen; dennoch wurde sein Etablissement durdi ein Decret im Jahre 1787 unterdrückt! Eine Stereotypplatte nach diesem Verfahren wurde im Jahre 1835 von dem Buchdruckereibesitzer W. Hasper in Karlsruhe aufgefunden and in Meters «Journal fOr Buchdruckerkunst"

Erfindung ift in Teutfchland fchlechterdings un* bekanjit. Sie gehört dem Herrn Amtmann Hoffinann^ welcher aus einer alten Familie aus den Markgräflich- Badenfchen Landen herftammt. Ich werde mich glücklich Ichätzen, wenn fie unter der hohen Protection Ewr. Hoch- fiirfUichen Durchlaucht, durch mich, durch Errichtung einer Pol ytyperie eingeführt , und alle Kirchen-und Schul- bücher meines gnädig^ften Privilegii , zuerft in Teutfchland poly typirt ,von mir können abgedruckt werden. Ein ün- ternehmen, das der glorreichen Regierung meines gnä- digften Fürflen tux ewiges Denknjal ftiften und den wärm- ften Dank aller edlen Seelen verdienen wird; denn das Werck ifl eines Fürflen würdig ! Ich erfterbe ehrfurchtsvoll,

Ewr Hochfiirftlichen Durchlaucht

Unterthänigfter , treu-gchor« ikmfter Knecht.

MÜLLER, .£LT£RE.

Paris ^ dem Auguß lySy.

Nr. 207. Gopie des Abdrucks einer französischen Stereotypplatte aus dem XVIII. Jahrhundert. (Nach dem «Journal fQr Bockdruckerktinst''. Braunschweig 1835.)

Stereotypie. 523

abgediTickt. Nr. 207 gibt eine photo-zinkographische Copie dieses Abdrucks.

Im Jahre 1 785 fing der Buchdi*ucker Carez in Toul an, Stereotyp- platten zu machen. Er goss sie anfangs aus Formen von Gyps, später drückte er den aus beweglichen Typen gebildeten Satz in heisses Blei oder in Zinn, allein er hatte immer grosse Mühe, ihn von dem erkalteten Metall wiedel' loszulösen. Als er THOtnrEHiN zu Toul Abdrücke Von Münzen mao^)€äisa,b/ indem derselbe mit einem Ham^ler auf einen auf die Münza gelegten Zinnblock schlug, schloss er, ds^s die Reinheit des Abdrucks von der raschen Heftigkeit des Schlages abhänge. Nim schlug er mit einem Rammklotz den Satz ia das halb erkaltete Metall, doch gelang e^ ikm erst nä^h vielen und langwi^rigeox Verfipph^n,. den rechten Grad des Erkaltens zu finden und die Form von dem ein- gedrückten Satz abzulösen. Diese Foim schlug er dann wieder in halb flüssiges oder eben erkalteiKles Lett^rngussmetaftund eäiielt so Tafeln, welche schai^ AbjdiHiQke liefeirten. Er, PfC^mte ^^\B^ Y^rf^eti Homo- typie (Pornos == gleich). In dem Journal Mercure de Frame vom 25, März 1786 schlug der Mechaniker Pingeron die Zusammensetzung einer Masse von Tidk, Gyps, Thon, vöHieitianischem Tii^mbI Und Sand vor, in welche der Satz einzudrucken sei« In d^mseli^w ilahi^'e^i^s^ der Abb6 RocHON zu Paris Stereotypplatten aus Formel?, die^ er aus fdpem Gyps und Kohlenstaub gebildet hatte. ^

Im Jahre 1787 zeigte der Buchänickei'-P«Ä*ii^ BeNis PifiRR« zu Paris eine Eupfertafel, welche eine Seite aus dem Roman ZSlie dam le disert darstellte, nebst den Probeabdinicben ypr, ^Obwo^ü jiies^lbe aus einer Sandform gegossen war, hatten sich doch die Buchstaben gut ausgeprägt, nur zeigte sie nicht die Zierlichkeit der reinen Lettern.

MoMORO gab in seinem 1793 zu Paris erschienenen Manuel de Vimprimerie eine Vorschrift zm* Zusammensetzung eines Sandes, aus welchem nach seiner Behauptimg die Buchstaben sich sehr rein giessen lassen und mehrere Güsse aushaUen, ohne zu zerbrechen. Der Haupt- bestandtheil dieses Gemenges war deutscher Spat, welcher gut aus- geglüht und mit einer Auflösung vonJS^lmiak in »Wasser, gerieben wm*de. MoMORo bemerkte, däss die Buchstäben ä§stö reiner auffielen, je langsamer der Guss bewerkstelligt wm*de.

524 Stereotypie. ~^~^

Als es sich darum handelte, in Paris die Assignaten schnell und in ungeheurer Masse zu drucken, suchten die dabei Beschfifligten aus der Stereotypie Nutzen zu zifhen. Guassäl erfand eine Maschino, um die Matrize auf die vereinigte Materie zu bringen. Gatteadz versuchte die Platte aus beweglichen Typen kalt und mit Hilfe eines Druckwerks auf eine Metallplatte einzusenken, aber dazu bedurfleman besonderer Matrizen aus hartem Metall und diese Materie war sehr theuer. Didot erfand eine minder kostspielige Mischung, doch wurde im «Journal für Buchdruckerkunst' (1838) '** behauptet, die GALLoisdien Logarithmen, welche 1795 bei Firhin DmoT erschienen, seien nicht, wie in manchen Werken angegeben wurde, gegossene Stereotypen, sondern gesetzte Lettern, welche am Fusse verschmolzen wurden. Boutier goss 1798 mit gutem Ei-folg Stereotypplatten von Kupfer aus Formen von Thon.

Eine andere Manier erfand 1797 L. Stephan Hehhan in Paris mit seinen Gehilfen Erbaiid und Renodard unter dem Beirath des Grafen V. ScHLABRENDORF. Er liess kupfeme Lettern anfertigen, in welchen die Buchstäben vertieft waren, so dass also von dem so gebildeten Satze die Druckplatte sofort gegossen werden konnte. Obgleich dieser kost- BpieUge Versuch jetzt mit Hilfe der Galvanoplastik leichter auszuführen wäre, hat er doch den ungeheuren Nachtheil, dass die vertieften Lettern keine Correctiurabzüge ermöglichen, und ohne Gorrectur ist keine fehlerfreie Seite möglich.

XVn. ABSCHNITT.

SOCIALE VERHÄLTNISSE DER BÜCHDRÜCKER

IM XVin. JAHRHUNDERT.

«ÄS Postulat und die damit Terbundeoen socialen Verhaltnisse erhielten sich im XVIII. Jahrhundert unverändert. Die Buch- druckerordnung des R&ths der Stadt Augsburg vom Jahre 1713 lautet:

.Es sollen zwei Buchdrucker zu Voi^ehern und zwei Gesellen zu Assessoren erwählt und zur Confirmation den vier Censoren vorge- schlagen werden. Aus den Vorgehen) wird der älteste den Vorsitz und die Kasse, der jüngere das Protokoll führen, der filtere Gesell als Referendar, der jüngere als Kassier dienen, daher letzterer nebst dem älteren Vorsteher einen Schlüssel zur Kasse habe.

.In die Kasse soll von jedem Einschreiben und Lossprechen eines Lehijungen 30 Kreuzer, von jedem Postulat 2 Gulden, dann jede Messe oder das halbe Jahr von einem Buchdrucker 30 Kreuzer, von einem Gesellen 20 Kreuzer, von einem Comelio (Comuten) 40 Kreuzer bezahlt werden. Unter den Gesellen soll der neuerlich eingeführte ' Missbrauch der Braut- und Kindverschenkung u. d^l. bei Strafe von 1 Gulden verboten sein. Wenn em Comut bei einem Buchdrucker steht, der keine Gesellen hat, so wird derselbe sein Comutengeld bei jeder Messe, und zwar in solchem Falle 1 Gulden in die Kasse, die übrigen 2 Gulden aber einer ganzen Gesellschaft, wenn solche bei- sammen, zu geben haben. Es kann auch ein besonderes Matrikel auf- gerichtet werden, dem die ankommenden und allhier in Gondition tretenden Gehilfen und Comuten eingeschrieben und immatrikulirt

526 Buchdruckerordnung.

werden mögen, wesswegen jene 10, diese aber 20 Kreuzer in die Kasse zu erlegen haben, wie denn nicht weniger ein jeder Buchdrucker, wenn er zu solcher Gondition und eigener Druckerei gelangt, pro introüo 4 Gulden und ein Factor 3 Gulden in die Kasse gebe, hiemit aber alle weitere Discretion aufgehoben werden soll.

, Aus dieser Kasse wird denjenigen, welche imverschuldet in Noth gerathen, theils umsonst, theils gegen Pfand oder andere Versicherung mit einem Kleinen unter die Arme gegriffen.

«Damit bessere Ordnung bei Zusammenkünften gehalten werde, dürfen weder Buchdrucker noch Gesellen ausbleiben, so dass derjenige, welcher zu angerichter Zeit oder zu angesetzter Stunde nicht erscheint, sondern über solche länger als eine Viertelstunde ausbleibt und zu spät kommt, jedesmal unnachlässig 15 Kreuzer Strafe zu bezahlen schuldig sein soll.

„An die Vorgeher werden auch die Postulirenden gewiesen, und haben nebst dem Deputat, welches von jedem Postulirenden mit Ein- schluss der 2 Gulden, welche in die Kasse gehören, 24 Gulden betrifFt, den gewöhnlichen Forderthaler der Gesellschaft zu erlegen.

«Kein Lehrjunge soll weniger als 4 Jahre lernen, aber dem Buch- drucker steht es frei, seinem Jungen, wenn er es verdient, ein Viertel- jahr, aber mehr nicht, zu schenken. Eine grosse, erwachsene, oder die Schule absolvirte Person kann in Ansehung ihrer Grösse, Jahre, Ver- stand imd Studien auf viertehalb Jahren eingeschrieben werden, doch mit Wissen der beiden Vorgeher.*

In Bezug auf das Lehrlingswesen hat das Schi'eiben der Nürn- berger Buchdruckergesellschaft nach Jena vom 26. October 1715 Interesse: ,Im übrigen wäre zu wünschen, dass von jeder starken Gesellschaft auf die um sie in der Nähe herumsitzenden Buchdrucker wegen des vielen Jungenlemens, auch der so oft wunderlich gehaltenen Postulate ein besseres und schärferes Aufsehen gehalten würde. Unseres Orts vigiliren wir auf unsere benachbarten Buchdrucker, wegen des vielen Jungenlemens, sehr scharf und leidens nicht, dass einer mehr Jungen als Gesellen halte, fördert mancher keine Gesellen, so lassen wir ihm auch keine Jungen zu. Wenn dies allerorten fleissig observirt würde, so müsste auch manche Winkeldruckerei unterwegs bleiben.*

Streitigkeiten. 527

Da die socialen Verhältnisse der Buchdrucker vorwiegend auf alten Herkommen beruhten, welche verschieden aufgefasst und aus- gelegt werden konnten, so gab es manche Streitigkeiten, welche oft jahrelang dauerten und zu einem breitspurigen Schriftwechsel führten. Aus diesen vom Jenaer Buchdrucker J. D. Werther sehr umständlich berichteten Streitfragen mag eine km*ze Auswahl genügen, um den^ Geist und die Handhabung der Gebräuche darzulegen.

Der Buchdrucker Johann David Werther selbst war in Leipzig auf Bierbänken beschuldigt worden: 1. dass die Buchdruckergesellen bei ihm nicht soviel verdienen könnten, als bei anderen Herren, 2. traktire er die Gesellen mit ihnen nicht anständigen Reden und Worten, 3. düi*ften die Gesellen auch keinen Tabak rauchen, da es doch in anderen Druckereien zugelassen sei. Werther brachte dies bei der Gesellschaft an und aus der Zeugenvernehmung ging hervor, 1. dass niemals Klage wegen Verdienst erhoben sei, die Gesellen bei WertheR, wo nicht mehr, doch ebensoviel verdienen, als bei anderen Herren, 2. es sei nicht in Abrede zu stellen, dass wenn einige Gesellen nicht nur guten Montag machen, sondern auch in der Woche nach ihrem Belieben aufstehen, auch des tags über nach ihrem Plaisir arbeiten oder gar feiern, daneben die Tabakpfeife nicht vom Munde bringen, und also den oft in die Druckei'ei kommenden Gelehrten Ekel machten, Abends auch nach eigenem Gefallen schlafen gingen, er freilich solche Personen nicht zum schönsten veneriren konnte, absonderlich, wenn sie nichts verdienten und doch ihre geringe Arbeit hernach theurer als herkommens bezahlt haben wollten; diejenigen aber, die sich der Arbeit redlich bedienten und honett zeigten, obschon sie auch zuweilen eine Feiei-stunde machten, hätten solch Tractement nicht zu besorgen, und wäi*e desswegen die ordentliche Massen, dass Hen* und Geselle eine Aenderung vornehmen könnten, wie man wollte; 3. sei es sonnen- klar, dass beim Halten von Zusammenkünften und Postulaten Werther nebst der Druckerei auch seine Wohnstube zum Gebrauche vergönnt, und wenn ein Reisender oder ein allhier in anderer Druckerei arbei- tender Geselle, es sei in der Woche, wenn es wolle, in der Werther- schen Druckerei bei ereignenden Fällen zuspreche, niemand das Rauchen verboten, mehrerwähnter Werther auch des Herbstes und Winters,

528 Streitigkeiten.

doch auch in Frühlingszeit, seinen arbeitenden Gesellen gegen Abend eine Pfeife Tabak zu rauchen vielmehr anmahne als verbiete.

Dies wurde nach Leipzig berijchtet, dort wollte aber niemand etwas gesagt haben.

Im Jahre 1702 entstand ein Streit, weil der Factor Hansgh zu Gotha einen zu Jena Postulirten, Namens Heller, einen , durch- gegangenen Jungen'' genannt hatte. Der Jenaer Buchdrucker Krebs, bei welchem Heller gelernt, befragte sich desshalb zu Braunschweig und bat sich dieser Gesellschaft Kunstmeinung aus. Heller nahm die Scheltworte des Hansgh nicht an und schob sie nach uraltem Brauch auf dessen Rücken zurück. Krebs wandte sich nach Wittenberg, imd die Wittenberger erklärten den Vorgang des Krebs für gerechtfertigt. Im Jahre 1708 wurde Heller durch den Gothaer Hofbuchdrucker Rether, dem er aus der Lehre gegangen, für ehrlich ausgelernt erklärt. Noch immer aber war diese Druckerei in Verruf. Im Jahre 1710 rescri- birte der Herzog Friedrich zu Sachsen-Gotha auf Rethers Ansuchen an die Jenaer Akademie und an den Magistrat zu Leipzig. Im Jahre 1714 vnirde die RETHERsche Druckerei wieder freigesprochen.

Im Jahre 1706 hatte ein Factor zu München einen betrunkenen Drucker, der Skandal gemacht hatte, einen „alten Hund* geheissen und war dafür mit sechs Thaler bestraft worden, während der Drucker frei ausging. Der Factor brachte die Sache vor das Gericht, welches erklärte, er sei nur zwei Gulden Strafe schuldig, Dai*ob entbrannte ein Streit. Die Gesellen schütteten unter anderem dem Factor heisse Lauge über den Kopf und erklärten die Dmckerei in Verruf. Die Wiener Gesellschaft gab den Gesellen Recht, die Nürnberger Gesellschaft, an welche sich der Factor wendete, verwarf das Wiener Gutachten. Der Streit wm'de erst 1716 geschlichtet, indem sich die beiden ange- rufenen Körperschaften einigten.

Im Jahre 1700 hatte Abraham von Wöhrd einigen Juden in Fürth bei Nürnberg eine Druckerei eingerichtet und ihnen das Drucken gelernt, oder wie es damals hiess: «seine erlernte Kunst um etliche Silberlinge denen Juden verkauft.* Als ei' merkte, dass er Unrecht gethan habe, wendete, er sich an die Nürnberger Gesellschaft mit der Bitte, ihn abzustrafen; diese wies ihn aber ab. Hieraufwandte er sich mit der

Streitigkeiten. Breitkopfs Reform. 529

gleichen Bitte nach Augsburg, wo er auch abgestraft wurde. Darüber beschwerte sich die Nürnberger Gesellschaft und berichtete 1702 nach Jena. Die Augsburger beriefen sich auf ein Gutachten der Wiener Genossenschaft, die Nürnberger schickten Approbationen von Leipzig, Frankfuii, München und Salzburg, worin den Augsburgem Unrecht gegeben wurde. Endlich wendeten sich die Augsburger durch Vermitt- lung der Jenaer direct an Nürnberg, wo sie 1705 wieder als Freunde aufgenommen wurden.

Zu Hamburg wurde der alte Buchbinder Ketser von Stockholm zur Buchdruckerkunst aufgedungen und ihm ein Factor bewilligt; nachdem der alte Lehrling seine Zeit ausgelernt hatte, wurde er frei- gesprochen, sein Sohn zog es jedoch, um allen Anwürfen vorzubeugen, vor, nach Leipzig in die Lehre zu gehen.

Am kleinlichsten zeigte sich das Zunftwesen, als im Jahre 1772 dem Schriftgiesser Wilhelm Haas in Basel auf Andrängen der Buch- drucker durch richterlichen Spruch der Gebrauch der von ihm selbst erfundenen eisernen Buchdruckerpresse verboten wurde, weil er die Buchdi*uckei*ei nicht zunftmässig erlernt hatte.

Wie schwer eine Reform der alten Bräuche von innen heraus durchzuführen war, musste Breitkopp erfahren. Mit seinem Feuereifer, der alle Schäden zu verbessern strebte, hatte er auch die Deposition zum Gegenstande seiner Verbesserungen gemacht. Den Hömerhut, den grossen Zahnbrecher, den hölzernen Ohrlöffel nebst Hobel imd Pritsche konnte er zwar nicht verbannen, aber er Hess diese Instru- mente bei dem Postulat feinsäuberlich auf einen Tisch legen und ihren allegorischen Sinn in einer Rede erklären , die er öffentlich drucken liess und die von einem seiner Gesellen, den er gewöhnlich selbst als den geschicktesten dazu auslas, dabei gehalten werden musste. Ueber diese Neuerung entstand in den Ki-eisen der Buchdruckergehilfen eine ungeheuere Aufregung, sie wollten durchaus keinen Gesellen als ehr- Uch anerkennen und unter sich dulden, der nicht mit der Hörnermütze geki'önt gewesen, dem der hölzerne Ohrlöffel nicht die Ohren aus- geräumt, den derHobelnichtabgehobelt und dem nicht der Zahnbrecher wie die Pi-itsche ihre Dienste geleistet hatten. Breitkopf erfuhr dadurch viele Unannehmlichkeiten, aber er besass in solchen Dingen einen

Faulmazm, Gesch. d. Buchdruckerkunsi. 34

530 Gebräuche in England.

hartnäckigen Sinn und in der Folge war es nicht er, welcher sich fügte; seine neue Ceremoiiie wurde nach und nach allgemein in Deutschland an Stelle der alten angenommen.

In England hatte die »Kapelle* (vgl. S. 406) ähnliche Formen angenommen. M'Cäeert, welcher zu einer Zeit schrieb, wo die Um- wälzungen auf dem Gebiete der Gewerbe noch nicht einen vei'schiedenen Ton und Charakter in das gute Verhältniss zwischen Arbeiter und Arbeitgeber, welches der Zweck und die Gnindlage der alten Ge- bräuche war, die den jetzt heranwachsenden Typogräphen kaum dem Namen nach bekannt sind, gebracht hatte, berichtet darüber folgendes: ,In grossen Geschäften, wo viele Arbeiter beschäftigt wurden, war die Berufung der Kapelle eine Sache von grosser Wichtigkeit und fand gewöhnlich nur statt, wenn ein Mitglied einer Officin eine Klage gegen einen CoUegen vorzubringen hatte. Die erste Anzeige davon musste dem Kapellenvater gemacht werden, der gewöhnlich der älteste Drucker im Hause war. Fand dieser die Klage begründet und von der Art, dass das Unrecht nur durch das Einschreiten des Gesetzes gesühnt werden konnte, so berief er die Mitglieder der Kapelle vor seinen Gerichtsstuhl und hier ei*folgte in feierlicher Sitzung die Anklage und die Vertheidigung, sowie das Uiüieil mit typographischer Strenge und Unparteilichkeit. Obgleich diese Händel Ursache der Vernachlässigung des Geschäftes und anderer Um-egelmässigkeiten waren, riefen sie doch häufig Scenen des reinsten Humors hervor. Die Strafe bestand gewöhn- Uch in der zwangsweisen Besorgung eines Trankopfers, mit welchem der Uebelthäter den Flecken abwaschen musste, den seine schlechte Aufführung auf den ganzen Körper gebracht hatte. Konnte aber der Kläger seine Beschuldigung nicht aufrecht erhalten, so fielen die Kosten auf ihn, weil er einen GoUegen boshafterweise beschuldigt hatte; es 4^rägt diese Pi'axis die Merkmale einer guten Politik, da sie nie ,das Gut der Kapelle' aus den Augen verlor."

Diese Kapellen waren früher nicht blos das Mittel, das Betragen der verschiedenen Temperamente zu regeln, sie waren auch zu Zwecken der Hilfe in Fällen von Krankheit und Unglück geschaffen, zu welchem Zwecke jeder Gehilfe einen oder zwei Pence wöchentlich zahlen musste, während der Meister fünf- oder zehnmal soviel hinzufügte; dieser Fonds

Strike. 531

wurde «die Büchse" genannt. Wenn ein Mitglied vom Unglück heim- gesucht war, wurde eine Bittschrift aufgesetzt, die Kapelle zusammen- berufen, eine Berathung folgte und es wurde eine Summe bewilligt, welche für die zeitweilige Hilfe auslangte.

Im Verlaufe der Zeit wurde (nach Hansard) dieses ausgezeichnete Institut, wo „Mann für Mann Hilfe finden konnte*, zu anderen Zwecken missbraucht, indem man daraus ein starkes Zwangsmittel bei Verbin- dungen gegen die Meister machte. In erster Linie wurde bestimmt, dass niemand, wie lange er auch beigesteuert haben mochte, eme Aushilfe erhalte, wenn er seinen Verpflichtungen gegen das Comite nicht nachgekommen war, d. h. wenn er nicht bereit war, sich blind jeder Combination zu unterwerfen und an dem Strike theilzunehmen, welcher die Meister zur Erhöhung der Löhne, zur Beschränkung der Zahl der Lehrlinge und zu jeder Massregel zwingen sollte, welche von einem unsichtbaren Comit6 dictirt wurde. Die Folge war, . dass die Meister sich weigerten, beizusteuern, die Gelder emzusammeln und einen Fonds zu verwalten, welcher zu ihi*er Unterjochimg bestimmt war. Die Untersuchungen der Kapelle wurden dann zu Scenen trunkener Gelage imd die Kerzen, die der Meister geliefeVt hatte, beleuchteten die Schmauserei oder leuchteten zu einem Tribunal, welches bestimmte, wer ein anständiger Mann war und wer nicht, tmd wer sein Brod verdienen und seine Familie, wenn er eine hatte, erhalten sollte oder nicht. Diese Usm*pation dauerte so lange, bis die Gehilfen viel mehr Schiedsrichter über den Preis, die Güte und die Zeitdauer einer Arbeit wai'en, als die Meister selbst. Die letzteren wurden genöthigt, sich zu vei-theidigen, in den meisten Häusern wurden die Kapellen abgeschafft, zur selben Zeit fand eine Austreibung statt, viele Meister schafften ihre Gehilfen ab und nahmen Lehrlinge, die sie selbst tmtemchteten, und wenige Meister, welche das Regiment in ihrem Hause wieder erlangt hatten und unabhängig sein wollten, haben seither geduldet oder werden dulden, dass die Kapellen bei ihnen wieder aufleben. *®*

Gegenüber der Tübinger Buchdmckertaxe vom Jahre 1653 zeigt die Taxe derselben Stadt vom Jahre 1748 einen Aufschlag in den Preisen, welcher jedenfalls mit der Steigerung der Lebensmittel und sonstigen Bedürfnisse im Einklänge stand.

34*

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532 Buchdruckertaxen und Preise.

„Auf gnädigst erhaltenen Befehl haben jsämmtliche Buchdrucker in Tübingen nachgesetzte Preise, welche dennahlen bei gi'össeren Auflagen gewöhnlich sind, hier beisetzen wollen. Nemlich: Vor Text- und Tertiaschrift wird der Bogen ä 1000 die

Auflage dermahlen bezahlt 2 fl. 10 kr.

so aber die Auflage 1 gantzer Ballen von 5000 Bogen, der

Ballen 8 , ,

Von sogenannter Mittelschrift das Tausend 2 , 30 ,

dem Ballen nach . . . 9

Ciceroschrift das Tausend 2 , 40 ,

dem Ballen nach 9 30 ^

Garaaondschrift das Tausend ....3,15

dem Ballen nach : ... 10 , 30

Petitschrift aber das Tausend . 4 , 30

dem Ballen nach 1 1 , 30

Auf diese Art werden alle ordinaire Formate bezahlt, wogegen auf grössere Fonnate billig wegen des Preises mehrere Reflexion gemacht wird. (Mense Maj 1748.) T. sjmmtliche Buchdmcker in Tübingen. * Eine Buchdruckerrechnung des Breitkopf sen. in Leipzig lautet : „31. Juli 1760. Für Eine löbliche WEiDEMANNische Buchhandlung ist gedruckt worden. Esprit du Chevalier Folard, in Med. 8. 20 Bogen auf Schreibpapier,

Druckeriohn ä 4V2 RtWr Rthlr. 90 Gr.

für den rothen Titel , 2

dem Herrn Censor , 1 16

für 85 Riss Papier ä Bogen 47^ Riss ä 3% Rthlr. . , 281 , 16 für 31 Riss, die ich an die Kupferdrucker geliefert ä 3 V3 103 , 8

fürs Ganzmachen » 2„

Summa . Rthlr. 480"Gr7r6 Ist d. 7. Aug. zu schuldigstem Dank in voller Summa Bezahlt

Bernh. Christoph Breitkopf.**®^

Gessner bemerkt in der So nöthigen als nützlichen Buchdrucker-

kunst**, Leipzig 1740: „Eine Auflage soll je 1000 stark sein, 5 Bogen

müssen gesetzt werden, wenn ich einen Ballen drucken soll, weil ein

Ballen 5000 Bogen hat. Vor 5 Bogen zu setzen geb ich 2 Reichsthaler

Preise. Jubelfest. Literatur. 533

12 Groschen und dem Drucker 2 Reichsthaler 2 Groschen vor 5000 zu di'ucken, beiden also 4 Reichsthaler 14 Groschen, derCorrector bekommt 15 Groschen. (Der Reichsthaler hat 24 Groschen.) Bei der Auflage von 2000 bekommt der Setzer vor 5 Bogen 2 Reichsthaler 1 2 Groschen und der Drucker vor 1000 Bogen 4 Thaler 4 Groschen, also beide 6 Reichs- thaler 16 Groschen. Bücher, wo die Auflage viele Tausend, gibt es ausser Kalender, nicht, Bücher, mit etlichen Tausend sind Abc-Bücher, Evangelien, Psalmenbücher, Katechismen. Wenn die Zeiten günstig sind, kann ein Druckergeselle mit einem Lehrjungen innerhalb 3 Tagen 1 Ballen oder 10 Riss, also innerhalb 6 Tagen 2 Ballen drucken.*

Das Jubelfest wurde im XVIII. Jahrhundert fast in allen deut- schen Druckorten gefeiert. Nach Dr. v. d. Linde erschienen Programme, Einladungsschriften, Disputationen, Predigten, Jubeh-eden, Hymnen, Denkschriften u. s. w. in Altona, Altorf, Anspach, Arnstadt, Augs- burg, Aurich, Bamberg, Basel, Bautzen, Berlin, Brandenburg, Bremen, Breslau, Brieg, Danzig, Dresden, Eisenach, Erfurt, Frankfurt am Main und an der Oder, Görlitz, Goslar, Göttingen, Gotha, Grimma, Guben, Halberstadt, Halle, Hamburg, Hannover, Hirschberg, Jauer, Jena, Kiel, Koburg, Königsberg, Kopenhagen, Kottbus, Kronstadt in Siebenbürgen, Lauban, Leipzig, Lippstadt, London, Lübeck, Ludwigsburg, Lüneburg, Magdeburg, Mengeringshausen, Minden, Naumburg, Neustadt an der Aysch, Nürnberg, Oettingen, Osnabrück, Prag, Regensburg, Rinteln, Rostock, Rudolstadt, Salzburg, Sangerhausen, Schleswig, Schulpforta, Schweidnitz, Sorau, Stargard, Stettin, Stockhohn, Strassburg, Stutt- gart, Torgau, Tübingen, Uhu, Weimar, Weissenburg im Nordgau, Wernigerode, Wismar, Wittenberg und Zittau. Denkmünzen wurden geschlagen in Basel, Breslau, Erfurt, Genf, Gotha, Leipzig, Nürnberg und Regensburg.

Die typographische Literatur schwoll im XVIII. Jahrhundert mächtig an, Bücherfreunde schrieben über die Erfindung der Buch- druckerkunst, sammelten Verzeichnisse der Incunabeln und bearbeiteten die typographische Geschichte einzehier Städte und einzelner Buch- drucker, eine Reihe von Lehrbüchern der Typographie im allgemeinen und über einzelne Zweige derselben traten in die Oefifentlichkeit; das XVIII. Jahrhundert lieferte circa 140 Werke über Typographie und

534 Literatur.

typographische Bibliographie. Da ein Verzeichniss der Titel dieser Bücher das Interesse zersplittern wurde, so ziehe ich es vor, eine übersichtliche Dai'stellung der behandelten Themata zu geben.

Für die allgemeine Geschichte liefeile Josef Amer, London 1785: i, Typographische Alterthümer*, P. Iren. Apfi ein Memoire, J. G. I. Breitkopp, Leipzig 1779, einen Plan zu einer Geschichte und 1784 einen Versuch, den Ursprung der Spielkarten, die Emführung des Leinen- papiers und den Anfang der Holzschneidekunst in Europa zu erforschen. Camus veröffentlicht in den Memoiren des Pariser Instituts eine Abhandlung über Ppisters Drucke 1 799. Fournier der Jüngere schrieb zu Paris 1764 eine historische und kritische Abhandlung über den ürspiTWig der Buchdruckerkunst und 1759 eine solche über den Ur- sprung des Holzschnitts und des Kupferstichs. J. G. Függer in Paris schrieb 1759 über den Ursprung der Buchdruckerkunst. Gessners „So nöthige als nützliche Buchdruckerkunst*, deren Verfasser Hager war, enthält viel historisches Material. Hirsch zu Nürnberg veröffentlichte 1746 1749 ein Verzeichniss der im XVI. Jahrhundert gedruckten Bücher. Jungendres schrieb zu Frankfurt 1721 eine Epistola delibris accuratis imprimendis. Köhler veröffentlichte zu Leipzig 1741 die „hoch- verdiente und aus bewährten Urkunden wohlbeglaubigte Ehrenrettung Johann Gütenbergs**, Lackmann zu Hamburg 1740 Annalen. Laire veröffentlichte zu Sens 1791 ein Verzeichniss der Bücher bis zum Jahre 1500, Lambinet gab 1799 zu Bmssel seine historischen Untersuchungen heraus, Lesser veröffentlichte zu Leipzig unter dem Titel Typographia jubilans interessante Nachrichten. Lückombe gab 1770 zu London eine Geschichte der Buchdruckerkunst heraus, Prosper Marchand eine solche im Haag 1740. Mercier de Saint-L^ger lieferte zu diesem Werke 1775 ein Supplement. Ger. Meermann im Haag veröffentlichte 1761, 1762 und 1765 Werke über die Erfindung der Buchdruckerkunst, Maittaire ebendaselbst 1719 seine Annales typographid, wozu Denis 1789 ein Supplement lieferte. Orlande veröffentlichte eine Dissertation über den Ursprung der Buchdruckerei zu Bologna 1722. Palmer schrieb 1732 zu London eine Hisiory of printing, Panzer veröffentlichte zu Nürnberg 1793 seine Annales typographid, Reifp zu Ingolstadt 1785 De ofiginihus Typographids, Saixois zu Amsterdam 1765 eine Abhand-

Literatur. 535

lung über die Geschichte der Buchdruckerei und der Schrift. Schelhorn zu Uhn 1760, Schwarz zu Altorf 1740 veröffentlichten Documente über den Ursprung der Buchdruckerkunst. SeemOller gab zu Ingolstadt 1785 bibliographische Werke heraus, Johann Wolf zu Hamburg 1740 eine Sammlung von Schriften über die Buchdruckerkunst, Andreas Strauss Monumenta typographica in bibliotheca collegü canonicorum regu- larium in Rebdorf, Eichstädt 1787 und W. E. Tbntzel einen Discurs von der Erfindung der Buchdruckerkunst, Gotha 1700.

Monogi'aphien erschienen: von Denis über Wien 1782, von Zapf über Augsburg 1778, über Mainz 1790, von WOrdtwbin über Mainz, Augsburg 1787, von 6. E. Waldaü in Wien 1786 über den Buch- drucker Anton Koberger in Nürnberg, von Leigh über Leipzig 1740, von Breitkopf über die Buchdruckerei und d^n Buchhandel in Leipzig 1777, von Kraüth in Lauban 1740 über die Lausitzer Buchdrucker, von Schnürer in Tübingen 1799 über den slavischen Bücherdi'uck in Würtemberg, von Sghöpflin 1 760 über Strassburg. P. Iren. Affi schrieb über die parmesanische Druckerei 1791 und gab 1794 einen Katalog der italienischen Bücher des XV. Jahrhunderts heraus. Eihen Katalog der römischen Bücher veröffentlichte J.B. Audiffredi 1783, einen andern QuiRiN in Lindau 1761 ; Laire gab 1778 zu Rom ein Spedmen historicum Typographiae romanae XV. saeculi, um 1791 zu Sens einen Index libro- rum ab inventa Typographia ad annum 1500 heraus; Baruffoldi schrieb 1777 einen Essai über die Buchdrucker in Ferrara, Bartolini zu Udine 1798 einen solchen über die Buchdruckereien des XV. Jahrhimdeiis in Friaul; Baudini schrieb zu Lucca 1791 über die Druckerei der Junta, Gaet. Volpi zu Padua 1756 über die Buchhandlung der Volpi und die cominische Buchdruckerei, Volta veröffentlichte zu Venedig 1786 eine Abhandhing über die Buchdrucker in Mantua, Pellegrini 1794 über den Ursprung der Buchdruckereien in Venedig, Laurent Giüstiniani über die Typographie in Neapel; in Vicenza erschien 1796 ein Katalog der daselbst im XV. Jahrhundert gedruckten Bucher. Sardini schrieb zu Lucca 1796 über die Anfänge der französischen und italienischen Typographie, Lottin der Aeltere gab 1789 ^ein chronologisches Ver- zeichniss der Pariser Buchhändler imd Buchdrucker heraus, Guignes schrieb 1787 eine Geschichte der orientalischen Typographie der

536 Literatur.

königlichen Druckerei in Paris, Maügerard zu Metz 1789 über eine entdeckte Gutenbergbibel, Maittaire zu London 1707 die Geschichte der Etienne, welcher 1717 die Geschichte anderer Pariser Typographen folgte. N6e de LA RoGHELLE gab zu Paris 1779 die Biographie Dolsts heraus, Laire veröffentlichte zu Döle 1785 eine Abhandlung über den Ursprung und den Fortgang der Buchdruckerei in der Franche-Comte. MiDDLETON gab in Cambridge 1735 eine Abhandlung über den Ursprung der Druckerei in England heraus, welche von Imbert zu Paris 1775 ins Französische übersetzt wurde, More veröffentlichte zuLondon 1776eine Dissertation über die englischen Schriftgiesser und Schriftgiessereien, Lewis gab zu London 1738 eine Biographie Gaxtons, Nighols zu London 1781 eine Biographie Geds und 178S biographische Anekdoten über den Buchdrucker Bowter heraus. Caballero schrieb zu Rom 1793 über den Ursprung der Buchdruckerei in Spanien, Mendez ein gleiches Werk 1796 zu Madrid und Villarota 1796 über die Einführung der Buchdruckerkunst zu Valencia. Eine Geschichte der Typographie in Schweden veröffentlichte J. 0. Alnander 1725 zu Rostock, eine solche über die Einführung dei* Buchdruckerkunst in Polen J. D. Hoffmann 1740 zu Danzig. Der hebräischen Typographie widmete B. de Rossi zu Parma 1776, 1780 und 1795 drei Werke. Ueber den Ursprung der Signaturen etc. schrieben Magne de Marolles zu Paris 1782 und C. DE LA Serra-Santander 1799 zu Brüssel.

Ueber das Stempelschneiden enthält Bellermanns 1 740 zu Erfurt erschienene Lobrede Acopov ßaaikixdv im Anhange eine Abhandlung, auch J. G. I. Breitkopf gab 1777 zu Leipzig eine Schrift über die Schi'iftgiesserei und Stempelschneiderei heraus.

Als Lehrbücher können mehr oder weniger gelten: Strucks Formatbuch, Lübeck und Leipzig 1715, Ernestis Wohleingerichtete Buchdruckerei, Nürnberg 1721, 1731, Gessners Die so nöthige als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgiesserei, Leipzig 1740, imd Der in der Buchdi-uckerey wohlunterrichtete Lehrjunge, 1743, J.B.Hellers Wohlgemeinte Gedanken über Fühmng einer Buchdruckerei, Erfurt 1740, EiRCHERS Anweisung in der Buchdruckerkunst, Braunschweig 1793, Täübels Kleines Formatbuch, Buchholz 1786, dessen Ortho- typographisches Handbuch, Halle 1789 und dessen Typographisch-

Literatur. 537

technologisches Handbuch, Leipzig 1791. Im Jahre 1778 erschienen »Nachrichten von zweierlei neu erfundenen Taschenbuchdruckereien*, hl Frankreich erschienen von Fertel La science pratique de Pimprimerie zu St. Omer 1723, ein unter gleichem Titel ohne Namen des Verfassers zu St. Omer 1741 erschienenes Werk dürfte eine neue Auflage des vorigen sein, Fournier der Jüngere gab zuParis 1764 1766 sein Manttel typographique heraus. Gastillon veröffentlichte zu Paris 1783 Uart de rimprimerie dam sa virüahle inteUigence, Botjlard ein Manuel de Tim" primerie zu Paris 1791, Momoro ein TraiU üimentaire de rimprimerie zu Paris 1793, welches 1806 neu aufgelegt wurde, Pront 1798 zu. Paris Elänens d'une typographie, Bertrand Quinquet zu Paris 1799 Traiti de Vimprimerie. Ein italienisches Lehrbuch der Buchdruckerkunst gab Vernazza zu Cagliari 1778 heraus, ein Appendix dazu erschien zu Turin 1787. In England gab J. Smith zu London 1755 eine Printers' grammar heraus, eine andere erschien zu London 1787.

Ueber Logotypen schrieben Barlbtti de St. Paul in Paiis 1776 und 1792, sowie H. Johnson in London 1786. lieber die Stereotypie gab W. Ged eine Abhandlung zu London 1781 heraus.

Ueber den Satz der orientalischen Schriften gab der königliche Drucker Guignes in Paris 1790 eine Anleitung heraus. Ueber die Her- stellimg geographischer Karten schrieb Breitkopf in Leipzig 1777 und 1779, und veröffenthchte Camus eine Abhandlung in den Jf Anoires de r Institut LitUraire et des Beaux-Arts 1798. Ueber die Herstellung von Musiknotentypen gab Fournier der Jüngere ein Werk zu Bern 1765 heraus, Gando veröffentlichte zu Paris 1765 Bemerkungen über dieses Werk, aufweiche Fournier im zweiten Bande seines Jfantte2 antwortete.

Anweisungen zum Gorrecturlesen erschienen von H. Hornschuh 1739 zu Frankfurt, von Kirgher 1793 zu Braunschweig und ohne Namen des Verfassers 1799 zu Amsterdam. Zbltner gab 1716 und 1720 ein Werk über Correctoren heraus.

Ueber neue Pressen schrieben: J. B. de Lana, Lettre sur une nou- vdle maniire d'imprimer (in den Parergis Göttingensibm) 1738; Anisson (Sohn) Description d^une nauvelle presse, Paris 1783, P. D, Pierre unter demselben Titel Paris 1786, W. Haas soll in Basel 1790 eine solche Brochure veröffentlicht haben (s. S. 455).

»38

Die ähefte Fachzeitschrift erschien in Detitschtaad unter dem Titel: Der Bachdrucker, herausgegeben «"on Job. Lroms Scbwarz, Factor der Budidruckerei von FL Be^kexs Witwe in Hamburg, ^ie erschien zu Leipzig 1775 in 79 Stücken. Die^e Zeitschrift war eine polemrärende Wochenschrift Das französische Journal ti/pogmphiqtu c< ftü/MMrrap%H« jwr Pierre Rocx, Paris 1797— 1803 beschäftigte sich nur mit Bibliographie.

Ein Weik über die Verordnungen bezüglich der Buchdruckereien gab 1744 Sadsrain za Paris heraus. Dachnert veröffentlichte 1746 eine Fürschrift zum akademischen Bachdruckerpostulat, Paulus Pateb schrieb 17S0 De Germamae nüraaäo optimo, Webther zu Jena 1731 .Wahrtiaftige Nachrichten der so alten als berühmten Buchdnicker- kunst und den darin eingeführten Gebräuchen*, Roth-Scholtzius sammelte und verÖffentUchLe 1730 zu Nürnberg Buchdruckerzüchen. zn denen SpoEftuus die Einleitung schrieb; letztere ist auch als selb- ständiges Werk erschienen.

XVin. ABSCHNITT.

DIE ERFINDUNG DER STEINDRUCKEREI.

nCulnNTER allen graphischen Künsten steht keine an Bedeutung ift.gaw der Buchdruckerkunst so nahe als die chemische Druckerei, welche, weil zu ihrer Herstellung vorzugsweise der Kalkstein verwendet wird, Steindi-uckerei oder Lithographie heisst; sie concun'irt mit dem Kupferstich durch ihre mit demDiamantsJift ausgeführten Zeichnungen, mit dem Buchdruck diu-ch die billige Herstellung von Linienarbeiten und Zierschriften, völlig selbständig steht sie aber mit ihrem Umdruck- verfahren da, welches dem SduiftstcUer ermöglicht, sein Manuscript, wenn er hübsch schreiben kann, aeQwt druckfertig herzustellen, ohne der Typen und des Setzers zu benöthigen. In dieser Beziehung hat sie bei der Herstellung fremdsprachlicher Werke gute Dienste geleistet, besonders ist ihr die grosse Verbreitung der Stenographie zu verdanken, da sie das billigste Druckverfahren für diese Schrift bot. Lithographie und Typographie sind Schwestern, welche sich nicht zu bekämpfen brauchen, sondern vereint jede in ihrer Weise zur Herstellung von Druckarbeiten dienen.

Alois Senefelder , der Erfinder der Steindruckerei, wurde am 6. November 1771 als Sohn eines Schauspielers in Pi-ag geboren, studirte nach dem Wunsche seines Vaters die Rechte, wandte sich aber nach dem Tode desselben, da er zur Fortsetzung seiner Studien keine Mittel fand, 1797 dem Theater zu. für welches er von Kindheit an Vorliebe hegte. Ueber seine Erfindung sind wir besser untemchtel,

540 Die Erfiodung der SleindruckereL

als über die Er&ndung Gutenbehgs, da er im Jahre 1819 aber Andringen seiner Freunde ein Lehrbuch der Steindruckerei herausgab und in demselben eine ausführliche Geschichte seiner Erfindung niederlegte, welche den Stempel der vollen Wahrheit trägt.

Senbpclder hatte mehrere Theaterstücke geschrieben, von denen die meisten mit Beifall aufgeführt wurden; er wollte einige drucken lassen, der erste Druck erschien aber für die Messe zu spät und mit genauer Noth erhielt er von dem Buchhändler soviel, dass er die Druckkosten bestreiten konnte. Dies führte ihn auf den Gedanken, selbst eine Druckerei einzurichten; da ihm aber die Mittel zum Ankauf von Lettern uyd Pressen fehlten, suchte er sich die ersteren selbst herzustellen. Die Herstellung von Stahlstempeln misslang ihm, weil ihm die Kenntnisse im Schriftstechen mangelten, er versuchte hierauf eine Art Stei-eotypverEahren, verfiel dann auf das Kupferstechen, wobei ihn seine chemischen Schulkenntnisse begünstigten, er versuchte sich auch im Aetzen von Zinn und fand zuletzt in den Kehlheimer Platten das beste Material für seine Versuche. Indess war nicht die vertiefte Schrift im Stein seine Erfindung, er hatte schon als Kind eine Noten- druckerei gesehen, wo die Noten in schwätze Schiefersteine gestochen waren. Wahrscheinlich hatte jemand, da der Notenstich auf Zinn dfunals erst erfunden und als Geheinuiiss behandelt wurde, Versuche auf Thonschiefer gemacht, welche er aber wegen der Gebrechlichkeit dieser Platten und wegen der Mühseligkeit des Gravirens, da der Thon- schiefer eine Art Schleifstein ist und die Instrumente schnell abnützt, mit dem leichteren Zinnstich vertauscht hatte.

Senefelder hatte die Steinplatte nur verwendet, um sich im Verkehrtschi'eiben zu üben. Im Jahre 1796, als er eines Tages eben eine Steinplatte sauber abgeschliffen hatte, um sie nachher wieder mit Aetzgrund zu überziehen und seine Uebungen im Verkehrtschreiben fortzusetzen, wollte seine Mutter von ihm einen Wäschzettel geschrieben haben; es w^ zufällig kein Papier zur Hand, auch die Schreibtinte war eingetüocknet, die Wäscbeiin wai-tete; Senefelder besann sich nicht lauge und «chrieb den Wäschzettel einstweilen mit seiner vorrätfaigen, aus Wactts. Seife und Eienruss bestehenden Steintinte auf die abge- BVhU£f^e Steinplatte, um ihn, wenn frisches Papier geholt sein würde,

Die Erfindung der Steindruck erd. 541

wieder abzuschreiben. Als er aber dann die Schrift vom Steine wieder abwischen wollte, kam ihm auf einmal der Gedanke, was denn aus so einer mit dieser Wachstinte auf Stein geschriebenen Schrift werden würde, wenn er die Platte mit Scheidewasser ätze und ob sie sich nicht vielleicht nach Art der Buchdruckerlettem oder Holzschnitte einschwärzen und abdrucken Hesse. Er Hess eine Mischung von einem Theile Scheide wasser und zehn Theilen Wasser fünf Minuten lang zwei Zoll hoch auf der beschriebenen Steinplatte stehen, nachdem er sie nach Art der Kupferstecher mit einer Einfassung von Wachs versehen hatte, damit das Wasser nicht ablaufen konnte, und es ergab sich, dass die Schrift bis auf ein Zehntel einer Linie oder ungefähr auf die Dicke eines Kartenblattes hochgeätzt war. Einige feine und wahr- scheinlich nicht saftig genug geschriebene Striche hatten theilweise Schaden gelitten, die übrigen Striche hatten aber an ihrer Breite nur unmerklich verloren. Er schwärate nun die Buchstaben mit einem Druckerballen ein, die Buchstaben nahmen wohl die Farbe gut an, aber auch die Zwischenräume hatten Färbe angesetzt, was Senefelder der Weichheit des Ballens zuschrieb; besser fiel der Versuch mit dem härter angezogenen Ballenleder aus, am besten gelang es jedoch mit einem Bretchen von einer Schachteldecke, über welchem sich ein Ueberzug von feinem Tuch befand. Seine ferneren Versuche mit der auf Stein geschriebenen Schrift fielen weit besser aus, als die vorhin in die Tiefe gemachten. Das Einschwärzen ging Tiel geschwinder und zum Abdruck war kaum der vierte Theil Kraft erforderlich, welche sonst bei der vertieften Manier nöthig war; dadurch wurden die Steine dem Zerspringen nicht so sehr ausgesetzt, und was ihm das haupt- sächlichste war, diese Druckart war eine ganz neue Erfindung^ die vor ihm noch niemand gemacht hatte, er konnte darauf ein Pinvilegium und sogar eine Unterstützung zu erhalten hoffen.

Um aber die Erfindung ausüben zuTcönnen, brauchte Senefelder Geld ; alle Bemühungen, solches zu erlangen, blieben vergeblich, selbst der Versuch, als Stellvertreter eines anderen beim Militär einzutreten und damit 200 Gulden Handgeld zu gewinnen, schlug fehl, da er, als im Auslande geboren, nicht angenommen wurde. In dieserNoth brachte ihn ein Stück schlecht gedruckter Musiknoten auf den Gedanken, Musikalien

542

Die erstea Erfolge in der Steindnickerei.

ZU drucken und er fand im Hofoiusikus Gleissker und dessen Frau CompagnoDfi und Mitarbeiter. Seine Mutter hatte ihm eineKupferdnick- presse mit zwei Walzen machen lassen, sie war von einem Zimmer- mann roh zusammengeüickt, und hatte nur sechs Gulden gekostet, reichte indessen aus, um darauf recht artige Abdrücke vom Steine zu machen. Auf dieser wurden nun von Gleissner componüle Lieder ge- druckt, und die GesellschaFt hatte in vierzehn Tagen einen Reiagewinn von 70 Gulden, Sehbfelder ward voll Zuversicht. Er reichte eine Probe seines Drucks der Akademie der Wissenschaften mit der Bemerkung ein. dass dieses Werk auf einer Presse gedruckt sei. weiche nur sechs

Kl. aos. WalKtlpIdl

Gulden kostete. Statt der gehofften ehrenden Erwähnung erhielt er aber nur ein Honorar von 12 Gulden, mit dem Bemerken, dass ober seine Eingabe wohlgefällig referirt worden sei und er mit dem doppelten Ersatz seiner Auslagen wohl zuMeden sein könne. Kurz vorher hatte jemand von der Regierung zur Herstellimg einer unbrauchbaren Farbe 10.000 Gulden erhalten. Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu, Zeitgenossen sind oft schlechte BeurtJieiler.

Gleich darauf wurde Senefelder vom Missgeschick stärker heim- gesucht. Er Hess eine neue schönere Presse herstellen, aber die Proben fielen schlecht aus; gerade ein Mangel der alten Presse hatte günstig;

Verechiedenft Venuche. 543

auf den Druck gewirkt, unglücklicherweise bemerkte Senefelder die wahre Ursache nicht, auch war die alte Presse vernichtet, und 30 schloss das neue Unternehmen mit einem Verlust von 150 Gulden und einem Fiasko imter dem Spott und dem Hohngeiaehter seiner Neider. Hierauftrat Senefelder mit dem Musikalienhändler Falter in München in Verbindung und liess auf dessen Kosten eine grosse Walzenpresse anfertigen (Nr. 208), welche einen guten Druck ermöglichte, und auf welcher er mit Hilfe der Frau Gleissner die ersten Bogen der , Zauber- flöte* druckte. Als Gleissner jetzt gefährlich erkrankte und derPQege seiner Frau bedurfte, richtete er zwei Soldaten zum Drucken ab, über- liess das ganze Druckwesen dem Falter und bescliränkte sich auf die Herstellung der Platten. Die Arbeiter verdarben aber aus Ungeschick- lichkeit soviel Papier, dass Falter seine Werke wieder in Kupfer stechen liess.

um diese Zeit hatte auch der Professor an dur Militärakademie, Schmidt, angefangen, auf Stein zu ätzen und manche wollten ihm die Priontät der Erfindung zuschreiben, Senefelder legte jedoch das Hauptjj'e wicht seiner Erfindung auf die lithographische Tinte, welche dem Scheidewasser widersteht, ferner auf ein Werkzeug, die so wenig erhabenen Züge einzuschwärzen und auf die von ihm erfundene Presse. Schmidt liess seine geätzten Steine auf der Buchdruckerpresse abziehen, aber die Abdrücke mögen doch nicht gut ausgefallen sein, da der Schutrath Steeneu, für den Schmidt Arbeiten geliefert hatte, sich später an Senekelder wendete. Senefelder fand das Verfahren, für die Buch- druckerpresse zu ätzen, zu mühsam und gerieth auf den Ausweg, den Text in der Buchdruckerpresse und die in den Teit gehörigen Musik- noten auf der Steindruckerpresse anfertigen zu lassen. Auch Bilder zu drucken wurde jetzt unternommen, aber Senefelder war kein Zeichner und die Zeichner, welche dazu verwendet werden sollten, hatten nicht die Geduld, sich das Verfahren, mit fetter Tinte auf dem Steine zu zeichnen, gehörig einzuüben.

Ein Auftrag von Seite des Schulraths Steiker, für den Schulfonds ein Gebetbuch auf Stein zu schreiben, meistens mit Cursivschrifl, in welcher Senefelder am wenigsten geübt war, gab 1798 Anlass zu einer neuen Erfindung. Bisher waren die Musiknoten von Gleissner, der

544

Erfindung dea Umdrucks.

darin eine grosse Fertigkeit besass, verkehrt mit Bleistift auf Stein vor- ^schrieben und dann )vod Senefelder mit chenüscher Tinte nach- geschrieben worden. Während Gleissnehs Krankheit mussteSEiraPELDHi auch die Vorschrift übernehmen, die ihm ungewohnt und daher beschwerlich war. Er suchte daher eine Tinte herzustellen, die sich auf den Stein Umdrucken Hesse , anfangs nur um eine verkehrte Vor- zeichnung zu gewinnen. Seine Versuche führten ihn schliesshch dahin, dass er eine Tinte erfand, welche sich sowohl auf Papier, wie auf den Stein Umdrucken liess und auf letzteren derart, dass dieser Umdruck auf dem Steine hailen blieb, somit den Abdruck von Tausenden von

Nr. 100. SUugcnpresae Ton Suifildiii Dtbtt Rtibsr. (Adb deBsen Lehrbuch d«r SteiDdruck«r>i.)

Exemplaren gestattete. Hiehei lernte er die Verbindung kennen, welche derGummi mit dem Steine, namentlich in Verbindung mit dem Scheide- wasser eingeht, wonach nur die mit fetten Strichen besetzten Theile des Steines die Farbe annehmen, während die übrige Fläche des Steines rein bleibt, und wobei der Stein sowohl erhaben beschrieben wie vertieft gravirt sein kann, kurz das ganze Geheimniss der jetzigen Lithographie.

Ein Jahr vorher hatte Senefelder die Stangenpresse erfunden, welche eine schnelle Arbeit (läOO Abdrücke täglich) ermöglichte und

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Verbesserungen und Erweiterungen. 545

deren Abbildung Nr. 209 zeigt. Bei dieser geschieht der Druck durch eine Stange von 6 10 Schuh Länge, an welcher unten der Reiber befestigt ist, und die oben an der Feder, einem beweglichen Brete, hängt. Diese ist mit einem Fusstritte in Verbindung, und wird damit herunter gezogen, wodurch die Stange mit der gehörigen Kraft auf den Reiber und vermittelst dessen auf die Platte drückt. Unsere Abbildung stellt die Presse in dem Momente dar, wo der Druck schon geschehen, der Druckrahmen aufgeschlagen und die Reiberstange bereits wieder an der Seite eingehängt ist. Beim Drucken zieht der Arbeiter die Stange über den Druckrahmen und die Steinplatte gegen sich, während der Stein unbewegUch bleibt. (Gegenwärtig ist diese Stangenpresse durch die Rollenpresse ersetzt, hei welcher der Stein unter dem festliegenden Reiber hinweggezogen wird.)

Von jetzt an verbesserte sich die Lage des Erfinders, er verdiente manchen Tag 10 bis 12 Gulden, erhielt 1799 von dem König Max Josef, welcher damals die Regierung antrat, ein Privilegium auf 15 Jahre, und schloss mit dem Musikalienhändler Andr£ aus Offenbach einen Vertrag, wonach er gegen ein Honorar won 2000 Gulden diesem eine Slein- druckerei einrichten sollte. Um diese Zeit gelang es ihm auch, von Kupfer- stichen Umdrucke zu machen und auf der Steindruckpresse zu drucken.

Andri^ hatte zwei Brüder in London und veranlasste Senefelder, Privilegien in London, Paris, Berlin und Wien zu erwerben. In den ersten Städten sollten die Brüder Andres das Geschäft führen, Senefelder in Wien ein Geschäft emchten und Andrä von Oflfenbach aus die Gesell- Schaft leiten. Seine Druckerei in München überliess Senefelder seinen Brüdern Theobald und Georg, welche gleich ihm das Theater mit der Steindruckerei vertauscht hatten. Zu gleicher Zeit versuchte Senefelder den Steindruck auf die Kattundruckerei zu übertragen, die Aquatinta- Manier anzuwenden imd den Kreidedruck. Inzwischen hatten die Frau Gleissner sowie Senefelders Mutter, jene für Andr£, diese für sich in Wien um ein Patent angesucht, welches jedoch beiden verweigert wurde, da sie keine Proben vorlegen konnten. Senefelder ging nun selbst nach Wien, um ein Privilegium zu erhalten; durch Misstrauen löste sich die Verbindung mit Andre auf und Senefelder trat mit dem Wiener Hofagenten v. Harth in Verbindung.

Fanlroann. Gesch. d. Buchdruckerkuust. 35

546 Verbreitung des Steindrucks.

Wir können hier nicht in die Einzelheiten der Geschäfte ein- gehen, welche Senefelder in Wien unternahm; er wurde in Specu- lationen verwickelt, welche ihm viele Widerwärtigkeiten verursachten und keinen Gewinn einbrachten, er sah sich sogar genöthigt, sein öster- reichisches Privilegium zu verkaufen und kehrte 1806 nach München zuröck. '

Das Verfahi'en Senefelders war kein Geheimniss mehr, er hatte sich schon, als er das bayerische Privilegium erhalten hatte, nicht mehr bemüht, seine Kunst geheim zu halten. So wai* bereits 1804 ein ehe- maliger Lehrling von Wien foiigereist , um bei Breitkopf & Härtel in Leipzig eine Steindmckerei zu errichten. 1806 reiste ein ehemaliger Handlanger seines Bruders fort, um das Geheinmiss der Lithogi'aphie auszubeuten, und trat mit Cotta in Stuttgart in Verbindung, der, obwohl er die Unzulänglichkeit der Kenntnisse des Betreffenden wahr- nahm, doch aus dessen unvollkommenen Proben die Wichtigkeit der neuen Druckart erkannte, und so geschah es, dass durch die Mitwirkung eines Kunstliebhabers, Namens Rapp, aus dieser Untemehmune endlich das Buch hervoi*ging, welches unter dem Namen »Das Geheimniss des Steindi'ucks* bei Cotta herauskam, imd das erste war, welches diese Kunst öffentlich von ihrer wahren Seite zeigte.

In München errichtete Senefelder mit Unterstützung des Frei- herrn V. Aretin eine neue Druckerei, in welcher Musik, Regiemngs- ai'beiten und Kunstwerke, insbesondere Dürers , Gebetbuch* hergestellt wurden und Beifall fanden. Durch die Betheiligung des Freiherrn V. Aretin gewann die Lithographie an Ansehen, fürstliche Personen besuchten die Druckerei und der damalige Kronprinz Ludwig schrieb mit Umdrucktinte auf ein Papier: »Die Lithogi'aphie ist eine der wichtigsten Erfindungen des XVIII. Jahrhundeiis**.

Obwohl Senefelder ein ausschliessliches Privilegium auf den Steindruck besass, entstanden doch mehrere Steindruckereien, zuerst von seinen Brüdern, welche das ihm verliehene Privilegium für sich ausbeuteten; diese verkauften das Geheimniss an die Feiertagschule, wo sich unter der Direction des Professors Mitterer nach und nach ein vorzügliches Kunstinstitut bildete. Ein HeiT Mettenleithner legte mit einem der vorzüglichsten Drucker der ARETiNschen Druckerei den

Erfindungsstreit. Lithographische Kunstproducte. 547

Gmnd zu der Steindruckerei der königlichen Steuerkataster- Com- mission. Als Senefelder sich über die Verletzung seines Privilegiums beklagte, erhielt er zur Antwort, dass seine Kunst kein Geheimniss mehr sei. Später hörte auch die Gesellschaft mit Aretin auf imd Senefelder wäre fast in die Lage gekommen, bei einem seiner ehemaligen Gehilfen als Arbeiter einzutreten, wenn nicht zur selben Zeit (im Jahre 1809) die Regierung auf seine Verwendbarkeit aufmerksam geworden wäre und ihn zum Inspector der Druckerei des Katasters mit 1500 Gulden, sowie seinen Freund Gleissner mit 1000 Gulden, angestellt hätte. Diese Anstellung veranlasste ihn zur Herausgabe des Muster- buchs über alle lithogi'aphischen Kunstmanieren (München 1809), auch setzte sie ihn in den Stand, sich im Jahre 1810 zu verehelichen.

Senefelder verstand seine Kunst nicht so merkantil auszubeuten als andere; aber bei dem finanziellen Missgeschick, welches er dabei erlitt, musste er auch noch die Kränkung erfahren, dass man in öffent- lichen Blättern sagte, er hätte zwar das Rohe der Kunst erfunden, hätte sie aber aus Eigennutz lange Zeit geheim gehalten und nicht weiter als bis zum Notendruck zu benützen verstanden. Er bemerkte darüber: „Das Unwahre und Herabsetzende dieser Behauptung musste mich bitter schmei*zen, da alle anderen Steinzeichner und Steindrucker doch von mir gelernt hatten und keiner (selbst Professor Mitterer, der geschickteste, und vielleicht eben darum anspruchsloseste von allen, nicht ausgenommen) das Ganze der Kunst, in allen seinen Theilen so vollkommen inne hatte, als ich, welches, wie ich hoffe, dies mein Lehrbuch beweisen wii*d.*

In der That enthält sein im Jahre 1818 erschienenes Lehrbuch, ein noch jetzt in theoretischer Beziehung geschätztes, 370 Quartseiten starkes Werk, Proben von wunderbarer Kunstfertigkeit: 1. einen Titel in vertieft geschnittener Manier, 2. das Portrait des Königs Maximilian JosEF von Bayern, Ueberdruck eines Kupferstiches, 3. eine Landschaft, mit der Feder gezeichnet, 4. einen Knaben, ebenfalls Federzeichnung, 5. Nachahmung eines englischen Holzschnitts, theils mit der Feder, theils mit der Nadel gezeichnet, 6. Zeichnung in etrurischem Geschmack sammt Proben von weissen Verziemngen auf dunklem Giiinde, eine Vermischung von Federzeichnung der Kreide- und Nadelzeichnung,

35-

■548 Lithographische Kunstproducte. Senefelders Tod.

7. Nachahmung einer alten Handzeichnung, 8. ein Madonnenbild in gespritzter Manier, 9. Ueberdruck von alten und neuen Bücherdrucken, 10. Facsimile einiger Zeilen des ScHöFFERschen Psalters mit dem ersten Initial, 11. Facsimile eines Blattes aus dem Tumierbuche des Herzogs Wilhelm von Bayern, Federzeichnimg, das Silber mit einer zweiten Platte eingedruckt, 12, Friedrich der Grosse, Portrait in Kreidemanier mit einer Tonplatte, 13. Madonnenbild, mit der Kreide auf Papier gezeichnet und übergedruckt, 14. Plan von der Gegend imi München, in vertieft geschnittener Manier, 15. eine Gruppe Albanier, 16. St. Johannes nach M(}ller, 17. Proben in GALLOTscher Manier, alle drei in vertieft geschnittener Manier, 18. Johannes als Kind, vertieft geätzt, mit einer Tonplatte. Später (1826) erfand er noch den Mosaikdruck.

Tafel VIII ist eine Copie von Nr. 1 1 ; während aber Senefelder blos in Schwarz und mit Silber druckte, und die Fai'ben mit der Hand einpatronirt sind, sind auf dieser Tafel auch die Farben mittelst der Chromo-Lithographie ausgeführt.

Senefelder starb am 24. Februar 1834 in München, nachdem er 1827 in den Ruhestand versetzt worden war. Schätze scheint er in seinem Leben nicht gesammelt zu haben, da in den Jahren 1846 und 1847 in Meyers Journal für Buchdruckerkunst AuÜTife zur Unterstützung seiner Familie veröffentlicht wurden, welche indess eine sehr geringe Beachtung fanden. Eine im Jahre 1872 erneuerte Sammlung ergab gar nur 55 Thaler 12 V^ Silbergi-oschen und doch lebte zu jener Zeit eine seit ihrem zwölften Jahre erblindete Nichte Senefelders so ver- armt, dass sie ihr Bett verkaufen und krank auf Stroh liegen musste. An Beiträgen zu einem Monumente wurde lange gesammelt, erst im Jahre 18*77 wurde ein solches zu München errichtet. Und doch hatte seine Erfindung bereits bei seinen Lebzeiten die Runde durch die europäischen Staaten gemacht, Tausende beuteten dieselbe aus, ohne sich um den Ei-finder zu kümmern, der sie unter Noth und Ent- behrungen ins Leben gerufen und so vervollkommnet hatte, dass seinen Nachfolgern wenig hinzuzufügen übrig blieb.

Eine wesentliche Verbesserung erfuhr die Steindruckerei durch die von Professor Mitterer (s. S. 546) erfundene Reibei*presse, deren Princip noch gegenwärtig in Anwendung ist. Diese Presse hat einen

Die Lithographie nach Senefelders Tod.

549

beweglichen Kairen, auf welchem der Stein unter dem festgeschraubten Reiber hinweggezogen wird. Zur Bewegung des Karrens dient ein Stemrad. Nr. 210 zeigt die Abbildung dieser Presse nach Senefelders Lehrbuch der Steindruckerei.

Später wurde diese Presse noch verbessert und auch die Schnell- presse auf die Steindruclierei angewendet, diese ist zwar nur für erhabene Schrift, nicht für die Gravüre in der Tiefe anwendbar, aber die erhabene Manier umfasst ein grosses Gebiet. Beispielsweise wird, wie eingangs erwähnt, der grösste Theil der stenogi'aphischen Literatur mittelst Autographie beigestellt, und die Stenographie verdankt ihre

Nr. 310. Ralbtrpra*** tob Miiihik. (Aas SumLDiKi Lthrbucb dar Slciodiucki

grosse Verbreitung zum grossen Theile der Steindruckerei. Auch orien- talische Werke, für welche die Typen mangeln, oder wo der Typen- satz zu kostspielig ist, wurden auf diesem Wege hergestellt, wie das grosse hieroglyphische Wörterbuch von Brvgsch. Von den Leistungen der Lithographie im Farbendruck, welcher in der jetzigen Weise zuerst von Franz Weishaupt in München 1823 für naturhistorische Bilder angewendet worden ist, geben die Tafeln dieses Werkes Zeugniss, welche auf der Schnellpresse gedruckt, es ermöglichten, die Malereien der Incunabeln, sowie Copien von den Farbendrucken der Neuzeit in voller Farbenpracht zu dem billigen Preise zu liefern, welcher dieses Buch allen typographischen Kreisen zugänglich zu machen fähig ist.

550 Lithographie und Typographie.

während bisher Farbentafeln die Bücher so vertheuerten, dass sie nur der reichen Klasse zugänglich waren. Die Billigkeit der Chromo-Litho- graphie hat das lUuminiren der Bilder mittelst der Hand oder mittelst Patronen fast vollständig beseitigt, und wenn dadurch auch Viele ihren Erwerb verloren, so ist dies doch nicht zu beklagen, da das Illuminiren eine gesundheitswidrige und elend gezahlte Beschäftigung war.

Gegen ihren Willen hat die Lithographie den Aufschwimg der Typographie befördert. Anfangs schien sie der Typographie eine gefährliche Concurrenz zu machen, indem sie fast alle Accidenzarbeiten an sich riss. An Stelle der mit schlechten Linien gedruckten Rech- nungen, welche ungeglättet mit den Schattirungen ihrer Schriften und Linien die Feder im Schreiben störten, heferte der Lithograph auf glattem Papier feine und Doppellinien in beliebiger Weise, welche sich ohne Störungen durchkreuzten; Circulare, Avisobriefe, Geschftfls- empfehlungen und Visitenkarten lieferten die Steindrucker schöner und billiger als die Buchdrucker, welche letztere daher fast den ganzen kaufmännischen Kundenkreis verloren. Nur durch die Umgestaltung ihrer sämmtlichen Druckerpressen, durch die Einführung einer Masse von Zierschriften,Einfassungen, Polytypen etc. konnten die Buchdrucker das verlorene Terrain wieder gewinnen, und so entwickelte sich ein Concurrenzkampf, aus welchem die Schönheit der gi-aphischenPi*oducte den grössten Vortheil zog.

XrX. ABSCHNITT.

DIE PRESSPOLIZEI IM XIX. JAHRHUNDERT.

nuHB WEICHEND von der bisherigen Einrichtung muss ich diesen gffltyil Abschnitt mit Frankreich beginnen, da dieses Land im XIX. Jahrhundert ein wahres Versuchsfeld presspolizeilicher Thäügkeit war und die meisten seiner Verordnungen in Deutschland nachgeahmt wurden. Im Jahre 1800 legten sich die Consuln das Recht bei, die- jenigen Journale zu unterdrücken, welche sich erlaubten, Artikel .gegen die bürgerliche Gesellschaft, gegen die Souveränetät des Volkes, gegen den Ruhm der Armee und gegen die befreundeten und verbündeten Nationen" zu veröffentlichen. ,Um die Freiheit der Presse zu sichern*, wurde 1803 verordnet, dass kein Buchhändler ein Werk verkaufen dürfe, bevor er es nicht einer Revisionscommission vorliegt hatte. 1806 wurden die Zeitungen, die periodischen Blätter und die Theater einem Censurbureau unterstellt. Napoleon, welcher gesagt hatte: L'imprimerie est un arsen<üj ju't/ imporie de ne pas mettre entre les maifis de tout le monde (die Druckerei ist ein Arsenal, welches man nicht jedem Beliebigen in den Händen lassen darf), errichtete 1810 eine Direction der Buchdruckerei, welche dem Minister des Innern unterstellt war und die Censur ausübte, femer verringerte er die Zahl der Pariser Buchdrucker von 400 auf 60 und bestimmte, dass die letzteren die Besitzer der aufgehobenen Buchdruckereien schadlos halten sollten; 1811 wurde diese Schadloshaltung auf 4000 Francs für jede Buch- druckerei festgesetzt und die Zahl der Buchdrucker auf 80 erhöht.

552 Presspolizei in Frankreich.

Die neuen Patente boten nicht, wie die alten Innungsbriefe, eine Gewähr dafür, dass der Buchdrucker seines Geschäftes auch kundig sei. Ein Decret vom 17. September 1811 sequestfirte sogar das Eigenthum der Zeitungen; es wurde zwar nicht im Moniteur veröflfentlicht, aber that- sächUch ausgeführt. Talletrand hob 1814 das Original aus den kaiserlichen Archiven aus und verbrannte es. 1812 wurde der Polizei- minister ermächtigt, selbst censurirte Bücher zu verbieten, nm* konnte in diesem Falle der Herausgeber Ersatz verlangen. Im Jahre 1806 wurden in Deutschland zwei Buchhändler durch französische Soldaten verhaftet, weil sie Schriften, welche gegen Frankreichs Uebermacht gerichtet waren, verbreitet haben sollten. Der eine von ihnen, Schröder, erhielt auf diingendes Bitten des Königs von Bayern Gnade, der andere, Palm aus Nürnberg, wurde vor ein französisches Kriegsgericht gestellt, verurüieilt und erschossen; aber diese Blutthat, weit entfernt, dem Despoten etwas zu nützen, vermehrte nur den Ingrimm des besiegten Volkes, welcher nach dem russischen Rückzug in mächtigen Flammen ausbrach und Napoleon stürzte. Während der hundert Tage wollte dieser die Freiheit der Presse, welche Ludwig XVIII. versprochen hatte, wieder herstellen, aber seine Herrschaft war zu Ende ; sein Decret vom 24. März 1815, welches die Censur unterdrückte, war nur ein Bekennt- niss seines Inihums, dass die Unterdrückung der Kritik die natur- nothwendigen Folgen schlechter Massregeln verhindere.

Soweit die typographische Kunst zur Verherrlichung des Glanzes seiner Ki*one beitrug, wurde sie von Napoleon gleichwie von den Königen des Anden Regime geehrt, wir haben (S. 456) gesehen, dass er BoDONi decorirte, aber selbst Düpont muss gestehen, dass während des KaiseiTeiches wenig bedeutende Unternehmungen erschienen.

Die Pressfreiheit, welche die Restauration brachte, erhielt gleich von vornherein eine bedeutende Einschränkung, indem in der Charte vom 4. Juli und vom 5. Juli 1814 bestimmt wurde, dass Schriften unter 20 Blättern der Censur unterworfen sein sollten. Am 21. October 1814 wurde verfugt, dass das Patent jedem Buchdrucker entzogen werde, welcher durch einen Richlerspruch wegen Vergehen gegen die Gesetze imd Reglements verurtheilt worden war; die Ausserachtlassung einer Formalität konnte also den Ruin eines blühenden Hauses, den Verlust

ik

PreBspolizei in Frankreich. 553

eines grossen Etablissements, welches mit grossen Kosten errichtet worden wai-, herbeiführen. 1817 wurde die Censur für alle Journale und 1819 die Caution eingeführt, welche in Paris für täglich erschei- nende Journale 10.000 Francs und für periodische Blätter die Hälfte betrug. Mit der Einführung der Caution wurde die Presse der Börse überliefert, welche von nun an dieselbe in ihrer con'umplrenden Weise ausbeutete. Die Caution sollte die Censur entbehrlich machen, aber schon wenige Monate später wurde dieselbe in Folge des Karlsbader Congresses wieder eingeführt. In den folgenden Jahren erfolgte eine Reihe von Massregeln, welche für die Buchdrucker schlimmer als die Censur waren, da sie den Drucker für den Inhalt der Schriften ver- antwortlich machten und somit eine Reihe von Verurtheilungen der Drucker zur Folge hatten. 1825 wurden in Paris allein 25ürtheile gegen die Presse gefällt, Renaudi^re wurde wegen eines Artikels des Ceiiseur europien zu 1000 Francs Geldstrafe verurtheilt, Heitz in Strassburg büsste mit lOUO Francs und einem Jahr Gefängniss die Uebersetzung einer Brochure des Abgeordneten Koecklin in die deutsche Sprache, der Herausgeber des l'Aheille de laMosdle wurde zu 1000 Francs, Dentd, Vater und Sohn, zu je 1 700 Francs verurtheilt. Die Buchhändler zählten noch mehr Opfer als die Buchdrucker. Welcher Geist die regierenden Kreise Frankreichs beherrschte, zeigen die Worte des Deputirten Salaberhv, der ein drakonisches Pressgesetz 1827 damit vertheidigte, dass er behauptete, die Buchdruckerkunst sei die einzige Plage gewesen, womit Gott einst Aegyptenland nicht heimgesucht habe; sehr treffend erwiderte Benjamin Constant, dass es datm richtiger sein würde, die Buchdruckerkunst gleich ganz abzuschaffen. Die Lage der Buchdrucker schilderte der Abgeordnete und berühmte Buchdrucker Firmin Didot in folgender Weise: «Ein Buchdrucker muss alle Manuscripte lesen, welche ihm überreicht werden, wie schlecht sie auch geschrieben seien, und welche Gegenstände sie auch behandeln. Das ist eine Arbeit, welche in irgend einer bedeutenden Druckerei die Kräfte von sechs Personen in Anspruch nimmt Ist er krank, so niisst man ihm die Fähigkeit zu, seine Intelligenz und seine Aufmerksamkeit auf seine Commis zu übertragen. Glaubt er ohne Unannehmlichkeiten ein Manu- script drucken zu können, so müssen ihm seine Arbeiter, seien es auch

554 Presspolizei in Frankreich.

200, die Vei'änderungen, die Sätze, die Satztheile, welche die Autoren in der ersten, zweiten oder dritten Correctur hinzugefugt oder gestrichen haben, bekannt geben ; bis das Werk unter die Presse kommt, muss er alles sehen, jedes Wort, jede Silbe, jeden Buchstaben, denn es könnte sein, dass er ein Märtyrer eines Diphthongs würde. Wenn ungeachtet der Klage des Staatsanwalts ein Gericht urtheilt, dass ein Werk nicht tadelnswerth ist, ein anderer das Werk als strafbar erkennt, so läuft der Richter, der sich geirrt hat, keine Gefahr, seine Stelle zu verlieren, wohl aber der Drucker. Der Drucker muss daher em übernatürliches Wesen sein, er muss alles sehen, alles wissen, er soll unfehlbar sein.'' Am 25. Juli 1830 erliess der Minister Polignag das Gesetz, welches die periodische Presse suspendirte, die Kammer auflöste, ein neues Wahl- gesetz einführte und die neuen Kammern auf den 28. September ein- berief. Am 31. Juli sprach die Kammer die Absetzung Karls X. und die Erhebung des Herzogs von Orleans auf den Thron aus.

Die neue Regierung, eingedenk ihres Ursprungs, gewährte Press- freiheit Am 8. October 1830 wurden die Pressdelicte den Geschwomen überti'agen, am 14. December die Gaution beträchtlich verringert u. s. w. Als aber die Journale die Freiheit benützten, die Regierung anzugreifen, traten sofort Verschärfungen ein. Ein Gesetz von 1835 bestrafte die Vergehen gegen die Sicherheit des Staates mit Geldstrafe von 10.000 bis 50.000 Francs und Gefängniss. Louis Philipp wurde 1848 abgesetzt.

Nach seinem Stui*ze begann die provisorische Regierung ihie Thätigkeit damit, alle Verurtheilungen wegen Pressvergehen zu annul- liren, zur selben Zeit verbot sie aber auch unzählige Schriften, welche ohne Namen des Verfassers und Druckers veröffentlicht wurden, schwere Strafen wurden gegen die Ankleber oder Verbreiter solcher Schriften verhängt. Am 6. März 1848 wurde das strenge Gesetz von 1835 aufgehoben und der Zeitungsstempel abgeschaflft. Am 22. März wurden die letzten Spuren der alten Gesetzgebung über die Presse abgeschafft und die Pressvergehen den Geschwomen überwiesen. Am 2. Mai wurde die Freiheit der Presse und die Aufhebung der Censur in den Colonien beschlossen. Die Aufhebung des Stempels und der Gaution für politische Schriften rief eine grosse Menge von Zeitschriften ins Leben.

Presspolizei in Frankreich. 555

Diese Pressfreiheit dauerte nicht laiige. Nach dem Juni-Aufstande wurden von Cavaignac 11 Journale unterdrückt; als Napoleon III. am 10. December 1848 zum Pi-äsidenten der Republik gewählt worden war, begann er mit der Unterdrückung von Journalen, es wurden dazu die von einem Detachement Linientruppen unterstützten Bataillone der Nationalgarde aufgeboten. Diese nahmen ihren Auftrag so ernst, dass sie auch die Druckerei-Utensilien zerstörten, so dass sich der Schaden der Druckerei von Boüle auf 78.065, derjenige der Druckerei von Proüx auf 40.444 Francs belief. Ein Gesetz vom 27. Juli 1849 enthielt unter anderem die schwersten Strafen gegen die Colportage. Im Jahre 1 850 wurde die Caution der Journale fixirt und die Unter- zeichnung des Verfassers jedes politischen, philosophischen oder religiösen Artikels in Journalen verlangt (Wuttke, der diese Massregel feierte, weil sie den Schriftsteller zu besserem Styl nöthige, scheint vergessen zu haben, dass auch Sti'ohmänner imterzeichnen können) ; die politischen Journale sowie die Roman-Feuilletons wurden mit dem Stempel belegt. Von diesem Zeitpunkte an verminderte sich die Zahl der Journale und, die übrigen vertheuerten ihr Abonnement. Nachdem Napoleon III. am 2. December 1851 auch die Republik unterdrückt hatte, wurden die Journale genöthigt, der Obrigkeit Correcturabzüge vorzulegen, jedes Blatt musste in der Nacht in das Censurbm-eau wandern. Während der ersten Zeit wurden zur genauen Ausführung der Ordre die Druckereien militärisch besetzt, am 30. Jänner 1852 ging die Ueberwachimg der Druckereien, des Buchhandels mit allem, was dazu gehört, von dem Ministerium des Innern, wo sie seit 1818 gewesen war, an das Ministerium der Polizei über. Mit dem Gesetze vom 17. Februar 1852 wurde die Herausgabe von periodischen Schriften von der Erlaubniss der politischen Behörden abhängig gemacht, die Stempelpflicht wurde erweitert, die Caution erhöht, die Verhandlungen der Pressdelicte dem Zuchtpolizeigerichte überwiesen, endlich das Recht der Suspension der Zeitungen nach zwei Verwarnungen und selbst die Unterdrückung der Regierung vorbehalten.*®** Nach der Niederlage zu Sedan am 2. September 1 870 stürzte der napoleonische Thron wie ein Kartenhaus zusammen. Das Gesetz vom 29. Juli 1881 stellte die Pressfreiheit im vollsten Umfange wieder her.

556 Presspolizei in Deutschland.

. DeutscUand war zu Anfang des XIX. Jahrhunderts der franzö- sischen Invasion preisgegeben, die kleineren Staaten wurden bei den verschiedenen Friedensschlüssen als Tauschobjecte behandelt, welche bald diesem, bald jenem Fürsten zugewiesen wurden; erst das Jahr 1815 brachte eine Regelung in dieses staatliche Chaos. In der Zerrüt- tung der politischen Zustände war auch das Innungswesen zu gründe gegangen und die Regierungen beeilten sich, bei der Reorganisation ihrer Staaten soviel Macht als möglich der Polizei zuzuweisen. So wurden auch die gewerblichen Verhältnisse der Polizei übertragen und das Postulat der Buchdrucker aufgehoben. Bei dem Aufstande gegen Napoleon war von verschiedenen Regierungen Pressfreiheit versprochen und gewährt worden, soweit eine solche gegenüber der unbeschränkten Gewalt der Polizei möglich war, da kein Gesetz gegen Hausdurch- suchung und Verhaftung schützte. Beispielsweise wurden 1822 Friedrich Ernst Thein, ein Buchdrucker in Würzburg, sowie die Redacteure der von Thein gedruckten Zeitungen „Bayrischer Volksbote* und „Volkstribun*, Dr. Eisenmann und Gottfried Widmann, verhaftet, an die Behörden in München eingeliefert und dort bis zum Jahre 1840 in Gewahrsam behalten, ohne dass eine Anklage gegen sie erhoben wurde. Erst im Jahre 1848 erhielt Thein die moralische Genugthuung, seine mehrjährige Gefangenschaft als eine ungerechte anerkannt zu sehen, während Widmann und Dr. Eisenmann auch materielle Entschädigung, ersterer in einer Staatsanstellung, letzterer in Geld erhielten. ^®^

Das geringe Mass an Pressfreiheit, welches in einzelnen kleinen Staaten herrschte, musste aber auch verschwinden, als im Jahre 1819 der Bundestag ein Gesetz für alle deutschen Staaten erliess, wonach auf die Dauer von fünf Jahren alle Schriften unter 20 Bogen der Censur unterworfen wurden. Dieses Gesetz wurde 1824 auf unbestimmte Zeit verlängert, und so aus einer provisorischen Massregel eine definitive gemacht. Gegenüber diesen Zuständen erschienen die französischen unter Louis Philipp als Ideal der Pressfreiheit, und mit sehnsüchtigen Blicken schauten die deutschen Publicisten der liberalen Richtung über den Rhein; einzelne, wie Börne, vertauschten sogar die Heimat mit der Fremde, um der Censur zu entgehen. In Rheinbayem bildete sich 1832 ein Pressverein, um die Aufhebung der Censur zu erzwingen, Geld-

Presspolizei in Deutschland. 557

betrage wurden gesammelt, um Buchhändler und Buchdrucker für die Strafen wegen des Drucks verbotener Bücher zu entschädigen. Diese Opposition veranlasste die Regierung zur Versiegelung der Pressen des , Westboten" und der „Tribüne**, woraus Aufläufe entstanden, aber mit diesen wurde auch schnell die ganze Bewegung unterdrückt.

In Preussen und Sachsen erfolgten in den Vierziger-Jahren einige Erleichterungen in den Censurvorschriften, aber die Sache selbst blieb und wie drückend das in Deutschland durch einen vortrefflichen Schul- untemcht intensiver gebildete Volk diese Bevormundung empfand, beweist der Umstand, dass im Jahre 1 848 auf die Kunde von der fran- zösischen Revolution überall der Ruf nach Pressfreiheit erscholl.

Wenn man der Meinung war, dass die Censur nothwendig sei für die Ruhe des Volkes, so bewies der Bundestag das Gegentheil, indem er gerade in dieser Zeit der allgemeinen Unruhe durch den Beschluss vom 3. März 1848 das Gesetz über die Censur aufhob und den einzelnen Regierungen freistellte, Pressfreiheit nach Belieben zu gewähren. Im Laufe des Monats März wurde in allen deutschen Staaten unbeschränkte Pressfreiheit gewähi't und eine Anzahl von Personen machte davon Gebrauch wie die Schuljugend, welche nach Entfernung des strengen Lehrers . sich durch Lärmen und Purzelbäume für die erzwungene Ruhe rächt. Eine Masse von Flugschriften, Placaten und obscuren Blättchen fiel über alles her, was bis dahin als unverletzlich galt, aber im Grunde kam auf diese Weise doch nur ans Licht, was bis dahin im Verborgenen gezischelt worden war. In diesen aufgeregten Zeitläuften, in dieser schrankenlosen Pressfreiheit zeigte sich klar, dass die Ideen von Republik und Pöbelherrschaft nur in einer geringen Minderzahl Wurzel gefasst hatten, dass die Auswüchse der Pressfreiheit, statt diese Ideen zu propagiren, abstossend wirkten und die Ordnungs- partei nur verstäi-kt hatten.

Nicht von diesem Standpunkte fassten die Regierungen die Sachlage auf, sie hielten den Schaum für das treibende Element, und als die Autorität der Behörden, welche am meisten durch den eigenen Schrecken gelähmt worden war, wieder erstarkte, schritt man zu Gesetzen zum Schutze gegen den Missbrauch der Pi'esse. An die Ein- führung der Censur dachte aber niemand mehr.

558 Presspolizei in Deutschland.

Als charakteristisch kann die preussische Verordnung vom 30. Juni 1849 angesehen werden, welche auch mit wenigen Abände- rungen in mehreren kleinen Staaten Eingang fand. Auf jeder Druck- schrift musste der Name und Wohnort des Druckers, auf den zur V^er- breitung bestimmten auch der Name des Verlegers oder Commissionärs, oder des Verfassers oder Herausgebers genannt sein. Eia Exemplai- von jeder Nummer einer Zeitschrift war, sobald die Austheilung oder Versendung begann, bei der Ortsbehörde zu hinterlegen. Herausgeber von Zeitschriften waren verpflichtet, Entgegnungen zur Berichtigung der in denselben enthaltenen Thatsachen, zu welcher sich die bethei- ligte öffentliche Behörde oder Privatperson veranlasst fand, sowie jede amtliche Bekanntmachung in der nächsten Nummer aufzunehmen. Placate waren nur für Anzeigen und amtliche Bekanntmachungen gestattet, die Colportage wurde verboten. Für den Inhalt einer Druck- schi-ift waren der Verfasser, Herausgeber, Verleger oder Commissionär. Drucker und Verbreiter verantwortlich und in der angegebenen Reihen- folge zu verfolgen. Als strafbar galten: Aufforderungen oder Anreizungen zur Begehung einer strafbaren That, auch wenn dieselbe ohne Erfolg geblieben war, Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Gesetze. Verordnungen oder sonstigen Anordnungen der zuständigen Obrigkeit. Behauptung erdichteter oder entstellter Thatsachen, welche in der Voraussetzimg ihrer Wahrheit die Einrichtung des Staates oder die Anordnung der Obrigkeit dem Hasse oder der Verachtung aussetzten, gehässige oder verächtliche Äeusserungen über eine im Staate befind- liche Religionsgemeinschaft, Majestätsbeleidigung, Beleidigung des Thronfolgers oder eines anderen Mitgliedes des königlichen Hauses, sowie des Oberhauptes eines mit dem Staate in anerkanntem völker- rechtlichen Verkehr stehenden Staates, Beleidigung der Kammer, eines Mitgliedes der Kammer, sonstiger politischer Körperschaften, öffentlicher Beamten und Religionsdiener, Geschwornen oder eines Mitgliedes der bewaflheten Macht, Verletzung der Sittlichkeit und Verläumdung, bei letzterer war jedoch der Gegenbeweis der Wahrheit zulässig. Die Strafe bestand in Zuchthaus, Gefängniss oder Geld- strafen. War eine Druckschrift derart, dass gegen ihren Inhalt eine Verfolgimg einzutreten hatte, so waren die Staatsanwälte und deren

Presspolizei iii Deutschland. 559

Organe berechtigt, die Druckschrift, sowie die zui- Vervielfältigung bestimmten Platten und Formen vorläufig mit Beschlag zu belegen. Die Staatsanwaltschaft hatte binnen 24 Stunden ihre Anträge bei dem zuständigen Gerichtshofe zu stellen, der schleunigst über die Fortdauer oder Aufhebung der Beschlagnahme zu entscheiden hatte. Die Entschei- dung des Rechtsfalles war dem Geschworaengerichte anheimgegeben.

Erwägt man die Dehnbarkeit des Begriffes der strafbai'en Hand- lungen, so begreift man wohl, wie der „Kladderadatsch* die deutschen Journalisten an Muth über den Mucius Scaevola stellen konnte, da erstere sich mitunter nicht nm* die Hand, sondern auch den Mund verbrannt hätten. Dennoch folgten im Jahre 1850 strengere Gesetze. Die Buchdruckei'ei-Concessionen wurden auf Widerruf gestellt, der Post das Recht eingeräumt, den Vertrieb gefährlicher Blätter zu ver- weigern, ausländische Druckschriften konnten verboten und von der Verbreitung im Inlande ausgeschlossen werden (was z. B. gegen die „Gartenlaube" angewendet wurde), für Zeitungen und Zeitschriften wurden Gautionen eingeführt in der Höhe von 5000, 3000, 2000, 1000 Thalern, je nach der Grösse der Städte, und bei einer dritten Verm-- theilung konnte das fernere Erscheinen der Zeitschrift verboten werden. Die Spalten des „Journals für Buchdruckerkunst* enthalten eine reiche Anzahl von Pressprocessen.

Das Pressgesetz des deutschen Reiches vom 7. Mai 1874 rechnet unter die strafbaren Handlungen auch: öffentliche Aufforderung zum Aufkommen für die Sti^afen und Kosten wegen strafbarer Handlungen, die Bekanntmachung der Anklageschrift oder anderer amtlicher Schrift- stücke eines Processes vor der stattgehabten Hauptverhandlung, und die Verbreitung von Nachrichten über Truppenbewegungen oder Ver- theidigungsmittel in Kriegszeiten gegen ein ausdrückliches Verbot des Reichskanzleramtes.

Trotz aller Pressgesetze hängt die Freiheit der Meinungsäusserung mehr von dem subjectiven Ermessen des Richters als von den Bestim- mungen des Gesetzes ab; es ist eine unläugbare Thatsache, dass berufsmässige Richter und Geschworene über die Schuld verschieden m-theilen und während Wuttke in seinem Werke über die Zeitungen darüber klagte, dass die Richter die wegen Pressdelicten Angeklagten

560 Presspolizei in Deutschland. Ein fürstlicher Buchdrucker.

regelmässig verurtheilen, hat sich die östeiTeichische Regierung veran- lasst gesehen, seit der Einfuhi'ung von Geschwomengerichten einen Ausweg zu suchen, und um der Freisprechung der Angeklagten zu entgehen, sich mit einem „objectivenStrafverfahi'en* zu begnügen, bei welchem nur der Inhalt einer Druckschrift, nicht aber der Verfasser derselben angeklagt wird und das Gericht nur auf die Bestätigimg der Beschlagnahme und die Vernichtung der incriminirten Schrift zu erkennen hat.

Somit besteht jetzt in Deutschland und Oesterreich ein Zustand, welchen man „bescliränkte Pressfreiheit '^ nennen könnte, indem die Bestimmungen über die Strafbarkeit religiöser, politischer und socialer Erörterungen dehnbarer Natur sind; positiv verboten sind nur sitten- verderbende Schleiften. Gegenüber wissenschaftlichen und belletristi- schen Schriften beschränkt sich die Behörde auf das Verlangen von Pflichtexemplaren.

An Begünstigungen der Buchdrucker hat es im jetzigen Jahr- hundert nicht gemangelt, eine grosse Anzahl wurde mit Orden aus- gezeichnet, einzelne auch in den Adelstand erhoben; mehr als früher haben die Regierungen die Bedeutung erkannt, welche die Hebung der Industrie für den Nationalreichthum hat.

Auch ein fürstlicher Buchdrucker ist in diesem Jahrhundert zu veraeichnen, wenngleich derselbe frühzeitig den Winkelhaken mit dem Schwerte vertauschen musste. Es ist der jetzige Kronprinz von Preussen, Friedrich Wilhelm, welcher im Jahre 1845 mit seiner Mutter die HÄNELSche Buchdruckerei in Berlin besuchte und dort an der Buch- druckerkunst ein so tiefes Interesse zeigte, dass ihm die Königin Elisabeth zu Weihnachten eine kleine Druckerei zum Geschenke machte. Ein Lehrling von Hänel wurde dazu bestimmt, den Prinzen in die Buch- druckerkunst einzuführen, während Hänel von Zeit zu Zeit die Resultate inspicirte. Von Druckwerken ist jedoch nichts veröflfentlicht worden. '^

In England führten die Repressivmassregeln von 1808 1821 101 Pressprocesse herbei, bei denen 94 Verurtheilungen erfolgten. Nicht jeder Angeklagte verstand sich so zu vertheidigen, wie der Buch- händler William Hones, welcher 1817 angeklagt war, in einer gott- losen und frevelhaften Schmähschrift durch Parodirung von Bibelworten

Presspolizei in England und den übrigen Ländern. 561

die Religion herabgewürdigt zu haben. Unermüdlich während dreier Tage vertheidigle sich der unscheinbare Mann, indem er Stunde um Stunde aus alten Folianten und Zeitungen, welche er vor sich auf- gehäuft hatte, Stellen vorlas, aus denen er bewies, dass nach den Grundsätzen der Anklage Luther und mancher andere fromme Mann^ selbst orthodoxe Bischöfe, Pamphletisten und Parodisten gewesen wären.- Es half nichts, ihn zu unterbrechen, er behauptete sein Recht und wurde unter dem brausenden Beifalle des Auditoriums von den Geschwomen in drei Pi^essprocessen freigesprochen, worauf er ruhig und bescheiden zu seinen Büchern in einem Winkel Londons zurück- kehrte.

Unter Georg IV. wurden die Pressgesetze verschärft, das Gesetz vom 30. December 1819 hat den Namen „Knebelbill* erhalten, es bedrohte „rückfällige Verfasser gottloser und aufrührerischer Schriften* mit der Strafe der Transportation. Erst das (Jesetz vom Jahre 1837 führte eine Erleichterung herbei und im Jahre 1 869 erfolgte ein förm- licher Widerruf der die Pi'esse bedrückenden Gesetze Georgs IIL und Georgs IV.*»*

In Italien, Spanien und Portugal wechselten die Gesetze je nach den Principien der Regierungen. Unter dem absolutistischen Regime herrschten strengere Pressgesetze als unter liberalen Regie- rungen, die Mittel zur Beaufsichtigung der Presse wurden den ver- schiedenen in Frankreich angewendeten Praktiken nachgebildet.

In Belgien lautet der Artikel 18 der Verfassung: „Die Presse ist frei, die Censur kann nie eingeführt werden, es bedarf auch keiner Sicherheitsleistimg von Seite der Schriftsteller, Verleger oder Drucker. Wenn der Schriftsteller bekannt und in Belgien ansässig ist, so kann der Verleger, Drucker oder Vertheiler (Buchhändler) nicht gerichtlich verfolgt werden.* In Norwegen bestimmt der §. 100 der Verfassung: „Keiner kann wegen einer Schrift, die er hat drucken oder heraus- geben lassen, von welchem Inhalt sie auch sein mag, gestraft werden, es sei denn, dass er selbst vorsätzlich und offenbar einen Ungehorsam gegen die Gesetze, Geringschätzung der Religion, Sittlichkeit, oder der constitutionellen Gewalten oder Widersetzlichkeit gegen deren Befehle an den Tag gelegt oder andere dazu aufgereizt, oder falsche

Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkunst 36

562 Industrie-Ausstellungen.

und ehrenkränkende Beschuldigungen gegen jemand vorgebracht hat Freimülhige Aeusserungen über die Verwaltung des Staates oder irgend einen anderen Gegenstand sind jedem gestattet.* *•* Die Bundes- verfassung der Schweiz vom Jahre 1848 hat im Artikel 45 die Press- freiheit gewährleistet

Ein wichtiges Mittel zur Hebung der Buchdruckerkunst waren im XIX. Jahrhundert die Industrie- Ausstellmigen. Anfangs beschränkten sich dieselben auf die einzelnen Länder, Frankreich veranstaltete 1801 seine dritte Ausstellung, andere folgten 1802, 1806, 1819 imd 1823; in Wien fanden 1835, 1839 und 1845 Gewerbe- Ausstellungen statt, in Deutschland 1827, dann 1845, 1850 zu Berlin und 1854 zu München; in England 1845 und 1849, bei welch letzterer der Prinz-Gemal Albert den Vorschlag machte, eine allgemeine Weltausstellung zu veranstalten, welche im Jahre 1851 stattfand. Hier fand zum erstenmale ein Ringen der Industriellen der ganzen Welt um den Preis der Kunstfertigkeit statt, an welchem die graphischen Künste theihiahmen. Dieser folgte 1855 die Weltausstellung zu Paris, 1862 zu London, 1867 zu Paris, 1873 zu Wien, 1876 zu Philadelphia. Das schnelle Aufeinanderfolgen dieser Ausstellungen, welche bedeutende Opfer von Seite der Indu- striellen forderten, während die Zeit zu kurz war, um einen bedeutenden Fortschritt erkennen zu lassen, hat seither den Eifer für derlei inter- nationale Wettkämpfe abgekühlt, doch sind kleinere Ausstellungen noch immer beliebt; so fand 1877 in Nürnberg eine Ausstellung von Arbeiten der vervielfältigenden Künste, 1881 zu Frankfurt eine all- gemeine deutsche Patent- und Musterschutz-Ausstellung statt.

XX. ABSCHNITT.

DIE VERBREITUNG DER BÜCHDRUCKERKUNST

IM XIX. JAHRHUNDERT.

