Toronto Library

INDOGERMANISCHE FORSCHUNGEN

ZEITSCHRIFT

FÜR

INDOGERMANISCHE SPRACH- UND ALTERTUMSKUNDE

HERAUSGEGEBEN

VON

KARL BRUGMANN und WILHELM STREITBERG

SIEBENTER BAND

STRASSBURG

VERLAG VON KARL J. TRÜBNER 1897

7

sol

Inhalt.

Seite Albert Tim ml) Beiträge zur neugriechischen Dialekt lamde

(Fortsetzung-) 1

Felix Solmsen Lakonisch eiprjv 37

Christian Bartholomae Die neunte Präsensklasse der Inder 50

Christian Bartholomae Idg-. e + Nasal im Tiefton. ... 82

Herrn an Hirt Akzentstiidien Nr. 2—5 111

M. H. Jellinek Die Akzentabstnfung- eine Naturnotwendig-keit? IGl

Victor Michels 'Yg\. Wundt' 1G3

Karl Briig-mann Zur Transskrijjtionsmisere 167

Wilhelm Streitberg- Urgerm. zm 177

Herman Hirt Griech. cpepövTmv, got. baira)i(hnt, ni. b/i(trantc'im 179

Josef Zubaty Baltische Miszellen 182

Herman Hirt Akzentstudien Nr. 6 185

H. Schmidt-Warten berg- Zur Physiologie des lit. Akzenti\s 211

Christian Bartholomae Arica VTH 223

J. V. Rozwadowski Der litauische Akzent in der "Universi-

tas linguarum Lituaniae" 233

0. V. Boehtlingk Sprachliche Minutien 270

G. Ko SS in na Die ethnologische Stellung- der Ostgermanen . 27G W. L. van Helten Zum Vokalismus und Konsonantismus

der Friesischen Dialekte 312

Wilhelm Streitberg Schleichers AulVassiuig von der Stellung

der Sprachwissenschalt 360

Gustav Morgenstern Sach- und Wortregister. .... 373

Beiträj^e zur iieiii2:riecliischeii Dialektkuiule.

I. Der Dialekt von Amurg-os. (Fortsetzung.)

Die anlautenden A'okale. y o r b e ni e r 1< u n g.

Der erste, wek'lier den Versuch machte, in die niannii^- fachen Erscheinungen des vokalischen Anlauts Klarheit zu bringen, war Foy. In seinem Lautsystem scheidet er zwar noch nicht prinzipiell die Thatsachen des Anlauts von denen des Inlauts, hebt aber doch die Beispiele von Vokalprothese und -Aphärese besonders hervor (S. lluff. 117 ff.)- Vor allem aller hat Foy in seinen tretiflichen ^Griechischen Vokalstudien' BB. XII ;>S ff. mit Umsicht und Scharfsinn die Lr»sung' des Anlautproblems angebahnt. Nur kurz hat sich l'sicliari mit der Frage beschäftigt, so Meni. de la Soc. de linguist. V o82, 088, in der Besprechung von Foys Schrift Rev. crit. 1888 (I) .'»29 ff., in seinen Questions d'histoire et de linguistique 18. Suppl.-Bd. des IuXXotoc S. 460 und Essais 11 S. LXIII ff.; ebenso kurz W. Meyer I'ortius S. 102 ff. 240. Eine erneute Prüfung und Kritik der Foyschen Resultate verdanken wir Hatzidakis KZ. XXX ;5()8 ff." Einl. S. .".21 ff. Auf die Grund- sätze des letzteren gestützt behandelt Oikonomides umsichtig, aber etwas zu einseitig die A])härcse im Pontischen 'luXXofoc 1891, S.-A. S. 8— 14i.

Es folgt zunächst das ^Material ans Aniorgos, geordnet nach den (Jesiclits])unkten. die sich aus der bisherigen For- schung ergeben haben.

v^ 11. Aphärese 1 und Erhaltung des Aidauts). T. a.

1. Betontes a ist am meisten geschützt. Ich führe nur ctXXaEec 'Anzüge, Kleider' an, weil es sonst andere l'.etonung

Iiulug-oi'ilirtiiiscilc Forscliuiigcii \'I1 1 u. 2. {

2 Albert Tliumb,

zei^4: dXXaEid Kreta, dXXaEd Tliera, vgl. aiu-li Korais II ^>1, ferner dXXdYia Nisyros ZuXX. XIX 190.

2. Unbotoiites a ist oft g:escliützt <hircli (lancl)eiistelicn(le Formen mit betontem a, z. ß. in dXXeivfic Gen. Sing-. Fem. von dXXoc oder dXXoTrpöcaXXoc ') oder dTpiocfivec (zu xnvec) neben ctfpioc. dann vor allem in vielen Verben wie ut(p'^Iw, dvdßYW, diTXaJvuu*, dcipdcptei, dqprjvuu.

3. Aber abgesehen von diesen Fällen ist das a aneli in absolut unbetonter Sill)c erhalten; so erfreut sieh a. eines g-e- Avissen Seliutzes in deiöc [de, vgl. dritöc z. H. Kreta), au(di in auTOuvoö u. dgl.; für dpiaacTÖc kcinnte die Lautgrui)itr p + Konsonant verantwortlieh gemaeht werden, obwohl sie sonst Aphärese nieht verhindert, z. B. 'pKOubuj = dpKOubüu und 'p|aa- Tuuvvuj = dpiuaxtuviu Syme ÜOXX. VIII 478. Aber ein beson- derer lautlieher Grund fällt in folgenden Beispielen weg: dya- 7TUJ (doeh vgl. auch unten), dfairriTiKoc ; deXdbi und deXid (Kuh) Urk, und heute (YeXdbi Foy 117); vd ]x' dYKaXe'cric (gew. dYKaXidluu oder ähnl., doch YKaXuJ Jos, YKdXiaciua Nisyros ZvjXX. XIX 19] j; dYKuuvr) 'Flcke' (dYKuuvri zu dYKuuv Kor. V 1), dbep- qpöc dbepqpi, dBepiva (Fischart), dXdxci dXarcÖYOupvec, d|uaXa- Ydba s. IF. II 77, dTrdvefio (irdveiuo Foy), d)U|uobdpa, 'AfaoupYOC (iUter "A)LiopYOC Krumbachers vgl. Hatzidakis Einl. S. 4rA). 'A|uopYOTTOÖXa MrjX.. 'A)Lio(u)pYiavöc (bei älteren europäischen Kartographen auch Morgo vgl. MnX.i, d|uoupYld (Bodensatz ])eim (Ml. dvacupTi'ipi Mr|X. fvacupiiipi Syme ZuXX. VIII 475), Tdv6,udz;uu|ua* d. i. dve|ud^ujiua '\'olksaufIauf', dva|ueipöv (ürk. V. .1. 1704, heute ungebräuchlich, in den Wörterbüchern nicht zu tinden), dvaueiaEufvi Urk. und heute, dimreXi, diuTTuuBiu = dTToiSOu (Ilatz, ir)")), dn-XujTapid (Urk. und heute, vgl. auch MrjX. lo) 'Ort wo Feigen zum Dörren ausgebreitet werden' (andere Bedrutinigen des Wortes auf Ghios TTacTTdiric und Aenos ZuXX. IX'löl), dTToOa|üuevoc*, dTTOKpe'ßßaxo (s. oben II S. 8ö), d7T0|U€ivuj, dTT0cxp09r), dppaßuuvac dppaßuuvmcxiKÖc (brietliche JMitteilnii";- \(in A. TT()dcivoc), dcepviKÖ ('ce()viKÖ auf los, Corsika, in Phertakat-na KrinopMl(»s iV2 und zakon. Foy 82), dcxaKÖc (cxaKÖc I''oy 117 , dcppdxoc, dxXdbi.

4. Abfall eines anlautenden a kann ich unzweifelhaft

1) Aniorgiui.srli ii;u-li TTuv^uJp« \'II1 \1\ (hei B. Selmiidt Volksl. S. 5).

Zur neugriechischen Dialektkunde II. 3

nur bei eiiiig-en Neutris konstatieren, nämlich in KpOTi'ipio = (XKpoTripiov (eine ()rtlichkeit) ürk. v. J. 1677 und heute, cttu- pdi ( Aphärese i;-ewöhnlieli), dazu cTrapaid Hat/idakis By/. Zschr. Ti 2ol^>, CTpadXia (dcipadXia Xaxos), cipaaXidZluu ^röste crp.' Bei Verben wie ccpaXüu oder veTuuuvu» /u dvavTiuuvuj (evdvTioo, wozu vg"l. oben II 79, kann statt von der a-Forni ebensogut von der Aug-nientforni (mit e oder rij ausgeg-ang-en werden, was sicher in |ue 'Ydrra u. dg-1. (worüber nochmals zu handeln sein wird) anzunehmen ist. In )ueca = dirö |ueca (Volks!, bei MrjX. 76 V. 40) lieg-t Verschmelzung- mit vorhergehendem a vor; die Präposition lautet gewöhnlich dTTÖ (dcp'i.

ILioüpYOC darf, auch wenn es schliesslich zu diuöpTn usw. gehört, nicht hierhergerechnet werden, s. oben JF. II 11 <^ t". Al)er ein anderes Wort bedarf kurzer Besprechung, dpiqpvriTOC (auch bei Duc. u. sonst), das Foy (der es als kretisch anführt) aus dvapi9)ar|T0c 'durch eigentümliche Korruption' (45) erklärt, ohne sich weiter zu äussern. dpicpvr|T0c kann aus dvapicpvriTOC auf zweifachem Wege entstanden sein : ein *'vapi(pvr|TOV als Mittel- glied angcnonnnen konnte in Verbindungen wie tö(v) \apiq)- vr|T0v nach Analogie von töv dv9puuTT0v usw. im Sprachbe- wusstsein als töv dpiqpvriTOv aufgefasst werden; so ist z. B. 'AHid, der heutige Name für Naxos, zu erklären ^). Oder aber es wurde eine Verbindung wie eva(v) dvapicpvriTOv direkt zu eva(v) dpiqpvriTov dissimiliert; über Dissimilationserscheinungen vgl. Hatzidakis Einl. 8. 150. 287. 445 (die Beispiele S. 153 scheinen mir nicht ganz sicher, vgl. Verf. IF. Anz. II 178, sonst würden sie die beste Parallele für unsern Fall abgeben) und KZ. XXXIII 118 ff. Andere Fälle derselben Art, d. h. A'erlust des negierenden dv- (z. B. dffixToc 'unberührt') sind wie dpiqpvriTOc zu erklären.

II. 0.

5. Betontes o hat sich erhalten, z. B. in öXoc (wofür manche Dialekte oüXoc haben i, öpoEi, öpviBec, övo^a (Bova nömaMoYosiSl), öttou, öttuuc (= öttlüc, ttujc). Darnach begreifen sich natürlich auch 'OpviBocTTriXid Xarae einer Höhle Mr|X. 7, 6vo)udTuj (Gen. Plur.), öttou. Erhaltenes o notierte ich ferner

1) Der umgekehrte Vorgang (Niö, vtJü.uoc usw. st. 'loc, w^ioc) ist allerdings häutiger, vgl. besonders G. Meyer Zur neugr. Gramm. S. 11 19 (in den 'Analecta Graecensia' 1893).

4 A liiert Tliuiiil),

in öuoXod (öuoXofd L'rk.i = öuoXofia: octtitiv in einer Ur- kunde V. J. 1S19 (Ihm N\^\. S. ii-k), aber /. H. ancii in Ofis^ TvW. XVIIl 104 und sonst. l)esonders in iiltercn 'JVxtcn (>. Dne.j.

(3. Apliärese des o ist anf Aniorg-os; zwar sehr häufig", aber doeh i'ix^t ganz auf Neutra beschränkt: die Beispiele stimmen alle mit dem auch sonst übliehen (iebraueli überein: bövTi, lucxTi, vüci 1= vüxi), Eeibi 'Essig-', pößi 'Kichererbse', poXoi 'Uhr', cttiti. cipeibi 'Auster', cpibi 'Sehlange' itujv öcpeiu Gen. IMur. in einer alten Besehwürungstoriuel stanmit aus der Schriftsprache), qppubi (ocppöc), ipdpi. 'ptouvi kami hierher oder zum vorhergehenden Absehnitt gehr>ren, vgl. ()1)en II 122. Neutra anderer Bildung mit Abfall des o sind nopqpOKÖpiTCO''' = ö|aop90 KopiTCi und TTuupiKÖ (Obst), id 'iTuupiKd (Traubensorte), vuxdioc, vuxoTTobapdToc k(»nnen zu dieser (7rui)pe gezogen wer- den, weil die Anlehnung an vOci nahe lag; ferner Xioc = öXi- Yoc, dessen häufigste Verwendung im Neutrum ist.

7. Dagegen ist in vo|udTOi 'Individuen' die Beziehung zu övo|Lia unterbrochen, doeh wohl noch nicht so lange: zwar lautet es nicht etwa nur l)is ins 12. Jahrb. 6vo|udTOi. wie Hatzi- dakis Einl. S. 328 anzuneinnen scheint, aber innnerhin dürfte heute vo|adToi ziemlieh allgemein sein ivgl. Foy 121, ausser Amorgos noch Naxos, dagegen los dvoiadTon: in dem liist. Volks), bei MnX. v. .'>;> wird noch övo|ndTOi gebraucht (näm- lich Tpeic övofadToi, al)er byo vo)adTOi* in einem Volkslied).

8. Abfall eines anlautenden o liegt weiter in 2 Maskulinen vor: qpaXöc (neben dqpaXöc) aus 6<}i)(pa\6c und 'ßpobeKUic l)ei MriX. ^<, wofür natürlich 'ßpobe'xTric zu schreiben ist. Das Wort oußpobeKTric kennt auch Ducangc umd Legr.;; nach Hatzida- kis Einl. 1S2 lautet es auf Melos ö)nßpo- und 'ußpobexttic i).

9. Von o-Ai)härese beim Verbum verzeichnete ich .') auch sonst gew(ilinliche ]>elege: luiXOü, jaoidZiuj (= öuoid^uui und be (peXd^j = bev u.til(.\ (uJ9eXeuui: vgl. F<i\' 121 f. llatzidakis .")21 .

III. ov.

10. Für die Behandlung des ou halte ich nur den Beleg be(v) = oubev. Die Beispiele sind überhaupt spärlich: Foy

1) Docli wohl oßpo oder -ßpo, bezw. ÖMirpo- oder 'uTTpo-?

2) Auf Anioi-ffos nur in dieser Vcrhindunji-; ^ieiclieii «"rebraurli (6t fp€Xu€i) liiiitc ich ■•mch im l'flopoiint's.

Zur iieii:;Tiecliisclu'ii Dinlrktkunde 1!. 5

l'J'J zitiert nur luicli trape/. 'ki = ouki, Hatzidakis 321 'läpw lieben ovläpw, ferner aus Ikaros pdbja = oupdbia zu oupd (wofür auf Aniorg'os vopiTca, sonst voupd, bei den Spliakioten nach Hatzidakis 6p_jd).

IV. €.

1 1 . Der Akzent schützt das e, z. B. evvom, evTZ;uoc, eToi|uoc, erci^ euxcaipoc (= euKaipoc); das ist keineswe.n'S überall so: ich brauche nur an bekannte Beis|)iele wie ötoi|uoc, öqp- Küipoc zu eriiuiern. Auch eprmvid darf wei;-en epri)uoc unter dem g-leichen Gesichtspunkte betrachtet werden, desgleichen epTTiba (= eXTTic) epmloj und evxIiZ^uu (los dZ;iZ;uu).

12. Aber in einer Reihe von "Wörtern ist auch absolut unbetontes e erhalten, nändich in den Vei'ben epjurjveu-fuj (wo- für 6p)ur|veuYUJ Foy 103, dp,u)iveuYUj z. B. los) und eT9u,uoö)uai (gew. 0u,uoö|uai = ev0uuoö,uai, d69u|Uou)aai Foy 94) ^), ferner bei zahlreichen sonstigen AVörtern : e^uu, ebiju "hier', e-rrä eirabd (=: ebuj;-i, fcKKXricd (= tKKXricia), e)UTTpöc, evvid "9', e-rreibric (== €7Tei), excei (== CKeT), exceivoc (keivoc, Foy 118), euxö'i = euxn /auch Urk. v, J. 1740), eSriiuepujua '"Tagesanbruch' Urk. bei Mr|\. ()4 V. J. 1819 7wofür gewölndich sonst Hri)Liepuu)ua) und cpYttXeiö 'Webstuhr MiiX. 10. Ausser den beiden letztgenann- ten Belegen, für die ich nicht bürgen kann, ist kein Neutrum <larunter.

1."). Für den Abtall des anlautenden e (ai) stellen Neutra das Hanptkontingent: ßavxZieXio = eOaTTeXiov ( ßa-neXio Foy 120 1, i'bi "Ziege' (yi^i Foy 120, auch auf Bvaros nach Hatzida- kis), x6 YTOViv 'Enkel' (drfövi Foy 4(i, if^övx Wb. von Le- grand i. Xdbi 'Ol', Xdcpi 'Hirsch', Xuöpivi eine Fischart (s. oben II 100 i, Xioxpißi (auch Urk.) '(Ölpresse' i^ eXaioxpißeiov, Foy XT;ixpoi)ßeiö, so auch auf Kephallenia und Leukas, kret. dXai- xpißibeiö Jeannarakis Deutsch-neugr. Wb.i, voixci 'Miete' (gew. voiKi) [dagegen evoiKiacxiic 'Pächter der Staatssteuern' in einer Urk. V. J. 1740, aus der Schriftsprache], Eluxikö = eSoxn 'Som- meraufenthalt u. dgl.''') Urk. V. J. 174(». TrdTrXuu^a 'Decke'

1) ^pujToüce zu epojTÜj kann wegen des Präs. (ä)pujTOü genau "•enomnien nicht hierher g-erechnet Averden, denn es zeigt nur schein- bare Erhaltung des alten e (s. u. Augment).

2) Vgl. übrigens Hatzidakis Einl. 52, 329.

3j Das Wort Eiutikö (Euuöikö, EujOikö u. ä.) iiat sonst z. B. Tos, Zagori die Bedeutung Dämonen, Gespenster'.

6 A 1 b e r t T h u m b,

hist. Volksl. MiiX. V. () (auch Diic. und sonst) = *eTTäTT\a).ua (1. i. aiiT. ecpäTTX(JU|na, TrerpaciiXi ^St<)la der Priester' ^ eTTiipa- XnXiov (Foy 119), picpi 'Zicklein' ag-r. epiqpoc, poßeTBia u. ä. s. oben II 91, CKapi V) 'ScliiflFswerft' (nach Kor, 11 ;]27 zu ecx«- piov 'Gestell, Unterlage'), cuußpaKa ;= ecuußpaKU 'Unterhosen' (gew.), cuuKcpbi = ecuuKotpbi ein Unterkleid ' Foy l\t<), cuüxopo = ecuuxwpov ""Acker innerhall) des Dorfes' Urk. und heute (auch kretisch, s. oben II 112), xaipi 'Genosse' zu eiaipoc iFoy 118), TCuucpXi 'Schwelle' = *eEuu(pXoiov (? Foy öT i, ceXi 'Aal'. Andere Wcirter stehen zu den Neutris in eng-er Bezie- hung und bilden daher keine besondere Gruppe: so g-elnirt cuJKapTcec 'Strümpfe' (cojKdXTcaic Foy 119) zu den schon an- geführten Neutris mit ctu- = ecuu--, ferner fallen Adjektiva aus demselben Grunde nicht ins Gewicht, weil sie ja auch neutrale Formen besitzen, welche die übrigen Formen beein- flussen konnten; ich ncttierte folgende auch sonst übliche For- men: ßfeviKÖc = eÜYevric, YPHopoc 'schnell' (Foy 118), Xeu- lepoc := eXevjBepoc, uvouxoc = euvoöxoc, Edciepoc 'sternenheir. cpTucicjuevoc =: euTuxicuevoc. Fine sell)ständige Kategiuie bil- den dageg-en die Masculina, bezw. Feminina, wie ria^öc 'Strand' 'gew.), wozu als Eigenname fiaXii = Ai-fiaXii ider nord<istliche Teil der Insel MiiX, \2i und fiaXiväc iXame eines Hügels auf Amorg-os Mr|X. 9i, ferner TxpeMOC is. oben II 90), focpTOC 'Zi- ^i'cuner' (Aitutttioc), XeriMOcuvri 'Almosen'; HuuboTOc ' Vorg-ebirg'e MriX. 4i wohl = 'EEuOboTOc, TTixpoTroc kirchlicher Titel in einer Irkunde v. J. IToö (= eTTiTpoTTOC).

Fndlich finden wir Ai)härese des e nicht selten beim \erbum: y^utujvuu leKXvjuj), YKpeiuiZiuj*, laaiujvuu (ai)aai, jairep- beü-fuj 'verwickehr = eiHTrepibeuu, das oben II 96 hinzuzufüg-en ist 'Hatzidakis Einl. l')4), wozu ö UTrepbecrjc TrepmXeKtjuv rdc uTToBeceic tou -i, jairriuu (=: gew. jaTTi'ixvuu d. i. eiaTTiyfvuui >, inTTOpiI) können', TTe0u|uuj = eTn0umJu, prmäluu 'zerstören' zu epinuoc, cpiKpoö)aai <s. oben II 9;")), cprcdvoj 'machen' cpKeidvuj und qprei- dvuu, zu eüeuc Foy 8), qpTcepvuj und qpTcepeZuu (i;ew. i^eicpKai- pDuvuü). Schliesslich ist ein Adveri) zu nennen: rrdvoi i neben ärrdviu) aus tirdvo).

1) In der \'('rl)induny Kapüß" (iirü CKaptoO* '»jjinz neues Seliif!". CKupi sonst Kiel, cKÜpiov Diic. St-liitl'.

2) Genauer zu laTrepb^vuu. Die bcidfii Foniu'ii verdanke ieli bricflit'her Mitteilung; von A. TTpdcivüC.

Zur nfug-riecliischen Dialektkunde II. 7

14. In einer Reihe von Fällen bestehen Formen mit und ohne Ajjhärese nebeneinander: vipoirn neben ivTponr], (eißXotiTiKd (se. Tiaibid 'eheliehe Kinder 'j und eine Anzahl Verba: ßTotZioi und eßYdXaiue (Imperativ Aor. eß^a), eupicKuu, ev- peöri, eupeöi'iKaci, eupoOv (evjpouve) und ßpicKuü usw., euXod) 'trauen' und ßXouJ (ßXoiT|ae'vr-|), inTtaivuj und enTraivaci, e).iTTfiKa (Impv. e'iaTTai, Traipvuu Trapuevo und erraipvave eTtfipav, beson- ders die mit eEe-, te anlautenden (zu der ai;r. Präposition eE-): ite-fvpivwcav bist. Volksl. v. 10, dEeuYaXuuvTac (d. i. eEeßTOtX.) Urk. V. J. 1735 (heute ung-ebräuchlich), eEr|)ue'puj|aav Urk. MiiX. S. 64 (v. J. 1819) = gew. Eniuepuuiua 'Tag-esanbruch', eEe- qpöpiuuce neben Eepiuatuuce Hist. Volksl. v. 3.'), EeTctloi (gew.) = eEetaZ^a), k' eEeqpuev Mr|X. 76 (v. 33), Eöbiavjje zu eEobeuoj 'aus- geben'. Das Schwanken des anlautenden e gerade beim Ver- bum hat seine l)esondere Ursache in der Behandlung des Aug- ments, worüber Hatzidakis P^inl. S. 64 ff.

V. i.

IT). Der /-Laut ist unter dem Eintluss des Tons erhalten, z. 1). in eiKOCi, riXioc isoiist auch viiXioc vgl. Foy 69i. üyiave, üciepo; iiqptiKa, ncpiiva usw. zu ä(pY]V(x), daher auch iicpriKaci usw. eiKOviciuatapic 'Träger eines Heiligenbildes (bei einer Prozession)' MriX. 39 verdankt Erhaltung des i (falls wirklich so gesprochen wird) dem Eintluss der Kircheusprache. ibiKÖc in einer Ur- kunde V. ,1. 1767, sowie uTrdpovTOC izu Traipvoii ebenfalls in einer Urk. i v. J. 1819, M^X. 64i kiinnen der gesprochenen Sprache angeh(iren; so verzeichnete ich uTTÖCKo.uai 'versprechen'.

16. Abfall des unbetonten / ist etwas ganz gewr»hnliches, zunächst in Ncutris: ^bi = iTbiov -foubi Foy 116), uepövuxTO (zu iifiepa und vuEi, ttouküuico = ÜTTOKduicov (Hemdi. TroTCoiXi (ttoküiXi F(iy 121 = ijTTOKoiXiov 'Unterleib'), qpdbi 'Einsehlag' (uqpdbiov, vgl. Korais IV 324), xvdpi = ixvdpiov: ebenso häutig bei ^laskulinis und Femininis, sowie Adjektiven: YOÜ|uevoc = ilTOÜ,uevoc Abt', byöc)iioc = i-|büoc|uoc (^vgl. Korais I 1<)3 f., Foy 77), cacuoc = icac|u6c 'cu|Lißacic' Urk. v. J. 173") (heute auf Amorgos ungebräuchlich, doch s. Duc. und Legrand), C9dx- Topac = eicTTpdKTUjp 'Steuererheber' (sehr selten): -fl« = uYieia, K0vö)Liicca lin der W'rbindung Kepd k.) 'Frau des oiKOVö)aoc (^kirchl. Titel)' Urk. v. .1. 1740 (Kovöjaoc auch htkr. nach Chalkiopulos Curt. Stiul. V 373), laepa = iiue'pa, PaKXeid ^=

8 Albfi-t Tliuinl),

'HpttKXeia (Insel bei Aiuorg-os MriX. 17). 'Privii = Eipnvii ( l'rk. V. J. M'JX: Kepä pivn) und (iazn 'Pn^lö s. aneli unten 8.13); ILiicö = iiuicu, qjtiXöc = uipiiXöc. Interessant ist KapiuuTr|C I?c- woliner der Insel Ikaros neben dem aneli ant'Amorg-os üblichen Namen NiKapid'.

Aidbi (Insclclien bei Amorg-os MiiX.i und Aiöbia (eine Ortsbe/eielmung MiiX.) sind vielleicht auch hier /u nennen, wenn sie nnt tiXioc zusammenhängen. Ein zahlreiches Contingent stellen natürlich wieder Verba: XidZ^uu (= iTXidiluu), luepuuvuj (zu »luepa , TTJiaivuj ( = gew. TTiTfaivuj und Tra-faivuu ) wozu irduj = ÜTTd^uj, TTavTpeuYO) = uTravbpeüuj, cdZiuu (== g-ew. cidZluj d. i. icdluj Foy 120), xö^tvjfuj 'liebkosen' (wenn zu rixdbiov = ßauKd- XiiiLia gelKirig, wie Hatzidakis 25 vermutet; Fremdwort nach Foy 88j; (vd) ttuj, irric usw., ire (aber eirra, emec usw.) und 'vd) bil), be = ibuj, ibe (letzteres in einem hschr. Volkslied: fjbe geschr.); yIöcmCvoc (wohl auch Yaivuu, das ich mir nicht no- tierte) zu ÜTiaivuu (uYiavei.

§ 12. Prothese.

1. Es kommen hier alle Fälle in Betracht, wo vor einen ursprünglichen (d. h. altgr.) konsonantischen Anlaut ein Vokal getreten jst. Die verschiedenen Dialekte weichen in den ein- zelnen Beispielen von einander ab; ich werde daher nicht nur Belege für Prothese anführen, sondern auch solche Beispiele, wo sonst Prothese sich lindet, wo ich aber auf Amorgos das Unterbleiben derselben verzeichnete.

I. u.

2. Neutra dcrdcu neben crdcu'Ähre', dccpovTuXi = ccpov- buXoc iccpovTuXi gew.i; doch nur ceiXi = gew. x^i^i »"d dxeiXi 'Lippe'. Adiektiva und Maskulina: dpd0u)aoc = pdeu|aoc (gew.), dvdperiKac neben dperiKac (Hatzidakis Byz. Z. II 252), dmiavoc 'Raute' (dTTJiTavov Duc.); zahlreicher sind Feminina: dßbe'XXa i»-ew.) -= ßbeXXa ' UlutegeP, dTKuvdpa 'Artischoke' =: altgr. Kuvdpa iKivdpai, duacKdXii laacxdXri ivgl. Foy 1 1 1 u 'Avepdbec s. oben IE. 11 S2 ft'., dcqpovTÖva = ccpevTÖva und dcqpevTÖva (Foy lt.') I, d90()dba Stute' (qpopdba). Neben amorg-. und g^ew. Xuapid Keuschbaum' i<((/ni(s aisfus) steht sonst auch dXuapid.

H. äTTÖiev ^ TTÖÖev \'olksl. bei Mr|X. S. 7ö, wozu man trapez. diröBev dTiö tottou tivöc i Passow ('P(;. (Hossar s. v;.

Zur neugTiecliischen Dialektkunde II. 9

vergleiche, ist einig-ermassen isoliert; es liegt offenbar Dissimi- lation von d[TTo]Trö9ev vor.

4. Von Verben verzeichnete ich kein Beispiel: statt des sonst üblichen dKaptepOu notierte ich Kaptepu) (was ebenfalls sonst vorkommt); doch in dem bist. Volksl. MnX. v. 106 steht auch dKaprepoucave.

IL 0.

5. o-Prothese habe ich anf Amorgos nur in \] öcTcd = fi CKid beobachtet; dieselbe Anlantsform findet sich auch bei Ducange (öcKid) und auf Kypros und Thera; das Gewöhnliche scheint freilich ickioc (jcKid Trapezunt.), aber auch dcKid (Kreta, Jeannarakisi und ecKia (Ofis ZuXX. 18, 134) und endlich die ursprüngliche P'orm CKid (Trapezunt luXX. a. a. 0.) kommen vor, so dass also dieses Wort alle J^ormen der Prothese zeigt (vgl. auch Hatzidakis 328 und G. Clever Z. ngr. Gramm. 9). Weitere Ikispiele für o-Prothese im Ngr. bei Hatzidakis 329.

III. e.

6. Prothetisches e in errepuci (auch sonst, s. Fov 112), wouach TTpeTTcpuci und dviiTTpeirepuci (statt irporrepuci usw.) ge- bildet sind, und in dem gew. eTOÖTOc; ecü habe ich nicht aus- drücklich notiert, da dessen Vorkommen ganz gewöhnlich ist. Andererseits hebe ich jedoch löiec = xöte gegenüber sonstigem €TÖTec hervor.

Die e-Prothese beim Verbum (z. B. eßdXXei = ßdXXei) ge- hört zwar auch hierher, wird aber besser in dem Abschnitt über das Augment besprochen.

III. IV. ou. L

7. Ohne Beispiele; von ?/-Prothese scheint überhaupt nichts bekannt; prothetisches / ist ganz selten (Foy 113. Hatzi- dakis 328), vgl. unten 8. 15.

i? 13). \'okalwechsel.

1. Die Ersetzung eines anlautenden Vokals durch einen andern kann, wie schon aus der Darstellung Ijei Foy und Hatzidakis leicht hervorgeht, unter die Erscheinungen der Prothese eingereiht werden: wir haben streng genommen nicht

10 Albert Thumb,

Uinwamlluii.:^- sdiukTii zniiäclist Aiiliärcsc mit darant" fol^-ender rrutlu'sc: es wird also /,. B. ein öctpeibiov /,u dcTpeibi durch das Modi um CTpeibi auf demscll)eü We^-e, wie ein ctdxu zu äcTdxu wird. Für die Urdiiuiij;- der Beispiele ist daher der oherste Kiiiteihiiigsgrund iiieiit der urspr(in.i;liche Laut, suiideru das Endresultat des Vor^-auj^'cs.

I. a an Stelle eines andern Vokals.

2. Der vokalische Anlaut ist durch ein a ersetzt in einer Reihe von Neutris oder solchen Wörtern, denen neutrale For- men zur Seite stehen (wozu die Adjectivai, während andere Belege ohne diese Bedingung seltener sind.

(a St. o) dpTUTCi = öpTVJKi 'Wächter, dxxaTTÖbi INilyp' (auch sonst, s. Foy 98); dpqpavöc (Urk. und heute» = öpcpavöc (dpqpavö Tiaibi); dqpaXöc 'neben cpaXöc) auch auf Aegina und sonst (^Foy 79) = öucpaXöc, dazu in gleicher Bedeutung die sonst gel)räuchlichen Formen öcpdXi und dqpdXi. dpxavjd (ebenso Syme ZuXX. VIII 465) = altgriech. öpi-favov, gew. pixdvi, dp- ixavii^); dp.uaOid (auch sonst) neben dpudBa (Legr.), dpiuaBöc und 6p)ua0öc (Foy 9^5) scheint keine Beziehung zu einem Neu- trum zu haben.

o. '^a St. e) dvrepa Plur. 'Eingeweide', x' dp-faciiipia MiiX. 76 V. 22 1: dEdbepqpoc lin einer Urk. v. J. 1740 eEdbepqpoc), dvdvTioc (in einer Urk. v. .1. 1736 evdvrioc und evavTiöci d. i. evavTiuuci] I ; dciviöc = gew. dxivioc (exivocj; dEacpva '])lötz- licir sonst auch e'Eacpva neben jencint, dvidiua* = evidjua (fev TU) ä|ua), dTTdvuu neben Tidvoi = errdvou, auch in dem Orts- namen 'Atidvoj Mepid; dEaTrXuuvuu, dpuuTU). dYiÖKXiiua (gew.) verdankt sein a einer volkstiunlichen Anlehnung an dTioc, wie schon längst erkannt worden ist dlatzidakis 'A9tiv. X öi.

4. a St. i . In aXeKdni 'S. (d)en II S()i, ist die weite W'rbrcitun.::' des anlautenden d beachtenswert (doch XeKÜTii auf Lcukas, in Bo\a. auch bei Korais IV2S7, ferner iiontisch < >iko-

1 1 Man wäre versucht dtpfavid aus •äpiYaviü mit Ausfall eines i zu erklären, wenn man einen ähnlichen ^■organ<^• wie bei TtepTe'^ii' oben II W anncliuien wollte: vielleicht ist aber aus ^lYaviü (^iyövi) ein *ipfuviu mit .Mctliatliese als (Irutult'ornj anzusetzen (s. IF. 11 122). So wäre die Form zunächst ein Bele<i- liir a st. i, doch ziehe ich bei der l'nsicherheit der (irumlform *ipfuvi(i vor, das Wort liier unter- zubrinifen.

Zur ueuiirieL-'iisc'iea Dialektkunde II. 11

iioniides; ZüWofoc 1891 S.-A. 8. 12); dTTOuovii ig-ew.) = ütto- laoviT nach Aiuilog-ie von oittö: 'AKOupid in einem anitliclien Bericht über die Khjster von Xaxos und Aniori^os v. J. 1825 ('MnX. 8. 86) ist der Name einer kleinen Insel (hart an der Westküste), welche g-ewOhnlich NiKoupm genannt wird 'i ; beide Formen vereinigen sich unter der Grundform ""'Ilurd, von der ich es dahingestellt sein lasse, ob sie mit Ross Inselr. I 177 von einem oiKoupia abzuleiten sei.

II. o an Stelle eines andern Vokals.

.'). 0 statt a ist ohne Belege, scheint überhaupt ganz selten zu sein: auch Hatzidakis giebt keinen Beleg, Foy 103 nur oxTiba (gew. dxTiva ag-riech. dKiici ohne Herkunftsort, doch vermutlich aus Leukas (vgl. ZuXXoyoc VIII o65).

Das amorginische Kompositum KavaTTÖiuTTapo 'Truhe die zugleich als Bank dient ' (aus KavaTtec und dem gew. djUTidpi) werden Avir als Fremdwort bei anderer Gelegenheit zu erwäh- nen haben.

(5. Um so häufiger ist o statt e, doch keineswegs in einer von sonstigem Gebrauch besonders abweichenden Weise: so haben 'Oßpioc = 'Eßpaioc, öuopopoc = e'iuopqpoc, 6|uttuoc = cVtiuoc 'Eitel'', öpviöc = epiveöc, öxtpöc = exOpöc, öxevTpa '8chlange'^) und öEoxn = eHoxri (Ross II 61), wofür heute nach meinen Notizen nur etotr\, endlich das Adverljium ö£u> auch andern Orts denselben Anlaut.

7. o St. ou : öci = 6x1 (agi-iech. ouxii und vielleicht v-opiTca, s. II 124.

8. 0 st. i : OYpöc = u-fpöc ist ebenfalls nicht selten (z. B. auf los, Naxos, Leukas: bei Ducange, Foy und im Wörter- buch von Legrand).

9. Ich habe bereits in der Einleitung i II 66) eine Notiz von Ross ül)er den Dialekt von Araorgos ausgehoben, wonach Adjektiva und Adverbia statt anlautenden e 'fast ohne Aus- nahme' o im Anlaut erhalten. Wie es mit dieser Beobachtung- steht, zeigen meine Beispiele; für die von Ross gegebenen Bei- spiele ÖTOiuoc und öXeueepoc notierte ich etoiuoc und Xeotepoc:

1) Nikousia bei Bent The Cyclades 489 inuss Fehler sein.

2) Wofür in einer Beschwörung-sformel exi&vöj Gen. PI., das

wohl der Schriftsi)rache entnommen ist.

12 All)ert Thuiu b,

es i.st (liircliaus imi:L;lifli, dass beide Foniieu auf Ani(iri;o.s vor- koiiiiiieii oder vorkamen, aber wir dürfen doch nicht von einer den amorii'. Dialekt auszeichnenden Kegehnässiirkeit dieses Vor- gangs spreciien: denn er ist auf Aniorgos dureliaus nicht häu- figer als sonst, ja er findet sich sogar in mehreren Fällen nicht, Avo er sonst eintritt. Heleg-e für erhaltenes e (oder A])härcse) sind s^ 11 IV geg-eben. Man vergleiche da/u andere Beispiele mit o l)ei Foy 1U3, Hatzidakis 33U, Wdzu man überallher noch Weiteres beibringen könnte, z. B. ]\[or(»si 4. 8 f. 'iUtvai, Bcau- douin 3n (^('vpcrm.

Dass der Dialekt in dieser Beziehung zeitliehe Sclnvan- kung-en aufweist, ist nicht unwahrscheinlich: denn ich glaul>e nicht, dass Koss etwa oEoxn st. des heutigen öEob] falsch gcli<irt hätte.

III. e an Stelle eines andern Vokal-s.

10. (e St. ai. Bekanntlich g-iebt es zu dem Pr(»n(»men aÜToc und seinen Kasus schon seit der Zeit der Koivi'i die Nebenform dTÖc^i; wenn wir nun auf Amorg-os neben aÜTOuvoö usw. auch eiouvoO, exeivfic finden, so setzen diese Formen ein (diTouvoö usw. voraus; das entsprechende euio- findet sich in Kreta (Hatzidakis 329 1, Unteritalien (Morosi 5), Zante, Cefa- lonia (Deffiier 320j und sonst ^). Die Erklärung- von Hatzi- dakis, dass dieses e- den übrigen Pronomina mit e- (eKeivoc, €fuu, ecü, eTOÖTOc) seinen Ursprung- verdanke, ist durchaus ein leuchtend.

Dagegen weiss ich mit der Form ai^aXia 'Kuh' in einer Urkunde v. J. 1TU4 nichts anzufang-en; in Anbetracht dessen, dass eine andere Urkunde (v. J. 1740) die Form deXrict zeig-t, womit das heute neben deXdbi gfebräucliliche deXid überein- stinnnt, darf aiYaXia für einen Schreibfehler angesehen wer- den^). — Das Verbum evTliXuuvuD = dYTi^^vuü, sowie Formen

1) Hatzidakis .S. 15; weitere Belege Wackernagel KZ. XXXIII ö f. Ich habe mir z. 13. noch diou Hell. Stud. VllI 240 No. 15 (Kleiu- asien), Carole ib. No. 30, ^axf] Mitteil. XIII 245 No. 37 (Laodieea), ^arCü ib. 265 No. 10(j, Iutoic 2G(i No. 111 notiert, äxöc usw. begegnet noch im Pontischen (vgl. z. B. Oikonomidcs S. 5) und sonst.

2) Dem altgriechisehen Beleg bei Cauer Delectus 224, Collitz' .Samml. No. l.">4r) (Phokis) ist schwerlich zu trauen.

3) Die Herkunft d^s deXid (auch auf Syme Ii'pU. VIII 4tU^ ist durchsichtig: da- Wort gtdit auf ein d-ffXfd" von riff^^'l zurück, wozu

Zur iieuii'iiecliisclu'ii Dialektkunde II. 13

wie l-[ä.m-\ca y.n dfaTTuu, e'qpiiKa zu dcpiivuu wenleu au aiulena Oitc (Aiiginciit) iKK'liiuals zu besprechen sein.

11. e st. 0 liei;t vor in eXioc = öXitoc (aueli kretisch und trapezuntiscli Foy ÜK), ^ew. Xiiy oc, was auch auf Anior- ii'os sieh findet), eipifjoc = övpiiaoc 'auch kyprisch, ferner auf Jos und Naxos) und in dem Adverbiuni eTticuü, wozu tTric' = ÖTTicuu in Ophis Dcftn. Arch. 194 s. v. dbd. Was die Erklä- rung;- der beiden letzten l'eispiele betrifft, so igelten auch hier als Muster die Formen, welche Hatzidakis 329 ani;eführt liat^ (s, vor. S., ferner tKei, eboj, ecpeioc, eiÖTec usw.).

12. e St. QU vernnitlich in etci (I»ova öfu, Condofuri ötesi) zu ouTUüc, vgl. Hatzidakis 'AGiivd I 334, wo freilich nicht alle .Schwierigkeiten der Ableitung behoben sind\\

13. e st. /: eiuicö Urk. v. J. 1704 u. 1740; auf der ersten Urkunde auch med, wie es heute iUjlich ist; Hatzidakis, der e'jaicu und ejuicö auf Ikaros fand, vermutet Anlehnung an eva (IF. II 381). 'Epivri (Urk. und heute) = Eipi^vn und die Ab- leitung 'Epriviö (Urk. v. J. 1740), woneben heute Tnviö, ist nach dem schon l)esi)rochenen Lautgesetz />• zu ey s. IF. II 89) zu beurteilen.

In iiTf\a zu (u)TTdYa) oder Eeßpi^uu (= eE-ußpiZluu) oder dg"l. liegt wieder das Augment vor: dasselbe gilt für die Fälle, wo

IV. i an Stellt' eines andern Vokals

sich h'ndet, z. 15. fiqpiiva, ii9)iKa zu dcpnviu, i^ß-faXa zu ßfdXXu> (eKßdXXuui, undpoviac (Urk. v. J. 1819 bei ^Miliar. 64) zu Ttaip- vuu leiraipvuji. (Gerade diese Beispiele zeigen deutlieh, was wir schon oljen gesagt haben, dass der Ersatz eines Vokals durch einen andern nichts anderes als Prothese nach vorher vollzog-enem Schwund ist.

sj 14. Die (iesetze des Anlauts.

1 . Ich habe mein ^laterial für die Erscheinungen des An- lauts vollständig mitgeteilt, obgleich es in nur wenigen Fällen

man schon Homers ßoOv a-feXainv (A 729) vergleichen kann. In den Wörterbüchern (Soph., Duc. u. a.) findet man nnr die andere, li'ewöhnlichere Ableitung- ä-f€Xäbi{uv) verzeichnet.

1) Vor allem, weil der Übergang '-'^tic zu erci nur in einem Teil der Dialekte beg-ründet ist.

11 Albrrt Thunib,

von (lein g-eniciii^riceh. IJiKle al)weic'lit: aber für die Fra<;e iiaeli den Aiilautsg-csetzen schien es mir notwendig-, iimsomelir als die Gestaltuni,'- des Anlauts vom Stand j)nnkt eines bestimmten Dialekts aus bis jetzt noeii nielit behandelt worden ist. Oikono- midis (s. o.) beschränkt sich auf die Aphärese, die übrigen (s. 0.) gehen vom (lesammtbild der neugr. Sprache ans oder trennen überhaupt nicht die Gesetze des Anlautes von denen des Inlautes (vgl. vor allem die Monographien über einzelne Dialekte). So giebt auch die Arbeit von MTiouvTuuvac über den Dialekt von Velvendos in Macedonien ('Apxeia xfic veuure- pac ^XX. YXüJccric usw. I Heft 2) bei der Besprechung des An- lautes (S. 23 f.) nur einige bemerkenswerte Beispiele, die für sich allein nicht genügen, um einen Einblick in die Ge- setzmässigkeit des Vorganges zu geben. Die sonst treffliche Arbeit hätte zur endgiltigen Lösung des Problems nicht un- wesentlich beitragen können. Denn wenn ich auch in aus- giebigerem Masse Material mitteile, so ist es doch sehr weit entfernt von der umfassenden Reichhaltigkeit, wie sie gerade in dieser Frage notwendig wäre.

2. Abgesehen von den abenteuerlichen Erklärungen der verflossenen Archäomancn, die in einem a etwa von otviepa = €VTepa einen kostbaren Rest indogermanischen Erbgutes er- blickten (vgl. Verf. Die ngr. Spr. S. 5 f. i, hat man die Ver- änderungen des Anlautes aut zwei Ursachen, auf eine pho- netische und analogistische zurückgeführt. Dass der An- laut etwa durch den folgenden Konsonanten bedingt sei, hat meines Wissens noch Niemand behauptet, wohl aber hat Psi- chari in anderer Weise die phonetische Natur der Vorgänge darzuthun versucht, einmal indem er die Aphärese für ein ^phenomene dialectaF hält (Essais II, LXVi, dann indem er Fälle wie üTrdvuj und öxTpöc durch Assimilation an den fol- genden Inlautvokal erklärt iHev. de linguist. V o82). Hatzi- dakis hat beides bestritten. Die Zurückweisung des ersten Punktes ivgl. Einl. S. ^52^» f. i leuchtet auch mir vollständig ein. weil die A])härese so weit verbreitet ist (ja allgemein neugr. zu sein schcinti, dass mir eine so gründliche Mischung von Unteritaliun yj;]. Morosi Arch. IV ']1, Tozer .lournal of Hell. Stud. X II) bis zun» Pontos und Kappadocien, von Cvpern und Kreta bis nach Macedonien nicht wahrscheinlich dünkt In allfu diesen Siiraeliu-ehieteii niuss für die (Jestaltung des

Zur neiiyriecliisflien Dialektkunde IL 15

Vokalanlautes ein gemeinsehaftliclies Ag-eiis zu Grunde lie- g-en. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass in einzelnen Land- schaften besondere Ursachen hinzutraten, die lokal begrenzte Eig-entüniliehkeiten schufen; das nimmt auch Hatzidakis vom Pontischen (S. 329) an; auch die Bemerkung S. 328 gehört hierher : " die kleinasiatischen Wörter iC|uT\a, '\cjjin usw. ^) verdanken ihr i türkischem Einfluss". Im letzten Falle glaube ich nur nicht gerade an türkischen Einfluss: es ist wenigstens autfallend, dass diese i-Prothese (die bekaniitlich im Italieni- schen nichts merkwürdiges ist) ein recht hohes Alter aufzu- weisen hat: so tindet sich auf einer Inschrift von Laodicea aus der späteren Kaiserzeit Mitt. d. archäol. Inst. XIII 25<S No. 77 Triv icTr|Xiiv statt crriXiiv, wozu weitere Belege bei Ram- say (ib. 260) un<l Mordtmann IMitt. XV 158: "Ickuuvoc, Mcttü- TdXrjC, 'IcTeqpavov, eicTopYfic (— cxopYtlc), icxpaTHJUTnc, icqpaYevn (alle aus Phrvgiem. Wir dürfen wohl die heutige Erschei- nung in Kleinasien zu der inschriftlichen des gleichen Ge- biets in Beziehung setzen. Die Ursache derselben entzieht sich unserer Kenntnis, aber es scheint sich doch um eine spontane Lautentwicklung zu handeln, die vielleicht durch eine Lautneigung der hellenisierten Urbevölkerung hervorge- rufen wurde-).

3. Die besprochene Art der i-Prothese ist der einzige Fall, wo man heute von einem rein phonetischen Vorgang mit ziem- licher Wahrscheinlichkeit sprechen kann. Auch der Versuch Psicliaris (Mem. de la soc. de linguist. V 382 f.), Fälle wie

1) Weitere Beispiele bei Foy Lauts. S. 113.

2) Ähnlicli Mordtmaun n. a. O. S. 160 über die altg-riecii. Fälle (der freilich auf die modernen Evscheinung-en 'kein grosses Gewicht' legt). Man müsi^te an das Phrygische denken (das nach Eamsay und Mordtmann bis in die späte Kaiserzeit, ja vielleicht bis zum Seld- .schukeneinfa 11 gesprochen wurde): ich kenne freilich aus den phry- g'ischen Sprachresten (Inschriften und Glossen) niclits sicher hier- hergehöriges; wenn der männl. Name "l|Liac, Akk. "luav (Mitt. XIII 259 No. 81 und Hell. Stud. XI 164 No. 19) mit Ramsay zum klein- asiat. Götternamen gehört, so könnte er als Beleg gelten (es w^äi-e dann richtiger M|näc zu schreiben). Mit mehr Recht lassen sich die in Phrygien begegnenden Namen 'Icfepeavöc (eBvtKÖv) Hell. Stud. VIII 228 No. 8, 'IcKÖMTi (Ort) Hell. Stud. V 259 No. 11 und 'IcuapdTbou (Person) KZ. XXVIII 381 ff. No. 23 anführen.

ir, An)rrt Tliunil),

dtTTdvuj (lurcli Assimilation zu erklären 'i, ist nicht einwandfrei, so liesteeliend er im einzelnen ist. Vor allem hat sieh Hatzidakis (Einl. ooO ft., ferner 'ABiivä I 526) gegen jene Erkläning-s- weise gewendet: ich wage den Faktor der Vokalassimilation deshalb nicht heranzuziehen, weil ihr Umfang- und ihre l>e- ding-ungen noch zu wenig- bekannt sind, dann weil sie nur für die P2rklärung- einer beschränkten Zahl von Fällen aus- reicht, dageg-en g-erade in den schwierigen Fällen (z. B. dxi- vioc) versagt. Für das Anlautsproblem lassen wir die Frage am besten so lange aus dem Spiel, bis sie für den hdaut bes- ser geklärt ist'^j. Mögen dann auch einmal einige Fälle auf diesem Wege ihre Erledigung- finden, so muss ich doch dem Satz von Tsichari ( Essais II S. LXV f.) die Zustimmung ver- sagen "ce qui demeure eertain, cest qne ce phenoniene est purement phonetique et n'a rien a voir avec l'analogie''. Der von Tsichari verschmähte AVeg, den Foy betreten hat, verspricht allein Aussieht auf Erfolg. Foy fand für die grosse (Jruppe der Xeutra ein einleuchtendes Prinzip: aus der Ver- schmelzung des Artikels tö, toi mit seinem Substantiv, z. B. TübövTi, TotuiudTia, idviepa, tu cTdxua, konnten die Formen bövTi, jUttTi d|U|udTi, dvTepa, dcTdxu hervorgehen, je nachdem die Sprechenden in ihrem Sprachgefühl die Wortgruppen analy- sierten. Die Form des vokalischen Aidauts der Xeutra ist also nichts als das Produkt einer weitgehenden Mischung von Satzdoppelformen. Das von Foy gewonnene Prinzip braucht nur verallgemeinert zu werden, und das hat Hatzidakis gethan. Zu den Xeutris gehören natürlich auch alle Wörter, welche assoziativ mit ihnen verbunden sind. Die Aphärese des Ver- l)ums ('pujTU) u. dgl.i ist eine Folge der häutigen \'erbindung vd, 0d+Konj., ebenso die a-Prothese (dTrepvuJ, dpuuTU)); für öpiri- lix), öpiar|veuiu bietet ijCu oder 'piriliju usw. den Ausgangspunkt. Zur Aphärese und a-Prothese der Feminina giebt die X'erbin- dung mit uid fnrtwjihrend Aidass: Maskulina können immer- fort durch Akk.) eva, Kaöe'va, KdBa ' = Kd9e i m(»ditiziert werden; €iba dTÖv Hatz. .•)22), €iba (e'Keivov u.a. ergaben töv, 'Keivov;

1 ) Klicnso W. Meyer S. T.'J. H. Pernot in Psicharis' Ktudes S. 47 ff Vg'l. auch G. Meyer Z. ngr. Gramm. S. S.

2) J. Sc'liiiiidts Beliandlung des Problems für das Ag-r. ist ein Anfang- aiicli zur Lösung des iieugr., zumal da Selimidt aucli Fälle der Koivi't herbeizieht.

Zur iieuii'i-iec'hisclieu Dialektkiuul« II. 17

der Artikel ö schmilzt mit ixrpöc zu öxxpöc zusammen, das dami hypostasiert wird, umgekehrt 'qpaXöc, 'ßpobextric ans ocpa- \öc, ö|ußpobe'xTnc ; fi kann in derselben Weise i-Protliesc her- vorrufen: vgl. fiCKid, das weiter zu ickioc (vgl. fiXioc), ja öc- Kioc (vgl. öXioc = i^Xioc) wurde tHatzidakis 328, G. Meyer Z. ngr. (Irannn. 6 if.) ; amorginisch ocxcd ist ofFenbar eine Umbildung von icKid nach öckioc. Bei lieiligennamcn (z. B. Oavdjc = 'A6avdcioc im Pont.) gab die Kombination mit ä(Tie) den Austoss zur Ai)härese, worauf Oikonomides 8. 8 aufmerk- sam macht, bei Frauennamen die häutige Vorsetzung von Kepd. vo|udTOi statt övoudroi (s. oben 8. 12) löste sich aus der Satz- verbindung buö, eqpxd, evvid, bcKa 'vo)udTOi los.

Es ist weiter klar (wie schon angedeutet), dass der An- laut in assoziativ verbundenen Gruppen gerne gleiche Gestalt anninunt, so z. B. wenn eTOUTOc eToOvoc den Anlaut von eKei- voc oder etÖTec, errepuci den von eqpe'TOC erhält, öpnilw zog leicht ein öpiTiba nach sich; Aphärese oder Prothese des e- (oder r\-) beim Verljum wird oft dui'ch den Einfluss der Aug- mentformen verursacht. oEebpa wird durch öEuu, dieses selbst oder ouTTpöc durch uttöEuu, dTTO)LiTTpöc, ferner dTrdvuu durch An- lehnung an ttTTO statt des ausser Gebrauch gesetzten eiri er- klärt; 'rrdvuu h'iste sich von «ttö (e)7Tdvuj ab. Kurz überall linden wir Aid^nüpfungspunkte, die ich niciit alle ei-scliöpfen will. Das wichtigste hat schon Hatzidakis verzeichnet. Ge- gen das Prinzi]) der Erklärung verschlägt es nichts, wenn noch nicht jede Einzelheit eine befriedigende Lösung gefunden hat: es handelt sich, wie ich das Material übersehe, nur um recht wenige Fälle: so ist mir öxi statt oüxi noch dunkel; es ist vermutlich von '■■'x\ ivgl. })ont. 'ki = ouki, bev) auszugehen, und es scheint mir nicht unwahrscheinlich, dass die häufige Antwort ejuj \\ die neue Form öxi hervorrief.

4. Man könnte mm allerdings fragen, ol) das Eintreten oder Nichteintreten einer Anlautsform eine gewisse Gesetz- mässigkeit zeige. Zunächst müssen wir bedenken, dass die Gestaltung des Anlauts das Produkt 'satzphonetischer Doi)pel- formigkeit' ist, dass also psychologische Faktoren die Haupt- rolle spielen wie l)eini Wirken der Analogie: wir krmnen (ab- gesehen von Formen wie exÖTec, wo die Analogiel)il(luiig direkt einleuchtet) Formen wie ludri, 'puuTuu, dpcuidj als die Wirkung von Proportionen wie

Iiidoj^iTiiKuiisfhc Furscluiiifrcu \'II 1 u. 2. O

18 All)crt Tliuinb,

t6 rraibi : TÖ)a,udTi = ixaibi : x (d. i. müti) idbeXqpia : idYTÖvia = dbeX(pi : x (d. i. ctYTÖvi) vd XtYuu vdpujTuJ = Xcyw : x (d. i. puuTUjj väjandj : vd Trepvuü = dYarnju : x ul. i. aTrepvüu) auffassen. Nun ist es bis jetzt tVöininer AViinsch iiel)liel)eii, die Gesetzniässig-keit oder 'Ansnabiiislosig-keit' der Aiialog-ic- Avirknuy-en j)riiizi})iell festzuleg-eii. So dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir l)eim neugrieeh. Anlaut nicht zu "aus- nahmslosen, sicheren Resultaten konnnen", wenn wir hier judii, dort 6,u|udTi, wieder wo anders dmadii oder gar in dem- selben Dialekt 'ßpicKuu nel)en eupiCKUU, dctdcu nel)en cidcu finden (vgl. besonders llatzidakis S, 327). Aber doch steht die Sache nicht so schlinmi, dass man darauf verzichten niüsstc, Ordnung- in das scheinbare Durcheinander zu bringen. Oiko- nomides hat sich unlängst in seinem hübschen Aufsatze be- müht, in einer Reihe von Fällen den Ursachen naclizus])üren, warum die Aphärese unterblieben ist. Oikonomides steht auf dem l)oden von Foy-Hatzidakis, nur dass er vom Prinzip einen zu schüchternen Gebrauch macht, d. h. für die Aphä- rese jeweils Zusammentreffen gleicher Vokale (a+a, o+o usw.) fordert. Es lassen sich leicht psycholog-ische Gründe anfüh- ren, welche die Ijcgünstigung- der einen oder andern Form oder die Frhaltung- von Doppelformcn erklären. Zunächst hat schon llatzidakis (S. V)21) darauf aufmerksam gemacht, dass durch den Eintluss der Kirchen- und Scliriftsi)rache manche Formen eindringen kcinnen, welche ihre alte Anlaut- form bewahren, wie z. H. eiKOViciuaidpic (»der urröcKOiuai. Aber eine Form wie K0vö|uicca oder ccpdxTopac z(Mgt, Avie leicht auch solche (lurcii die kirchliche oder staatliche Autorität ge- stützten Wortformen der umbildenden Kraft der Volkssprache erliegen. Das Wort cqpdxTOpuc scheint mir lehrreich: eicTTpdK- TOpac ist ein (»ifenbai- erst in ganz neuer Zeit (Konstituierung des K(Miigrci('liS) eingedrungenes A\'ort, und doch ist es rasch der Umbildung verfallen: die Form zeigt, dass die Bedingun- gen der Aphärese immer noch wirken. Zur genaueren Ermitt- lung der einzelnen Px'dingungen und (iesetze in der Gestal- tung des Anlautes scheint mii-. nachdem einmal das Prinzip feststeht, ein Weg sicher und einlach zum Ziele zuführen: eine genaue Statistik innerhalb der einzelren Dialekte, am besten auf Grund zahlreicher Sprechsätze oder -abschnitte. Eine

Zur iieuu'i'ieehischen DialeUtkimde IL

19

solche Statistik wird zmiäelist erg-cl)en, welche Tendenz (Aphä- rese, Prothese oder Vokalwandel) A'orherrseht; sie wird ferner anschaulich machen, wie weit die eiu/elnen Worttbrnien und AVortarten bei der einen oder andern Form des Anlauts bc- teilig-t sind, und dabei wird sich g-anz von selbst Ordnung nnd Gesetzmässigkeit ergeben. Ich kann natürlich für Anior- g-os eine solche Statistik nicht aufstellen; immerhin w'erden aber einige Tabellen trotz ihrer kleinen Zahlen eine deutlichere Übersicht geben als eine umständliche Darlegung.

I.

a

0

e

/

Suninie

Aiilijirese

G

22

541;

27

107

(Erhaltung-)

282)

3(4)

14^5

4^)

Protliese

13

1

34)

17

Wandel in

20

<J

4(7)

33^3(5)

1) Ohne die ßeispit-le mit Ee-. 2i Nur ein Teil der Fälle. 3) Höch- .stens. 4) Mit ecü.

II.

I Wandel, i

(1 <i (' 1

Suiiniie

«>

(2)

(2)

o>

6

1 ^

9

e>

11

s

j

U)

i>

3

1

1(2) '

')((;>

Summe

20

t)

4(7)

33v3G;

III.

(Nach den Redeteilen.)

Aphärese

von (i o (' i

Prothese Wandel

von a o e i in a o e i

Sunnue

Neutra

Sonstige Substan- tiva und Nomina

Verba

Adverbia Pronomina

3+14^20(27)i)+(j 2+0+0-rO 4(7)+0+0+0

= 43(50) , = 2 = 4(7)

2+5+9(ll) + 12 i92)+l+0+o: 7+7+4+1

= 29(31) I = 10

l+3+10(]5)+9 I 1+0+0+0

= 23(28) ^ = 1

0+0+1+0 [ 1+0+3+0

= 1 1=4

19

2+0+l(2)+6

= 3(4)

3+1+2+6

= (i

1) D. h. mit einigen Nomina, die in enger Beziehung zu treu stehen. 2) 6 Feminina!

49(59) 58(59) 27(33)

11 Nfu-

20 Alhfi-t Thuinl),

Die "J^abelleii sprechen auch ohne üTossen Kommentar r Avir sehen ans I das hedentende l'bei-wiegen der Apliäresen und die Ahnahme der Widerstandski-aft der \^»kale nach dem Ende der Reihe liin; aus 1 und II die Anziehung-skraft des a (und o\, aus III die starke Beteiliguni;- der Xentra, wo eben die satzphonetischen Bedingungen am günstigsten liegen. Das sind nun freilieh meist l)ekannte Dinge, die Foy und Hatzi- dakis schon gelehrt haben. Eine umfangreiche Statistik würde noch mehr ergeben, z. B. ob Singular oder 1 Mural der Neutra (TÖ . . . oder id . . .) eine geläutigere Assoziation waren, wie weit die Verbindung mit vd beim Verl)um ihren Einfluss aus- übte u. dgl, m.

Es wäre für den ZuWofoc Kopafic die neuentstandeue griech. Dialektgesellschaft, eine verdienstliche Aufgabe, solche statistischen Zusammenstellungen aus einzelnen Dialekten an- zuregen: die Tendenz der Anlautsgestaltung und ihre Gesetz- mässigkeit Hesse sich klarer erkennen, der unerklärliche Rest würde zu einem Minimum werden.

Sonstige k ( i ui I) i n a t o r i s c h e V o k a 1 e r s c h c i n u n gen.

i? 1"). Kontraktion von Vokalen.

1. In der Darlegung der Anlautserscheinungen wniden stillschweigend die Gesetze der Vokalkontraktion als bekannt vorausgesetzt. Die Verschmelzung der Vokale l)eruht im Neu- griechischen auf einem sehr einfachen Prinzip. Vgl. darüber die von mir 'A6r|väITI lOP) verzeichneten Aufsätze von llatzida- kis, wozu noch die revidierte Darstellung in dessen Einleitung- SOS ff. hinzuzufügen ist- der Vollständigkeit wegen sei auch noch auf :Meyer Portius S. 104, Psichari Essais II S. EIN f. und MTTOuvTuuvac a. a. 0. S. 24 hingewiesen.

Die Vokalkontraktion regelt sich im allgemeinen nach folgendem von Ilatzidakis aufgestellten Gesetze: der (juali- tativ stärkere Vokal verschlingt den schwächeren nach Mass- gabe der Skala d : o : tc : e, : i im Südgriechischen und a : o : e : u : i im Xordgrieehischen.

2. Der Dialekt von Amorg(»s richtet sicli nach der M'n\- griecliisclicii Skala.

I. Ein Tx-standteil ist a:

a + o «»der o -{- u: Tidue laus uTraYOiaevj, Zu = Idja, äv-

Zur iieuiiTiechisclH'n Dialcktkumle II. 2t

Td|ua = ev tiIj ä|Lia (Hatzidakis 812); d|U)u' dEaTT\uj,uevii* ( = ä|U|uo dH.i, idYÖpi = dYÖpi, beKOxxdbepcpouc* = beKOXTUj dbepcpouc. JJemcrkeiiswert ist beKOXTiij = bcKa öktuu, das übri- g-eiis auch die sonst übliche Form ist : daneben wird aller- ding-s auch einmal in einem A'erse beKa öxtuu durch das Me- trum gefordert. Hatzidakis hat wohl Recht (Einl. ol4), wenn er beKOXTLU auf ein altgriech. beK' öktuu zurückführt, also auf eine Zeit, wo die neugriech. Kontraktionsregel nicht galt. Anders in NikoXöc d. i. NiKÖXaoc in einer Urk. v. J. 1740; hier ist offenbar statt des lautgesetzlichen NiKÖXac ^) die ge- w(ihnliche Endung -oc Herr geworden bezw. neu eingeführt. Das ünterl)leiben der Kontraktion in eqpaa, eqpda^e, eqpdaci (aus ecpay)«' erklärt sich aus dem jungen Ausfall des y-

u -\- a:

tt' dvecievaEe = ttoö dvecrevaEe.

a + e oder e + a: Kaßdbm 'cpöpei, tdxujfjev bist. Volksl. V. 122 (MriX.), eiTTa 'y^. vd ^" dYKaXeo,ic*.

a + i oder i + ex : vd qpdc (qpdYeic), xdxoc = td eix«, Kepd K0vö,uica (oiKOVöiuicca) Urk. v. J. 1740, dqpevt' dqpevTnii Volksl. M)iX. 76, TTpeiTfeii dcpeviii il)., Kaimev' 'A|uopYiavoi bist. Volksl. V. 8.

II. Ein Bestandteil ist o :

o + o: Z;uj (t6 Z;üjov), xpoucocpöc = xpucoxöoc, Tpüü|U€ := TpuJY0|uev, byö 'vojadioi*. Es unterbliel) die Kontraktion in

TpUUUJ.

o-{-ii : Tpüuve aus xpuuYOuv, xpOuci und Tpujouci d. i. fröusi aus TpLUYOuci (letzteres jüngeren Ursprungs).

o+e : xpuJTe, |UGV0KKXiicid MnX. 39, töxuj 'y^ t6 e'xoi c{w, TÖKXeice.

(^ -4- o : öojpuj = Beuupuj, xP^^cto), c' 6 ce 6. Xeo) un- kontrahiert (Xuj weitverbreitet, s. Hatzidakis Einl. o36); über Ae'ue = XeYO|uev gleich unten; über eo zu \o s. u. i.

0 + / oder i + o: Eepö 'xave = Hepo fixave Volksl. MiiX. 76, eY^ Vouv. xÖTTtt = x6 eiTia, xÖKOuce = fiKOuce*; dcpevx' oXdqpevxe Volksl. MriX. 76. xpuueic ti'öi-'^, xpiLei fröi ist sekun- där (s. unten).

III. « + e:

1) Ich weiss nicht, ob dies iin Auiorginischeii Dialekt vorkommt.

22 Albert Tliuinb,

OTTOÜ 'xe Hist. Volksl. v. 15 (MriX.), ttou 'ceic = ttoö ex€\c Vftlksl. MtiX. 76. Über Xeci gleich unten.

a + i '

TToO Vci = TToO eTiuai, örrou 'tov = öttou iirov ÖTTOÖtav hist. Volksl. V. 20), ttou 've* = ttoO eive.

IV. e-\-e: Xeie ans Xe-fcre, tc' i-füj = Kai e'[(b, icai 'TTiie (St. eirfic oder uirfie).

e-\-/ oder i-\-e: |ue 'Tdira = ue )x(äiTa, Xec Xe = Xer^ic Xefei neben Xeei, das jünger ist. Xaeli Xec, Xe, Xere ist Xe)Lie^ Xeci gebildet statt der lautgesetzlich /.n erwartenden Formen (Vgl. Psichari Rev. des Etudes grecijues 1 196 f., Hat/.idakis Einl. 8. o37). t' eTra9ec = xi eiraGec.

In vielen Fällen scheint das i über das e zu siegen; vor allem bei der Konjunktion xcai (= küi): tc' r\, tc' einev, Tc' n^P^. Tc' fißYaive, tc' iiCKaca, aber auch sonst bei kleinen Wörtchen wie c' ii (ce i]) oder eiv' r\. Gerade angesichts der letzten Beispiele ist es nicht geraten, mit Hatzidakis Einl. 313 f. das k' auf eine alte (z. 1). dorische) Nebenform des .Vr- tikels zurückzuführen; die Verallgemeinerung einer Form tc', c', eiv' u. dgl. kann (wie ich schon 'A9r|va III 103) angedeutet habe, fortwährend von Verbindungen wie tc' 6, c' 6, eiv' ö usw. ausgehen und liegt besonders nahe, weil so der Artikel IT in Tc' fi usw. für das Sprachgefühl nicht verloren geht.

V? 16. Diphthonge.

1. Es ist allgemein bekannt, dass die altgriecli. I)ii)h- thongc bereits in zicndieh früher Zeit entweder wie ou, ei, ai, Ol (r\, (X, vj) zu Monoidithongen (u, e, ii verschmolzen sind oder wie eu, au (rju) durch Modifikation des zweiten Elements ihren Diphthongcharaktci- eingebüsst haben ww I>ezw. ef. atr bezw. af >. Die Verwandlung noii oi in // (im 3. Jahrhundert n. Chr., lilass Ausspr.^ 69 f. i ist die letzte Etappe jener Ent- wicklung. Da nun diese L'ml)ilduiigi'n gleichzeitig mit der Entstehung und Entwicklung der Koivi] sich vollziehen, s(> kommen für die Geschichte der mittel- und neugriechischen S|iraclK' nur di(^ Resultate des Prozesses in lU'tracht, wie es bereits oijen geschehen ist. Die i'bereinstinnnung aller Dia- lekte von Unteritalien l)is Kkiiiasien, besonders auch des Zakonisclien mit <l('n übrigen bestätigen überdies dass die

Zur netigriechisehen Dinlcktkuude II. 23

Moii(»[)litlioiii;-ienini;" *hih1 Itaci>?ieruiii;'j im Wesciitliclien ^) in die Zeit vor der Dialektspaltnng-, also in die ersten Jahr- hunderte unserer Zeitrechnung- fällt (vgl. auch Verf. Die neu- grieeh. Sprache S. 11). Um so merkwürdiger ist daher die Notiz von Kiepert Zschr. d. (lesellschaft f. Erdkunde zu Ber- lin XXV (1890) S. 318, dass im Pontischen au und eu wie a-u, e-u (d. h. also als echte Diphthonge) ausgesprochen wer- den. Ich finde darüber nirgends eine bestätigende Angabe, ()bw(dd das Pontische zu den besser bekannten Dialekten gehört; OiKovo|uibr|c 8. beweist das Gegenteil. Die Xotiz Kieperts beruht offenbar auf einem Missverständnis. Kiepert führt für seine Behauptung- 'luuavvibiic 'Iciopia küi cTa.TiCTiKr] TpaTTeZioövTOc Konst. 1870 und TpmvxacpuXXibiic 'H ev TTövtlu qpuX»! (Athen 1866), ferner einen mündlichen Gewährsmann, den verstorbenen Maurophrydis, an. Die Schrift von Tpiav- xaqpuXXibJic ist mir nicht zu Händen. Maurophrydis erörtert AoKiuiov Ttic eXX. -f^- S. 'M ff. die neugriechische Aussprache der alten Diphthong-e, ohne von jener pontischen Erschei- nung eine Silbe zu erwähnen, 'luuavvibiic betont S. 261, dass die pontische Aussprache hierin nicht von derjenigen der übrigen Griechen abweiche, fügt aber hinzu "eEaipeixai f) Xe- Eic ö'ivapi = oTvoc, fic |uövov dTraviäTai fi bidZ^euEic aüin xüav buo cpuüvrievxuuv eic ev xujv dpxouoxdxuuv biif-ioxiKUüv dc,udxa)v." In dieser Xotiz liegt offenbar die Quelle des Missverständ- nisses : in jenem Wort liegt nur scheinbar der alte Diphthong- vor, denn es ist nichts anders als oivdpi d. i. Indri mit Pro- these eines o (xö oivdpi foindri oindri), worüber wir oljcn gehandelt haben ivgl. auch G. Clever Z. ngr. Gr. S. 21). Solche und ähnliche Fälle 'z. B. doöxoc = ouxoc Defifner Archiv 220, mit prdt lict isc licm üi können bei flüchtigem Besehen den Schein ei'wecken, als ob man es nnt den alten Diphthongen zu thun hätte, während es sich (h»ch nur um das Ergel)nis einer ganz neuen Entwicklung handi'lt. Denn Diphthonge giebt es auch im Xeugriechischen. Xach W. ^leyer Portius S. 71 und Psichari Essais 11 S. LXII f erkannte der Dichter Vilaras (1771 1823; zuerst die Existenz neugr. Diphthonge.