^^IEIT der Einführung der Gewerbefreiheit hat die Verbreitung IK^^ der Buchdruckerkunst in Dentsehland riesige Fortschritte gemacht. Während im vorigen Jahrhundert nur 434 Druckoile in Deutschland und Oesterreich aufgeführt werden konnten, von denen manche übrigens nur kui'ze Zeit eine Buchdruckerei beherbergten, bestanden im Jahre 1855 in Deutschland und Oesterreich in 8 18 Städten 1643 Buchdruckereien mit 3310 Handpressen und 969 Schnellpressen nebst 922 Steindruckereien mit 2439 Pressen; im Juni 1880 im deut- schen Reiche ohne Oesterreich in 1300 Städten 2386 Buchdruckereien. 1610 Steindruckereien, 659 Buch- und Steindruckereien, zusammen 4655Di-uckwerkstätten mit 3000 Handpressen und 5900 Schnellpressen für den Buchdruck, sowie 6800 Handpressen und 1090 Schnellpressen für den Steindruck, in welchen 52.000 männliche, 11.600 weibliche Arbeiter und 8400 Lehrlinge beschäftigt wurden. Diese Vermehrung der Druckereien erfolgte merkwürdigerweise ohne eine entsprechende Vermehrung der Bücherproduction, denn während un Jahre 1843 in Deutschland 13.664 Bücher erschienen, wurden im Jahre 1878 13.912, 1880 14.941. 1881 15.191 Bucher veröffentlicht; nur der vermehrte Zeitungsconsum und der Umstand, dass die Buchdruckerkunst jetzt mehr als früher im Handel und Gewerbe verwendet wird, erklärt diese Zunahme an Buchdruckereien. Dieselben verthellen sich nach Klihschs Adressbuch auf folgende Länder und Städte:

564 Verbreitung der Buchdruckerkunst in Deutschland.

Amhalt. Ballenstedtl, Bembarg4,De88au4, ^0then3, Rosslau 1, ZerbstS. Bade«. Achemi, Adelsheün 1, Ali-Breisach 1, Baden-Baden 3, Bonndorf 1, Bretten 1, Bruchsal 3. Bflhl 1, Donau- eschingen 1, Durlach 1, Emmendingen 1, Engen 1, Ettenheim 1, Ettlingen!. Freiburg 1 1, Gemsbach 1. Heidelberg 10, Karlsruhe 13, Kehl 2, Kerzingen 1, Konstanz 6, Ladedbnrg 1, Lahr 5, Lörrach i, Mannheim 9. Meersburg 1, Mosbach 1, MQllheim 1, Neustadt 1, Oberachem 1, Oberkirch 1. Offen- burg 1, Pforzheim 3, Radolfszell 1, Rastatt 4, Sftckingen 2, Schopfheim 1, Schwetzingen 1. Singen i, Sinsheim 1, Staufen 1, Stockach 1, Tauberbischofsheim 1, Triberg 1, Ueberlingen 2, Villingen 1. Waldkirch 1, Waldshut 1, Weinheim 1, Wiesloch 1. Wolfech 1. Bayern. Abensberg 1, Aibling 1, Aichach!, Altdorf 1, Alt-Oettingl, Ambergi, Amorbach 1, Ansbach 2, Aschaffenburg 3. Augsburg 14, Bamberg 7, Bayreuth 3, Beilngries 1, Bergzabern 1, Bogen 1, BrQckenau 1, Burghausen 1, Cham i, Deggendorfs, Dillingen 2, Dingolfing 1, Dinkelsbflhl 1, Donauwörth 2. DQrkheim 1, Edenkoben 2, EichstAdt 3, Erding 1, Erlangen 2, Feuchtwangen 1, Forchheim 1, .Frankenthal 2, Freising 2, Fried- berg 1, Fürth 4. FQrstenfeldbruck 1, Fflssen 1, Geisenfeld 1, Germersheim 2, Gerolzhofen 1, Grlln- stadt 1, GQnzbnrg 1, Gnnzenhausen 1, Haidhausen 1, Hammelburg 1, Hassfurt 1, Hersbruck 1. Hof 2, Homburg 1, Ichenhansen 1, lUeriissen 1, Immenstadt 1, St. Ingberg 1, Ingolstadt 2, Kaiserslautem 5, Kaufbeuern 3, Kehlheim 1, Kempten 6, Kemnath 1, Kirchheimbolanden 1. Kissingen 2, Kitzingen I. KOnigshofen 1, KOtzting 1, Kronach 2, Krumbach 1, Kulmbach 1, Kusel 2, Landau (Pfalz) 2, Landau (Isar) 1, Landsberg 1, Landshut 2, Langenkandel 1, Laufen 1, Lauingen 1. Lechhausen 1, Lichten- fels 1, Lindau 2, Lohr 2, Ludwigshafen 3, Marktbreit 1. Marktheidenfeld 1, Mellrichstadt 1. Mem- mingen 2, Miltenberg 2, Mindelheim 1. Moosburg 1. Mflhldorf 1, Mflnchen 42, Nabburg 1, Neuburg 2. Neumarkt 1, Neunburg 1, Neu-Oetting 1, Neustadt (Aisch) 1, Neustadt (Haardt) 5, Neustadt (Saale) 1, Neu-Ulm 1. NOrdlingen 2, NOmberg 23, Obemburg 1, Ochsenftirt 1, Oettingen 1, Ottobeiiren 1, Pappenheim 1, Passau 2, Pfaffenhofen 1, Pfarrkirchen 1, Pirmasens 3, Regensburg 6, Reichenhall 1, Rosenheim 2, RothalmOnster 1, Rothenburg 2, Schongau 1, Schrobenhausen 1, Schwabach 1, Schwandorf 1, Schweinfurt 4, Selb 1, Simbach 1, Speyer 5, Stadtamhof 2, Stamberg 1, Straubing 2, Sulzbach 1, Tirschenreuth 1, TOlz 1, Traunstein 1. Trostberg 1, Vilsbiburg 2. Vilshofen 1, Wasser- burg 1, WassertrOdingen 1, Weiden 2, Weller 1, Weiiheim 1, Weissenburg 1, Windsheim 1, WQrz- burg 11, Wunstedel 1, Zusmarshausen 1, ZweibrQcken 3. Bimnuehwelg. Blankenburg 1, Braun- schweig 14. HelmstAdt 1, Holzminden 1, SchOningen 1, SchOppenstedt 1. WolfenbQttel 2. Brmen. Bremen 20, Bremerhaven 2, Vegesack 1. EUmst-Lothrlafen. Altkirch 1, Bischweiler 1, Dieden- hofen 1, Gebweiler 1, Hagenau 1, Kolmar 3, Markirch 1, Metz 7, MQhlhausen 4, Rappoltsweiler 1. Saarburg 1, SaargemQnd 2, Schlettstadt 1, Strassburg 9. Weissenburg 1. Hamburg. Bergedorf 2, Hamburg 89, RitzebQttel 1. Hessen. Alsfeld 3, Alzey 2. Babenhausen 1, Bensheim 1, Bingen 2. Büdingen 1, Butzbach 2, Darmstadt 18, Dieburg 1, Erbach 1, Friedberg 1. Fürth 1, Gaualgesheim 1. Gemsheim 1, Giessen4, Gross-Gerau 1, Gross-Umstadt 1, GrQnberg 1, Heppenheim 1, Langen 1, Lauterbach 1, Mainz 20, Michelstadt 1. Neu-Ysenburg 1. Nidda 1, Oberingelheim 1. Offenbach 8. Oppenheim 1, Ortenberg2, Osthofenl, Pfungstadt 1, Schotten 1. Seligenstadtl, Vilbel 1. Wimpfenl. Worms 3. Lippe. BQckeburg 1, Detmold 2, Lemgo 1. Libeek 7. Meeklenbarg . Boitzenburg 1, BQtzow 1. Dargun 1, Doberan 1, Dömitz 2, Friedland 1, Gadebusch 1, Gnoien 1, Grabow 2, GrevesmQhlen 2, Güstrow 1, Hagenow 1, Kriwitz 1, KrOpelin 1, Laage 1. Ludwigslust 1, Lflbz 1. Neubrandenburg i, Neu-Strelitz 2, Parcbim 1, Planl, Ribnitz 1, Rostock 6, SchOnberg 1, Schwerin 5, Sternberg 2. Teterow 1, Waren 1, Wismar 1, Wittenburg 2. Oldenburg. Atens 1, Berae 1, Birkenfeld 2, Brake i, Delmenhorst l.Elsflethl. Eutin 1, Jeverl, Obersteini, OldeuburgC. Varel 2, Vechtal.WesterstAde 1. Prenisea. (Brandenburg:) AngermOnde 1, Arnswalde 1, B&rwalde 1. Baruth 1, Beeskow 1, Beizig 1, Berlin 215, Berlin-Ftiedrichsberg 1, Berlinchen 1, Bernau 1, Brandenburg 3, Charlotten- burg 3, Dahme 2. Driesen 1, Drossen 1, Eberswalde 1, Finsterwalde 2, Forst 1. Frankfurt an der Oder 3, Freienwalde 2. Friedeberg 1, Friesack 1, Fflrstenwalde 3, Gransee 2, Guben 4. Havelberg 2, JQterbogk 1, Kalau 1, Königsberg (Neumarkt) 1, KOnigswusterhausen 1, Kottbus 2, Kremmen 1, Krossen 1, KQstrin 1, Kyritz 1, Landsberg 2, Luckau 1, Luckenwalde 1, LQbben 1, Lübbenau 1. MQncheberg 1, Nauen 1, Neudamm 1, Neu-Ruppin 4, Neustadt-Ebers walde 1, Oranienburg 1, Peitz 1, Perleberg 1. Potsdam 5, Prenzlau 3, Pritzwalk 1, Rathenow 1, Rixdorf 1, Schwedt 1, Schwiebus 2. Seelow 1. Soldin 1, Sommerfeld 1, Sonnenburg 1, Sorau 3. Spandau 2, Spremberg 2, Steglitz 1. Strausberg 1, Templin2, Trebbinl, Treuenbrietzenl, Vietzl, Werder 1, Wittenberge 1, Wittstock 1, Woldenberg 1. Wriezen 1, Zehdenik 1, Zielenzig 1, Zossen 1, ZQllichau 3. (Hannover:) Achim 1, Alfeld 1, Aurich 2. Beatheim 1, Bockenem 1, Bramsche 1, Bremervörde 1, Burgdorf 1, Buxtehude 1, Celle 2, Dannenberg 1. Diepholz 1, Duderstadt 1. Einbeck 2, Emden 4, Freiburg 1. FQrstenau 1. GeestemQnde 3, Geestendorf 1, Gifhom 1, Gröttingen 5, Goslar 1, Gronau 1, Haarburg 2, Hameln 3.

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Verbreitung der Buchdruckerkunst in Deutschland. 565

Hannover 27, Hermannsburg 1. Herzberg 1, Hildesheim 4, Hoya 1, Ilfeld 1, Klausthal 1, Lauier- berg 1, Leer 2, Lilienthal 1, Lingen 2, Lflchow 1. Lflneburg 2, Helle 1, Meppen 1, Münden 2, Nien- burg 1. Norden 3. Norderney 1, Northeim 1. OsnabrOck 6, Osterholz-Scharmbeck 2, Osterode 1, Otterndorf 2, Papenburg 2, Peine 1, Quakenbrflck 1, Rothenburg 1. Salzgitter 1, Soltau 1, Springe 1, Stade 4, Syke 1. Uelzen 1, Uslar 1, Verden 2, Walsrode 1, Weoner 1, Wilhelmshaven 3. Winsen 1, Wittmund 1, Zeven 1. (HeBSen-NassaU:) Allendorf 2. Biedenkopf 1, Bockenheim 2, Diez 2, Dillen- burg 2, Ems 2, Frankenberg 1 , Frankfurt 53, Fritzlar 1, Fulda 2, Gelnhausen 1, Hachenburg 1, Hada- mar 1, Hanau 3, Herborn 1, Hersfeld 2. Höchst 1, Hofheim 1, Hofgeismar 1, Homberg 1. Homburg 2, Hflnfeld 1, Idstein 1, Kamberg 1, Karlshafen 1. Kassel 18, Kaub 2, Kirchhain 1, KOnigstein 1, Langen- schwalbach 2, Limburg 4, Marburg 3, Marienberg 1 , Meisnngen 2, Montabaur l.NastQtten 1, Niederrad 1, Oberlahnstein 1. Oestrich 1, Rinteln 2, ROdelheim 1, Rothenburg 2. RQdesheim 2, Schmalkalden 2. Soden 1, Usingen 1, Wanfried 1, Weilburg 2, Wiesbaden 13, Wolfhagen 1. Ziegenhain 1. (Hohsn- zollem:) Hechingen 1, Sigmaringen 2. (OBtpreuuen:) Alienstein 1, Angerburg 1, Bartenstein 1, Braunsberg 1, Darkehmen 1. £ylau 1, Fischhausen 1, Goldap 1, Gumbinnen 2, Guttstadt 1, Heiligen- beil 1, Heiisberg l,Heydekrugl, Holland 1, In8terbnrg3, Johannisburg l,Kaukehmen 1, Königsberg 11, Lablau 1, LOtzen 1, Lych 2, Marggrabowa 1, Memel 1, Mohmngen 2, Neidenburg 1, Orteisburg 1, Oster- ode 3. PUlau 1, Pillkallen 1, Ragnit 1, Rasienburg 2, Rössel 2. Sensburg 1, Stallupönen 1. Tilsit 2. Wehlau 1. (Pommem:) Anklam 1, Barth 1, Beigard 1, Bublitz 1. BOtow 1, Demmin 1, Dramburg 1, Gartz 1, GoUnow 1, Grabow 1, Greifenberg 1. Greifenhagen 1, Greifswalde 2, Grimmen 1, Kammin 1, Köslin 3. Kolberg 2, Labes 1, Lauenburg 2. Naugard 1, Neustettin 1, Pasewalk 1, POlitz 1, Polzin 1, Putbus 1. Pyritz 1, Rflgenwalde 2, Rummelsburg 1, Schivelbein 1, Schlawe 1, Stargard4, Stettin 13, Stolp 4, Stralsund 4, SwinemOnde 1, Treptow 1, Uckermflnde 1, Wolgast 1, Wollin 1. (Posen:) Birnbaum 2, Bromberg 7, Ghodziesen 1, Filehne 1. Fraustadt 1, Gnesen 2, Gratz 1, Inowraclaw 2. Kempen 1, Kolmar 1, Kosten 1. Krotoschin 2, Lissa 1, Meseritz 1, Nakel 1, Neutomischel 1, Ostrowo 1, Pieschen 1, Posen 14, Rawicz 2, Rogasen 1. Samter 1, SchneidemOhl 1, SchOnlanke 1, Schrimm 1. Schroda 1, Schubin 1, Schwerin 1. Trzemeszno 1, Wollstein 1, Wongrowits 1. Wreschen 1. (Rhein- provlnz:) Aachen 14. Adenau 1, Ahrweiler 2, Altenkirchen 1, Andernach 2, Barmen 10, Bendorf 1, Bensberg 1, Bergheim 1. Bernkastel 2. Bitburg 1. Bonn 6. Boppard 1, Bnrscheid 1, Burtscheid 1, cieve 3. Dann 1. Deutz 2, Dfllken 3, Dflren 4, DQsseldorf 16. Duisburgs, EchtemacherbrQck 1. Eltorf 1, Elberfeld 14, Emmerich 3, Engelskirchen 2, Erkelenz 2, Eschweiler 2, Essen 8. Eupen3, Euskirchen 2. Geilenkirchen 1, Geldern 2, MQnchen-Gladbaeh 6, St. Goar 1, Goch 1, Grevenbroich 1, Gruiten 1, Gummersbach 1. Heinsberg 4, Hilden 1, Höhr-Grenzhausen 1, Hflekeswagen 1, St. Jobann 4, Jülich 2, Kempen 2, Kerpen 1. Kirn 1. Koblenz 10. Kochem 1, KOhi 35, Königswinter 1. Krefeld 11. Kreuz- nach 5, Langenberg 2, Lechenich 1, Lennep 1. Linnich 1, Linz (Rhein) 3, Lobberich 3. Malmedy 2. Mayen 4, Meisenheim 2. Merzig 1. Mettmann 1. MOrs 1. Montjoie 1. MQhlheim (Rhein) 3, MQhlheim (Ruhr) 4, Neunkirchen 2, Neuss 3, Neuwied 3. Oberhansen 1. Ohligs 1. Opladen 2, Prüm 1. Ratingen 1. Rees 2. Remagen 1. Remscheid 2. Rheinbach3, Rheinberg 1. Rheydt3, Ronsdorf 1, Ruhrort 1. Saar- brücken 1, Saarlouis 2. Schieiden 1, Siegburg 3, Simmem 1, Sinzig 1, Sobemheim 3, Solingen 3, Steele 2. SQchteln 1. Sulzbach 1, Trarbachl. Trier9, Vallenkarl, Viersen 2, StVithl, Völklingen 1. Wald 1. Waldbröl 1, St. Wendel 1, Werden 1, Wermelskirchen 1, We8el3, Wetzlar 2. Wipperfarth2. Wissen 1. Wittlich 1, Xanten 1. Zell 2, ZQlpich 2. (Saohaen:) Akenl. Aisleben 1. Artem l, Aschers- leben 4, Barby 1, Bitterfeld 1. Bleicherode 1, Backau 1. Burg 2, Delitzsch 1, DQben 2. Egeln 1, Eilen- burg 2. Eisleben 2, Elsterwerda 1, Erfurt 13, Ermsleben 1. Gardelegen 1, Genthin 1, Halberstadt 4. Halle 11, HeiligensUdt 2. Herzberg 1, HetUUdt 1. HohenmOlsen 1. Kalbe 2. KOlleda 1, Könuern 1, Langensalza 4, Lancha 1, Liebenwerda 1, LöbejQn 1, LQtzen 1, Magdeburg 21, Mansfeld 1, Merse- burg 6, MQhlhausen 2, Naumburg 4. Neuhaldensleben 1, Nordhausen 6, Oschersleben 1, Osterburg 1, Osterwieck 1, Quedlinburg 4, Querfurt 2, Rossla 1. Salzwedel 2, Sangerhausen 1. Schkeuditz 1, Schiensingen 2. Schmiedeberg 1, Schönebeck 2, Seehausen 1, Sömmerda 1. Stassfurt 2. Stendal 1. Stolberg 1, Suhl 1, Teuchern 1, Thale 1, Torgau 2, Wanzleben 1, Weissenfeis 2, Weissensee 1. Wernigerode 1. Wittenberg 3, Wolmirstedt 1, Worbis 1, Zeitz 3. Zörbig 1. (Schlesien :) Beuthen (Oberschlesien) 6, Beuthen (Oder) 1, Bolkenhayn 1. Breslau 31, Brieg 3, Bunzlau 2, Falkenberg 1, Frankenstein 1, Freiburg 1, Freistadt 2, Glatz 2, Gleiwitz 4, Glogau 3. Goldberg 2. Görlitz 9, Gottes- berg 1, Greiffenberg 1. Gross-Strelitz 1, Grottkau 1, Grtlnberg 2, Guhrau 1, Haynau 2, Hirschberg 2, Hoyerswerda 1, Jauer 2, Kanth 1, Kattowitz 3, KönigshOtte 1. Kosel 1. Kreuzburg 1, Landeshut 1, Langenbielau 1, Lauban 3, LeobschQtz 1. Liegnitz 4. Löwenberg 2, LQben 1, Liiblinitz 1, Marklissa 1, Militsch 1, Mittelwalde 2. MQnsterberg 1, Muskau 2, Mislowitz 2, Neisse 2, Neumarkt 2, Neurode 2, Neusalz 2, Neustadt 2, Nikolai 3. Nimptsch 1, Ober-Glogau 1, Oels 1, Ohlau 1. Oppeln 2, Patschkau 1.

566 Verbreitung der Buchdruckerkunst in Deutschland.

Peterswaldau 1, Piekar 2, Pless J. Ratibor 3, Reichenbach 2, Rosenberg 1, Rothenburg 1, Rybnik 1. Sagan 1, Schmiedeberg 1. SchOnan 1. SchweidniU 5. Sprotlan 2. Steinag 1, Str«blen 1, Striagan 1, Trachenberg 1, Trebnitz 1, Waidenburg 3, Warmbmnn Wartenberg 1, Winzig 1, Wittiehenan 1, Wohlan 1. WQsteglersdorf 1, Zabrze 1. Ziegenhals 1. (SchleswIg-HolSteinundlAUenblirg:) Ahrensburg 3, Altena 15, Apenrade 3. Blankenese 1. Burg 2. EckemflSrde 1, Ellerbeck 1, Elmshorn 2, Flensburg o, Friedrichsstadt 1. Garding 1, GlQcksladt 1, Hadersleben 1, Haneran 1, Heide2. Hosnxn 2. Itzehoe 3, Kappeln 2, Kiel 9, Lauenburg 1, Marne 1. Meldorf f, MOlln 1. Neuhaus 1, NenmOnster3, NeusUdt 1, Nortorf 1, Oldenburg 1, OldeslÖ 2. Ottensen 4. Pinneberg 1. Plfin 1, Preetz 1, Ratzebnrg2. Rendsburg 3, Schleswig 4. SchOnberg 1, Segeberg 1. Sonderburg 2, Tteningl, TondemS, Trittan 1. Uetersen 1, Wandsbeck 4, Wesselburen 1, Wüster 1. (WestfUen:) Altena 2, Arnsberg 2, Barop 1, Beckum 1. Berleburg 1. Bielefeld 7. Bocholt 2, Bochum 4, Brilon 1, Bnrgsteinfnrt Dorsten 1. Dort- mund 5, Dolmen 1, Gelsenkirchen 2, Gevelsbeig 1, Gütersloh 1, Hagen 4, Halle 1, Hamm 8, Haspe 1, Hattingens. Herford 2. H0rde2. Höxter 3, Ibbenbflhrenl, Iserlohn?. Kastropl. KCsfeld 1, Laasphel. Limburg (Lenne) 1, Lippstadt 5, LQbbecke 1, Lüdenscheid 2, LOdinghansen 1, Menden 1, Meschede 1* Minden 4, MQnster 8, Neheim 1. Paderborn 5, Recklinghausen 2, Salzkotten 1, Schalke 1, Schwelm 2. Schwerte 2, Siegen 3, Scest 2. Unna 2, Warburg 2. Warendorf 1. Wattenscheid 1, Wetter 1. Wieden- brflck 1, Witten 2. (Westpreussen :) Bereut 2, Danzig 12, Deutsch-Krone 1. Deutsch-Eylan 1, Dirschau 1, Elbing 3, Flatow 1. Graudenz 1, Jastrow 1, Karthaus 1, Konitz 2, Kuhn 2, LObau 1, Marien- burg 2, Marienwerder 2, Neumark 1, Neustadt 1, Pelplin 1, Rosenberg 1. Schlochau 1, SchOneck i. Schwatz 1, Stargard 1, Strasburg 1, Stuhm 1, Thom 5, Tiegenhof 1.

Benis. Gera 6. Greiz 2, Lobenstein 1, Schleiz 8, Zeulenroda 1. Saehsem. Adorf 1, Alten- burg 1, Altgersdorf 1, Annaberg 4. Auerbach 2. Bautzen 3^ Bischofswerda 1, Borna 2, Brand 1. Bnchholz 3, BurgstAdt 1, Chemnitz 9. Dahlen 1. Dippoldiswalde 1, Döbeln 3, Dresden 40, Ebers- bach 1, Ehrenfriedersdorf 1, Eibenstock '1, Elster 1,, Elsterberg 1, Falkenstein 1, [Frankenberg 1, Freiberg 4, Geithain 1, Geringswalde 1, Glauchau 2, Grimma 3, Groitzsch 1, Grossenhain 1. Gross- röhrsdorf 1, GrossschOnau 1, Hainichen 2, Hainsberg-Deuben 1. Hermhut 1, Hirschfelde 1, Hohen- stein 1, Kamenz 1, Kirchberg 1, Königstein 1, Kolditz 1, Krimmitschau 3. Lausigk 1, Leipzig 78, Leipzig- Gohlis 1, Leipzig-Lindenan 1, Leipzig-Plagwitz 1. Leipzig-Reudnitz 4, Leipzig- Volkmars- hausen 1, Leisnig 1, Lengenfeld 1, Limbach 2, LObau 1, Löbtau 1, Lössnitz 1, Lommatzsch 1, Lun- zenau 1, Marienberg 1, Markneukirchen 1, Meerane 5, Meissen 3. Mittweida2. Mflgeln 1, Mylau 1, Nerchau 1, Netzschkau 1, Neu-Gersdorf 1, Neusalza 2, Neustadt 1, Nossen 1, Oederan 2, Oelsnitz 1, Olbemhau 2. Oschatz 2, Pausa 1, Pegau 1, Penig 1. Pleschen 1. Pirna 2, Plauen 3, Potschappel 1. Pulsnitz 1, Radeberg 1, Reichenau 1, Reichenbach 2, Riesa 2, Rochlitz 1. Rosswein 2, Sayda 1, Schandau 1, Schellenberg 1, Schlosschemnitz 2, Schneeberg 1, Scbwarzenberg 1, Sebnitz 1, Seif- hennersdorf 1, Siebenlehn 1, Stollberg 1. Stolpen 1, Taubenheim 1, Taucha 1, Tharant 1, Thum 1, Treuen 1, Waldheim 1, Werdau 1, Wilsdruff 1, Würzen 1, Zittau 6, Zschopau 1 , Zwenkau 1, Zwickau 5. Saehten-Altenbnrg. Altenburg 4, Eisenberg 1, Kahia 2, Meuselwitz 1. OrlamQnde 1, Roda 1. Ronne- burg 1. SchmöUn 1. Saehsen-Kobnrg-Gotha. Gotha 4. Koburg 3. Ohrdruf 1, Ruhla 2, Walters- hausen 1. Saehsen-Melningen. Eisfeld 1, Gräfenthal 1, Hildburghausen 1, Kamburg 1, Lichtenhainl, Meiningen 3, Pösneck 2, Saalfeld4, Salzungen 1. Sonneberg2. Sachien-Weiatar-Elsenaeh. Allstedt 1, Apolda?, BOrgell. ButtstAdtl. Eisenach 2, Ilmenau 1, Jena 5, Neustadt 1. Suiza 1, Weidal, Weimar?. Schwarzbnrg. Arnstadt 3. Frankenhausen 1. Gehren 2, Greussen 1, Rudolstadt 2, Sondershausen 2, Stadtilm 1. Waldeck. Mengeringhausen 1, Pyrmont 1. Wildungen 1. Wirteaiberg. Aalen 2, Back- nang 1, Balingen 1, Besigheim 1, Biberach 4, Bietigheim 1, Blaubeuren 1, Böblingen 1. Bopfingen 1. Brackenheim 1, Buchau 1, Donzdorf 1, Ehingen 1, Ehingen 1. Ellwangen 2, Esslingen 4. Feuerbach 5, Freudenstadt 1, Friedrichshafen 1, Gaisburg 1, Galldorf 1, Geislingen 1. Gerabronn 1. Gieogen 1, GmQnd 2, Göppingen 2, Hall 2, Heidenhefm 2, Heilbron 3, Herrenberg 1, Horb 2, Isny 1. Kalw 1, Kannstadt 2, Kirchheim 2, Kreilsheim 1, KQnzelsau 1, Langenau 1, Lauffen 1, Laupheim 2, Leonberg 1, Leutkirch 1, Ludwigsburg 3, Marbach 1, Maulbronn 1, Mergentheim 2, Mezingen 1, Münsingen 1, Mnnderkingen 1. Murrhardt 1, Nagold 1, Neckarsulm 1, Neresheim 1. Neuenburg 1, Nürtingen 2. Obemdorf 1, Oehringen 1, Ravensburg 1, Reutlingen 7, Riedlingen 2. Rottenburg 1, Rottweil 2, Saulgau 1, Schorndorf 1. Schraroberg 1. Spaichingen 2, Stuttgart 35. Sulzl, Tettnangl, Tübingen 3, Tuttlingen 1. Ulm 5, Urach 1, Vaihingen 2. Waiblingen 2. Waldsee 2. Wangen 1. Welzheim 1. Wiesen- steig 1, Wildbad 2, Winnenden 1.

Ausserdem bestehen Schriftgieisereien in: Berlin 8, Danzig 1. Ehrenfeld 1. Frankfurt am Main 5, Hamburg 2, Lahr 1, Leipzig 5. Nürnberg 1, Offenbach 4. Stuttgart 3, Weimar 1, MMchlaea- fabrlkea und mechanische Werkstätten : Augsburg 1. Berlins. Chemnitz 1. Darmstadt 1. Eilenburg 1.

VerbreitunB der Buchdruck erkunat in Deutschland. Dkckeh. Obl

£lbatf*ld I, FruÜLfnthal S. fiamborg 1, Johanniibaig 1. KuiDBUdl 1, Ltipiig 8. MOiiduii I. NDtd- bargl. OSgnbHCba. Raadniti.l. StuKgarll, Wonni 1, Wanbnrg 2. ls*itaa fDrMucluDan: Barlinl. Humburgl, LsipiigS. Stuttgart 1. Laffar tdu Buekdriokaral-Etaultl»: Barlin t, BraiUn 1. Chanuiti 1, Dutlig 1, Frankfurt am Sain 3. Lsipiig 3, MaDohaiia 1. Fabrikao dir HolatTpani AachaoJ, Grnll, Mannliainil. rabrikan für Backlnckarfarkaal Berlin 2. BDrgel 1, Calle 1. Eaa- lingtn 1, Hannavar 1, HaUanlhal 1, Ilmenau t, Leipzig 3, NaaamObl 1, DbeTlOaaniU I, OITenbach I, Stuttgart 1. Fabriken (QrWkliHBMHi Köln 1, Laipiig 1, Pirna 1, Seilerbauaen 1. Zaiti 1. Papler- hbrlko: Aaehaffeaborg i. Berlin I. DOran i. Draedaa 1. Frankfurt am Main 1. Kippenmahl I, Leipzig 1, LObiu 1, XOnelien 1. NOmberg l.Offenbacb 1. nntaraichsanfald 1. Wrenan 1.

Wie aus diesem Verzeichniss hervorgeht, haben 35 Städte 10 und mtehr Buchdruckereien. Obenan steht die Reichshauptstadt Berlin mit 215, dann folgen die grossen Handelsstädte: Hambui^ mit 89, Leipzig mit 78, Frankfurt am Main mit 53, hierauf die Landes- hauptstädte München mit 4ä, Dresden mit 40, Stuttgart mit 35 Buch- dinickereien.

In Berlin führte Rudolf Ludwig v. Decker die Hofbudidruckerei in Ehren fort. 1804 geboren, erlernte er zuerst die Schiiftgiesserei und Stempelschneiderei, dann die Setzerei in der elterlichen Druckerei, 1824 1827 bereiste er Deutschland, besuchte die Schweiz, Frankreich, London und Italien und übemabm dann mit seinem Bruder Gustav die Hofbuchdruckerei, welche er nach des letzteren Tode 1829 allein leitete. Die Berliner Akademie der Wissenschaften liess bei ihm unter Wahrung ihres Eigenthumsrechtes koptische, arabische und andere orientalische Schriften schneiden, von denen sie auch andere Giesse- reien auf deren Ansuchen gerne Abschläge nehmen liess, so dass fast sämmtliche Universitätsbuchdruckereien mit diesen Typen versorgt wurden. ZurFeier desJubiläums gab Deckkb dasPrachtwerk: .Zwanzig alte Lieder von den Nibelungen' heraus, wozu er eigene Lettern schneiden liess. 1844 druckte er sein zweites Prachtwerk, die Oeuvres de FrM4ric le Grand. Sein schönstes Werk ist Luthers Neues Testa- ment, von welchem nur 80 Abzüge im Jahre 1851 gemacht wurden, Damtes , Göttliche EomÖdie" wurde sogar nur in zwei Exemplaren gedruckt, deren jedes auf 1333Vb Thaler zu stehen kam, sem letztes grosses Werk war 1875 eine Prachtausgabe von Mirza Scbaffi. Decker wurde mit Orden ausgezeichnet und in den Adelstand erhoben. Im Jahre 1877 wurde seine „OberhofbuchdrucKerei!', mit Ausnahme des buchhändlerischen Verlagsgeschäftes, in das Eigenthum des deut- schen Reichs übernommen. Der Kaufpreis betrug 6,780.000 Mark,

}

568 UlNEL. Grohau. BOxensteir. Theihharot. StaatadnickereL

Eduard Hänel, der Sohn des Magdeburger Hofbuchdruckers, war nach Beendigung seiner Lehrzeit nach London gegangen^ um sich dort in der Typographie, im Eupferdruck und in dem damals noch wenig bekannten Congrevedruck auszubilden; darauf arbeitete er bei DiDOT dem Aelteren in Paris als Schriftgiesser und übernahm im Alter von 21 Jahren das väterliche Geschäft, in welchem er die besten Ein- richtungen des Auslandes einführte. Im Jahre 1835 nach Berlin zur Anfertigung von Kassenscheinen berufen, gründete er dort selbst ein neues Institut, welchem er, nachdem 1839 die Magdeburger Druckerei durch Brand zu gründe gegangen war, alle Aufinerksamkeit widmete. Die HÄNELschen Schriftproben, Polytypen und Kunstdrucke schufen in Deutschland eine neue Schule des Geschmacks. Die von HInel begründete Anstalt wird seit 1864 von Karl Wilhelm Gronau, der 1827 in die HÄNELSche Buchdruckerei als Setzerlehrling eingetreten war und sich später zu seiner Ausbildung 10 Jahre in Amerika auf- gehalten hatte, fortgeführt und zeichnet sich noch immer durch schöne und geschmackvolle Leistungen aus.

In gleich bahnbrechender Weise wirkte Wilhelm Büxenstein, welcher gegenwärtig die bedeutendste Privatdruckerei in Berlin besitzt, für die künstlerische Entwicklung des Accidenzdrucks.

Unter den Stempelschneidem hat sich Ferdinand Theinhardt durch seine Hieroglyphen und Keilschrift einen Weltruf erworben, doch zeichnet er sich durch seine übrigen Graveurarbeiten nicht minder aus.

Die im Jahre 1851 errichtete königlich-preussische Staatsdruckerei, welche sich auf den Ausstellungen durch ihre Werthpapiere aus- gezeichnet hatte, ging im Jahre 1879 gleichfalls in das Eigenthum des Reichs über und ihrem Director, dem geheimen Regierungsrath Busse, wurde nun die Leitung der Reichsdruckerei übertragen. Das Personal derselben besteht gegenwärtig aus dem Director, 10 angestellten Beamten, 67 ständigen Werkleuten und 615 gegen Tagelohn beschäf- tigten Arbeitern, Lehrlingen und weiblichen Personen. Die Vereinigung dieser Anstalten hatte zwei wichtige Verbesserungen zur Folge: erstens nöthigte die Verschiedenheit der Kegel (auf Pariser und rheinische Zoll) zu einem vollständigen Umguss des 6662 Centner betragenden Schriftmaterials auf metrisches System, zweitens wurde für die Anstalt

Deutsche Reichsdruckerei. Genzsch Sc Heyse. 569

ein eigenes neues Gebäude errichtet, bestehend aus einem grossen Oberlichtsaal für die Schnellpressen, einem dreistöckigen Fabriksgebäude nebst Kessel- imd Maschinenhaus und einem für die Verwaltungszwecke bestimmten Vordergebäude. Ausgestattet mit diesem musterhaft ein- gerichteten Gebäude voll gi*osser, heller und gesunder Räume, mit dem zweckmässigsten Schriftmaterial und den neuesten Maschinen, durch- drungen von dem Berufe, den reproducirenden Künsten besondere Pflege angedeihen zu lassen und neue Kunstweisen zu ermitteln, zu erproben und auszubilden, geht die deutsche Reichsdruckerei unter ihrer bewährten Leitung einer glänzenden Zukunft entgegen.

Die an Zahl der Druckereien zweite deutsche Stadt, Hamburg^ hat sich in Bezug auf Drucksachen nicht besonders hervorgethan, wohl aber in der Schriftgiesserei durch die Firma Genzsch & Hetse, welche mit ihrer Mediaeval (1869) und ihrer modemisuien Schwabacher (1874—1877) die Geschmacksrichtung unserer Zeit wesentbch beein- flusst hat. Johann August Genzsch, Schriftgiesser und Stempelschneider, ist aus der BaEiTKOPFSchen Officin in Leipzig hervorgegangen, er war 1827—1833 Factor der damals neu gegründeten Schriftgiesserei von Dresler & Rost-Fingerlin in Frankfurt am Main und begründete hierauf die Hamburger Firma in Gemeinschaft mit seinem Freunde J. G. Heyse, dem Sohne eines Buchdruckers in Bremen. Diese Firma war eine der ersten, welche dieGiessmaschine zur Anwendung brachten. Heyse starb 1849, Genzsch 1869, nachdem er das Geschäft bereits im Jahre 1866 seinem Sohne, Emil Julius Genzsch, dem jetzigen Besitzer, übergeben hatte. Dieser verlegte die Giesserei nach Bannbeck, führte den Dampfbetrieb für eine Anzahl Giessmaschinen ein, errichtete eine Werkstatt füi* den Bau und die Reparatur von Giessmaschinen und stellte 1873 die erste Completmaschine von Johnson & Atkinson mit so gutem Erfolge auf, dass jetzt sechs solcher Maschinen dauernd im Betriebe sind.

Leipzig ist als Centrum des deutschen Buchhandels auch der Hauptort füi* den Buchdinick; wenngleich es nicht so viele Druckereien zählt, wie die vorerwähnten Städte, so steht es ihnen doch an Arbeits- kräften nicht nach, und sowohl im Druck wie in der Schriftgiesserei hat es Vorzügliches geleistet.

570 Breitkopf Sc Härtel. Taüchnitz.

Das älteste Geschäft, die Firma Breitkopp & Härtel, wurde, wie oben (S. 450) erwähnt, von Gottfried Christoph Härtel übernommen. Dieser hob nicht nur den Verlag zu einem Unternehmen ersten Ranges empor, das Mozarts und Hatdns Werke veröffentlichte und die erste musikalische Zeitung begründete, er liess sich auch die Förderung der Technik angelegen sein. 1804 erschienen neue Musiknotentypen, zu gleicher Zeit emchtete er eine Notenstecherei und Druckerei unter Anwendung der noch jetzt üblichen Platten einer Zinn- und Blei- mischung, führte die Steindruckerei unter Herbeiziehung von Wiener Arbeitern ein und liess von Schelter 1805 griechische Typen nach BoDONi und Antiqua nach Levraült schneiden. Nach seinem 1827 erfolgten Tode führte ein Neffe das Geschäft, bis die Söhne in die Arbeit des Vaters eintraten. Diese, von denen der jüngste, Raimund, noch jetzt an der Spitze des Hauses steht, führten das Geschäft in glänzender Weise foil; nicht nur der Musiknotendruck, obgleich der wichtigste Theil des Geschäftes, wurde gepflegt (das bis Ende 1874 ergänzte Musikverzeichniss umfasst in mehr als 14.000 Werken das gesammte Gebiet der Musik), aueh die übrigen Zweige des Buchdrucks wurden zeitgemäss fortgebildet, alle Zweige der Wissenschaft in Verlag genommen und gedruckt. Ein neues Gebäude wm*de errichtet, um das immermehi* sich ausdehnende Geschäft mit 400 Arbeitern aufzunehmen.

Karl Christoph Traügott Tauchnitz, geboren 1761, erlernte die Buchdruckerei in Leipzig und Berlin, wurde 1792 in Leipzig Factor und gründete hier 1796 eine eigene Druckerei, mit welcher er 1798 eine Verlagshandlung und 1800 eine Schriftgiesserei verband. Dazu kam 1816 eine Stereotypengiesserei (die erste in Deutschland), in der er seine 1809 begonnenen und zu ihrer Zeit berühmten Ausgaben alter Classiker, sowie mehrere Bibelausgaben und selbst Musiknoten stereo- typu'en liess. Sein Sohn setzte das Geschäft bis 1865 fort. Eine andere Firma gründete Christian Bernhard Taüchnitz, welcher sich durch die Herausgabe der Collection of British Authors einen Weltruf erwarb ; er erhielt viele Auszeichnungen und wurde in den Freiheimstand erhoben.

Benedict Gotthelf Teubner, 1784 geboren, lenite in Dresden und war später in Leipzig Factor der WEiNEDELSchen Buchdruckerei, welche er 1811 ankaufte. Diese kleine Druckerei erhob er nach und

k

Teubner. Brockhaüs. 571

nach zu einer der bedeutendsten Officinen, welche in einem eigens dafür erbauten Hause auch eine Schriftgiesserei, Stereotypie, Gravu'-, Guillochir- und galvanoplastische Anstalt vereinigte. In der 1840 erschienenen «Geschichte der Buchdruckerkunst* von Dr. Falkenstein lieferte er ein für die damalige Zeit prachtvolles Werk; ausserdem druckte er philologische und mathematische Werke, griechische und lateinische Classiker. Seit seinem 1856 erfolgten Tode wird das Geschäft imter der alten Firma von seinen Schwiegersöhnen A. Rossbach und Albin Ackermann fortgeführt; es beschäftigt circa 400 Personen und zeichnet sich durch den Illustrationsdruck, z. B. des „Bazar* aus.

Friedrich Arnold Brockhaüs, von Dortmund gebürtig, betheiligte sich 1 805 zu Amsterdam an einem buchhändlerischen Geschäft, ver- legte dasselbe später, nachdem die Franzosen Holland erobert hatten, nach Altenburg und 1815 nach Leipzig, wo er aber, da er die Buch- druckerkunst nicht zunftmässig gelernt hatte, die Buchdruckerei unter Teubners Firma führen musste. F. A. Brockhaus ist der Begründer des Conversationslexikons, welches zwai* 1796 von Dr. Löbel in Leipzig ins Leben geinifen worden war, aber erst, nachdem es Brockhaüs' Eigenthum geworden war, zu Ende geführt wurde und in der zweiten, von diesem veranstalteten Auflage (1812) jene populäre Richtung erhielt, welche es zimi Gemeingut der Gebildeten gemacht hat. F. A. Brockhaus starb 1823, sein Geschäft wurde unter der gleichen Firma von seinen Söhnen Friedrich und Heinrich fortgeführt, von denen der erstere die Leitung der Buchdruckerei übernahm. Er hatte bei Vieweg in Braunschweig gelernt und später bei Crapelet in Paris gearbeitet; zunächst schafifte er eiserne Pressen, 1825 die erste Schnellpresse an, 1833 wurde die Stereotypie eingerichtet und 1836 die berühmte WALBAUMsche Giesserei angekauft. Im Vereine mit dem Verleger Weber pflegte Brockhaüs den Holzschnittdruck, den er in Deutschland zuerst auf der Schnellpresse ausführte. Welche Vollendung derselbe erreicht hat, beweist die bei Brockhaus gedruckte Leipziger „Illustrirte Zeitung*^. Seit Friedrichs Austritt 1850 führte Heinrich Brockhaus das Geschäft, anfangs allein, später mit seinen Söhnen Eduard und Rudolf; er starb 1874. Sein Bmder Hermann wurde Professor für orientalische Sprachen, durch deren Druck sich die Firma gleichfalls auszeichnet.

572 Nies. Lorck. Drugulin. Schelter & Giesecke.

Im Drucken orientalischer Werke that sich femer Friedrich Nies hervor, der 1829 eine Druckerei, 1831 eine Schriftgiesserei eröfl&iete und sich namentlich durch die Herstellung von Hieroglyphen aus- zeichnete. 1840 konnte Nies mit seinen Schriften gegen 300 Sprachen drucken. 1856 verkaufte er sein Geschäft an Karl B. Lorck, der, von Kopenhagen gebürtig, dort die Buchdruckerei erlernt, sich später mit J. J. Weber in Leipzig associirt hatte und 1845 den Bücherverlag unter eigener Firma unternahm. Lorck gab im Jahre 1868 die Druckerei an W. Drugulin ab, um sich der Herausgabe der »Annalen der Typographie" zu widmen. Drugulin zeichnete sich durch Renaissance- und orienta- lische Drucke aus. Eine Recension der Reotie Orientale et amh-icaine bezeichnete seinen Facsimiledruckvon Figueiras Grammatka da Lingua di Brasil von 1 687 als ein wahres Meisterwerk der Buchdruckertunst* . Mehrere Prachtwerke gingen aus dieser Officin, die auch eine neu- griechische illustrirte Zeitung druckt, hervor; sie wird seit Drugülins 1879 erfolgtem Tode von seinem Schwiegersohn Bänsch geleitet.

Die Schriftgiesserei von J. G. Schelter & Giesecke wmrde 1819 von den beiden Firmenträgem, welche bei Tauchnitz conditionirt hatten, gegründet. Im Jahre 1841 trat J. G. Sghelter aus, nach Gieseckes Tode (1850) ging das Geschäft an seine beiden Söhne, die jetzigen Besitzer G. W. F. und B. R. Giesecke über, welche das Geschäft mächtig hoben. Die Zahl der Giessmaschinen, deren erste 1845 auf- gestellt wm-de, wuchs auf 50 heran, 1870 wurde Dampfbetrieb für die- selben eingeführt, 1876 übernahm Georg Giesecke, welcher in Amerika technische Kenntnisse gesammelt hatte, die technische Leitung des Geschäftes, welches nunmehr einer völligen Umgestaltung nach amerika- nischem System unterzogen wurde. In der Zeit von drei Jahren wurden 32 Giessmaschinen amerikanischer Construction in der eigenen Fabrik gebaut,füir welche sämmtliche Matrizen neu hergestellt werdenmussten. Die Anstalt besitzt 160.000 Matrizen, 15.500 Stahlstempel und eine Maschinenfabrik, welche mit den vollkommensten Apparaten arbeitet. Seit 1876 gibt die Firma „Typographische Mittheilungen* heraus.

Hermann Giesecke, ein Sohn des oben genannten Schriftgiessers, lernte bei Tauchnitz die Buchdruckerei und gründete 1852 mit Alphons Devrient, welcher bei Nies gelernt und später in der orientalischen

GiESECKE & Devrient. Waldow. Weioel. Walbaum. 573

Abtheilung der königlichen Buchdruckerei in Paris gearbeitet hatte, die Buchdruckerei Giesecke & Devrient, welche zu einem polygraphischen Institute emporwuchsund sich durch die Schönheit ihrer Kunstproducte allgemeines Lob erwai'b. »Giesecke & Devrient*, sagt R. Frauenlob in seinem Berichte über die Pariser Ausstellung 1867, „haben gegenwärtig ihren Platz in der deutschen Typographie in erster Linie. Was von dort ausgeht, ist sauber und ausserordentlich elegant. So wai* auch ihre Ausstellung.*

Alexander Waldow begründete 1860 eine Buchdruckerei, welche hauptsächlich dem Verlag typographischer Werke gewidmet ist, das von ihm herausgegebene „Archiv für Buchdruckerkunst und verwandte Geschäftszweige* ist wegen seiner praktischen Satz- und Druckproben viel verbreitet. Unter Mitwirkung von Fachmännern gab Waldow „die Buchdruckerkunst*, das grösste Handbuch dieser Kunst, heraus.

Der BuchhändlerWEiGEL in Leipzig hat sich durch seine Sammlung von Incunabeln und durch die Herausgabe von Proben derselben um die Urgeschichte der Buchdruckerkunst verdient gemacht, in gleicher Weise gedenkt H. Klemm in Dresden Proben seiner grossartigen Sanun- lung zu veröffentlichen.

J. G. JusTUs Erich Walbaum, geboren 1768 zu Steinbach im Braunschweigischen, kam in seiner Jugend als Lehrling in ein Material- wai*engeschäft, mit welchem eine Conditorei verbunden war. Da er hier mit der Anfertigung von Formen beschäftigt worden war, beschloss er, nachdem er ausgelernt hatte, auf eigene Hand als freier Mann vom Formenstechen zu leben. Diese Beschäftigung führte ihn auf die Stempelschneiderei, welche er mit vielem Glück ausführte, daneben betrieb er einen Handel mit Denkmünzen, welche er selbst schnitt und goss. Nachdem er sich damit ein kleines Vermögen erworben hatte, errichtete er mit einem Freunde eine Musikaliendruckerei und Handlung, wozu er die Notentypen selbst anfertigte. Mit dieser machte er aber so schlechte Geschäfte, dass er dieselbe bald wieder aufgeben musste. Nun machte er wieder Matrizen und Instrumente für Schriftgiesser und erlangte dadurch die Mittel; um 1798 in Goslar eine Schriftgiesserei zu errichten. Ungeachtet er die Kunst, welche er nun ausüben wollte, keineswegs in allen ihren Theilen praktisch erlernt hatte, ging sein

574 Walbaum. Krebs. Bauer.

Unternehmen doch recht glücklich von statten; durch rastlosen Fleiss eignete er sich bald das Fehlende an, und durch die Verbesserung der Schriftmasse, wie durch seine schönen Stempel gewann er viele der ansehnlichsten Druckereien Deutschlands als Kunden. Im Jahre 1803 übersiedelte er nach Weimar, wo er sein Geschäft noch vergrösserte; 1828 übergab er dasselbe seinem jüngsten Sohne, um den Rest seines Lebens in Ruhe zu verbringen, dieser starb jedoch schon ein Jahr darauf, der Vater im Jahre 1837. Im Jahre 1836 ging diese Schrift- giesserei an F. A. Brockhaus in Leipzig über.

In Frankfart am Maiii wirkte Benjamin Krebs, Associ^ der im Jahre 1816 gegründeten ÄNDRÄschen Buchhandlung, Buchdruckerei und Schrifl^iesserei, in epochemachender Weise. Das in diesem Verlage erschienene Handbuch der Buchdruckerkunst, welches die Deutschen mit den Fortschritten der Kunst in Frankreich und England, namentlich mit der Buchstabenberechnung, dem DiDOTSchen Kegel und den Schnell- pressen bekannt machte, ist sein Werk. Im Jahre 1839 trat Krebs aus der Firma aus und übernahm mit seinem Sohne die Buchdruckerei und Schriftgiesserei auf eigene Rechnung. 1848 überliess er die Buch- druckerei seinem Sohne, um sich ganz der Schriftgiesserei zu widmen, bis er sie 1857 wegen vorgerückten Alters seinem Schwiegersohne und dessen Associ6 Hermann Poppelbaum übergab. Krebs starb 1858. Seit 1870 führt Poppelbaüm das Geschäft allein fort, es besitzt 15.000 Stahl- stcmpel und 120.000 Matrizen und ist besonders durch die schönen Fracturschriften berühmt.

Johann Christian Bauer, 1802 zu Hanau geboren, vervollkomm- nete sich als Stempelschneider in England, wo er neun Jahre in London und Edinburg arbeitete. Nach Deutschland zurückgekehrt, war sein Hauptbestreben, die Fractur zu veredeln, deren erste Garnitur er 1852 schnitt, hierauf folgte die schmale halbfette Fractur, welche noch gegenwärtig als modern gilt; 1855 schnitt er eine Original-Gothisch, dann drei Garnituren Fractur, ebenso viele Antiqua, zwei Garnituren Cursiv, diverse russische Schriften, fette, schmale und halbfette Schrif- ten, Grotesque, fette Egyptienne (1851 in London prämiirt) etc., so dass er bei seinem 1867 erfolgten Tode circa 10.000 eigenhändig geschnit- tene Stempel hinterliess, eine Leistung, welche kein anderer Graveur

Bauer. Dresler. Flinsch. Ludwig. Dondorf & Naumann. 573

übertroflfen hat; seine Schritten sind wegen ihrer Schönheit allgemein berühmt und beliebt. Bauers Nachfolger erhalten den alten Ruhm ihrer Firma in der würdigsten Weise, sie besitzen gegenwärtig über 20.000 Stahlstempel, wovon Abschläge über die ganze civilisirte Erde verbreitet sind, auch haben sie das Patent auf die bedeutendste Erfin- dung auf dem Gebiete der Schriftgiesserei, die HEPBURNSche Complet- maschine, für Deutschland erworben, deren Erfinder als Leiter der mechanischen Abtheilung in das Haus eintrat. Gegenwärtig stehen 28 amerikanische und 2 Gompletmaschinen in Betrieb und wird die Ausführung der letzteren auch für andere Giessereien unternommen.

Gleichzeitig mit den Vorigen wirkte Dresler, welcher mit Rost- FiNGERLiN 1828 die ScHLEüssNERsche Schriftgiesserei an sich brachte und dieselbe von 1841 an auf eigene Rechnung fortführte. Im Jahre 1836 wurde die Garnitur der DRESLERschen Fracturschriften von der königlichen Buchdruckerei in Paris angekauft. Dresler erwarb sich durch die Verbesserung der Giessmaschinen Verdienste und führte den Pariser Kegel in Deutschland ein; er übergab sein Geschäft 1853 seinem Associe Meter, von welchem es 1858 an das Haus Flinsch überging, welches im Besitze grosser GapitaUen und unter der Leitung des tüch- tigen Geschäftsführers Michael diese Schriftgiesserei zur grössten in Deutschland erhob, denn sie besitzt 100.682 Stahlstempel und 188.233 Matrizen. Letztere werden in neuerer Zeit in Neusilber und Stahl geprägt, wodurch sie eine fast unverwüstliche Dauer erhalten und die Herstellung des Ende der Fünfziger-Jahre von der Firma eingeführten Hartmetalls ermöglichen. Flinschs Typen, deren Pi-obcn zur Zeit 380 Blätter umfassen, zeichnen sich durch Stylreinheit aus. Die Arbeits- räume der Giesserei sind mit allem Comfort versehen. Die Firma besitzt eine Filiale in St. Petersburg, Agenturen in Paris, Madrid, Barcelona. Bukarest, Kopenhagen, Stockholm, Neapel. Palermo, Rom und Smyma.

C. J. Ludwig, welcher längere Zeit Procurist der Firma Flinsch war, gründete 1876 eine Schriftgiesserei und es gelang ihm, durch tadellosen Guss, welcher den vielgerühmten amerikanischen und eng- lischen übertreffen soll, sich einen grossen Kundenkreis zu verschaffen.

Unter den Buchdruckereien Frankfurts zeichnete sich besonders die von B. Dondorf «fc C.Naumann durch ihre Leistungen im Kunstdruck

576 OßTERRIETH. MÜHLTHALER. HyRTH. HüTTLER. CoTTA. HaLLBERGER.

aus, insbesondere berühmt sind ihre Werthpapierdrucke, von denen die italienischen (die grösseren Scheine) und die japanesischen zu den hervorragendsten Leistungen gehören. Aus der NAüMANNschen Schule sind die tüchtigsten Kräfte der kaiserUch-russischen Expedition zur Anfertigung der Weiihpapiere hervorgegangen. August Osterrieth cultivirt Werk- und Accidenzdruck mit Zuhilfenahme der verschie- densten graphischen Künste in sehr ausgedehnter Weise.

Von den Druckwerken Mfincliens sind die »Fliegenden Blätter* weit und breit bekannt und wegen ihrer Illustrationen berühmt; sie werden in der Hofbuchdruckerei (gegenwärtig F. Mühlthaler) gedruckt. Knorr & Hyrth cultivhren den Accidenzdinick in ausgedehnter Weise, Dr. Georg Hyrth, der Mitinhaber dieser Firma, hat durch den Verlag prachtvoller Werke über die Renaissance (Bütschs Bücheromamentik, Formenschatz, Culturgeschichtliches Bilderbuch) der Buchdruckerkunst reiche Motive zugeführt, welche, wenn sie nicht gedankenlos nach- geahmt werden, von grossem Nutzen für die Geschmacksrichtung unserer Zeit sein können. Dr. M. Huttlers Kunstbuchdruckerei cultivirt den gothischen Druck Schöffers, dessen Psaltertypen in mehreren Graden sie nachschneiden liess.

In Stuttgart führte Georg von Cotta, der Sohn des 1832 gestorbenen Johann Friedrich (S. 454) das Geschäft in grossem Style fort, er erweiterte die Buchhandlung durch die Erwerbung des Verlags von Göschen in Leipzig und von Vogel in München. Seine Buch- druckerei war unter der Leitimg des Factors Vhass die Schule des guten Geschmacks. Georg von Cotta starb 1863, das Geschäft blieb in gemeinschaftlichem Besitz der Familie, welche es anfangs an die Gebrüder Mäntler und jetzt an die Gebrüder Kröner verpachtet hat. Kröners Leistungen im Holzschnittdruck sind ersten Ranges und unübertroffen in Deutschland; nur Eduard Hallbergers Aegypten kommt ihnen gleich. Letztere Firma, jetzt „Deutsche Verlagsanstalt " (Actiengesellschaft), ist bemhmt durch die Gründung billiger und guter illustrirter Volksblätter (üeber Land und Meer, lllustrirte Welt etc.). Des verstorbenen Hallbergers Initiative ist der Bau von Rotations- maschinen für Illustrationsdrucke zu verdanken, da er denselben nicht nur angeregt, sondem auch fast ganz allein das Risiko übernommen

A 1

Greiheb. Meinhold. Vieveo. WESTERHA:!y. 577

hat. Auch die GBEiNERsche Hofbuchdruckerei ist sehr bedeutend im Accidenz- und Kunstdrack.

In Dresden glänzte die 1777 gegründete MEiNHOLosehe Hofbuch- druckerei; der Hauptleiter derselben war der im Jahre 1784 geborene CüfgsTiAN Ihhanuel Meinhold, der bei seinem Vater die Buchdvuckerei erlernt hatte, dann bei Taucbnitz uhd Harpeter arbeitete, später mit seinen Brüdern das väterliche Geschäft übernahm und nach deren Ableben dasselbe bis zu seinem 1861 erfolgten Tode leitete. Wie eifrig hier die graphischen Fächer gepflegt wurden, beweist der Umstand, dass die Firma schon 1854 die Münchener Ausstellung mit Proben des von AuER nicht lange vertier erfundenen Naturselbstdruckes beschickte.

In BraDDScbwels florirte die Buchhandlung und Buchdruckerei von ViEWEG, deren Gründer Hans Friedrich, geboren 1761 zu Halle, sich 1801 in Braunschweig niedergelassen hatte und 1835 starb. Unter seinem Sohne Eduard Viewes erfuhren alle Geschäftszweige eine beträchtliche Erweiterung, die Druckerei insbesondere durch die Ein- richtung einer Schrift- und Stereotypgiesserei, eines xylogi-aphtschen und gatvanoptastlschen Ateliers. Er gab auch dem Verlage jene natur- wissenschaftliche Richtung, durch welche derselbe so grosse Bedeutung erhielt. Prachtwerke wurden in dieser Druckerei nicht hergestellt, aber die Bücher zeigen grosse Sorgfalt und typographische Solidität. Dr. G. ScHWETSCHKE Schreibt Vieweö die Einführung des harten Deckels in Norddeutschland zu. Auch der Landkartendnick wurde mittelst der Cheniitypie gepflegt. Nach Eduard Viewggs Tode 1869 ging das Geschäft auf den Sohn Heinrich über.

George Westerhann, geboren zu Leipzig 1810, erlernte bei Friedrich V(E^VEG die Buchhandlung, ehehchte 1838 dessen Tochter und begründete in diesem Jahre ein eigenes Geschäft in Braunschweig, 1845 daselbst eine Buchdruckerei. Dieselbe ist ein Muster von Accu- ratesse und Reinlichkeit, Tb. Görel nennt ihren Maschtnensaal ein wahres Boudoir. Westerhanns Name ist durch seine , Monatshefte" .weitberühmt geworden. Er war der erste, welcher den Landkarten- druck auf der Schnellpresse unter Zuhilfenahme der Zinkhochätzung in grösserem Massstabe ausführte. Langes von ihm verlegter Volks- schulatlas hatte einen riesigen Absatz. Westehmann starb 1874.

F:iu]mBDil. Gescb. d. Bucbdrncksrkuml. 37

578 Meyer. Göbel.

Dr. Johann Heinrich Meter, Chef der gleichnamigen Buchdruckerei , ginindete 1834 das «Journal für Buchdruckerkunst*, welches die Auf- gabe hatte, alle Erfindungen und Verbesserungen auf dem Gebiete der Buchdruckerkunst den Lesern mitzutheilen imd dadurch den inten- sivsten Einfluss auf die Vervollkommnung dieser Kunst genommen hat. Sowohl der Teit dieses Journals wie dessen zahlreiche, die Schrift- proben der Giessereien enthaltende Beilagen bieten ein ausgezeichnetes Material für die Geschichte der Buchdruckerkunst. Lange Zeit war dasselbe das einzige typographische Fachblatt für Deutschland, in neuerer Zeit sind jedoch mehrere Concurrenzblätter entstanden. Dr. Meter führte die Redaction bis zum August 1871, wo Theodor Göbel sie übernahm. Derselbe hatte die Buchdruckerkunst 1843 1848 in Bautzen gelernt, dann in der Hof buchdruckerei von Meinhold & Söhne in Dresden, bei August Osterrieth in Frankfm*t am Main, bei Berger- Levr AULT in Strassburg im Elsass, bei Henri Plön in Paris 2 Vt Jahre als Metteur, bei Bradburt & Evans und Edward Taylor in London conditionirt, kurze Zeit die ehemals NiEssche Druckerei in Leipzig und von 1859 1871 die MüLLERsche Druckerei in Riga geleitet, bis sein Gesundheitszustand ihn nöthigte, nach Deutschland zurückzukehren, wo er sich anfangs in Koburg, später in Stuttgart niederliess und die Redaction des ^Journals für Buchdruckerkunst* führte. Ausgerüstet mit seltenem technischen Wissen und mit einer genauen Kenntniss der typographischen Zustände, welche er sich auf Reisen durch ganz Deutschland, durch den grössten Theil von Oesten-eich, der Schweiz, Holland, Belgien, einen Theil von Frankreich, den grössten Theil von Dänemark, England, Schottland, sowie nach Petersburg und Moskau, wobei er überall die hervorragendsten typographischen Etablissements besuchte, verschafft hatte, beseelt von einem regen Interesse an dem Fortschritt auf allen graphischen Gebieten, welches ihn veranlasste, die Londoner graphische Ausstellung im Jahre 1872, die Wiener Aus- stellung 1873, die graphische Ausstellung in Nürnberg 1877 (wo er als Preisrichter fungirte), die Caxton- Ausstellung in London im selben Jahre, die Pariser Ausstellung 1878 zu besuchen und eingehend zu besprechen, hat er in den von ihm redigirten Jahrgängen des , Journals für Buchdruckerkunst** 1871 1879, sowohl in seinen gediegenen

ScuLOTTKE. Jänecke. Pierer. Geibel. Schwetschke. 579

Aufsätzen und Berichten, wie in der Fülle der emsig aus allen Theilen der Welt gesammelten Nachrichten ein reiches und kostbares Material für die Geschichte der Buchdruckerkunst in der Gegenwart nieder- gelegt. Auch in anderer Weise ward Göbel literarisch thätig, seine Darstellung der Buchdruckerkunst in der dritten Auflage von Meyers Conversationslexikon ist musterhaft; gegenwärtig lebt er als Schrift- steller zu Stuttgail. Das , Journal für Buchdruckerkunst ^ wurde 1879 von F. ScHLOTTKE iu Hamburg, 1880 von Smalian redigirt und ist jetzt wieder an F. Schlottke übergegangen.

In Hannover blüht die Firma der Gebrüder Jänecke (Christian und Friedrich), Welche ihre Buchdruckerei 1827 eröffneten und 1836

zu Hofbuchdruckem ernannt wurden. Im Jahre 1 843 wm*de der Grund

«

zu der weltbeiühmten Farbenfabrik von Gebrüder Jänecke & Friedrich Schneemann gelegt.

In Altenburg wurde die dort bestandene Hofbuchdruckerei 1801 von dem Geheimen Hofrath Johann Pierer erworben, von 1832 bis zu seinem 1850 erfolgten Tode führte sie der Major H. A. Pierer, der Begründer des Universallexikons, fort, worauf sie an dessen Söhne über- ging. Seit 1872 befindet sie sich im Besitze der Gesellschaft Stephan Geisel & Co. und ist eine der besten Accidenzdruckereien, die ihren Ruf zumeist dem bewundernswerthen Talent des taubstummen Setzers Alois Marie Watzulik verdankt, der zugleich die Lehrlinge anlernt.

In Halle wurde Karl Gustav Schwetschke, der Sohn eines Buch- händlers, wegen Theilnahme an der Burschenschaft von der Universität relegii't, worauf er die Buchdinickerei erlernte und 1825 die Gebaüer- ScHWETSCHKEsche Buchdruckerci übernahm. In dieser Qfiicin wmde bis 1848 die Hallesche Literaturzeitung gedruckt, in welcher häufig orientalische Typen zur Verwendung kamen, femer gingen aus ihr Freytags arabisches Lexikon (1 830 •— 1837), Suidas griechisches Lexikon und andere voluminöse wissenschaftliche Werke hervor. Nach dem Jahre 1848 wurde neue Literatur gedruckt, insbesondere die Zeitschrift „Natur* mit schönen Holzschnitten, Dr. Uhles und Dr. Karl Müllers populär-naturwissenschaftliche Werke. Dr. Gustav Schwetschke selbst war ein fruchtbarer Schiiftsteller, Meister im Mönchslatein und Ver- fasser mehrerer satyrischer Werke. Er starb 1881 73 Jahre alt.

37'

580 Deutsche Buchdruckereien.

Die Waisenhausbuchdruckerei in Halle zeichnete sich unter Bertrajis Leitung gleichfalls durch gediegene Arbeiten, namentlich durch fremdsprachliche Werke aus.

In Erftirt hat um die Mitte dieses Jahrhunderts J. Ritschl von Hartenbach, der Sprosse einer alten Erfurter Druckerfamilie, sowohl als Schrinschneider, wie durch seine Kupfer-, Messing- und Congreve- plattenstecherei und sein xylographisches Institut die Typographie ungemein gefördert

In Breslau wird die alte BAUMANNSche Stadtbuchdnickerei unter der Firma Grass, Barth & Co. fortgeführt, welche sich durch schöne orientalische Werke einen Ruf erworben hat. Schon im Jahre 1818 di-uckte diese Firma ein Prachtwerk (Pacis annis 1814 et 1815 foederaiis artnis restitutae monumentum) in 42 Sprachen.

In Magdeburg besitzt die FABERSche Firma, die Verlegerin der Magdeburger Zeitung, eine grosse und gut eingerichtete Druckerei. Grossartiger noch ist die Druckerei von Mont-Schauberg in Köln^ der Druckort der Kölnischen Zeitung und ein bedeutendes Accidenz- geschäft. In Dflsseldorf liefert Leone. Schwann, bis vor wenigen Jahren in Neuss, vorzüglichen Accidenz- und Buntdruck.

In Strassborg war George Silbermann ein berühmter Farben- drucker, seine Schüler sind in den besten Stellen in Paris und die namhaftesten Pariser Iliustrationsdrucker hatten meist SiLBERMANNsche Zöglinge als Maschinenmeister. Das Geschäft wird seit dem Jahre 1872 von B. Fischbach fortgeführt. Levraült war ein berühmter Stempel- schneider und Schriftgiesser.

In Karlsruhe war die HASPERsche Druckerei eine gute Schule für Setzer und Drucker. Das von W. Hasper im Jahre 1835 heraus- gegebene Handbuch der Buchdruckerkunst zeigt eine für die damalige Zeit schöne typographische Ausstattung, aus ihm wurden uns noch in den Vierziger-Jahren die Kunstregeln docirt. Um diese Zeit glänzte in Darmstadt der Hofkammersecretär Pfnor durch seine Holzschnitte und gab eine Actiengesellschaft in Pforzheim die Prachtausgaben Tausend und eine Nacht, Gil Blas und Don Quixote heraus. Dieselbe reussirte jedoch nicht und der Druckereileiter Vhass fand in Cottas Officin (s. S. 576) einen anderen Wirkungskreis für sein Talent.

Verbreitung der Buchdruckerkunst in Oesterreich. 581

in Oesterreich bestanden im Jahre 1881 (nach dem Almanach von Karl Höger) in folgenden Ländern und Städten Bachdrackereien :

NiederÖBterreich: Amstetten 1, Baden 2. Brack 1, Hörn 1, Korneuburg 1, Krems 2, Mietelbach 1. Mödling 1. MöUersdorf 1, Neunkirchen 1, OberhoUabnmn 1, Pottendorf 1, Stockerau 1, St. Polten 2, Waideadorf 1, Waidhofen an der Thaya 1. Waidhofen an der Tbbs 1. Wien und dessen Vororte 196, Wiener NeusUdt 2. Zwettl 1; Oberösterreioh : Braunatt2, Freistadt 1. Gmunden 1, Grein 1, Ischl 1, Kirchdorf 1, Linz 11, Mattighofen 1, Ried 2. Schärding 1, Steyr 2. VOcklabruck 1, Wels 3; Salzburg: Salzburg 7. St. Johann 1; Steiermark: Brück 1, Cilli 1, Graz 8. Judenburg 1, Leoben 1, Marburg 3. Mnrau 1. PetUu 2. Rann 1; Kärnten: Klagenfürt 4. Villach 2. Wolfsberg 1; Krain: Adelsberg 1, Laibach 5, Rudolfswerth 1 ; Tirol und Vorarlberg: Ala 1. Arco 1, Botzen 5, Bregenz 2, Brizen 1, Bruneck 1, Dombim 1, Feldkirch 1, InQsbruck 4, Kitzbichl 1, Kufstein 1, Lienz 1, Meran l.Riva 1, Roveredo 1. Trient 4; Trlest: Triest 14; Küstenland: Gapo dlstria 1, Görz 4, Gradisca 1. Parenzo 1, Pola 1, Rovigno 2 ; Böhmen : Arnau 1, Asch 1, Aussig 3, Bilin 1, Bodenbach 2, Braunan 3, Brflx 2, BudiU 1, Budweis 4. Ghnidim 1, GzasUn 1, Deutschbrod 2, Dux 2. Eger 2, Elbogen 1, Falkenau 1. Friedland 1. Gablonz 1, Georgenthal 1. Gitschin 3, Graslitz 1, Haida 1, Hohen- elbe 1. Hohenmauth 1. Joachimsthal 1, Jungbuch 1, Jungbunzlau 1, Kaaden 1, Kamnitz 1, Karlsbad 3, Kiattau 1, KOniggritz 3, KOniginhof 1. Kolin 2, KomoUu 2. Kratzan 1. Kruman 2, Kuttenberg 2. Landskron 1, Laun 1, Leipa 3. Leitmeritz 3, Leitomischl 1, Liebenau 1, Marienbad 1, Melnik 1, Neu- Bidschow 1, Neuhaas 1, Neusorge 1, Neustadt 1, Pardubitz 1, Pügram 1, Pilsen 5. Pisek 1, Poder- sam 1, Podiebrad 2. Polna 1, Prag 46, Prossnitz 1. Proschwitz 1, Pfibram 1, Rakonitz 1, Raudnitz 1, Heichenau 1, Reichenberg 3, Rumburg 1. Saaz 2, ScUan 3, Schlnckenau 1, SchQttenhofen 1, Stein- sch&nau 2. Tabor 2. Tachau 1. Tans 3. Teplitz 4. Tetsehen 2; ThNVsienstadt 1, Trautenau 3, Tumau 1, Warnsdorf 3, Weipert 1, Winterberg 1; Mähren: Auspitz 1, Bookowitz 1, BrQnn 14, Gaya 2, GOding 1, Gross-Meseritsch 1. Hohenstadt 1, Holleschiaa 1. Iglau 2, Kremsier 2. Leipnik 1, Littau'l, Lundenburg 2, Mistek 1. Nentitschein 1. Nikolsburg 1, OlmOtz 6. Ostrau 1, Prerau 1, Prossnitz 2, ROmerstadt 1. SchOnberg 2. Stemberg 2. Trebitsch 1, Ungarisch-Brood 1, Ungarisch-Hradisch 1, Weisskirchen 2, Wisehanl,Znaim 3, Zwittanl; Sohleilen: Bielits 1, Preiwaldan 1. Freudenthal 2, Jagemdorf 3, Jauemigg 1, Teschen 2, Troppau 6; Oalizien: Bochnia 1, Brody 2. Kolomea 2, Krakau 10. Lemberg 22, Neu-Sandez 1, Przemysl 1, Rzesz6w 2, Rzozow 1, Sämbor 1, Sanok 1, StanisLau 1, Strij 1, Taroopol 2, Tarnow 3, Wadovrice 1; Bukowina: Gzornowitz 4; Kroatien und Slavonien: Agram 6, Belovär 2. Brood 1, Bnccari 1, Damrar 1, Essegg 3, Karlowitz 1, Karlstadt 2. Mitrowits 1, Forto-Rö 1, Poiega 1, Schid 1, Semlin 2, Sissek 1, Vinkovce 1. VnkoTir 3, Warasdin 1, Zengg 1; DalmaÜen: Ragusa 2, Sebenico 1. Spalato 2, Zara 4; Boenlen: Sarajewo 1 ; Ungarn: Alt-Becse 1, Alt-Orsova 1. Arad 5, Baja 3, Balassa-Gyarmat 2, Batyn 1, Bökös-Csaba 1. B^k^s- Gyula 1, Baregszäsx 1, Beretty6-Ujfalu 2. Bistritz 1. Blasendorf 1, Broos 1. Budapest 62. Csik- Somlyö 1, Gzegled 1. Debreczin 6, Deä» 1, Detta 1, IMra 1, Eisenstadt 1, Eperies 2. Erlau 3. Fölegy- haza 1, Fiume 3, FOnfkirchen 5. Fttred 1. Gran 2. Grotswardein 4. Gflns 2. GyöngyOs 3, Haizfeld 1. Höd-Mezö-Väsirhely 1. Hermannstadt 6, Iglö 1, Ipolysäg 1. J4szber6ny 3. Kalocsa 1, KaposTir 3, Karänsebes 1, Karlsbnrg 2, Karezag 1, Kaschau 6, KecskemM 2, kesmark 1. Keszthely 1, Klausen- burg 4. Komora 3. Kremnitz 1. Kronstadt 2. Leutsehau 2, L^Ta 1, LereneX I, lappa 1, Liptö-Szent- MIklös 1. Losoncz 1, Lugos 2. Makö 1, Maria-Theresiopel 3, M4rmaros-Sziget 3. Maros-Väsärhely 3, Medgyes 1, Mezötür 1, Miskolez 2, Mohäcz 1, Munkäcs 1, Nagy-Biaya2. Nagy-Becskerek 2. Nagy- Enyed 1. Nagy-Kanisza 2. Nagy-Käroly 2, Nagy-Kikinda 1, Nagy-Körös 1. Nagy-Tapolcsän 1, Neda- noez 1, Neuhinsei 1, Neusatz 4, Neusohl 1, Neutra 2, Nyiregyhäza 1. Oberwarth 1. Oedenburg 3. Oravicza 1. Oroshäca 1, Orsowa 1. Pancsova 3, Piipa 3. Pressbnrg 9. Raab 3, Rimaszombat 2, Rosenau 1, Rosenberg 1. Sirospatakl. S.-A.-Ujhely 2, Sachsisch-Reen 1. Schässburg 2. Schemnitz 2, Semlin 1, Steinamanger 3, Stuhlweissenburg 2, Szamos-Ujvär 1. Szarvas 2, Szatmär 1, Szatmär- Ndmeti 2, Szegedin 4, Szegszärd 1. Szökely-Udvarhely 1, Szentes 1, Szepsi-Szent-GyOrgy 1, Szered 2. Szent-Miklös 1, Szolnok 2, Temesvär 6. Torda 1, Totis 1. Trencsin 2, Turöcz-Szent-Märton 1, Tyrnau 1. Ujfalu 1, Ungarisch-Altenborg 1, Ungarisch- Skalitz 1, Üngrär 2, Veszprim 2, Wag-Neu- stadtl 1. Waitzen 2, Walachisch-Resicza 1, Weisskirchen 2. Werschetz 2, Zala-Egerszeg 2, Zenta 1, Zilah 1, Zombor 2.

Ausserdem bestehen 5 selbständige Schriftgiessereien, 22 xylographisch'e und 10 chemi- graphische Ateliers. 8 Buchdruckermaschinenfabriken, 5 Utensilienhandlungen, 5 Walzenraasse- fabriken und Verschleisse, 8 Farbenfabriken und Verschleisse in Wien.

582 K. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

Oesten'eich-Üngarn besitzt somit 998 Druckereien in 368 Druck- orten, gegen 262 in 109 Druckorten im Jahre 1856, in welchem Jahre übrigens Wien nur 28, Ofen-Pest 9 und Prag ebenfalls nur 9 Drucke- reien hatte, während in der Zahl von 262 Druckereien die italienischen Städte, wie Mailand mit 37 und Venedig mit 27 Druckereien ein- gerechnet sind. Dieser Aufschwung erklärt sich durch die eingetretenen politischen Verhältnisse und nur zum geringsten Theile durch die Einführung der Tretpressen, da nur circa 130 Buchdruckereien mit beschränkter Goncession bestehen.

Die Buchdruckerkunst hat in Oesterreich nicht nur einen quan- titativen, sondern auch einen qualitativen Aufschwung erfahren, und seine k. k. Hof- und Staatsdruckerei eine Zeitlang die Leistungen aller anderen Länder überflügelt. Diese Anstalt wurde vom Staate 1804 begründet, um die Druckgegenstände der Aemter, welche bis dahin Hofbuchdrucker geliefert hatten, in einer Druckerei zu vereinigen und die Anfertigung der Staatscreditpapiere in eigener Aufsicht zu über- nehmen. Die Leitung der Anstalt ^vurde dem Hofbuchdrucker Johann VixcENz Degen, nachmals „Ritter v. Elsenau*, provisorisch, und 1814 definitiv übertragen. Die Arbeiten zeichneten sich unter Degens Leitung durch musterhaften Druck und schöne Lettern aus, nach dessen 1827 erfolgten Tode ging die Leitung aber an den bisherigen Directions- adjuncten v. Wohlfarth über, welcher durch übertriebene Spai;- samkeit zu nützen glaubte und dabei die Anstalt so verfallen liess, dass selbst die Behörden bei Privaten drucken Hessen. 1840 wurde Wohlfarth in den Ruhestand versetzt. Um diese Zeit lag den Hofstellen der Entwurf zur Gründung eines typographischen Musterinstitutes vor, weicher besonders den Beifall des Fürsten Metternich fand, und dessen Autor am 24. Jänner 1841 zur Leitung der Staatsdruckerei berufen wurde. Dieser, Alois Auer, geboren 1813 zu Wels, hatte daselbst die Buchdruckerkunst erlernt und durch 11 Jahre geübt, erhielt dann eine Lehrerstelle für die italienische Sprache an der philosophischen Facultät zu Linz und ging nun mit einem feurigen Kunstenthusiasmus und mit einer seltenen Geschicklichkeit an die Umwandlung des ver- fallenen Instituts. Diese Thätigkeit ist in ihrem wahren Werthe wenig gewürdigt worden. Als die k. k. Staatsdruckerei zum erstenmale auf

K. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. 583

einer Weltausstellung erschien und durch die Pracht wie die Mannig- faltigkeit ihrer Leistungen blendete, gerieth man unwillkürlich auf den Gedanken, dass die österreichische Finanzverwaltung riesige Mittel aufgewendet habe, um diesen Triumph zu erlangen. Das Gegentheil war aber der Fall, die Kosten der Umgestaltung und der späteren Erweitemng wurden aus den Einnahmen der Anstalt bestritten und mühsam musste Aüer mit der vorgesetzten Finanzbehörde um jede Bewilligung ringen, da, wie es in der officiellen Geschichte dieser Anstalt wörtlich heisst, dem Director , unzählige Male der Grenzpunkt eines blossen Hofexpedits vorgezeichnet ward*. Allerdings konnte sich der titanenhafte Geist Auers auf diese engen Grenzen nicht beschränken, „die Anstalt trat bald mit gewaltiger Kraft über alle Grenzlinien hinaus, brach sich die Bahn ihres Geschäftskreises und nahm so die Stellung ein, die ihr als eine der ersten graphischen Kunstanstalten in und ausser Europa gebührte*. Zunächst wurde der Letternvorrath einheitlich systematisch umgegossen, wozu Stempel- schneider herangebildet werden mussten; die mit den neuen Lettern geschmackvoll ausgeführten Drucke veranlassten die Behörden, ihre Arbeiten wieder der Staatsdruckerei zuzuwenden, die darin die Mittel zu neuen Erweiterungen fand. Die Holzpressen wurden durch eiserne Pressen ersetzt, eine hydraulische Glättpresse angekauft und da dieselbe auch bald nicht mehr bei dem Zudrange von Arbeiten ausreichte, die Finanzbehörde aber die Mittel zu einer zweiten nicht gewährte, durch eine Eisenbahn und bewegliche Nothpressen ergänzt ; die Glättdeckel (18.000 Stück) wurden in der Anstalt selbst aus altem unbrauchbarem Papier angeferligt. Hierauf wurden die Schnellpressen vermelurt, die Kraft der Dampfmaschine wurde besser ausgenützt zum Waschen der Fonnen, zum Betriebe anderer Maschinen, zur Beheizung u. s. w. Die Arbeitszeit von 8 12 und von 12 2 Uhr, welche letztere besonders entschädigt werden musste, wurde von 8 12 und von 2 7 Uhr Abends ausgedehnt und damit der Lohn aufgebessert. Die Drucklegung der zwischen Oesterreich und der Pforte geschlossenen Verträge gab Veranlassung, eine schöne arabische Schrift schneiden zu lassen und den Weg der orientalischen Drucke zu betreten, denn dieser Erfolg veranlasste die Hofkammer, der Staatsdruckerei die Beschickung der

K. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. 585

erlöste ihn der Tod von seinem langen Siechthum. Auer war nicht wie ein Meteor aufgestiegen und versunken, er hat Dauerndes hinter- lassen und glücklicherweise fand die Regierung in dem jetzigen Leiter einen Mann, der die Anstalt aus den Stürmen in ein sicheres Fahr- wasser zu leiten verstand. Hofrath Anton Ritter v. Beck, 1812 zu Rutsch in Mähren geboren, absolvirte die juridisch-politischen Studien an der Wiener Universität und erwarb daselbst den Doctorhut, war dann Erzieher des Prinzen Adolf zu Sghwarzenbeug, Assistent bei der Lehrkanzel des Völkerrechts an der Theresianischen Ritterakademie, nahm 1848 als Abgeordneter für Wittingau an dem Reichstage theil, wurde 1849 in das Justizministerium als Redacteur des Reichsgesetz- blattes berufen, übernahm 1860 als Sectionsrath die Dbrection der officiellen Wiener Zeitung und die Leitung der für dieselbe eigens errichteten Druckerei, wurde Ende 1 866, zwei Jahre nach dem Rück- tritte AuERs zur finanziellen Reorganisation der Anstalt als Director berufen und im Jahre 1867 zum Hofrath ernannt. Nach einer elf- jährigen Wirksamkeit in dieser Stelle wurde ihm im Jahre 1877 das Ritterkreuz des Leopoldordens, und in Folge dieser Auszeichnung der Ritterstand verliehen. Man wird es begreifen, dass der jetzige Director der Staatsdruckem im Gegensatz zu seinem Vorgänger vermied, mit seiner Pei'son in den Vordergrund zu treten, selbst bei der Wiener Weltausstellung blieb die Anstalt ausser Concurs; wenn man aber aus dieser Zurückhaltung geschlossen hat, dass die Staatsdruckerei im Niedergange begriffen sei, so bin ich in der Lage, die Grundlosigkeit dieser Anschuldigung ziffermässig nachzuweisen. Wohl wurde der Wirkungskreis der Anstalt eingeschränkt, 1867 die Filiale in Temesvar und 1871 die Filiale in Lemberg aufgehoben, wohl wurde auch der Concurrenz dejr Privatdruckereien im Gegensatz zu dem Vorgange in Frankreich (man vgl. S. 596) der weiteste Spieh^aum eröflöiet, zumal die k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien an Tarife gebunden ist und auch bezüglich der Lieferzeit keine bindenden Verpflichtungen einzugehen in der Lage ist, da ihre Mittel jederzeit dem Ministerium unbeschränkt zur Verfügung stehen müssen; aber bis heute hat diese Anstalt nicht aufgehört den Fortschritten der Typographie in jeder Weise Rechnung zu tragen. Uneigennützig lieferte sie sogar Privaten

586 K. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

ihre orientalischen Typen, öffnete sie ihre Werkstätten lernbegierigen Söhnen und Nachfolgern in- und ausländischer Buchdrucker, unterwies sie Schweizer, Franzosen, Dänen, Rumänen, Serben, Araber, Perser und Neuseeländer und ihre Zöglinge nehmen in den Staatsdruckereien zu Lissabon, Bukarest, Belgrad, Kairo etc. hervorragende Stellen ein. Vom Jahre 1867—1880 wurden anstatt der SiCLSchen Schnellpressen die König & BAUERSchen einfachen, doppelten, Zweifarben- und Tiegel- druckmaschinen für Buchdruck eingeführt, lithographische Schnell- pressen aufgestellt, HEiMsche Papier-Kalander, Farbereibmaschinen, Pantographen, Relief-, Guillochir- und Linürmascliinen, Lichtdruck- pressen, Feuchtmaschinen, Numerirmaschinen und diverse Maschinen för Buchbinder zur Anwendung gebracht, sämmtliche Lettemgiess- und Messinglinien-Fabrikationsmaschinen eme\iert, neue Dampfmaschinen und Motoren aufgestellt, das Lettemmateriale theils erneuert, theils umgegossen und besonders der fremdsprachliche Typenschatz wesent- lich vermehrt Neu eingefCihrt wurden seit 1867: Die Zinkhochätzung, Planotypie, Photo-Zinkographie, der Lichtdruck, die Photogravure, Radirung auf Glas, der Landkartendruck, der galvanische Eisenüberzug, die Herstellung galvanischer Eisendmckplatten, die Photo-Xylographie; der stenographische Lettemdruck, sowie der Blindendruck \vurden wesentlich verbessert und einfachere photo-lithographische und andere Reproductionsverfahren eingeführt, alles dies aus den eigenen Ein- nahmen der Anstalt, von welchen überdies jährlich beträchtliche Summen als Reingewinn an den Staatsschatz abgeführt werden. Die technische Leitung dieses grossartigen Institutes ruht seit dem Jahre 1878 in der Hand des k. k. Inspectors R. Lauter. Eine stattliche Reihe von typo^ und polygi'aphischen Meisterwerken der neuesten Zeit sowie die anerkennenden Urtheile der Fachblätter beweisen, dass die Anstalt nicht nur durch den Reichthum ihres Materials und durch den Umfang ihrer Arbeitsleistungen, sondern auch durch die Schönheit ihrer Produete den unter Aüer erworbenen Ruhm ungeschmälert zu bewahren gewusst hat. Die beifolgenden Tabellen geben eine Ueber- sicht des Personals und Materials aus den Jahren 1841, 1845, 1850, 1867 und 1880; die ersten vier Ziffercolonnen zeigen den Aufschwung unter Auer, die letzte bietet eine Vergleichung mit der Gegenwart.

K. k. Hof- und Stuatsdruckerei in Wien.

Statistik des Personalstandes

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k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

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588

K. k. Hof- und StaatsdruckereL Soll in geh.

Statistik des Materials und der Arbeitsleistungr

der

k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

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« , SchriflBtempeln und Matrizen . . Zahl der hölzernen Handpressen

« « eisernen Handpressen

, n Schnelldruckpressen

Kupferdruck- und Satinirpressen . . .

n M StampigUrmaschinen

, ^ Numerirmaschinen

, Perforirmaschinen (Handbetrieb) . . .

, Perforirmaschinen (Dampfbetrieb) . .

, , Steindruckpressen

n Steindruckschnellprfssen

g , Pantographen sammt Guillochir- und Reliefmaschinen

« , galvanischen Apparate ........

Hydraalische Glattpresse

Setz- und Ablegemaschinen

Lettemgiessmaschinen

Arbeitsleistungen der Druckerei in Riessen \ ä 480 Bogen ]

Briefcouvert-Falzmaschinen

Präge- und Stampiglirpresseu

Papierschneidemaschinen

Couvertausschneidemaschinen

Glattpressen

Das zweitgrösste Geschäft in Wien, die k. k. Hofbuchdruckerei von L. G. Zamarski beruht auf der Buchdruckerei von Anton Straüss, welche 1821 von Jon. Paul Sollinger gekauft wurde. Diesei*, welcher grössere Reisen in Deutschland und Frankreich gemacht und dabei manches gelernt hatte, führte einen besseren Geschmack im Werk- druck sowie den Congrevedruck ein, auf welchen er ein ausschliess- liches Privilegium erworben hatte; er war auch einer der ersten, welcher die Schnellpressen in Wien einführte. Die Ereignisse des Jahres 1848 beugten den conservativen Mann tief darnieder, welcher bald erkrankte und im Jänner 1849 starb. Seine Witwe verkaufte 1854 das Geschäft an Zamarski; dieser verband sich 1855 mit dem Buchhändler Dittmarsch,

Im J a h

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1841

1845

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1867

1880

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8.800

22.000

62.000

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224.782

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Zamarsici. Holzhauseh. 5o9

der besonders den Farbendruck begünstigte, sowie mit dem CbnKno- Lithographen Habtincer und dem Kupferdrucker Bauer, da nach dem damaligen Gewerbegesetze für jeden dieser Geschäftszweige eine beson- dere Concession n&thig war. Als das Gewerbegesetz von 1857 diese Beschränkung aufhob, wurde die Verbindung mit Hartinger und Bader gelöst, DiTTHARscH blieb bis lS6ä in der Gesellschaft, von da an führte Zaharski das Geschäft allein. Seit 35 Jahren unter der technischen Leitung des Directors Albert PiETZ, blühte das Geschäft, welches ausser Buchdruck auch Lithographie, Heliographie, Photc^aphie sowie den Farbendruck cultivirt, ein riesiges Material, zu dessen Unterbringung 1S70 ein eigenes Haus erbaut wurde, besitzt und grosse Lieferungs- verträge mit den meisten Bahnen, Banken und Instituten abgeschlossen hat, mächtig auf. Seit Jänner 1882 ist es in den Besitz der Actien- gesellschaft , Steyrermühl ' übergegangen und mit dem typographischen Etablissement dei-selben unter der Oberleitung des Dü^ctors Pietz vereinigt, dasselbe besitzt nunmehr 4 Rotationsmaschinen, 40 typo- graphische und lithographische Schnellpressen, 3 Tagesjoumale und die Neue Illustrirte Zeitung, welche sich bereits zu einer Auflage von 38.000 Exemplaren empo:^eschwungen hat

Einen Welti-uf hat sich durch seine wissenschaftlichen Arbeiten Adolf Holzhadse» erworben. Schon in den Fünfziger-Jahren war die Firma Jakob & Holzhadsen, welche die Buchdruckerei von Manz über- nommen hatte, ein renommivtes Geschäft. Nach dem Austritte Jakobs im Jahre 1863 erwarb sich Holzhausen mit grossen Opfern die besten orientalischen Typen, chinesische und japanische von Tetterode in Amsterdam, Hieroglyphen von Theinhabdt in Berlin, arabische von Constantinopel, äthiopische von Brockhaus, diverse von der Staats- druckerei, dabei sorgte er für schönen coii'ecten Druck, und so eireichte er, dass ihm die Wiener Akademie der Wissensebaften im Jahre 1870 den Druck der Sitzungsberichte und Denkschriften der philosophisch- historischen Classe übertrug. Auf der Ausstellung 2U Paris 1873 erhielt er den höchsten Preis, die goldene Medaille, in Wien die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und die Ernennung zum Hof- buchdrucker. In Folge der Pariser Ausstellung erhielt er bedeutende Aufträge von Seite Pariser Verleger, mit deren Werken ein Theil des

590 Kköfler.

Personales fortwährend beschäftigt ist. Holzhausen pflegt ausschliess- lich den Buchdruck, aber diesen in ausgezeichneter Weise.

Heinrich Enöfler, geboren 1824 zuSchmölln imAltenburgischen, wo sein Vater l^ischlenneister war, lernte nach seines Vaters Wunsche dieses Handwerk, hatte jedoch Talent und Vorliebe zum Zeichnen und benützte bei seinem späteren Aufenthalt in Meissen, Hannover imd Wien, wohin er 1850 kam, jede Gelegenheit, sich im Zeichnen und Malen auszubilden. In Wien überraschte Professor Ritter v. Perger eines Tages den Tischlergesellen, als er eben einen Kameraden abzeichnete ; er war so entzückt über das sich in der Zeichnimg offenbarende Talent, dass er dessen Au&iahme in die Malerakademie erwirkte, wo sich Enöfler die Portraitmalerei in Oel aneignete. Eines Tages machte Ritter v. Perger seinen Schützling auf die Holzschneidekunst auf- merksam und rieth ihm, dieselbe zu pflegen. Enöfler nahm Unterricht bei Bader, der von Stuttgart als Xylograph nach Wien gekommen war, machte sich jedoch hier nur die Handgriffe eigen und arbeitete dann für sich. In fünf Monaten vollendete er einen Holzschnitt (Stephans- dom in Wien), welcher viel bewundert wurde. Ritter v. Perger gab ihm mm Aufträge und Enöfler arbeitete drei Jahre für sich. Dann trat er in die k. k. Staatsdnickerei, später in die Buchdruckerei von Zamarski & DiTTMARSCH ein. Hier wendete er sich dem xylogi-aphischen Farbendruck zu und wusste mit nur drei bis fünf Farben Abbildungen von Menschen, Thieren und Pflanzen auszuführen (dieselben sind ver- öffentlicht in G. DiTTMARSCHS Abhandlung: Der neueste Fortschritt auf dem Gebiete der graphischen Eünste in Oesterreich). Im Jahre 1868 errichtete er selbst eine Druckerei für xylographischen Farbendruck, aus welcher eine Reihe von Meisterwerken hervorgegangen ist. Ein CoiTespondent der Printing Times and LitJwgrapher (1881) urtheilt über ihn: „Ich glaube, dass Enöfler der grössteEünstler im xylographischen Farbendrucke ist, der je gelebt hat, und er macht alle seine Werke selbst. Er führt die Zeichnung auf Holz aus, er schneidet sie selbst, macht sich selbst die Farbe und mischt sie imd druckt selbst oder überwacht wenigstens die Drucke." In jüngster Zeit ist Enöfler durch ein Augenleiden am Arbeiten gehindert; in einem seiner Söhne hat er sich einen würdigen Nachfolger herangebildet.

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REISS. LoTT. Reisser. 591

Heinrich Reiss, von Stuttgart gebürtig, kam in die k. k. Staats- druckerei nach Wien und liess 1851 von dem Druckerfactor Höhnold die ersten Proben von xylogi-aphischem Farbendruck machen, was, da es ohne Vorwissen des Directors geschah, seinen Austritt zur Folge hatte. Er conditionirte dann in verschiedenen Geschäften, bis er selbst eine Druckerei en-ichtete , in welcher er das mit prachtvollen Fai-ben und Miniaturen geschmückte MisscUe romanum druckte, ein einzig dastehendes Kunstwerk, welches ihm mancherlei Auszeichnungen einbrachte. Ausser diesem di*uckte er bis zu seinem 1875 erfolgten Tode noch andere Farbenwerke.

Ludwig Lott, aus Wetzlar gebürtig, kam im Jahre 1844, nachdem er bei Cotta conditionirt hatte, nach Wien, wo er in den Officinen von Gerold, Sollinger, Eurigh, einige Jahre auch in einer Buchhandlung conditionirte. Von 1859 1875 als Druckereileiter der , Presse** führte er die Walterpresse in Wien ein, für die Riesenleistung der Druck- legung des officiellen Ausstellungskataloges v^rurde ihm das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. 1875 errichtete er eine eigene Druckerei für Farbendruck, der auf der Ausstellung zu Philadelphia grosses Aufsehen erregte. In Amerika lernte Lott den Blechdruck kennen, und obgleich man die Methode geheim hielt, gelang es ihm bei seiner Rückkehr aus Amerika, denselben herzustellen und in Wien einzuführen, wo er von seinen talentirten Söhnen cultivü-t wird.

Christoph Reisser, von Forchheim in Bayern gebürtig, hatte in Bamberg gelernt und kam später nach Wien, wo er acht Jahre bei der , Presse* arbeitete. Als Etienne, Friedländer und Werthner die »Neue Freie Presse* gründeten, wurde Reisser als Druckereileiter bestellt und ihm fiel die Aufgabe zu, auch den Bau des eigenen Gebäu- des zu leiten, dessen Setzer- und Maschinensaal musterhafte Räum- lichkeiten sind. Reisser führte die MARii^ONische sechsfache Presse in Wien ein ; als er auf der Londoner Ausstellimg die Walterpresse sah, fasste er den Plan, das endlose Papier auch auf seiner Maschine ein- zuführen, und da Marinoni davon nichts wissen wollte, führte er den Plan selbst mit dem Ingenieur Becker in Wien im Jahre 1872 aus. Auf der Wiener Weltausstellung wurde diese Maschine in einem eigenen Gebäude, welches zugleich die Druckerei einer grossen Zeitung dar-

592 Keck. Huth. Brendler. Fromme. Poppelbaum.

stellte, dem grossen Publicum vorgeführt. Eine wesentliche Verbesse- rung führte Reisser noch dadurch ein, dass er eine Transmission mit der Falzmaschine verband, welche die Bogen in die im ersten Stocke gelegene Expedition einzeln (8000 in der Stunde) hinaufführt und dort auf dem Tische auslegt. Im Jahre 1880 wurde die elektrische Beleuch- tung eingeführt, welche der unvermeidlichen Nachtarbeit ein wohl- thätiges Licht und eine angenehme Temperatur liefert.

Von den Wiener Schriftgiessereien hat sich die von Kegk&Pierer unter der Leitung von Eduard Huth in den Fünfziger-Jahren Verdienste um die Einführung eines guten Geschmacks erworben, dieselbe ging später an Winternitz, und nachdem Huth eine selbständige Stereotyp- giesserei und Galvanoplastikwerkstätte angelegt hatte, an den talent- vollen Stempel Schneider Karl Brendler über; die damit .verbundene Buchdruckerei übernahm Karl Fromme, k. k. Hofbuchdrucker, der durch Accidenzen und Kalender sich einen guten Ruf erworben hat.

Als mit dem Eintritt der constitutionellen Aera in Oesterreich die Wiener Buchdruckereien einen grossen Aufschwung nahmen, so dass die vorhandenen Giessereien die Aufträge nicht bewältigen konnten, errichteten mehrere deutsche Giessereien in Wien Filialen, so Krebs Nachfolger, Rusx in Ofifenbach und Schelter & Giesecke in Leipzig. Aus diesen Filialen entstanden selbständige Officinen, aus der ersten die Firma Poppelbaüm & Bossow, aus der letzten Meyer & Schleicher. Die Firma Poppelbaüm & Bossow, 1870 mit 5 Giessmaschinen eröffnet, arbeitet gegenwärtig mit 22 Maschinen und 2 Giessöfen nebst allen Hilfsmaschinen und einem Personal von 90 100 Personen; sie hat ihren Kundenkreis besonders auf den Orient ausgedehnt und mit ihren Schriften Buchdruckereien in Serbien, Rumänien, Bulgarien, Constan- tinopel und Griechenland, darunter die fürstlich bulgarische Staats- druckerei, eingerichtet, Proben ihrer Typen sind an anderer. Stelle gegeben. Dieser ausgedehnte Geschäftsverkehr erforderte eine immer- währende Vergrösserung, so dass bereits in Aussicht genommen wurde, ein eigenes Haus zu bauen und speciell zum Geschäftsbetriebe einzu- richten.

In Prag hat die Firma G. Haase Söhne, welche neben ihrer Buchdruckerei auch eine grossartijge Schriftgiesserei besass, durch ihre

Haases Sohne. Der deutsche Buchdruck. Die Schweii. 593

Schriftproben und Drucke sehr zur Hebung der Kunst beigetragen. LoTT nennt es in seinem Ausstellungsberichte das einzige Buchdrucker- geschäft in Oesterreich. welches vor Aueh schon Tüchtiges leistete. Haases Söhne waren auch die ersten, welche die Giessmaschine propa- girten, sie erwarben ein Patent für Oesterreich darauf. Die Anstalt ist später in den Besitz einer Actiengesellschaft .Bohemia* übergegangen.

Die Berichte über die Ausstellungen würden Anlass bieten, die Zahl der hier aufgeführten Firmen ungemein zu erweitern; es würde aber unrecht sein, die ausstellenden Firmen allein für ausstellungs- fähige zu halten und da der Verfasser nicht den Beruf in sich fühlt, als Preisrichter aufzutreten, so setzt er sich lieber der Gefahr aus, tüchtige Glycinen nicht anzuführen, als dass er den beschränkten Raum dieses Werkes mit einer Masse von Namen füllt, welche, wenn nicht eine Aufzählung von Leistungen damit verbunden wäre, von keinem allgemeinen Interesse sein würde. Die vorstehende Aufzählung von ausgezeichneten Buchdruckern genügt, um die Richtigkeit der auf Seite 4 aufgestellten Behauptung zu beweisen, dass Deutschland in allen Jahrhunderten seit der Erfindung der Buchdruckerkunst (also bis auf die jetzige Zeit) mit anderen Ländern gewetteifert hat, gute und schöne Bücher zu drucken. Ob die Deutschen andere Nationen über- troffen haben oder nicht, bleibe dahingestellt, ein Streit darüber wäre unnütz. Im Bewusstsein unseres Könnens stellen wir Deutsche uns mit in die erste Linie, ohne einen Vorrang zu beanspruchen oder jemand anderem einzuräumen.

In der Schweiz hat sich der Buchdruck intensiv verbreitet, es befinden sich gegenwärtig in den Cantonen Aargau 29, Appenzell 9, Basel 22, Bern 41, Freiburg 13, St. Gallen 29, Genf 17, Glarus 2, Graubündten 4, Luzem 12. Neufchätei 12, Schaffhausen 9, Schwyz 11, Solothum 10, Tessin 11, Thurgau 10, Unterwaiden 2, Uri 2, Waadt 24, Wallis 2. Zug 5, Zürich 41 Druckereien; die grössten Druckorte sind Basel mit 17. Bern mit 18, Freiburg mit 10, Genf mit 17, Lausanne mit 12, Zürich mit 14 Druckereien.