1) Über Ol/u zu ii sielie oben II 93. Das e = r\ im PontisclKMi bedeiitet wohl eine Heiniiuing- nnd Umi<ehr aul* dem Wege von alt- griech. r| (e) zu / (vgl. ü zu »); '1 gehört ja zu den etwas mehr resi- stenten Lauten.

24 Allu'rt Thuiiih,

Dcffner hob in Curtius Stiid. 1\' 270 die diireh Epenthese entstandenen Diphthoiiii"C hervor und behandelte sie vonvic- iiend von diesem (Jesiehtspiinkt ans in der Zakon. Granun. 171 ff. Foy Lantl. 88 f. giebt kurz und khir die wiehtii^-sten Thatsachen; v^'l. weiter die kurzen Bemerkungen Tsicharis und W. Meyers Portius S. XXXTl, S. 71 (und ein/eines pas- sim). Die Epenthese, soAvie die s])ontane Entwickluni;' eines postvokalisehen i behandelt Pernot mit l)esonderer Periiek- siehtig-uui;- des Zakonisehcn, Annuaire de TEeole des H. Etudes 1894 S. 81 ff. [Am ausführlichsten handelte neucrdini;-s über die Diphthonii-e Hat/.idakis KZ. XXXIV loß 141. Korrekturnote. | 2. Der häutij;ste und allg-emeinste Fall, wodurch Diph- thonge im Neugriechischen entstehen, ist das Znsannnentreffen zweier \'okale nach Ausfall eines Konsonanten oder durch fiexivische Neubildung-: zum ersteren gehören die Diphthonge, die ich aus Amorg'os notiert habe (von Lehnwörtern abgesehen), also: ei in Xeei aus \efei und in dem durch die Kirchensprache beeinflussten eXeriMOCuvri, oi : tpiueic xpuuei (zu xpuJYUJ 'essen'), ou: Tpououci tröusi^) (neben xpOuci). Detfner (Zak. Gramm. 8. 167) und Foy a. a. 0. sprechen hier nur von einem 'Mischlaut' oder einem 'etwas loseren Diphthong'; ich lialte diese ]>eobachtung nur für teilweise richtig-: in ludi = |uaYi, poXöi, dexöc (gegenüber ai- xoTTOiiXi mit ai, das ich auf Thera luirte), euXoiixiKd = euXo- THTiKd sc. TTaibid 'eheliche Kinder' vermochte ich allerdings auch auf Amorgos keinen unzweifelhaften Di])hthong- zu kon- statieren. Aber darum wird die Existenz ^•on wirkliehen Diphthongen nicht verneint; das Unterbleiben einer vollstän- digen Verschmelzung- hat einen besonderen (rrund: eüXorixiKd ist offenbar aus der ßechtssprachc eingedrungen; bei ^di wird die Neutralendung -i als selbständige Silbe immer wieder nach Analog-ie seiner zahlreichen (ienossen ergänzt; die Chronolo- gie des Y-Scliwundes oder Petonungsverhältnisse (di wird «/, aber di ])leibt) sind weiter in Betracht zu ziehen, so etwa für luaeipeu-fe (= eiaafeipeufei oder KapaoöXi bist. Volksl. \. ;)1. Man kann auf diese Weise \(illkoinnien das Nebeneinandersein von echten und llalbdii)hthongen verstehen; die Thatsaehe selbst, d. h. das Vorkonnnen echter Diphthonge muss Deffner und Foy geg-enüber entschieden betont worden.

1) /./-Diplitliongi' sc-lieinen rcc-ht selten zusein; im Zak. (Dt-tt- iirr Zak. gr. IGT tt.) scheinen sie allein häufiger zu l)egegnen.

Zur iicnig'ricchi.sclicii Dialektkumie 11. 25

3. Neben \eeic, Xe'ei findet sieh Xec, Xe: irac und Trdeic, TToi und Tidei sind jedem aus der Genieinspraelie bekannt ^) ; vgl. auch Hatzi(bTkis o3(3 f. Die lautg-esetzliehen Formen sind die kontrahierten wie Xe'c, Xe, die durch Systemzwang- fort- während zu leiifi), Jet erg-änzt werden: in ctbövi = diTbövi ('AXqp. Tfjc dyaTTric und liova IMorosi IV 31 f.), afd dexöc (Bova ib.), 'Xeiuocuvri (Cv})ern XaKeXXdpioc), MixdXiic aus Mi- Xai'iXiic u. dgl. (vg-1. Hatzidakis a. a. 0.) liegt offenbar die ungestörte lautg-esefzliche Entwicklung vor. Es ist bemerkens- wert, dass Xec, Tide im Vergleich zu Xeeic, rrdeic häufiger sind als Xe, TTCt im Vergleich zu Xe'ei, irdei -) : die 2. P. blieb auch nach der Kontraktion durch das -c genügend charakterisiert, während in der 3. Ps. die charakteristische Endung ganz fehlte, daher von neuem antrat.

4. Amorgos gehört niclit zu den Geliieten, wo Di|)hthonge in reicherem Masse sich entwickelt haben: für -r^/-l)i|»hthonge, wie sie bei der sogenannten 'aufgelösten' Flexionsweise der Verba contracta (poutdei = agr. epouid) in den peloponnesi- schen IMundarten gewrdmlich sind, ist im Amorginischen kein Platz. Aber auch in anderer Beziehung ist das Amorginische diphtliongenarni: die /-Epenthese (Foy S. 88 i? 17, 1) habe ich nicht beobachtet, ferner notierte ich Unterbleiben der Di])h- thongierung in Ya^apoc (und yabdpa) st. gew. fdiöapoc 'E^scT, ebenso Yaöoupiec (eine Traubensorte), raboupÖKuuXa eine < )rt- lichkeit (Urk. u. heute )^), xöv Ka|uevo "o der Arme' wofür gew. Kariiuevo, dazu Kajuevec eine Örtlichkeit und Kauevii 'Aypi- Xid ein Berg MrjX. 48, KXdiuaxa (so auch in den Wrirterbüchern von Legr. und Byz., auf Cypern nach Sakellarios, KXdiiujuaTa Foy), KriXabuu (richtiger icriXabd)) bist. Volksl. v. 1 (auch auf Cypern und sonst, KeXabOu und KOiXabuj Korais IV 228. 237, k»-|- XauYiJ^J iiiid KiiXaboupYiI) Karpathos Koss Inselr. III 182, dane- ben KeXaibu) Foy usw.), x^'^^'^Tuu i^xo^beuuu und xCi^cuuu Byz., Foy, Legr., x«i^£^(T)uJ Duc, ferner z. B. auf Kreta, xotöeuiJU Kor. V 66('), xceuKuu Cypern Sakell.), Xe|uövi Xeuovid (auch Byz., Legr., Kor. V Itk'). Xiuövi Kor. ib., Xei'iuövi Byz., Foy

1) Ich habe mir aus Amorgos nur ttüc notiert.

2) Statistische Angaben stehen mir nicht zu Gebote, sondern ich urteile hier nur nach allgemeinem Eindruck.

3) raiöoupÖKLuXa bei Mr|X. 32 dürfte demnach eine fak-he Auf- Äeiclinun"- sein.

26 Albert Tliuinb,

H9). Aiicli auf 'Avepdbec g-eii-enüber 'Avepdibec kann verwiesen werden ^s. o. II i-<2 f.).

Da auf Aniorg'os spontane Diplithongentwicklung- nicht eintritt, so branelit uns die Ursache der Erscheinung hier niclit weiter zu besehäftig-en ; der Vorgang ist noch nicht ganz auf- geklärt, doch scheint soviel wahrscheinlich, dass es sich nicht überall um phonetische Erscheinungen (Kaniaevoc KeXai'büji, fer- ner nicht überall um eine griechische Lautentwicklung- han- delt. Vgl. G. Meyer Litcrar. Ontralbl. 1880 Sp. (389 und IF. I 320, W. Meyer S. ^»9, John Schmitt in Psicharis Etudes S. 278. Doch Pernot a. a. 0. S. «6 f. [Hatzidakis a. a. O.j

5. Auch in ßoubi und Ableitungen, sowie poubi poubid (s. oben II 122 f.) haben wir gegenüber sonstigen Formen mit Ol, ni V) M(mophthong:.

V? 17. I)cr /-Vokal in kinisonantiseher Funktion.

1. Dass ein iu^i-Laut \or anderem \'nkal im Xeugriechi- schen konsonantische Funktion anninunt 'TeXeiuuvuu zu teljöno), ist eine schon lange bekaimte Thatsache. .Man vergl. z. B. Mullach 8. 142 f., Detfner Neog-raeca S. 256 ff., Foy 60 f. Be- sonders Hatzidakis und Psichari haben wiederholt die Erschei- nung- untersucht: dieser ^lem. de la Soc. de linguist. V 36u 2, Essais II S. LIII ff. LXVII f. LXXI f. und im folg-, passim, Revue critique 1887 S. 'I'o?) f. und besonders ausführlich Etu- des 20Ö— 219; Hatzidakis 'Aenvä I 276 ff. KZ. XXX )\^2. Einl. 8. 337 ff. IF. 11 378 ff. [Zuletzt KZ. XXXIV 108 ff.]. Zwi- schen beiden Forschern besteht auch über diesen Punkt eine heftige Kontroverse, einmal über das Alter, dann ül)cr den heutigen Einfang- der Erscheinung. Ich selbst habe 'AGiivd III 1(J4 mich kurz in Hatzidakis zustinnnendem Sinne ge- äussert. Da nun Psichari, wie er versichert, deshalb auf die Ansicht von H. nochmals eingeht, weil er sie von mir ange- nommen sieht (Etudes S. 205), so versuche i(di es, meine eigene Ansicht mit einigen Worten darzulegen. Die Anschauung-, welche ich vor drei .lahren darüber hatte, ist auch noch meine heutige; die N'erschiedenheit der Ansieliten \(»n 11. und Ps. hinsichtlich {{(-<• heutii;-en Zustandes scheint mir unwesent- lich zu sein. In der Frage über das Alter von i aus ante-

1; L'Ihm- (It'ii I )iiilitlion^- /// vül. auch Ilat/.idakis Einl. 339.

Zur neiigriochisclien DialcktkuiKU' 11. 27

vokalischem i (e) ist freilich der piiii/.ipiellc Geg-eusatz der bei- den Gelehrten in der Deurteiiuni;' der niittelg-riechischen Texte massg-ebend. Dass ich mich hierin im wesentlichen Hatzida- kis anschliesse, habe ich schon wiederholt geäussert (Die neu- g-riech. Spr. >S. S und IF. Anz. 1 48. II 180): ich vermag- da- her in den Beleg-en ans Spaneas i Psichari Essais II S. LXVII f. ) keinen Grund g'cg-en die Ijchauptung- zu sehen, dass der Über- gang- des antevokalischen i in \ schon vor dem 10. Jahrh. unserer Zeitrechnung- eingetreten sei: zunächst g-iel)t ja auch Psichari eine Reihe von neug-r. Synizesen zu, sowohl für den Inlaut i CTpaxiuJTai, ttXoüciov, Tridci;ic usw.) wie besonders für den Auslaut. Wenn aber im Öandhi eine solche Synizese g-e- W(»hnlich ist (wie Ps. betont), so muss notwendig-erweise in dem eng-eren Znsammenhang-e der Laute eines Wortes ein solcher Vorg-ang- um so gewöhnlicher sein. Zudem ist die Annahme von Entlehnungen aus der Schriftsprache bei Wörtern bezw. Formen wie 9eöc (Kirchensprache i, oiKeioÖTai, aiTioc, TrXeiövujc so einleuchtend, dass daraus kaum ein Gegeu- grund konstruiert werden kann. Die Synizese des betonten kl (ea) usw. zu id usw. lässt man am besten zunächst aus dem Spiel, weil hier andere Bedingungen vorliegen als in Fäl- len wie TTidvuj u. dgl. Damit werden aber aus dem Verzeichnis von Ps. die meisten mittelgr. Beispiele für Xichtreduzierung gestrichen. Nun weist freilich Ps. auf romanisches Vorkom- men eines i neben / ^Etudes 206 f.). Es wird die Möglich- keit dieses Nebeneinander Niemand bestreiten (man denke nnr an die emphatische ^lessung der Dichter im Deutschen, etwa Asien jl^^ neben gew. Asien _?._), aber damit wird zu- nächst nichts für das thatsächliche Vorhandensein im (iriechi- schen bewiesen. Für die Beurteilung- der griech. Texte kann nur vom Standpunkt des Neugriechischen aus eine sichere (irundlag-e gewonnen werden; hier liegt Synizese des i unbe- tonten) i vor. Wenn nun gleichzeitig die Entwicklung des Agr. 'vgl. Hatzidakis 'ABrivä a. a. 0.) auf die selbe Bahn drängt, wenn endlich die mgr. Texte zahlreiche Belege konscmanti- scher i bieten, so können ])oetische und gelehrte Messungen wie -fvricioc j.^w keinen Ausschlag- geben. Auch aus den ältesten Proben vulgärgriechischer Sprache (Krundjacher Byz. Lit. 390), worauf Ps. verweist, können nach meiner Ansicht keine Gegeninstanzen gewonnen werden: Ps. hat die Benier-

28 Albert Thumh,

knnu- Kniinbac'liers über die Verdorbenheit der Überlieferung üljersehen, s^nst würde er auf die anget'ührtcn IJelege kein Oewieht legen; lassen wir ferner rraibia und Kpaviou zunächst aus dem Spiele, so bleiben: MaupiKioc skandiert Kruni- bacher ^_ ^, also mit i; eTiiec vgl. die Lesart bei Lampros Eomans grees S. IX mit der Skandierung _ ^. also wieder \. NeoKaicdpeiav ist nicht minder unsicher: mit Zugrundelegung der ursprünglichen Lesart

Kai \; NeoKaicctpeiuv cou buucuu kann die richtige Silbenzahl sehr wohl hergestellt werden; ein NeoKtticdpeia _^_^_ mit doppelter Behandlung des antevo- kalischen / (c) scheint mir etwas gezwungen. Es bleiben somit mir noch äyie - ^ _ und Xavidvav, ferner d\rT6eiav, auf das vermutlich Ps. kein Gewicht legt; bei otYie bringen wir auch mit der Skandierung _^_ nur 14 Silben heraus es niuss also etwas nicht in Ordnung sein; Zavidvav ist ein fremd- artiger Ortsname, aus dem wir griechische Sprachgesetze nicht eruieren dürfen: überdies würde durch eine Konjektur

dv f-iou buuci^c -) Tiiv Zavidvav

^ ^ Ky \y

l leicht herzustellen sein. Auch das Distichon Essais I Itvs enthält nichts entscheidendes. Wo bleibt da die Htase solide', von der Psichari si)richt? beweisen die von ihm angeführten Texte nicht eher das Gegenteil von dem. was der ^'erfasser will y Wenn Psichari aus Hatzidakis' sprach- wissenschaftlicher IJehandlung der Texte die Eolgerung zieht "que ni les inscriptions de l'ere chretienne ni les mss. ne peuvent servir ä la grannnaire historiipie du neogrec" (Etudes S. 209 1, so ist diese Folgerung so sehr j^anz den Thatsachen ent- sprechend, dass äusserste \'orsicht und Kritik in der iUMiutzung der Texte durchaus gerechtfertigt erscheint wie ja Hatzi- dakis fort und fort betont. Für das Alter des i ist also die Thatsache massgebend, dass die Tendenz einer Konsonanti- sierung des / seit früher Zeit beobachtet werden kann und dass sie in der heutigen Sprache allgemeines Ijautgesetz ist. Irrelevant ist für mich die Frage, ob etwa ein i'-'i oder bereits

1) Von Krunibaeher und L;iin]in)s ;i. .-i. O. S. X unter Zu- stimmung' von Psicharis g'estrielien.

2) Statt büic.

3) Als solches fasst doch wohl Fsii-iiari sein '/-rediiit' auf.

Zur lu'uuriecliisclu'u Dialcktkunde II. 20

ein j vorla,-;-. Denn zuerst entstand natürlich ein /, das ent- weder zu j wurde oder auch in den V()rlieri;-elienden Konso- nanten aufi;'ehen konnte (Mouillierung- von r, 1, m, n oder Fälle wie biaKÖca, eKKXiicd).

In der Frage über die Konsonantisierung des i{e) im Neugriechischen habe ich den Eindruck eni]tfangen, dass eigent- lich Hatzidakis und l'siehari in der Hauptsache einig sind und durch das Streiten um Kleinigkeiten den Sachverhalt ver- dunkelten: wenn wir den Fall ia usw. zu m usw. als beson- deren Bedingungen unterliegend zunächst ausscheiden (was Psichari und Hatzidakis auch thum, so niuss man dem Laut- gesetz, wie es Psichari formuliert (Et. S. 210 1, ohne weiteres zustimmen "qu'en grec moderne, tout e et tont i sc palatalisent devant a, o, u (ou)'' ("et se prononcent comme \\\\ jod" bleibt am besten weg'); ich würde das Lautgesetz so fassen: "unbe- tontes / (oder e) wird vor a, o, n konsonantisch; der sich entwickelnde Konsonant / le) wird weiter entweder zu j oder schwindet mit oder ohne Modifizierung des vorhergehenden Konsonanten ", also :

/ zu / zu / (/): biaKOcm,

I zu / zu (t: ' ,

I VlICLUiriC I VJICRUTIIC).

l'siehari Etudes S. 21o und Hatzidakis Einl. 339 stinnnen fak- tisch auch darin überein, dass bei der Formulierung des Ge- setzes die aus der Schriftsprache eingeführten W(»rter ("les mots de provenance savante^'i auszuscliliessen sind, was eigent- lich selbstverständlich ist. Dabei halte ich den Streit um Ti|nioc oder Tiujoc für prinzipiell g'leichgiltig: es nnigen beide Recht haben. Ich glaube jedoch, dass Hatzidakis in der An- nahme silbischer Aussi)rache des / zu wa^it g-elit und dass hier Psichari (S. 214) die richtige Grenze zieht.

Ein Fall, der die Giltigkeit des Lautgesetzes nicht be- rührt, ist das Verhalten von ia. lo, weil hier eben betontes i (e) vorliegt: die Dialekte gehen in diesem Punkte auseinander (Verf. AOnvä III 104 f, Hatzidakis 33S: reiches Material Byz. Zschr. II 235 ff.) : einige erhalten das la, io, während die -Mehrzahl der ngr. Dialekte den i)lionetisch etwas merkwürdi- gen Übergang in ja, (iraibia zu ixaibidj zeigen.

Die Aussprache eines vollvokalischcn l st. J kann natür- lieh überall da erwartet werden, wo neben unbetontem / fort-

30 Albert Tliuinb,

gesetzt Foniien mit l)C'tuntem / iiel)enherg-eheii : also kann z. 15. ciiueiujvuu (/-o) durch ecrjueiuuca u. dg'l. ininier wieder neu her- vur^U'erut'en werden, leh vermag- Ireilieli nicht anzug-ebeu, wie weit dies in der Volkssprache thatsäehlich vorkonnnt. In den Dialekten, welche -ki erhalten, ist dies am ersten zu erwarten.

Über eine andere Miiglichkeit silbischer Aussprache des iintevokalischen i gleich unten (8).

2. Der amorginische Dialekt steht in der Konsonanti- sierung- des / und e ganz auf dem lU)den des Gemeingriechi- schen und kann daher zur Illustrierung der obigen Sätze die- nen: zunächst ist jeder tonlose antevokalische /"- oder f-Laut konsonantisch, und zwar zum Spiranten / geworden- der Laut ist identisch mit dem aus altem y vor /, e hervorgeg-angenen /. In den von mir durchgesehenen Urkunden und in den Volks- liedern, die ich handschriftlich besitze, konnnt dies durch Schreibungen wie eTTobYiavipaTTiKe (dTTobiavipeTTOiaai 'unver- schämt werden' z. B. auch auf Kreta und Syra), TraiÖYio (1740) = Ttaibiiju Gen. PI. zu Tiaibi, bYlö = byö, ttyiö = ttjö, dbepcp- Yn« (1740), cpuuTYld u. dgl. ^) sehr deutlich zum Ausdruck. Dass nach tonlosem Konsonant dieses J tonlos einsetzte, zeig-en Schrei- bungen wie Oxiöc und Eupdcpxia iu einem von A. TTpdcivoc niedergeschriebenen Volksliede. Es muss der Zukunft über- lassen werden, solche Feinheiten eimual mit den Mitteln der modernen phonetischen Technik genauer in ihrem Umfang- fest- zustellen. Vgl. übrigens I'sichari Etudes S. XXXVIII f.

.•>. Wir haben also: i zu i: z. F>. Yiatpöc, Yyot^i^iuu 'reifen' von der Traube, zu agr. üaXoc, vgl. yI^^i^^Ju 'nifere^ Duc. [ = gew. yvu\'\l()j 'glänzen'), dazu Yya?^icT»ic 'der Reifemonat' id. i. Juli, der die Trauben zur Keife bringt), auch auf Xaxos. Biö- Kacxpo kleine Klippe bei Amorgos M^X., ludim u. dgl., liXioc dazu Xidluu 'gew.i, ßavTZ;eXio = euaYYtXiov (ggr. ßaYYt'^loi, bcuXiiI) vg-1. oben IF. II 10;"), nomlM (gew.), ewoia ienja) gew. (vg-1. Korais I\' 111 -.

e zu i: z. r>. Xioipißi = eXaiOTpißeiov 'Ölpresse', Xiovrdpi 'Löwe', TiaXiöc = TraXaiöc.

4. Auffallend ist jrdoch die Ikdiandlung des e in Siupuj (Hova IJrorö Mor. ;)1, Boupuj Detfner ('.St. IV :>0\)) = agr. Öeoipuj und xpwcjüj = \peivcr(b fauch xpo'JCTiu Vity ll^'*l^ die

1) Eine Sriirt'il)Uiin', die natürlii-ii aiu-li t-onst l)t'ü'ei;'nut.

Zur neui>-rieclii.sclu'ii DialektkmuU' II. 31

beide g-emeingTiecliiscli ^ ) sind und aiu-li .schon früh sich hclegen lassen (bei Trinchera u. Prodronios vgl. Hat/idakis Eiid. olo). ]\Ian vergleiche dazu die von Foy 128, Hatzidakis oUiS. od6 noeli angeführten Beispiele voccid und vuüttöc. Besonders ausführ- lich darüber Psichari Meni. de la Soc. de linguist. V 36U ft".. der sich vergebens um eine Erklärung bemüht. Die Sache ist indes einfacher als es scheint: die Kontraktion von eo (euu) zu o(uj) wurde vollzogen, ehe das jüngere Lautgesetz von der Konsonantisierung des i (e) in Kraft trat; voccöc st. veoccöc ist auch schon aus der alten Koivti bezeugt (Hatzidakis a. a. O., E. Meister Abh. d. sächs. Ges. d. Wiss. XIII 811): an ähn- liche Erscheinungen im Agr. (Dialekt von Megara) sei nur kurz erinnert. jMit den andern Formen wird es nicht anders gewesen sein, Avenn sie auch gerade nicht aus agr. Zeit belegt sind; zu einer Zeit der Koivri als z. B. iraXaiöc noch dreisilbig war {palaiös pale-ös) vollzog sich in Geuupin usw. bereits die Kontraktion Ouupo). Man könnte fi-eilich ein Beispiel einwenden, wo dieselben Bedingungen wie in den genannten Fällen vorliegen: 6eöc. Als die lautgesetzliche Form muss *9öc angesehen wer- den, wie es auch in Gobuupoc, Oobuupfic, 6oXöyoc (vgl. Deffner, Foy, Psichari, Hatzidakis a. a. 0.) vorliegt. Statt dessen ist jedoch die allgemeingriechische Form 6iöc (bezw. dessen Moditi- zierungen); dass diese Form eine jüngere Umbildung des täg- lich in der Kirchens})rache gehr»rten Wortes Beöc ist und daher chronologisch dem -rraXiöc gleichsteht, scheint mir die natür- lichste Erklärung. Man vergleiche was ich l)ereits oben (II 101) über Kupia usw. gesagt habe. Diesen Ursprung aus der kirch- lichen Sprache verrät besonders deutlich der Vokativ Gee uou, den ich z. B. auf los hörte, und GeTC |uou, das ich auf Amorgos notierte, das aber auch sonst begegnet i z. B. C'vpern Foy (33) : das Ge- der Kirchensprache hat geradezu das lautgesetzliche Go- verdrängt in OexÖKic auf Ikaros, worüber Hatzidakis IF. II 370. Wemi endlich der Priester A. TTpdcivoc beim Erzählen einer Le- gende Geöc aussprach, so ist das allerdings nicht Volkssprache, aber es zeigt eben doch, wie die Form inuner wieder in die lebende Sprache aufgenonmien werden konnte.

1) Doch 0i(jüpuj in einem Distichon bei Passow CPGr. No. 211 (IVeiHch aus einer Sammlung- von Volksliedern, deren AolUstümlicher Ursprung- frag-lich erscheint, vgl. Passow S. VI der Präf.) und xi'J'JpüJ in Aravanion (Kleinasien) Ba\aß(ivo<; MiKpaciavd S. 2H.

3"J Albert Thuinb,

Auf sinf;iiläre lokale Versc'hiiMleiilu'itcn scheint GiaipOu liiiiznweiseii.

f). Aueh (las betonte antevokalische ? (r) ist auf dieselbe Weise bcliaiulelt, d. h. konsonantiseli i^vwordeii. In Fällen wie ('rfiacua, byöcfaoc (auch im Lexikon von By/., yuöc)lioc Foy; büocuoc Kovais I lUo), iimace u. dgl., cuOpiacxpo (vg-1. IF. IT 112 f.), Kpidict* I = Kpeara) n. ä. begreift sich der Vorg-ang leicht, denn es stehen, wie Hatzidakis schon bemerkte ('ABrivä a. a. 0.). nel)en / (e> zahlreiche Formen mit nnbetontem / le) (dYiac)aaTOC, r|7Tiäca)aei; merkwürdiger ist die Ersclieimmg bei den zahl- reichen auslautenden la, h, ea, eo, die sich in den meisten Dialekten (s. oben) und so auch in xVmoi-gos zu id, \6 ver- schoben haben. Es genüg-t, ein paar Beispiele anzuführen, da viele schon ang-eführt oder noch anzuführen sind : dpinaBid (auch Legr. ', bei Foy 93 dpuaOöc, ßapeid ^Hammer' aus ßapeia 'gew., z. B. bei Byz.; bei Konst. Porphyrog. ßapea s. Soph. s. v. ßapuc) Yl« = LiY'ieia, NiKapid i Insel), couTTid, cpureid; epYCiXeiö ^Web- stuhl' MitX. 16, eepiö\i, EevoTaqpeiö (jrtlichkeit in Kolophana, 'Pnviö Dimin. zu Eip»ivr|, Kapdß' d-rrö CKap-fioO* 'ein Schiff von der Werft weg-' = 'ganz neu' zu CKapi-i; deXm (s. o. S. 12), ■fptd 'alte Frau' -fpaiai, evvid '9', vopid (vgl. oben IF. II 124 u. Hatz. Einl. 99 1, Pflanzen-, Baumnamen (-ea) wie cuKaiuvid, Xuapid 'agnus castus-Strauch', dpYavid (g"ew. pixavi, doch auch auf Syme ZuXX. S, 4()6): yoviüu = yovc'ujv, 'Oßpiöc = 'Eßpaioc, viöc vid = veoc, dazu id vidta Mugend'.

6. Wenn man daneben in den Texten bei Mi-|XiapdKi-|c Formen wie diuapria oder cpXuupia (im Reim zu Bevetia) neben cpXoupid oder urkundlich EaivoTaqpeio (= EevoTaqpeTovi, TTOuXiicia 'KautSertrag' u. ä. findet, so sind das natürlich Formen der Schriftsi)rache. Sie können gelegentlich auch vom Volke ge- braucht werden ('duapiia z. P). wird ja in der Kirche oft gvnug gclnirti, wie ich denn auch 6 veoc, ii ve'a bei der Erzählung- eint'S Märchens wiederholt geh<irt habe.

7. Bemerkenswert sind wegen des Akzents dKVioc = agr. dKuaioc und 'PotKXeid 'HpdKXeia Insel l»ei Amorgos MiiX. 17.

1) l'eber das Verhältnis von Oepi und ftepio ii. dgl. wird besser in der Fiexionslelne gehandelt.

2) Das Wort bedeutet <;ewühnlich 'Kiel', doi-h vgl. CKupiov bei Duf. 'Gestell (Unterlage) für ein Sehift'; Korais II 327 hat bereits das Wort rieht!;;- als tcxöpiov (zu ic\üpu) erklart.

Zur neiigriechiseheii Üialektkuude II. 33

Weg-eii des erstercii Vi;l. Hatzidakis 'ABiivä I 2(58. PaKXeid ist vom Genitiv 'PaKXeiäc (aus 'HpaKXeiao ausg-egaiigen.

8. Die Regel ül)er das Kdiisdnantisehwerden eines /' gilt nur für die Fälle, wo von alterslier der /-Laut antevokalisch ist; wenn dureh den ganz jungen Prozess von y- Ausfall ein i antevokalisch wird, so l)ehält es auf Aniorgos seinen Silben- wert: ich notierte wenigstens -miaivuu (= rrriYaivuui, Ttiiaivei, TTi^aiva (3. riur.), eTTiia usw. und (e/Xioc = oXitoc. Diese Behandlungsweise scheint auch sonst die gew(»hnliclie (vgl. z. B. Belege l)ei Hatzidakis IF. 11 384 f.). während allerdings an manchen Orten auch ein fortgeschritteneres Stadium (z. B. auf los) vorkommt. Wie ein e sich unter der gleichen Be- dingung verhält, zeigt TipocTiaba 'überwölbter Gang', das nach Ausweis eines urkundlichen irpocTedba (v. J. 1740; zu agr. TTpocTe'Yiov 'Vordach, Vorhalle' gestellt werden muss ^): i-a kann als Übergangsform zwischen ea und ja betrachtet Averden.

9. Nach einem Zischlaut (c, c, tc, l) schwindet das j auf Amorgos regelmässig, ohne eine Spur im vorhergehenden Konsonanten zu hinterlassen. Die Erscheinung ist an verschie- denen Orten beobachtet, so von mir auf Ägina (/Aerivä III 104), auf Thera, los, Naxos, von Hatzidakis auf Ikaros, dem östlichen Kreta, in Doris iIF. III 379 f.;. von Morosi in l>ova Arch. IV 31 (mesakö = inecmKÖc, pluso = ttXoucioc i. Dieser Lautvorgang ist vermutlich ziendich jung; wenigstens sin-icht dafür das wie es scheint immerhin begrenzte Verbreitungsge- biet ^i. Aus Amorgos vergleiche: dXXaEec 'Kleidung, Anzug' in einer Urkunde (v. J. 1730) = dXXaEid auf Kreta laucli l)ei Legr.', dXXaHd Thera, eKKXricd •^, luoipacd = luoipacia Duc, Byz. 'Teilung' ^auch Urk. v. J. 1740 neben laoipacia vgl. o])eni, td vncd = v^cid MnX. bist. Volksl. v. 142. dazu viicuuiiic, TTpacd 'licet in dem der Tabak gesät wird' (ebenso auf Chios vgl. l'aspatis) = irpacid (Legr.) zu Tipdcioc ^ = TTpdcivoc), das schon bei Dio Cassius begegnet (Sophoclis), id KpeßßaTocTpuuca (Urk. v. J. 1704) zu -cipubci Duc, lUz."); rpicd 'Mehlsicb'

1) Das Wort ist mir aus Lexicis oder andern Dialekt-^-ebieten niciit bekannt; was die Form betrifft, so ist es ein Au<i-mentativum zu einem Deminutivum ■■•iTpocTeY(i6i(ov).

2) Allerdings aiieli in Bova.

;]) eKKXnciec im bist. Volksl. v. MG NW\K. i^Reim: aiTiec) natür- licli Einfluss der Scbriftspraelie.

Inilojjermaniselie Forschun}r(.Mi VII 1 u. t. 3

34 Albert Tliuiiil),

aus Tpixicf (los, Thcra), dYamiTiTcd = dfaTDiTiKeid ^Geliebte', öcTcd = r\ CKid (s. oI)en S. 9 1, CKoiXapiTca = CKuuXapiKia (Plur.) ; rd ßuZ;d '"Hrüste', liei rrepicca liist. Volksl. v. 117 ' daneben Trepiccöc vyl.oben IF. 1197) und cd^uu = gew. cid^uu, icdZ^uu Pon- tüs luXX. 14, 282, cdvuj Phertakaena Krinopulos ()2, cac|uöc 'cu|ußacic' (Urk. v. J. 17o5, heute auf Amorg-os ung-el)räueh- lieh) lässt sieh nicht sagen, ob die alte i-lose oder die jün- gere (durch Analogiebildung- hervorgerufene) Form zu (irunde liegt. Wie die Beisi)iele aus Urkunden zeigen, reicht der Schwund des j auf Aniorgos sicher 200 Jahre zurück (ältester Beleg 1704). Er ist jedoch wie gesagt eine einzeldialektische Erscheinung: nui- einige \>cnige Fälle weisen durch ihre wohl allgemeine \'erbrcitung auf hohes Alter des i-Schwundes: cd- Xio (gew., vgl. die Lexika, zak. .st'ili, tra])cz. cdxXa Foy 52) zu ciaXoc ])ezw. cidXiov \\ dazu cdXiafKOC ^Schnecke' iG. Meyer Türk. Stud. I 27), ciuTraivuu, cuuTra (vgl. Foy 129 und die Lexika), (pacöXi (vgl. oben 11 1K5, auch Bova f'asnli), vydGa u.dgl. (Foy 129), cttYÖvi -) cittYLUv; vgl. zu allen Hatzidakis 338. Zur Erklärung gilt dasselbe, was ich bereits bei Bujpa) angeführt liabc: es sticssen seit sehr alter Zeit (vermutlich Koivii) i und Vokal zusannnen, sie unterlagen daher einem älteren Lautge- setz, dessen AVirkcn abgeschlossen war, ehe viicid u. dgl. ent- standen: vgl. das bei Giöc Gesagte.

10. Andere Fälle von lautgesetzlichem i-Schwund habe ich nicht verzeichnet; jaapfapeiiapevei d. i. *|uapYapiTapeviii in einer Urkunde von 1704, wofür heute laapYapiTapevia (Femin. zu -evioc), ist wohl -enji zu sprechen; dass Ji nach Kons, vor- kommt, zeigt z. B. TTYri*, d. i. ttii;].

Das Suttix -ipm bleibt unverändert, vgl. ii dXuuvictpia 'xuJpdqpi MC dXuuvi' Urk. (1704) und heute (die Wörterbücher kennen das Wort nicht i, rrpoSevriTpia (TTpoEevriipa Foy 129), XopeÜTpia ixoptuTpa Foy 129): entsprechend auch ÜKpria (= T6.X0C), cuupiacTpo (s. oben I und andere pj'. Ob daher b^\a- ßdxpa* genau aufgezeichnet ist. darf Itezweifelt werden; aber

1) Dissimilation dos ersten 1 oder IJeeinllussung dureli \i\t.salira aiiziinehinen (I'siehari Etudes S. LXXVIII), halte ieli liir unniitijr, ebenso Psieliaris Bedenken ge^i'en die Ableitunji' \on ciaXov, weil dieses attiseli, ci€\ov aber hellenistiseli sei.

2) Das letzte lialie ich auf Aniori;os zu notieren versäumt.

Zur uciigTiechischen Dialektkunde II. 35

selbst wenn die Form richtig- sein sollte, darf kein lautlicher Wandel daraus gefolgert werden, vgl. Hatzidakis 179.

1 1 . Ein unorganisches t enthält dciviöc = dxiviöc ( Byz., auf Leukas nach luXX. VIII 364), wofür jedoch häutiger dxi- voc (Byz., Legr., Korais II 402) gebraucht zu werden scheint. Der Ursprung- des j ist mir nicht klar. In EobmuYUj (ich no- tierte Eöbiaipe in einem Sprüchwort) = gew. i i)?.obia.l\jj und (e)HobeuuL) liegt natürlich Anlehnung- an xd (i)E6h\a vor.

12. Anmerkung". Ein dem i entsprechendes ij habe ich auf Amorg-os nicht beobachtet; für Zusammenstoss von -u und anderen Vokalen findet man oben S. 64 ff. einig-e Belege. Zur Frage vg-1. Ha- tzidakis Eiiil. 3.39 und Psicliari Etudes S. 211, Anm. o. Psicharis^>?c-^s-e = TToO eicai wurde von Hatzidakis aus Missverständnis als -rrßice aufg'efasst, da man sonst in sprachuissenscliaftlichen Werken ein ij zu schreiben pfleg"t. Übrigens bez-\reife]t Hatzidakis auch ein pulse, vg-1. 'EttictoXVt TTpöc Reinach 36 f. Ein ti ist jedoch a priori im Neug'r. ebenso g-ut möglich wie ein /.

i? 18. Sonstige Vokalerselieinungen.

Was ich sonst an Vorgängen im Vokalismus l)eobachtet habe, bedarf nur kurzer Erwähining, da mein ]\Iaterial g-e- ring ist.

i. Vokalassimilation ist eine im Ngr. bekannte Er- scheinung. Vgl. Detfner C. St. IV 316, Psichari Mem. de la Soc. linguist. V 382 f., W. Meyer Portius (s. Reg-ister s. v. Assi- milation), H. Pernot in Psicharis Etudes S. 47 ff. Hatzidakis Einl. 60. 108. 330 ff., dazu W. Meyer-Lübke Byz. Z. II 143. Hatzidakis ist freilich in der Annahme von Vokalassimilatio- nen, besonders in Bezug- aut den Einfluss des a, sehr zurück- haltend. Sicher ist, dass manche der verzeichneten Beleg-e (vor allem bei Pernot) höchst anfechtbar sind, so vor allem wo es sich um Anlautserscheinungen handelt (s. oben S. 16); aber Hatzidakis scheint mir doch zu ske}>tisch zu sein. Ich habe schon öfter die Annahme von Assimilationen zur llr- klärung- beigezog-en vgd. IF.ISOf.^) 82 tf. 109. 121 f. und halte daran fe.st, w-eungleich sich Hatzidakis 'A6)ivä IV 471 dagegen ausgesprochen hat. Überdies hat Hatzidakis g?.nz neuerding-s IF. II 374 für die Assimilation neue Belege g-ebracht. Fälle wie bpaTtdvi (II 81) oder fTavcdßacToc (Xame in einer Urkunde

1) Das dort angeführte iravaupi wird freilich einfacher durch ■G. Mevers Türk. Stud. I 67 erledigt.

3(J All) ort Tliuml),

von 1T<I4) <t(ler dpoEi (II 91) oder dccpoviöva = i djccpeviöva, um nur das von Anior^-os Xotierte anzuführen, lassen sclnvcr- licli eine andere Erklärung* zu; der von llatzidakis gesuchte Ausweg; bezüglieh des inaxa- = ueia- 'Einl. oolj scheint mir sehr wenig walirscheinlich. Die Frage erheischt eine einge- hende Behandlung-, damit Umfang und ßcdingung-eu der Assi- milation festgestellt werden. Für das Gebiet des Altg-riech. (auch der Koivi'ii hat bereits J. Sclimidt KZ. XXII o21 tf. eine sichere Grundlage geschaflfen.

2, Anaptyxis eines Vokals, bes(»nders eines i^), findet sich vor Liquiden +/: ciriXiiva auch /.ak. Foy 115) = g-ew. cnXi'iva 'auch los. Xaxos); OipiCKdXa Xame einer Ortlichkeit in einer Urkunde v. .1. 1T4U, wofür heute OpiCKdXa, kein ganz sicheres Beispiel, da mir die Etymologie unbekannt ist. Siche- rer ist TTeXeivouvTe = TiXuvouvTai Urk. v. .1. 1704; doch habe icli die anaptyktische Form nicht g-eh(>rt. UI)er xpiM'1"^TipÜL) und x'^iMouvipo) s. IF. 11 02.

^^'eit verl)reitet ist die Entwicklung eines / zwischen t und V im Worte TTdTivo =^ TTdT|uoc. vg-1. Foy 116, ferner Amor- gos, los, Xaxds. Die Form fand ich auch auf eint'in Wcilie- bilde des anuirginischcn Klosters vom Jahre 1619: dazu Tia- TiviuJTiKO iXame einer Tranbensortc vgl. oben II 103). Statt des bei Foy IK) \'i'rz('ichnetcn Karrivöc h:it Amorg(»s die gew. Form KttTTvöc.

^f-Aiiai)tyxis-( scheint das auf Amorgos und sonst ül)liche fi TTCuXeia = 11 TiXeidc (Ilatzidakis Einl. 109) zu zeigen, wofür auf C3'pcrn OTiXeid iZaKeXXdpioc Kuirp. II T03i. Livision anXeid; doch tliun wir besser, das Wort TTOuXia von agr. TrXeidc zu trennen und es mit G. Meyer 'Z. ngr. Gramm. .S. 20 1 zu xd TTOuXid in Beziehung zu setzen. Gerade die amorginische Form giebt der Trennung von nXeidc und TTOuXia eine weitere pho- netische Stütze: wii' dürfen docji nicht auf Amorgos in einem etymologisch fraglichen Woi't Anajttyxis annehmen, wenn ihr Unterbleiben in sicheren Fällen zu kimstatiercn ist, so in -fo^p- vid und 'piGÖvi, die wir bereits IF. II 122 l)esprochen haben, ferner in -f^^i 'auch im Wb. von Legr., p(tnt. eföivi = gew.

ly Kinc Kcilic von Belegen ans dem Zakoniselu'n bi-i Pernot Anniiaire de l'ecohr des Hantes Et. 18il4 S. H') 1".

2) leli sehe liier von ;:e\vissen VerbalfornuMi ali.

Zui- neu<4Tiechisc!icn Dialektkunde II. ;^iT

•foubi iFoylU), Hatzidakis 1U9), ,uvoüxoc, woneben sonst aueli luouvoöxoc iFoy43, Hatzidakis a. a. ()), ceuKXo, woneben sonst cecpouKXo (Foy 7), ceopKOuXo (Deftnen und andere von Hatzida- kis ßyz. Zschr. II 252 verzeichnete Formen,

Der anaptyktische Vokal zeigt in den verseliiedenen Dia- lekten verschiedene Färbung- im Worte für Jastnin: Amorg-os Yidceui (auch Foy IK)), los und Naxos Yiaci|ui, Rhodos (V'AXcpd- ß^lToc xiic dyaTTric) -fiacuiuiv, gewöhnlich Tiacou|ui; die Ana])tyxis ist nicht speziell griechisch, sondern stammt aus der darlei- henden Sprache, pers. Jd.^em/n, arab. jesamün: daher wohl auch die Verscliiedenheit des Vokals e «; in yi«ci)lu liegt natürlich Vokalassimilation vor. Über das Wort vgl. auch O. Meyer Lit. Centralbl. 1880, (589.

r/-Anaptyxis vielleicht in MaKapiec s. IF. II ^d.

3. Der Vokalauslaut zeigt keine spezifischen lautlichen Erscheinungen; über das etwa hier zu nennende eiKoc' neben eiKOci habe ich bereits II 97 gehandelt. Dieses und ganz ge- wrdniliche Erscheinungen wie dcp' = dTiö oder |Lie =; ueid oder andere Vorgänge wie Ttaibi = Tiaibii o iv. welche der Flexionslehre angehören, hal)en nichts mit besonderen 'Aus- lautgesetzen' zu thun.

Freiburg i. P)., Februar 1894. Albert Thumb.

Lakonisch eipr|v.

Durch Plutarch und die grammatisch - lexikographische Litteratur wissen wir, dass die Spartaner den Jüngling-, w^enn er ein gewisses Alter erreicht hatte, eiprjv nannten. Wollen Avir über die Herkunft dieses Wortes endgültig- ins Klare kom- men, so haben wir uns zunächst über seine echte Form, was tlie Laute und den Akzent betritft, Gewissheit zu verschaffen, und es g-ilt zu diesem Behüte die Zeugnisse vollständiger zu sammeln und g-ründlicher zu sichten als es bisher geschehen ist, auch von den drei Gelehrten, deren etymolog;ische Ver-

;iS Felix Solmsen,

suche vor allem zu nennen sind, Legerlot/ KZ. \' 111 53, Brug- niaun Curtius" Stud. IV 116 und J. Baunack KZ. XXVII 565 tf. O- Als Vokal der ersten Silbe ist teils ei, teils i bezeugt, ei finden wir:

1. in den XeEeic zu llerodot lin Steins Ausgabe II 465): eipr|V. TTapd AaK6bai|uovioic ev tuj ttpujtuj eviauxuj 6 Tiaic puu- ßibac KaXeTxai, tuj beuiepuj TTpoKO|aiZ;6|aevoc, tuj TpiTUJ )uiki2Ö|U6-

VOC, TUJ TeTdpTUJ TTpÖTTttlC, TLU 7Te)U7TTUJ TTaiC, TU) CKTIU jUeXeipIlV.

eqpiißeüei be irap" auToic ö iraic otTTÖ etojv beKttTeccdpoiv laexpi Kai eiKOCiv. ßapuTÖvuuc be )LieXeipr|v ujcrrep ttu0)uiiv dTiüG- uiiv, auxnv ijvpauxiiv. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass diese sehr gelehrte und genaue Notiz aus der Schrift des Aristophanes von Byzanz Ttepi övojaaciac fiXiKiujv stammt, und das haben denn auch Nauck Arist. Byz. fragmenta S. 97 N. 19 und Stein a. a. 0. 475 angenommen;

2. bei Plutarch Lyc. 17: Ou |ur]v dXXd küi rraibovÖMOC £K TÜuv KaXOuv Ktti aYöGOuv dvbpüuv eTdTTCTO, Kai KaT" d-feXac aÜTOi TTpoicTavTO TÜUV XeYO)uevujv eipevuuv dei töv cujcppovecTa- Tov Ktti )naxi|iiuJTaTOv. El'pevac be KaXoöci touc e'TOC Tibi") beu- TCpov eK rraibujv YCTOVÖTac, jueXeipevac be TÜiJv Ttaibojv touc TipecßuTdTOuc. OuTOc ouv ö eipi"iv e'iKOCi eTii yetovojc dpxei Te TiJuv uTTOTeTaY,uevujv ev Taic ladxaic Kai kut" oikov uTtiipeTaic XpiiTai Tipöc beiTTVOv. Varianten zu den gesjjcrrt gedruck- ten Formen verzeiciniet Sintenis in seinem Apparat nicht, nur merkt er zu lueXeipevac an, dass die Hss. einfaches X gel)en, während er selbst nach der Verbesserung (?) von Xylander XX in den Text setzt;

o. in den Schollen des Cli(»irol)osk<)S zu den övo)iiaTiKOi Kttvövec des Theodosios (ed. llilgard Gramm. Graeci IV 1, 265, 24 ff.): Tuj ttpujtuj Kavövi (dass nämlich die Barytoiia auf -r|v, wenn sie kein Itcsondercs Xeulruui bilden, das i] auch im Genitiv bewahren ["EXXiiv "EXXiivoc|. wenn sie dagegen i-in solches bilden, das r\ im Genitiv in e verwandeln (dpciiv dp- cevoc]) t6 eipriv dvTiKeiTar eipnv be XefeTai o buvd)uevoc unep eauTou Xefeiv, toutcctiv ö eiKOCiv eviauTÜuv toöto y«P o KaX- Xi)Liaxoc bid toCi e e'KXivev eiTTwv i Fgm. 47^5 Sehn, i dXX" dvTi ßpecpeuuv ttoXiov veov, ei'pevu, ue'ccov, Kai TauTa jui] e'xov-

1) Das Pro;^raiiim von Job. Lissner 'Zur Kt.vinolo^i'ic von eipe- vec' Efrer 1863, das Curtius Grdz.'' 594 anführt, ist mir nicht zu- ;'äntrlich.

Lakonisch eipJiv. 39

Toc auTOÖ oubeiepou TrapacxiluaTicuöv Kai koic bid t6 luexpov TOÖTO eTToiiicev. Von Leutz II 719, }\ ft". in Herodiaiis Schritt Tiepi kMccuuc 6vo|LidTUJV aiitg-eiionnnen ;

4. in den Exccrpta des Alexandriniselicn Patriarclien So- phronios aus dem Kommentar des Joannes Cliarax zu den Ka- vovec des Tlicodosios fed. Ililgard Gramm. (Traeci IV 2, o9r), 12 ff.): Zaqpric ö Kavuuv " oiueiOubec t6 ei'priv e'i'pevoc biet toö e KXivöf-ievov Kai }xi] e'xov oubeTepov ev TTapacxnMüTicuuj" 'Api- CTOieXric luevroi KaXujc exP^lcaTO eiTTuuv eipiivac outuj be Xe- Yovrai ujc epeiv libii Kai Xe'Yeiv buvaitieviic tflc fiXiKiac;

5. bei Herodian I 16, Uff. Ltz. ( = Arkadios 9, 17 ff'.»: Td eic iTV dirö piiTuJv 1^x01 biaXeYOue'vuuv tüüv eic iiv ßapuveiai oiov "EXXr|V qpiXeXXrjv , eipriv laeXXeipriv, TTOi|.iriv dpxi-

TT0l|Lll1V . . .;

(). im Etym. Magn. 303, 37 ff.: ei'piiv övoua iiXiKiac Tiapd ei'peiv Kai Xexeiv ö i^bri Xe'Yuuv Kai briuriYopujv Kai Ydp idc eKKXi-|c(ac ei'pac TTpooTföpeuGv. Ei uev irapd eipuu, Xe-fo), bid bicpGÖYTOu, ei be änö xoO lepdc eivai, bid xoö iuuxa. Von Lentz II 5U2, 24 bis binuiTfOpujv auf Herodians Buch Trepi öpGoYpaqpiac zurückgefüln-t ;

7. bei Hesycli, wo die überlieferte Glosse eipiivr) KÖpoc xeXeioc von M. Schmidt nach Vossius' Vorgang-e €ipiTV KÖpoc xe'X(ei)oc gelesen wird;

8. bei Suidas: lueXeipnvec" xOuv Tiaibojv 01 rrpecßuxepoi. Vielleicht hat Baunack Reclit mit der Annahme ('a. a. 0. 567 Anm. 1), dass diese Glosse auf die oben angefiihrte Plutarcii stelle als Quelle zurückgeht, und dann würde sie als selbstän- diges Zeugnis fortfallen. Doch ist Baunacks Vermutung jetzt sehr viel unsicherer geworden, seitdem wir durch die Excerpte des Sophronios wissen, dass Aristoteles eipiivac mit ii gebraucht hat. Auch des Suidas' Trpecßüxepoi deckt sich (h)ch nicht ganz mit Piutarchs TTpecßuxdxouc;

9. l)ei Hesych : Kaxd irpuixeipac iiXiKiac övo^a 01 Ttpoi- xeipec TTapd AaKebai)Liovioic und bei Photios Lex. S. 140, 21: KaxaTTpuJxeipac' Trpuuxeipai 01 Ttepi eiKOCi exri ixapd AdKuuci. v. Leutsch Phih)l. X 431 scldug vor im Lcnniia TTpuuxip[avlac und in der Erklärung bei Hesych 7Tpujxip[avlec zu lesen.

eipeivuup auf einer lakonischen Inschrift \'x schedis Eour- monti' CIG. I 09 kann nicht als verbürgt gelten; vgl. Brtckhs Bemerkungen zu der Inschrift. Ebenso lasse ich €ipr)vdZei

40 Felix So Im so 11,

Kpuiei Hosyeli hei Seite, da der Sinn der Erklärnuu- nicht klar ist: Ludwig- Diiidort' verstand KpaxeT als 'pueris iniperat', und wenn das zutritit't, dann würde die (llosse allcrding-s hier- her g'e hören.

Dag-eg-en zeig-en i:

1. xpiTipevec auf einer messenisehcn Inschrit't ans Tliuria hei Le IJas-Foucart II n. :)02 = K. Keil Khein. .Mus. XIV (1859) S. ö2() f. Z. 2:

2. Tpavec oi eipevec (ei'puuvec eod.V oi apxovrec riXiKiiIi- Tor biLUKOViec (AdKuuvec sehr wahrseheinliehe Besserung von Ahrens Dial. II 11()) Ilesyeh;

o. ipivec" ,ueXXecpi"ißoi ihideni;

4. ueXXipiiv laeXXecpiißoc ihideni.

Es erg'ieht sieh also, dass unser "\^'ort, wo es in der Litteratur vorkam i hei Aristoteles, Kalliniaehos, IMutareh). üherall mit ei geselirichcn war und dass die Grammatiker Aristo- phanes vonliyzanz undHcrodian dieselbe Schreibung anwendeten. Demgegenül)cr steht die messeniselie Inselirift mit i; dass die Belege aus Hesych nichts weniger als klassische Zeugen für i sind, sondern es ledig-lich dem Itazismus verdanken können, lehrt ein Blick auf die Unigel)ung, in der sich die beiden ersten von ihnen befinden: da lesen wir ipduuv " eKKXiicifdiiJuv. otTTO Toö ev aÜTüTc eipeiv (gegenüber eipduuv eKKXiiciuüv unter E); ipeiv "Kvfew/; ipetai eiceipexai. cuvaTTiexai; ipii \'pa. epuu- Tiicic; ipiuöc dKoXoueia; ipd) epOu. \ejw, Ipuuveia uTTÖKpicic u. a. m. S(» hoch wir nun auch im allgemeinen den Wert ins(diriftlicher ()rthogra])hie anzuschlagen haben, so kann ich mich doch in unserem Falle nicht dazu entschliessen der Sclirei- l)ung einer einzigen Inschrift den Vorzug- zu g-eben vor dem übereinstimmenden Zeugnis der besseren litterarischen Über- lieferung und vor allem vor der Autorität des Aristophanes von Bvzanz, dessen Ang-aben so gründlich sind, dass sie nur aus der Beobachtung der wirklichen, gesiirochcnen Mundart geflossen sein krmncn, und dessen eingehende Beschät'tig-ung gerade mit dem lakonischen Dialekt überdies seine Aukoivikui 'fXuJCcai bezeugen. Dass auf dem messcuischen Stein wirklich i steht, wird man zwar nicht bezweifeln dürfen, da nicht nur die Kopie von Le IJas, sondern auch die ^■(»n Welcker «bei Keil a. a. O.) es g-iebt. Auch das muss anerkannt werden, dass die Inschrift sonst keine Spur \(n\ Itazismus zeigt: ei

Lakonisch eipr-jv. 41

ist in dem, allerdiiig-s eiiizio-en, ]5eis])iele. in dem es sonst noch vorkommt, 0aivoKX6i[ba] Z. ö. richtig- ])e\vahrt, nnd um- gekehrt wird durchweg- Nik- (NiKeoc NiKobduou ß. TTpaToviKou lo. NiKOCTpaioc 17), Ti,u- (TiiLiöEevoc Ti;uoreve[oc] 8. Ti|uöEevoc TiuLuvoc 11) und -iv- ( Xap.uivou 14) geschrieben. Aber man darf auf der anderen Seite auch nicht ausser Acht hissen, dass bei unserem AVorte, das ja der Oemeinspraclie fremd war, nicht die feste orthographische Tradition vorhanden war wie bei den eben genannten und dass^der Verfasser der In- schrift deshalb selir wohl im Zweifel sein konnte, durch wel- ches Zeichen er den sehr geschlossenen ^^-Laut der ersten Silbe wiedergeben sollte; denn dass in der Zeit, der unser Stein angelu)rt, das urspi-ünglich di])hthongischc ei und die Dehnung des kurzen e bereits in diesem sehr geschlossenen '^ zusanunengetallen waren, leln-t das analoge Verhältnis der o- Laute: die Deliimng des o im Gen. Sg. wird sclion durch ou bezeiclmet. Zum Überfliiss kann ich mich darauf berufen, dass auf einer anderen Inschrift ans der Stadt Messene selbst i(_'auer- 44), die der erste Herausgeber, J. ilartha im Bull, de corr. hell, V 151 N. ^>, auf Grund der Schriftzeichen in den Anfang- des dritten Jahrhunderts v, Chr. setzt und die im Gen. Sg, noch durchweg uu schreibt, also zwar nicht not- wendig älter sein nuiss als die uns beschäftigende, aber auch nicht erheblich jünger sein kann \). dass auf dieser Inschrift l)ereits ein Fall von Itacisnnis vorliegt: Z. 30 heisst es Aeio-, von Cauer fragend zu AeiOKXeoc ergänzt.

Im Gegensatz zu der hier entwickelten Auifassung be- trachtet Baunack a, a, 0, ipiiv als die echte Form. Er stützt sich dabei namentlich auf Herodot IX 85. Dort wird erzählt, W'ie die Spartaner ihre bei Platää gefallenen Krieger bestat- teten, und es ist bei dieser Gelegenheit handschriftlich über- liefert ipeac ipeec in A und B, ipeac ipe'ec in den ttln-igen Codd, bis auf b, einen Venetus, der keinen selbständigen Wert l)e- sitzt, sondern aus d, einem Florentinns, abgeschrieben ist (Stein Praef. XXXIV) und iepe'ac lepeec eingesetzt hat. Seit Valcke- naer schreibt man dafür ipevac ipevec, sachlich zweifellos mit

1) Für die Inschrift von Thuria g-estattet die Copie bei Le Bas, aus der hervorzugehen scheint, dass für 0 und fi durchweg" die kleineren, über der Linie stehenden Formen verwendet sind, nur die sehr iina-efähre Datierung in die Diadochenzeit.

42 Felix Solmsen,

vollem Recht. Haniiack min Ijeliaiiptet, (la«;s die übei-lietiTtc Lesart rielitig- sei und dass ipe'ac ipeec in der Stammbildung- übereinstimmten mit dem von ihm in seiner Bildung-sweisc richtig- erklärten epiic; i sei für e vor p eingetreten wie in Kipviiui neben Kepduu, AipKi") neben bepKO)aai u. a. Aber ich kann nicht einsehen, was unser Wort mit 6pi]c überhaupt be- gritüliidi zu thun haben soll, epi'ic heisst Mas Kind'^j. Wel- ches Lebensalter mit eipiiv bezeichnet wurde, lässt sich, wie mir scheint, aus uni*erer Überlieferung- nicht mit voller Ge- nauigkeit ersehen. Die Scholien des Choiroboskos ioj und Photios (9) g-eben zwar bestimmt das Alter von zwanzig Jah- ren an, die Ausdrucksweise Plutarehs aber: outoc 6 eipiiv eiKoci etri y^TOvuuc scheint eher auf ein etwas jüngeres Alter zu führen, und es wäre wohl möglich, dass die beiden ersteren Stellen eine längere Auseinandersetzung ungenau ver- kürzt wiedergeben. Zu voller Klarheit zu gelangen ist vor allem deshalb unmöglich, weil die Ausführungen des Aristo- phanes von Byzanz in den XeEeic zu Herodot offenbar lücken- haft erhalten sind: die entscheidende Angabe über das Alter des eipnv fehlt leider. Aber so viel geht doch aus den Zeug- nissen klar hervor, dass mit eipriv gerade der erwachsene Jüng-ling im Oeg-ensatz zu dem Kinde bezeichnet wurde. Über- dies verwickelt sich Baunack in der Beurteilung der Laute in Widerspruch mit sich selbst, i in ipeec und i'piiv soll, wie liemerkt, aus e hervorgegangen sein: das ist miiglich nur un- ter der Voraussetzung-, dass i kurz war. In ei'piiv aber soll die bekannte Schreibung; ei statt i vorlieg-en, die doch nui- für langes i vork(in:mtI Welchen Vdkal der hcrodoteische Origi-

ll Von den lieiden Hesychglosscn, die uns dieses Wort erhalten haben, bezeichnet es die eine als thessaliseli: ^peac xeKva. QeccüXoi. Die andere: ^peeccpi xtKvoic weist durch ihre Form mit Sicherheit auf das Epos als <^)uelle hin mit Fnreclit liält Hofiiiiann Dial. II 225. 543 es für möglich, dass aticii sie thessalisch sei , und das wird bestätigt durch das in Distichen abgefasste Grabepigranun aus der Nähe von Memphis bei Puchstein Fpigr. g-raec. in Aeg. rep. Diss. phil. Argentor. IV 18S0 S. 7G, in dem sich ^pdcci Z. 7, ipivjv Z. 12 wiedergefunden haben. Die Annahme liegt sehr nahe, dass ^pnc innerhalb des Epos ein äolischer Kest war. Das Wort liefert einen neuen Beweis dafür, wie unvollständig das Bild der epischen Sprache ist, das wir aus den homerischen Gedichten allein gewinnen (KZ. XXXIV 44).

Lakonisch eipr|v. 43

iialtcxt in der ersten Silhe liatte, das zu liestimnien darf man jedenfalls nielit an der Hand der zweifellos korrumpierten ipeac und ipe'ec versuelien. Die Tliatsachc, dass in den XeEeic eipiiv stellt, das nur auf unsere Stelle g-elien kann, da der Ausdruek sich sonst in Herodots Werk nir^-ends findet, liefert zwar nicht den unbeding-ten Beweis, S])riclit aber doch in ho- hem blasse dafür, dass derjcnig-e Gelehrte, der zuerst die er- klärende Xotiz beifügte, in seinem Exemplar ei las, und ich denke, man wird nach den bisherigen Darlegungen kein Be- denken tragen eipevac eipevec zu bessern.

In der Flexion von eipiiv linden wir ein Schwanken in der Litteratur: Aristoteles schrieb ei'piivac i4), Kallimachos ei'peva (o). Das ist bei einem Worte, das einem fremden Dia- lekt angehört, nicht zu verwundern. Die Weise der Mundart selbst scheint Kallimachos getroffen zu haben, wenigstens wenn man nach dem inschriftlichen messenischen ipixipevec urteilen darf. Hesych überliefert uns noch eine dritte und vierte Bil- dungsart: i'pavec und ipivec. Das a in ipavec erklärt Baunack als sekundär aus e entstanden wie in dialektischem cpdpeiv TTaidpa eXeu9dpuuc usw. Allein diese Parallele ist unzulässig, da es sich in den genannten Wortern um einen speziell lokri- schen und elischen, durch folgendes p bedingten Lautwandel handelt (Brugniann Curtius' Stud. V 329 ff.). Richtiger wird es sein a in i'pavec als Länge zu betrachten und es als Hy- perdorismus für i^ aufzufassen w'ie in den Formen von Zeuc mit ä: Zdc Adv Tdva USW'. (G. Meyer Gr. Gr.- S. 314 1, in djuepoc für iiiuepoc in den Pindarhandschriften (KZ. XXXII 148), in Tr\d9oc auf der Inschrift der Istronier in Teos Cauer- 123, 21, vielleicht auch in der Hesychglosse pdvec dpvec ^) usw. Auch das i der zweiten Silbe in ipivec mag durch Ita- cismus aus ursprünglichem i] entstanden sein. Doch ist na- türlich ebensogut möglich, dass es aus e verderbt ist; dass es durch Assimilation an den Vokal der ersten Silbe eingetreten sei, wie I5aunack annimmt, ist mir weniger wahrscheinlich.

1) W. Schulze Berl. phü. Wochenschrift 1890 Sp. 1405 meint, f)äv€c sei vielleicht elisch. Doch ist in dieser Mundart das anlau- tende j" sehr fest, auch in der Lautgruppe ."p (--pdTpa, ßpaxüvav, ßpa- Tdvei Meister Dial. II 47). Kretschmer KZ. XXXI 2H8 vermutet, das ä beruhe auf qualitativer Vokalausgleichung innerhalb einer ursprüng- lichen Flexion "pi'iv .-pdvöc.

41 Felix Solmseii,

In 0 wird TrpojTeipac diircl) Verderbnis ans TTpuüTeip[ev]ac lier- vorg:eg'ang-en sein.

Es bleibt nocli übriii- den Sitz des Akzentes in eiprjv zu bestinnnen. Ans den Zeng-nissen erg'iebt sich, dass Aristoi)ha- nes von Byzanz die letzte, Herodian dag-eg-en die erste Silbe betonte. Für Aristophanes wird «las bewiesen nicht blos durch die in den XeEeic überlieferte Schreibung- eipi'iv. sondern vor allem durch den Passus: ßapuTÖvuüc be .ueXeipiiv uJcTrep 7tu9- )iii]v diTuG^riv, auxiiv uijjaüxiiv. der keinen Sinn hätte, wenn nicht zwischen dem Kompositum lueXeipiiv und dem Simjilex derselbe Gegensatz in der Betonung obwaltete wie bei den beiden anderen angeführten Beispielen, Herodians Lehre aber g-eht mit Bestimmtheit zwar nicht aus der uns erhaltenen Stelle aus der KaöoXiKi'i (5) hervor denn hier würde der Zusam- menhang- keinen Widerspruch erheben, wenn jemand vermuten Avollte, dass eipiiv aus eipi'iv verderbt sei - , wohl aber aus der Reg-el ül)er die Flexion und 4) und aus dem Abschnitt des Etym. Mag-n. (()\ in denen Lentz doch wohl mit Recht Überreste der Herodianeischen Doktrin sieht. Es scheint mir zweifellos, dass die Lehre des Aristophanes vor der Herodians den Vorzug- verdient. Der letztere kannte unser Wort aller Wahrscheiidichkeit nach nur aus der Litteratur, insl)esondere aus Aristoteles und Kallimachos, der erstere aber hat es, wie schon oben bemerkt, g-ewiss aus dem X'olksmunde selbst g:e- sclnipft und der Unterschied in der Betonung-, den er zwischen Simplex und Komi)()situm statuiert, zeugt von einer Gründ- lichkeit der Beobachtung. \oi' der jedw Zweifel verstummen nuiss. .Man könnte sich versucht fühlen eine S])ur der richtigen Betonuiigsweise auch in <lem überlieferten Akzent von llesychs ipivec zu tinden. docdi ist darauf natürlich nicht viel zu gcl)en.

Somit dürfte eipi'iv als die echte Form sichergestellt sein. Sie dürfen wir nach unserer jetzigen Kemitnis dei- Lautg-esetze auf ===epc)iv zurückführen; Wackernag-el hat KZ. XXIX 127 tf. namentlich aus dem Gegensatz von öppoc und oüpd mit IJecht gefolgert, dass ursprüngliches pc, wo der 'J'on nicht auf dem ihm unmittelbar \-orhergehenden ^'okal ruhte, schon im Ur- griechischen über pz hinweg zu pp assinüliert und dies pp in den Einzelmundarten ausser der lesbisch-thessalischen mit Er- satzdehnung \ereinfacht wurde. Vüv das Altlakoiiische miiss- ten wir als Ketlex \(>n urs])rüngliehem '-'epciiv '••Jipi'iv erwarten.

Lakonisch eiprjv. 45

Wann ein solches (hireli Dehnnui;- aus e entstaiuleiies i] im Lakonisclien mit ursprün^liehcm ei in Aussprache und Schrift ziisaumiengefalleu ist, kOmicu wir nicht genau bestimmen, da gerade für die entscheidende Epoche, das 4. und 3. Jahrliun- dert V. Chr., die Zald unserer Denkmäler zu gering- ist. Selbst wenn aber zur Zeit des Aristoteles dieser Zusanimenfall noch nicht eingetreten gewesen sein sollte, so würde doch die von ihm gewählte Schreibung eipiivac niclits Anstössiges haben: er hätte einfach bei dem fremden Laut die attische Schreib- gewohnheit seiner Zeit angewendet. Das gleiche würde für Herodot gelten, wenn er Elpevac Elpevec oder Ep . . . ge- schrieben hat; nicht unuitiglich wäre es ja aber auch, dass in seinem Autographon Hp . . . stand.

So konmit also Legerhttz" und Brugmanns alte Verknü- pfung (an den Eingangs erwähnten Orten) von eipi^v mit dpciiv wieder zu Ehren; das lakonische Wort setzt dieselbe Stamm- form ndt e in der ersten Silbe voraus, die wir aus Herodot und jetzt auch aus lesbischen, kretischen, epidaurischen und messenischen Inschriften nachweisen können, Homer und das grosse Gesetz von Gortyn haben uns gelehrt, dass dieser Sippe kein ursprüngliches / im Anlaut zukonnnt und dass sie mit avcst. ar.sa)i-, ai. rsabhds, nicht mit ai. cHan- zusammenge- h<irt; es ist also ganz in der Ordnung, wenn uns aus dem Lako- nischen nicht ^ßeipi'iv, sondern nur eipi]v überliefert ist. Dessen eigentlicher Sinn wäre ^mamdiar': man wird zugeljen müssen, dass dies für das dui-ch eipiiv bezeichnete Alter eine hr>chst ])assende Benennung ist.

Nur ein bedenken kr»nnte gegen unsere Deutung erhoben werden, die Verschiedenheit des Akzents in dem vorausge- setzten *epaiv und in den thatsächlich vorliandcnen dpcriv epciiv. So nämlich ])hegt man die letztere Stannngestalt auf Grund der bei Herodot ül)erlieferten e'pcevoc I 1U9, epcevec I 193, epcevac I 103 und nach dem Muster von dpct]v zu beto- nen, und auch ich habe das noch Stud. z. lat. Lautgesch. 25 gethani). In Wahrheit al)er wird, was man bisher übersehen hat, epciiv als Oxytonon von Herodian I 15, 6 Ltz. (= Arka- dios 9, 5) ausdrücklicli liezeugt, und gegen dieses Zeugnis,

1) Nur Meiilet IT. V :J2S i'. sclireibt epcnv, aber ebenso .-luch dpcriv. Weshalb er von der üt)!ichen Betonungswei.se abweicht, ist mir nielit klar.

4fi Felix So Im seil,

an dessen Zuverlässig'keit /u zweil'eln w'w keinen Grund lial)en, müssen natüiiieh die Herodothandsehriften znrüektreten: es bliebe zunächst zu prüfen, ob in ilmen nielit doch vielleicht Spuren der Non Herodian vürg-esehriebenen ]>etonungsweise erhalten sind, die nur bei den bisherigen Kollationen übersehen worden sind, und wenn sich die letzteren wirklich als zuver- lässig" herausstellen sollten, so l)eüriffe sich das Eindringen des attischen Akzentes in die Hss. leicht genug; weisen doch einige von ihnen, besonders R, auch das attische a an Stelle des ionischen e auf.

epa'iv kann . der ol)en angezogenen Wackernagelsehen Eegel zufolge, nicht lautgesetzlicli sein. Es hat sein c erhal- ten bezw. wiederhergestellt nach dem Vorbild von dpcr|v; das Nebeneinanderliegen beider Stammformen können wir z. B. nachweisen für das Ionische: nel)en epcev- bei Herodot h(MSSt es apcr|v l)ei Homer und apcev auf einer alten Inschrit> aus Thasos IGA. 379, und ebenso haben die Hi])pokrateshss. dpcev-. Auch das Lakonische bcsass dpcev-, wenigstens wenn wir der jungen, in das 1. Jh. v. Chr. gesetzten Inschrift CKir. 1464 trauen dürfen, auf der es mehreremal vorkommt. Nichts desto weniger Hess es in eipi'iv die lautgesetzliche Form unangetastet, und das steht im Einklang mit zwei anderen Fällen, die zei- gen, dass im Lakonischen die Wirkungen des von Wacker- nagel gefundenen Gesetzes nicht in so weitem Umfange durch den Einfiuss der Analogie wieder aufgehol)en wurden wie in anderen Mundarten: TTiTpecpöveia TTepcecpöveia . AdKuuvec He- sych und OiipiTac, der lakonische Name des Kriegsgottes nach demselben Gewährsmann und Pausanias III 19, wo 0ji- peixdc überliefert ist, = Oepcirac (W. Schulze Ztschr. f. d. Gymn. 1893, S. 162).

epci'iv und dpcr|V zeigen eine sehr merkwürdige Ver- schränkung von Akzent und Vokalisnuis; starke Wurzelstufe geht mit Suftixbetonung, schwache mit Wurzelbetonung Hand in Hand. Zwar könnte man nach den von Johannes Schmidt KZ. XXXII 36Ö ft". gegel)enen Nachweisungen auf den Ge- danken konnuen. das e in epo'iv epcevoc sei in der nnl)etonten Silbe erst durch Assimilation an den c-Laut der zweiten Sill)e ans a entstanden. Allein mit Rücksicht auf den Heinamen des Dionysos lesb. 'Eppacpeuurac, ion. EipacpiLUTiic dessen Zusannnen- .stelluni;- mit ai. rsdhJid.s 'Stier' Sonne KZ. X 1<'3) mir trotz des

Lakonisch eip^v. 47

Widerspriiclies von Fick (BB. XX 170 f.) tadellos erscheint \), und auf das doch wohl auch hierherg-eliörif2:e (Meillet IF. V 328)

1) Fick verbiiidot den Gottesnameii vielmehr mit ion. eipoc 'AVoUe' und deiitet ihn unter Zuhülfenahme einer Mittellbrm eipci- cpiov, die sicli zu eipoc verhalten soll wie xP^cdqpiov zu xpucöc, als 'den in Flöckchen, Zöttchen gehüllten'. Aber, um von andern Be- denken zu schweigen, enepoc auf der von S. Reinach Revue des etudes g-recques IV (1891), 268 ft". bekannt gemachten Inschrift aus dem äolischen Aigai, das W. Schulze KZ. XXXIIl 132 f. schlagend aus *eTr-ep--oc = 'laniger, Widder' erkUirt hat Fick selbst hat GGA. 1894, 2o.ö diese Deutung als richtig anerkannt , lehrt, dass auf äolischem Boden in dem ursprünglichen *epj«-üc (vgl. W. Schulze quaest. ep. 119) .--, um mich möglichst vorsichtig auszudrücken, we- nigstens wenn das vorhergehende e nicht den Ton trug, spurlos aus- fiel, nicht dem p assimiliert wurde; es hätte also äolisch *'Epa(peuuTac heissen müssen. Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, dass die g-enaue Entsprechung von 'Eppaqj-eujxac aller Wahrschein- lichkeit nach in dem makedonischen Namen 'Appaß-aloc vorliegt. Der erste uns bekannte Träger dieses Namens ist der Lynkesten- fürst, der in der Geschichte des i^eloponnesischen Krieges zeitweilig eine Rolle spielt. Bei Thucydides IV 79. 83. 124 ff. heisst er in allen Hss. 'AppißaToc, die Inschrift CIA. I 42 aber, die Bruchstücke eines Vertrages der Athener mit seinem Gegner Perdikkas enthält, hat gelehrt, dass die richtige Namensform 'Appaßaloc ist, imd diese findet sich für denselben Mann Strabo VIIp.326, für andere Persönlichkeiten in einer in Ilion zu Tage gekommenen Inschrift Dittenberger Syll. 81, 2. Aristot. Pol. V 8, 11. Arrian Anab. I 12, 7. 25, 1. Bei Thu- cydides IV 83 nun heisst der Lynkestenfürst 'Appaßaioc 6 Bpo|Liepoü. Im Hinblick auf das innere Verhältnis, das so oft zwischen dem Namen des Vaters und des Sohnes obwaltet, scheint es mir klar, dass diese beiden Namen nichts anderes sind als ursprüngliche Kult- namen des Dionysos (vgl. ßpö|uioc); zum Überfiuss berichtet noch Strabo a. a. 0., dass Arrhabaios dem Geschlechte der Bakchiaden angehört habe. Die Übertragung eines ursprünglichen Gottesna- mens oder -beinamens auf Menschen, vielfach zunächst wohl auf Fürsten, ist nichts Seltenes. Icli verweise dafür vorläufig auf den KZ. XXXIV 77 ff. besprochenen lydischen Kavbaü\ac, den wir durch Hipponax und Hesych als Gott, aus der Geschichte aber als König kennen, sowie auf die bei Bechtel-Fick Personennamen ^ 304 ff. zu- sammengestellten Beispiele ; in grösserem Zusammenhange wird Usener in seinen demnächst erscheinenden 'Götternamen' über diese Dinge handeln [S. 349 ff.]. Dass die Verehrung des Dionysos in den nördlich an Griechenland angrenzenden Ländern ihre Heimat hat, daran braucht wohl nur erinnert zu werden (vgl. jetzt Rohde Psyche 295 ff.). Ob makedon. 'Appaß- in der Vokaistufe der ersten Silbe nut ai. r.sahhdfi oder mit griech. 'Eppaqp- übereinstimmt, lässt sich nicht mit Bestinnntheit ausmachen. Auf der olvnthischen Inschrift

48 Felix Solmsen,

eppaoc 'Widder' bei Lvkopliroii loK), 'Eber' bei Kallimachos nach den Seholien des Isaak T/.etzes zur Lykopliroiistellc aus

Bechtel Ion. Inschi". 8a 1. 2 finden wir 'Eppihaioc an Stelle der sonst lilterarisch iind inschriftlich überlielerten Naniensforni 'Appiöaioc, die für denselben König aiit dem attischen Steine Dittenb. Syll. Gl, 20 begegnet. Es ist nicht zu sagen, ob diese beiden Formen dieselben verschiedenen Wurzelstufen enthalten Avie griech. ipcr\v und äpc^v denn gewiss gehört auch dieser Name zu der von uns behandelten Wortfamilie oder ob beide auf der gleichen Wui'zelstufe mit e beruhen, sei es dass e in der Stellung vor r-\- Konsonant allgemeinmakedonisch so weit nach ä zu gerückt war, dass die Griechen in der Wiedergabe zwischen e und a schwanken konnten, oder dass dieser Wandel dialektisch beschränkt war, 'Eppi- baioc und 'Appibaioc also die Aussprache verschiedener Gegenden darstellen. Eine Entscheidiing zwischen diesen Möglichkeiten zu treffen gestattet auch das dürftige sonstige Material nicht, über das wir verfügen: einerseits Aäppuuv MoKeboviKÖc öaifaiuv, iL ÖTTCp Tüjv vocoüvTUJv eiixovTci Hesych, das Fick KZ. XXII 227 richtig zu W^urzel Gepc gezogen hat und das entweder gleich einem griech. Güpccuv oder gleich ©epcujv sein könnte, andererseits Aepbac. Dass das Makedonische bei den ui'griechischen geminierten Nasalen und Liquiden auf derselben Stufe der lautlichen Entwicklung stehen geblieben ist wie das Aolisch-Thessalische, haben auf Grund der Hesychglosse Köpawoc ' ßaciXeüc MaKeboviac für die in der Litteratur übliche Form Kcipävoc bereits M. Schmidt z. St. und Fick Hom. Odys- see 321 vermutet. Die oben zitierte Inschrift CIA. I 42, die auch in ihrem verstümmelten Zustande eine unschätzbare Quelle für un- sere Kenntnis makedonischer Namen ist, bietet weitere Belege: Kpa- Tdvvac d 4, -eppoc d 6; vielleicht auch KoppÖTac b 17. 18, doch könnte hier wie in den makedon. Köppayoc und KoppaToc aus Kopc- (Fick KZ. XXII 230) und wie in Adppuuv und vielleicht auch in 'AppiöaToc 'Eppibaioc und 'Appaßaioc selbst das pp erst in der jüngeren Zeit des makedonischen Sonderdaseins aus pc durch Assimilation ent- standen sein wie im Attischen und anderen griechischen Mundarten. Aus makedonischem Ursprung- erklärt sich ferner vielleicht auch der doppelte Nasal in dem Namen des Sohnes des Eumolpns: 'l,u- lucipa&oc bei Pausanias I 5, 2. 27, 4. 38, 3 (nach v. Wilamowitz Aus Kydathen 126 Anin. 45 aus der Atthis geschöpft). Sclioi. II. XVIIT 483. Cyrill. Alex. adv. Julian. X p. 319. Arnobius VI C ; "luuapoc Clemens Alex. Prntr. III 4.5 Dind. gegenüber "Icuapoc A])ollodor Bibl. III 15, 4 (= 202 Wagner), den zuerst Pott KZ. IX 415 mit griech. i|i€poc aus *ic-|a€poc in N'erbindung gebracht hat. Eumolpos hat als Sohn des Musaios ja Beziehungen zu Pierien, und vielleicht hilft der Fingerzeig, den das mu im Namen seines Sohnes giebt, dazu, die einzelnen Bestandteile der Sagen, die sich an den eleusinischen Eumolpos angeschlossen haben, genauer zu sondern und auf ihre Herkinift zu Itestimmen als dies auch den Ix-iden U'tzten ßearbei-

Lakonisch eipiiv. 49

*epc- werden wir docli wohl vorziehen in epc^v altererbtes e zu sehen und die Form mit avest. arsan- gleichzusetzen. Es muss also eine ursprüngliche Flexion mit Akzentwechsel und damit verbundener Wurzelabstutung in doppelter Weise aus- geglichen sein, und zwar jedesmal, indem nicht zusammenge- hörige Wurzelstufe und Betonung zusammengenommen wurden. Kluge hat soeben im Litteraturblatt f. germ. und rom. Phil. 1895 Sp. 333 die Beobachtung verötfentlicht, dass im Rigveda das Beiwort des Agni in allen Kasus safi/d-, nur im Vokativ mntya lautet, und diese Erscheinung in, wie ich glaube, liöchst truchtl)are Verbindung mit der Anfangsbetonung des letztge- nannten Kasus gebracht. Vielleicht dürfen wir also das ur- si)rüngliche Paradigma des uns beschäftigenden Wortes so ansetzen: *rsen, aber Vok. ^erson.

Bonn, d. 31. Oktober 1895. Felix Solmsen.

teni dieser Fragen gelungen ist, Hiller von Gärtringen in seiner Dissertation De Graecoruni fabulis ad Thraces pertinentibus Berlin 1886 S. 11 fi. und J. Töpffer Attische Genealogie 30 ff., der sich S. 43 mit der lautlichen Differenz zwischen 'l|U|uüpü6oc und "ic|Liapoc zu leicht abfand ; IMaass' Orpheus habe ich noch nicht einsehen können, weiss also nicht, ob auch er zu dem Problem Stelluns' genommen hat. "kf.iapoc in der Erzählung Apollodors, die nach Hiller a. a. 0. 16 t'. auf Euripides' Drama Erechtheus zurückgeht , beruht vielleicht auf absichtlicher Umformung" der Kurzform "iuf.iapoc seitens des Dichters nach dem Namen der Kikonenstadt "Iciuapoc, der seinerseits natürlich für thrakisch (der Eponymos "Icuupoc wird von Oros im Etym. Magn. 477, 1 ein Sohn des Ares und der Thrassa genannt) oder, vorsichtiger ausg'edrückt, für kikonisch zu halten ist. Der Thebaner "Iciuapoc, Sohn des Astakos, den Apollodor Bibl. III 6, 8 (= 74 Wagner) erwähnt, stellt sich zu den spezifisch böotischen Namensformen 'Icueiva 'Ic.ueiviac 'k|LieivoK\eic usw. KZ. XXIX 79. 128 habe ich über diese Namen noch mit nicht genügender Sachkennt- nis geurteilt. Die geminierten Nasale und Liquiden des Make- donischen sind im Verein mit den Medien als Stellvertretern der idg. Mediae aspiratae von Wichtigkeit für die relative Chronologie der Lautvoi'gänge des UrgTiechischen. Sie machen wahrscheinlich, dass die Assimilation von s und i an die Nasale und Li(|uiden älter ist als der Übergang' der idg*. Mediae aspiratae in Tenui^s aspiratae. Das Makedonische wäre zwischen dem Eintritt des ersten und dem des zweiten Lautvorganges aus der Spracligemeinschaft mit dem Griechischen ausgeschieden und dann unter den Einfiuss des Thra- kischen geraten, mit dessen Lautcharakter doch wohl der Verlust der Aspiration in den ursprünglichen Mediae aspiratae i)n Zusam- menhang' steht.

Intlogerinanisclie Forscliungen VII i ii.

50 Christian Bart hol omao,

Die neunte Präsensklasse der Inder ^).

1. Im Allst' liluss an meine Ahliaiullung- "ai. cisls zu lat. eräs" in Studien zur idi;-. Spraelige.scliichte II hat jüng'st J. Schmidt in der Rothsclien Festsehritt 179 tt". unter olienstehcn- deiii Titel einen Aufsatz verötfentlicht, dessen Aufg-alie vom ^'erfasser selbst mit den Worten bezeichnet wird: "Da ihm (Bartholomac) nicht g-elung'en ist, alle einschlägiiien Fragen befriedigend zu lieantworten, so sei einem, der diese Dinge schon früher-) im Auge hatte, g-estattet, sie hier nochmals zu behandeln". Ich habe bereits J. Schmidt selbst, unmittelbar nach Erscheinen jenes Aufsatzes, brieflich meine Bedenken

1) Meine Uinschreibuny- der iranisciien Wörter ist die des Grundrisses der ir. Piniol.

2) Da dies 'früher' allenfalls den \'ei(laelit erwecken könnte, ich hätte die Idee niein(!s Aufsatzes von anderer Seite bezogen, so erkläre icli hier ausdrücklich, dass ich über das darin behandelte Problern vor der Verött'entlichuug mit Niemand gesprochen oder korrespondiert habe. Schon Studien I ^5 Note (1889) konnte ich auf die Abhandlung- verweisen. Es ist mir natürlich niclit zweifel- haft, dass .1. Schmidt selbst an eine solche Auslegung jenes 'früher' nicht gedacht hat oder gar ihr hat Vorschub leisten wollen. Fest- stellen will ich aber doch, dass J. Schmidt in seinen 'Pluralbildmi- g"en' (erschienen 1889) und später noch in seinem Aufsatz, 'Assimi- lationen benachbarter einander nicht berührender Vokale' (KZ. XXXII 3-21 f.; datiert vom September 1891, also aus einer Zeit, da meine Studien II bereits erschienen waren") es für aus<>-emacht an- sah, dass "das betonte arl von (ai.) tärl-ti im Tieftone zu ü ward (tü-ya-)" und weiter zu tu- {tü-tu-mä-), sowie dass ai. däri- in dnrl- man dem «^-riech. hipu- in bepac genau entspreche; s. Pluralb. 38(3, 341, 381, KZ. XXXII 380. Damals kann er also jedenfalls noch nicht davon überzeugt gewesen sein, dass "die zweiten Vokale von mrnl- in (ai.) mriilhi und |napva- in .uäpvctrai mit einander un- vereinbar" seien (s. Festschrift 180). Denn wenn es angänüiir wäre, ai. dnrl- xmd <>-riech. 6^pa- einander gleiciizusetzen, dann hätte man nach meiner Ansicht wenigstens nicht nötig, lür mrnl- und luupvcx- eine l)esondere neue Krklärun.n' aufzusuciien. Für däri-man = b^pa-c beruft sich J. Schmidt auf de Saussure Memoire 260; gerade aber dieser Gelehrte geht ja überall von der etymolo- gischen Gleichwertigkeit der sogenannten aind. 'Bindevokale' i, t aus; s.S. 240: "!' / (long- ou bref) dit de liaisoii". Die Unzulässig- keit dieser Ansicht habe ich schon BB. XVII i:?0 f. (datiert 20. Okt. 1888) betont; s. auch IF. 111 (J f. Note. Dies zur Klarstellung.

Die neunte Präsensklasse der Inder. 51

g-eg-en ein/eine der darin enthaltenen Aufstellungen usw. ge- äussert i). Die Wichtigkeit der Frage lässt es mir angezeigt erseheinen, damit aueh vor die Öffentlichkeit 7>u treten.

2. Eine einschneidende Differenz besteht zwischen J. Schmidt und mir in der P^rklärung der avestischen Formen W'ie vdrdnte usw., bei denen ein konsonantisch anlautendes Persoualsuffix sich unmittelbar an das n der neunten Präsens- klasse anschliesst. Formen, auf die ich zuerst liB. IX 309 aufmerksam gemacht habe. J. Schmidt schreibt dazu S. 183: ''Wie sind sie zu Stande gekommen? Partholomae steht ihnen völlig ratlos gegenüber (AF. 11 iS9 f., Studien 11 77 f.). und doch hätte er in einer von ihm selbst beobachteten Tatsache den Schlüssel des Rätsels finden können. YAw nicht indo- germanisches / des Sanskrit in zweiter Silbe drei- und mehrsilbig-er Worte hat das Altbaktrische völlig verloren-): abaktr. (higctdil, duy()a. zaßa, nihijai'rita, draonö, sfaorrim = skr. duhifd, jan'ifü, Jarifd, drärinas, sthäriram u. a. (Bartholomae RB. XV 9 f.). Vr>rr>nfe würde also in in- discher Gestalt "^vyutte lauten, d. h. sein -n-fe entspricht genau dem griech. -va-iai wie duydn dem griech. OuYaxrip. Von den drei Stufen unserer Präsentia, welche Bartholomae (Studien II 77, 202) und Brugmann (Grundriss 11 972) für die Ursprache annehmen: nä-, n^- (= griech. va-), ti- fällt also die letzte, welche nach allem, was wir bisher vom Ablaut wissen, unbe- greiflich wäre. Nur indische und altbaktrische Formen haben zu ihrem Ansatz geführt, sie alle aber enthalten die zweite Stufe = griech. va, welche P)artholomae den arischen Sprachen gänzlich abspricht."

Die 'Ratlosigkeit', in der ich mich den angezogenen For- men gegenüber befinden soll, war mir 1)isher nicht bewusst. Ich habe sie auch an keiner der beiden zitierten Stellen ge- äussert. Doch das nur nebenbei. Ich will hier vorerst zu '/eigen versuchen, dass J. Schmidts Erklärung von i-?rante usw.

1) Dass er in andern Punkten über niieli liinaus i^'eUonimen ist, fällt mir iiatüriieli nicht ein zu leugnen. Zu S. 184 bemerke ich, das.s ich awi wmhw 2)erf>7iihmu, 2>C'rsniJi/mi( als Bürgen für euro- päisciies nl der 9. Präsenskiasse bereits IF. III 6 Note hingewiesen habe, also geraume Zeit vor dem Erseheinen des J. Sclimidtsehen Aufsatzes.

2) Im Original nicht gesperrt.

52 eil vi st ia 11 Bartlioloiiiao,

unhaltbar ist, um liiiitei-lier meine eig'ene noch mit ein Paar Worten zu verteidigen.

.7. Der oben i> 2 durch gesperrten Druck hervorgeho- bene Satz ist niclit richtig. Dass ein indogermanisches l im Awestischen in jeder Silbe unversehrt bleibt, brauche ich nicht besonders zu beweisen. Nach J. Schmidt nun geht ein nicht in(htgernianisches i, d. h. indogermanisches f>, im Awestischen in zweiter Silbe drei- und mehrsilbiger Wörter verloren. Wer diesen Satz für zutretfend hält, muss konsequenter Weise zu der Annahme gelangen, dass die Fortsetzer des idg-. / und des idg'. ^ noch zu der Zeit lautlich von einander geschieden waren, als jener Verlust erfolg-tc, also noch im ürawestischen. Ich will aber annehmen, dass J. Schmidt sich nicht ganz korrekt ausgedrückt hat und statt 'im Altbaktrischen ' vielmehr 'im Altiranisclien hat sagen wollen; denn z.B. das np. .s«fö>', phlv. stör 'Ross, Zugtier' geht doch sicher auf diesell)e Grundform zurück wie das jAw. staordm, nämlich auf eine Grundform mit -mir-; hat also das Wort innerhalb des Iranischen einen Laut eingebüsst, so ist der Verlust jedenfalls in »^iranische Zeit zu verlegen. Aber auch so würde jene Annahme noch auf schwere Hindernisse stossen. Die Überlieferung lässt jeden- falls einen Unterschied zwischen den beiden etymologisch ver- schiedenwertig;en i nicht erkennen (vg-1. griech. Tratepa : ai. pitdram, jAw. p'itar^m, np. pidar) und auch das steht fest, dass der Fortsetzer eines idg-. rj ein folgendes -v ebenso beein- flusst hat, wie der eines idg. / (vgl." ai. sdstl ('(sisämahi, g"Aw. sästl slmif, wo i nur fälchlich für / geschrieben ist, wie oft; s. Verf. KZ. XXVIII 36) '). Das zwingt uns zu dem Schluss, dass schon in arischer Zeit idg. <> mit / zusaumien- gefallen war, höchstens könnte man sich dazu verstehen, eine Differenz in der Dauer (Quantität) einzuräumen. Nehmen wir denn an, sie sei vorhanden gewesen; das idg. / soll in der arischen Grundsi)rache /, idg. 3 dagegen l gelautet haben 2). Die arische Grundlage des ai. duhifa (s. griech. Gu-fdiiip) wäre

1) Ich beim'rkc au.sdrücklieli, dass diese Gleicluin^- von J. Schmidt Pluralbildungen 319 angenommen wurde.

2) Das urid«;". a vor j in offener Silbe war nach meiner Ansicht schon vor Auflösunji- der indogermanisclien Spracli<j'enieinsoliaft zu a g:eword('n, in welclicr Clcstalt es in allen Einzelsi)raelioii erscheint; S. Verf. (iruiidr. d. ir. riiiloj. i? 65.

Die neunte Präsensklasse der Inder. 53

also ^dlmqli'da'^) gewesen. Wenn nun im Uriranisclien deren l ^'el•loren ging-, Avas wäre dann daraus geworden?

4. Nach J. Sclniiidts Ansicht '''clugdci, das im g-Aw. durch dugadci, im jAw. durcli duyda vertreten ist. Eine Er- klärung für die Umsetzung der Tenuis t in die Media d hat er nicht gegeben, und vielleicht deshalb für überflüssig gehal- ten, weil bereits Hübschmann ZDMG. XXXVIII 426 das urAw. '■■'dugdä in gleicher Weise wie er gedeutet hat 2). Ich gestatte mir aber darauf hinzuweisen, dass ich schon BB. XIII 91 dagegen Einspruch erhoben habe : "angenommen, das / wäre wirklich erst im Awestischen' (oder Uriranischen) 'geschwunden, . . so wäre doch sicherlich '■^'duaiä dai-aus geworden, nicht aber ^duqda\ Und diesen Einspruch halte ich auch jetzt noch in vollem Umfang aufrecht. Es lässt sich doch nicht verkennen, dass die allgemeine Richtung für den Ausgleich akustisch ver- schiedener und darum unverträglicher Geräuschlaute eine 'regressive', d. h. dass der zweite (oder letzte) derselben für die Akustik der ganzen Gruppe ob stimmhaft oder stimm- los — massgebend ist^i. Der Grund liegt meines Erachtens darin, dass in den allermeisten Fällen der zweite (oder letzte) Laut einer solchen Gruppe den Anlaut eines Suffixes sei es Stammbildungs- oder Flexionssufifixes bildet. Die Sprache al)er hält auf die lautliche Einheit ihrer Endungen (Verner KZ. XXIII 128; s. auch Verf. AF. 1. 11, 16)^). Nun schlies- sen sich bekanntlich die Verwandtschaftswörter in ihren Aus- gängen ganz besonders eng an einander an; vgl. die Litteratur- angaben' bei Verf. KZ. XXIX 52ö f. und Studien II 31. Soll man es da für wahrscheinlich halten, dass das Uriranische (oder Aw^estische) aus ^duffitar-, das mit seinem tav- zu pitar-, mätar-, hräfav- usw. aufs beste stimmte, dann als das ? unter- drückt wurde, mit i)rogressivem, also ungewöhnlichem Aus-

1) Richtig-er *dhughitd, mit mouilliertem </; doch kommt es darauf hier nicht an.

2) Hübschmann teilt mir übrig-cns brieflich mit, dass er seine damaligen Aufstellungen nicht mehr für richtig halte.

3) ÄTisgieich in entgegengesetzten Richtung fand in der Ur- sjirache nur dann statt, wenn eine stimmhafte Aspirata mit einem stimmlosen Geräuschlaut zusammen stiess; vgl. Verf. Grdr. d. ir. Piniol. I § 52 f.

4) Eben deshalb haben sich die Wirkungen des KZ. XXVI I 206 formulierten Gesetzes (s. die vorige Note) fast überall verwischt.

54 Cliristiun Bart holoniao,

iilcich ein ^dugdar- habe hcrvorg-cheii lassen, in dem sich der Zusamnienliang mit den andern angeführten Verwandtschafts- worten weniger deutlich als früher zu erkennen gibt? Das halte ich für meine Person für gän/.lich ausgeschlossen.

ö. In Übereinstimmung- mit J. Schmidt dageg-en befinde ich mich darin, dass ich von einem nrs])rachMchen Vollstamm '"^dhuqhdUr-, nicht wie Hübsclimann wollte, von ^'dhu(j<)ter- aus- gehe; vgl. KZ. XXV o4, 116. Damals hat J. Schmidt das Verhältnis von ai. duhltd, GuyaTiip zu got. daiihfar, lit. diiJ:fe. ksl. düiti 'aus einem alten Ablaute' ""'dhugh-fffer-es : '■'dhagh- -tr-dl erklärt. Ich Aveiss nicht, ob er neuerdings von dieser Auffassung abg-ckonnnen ist. Jedenfalls halte ich sie auch heute noch für die allein richtige. Das stannnhaftc .> der vor- letzten Silbe fällt aus, wemi der Wortakzent von der letzten Stammsilbe auf die des Suffixes rückt; dabei ist es ganz und g-ar g-leichg'iltig-, ob das Wort zwei oder mehrsilljig- ist, ob das <? den Sonanten der zweiten oder einer andern Silbe des Wortes bildet. Vg-1. noch von gleichartigen Fällen:

idg". "^pfiter- : "^pfr--^ s. ai. pitdras, jAw. pitKVf) N. Du., griech. Traitpec : g-Aw. f'adröl D. Sg;. (= idg. *ptrdi), bal. U'l 'Tante' (= urir. *»V;7 + x) usw.; s. J. Schmidt KZ. XXV ;>o f., Verf. IF. II 263, Geig-er Etymolog-ie des Äff. 2o;

idg. '-'riner- : *«/•-'; s. griech. dvepec : ai. nfhhyas (mit verschobenem Akzent), jAw. nr))\d)t/ö; Verf. AF. I 41 No.; BB. XII 85 No.; zum etymologischen Wert des griech. a s. ai. indra-s bei Jacobi KZ. XXXI 31 7 1);

idg. '■^,)ster- : *str-'; s. g-riech. dcirip, arm. a.sf/. (aus "^a.ifer hcrvorgeg-ang-enj: jAw. .yf^/v&//ö, sii. titfbhis (mit verschobenem Akzent). Das griech.-arm. a für einen prothetischen Vokal zu nehmen, geht nicht an. Zu griech. dctpov, lat. (isfruni vgl. ai. indras^) gegenüber dvrip;

idg. *Srfter- : *s-^>"-'; s. lat. s(d<)r (an Stelle von '•'safer, wie dator : griech. boTiipi : ai. atri, jAw. .s-^>7, wozu bal. in gegenüber Trairip zu vergleichen ist-).

1) Wenn .Jacobis Etyinolojiie richtig ist, dann wäre das jAw. i/idrö für ein Lehnwort aus dem Indisciicn anzusehen ; s. aber Bez- zcnberger BB. I 342, Johansson IF. III 235 f.

2) Anders neuerdin<;-s Johansson IF. III 22(i 1". und Pedersen BB. XIX 298, auf deren Krklärun>;en ich wenij^'stens verweisen will, wennschon sie niicli nicht übcrzcuiit liabcn.

Die neunte Präsensklasse der Inder. 55

Wie sieh mm g-rieeli. dciepa A. Sg'. zu jAw. .stratii G. PI. verhält, genau ebenso verhält sich auch grieeh. Ou^atepa zu jAw. (h(y()ram (SBE. XXXVFI 486), g'Aw. dug^dyqDi. Das yd, gd darin ist durchaus regelmässig* aus gdh hervorgegaug'en, welche Gruppe sich nach meinem As])iratengesetz beim Zusam- menstüss von gh mit f ergeben musste. Die Tarallele ist nach meiner Ansicht so vollkommen und einleuchtend, dass mir jeder Versuch einer al)\veiclienden Deutung von duydraju von vorn herein aussichtslos erscheint. Ob J. Schmidt auch für duySyqni seine frühere Erklärung- aufg-egeben hat, ob er jetzt auch hier, im Gen. Plur., den Verlust des <? für s})eziell avestisch (oder ira- nisch) angesehen wissen will, ist aus seinen oben ang-eführten Worten nicht zu entnehmen. Ich möchte vorläufig- das Gegen- teil vermuten. .Mindestens wird er doch die Zulässigkeit jener Fassung- von duydrqm, die das Wort aufs engste mit got. '""dauhfre^) zusammenschliesst, zugestehen müssen. Dann aber brauche ich auch für duyöa X. Sg. keine neue Erklärung. Das den Kasus mit »Suflfixljetonung von Rechts wegen zukom- mende duyö- wurde verallgemeinert ebenso wie n- im Wort für ^Mann' : jAw. nti, nar,)m, wie st- im Wort für %Stern' : jAw. stüi\nn, wie pt- im Wort für 'Vater': i^Xw. pfa, ptardm (oder pida, patar9m, wne die Neuausgabe schreibt i, woneben noch jAw. pita vorkommt. Die alte Erklärung leistet mir alles, was man von einer guten Erklärung verlangen kann; alles stinnnt aufs beste; die neue, abgesehen davon dass sie einen unbewiesenen Lautausfall zur Voraussetzung hat, begegnet schweren Bedenken von Seiten der Lautlehre, s. oben § 4. Welche Erklärung danach vorzuziehen, das scheint mir wenig- stens in keiner Weise zweifelhaft. jAw. pita verhält sich zu gAAv. pta wie ai. duhifd zu jAw. duyöa, gAw. dugrtda. Die Aus- stossung des Vokals ist hier so wenig einzelsprachlich wie dort.

1) Überliefert ist der D.Pl. (hDihtrum. Streng- genommen wäre tür idg. ^dhuf/dJn-" g-ot. *du(/(li-' zu erwarten. Die Aiisg-äng-e der Verwandtschaflsnamen auf ter- waren sclion aiisgeglichen worden, elie die germaniselie Tenuisverscliiebung beg-onnen hatte; späterhin blieb die neuerdings eingetretene Verschiedenheit des Suftixanlauts unbeanstandet: got. fadar, bröpar, dauhfar. Äinilic-h ist auf per- sischem Gebiet das d des urir. '•'duydar" durch t ersetzt Avorden, noch bevor das t der andern Verwandtschaftswörter in d überge- g-ang-en war. Die nachmals entstandene Differenz ist geblieben : np. duxfar, pidav, mädar, hirädar.

56 Christian 15 a rt lioloina o,

6". Uiit(M- J. 8clinii(lts Beispielen, die die Ausstossiiiifc eines arisclicn / beweisen sollen, l)efin(len sich noch zwei weitere Noni. Sing-, aus ^cr-Stännnen: gAw. zat)ä : ai. jCnitä und jAw. ailn.Jardtü : ai, Jarifii. Dass das -ßd (\Q>i ersten Worts dem ai. -fä nicht glcichiiestellt werden darf, liegt auf der Hand. Woher das /)? Das hal)e ich schon P,!',. XV 0 f . auseinanderg-eset/t. Es kann nur aus solchen Kasus stannnen, da die Laute f und r des Suffixes direkt zusannuensticssen, und das war nur in den Kasus dei" Fall, l)ei welchen ursprüng- lich das Kasussuflfix betont war. Mit dem Weiterrücken des Akzents vom Stamm auf die Endung ^j war aber die Ausstos- sung eines vorhergehenden ,) notwendig verbunden. Wir kom- men somit für zoßcl genau aut die nämliche Erklärung wie für duyda. Wie hier, so wurde auch dort die vor r und zwar vor konsonantischem r normale Lautfolge des Stannnes auch in die sogenannten starken Kasus überführt, während um- gekehrt im Indischen die starken Kasus für die übrigen be- stimmend wurden. Wie etwa J. Schmidt das {) von zqOä er- klären will, ohne die schwachen Kasus anzurufen, vermag ich nicht zu sehen. Wer das aber tut, der braucht sich auch, um das Fehlen des i zu begreifen, nach neuen Hilfsmitteln nicht umzusehen. Auf dieselben Ursachen lässt sieh auch die Differenz zwischen jAvv. jarata und ai. jaritd zurückführen, nur dass jarr>t- die vor sonantischem, zaß- die vor konsonan- tischem r eingetretene Lautfolge darstellt. Ich weise übrigens nachdrücklich daraufhin, dass wir, um jene Diifcrenz bei den ^f/'-Stämmen auf arischem Sprachgebiet festzustellen, gar nicht nötig haben, uns ans Iranische zu wenden. Sie fiujlet sich auch innerhalb des Altindischen selber, das uns neben dem N. Sg. rdn/fa-) den N. 1*1. vantdras bietet, ßis zur Erl)rin- g'ung des Gegenbeweises werde ich annelinieu. dass der Un- terschied hier und l)ei den oben besprochenen Taren durchaus ^<ln der gleichen l'rsache bewirkt worden ist.

7. .1. Schnddts übrige IJeispieh' sind jAw. .sf<iot\>tu Zug- tier' : ai. sflii'irira/n 'fest, derl), massig' (^'gI. dazu dessen

1) Es branclit niclit i^cradc der tiaiiptak/eiit des Wortes ge- wesen zu sein; s. N'erf. Studien II 202 (wo \\i'itre Litteratnr), KZ. XXIX 528.

2) Das ,jAw. ranfa, bei Justi 'Sieger' ist \ ielnieiir N. Du. 'die beiden Geliebten', s. unten J? 8.

Die neiinte Präsensklasse der Inder. 57

'Urheimat' S. 7) und jAw. draonö : ai. drdvinas. Welche weitern Beis])iele er mit '"ii. a.' im Aug-e hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich sell)st habe BB. XV 10 noch zwei Pare verzeichnet: jAw. mazdrö : ai. medlüräs und g'Aw. astis : ai. dtithis. Was die ersten beiden dieser Wörter anlang-t, so lassen sie sich keinesfalls auf ein imd dieselbe Grundtbriu zurückführen; medh- leitet auf ar. ''incn^dh-, mqzd- dag'eg-eu auf ar. *manddh-. "\\'as al)er ferner die Differenz ira- : ra- ang-eht, so verweise ich auf ai. riidhirds : g-riech. epu9pöc, lat. rubrum u. a. m.; s. Verf. BB. XVII 110 f., Brugmann Grundriss I 231, II 270. Lieg-en doch im Indischen selbst ra- und ira- beim nändichen Adjektiv nebeneinander, s. dhfu- srds : dhi-asirds (s. Fick BB. III 160; Pischel Ved. Studien II 102) und mandrd.s : madi7'ds-. Man beachte insbesondere die Wörter des letzten Pars; ihr g-eg-enseitiges Verhältniss ist voll- ständig- das nämliche, wie es zwischen jAw. mazdrö und ai. medhirds besteht. Danach glaube ich nicht zuviel zu sag-cn, wenn ich behau])te, dass auch das jAw. mazdrö nicht dazu an- g'etan ist, J. Schmidts These zu unterstützen. Und mit der Beweiskraft von staordm steht es um nichts besser; seine Be- ziehungen zum ai. sfhdv'iram und zum got. stiur (für älteres ^stiimr", s. W. Schulze KZ. XXIX 271; zum Wert des u vg-l. auch Sievers PBrB. XVI 235 flf.) lassen dieselbe Beurteilung- zu. ijbrig-ens ist auch die Mr)g-lichkeit ins Auge zu fassen, dass staorctm aus zwei synonymen Wörtern (g-ot. stiur und g-riech. Taöpoc) zusammeng:eschweisst ist; s. Verf. IF. III 188 No. Sollte Brug-mann mit seiner Fassung des ai. ir jener Wörter als Ver- treter von idg:. (= ar.) rr Recht haben, so kämen sie für die vorliegende Frage überhaupt nicht in Betracht.

S. So blei])en denn aus meiner Sammlung- BB. XV 10 zu Gunsten der J. Schnüdtschen Annahme ledig-lich zwei Parc bestehen: jAw. draonö : ai. drdvinas^) und g-Aw. asf/s : ai. dtithis. Ich stelle aber g-ar nicht in Abrede und habe es auch damals nicht getan , dass sich die Sammlung noch vermehren lässt. Vgl. noch:

g-Aw. vistö 'bekannt' : ai. viditds. Ich habe dieses Bei- spiel bereits BB. XVII 111 beigebracht.

1) Vgl. dazu Verf. BB. XVII 101 No. 5 und unten § 10 zu ai. dräffhiman- : di-fa/Innd.

58 C h r i s t i a n B a r t h 0 1 o m a c,

gXw. ahäiinixföj worin Geldiier 1)15. XIV 11 das Gegen- stiu-k eines ai. ^dsam-udltas (zu vddafi) findet. Ich verweise dazu auf Whitney Grannnar^ i:^ 95(3 d;

jAw. canta N. Du., vantäwhö N. PI. (usw.: s. ZrGl.) 'Ge- liebte, Frau' : skr. vanitä:

jAw. canta L, Sg-., Infinitiv, 'um auszus})eien, Gew*)!! aus- zuwerfen'*); vg-1. g-riech. e'fiecic; im Aind. würde das Wort aller Wahrscheinlichkeit nach ^camitcl lauten; au(di dieses Beispiel steht bereits BB. XVII 111;

gAw. ijöidrrniä, caoxdmä 1. Flur. Perf. Akt. gegenüber ai. yetimd, iicimd\

jAw. raox.muHca L. PI. 'Licht' : ai. röcisuüs 'licht'; s. dazu Whitney a. a. 0. § 1194a;

jAw. zahiamnanariii G. PI. des P'uturpartizips : ai. jani- sydtL [Vg-1. auch jAw. frazainfis 'Nacldvomnienschnft', np, farzand 'Kind'.]

Das letzte Beispiel zeigt, dass mit der \'ermelirung des Materials auch die Schwierigkeiten sich liäufen, welche J. Schmidts Reg-el entgegenstehen. Aus einem arischen ''•'zanisia- konnte doch niemals ein jAw. zqJiija- hervorgehen, sondern höchstens ^'za^sya.

y. Es ist möglich, dass noch ein oder das aiulre awe- stische Wort, das mir augenblicklich entg-eht, sich J. Schmidts Kegel fügt. Nun alicr frage ich: Wie stelits denn mit den 'Ausnahmen', mit jenen drei- und mehrsilbigen awestischen (und überhaupt iranischen) W<»rtern, bei welchen ein indoger- manisches r) in zweiter Sillte gerade wie in audci-n Silben durch / vertreten ist? Ich kann mir kaum denken, dass ,]. Schmidt all diese Wörter völlig- übersehen haben sollte. Eine Erwähnung wenigstens hätten sie schon verdient. Xacli mei- ner Meinung werfen sie die ohnehin schon recht wacklig;c Eegel vollends über den Haufen.

10. Ich verzeichne folgende 'Ausnahmen':

g'Aw. yezicl X. Sg. Fem. zu yazu^ = ai. ya/uus, wozu das Feminin yahcl lautet; vgl. Verf. \'A\. XV 9, XVII 340,

ll V. 5. 1. Das daneben stehende paitita (so!, '^X. paf'da) ist liitiiiitiv zu dem Ivausale a.s-paiayeni] aci dim p" bedeutet "um darauf (dJB Exkremente) fallen zu lassen, um darauf zu schmeissen";

/ i-elit also auf id<i-. / nicht auf ■>; s. Verf. Studien II 71 No.

Die neunte Praseusklassc der Inder. 59

Johansson De derivatis Verl)is luT; Briigniann (4run(lriss I 2o4, II 293; Fieks Erklärung- von xavaoc, Wörterbuch^ I 59 ist auf tjezicl und ai. prtJüvt nicht anwendljar; Jacksons Fassung- von i/ezivi, Gramniar § 12 nimmt auf ai. prtliivi keine Rücksicht.

jAw. i-aozü\rni ?>. 1*1. 31cd. Praet. Perf.: im Aind. würde ^'ühlfum entsprechen: s. Verf. AF. 11 97. KZ. XXIX 27ö.

j Aw. ja.i'sfd, Jaynvci Part. Perf. Akt. : c steht aller Wahrscheinlichkeit nach als g-raphischer Vertreter für iv, man beachte die Variante Jalynvä zu Yt. 10. 71, mit z-Epenthese! Vgl. Verf. AF. II 981 f.; s. auch Jackson a.a.O. § 68 Xo. 2.

g-Aw. äuditly jAw. ainiti (s. Geldner KZ. XXVIII 404 f.); g-Aw. üsl-yiUm (s. Verf AF. III 32, Jackson a. a. 0. § 32); jAw. spasitüeöaca (Xeuausg-. : spas", s. aber E 1, L 18, J 10; vgl. Caland, KZ. XXXI 2(59). Der Ausgang- in diesen Wörtern steht im Wechsel mit afi- (s, griech. -eci-c) und mit tl-; vgl. Verf. BB. XVII 348. Xeben gAw. ^n^ifi-cd (d. i. ar. "^'aniti), eig. 'das Atmen' tinden wir die G. Du. antijd paräntyä 'des Ein- und Ausatmens^)', welche als Kom])osita von "^anti- mit ä und parä anzusehen sind, vgl. die Verbindung äca paracet Yt. 8. 54. Neben jAw. spasitat'<)(ica haben wir avaspasiiclna und neben gAw. asl-^itim steht üstim, das vermutlich ein uridg. ^'ä.slxtim repräsentiert, vgl. Verf. Grdr. d. ir. Philol. I § 25.

gAw. harazimanaiii G. PI. 'der Höhen'; vgl. Th. Baunack Studien I 369. 8. ai. raviniän- (: ut'us), prathiman- c. p)iliäs), drügliimdn- (: dlrghds)-^ aber neben dem letzteren haben wir auch dräghmd, das nach Collitz BB. XVIII 231 ft'. aus "glimif hervorgegangen sein soll. Neben dem G. PI. hardzimanam ist auch eine Instr.-.Sing.-Form har<>.sna überliefert bei Justi wird sie als Lok. Sing, zu ha)'c).s)ius verzeichnet , deren Verhältnis an das von ai. malümdnam usw. zu malind erinnert-). ^lan beachte insbesondere noch ai. varsmdnam, vars- mand RV. und varslmd VS. Analoge Beziehungen werden auch zwischen ai. jarlmdnam und np. zarmati bestehen.

jAw. hadisa.s-ca, snaidlzhija und andre dreisilbige Kasus- formen aus /.y - Stännnen. Dazu auch gAw. tsvisim = ai.

1) BB. X 2(i7 hinzuzufüg-en.

2i Es wäre Collitz' Untersuchung- zu statten g-ekommen, wenn er auch die iranischen Wörter berücksichtigt hätte : jAw. har,)ma neben "zimanqm, jAw. asnö 'des Himmels' neben asniandni, srayana

neben ai. srtmdn- (für ar. '■''■. srMijim"), x.snaomn neben x-siifanaitie u.a.

(JO Christian Bartliolomae,

tavislm, jAw. xrvi.^yafö : ai. Vrdvis. Dass das / dieser ari- schen Wörter ein 'nielitindog-eriuaniscbes' ist, wird ja auch von J. Schmidt Phu-albiklnng-en 338 f. (u. ö.) g-elehrt; s. noeli Verf. Grdr. d. ir. Phihd. I § 178, wo weitere Litteratur.

jAw. pdrmme nnd einige andre dreisilbige Kasus von in-Stämmen: s. Verf. a. a. 0. i? 192.

gAw. x.sn9iil.kl und andre Formen des /s-Aorists; s. Verf. a. a. 0. § 164. Dazu auch das np. bclsad, dessen uriranische Grundlage ""'hcliji-sati mit demselben is wie in ai. hhavisi/äfi (woneben jAw. hüit/anfcim, lit. büsiii) das i erst im Mittel- iranischen eingebüsst haben kann; s. Verf. IF. IV 131.

Dass in all diesen Beispielen das zu Grunde liegende arische i auf ursprachliches 9 geht, scheint mir unzweifelhaft Weniger sicher ist das bei jAw. pairika (Verf. BB. XV ^s f., XVIII 34(1; anders Brugmann Grundriss II 249), raoidifam : ai. röhitam (Verf. BB. XVII 111 No.; für 3 dürfte auch lat. russus sprechen) und einige andere, die ich als nicht beweis- kräftig bei Seite lasse.

11. Ein Beispiel habe ich mir für den Schluss aufge- spart, weil ich es für geeignet halte, alle etwa noch bestehen- den Bedenken niederzuschlagen. In \. 9. 33, 35, 16. 8^) steht gleichlautend a'irlme gcltüm he n'ishi()aefa 'ruhig soll er an seinem Ort sitzen bleiben'; in Vt. 13. 73 haben wir airime. anliadö X. PI., von Geldner KZ. XXV 545, 'die geduldig- sitzenden', und V. 6*2. 8 armaesäide, von demselben Metrik 98 'dem stille sitzenden' übersetzt. Darmestetcr hat an letzterer Stelle 'qui ne peut pas bouger', an ersterer, weil er das a in arohcuV) irrtündicher Weise vgl. Spiegel Kommentar II Gl '9 für das a ])riv. hält, 'sans rei)Os\ erklärt mit "inverse de armaesad- '(jui reste sans bouger'"; s. Zend-Avesta I .')^'9, II

1) Ich gestatte mir bei der Gelegenheit Johansson darauf auf- nierlcsam zu machen, dass es für den grössten Teil des Awesta, insbesondere auch für den Vendidad, zwei verschiedene Paragra- phenzählung'en gibt, und dass ich, so lange ich schriftstellerisch thäti«;- bin, nach der Westergaardschen und jetzt nach der Geld- ner.schen Ausgabe zitiere: so dass sich freilich meine Stellenan- gaben mit denen bei Justi und Spiegel recht oft nicht decken. Das muss Johansson bisher j^-anz entgangen sein; vgl. BB. XX 88 Zeile 6, wo er mich 'berichtigt', weil er bei Justi[-Spieg"el] eine andere Pa- ragraphenziffer gefunden hat, als ich sie angegeben hatte.

Die neunte Präsen.sklassi^ der Inder. 61

524. Dasselbe Wort ist auch in annaesta- oder aramae.sfa- enthalten, das als Beiwort des Wassers g-ebraclit wird; (ü'maesta ist das in Ruhe hetindliche, das stehende Wasser im Geg-ensatz zum fliessenden: s. Y. 68. 6, Yt. 5. 78, 6. 2, 8. 41, V. H. :]0, Xir. 67. Es gehört also das Wort mit dem gleich- bedeutenden griech. \\^i\xa, "uaToc usw. zusammen^).

12. Wie denkt sich nun J. Schmidt das gegenseitige Verhältnis der drei Stammformen jAw\ arm.', cCrini' und griech. iipein"? Und wie soll man in der zweiten das /, das doch die Bedingungen seiner Regel, nändich 1 ) ein nichtindogermanisches i zu sein nnd 2) in der zweiten Silbe drei- oder mehrsilbiger Wörter zu stehen ganz zweifellos erfüllt, wie soll man es mit seiner Regel vereinbaren?

IS. J, Schmidts oben § 2 im Wortlaut angeführte Regel zur altiranischen Lautlehre ist also falsch, imd zwar ans zwei Gründen: 1. bei inneriranischem Verlust des indogermani- schen A würden mehrfach andere als die historisch bezeugten Lautfolgen entstanden sein: s. z. B. jAw. duyda, zqhtjamna- iiam\ 2. es giebt iranische Wörter^, welche das idg. a unter den von J. Schmidt bezeichneten Bedingungen unversehrt er- halten haben; s. z. B. jAw. aimti, a'irime. Also ist in den iranischen Wörtern, welche das Minus eines i (aus idg. d) gegenül)er den entsprechenden Wörtern der verwandten Spra- chen, speziell der indischen, autweisen, der Ausfall dieses Lautes nicht in iranischer, sondern in voriranischer Zeit er- folgt; und die Differenz in den bezeichneten Wörtern ist darauf zurückzuführen, dass von zwei vor Alters unter be- stimmten Bedingungen sich ablösenden Wortformen das Ira- nische die eine, und zwar die kürzere, die übrigen verwandten Sprachen, speziell das Indische die längere verallgemeinert hat; s. Verf. BB. XVII IIL Ol) die Differenz die zweite oder eine andre Silbe betriff't, ist dabei ganz gleichgiltig. Die Er- klärung, die J. Schmidt selbst, KZ. XXV 33 f. für das Paar gAw\ pta : ai. jj/f« gegeben hat : "es haben hier uuur- sprüngliche Ausgleichungen stattgefunden" , ist auch für die

1) Die auf Benfey zurücktührende, zuletzt von Prelhvitz, Et. Wörterbuch 102 wiederholte Zusammenstellung mit griech. epfi^oc scheitert an der Bedeutung; s. auch West SEE. XXIV 42, Darmeste- ter Zendavesta II 83 No. 97.

(52 Cliristi.'iu Bar tholoina e,

Paare gAw. znDä : ai. janltö, g'Aw. yez'iü : ai. yahvh jAw. raoxtsnusva : ai. röcisnüsn usw. anwendbar. Das Iiidische hat im AI]jj;eiiieiiien (BB. XVII 111) die vollere, das Iraniselic die weniiier volle Form bevorzug-t aber auch nicht mehr als das. Zu einer durchgehenden Verdräng-ung der einen von beiden Formein-eihen ist es weder hier noch dort gekommen. Das Indische bietet ai. vantäras neben vdnifd, jdiima neben Jdnima, jn'tJivi neben prtMvi usw.; das Iranisciie hat jAw. pita neben gAw. pta bewahrt. jAw. aiuiti neben dnfj/d, airin/e neben arniae" usw. Ja, es kommt auch vor, dass das Iranische im Gegensatz zum Indischen die vollere Wortforni erhalten hat. Das ist ausser bei gAw. ijezivl : ai. ydiwl 10) der Fall beim Wort für 'weibliche P)rust'; das np. p/sffin^) (statt

1) IF. I 1(S7 No. habe icli das Wort noch nicht verstanden. Eine Ziirückführuiiii' auf irgend wek-ho Verbahvurzel weiss icli nicht 7AX «eben, so wenig" wie für die Wörter 'Arm, Bein, Hand' und andre Körperteile. Das Verhältnis von jAw. ßffina- zu ai. stäna- gleiciit, was den Anlaut ang'eht, dem von grieeh. iTTüpvui.iai (aus *2JsP) zu lat. sternuöy s. Froehde BB. VI 1S2, J. Schmidt KZ. XXVII 320, G. Meyer Gr. Gramm. ^ 262, Brug-mann Grundriss 11 1007, Preli- witz Et. Wörterbuch 265; ferner Th. Baunaok Studien I 273. Verf. Grdr. d. ir. Philol. I S 83. Das ä geht auf idg. e, vg-l. griech. cxiiviov, CTfjeoc, arm. stin, dessen i sowohl e als e vertreten kann. Die Null- stufe neben der Dehn- und Hochstufc erscheint im Kompositinn jAw. 'f>njdrafsnyä Yt. 22. 9, darin fsn für uridg. 2}stn steht; s. Verf. a. a. O. S 25 und Hang- West Arda Viraf 284,311; Fr. Müllers Kor- rektur(!)vorschlag-, WZ. VI 182 f. lehne ich al). [Zum Wechsel von äna- mit ana- vgl. ai. ni-dhäna- : ni-dhäna- (A'erf. Studien II 103), jAw. au-dz-däna-, np. äb-dän : jAw. yao-öano- ('Milchbeliälter'; s. zur Bedeutung- IF. VII), jAw. frä7ia- : fröna (IF. I 307 No.) gAw. dfmu'mcf- : drWicma- (Y. 31. 16; IF. I 307 No.), ai. ]}ra-jnäna- : g-Aw. frä-x.sndua- (KL. 1 19; Geldner KZ. XXX 330), endlich jAw. ynäna- {)>nan(( Yt. 10. 27): ai. hdnano-''^).]

B^.benso dessen Etvmolog-ie von JAw. fstdiui usw. Die That-

*) In der gegvii mich gerichteten Pnlcinik, Kritik der Sonan- tentheorie S9 ff'. Note hat J. Schmidt ebensowohl IF. 1 307 No. als Grundriss d. ir. Piiilol. I § 196 ausser Acht gelassen. Ich habe an letzterer Stelle das arische *prana- n. 'Fülle' = jAw. fräna- inid fr:>na- in nicht nn'sszuverstehender Weise in */»•- äna- zerlegt. Ich füiile mich auch des Fehlers, dessen mich .1. Schmidt zeiht, das d von ai. dhnnam. nidhnnam als Schwii- diung des wurzelhaften ä (c) genommen zu haben, nicht schul- dig; s. zu ai. dntra-, AF. II 168 und zu jAw. vispaDa, KZ

Die neunte Prüsensklasse der Tiuler. Chi

*^j/.s-^rt» wie dost g-eg-eiiüber ap. dansta usw.) verhält !>ieli /luii ai. stdnCm wesentlich so wie ai. pitä /u g-Aw. (Vert. BB.

Sache, dass das entsprechende Pehlevhvort mit I g'eschrieben wird: p l s t ä n, veranhisst ihn zu der Annahme, es sei "wahi-scheinlich ■pestän zu sprechen" (so übrig'ens sclion im ZPGh). '"Neben dem überschüssig-en pH im Anlaut verbiete aber auch das lang-e ü von pestün, fstäna- diese Worte mit aind. stana-, arm. stin zu identiti- zieren. Die Form, welche den iranischen Worten zu Grunde liegt, muss ]^aya-stäna-, 2)ayas-fiffrna- (von ]iayaJi- = ai. jxiyas- 'Milch') g-elautet haben, als deren direkte Fortsetzungen phl. pesfäu, np. jnstän ang'esehen werden müssen. In der awestischen Form fstäna- wurde payastäna- ebenso zusammengezogen wie ■mnnazdazdüm (= Tnanas-dazdüm) 'beherziget' zu mazdazdüm"\ WZ. VI 185. Und WZ. VII 277 Avird diese p]rklärung aufrecht erhalten, trotzdem in- zwischen Hörn Grundriss d. np. Et. 70 darauf hingewiesen hatte, dass im Pehlevi auch die Schreibung 7) s t ü n a orkonimt. Wenn es richtig" wäre, dass das g"Aw. inozdazdüm aus *manazd" hervor- g'eg'aug'en ist was ich allerdings bestreite, BB. XIII <S0 f. ; s. auch Jackson A hymn 29 , so würde ja doch, bei analoger Gestaltung \ox\. 2)ciyastäna-, ein Aw. *paeHtäna- sich haben erg-eben müssen, nicht aber fsfäna-. Das Wort lautete im Pehlevi Avie im Neupersischen

XXIX 487. Wenn jAw. rdna- in V. 7. 52 wirklich dieselbe Be- deutung hat wie das g'Aw. räna-, dann stellen sie sich zur Basis ar- in ai. aräm, g'riech. ctpapicKuu wie gAw. damaua- {\ . 31. 16) und dsmäna- a ist anaptyktisch! zu dam- und wie jAw. frTtna- und fräna- zu j>r?y-. J. Schmidt schliesst aus dem zu V. 19. 4 als Akk. PI. gebrauchten jAw. asänö 'Steine' aber Yt. 13. 72 ist es Nom. PI.! , auch das r> des gAw. Akk. PI. asTmö gehe auf ar. ä. Der Schluss wäre aber doch nur dann be- rechtigt, wenn die awestischen Dialekte sonst bei der «-Dekli- nation in der Verteilung der verschiedenen Stammformen immer Hand in Hand gingen. Das ist aber keineswegs der Fall; Ag-1. gAw. adfän9m : jAav. aciican^m ; jAw. asavanö N. PI. : gAw. asäund; vgl. Verf. Grundr. d. ir. Philol. § 378. 4, 403. Die Glei- chung jAw. nämTtni = ar. '''uämäni will J. Schmidt durchaus nicht gelten lassen: die Lautlehre darf er jedenfalls nicht da- gegen geltend machen, denn im Lok. Sing., der im Arischen sicher auf -ani ausging, stehen nebeneinander gAw. an7n'>iH und (■asmaint. Und wie stehts mit jAw. baerani Yt. 13. 64, das ich a. a. 0. § 403 als Akk. Plur. verzeichnet habe? S. Caland KZ. XXXI 266. Vgl. im Übrigen zum Wert des ;l Verf. a. a. 0. § 298. 8. Wenn mir J. Schmidt einen sichern Fall der Vertretung eines ar. a in offener Silbe durch Aw. ;l nachweist, dann werde ich die Gleichung jAw. nämmi = ai. nämäni annehmen, sonst aber nicht. [Korr. -Note.]

64 Cliristian Bart holomae,

XIII 54): in der Mitte zwischen beiden steht dort jAw. ßtäna, liier gAw. pta.

14. Man wird es, so darf ieli hoffen, nach Vorführung' des obigen Materials begreifiieh linden, dass ich gar nicht darauf kommen konnte, den Schlüssel zu dem Rätsel, das uns das Verhältnis von gAw. i\^r<tnte (d. i. Vcn-'nte) zu ai. vrnlte und griecb. vaiai aufgiebt, in der von J. Schmidt bezeichneten Richtung zu suchen. Seine Zurückftthrung des gAw. -nte der neunten Präsensklasse auf ar. -nitai oder auch, wenn man so lieber will, -nltai = idg. -ndal ist unter allen Umstän- den falsch; es entspricht dem griech. -vaxai ebenso wenig genau wie jAw. dic/öar-dm dem griech. Gu-farep-a ^).

pistän. i xmcl ä in Pehleviwortern dürfen doch nur da als Bürgen für Avirklich gesprochene Längen betrachtet werden, wo die Verglei- chung mit den entsprechenden alt- und neuiranischen Wörtern fürs Mitteliranische solche erwarten lässt. Das Wort für 'Herz', np. clil, wird im Pehlevi, soviel ich sehe, immer mit den Buchstaben d l l geschrieben; will Fr. [Müller etwa auch diesem Wort ein t oder e zuweisen? S. Verf. Grdr. d. ir. Philol. I § 57 No.

1) In seiner Kritik der Sonantentheorie 183 N. schreibt J. Schmidt neuerdings: "Bartholomae (Grdr. d. iran. Philol. § 71, 132) bestreitet jetzt, dass im Abaktr. i überhaupt schwinden könne, richtet seine Polemik aber nicht gegen sich selbst, son- dern seltsamerweise gegen mich, obwohl ich mich doch nur auf .seine Zusammenstellungen, welche er jetzt mit Stillschweigen übergeht, berufen habe. Leider erwähnt er dabei die oben angeführten Beispiele" [es sind mit Ausnahme von dugMä, duyöa, das vermutlich mit Rücksicht aixf Grundriss d. ir. Philol. I § 53 I No. 4 und auf eine brietiiche Bemerkung gleichen In- halts weggelassen wurde, die nämlichen, die im Festgruss an- geführt sind, s. oben §2; auch hier folgt 'u. s. w. '] "mit kei- nem Worte, lässt auch varante, welches ich aus ar. ■'^r„rnltal hergeleitet habe, unerklärt, so dass nach wie vor nichts im i Wege steht, den in draonö, staor.>m u. a. thatsächlich vorlie- genden Schwund eines xirsprüngliciien ar. / auch in andern ähnlichen Fällen anzunehmen. Es handelt sich überall um den zweiten Vokal der sogenannten zweisilbigen Wurzeln .Saussu- res; ein abaktr. Beispiel, in welchem dieser enthalten wäre, bringt Bartholomae nicht."

Zur Richtigstellung' und zur Beleuchtung des 'seltsamerweise' habe ich folgendes anzufülircMi:

1. In BB. XV 10 habe ich allerdings im Ganzen 7 arische Wörterpaare verzeichnet, bei denen das Indische in zweiter Silbe ein aus idg. o hervorgegangenes i aufweist, das Awestische

Die neuntt! Priisensklas.se der Inder. 65

Id. Es g-iebt m viel ieli sehe mir zwei ]\Iöglich- keiteu, die strittigen awestisclien Formen zu erklären- auf

dag-eg'en nicht. Der Zweck dieser Zusammenstellung" war aber lediglich und ausgesprochener Massen der, das Verhältnis von ai. janitä zu gAw. zaßä zu illustrieren. Den von J. Schmidt für seine Erklärung* des g-Aw. vdrdnte. benötigten Schluss habe ich a. a. O. nicht gezogen. Im Gegenteil habe ich in Note 2 auf Fick BB. III 159 verwiesen, wo es heisst "Da nun aber jedes Schwa auch ausg'estossen werden kann" (und zwar in der Ursprache). Ferner in Note 3 zu dem Paar ai. duliitä : g'Aw. diupdü. jAw. duyda auf BB. XIII 91, wo ich selber ge- schrieben habe: "Ein arisches '*dhuyitar- Aväre im Awestischen zu '•'diif/itar- geworden. Aber auch ang-enommen, das i Aväre wirklicli erst im Awestischen geschwunden vgl. übrigens fä, S. 54 , so wäre doch sicherlich '■'duxfar- daraus g-eworden, nicht aber du(/>fdar-, duy8ar-\

2. In meinem BB. XVII abgedrxickten Aufsatz, der nur um weniges später als der Artikel "Aw. zqdä 'genitor' " geschrie- ben ist [und mit den in BB. XV veröffentlichten Abhandlungen in einem 'Arisches und Linguistisches' betitelten Sammelband vereinigt wurde, mit dem ausgesprochenen Zweck "das r4xite, das sie allenfalls enthalten, durch ausführliche Indizes nutzba- rer zu machen" ich bitte die Indizes zum Folg-enden zu vergleichen; J. Schmidt liesitzt diesen Sammelband als Geschenk von mir ]: in diesem Aufsatz BB. XVII 101 (^ Ar. u. L. 117) No. 5 liest man: ". . creY^oc : cre-favöc; . . övoc . . : aatniis. Gr. a, lat. / (aus a) werden wohl idg. ,/ vertreten; vgl. das Verhält- nis von ai. drävinas zu aw. draonü u. a.". Dabei ist auf BB. XV 10 und wiederum auf Fick BB. III 159 verwiesen.

3. In demsell)en Aufsatz, BB. XVII 110 (= Ar. u. L. 126) habe ich als awestisches Beispiel für 'wurzel auslautendes t>' die jAw. Nominallorm ainiti augeführt und zwar zusammen mit ai. aniü 'er atmet', (inilas u.a. Dass dieses i der zweite Vokal einer sogenannten zweisilbigen Wurzel Saussures sei, ist schwer- lich zu bestreiten; vgl. de Saussure .Memoire 246, Bechtel Haupt- probleme 194, 196.

4. Ebd., BB. XVII 110 (= Ar. u. L. 126) No. 2 habe icli ge- schrieben: "Vg'l. ai.rudhirä.s, dessen / von dem in rölütas, jAw. raoidit^m, wo es wegen griech. tpu9p6c nur einem alten ,> ent- sprechen kann, nicht wohl getrennt werden darf". Auf diesen Satz habe ich in den Nachträgen zu BB. XV 10 (s. Nu. 1) aus- drücklich verwiesen: BB. XVII 340 (= Ar. u. L. 150).

5. In der Note zu § 71 des Grundrisses d. ir. Piniol. I s. oben Zeile 2 dieser Note zitiere ich zum Beweis, dass J. Schmidts Regel bezüglicii "des Ausfalls eines nicht indogerma-

Inclofrormanisclie Forscliunsreii VII 1 u. 2. f)

66 Christian Ba rtlioloinae.

beide liabo ich l)ereits in meiiicii Studien II TT liingewiesen. Entweder: man ninnnt an, dass die Beziehungen zwisclien gAw. -nfil und grieeh. -vaiai usw. denen anah\<;' sind, welclic zwischen jAw. duyörmn, duy<)ai\rm und griech. eu-farpujv, Guy«- xe'pa bestehen. Oder aber: man fasst g'Aw. v^rrmte usw. als junge Analogiebihlungen.

Iß. Den letztern Weg habe ich dort als schwer gangbar bezeichnet, da es innerhalb des Iranischen durchaus an einem geeigneten Muster fehle. Anders freilich, wenn man von J. »Schmidts Konstruktionen ausgeht, Festschrift 182. Da ich keinen Anstand nahm, zu na- eine doppelte Schwachform, die Schwaform iir)- und die Nullform n- anzusetzen, so konnte ich begreifliciier AVeise nicht darauf verfallen, den ai. Ausgang der 3. Plur. Äled. -nate in rinafe, piinafe (auch -näfe in vrndte, mit unursprünglicher Betonung)^) anders zu beurteilen als den der 3. Sine-, im Avesta -nie. In beiden suchte ich die Null-

nisc'lu'ii i dos Sanskrit im Altbal<trisi*licn" talseh sei, eine An- zahl späterer Paragraphen, und zwar folgende: § 157, Aoriste auf is (aus idg. ?y.s-); dessen i gilt de Saussure als wurzelhaft, s. Memoire 240 f., 245; dazu BB. XVII 112, worauf Grdr. I § 1.55 verwiesen wird. § 175, Nominalstämnic auf ?.s-, "das vielfach für idg". y.s steht". § 182, Nonn'nalstamm jAw. masif-, "viel- leicht aus idg-. "rff. g 185 No. 1, wo die Differenz zwischen g-Aw. (fuyöd und ai. duliitä durch Anziehung von S 173. 5 aus- drücklich als auf Deklinationsabiaut beruhend l)ezoichnet Avird. i? 188, Noniinalstänime auf in-, "die durchgeführte Schwaform zu an-, also idg-. 9«-". § 189 No. 2, wo zum ir. Nominalstamm fmzVfl/- 'Leben' gesagt wird " üai, mit i aus y". S. dazu Nu. 3. Alles, was ich eben unter 1 bis 4 angeführt habe, konnte, was unter 5 verzeiclmet ist, musste J. Schmidt bekannt sein, als er die zu Anfang- dieser Note gedruckten Sätze nieder- schriel). Nun frage ich: Welche weitern Äusserungen von nnr zu der in Kede stehenden Frage sind J. Schmidt l)ekaniit, aut Grund deren er trotz alledem, was o))en mitgeteilt ist, die An- sicht gewinnen und aussprechen konnte, (hirch Ablehnung sei- ner Erklärung- von gAw. r,n'r>nte aus ar. *rarnifai desavouiere ich mich selbst, statt aber die Polemik gegen mich selber zu richten, habe ich mich 'seltsamerweise' gegen ihn, J. Schmidt, g:ewendet? [Korr.-Note.]

1) Vgl. J. Schmidt KZ. XXIV :;i;!; Verf. C.rdr. d. ir. Piniol. I § 119. Im RV. sind die 3. Plur. :nii (tfc noch etwas zahlreicher als die auf (ife: Delbrücks Angaben im Aind. Verbum j? 111 .sind nicht ganz genau.

Die neunte, Präsensklasse der Inder. 67

stufe des Praesenssiiffixes, und ebenso in ai. vrne, dvrni 1. S^., jn-nn'mf- Part. usw. J. Schmidt, der eine solche nicht auer- keunt. ist uezwungeu, in jenen Formen "das Wirken unur- spriinglieher Analogien anzunehmen". Wer seine Darstellung für zutreft'end ansieht, der kann auch für das awestisehe -ufe zu einer einfachen analogischen Erklärung gelangen. Wurde das Verhältnis von (ar.) '^duisdi, ''''dtji.safdi, ^d-duisi zu ^duUfdi bei der neunten Klasse nachgeahmt, so ergab sich als 3. Sing, zu *i(rndi, ^ijrnatdi, ^a-ip-ni ein ^urnfd'i. gleich gAw. rr»'r)»fe. Man sieht, J. Schmidt hätte also auch ohne seine oben als unrichtig nachgewiesene Regel auskommen kfinnen. Er hätte nur nötig gehal)t, das was er seinerzeit für ai. Pi'äsensformen ?i. Klasse wie dadhmdsi aufstellte (KZ. XXI Voll f., XXV ;»5), auf die der 9. Klasse zu übertragen.

n. Nun aber frage icli: sofern, wie J. Schmidt will, ai. imniüej rlnate auf Neubildung beruhen, wie würde denn der Ausgang der ,*). Plur. Praes. Med. der neunten Präsens- klasse zu lauten haben, wenn die ursi)rüngliche Form sich un- versehrt erhalten hätte';' Etwa '^-ninte aus idg. ^-nd-ntai'^

18. Während J. Schmidt früher der Überzeugung war, dass ai. dadlimds 'wir setzen', dadmds 'wir geben', daffd 'gebt' und alle analogen Formen mit (• vor konsonantisch an- lautendem Personalsuftix unursprüngliche Bildungen seien gegen- über den entsprechenden griechischen Formen xiGeiuec. bibouec, biboie usw. vgl. KZ. XXV 35 , erklärt er neuerdings, KZ. XXXII 379, den "Gegensatz von ai. dhi-fd- zu da-dh-}nds, "^di-td- (erhalten in vy-ä-dita-) zu da-d-mds'' für einen alter- erbten, schliesst sich also der allgemein geltenden Anschauung, die auch durch das Slavische und Litauische unterstützt wird, auch seinerseits an^). Zur Begründung wird ausgeführt: "Ein durch unmittelbar folgenden Hochton geschwächter Vokal ver- liert noch eine More, wenn ein betontes Kompositionsglied davortritt . . . Dieselbe Wirkung wie ein vortretendes Kompo- sitionsglied ül)t betonte Redu])likationssilbe. de Saussure (Mem. 191; hatte schon vennutet, dass J^räsentia dritter Klasse ur- sprünglich zwei Akzente hatten, einen auf der Reduplikation,

1) Etwas modifiziert hatte er seine Annainne sclion KZ. XXVIE 394 f., wo es heisst: "Dem skr. dadliafi, dcidati, abg. dadi-tl ent- sprachen einst griech. ^riOaxi, *6i5aTi".

(58 Christian Bart li oloinac,

<len zweiten in den (starken Formen der Wurzelsilbe, in den sehwaehen auf der Modus- oder Persoualendung-."

19. Nun erhebt i^icli aber die neue Frag-e; wenn ai. dhattd, datfd, jAw. da.sfa, lit. deste, ksl. dd.sfe usw. auf ur- spracblicher Bildung- beruhen, wie steht es denn dann mit ai. dadhi.jvd neben dhafscd, mit ai. dadhhnd, dadhu-e^j neben dadhre usw., ferner mit griech; TiGexe-i, biboTe-), iCTaie, aumbr. feiiu (aus *dedatu) usw.? AVolier der mittlere Vokal V

20. Rrugniann (Trundriss II 932 No. meint zur indoger- manischen rräscnsform '^dhid/h)nies (= griech. xiGeiuec). "Diese Form mag nach der Analogie von ''^dhf>me{m) (vgl. 6-06|uev) entsprungen sein. Daraus folgt nicht, was behauptet worden ist. sie könne nicht uridg. gewesen sein". Nach seiner An- sicht also ist r> im Präsens solcher Formen wohl indogerma- nisch, jedoch nicht ursprünglich. Auch beim Perfekt werden ai. dadhhnd, dadinid, griech. TeSeiai, beboxai als direkte Fort- setzer indogermanischer Formen verzeichnet (S. 1211). Dabei wird aber eine entsprechende Erklärung des zweiten Vokals nicht gegeben, auch auf die obige nicht verwiesen. Soll das a im Perfekt ursprünglich sein, wie im Aorist? Das liefe auf die alte, wohl auf Delbrück zurückgehende Annahme hin- aus, dass ai. dhafscd Präsens-, aber dadhisvd Perfektimperativ sei (s. Ai. Verbum 106); vgl. aber das PW. Es lässt sich eine solche Scheidung mit der Form so wenig begründen wie mit der Bedeutung. Entsprechend J. Schmidts oben >? IS ange- führter Regel wäre das r> im Perfekt gerade so ausgeschlossen wie im Präsens; wie dadmäs müssten wir auch ^dadmd haben •^); die Form lautet aber ausschliesslich dadimd.