LuDwie LoTT sagt in seinem Berichte über die Wiener Welt- ausstellung von den Schweizer Buchdmckereien : .Die Schweiz, die in der oben gegebenen Zeitungsstatistik so vortheithaft hervorragt (die

504 Die Schweiz. Haas. Orell. Benziger. Italieii.

nur 730 Quadratmeilen zählende Schweiz besass im Jahre 1872 im ganzen 412 Zeitungen, und zwar 225 politische, 31 Amts-, 36 religiöse, 4 juristische Blätter, 12 Schulzeitungen, 9 Handels- und Gewerbe-, 6 naturwissenschaftliche, 19 allgemein wissenschaftliche, 18 land- und forstwiiihschaftliche Blätter, 4 Militärzeitungen, 18 Unterhaltungs- und illustrirte Blätter, 5 Modejoumale und 25 Anzeige- und Fremdenblätter), hat sich auch auf dem Gebiete der Buchdruck -Ausstellung durch starke Betheiligung ausgezeichnet; ihreCollectiv-Ausstellung war durch 43 Firmen vertreten. Wenn man bedenkt, dass in der Schweiz beinahe alles auf der Schnellpresse gedruckt wird, da die wenigsten Buch- drucker Handpressen besitzen, so muss man gestehen, dass die aus- gestellten Werke für grossen Fleiss und Sorgfalt zeugen, und dass die Buchdruckereibesitzer mit den übrigen Industi-iellen der Schweiz gleiches Tempo im Fortschritt zu halten suchen.^

Besonders hervorzuheben ist die Schriftgiesserei Haas zu Basel, welche in . den Sechziger-Jaluren das Magasin typographique in drei Sprachen (französisch, deutsch und italienisch) herausgab und Schrift- proben in mehreren Farben und prachtvollem Dinick, sowie Abbildungen von Maschinen brachte. In Züi*ich glänzt die Firma Orell, FOssli k Co., ein alle graphischen Künste pflegendes Geschäft, die Foiisetzung der FROSCHAüERschen Druckerei (s. S. 263). Die Gebrüder Benziger in Ein- siedeln drucken voi*zugs weise katholische Gebet- und Erbauungsbücher, ihre gi'ossartige Anstalt mit 700 Arbeitern zeichnet sich durch gute Ausführung und sehr billige Preise aus, die nur durch die Vereinigung aller graphischen Künste ei*zielt werden können. Die in Wien aus- gestellten Farbendi'ucke hielten gut Register.

Während in Italien im Jahre 1859 ungefähr600Buchdi-uckereien mit 2000 Handpressen und einigen wenigen Schnellpressen circa 10.000 Gehilfen beschäftigten, zählte man im Jahre 1879 1300 Buch- di'uckereien mit 800 Schnellpressen und 25.000 Geliilfen.

Nach einer Mittheilung im Journal für Buchdruckerkunst (1871) besteht in Italien der Doppelkasten wie in Frankreich, der Winkel- haken hält nur eine Zeile, wesshalb jede Zeile auf das Schiff ausgehoben werden muss, Tenakel kennt man nicht, das Manuscript liegt auf dem ziemlich flach stehenden Kasten, Kastem'egale kommen selten vor,

Italien. Frankreich. 595

auf einem niedrigen Pult oder Tisch stehen die beiden Kästen über- einander, der Setzer sitzt auf einem Schemel davor und sticht darauf los. Die erste Correctur wird fast durchgängig, ohne einen Abzug zu machen, gleich auf dem Schiffe vom Satze gelesen. Mit der Ahle ver- stehen die Setzer nicht umzugehen, sie bedienen sich der Corrigir- zange. Das sind mittelalterliche Zustände, aber sie hinderten Bodoni nicht, Meisterwerke zu liefern.

In den Ausstellungsberichten wü*d darüber geklagt, dass die italienischen Drucksachen kaum zu besichtigen waren, weil sich die betreffenden Abtheilungen stets im Zustande der Unordnung befanden (auf der Wiener Ausstdlung''wiiP€ai nur die italienischen Sculpturen in prachtvoller Ordnung). Fravenlob stellte in seinem Berichte über die Pariser Ausstellung (1867) Italien in die dritte Linie. An gutem Material fehlt es in Italien nicht, da wie oben (S. 575) erwähnt wurde, das Frankfurter Haus Flinsch in den Hauptstädten Agenturen hat.

In Frankreich bestanden unter Napoleons Herrschaft und dem damaligen System der beschränkten Goncessionen nach dem Annuaire de Vimprimerie et de la presse von Eugene Gaüthier (1854):

Im Departement Ain 5 Druckereien, AisnelS, Algerien 15, AllierS, Nieder- Alpen 5, Ober- Alpen 2, Ardöche 7, Ardennen 12, Ariege 4, Aube 10, Aude 7, Aveyron 8, Bouches du Rhone 20, Calvados 23, Cantal 7, Charente 10, Charente inf^rieure 16, Gher 5, Gorreze 7, Corsica 3, Göte d'Or 13, Götes du Nord 10, Greuse 5, Dordogne 9, Doubs 7, Dröme 7, Eure 14, Eure et Loire 7, Finistere 14, Gard 14, Ober-Garonne 21, Gers 9, Gironde 23, H6rault 24, Ile et Vilance 13, Indre 5, Indre et Loire 7, Isere 11, Jura 7, Landes 7, Loire et Gher 6, Loire 9, Ober-Loire 5, Loire inf^^rieure 15, Loiret 12, Lot 7, Lot et Garonne 9, Loz^re 5, Maine et Loire 14, Manche 17, Marne 15, Ober- Marne 8, Mayenne 7, Meurthe 15, Meuse 8, Mori}ifaan 8, Moselle 11, Nie vre 7, Nord 46, Oise 12, Orne 10, Pas de Galais 25, Puy de Dome 9, Nieder-Pyrenäen6, Ober-Pyrenäen 6, Ost-Pyrenäen 2, Nieder-Rhein 11, Ober-Rhem 7, Rhone 21, Ober-Saöne 3, Saöne et Loire 8, Sarthe 8, Seine 91, Seine et Marne 11, Seine et Oise 18, Seine inferieure 35, Deux- Sevres 7, Somme 12, Tarn 7, Tarn et Garonne 6, Var 12, Vaucluse 15, Vend6e 6, Vienne 8, Ober-Vienne 12, Vosges 14, Yonne 8; zusammen

38'

596 Frankreich. Staatsdruckerei in Paris.

1024 Buchdruckereien (Deutschland hatte zur selben Zeit 1643). Ardeche, Ariege, Correze, Gard, die Landes und Yonne lieferten keine einzige Buchhändlerarbeit. Von den grösseren Städten hatten Paris 88^ Algier 5, Marseille 9, Valence 3, Toulouse 16, Bordeaux 17, Lille 10,. Lyon 20, Ronen 11, Amiens 6 Buchdruckereien.

Setzer wurden beschäftigt in Paris 2638, Bordeaux 140, Lyon 119^ Mai-seille 111, Lille HO, Toulouse 102, Toui-s 79, Nantes 78, Ronen 70, Strassburg 62, Besan?on 59, Amiens 55. Vier Druckereien arbeiteten mit Frauen (Firmin Didot in einer zweiten Druckerei zu Mini, Crätä in Corbeil, Arbieu in Poissy, Sauzon zu Roanne). Im Jahre 1870 wurden die Buchdruckerpatente aufgehoben und die Gewerbefreiheit eingeführt, seit dieser Zeit dürfte sich die Zahl der JDruckereien in ähnlicher Progression, wie in Deutschland, vermehrt haben.

Die Staatsdruckerei in Paris wurde durch die Stürme der Revo- lution nicht geschädigt, im Gegentheil waren mit ihr noch mehrere Druckereien einzelner Aemter vereinigt und die Angriffe auf ihre privi- legirte Stellung im Gonvent von dem Minister Merlin deDüai zurück-^ gewiesen worden; im Jahre 1809 wurden ihr durch ein Gesetz folgende Aufgaben zugewiesen: 1. der Druck der Gesetze, 2. die Arbeiten für das Kabinet und das Haus des Kaisers, für die Kanzlei, für die Mini- sterien und die Verwaltungen, welche von ihnea abhängen, 3. jene Ai-beiten, für welche die Privatanstalten keine Schriften besitzen, 4. Werke, welche auf Staatskosten gedruckt werden; die Staatsdruckerei besitzt demnach das Privilegium für sämmtliche amtliche Arbeiten, wogegen sie verpflichtet ist, ihr Material so zu gestalten, dass sie allen Kunstanforderungen zu entsprechen vermag. Im Jahre 1814 wurde die Anstalt einem Director in Pacht gegeben, aber bereits 1818 wurde eine Commission niedergesetzt, um die Verhältnisse der Staatsdruckerei zu untersuchen. Diese beantragte eine Beschränkung der Vortheile des Directors, Ermässigung des Tarifs und die unentgeltliche Herstellung von Druckschriften des Instituts und sonstiger Werke, welche der König zu drucken befehlen würde, bis zum Betrage von 40.000 Francs. Als der Director dagegen reclamirte, wurde im Jahre 1823 die Druckerei wieder in die eigene Regie des Staates übernommen und ihr die Stel- lung von 1809 eingeräumt. Im Jahre 1811 war auch eine Erneuerung

^

Staatsdruckerei in Paris. Firm in Didot. 597

der Typen beschlossen worden und Didot wurde beauftragt, zu diesem Zweck neue Schiiften i)ach metrischem System herzustellen; er hatte auch bereits 13 Kegel geliefert, als jenes Pachtverhältniss eingeführt und die Durchfühmng der Reform als zu kostspielig wieder aufgegeben wurde. Um dem Zeitgeiste aber in etwas zu entsprechen, liess der Director durch Jacquemin Schriften nach englischem Muster schneiden, welche einen sehr fetten Charakter hatten und später nur als Affiche- schriften im Gebrauche blieben. Nach der Reorganisation 1823 wurde die Umgestaltung der Schriften wieder aufgenommen und eine Com- mission ernannt, welche aus MitgUedem der Akademie der Wissen- Schäften und der schönen Künste, ferner aus den Schriflschneidei*n Firmin Didot, Mol£, Marcellin-Legrand und aus mehreren Beamten der Staatsdruckerei bestand. Nach den von dieser Commission geneh- migten Entwürfen schnittMARCELLiN-LEGRAND von 1825— 1832 16Kegel der Schrift, welche in Nr. 1 L7. abgebildet ist. Ausserdem wurde der Schnitt der orientalischen Typen fleissig betrieben imd Prachtwerke mit denselben gedruckt. Seither sind 1829, 1830, 1832 und 1848 wieder, wiewohl vergeblich, Versuche gemacht worden, der Staatsdruckerei das Privilegium der amtlichen Arbeiten zu entreissen. In socialer Beziehung wurde durch Pensions- imd Unterstützungskassen für das Wohl der Arbeiter gesorgt, doch ist eine Stelle in derselben keineswegs eine fixe Anstellung. Arbeitslosigkeit, Suspension und Entlassungen kommen auch hier vor und es bedarf langer Zeit, bevor ein Arbeiter sich einen sicheren Platz erringt.

Ambroise Firmin Didot, geboren 1790, der Sohn Firmin Didots, bereiste England 1814, ging 1816 als Attache der französischen Gesandtschaft nach Constantinopel, als Freund der Hellenen schenkte er ihnen eine vollständig eingerichtete Druckerei, welche in der Stadt Hydra aufgestellt wurde; im Jahre 1827 übernahm €r mit seinem Bruder Hyacinthe die väterliche Druckerei unter der Firma Firmin Didot Freres. In den Fünfziger-Jahren besass dieselbe ein riesiges Material, welches sie in den Stand setzte, Werke jeder Art auszuführen, sie druckte damals in einem Jahre 277 Werke mit 4207 Bogen und besass zwei typographische Koryphäen: LefIivre und Tassis, beide Herausgeber von Brochuren über die Buchdruckerkunst. A. F. Didot

598 DiDOT. Bauerkeller. Derriet. Moulihet.

war jedoch vorwiegend Gelehrter^ er sammelte eine Bibliothek seltener Handschriften und Werke mid schrieb eine Abhandlung über die Typo- graphie in der Encydopidie moderne, auch als Essai sur la Tjfpographie Separat erschienen, Essai typographique et bibliographique sur Vhistoire de la gramire sur bois, 1863; Aide Manuce et VHdUimme ä Vinise, 1875. Nach seinem Tode 1876 setzten seine Söhne Alfred und Paul das Greschäft fort, aber nicht lange ; sie verkauften es an ihren Factor Laine, vor kurzem wurde auch die berühmte Bibliothek öffentlich versteigert, und so wurde der ganze Ruhm der DinoTschen Familie verschachert.

Die (jebrüder Bauerkeller aus Earisruhe, welche in den Dreissiger- Jahren nach Paris übersiedelten, aber da sie kein Brevet hatten, nur eine Fabrique de gaufrages en couleurs errichten durften, haben wesent- lich zur Verbreitung des Farbendruckes beigetragen.

Jacques Charles Derriet, 1808 zu Moissey im Jura geboren, ist der glänzendste Stem der französischen Typographie im XIX. Jahr- hundert Er lernte bei Gauthier zu Besan^on, ging dann nach Paris, wo er in die von Jules Didot geleitete Bucbdruckerei von Pierre Didot dem Aelteren eintrat. Hier standen ihm alle Zweige der Kunst offen und mit Feuereifer versuchte er sich nach und nach in allen* Der Setzer Derriet wurde hfer Drucker, dann Giesser, Stereotypem*, gleichzeitig vervollkommnete er sich im Zeiclttien und in der Mathematik und begann mit 27 Jahren den Stempelschnitt. Bald darauf errichtete er ein eigenes Etablissement, erfand zahlreiche Verbesserungen auf dem Gebiete des Giessmaschinenwesens und zur Erleichterung des tabella- rischen und Accidenzsatzes. Seine Einfassungen sind von höchster künstlerischer Schönheit, ein neues Element führt er mit den Feder- zügen (Traits deplumes) und seinen Passe-partouts (in denen die Stellen zwischen den Zügen hohl gegossen sind, um Satz einzustellen) ein und schuf ein neues System des Musiknotensatzes. Diese seine Leistungen sind in dem 1862 erschienenen Specimenalbum veröffentlicht, ein allgemein bewundertes Prachtwerk in Satz imd Farbendruck. Der Setzer war Moulinex, der bereits 1855 auf der Pariser Ausstellung die Strassburger Gutenbergstatue, aus Linien gesetzt, ausgestellt hatte, wofür er die Mitarbeitermedaille erhielt; später setzte er noch das Portrait Berangers und eine Gruppe Amor und Psyche. Er stai-b 1874.

DuvEROER. Plön. Dupont. Meyer. Glate. 599

Derriet erhielt im Jahre 1839 die erste Medaille, welcher bald eine Reihe anderer folgten, die letzte (von Philadelphia) traf erst nach seinem Tode (1877) in Paris ein, 1863 wurde er zum Ritter der Ehren- legion ernannt.

DüVERGER, früher eine Zeitlang Director der kaiserlichen Buch- dmckerei in Paris, schuf mit seiner Festschrift: Histoire de Vinvention de rimprimerie par les monuments im Jahre 1840 ein prachtvolles Denk- mal der Typographie ; dasselbe enthält Nachbildungen von Incunabeln neben den herrlichsten Schöpfungen der Neuzeit. Duverger erfand auch ein eigenes System von Musiknotendruck, welches ihm zwei Ausstellungsmedaillen einbrachte.

Henri Plön war in den Fünfziger-Jahren der berühmteste Buch- dinicker, er besass Typen von Jcles Didot, die schönsten von Paris. Mit den Aufträgen der ersten Verleger beehrt, lieferte er Ausgezeichnetes.

Paul Düpont druckte Administrationsarbeiten (meist Tabellen), Werke und Journale, Prachtwerke und Lithographie. Er hat eine Geschichte der Bucbdruckerkunst geschrieben, welche von grosser Belesenheit zeugt, femer „Praktische Versuche über die Typographie* und Une imprimerie en 1867. Derriets Album wurde bei Dupont gedruckt. Seinen Arbeitern gegenüber war sein Princip : Belohnung nach Fähigkeit und Arbeit, gleiche Theilung des Voilheils; jährlich wurde ein Zehntel des Benefizes an die Arbeiter vertheilt.

Erneste Meyer war berühmt durch seine Farben- und Golddrucke. Die Stickereipläne, welche er für das Journal des Demoisdles lieferte, waren Kunstwerke; aus mehr als fünfzig Farbennuancen gebildet, stellten sie Blumen und Vögel dar, übertrafen an Glanz die Malerei und waren billiger als ähnliche Productionen Leipzigs und Berlins.

JüLEs Clate hatte es schon in den Fünfziger-Jahren als Ehren- sache betrachtet, die Schleuderei vieler Pariser Firmen nicht nach- zuahmen; glückliche Wahl der Schriften, graziöse Phantasie, Reinheit und Fehlerlosigkeit des Textes und regelmässig schöner Druck zeich- neten schon damals seine Producte aus. In neuerer Zeit lieferte er die herrlichsten Illustrationsdrucke. Die Buchhandlung Hachette Hess ihre Prachtausgaben vorzugsweise bei ihm drucken. Das Geschäft ist an QüANTiN übergegangen.

600 MoTTEROZ. Serriere. Ghaix. Lahcre. Dore.

MoTTEROZ, ebenso . tüchtig als Fachmann wie als graphischer Schriftsteller, ist ein Mann, der vom Geiste und Stolze der alten Meister beseelt ist, Buchdrucker durch und durch und ein vortrefflicher.

SERRifcRE zeichnete sich nicht nur durch schöne Arbeiten, sondern auch durch Humanität aus, seinen eigenen Worten nach suchte er vor allem die Arbeiter glücklich zu machen, welche er beschäftigte, er sah lieber eine geringe Zahl Arbeiter in seiner Druckerei, welche sich eines guten Verdienstes erfreuen, als eine grosse Masse derselben, die jäm- merlich zu leben gezwungen sind.

Dagegen haben Chaix & Co., obwohl sie 700 Arbeiter zählen, ein sehr flottantes Personal. Die Officin heisst: Impriinerie centrale des chemins defer und besitzt auch fast alle Arbeiten der Eisenbahnen. Das Geschäft, welches einer Actiengesellschaft gehört, ist auf das präch- tigste eingerichtet, ein imermesslicher Saal, mit einem grossen Glas- dache überdeckt und von einer weiten Galleiie umgeben, in der die Steindrucker, Buchbinder, Falzer, Brochirer etc. arbeiten, zwischen drei langen Reihen von Kästen laufen zwei Reihen mai-morner Schliess- platten hindurch, aber das leidige Müssigstehen ist Hausordnimg.

Dasselbe gilt von der zweitgrössten Druckerei, Lahure & Co., welche 600 Arbeiter zählt. Schon 1854 sagte Gaüthier von derselben: „Die Druckerei des Herrn Lahure ist die Personificirung der neuen Gewohnheiten der Arbeit, welche darin bestehen, stets ein das reelle Bedürfniss übersteigendes Personal in der Officin zu haben, um allen möglichen Umständen begegnen zu können. Das ist heute der Normal- zustand der Buchdruckerei. Nie gab es eine schlimmere Zeit für den Typographen, da ewige Aenderung der Arbeit, Zeitverlust ohne Ver- gütung und eine Gefangenschaft inmitten der Officin ohne Beschäf- tigung die Folgen dieses Systems sind, welches Ueberstürzung und Unruhe in dem Geschäfte verbreitet und alle Welt in üble Laune setzt.* Gleichwohl lieferte Lahure schöne Arbeiten imd glänzte auf den Aus- stellungen mit seinen Producten.

Paul Gustave Dor6, geboren 1832 zu Strassburg, ist der be- rühmteste Zeichner und Illustrator der Prachlwerke der Gegenwart.

Von den französischen Provinzdruckereien ist die von Alfred Mame in Tours die grösste. Ihr Director Henri Fournier wai* Zögling

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Mame. Gauthier. Belgien. 601

DiDOTS, Verfasser eines Lehrbuches der Typographie und zugleich ein Mann, der seine Lehren auch praktisch bewährte. Frauenlob in seinem Berichte über die Pariser Ausstellung (1867) setzt diese Anstalt in erste Linie neben die kaiserliche Druckerei. „Kein anderer Private hat so ausnahmslos gediegene Erzejignisse ausgestellt, keinem anderen lässt selbst der neidische Rivale so willig Recht widerfahren. Was uns besonders für Mame einninmit, ist die bei ihm geübte Pflege der reinen Typographie, des schwarzen Drucks mit Holzschnitten. In beiden Beziehungen werden Mames Leistungen durch nichts übertroflfen. Das ganze Ai-rangement jedes Werkes, der kunstgerechte Satz, die unüber- trefflich schöne Fai*be, der sorgfältigste Druck, das makellos weisse Papier zeugen dafür, dass ein fester imd einsichtsvoller Wille das gesammte Institut imd jede einzelne Leistung desselben beherrscht. Es wäre schwer, eines der aus dem Etablissement hervorgegangenen Werke den anderen vorzuziehen.* Die Anstalt beschäftigt über 1000 Personen und vereinigt alles, was zur Herstellung eines Buches gehört; die Billigkeit ihrer Arbeit ist beispiellos, denn Gebetbücher (der grösste Theil der hier gedruckten Sachen ist religiöser Natur), welche m Wien 60 80 Kreuzer kosten, Uefert Mame für 40 Centimes (17 Ki-euzer).

Der hier öfter erwähnte Eugene Gauthier besitzt gegenwärtig eine Buchdruckerei in Nizza, er hat als Mitglied der Tarifcommission für das Wohl seiner Kunstgenossen erfolgreich gewirkt und mehrere mühevolle tabellarische Buchstaben- und Preisberechnungen ver- öffentlicht.

Unter den Pariser Fachzeitschriften zeichnen sich die von Paul Schmidt herausgegebene Chronique de Vimprimerie, sowie La typologie Tucker aus.

Ueber die Buchdruckerkunst in Belgien fällt Frauenlob in seinem Berichte über die Pariser " Ausstellung (1867) folgendes Uilheil: »Belgiens Buchhandel und graphische Künste waren würdig reprä- sentirt dm-ch zahlreiche Proben industriöser Thätigkeit imd rüstigen Fortschritts in technischer Beziehung. So wenig jedoch wie Gross- britanniens Typographie reicht die belgische an die Höhe der deutschen oder französischen Etablissements ersten Ranges. Doch ist der Charakter ilirer äusseren Erscheinung ein ganz anderer, als der der

602 Holland. Enschede. Tetterode.

britischen. Sie bildet offenbar dexi Uebergang von der deutseben zur französischen, mit anderen Worten: sie hat in ihren grösseren Werken Styl von beiden angenommen. Ihre grösste Verwendung findet sie auf religiöse Bücher.''

Holland besass im Jahre 1839 146 Buchdruckereien, im Jahre 1880 bereits 128 Druckorte mit 425 Buchdruckereien. Grössere Druck- orte sind: Leuwarden mit 11, Groningen mit 12, 'sHertogenbosch mit 13, Amsterdam mit 59 (1839 nur 27), Hai-lem mit 12, 'sGravenhage mit 15, L^yden mit 10, Rotterdam mit 23, Utrecht mit 10, Middelburg mit 10 Druckereien.

Die alte Firma Enschede hat ihren Ruf bis beute erhalten, ihre Schriftproben von 1825, 1841, 1850 und 1867 bezeugen einen rast- losen Fortschritt; Enschedä hat zuerst javanische Typen hergestellt und pflegt den orientalischen Druck in jeder Weise. Auch in der alten Universitätsstadt Leyden wird orientalischer Druck gepflegt, E.J.Brill hatte in Wien saubere arabische Drucke ausgestellt. N. Tetterode in Amsterdam ist den Orientalisten wohl mehr als den Ausstellungs- besuchem bekannt, die Firma hatte mit ihren Ausstellungen Unglück. In Harlem wurden ihre Proben in einen Papierhaufen begraben, in London (1862) wurden sie einer Leydener Firma zugetheilt und diese prämiirt, in Pai-is (1867), wo sie Schriftproben, Typen und Stempel ausgestellt hatte, wurde sie übergangen; Tetterode verlor dadurch (wie andere Leute, denen es ähnlich erging) die Lust, sich ferner an Ausstellungen zu betheiligen, und doch liefert er Ausgezeichnetes, zu dessen Beurtheilung allerdings Kenntnisse gehören, welche Jurors nicht immer besitzen. Von seiner hen*lichen Nonpareille-Japanisch habe ich in meiner Geschichte der Schrift Proben geliefert, seine zier- liche und schöne Chinesisch (7800 Zeichen in Tertia und Mittel) wird an anderer Stelle folgen, ausserdem schnitt erMandailingisch (Sumatra), Makassarisch (Celebes), Battak, Hieratisch und Hieroglyphen; ein japanisches Firakana befindet sich in Arbeit.

England besitzt alle Mittel, eine blühende Typographie zu unter- halten, sein Welthandel begünstigt den grossartigsten Zeitungs- und Accidenzdruck, seine indischen Besitzungen befördern das Studium der orientalischen Sprachen, und in seiner Aristokratie lebt das Bedürfniss

England. Stanhope. Walter. Clowes. 603

nach grossartigen Privatbibliothsken. Der englische Verlagsbuchhändler kann auf ein sicheres Publicum rechnen und braucht nicht mit Pfennigen zu knausern. Daher ist England reich an Buchdruckereien, welche schöne Dnicke und Illustrationen liefern.

Zu den Förderern der Buchdruckerkunst gehört ein Mann, der es, wie man zu sagen pflegt, nicht nöthig hatte, zu arbeiten. Lord Charles Stanhope, geboren 1753, verliess die Schule zu Eton im jsehnten Jahre, um seiner Familie nach Genf zu folgen. Von seinem Erzieher, dem Mathematiker und Naturforscher Le Sage erhielt er Untemcht sowie Vorliebe zur Mathematik und Mechanik, der wir die erste eiserne Presse und das verbesserte Stereotypverfahren verdanken; auch mit einer besseren Einrichtung der Schriftkästen beschäftigte er sich. Stanhope wollte nicht, dass eine seiner im Gebiete der Buchdrucker- kunst gemachten Verbesserungen Gegenstand eines Monopols wurde, er erwirkte daher ein Caveat vom Patent-Ofßce und liess dasselbe regelmässig vor Ablauf erneuem. Er starb 1816.

Unter den Buchdruckern, welche die Kirnst gefördert haben, steht Walter, der Eigenthümer der Thnes, obenan. Wie dieses Blatt zu Gunsten einer typographischen Idee (der Logotypen) entstanden ist, so haben typographische Probleme auch ferner die Unterstützung seiner Herausgeber gefimden und, praktisch durchgeführt, zur Präponderanz dieses Weltblattes viel beigetragen. Königs Schnellpresse, Kastenbeins Setzmaschine, Johnsons Completgiessmaschine fanden in der Officin der Times zuerst praktische Anwendung, die Mittel und die Geduld, ihre Kinderki*ankheiten zu überstehen.

William Clowes war der Drucker des Penny Magazine, welches den Anstoss zu den gegenwärtig so zahlreichen und nützlichen illu- strirten Journalen gegeben hat und in den Dreissiger-Jahren von einer Gesellschaft für Verbreitung nützlicher Kenntnisse und dem Londoner Buchhändler Charles Knight gegi'ündet wurde. Clowes Dmckerei war schon damals ein Riesengeschäft, in welchem 2 Dampfmaschinen 19 Schnellpressen in Bewegung setzten, und in welchem per Woche 2000 Riess Papier verbraucht wurden.

Noch gegenwärtig wird der illustrirte Druck mit Sorgfalt gepflegt und zeichnen sich die Illmtrated London News und die Uhistrated

604 Englische Buchdrucker und typographische Schriftsteller.

Graphic aus; die Officin der letzteren druckt nur den Text vonCylinder- maschinen, die Illustrationen aber auf der Tiegeldruckpresse.

Die Grossartigkeit der englischen Officinen zeigen die Schilde- rungen, welche Theodor Göbel im Journal für Buchdruckerkunst 1876 gegeben hat. Waterlow & Sons beschäftigen 2500 Personen, besitzen mehr als 10.000 stehende Formen und 73 Schnellpressen ohne die Uthographischen Pressen. Ein eigenes aus. Ziegeln, Eisen und Glas errichtetes Gebäude ist für diese Werkstätte errichtet.

Unter den Londoner Druckereien zeichnet sich noch die von Cassell, Petter & Galpin, welche trelBflich geleitet ist und jedem Fort- schritt huldigt, aus; meisterhafte Holzsclmitte, nach Zeichnungen von DoRE, stellten Grand & Co. in Wien aus.

Stowers, Hansards, Johnsons Handbücher der Buchdruckerkunst haben nicht nur in England für den technischen Fortschritt gewu-kt, sie gaben auch den Anstoss zu ähnlichen deutschen Werken.

Von den Londoner Buchdruckerzeitungen ist das Printers Register das älteste und ein gut redigirtes Blatt, es wurde von Josef Martin Powell, welcher Setzer, später Reisender für Buchdruckerei-Utensilien- Geschäfte, und dann Agent in London wai*, 1859 begründet. Seit seinem Tode wird es von Ruth Emma Powell und Daniel Thomas Powell fortgesetzt. Ein zweites Organ ist die Printing Thnes and Lithographer, welche anfangs bei Wyman & Sons gedruckt und später, als der Redacteur nicht zahlen konnte, von Wyman selbst übernommen wurde, der es mit grossem Fleisse, Sachkenntniss und ohne Nebeninteressen leitet, nm' bestrebt, die Interessen der Kunst zu fördern.

Ausser dem Bibliothekar des Lord Spencer, Dibdin, lieferten S. L. SoTHEBY und H. N. Humphreys interessante Abbildungen von Incunabeln, William Blades hat sich um die älteste Geschichte der Buchdruckerkunst in England verdient gemacht.

Die englische Bibelgesellschaft, welche jährlich Unmassen von Bibeln verbreitet, ist keine typographische Corporation, sondern lässt in einzelnen Druckereien drucken, zu ihrer Bible ofthe world verwendete sie die Alphabete der k. k, Staatsdruckerei in Wien.

In Nordamerika hat sich unter dem Schutze einer unbesclu'änkten Press- und Gewerbefreiheit die Buchdruckerei am bedeutendsten

Nordamerika. Harpel. 605

entwickelt. Es dürfte keine grössere Ansiedlung geben, wo nicht ein Buchdrucker seine Werkstätte aufgeschlagen und eine Zeitung heraus- gegeben hat. Die Zeitung ersetzt den Schulzwang, den das freie Amerika nicht kennt, dessen Schulwesen jedoch keinem Staate nach- steht, da schon die gewöhnlichste Neugierde zum Lernen des Lesens und Schreibens zwingt. Die Errichtung einer kleinen Druckerei ist nicht kostspielig, da die Schriftgiessereien der gi'ossen Städte von ihren grossen Lagern gerne Schriften zu billigen Preisen abgeben. In den grossen Städten hat sich bereits eine Theilung der Arbeit vollzogen, es gibt Druckereien, welche setzen und drucken, andere, welche nm* drucken, andere, die nur Satz oder Satz und Stereotypen liefern. Aus den letzteren werden die Formen mittelst eines Handwagens abgeholt und zur Druckofficin befördert. Es ist begreiflich, dass unter dem Ein- flüsse der unbeschränkten ConcuiTenz die gi'össte Schleuderei herrscht, aber von einem Niedergang des Druckgewerbes ist doch keine Rede, da der wohlhabende Theil des Publicums schönen Druck verlangt und gute Setzer imd Maschinenmeister daher entsprechend bezahlt werden müssen, während Pfuscher zu gründe gehen oder die Buchdrucker- kunst mit einer anderen Beschäftigung vertauschen. Die Haupterzeug- nisse Nordamerikas sind die Zeitungen, von denen die meisten in riesigen Formaten erscheinen und deren einträglichster Theil, die Inserate, sowohl die Setzer- als die Stempelschneidekunst fortwährend in Athem erhalten; auch die Unmasse von Drucksachen für den Handel und die Industrie befördern die typographische Kunst, und auf dem Gebiete der Wissenschaft zeigt sich in Nordamerika ein Eifer, welcher dem europäischen nicht nachsteht. Die nordamerikanischen Freistaaten liefern den Beweis, dass die Buchdruckerkupst nicht der Zwangs- massregeln und Beschränkungen bedarf, um zu gedeihen.

Harpels Typograph or Book of Specimens (Cincinnati) zeichnete sich nicht nur durch Rieichhaltigkeit und geniale Verwendung des ungefügigen Druckereimaterials aus, in praktisch-amerikanischer Weise brachte es vorwiegend Arbeiten des täglichen Verkehrs und ist dadurch eine gute Schule für Setzer und Drucker geworden. Ein typogi'aphisches Genie eigener Art ist W. J. Kelly in Newyork, der die schönsten Acci- denzen nicht nur ohne die Zuhilfenahme vielfältiger Werkzeuge setzt

606 Spanien. Portugal. Dänemark. Schweden. Russland.

und MessingUnien mit freier Hand in der vollendetsten Weise biegt, sondern auch die prächtigsten Drucke auf der Tiegeldruckpresse leistet, wie er es vor den Augen der Juiy in Philadelphia gezeigt hat Leider wurde er mit Undank belohnt, indem die Fabrik, welche seine Kunst- fertigkeit zm* Reclame für ihre Pressen ausnützte, ihn fallen liess, nachdem sie ihren Zweck erreicht hatte.

Spanien hat sich wenig hervorgethan, doch steht die Ausstattung der typographischen Zeitschriften, wie die Cronica de la imprenta, von Richard Gans in Madrid und El correo tipo-litograßco von D. C. Gorchs in Barcelona den ausländischen nicht nach.

In Portugal erlangte die Nätionaldruckerei, seit Firmo Augusto P£REiRA Marecos im September 1844 die Leitung übernommen hatte, einen glänzenden Aufschwung imd ihre Pi'oducte erregten auf der Weltausstellung in Wien grosse Aufmerksamkeit. Der frühere Director der Graveur- und galvanoplastischen Anstalt, Josef Leipold, war ein Zögling der Graveurschule der Wiener Steuitsdruckerei.

In Dänemark und Schweden hat die Buchdruckerkunst mit der Entwicklung in anderen Staaten gleichen Schritt gehalten, wir sahen auf der Wiener Weltausstellung Werke mit Keilschrift und Hiero- glyphen aus der Druckerei von F. H. Schultz in Kopenhagen, femer zeichneten sich Lüno Bianco durch schöne Drucke, Sally B. Salomon durch orientalische Werke aus. Schöne Holzschnitte und billige Schul- bücher liefert die Firma Norstedt & Söhne in Stockholm, Liederbücher und Blindendrucke Elde & Co. in Stockholm.

In Russland wurden 1803 die Universitäten zu Kasan und Charkow errichtet und ihnen Buchdmckereien beigegeben, die Druckerei zu Kasan war für orientalische Schriften bestimmt.

Die Druckerei der Akademie der Wissenschaften in Petersbm-g zeichnet sich durch ihre orientalischen Werke aus, sie hat eine Vater- unser-Sammlung in vielen Sprachen veröffentlicht, welche den Reich- thum ihrer Schriften zur Anschauung bringt imd auch schöne Proben von Farbendmck aufweist.

Noch grösseren Ruhm hat sich die Druckerei erworben, welche den Titel „kaiserlich-russische Expedition zur Anfertigung von Reichs- papieren" führt. Kaiser Alexander I. lud im Jahi*e 1815 bei seiner

Russland. Rumänien. Bulgarien. Griechenland. Türkei. C07

Anwesenheit in Mannheim den dortigen Buchdrucker Johann Georg Schneider persönlich ein, die Leitung dieser Druckerei zu übernehmen. Schneider kam 1816 nach Petersburg und trat in die Anstalt ein, deren oberster Chef ein Fürst war, wie überhaupt derlei Stellen in Russland Generalen übertragen Avurden. Im Jahre 1861 wurde aber auch mit diesem Princip gebrochen und die Leitung dem Staatsrath Theodor v. Winberg übertragen, unter welchem die Anstalt Leistimgen lieferte, welche das Staunen der ganzen typographischen Welt erregten. Demzufolge lautete auch das Urtheil der Wiener Jury, dass sich die- selbe durch ihre wahrhaft eminenten Leistungen in photographischen Hoch- und Tiefdiiickplatten, durch die geistreiche Combination von Heliographie und Galvanoplastik und auch durch die mannigfachen wichtigen Anwendungen der verschiedenen graphischen Künste zur Herstellung von Staats- und Werthpapieren so tief eingreifende bahn- brechende Erfolge erzielt habe, dass sie der höchsten Auszeichnung, des Ehrendiploms, \vürdig sei.

In den neu gegründeten Staaten Bumanlen und Bulgarien erholte sich sofort die Buchdruckerkunst, ersteres konnte sich schon auf der Wiener Ausstellung mit guten Drucken sehen lassen, letzteres hat von der Wiener Giesserei Poppelbaum & Bossow schöne Schriften bezogen, mit welchen, wenn gute Arbeiter dazu verwendet werden, hübsche Producte geliefert werden können.

In Griecheulaiid Hess 1817 auf Eorfu der englische Missionäi- Wilson zuerst in neugriechischer Sprache drucken, im folgenden Jahi^e erschien hier eine politische Zeitung, 1822 erhielt Athen von dem Obristen Stanhope einen Druckapparat und erschien in Korinth ein politisches Blatt, 1824 erhielt Nauplia von Firmin Didot einen voll- ständigen Druckapparat zum Geschenk, 1828 erhielt Pati-as eine Presse zur Herausgabe einer französischen Zeitung, 1829 erhielt Missolunghi eine Druckerei, die mit demselben fiel, aber im selben Jahre wm-den zu Egina und zu Chios Druckereien errichtet Auf der Wiener Ausstellung zeichnete sich Griechenland durch seine Drucke nicht aus, doch bezog es in jüngster Zeit schöne Typen von Wien.

In der Türkei fand sowohl die Buchdruckerei wie die Stein- druckerei Pflege, auf der Wiener Ausstellung waren Chromo-Litho-

608 Aegypten. Capland. Madagaskar. Persien. Ostindien. China.

graphien von der Centraldruckerei inConstantinopel ausgestellt. Neben türkisch und arabisch wird auch viel französisch gedruckt, z. B. das Journal La Turquie. Die türkische Schrift wird an anderer Stelle besprochen werden.

In Aegypten wurde die Buchdruckerei durch die französische Invasion eingeführt, zu Anfang des Jahrhunderts bestanden Druckereien zu Kairo und Alexandrien. 1822 errichtete Mehemed Ali auf eigene Kosten zuBulak, einer Vorstadt von Kairo, eine Hochschule und verband damit eine Druckerei, aus welcher viele Werke hervorgingen, wir hatten in der Wiener Ausstellung Gelegenheit, gut ausgestattete Werke dieser Druckerei zu sehen. Ausser ihr hatten die Buchdruckereien von MourI:s & Co. in Alexandrien und von Onzy in Kairo ausgestellt.

Die Capstadt erhielt 1806 durch die Engländer eine Druckerei, gegenwärtig umfasst die europäische Cultur einen ziemlichen Theil der Südspitze von Afrika. In Hadagaskar und auf der Insel Bonrbon wurde die Buchdruckerei 1825 eingeführt.

In Penien wurde die Buchdruckerkunst 1820 durch den dama- ligen Kronprinzen Abbas Mirza eingeführt, und zwar in Teheran und in Tabris.

In Ostindien verbreitete sich die Buchdruckerkunst mit dem Vordringen der Engländer in allen Städten. Da die Engländer die Nationaleigenthümlichkeiten der Inder schonen und die dort heimi- schen Sprachen selbst im Interesse der Wissenschaft pflegen, so ist Ostindien ein Hauptsitz orientalischer Druckereien; während in den mohammedanischen Gebieten der arabische Druck cultivirt wird, werden in den südlichen und östlichen Ländern die alten Landes- sprachen und Schriften angewendet, wovon an anderer Stelle Proben gegeben werden.

In China hat der Typendruck den sehr billigen Holztafeldruck nicht beeinträchtigen können. Als Morrison 1809 das Neue Testament in 1000 Exemplaren drucken wollte, wurde ihm von chinesischen Arbeitern folgender Kostenvoranschlag gemacht: für das Schneiden von 30.000 Charakteren 140 Dollar, für die Holzblöcke 20 Dollar, für Papier, Tusche, Di-uck und Arbeitslohn 361 Dollar, zusammen 521 Dollar, so dass ein Exemplar auf mehr als einen halben Dollar zu

China. Japan. Australien. 609

stehen kam; es war dies ein exorbitanter Preis, welcher Morrison veranlasste, weitere Umfrage zu halten. Eine Druckerei verlangte für das Schneiden von 10.000 Charakteren erster Sorte 30 Dollar, zweiter Sorte 20 Dollar, dritter Sorte 12 Dollai'; eine andere erbot sich diese Sorten für 21, 15, 7Vt Dollar zu liefern, eine dritte erbot sich 10.000 Charaktere bester Sorte für 1 1 DoUai' herzustellen, um sich den Druck zu sichern, für welchen sie einen hohen Preis verlangte. Auf der Wiener Weltausstellung waren auch lithographische Steine von Formosa aus- gestellt und dürfte sich die Lithographie in den Händen chinesischer Schreibkünstler am besten zum Drucke der chinesischen Schrift eignen.

Japan^ welches sich rückhaltlos den Einflüssen der eui*opäischen Cultur hinzugeben beginnt, hat auch die europäische Buchdruckerkunst eingeführt. Im Jahre 1874 beauftragte die japanesische Regierung die Schriftgiesserei von Meyer & Schleicher in Wien mit der Beschaffung einer Schriftgiesserei und deutscher Giessmaschinen für deutsche, fran- zösische und russische Sprache, einer Papierstereotypie-Einrichtung und sonstiger Erfordernisse für den Beti*ieb; zugleich wurde einer der bei der Weltausstellung thätig gewesenen Gommissäre veranlasst, die Schriftgiesserei praktisch zu erlernen. Nach Vollendimg seiner Lehrzeit kehrte derselbe mit der Giesserei-Einrichtung nach seinem Vaterlande zurück.

In Australien wurde zu Sidney 1802 die erste Presse durch den Creolen George Howe aufgeschlagen, 1 803 erschien die erste Zeitung The Sidney Gazette and New South- Wales Advertiser. Im Jahre 1827 wurde ein sti'enges Pressgesetz vom Gouverneur eingeführt, welches aber später wieder aufgehoben vnirde. Die Buchdruckereien in dem jetzt mächtig aufblühenden Australien sind in englischer Weise eingerichtet und mit den besten Schriften ausgestattet.

Auf Vandiemensland wurde 1818 eine Dinickerei angelegt, in demselben Jahre geschah dies auf den Gesellschaftsinseln, wo der König PoMARE mit eigener Hand die erste Seite des otahaitisQhen Abc-Buches setzte; eine. mit der Missionspresse gedruckte Ausgabe der Bibel in englischer Sprache wurde in wenigen Tagen, das Exemplar zu 3 Gallons (ungefähr 10 Kannen) Kokosöl verkauft. Auf Eimeo wurde 1817 ein Katechismus gedruckt, 1822 eine Presse zu Pateo auf

Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkunst. 39

610 Australien. Buchdruckereien zur See.

Otahaa errichtet Auf den Sandwichinseln wurde 1821 zuerst gedruckt und 1835 erschien daselbst eine Sandwichinsel-Zeitung, zu welcher die braune Majestät die Erlaubniss mit folgenden Worten ertheilte : vHololuli, Owahu. Ich gebe meine Einwilligung, denn es freut mich, die Werke anderer Länder kennen zu lernen, sowie Dinge zu hören, die neu sind und die ich gerne sehen möchte, wenn ich dort wäre. Ich habe zu Kinan (dem Minister) gesagt: ,Mache Druckerpressen.* Mein Gedanke ist zu Ende. König Kauikeaguli.''^^' Die österreichische Fregatte »Novara* brachte von ihrer Weltumseglung zwei Maoris von Neuseeland mit, welche in der k. k. Staatsdruckerei zu Wien in der Buchdruckerkunst ausgebildet wurden und mit einem Druckapparat in ihre Heimat zurückkehrten, wo sie eine Zeitung Ho Kioi druckten ; der ältere derselben, Wiremu Toetoe, starb 1881. Gegenwärtig hat die Buchdruckerkunst in Neuseeland so festen Boden gefunden, dass sogar eine Buchdruckerzeitung erscheint. Unaufhaltsam dringt im australi- schen Archipel die europäische Cultur ein, die Fegee-Times erscheinen zweimal wöchentlich mit 17 Spalten Text und 12 Spalten Inseraten. Selbst snr See haben Buchdruckerpressen ihre Thätigkeit ent- wickelt Die erste an Bord eines Schiffes gedruckte Zeitung erschien auf dem „Liver*. welcher 1823—1824 zur Aufnahme der Küste von Afrika entsendet wurde; ungefähr zur selben Zeit erschien an Bord der „Lady Nugent*, welche auf der Fahrt nach Indien begriffen war. eine Zeitung. Capitän Sabine gab auf der Nordpolfahrt 1841 ein Blatt heraus, welches bei 50 Grad Fahrenheit unter Null gedruckt wurde. **^

XXI. ABSCHNITT.

VERBESSERUNG DER WERKZEUGE.

KJCHI A E H R E ND in den früheren Zeiten über die Verbesserung der |fafl2^ Werkzeuge wenig zu berichten war, sind im XIX. Jahrhundert so viele Erfindungen und Vervollkommnungen, welche sich auf die Bücherproduction beziehen, entstanden, dass eine vollständige Auf- zählung und Schilderung derselben Bände füllen würde und selbst die gedrängteste Darstellung einen eigenen Abschnitt verlangt.

Die Stempelsehoeiderei hat durch die Anwendung der Contra- punzen (s. S. 4€1) eine Vervollkommnung erfahren, welche sich in der Reinheit der Typen, der Feinheit und Kraft ihrer Harstriche zu erken- nen gibt. J. E. Bachhann hat zwar in einer Abhandlung über die Schriftgiesserei in Abrede gestellt, dass die deutschen Stempel- schneider Contrapunzen anwenderi, und in der Anwendung derselben den Vorzug der englischen Lettern vor den deutschen gefunden; damit steht aber im Widerspruch, dass die BAOGRSche Giesserei in Frankfurt ihrem Begründer, der mehrere Jahre in England arbeitete (s. S. 574). die Einführung der Contrapunzen in Deutschland zuschreibt, dass die Giesserei Flinsgh in Frankfurt seit zwei Decennien einen Schotten, W. KiBKWooD, als ersten Stempelschneider beschäftigt und ferner ist bei der natürlichen Entwicklung der Concurrenz anzunehmen, dass die Concurrenten dieser Anstalten hinter ihnen nicht zurückbleiben können. Uebrigens besitzen wir so wenig Schriftgiessereien, welche Original -Brodschriften Hefern. dass von einer Concurrenz mittelst

612 Contrapunzen. Typometer. Schriflhöhe.

niederer Preise bei solchen Schriften keine Rede sein kann, eher bei den Zierschriften; und wenn sich bei diesen kleinere Geschäfte »wegen der gedrückten Preise* mit Nothpunzen behelfen, so wird dies nicht blos in Deutschland, sondern auch überall der Fall sein. Es ist Sache der Buchdruckereibesitzer, sich die Schriften ihrer Lieferanten gut anzu- sehen, da bei den jetzigen Fortschritten im Giessen gut geschnittene Schriften zu billigen Preisen geliefert werden können.

Noch billiger würden die Bezugspreise der Lettern sich gestalten, wenn die lang angestrebte Einheit des Kegels durchgeführt würde. Gegenwärtig ist eine solche noch nicht vorhanden. Durch die Frank- furter Häuser ist das DiDOTsche System in einem grossen Theile von Deutschland eingeführt, aber das DiDOTSche System beruht, wie oben (S. 489) erwähnt wurde, auf einem alten, ausser Gebrauch gesetzten Masse, und hierauf dürfte es auch beruhen, dass die einzelnen als DiDOT oder Pariser bezeichneten Kegel mit einander nicht überein- stimmen. Im Jahre 1879 vnirde von Berthold in Berlin mit Unter- stützung des Professors Förster ein Typometer hergestellt, welcher 30 Centimeter oder 133 Nonpareillezeilen oder 798 Punkte umfasste. Dieser Typometer differirt um zwei Punkte von der Meterconcordanz und ist jedenfalls dem Nonpareillesystem zu liebe geschaffen worden. Nachdem aber das Metermass gegenwärtig in allen civilisirten Staaten eingeführt ist, kann auch die Buchdruckerei auf dem alten Duodeci- malsystem nicht beharren. Es ist hier nicht der Ort, Vorschläge zu machen, aber darauf muss hingewiesen werden, dass auch die Meter- concordanz von acht Punkten = 3 Millimeter noch kein metrisches System ist, da sich bei dem Versuch der decimalen Ausgleichung meistens unendliche Brüche ergeben. Ein typometrisches System kann nur dasjenige sein, bei welchem die meisten Kegel sich im Metermasse vereinigen und bei welchem sie decimal gegliedert sind.

Wie bei den Kegeln die Uebereinstimmung noch mangelt, so ist auch die Schrifthöhe verschieden, sie schwankt zwischen 62 und 63 Punkten bei der Pariser Höhe, von der deutschen Höhe ganz abge- sehen. Auch in dieser Beziehung ist nur das Metermass geeignet, Abhilfe zu bieten. Eine Regelung dieser Frage ist um so mehr zu erwarten, als der Uebergang vom Handguss zum Maschinenguss

Matrizen. Galvanoplastik. 613

gebieterisch zur Einheit drängt und die Basis dieser Einheit in dem einheitlichen europäisch-amerikanischen Metermasse vorhanden ist.

Proben der Producte der Stempelschneidekunst wird der fol- gende Abschnitt bringen, da dieselben zur Charakteristik der Druck- werke gehören.

Die Herstellung der Matrizen war in früherer Zeit fast nur durch das Einschlagen von Stahlstempeln möglich, die Verwendung von Bleiabgüssen (Bleimatrizen), deren Herstellung oben (S.49) beschrieben wurde, war so langsam und zeitraubend, dass Bleimatrizen nur wenig genügende Sun*ogate der Kupfermatrizen boten.

Im Jahre 1837 entdeckte der von Potsdam gebürtige Moriz Hermann Jacobi in Petersburg die Galvanoplastik^ d. i. das Gesetz, wonach Kupfervitriol durch die Elektricität in Schwefelsäure und Kupfer aufgelöst wird, welches letztere sich auf beliebige Gegenstände so fein und dicht niederschlägt, dass von denselben ein genau entspre- chendes Negativ gewonnen wird. So gibt ein Buchstabe im galva- nischen Apparat eine vertiefte Kupfermatrize, eine vertiefte Kupfer- platte eine erhabene Matrize u. s. w. Jacobi legte seine Entdeckung 1838 der Petersburger Akademie der Wissenschaften vor, der Kaiser Nikolaus Hess dieselbe einer Prüfung unterziehen, und als diese günstig ausfiel, Jacobis Entdeckung für eine namhafte Summe ankaufen und mit rühmenswerthem Hochsinn zu jedermanns Gebrauch veröfifent- lichen. Jacobi wurde geadelt und starb als Geheimrath 1874.

Durch die Galvanoplastik wurden die Stempelschneider sehr geschädigt, da die Schriftgiesser nur Minima neuer Schriften ankauften, aus denen sie sich mittelst der Galvanoplastik Matrizen bildeten. Diesem Missbrauch zu steuern, wurde das Musterschutzgesetz erlassen, welches die Nachbildung künstlerischer Erzeugnisse verbietet. Dadurch wurde der galvanoplastische Diebstahl eingedämmt, die Galvanoplastik selbst nicht beseitigt, da deren Anwendung eine so vielseitige ist, dass sie jeder Giesserei unentbehrlich bleibt.

Uebrigens blieb der Fortschritt der Technik nicht bei den Kupfer- matrizen stehen, Flinsch in Frankfurt verwendet Matrizen aus Neu- silber und Stahl (s. S. 575) und es wird auch an anderen Versuchen nicht ausbleiben, um das Kupfer durch ein härteres Metall zu ersetzen.

614 SchrifUnetall. Polyamatypisches Instrument.

Die Erzeugung eines guten Sehriftmetalls^ welches nur durch Mischung verschiedener Metalle möglich ist, hat die denkenden Schrift- giesser viel beschäftigt; die oben (S. 572 575) in den Notizen über die Schriftgiessereien enthaltenen Andeutungen liefern dafür Beweise, und es liegt dies in der Natur der Sache, denn je ausdauernder der gegos- sene Buchstabe ist, desto werthvoller ist er für den Buchdrucker, desto beliebter wird die Ware der Schriftgiesser. Genaue Angaben über diese Mischungen zu machen, ist unmöglich, da die Schriftgiessereien ihre Recepte selbstverständlich als Geschäftsgeheimniss betrachten.

Um den Lettemguss zu beschleunigen, erfand Henri Didot in Paris ein Doppelgiessinstrument, auf welches er 1815 ein Patent nahm. Marcellin-Legrand, sein Neffe und Nachfolger, verbesserte dieses VerfahBen 1824. Sein polyamatypisehes Giessinstrument bildete ein viereckiges, nicht allzulanges imd aus mehreren Theilen zusammen- gesetztes Kästchen von nur geringer Tiefe, an dessen beiden langen Seitenwänden die Matrizen an der Aussenseite befestigt waren, jedoch nicht in horizontaler Lage, wie beim gewöhnlichen Giessinstrument, sondern in vertikaler Richtung. An den Seitenwänden waren die den Kegel der Buchstaben bildenden Oeffnungen angebracht, die genau mit den davor befestigten Matrizen correspondirten ; in diese drang der Zeug ein, sobald er in die eine Art Trog bildende Mitte des Instruments gegossen wurde. Da dieses Eindringen bei der horizontalen Lage der Formen jedoch nicht kräftig genug gewesen wäre, um dem Bilde der Buchstaben die gehörige Schärfe zu verleihen, so war die Einrichtung getroflen, dass, sobald der Guss geschehen war und ehe er noch erkalten konnte, sich ein die Wölbung des Instruments fast aus- füllender Metallblock in dieses mit Nachdruck einsenkte imd so den flüssigen Zeug in die in den Seitenwänden befindlichen Löcher rasch hineintrieb, worauf nur wenige Augenblicke erforderlich waren, um die Masse erkalten zu lassen. Wai- dies geschehen, so wurden die beiden Seitenwände durch einen eigenen Mechanismus vom Rumpfe getrennt, der jetzt allein stehen blieb mit allen so aus ihren Formen herausgerissenen Lettern zu beiden Seiten, die dann durch eine andere VoiTichtung abgebrochen wurden und in die für sie bestimmten Fächer fielen. So konnten 250 Lettern und damber mit einem Gusse

Giesspumpe. Handguss. 615

ausgeführt werden> jedoch keine überhängenden Buchstaben, da diese bei dem Entfernen der Seiten wände abgebrochen und m den Foi-men stecken geblieben wären oder wenigstens die überhängenden Theile darin gelassen hätten. Der Gebrauch dieses Insti'uments blieb auf die Giesserei Didots und seiner Nachfolger beschränkt.

im , Journal für Buchdruckerkunst* zeigte im Jahi'e 1844 der Schriftgiesser £. A. Reichel in Kassel an, dass er sich schon seit längerer Zeit einer Giesspnmpe mit Vortheil beim Letternguss bediene, die er dm'ch wesentliche Verbesserungen dahin gebracht habe, dass sie nun allen Anforderungen entspreche. Die Vortheile, welche damit eiTeicht würden, beständen darin, dass man die kleinen oder gi'össere schlecht fallende Charaktere mittelst des gewöhnlichen Giessinstruments mit grösserer Leichtigkeit und Schnelligkeit, ohne besonderen Kunst- gi*iff und mit einem scharfen imd besseren Eegel als dies bisher mit der Gliche möglich war, herstellen könne. Der Guss von Zierschriften, Einfassungen u. s. w. unterliege , mit diesem Instrument ausgeführt, gar keiner Schwierigkeit mehr und werde das fatale Abklatschen der schwierig zu giessenden Lettern, sowie das Abfallen derselben, worüber die Buchdrucker mitunter Klage führten, total beseitigt. Er lieferte die Giesspumpe zum Preise von 25 Thalem. In der That bot die Giesspumpe so viele Vortheile, dass sie allgemein Eingang in den Schriftgiessereien fand; inzwischen war aber schon eine wichtigere Erfindung gemacht worden.

Das Giessinstrument war wohl durch Garamond, Fleischmann und andere Schriftgiesser wesentlich verbessert worden, seine Wände wurden von Stahl hergestellt, um den Körper der Type genau und winkelrecht herstellen zu können und dieses Stahlinstmment war zum Schutze der Hand mit einem Holzraantel umgeben, Haken an dem- selben waren angebracht worden, um den Buchstaben leicht heraus- zureissen, auch der Giessofen hatte wesentliche Verbesserungen er- fahren, welche sich auf vollkommenere Ausnützung des Brennmaterials und besseren Abzug der Metalldämpfe bezogen. Aber das Giessen selbst blieb mit grossem Zeitaufwand verbunden. Das Giessinstrument besteht aus zwei Hälften, welche nach dem Gusse auseinander genom- men werden müssen, um den Buchstaben mittelst der Haken loszulösen.

616 Handguss. Erfindung der Giessmaschine.

die Matrize wird mittelst einer Feder festgehalten, damit sie leicht von dem Buchstaben befreit werden kann; soll der Guss gemacht werden, so müssen die beiden Theile des Instruments mit beiden Händen ergriffen und zusammengelegt werden, worauf sie mit der linken Hand gehalten werden, dann muss die Feder mit der rechten Hand in die Matrize eingesetzt werden, um diese festzuhalten, hierauf wird mit der rechten Hand mittelst eines Löffels das Metall in die Mündung des Instrumentes gegossen, während der Giesser mit der linken Hand dem Instrumente einen Ruck zu sich und abwärts, sofort aber wieder eine schnelle Bewegung nach vorne gibt, um zuerst die Füllung des Instru- ments zu befördern imd dann das überflüssige Metall zurückzuschleu- dem, hierauf wird der Löffel weggelegt, die Feder ausgehoben, die Mater mit einem Druck nach oben frei gemacht, das Instrument geöffiiet und die Type mittelst des Hakens herausgerissen. Diese Bewegungen werden von einem geschickten Giesser in neun Tempi ausgeführt und auf diese Weise täglich 3000 bis 7000 Stück gegossen, also in der Minute 5 bis 11 Typen.

Alle diese Vorrichtungen durch die Giessmasehine ausführen zu lassen, war das Problem, welches im Laufe des XIX. Jahrhunderts gelöst worden ist, ein Triumph des menschlichen Geistes, der unsere vollste Bewunderung erregt Der erste Versuch wurde durch William WiNG aus Hartfoii: in Connecticut in Amerika im Vereine mit Elihu White 1805 gemacht, derselbe scheint nicht gelungen zu sein; aber White Hess sich nicht abschrecken, er fand in William M. Johnson aus Hempstead auf Long-lsland einen fähigen Mann, der 1828 eine Maschine erbaute, und im Jahre 1838 protegirte White abermals eine Giessmaschine der Herren Mann & Stürdevant, und wenn alle diese Versuche nicht von dem gehoflften Erfolge begleitet waren, so verdienen doch die Männer in der Geschichte verzeichnet zu werden, welche diese überaus schwierige Aufgabe zu lösen versuchten, insbesondere aber die Opferwilligkeit und Ausdauer Whites unsere Anerkennung. Im Jahre 1838 erfand David Bruce in Newyork eine Giessmaschine, die sich praktisch bewährte, 1841 verkaufte dieser sein Patent an seinen Onkel Bruce, welcher, da die Schriftgiesser der Erfindung nicht günstig gesinnt waren, einen Schlossergesellen, Brandt, einen gebornen

Einführung der Giessmaschine in Deutschland. 617

Dänen, zum Bau der Maschine verwendete. Dieser führte die Giess- maschine in Deutschland ein und gab sich far den Erfinder derselben aus, was von Bruce in einem Briefe an den Redacteur des „Journals für Buchdruckerkunst*, dem wir auch obige Daten entnommen haben, entschieden bestritten wurde. Bruce weist darauf hin, dass Brandt als Schlosser keine Kenntniss vom Schriftgiessen besessen habe und nur di*ei Jahre lang mit emem Wochenlohne von 10 Dollar verwendet worden sei, was allerdings kein Erfinderhonorar war, endlich beruft sich Bruce darauf, dass die Giessereien von Flinsgh und Bauer in Frankfurt ihre Giessmaschinen von ihm bezogen haben, wonach Brandt nicht einmal als Verbesserer der Maschine gelten kann. Hiemit steht im Einklänge, dass in einem Schreiben an den Verfasser dieses Buches die BAUERsche Giesserei ihrem Begründer die Einführung der Giess- maschinen in Deutschland vindicirt, während Brandt im Jahre 1871 selbst zugestand, dass er bei seinem Eintritt in das BRUCESche Geschäft die Giessmaschine bereits vorgefunden habe, die er aber verbessert und tauglich gemacht haben will. Brandt fühile die Maschine 1845 bei Hänel in Berlin und bei Genzsch & Heyse in Hamburg ein, einer der beiden Gehilfen, mit denen er arbeitete, Möller, gleichfalls ein Däne, führte sie bei Brogkhaus in Leipzig ein; Hänel, der ein Patent für Preussen erworben hatte, trat mit Haases Söhne in Prag in Verbindung, welche ein österreichisches Patent erwirkten, und so wurden die Giess- maschinen fast gleichzeitig in Frankfurt, Berlin, Hamburg, Leipzig und Prag eingeführt. Amerika und Deutschland waren die ersten Länder, in denen die Giessmaschinen zur Anwendung kamen, Frankreich und England zögerten lange, sich derselben zu bedienen, im Jahre 1851 verwendeten sie dieselben noch nicht ^•^

Seit ihrer Einfuhrung in Deutschland hat die Giessmaschine mannigfache Verbesserungen erfahren, die , Geschichte der k. k. Hof- und Staatsdruckerei " (1851) enthält Abbildungen von drei verschie- denen Giessmaschinen, welche sämmtlich von der jetzigen Form (Nr. 211) derselben verschieden sind. Alle diese Veränderungen, unter denen namentlich der von dem berühmten Stempelschneider Kisch in Berlin hergestellte Materschluss das meiste zur praktischen Ausführung beigetragen hat, beschränkten sich jedoch nur darauf, Störungen im

618

GieBsmaacbine.

Betriebe hintanzuhalten, das Princip der Giessmaschine blieb unver- ändert; es besteht darin, dass das Giessinstrument dem Giesser aus der Hand genommen und mit dem Ofen in Verbindung gebracht ist Der Giesser hat nur ein Schwungi-ad zu drehen, worauf die Maschine in zwei Tempi alles ausführt, wozu beim Handguss neun Tempi ver- wendet wurden. In einem über dem Ofen befindlichen Kessel befindet sich eine Druckpumpe, welche bei jeder Umdrehung des Schwungrades einen Strahl des geschmolzenen Letternmetalls ausspritzt. Durch die- selbe Umdrehung des Rades wird das Giessinstrument zur Äusguss- Ötfnung geneigt und setzt sich dort fest, um den Metallstrahl aufzunehmen; nachdem dies geschehen ist, entfernt sich das Instrument vom Kessel, öSnet sich, wirft den gegossenen Buchstaben heraus, schliesst sich sofort wieder und sitzt sogleich wieder auf der Äufguss- Offnung der Pumpe, wo die nächste Ausspritzung erfolgt. Alles dies erfolgt mittelst einer einzigen Umdrehung des Schwungiades und dieobener^vähnten zwei Tempi entsprechen zwei halben Umdrehungen. Auf diese Weise werden täglich 12.000 bis 20.000 Buchstabt-n gegossen, also fünf- bis dreimal soviel als mittelst Handguss in Bücksicht auf con.irt.ciion. iN«h .lerü origjnsiciichi,) dje GeschickUchkeil der Arbeiter.

Von der Buchdruckschnellpresse unterscheidet sich die Giess- maschine dadurch, dass sie nicht von Taglöhnern, sondern nur von gelernten Schriftgiessem bedient werden kann, da das Instrument eine soi^same Behandlung verlangt, doch ist es bereits gelungen, auch die Letterngiessniaschine durch Dampfkraft in Bewegung zu setzen.

Natürlich lassen sich nur grosse Massen von Buchstaben auf der Maschinu mit Nutzen giessen, da für jeden Buchstaben das Instrument eigens zugerichtet werden muss und der damit verbundene Zeitverlust bei der Maschine schwerer ins Gewicht fällt, als bei der Handarbeit.

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Gompletg^iessmaschine. 619

Aus diesem Grunde wird die Giessmaschine auch die beste Propaganda für den einheitlichen metrischen Schriflkegel bilden und dem Unfug der Hauskegel ein Ende machen, der nur in der partikulai-istischen Richtung der früheren Jahrhunderte und bei der Handarbeit gedeihen konnte.

Nachdem der Buchstabe gegossen ist, muss das anhängende überflüssige Metall abgebrochen werden, dann wird der Buchstabe auf einem Sandstein geschhfifen, um alle kleinen ihm anhaftenden Uneben- heiten zu beseitigen, hierauf werden die Buchstaben in lange Zeilen aufgesetzt, auf gleiche Höhe gehobelt und abgeschabt oder, wie der Fachausdruck lautet: »fertig gemacht*. Obgleich das Abbrechen und Schleifen von Knaben oder Mädchen geschieht, hat man doch auch für diese Arbeiten Maschinen gebaut; die grossartigste Erfindung ist jedoch die Completgiessmasehine^ welche die Lettern giesst, abbricht, schleift und fertig macht. Wieder war es ein Johnson (J. R. Johnson), welcher den Anstoss zu dieser Maschine gab imd sie mit Atkinson vollendete. Die Patent Type Founding Company (patentirte Schrifl- giessereigesellschaft) übernahm die Ausbeutung der Erfindung, welche bereits im Jahre 1862 in London ausgestellt war und seither weitere Vervollkommnungen erfahren hat. Wie oben (S. 569) erwähnt, wurde sie von Genzsch & Hetse in Deutschland eingeführt, von den Times wird sie in Verbindung mit der KAsxENBEiNschen Setzmaschine gebraucht, denn, da diese Completmaschine die Buchstaben fertig und in langen Röhren, wie sie für die Setzmaschinen erforderlich sind, liefert, so hat man das Ablegen der Buchstaben ganz aufgegeben, der Giesser ersetzt den Ableger, und der g^dmckte Satz wandert in den Schmelztiegel, um zu neuen Typen verwendet zu werden.

Es ist natürlich, dass die Lösung einer so schwierigen Aufgabe, me sie die Completmaschine zu lösen hat, nicht auf den ersten Wurf gelang, neu erfimdene Maschinen sind stets complichl und Störungen unterworfen, welche erst die Praxis beseitigt und so durfte man auch, obgleich nur Günstiges über die JoHNSONSche Completmaschine berichtet wm-de, annehmen, dass die Arbeit keineswegs so glatt von statten ging, wie die Berichte vermuthen Hessen. Daher konnte es keineswegs über- raschen, dass John Mair Hepburn in Long-Aere in England, welcher

620

Oompletgiessmaschine .

25 Jahre an der JoHNsoNscIien Maschine gearbeitet hat, eine neue Maschine erbaute und am 26. August 1880 ein Patent für das Deutsche Reich darauf erhielt. Die BAUERSche Giessevei in Frankfurt erwarb den Alleinvertrieb für Deutschland, indem sie Hepbubn die Leitung ihrer mechanischen Werkstätte anvertraute. Nr. 2 1 2 gibt eine Ansicht dieser Maschine, über welche wirtheils aus der Patentsctirifl, theils auf Grund directer Mittheilungen Folgendes zu berichten in der Lage sind:

Die Maschine besteht aus zwei Bestandtheilen, dem Giessapparat und dem Fertigmachapparat, der erstere kann auch ohne den letzteren.

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der letztere aber nicht ohne den ersteren verwendet werden. Beim Giessapparat ist das bei der Pumpe bisher verwendete Kugelventil durch ein konisches Fingerhutventil ersetzt, und um die Hitze voll- kommen auszunützen, sind die Seiten des Schmelztiegels mit Reflec- toren oder widerstrahlenden Schirmen versehen, vermittelst welcher die Flamme und die Verbrennungsproducte gezwungen werden, um den Tiegel zu circuliren. Die Pfanne nebst Feuerung kann vermittelst einerSchraube nach hinten transportirt werden, wodurch das Zurichten

Completgiessmaschine. 62 1

bequem ausgeführt werden kann. Das Zurichten der Matrize nimmt höchstens 15 20 Minuten in Anspruch. Es können auf einer Maschine die Kegel von Perl bis Cicero und beliebige Höhen nach jedesmaligem Wechsel des Giessinstrumentes gegossen werden. Ist der Zurichtapparat mit dem Giessapparat in Verbindung, so dient der obere Deckel der Gussform zur Vorwärtsbewegung der Lettern; derselbe hat eine schräge Stahlkante, um die Lettern in schiefer Lage zwischen zwei Platten zu stossen, welche auf die den Lettern zu gebende Dicke eingestellt sind, indem zwischen die Platten vier auf die verlangte Dicke gebrachte Lettern eingeschaltet und durch Festschrauben der oberen Platte gehalten werden. In jeder dieser zwei Platten ist ein Schneidzeug, von welchem die Lettern während ihres Vorrückens erst auf der einen, dann auf der anderen Seite bearbeitet werden. Der Anguss der Lettern, welcher von dem Gussloch der Form gebildet worden ist, steht etwas tiefer als die eigentlichen Lettern und bildet eine Nase, welche zur Führung derLettem während ihres Von-ückens zwischen den Schneide- platten dient. Ist der Buchstabe geschnitten, so bricht der Anguss ab und die Lettern kommen nun zwischen zwei Schienen, in welche ein selbstthätiger Schalter von Zeit zu Zeit eingi'eift, der die Letternreihe zum nächsten Theile des Zurichtapparates bewegt. Dieser ist ein Quadrant (auf unserer Abbildung zwischen den vorderen Rädern), in weichein die Lettern so nach unten geleitet werden, dass sie nach und nach eine zur vorigen rechtwinklig stehende Lage einnehmen. Am unteren Ende des Quadi'anten befindet sich eine Schieb Vorrichtung mit einer Kante, welche dem Köi*per der Lettern angepasst ist und dieselben in ein anderes Schienenpaar führt, wo sie gekerbt, am Fusse beschnitten und schliesslich in Bezug auf ihre Höhe berichtigt werden. Zuletzt konmien sie auf eine Schiene zu liegen, mit welcher sie entfernt werden. Die HEPBüRNsche Maschine hat vor der JoHNsoNschen den Vorzug, dass die Buchstaben selbstthätig von dem Giessapparat in den Fertigmachapparat übergehen, ohne dass der Arbeiter nachschieben muss, dass femer kein Stahlblättchen zur Vorwärtsbewegung verwendet und somit Störungen vermieden werden, dass die complicirtenExcenter-, Gabel- und Schiebvorrichtungen durch wenige einfache Bewegungen ersetzt sind, und dass die einzelnen Theile offen liegen, somit leicht rein

Papieratereotjrpie.

623

Kaum hatte sicli diese Methode eingebürgert, als eine neue Er- lindung auf diesem Gebiete gemacht wurde. Im Jahre 1829 nahm der Schriftsetzer Genoux zu Lyon ein Privilegium auf eine von ihm erfun- dene Papierstereotypie, welche darin bestand, dass statt des Gypses mehrere Bogen Seidenpapier mittelst einer Art Kleister (Paste) zusam- mengeklebt werden, diese Masse auf die zu stereotypirende Form gelegt und mit einer Bürste auf die Schrift eingeklopft wird in der Art, wie Gorrecturabzüge mittelst der Bärste hergestellt werden. Da die zu- sammenklebenden Bogen eine feste Masse bilden, welche nur so tief in die leeren Räume zwischen den Wörtern und den Zeilen dringt, dass dieSchrifl auf der Rückseite der Papier- matrize erhaben erscheint, so kann jeder Satz mit niedriger Ausschliessung stereotypirt werden. Zum Guss der Platten wird eine Giessflasche verwen- det, welche in eine vertikale Lage ge- bracht wird, so dass das Metall, von oben hineingegossen, über die Matrize bis zu dem unten befindlichen Winkel hinabfliesst. Die Matrize erhält nur eine bräunliche Färbung, kann zu meh- reren Abgüssen verwendet und jahre- lang aufbewahrt werden. Nr, 213 zeigt eine solche GiessDasche für Papier- stereotypie in der Stellung, in welcher der Einguss erfolgt. Nach erfolgtem Einguss wird das Instnimenl geöffnet, die Platte herausgenommen und bestossen. Das Abklopfen der Papiermatrize auf dem Satze, das Trocknen, Giessen und Fertig- machen der Platten nimmt bei Zeitungen wenige Minuten in Anspruch, in Zeit von einer Viertelstunde werden von den vier Seiten des Abend- blattes der. Neuen Freien Presse" je vier Platten druckfertig hergestellt Da die Rotationsmaschinen nicht von horizontalem Satze drucken, sondern von runden Platten, welche auf einem Cylinder befestigt sind, 30 hat das Giessinstrument für solche Platten eine viertelrunde Form, in welche die getrocknete Papiermatrize hineingebogen wird, so dass

624 Geschichte der Papierstereotypie.

der Guss Platten liefert, welche genau in der Form des Segments des Cylinders gebogen sind. Der Preis der Matrizen und Platten der Papier- stereotypie wird nach Kreuzern oder Pfennigen berechnet Zeitungen werden seither nicht mehr vom Satze, sondern nur von Stereotypen gedruckt, und dadurch die Lettern geschont.

Obgleich die Papierstereotypie Wunderbares an Schnelligkeit, Billigkeit imd Schönheit der Platten leistet, hat es doch langer Zeit bedurft, bis dieselbe sich die allgemeine Anerkennung erwarb; ein Beweis, dass das Gute nicht immer gleich erkannt wird. Genocx verkaufte sein Patent an seinen Chef Rüsaud, von dem es an J. A. Pelagaud überging. Genoux wandte sich hierauf nach Deutschland, um hier seine Erfindung zu verkaufen. Dinglers Journal meldete 1834: ,Herr Genoüx, französischer Buchdrucker, hat unlängst in Wien eine Probe eines neuen Verfahrens beim Druck mit stehenden Schriften (Stereotypie), deren Erfinder er ist, abgelegt Nachdem Herr Genoux in einem nach seiner Erfindung bereiteten Stoffe, von ihm Flan genannt, von der Gestalt imd Dicke eines Papierdeckels, den Abdruck eines mit Lettern aus der ELarl GEROLDschen Druckerei componirten Satzes gemacht und solchergestalt eine Matrize gebildet hatte, goss er in dieses, dem Anscheine nach so schwache Modell eine Metallplatte von der Dicke eines Zweiguldenstückes, welche den in dem Flan abgedruck- ten Satz in grösster Reinlichkeit imd Präcision en relief darstellte." In demselben Jahre brachte George Jacqüet, Besitzer der Hofbuch- druckerei in München, das Verfahren käuflich an sich, und erbot sich im „Journal für Buchdruckerkimst", dasselbe den Buchdruckern gegen Honorar mitzutheilen. Allein erst zur Zeit des Krimkrieges, als die Times die Papierstereotypie zum Drucke ihrer Zeitungen einführte, wurde man auf dieselbe aufmerksam, und von nun an verbreitete sie sich schnell in allen Druckereien und wird jetzt zu den vei*schiedensten Arbeiten verwendet.

Es ist oben (S. 614) der Sorgfalt gedacht worden, welche die Schriftgiesser der Herstellimg eines dauerhaften Schriftmetalles widmen; aber auch dieses hat seine Grenzen, welche mit den riesigen Auflagen nunmehr auf der Schnellpresse hergestellter Drucksachen nicht übereinstimmen. Man hat daher versucht, Kupfertypen herzustellen

Galvanischer Ueberzug der Stereotypplatten. Celluloid. 625

und die „Geschichte derk. k. Hof- und Staatsdruckerei " (1851) enthält Abbildungen von zwei Maschinen zur Erzeugung von Kupfertypen. Eine bequemere Erhärtung des Schriftmetalles bietet jedoch der galva- nische Ueberzug mit Knpfer^ Messing oder Eisen. Eine kurze Zeit genügt, um eine Stereotypplatte, welche in den galvanoplastischen Apparat eingelegt ^vil•d, mit einem Kupferüberzug zu versehen. Der Unterschied zwischen Kupfer und Schriftmetall ist so gross, dass ein von mir nach Königsberg geUefertes Glicht eines stenographischen Inserats auf der Presse der dortigen Zeitung bis zur Unleserlichkeit zerquetscht wurde, während dasselbe, mit einem Kupferüberzug ver- sehen, scharf und rein gedruckt war. Dauerhafter noch als Kupfer ist Messing, am ausdauerndsten der von dem russischen Ingenieur Eugen Klein erfundene Ueberzug mit Eisen, der auch für Kupferplatten ver- wendet wird, wesshalb man von verstählten Platten gesprochen hat. Durch Elektiicität aufgelöstes Eisen kann auch die Kupferplatte ganz ersetzen und zur Herstellimg von reinen Eisenplatten benützt werden, wie dies in der k. k. Hof- und Staatsdi'uckerei in Wien geschieht.

Ein anderes Material, welches zui* Erzeugung von Druckplatten verwendet wird, ist das Cellnloid (Zellhorn), ein aus Schiessbaumwolle und Kampher gewonnenes Fabrikat, welches zu vielerlei Imitationen (Malachit, Bernstein, Korallen, Ebenholz etc.) mit gutem Erfolg ver- wendet worden ist; es ist hart, biegsam, elastisch, entzündet sich aber bei Erhitzung auf 140 Grad Celsius. Lucian Marc, Director des Pariser Journals , Illustration*, wendete sich in seinem Streben, ein Mittel zur rascheren Herstellung von Druckplatten, als es auf galvanoplastischem Wege möglich war, auch um die Glich6s ohne die schwierige und manchmal gefährliche Procedur des Biegens sofort auf der Rotations- maschine verwenden zu können, dem Celluloid zu und verband sich zu diesem Zwecke mit Jeannin. Ihr Verfahren besteht darin, dass sie die Mati-izeaus einem metallischen, mitOel versetzten Teige bilden, welcher die Eigenschaft hat, in der Wärme rasch zu erhärten. Die gewünschte Härte erzielt man auf einer bis 120 Grad Celsius erhitzten gusseisernen Platte, während man gleichzeitig vermittelst der Hitze mit dem Celluloid zu dem entgegengesetzten Resultate gelangt, d. h. es weich macht. Ist dies bis zum erforderlichen Grade geschehen, so setzt man beides,

Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkunst. ^q

636

Celluloid. Schriftkästen.

Matrize und Celluloid der nötbigen Piessung aus, lässt es dann erkalteUr und hat sofort das fertige Glicht, das man in der gewöhnlichen Weise montirt. Da das Celluloid von Säui-en nicht angegriffen wird, so kann man das Glicht mit Salzsäure auswaschen, falls etwa Theilchen der Matrize sich losgelöst hätten und darin sitzen geblieben wären. In der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien hat man solche Celluloid-

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Die Utensilien der Setzer haben mancherlei, wenn auch nicht bedeutende, Aendevungen erlitten. Die grösste Gonservation wurde bezüglich des Schriftkaetens an den Tag gelegt, weil der Setzer nicht gerne den gewohnten Griff ändert, Lord Stanhope, Johnson u. m. a. haben in England, Lefevre in Frankreich vergeblich neue Einrichtungen

627

der Schriftkästen vorgeschlagen, welche auf der Gi-undlage beruhlen, dass die am meisten vorkommendeo Lettera am bequemsten fOr die Hand liegen müssen ; vergeblich wm-de ziffermassig der Vortbeil der neuen Einrichtung nachgewiesen, in England wie in Frankreich und Deutschland blieben die Eftsten so ziemlich dieselben wie im vorigen Jahrhundert Im deutschen Antiquakaslen haben nui- die Ziffern einen anderen Platz erhalten, nämlich unter den Versalien wie im Fractur- kasten, ebenso sind im englischen Kasten nur die Ziffern und wenige Buchstaben verändert (Nr. 214). In Franki-eich wurde von der Chambr«

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d^ Imprimeurs an Stelle des Doppelkastens ein einfacher (Nr. 215) angenommen und auch bei J. Clave, jetzt Quants, eingefühii, doch ist nicht bekannt, ob derselbe auch in anderen Druckereien eingeföhrt ist. Winkelhaken und Schiff haben eine vortreffliche Verbesserung erfahren. Der alte hQlzerne Winkelhaken mit seinen schiefen Winkeln hat jetzt fast überall dem eisernen oder messingenen Platz gemacht. Derselbe kam in Frankreich auf und wurde im Jahre 1834 durch das «Journal für Buchdruckerkunst" in Deutschland bekannt gemacht Nr. 216 zeigt die Form desselben in seiner potenzirten Form als

628 Winkelhaken. SetzschiK Hohkteg«. EeDrahmc:.

TabeUenwinkelhaken. welcher mittelst seioer drei Schrauben und dazu gehörigen beweglichen Wände zd gleicher Zeit in vier Terschiedenen Breiten zu setzen gestattet Das Aefxsehiff erfahr durch Auslegung BÖner Wände mit Zink, durch Zinkbel^ung des Bodens, respectire durch den bew^ichen Zinkboden mit Zunge eine Tortfaeilhafte Aende- mng, da die hölzernen Schiffe durch die Feuchtigkeit sprangen, sich

Sr.^ia. TabtUanwinkaltwkcn. iSuh Wuhis.)

warfen and den scharfen Winkel einbössten, so dass die Schrift von ihnen nicht gat zusammengehalten wurde. Wie man überall das Holz darch das dauerhaftere Metall zu ersetzen strebt, so zeigt auch Nr. 217 statt des hölzernen Columnenmasses ein metallenes, welches zugleich einen elastischen Satzhalter bildet, indem eine Feder an der Seite des- selben sich gegen die Seilenwand des Schiffes legt und den Satz mit- telst des Steges durch ihre Spannkraft zusammenhält Dagegen haben sich die sogenannten yerbesserten Ahlen (mit Schrauben) sowie die Corrigirzangen als nicht besonders Tortheilhaft bewihrt

Ein wichtiger Forlschritt waren die von dem französischen Schrifl- schneider JosEP Mol^ im Jahre 1819 erfundenen Hohlstege, welche eine gleichmässige Ausfüllung der Tabellen- räume, der Anfangs- und Spilzcolumnen ermöglichten und die früheren Holzstege ersetzten. Die Holzstege, welche in feuchtem Zustande anschwollen, im trockenen der Schwindsucht unterworfen waren, ermög- lichten nur schwer ein gutes Register, über- dies lagen sie meist in buntem Haufen unter- . iNaeb wiLuow.) einander, so dass mit dem Zusammensuchen der Stege für ein Format Stunden verloren gingen. Den abgeschafften Holzstegen folgten bald die mit ihnen eng verbündeten Schrauben- rahmen, an deren Stelle die KeUrahme sich überall Eingang ver- schaSle; auch bei dieser wurden die hölzernen Keile von Mabisom durch die mechanischen eisernen Schliessstege ersetzt welche ebenfalls

SchliesBstege. Linienschneidmaschinen .

schief aber mit Zähnen versehen sind und mittelst eisernen Rollen befestigt werden, doch sind bei feinen Arbeiten Holzkeile vorzuziehen. Für das Lbdenseluelden hat die geschftft^e Industrie ebenfalls Werkzeuge hergestellt. Nr. 218 zeigt einen Linienhobel, bei welchem sich durch Auflegen der Linie auf die Fläche unter a Geradstösse, auf die Fläche unter b Gehrungen für Vierecke, auf die Fläche unter c

Gehrungen für Achtecke herstellen lassen. Nr. 219 ist eine Linien- schneidmaschine, welche in der Weise einer Guillotine arbeitet; a ist das Messer, welches an einen in den Wänden c befindlichen, durch den

Nr. «IS. LiaisDschaaidmisehin«. (Nuh Wildow.)

Hebel g zu hebenden oder zu senkenden Theil b befestigt ist, d dient als Anlage für die in aufrechter Stellung unter das Messer zu bringende Linie e, während/die Stellungen bezeichnet, welche das Winkelstück d erhalten muss, wenn man die verschiedenen Gehrungen schneiden will. Die Correctnrabzüge wurden früher in einer Druckpresse ge- macht, doch erwähnt schon Täubel (1804) des Abklopfens mit der

630 Correcturabiüge.

Bürste und des Abtreteas mit den Füssen. Beide Arten der Coirectur- abzt^e ei^aben keinen reinen Bogen, die Buchstaben erschienen verschmiert, zuweilen auch durchgeschlagen. Mit der EinfiUmmg der Schnellpressen wurden zwar Handpressen in Ruhestand versetzt und konnten zum Correcturabziehen verwendet werden, allein diese ver- schwanden mehr und mehr und an ihre Stelle traten nun besondere Con-ecturabziehpressen, welche vom Setzer selbst gehandhabt werden können. Nr. 220 zeigt eine solche, deren grosse mit Filz bekleidete Walze auf Schienen Ober einen Tisch läuft, auf dem eine Spalte, welche auch auf dem Schiffe bleiben kann, steht. Die Walze ist so gross, dass die Filznaht mit dem Sätze nicht in Berührung kommen kann, auch befindet sich in der inneren Höhlung der Walze eine starke Eisenrippe, welche ihr an dieser Stelle eine grössere Schwere gibt, und sie am

vorderen und linken Ende des Fundaments fest und ohne weiter zu rollen liegen lässL Das grösste Format dieser Presse ist 47 : 49 Centi- meter und dieses genügt, um auch Octavformen abzuziehen. Nr. 221 ist ein Apparat mit Tiegel, gleich dem einer Handpresse, doch wird der Tiegel mittelst eines Hebels niedergedrückt.

Alle diese Verbesserungen überragt jedoch an Wichtigkeit die Setzmaschine. Die Mechanik des Setzens besteht darin, dass der Setzer, nachdem er mehrere Wörter des Manuscriptes, welches sich auf einem Halter (Tenakel) befindet, dessen nagelartige Spitze in einer Leiste des Schriftkastens befestigt ist, gelesen und sich gemerkt hat. einen Buchstaben aus den verschiedenen Fächern des Schriftkastens bei dem Kopfe (wo sich das Auge oder die Figur des Buchstabens

Das Setzen, 631

befindet) ergreift und in einen Winkelhaken legt, hierauf den folgen- den u. s. f,, wobei er zu beachten hat, dass die Buchstaben in richtiger Lage sich befinden, was an einem Einschnitte der Buchstaben (der Signatur) erkannt wird. Mit schnellem Blicke muss der Setzer nach dem zu erfassenden Buchstaben und seiner Signatur sehen, und während •die Hand denselben zum Winkelhaken führt, sofort den folgenden ins Auge fassen. Bei grossen Fächern ist dies leicht möglich, bei kleinen Fächern, namentlich wenn sie wenig Typen enthalten, ist der Buch- stabe oft nicht zu sehen, der Setzer muss beim Greifen an der Signatur fühlen, ob er ihn richtig erfasst hat, und wenn dies nicht der Fall ist, den Buchstaben zwischen den Fingern in die richtige Lage bringen. Ist eine Zeile gesetzt, so überfliegt sein Blick dieselbe, ob keine Fehler 'darin sind, dann regulirt er die Zwischenräume der Wörter, nimmt schwächere statt der stärkeren, wenn Raum gemacht werden muss, um ein Wort oder eine Silbe vollständig in die Zeile zu bringen, oder vertheilt zwischen die Wörter Spatien, wenn es gilt, einen leeren Raum, der nie am Ende einer Zeile sein darf (ausser bei Schlusszeilen eines Abschnittes), auszufüllen. Dieses Ausschliessen*^ der Zeile nimmt selten keine, häufig wenig, mitunter, wenn sich die Wörter nicht gut brechen lassen, halb soviel Zeit in Anspruch, als das Setzen einer Octavzeile; auch das Lesen des Manuscriptes nimmt bei undeutlicher Schrift viel Zeit in Anspruch.

Es geht hieraus heiTor, dass die rein mechanische Thätigkeit des Buchstabengreifens, welche allein dm'ch eine Maschine ersetzt werden kann, nicht die ganze Thätigkeit des Setzers in Anspruch nimmt. Bei glattem Satz, d. h. wenn nicht andere Schriften aus anderen Kästen herbeigezogen werden müssen (wie cursive, halbfette, griechische etc.), entwickelt ein geschickter Setzer eine grosse Fertigkeit im Setzen und Ausschliessen der Zeilen. Bei einem im Jahre 1874 zu Washington in Amerika abgehaltenen Preissetzen setzte S. N. Bennermann im Durch- schnitt 3380 Nonpareillebuchstaben in der Stunde, ein anderer 2836 Buchstaben Garmond in der Stunde, bei einem im Jahre 1875 in Wien abgehaltenen Preissetzen setzte der flinkste Setzer 7104 Buchstaben in 2 Stunden 35 Minuten; bei einem mit Setzerlehrlingen der Wiener Fachschule vorgenommenen Preissetzen lieferte der beste Zögling

63z Erfindung der Setzmaschine.

3685 Buchslaben in anderthalb Stunden. Im Durchschnitt setzt ein geschickter Setzer 2000 Bucbsteiben in der Stunde. In England beträgt der Preis för 1000 m oder 2000 Buchstaben 9 Pence oder 72 Pfennige, in Wien 38 Kreuzer oder 76 Pfennige. Aber die Times zahlt täglich für den Satz ihres Blattes (80 Spalten Ruby, 27 Spalten Hinion und 13 Spalten Boui^ois) 1821 Mark, und bei einem solchen Unternehmen ti&llt eine Erspamiss an Satzkosten bedeutend ins Gewicht, zumal Zeitungssatz stets glatter Satz ist, in England die Worte nicht spationirt werden, sondern nur Cursiv und Capitälchen im Satze Torkommen. Eine Setzmaschine ist daher für solche Arbeiten ein Bedür&iiss. Das AblegenoderVertbeilen der Buchstaben geht wohl schneller von statten, als das Setzen, aber auch hier ist eine mechanische Verricbtuig wünschenswerth, zumal bei einem Versehen der Buchstabe in ein anderes Fach lallen und beim Setzen ürr^ache von Fehlern werden kann. Die erste Setzmaschine wurde in England von William Chpbch zu bauen versucht, der im Jahre 1822 ein Patent auf seine Erfmduiig nahm, von deren praktischer Verwendung jedoch nichts bekannt gew^orden ist. Im Jahre 1839 machte Peter v, Kliegl in Pressburg bekannt, dass er eine Lettemsorlir- und Setzmaschine ei-Tunden habe. Die ungarische Nation gewährte ihm ein Darlehen von niehrerrii Tausend Gulden und Kaiser FeaniNAND Hess ihm 1844 ein Geschenk von 6400 Gulden zufliessen, aber seine Erfindung kam zu keinem prak- tischen Erfolg. 1840 nahmen Youno und Delcambre in London und zu gleicher Zeit Gaubeht in Paris Patente auf Setzmaschinen, aber auch bei ihnen ist von einer praktischen Verwendui^ nichts bekannt geworden. Um diese Zeit trat Ehanuel Tschulik mit einem Modelle auf, welches von dem Director der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien, Alois Auer, als ausführbar erkannt wurde und in Folge der Verbesserungen, welche von den Mechanikern dieser Anstalt daran vorgenommen wurden, sich, wenn auch in beschränktem Masse, als verwendbar erwies. Nr. 222 zeigt diese Setzmaschine sowie die dazu gehörige Sortirraaschine in ThStigkeit. Wie fast alle Maschinen dieser Art, hat die Setzmaschine die Form eines Claviers mit 120 Tasten und ebensovielen Kanälen, in denen sich die Lettern in Reiben befinden. Sobald eine Taste angeschlagen wird, fällt die betreffende Type aus

Setzmaschinen von Tscbdlik und Mxckie.

633

dem Kasten in einen Querkanal, von wo sie durch eine endlose Kette zu einem langen Winkelhaken geführt wird, welcher, wenn eine Zeile voll ist, sich durch das Andrücken einer Klappe von selbst weiter schiebt. Das Theilen der aufgesetzten Buchstaben in Formatzeilen und das Äusschliessen der letzteren muss durch besondere Individuen besorgt werden In der Sortirmaschine wurden die Lettern durch einen eigenthumlichen Mechanismus m die gehörigen Fächer vertheilt Obgleich dieser Maschme die grösste Sorgfalt gewidmet wurde hat sie

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sich doch nicht so bewährt, dass ihre dauernde Verwendung möglich gewesen wäre.

Im Jahre 1843 nahm Josef Mazzini ein Patent auf eine Setz- maschine in England, doch ist davon nichts weiter bekannt geworden.

Alex. Mackie, welcher 1865, 1866, 1867, 1868 und 1873 Patente erwarb, schlug einen anderen Weg zur Erreichung des Zieles ein. Er verwendete perforlrtes Papier nach Art der jAcguARDschen Karten für denWebstuhl. Die Maschine wird durch Dampf undElektromechanismus

634 Setzmaschinen von Mackie und Hooker.

getrieben und kostet 400—500 Pfund Steriing, sie braucht zu ihi'er Bedienung vier Personen, die gerade nicht Schriftsetzer zu sein brauchen, einen Leiter der Maschine, einen Perforirer und zwei Knaben zum Ablegen des Satzes und zum Füllen der Reservoirefächer, wobei angenommen wird, dass der Maschinenmeister das Ausschliessen und Umbrechen der endlosen Zeilen besorgt. Die Maschine von Mackie soll 12.000 Buchstaben stündlich liefern und auch für Cursiv und Capitälchen eingerichtet sein. Es wird ihr aber vorgeworfen, dass bei ihr die Buchstaben mitunter zerbrechen oder verletzt werden, und dass das Perforiren den Gewinn an Zeit verschlinge. In neuester Zeit soll Mackie das Perforiren selbst aufgegeben und eine Pianinoform an- gewendet haben.

Der HooKERschen Maschine, welche 1874 patentirt wurde, liegt ein älteres Verfahren von Mitchell zu gründe. Statt des Tastenbrets dient ein kleiner, genau der Wii'klichkeit nachgebildeter Kasten, dessen Fächer aus einzelnen durch Isolirschichten getrennten Kupferplatten bestehen. An der Rückseite jeder Kupferplatte ist ein mit einem Elektro- magnet verbundener, mit einer Guttaperchaumhüllung versehener Draht angebracht. Der Setzer berührt mit einem in Holz gefassten und mit dem negativen Pol der Batterie verbundenen Messingdraht die Fächer leicht und bewirkt so das Setzen der Buchstaben. Umbrechen und Ausschliessen sowie Ablegen bleibt der Handarbeit überlassen.

Praktischer schien sich die Setzmaschine von Hattersley zu erweisen, von welcher Nr. 223 eine Abbildung gibt. Der Mechanismus derselben ist einfach und derselbe liegt vor dem Setzer sichtbar, der somit jede Störung sofort bemerken kann. Der Setzer hat vor sich den Tastapparat a, auf dessen Tasten jeder Buchstabe deutlich angegeben ist. Die Eintheilung der Tasten beruht auf dem Giesszettel. Die Buch- staben sind auf zwei Eisenschiflfen, von denen eines die häufiger vor- kommenden, das andere die seltener gebrauchten enthält, in langen Reihen aufgestellt und durch Scheidewände aus Messing von einander getrennt. Um das nöthige Verschieben der Buchstaben zu bewirken, ist am Ende jeder Letternreihe ein Metallquadrat eingelegt, an welchem eine Gummischnur befestigt ist, die auf den Rahmen n hinauf steigt Durch die Wirkung des Gummibandes ist das Durchgleiten der Buch-

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Stäben verhindert und erfolgt erst, wenn ein über jedem Buchstaben schwebendes Eisenstäbchen, das dem Buchstaben in Dicke und Kegel genau entspricht, durch den Tastenanschlag und durch eine Schnur, welche über die Rollen b cd läuft, bewegt, einen gelinden Druck auf

den Buchstaben übt Der durchgleitende Buchstabe gelangt hierauf in den entsprechenden Kanal der birn förmigen Platte g, welche während der Arbeit durch den in unserer Zeichnung aufgezogenen Deckel

636 Setzmaschine von Hattersley.

geschlossen ist, um das Ausspringen der Buchstaben zu verhindern. Die Kanäle vereinigen sich allmählich, um schliesslich in einer Mündung h zu endigen, welche den Buchstaben in den darunter befindlichen Winkelhaken fallen lässt. Hier wird er von einem Hebel, der gewisser- massen den Daumen des Setzers bildet, erfasst, und mn seine eigene Dicke weiter geschoben, so dass sofort für den nächsten Buchstaben wieder Platz geschaffen ist. Winkelhaken und Schiff sind ein Bestand- theil. Hat der Setzer die Zeile fertig, so schliesst er sie aus, wozu vor dem Tastapparat Fächer mit Ausschliessungen vorhanden sind, dann nimmt er die Setzlinie vor \md drückt die Zeile in das Schiff, welches jedem Format angepasst werden kann, indem man es gleich einem Winkelhaken auf- und zuschraubt. Zur genaueren Betrachtung dieses Theiles der Zeichnung wolle man sich eines Vergrösserungsglases bedienen. Rückwärts auf dem Winkelhaken bemerkt man eine Glocke, welche durch einen Hammer angeschlagen wird, wenn die gesetzte Zeile nahezu voll ist, um den Setzer zu veranlassen, an passender Stelle abzubrechen und die Zeile auszuschliessen. Die Setzer wurden anfangs mit dem vollen Tausendpreis 9 Pence = 72 Pfennige bezahlt, nachdem sie eingeübt waren, wurde der Preis auf 6 Pence herabgesetzt, wobei sie sich noch immer über 60 Mark wöchentlich verdienten, später wurde der Pi-eis um 1 Penny herabgesetzt, womit die Setzer einverstanden waren, nachdem ihnen die Versicherung gegeben war, dass der Preis nicht weiter herabgesetzt werde. Die HATTERSLEYsche Setzmaschine, welche in der „Neuen Freien Presse** in Wien zur Anwendung kam. ruht jedoch jetzt auf dem Boden ; die Bedenken, welche Fachmänner sofort gegen die Gummischnüre erhoben, haben sich nur zu begi-ündet erwiesen, die Schnüre leiden unter der wechselnden Temperatur und versagen schliesslich den Dienst.

Im Jahre 1872 kam der aus Deutschland gebürtige K. Kastenbein zu Macdonald, dem technischen Director der Times und erhielt von diesem, nachdem er Einsicht von den Plänen genommen hatte, den Auttrag zur Erbauung einer Setzmaschine. Dieselbe (Nr. 224) zeichnet sich vor der HATTERSLEYSchen durch grössere Solidität aus, da zu ihrem Bau nur Stahl, Eisen und Messing verwendet wird, an ihr gibt es weder dem Witterungseinflusse unterworfenes Holz noch dehnbare

Setzmaschine r

1 Kastenbein.

637

Gummischnüre. Sie ist für den Satz von Antiqua und Cursiv einge- richtet, führt also alte Manipulationen aus, die für den Satz der Times nöthig sind. Daher besitzt sie einen doppelten Röhrenrechen und zwei Claviaturen. jede von 96 Tasten, die untere dient für den Satz der Antiqua, die obere tischartig herausstehende mit stempelartigen Tasten für Cursiv. Direct über der unteren Claviatur ist der etwas schräg gestellte Leitungskanal, in welchem sich die Wörter bilden, um durch das Spiel eines klei- nen excentrischen Rades, wel- ches durch das uoten sieht- bare Pedal oder auch durch einen mechanischen Motor in Bewegung gesetzt werden kann, nach dem Ausschliess- schiffe geführt zu werden. Oberhalb des Leitungskanals befindet sich ein nach unten spitz zulaufendes messingenes Schild, in welches die Füh- rungskanäle eingehobelt sind, und in welchem die Typen zu dem Ausgang geführt werden, der durch einen Wirbel (Ba- lance) so leicht verschlossen ist, dass auch die schwächste Type durch ihr eigenes Ge- wicht sich selbst den Ausgang „, , ^. _. verschaffen kann. Dieser Theil

(Nsch dBm jonnuinirBBchdnieiiertunBt.) dev Maschiue ist vou einer Glastafel überdeckt, welche das Herausfallen der Typen verhindert und den Einblick in die Maschine ermöglicht. Ueber dem Schilde stehen die Messingbehälter für die Lettern, die hinteren für Antiqua, die vorderen für Cursiv und Capitälchen. Die Röhren können einzeln ausgewechselt werden, wenn eine derselben geleert ist (während bei Hatterslbv der ganze Typenbehälter ausgewechselt werden muss).

638 SeUmaechine von Kastenbein.

Das Ausschliessschiff ze^t Nr. 225, ihm ist ein unterhalb der Leitungs- rinne angebrachter Kasten für Spatien und sonstige Ausschliessungen beigegeben. Es kann auf jede gewünschte Zeilenbreite gestellt werden, ein Tritt auf das Pedal macht Leiste und Satz um die Stärke einer Zeile und der Setzlinie im Schiff hemiedersteigen, worauf die Zeile ausgeschlossen, die Setzlinie oben aufgelegt, eine zweite Zeile herüber- geschoben wird u. s. w. Diese Maschine kostet 1600 Thaler und liefert 7000 Buchstaben in der Stunde, an deren Herstellung zwei Personen, der Setzer und der Ausschliesser participiren, das Ausschliessen kann auch von Mädchen besorgt werden. Eastbkbein hat dazu auch eine Ablegemaschine construirt, jedoch wurde von der Titnes die Johnson- sche Completgiessmaschine vorge^iogen. welche die Buchstaben fertig ^^^ für die Röhren liefert, und zwar so aufgesetzt,

^^^^^^H^^v dass die Röhren sofort in die Setzmaschine ^^^^^^^^^^^ eingestellt werden können, während der aus- ^^* ^^ gedruckte Satz in den Schmelztiegel wandert.

11 Der Giesser ersetzt also den Ableger, die

11 höchste Fructifieirung der Maschinenkraft.

-ai^i- KiSTENBEiNs Maschine hat bereits Eingang in

^BBlriHlM^^' mehreren Druckereien, darunter die deutsche " Reichsdruckerei, gefunden. Dieselbe wurde

Nr.Mä. Schiff der KisrmBEi». dadurch Vereinfacht, dass der Apparat für

sehen Setimaichina. (Nicb dem

Journal toi Buchdruekarkniut.) Cursiv Und Capitälchen eutfemt wurde. Sie ist jedenfalls die verwendbarste von allen bisherigen Setzmaschinen, obgleich kaum zu bezweifeln sein dürfte, dass sie noch an manchen Gebrechen leidet.

Eine sehr einfache und billige Setzmaschine (Nr. 226) hat Porter, der Leiter der Offlein des Blackpool Herald erfunden. Dieselbe hat keine Clavialur. Die Buchstaben befinden sich in Metallhülsen in einer Länge von 20 Zoll für häufiger und in solchen von 7 Zoll Länge für die seltener vorkommenden Buchstaben. Die in die Maschine gesteckten Hülsen (CC) haben eine Neigung von 45 Grad, lieber den Hülsen befinden sich Mulden, welche den sich leerenden Hülsen die Buch- staben zuführen und die, wenn sie entleert sind, durch volle ersetzt werden (DD). Die Buchstaben drängen sich durch ihre eigene Schwere

Setimaschine von Pobteb.

639

nach unten. Der Setzer sitzt im Räume A. Unmittelbar vor ihm befindet sich ein gewöhnlicher Winkelhaken, an welchem ein fach für SpaÜen angefü^ ist und das Ganze ist an einem durch einen Zapfen drehbaren Rahmen angebracht, so dass man es je nach Bedarf nach rechts oder nach links, höher oder tiefer stellen kann. Ein kleiner Kasten, nahe der rechten Hand, ist füi- Bruchzi£fem, mathematische Zeichen u. s, w. bestimmt. Die Handhabung der Setzlinie und das Ausheben des Satzes

Nr. 116. SaUmuchii

PrIttUrt' BtgltUr.)

erfolgt auf die gewöhnliehe Art Die Hülsen (CC) befinden sich je % Zoll von einander entfernt und enden abwechselnd an den Linien F und G. Hier sind sie an einem Rahmen befestigt und grenzen an Messingplatten (L), auf welchen die untersten Lettern mit ihren flachen Seiten, die Signatur links, ruhen. Unmittelbar ober diesen befinden sich schmale Messingleisten, welche den folgenden Buchstaben am

640 Setzmaschinen von Porter und Westcott.

Vorfallen hindern, während die ersten durch Punzen gehoben werden. Ein 1% Zoll breiter Barren (H), der quer durch die Maschine läuft, enthält an jeder Seite eine Anzahl Punzen, die mit den Hülsen correspondiren. Eine Schnur (I) ist an einem Hebel am Schafte J befestigt und läuft zu dem am Estrich befindlichen Fusshebel nieder, auf dem der Fuss des Setzers ruht, ein anderer Hebel K hebt und senkt die Punzen. Wenn der Fusshebel niedergedrückt wird, hebt sich der Barren H und jede Punze stösst den ersten Buchstaben an die Spitze der Messingplatte. Der Setzer nimmt nun den ersten Buch- staben, den er braucht, am Kopfe zwischen Daumen und Zeigefinger, dann den zweiten, wobei er den ersteren gegen die Fingerspitze gleiten lässt u. s. w., und stellt, wenn er 8 10 Buchstaben zwischen den Fingern hat, das Ganze in den Winkelhaken. Diese Maschine kostet nur 25 Pfund Sterling oder 500 Mark. Ihre Leistungsfähigkeit ist nicht angegeben und dürfte wohl das Doppelte der gewöhnlichen Setzer- arbeit beti'agen.

Es ist oben erwähnt worden, dass die Completgiessmaschine mit der Setzmaschine in Verbindung gebracht wurde, um das Ablegen zu ersparen. Am originellsten ist diese Verbindung durch Westcotts Schriftgiess- und Schriftsetzmaschine erzielt worden, welche 1876 in Philadelphia ausgestellt war. Eine Claviatur dient zum Giessen und Setzen. Die Matrizen des grossen und kleinen Alphabets nebst dazu gehörigen Zeichen und Interpunctionen sind auf einem knappen Räume über der Maschine in der Nähe eines Schmelztiegels angebracht. Die Matrizen selbst sind in viereckigen Stücken Stahl befestigt, und können durch eine sinnreiche Vorrichtung vor- und zurückgeschoben werden. Die Bewegung, welche dieses Vor- und Rückwärtsgehen heiTorbringt, ist ähnlich der Wirkung des Fisches oder der Trommel bei König <fc BAUERSchen Tiegeldi'uckmaschinen. Den Guss der Lettern bewirkt eine Pumpe, die das flüssige Metall in dem Augenblicke in die Matrize spritzt, als diese durch die bewegende Kraft vorgeschoben wird. Die Bedienung der Maschine besteht aus zwei Personen, von denen die eine setzt und giesst, die andere den Satz ausschliesst. Das Setzen erfolgt, indem der Setzer mit dem Finger auf eine Taste drückt und dadurch die Trommel umdreht, welche mit der Giesspumpe in

Beilage 10 n FAUUfANNS ,IUti*triner Geicliidite der Bnchdrackerkniut.*

Tid^Mu d«B Verlags ti

BreHlEop£ (Handieiiitmuiig.)

in BcaiB vn Brulkopf ft Hittel ia Laipat.

iBr.xii.

Tilel von C. Derriey in Paris 1862.

iChioBio-lithogt»phiicK( Copir j

Setzmaschinen von Westcott, Prasch, Fischer Sc von Langen. 641

Verbindung steht. Dadurch wird der Buchstabe gegossen, dann dem fertigmachenden Apparstt zugeführt, welcher den Ausguss abbricht, den Buchstaben kerbt und durch Pressung glättet, worauf ihn die Maschine seitwärts auf das Ausschliessschiff schiebt. Lässt man die Trommel ohne oder nm- mit schwachem Tastanschlag umdrehen, so wird Ausschliessung gegossen. HeiT Lott hat solche Buchstaben aus Amerika mitgebracht, welche hier zur Probe folgen.

(LUDWIG LOTT.)

Nr. 227. Typen der WisTcoTTsehen Giees- und Setxmatchüie.

Die Anzahl der gegossenen und gesetzten Buchstaben beträgst 30—35 in der Minute, also 1800—2100 in der Stunde; das ist nicht mehr als ein flinker Setzer zu leisten vermag, wobei allerdings die Zeit gewonnen wird, welche sonst dm-ch das Ablegen verloren geht und der Guss der Typen erspart wird. Dennoch ist der Zeitgewinn kaum gross genug, um zur Anschaffung einer kostspieligen Maschine zu ver- locken, die Setzmaschinen haben nur dann Aussicht auf Einführung, wenn sie wenigstens doppelt soviel leisten, als die Handarbeit des Setzers zu stände bringt.

In der auf der Wiener Gewerbe- Ausstellung 1880 ausgestellten Setzmaschine des österreichischen Ingeniem*s J. Prasgh wurde die Fortbewegung der Lettern durch ein endloses, breites, um Walzen laufendes Tuch besorgt, wodurch eine sehr regelmässige Function, er- reicht wurde ; statt einer Ablegemaschine hatte Prasgh einen Anreihe- Apparat hergestellt. Die Maschine kostete sammt allem Zubehör 2500 Gulden, der Am-eihe- Apparat 250 Gulden.

Die Setzmaschine von Fischer & von Langen (Nr. 228) hat 90 Röhren (Speicher), in 9 Reihen ä 10 Stück, die Typen sind in den Speichern Dickte auf Dickte, nicht Kegel auf Kegel gelagert (a); sobald ein Druck auf die Tasten (b) erfolgt, löst sich die imterste Type aus dem Speicher, fällt in einen der Kanäle und wird von dem endlosen Riemen, Fuss voran, in eine schräg liegende Rinne (c) vor einen Stösser geführt, der sie aufgerichtet auf das Sammelschiff (li; hinüber- führt; auf diesem schützt ein Schieber mit Spannfeder (e) die Typen vor dem Umfallen und versieht also die Functionen des Daumens im Winkelhaken. Die Maschine ist auch für gemischten Satz verwendbar.

Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkunst. 41

612

FiBcHEB in VON LAKOEKa ScU- und Ablegemaschine.

Die Ablegmascbine von denselben (Nr. 229) besteht aus zwei gleichen rotirenden Trommeln (h), die von je' zwei Scheiben und den darin befestigten und zu füllenden Typenspeichem gebildet werden. Die über die linke Trommel hinansrE^enden Speicher (a) sind mit dem abzulegenden Satz gefüllt, welcher zunächst in seine 8 Dickten zerlegt wifd. Zu diesem Ende erhielten die Typen auf der Signaturseite eine zweite kleine Signatur, welche je nach der Dickte der Lettern wechselt. Durch diesen verschiedenen Stand der Signaturen werden die verschiedenen Dickten derart sortirt, dass bei der Umdrehung Vor-

richtungen (Fühler) in die Signatur der untersten Lettern des abzu- legenden Speichers greifen und dadurch den Mechanismus desjenigen Speichers in Thfltigkeit setzen, der die betreffenden Lettern aufnehmen soll, also /, (,/ u. s. w. in dem einen, c, e, r u. s. w. in dem zweiten u. s. f. Nachdem der Satz so in Dickten zerlegt ist, werden die gefüllten Speicher aus der linken Trommel herausgenonuncn und kommen in den Mechanismus über der rechten, wo sie nach Buchstabenbildem zerlegt werden, zu welchem Behufe sie Signaturen auf der Rückseite haben, üeberhängende Buchstaben müssen vermieden werden. Diese Äbtegemaschine soll eine grosse Leistungstähigkeit besitzen.

Matrizen-Setzmaschinen. 643

Alle Setzmaschinenerfinder hier aufzuführen, wäre überflüssig, nur einer Idee möge noch gedacht werden, weil dieselbe doch vielleicht noch eine Zukunft haben könnte. Die Bequemlichkeit, Papiermatrizen herzustellen, hat Anlass zur Erfindung von Maschinen gegeben, welche den Satz ganz entbehrlich machen sollen, indem die Tasten, statt Buchstaben zu setzen, Punzen in Paste schlagen und so Papiermatrizen erzeugen, aus denen sofort Stereotypplatten gegossen werden können. Natürlich bildet hier das Ausschliessen der Zeilen eine offene Frage, denn um solche Matrizen auf dem angegebenen Wege herzustellen, müssten alle bisher geltenden Theorien über die Worttheilung und das Ausschliessen umgestossen und jedes Wort an jeder beliebigen Stelle getrennt werden können.

Auf der Pariser Ausstellung (1868) waren zwei Maschinen dieser Ai*t ausgestellt Die eine, von Pierre Flamm, einem geborenen Deut- schen, bestand aus zwei Scheiben, in deren eine die Buchstaben des Alphabete eingegraben waren, während in der zweiten ein Alphabet der gewöhnlichen Lettern angebracht war; die Scheiben standen derart in Verbindung, dass beim Drehen der ersteren Scheibe und ihre Stel- lung auf einen gewissen Punkt ein Buchstabe nach dem anderen sich in eine der Papiermatrize ähnliche Masse eindrückte. Das Verfahren soll damals noch an vielen Gebrechen gelitten haben. Die zweite Maschine, von dem Amerikaner JohiN E. Sweet, hatte eine Glaviatur, dm'ch deren Anschlagen die entsprechenden stählernen Buchstaben oder Stempel sich in die Papiermasse eindrückten. Frauenlob bezeichnete die Ueberschrift derselben: Revolution dans l'lmprimerie als amerikani- schen Humbug. Mit ähnlichen Ideen beschäftigten sich D. Timiriozeff, ein Russe, Liwtschacker in Wilna, E. W. Brackelsberg zu Hagen in Westfalen und G. Hambruch, Ingenieur zu Berlin.

Die Frage der Rentabilität der Setzmaschinen ist zwar noch nicht abgeschlossen, aber nach dem, was bisher geleistet worden ist, kanti ein absprechendes Urtheil wohl nicht mehr gefällt werden; auch die Letterngiessmaschine hatte mannigfache Wandlungen durchzumachen, bis sie ihre praktische Erprobung fand, und daher ist es nicht unwahr- scheinlich, dass der Paquetsatz in Zukunft der Maschine übertragen werden wird.

41*

644 Papierfabrikation.

Die Ideen der Erbauung von Giess- und Setzmaschinen wären vielleicht nie aufgetaucht, wenn nicht in der letzten typographischen Operation, im Dmcken, schon früh Vervollkommnungen eingetreten wären, welche zur Massenproduction und damit zum Bedürfhiss des schnellen Giessens und Setzens geführt hätten. Die Massenproduction im Druck wäre wiederum nicht möglich gewesen, wenn ihr nicht eine Verbesserung der Papiererzeugung vorangegangen wäre, und somit müssen wir zunächst die letztere ins Auge fassen.

Wir haben in Nr. 2 auf Seite 18 eine Papi^rmflble des Mittel- alters kennen gelernt, in welcher die Lumpen, nachdem sie vorher sortirt und zerschnitten waren, in einem Stampfwerk unter fortwähren- dem Zufluss des Wassers zu einem Brei gemalmt Avurden, aus welchem dann der Buttgesell mittelst einer Drahtfonn so viel Masse schöpfte, als zu einem Bogen nöthig war, worauf der Bogen vom Gautscher auf Filze gelegt und dann gepresst wurde, um die noch enthaltene Feuch- tigkeit daraus zu entfernen, schliesslich wurde das Papier auf den Trockenboden gehängt. Da im Winter, wenn das Papier ausfror, das Papier beim Trocknen an Weisse gewann, so wurde Druckpapier fast nur zur Winterzeit erzeugt und der Buchdrucker musste seinen Bedarf schon im Herbste bestellen, was bei dem damaligen Verkehr, wo die Bestellungen meist nur zur Messzeit erfolgten, allerdings anging, trotz- dem aber mancherlei Unbequemlichkeiten zur Folge hatte. Papierlager, in denen Druckpapiere verschiedener Grösse und Qualität vorräthig waren, gab es wenige, die gewöhnlichen Papierhandlungen beschränkten sich auf den Schreibmaterialienhandel, und so konnte es vorkommen, dass wegen Mangel an Papier die Arbeit stockte.

Bis zu Ende des XVIII. Jahrhunderts kam nur eine Verbesserung in der Papiererzeugung zu stände, deren Name „Holländer* auf ihr Vaterland zurückweist, wo sie „Cylinder'* genannt wurde, es war dies eine mit Schienen versehene Walze, welche über einen gleichfalls mit Schienen versehenen Knopf lief; die beiderseitigen Schienen zerschnitten und zerfaserten die vom fliessenden Wasser zwischendurchgetriebenen Lumpenstückchen in der feinsten Weise, und so wurde wohl ein feineres Papier erzeugt, die Schnelligkeit der Production aber, welche immer noch von der Fertigkeit des Schöpfers abhing, nicht gefördert.

Erfindung der Papiermaschine. 045

Louis Robert, der technische Leiter der Papiermühle des Leger DiDOT zu Essone bei Paris, versuchte zuerst die Handarbeit durch eine Maschine zu ersetzen, auf welche er 1799 ein Patent nahm.

Dieselbe bestand in einer endlosen Drahtfomi, welche über zwei in einiger Entfernung von einander stehenden Walzen geschlagen war. Aus der BQtte wurde das Zeug durch ein Schaufelrad geschöpft und auf eine schiefe Form geworfen, von wo es als dünne Schiebt unter steter Forlbewegung auf eine Ebene übei^ing. Am Ende derselben wurde das Papier von der Form getrennt, zwischen zwei Walzen ausgepresst und auf eine Walze gewickelt. Robert ti-at sein Patent 1800 an L^geb Didot ab, welcher Frankreich verliess und die Erfindung in England einführie. Hier erfuhr die Maschine wesentliche Verbesserungen. Brtnn Donrin verfertigte 1804 eine Papiermaschine, J.Bramah, der auch durch andere Erfindungen, besonders durch die nach ihm benannte Wasserpresse bekannt ist, nahm 1805 ein Patent auf eine Vorrichtung, durch welche das Schöpfen mit der Hand auf eine mechanische Weise ersetzt wurde und auf eine andere Einrichtung zur Fertigung endlosen Papiers, bei welcher die DrahtfoiTO ober die Oberfläche eines grossen Gylinders gelegt war; Geobob Dickenson gab bei seiner 1828 patentirten Ma- schine derselben, tun das Filzen des Papierstoffes zu befördern, eine ruckweise Bewegung, durch welche die Manipulation des Schöpfens beim Handprocess nachgeahmt wurde und führte die Form mit dem darüber befindlichen Papierstoff über einen im Innero ziemlich luftleer gemachten Cylinder, wodurch mittelst des atmosphärischen Druckes das Wasser ziemlich ausgepresst und dem Papier Festigkeit gegeben wurde. J. DicEEKsON Hess sich ein Jahr später den Theil, durch welchen die Papiermaschine erst ihre volle Anwendbarkeit erhielt, patentiren, nämlich den mit Dampf geheizten Druckcylinder, welcher zugleich, indem nacheinander beide Seiten des erzeugten Papieres gegen den- selben gepresst wurden, dazu diente, eine gehörige glatte Oberfläche des Papiers hervorzubringen. InDeutschlandwurde die erste Papiermaschine von Adolf Kefersteinzu Weida 1816 aufgestellt, auf der er aber, da er sie in Metall auszuführen nicht im stände war, nur kleine Proben lieferte, 1819 heferte er jedoch bereits ein Papier von 60 Ellen Länge. In Berlin wurde die erste Papierfabrik durch den Engländer Cobty

646

Die pEipierinaBchine.

errichtet, Oesterreich erhielt 1819 die erste Papierfabrik durch Ludwig VON Peschier, Besitzer der Fabrik zu Franzensthal bei Ebei^ssiag und ViNCENz, Director dieser Fabrik.

Nr. 330 zeigt eine Papiermaschine in der jetzigen Vollendung. A ist ein grosses Fass oder eine Bütte, in welcher der Papierbrei, das Ganzzeug, yorräthig gehalten wird. In derselben ist eine kreuzähnliche Vorrichtung angebracht, welche durch ihre Bewegung den Brei in fort- währender Aufregung erhält und dadurch verhindert, dass sich auf dem Boden des Fasses dichtere Breischichten absetzen. Das tiefer als diese Bütte stehende Fass B dient dazu, den in jener befindlichen und durch einen Hahn ausfliessenden Papierbrei zu verdünnen; auch hier befindet sich ein Rfihrkreuz. Aus dem zweiten Fasse wh-d durch Pumpen die

verdünnte Breimasse in dem Rohre C in die Höhe getrieben und entfliesst nun aus der OefTnung desselben in einen viereckigen Kasten a. In diesem befindet sich an der Stirnseite ein querlaufendei* Einschnitt, durch welchen der Brei in die eigentliche Papiermaschine gelangt. Eine zum Zwecke der Regulirung angebrachte Vorrichtung bewirkt, dass eine stets gleichmässige Menge des Breies aus dem Einschnitt herausläuft und diese richtet sich wiedemm nach der gewünschten Dicke des anzufertigenden Papiers. Derjenige Theii der Maschine, welcher die Breimasse zuerst aufnimmt, heisst der Sandfang (b)i hier vertheilt sich die Masse langsam und fliesst ruhig einher, wobei der noch vorhandene Schmutz sich niederschlägt und zu Boden setzt. Von hier aus gelangt die gereinigte Masse in einen dritten Raum (c); ehe dies jedoch geschieht , muss sie eine aus Messingstäbchen

Die Papiennaschine. 6*7

bestehende Vorrichtung passiren, welche eine Gleichmässigkeit im Durchflüsse des Breies .bewerkstelligt Der Behälter c besitzt einen Boden, in welchem feine spaltartige Oeffnungen angebracht sind; durch diese gebt der Brei geremigt hindurch, indem die mechanischen Beimischungen, hauptsächlich etwa vorhandene Knoten, auf dem sieb- artigen Boden liegen bleiben, wesshalb dieser Theil der Maschine der Knotenfang beisst. Damit die BodeDflSEnungen sich nicht so leicht ver- stopfen, ist der Knotenfang beweglich und wird durch eine sogenannte Daumenwelle in fortwährender, theils sinkender und steigender, tbeils bin- und herrüttelnderBewegung erbalten. Nachdem der Brei auf solche Weise vollkommen gesäubert ist, fliesst er der ganzen Breite der Ma- schine nach auf die breite Fläche d; diese besteht aus einem dichten Maschenwerke von Messingdrähten und beisst das Metalltucb, es läuft auf einer grossen Anzahl eng aneinander sich befindender dünner Walzen und ist, wie man zu sagen pflegt, .ohne Ende", d. h. es läuft in sich selbst bei der Umdrehung wieder zurück, gerade so, wie es bei einem Treibriemen um zwei Räder der Fall ist. Die Bewegung des Metalituchcs um die Walzen geschieht in horizontaler Richtung und ist langsam und vollkommen gleichmässig. Zu beiden Seiten desselben ist ein Band angebracht, damit die Papierniasse nicht abfliessen kann; je nach der von einander mehr oder weniger entfernten Anbringung dieser beiden SeitenrSnder wird die Breite des zu verfertigenden Papieres bestimmt. Auch sie sind .ohne Ende* und laufen, wie unsere Abbildung zeigt, über an den Seiten angebrachte Rollen e. Das Messingdrahtgewebe dieses Maschinenabschnittes läset einen grossen Theil des im Papierbrei enthaltenen Wassers durch feine Maschen hindurchlaufen und auch bei der Umdrehung um die Walzen wird von diesen eine nicht unbeträchtliche Menge davon gleichsam heraus- gesaugt Die Entfernung des Wassers und die ganz gleichmässig« Ver- theilung der Breipartikelchen wird weiterhin noch begünstigt durch ein angebrachtes sogenanntes Schüttelwerk f, welches das Ganze in einer schüttelnden Bewegung erhält Hat jetzt das theilweise entwässerte Papierzeug diesen Theil der Maschine durchlaufen, so zeigt sich schon mehi' eine gleichmässige Beschaffenheit der Schichten, die einzelnen Faseiii sind gehörig mit einander verfilzt liegen aber noch lose über-

648 Die Papiermaschine.

und nebeneinander und es fehlt zur Fertigmachung des Papieres nur noch die Pressung und das Trocknen. Die erstere beginnt schon auf dem Hetalltuche, indem dasselbe mit der Papierscfaidite erst zwischen dem Walzenpaare g hindurchgeht und hier einem massigen Druck ausgesetzt wird; dieser ist schon stärker auf den folgenden Walzen h. Hat das Drahtgewebe mit dem feuchten Papier diese letzteren durch- laufen, so trennen sich beide erst toh einander, das Drahtgewebe geht wieder zurück, das Papier hingegen schreitet weiter vor auf dem Filztuch t, welches Ober ein System toq Walzen Ifluft und ebenso wie das Metalltuch endlos ist Dieser Vorgang heisst die Nasspresse. Die an den Walzen sich anheftenden Fasern werden durch den sogenannten Doctor abgeschabt, dm^fa zufliessendes Wasser abgespült undunschäd- lich gemacht. Nachdem das Papier mit dem Filztuche k die ganze Reihe von Walzen durchlaufen hat, ist bereits ein erhebÜcher Grad von Trockenheit eingetreten, dieser wird noch erhöht durch Passirung des Trockentuches /. Um die Feuchtigkeit vollends zu beseitigen, wird das Papier durch die hohlen Cylinder m, n, o geleitet, welche mit Dampf erhitzt sind und das vollständige Verdampfen der Feuchtigkeit besorgen; das in den Hohicylindem niedergeschlagene Wasser wird durch Rohrleitungen aus denselben herausbel'ördert. Schliesslich wird das Papier auf den Haspel p übei^eführt, welcher dasselbe aufrollt Bei den .unendlichen Pressen* gelangt diese Papierrolle auf die Maschine, und wird erst nach dem Druck in Bogen zerschnitten, fiir die übrigen Pressen wird es in der Papiei-fabrik in Bogen zerschnitten und in Ballen versendet. Die Papiermaschine liefert bei einer zwöllstündigen Arbeitszeit circa 1000 Kilogramm Papier.

In neuerer Zeit wird die Weisse des Papiers durch Chlorbleiche erzielt, femer, um die theueren Lumpen zu ersetzen, HolzfaserstofF verwendet, welcher jedoch nur ein Surrogat des Leinenpapiers und kein gutes liefert. Längere Zeit wurde von der k. k. Hof- und Staats- druckerei in Wien unter äders Leitung Maisstrohpapier verwendet und dafür die Fabrik Schlöglmühl (bei Gloggnitz) eingerichtet.

Eine zweite Verbessei-ung des Buchdrucks geschah durch die Erfindung der eisernen Fressen. Nach vielen mühevollen und kost- spieligen Vereuchen gelang es Lord Stanhope im Jahre 1800 im Vereine

Eiserne Presse ti

649

mit dem geschickten Mechaniker Walker eine solche in Bülhers Officin in London aufzustellen. Diese Pi-esse, deren Abbildung Nr. 231 zeigt, besteht aus einem massiven gusseisemen Gestell, welches aus einem Stock gemacht ist und die Wände, die Krone, den Ober- und Unterbatken sowie die Brücke der hölzernen Presse ersetzt; von dieser ist nur die Schraube beibehalten, zu deren Aufnahme im oberen Theile eine Nuss befestigt ist, deren Spitze auf das obere Ende eines in einem schwalbenschwanzförmigen Ausschnitte zwischen den zwei vertikalen Wänden des Presskörpers angebrachten Schiebers wirkt. Der Tiegel, ebenfails Ton Gusseisen, sitzt an dem unteren Ende des Schiebers, er

ist genau zwischen die Führer eingepasst und muss daher beim Drehen der Spindel piirallel steigen und sinken. Die Schwere des Tiegels und des Schiebers wird hinter der Presse durch ein Gewicht im Gleich- gewicht gehalten, welches, von einem Hebel gehoben, das Steigen des Schiebers bewirkt, um ihn immer in der Lage gegen die Schrauben- spitze zu erhalten. Zwei vorstehende, aber mit dem Körper verbundene, den Unterbalken vertretende Stücke tragen den Karren, welcher mit- telst einer Kurbel ein- und ausgefahren wird. Die Vortheile, welche diese Presse gewährte, bestanden in der Ersparung von Arbeit und Zeit, der Drucker vermag nicht nur die ganze Form mit einem Zuge zu drucken, der Zug selbst geht leicht und schnell von statten, es röhrt

650

Clthers Columbiapresse.

das von der Einrichtung des Hebels her, durch welche die Kraft der Presse ün Augenblick des Druckes beinahe unberechenbar wird. Da der eiserne Presskörper nicht nachgibt, wie der der hölzernen Presse, und da die eiserne Presse wenig Elasticitflt besitzt, so musste die Einlage im Tympan auf ein Stück Tuch beschränkt werden, an Stelle des weichen Deckels trat daher ein harter, welcher die Buchstaben mehr schonte und desto schärfer abdruckte, je feiner die Unterlage war. Walker verkaufte anfangs die Presse fär 90 Pfund Sterling, in Frank- reich wurde sie für 1450 Francs, in Deutachland fOr 550—460 Gulden hergesleilt. Der dieser Presse gemachte Vorwurf, dass sie leicht zerbreche, mag wohl darauf zuräckzuführen sein, dass die Dmcker ihren gewohnten , Schwung' auf diese Presse übertmgen; bei guter Behandlung hat sie sich stets alszweckmässig bewiesen und, obgleich ihr Mechanismus durch spätere Erfin- dungen überholt wurde, sich in vielen Druckereien bis jetzt erhalten,

im Jahre 1 8 10 erfand George Clyher zu Philadelphia eine Presse mit anderer Construction, die lA Jahre 1818 nach Europa kam und unter dem Namen Columbiapresse eme grosse Verbreitung fand; sie ist in Nr. 233 abgebildet. Diese Presse hat keizie Schraube oder Spindel, sondern bewirkt ihre Kraft nur durch Hebel Der Haupthebel oder Pressbaum B ist beweglich, und wenn er durch den an der rechten Seitenwand befindlichen Bengel B, der mit einem sehr complicirten Hebelwerk DEGJ in Verbindung steht, herab- gezogen wird, so drückt er auf ein Lager M, welches am Mittelpunkt seiner unteren Fläche angebracht ist, bewegt die am Lager befestigte Drucksäule L sowie den mit ihnen durch Platte und Schrauben P ver- bundenen Tiegel nach unten und bewirkt den Druck. Zur Stütze der Dnicksäule dienen ein oder zwei von den Seitenwänden ausgehende

s und CoGOERs Presse.

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Riegel N mit dreieckigem Einschnitt, durch welche die seitwärts stehenden Kanten der Drucksäule herunter und herauf gehen. Zum schnellen Zurückgehen des Pressbaumes ist oberhalb desselben eine ebenfalls über die ganze Presse hinübeiTeichende geschweifte Stange Q mit einem Gegen- gewicht (gewöhnlich in Gestalt eines Adlers) belastet und ein kleines Gegengewicht W hinter dem Hebclwerk des Bengels erleichtert dessen Zu- rückgehen. Die Columbia- presse hat trotz des schweren Eisenwerkes einen leichten Gangundzeichnetesich durch Gleichmässigkeit, Scb&rfe und Schönheit des Druckes aus. Im Jahre 1813 erhielt John Ruthten zu Edinbui^ ein Patent auf eine verbesserte Druckpresse (Nr. 233), welche nicht ein bewegliches, sondern emfeststehen- des Fimdament hat, welches mit dem ge- wöhnlichen Apparat, dem Tympan , Rähm- chen etc. versehen war, dagegen warderTiegel beweglich, er rollte auf Schienen überdieForm und wurde durch eine Hebelvorrichtung auf die Form gepresst; sie war billig, fand jedoch wenig Verbreitung. Um das Jahr 1820 baute der Engländer J. Cogger eine Presse, welche in Nr. 234 abgebildet ist. Die Wände bestehen aus gusseisemen

659

Hof FNiB Hache Presse.

Röhren, der eiserae Oberbalken hat da, wo er die beiden Wände bedeckt, OeShungen, durch welche eiserne Stangen hindurchgehen. Der an der linken Presswand befestigte Bengel setzt beim Herüber- ziehen ein Hebelwerk in Bewegung, welches ein Keilsystem zwischen Oberbalken und Tiegel hineintreibt, wodurch ersterer nach oben, letzterer nach unten bewegt wird und so den Druck ausübt Vom Tiegel aus gehen Doch zwei eiserne Stangen dui-ch den Oberbalken , welche oberhalb des letzleren mit Spii-all'edern versehen sind und daduich ein leichteres Erheben des Tiegels bewirken.

Aehnlicli der GoGCEnschen stellte derMechanikus Hofi-mans 1826 in Leipzig eine Presse (Nr. 235) her, die besonders in Deutschland stark in Gebrauch kam. Die meistens aus Mes- singääulen bestehenden zwei Seitenwände reichen nicht bis zum Fussgestell herab, sondern beginnen erst auf dem von einem bogenförmigen Gestell getragenen eisernen Uiiterbal- ken. Sie sind mit dem Ober- köiper durch eiserne Bolzen fest verbunden, aut deren bei- den obersten Enden messingene Kugeln ruhen. Der Tiegel steht, wie bei der CoGGERschen Presse, ebenfalls durch zwei Eisenstangen mit dem Oberkörper in Verbindung- Auf dem Tiegel sitzt eine messingene Büchse, in welcher sich zwei gegenüber schräg aufsteigende Lager von Stahl befinden, aufweiche von oben zwei Zähne auflreffen. Diese Zähne sitzen an einer Scheibe fest, durch welche eine senki-echte Welle mit ihrer unteren Hälfte in die

Kniehe belprei

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Büchse des Tiegels tritt. Beim Herüberziehen des Bengels und der daran befindlichen Hebel macht die Welle sammt Scheibe und Zähnen eine Sechstel-Umdrehung, wobei sich die Zähne auf die unter ihnen schräg aufsteigenden Lager fest aufziehen und so den Tiegel nach unten drücken. Zur Hebung des Tiegels dienen die beiden über die Seitenwände als Messingkugelii emporstehenden Gegengewichte, welche mit den durch den Oberkörper gehenden Stangen verbunden sind.

Während dessen war in Nordamerika ein Mechanismus erfunden worden, welcher das Schrauben- und Keilsystem, sowie den Pressbaum der Columbiapresse bald überflügelte; dieser Mechanismus beruht auf zwei Bolzen oder Regeln, welche neben einem glatten Cylinder zwischen

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Nr. 136. Com Albionpteiss. Londoo 1830. (Nacb JoBnaoi.)

Tiegel und Oberkörper in schräger Richtung stehen, aber beim Ziehen des Bengels eine gerade Stellung einnehmen, und so den Tiegel hemiederdrücken. Die erste dieser Pressen ward schon vor 1820 von den Gebrüdem Peteh und Matthew Smith in Newyork erfunden, deren Geschäft 1823 an Robert Hoe überging. Im Jahre 1820 baute nach diesem System der Engländer Cope eine Presse (Nr, 236), deren Körper, wie bei der STANHOPEschen, aus einem Stück Gusseisen besteht, durch den Oberbalken und den Stempel geht ein Stab mit dem Kniescheiben- gelenk. Die Kraft lässt sich mittelst einer am Stempel befindlichen, auf den Stab wirkenden Schraube reguliren.

656 Farbe walzen. Erfindung der Schnellpresse.

Eine andere wichtige Ei-findung bestand in den von den Engländern Forster und Harrild um 1815 oder 1816 zuerst hergestellten runden, elastischen, aus Leim und Syinip bestehenden Auftragwalzen, wie solche nebst dem Farbetisch bei der CocGERschen Presse (Nr. 234) abgebildet sind. Obwohl der um den lUustrationsdinick hochverdiente Hofkammersecretär J. W. Gottlieb Pfnor in Darmstadt noch 1 835 in Haspers Handbuch derBuchdruckel'kunst für die Druckerballen eintrat, da dieselben ermöglichten, die Farbe dem Schriftsatze entsprechender aufzutragen, fette Schriften mit mehr, Linien u. dgl. mit weniger Farbe zu versehen, sind dieselben doch durch die Walzen aus Leim und Syrup vollständig verdrängt worden, welche eine schnellere Färbung zulassen und verhüten, dass aus Unachtsamkeit des Auftragers Theile der Form ungeschwärzt bleiben (»Mönche* geschlagen werden). Im Jahre 1864 begann man die Walzenmasse aus Leim-Glycerin und Rohzucker zu bereiten, später kam die englische „dauerhafte* auf, welche insofeme dauerhafter ist, als die Engländer statt des Leims die theuere aber vortreffliche Gelatine verwenden, welche eine viel reinere und festere Masse bildet, als die von Leim erzeugte, mehr Glycerin und Zucker- zusatz ermöglicht, und dadurch den Walzen eine grössere und anhal- tendere Zugkraft verleiht. In neuerer Zeit werden die Walzen (nicht zum Vortheile der Buchdrucker) in chemischen Fabriken erzeugt.

Weit eingreifender als durch die eisernen Pressen wurde der Druck durch die Erfindung der Schnellpresse umgestaltet. Durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn Th. Göbel, der mir ausser seinem Gedenkblatt vom Jahre 1875 auch handschriftliche Notizen und die beiden ersten Patente des Erfinders zur Benützung überliess, bin ich in der Lage, die genauesten Mittheilungen über dieselbe, soweit es der beschränkte Raum dieses Werkes gestattet, zu veröffentlichen. Friedrich König (mit vollständigem Namen Johann Friedrich Gottlob) ist 1774 zu Eisleben geboren und am 20. April getauft worden (der Tag der Geburt ist im Taufbuche nicht angegeben, es soll der 17. April gewesen sein), sein Vater, der am 16. März 1791 beerdigte Johann Christoph König war Bürger und Oekonom daselbst. Der Knabe besuchte das Gymnasium, wo er grosse Anlagen, besonders zur Mathe- matik entwickelte. Sein Entschluss, die Buchdruckerei zu erlernen,

Erfindung der Schnellpresse. 657

wird darauf zurückgeführt, dass er in Greifswald einen unverheirateten Onkel mütterlicherseits hatte, der eine Druckerei besass und sie auf seinen Neffen zu vererben wünschte. Dieser Entschluss blieb auch auf- recht, nachdem dieser Onkel zu firüh starb und das Geschäft in andere Hände gerieth. König verliess 1790 das Elternhaus, um in das Geschäft vonBREiTKOPF&HÄRTEL einzutreten, welches damals noch der berühmte Immanuel Breitkopf leitete. Aus einem am 8. October 1805 an seine Mutter gerichteten Briefe scheint hervorzugehen, dass er schon seit dem Jahre 1803 an dem Projecte einer Verbesseinrng der Buchdrucker- presse, bei der das Farbeauftragen durch einen mit der Bewegung des Karrens verbundenen Apparat verrichtet werden sollte, sowie an einem später von ihm selbst aufgegebenen neuen Stereotypieverfahren arbeitete, wahrscheinlich zuerst in Meiningen und Suhl, wo er mit dem dortigen Maschinen- und Wafifenfabiikanten Wolfgang Kümmer in geschäftlicher Beziehung stand, vielleicht auch in dessen Werkstätten arbeitete. Die dort angefangene Maschine ist unvollendet geblieben und soll später für 1300 Gulden verkauft worden sein. (Steht dieselbe vielleicht im Zusammenhange mit der, welche später der Buchdrucker Hellfarth zu Erfurt so plötzlich erfunden haben wollte, die aber nie ihre Vollendung erlebt hat?) 1805 ging König nach Wien, erhielt dann einen Ruf nach Petersburg, von wo er aber bald mit getäuschten Hoff- nungen zurückkehrte und begab sich 1806 nach London, wo es ihm am 31. März 1807 gelang, mit dem reichen Buchdrucker Bensley einen Contract über seine Erfindung abzuschliessen. Bensley verband sich, da die Versuche sehr kostspielig waren, noch mit den Buchdruckern Woodfall und Taylor; 1810 gelang es endlich König, mit seiner ersten Maschine fertig zu werden und ein Patent darauf zu erhalten. Nr. 241, Fig. 1, gibt eine Frontansicht derselben nach der Speci- fication vom 27. September 1810. Der linksseitige Theil B ist der Farbeapparat, bestehend aus mehreren Walzen, von denen die untersten f und g die Auftragwalzen sind, die Walzen ober denselben verreiben die Farbe, welche sie von oben aus dem Farbebehälter erhalten. Die Auftragwalzen (Fig. 2) sind hohl und von Eisen, mit einem geölten Schafleder (Am) überzogen, welches letztere die Ballen der Handpresse ersetzte. In der Eisenwalze sind kleine Löcher (Äk) angebracht, durch

FatUmann. Gesch. d. Buchdruckerkunst. ^^

Kontos Tiegelpresse mit Dampfbetrieb.

welche von Zeit zu Zeit Dampf oder Wasser einströmt, um das Leder geschmeidig zu erhalten. Fig. 1 A ist der eiserne Presskörper, in welchem

Königs Tiegelpresse mit Dampfbetrieb. 659

durch die Dampfmaschine mittelst einer Spindel der Tiegel in der gleichen Weise auf die Form gepresst wird, wie bei der Handpresse. Sobald dies geschehen ist, bewegt sich der Karren nach links (nicht wie bei der Handpresse von links nach rechts) zu den Farbewalzen, in diesem Augenblicke öffnen sich Rähmchen und Tympan, welche beide durch die Schraube B mit der Form verbunden sind; während die Form zweimal gefärbt wird, beim Hinausgehen durch die Walze g, bei der Rückkehr durch die Walze /, nehmen zwei Knaben den bedruckten Bogen vom Deckel und legen einen frischen Bogen ein, Rähmchen und De'ckel klappen auf die Form und der Bogen kommt wieder unter die Presse Ä. Mit Ausnahme der kurzen Zeit, wo der Wechsel der Bogen stattfindet und die Form bei C innehält, geht der Karren fortwährend hin und her. Mit dieser Presse war ein von einer Dampfmaschine getriebener Bewegungsmechanismus verbunden, von welchem unsere Abbildung nur das Rad zeigt, dessen Riemen zum Karren geht und denselben bewegt; eine Schilderung dieses Mecha- nismus würde den Rahmen dieses Werkes überschreiten. Die Presse wui'de im April 1811 zum erstenmale angewendet, und der erste damit gedruckte Bogen ist der Bogen H im Annual Register für das Jahr 1810. Der Gebrauch gab König bald neue Ideen und führte dazu, die Maschine weniger complicirt und doch wirksamer zu machen. Er ver- suchte Abdrücke mittelst des Cylinders zu erhalten, was allerdings schon von anderen vor ihm, jedoch ohne den gewünschten Erfolg ver- sucht worden war. Nach einigen angestellten Versuchen, welche etwas zu versprechen schienen, wurde der Plan für eine neue Maschine nach diesem Grundsatze gemacht und für diesen Zweck eine Werkstatt eingerichtet. Um diese Zeit lernte König den bei Bensley verwendeten Mechaniker Bauer aus Würtemberg kennen, welcher, wie König selbst erklärt, durch sein Urtheil und die Genauigkeit, mit welcher er Königs Pläne ausführte, sehr viel zum glücklichen Erfolge beitrug. Die neue Maschine wurde im December 1813 vollendet, nachdem grosse Schwie- rigkeiten, welche der cylindrische Druck bereitete, beseitigt worden waren. Die Bogen G und X von Clarksons Life of Penn, Vol. 1 sind die ersten, die mit einer ganz cylindrischen Presse gedruckt sind. Nr. 242 gibt eine Frontansicht dieser Maschine nach dem Patente von

42*

660

KöniGB Cylinderpresee mit Dampfbetrieb.

1811/12. A ist eine gegossene Eisenplatte, welche den Karren der Handpresse vertritt, dieses Fundament, auf welchem die Form a auf- liegt, bewegt sich von 6 zu c und wieder zurück zu b. Das Farbewerk mit deo Farbecylindem def g entspricht der früheren Presse, d färbt

Königs Cylinderpresse mit Dampfbetrieb. 661

die Form, wenn dieselbe nach c geht, e dieselbe, wenn sie nachizurück- kehii. B ist der Druckcylinder, um welchen sich der Bogen herumlegl, er ist von Eisenguss, Messing oder Holz. Auf diesem Cylinder sind von Am bis An drei Tympane J.o befestigt, welche sich von dem inneren Tympan der Handpresse nur dadm'ch unterscheiden, dass dieser flach ist, während die in der Maschine dem Cylinder entsprechend gebogen sind. Es ist fast überflüssig zu bemerken, sagt König, dass Zeug oder feines Tuch zwischen den Cylinder und das Pergament gelegt werden muss, weil das ein wesentlicher Bestandtheil jedes Tympans ist. Der Bogen wird auf den Tynipan gelegt, und legt sich durch sein eigenes Gewicht rund um den Cylinder. F, F und F sind drei Rahmen, welche statt des Rähmchens der Handpresse dienen, aber eine von diesem ver- schiedene Construction haben. Sie sind auf dem Cylinder durch Stifte Ar befestigt, um die sie sich bewegen, und mit Riemen versehen. Legt man den Bogen auf den oberen Tympan, welcher sich in der Richtung Ba bewegt, so muss das Rähmchen dem Cylinder entlang gehen und sein oberes Ende, welches sich an die Leitung Bb lehnt, wird dem Cylinder allmählich näher gebracht. Die Riemen Au treffen den Bogen bei R, sie sind von dem Querholz At umwunden und ergreifen allmäh- lich den Bogen. Kommt es aber vor, dass der Bogen sich nicht durch sein eigenes Gewicht eng an den Cylinder anschliesst und sein Rand etwas gelockert ist, wie dies die punktirte Linie S anzeigt, so würden die Riemen Au den Rand wegschieben, den Bogen aufrollen und ihn aus seiner richtigen Lage bringen; um dies zu vermeiden, ist die Springfeder P angebracht, welche mit dem Querholz 0 den Rand des Bogens sanft auf den Cylinder drückt, bevor die Riemen ihn ergreifen. Nachdem der Cylinder eine Drittelumdrehung gemacht hat, befindet sich das Rähmchen Fl in der Stellung von F2 und die Riemen Au werden jenen Theil des Cylinders umwinden, dessen Riegel Aq die Schnur des Bogens hält, der sich in kreisrunder Form dem Abdrucke darbietet. Die Riemen Au können sammt ihren Rollen auf jeder belie- bigen Stelle der Querhölzer As und At nach jeder besonderen Form in der Weise geändert werden, dass sie den Rand des Papieres und die Zwischenräume zwischen den Columnen bedecken und nur den zu bedruckenden Raum frei lassen. Sobald der Cylinder das zweite

662 Königs Gylindei-presse mit Dampfbetrieb.

Drittel der Bewegung vollendet hat, ist das Rähmchen von der Stellung jre in die Stellung F3 vorgerückt, der Bogen, der den Abdruck erhalten hat, ist bereit, ausgewechselt zu werden, aber der Karren befindet sich jetzt bei IT und es ist klar, dass der Bogen nicht auf die Form geworfen werden darf. Um das zu venneiden, ist das Ende der Leitung Bb, welches mit / bezeichnet ist, um ein Gelenk beweglich und an jeder Seite des Fundaments ist ein Messingstück Nc befestigt, welches / auf- hebt und es in der Stellung hält, dass dieses Rähmchen sich nicht öffnen kann. Sobald der Karren nach B zurückgekehrt ist, wird /; welches nicht mehr gestützt ist, in die Stellung fallen, welche die punktii-ten Linien andeuten, das Rähmchen wird von der Springfeder Az in die durch Punkte bezeichnete Stellung Bd gezogen werden und der bedruckte Bogen wird bei IT ausgeworfen, wo er von einem Knaben aufgefangen wird, bevor der Karren zurückkehrt. Es macht also der Cylinder mit jedem Bogen drei Bewegungen und hält dann, die erste Bewegung legt den Bogen rund um die linke Seite und hält ihn mittelst des Rähmchens fest, mit der zweiten wird der Bogen gedruckt und mit der dritten wird der Tympan vom Bogen befreit, um einen neuen auf- zunehmen, daher muss der Cylinder drei Tympane und drei Rähmchen haben. Auch diesem Patent ist die Abbildung des Bewegungsmecha- nismus beigegeben. Ausserdem ist noch eine Tafel beigegeben, nach welcher eine Kreisform mit 10 Cylindem projectirt war, ein Zeugniss der weitausgreifenden Pläne, welche König schon damals beschäftigten.

Der Eigenthümer der Times, Walter, welcher die Maschine kennen lernte, Hess sofoil zw^i solche Maschinen für seine Zeitung bauen und die Nummer derselben vom Dienstag, 29. November 1814 machte dem Publicum diese Erfindung durch folgende Worte bekannt:

„Unsere heutige Zeitung liefert das praktische Resultat der grössten Verbesserung, die je die Buchdruckerkunst seit ihrer Erfindung erfahren hat. Der Leser dieses Abschnittes hält jetzt einen von den vielen tausend Abdrücken in der Hand, die vorige Nacht durch einen mechanischen Apparat gedruckt wurden. Ein fast organisches Maschinensystem ist erfunden und verfertigt worden, welches, während dadurch die beschwerlichsten Anstrengungen des Drückens abgeschafft sind, alle menschlichen Kräfte an Schnelligkeit und Wirksamkeit weit

Erste Publication der Erfindung. 663

hinter sich zuiücklässt. Um die Grösse der Erfindung nach ihren Wirkungen würdig schäUen zu können, erwähnen wir blos, dass, nachdem die Buchstaben gesetzt und in die sogenannte Fonn ein- geschlossen worden sind, wenig mehr für Menschenhände zu thun übrig bleibt, als auf die Maschine Aufsicht zu haben. Sie wird blos mit Papier versorgt, trägt selbst die Farbe auf die Fonn auf, und legt das Papier auf die mit Farbe beschwärzte Form, druckt den Bogen ab und liefert ihn so gedruckt in die Hände des Arbeiters ; sogleich geht die Form wieder zurück, um von neuem wieder gefärbt zu werden, und dann wieder vorwärts, um dem folgenden Bogen den Druck zu geben. Das Ganze dieser complicirten Handlungen wird mit einer solchen Geschwindigkeit und gleichförmigen Bewegung ausgeführt, dass in einer Stmide nicht weniger als 1100 Bogen gedruckt werden.

«Dass die Vei-vollständigung einer Ei-findung dieser Art nicht als die Wirkung des Zufalles, sondern als das Resultat mechanischer Zusammensetzungen, die der Geist des Künstlers methodisch geordnet hat, mit vielen Hindernissen und grossem Aufschübe zu kämpfen hat, wird wohl leicht geglaubt werden. Unser Antheil an diesem Ereignisse beschränkt sich blos auf die Anwendung dieser Erfindung auf unser eigenes Geschäft bedingungsmässig mit den Patentbesitzern; doch wenige können sich sogar bei diesem beschränkten Antheile die verschiedenen Täuschungen und ausserordentliche Besorgniss vorstellen, die wir eine so lange Zeit gelitten haben.

„Von dem Erfinder haben wir wenig zu sagen. Sh* Christopher Wrens schönstes Denkmal ist in dem Gebäude, welches er erbaute (der Paulskirche), zu finden; so ist die schönste Lobpreisung, die wir dem Erfinder der Druckmaschine bringen können, in der vorhergehen- den Beschreibung enthalten, welche wir schwach haben bezeichnen können. Hinzufügen wollen wir jedoch, dass der Ei'finder König heisst, und dass die Erfindung unter der Leitung seines Freundes und Lands- mannes, des Hen*n Bauer, ausgeführt worden ist."

Nach einem Zeugniss der Times vom 3. December 1824 druckte ihre Maschine anfangs 1 100 Bogen in der Stunde, in Folge mehrerer glücklicher Verbesserungen, welche später nach Königs Plänen aus- geführt wurden, 2000 Bogen.

t)64 Königs Doppelschnellpresse.

Im Jahre 1814 entwarf König den Plan zu einer Doppelmascbine, welche den Schön- xind Wiederdruck ausführte, somit den Bogen auf beiden Seiten bedruckte, dieselbe wurde in den Jahren 1815 und 1816 gebaut. Aber wahrend sein Genie triumphirte, unterhöhlte der Neid und der Eigennutz den Boden seiner Thätigkeit und nöthigte ihn, allen Früchten seines Fleisses zu entsagen undEngland zu verlassen. Benslet hatte KOsios Streben unterstützt, so lange er fast allein davon Gewinn zu ziehen dachte, denn die neue Maschine sollte ihn in stand setzen, durch Stellung billigerer Preise und durch raschere Lieferung möglichst viele Arbeiten an sich zu reissen; den Maschinenbau im grossen suchte er daher zu hintertreiben, und da dies auf die Dauer nicht möglich war, verband er sich mit anderen Mechanikern, um mit Umgehung KöKies Maschinen zu bauen und zu verkaufen. Allerdings war in dem Contracte mit König auf einen solchen Vertragsbruch eine Strafe von 6000 Pfund Sterling; guselzt, aber diese konnte König nur erlangen, wenn er den furclitbar kostspieligen Weg des enghschen Proeesses betrat, dessen Ausi-'ang obendrein von Zufälligkeiten abhing. Erbittert hierüber verliess König anfangs August 1817 England, aber wenn er dadurch auch alle Rechte seines Patentes verlor, so wui"de hiemit auch die alleinige Ausbeulung des.selben durch Bensley vereitelt und der Bau von Buchdmcker-Schnellpressen freigegeben.

Nach seiner Abreise von England wurde versucht, ihm sogar die Priorität der Erfindung streitig zu machen. In der von Bensley ver- legten Literary Gazette erschien im October 1822 ein anonymer Artikel über .Benslevs Druckmaschine' mit einer Abbildung der- selben. (Nr. 243 zeigt diese in der Nachbildung Hansards, A ist der aufgelegte Bogen, B der Cylinder für den Schöndruck, CC Zwischen- cylinder, welche den Bogen auf D führen, weicher den Wiederdruck ausführt, E sind die Farbewalzen, F der Farbebehalter, G die Form, H der ausgedruckte Bogen , die Linien über der Maschine sind die Bänder, welche den Bogen fQhren.) In diesem Aufsatz wurde behauptet, der eigentliche Erfinder der Schnellpresse sei ein gewisser NrcHOLSON. der im Jahre 1 790 ein Patent auf einige roh entworfene, Verbesserungen in der Buchdi'uckerkunst betreffende Ideen, genommen hatte: König habe diese Ideen ausgeführt aber blos an den ersten Versuchen und

PrioritatsBtreiL

665

fehlgeschlagenen Proben theilgenommen und Beneley habe ibti über- troffen, indem er die Maschine einfacher gestalten liess, so dass die- selbe, statt, wie früher wenigstens hundert Räder, jetzt deren nur zehn habe. Weiters erschien in der British Encifdopaedia ein Artikel .Druck', welcher eine Uebersicht der verschiedenen neuerlich in Ausführung gekommenen Druckmaschinen mit dem Namen ihrer Verfertiger ent- hielt, in welcher jedoch Königs Name ausgelassen war.

Dagegen erklärte die Tima am 3. December 1824 diese Angaben Benslets als unwahr, ihre Maschinen seien vom Anfang bis zum

Ende nach dem Plane Königs ausgeführt worden. Die Herausgeber, welche im täglichen Umgange mit König lebten und das Werk unter ihren Augen gedeihen sahen, hätten nie etwas von einem AnspiTiche Bensleis oder von dessen Erfindungsgabe gehört, im Gegentheil habe Benslet zu der Zeit, wo die Unterhandlungen zwischen den Heraus- gebern der Times und den Patentbesitzern begannen, erklärt, dass er Ton allem durchaus nichts verstehe und sich ganz auf König verlasse. Die Times beriefen sich in dieser Beziehung auf die oben erwähnten

666 Prioritätsstreit.

Taylor und Woodfall als Zeugen. Was die Ansprüche Nicholsons betreffe, so war derselbe noch am Leben, als die Times zum ersten- male auf der Maschine gedruckt wurden, König wurde öffentlich als der Erfinder genannt und Nicholson «gab selbst nicht den Laut eines Anspruchs zu erkennen". Ehe König England verliess, habe er noch die letzte grosse Verbesserung, nämlich das Bedrucken des Bogens auf beiden Seiten, vollendet und die Zeichnung in der lAterary Gazette stelle das Wesen seiner Erfindung dar. Die Entfernung einiger Räder oder die verschiedene Anordnung einiger Theile des Apparats könne andere nicht berechtigen, sich das ganze Werk anzueignen, und gerade hier gebe sich derselbe falsche Geist der Darstellung kund, wie bei ihren Vereinfachungen, sie gäben vor, weit mehr Räder abgeschafft zu haben, als die Maschine jemals hatte.

Am 10. October 1826 gab König über Auffordei-ung des Ver- fassers des „Handbuches der Buchdruckerkunst* (Frankfurt, Andrä- sche Buchhandlung 1827) eine längere Erklärung ab, aus welcher folgendes von besonderem Interesse ist: Als König im Jahre 1807 mit Bensley in Verbindung getreten war und ein Patent auf seinen ersten Plan zu einer Druckmaschine genommen werden sollte, rieth ihm ein Freund, da er in dergleichen Angelegenheiten unerfahren war, sich an Nicholson zu wenden, welcher das Rathgeben über die legalen Formen in Patentsachen als Geschäft betrieb. Bensley setzte sich desshalb mit Nicholson in Verbindung und er wie König erfuhren hier zuei-st, dass Nicholson vor 17 Jahren einen ähnlichen Plan gehabt und ein Patent daraufgenommen habe, wobei dieser Bensley die Auskunft gab, „er habe es versucht, es gehe nicht**. Besonders hielt er jetzt die Färbung mittelst Cylinder für unmöglich, „sie könnten übrigens die Specification seines Patentes im Bepertory of Arts nachlesen". Benslet und König gingen hierauf in eine öffentliche Bibliothek und lasen die Specification mitsammen, Bensley hielt aber nicht bis zu Ende aus, indem er bemerkte, es sei nicht der Mühe werth zu lesen.

König erklärt, dass er die cylindrische Färbung erdacht und mit Erfolg versucht habe, ehe er je Nicholsons Namen gehört hatte, diesen Theil der Eifindung habe er mit nach England gebracht. So unvoll- kommen und complicirt auch seine erste Maschine war, so war sie

Priorilatsstreit. 667

doch ein im einzelnen ausgearbeitetes Werk und leistete, was er davon erwartete; sie besass übrigens nicht hundert Räder, wie Benslet behauptete, sondern nur 23 gezahnte Räder.

Die Hilfe, welche König in England fand, sei ganz anderer Natur gewesen, sie bestand (so sagt er wörtlich): „in dem vollkommenen Zustande der ausübenden Mechanik in England, oder mit anderen Worten, in der Vollkommenheit der Werkstätten und Werkzeuge zur Bearbeitung der Metalle, insbesondere des Eisens, und in der Erfahren- heit und Geschicklichkeit der dortigen Arbeiter in diesem Fache. Ich habe keinen Anstand zu erklären, dass ohne den Beistand dieser Umstände meine Erfindung nie zu stände gekommen wäre. In Deutsch- land, und ich kann sagen auf dem festen Lande war man damals blos schwere und plimipe Maschinerie von Holz auszuführen im stände. Ich sehe jetzt, nach so langen Erfahrungen, sehr klar, dass ich, auf die Hilfsmittel unserer deutschen Werkstätten beschränkt, nur zu einem hoffnungslosen Resultate gelangt sein würde. Dass ich, in einem solchen Lande, meine eigene Kenntnisse in diesem Fache erweiterte, und dass ich dadurch überhaupt fähiger wurde, ein Unternehmen dieser Art zu einem glücklichen Ziele zu leiten, wird mir nicht schwer einzu- gestehen.*

Mit derselben Aufrichtigkeit gibt König zu, dass er durch die von Bagon und DoNKiN um diese Zeit projectirte Druckmaschine auf die Idee des Cylinderdrucks gekommen sei. Donkin hatte 1811, als mit Königs erster Maschine die ersten Diiicke gemacht wurden, ein kleines Modell, noch ohne Farbeapparat, fertig und einige gelungene Abdrücke mit dieser prismatisch-cylindrischen Maschine gemacht, welche er König und seinen Mituntemehmern zeigte, hiebei lud er sie ein, beide Ei-findungen zusammen zu betreiben und zu vervollkommnen, worauf König jedoch nicht einging. Er sagt dai*über: „Wiewohl ich diese seltsame Art von Druck, wo der Bogen zwischen einer sich umdrehen- den Fläche und einem demselben nachlaufenden Bogen eines anderen sich umdrehenden Körpers hindurch ging, an meiner Maschine nicht brauchen konnte, so gab mir das damals doch einen Anstoss, noch- mals auf eine Combination zu denken, wie die viel einfachere und natürlichere Action eines Cylinders auf eine in einer Ebene bewegten

668 König & Bauer.

Fläche unter den gegebenen Umständen des Bücherdrucks zu bewerk- stelligen sei, welche ich dann auch einige Wochen später fand. Der Bogen wurde anfangs auf und um den Gylmder gelegt und zu dessen Festhaltung wurde eine Art von sich selbst auf- und abrollenden Rähmchen erfmiden (s. S. 661), woraus endlich die endlosen Bänder geworden sind.*

Bezüglich einer dritten Förderung seiner Erfindung sagt König: „Den meisten Beistand habe ich, besonders bei Ausführung meiner Erfindung, von meinem vieljährigen Freunde Bauer erhalten, der seit dem Jahi*e 1812 unausgesetzt mein Gehilfe wai', seine Zeit und Kennt- nisse diesem Unternehmen widmete und der noch jetzt mein Associe in der hiesigen Fabrik ist. Wenn zwei Menschen gemeinschaftlich und im höchsten Vertrauen einen Zweck dieser Art verfolgen, so dürfte es sehr schwer sein, den Antheil zu bestimmen, den ein Freund gehabt hat, der bei allem zu Rathe gezogen, mit dem jede wichtige Angelegen- heit des Geschäfts überlegt worden ist, und wir haben einander selbst nie Rechenschaft darüber abgelegt oder abgefordert, wir haben uns begnügt, mit gemeinschaftlichen Kräften und Eifer die Erfindung zu verbessern, zu vereinfachen, kurz in jeder Rücksicht brauchbar zu machen."

Während König nach Deutschland zurückgekehrt war, blieb Bauer noch ein Jahi' in England, um die finanziellen Geschäfte abzuwickeln. Benslet bewies sich hiebei so geizig und beschränkt, dass er sich weigerte, eine Forderung von 300 Pfund zu begleichen, wodurch er sich aber auch des Rechtes begab, gegen seine beiden Associ^s einzu- schreiten, falls sie, entgegen ihrem noch bestehenden Uebereinkommen, künftighin selbständig Maschinen nach England verkaufen wollten. Bei solchen Charaktereigenschaften Bensleys war es nicht auffallend, dass der einst reiche Mann sich inSpeculationen iiiinirte und arm starb.

König hatte das aufgehobene Prämonstratenserkloster Oberzell bei Würzburg gekauft, in welchem er eine Papierfabrik und eine Maschin enwerkstätte errichten wollte, 1818 kam Bauer mit englischen Arbeitern nach, welche zur Leitung der heimischen Ki'äfte bemfen waren; aber letztere, Zimmerleute und Schlosser oder Grobschmiede zeigten sich so unanstellig und ungeberdig in ihren Forderungen, dass

Schnellpressenbau in Deutschland. 669

König und Bauer sich entschliessen mussten, die jungen Leute des Dorfes, welche bisher mit Hacke und Spaten in den Weinbergen gearbeitet hatten, zu Maschinenarbeitern heranzubilden, was ihnen besser, aber natürlich nur unter grossen Mühseligkeiten gelang.

Im Jahre 1819 war die Fabrik in der Lage, den Times die neuen Maschinentheile zu senden, welche der früheren Maschine eine erhöhte Leistungsfähigkeit yerschafften, 1822 konnten die längst bestellten Maschinen für Decker und Spener in Berlin geUefert werden, welche aufzustellen König selbst nach Berlin reisen musste, am 12. Juli 1824 wurde die „Allgemeine Zeitung* Cottas zum erstenmale auf der von König gelieferten und aufgestellten Maschine gedruckt, wozu Dampf- maschinen aus England bezogen worden waren, welche in Augsburg ein solches Entsetzen erregten, dass ein Redacteur erklärte, er wolle lieber unter freiem Himmel arbeiten, als in einem Zimmer über dieser Maschine, dass der Hausknecht den Dienst aufkündigte, weil er für sein Leben fürchtete u. s. w. Es mögen diese km*zen Andeutungen genügen, um die Schwierigkeiten anzudeuten, mit welchen die Erfinder in ihrem Vaterlande zu kämpfen hatten; hervorzuheben ist aber auch, dass König Maximilian Josef von Bayern grosses Interesse an der Erfindung zeigte, 1823 Oberzeil und 1824 Cottas Buchdruckerei in Augsbm-g besuchte, um sich von den Fortschritten der Schnellpressen zu unter- richten. Im Jahre 1825 wai'en endlich die Verhältnisse so freundlich geworden, dass König, bereits über fünfzig Jahre alt, sich eine eigene Hausstätte gründen konnte und am 24. October 1825 ehelichte er ein junges thüringisches Mädchen, welches den Abend seines Lebens ver- schönerte. Aus dieser Ehe entsprangen drei Kinder, Wilhelm, Friedrich und Louise, von denen die ersten beiden die gegenwärtigen Geschäfts- leiter der Firma König & Bauer zu Oberzeil sind. König starb am 17. Jänner 1833 an einem Schlaganfalle, die Folge der übermässigen Anstrengimgen eines Geistes, den eine schwache körperliche Hülle umgab. 1860 wurde Bauer neben ihn in dem alten Kirchengarten zu Oberzeil gebettet.

Die ersten von König & Bauer hergestellten Pressen erhielten : Bensley 1813, Times 1814 zwei Doppelmaschinen, Bensley 1816 eine Schön- und Wiederdruckmaschine, Taylor 1817 eine einfache, die

670 Die ersten Schnellpressen. Schönheit des Druck?.

SPENERSche Zeitung in Berlin zwei Schön- und Wiederdruckmaschinen 1822, die DECKERsche Hofbuchdruckerei zwei gleiche, Gotta in Augs- burg eine Schön- und Wiederdruck- und eine Doppelmaschine 1824. sämmtliche für Dampfbetrieb eingerichtet, 1825 wurden auch Maschinen für den Handbetrieb gebaut für den „Correspondenten* in Hamburg, MoNRAD in Kopenhagen, 1826: Metzler in Stuttgart, Brockhaus in Leipzig, Wenner in Frankfurt, Vossische Zeitung in Berlin, Schulbuch- handlung in München, Hayn in Berlin. 1827: „Börsenhalle'' in Ham- burg, Hergt in Koblenz. 1828: Guyot & Scribe in Paris, , Schwäbischer Merkur' in Stuttgart, Ensched^ & Sohn in Hartem, Pochard in Paris, Lotto-Administration in München, Bibliographisches Institut in Hild- burghausen, GoNDELiER in Pai'is. 1829: Troüvä in Paris, Moreaü in Paris, RösL in München, Chalandre in Besangon, Kaiserliche Akademie in St. Petersburg, Mellinet in Nantes, Cardon in Troyes. 1830: Hüssard Veuve in Paris, Grass, Barth & Co. in Breslau, Heller & Rohm in Frankfurt, Härtung in Königsberg, Legrene-Labbet in Ronen, Stahl in Düsseldorf, CANSTEiNSche Bibelanstalt in Halle.

Somit waren die Erwartungen Königs, der in Oberzeil eine Papier- fabrik eim'ichtete, weil er glaubte, dass mit einem Dutzend Druck- maschinen der Bedarf Deutschlands hinreichend gedeckt sein würde, bedeutend übertrofifen. Auch die Schönheit des Drucks wurde gelobt. Der Hamburger „Correspondent** schrieb am 19. November 1825: „Diejenigen, die sich die Mühe geben wollen, das Resultat mit den früheren Arbeiten der Menschenhand und der Presse zu vergleichen, werden wohl finden, dass unsere Zeitung, besonders in dem letzten Monat, an Schärfe und Sauberkeit des Drucks bedeutend gewonnen hat.** Gleichwohl hatte die neue Erfindung mit Vorurtheilen zu kämpfen. So musste der junge Firmin Didot, der gerade dazu kam, als bei Güyot ein Prospect auf der Maschine gedruckt wurde, wohl gestehen, dass er es mit den besten Pressen und Druckern nicht besser machen könne; gleichwohl mochte er keine Maschine, „denn man würde sagen, das hat ein Mechanismus gemacht, es würde nicht mehr Didot sein, schliesslich würde Didot nichts mehr sein!** worauf ihm Güyot sehr verständig erwiderte, wenn man ein auf der Maschine sehr gut gedrucktes Buch sehe, würde man sagen, die Maschine macht es auch

Feinde der Schnellpresse. König & Bauers Programm. 671

SO gut, wie DiDOT. Schon im Jahre 1825 beklagte sich König über die von den Druckern ausgesprengten falschen Gerüchte: Cottas Maschine arbeite nicht mehr, und das ganze Etablissement ginge über die grossen Verluste zu gründe; Brockhaus bestimmte für seine erste Maschine ein Zimmer zu ebener Erde, um »von der Bosheit der Drucker* nichts zu fürchten zu haben. Als 1830 in Paris die Revolution ausbrach, zer- schlugen die Drucker zu Paris die Schnellpressen und ihre Collegen in Deutschland folgten, wo es anging, ihrem Beispiele, auch Brogkhaus war längere Zeit im Betrieb der seinigen gehindert. Da entstanden trübe Tage in Oberzell, die Bestellungen blieben aus, und als in Frankreich die Ruhe wieder hergestellt war, hatten sich daselbst Nachahmer gefun- den, der dortige Markt war für Oberzell verloren und in Deutschland währte es lange Zeit, ehe sich wieder Abnehmer fanden, die Werkstätten leerten sich, das Personal sank von 80 Arbeitern auf 14 Köpfe herab.

In dieser Bedrängniss erliessen nun König & Bauer 1832 eine Ansprache ,an die Besitzer von Buchdruckereien*, in welcher sie zu erkennen gaben, wie weit ihr Blick die Zukunft der Schnellpressen erfasst hatte, sie offerirten „eine Maschine zum Kalenderdruck, die den Bogen ebenfalls nur auf einer Seite, aber zweifarbig druckt", sie erboten sich zum Bau von vierfachen Maschinen, die wenigstens 4000 Abdrücke in der Stunde liefern sollten, obgleich sie glaubten, „dass es nirgends Verhältnisse gibt, in welchen eine so gi'osse Geschwindigkeit besondere Vortheile gewähren würde*, dann fahren sie fort: »Wir halten noch andere, seltsamere Combinationen mit endlosem Papier nicht nur für möglich, sondern auch für leicht ausführbar. Allein, ob man gleich damit ein ungeheures Resultat erhalten würde, so treten doch, nach imserer Meinung, so viele praktische Hindernisse, die in der Beschränktheit des Bedarfes und den bestehenden Formen und Gewohn- heiten ihren Grund haben, ein, dass wir uns nie zu einem Versuche entschliessen konnten, obwohl wir dazu alle Mittel zur Hand haben. Zum wohlfeilen und schnellen Druck der Bücher ist genug geschehen, zum besseren Druck bleibt noch viel zu thun übrig. Wir sind über- zeugt, dass die Druckmaschine auch dazu beizutragen bestimmt ist.*"

Zur Concurrenz im Maschinenbaue fehlte in Deutschland zu Königs Lebzeiten wohl nicht die Lust, wohl aber das Geschick, ein

672 Verbesserungen der Schnellpresse.

Mechaniker in Stuttgai-t und Meter in Hildburghausen suchten ver- geblich seine Maschine nachzumachen; ein Neffe des Erfinders, Karl Reichenbach, den König selbst zum Maschinenbauer ausgebildet und schon 1824 bei der Aufstellung der Gott Aschen Maschine verwendet hatte, gründete später die bekannte heute noch blühende .Maschinen- tabrik Augsburg".

War auch König imbestrittener Meister auf dem Gebiete des Schnellpressenbaues, so war es doch natürlich, dass seine Nachahmer und Concurrenten Einzelheiten zu verbessern vermochten. So baute

Nr. 2M. Schnellpr«!» tod Nipiih. (Aus dem Jauinal ftlr BnehdrDckeTkiuiil 1837.)

Napier 1824 für Hansard eine Presse, bei welcher er am Cylinder Greifer (gnpers) anbrachte, welche den Bogen festhalten und erst nach gemachtem Abdruck wieder loslassen, eine Erfindung, welche noch gegenwärtig bei allen Maschinen in Anwendung ist. Nr. 244 gibt die Abbildung dieser Maschine, welche sich auch sonst durch grosse Ein- fachheit auszeichnet. Applegath nahm 1823 ein Patent auf mehrere Verbesserungen, von denen besonders diejenige erwähnenswerth ist, welche sich auf das Auftragen der Farbe bezieht. Neben drei Auflr^- walzen brachte er drei Vertheilungswalzen an, welche letztere schrgg

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Verbesserungen der Schnellpresse. 673

über der Tafel liegen, wegen ihrer schiefen Stellung sich nach der Breite der Tafel schieben imd so die Farbe besser verreiben. Schon 1817 waren die Lederwalzen mit den Walzen von elastischer Compo- sition (Leim und Syrup, s. S. 656) vertauscht worden. König hatte, um die Einführung der Schnellpressen in Deutschland zu erleichtem, dieselben auch auf den Handbetrieb eingerichtet, indem er als Motor ein grosses, von einem oder zwei Arbeitern zu drehendes Schwung- rad anbrachte. Es würde zu weit führen, hier alle die einzelnen Veränderungen aufzuzählen, welche die Schnellpresse im Laufe der Zeit erfahren hat; es ist bekannt, dass aus dem Mechanismus, der zunächst nui* einen schnellen Druck liefern sollte, eine Presse entstan- den ist, die mit ihrer Schnelligkeit zugleich jene Vollkommenheit des Drucks bietet, welche eine Handpresse selbst der besten eisernen Constmction nur zu leisten vermag, und wenn Pfnob im Jahi'e 1835 noch das Auftragen mittelst Ballen in dem Sinne befürwortete, dass dadurch eine bessere Vertheilung der Faibe auf helle und dunkle Partien ermöglicht werde, so verweise ich auf die Meisterlelstung^, welche die Maschine im zehnten Bogen dieses Werkes lieferte, wo die fetten Versalien Scböffers mit Farbe voll gesättigt erscheinen, ohne dass die feine moderne Schrift des Textes dadurch beeinträchtigt wurde.

Wenn ich in der folgenden kurzen Darstellung der gegenwärtigen Schnellpressen besonders die Maschinen derFabrik von König & Bauer in Oberzell berücksichtige, soll den Leistungen der übrigen Maschinen- fabriken in keiner Weise zu nahe getreten werden, es wird jedoch von allen Fachmännern zugegeben, dass die Maschinenfabrik in Oberzell sich bis auf die Gegenwart im Maschinenbau ausgezeichnet hat. Eine Schilderung der Vorzüge der Fabrikate anderer Maschinenbauer findet sich im zweiten Bande von Waldows .Buchdruckerkunst*, welcher zugleich von einem Atlas begleitet ist.

Nr. 345 stellt eine einfache Schnellpresse dar, a b c bilden die Seitenwände des Gestells, welche durch die Querbalken d ef g h ver- bunden sind und ihnen den nöthigen Halt geben. Auf der Bahn 3/ befindet sich die Zahnstange s, in welche die den Kan-en r tragenden Räder m und« mit ihren Zähnen eingi'eifen. Die Bewegung der Maschine

Faulmann, G«sch. d. Buclldrucksrkimsl. 13

674

Die Schnellpresse der GegenwarL

wird durch das grosse Schwungi-ad veranlasst, welches das Zahnrad L und die Escenter v bewegt, welche die Zugstange hin- und herbewegen und dadurch den Kan-en Tor- und rückwärts treiben. Die Räder Ä und G bewegen die Farbewalzen, welche aus dem Behälter C die Farbe empfangen, z ist der grosse Reibcylinder, auch nackter, gelber oder Schneckencylinder genannt, welcher die Farbe den unter ihm befind- lichen Auflragwalzen mittheilt N ist der Druckcylinder, J das Bret, auf welchem der Bogen an den Cylinder angelegt wird, damit ihn dessen Greifer erfassen, B ist die Äuslegemaschine, ein Rechen, welcher den bedruckten Bogen aufnimmt und ihn auf den Auslegetisch wirit, wo ihn bewegliche Seitenwände gerade richten.

Nr. Üb. Sclmtllpnaaa tou KO»a k Biuir. (Ntch Wildow.)

Die Auslegemaschine, oder der Selbstausleger, wurde von dem Mechaniker Hansen, welcher früher Monteur in der SiGLSchen Ma- schinenfabrik gewesen war, ei-funden und zuerst in der Buchdinickerei von Stöckholzer v. Hirschfeld in Wien zur Anwendung gebrachl, dieselbe wird von dem Bewegungsapparat der Schnellpresse im Gang erhalten, ohne dass letztere von ihrer Schnelligkeit verliert. Da hiedurch ein Arbeiter ganz entbehrlich wurde, so ist sie eine der wichtigsten Verbesserungen der Schnellpresse.

Anfangs wurden die Schnellpressen durch einen sogenannten Doppelrechen bewegt, welcher jedoch bei deutschen Maschinen nicht

Bewegungsmechajiismus 676

mehr in Anwendung ist, dagegenbei französischen, engliscbeQ und amerikanischen Schnellpressen; gleichfalls wenig mehr im Gebrauche ist die Krummzapfenbewegung, bei welcher eine krumme Zugstange die Verbindung zwischen Rad und Karren, der wie bei Handpressen auf einerBahn lief, vermittelte. GegenwärtigsindinDeutschlandundOester- reich die Eisenbahn- und die Kreisbewegung am meisten angewendet. Bei der Eisenbalmbewegung ist ein Schienengeleis vorhanden, auf welchem ein vier- oder sectisrädriger Wagen läuft, der das Fundament trägt. Zur vollkommen sicheren Führung dieses Wagens sind nicht nur die Räder desselben mit Ober die Schienen fassenden Rändern versehen, es dienen auch noch Zahnräder und Zahnstangen zu gleichem Zwecke. Hin- und herbewegt wird der Karren durch die sogenannte

Hr. IM. Scliaallpnu« mit Eii<[Lb>tmbi««gimg lud crliudriactwm Firbewsrk voD KOiio le Bilik. (Huh d«b Oririwadichi.)

Kurbel und die mit dieser und dem Karren verkuppelte Kurbelstange, die auch Connezions-, Zug- oder Karrenstange, Biell oder Stelze genannt wird. Eine Probe davon ^bt Fig. S45, sowie die mit derselben übereinstimmende schattirte Zeichnung in Nr. 246.

Im Jahre 1840 erfand Ä. F. Bauer, der Compagnon Königs, die Kreisbewegung. Diese beruht auf dem Grundsatze, dass wenn ein innerer Kreis genau den halben Durchmesser eines äusseren hat, die Hypocyklolde, d. h. der Weg, den jeder Punkt im rollenden Kreise beschreibt, zur geraden, durch den Mittelpunkt des grossen Kreises gehenden Linie wird. So findet sich denn auch an der Kreisbewegungs- maschine (Nr. 247J ein äusserer grosser, nach innen verzahnter Ki-eis,

67 G Bewegungsmecbanismiu.

Zahnkranz genannt (das liegende Rad unter der Form) und ein innerer kleinerer, nach aussen verzahnter Kreis, der gerade die Hilfte des

Durchmessers des Zahnki'anzes besitzt, und den man .Tanzmeister' nennt, weil er. durch ein conisches Rädergeti'iebe bewegt, gleichsam mit seinen Zähnen in dem Zahnkranz herumtanzt. Mit diesem Tanzmeister ist das Fundament durch eine in den Lagerzapfen gehende Stange, die Zugstange ^-enannt, verkuppelt und wird dasselbe durch den Kreis- lauf des Taiizmeisters auf einer Bahn, welche der an Handpressen üblichen gleicht, vor- und zurückbewegt.

Waldow, der diese Bewegungsmechanismen sehr ausfOhrlicb beschreibt und mit Detailzeichnungen erörtert, bemerkt dazu, d&ss

man in Deutschland die Kreisbewegung fdr die bessere, sichere und ausdauerndere ßewegungsweise hält; trotzdem werden neuerdings die Maschinen mit Eisenbahnbewegung immer beliebter, weil sie billiger sind, leichter gehen und bei solidem Bau und guter Behandlung gewiss eben solange dauern, als die Kreisbewegungsmaschinen.

Die Nothwendifc^keit. den Buchdruckern kleinere, billigere Schnell- pressen zu bieten, hat in den letzten Jahren die Fabriken veranlasst. die coraplicirlere Kreis- und Eisenbahnbewegung bei Maschinen kleinen Formats mit einem einfachen, billiger herzustellenden Bewegungs- mechanismus zu vertauschen. Nr. 248 zeigt eine Accidenzmaschine von König & Bauer, welche eine Kui'bel mit gerader Zugstange hat.

Bewegungs- und Fftrbemecha.iusinus. 677

das Fundament Ifiuft in Schienen wie bei der Handpresse und bei der Kreisbewegungsmaschine. Auf gleichen und ähnlichen Principien beruht

(N;ich rleiu Originiklic] r

noch eine Anzahl von Constructionen, welche andtie Ma>-chiiieiibauer in Anwendung brachten.

Verschieden ist auch die Art, wie bei den Schnellpressen die Form gefärbt wird. Wir haben oben (S. 666) gesehen, dass Königs Idee ihren Ursprung in dem Streben fand, die Farbe auf mechanischem

Nr. U9. SchaelLpcesae mit EiseDbstmhewegung und TiachlBrbung lon Kfiiic ^ Biv». (Nscb dem OrigitialcUch«.)

Wege aufzutragen, wobei sich die Verreibung der Farbe auf einem Cylinder als zweckmässigstes Mittel darstellte. Diese Cylinderfärbung,

678 Färbemecbanismus. Cylinderdruck.

obwohl vei-einfacht im Bau, hat sich bis jetzt erhalten und die Nr. 246 und 247 zeigen dieselbe in Anwendung. Dagegen verwenden die Engländer, Amerikaner und Franzosen die Tischförbung, bei welcher eine flache (Tisch-) Platte die Fai-be von der sogenannten Hebewalze empfängt, auf welcher sie von Reibwalzen verrieben und den Auf- tragwalzen zugeführt wird. Zu diesem Zwecke steht die Platte, der sogenannte Farbtisch, mit dem Fundament in Verbindung, dessen Bewegung er vor- imd rückwärts mitmacht. Nr. 249 und 250 zeigen Maschinen mit dieser Tisch^bung, der man eine sehr vollkommene Farbeverreibimg nachrühmt

Alle bisher besprochenen Schnellpressen haben einen Dnick- cylinder, welcher durch Ueberrollen der unter ihm auf dem Fundament

.\r. !50, Scbngllpress« mit Kcsiabanegung und TischttrbuDg tod KObi« 4E Bisib.

weggeführten Form das Bedrucken des an ihm haftenden Bogens besorgt. Es ist selbstverständlich, dass dieser Cylinder auf das sorg- fältigste abgedreht sein muss, damit er in allen seüiei^ Tbeilen den gleichen Dmck ausübe. Dieser Cylinder dient zugleich zur Aufnahme der sogenannten Zurichtung, welche die Verbesserung und Egalisirung des Druckes bezweckt Da Fundament und Cylinder von grossem Umfange hergestellt werden können, ohne den Gang der Maschine zu hindern und die erforderliche Kraft abzuschwächen, so ist diese Form der Maschinen die altgemeinste. Gleichwohl wm-de in jüngster Zeit in Amerika auf Königs erste Idee, einen Tiegel zur Ausübung des Drucks zu verwenden, zurückgegriffen, um kleine, billige Maschinen hei-zustellen. Diese Tlegeldmckpreasen, welche nur wenige hundert Thaler kosten

Tiegeldruck.

679

und mit einem Arbeiter je nach dem Format 600—1200 höchst saubere Drucke in der Stunde liefern, fanden natürlich schnelle Verbreitung und wurden auch in Deutschland nachgebaut; sie haben zugleich eine grosse Umwälzung in der Buchdruckerwelt hervorgerufen, da sie in Verbindung mit einem kleinen Material an Schriften die Etablirung kleiner Druckereien seitens der Papierhändler und Buchbinder begün- stigten und zu ihrer Bedienung Knaben verwendet werden, welche zwar Lehrlinge heissen, aber in einem solchen Geschäfte sich nur eine höchst unvollkommene Eenntniss der Buchdinickerkunst aneignen können. Nr. 251 zeigt eine Tiegeldruckpresse aus der Fabrik von

Kr. fei. Twgaldrnckpt*»« mit TiaebnibuDg Nr. l&l. TieKeldruckpraia« mit CrliDdernrbung fDD A. HoBiaroiiBT in Laipiig. (Nach d«i] Origimlc liebes.)

A-HoGENFORST in Leipzig, sie hat eine Tiegelgrösse von 235—330 Milli- meter und kostet 1050 Mark, mit Einrichtung für Dampfbetrieb 60 Mark mehr. Diese Presse wird durch einen Fusstritt in Bewegung gesetzt, der Bogen wird auf den Deckel gelegt, welcher äch auf den Satz drückt und der Druck geht so schnell von statten, dass der Arbeiter stets beschäftigt ist mit der einen Hand das bedruckte Blatt wegzu- nehmen und mit der anderen das irische Blatt einzulegen. Nr. 252 zeigt die Tiegeldruckpresse ,Genaania» aus derselben Fabrik mit Cylinderfärbung und zum Fuss- wie zum Dampfbetrieb eingerichtet, sie hat eine Tiegelgrösse von 300 400 Millimeter und kostet

680 Uthographie-SchneUpresBe.

1800 Marie. In Amerika werden sogar Pressen, die Bostonpressen, hergestellt, welche nur vier Dollars kosten und zum Drucken von Karten und Zetteln dienen.

Es war natürlich, dass man den Schnellpressendruck auch auf die Litho^aphie auszudehnen suchte. Waldow nennt den Maschinen- fabrikanten SiOL in Wien als den Erfinder der Steindruck-Schnell- pressen, jedoch wurde im Journal flir Buchdmckerkunst schon 1S46 berichtet, dass Nicolle in Frankreich eine Schnellpresse construirt habe, welche bessere Äbdi-ücke liefere als die Handpresse, und zwar hefere sie in zwOlfstündiger Arbeitszeit 2000 vom gezeichneten Steine und 30.000 vom geschriebenen Steine, während die Handpresse nur

Nr. 253. LithagTaphie-Schnellprease von KOkio ie Bauiii. (Nach dim Origmilclichi.)

200 250 Abdrücke vom gezeichneten und 1000 vom geschriebenen Steine liefert. Nr. 253 zeigt eine Lithographie •Schnellpresse von König & Bader. Der Unterschied von der Buchdrucker-Schnellpresse besteht darin, dass der Cylinder mit gi-össcrer Kraft und daher lang- samer auf die Fläche des Steines drucken muss, als auf die erhabenen Buchstaben der Buchdruckerpresse und femer, dass der Stein nach jedem Auftragen der Farbe von der überflüssigen Farbe gereinigt werden muss, was bei der Handpresse dui'ch das Abwischen mittelst eines feuchten Lappens geschieht; zu diesem Zwecke sind an der Lithographie-Schnellpresse noch besondere Feuchtwalzen von Filz angebracht Praktisch sind diese Pressen nur bei erhabener Schrift verwendbar, d. i. bei Autogi-aphie, Feder- und Kreidezeichnung, sowie

Do ppel -Scbnellprefise.

681

beim Farbendruck. Sämnitliche Tafeln dieses Werkes sind, je acht auf einem Steine, mittelst der Schnellpresse bei Hemi Wilhelm Zöller iD Wien gedruckt.

Die bisher behandelten Maschinen sind einfach, d.h. sie haben einen Dnickcylinder, ein Fundament und ein Farbewerk; wii- haben aber schon in Nr.ä43 eine Doppehnaschine Königs kennen gelernt, und natürlich wurde der Bau solcher Maschinen fortgesetzt und dieselben mit allen Verbesserungen, welche die Technik erfand, bereichert. Nr. ä54 zeigt eine neue Doppelmaschine von Köine & Badgr. Die beiden Dnickcylinder stehen nahe aneinander, nur durch das Farbewerk getrennt. Von den beiden Dmckcylindeni ist der eine stets in Ruhe, während der andere arbeitet, die Thätigkeit ist also eine wechsL-Ueilige

und die Fonn beständig im Drucken, so dass in d^ Stunde 2400 bis 3000 Abdrücke geüetert werden können, wozu zwei Einleger erforder- lich sind. Diese Doppelmas<^iinen sind besonders für den Zeitungs- druck brauchbar, aber auch als einfache Maschinen zu verwenden. indem ein Cylinder zum Stillstand gebracht werden kann.

Eine andere Art Doppelmascbine ist die Zweifarben-Maschine (Nr. 255). Dieselbe besitzt nur einen Dnickcylinder, aber zwei Farbe- werke, von denen eines vor und das andere hin^r dem Druck- cylinder liegt, der Druckcylinder ist so gestellt, dass er zwei Bewe- gungen hinter einander macht und dann erst ruht, also wenn schwarz und roth gedruckt würde, mit der ersten Bewegung die schwai-ze und mit der zweiten die rothe Form unmittelbar nach einander druckt.

682 Zwei färben- Schnell presse. Doppel-Tiegeldruckpresse.

Diese Maschinen eignen sich besonders für den Kalenderdruck, für den Druck Ton Werken, deren Seiten mit rotben Linien umgeben sind und für Tabellen mit Querlinien (für letztere ist jedoch von Klein, Forst

Nr. 955. Zmifuban-SehnellpreiBa tan Ko.M ' i. ^ ' ' ,■■'

& BoHN Nachfolger in Jobannisber^' ani Iili.in .ii!.' ti^'L'Ui.- Ma-i7l;iiie gebaut worden, welche Querlinien druckt, ohne dass ein zweiter Satz nothwendig wäre). Die Beilage Ö dieses Werkes, sowie das Beiblatt zu Seite 246 sind auf der Zweifarben-Maschine gedruckt. Uebrigens

Nr. 2&<3. UuppaL-Tiegeldruckpresaa von KOiis & BiUER. (Nach dem Origin^eUchi.)

werden auch einfache Pressen zu zwei Fai-ben eingerichtet, indem der Farbappaiat und die Walzen getheilt werden, so dass zwei Farben nebeneinander gedruckt werden können.

Doppel-Tiegeldruckpresse. Mechaniachea Einlegen. 683

Auch die Tiegeldruckpresse wurde für Doppelarbeit eingerichtet (Nr. 256), da dieselbe für Farben- und Accidenzdruck grosse Vortheile bietet, namentlich wegen der Verwendung des Deckels ein sehr genaues Register gestattet, verwendbar ist sie jedoch nur für kleine Formate ; in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien werden diese Maschinen zum Druck des Papier^ldes verwendet

Die Maschinen, welche bisher besprochen wurden, stehen noch insofeme mit der Handarbeit in Verbindung, als die Bogen von emem Arbeiter dem Cylinder zugeföhrt werden müssen, dagegen ist bei den- selben durch Hansens Selbstaiisleger (S. 674) eine MenschenkralT. beseitigt; es war natürlich, dass man dahin strebte, auch das Einle^'en der Bogen mechanisch ausführen zu lassen, und so von der Druck- maschine die ganze Menschen arbeit fem zu halten. Diese Idee wurde zuerst von dem verstorbenen Director der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien, A. Aüeh, ausgeßihrt, der am 17. Deeember 1858 ein Patent auf eine Druckmaschine erhielt, welche von Papierrollen druckte. In Wäldows .Buchdruckerkunst' wurde zwar von einem Mitarbeiter bestritten, dass Ader die Priorität der Erfindung gebühre, denn in einem Büchlein, das 1857 in Genf unter dem Titel Des Arts graphiques, par J. M. Heeuiann Hahhann erschien, heisst es auf Seite 94: .Thomas French hat in Amerika eine Presse gebaut, welche mit einer Papier- mühle in Verbindung steht, deren Blfitter, kaum fertig geworden, in die Presse geführt und auf beiden Seiten auf einmal bedruckt werden. Man hat damit den JavenUe Header, ein Werk von 216 Seiten, auf einem einzigen Blatte von 70 Fuss Länge gedruckt", aber der Herausgeber bemerkt selbst dazu: .In Abrede ist jedoch nicht zu stellen, dass wir für die wii^liche Verwendung endlosen Papieres von Seite Adebs Beweise haben, während für die des Thomas Fhbkch kaum solche bei- zubringen sein dOrilen.' Es ist in der That unbegreiflich, wie man sich last zwei Decennien hindurch abmühen konnte, ein Problem zu lösen, welches Thomas French schon vor 1856 spielend gelöst haben soll, nämlich endloses Papier auf beiden Seiten zu bedrucken.

Nr. 257 stellt eine SicLsche Schnellpresse mit Auers Apparat zum Einlegen des Papiers dar. Die Papierrolle ist links oben an der Maschine ant'gehängt, das Ende des Papiers wurde zwischen zwei mit

684

AoEBs Einlege- und SchneidappareL

Tuch überzogenen, parallel liegenden Walzen hindurchgeführt, welche sich, durch den Gang der Schnellpresse in Bewegung gesetzt, um ihre Achse drehten und das Papier um eine Bogenlänge Torftthrten, hierauf bUeben sie sammt der Papien'olle still stehen und ein Messer schnitt den Bogen ab, der mittelst Greifer und Bänder auf den Dnickcylinder geführt wui'de; nachdem der Bogen bedruckt war, setzten sich die beiden Parallelwalzen und durch sie die Papierrolle wieder in Bewe- gung, um, nachdem das Papier wieder um eine Bogenlänge vorgeführt ward, wieder still zu stehen u. s. w. Ausser dieser Schnellpresse

Kr. 9äT. Sebnellpr839e mit Adibs Einlsge- und SebnsidappaiaL (Nach dam OrigiiulclieU,)

verwendete die Staalsdnickerei eine von Perhbaü in Paris constniirte zweicylindrige Schön- und Wiederdruckpi-esse, an welcher Haksen den Einleg- und Schneidapparat anbrachte. Femer eine ähnliehe zwei- cylindrige Presse von Alauzet in Paris, von ihm selbst mit dem Einleg- und Schneidapparat versehen, und die in Nr. 258 abgebildete, von den Mechanikern Czech & Kamenik ausgeführte eincylindrige Schnellpresse, welche das Papier beim Schöndruck nicht zerschneidet, sondern seiner ganzen Länge nach auf einer Seite bedi-uckte, nach dem Drucken auf- rollte und erst beim Wiederdmck das Zerschneiden in Bogen bewerk-

AuERS Einlegeapparat und AutwicklungsroUe.

685

stellig:te. Die k. k. Hof- und Staatsdnickerei veröffentlichte im Januar 186+ einen .Ausweis über die Leistung;en der selbstthAtigen Schnell- pressen auf RoUenpapier", welchei- eine Ersparaiss an Papierkosten von i-und 23.000 Gulden, an Drackerlohn von fast 28.000 Gulden, und nach Abrechnung der Anschaffungskoslen, von 38.000 Gulden auswies. Gleichwohl wurden diese Apparate bald wieder abgeschafft, und zwar, wie L. Lott in dem oificiellen Ausstellungsbericht 1874 entwickelt, wegen Mängeüi, welche mit dem Feuchten verbunden waren und durch welche Reisseo des Papiers, schief geschnittene Bogen und

Si. 368. Sehiull|iTrau Qiit

Maculatur entstanden. Lott ist der Ansicht, dass die Personen, welche AuERsIdeen ausfahren sollten, dieser Aufgabeentweder nichtgewachsen waren oder sie nicht reiflich genug erwogen hatten, und fährt fort: ,Wir können in dieser Hinsicht dem Maschinenfabrikanten Heri'n SiGL, und namentlich dessen Ingenieuren den Vorwurf nicht ersparen, dass, nachdem sie schon länger als ein Decennium die Apparate fur das Rollenpapier an die Schnellpressen der Staatsdruckerei verfertigt, ihre ,Becker-Rei3ser-Maschine' erst als eine Nachahmung anderer Maschinen bauten, während sie berufen gewesen wären, die grossen

686 BuUockpresse. Hües TypenumdrebungsmaschiDe.

Ideen Avers auszuführen und Oesterreich den Euhm nicht nur f&r das Erfinden des Drackens von der {loUe zu wahren, sondern ihm auch noch den Fortschritt zuzugesellen.*

Die Bullockpresse, mit welcher der Druck von Rollenpapier in Amerika eingefOhrt wurde, mag wohl eine bessere Construction haben, bietet aber keine principielle Verschiedenheit, auch hier ist der Feucht- apparat getrennt von der Maschine, die Rolle befindet sich oberhalb der Presse, wird ruckweise in Bogenlänge bewegt, darauf der Bogen abgeschnitten, auf einer Seite bedruckt und dann sofort auf den Wiederdruckcylinder übergeführt. Der Vorlheil dieser Maschine soll

in der exacten Uebereinstiinmung des Greifersystems der Ueberführ- cylioder bestehen, durch welche sich ein tadelloses Register her- stellen lässt.

Viel fi-üliei- war in der Maschinenfabrik von Hoe in Newyork eine neue Idee durchgeführt worden, welche in der Zeitungspresse einen ungeheueren Umschwung zu wege brachte. Im Jahre 1846 wurde in dieser Fabrik die erste Typenumdrehungsmaschine (Type llevohing Printing Machine) gebaut, bei welcher an die Stelle des ebenen Fundamenls ein umfangreicher Cylinder trat, auf welchen die Typen- form gespannt wurde, und um welclien lierum sich Druckcylinder uud

HoES Tfpenumdrehungsin aschine. M&rimonis sechsfache Presse.

687

Farbewerke befinden, sie lieferte 15.000—20.000 Abdrücke in einer Stunde und wurde daher auch Blitz-Zeitungsschnellpresse (Ligktning Botarif Newa Press) genannt. (Nr, 259.) Die Fabrik lieferte Schnell- pressen in fünf Grössen, mit zwei, vier, sechs, acht und zehn Druck- cylindem. Die erste Maschine dieser Art war in der Druckerei des Public Ledger thätig und bürgerte sich dann bei allen grossen Zeitungen Nordamerikas ein, 1860 schafile auch die Druckerei der Times Hoes Maschme an Mit HoE wetteiferte Appleoath im Bau dieser riesigen Pressen welche zwei Etagen hoch sind, aber nur den Druck auf einer Seite lieferten so dass der Bogen zweimal eingelegt werden musste.

H Marinoni in Paris hatte schon im Jahre 1847 fär Girardins Presse eine vierfache Reactionsmachine gebaut, welche den Druck der Bogen auf beiden Seiten besorgte und zugleich die Zurichtung, für welche beim Zeitungsdruck keine Zeit ist, entbehrlich machte. Er machte die Cylinder, um auf jedem derselben 2000—2500 Abdmcke in der Stunde zu erzielen, kleiner als die Form, so dass sie sich andert- halbmal drehen müssen, um über die ganze Form zu rotiren und gab, um die Zeit besser auszunützen, welche der Einleger zur Anlegung eines Bogens nöthig hat, der Maschine die reactionäre Bewegung, welche die soeben auf einer Seite gedruckten Bogen auf dem gleichen

688 MtniHOitts sechsfache Presse. Die Walterpresee.

Cylinder und gewendet zum Wiederdruck zurückluhrt. Um auf jedem Cylinder 2000 Abdrücke zu erzielen, hat also jeder Einleger nur 1000 Bogen einmal einzulegen oder eigentlich vorzuschieben, denn die Cylinder sind nicht mit Greifern versehen, eine durch kleine Excenter auf und nieder bewegte Stange, mit ungefähr zollbreiten Kautschuk- ringen versehen, berührt durch diese Ringe den angelegten Bogen, zieht ihndurchihrellmdrehungbinein, woraufihn die Bänder empfangen und über den Cylinder führen; in dem Masse, wie er sich aus seiner Lage zwischen Cylinder und Form frei macht, geht er auf eine neben dem Druckcylinder rotirende Trommel, die Registertromrael. welche mittelst Schrauben vollkommen genau stellbar ist, läuft um diese Trommel herum und kommt nach vollendetem Umlauf, inderbekannten Form oo gewendet, auf den Druckcylinder zurück, um den Wiederdruck aufzunehmen. Die Cylinder sind mit circa eine Linie starkem, sehr festem Filz übei-zogen, der für jeden Dienst oder jeden Tag gewechselt werden muss. üngleicli hohe Cliches werden durch starkes Papier unterhalb ausgeglichen. Im Jahre 1867 baute Marinoni die sechsfache Maschine mit cylindriscIierForm und SchÖn-und Wiederdruck (Nr. 260), auf welcher zuerst in Paris das Feiit Journal gedruckt wurde.