21. J. Schmidt hat sich auch bei Aufstellung dieser Regel ebenso wie bei der oben i? 2 tf. besprochenen damit begnügt, zu ihrer Begründung eine kleine Anzahl von Beispielen vorzuführeii, ohne aber für die der Regel entgegen- stehenden Wörter irgend eine Erklärung zu g(>bcn. Und deren

1) Zum etynioloi^isclien Wert des i darin s. ^'l'rt'. KZ. XXIX -i".'!.

2) Dass das e, o dieser und analoger yrieclüsclien For- men an Stelle von a aus idg-. i> getreten ist, nimmt auch J. Schmidt an, ii.-A.().'d?i\. Ich bemerke, dass abgesehen von den verwandten Wörtern auch das Verhältnis von icxäiui usw. zu cxaxöc usw. auf die Vokalisation eing'ewirkt haben kann; Vcxäui : cxaröc, cxdcic = bibium : boToc. böac = tiGuui : Oexöc, S^cic usw.

3l Vl'1. 'la/.u Verf. IF. III .'JT No. 4.

Die neunte Prä.senskla.s.se der Inder. ()9

An/alil ist i;-iinz erlieblicli gTösser als die jener Wörter, welche sieh der frag'liehen Reg-el fügen. Die reduplizierten ai. Nonii- nalstäninie kann man sich mit Hilfe von Whitneys (Iranmiar- § 1143 e leicht ziisannnensuchen^i; dazu nehme man noch Delbrück Aind. Verbum >? 229. Von den reduplizierten Ver- balstämmen sind es besonders die Desiderativa. welche mit voller p]ntschiedenheit gegen J. kSchmidts Regel Einspruch er- hel)en. Sie zeigen ])ei ^7- Wurzeln ganz überwiegend die Schwa- stufe. während sie nach jener Regel doch durchgängig* die Xullstufe haben müssten. Als Deis}tiele mögen dienen: ai. dklhUcdi zu Wz. dhe- wie hitds-, Ipsati zu Wz. äp-, vgl. Verf. IF. III 15, V 216 -); piprUafl zu Wz. präi- wie prltds: pipikdi zu Wz. pöi- wie pltds. Ferner aus "2 silbigen Wur- zeln' jYthüscdi wie hütds; fisflrsafe, tmtürsate wie stlrndx. Vgl. Whitney Orannnar- i? 1028; Verf. A F. II 90 f. Freilich steht neben didhisati auch dlütsati , das mit J. Schmidts Regel in Einklang steht: und zu Wz. do- finden wir, abge- sehen von dem sicher jungen didäsatas, nur dttsati. Aber didhis", das im Rg-veda viel häufig-er erscheint als dhlfs" man beachte auch didhis üs , sollte doch eigentlich nach jeuei- Regel überhaupt nicht vorkonniien. Nach welchen Mustern und auf Grund welcher Formen sollte es wohl neu geschaiTen worden sein?

22. Nach meiner Ansicht ist das Verhältnis von ai. didhis" zu dhifs', von dadhisva zu dhat.wci dem von ai. Ja- nisya° zu jAw. zahya", ai. manisijafe zu mnsijafe (usw., s. Whitney Wurzeln 228 f. die mit * bezeichneten Stämme), von ai. cidifds zu gAw. vistö, ai. nditds zu gAw. u.stö, sowie dem von g-Aw. Vrir^-nte zu griech. laap-vaxai völlig* gleich- artig; die Differenzen beruhen nicht l)ei einem Paar auf dieser, bei einem andern auf jener Ursache, sondern überall auf der nämlichen Ursache.

1) Man beachte besonders ai. ävi-dldhayum zur Basis dkäy-, mit a aus y (weil vor i stehend), neben didhitiH.

2) J. Sclnnidt Kritik der Sonantentiieorie 23 f. wendet sich g-eg'en meine vor 10 Jahren in AF. II vorgetrag-ene Erklärung- des ai. hie. Wie aus den oben zitierten Stellen und aus Grundr. d. ir. Philol. I 54 zu entnehmen war, habe ich sie selbst bereits seit mehreren Jahren aufgegeben. IF. III 15 führte ich Ir- auf '■H-9r- zurück; man vei-gleiche dazu J. Schmidts Fassung-. Vgl. übrigens Benfey Vollst. Cirannn. ^ 11)0 Z. 7. [Korr.-Note.J

70 Christian Barth olomao,

26*. Was den Unterschied bei jAw. airl/ne und annae- -säide hervorgerufen hat (s. § 11), ist auf den ersten IJlick klar. YAw ^ der vorletzten Silbe eines Wortes fiel in der Ur- sprache aus, wenn sieh dessen Betonungsverhältnissc dadurch änderten, dass es nnt einem andern und zwar folgenden AVort zusammengesetzt wurde. Denselben Einfluss wie ein zweites Kompositionsglied üben auch gewisse Kasus- und sekundäre Nominalstammbildungssuffixe auf die |-, w-, >•-, n- und die an- dern mit (luantitativem Ablaut flektierenden Stännne aus; so er- klärt sich z. B. jAw. rao.i:snu.si-a neben ai. rOcisndva.s-^ vgl. ai. 7i)'-su (für idg. ■^nrsü) : griech. dve'pec, oben § 5. Aber für die Paare gAw. visfö ai. ridifds, gAw. itsto ai. udiids versagt diese Erklärung, und nicht minder versagt sie für die Verbalformen und -stännne. Nun aber haben Avir gerade durch J. Schmidt gelernt, dass ein vorne antretendes Kompositions- glied ganz ebenso auf das folgende wirkt oder wenigstens wirken kann, wie ein hinten antretendes auf das vorher- gehende; vgl. a\.hlid(/a-fti,f, devd-ffas : ditis und ddnam; jAw. radae-.stürdm : stliitds, griech. cxaifipa und ai. .sfhdmim; s. KZ. XXV 28 f., 56 f. In all diesen Fällen stand das geschwun- dene 9 in der dem angeschobenen Wort zunächst stehenden Silbe. Aber jAw. arniaesäide neben airime zeigt, dass sich dessen Einfluss auch auf ein durch eine andre Silbe getrenntes 3 erstrekt. Danach erweitre ich die zu Anfang dieses Para- graphen gegebene Regel dahin: Ein ,} der zweiten oder der vorletzten Silbe eines Wortes fiel in der Ursprache aus, wenn sich dessen lietonungsverhältnisse durch Zusammensetzung ver- änderten, oder auch, beim Verbum, durch Enklise (vgl. dazu jetzt Zinnner liothsche Festschrift ITo ff.).

24. Also traten für die Part. Perf. Pass. ^ukUtös, *udr)- täs in der Komposition '^"ijißfos, *"t(i)fos ein; es sind somit ai, i'idifd.s, udifds einerseits und jAw. nhci.rlsto, gAw. <(hr>niiisfö ^•anz normaP), nicht aber ai. sqvidifas, .^dnmd'ifaiii und nicht gAw. visto. Xornial siiul jAw. ainiti und piti-antuK. Laut- gesetzlich korrekt sind ferner ai. did/iisafi und (d)/ii d/iifsdfi. während das einfache dhitsafi aus dvv Komposition herüber- genoramen sein nniss. Fnd Entsprechendes gilt für alle dcicli-

1) Ebenso yrieeh. dicToc, lat. /irorLsus, got. uiucis, air. rof'esu im Gegensatz zu lat. c't.su.'i.

Die neunte Präsensklasse der luder. 71

gelagerten Fälle. Griech. tiGeiuec iiiul ai, dadhmäs, g-riecb. TiGere und ai. clhattä (lit. cUste) usw. repräsentieren somit beide indogermanisehe und ursprüngliche Bildungen ; von den beiden alten AYechselformen wurde ini Griechischen die des komponierten, im Indischen die des einfachen Verbums ver- drängt.

26. Warum im indischen Perfekt umgekehi-t die Foi'm des Simplex den Sieg davon getragen hat dadhimä ge- genüber dadlimds —, erkläre ich nur so : Im Perfekt kon- sonantisch auslautender Wurzeln ergaben sich vielfach unbe- queme Lautgruppen. Das führte schon frühzeitig dem in For- men wie dadhimd, dadliise usw. altheimischen i den Charakter als 'Bindevokal' zu; s. Verf. KZ. XXIX 274 f. Nach '"^dadhl- ma, ^'dadhi.sai zu '-'dadhai bildete man zu ''■'paptai, '■'fatnai ein '■-paptima, Hatiiisai (= ai. papüma, fatnise) usw. Diese For- men, die natürlich in jeder Stellung gebraucht wurden, haben es bewirkt, dass die Bildungen mit i auch bei den andern Wurzeln den Vorzug erhielten. Von Einfluss waren dal)ei wühl auch die Formen aus der Wurzel sthu- : '''sdsthhna, *S((sfhisai usw. deren AVechselformen begreiflicher Weise schon sehr frühzeitig untergegangen waren; vgl. ai. fa.sfJiinid, ta- sthise. Freilich konnten ja auch im reduplizierten Präsens ungewohnte Lautgruppen entstehen. Aber doch um vieles sel- tener. Die Zahl der reduplizierten Präsentien ist nicht gross, während ja ein redupliziertes Perfekt nahezu bei allen Verben gebräuchlich war. Wo aber ])eim Präsens irgendwelche Schwie- rigkeiten entstanden, da war es das einfachste, in die Geleise der thematischen Konjugation einzubiegen. Man vergleiche z. B. ai. sd.scasi gegenüber sascise usw. Auch das Präsens zu sthä- wurde schon in arischer Zeit auf diesen Weg gelei- tet: vgl. ai. iistluda, jAw. Jiistata, 2. Plui'. Prät.

2iJ. So gelangen wii- denn auch schliesslich zu einer einfachen Erklärung des Verhältnisses von gAw. vdra-nte zu griech. ladp-vaxai. Die zu Y. 57. 24, Yt. 10. 92 bezeugte o. Sg. Prät. Med. jAw. fi-aovdnta id. i. ^fra-vdr-'nta) ist, da in der Komposition stehend, die ganz regelrechte und ursprüng- liche Form, während sich gAw. vara-nte zu griech. judp-vaxai (aus idg. ^"natiü) und zu ai. gt'-nänii genau ebenso verhält wie gAw. dazde (ai. dhafte) zu griech. Tiöeiai (aus idg. ^^"'dhdtal) und zu ai. dadhami. Man sieht, in welch

72 eil ri.st ian Bait li o loina e,

g-eriiig*eiii Masse man so die Analogie für die Ki-kläiniig der Versehiedenlieit zu Hilfe nelmieii inuss: die eine Spraelie hat die hoclitonige rabsoliitc'), die andre die enklitische '^^on- junkte') Wechselform aufg-eg-eben. Aiieh ai. vruate, ;>. Plnr. halte ich sonach, im Gegensatz zu .1. Schmidt (>? 2) für eine aus der Urs])raehc ererbte Bildung; es vertritt idg. *'nntaL

27. \Vie würde, so frage ich nun nochmals, die vollere Wcchselibrm dazu zu lauten haben? Für '''-Urhufiii kann man ja griech. bu-vaviai anführen. Gleichwohl scheint es nur nicht sicher, dass eine solche Form gel)räuchlich war: bu-vavrai lässt sich ja auch einfach genug als Analogiebildung nehmen, vgl. cpepovTai zu qpepoiLiai^). Spiegeln sich die beiden voraus- zusetzenden Formen etwa in ai. rrnafa und gAw. rordnafii (d. i. or^nätä)^

'2H. Freilich behauptet J. Schnn'dt für die letztere Form, ihr a in der Vorletzten sei ^unursi)rüngliche Dehnung', Fest- schrift 18o. Ich kann mir aber darunter nichts rechtes vor- stellen. Pluialbildungen 171 meint J. Schmidt, das ä sei "durch die ihythmischen Verhältnisse der Formen herbeige- führt". Dagegen habe ich mich schon IM). X\'ll o41 ausge- si)rochen. Ich kann nur denken, dass das unrhythmische *dv- övujUGC '.jK^yyS) zu oivuüvu)Lioc gestaltet ward, um einen lihyth- mus zu gewinnen-). Dass man a))er das rhytlnnische "^dvrig-

calte (_w_) sollte in dr^njvä'iti' ( ) verändert haben, aus

rhythmischen Gründeii, d. h. also um den bestehenden Khyth- mus zu zerstören, das will mir nicht einleuchten. In den awestischen Wrtrtern, die J. Schmidt als Heispiele für unur- si)rüngliche rhythmische Dehnung eines kurzen a vorführt, han- delt es sich mit ganz wenigen Ausnahmen'') um Silben mit altem nf: vgl. gAw. drr)g-vät(h "i'dite gegenüber ai. (hiid-nüa,

1) Dass VcxavTai Xcubildun.i;' ist, niiiiiiit jedenfalls auch J. Sehiiiidt an; s. oben § IH No.

2) Vgl. de, Saussure Melaiiges Graux 740; Wackernaücl Deli- nung-sgesetz der griecli. Koiii]». 4s. S. auch l)cll)i-ück Aiiid. \'er- l)iini 110 f.

;J) S. noch .Jackson Graniiiiar S IG i'. inid Caland KZ. XXXII ryj4 1., wozu Verf. ZDMG. XLVIII 14:5. Zu jAw. stär.nn gegenüber griech. dcx^pa hätte doch auch ai. tnnts Ixrücksichtigt werden müssen; eine rhythmische Dehnung liegt <larin ganz sicher gerade .so wenig vor als in jAw. x'a?,}f>nr,/in gegenüber ai. sväsäram, lat. sitrnron eine i-hythiiiisclu' Kürzunu"; s. auch \\\). sitärnh.

Die neunte Präsensklasse der Inder. 73

-vafe: g'Aw. Jiäifnn g-eg-eiiüber ai. safim. Ebenso stehen sich ii'Aw. vdrsncltä und ai. vrnata gegenüber: vgl. nocli n'Aw. vi- siiäfcl und data: s. Verf. AF. II (31 f.\t.

i^S*. Da würden wir doch wieder auf die ich gestehe das gerne zu bedenklichen langen 7^Sonauten geführt. Dass ein 9 mit folgendem /, ii zwischen Konsonanz in indogerma- nischer Zeit bereits zu 7, ü wurde, i-cheint mir zweifellos; s. Studien II 76^). Ist unter gleichen Bedingungen auch r und ij,, m entstanden ?-^ Dann würden zwischen ai. vr-nafa und g-Aw. v.jr^-näta dieselben Beziehungen walten Avie zwischen g'Aw. v^rd-nte und griech. udp-vaiai. Ich weiss mir vorläufig-

1) Wegen des dort noch anp:eführten jAav. daSaifi s. Caland GGA. 1893 402.

2) Freilich führt Brug-niann Gruudriss II 230, 1300 ai. sfhe.sfhas (bei Panini) auf idg-. '*sthdisthos zurück und J. Schmidts Erklärung* des ai. jyisfhas, Festschrift 182 läuft auf das nämliche hinaiis. Aber das halte ich eben auch nicht für richtig'. Der Beobachtung', dass das e dieser Superlative im Rgveda überwiegend den Wert zweier Süben hat, s. Üldenberg- Eg'veda I IST f., hätte meines Erachtens doch mehr Gewicht beigelegt werden müssen, als es bei Brugmann a. a. 0. 230 geschieht. Der Rgveda hat sechs Superlative mit e. Davon kommen drei de.sfha-, dh", y" nur sporadisch vor: von den drei andern aber: je/", pr" "liebst', sr° lassen sich die beiden letzten entschieden nicht in der vorgeschlagenen Weise zurechtlegen. Verg'leichen wir das Verhältnis von ai. särci- zu sävistha-, dura- zu ddvi.Hfha-, sfhürd- zu sthdvistha-, so werden wir für *rf?Yi- auf einen Superlativ *srayUtha- geführt; ein i vor i ging aber schon in ari- scher Zeit verloren; arische Grundform wäre also *.srcnstha-, mit zweisilbig'em ai; daraus erklärt sich sowohl sresfha- als jAw. .s7'«e- Ma-; vgl. dazu Verf. Grdr. d. ir. Philol. I § 80. Die selbe Fassung lässt auch ai. j^^'^Mha- zu; vgl. 2)rem(:in-, und sremän- neben svestha-. Die Superlative aus Wurzeln auf ä- mit der Bedeutung eines Nom. ag. dürften an /-Präsentien angeschlossen worden sein, etwa nach dem Muster von ai. ydjistha- zu ydjafi, ixtliiWia- zu väliati usw. Entsprechend ai. dhestha- aus urar. ^d/iaii" zu ar. *dhaiati (s. jAw. 7ndayatj, ai. .sfheMha- zu ar. *sth(iiat> (jAw. sfayeiti, ksl. stojeti) usw. Auf urar. aii geht auch das JAw. öi in vlöcöista, vgl. gAw. vlcayaOä imd Verf. IF. I 490; während äi in jAw. säi.sUm auf du führt, vgl. .säyenti. Eine eingehendere Untersuchung, als ich sie hier vorhal)e, müsste auch auf die Ursachen für die Differenzen in der Kompa- rativbildung eingehen: ai. sreyas zu jAw. srayö. Die awestischen Superlative sind: fraesta- 'meist', viScöLsta-, sraesta-, znöista-\ hvöUta- ist ganz unsicher; zu yöista- s. Verf. Grdr. d. ir. Philol. I §268.35.

3; Vgl. dazu Verf. Grundr. d. ir. Phil. I § 95. 5.

74 Christian Bartli olomae,

jciio awestisclieu Formen nicht zu erklären; vgl. (Jrundriss d. ir. Piniol. I ^ 112, 110 Vi.

oO. Die 0})tativtbnn i;rieeli. büvaiTO erklärt l)rui;niann ans idg-. '^dH-ua-ito, Grundriss II 1301. Das halte ieh nicht für richtig-, weil ich, wie schon oben § 29 gesagt wurde, über- zeugt bin, dass interkonsonantisches f)i bereits in der Ursprache zu i wurde. Dem jAw. hunijdf Nir. 68 (3. Sg'. Opt. zu g"Aw. hiinäitl), das wegen ai. Irl-m-yäf als Vertreter von '■^hunitjcif auszugeben jede Veranlassung fehlt das Awestische hat ja sonst die ;?^Präsentien (ai. Icrlmfe usw.) durchweg fallen las- sen — , liegt ein idg. ^sunief zu (Trunde. Die vollere Wechsel- form dazu hat '''sunaief gelautet, hervorgegangen aus noch älterem "^sun^iet, s. oben S. 52 Note. Die entsprechenden Formen waren im reduplizierten Präsens '^'dhldliiet (: ai. da- dht/df) und "^'didhaief, im einfachen Aorist '''dhief (= ai. dhyüt) mid '''dhaiet-). Wie hat man die Medialformen dazu anzusetzen? Neben idg. '''dhet [ai. dhcd, arm. e-di) stand '''dh<fto (ai. a-dhita, griech. e-66TOi. Demgemäss ist neben '■'dh/ct zunächst ""'dhldto zu erwarten, daraus aber wurde, da interkonsonantische L) und 91 gleich behandelt wurden is. Hübschmann Vokalsystem 68) *rf/?/7o; s. gAw. dlm, 2. Sg., vgl. Geldner KZ. XXX 326. Analog im reduplizierten Präsens ''\lhidhlto, im ]*räsens neunter Klasse '^ii/nifo: s. ai. dadhlta, gAw. daidlta und ai. vriilfa, das also mit jAw. huni/äf zusammengehört. Nun aber die vollere, dem aktiven "^dJiaiet zur Seite stehende Bildung. Was wäre aus uridg. ^dluia-to geworden? Vermutlich '-'dhifo, weil das erste a in der zweiten »Silbe vor dem Hochton geschwun- den wäre^); also wären die 'abs(dute' und die 'konjunkte' Form zusammengefallen. Es komite aber leicht geschehen, dass man zu "^'dhaitt eine neue 'alisolute' Form des Mediums schuf, und zwar im Anschluss an das .Musterverhältnis der 'konjunk- ten' Formen *</Ä/ei' -/.w^dhdo. Und so entstanden in derThat nach meiner Ansicht '-'dluiifo für '"'dJui-i-fo und ^UUiidlutlfo,

1) Stände gAw. corjiultä mit seinem ä allein, so würde ich es als Konjunktivform lassen, die zur 3. Phir. Prät. Med. *va- rrjiKitä nach dem .Musterverhältnis *tnaintiatä 3. Sing. Prät. Med. : maiiiyätä 3. Sing. Konj. Med. neiigebildet wäre. Die Ihkläning ginge auch noch für data an, für die andern aber nicht.

2) Vgl. ai. A-dyaii und griech. b^u) 'binde' imit e für a).

3) S. auch J. Schmidt Festschrift 182, der aus dem optativi- sclieii -nä-it-to ein -n-l-to hervorgehen lässt.

Die neunte Prabensklassc der Inder. 75

^hnrnalto. Die i;-enauesteii Vertreter dieser neuen Formen hat uns das (4riechisclie erhalten, Vi;l. ciaiTO, iciaiTO, buvaiTO, während 0eTTO, boTio nsw. die bekannte Qnalitätsveränderung- des alten ^^Vokals aufzeig-en. Die 2. Sing-, zu grieeh. boTio, idg-. "^doiso ist uns aller Wahrscheinlichkeit nach im Awesta bewahrt, gAw. doisa Y. 51. 2^). Im Altindischen würde ^'dlie- tliäs entsi)reehen; derlei Formen sind nicht bezeugt, sie bilden aber vermutlich die Quelle für das e \<m detjäm usw.; vgl. Brugmann Grundriss II 1300 f., der ebenfalls ein idg. '--'sthaifo usw\ voraussetzt, dies aber direkt aus --'-crifo hervorgehen lässt worin ich ihm nicht folgen kann; s. oben zu grieeh. bOvaiio.

■j1. Für die neunte Präsensklasse kommen ausser den g-riechischen einige awestische Formen in Betracht; jAw. sf9)\i- naefa kann allerdings als thematische Form gelten, es könnte aber auch dem grieeh. bu-vaiTO entsprechen. Ein Entscheid ist da nicht möglich. Vgl. auch unten § 35 zu gAw. zara- naemä.

S2. Ich kehre nun zu den Indikativformen der neunten Präsensklassc zurück. Es scheint mir ausgemacht, dass die von J. Schmidt überhaupt verpönte Sufftxgestalt n nicht nur im Iranischen, sondern auch im Indischen vorhanden ist, und zwar hier in rrnate 3. Plur. und andern Formen mit n vor Sonanz, welche J. Schmidt zu Unrecht für Neubildungen an- sieht. Kommt es auch, wie im Awesta, vor Konsonanz vor? Ich möchte das jedenfalls nicht mehr so bestimmt wie Studien II 70 in Abrede stellen, nachdem ich durch Brugmann Grund- riss II 1010 auf ^Moultous Erklärung von ai. Kunmds usw. neben sunoti der fünften Präsen>klasse aufmerksam gemacht worden bin. Von rgvedischen Formen dieser Art ist ausser Txrnmahe (AF. II 88 f.) noch manmahe und dmanmahi zu berücksichtigen, die Delbrück im Verbum falsch, Grassmann im Wörterbuch richtig beurteilt hat; Formen mit °nu-v'\ "mi-ni" sind im Rg-veda überhaupt nicht bezeugt, manmahe, aman- malü gehören zweifellos mit manvate, amanvata der fünften Klasse zusammen; daneben aber gab es auch solche der neun- ten; vgl. Pa. miDiatl und got. munaip; s. noch i? 3*,t. Die

1) Gelduers Übersetzung" der Stelle, BB. XIV 9 ist jedenfalls unrichtig-, Aveil sie das enklitisch an döi.sä angeschlossene möi davon losreisst und mit möi den Nachsatz beginnt.

76 Christian Ba rtholoma e,

Foriucii der beiden Klassen stehen ja überaus häufig- bei dem- selben \'erbun! nebeneinander, so dass eine ^Mischfiexion nieht zu den Unniög-liehkciten g-ehört. Warum sieh freilich im In- dischen jene Formen der 9. Klasse gerade im Anschluss an solche der ö. gehalten haben sollen, dafür wüsste ich einen überzeugenden Grund nicht vorzubringen ^).

•Vö'. Die letzterwähnten Formen führen mich aul' die von J. Schmidt vorg-etragene Erklärung von gAw. fryanmahl, licanmalü"). Ich habe diese Formen Bl>. XTII 64 auf ar. ''^prii-an-masi, '^suu-an-masi zurückgeführt. J. Schmidt lehnt das ab. mit der BegTündung, dass ^^StänHne auf (oiii-, au- . . nirgendwo sonst, weder im Alt))aktrischen noch in einer der verwandten Sprachen von irg-end einer Wurzel vorkommen ". Weiter heisst es: "Th. Baunack konstruiert den Text durch Streichen je eines vorhergehenden einsill)igen Wortes so, dass sich viersilbige frijiamahh hurmmilil für das Metrum crg-eben (Studien I 349, 37<s, 417 1. Die Überlieferung aber ergibt dreisilbige fri/amahl. hvaiuaht in den achtsilbigen Zeilen {täi,<- va) yazaiuüide felis fr//(imaht und chsinalilca hvaiiioJi/cä. Und das halte ich für richtig . . . fryqmaJn verhält sich . . zu skr. lyrlmmasl offenbar wie v^r9nte zu skr. vrulte . ., d. h. es liegen "^'frln-mahi, ^■'liun-mahi zu Oi-unde. Deren in, ün wurde vor m zu Nasalvokalen, gerade vvie an in gleicher Lage zu a, all. Nasalierte ~i, n kamen aber so selten vor, dass man ihnen keine eig-enen Schriftzeichen gab, sondern sie im (iatha- dialekte durch ya., va (yan, van) umschrieb, wie man das ebenfalls seltene nasalierte einsilbige r)i\} in den Oathas durch m-a bezeichnete . . . Bartholomae (KZ. XXIX 4^0) freilich führt cinmcinc und dunman als Belege dafür an. ilass in, un vor 1)1 nicht zu Nasah'(»kalen vvurdi'n. Beide konmien

1) Nach WacUi'nia<>-el KL. III ')() liätte mau \ iolnirlir air/u- iiehiiK'ii, knpnalu' sei Neubildung zur 1. Du. knjra/u' und dies sei dureli 'arbiträren' Wegfall des vov r stehenden ii ans ''kTniirahe hervorgegangen. Aber nr ist doch eine überaus üeiäutige Verbin- dung; man vergleiche z. B. die «-Deklination, |^'gi. Jetzt Wacker- nagrel Aind. Gramm. II 59. Korr.-Note.]

2) Da.ss so, und nicht mit Geldner zu \. lis. 4, :J.». 5 vn»", zu schreiben ist, halte ich für unzweifelhaft. Zu G. 3. 0 hat jetzt auch die Nenausgabe "nnvi", worauf schon IF. I 494 aufmerksam gemacht wurde. [S. jetzt Ale Veri)esserungen zur Neuausgabe. Korr.-Note. j

Die neunte Prasensklasse dov Inder. Ti

jedoeli nur in Texten des jinig-even Dialektes vor. Die Ga- tlias lind der ihnen spraeldieli g'leiehe Yasna liaptaidliaifl . . kennen die Lauttolge inm, unm überhaupt nieht. Viehiiehr ent- sprieht dem jüngeren dunman ^Wolken' in den (iatlias dvan- nmhyas-cä Y. W. 4 [diuni- einsilbig' gemessen), der beste Be- weis dafür, dass hrquinahicd und f'ri/oi/maJil etyniologiseh nur die (Geltung- von ViiDin/ahlcd, "^'fvinuiahi haben."

34. Dem gegenüber gebe ieli folgende Punkte zu er- wäg-en: 1. Die Silbenzählung- beweist für die zitierten Stellen des Ycn^iio h(iptah)hältis rein g-ar nichts, denn sie sind g-ar nieht metrisch geschrieben. .Alan vergleiche Geldner in der Neuausg-abe I 128: "Obwohl der grösste Teil des H. Prosa ist, sieht die Überlieferung in den Perioden und Sätzchen Strophen und Verszeilen". Meine Bemerkung- zu jAA^'. dun- mon KZ. XXIX 485 hat J. Schmidt missverstanden. Ich habe g-esagt, es Hesse sich nach dem vorhandenen Material nicht entscheiden, ob im Awestischen bei den /- und ?*- Vokalen die alte Nasalirung- verloren g-eg-angen oder nur unbezeichnet ge- blieben ist. Ich verweise noch auf IF. I 494, wo meine Mei- nung doch gewiss völlig deutlich ausgesprochen ist, 3. Die Annahme, dass ?/« in /'r/y*'/ »???", hvqnm'' die Xasalvokale { n. zum Ausdruck bringen sollen, halte ich an sich für durchaus möglieh; für nicht richtig dagegen die Ansicht, jAw. diinmmi bilde den Beweis dafür, dass gAw. dvqnmaihi/as-cä u ent- halte. IF. I 493 ff. glaube ich gezeigt zu haben, dass im Aw^estischen die Gruppe VokaP)-f Xasal vor /■ ebenso wie vor m behandelt wurde, der Vokal wurde in beiden Fällen nasaliert gesprochen. Hier aber stinnnt J. Schmidts graphische Regel: it wird im älteren Awesta durch r^f, im Jüngern durch ä dar- gestellt, nicht. Denn dort steht .vrn)h>rqm (d. i. "äw'r"), das vielmehr ■^xrvqn,})'" geschrieben sein müsste, und hier ist ai- pi.di'qnarayä (d. i. "<{n"r") überliefert. Der Ausweg-, rqn im letztern Wort auf ixw'^ndn zurückzuführen, fördert nicht: denn dann fragte man doch vergeblich, weshalb die gleiche Fas- sung für das etymologisch verwandte gAw. dtuintiiaibij' ver- boten sein sollte. Die Alöglichkeit, dass die l)eiden W<>rter dcqnm" und dunm" im Ablautsverhältnis stehen, ist doch ge- wiss nicht abzuleugnen; s. Brugmann Grundriss 11 343 ff.

1) Genauer Lang' vokal: s. Grundr. d. ir. Piniol. I § 29'".. 2.

78 Cliristiaii Ba rtli ol oiiiae,

35. 80 liäiigt denn schliesslich die Wahrscheinlichkeit der J. Schmidtsehen Deiituiii;' m)ii ii-Aw. fryanmahl und hvan- mdhlcd ledig-lich davon ab, ob es richtiü- ist, dass "Stämme auf anä-, an- nirg-endwo von irg-endeiner Wurzel vorkommen", so dass also die von mir vorg-eschlag-ene und damit eben jede andre Deutung ausgeschlossen wäre. Zuzugeben ist allerding-s, dass bisher weder eine 3. Sg-. Akt. auf -a'nüfi, noch eine 3. 8g:. Med. auf -a'^ntai nachgewiesen ist. Aber wir müssen doch g;ar oft bei linguistischen Konstruktionen mit miiglichen, nicht allein mit wirklich bezeugten Formen rechnen. Will J. 8chmidt auch die blosse Mög-lichkeit eines arischen *suanctfi neben '''sunäfl (= g-Aw. hnnaiti) in Abrede stellen"? Ich sehe nicht, warum es eine solche Form nicht e-cü-eben haben soll oder kann; weiss man doch, das Präsensformen der neunten und der fünften Klasse oft genug- mit einander Avechselten (ai. .strnäfi sfrnösi usw.), und dass in der letztern Klasse neben Formen auf -neufi usw. auch solche auf -a^neuti usw. vorka- men ; vg-1. g-Aw. d^hanaota 2. Plur. (d. i. d^h9nootcl ar. ^'dhhanautä)^) gegenüber ai. dahhnöH, jAw. zaranumanö (d.i. 2"ra7mm")-):, s. Verf. BB. XIII 60 f. und, wegen zara" statt zra", IF. I 486, Anzeiger 100 f. Dazu halte man noch ai. vdnanvati; Studien II 88^). Das wenigstens wird man nicht leugnen dürfen: Avaren Präsentien auf (ar.) -anätl neben sol- chen auf -näti nicht von Alters her vorhanden, so konnten sie doch leicht auf analogischem AVeg geschatfcn worden sein ;

1) Jacksons d^'b-'naofä, (4ranniiav 1()3 würde ein idg-. ■db/in'^' voraussetzen; eine derartige Anlantsgruppe iialte it-ii für ausge- schlossen.

[J. Schmidts neuerh'che Erklärung A'on gAw. dr>br)naotcl aus ar. *dbhnauta, Kritik 67 f. Nc, überzeugt mich nicht; s. jetzt Verf. Grundr, d. ir. Philol. § 131, 315. Wegen des an.oehlichen l'räsens ai. däbhati s. Verf. ZDMG. XLVl 291 f. Vgl. ferner IF. I Anz. 104. Korr.-Note.]

2) Yt. 11. 5; man vergleiche die Lesart von J J).

3) Die dort konstruierte Grundform hat in dem von J. Schmidt angelegten Karilätenkabinet Aufnahme gefunden, in das er uns Kritik der Sonantentheorie 186 f. einen Einblick gewährt hat. Damit die Sammlung keinen zu einseitig sonantischen Charakter erhalte, empfehle ich, ihr auch das arische Desidera- tiv *sizzhs((ti einzuverleiben, das eine überaus l)e<iueme Ikeiheii- folge der verschiedensten Zischlaute eutliält. Der Schöpfer jener Form ist der Sanniiler selbst, Kritik Ö6. [Korr.-Note.]

Die neunte Präsenskiasse der Inder. 79

"^strnaufi : ''■'sfi-näti = '''.shrananff (vg"l. jAw. zaranun/ano) : *zhranäfi (vgl. g-Aw. zaraiuK^mcU mit dem Ausgang- der the- matischen Stämme^). Man l)eachte auch folg'cnde Parallele: Die 1. Plnr. zu ai. lirnvate, manvate hinten Iruniahe, man- malie (s. oben § o2); ebenso stellt sich zu jAw. jfanvantl (BB. XIII 62; s. auch Studien I 72) g-Aw. hranmahi-va.

86. Auf jAw. dauma/u Y. 6!-!. 1 (so zu lesen; s. IF. l 494-) ist J. Schmidt nicht eing-eg-ang-en. Man kann ja freilich auf ksl. sfanefT 'er stellt sicli' zu sfafi Bezug- nehmen, um an aus ar. du herzuleiten; allcntalls auch auf np. sifauad ^er ninnut weg-' neben .sitädan, ^her jAw. p-asfavunnfl und sjjciu- vanti (BB. XIII Ii2 f.) neben k^\. sfafi und .s^^e^/ sprechen nicht eben zu Gunsten jener Fassung-.

87. Mehr aber als die Xichtberücksichtigung- der eben erwähnten Form bedaure ich die der armenischen Präsentien mif -ana-m und -ena-m : htanavi, arhenam usw. und die des lat. inquinäre, auf welche ich Studien II TT, T9, 89 aufmerk- sam g-emacht hal)e. Arm. gtanem, Jüanem und ähnliche Prä- sentien thematischer Bildung- stellen sich den g-riechischen wie epüKdvuj, Xi)LiTrdvuu zur Seite. I)ag-egen weist -cmam auf un- thematische Flexion, wobei es g-anz g-leichgültig- bleibt, ob wir das zweite a dem Vokal von g-riech. bduvimi oder von bd|uva|uev identifizieren.

Auch an jAw. m^r^ncaims und ai. mlnlt beide nacli sei hier noch erinnert; vgl. Studien II 100.

Nach alledem kann ich J. Schmidts Deutung- von g-x\w. fryanmalii^) und hvqnmahi-cä nicht für bewiesen erachten.

88. Endlich ein letzter Punkt. Studien II 203 habe ich ^-eschrieben : ''Die Verbrüderung- der «^/-Präsentien mit denen auf äiole- und mit den ///-/-Aoristen findet darin ihre ein- fache Beg-ründung-, dass l)ci einzelnen Wurzeln auf n die bei- den Formen nel)en einander üblicdi waren." Nun werde ich belehrt, Festschrift 181: "javdmi ist . ., ol)wohl Bartholoniae von "einzelnen Wurzeln auf w" spriclit, unter den dreiund- fünfzio- von Whitncv (Wurzehi S. 214) verzeichneten Präsentia

1) Docli verg-leiehe oben Jj ol zu jAw. sf.^r,>naefa.

2) [Und die Verbesserungen zur Neiiausg-abe. Korr.-Note.]

3) Man beaelite die Schreibung- frciy in J 2, K 5. S 3; vgl. Grdr. d. ir. Pi.iloi. I ^ ^CS. IIb.

80 C h r i si t i a n B fi r t h 0 1 o ni a e,

der neunten Klasse das einzige, welelieni eine auf n auslau- tende Wurzel zu Grunde liegt. So zerfällt auch Bartholomaes zweite Erklärung". Der in diesen Worten enthaltene Vorwurf trifft mich nicht, da ich mit keiner Silbe davon gesprochen habe, dass die ]^räsentien neunter Klasse von "einzelnen Wur- zeln auf n" im Altindischen vorlägen: und ich trage mich verwundert, wie J. Schmidt zu einer solchen Auflassung mei- ner Worte gelangen konnte. Wenn J. Schmidt sein Suchen nicht gerade auf Whitneys Wurzeln l)eschränkt hätte, so wäre es ihm Wdhl nicht l)esonders schwer gefallen, jene 'einzelnen Wur- zeln', an die ich dachte, aufzufinden. Viele sinds freilich nicht und das habe ich ja auch nicht behauptet.

39. jAw. monayan in der häufig Aviederkehrendeu Re- densart m° ahe oder ha yada . . "man sollte wirklich meinen, als ob"; vgl. dazu Caland GGA. 1893 403 1). nf ist nicht Injunktivform des Kausale diese Fassung verbietet die Be- deutung — , sondern Optativform wie staranat/an. q geht auf ar. (1. Die 3. Sg. Präs. Akt. dazu wäre also ar. *manäti, ge- bildet wie ai. jclnäti. Man vergleiche daneben got. munaip. Das afx- mani 'er merkt auf, beachtet, gehorcht' setzt etwa ar. '■'manW voraus, mit kurzem a'^); sein an kann dem got. im entsprechen; vgl. Geiger Etymologie des Äff. 15, 38 und Verf. Grdr. d. ir. Philol. I § 145. S. noch oben § 32 zu ai. manmahe usw.

jAw. zänäife 'er soll iwird) geboren werden', Y. 11. 5: arm. cnanim 'nascor'. Jacksons Erklärung des awestischeu «, Reader I 102, ist unrichtig, wie das armenische Wort zeigt, dessen na sich mit ä direkt deckt; s. meine Studien II l03Xo. Bildung wie ai. Jänäti 'er kennt'.

jAw. ni-vänäni 'ich will gewinnen', nl-vänanti, ni-iuniaff

1) jAw. ahe ist vifMleiclit L. Sg-. eines zu antl 'i.st' gehörigen a- oder /-Staniiii.s; also 'in Wirl<lichkeit'.

2) J. Schmidt meint a.a.O. IHl. ru Jänäti, ap. adäiuV', gAw. zänatä, jAw. zän<))ifi stinnnten so auffällig überein, dass die abwei- fhende Schreibung mit a jAw. zanät, zanan für Rekonstruktion der iranischen oder arischen Grundformen gar nicht in Betracht komme. Ich meine doch. Das Affanisciie hat pe-zaiü 'er nnter- scheidet, erkennt", dessen a ebenfalls kurzes a voraussetzt; vgl. Verf. Grdr. d. ir. Philol. I § 142 No. 4. jAw. 77io/i-ai/,)n {a aus ä) zu äff. manl (und Pa. mnn-äti) = jAw. zän-.ntfi : atf. zan-l.

Die neunte Präsensklasse der Inder. 81

Phlv. cCnUian, 3. PI. cilnand daiiebcii ai. caiwtl, vancitl (Konj.), jAw. vcmuyäP) nsw.

Vgl. noch Verf.Grdr. d. ir. Philol. I § 142 f., 316No.i).

40. Dass mein Versucli, das Xebeiieiiiaiider vou griecli. -vä|ui : -va|uec und ai. -nclnii : -nlmas usw. begTeiflicli zu machen (Studien II 201 fif.), das Ziel verfehlt hat, mag- sein. Ich glaube aber nicht, dass J. Schmidt nut dem seinig-en jenes Ziel erreiclit hat. Nach ihm, a. a. 0. 181 soll der zu ai. grbJml- müsl gehörige starke Stamm ai. ^grhhnäi- "aus grhhnä-üi ent- standen, d. h. aus grählial (in ajagrabhfdsain erhalten) mit Inüx »-«-) gebildet sein". "Er hatte aber schon in der Ur- sprache sein i vor andern Konsonanten als s lautg-esetzlich verloren. Im Präs. 1. Sg. -nämi, -näti . . sind also beide Präsensbildungen schon vor der Sprachtrennung- zusanuneng-e- fallen." Ich bezweifle, dass ein cd von der geschilderten Her- kunft sein i in irgend welcher Stellung lautgesetzlich verlieren konnte. Denn es Avar, weil durch Xontraktion entstanden, schleifend betont; schleifend l)etonte Lang-diphthonge aber haben nach meiner Ansicht den zweiten Bestandteil nirgend eiug-ebüsst, wenigstens nicht auf lautgesetzlichem Wege. J. Schmidt hat es leider vermieden, seine Ansicht zu der in letzter Zeit so viel besprochenen Frage über die Ursache, welche den Verlust eines /, u usw. nach langem «-Vokal her- beig-eführt hat, kund zu geben.

Münster i. W., ö. April 1894.

Christian Bartholomae.

3) Die Nenausgabe liest vielmehr vinuyCd (V. 18. 70), das mit dem Grundriss d. ir. Philol. 1 § 370 besprochenen vinaoiti zu- sammengehört. [Korr. -Note.]

1) Nach J. Schmidt Kritik 184 ist ai. jänämi 'ich kenne' (ap. adänäh, got. kunnaip) "das einzige Wort, für welches die Laut- folge enn erwiesen ist . . . Wir kommen so zu einem ar. *z«n- nämi, welches schon gemeinarisch zu *zänumi geworden ist". Die oben besprochenen iranischen Wörter mit an" würden sich jenem Beisjjiel Schmidts anschliessen. Aber wie ists dann mit ai. andkti und bhandkfi? Ai. anäj-an verhält sich zu rnaclh-at doch nicht anders als aj-ydte zu rdh-yate. [Korr.-Note.]

2) Nach S. 185 ne. Also e-j-äi wird kontrahiert zu ui? Sonst siegt bei der Kontraktion zusammenstossender «-Vokale die Quali- tät dessen, der stärker betont ist; s. Verf. KZ. XXVII 358 No., IF. III U f.

liidogermaiiische Forscluiiifren \ II 1 n. 2. (^

82 C li r i s t i a n B a r t li 0 1 0 ni a e ,

Mg. e + Nasal im Tiet'ton.

In Waekcrnag-cls Altincl. Gramm. I § 6 Abs. 2 No. lesen \vir: "Dass schon ved. a aus n in dem andern a gleich war, ist weg-en des Eintretens von a im Tran, wahrscheinlich, sicher durch Formen wie ved. -dcunhlnnia-, das nach dem Vorbild von skämbhana' gebildet wurde, als das a von dabhnöti 'schädigt' : idg. ^dehhnrntl mit dem \o\\ .sl:ahhn6ti 'stützt' : idg. *sl:mbhneuti gleich gewoiden war."

Es ist augenscheinlich, dass bei diesem Gedanken ich durch meine Bemerkungen in RP>. XIII 60 f. Gevatter gestanden habe. Nun hat aber neuerdings J. Schmidt Kritik der Sonanten- theorie 65 f. meine Beweisführung als 'völlig misslungen' be- zeichnet. Dieses Urteil bedarf dringend einiger Erläuterungen, auf Grund deren man dann bemessen möge, ob AA'ackernagel mit der oben mitgeteilten Annahme im Recht ist oder nicht.

Es handelte sich mir a. a. 0. um die Erklärung des gAw. ddhdnaotä 'ihr schädigtet' oder 'ihr betrogt', das ich auf ar. ^dhh-nnan-fa zurückführte, mit der Annahme, die zu Grunde liegende A'erbahvurzel sei trotz ai. damhhäycdi, daddmhha u. a. nasallos anzusetzen, und zwar aus folgenden Gründen: 1) weil sich im RV. der Xasal nur in ZAvei Bildungen (zusammen acht mal) zeige, während er später überhand nehme, '2) weil das Awesta nirgend einen Nasal aufweise ^), 3) weil das arische De- siderativ (ai. dipficit'i, gAw. diwzdidi/ä/), ebenso wie gAw. dr)bf>- naotä selber, sich nur aus einer nasallosen Basis herleiten lasse. Ich habe dann die Vermutung ausgesprochen, es sei ai. da- ddnihhd des A^^ neben daddhha des RV. Neubildung zu dahhnoti nach den ^Mustern tastdnihlia sfabhnöff, (■dsldn/hJw HkahhndtL

.]. Schmidt leugnet die ]\I()glichkeit einer solchen Neubil- dung. Die angeblichen Muster existirten in der älteren Si)rachc, die doch bereits damhh- habe, überhaupt nicht. Der RV. kenne nur slcdbhndfi, sfabhndfi, welche durch die nebenliegenden sL((b/t((/j(ifi, stalihüjjdfi als alt gesichert seien. .sfablmofi und slabh7i6fi sind freilich erst in den Brahmanas überliefert; das konnte ich ja aus Whitneys Wurzeln leicht ersehen.

1) duzd(if.>!^rn \. li). A'\ ist in zwei Wörter zu zeiicgcn.

Idg-. e + Nasal im Tiefton. 83

Aber daraus folgt doch nicht mit Notwendigkeit, dass sie erst in der Zeit der Brahnianas geschaffen worden sind. Pj'äsentien •der 5. und 9. Klasse (indischer Zählung) liegen ja seit ältester Zeit so häutig nebeneinander vgl Whitney Wurzeln 213 f.. Bthl. Studien II 91 ff"., Grdr. d. ir^ Philol. 1 193 f. i)— dass die Annahme, neben stahhnätl habe bereits in vedischer Zeit ein stahhnöti l)estanden, schon dadurch gerechtfertigt ist^i. Dazu kommt aber noch das Vorhandensein eines vedischen Präsens stahhüydti. Wenn nach J. Schmidt durch .stobhdijdti das Alter von stahhmifl gesichert wird, ist dann nicht auch durch stnhhüydtl die gleichzeitige Existenz eines stahhnotl wahrscheinlich ? ^)

Aber J. Schmidt schreibt weiter, stahlinot'i liätte, auch wenn früher wirklich vorhanden, die von mir behaui)tete Neu- bildung dadümhha nach tastdmbha schwerlieh vollbracht. ''Denn ihr einziger nniglicher Angriffspunkt dahhnöti ist gar nicht mehr die gewöhnliche Präsensbildung, sondern ddhhaiV'\ ersteres finde sich im AV. und E\'. nur 2, letzteres 21 mal vor^). J, Schmidt hat diese Ik'stinimung der F(»rmen d(d)han, dabJutt, dahhanti, dahluUi von (irassmann und Whitney über- nommen, und es ist ihm dabei ganz entgangen, dass ich deren Unrichtigkeit bereits Studien 11 159, ZDxAIG. XLVI 291 f. ei- Aviesen habe. Es gibt kein Präsens ^duhliatl, wenigstens nicht in der älteren Sprache''), sondern nur dahlinöti. Von daher also droht meiner Konstruktion keinerlei Gefahr.

1) Im zweiten Heft des ersten Bandes, das leider vorerst nocli nicht erscheinen kann, da das Manuskript zum Abschnitt III 'iMittel- persisch' noch immer aussteht. Der Abschnitt II ist bereits seit April d. J. (lH9f)) im Druck vollendet.

2) Der Wechsel macht im Mittelindischen weitere Fort^cii ritte, vgl. Pali sunäti 'er hört' neben suijoti = ai. srnöti u. a. m.; E. Kuhn Beitr. zur Paligramm. 88 f.

3) Neben dem ai. vasäyüti 'er kleidet' findet sich ül)rigens nirgend ein Präsens 9. Klasse, sondern nur ein solches der 5: arm. z-yenum, gr. evvu|ui; und so öfter, s. Bthl. Studien II 107, 108. Wie ai. vasäyafi sich zu arm. z-genum, gr. ewum verhält, so auch ai. ''■dahhäj/dfi, das aus dabh/tis zu erschliessen ist s. unten S. N4— , zu dabhnuti.

4) Ich zählte und zähle '24 Stellen; vermutlich hat .J.Schmidt die Nachträge im Grassmannscheu Wörterbuch ül)ersehen.

5) Nicht in RV., AV., VS., TS. (deren dabheyam 1. G. 2. 4 so ^enig präsentisch ist, wie das gleich darauf folgende gmneyam)-^

84 Christian Bart h olomae,

Ferner sehreibt J. Schmidt: man könne wohl amitra- (Idmhhana- zur Not als Nachbildung- nach shämhhana- deuten; aber dem sechsmal vorkommenden Kausalstamm damWidya-, der einzigen nasalirten Verbalform, stände nicht nur kein Muster, sondern im Geg-euteil die Nasalapotropaeen skabhclyd- : stahliäiid- g-eg-enüber. Das ist richtig-; wenigstens kommt staiuhhaijati erst im Epos vor. Ich g-laube aber später meinen in B15. XIII gemachten Fehler Avieder gut gemacht zu haben, indem ich erkannte, dass damhliäijati 1) überhaupt kein Kau- sale ist, 2) dass es sich zu dabhitis und dem dafür voraus- zusetzenden ^dahhäydti ebenso verhält wie jAw. g^vdvnhayö (und garamhaijqn Nir. 71) zu ai. "gvliltls und grhhai/dfi; vgl. Studien II 104,' 170, Grdr. d. ir. Philol. I 194 1). Dass der Nasal in jAw. gdramh° nicht wurzelliaft ist, wird auch J. Schmidt anerkennen müssen. Dann braucht er es aber auch in ai. damhhdijüti nicht zu sein. S. auch unten S. 92 Xo. zu ai. rainbhayati usw.

Zu ai. dadäblia RV. 6. 32. 7 gegenüber daddmbha AV. ö. 29. 6 ff. bemerkt J. Schmidt: dadäblia verhalte sich zu vier- maligem daddmbha -) wie einmaliges änü.sa zu dreimaligem äna^m, bei deren 'Wurzel' die ürsprünglichkeit des Nasals ja allerdings feststeht. Dass auch von einer nasalhaltigen Wurzel aas die Bildung daddbha zu Stande kommen konnte, leugne ich nicht. J. Schmidt hätte zu seinen Gunsten auch noch ma- mdtha des AV. (neben mdnfhati, mdnfhas usw.) anführen können, eine Form, auf die auch Brugmaun Grdr. II 994 auf- merksam macht. Wohl aber stelle ich die Berechtigung des Schlusses in Abrede, den J. Schmidt ans änäsa für daddbha

SBr. hat adabhäma 11. 5. 9. 5, woraus natürlich die Existenz eines "dahhämi auch nicht g-efolg-ert werden darf. Ob sonst in den Brah- manas und später ein Präsens dühhati vorkommt, entzieht sicli meiner Kenntnis.

1) Für das hier angeführte g<frambayät, 3. Sing-. hal)e icli mir keine Belegstelle notirt, so dass ich vermute, ich habe versehentlieh die 3. Sing-, für die 3. Plur. gesetzt.

2) Mit dem viermaligen Vorkommen von daddmbha hat es übrigens doch seine eigene Bewantnis. Es findet sich in vier auf- einanderfolgenden Strophen des selben Hymnus, die alle vier eine Variation des nämlichen Gedankens darstellen. Es kann somit nicht etwa behauptet werden, in dadähha liege eine ausnahmsweise, ii> (laddrnhha die g-ewiWinlichc Bildung des Perfekts vor.

Idg. e + Nasal im Tiefton. 85

gezogen wissen möchte. Ich verstehe änclsa als Neubildung- zu den 'schwachen' Perfektformen mit mittlerem a als der Tiefstufengestalt von a-^n und stelle die (lleichung an cakra- mür, cal'ranie : caJcräma = äna.mr, änase : anäsa.

Wieder anders ist das Verhältnis von iud. mamäda /u amamandu)' u. ähnl. zu beurteilen. Dass sie /Aisammeng-ehören, zeigen die Stellen EV. 7. 26. 2: uUhdiüdhe söma indram mamäda, 7. 26. 1 : nd söma indram dsutö mmnäda, 2. 2'2. 1 : sd (sc. sömah sutdh) Im mamnda mdhi Icdrma kdrtave und anderseits 5. 30. 13: tw7'd indrcmi amamanduh siifdsö. Der Nasal ist nicht wurzelhaft, wie die verwanten Sprachen zeigen; vgl. das lat. maftu.s 'trunken' mit dem gleichbedeutenden ai. mcdfds, np. mast. Die reguläre 3. Plur. zu mamcida ist man- dur. die 1. Sing. Med. dazu mande. aus '^'ma-md- hervorge- gangen. P>eide Formen sind in der That bezeugt; vgl. RV. 7. 33. 1 : svitijdiicö . . ahhi M pi'amandüh, 8. 12. 13: tjdin viprcl uA'thdvdhasö ""hhipramandiir und o. 4. 1 : tväm eigne vä.supatim i-dsftnäm ahhi prd mande. Die reguläre 3. Plur. zu inamdtfu wäre ''^mdndafu, die 2. Sing. Med. dazu '^'man- fsvd: statt dessen linden wir mändantu R\'. 1. 134. 2 u. •"). und mdndasva RV. 2. 87. 1 u. ö., ebenso wie wir neben dadhafu RV. 7. 51. 1 auch dadhantu 7. 62. 6 und statt ^h-ävrtsva viel- mehr vavrdha.sva antrcften; s. ferner unten S. 111. Die Formen wie mdndantu usw. wurden begreiflicher Weise nicht mehr als reduplizirte emi)funden, sondern mit Txvdndafl, si/dndafi paial- lelisirt, daher denn nun nach sisi/dnda auch ein mamdnda formirt wurde, usw. Man vergleiche dazu die Entstehung der ^Wurzel' nind-\ s. P)rugmann Grdr. II 934. Ich habe diesen Fall nur besprochen, um zu zeigen, dass das Nebeneinander von a und von a + Nasal in der 3. Sing. Perf. Akt. keines- wegs überall auf den gleichen Ursachen beruhen muss.

Auf gAw. dähaijeiti ist J. Schmidt nicht eingegangen. Ein zweites iranisches Beispiel einer Kausalbildung mit a -\- Konsonant aus einer Vcrbalbasis auf «'^ + Nasal -\- Konsonant ist nicht aufzutreiben. Wegen jAw. nfjäzaij^n, das allerdings mit qzö zusammengehört, s. Caland KZ. XXXIII 303 und Bthl. Ordr. d. ir. Philol. I i? 268. 3; im Indischen entspräche ^■'ntjaheijur; s. dazu Aufrecht ZDMG. XXV 234. Auch ausRV. lind AV. ist nur ein einziges Analogon aufzutreiben: hhräi^dt/an RV. 10. 116. 5 gegenüber epischem bhra-sat/(di. Der R\'. bietet

86 Christian Bart li oloinae,

aus der selben Wurzel nur noch den Aorist hhrasat (hinter mä), das Part. Fut Pass. hhräsyäni und das Part. Perf. Pass. dnihhrsta.s, also lauter Formen ohne Xasal. Auch die einzige awestische Form aus der Wurzel ist nasallos: hrasat Yt. iö'. o4. Erst im V,). und 1^0. Kanda des AV. taucht der Nasal auf: när((pr(ü)]ir([s((nam 19. o9. 8 und dca . . bhyqsat 20. l.')3. (p). Ebenda lautet denn auch das Part. Perf. Pass. bhrastds geg-en- iiber "bhrstas des RV.; s. noch unten S. 90.

Über das arm. dar 'Nachstellung' (usw.), das ich in BB. XIII allerdings nicht in mein Beweismaterial aufgenonunen habe, g-eht J.Schmidt mit der Bemerkung hinweg-, das r/ darin könne ''Vertreter des reduzirten e + Nasal sein wie in hazum 'viel' (skr. hdjiisfha-, lit. bingüs) und a7rig '"schnell' fabaktr. kompar. ranjyö)". Dabei wird auf Hübschmann Arm. Stud. I 26, 58 verwiesen. Ich glaube aber, der angerufene Gelehrte ist inzwischen selber anderer Ansicht geworden. In seiner Arm. (Jramm. I 138 nämlich wird arm. dav {.davel, dovacan) als LelniAvort aus dem Persischen bezeichnet, aber mit dem Zusatz, "Arm. dav ist nicht Lehnwort, wenn die idg. Wurzel dhahJi- Avar: vgl. Brugmaun Grdr. II 997". Daraus geht doch ganz klar hervor, dass Hübschmann das arm. dav gerade deshalb für ein Lehnwoit aus dem Iranischen nimmt, weil er das arm. a nicht als "Vertreter des reduzirten e + Nasal' an- sehen kann. Zu arm. bazmn s. jetzt Hül)schniann Pers. Stu- dien 29. Es gehört mit lit. bdzmas und lett. bäft 'stopfen' (Leskien Bildung der Nomina 421) zusammen, die ebenfalls aut eine nasallose Basis weisen^). Endlich arm. arag oder ei-aff 'schnell' halte ich schon wegen des ;•, wofür l zu erwarten (s. gr. eXaqppoc, ahd. lungar usw.) für ein Lehnwort aus dem Iranischen. Es entspricht einem apers. *ragus, nipers. '^'ray fvgl. Hübschmann a. 0. 247), wozu jAw. raom (aus "^raguam) 'den hurtigen' (AVagen, vä.sam) u.a.m.; vgl. Bthl. Grdr. d. ir. Pliil..!. I i?27r).

-Mein Ilauptargument war: es sei unmöglich Vdu einer nasalirten Verbalbasis auf gAw. df)b,)naofü und auf das Desi-

1) Hier gegen das Metrum, das ^ ^ verlangte.

2) Das von .7. Schmidt aiiü-ezogene lit. hinf/ü.s hat, soviel ich sehen kann, nur die Bedeutung ' m\itig' (von Pferden), die ieli mit 'viel nicht zu vert'iniii'en weiss.

Idg'. e + Nasal im Tiefton. 87

(lerativ ai. dipsati, g'Aw. cUiozakhjäi zu koninieii, aus damhh- liätte nur ein arisches Desiderativ ^'dklahzhafi liervorgehen k()iiiieii. Nun werde ich aber von J. Schmidt belehrt, der Vorläufer von ai. dipsati sei ganz regehnässii;- aus der Basis "^da-^mbh- (bez. "^dlia^mhh-) g-ebildet, denn 1) gehe in redupli- zirten Formen und ebenso in zweiten Gliedern von Zusam- mensetzungen — zwischen zwei Akzenten nicht nur der «-Vo- kal einer Wurzel, sondern zwischen den meisten Konsonanten, auch ein dahinter stehender Xasal verloren i), und 2) gebe es kein Desiderativ mit a aus an und am in zweiter Silbe, meine Behauptung, aus "^dambh- hätte nur skr. ^■^didopsati hervor- gehen können, sei also durch nichts gestützt; s. S. 57, 68^).

Zunächst zum zweiten Punkt. J. Schmidts gegen mich erhobener Vorwurf, eine durch nichts gestützte Behauptung aufgestellt zu haben, ist durchaus unbegründet. Es sind ihm eben einfach die Thatsachen, auf die ich mich gestützt habe, entgangen. Denn andernfalls konnte ich doch wohl verlangen, dass er jenes Urteil nicht ausspricht, ohne mich widerlegt zu haben. So gar schwer übrigens waren die Formen, die ich im Auge hatte, nicht zu finden. In meinem Handbuch § 280 wird alsgAw. Desiderativstamm m'niiagza- (richtig "^i:«-) verzeichnet, wobei die Anmerkung auf die aind. ''Wurzel' maji- verweist. In der Zusammenstellung der gathischcn Verbalformen, die ich KZ. XXIX 293 tf. gegeben habe, ist ebenfalls das Desiderativ mimayzö unter der Wurzel *numgJi- eingestellt, und die selbe Form findet sich unter den Desiderativen im Grdr. d. ir. Philol. I 76 mit der ausdrücklichen Angabe, dass das a darin auf

1) Ferner auch, nach S. 67 No., in der zweiten Silbe vor dem Hochton.

■2) Es ist im Übrigen dabei ohne Bedeutung-, in welcher Weise man *dhibzheti aus der vorauszusetzenden Grundlage ■■'dhidbzhefi für ''dhi-dh-hh-se-ti hervorgehen lässt. Ich iiabe Studien II 16-2 die Vermutung- ausgesprochen, *dfiidbzhefi sei zunächst zu *dhidzheti, dann aber unter dem Einfiuss der verwanten Formen mit der Laut- folg-e dh -f Vokal + bh zu *dhibzheü geworden. Dagegen meint J. Schmidt Kritik 61: "Beide würden einander so wenig behelligt haben, wie paptimä und pati.^ydfi, sd.scafe. und aücate''\ Ich fiiule da doch einen kleinen Unterschied: in *dhidzheti fehlt der schlies- sende Wurzelkonsonant! Man halte übrigens das, was ich Studien II 162 wirklich gesagt habe, mit dem zusaunnen, was ich nach Kritik ;')',) gesagt haben soll.

88 Cliristian Bart liolomae,

n luliie, uiul mit dem Hinweis auf ai. mahUthas. S. ferner Jacksons Avesta Grammar 193, wo es lieisst: '' mimayza- from manj ^magnify' ". Zn diesem ganz sichern awestischen Beispiel kommt auch ein ii'anz sicheres altindisches: inalisafi, das ich AF. II 91 f. unter Zustimmung- Wackernag-els KL. III 06* f. und Brugmanns (irdr. II 1028 als Desiderativbildung mit 'attischer Keduplikation' gefasst habe; i7i-aJc-sa-ti : än-ds-a = vi-vrt-.sa-fi : va-vdrt-a. Dass J. Schmidt die Erklärung der indischen Grammatik, wonach inal'safi aus '''ninnlsafi ver- stümmelt sein soll, oder gar die von Pischel VSt. I 27, der das / einfach für ein prothetisches nimmt vgl. dazu Bthl. Studien I 122, IF. III 105 No., Wackernagel § 52 d , der von mir gegebenen vorziehen sollte, kann ich mir nicht gut denken.

Zwei weitere Beispiele: gXw. didrayzö.duye und Ri.iya- ksati k()nnen nicht ganz den gleichen Grad von Sicherheit bean- spruchen, wie die eben gegebenen. Das erstere habe ich (im Ge- gensatz zu KZ. XXIX 302) Grdr. ir. l'hilol. I § 137. 11 ») auf eine nasal lose Wurzel bezogen, insbesondere mit Kücksieht auf gAw. dld9rdzö, ebd. § 137. 4-). Und ai. hjaTcsat} wird neuer- dings von Wackernagel § 238 b, in Anschluss an Osthoflt". aus *^?'//" erklärt. Aber dieser Fassung, als Desiderativ zu i/djaft, stehen doch von Seiten der Bedeutung nicht unerhebliche Be- denken im Weg. Man berücksichtige insbesondere die Ver- bindung von ii/al^safi mit .sumndm KV. 1. 153. 2, 2. 20. 1, 10. 50. 3, wozu man 6". 22. 4: jaritära äna.sith nnrnndm 6. 26. 7: aliäm . . änasyämtäva . . siimnäm, S. 57. 2: pra 'tra . . sumndm asijäm, 2 19. 8: hrahmairi/nnta indra te . . snmnnvi ah/uh, 4. 30. 19: nd tot te minndm istave. Freilich findet sich auch .sd no mitrdsija vdruncmja so apdm ä suttindni ya- hsaü KV. 8. 19. 4, "er soll uns die Gunst des Mitra . . er(>i)fern"; aber diese Bedeutung kommt ydjati doch erst durch das Verbalpräfix zn: iyaksati jedoch hat an den angeführten Stellen ein solches nicht zur Seite, kann also schwerlich 'er will sich cropfcrn' bedeuten. Das Verhältnis von lyolxsati mit gewöhnlicher zu iuaJxsnfi ndt 'attischer' Kedui)likation lässt

1) Wo didraf/z'a zu lesen ist.

2) Nach J. Si-hiiiidt Avürde mau ja l'reilicli aucli von i-iner nasalhaltigen WurzL'l auf gAw. d'idur^zö Uonuiien können; v<>l. a. O. 00 zu ai. ('isrthit(i-\ s. unten S. 0.^1'.

Idg-. e + Nasal im Tiffton. 89

«ich dem von ai. dda ^ieli habe g-eg-e.ssen' zu g-r. ebiiba ver- gleichen. An einig-en Stellen seheint ii/al-sati allerding-s die Bedeutung- 'er will verehren' zu haben ^); vernnitlieh sind darin zwei etymologisch verschiedene Bildungen zusammeng-e- ilossen.

Auf die von den Grannnatikern zu hahdndha usw., zu randhis, rdrandhi usw. und zu nidnthcdi, dnianthistclnt usw. vorgeschriebenen Desiderative bibhatsati, riratsati, riradMsati nnd mimafhisafi lege ich kein besonderes Gewicht. Ich denke. es werden schon die in der Litteratur belegten Formen genügen darzutun, dass meine Annahme zu einer Basis *f/rt?w?>Ä- ') würde das arische Desiderativ '^■^didabzliatl-) zu lauten haben, denn doch nicht so aus dem Blauen herunter geholt ist, wie J. Ächmidt es versichert.

Sodann zum ersten Tunkt, l)etretfend den Verlust eines ^«- Vokals sammt einem folgenden Nasal. Ganz neu war mir ja die Annahme von dem spurlosen Verschwinden eines wurzel- inlautenden cFn{m) nicht. So schreibt z. B. Geldner Studien zum Awesta I 172: "Ich . . denke mir (jAw.) afsman- als reguläre lautliche Umsetzung eines älteren *«-&t^-/?i«n-;'^) in bd sehe ich den Rest der Wurzel band- 'binden' 3), wie in bi-bd-a (zwei Bande), dri-bd-a, vJspa-bd-a Yt. 6'. öö." Vgl. auch Justi Handbuch unter bdd- (in anabdätö), das "als Fortbildung von band- durch «' gefasst wird, Darmesteter Zend Avesta 1.1 251, wo es heisst, 'bdä, inversion de band'', und 429: ''ßri- hdäis = ßnbandclis\ J. Schmidt selbst hat, KZ. XXV55jAw. bibda- mit gr. rrebii zusammengestellt; danach auch Hübsclimann

1) Böhtlingk im neuen PW. führt aber als Bedeutung nur ^uf: 'etwas erflehen, erl)itten; Jemand um etwas bitten, nach Jemand oder nach etwas sich sehnen, verlangen', und zu iyak.sii-: 'verlangend'. Doch v<)-l. Ludwigs Übersetzung und auch Geldner VSt. I 128 f. zu RV. 10. 74. 1. [Es ist aber zu dessen Übersetzung von väsünfim . . cafkrsa lyak.scm mit "ich bin dabei . . die Edlen . . zu ehren" zu beachten, dass ydjati sonst nie mit dem Genetiv der Person, der man opfert, verbunden wird; diese Konstruktion wäre also dem Desiderativ vorbehalten. Es ist besser, auch an dieser Stelle iyaksau mit 'erbittend' zu übersetzen; das Objekt der Bitte sind die in Zeilt^ 3 und 4 der Stroplie bezeichneten Rosse.]

2) Auf den Wurzelanlaut, ob d oder dh, kommts hier nicht an.

3) Auch bei Geldner in Sperrdruck.

90 Christian Bartlioloniae,

KZ. XXVI GüG iiiul r.thl. KZ. XXIX 495. Xach der jetzt v(trii:etriig-enen Theorie wird J. Schinidt gegen Justis Etymolo- iiien gewiss nichts mehr zu erinnern luiben, sie stimmen ja ganz vorzüglich dazu.

Ich gestatte mir J. Schmidts Beweismaterial auch noch mit einem sehr lehrreichen Beispiel aus dem Indischen zu vermehren. Neben dem Präsens bhräsate haben wir zwei fo-Partizipien : hhrastüs und änihhrstas, in welch letzterem augenscheinlich nicht nur der «-Vokal, sondern auch der folgende Xasal unter- gegangen ist. Wir sehen darin auch zugleich ein weiteres Bei- spiel für ""wirklich silbebildendes r der Ursprache', s. J. Schmidt a. 0. 69. Vgl. dazu oben S. 86.

Wie viel Belege hat nun J. Schmidt selber für seine Itcgel von dem völligen Untergang eines Nasals zwischen den meisten Konsonanten (S. 57) unter der oben S. 87 angegebe- nen Bedingung beizubringen gewusst, und wie stehts mit deren Beweiskraft?

Es sind deren im Ganzen drei, einer aus der Ursprache^ zwei aus dem Arischen; und zwar die folgenden:

1) jAw. hlslca- 'trocken', gr. icxvöc 'trocken, mager'^ air. sesc kynn-. hfj.sjj 'trocken' und ai. asn.scätam, d.sasccmtJ usw. 'nicht versiegend'^). Die Nasalhaltigkeit der Wurzel ist nach J. Schmidt erwiesen durch got. slgqcm, lit. senl-n, ksl. ßre-sejcnqti (u. a.), lat. sentlna und gr. edqp0r|. Die Tatsache, dass zu lit. senkü das Präteritum sekad, der Intinitiv selii, ferner die Nomina seJcIüs, sekis des Nasals entbehren, erkläre sich daraus, dass durch ein Missverständnis das n von .senkü als Präsensex])onent gefasst wurde. Es sei das ebenso wie bei lit. pasi-gendüj -fjedaä, -cjesti 'sich sehnen', wo der Nasal als Wur/.elbestandteil erwiesen sei durch gandzeus . ., ksl.

1) Ficks scluiiie Ktyniologie von gr. äc-rreToc eig'entlich 'unver- sie<>lifli' BB. XVIII 140, Vj^M. Wörterlnich H 5GÜ, Prelhvitz Etyni. Wörterbuch 35 hat sich J. Scinnicit entgehen lassen. Man ver- <>leiche Z 402 f.: irepi öe ^öoc 'fiK€avoio dqppüj |nop|uOpujv (iiev äcTrexoc mit KV. 3. 57. 6: yd ti-, a(/ne pdrrataftyeva dkäräsascantl prpdyad^ 2. 25. 5. G. Er iiättc damit die Gleichung ansetzen können: ai. d-srt/i-ifa- (s. unter 3) zu srndth-ate (bei Grammatikern) wie gr. d-cTi-€To-c zu lit. senk-ü.

Idg-. e + Nasal im Tiefton. 9f

zedati, lat. pre-hendö, g'r. xavbävöj, xeicro|aai, eKexövbei . . . ^)^ Dies der Beleg- aus der Ursprache.

2) Ai. dip)^ati, g'Aw. diivzaidfjäi, ferner ai. ddhhittas' und g-Aw. ä.dr)haomäj aip7.di)h(lvat/atj dr}hanaof(l (überall mit 'parasitischem' Vokal zwischen d nnd h). Die Nasalhaltigkeit der Wurzel sei verbürgt durch ai. da))d>hii//ati, dämhhana-, daddmhha und insbesondere durch gr. dieiLißuj.

o) Ai. dsrthita-. Die Wurzelform sranfh- sei allerdings nur von Grannnatikern ang-eg-eben, stehe aber trotzdem sicher, da das a von sndlinäti, sasrathe nur Schwächung von hoch- tonigem an sein könne.