Von Anfang an haben die Times in London den Schnell pressenhau begünstigt. Um in der SchneUigkeit des Drucks hinter anderen Zeitungen nicht zurückzubleiben, baute der verstorbene Besitzer Walter in Ge- meinschaft mit dem technischen Leiter der Druckerei, Macdonald, und dem Oberingenieur des Etablissements, Calv-ery, auf Gmnd eines von dem Amerikaner J. Wilkinson in London 1S62 ausgestellten Modells 1863 1S6H eine Presse, welche in Bezug auf Leistungsfähigkeit und einfache Construction das möglichste leistet. Während die vorher benutzte HoEsche zehnfache Presse 16 18 Mann zur Bedienun;.' brauchte, 14.000 einseitige Abdrücke lieferte und ein ausserordentlich grosses hohes Zimmer erforderte, liefert diese neue Maschine 11.000 bis 12.000 zweiseitige, also complett gedruckte Bogen, erfordert nur drei Burschen, welche das Wegnehmen der Bogen zu besorgen haben und nimmt nur einen Flächenraum von vieraehnmal fünf Quadratfuss ein; dabei ist sie so stark und solid gebaut, dass die von der .Presse" in Wien verwendete Maschine in den zehn Jahren ihrer Wirksamkeit

Fiulminn, Oeich. d. Buchdiuckerkimal.

690 Die Walterpresse. Reisser-Beckeb.

keiner Reparatur bedurfte. Fassen wir die Abbildung (Nr. 261) ins Auge, so bemerken wir zunäclist, dass die Papierrolle, welche sich bei der früheren RoUenpapiennaschine oben befand, hier sich unten am Boden befindet. Das sich durch die Bewegung der Maschine ab- rollende Papier geht aufwärts durch zwei Walzen, von denen die untere sich in einem Wassertrt^ befindet; bei diesem Durchgang wird das Papier gefeuchtet und geht dann durch zwei andere Walzen, welche das Wasser gewissermassen in das Papier hinempressen. Nunmehr gelangt das Papier zu den zwei Druckwalzen, auf denen sich der stereo- typische Satz fOr den Schön- und Wiederdruck befindet, beide Druck- walzen haben besondere Farbewerke, von denen das eine sich unten rechts neben dem Papierballen, das andere oben links befindet. Nach- dem das Papier von dem einen Cylinder auf der unteren, von dem anderen auf der oberen Seite bedruckt ist, gelangt es zu dem Schneid- apparat, der es in Bliilter von gleicher Länge zertheill, abi-r an den Seiten noch einen schmalen Zusammenhang liisst, um die regehnässige Fortfülirung desselben nicht zu unterbrechen. Hierauf gehl nun das Papier durch die endlosen Bänder die schräge Fläche hinauf, in der Mitte werden die schmalen Ränder auch noch getrennt und der ehi- zelne Bogen wird in einen schwingenden Bahiuen abwärts geführl. welcher abwechselnd ein Blatt links, das andere rechts, auf Bändor abliefert, welche die Blätter in zwei Strömen nach unten abführen. In neuerer Zeit ist noch der Feuchtapparat verbessert und am Ende der Maschine ein Falzapparat angebracht, der die Menschenhände auch hier überflüssig macht.

Chb. Bbisseb, welcher als Drucker der , Neuen Freien Presse* in Wien von Marinoni eine sechsfache Maschine bezogen hatte, wurde, als er die Walterpresse auf der LondonerÄusstellung sah, auf den Gedanken geführt, das endlose Papier auch auf der MARiNONischen Maschine ein- zuführen. Da Marinoni, mit dem er auf seiner Rückreise darüber sprach. auf diese Idee nicht eingehen wollte, unternahm es Reisser selbst und führte, nach Wien zurückgekehrt, dieselbe aus, indem er mit dem Ingenieur Becker den oberen Theil der MARiNOMschen Maschine dem- entsprechend umgestaltete. Später hat Marinoni bei seiner Rotations- maschine ebenfalls das endlose Papier eingeführt Noch eine andere

Augsburger Rotationsmaachine.

691

Verbesserung hat Reisser seinem Londoner Aufenthalte entnommen. Er sah hier, dass mittelst einer Transmission ganze Paquete fortbesorgt wurden und dies führte ihn auf die Idee, die von dem Falzapparate seiner Maschine in Quart zusammengelegten Exemplare der Zeitung durch Transmissionsriemen in das im ersten Stocke gelegene Expe- ditionslocal führen zu lassen, was ihm auch gelang und wodurch der Zeitraum zwischen der Aufnahme des letzten Telegramms und der Ausgabe der Zeitung abermals verringert wurde.

Was für den Zeitungsdruck geleistet worden wai', suchte die Maschinenfabrik Augsburg auch für den Werkdruck zur Anwendung

TJT. 161. RDUtiDi»muehiB«mitFiliBpparatd*rllMcbiiieDftü>rik Augsburg. (Hxh dam Originilclicbe.)

ZU bringen, und baute die Rotationsmaschine, welche 1873 auf der Wiener Weltausstellung zum erstenmale in die Oeffentlichkeit trat. <Nr. 262.) Diese Maschine hat den Vortheil, dass ihre Cylinder leicht zugänglich sind und bequem zugerichtet werden können, sie hält genau Register, nimmt verhältnissmässig wenig Platz ein und benöthigt nur wenig Personen zur Bedienung, ihr Gang ist ein leichter und daher keine bedeutende Betriebskraft nothwendig. Ihre Construction ist im ganzen dieselbe, ivie die der Walterpresse ; verbessert ist der Feucht- appai*at, welcher in drei Paar Messingwalzen mit Filzüberzügen besteht, zwischen welchen das Papier passirt unddiu-ehDampf auf beiden Seiten

69»

gefeuehlet wird. Vom Fenddappuat Unft dss I^pio- dmcfa zwei Gttttwaben nacii don Draekeffinder. Tücli linmMtliii Dm^e wird das PqiMr perfbint und dum getramL Die Masdänsi üid UkÜs mit Aadegem. theib mit Falzappualeo nxselMB.

Geguiwiitig liiMiwSfhmill|i«*iiac*w inDoitseUuid: EteK JcB&ixb in Obenell bei Wüiabwg, C Hrnm. in Bcffa, Aunr * Col in Fnn- fcfTitl»"l| ftmffi^ Hamh in Frankeatkal, Bnn, F^SKnin A H»»«» iq Würzburg, Euix. Fmsr k Bons NuUblger in Johuiaisbeif un Rhein. Mi"Hi'n*"***T* ftiig^nirg *!«»<■■ Je Ba^du^ m Bcffin, Masdiineu- fafacft Wonns, G. Swi. in Bextin ond Wies, H. LOsn (L. KasuK Jos. As^icSOluie B Wim; inDineontfc: J. G. A. banorFinKopoibaeai : InFrajikmebrH. Muusosi inPaiü. AntHT Sohn. Hirn:*: Co. in F^ini, HA[i.iK k Viitiiu in I^x^ in England: H«««nn jc Sons in London. MasdäieniwuDätalt da- Tla« in London, r^myPimtimg amJfiOdiM^ Jtadmmt tUrnffaftirimtf Co. zn Lireipotd, Borvmos k Govc in London. Conisao k äuu in Landon: in Amenka: R. Hoc Je Co. in Newyort. BaKaek Firii^mj lYat O9. in New^ort C Pomi Jon. k Co. in Xewyort. I^visEB k Wnun in Newjodt, MaaebineabaaanstaH dv Cimammtii Tiff* Fimmiewy in CSaciiinatL

Wir haben nannkdir noA eina Redw vm HBI^naschinen zn t>e?precben. welche dtntk besoodeic BedüftiBe des Tetkehrs berror- gemfen wurden.

der estnischen Bank war es früher gybrijqHil trh, die Nonuner ond das Datom der Banknote schriftlich einzntragoL Im Jahre 1 S09 wurde zu diesem Zwecke die Bbahma ^ondene Maschine ein- ^«fährt. mittelst weldier das Datnm ond die Nnmno- genauer, gleich- i&rmiger. zierlicher ond schneller eingetragen wecdm konnte. Früher glaubte man einen rjmimig hinreiciiend bescfaifligt. wenn er die dc^ pelte Nonuner ond das doppelte Datnm ti^icfa in 400 Noten eintrüge, mit da Einfahnmg diestf Haschine bedmckte jeder Commis aof diese Weise 1300 do[q>elte oder 2600 einfacfae Noten. Heote beätzt sie Haadnamt^uv. mit denen dn Aibeäa- 700 tOOO Nommeni in der Stunde eindrucken kann. Nimw ii ■ancblTn . vrelehe zugleich als Druckmaschinen fiir Brieftöpfe. Karten. Böcbnköpfe und zum Riginitvn von Ccntobüchem zu verwenden äDd. und ToUkommenere.

Fahrkartendruckmaschine. Prfigepressen.

693

welche mit Schnellpressen verbunden sind und sämmtliche Coupons oder Dividendenscheine nebst dem Talon, '4'enn passend auch die Actie. mit einem Di-uck numeriren. Abbildungen solcher Nimierir- maschinen findet man in Waldows .Buchdnickerkunst*.

Der Druck von Fahrkarten wird in Amerika imttelst besonderer Maschinen zu staunend billigen Preisen besorgt. In Hdnchen hat J. F. Klein eine Maschine zum Drucke von Fahrkarten för Pfwdebahnen und ähnlichen Billets consti-uirt, welche von einem Bürsten betrieben, täglich 180.000 BilleU mit zwei Farben üeferL DieseMaschine(Nr.263) beruht theils auf Tiegel-, theils auf Cylinderdnick. Unter der Schraube beendet sich der Numerateur mit dem Schwarzfarbenweik, vorae wird mittelst des CjdinderB die Trans- parentCarbe auf die Kaiim ge- druckt. Diel^sse ist einen Meter lang, einen halben Meter hoch und breit, druckt Papierstreifen von2— 10 Centimeter Lange und kostet fQrein^bigen Druck 1000. für zweifSrbigen Druck 1500 Mark.

Die bisher besprochenen I Druckapparate habendenZweck, von erhabenen Typen oder Plat- ten farbige Abdrücke auf Papier zu gewinnen. Es kommen jedoch Arbeiten vor, welche einen Stempel in erhabeaer Form zeigen sollen und dazu bedurfte es eigener Pressen. Dieselben haben im wesentlichen die Gonstruction, wie die Präge- und Vergolderpressen, welche die Buchbinder benutzen, sind also Uebel- pressen oder sogenannte Balanelrpressen^ bei denen der Druck durch das Herumwerfen einer mit zwei schweren Kugeln versehenen, auf der Fi*essspindel befestigten Querstange bewirkt wird. Nr. 264 zeigt die neueste von A. Hogenforst gebaute Prägepresse mit Hebel, welche derart eingerichtet ist, dass man mit Ihr einen so hohen Druck aus- zuüben venn^, wie er mit gleich starker Arbeitskraft und gleichem Zeitaufwande durch andere Pressen nie erreicht werden kann. Diese

FeuchtmaBchinen. Saiininnascbitien. Glättpresse ii, 695

Messingschiene gebohrt sind; diese Schiene ist zwischen den Bretera befestigt, aufweichen das zu perforirende Papier angelegt wird; um eine genaue Anlage zu erzielen, sind Marken angebracht. Man baut in England auch Maschinen mit einem die Perfoi'irung bewirkenden Rade. Auch für die Vorbereitung des Papieres zum Druck, sowie zum Fertigmachen der gedruckten Bogen haben eine Anzahl Hilfsmaschinen in den Druckereien Eingang gefunden. So wird das Feuchten durch Maschinen besorgt, deren Construction dem Feuchtapparate entspricht, welcher bei der Rotationspresse beschrieben wurde. Eine Feucht- mascliine, mit Hand- oder Dampfbetrieb, an welcher ein Einle^'er und ein Ausleger arbeiten, liefert ^0 30 Riess gut gefeuchteten Papiers per Stimde und kostet 200 Thaler. Debhiev in Paris, um seine zarten Züge in der Feinheit des Originals drucken zu können, führte das Satiniren des Papiers ein, durch welches die vom Feuchten auf- gequollenen Bogen wieder zusammengepresst, gefestigt und geglänzt werden, somit die Farbe besser annehmen als das unsatinirte Papier mit seiner rauhen Oberfläche. Die Satinirpresse besteht, wie die Kupferdruckpresse aus eisernen Walzen, zwischen denen die Bogen, in polirte Zinkplatten gelegt, hindurch gezogen werden. Die einfachen Satinirpressen wurden natürlich bald vervollkommnet und es gibt jetzt Satinirschuellpressen fQr 3000 4000 Mark. Bei besonders feinen Arbeiten auf Glac^papier koilunt auch das Satiniren nach dem Drucke vor, gewöhnlich genügt das Glfttten^ um die Schattirung des Druckes zu entfernen. Nachdem die Bogen getrocknet sind, werden sie einzeln zwischen Glanzpappen gelegt und so Stösse von 20 25 Gentimeter Höhe gebildet, mehrere solche Stösse, welche durch Breter getrennt sind, können auf einmal in die GlSttpresse kommen. Die älteste Form einer solchen zeigt Nr. 2 (S. 18), ihre Form blieb dieselbe bis zum XIX. Jahrhundert In den ersten Jahren desselben erfand der Englander Brahha die hydraulische Presse, welche aus einem engen und einem weiten Cylinder besteht; wird in den kleinen CylinderWasser gegossen und der darauf inihende Kolben mit der Kolbenstange und einem daran angebrachten Hebel niedergedrückt, so steigt der Kolben im grossen Cylinder, an dessen Kolbenstange die untere Pressplatte befestigt ist. Der Druck selbst Ist um sovielmal grösser als das Quadrat des

696 Gl&tt;>ressen.

Durehmessers des kleinen Cylinders in dem Quadrat des Durchmessers im grossen Cyltnder enthalten ist. Uebt man mit der Hand anf den Hebel einen Drack von 25 Kilogramm aus, so ist bei einem Verhältniss

F Nr. auo. Troekeahalle mit bydriuliichei Preiin in der k. k. Hof- und StaaUdnickercl lu Wien.

der Hebelarme wie 10 zu 1 der Druck auf den Kolben gleich 250 Kilo. Nr. 266 zeigt die hydraulische Presse der k. k. Staatsdruckerei in Wien, sowie die Schienen, aufweichen dieStösse in dieE'i'esse geführt werden;

Glittpressen. Papiers chneidemBschinen.

697

um eine zweite Presse zu ersparen, liegen die Deckel zwischen Pfosten, welche auf der Seite Klammem haben ; mittelst Eisenstangen von ver- schiedener Lange, je nach der Füllung der Presse, werden diese

Pfosten verankert, dann die Presse aufgemacht und die Ladung herausgenommen, welche dann so lange in gepresstera Zustande ver- ' bleibt, als nöthig ist, um die erforderliche Glätte zu erzielen. Bei dem hohen Preise der hydraulischen Pressen müssen sich die meisten Druckereien mit einfachen Pressen begnügen, deren Tiegel mittelst eines Hebels oder nur durch einfaches Zudrehen mit den Händen bewegt wird; auch diese Pressen sind vervoll- kommnet worden undNr.267zeigt eine eiserne Glättpresse von A. Hooenforst in Leipzig, mit Hr. «67. cuttpni*« TiegelgTössen von 91 72 und 115 75Centi-

"'^t^'^T^"^,'^!''^^' m«ter, welche 1100 und 1250 Mark kosten.

(Naeh dun OripDalelidha.) '

Zum Beschneiden und Durchschneiden des Papieres dient das Beschneidbret und das Messer, zum Beschneiden wird auch der

Nr. teg. 1

lg für H.n inLeipiig. {N«cb den OriginaUlict

Beschneidhobel des Buchbinders ver^vendet. Die weiteste Verbreitung im In- und Auslände hat der sogenannte Roliingerhobel gefunden.

698 Papierschneidemaschinen.

bei welchem der das Schneidemesser enthaltende Hobel auf einem eisernen Lineal auf Rollen läuft. Waldow hat ein Beschneidbret mit festem Lineal construirt. Faplerechneidemasehinen werden mit Hebelbewegung (Nr. S68) oder Raderbewegung (Nr. 269) gebaut, etslere eignen sidh nnr für kleinere Formate und zum Beschneiden von Drucksachen in kleinen Stössen, sie kosten 380 450 Mark ; für grosse Formate und starke Stösse eignet sich die Maschine mit R&derbewe- gung, welche aach zum Dampf- betrieb eingerichtet werden kann (Nr. 270) und 650-2000 Mark kostet Der Vorzug der Maschine vor der Handarbeit besteht auch hier in der grossen Gleichmässigkeit Nr »70 pkp ericimeidBmMctuaomiDunprbabiib ^gg Scbmttes bei grösserer Arbeits- (Nich dam Onpnaiehcht.) leistuug Und Zelterspamiss. Ausser

A. HoGENFossT in Leipzig liefern gute Papierschneidemaschinen Jos. Angeb & Söhne, sowie Jeanrenaud & Co. in Wien und Kahl Kradee in Leipzig. Aus der Fabrik des letzteren, welcher stets bestrebt ist. Verbesserungen anzubringen, stammen die dreiseitigen Beschneide- maschinen und die kürzlich erfundene Beschneidemaschine mit selbsl- thätiger Pressvorrichtung.

XXII. ABSCHNITT.

DIE DRUCKWERKE DES XIX. JAHRHUNDERTS.

ilE im vorigeB Abschnitte aufgezählten Verbesserungen d^r j Werkzeuge hatten nothwendig eine schönere Ausstattung der Druckwerke zur Folge; war es in früheren Zeiten bei mangelhaften Werkzeugen eine Kunst gut zu drucken, so ist gegenwärtig ein schöner reiner Druck eine sich von selbst verstehende Sache. DieserUnterschied zwischen Einst und Jetzt macht sich besonders in den Proben der Schriflgiessereien bemerkbar. Die Schriftproben des vorigen Jahr- hunderts sind schlecht und recht auf weichem Deckel gedruckt, so dass selbst die photographische Reproduction derselben durch die tiefen Eindrücke im Papier beeinträchtigt wird; die heutigen Schrift- ,proben werden mit grösster Sorgfalt auf gutemstarkemPapier gedruckt, und die Proben von Einfassungen sind typographische Musterwerke, eine Schule typographischen Geschmacks.

In der Form der Buchstaben wurde in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts ausschliesslich die Tendenz der Baskervills, Bodoni und der Paiiser Akademie befolgt ; die Versalien wurden in der Höhe der langen Zeichen (h d etc.) hergestellt, die An- und Abstriche horizontal und vertikal gerade und ebenm&ssig gestaltet (man vergleiche die Zusammenstellung der Typen der Pariser Staatsdruckerei auf S. 368) und so der Antiqua eine schöne monumentale Form gegeben, welche das Auge eines DOrer entzückt haben würde. Auch die Ziffern wurden in gleichmässiger Grösse geschnitten und auf die Zeile gestellt.

700 Entwicklung der Antiqua.

Während man früher die verschiedenen Garnituren einer Schrift durch kleines oder grösseres Auge unterschied, fing man zu Anfang dieses Jahrhunderts an, dieselben auch durch fettere Grundstriche zu unterscheiden. Die 8 bis 10 Nummern einer CASLONSchen Pica oder Brevier zeigen alle Abstufungen von der mageren bis zur fetten und halbfetten Schrift. Es ist oben (S. 597) erwähnt worden, wie die halb-

Dle unbegrenzte Dankbarkeit, welche jeder gebildete und den- kende, in europäischer Cultur erzogene Mensch dem Erfinder der Buchdruckerkunst schuldet, mischt sich mit der Bewunderung der sinnreichen und mühevollen Erfindung, welche nur der Fachmann A B C D E F G H I J K L M N 0 P Q R S T U V W X Y Z abcdefghijklmnopqrstuvwxyz 1234567890

Nr. 271. Antiqua von Walbaum. (Typen der k. k. Hof- und Staats druckerei in Wien.)

Die unbegrenzte Dankbarkeit, welche jeder gebildete und denkende j in europäischer Cultur erzogene Mensch dem Erfinder der Buchdruckerkunst schuldet, mischt sich mit der Beumnd&rung der sinnreichen und mühevollen Erfindung, welche nur der Fach- ABCDEFGHIJKLMN0PQR8TUVWXYZ abcdefghijklmnopgrstuvwxyzl23U567890

Nr. 272. Cursiv Ton Walsaum. (Typen der k. k. Hof- nnd Staatsdruckerei in Wien.)

fetten englischen Schriften so beliebt waren, dass die Pariser Staats- druckerei sie durch Jacqüemin nachschneiden liess; in Deutschland wurde diese Schriftart durch den WALBAUMSchen Schnitt bekannt und beliebt, von dem Nr. 271 und 272 Proben geben. Diese Schrift ist

Quousque tandem abutere, CATILINA, patientia nostra? quamdiu nos etiam furor iste tuiis eludet? quem ad finem sese effrenata jactabit audaciii? nihil ne te noctiirnum prgesidium palatii, nihil urbis vigiliae, nihil timor popiili, nihil consensus bonorum omnium, nihil hie munitissimus habendi senalus ABCDEFGHIJKLMNGPQRSTÜV abcdefghijklmnopqrstuYw

Nr. 273. Antiqua von LoeuilletBertrakd in Paris. (Typen aus derOfBcin von W.Dbvgulix in Leipzig.)

mit Unrecht in Deutschland die , französische** genannt worden, hi den Vierziger-Jahren wurde sie durch einen mageren Ductus allmählich verdrängt. Im Jahre 1841 kündigte die Schriftgiesserei von J. B. CuLEMANN & Sohn in Hannover ihre magere Antiqua, geschnitten von LoEuiLLET Bertrand in Paris, mit der Bemerkung an, dass sich dieselbe noch in keiner deutschen Officin befinde. Diese Schrift, von der Nr. 273

EntwicUuug der Antiqua. 701

eineProbe gibt, erhielt in Deutschland den Nomen , englische Antiqua", da sich die Engländer vorzugsweise der mageren Schrift bedienten. In diesem Sinne kann man noch beute von einer englischen und französischen Antiqua sprechen, die Franzosen wenden zwar die obige halbfette Schrift nicht mehr an (in der Pariser Staatsdruckerei wb-d sie nur zu Afßchen verwendet), aber sie ziehen noch immer eine Schritt mit kräftigen Grundstrichen vor. In Deutschland ist ein bestimmter Charakter nicht bemerkbar, man findet Schriften mit mageren und

Quousque tandem abutere, CATILINA, patientia nostra? qiiamdiu nos etiam furor iste tuus eludet? quem ad Dneni sese effrenata jactaliit audacia? nJhilne te noctumum prsesidium palatii. nihil urbis vigilio?, nihil timor populi, nihil consensus bonorum onmium, nihil hie miinitis-

ABCDEFGHIJKLMNOPORS

abcdefghij klninopqrstuvw

Hr. 174. Aotiqu loa RSto. (TjpMi uu dor OUcin von W. Dinavuj in Leipzig.)

ki-äftigen Grundstrichen im Gebrauch, insbesondere ist jene Behan*- lichkeit, mit welcher die Pariser Staatsdmckerei an ihrer Gamitui- vom Jahre 1825 festhftlt, hier nicht bekannt. Und doch ist sie voll- kommen berechtigt. Eine Garnitur von Diamant bis Canon mit der entsprechenden Cursiv erfordert ein bedeutendes Capital. Eine Privat- druckerei, welche 4 bis ö Antiquagarnituren hat, kann nur einzelne

Die grossen Aiilunlerungeu, welche die Jetztzeit an die Bildung und das Wissen eiaes jeden Einzelnen stellt, bedingen ein früh- zeitiges und reges Studium auf allen Gebieten der Wissenschaft. Unsere Jugend ist deshalb genüthigt, sich nicht nur früher, sondern auch anhaltender und angestrengter geistig zu be- schäftigen, als unsere Vorfahi-en diey thun mussten, von welchen

Nr. ilb, Antiqua von ILti. (Au dsT 3ebril1gi«a>«r«i (an C. J. Lcdwib in FnnkfiirE am Hain.)

Kegel anschaffen, sie besitzt dann Vielerlei und nichts vollständig; wobei es geschehen kann, dass die Cursiv nicht zum Texte stimmt.

Als Proben neuerer Schriften folgen hier: eine Antiqua von Rösch in Leipzig (1844 1863), dessen Schriftglesserei auf Emil Berger überging und jetzt im Besitze von R. Bavkal ist, femer eine Antiqua des Stempelschneiders May aus der Schriftglesserei von C. J. LrnwiG in Frankfurt am Main, eine Probe der BAUEHSchen Antiqua (S. 574),

702 Moderne Antiqua.

eine Probe der Antiquatypen von Schelter k Giesecke in Leipzig (vgl. S. 572), eine Probe der Englischen Antiqua und Cursiv von Flinsgh in Frankfurt am Main, welche einen mageren Charakter hat, aber wegen ihrer breiten Form doch deutlich und angenehm ist, und eine Antiqua

von Karl Brendler in Wien.

Die Ehe ist das heiligste und engste Bünd- niss, welches Menschen mit Menschen auf Erden schliessen können, in ihr liegt auch zugleich die edelste Versüssung des Lebens. Hier bewirken Liebe und gegenseitige Zuneigung, oder auch Ge-

Nr. 276. Antiqua Ton Bauik. (Aqb der BAUsnschen Giesserei in Frankfurt am Main.)

Wodurch ist Gutenberg gross? Nicht durch seine Idee, sie war ohnehin im Siegel und im Holzschnitte ihrem Wesen nach längst gegeben; auch nicht durch seine Thatirfteit, sie war nur kleinliche Handarbeit. Er ist es durch die Klarheit, mit welcher er seinen Beruf erkannte und durch die weise Selbstbeschrankung und die treue Beharrlichkeit, mit welcher er denselben verfolgte.

Nr. 277. Antiqua aus der Schriflgiesserei von ScHiLTBa A Giisbckb in Leipzig.

Das Buch der Natur liegt seit Jahrtausenden aufgeschlagen vor dem Blicke des Menschen. Es ist in grossm und herrlichen Zügen geschrieben, es enthält das Wunderbare und das Nütz- liche, und neben dem Glänzenden hat auch das Unscheinhan seine Bedeutung und seine Stelle. Zu allen Zeiten und aller Orten hat der Mensch die Sprache der Natur zu verstehen

Nr. 278. Englische Antiqua aus der Schriflgiesserei von Flihsch in Frankfurt am Main.

Die unbegrenzte Dankbarkeit, welche jeder gebildete und denkende, in europäischer Gultur erzogene Mensch dem Erßnder der Buchdruckerkunst schuldet, mischt sich mit der Bewunderung

ABCDEFGHIJKLMNOPQESTUVWXYZ abcdefghijklmnopqrstuvwxyz

Nr. 279. Antiqua von Kahl Brehdlsb. (Schriflgiesserei vonBaiaoLER & Maeclowskt in Wien.)

Kaum war die Harmonie zur HeiTschaft gelangt, als eine Reaction sich bemerkbar machte; dieselbe ging von Frankreich aus, wo Jules Glaye Schriften im Ductus des XVII. und XVIII. Jahrhunderts schneiden Hess; ihm folgte Louis Perrin, der ganze Werke in altvaterischer Schrift druckte. Glaubte noch im Jahre 1862 die Ausstellungsjury die Frage

Mediaeval. 703

der Eignung (convenance) dieser Schriften nicht unbedingt bejahen zu können, so ist seither diese Frage zu Gunsten der Reaction entschieden. Kunsthistoriker, welche ihr mangelndes Kunstverständniss durch die Früchte ihrer Gelehrsamkeit zu verdecken suchen, haben sich für diese „Renaissance* begeistert und mit Bedauern sieht sich der Buchdmcker genöthigt, von Buchhändlern und Autoren gedrängt, Schriften anzu- schaffen, welche seinem Geschmack nicht entsprechen.

In Deutschland hatte zuerst J. Ch. Bauer im Jahre 1860 eine „Tertia Kirchenschi-ift* geschnitten, welche dieser Richtung huldigte, er fand jedoch damals so viele Opposition, dass er den Schnitt der anderen Grade unterliess. Bald darauf führten jedoch Genzsch & Heyse

Die unbegrenzte Dankbarkeit, welche jeder gebildete und denkende, in europäischer Cultur erzogene Mensch dem Erfinder der Buchdruckerkunst schuldet, mischt sich mit der Bewunderung der fmnreichen und mühevollen Erfindung, welche nur der ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ ab cdefghijklmnopqrstuvwxyzi234567890

Nr. 280. Mediatval-Antiqua. (Typen der k. k. Hof- und Staatsdrackerei in Wien.)

Die unbegrenzte Dankbarkeit, welche jeder gebildete und denkende^ in europäifcher Cultur erzogene Menfch dem Erfinder der Buchdruckerkunfi fchuldet, nti/cht fich mit der Bewunderung der finnreichen und mühevollen Erfindung, welche nur der Fach- A B CDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ a b c d e f g h i j klmnop q r f s tuvw xy z 1 2j 4.^ 6 y 8 p o

Nr. tSl. Mediatval-Gnraiv. (Typen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.)

den Schnitt einer Mediaeval- Antiqua und Cursiv durch und hatten Erfolg. Nr. 280 und 281 geben Proben dieser Schrift, deren Vorbilder der Leser auf Seite 276 und 277 kennen gelernt. Wie gewaltig sich in manchen Kreisen der Geschmack verändert hat, beweist der Umstand, dass Fr. Pustet in Augsburg in der BAUERschen Giesserei auf seine Kosten die von Bauer 1860 geschnittene Kirchenschrift nunmehr in allen Graden ausfuhren lässt imd selbst die Prophezeiung des , Jom-nals für Buchdruckerkunst •* (1862), dass man in diesem Rückschritt auch auf die ursprüngliche gothische Schrift zurückkommen werde, ist in Erfüllung gegangen: Dr. Max Hüttler in München druckt mitScHöFFER- schen Psaltertypen.

704 Auszeichnungsschriften.

Ueber den Geschmack lässt sich nicht streiten, alle Kunst und Geschicklichkeit unserer Stempelschneider vermag aber nicht zu hindern, dass wir es hier mit nichts anderem als einer «Imitation* zu thun haben und daher ist auch zu erwarten, dass das künstlerische Selbstbewusstsein sich schliesslich dagegen sträuben wird, nachzu- ahmen, wo es selbst schaffen kann. Hier sei nur die Thatsache con- statirt, dass diese Imitation des XVI. Jahrhimderts in Titeln und Ueberschriflen eine arge Geschmacklosigkeit hervorgerufen hat, man hat bereits angefangen, die Sonderung des Titels in Zeilen auEmgeben und den Inhalt des Buches in Cursivschrift fortlaufend zu setzen !

Und doch sind gerade die Auszeidmiuigssclirlften eine Er- rungenschaft des XIX. Jahrhimderts. Früher waren nur Antiqua und Cursiv im Gebrauch, daneben einige wenige verzierte Initiale. Es ist bereits obenerwähnt, dass die Engländer zu Anfang dieses Jahrhimderts die Schrift eines Kegels mit verschieden starken Grundstrichen aus- Wiener Buchdrackereien und Schriftgiessereien.

Nr. 282. GUrendon. (Aus der Sehriflgiesserei von Bhimdlib A IIabslowskt.)

führten; während aber die halbfette Schrift Brodschrift wurde, blieben die fetten Schriften Auszeichnungsschriften. Als solche führte sie Hänel in Deutschland ein, sie wurden auch in der ANDRÄschen OfBcin in Frankfurt am Main, bei Genzsch & Heyse in Hamburg und von Trennert in Altona gegossen. Neben diesen fetten Schriften hatten die Engländer Schriften geschnitten, bei denen auch der Hai'strich fett war, sie kommen in den Schriftproben von Caslon als »Antique* vor, später erhielten sie die Namen »Egyptienne*, »Tuscain*, »Grotesque* und «Steinschrift", um ebensoviel Modificationen zu bezeichnen und diese wurden in neuerer Zeit noch beträchtlich vermehrt, z. B. durch die , Clarendon", die magerste dieser Schriftai-ten, von welcher Nr. 282 eine Probe gibt.

Seite 705 enthält eine Zusammenstellung einiger Antiqua- Auszeichnungsschriften aus dem Typenschatze der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien, welche, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu machen, doch eine sehr reiche Auswahl enthält. Zu den Pi'oben ist der gleiche Text gewählt worden, um zu zeigen, wie eine und dieselbe

Antiqua- Auszeichnungsschriften.

705

^^TtT^Ti^'T^'^'^^^Trzrt'rTtTt^rr^'Vt'z'V-^^'T^t'^'t^trT^

Schmale Skelet.

Gewerbe, Const ond Vissenschift

Breite Antiqua. Kunst und Wissensohaft

Schmale Antiqua.

Kunst und Wissenschaft

Neue fette Antiqua.

Kunst und Wissenschaft

Aldine.

Kunst und Wissensehaft

Italienne.

Wissenscliafb

Halbfette Antiqua.

Wissenschaft

Magere Grotesque.

Wissenschaft

£nge Antiqua.

I

Breite fette Antiqua.

Breite halbfette Antiqua.

'W'^issensclia.ft

Schmale Egyptienne.

Kunst und Wissensohaft

Egyptienne.

Kvu t ni Wliieascliaft

Mediaeval-Schwanzschrift.

JCuNST UND Wissenschaft

Skelet.

' Kunst und Wissenschaft

Halbfette Mediaeval.

Kunst und Wissenschaft

Schmale halbfette Antiqua.

Kunst und Wissenschaft

Fette Antiqua.

Kunst und WisseMeliaft

Egyptienne.

Kunst und Wissensohaf

Magere Egyptienne.

Wissenschaft

Schmale Egyptienne.

Wissenschaft

Halbfette Grotesque.

Wissen

Enge Egyptienne.

Kist il f ncM

Breite Egyptienne.

Breite Aldine.

Wissenscliaft

Grotesque.

Kunst und Wissenschaft

Breite Antiqua.

Kunst und "Wissenschaft

Halbfette Antiqua.

Kantt aii4 Wlttentekart

o

Nr. 283. Antiqua-Auszeichnuagäschriflen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei iu Wien.

Faulmann. Gesch. d. Buchdruckerkunst.

45

706 Titel- Versalien, Zier- und Juxtaschriflen.

Zeile mit Hilfe dieser Schriften breiter und schmäler, mehr und weniger hervortretend gestaltet werden kann. Von diesen Auszeichnungs- schleiften gibt es auch cursive Formen: halbfette Cursiv, fette Cursiv, Grotesque-Cursiv (Nr. 284), magere Grotesque-Cursiv (Nr. 285) imd Egyptienne-Cursiv (Nr. 286).

Eine Eigenthümlichkeit der Antiqua besteht darin, dass ihr lapidarer Charakter gestattet, Zeilen mit Versalien zu setzen. In dieser Beziehung liefert schon die einfache Schrift schöne Formen, von denen auf der Zusammenstellung Seite 707 sich besonders die Elzevir-, Didot- und die schmalen englischen Versalien durch hannonische Fonnen auszeichnen. Die Etienne-Versalien bilden den Uebergang zu den fetten

Gesangverein Gutenbergbund Wiener Rettungs-Gese/fschaft

Nr. 284. Grotesque-CursiT.

Nr. 285. Magere Grotesque-Cursiv.

(Typen der k. k. Hof- und SUatsdruckerei in Wien.)

Verzeiohnias neu eraohienener Bücher.

Nr. 286. Egyptienne-Cursiv von G. J. Ludwig. 1870.

Mainz. Stra.88burg. Bamberg.

Nr. 287. Zierschrift von G. J. Ludwig. 1878. Nr. :£H8. Phantasieschrifl von G. J. Ludwig. 1876.

Nr. iH9. Gurdiv-Zierschriften der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

Schriften. Letztere eignen sich weniger zu Titeln, als vielmehr zn Annoncen und derlei Drucksachen, welche durch auffallende Form

r

das Auge fesseln sollen. Dieselbe Aufgabe, nur mehr mit dem Ange- nehmen verbunden, haben die Zierschriften, von denen Seite 710 eine Zusammenstellung enthält, welche von Nr. 287 und 288 ergänzt werden. Auch auf die Gursivschriften ist die Verzierung angewendet worden und Nr. 289 zeigt solche in rechts- und linksschräger Form. Weit zahlreicher als die verzierten Schriften mit gemeinen Buchstaben sind die Arten der verzierten Titel-Versalien, da sich eine Schrift mit 25 Buchstaben billiger herstellen lässt als eine mit der doppelten ßuch- stabenzahl. Proben derselben sind auf Seite 708 und 709 gegeben.

Titel-Versalien.

707

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V''■^

Enge Mediaeval.

BUCHÜRUCKERKUNST

Breite fette Antiqua.

Halbfette Mediaeval.

BUCHDRUCKER

Breite Antiqua.

BUCHDRUCK

Schmale halbfette.

BUCHIHUICREMUNST

Enge Antiqua.

Antike.

BUCH

Schmale Antiqua.

BUCHDRUCK

Halbfette.

BUCHDRUCK

Breite Egyptienne.

DRUOBLE&

Mediaeval.

BUCHDRUCK

Breite Grotesque.

BUCHDRUCKER

Schmale Englische.

BUCH DRUCKERKUNST

Breite .Mediaeval.

BUCHDRUCKER

Grotesque.

BUCHDRUCKER

Schmale Mediaeval.

BUCHDRUCK

Elzevir.

BUCHDRUCKER

Grotesque.

BUGHORUCKERIHINST

Enge Egyptienne.

BÜCHDRÜCKER

Schmale Mediaeval.

DRUCKER

Mediaeval.

DRUCK

Etienne.

BUCHDRÜCK

Egyptienne.

BOiaiDauGKiia

Antike.

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Italienne.

BÜCHDRUGZBR,

Didot.

BÜCHDRUCKERKÜNST

Nr. i90. Titel-Versalien der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

45*

708

Verzierte Titel-Versalien.

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Nr. i91. Verzierte Titel-Versalien der k. k. Hof- und Staaisdruckerei in Wien.

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Veraierte Titel -Versalien.

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mit 7?S1^0 Fl IST CÄEL

ÖARIUS SS,»»I13S4i£, t&tfS^äWS i::L2iiJäS8

Antiqua'ZierscIiriflen.

Hans Gulenbepg

JoIm Werg

JohoBa Quteabwg

MeiteFi

Nr. äU2, Anliqus-Ziurädirifleii der L. k. H

J

Juxta Schriften.

712^ Entwicklung der Fraclur.

Um Fälschungen vorzubeugen, wird auf Werthpapieren, Checks, Anweisungen, Eintrittskarten u. dgl. der Raum, welcher von der Scheere dm^chschnitten wird, um den Coupon abzutrennen (Talon), der Quere nach mit Schriften bedruckt, welche Talon- oder Juxta- schriften heissen; Proben davon sind auf Seite 711 zusammengestellt.

Es mag wohl dem in den französischen Kriegen erwachten Nationalitätseifer zuzuschreiben sein, dass in Deutschland die Ver- suche, die Praetor abzuschaffen, zu Anfang dieses Jahrhunderts ganz

Die mannic^faltigjte, uncrmübetjte S^^atiafeit ift ein britter c^araf^ terijltfdjer 3u9 bc^ SJtcnfc^cn, ein britter ®runb feiner SBürbe. greilic^ tjl %äe^ in bcr 9tatur in immcm)äf)renber S3en)egung unb äEBirffamf ett ; ba^ Sebtofe xoxt bad Sebenbige, bie tf)ierifc^e n^ie bie vernünftige SSBelt.

3i»6©eaf®^3Ä82Rs«D?)£isR@a:uasaBi8)3«öü

abcbcfgtjijf lmnopqrf^tu»n)jC9j iöü *cf fiPf^ttfifl 1234567890

Nr. 294. Fractur yon Walbaum. (Aus der Officin von F. A. Brockuaus in Leipzig.)

92atitr! S93ir finb üon il^r umgeben unb umfc^(ungen, unt?erntögenb, oxl^ il^r l^eraui^jutreten, unb unt^ermögenb, tiefer in fie ^inein ju fommen. Ungebeten uttb ungemamt nimmt fie und in ben Umlauf il^red ^aged auf unb treibt fic^ mit und fort, bid ttjir crmübet finb unb il^rem arme entfallen. ®ie fc^afft ettjig neue ®efta(ten; xqoA ba ift, »ar nod^ nie;

Nr. 295. Fractur von Bauer. (Ans der ExuERSchen Giesserei in Frankfurt am Main.

J)ie öuc^bruderfunft nimmt unter ben ©rfinbungen bed menfc^Iic^en ©cifte^ burd^ ben großen Sinffufe, »eld^cn fie auf bie Kultur unb bie gortfd^ritte ber SRenfd^l^cit ausgeübt l^at, eine ber l^öd^ften ©teilen ein. ©ie begrünbct mit JRec^t eine Spod^e in ber SBeltgejd^id^te. SWad^bem man fid^ gegen \iOi^ jmeite SSicttct bed fünfjel^nten Sal^rl^unbcrtd ber

3(93e3)egf®$3ÄS9KS»D^09{®a:USSSBXg)3

12 34567890

Nr. 296. Fractur von Krebs. (Aus der KaEBSschen Giesserei in Frankfurt am Main.)

aufgegeben wurden. Um diese Zeit gelang auch Walbaüm, was Unger und Breitkopf vergeblich angestrebt hatten, der Fractur eine gefällige Form und damit den Anstoss zu einer weiteren Pflege derselben zu geben. Vielleicht reussirte Walbaum gerade dadurch, dass er keine Anlehnung an die Antiqua versuchte, sondern die Schrift schlank und scharfkantig, wie zur Zeit des Theuerdank herstellte. Nr. 294 gibt eine Probe seiner Schrift, die jetzt wohl als veraltet gilt, aber seinerzeit

Entwicklung der Fractur. 713

allgemein beliebt war. Auf Walbaum folgte Dresler in Frankfurt am Main, von welchem die damals königliche Druckerei in Paris 1 836 eine Garnitur Fractur ankaufte, ferner J. Ch. Bauer, welcher im Jahre 1852 seine erste Fractur schnitt und von dessen dritter und letzter Garnitur Nr. 295 eine Probe gibt. Nr. 296 gibt eine Probe der beliebten Fractur von Krebs, Nr. 297 eine solche von May aus der Schi'iftgiesserei von C. J. Ludwig in Frankfurt am Main, Nr. 298 eine Probe der Schelter & GiESECKESchen Schriftgiesserei und Nr. 299 eine solche von Flinsch in Frankfurt am Main.

Die großen Slnforberungen, roeld^c ble S^fetjelt an bic SSitbung unb bag Riffen eined jeben Singeinen ftedt, bebingen ein frfil^jeitiged unb regeg Stubium auf allen ©ebieten ber SBiffenfd^aft. Unfere 3^9^"^ ift beg^alb genot^igt^ ftd^ nic^t nur frft^er, fonbern aud^ anl^attenber unb angeftrengter geiftig ju befc^afttgen, afö unfere SSorfal^ren bied tl^un mußten, Don rodeten nur ein Heiner I^eil au8 eigenem 2tntrieb fic^

Nr. 297. Fractur von Hat. (Aus der Giesserei von C. J. Ludwig in Frankfurt am Main.)

(3k\d) bem SBunberftabe ÜRofi^, ber au« bem ftarren gelfen Duellen f)erüürfprubeln liefe, trat bie Söud^brucferfunft, ein »armer ßebenöquell an ia^ 2id)t, unb aöe Sänber, alle ®efilbe, too^in nur ber gufe be« SWenfc^en bringt, burc^flutete fie, ein SBunberbom, unb toa^ in ber ©tille be« ©injelnen, in bem Serborgenften feine« ®eiftc« entfprungen, flutete fie empor unb trieb mit i^ren SBeQen burd^ bie ganje 3Belt.

Nr. 298. Fractur aus der Schriftgiesserei von ScRKLTfeR & Giesxckx in Leipzig.)

2)aö 93u(^ ber 9iatur liegt feit Sal^rtaufenben aufgefc^lagen bor bem^ Slicfc beö SWcnfci^en. ift in großen unb l^enlic^en 3üg^n gev fc^ricben, cntl^dlt baS 2Bunberbarc unb ba« JRü^lic^e, unb neben bem Olänjenben l^at auci^ baS Unfci^einbarc feine 33ebeutung unb feine etelle. 3u allen Seiten unb aller Drten l^at ber SRenfd^ bie ©praci^e ^er 9Jatur ju t)erfte]^en gefud^t. laufenbc l^aben biefelbe bcfel^alb nic^t

Nr. 299. Fractur aus der Schriftgiesserei von Flirsch in Frankfurt am Main.

Wie für die Antiqua, so wurden auch für die Fractur Auszeich- nungsschriften geschnitten. Im Jahre 1834 schnitt Krümweide eine fette Fractur nach dem Muster der aus England importirten fetten Antiqua; finiher schon hatte die ebenfalls aus England importirte Gothisch die Schwabacher verdrängt und es wurden mitunter Gedichte ganz aus Gothisch gesetzt. Halbfette Petit-Fractur schnitt J.G.Seyfarth in Weimar 1841 und bald darauf F. Kistner für die Schriftgiesserei

714

Fractur-Auszeichnungsschriflen.

,1?v9G^./r?N9G^.

Schmale halbfette Fractur.

I^anbel nnD Snbnftrie

Halbfette Fractur.

^anbel ttnb Snbttflrie

Fette Fractur.

^anbet unb ^nbufttie

Schlanke Gothisch.

Honbrl unb <;9nbuflnr

Enge Gothisch.

SanHel utiD InHullTie

Schmale Angelsächsisch.

fanbel mt Inkftrit

Halbfette Midoline.

Jndufttie

Enge halbfette Gothisch.

Innicl null |iih|)ric

Schwabacher. Moderne fette Gotlii.Hch.

^attbel itttb 3ttbit|lm

Halbfette Midoliue.

£ande( und 3nditftrte

Schmale Midoline.

(ganiler niiD Onftnllrie

Kauzlei.

^anJff unö i^nJuflru

Muiierue Schwabacher.

f)(\nbd unb Onbuftrie

Neue halbfette Fractur.

^aitbel nnb ^nbnfihrte

Neue fette Fractur.

^atibel ttttb Stibuftrie

Gothisch.

Handel nnb ^nbnflnr

Gothisch.

^anbel unb ^nbuflrir

Schmale Gothisch.

lanbrl nnb <3ttbnllrtr

Angelsachsisch.

§andel uni Jlniuflrie

Enge halbfette Gothisch.

|niiu|lrtt

Brillant-Gothisch.

i^anbel unö Jnbußrie

Schwabacher.

'bandet uiiD JiiDiiflric

Halbfette Kanzlei.

<^anber unb ^nbufltte

Midoline.

«ganöer unö 9aöu|lrie

Magere Gothisch.

f anbei unb änbuflrie

Kirchen-Gothisch.

1|Qtibrl onb Jnbnatrie

Kanzlei.

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Nr. 300. Fractur-Auszeichnungsschriflen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

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Fractur- Auszeichnungsschriften. Schwabacher. Zierschriften. 715

von CuLEMANN & Sohn in Hannover eine halbfette Fractur von Petit bis Doppelcicero; sehr beliebt war lange Zeit die Kanzleischrift mit verschnörkelten Versalien. In den Vierziger-Jahren machte ein fran- zösischer Kalligraph den Versuch, ein Mittelding zwischen Antiqua und Fractur zu schaffen, seine Schrift (Midoline) wurde zwar als Brod- schrift nicht gebraucht, wohl aber als Zierschrift gern verwendet. Den gegenwärtigen Renaissance- Versuchen konnte die Fractui* nicht ausgesetzt werden, da sie selbst eine Mediaeval ist, dagegen feierte die Schwabacher durch Genzsgh & Heyse eine Auferstehung und sie ist gegenwärtig eine würdige Rivalin der Mediaeval-Antiqua,

Die unbegrenste Danfbarfeit, weldie jcber gebildete unb bcnfenbc, in curopäifd^cr (Eulhir ersogene ZHenfci} bem €rfinbcr bcr Sudjbrucferfunjl ^dtvlhet, mifd^t fid} mit ber Sen>unbcrung &er finnreid^n nxib mül^eüollen £rftnbung; weldie nur bet 5cici}ittann poüfornmcn 5U n>ürbtgen pcrmag. 2i3(£D€5<ߣ?3K€Znn®pQa5CUPID3Erj5ä<ÖU

abcbefg^d^ijfdlmnopqrffifFftgst^uDm^YSäöü

^23^567890

Nr. 301. Moderne Schwabacher von Gkhzsch de HsYdS in Hamburg.

Dagegen machten Schöpfers „Centralschrift", deren Buchstaben im oberen Theile Antiqua, im unteren Fractur waren, und Schocks Fractur-Versalien ohne Unterlänge vollständiges Fiasko, letztere, weil der Fractui-schrift durchaus der lapidare Charakter der Antiqua fehlt.

Nr. 302. Deutsche antike Schrift von C. J. Ludwig. 18S0. Nr. 303. Zierschrift von C. J. Ludwig. 1878.

Die Zusammenstellung auf Seite 714 zeigt die gegenwärtig ge- bräuchlichen Fractur- Auszeichnungsschriften. An dieKirchen-Gothisch mit ihren schmalen, gitterförmigen Buchstaben schliesst sich die „Deutsche antike Schrift" Ludwigs an, von welcher Nr. 302 eine Probe gibt, an die Zierschriften auf Seite 716 und 717 die verzierte Gothisch (Nr. 303).

Durch die Verwendung der Fracturschriften befinden sich die deutschen Dmckereien sehr im Nachtheil gegenüber ihren ausländischen

Fractu r-Zierschrilten.

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Fractur-Zierschriften.

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Söiiiij mn Siiilffii

Kepler ladjaria^

Nr. 3Ü4. Fr»clut-ZiBr«hriften der k. k

718 Fractur und Antiqua. Schreibschrift.

ConcuiTenten, sie müssen ein viel grösseres Schriftquantum vorräthig hallen, welches insbesondere als Zierschriften ein todtes Capital bildet Nachdem die Nachbarn der Deutschen die Fractur aufgegeben haben, ist si» eine Nationalschrift, wie die russische, geworden und dies ist in einer Zeit^ wo die Cultur die Nationaltrachten beseitigt, kein Lob. In Deutschland selbst habeii sich Männer, denen man Nationalgefühl nicht absprechen kann, allen Yoma die Gebi-üder Grimm, gegen die Fractur ausgesprochen, ihr Vorgehen bat bereits den Erfolg gehabt, dass gegenwärtig 60 Percent der wissenschaftlK^hen Bücher in Antiqua gedruckt werden und gewiss ist es auch ein Zeich^s der Zeit, dass 1878 die «Oesterreichische Buchdrucker-Zeitung** und der »Vorwärts' anfingen, statt in Fractur in Antiqua zu erscheinen und dass 1879 das ^y „Journal für Buchdi-uckerkunst*

'^y^ diesem Beispiele folgte. Das Kopf-

/ / / schuttein, welches dieser Wechsel

fftc^ie /iu^i^ ffta^^^ef^ joft if,.' anfangs erregte, hat sich bald ge- ^/uiynce, itotu e^tr ^oft^ffttu i/ya j^g^ ^nd ein muthiges Vorgehen /f^oA /o{*p ^tot't^ coftftci^i^//^ cwcc seitens anderer Zeitschiiften würde cM'^Mui/e /aß ea^cofM/oftcrj i/e aotp ebensowenig Widerspruch hervor- oi^taine. rufeu. Würden diese Bestrebungen

Nr. 305. DiDOTS Schreibschrift in TheilzOgen. Erfolg haben, SO WÜrdc die FractUF

(Nach FouRMER.) j^ 2enith ihrer Schönheit ver-

schwinden, sie fiele nur als ein Opfer der Cultur, welche alles verpönt, was die Geister trennt und entzweit.

Die Schreibschrift wurde von Firmin Didot in Paris einer durch- greifenden Reform unterzogen. Um die bisherige Steifheit der gegos-

^y^vct/n/ cl9weniion ae cimArpmerte, ea AIm araniie Äarüeiiaß Aonttnes e/euen/ recMi^ a aea fy*cuuäonj Arejaae A>youM cof^Uifat ou m^aureea Aar tun /ewCej. ^^zSn Aeä/ nom/re eäusn/ ^&z ni^ea Aoar- Je Arocurer g/es

Nr. 306. DiDOTs Schreibschrift. (Verkleinerte Copie aus dem Speeimen der Pariser SUatsdruckerei.)

senen Schreibschrift zu beseitigen, goss Didot sie auf einen schrägen Kegel, dem er, um das Rutschen der Lettem zu vermeiden, einen Falz in der Mitte gab; dreieckige Anfangs- und Schlussstücke stellten die gerade Form der Zeile her. Die Lettern haben also folgenden

Schreibschriften. 719

Kegel: fj^. Um ferner die Lücken beimZasammensetzen za vermeiden^

zerlegte Didot die Anglaise in Theilzüge, welche links mit dem ^J^cwv yiw^omii^e^o al .19 oe^ivvU^ Giiindstrich anfingen, rechts mit «^L.pceicücii,6a^6aw, e'copeitLdt. ^^^ Harstrich endigten, niemals r;<).u^c.aDeu.cu.c)ei,:cA9.t.ll!l!\Majc; Harstriche Zusammentreffen lies- c)o e'lu.f ^u.e^lo? ^.t.ie ia; ÜUii, ^^^ ^^r. 305). In gleicher Weise ^ 0 9 stellte er die Typen für die Ronde

Nr. 307. D,D0T8 Ronde in TheilzQgen. ^Cr (Nr. 307). Auf dieSC WeisC Cr-

(Nach FouRKiBR.) langte Didot den ununterbrochenen

Anschluss der Schrift, wie Nr. 306 und 308 ihn zeigen, und welcher der Handschrift vollkommen entspricht. Setzkästen dieser Schriften,

Cv/^oiit Cuioeuüc9 de t uupMMcei^e , ta pit44 atoiide iMutie ded DOitMU«^ eiai^iti x^iikö cb htA btadiüou^ ptedaue tcuioii/t^ coufu^ed Ott denau^tee« pao ded rooEe^ . 'Xy^ petii iioiiiot« etoUut €U«»^ v«€oed pctui t»e ptoou«eu ded cjopi^ , FatUd cwec Dea«uioap

de pMue ei de tetitpd , ded ctwro^ed aiie Ce^ a4u?teu4 uou^ av<ueiU uu^de^ : oe^

Nr. 308. DiDOTa Ronde. (Verkleinerte Gopie aus dem Specimen der Pariser Staatsdruckerei.)

welche zugleich alle Theilzüge derselben enthalten, sind im Andrä- schen Handbuch abgebildet, hier ist von einer Reproduction derselben

r> . jf ar . y nur Umgang genommen

^ y. j, ^ jp worden, weil F. Didots

'2^/^^t^ e^yct€h^^e/, c/a/S tiu^ Ä^ Verfahren schon wieder

3^a^4)(an^ 4e4c^ 4€tetäi^ ^&avn^e, e4!n aufgegeben ist, denn ^a^^ ^u^^on€/ 3^si^4i(i9n/e^ e^d- dasselbe machte den de^^e^ ^t/€}(ed d€h^ do ^^ü^/ic^ Arbeitern, die bisher mit

^ .^ y ^ rs^^^ . ^ f^^ y setzen gewohnt waren,

j!' ^^ j' j^ C^ <^ sovieleSchwierigkeiten,

,j^li^uf4!i^e ^e€h4^ %Si/^d^A^^ entschloss, unter Bei-

^^ ^c^h K^ß'oe/ ^ej^eene^' behaltung des schrägen

^(^gMM yjfM i^W-S^^f f stabenschrifl zurückzu- ^ <^ cy kehren. In dieser Weise

Nr. 309. Schreibschrift von Thorowgood in London (Nach dem Journal fOr Buchdruckerkunst. 1834.) SChnitt der Engländer

720 Schreibschriften.

Thorowgood eine Anglaise, von welcher Nr. 300 eine Probe gibt. Dieselbe hat zwar nicht den schönen Anschluss, wie die DiDorsche, aber sie hatte die liegende Form von dessen Schrift und die grössere Bequemlichkeit im Setzen liess die Mängel der Verbindung übersehen. In neuerer Zeit ist auch von manchen Giessereien der schräge Kegel aufgegeben und durch den geraden Kegel ersetzt worden, wobei man, um das Abbrechen der überhängenden Buchstaben zu vermeiden, den überhängenden Theil mit stai'ken schräg zulaufenden Stützen (Nasen) giesst. Der Accuratesse im Schnitt und Guss ist es gelungen, auch bei diesen geraden Kegeln schöne Lage und einen guten Zusammenhang

Nr. 310. BRENDLERsche Schreibschrift. (Aus der Schriftgiesserei voaBRinoLER dcMARKLowsKT. Wien.f

der Schrift herzustellen, wie die BRENDLERsche Schreibschrift (Nr. 310) zeigt, welche zugleich für alle europäischen Sprachen, daher auch für Russisch, Serbisch, Bulgarisch und Neugriechisch eingerichtet ist. Die Versalien sind mit oder ohne Zügen, ferner sind Schlusszüge für End- buchstaben vorhanden.

Die Schriften Didots fanden bei ihrem Erscheinen solchen Beifall, dass Krebs dessen Methode sofort auf die deutsche Schreib- schrift anwendete und die schöne, wenn auch jetzt veraltete Schrift schnitt, von welcher Nr. 311 eine Probe gibt.

Schreibschriften und stenographische Typen. 721

In neuerer Zeit hat sich die Zahl der Schreibschriften sehr ver- mehrt, es gibt rechtsschräge, linksschräge, einfache Schreibschriften (sogenannte Schnellschriften), einfache und verschnörkelte Versalien,

Nr. 311. Deutsche Schreibschrift aus der AxDRltchen Schrift^esseret in Frankfurt am Main. 1834.

femer mehrere Rondearten, Cursiv-Rundschriften, und in der deutschen Schreibschrift merkantile und Fibelformen (vgl. Nr. 312).

Neue englische Schreibschrift. SchneUschrift. Englische Schreibschrift.

Anglaise. Neue Rundschrift. Cursiv-Rondschrifl.

Deutsche Schreibschrift (gerader Kegel). Deutsche Fibelschrift (schrftger Kegel).

Nr. 312. Schreibschriften aus dem Typenschatze der k. k. Hof- und Staats dnickerei in Wien.

Als sich nach dem Jahre 1848 die Stenographie in Deutschland zu verbreiten anfing, wurden bald Versuche gemacht, dieselbe in Typendruck herzustellen. Im Jahre 1851 veröffentlichte Gustav Schelter in Leipzig eine Probe stenographischer Typen nach Gabelsbergers System, welche aber, mit nur wenigen Stempeln hergestellt, kein richtiges Bild geben konnten. In demselben Jahre hatte die k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien Punzen von Nitzsche erworben, welche in Kupfei*tafeln eingeschlagen und durch den Kupferstecher zu Wort- bildem verbunden wurden, aber das Verfahren war zu kostspielig.

Faulmann. Gesch. d. Buchdruckerkunst. 46

722 Stenographische Typen.

Darauf liess dieselbe Anstalt von dem Stempelschneider Josef Leipold nnd dem Schriftsetzer Christian Plesse Typen nach Stolzes System zeichnen und von ersterem schneiden; dieselben waren 1854 in München ausgestellt, erwiesen sich aber zu gross für den praktischen Gebrauch. Dann liess die Anstalt von Leipold und dem Schriftsetzer E. Faulmann (dem Verfasser dieses Werkes) Typen nach Gabelsbergers System zeichnen imd von Leipold schneiden, diese erschienen 1 859 und waren

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Nr. 313. Favlmahns stenographische Typen. (Aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wiea.)

trotz vorhandener Mängel die ersten stenographischen Typen, welche praktische Verwendung bis zum Jahre 1864 fan4en. Faulmann arbeitete sodann eine kleine und einfachere Schrift (mit 800 Stempeln) aus und liess diese auf eigene Kosten von Karl Brendler schneiden, diese Typen wurden auf der Wiener Weltausstellung prämürt und von der k. k. Hof- und Staatsdruckerei angekauft. Nr. 313 gibt eine Probe.

Diese Typen waren ursprünglich auf verschiedenen aber geraden Kegel und mit überhängenden Oberlängen dargestellt worden, später

< aber </^ aber auch . /^te, (. / &) abgesehen davon da*», ju alle .«'>w allein j^O allenthalben a/ allenfaUa ji^ allerding» jL»^y^ aller^ gnädigst j*0 allerhand ju<0 allerhochtt -•«/ allerlei j>J aller- letzt ju^/ allerunterthänigat ju/ allgemein, ju/df aüsmmal, amA^ allzuviel .*d als j^y^ aU auch V also \<-J^ also auch ZC am

Nr. 314. Faulmanks stenographische Typen. (Aus der k. k. Hof- und Staatsdmckerei in Wien.)

liess sie Faulmann auf einen Kegel in verschiedenen Linien giessen. wodurch der Satz so einfach wurde, wie etwa der der arabischen Schrift. Eine Anzahl Werke wurde mit diesen Typen hergestellt, welche besonders bei gemischtem Satz (Nr. 314) grosse Vortheile bieten. Eine Abbildung des Schriftkastens erschien in der ,,Oesterreichischen Buch- drucker-Zeitung" (1873) und in dem „Journal für Buchdruckerkunst* (1874). Stenographische Typen wendet auch Pitman in England für sein System an, aber dieselben sind einzeln in Blei geschnitten.

Griechisch.

723

In Bezug auf Herstellung fremdsprachlicher Typen wurde im laufenden Jahrhundert allen Anforderungen der Wissenschaft ent-

kx6pea16v u xpiffMi <ptX6(To<Pos , .Ttdma iavrov iroiov- fitvoff Kai ifdvra rfff imali^itrif i&iprwt. t,ifel roiyapSv ßaSkzi xai ytäipyixd. vpoaXaSetv, xal oC tXnpoJ trou r6v xopov 6 ovpavds xal rd oupdvta ifpäytuna xai toüp d-eAipiffiOTo^y rA v^Xtfrepa xal d-ei^repa, dpxtiov aot dw6 tSv xauptürripaw. Kai 'apSr6v ye aweipo^iiev rov ai'

Nr. 315. Griechisch von Rame. (Aus dem Specimen der Pariser Staattdruckerei.)

sprechen, es dürfte kaum eine Schrift der Gegenwart oder der Ver- gangenheit geben, welche nicht in Typen hergestellt worden wäre. Wir müssen uns hier auf die interessantesten beschränken.

*Ax6pf9r6v ri XP^f^^ ^iXoJo^o;, iravra IsuroO iroiou- fuvo^, xal Trdvra ri^^ ^iri9T^fA>3( ^^aproiv. 'EtiI roi7apo0v PouXii xal rd 7feiip*]rixa rrpo^Xa^uv, xal oO i:\iopfil 9ou

Nr. 316. GriechiBch der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

rÖ¥ x6pov 6 odpavdf xat odpdvta Kpdyßara xal rwv ^9wprindTwv b^Xortpa xai ^c(ori/>a, dpxriov coi äicu rmv xaipuoripatv, Kai fcpwröv yt Cxtiptaßtv rdv <7(-

Nr. 317. Gursiv-Griechisch der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

Die griechische Schrift wurde von allen Ligaturen be&eit und deren Schnitt der Antiqua und Cursiv angepasst. Nr. 315 gibt eine

0ouxu8{8tj^ 'AOevatoc ^^v^paoibe tov TCoXspiGv tov lleXoTcowiqafuv xat 'AOevaicjv, o^ JTCoX^fjLeaav 7cpo( aXXtjXou^, op^apievo^ euOv^ xaOiarapi^vou xal ikTzlaoLQ (JL^yav ts laeoOai xai a^ioXoyoTaTOv tcjv TüpoYeyeyyjpi^vov, TexpLatp6|ievo^ oti axpiu^ovre^ xe "^aav i^ auxcv a(jL9CTepoi Tcapaoxou^ ABrAEZHeiKAMNS0nPSTY*X^O aßY5e(Tj^ixX|iv§0 7cpaTU9x^<>>

Nr. 318. Griechisch nach TiscHiRDORrF. (Aus der Officin von F. A. Brogkhaus in Leipzig.)

Probe der von Rami^ 1835 geschnittenen Griechisch der Pariser Staats- druckerei, Nr.316und317 Proben der griechischen Schrift der k. k. Hof- iind StaatsdUickerei in Wien, sowohl in ihrer geraden (Antiqua) wie in ihrer liegenden Form (Cursiv), Nr. 318 gibt endlich ein^^^be der Schrift, welche unter Leitung des Professors TiscHENDcSÖHP^iei F. A. Brogkhaus in Leipzig geschnitten wurde.

Eine für archäologische Werke wichtige Bereicherung erfuhr der ^iechische Typenschatz durch die nach der Handschrift des Codex

46*

724 Griechisch. Russisch.

Älexandrinus geschnittene Uncialschrift (Nr. 319) aus der Officin von W. Drügulin in Leipzig.

TOY ^e iHCc>Y reNNHeeNTOC gn ^\-^&' xeeM THC ioY^^i^c eN HMefxic h|*cjüxoy TOY ß>^ci\e(J3C ij^oY Mxroi xtto xnxtoxcün TTX|>ereNONTo eic iej^ocoxYMX xeroNrec TTOY ecTJN o rexeeic ßxcixeVc tcjün ioV- xxicDN eixoMeN rxf xytoy ton xc repx eN

Nr. 319. Uncial-Griechisch des Codex ÄlexandriHh». (Aas der Officin von W. Drcoclix in Leipzig.)

Welche Fortschritte die rassische Schrift gemacht hat, zeigen Nr. 320—323, welche Antiqua, Cursiv und halbfette Schrift aus der Schriftgiesserei von Poppelbaum & Bossow (s. S. 592) enthalten. Die rassische Typographie hat übrigens alle Moden ihrer westlichen Nach- barn mitgemacht, sie hat halbfette, fette, Egyptienne, Grotesque, schmale, Renaissance, schattirte, verzierte und Juxtaschriflen, wie die Zusammenstellung auf Seite 725 zeigt.

/^oaroBpeMeHHaH h oacecTo^enHaH Boftna npoTHsi» 6o»ce- CTBeHHod B^acTH IJ^epKBH npHBe^a ki> tcmj, Kit HeMj ona cxpeMn- •aacBy HMeHHO noBepraa vh onacHocrB He^OB^^ecKoe o6ii^ecTBO, a

Nr. 3^20. Antiqua-Russisch. (Aus der Schriftgiesserei von Poppklbaum d: Bossow.)

B% natue epcMH npeuMyii^CTeeHHO ouemi^^em dTOT% ucoco^% ^lÄ. HhiH-bj napo^HhiH crpacTUy cz öojibtueH) ^epsocThW wbMZ npem;^e, OTeepdaioTh ecHKyw cujiy ejiacTU u ees^'b ctojimco ceoeeo^in, CTOJihKO

Xr. 321. Cursiv- Russisch. (Aus der Schriftgiesserei von Poppelbaum & Bossow.)

JI^aBHO yace CTapajiHCL BOSöyji^HTL b'b TOJinaxt npedp'i^Hle H HCHaBHCTL K'B B.iacTH H Korji,a ;i,o«iro TaHBmeecH Bpa3KA^6Hoe HyBCTBO HaKOHei^'B BcnuxHyjio^ TO HeoAHOKpaTHO CTaaa

Nr. im. Halbfette Russisch. (Aus der Schriftgiesserei von Poppelbaum 6c Bossow.)

Ilpii^iiia, noHGMy bt. CTeHorpa4>iH Bct caoBa ^tiHTT» Ha rjiaBHue ii no6oHHue cacm, a ne na Kopeuh h npotiseo^cTeeuHhi^ yacTu, vierKo ycMOTyrl>TL iiai. ca^Ayioiimx'B caoBb.

Nr 3^3. Gemischter Satz. (Aus der Schriftgiesserei von Poppelbaum k Bo!«sow.)

Die russischen Schriften dienen mit geringen Abweichungen auch für Ruthenen, Bulgaren und Serben: die Rumänen oder Walachen

Russische Auszekhnunga- und Zierscbriflen. '^

^Scbmals engliichi^ Autiyua.

PyccKoft THnorpa(l)ia

Pjccifaji xpecTOMaii«

Grol«qu..

XpecTOMaTifl

liii"

in»

PyccKOii THnorpfi«iii

Hilbr«lt9 Antiqui.

PfCMcia ipecT«iiiiTla

EgypUeune.

PyccKaa xpecTOHaTU

Gnlagqae Cursiv.

Tunodpa^iH

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Magar« SUJDgchrin.

KIEB

Hatbrattii Antiqua.

NMB)

Vitiiert* Aoliqua.

MOCKBA THHOrPMm

t. Hol- und Stnatadruck

Hebr&isch.

727

anderen Kreisen sehr beliebt geworden und in vielen Werken ange-i- wendet ist Auf Büchertiteln wird mitunter auch verzierte Schrift ange- wendet, von welcher Nr. 333 und Nr. 334 Proben geben. Nr. 335 zeigt

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Nr. 331. Hebrftisch von Johakh Biuehdler sen. (Schriftgiesserei von Brehdlxr & Marklowsct.)

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Nr.3S2 Mod«rni8irte Hebrftitch von Karl Brixdlir. (Sehriflgi«88«r«i von BRBVDLxm ft Marklowskt

Nr. 333. Verzierte Hebrftisch« (Typen der k. k. Hof- und Staatsdmckerei in Wien.) Nr. 334. Verzierte Hebrftisch. (Aus der Schriftgiesserei von Brirdlzr & Marklowskt.)

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Nr. 335. Mediaeval-Rabbinisch. (Aus der Officin von W. Druouuh in Leipzig.)

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Nr. 336. Moderne Rabbinisch. (Aus der Schriftgiesserei von Breiidlzr& Marklowskt.)

eine rabbinische oder* Raschischrift, welche W. Drugülin in Leipzig genau nach der Schrift schneiden liess, mit welcher 1480 Abr. Conat R. Levi Gersonidis Comment, in Pentateuchum ed. princeps druckte, Nr. 336

728 Hebräisch. Syrisch.

zeigt dieselbe Schrift in jetziger Raschi. Nr. 337 und 338 sind Proben hebräischer Schreibschrift aus derOfficin von F. A. Brockhaus in Leipzig, dieselben zeigen die Männerschrift oder den polnischen Ductus und die Weiberschrift oder den deutschen Ductus.

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Nr. 337. HebrAitche MAnnerBchrift 1fr. 338. Hebrüsche Weiber»chnfL

(Aus der Officin von F. A. Beockhaus in Leipzig.)

Von den syrischen Schriften ist die Peschito bisher in einer Weise geschnitten worden, welche den mit dem Rohre geschriebenen Originalen nicht vollkommen entspricht (Nr. 339). Dr. Bernstein liess daher im Jahre 1853 bei B. 6. Teubner in Leipzig für seine Ausgabe des Neuen Testaments eine neue Schrift schneiden, welches Unternehmen

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Nr. 339. Syrisch. (Typen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.)

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Nr. 340. Neue Syrisch in zwei Graden. (Aus der Officin von B. G. Tcobhcr in Leipzig.)

die schwedische Regierung durch die Erklärung förderte, dass sie ein bedeutendes Quantum dieser Schrift ankaufen werde. Diese Typen, von welchen Nr. 340 Proben in zwei Graden bietet, sind auch jetzt noch im Besitze von B. G. Teubner.

Syrisch. Arabisch.

729

Die Schrift der Nestorianer war bisher nur in wenigen schlechten Alphabeten bekannt. Im Jahre 1872 liess der Erzbischof Bartatar bei JüLLiEN & Co. in Brüssel vier Grade dieser Schrift schneiden, wovon er Matrizen der k. k. Staatsdruckerei in Wien überliess, welche eine Probe des Alphabets in Faulmanns „Buch der Schrift" veröffentlichte. Das Vorhandensein dieser Typen in Europa scheint nicht bekannt geworden zu sein, denn im Jahre 1881 wurden zwei Grade Nestorianisch von W. Drugulin in Leipzig für den Druck eines Comm'entars über das Neue Testament nach den Angaben Benj. Labarees in Constantinopel hergestellt, von welchen Nr. 341 Proben bietet. Zwar \vurde schon vor vierzig Jahren eine solche Schrift von amerikanischen Missionären in

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Nr. 34>1. Nestorianisch in zwei Graden. (Aus der OfGcin von W. Drvgvlir in Leipzig.)

Persien hergestellt, aber diese blieb bisher im ausschliesslichen Besitze derselben. Professor Dr. Nöldeke erklärt Drügülins Schrift für schöner, als die amerikanische.

Die arabische Schrift ist gleichfalls sehr vervollkommnet und der orientalischen Kalligraphie angepasst worden. Nr. 342 gibt eine Probe der arabischen Schrift der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien,* welche oben (S. 583) erwähnt wurde , und die der Orientalist Hammer-Purgstall als die schönste seiner Zeit erklärte. Dieselbe ist auf drei Linien gegossen. A. Holzhaüsen in Wien liess sich eine ara- bische Schrift von Constantinopel kommen, von welcher Nr. 343 eine Probe gibt und die, obgleich nur in zwei Linien gegossen, für den Druck vollkommen ausreicht. In neuerer Zeit liess die k. k. Staats-

730 Arabisch.

druckerei eine Text- Arabisch schneiden, welche sich durch kräftige Züge auszeichnet, und welche gleichfalls von A. Holzhausen verwendet wird (Nr. 344). Nr. 345 gibt eine Probe der levantinischen Schrift, von welcher Falkenstein (S. 363 seiner Geschichte der Buchdruckeriiunst)

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Nr. 342. Tertia- Arabisch. (Typen der k. k. Hof- und SUaUdmekerei in Wien.)

berichtete, dass sie auf Betrieb amerikanischer Missionäre in Smyma geschnitten und in Leipzig bei Karl Taüchnitz vollendet wurde, weil

Nr. 343. Consiantinopler Typen. (Aus der OfBcin von A. HoLXHAuaB« in Wien.)

den Levantinem die von den Missionären aus England bezogenen arabischen Typen nicht behagten. Falkenstein bemerkt dazu, dass sich

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Nr. 344. Text-Arabisch. (Typen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.)

aber von dieser Schrift in Leipzig nichts mehr befinde; die vorstehende Probe, zu welcher auf meinen Wunsch derselbe Text, den Falkenstein

Nr. 345. Levantinisch. (Aus der OCScin von W. Drugulih in Leipzig.)

gab, gesetzt wurde, beweist, dass sich diese Schrift und die Matrizen zu derselben allerdings bei W. Drügulin in Leipzig befinden, der ini Jahre 1869 auch die TAucHNiTzsche Giesserei käuflich erwarb und dessen Firma jetzt 16.000 Stahlstempel und 56.000 Matrizen besitzt.

Arabisch. Persisch.

731

Es wäre zu wünschen, dass diese prachtvolle Schrift mehr verwendet würde. Nr. 346 ist die zierlichste unter allen arabischen Schriften, und da sie auf Petit-Kegel gegossen ist, für Lexika voi-züglich geeignet, denn die bisherigen grossen Schriften, welche mit den Vokalen zwei Cicero

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Nr. 346. Petit -Arabisch der Pariser Staatsdruckerei. (Ans der Officin von W. DauouLiif in Leipsig.)

ausmachten , verursachten in derlei Dmckwerken hässliche breite Zwischenräume zwischen der Antiqua. Um bei der Petit die Vokale eng auf die Gonsonanten aufsitzen zu lassen, sind die meisten derselben mit den Gonsonanten zusammengegossen. Diese Schrift besitzen

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Nr. 347. Garmond-Arabisch von Metzger. (Aus der Officin von W. Druoul» in Leipzig.)

ausser der Pariser Staatsdruckerei, welche sie herstellen liess, die Officinen von W. Drugclin in Leipzig und A. Holzhausen in Wien. Nr. 347 gibt die Probe einer Garmond- Arabisch, welche von dem Buch- drucker Metzger in Indien geschnitten wurde und den dort gebräuch-

Nr. 34>8. Persische Taalik. (Tjrpen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.)

liehen Ductus zeigt. Nr. 348 gibt eine Probe der persischen Taalik der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien, dieselbe ist in zehn Linien gegossen, um den Ductus der Schrift genau wiederzugeben. In Frank- reich wird ausserdem noch die afrikanische Maghreb gebraucht, welche

732

Arabischer Titel.

in Algier heimisch ist. Die gegenwärtig gebräuchliche ist natürlich viel kleiner als die auf Seite 295 abgedruckte, stimmt aber im Charakter

Nr. 3«l. Arnbisctiar Titel. (Au9 ilem SpBCimen dar Parissr 3l»al»drucker*i.)

mit ihr überein ; die Maghrebtypen der Pariser Staatsdruckerei wurden 1840 von Marcellin-Legrand geschnitten.

Arabisch. Indisch. 733

Die Araber kennen keine Verzierung der Schrift, sie zeichnen in der Handschrift die Ueberschriften und die Punkte nur durch Farben aus. Ein in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei gedrucktes Werk enthält die Ueberschrift und Punkte abwechselnd roth und grün. Dagegen lieben es die Araber die Titelzeilen mit Arabesken in Farben und Gold zu umgeben. Ein solcher Titel ist in Faülmanns ^lUustrirter Geschichte der Schrift* in Farben gegeben, im vorliegenden Werke wurde von

Xr. 350. ScHLXGXLs De vanagari. (Typen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.)

einer farbigen Reproduetion zu Gunsten des indischen Titels Umgang genommen, dagegen bringt Nr, 349 eine Copie eines arabischen Titels, welcher nach den besten Mustern im Jahre 1834 füi* die Pariser Staats- druckerei von Chevanard gezeichnet und von Breviere geschnitten wurde.

Nachdem die Engländer sich in Ostindien festgesetzt hatten, Nvurde das Studium der Sanskrit von den europäischen Gelehrten

Nr. 351. Devanagari von UxexR. (Typen der k. k.'Hof- und Staatsdruckerei in 'Wien.)

eifrig betrieben und die Devanagari-Schrift, in welcher die meisten Sanskrit-Texte geschrieben sind, in Typen nachgebildet. A. W. von Schlegel liess 1811 eine solche von Vibert unter seiner Leitung und auf seine Kosten schneiden, dieselbe wurde 1824 von der preussischen Regierung an die asiatische Gesellschaft in Paris abgetreten, und von deutschen Stempelschneidern nachgeschnitten. Nr. 350 gibt eine Probe dieser Schrift, welche im Charakter von der BoDONischen (s. S. 504)

Indische Schriften.

abweicht. Später schnitt Unceh in Berlin eine fettere und den Hand- Bchriflen noch mehr entsprechende Schritt, welche bei den Orientalisten beliebter ist (Nr. 351), obgleich auch die ScHLEGELSche noch viel ange- wendet ist, da sie im Schnitt deutUcher und für den Anfänger leichter lesbar ist. Eine schöne Schrift ist auch die Garmond-Devanagari. welche der Buchdrucker Metzger in Indien geschnitten hat und welche

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Nr. 353. (iannond-Davaasgurl vgiiliinau. (Aus darOFIcin von W. Davenui in Latpiit)

Eigenthum der OMcin W. DRtictiLiN ist, dieselbe besteht aus S26 Matern. Wie die Araber, so haben auch die Inder keine verzierten Schriften, wohl aber Verziemngen der Titel. Nr. 354 und Tafel IX sind Copien eines indischen Titels in Schwarz und Farbendruck nach dem Specimen der Pariser Staatsdruckerei gegeben. Nr. 952 zeigt eine aus derselben Quelle entlehnte Kopfleiste in indischem Styl.

Indischer Titel.

Neben der Devana^ari ist die Bengali die verbreitetste Schrift bei den indischen Gelehrten; auch sie hat bereits in den europäischen

r. 3:>4. Indiich«! Titel. |Au9

736 Indische Schriften.

Druckereien Eingang gefunden. Nr. 355 gibt eine Copie der ersten Seite eines mit dieser Schrift gedruckten Elementai^buches, das in der neuen Sanskrit-Druckerei des 6. C. Det zu Kalkutta gedruckt wurde, sie enthält den Anfang des Alphabets und zeigt vier Schriftgrade.

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Xr. 355. Erste Seite eines Elementarbuches in BengalischrifL Gedruckt in der neuen Sanskrit- Druckerei zu Kalkutta des 6. C. Dey.

Die javanische Schrift liess zuerst Johann Enschede & Sohn in Harlem 1842 von dem Stempelschneider M. Hübner nach Vorschriften

Javanisch. Chinesisch.

737

von T. RooRDA schneiden. Nr. 356 gibt die Probe dieser Schrift, Nr. 357 eine Probe einer neuen cursiven Javanisch.

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Nr. 356. Aeltere Javanisch. (Typeii der k. k. Hof- und Staatsdrackerei in Wien.)

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Nr. 357. Neuere JavaniBcfa. (Typen der k. k. Hof- und Staatsdmekerei in Wien.)

Die chinesisehe Schrift, welche Fourmont (s. S. 504) begonnen hatte, wurde 1811 1813 von Delafond unter der Leitung von DE GuiGNES wieder in Angriff genommen imd vollendet; sie diente zu dem auf Befehl Napoleons gedruckten Wörterbuch von P. Basile. Eine

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Nr. 358. Chinesische CarsiT-Typen der Pariser Nr. 359. Chinesische Typen von Tettirode. Staatsdruckerei. (Nach dem Speeimen.) (Aus der Ofßcin von A. Holzhausen in Wien.)

kleinere Schrift auf 24 Punkte wurde 1820 von Delafond unter Leitung Abel Remusats in Paris geschnitten, aber nur soviel Stempel herge- stellt, als für des letzteren Grammatik erforderlich waren. Um den Satz zu vereinfachen, fassten Abel Remusat und Klaproth die Idee, die

Faulmann. Gesch. d. Buchdmckerkunst.

47

738 Chinesisch. Japanisch. Hieroglyphen.

Grappen zu zerlegen und nur die Formen der Classenhäupter schneiden zu lassen, aus denen dann die Wörter zusammengesetzt werden. Diese Idee ist praktischer als die Breitkopfs (s. S. 505), da hier die Wörter aus nur zwei bis drei Elementen zusammengesetzt werden und doch nur 7000 Stempel benöthigt wurden. Leider verwendeten die genannten Gelehrten dazu die cursive Form, welche in chinesischen classischen Werken verpönt ist (Nr. 358). Die schönsten chinesischen Zeichen schnitt Tetterode in Amsterdam, von welchem Holzhausen in Wien seine Lettern bezog (Nr. 359). Diesen Typen, welche der classischen Schiift vollkommen entsprechen, sind Nummern an der Seite des Kegels eingegossen, nach denen der Setzer leicht den Ort zu beurtheilen vermag, wohin er sie beim Ablegen zu geben hat Dadurch wird jede Verwirrung vermieden, welche bei der grossen Zahl der chinesischen Zeichen leicht dazu führen könnte, dass ein Wortbild schneller ge- schnitten, als aus dem Durcheinander herausgesucht wird.

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Nr. 360. Hieroglyphen von Nus. (Aus der Offlcin von W. Druoulin in Leipzig.)

Von der japanischen Eatakanna hat Tetterode eine Nonpareille angefertigt, eine Firokanna soll in Ausführung begriffen sein, bisher war die letztere nur in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien vorhanden.

Die ersten Hieroglyphen wurden von Delafond in Paris ge- schnitten, 1831 schnitt Nies in Leipzig 550 Figuren, rechts und links gewendet, und druckte damit Dr.M.G. Schwartzes Werke. Diese Typen sind jetzt im Besitze von Drügülin in Leipzig. Auch die k. k. Hof- und Staatsdruckerei liess Hieroglyphen, aber in der Richtung nach links anfertigen, da Aegyptisch gewöhnlich von links nach rechts geschrieben wird, doch haben die rechts gewendeten (Nr. 360) den Vortheil dass sie in der Richtung mit der hieratischen Schrift übereinstimmen. Nr. 361 zeigt die Hieroglyphen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien, denen auch die Hieroglyphen der Pariser Staatsdruckerei

Hieroglyphen. Hieratisch. Demoüsch. 739

entsprechen. Diese Hieroglyphen sind entsprechend der Monumental- schrift schwarz. Dagegen Hess Professor Lepsius in Berlin nach lelner Rückkehr von Aegypten (1846) zuerst von Beyerhaus, dann von

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Nr. 361. Hieroglyphen. (Typen der k. k. Hof- nnd Staatsdruckerei in Wien.)

FiMNHAiu) Theinhardt die Umriss-Hieroglyphen schneiden, von denen Nr. 36t edzm Probe gibt, und welche jetzt bei den Aegyptologen 4^^ beliebtesten siiicl Eine Zusammenstellung derselben, welche 1875

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Nr. 36i. Hieroglyphen von Thbivrarot. (Ana der OfBein t<>b A. Holihausbx in Wien.)

veröffentlicht wurde, enthält 1300 Zeichen, doch müssen beim prak*- tischen Gebrauch noch manche Zeichen nachgeschnitten werden, d^ namentlich in der Determination eine ziemliche Freiheit herrscht. Eine zweite ägyptische Schrift ist die hieratische^ welche zuerst von Nies,

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Nr. 363. Hieratisch. (Typen der k. k. Hof- und'Staatadmekerei in Wien.)

schöner später in Holland geschnitten wurde. Nr. 363 zeigt eine Probe der in der k. k. Hof- imd Staatsdruckerei unter Leitung des Professors Reinisgh geschnittenen Typen. Eine dritte ägyptische Schrift ist die

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Nr. 364. Demotisch. (Typen der k. k. Hof- und Staatsdrockerei in Wien.)

demotische^ welche ebenfalls zuerst bei Nies, schöner unter Brugschs Leitung in Berlin geschnitten wurde, die letztere ist in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien nachgeschnitten worden (Nr. 364).

47*

740

Keilschrift. Musiknoten.

Nachdem es auch gelungen war, die Keilselirifteii zu entzififem, wurden auch für diese Typen hergestellt Am leichtesten war dies für die nur aus wenigen Zeichen bestehende persische Keilschrift, schwie- riger für die babylonisch-assyrische Keilschrift, welche manche Frei- heiten hat. Nr. 365 gibt eine Probe der letzteren, welche aus einzelnen Keilen zusammengesetzt ist. Ferd. Theinhardt in Berlin schnitt eine solche auf vollen Kegel, wozu über 300 Typen nothwendig sind.

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Nr. 365. Keilschrift (Typen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.)

Bei dem Druck von Musiknoten wird noch immer das Breitkopf- sche System angewendet, nur hat die Notenschrift solche Fortschritte gemacht, dass die in der Beilage 7 abgedruckten Figuren bei weitem nicht mehr ausreichen, auch hat die Form der Zeichen eine Verschö- nerung erfahren, wie Nr. 366 zeigt. Vergebens empfahl W. Hasper in seinem Handbuch 1835 das alte Verfahren, Noten und Linien separat zu drucken, dessgleichen die DRESLERsche Giesserei 1865, denn dieser

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Nr. 36C. Musiknoten der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

Doppeldruck ist kostspieliger, als der Stücksatz. Duyerger in Paris machte 1826 den Versuch, Noten ohne Linien zu setzen und die Linien mittelst einer Maschine in die Gypsmatrize einzuschneiden, aber dieses Verfahren, obwohl es schöne Resultate aufwies, ist so schwierig, dass es keine Nachahmung fand. Charles Derriey (s. S. 598) verfertigte durchlaufende Linien von Stahl in der unglaublichen Feinheit von f^PunktoderV^jjjPetitundgoss die Notenköpfe in zweiHälften in hartem

Musiknoten. Landkartendruck. 741

Zeug auf einer von ihm selbst erfundenen Maschine, worauf sie, so wie die Ausschliessungen, auf das genaueste geschliffen wurden, so dass auch nicht das geringste Weisse zu sehen war; allein auch dieses Ver- fahren hat keine Verbreitung gefunden, da auch hiebei eine Abnützung unvermeidlich ist und in deren Folge die Zusammensetzung sichtbar wird. Das BREiTKOPFSche Verfahren hat sich diesen Versuchen gegen- über noch immer als das beste und billigste bewährt.

Das Streben Breitkopfs, Landkarten typographisch auszuführen, wurde in diesem Jahrhundert eifrig fortgesetzt. Nach Falkenstein soll Firmin Didot von 1820—1830 50.000 Francs für Versuche in dieser Richtung aufgewendet haben, doch sind keine Proben davon ver- öffentlicht worden; in Berlin machte der Buchdrucker Weoener einige Versuche; im Jahre 1832 gab Georg Bauerkeller in Frankfurt am Main mehrere Karten heraus, die durch den Buch- und Steindruck vereint ausgeführt worden waren, was man in Paris schon vorher mit Glück versucht hatte; hierauf trat F. Raffelsperger in V^ien mit angeblich ganz typographisch ausgeführten Karten hervor, für welche er bei der Wiener Gewerbe- Ausstellung die goldene Medaille erhielt. Falkensteix veröffentlichte eine von Franz Raffelsperger hergestellte Karte der Umgebung Leipzigs, welche, in mehreren Farben ausgeführt, nach den Punkturlöchern siebenmal unter der Presse war. In dieser Karte sind offenbar nur die Namen der Städte und Dörfer typographisch hergestellt, die ebenfalls schwarz gedruckten Berge sind jedenfalls Holzschnitte, dasselbe ist bei dem grün gedinickten Wäldchen der Fall, bei den braun gedruckten Landwegen imd Chausseen, sowie den Städte-, Dörfer- und Häuserzeichen ist es zweifelhaft, ob Holzschnitt oder Linien- satz vorliegt; nach dem Liniensatz eines Giessofens von Raffelsperger in demselben Werke ist das letztere möglich. Erwähuenswerth ist, dass Raffelsperger, um seine Kai'ten recht deutlich zu gestalten; eigene kräftige Schiiften, Perl- und Diamant- Antiqua, eine sogenannte Sand, eine liegende Harschrift und eine stehende Perl-Ronde, sowie russische und griechische kräftige Perlschrift für den Druck der Karten in diesen Sprachen anfertigen Hess. In gleicher Weise vereinigte Josef RiTSCHL V. Hartenbach Holzschnitt und Typogi'aphie, um Landkarten herzustellen.

7U Landkartensatz.

In neuerer Zeit wurde eine Telegraphenkarte tod Deutschland

von A, Mahlau, früher Setzer in der ÜECKERSchen Hofbuchdruckerei in Berlin, jetzt Buchdruckereibesitzer in Frankfurt am Main vollständig-

Landkartensatz. 743

typographisch hergestellt. Derselbe hatte schon im Jahre 1S51 den Plan des Pariser Industriepalastes, in welchem an Ort mid Stelle die Gegenstände benannt waren, die dort aufgestellt wurden, typometrisch ausgeführt, später für einCavallerie-Exercier-Reglement die Aufstellung in Escadrons und im Regiment in Typendruck ausgeführt, wobei gebogene punktirte Linien vorkamen, welche er derart ausführte, dass er den Körper der Linie in der Höhe der Quadraten ausschnitt und in Entfemimgen von etwa vier Cicero inmier einen eine Cicero breiten Fuss stehen liess, welcher in den Ausschluss eingefügt wurde, so dass die Linie vier Cicero weit auf dem Ausschluss ruhte und dann wieder einen eine Cicero breiten Stützpunkt in der Form selbst fand. Eines Tags von Decker befragt, ob man nicht die Namen einer in Holzschnitt ausgeführten Eisenbahnkarte, welche für das Coursbuch bestimmt war, schöner in Typen ausführen könnte, erklärte sich Mahlau bereit, die ganze Karte in Typen auszuführen. Er verfuhr dabei in folgender Weise: Nachdem etwa 20 Stempel für die geographischen Figuren geschnitten waren, übertrug er die genau auf Postpapier gepauste Karte auf eine Fläche von Nonpareillegevierten, hob die Nonpareille- gevierten, auf welchen sich ein Städtezeichen befand, heraus und setzte dafür das geographische Zeichen hinein, in gleicher Weise den Namen des Ortes und zwar nach der Seite hin, wo die wenigsten Grenz-, Strassen- oder Flüsselinien gezeichnet waren. Die Linien der Flüsse setzte er in der oben beim Exercier-Reglement beschriebenen Weise, wobei mit einer kleinen spitzen Zange die Krümmungen eingebogen ^vurden, und, um die Meeresgrenze herzustellen, liess er Nonpareflle- stücke mit Punkten in verschiedener Stärke herstellen. Eine ausführliche, von Mahlau selbst gelieferte Beschreibung seines Verfahrens ist in Waldows „Buchdruckerkunst* veröffentlicht, wo auch ein Theil dieser Karte in Originalgrösse beigegeben ist. Da ein Originalclichö derselben nicht zu erhalten wai', so ist hier mit Erlaubniss des Herrn Mahlau eine auf Formatbreite verkleinerte Copie (Nr. 367) beigegeben, welche mit Hilfe eines Vergrösserungsglases ein treues Bild ergibt.

Der Geschmack und die Geschicklichkeit der Stempelschneider fand in den Einfassungen ein weites Feld der Thätigkeit und auf diesem Gebiete ist Bewundernswerthes geleistet worden. Zwar zeigt

744 Einfassungen.

die erste Hälfte unseres Jahrhunderts noch wenig Fortschritte, die Einfassungen blieben so ziemlich die alten Röschen und die Schrift- giesserei von C. Töpfer & Kahle in Weimar hatte 1838 sogar die Geschmacklosigkeit, Einfassungen zu erzeugen, welche aus Brust- bildern römischer und deutscher Soldaten (letztere mit den bekannten unschönen Tschakos) gebildet waren. In den Fün&iger-Jahren kamen die Phantasieeinfassungen auf, welche, auf einer beschränkten Anzahl von Theilzügen beruhend, dem Talente des Setzers reiche Gelegenheit boten, geschmackvolle und phantasiereiche Einfassungen in wechseln- den Formen aufzubauen. Hieran schlössen sich Ornamente, bestehend aus Federzügen und Rankenformen, welche theils zm* Umrahmung von Hauptzeilen, theils in Verbindung mit Linien zu Einfassungen dienten. Von dieser Zeit an datirt die Kunst des Accidenzsatzes.

Unter den Schiiftschneidem, welche sich auf diesem Felde aus- zeichneten, ist vor allem Charles Deriuet zu nennen, der in seinem Specimen-Albmn zugleich mit seinen Proben auch eine Schule für Setzer und Drucker geliefert hat Viele von seinen Einfassungen sind für den Farbendruck berechnet und daher in mehrfacher ViTeise vor- handen. Tafel XII zeigt einen Titel aus diesem Album mit einer zwei- farbigen Einfassung, welche dm*ch die beigefügten rothen und blauen Linien gehoben wird, mit seinen Zierschriften und seinen Traits de plume oder Schreiberzügen, welche übrigens in Bezug auf praktische Ver- wendbarkeit nicht den Erwartungen entsprachen. Es ging mit ihnen, wie es oft mit den Vorlagen der Schriftschneider geht, sie entzückten einzeln und in gewählten Beispielen das Auge, aber im täglichen Verkehr gibt es nicht viele Arbeiten, welche die tändelnde Verzierung solcher Züge vertragen und als Eckstücke liefern sie selbst in Derrieys Album nicht immer harmonische Bilder. Damit soll Derrieys Ruhme nicht im mindesten zu nahe getreten werden; die Schule des feinen Geschmacks, der glücklichen Farbenwahl und der Phantasie Verzierungen , welche er mit seinem Album begründete, lebt noch fort, sie ist die wahre Renaissance, eigentlich die unsterbliche Kunst, welche sich immer verjüngend neue Schönheitsgebilde aus sich selbst erzeugt.

Blendete Ch. Derriey mit dem Reichthimi seiner Ornamente, so verstand dagegen der Schriftsetzer Karl Fasol in Wien mit den

Stigmat^ie.

7*5

einfachsten Mitteln wunderbare Kunstleistuogen zu schaffen. Das von ihm 1868—1881 herausgegebene .Album der Buchdruckerkunst" enthalt in der ersten Lieferung Proben der Stigmatypie, nämlich der

l)r. Mt. GoTCnut

Kunst, mittelst fünferlei Punkte auf Viertelpetit-Kegel Buchstaben, Einfassungen, Köpfe, Blumenstöcke u. dgl. zu setzen. Nr. 368 gibt eine Probe dieser Kunstleistung in verkleinertem Massstabe , zugleich ein

Ir.see. GuiiMiniii ätunmhaui in Haini, LiulaDBati von K. FiaoL in 1 Au> detaen Alluni mit daa Aulort Geadimiguns r«piaducir(.)

AccideiuiaU.

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Gegenstuck zu Breitkopfs Portrait (Beilage 9), welches den ungeheueren Fortschritt der Kunst zeigt. Das zweite Heft enthalt Linienafttze aiis dem Material von 1—6 E^inktkegel, eine Probe davon gibt Nr. 369, welche die Abbildung des Stammhauses Gutenbergb in Mainz enth&lt. Heft 3 enthält unter dem Titel , Mosaik* Einfassungen u. dgl. aus 77 sehr einfachen Figuren auf 3—6 Punktkegei, Heft 4—6 praktische Arbeiten, Karten, Wechselformulare, Titelblfttter etc. Fasol erhielt auf der Pariser Ausstellung 1867 die bronzene Medaille, aof der Wiener Weltausstellung 1873 die geringste Auszeichnung, das Ebrendiplom, ein Beweis, dass seine Leistungen nicht gewürdigt worden sind; man scheint seinen Portraitsatz als Curiosum, als Geduldspiel au^efasst zu

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Nr. STD. BncfaiiuruiDiig. (An* d«r GiMHTti na Fornuica Ic Bouow.)

haben, man wusste nicht das Genie zu schätzen, welches zu gestalten vermag. Urtheilt man von dem Standpunkte, der nur das in Geld Abschätzbare kennt, so ist Fasol an unpraktischen Leistungen von den Franzosen }. E. L. Moülinet und Montpied dem Aelteren übertroffen worden, denn diese stellten aus geraden und gebogenen Linien Zeich- nungen her, welche man eher für Holzschnitte als für Typographie hatten könnte, und welche, in Holz geschnitten, billiger herzustellen sind; urtheilt man aber vom Eunststandpunkte, so muss man sagen, ^vi^ haben Setzer, welche das unmöglich Scheinende durchzuführen verstehen, aber wir wissen mit ihnen nichts anzufangen. Am richtigsten wurden Fasols Leistungen von Fhauenlob beurtheiit, der über die in

748 Einfassungen. Zeitungen. Fachzeitschriften.

Paris ausgestellte und von Fasol gesetzte Form aus Linien der Firma Flinsch bemerkte: »Wie wenig weiss in der Regel der Setzer aus dem

reichen ihm zur Hand liegenden Material zu machen! Heute zeigt

uns Fasol, dass wir bei entsprechendem Kunstsinn neun Zehntheile unseres Verziemngsmaterials entbehren könnten.*

Um eine kleine Probe voa Einfassungen zu geben, sind die Seiten 705, 707, 708, 709, 710, 711, 714, 716, 717 und 725 mit solchen versehen worden, Nr. 270 enthält die Figm'en der schönen Buch- einfassung, welche sich zu Annoncen eignen und Bücher in aufgeschla- gener oder zugeklappter Form darstellen lassen, aus der Schriftgiesserei von Poppelbaum & Bossow in Wien. Beilage 11 gibt endlich eine pracht- volle Zusammenstellung von Einfassungen in grösserem Styl und mit farbigem Druck aus der Hofbuchdruckerei von Fromme in Wien (S. 592), eine herrliche Probe der heutigen Setzerkunst und des typographischen Geschmacks.

Die Zeitungen haben im 'XIX. Jahrhundert eine Bedeutung erlangt, welche die der Bücher fast übertrifft

Sie zerfallen in di*ei Klassen: politische, unterhaltende und Fach- zeitschriften.

Der grösste Theil der Fachzeitschriften entstand erst im jetzigen Jahrhundert, sie bestehen für einzelne Wissenschaften, für den Handel und die Industi'ie. Viele derselben existiren nur in Folge des in jüngster Zeit stark entwickelten Inseiirens und davon liefern die Fachblätter der Buchdruckerkunst Zeugniss, denen die Maschinenfabrikanten, Schrift- giessereien und Utensiliengeschäfte tributär sind. Mehrere typogra- phische Journale sind Agenturen grosser Geschäftshäuser. In jenen Gesellschaftskreisen, welche von dem Urtheil des grossen Publicums mehr abhängen, ist die Reclame zu einer schweren Plage geworden und macht sich ziemlich ungenirt als Gelderpressung bemerkbar. Andererseits bestehen, aber freilich sehi' kümmerlich, Fachblätter, welche nicht von Inseraten leben, sondern die Vertretung der Fach- genossen oder die Pflege einzelner Wissenszweige zur Aufgabe haben, da bei der Ausdehnung des Wissens und bei der Schwierigkeit, Ver- leger füi- specialwissenschaftliche Bücher zu finden, der Aufsatz das Buch ersetzt und dem Anfänger den Weg zum Buchhändler bahnt.