Das sind die Fälle, auf die J.Schmidts ein tief einschneiden- des Lautgesetz über den völligen Verlust eines Nasals begrün- det hat. Im ersten Beispiel wäre er zwischen 6' und Ix, im zweiten zwischen dh und hh{h), im dritten zwischen r und th ge- schwunden. Dag-egen war, entsprechend J. Schmidts Erklärung- von ai. M.'^anti (usw.) aus idg-. ^^ ghighnso- , in der Verbindung- c//i + Nasal -|- .s- nicht der Nasal, sondern vielmehr der Guttu- ral dem Untergang- geweiht^). Ich verweise dazu auf diejAw.. Desiderativbildung jihät (mit i für i) aus ar. '^ginsclf zur Wur- zel gam-; Bthl. Grdr. d. ir. Philol.' I § ;320.

Leider hat J. Schmidt es unterlassen, sich mit Brugmann Grdr. II 993 ff. auseinanderzusetzen, wo von der Übertragung: des präsentischen Nasals vom Präsens aus in andere Formen des Verbalsystenis und weiter auch auf Noniinall)ildungen g-e- handelt wird. Er hätte sich dann auch mit jenen W(">rtern abtinden müssen, die seiner Ansicht von der Wurzelliaftigkeit des Nasals m lit. pasigendä, \-\X. prehendö usw. entgegenstellen.

Schon Pott, Etym. Forsch.- II b 70 hat lat. hedeni 'Epheu' und praeda mit pre-hendere zusammeng-el)racht, letzteres aus "^prai-hida erklärend. Zwar hat J. Schmidt Idg. Vokalismus I

1) Ich t'üg-e nocli hinzu all), ij^n 'finde', (/endon ' n'cnle g-ctun- den'; .s. G. IMeyer Etym. Wörtoi-b. d. alb. Sprache, 140.

2) Dass ai. hhati die desiderative Bedeutung- "von Anbeginn der Überlieferung- völlig- verloren" habe, wie J. Schmidt Kritik ß? behauptet, halte ich nicht für zutreffend. Erhalten i.st sie meines- Erachtens 'RY.IO. 14-2. 1: äre hisänäm dpa didyum a krd/ii, wo es doch am natürlich.sten ist zu übersetzen: "Weit weg- schaff das dräuende Geschoss", d. h. das Geschoss, das (uns) treffen will. Da- nach sind auch die dort gezogenen Schlussfolgerungeii zu l)eurteilon.

■92 Cliristian Bm rthol omae,

ln<) (lies (liircli ■■'prai-hhla, "hlnda auf "henda zurücktuhren Avolleii; ich ülaube aber, dass er die dafür iiotweiidiii'e An- naliine eines Cber^-ang-s von en in l liente selbst nieht inelir ^^•utlieissen wird. In der Tat ist jetzt die ]\)ttscbe llerleituiii;' von praeda ans ^'prai-hida für '''prai-heda (oder allenfalls ''j)rai-h(ida, mit a aus idü'. ,)), so viel ich sehe, allg-eniein an- ^•enoninien; Ai;l. zuletzt Pjrug-niann Grdr. 1314, II 'J94, Fick Vg-1. W(>rterbueli P 414, Prellwitz Etyra. Wörterb. 354, Solmsen Stud. zur lat. Spraehgesch. 123, KZ. XXXIII 29.Ö f., Stolz Hist. Gramm, d, lat. Sprache I 219, 453, Streitberg Uriierm.(7rani- matik 191, Horton-Sniith AJPhil. XVI 1 ff. Damit werden wir aber auf eine nasal lose Wurzelg-estalt ghed- verwiesen, wie sie J. Schmidt selbst früher, Vokalisnius I 73 für got. hi-gitan 'finden', eng-1. get postuliert hat, und wie sie auch für lit. gödas ''Haljgier', godiis Hiabgierig', lett. gcldf> 'erworbene Habe' an- zuerkennen ist, s. Leskien Bildung der Nomina 18U. Jetzt wird J. Schmidt fieilich das Fehlen des Nasals auch bei diesen Wörtern auf eine missverständliche Autfassung der Träsensior- Ujcn zurücktühren wollen, d. h. auf eine sprachgcschichtlich ungerechtfertig-te Gleichstellung von Präsensformen, deren Nasal wurzelhaft, mit solchen, deren Nasal formativ ist. Ich bin weit entfernt zu leugnen, dass auf diese Weise nasallose Wörter ge- bildet werden konnten, denen nach ihrer Herkunft ein Nasal zukam. Aber anderseits steht doch auch völlig fest, dass zahlreiche Wörter einen Nasal aufweisen, der weder wurzelhaft ist noch aus einem von Haus aus zur Wurzel gehörigen Nasali)räsens heiiiberg-enommen sein kann. Das wird auch J. Schmidt nicht in Abrede stellen wollen'), vgl. auch Brng- mann Grdr, II 993 f. Diese beiden Neuerungen: nasallose Neu- bildungen auf der einen Seite, nasalirte auf der andern. Neue- rungen, die bis in die Zeiten der Ursi)rache zurückreichen, machen nicht selten die Fntscheidung, ob die letzte (irundlag-e 4'iner Wortgruppe nasalhaltig oder nasallos anzusetzen sei, völlig unsicher. So scheinen ai. sitsiiiija, (isiinji. HiD.diios. si- sdhd.sdf'i. paf-sühigims mit Hestinnntheit auf eine nasalhaltige Wurzel liiir/.uw eisen, um sc» mehr, als ein Nasalpräseiis. woher der Nas;il t)ez(igeu sein krmnte, nicht bezeugt ist: das belegte

1) Kritik 5;>, 175 setzt J. Schmidt die Wurzel zu ripsafv mit i-dhli- an, trotz rm)ibhäm, rambh'i, ärdmbha)iam des \\\. und ram- hlKij/dti der Hr.

Idg-. e + Nasal iin Tiefton. 9.5

Präsens sajati^) Hesse sich als Aoristprasciis fassen-). Aber im Litauischen haben wir segkl, segiail, segti, ferner ap-sega (auch lett.), sagas usw., nirgendwo mit Nasal, und auf eine nasallose Basis führt auch jAw. vohunazgdm (Bthl. Grdr. d. ir. Philol. I § 17<S b); vgl. noch Brugmann Mü. I 22. Weitere Belege finden sich bei Brugmann Grdr. II 993 if. Wo der Boden so schwank ist, haben wir die besondere Pflicht mög- lichst behutsam zu sein. J. Schmidt hat aber die gebotene Vorsicht meines Erachtens nicht geübt.

Der Beweis dafür, dass die in ai. dadahha, daddmbha, di- psdfi usw. steckende Wurzel mit Nasal anzusetzen sei, wird weder durch ai. daddmhlia, damhliäyati und "ddmhlianam, noch durch gr. dtieiuß^ erbracht-^). Letzteres kann ganz gut ein Nasalpräsens zu einer nasallosen Basis dhehh- sein-'), wie ja ein solches sicher in ksl. sedq 'ich setze mich', apr. syndenx ""sitzend' vorliegt, deren Wurzel unzweifelhaft mit sed- anzu- stellen ist. Vom Präsens ''^dhenihheti aus kann sich aber der Nnsal leicht auch in andere Verbal- sowie in Noniinall)ildungen übertragen haben; vgl. ai. üsand'i ^Sesse^ zu ksl. sedq (Fick Vgl. Wr)rterbuch I^locSj. Ai. damhhdtjati lässt sich sonach ganz so wie apr. siiidats erklären; ersteres ist aus ^dhemhha- ieti umgel>ildet (s. oben S. 84), letzteres das Part. Perf. Pass. zu einem Präsens '^senddietL Aber ich halte die Annahme, es sei zu der Zeit, als jene angefühlten aind. Wörter mit ufhJt

1) Nach den Grammatikern auf der Wurzelsilbe betont. Die akzentiiirten Texte bieten, soviel ich sehe, keine Präsensform, die nicht ebensogut zur 6. Klasse {°äti) gerechnet werden könnte.

2) Das erst im Epos auftauchende sajjate wird von Brugmann Grdr. II 94.3 fälschlich als reduplizirte Form genommen, s. Wacker- iiagel S 139 b.

3) Ich o'ehe hier und im folgenden mit der Voraussetzung" aus, dass ai. (?aö/ja^, dambhäj/afixisw. und gr. äT6,ußuj auf die «^-leiche Grundlage zurückgehen. Streng- zu beweisen ist es nicht; man ver- gleiche gr. irepbouai und lat. pedö, die trotz völliger Gleichheit der Bedeutung und grösster Ähnlichkeit der Laute Niemand mehr für identisch hält. Zu beachten ist jedenfalls, dass das arm. darel der Annahme einer Ba,sis dhabh- (mit e) Schwierigkeiten bereitet. Die gleichartige Konstruktion von gr. dreußoiuevoc usw. und gAw. rA>?>,>- naotä ist für deren Wurzelgleichheit nicht beweisend; alle synony- men Verba können gleich konstruirt Averden. Für das von J. Schmidt noch herangezogene gAw. aijn.ddbüvat/af verweise ich auf IF. I Anz. 104.

■f)-l: C h r i s t i a 11 B a r t li 0 1 o m a e,

gebildet wurden, ein dem gv. dieiußw entsprechendes Präsens noch vorhanden gewesen, nicht einmal für nötig-. Sie krnuien den Xasal auch auf anderem Wege bekommen haben.

Auch für lit. senkü. ksl. sqcilo usw. gilt mir die Wurzel- haftigkeit des Nasals keineswegs für erwiesen. Nicht nur das Litauische kennt nasallose Wörter: sel'fi, seMfis, sekis, auch das Slavische bietet eine solche, von J. Schmidt offenbar über- sehene') Bildung: serb. osjeka 'Ebbe', das auf altsl. *o-seka führt (Miklosich Etym. Wörterbuch d. slav. Sprachen 227); ^osenka wäre serb. *oseka. Das lit, Präsens .senkü verhält sich zu jenem serb, osjeka genau so wie ksl. sedq 'ich setze mich' zu ksl, pre-seda 'Hinterhalt'; s, dazu oben S. 93,

Die Zugehörigkeit des lat, sentlna dünkt mir sehr frag- würdig, würde übrigens die Nasalhaltigkeit der Wurzel auch nicht gewährleisten; \^\.sanctus,junctusw'ti,\\. Für viel wahr- scheinlicher halte ich die von J, Schmidt nicht erwähnte Zu- sammenstellung mit lit, .sew/?'<^ 'schöpfe'; vgl, Fick Vgl, Wörter- buch P 562, Prellwitz Etym, Wörterb, d, gr.Spr. 25, 0, Hofiniann BB, XVIII 157, Lat. aen-Una stellt sieh zu lit. sein-ik etwa wie lat. lec-tlca zu got. Ug-a~). Es bedeutet 'Scluipfe' (des Schiffes), und zwar 1 ) das w^as das Schiff schöpft, Schiffsboden- wasser, 2) den Raum, wo es schöpft, Schiffsbodenraum. Man -vcrgl. dazu gr. ctvTXoc, dvrXia, worin sich ebenfalls jene beiden Bedeutungen vereinigen; sie geluiren wohl mit ai. dmatrain, arm. annoi, gr. d|uic zusammen, die alle ein Gefäss bezeichnen, das bestinmit ist, Flüssiges aufzunehmen, aufzufangen oder aufzuschöpfen.

Nicht minder fraglich ist die von J, Schmidt befürwor- tete Verbindung von got, sigqan mit lit. .senkü. Es liegt doch näher, innerhalb des Germanischen zu bleiben, got, sigqan also an alid. sUjan, uhd, versiegen und an nhd, sickern anzu- schliessen; dann werden wir aber auf eine /-Wurzel gewiesen; vgl. Wilmanns Deutsche Grammatik I 202, So bleibt denn

1) Daher er a. 0. S. 64 schreiben konnte: "Da alle europäischen Sprachen' (ausser dem Litauischen) 'und lit. siinkfi den Nasal als Bestandtheil der Wurzel erweisen''.

2) Streng genommen muss .sentlna wohl als Weiterbildung aus einem wie porta geformten '■'■.senta genommen werden; vgl. /'f'frdliia und niäfäfuiii.s neben mätnfa; s. Schweizer-Sidler, Gramm. <ler lat. Spr.- I 1S)0, i?02. Naigli. /. 12 steht unter den Namen für 'Wasser' ein ai. .^(it'tmi-vi, das sonst nicht vorkommt.

Idg-. e + Nasal im Tiefton. 95

noch das vielumstritteiie gr. edqpBri N 543 = £419; wenn das Wort, wie es die Bedeutung- allerdings durchaus wahrscheinlich macht, mit lit. senkü zusammenzubring-en ist vgl. auch de Saussure Mcmoires 54 , dann ist cl)en edcpBri g-egenüber lit. selxW geradeso zu beurteilen wie gr. \ö.he\v gegenüber lat. *prai-Mda =^ praeda, g-ot. (itfan usw. ^). Das alte Nasalinfix ist ^vurzclhaft' geworden.

Bezüglich des einmal, RV. iO. 94. 11 bezeugten ai. dsr- thita- wird Kritik 62 gesagt: wenn schon in der Litteratur nicht belegt, stehe doch eine Wurzelform sranfh- fest, "da das a von sratlinäti "löst sich', Perf. kisrcdhe nur Schwächung; von hochtonigem an sein kann"; s. auch S. 69-). Ich möchte doch bezweifeln, ob J. Schmidt wegen paprathe und des zu- gehörig-en paprathänd-, die in RV. und A^". zusammen 2'2 mal vorkommen während sasrathe sich nur einmal findet , eine Wurzel form ^'pranfli- erschliessen wird. Oder sollte er sich für ai. papratM wirklich noch, wie KZ. XXV 11 auf lit, plantü berufen wollen? Dann wäre aber erst der Beweis 'ZU führen, dass der hierin, sowie in den gleichl)edcutenden Vm^QwiiQYi plintu imd spJ int ü und zwar nur in diesen und in keiner ausserpräsentischen Bildung, s. Leskien Ablaut 340, Bildung der Nomina 241 vorliegende Nasal auch tatsächlich wnrzelhaft ist, nicht blos präsentisch. Ich fürchte, dass es niciit gar leicht fallen wird, Gründe dafür beizubringen, die wirklich zu überzeugen vermögen.

So bleibt denn schliesslich noch das im RV. und AV. zu- sammen 4 mal belegbare Präsens 9. Klasse .srathndfi. Freilich ist ja bei nasallosem Ansatz der Wurzel nach grhhndti ein ^.h'thnäü zu erwarten. Aber sollten wir denn nicht auch nach jagrM neben grabhanam und grlins zu prdthanam und prthn.j das Medialperfekt in der Form ^papHM haben? In der Tat aber finden wir statt dessen 14 mal paprafhe. Und wie sich dies zu JagrJie verhält, so kann man auch das Verhältnis von

1) Vg-1. aiK'h Tluiriieysen IF. IV 80. Zu seinen dortig-en Austuhriing'en bemerke icli, dass nach Aiisweis des afg-h. x'and 'Wohlgeschmack, Vevg-nügen' (s. Geig-er Etyni. und Laut!, des Afg-h. 1.3) der Nasal in g-r. ävbuvuj doch wohl schon vorg-riechisch ist.

2) Die reg'uläre Form wäre übrig'ens nach J. Schmidts Regel von der Behandlung- eines tieftonigen ran zwischen zwei Akzenten "^sasrthe-^ s. unten S. Ob f.

9(> Cliristiaii Bar t lioldiiiac,

sfathnafi zu grhlnu'lti fassen. Zug-egeben jeddcli: sratlmcdi und sitsratlie enthielten ein aus älterem a'n hervorg-egang-enes (i, niuss denn darum aucdi usrthifth auf eine nasallialtige Wur- zel zurüekgeführt werden. Duieliaus nielit. Es ist das ebenso wenig notwendig- und ebenso wenig- niöglieh, als die Zurüek- fülirung von lat. praeda, lit. gödas usw. auf eine Wurzel (j/teiid-, usw., s. oben S. 91 f.

Mit dem ai. Adjektiv .s7Y/?/r<?- { i\U(^\\ sifhild-) ^locker', das sehon im "PW. zu srath" gestellt wird, hat sich J. Schmidt nur nebenbei abgefunden, Kritik 59, und zwar in der Weise, dass er .sifhird- durch Dissimilation aus '"'.srifhird-, dies aber durch Assimilation aus '''srafhird- hervorgehen lässt: aug-eu- scheinlich in Anseliluss an Benfcy Vollst. Orannn. 170, wo es heisst: "Hierher w(dd .sithüam von Math- mit Assimilation und Dissimilation". Mir seheint diese Erklärung mit Hilfe von zwei Annahmen, deren jede nur sehr mangelhaft unterstützt werden kann^), überaus bedenldich, und ich vermute, J.. Schmidt würde sie mit grösserer Zurückhaltung vorgetragen haben, w'äre ihm die Deutung- des W\)rts von S. (ioldschmidt und Zachariaes Bemerkung-en dazu in BB. XI H25 f. s. auch ßthl. IF. III 168; Wackernagel XVIII, § 16 No. gewärtig ge- wesen. Ich setze für ai. .sithird-, sltliild- ein urind. ^■'■.srfJiird- an'*), das im Pali als fiithila-, im Prakrit als sidhihi- und sa- dkUa- erscheint. Eben dazugehört auch das von den Lexiko- graphen nüt si'änfa- 'müde' wiedergcg-ebene prakr. .sudhii/a-, das vielnu'lir 'schlaff, welk' bedeutet-'). ^Viv haben so die drei Vokale a l u als Vertreter des urindisehen r neben ein- ander: H für r findet sich allerdings zumeist nur hinter Labial- lauten, vgl. aber Pali suuati, sunofi, wo .su- ebenso wie in pr. sudhii/a- auf sr- zurückgeht, s. ai. -sritofi. Das })rakr. cisam-

1) Wegen der Vokalassimilation wird ausser aiit timird- noch auf ijir'iH 'Berg' verwiesen gegenüber jAw. c/airis. Setzt denn J. Schmidt das urindische Wort für 'Berg', das jenem jAw. Wort so- wie dem ksl. </07'-a, lit. glr-e entspricht, mit *gariH an? Vgl. Wacker- nagel § 25 a No. Wegen timird- s. ebd. § 15 Abs. 2, No. 2.

2) Die Aufnahme dei- mittelindischen Form des Worts in die Hvmnenspraclie war (lurch dci-cn Anklang an das synonyme rith-urd- bcgünstigt.

3) rinfdh/iarena siit/ldi/aitii/o (bei Jacol)i Ausgew. Erzählungeu 74. {•) ist der "dessen Glieder durch die Last der Sorgen welk ge- worden sind". \'('rknü|)rung mit svdin-, sr<uii!/(ifi ist unmöglich.

Idg-. e + Nasal im Tiefton. 97

thida- führe ich auf nriiid. ^'vispithida- zurück iiiul vergleiche

dazu anu-h'ntJiati der TS., ein Nasalpäseiis zu sasratM der

selben Bildung- wie lit. pVinfu 'ich werde breit' zu ai. paprafM.

S. übrigenszurEtyniologiederai. Wörter Kluge Wb. s. reffen.

Eine Erklärung der Ausnahmen, die seine mit drei Be- legen gestützte Regel erleidet, hat J. Schmidt nicht gegeben- ja, er hat nicht einmal besonders auf sie hingewiesen, vermut- lich von der Anschauung ausgehend, dass sie der Leser gleich selber sehen werde. Da sie aber doch wohl nicht für Jeden an der Oberfläche liegen, halte ich es nicht für unnütz, auf sie einzugehen. Dazu aber ist es notwendig, einige Sätze der J. Schmidtschen Beweisführung im Wortlaut auszuheben.

Kritik 55 lesen wir: ''Die selbe Wirkung wie ein vortre- tendes Komi)ositionsglied^) übt auf lange Vokale oder diph- thonge eine betonte Eeduplikationssilbe (KZ. XXXII 379 f.). Ebenso schwindet ein kurzer Vokal zwischen einst betonter Re- duplikationssilbe und betonter Endung, auch wenn er zwischen Konsonant und Doppelkonsonant eingekeilt war, also einfachem Akzente Stand gehalten hätte: ved. habdhäm 3. Du. Imp. zu hdhJiasfi "zerk-AiiV . . ., l^art. ha psat, Grundform aho%(tbhast um -^ Jagdhä- 'gegessen' ..aus *Jdgha!?tä-." Ferner S. 5(3: "Hierher gehört auch die älteste Schicht der Desiderativa, die . . . 'ver- kürzten Stämme'. Ihre Reduplikationssilbe hat stets den Ton, der zweite Akzent auf dem Suffixe a erscheint zwar bei ihnen selbst nirgend mehr, wohl aber in dem Desiderativ des Kau- sativum praj'ijanayiset SBr. . . . und ist auch bei den von der Wurzel gebildeten Dcsiderativen aus seinen Wirkungen noch deutlich erkennbar. Wie in cld-d-mas-) und da-dJi-mds der lange Vokal dui'ch die beiderseitig ihn umfassenden Akzente erdrückt ist . . ., so weist der Vokalschwund in den zugehö- rigen Dcsiderativen di-t-mü und dlü-t-mti ebenfalls auf doppelte

1) Anf die Komposita lasse icli mich im Folo-enden nicht ein, da natürlich die Unregelmässigkeit in jedem einzelnen Fall aul' den Einfluss des Simplex zurückgeführt werden kann. Ein ai. äsHhita-, kann man sagen, sei die regelmässige Bildung- zu .srcmth-, dagegen zeige sügratliita- statt *sügrth° die Form des Simplex. So auch in der Komposition von Verben mit Präfixen (einscliliesslich dem Augment: Zimmer KZ. XXX 120 No.).

2) Zur falschen Betonung s. unten S. 105 No. Indoerermaiiische Forschungen VII 1 u. 2. 7

98 Christian B ar t liol oinae,

Akzente. Entspreebend seliAvand kurzes a zwisclien Konsonant und Doppelkonsonant." Weiter »S. 57: ''Die IJiklung-sweise ^) stammt ans der ürspraclie^ denn es decken sieh nicht nur das erst in TS. und AV. belegte sil-sati . . und abaktr. a-sixsö, dipsati . . und abaktr. Inf. diwzaidi/äi . ., sondern lat. discö aus *di-dc-scö . ., Desidcrativum-) neben dem kausativen doceö, zeig't auch in Europa Entsprechendes." Endlich ebd.: "In zweiten Gliedern von Zusammensetzungen und reduplizirten Formen ist nun urspr. a vor Nasal + Konsonant genau so ge- schwunden, wie vor andern Konsonantengruppen, dann steht im Arischen nicht a, sondern konsonantischer Nasal, welcher aber zwischen den meisten Konsonanten völlig erdrückt ist^) wie ,s* in gleicher Lage. Ich hal)e zwar nur einen IJelcg aus der Ursprache . . ., allein nach dem oben über skr. agdha- und lat. discö bemerkten können wir auch die nur arischen Belege unbedenklich als Zeugen für die Urzeit betrachten," Es folgen dann die oben S. 90 f. angeführten Belege einschliess- lich ai. ht'santf.

Die beiden Akzente, von denen S. 55 und KZ. XXXII 379 gehandelt wird, sind nicht nur bei den Desiderativen, den Intensiven und den Präsentien o. Klasse vorhanden, sondern bei allen reduplizirenden Verbalbildungen. Überall hatte die Reduplicationssilbe, wenn nicht den Haupt- so doch einen Nebenton, der auf die Gestaltung der folgenden Silbe ebenso wirkte, wie jener; vgl. Bthl. KZ. XXIX 533, IF. III 37. J. Schmidt lässt zwar noch Kritik 78 den Reduplikationsvokal des Perfekts lautgesetzlich verloren gehen, wenn der Hochton von der AVurzel auf die SufHxsilbe rückt. Aber das als Beleg dafür beigebrachte Beispiel ai. tiil-.nir RV. 2. 19. iS ist falsch

1) Nämlich der Desiderativa mit 'verkürztem Stamm'.

2) Ich verstehe nicht, wie lat. discö mit den arischen Desidera- tiven zusammeiij;'eworfeu ■werden kann. Es scheint ein lapsiis calami vorzuliegen, Desiderativvim statt Inchoativum. A))er freilich passt dann discö ül)erhaupt nicht hifjher, denn die Beweisführung- ist ja ü-crade auf jene Desiderativa zug-cschnittcn.

.']) \'<i-l. dazu S. 69: "Während erstere' {en, cm) 'yanz schwan- den, wenn der vorhergehende Konsonant standhielt". Die Bedin- fi'ungen, unter denen das eine, der Verlust von en, ein, ai. äsascantl

oder das andre, der ^'erlust des vorangehenden Konsonanten

hrsanti statt fand, werden nicht näher bezeichnet.

Idg. + Nasal im Tieftou. 99

beurteilt 1), wie ich Bclion ZDMO. XLM 292, IF. III :5.S No., 53 gezeigt habe; s. jetzt auch Wackernagel XV; taksur ist nicht Perfekt-, sondern Aoristform-), die 3. Plur. zu rt/rtÄ-srnr/. de Saussures Vermutung vom Vorhandensein zweier Akzente, des einen auf der Reduplikation, des andern auf der Wurzel- silbe oder auf der Modus-, bezw. Personalendung werde, so beisst es KZ. XXXII 379, für die reduplizirenden Präsentien unterstützt "durch das Schwanken der Betonung in Fällen wie ddcUnfa, dadhUä usw.". Dieses selbe Sehwanken findet sich aber auch im Perfekt; vgl. dddf.se RV. nelien dadr.se AV.; weitere Beispiele gibt Whitney Grammar- s< 801 e, 810 c, 811, 816 lind 806 a (wozu noch dädhäna-, Bthl. BB. XV 189 f.) 3), Und ebenso findet es sich im reduj)lizirten Aorist; vgl. Whitney a. 0. § 869 c. Vergleiche ferner die an reduplizirte Verstumme sich anschliessenden Nomina tütujis ttdujis (Whitney § 1156 e), carl'rtis dMJiifis, jdgdhis (ebd. § 1157 d) u. a. Also stand die Wurzelsilbe in den schwachen Formen aller reduplizirte n V e r 1 » a 1 Ij i 1 d u n g e n (sowie in den zuge- hörigen Nominalstämnien) zwischen zwei Akzenten und müsste somit überall die selben Wirkungen "der sie beiderseitig umfassenden Akzente" zeigen, wie im Desiderativ. Ai. (is)-flüfa- iTnd die aind. Desiderativa mit r in der Wurzelsilbe wie fUrpsati, tifrtscdi, didrkscde, fk^rfoff// usw. sind nach J.Schmidt a. 0. 69 die einzigen Wih-ter, darin ?rrindisches r (nicht .ev) enthalten ist. ''In diesen Formen dürfen wir wirklich silbebildendes r für die Ursprache annehmen, da hier der \o- kal auch vor Doppelkonsonanz schwinden müsste. Sie und andre noch etwa zu findende Worte mit doppelt geschwächter

1) Ebenso bei Brug-mann Gruudri.ss II 1213.

2) Mit der Beweiskraft der Ül)rigen bei Wiiitney Graminar- § 790 b aufgezählten tiniten Formen ist es überaus mangelhaft be- stellt, dhiäe und dhire sind Aoristpräsens-Formen wie gAw. daintt, wegen taMathur neben taksur s. Wackernagel a. 0. Entsprechend lassen sich yamdtur, skmnbhdtliur neheuyamur, skumbhur beurteilen; s. ebd. XVI. Zu nindima s. Osthoff Gesch. des Perf. 394 f. Ci'tatuh AV. 5. 22. 2. am Zeilenende ist offenbar alter Fehler für cetatu. Dann bleiben noch vidre und arhire. Das sicher seit Alters redupli- kationslose re(Zo = gr. oUa kann nicht auf lautlichem Weg aus '^^yeijoida hervorgegangen sein, wie auch KZ. XXV 31 anerkannt Avird.

3) DQXhrückü pciprathe i\(^hei\ paprcdhe (Aind. Verbum 70, 127) beruht auf Irrtum.

100 Christian Bart holomae,

Wurzel sind aber auch die einzigen, für welche diese Annahme gestattet ist." Nach meiner Ansicht würden die wurzelhaften r aller übrigen rcduplizirten Bildungen hinzukommen. Für die aus dem Intensiv und aus dem (einfach) rcduplizirten Präsens (3. Klasse) stammenden Wörter wird J.Schmidt das selber nach dem, wie er sich KZ. XXXIT 379 f. geäussert hat ohne Rückhalt einräumen müssen. Wenn das dort angeführte dkUi'is, weil reduplizirt, doppelte Schwächung erfahren hat, warum dann nicht auch das ganz gleichartige diidJu-vis? Ebenso steht es mit fätrpU (neben frjjtds; zu titrpsati), väv- vrtanas (neben vrttds; zu vivrtsati). Ferner mit den zum Präsens 3. Klasse gehörigen Formen: piprgdlü, piprlxta ^wohQw prlxtds), bibhrmä.si, bibJirtds (nel)en bhrtds) und andern, die mit Hilfe von Delbrücks Aind. Verbum 107 f. und Whitneys Wurzeln 212 f. leicht zu finden sind. Ganz das Xändiche aber, wie für diese beiden Bildungsgruppen gilt aus dem bereits dargelegten Grund auch fürs reduplizirte Perfekt') und den rcduplizirten Aorist. Gibt es ja doch genug reduplizirte Bil- dungen, verbale wie nominale, die sich ebensogut in dieser wie in jener der bezeichneten Gruppen Präsens, Aorist oder Perfekt, Perfekt oder Intensiv einstellen lassen; vgl. z. B. Delbrück a. 0. 135 f., Whitney Wurzeln 1G4 unter vrt-. Wenn nach KZ. XXXII 380 tütumds doppelte Verkürzung des Wur- zelvokals erlitten hat, dann nehme ich das auch z. ß. für da- dhrsds in Anspruch; beide gehören sie zum Perfekt; es verhält sich dadhrs-ds zu dadlidrsa nicht anders als tühi-mds zu tü- täia\ man beachte auch den Akzent. Somit stammen denn ebensowohl wie die ;• von fifrpfiati, piprMa, vdri-rtänas usw. auch die von tätrjjur; tatrdänds\ dady.se, dadr.scinds^ vcivrte, vavrtur; vavrdhe, vävrdhänds wsw.-^ ferner die von adidrsaty aflvrtat, avwrdhat usw. aus der Ursprache. Glücklicher Weise treffen wir auch in einigen andern indogermanischen Sprachen gleichartige Bildungen, sodass sich die von J. Schmidt a. 0. ()9 nur mit geringer Zuversicht ausgesprochene Hoffnung. 'Vielleicht erfahren wir auch einmal, wie diese )•' nändich

1) Kritik 50 setzt J. Schmidt freilich für ai. rdvvtur ein «r oder ov) an, aber ohne jede Begründung dafür, warum die Wurzel- silbe hier .sich anders gestaltet haben sollte als in vivrtsati. Vgl. im Folgendon die Bemerknni;- zu ai. tntnuiäs.

Idg-. e -^ Nasal im Tieftoii. 101

die in titrpsati usw. 'in den andern Sprachen vertreten «ind" wenigstens teilweise erfidlt.

Das Awestische hat uns vom Desiderativ, vom Intensiv und vom Perfekt mit ä in der Reduplikationssilbe; das man etwa als Intensiv-Perfekt bezeichnen kann, folgende Formen bewahrt: 2i)gk\\. dlddrdzö, b) jAw. cavdlidrdmalü dazu das Komen g-Aw. cardJccyrdßrä, jAw. papdvdtcme ^), c) jA\y.jägd)'<)- Imitarö, vclvdv^zütard, gAw. vclr^rc)zöi. Zum ersten Beis})iel iuiter 1)) vergleiche man ai. carl^rdhi, zum ersten unter c) ai. jagrhhmä, jagrhhür usw. Das indogermanische r J. Schmidts ist sonach im A^vesta durch dv vertreten. Da nun aber auch den ai. )■ in Irntat/ und mrdäta, die nach J.Schmidt 44, 19 auf idg. ,,r gehen, Aw. dr entspricht: jAw. Tx^rrtutaiti, gAw. m.^r^Mdtä, so folgt, dass idg. ^r und r im Awestischen zusanmiengefallen sind ganz wie im Indischen.

Auch das Griechische bietet uns eine Anzahl sol- cher Formen, insbesondere aus dem Perfekt. So: eijuapTO aus iirgr. Viemmarto, das im Aind. ^'sasmrta lauten würde; ferner Texpauuevoc zu TpeiTuu, eqpGaptai zu cpBeipuj u. a. m. Das idg. ;• ist sonach im Griechischen durch pa, ap vertreten. Da nun aber auch dem ai. drs-eyam, mit r aus idg. (.r, a. 0. 1-5. gr. bpaK-eiv entspricht 'ap und pa schwanken vielfach', a. O. 28 , so folgt, dass idg. ^r und ;• im Griechischen zusammen- g-efallen sind ganz wie im Indischen und Awestischen?

Das Gotische, dass ich hier als Kepräsentanten des Ger- manischen nehmen Avill, hat bekanntlich die Reduplikations- silbe des Perfekts bei den meisten Wurzeln aufgege1)en. Doch stehen nach allgemeiner, wie Kritik S. 50 entnehmen lässt, auch von J. Schmidt gebilligter Annahme die Wurzelsilben jeuer reduplikationslosen gotischen Perfekte denen der redup- lizirten in den andern Sprachen völlig gleicht. Also deckt sich got. icaurp-un mit ai. ra-vrt-ur, welches das selbe r ent- hält wie vivrt.satij das ist idg. r. Da nun aber auch dem idg. ,>>• in ai. irsüs got. aur in pmirsus entspricht, so folgt, dass idg ,,r und r im Gotischen zusammengefallen sind ganz wie im Indischen, Awestischen und (jriecliischen.

1) Oder zu c).

2) Bei allen e-Wiirzeln und bei jenen (-/-Wurzeln, die hinter •dem a entucder nuv einen Konsonanten oder zAvei Geräiischlante liaben.

102 Christian Bartli ol nmae,

L'iiter den iiäinliclieii IJcdin^'uug-eu, die nacli J. Sclniiidt aii8 er (oder re) ein idg-. ;• entstehen Hessen, ist naeli dem seihen Gelehrten ein ursprünglieh vorhandener Nasal selion in der Ursprache spurlos verloren g'eg-ang'en, wenigstens in den meisten F'ällen; Beispiel: ai. dipsa-ti, gAw. diwza-idydi aus ^dhi-db- zhe- (mit dhzh aus dh -\- hh + s) /Air Wurzel '■'dhembh-. Die für dipsatl vorhandenen Bedingungen sind nun auch für die sehwachen Formen sämmtlicher übrigen rcduplizirenden ^^er- balstämmc gegeben. Also hätte deren Wurzelsilbe bei allen Wurzeln von gleichem Aufbau wie ^'dhemhh- ausser dem e auch den folgenden Nasal völlig einbüssen müssen, sie dürfte nirgend mehr eine Silbe für sich ausmachen. J. Schmidt hat seine Regel nur mit Beispielen aus zwei Wurzeln zu begründen ver- mocht: ai. dipsafi (usw.) ans ai. dsa.scanti (usw.). Ihnen stehen aber zahlreiche reduplizirte Bildungen gegenüber, in denen die zwischen Konsonanten gepresste, zwischen zwei Ak- zenten stehende Verbindung e + Nasal nicht anders erscheint als S(mst in tieftonigcr Silbe, im Arischen als a, im Griechischen iils a usw. Ich verzeichne ohne Anspruch auf Vollständig- keit — die Folgenden:

Aus dem Arischen: 1) Desiderativa. Sie sind oben S. 87 f. aufgezählt. 2) Intensiva: ai. jühjahhanas neben Jämhhe, jahigahe wehen Jahas^), tantasdite neben parcl-tasasy ddnda.sfmas neben dqstäram, badbadhänds (zB. RV. 4. 19. 8, 22. 7) neben bandhds; gAw. asasiiffl-), neben qsai/d, jAw. saßühihnm'^) neben ai. sdsatL Ferner mit zweisilbiger Reduplika- tion : ai. Ixdnikradüt neben Irdndas, canisJiadat neben sJcdn- dati, caniscadat neben .scandrdin, panUpadd neben sjuindide, säni.ji/adat neben sijiindrds, .sanlsrasds neben asfJii-.srasdni. o) Perfekta: ai. anaje neben dhjamdu, änase neben dms, cnlrade neben krdndas^ cacJtadi/af neben i-hantsüt, caslx(d)hane neben sl-ambhds, fatdsre neben para-fqsas, t((sfabhcds(iiii neben tdsfdiitbha, dadascdn neben dqstäram, dadhvase neben dJwq- .sati, inümahe neben nidhate, raradhnr neben )'(nidJ>i///afi, rürahänd.s neben rojude, cävakre neben rdiicati, sa.scacdi'^)

1) Vgl. das PW. inicl Grassmann Wörterbuch; Wliitney Wurzehi und Index Verl), stellt das Wort zu (/('(h-, was schwer ang-ängig ist.

2) Vgl. Bthl. (Irdr. d. ir. I'hiloi. I §313.

3) Das Ware ai. *s((sas°.

4) Bthl. ZD.MG. XLIIT (JCt.

Idg-. e + Nasnl im Tiefton. 103

neben si'dücafe, sisijadür neben st/andfds. 4) Praesentien nnd Aoriste: ai. acikradat neben Iwdndm, aßjahham neben JdmbJie, nradhas neben randhd/jati, asist/adot neben s//andrds, asisra.sat neben a.sthi-srasdm\ [dazu nocli skr. acachadat neben chanUat\ \ g"Aw. dldamhe ^) neben dl das.

Aus dem Griecbiscben: eic-YeTaT^v neben -ftTOva, be- baujc neben ai. ddms, XeXdxoici neben XeXöxxaci, laejuarov neben |ue'|Liove, TTeTTa9uit;i neben Tre'TTOvGa, Trecpaiai neben cpövoc, Teraxo neben Teivuj.

Aus dem L ateiniscben: memento (=gr. iLiejadTuu) neben p*. |ue)uova.

Aus dem Gotischen (wozu oben S. 110): hundun und andere Perfektformen aus Verben der 4. Ablautsreihe.

Den wenig-en Wörtern, auf denen J. Schmidt seine Regel über den völligen Verlust eines Nasals aufgebaut hat, steht somit eine sehr beträchtliche Reihe solcher gegenüber, die dagegen Verstössen. Ich bin nun nicht der Meinung, dass eine aufgestellte Lautregel einfach dadurch als falsch erwiesen werden kann, dass man den Fällen, die sich ihr fügen, eine gleichgrosse oder auch eine wesentlich grössere Anzabl solclier gegenüberhält, die ibr widersprechen. Es kommt dabei in Be- tracht, 1) ob die behauptete Lautveränderung an sich niclit unwahrscheinlich ist, 2) ob die Fälle, mit denen sie bewiesen werden soll, keine andere Erklärung gestatten, und o) ob für die widersprechenden Fälle eine ül)erzeugende ]>egründung ihres abweicbendcn Verhaltens gefunden werden kaim. Sind nun für J. Schmidts Belege ai. dipsoti (usw.) und dsascanfl (usw.), sowie für die von mir aufgezäblten Gegenbeispiele die erwähnten drei Bedingungen gegeben? Ich behaupte: Nein, keine einzige.

Der zweite und dritte Punkt bedürfen keiner weiteren Erörterung mehr. Nur zum ersten noch einige Bemerkungen. Um den völligen Verlust eines Nasals plausibel ersclicinen zu lassen, argumentirt J. Schmidt vorausgesetzt, dass ich seinen Gedankengang richtig erraten liabe ungefäbr so: Sofern ein idg. en (oder em, ew) den Hochton verliere, werde es im Allgemeinen durch einfacbe Schwächung zu e>^ das im

1) ürir. *dulahai: vgl. Btlil. Grdr. d. ir. Phil. I § 312 b.

lOi Cliriytian IJarth ol oiiiae,

Indischen sieb zunäelist /u «" g-estaltet habe, später als a ersclieine. Einfache Schwächung- habe zB. im l*art. Perf. Pass. mit to- und no- statt. Unter besonderen Umständen trete je- doch nicht einfache, sondern doppelte Sclnväclinng- ein, die, wie sieh g-rundsätzlich erwarten lasse, auch bei der Grund- lage en (usw.) womöglich ein anderes Phänomen erzeuge als die einfache, (icgeben seien diese besonderen Umstände beim Desiderativum und bei anderen reduplizirten Bildungen. Nun träfen wir neben ai. dan/hhät/afi, "dämbhanam, gr. dtTejußuu das ^o-Partizip ai. dahdhä.s und das Desiderativ dijjsati, ferner ne])en lit. senldi, ksl. sacilo (usw.) das ^o-Partizip ai. visaldä und das reduplizirte Praesenspartizip dsascanft. Also sei in den Wörtern ai. dipsati und a-saicantl die Wirkung der doppelten Schwächung eines idg. en (usw.) zu erkennen gegenüber der der eintachen, die in dabdhds, ri-saktä vorliege. Auch ein in den Tiefton gerücktes idg. er sei je nach dem Grad der Schwächung, die es dabei erfahren habe, verschieden gestaltet worden, durch einfache zu t-r, durch doppelte zu ;•. Die idg, Vorläufer von ai. titi-psati, didrl-.fate und andrer Desiderativa gleicher Art, sowie von ai. äh-thita- seien mit idg. ;- anzusetzen, sonst sei ai. r überall aus idg. (.r hervorgegangen.

J. Schmidt wird selbst zugeben müssen, dass ein Beweis dafür, es habe das ai. r in dtdrl-sate -'er wünscht zu sehen' eine andre idg. Grundlage als das in drstds 'gesehen', nicht erbracht werden kann. Keine der indogermanischen Einzel- sprachen weist auf einen solchen Unterschied in der Ursprache hin; s. oben S. lOOf. Hat er also einmal wirklich bestanden, so lässt sich die Verteilung von ,.r und r doch nur auf Grund theoretischer Erwägungen vornehmen. J. Schmidt sagt uns nun, eV sei das Resultat einfaclier, r das doppelter Schwächung eines et\ im Desiderativ aber sei d()p])olte Schwächung einge- treten im Gegensatz zum nicht komponirten ^)-Parti/>ip, also habe eben jenes in der Ursprache ein r, dieses ein ^r gehabt.

Hat iiini al»er .). Schmidt wirklich erwiesen, dass im De- siderativ die Wurzelsilbe doppelter Schwächung unterliegt? Das bestreite ich dm-chaus. Ich 1)fhanpte im (icgenteil: sie hat im Desiderativ nicht statt: vgl. meine AF. II DU (zitirt (irdr. d. ii-. l'hilnl. I § 137), worauf J. Schmidt mit keinem ^\'o^l eingegangen ist. Die Beweisführung, ob den Dcsidera-

Idg. e + Nasal im Tiet'ton. 105

tiven einiaclie oder doppelte Schwächung- der Wurzelsilbe zu- komme, war auf jene Formen zu beg-ründen, denen eine a- oder eine sog. ^Udatta'- Wurzel zu Grunde lieg-t, da bei ihnen allein die Wirkungen der beiden Schwäehungsg-rade mit voller Sicherheit erkennbar sind.

J. Schmidt beschränkt sich zum Xaclnveis, dass dem De- siderativ dopi)elte Reduktion der Wurzelsill)e gebühre, auf die Anführung- von ai. d'dsati zu dddäti und dJütsafl zu dddhatl, die ja allerdings beide diese doppelte Scliwächung aufzeig-en. Es hätte aber doch die Tatsache nicht ohne jede Erklärung; tlberg-ang-en werden dürfen, dass im Rgvcda den 14 Belegen der Stämme difsa-, dli'dsa- Ui für den Stannn didhisa- gegen- tiberstehen^). Dieser jedoch deckt sich hinsichtlich seines Wurzelg-ehalts mit dem io-Partizip hitd-. Und damit stimmen die andern Desiderativbildungen aus r/ -Wurzeln: piplsa- zu jyaij-äjjaU, vgl. pitd--^ piprisa- zu g-r. rrpä-uc, vgl. pritä- (s. zu beiden W. Schulze KZ. XXVII 420 ff.); denn ihr i, aus 9 -\- i hervorgegangen, verhält sich zu fii wie das dortige /, aus 9, zu a; s. Bthl. BB. XVII 131, Studien II 76. Ferner stimmen damit die Desiderativa aus 'Udatta'-Wurzeln: nhnsa- zu nefdr- aus urar. '■^iiaiifar (Bthl. Studien I 112, Grdr. d. ir. Philol. I § 81, 208 Anm., Wackernagel §48 b No., §46f.i vgl. tütd-^): hühhüsa- zu bhai^isi/nfi, vgl. hhütd'\ ttdüfsa-, in den Brahmanas titlrsa-, vgl. türtd-, tirnd-; sisäsa- zu saiii- sydtij vgl. Said-. Sie alle haben einfache Schwächung; denn bei doppelter wäre nicht «, sondern tu, nicht ilr oder ir, son- dern }• zu erwarten usw. (vgl. J. Schmidt KZ. XXXII 379); eine solche Bildung, wie sie dem ai. dhitsati neben didhiscd/ entsprechen würde, kommt von jenen Wurzeln gar nicht vor.

Vielleicht hat J. Schmidt den auf Grund der angeführten Formen zu crliebenden Einwand von vornherein dadurch dii> Spitze abbrechen wollen, dass er zur Bildung von ditsati und dhitsati auf dddmas'^) und dadhmds verwies (Kritik 56).

1) Von dem gewiss jungen dkläsafas (I3tlil. Studien II WS) sehe ich ab.

2) Die in nifä- nsw. enthaltene Wurzel üilt den GrannnatiUeni nicht als Udatta- (zweisill)ige) Wurzel, weil zu ihrer Zeit urar. aii und ai bei-eits völlig- zusammen gelallen wai*en.

3) So, mit Hauptton auf der ersten Sill)e, auch KZ. XXXIt 379; jedenfalls nach dem PW. Wo .steht alier die Form? Ich ver- mute einen Druckl'ehler des PW.

lO'j Christian Bar t ho I oinae,

Aber fiiulcii wir nicht iu'l)eii :ii. daffa, dhaffiK ksl. daste, lit. düste, deute auch g-r. TiGeie, bebore. [neben ai. dafiiid aiieli nnihr. te'rta, dirsfu mit iiachnialiiiein Ausfall eines nritalisehcn vordem Suttix stehenden Kurzvokals] ^j? Und haben wir nicht im Alt- indischen selber neben dhatsc(t auch dadhisva, ferner da- dhidhve und dadhidhv(i)ii':f leb weiss wohl, dass man diese aind. Formen dem i'erfekt zuweisen will. Aber syntaktische Erwägungen sind dafür nicht massgebend gewesen, sondern nur eben das ?', das dem Perfekt als 'HindevoeaT vorbehalten bleiben sollte. Wenn aber im Perfekt dadhire und dadhre RV. 10. 82. 5j 6. 'sie haben geschaffen' neben einander vorkonnnen können, warum sollte Entsprechendes im rednpli- zirten Praesens ausgeschlossen sein? Mindestens müsste man doch die Möglichkeit zugeben, dass ai. dadhidhve, dadhisvd auf dem selben Weg zu ihrem l gekommen seien, wie gr. ti- Ue|uev, bibo|uev zu ihrem mittleren Vokal, den sie nach W. Schulze KZ. XXVII 424 nach dem Muster e'Briv: eöeiaev = xiGriiLii: liBe- nev restaurirt haben sollen. Und wie, frage ich weiter, ist der 'Bindevokar der Perfektformen wie dadhimä zu erklären,, für welche, wie oben S. 100 gezeigt wurde, die von J. Schmidt aufgestellten Bedingungen für die völlige Verdrängung des wnrzelhaften Langvokals genau ebenso vorhanden waren wie für das redn[)lizirte PraesensV Soll er auch aus dem unthe- matischen Aorist stammen? Und soll schliesslich auch eben «Irther das / von dUlhikdi neben dhif.sati bezogen sein? Und wenn man das etwa für dklhisatl behau})ten wollte, auf wel- chem Wege soll die Herüberuahme zu Stande gekommen sein ? Und wie ist es mit piplsidi, piprisati usw. (S. 105)?

Ich habe mich schon etwa zwei Jahre vor dem Erscheinen von J. Schmidts jüngstem Buch mit dem Verhältnis von ai. dadlunda zu gr. xiBeiaev, von ai. dh/tsafi zu dklhisatl beschäf- tigt und bin dabei zu einem ganz andern Ergebnis bezüglich der Ursache ihrer Verschiedenheit in der Wurzelsilbe gelangt. Ich sehe auch keinen Anlass, meine damals ausgesprochenen Aufstellungen zurückzunehmen. Vgl. lU. VII (iT tf.

1) Die Beweiskraft der xiiiihrischen Formen i.st aih'rtlin^-.s nicht unbestritten; doch s. Bruyniaun Grdr. II n;56.

2^ Doch v;il. man das PW., wo dadhulUcd und dadhi.jvd unterm Präsens einiiestellt sind.

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Idg'. e + Nasal im Tieftou. 10 <

Aiiul. didhisafi gilt mir für eine durcLaiis normale Dcsi- derativbildnng-. Sie ist das ebensowohl wie piprisati, hübhü- satl und die andern S. 105 aufg-efülirten, die J. Schmidt ül)er- gang-en, und ebensowohl wie g'Aw. mlmayzö, ai. inal^sati, iyalxsati, die er übersehen hat. Der Wurzelvokal unterliegt im Desiderativ keiner stärkeren Reduktion als im Part. Perf. Pass., \^\. ai. li'dds, prltds usw. Das neben didhisati vor- kommende dhitsati aber, das eine weitere Verkürzung- des Wurzelvokals aufweist, stammt ebenfalls aus der Ursprache. Idg-. ^dhklzlf ist awa'^dhidhds" hervorgegangen: 1) in der Zu- sammensetzung-, 2) in jenen Kasus des ?t-Partizips (ai. dldhlsüs), die den Ton vom Stamm auf das Flexionssuffix werfen, z. B. der Dat. Plur. Normal sind sonach einerseits ai. didhisati und didhisiis, anderseits ridlütsati, ridliitsus und ^^dhitsühhijas (für "^dliitsuhhyäs). Natürlich konnte in der Folge jede der beiden Formen in jeder Stellung- gebraucht Averden; das ist ja üljerall so. Es ist also allerdings richtig-, dass im Desiderativ die Wurzel- silbe in zweifach geschwächter Gestalt auftreten kann; das hat aber mit der Desiderativl)ildung an sich gar nichts zu schaffen, sondern hängt von Bedingangen ab, die sich auch für jede beliebige andere Bildung- ergeben können. Ai. dhi- tsati neben didhisati steht mit gr. CTpatöc neben ai. sttrnds, jAw. staratam (vgl. J. Schmidt KZ. XXXII o79), mit jAw. paramm, PDw. pun (Bthl. Grdr. d. ir. Philol. I § 290 No. 2) neben m. pRynd^i, mit lat.jiufus neben ^\. pütds, mit g-r. cpuTÖc neben ai. hhfitdhi, ahd. fi'idu neben ai. pritds usw. auf glei- cher Stufe. Die zweite Silbenschwächung hat die erste zur Voraussetzung; ein durch die erste entstandenes a lat. dö- num : da-fa-s, ai. sthd-nani : sfhi-tds ging- durch die zweite verloren ai. decd-f-fas , ein durch die erste entstandenes i ü usw. gr. Trpä(j)-uc : ai. prl-tds, gr. bd(/)-ioc : ai. dii-nds, ai. netä (aus urar. ^iiali-tä, s. S. 105) : nl-tds, ai. hhavi-sydfi : bhü-tds wurde durch die zweite zu iu usw. got. f'ri-pa- reiks, gr. e|u-9u-T0c M. Da nun das l ü von ai. pntds,

1) In der Komposition oder, allgemeiner ausgedrückt, ül)ei-all wo die Bedingungen für die zweite Sciiwäcliung j^-egebcii uaren, fielen die Formen aus den Cd-, du- und den Udattawurzeln, mit denen aus den cd-, au- und aus den Anudattawurzeln schon in der Ur- sprache lautg-esetzmässig- zusammen. Das gab schon Irühzeitig An- lass zu zahlreichen Neul)ikhingen, so zwar, das Ott genug die ur-

108 Cliristiaii Bart hol onia e.

diinas aus der Voreiiiiiiuiig' von r> + i, n, das i, ü von nifds, hhtltcU aus der Vercinig-ung- von i, u mit 9 hervorg'eg:aug:en sind, so handelt es sich bei der zweiten Scliwäelmng- überall um den Verlust eines <>. Es ist somit unstatthaft, eine zweite Schwächung-, analog* der in ai. dhitsati vorliegenden, in Wörtern anzunehmen, für die nicht auch eine dem ai. didhisatl entsi)re- ehende Form vorhanden ist, oder wenigstens vorausgesetzt w^erden kann. Das ist aber für ai. dipsati nicht der Fall.

Ich komme nun zu dem letzten Streitpunkt, zu dessen Err»rterung mich der oben S. 82 zitirte Satz aus Wackernag-els Grammatik veranlasst. Aus welcher Zeit stammt das durch Reduktion eines en usw. hervorgegangene aind. a, z. B. in tatäs = lat. tentus, .satdni = lat. centum usw.? Ich habe seine Entstehung in eine noch vorarische Periode verleg-t, Wochenschr. für klass. Piniol. 1895 Sp. 597^), Wackernagel verlegt sie in die arische Periode, während J. Schmidt jetzt erklärt, es sei noch im Urindischen an Stelle des spätem a ein a mit einem, wenn auch nur schwachen Nasal gesprochen worden; Kritik ö2 ff. Seine Beweisstücke sind: 1) ai. cäl-dn und cä- Txantu. 2) ai. Jändti.

Das unter 2) g-egcbene "Wort kann jedenfalls nicht l)e- Aveisen, dass noch im Indischen '■'■fa"fd.'< (oder ^tantd.s- oder wie man sonst die von J. Schmidt behauptete Lautirung darstellen willi ges]n-ochen worden sei. S. 54 fs. auch 182) lernen wir einen arischen Stamm '^zfina- 'noscere' (ai. janä-, Aw. zäna-, ap. dänci- - ), kennen, der, wie es dort heisst, ersichtlich aus ^'zannä- entstanden sei, worin das einzige Beispiel der in- dog-ermanischen Wortfolge ^m -\- n vorliege.

Ich habe schon IF. VII 80 f. darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Zahl der Beispiele leicht vermehren lässt, wenn man sich nicht g-erade aufs Indische beschränkt : man verü-leiche

-sprüiij^-liche Basis nicht mehr mit Sichorlicit zu erniittehi ist. So mag- man ag-s. hlüd neben ai. srutäs, gr. kXutoc erklären usw.

1) Man vcrg'ieiche die dortig'en Ausführungen zu gr. bacüc, beöauic usw. zu J. Schmidt Kritik öl f. Sie erschienen im Mai.

2) Daneben iial)en wir ir. *zanä-, das nicht damit identitizirt ■werden kann. Ich verweise, mit Kücksicht auf die Note in J. Sciunidts Kritik 1S2, auf g'ot. munais neben ufai'vtinnujndtt; s. Btld. (4rdr. d. ir. rhiiol. I T!>, VXk IF. Vit SO Xo. 2.

Idg. e + Nasal im Tiefton. lOi^

noch jAw. vdndni 'ich will i;ewiniien\ zänäite 'iiaseeturV mqnaydn 'sie möchten meinen'; s. Btlil. Studien II 103, Grdr. d. ir. Phil. I 79, 193; auch ai. nt-fänd-'^), g'Aw. us-fäna- "aus- gestreckt' lässt sich noch heranziehen, wenn man das Ver- hältnis von ai. "^fänä- zu tatd- dem von tirnd- zu tnrtä- gleich- stellt, d. h. den vor den Suffixen tä-, nd- stehenden Lautkomjjlex etymologisch gleichwertet; doch ist das freilich nicht auszu- machen. In der Korrekturnote a. 0. 81 habe ich aber auch dar- auf hingewiesen, das einige w^eitere Beispiele der indogermani- schen Wortfolge -f n im Indischen nicht das von J. Schmidt geforderte ein aufzeig-en, nämlich die Präseutien 7. Klasse aus Wurzeln mit Nasal: andkti, tandkti und bhandkti [;dazu auch nach de Saussure Memoires 244 noch vandti und sanöti, die aber als zweideutig bei Seite bleiben mögen]. Wie legt sich J. Schmidt ihr an (statt an) zurecht V Die Zurückführung- von bhandkti auf %he-ne-k-ti (nicht %hcn-ne-k-ti), also auf eine nasallose Wurzel, unter Berufung auf das arm. hekanel-), ist darum nicht ohne Schwierig-keit, weil Präsentien 7= Klasse sonst nur aus Wurzeln erweislich sind, die i u, eine Li(|uida oder einen Nasal enthalten.

Kommt also ai. Jändfi, wie immer man das erste d darin beurteilen mag, für J. Schmidts Hypothese bezüg-lich des ur- indischen Lautwerts der ersten a in tatds, satdm nicht in Be- tracht, so bleiben als deren einzige Stützen cäl-dn und caTxantu übrig-, die durch 'Haplologie' aus "l-dna"t, "l-aiia"fu hervorg-e- gangen sein sollen. Meine Ansicht geht dahin, dass J. Schmidt beide Wörter falsch erklärt hat. Das fragliche cal-dn steht RV. 10. 29. 1 : rdne nd vct yd ny ddhdyl cdl'dii chücir rdm Storno bhurandv djlcjah. Es soll hier, im Gegensatz zu 1. 33. 14, 148. 2 usw., Nom. Sing-, des Part. Präs. Akt. sein, und zwar aus dem Intensivstamm. J.Schmidt zitirt Whitneys Granimar- § 1013 b gegen Grassmanns Herlcitung- der Form aus einer Basis Ixd-. Ebenda, sowie bei Lanman Noun-Inflection 005=^)

1) Das Beispiel fehlt bei Whitney Granunar^ § 957.

2) Trotz ai. habhanja, nibhanjanam, bhaidyds, bhaidguras usav., Ht. bamjä, air. boingim u. a. Fueilich würde. J. Schmidt, wenn er diesen Ausweg- einschlagen sollte, eben damit seine Erklärung- von ai. dipsafi, dsa-scanti usw. (s. oben S. 90 f.) tatsäcliiich iiuf- geben. Das empfiehlt sich freilich ohnehin.

3) Wo übrigens bereits die IMöglichkeit angedeutet wird.

110 eil ri sti an Bart holoinae,

wird aber auch ^Ci^-eii deren Fassung- als Parti/i]) üherliaupt <ler Akzent geltend gemacht, der im Aktiv-Parti/.ii) der Inten- siva immer auf der I\ediiplikati(»nssill)e ruht; s. a. U. § 1012^). Zudem ist Gras^mannns Übersetzung, die cäkan als Partizip nimmt ""Dem Vogel gleich, der fröhlich (cäl-dn) auf dem ]>aum sitzt, hat, muntre, auch erweckt das helle Loblied " , nur mit Hilfe von zwei, Übersetzung II 5 15 angegebenen Korrekturen mög'lich, ganz abgesehen davon, dass der Passiv- aorist Uff ädhäyi doch unnuiglich ''er sitzt' bedeuten kann. 2) Wenn, wie ja auch J. Schmidt meint, der Text, und zwar dessen Anfang, verderbt ist, so rnuss man so korrigiren und übersetzen, dass dabei cäTidn wie sonst gefasst wird: als 2. oder 3. Sing-., nicht aber als Form, die irgendwie gegen die Grammatik vorstösst; das Aviirde eben nur die Unzulänglickeit der Korrektur darthun. Vgl. Roth Erl. zum Nirukta 96, Lanman, a. a. 0. und Ludwig Rigveda II 143, V 195 f., wo cäl-dn als 3. Sing, genommen wird; sie ist betont, weil sie einen neuen Satz beg-innt. Also: "... er ward eingesetzt; er soll seine Freude daran haben es hat (nämlich) helles Loblied euch beide jetzt erweckt "; vgl. dazu RV. 2. 11. 3, Val. 4. 4, 1. 159. 4.

Sodann cäkantu RV. 1. 122. 14: hirain/al'arnam mani- grlvam drna.s tdn visve var'wasyantu decüli \ aryo (jirah sadyd d jagmüslr osräs cäkantübhayesv asme ||. Selbstver- ständlich ht cdlrnifti als 3. Plur. zunehmen, wie i-ayivnsyauhc, ich leugne auch nicht, dass es zu kan- gehört und Sill)enver- lust durch 'Haplologie' erfahren hat, wie schon Roth es lehrte-, s. Wackernagel 279. Al)er die vorauszusetzende Grund- lag-e hat den nändichen Ausgang -antu wie hharanta, ist also eine 'thematische' Form. Nach .1. Schmidts Darstellung' i)e- stände freilich <>'ar kein Zweifel darüber, dass der Stannn

räkdn als verkürzte Form zu ncluneu inul mit känlkrat (l'ür kdni- kradat) zu vcrg'leichen. Nach Pisehels schöner Theorie von der 'Kürzunf^- des Wortendes' im Veda würde cäkdn, da am Pada- Husgang- stehend, gleich cc7/wY«n + x gefasst werden können (wobei x = bchel)if:-); s. IF. II 284 No.

1) Wegen rv/Zt-m« {\oy n°) U\. 10^^:^. \'2,V.\, nach Wackernai>el «? 234 aus '■■■('■arki'fif, s. ebd. § 276 c.

2) Im Wörterbuch hatte er die Worte anders fassen wollen; .s. Sp. 321 und (;72.

Idg-. e + Nasal im Tiefton. 111

cakan- dem Intensiv einzuordnen wäre. IMan beachte aber Whitney Wurzehi 17: "Der Stamm cäkän- ist auf Grund des Akzents eher Perfekt als Intensiv", und zwar weil dies die Betonung auf der ersten Silbe erwarten Hesse; vgl. cälxcin 2., 3. Sing., ?ihQv därdar, ddvidyöt ; cclJcdnanta, aber JdiDghanmifa u. a.; ferner die 1. Sing, des Perfekt-Präsens cüJcana sowie calrdianfa neben cdkdnanfa. In der Tat hat Whitney in den Wurzeln und in der zweiten Auflage seiner Grammatik alle einschlägigen Formen zum Perfekt gestellt, im Gegensatz zu deren Bestimmung in der ersten Auflage; doch vergleiche man daselbst schon die Bemerkung in § 10U8. Warum hat sich J. Schmidt darüber nicht geäussert? Was nun aber die Bil- dung von ^xalxananfu woraus cäl-anfu als eine per- fektische angeht, so verweise ich auf mdndantti (ß. oben H. So), ddadrJimita, dvävasayita, vävrdhdfita, mämahantäm \\. a. m. : sämmtlich "thematische' Bildungen. Die Ausgänge -atu, -ata, -atäm der unthematischen Konjugation kommen im vedischen Perfekt gar nicht vor; und insbesondere -atu, womit J. Schmidt operirt, findet sich im ganzen Rgveda ül)erhaupt nur ein einziges Mal, in dadhatu, woneben auch, ebenfalls ein Mal thematisches dadhantu bezeugt ist; s. oben S. 85.

Ich glauljc, nach alle dem wird wird sich Wackernagcl nicht gezwungen sehen, seine Auffassung (s. oben S. S2) in der von J. Schmidt angegebenen Richtung zu modifiziren.

Münster (Westf.), ol. Dez. 1895. Bartholomae.

Akzeutstiulieii.

2. Die »-Stämme des Germanischen.

Unzweifelhaft beruht die germanische n-, die sogenannte schwache Deklination, namentlich soweit sie Maskulina und Feminina enthält, auf einer besonderen Entwicklung des (ger- manischen, liire Bildungsweise ist trotzdem deutlich bestimmt. Die primären Nomina agentis der «-Deklination erfordern Schwundstufe der Wurzel, und der tönende Spirant weist auf Eudbetonunii-. Um die Erklärun»- hat sicli besonders Osthoft"

112 Herman Hirt,

hemülit in seinem in mehr als einer Hinsicht bedeutungsvollen Aufsatz PBrB. III 1 ff. Xacli ihm ist die germanische Bil- dung'sweise die Fortsetzung der idg-. r'y^-Stännne, die schon damals Xomina agentis waren. Diese Ansicht ist ziemlich allgemein ang-enonnnen worden. So sagt Kluge Xominale Stammbildungslehre § 15: "Auch in den Aerwandten Spra- chen treffen wir dieses Suffix (m in ähnlicher Funktion, vgl. skr. rdjan- 'König-' (Wz. rüj 'herrschen'), svän- 'Hund\ rfsan- 'Mann', fäl-stni- 'Künstler', nlxsan- 'Ochse', griech, TeKTuuv, dpriT*J^v, 7Teu6r|V, cpXebuuv, cpayoiv usw., \i\.\,caupo, mango, praedo, gulo, mando, draco, leo usw." Aber alle diese Bei- spiele sehen nicht recht vertrauenerweckend aus, und auch in Brugmanns Grundiiss II 324 ff. findet sich kein besseres Material. Ai. tdl'sä, griech. xeKToiv scheint zu ai. täksafi 'zimmert' zu gehören, aber es hat Aveder Schwundstufe der Wurzel noch Endbetonung. Vielleicht ist trotz der Überein- stinunung von Griech. und Ind. der w-Stannn einer Xeubilduug nach TEKTaiva, ai. faksm zuzuschreiben. Ai. ul:f(1. nkymr. ych (PI. f/che)i), got. aüh.sa 'Ochse' zu ai. nlsdti 'träufelt, spritzt'. Ursprüng'lich wäre also tiksd der Besauier. Das scheint mir keineswegs sicher zu sein. Zunächst kann ich das Verljum wA'.y- lucht in der Bedeutung 'besamen' belegen, und dami muss man gegen alle diese etymologischen Versuche mistrauisch sein, die ein Wort aus dem gleichzeitigen Sprach- stoff erklären wollen. Es ist schon verschiedentlich darauf hingewiesen, zu welchen Irrtümern das führen muss. Die Namen der Haustiere scheinen doch überhaupt jeder Ana- lyse zu widerstehen, ich wenigstens kenne keine treffenden Erklärungen von idg. *g"öiis, '^ovis, ^ehuos usw'. Xun kann aber sehr wohl auch lat. vacca zu ai. iil^^sä gehören, und dann ist die Auffassung als Xomen agentis völlig hinfällig. Jeden- falls ist im Idg., vor allem im Germanischen, ^'ulxsini nicht mehr als Nomen agentis gefühlt.

"Av. arkan-, ai. rsahhds 'Stier', armen. Gen. ai-u 'des Mannes', griech. apcr|v, eppriv, ion. epcriv 'männlich' ursprüng- lich 'befruchtend', zu ai. </r.s-rt^i 'fliesst, stnimt', vgl, ai. rrs««- 'Mann, Stier' zu vdrsafi 'lässt strömen, regnet'." Auch diese Ausführungen kann ich nicht als richtig anerkennen, ars, vs^ hat nach (irassmann die (Jrundbedeutung "sich schnell bewe- gen, dahinschiessen", und wird vom Hasen, von der Sehlange,

Akzentstudieii. 113

vom Wagen, vom Falken und auch von Flüssigkeiten gebraucht. Wie man davon 'befruchtend' ableiten kann, ist mir unklar. vfsil kann zu varsati, das allerdings nur 'regnen' heisst, ge- hören, obgleich ich auch hier noch Bedenken habe. Idg. luön 'Hund' ist natürlich ganz unbrauchbar. Neben ai. räjä steht lat. rex, gall. rix, ai. rät. Schon die Dehnstufe beweist, dass die indische Flexion jung ist.

Man kann sich leicht davon überzeugen, dass es im In- dischen Nomina agentis, mit e»-Suffix gebildet, nicht gibt, eben- sowenig aber auch im Armenischen, im Litauischen und Sla- vischen, vgl. Brugmann Grdr. a. a. 0. Auch aus dem Irischen führt Brugmann kein Beispiel an. Dagegen aus dem Griechi- schen folgende, wobei ich gleich die Belege nach Pape an- führe: dpiiTUJv 'Helfer' II.; aiOoiv 'brennend' alt; lyuBuuv 'Lüg- ner' Grannii.; cpaYUJV 'Kinnbacke' (qpaYcTv) Hesych., 'der Fres- ser' Sp.; TpuYuuv "Turteltaube' (ipüZiaj) 'gurre', Ar. Av. 309, 979, Zenob. 6, 8; KpafYOJV 'Häher' (KpdZ^uu) Arist. H. A. 4, 2.; cxpdßuuv 'Schieler' Komik, bei Poll. 2, 51; Yvicpuuv 'Knauser' Luc. vit. auct. 23, häufig als Eigenname des Geizigen, Conüci; KpauYuüv 'Schreier, Specht' Hesych; TieuBiiv 'Forscher' Luc. Alex. 23. 37. Hesych. Alle diese Beispiele zeigen dasselbe Verhältnis. Nirgends findet sich eine Spur von Ablaut, nirgends ist der Ak- zent fest, und in keinem Falle braucht man sie als primäre Nomina agentis aufzufassen, sondern überall kann man sie als Sekundärl)ildungen zu o-Stämmen betrachten, Avie dies auch Ost- hoff in seinen Untersuchungen über das schwache Adjektivum gethau hat. Erst ganz am Schlüsse wird die Lehre von den primären Nomina agentis auf -n eingeführt, die höchst wahr- scheinlich hauptsächlich durch die germanischen Verhältnisse veranlasst ist.

Nicht anders steht «es im Lateinischen. Auch hier giebt es Worte, die wie Nomina agentis aussehen, die aber, da sie ebenfalls keine Spur von Ablaut zeigen, als jung angesehen werden müssen. So edo, edönis 'Fresser' Varr. sat. Men. 86, 1; inciibo, incubönis 'der Schatzgeist', Petr. 38, 8; Scribon U.A. Die Vergleichung mit ahd. hüfo 'Haufe' ist nicht licrech- tigt, da die Bedeutung nicht stimmt. Verlockend ist die Glei- chung lat. assedo = ahd. anasezzo (Osthoff Btr. III 25, Brugmann Grdr. II 325), leider ist assedo erst bei Non. (53, 23 belegt. hibö, hihönis 'ein Trinker' Apul. met. 2, 31, Jul. Finn. math.

Indofrermanische Forschungen VII i u. -2. ,S

114 Hcruiau Hirt,

5, 4 extr. : gero, gerönis 'Träg-er\ Phiiit. truc. 2, 1, 1, kann auch zu -ger in armiger g-ehören. ei'ro, errönis Hör. Sen. u. JCt.; mando, mandönis 'ein Esser' Lucil. sat. fr. ine. 84; rapo, rapönis 'Räuber' Varr. sat. Men. 64, 4; volö, volönis 'Freiwilliger' Militärausdruck. Ich leugne nicht, dass diese Bildungen als Nomina agentis zu Verben gefühlt sein kön- nen, aber ich leugne, dass sie alt sind. Schon die diirchg-e- führte Dehnstufe -ö, -önis müsste bedenklich machen. Ich g'laube daher mit Bestinnntheit behaupten zu kijnnen, dass sich zu der Bildung der w-8tämme im Germanischen, soweit sie pri- märe Nomina agentis mit Schwundstufe der Wurzel sind, keine Parallele in irgend einer idg. Sprache findet.

Nun sind ja allerdings zwei alte w-Stämme in das Ger- manische hineingekommen, g-ot. aiilisa = ai. uksü, und g'ot. guma, alid. gumo = lat. Iiomo, aber auch nur zwei. Un- möglich bleibt es, liierAon eine ganze lebenskräftige Kateg-orie a,usg-ehen lassen, die zu dem Verbum in cng-ster Beziehung- steht. Weder in aülisa noch in guma lag- irgend eine der- artige Beziehung- vor, sodass wir uns notgedrungen nach einer andern Herkunft umsehen müssen. Und noch ein andrer Punkt wird durch Osthoifs Herleitung nicht erklärt, Die 7^-Stämme erscheinen überwiegend in der Komposition, z. T. gibt es die Simi)lizia gar nicht. Ein 20^70 oder zoho ist im Ahd. nicht vorhanden, wold aber ein herizogo, magazogo; auch horo ist schwach belegt, während von Kompositis ags. mundhora, rdid- bora, tcce;^hora, horuhora, siceordbora, wcejjenbora, alts. mund- boro, ahd. eliporo, muntporo, aruntporo anzutreffen sind. Man vergleiche die weiteren Beispiele bei Osthofif a. a. 0. S. 25 ff". Osthotf hat diese Bildungsweise nirgends angeknüpft, obgleich sie gerade im höchsten Grade eigentümlich ist. A'on ihr muss man m. PL ausgeben. Dabei darf -man von der 7?-l)eklina- tion vorläufig- absehen. Wenn o-Stämme zu ?i-Stännnen wer- den konnten, so hat das auch in andern Fällen eintreten kr>n- nen. Das Charakteristikum unsrer Bildungen ist also: Kom- posita in der Bedeutung eines Nomen agentis, in denen das erste Glied vom zweiten kasuell abhängig ist. Das zweite Glied ist seliwundstufig, und der Ton bat entweder auf den Endungen oder auf dem ersten (ilied des Kompositums gele- gen. Eine derartige Bildung findet sich im Indischen, sie ist von Streitberg IF. III .'^57 besj)rochen: "Keine Wurzel-

Akzeutstudien. 115

Stämme in der Komposition finden sich ung-emein zalilreiel! bei den indischen Tatpurnsa. Man l)etrachte z. B. jlvagrhl}- 'Lebende erg-reifend' EV., vgl. gfhli- F. ^das Erg-reifen' (RV,), iiTihacchid "der einen Hüftbrnch erlitten hat' RV., vg-l. chicl- F. "das Abschneiden' (nicht im RV.), pasu-frp- "Vieh raubend' RV., Simplex fehlt, gö-düh- M. "Kuhmelker' RV. Simplex fehlt" usw. usw. Man wird bei nur oberflächlichem Verg-leichen beider Kateg'orien erkennen, dass sie in jeder Weise, abg-esehen von der Flexion, identisch sind. Aus dem Griechischen g-ehciren Bildung-en hierher, wie veöZuE 'frisch ang-ejocht', ijjeuciciuE 'Lüg-e hassend', uTtöbpa aus urröbpaK.

Während es bei der Annahme nrsprüng-licher 7?-Stännne nicht nu>g'lich ist, auch nur ein Beispiel in den verwandten Sprachen nachzuweisen, stellen sie sich hier ungesucht ein. Lat. (lux, dücis ist g-enau identisch mit ahd. -zogo, nur dass im Lat. das Wort, das ursprünglich in der Komi)osition ent- standen ist, auch isoliert auftritt. Lat. praeses, praesidis, ai. upastha-sdd "im Schosse sitzend' = ahd. anasezzo. Ai. sa-i)uj, g'riech. cüZluS, lat. conju.v = g'ot. gajtil-a; lat. -fer in semifer, signifer entspricht ahd. -horo in mimdhoro usw. Eig-entlich müssten wir im Lat. -for finden, aber auch im Germ, ist die Schwundstufe durch die e-Stufe z. T. ver- drängt, z. B. in an. lijälmheri, olberl, ahd. hornohero, öde- hei'o. Lat. -can in tubi-cen, tuhicinis vergleicht sich mit ahd. liano. Ai. spd.s-, av. spias- M. 'Späher, Aufseher', lat. an-spex, ahd. speho^). Ai. visva-vid "alles kennend' = got. unicita, fidlawita. Ein wita giebt es nicht. Ahd. ezzo = ai. ma- dhu-dd, slav. medv-edb, ahd. nianezo Mcp.

Ich halte die Parallele für vollständig. Zu erklären bleibt noch der Übertritt in die «-Deklination. Hier ist der Weg schon von Streitberg gewiesen. In der germanischen ?2-Deklination sind nicht die primären Bildungen die ältesten, sondern die sekundären. Die Anknüpfung der /(?»-Stämme an Bildungen der verwandten Sprachen unterliegt keinen Schwie- rigkeiten. Im Indischen werden mit Suffix -in, das nach Streit- berg Btr. XIV 210 die Schwundstufe zu -ie^i ist, gebildet

1) Ich entnehme speho Bnignianns Grdr., fxiich bei Wilnianns findet es sich, Gramm. II 195, es ist aber weder bei Graft' noch l)ei Schade belebt.

116 Heriuan Hirt,

Wiirtc, welche bedeuten: versehen mit, befindlich in usw., bei Ableitungen von Verbalabstrakten auf -a : bcschäftiii't mit. Diese letzteren, darauf hat Streitberi^ schon hingewiesen, k('in- nen leicht zu reinen Nomina ag-entis werden, vgl. ai. gafhin- zu f/dfha-, g'ot. p'sl'ja zu fisl'.s, haürnja zu Jiaüni. "Damit sich im Anschluss an diese Bedeutung ein reines Nomen ag-entis entwickele, war es nur nötig, dass ein Verbum zur Seite stand, an das sich die Nominalbildung- anlehnen konnte. Vgl. z. B. g-ot. fiskja : fiskön, weinadrugJiJa : drlnlrni, faiiragaggjti zu gaggan." Ich glaube daher, dass einfach durch die begrifHiche Kraft die oben besprocheneu konsonantischen Stämme in die »«-Deklination übergeführt sind.

Noch ein Wort ist über den Akzent niitig, Osthotf ninnnt an, dass zogo mit dem tönenden Spiranten ursprünglich ist. Das würde demnach auf -zogö oder herizogo weisen, eine Be- tonung-, die vom Indisch-Griechischen und auch wohl vom Sla- vischen abweicht, russ. mechech.

Ehe w'iv eine Abweichung des Germanischen annehmen, wird man fragen, ob nicht doch der tonlose Spirant älter sein kann. An und für sich kam ja der Schwundstufe im Verbum regelmässig- der tönende Spirant zu. Da nun eine Bildungs- weise ^togo offenbar mit dem Partizipium assoziiert ist, nicht etwa mit dem Präsens fiuJian, so wird man auch den tcinen- den Spiranten auf einen Eintluss des Partizipiums zurückführen können. Diese Annahme ist nur wahrscheinlich, wenn wir überall da, avo wir den tönenden Spiranten im Nomen agentis antreffen, ihn auch im Partizipium finden. Ich stelle die Fälle hier zusammen.

Altn. her-togi {toginn), ags. heretoja, folcfoja {to^en)-^ as. heritogo, folliogo (fogau), ahd. herizogo, inagazogo (zo- gan). Im Ahd. konnnt nun aber auch -zoho uiul zwar gar nicht selten vor. Belege nach Graff V (519: magazoho Ep. P. 2. VP. 1. 4. Bib. 1, magtzohtnut Bib. lo, niagazohuu Me. Sb. Bib. 1, M. 31. Le. 1. 3. inagazoha Bib. 1. Mcp. maga- zoTiun Mcp. Jierizoho gl. K. Sg. 913., henzoJnn, -en Is. 8, 0. IV. 16, 11; 22, 19. Dat. Is. 5, (3, Frg. 31, 0. IV 23, 40; 35,5; 36, 4. herlzolion 0. IV 7, 17. Die Zeit ihres Auftretens ist gleichfalls gar nicht so jung. Je weiter wir vorrücken, um so mehr schwindet die Form herizoho, was y-ar nicht zu

Akzeutstudieu. 117

Ijegreifen ist, wenn sie durch den Einfluss von ziohan hervor- gerufen Aväre, denn dieser blieb doch immer gleich stark.

Ags. .s7r/jrt 'necator, interfector' (ags. slcvjen), ahd. man- slago {slagan), daneben fatersJalio (Ra. 266), leodslcüio 8chra. a. 206; ags. Jida 'nauta', sck-Uda, sund-Uda, yd-Vtda (ags. liden), got. aber us-lipa; ahd. wclr-queto (quetan)'^ ags. iciöer- cora, (ags. coren), anord. val-Jcerl (an. korinn, l'erinn); ags. hleöw-lora 'tutela expers' (for-loren); anord. drorl 'Blut' /a\ got. dffiisau hat zwar kein Partizipium mehr zur Seite, es kann aber leicht vorausgesetzt werden. Ebenso ist rifo zu beurteilen, wenn es hierhergehört. In hdii-riso tinden wir .v trotzdem es giriran heisst. Doch ist diese Form Itald ver- drängt, ausserdem wirkte -rls ein.

Ich glaube also, es gibt keine einwandsfreien Beispiele, die uns nötigen für das Germanische eine andre Betonuugs- weise anzunehmen als im Indischen und Griechischen vorliegt, und danach sind die Idg. Akz. 226, 235 gegebenen Ausfüh- rungen zu berichtigen.

3. Zum grammatischen Wechsel der o -Stämme.

Von Osthoff MU. It 12 ist zuerst angenommen worden, dass die idg. o- und «-Stämme einen Akzentwechsel wie die konsonantischen Stämme besessen hätten. A. a. 0. führt er einige Worte mit ^^okalabstufung in der Wurzel an und sucht diese auf alten Akzemwechsel zurückzuführen. Mustert mau heute nach 16 Jahren vorurteilsfrei Osthoffs Beweismaterial, so wird mau eingestelien müssen, dass es nicht zum Beweise genügt. Ich denke, ein ursprachlicher Wechsel des Akzentes bei der o- und rt-Deklination kann nur dann anerkannt wer- den, wenn wir ihn wirklicli noch antreffen, nicht etwa, \\enn Avir ihn nur aus dem Ablaut erschliessen. In der That hat man ihn in Wirklichkeit nachweisen zu können geglaul)t. In- dessen ist auf die von Kluge P. Grd. T 387 angeführten Fälle aus dem Indischen nichts zu geben, vgl. Verf. Idg. Akzent :lb^^ f., vielmehr kennen weder das Indische noch das Grie- ehische einen Akzentwcchsel bei den o-Stämmen. Ebenso envies sich der litauische Tonwechsel bei den o-Stänunen, auf den man sich mit besonderer Vorliebe berufen hat, als unursprüng- lich. Demnach kann man sich nur noch auf das Germanische stützen, aus dem denn auch vielerlei beigebracht ist, was zur

IIS Hevmaii Hirt,

Auiialinic eines Akzentweelisels bei den o- und ä-Stämnien zu nfitigen scheint. Vorsichtig- urteilte allerdings noch Paul Btr. VI 045: "Wie dieser Tonwechsel (sc. bei den o-Stänimen) zu erklären ist, ob er uns zur Annahme konsonantischer De- klination nötig-t, oder ob das Urg-ermanisehe, ähnlich wie das Litauische auch in der o- und «-Deklination Tonwechsel hatte, das sind Fragen, die ich für jetzt nicht zu beantworten im Stande bin und die nur vom weiteren vergleichenden Staud- punkte aus gelöst werden können." Im Tten Bande der Bei- träge erschien dann der bekannte Artikel Noreens: "Weite- res zum Vernerschen Gesetz", in dem er neues, aber leider ganz ungeordnetes Material für den grammatischen Wechsel beibringt, über Osthoifs Ansicht sich aber noch recht vor- sichtig äussert. Indessen scheint im Laufe der Zeit Osthoffs Annahme an Beifall gewonnen zu haben, auch ich selbst habe eine Zeit lang daran geglaubt, und wunderbar war es nicht, wenn sie von Kluge in Pauls Grdr. I 387 fast als sichere Thatsache angeführt wurde. Denn Kluge billigt offenbar Ost- hoflfs Ansicht, er stützt sie sogar mit neuem Material. Aller- dings hatten schon längst Lindner, Wheeler und Job. Schmidt wiederholt darauf hingewiesen, dass mit der Oxytonierung und Paroxytonierung der o-Stämme ein bestimmter Bedeutungsin- halt verbunden war. Die oxytoniertcn o-Stänune sind nämlich Adjektiva und Nomina agentis, die paroxytonierten Xoniina actionis. Diese Thatsache beweist aus inneren Gründen, dass die griechiscii-indische Unbeweglichkcit des Akzentes bei den o-Stämiiien alt sein muss. Weiter hat Streitbergs Arbeit über die Dehnstui'e dem, der ihr aufmerksam gefolgt ist, diese An- sicht nur bestätigt. Wenn man nun in keiner idg. Sprache einen Akzentwechsel bei den o-Stämmen konstatieren l;ann, so liegt dem, der den grammatiscdien Wechsel des Germani- schen trotzdem daraus erklären will, der Beweis ob, dass alle die andern Sprachen das ursprüngliche verwischt haben, und nur das Germanische das alte bewahrt hat.

Ich könnte also Kluges heftigen ANiderspinich gegen meine Ansicht, dass der grammatische Wechsel l»ei den ger- manischen o-Stänmien zunächst nicht auf Akzentwechsel weise, auf sich beruhen lassen. Ich würde es auch thun, wenn ich nicht glaubte, etwas thatsäehliches zu unsrer Frage beitra- gen zu kr»nnen, und wenn es mir nicht die Wichtigkeit der

Akzentstudien. 119

Sache zu erfordern schien, dies rroblem g-enauer v.n behan- deln i).

Schon hei der Niederschrift des betreffenden Abschnittes in meinem Buche hatte ich die Absicht, diese Frage mit dem vollständig-en Material noch einmal vorzulegen, und die folgen- den Ausführung-en sind daher keineswegs durch Kluge veran- lasst. Die betreffende Frage, ob ein Akzcntwechsel bei den o- und ä-Stämmen angenommen werden muss, kann natürlich nur durch g-enaue Betrachtung des Materials gelöst werden, das ich nunmehr nach bestimmten Kategorien geordnet vor- lege. Denn mit der blossen Anhäufung des Materials für den grammatischen Wechsel, wie wir sie in Noreens Abriss finden, oder mit dem unterschiedslosen Zusammenwerfen ver- schiedener Kategorien, wie es Kluge gethan hat, ist uns nicht gedient, das Material muss endlich einmal gesichtet werden. Man wird aber hottentlicli erkennen, dass die Idg. Akzent 260 ff. ohne Anführung des Materials ausgesprochenen An- sichten auf einer vorhergehenden genauen Prüfung beruhen.

Im ganzen sind folgende Kategorien zu unterscheiden: 1. neutrale o-Stämme, l)ei denen ein Akzentwechsel sicher anzunehmen ist, 2. feminine rt-Stämme, bei denen er vielleicht vorhanden war, o. Adjektiva auf -o und 4. Substantiva auf -o, bei denen im Idg. kein Akzentwechsel bestand.

1. Die Neutra auf -o.

Die neutralen o-Stämme müssen von den maskulinen streng geschieden werden. Nach Joh. Schmidts ausführlicher Begründung (die Plurall)ildung der idg. Neutra) ist der N. Plur. Neutr. eigentlich ein alter N. Sg. Feminini. Es sind demnach im Neutrum zwei Kategorien zusammengeflossen, die sehr wohl verschiedenen Akzent liaben konnten und ihn nach Ausweis der verwandten Sprachen, besonders des Slavischen auch hatten. Im Slavischen findet sich noch in vielen Fällen die alte Regel, dass der Sing, des Neutrums einen andern Akzent hat als der Plural, vgl. russ. selö, .<<ela, scrb. si^lo, seJa,

1) Khige kämpft in seiner Rezension Litbl. 1895, 331 gegen Ansichten, die ich nicht ausgesprochen habe. An der betreffenden Stelle handelt es sich nur da rinn, ob die gerin. o-Stäninie Akzeut- Avechsel "ehabt haben. Davon steht bei Kluge kein Wort.

120 Her man Hirt.

Idg'. Ak/-. 2.")!. Diesen Tliatbestand dürteii wir a priori auch für das Oeriiiainselie voraussetzen, oh^-leieli die Thatsachen des Slaviselien, so wie sie dort vorlie,i;-cu, uoch keine direkte Bestätigung- in eiuer andern Sprache g-efunden haben. Wir Averden also der slavischeu und der germanischen Grammatik einen Dienst erweisen, wenn wir einen alten Akzentweehsel bei den neutralen o-Stämmen auch in unsreni Sprachzweig- aufifinden. Natürlich ist es von vornherein wenig; wahrschein- lich, dass wir noch einen granunatischen Wechsel zwischen Sing-ular und Plural antreffen werden, vielmehr ist eine allge- meine Ausgleichung nach beiden Richtungen wahrscheinlich. Beispiele für grammatischen Wechsel bei den neutralen o- Stämmen sind nicht selten, und vor allem aus den ältesten Sprachstadien zu belegen.

1. Erhalten scheint der Wechsel noch zu sein in got. gul). Freilich streitet man, wie die Abkürzungen gps und gpa aufzulösen sind, aber selbst wenn der Genitiv als qups zu lesen wäre, so kann doch der Dativ nur gupa gelautet haben. Der Plural iieisst gitdaj dem im Konsonanten ahd. got entspricht. Das Wort war sicher Neutrum. Der gotische Thatbestand ins Indogermanische übersetzt, würde '■'ghütom, Plur. gliutd ergeben, was zu der ursprünglichen abstrakten Bedeutung auf das beste stimmt. Sollte das Wort aber ein alter e6--Stamm sein, so weise ich darauf hin, dass sich auch bei den e.s--Stämmen im Slavischeu der Akzentwechsel nach- weisen lässt, wenngleich er bei ihnen vielleicht erst von den o-Stämmen ül)ertragen ist.

2. Got. AT^•^•, Gen. kasls N., aisl. Aer, ascliwed. lar N. 'Gefäss'.

:>. Ahd. glas N., ags. jZfü.s- N., aisl. gier N., aschwcd. glar N. 'Glas'; vgl. aber auch ags. gJceren.

4. Got. raus, D. rmisa N., ahd. vor N., au. roip' M. 'Rohr'. Das maskuline Geschlecht ist im Nordischen jeden- falls sekundär.

;'). Cot. Uh>]), (;. hlop'is N., ahd. hlnof N., ags. hhnl N. 'niut'.

(). Ahd. lind, l-iuth N., as. lind N. wird v(m Kluge Grdr. I 38M ebenfalls angeiührt. Es gelnirt hierher, falls as. lind nicht ein Lehnwort ist. Auttalligerweise ist ja lind bis ins AlttVicsiscIie gedrungen. Da die ileni ahd. lind entsprc-

Akzentstudieii. 121

cheiulc Form im As. als hld mit der liedeutiuig- ' Spross, Schrtss- ling' vorlieg't, so scheint mir doch Entlehnung- nicht unbedingt abzuweisen zu sein. Finden wir doch auch Formen wie mmt und mund nebeneinander, ohne dass man dabei an g-ramma- tischen Wechsel denkt.

7. Got. razn X. 'Haus' nur im Singular belegt, ags. nesn 'asser, laquear', aisl. 7^ann. Die Bedeutung des ags. Wortes weicht ab, so dass die Gleichung einigermassen frag- lich bleil)t.

8. Ahd. Jcortar N., ags. coräor N.

9. Ags. liorli, horwes. Der grannnatische Wechsel ist von 8ievers nachgewiesen, Btr. IX 232; er wird auf dem Ak- zent beruhen, weil das Wort wohl altes Neutrum ist, vgl. ahd. ho7'o ^., as. horu, horo X. Ags. ist das Wort Mask., doch zweimal auch als Xeutrum belegt, anord. ist es ebenfalls M., was vielleicht auch jung ist. Man könnte aber auch an den Wechsel lat. locus loca, griech. luiipöc, juflpa denken. Su wie der grammatische Wechsel im Ags. vorliegt, wird er aber doch nicht alt sein. JMan kann vermuten, dass der Nom. Sg. Jiorh aus dem Plural eingedrungen ist.

10. Ebenso ist holh, holwes X., Sievers a. a. O. zu be- urteilen.

11. Ebenso anord. fjor, Dat. Sg. fj<>rci X^., ahd. ferah N., ags. feorh M., got. aber fairhus M. daher unsicher.

12. Zu derselben Kategorie der Xeutra gehört auch ahd. zcüiar M., ags. fear 31., an. tdr X., got. tagr X"., von dem übrigens nur der Plural belegt ist. Wir können demnach nicht sicher sagen, ob wir den Sing, als '-Yr/^/r oder '^^talii' anzust-tzen haben, vgl. das Verhältnis giip und ißida. Jedenfalls ktinnen wir auf Grund von griech. botKpu und andrer Analogien an- nehmen, dass der Sing, vvurzelbetont war.

13. Ein deutliches Beispiel für den Ursprung dieses Ak- zentwechsels bietet ahd. feld X., aschwed. Akk. Sg. ficell aus '^felpa- 'Erdboden' = idg. ^'pelfom X., eventuell ^peltos X. im Gegensatz zu aisl. fold 'Fläche', as. folda F. 'Erde', ags. folde F., idg. ^'pltd. Der hier vorhandene Ablaut tindet .sich iiuch in lat. verhurn = '^uerdhom, got. toaürd oder PI. waürd« = Hurdhä, ahd. hi-et X. zu ags. bord, ahd. Ixerno M. zu ahd. liorn X. wohl ursprünglich ''^ger^nom, aber ^gev^nä das Kol- lektivum zu "'grr^^non/.

122 Hormaii Hirt,

14. Hierher zielie ieli auch den graiiiuiatisehen Wechsel voll ahd. ziel N. [zidh Js.) = nrg-cnn. tlpom N., gegenüber ahd. zlt F. (N.), as. tul F., ags. tlcl F. = urgerm. Hidä F. Man muss ja das Femininum zunächst auf Hidis zurück- führen, aber wenn man einen «-Stamm annimmt, so wurde vach Schwund des dieses Wort stark mit den Vcrbalab- strakten auf -t assoziert, und so vrdlig zum feminalen i-Stamm. Ist aber der i-Stannn ursprünglicli, so beweist es natürlicli nichts für Akzentwechsel.

15. Hierher kann man auch rechnen got. hasi N., nur l)elegt als weinnhasi N., ahd. heri, as. wlnheri, ags. heriSy ndl. bes. ursprünglich habe ich an den Eintiuss der Kompo- sition gedacht, der bei diesem Wort gewiss sehr stark war^ vgl. ahd. et'dberi, olehere, mulberi, brainbere, icechelterberi^ wlnberi, wintarberi, cherseperi, quirnalperi, haneberi, Jieif- pei'i, hliidbere, liundi.sbere, swarzper'i. Dies halte ich auch jetzt noch für möglich.

16. Auch den graiiimatisehen Wechsel von got. ausö gegenüber ahd. öra, ags. (kn-e, aisl. njjva sehe ich jetzt als^ durch Akzentwechsel bedingt an. Auch im Slavischen herrscht bei den ncntraUMi w-Stänmien Akzentwcclisel zwischen Sing, und Plural.

Ich glaube, dass sich aus diesen Beispielen die Berech- tigung ergibt, im Germanischen einen Akzentwechsel zwischen Sing, und IMur. der neutralen o-Stämme anzunehmen, wie wir ihn lebendig im Slavischen erhalten finden. Demi die Bei- spiele 1, 2, ?), 4, 5, 8, 9 sind m. E. absolut sicher, und ge- nügen auch viillig zum Beweise.

2. Die Feminina auf -ä.

Auch bei den Femininen der -«-Deklination ist ein Ak- zentwechsel im Lit.-Slav. vorhanden, der l)is jetzt zwar noch in keiner andern Sprache nachgewiesen ist, mir auch nicht ursprünglich zu sein scheint, aber doch ursjjrüni^lich sein kann. Da der Nom. Sg. /nerga und der Akk. IMur. ntergas auf niercja und inci-gax zurückgehen können, so könnten im Lit. und dann auch im Slavischen N. Akk. Sg. und IMur. wurzelbetont ge- wesen sein. Auch im Germanischen finden wir bei einigen Femininen grannnatischen Wechsel. Ich führe die Beispiele an.

1. Ahd. n/eJda, nfolfa ^\triplex, Chenopodiunr, daneben

Akzentstudien. 123

malta 'l)eta\ vgl Graft" II 72o N. S. malta ^beta' :\I()n. 2. Sal. 1. 2. Tr. Wii. 460. melda 'atriplex' Pfl. 1 (melde Pfl. 2. nioidta L. möhlta F. 2. moulhta F. 1. molta Hs.) Gen. Sg-. iiiaJfa 'betae' Bib. 7. 10. 11. malt 'betae' Bib. 4. Dat. S. malta 'atri- plice' St. 'betae' Bib. 13. Dazu bemerkt Sievers: "Atriplex 'molta' Gl. 3, 266, 1 (hs. a = cod. Admont. 269); molta b = (Clm. 3295), molta c (= Kiel. 47 = Grafts. L.); Atriplex mölhta Gl. 3, 294, 20 (= cod. Flor. Graft". F. 2. Alle diese Stelleu (inkl. Hs.) gehen auf eine gemeinsame Quelle zurück, ha1)en also keinen Wert als Doppelzeugnisse". Ich g-laube, wir haben es hier eher mit der Vermischung verschiedener Worte zu thun {malta und melda), als dass wir diese Worte sicher für Akzentwechsel verwenden könnten.

2. Ahd. ädara, as. äthra\ ags. mdre. Das Wort gehört zu griech. i^top 'Herz', fJTpov 'Bauch'. Für Akzentwechsel m()chte ich das Wort deshalb nicht mit Sicherheit in Anspruch nehmen, weil auch im Germ, ein dem griech. fJTpov entsi)re- ehendes Neutrum hat vorhanden sein können. fJTpov und ags. cedre würden ein regelrechtes Paar repräsentieren. Ahd. adara aber konnnt überwiegend im Plural vor. Auch den Einfluss des Kompositums müsste man ins Auge fassen, vgl. ahd. in- adri, plotadra, hrunadara, lialsadara, senadara, ags. wce- terwdre.

3. Got. aJuma, nurL. 3, 17 belegt, ahd. agana, ndid. cegne^ Ins Finnische entlehnt als finn. alrnia laus dem Got.?). estn. agan, livl. agen 'Spreu', g-riech. äxvr], alat. agna. Sollte nicht ein Einftuss von der Sippe ahd. ahir =^ lat. aca-'^ vorlieg'cn» Doch bin ich geneigt, dies Paar als ziemlich sicher zu be- trachten.

4. Ahd. ruora, niaha F., alts. riioca 'Zahl'. Dazu das Verbum ruohön 'zählen'. Belege nach Graft II 361: N. ruaha Pb. Rd. Ib., roapa Pa. gl. K., ruaua II. 7. 26., rou(( (Ui. 3; Dat. ruahu K. 18, ruaha K. 18, ruaua. K. j). ruauu H. 7., ruouu Em. 33; Akk. ruaua K. 2., H. 13, dazu ruopont Gc, 4; leruoböii Bo. 5; Ih-opot Pa. gl. K. Der Wechsel ist na- türlich anzuerkennen, doch krmnte man ansetzen ruoua, aber Verbum ruobön, und danach mit Ausgleichung riiolja.

5. Ahd. d'mfa : diuba, Xorcen 125. Die Belege bei Graft' f), 97 sind dl'ba D. II 311, thiuba T. 84, diuua 8eh^ 75: thiuhu Co. 3., diuue D. III S2; diufen : in diufen pin

12i Herinau Hirt,

Ih sundic Co.; cUufa K. 4., thluha T. lUü, dinua (tc. 3, di- ziuigo Gd. Ehe man den Wechsel von /' und h auf Akzent- wcchsel ziirüekfiilirt, wird man sich daran erinnern, dass dhiha von dem Substantivum dioh heeinflusst sein kann, dass aus- serdem im Got. ein diuhi N. bestellt, zu dem diufa sich g-anz rcg-elrecht verhalten würde, dass also von der Verwertung- dieses Paares absolut nicht die Rede sein kann.

6. Ahd. rlha, rlga, mhd. nhe, rige : ag-s. rdw 'Keihe', ai. i-ekhä. Das Substantivum r'ifia ist an das Verbum ange- lehnt, nicht nur im Konsonantismus, sondern auch im Voka- lismus. Das regelrechte bewahrt ags. rdic aus '^rcä;^icd, vgl. hir aus Haizä usw.

7. Ags. eai'h, earice F., anord. »r, orve F. = lat. ar- cu.s, also ursprünglich wohl ein ?(-Stamm, oder Mischung von o- und /?-8tannn.

S. Kluge führt im (Trdr. I 331 ein ndid. snielhe, sicehve an. Xur smelhe kann ich l)cleg'en. Jedenfalls ist das im Mhd. auftretende Wort, noch dazu ein Pfianzenname, kaum zu sichern ►Schlüssen geeignet.

9. salnha, ags. .sealh, griech. eXiKi"]. Dazu wird von Noreen nschwed. sälg 'Saalweide' g-estellt. Ich kann nicht darüber urteilen, mit welcher Sicherheit wir dies sah/ auf '^'salgtt zu- rückführen müssen, und ob es, wenn dies notwendig- ist, iso- liert genug- steht, um die Annahme des Akzentwechsels zu rechtfertigen. Ich erinnere daran, dass neben i\\YX\, ahd. .s'^- laha lat. salix steht aus idg-. '■'■'i^alikos, das natürlich anders betont gewesen sein kann, als eXiK^.

10. Ahd. iica, iha, igo Sg. 242 'Eibe', ndid. auch 'Po- i^en aus Eibeidiolz', ags. lic, eow, eoh M., an. ///■ M. 'Eibe, Bogen'. Unzweifelhaft liegt im Germanischen g-rannnatischer Wechsel vor, aber es ist zu beachten, dass das Wort im ag-s.- nord. Maskulinum, im ahd. Femininum ist, dass es 'Eil)e' und 'P>og-en' bedeutet. Bei dieser Sachlage, die wir im einzelnen nicht weiter kontrolieren kTinncn, ist es unmriglich, dies Paar als Stütze für Akzentwechscl in der ^?-Deklination anzuführen. Schwierigkeiten l)ereiten auch die aussergermanischen Worte, die keinen (iuttural zeigen, vgl. nltir. ra. kymr. //?r, lit. ji'cd, abg. im. Dass alle diese W(trte aus dem (ii'rmanischen ent- lehnt sind, scheint mir nicht wahrscheinlich zu sein.

11. \\n\. iidni. mhd. auch .icire F.. Schweiz, iiiittclrhein.

Akzentstudien. 125

Zeh, zehe, fränk. heinieb. zewe, thiirini;'. zlwe. Die übi-igcii ger- nianischen Dialekte zeig-en durchweg h, ags. fd, aiiord. fd, sodass ich an analogische Einführung des w denken möchte.

12. Got. fairz7ia, ahd. fcrsana, ags. ff/rsn F. repräsen- tieren zwei verschiedene StannnbihUmgen, vgl. Kluge EWB., einen ^7- und einen i-Stannn. Dem ludischen pärsnis kann ags. fyi'sn genau entsprechen. Als «-Stamm ist got. fairzna regelrecht endl)etont, ahd. fersana könnte man als Kompro- misbildung betrachten.

13. Ahd. flluda : ßola, letzteres wohl vom Vcrbuni fio- lön beeinflusst.

Damit ist mein ^laterial erschöpft. Der allgemeine Ein- druck scheint mir ein ganz andrer zu sein w4e bei den Xeu- tren. Auf recht sichre Bcisi)iele kann man sich nicht stützen, nnd die angeführten Worte gehören nicht gerade zu den häufig gebrauchten, während sich doch ein Akzentwechsel vorzugs- weise bei häutig gebrauchten hätte erhalten müssen. Meine Überzeugung ist, dass die angeführten Beispiele nicht ausrei- chen, um die Annahme eines bei den «-Stämmen erhaltenen Akzentwechsels wahrscheinlich zu machen. Um einen strikten Beweis kann es sich nicht handeln; wer also den Wechsel von aliana agana, zeJia zewe, melda - molta, um die sichersten zu nennen, auf Grund des lit.-slav. Akzentwechsels erklären will, mag es thun; mir scheint es nicht bewiesen zu sein, dass diese Annahme wirklich nötig ist.

.3. Die maskulinen o-Stäunnc. A. Adjektiva.

Für die maskulinen o-Stämme lässt sich im Idg. kein Akzentwechsel nachweisen. Bei dei- Betrachtung des Germa- nischen sind Adjektiva und Substantiva zu unterscheiden, denn bei den Adjektiven haben wir mit dem Einfluss des Kompa- rativs luid Su])erlativs, die anders als der Positiv betont waren, zu rechnen. Kluge beanstandet es zwar, dass ich auch den Superlativ heranziehe, weil nach Kluges Nachweis bei ihm noch die idg. Endbetonung in das Germanische hineingekom- men ist. Das ist eine Thatsache, an der niclit zu rütteln ist, die natürlich auch mir bekannt war. Aber ungefähr soviel Reste der Endbetonung des Superlativs wie im Germanischen liegen auch im Indischen vor, dort nändich ein Beispiel, und

126 Herman Hirt,

hier zwei, wälireiid die Masse der Fälle, ebenso wie durch- weg im Griechischen Antang-sbetonung- wie der Komparativ zeig:t. Für das Germanische könnte man sich darauf berufen, dass der grammatische Wechsel später noch ausgeglichen ist, der Akzent in vielen Fällen auch gar nicht zu bestimmen ist, aber im Indischen und Griechischen ist die Anfangsbetonuug fast durchgeführt, und ich schreibe daher diese Ausgleichung- schön der idg. Lrs})rache zu und nehme daher auch für den ger- manischen Superlativ überwiegende Anfangsbetonung an. Die idg. })rimären adjektivischen o-Stämme waren nun, wie sich aus der Verg-leichung der verwandten Sprachen mit Sicherheit erg-ibt, endbetont. Das beweisen nicht nur Indisch und Grie- chisch, sondern auch Litauisch und Slavisch. Trotzdem zeigt das Germanische tonlose Spiranten und zuweilen grammatischen Wechsel. Hier sind zwei Probleme zu unterscheiden: 1) geht der grammatische Wechsel auf Akzentwechsel zurück und 2) zeugt der tonlose Spirant sicher geg-en Endbetonung- ? Die erste Frage ist unbedingt mit nein zu beantworten, die zweite kann man dahin entscheiden, dass eine Sicherheit nicht vorhanden ist. Denn wenn wir da, wo wir im Positiv tönenden Spiranten antreffen und demnach Endbetonung- für das Germ, erschlies- sen müssen, den tönenden Spiranten fast in allen Fällen auch im Kom})arativ tinden, so niuss hier eine Ausgleichung einge- treten sein. So gut aber der Positiv den Komparativ beein- flussen kann, so gut kann auch das umgekehrte eingetreten sein, wenn auch Kluge diese j\löglichkeit nicht in Betracht zieht. Xatürlich handelt es sich nur um eine Möglichkeit in allen den Fällen, in denen uns der Akzent des germanischen Wortes nicht in einer anderen Sprache direkt überliefert ist. 1. Got, Jiauhs, vgl. Noreen Btr. VII 431 ff. Dass im Positiv hmihs ein grammatischer Wechsel zu belegen ist, scheint mir aus dem von Noreen gesammelten Material hervorzugehen. Ausserdem gibt es im Anord. ein Subst. Jiai((jr 'der HügeP, dem im Mlid. hotic, liouges genau entspricht. Daraus habe ich ein urgerm. lim^ä- erschlossen, denn die nord. ndid. For- men scheinen mir nichts als substantivierte Adjektiva zu sein. Kluge meint zwar, ich hätte nicht untersucht, ob nicht die vei-scliiedcne HtMleutung eine verschiedene IJetonung hätte her- vorrufen können. Darüber habe ich allerdings ausdrücklich nichts gesagt, aber ich kann mich auch an keinen Fall crin-

Akzentstiidien. 3 "27

uern, in dem solches aiizuiiehmeu nötig oder nur wahrschein- lich wäre. Die von Kliig-e aus dem Aufsatz L. v. Schröders (KZ. XXIV, nicht XXXIII ist an l)eiden Stellen bei Kluge zu lesen) zitierten Beispiele sind absolut nicht beweiskräftig. Auch in unsrem Falle können nur die verwandten Sprachen entscheiden, und diese lehren, dass die primären Adjektiva auf -0 endbetont sind. Trotzdem heisst es im Germ. *hauhaz. Natürlich können wir daraus ein idg. *käukos erschliessen, daran hindert uns kein Mensch, es fragt sich nur, ob die Form einwandsfrei genug ist, um eine sonst seltene Betonung wahrscheinlich zu machen. Da sich nun in an. haugr, dem substantivierten Adjektivum, deutlich der tcinende Spirant zeigt, so wird man in ^hauhaz doch eine l^eeinflussung vom Kom- parativ und Superlativ sehen, wie es ja auch im nord, altgot. hoygri, aschwed. höghri, adän. hoghre heisst, ohne dass wir deshalb eine Betonung *haugizd erschliessen.

2. Got. alpeis 'alt', Komp. got. alpiza, aisl. ellre, ahd. elthiron, althron 'Eltern' : ahd. alt, ags. eald, aisl. aklenn 'alt', PI. alder, got. PI. aldeis 'Generationen, Menschen, Alter, Welt', auch ald.s. Die Verhältnisse sind hier noch klar zu durchschauen. Regelrecht ist das fo-Partizipium ahd. alt, ur- germ. ^aldö.s endbetont. Regelrecht zeigt der Komparativ Wurzelbetonung, und regelrecht kann auch alpeis 'alt' als «0- Adjektivum wurzelbetont sein, aber sicher möchte ich mich doch nicht darauf berufen.

3. Got. wairps, ahd. tcerd. Die Sippe weist nur tonlosen Spiranten auf. Kluge selbst denkt an eine Partizipialableitung mit -to, Partizipia waren aber doch sicher endbetont. Wieder zeigen also die Konsonanten Verhältnisse, die nicht zum Idg. stimmen. Alt könnte der tonlose Spirant sein in ahd. tcerd N. 'Kaufpreis, kostbare Waare, Herrlichkeit', as. werd 'Lohn, Lohn', got. icairp 'Preis, Lohn' = idg, ^ueHom. vgl. ahd. mord, Idg. Akzent 270.

4. Got. daups, daiipai, ahd. tot zeigen wieder grannna- tischen Wechsel, der aber auch hier nicht ursprünglich ist. Ahd. tot ist als ^o-Partizip regelrecht endbetont. Ebenso lässt sich got. danpus = ahd. töd M. als regelrecht ansehen, da die f?t-Abstrakta häutig wurzelbetont sind. Es ist alles in Ordnung, wenn man got. daups sein p von daiipus beziehen lässt. So schon K. Vcrner KZ. XXIII 123.

128 Hcrnian Hirt,

5. Got. ganöhs, alul. g/iiuoc, ags. (je.nöh), jeiiö;^um. Das Wgerm. zcig-t die dem Adjektivum entsprechende Endbetonungv Das gut. ganöhs steht im Icbendig-en Zusannnenhang mit ga- nah, gananha, ganohjan, ganöhuan. Das gerade im Adjek- tivnm der tonlose Spirant alt sein müsste, wäre Willkür an- zunehmen.

6. Neben gewölinlichcm got. fröd-, anfröd-, ahd. friiot (wiederum einem ^Partizipium für das Endbetonung voraus- zusetzen ist), ist Gal. 3, 3 einmal unfröpans überliefert. GaL 3, 1 steht tmfrödans. Man darf also vielleicht einen Schreib- fehler annehmen. Andrerseits ist jedenfalls auch der Zusam- menhang mit frapjan., frapi usw. noch gefühlt, sodass man nicht auf den Einfluss des Komparativs, der im Gotischen schon vom Positiv beeintlusst ist, zu rekurrieren braucht.

7. Ahd. framadi, fremidi, got. framaps, framapjana, as. fremithi, ags. fremde neben gewöhnlichem fremde. AViv haben es hier mit einer sekundären /o-Bildung zu thun, deren Konsonanten und Akzentverhältnisse jedenfalls nichts beweisen,

8. Ags. hrced und hrced. Beide Formen sind gut be- legt. Im Komparativ heisst es gewr»hnlich hrador, hredre, Superlativ hradost, die genau dem ahd. hrador, hradnsf ent- sprechen, zu dem nur noch ein hrado existiert, das m. E. sicher ein *hrat.o verdrängt hat. Wechselnden Akzent im Positiv anzunehmen, sind wir nicht berechtigt.

9. Ahd. süfiri : sübirl, as. sübrl ^sauber' von Xoreen ürg. LI. 125 angeführt. Graft" VI 70 hat überwiegend h. f ist belegt: unsuverun uberazi "putrem crapulam' D II 134 aus Obcrdeutschland, unstirero ""inloto' D II 332, iinsuiiero 'lu- teum' D II 318, unaubirida und unsufrida 'spurcumina' D II 318, unsuvercheite 'spurcitiae' Hd., Jciun>iuuereter '"impeditus' ohne Beleg. Ein AVechsel von /' und h ist sicher vorhanden, aber nicht in sühiri, sondern nur in Zusannnensctzungen. Ob darauf etwas zu geben, kann ich nicht sagen. Jedenfalls scheint mir das ]*aar nicht beweiskräftig zu sein.

10. Ahd. tafar : tähar '{\\i'm<A\{, albern'. Xoreen a. a. 0. (iraft'V 394 hat: "diifar, diifarUh, tlufirlkha, tu fevheif '"\nc\)ta' D. II 311, tuherheit M. 31, tuherheiti Le. 1, tuerihelf Le. 2 'ignobilitatem'. Hierher?" Ein Akzentwechscl im Adjektivum ist gar nicht vorhanden.

11. Ahd. ht'fig : helug. Die Belege bei Graft" IV 825

Akzentstudien. 129

sind häufig" und recht lehrreich. Während im Positiv beide Formen neben einander vorkonnnen, aber so, dass hehig über- wieg-t, haben Komp. und Superlativ nur f: heiägora N. 109, o, heuicjora Frg-. 21, lietiigertin T. 141, Adv. lieuigor D 6., Superl. henigösta. Das Adverbium des Positivs lautet hehigo D II 342, OII 11, 6. Da das Wort ausserdem dem Einfluss von Tiefjan ausgesetzt war, so kann der Wechsel von lieuig und hehig unmöglich mit Sicherheit auf Akzentwechsel bezo- gen werden.

12. Ahd. eivar : eihar, ersteres bei Xotker, dazu ndid. ifer M. eihar halte ich für die ursprüngliche Form, daneben regelrecht mhd. //er, das nur zufällig erst so spät überlie- fert ist.

13. Ahd. fravali, frerili, frahaUtcJio, f'raharl. W^enn man die Auseinandersetzungen Klug-es im EWß. liest, wird man sich sagen müssen, dass auch dieses Paar wiederum nicht zur Annahme eines Akzcutwechsels nötigt. Noreen Urg. LI. 125 sagt: "frahaJi und durch Ausgleichung nach af'alon 'ar- beiten ' frafali ".

14. Got. pwairlis, ags. piceorh, ahd. dicerah : einmal dwencen Bib. 5.

15. Ahd. ,slelah, sTcelhes, ag'S. sceolh : aisl. slxiälgv, ndid. .skelh, slelwes-^ dazu ahd. scelahan 'schielen' {schilclien Mip- pare ' Voc. 1429; bayr. .§cMcÄew Scbmeller. III 352). N. 8g. sclülehenter 'lincus vel strabus' Schm. o. 35. sciWiinfer ^stral)o' Tr., scilinfer 'strabus' Em. 32, silJtinder ^lincus, strabus' Schm. a. 44. Akk. Sg-. schilhenten 'strabonem', Doe. A. e. 189. Man sieht daraus wohl, wie wenig- ahd. sl-elak beweist. Es kann sehr wohl an das Verbum ang-elehnt sein.

16. Mhd. (md.) schief, ags. scdf .s-cdh ^schief, an. .sl-eifr "schief, schmalkald. .seij). Daneben setzen hd. Ma. ein ndid. schej) 'schief voraus, neben obcrd. .shieg. Ein grammatischer Wechsel ist natürlich vorhanden, aber Akzentwechsel?

17. Got. -falps in ainfalpaha, ainfalpei, manag falpei (den von Noreen Urg. LI. 128 angeführten Akk. Sg. M. ain- falpana kann ich nicht belegen), aschwed. enfallan : aisl. ein- faldan 'einfach', ahd. -falt, einfaltl. Got. -falps kann direkt von falpan bceinflusst sein. Aber auch abgesehen davon k<)r.- nen diese Komposita nichts beweisen. Ebensowenig

18. Got. andwairps, anaicairps, ß'armcairpis Adv., wipra-

Indogermanische Forschung-en VlI 1 u. 2. 9

130 Her man Hirt,

icdirjjs, andwairpl X. : Jilid. inicertes usw. Hier liegen zahl- reiche Bildung-cn neben einander, sodass von einem Akzent- wechsel im Adjektivum g-ar nicht die Rede sein kann.

19. Ags. ruh, rfiwes dürfte auch nichts beweisen.

Damit ist das Material, das sich beibringen Hesse, sicher noch nicht erschöpft, aber aus den ältesten Perioden wird kaum noch etwas zu finden sein. .Je weiter wir aber in der Zeit uns den neueren Ei)ochcn nähern, um so unsichrer werden die in einzelnen Dialekten auftretenden Formen. Wenn wir den Akzentwechsel bei den Adjektiven nicht mit Hilfe des alten Materials klar legen, so wird es mit dem jungen erst recht nichts sein. Ob durch die angeführten Fälle, ganz ab- gesehen von meinen Erkläi'ungsversuchen ein Akzent weclisel der o-Stännne bewiesen wird, ja ol) er nur einigermassen wahr- scheinlich wird, das kann sich jeder leicht selber sagen.

Das Germanische kennt nun auch zahlreiche Fälle, in denen wir nur den tonlosen Spiranten im Positiv antreften. Ge- wiss dürften manche Fälle alt sein, aber wenn wir die Wur- zelbetonung der Adjektiva, die durch den Lautstand des Ger- manischen gefordert wird, nicht in demselben Masse in den verwandten Sprachen belegen können, so wird man doch etwas stutzig, und man wird sich in jedem einzelnen Falle fragen, ob der tonlose Spirant nicht eine Wirkung der Aus- gleichung sein kann. AVahrscheiidich lässt sich das nur in Fällen njachen, in denen ein genau entsprechendes Adjekti- vum mit Endbetonung in einer andern Sprache vorliegt. Ich kenne leider kein Beispiel, in dem dies der Fall ist^). Be- sonders verdächtig sind natürlich die Worte, die wie alte to- Partizipia aussehen: got. Jmips 'gnädig', ahd. hold, anord. hoUr, got. unhulpd, tmhtiipö; got. balpa-, aisl. hall)-, vgl. got. hdlpitba, halpei, balpjan, tishcdpeins\ ferner got. neh, neha, Komp. Adv. nehis, nehjan .sih, nehiindja-, got. h'tnips, Dat. Ixiinpü 'bekannt' usw. Die genauere Erörterung dieses Pro- blems verschiebe ich auf ein ander ^lal, da es streng genom- men nicht hierher e-ehört.

1) Klug'e fülirt Grdr. I 3S,S einen iiingekelirten Fall an, ahd. bar = lit. bäsas (bei iiini noeli in der gänzlich veralteten Sehrei- bung buNüa), der aber zu streichen ist, da das lit. Adjektivuni end- l)etont wie das Germanische ist; vgl. Id«-. Akzent S. 92, 95, 97, und serb. 1)0^, bösa, hij.sn, russ. bnai, bona, boso.

Akzentstudien. 131

Sicher bleiben noch genug- Fälle für AVurzelbetonung- übrig-, die mir als ein Rätsel erscheinen, das hoffentlich noch gelöst Averden wird. Aber dass jemals ein Akzentwechsel bei den o-Adjektiven im Germanischen bestanden habe, scheint mir unbewiesen zu sein, und ich glaube auch nicht, dass Streit- bergs Annahme Urg. Gramm. 197 nötig ist, dass das Germa- nische wie das Lit.-Slav. Wurzelbetonung- im Noni. und Akk. Sg. gehabt hat, vor allem da diese Eigentümlichkeit auch auf diesem Dialektgebiet jung zu sein scheint.

B. Die sub!staiitivi.sfhen niaskiilinen o-Stäinine.

Hier werden die Beispiele ganz und gar spärlich. Kluge bemerkt Grdr. I 387: "das Germ, zeigt nur sehr spärliche Eeste von festem Akzentwechsel und Ablaut in bestimmten Kasus: zu ahd. alfer gehört mit grammatischem Wechsel der Dat. in-aldre, Braune Ahd. Gramm. § 136 Anm. 6". Ich wage auch die Beweiskraft dieses Beisjiieles zu bezweifeln. Ahd. ülter ist ein Xeutruni auf -from, die auch im Germanischen wie im Indischen meistens Wurzelbetonung haben. Diese hat sich in der formelhaften Verbindung 'nuddre erhalten, während das SubstantiMim sonst von dem Adjektivum alt den tönenden Spiranten bezogen hat. Andrerseits könnte man ja allerdings an den Wechsel des Akzentes bei den Xeutren denken.

Das zweite zeigt noch weniger eine Beschränkung auf gewisse Kasus. Obgleich es kein o-Stamm ist, will ich es doch hier gleich mit l)esprechen. Kluge sagt: "Zu ahd. e'in- lif, zwelif gehöiren die Obliqui got. alnlihhn, ficallbe, ficali- bim". Diese Ausdrucksweise ist zu l)eanstanden. Da im (Tot. neben häufigem ticalif zweimal auch twalib L. 8, 1 u. (3, 13 belegt ist, so geht daraus hervor, dass wir in dem got. f von tiralif nur den gcwcihnlichen Wandel von b zu / vor uns haben.

Von einem im Paradigma wechselnden Akzent weiss also das Gotisch - Ahd. nichts. Kluges Ausdrucksweise ist aber nicht anders zu verstehen, als dass wir im Nom. etwa Beto- nung der Silbe -llf, in den übrigen Kasus Betonung der En- dung im Germ, vor uns hätten. Die gotischen Formen stim- men denmach zu der im Lit. vorliegenden Betonung renölika, df/'/Ulri (bei Kluge steht an dieser Stelle dvdlika, das es nicht üil)ti, und obü-leich die lit. Formen nichts sicheres üiier

132 Her man Hirt,

ihren Akzent aussagen, so ist doch nicht im mindesten einzu- selien, wie diese Komi)osita noch weehsehiden Akzent hätten haben können. Daher ninss man von vornherein davon ab- sehen, in ahd. e'inUf, zicellf noch den regelrecliten tonlosen Spiranten erblicken zu wollen, den ich sprachhistorisch nicht zu beg-riinden w^eiss. Soweit f nicht der regelrechte Vertreter von auslautendem h ist, wird man daher Beeinflussung vom Ordinale einliffo, .ziceliffo annehmen müssen. Darin liegt nichts bedenkliches, da ja auch Brugmann IF. V37() fif. sihun nach sibunto neu entstehen lässt.

"Zu got. anpar, ags. öde?' gehört der Lokativ mengl. etider 'in fhe ender dal 'the other day')". Diese Ausdrucks- weise kann nichts anderes sagen, als dass im ürgerm. neben der Wurzelbetonung des Nominativs Endbetonung des Loka- tivs bestanden hat, und dass sich diese Akzentverteilung bei diesem Worte bis in die mittelenglische Zeit erhalten habe. Man kann das Verzweifelte der Klugeschen Position erkennen, Avenn solche Formen aus einer späten Epoche angeführt wer- den. Das gesamte Germanische kennt nur *dnpayaz, im Ge- gensatz allerdings zu ai. cmtards, lit. antras {antrasis), und nun soll auf einmal eine mittelenglische Form auf ^anperi zu- rückgehen. Auch im Nordischen existiert ja ein endr nach Cleasby-Vigfusson mit der Bedeutung 'in times of yore, erst, formerly, again, mhd. ein end 'eher', mit dem vielleicht auch das englische Wort zusammenhängt. Dass das eine bestimmte Kasusform von "^anpar ist, scheint mir vorläufig noch unbe- wiesen. Das englische Wort ist möglicherweise sogar entlehnt.

Die Reste festen Akzentwechsels also, die Kluge zusam- mengestellt hat, sind nicht beweiskräftig und sämtlich anders zu erklären.

Es folgen die einzelnen Wortpaare.

L Got. ai'üins, ahd. ofan, anord. o/», aschwed. nqhn, nschwed. ngn^ isl. ogn (alt und sehr selten), Norccn Btr. VII 434. Unser Wort gehört wahrscheinlich zu griech. ittvöc, ai. iiTxhd 'Topf. Wie der Vokalismus des griechischen Wortes zu beurteilen ist, bleibt zweifelhaft, doch vgl. ittttoc aus ^'eluox, ITTVÖC daher aus *J^€kvöc. Vom griechisclieii Akzent abge- sehen, bilden gcrm. ^/ihnaz und ai. ul-hd ein Paar, das man dem Wechsel von griech. t6\xoc toui'i an die Seite stellen könnte. Demnach lässt sich der tonlose Spirant verstehen.

Akzontstudien. l;J3

Die nordischen Formen können nicht direkt auf '■''ugnä zurück- gehen, da sonst das n hätte assimiliert werden müssen. Ich glaube auch nicht, dass sie dem ind. id-Jiü entsprechen und das n von of'n eingeführt haben, sondern ich denke an den Einfluss der Komposita, von denen z. B. im Ahd. belegt sind eitouen, vmrovan, chalhouan, steinouan, an, halaraofn, J)ranclofn, steinofn, stofuofn, ofnqrjöt, ofnhüs, ofnstofa.

2. Got. hiihi'us, ahd. Juingiu' gehiiren schon wegen der e<-Deklination im Gotischen nicht hierher. Mir scheint hülirus alt zu sein, daneben das abgeleitete Verbum huggyjdu, und danach hungar.

?). Die von Kluge des weiteren angeführte Gleichung got. bagms aus '^'hcijujuaz : ahd. hoimi aus %ajumdz l)eweist nichts, da der "Wandel von j?r zu j oder w nichts mit dem Akzent zu thun hat.

4. Ahd. harli, barg. Die Belege sind: parc Em. 31, F. 2, pariic Sg. 184, parug Sg. 209, harug Sg. 242, parch F. 1, Wn. 46U, 863, barch Tr. St. Em. 32, parh F., ags. bearg, aisl. bqrgr. Die Schreibung h und vh im Auslaut beweist keinen grannnatischen Wechsel, vgl. Jellinek Btr. XV 2(38 tf. Dasselbe gilt vom folgenden.

5. ploh 'framea' Ra. gl. K. hierher? fluoc Sg. 184, AVn. 3335, phhioch Mq. Bib. 1. 2, fluoch Wn. 863 (pMuoc Bib. 5). <T. S. pluoges, D. fJuoge Hcp. Akk. pMiiog T. 51, 4. X. PI, pluagi 0. II 4, 43. fltioga D. II 352, D. PI. fuogen Bo. 5, acJcerjjJnighe Rp.

6. Got. Dat. Sg. anz(( M.? X.?, aisl. D. Sg. dse 'Bal- ken' von fis M.

7. Aschwed. rosar, aisl. hrorar PI. 'Weiche'.

8. Aisl. lär 'SchenkeP, leggr 'Bein'.

9. Aisl. prceJl aus ^prahUan, ahd. drigil. Die ])eiden letzten Worte können nicht unnnttelbar verwendet werden, weil sie eigentümlichen Ablaut zeigen.

10. Auf die Fälle, in denen /' und b wechselt, die nur aus dem Ahd. zu belegen sind, ist wenig zu geben. So ist udid. hobel, liouel sehr unsicher, ebenso ahd. siceval, siiy^'- hal {siieuül T. 147, sueiiel Id,), mhd. icibil, icivil, ahd. icibil.

11. Ahd. farah, ags. ferirh, w^^chw cd. f arg cdt : nschwcd. <lial. f(()'g 'Ferkel' kann ich auch nicht als Stütze ansehen, und

12. Aisl. tneh- aus ^'melliaii) : nschwed. dial. (Dalarna)

134 II LT man Hirt.

Tnidg (ans ^^meljaif) 'Saiullianfen' dürfte ancli keinen (inind- steiii abg-cben.

Audi bei den substantivischen maskulinen o-Stämmeii genüii't m. E. das ^Faterial nicht, um die Annahme eines ur- sprünglichen Ak/.entwechsels dieser Klasse zu begründen, eines Akzentwechsels, der durch nichts sonst im Indogermanischen g;estüt/.t wird.

4. Die aus o-Stiimmen entstandenen w-Stämme.

Unsere Aufgabe erheischt noch die «-Stämme zu betrach- ten, die möglicherweise aus o-8tämmen entstanden sind, denn ich habe mich Idg. Akzent dahin ausgesprochen, dass bei einem Metaplasmus der Akzent wahrscheinlich nicht verän- dert wird.

1. Ahd. haso, ags. hara, anord. JierL jase, ai. sasds. Der tonlose Spirant des Deutschen und Nordischen ist auffal- lend. An Akzentwechsel glaube ich nicht.

2. Ags. hijora M., anord. hegre : aisl. Jiere, ahd. he- Jiara F. re])räsentieren offenbar zwei verschiedene Bildungen^ genau analog dem Verhältnis von ahd. farro, anord. farre 'Stier', aber mhd. verse, ahd. elaho, ags. eolh, aber aisl. ^'/jr^ got. iciilfs, ahd. wulpa, und es scheint mir möglich, auch für das s von haso eine Erklärung in einem movierten Femini- num zu suchen, wofür das entlehnte frz. hase. 'Weibchen des Hasen' Diez WB. II'' 342 sprechen kcinnte.

Die angeführten Fälle, die zwar nicht auf einer selb- ständigen Durchmusterung des germanischen Sprachschatzes beruhen, hotfentlich aber das enthalten, was l)isher von den einzelnen Forschern aus dem und jenem Dialektgel)iet ange- führt ist, werden nun jeden in den Stand setzen, sich selbst ein Urteil darüber zu bilden, ol) ein Akzentwechsel bei der o- und ^7-Deklination im Germanischen zu begründen ist. Ich glaulie wenigstens gezeigt zu haben, dass meine theoretischen Ausführungen Idg. Akzent 259 nicht ohne eine Früfung des thatsächlichen Materials ausgesproclu-n sind, l'ber Verner bin ich dabei freilich nur in einem Funkte hinausgekonnnen, wohl al)cr weit über Kluges Darstellung im Orundriss. Die For- schung muss sich ja oft mit einem negativen Resultate be- gnügen, und ich bin zufrieden, wenn ich nicht genügend begründete Aunahnu'u, die im Begriff waren, für Wahrheit

Akzentstudien. 135

g-ehalten zu werden, auf ihren wirklichen Wert zurückge- führt habe.

4. Die Dehnstufe im Serbischen.

Das von Michels zuerst ausg-esprochene, von Streitberg TF. III 30Ö ff. genauer formulierte und ausführlich begründete Gesetz für die Dehnung kurzer Vokale im Indogermanischen bedarf zwar m. E. keines weiteren Beweises mehr; es gehört für mich, ich denke auch für viele andere zu den gesicherten Erkenntnissen von der idg. Ursprache. Die Entstehung der Dehnstufe ist nicht mehr uml nicht weniger ein glottogonisches Problem als die Herleitung der Schwundstufe aus der Voll- stufe durch Akzententziehung. Aber es gibt innnerhin noch genug 'vorsichtige' Forscher, die der neuen Ansicht skeptisch gegenüber stehen. '\Streitl)crgs Begründung" sagt ühlenbeck Museum III 258, "ist scharfsinnig, reisst einen unwillkürlich mit sich, aber überzeugend ist sie nicht." 1880 schrieb Cr. Curtius in der zweiten Auflage seines Verbums der griechi- schen Sprache S. VII: "Ich gestehe, dass trotz sorgfältiger Prüfung von dem vielen neuen (der letzten Jahre i nur ver- hältnismässig weniges mich zu überzeugen vermocht hat." Zu den Skeptikern rechne ich nicht J. Wackernagel, der in seiner indischen Grammatik Streitbergs Ansicht ablehnt, weil er wirklich Einwände bringt, und i)ositiv neues aufstellt, aber seine Einwände sind nicht schlagend, das, was er positiv vorbringt, hängt nicht zusammen und ist jedenfalls mit der Art, wie Streitberg die gesamten Erscheinungen einheitlich erklärt, nicht zu vergleichen. Hier näher darauf einzugehen, ist nicht der Ort.

Die Dehnung kurzer Vokale, die ZirkumÜcktierung der Längen in Folge des Silbenverlustes ist ein N'organg, für den sich aus allen Sprachperioden die schlagendsten Parallelen anführen lassen. Nun, da das Prinzi]) entdeckt ist, werden sie sich noch mehren, aber ich glaube, nirgends wird sich eine so vortreffliche und vollständige wie aus dem Serbischen bei1)rin- gen lassen. Ich kann mit voller Sicherheit behaupten, dass das Gesetz, das ]\Iichels und Streititerg für das Idg. fornui- liert haben, in genau und fast genau dcrsellten Weise zwei- mal auf das Serbische anwend])ar ist und die niddernen Siiracli- erseheinun£-en auf das beste erklärt. Wir kiiniien aber hier

136 II er man Hirt,

die Wirkungen des Gesetzes in ganz anderer Weise zur Klar- heit hriiigon, weil uns in den älteren Spraclistadien, nament- lich im Altbulg-arisehen und im sieher erschlossenen Urslavi- 8clien die volleren Sj)rachtormen, aus denen sich die moder- nen serbischen entwickelt haben, noch vorlieg-en. Über keine slavisclic Sprache sind wir Dank den mühevollen Arbeiten der serbischen Grammatiker und den eindringenden Unter- suchungen Leskiens so gut unterrichtet, wie über das Ser- bische. Die folgenden Bemerkungen beruhen nicht auf eige- nen Forschung-en, sie geben nur das, was für jedermann, der sich mit dem Serbischen beschäftigen will, klar zu Tag-e liegt.

A. Die erste serbische Dehnung.

Bekanntlich schwinden in allen slavischen Dialekten die schwachen Vokale -5 und -h im Auslaut durchweg, aber sie hinterlassen eine Spur ihres einstigen Vorhandenseins in der Dehnung der kurzen Vokale o, e, ?,, b der vorhergehenden Silbe. Diese Dehnung ist, wie es scheint, allgemein-slavisch, zeigt sich aber besonders klar und deutlich im Serbischen, für das Leskien Unters, über Quantität u. Bet. usw. IB S. 8 (Abb. d. ])hil.-hist. Kl. d. sächs. Ges. d. Wiss. XIII 534) die Bedin- gung aufgestellt hat, dass der gedehnte Vokal betont gewesen sein muss. Als Beispiel des über jeden Zweifel sicher gestell- ten Gesetzes diene russ. hol>. höhet und hog, höga. Der Ge- nitiv lautet im Serbischen höhd, cak. hobä, s, böga, öak. höga. In jenem Fall heisst der Nominativ höh, in diesem hög. In das Urslavische übersetzt ergibt das hohös, hohd und högos, höga. Weshalb erscheint im einen Fall im Serbischen die Länge, im andern die Kürze V IF. Anz. IV 54 habe ich zur Erklärung die idg. Dehnstufe herangezogen. In der That ist serb. hog aus högos dem idg. pater aus paUro^ vctllig gleich. Im Ser]>ischen ist absolut kein andrer Faktor zu spüren, wäh- rend ]Miklosich Über d. langen Vok. in den slav. Sprachen, Denkschr. d. Wiener Akad. piiil.-hist. Klasse 29, 104 1!'. für das Polnische z. B. die Dehnung aus dem trmenden tolgenden Konsonanten abgeleitet hat. Das ist auch für das Polnische nicht haltbar, alter auch von v(»ndierein nicht gerade wahr- scheinlich. Schon liaudouin de Courteiiay O drevne ))(>l/,sk()mz» jazyke (1(1 XI\' slojetija ~i^ bat die Ij-klärung (\vy Länge aus SilbeuNcrhist auf das Polnische angewandt. Der N'oi-gang des

I

AUzentstudien. 137

Serbiselien steht nun sicher nicht allein, vielmehr häni;-t die Dehnung- im Polnischen, Czechischen, Kleinrussischen usw. damit zusammen. Man wird daher annehmen müssen, dass •tue Dehnung- oder wenigstens die Ansätze dazu sich schon im ürslavischen ausgebildet haben. Dies aber im weiteren zu verfolgen, hat hier keinen Zweck, da das Gesetz aus den) Serbischen allein klar und deutlich zu erkennen ist. Ihm in allen seinen Einzelheiten nachzugehen, dazu wird sich vielleicht an anderer Stelle Gelegenheit finden.

B. Die zweite serbische Dehnung-.

Während die erste Dehnung nur die ursprünglichen Kür- zen trifft, gilt die zweite auch für die aus alten Längen ent- standenen Kürzen, ist aber ebenfalls durch den Ausfall eines schwachen ^'okales verursacht. Im Serbischen besteht eine sattsam bekannte Neigung vor den Konsonantenverbindung-en 7, r, m, n, r, j + Konsonant einen kurzen Vokal zu dehnen, für die Deskien Unters. I Abb. d. k. s. Ges. d. Wiss. X 7(> ein Gesetz gefunden hat: die Dehnung- vor den erwähnten Konsonantengruppen trat ursprünglich nur ein, wenn die be- treffende Silbe unter oder nach dem (alten) Hochtone stand, unterblieb, wenn sie vor dem (alten) Hochtone lag. Die Laut- verbindungen, die oben erwähnt sind, können nun in keinem Falle urslavisch sein, aus er, eZ+l'^'^'ii^OH'iiit wurde ja re, le, aus 671, on q, q, aus ei L aus eu ii sie müssen viel- mehr zwischen dem Sonorlaut und dem Konsonanten einen Vokal und demnach auch eine Silbe verloren haben. Auch hier sehe ich in dem Silbenverlust die Ursache der Dehnung-, die aber nur vor Sonorlauten wirklich durchgeführt ist. Eine Ausnahme bilden die Formationen mit -je aus älterem -hje, wo die Dehnung- ganz allgemein ist. Vgl. gcozd gvözclje, glög glözje, röb röhlje, snöp snöplje, pero perje, zrno zrnje, Sila silje, s"/ba sfhlje, freska tfije.sce, grab gräblje, säfor Mtörje usw.

Hier ist also ein ganz regelrechter Al)Iaut zwischen Voll- mul Dehnstufe sekundär entstanden. Unzweifelhaft hat hier auch das j mitgewirkt, das zunächst wohl den vorherg^ehen- den Konsonanten dehnt. Die Grundform für ji;erye aber ist sicher perhje.

138 Her man Hirt,

Zum zweiten Punkt vergleiche man folgende Fälle aus Leskiens Material.

a. Lc'skien S. 146 (78). Suffix -^k^, -/.kh.

Hier musste im Serbischen im Xominjitiv das & als a bewahrt bleiben, im Genitiv dagegen schwinden. Demnach erhalten wir, wenn die sonstigen liedingungen zutreti'eu. Kürze im Nominativ, Länge in den obliquen Kasus. Vgl. ddljevak döltjerVa, zahoraral^- zahorärJia, zäl-oljal' zäA'öljld, zalomal: zülomkd, zastirak za.stirka, izhirak Izbirka, izhljucak izbl- Jürkd, naljevük nälijerka öhronak öhrönka, östanak östänka,^ ötarak ötärka usw.

b. Leskien S. 157. Suffix -hka.

Jövka, plovka, pxövka, svirka, sihijka, hiljka, zenka, zirka, xjfnka, xlämka, spönka, steljka.

c. Leskien S. 198. Suffix -hcb.

hri'stovac hrestOvca, (ßöqorac glögörca, drenovac dre- növca usw. S. 207. Bdjnc Bdjc/i, gfnac gruca, dülac dfdca, Djürac Djürca, zälac zdlca, järac järca usw.

Es kann nicht meine Aufgabe sein, das gesamte ]\Iate- rial hier vorzuführen; es ist bei Leskien zu finden, und Les- kien wird hoffentlich diese Erscheinung noch einmal behan- deln. Hier kommt es mir nur auf die auffällige Parallele an^ die das »Serbische für das Indogermanische Itietet, autfallencl l>esonders darin, dass auch das Serbische nur unter bestinnn- ten Akzentverhältnissen dehnt.

5. Zur Sonantentheorie,

Die im vorigen Aufsatz behandelten Oesetze des Ser- bischen zeigen eine grosse Ähnlichkeit mit den indogermani- Hchen Verhältnissen.

Aber mit dieser Parallele allein ist es nicht gethan. Man kann weiter schliessen, gleiche Wirkungen gehen vielleicht auch auf gleiche Ursachen zurück, und es könnten daher die serbischen Betonungsvcrliältnisse Ähnlichkeit mit den indo- germanischen hal>en. Ich glaube, das wird sich mit der Zeit mehr und mehr beweisen lassen. Das Serbische besitzt einen stark musikalisehen Akzent, neben dem die auch vor-

Akzentstudien. 139-

liaiideiie Exspiration zurücktritt. Wie im Gricchisclien brau- chen Wort- und Versakzent nicht zusamraenzutalleii. Die g-ering-e Exsi)irationsstärke hat einen Nebenton auf der zwei- ten oder dritten Silbe, vom Haupttone an gerechnet, erhalten oder hervorgerufen, was wir ja wahrscheinlich auch für das Indogermanische annehmen müssen. Trotz dieser oder viel- leicht gerade wegen dieser musikalischen Betonung zeigt das moderne wie das ältere Serbische den Schwund von Vokalen. Auch heutzutage sind wiederum Vokale im Schwinden begrif- fen, und ich konnte daher diesen Prozess unmittelbar beol)- achten. Den Akk. clüsii z. B. mit lallendem Akzent der ersten Silbe habe ich oft genug so gehört, dass das zweite u völlig stinmdos war. Zunächst vernahm ich überhaupt nur düs, bei längerer Übung kam es mir deutlich zum Ikwusst- sein, dass der Vokal « noch erhalten war ^).

Eine Verbindung wie dobro jiitro klingt zunächst wie dohröifro, es wird aber dohrdiufro mit unhiirbarem, aber noch vorhandenem u gesprochen. Der vollständige Schwund ist zweifellos die baldige Folge der Stimmlosigkeit der Vokale. Auch die slavischen & und b könnten stimmlose oder geflüsterte Vokale gewesen sein. Das Beispiel des Serbischen hat mich demnach belehrt, dass der Schwund eines Vokales auch in einer Sprache mit stark musikalischem Akzent möglich ist, und ich habe mich weiter gefragt, o)) der idg. Vokalschwund nicht vielleicht in gleicher Weise wie der slavisch-serl»ische zu beurteilen ist. In der That lässt sich das durchführen, und man kann für das Idg. zunächst stimmlose oder geflüsterte Aussprache des e, o, a, also e, o, a voraussetzen, worauf diesi' Vokale erst si)äter völlig schwanden. Ich stinnne also jetzt z. T. den Ausführungen zu, die X. Finck in seiner kleinen Schrift "Über das Verhältnis des baltisch-slavischen Xominal- akzentes zum urigd." S. 38 ausgesi)rochen hat. Finck meint, der idg. Vokalschwund in Verbindungen wie ei, eu, en lasse sich nur dadurch verstehen, dass diese Lautverbindungen geflüstert wurden. "Man flüstere *.suepnös, und es ergibt sich

1) Da ich in diesem Aufsätze, wui in sjjäteren nocli vielt'aelv mit tonlosen Lauten operieren uiuss, so bezeichne icii sie nach dem Beispiele von Sievers durch ein darunter gesetztes -, wenn es der Dexttlichkeit iialber besonders notwendig- sein sollte. Gewöhnlich werde ich nur Petitdruck anwenden.