Unterhaltungsblätter. lUustrirte Zeitschriften. Politische Zeitungen. 749

Die Blüthe der Unterhallungsblätter fiel in die Jahre 1820— 1840. Die Aengstlichkeit, mit welcher die Regierungen die politische Presse überwachten, machte die letztere farblos und langweilig; die Unter- haltungsblätter, welche neben Romanen und Novellen auch nützliche Aufsätze und vielerlei Anregendes brachten, fanden daher grosse Leserkreise. Zu der Belehrung gesellte sich die Illustration. Den An- fang zu letzterer machte das zu London von dem Buchhändler Charles Knight und einer „Gesellschaft für Verbreitung nützlicher Kenntnisse* herausgegebene Penny Magazine, in dessen Nachahmung der Leipziger Buchhändler Bossanoe 1838 das »Pfennig-Magazin* gründete, welchem bald das ,, Heller-Magazin* und das «Sonntags-Magazin* folgten. In Nachahmung der Blustrated London News und der 1842 erschienenen U Illustration in Paris gründete 1843 Johann Jakob Weber in Leipzig die „Illustrirte Zeitung*, 1845 begannen Kaspar Braun und Schneider in München die , Fliegenden Blätter*, im JahVe 1848 eröfihete der Kladderadatsch* in Berlin die Reihe der politisch-satyrisch-illustrirten Blätter, 1853 rief Keil in Leipzig die , Gartenlaube* ins Leben, welche eine schnelle und riesige Verbreitung gewann. Seit dieser Zeit ist die Zahl der illustrirten Blätter so gross geworden, dass auf eine Auf- zählung derselben hier verzichtet werden muss.

Die politischen Blätter boten zu Anfang dieses Jahrhunderts nur Nachrichten, welche sie von ihren Correspondenten in den Hauptstädten auf brieflichem Wege erhielten; aber nur grosse Blätter konnten solche Gorrespondenzen honoriren, kleine druckten die grossen Blätter nach. Kurz nach der Juli-Revolution unternahm es ein badischer Schrift- steller, Dr. Singer, in regelmässigen Briefen den deutschen Diplomaten die wichtigsten neuen Nachrichten sammt seinen Betrachtungen über die Tagesereignisse zukommen zu lassen. Diese Briefe, welche er gegen einen hohen Abonnementsbetrag verschickte, wurden mittelst autogra- phischer Tinte geschrieben und umgedruckt, sie bildeten den Anfang der lithographischen Gorrespondenzen, von denen noch gegenwärtig die Zeitungen mit Nachrichten versehen werden. 1831 vei-pflanzte BöRNSTEiN die lithographische Correspondenz nach Paris und 1832 erschien daselbst die lithographische Correspondance Garnier. Das Beispiel scheint schnell Nachahmung gefunden zu haben, denn 1832

750 lithographische Gorrespondenz. Telegramme.

deiuita der Bundesrath in Frtnkfiirt die aber die gedruckten Schriften verhängten Massregeln maxh auf dfe BUiograpbischen Schriften aus. Louis Philipps Regierung verstand es, äks nana ¥edklNPea zu ihren Gunsten auszubeuten. Sie machte Auszüge ans dua Zaibaogext aUex europäischen Länder, liess Nachrichten aus allen RicMBiigen der Windrose zusammenstellen und eine demAnscheine nach unabldbEigige Correspondance herausgeben, welche sie den in Frankreich erschemen- den Blättern zugehen liess. Auch deutsche Zeitungen Hessen sich schon 1833 diese Coirespondenz kommen und übersetzen und ihr Bedarf war ein so starker, dass bereits 1833 der Gorrespondenz ab und zu eigens deutsch geschriebene Blättchen beigelegt wurden, welche nach und nach immer umfänglicher und 1840 oder 1841 durch BöRNSTEiN zu einer förmlichen Correspondance ÄUemande umgestaltet wurden, die noch jetzt unter dem Namen Havas^BuUier zu dem alten Preis von 600 Francs* verschickt wird. Im Jahre 1848 erschien eine lithographische Gorrespondenz in Brüssel, 1850 eine solche in London. 1849 erschien eine lithographische Parlaments -Gorrespondenz in Frankfurt; in demselben Jahre begann Wolff in Berlin eine Uthogra- phische Gorrespondenz, welche täglich die Gourse der Börse oder auch Neuigkeiten mittheilte. 1841 brachte die österreichische autographische Gorrespondenz Berichte aus dem Orient. 1862 erschien die lithogra- phische Generalcorrespondenz aus Gestenreich. Wüttke, dem diese Daten entnommen sind, behauptet, dass die Regierungen durch die Gorrespondenzen auch unabhängige Zeitungen beeinflussen, indessen dürfte er diese Beeinflussung wohl überschätzen, denn die Gonfls- cationen und Pressprocesse sind Thatsachen, welche mit seiner Behauptung nicht gut vereinbar sind.

Eine noch grössere Wichtigkeit erlangte die politische Presse durch die Einführung des Telegraphen. Anfänglich befand sich die elektromagnetische Leitung ausschliesslich im Besitz der Regierung. In Deutschland war es die mit grosser Rührigkeit geleitete Kölnische Zeitung, welche zuerst Telegramme brachte. Die von Paris nach Brüssel gekommenen Telegi-amme liess sie sich, solange es noch keinen Draht zwischen Köln und Bi-üssel gab, auf der Stelle brieflich melden und die rasche Benachrichtigung von den französischen Ereignissen ver-

Telegramme. Reclame. 751

schaffte ihi* zuerst ausserhalb der Rheinlande eine hervorragende Bedeutung. Ende Februar 1849 wurde ein telegrai^isdier Draht von Berlin über Köthen, Halle, Eisenach nach Frankfurt gezogen und die preussische Thronrede war vielleicht die erste politische Nachricht, die in Fraiikfiirt auf telegraphischem Wege bekannt wurde. Am 1. October 1849 wurde der Telegraph zwischen Berlin und Aachen eröffnet, ein Jahr darauf, 1850, die im Jxili dieses Jahres hergestellte Verbindung zwischen Dresden imd Leipzig für den allgemeinen Verkehl- freigegeben. Die ersten, welche davon Gebrauch machten, waren die Handelswelt und die Börse, ihnen konnte es nicht auf die grossen Kosten ankommen, wo bedeutende Werthe in Frage standen. 1850 errichtete Reuter in Aachen für die Kaufleute eine telegraphische Correspondenz. Damals zog sich der leitende Draht erst von Berlin bis Aachen und von Paris nach Brüssel; so lange noch Aachen und Brüssel ohne Verbindung waren, musste Reuter auf eine Aushilfe sinnen, welche er in der Taubenpost fand. 1851 verlegte Reuter den Sitz seines Geschäftes nach Berlin und liess, nachdem er bisher nur die Börsen mit Nachrichten versorgt hatte, diese auch den Zeitungen zugehen, an Private verkaufte er kein Telegramm. In demselben Jahre brachte das imterseeische Kabel zwischen Calais und Dover die Tele- graphennetze von Frankreich und England in Zusammenhang, Reuter verlegte den Sitz seines Geschäftes nach London, in Paris bemächtigte sich Ha VAS, in Italien die Agentie Stefani, in London Schlesinger, in Brüssel Wappen, in Wien die »österreichische Correspondenz", in Berlin WoLFF, in Nordamerika die »alliirte Presse* des Telegi*ammebetriebes. Im Jahre 1866 vereinigten sich die Anstalten: Reuter, Havas, Wölff und das Wiener Correspondenz-Bureau und begrenzten ihren Wir- kungskreis; die italienische Agentie Stefani verband sich mit Havas. Die Reclame kam im Jahre 1821 in Frankreich auf. Sie erhielt ihi-en Namen davon, dass gleichzeitig mit der bezahlten Ankündigung für den Anzeigetheil eine lobende Besprechung des Angekündigten, welche auf das Inserat verwies, den Zeitungen eingesendet und die Aufnahme dieser Empfehlung zur Bedingung des Einrückens oder der Bezahlung für die Anzeige gemacht wurde. Das Wort der Zeitungen entschied über den buchhändlerischen Erfolg. Die Verleger waren inne

752 Reclame. Halbfertige Zeitungen.

geworden, wieviel für sie an der hervorragenden Erwähnung ihrer neuen Bücher in den Vermischten Nachrichten der Zeitungen liege und bezahlten gern käufliche Schriftsteller hoch, wenn sie ein paar Zeilennach ihrem Wunsch in die Zeitungen brachten. Den Buchhändlern ahmten die gewerblichen Unternehmungen und die Börsenleute nach. Den Schacher mit demÄnzeigetheilund der Reclame, die Zeile zu 3 Francs, brachte besonders Emile de Girardin in Schwang, dieses Vorbild eines ., Mannes von der Feder* ohne Gewissen. Hatten früher die Zeitungen für die wöchentliche Börsenschau monatlich 100 200 Thaler bezahlt, so fanden es zuerst die Gazette de France und UÄmi de la Religion vortheilhafter, diese Berichte für eine ihnen zufallende monatUche Zahlung von 2000 Francs an den Speculanten Serre zu verpachten, indem sie zugleich sich dazu verstanden, mit Aufsätzen und Angaben im politischen Theil den Börsenschwindel zu imterstützen. Dieses Vorgehen fand allgemeine Nachahmung.**^

Seit einigen Jahren wird ein grosser Theil amerikanischer Zei-

I tungen mittelst „halbfertiger Zeitungen* hergestellt, bei denen von

grossen Unternehmungen der grösste Theil des Inhalts gedruckt

I geliefert und nur ein oder zwei Seiten für lokale Nachrichten frei

gelassen wird. Nach einer Annonce im „Journal für Buchdruckerkunst* (1881) zu urtheilen, hat dieser Vorgang auch auf dem Continent Nach- ahmung gefunden, und werden solche halbfertige Zeitungen pro 100 Stück für IV4 3 Mark geliefert.

XXni. ABSCHNITT.

DER POLYGRAPHISCHE APPARAT.

1 UTENBERGS Erfindung hatte von Anfang an zwei Schwester- künste zur Begleitung, den Holzschnitt und den Kupferstich, Senepelder gesellte ihnen die Steindruckerei zu und seither sind noch andere Manieren der graphischen Reproduction entstanden, welche als reizender Schmuck die alle ihre Schwestern überragende Buch- druckerkunst umgeben.

Bevor wir auf die Besprechung .dieser neuen Künste eingehen, wollen wir die Verrollkommnung ins Auge fassen, welche die älteren graphischen Künste in unserer alle Kunst und Industrie verbessernden Zeit erfahren haben.

Die Holueluieldeknngt, welche lange vernachlässigt worden war, wurde durch des Engländers Thomas Bewick (geboren 1753) Kunstleistungen wieder zur Anerkemiung gebracht In Deutschland waren es die beiden Unger (Vater und Sohn), nach ihnen Fr. VfiLa. GuBiTz und Fr. Wilh. Unzelmann in Bertin, welche den Holzschnitt meisterhaft ausübten. Unzelmann, welcher bis zum Jahre 1827 bei GtBiTZ mit dem Messer in Langholz arbeitete, begann von da an sich des Grabstichels auf Hirnholz zu bedienen. Gdbitz behauptete zwar im Jahre 1824, dass ihm kein ausländischer Holzschneider überlegen sei, indessen wurden die englischen Holzschnitte vorgezogen. Nr.371 zeigt einen Holzschnitt von Gubitz aus dem Jahre 1824 und Nr. 372 einen englischen aus demselben Jahre, beide in Originalgrösse. Die Engländer

7M

Holzschnitt.

erSunmlnngTOnVer

und Franzosen blendeten durch virtuose Technik, gingen aber mit der Zeichnung willkürlich um. Thatsache ist, dass Adolf Mehzel, der für Weber in Leipzig die Zeichnungen zu KcfiLERS Geschichte Friedrichs des Grossen lieferte, die Holzschnitte, welche Weber in der berühmten Anstalt von Ardbew. Best & Leloib zu Paris hatte anfertigen lassen, geradezu refüsirte, und Holzschnitte von Edcard Kretzschhar. der sich beiUNZELHAm ausgebildet hatte, ausfahren liess. Durch die Herausgabedes Pfennig-Magazins wurde in Deutschland die Lust an Illustrationen geweckt und es erschienen die seinerzeit so berühmten Pforaheimer illustrirten Aus- gaben von Tausend und eine Nacht, Gil Blas und Don Quixote, welche zugleich zu einer Schule lur Kunst- drucker wurden. Nr. 373 isi die Copie einer Seite aus Gil Blas mit der hübschen Kopfleiste und dem vei-zier- ten Initial, welches leider stylwidrig ein Antiquabuch- stabe ist Gdbitz hatte die Sammlung seiner Holz- schnitte ohne besondere Zu- richtung auf der Holzpresse drucken lassen, um wie er sagte , seinen Abnehmern den Abdruck so vorzuführen, wie ihn jeder ausführen könne; aber die Zeichnung

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fßiettc^ iBiid^.

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iboi^ noi^ fo viel S^rgtfti^I nnb SlefiQtofitat ge- bliekn, bA§ ii( mi'i^ ntbli^ nitf^Ioß, ni^t nur :i3]i:fenien jii 9er!a|fett, fonbent fDgat aa^ otltn ^ 3?eiff^T mit Satiia abjnbiti^ii, bie i^ ühri^tpS imer noi^ litbtt, fo viele Seucife i(»r Untreue ) auH) in $<iiibeit ^tte. ®l£cEIi0, u». feie vtr- ^nünftigen ^uQtuilidl, bif i^n auä bem Zautnef ber Sufl aufbedcn, fo ju bcnütjen uici§f Sineä 3Rpigen4 tuilte t(^ tntine ®<i^m }ufaninien uitb pfine mit Strfenien a6juiec(ncn, bie ntii fietlti^ faf)

Nr. .17:). Seite au^ der Pforihaitoer Aufgabe den Gil Bla«. iPholo-tlnkograpbiscbe Copie des OriginaLa.)

756 Holzschnitt Claire^scure, Farbendruck.

verlangt ein feines Auslaufen der Striche und in dieser Hinsicht waren die englischen Holzschneider bereits vorangegangen, indem sie den Holzstock in den lichten Pallien tiefer hielten, und darauf drangen^ dass durch eine entsprechende Zurichtung in der Presse Licht und Schatten mehr hervorgehoben werde. Seither hat der Holzsctinitt eine Vollendung erreicht, welche ihn unter die Kunstleistungen reiht und einen guten Theil an diesem Erfolge haben die kunstverständigen Drucker, welche den Intentionen des Graveurs gerecht zu werden verstehen. Die bei Brogkhaus in Leipzig gedruckte Illustrirte Zeitung, die Illustrationsdrucke von Hallberger in Stuttgart, von Fr. Jasper in Wien, von Clate in Paris und von Grant & Co. in London u. a. zeigen die höchsten Leistungen in der Xylographie.

Mit dem Holzschnitt erstand der Farbendraek. Schon im vorigen Jahrhundert hatte der Engländer Joh. Bapt. Jackson 1738 in Venedig mittelst des Holzschnittes Claire-obscure-Dmcke ausgeführt und 1754 ein Werk darüber geschrieben: An Essay on the invention of engraving and printing in chiaro-oscuro, as pradised by Albert Durer, Hugo da Carpi etc., in welchem auch Proben von Drucken in vier Farben vor- kommen. Will. Congreve (1772—1828) erfand, durch den Anblick von Schöffers Psalter angeregt, den nach ihm benannten Farbendruck, welcher darin besteht, dass in einem Holzschnitt diejenigen Theile, welche in anderen Farben erscheinen sollen, eingesetzt werden, nach- dem sie vorher gefärbt sind, und dass von diesem aus verschieden gefärbten Theilen zusammengesetzten Holzschnitt einGesammtabdinick mittelst der Presse gemacht wird. Dieses Verfahren wurde von Hänel in Magdeburg 1827 und von Naumann in Frankfurt 1828 in Deutschland eingeführt und von letzterem wesentlich vereinfacht und verbessert Ein anderes Verfahren wendete Blasius Höfel in Wiener-Neustadt, der später nach Wien übersiedelte, an; er wechselte nicht den Holz- schnitt, sondern nur den Deckel der Presse, auf welchem diejenigen Stellen ausgeschnitten wurden, welche mit der jeweiligen Farbe ge- druckt werden sollten. S avage in London druckte 1819 und 1822 farbige Bilder, zu denen er soviele Stöcke anwendete, als Farben benöthigt wurden, ebenso Silbermann in Strassburg, HmscHFELD in Leipzig und G. Haases Söhne in Prag. Tafel IX und XII zeigen den typographischen

Farbendruck.

757

Farbendruck mittelst Eindruckes der Farben, wonach füi- jede Farbe eine eigene Fonn eingehoben und durch genaues Register das Zusam- menpassen erzielt wird. Auf unseren Tafehi wurde die Reproduction mittelst des lithographischen Farbendrucks erzielt, da es sich weniger um die Darstellung des Druckverfahrens, als vielmehr um Proben typographischen Geschmacks handelte. Beilage 11 dagegen, sowie der Titel dieses Werkes, zeigen echte typographische Farbendrucke dieser Art Baxter in London (1837) ahmte die Gemälde auf das täuschendste nach, aber er verwendete dazu keine Holzschnitte, sondern geätzte Aquatinta-Platten , auf welche er dann von Holzplatten soviel Töne und Farben druckte, als im Gemälde vorkamen. Tafel X ist eine Nach- bildung dieses Fai'bendrucks, wobei die BAXTERSche Kupferplatte durch Kreidezeichnung ersetzt und der Druck der Farbe mittelst Litho- graphie ausgeführt ist. Ein herrliches Farbendnickwerk lieferte die k. k. Hof- imd Staats druckerei in Wien in den Peintures de Polignote ä Delphes der Brüder Riepenhausen. Diese hatten es unternommen, die berühmten Gemälde des Polygnotos, welche nur aus Beschreibungen bekannt sind, im Geiste des Alterthums darzustellen. Die Staats- druckerei ei"warb die Kupfertafeln dieses Werkes, sowie die in Wasser- farben ausgeführten Zeichnungen, und wendete zu ihrer Reproduction den xylographischen Farbendinick an, zu welchem v. Exter die Holz- stöcke lieferte. Mit dem dreizehnten Bilde wurde zur Ghromo-Litho- graphie übergegangen, wahrscheinlich, weil v. Exter, der bald darauf starb, die Arbeit nicht fortsetzen konnte; daher ist auf dem Titel angegeben, dass das Werk lithographischer Druck sei. Tafel XI ist die verkleinerte Gopie eines Blattes aus diesem prächtigen Werke. Im Jahre 1858 erschienen die Erstlingsfiiichte von Knöfler, der dem Farbendruck eine neue Richtung gab und ihn zur künstlerischen Form erhob. Knöfler hatte als Maler den Nutzen erkannt, dendasUeber- einanderdrucken von Farben für die Vereinfachung dieses Drucks bieten musste; in drei bis fünf Farbetönen druckte er Bilder der verschieden- sten Art. C. DiTTMARSCH bemerkt in seinem Vortrage darüber: „Auf der Handpresse werden von jeder Farbplatte tägUch bis 1000 Abdrücke angefertigt; da wir aber binnen km*zem in den Stand kommen, diese Stöcke auch auf einer besonders construirten Schnellpresse zu drucken,

758 Farbendruck.

SO erscheint es sogai* möglich, im Tage 5000 ^6000Abdinicke zu liefern. Dadurch würden wir in die Möglichkeit versetzt, seinerzeit eine Natur- geschichte für Schulen mit 150 solcher Farbenbilder um den billigen Preis von 1 Vt bis 2 Gülden abgeben zu können. Wir haben z. B. vor kurzem nach der Walachei das ganze Tausend religiöser Bilder, welche auf diese Art in Farben ausgeführt waren, zu dem geringen Preis von 3 Gulden geliefert.* Leider ist es bis jetzt noch zu keiner solchen Naturgeschichte gekommen, Knöfler musste sich darauf beschränken, Heiligenbilder zu drucken, da nur nach diesen ein starkes Verlangen war. Die Schönheit des Holzschnitts, die Reinheit der Fai'be, die Ge- nauigkeit des Registers kann man nur an Knöflers Originalen studiren ; wenn wir auf Tafel XIII es wagen, von einem der von ihm geschnittenen und von Ludwig Lott gedruckten Bilder eine übrigens stark verkleinerte Copie zu geben, so geschieht es nur, um zu zeigen, welcher Reichthum an Farben mittelst eines blos zwölffachen Drucks erzielt werden kann. Lott, der dieses Bild und seine stufenweise Entstehimg in Philadelphia ausstellte, hat dort die Bewunderung seiner Kunstgenossen geerntet. R. S.' Menamin schrieb darüber im Printer^ s Girmlar: »Aus der langen Reihe der wirklich ausgezeichneten typographischen Arbeiten, namentlich in Bezug auf den feinen künstlerischen Farbendinick, muss denen des Herrn Ludwig Lott, eines Druckers und Verlegers des österreichischen Kaiserstaates, die Palme zuerkannt werden.* Nach- dem er dann die Arbeiten der Mönche geschildert, deren wunderbare Farbenmischungen bisher als grosses Geheimniss galten, fährt er fort: „ein Geheimniss, das uns jetzt von dem ebenso erfinderischen wie offenen Herrn L. Lott sonder Rückhalt enthüllt wird, welcher nicht nur die seltene und reiche Farbengebung der klösterlichen Künstler des XIV. und XV. Jahrhunderts selbst bis zu den feinsten Nuancen und den weichsten und wärmsten Tönen reproducirt, sondern auch stets bereit ist, durch Vorlage seiner successiven Drucke alle Collegen in das praktisch-technische Schaffen einzuführen, vermöge dessen allein er seine wahrhaft grossartigen und wundervollen Resultate erreicht* Bemerkt muss leider werden, dass Künstler dieser Art sich mit der Bewunderung begnügen müssen, weder Knöfler, noch Reiss, noch Lott haben sich mit ihren Kunstleistungen Vermögen erworben, die?e

Farbendruck.

759

Kunst wird nicht bezahlt. Unter den Farbendruckem ist auch Heinrich Ed. Kramer in Leipzig zu nennen, welcher 1870 anfing, Stickmuster in Typensatz herzustellen, und eine Zeitschrift für weibliche Arbeiten mit solchen Stickmustern in Fai*bendi*uck herausgab. Stickmuster wurden auch von Emil Ebner in Stuttgart bis 1852, von C. G. Rühling in Norköping in Schweden und Erneste Meyer in Paris für das Journal des Bemoiselles hergestellt; eine Probe der KRAMERschen Stickmuster befindet sich in Waldows , Buchdruckerkunst*. Später machte Kramer Chromo-Xylographien auf Tassen und Teller, wurde aber durch die Unterdrückung eines von ihm gegründeten politischen Blattes in seinen Mitteln geschwächt imd gehindert, seine Erfindung auszuführen; er ging nach England und erhielt auch dort Aufträge, aber seine Kunden zahlten nicht und er gab die Sache auf. Druck auf Blechtafeln wurde bereits vor 25 30 Jahren von Hrussa und Knapp in Wien ausgeführt LoTT sah auf der Weltausstellung in Philadelphia schöne amerikanische Producte dieser Art, und stellte nach seiner Rückkehr Versuche in dieser Richtung an. Nach vielen Proben gelang es ihm, ein praktisches Mittel zu finden: er druckt die Farben aiif präparirtes Papier und macht von diesem einen Umdruck auf Blech. Hiebei werden umgekehrt wie bei dem sonstigen Farbendruck zuerst die Lasurfarben und dann die schweren gedruckt, so dass letztere beim Umdruck unten zu liegen kommen. In merkantiler Beziehung steht der lithographische Farben- dmck obenan, die Buchdruckerpresse kann ihn bei gleicher Vollendung nicht zu gleich billigen Preisen liefern, da der Buchsbaum die Farbe gut annimmt, nicht aber Zinkplatten,**® welche billiger als Buchsbaum- stöcke herzustellen wären. Die Tafehi dieses Werkes, welche zu billigen Preisen auf der Schnellpresse hergestellt werden mussten, sprechen für die vorzugsweise Verwendung der Chromo-Lithographie; Fachmänner, welche die Schwierigkeit zu würdigen wissen, Tafeln von so mannig- facher Farbenpracht, mit einer begrenzten Zahl von Steinen herzu- stellen, werden die Mängel nachsichtig beurtheilen, übrigens dürfte Tafel XIV, bei welcher der Zeichner Freiheit in der Wahl der Farben hatte, wohl auch strengere Anforderungen befriedigen.

Eine eigene Art des Farbendrucks ist der Irisdrnck^ welcher in den ersten Decennien dieses Jahrhunderts aufkam, und darin besteht,

7b2 Chemitfpie. Glyphographie. Kupferslich.

Zeichnung mit einem leichtflüssigen Metalle dergestalt ausgeschmolzen, dass die ganze Platte mit diesem Metalle bedeckt ist. Der UebeHIuss desselben wird solange durch Schaben entfernt, bis das Zink wieder eben erscheint und nur die tiefliegenden Striche der Zeichnung mit dem genannten Metalle ausgefüllt bleiben. Abermaliges Äetzen entfernt das überflüssige Zink und macht die früher tiefliegenden, nunmehr mit dem leichtflüssigen Metalle ausgefüllten Striche erhaben, da selbe nämlich von der Säure darum nicht angegriffen werden, weil sich das leichtflüssige Metall zu dem Zink verhält, wie positive Elektricität zu der negativen. Die grossen leeren Steflen werden auf mechanischem Wege hinweggenommen. Proben der Chemitypie bieten Nr. 222 und 266. Zwischen Phl und dt-ti Leipziger Xylogiaphen entbrannte seiner- zeit ein überflüssiger Streit, die Chemitypie kann nie die satte Färbung des Holzschnittes erreichen und mit den Meisterleistungen des Holz- schnitts nicht concurriren, für gewöhnliche Arbeiten liefert sie eine treuere Wiedei^abe der Zt;ichnung. llire grösste Bedeutung aber liegt darin, dass sie die Grundlage der Photo-Zinkogi-apliie wui'de. Nr. 374 ff und b sind Abdrücke eines Kupferstichs, welche in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien mittelst Chemitypie als Buchdruckplatte mit Rechts- und Linksstoilunt; des Objectes liergeätellt wurden.

Aehnlich ist die von dem Engländer Palmeb erfundene Glypho- graphie. Sie berulit darauf, dass eine geschwärzte Kupferplatte mit einem Wachsgrunde überzogen wird, In welchen man die Zeichnung radirt, so dass das metallische Kupfer in den Stnchen zum Vorschein kommt. Hierauf setzt man die Platte dem galvanischen Bade aus, wo- durch man eine Platte erhält, auf welcher die Stiiche der Zeichnung erhaben stehen. Palmer behandelte seine Erfindung als Geheimniss. doch kamen Pi'ofessor Franz Kobell in München und Schriftstecher VoLKUAH Ahner in Leipzig auf dasselbe Verfahren, welches der erstere veröö'entlichte.

Der Eapferstich erhielt durch die von Jon. Bapt. le Prince 1 768 erfundene Aqaatlnta-Manier eine Erweiterung; Stapart in Nürnberg. welcher 1773 dieses Verfahren verbesserte, machte sie durch eine Abhandlung ,Ueber die Kunst, mit dem Pinsel in Kupfer zu stechen*, bekannt. Die Panktirmanier wurde um 1760 von Jakob Btlaebt,

Kupferstich. Hyalojjraphie,

763

einem Kuplersteclier aus Leyden, erfunden, Franz Bartolozzi, der damals in London lebte, verbesserte sie. Der Ereid«zeichnDng8stieh ist eine französische Erfindung des XVIII. Jahrhunderts, er wurde von J. C. Frangois (1717—1769) und von G. E. Demabteau (1722—1776)

Nr. 375. Hfulo^iphi

ZH gleicher Zeit erfunden, blieb aber auf Frankreich beschränkt. Gegen- wärtig sind diese Manieren aufgegeben und eswerden nur dieRadlruDg und die Grabstichel manier angewendet.

764 Stahlstich. Gaivanographie. Hyalograpbie. Slylographie.

Zu Anfang dieses Jahrhunderts fing man in England an, den Kupferstich durch den Stalilstleh zu ersetzen, da dieser dauerhaftere Platten bot, nachdem man dieselben zu behandeln gelernt hatte. Karl Frommel, welcher dieses Verfahren in England kennen lernte, führte dasselbe 1834 in Dfulsehlanil ein, wo er zu Karlsruhe eine Stalil- stecherschule gründete.

Die Gatranographie wurde von Professor Fr. Kobell angeregt und von L. Sr.HöNiNGER und Frevmakn in München verbessert unti erweitert. Nach diesem Verfahren wird die Zeichnung auf die Metall- platte mit etwas körperlichen Farben aufgetragen, so dass dieselbe reliefartig erscheint; von dieser Platte wird auf galvanischem Wege ein Niederschlag gemacht und die so gewonnene Platte in den ver- schiedensten Manieren mit dem Grabstichel und Schabeisen sowohl. wie mit Säuren bearbeitet.

Die Hyalographie oder Glasfilzung wurde in den Vierziger- Jaliren von Dr. Bhomeis zu Hanau und von Dr. Böttcheh in Frankfurt fast gleichzeitig, und ohne dass der eine das Verfahren des andereiJ kannte, erfunden. Sie unterscheidet sich nur durch das Material von den früher beschriebenen Methoden. Die Schwierigkeit des Drucke von Glasplatten wird durch die galvanische Copirung beseitigt. Nr. 375 zeigt uine solche Arbeit in zinkographischer Copie.

Die Stylograpble ist eine Radimng mit der Nadel auf eine Masse, welche der freien Hand des ausübenden Kunstlos keine Schranken setzt, dem Auge desselben aber durch ihre schw^arze Farbe im Gegensatze zu deren weissem Ueberzuge hinlängliche Merkniak- bietet, die Wirkung seiner Arbeit berechnen zu können. Galvano- plastische Gopien hievon liefern druckfähige Platten.

Der von dem Factor Worhing und dem Director der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. Ä. Aueh, erfundene Natnrselbstdriick beruht auf der Wahrnehmung, dass ein flach erhabener Gegenstand, Spitzen, getrocknete Pflanzen u. dgl. zwischen eine Kupfer- und Blei- platte mittelst einer Satinirpresse gepresst. in der BJeiplalte einen auch die feinsten und zartesten Einzelnheiten wiedergebenden Abdruck zuröcklässt. Die weiche Blciplatte wird auf galvanischem Wege in eine Kupferplatte verwandelt und zum Druck geeignet. Nr, 376 gibt

Naturselbstdruck.

765

eine Probe des Naturselbstdrucks, der zum Druck auf der Buchdruck- presse präparirt ist. Am reizendsten nimmt sich der Natm-selbstdruck in seiner Reproduction mittelst farbigen Metalldrucks aus.

766

Farbitrei' Hetalldruck. Guillochlning.

Der farbige Metalldrack wurde bereits 1626 von Lasthakh 1 680 von P. Schenk zu Amsterdam und von Taylor, einem englischei Ingenieur des XVIII. Jahrhunderts angewendet, indem sie eine Kupfer

platlf mit !(iehri;r(.-n Karijeri i-uii'iL'beii und so mit einem Druek ein«

ODd Hoebltiung hirgaslallL

colorirten Abzug erhielten. Im Jahre 1704 verwendete Christoph l Blök von Frankfurt mehrere Platten zum Farbendruck.

Neben dem Stichel kommen auch Maschinen zur Gravüre l Anwendung. Die Gnillochlnnaschlne liefert Verzierungen oder Bilde mittelst Linien, welche mit den feinsten Instrumenten und der Han

768

Guillochining. Photogravure.

des Künstlers weder in solcher Vollkommenheit noch in solcl heit erreichbar wären. Nr. 377 ist eine mit der GuUlochm hergestellte Zeichnung, eine Nachbildung des in Harpels .Typo

1870 veröffentlichten ui d a t e ner Rel plmascl Originals. Mittelst Hochätzung wurde diese Platte f Buchdruclipresse präparirt.

Pantograph. Photographisch erzeugte Druckplatten. 769

Der Panto^aph^ eine Verbesserung des Storchschnabels, gibt jede vorgravirte Figur mit der grössten Genauigkeit verkleinert und gravirt wieder. Nr. 378 ist aus der Vereinigung der Arbeiten der Guillochirmaschine und des Pantographen entstanden, auch die Ein- fassung des Titels dieses Werkes ist mittelst Pantographen hergestellt.

Den grössten Triumph feierte die Presse durch ihre Verbindung mit der Photographie. Durch Poitevins Entdeckung des belichteten, chromsaures Salz enthaltenden Leims, oder kurz Chromleims, gelang es nicht nur das Silber in den Positiven zu ersetzen, sondern auch auf photochemischem Wege Druckplatten zu erzeugen, indem man Papier mit einer lichtempfindlichen Schichte von Ghromleim überzog. Dieses Verfahren heisst Pigmentdruck. Dasselbe wurde auf die ver- schiedenste Weise ausgebildet, statt Papier verwendete man Metall- platten, welche geätzt wurden (Fox Talbots photographischer Stahl- druck), WooDBüRT formte die reliefartige Zeichnung mittelst der hydraulischen Presse in Schriftmetall ab und andererseits verwendete man auch Glasplatten. Letzteres Verfahren wurde zuerst von Poitevin angewendet, dann von Tessi^: de Motat verbessert und von Albert ver- vollkommnet, nach welchem es auch Albertypie genannt ist. Wir können wegen Mangel an Raum auf die verschiedenen Manieren nicht eingehen, welche diesem Lichtdruck zu gründe liegen; welche Dienste die Wissen- schaft davon zieht, beweist das gegenwärtig bei Asher & Co. in Berlin erscheinende Werk »Persepolis*, welches die Inschriften der Achä- meniden und Sassaniden, von Dr. F. Stolze in Persien photographisch aufgenommen, in Lichtdi'uck publicirt. Indem man an Stelle einer Glas- platte einen lithographischen Stein verwendet, können die belichteten Stellen, da sie lithogi*aphische Schwärze annehmen, vom Stein in der gewöhnlichen Weise gedruckt werden (Photo-Lithographie); doch stellt man auch das Bild zuerst auf Papier her und überträgt es auf den Stein, welches Verfahren zuerst von Osborne und Asser angewendet worden ist Auf diesem Wege wurden von dem Photographen Haack in Wien die ersten sechs Tafeln dieses Werkes für den Umdruck auf den Stein geliefert. Verwendet man in gleicher Weise eine Zinkplatte, so erhält man, da sich dieselbe auf dem Wege der Chemitypie für den Buchdruck hochätzen lässt, die Photo-Zinkographie, mittelst welcher

Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkun»t. 49

770 Photographißch erzeugte Druckplatten.

von Angerer & Göschl in Wien, welche dieses Verfahren zur höchsten Vollendung geführt haben, die meisten Illustrationen dieses Werkes hergestellt wurden. Die treueste Wiedergabe liefert die von Paul Pretsch in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien erfundene und von ihm Photo-Galvanographie genannte, später von Georg Scamoni. einem gebomen Wüi*zburger, in St. Petersburg, sowie von dem k. k. geographischen Institut in Wien verbesserte Photo- oder Heliogravüre, welche zwar nur Platten für die Kupferdruckpresse liefert, aber auch mittelst der Photo-Zinkogi*aphie für die Buchdruckpresse taugliche Platten ergibt, wie das Portrait des Orientalisten Hammer-Purgstall (Nr. 379) zeigt.

Die graphischen Künste ersetzen einander nicht. Sie zu vereinigen, um jede Reproduction in der geeignetsten Weise und mit den besten Mitteln auszuführen, war die Idee, welche der verstorbene Director der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien, Alois Ader, zuerst erfasste und durchführte ; seither sind ausländische Staatsanstälten imd grosse Buchdruckereien seinem Beispiele gefolgt und dadurch ist das Repro- ductionsverfahren zu einer Vollkommenheit gediehen, welche der unvergängliche Ruhm des XIX. Jahrhunderts bleiben wird. Möge die Dinickerkunst in allen ihren Zweigen auch femer wachsen, blühen und immer herrlichere Früchte tragen!

XXIV. ABSCHNITT.

SOCIALE VERHÄLTNISSE DER BUCHDRUCKER

IM XIX. JAHRHUNDERT.

lECHNISCHE und politische Verhältnisse wirkten in diesem j Jahrhundert zusammen, um die E^roductionsverhältnisse in den Buchdi-uckereien und damit die socialen Verhältnisse total umzu- gestalten. Noch leben wu- in einer Uebergangsperiode und natui-gemäss ist es schwer, in einer solchen, wo der Widersti-eit der Meinungen sehr lebhaft ist, ein richtiges Urtheil abzugeben. Vielleicht dürfte aber eine unbefangene Darstellung der Ereignisse zur Klärung beitragen und den unglücklichen Irrthum mildem, der in den Arbeitern nur faule Sklaven und in den Chefs nur geldgierige Tyrannen sieht.

Auf dem Gebiete der Technik war schon im XVIII. Jahrhundert durch die Erfindung der Dampfmaschine der Keim zur Umwälzung gelegt, denn die Dampfmaschine musste naturgemäss das Handwerk in den Fabriksbetrieb umwandeln; dieser konnte sich in den engen Formen des Innungswesens nicht bewegen und so gab die politische Umwälzung, zu welcher die französische Revolution von 1789 den Anstoss gab. nur einer überlebten Ordnung den Todesstoss. Dies beweist der Umstand, dass in England, wo die politischen Behörden sich nicht in die gewerblichen Verhaltnisse einmischten, wie in Frank- reich und Deutschland, die Buchdruckereibesitzer selbst die .Kapellen" abschaSlen (s. oben S. 531), und dass in Amerika, wo unbeschränkte Gewerbefreiheit herrscht, sich gleiche sociale Verhältnisse entwickelten, wie in Europa.

772

Aufhebung des Postulats.

In Deutschland %vurde diese Umwandlung am bittersten empfun- den, hier war in den ZunftgebrSuchen eine gegenseitige Erwerbs- versicherung zivischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vorhanden, Rechte und Pflichten waren genau abgemessen. Mit der politischen Umwandlung wurde das Postulat (in Bayern 1804, in Preussen 1810) aufgehoben, aber mit den Insignien des Postulirens schwanden auch die 6echte der Arbeiter, die Behörden verboten die Coaiition bei schwerer Strafe, an Stelle der halbjährigen Condition trat die vierzehn- tägige Kündigung, Arbeitslohn und Verwendungsdauer wurden ganz der Willkür der Buchdruckereibesitzer anheimgegeben.

Unter diesen Umständen ist es begreiflich, dass die Gehilfen noch jetzt wehmuthsvoU an die Zeit des Postulats zurückdenken. Nach- träglich erhielt der Verfasser des vorliegenden Werkes durch Herrn L. Mundschenk eine Abbildung von Ger&then, welche zum Postuliren gebraucht wurden und sich derzeit im Museum zu Lüneburg befinden; dieselben mögen hier als Illustration zu der Schilderung auf Seite 401 noch einen Platz finden. Der Hörnerhut ist aus getbgrünem Pergament- papier gemacht, das grosse Beil, die Säge, der Schinken (wozu derselbe diente, ist nicht bekannt), der Zirkel und die kleinen Beile sind von Holz und mit Oelfarbe bemalt. Bei dem Hute befindet sich ein Zettel mit den

Aufhebung des Postulats. Lehrlingswesen. 773

Worten: „Depositor (soll heissen: Depositio) Cornuti TypographicL Das ist Lust und Freudenspiel, welches bei Annehmung und Bestetigung eines Jungen 'Gesellen, der die Edle Kunst der Buchdruckerey redlich hat aussgelernet, kann hingestellet werden. Von J. B. zum Erstenmahl gedruckt in Lünebm'g (1654 in 4**). Aiyetzo aber zu der Niedersächsi- schen Reede die hochteutsche anbei gesetzt und mit schönen Liedern vermehrt. Frkft. a. M. 1667 in 8^ Insr (Goslar?) 1652 in 8**«.

Begrüsst wurde die Aufhebung des Postulats von den strebsamen Kräften, welche sich nach einem selbständigen Wirkungskreise sehnten. Zwar wurde das Buchdruckergewerbe nicht ganz frei gegeben, es blieb an eine Goncession gebunden, aber die politischen Behörden waren in der Ertheilung der Goncession freigebiger. In Würzburg, zum Beispiel, wurde die Zahl der Druckereien von 1804 1840 von drei auf acht vermehrt; trotzdem die Nahrung der Inhaber einiger derselben zweifel- haft erschien, wurden doch noch weitere Concessionen von Geliilfen nachgesucht und nach eingehenden Erhebungen seitens der Regierung im Jahre 1848 zwei neue Concessionen verliehen (heute besitzt Würz- burg 1 1 Buchdruckereien). In dem Kampfe um das Dasein, welchen die neuen Druckereien mit den alten führten, wurde naturgemäss die Billigkeit der Production in erster Linie ins Auge gefasst und neben der möglichsten Herabsetzung der Arbeitspreise die Lehrlinge als Arbeiter ausgenützt. Die Druckereien glichen oft weniger Arbeiter- werkstätten als Arbeiterzüchtungsanstalten; denn .Schulen' wäre ein Euphemismus, da es dem Besitzer nur daran lag, dass die Lehrlinge soviel lernten, als seinem Nutzen entsprechend war.

Die Spalten der typographischen Jom-nale wimmeln bis auf die jetzige Zeit von Klagen über diesen »Lehrlingsunfug* und die damit verbundene „Schmutzconcurrenz". Der Fenier^ehende vermag sich indess schwer von der Berechtigung dieser Klagen zu überzeugen. So viel aus den Zeiten des Postulats bekannt ist, unterschieden sie sich von den jetzigen nur durch die beschränkte Anzahl der Lehrlinge, nicht aber in der Ausnützung derselben. In früherer Zeit mussten die Lehr- linge sechs, ja selbst sieben Jahre lernen, mussten Arbeiten verrichten, welche zu ihrer typographischen Ausbildung nicht beitrugen, nur roboteten sie nicht für den Principal, sondern für den „Anführgespan*.

774 Lehrlings wesen. Vermehrung der Bücherproduction.

Eine Anzahl armer intelligenter Kinder waren durch Vorurtheile (uneheliche Geburt) von der Erlernung der Buchdruckerkunst aus- geschlossen und die Producte der Postulatszeit sprechen gerade nicht für die guten Erfolge der alten Lehrzeit. Im XIX. Jahrhundert wurde die Pforte der Buchdruckerei jedem geöfi&iet, die Lehrzeit auf fünf, vier und drei Jahre herabgesetzt (nach den bayerischen Gewerbe- ordnungen von 1826 und 1835 dürft« die Lehrzeit nicht über drei und nicht unter anderthalb Jahren dauern) und so war es kein Wunder, dass Knaben in Masse in die Druckerei strömten, um dieselbe zu erlernen. Unter allen Gewerben, welche armen Kindern zugänglich sind, umgibt die Buchdruckerkunst eine der schönsten Aureolen, die geistige Beschäftigung adelt den Arbeiter im Ej*eise seiner Genossen, er selbst nennt sich „Künstler* und der Verdienst steht hinter dem anderer Beschäftigungen, welche dem armen Knaben offen stehen, nicht zurück. Hat er Fleiss, Geschick und Streben, so ist er sicher, sich einen besseren Platz zu erringen, ja selbst trotz der grossen Kosten einer Druckerei ist heutzutage die Erringung der Selbständigkeit nicht aus- geschlossen, und es gelingt manchen kleinen Geschäften, sich zum ersten Range durch Streben und Eifer aufzuschwingen. Die Productions- weise der Neuzeit hat den Kampf um das Dasein geschärft, aber sie hat auch dem Fleiss, dem Talent und der Ausdauer grössere Aussichten auf Erfolg eröffnet.

Eine Folge der Vermehrung der Dinickereien und der Eraiässigung der Arbeitspreise war die Vermehmng der Bücherproduction. Zwar ging in Deutschland die Zahl der erschienenen Bücher, welche im Jahre 1800 circa 4000 betrug, in Folge der Kriege anfangs zurück, sie sank sogar 1814 auf 2861, aber schon 1821stieg sie auf 4500, 1826 auf 5168, 1829 auf 6794, 1830 auf 7308, 183.1 auf 7757, 1832 auf 8555, 1834 auf 9258, 1837 auf 10.118, 1840 auf 11.151, 1843 auf 14.039, eine Zunahme, welche bei der Lehrlingsbeschränkung des Postulats unmöglich gewesen wäre.

Einen wesentlichen Antheii an der Vermehrung der Bücher- production hatte die Einführung der Schnellpressen, obgleich dieselbe eine Zeitlang schlimme sociale Uebelstände zur Folge hatte, da nur wenige Buchdruckereibesitzer ihre Drucker zur Bedienung derMaschinen

Die Schnellpressen und die Drucker. Setzerlöhne. 775

«

verwendeten, sondern sie einfach entliessen, worauf sich ein grosser Theil lange Zeit auf den Landstrassen herumtrieb und zu gründe ging, ein anderer Theil als Tagelöhner verkümmerte. Daher richtete sich der Ingrinmi der Arbeiter gegen die Maschinen; in der Juli-Revolution 1830 wurden die Schnellpressen der Buchdruckereien Lachevardier, Pillard, Huzard und in der königlichen Druckerei zu Paris zerstört, während in anderen Dinickereien die Arbeiter dagegen protestirten; im Jahre 1848 bildeten die Buchdrucker in Paris selbst ein Corps, um die Maschinen zu schützen. In Deutschland suchte man in dem Tarife von 1848 die Handarbeit gegen die Maschinenarbeit zu schützen, es war ein vergebliches Anstürmen gegen das rollende Rad der Zeit Soviel persönliches Elend der Uebergang von der Handpressen production zur Maschinenproduction zur Folge hatte, so wird doch jetzt, wo dieser Uebergang überwimden ist, kein Drucker die Schnellpresse mehr ver- fluchen, in dem Kampfe ging die Unfähigkeit und die Mittelmässigkeit zu gründe, es siegte aber die Intelligenz, der Drucker ist Maschinen- meister geworden, der allerdings mehr Kenntnisse besitzen muss, als der frühere Drucker, aber auch gut bezahlt wird. *

In der Setzerei besteht bis heute noch die Handarbeit fast unbe- schränkt. Hier fand nach Aufhebung des Postulats ein allmählicher Rückgang in den Preisen statt, welcher um so unangenehmer empfunden wurde, als die Preise der Lebensmittel und sonstigen Bedürfnisse stiegen. Hätte in Deutschland die Coalitionsfreiheit bestanden, so hätte dieses Herabsinken der Preise zu einer Zeit der vermehrten Production nicht stattfinden können, denn die Erfahrung hat gelehrt, dass in Zeiten der zunehmenden Production die Arbeitseinstellung zu einer Preisauf- besserung fuhrt, während sie in Zeiten ungünstiger wirthschafllicher Verhältnisse stets Misserfolge aufweist. In England fand eine gleiche Entwerthung der Arbeitski*aft nicht statt, da hier wiederholt Organi- sationen zur Feststellung der Arbeitspreise gebildet wurden (so in den Jahren 1810, 1816, 1820, 1826, 1834 u. s.w.), welche zur Folge hatten, dass die Arbeitspreise von 1785 1835 um 50 Percent stiegen. In England entstand auch jene, die Arbeitsleistung bis ins einzelne genau feststellende Berechnung, welche auf der Zahl der gesetzten Buchstaben beruht, die Grösse der Kegel, das Format, den Durchschuss, den ge-

776 Setzerlöhne. Denkmäler.

mischten Satz u. s. w. berücksichtigt und danach den Tarif formulirt. In England wurde die Berechnung der Buchstaben nach Tausenden von m angenommen, wogegen in Franki'eich und Deutschland (Jie Berech- nung nach n vorgezogen wurde, welche in neuerer Zeit, da behauptet wurde, die Buchdruckereibesitzer Hessen die n stärker giessen, um die Arbeiter zu übervortheilen, durch das Alphabet gemeiner Buchstaben ersetzt wurde. In Deutschland wurde die Buchstabenberechnung durch das ANDRlsche Handbuch der Buchdruckerkimst propagirt, doch wurden Vergütungen für Format, Durchschuss, gemischten Satz etc. ei-st im Jahre 1848, als die Coalitionsfreiheit der Arbeiter eingetreten war, von diesen errungen. In Frankreich gelang es im Jahre 1843 einen Tarif durchzusetzen.

So nahete das Jahr 1840 heran, in welchem die Buchdrucker sich rüsteten, das vierhundertjährige Bestehen ihrer Kunst zu feiern. Das Fest hatte bereits ein Vorspiel erhalten. Am 12. Germinal XII (6. April 1804) wurde in einer „Gesellschaft der Vierzig* in Mainz beschlossen, dem Erfinder der Buchdmckerkunst, Johann Gütenberg, in seiner Vaterstadt Mainz ein Denkmal zu errichten. Der (französische) Minister des Innern gab dazu seine Zustimmung. Im September 1804 kam Napoleon nach Mainz und erliess am 7. October ein Decret, dass in dieser Stadt ein Platz emchtet werde, welcher den Namen , Guten- bergplatz" tragen solle. Die Kriege verhinderten die Vorbereitungen für das Denkmal. Ein Jahi'zehnt später schrieb Professor G. Balthasar Micheletti, ein Neapolitaner: „nicht allein Deutschland, nicht allein Europa, sondern die ganze V^elt müsse zusammenwirken, Gütenberg ein Denkmal der Dankbarkeit zu errichten." Die Jubiläumsfeier zu Harlem, wo Koster 1823 ein Denkmal errichtet wurde, erinnerte die Deutschen an ihre Schuld. Auf Lehnes Vorschlag liess die Casino- Gesellschaft zu Mainz ihrem neu eingerichteten Hause seinen ursprüng- lichen Namen „zum Gutenberg* wiedergeben und in goldener Lapidar- schrift oberhalb des grossen Einfahrtsthores setzen; am 24. September 1824 folgte ein Denkstein im Garten mit der Inschrift: „Dem Erfinder der Buchdruckerkunst, dem Wohlthäter der Menschheit, Johann Gens- FLEisGH zum Gütenberg weihet diesen Denkstein auf der Stelle seines Hauses, das ihm den unsterblichen Namen gab, die darin vereinigte

GuTENBERG-Denkmäler. Jubelfeier. ' ' '

Gesellschaft seiner dankbaren Mitbüi'ger am 4. October 1824.** Im Hofe selbst stiftete der Kunstverein ein von Josef Scholl verfertigtes sand- steinernes Standbild, welches den Ritter Gutenberg mit Mantel, Schwert und goldener Kette darstellt, der eine Setzerform mit dem eingesetzten Namen Henne Gensfleisch hält, neben dem linken Fusse die Bibel und das Katholikon mit aufgeschlagener Schlussschrift. Ausserdem wm*den Denksteine errichtet im Hofe zum Gensfleisch, im Hofe zum Humbrecht (welcher Druckhaus, später aber Trinkhof statt Trückhof hiess) und im Hofe zum Jungen. (Im letzteren wurde am 22. März 1856 beim Graben eines Kellers ein Stück Eichenholz mit einem Schraubenloche gefunden, welches die Inschrift J.MGDXLI.6r. trägt, und von welchem geglaubt wird, dass es von Gütenbergs eigener Presse herrühre, sowie fünf kleine steinerne Kegel, welche als Farbereiber gedient haben sollen. Diese Ueberreste befinden sich gegenwäiiig im Besitze des Herrn Heinrich Klemm in Dresden.) Im Jahre 1831 ging von Mainz ein Aufruf ,,An die gebildete Welt* aus zur Errichtung eines erhabenen Monumentes bei Gelegenheit des Säcularfestes der Buchdruckerkunst 1836 (dieses Datum war auf Schaabs inige Angabe angenommen worden) und Thorwaldsen übernahm die Ausführung dieses Standbildes, welches am 14. August 1836 feierlich enthüllt wm*de. Seit 24. Juni 1840 besitzt auch Strassburg auf dem Gutenbergplatze ein solches Standbild von David (d' Angers), Frankfmi ein Denkmal seit 1857.**®

Das Jubelfest 1840 wurde nicht in so vielen Städten gefeiert, wie vor hundert Jahren, die bayerische Regierung verbot die öffentliche Abhaltung und gestattete nur private Zusammenkünfte, was die meisten bayerischen Buchdrucker bewog, von der Jubelfeier ganz abzusehen; auch in Oesterreich und Russland fanden nur private Feierlichkeiten statt. In Preussen wurde die Feier wegen des am 7. Juni 1840 erfolgten Ablebens des Königs erst nach Beendigung der Landestrauer abgehalten. Begangen wurde das Fest in Aachen^ Agi*am, Altenburg, Ansbach, Arnstadt, Arolsen, Bamberg, Basel, Berlin,. Bernburg, Braunschweig, Bremen, Christiania, Danzig, Dessau, Dresden, Eisenach, Eisenberg, Elberfeld, Erfurt, Frankfurt am Main, Freiburg im Breisgau, St. Gallen, Glogau, Görlitz, Göttingen, Gotha, Halle, Hamburg, Hannover, Heidel- berg, Heilbronn, Jena. Karlsruhe, Kassel, Koblenz, Köln, Königsberg,

778 Jubelfeier.

Kopenhagen, Leipzig, London, Lübeck, Mainz, Mannheim, Meissen, Nordhausen, Oldenburg, St. Petersburg, Philadelphia, Plauen, Pressburg, Quedlinburg, Regensburg, Reutlingen, Riga, Rudolstadt, Saalfeld, Schleusingen, Schwerin, Sondershausen, Stettin, Stockholm, Sti'assburg, Stuttgart, Ulm, Weimar, Wien, Zürich, zusammen in 68 Städten (gegen 79 im Jahre 1740).

In den Städten, wo das Fest öffentlich gefeiert wurde, waren damit meistens Festzüge, Gottesdienst, öffentliche Production der Buch- dinickerei, Ausstellung von Incunabeln, Concerte, Theater mit Birch- Pfeipfers Schauspiel „Gutenberg*, Fahnenweihe, Volksfeste verbunden, Festmähler wurden überall abgehalten. Bei der Leipziger Feier beklagte Heinrich Brogkhaus öffentlich, dass in Deutschland im Jahre 1840 die Freiheit der Presse fehle und brachte derselben sowie den Männern, welche für sie gekämpft haben und kämpfen werden, ein Hoch aus. In Basel wurde folgender politisch-typographischer Toast ausgebracht: „So lange eine Regierung das Bewusstsein in sich trägt, treu zu halten an der Verfassung, so lange können ihr weder namhafte oder anonyme Verfasser Furcht einflössen, je strenger sie hält am Buchstaben, wie am Geiste des Gesetzes, desto weniger darf es sie beängstigen, was sonst für Buchstaben mögen gesetzt werden, je freier ihr Bewusstsein ist von aller Ausübung des Drucks, desto weniger hat sie vom Druck zu fürchten, je mehr sie bei neuen Auflagen sich auf das nöthigste beschränkt, desto weniger hat sie vor stai'ken Auflagen von Büchern und Schriften zu erschrecken. Ein einziges Regal behält sie sich vor, den Nachdruck, nicht den diebischen, der sich am fremden Eigenthum vergreift, sondern den würdigen, den sie ihren Verordnungen zu geben weiss und womit sie dem unbefugten Druck und dem unbefugten Nachdruck begegnet.* In Stockholm wohnte der Kronprinz dem Feste bei und brachte auf Gutenberg einen Toast mit dem Wunsche aus, dass von seiner Erfin- dung immer ein freisinniger und würdiger Gebrauch gemacht werden möge; der König ehrte die Buchdrucker, indem er den Senior derselben, Karl Deleen, zum Ritter des Wasaordens ernannte.

Das Jubeljahr 1840 brachte keine Veränderung der socialen Zustände, alle wohlgemeinten Projecte, diesen Anlass zu humanitären Stiftungen zu benützen, blieben unausgeführt, nur einige Liedertafeln

Sociale Verhältnisse nach 1840. 779

und Geselligkeitsvereine verdankten dem Feste ihr Dasein. Die Abnei- gung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern nahm zu und wurde durch Fabriksordnungen verschärft, welche aller national-ökonomischen Grundsätze entbehrten. Der Verdienst war im Durchschnitt fünfGulden, in Prag galten fünf Gulden als guter Verdienst und drei Gulden als Durchschnittspreis; in Karlsruhe wurde der höchste Preis mit 9 Kreuzer pro Tausend gezahlt, in anderen Städten war er niedriger.

Als daher im Jahre 1848 der Ruf nach , Freiheit* erscholl, als die polizeilichen Bande, welche die arbeitende Klasse drückten, indem sie dieselbe der Selbstvenvaltung ihrer Kassen, des Rechtes der freien Vereinigung, des Rechtes der Arbeitsvenveigerung, namentlich der Verabredung dazu, beraubten, durch die Märzrevolution gesprengt waren, traten die Gehilfen in vielen Städten mit Forderungen auf, welche die Regelung des Arbeitstarifs, der Arbeitszeit imd des Lehr- lingswesens betrafen. In einzelnen Orten, wie Breslau, Wien, Dresden, Münster, Halle, Leipzig u. s. w. kamen Vergleiche zwischen Principalen und Gehilfen zu stände, in München bildete sich der Buchdrucker- verein von München und der Au. In Berlin, wo sich die Principale zögernd verhielten, begann die erste Arbeitseinstellung am 28. April, welche jedoch bald beigelegt wurde und zu dem Tarif von 2*/^ Silber- groschen pro Tausend Corpus, Bourgeois und Petit führte, der aber nicht die Zustimmung der Gehilfen erhielt. Die Buchdrucker von Heidelberg suchten die örtlichen Vereinbarungen zu einem allgemeinen Tarif umzugestalten, welcher noch durch ein durchgreifendes System von Kranken-, Invaliden- und Lebensversicherungskasaen ergänzt werden sollte. Am 23. April, dem Ostersonzitage, fand in Folge ihres Aufrufes eine Versammlung auf dem Riesensteine statt, welche jedoch nicht allgemein beschickt war und in der ein Tarif ausgearbeitet wurde, dessen Genehmigung durch eine National-Buchdruckerver- sammlung am Pfingstsonntage (11. Juni 1848) zu Mainz erfolgen sollte. Dieser Tarif setzte den Tausendpreis für Cicero, Garmond und Bour- geois auf 9 Kreuzer oder 2 Vt Neugroschen fest, fixirte ein System von Entschädigungen, traf Bestimmungen über das Verhältniss der Maschinen zu den Handpressen, der Lehrlinge zu den Gehilfen und führte Schieds- gerichte sowie Viaticums-, Kranken- und Invalidenkassen ein. Die

780 Sociale Bestrebungen im Jahre 1848.

Principale hatten an dieser Versammlung nicht theilgenommen und erkannten die Beschlüsse nicht an, was im August zu Arbeitseinstel- lungen in Berlin und Hamburg führte; dieselben endigten mit einer Niederlage der Gehilfen. Das Coi-porationsgefühl war noch so wenig lebhaft, dass den Berliner Strikenden aus ganz Deutschland nur 472 Thaler 5 Silbergroschen (wovon 125 Thaler allein auf Breslau entfielen, während Leipzig nur 15 Thaler spendete), den Hamburgern, welche mit ihrem Aufrufe später kamen, nur 110 Thaler 20 Silber- groschen zuflössen, während von den in Hamburg fortarbeitenden Gehilfen ihren strikenden CoUegen in sieben Wochen 2368 Mark gespendet wurden. Am 27. August 1848 fand in Frankfm-t ein Congress von Buchdruckereibesitzern und Gehilfen statt, der wohl zu einer Verein-

barung, und zwar auf dem Satz von 8 Kreuzer pro Tausend Petit bis Cicero führte, aber dieselbe vmrde auch nicht allgemein angenommen. Am 2. Deqember 1848 erschien im , Gutenberg* die Ankündigung eines allgemeinen deutschen Gutenbergbundes, welcher die Aufrecht- haltung des Tarifes und eine gemeinsame Viaticums-, Kranken- und Invalidenkasse durchführen sollte; am 15. Juni 1849 hatte derselbe schon soviele Theilnehmer gefunden, dass ein Centralvorstand in Berlin constituirt werden konnte. Die Urheber dieses Bundes waren K. F. H. KANNEGIESSER, ein Literat, dessen klarer Geist und dessen conservativ- demokratischer Sinn die Bewegung in gesetzliche Bahn leitete und Karl Fröhlich, ein Buchdrucker, dessen Feuereifer Propaganda für die Ideen KANNEGIESSERS machte; auf zwei grossen Reisen durch Deutschland gelang es seiner Beredsamkeit den Sinn für die gemeinsamen Ziele zu wecken. Am 30. September 1849 sollte in Berlin ein Congress statt- finden, um den Bund zu constituiren, aber dieser Congress wurde von der Behörde aufgelöst und die Abgesandten ausgewiesen, weil der §. 2 der Statuten: „Der Bund erkennt als Hauptmittel zur Förderung des materiellen und geistigen Wohles der Buchdrucker die Begründung und Organisation einer innigen Verbrüderung der Buchdinicker und Schriftgiesser zu gegenseitigem Schutz gegen Unrecht und Noth* als ungesetzlich erklärt wurde. Dennoch wurde der Gutenbergbund ins Leben gerufen, nur hatte er keinen langen Bestand. Im Jahre 1850 wurde er in Bayern als den bayerischen Staatsgesetzen zuwiderlaufend

Sociale Bestrebungen nach dem Jahre 1848. 781

aufgehoben, in Berlin wurde der Central vorstand am 5. Juni 1850 aufgelöst, welche Entscheidung jedoch vom Berliner Stadtgerichte am 15. Mai 1851 aufgehoben wurde. Im Jahre 1852 erhielten Fröhlich und KANNEGIESSER bei Vernehmungen in betreff des Gutenbergbundes überhaupt und insbesondere auf bayerische Requisition in betreff der Bundesangehörigkeit von Nürnberg und Erlangen auf dem Vereins- bureau der Berliner Polizei die Andeutung, dass die preussische Behörde genöthigt sein werde, gegen den Gutenbergbund in Preussen einzuschreiten, falls sich derselbe nicht freiwiUig auflösen sollte. Die Vorwürfe, welche gegen den Bund erhoben wurden, bestanden haupt- sächlich dai-in, dass er ein „Product der Associationssucht* und »ein Staat im Staate* sei. Da zu gleicher Zeit die Bundesvereine und Vor- stände in verschiedenen Ländern mit Suspensionen, Anklagen, Haus- durchsuchungen und Gefängnissstrafen heimgesucht wurden, legten am 15. August 1852 Fröhlich und Kannegiesser ihr Amt als Central- vorstand zurück und an die Stelle des Bundes trat die Selbständigkeit der Ortskassen, wobei die Zwecke des Bundes soviel als möglich durch Anerkennung der Freizügigkeits- und Gegenseitigkeits- Verhältnisse gewahrt wurden.

Um diese Zeit trat Schulze aus Delitzsch mit der Propagirung eines anderen Princips der Selbsthilfe hervor, welches durch Consum- vereine und gewerbliche Association eiTeicht werden sollte. Auf Grund dieses Princips sind dann in verschiedenen Städten Genossenschafts- druckereien efttstanden ; viele sind theils durch die Unbotmässigkeit der Arbeiter, theils durch den Eigennutz der Leiter zu gründe gegangen, nirgends haben sie sich so aufzuschwingen vermocht, wie die Privat- industrie, mit alleiniger Ausnahme der Vereinsbuchdruckerei zu Stuttgart.

Im Jahre 1863 trat Lasalle als Agitator unter den Arbeitern auf, um sie für seine Ideen der Staatshilfe zu gewinnen; anfangs stiess er auf einen ziemlich heftigen Widerstand bei den selbstbewussten Arbeitern, welche auf die Selbsthilfe bauten, aber die Enttäuschungen der Fünfziger- Jahre hatten in vielen Ki'eisen Entmuthigung hervor- geinifen und die schimmernden Verheissungen von Staatshilfe fanden bald eifrige Apostel und gläubige Anhänger.

782 Sociale Bestrebungen nach dem Jahre 1848.

In der liberalen Strömung der Sechziger-Jahre hatten die Arbeiter das Vereinigungs- und Coalitionsrecht und somit die Mittel zur Selbst- hilfe, wenn auph nicht im vollsten, so doch in ziemlich reichem Masse erlangt und davon Gebrauch gemacht. Im Jahre 1866 fand auf Anregung des Leipziger Fortbildungsvereins für Buchdrucker und Schriflgiesser ein deutscher Buchdruckertag in Leipzig unter dem Vorsitze Richard Bartels statt, an welchem 34 Delegirte in Vortretung von 85 Städten und3187 Mitgliedern theilnahmen, und auf welchem die Gründung eines allgemeinen Buchdruckerverbandes beschlossen wm*de. Dieser Verband, welcher dieselben Aufgaben, wie die früheren Organisationen befolgte, hielt alle zwei Jahre einen Buchdruckertag ab; in Folge seiner Agitation wurde 1868 die Sonntagsai'beit in den meisten Druckereien abgeschafll und die Unterstützung der reisenden und conditionslosen Gehilfen geregelt. Die Principale, welche das wachsende Gedeihen dieses Ver- bandes mit Misstrauen betrachteten, da sie füi*chten mussten, dass ihnen derselbe in Zukunft die Arbeitspreise dictben werde, gründeten 1869 in Mainz einen Gegenbund unter dem Namen „Deutscher Buch- druckerverein". In der Folge spitzten sich die Gegensätze zwischen beiden Vereinen zu, nachdem im Jahre 1870 der Vorschlag des Gehilfen- vereines, im Vereinbarungswege die Lohnfrage zu regeln, von dem Principalen- Verein abgelehnt worden wai\ Bis gegen Ende des Jahres

1872 fanden eine Reihe von localen Lohnbewegungen statt, welche zu Gunsten der Gehilfen endigten. Im Jahre 1872 stellten die Principale ihrerseits einen Tarif auf, und da in Folge dessen eine Arbeitseinstel- lung in Leipzig drohte, beschlossen die Principale am 8. Mäi-z 1873 die in England unter dem Namen lock-out übliche , Aussperrung", d. h. die Entlassung sämmtlicher dem Buchdruckerverbande angehörigen Ge- hilfen. Diese Massregel hatte jedoch einea Misserfolg, welcher zur Vereinbarung mit dem Buchdruckerverbande nöthigte. Im Tarife von

1873 wurde die Alphabetberechnung eingeführt, der Preis für Petit und Corpus auf 30 Pfennige und füi* Antiqua um 10 Percent höher festgestellt. Im Jahre 1876 fand eine Arbeitseinstellung zu Berlin statt, welche jedoch nach kurzer Zeit zu Ungunsten der Gehilfen endigte. Im revidirten Taiif von 1878 wurde die Arbeitszeit auf 10 Stunden, inclu- sive V4 Stunde für Frühstück und Vesper festgesetzt. Der Principal ist

Sociale Bestrebungen nach dem Jahre 1848.

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verbunden, die bei ihm conditionirenden Gehilfen voll zu beschäftigen und dieselben bei unzureichender Arbeit für etwaige Zeitversäumnisse je nach dem wöchentlichen Durchschnitt sverhältniss zu entschädigen; die Gehilfen sind verpflichtet, die Arbeitszeit pünktlich einzuhalten und die ohne begründete Entschuldigung versäumten Geschäftsstunden durch Extrastunden ohne weitere Entschädigung zu ersetzen; die Gehilfen willigten in eine Lohnverringerung, wonach das Minimum des gewissen Geldes wöchentlich mit 19 Vt Mark festgesetzt wurde, in Städten unter 10.000 Einwohnern ist es gestattet, das Minimum auf 18 Mark herab- zusetzen. Die Ausgaben dieses Vereines zur Aufrechterhaltung des vereinbarten Tarifs betrugen von 1868 1881 346.671 Mark, dievon den genannten Kassen bisher geleisteten Unterstützungen 1,401.491 Mark; die der Reisekasse allein 420.358 Mark. Seit dem Jahre 1880 erhalten alle arbeitslosen Mitglieder, gleichviel ob sie reisen oder nicht, Tag- gelder. Der Erlass des Ausnahmsgesetzes gegen die Socialdemokratie im Jahre 1878 nöthigte die Leitung des Buchdruckerverbandes; da derselbe von seinen Gegnern als socialdemoki'atisch verdächtigt wurde, den Namen , Unterstützungsverein deutscher Buchdruckergehilfen'* an- zunehmen und den Sitz nach Stuttgart zu verlegen *®^ Zu demselben gehören die Gehilfen folgender Städte: Altenburg, Berlin, Bochum, Bremen, Breslau, Bromberg, Danzig, Emden, Erlangen, Essen, Frank- furt am Main, Flensburg, Freiburg, Geestemünde, Giessen, Gleiwitz, Görlitz, Hagen, Halle an der Saale, Hamburg, Hannover, Königsberg in Pi-eussen, Mainz, Mannheim, München, Neustadt an der Haardt, Nürn- berg, Passau, Saarbrücken, Schwerin, Stettin, Stuttgart, Weissenfeis, Wismar. Derselbe steht im Gegenseitigkeitsverhältniss zu den Vereinen in Elsa&s-Lothringen, Oesterreich-Ungam, Russland, der Schweiz, Däne- mark und Norwegen. Der „Deutsche Buchdruckerverein* (Principale) mit dem Sitze in Leipzig, zählt in Deutschland 87 Ortskassen und 120 Zahlstellen mit 4539 Mitgliedern, in Oesterreich 1 Ortskasse und 1 Zahlstelle mit 647 Mitgliedern, in der Schweiz 3 Ortskassen und 42 Zahlstellen mit 458 Mitgliedern, zusammen 5644 Mitgliedern; zu ihm gehören: Amberg, Aschersleben, Bamberg, Barmen, Bayreuth, Berlin, Beuthen, Biberach, Bremen, Breslau, Bromberg, Chemnitz, Darmstadt, Dessau, Donauwörth, Dortmund, Dresden, Düsseldorf,

784 Unterstützung&kassen. Literatur.

Eisleben, Elberfeld, Emden, Erfail, Essen, Freiburg in Baden, Geeste- münde, Glauchau, Glogau, Görlitz, Gotha, Hagen, Halberstadt, Halle an der Saale, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Hildesheim, St. Jobann, Kai'lsruhe, Kempten, Kiel, Köln, Konstanz, Köthen, Lahr, Leipzig, Mannheim, Marienwerder, Mayen, Meiningen, Merseburg, Metz, Minden, Mühlhausen, Mühlheim, München, Münster, Naumburg, Neu-Ruppin, Oflfenbach, Osnabinick, Paderboni, Posen, Potsdam. Regensburg, Reut- lingen, Rosenheim, Rostock, Schweidnitz, Schwerin, Stettin, Stuttgart, Thorn, Tübingen, Ulm, Verden, Weimar, Zittau, Zwickau ; Innsbruck, Wien; Zürich; ausserdem bestehen in den meisten Städten lokale Unterstützungskassen.

In Oesterreich bestehen Buchdi'uckergehilfenvereine in Agram, Arad, Brunn, Budapest, Budweis, Czemowitz, Debreczin, Falkenau, Fünfkirchen, Graz, Grosswai'dein, Hermannstadt, Innsbruck, Karlsbad, Kaschau, Klagenfurt, Klausenburg, Komotau, Krakau, Kronstadt, Laibach, Leitmeritz, Lemberg, Linz, Neusatz, Pardubitz, Pilsen, Prag, Pressburg, Reichenberg, Salzburg, Szegedin, Temesvar, Teplitz, Tetschen, Triest, Troppau, Wien und Zai*a mit zusammen mehr als 4Ö00 Mitgliedern mit einem Vermögen von über 350.000 Gulden.

Die typographische Literatur bietet im XIX. Jahrhundert einen solchen Reichthum, dass hier auf eine vollständige Aufzählung ver- zichtet werden muss. 1800 begann G. Fischer in Mainz seine „Beschreibung einiger typographischer Seltenheiten", welche bis 1804 in sechs Heften erschien, 1802 schrieb er Essai sur les monumens typ,, 1804 Notice du premier monument typ, imd 1810 Notice des mon. typ, de la hihJ. Razumoffsky. 1801 veröffentlichte Oberlin: Essai d'annales de la vie de Jean Gutenberg in Strassburg, 1804 Aretin die „Beiträge* XI und XII, 1808 „Ueber die Mhesten universal-historischen Folgen der Erfindung der Buchdruckerkunst*. Um dieselbe Zeit veröffent- lichten J. B. Bernhart und M. Bernhart Abhandlungen über die Erfin- dung der Buchdruckerkunst und die ersten gedruckten Bibeln. 1805 gab La Serna-Santander den Didionnaire bibliographique choisi du XVnie Sikle heraus, 1810 1819 erschienen die Typographical Antiquitie^ von J. Ames und W. Herbert, 1810 und 1836 das Essai historique sur Vimprimerie von J. Porthmann. 1817 schrieb Willett über die

Literatur. 785

Erfindung und Dibdin die Bibliotheca Spenceriana sowie den Biogra- phical Decameron, welche Werke s;ch durch zahlreiche Facsimiles aus- zeichnen. 1819 veröffentlichte Koning seine Dissertation sur Vorigine etc., welche für den Hai-lemer Koster eintrat, 1826 1838 Ludwig Hain Bepertorium Bibliogr., 1830 Schaab eine Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst, welche die sich auf die Familie Gensfleisch be- ziehenden Acten enthält, 1836 folgte Wetters kritische Geschichte. 1833 schrieb Stöger über zwei der ältesten Dnickdenkmale, 1839 Metz eine Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst, und Timperley A Dictionary of Printers and Printing. Aus den im Jahre 1840 erschienenen Gelegenheitsschriflen heben sich Falkensteins Geschichte der Buchdi-uckerkunst, das von Dr. Meter herausgegebene Gutenberg- Album und DuvERGERS Histoire de Vinvention de Vimprimerie par les monuments heraus. 1841 verölQfentlichte G. Schmidt Nouveaux ddtails sur la vie de Gudenberg und M. Koch in Wien eine kurzgefasste kritische Studie. 1843« schrieb Vries seine Edairdssements und seine Arguments des Allemands für Koster; 1845 S. L. Sotheby The typography of the XV. Cent. 1850 veröffentHchte Dr. G. Schwetschke den Codex nundi- narius Germaniae Uteratae bisecularis, 1852 erschien die Histoire de Vim- primerie von Lacroix, Foürnier et Sera, 1853 De Vorigine et rfes dibuts de Vimprimerie von A. Bernard, im selben Jahre veröffentlichte A. F. DiDOT Essai typ. et bibliographique, H. Lempertz seine hochinter- essanten „Bilderhefte* und Reichhart „Die Druckorte des XV. Jahr- hunderts". 1854 erschien die Histoire de Vimprimerie Yon Düpont, 1855 Geffckens Bilder-Katechismus des XV. Jahi'hunderts und H. Helbig üne dicouverte pour Vhistoire de Vimpr., 1858 die Principia typographica von S. L. Sotheby mit zahlreichen Facsimiles, 1861 W. A. Chatto und J. Jackson A treaiise on wood engraving. 1863 veröffentlichte Minzloff Souvetiir de la bibl. imp. de St. Päersbourg, Ottley An inquiry concerning the invention. 1864 erschienen die Documents iconographiques et typ. de la bibl.Bruxdles. 1866 veröffentlichten T. 0. Weigel und A. Zestermann „Die Anfänge derDi-uckerkunst in Bild und Schrift* mit 125 Facsimiles, im selben Jahre Dr. J. Petzholdt die Bibliotheca bibliographica. Seit 1868 gibt J. P. A. Madden seine Lettres d^un Bibliographe heraus. 1867 erschien Humphreys History of printing mit vielen Facsimiles, welcher

Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkunst ^0

786 Literatur.

1870 die Master-pieces in gleicher Ausstattung folgten; im selben Jahre veröffentlichte H. Bradshaw A classißed index of the XV, cetii. und Dr. V. D. Linde Die Harlemsche Kosterlegende. 1872 gab Weigel seinen bemhmten Katalog heraus, 1873 Barnheim eine Bihliotheca ttjpographicay 1876 erschien der Anfang von A. v. Holsteins unvollendet gebliebenem »Gutenberg, Fust und Schöflfer*, 1878 The Ltvention of Printing von DE Vinne, im selben Jahre Dr. v. d. Lindes „Gutenberg*, 1882 Handbuch der Geschichte der Buchdruckerkunst von C. B. Lorck.

Monographien über einzelne Länder, Städte, Buchdrucker und Bücher erschienen: üeber die Ablassbriefe von 1454 von Nyerüp 1821, Reiffenberg 1829, Sotzmann 1844, Dr. Pertz 1857; Amerika von J.Thomas 1810, J.F.Fabricius 1841 und Fr.Kapp1878; Antwei*pen von J. F. Willems 1830; Augsbm-g von Beyschlag 1829, L. E. Meyer 1840 und Metzger 1840; Badius von E. Hoyois; Bamberg von P. Sprenger 1800 und H. J. Jaegk 1835; Basel von J. Stockmeyer und 6. Reber 1840, Streüber 1846, Dr. A. Fechter 1863; Belgien und Holland von VAN DER Meersch 1856 und Dr. L. F. Hoffmann 1859; Berlin von Friedländer 1834; Beromünster von J. L. Aebi 1870; die Biblia pauperum von Camesina 1863, Laib und Dr. Schwarz 1867; Blaeu von P. T. H. Baüdet 1871; Bodoni von Lama 1816; Böhmen von J.Dobrowsky 1872; Breitkopf &Härtel von Dr. 0. Hase 1875; Brescia von GüssAco 1811; Breslau von G. Fischer; Cambray von A. Dinaix 1822; Caxton von W. Blades 1861—1863, 1870 und 1877, Anonymu.^ 1877, F. C. Price 1877; China von St. Julien 1847; das Confessionale von HoLTROP 1865; Constantinopel von Bianchi 1820 und Renouard 1834; Cremona die hebräischen typograph. Annalen 1805; Dänemark, Schweden und Norwegen von G. F. Ursin 1840, Dr.L.F. Hoffmanx 1851 und C. Nyrop 1870; Dauphine von P. Colomb de Batines 1835 und 1837; Denis von K. Höger 1879; Dolet von J. Boulmier 1857; Douav von DüTiLLOEüL 1842; Egenolff von Dr. H. Grotepend 1881; Elze vir von Adry (Un ancien bibliofhecaire) 1806, Berard 1822, Pieters 1843 und 1858, A. de Reuma 1847, Minzloff 1862, Walther 1864, A.Willems 1880; Frankreich von Alk an 1839, Crapelet 1839; Ferrara von J. Antonelli 1830; Florenz von Moreni 1811; Froschaüer von Vögelin 1840 und E. C. Rudolphi 1869; St. Gallen von G. Binckert 1878:

Literatur. 787

Halle von Dr. G. Schwbtschke 1840; Hamburg von J. M. Lappenberö 1840; Hannover und Braunschweig von C. L. Grotefend 1840; Italien von Dr. L. F. Hoffmann 1852, Ch. Fümagalli 1875, C. Lozzi 1881; Junta von Renoüard 1803; Kobürger von Dr. 0. Hase 1860 und Dr. Kirchhoff 1881; König von Th. Göbel 1875; Kroatien von Ivan v.KüKüLJEvic in der ^Kroatischen Revue** I. (1882); Leipzig von F.Ch. A. Hasse 1840, C. B. Lorck 1879 und Dr. G. Wüstma'nn 1879; Lothringen von Beaupre 1841; Lübeck von Deecke 1834 und Dr. Pauli 1873; Lyon von Pericaüd 1840; Magdeburg von L. Goetze 1872; Mainz von Laborde1840; Mansionvou vanPraet 1829, Anonymus 1848; Manutius von Renouard 1803, 1825, 1834, 1838 und A. F. Didot 1875; die Marken und Insignien: Stower 1805, Silvestre 1853, Berjeau 1866, Blades 1869, Bradshav^t 1871, J. E. Ringwalt 1873 und Reiffenberg 1874; Martens von J. de Gand 1845, A. F. v. Iseghem 1856 und J. W. Holtrop 1867; Mecklenburg von G.G. F. Lisch 1840; Metz von Teissier 1828; Munster von J. Niesert 1828; die Niederlande von Dupuy de Montbrun 1839, J. W. Holtrop 1856 und 1868 und M. Campbell 1874; die Normandie von Fräre 1829; Oldenburg von Gh. F. Strackerjan 1840; Oxford von W. Singer 1812; Paris von Greswell 1818 und 1835, Duc DE Bordeaux 1831, A. Taillandier 1837, Bernard 1848 und 1867, F. A. DüPRAT 1851 und M. D. St. Georges 1854; Perugia von J. B. Vermiglioli 1806; Petrucci von A. Schmid 1840 und Vernarecci 1881 ; Pfister von J. H. Jaeck 1835; Piemont von Vernazza 1807 ; Plantin von C. RuELENS und A. de Bäcker 1866, M. Rooses 1877 und Deoeorge 1878 Platter von Dr. Fechter 1840; Polen von G. S. Brandtkie 1812 Pommern von Dr. G. Mohniki 1840; Provence von Henricy 1826 Regensburg von J. A. Panghofer und J. R. Schneegraf 1840; Riva von E. Carmoly; Ronen von Frere 1843; P. Schöffer von C. Dahl 1814 und 1832, P. H, Külb 1832, Dr. H. Künzel 1864, A. Lange 1864 und J. Müller 1869; P. Schöffer jun. von Helbig 1848; Schweden von J.H.Schröder 1842; die Schweiz von Dr. L. F. Hoffmann 1854; Spanien und Portugal von Vincent Salva 1826—1829, Ne6 de laRochelle 1830, Francesco Mendez 1861—1866, »Augsburger allgemeine Zeitung" 1878, Nr. 49; Stephanüs von Crapelet 1839, Renouard 1837 und 1843 und A. Bernard 1856; Stettin von Meyer 1877; Stralsund von Dr. G.Mohnike

50*

788 Literatur.

1833; Strassburg von Laborde 1840; Torrentino von Moreni 1811 ToRY von A. Bernard 1869; Toul und Verdun von Beaüpr6 1843 Toulouse von Desbarreaüx- Bernard; Treviso von Federici 1803 Troyes von Corrard deBreban 1839; Trüber vouH.C.W.Sillem 1861 Ungarn von Jon. N6meth 1818 und 1838; Ulm von C. D. Hassler 1840 Värard von J. Renoüvier 1859 und von A. Bernard 1860; Vitre von A. Bernard 1857; Volpi von Federici 1809; Vostre von J. Renoüvier 1862; Wien (Geschichte der k. k. Hof- und Staatsdnickerei) 1852, Dr. Mayer 1882; Zürich, Denkschrift der Museumsgesellschaft 1840. Lehrbücher der Buchdruckerkunst erschienen in Deutschland: 1810 von Täübel, 1820 von Flick, 1827 von der ANDRÄschen Buch- handlung, 1834 von Hasper, 1835 von Hildebrand, 1867 von Franke, 1871—1878 von Waldow in zwei Bänden, 1878 von Bachmann und

1879 von Franke (Katechismus); in Frankreich: 1817 ein Manuel anonyme, 1822 von Fertel, 1825 von Brün (ins Deutsche übersetzt von Hasper), im selben Jahre von H. Foürnier (neu aufgelegt 1854 etc.), 1826 von C APELLE, 1835 von Frey und 1843 von Tramaüx-Malhet; in England: 1808 von Stower, 1824 von Johnson, 1825 von Hans ard und 1838 The Printer; in Portugal: Caixa, Cavalette e Divisorio da Typo- graphia Castro Irmao 1876.

Abhandlungen über die Buchdruckerkunst erschienen: 1802 zu Bordeaux, 1806 von Vincard, 1820 von Delprat, 1821 und 1840 von A. G. Crapelet, 1833 in Prechtls Encyklopädie , 1835 in Poppes Technologie in ihrem ganzen Umfange, 1851 von Didot; sie sind gegenwärtig in jedem Gonversationslexikon enthalten.

Wörterbücher veröffentlichten: 1805—1809 Täübel, 1839 C. H. Timperley, 1841 William Savage, 1852 Neübürger, 1875 J. Southward,

1880 Waldow (Illustrirte Encyklopädie in Lieferungen),

Ueber die Geschäftsfühining in Druckereien erschien: C. Stowar^ The Master Printer' s price-book 1814; Observations sur Vadministration de Vimprimerie royale, Paris 1829; Mimoire sur la nicessiti de faire admini- strer Vimprimerie royale d'aprh le systdme suivi en 1789; Die doppelte Buch- und Geschäftsfühmng für Buchdruckereien und verwandte Geschäfte von J. H. Frese und G. Doenges, Leipzig 1869 1870; Preise verschiedener Illustrationsmethoden, Zürich 1879. Hieher dürfte auch

Literatur. 789

Smalians Praktisches Handbuch für Buchdrucker im Verkehre mit Schriftgiessereien 1877 zu rechnen sein.

Specielle Werke für Schriflgiesser sind: Memoire sur un nouvel instrummt nomfn^ justißcaieur, inventi par G. Souqüet 1824. Notice sur la fönte des types mobiles d'un caracthre chinois, 1836. Nouveau 2)rocid6 typographique, qui riunit les avantages de Vimp. mobile et du st^reotypage, 1822. Bachmann, die Schriflgiesserei 1868. Isermann, Anleitung zur Stereotypengiesserei in Gyps- und Papiermatrizen 1869.

Specielle Werke für Schriftsetzer: Anweisung zum Corrigiren, Leipzig 1819. Protocole pour la corredion des Spreuves, Nantes 1827; G. Mensch, Hausorthographie, nach den Grundsätzen der Berliner Orthographie-Conferenz, 1876. Ballhorn, Alphabete orientalischer und occidentalischer Sprachen. Faülmann, Buch der Schrift, 1880. Göbel, Ueber den Satz des Englischen, 1865. Heichen, Ueber den Satz des Französischen, 1879. Toszka, Ueber den Satz des Polnischen, 1868. Derselbe: Ueber den Satz des Russischen, 1868. Bachmann, Die Schule des Musiknotensatzes, 1865. Dittrich, Anleitung zum Satz der Musik- noten, 1874. Ferber, Der Rund- und Bogensatz, 1876. Fischer, An- leitung zum Accidenzsatz, 1877. Geidel, Anleitung zum mathematischen Satz, 1874. Waldow, Satz und Druck von Actien, 1874. Derselbe: Anleitung zum tabellarischen Satz, 1872. Derselbe: Die Lehre vom Accidenzsatz. Derselbe: Lehrbuch für Schriftsetzer, 1877. Barbier, Tableau de typographie confidentidle, 1831. Freisaüff v. Neudegg, Be- schreibung der Ektypographie für Blinde, Wien 1837. Lefevre, Nouvelle dassification de la casse frangatse 1833. Derselbe: Recueil complet d'impo- sitions 1838. Derselbe: R^gles de typographie manuelle pour la casse, 1819.

Specielle Werke für Drucker: M. Lamminger, Ueber das Fimiss- sieden, 1817. Haller, Neueste Entdeckung beim Firnisssieden, 1821. Flick, Beschreibung der elastischen Auftragwalzen, 1823. Faust, Ab- handlung über die Buchdruckerwalzen, 1823. Saüssay, Impression de journaux sur äoffes, 1837. Savage, Practical hints on decorative Printing, 1822. Derselbe: On the preparation of printing ink, 1832. Bachmann, Der Buchdrucker an der Handpresse, 1870. Derselbe: Leitfaden für Maschinenmeister an Schnellpressen, 1873. Hoffmann, Der Druck der Schnellpresse, 1876. Künzel, Die Schnellpresse, 1872. Derselbe: Die

790 Literatur.

Zurichtung und der Druck von Illustrationen, 1879. Wittig und Fischer, Die Schnellpresse, 1866. Ihm, Die bunten Farben in der Buchdruckerei, 1865. Perwolf, Die Farbendruck-Erzeugung, Wien 1878. Waldow, Kurzer Rathgeber für die Behandlung der Farben, 1868.

Typogi-aphische Kunstwerke sind: Bodonis Manuale tipografico, Parma, 1818. Derriey, Specimen-Album, 1862. Moulinet, Album du Typographe, 1858 1859. Fasol, Album der Buchdruckerkunst 1868—1881.

Einen reichen Stofif von Abhandlungen enthalten die Zeitschriften, welche im XIX. Jahrhundert sich ungemein ausgebreitet haben. Die folgende Zusammenstellung derselben beruht auf Louis Mohrs Bro- chure: Die periodische Fachpresse der Typographie und derverwandten Geschäftszweige, Strassburg 1879; die Angaben sind so weit es mög- lich war, berichtigt und ergänzt worden. Die vorgedruckten Steine zeigen an, dass die Zeitschrift noch erscheint.

1. Zeitschriften in deutscher Sprache:

* Journal für Buchdruckerkunst, begründet von Joe. Heikrich Meter 1834, nach Meters Tode (1 863) redigirt von Rogmahn, erschien einige Zeit ohne Nennung eines Redacteurs. 1871 übernahm Th. GObel die Redaction und führte dieselbe bis 1879. Das Journal wurde 1881 an Ferd. Schlottke in Hamburg verkauft, von dem es gegenwärtig redigirt und verlegt wird. Preis 10 und 11 Mark j&hrlich.

Allgemeine Presszeitung von Dr. Julius Ed. Hitzig. Leipzig 1840—1843.

Journal für Kupfer- und Stabistichkunst etc. von Ad. Hexze. Weimar 1844—1851.

Wöclientlicher Anzeiger für Buchdrucker etc. von G. H. Hossfeld. Leipzig 1846.

Typographia von Billig. 1846—1848.

Deutsche Buchdruckerzeitung von H. Hotop. Kassel 1848 1849.

Senefelder-Bund. Organ für Lithographen. Nürnberg 1848.

Journal für Buchdruckerkuust von Witt. Aschersleben 1848.

Gutenberg vou Mor. Spiegel. Berlin und Neumarkt 1848-18552.

Oesterreichisches Buchdrucker-Organ von Hüeber. Wien 1848.

Oesterreichische Typographia von Hillisch. Wien 1848.

Organ der Buchdruckervereine Deutschlands von Rödiger und Süss in Leipzig 1850.

Mittheilungen für Buchdrucker von H.Kannegiesser, später G.. Jansen. Berlin 185:2— 1856.

Gutenberg vou M. Auer. Wien 1856—1857.

•Helvetische Typographia, geg. 1858, erschien in Basel, Bernund St. Gallen, Preis 6M. 50 Pf. •Lithographia von A. Iserma.nx in Hamburg. Preis 9 M. jahrlich.

Die deutsche Presse von Ed. Guth. Aschersleben 1865. •Der Correspondent von R.Härtel. Organ des deutschen Buchdruckerverbandes. Reudnitz-

Leipzig. Preis 5 M. •Archiv fCr Buchdruckerkunst von A. Waldow, begründet 1864. Leipzig, Preis 15 M.

Oesterreicliische Typographia von Ed. Popel. Wien 1865 1866.

'Polygraphisches Ceutralblatt von Mor. Schafer, begründet 1866. Leipzig, Preis 4M, 50 Pl. •Anzeigeblatt für Typographie von A. Waldow, begründet 1867. Leipzig, Preis 3 M. •Vorwärts. Herausgegeben vom Verein der Buchdrucker und Schriftgiesser Niederöster- reichs, gegründet 1867. Redacteur K. Höger. Wien, Preis 8 M.

Keiltreiber. Humoristische Zeitschrift vou Troizsche. Wien, 1868—1870.

Literatur. 79 1

Annaleu der Typographie von C. B. Lorck, 1869—1878. Leipzig.

Zeitung für Buchdrucker von Aug. Marahrexs in Thonberg. Leipzig, 1870.

BQcher und Blätter von Chr. F. Witt in Darmstadt 1870.

Mittheilungen an Deutschlands Buchdrucker Leipzig 1870—1875.

Die Mitrftilleuse. Humoristisch-satyrisches Wochenblatt. Budapest 1870—1873.

Der Kassabote und der Berichterstatter. Wien 187i.

Mittheilungen an schweizerische Buchdruckerei-Besitzer. Zürich 187i. •Buchdrucker-Zeitung. Organ der Deutsch- Amerikanischen Typographen, gegründet 1873,

Newyork. Preis 1 Doli. 10 Gents. •Oesterreichische Buchdrucker- Zeitung. Organ des Graphischen Clubs, gegründet 1873, Redacteur C. Dittmarsch. Wien. Preis 10 M.

Der Papierhandel von G. Kraft, Sohn, gegründet 1873. Aarau.

"Deutsche Buchdrucker-Zeitung von H. Blanke in Berlin, gegründet 1876. Preis 8 M. 'Allgemeiner Anzeiger für Buchdruckereien von C. Klimsch in Frankfurt a. M., gegründet

1874. Preis 3 M. 'Mittheilungen für den Verein schweizer. Buchdruckerei-Bes., gegr. 1874. Zürich, Preis 4 M.

Typographische Depeschen von Fa. Jahhke. Berlin 1874—1876.

Berliner Mittheilungen von B. Papb. Berlin 1874—1875.

Literaria von Max Moltkb. Leipzig 1875.

Der Buchdrucker von Fr. Schiffer. Wien 1876. . 'Centralaiizeiger für die gesammte. Druck- und Papierindustrie Oesterreich-Ungarns von

J. C. TesaR, gegründet 1876. Prag. Gratis. 'Papier-Zeitung von Karl Hoffmann, gegründet 1876. Berlin. Preis 10 M.

Zeii^ichrift für die Litho- und Typographie von Kü^l Kruthoffer in Frankfurt a.M. 1876. 'Mittlieilungen de^* deutschen Buchdrucker- Vereines. Amtliches Organ des deutschen Buch- drucker-Vereins, gegründet 1876. Gratis. 'Typographische Mittheilungen von J. G. Schelter Sc Giesecke. Leipzig, gegr. 1876. Gratis. 'Die graphischen Künste, vom Verein für vervielfält. Künste. Wien, gegr. 1878. Preis 20 M. 'Typoj^raphische Jahrbücher von Julius MXser, gegründet 1880. Leipzig. 'Freie Künste, Fachblatt für Buch- und Steindrucker von Heim. Wien 1881. 'Kiopfholz von Alois Weiss.

2. Zeitschriften in ftranzösischer Sprache :

'Bibliographie de la France. Journal g4n4ral de Vimprimerie et de la librairie, publik sur les documenta offieieh fournis par le Ministere de V Interieur, Gegründet 1810. Eigen- thum des Cercle de la librairie, de VimprimetHe et de la papeierie. Preis 20 Frs.

Le Bibliologue, Journal du commerce et des irUirits de la iypograpHie etc, Paris 1833.

Le Lithographe von Jules Desportes. Paris 1837—1848.

Annales de la fypographie fran^aise et ^trangire von M. Alkax. Paris 1838 1839.

L'Echo des imprimeurs. Paris 1838 1843.

Le Courier des imprimeurs. Paris 1839.

L'Imprimerie. Paris 1839.

He nie bibliographique von J. M. Qu^rard und Serge Polteratzky. Paris 1839.

Le Bibliographe. Paris 1840—1841.

L'Iconographe. Paris 1840.

L'Echo de la typographie. Paris 1841.

Le Moniteur de la librairie etc, von Qu£rard. Paris 1842 1844.

Bulletin typographique von M. Laboulate. (Fortsetzung des vorigen.) Paris 1844. 'Bibliographie de la Belgique. Gegründet 1844. Brüssel, Muqüardt. Preis 2 M.

Annales de Vlrnprimerie sous la Direction de M. Jules Desportes. Paris 1851 1852.

Journal de Vlrnprimerie, Redacteur Ch. He5. Brüssel 1854—1864.

Journal cnmmerciul de Vimprimerie, de la librairie et de la papeterie. Paris 1855. 'Le Gutenberg et le Senef eider. Gegründet 1859 von Villet-Colligjioss. Paris. Preis 12 Frs,

Le Moniteur de Vimprimerie. Paris 1860.

'L'Lnprimerie. Gegründet 1864 von Gabriel Charavay. Herausgeber: Elgexe Charavay. Paris. Preis 10 Frs.

792 Literatur.

Magasin typographique de la Fonderie Haas ä Bdle. 1864 1866. Lespetiies Afßehes de la LtbraiHe. Paris 1868 (6 Nr.), 1873 (1 Nr.). Le Gr^ve des Tgpographes, dann: La Finesse ouvrih'e. BrQssel 1869. Le Gutenberg. BrQssel 1872—1876. *Le Gaienberg. Organe de la soeiitd fidirative des typographes de la Suisse Yomande,

Gegründet 1872. Redacteur L. Sage. Genf. Preis 2 M. 80 Pf. *La Typologie Tücier. Gegründet 1873. Paris. Preis 6 Frs. *BuUetin de Vlmprimerie. Redacteur L. Dkoeorge. Gegründet 1876. Pr^is 12 Frs. und

10 Frs. *L*Imprimerie Beige, Gegr. 1876. Brüssel, impr. de la Soe, coopdraiive. Preis 2 Frs. 50 C. Annales de Vlmprimerie etc. Redacteur L^on Dsgsorge. Brüssel 1876. *Le Typographe. Organe mensuel ridigi exclusivement par des ouvriers. Gegründet 1877.

Brüssel. Preis 1 Fr. 25 C. ^Giäenberg- Journal. Redacteur Achaiktu. Gegründet 1877. Paris. Preis 12 Frs. *BuUeiin de la papeterie. Gegründet 1877. Herausgeber L. Guellet. Paris. Preis 5 Frs. *La Typographie franfaise, Organe officiel de la f^d^ration des ouvriers etc. Redacteur

D. Vallet. Paris 1881. Preis 2 Frs. 50 C. Chronique de l'imprimerie. Gazette cosmopolite de la typ. et de la lith. von Paul Schmidt.

Paris 1880. *Le Typographe.

8* Zeitschriften in engrlisclier Sprache:

The Publisher's and Stationer's Trad^Circular. Offieial Organ ofthe Publishers" Board of

Trade. Gegründet 1852. Newyork. Preis 12 M. (Scheint mit „TÄe PubUsher's Weekly'%

der die gleichen Interessen vertritt, identisch zu sein oder ist in diesen aufgegangen.)

*The Typographical Advertiser. Gegründet 1855. Herausgeber MacKellar, Smitu und

Jordan. Philadelphia. Preis 25 G. per Heft. *Bounds Printers' Cabinet. Herausgeber S. P. Rockd in Chicago. Gegr. 1857. Preis 3 D. The Printer. Herausgegeben von Henry und Hükgtikoton. Gegründet 1858. Newyork. *The Stationers. Gegründet 1859. London.

*2%« Seottish Typographical Circular. Edinburg. Gegr. 1858. Organ der schottischen Buchdruckergehilfen. The Typographie Advertiser. Herausgeber J. F. R. Wood. London. 1862 1865. *The Printers' Register. Gegründet 1863 als ^Xewspaper- Press."* London, J. M. Powell und Sohn. Preis 4 Sh. The Printers' Journal. Herausgeber E. Gornish. Gegründet 1864. London. Magazine of Typography. London. Gegründet 1865.

*The Typographie Messenger. Herausg. J. Gonnor's Son. Gegr. 1865. Newyork. Preis 1 D. *The American Newspaper Reporter and Printers' Gazette. Herausgeber R. H. C. Valestise

u. Co. Gegründet 1865. Newyork. Preis 1 D. 50 C. 'London Provincial and Colonial Press Neics. Gegründet 1866. Redacteur und Heraus- geber W. DoRRiNGTox. London. Preis 2 Sh. *T1ie Printers* Circular. Herausgeber R. S. Menamin. Gegründet 1866. Organ des nationa- len Typographen-Vereins der Union. Philadelphia, Preis 1 D. 'The American Journalist. Herausgeber Prof. E. 0. Gope und S. Packaro. Gegründet 18()6.

Philadelphia. Preis 4 D. *The Chicago Specimen. Herausgeber Marder, Lüse u. Co. Gegründet 1867. Chicago. *Th€ Printing Gazette. Von Newcomb u. Co. Gegr. 1867. C^eveland in Ohio. Preis 1 D. 50 C. *The Proof-Sheet. Herausgeber Collins und McLeester. Gegründet 1867. Philadelphia.

Preis 1 D. *The Puhlishers' Auxih'ary. Herausgeber A. N. Kellogg. Gegr. 1868. Chicago. Gratis. TÄe Nonpareil. Herausgeber Chrichton u. Co. Newyork 1868. The Printers' Bulletin. Boston 1869. *The Mirror of Typography. Herausgeber T. H. Senior. Gegr. 1869. Newyork. Preis 1 1). The Lithographer. Herausgeber John Heywood. Manchester 1870. The Press. Herausgeber Horton u. Leonard. Chicago 1870.

Literatur. 793

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The Lithographer. London 1871 1873 (wurde später mit der „Printing Times'' vereinigt) .

The Record. Herausgeber J. G. Evans. Boston 1871.