140 Her man Hirt,

iint'elill>ar '''sujjuös." Xielit allem, was Fiiick soii!>t anführt, kann ich zustinmicn, al)er in diesem Punkte hat er einen ent- schieden fruchtbaren Gedanken ii'cäussert. Zunächst habe ich zwar, ebenso wie Kretsehmer, die Fincksche Annahme für nicht plausibel gehalten, habe aber durch Beobachtung-en am Serbischen eine direkte Ikstätiii,'ung- dieser Vermutung- gefun- den. Nur darf man nicht mit Finck alles bloss auf die musi- kalische Tieftouig-keit beziehen, die nie allein das Stimmlos- werden der Vokale hätte hervorrufen können; vielmehr haben musikalische Tieftonigkeit und nachlassende Hxspiration zu- sammengcNvirkt, um auch im Idg. die Schwächung und den Schwund der Vokale herbeizuführen. Mit dieser Antfassung werden wir, glaube ich, eine plausible Erklärung der zwischen der Vollstufe und der Schwundstufe von den verschiedensten Seiten, namentlich von Bartholomae BB. XVII 108 ff., J. Schmidt KZ. XXXII 372, besonders auch von Beehtel Haupt- probl. 205 f., angenommenen Mittelstufe bieten können. Der Übergang- von e zu kann nicht, wie Bartholomae meint, über r9 stattgefunden lial)en, denn 9, in dem ich nach der Sieversschen Terminologie einen g-emurmelten Vokal sehe, ist im (kriech, zu a, im Indischen zu i geworden, die Laute die- ser Mittelstufe sind dagegen im Griechischen durch e oder i (TTicupec), im Indischen durch « vertreten. Auf tV»lgende Weise scheint mir nun der Vokalschwund erklärt werden zu krnnien. Die Vokale e, a, o und ihre di[)htliongis('lien Verbindungen ei, eil, er, el, em, en sind in unl)etonter Sill)e mit schwacher Exs])iration und tiefem musikalischem Ton ausges|)r(ichen. In Folge davon wurden die Vokale oder die di])litliongischen Verbindungen teilweise oder ganz stinnnlos, die Sill)c als solche oder der Vokal schwand aber noch nicht. Finck hat ganz richtig bemerkt, dass alsdann die Laute / und n deutlicher zu Gehör konmien als die e, o, a, und dass gar bald das Re- sultat einfaches i, u, natürlich auch n, m, r, / ist.

Mit der Annahme einer doppelten Schwächung lässt sich nun auch eine IJriicke zwischen den Anschauungen Brugmann- Osthoffs aut der einen und Bechtels und Job. Schmidts auf der anderen Seite schlagen. Wenn zwei l)edeutende Sprach- forscher, Bcchtel in seinen Hauptpr(»bl. und Job. Selmiidt in seinem Buche Kritik der Sonantentheoric gegen die im Crund- riss Bru"-manns kodifizierte Lehre zu Felde ziehen, auf die

Akzentstudien. 141

Auliäuger von Brug-maniis Aiisebanuiig-en und anf ihn selbst aber doch keinen überzeugenden Eindruck liervorrufeu, so nmss man sich doch sagen, entweder ist das Problem ein solches, das überhaupt nicht gelöst werden kann, oder es haben vielleicht beide Parteien zu einem Teile Recht. Und dies letz- tere lässt sich in der That nachweisen. Der Streit kommt daher, dass der Ausg-angspunkt der beiden Parteien ein ver- schiedener ist. An dem Punkte, an dem Job. Schmidt und Bechtel einsetzen, ist thatsächlich nicht durclnveg- r und n vorhanden gewesen, an dem Ausg-angspunkte Brug-nianns liegt wirklicli n und ;• vor. Indem nun beide Teile das an einem Punkte gewonnene Resultat auf den anderen übertrag-en, ist der. wie es scheint, unüberbrückbare Zwiespalt fertig.

Ich will zunächst Job. Schmidt und Bechtel folgen.

In der Stellung- zwischen anlautendem Verschlusslaut und Doppelkonsonanz ist unbetontes idg. e nach Schmidt Jen. Lz. 1877 Sp. 734, Kritik der Sonantentheorie S. 4 (als Krit. zitiert) unmittell)ar vor dem Hochtone niemals gesehwunden, was er u. a. durch die typische Oleiciiung- aind. palids, griech. ttctttöc, lat. cocfus zu beweisen sucht. Brugmann wandte MU. II 152 dagegen ein, eine Lautgrup])e plxtö.s sei a priori ein Unding: und könne überhaupt gar nicht erwartet werden; das e sei durch Systemzwang- Avieder eingeführt, ilan kann gegen Brug-- mann an dieser Stelle nichts absolut schlag-endes vorbringen. Dass seine Ansicht dennoch falsch ist, wird sich weiter unten ergeben. Mit einem peMö.s (vgl. frz. petit) rechnete Brug-manu natürlich damals noch nicht.

Aber auch Job. Schmidts Annahme ist nicht richtig; die Bedingung für die Erhaltung- des e in der ersten Silbe ist vielmehr dahin zu formulieren, dass derSonant der ersten Silbe eines Wortes im Satz- oder Sprechtaktanlaut niemals geschwunden ist, Avenn der Akzent auf der nächsten Silbe lag. In der Anlautssilbe vor dem Akzent finden wir niemals die Schwundstufe, sondern innner nur die Mittelstufe, in der der Vokal nach unsrer Annahme stinunlos geworden, jedenfalls nur reduziert, nicht ausgestossen war. Lautphysiologisch ist es sehr wohl zu begreifen, dass der Vokal vor dem Akzente weniger geschwächt ist als Vokale in anderer Stellung, freilich nicht so gut in einer stark exspiratorischen

142 Herrn a n Hirt,

.Spraclic wie im Dciitselicn, wohl aber bei musikalischer lie- tonung- wie im Serbischen. Die Akzentznrückziehiing- um eine .Sill)e, vöda aus vodä, lässt sich nur verstehen, wenn die dem Akzente vorherg-ehende Silbe nicht den schwächsten Ton, ex- spiratorisch also doch noch eine Art von Stärke hatte. Trotz- dem ergibt sich aus den Angal)en von ]Masing- llauptformen des serb.-chorw. Akzentes, die ich nur bestätigen kann, dass die Silbe vor dem alten Akzente musikalisch tiefer lag, als die be- tonte. Heute, da der Akzent zurückgezog-en ist, liegt die unbe- tonte Silbe höher. Aus dem Nordischen folg-t genau dasselbe. Der hohe Ton auf der Endsilbe von schwed. siü, hundü, den Koreen P. Grd. I 458 aus dem idg. Haupttoue herleitet, lässt erschliesscn, dass auch hier die Silbe vor dem alten Akzent musikalisch tiefer lag als diese. Ebenso ist im Indischen die Silbe vor dem iidaffa. dem hohen Ton, anudcitfit. jeden- falls also tieftonig. Man wird demnach aus dem Zeugnis dieser 3 Sprachen schliessen können, dass auch im Idg. die Silbe vor dem Hauptakzente tieftonig war, dabei aber doch cxspiratorisch stärker als andere Silben. Uechtels Einwände Haui)ti)rol)l. S. 148 gegen die von Osthoff I\lü. IV 352 vor- getragene ähnliche Ansicht treffen m. E. nur dessen Lehre. Allerdings niuss man sich erst durch lange Gewöhnung von den deutschen Akzentverhältnissen frei machen.

Lag aber der Akzent auf der dritten Silbe, so ist in einer Anzahl von Fällen, wie Job. Schmidt Krit. 4 aufs neue gezeigt Jiat, die erste Silbe völlig reduziert, vgl. Fälle wie aind. cat- väras : turiya aus ^kturlija, w^elches in abaktr. d-lhtn/rfin erhalten ist, griech. (TT)TpdTTeZ;a, Ktevoc aus '^pl-fenös (v. Sabler KZ. XXXI 275). Allerdings ist das nicht die einzige Möglich- keit, ja vielleicht nicht einmal das gewöhnliche gewesen, liezeichne ich die Mittelstufe mit ", die Schwundstufe aber mit ", so ergeben sich offenbar 2 Akzentschemata // ä d. daneben aber unbedingt auch d d d. und es ist a priori wahr- scheinlich, dass im Sprechtaktanlaut dieses normal war. Auch im Slavischen wird aus thinJx- '-^tenlx und nicht "^tncl,-.

Den von Schmidt angeführten Fällen muss man solche entgegen halten wie '■'j).>fi'ö.s aus '^p^ffferös-, aind. jtKjniiir aus (/<'{/en/-' usw., die sich leicht mehren lassen. Die liegcl kann man aber aufstellen, dass auch unmittelbar vor dem llauptt(»ne der \dkal vriliii;' scliwaud. wenn \hk-\\ ciue Silbe mit iri^'end

Akzentstudien. 143

einer Art von stärkerem Ton voraiisg'ing-. Immer und immer wieder wird die erste Silbe eines Sprechtaktes einen kleinen Kebenton erhalten. Die genaueren Bedingung-en der Entwick- lung- hier zu ermitteln, ist noch schwieriger als bei jenen ein- fachen Verhältnissen. Wir müssen uns vorläutig- mit der That- sache beg-nügen, dass wir für die erste Silbe zwei verschie- dene Stufen der Schwächung- antreffen, wenn der Akzent auf der dritten Silbe lag-.

Die Reduzierung- der ersten Silbe vor dem Akzent in den Gruppen ere, ele, eme, ene.

Wenn Avir nachweisen wollen, dass der Vokal vor dem Akzente nicht vollständig- g-eschwunden ist, so dürfen wir weder xoM den Silben ausgehen, in denen auf das e, das ich hier als häufig-sten Vokal allein behandele, ein Verschlusslaut folgte, noch von denen, wo er mit / und u verbunden war, sondern wir müssen die Silben zu Grunde legen, bei denen e vor den Sonoren >', /, in, n stand, die Silbe aber offen war, also von Lautgruppcn wie hJie-re-.

Für diese haben wir, wie allgemein anerkannt ist, that- sächlich zwei Grade der Schwächung, entweder nämlich ist das Wort noch zwcisill)ig- oder es ist einsilbig. Ich brauche ja nur an den Gegensatz von got. baiirrins, abg. hbrafi, griech. qpapexpa und griech. bi-qpp-oc, ahd. ziihar aus ^zuhrnz zu erin- nern. Brugmann setzt in diesem Falle nach de Saussure ri% 11, mm, nn neuerdings )■'', «" an, Schmidt und Bechtel dage- gen schreiben er, el, em, eu. In diesem Falle ist den letzten beiden Gelehrten unbedingt zuzustimmen. Denn es ist nicht einzusehen, wie aus der Silbeng-rupi)e bhe-re, bei der das r zur folgenden Silbe gehörte, etwas anderes hätte entstehen können, als Schwächung-, Stinnnlosigkeit des e, also e, oder völliger Vokalausfall, Verlust der Silbe: hhre-. Allerdings hätte im Idg. aus bhe-re bhrre hervorgehen können, wie sich im Deutschen aus bereiten brreiten entwickelt hat. Aber da wir in allen Sprachen wirklich einen Vokal vor dem Sonorlaut finden, und thatsäehlich wohl in historischer Zeit die Silben- teilung- bau-rans, bb-ratl gewesen ist, so ist kein Grund zu sehen, diesen Umweg einzuschlagen.

Das e, das wir hier annehmen, ist nun in den Eiiizel- sprachen nicht mehr durch e vertreten, sondern es hat sehr

144 Her 111 an Hirt,

verschiedene Entwickluuü- (hirehg-emacht, iiäiulieli zu ai. ir, ii)\ an, gTiech. ap, a\, av, lat. or, ol, en, gerni. iir, ul, un, l)alt.- slav. ir, il, in. Diese verschiedene Beliandhing- dürfen wir ohne Schwierigkeit auf P^inwirkung der Klangfarbe der Sono- ren zurückführen. An und für sich ist es wahrscheinlich, dass^ auch andere Vokale als die angegebenen Vertreter des « sein können; im Indischen finden wir thatsächlich ir und ur, im Slav.-Lit. ir und ur, vielleicht kommen in den anderen Spra- chen auch noch Verschiedenheiten 7X\ Tage. Mit Recht ver- weist Job. Schmidt Krit. 47 auf das Beispiel der slavischen Dialekte, in denen sieh aus urslavischem ir in ^'cbrm, scrb. crn, slov. cm, cech. cernjj, osorb. Qornij, ])oln. czarny, russ. cermjj entwickelt hallen. ^lan kann hinzufügen, dass auch die schwachen h und & sehr verschiedene Wandlungen erlebt haben.

An diesen Verbindungen muss es sich nun zeigen, ob unsere Lehre richtig ist. Denn die Lautgrup})en : Konsonant + /% /, m, n sind fast stets aussprechbar und im idg. Anlaut vorhanden gewesen. Der Einwand, den IJrugiuann gegen ein pldös erhob, dass es nicht sprechbar und undeutlich gewesen wäre, trifft ein idg. hhrat nicht, vgl. hhrätör. Weshalb also hcisst es got. Ixturans, abg. hhrafi, griccli. qpapexpa, wes- halb gricch. rdXac, got. pulan, lit. tyleti für '■■'filefi usw.?

Der Nachweis der ursprünglichen Regel darf natürlich nicht an einzelnen Worten, sondern muss an ganzen Kategorien geführt werden, deren Betonung wir bestimmen können.

1. Die sog. Aoristpräsentia, aind. VI Klasse, griech, Aoristus secundus. Der Ton lag sicher auf der zweiten Silbe. Ich sehliesse die slavischen Verben mit dem zweiten Stamm auf -a gleich mit ein, da auch hier das ä, d. h. die zweite Silbe betont war. Die Beispiele sind zahl- reich: ai. girämi, gilämi 'verschlinge', Idrä.si 'ausgiesseu', Hrämi 'übersehreiten', vanäti 'lieben', opt. gamef, opt. sanet^ spJmrdfi 'stösst weg, schnellt', griech. ßaXeiv, nicht *ß\eiv, aber eßX^v, Oaveiv, aber leöviiKa, Kajueiv, Kiavtiv, TTiapeiv, Tttjueiv, x«voi, lat. volö, molö, Ulli, got. skulan, wulands 'sie- dend', ahd. cumu, ^oi. un-icunands, 'Akf^\. Zhreth 'frist', fbret7> 'terit', iiihrefh 'stirbt', sthretr, 'streckt', zhiiiefh 'drückt', russ. Z7ieth 'schneidet ab, erntet' aus ^zhueth, aksl. jjbneU 'spannt, liängt', poL-huetij 'fängt an', lit. pilh 'schütte', lit. (jinit 'wehre', mit sekundärer Dehnung skjiUi 'gerate in Schulden', l-iilii

Akzeutstudien. 145

'erhebe mich', svyrü 'bekomme das Übergewiebt '. Dazu slav. bhrati, (hrati zu clerq, phvati zu pera 'treten'.

Hierher g-ehört auch die BikUmg des Partizipiums im Germanischeu got. haürans usw. im Gegensatz zum Pertektum herum ^).

2. Die Verben mit dem zweiten Stamm auf e trugen den Ton auf dem e, wie ich Idg. Akzent 194 ft". ge- zeigt habe. Fast überall ist die Silbe vor dem Ton erhalten, vgl. griech. luavfjvai, got. miman, lit. mineti, aksl. mbiieti. Eine solche Gleichung, die durch 4 Sprachen hindurchgeht, muss ursprünglich sein. Weshalb ist kein mne entstanden ? Es wäre doch sprechbar gewesen. Aus dem Griechischen sind weiter anzuführen : ed\ii, baiuiivai, cpav^vai, x«Pnvai, ccpa- Xfivai, bapfivai, cirapiivai, ahd. dolen, lit. fjjlefi, abg. zbveti 'schauen', phveü se 'streiten', zvhneti 'tönen', dovhJetl 'ge- nügen '.

o. Die i- und ?(- Stämme, namentlich die letzteren betonten die zweite Silbe, vgl. Bezzenberger BB. II 123 ö'., wir finden daher Erhaltung der Silbe: ai. gurüs 'schwer', av. gouni.s 'widerwärtig', griech. ßapüc, got. haüriis, ai. purüs, griech. ttoXuc, ai. tamis, griech. Tavu-TXuuccoc, lat. tenuis, air. tana, ahd. dunni, aksl. thuhkrj. Von z-Stämmen ist wohl nur ai. giris, av. gairi-.s 'Berg' zu nennen.

4. Die einsilbigen konsonantischen Stämme kommen mit ihren endbetonten Kasus hier in Betracht. Der Gen. griech. xöo- vöc zu x9a)v steht nach allgemeiner Annahme für xöaMoc. Der regelrechte alte Dativ hat sich in xajiai erhalten. Der Instru- mental heisst im Ai. Itsamä für hsamci. Daneben steht Jcsmatjä, das sich zu jener Form verhält wie catvdras zu Tpäuela. Formen wie ai. gmüs werden im Satzzusammenhang entstau-

1) Ich verwende liier zahlreiclie Fälle sogenannter zweisilbi- ger Wurzeln, woraus vielleicht einige einen Einwand gegen diese Theorie entnehmen werden. Bekanntlich zeigt die SchAvundstufe bei ^■ und «(-Wurzeln häufig I und ü (vgl. bhdvitum, bhüfvä). Da- nach hat dann de Saussure stfnös usw. angesetzt. Letzteres halte ich nicht für richtig. Aber das eine ist doch ganz klar. In einer Verbindung wie bhäritum, idg. *bh(hjMum konnte das e auch nur reduziert werden oder ausfallen. Wenn w und i dann nicht zu i und «, sondern zu l und ü werden, so kann man den Grund nur in der Zweisilbigkeit der reduzierten Gruppe suchen, die später kon- trahiert ist.

Indogermanische Forschungen VII 1 u. 2. 10

146 Her man Hirt,

den sein, z. B. in der Formel divän ca gmds ca. Hierher g-e- liören ferner isolierte Formen wie g-riecli. Trapöc = ai. imrds, Trapd und Tiapai, während lat. prae die enklitische Form sein wird.

5. Die ?"o-A^erben sind hier nur mit einiger Reserve zu nennen, weil bei ihnen verschiedene Typen zusanimengeflosseu sind, vg-1. Idg\ Akzent 192 flf., IF. VI 152 tf. und einen späteren Aufsatz in dieser Zeitschrift. Das Griechische zeig-t regelrecht Xaipuu, CTTaipo), CKdXXoi, |uaivo,uai, ßaivuu, Kaivuu, die aber z. B. erst für vollstutige Bildungen eingetreten sind. Formen wie ßaiviju werden unten noch einmal besprochen werden. Das Lat. bietet ■morior, orior, venio. Im Germ, sind zu nennen htilja, aisl. symja 'schwimme'; Lit. diriü, spiriü. sliriü, sJxiliim, aksl. zhnjq 'schneide ab, ernte', ai. luuiydte. Das Indische Inetet bei den auf Kasal auslautenden Verl)en dieselbe Vertretung wie die übrigen Sprachen, vgl. lianydte, gam/jdfe, yamydte. Bei den auf -r auslautenden dagegen findet sieh eine ganz andere Bildungsweise, nämlich ai. mriydfe, avest. aber mer^- yeitl mit r, ki'iydfe, avest. ler^-yete, ai. hhri-yate.

Wenn ich die io-Verben hier mitgenannt habe, so bedarf das einiger Worte der Rechtfertigung. Bekanntlich ist n im Arischen und Griechischen durch ein vertreten, wenn / oder u folgte, sonst durch a. Auch vor L r, m erscheint im Griech. a. Mit Recht erklärt Brugniann Grd. I 194 griech. TTiapöc, iä. p'wa rds aus '^plunrös. Wcshall) ist nun idg. '-'g'-in-iö, wie es Brugmann ansetzt, im Griech. durch ßaivuü vertreten, weshalb wird aus idg. ^■'inn-jefai ai. indnyate griech. inaivexar? Wie kann in dem i eine Kraft vorhanden gewesen sein, die anders wirkte als )\ /, /»y Die Lösung dieses Rätsels liegt in der idg. Sil- l)entcilung. In dem idg. '^me-nietai und "^'g^e-miö, wie wir die Formen ursprünglich ansetzen müssen, war die Silbeu- tcilung, wie wir auf Grund verschiedener Indizien vermuten dürfen, so, wie durch den Strich angedeutet ist. ni und n lauteten in der zweiten Sill)e an. Wurde nun der Vokal vor den Ton geschwächt, so ergab sich '"^nic-nieta'i, ''^g^'e-iniö, was regelrecht zu den historischen Formen führen musste. AVic mir Brngmann mitteilt, sieht auch er jetzt in der Silbenteilung den (irund für die A'ertretung von ni durch an im Grie- chischen und Arischen. Auch hier kann m. E. gar nicht von n und /// die Bede sein, denn die erste Silbe enthielt ja nur

Akzeiitstiidieu. 147

einen Vokal, der entweder g-eschwäelit werden oder ausfallen konnte.

Dasselbe gilt für die Verbindungen e-ri, e-li. Auch hier entstand nur -e-rio, was im Grieehiseheu api ergab. Bekannt- lich wechseln im Griechischen ap und pa, a\ und Xa als Ver- treter der sogenannten ;• und /, vor i (und u) erscheint aber nnr ap, aX, was mit dem av ganz auf eine Linie zu stellen ist, vgl. CTiaipuu, xaipuJ usw.

Aiiffallenderweise zeigt das Altindische als Entsprechung des lat. morior nicht ^miri/afe, sondern mrijjate, während dem Avestischeu wie es scheint ry zu Grunde liegt. Brug- mann trennt jetzt Grd. I 113 die eng zusammengehörigen Formen, er hatte aber schon KZ. XXIV 285 ff. das richtige gesehen. Das vi des Indischen wird aus irj/ oder rij entstan- den sein, wie jetzt auch Wackernagel Ai. Gramm, i? 180 b ganz mit Recht vermutet^).

Der Schwund des Vokales nach dem Hauptakzent.

Der volle Vokalaustall trat ausser nnter anderen Bedin- gungen unmittelbar nach dem Haupttone ein. Betrachten wir ^uch hier zunächst die Fälle, in denen r, I, di, n intersonan- tiscli standen. Um diese Regel zu stützen könnte ich mich auf die Dehnstufe beziehen, will aber lieber zuerst Schmidts lind Bechtels Belege (KZ. XXV 54 ff. und HPr. 153) verwen- den. Idg. ^'genu, lat. genii erscheint in ai. mitd-jnu, in griech. Tipoxvu vokallos, also unmittelbar nach dem Haui)ttone ge- kürzt. Dasselbe ergibt sich aus ai. liürklru zu ^'deru, ai. cjlirtä-snii zu '^senu, griech. bi-cpp-oc zu %here-, ai. d-grns, wenn es zu gurits gehört, xdXac, aber TroXuxXac, "A-rXac. kö.- IXUTOC, aber ttoXuk)ut'|toc kuiitöc kommt nur vereinzelt vor nnd viele andere -j. Nicht der Vortritt betonter Kompositionsele-

1) Joh. Schmidt wird wolil auch Recht haben, Avenn er Krit. 52 g'riech. ödiuvriui, töiuvuj, ai. .sam-n'ite, ram-nMi, Hcamnan für laut- g-esetzlich entwickelte Formen hält. Denn die Laiitgriippe -mn konnte im Idg-. anlauten, und die Silbenteilung' Avird daher de-m- nämi g'ewesen sein. Dass aber y vor m lavitgesetzlich durch ai. an vertreten sei, A-ermag ich nicht anzuerkennen.

2) Im Griechischen finden sich noch zahh-eiche Beispiele, die g'anz regelrecht sind. Die Schwundstufe tritt z. B. fast regelrecht

148 Herrn an Hirt,

mentc hat die Schwächung' veriir>iacht, wie Joh. Hchmidt meint, sondern die Stellung- unmittelbar nach dem Hauptak- zente, wie jetzt die Entstehung- der Dehnstufe zeig-t. Ai. qhrtd-snu steht mit ^peds aus '■'■pedon, "'rex aus '^regos ganz auf einer Linie ^).

Die Lehre, dass der Akzent nur regressiv gewirkt habe,^ die von de Saussure so energisch betont ist, durch Kretsch- mer KZ. XXXI 325 ff. aber wohl definitiv beseitigt ist, hat sich nur darum so lange halten können, weil gerade nach dem Tone die Wirkung- am stärksten gewesen ist und im historischen Idg-. die Endbetonung- überwog-. Zweitens hinderte die Anerkennung- dieser Lehre die von Fick-Möller aufgestellte Hypothese von dem auf den Hauptton folg-enden Xebenton^ der das e zu o gewandelt habe. Man konnte ja wohl nicht g-ut auf den Gedanken kommen, dass Formen wie cpepuu und XÖTOC in jeder Weise unursprünglich seien. Doch darüber nähe- res au andrer Stelle. Aber nicht allein nach dem Haupttone ist die Silbe völlig- geschwunden, sondern auch in Bildungen wie g-riech. Tia-Tp-öc, ai. jagm-ür und dem Typus '''sed-n/üs, got. setum, vgl. Streit])erg- IF. VI 148 If. Wir können hier die Bedingung- schwer erkennen, höchst wahrscheinlich hängt sie von der Betonung ab. Die Grundform für idg. '-'sedmös ist '-'sesedmös. Wie nun im Slavischen aus abg. btmTxh Henkh und nicht Hneki geworden ist, so Avird es auch im Idg. mög- lich gewesen sein. Derartige Verbindungen wird man daher mit den zuerst erwähnten, in denen der Vokal nach dem Tone völlig geschwunden ist, auf eine Linie stellen dürfen.

Wenn nun aus ^pedos ^-peds geworden ist, so musste aus ^'pedom '^■^pedm werden. Da der AVurzelvokal in diesem Fall nicht gedehnt ist, und da alle Sprachen hier die Silbe als solche erhalten haben, (griech. Tröba, lat. pedem, got. fötn, ai. päda-m), so folgt daraus, dass wir m anzusetzen haben. Das- selbe ergibt sich daraus, dass wir bei Stämmen auf / und u m regelrecht in konsonantischer Funktion, dann al)er auch die Dehnung antrcifen, wie in griech. Zf^v, ai. d//di», idg. *r//V/;i

im Perfektum aul', v^l. ra.ueiv, aber T^T,u'T<a, ba.ueiv, aber bib- ur|uai, Ka|U6iv, aber K^Kiur^Ka, öaveiv, aber T^övriKa, ßaXeiv, aber ß^XrjKa. 1) Die notwendig- voransziisetzcndc Dehnnng- des betonten Vokals ist natürlich durch die allgemeinen Bildiingsg-esetze der Nominalkomposita beseitig-t.

Akzentstudien. 149

aus "'(Ueum neben lat. Jövein, g-riech. ßüuv, ai. gäm, idg'. '■^'g-öm aus '^•g^'öum neben lat. ^'hövem. Hier ist also Nasalis sonans unbedingt anzuerkennen. Job. Scbmidt aber weist in seiner Argumentation einen rcgelrecbten Brucli auf. Während in ^'dieni der Vokal e der Silbe -em völlig geschwunden ist (S. 11), ist er nach Konsonanten nur geschwächt (S. 75). Weshalb? Nur deshalb, weil er das von ^fnfö.s gewonnene Resultat, das allerdings richtig ist, wie wir sehen werden, aber sich nur auf die vortonigen Silben bezieht, auf die Silben nach dem Tone überträgt \).

Wenn in ai. mifdjfiu , griech. Tipöxvu , um diese als

1) Schmidt und Bechtel stützen sich in der Kritik '»on Nasa- lis sonans auf ein Moment lautphysiolog'ischer Natur, das ihnen Seelmaun bei Bechtel HPr. 136 f. Fn. geboten hat. Seelniann be- merkt ganz richtig-, dass wenn in einer Lautverbindung' wie kmtö-, gviti- das k und das g wirklich hervortreten solle, so bedürfe es einer akustisch merklichen Explosion und dazu wiederum einer, wenn auch noch so flüchtigen ]Mund- luid Lippenöffnung'. "Der Prozess kann nun stimmlos oder stimmhaft vor sich gehen. Im ersteren Falle Avird sich zwischen k (g) und m eine Art leiser Vokal, im anderen nächstliegenden ihr (Bechtels) Minimalvokal einschie- ben. Dass drei derartige Verschlüsse (g'utturaler, labialer, dentaler) hier überhaupt theoretisch angenommen werden konnten, beweist nur, dass einige 'Indogermanisten' mit den Lauten wie mit Bau- kastensteinen zu operieren g-ewohnt sind." Die Bemerkungen Seel- manns sind an und für sich ganz richtig-, nur treöen sie das Pro- blem absolut nicht. Wenn ich im Recht bin mit der Annahme, dass die idg. Schwächung und der Schwund der Vokale die Stimmlosig- keit zur Voraussetzung- hat, so konnte zwischen k [g) und m nur eine Art h oder stimmloser Vokal entstehen. Diesen 'Übergang's- laut' vernachlässigen wir alle, nicht nur im Indogerm., sondern auch in allen modernen Dialekten. Es kann aber weder die Ver- bindung kmt ohne einen solchen Übergangslaut hervorgebracht werden, noch auch Silben wie kmef, gnet, tniet; auch hier muss ■eine Art h oder stimmloser Vokal entstehen, wir müssten also kämet, genet schreiben, ixnd da nach Seelmann die kleinste Mundöffnung- einem Vokale Raum gibt und dem m als Sonanten den Garaus macht, demnach selbst als Sonant fungiert, so sind die Verbindun- gen kmet, tmet, gnet eigentlich zweisilbig, und so müssten sie Beclitel imd Joh. Schmidt auch schreiben, sie thun es aber nicht. Und selbst wenn man das Argument auch gelten lassen wollte, so kann man doch nach Liquiden, Nasahm, Spiranten und den homorganen Verschlnsslauten ganz regelrecht 'in und n ansetzen, und r und / sind überhaupt stets sprcchliar.

150 Hei- man Hirt,

typische Beispiele beiziibebalteu, der Vokal völlig- gescliwuii- den ist, so mnss es auch in idg. '^upcklrk, ai. tipadrs, g-ricch. uTTÖbpa der Fall g-ewescn sein. Wenn ich im Gegensatz zu Bechtel llPr. 154 glaube, dass die indische, nicht die g-rie- chische Betonung der historischen indogernianisehcn entspricht, so ist diese doch jedenlalls aus upödrk hervorgegang-en und es trafen auf diese Form dieselben Bedingungen zu, wie auf mitdjnu. Dasselbe gilt für ai. jlva-gfhh ''Lebende greifend' RV., pct.suffp "Vieh raubend', annü-vMli 'an Speisen sich erlabend', cisra-srj 'alles schaffend'. Hier haben wir also ;• anzunehmen.

Wenn in griech. ira-Tp-öc, Tra-xp-Ouv das e der Silbe ier völlig ausgestossen ist, so niuss es unter g-enau denselben Be- dingungen auch in idg-. "^'pdtrsii gefallen sein, und wir müssen denmach hier ;• ansetzen. Während im Griechischen natür- lich ,■)' durch ap vertreten sein muss, erscheint in diesen Fällen der Vokal hinter der Li(|uida, vgl. uTTÖbpa, Tra-ipd-ci. wir haben also pa im Griechischen für die lautgesetzliche \'ertre- tung- von r zu halten. Nur bei Annahme von ;• erklärt sich einfach, weshalb hier der Svarabhaktivokal hinter der Liquida erseheint. Auf diese Frage konnne ich noch einmal weiter unten zurück.

Die Schwächungen von an tesonantischem ei und en.

Dieselbe Doppelheit der Schwächung wie wir sie oben kennen gelernt haben, findet sich auch bei dem antesonanti- schen ei und en, also etwa in Verbindungen wie e-ie und e-ue. Auch hier konnte der Vokal entweder bleiben, wenn auch stimmlos, oder er konnte schwinden. Wir erhalten also ent- weder e-ie, e-ue oder -ie und -ije. Während bei folgendenii r, l, m, n der tonlose Vokal in den Einzelsi)rachen verschie- dene Klangfarbe angenommen hat, finden wir hier durchgehend» nur // und tiu, indem das c schon idg. an das / und ij assimi- liert wurde. Ich halte auch diese Annahme nicht für l)edenk- lifli, wenngleich sie etwas von <U'r lierkr)nnnliclien abweicht. Aber indirekt haben wohl alle, die sieh mit dieser Frage beschäftigt haben, eine Beeinflussung des Schwächungsvokals- durcli das folgende i und a angenonnnen, jedenfalls alle die, die /' und u über ? und tt aus ei und cii hervoriiehen lassen.

Akzentsnidien. 151

Auch hier ordne ich die Fälle nach den oben gegebenen Kategorien.

1. Ai. l'fi-ydH 'Aveilt, wohnt', daneben Hyr/fi nach Briig- maun Grd. II 921. Der Rgveda kennt nur ksiydnti: hucema aber d-h-at, dhurafi 'schüttelt', sucdfl 'zeugt', lat. luo, griech. XOiu, lat. fuam, aber amü-bam aus '^'amd-hliuäm, lat. cluo, griech. kXOu), lat. nio, griech. epuuu. Die lat. Beispiele sind unsicher, weil IC in unbetonter Stellung auch aus ett entstanden sein kann; ahd. cliiuwu aus chiuwu, aksl. 7"bveth "erbricht', zbi'eth 'kaut', jjhi-eth "speit', dazu lat. lüäre, lit. ziöti.

2. Verben mit einem zweiten Stamm auf -e kommen hier nicht vor.

3. Auch keine i und w-Stänmie.

4. Die einsilbigen Stämme sind merkwürdig umgestaltet. Hier niusste sich ein Nom. auf -eus, -aus neben einen Genitiv auf -e-uös, -uiws, ein Nom. auf -eis neben einen Genitiv auf -e-iös -i-ios stellen. Das ist aber in keinem Falle mehr erhal- ten. Wie sich aus der mhd. Deklination stat stete, stete stat im Nhd. Stadt und Stätte entwickelt haben, so sind in dem idg. Paradigma entweder die starken Kasus oder die schwa- chen massgebend geworden. Idg. ''■'■gons und %hröus mussten flektieren:

g^'öus hhröus

g'' Ullas hhruuös

g'uuai hhruuai

g^'öiujm hlirOln))n

Daraus hat sich entwickelt, entweder ''^'g'oH.s, g'ouos, g'^ouai, oder bhrüs, hhninös, hhrunai, hlirüm.

Denselben Weg haben auch die Stämme auf r, 1, m, n eingeschlagen, nur dass wir hier die Entwicklung noch mit Händen greifen können. Dass yß\hv x^ovöc erst aus x%6dv X6a)uöc entstanden ist, lehrt x«Mai- In '^i. g~t^", girds sind die obliquen Kasus massgebend geworden, und es ist daher ein neuer Nominativ entstanden.

Im IJgveda ist die alte Eegel, dass die erste Silbe nur geschwächt ist, noch deutlich zu erkennen, vgl. Wackernagel Ai. Grammatik i? 182 a) ßj : Bei anlautendem einfachem Kon- soDauten war i//, uc üblich hinter Pausa, (sowie wenn das

152 11 er man Hirt,

voraiisg'ehende "Wort mit einem Konsonanten oder einem lan- gen Vokal schloss).

Vom Pron. tyd-, 'jener' steht im Versanfang lömal tiyä-, 4 mal tiiä-. Bei tväm'Ciix' steht im 1. Mandala 9omal tuvam, 8 mal träin. Von ///« nebst jycllxü 'Bogensehne' tindet sich jijl nur im A'ersanfang und hinter Länge.

Osthotf hat Zur Gesch. d. Perf. 440 den Wechsel von siydni und syäm genauer untersucht, dabei aber nur sein Augenmerk auf den Satzzusammenhang gerichtet. Am Beginn eines V'erses steht siychn VI 5U, 9, .siyät I 17, 6, III, 1, 23, VII 34, 1>1, VIII 2, 13. 19, 26, siijäma II 11, 1. 13, V 53, 14. 65, 5. VII 18, 3. 40, 1. 66, 13. VIII 19, 7. syäma I 4, 6. VII 20, 8. 81, 4. VIII 19, 35. 47, 5. IX 61, 24. 98, 9. syür VIII 44, 23. Es wechselt also nur siyäma mit syäma. Es steht im ganzen 14 mal dy- gegen 8 mal sy-. Man wird also ^Hiem für die Satzanlautsform halten dürfen. Zugleich lehren Osthoffs Untersuchung noch eines. Der Vokal ist auch unmittelbar nach langer Silbe nur reduziert, nicht geschwun- den, aber nicht ohne Ausnahmen. Denn den 71 Stellen, in denen nach langer Silbe sly- zu lesen ist, stehen 20 gegen- über, in denen nach langer Silbe sy- steht. Die Bedingungen sind unbekannt.

Jedenfalls wird es nunmehr ganz klar, was das iy in diesem Falle eigentlich ist. Stände es nur nach langer Silbe, so wäre es denkbar, dass iy sich aus ;/ entwickelt hätte, wie etwa im Lat. medius aus '''medio.s entstanden ist. Wie dies aber im Satzanlaut hätte kommen, wie aus einem trdin ein tuväm hätte werden k()nnen, ist nicht einzusehen. Da fuvdni mit '''feijo- zusannnenhängt, so werden wir auch hier in fuvdm ein vorhistorisches Heuöm erblicken. Es finden sich demnach bei den Silbengruppen -eue und -eie genau dieselben Gesetze wie bei ere, cde, en>e, ene.

Die Schwächung des e vor Verschluss laut.

Ich kehre jetzt zu den Worten wie "^pelx'^'tös zurück. Da ül»crall unmittelbar vor dem Tone die Silbe niemals geschwun- den ist, s(i kann es auch hier nicht der Fall gewesen sein. 2)el'''fös steht mit griech. ßaXeiv, laavfivai, ai. k.jiydfi, lat. fünf ganz auf einer Linie. Auch Osthotf sieht in diesem e seine nebentonige Tiefstufe. Als Schwächungsstufe ist hier gleichfalls ein stininiloser Vokal vorauszusetzen, ein pel-'^tös

Akzeutstudien. 153

lässt sich sein- wohl sjirecheii. Die auf das c folg-ciideii Yer- schlusslaiite yermoehtei) die Klangfarbe des e von einig-cu Fäl- len abgesehen, nicht zu modifizieren, und Avir treffen daher überall e oder dessen Vertreter als die Fortsetzung des « in den Einzelsprachen an. Hier stehen uns ebenso zahlreiche Beispiele zur Verfügung wie bei den anderen Fällen. Ich folge aber der oben gegebenen Anordnung.

1. Aoristpräsentia. Da das e in den Einzelspraehen erhalten bleiben niusste, ist zunächst Präsens und Aorist gar nicht zu unterscheiden. Ai. pdtati, griech. TreTexai, lat. peto, griech. cxeYuj, lat. tego, griech. Z^euu, ai. a-ijasat, ahd. jisu können beide Formen vertreten. Im Griechischen hat die Sprache in zwei Fällen diese Aoristform bewahrt, weil ein anderes Präsens gebildet war. e-xeKov 'ich gebar', und dor. lesb. eireTOv 'ich fieF (xeKeTv, Trexuuv) sind nur deshalb als Aoriste beibehalten, weil die Präsentien xikxuu und ttittxud lau- teten. Sonst hat das Griechische die enklitische Form ver- Avcndet, wie in I-c^-om, e-Tr\exo.

2. e-^'erben dieser Bildungsweise gibt es nicht aus alter Zeit.

3. Auch u- und z-Stämme sind selten, ai. pasüs ist wegen des Xtr. '''pehu unsicher. Ebenso lit. medüs wegen griech. )ae0u. Bei den ^-Stämmen ist die Betonung nicht so einheit- lich geregelt gewesen, dass man nicht in einzelnen e die Voli- stufe sehen könnte.

4. Die konsonantischen Stämme zeigen dagegen ganz regelrechte Entwicklung, '^'pedö.s, '^pecU, ^pedai sind jedenfalls die indogermanischen Formen. Vielfach ist Ausgleichung ein- getreten, wie in qpXöE, qpXoföc, ai. hraj, hJiräjd.

5. Auch von den zo-Verben werden wir manche, die Brugmann zu seinem Tvpus A rechnet, für unsre Bilduugs- weise in Anspruch nehmen dürfen. Brugmanns Darstellung dieser Klasse ist nicht richtig, wie ich schon Idg. Akz. 192 ff. bemerkt habe. In einem folgenden Artikel werde ich nach- zuweisen versuchen, dass nur die Verben mit einem zweiten Stamm auf -e Vollstufe der Wurzel hatten, die alten |o- Verben aber Schwundstufe wie im Indischen. Ich nehme daher folgende Verben hier in Anspruch: ai. raj-yatl 'färbt sich, rötet .sich', griech. peZ^uu, r\. jaidi/eiti 'bittet', griech. OeccecBai aixeiv, kexeueiv Hcsycli., i\\. pdcyate 'kocht', griech. Treccuu, iä. pdsfjafi^

Inl Her man Hirt,

lat. specio usw. Der Akzoiit lag- schon im Tiidogcnnaiiisclieii? auf der ersten Sillie, daher ist hier überall schon volles e restituiert.

Einzelne Fälle sind noch folgende.

6. Die Rcdni)likationssilbe, ai. daddr.sa, grieeh. bebopKe. Die indische Betoming ist unbedingt alt. Idg. ^'dedörl-a und "^'dorka sind daher Satzdoublctten. Jene stand im Anfang eines >Satztaktes, diese in der Enklise. Griechisch und Indisch haben den einen, Lat. und Germanisch den andern Typus in der Hauptsache verallgemeinert.

7. Das Verbum substantivum hat uns die Doppelf ormeii erhalten. Grieeh. ecjuev, ecie, lat. estis, aisl. erom, erod sind die Satzanlauts-, ai. smas, .stha usw. die enklitischen Formen, Avie OstholT schon gezeigt hat.

Beim Imperativ zeigen sich die Doppelformen in ai. edJii aus ezdJii und av. zdi. Im Griechischen finden wir ic9i, das offenbar eine höchst altertümliche Form ist. Osthoff hat KZ^ XXIV 58o ff. das / als .Stimmtonentwickliing des z ange- sehen, was durch keine anderen Gründe gestützt wird. Die Annahme eines 2 (zdhi), vgl. Thurneysen KZ. XXX 351, ist gleich- falls nicht wahrscheinlich, weil keine Ursache vorlag, aus der z sonantische Funktion hätte übernehmen sollen. 3Ian könnte nun vermuten, dass das sehr empfindliche e durch das folgende z zu i umgelautet ist. Aber im Griechischen tritt wie Kretschmer KZ. XXXI ;>7r)ff. und Bechtcl IlPr. 113 gesehen haben, i auch sonst als Vertreter eines <> auf, und zwar scheint der Lautwandel durch ein i oder r der folgenden Sill)e veranlasst zu sein. Vgl. icOi neben ecjuev, xötc, aber xöi^iöc, exOiZ^ivöc, daneben auch xöecivöc, hom. icxiri, 'Icriaia, das doch wohl mit lat. Ve.sta zusammenhängt und zur Wurzel res gehört, kiccoc aus *xe6iöc zu lat. Jiedera (Windisch Curt. vStud. VII l«s4), xiXioi aus xicXioi, lesb. x^XXioi, aber auch xe^XiiCTuc. Folgen- des u oder ii scheint gewirkt zu haben in hom. TTicupec neben Hol. Tiecupec, böot. TreTrapec, att. Texiapec (ai. cafrdras), ittttoc,. ai. dsvas, ixOöc gegenüber lit. zuvis^).

1) Auch im Lit.-Slav. si-lieint e in eiiii^^en Fällen durch / ver- treten zu sein, vgl. Wiedemann Das lit. Prät. S. 8. Vielleiclit g'e- lingt es doch noch für Fälle wie lit. bizdzii.s 'Ständer' zu bezdeti^ (ji.sfu neben gestü 'erlösche', kThti 'han<>-en bleiben' : kehi'ldis 'Ha- ken', kdhi'fi 'hangen', nu.szlszrs zu szäszd.s 'Schorf, jHstl 'coirc'

Akzentstudien. 155-

Ich glaube daher, das i von g-riecli. ic9i dem idg-. e gleichsetzen zu dürfen.

Nach altem Velar ist e ausserdem durch u vertreten, wie Beehtel HPr. 113 gesehen hat, vgl. klikXoc zu ai. caTcräm, ags. hweöl aus ^JcueMös, xuvri neben böot. ßavd, ßuiToc -fuvaiKÖc aiboTov (Hes.) zu got. q'ipus. In anderen Fällen, wie vuE, vuKTÖc durfte u der Vertreter von o sein.

8. Es gehören ferner hierher die Fälle wie ^^jel-'fös, ^pel'tis,- ai, palids, grieeh. Tre-rrTÖc, lat. coctus, ai. sattas, lat. ohsessiis, ags. aisl. sess m. 'Sitz', ai. paldis^ grieeh. TieiiJic, lat. coctio, aksl. pe.Hh 'Ofen' und die germ. Partizipia ^o{. gihans, s/fans^ die sich zu Perf. gebum, setum genau so verhalten wie mimans^ Ixiurans zu nemu?n, herum.

Nach dem Tone ist der Vokal völlig geschwunden, Agl. av. fra-hda, haurva-fm, grieeh. äpi-ciov usw.

Ich halte mich daher für berechtigt, folgendes anzunehmen: Im Indogermanischen sind Vokale der ersten Silbe vor dem- Tone nur reduziert, nicht geschwunden und wahrscheinlich zu stinnnlosen oder geflüsterten Lauten geworden. Dieser stimm- lose Vokal (e) ist, wenn / oder u folgten, schon im Idg. zu / und u geworden, während folgende r, l, m, n, wie es scheint, den Laut erst in den Einzelsprachen modifiziert haben. Die Annahme stimmloser Laute wird nicht nur durch unsre Theorie der Entstehung der Schwundstufe gefordert, sondern sie ergibt sich auch aus der Erwägung, dass die Schwächungsprodukte von e in keinem Falle mit den Schwächungen von ä, e, o zusammengefallen sind. Diese aber können keine vollen a, e, o gewesen sein, sondern müssen als genmrmelte Vokale definiert

c. fem. zu griecli. -rreoc, ai. päsas, midüs neben medium und lür die eigentümlichen slavischen roci, tbci, pbci, zbci eine Jautgesetzliche Krklärung zu finden; denn, wenn Brugmann Grd. II 929 sagt: vbCb für rk und danach tbcb usw., so setzt er doch nur ein y für ein x^ Denn es ist nicht klar, weshalb r in diesem Falle durch vi und nicht durch ir vertreten ist. Überhaupt si)richt ja die doppelte Ver- tretung- des r und l in den Einzelsprachen am meisten gegen die reine Sonantentheorie. Denn alle Mittel die Doppelheit von grieeh. ap und pa zu erklären, sind fehlgeschlagen, ebenso wie die Wege europ. e und o aus einem einheitlichen a herzuleiten, nicht zum Ziele geführt haben. Auch hier muss man konsequenterweise für das X der unbekannten Lautregel eine indogermaniselie Doppelheit einsetzen.

156 Her in an Hirt,

werden. Diese Annahme wird im weiteren dadurch ii'estüt/.t, dass stimmlose Sonorhiute in grossem ümfang-e für das Idg-. ang-enonnnen werden müssen, wie ich später ausführen werde. So beruht der Unterschied von A-^' (lat. qu, got. Iv, g-riech. K, TT, t) und von kw (lat. v, vapor lit. Itcäpas) nur auf Jcu und kic. Wahrscheinlich ist auch die verschiedene Entwick- lung von idg. SU bedingt durch den Wechsel von .v« und SIC. Auch dem idg. ^suesö wird ein '■''sue.sör vorausgegangen sein. Der Schwund i)ostkonsonantischen i und ii ist ebenfalls so zu erklären. Idg. wird enkl. tiwi 7A\ toi wohl über fnoi. Vgl. dazu Masiiig Akzent S. 73: In Formen wie höhöm, glögöm hört man den schliessenden Nasal im Tieftou als schwaches, dumpfes Geräusch, während die Silbe, zu der er gehört, im Hochtone beginnt. Diese Auffassung bietet uns auch eine Parallele zu der Entwicklung von idg. eii und v zu griech. ai. a. In der Lautgruppe taitös ist jedenfalls auch der Nasal stimmlos geworden stimmlose Nasale sind ja in vielen Dialekten beobachtet , und es ist daher nicht verwunderlich, dass « geschwunden, sonstiges n aber ge- l)lieben ist.

Die Schwächung der I)ii)hthonge vor Konsonant.

Unter Diphthong verstehe ich hier nicht nur die Laut- verbindungen ei, ett, sondern auch er, el, em, en. Es dürfte wohl nunmehr klar sein, dass wir auch für sie zwei Schwächungs- grade anzunehmen haben. Wir werden Job. Schmidt zugeben, dass als Grundform für ai. fafäs, griech. tütöc, lat. tentus idg. fenfös angesetzt werden muss. Sobald al)er diese Form enklitisch wurde, schwand auch der Vokal vollständig und wir erhalten n und r. Thatsächlieh ist der Unterschied zwischen den Stufen cn und n äusserst gering gewesen, was schon daraus hervorgeht, dass sie in allen Si)rachen gleich vertreten sind. Zwischen er und r ist dagegen allerdings eine Differenz zu spüren. Naturgemäss muss d- durch eine Lautgruppe in den Einzelsi)rachen vertreten werden, bei der der \'okal vorher- geht, r wird dagegen wie wir oben gesehen haben, im Griech. zu pa. im Germ, zu ru. Zuletzt hat sich Kretschmcr KZ. XXXI .•>1).*> um die (iesetze bemüht, welche die A'ertretun^- von idg. r im < ii'iccliisclu'n regeln. Aber seine AnnahiiK'. dass beton- tes /• ap, nnlietoiites pa ergeben lial)e. ist schon deshaH) uielit

Akzentstudien. 157

wahrseheinlieli, weil /• nicht gerade häufig- gewesen ist. Ebenso g-ut wie für Kretschnier spricht für mich das enklitische pa, das als Enklitikon an der zweiten Stelle des Satzes stand, nnd daher die schwnndstufig-e Lautg-estalt zeigt. Man nniss im Griechischen natürlich auch mit dem Einflnss verwandter Bil- dung-en rechnen, so dass sich auch unsere Regel nur in wenigen Fällen deutlich zeigen wird. Auch hier kann die Sache nur an einzelnen Kategorieen klar werden.

1. Die Aoristpräsentien zeigen fast durchweg pa, und das ist demnach als die regelmässige Fortsetzung der enklitischen Form anzusehen, so ebpaKOV zu bepKO,uai, bm-rrpaGeeiv zu irepG, aber ebpaGov und ebapGov, hom. TapTruu|ueGa zu Tepir. Es heisst CTiapToc, aber ocpiöcTTpaToc EM. 287, lU und el)enso verhielten sich bpaiöc und bapiöc und andere.

2. Die ^-Verben, die hierhergehcireu kcinnten, sind nicht alt.

3. Die M-Stämme zeigen meistens pa : Gpacuc, Hom. att. dor. aber auch Gapcuc Gpacuc Hes. Gdpcuvoc, hom. Gdpcuc neben Gpdcuc Meinecke del. poet. anth. gr. p. 134. Kpatuc 'stark' zu Kpeiccuuv, Kpeioc, aber Kapiuvuu Kdpxa, KapiiCTOC Kdp- Toc, Kapxepöc, ZujKdpTiic Hier scheint ja allerdings die Voll- stufe 'kret zu sein, und dann wäre xdpra usw. unerklärl)ar, aber die V'ergleichung mit got, hardus, lit. l-artüs lehrt doch^ dass wir es entweder mit einer zweisilbigen Basis zu thuii haben, oder dass im Griechischen die Stufe Jn'ef erst neu- geschaffen ist.

Griech. TiXaTuc, ai. jn-fhüs; lit. platäs aber lehrt, dass hier der Vokal der Li(iuida ursprünglich folgte.

Die Schwundstufe muss bei den ?;-Stämnien entweder durch das Femininum, das ja vielfach die dritte Silbe betonte, oder durch Kompositionsl)ildungen veranlasst sein.

4. Die f/-Stämme zeigen ap, bdpcic. )udpTTTic, Kdpcic. sind aber sicher nicht nnbeeinflusst.

5. Die na- und ;?e«-Verben haben ap. Griech. dpvu)aai, TTTdpvu^ai, lat, sternuo, griech. GdpvucGai, Gdpvuxai bei Hesych. ausser der Buchstabenfolge, hom. udp-vajuai, ai. uir-nafl, öpvu|ui, ai. rnönii.

(5. Einzelne Fälle sind: judpiuc, ßpaßeuc, ludpirmu, ßpaKciv; CTpatöc und cidpioi ai xdEeic toO ttXi^Gouc, Kapbia und Kpabia. Homer hat Kpabia, Kapbii;] aber steht im Anfang des Verses W. 2, 452, der 11. 12 und 14, 152 wiederkehrt usw.

158 He rill an Hirt,

Alle diese Beispiele lassen aber fast iiirg-eiids melir ein klares Verhältnis erkennen, und es ist unnütz, sie zu vermehren. Die Hauptarg-umente für unsere Ansicht werden bleiben: der Lok. riur. TTaipdci, und ijTTÖbpa(K) zu bepKO)Liai. Es hiess ja allerdings ebpaKov, aber fühlte man den Zusammenhang noch? Im absoluten Auslaut stehendes ;• seheint durch ap vertreten gewesen zu sein.

Eine Frage l)leibt noch zu erörtern. Wie sind antekon- sonantische ei und eit behandelt. Die Vorstufe niuss auch liier cl und eti gewesen sein, die aber wohl schon im Idg. zu / und u geworden sind. Kögel und nach ihm Osthofl", so Avie manche andere haben zwar gemeint, der \Veg von ei zu i, von eu zu u sei über l und ü gegangen. Diese Ansicht scheint mir nicht zu Recht zu bestehen, denn thatsächlich zeigt sich kaum jemals ein ^ neben i, wenn ei tautosyllabisch war. Gleichungen wie ai. ridmd, griech. /ib)uev, got. icitum, ai. vivlsü)', griech. J^eJ^iKTOV, ai. hibhidur, an. bito, ai. huddJids, griech. ttuctöc, got. hudans zeigen klar und deutlich, dass ei und i thatsächlich völlig zusammengefallen sind, l und ü dagegen treten fast immer als die Produkte zweisilbigei' Wurzeln auf, wie z. B. in ai. hhüfvä, gerni. Vüüdaz. Hier ist aber oifenbar eine sekundäre Dehnung durch Kontraktion eingetreten. Fast alle Wurzeln, die auf i, u auslauten, sind zweisilbig. Ausgenommen ist wohl nur '^eimi. Traten Formen wie idg. H-Jäfös dann in Enklise, so entwickelte sich regelrecht *A7?/fds. Auch sie verhalten sich wie hJie-re zu hhre.

Die Lautgruppen Sonorlaut + Vokal, idg. ie, ije, re, Ie, me, ne.

Auch wenn der Sonorlaut dem Vokale vorherging, konnte der Vokal vollständig schwinden oder nur reduziert werden. In jenem Falle mussten sich i, u, r, /, m, n ergeben, was aber geschah im anderen Falle? A priori ist es nicht wahr- scheinlich, dass ein vorhergehendes r, 1, ni, )i auf den schwaelien Vokal dieselbe Wirkung ausgeübt habe, wie ein folgendes. Es lieisst denn im (iermanischen auch ahd. inezzan, InctaUy tri'tan, kresan. Diese Formen sprechen stark gegen den Ein- iiuss der Sdiiore. In Formen wie pnislaiis zu J))'isla)i würde ich natürlich y sehen, so weit sie nicht auf analogischer Neu- bildung beruhen.

Akzentstudien. 159

Rückblick.

Was ich bisher ausgeführt habe, ist nicht neu, sondern fast durchweg- von der einen oder von der anderen Seite vor- getragen worden. Ich glaul)e aber gezeigt zu haben, dass zwisclien den einander entgegenstehenden Ansichten Brugmann- Osthotfs und Joh. Schmidt-Bechtels sehr wohl eine Brücke zu schlagen ist. Bechtel sagt zwar HPr. 136: "Unser Gegensatz (d. h. zwischen B. und Brugmann) ist ein prinzipieller und somit eine prinzipielle Verständigung ausgeschlossen." Ich glaube, dass trotzdem eine Vereinigung nuiglich ist, denn auch ich "stehe auf den Schultern Askolis (Kritische Studien XXXI ff.) und Ficks (BB.I Iff.). die die einsilbige Wurzel als ursprünglich zweisilbig zu betrachten gelehrt haben," der Beweis, dass viele, nicht alle einsilbigen Wurzeln zweisilbig gewesen sind, ist ja nunmehr durch das Gesetz der Dehnstufe geliefert und ich glaube trotzdem r und n annehmen zu müssen. Die Einigung scheint mir auf einer erweiterten Basis auch heute noch sehr wohl möglich, denn an und für sich ist doch gegen r und n nichts einzuwenden.

Ich gebe noch einmal eine Übersicht dessen, was ich für gesichert oder für wahrscheinlich halte, indem ich zugleich Rechenschaft darüber abzulegen suche, wer die betreffende Ansicht zuerst geäussert hat.

Absolut notwendig ist die Annahme zweier Schwächungs- stufen, von denen wir die erste anlautend im Vortone, die zweite in nachtonigen Silben antreffen. Im ersten Falle ist der Vokal nicht geschwunden, sondern nur reduziert. Ob wir ihn als d (Bartholomae, Bechtel) oder e (Joh. Schmidt) oder als stimmlos ansehen, ist zunächst eine nebensächliche Frage. Wir werden ihn wohl nicht absolut sicher bestimmen können, sicher können wir nur sagen, er war nicht e und er war auch nicht 0 (griech. a, ai. /), ich halte ihn für stimmlos. Wir werden daher ansetzen mit Joh. Schmidt peldös und mit Osthoff esmes, mit Schmidt und Bechtel hhe-re, me-ne, und konsequeuterweise e-ie, e-ue, und mit Schmidt auch teiitös usw. Von Osthoff stammt die Annahme (MU. II 14 Fn.), dass im Satzanlaut (Füge hinzu: Sprechtaktanlaut) die "nebentonige Tiefstufe" stand; nur sind die Grundformen nicht mit nn, sondern mit c-n usw. anzusetzen. Al)cr den Schluss, dass wenn es liuvat, aber d-hvat lautgesetz-

160 -M. H. Jellinek,

lieh im Indischen und Indogermanischen hiess, dass alsdann auch zwischen einem tentos und 'tntos zu unterscheiden ist^ haben Osthoff und Brniiuiann darum nicht gezog-en, weil die Iteiden P""ormcn in den Ein/,els})rachen zusammengefallen sind. Es ist aber unbedingt nötig, dass an die Stelle der reinen Induktion die Deduktion tritt, und dass man auch auf das Idg, den .Satz von der Ausnalmislosigkeit der Lautgesetze anwende, das heisst in diesem Falle: Sind etliche vortonige Silben geschwächt, so müssen alle geschwächt worden sein, auch da wo wir es nicht mehr genau konstatieren können.

Auf der anderen Seite tritt nach dem Tone voller Vokal ausfall ein. Wenn trot/xlem die Silbe als solche bestehen bleibt, so müssen r, Z, m, n sonantischc Funktion übernommen haben. Aus ai. pada{7n), griech. TTÖba, lat. pedem, got. fötu gegen- über N. ai. päd, griech. ttguc, lat. ^je.s^, got. föt(-us). und ai. gdm, griech. ßüuv, ai. dyäm, griech. Zfiv lässt sich in der That m genau so sicher, wie aus ai. püfsu, griech. Traipdci gegenüber TTarpöc idg. r crschliessen.

Thatsächlich liegt also auch hier die Wahrheit in der Mitte.

Weitere Fragen, die mit diesem Proldem zusannnenhän- gen, werde ich im folgenden Aufsatz behandeln.

Leipzig-Gohlis. H. Hirt.

Die Alizental)stiiiuiig eine Naturnotwendi^s^keit

Paul hatte in den Beiträgen VI KU behaui)tet, zwei auf einander folgende Silben könnten nicht ganz gleiche Ton- höhe oder gleiches Tongewicht haben. Ich 1)emerkte in mei- nen Beiträgen zur Erklärung der germ. Flexion, man dürfe diesem Satze nicht mit Paul den Ptang eines Naturgesetzes^ zugestehen. Meinen Ehispruch begründete ich mit meiner Sclbstl)eobachtung, die ein al)wcichendes Resultat ergab, und mit Angaben von Sievers und Kock.

Ohne sich in eine Kritik der von mir vorgebrachten Argumente einzulassen bei ihrem empirischen Charakter wäre eine Kritik auch kaum denkbar erklärte mein Re- zensent V. Michels in <len IF. I Anz. :»2, die Behauptung, es

Die Akzentabstufuni;- eine Natuniotwendig-keit. 161

seien nicht zwei gleich stark betonte Silben nebeneinander niög-lich, habe nicht den Charakter einer Hypothese, sondern l)eruhe auf einem Gesetz der Ai)])erception. Er verwies anf Wvindt Psychologie II "- 248 tt'.

Schon vor längerer Zeit hatte ich die Absicht, die Ein- wände zu widerlegen, die gegen meine Kritik von Pauls Syn- kopierungstheorie erhoben worden waren. Aus Gründen, die nichts zur Sache thun, habe ich diesen Plan aufgegeben. Wenn ich mich jetzt, nach vier Jahren, gerade gegen die Äusserung von Michels wende, so geschieht es nur, weil das Zitat Sgl Wundt Psychologie H^ 248 ff., Michels IE. I Anz. 32' zu einer verderblichen Formel zu werden droht. Sie hat neuer- dings auch in ein Handbuch Hirt Der indogermanische Ak- zent S. 12 Eingang gefunden und so muss man fürchten, dass der Irrtum, in den Michels verfallen ist, zu einem Gemein- besitz der Sprachforscher werde.

Um jMichels" Irrtum nachweisen zu können, muss ich um die Erlaubnis bitten, die Stelle aus Wundts Psychologie, auf die es ankommt, hieher setzen zu dürfen. Sie steht auf S. 249 der 3. Auflage i).

'nieschränken wir uns auf den schon eben vorausgesetz- ten Fall regelmässiger Pendelschläge, die sich objektiv vollkommen gleichen-), so werden dieselben gleich- wohl nicht einander vollkommen gleich aufgefasst, sondern wir verbinden sie zu kleineren Grupi)en, indem wir einzelne unter ihnen rhythmisch betonen und auf diese Weise rhythmische Reihen von der Beschaifenheit der früher (S. 74 f.) betrach- teten Taktformen l)ilden. Eine absolute Unterdrückung dieser rhythmischen Gliederung ist unmöglich. Der einzige Effekt, den das Strel)en hierzu hervorbringt, besteht in der Reduk- tion auf die einfachste Taktform, die des Zweiachteltaktes, indem regelmässig einfach betonte und nicht l)etonte Eindrücke mit einander wechseln."

Setzt man an Stelle der Pendelschlägc Sprachsilben, so hcisst das: eine Reihe objektiv gleich stark betonter Silben wird nicht als gleich stark betont empfunden.

1) Inzwischen (1893) ist zwar eine nene Autla,ü-e erschienen; allein, da sich in der früher erwähnten Formel die dritte behauptet, so zitiere auch ich nach ihr.

2) Von mir gesperrt.

Indogermanische Forschungen VII 1 u. 2. H

162 M. H. Jellinek, Die Akzcntabstiitung' eine Natuniotwendig-keit.

Ich weiss kaum, ob ich noch ein Wort hinzuzufügen habe. Wenn wir uns die Frage vorlegen, ob zwei auf ein- ander folgende Silben gleich stark betont sind, so wollen wir doch wissen, ob in Wirklichkeit, objektiv, diese Silben mit derselben Exspirationsstärke hei'vorgebracht werden. Der aku- stische Eindruck dient nur als iMittel um zur Erkenntnis des objektiven Thatbestandes zu gelangen. Und wenn wir etwa sagen, in diesem oder jenem zweisilbigen Worte ist die zweite Silbe reduziert worden, weil sie schwächer betont war, als die erste, so meinen wir, dass die Exspirationsstärke, nut der diese Silbe hervorgebracht wurde, objektiv eine geringere war, nicht aber, dass sie bloss von dem H()renden als geringer empfunden wurde.

Die von Wundt behandelte Erscheinung ist also keines- wegs geeignet Pauls Hypothese zu einem Naturgesetz zu erhe- ben. Im Gegenteil. Wenn objektiver Gleichheit der Tonstärke subjektive Ungleichheit entspricht, so ergibt die Umkehrmig dieses Satzes, dass sell)st wenn die Selbstbeobachtung Ver- schiedenheit der Tonstärke zweier auf einander folgender Sil- ben wahrnimmt, doch objektiv Gleichheit vorhanden sein kann.

Diejenigen, die Michels folgten, hätte es schon stutzig machen sollen, dass er von einem Gesetz der Apperzeption spricht. Kein Mensch hat bisher die Hervorbringung von Sprachlauten als Apperzeption l)ezeichnet. Und auf die Her- vorbringung kommt es bei sprachhistorischen Untersuchungen an.

Gegen meine Bemerkungen in den Beitr. z. Erkl. d. germ. Flexion könnte Wundts Lehre nur in folgender Weise ange- führt werden. Wenn der berühmte Physiolog und Philosoph AVundt ein Gesetz aufstellt, aus dem sich ergibt, dass zwei aufeinander folgende Silben nicht als gleich stark betont apper- zi[»iert werden können, so verdient es mehr Glaul)en, als wenn Jellinek uns sagt, dass er in seiner Aussprache der Verbindung ''nmtifjes Pferd' die beiden mittleren Silben gleich stark be- tont emptinde. Es steht natürlich jedem frei, die Richtigkeit meiner Beobachtungen zu bezweifeln. Ich IjcCände mich dabei in guter Gesellschaft, denn auch die Angaben des als feiner Beobachter bekannten Phonetikers Axel Kock müssten für irrig erklärt werden. Aber iür das Problem wäre es ganz gleicligiltig, ol) ich meine Aussprache zu be((bacliten verstehe oder nicht, da es sicli. wie l)emerkt. nicht um siibiekti\e Ein-

Victor :\richel.s 'Vgl Wundt'. 163

drücke, sondern um objektive Exspirationsstärkeverhältnisse handelt. Zwei auf einander folg-ende Silben könnten gleich stark betont sein, auch wenn meine Selbstbeobachtuni;' mit Wnndts Apperzeptionsgesetz in AMderspruch stände. Allein auch das ist nicht der Fall.

Wenn man die von Wundt zitierte Stelle seines Werks, S. 74 f., nachschlägt, so wird man finden, dass Wundt dort auch dreiteilige Takte bespricht, in denen die den schwachen Taktteil bildenden Noten gleiche Stärke haben. Also nicht einmal für den Standpunkt der subjektiven Auffassung, ergibt sich aus AYundts Lehre, dass zwei aufeinander folgende Sil- ben nicht gleich stark betont sein können. Dass ich aber beliebig viele Silben hinter einander ohne Tonabstufung spreche, habe ich nie behauptet.

Darf ich mich wohl der Hoffnung hingeben, dass das ^psychologische Gesetz der Tonabstufung' aus der linguistischen Litteratur verschwinden wird?

Wien, 31. Oktober 1895. M. H. Jellinek.

^Tai. Wiiiidt'.

Als ich vor vier Jahren in meiner Rezension von Jelli- neks ^Beiträgen' das grosse Wort "vgl. Wundt', wie Jellinek meint, gelassen niederschrieb, wusste ich ganz gut, dass ich damit ein Problem nicht erledigte, sondern bei Seite schob. Ich that es im Grunde mit dem unbehaglichen Gefühl, das einen stets zu beschleichen pflegt, wenn man auf Fragen zu sprechen kommt, die vom Standpunkt einer Wissenschaft zu lösen sind, an deren Arbeit man nicht mitarbeitend teilninnnt. Ich wusste und weiss ganz gut, dass Wundts Erklärung des Rhythmus auf Zweifel gestossen ist, gegen die ich sie nicht zu verteidigen vermag, Aveil mir das Beobachtuugsmaterial nicht zur Verfügung steht, über das man bei wissenschaft- licher Behandlung dieser Fragen verfügen nmss ^). Als Re-

1) Eine Untersuchung, die nucli für Grammatik und ÄIctrik schöne Resultate verspricht, hat seitdem M e u m a n n begonnen: Untersuchungen zur Psychologie i;nd Ästhetik des Khythmus, Phi- losophische Studien X 249 t!'. 393 ft".

164 Victor Michels,

sultat aber schien und scheint mir trotzdem aus dem. was die experimentelle Psychologie festgestellt hat, zu folgen: dass eine Reihe objektiv gleichstarker Eindrücke nicht als gleich- stark apperzipiert, sondern rhythmisch abgestuft wird. Diese Einsicht der Psychologie schien und scheint mir Non Wich- tigkeit auch für die Frage der Akzental »stufung in der Sprache.

Ich wollte den Zusammenhang betonen zwischen dem sprachliehen Akzent- und dem allgemeinen Rhythmisierungs- gesetze, den Paul, wie ich glaube, ahnte, von dem sein Kri- tiker Jellinek, wie ich sah, keine Ahnung hatte. Darum ver- wies ich auf Wundts Psychologie als bequemes Handbuch. Aber wie gesagt, wenn jemand mir vom Standpunkte der experimentellen Psychologie kritische Zweifel entgegensetzt, könnte ich vielleicht in Verlegenheit geraten. Ich bin nicht unfehll)ar und will dies ein für allemal bemerkt haben, damit niemandem meine Verweisung zu 'einer verderl)lichcn Formel' werde.

Nur freilich mit so schwachen Argumenten darf man mir nicht kommen, wie Jellinek das thut, für so unüberlegt darf man mich nicht halten, wie Jellinek das thut.

Die Anwendung die Jellinek selbst von Wundts Formu- lierung des Rhythmisierungsgesetzes macht, lautet: "eine Reihe objektiv gleich stark betonter Silben wird nicht als gleich stark empfunden". Ich habe statt dessen gleich gesagt, gleich starke Silben seien in der Sprache nicht möglich und dabei von einem Apperzeptionsgesetz gesprochen. Jellinek glaubt einen argen logischen Schnitzer entdeckt zu haben und belehrt mich, dass Apperzeption und Hervorbringung nicht dasselbe sei. Ich antworte: unter Umständen doch. Ein wesentlicher Faktor bei der Fortpflanzung der Sprache ist bekanntlich die Aufnahme durchs Ohr. Wenn nun A eine Reihe objektiv gleichbctonter Silben Hill . . . hervorbrächte und li sie rhyth- misch al)gestuft aufnähme, etwa als 121212...., wol)ci 2 einen von 1 verschiedenen Grad der Tonstärke bezeichnen soll, so Avürde W sie, sollte ich meinen, doch auch nur als 121212.... an C weitergeben. Eine Reihe gleichbctonter Silben irgendwo und irgendwann einmal hervorgebracht, wäre also in der Sprache ein totgcltorncs Kind. Ich sage deshall): eine Reihe gleichbetontcr Silben hinti-rciiiander ist in der S]M'aclie nicht ni<t<;-|ich, und nenne das ein Ap]ierzc])tionsgesetz.

'V-1. Wundt'. 165

Wenn mir also Jelliiiek eimvendet: ich ))riiig'C eine Keilie ^objektiv' gleich starker Silben hervor, so sage ieli ihm: ich vermag- sie nicht zu hören, und wenn er mir sagt: Axel Koek hört sie, so erwidere ich: Axel Kock wird sich täuschen; denn es ist eine experimentell bewiesene Thatsache, dass eine Reihe objektiv gleicher Eindrücke, die sich so rasch folgen, dass sie eine Vergleichung gestatten, nicht als gleich empfun- den wird. Von 'empirischer Beobachtung' aber ist bei Jelli- iiek gar nicht die Rede, sondern von blossen Behauptungen, Ich stelle nicht Wundt gegen Jellinek, sondern Thatsachen, von deren Richtigkeit sich jedermann überzeugen kann gegen Behauptungen, von deren Richtigkeit sich noch niemand über- zeugt hat.