The Typographie. Herausgeber L. B. Wilder u. Co. Boston 1871 1872. *The Typo. Herausgeber J. u. F. Garrett. Gegründet 1871. Syracusa N. Y. Preis 1 D. * The Paper and Printing Trade» Journal. Herausgeber Field u. Tuer. London. GegrQndet

1872. Preis 2 Sh. "The Printing Times and Lithographer. Herausgeber Wyman u. Sons. Gegründet 1873.

London. Preis 7 Sh. 6 D. *The Eledrotyper. Herausgeber James B. Lee. Gegr. 1873. Chicago. Preis 25 C. jährlich.

The Devil's Gazette. Herausgeber J. R. Beecher. Augusta (Maine) 1873. *The Printers' Artisan. Herausgeber C. G. Child. Gegründet 1873. Boston. Gratis. *The Newsvender. London. Gegründet 1873.

Typographie Messenger. Charlestown 1873. *The Quadrat. Herausgeber A. G. Bakewell u. Co. Gegr. 1873. Pittsburg. Preis 50. C.

The Printer. Phüadelphia 1873 1874.

*Casloss Circular. Herausgeber J. W. Smith. Gegründet 1874. London. Gratis. *The Electrotype Journal. Herausgeber A. Zeese u. Co. Gegr. 1874. Chicago. Preis 1 D.

The ^m«ricaniVift^«ran(fZrf7/io^ra/>A0r. Herausgeber J.W.EsTABROOKU. Co. Newyork 1874.

The Fleet Street Gazette. London 1874.

The Typographie and Newspaper Index. Newyork.

The Copy Hock. Newyork.

The Shooting Stich. Herausgeber Henry Johnson.

The Buffalo Specimen. Herausgeber N. Lymans Sons. Buffalo 1874.

The Printers* Portfolio. Cincinnati 1874.

The Composing Stick. Ripley (Ohio) 1874.

The Pacific Specimen. Herausgegeben von der Pacific-Type-Foundry. San Francisco 1875. *Tßie Printing Press. Herausgegeben von der Chicago-Franklin-Soctety. Chicago 1875. *Type and Graver. Herausgeber Ellis Read. GegrQndet 1876. San Francisco.

The Dominion Printer. Montreal 1876.

"Pacific Printer. Herausgeber Miller u. Richard. Gegründet 1877. San Francisco. *St. Louis Typograph. Herausg. Werner u. Alexander. Gegr. 1877. St. Louis (Missouri). "Printing Gazette, Gegründet 1877. Coxsacki N. Y. "Printers* Miscellany. Gegründet 1877. Canada.

"The Colonial Printers* Register , früher The Press News. Herausgegeben vom Gehilfenverein in Otago. Gegr. 1877.

McGills Reporter. Louis ville (Kentucky). "The Model Printer. Herausgeber William J^. Kelly. Newyork. Preis 3 D.

The Printing World. New- York. "Printers* Register. St. Louis. *The New Press. St. Louis. "The North Westeni. Milwaukee. "The Printers* friend. Newyork. "The Texas Printer. Austin. "The Typo*s Guide. Washington. ^The Typefounder. Chicago. "The Australasian Typographie Journal. Adelaide.

4* Zeitschriften in holländischer Sprache:

LocRENS CosTER. Organ der nederl. typographische hoofvereeniging. 1858 1867 (theils

in Utrecht, theils in Rotterdam). Boekdruckers'Niewshlad. Organ voor Patroon en Gezel. Derenter, Rutering u. Vermandil.

Gegründet 1874. Preis 8 M.

5. Zeitschriften in dänischer Sprache:

Skandinavisk Bogtrykker-Tidende. Kopenhagen 1869 1875. "Typograf'Tidende. Herausgegeben vom Typographischen Verband. Redacteur P. R. Jensen.

Gegründet 1873. Kopenhagen. Preis 7 M. 50 Pf. "Typografiske-Meddeieher. (Officielies Journal der dänischen Buchdrucker.) 1878.

794 Literatur.

6* Zeitsehrift in schwedischer Sprache:

Xordiah Bokttyckeri-Tidmng, Herausgeber J. G. Nordlv. Stockholm 1869—1877.

7. Zeitschriften in italienischer Sprache:

Circolare della lihreria italiana, Mailand 1864 1865. •// Tipografo. Gegründet durch den Typographen-Gehilfenverein 1867. Rom. Preis 5 Frs

La Tipografia italiana, Redaction von S. Landi u. C. Piovane. Florenz 1868 1871. *L'Arie della Stampa. Herausgeber Salv. Laxdi. Gegründet 1869. Florenz. Preis 8 M. *Bibliografia italiana, Redacteur G. Pokzoxi. Mailand. 1878. Preis 15 Lire. *BibUografia italiana, Redacteur G. Ottixo. Florenz 1878. Preis 9 Lire. *Me88aggiere tipografico. Herausgeber Rosollno Limandri u. Co. Palermo seit 1877.

L'operaio tipografico, 1877 (?).

S. Zeitschriften in spanischer Sprache:

Boletin tipografico. Gegründet von Jüan Agcaoor 1853 1872. Madrid. Preis 10 Frs.

ia Tipografia, Redacteur Sr. Greg. Estrada. Madrid 1866 1869.

La Imprenta, Madrid 1866.

Boletin oficial, Madrid 1872 1877.

•jt7 Correo Tipografico, Herausgeber Geferino Gorchs. Gegründet 1877. Barcelona. *El Annunciador Universal. Gegründet October 1878. Huelva. Monasterio. Gratis. *La Typografia Mexicana, Herausgeber M. EllisRead. (Spariischu. englisch.) Mexico 1878 *Boletin de la Sociedad tipografica de Palma de Mallorca. Majorka auf den Balearen. *Cronica de la imprenta, litografia y encuademacion, Herausgeber R. Gaxs. Madrid.

9. Zeitschriften in magryarischer Sprache :

Gctexberg. Redacteur Stefan Toth. Erlau 1866—1867. Reviaio! ^Iczlap, Herausgeber Angyal Gyula. Pest 1869 (Witzblatt). *Typografia, (Organ des Fortbildungsvereines.) Gegründet 1869. Budapest. Ungarisch unc

deutsch. Preis. 8 M. Savanyu, Herausgeber A. SchOnbergsr. Szegedin 1870 (Witzblatt).

10. Zeitschriften in tschechischer Sprache:

'Veleslarin. (Organ des Gehilfen- Vereins.) Ge><rQiidet 18(53. Prag. *Sbornik' lypoyraficky. 1882.

11. Zeitschriften in polnischer Sprache:

Czciouka. Lemberg 1872—1876. Naprzöd. Lemberg 1877.

12. Zeitschriften in russischer Sprache :

Tnnorpa4>H4ecKiif /Kypiiaai». Herausgegeben von R. Schneider. Petersburg 1HG7 h'v.

1869. Russisch und deutsch, •Ooaopi» rpa4>H4ecKHXi> HCKyccTBT,. (Revue der graphischen Künste.) Gegründet voi R. Schneider, 1881 verkauft an Eduard Hoppe. Petersburg 1878. Preis 3 Rb.

13. Zeitschriften in rnmilnischer Sprache:

'Typographnl Roman. Herausg. S. Walter u. P. Ispirescu. Gegründet 1869. Bukarest. Annelite. Bukarest 187^. Vocea Lucrotondui Tipoyrnf, Director N. Io.nescü, Bukurest. Gegründet 1881.

Die jetzt erscheinenden Zeitschriften vertheilen sich auf folgende Lünder: Deutsch land li, Oesterreich-Ungarn 9, Schweiz 3, Dänemark 2, Frankreichs, BeiKien 4-, Spanien i Italien 5, Russland 1, Rumänien 1, England 8, Nordamerika 3:2, Mexiko 1. Australien i

Anmerkungen.

* Dr. A. V. D. Linde, Gutenberg. S. 13. 16.

- DtrposT, Paul Histoirt d4 Vimprimerie, I. S. i4. ' DuposT a. a. O. S. 44.

* DüPOüT a. a. O. S. 4ö.

* DüPOüT a. a. 0. S. 46, 47.

" Faucs5stkii«, Geschichte der Buchdruckerkunst,

Leipzig 1840. S. 6. "* ScHAAB, C. A.. Die Geschichte der Erfindung der

Buchdruckerkunst. Mainz 1830, 1, S. 364. ^ HEiKECKXNt Jdie gh^ir. d'nne coUection d'e»tamp€M.

* Breitkopf, J. G.L, Beitrage zu einer Geschichte

der Schreibkunst. S. 33.

" De VufHE, Theo. L.. The Intention of Printing. Newyork 1876, gibt S. 30 ff. Abbildungen sol- cher Stempeltafeln.

" Wetter. J., Kritische Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst. Mainz 1836, S. 15. Dupo.NT a. a. 0. 1, S. 44.

'- FouRXiER, M., der Jtlngere, Vorigine et de$ productions de Vimprimerie primitive en iaille de bot». Paris 1759. S. 99.

»» Wetter, J., a. a. O. S. 20. 21.

1* De Viäse a. a. 0. S. 125.

De Vinse a. a. 0. S. 128.

' ' Ber.n ARD, De Vorigine et de» dihuts de Vimprimerie en Europe. Paris 1853, 1, S. 5.

" Dr. V. D. Luids a, a. 0. S. 271.

«» De Visxe a. a. O. S. 527-530.

** Berkard a. ä. 0. 1, S. 32.

^ Gessner, Die so nOthiffe als ntltzliche Buch- druckerkunst und Schriftgiesserei. I, S. 195.

" Taubel, Chr. J.. Lehrbuch der Buchdrucker- kunst. Wien, 1809. II. S.52 und Gessxxr a. a. O.

» De Vix.ne a. a. 0. S. 533.

« TXüBEL a. a. 0. II, S. 10.

^ Köhler, Ehrenrettung Jon. Gutexbergs. S. 89.

** Berxard a. a. 0. II. S. 16.

Falk£58TEis a. a. 0. S. 22.

^ CAM£siKA.A.,I>ieDar8teUungderB{&/tai>aMp«rMm.

* Dr. V. d. Lirde a. a. 0. S. 59.

* Dr. V. D. LixDE a. a. 0. S. 14.

'• Laxbikzt, P.. Recherche» »ur Vorigine de VJm-

primerie. Brüssel. VII, S. 58. " DipoxT a. a. O. I, 49. Wetter a. a. 0. S. 20. '- KosiNU, Dissertation »ur Vorigine etc. " Fischer, G., Typographische Seltenheiten. 5* Ber.\ard a. a. 0. 1. S. 99. " Meyer, Journal für Buchdruckerkunst 1880.

Nr. 41. ** Berxard a. a. O. I, S. 103. Dr. v. d. Lixde a. a. O.

S. 271. " Wetter a. a. O. Tafel I. *• Berjvard a. a. O. I, S. 10. « Schaab a. a. O. I, S. 179. *• Köhler a. a. 0. Ö. 43. ** Dr. V. d. Linde a. a. O. S. 326. *- Maddi N, J. P. A., Lettrts d'nn Bibliographe. Paris

1875.IV, S. 232. ** Ehscuede, J., Proef van Lettern. Harlem 17<>8. ** Köhler a. a. 0. S. 5 1 .

** Gess.ner a. a. 0. Wörterbuch.

^ Berxard a. a. 0. 1, S. 43.

*^ Dr. V. D. Linde a. a. O. S. 121.

*• Dupo5t a. a. 0. S. 424 ff.

** Faluxsteiic a. a. 0. S. 316.

*• Hcxphrzts, H. N., Hietory ofprinting.

*' Humphrets a. a. 0. S. 146.

M De Vi5si a. a. 0. S. 187.

Dr. V. D. Li5DE a. a. 0. S. 63 ff.

M Archiv fQr den deutsch. Buchhandel VI. S. 264 fr.

» Bernard a. a. 0. S. 220.

*■* Dr. V. D. Linde a. a. O. S. 94 ff.

w Bernard a. a. 0. II, S. 879.

M ScHAAB a. a. 0. II, S. 38.

"• Wetter a. a. O. S. 489.

•• Wetter a. a. 0. S. 243-245.

" Wetter a. a. 0. S. 252.

•* Wetter a. a. 0. S. 245. Schöpfun S. U.

» Wetter a. a. 0. S. 252.

•• Wettir a. a. 0. S. 257.

^ HuMPHRKTs a. a. 0. S. 72.

•• Dr. V. D. Linde a. a. O. S. 30.

^ ScHAAB a. a. O. S. 37.

•• Fischer. Typogr. Seltenheiten 1. S. 47.

<* Aretin, Joh. Christ., Frh. v., Ueberdie frOhesten universalhistorischen Folgen der Verbreitung der Buchdruckerkunst. Mtlnchen 1808.

'^ Jaeck. H. J., Systematisches Verzeichniss aller wichtigen Druckschriften der öffentlichen Bibliothek zu Baml>erg. NQrnberg 1835.

^* Smith, Chaldaische Genesis, Obersetzt von HERMA5N Deutzsch. 1876, S. 20.

« Dtpont, a. a. O. I, S. 47.

^ Laxbinet, a. a. 0. S. 187 192. Fischer a.a.O.II^ S. 127.

71 Lesser T^ographia iubilan» S. 190.

w DüPONT a. a. 0. 1, S. 79 ff.

Schaab a. a. 0. 1, S. 438.

" Maddes a. a. O. III. S. 71.

Bernaro a. a. 0. II, S. 269.

"^ Dr. V. D. Linde a. a. O. S. 42.

•• Pertz, Ceber die gedruckten Ablasnbriefe von 1454 und 1455. Berlin. Akademie der Wissen- schaften, 1856.

" Madden a. a. 0. IV, S. 1.

^ Bernard a. a. O. II. S. 82.

•* Falk£xstei5 a. a. O. S. 167.

•« BER5ARD a. a. 0. II, S. 136.

Dr. V. D. LiKDE a. a. 0. S. 261.

w Dr. V. D. Linde a. a. 0. S. 58.

•^ Dr. V. D. Linde a. a. 0. S. 58.

« Düposra. a. O. I, S. 118.

•• Falkensteix a. a. O. S. 256.

•• Dr. V. D. Linde a. a. 0. S. 133.

•* Falkenstein a. a. 0. S. 164.

•^ Breitkopf a. a. O. S. 35.

•' Maude.n a. a. 0, IV', S. 5.j ff.

•* De Vixxe a. a. 0. S. 516.

•i Lesser a. a. 0. S. 152.

** HuMPHREYs 105 und an einem a. 0.

796

Anmerkungen.

*^ Lacroix, Paul, Hittoire de Vimpritmrie, S. 114. M FiscHxa a. a. 0. IV, S. 53. •• DüFOHT a. a. O. II, S. 371 ff. '^^ Dr. V. D. LINDE a. a. 0. S. 138. <«< ScHAAB a. a. 0. 1, S. 515. ■>* Archiv fQr den deutschen Buchhandel V, S. 12. <«> Lacroix a. a. 0. S. 86. 87. ^^ Fischer a. a. 0. II, S. 58. IM Lacroix a. a. O. S. 100.

<M Archiv fDr den deutschen Buchh. V, S. 512 ff. *" Dr. V. D. LuiOB a. a. 0. S. 264. los Maddeh a. a. 0. IV, S. 285. «•• DüFOHT a. a. 0. II, S. 127. ^** Archiv fQr den deutschen Buchhandel I, S. 25. "> MittheiiuQgen fQr Buchdrucker. VII. Heft, S. 7. <*> Archiv fOr den deutschen Buchhandel V, S. 28. *" Archiv für den deutschen Buchhandel IV, S. 110. "* DüPOHT a. a. 0. 1, S. 190, 191. «»* DüPOHT a. a- 0. 1, S. 142. "• DüPOHT a. a. 0. 1. S. 142 ff., 486. "7 PrinHng Time» and LUhographer, 1880. Hansard, T^pographia, S. 268. "• Brsitkopf a. a. 0. S. 36. 13* £rnb8ti Die WoUeingerichtete Buchdmckerey.

NOmberg 1721. Lacroix a. a. 0. S. 103. Lxssxr a. a. 0. S. 149. *^ Lesber a. a. O. S. 135. «* Lssser a. a. 0. S. 173—176. ^ Journal fQr Buchdruckerkunst, 1844. Nr. 9, 10. *^ Ahtoh Schmid, Ottaviaho dei PETRUCa. '^ Butsgh, A. f.. Die BQcheromamentik der

Renaissance. Leipzig 1878. S. 43. DüPOHT a. a. 0. II, S. 127 ff. ^^ Archiv fQr den deutschen Buchhandel I, S. 20. ^'^ Archiv fQr den deutschen Buchhandel H, S. 1 56. «" DupoNT a. a. 0. 1, S. 109 ff. "• Fechter, Dr. Thomas Platter. Lacroix a. a. 0. S. 107. »»* DüPOHT a. a. 0. 1, S. 109 ff. '^ Archiv für den deutschen Buchhandel V, S. 13. »' DüPOHT a. a. O. II, S. 370 ff. »" Dupokt a. a. 0. I, S. 140. Archiv fQr den deutscheu Buchhandel VI, S.

264 ff. "• Gessher a. a. 0. "• Archiv fQr den deutschen Buchhandel IV,

S. 102, 113, 115. '^* Archiv fQr den deutschen Buchhandel 11, S. 5 ff. *" Dr. V. d. Lihde a. a. 0. S. 80. *^' LoRCK, Die Druckkunst und der Buchhandel in

Leipzig. S. 9. "* Wetter a. a. 0. S. 60. "* Lesser a. a. 0. S. 408. Dupomt a. a. 0. 1, S. 190 ff. "^ DupoHT ebenda. «*• DupoNT a. a. 0. 1, S. 142 ff. «»» DüPOHT a. a. 0. 1, S. 486. DupoNT a. a. 0. I, S. 486 ff.

*•* Hansard, Typographie.

DüPOHT a. a. 0. 1, S. 103 ff.

1^ JoHHSOH Typographia II. S. 500,

^ Archiv für den deutschen Buchhandeln, S. 257.

^ Fournier, der Jüngere, Manuel typographique.

Paris 1766, U. DüPOHT a. a. 0. 1, S. 163 ff. 1^7 Lesser a. a. 0. S. 180. *** WüTTXE, Die deutschen Zeitschriften S. 12. tt» Archiv IH. Bd. «•• DüPOHT a. a. 0. II, S. 211 ff. «« DüPOHT a. a. O. U, S. 393. ^tt Hahsard, Typographia.

'<* Archiv für den deutschen Buchhandell. S. 81 ff. 1*^ Archiv für den deutschen Buchhandel II, S. 253. M* Archiv VI. Band. **> Werther, J. D., Wahrhaftige Nachrichten etc.

S. 30. «« Werther a. a. 0. S. 2.

<M Archiv für den deutschen Buchhandel II, S.5 ff. *• Wehdrihskt, Kaiser Josep II. S. 124 ff. <^ Archiv für den deutschen Buchhandel IV. S.143. ^> Gessher a. a. 0.

*^ Mittheilungen fOr Buchdrucker, Heft 21. *'* Dr. V. d. Lihde a. a. 0. S. 84. "* DüPOHT a. a. 0. 1, S. 163 ff. i'ft The Printing Tinte» and Lithographer a. a. 0.

XI, S. 123. *'* Schlossers Weltgeschichte. *^ FoüRHiSR der Jüngere, Manuel typographique. *^ Haudbuch der Buchdruckerkunst. Frankfurt

1827, S. 44, 46. «» The Printers Regieter 1880 Nr. 201. ••• Dr. V. d. Linde a. a. 0. S. 549. *** Sehefelder, Lehrbuch d. Steindruckerei. S.33. *** Falkehstbih a. a. 0. DüPOHT a. a. 0. 11, S. 370 f. ^ Journal für Buchdruckerkunst 1877. Journal iür Buchdruckerkunst 1838. S. 28. <•) Hahsard, Tgpographia, S. 308—310. '^ Archiv fQr den deutschen Buchhandel II, S. 253. "• DupoHT a. a. 0. 1, S. 241 ff. ** Mittheilungen für Buchdrucker. *•* Journal fQr Buchdruckerkunst 1871. Nr. 37,43. »» The Printing Times and Lith. XI. S. 123. *•* Bll'ntscuu & Brater, Staats wCrtcrbuch VIII,

S. 232. *•> Falkehsteih a. a. 0.

»»* Journal für Buchdruckerkuust 1871. Nr. 7. '* Geschichte der k. k. Hof- und Staatsdruckerei

in Wien, S. 266. «•» Falkehstein a. a. O. S. 366. w WuTTXE a. a. 0. 6. 19. 166 ff. 'W LoTT, Ofßcieller Ausstellungsbericht : Buch- druck. Wien 1874. S. 38. *•• Dr. V. D. Linde a. a. 0. S. 87. **> Zur Arbeiterversicherung. Geschichte und

Wirken eines deutschen Gewerberereines.

Leipzig 1882.

NAMEN- UND SACHREGISTER.

AbtroUn der Formen SSO. Accidenzsali 744 ff.

ij70. »1 f.. 97 f.,

IM t.. ise.

Adrtanopel Ili Aegypten 466. 1

AuuiDiK I., Kliair toq Rnis.

lind 606. Aliiikdib vi.. Papst 131. AlsiudrisQ 466, 608. Auoir 443.

Alofi. Loniaio 1. 183. Alphab«le 395. 506 f.. 584, 786. Alphabetrechnnng 776.

Aium. J09T ISr. 31f..50,15e. «7», !78, 307. 338, 361.

Amsterdam 1*87, 169. 3G4f.. 38>,

AnaiHEH & GflscHi. 770. AoElaise J87,T18ff. AaiBWIi IH'PIROS 438. A;i9iLi. Tbous i90. AntiqjB ilO ff-, 275 f.. 364.

Antiqua und Frartur 71S. AnUqua und Goffaisch «14.

ADlwerpen 187. 303. 389.

Apokalypie 17. 107.

AFTueiTH S71. 687.

AqtMtinU 761.

Aquiu, Aesidiui 167.

Amiid 5V6.

Ambiacb 157 f. 160 ff., 343, 38a

356 f., 465. 503. 719 IT. Arabischar Ti<al 731. ArbaitK Lohne 775 f., 77» ff.

Armeniach 381, 466, 71S.

Armaniacha Dniekerei 457.

Anmt. StiPKii 18S. 10t.

Amib 769.

Aiou. AnDBUa s' 161.

Ata»o> 61 U.

AnuaiuT. Puui 199. 301.

Ann. Alou. EtilterTOnWiuuc

506.677. 58SS.. 693, 631. 683S

764, 770.

m IV. Jahrb. 86.

!ien 656.

177 r,. 154. 1*0.301.

iBchine 674, 683. 60». iiD^tchrineii 704

B1CHIUI.J. K. 611. Bicol * Doaiia 667. Buitvi 11. 186. 147, 163 U 176.

1, lSl>. 161, 191. !

496. Btnua 301.

Blum. A. F. 65S, flSg, 675. B.UIB. Jon. Cbsibt. 674 f., <

617,610.701. 703,711. Bleu. KoKata. 181. Brno,. Kupreraleiiüer 5BS.

/aa ff„ 341. 417 ff. BlBIUI», Jon. 190. BiiiHTUuiPxii 91 ff., 106, 1

logOosHguni der Buch 141,14a, 1*8. 346. 3E

BtinniTK. AüDHii Bcleian 187. 13S. Belgrad. Dracker

Beheisu 5B4. Beko. Adu 158, SO] Bnie. Job. v. 301.

Berlin 159, 390, 418. 451, 567.

Bisai. PiTiH Hl».

Bebsabd 1 [ . .13, HS, 50 f.. Bf, 148.

150.151, 1.54, l(J7.

:i die Gahilftn

Btaicua. [liire 181, Bisa, 9. EUSIBEIH. BBwegqnBimucbaniamni Schnellprüaae'i 676.

BODliii ». »ä. 100 f.. 117 ir.. 130. Bddoii. GtiHS. Ki. 4ö5 <r,. 46J.

172, 477 If., IBS f., BOl. äO».

50«. 508, 570, :>BJ.

Bombay 4n7. BulBUa, DisiEL i BoM, Gmv, 177,

j. in, 197, 47* f., 278. i7, UH (F., 438, 472 f., l,4s:ir. 4811, 503.505,

Breslau IHN, 255. 448, 580.

BniTis. Sivimi Di 204 ff.. 34«,

380. Bbi.iid, StlPH." 301 f, BriBMrucker fH f. Bmil, E. J, 802 Broulhavs 571. .^74, 5SB, 017,

712, 723, 726, 728, 756. Bnamii. Dr. 764, BnDBicn. PinnSaS.

lullockiiresie 6

Bi^TxcH 21, 226. 309 B., 314. 317. BCiisiiTiIü.WiLH. 56S.

Cnmbriilw 367. Ciarii, HcsHicus DI 302. Caacsllarosca 276. 49«. Canou«chrini97.488r. <:>ii»TEij. K.IIL HILD.V.44S.4!

C:iutioncn far Zeil

:.:a8ur 14J. 231. 233, 250. 349.

42N. 4311. 551, 553, 356. :initLii:a, Wem. 290.

B. 457.

i>. 268.

CompUtgie«

CouceasioDsw.^9eu 773.

t. Prop^Eaiuia. Cdiquvi, W.155. 75«. CouitUntinopet 193. 295, 4

608. ConsUnlinopei«r Typen 730. CDDlrapunicn 461.611. CossiL, Snra.» 287. CooMBUiT 72. 416, CuPE 653. Corale 488 (. CaRiwvi&PiLmiiilSS. Comiit 308. 4O0 ff., 773. Corpus äFhrin 197. Correclurabl Job -Apparat« 6i CoiTiprsn im XV. jihrb. 43. Coriy 845,

Conj

546, 576, 580.

„..u 464. COTTMLL 287,

Cuwui. Sl*, 370. 372, 387. CiuincH, LuGi9 21 r. 306. 31 Obüti, a. Gtuio und Gcnoii CiiinLIT518. 571. CUTODin 277, 291. .'125 (. Cbito, 1. K)»rrT.

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79.«

Caoci09,L.l(.3__. Chdiwill 250. 355 f. CcuBX«» 4: Sohn 700, 715. Culenborch 186.

CtlUO,VjlL.*Bl.

" 214, 276 f,. 364, 47* I

CatU

m 227.

Namen- und Sachregister.

799

Dicker 434, 452, 567. 742.

Degkh, J. V., V. Elsbmau 582.

Delafond 459. 737 f.

Demarteau. G. E. 763.

Demoiisch 739.

Dekis 37. 534 f.

Demtü 553.

Deposition 400.

Derriet. J.Ch. 598. 695. 740, 744.

Deutsche Verordnungen 233 ff.,

33ü ff., 427 ff.. 556. Devandgarilettern 504. 733. Deventer 187. De ViNHE 17. Devriekt, Alfoss 572. Dey. G. C. 736. Diamant 476. DiBDw3,113.119ff.,185,210.604.

DiCKENSOK, J. 645.

DiDOT 12.438ff.,452f..458f.,477, 479 ff.. 497. 518. 524, 697 ff.. 607.612.614.718,741.

Diebstahl-Sagen 69.

DlEHECKER. JOST 307.

DiETz, Ludwig 271. DiNCKML'T, Kosrad 12, 185. DiRGLER 654.

DiTTMARSCH. C. 588 ff., 757. DoLD. Stephaic 190. DoLET. Stephak 247. 267 f.. 536. Douatdrucke 30 ff.. 129. 138. 153. DuxDORF & Naumakh 575. DoNKi.v, Bryn5 645. Doppelschnellpresse 681. DoRE. P. G. 600. 604. DoRicH, Valerius 302. Drach 182. 190. 255. Dreisi^igjabriger Krieg 341. Dresden 256. 448. 577. Dresler & Rost-Fisgxruji 575.

713. Druck bei den Rfimem 12. Druckerballen 25. Druckerspnich 332. Drucker ZAunerianz 425 f. Druckfehler 227 f., 331. 391. 518. Druckorte 170 f., 258 f.. 263. 268.

270. 352. 353. 446 f., 564 ff^

581. 593. 595. 602. Druckwerke, die ersten 127. Drugllik. W. 572, 724. 727, 729,

730 f. Dublin 270. DucAS, Peter 289. DucHEMiN. Nie. 302. Du Mont-Schaubbro 580. DupoM. Paul 4. 181. 264. 332,

390, 416, 437 f., 481. 552.599. DuRANDi Rationale 161. 164. Durchlöcherte Buchstaben 41. DOrer, Albrecht 179, 207, 219.

255,274f.. 281. 283.304.306 f.,

309, 312. 448. 546. Düsseldorf 580. Duverger 599, 740. Dtk. Christoph van 460. 475 f. Dtok. Adam 255. Ebner. Emil 759. Eduard IV. von England 184. Eduard VI. 250 Egenolpu 259, 308, 335. EoGESTEiR 172, 199, 230. Egyptieiine 704. Ehrenrettung Gutenbergs 125. Ehrhardts Giesserei 370, 372.

Einfassungen 508. 743 ff.

Eisendraht 43.

Elde & Co. 606.

Elias, Elia 180.

EusABETu. Königin von England

251.270.316.318,347. Elisabeth, Königin von Preussen

560. Eltwyl 169. Eltah. Koxrad 188. Elzevir 187, 269. 354. 370, 377,

379 f.. 382. Endloses Papier 683 ff. Endter 38. 361 f.. 473, 489. 498 f..

508. England 183ff.,270.355f., 461 ff.,

516 f.. 602. Englische Schrift 209. Englische Verordnungen 249.

346 ff., 357. 441,560. En SCHEDE 44 f.. 460 f.. 475 f., 486.

489. 499 f.. 508. 512. 514. 602.

736. Entdeckung des Erfinders 59 ff. Erfindung d. Buckdruckerpresse

1 7 IT

Erfurt 191, 389 f.. 454. 580.

Erlixger, Georg 254.

Ernssti 60. 298. 300. 351. 361 f., 400, 490. 505, 510. 536.

Er.n8t der Fromme, Herzog 395.

Esslingen 185.

Este 302.

EnxKXE 136. 186, 247 f.. 263 f.. 266. 275, 277 f., 282. 289 f., 308. 314, 329, 331. 383. 591.

EuRiCH 591.

Exclusion 405.

ExTER, V. 433, 757.

Faber 580.

Fabri. Joh. 192.

Fabricius 364.

Facsimiledruck 515.

FahrkartenDruckmaschine 693.

Falkessteix 9. 28. 42. 179. 189. 194, 208, 210. 220 ff., 254, 262, 266, 351, 413, 445. 571.

Fälschungen 70 ff.

Färbemechanismen der Schnell- pressen 677.

Farbendruck, lithogr. 550, 757 ff.

Farbendruck, typogr. 756 ff.

Farbiger Metalldruck 765 f.

Fasol. Karl 745 ff.

Faulmakm. Karl 722.

Faust v. Aschaffenburg 75 ff.

FXOEROVITSGB, MiCH. 359.

Fxxner 520.

FxxwicK 462.

Ferdinand, Herzog von Oester- reich 235.

Ferdinand, Herzog von Parma 455.

Ferdinand I., Kaiser von Deutach- land 242. 279. 416.

Ferdinand I . Kaiser von Oester- reich 632.

Ferdinand IL. Kaiser 288.

Ferdinand, König von Neapel 183.

Ferrara 182. 302.

Fette Antiqua 704.

Fette Fractur'713.

Feuchtmaschine 695.

Feyeraue.xd 259. 278, 307.

Finanziera 496.

FlOL. SwifTOPOLE 193.

FiSCHBACB. B. 580.

Fischer, G. 3. 32. 84. 117 f.. 123.

127.130,153,155.173.228,230. Fischer Sc v. Langen 641. Flach. Martin 71. 173, 304. Flaum 643.

Flander Matthias 188. FuEiscHitR. J. Z. 495. Fleischmann, Joh. Mich. 460 f..

472. 475 f.. 486. 500. 512.514. Flissch 575, 595. 611. 613, 617,

702. Florenz 183. 262. Folio in Quatem 46.

FORMICA 302.

Forster. Joh. 357.

Forster & Harrild 656.

FouLis463.521.

FoüRMONT 459, 504. 737.

FouRNiER der Aeltere 457.

FouRNixR der Jüngere 14. 373, 375 ff., 415, 434. 439. 452, 454, 457 f.. 476 f., 496 f., 500, 506, 508. 510, 534. 537, 479. 489.

FOURNIER. HXHRI 600.

FowLE. Dan. 444.

Fractur 279. 287, 364. 366.

481 ff.. 712 ff. FHAN901S. J. C. 763. Francke 434. Frank, Seb. 255. Frank. Swatbold 193. Frankfurt am Main 259.382,389.

448.454.574.701 ff., 712. Frankfurt an der Oder 448. Franklin. Benj. 358. 467 ff.. 615. Franeuk. Jamss 467. 516. Frankreich 181 ff.. 186. 263, 353.

457. 516. 595 f. Franz I.. Kaiser von Oesterreich

433.451. Franz I.. König von Frankreich

246, 248, 265, 267, 283, 289.

291, 345 f. Französische Schrift 208. Französische Verordnungen 344,

435, 551. Fratre» vita» communis 1 74, 187f.,

253. Frauxxlob. R. 573. 595. 601. Freiburg 193. Freising 194. French, Thomas 683. Frkyman» 764.

FmiBVRGUi, s. Gering u. Genossen. Fribdbsro, Pxtsr 172. Friedrich IL, König von Dftne-

mark 271. Friedrich, König von Preussen

452 548. Friedrich UI. 65. 67. 70 f., 229,

412, 418 f.. 421. Friedrich August. König von

Polen 427. 432. 515. Friedrich, Herzog von Sachsen-

Gotha 528. Friedrich Wilhelm. Kronprinz

von Preussen 560. Friesland 187. Frisius, Andr. 355. Frisner, Andreas 178. 190. 200. Frobe.n. Joh. 129, 181. 191. 208,

227, 280. 259,311 f.,331.327f. Fröhlich. Karl 780.

und Sacbregister.

Fsona, Kiu G9I. 74S.

GlXIBSHIl 5*! ff.

HiBi:iii>icH, Plita 1 SB.

FioiuL. K.,a 7S4.

Hagenan 191. W).

FnonOLT, Emrh, 181,

Olypho^dphie 781.

Hu- 117-

Fumcm™ lei f.

GODUT. GUIIXAVOI 319.

Halbrerlige ZeiluDOTD 751. Halbfette ADtiqna 70* r.

FonUich, Buchdruckar 3*3, 3t*,

GO«i, Thiodu. 577 ff. 604.

+33,436.560.

Goii, Mit™, f. d. 187.

HalbrelleFraclar 713.

FjmtK Mich. 181-

Rlu, 5u. uod Eainua 487.

FunlS. 17. 59, BO. 61,65-171,

Goneuvii. Dan Jum 171, 196

HALL.«o.a 578, 756.

«7 ff.

Goncns, D. C. 606-

Halle 390, 4*8, 451. 464. 468.

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GDiCBiK. Gir>. lOACB. 453, 479 f..

e>l<>DiBr:b<rUeberiUK616.

576.

Gotha 390.

Huaiicca. G,' 643,

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Golbiieb 187, KB. 486. 7ia

HambnrK 193. 158, 193. »7.

GoDda 187.

381. :>90. 4*8, 569. 701, 704.

OtHS, RlCB^RD 60S,

GouuoiT Guus 167, 189, 161 f.

Gmuioro, Cliom 148, 175 f..

GouiuioiiT, Rd.»it 167, 185, 191.

h'Ü.Uluch 11, 175, 101.11ir.

488 f., 367 f.. 370. 37», 601,

Grabeüchelmanier 763.

Hanau 390.

G.im.11, RiCBUD 15Ü, 170. 301,

HSJitL. KorAHD 431, 560. 568.

CxKDiirD 3 es. 303.

«17.704.758.

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Gbiidhik« AuiisDM 38S, 371,

HuDoier 579, 7011.

G.DMI1I 63*.

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GiUTBW, Eoot»! BflB, 588, 600 f.

G».«o.. K«. 186, 194.

Hub» 674, 683.

OmcHs 387.

Gbujq., Rob. 194, 301 f.

HARDvncH. C. 460,

G»*iiT*Co.604, 756.

Harleinl8;.t8l,0Ol.

GiD,WnjjuBigD.,B3ef.

GuiB, BiHTE 4: Co. 155, 580.

Hj»u«, Hiikwcb r, 181.

Gtdroekte ImUaJa in Hud.

Giu>iL 514.

Hulemer Sage 71-_

■chrineu 18.

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Gehilftinordnung 335 ff,. ff.

Cr«. iM ni 190, 601.

H*arn.6ij5-768!"

GiiaiL*Co. 576.

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HuiBU, B1.J. 368.

GU.TBDH. Ad» S3, 94. 98. 103,

GbisdiY., PipstaSS.

H..«Br 468.

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HInni., Gönn. Cea- 450, 570.

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Gbioouu. G^d, Kiid Guo. tk fl*.

Hlam. Hiunran 484. 57a

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HUnt, KicuaD 7S1.

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GiuTFr.MieH. 191,

H.iiTi»«ia 589.

Graf 190. 1S3.

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Giiaui 613 r.

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H>BTtiicB, Joaua ^87.

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Hisri«, W. 511, 58(1, 7*0,

170. 188 ff, 356, 377 IT.. 498 ff..

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H.tTi.»L»r 834 ff

GniicB&Hi»! 669. 617, 618.

G»o«v,Kiu,Wiu-68B.

H.i>iw,P>«i«199,301.

GiLDi. Hiniiia 311. 340.

MehrtleeMS* f.', 11 7. 154. 158 f-

GiosGiii. 441, aei.

IHÜff. HiT,. -iß-J. 191 f-, 356,

GtoBOlV. 561,

GatjOBAS. Sin» 364,

3.iU,377.:(79.4:,9,JC«,716ff.

Georgien 466.

GBC-i.eHl73.154-

H.id*lh..r^lH2,ä.-.^,380.389.

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Giamo und GenoMen 90. 146,

GBTsii'» 451.

H'n»^"ll ,'ii5.iii.v.Enelandl47 Hl.ihch 111, Knnigi-- Engl. 1*8.

180 r„ 131. 1*5. *64.

GBr™ni8lfi7.177.

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Geschriebener Teit in Holi-

Guillochining 788 ff.

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Braunathwei« 13*.

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421. 44:., 448, 471. 473. 483.

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aoUoaramre 788, T"0-

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361,4l3r., 414,540,753, 776f.

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531, S:U, 530.

Ghil«, Job, Pinii v. 438. 450.

HjLT«. K»er»a 160.

H..Liir, KoKiur HO,

Gm», GoTTm. xt 193-

GuixmMO-. anBeb).9cbwe.t«r47.

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Ghoi.». Bin™. 188,110-

GuiIKBinoa angebliche Fnase

Hinimii.J. M.57Ö, 6l9ff,

GitsEcm * DivKiMi 57S f.

Hüia«, L. Stiphi» 514.

Hiumar 45«, 501-

GieBsinelrumeul. polvumalyni.

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Imoon. Job, l:i7.

HiavA<i,jDB. 19l,315ff.

Gieopumpe 815.

H.ica 769-

Hub, A«iiUBl88.

Hug 189.

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deuelben 173, *74,

HA.s45ä, 434 f, 515, 519,537,

Hiwiuj», Fbubmcb 39, 153.

G u«.. ,, j™t.-

59*.

Htn,.Jos. iSi.n.1190.

G sgolitwcb »8*, 187-

H.1SI. G.. SObna 691. 617, 766.

KicHim 599-

nl^mgl^ben 671, 738 f.

G lllpnBiien'695 ff.

H»c.i 377,

Namen- und Sachregister.

801

Hiideähcim 389. HlHSCUFELD 756.

HiRTH. Dr. Geo. 576. HisT 138, i84, i55. HoE. Robert 653. 686.

H0ER.\E.\, AR50LD TER 173, ÜT ,

■231. HöFEL. Bla!>ius 756. HOFFJU.N.X, NiK. 367. 369. HoFFMANNd Logotypen 493. HoFFMA.xxs Presse 653. HüFFMA3i.\ä Stereotypie 521, 523.

HOFUALTER, RaPUAEL (SkRZKTUSKI)

358. 303. Hofrecht 405. Hoü£.NFORäT, A. 633, 630, 679,

693 ff. HöGER, Karl 581. Hohen WAXG. Ludwig 185, 319. Hohlstege 638. H6u\OLD 591. Hol. Leoxhard 185, 319. HoLBEis 181. 306. 311 f. Hollax b 468. Holland, ü. Niederlande. Holländer, der 644. HoLTROp 33. 198. Holzbuchstaben 38 ff.. 354.

HoLZHAUäEN, AOOLF 589 f., 737 f.,

Holzschnitt 16, 318, 358, 306 ff.,

383, 753 ff. Holztafeldrdck, chinesischer 55. Holztafeldruck, deutscher 16, 36.

HOMBORCH, K05RA0 V. 41 , 303, 305.

Homotypie 533.

Höxter. JoH. 360.

HoukER 634.

Hopfer. Daniel 307. 310, 313.

HopYLUö 365.

HowE, Georg 609.

HHtöbA 759.

HucHER, Akt. 303.

Hudelei 395.

Hughly 467.

HuMBRECHT, Hof ZUIU 91.

HuMXRYs Urkunde 91. HuxPHREYs. N. 36, 115, 151 f.,

163f., 311. 313,316,333,376 f..

380. 390. 393, 315 f., 604i HuxTE. Thomas 185. HussxER 173. Hut, Leoxharo 188. HuTu, Eduard 48, 593. HuTTEx. Ulrich v. 334. HuTTER, EuAS 393, 397. HuTTLER, Dr. Max 576, 703. HvAbs 576. 580. Hyalographie 763 f. Hydraulische Presse 695 f. Jackson, J. B. 756. Jacobi. M. H. 613. Jacquemix 597, 700. Jacquet. Geo. 634. Jaeck 133. Jakob I.. König von England 346,

390. Jakob IL. KOnig von England 349,

356. Jakob 6c Holzhausen 589. James. Thomas 461. Ja.xecke 579. Jaxot, Denis 384. Jansen. Reinier 358. Jansson, Joh. 359. 370. 372.

' Januszowski. Joh. 373.

Japan 360. 467. 609.

Japanisch 381. 738.

Jasper, Fr. 756.

Java 467. I Javanisch 603. 736 f.

Ibarra. Joach. 464.

Ibrahim Efexdi 464. j Jeanxix 635. I Jena 448.

Jexs Jensex 371.

JExsox,NiK.43.53,64,175f., 197. 303 f.. 308 ff.. 314 f., 338. 331.

Jesuiten 370 ff., 360.

luvE 463.

JllMtrated London Newa 603.

lUustrated Graphic 604.

Illustrationsdrucke 756.

Imperial 488 ff.

Imprimatur 348.

Jmprimerie roydU, s. Staats- druckerei. Pariser.

Incunabeln 137 ff.

Ind€x libr. proh, 340.

Indische Kopfleiste 734.

Indischer Titel 735.

Industrie- Au8steUungen440,663.

Ingolstadt 193. 358.

Initiale 321. 317 ff.

Initiale, Ursprung derselben 135.

Innun^swesen 330, 393. 527.

Inquisition 249.

Inquisition, Druckerei der 189.

IntelUgenzbUtter 390 f., 517.

Interpunctionen, Ursprung der- selben 136.

Joachim II., KurfDrst 289.

Jobin, Bxrshard 307 f.

JoHAxa ERHST,Herzogzu Sachsen- Weimar 344.

Johann Frixdrich d. Mittlere 332.

Johann Friedrich. Herzog zu Sachsen 334.

Johann Georg L, Kurfürst 343.

Johann Georg IÜ.. Herzog 343.

Johnson, Andrew 466.

Johnson. Henry 493, 537.

Johnson, J. 33, 363, 493. 604.

Johnson, J.R. 603, 619, 621.626, 638.

Johnson, Marmadukx 357.

Johnson, Wiluax M. 616.

Johnson & Atkimson 569.

Josef U. 431. 433.

Irische Typen 356, 377.

Irisdruck 759.

Isaak Ben Aarom Prostitz 273.

IsENBURG. Dietrich v. 169.

IsENGRiN, Michael 362, 327, 338.

Island 371,359.

Italien 174 ff., 179, 185 f., 188 f., 360 ff.. 353, 455, 594.

Jtalique, s. Cursiv.

Jubiläum 338, 423. 533, 777 f.

Juden 193. 196, 271. 359, 360.

JuGGE, Richard 270.

Julius II., Papst 293.

JULLET 303. JULLIEN ic Co. 739. Junta. Phil. 363. 389, 535. Junta & Baba 370 f.. 383.

JusTixiANi. Aug. 391. Kachelofen 190. 193. 357. Kairo 466. Kai:^£R, MaHchinenfabr. 655.

Kaiser. Peter, s. Caesaris. Kalkutta 467.

KANNEGIESSER. K F. H. 780.

Kanzleib chrift 380 f., 715.

Kapelle 4U6 ff.. 530, 771.

Karl L. König von England 347.

355. Ö90. Karl II.. KOnig von England 348f.,

355 f. KarlIII., König von Spanien4 64. Karl V.. Kaiser 235, 338. 343,

379. Karl VI., Kaiser 437. Karl VII. . König von Frankreich

176. Karl IX., König von Frankreich

347 f.. 371, 335. Karl X.. König V.Frankreich 554. Karl der KOhne 184. Karl Gustav. König v. Schweden

371. Karl Theodor, Kurfürst 430. Karlberg. Karl v. 303. Karlsruhe 580.

KASTE.NBXIN. Karl 603, 6^9, 636 ff. Katholikon 11. 60, 166 ff. Kaufmann. Alex. 377, 390. Kearney 370. Keblin, Ign. Ant. 457. Keck & Pixrer 593. Kefer. Heinrich 80. 178. Keferstein 645. Kegel 367, 488. Keilrahme 638. Keilschrift 740. KfiMER, Samuel 358. 468 f. Kelly. W. J. 605. Kessler, NiK. 181. KXTBLAER. NiK. 186. 208. Khol. Hans 357. 391. KiRXWOD, W. 611. KiS DE MiSST TÖTFALU 393.

KiscH 617.

KisTNXR. F. 713.

Klausenburg 260.

Klein. Eugim 625.

Klemm. H., 573, 777.

Kleve 390.

Kliegl, Peter v. 633.

Kloppenburg, Jak Evertsz 381.

Knapp 759.

Kniehebelpresse 653.

Knoblochtzer Heinr. 173, 193.

Knöfler. Heinr. 590. 757.

Knorr & HiRTH 576.

KÖBSL 317, 318.

Kobell. Fracz. 762. 764.

Koberger, Anton 178 f.. 190. 300 f.. 303, 219, 230. 355. 535.

Koburg 390.

KoBUROER, s. Koberger.

KOELHOFF 174. 237 f.

Kogelherren, s. Fratres.

Köhler. J. D. 3. 76, 78, 83, 93 f., 96, 99 f.. 106, 109. 534.

KoLUGKER. Peter 181.

Köln 173. 354. 391. 390, 454, 580.

Köln, Heinrich v. 183.

Köln. Joha.'«x v. 175.

Kölner Chronik 63.

König. Fr. 5. 603, 656.

König, Ludwig 380.

König Sc Bauer 640, 668.

Königliche Druckerei, s. Staats- druckerei, Pariser.

Faulmann. Gesch. d. Buchdruckerkunst.

51

804

Namen- und Sachregister.

Potte, Isaak v. d. 460.

Powell, Humphrsys 270.

Powell, J. M. 604.

Prag 189. 302, 454.

Prftgepressen 693 f.

Prasch. J. 641.

Pri, Jeah du 182, 186.

Preissetzen 631.

Presse für Steindruck 542, 544,

549. Pressen, eiserne 648. Pressen, Verbesserangen der

273, 363. Pressfreiheit 350. 436. 441. 444,

552. 554 f., 557, 561 f. Pressgesetz des deutschen

Reichs 559. Pressgesetz, preussisches von

1849 558. Pretich. Paul 770. Preuscrsm 455.

Preussische Verordnungen 431. Pretost, Nikolaus 214. Primsr 488 f. Prisce, Jou. Bapt. DI 762. Principal 488 ff. Prihter. James 357. Privilegien 242. 243, 339. Process Gutenberos 66 ff., 77 ff. Propaganda, Druckerei der 260,

288, 293 f.. 353. 380 ff. Proportion der Buchstaben 273. Proportion der Kegel 486 ff., 612. Prostitz, Isaak 272. Proux 555. PRfJss 173. Psalter von 1457, 11. 45 ff.,

155 ff., 756. Pseudo Erfinder 70 ff. Pltsrto, Alf. de 189. Punkte, typogr. 489. Punktirmanier 762. Pustet. Fr. 703. Pyksg.x. Richard 185. ^UANTiK 599, 627. Quaritch 28. QuEKTELL, Heinrich 128, 174,

219. 230 f. Rab, Georg 335. Rabbinisch 356, 727. Raben. Georg 277. 278. Radirung 763. Raff£l.sberuer 741. Rai5Mann, Juh. 254. Rambault 345. Ramä 723.

Randleisten 221 ff., 308 ff. Raphelengh. Franz 269. 290.295.

380. Raschs Witwe 335. Ratdolt. Erh. 176, 178. 210.

228, 230. RAüf<cH. Ad. 172. Raven.stei>, Paul v. 377. Ravius 359. Real 488 ff. Reclame 231, 751. Regensburg 192, 387, 390. Reger, Johann 185. Regiomostasus 178. Reiberpresse fOr Sieindruck .549. Reichel, E. A. 615. Reichenbach, Karl 672. Reichsabschiede 230 f.. 240. Reiehsdnickerei, deutsche .508 f.

Reichspolizeiordnung,Frankfurt.

241. Reichstage 235. 238. Reiser, Georg 190. 226. 256. Reiser. Michael 189. Reiseunterstfltzungskasse 783. Reiss. Heisr. 591. RsissER, Christoph 591 f., 690 f. Reliefmaschine 768. Remboldt, Barth. 182, 232. Renaissance 703. Rexaudot 390. 516. Rehocard 524. Rkscius, Rutger 269. Reutlingen 191. Revolution, französische 437. Rkwich 172, 204 f.. 207, 220. Retff, Walther 242. Rethir 395. 528. Rhamba, Joh. 256, 297. Rhau. Georg 259, 302, 338. Richard III. 249, 250. RicHEL. Bernh. 180 f.. 201 f. RicHKUEU, Card. 345, 353, 382.

RiEDRBR, FrIEDR. 193.

Riessimger. Sixtus 183.

Rinckhardt. M. 416. 422, 425.

Ripoli- Druckerei 43.

Rist. Joh. 400.

Ritschl V. Hartehbacb 421. 580,

741. Ritzsgh, Thim. 416. Robert, Louis 645. RocHOH. Abbe 523.

ROCKKER. ViVCENZ 279 f.

RODT. BiRTH. 180 f., 202.

RoiOKT, Jeax 186, 264.

RoLLixoERS Hobel 698.

Rom 260, .302, 380, 382.

Ronde375, 376, 719, 721.

RooD, Theodor 185.

Rösch 701.

Röschen 365. .367, 383, 385. 507.

Rossbach. A. 571.

rost-finoerlin 575.

Rostock 189. 256.

Rotatioosmaschinen 680.

Roth. Nikol. .308.

Rothdruck 305.

ROTCRAFT, Th. 355.

RuBEi, Franz 302.

Rubriken, Ursprung derselben

135. Ruby491. Ruch. Balth. 325 ff. Rudolf IL. Kaiser 3.39 f.. 388. Rüger und Frau 177. RuGGERi. Ugo.xe 182. ROHLING. C. G. 759. Runen 381. Rumänien .330, 607. Rusaüd 624. Russisch 262, 287, 381. 501.

724 f. Russland 193. 272. 359. 464,

516. 006. RusT. J. H. 592. RusT. Samuel 654. RuTHVEN. John 651. Ry.nmann, Joh. 192. Sabon 259. 488 ff. Sabon. Jaküb 259. Sachs. Hans. 237. 278. 338. Sachsische Verordnungen 23.5,

241, 342.

Sacon 179. SAm Effendi 465. SaintAugustin 197, 275. Salomox, Sallt B. 606. Salonichi 272.

SamariUnisch 293. 356, 377. Saitoiüsti 457. Sanlecque. Jacques de 302, 377.

458.491. Sanskrit s. Devanagari. Saxtritter. J. L. 176. Saragossa 188. Satinirmaschhie 695. Satzpreise 775. Sauer. Christoph 468. Savage 756. Savary DK Braves 346. Saville, Sir Hekrt 355. ScAPULA, Johanx 266.

SCAMONI 770,

Schaab 3, 13. 39. 84. 87, 02 ff^

112. 116 f., 166,229. SchIftler. Jou. 185. 194. scharfenberg. nieol. 271. Scharffenberg 255. Schauer, Joh. 191. Schaufelin, Haxs 307. schelhork 129, .535. Schelter, Gustav 721. schxlter, j. g. 570.

SCHELTSR Sc GlESECKE .572. 592.

713. 702. Schenk, P., 766. SCHIEBL. J. 189.

Schiller. Friedrich v. 451, 453. Schleswig 192.

SCHLOTTKS. F. 579.

Schlussschrift Jon. SchÖffers 69. SchlusBschrift zu Trithemius

303. ScHMiD. Anton 297 ff. Schmidt. J. M. 434, 460, 495. Schmidt. Lithograph 543. Schmidt. Nickel 2:^8. Schmidt. Paul 601 . Schmidt. Peter 337. Schneider. Heinr. 191. Schneider. J. G. 607. Schnellpresse 656, 673 ff., 774. Scuobser, Andr. 258. Schobser. Jou. 191. Schöffer, Johann 253. 317 f. ScHÖFFKR, Peter I., 15. 28, 4-5, 47

f.. 50 f., 59 ff., 143 ff., 197 ff..

253. 299 ff., 317 ff.. 414, 548.

576. ScuöFFER. Peter II.. 253. 299.

302. 327. 330. Schöne. Martln 307. .schöninger. l. 764. ScuÖnsperger. Hans 178. 206.

210. 219, 254 f.. 279 ff. Schöpflin3. 107. 108. HO. 112 f..

119, 53.5. Schott. Johann 70 IT., 125, 254.

290. 414. 415. Schott, Martin 172. 219. Schreibschrift 286. 373. 375.

377, 494 ff., 718. Schreibschrifl. hebräische 7i8. Schriftgiesser 50. 274. 615 . Schrifthöhe 612. Schriftkasten 373 f., 378. 4«.M ff..

.502, 626 f. Schriftmetall 614.

Namen- und Sachregister.

805

Schultz. F. H. 606.

SCHXTUI-DxUTXflCH 781.

ScBxniAXii, VAUirrui 238, 256,

290. ScHÜRiR, Mattb. 290. 304. SchOrir, Zach. 380. SchOssler 87, 177. Schwabacher 205 ff., 283, 484.

715. ScHWAKK, Leoxh. 580. Schweden 191. 271. 359, 606. Schweiz 180. 262, 263, 354. 454,

593. Schweizer Verordnnngeii 249. ScHwrrscHO, Dr. G. 186, 321,

324. 448. 577. 579. ScoTTo302. ScoTUS, OcT. 176.

SZCERIÜS. JOH. 290.

Secretary 286 f.. 356. Seoa». Joe. ▼.. 367, 491. See, Druckereien zur 610. Seoitra, Barth. 189. Seitenzahlen 227. Seum m. 465. Seltze. Peter 338. Seksfelder 5, 514. 539 ff., 753. Sehsevschmid. Joh. 60, 173, 178,

190. 192, 200. SERRliRE 600. Setzen, das 630. Setzerinnen 596. Setzmaschinen 630 ff. Setzschiffe, Terbegseria 628. Sevilla 189. Sewall, Samuel 357. Settarth, J. G. 713. Sheldon, Gilbert 356, 501.

SlCKIKTGEN. FraHZ T. 234.

Siegel von GsvaruncH nnd

Gudenberg 109. Siegen. L. v. 383. Sigl. Magchinenfftbr. 680. Signaturen 227. Silber A Frahce 214.

SiLBERMAHE, GUBTATB 580, 756.

Silvestre, L. C. 22.

SiMos 434.

SmoRiEicER (SiiioRXMius)257,302,

414 ff. SaTU8rV'..Pap8t 175, 178. Sirrus V. 260.

ScRZETUSKI. 8. HOFRALTBR.

Smaliak 579.

Smith. P. und M. 653.

SvELL, Joh. 192.

SOLIS. VlRGILIUS 307 f.

SoLLixGER, Job. Paul 588, 591.

Sorg 87, 177.

Sothebt. S. L. 604.

SoTiLE. II. 353.

Spanien 188 f.. 270. 463, 606.

Speckuh. Dax. 39 f., 71 f.

jSfMCMlMfn humoHoe »ai9aH4mi9

139. 186. Snr, RuTHOBR 258. Speyer 182, 255. Speter, Johaeh v. 175, 228. Spetsr. Wehdeuh voä 227. Spiegel des Hauses Oesterreich

38, 73. Spielkarten 16. Sporer. Haxs 28 f., 173. St. Albans 185. St Gallen, 388.

Staatsdruckerei, Pariser 346. 353. 459, 503, 596, 7.)0. 713. 723, 731.

Staatsdruckerei, preuss. 568.

Staatsdruckerei, russ. 606, 770.

Staatsdruckerei. Wiener 54, 141 f., 504 f.. 582 ff., 589, 722 ff., 738 ff., 757, 754, 770.

Stahel, Koerao 191.

Stahlpunzen, Erfindung dersel- ben 158.

Stahlstich 764.

Stangenpresse fUr Steindruck

Staeheim. Melchior v. 87. Stakhope. Lord Gh.. 603, 622,

626. 648. Stakhope. Obrist 607. Stapart 762.

Stathoer, HsRMAn ▼. 229. Stationen Company 250. SUtistik 563. Steindruckerei 539 ff. Stuhir, J. A. 129. SnmcHAUWBR, Adam 190. Steinsehrift 704. Stempeidrock 13 ff. StempeUchnitt 197, 611. Stendal 192. Stbroue, Jbrsm. 365 ff. Stenographie 721. Stbphamus. 8. Etibvvs. Stereotypie 519, 622 ff. Sternbild «Buchdmckerei* 434. Stettin 390. SteyrermOhl 589. Stickmuster 759. Stigmatypie 745. StOckxl. WoLPOAiro 235 f., 256. Stockhohn 192.

StOgKHOLZER V. HiRBCHfSLD 674.

Stol. Joh. 182, 232.

Stowbr 604.

Strassburg 172, 254, 291, 302,

389, 580. Strassborger Ansprflche 107. Strassbnrger Process 1 10. Strassburger Urkunden 108 ff. Strassbnrger Verordnungen 237. Strata, Aht. 176. Straub, Liohh. 388. Strauss, Ahtom 588. Strikel80,332,531,779f. Stubbhtoll, Joh. Heih. 454. Stuchs, Georg 179. Stuttgart 454. 576. Styl im XVI. Jahrhundert 234. Stylographie 764. Subiaco 174. Susato 302. Sweet, Jomr E. 643. SwETRHETM Und Pahrartz 37, 86,

90. 146. 174f..211,214f.. 221,

226. Stltius, WtLH. 286. Stmcochb 347. Syrien 272, 360, 465. Syrisch 257, 293, 356, 377, 379

f., 728. Tabris 608. TagaUsch 467. Takee 506. Talbot, Fox. 769.

T ALLE YR Alt D 5.'>2.

Tamulisch 29«, 466.

Tarif 779 ff.

Tassis 597.

TIuBBL 576, 629.

Tauchritz, Christiae Bzrhhard

570. Tauchkitz, Karl Christoph 570,

572, 577, 730. Taverkier, Amskt 286. Taxen 409 ff. Taylor. Buchdrucker 657. Taylor. Eduard 578. Taylor, Ingenieur 766. Teheran 608. Telegraph 750. Tessiko 464.

Tetterode, N. 589, 602. 738. Teubker, Bekeoict Gottl. 570.

728. Thakner, Jakob 256. Theotrutn Sheldanianum 356. Thsix, f. £. 556.

Theothardt, Fero. 568. 589. 739. Theuerdank 307. Theuerdanktype 281 f. Thomas, Isaiab 467. Thorlacksoh. Gudrrahd 271. Thorowoood 719 f. Thurkeissbh, J. J. 455. Tiegeldruckpressen 678. 682. TiLLocH. Alexaxder 521, 622. Times 493. 688. TnoRiozirF, D. 643. TucHEKDORFTS Griechisch 723. TissARD, Frak^. 267. 289. 291. TissHOWA. Martix V. 192. Titel 226 f., 304, 386 f.. 484,509. Titelschriaen 490. Titelversalien 706 f. Töpfer Sc Kahle 744. torkbsakus, avdrbas, de asola

176. Tort, Geoffrot267, 274 f., 284 f.,

296, 314 f.. 320. TOTTELL 347.

Trassler. Jos. Geo. 433. 451 f. Trattxer, Joh. Thomas, Edler v.

319, 433. 450 f.. 474, 476.

481 f.. 485. 489 f.. 494 ff..

498 ff.. 501 ff., 506, 508 f., 5 13 f. Trbbelius. Hbrmakk 259. Trechsel. Joh. 186, 218. Trskkert 704. Treviso 183. Trient 188.

Trikcavellus, J. f. 289. Trithbmiub 48. 51. 60 f., 73 ff.,

86, 106. 126. 172, 203, 302,423. Troppan 451. Trowitzsch Sc Sohn 452. Trüber 287. TacHUUK. Emakuel Louis 584,

632 f. Tobingen 194. TOrkei 359. 464, 607. TuRxtBE, Adriak 267. Tuscain 704. Twtx, Johx 349. Ttcho de Brahe 27 1, 355. 363. Ttxdal 250. Typen der Römer 53. Typen, Eigenthumsrecht der 90. Tvpometrie 489. 6H. Ulhart. Phil. 258, 302. Ulm 185. 25.^). Uncial-Griechisch 724.

'^^

806

Namen- und Sachregister.

U5Q1R, i. F. 452 U 483 f., 733,

763. UsaxAD, Hahs, Frh. v. Sornnoo

i66, i87 f. Untentfltzimgsvereine 779 ff. Uhzxuujiii 753 f. Urach 100. 356. Ubbax Vm., Papst 353. Utrecht 186. Utz 327.

Taldahfir, ioh. i91. Valencia 188. VALLimB, Gabrikl 521. Yabcobax, Michaxl 186. 264, 275. Vatikanische Druckerei 294. Vautroluib, Thomas 270, 302. ViLDiiaH, JoHAHs 186 f., 208. Venedig 175. 260, 302. 383. 457. ViEAAD, Ajitoui 162. 219. 223 f. Verbot der Baehdnickerei 246. Verbotene BQcher 246. 342. Verfolgung der Buchdrucker 247,

250 f., 345, 349, 438 f., 442 ff..

553, 555 f. Vmeics, Asgb 248. 289. Verordnungen 233 ff.. 245, 247.

249. 339. 343, 427 ff. Verruf 395. 406. Verstählung der Platten 625. Vhass, s. Hyass. ViBTOR. Hnaoir. 257, 271. 302. ViBTORis. Ludwig 384. 423. Viiwxo571, 577. Vignetten, Ursprung der 187. VnxA, Jacobus ob 188.

VlXXBlIBUTB 503.

VixcBHz 646. VisB, Paulus db 399. VlSSBBAGUS 302. ViTBi, Abt. 380.

VlVEXAT, NiKLAS 344.

VOeBLur. EiuisT 257. 277.

VÖGBUü, Geo. 380.

Vogt, Barth. 308.

VoLPi, Gar. und Gio. Akt. 457.

VosoNS, Dirk und Balth. 460.

Vostrb, Simok 219, 224.

VFadatena 192.

Wablrant 302.

Waisenhausbuchdruckerei 580.

Walachisch 726.

Walbaum 571. 573 f.. 700, 712.

WALDARrea 176, 177.

Waldow, Albzabobr 573, 628 f..

674, 686 f., 689. 697. Waucbr, Obadiah 356. Walscbabrt. Joh. 382. Waltbr, Johh 493, 603, 662. 688. Walterpresse 688 ff. Walzenmasse 666. Walzenpresse f. Steindruck 542. Wandernde Buchdrucker 194. Waschen 408. Washingtonpresse 655. WaterIjow k Sons 604. Wattbbschxbe 327. Watziiuk, A. M. 579. Wbchbl 247. 259. 266 f. Wbigel. T. 0. 573. Weimar 713.

WsiBBOBLsche Druckerei 570. Weischbbr. Joh. 344. Wbishauft, Frabz 549. Wels, Robert 468. Wbbssler, Michael 128, 181. Werthbr, J. D. 343. 394. 405.

417 f., 527, 538. Wesel 390. Westcott 640. WestbriiabiC577. Wbsttal, Joachim 192. Wbstphalbb, Joh. v. 187, 208, Wetstbih 355. 371. 373. 461. Wbtter38, 79. 85. 110, 113 f.,

116. Wbtbs, Habs 259. WmTCHURCH 250. WuTB, Elihu 616. Wutbet. G. 320. WioBR, Paul 191.

WlOMABBSTBTTER 302. 445.

Wien 191. 257. 291, 302, 365,

387, 390, 448, 454. Wilhelm V. von Bayern 241. WiLKixsoK, J. 688. WiLLZR. Geg. 321. WiLUAM, König von England 349. Wilson 622. Wilsons GlasgowLetterFoundery

42. WiMPHEUNO 63. 106, 304. 320.

WiNBERG, ThEOD. V. 607.

WiNG, William 616. Winkelhaken, metallene 627.

Winkeldmckaroi d95. . , ^

WlBKLBR, AbDBBAS V^ 09» ^^ f

WnraxR, GüBTHB» t56. ' '^^t'"^

WlBTSR, RUPRBCHT 916 ft .: 3

WnrrERBUBOBM, Jo«. ltl,iSM|$» '■ WIBTÜUIITZ 592. '

WiTTEBBERG 259, 301, 380^-911^ 448,454.

WOHLFARTH, V. 582. WÖHRO, AWBAHaM ▼. 6$8. WOLP, JOHABB 263.

WoumiBH. Gboba 4«. S78 £,877 U

384 ff., 423. WoLTGABG, Abb. 356.

WOLGEMUTH, UlCMAML 2i9.

Wolrab. Nikol. 288, 857.

woooburt 769.

Woodpall657.,

Worms 302.

Worms. Andreas v. 189.

WORRING 764.

WOrzburg 190. 266, 482.

WuTTU, Dr. 387, 665. 568.

Wtmab ie Sons 604.

Wtnun oe Wordb 185.

Wtrffbl. Georg 193.

Xylograph. Pres^ndmck« 88»

TouNo und DsLCAMBajE 68t. i

Zahl der Incunaboln 187. ^

Zainer, GObther 87, 177, 218.

Zainer, Job. 185. 219.

Zamarski. L. C. 688 f.

Zaroto88, 177,227.

Zassenus 302.

Zeitungen 386 ff., 510 ff., 748 ft l

Zeitz 380 f.

Zell, Ulrich 64, 145, 165. 171^

228. Zebger, Joh. Peter 444, 468. Zbbibgbr, Kohrao 179, 290. Zeugdrnek 15.

Zeugnisse fQr Gutznbero 61 IL Zierschriften 508. 706 ff.. 71581,

725 ff. Zimmermann. Michael 257, 291.

293. ZiNGK, J. L. 434. ZiNGK. Christ. 481 ff., 495. Zöller. W. 514. 759. ZApffel. Dauiot 335. ZOrich 262, .594. Zweifarben-Maschine 681.

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1

Druckfehler -Verzeichni SS.

Seite 5, Zeile 11 v. o. lies J. G. I. Breitkopf statt J. G. J. Breitkopf. S. 11. Z. 2 v. u. Uss im Rationale statt in Rationale. S. 18. Z. 10 v. u. lies Jost Amann statt Jobst Ammakn u. f. S. 22, Z. 8 v. o. lies häufig statt bluflg. S. 31. Z. 6 v. o. lies Du Gange statt Du. Gange. S. 51. Z. 8 y.v. lies Goldschmied statt Goldschmid. S. 62, Z. 10 v. o. lies Matthias statt Mathias. S. 109 nater den Holzschnitten lies Nr. 22 und Nr. 23 statt Nr. 21 und Nr. 22, ebenso im Text. S. 123, Z. 10 ▼. «. lies LA.NUS statt Lanum. S. 126, Z. 3 v. u. lies Dr. statt Dr. -- S. 170, Z. 1 v. u. lies Leiria statt Lesm (unter Portugal zu setzen). S. 185. Z. 2 v. o. lies Machlinu statt Machluba. S. 205, Z. 4 v.ia. Um sealum statt sculam. S. 205. Z. 3 v. u. lies $chalom statt »cholum. S. 219. Z. 19^ v. o. Ues GaoTAB statt Gothas. S. 224. Z. 4 v. u. und S. 225, Z. 2 v. u. lies da Gregoriis statt de Grbooiuis. S. 848 (Beiblatt) lies Lutetiae Paris statt Lutetiae, Paris. S. 362, Z. 15 v. u. hat Grimma zu entfUI«! (vgl. S. 258). S. 377, Z. 2 v. u. lies Sanlecqvb statt Sanlequb. S. 576, Z. 11 und 12 ▼. o. lies Hnm statt Htrth. S. 576, Z. 12 v. u. lies Hvass statt Vhass. S. 577, Z. 1 v. n. lies 1879 statt 1874. S. 580, Z. 16 v. u. lies Gustave Silbzrmann statt George Silbermann. S. 604, Z. 12 v. o. lies GiaBr & Co. statt Grand ic Co.

^i: ^unbUaU'naa bi* Etil.

HSciaii Balbi'»

^t'ffletnetne ^r&defc^retdung.

Jpauöbad) öcs flt'ograptiiidjcu äüiffenS fiir Üc ÖcbürfiiinV üUer Öfbilöcicii. Siebente Auflage.

lUollIommeii iitu beaibcitet onn

Dt. Sofef Cl)a»flnne.

lUt i t 400 3 1 l u ft r Q I i D 11 1 11 ii ii b 100 it a r t f n. 3ii 45 Ificfctutificn a 40 ftt. ». £)}. - 75 VI - I ifr.

Slbriaii aalbi'« HUiiniiciiu (.(Tbticictireibmifl, luddie ftdi burd) iiadetu ein halbes Soit' himbert im öeiitfilxni 'üo\U nl* iiiicuibehrlidier .Oauefreuiili (iiiflebür!ii.'vl bot uiib aucü &<: Dioleii aiibcn-ii 'Jlniim!«! fidi aUfleiiitiiier aUeitfitiaBmig erfreut, foll unb wirb in \l\itx fic&ciatn 91ut[aee bit (.hriucrlniisii fleociroüliil^cii iÜJifüii« in aiireiieiibfter iiitb leiiftlefter aSeife Dcniiiiidn vsl jfbem Ölebilbeteii ein burdiaiiö ucrläieliitjer ^viilutr fein. lit fiebente Sluflafie, loelAc BW hieiem SÜSert« erfcbeiiii, loirb in ubUifl iieiitr Öcnrbciiiiiifi uoii 3)r. 3ofef GdaBüime fifratiä^fgrtni Sic einzelnen X'llifctiiiilic bcr l^rbLicfdiifibiiiig L'rfd]fi]ieii uuiiiiiebr iDtftntltc^ cnoeiten is) erflän^t, uamcnilidi ifi bic uolliuiiibini: Ummbcituiiii ber ßaptlcl über maiticmaiifäe icif Pbllfifalifdic (liteädvapliic, beiii Siaiibi' iimerci iiencinuartigen üVemtlitiffc ctitlprcdKub, ]\-:\tt'.- .^ubebeii. :Suid) .öiii.^iifri|liiiici eitic^ neuen L^npitelö iibci bic (rbma|]iietifd]Cii S}crt)äll»ilfe, t:T:.' mcitgreifaibe ßriuciicrmia bcr ba$ uluifiit^e Mliina, bie ^erbreitunfl btr%f[anj«i uitb ilibtrK

nb ben ^leui(t)eu bc\iattöd\\tTO "lUiicöttitw iDiirme bas SUcrt su einem ber reidibalti(iiien vr^

Jtiulorftcn öanbbüdia tj« ^tUmÄt u\\\<j,^\\Q.N,\a.

Jlliiiaii galbi's ^Ugtmtint ^tlihfd|rtiltun$.

i«Benfe, t>oCCßomm«n neu Pearßetfele llufTage.

Xcr icri btr ficbcnicii Jluflatie barf in ^ejiig aiij luiflciiidjnfUidie tSenaiiifltcit imb [riil)fia[tt(]t€it befl in bomfelbeii Mtarbcitctci! Ulatcrialt^, at6 ein befoiibcrcri'orjiifl btö aBtites Ejeic^n« toetben. ajurrf) ^iifletfitiiiig von a&dcnmbctcn GTlöiiiennifleii bcfoiiber-s (ui(f)H((cr [l5ftlQliirfier BerfinltiiiftE im Slüflemeiiicii Tticile, wirb bic ilcbentE Jluflage, abqefcfitn Don irem miffenfcfiaftlicfien ÜBcrtc, coii ba aDiirmrincn 2lcr[äi«li(t)(cit aller ^jafiltn unb Scalen, u^ als fiectÜTc neuen Slcij geminneii.

Slbrian SBolbi'« erbbefi^reibiiiiti roirb in ibrer jiebentcii Stiiflöfle and) bnS tfte gcDsrap^ift^e ^anbbut^ fein, ffielificä beieitä bie (^igclitiiffe her legten ottSjäbliingen in beii Safiien 1880 bis lö82 im 3)eutfd)en Sieiilje, in öfterrei^» ngain, J^ranfreitfi, Örofebriiannicii, ■SöiiemarC, Scöioeij, Sdeftriiiölanb iinb :I&ft jene in 2)riti|'cö=DftinbiEn entliiili.

3m topograpbifctien I^eile her einjelncn i'änber miirbe auf prth'iifdj kbcutiame Partien befonbereS CHcn)i{fit geleflt, unb bic Scbeutunfl jcbe« Dticö für3Hbiifiric iinb feanbel^s ;rfel)r fiemorfle^obcii. 3;a3 ffier(, bcücn SRegiftcr mit gioBer SlnitiiSrliiliteit bearbeitet iib, ift foniit glcic^jettig ein jnDerläififtc« flcoaiapiiiji^srtaliftifcbeä i.'e{:ifcii[. Vllle atffilifi$en2)üt(nentfprtd)enben ifin9ften5rbcbiingcnau8ben3aBrenl879— 1882.

Sine it)i(f)IiQe unb utufaffenbe Seicic^enind bei ficbenten 91nflafle üben ferner fünf boppelfeitifle, in bielfatfiem Jarbenbrncf aii^flcfüfirte harten im KIlQemeincn Ifieite (3fi)tb«™'"'tnrle, ÜRegenfarte bei &rbe, bie ücfictatiDiiSflcbieie •r ttrbe, bie aiBItcr= nnb SHeügionStorte ber (Srbe), löO S'critarten iinb 4(X) 31[iifirn= onen, barunter 12(1 ä^oKbilber.

SQe SHuftrationen finb forttfältift aiisflenolilt unb briiij^cii iitmeift nur t^aiibfctiafteii ib Orte na^ jnoerläffitie« (jum flroften Jbcile pfiptofirapbifAnit ?Uifnohiircn jnr TiufiEHung. ife Xettfarlen ftnb beftimnil, inierciiante uub roiditifle Gebiete in ciroöfni ^Hiafaftabe si'f nfi^aimng ju btiiicictt iiiib bie pollüänbiflfte Criciüiening ^u etletcfitcnt. Sin befonbere? ugenmert niurbe bobei ben llntfiebunjicii ber ftr^ucren, biirt^ ibre (leDgiatibifi^e ^ufle, itbuftrie unb ibren S'ertebr tnidititifii Stiibte iieiui&iiu'i.

|l. ÄaxtCe&ett'o "Slfrtafl in SSi^it. 3fe[l unb ^eipjig.

SCbcian üSalliPs allgemeine (Crbüefrtjrcitiunrj

~ Ich L 'liit'ifii

Ä. ijarllcbi'n's Derlag.

Hbriaii ^alät*^ Sfllgrmdnc (£cl)bei'rtiTrlliMiit[.

Eicbciiic fliiflnqc.

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Siebente 9(uflaflc. UnUkomtnin ncn bearbriirt tton Br. 3ortr dianannr.

,'^n itcntiu l'ict'cnitinen, ipclifjc in rcßdniäbiscii ^elintägigtn 3n)ti'AtiiTäuinai jiir :''Iu3<|<iI ?>rd9 ifO« Jl»f«ri«9 40 ^r. ä-Si. - 75 yf. - 1 3lr.

ein bcm iill.icmciiicii unb |ld) immer fttiflcnibcii a?cffrcben aflcr ®ebilheicii, ifii itiih ^bcciiiüeü niii'iiibi'fincii »nb ju bereidicm, nimiiit bie tfrb(unb< eine bercorrafli ein. Slnnm eine .sHH'itc ipiffcnithaflliifie 3>i8ciplin tonn fitfi ein« glci(5 imDofantcn, SSJeltilicile Dcvbtrilctni Crnaniialimt riibmcn. Ißon Jinfir jii 3fit)r »ergröfeert fi(^ ieiicr mW freier ^tiiiiatine foti S«"nben bicicr aHiffenft^oft berDorgcbcnbeii 3?f rocMiE wir a\^ fieptirophifdie {^efe(lfcl)aflt'n imb Sereiiie fcnneii, 3^e Spioniticre i boten reidien firii bie -faiib iii einer faß uniinterbrpdiencn Äette, imb beren SSa (.trfpp(iiiiii(i5ii!flc (ileicfien fiiiem 9(cee, baö über Ltiikre (frbobfrflärfie qefpannt fflnfdK'n inmi?r enger mcrbcn.

Sc^oii hl bn löaltt^en iJcciitrc btr IHcfii' liegt tiiw fuiiiifiKitEKlic Sliiforbcriiiifl an 15 fleoaraDbifdje 9Bi)'ftii unb Ciiciiiicnmii^öcnnögen jebc« l^tbilbettit. SUlt imnu't: itn ang unjerer ül.iolitt[, bcr Cultur ii. f. to. aus ben ^iai^Tiitteii bee San» rid)ii(| frfiifien ib mürbigtti n>iU, ifc gegeiUDÜniti auf bie (Irraerbuiig gicmlicti iinifniiarrldicc (ieoflraDliJfd)eT cimtniffc aufleiuiekiL 3ii eriiöljtcm ^taBc aüa gci^it üd) bicR 9iotl)tDi:itQt|]fcit bei ber erfolguiig ber Jofri^J^fC' nieli^c in ber (^furfcöuiig bcr ^bobcrfiiidic geiiiad)! werben.

Sie groBariiiii'ii (fiitbecfiiiiadTcii'eii eitie^ '^rjemalen iiiib t^riif 3^cd|ctini im ^^erjeii uon i'icn, jene doh 2a\)a !ßiiito, 'i;[)Dtiifoti, 3ui:feT nub ber jalilreidicit 'J^imiiiicre ber beimdien rifaniii^cii (*ieicUfdia'i im btmtlcii Si^eliilieile, ebenio wie ieite ciiic-ij Kriiuiiiir, 33iener, eiß uiib £iii!)tl in Sübümcii!,! iifiLicii iiiiü eine bislicr fafi vä'Xin iiiibcfaiint!: 2s}cli |(t)(offeii, neue i'iJlItr imieret iltiii;iiii; ikiliCiUTiicfi ii, i. lu. II:;? tuciiit mir fcnnT uodj t !ßeräiiberuitgi;ii in bcr uolitifdien i^i'|uun:i:^ ber Staaten iiiib l'iiiiber itis 91iiiic fjfkn, Irilt uns nad) einem iJnftrnm, mtldic-i feil ber 3lii.jiiiil)c ber fedi'--ti.'ii Stnflasie biefc« ■erfe« eerftrid)cii ifi, ein tian? itenc^ i'ilb cuifleiicn. ^miiiii l;,ilien wir bie >:crau5i ibe ber Üebciiten, iiollfLnniitcii utn beavfuiteien l'luflur.i; iumi l'lbiian 2'cilbi'* llgcmeiiien (5'r Mief dir cilniiii-, 'iit ncrtclufcrtini. i'i !:l,•Il|lLle!:^;;^

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a. C^artlcficn'^ ©erlag in !©icn, S^cjl unb ICeiysig.

Hbriau Balbi's

(Sin ^auSbudf

geogrnpilifdien 3Ili|fen8 für die £edürfni(fe affer Se&ifdeien

^iefienfe ^uffage. ^oETfiommen neu BearBettet von pr. 3?<^^f @ßat>ann<

ifiU 400 311u0rati0nrn nn) 150 Crrtliartrn. gn 45 i^icfcrunöcn ä 40 Ar. ö. fflö. = 73 *f. - 1 Rr.

?(e ^iisMiung ifi eine dnr^aus fargfärtige. Stbt cEteferung enfQdft oter prucfifiogcn Wei(b (i l^ejft. pie 'S{tt5fla6e erforgt in jc^niägiflen IviffScnranrnfn nn5 ifL bis }nni j^erS^e 1$S;{

Scftcdungen nimmt iebe Sucbbanblimg an unb liefert bie iJortfct^ungen pünftlid).

?tbrian !öalbi*ö ©rbbcfc^rcibunö toivh in i^rer fiebenten i?Iuflai erftc oeogrüp^ifc^e ^anbbuc^ fein, tnelc^e^ bereits bie @rgebniffe ber iNolfösä^ilunöen in ben Sauren 1880 bi« 1882 im Sentfd^en Steid^e, in Oft Ungarn, granfreirf), ©rofebritannien, 3)änemarf, ©cfttocis, SBeftrufäla ielbft jene in öritif(i)sDftiiibien enthalt.

3m topograpI)ifd)en 2l)cile ber einzelnen Sänber miirbe anf praftifd) be! 'Inirtien befoiibercs ®emid)t gelegt, unb bie Sebeutung jebeö Crtcö für Snbufrrie unb : \KxUi)v f)erüDrgel)obcn. 2)a^ SBcrf, beffen Slcgiftcr mit befonbercr 2lnÄfiiI)rlid)fcit l v:ixt>, bient fomit glcid^jeitig al§ suücrläffigfte^?

Sllle ftatifri)d)en SDaten entfpred)cn ben jüngften, mit gröBter S cjcfanimclicii (?rl)cbungen a\\^ ben Sabrcu 1879—1882.

■!i<i Jrt: I .1... I. 'n:ii -:h,:!. . ';Ti.i.;.:, .,:,i ..:iu>LiiiiiiiU:ii!u:i.:>j:Fi:uiii:ii:ijii;iinii|iiiiii:ii/:Tiiiiiiiiiiuii:riH»iliuniiiiiuiwi«ilUiiniiiiniiiiiMiiiiiiuui^ n£t'. ij.

a^ c ft c ! l - 2 c 1 1 c 1.

'-Bei ber 93ud&^anbtung

bcftcUc bicnnit:

P.briau Balln'a HUflcmrhic CErbb^fdimbunp. Siebente ?iir"

o:: -^ö l'icferiingei: k 40 j^r. ö. S. =- 75 lif. 1 gr. (a. ^anieten-a ©cTUg.»

^}iflmc unb genaue Wbrerte:

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Ein Boitras

Bibliographie der verbotenen Bücher.

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ti PupiJST migpfülirlfn imvoUsländigen Titel: Ckrintkinae 15^ t^mUomi jutetiiuUi' BrgBnaen xn könuMi, wendelo ich mich an den Seriplor der k. k. Hon>iWioUii'k . Herrn Or A. Götuti» ?os TietenjH), welcher mir schon öfter in zuvorknmmendater Weise Bflcher, deren Tilel luigont»! oder unrichtig angegeben waren, eruirt hatte. Nach vielem Nach- BC hl afcn wurde wohl einSiAN<!EN gefunden, der mOglicli erweise ein solches Biinh geBchriel)en haben konnte, nber das citirte Wert war bei dem«elhen nicht 4ng?Beben., I(«iTDr. GOldlin setzte hieranT die Nachforschungen nach dem Bnclie fori imd e^ gelang ihm feslzustelltm. fhMB DcFOtiTS'STANaE.i U'DsiirtMH ein Lesefeliler und in Wuhrbeit der Humanist CnftisTopn HEflEMDfmrr war, wie wulei-BrBeits dessen BoHALrosci der KArtbäuaer und bekannte Hedicus Otto BauNrELS, wie die folgende aus C. Ddplessis D'ARGENTRis CaUeäio Jiidicim-iim lU »ocä ei-roribu», Lirittiae, Paris 1738, (iitnommend Stelle beweisL Da, am Ende des ersten Bandes, im Inilex Btmlmliarum Parisitimi» Schfdtu, aeu Dfcrtiotlmt a MagieM» FitriiHt»ui» Ae«dtmiiu ardlwUorum adotniu tmeo* mrotes pag. X, col. l—i heisst es: „llrm, «Oilmii itifvl/ima Jtmuarii, ainyreguln Fiieidlatt pgr juramuntum npud S. MalhurinHm, post missam de Spirifu lancta, annii Ditmim J539 (hör tgt 15t» fieüi mof*) auMa BrliUmm Doiittnonun liaputalofiim ad instanlinm rtcatndi in ÜhHulo Patrii ac Ihmim Domlni Litdovici GnÜlard Camulimsiii EpiMtipl tmprr iürro Eroumi, ctii lifiilu» ant: HuehkidUm mäUis Chi-vilitnl, Uctifqttt ibiiUm f eo «luUU tum »am'lalaiU, tum hamv/icU, cmsuil tarvlem, iil Rti Chriitianai' jm-nUiMum^ iub nu^H-liHeniluni. Äudita etiam rommilnni Dupnfatwiim R^nlioM nuper Uh^In, qiiihu» est llOilut! De, eafrij/rniliii utiuWln Mrlanehthan, Chriaüma nfttdiomu juvenbttU inttUutio, per Hangnuln'phiim mm adjunda dg daetrlna li itKtihaüm* pnofot^m Brontfthii) kaiaju» Hiiilem er iüi» miittü, tum xamUihfi«, tum a oonimitiit ahidii» ad iiiaiitresau iieneaHlHiui' etmuUaaidtl», vt JHeeniitli fmvifioMM, cjwr sifppi-imcndon".

Nach BitdouAHD lautet der Titel jener von den vWen Ausgalii'U. welche xunAchst eorpat d^idi sein moclitei Chrütiaaa studiosnt junenltiiis Imititutio, pnr Chritlnidujrum ItttjundorpUnum. De di^ciplimi itrm fl intUitiitione jmerorum Olhonii Bniiaf^Üi Faraamaäi. fttrin'fe ex officiiui Iforurti Stephani I.'i37, Tt. Cal. Julii tl". Die Schrift erschien Olirigens in derselben OrHein im Jahre 1545 wieder. Die k. k. HnfhibliotheV hesllxt einen Druck aus Tniyeif vom Jahre 154-J.

BeibUII ni FtVLaiir

ILLUSTRIRTE

CULTÜRGESCHICHTE

FÜR LESER ALLER STÄNDE,

Von

KARL FAULMANN.

Mit 14 Tafeln in Farbendruck, mehreren Facsimile-Beilagen und ca. 300 in den Text gedruckten

Illustrationen.

In 20 halbmonatlichen Lieferungen k 30 Kr. 5. W. » 60 Pf.

A. HARTLEBEN S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

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R O S P E C T. Die stralileiidste GescMchte derMenschheit ist die ihrer Cfultur.

Zwar fehlt es auch diesem Lichte nicht an Schatten, dem Fortschritte nicht an Abwegen der Vernunft, aber immer wieder bricht aus dem Dunkel des Irr- thums die Wahrheit hervor und macht die Menschen weiser und besser. Darwin's Lehre mag ihre Gegner finden, welche die Lücken seiner Beweise benützen, um ihre Schöpfungsideen hineinzureiten; aber auch der Gläubigste wird nicht leujznen. dass die Menschen Ein Geschlecht bilden und dass den wilden Australier vom ge- bildeten Europäer nichts trennt als die Gultur, die dem Ersteren fehlt. Die.se Cultu: ist nicht dgis Product der Krziohung eines kurzen Menschenlebens; denn das normal gebildete Kind der Europäer kommt, Dank der ererbten Eigenschaften, mit besseren geistigen Anlagen zur Welt als das Kind des Austrainegers, aus weleheln aucli die beste Pflege keinen gebildeten Menschen machen kann, und daher hat man Unrecht zu klagen, dass die Weisheit vergeblich erworben werde, weil der Tod nicht frage, Avas der Mensch im Leben gelernt habe ; die Weisheit unserer Zeit ist flas Erbe unserer Vorfahren, welches wir, mitunter auch vermehrt, unseren Kindern hinterlassen, und dessen schwächste Strahlen noch in den verborgensten Gebirgs- dörfern und in den entlegensten Haideliütlen leuchten. Dieses Erbe ist Tdler, al> man allgemein annimmt. Vor sechstausend Jahren, zu jener Zeit, wo nach der jüdischen Tradition die Well erst geschafl'en worden sein soll, waren im Nilthalf, wie die Bilder der Pharaonoiigräber bezeugen, schon alle Elemente der Cultur vor- handen : Ackerbau, Fisclioroi, Viehzucht, Industrie, Kunst, Gesang, Tanz und Saiten- spiel verschönten das Leben der Mächtigen zu einer Zeit, wo ihre Sklaven noch kein Feigenblatt verwendeten, ihre Blosse zu decken, und wenn zu jener Zeit das Volk die Thiere als Götter anbetete, so wusste doch der in die Mysterien Einge- weihte, dass dieselben nur Symbole oder Hierojrlyphen philosophischer Ideen \var*^n.

KARL faulmann; illustrirte cülturgeschichte.

(Fortsetzung des Prospectes.)

Dem Culturforscher ergeht es wie dem Astronomen, dieser mag die Gläser seiner Instrumente noch so verschärfen, es werden doch die Fixsterne nicht grösser, als sie dem freien Auge erscheinen, weil ihre Entfernung zu gross ist; so wachsen auch die Anfänge der Gultur in ungezählte Entfernungen, je mehr der Boden der Erde sich öffnet, um uns Ueberreste vergangener Jahrtausende zu enthüllen. Den- noch fehlt es uns so wenig an Mitteln, den Ursprung der Gultur zu erforschen, wie dem Geologen an Spuren, aus denen er die Bildung der noch viel älteren Erde studirt; was diesem die Schichten der Gebirge, sind dem Gulturforscher die Sitten, Gebräuche und Anschauungen der zurückgebliebenen Völker, welche auch darin den Pflanzen- und Thierresten der Vorzeit gleichen, dass sie desto weniger Varietäten aufweisen, je älter sie sind.

Weiteren Stoff bieten die Sagen, welche in die graueste Vorzeit reichen und für deren Beurtheilung die ethnographischen Forschungen einen ziemlich sicheren Massstab liefern, den heute noch leben die Beduinen in dem patriarchalischen Zu- stande, von dem die Sage von Abraham erzählt, und die Amazonengarde des Königs von Dahomey beruht auf denselben Principien wie die Amazonen am Tritonsee, von denen Herodot erzählt; denn nicht blos herrscht der Fortschritt unter den Menschen, auch Stillstand und Rückschritt machen sich breit, und Sitten und Ge- bräuche mumificiren sich unter Umständen ebenso dauerhaft wie die Leichname der alten Aegypter.

Endlich bieten die religiösen Anschauungen der Culturforschung ein dank- bares Feld, denn die Religion ist der verkörperte Gedanke; in alter Zeit und bi^; vor nicht lange waren Religion und Wissenschaft unzertrennlich verbunden, alle Lehrendes Ackerbaues, des Handels und der Industrie bildete man zu Gölterbildern um. Die religiösen Vorschriften zeigen, wie das Volk aus Rohheit und Unzucht zu milden Sitten, zur Arbeit und zur Reinlichkeit erzogen wurde, und wenn auch einzelne Religionen Züge der Grausamkeit und der Verderbniss zeigen, so sind dies eben die Schattenseiten der Gultur, welche noch gegenwärtig als warnende Beispiele j:;ellen können, wohin es führt, wenn die Lehrer der Menschheit das Streben nach Wissen auf- geben, um den schlechten Neigungen der Menge zu fröhnen; sie werden selbst in den Aberglauben hinuntergezogen, von welchem zu befreien sie berufen sind.

Es ist eine schwierige, aber dankbare und gewiss von einem grossen Kreise denkender Leser gewürdigte Aufgabe, welche der Verfasser unternimmt, indem er mit der Fackel der Wissenschaft das Zwielicht durchleuchtet, welches auf der ältesten Cieschichte der Menschheit liegt und welches in den bisherigen Gulturgeschichten meist übergangen wurde. Der Erfolg, mit welchem der Verfasser in seiner vllUislrirtori Geschichte der Schrift« viele dunkle Fragen der Vorzeit gelöst hat, giebt die Bürg- schaft, dass er auch auf diesem Gebiete Neues zu Tage fördern wird, und die Ver- lagshandluug wird keine Opfer scheuen, ihm seine Aufgabe zu erleichtern, indem sie das Werk mit zahlreichen Illustrationen schmückt, welche die erörterten Fragen Jedermann verständlich zu machen geeignet sind. Nicht Phantasiegebilde moderner Maler, sondern treue Abbildungen des wirklichen Lebens werden diese Illustrationen bieten, und wo es nöthig ist, werden wir auch die Farben zu Hilfe nehmen, um dem Leser die Geschlechter längst verschwundener Jahrtausende vorzuführen.

KARL FAULMANN, ILLUSTRIRTE CULTÜRGESCHICHTE.

(Fortsetzung des Prospectes.)

Doch nicht nur die Vorzeit wird dieses Werk behandeln, denn die Ciiltur- gcschichtc kennt keine Zeitabschnitte, sie breitet sich in gleichem Strome bis aui unsere Ta^ro aus, wenn auch auf ihrer Waage die Geschicke anders wiegen, als auf der der politischen Geschichte. Wenn daher die ältere CuUurgeschichte breiler be- handelt wird als die neuere, so liegt dies einfach darin, dass die neunzehn Jahr« hunderte des Christenthums doch ein verhäitnissmässig kleiner Zeittheil g^enubei <ion früheren ungezählten Jahrtausenden sind, und dass so viele Ideen ans altei Zeit in die neuere übertragen wurden, das Original aber wichtiger ist als die Copie Grosse Culturfortschritte gegenüber dem Alterthum hat erst die neueste Zeit auf^ zuweisen, und diese werden auch im vollsten Masse gewürdigt werden, und awai mit jenem gesunden Geiste, der ebenso weit entfernt von Ueberhebung als tod Pessimismus ist.

Karl Faulmann'8

ILLUSTRIRTE CULTÜRGESCHICHTE

für ILeser aller Stünde

Mit 14 Tafeln in Farbendruck, mehreren Facsimile-Beilagen und circa 900 in den Teil

gedruckten Illustrationen

erscheint in genan 20 vierzelint&gigen Liefenmgen, Jede Liefemng in der Stifte von zwei Bogen zum Preise von 80 Kr. 0. W. »- 60 PI, in würdiger nnd gedis*^ gener Ansstattung. Bestellnngen anf dsLa Werk nimmt Jede Bnohhandlnng an md

liefert die Fortsetzungen pünktlichst.

Von demselben Verfasser erschien in unserem Verlage:

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE DER SCHRIFT.

lr'<>pulAr->'wiH0«?iincliaftli(tli«> Darstellunt; Entstehung der Schrift, der Sprache und der Zahlen, sowie der Schriftsysteme aller Völker der

V..n

KARL FAULMANN.

Mii 15 Titfilii in Farhtn- und Tomlruck iiiu) vielen in den Text ge«lnick(en Schriftleichen, Schrifl proben ui

Insrhiirtm. 41 Bogen. Gross-Üctav.

In zwei HalJ.J.Jindrn a 3 11. .', W. . .^ M. 40 I»f In einem Bande geheftet 0 fl. ö. W. r. 10 M. hO Pf. lu «inca Praihtbande 7 (1. W kr. Ö. W. VA M. 70 Pf. - Auch in 20 Lieferungen k 90 Kr. ö. W. - 00 Pf .

A. Hartleben's Verlag in Wien, Pest und Leipzig.

SUBSCRIPTIONS-SCHEIN.

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An die Huchhamllung

D»»r Unterzeichnelp bestellt hierdurch

K. Faulmann, lUustrirte Culturgesohichte. In 20 Lieferungen

II ;J0 Kr. ö. W. --= GO Pf.

{ A. 11 ar 1 1 o b ** ik's Verlag.)

\fiiiie und tjrnitiitf Aifi'tsa«:

iiiiiii Uli 1 r liii.i.iiiiii'l , iiiiM' ii'iii.. I iiii:i .iiiiiiiii . iniiiiii'i rMi iiiiii i i-. i.n.i 1..1 1 . , h 11 .i 1 .h iiiii.iiii.iiil niuiim.*Mii|'i''»i*iiH lii>«i« lUj «r .^m, K-maa^ai^*.*--

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A. HARTLEBEN'S YEEL'^G IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

DER

BUCHDRUCKEREUNST

IHREU

ERFINDUNG DURCH JOHANN GUTENBERG

UND IHRER

TECHNISCHEN ENTWICKLUNQ BIS ZUR GEGENWÄRT.

VON

KARL FAULMANN.

Mit 14 Tafeln in Faxben- und Tondruck, 12 Bellagen und 30Glin dei\ Text gedruckten Illnstrationen, Sohriftzelohen tmd Schriftproben.^

In S5 ILiiei^Bruusen h, 30 Kr. = 60 Pf. »i 80 Cts.

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PEOSPECT.

ie Buchdruckerkunst hat vor anderen Gewerben von jeher das Aiuseiohnende gehabt dass nicht nur Fachmänner, sondern auch die Gebildeten aller Classen ein Inter- esse an ihrer technischen Einrichtung genommen haben. JSs ist ein sehr natflrlicher Wunsch, das Entstehen der Bücher und Zeitschriften kennen^ za lernen, denen man Wissen und Weisheit, Belehrung und Unterhaltung verdankt, zumal da diese Technik keine mechanische Beschäftigung, sondern eine Reihe der sinnvollsten Erfindungen in sich schliesst, und damit verbindet sich das Interesse am Erfinder dieser grossartigen Kunst.

Dieses Interesse kann nur erhöht werden durch das Dunkel, welches, obgleich der Erfinder der Buchdruckerkunst erst in neuerer Zeit, vor fünfthalbhundert Jahren, lebte, noch immer die Entstehung seines Werkes und seine Person umgibt, wenigstens fOr denjenigen vorlianden ist, der sich nicht mit den oberflächlichen Schilderungen der landläufigen popu- lären Abhandlungen begnügt*, benutzen dieselben doch meistens a]s Quelle ein j|or 40 Jahren erschienenes Geschichtswerk, in welchem der Lorberkri^, der Johann Gutenberg allein gebührt, in drei Theile zerrissen wurde,* von denen einer einem hollSndiscl\|Qn Phantasie- gebilde, ein anderer einem Schüler Gutenbergs und der dritte auch nicht diesem allein, son- dern zugleich zweien seiner Genossen zugetheilt wurde, 'nicht aus Böswilligkeit, sondern aas Unkenntniss der Verhältnisse. ^

Seit diesen 40 Jahren ist von berufener Seite Manches geschehRi, dieses Dunkel zu lichten, und es hat sich die erfreuliche Thatsache ergeben, dass, je energischer Ke Fraijc untersucht, je gründlicher in den Wiegendrucken (Incunabeln) geforscht und verglichen >%Mjni».», desto klarer hervortrat: dass die Originalität und die alleinige Urheberschaft der Erfindung der Buchdruckerkunst unstreitig Johann Gutenberg zukommt.

A. HARTLKBEiN'S VEßLAG JN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

A. HARTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE DER BUCHDRÜCKERKUNST

VON

KARL FAUL MANN.

(Fortsetzung dea Proapeotes.)

Der Verfasser des vorliegenden Werkes, ausgestattet mit einer durch eigene Pra.vis erlangten gründlichen Kenntniss der ßuchdruckerkunst, geschult durch ein eingehendes Studium der Incunabeln in der an diesen sehr reichhaltigen k. Hofbibliothek zu Wien, vertraut mit allen einschlägigen Arbeiten deutscher, französischer und englischer Gelehrten und Fach- männer, beseelt von einem unermüdlichen Sammeleifer, der nicht eher ruht, als bis er triftige Btrlege für die zu lösende Frage gefunden, hat nicht nur neue Beweise für die Originalität der Erfindung Gutenbergs beigebracht, sondern auch ein helles Licht über die Entstehung und Entwicklung der Buchdruckerkunst verbreitet.

Femer hat es der Verfasser unternommen, die Entwicklung der Buchdruckerkunst bis in die neueste Zeit zu verfolgen. Wer auf dem vorstehenden Titelbild den Schriftgiesser oben, wie er im XVI. Jahrhundert vor seinem einfachen Schmelzofen arbeitet, mit dem Schrift- giesser unten, der die Giessmaschine handhabt, wer die Holzpresse oben mit der Schnell- presse unten vergleicht, wird sofort den riesenhaften Fortschritt dieser Kunst begreifen; nur der Setzer blieb so ziemlich unberührt, er verlor nur seinen Sitz, da die vielen Schriftkästen, welche jetzt nOthig sind, ihm diese Bequemlichkeit versperren; dafür aber kamen neue Künste auf, wie die Stein iruckerei (unten rechts) und eine Reihe graphischer Künste, von denen Proben mehr und besser erzählen werden, als Abbildungen es vermögen. Unter allen den Verbesserern aber, welche Gutenbergs Idee weiter führten, ist Niemand würdiger, dem Alt- meister an die Seite gestellt zu werden, als der Mann auf unserem Titel: Friedlich König, der die Schnellpresse erfand.

Neben dieser technischen Geschichte bietet die Geschichte der Buchdmckerkunst noch ein höheres, allgemeines Interesse, weil sie ein Stück Culturgeschichte und ein Stück Kunst- geschichte ist Mit der Erfindung der Buchdruckerkunst begann eine neue Zeit. Europa, im Mittelalter weit zurück hinter der Cultur der alten Welt und der Orientalen, überholte mit Hilfe seiner gedruckten Bücher alle anderen Völker, und der kleinste Theil der Erde, indem er sich die Weisheit der Alten und die Erfahrung der zeitgenössischen Völker aneignete, wurde der Gebieter aller Continente, die ehemaligen Schüler wurden die Lehrer der Erde.

Nicht ohne heftigen Widerstand vollzog sich dieser Umschwung. Die Bequemen und Lässigen sahen sich von der wachsenden Zahl der Bücher in ihrem Wissen beeinträchtigt, durch die neuen Ideen, welche an den Säulen des Bestehenden rüttelten, gestört und verletzt, und die Pariser Universität, die Sorbonne, verlangte, dass die Buchdruckerkunst aus Frank- reich verbannt werde. Vergebens! Die neue Zeit war nicht mehr aufzuhalten, und wenn auch die Frühlingsstürme dieser Zeit Europa mit blutigen Kriegen verwüsteten, so entwickelten sich doch die herrlichen BlUthen der Cultur, der Humanität und der Wissenschaft, weUhe Segen über diese Länder ausgebreitet und die frühere Barbarei zerstört haben. In den behördlichen Verordnungen über die Buchdruckerkunst spiegeln sich diese Ereignisse kräftig wieder nnd die Aufzählung derselben, welche in gewöhnlichen Geschichtswerken übergangen . wird, dürfte daher von allgemeinem Interesse sein.

KARL FAUL MAN N'S

ILLIISTßIRTR

GESCHICHTE DER BUCHDRUCKERKUNST

erscheint in 25 Lieferungen ä 30 Kr. = 60 Pf. -= 80 Cts.

A. HARTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

A. HABTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

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ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

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BUCHDRUCKERKUNS1

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ERFINDUNG DURCH JOHANN GUTENBERG

UMI) IHRER

TECHMSGHEN ENTWICKLUNG BIS ZUR GEGENWART.

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KARL FAULMANN.

Mit 14 Tafeln in Farben- und Tondmok, 12 Beilagren und 300 in den Text godmökü

Illustrationen^ Sohriftzeiolien und Schriftproben.

In iSes Lieferunsezi & 30 "Kjc, ^= 60 Pf. = 80 Cts.

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PßOSPECT.

ie Geschichte der Buchdrackerkunst yerzeichnet eine Reihe hochiitrebender und werther Männer; die Begeisterung ihres Meisters vererbte sich auf viele seiner JOnger. Ehrgeiz der Gelehrten wetteiferte der Ehrgeiz der Bachhändler und Bachdmcker, yoii Manche nicht nur erwerben, sondern auch glänzen wollten, und dieser Ehrgeiz hat in die G«id der Buchdruckerkunst eine Reihe von Männern eingezeichnet als Förderer der LriteratuTv FQi der allgemeinen Bildung und Förderer des guten Geschmacks.

Wohl wohnt mitunter ein schöner Geist in einem hässlichen Körper, aber angenehm ist at einen ächönen Geist in einem schönen Körper zu finden, goldene Früchte in silbernen Schales. Büchern, wo die Form von uns selbst abhängt, vom Capital, vom Material und vom Geschmad gegenwärtig^ eine schöne Form eine unbedingte Nothwendlgkelt, und das Auge des Konstfra kann heutzutage mit Wohlgefallen die Auslagen der Buchhändler überfliegen. Das war nicht i so, der Ge.schmack musste sich erst entwickeln und in dieser Beziehung ist die Geschichte derl druckerkunst ein Stück Kunstgeschichte.

Diu technischen Hilfsmittel der neueren Zeit setzen uns in die Lage, diese Kunstgeschieht einer früher nicht möglichen Treue zu schildern. Was keine menschliche Hand vermag, die 1 früherer Zeiten mit absoluter Treue vorzuführen, das leistet die Photographie, welche, auf den übertragen oder in Zink geätzt, die Illustrationen zu diesem Werke geliefert hat Die Verlagsbaa hat keine Kosten gescheut, das Werk glänzend auszustatten, die k. k. Hof- und Staatsdmcken den Druck übernommen, die besten Ateliers haben die Illustrationen geliefert, und so geben wiru Hoffnung hin, ein W^erk zu liefern der Buchdruckerkunst zu Ehren und den Menschen zum Wohlgd

Die inneren Umeohlageeiten werden gefälliger BerSokeiohtlgiino enpfohlea.

Zur gütigen Beachtung I

Abonnenten, welche die ersten Hefte dieses Werkes von einem Reisenden oder Colportaur tri die folgenden Lieferungen aber nicht zugestellt bekommen, werden ersucht, sich an die n&chstgelegeoe Buchluu oder an unsere Firma:

.A.- üartle'beaa.'s "VerlÄgr iaa. T^Tloaa.

zu wenden. Die Fortsetzungen werden dann pünktlich besorgt. Ebenso kann bei einem Wechnel de« Wohaar Werk durch die zunAchst gelegvnv Iiuchhan<llun(; in dvu neuen Aufenthaltsorte ungestStt fortbesogen werden. Du 4 gilt von unseren ge»amniten Lirferunfrtwerkon.

A. HAKTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

Text'Druck Jor k. k. Uof- und ttv^VkU^Tuukv.ttWu v;'\«\\. - \Lm.%v\i\«.v^'<\^^^ ^«t k. k. Uofbacbdmekerwl Carl l'r..i

tarn» ia ^'m

ieferung.

30 Kr. = 60

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A. HARTLEBEN'S YEELAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

DER

BUCHDRUCKERKUNSl

IHRER

ERFINDUNG DURCH JOHANN GUTENBERG

UND IHRER

TECHNISCHEN ENTWICKLUNG BIS ZUR GEGENWART.

VON

KARL FAULMANN.

Mit 14 Tafeln in Faxben- nnd Tondruok, 12 Beilagen nnd 800 in den Text gedruckten ninstrationen, Sohriftzeiolien und Sokriftproben.

Izx 2& Lieferuusen & 30 Kx. = 60 Pf. => 80 Cts.

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PKOSPECT.

10 Buchdruckerkunst )iat vor anderen Gewerben von jeher das AusEcichnende gehal dass nicht nur Fachmänner, sondern auch die Gebildeten aller Classen ein Inte esse an ihrer technischen Einrichtung gen omni' n haben. Es ist ein sehr natürlich Wunsch, das Entstehen der Bücher und Zeitschriften kennen zu lernen, denen im Wissen und Weislieit, Belehrung und Unterhaltung verdankt, zumal da diese Technik keii mechanische Beschäftigung, sondern eine Reihe der sinnvollsten Erfindungen in sich schlier.' und damit verbindet sich das Interesse am Erfinder dieser grossartigen Kunst.

Dieses Interesse kann nur erhöht werden durch das Dunkel, welches, obgleich d^ Erfinder der Buchdruckerkunst erst in neuerer Zeit, vor fünfthalbhundert Jahren, lebte, no< Immer die Entstehung seines Werkes und seine Person umgibt, wenigstens für denjenij^t vorhanden ist, der sich nicht mit den oberflächlichen Schilderungen der landläufigen popi lären Abhandlungen begnügt; benützen dieselben doch meistens als Quelle ein vor 40 Jahre erschienenes Geschichtswerk, in welchem der Lorberkranz, der Johann Gutenberg alle! gebührt, in drei Theile zerrissen wurde, von denen einer einem holländischen Phanta^i« gebilde, ein anderer einem Schüler Gutenbergs und der dritte auch nicht diesem allein, soi dern zugleich zweien seiner Genossen zugetheilt wurde, nicht aus Böswilligkeit, sondern ai Unkenntniss der Verhältnisse.

Seit diesen 40 Jahren ist von berufener Seite Manches geschehen, dieses Dunkol z lichten, und es hat sich die erfreuliche Thatsacho ergeben, dass, je energischer die Fr.ii: untersucht, je gründlicher in den Wiegendrucken (Incunabeln) geforscht und verglichen wunl* desto klarer hervortrat: dass die Originalität und die alleinige Urheberschaft der Erfmdun der Buchdruckerkunst unstreitig Johann Gutenberg zukommt.

A. HARTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

A. HABTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE DER BUCHDRUCKERKÜNST

VON

KARL FAUL MANN.

(ForUetzang des Proipectes.)

Der Verfasser des vorliegenden Werke», ausgestattet mit einer durch eigene Praxis erlangten gründlichen Kenntniss der Buchdruckerkunst, geschult durch ein eingehendes Studium der Incunabeln in der an diesen sehr reichhaltigen k. k. Hofbibliothek zu Wien, vertraut mit allen einschlägigen Arbeiten deutscher, französischer und englischer Gelehrten und Fach- männer, beseelt von einem unermüdlichen Sammeleifer, der nicht eher ruht, als bis er triftige Brlege für die zu lösende Frage gefunden, hat nicht nur neue Beweise für die Originalität der Erfindung Gntenbergs beigebracht, sondern auch ein helles Licht über die Entstehung und Entwicklung der Buchdruckerkunst verbreitet.

Femer hat es der- Verfasser unternommen, die Entwicklung der Bachdruckerkunst bis in die neueste Zeit zu verfolgen. Wer auf dem vorstehenden Titelbild den Schriftgiesser oben, wie er im XVI. Jahrhundert vor seinem einfachen Schmelzofen arbeitet, mit dem Schrift- giesser unten, der die Giessmaschine handhabt, wer die Holzpresse oben mit der Schnell- presse unten vergleicht, wird sofort den riesenhaften Fortschritt dieser Kunst begreifen; nur der Setzer blieb so ziemlich unberührt, er verlor nur seinen Sitz, da die vielen Schriftkästen, welche jetzt nöthig sind, ihm diese Bequemlichkeit versperren; dafür aber kamen neue Künste auf, wie die Steindruckerei (unten rechts) und eine Reihe graphischer Künste, von denen Proben mehr und besser erzählen werden, als Abbildungen es vermögen. Unter allen den Verbesserern aber, welche Gutenbergs Idee weiter führten, ist Niemand würdiger, dem Alt- meister an die Seite gestellt zu werden, als der Mann auf unserem Titel: Friedrich König, der die Schnellpresse erfand.

Neben dieser technischen Geschichte bietet die Geschichte der Buchdruckerkunst noch ein höheres, allgemeines Interesse, weil sie ein Stück Culturgeschichte und ein Stück Kunst- geschichte ist Mit der Erfindung der Buchdmckerkunst begann eine neue Zeit. Europa, im Mittelalter weit zurück hinter der Cultur der alten Welt und der Orientalen, überholte mit Hilfe seiner gedruckten Bücher alle anderen Völker, und der kleinste Theil der Erde, indem er sich die Weisheit der Alten und die Erfahrung der zeitgenössischen Völker aneignete, wurde der Gebieter aller Continente, die ehemaligen Schüler wurden die Lehrer der Erde.

Nicht ohne heftigen Widerstand vollzog sich dieser Umschiyung. Die Bequemen und Lässigen sahen sich von der wachsenden Zahl der Bücher in ihrem Wissen beeinträchtigt^ durch die neuen Ideen, welche an den Säulen des Bestehenden rüttelten, gestört und verletzt, und die Pariser Universität, die Sorbonne, verlangte, dass die Buchdruckerkunst aus Frank- reich verbannt werde. Vergebens! Die neue Zeit war nicht mehr aufzuhalten, und wenn auch die Frühlingsstürme dieser Zeit Europa mit blutigen Kriegen verwüsteten, so entwickelten sich doch die herrlichen Blüthen der Cultur, der Humanität und der Wissenschaft, welche Segen über diese Länder ausgebreitet und die frühere Barbarei zerstört haben. In den behördlichen Verordnungen über die Buchdruckerkunst spiegeln sich diese Ereignisse kräftig wieder und die Anzahlung derselben, welche in gewöhnlichen Geschichtswerken übergangen wird, dürfte daher von allgemeinem Interesse sein.

KARL FAULMANN'S

ILLUSTRIRTE

GESCHICHTE DER BUCHDRUCKERKUNST

erscheint in 25 Lieferungen ä 30 Kr. = 60 Pf. ^ 80 Cts.

A. HAKTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

A. HARTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

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BUCHDRUCKERKUNS'

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EKKINDUN« DUKCII JOHANN GUTENBERG

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TKCIINISOHEN ENTWICKLUNG BIS ZUR GEGENWART.

von

KARL FAULMANN.

Mit 14 Tafeln in Farben- nnd Tondruok, 12 Beilagen und 300 in den Text gedrac

Illnstrationen, Sohrifbzeiohen und Sohriftproben.

In S5 T-lefeningen & 30 Kj. = GO I>f. ^ SO Cts.

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PßOSPECT.

ic GcHcliichtc der Buclidruckerkunst verzeichnet eine Reihe hochstrebonder und nacha worther Männer; die Begeisterung ihres Meisters vererbte »ich auf viele seiner Jünger, Ehrgeiz der Gelehrten wetteiferte der Ehrgeiz der Bachhändler und Buchdrucker, von d Manche nicht nur erwerben, sondern auch glänzen wollten, und dieser Ehrgeiz hat in die Qi der Buclidnickerkunst eine Reihe von Männern eingezeichnet als Förderer der Lriteratur, I der allgemeinen Bildung nnd Förderer des guten Geschmacks.

Wohl wohnt mitunter ein schöner Geist in einem hüsslichen Körper, aber angenehm ist einen scliöneii CJei.st in einem schönen Körper zu finden, goldene Früchte in silbernen Schal l^üchern, wo die Fonn von uns selbst abh.lTigt, «MaKu£Aj)ital, vom Material und vom Geschn {^etxenwHrtifT eine schöne Form eine unbedingte Nothwendigkeit, und das Auge des Knnst kann heutzutage mit Wohljrefallen die Auslagen der Buchhändler überfliegen. Urs war nich i)0, der (iesclimack nuif.ste sicli erat entwickeln und in dieser Beziehung ist die Geschichte d< druckerkunst ein Stück Kunstgeschichte.

i)ie techniAichen Hilfsmittel der neueren Zeit setzen uns in die Lage, diese Kunstgeschi' einer frfilier nicht möglichen Treue zu schildern. Was keine menschliche Hand vermag, die früherer Zeiten mit absoluter Treue vorauführen, das leistet die Photographie, welche, auf übertrafren oder in Zink geätzt, die Illustrationen zu diesem Werke geliefert liat. Die Verlagsh hat keine Kosten gescheut, das Werk glänzend auszustatten, die k. k. Hof- und Staatsdmck den Druck libernommen, die besten Ateliers haben die Illustrationen geliefert, und so geben wir H«)ffnuii;r hin, ein Werk zu liefern der Buchdruckerkunst zu Ehren und den Menschen zum Wohl]

Die inneren Umschlagselten werden gefälliger BerQckeichtlgung enpfohlea.

Zur gütigen Beachtung I

Abonnenten, welche die ersten Hefle dieses Werkes von einem Reisenden oder Colporteur dio folgenden Lieferungen aber nicht zugestellt bekommen, werden ersucht, sich an die nächstgelegene Buchl oder an unsere Firma:

-A— Ha.rtle'beaa.'s T7"erlaigr iaa. T^Tleaa.

zu wenden. Die Fortsetzungen werden dann pünktlich besorgt. Kbcnso kann bei ^inem Wechcel de» Wohn \V<;rk «lurch «lii; zuniicli'jt K''l«'jr»'M- Uiiolihan-lluiiK in doin neuon AuffiithaltHorte ungestört fortbesoge« werden. Oa

(filt von uoficriMi pi»sauiniien Liiterniif^KviriMkfn.

A. HAKTLEBEN'S VEKLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

T>'xt-I)]uck ilLr k k. U>t- uuA Vt*.»,Ai><.\iuvV,iT«V lu Wien. - lliiiMchliiK-Ur.ick iler k. k. HufbucUdruckerei U*r< >'rt>Dimc Ja W

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A. HABTLEBEN'S VERLAß IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLÜSTRIRTE GESCHICHTE

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BUCHDRUCKERKUNST

IHRER

ERFINDUNG DURCH JOHANN GÜtENBERG

UND IHRER

TECHNISCHEN ENTWICKLUNG BIS ZUE GEGENWART.

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KARL FAULMANN.

Mit 14 Tafeln in Farben- nnd Tondmok, 12 Beilagen und 300 in den Text gedruckten Illustrationen, Sohriftzeiolien und Sohriftproben.

Ixx S& Liefbriixitfexi & 30 Klr. = 60 Pf. = 80 Cts.

PKOSPECT.

|ie Buchdruckerkunst hat vor anderen Gewerben von jeher das Auszeichnende gehab dass nicht nur Fachmänner, sondern auch die Gebildeten aller Classen ein Intei esse an ihrer technischen Einrichtung genommen haben. Es ist ein sehr natürliche Wunsch, das Entstehen der Bücher und Zeitschriften kennen zu lernen, denen mai Wissen und Weisheit, Belehrung und Unterhaltung verdankt, zumal da diese Technik kein« mechanische Beschäftigung, sondern eine Reihe der sinnvollsten Erfindungen in sich schliesst und damit verbindet sich das Interesse am Erfinder dieser grossartigen Kunst.

Dieses Interesse kann nur erhöht werden durch das Dunkel, welches, obgleich dei Erfinder der Buchdruckerkunst erst in neuerer Zeit, vor fünfthalbhundert Jahren, lebte, nocl immer die Entstehung seines Werkes und seine Person umgibt, wenigstens fUr denjeniger vorhanden ist, der sich nicht mit den oberflächlichen Schilderungen der landläufigen popu- lären Abhandlungen begnügt; benützen dieselben doch meistens als Quelle ein vor 40 Jahren erschienenes Geschichtswerk, in welchem der Lorberkranz, der Johann Gutenberg allein gebührt, in drei Theile zerrissen wurde, von denen einer einem hoUftndiBchen Phantasie- gebilde, ein anderer einem Schüler Gutenbergs und der dritte auch nicht diesem allein, son- dern zugleich zweien seiner Genossen zugetheilt wurde, nicht aus Böswilligkeit, sondern aud Unkenntniss der Verhältnisse.

Seit diesen 40 Jahren ist von berufener Seite Manches geschehen, dieses Dunkel zu lichten, und es hat sich die erfreuliche Thatsache ergeben, dass, je energischer die Frage untersucht, je gründlicher in den Wiegendrucken (Incunabeln) geforscht und verglichen wurde, desto klarer hervortrat: dass die Originalität und die alleinige Urheberschaft der Erfindung der Buchdruckerkunst unstreitig Johann Gutenberg zukommt

A. HAHTL^Bl^^^S TES\iK& \^ ^N\^^,^^^^^^\S UlIPZIG.

A. HABTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE aESCHICHTE DER BUCHDRUCKERKUNST

VON

KARL FAULMANN.

(FortBetsnng dea Proapeetea.)

Der YerfiUBer des vorliegenden Werkes, aasgestattet mit einer durch eigene Praxis eriangten gründlichen Kenntniss der Bachdrackerkunst, geschalt darch ein eingehendes Stadium der Incanabeln in der an diesen sehr reichhaltigen k. k. Hofbibliothek zu Wien, vertraat mit allen einschl&gigen Arbeiten deutscher, französischer and englischer Gelehrten und Fach- männer, beseelt von einem unermüdlichen Sammeleifer, der nicht eher ruht, als bis er triftige Belege fSr die za lösende Frage gefunden, hat nicht nur neue Beweise für die Originalität der Erfindung Qutenbergs beigebracht, sondern auch ein helles Licht über die Entstehung and Entwicklung der Buchdnickerkunst yerbreitet

Femer hat es der Verfasser unternommen, die Entwicklung der Buchdruckerkunst bU in die neueste Zeit zu verfolgen. Wer auf dem vorstehenden Titelbild den Schriftgiesser oben, yrie er im XVL Jahrhundert vor seinem einfachen Schmelzofen arbeitet, mit dem Schrift- C^esser unten, der die Giessmaschine handhabt, wer die Holzpresse oben mit der Schnell- presse unten vergleicht, wird sofort den riesenhaften Fortschritt dieser Kunst begreifen; nur der Setzer blieb so ziemlich unberührt, er verlor nur seinen Sitz, da die vielen Schriftkästen, welche jetzt nöthig sind, ihm diese Bequemlichkeit versperren; dafür aber kamen neue Künste auf^ wie die Steindruckerei (unten rechts) und eine Reihe graphischer Künste, von denen Proben mehr und besser erzählen werden, als Abbildungen es vermögen. Unter allen den Verbesserem aber, welche Qutenbergs Idee weiter führten, ist Niemand würdiger, dem Alt- meister an die Seite gestellt zu werden, ab der Mann auf unserem Titel: Friedrich König, der die Schnellpresse erfand.

Neben dieser technischen Geschichte bietet die Geschichte der Buohdruckerkünst noch ein höheres, allgemeines Interesse, weil sie ein Stück Culturgeschichte und ein Stück Kunst- geschichte ist. Mit der Erfindung der Buchdruckerkunst begann eine neue Zeit. Europa, im Mittelalter weit zurück hinter der Cultur der alten Welt und der Orientalen, überholte mit Hilfe seiner gedruckten Bücher alle anderen Völker, und der kleinste Theil der Erde, indem er sich die Weisheit der Alten und die Erfahrung der zeitgenössischen Völker aneignete, wurde der Gebieter aller Continente, die ehemaligen SchtUer wurden die Lehrer der Erde.

Nicht ohne heftigen Widerstand vollzog sich dieser Umschwung. Die Bequemen und Lässigen sahen sich von der wachsenden Zahl der Bücher in ihrem Wissen beeinträchtigt, durch die neuen Ideen, welche an den Säulen des Bestehenden rüttelten, gestört und verletzt, und die Pariser Universität, die Sorbonne, verlangte, dass die Buchdruckerkunst aus Frank- reich verbannt werde. Vergebens! Die neue Zeit war nicht mehr aufzuhalten, und wenn auch die Frühlingsstürme dieser Zeit Europa mit blutigen Kriegen verwüsteten, so entwickelten sich doch die herrlichen Blüthen der Cultur, der Humanität und der Wissenschaft, welche Segen über diese Länder ausgebreitet und die frühere Barbarei zerstört haben. In den behördlichen Verordnungen über die Buchdruckerkunst spiegeln sich diese Ereignisse iuäftig wieder und die Aufzählung derselben, welche in gewöhnlichen Geschichtswerken übergangen wird, dürfte daher von allgemeinem Interesse sein.

KARL FAULMANNS ILLÜSTRIETE

GESCHICHTE DER BUCHDRUCKERKUNST

erfloheint in 25 Lleferangen & 30 Er. = 60 Pf. 80 Cts.

A. HARTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LRIP^IS.

A. HAKTLEBEN'8 VERLAG IN WIEN, PEST UMD LEIPZIG. ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

BUCHDRUCKERKUNST

EEFINDUNO DUBCH JOHANN OUTBNBERQ

TECHNISCHEN ENTWICKLUNG BIS ZUR GEGENWART. KARL FAULMANN.

Hit 14 Tafeln In Farben- niia Tondniok, 12 Bellagen und 300 In den Text ninatr&tloaeii, SotarlftzelolLen and Solulftprabon,

In SB l.1«i)Bruil2«ii fc 30 Kr. 60 Ff. = SO Cta.

PEOSPECT.

VBlia Oeicblobta der BneUmckerknntt vetreichaat «ine Reihe hacb«trebaiid«r and naehal flSm wertfasr MUnner; die Bageiiterang itirea Heütera vererbte sich «nf viele seiner Jfingar. ] Ehrgdi der Getshrten wetteiferte der Ehrgeis dar Bnchhlndler und Bachdraeker, t«ii 4i Manche nicht nur emerben, londern such gllaiea wollten, und dieier EhrgeiE hat in die Oe der Buchdrucherknnit eine Reihe von Hinnern elngeiaichnet aU POrdefer der Lilemtart F der allgemeinen Bildung nod FOrderer dea guten Geachmacka.

Wohl wohnt mitunter ein icbäner Galat in einem hUflllchEo EBiper, aber «ngenahm Irt <

en BcbOnen Oeiat in einem achOnen Kfirper zu finden, goldene Frflchta in ailbeinen Sckak

Bachern, wo die Form von uns lelbst abhängt, toqi Capital, vom Material und vom QmcIih

gegenwärtig eine acbOne Form eine unbedingte Notbweadlgkelt, und daa Auge d«a KanaÜ

Lon heutzutage mit Wohlgefallen die Aualagen der Buchhkndler überfliegen. Daa war nicht

I, der Qeschmack rnuaste eich erat entwickeln und In dleaer Beilehung Ist <Ue Geachleht« da

druckerkunit ein Stück Kunatgeachichle.

Die technischen Hilfamittel der neueren Zeit aetaen una in die L^;e, diese KnnitgeacUa er früher nicht mttglichen Treue ta achitdern. Waa keine fflenachlicbe Hand vermag, dla früherer Zeilen mit abtolnter Treue vorzufahren, da« leiatat die Pbotograpble, welche, auf da übertragen oder in Zink geütit, die lUustratlonea (u diesem Werke geUafert liat. Die Vatlagthl t keine Koaten gescheut, daa Werk glSntend aaMUStattea, die k. k. HoT nnd Staatadradi den Druck übernommen, die beaten Ateliers haben die Itlnitrationen geliefert, nnd so gaben wir IlüBnung bin, ein Werk su liefern der Bncbdrncherkunat in Ehren und den Uenaehen ann WoUg

Die iMerwi UMachlagseltea werden aefilllgar Berioktlalitlgaag anpfklilM.

Abonnenlan , wilcb le (bigenden Lisrirungcn

Zur gütigen Beacbtungl

entan Hefte dleaes Wtriiei von *ia«n Reiatnden oder Colpoitaur a i BMr nicht lugeilellt bekommen, wirdm ettuclit, sich an dl* nlLclutc*l*g*na Buctfei

-A.. Ela.rtle'teeaa.'B "VerlÄff !=■ "^^T"!«».

unetn WHden dann pünktlich bcaorgl. Bbenao kmna bat dsaD WcehHl daa Wefeaa iel6(i!ii« BbcIi1iiuii11ud( In dem Denen AnfeDUiiillioria nnfUlOrl fDrtbnocaB watdaa. Dm

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A. IIARTLEBEX'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

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30 Kr. = SO Pf.

A. HABTLEBlayg VDRLAO IS WtEK, PBST tWI) LEIPZIG. ILLÜSTRIRTE GESCHICHTE

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BUCHDRUCKERKUNST

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EHFINDUNa DUBCH JOHANN QUTEKBERG

UND IBBBR

TECHNISCHEN ENTWICKLUNG BIS ZUR GEGENWAKT. KARL FAULMANN.

Mit 14 Tafeln In Farben- und Toadraok, 12 BeUagBii und 300 In dan Taxt gedmokten niustratlonen, Sobrlftzelotian und Sohriftproben.

In Xilafsnuisen & 30 Kr. = eo Pf. = SO Cta.

PEOSPECT.

e Buchdruclcerkiinst hat vor anderen Gewerben von jeher das Aosieicbnende geliabt, diUB Dicht nur Facbmänner, sondern aach die Gebildeten aller Claaaen ein Inter- esse an ihrer techniachen Einrichtung gsnommtn haben. Ea ist ein sehr natürlicher Wnnscb, das Eotatebea der B (Icher und ZellscbrlfleD kennen zu lernen, denen man Wissen und Weiäheit, Belehrung und Unterhaltung verdanfel, sumal da diese Technik keine mechanische BeachSfligung, sondern eine Reihe der sinnvoUstea Erfindungen in eich achliesst, und damit verbindet aicb daa Interesse am ErUnder dieser grossartigen Kunst.

Dieses Interesse kann nnr erhQht werden durch das Dunkel, welches, obgleich der Erfinder der Buch druck erkunst erst in neuerer Zeit, vor (Unfthalbhundert Jahren, lebte, noch Immer die Entstehung seines Werkes und seine Person umgibt, wenigstens fUr denjenigen vorhanden ist, der sich nicht mit den oberfläcbllchen Schlldeningen der landläufigen popu- lären Abhandlungen begnügt; benutzen dieselben doch meistens als Quelle ein vor 40 Jahren erschieneneB Qesch ich ta werk, in welchem der Lorberfaranz, der Johann Gutenberg allein gebabrt, in drei Theile zerrissen wurde, von denen einer einem hoUSndisehen Pbantasle- gebilde, eto anderer einem Schüler Ontenbergs und der dritte auch nicht diesem allein, son- dem zugleich zweien seiner GenoBsen zugetbeilt wurde, nicht ans Böswilligkeit, sondern aus Unkenntniss der TerhUtntsse.

Seit diesen 40 Jahren ist von berufener Seite Manches geschehen, dieses Dunkel lu lichten, und es hat sich die erfreuliche Thatsache ergeben, dass, je energischer die Frage untersucht, je gründlicher in den Wiegendrucken (Incunabeln) geforscht und vergiichen wurde, desto klarer hervortrat: dass die Originalität und die alleinige Utbebertchafl der Erfindung der Bucbdruckerkunst unstreitig Johann Gutenberg zukommt.

Ä. HARTLEBfi^'S "V^RLiG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

A. HAETLBBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTßIßTE GESCHICHTE DER BUCHDRUCKERKUNST

VON

KARL FAULMANN.

(Foittetsung des Prospeetei.)

Der Yerfajiser des vorliegenden Werkes, ausgestattet mit einer durch eigene Praxis erlangten gründlichen Kenntniss der Buchdruckerkunst, geschult durch ein eingehendes Studium der Incunabeln in der an diesen sehr reichhaltigen k, k. Hofbibliothek zu Wien, vertraut mit aUen einschlägigen Arbeiten deutscher, französischer und englischer Gelehrten und Fach- männer, beseelt von einem unermüdlichen Sammeleifer, der nicht eher ruht, als bis er triftige Belege für die zu lösende Frage gefunden, hat nicht nur neue Beweise für die Originalität der Erfindung Qutenbergs beigebracht, sondern auch ein helles Licht über die Entstehung und Entwicklung der Buchdruckerkunst verbreitet.

Femer hat es der Verfuser unternommen, die Entwicklung der Buchdruckerkunst bis in die neueste Zeit zu verfolgen. Wer auf dem vorstehenden Titelbild den Schriftgiesser oben, wie er im XYL Jahrhundert vor seinem einfachen Schmelzofen arbeitet, mit dem Schrift- giesser unten, der die Giessmaschine handhabt, wer die Hokpresse oben mit der Schnell- presse unten vergleicht, wird sofort den riesenhaften Fortschritt dieser Kunst begreifen; nur der Setzer blieb so ziemlich unberührt, er verlor nur seinen Sitz, da die vielen Schriftkästen, welche jetzt nöthig sind, ihm diese Bequemlichkeit versperren; dafür aber kamen neue Künste auf^ wie die Steindruckerei (unten rechts) und eine Reihe graphischer Künste, von denen Proben mehr und besser erzählen werden, als Abbildungen es vermögen. Unter allen den Verbesserern aber, welche Gutenbergs Idee weiter führten, ist Niemand wflrdiger, dem Alt- meister an die Seite gestellt zu werden, ab der Mann auf unserem Titel: Friedrich König, der die Schnellpresse erfand.

Neben dieser technischen Geschichte bietet die Geschichte der Buchdruckerkunst noch ein höheres, allgemeines Interesse, weil sie ein Stück Culturgeschichte und ein Stück Kunst- geschichte ist. Büt der Erfindung der Buohdruckerkunst begann eine neue Zeit. Europa, im Mittelalter weit zurück hinter der Cultur der alten Welt und der Orientalen, überholte mit Hilfe seiner gedruckten Bücher alle anderen Völker, und der kleinste Theil der Erde, indem er sich die Weisheit der Alten und die Erfahrung der zeitgenössischen Völker aneignete, wurde der Gebieter aller Continente, die ehemaligen Schüler wurden die Lehrer der Erde.

Nicht ohne heftigen Widerstand vollzog sich dieser Umschwung. Die Bequemen und Lässigen sahen sich von der wachsenden Zahl der Bücher in ihrem Wissen beeinträchtigt, durch die neuen Ideen, welche an den Säulen des Bestehenden rüttelten, gestört und verletzt, und die Pariser Universität, die Sorbonne, verlang^, dass die Buchdruckerkunst aus Frank- reich verbannt werde. Vergebens! Die neue Zeit war nicht mehr aufzuhalten, und wenn auch die Frühlingsstürme dieser Zeit Europa mit blutigen Kriegen verwüsteten, so entwickelten sich doch die herrlichen Blüthen der Cultur, der Humanität und der Wissenschaft, welche Segen über diese Länder ausgebreitet und die frühere Barbarei zerstört haben. In den behördlichen Verordnungen über die Buchdruckerkunst spiegeln sich diese Ereignisse kräftig wieder und die Au&ählung derselben, welche in gewöhnlichen Geschichtswerken übergangen wird, dürfte daher von allgemeinem Interesse sein.

KARL FAULMANNS ILLUSTRIRTE

GESCHICHTE DER BUCHDRUCKERKUNST

enoheint in 25 Lieferangen i 30 Er. = 60 Pf. = 80 Cts.

A. HARTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

A. HARTLEBEN'3 VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

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BÜCHDRUCKERKUNSl

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ERFINDUNO DURCH JOHANN OUTENBERO

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TECHNISCHEN ENTWICKLUNG BIS ZUR GEGENWART.

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KARL FAULMANN.

Mit 14 Tafeln In Farben- und Tondraok, 12 Beilagen und 300 in den Text gednuk

ninatrationen, Sobriftzeiohen nnd Sohrlftproben.

In 8CS L.iefBruxisezi h 30 Sir. ^ 60 Pf. =. 80 Cts.

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PROSPECT.

(ie Oeschichte der Buchdruckerkniuit yerzeichnet eine Reihe hochstrebender und nachak werther Männer; die Begeisterung ihres Meisters vererbte sich aaf viele seiner Jllngei; II Ehrgeiz der Gelehrten wetteiferte der Ehrgeis der BuehhKndler nnd Bachdmcker, tob im Manche nicht nur erwerben, sondern auch glänzen wollten, nnd dieser Ehrgeiz hat in die Qm der Buchdruckerkunst eine Reihe von Männern eingezeichnet als Förderer der LiteratnTt Fl| der allgemeinen Bildung nnd Förderer des guten Geschmacks.

Wohl wohnt mitunter ein schöner Geist in einem hässlichen KGrper, aber angenehm ist einen schönen Geist in einem schönen Körper zu finden, goldene Früchte in silbernen Schal« Büchern, wo die Form von uns selbst abhängt, vom Capital, vom Material und vom Gfeschai gegenwärtig eine schöne Form eine unbedingte Nothwendigkeit, und das Auge des Knnsift kann heutzutage mit Wohlgefallen die Auslagen der Buchhändler überfliegen. Das war niekt so, der Geschmack musste sich erst entwickeln und in dieser Beziehung ist die Geschichte dsr druckerkunst ein Stück Kunstgeschichte.

Die technischen Hilfsmittel der neueren Zeit setzen uns in die Lage, diese Kanstgesefaifli einer früher nicht möglichen Treue zu schildern. Was keine menschliche Hand vermag, die früherer Zeiten mit absoluter Treue vorzufahren, das leistet die Photographie, welche, auf te übertragen oder in Zink geätzt, die Illustrationen zu diesem Werke geliefert hat. Die Verlagaka hat keine Kosten gescheut, das Werk glänzend auszustatten, die k. k. Hof- and StaatsdnidM den Druck übernommen, die besten Ateliers haben die Illustrationen geliefert, nnd so geben wiri Hoffnung hin, ein Werk zu liefern der Buchdruckerkunst zu Ehren und den Menschen lom WoUfi

Die innerei Umsohlaoseiten werden oefiilioer BerQokslohtioong enpfohlei.

Zur gütigen Beachtung I

Abonnenten, welche die ersten HeHe dieses Werkes von einem Reisenden oder Colportcur ti die folgenden Lieferungen aber nicht zugestellt bekommen, werden ersucht, sich an die nächstgelegen« lliirhfcl oder an unsere Firma:

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zu wenden. Die Fortsetzungen werden dann pünktlich besorgt. Ebenso kann bei einem Wechsel d«e Wol Werk durch die zunächst gelegene Bncbhandlnng in dem neuen Aufentbaluorte ongesiOrt fortb«aof«n werden. gilt von unseren gedämmten Liuferungswerkcn.

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A. HARTLEBElfS YBBLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

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BUCHDRUCKERKUNST

IHRER

ERFINDUNO DURCH JOHANN OUTENBERO

UND IHRER

TECHNISCHEN ENTWICKLUNG BIS ZUR GEGENWART.

VON

KARL FAULMANN.

Mit 14 Tafeln in Farben- und Tondruok, 12 Beilagen und SOG in den Text gedruckten ülnstrationen, Sohriftzeiohen und Sohriftproben.

In »fi lL<ief)Bmxi«ezi h 30 ^ir. «> 60 Pf. ib 80- Cts.

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PKOSPECT.

ie Buclidruckerkunst hat vor anderen Qewerben von jeher das Ausseicbnende gehabt, dass nicht nur Fachmänner, sondern auch die Gebildeten aller Classen ein Inter- esse an ihrer technischen Einrichtung genommen haben. Es ist ein sehr natürlicher Wunsch, das Entstehen der Bücher und Zeitschriften kennen zu lernen, denen man Wissen und Weisheit, Belehrung und Unterhaltung verdankt, zumal da diese Technik keine mechanische Beschäftigung, sondern eine Reihe der sinnvollsten Erfindungen in sich schliesst, und damit verbindet sich das Interesse am Erfinder dieser grossartigen Kunst.

Dieses Interesse kann nur erhöht werden durch das Dunkel, welches, obgleich der Erfinder der Buchdruckerkunst erst in neuerer Zeit, vor fünfthalbhundert Jahren, lebte, noch immer die Entstehung seines Werkes und seine Person umgibt, wenigstens ftlr denjenigen vorlianden ist, der sich nicht mit den oberflächlichen Schildeningen der landläufigen popu- lären Abhandlungen begnügt; benützen dieselben doch meistens als Quelle ein vor 40 Jahren erschienenes Oeschichtswerk, in welchem der Lorberkranz, der Johann Gutenberg allein gebührt, in drei Theile zerrissen wurde, von denen einer einem holl&ndischen Phantasie- gebilde, ein anderer einem Schtiler Outenbergs und der dritte auch nicht diesem allein, son- dern zugleich zweien seiner Genossen zugetheilt wurde, nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Unkenntniss der Verhältnisse.

Seit diesen 40 Jahren ist von berufener Seite Manches geschehen, dieses Dunkel zu lichten, und es hat sich die erfreuliche Thatsache ergeben, dass, je energischer die Fraise untersucht, je gründlicher in den Wiegendrucken (Incunabeln) geforscht und verglichen wurde, dusto klarer hervortrat: dass die Originalität und die alleinige Urheberschaft der Erfindung der Buchdruckerkunst unstreitig Johann Gutenberg zukommt.

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A. HARTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE DER BUCHDRUCKERKUNST

VON

KARL FAUL MANN.

(Fortsetzung des Prospeotes.)

Der Verfasser des vorliegenden Werkes, ausgestattet mit einer durch eigene Praxis erlangten gründlichen Kenntniss der Bacbdruckerkunst, geschult durch ein eingehendes Studium der Incunabeln in der an diesen sehr reichhaltigen k. k. Hofbibliothek zu Wien, vertraut mit allen einschlägigen Arbeiten deutscher, französischer and englischer Qelehrten und Fach- männer, beseelt von einem unermüdlichen Sammeleifer, der nicht eher ruht, als bis er triftige Belege für die zu lösende Frage gefanden, hat nicht nor neue Beweise für die Originalität der Erfindung Ghitenbergs beigebracht, sondern auch ein helles Licht über die Entstehung und Entwicklung der Buchdruckerkunst verbreitet

Femer hat es der Verfasser antemommen, die Entwicklung der Bachdruckerkanst bis in die neueste Zeit zu verfolgen. Wer auf dem vorstehenden Titelbild den Schriftgiesser oben, wie er im XVI. Jahrhundert vor seinem einfachen Schmelzofen arbeitet, mit dem Schrift- giesser unten, der die Gieismaschine handhabt, wer die Holzpresse oben mit der Schnell- presse unten vergleicht, wird sofort den riesenhaften Fortschritt dieser Kunst begreifen; nur der Setzer blieb so ziemlich unberührt, er verlor nur seinen Sitz, da die vielen Schriftkästen, welche jetzt nöthig sind, ihm diese Bequemlichkeit versperren; dafür aber kamen neue Künste auf^ wie die Steindruckerei (unten rechts) und eine Reihe graphischer Künste, von denen Proben mehr und besser erzählen werden, als Abbildungen es vermögen. Unter allen den Verbesserern aber, welche Gutenbergs Idee weiter führten, ist Niemand würdiger, dem Alt- meister an die Seite gestellt zu werden, als der Mann auf unserem Titel: Friedrich König, der die Schnellpresse erfand.

Neben dieser technischen Geschichte bietet die Geschichte der Buchdruckerkunst noch ein höheres, allgemeines Interesse, weil sie ein Stück Culturgeschichte und ein Stück Kunst- geschichte ist. Biit der Erfindung der Buchdruckerkunst begann eine neue Zeit. Europa, im A^ttelalter weit zurück hinter der Cultur der alten Welt und der Orientalen, überholte mit Hilfe seiner gedruckten Bücher alle anderen Völker, und der kleinste Theil der Erde, indem er sich die Weisheit der Alten und die Erfahrung der zeitgenössischen Völker aneignete, vnirde der Gebieter aller Continente, die ehemaligen Schüler wurden die Lehrer der Erde.

Nicht ohne heftigen Widerstand vollzog sich dieser Umschwung. Die Bequemen und Lässigen sahen sich von der wachsenden Zahl der Bücher in ihrem Wissen beeinträchtigt, durch die neuen Ideen, welche an den Säulen des Bestehenden rüttelten, gestört und verletzt, und die Pariser Universität, die Sorbonne, verlangte, dass die Buchdruck erkunst aub Frank- reich verbannt werde. Vergebens I Die neue Zeit war nicht mehr aufzuhalten, und wenn auch die Frühlingsstürme dieser Zeit Europa mit blutigen Kriegen verwilsteten, so entwickelten sich doch die herrlichen Blüthen der Cultur, der Humanität und der Wissenschaft, welche Segen über diese Länder ausgebreitet und die frühere Barbarei zerstört haben. In den behördlichen Verordnungen über die Buchdruckerkunst spiegeln sich diese Ereignisse kräftig wieder und die Aufkählung derselben, welche in gewöhnlichen Geschichtswerken übergangen wird, dürfte daher von allgemeinem Interesse sein.

KARL FAUL MAN N'S

ILLUSTRIRTE

GESCHICHTE DER BUCHDRUCKERKUNST

erscheint in 25 Lieferungen i 30 Kr. = 60 Pf. = 80 Cts.

A. HARTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

A. HABTLEBEN'S VEBLA6 IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

BUCHDRUCKERKUNS

IHRER

ERFINDUNG DURCH JOHANN GUTENBERG

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TECHNISCHEN ENTWICKLUNG BIS ZUR GEGENWAÄT.

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KARL FAULMANN.

Mit 14 Tafeln in Farben- nnd Tondmok, 12 Beilagen und 300 in den Text gedra

Illnstrationenf Sohxiftzeiohen nnd Schriftproben.

Xn i26 ILiiefbrunsexi & 30 Kr. = 60 Pf. = 80 Cts.

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PEOSPECT.

|ie Geschichte der Buchdruckerkunst Terzeichnet eine Reihe hochstrebender and werther Männer; die Begeisterung ihres Meisters vererbte sich auf viele seiner Jflnger. Ehrgeiz der Gelehrten wetteiferte der Ehrgeiz der Bachh&ndler und Buchdraeker, von i Manche nicht nur erwerben, sondern auch glänzen wollten, und dieser Ehrgeiz hat in die G der Buchdruckerkunst eine Reihe von Männern eingezeichnet als Förderer der LtteratOTt i der allgemeinen Bildung und Förderer des guten Geschmacks.

Wohl wohnt mitunter ein schöner Geist in einem hässlichen Körper, aber angenehm ist einen schönen Geist in einem schönen Körper zu finden, goldene Früchte in silbernen Scha Büchern, wo die Form von uns selbst abhängt, vom Capital, vom Material und vom Geschi gegenwärtig eine schöne Form eine unbedingte Nothwendigkeit, und das Auge des Knni kann heutzutage mit Wohlgefallen die Auslagen der Buchhändler überfliegen. Das war nicl so, der Geschmack musste sich erst entwickeln und in dieser Beziehung ist die Geschichte d druckerkunst ein Stück Kunstgeschichte.

Die technischen Hilfsmittel der neueren Zeit setzen uns in die Lage, diese Knnstgeaeh einer früher nicht möglichen Treue zu schildern. Was keine menschliche Hand vermag, di früherer Zeiten mit absoluter Treue vorzuführen, das leistet die Photographie, welche, anf i übertragen oder in Zink geätzt, die Illustrationen zu diesem Werke geliefert hat. Die Verlags hat keine Kosten gescheut, das Werk glänzend auszustatten, die k. k. Hof- und Staatsdmd den Druck übernommen, die besten Ateliers haben die Illustrationen geliefert, und so geben wi Hoffnung hin, ein Werk zu liefern der Buchdruckerkunst zu Ehren und den Menschen zum Woh

Die inneren Umsohiaoeeiten werden gefallioer BerQoksiohtloung enpfohJei.

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Dan Werlt hat 24 Lieferungen (Briefe).

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A. HABTLBBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

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Mit 215 Illastrationen in Holuehnitt, vielen Karten und Plinen. 60 Bogen, gr. 8. Elegant geheftet 9 fl. ö W. = 16 M. 20 Pf. oder in xwei Halbbinden & 4 fl. 50 kr. 0. W. = 8M. 10 Pf. In Original- Prachtband 10 fl. 50 kr.

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Von Leopold v. Jedina, k. k. Linienschlftfl F&hnrich. Mit 70 Illustrationen, einer Karte und mehreren Bei- lagen. 24 Bogen, gr. 8. Eleg. geb. 4 fl. 0. W. = 7 M. 20 Pf. In Original-Prachtband 5 fl. 8. W. = 9 M. Auch in 18 Lieferungen 4 80 Kr. 8. W. s= 60 Pf.

Um und dnrcli Spanien.

Reiseskisaen, gesammelt auf einer im Jahre 1879 nach

Spanien ausgefflhrten ornitbologischen Reise von

Ludwig Holtz.

8 Bogen. 8. Geh. 1 fl. 8. W. = 1 M. 80 Pf. Dasselbe, Velinpapier, hSchst eleg. geb. 2 fl. 20 kr. 5. W. = 4 M.

Als Eskimo unter den Eskimos.

Eine Schilderung der Erlebnisse der Scbwatka'schen Frankiin-AuCsuctaungR-Expedition in den Jahren

1878—1880. Von Heinrich W. Klutschak, Zeichner und Geometer der Expedition. Mit 8 Karten, 12 Vollbildern und zahlreichen in den Text gedruckten Illustrationen, nach Sliizzen de» Ver- fassers. 16 Bogen, gr. 8. Geh. 3 fl. 30 kr. 8. W. = 6 M. Geb. 4 fl. 20 kr. ö. W. = 7 M. 5(» Pf.

Aus dem Kaukasus

und der Krim.

Nach eigenen Erlebnissen von J. v. Dorneth. Mit 6 Abbildungen. 15 Bogen. 8. Geh. 1 fl. 80 kr. 5. W.

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Carl Weypreclit,

der Osterreichische Nordpolfahrer.

Erinnerungen und Briefe, gesammelt und susammen*

gestellt von Heinrich v. Littrow.

Mit dem Portrit von Carl WeTprecht und Abbildung

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Krakau.

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Die Entdeckung der Erde.

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Die grossen Seefalirer

des XVIII. Jahrhunderts.

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Autorisirte Auegabe. {JuUa Vem^t Schrillen. XXXIII. und XXXIV. Band. 2 Binde. 40 Bogen. 8. In illustr. Umschlag geh. 8 fl. ö W. = 5 M. 40 Pf. In 2 Orig.- Bftnden 4 fl. 8. W. =: 7 M. Illustr. PraohUusgibe. 4. Mit 108 Illustr. Geh. 4 fl. 60 kr. 6. W. = 8 M. Pracht- einband 6 fl. 8 W. =11 M.

Die Donau

von ihram Ursprung bis nn die Mündang.

Eine Sohildemng von Land und Leuten des Donau-

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Von Alexander P. Heksch.

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Karte von Central-Asien.

Nach den neuesten Quellen bearbeitet von

Dr. Josef Chavanne.

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geführt. Papiergr. 59/86 Gent.; Kartenfl&cbe 53/83 Geat.

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A. HAKTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

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ERFINDUNG DURCH JOHANN GUTENBERG

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TECHNISCHEN ENTWICKLUNG BIS ZUR GEGENWART.

VON

KARL FAULMANN.

Mit 14 Tafeln in Farben- und Tondmok, 12 Beilagen nnd 300 in den Text geda

Illnstratlonen, Sohriftzeiohen nnd Soliriftproben.

In SB ILilefbrunsexi & 30 ICr. = 60 I>f. = 80 Ct».

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em Verfasser des vorliegenden Werkes, ausgestattet mit einer durck eigene Pr&di

gründlichen Kenntniss der Bachdruckerkunst, geschalt durch ein eingehendes 8 [ncunabeln in der an diesen sehr reichhaltigen k, k. Hofbibliothek in Wien, yertraut mit schllig^gen Arbeiten deutscher, französischer und englischer Gelehrten und Fachmiiuier, einem unermüdlichen Sammeleifer, der nicht eher ruht, als bis er triftige Relege für die Frage gefunden hat, ist es gelungen, nicht nur neue Beweise für die Originalität der Erfindung i beizubringen, sondern auch ein hellet Licht Über die Entstehung und Entwicklung der Bii kuntt zn verbreiten.

Weiters hat es der Verfasser unternommen, die Entwicklung der Buchdruckerkuiut neueste Zeit zu verfolgen. Wer auf dem vorstehenden Titel den Schriftgieaser oben, XV]. Jahrhundert vor seinem einfachen Schmelzofen arbeitet, mit dem Schriftgiesser unten, de maschine handhabt, wer die Holzpresse oben mit der Schnellpresse unten vergleicht, wird riesenhaften Fortschritt dieser Kunst begreifen; blos der Setzer blieb so ziemlich anberühr nur seinen Sitz, da die vielen Schriftkästen, welche jetzt nöthig sind, ihm diese BequemU sperren; dafür aber kamen neue Künste auf, wie die Stein<lruckerei (unten rechts) and (rraphischer Künste, von denen Proben mehr und besser erzählen werden, als Abbildungen ea Unter allen den Verbesserern aber, welche Gutenberg's Idee weiter führten, ist Niemand wü; Altmeister an die Seite gestellt zu werden, rU der Mann auf unserem Titel: Friedrich Koni Schnellpresse erfand.

Neben dieser technischen Geschichte bietet die Geschichte der Buchdnickerkunst noch c allgemeines Interesse, weil sie ein Stück Culturgeschichte und ein Stück Kunttgetchiohte i Erfindung der Buchdnickerkunst begann eine neue Zeit. Europa, im Mittelalter weit zarück Cultur der alten Welt und der Orientalen, überholte mit Hilfe seiner gedruckten Bücher al Völker, und der kleinste Theil der Erde, indem er sich die Weisheit der Alten und die der zeitgenössischen Völker aneignete, wurde der Gebieter aller Continente, die ehemalig« wurden die Lehrer der Erde.

Die technischen Hilfsmittel der neueren Zeit setzen uns in die Lage, diese Kunstgeai einer früher nicht möglichen Treue zu schildern. Was keine menschliche Hand vermag, frflherer Zeiten mit absoluter Treue vorzuführen, das leistet die Photographie, welche, auf übertragen oder in Zink geätzt, die Illustrationen zu diesem Werke geliefert hat Die Verlag hat keine Kosten gescheut, das Werk glänzend auszustatten, die k. k. Hof- und Staatsdn: den Druck übernommen, die besten Ateliers haben die Illustrationen geliefert, nnd so geben Hoffnung hin, ein Werk zu liefern der Buchdrnckerkunst zu Ehren und den Menschen zum W4

Zur gütigen Beachtung 1

Abonnenten, welche die ersten Hefte dieses Werkes von einem Reisenden oder Colportei die folgenden Lieferungen aber nicht zugestellt bekommen, werden ersucht, sich an die nächstgelegcn« Bii oder an unsere Firma ^^^

.A-. KCstrtlo"beaa.'s "VerlÄgr In T^Tleaa.

zu wenden. Die Portsetzungen werden dann pünktlich besorgt. Ebenno kann bei einem Wechsel de« W Werk durch die cnnftohst frelegene Bnchhandlnnf; In dem neuen AufenthaltHorte ungentdrt fortbesogen werdmm. gilt von unseren genanimton Lioferungswcrken.

XllXB.TL£BE.K'S VERLA.G^x"WIEl^ PEST UNDLEIPZIG.

Ti«>i..Üruek der k k Hol- und a\**X*ATUc^««V W NN v^ix. - V»\i\»«iV\%v^'«^^'=^ '^*'« '*"'*- ^'*'^'^'*-^»>^'™»*««« Carl ¥r*twmm* i

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30 Kr. ^ 60 Pf.

In 25 LiBllTUinjeLi » »0 Kr. ^ ftO ¥i. - Wi Cte.

A. HABTLEBEN'S VEKLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

Jl. gattitlitii's ||ttiitfi|-tn|mfi|( §tliltot|tlL

9uf ttitlra 3nbuflTtr'auSfl(aungrii bH Sif unb Suftlanbce biui) ^mi-WtbaiVitn unb S^tcnbtplomc o yiU vielen iLkkilknttaen. 9«k» tfnttk citt|(lti in kabtn.

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unk ¥icBi|efc-gatiTitation •. Bun- i.te.(i.i.es = !Pt.s.—

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. , StM, a)l( Sfria-Rttiilition. I. Vnfl.

8.Hi.fl.l.«i!=1It.3.— . . Cf4nil«4n, Xit ffmantttttti

8. B). n. t.M = m. *.— . . Maafn, Sii IRnirfitauiti- nntSmtflciri-gatrltiitian

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LVII. . Sftm, raoflci unb Sit b.e.B.i

LVIII. . gmM, {<i|liiaulif4cc «alt aut tfiU

S.S. "Li LIX. . ««fr, Sie eia(ä(trri S.S.ili, LX. , $»«■«■«, Sit c;plofiDtn Sutli

6.S0.fl.t LXr. . Jl'UcTi Sic Scrnircltiiiia brr Sbiafl

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6, S. fl. 1 , JlTlm*, erunbiiioc bcr Qbcuiic

ö. £!.il.3 , JUib*«, Sit SabtilatiDu (jniil

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ä.ä3.fl.l , tltif»» Sa« $Dl) u. ItiiH SrfliDa

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LXIs!

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IV. V. «Bnanjtstattfrnb ^dUn untn% ^err. 2 ^änbe.

VI. Hrtfe um bit 9rbe tn 80 Sagen.

Vn. Vm. Steifen unb ;^bententr bee ^aptt&n ^atterae. 2 iBänbe.

IX. ;2fftnf IDod^en Im 9alUm.

X. ;^bentetter oon brei QuITen unb brei (Sngl&nbem in ;$üb-;^frika.

XI. xn. Xm. jDte iftinber bee l^opitön (Srant. 8 Sänbe.

XIV. XV. XVL jDie ge^eimniRoolU Infel. 3 Sänbe.

XVII. XVm. jDae flanh ber pti}t. 2 Ȋnbe.

XIX. (Sine fd^mimmenbe ^abt jDie jBlokabe-jBred^er.

X. Cüne 3bee hn jDortor fip ^eifler ;Ba4antt9. (Sin jDrama in ben jlTüften. (Sine Keberminterung

im dift. (Sine ^ont-jSlauc-jBelleigttng.

XXI. jDer (!ri)anreUor. S^agebud^ bed ^affagier 3. 9{. JtajaHon.

XXn. XXin. jDer atonrier bee (ll}at (ß^x^ati 3trogofO- <Sin jDrama in |lle]iko. 2 Sänbe.

XXIV. 54mar)-9nbien.

XXV. XXVL Heife burd) bie 3onnenmelt 2 Ȋnbe.

XXVU. XXVm. (Sin i&opitdn oon fünße^n 9a^ren. 2 IBänbe.

XXIX. XXX. iDie C^ntbediung ber Cfrbe. 2 IBänbe.

XXXL jDie fünflyunbert JWUionen ber iSegum.

XXXn. jDie jlTeiben eines dU^Xntftn in (Sl^ina.

XXXni. XXXiV. iOte großen j^eefa^rer bee 18. 9al)rl)ttnbert9. 2 !8änbe.

XXXV. XXXVL jDas jDampf1)att9. 2 8änbe.

XXXVn. XXXVnL iOer Sriumpl) bee 19. ^al^rl^unberts. 2 Sänbe.

XXXIX. XL. jDie ^ongaba. llc^t^unbert 9^et(en auf bem flmajonenfirom. 2 !8änbe.

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einzelne Sßerfe nic^t abgegeben werben. '^S

S)ie Sßertagdljanblung bcfd^Iieit mit ben t)ortiegeitben S&nben bie SerÖffenttic^ung ber berühmten natuctuiffenfdyaftlidien omane toon Ouliud Sl^rrne in beutfc^er ^pxafS)e, einrnt Unternehmen, tDet(^e4 bie beutft^e Sefetoelt fdjon feit 3a^ren mit pannung ertoartete nnb bem fie jene freunblic^en unb n^ol^Iberbienten ®t)m^att)ien entgegengebracht tfat, toeldje bie ©(^riften iltutf 9erne*9 in i^rer ^utterf^rad)c unb ja^tlofen (früher aber nur außerbeutfdjen) Ueberfe^jungen, in ber ganzen cibilifirtcn elt unb im ^ol^en ©rabe genießen! !Der 3tve(f bicfer intereffanten abenteuertidjen (Srjä^Iungen ifl iBele^rung im angene^mfien etoanbe, unb er i{l fo ooQTommen erreii^t, ba^ bie beutfc^e Literatur bi^^er feine C^c^einungen anf)un)eifen ^at, toelc^e ft(^ in efer ^infic^t mit ben borliegenben auc^ nur annä^ernb Dergleid^en fönnten.

debermann njirb fii^ erfreuen unb ergoßen an biefen naturtviffenfd^aftlii^en 9lomanen, weldje an ®))annung, an ®cenen« M^fel, an Sebenbigfeit %Ue9 übertreffen, )na9 bie Literatur anf biefem Gebiete bitf^er aufjun)eifen ^atte. snöge ba9 publicum 9efhxben ber SJertagdbanbtung: ben bon ^uCfttt 7ent( eingefdjiagenen itfttnt^eg inr S^er0rr<t«itg 90« uMiuxwifftmf^üfU Ptu JUnutnifftn auc^ ber beutfd^en Sefenjelt allgemein jugSnglid) .)u machen, auc^ ferner rec^t n^irffam unterftü^en!

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A. HAKTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

BUCHDRUCKERKUNST

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ERFINDUNG DURCH JOHANN GUTENBERG

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ILLUSTRIRTE GESCHICHTE DER SCHRH

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KARL FAULMANN. Mit 15 Tafeln in Farben- und Tondruck und vielen in den Text gedruckten Schrift«

Schrlnproben und InacbrUten. 41 Bogen. Qr.-S. In zwei HalbbHnden i 3 fl. = 6 M. 40 In einem Bande geh. 6 fl. = 10 U In einem Prachtbande 7 Q. GO kr. = 13 M. GO Pf. Anch in SO Lieferungen A 30 Kr. = 60

STENOGRAFISCHE UNTERRICHTSBRIB

.\llgeintio versläDiJlitlier Inlerrichl zum Selbslsludium d«* Slenogralie oadi Gabelsberger's Sjsl«

KARL FAULMANN. 24 Briefe in Cartou, nebat einer Schachtel <2 Dutzend) Stenografiefedem. Preis oomplet uf

bezogen & fl. ^10 H. Einzelne Briefe können zum Preise von 25 Kr. = SO Pf- apart und ganz beliebig nacb m

bezogen uerdon. Das Werl: hat S4 Lieferungen (Briefe).

A. HAMLEB^^'&'^^^^^J^'^^^'S.'^-'g^^'^^'^'i'miPZIG.

30 Kr. = 60 Pf.

ta 26 Lief k äO Kt. . - W tl. == WJ CA».

A. HARTLEBEN'S VEBLAO IN WIEN, PEST OND LRIPZIO.

Ji. loriltlim's ||OTtfil|-tfi|mfi|£ Sttilü)t|rt.

?(iif vitUn 3nbufh;icSu)|lclIunB(n bcS 3n- unb anSIimbeS butt^ ^TciS'SRtliaillcn nnb e^rmbtplamt mili

i.Ok. VMnr, SMc Hntbifl^«, CtcK nnb CAbttrint

».m.n.i.«i) = SR.i.»

I. , »4*a*rri. eiiiHtat' sab SrcitcfhBatTltation I. «nlL ».fc.fLl.6S = m.l.-

I. t*tn, Sil EianntTigalTtlotiin

B. S. ff. 1.» = n. 4.») f. JUÜNhm, 31ii Saitniitnlt-nabiilaliDn

^.ffl.1l.».» = 9I.*.S0 T. . TßUUtt, Dit e(ifEii.«iilr)Tat!Dn

S.lB.fl.l.gS^OT.fl— I. . «Iklmm, !£iteintcanricib.lS.fl.M0 = 9I.fl.— I. H SnHu, eie BfinbiDSaitn-Satiiuiian

e.ffi.ll.l.35 = 3H.S.M

1. , »»tLBi(»(lnii5limafpBf!(B.ni.f1.i.lO = aS.2,—

E. . ÜUrn, SicKaiclIoliDn bnfadt, giintlTturibbr«

6lM(lIaa«, ». muft. ».lB.p.i.lO = lH.S.-

I. , VnM. Sit eifia^Sabritatlon. I. «uff.

ii.m.p.i.Bs = m,a.- I. . f(4ni«4tr, Xlc gncnDnInri

i.D.|i.t.ao=sn.i.- t. , )t*aftr,I)l(Sl)(Rf4ann<nBbSnnflrln'SabTiTation

I. . Jk«ll«r«a, Sit BabriTatton brt ei^ttifdicn Dtle

l,«).ft.I.«i = IH.».- V. . ilrtifT, Hit USoloorütibK B.aB.ii.t.- = m.i.to 1. . 3)*Mit(<«*lf, X)lt l^tiin» nnb 9tlDlln»BabntatiDii

I. . «(«•■», »ii eiäitcljaeriration ' ~ „' '

e. m-H. 1.65 = SOI. B.-

II. . 4«tifr,31icXlRtnt-);abtiIat.ii.m.|l.i.«> = aR.>- :i. . Bnmnn, Sit Ca6iiIalliiR btc e^'"'"™*'"'

B.H).n.l-K) = S'(.»M X. _ »ntr, Dir Siil|[|»bfrrt ä.H), B,4.- = S1. l.üu *.. , ÄltMtt, Dtt «BtiBarrbttti B. E).n.«.TS = 91.5- .1. . |.(r" -— ..--._ ^. .._.«.

XX Tl. XSVII.

»ifU, Sit 4'mlfAt SfDrbritnng Cti @diofiDDllt fl. IB. fl. 1.1b = SR. 5.— jIkmU, ID«( etfammlgtblct bc* !i«t»[udi. t. trnn.

. Srfiklni, X>i( Qabcitalioc

l>et Zbindit« , 8>Ui, Xu »timettbuns bt

»i«. Die Bltalini

; W-itr,

, 3«(tJl, «anbbni« bi

, M*l, Sit SabvilDl

iDann>nabciIaMDi

ii.ro.n.i.i eitUBIunft

xxxviti.

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B. BJ. n. 1.— = i«. l.«n I

, ,— .^..„-.- Jllon S. «D. H. * «0 = m. s.ao I

Mti74. Sir »Dbiitatlon Btc aitlntTal- uiib Soilfatbtn I

B.«t.|U4.S0 = S1.7.«0 Wli, Sil lünflliAtn SQRatniittrt

a.ä!j,fl.i.Bo=!an.s.M o.!iD.ii.i.io = an.t.—

l|i1|( @DtciaUtiltn iS.lD.n.l.!)5 = lR.>.S0 llfBfn, Sit SdIdtIi bn Saiimniollt |

»H«, Sir «alconoCIonil b' SB'. ^ l'.BO = m!».2.-, ' fU|, Sil Qtinbnriliing uiib KrUtmiintltitialt i

m n.iM = 'm <.-

--Itinloftlrn. |

, flfalnt, Sit ItAnlfAtStarbrdi

l^trtt , «rr|4, Sit Sobri

■H, Stftnfi

irdnnnbtlCitinli

B. SB. f(. 1.3S t^ SS

aibiarirn

fl. JD. n- 1-65 = 5

B Sl.n.l 10 = 9 . Annil, Sir {<rnDpaiil)it 9.»!. fl 2.50 = 9 , 9(W4, Sit SabtiTaiiDii btr BBtiinfaibnonr

B.ffl,fl.8.«0 = 9) . fttun-Jttxt*»*, Qbcnitib'lribniiiit eprcial

B. fU. fl. 1-S5 = 9 , f*tUt, Sit BlDn- unb etibtit'Sniatitl

Otbic 8»n* (inirtn Itsbtii. ^n rt

XI. VII. Ob.

XLVIII. .

KBHItrWiH.SaTbtDittrp B. W. fi. 1. irnlnll, Soipänbiae «nintiini, |

nnb Oirftn fl.ö.fLl.

, JI. ■■ Wnmti, Sit SereitungbtT Si «.«. fl. 1. , Ja{4, anIT- unb gafttnBcfcl

B et.n-1.

. An», St( irgitrannra e.üJ.fl.t.

, (MHiK-JtotCaa«, UB{ti( Etbcnfmilli

B. J3. ri- 1

, Artitr, Sit Sbololtramil B.ir ~

i«, Sit Wintraltdurrn ;ftttl, «Jafln unb Qi* lBf4, {)4bTBn11f4n Sali

' B. la. g. i.a

»'. W. fl ».71

I.SII. LXIU. LXIT.

, JlfSn, Sil «fcRiRtbiing btt abfaüfli

6. tä. fl. ».a

, Jl*fn, ItaiilFitnE nnb euItapnAa

Jirta«, Qninbiflit bti Sfittnic

i. as. B- »Ji lUsMa, Sit gabiilolisn btv Smaillt

tinn, Sit QIal.$abdIitlDn

B. S». fl. 2 » t|t>lM, So« $»■) n. frint 3>t(liUitii

LXXIll. LXXIV.

Lsxvm.

LJtXX, LXXXI. LXXXII.

LXXXIII.

LXXXVI. LXXXVil.

LXXXVI II.

. »4r«irtr, Sa« nOita unb

, Hältt, Sit @a«bfltuAiun Stlbfl^ilft bt) eatconiui

, SH«, Sit URtrr1u4uns b

ö. ai. n. i.i

XG.

, Jlff«i,SirIllinrtol.»(aItitiD'aa"n.i.- , $il*«, Sit S^acolabf^a bittall an

, Sflatmi», Siteciqutttf 3iibuf|[i( üb;

maltdolitn 6. S). |l, t.r.

, 3a>laa, SltSarittHuna bt« Qiidi« nni

fabtitnir fl. ta.ti In

, IMrair, Sit etbtcfütbnri unb bit Aab

«Ditlrbnt ö S). fl. i.A

, tf itaiBa, Sil Qtttt unb Otli

D S^.fl. l.R

, litU, Sit nabTilaÜDR bti maulrirrnb

unb tUnflliEtcn 9»tnrTaln)üf)ri

__ B. B> fl. I.I

, s»*|Mtr, @[ilt, eilbti unb IIbt;nriTit

B. S». fl. 1.»

, jb*tafiu,SitSabnTotisn bcT Urthtr 1

rflrnitu b aj n, i ,

, JInbf*, Sit Irdinilibtn eoDtnbungt'S

*oIj-i3nbufli« ö, Sil. B "i.j.-

, |lBptr4t, SitBabriTalian D.ii -jiLbBBi

, Jtti«. Sit Stu4lisltil bti a'obngtbl'D

, JKIITr, Sir ^triimiirg btt 0<Lä|n taid

.P^bi -,,„.. *. as-fl la:

, SBBtnaa«, Sit iSainratiBn bH Sloni

, $(«■■■■( Sit Se^Mc «^EB^FLS^H 5anb 45 »r. ». IB = Bo V\. Burtlaj.

A. HXK'KLE^^^'a NVÄ\.kft N^Vö&^^'S&'^Xi^^iVöS-lx^,

A. HAKTLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

^djxifUn van ^nlin^ ^exnte.

3cbcr Banb geljeftet ^ fl. 50 fr. ö. ID. = 2 7X1. 70 pf. 3n elegantem rotten (ßanjleina>anbbanb jeber Banb 2 fl. o. H). = 3 ZtT. 50 pf.

<^ '^•^P"-«

L Don ber (?rbe |um IHonb. 2>trecte ga^rt in 97 ©mnben 20 9Rtnuten.

IL Htife um brn •Aonb. (gortfe^ung bed Obigen.)

UL Hrifr nad) brm ;iSlittrlpttnM brr (Srbr.

IVi V. ;Bnan)igtatt(hib ;0tdlm unterem fiLttt. 2 I6änbe.

VL Hfiff um bie (Srbr in 80 Qtagrn.

VIL Vm. IRrifen nnb ;^bcntnirr br0 jaapitin j^atttra«. 2 l6önbe.

IX. 3Filnf I0o4en im IßaUmi.

X. ;9lbfntninr von brrt HufFfn nnb brei (Snglanbeni in 5üb-;?lfrika.

XI. Xn. Xm. jDif jainbtr br0 Jloptt&n (Iftrant 3 8änbe.

XIV. XV. XVL jDif gfl^eimni^oUf fnjtl 8 «anbe.

XVII. XVIIL »M jTanb brr pti}t. 2 «änbe.

XIX. (S\nt fdjniimmrnbf 9tabt jDic |Blokabr-|Brrd)rr.

:X. (Sine 9bre br0 jDoctor jOr. fiitifitx ;Ba4arin0. Cün jDrama in bcn prüften. (ünt Krbemiintrrung

im <Sirr. (Sine ^ont-|Blanc-|B(fUigttng.

XXI. jDer QU^ancrUor. Sogebn^ bed ^affagier 3. dt. Sta^aUon.

XXn. XXm. jDrr (Sonrirr (ET^ar C0lid)afl 3trogo||). (Sin jDrama in |fte]riJto. 2 l^änbe.

XXIV. i9id)var}-9nMni.

XXV. XXVI. narr bur4 bit 3onnennirlt. 2 «änbe.

XXVU. XXVm. (Sin jfiapitin non fünf^fl^n faf^ttn. 2 eSnbe.

XXIX. XXX. jDif (Sntbfffcnng brr (Srbr. 2 8änbe.

XXXL jDir rttnf1)unbfTt JRliUionrn brr jSfgnm.

XXXIL jDif ^reiben rinn d^ll^inrfrn in (Sl^ina.

XXXin. XXXrV. iDtr großen ^fffal^rfr 18. laf^rf^nnberts. S Sänbe.

XXXV. XXXVI. iDa« jDampf1)att0. 2 «ttnbe.

XXXVn. XXXVIIL jDrr trinmpl) br0 19. 9aln:l)unbfrt0. 2 8änbe.

XXXIX. XL. pit 9ongaba. Sc^t^unbert Tldltn anf bem Smajonenflrom. 2 QSnbe.

Sebrd Serf tfl einzeln )u ^aben. $rfi« jebed «anbed geheftet 1 fl. 50 fr. 5 SB. = 2 9». 70 $f. 3n elegantem rotten (Sanjieinmanbbanb mit @o(btite( 2 fl 9. S. = 3 iD{. 50 $f

(Sinbanbbecfen \>xo 9anb 80 Stt. 5. SB. = 60 $f.

2)tefe SBerfe ftnb and) in inuflrirten Sudgaben )u ^aben, fomie in einer nio^lfeileren Siefentng^s [ndgabe in 100 Lieferungen unb 45 Lieferungen iReuer golge k 25 Stv, ö. SB. = 50 $f., aud melc^er aber

einzelne SBerfe nic^t abgegeben n)erben.

2)te Serlag91)anblun9 be|(^Iie§t mit ben bociteflenben S&nben bie Seröffentlidiung ber berühmten natumiffenfdjaftüc^ett ;oiiiane bon ^nlind fßerm in bentft^er @^ra4e, einem Unternehmen, koeld^e« bie beutf(^e Sefemelt fd)on feit darren mit »pannung ertoartete unb bem fie jene freunblic^en unb wo^Ioerbtenten @t)m^atbien entgegengebracht f^at, toel^^e bie 6(^riften aliuf 9ttnt*9 in i^rer 9Rutterf^ra(^e unb i^abllofen (früher aber nur augerbeutfc^en) Ueberfe^ungen, in ber gangen dbilifirten kit unb im l^o^en @rabe genießen ! Der Bn^ed btefer intereffanten obenteuerlic^en Srjä^Iungen ifl Sele^rung im ongenebmflen feiDanbe, nnb er ift fo bonrommen erreicht, bag bie beutft^e Literatur bitf^er leine (£rf(^cinungen oufiuweifen l)at, toelc^e ftc^ in efcr ^infic^t mit ben borliegenben auc^ nur onnä^ernb oergleidjen tonnten.

Oebermonn mirb fl(^ erfreuen unb ergoßen an biefen naturh)iffenf(^aftli(^en Siomanen, hjelt^e an ©tiannung, on @ceneR« e^fel, an Sebenbigteit ^Üe9 übertreffen, toad bie Stteratur auf biefem (gebiete bid^er ouf)un)eifen ^atte. anöge ba0 publicum Seflreben becSSerlagd^anblung: ben bon Eutins ^eruc eingeft^Iagenen «cttcn peg i«r ^erSreitusg Mit matnrvifTen/'^aft- #f« Jttnminifffm au4) ber beutfi^en 8ef etoelt aOgemein lugSnglic^ 30 machen, aud) ferner rec^t koirifom unterftü^en I

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A. HAliTLEÜEN'S VEliLAG IN WIEN,"P^S.1 \i^\i\ÄS?lA'^-

A. HABTLEBEN'S VBRLAO IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE

BUCHDRUCKERKUNS'

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ERFmoimO DUECH JOHANN GÜTENBEBO

TECHNKOHEN ENTWICI^UM BIS ZUE GEGENWART.

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KARL FAULMANN. Hit 14 Tafeln In Farben- und Tondrnok, 12 BeUagan und 300 In den Text gatim ninatraUonen, Sobrlftzelolien und Sohrlftproben.

In StS Z-Iefbrunsen h 30 KJ. = 60 Pf, = SO Ct»,

Zux gütigen Beachtung 1

D ulMara Firma ^^^

idtn. Ua PorlHliung(B v«d>n dum pDnktlleh btiorst. Eb»iiM kum bat «iDam WaehMl <h Wflks lareh dl« iDDAahflt falafana Baelibuidinni 1d dam aanan Atifanüi^llaan* uifoit5rt fortbaxofaa W«r4«i, S

ILLUSTRIRTE CÜLTÜRGE8CHICHTE

FÜR LESER ALLER STÄNDE.

KARL FAULMANN. Mit 14 Tafeln In Farbendruck, 4 FaOBlmlle-Bellagea und 279 In den Text gad

Illustrationen. 41 Bi««n. Qr.-8. In zwei Halbblind«a i 3 fl. = 5 M. 40 Pf. In einem Bande geheftet 6 fl. = 10 1 In tunern Prachtbande 7 fl. 60 kr. = 13 H. fiO Pf. Anch in 20 Ueferungen Ji SO Kr. = «

ILLUSTRIRTE GESCHICHTE DER SCHRB

Poputär-wissenscliaftlicbe Darstellung der Entstehung der Schrift, der Sprache i Zahlen, sowie der Schriftsysteme aller Völker der Erde.

Von

KARL FAULMANN.

Mit 15 Tafeln In Farben- und Tondruck und vielen In den Text gedruckten Schrift

Schriftproben und Inacbrlften. 11 Bogen. Gr.-S. In xwei HalbbSnden ^ » e. = 6 M. 40 Pf. In einem Bande geh. 6 fl. = 10 ] In einem Pmchtbande T S. du kr. = 13 M. 60 Pf. Auch in SO Lieferungen h 30 Kr. = 9

STENOCiRAFISCHE UNTERRICHTSBRII

Allgemein versliindlifher Inlerrichl zi

der SlenograSe nach £abelsberger's Sjsla

KARL FAULMANN. 2A Briefe io Carton, nebst einer Schaciitsl (2 Datzeud) Stenograaefedem. Preis eonplet h

bezogen 6 fl -= 10 K. Einzelne Briefe können zum Preise von 25 Kr. = 50 Pf, «part nnd ganz beliebig nach bezogen werden. Da» Werk hat 84 Lieferangen (Briefe).

k. HkWILl.gS^'^ N^'KLK';^ X^ '^\£&.-^-^%'V TIKD LEIPZIG.

30 Kr. - 60 Pf.

i-forungcn k 30 Kr. ^<ifyYK. ^ t'«-

A. llAUTLliUEN'S VERLAG IJi WIEN, PEST UND LEIPZIG.

|. gattldun's |l|(itrtfi|-t(il)iit|'i|t |tlrltot|tt

auf nidnt 3iibu|tri<-3(ufl|ttIInng<n bcS 3n> unt> 9nBtantieB buri^ ^mi-^RtiaWtta unb e[|Tnibi)i(atne aul |Kit pitltn jLliblDittngnt. §t'»it faut cinieln kttbtu.

Sic Inlliril^c, eK\t unb Biivuint

a. Et. (1.1.10=: XL 1.15 rttrifSairitülion

I. St. ntti

I. , #4lBln|, epintnl- uiili'"|ii

». flnfl. B. IB. , _

l. , ftUtr, £ic eiaanii-SatclIatiDD

t. »3. |t, 1.50 = SU r. , JuUar», t>it eirfunnlfgaidtatiiin

11. Bl. |l.S.50 = Sm '. , IPIttatr, Z>it eeiltn-Ribrilatign

i.m. 11.1.65 = VI l. , «JMaiti, SicSirtiiannria.lD. fl.a.aOBan I. , ÜTriUi, iHt jDntiriiaacdi'Siilidtaliiin

B.fB.n.1.3S=i)]

;. , *«»[«, jjitgt

^ , ]l<tr4i 3)iF effls-gatuttation. 1. «luf[.

i. JD. |1. 1.B5 = m. S.- I. . frintiAn, l>it Btucrnintnti

b. «B. fl. l.SO = m. 4.- I. . liiiaftr, Xil( aütccFflaniii* ynt ennRriii'SottllsliDi

i.ffl,((.i.io=ar(.*,- 1. , JI«|[Br>B, Xic {taiTiTatlmi kn Ütlirclltttd Otl(

a,Hl.n.l.8ä = 5IR-»- I. , ArtiW, Hit S6i!lootati5i( fl.SP.il.l.- = 3H.T.» r. . )«al)«a>|i, Xili ?tiiii< unt (B(Iiiliii»9abrtIatioi

6.iB.H-i-io^m.».- I. , |lfta*n, tiit @t&Tlt-Sii6dIaliDn

::*?.S

ä.»B, |l.i.S5 = il.a.^.i.«5 =

. SttÜl, X>le A(mif4i Storbtitung ton edtafnolli

e.lB.H.l.T& = BI.5.-

, Jlanll.Cat 4lc1amintatM(tkt(E14ltTuin.t.BufI.

B.aä. H. i,6ä = aR S.—

. , Jlaantr, £it QdbTiliiliDn bn QonfciDen uitli Soii'

, Jftnaaa, a^it Qi

tt* lolditntrt . ^({afc, Sit Sitli

unb Sieben ittd, 1. Üufl.

, ^rt(»nf|, X>iE gabiilatii , 7lai, Sie Setuccl^ung t , TU*. Sie nilali

. Cei KnedirniDhIe B. !B. n. I.e.'. =ail. ! [ «Bciniüdnüntie

»xxin. sxxiv.

, IRäie

, ^«nfl, 3)ie ^abiiraliiin brc fi

. , J»f«,Sit3''8el'Sabr'I«IIO"o- »eiM.SKSabritQlienberffli

a-i«, Sic IQnfllii^eii :Danonni

B.äB n ».SO = 311.1 itetsnaieii'nobiiTatiDii

B, IE. n. l.l» = 3R 3.

, jaiiiiua

I Jtanen, Sie

B.ID.fL1.35 = ill ii bn SduiiiRieae

B. m. n. i.fo = a^

IftminWiSoU

fI.!.(0=nK 4.- l bei Steinte t)lcn

XLVII. »b. ■. «. ■(|nir, Xlie gabiifation bei I

i. ®- fl. 1 1

XLVlll. . WaawenaaM.^fttbenlt^iei.S). fl. i.'

IL. . aillialilt, BElIflaitbiat Hnleiluna ;

unb eieren , i. £). fl. i.

, Jkiif er, Sie Vtbloleranir B. 3B.il. l. . Uralm, Sir |>aru B. 10. fl.i.

. fi«, Sie «Hinnollaunu (l.sa.i.fl.2. , WUn, fBolfec unb ei( B. »}. fl.l. , ioi*. S^branüfi^et Salt vtib ■^axili i £9. fl.t.

JUCer, Sie eialifetrei G. «B. fl. i. t«MaiB, Sie erploriuen Stoffe

, Jlaller, Sie Sctnecl^ung b , J^ffd, XantfQuT nnb ®iitl

: tlt<iaO(

Sü. fl. *.

LXIII. LUV.

LXVl. LXVII.

, ittlkt, Sie j^anfl- unb geinipäfAeTei B-SB.fl.i.

, Atta«, einnb)flge bei Qbnnir

B. O. fl. J.

, yaalii, Sie gnbdlalion Her emain

. ffian, Sie @laf-9abdratiöi

flAnini, Soa iSeau iillrBIa,Sa4U[Icam atfiaaBP, lletroleun

, $«r*A'er, Sag l^äi^rn

HlcloUc , pnitir, S)ie «o»[leii

eelbli^ilfe iti Viafc

. ?«, lie Unletiu^P«! i.SnlSifijin

B.aö. fl. 1. b D. ZD.fl. I. iiiii.iJ.(Li. ini> ifibniddi

6. SJ. fl 1

■n B. S9. fl. 1.

Cleafa«, Sie Ic^niMeSeaibrit tbecia B. t

Hetf«, X)ie nobriToKon bec Qi

JifJenaJI, Setin fedlontmittei I 1

6!sB"fi!s!sn = lH!4l.10 I

anilinlaibHoKc

B, ro.fl. n.iiO^SH, 6,M

. fii|>inB-J)(ir*»a, a^emifA^ledimtAe eueciolilltcn r . , B.t(B-fll,SS = *(.l.M

. ?*(Mf, Sie Soll- unb eeibPii-IruittrL'i

B.Sl'.fI.l.iiO = m.6..» I

3(b(( Otnli (inirin liibtn. an AtftatiVttt öamV^aioaM;

LXXJC. LXXXI. LXXXII.

Lxxxni.

LXXXIV.

LXXXV. LXXXVI. LXXXVIl.

^äaiaiaaii, SieSdquelK.3iibunne u

. 9a|ilB|. Sie Surfleanno bee isifr'n« u

, Setenet, Sir ^rberfäcbcrei unb bie »i Sodleberl j m. b. i.

, St«t«aaB, Sie geilt unb Cele

, 3B(11, Sir ^ibdlatton brc mDuffi unb lünflUitrii StincTalnäffei

, iiaiacr, @iilb, eilber ui

, jk«rallB*,Sieffabdratipi

eflenien ......

, Jlabf*, Sie tcif)uifAen ?<iin(nbuii(|(

*ijli.an»u|ltif 6. lit.n I.!

, 3a»ie*i, Sie Sobdiation O-t fllbui«

, Jtriv, Sir rfeuditigleil -.S.iel|nacbA

B. 3ü. fl. I.!

, 3i(lt(t, Sir SrT)irTUR||bet Utlüfecburi

fttobi a.ai. B I !

, SRBentna, Sie gobrilntiDn it» fllai

^. ^ o. e}.fl.i.j

, ^eeatann, Sie Sovele d. ^.fl.i.]

is^l, i.i fc. B. ©, = so «f. 3Hf4l"i.

.B.B.I. QbetfKini ö. «). fl. I. bei fleiliei

A. HAllTLETOU'* N-fiV\\^>^VmNN\v.-S..Ws;\- \\-^,\^ \xw.n<

A. HAETLEBEN'S VERLAG IN WIEN, PEST UND LEIPZIG.

^dycifUn von |tttlitt0 ^eme.

3cber ISanb geljeftct \ fl. 50 fr. o. ID. = 2 7X1. 70 pf. 3" elegantem rotten ßanikinwanbbanb jeber 23anb 2 fl. o. H). = 5 211. 50 Pf.

o-^qgLjj^X-o

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IV. V. ;Bi8an}igt(Uiftnb ;0UiUn unttr^ ;0lrrr. 2 I6änbe.

VL Heiff um bit (Srbr hi 80 tagen.

vn. ym. «eifen nnb j^bentener be» jftopttdn jQatterao. 2 I6änbe.

IX. JNtnf IQ04en im IßaUra.

X. ;9lbfnteuer von brei HnfTen nnb brei (Snglinbem in 5nb-;^fnka.

XI. xn. Xm. jDie ^nber beo Jlopit&n (Iftrant 8 8Snbe.

XIV. XV. XVL jDU gel)eimnißoolU »nfel. 3 «änbe.

XVII. XVHL iDa0 jfonb ber iDel^. 2 8änbe.

XIX. (SInt fd^niimmenbe 9tabt jDic |Blokabe-|Bred)er.

^ <Sine 9bee hn fttiüt fif» ^eifler jo^otin«. (Sin jDrama in ben jfüflen. (Sine Uebenointerung

im (Sife. (Sine ^IUnt-j6lanc-|Brftdgttng.

XXI. Per d^l^anceUor. S^gebu^ bed ^affagier 3. 9t. ^o^aOon.

XXn. XXUL jDer (Sonrier be» (S)ax CAli^ael dtrogeff)- (Sin jDrama in |Kerike. 2 Sd'dnht.

XXIV. i9>d)var}-9nbien.

XXV. XXVL Heife bnr^ bie 3onnninielt 2 «änbe.

XXVn. XXVm. CRn jaapitdn oon fSnf^el^n 9al)ren. 2 8änbe.

XXIX. XXX. jDie (Sntbedinng ber (Srbe. 2 9änbe.

XXXI. jDie ffinfll^unbert JRliUionen ber iBegum.

XXXIL jDie jfeiben eine« (S^inefen in (Sl^tno.

XXXm. XXXIY. iDie großen ^eefo^rer beo 18. 9al|rl)ttnbert§. 2 9änbe.

XXXV. XXXVL jDao jDampf^att^. 2 8änbe.

XXXVn. XXXym. per trinmpb be§ 19. laf^rl^unbert^. 2 8änbe.

XXXIX. XL. pie Jang^btt. Ic^t^unbert IDleilen auf bem Stmajonenfhom. 2 8änbe.

3ebrd S3erf tfl einaeln ju ^aben. ^reiS jebed Sanbed geheftet 1 fl. 50 fr. 9. S. = 2 m. 70 $f. 3n etegantem rotten (^an^Ieinmanbbanb mit ©olbtitel 2 f[. a. S. = 3 Wl 50 $f.

(Sinbanbbeden pro 8anb 30 ^. ö. S. = 60 $f.

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2)ie Serlag^banblung bej(4Iie§t mit ben tiorliegenben 9&nben bie SSnöffentlit^ung ber bertt^mteit naturtoiffenfdjafttii^eR ntane bon Qul\n9 fßnne in beutfc^er ^ptad^i, einem Unternehmen, koeld^e« bie beutf(^e Sefekoelt f(^on feit 3a^ren mit »annnng ertoartete nnb bem fle iene frennblici^en unb too^Iberbienten @))mpat^ien entgegengebracht f^at, koeI(^e bie ©c^riften liuf Oeme'd in il^rer SJIutterf^rac^e unb ja^IIofen (früher aber nur augerbeutfc^en) Ueberfe^nngen , in ber ganzen cibilifirten »It unb im ^o^en ©rabe geniegen ! !Z)er ^toed biefer intereffanten abenteuerlidjen ^gä^Iungen ift Sele^rung im angene^mflen tvanbe, unb er ift fo bofilommen erreicht, bag bie beutft^e Literatur bid^er leine Srfd^einungen onfjutoeifen ^at, toeli^e fti^ in frr $iu{i(^t mit ben borliegenben au(^ nur annä^ernb dergleichen fönnten.

debermaun toirb fic^ erfreuen unb ergoßen an biefen naturtoiffenfc^aftlic^en 9lomanen, toelc^e an Spannung, an @cenen« d^fel, on SebenbigTeit ^Ued übertreffen, toa9 bie Literatur auf biefem Gebiete bi«^er auf^utoeifen ^atte. snöge bad publicum $ Sefinben ber Ser(ag«^anblung : ben bon ^ntiutffttnt eingefc^Iagenen rnntcn^eg i«r |^(r0reitiino «om nalntwiffenfä^üft' |f m iUnnUifft» auc^ ber beutfc^en M^^It aUgemein lugänglid) au machen, ouc^ ferner rec^t »irlfom unterftü^en I

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XLVll, a». )|. >. gliintr, iMt Sabiitatisn »rf Hj

I.Bi, Utin, TU KuttiilAc 6cctt uab eQtmrint

B.a).fl.i.to = 3H.*.ts

>. Snfl- i.Vi.H.l.ei = lH.».-

III. . #aln, Sil frlqncuT-Robiilation

«.ID.n. 1.50 = 311.4»

IV. . >*llar*«, £ic $aifiininl>SgtiilriltDn

i. «3. fl. E.50 = 3». 4.sa V. . SMniifr, 2>ii eciftii'gabtitiilinn

S.SB. fl. 165 = 5!. 3.— Tl. . m«(l«|n;, 3)ifSinlriiitrnil.ID,(l-9.S0=>3ll.6.- VII. , Jnllii, Sic Sünbnaanii'SabiJtilisn

e.ffl.B.I.35 = <IR.I.W

VIII. . »«L Bit e(lni4hina«flofliB.miI.l.in=i«.S.-

IX. , «atrn, Bilifatiiitalion bn«ade, $irnif(( uxtbr«

eMtttllaSt». !. «ufl. l.B.fI.1.1<l = a».*,-

X. , IH'A, Sil S[fifeabcllatiiiii. l. «tiifl.

a. ro. fi. 1.1» = vt. a.— XI' ff4'B>«4(t, 3>i( ttninnrrlnti

XII. . WliMtn, Sit VlncfitouBi* t ZlII. . JifUnftn, Sic !;abiitali«i XIV. ,

b etcn|lEin-Sabtiti)ioii ä.8t.f(.l.iO = m.S.- tn ätlinlfificti Cell

. |l(|a*n, X>ic SIScrcSdbillaliDii

XIX. B »•■«, Sic sgSotrttKi i!a)'S^!-=m:7.»o

XX. . aWcurt, Sic ©ciWfttrtI b. IO.|l.S W = m,S,- XXI. , jattil, S>ic i^cmi At Scntitilnne itt ediaftnollt b.iB ^1.^.^5 = 1H.5.- XXII. . «»Bll.Xagetlasiiitlatliittbcieidit^iiuiN.t.aufl.

it.ej.H.i.HH=OT .1.-

i*mtr, Sie Sabdralioii btt QontMitti unb Can^

•n ö. ü). fi. g..'KJ = «l *.5"

Sunogiilf äffet« nnti

XXV.

ptUilntt Sic Qobcilalion Ca J^noÄrnlobTr bce ZAitTiJlt« b. m. n. l.r.% = m

7fiil, Sit ^ütTIDtttfuns btt aEtinriidftänbc

XZIV. . ^cbnHB, Sic? bc( Salclftnfel ^ficr, Sit Kill

, $t<tit, .^aiibbu« btr , M'lt Xiic itibiiTiitisi

, ffid, Sit

, Ar»!«, Sicginlofl;

[J.n.l.W = 3K.3.-

tb fidfiirtien

= äK. i—

■JtütlVIH, Web

il.SU.|lI.35 = l«. I.SI)

l^iBCB, Sic (^Dltrie bec Saninnollt

a.«I).fi.i.a(j = Ki.4.~ XXVIll. , »(i(, Sic WoinonDüimlir iJ.SU. H. i.po = lif.S.W XXXIX. . yi<|, Sit JPtinbtrcilani uiib BcUcimiribWoi!

. f IcbIb«, Sie teil;iiit4t Scacbciluitfl be

Hctt« i. a.'. n. ^._

Itnfli, Sit Itabtifalion bti Htbloibdi

., J).|l.l.i»=»(.3- . fitiim»f, Tt9irt|tcUoii«inilItl

B.i!B.fl.l,10 = 'JR.g.- . jl"»Bil, Sic ^rtionroiiliic a.ffli.fi.ü.S'i m..i,.w nnlH, Sic Rabrlrolion bcc «nilinfaibnetjt

i. !B. n, :i .;o = ail. e.üo . fsvaBB-Jlairra«, Q4tiiiif(b.it(bni|4c Evtcialitüleri

ä.aB.fl i.s.l = ll(.*.M Satttl, Sit Sign. UEb etiben'STU(ttrci

3(b« a«nb tlni«" iu Hnlitn. 'ift tttwmtn (Sani,\™

XLVIII. . «*i»itwn>.3atbenIcbc(it.lB.fl-I

IL. . 3Ut'B«al|, «oapntiiBc «nlniuns

nnb <9itscn B.ffi. n. l

L. . ^. B. SKtBfi, £i< «ncitunn bir -S

i. © fl. K

LI. . jvM, )rEl[> unb «ultmiTKi

i 3B.H.1

, Jinft, lit StBinunfl« tt. Sii. fl. t

, iapaiB-#atlM>a, llnfnc i'cbcnfniitt

B. HÜ- n. 1

Llll. ,

LIV.

LIV. Jttfitcr, Sic¥boleIminitÖ,S.il.i.3.^ I.V. , MfUlB», Sil *atK li.£l. fl.l.m

r.VI. , ««, Sic «lineialfäurcn «. aj. ft.S.r. VU. jttitn, JBolln; Hüb ei« b. t». |l.:i.«« 'III. |*M, $qbraulif(4n itolt nnb ^onianl

fl.£J.n.8.W I.IX. . liiler, Sic eiuflttiei 0. HS. ft. l.— LX. . nukmtu», Sic cf|il«fiDcn SIeffe

3 CJ.fi. t.I.I

LXIII. LXIV. LXV. LXVI. LXV 11. LXVIII.

, Jtofn, ftautf4ul ui , 9*(H'> 3>ie «unft- i

. >tti*, eniiibjüeE b

, Jt»ir»r, Sic Sciljcilliiina bL. ,„.

B. a>. fl. K.OT

b OtiitlaVcia*

B. SU n. I SO

nb ScinnäfiAccn ä.Sl. fl, l.—

, «■Bbai, Sit Sabtilatiin btr^lSnatiie

le.fi. iiu

.. JB. iL S.SO f tcBlB«, Sa) f nl) n. (eine 3lefliUali«i

a.SB. fl ~" ■««I, Sic Starmaritrunß i. IB. fl

I.XXIll. LXX1V.

i. m. fl, «.»

■««I, Sic Starmaritrunß i. IB. fl. i

, C|IfB|ti, Sit fStittnuit'^brilaiiDn

ö.1B.fL.i.V. . a»dla«BB, So« ScHuTDib B. Si.R. ].— , 3iM|l(BilB,SoBUtttamoriiiö. ffij.fl. 1- . aicin»!, ^clcpliuiu unb (Stbmait; Ü. 31). fl. I.»» , ^»Unit, Sa« fbllitn unb Mt »caiM ajictalle B. 2L>. fl. i.«.".

Jinfti, Sic ^afbtitudtunq im l^iaU

etlb{lti(fc I

1.XXV. 7lil, Sie 1Iiileifu4ung bei dcbian'diiiA i: H>. fl. s M ' ""■ ^itcI»«B«, I-a» üifrjinncn o. aö. fl. i ti".

^»lot»4Mf«".iibtuiitbn:Bubcnfaft' jl(lni,SieIlliiinal.ann1ctriö!äB!fi'. !.-■' $a»aB, Sit SDDColabc-ÖabriTalisB

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^■BcmaBB, Sicanqueücanbiiftnc nne

-i.fL-.-.7r.

LXXVIl. I.XXVIIL

, seiner, Sit SfbcriBtbeti

iiPeDiiBi) bc» Qifrn» uBb

>.W.ft I

unb lünjUmcn Tiintralmiiffrv , JB«iBcr, @s1b, eilbcr unb ISbclfitinr

B. m. fl. i.M

, ^«rBli», Sic^abiiralion brr Sntm ui tffenjen a. O). fl. i.S'.

, jlB»««, Sie ttdiniiibrn 9«i>UciibBn>|f jli $bI;-3nbuRrif e. «ü.fl l :i^

, HB«'4t, Sit Sabtilalun »,-n jllbnnin coniernen ö. $} (1 l »■

Jkei», Sic tj^tui^liglcil bee aUobniebaab ü. «B fl I.K5

. Jillttr, Sie?e[3inun(| brr ^läinbUTit ^.fi"*' ». - . Ö.ro.f! I.»

, 9BBtm*RR, Sit Aobiilaticn fre« tatsf

. JteBiBni., Tit lobflc a.EvCjIS

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XI. xn. Xm. fnt jatnbtr hn SlopUdn (Iftrant 3 8änbe.

XIV. XV. XVL jDU srl)(imnißoottf fnftl 3 »änbe.

XVII. XVm. pa0 jTanb brr 9rl^. 2 «änbe.

XIX. (Einr fdjniimmmbr 9tabt iDir j81okabr-j8rrd)rr.

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XXIV. i9>d)Qar}-9nbim.

XXV. XXVL «rifr burd) bir ^onntnnirlt 2 8änbe.

XXVn. XXVm. CRn jfiopit&n oon fünf^rl^n Jal^rm. 2 l^änbe.

XXIX. XXX. jDir Cfntbrdiung brr ^br. 2 9änbe.

XXXI. jDir funfl)unbrrt J^ttionm brr iBrgum.

XXXIL jDir ^Triben rinr0 (St^inrfm in QTI^ina.

XXXni. XXXrv. jDir großm ^erfal^rrr br« 18. 9al^rl^unbrrt0. 2 !6änbe.

XXXV. XXXVL jDa0 iDampf^au«. 2 8änbe.

XXXVn. XXXVm. jOrr trtumpl) br0 19. Jal^rl^unbrrto. 2 Sänbe.

XXXIX. XL. jDir ^angaba. S^t^unbert Wltxltn auf bem Smasonenjhom. 2 i^änbe.

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Qebermann toirb fic^ erfreuen nnb ergoßen an biefen natnrmiffenfc^aftlic^en 9tomanen, toelc^e an epannnn%, an Ccenen« c4fel, on Sebenbigleit «He« übertreffen, toad bie SUeratnr anf biefem Gebiete bi«^er aufjuneifen ^atte. SRbge bo« publicum tf Qeftobea ber9er(ag«^anbtung: ben oon ^nCfni^emf eingefc^Iagenen mtntuW*i |tir ^erSreitaag mh Mtifawifftnf^^üH» 4f« JUunimiffm audi ber beutfc^ea 8ef ettelt allgemein ingSugU^ |k machen, ouc^ ferner red)t toirifam nuterflfl^ea I

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