Ich würde überhaupt Jellineks ganzen Artikel ignoriert haben, Avenn nicht der letzte Absatz einen Einwand brächte, <ler etwas Scheinbares hat und den ich erwartet habe. Nicht um eine Reihe, nicht um beliebig viele Silben handelt es sich ja, sondern um zwei. Und zwei, Avirft mir Jellinek ein, sind kein Haufen. Darauf antworte ich: Hier ist allerdings strenggenommen eine Lücke in der Beobachtung, und ein Analogieschluss setzt ein, aber ein solcher, wie er allenthalben gemacht Avird und gegen den nur Hyperkritik etAvas einzu- Avenden haben Avird. Experimentell Avird sich ungeheuer schwer nachAveisen lassen, dass sich zwei objektiv gleich starke Ein- drücke 1.1 subjektiv zu 1.2 oder 2.1 umgestalten, Aveil es schAver sein Avird, zAvei solche Eindrücke zu isolieren, schAve- rer die subjektive Emptiudung abzumessen. Erst durch die Wiederholung Avird der Rhythmus der Beobachtung zugäng- lich. Indessen Aväre es doch nicht zu verstehen, dass sagen Avir 4 Pendelschwingungen sich als 1212 markieren, Aveiin nicht schon bei zweien ein Oszillieren der Api)erzeption vor- handen Aväre. Das Avird, so viel ich sehe, auch allgemein angenommen.

Wundt äussert sich darüber zAvar nicht, ist aber gCAviss nielit anderer Ansicht. Hätte Jellinek in Wundts Psychologie nur etwas Aveiter geblättert, so Avttrde er denn auch unter der Überschrift ' Zeitliche Verbindung der Schallvorstellungen ' S. 83 f. der 4. Auflage über dreigliedrige Takte eine inter- essante Bemerkung gefunden haben, die hierher gehört. Es g'ruppiert sich eine rliA thmisclie Reihe in der Tliat niemals

166 Victor Michels, 'V-1. Wandt'.

SO, (lass zwei Hebung-en ziisaimncustossen, und es g-riippiert sich ein dreig-liedriger Takt niemals so, dass innerlialb des Taktes zwei Senkung-cn auf einander folgen, sondern die Grund- form aller dreigliedrigen Takte ist nach Wundt der '■% Takt

in der Gestalt * * i*. "Hier, lieisst es bei Wiindt, zeigt die

Praxis sowohl der modernen wie der antiken Ehythmik, dass der schwere Taktteil inuner zwischen zwei leichteren einge- schlossen ist, die entweder die gleiche Betonung haben oder wieder unter sich von verschiedener Schwere sein können, niemals aber ist der leichte Taktteil von zw^ei gleich schwe- ren umfasst. Es sind also hier nur die Grundformen

»01000

und

»der

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möglich, nicht al)er

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Hieraus geht hervor, dass dreig-liedrige Takte, wenn sie ihrer Bildung nach dargestellt werden sollten, durchweg- mit der ►Senkung beginnen müssten." Die Erklärung der Thatsache^ die Wundt nur verzeichnet, nicht konnnentiert, dürfte in der von mir geg-ebenen Richtung- liegen. Weiteres Beobachtungs- material wäre zu sammeln. Ich will nur eine Beobachtung- aus der deutschen ^Metrik anreihen. Hier können zwar, wie bekannt, zwei Hebungssilben zusanmientreffen, aber wenn sie auch metrisch gleichwertig- sind, so haben sie doch durchaus nicht gleiche Stärke. Es sei statt weiterer Ausführungen nur auf Sievers Altgermanische Metrik i? 9 S. 21 hingewiesen : ". . . So dominiert beim Zusammentreffen zweier Hel)ungen im Typus C Xz\lx 15) sichtlich die erste über die zweite (vgl. § 19, 3. 20, 1), sodass man das Versschema auch als Xf'l^x bezeichnen kann. Gleiche Stärke wäre liier übellau- tend. Die zweite Hebung mag hier absolut betrachtet nicht viel mehr Nachdruck haben als eine ""Xebenhebung'; sie bleibt aber nach % S, 2 doch Vollhebung-, weil sie nur an der fol- genden Senkung- gemessen wird."

Wird sich nun dergestalt die von der Theorie geforderte Abstufung- für zwei benachbarte starkbetonte Silben auch wirk- lich direkt nachweisen lassen, so ist der Umstand, dass die feineren Intensitätsuntorscliiede l)ci minderbetonten nicht ebenso

Karl Briig-mann, Zur Transskriprionsmisrre. 167

allg-eniein beobachtet sind und von Jcllinek geleugnet werden, noch kein Beweis gegen ihr Vorhandensein. A jiriori lässt sich nicht der geringste Grund dafür ausfindig machen, warum ein Minus der Betonung die Abstufung aufheben sollte. Wir dürfen mangels eines direkten Nachweises den indirekten darin sehen, dass von zwei 'unbetonten' »Silben die eine ausfällt, also doch unbetonter gewesen sein muss als die andere. Selbst- verständlich handelt es sich dabei immer um Silben, die einer und derselben Apperzeptionseinheit angelKiren, also zu einan- der in Beziehung gesetzt werden.

Ein Bissehen Nachdenken hatte ich seinerzeit erwartet, als ich das von Jcllinek gestreifte ProI)lem in einen grösseren Zusammenhang stellte, und finde es nun einigermassen depri- mierend, dass ich mich noch nach vier Jahren gegen blosse Rechthaberei verteidigen muss.

Jena, November 1895. Victor Michels.

Zur Transskriptioiismisere.

Das Erscheinen des Grundrisses der iranischen Philologie veranlasst mich, einige Betrachtungen über die im Transskrip- tionswesen in unsrer Wissenschaft obwaltende Zerfahrenheit sowie einen hierauf bezüglichen Vorschlag den Fach genossen mit der Bitte vorzulegen, sich ebentalls zu der Sache zu äussern. Dass der immer weiterschreitenden Zersi)litterung l^ald irgend- wie ein Ende gemacht werden sollte, diese Ansicht teile ich wohl mit den allermeisten von uns.

Ist es schon an sich wenig erfreulich, dass die Sprach- wissenschaft zur Umschreibung fremder Alphabete, zur Dar- stellung erschlossner vorhistorischer Wortformen und zur Ver- deutlichung irgendwann geschehener Lautbewegungen mit den gewöhnlichen lateinischen Buchstaben nicht auskonunt, sondern diese mit diakritischen Zeichen zu spicken genötigt ist, so ist es gradezu eine Kalamität, dass seit Jahrzehnten vcrschiedne Schreibmethoden für dieselbe Sprache nebeneinander lierlaufeu, dass dieselben Formen von diesem mit diesen, von jenem mit

168

K a r 1 B r u jj,' m a n n,

jenen Zeiclicn geschrieben werden, und dass überdies einige Gelehrte ihre Sehreibweise aller paar Jahre oder in noch kürzerer Frist ändern. Nicht nur plagen wir Linguisten damit uns gegen- seitig lind unsre Verleger und Drucker. Der heute herrschende Wirrwarr schreckt auch manchen Philologen ab, der gerne die Lehren der Indogermanistik sich ohne allzu grossen Zeit- aufwand zu eigen machen und sich über ihre wichtigeren For- schungsergebnisse auf dem Laufenden halten nuichte. Und doch sollten wir grade in der gegenwärtigen Zeit alles thun, um den Zugang zu unsrer Disziplin den in den angrenzenden Gebieten Thätigen und mit uns Fühlung »Suchenden nicht über das Unvermeidliche hinaus zu erschweren.

Nicht in allem und jedem können die Umschreibungen auf die Dauer festgelegt werden. Abänderungen sind jedes- mal nicht nur statthaft, sondern notwendig, wenn es sich um die Richtigkeit der Darstellung handelt. Erkennt man z. B., dass das Zeichen eines fremden Alphal)etes, das man bisher für den Ausdruck eines «Lautes gehalten und demgemäss mit s transskril)ieit hat. vielmehr einen .sch-hnut darstellt, so ist es natürlich erforderlich, zu -v oder .sh oder wie sonst der sch- Laut bezeichnet werden soll, überzugchen. In dieser AVeise sind Korrekturen älterer Umschreibungen wiederholt notwendig geworden, ich erinnere beisi)ielsweise an das Avestische. Ebenso kann die Schreibung der einzelsprachlichen oder der urindo- germanischen Grundformen im Fortschreiten der AVissenschaft nicht iuuner die gleiche bleiben. Wer jetzt überzeugt ist, dass die Anfangslaute von lat. centum, cjenus in der indogerma- nischen Urzeit nicht Verschlusslaute, sondern Spiranten gewesen sind, thut recht daran, die entsprechenden Grundformen nicht mehr, wie früher allgemein üblich war, mit Verschlusslautzcichen, sondern mit vSpirantenzeichen (Fick setzt c und z, liartholomae £c und f) zu schreiben. Es inuss selbstverständlich auch künftig- hin jedem frei stehen, aus solchem Anlass, um der wissen- schaftlichen Itichtigkeit willen, Neuerungen vorzunehmen.

Der Übelstand ist also zum Teil ein notwendiger und unvermeidlicher, und es handelt sicli nur um die Frage, ob und A\ie sich dem steuern lässt, dass Gelehrte, die über einen bestimmten Laut einer Sprache dieselbe Ansicht haben, ihn doch verschieden darstellen, dass man z. B. den cerebralen >t7/-L.iut des Alt indischen bald .s7/. bald .v, bald s, l)ald .s, das

I

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z.B. H.I;

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«tlit'ii 1

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Zur Traiisskriptionsinisero.

169

kurze o des Oskischeii bakl ü, l)akl ü, bakl ü, bakl o schreibt, oder dass man zur Darstelking- des konsonantisch fung-iercnden i in der idg-. Grundsprache bakl j, ))ald //, bakl i, zur Dar- stelknig der ])alatakn Tennis in derselben Grundsprache bald Ä-, l)ald l;, bakl K\ bald Ä-^ bald k g-ebraucht.

Zu der heutig-en lUintscheckigkeit sind wir dadurch g-e- konnnen, dass sich verschiedenartige Prinzipien neben und g-egen einander Bahn zu brechen versuclit haben. Da ha])en die einen g-eltend gemacht, man dürfe unsern Verlegern nicht zumuten, neue Zeichen schneiden zu lassen, wo vorhandne ausreichen; diese verlangten z. B. für i consonans j oder i/, nicht i. Andre betonten, man dürfe den unsrer Wissenschaft ferner stehenden Philologen nicht mit zu vielen Hierog-lyphen kommen, sonst schrecke man sie zurück; sie schrieben ebenfalls j oder //, nicht /, idg. 'Hiifö.s (= g-riech. xatöc), nicht ^tnfö.s oder "^'tntös usw. Mehrere legten Gewicht darauf, dass man das Wesen des Lautes so genau und unmissverständlich dar- stelle, wie es mit den zu Gebote stehenden Mitteln überhaupt möglich sei; darum z. B. nicht j, sondern i, damit man den Laut nicht für einen Spiranten halte, odei* ai. s, auf dass der Laut zugleich als -scÄ-Laut und als cerebraler Laut kenntliek sei. Wieder andere wünschten, dass, wo das Originalalphabet ein einheitliches Zeichen bietet, jedesmal auch nur ein lateini- scher Buchstabe, eventuell mit diakritischem Zeichen, gewählt werde; deshalb z. B. ai. Ä', g\ nicht kli, gh. Andre wiederum kamen mit der Ästhetik und erklärten z. B. den Gebrauch griechischer Lettern inmitten der lateinischen und germanischen, z. B. ö statt p, e statt 9 (Schwa), für eine Geschmacklosigkeit, somit für verwerflich. Und so weiter. Dass diese verschiedenen Grundsätze auf Schritt und Tritt unversöhnlich gegen einander stehen, liegt auf der Hand. Wer diakritische Anhängsel an die lateinischen Buchsta])en vermeiden will, muss oft auf Genauig- keit in der Lautcharakterisierang ^■erzichten; wer die griechi- schen Lettern mit benutzt, um es der Druckerei becpuMu zu machen, muss der Schönheit ein Opfer bringen, usw.

Glaubt nun irgend jemand, dass sich das Durcheinander, wie wirs heute haben, im Lauf der Zeit ganz von selber in Harmonie auflösen werde? Das ästhetische Moment z. 15. Avird gcgenül)er andern Gesichts])unktt'n innaer den einen viel oder alles, den andern wenig oder nichts gelten, und so kann

168 Karl Brugmann,

jenen Zeichen gcsehrieben werden, nnd dass überdies einige Gelehrte ihre >SehreiI)\veise aller ])aar Jahre oder in noch kürzerer Frist ändern. Nieht nur plag-en wir Ling'uisten damit uns gegen- seitig- und unsre Verleger und Drucker. Der heute herrschende Wirrwarr sehreckt auch manchen Philologen ab, der gerne die Lehren der Indogermanistik sieh ohne allzu grossen Zeit- aufwand zu eigen machen und sich über ihre wichtigeren For- schungsergebnisse auf dem Laufenden halten möchte. Und doch sollten wir grade in der gegenwärtigen Zeit alles thun, um den Zugang zu unsrer Disziplin den in den angrenzenden Gebieten Thätigen und mit uns Fühlung Suchenden nicht über das Unvermeidliche hinaus zu erschweren.

Nicht in allem und jedem können die Umschreibungen auf die Dauer festgelegt werden. Abänderungen sind jedes- mal nieht nur statthaft, sondern notwendig, wenn es sieh um die Richtigkeit der Darstellung handelt. Erkennt man z. B., dass das Zeichen eines fremden Alphabetes, das man bisher für den Ausdruck eines i-Lautes gehalten und demgemäss mit .s- transskribiert hat, vielmehr einen sch-hmü darstellt, so ist es natürlich erforderlich, zu .s oder sh oder wie sonst <ler sch- Laut bezeichnet werden soll, überzugchen. In dieser Weise sind Korrekturen älterer Umschreibungen wiederholt notwendig geworden, ich erinnere beispielsweise an das Avestische. Ebenso kann die Schreibung der einzelsi)rachlichen oder der urindo- germanisclien Grundformen im Fortschreiten der AVissenschaft nicht innner die gleiche bleiben. Wer jetzt überzeugt ist, dass die Anfangslaute von lat. centnm, rjemis in der indogerma- nischen Urzeit nicht \'erschlusslaute, sondern Spiranten gewesen sind, thut recht daran, die entsprechenden Grundformen nicht mehr, wie früher allgemein üblich war, mit Vcrschlusslautzeichen. sondern nut Spirantenzeichen ( Uick setzt c und z, Hartholomae ,-z; und T' ^'-h schreiben. Es muss selbstverständlich auch künftig- hin jedem frei stehen, ans solchem Anlass, um der wissen- schaftlichen Richtigkeit willen, Neuerungen vorzunehmen.

Der Übelstand ist also zum Teil ein notwendiger und unvermeidlicher, und es handelt sich nur um die Frage, ob und wie sich dem steuern lässt, dass Gelehrte, die über einen bestinnnten Laut einer Sprache dieselbe Ansicht haben, ihn <lo('h verschieden darstellen, dass man z. 15. den cerebralen At7/-Laut des Altindisehen l)ald .s7/, l)ald .v, bald s, l)ald .s, das

Zur Transskriptioiismisöre. 1G9

kurze o des Oskischen bakl ix, bakl i'i, bakl i\ bald o sclireibt, oder dass man zur Darstelknig- des konsonantisch fuug-ierenden i in der idg-. Grundsprache bahl j, bakl y/, bald /, zur Dar- stellung der palatalen Tennis in derselben Grundsprache bald l', bald l;, bald K\ l)ald l'^, bald k g-ebraucht.

Zu der heutig-en lUintscheckig-keit sind wir dadurch ge- kommen, dass sich verschiedenartige Prinzipien neben und g-egen einander Ikilin zu l)rechen versucht haben. Da haben die einen geltend gemacht, man dürfe unsern Verleg-ern nicht zumuten, neue Zeichen schneiden zu lassen, wo vorhandne ausreichen; diese verlangten z. B. für i consouans j oder tj, nicht /. Andre betonten, man dürfe den unsrer Wissenschaft ferner stehenden Philologen nicht mit zu vielen Hierog-lypheu kommen, sonst schrecke man sie zurück; sie sehrieben ebenfalls j oder //, nicht i, idg. Hntö.'i (= griech. laxöc), nicht '^tntö.s oder '^iiitö.s usw. Mehrere legten Gewicht darauf, dass man das Wesen des Lautes so genau und unmissverständlich dar- stelle, wie es mit den zu Gebote stehenden Mitteln überhaupt möglich sei; darum z. I>. nicht j, sondern i, damit man den Laut nicht für einen »Spiranten halte, odei- ai. s, auf dass der Laut zugleich als scÄ-Laut und als cerebraler Laut kenntlich sei. Wieder andere wünschten, dass, wo das Originalalphabet ein einheitliches Zeichen bietet, jedesmal auch nur ein lateini- scher Buchstabe, eventuell mit diakritischem Zeichen, gewählt werde; deshalb z. B. ai. A-', g\ nicht l'h, gh. Andre wiederum kamen mit der Ästhetik und erklärten z. B. den Gebrauch griechischer Lettern inmitten der lateinischen und germanischen, z.B. 0 statt />, e statt ^ (Schwai, für eine Geschmacklosigkeit, somit für verwertiich. Und so weiter. Dass diese versciiiedenen Grundsätze auf Schritt und Tritt unversöhnlich gegen einander stehen, liegt auf der Hand. Wer diakritische Anhängsel an die lateinischen Buchstaben vermeiden will, niuss oft auf Genauig- keit in der Lautcharakterisierang verzichten; wer die griechi- schen Lettern mit benutzt, um es der Druckerei bequem zu machen, niuss der Schönheit ein Opfer bringen, usw.

Glaubt nun irgend jemand, dass sich das Durcheinander, wie wirs heute haben, im Lauf der Zeit ganz von selber in Harmonie auflösen werde ? Das ästhetische Moment z. B. wird gegenüber andern Gesichtspunkten immer den einen viel oder alles, den andern wenig oder nichts gelten, und so kanii

170 Karl Bruii'in a nn,

der Widerstreit nicht /.iir Riilie konunen. Ja man niuss an- nehmen, dass, )\' mehr Jünger iinsre Wissenschaft g-ewinnt nud je mehr Lantniianeen man entdeckt, für die neue Zeichen niitig werden, das Variationsbihl mit der Zeit nur um so bunter werden wird.

Abhilfe ist nur auf einem Wege möglich. Jeder muss sieb klar machen, dass es vom Übel, dass es eine Ver- sündigung am Allgemeininteresse der Wissenschaft ist, wenn der einzelne, ohne eine Garantie dafür, dass er durchdringen werde, in Händen zu haben, an den Transskriptionen herumdoktort ^). Er muss sieb ferner klar machen, dass nur durch strikte Unterordnung- unter eine autoritative Schreibmethode bessere Zu- stände herbeizuführen sind. und er muss weiter bereit sein, demgemäss auch zu handeln.

Wenn ich von Unterordnung unter eine Autorität spreche, so wird mich hoffentlich niemand missverstehen. Es handelt sich lediglich um Äusserlichkeitcn, um Formalien. In allera^ Avas die Forschung selbst betrifft, bleibt vollste Freiheit wie bisher.

Und in Äusserliehkeiten verwandter Art hat doch schon mancher sich unterwerfen gelernt. Warum sollte es hier g.ar so schwer sein? Wenn ein deutscher Gelehrter z. B. die aspirierten Tenues des Armenischen, Hübschmanns Umschrei- bung sicii fügend, jj', f, // schreibt, während er ph, tli, Mi für schöner oder pi-aktischer hält, so begeht er gewiss keinen grösseren Raub an seiner Eigenart, als wenn er. während ihm die deutsche Druckschrift sympathischer ist als die lateinische noch vor nicht langer Zeit war die letztere auch manchem Sprachforseher recht zuwider , seine Aufsätze odi'r laudier gleichwohl mit lateinischer Schrift drucken lässt. Auch wollen wir uns ja den Transskriptions-Autoritäten nicht unterwerfen, um ihnen eine Ehre zu erweisen, sondern einzig darum, weil ein Notstand vorliegt, der dringend Abhilfe heischt und dem anders, so viel ich wenigstens sehe, nicht abgeholfen wer- den kann.

1) Ich gestehe gerne, selber früher ein paarmal gegen diesen Satz g(;liandelt zu haben. Ich habe das nnibrisclie r, für Rüclielers <l und Breals d, und die nrindog'ermani.scIu'n Ä*, </, für A', //', auf dem Gewis.sen.

Zur Transskriptionsmihere. ITl

Im gcg-enwärtigen Zeitpunkt nun dürfen, sclieiiit mir, folgende Sclireibsysteme für verschiedne idg. Sprachen getrost als solche bezeichnet werden, die die beiden Eigenschaften der Brauchbarkeit für die linguistischen Zwecke und der auto- ritativen Stellung vereinigen, und von denen ich daher dringend wünschen möchte, dass sie fortan von allen Fachgenossen ich spreche nur von den Linguisten, nicht von den Philologen! befolgt würden.

1) Die Transskription der iranischen Sprachen im Grundriss der iranischen Philologie. Auf keinem indogermanischen Einzelgebiet war die Zerfahrenheit bisher so gross wie im Altiranischen, speziell im Avestischen, seitdem Justis Umschreibung abgesetzt worden ist. Wenn sich jetzt die hervorragendsten Erforscher der iranischen Sprachgeschichte in dem genannten Grundriss zu einheitlicher Schreibung zusam- mengefunden haben, so erscheint es mir als Pflicht jedes Indogermanisten gegen seine Fachgenossen, mag er auch viel- leicht in dieser Transskription einen Rückschritt gegen ältere Transskriptionen, etwa gegen die Jacksonsche, sehen, sich einfach anzuschliessen. Dabei ist es unwesentlich, ob man im Avestischen das Hinaufsetzen gewisser Buchstaben über die Linie mitmacht oder nicht, ob man z. B. po^'rii oder pouni schreibt. Auch verschlägt es nichts, wenn einer sich im Alt- persischen der von Bartholomae hypothetisch zugesetzten n und /?, z. B. ha'klaka'', zu enthalten vorzieht.

Ob die Iranisten in ih.ren philologischen und historischen Arbeiten der Umschreibung des linguistischen Teiles des Grund- risses folgen werden oder nicht, das hat uns Sprachforscher nicht zu künnnern.

2) Die Transskription des Armenischen in Hübsch- manns Armen. Grammatik (L T., Leipzig 1895). Hübsch- manns Schreibung hatte schon durch seine Armen. Studien I (188o) weitere Verbreitung unter uns gewonnen. Ich bedaure, dass der Gelehrte jetzt in der Grammatik ein paar Änderungen vorgenommen, dass er e durch r), X durch i und dasjenige o, welches im 12. Jahrb. für altes au aufgekommen ist, durch ö ersetzt hat. Diese Neuerungen fallen nicht in die Kategorie der notwendigen, und wer der S])racliwissenschaft eine Trans- skription geliefert hat, die auf dem besten Weg ist das all- gemeine Bürgerrecht zu gewinnen, der sollte sich selber, meine

172 Karl B rüg- mann,

ich, durchaus auf die n oiii Gesichtspunkt der wissenschaftlichen Richtij;keit aus g-eboteuen Abänderungen beschränken. Sonst ermuntert er andere dazu, auch ihrerseits 'Verbesserungen' anzu- briiigen, und die Einheitlichkeit geht bahl ganz in die Brüche. Lassen wir es also nunmehr bei der Schreibung der Armen, nrammatik, lasse es dabei aber auch ihr Verfasser!

o) Die Schreibung des Albanesischen in G. Meyers letzten Veröffentlichungen, z. B. in seiner Kurzgefass- ten alban. Grammatik (Leipzig- 1888). Auch hier muss ich einem P)edauern Ausdruck ge1)en. Ein junger Indogermanist, der sich neuerdings mit Erfolg dem Albanesischen zugewendet hat und von dessen Scharfsinn und Fleiss wir uns noch manche Aufklärung- bezüglich dieser Sprache versprechen dürfen, Hol- ger Pedersen, hat G. Meyers griechische Zeichen 9 b x x' y e durch p d x x ;^ d ersetzen zu müssen geglaubt. Also auch hier droht das kaum Errichtete und Gefestigte schon wieder auseinander zu bröckeln. Und was war für Pedersen das Hauptmotiv zur secessio? Die Brauchl)arkeit der Ortlio- §-rai)hie für die Albanesen selbst! Ich möchte es mir zum Verdienst anrechnen , dass ich Freund Pedersen vermocht hal)e, es wenigstens in seinen ^albanesischen Texten' (Leipzig 1895) bei Meyers Schreibweise zu belassen (vgl. die mit die- :ser meiner Einwirkung sich beschäftigende Anmerkung bei Pedersen S. 5)').

4) Die Umschreibung des oskischen und des umbri- sclien Nationalalphabetes in v. Plantas Grammatik der oskisch-umbriseheii Dialekte ^1. Bd., Leipzig 1892).

5) Die T r a n s s k r i p t i 0 n des G o tischen i n B r a u n e s G o t. G r a m m a t i k (4. A u fl., Halle 1895) und die Schreil)ung des Angelsächsischen in Sievers Angels. (irannnatik (2. Aufl., Halle 1886), des Alt- nordischen in Noreens Altisländ. und Altnorweg. Grammatik (2. Aufl., Halle 1892).

Nach .lellineks Aufsatz über das gutische ir Ztschr. f. deutsch. Altert. XXXVI 2()() ff. wird vielleicht mancher Brau-

1) Zu meiner Freude kann irli konstatieren, dass Pedersen jetzt aueli in dem Aufsatz über das aihan. Neutrum Kuhns Zeitschr. XXXIV 2«;! ft'. zu Meyers g-riechlselien Lettern zurückgekehrt ist

(Nachtrag-.)

Zur Transskriptionsmisere. 173

lies 10 nicht anerkennen und zu r zurückkehren wollen im Inter- esse der wissenschaftlichen Richtiii,-keit. Ich will einmal zug'e- ben, Jellinek habe Recht, der Laut sei im Gotischen spirantisch licwesen. Trotzdem hat Braune m. E. i'ccht daran gethan, es in der 4. Auti. bei ic zu belassen, id als Zeichen für einen spirantischen Laut lässt sich durch nhd. iv verteidig-en, und wir dürfen nicht ohne dringende Not ein Zeichen, das beinahe allg-eiiiein in der Sprachwissenschaft angenommen ist, wieder aufgeben. Ich hebe das um so lieber hervor, weil ich selber in meinem Grundriss bis zur letzten Lieferung noch c geschrie- ben habe. Fortan gebrauche ich w.

6) Die Schreibung des Litauischen in Schlei- chers Litaii. Grammatik (Prag 18r)6). Ich bemerke hier- zu, dass Kurschats Schreibweise, von der Akzentuation abge- sehen, den Gebrauch der Schleicherschen in unsern Kreisen nur Avenig beeinträchtigt hat. Auch sind die Versuche, für einige lit. Laute Zeichen einzuführen, die man in der Trans- skription des kyrillischen Alphabetes verwendet, namentlich s für sz und c für cz, ohne nennenswerten Erfolg geblieben. Dass Schleichers Akzentbezeichnung nicht ausreicht, ist eine Sache für sich, die hier nicht in Anschlag kommt ^).

Die Schreibung des Lettischen in ßielensteins W e r k e n (Die 1 e 1 1. S p r a che, Berlin 1 863. 64 1.

7) D i e U m schrei b u n g des AI t b u 1 g a r i s c h e n (A 1 1 k i r c h e n s 1 a V i s c h e n) in L e s k i e n s H a n d I) u c h (2. Aufl. 1886).

Für das Altindische mache ich keinen Vorschlag-. Zwar haben wir jetzt Wackernagels vorti-effliche Grammatik (I. Lautlehre, 1896), und vielleicht möchte es mancher als selbstverständlich betrachten, dass wir Linguisten ihr folgen. Aber es steht das Erscheinen eines Grundrisses der indischen Philologie bevor. Dieser inuss abgewartet werden.

Was weiter die Schreibung- de r 'G r u n d f o r m e n' betrifft, so ist es beiden ein zel sp r achli ch en Grundfor- men, den urarischen, urindischen, uriranischen usw., vielfach üblich, sich an die Schreibweise zu halten, die man für die historischen Formen der betreffenden Sprache oder Dialekt-

1) Auch Kurscliats Akzentschr('il)uug' 1)0(lart' jetzt vom Stand- punkt dei- Sc'hreibrichtigkeit aus einer Anzahl von Korrekturen.

iT-l Karl Brii<i-inann,

gTiippc \er\veu(let. ]\Iaii sclireibt z. B. vielfacli urar. ^'ifas und urind. *?/rt.s' (nicht '\jas oder *ms) mit Rücksicht auf das iiistorische ai. yds, uritalisch '^com (nicht *l-om) mit Rücksicht aiit" iat, cum osk. com usf. Hierü-eg-cn ist nichts einzuwenden, und wenn in diesem Punkte nicht alle in gleicher Weise ver- fahren lind auch der einzelne nicht konsequent verfährt, so konnnt wenig darauf an. Wichtiger aber scheint mir, dass in der Schreibung der urindogermanischen Formen, soweit sachlich Einhelligkeit besteht, auch gra])hische Über- -einstinuuung sei, und nach dem Prinzip, das dieser Aufsatz vertritt, muss ich mir den Vorschlag erlauben, dass man sich in diesem Punkte nach meinem 'Grundriss der vergleichenden Grammatik' richte, also z. B. idg. *ios, nicht '''Jos oder ^'\i/os = ai. yds, idg. ^genos, nicht '■^genos oder '^g^enos = ai. Janas ^).

Wenn ich oben von strikter Unterwerfung unter autori- tative Schreibungen sprach, so wird es freilich nach einer Richtung hin nicht immer möglich sein, Folge zu leisten, aber auch nur nach dieser. Nicht alle in Betracht kommenden Druckereien werden alle Typen besitzen, die gemäss den obigen Vorschlägen zur Hand sein müssten, und da wird wohl hier und da ein Abweichen von der Norm nicht zu vermeiden sein. Es ist indessen kein grosser Schade, wenn z. B. in einer Abhandlung, in der das Lettische nur eine untergeord- nete Rolle spielt, zur Darstellung der palatalisierten (mouillier- ten; Konsonanten statt der durchstrichencn k, g, r, /, v Bie- lensteins die Zeichen k', g', r', V, n auftreten. Bezüglich der häufiger gebrauchten Typen aber wird man bei Durchführung

1) lu der 2. Aufl. des 1. Bandes meines Werkes werde ich in der Schreibung der idg. Grundformen nur sachlich notwendige Änderungen vornehmen. Ich unterscheide mit Bezzenberger, Ost- hott' u. a. drei Gutturalreihen und bezeichne die palatalen Ver- schlusslaute, wie bisher, mit k, kh, g, gh, die reinvelaren mit q, qh, ij, ijh, die labiovelaren mit qV , q'Jli, fjU, gVh. Den zweiten Kompo- nenten der i- und «-Diphthonge schreibe ich nicht mehr i, y, son- dern i, u, z. B. *ei-mi 'ich gehe'; diese Änderung ist durch das geboten, was wir jetzt über die Betonungstjualitäten der idg. Urzeit wis.sen.

Zur Transskriptionsmisere. 175

meiner Vorschläge, denke ich, nicht öfter in Verleg-enheit kom- men als bei irgend einem andern diskutabeln Verfahren.

Indem icli diese Vorschläge den Fachgenossen unter- breite, sehe ich nun freilich allerlei Einwände voraus, und ich möchte auf einige von ihnen gleich hier noch antworten.

Erstens wird mau sagen: "Unsere Wissenschaft setzt fortwährend die verwandten Sprachen in Beziehung zu ein- ander, und darum darf bei der Umschreibung der fremden Alphabete nicht so verfahren werden, dass derselbe Laut in der einen Sprache so, in der andern anders transskribiert wird, und nicht so, dass ein Transskriptionszeichen für die eine Sprache etwas andres bedeutet als für die andre. Nament- lich ist es unerträglich, wenn auf diese Weise nächstverwandte Dialekte und Sprachen in Gegensatz zu einander gebracht werden, wenn fortan z. B. die palatalen Verschlusslautc (oder Aftricatae) des Avestischen durch c, /, dagegen die des Alt- indischen durch c, j (angenommen, dass diese Zeichen vor- zuschlagen wären) wiedergegeben würden."

So bereitwillig ich zugestehe, dass eine derartige gra- phische Einheitlichkeit an sich wünschenswert wäre, so ent- schieden muss ich betonen, dass wir, wollten wir uns auf Beseitigung dieser Ungleichmässigkeiteu einlassen, meiner Überzeugung nach nie und nimmer zum Ziele kommen. Ausser- dem aber ist dieser Übelstand gar nicht gross, auf alle Fälle nicht so gross, dass man durch ihn sich dürfte bestimmen lassen Aon der Regulierung der ganzen Frage abzusehen. Es entstehen bei dem Verfahren, wie ich es vorschlage, keine grösseren Inkongruenzen als sie zwischen Alphabeten vor- handen sind, an denen nun einmal nicht zu rütteln ist. Wie viele stossen sich denn z. B. daran, dass der stimmlose sx7; Laut im Litauischen sz, im Slavischen dagegen .v geschrieben wird, oder daran, dass // im Litauischen etwas ganz andres bedeutet als im AltkirchenslavischenV Wer sich dies gefallen lässt, kann sieh auch ai. c neben avest. altpcrs. c gefallen lassen, und wer damit einverstanden ist, dass neben lat. capio ^ l'dpio altkirchenslav. carh = fsarh erscheint, der kann auch noch als drittes ein ai. ca k'u oder tsa in Kauf nehmen ^).

1) Der Gedanke liegt nahe, dass man auf einer Pliilolog'en-

176 Karl Bruyinann,

Zweitens wird man sagen: "Wir müssen imsre lin,:;ni- stische Schreibweise mit der der Spezialpliilologcn in Ein- klang- bringen und in Einklang erhalten, liinden sich nun /. B. massgebende Vertreter der iranischen Pliilok»o-ie fortan nicht an die Transskriptionen des iranischen Grundrisses, son- dern verbleiben bei älteren Umschreil)ungen oder führen aber- mals neue Zeichen ein, dann ist auch die Schreibeinigkeit unter den Linguisten nicht auf die Dauer aufrecht zu cihal- ten. Wenn aber eine für jct/.t unter uns Sprachforschein viel- leicht zu erzielende Einmütigkeit nicht die (Tcwähr längerer Dauer in sich trägt, so ist es besser, wir überlassen die Her- beiführung besserer Zustände den Philologen."

Allen Respekt vor unsern Philologen. Aber in Trans- skriptionsfrageu dürfen wir uns nicht einfach von ihnen ins Schlepptau nehmen lassen. Als Linguist habe ich meine Freude daran, dass ich im Iranischen mit dem Zeichen 0 (oder mit dem Zeichen p), im Indischen mit dem Zeichen s das Wesen des betreifenden Lautes deutlicher zur Anschauung bringe, als wenn ich dort th, hier s/i {s, s usw.) schreibe. Und diese Klarheit der Darstellung ist zugleich für unsere Lehrzwecke von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit. Je komplizierter und schwieriger von Jahr zu Jahr die idg. Lautlehre wird, um so notwendiger erscheint es, dem Anfänger mit einer möglichst j)räzisen Darstellung der Lautwerthe zu Hilfe zu kommen. Ein grosser Teil der Philologen aber ist mit seinem Interesse bei ganz andern Dingen ich verdenke es keinem als bei der Lautgeschichte. Er erstrebt, so weit er der Trans- skriptionsbuchstaben überhaupt bedarf, neben einer ungefähren Richtigkeit vor allem Einfachheit und Bequemlichkeit, und unsere diakritisch verunzierten Buchstaben sind manchem unter ihnen ich verdenke es wiederum keinem ein (ireuel. So stehen die beiderseitigen Interessen vielfach unversöhnlich einander gegenüber, und deshalb ist es, meine ich, gut, wenn Jeder von beiden Teilen in den Transskriptionsfragen seinen eignen Weg verfolgt, damit wenigstens einerseits die lingui-

versaminhiiig eine Kommission mit der Ausarljcitiiug oinos mög- lichst oinheitliclu'.n Umsciiriftsystems für uusre linguistischen Zwecke hcaiiftra<i'o. So weit meine Krfahruiif>"en reirluM), ist ein derartij>'er Wej;- in ähnlichen Fra<;-en nie mit Glück beschritten worden, lind ich liir meine Person habe keinerlei Zntranen zu ihm.

7j\\r Ti-aiLsskriptinn.smis('re. 177

stisclie Traiisskriptioii der bctretfeudeii Sprache eine einheit- liche werden kann und andrerseits ebenso die philologische. Dann haben wir wenigstens nur zwei Umschriftsysteme für dieselbe Sprache statt eines halben Dutzends und mehr.

Weiter aber ist es, meine ich, auch g-ar kein grosses Übel, wenn hier die Weg-e in etlichen Einzelheiten um mehr als um einige Einzelheiten wird es sich ja wohl nie han- deln — auseinandergehen. Einem Sanskritphilologen z. B. wird es nie schwer fallen können, die wie auch immer trans- skribiertcn Sanskritwörter in einer linguistischen Arbeit richtig zu lesen. Und jedenfalls fällt die Unbequemlichkeit, die nach dieser Richtung für den Philologen erwächst, lange nicht so schwer ins Gewicht, als der Übelstand, dass z. B. klassische Philologen oder Germanisten, denen das Sanskrit nicht geläufig ist, dieses in den sprachwissenschaftlichen Arbeiten in den verschiedensten Schreibarten vorgeführt bekommen.

Man wird drittens sagen: "Alle Linguisten, zumal die deutschen, unter einen Hut bringen zu wollen ist von vorn herein ein aussichtsloses Beginnen". Nun, ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass es mir durch die hier zu gebende An- regung gelingen werde, alle zu vereinigen. Es gibt allzeit Geister, auf die in solchen Dingen nicht zu rechnen ist, denen mau ihre Idiotismen einfach lassen muss. Aber dass es wenig- stens gelingen werde, wenn auch vielleicht nicht sofort, die Mehrzahl zu überzeugen und zu einem einheitlichen Vorgehen zu bewegen, das glaube ich zuversichtlich. Was aber auch immer der Erfolg dieser Zeilen sein mag: dixi et salvavi ani- mam nieam.

Leipzig. Karl Brugmann.

Urgerm. zm.

In seiner Anzeige meiner Urgerm. Grammatik (Behaghels Literaturblatt 1S9() Sp. 187) macht mir Fr. Kluge den Vor- wurf der Unkritik, weil ich meine eigne alte Ansicht erneuert habe, "wonach tSeijhnundnx für Segismimdns stehe, wie zm im Urgerm. zu vim ypunniKii ^ skr. tas^DiCii, inwil = skr. asmi)

IniluLccnnauischc For.sfhiiiii2:en VII 1 u. -', 12

178 Wilhelm Strei tbei'g,

werde; jedenfalls fährt Klug-c fort wenn -ms noeli in A/liii/.s ]'((fri/i/s ^(üfduduuiis im o. ,lalnli. erhallen geblie- ben ist, kann ich es nicht für erwiesen erachten, dass schon im 1. Jahrh, -zm- als mm erscheine."

Als ich die Stelle las, kam mir die Geschichte jenes Jnng-en in den Sinn, der schmerz- und /ornerfüllt ausrief: "Meinem Vater g-eschiehts schon ganz recht, dass ich mii- die Ohren erfroren habe; warum kauft er mir auch keine Pelz- mütze!" So scheint auch Kluge zu denken: "f]s geschieht Streitberg schon ganz recht, wenn ich unkritisch gewesen bin; warum akzeptiert er auch ein Lautgesetz von mir!" Denn niemand anders als Kluge selbst hat das Lautgesetz vom Über- gang eines urgerm. -zm- in urgenii. -mm- aufgestellt, vgl. ausser PBrB. VIII 524 namentlich Pauls Grundriss I ^oö: "In gut, im 'ich bin', pamma imma 'dem, ihm' muss urgerm. mm aus zm als lautgesetzliche Vertretung gedeutet werden." Ebenso S. 391: "Im Dat. Sg. M. N. erscheint got. -mma {pa-mnta, i-mnni) für älteres -znie idg. -smfd ....'' S. 372: "Im Ind. Sg. bestanden idg. e.smi est . . . e'.s'/i; got. im is ist sind regulär." Endlich S. 346f. : "Lautliche Zeugnisse für die Unbetontheit der Pronomina sind unsicher; in betracht

kommt das mm für zm in got. pamma (skr. fdsmdt),

imma (skr. asmät); das m. für mm in ahd. imo demo "

Man sieht, ich befinde mich in bester Gesellschaft; denn meine alte unkritische Annahme Segimundus sei aus ^Segiz- 7nu7idus entstanden, indem -z»i- zu -mm-, dieses nach unbe- tonter (oder langer betonter) Silbe zu -m- geworden sei, ist nichts anders als eine unmittelbare Folgerung aus Kluges Erklärung. Ich kann mir den Vorwurf der Unkritik aus Kluges Mund daher schon gefallen lassen, um so mehr, als auch l>rugmann Grundriss I § 582 Anm. 2 das nnit der got. Pronomina in urgerm. Zeit aus zm entstanden sein lässt.

Übrigens muss ich den jungen Kluge von anno 1889 gegen den alten von 1896 ganz entschieden in Schutz neh- men. Das -7nnh der got. Pronomina lässt überhaupt keine andre Ilerleitung als die aus -.:ii/- zu. da tiir die in l)etraelit konnnenden Singularkasus der Ijctr. Pronomina idg. .stjt- grade charakteristisch , von idg. -mm- aber nii'gends eine S])ni' zu entdecken ist. Die Erklärung des -mm- in /Kimma ist also um kein llaai' anders als die des -,u|a- in lesb. u|U)ue usw.

Ui'o'prm. zm. 179

Aber Klug-e hat im Jahr 1896 einen diirchsehlag-enden Gegengrund gefunden: die Dative Aflims usw. Fast war ich in Versucliung mit Khige 8p. 186 zu sagen: Man traut seinen Aug-en nicht, wenn man das liest. Zwischen dem in und dem « von Aflims und Genossen ist doch ein Vokal geschwun- den, wahrscheinlich ein /, wenn man von ae. dceni aus Schlüsse ziehn darf. Muss ■miz aber wirklich so behandelt werden wie inlautendes -zm-? Die Konsequenz ist mir neu. Hätte Kluge wenigstens noch niimz u. dgl. zitiert! Da gefällt mir doch das Bedenken des jüngsten Kluge vom Jahre 1882 weit besser, das aus der Bewahrung- des -zu- im Got. herge- leitet ist. Dass auch es nicht durchschlagend sein kann, weil das -mm- von pamma g-ebieterisch die Herleitung aus idg. -sm- verlangt, scheint der Verf. der Vorgeschichte erkannt zu haben, da er des frühern Zweifels mit keinem Worte ge- denkt.

Kehren wir zum Ausgang zurück. AVir Avissen, dass ein Segimerus einen Segeste.s zum Bruder hatte. Dass Segestes den alten e.y- Stamm unversehrt enthält, unterliegt keinem Zweifel. Es wäre das aber ein grammatisch brichst inter- essautes Brüderpaar, wenn von den beiden der eine den es- Stamm .s'^j^',s'-, der andre den i-Stanmi seji- als erstes Kom- positionsglied seines Namens führte. Noch dazu einen i-Stamm, der dem am frühesten belegten germanischen Dialekt, dem Gotischen, völlig fremd ist, der dem dringenden Verdacht aus- gesetzt bleibt, in andern germ. IMiindarten erst infolge der Wirksamkeit der Lautgesetze entstanden zu sein. Es ist ewig" schade, dass nicht noch ein dritter Bruder bekannt ist: zweifellos hätte dieser seinen Namen von dem ?6-Stamni se,ju- gcbildet!

Freiburg i. d. Schweiz. Wilhelm Streitberg.

(iriecli. cpepüVTUüv, got. bairamku'i, ai. hhnnintam.

Seit Brugmann MF. 1 16.") ff. scheint es ziemlich allg-e- mein angenommene Ansieht zu sein, dass die 3. Ps. Plur. Imp. Akt. griecli. cpepövTuuv eine Neubildung ist. Mir scheint das nicht richtig zu sein, und ich habe daher got. hawandau dem

180 Herman Hirt,

g-riech. q)epövTU)V direkt g-leichg-esctzt, was den Widcrspiiuli Jellineks ZfdA. XXXIX 136 hervorgerufen hat. Auch 11\ VI 8. 61 if. hin ich nicht weiter auf die griecliisclie Form ein- gegangen, will aher doch jetzt zur Stütze für meine ErkUirung des got. hairandaü meine Gründe darlegen, da auch IJrug- niann Grdr. 11 S. 1325 Fn. die Gleicliung hmramlau griech. qpepövTuuv für falsch erklärt. Brugmanns Annahme, dass qpe- pövTUüv eine Neubildung nach qpepövruu und dieses wieder nach cpepetuu ist, kann ich deshalb nicht billigen, weil die voraus- gesetzte einwirkende Form jünger ist als qpepöviuuv. Ich setze die Belege nach G. Meyer Gr. Gr. ^ S. 499 hierher.

1. Der Typus cpepövTuu ist belegt: lakonisch biaYvövTuu Inschrift aus Tegea lA. i\^, bövTuu CI. 1331. dvTpaijjdvTuu Taf. V. Her. 1, 127. Delphisch TrapexovTuj eövTuu dTTobövTuu Tiapa- lueivdTUJ. Arkadische Bauinschrift von Tegea TToevTuu Z;a)uiövTUj d-fKöipuccövTuu ivaxövTuu biaYvövTuu; iTpOYpacpövTuu TreiGapxouvTuu eTTiTeXouvTuu Kpivövxuu cuvttTÖVTuu u. a. auf der Mysterieninschrift von Andania. In Rhodos eTTi|Lie\riOevTaj Can.'-^ 183, 50. Boiot. dvYpaH^dvBuu (Aegosthene) Coli. 1145, 15. ouTrepbiKiövOuu 429. 430. baimiuveuj 500. couXuüv9uj 501.

2. Der Tyjjus qpepöviujv ist dagegen die E^ndung, die bei Homer, Herodot und den älteren Attikern weitver- breitet und auch aus dorischen Inschriften nachgewiesen ist.

Die sprachlichen Thatsachen besagen also, dass qpepöv- Tujv älter ist als cpepövTuü, und bei solchen Umständen scheint mir Brugmanns Ainiahme, wenn nicht unmöglich, so doch sehr unwahrscheinlich zu sein. Brugmann stützt sich 8. 165 ferner auf eciuuv i'tuuv ''hom. att.) und cctlucuv, cpepexujcav (att. dor.): "diese kcinnen nändich schlechterdings nichts anders sein als Pluralisierungcn der von Alters her überkommenen l'\irmeu wie e'cTuu cpepeiiju (ecTuücav : ecTuu = eiiicav : ^\\\) wie auch schon Bugge in KZ. XXII 390 bemerkte. Wie wäre aber die Sprache dazu gekonnnen, diese Formen zu schaffen, wenn Formen wie qpepövTiu von alter Zeit her v:,i\\vj: und gäbe ge- wesen wären?" So sclxin und sicher diese Argumentation auch aussieht, so wird sie doch einfncb durch die Tliatsaclien widerlegt, <i. Meyer 8. 498 sagt: "tuu ist pluralisicrt durch Anfügung der Endung -cav. aus ursprünglich auch phiralischem (V) qpepe'TUJ ist cpepfeTUJCuv. aus YpavpdTuu YPöHJdTuucav geworden, seit Tliukvdides bei Attikeru neben cpepcWiLuv üblicli und

Griech. qpepövxujv, got. btiirandau, ;ii. hharaiitam. 181

diese Formeu allmälilieli verdrängend, auf attischen Inseliriften seit 300 v. Chr., ausserdem auch aus juni;-do- ri scheu und nordg-riechisehen Inschriften nachgewiesen." Es folgt also wiederum aus den Thatsachen, dass ein cpepeiojcav gebildet werden konnte als cpepövTuuv schon längst bestand. Man braucht auch nur an die Neubildung hom. eßncav zu er- innern, um das für möglich zu halten.

Da aus dem Griechischen ein pluralisch gebrauchtes e'cTuu überhau})t nicht nachzuweisen ist, so ist es im höchsten Grade unwahrscheinlich, dass cpepetuu- in cpepeiujcav noch plu- ralisch gewesen ist, wie G. Meyer annimmt. Ebenso sehen nun die homerischen ecTuuv (2 mal belegt), die dann auch im Attischen vorkommen, wie Analogiebildungen nach dem i\Iustcr ein '■ ei'ev aus. Ich kann daher keinen Wert auf sie legen. Von Homer an stehen vielmehr die Formen cpepeiuj und cpe- pövTuuv, nicht etwa qpepövTuu, neben einander, sodass ich an der AltertUmlichkeit des griech. cpepövTUJV zu zweifeln absolut keinen Grund sehe. IMan wird demnach versuchen, sie an Bildungen in den verwandten Sprachen anzuknüpfen. Wenn das got. hcdrandau, wie ich annehme, auf -clöin zurückgeht, so ist an der Identifikation kein Zweifel gestattet. Im Aind. finden wir die o. Sg. Imp. j\Iedii bJidratclm, 3. Plur. hhärantani, daneben die aktivische 2. Ps. hhdratäd. In den indischen Formen Analogiebildungen zu sehen, dazu liegt kein Grund vor. Wenn es wirklich welche sind, so jedenfalls schon indoger- manische. Wer nun daran Anstoss nehmen wollte, dass griech. cpepövTuuv eigentlich eine Medialform ist, den erinnere ich an das, was Brugmann MU. I 163 ff. über hharatad ausgeführt hat. Diese Imperativformen sind wahrscheinlich Nomina, deren Verwendung aktivisch oder medial sein konnte.

Die Gleichung griech. cpepövtuüv ai. bhdrantäm hat neuer- dings auch Ilillebrandt BB. XVIII '1^^) vertreten, Er hat m. E. überzeugend nachgewiesen, dass mehrere griechische Tassiv- endungen indischen Aktivendungen entsprechen. So setzt er cpepe-(c)-6e = ai. hharafha, griech. cpepecSriv = ai. hhdretham, (ih/uirefhrnn. Nur darin weiche ich etwas von ihm ab, dass ich -fli(( für die ursprünglich aktivisclic Endung halte, die iiii<lrie- cliisclien i)assivisch geworden ist. ich denke also, man wird cpepovTUJV für eine alte Form halten müssen, und die Gleichung des Titels besteht daher zu Recht. Ob wir nun auch cpepöviu)

182 Josef Zubat}',

= lat. ferunto als alt aiiHeljcii dürfen, das wag-e ich jetzt noch nicht zu entscheiden, da die Formen auf -vtuu erst verhältnis- mässig- sjuit vorkonnnen. An und für sieh würde es keine Seliwieriykeiten bereiten, -tö als .Sandliiforni zu -töni aufzu- fassen.

Die Im))erativfornieii des Griechischen sind auch sonst noch nicht gcnüg'cnd aufi;eklärt. So fehlt noch eine plausible Erklärung für äol. -vtov in CTeixovTov, KaToiYPevTOv, qpepovTOV, vgl. darüber Thunieysen KZ. XXVII 175, Prelhvitz De dial. Thess. 5(i Anni., Brug-mann Gr. Gr.- 173, Hoffniann D. griech. Dialekte II 366. Ich halte es für die einfachste Lösung an der Identität von -vtujv und äol. -vtov festzuhalten. Letztere könnte nach dem griechischen Kürzungsgesetze vor konsonan- tischem Anlaut entstanden sein. Ebenso möchte. man die grieeh. Formen wie beiHov mit der singulären ai. 3. Sg. Med. duhdm, riddm, mijdm wenn nicht identitizieren, so doch morphr)lo- gisch vergleichen.

Leipzig-Gohlis. Her man Hirt.

Kultische Miszelleu.

8. Zu lit. paskui, päshii usw.

In der ostlitauischen Übersetzung von Ledesmas Kate- chismus V. ,1. 16u5 erscheint zweimal die mir sonst unbekannte Phrase tii pasalcos eit etwa 'darauf folgt (folgen)' : pirmas ArtilnJas Tei(my\ szeszy, Ixurie tu pasalcos eyt, Sunui 'der erste (Glaubens-) Artikel (gehört, pndera) dem Vater; die sechs, welche darauf folgen, dem Sohn' S. 39 (Bystron); Mtösu Pö- teraus dalosii, kur'iös tuo pasakos ei/f 'in den andern Teilen des Vaterunser, welche darauf (auf die 1. und 2. Bitte) folgen' S. .03. Bystron vermuthet zu S. 53 einen Druckfehler, was wohl in Anbetracht der zweimaligen, durchaus gleichartigen Wiederholung ausgeschlossen ist. Die Phrase trägt wohl Merk- male einer alten, erstarrten Formel an sich. Der Instr. f/1 ist ja blichst merkwürdig (es ist dies wohl ein Soziativ: 'es folgt in \'ci-bindung damit'; vgl. den Instr. bei Wz. seq- im Ai. und Av.. l)(;lbrii('k Ai. Syntax 131, Grundriss III 246); ebenso bemerkenswert, weil das Denkmal sonst im Lok. PI. immer

Baltische Miszellen. 185

-.s*^( hat (^uiid pasalo.s kann scliwerlicli etwas anderes sein denn ein adverbieller Loi\. PI.), ist auch die Apokope des Schluss- vokals, die uns die sonst natürliehe Vermutung- nahe legt, die im Lit. und Lett. so sehr um sich greifende Apokopierung- von ausl. Vokalen habe in antevokalischen Wortstellung-en ihren ersten Anfang- genommen. Über die Etyiuolog-ie von dem hier vorliegenden '■^•jjasaka dürfte kaum ein Zweifel uKiglich sein: es kann nicht das sonst bekannte pä-sal^a 'Erzählung, Mär- chen', sondern nur eine Ableitung der auch im Balt. vorlie- genden Wurzel seq- 'sequi' (lit. .seldt sekti usw., Leskien Ab- laut 1U4) sein (.yog- z.B. in pedsakas 'Nachspürung', saliöfi, 'nachfolgen' usw.i.

üauksza hat in seiner Übersetzung derselben Schrift (v. J. 1595) an den entsprechenden Stellen pfäsJcui ii (d. h. päskiii jt), resp. pdskui fie dici mcddi eit. Unwillkürlich gelangt man da zur Vermutung, dass pasakos und pasku'i (pdskui vom Ort, 'nach, hinterher', pa.skiü von der Zeit, 'nachher') auch etymologisch verwandt sind. Man fasst allerdings lit. pai^kui so gut wie allgemein als pas-kui auf, in dem man im ersten Teil urspr. ^pos (= lit. pds) sucht (z. B. Osthoff' Z. Gesch. des Perf. 629 zu 531, Fick P ^^b, 481 ); es liegt indessen nicht das geringste im Wege, paskui als pa-skul (oder pas-skul':') zu fassen und den andern Teil zur Wz. seq- zu ziehen (zu pa-, urspr. etwa po, vgl. z. B. Bugge PßrB. XIII 178, Jo- hansson BB. XVoll). Die Bedeutung würde vortrefiflicii stim- men (vgl. auch lat. secundus, eig. 'nachherig'), die Wz. .^eq- ist thatsächlich in der Schwundform sq- belegt (griech. ecTT€TO, ai. sa-sc-cda u. dgl.) und tritt auch sonst in Adverbialbildun- gen auf (ai. sdcä 'zugleich, zusannnen'^), lett. secen 'vorbei, längshin' IF. III 132). Es ist durchaus nicht unmöglich, dass die Schwundform sq- der Wz. seq- auch in den Bildungen vor- liegt, über welche wir KZ. XXXI 60 gehandelt haben (ai. tirascd d. h. 'Hirasscä, tirasct, *iit-ska, abg. ni-sth).

Wir hätten denmach urspr. po-sqöi : po-sqö (lit. päskui paskiü : paskü, Streitberg IF. I 263) etwa 'in Nachfolgung' anzunehmen. Die Akzentverschiedenheit im Lit. dürfte jeden-

1) Mit diesem säcä (av. ap. hacä hacn) könnte am Ende lett. .sec (dass. was secen, Bielenstein Lett. Spr. II 321) geradezu iden- tisch sein (urspr. *sege, urbalt. ■seke mit gestossenem -e).

184 Josef 2iTl)at<', Baltische Miszellen.

falls aul' si)ätcrei' Differenzierung' beriilieii (wie /. ]>. in dova- nal umsonst, unentgeltlich' neben dem paradignuitischen Dat. 8g". d(')ranai zu doi:and ' Geschenk ') ; die Sclilussbetonung scheint die äUere zu sein. Dieselbe Bildung liegt auch z, B. in a])si(kul Adv. 'ringsum gedreht' fnach den -ri?-Adveibien auch aps^iü^-al), apl'iükiii 'undier', eig. undiergehend. sich um- herwendend', zu hnldi, linJdi vor; zu der eig. nicht-dativen Be- deutung der Dativformen vgl. lit. pakalniui 'bergab', pdköjui 'den Füssen nach', panafdiui 'der Bewegung der Sonne fol- gend', povejui 'nach dem Winde', sqmiszriiu durcheinander' (= samisziui Auszra IV 89, Ukininkas IV 68 und sqmiszm), und nam. was wir o. III 144 angeführt haben. Dass \\\.. pasikiil pd.skui verwandte Bildungen in ai. pa.scä, pascdd, av. paaca, paskad besitzt, ist allgemein bekannt (Meyer Sitzb. d. Wiener Ak. CXXV XI 13 trennt, wohl mit Unrecht, beiderlei Formen und verbindet die ar. Wörter mit alb. pax 'nach'). Kurschat führt s. V. auch ein ^LQ,msäi. päskun an: dies dürfte, sofern es etwa als pmkii, mit hörbarem Nasaluachklang zu fassen ist ipäskuid), zu pcifikü gerade so gebildet worden sein, wie etw^a dial. seszi, niem{ zu i^esü, menü, nändich auf dem Wege einer mecha- nischen Nachbildung des Nebeneinander von akmu und akmi{ 'worü])er Schmidt KZ. XXVI 346, Streitberg o. I 265 nach- zusehen). Sonst kenne ich noch pasku, oft z. B. in Juske- viCs Dajnos, was eine alte Instrumentalfonn ^'po-sqö (vgl. ar. "^■pascä = ^'po-sqe) aber auch eine dialektische Umwandlung von pankü oder paskui sein kann. Die Adjektiva ai. pdsclma- {pasca- ist nicht belegt und hat schwerlich je existiert: es dürfte ein von den Grannnatikern konstruierter Stannn zu p((scä, paiicdd sein), lit. ^></.s7.7^^/»/.s', paskas (z. B. Auszra II 2.')1, III 30) 'letzter' dürften erst an die angeführten Adverl)ia sich anschliessende Neubildungen sein; av. pascqiDna-, lit. 2)<(skt(jis paskiiji!^ sind direkte Adjektivisierungen der Adver- bia '^pasca{m), paskui, paskü, über deren Bildung KZ. XXXI 60, Jagics AfslPh. XIV If)!, Sitznngsb. der P»öhm. Ges. d. Wiss. is«)j? 7 und Leskien Bildung der Xonnna im Lit. lOU nach zus(dien.

Sniicliov l)ei Pra"'. J osef Zuliat v.

Her in. 111 Hirt, Akzentstudien. 185

Akzentstudieii.

6. Die Abstufung- zweisilbiger Stämme.

Es wird de Saussures unsterbliches Verdienst bleiben, auf die Bedeutung- zweisilbig-er Wurzeln in seinem JMemoire hingewiesen zu haben. Die Wichtigkeit seiner Lehre ist all- gemein anerkannt, aber die Schwierigkeiten, die sich einer sicheren Erkenntnis bieten, haben lang-e von einer weiteren Untersuchung- abgeschreckt. Hübschmann in seinem Idg. Vokal- system hält de Saussures Annahme in der Hauptsache für beg-ründet, ist aber doch nur ganz kurz auf sie eingeg-angen. Brugmann hat im Grundriss zwar die langen Liquidae und Nasales sonantes aufgenommen, im übrigen aber von de Saus- sures Resultaten keinen Gebrauch gemacht. Aufs neue haben dann P. Kretschmer KZ. XXXI .39;") ff. und Bcchtel in seinen Hauptproblemen diese Frage behandelt. Al)er ihre Vermutun- gen stimmen weder im einzelnen zusanunen noch kann mich eines der beiden Systeme vr)llig befriedigen, wenng-leich sie manchen Fortschritt bieten. Beide sprechen sich namentlich mit Recht gegen die Ansetzung- lang-er Liquida und Nasale aus, leugnen aber mit Unrecht, wie ich im vorigen Aufsatz IF. Vn 138 ff. zu zeigen versucht habe, die kurzen ganz.

Wenn ich nun die Frag-e noch einmal aufnehme, so ist heute die Situation g-eg-enüber Bechtel und Kretschmer liedeu- tend verändert. Wir haben durch Streitberg die Dehnstufe, durch Bezzenberger und de Saussure die litauischen Akzent- qualitäten verstehen gelernt, und sind dadurch in die Lag-e versetzt, den indischen ir, fir genau entsprechende Parallelen zur Seite stellen zu können, und weiter ist es uns auf Grund des Lit.-Slavischeu wieder möglich, manche Formen der wcstidg-. Sprachen besser zu verstehen.

Ich stelle einige allgemeine Bemerkungen voran, die z. T. zwar selbstverständlich, doch immer wieder betont wer- den müssen.

1) Es ist zunächst vollständig- g-lcichg-iltig, ob man ur- sprüngliche zweisilbige Wurzeln ansetzt, oder ob man sie erst durch Antritt von Suffixen aus einsilbigen entstanden sein

Indogermanische Forschungen VII 3 u. i. 13

186 Hcrm;in Hirt,

lasset. Wichtig' ist nur das eine, dass vor der Entstehung der Vokah-eduktionen zweisill)ig-e (Jebihle vorhanden waren, auf die der Akzent wirkte. Ausserdem muss man zuerst jede Silbe für sich betrachten, denn eine jede kann immer nur eine Art von Ablaut zeigen; ei z. B. lautet immer nur mit l ab. Wichtig- wird die zweite Silbe erst, wenn sie schwand, weil alsdann unter gewissen Bedingungen Dehnung des vorhergehen- den Vokales eintreten musste, oder wenn sie reduziert und mit einem ^'orhergehenden Vokal kontrahiert wurde.

2) Der Ausdruck zweisilbiger AVurzeln wird meistens nur von solchen Gebilden gebraucht, die im Indischen i = idg. ■>* in zweiter Silbe zeigen. Aber die Wurzeln, die auf -e, -o aus- lauteten, wie ede-, edo- sind ebensogut zweisilbige gewesen wie jene, wie durch die Dehnstufe bewiesen wird. Thatsäeh- lich finden sich in der zweiten Silbe ebensoviel Verschieden- heiten, wie in der ersten. Wir können mit Sicherheit Stämme auf e, 0, vielleicht auch auf a und ä, Stämme auf ei und eu und solche auf ä, e, ö voraussetzen, denn da Hübschmann Idg. Volkalsystem bewiesen hat, dass ai. i = idg. ^ die Schwund- stufe eines langen Vokales ist, so müssen wir als Vollstufe zu 9 notwendig «, e, ö ansehen. Ich halte den Versuch Bartholomaes BB. XVII 108 idg. <> auch in knrzvokalischen Reihen als Ablautsvokal nachzuweisen weder für gelungen noch für wahrscheinlich. Thatsächlieh hat er darin Recht, eine Mittelstufe zwischen dem kurzen Vokal und dem al)soluten Schwund anzunehmen, aber dieser Vokal war nicht f>, wie ich in dem früheren Aufsatz nachgCAviesen zu haben glaube, sondern <..

3. Einzelnen Wortgleichungen, so sehr sie auch die Grund- lage unserer Erkenntnis bilden, sind immer bestimmte Kate- gorien als Beweismaterial vorzuziehen, namentlich wenn sich ihr Akzent, wie das meistens möglich ist, bestimmen und mit der Ablautsstufe in Einklang bringen lässt. Um dies zu zeigen und um für das folgende eine Grundlage zu schatfen, gebe ich eine kurze Übersiclit der Wurzeln auf -e, -o in der zwei- ten Silbe.

A. Zweisilbige Wurzeln mit kurzem N'okai iler zweiten Silbe.

Der Ablaut zweisilbiger Stumme mit kurzem zweiten Vokal ist erst durch die Auflielhnii;' der Dehnstufe klar geworden.

Akzentstudicn. 187

Es erg-ebeu sich folg-eiule Mög-lichkeiteii verschiedener Betoiuiug" und entsprechenden Ablauts.

1. Betonung der ersten Silbe hatte den Verlust des zweiten Vokals zur Folge. War der Vokal nicht mit einem Sonorlaut verbunden, der sonantische Funktion übernehmen konnte, so ging auch die Silbe als solche verloren, und der betonte Vokal wurde gedehnt, aus *pedos wurde '''peds, aus ^pedom wurde *pedm. Wir finden diese Betonung in ganz bestimmten Kategorien, und zwar sind uns hier wichtig-:

a. Die. Nominative und Akkiisative Sing, der konso- nantischen Stämme, vg-1. Streitberg- IF. III 319 ff., lat. lex, rex, 2)es^ g'riech. ttoOc, qpmp, nsw.

b. Der Sing-ular der Präsentien, z. B. lit. i'chni, ai. fäsfi, vgl. IF. III 401 ff.

c. Der s-Aorist. Der Vokal musste vollständig mit Dehnung" schwinden. Aus idg". *reges-om wurde -'reksm (lat. rexi) g'enau wie *re(jos zu ''''reks (lat. rex, g-all. rix), aus idg\ Hege-som Avurde *leksm (lat. lexi) wie Hegos zu '*leks (lat. lex) ■").

2. Betonung der zweiten Silbe verursachte nur Schwä- chung-, nicht Ausfall des Vokals der ersten. Natürlich handelt es sich hier und im folgenden immer nur um die Sprechtakt- anlautstbrmen. Diesen Satz g-laube in dem früheren Aufsatz genügend bewiesen zu haben. Von den dort aufgeführten Fällen sind hier für uns nur wichtig-:

a. Die Aoristpräsentien, griech. ßaX,eiv, Oaveiv.

b. Die w-Stämme, ai. guriis, griech. ßapüc, g-ot. kaunis.

c. Die obliquen Kasus der einsilbigen Worte, ai. po- dds, bhruväs.

Dies sind die beiden einzigen Arten des Ablautes, die sich in einem zweisilbigen, selbständigen, vollbetonten Worte finden können.

3. Für das dreisilbige Wort mit Betonung- der dritten Silbe bieten sich zwei Arten der Entwicklung-, die

1) Von dieser Annahme weicht die Darstellung der Ablauts- verhältnisse des s-Aorist, die Streitberg IF. III 394 fP. gegeben hat, völlig nb. Ich kann Aveder in dem e von griech. ffbea, lat. vldero noch in hom. fiea aus *eiesm noch schliesslich in dKopdcBuc, ^cropec- 9iic, Kope'uu, Tevduu usw. alte Formen mit erhaltener Vollstufe noch in ai. -isam, griech. -ac, die zuweilen eintretende Schwächung- um eine halbe More sehen. Nach dem Tone schwindet der kurze Vokal völlig. Wenn also Streitberg nicht besondere Bedingun- gen für die Erhaltung nachweist, so kann man mit seiner Hypo- these nicht operieren.

188 Herman Hirt,

sicli, wie es scheint, nach der Betonung- richten. Entweder schwand die erste Silbe wie in g-riech. (7T)KTevöc, vg-l. IF. VII 142, oder die zweite, ai. jagmnr, was offenbar aus einem Betonungsschema ä ä a entstanden ist. Vgl. ferner griech. XeKTÖc zu Hego- aus hgUös usw.

Was die Reduplikationssilbe des Perfektums betrifft, so halte ich ihren Vokal für schwaches e und stimme andrerseits der JMichels-Streitbergschen Erklärung des gotischen Typus setiim, nemum bei. .Streitberg vermutet IF. VI 149 mit Michels eine Betonung der ersten Silbe im Plural, was durch die Schwundstufe der Endung der 3 P. Plur. gefordert wird^).

Damit wären zwar nicht die ]M()gliehkeiten an und für sich, wohl aber die für uns in Betracht konmiendcn, des Ablautes zweisilbiger kurzvokalischer Stämme erschöpft. Es dürfte an- gebracht sein, diese zweisilbigen Wurzeln mit kurzem Vokal der zweiten Silbe als leichte zu bezeichnen, während die fol- genden schwere zu nennen wären.

B. Die zweite Silbe ist als d erhalten.

]\Ian thut gut, in diesem Falle vom Indischen auszugehen,

1) Die Partizipia auf -to zweisilbiger Stämme haben kurzen Wurzelvokal. Zu ai. tästi AB., 3 PI. täkmti aus tdksnfi, die sich wie TToOc : iröba verhalten (IF. III 401 ff.) heisst das Partizipium ved. tasfäs, zu sfdufi stiitds, zu näidi niitds C. Allerdings gibt es eine Anzahl alter fo-Partizipien mit Dehnung'. Es sind ai. säcjhäs zu sdhate 'bewäitig't' aus urar. *säzd?ids, vgl. ai. säksra. Im Latei- nischen .sind einige sichere Fälle zu nennen: lectus, g-riech. XeKTÖc zu lego, vgl. intel-lexi, lat. rectus, griech. öpeKTÖc, tectiim. Osthoffs Annahme Z. Gesch. d. Perf. 112, dass alle diese Formen ihr e vom Perfekt legirmcs, *regimus, Hegimu.s, wofür wir ja jetzt den Aorist rexi, lexi einsetzen könnten, erhalten hätten, ist einzig darum anfechtbar, weil in lat. esiis, ahd. äs N., lit. suestas, aksl. jasto 'Speise' eine Gleichung- durch 4 Sprachen hindurch geht und da- durcii die Wahrscheinlichkeit idg-. Herkunft sehr gross wird. Wir iiaben diese Formen unbedingt den deinistufigen Gebilden anzu- reihen und nur über ilire Erklärung kann ein Zweifel bestehen. Ahd. äs aus -cftom weist uns da den richtigen Weg, da wir es wurzelbetonten Formen wie got. hliup, ahd. morcl, Idg. Akzent 270, an die Seite stellen können. Die lat. Supina wie lectiwi dürfen wir mit Sicherheit mit ai. Bildungen wie hhdvifum vergleichen, so- dass wir konstatieren müssen, dass aus einer Bildung- wie regetös nichts anderes als '*rcktds geworden ist.

Akzeiitstiidien.

189

wo de Saussures Scbarfsinn Klarheit in die Verhältnisse ge- bracht hat.

Die set- oder Üdätta-Wurzeln auf i und u verlieren in der Schwundstufe bei Betonung' der dritten Silbe eine Silbe, zeigen aber langes l und ü. Bei den Wurzeln auf r tritt zr, nr, bei denen auf Nasal ä, an auf.

Ich wiederhole einige der von de Saussure Mem. sur le Systeme prim. gesammelten Fälle, in dem ich mich auf zwei ganz bestimmte Kategorien beschränke, die Infinitive auf -htm, die auf der ersten Silbe betont waren und das Partizipium auf -td.'^, das Endbetonung und Sehwundstufe zeigt. Mau vergleiche :

I

II

I

II

cyötum

cijufds

dhdvUum

dhütds

plötum

plutds

pdvitum

pütds

dJidrfion

dhrtäs

tdrltum

Urflidm

hhäiinm

hhrtdti

pdrlfnm

pürtds

tdntum

tatds

l'hdnifuin

Ixliafds

mdntmn

ynatäs

jdnitum

jätds

hdntum

hatds

sdnituni

sätds

gdnfum

gatds

hhrdinifum

hliräntds

ndntum

natds

vdmitum

vantds

yänUim

yatds

sdmituin

santds

rdntum

ratds

Krdmitnm

sräntds

Wir können nicht zweifeln, dass alle diese Bildungen lautgesetzlich sind. Ihre Abstufung befindet sich mit der Betonung, die wir als vorhistorisch sicher nachweisen können, in tadelloser Übereinstimmung. Wie i, ü, ir, ä, an in der Schwundstufe entstanden sind, soll uns vorläufig nicht kümmern. Wir wollen untersuchen, in welchen Kategorien und unter welcher Betonung die Stufen I und II, also dhävifum und dhütds sonst noch auftreten. Da ai. / = idg. .? im Indischen nur Ablaut zu ä ist, so haben wir als Yollstufc ^'dheua- an- zusetzen, womit sich alle Schwierigkeiten dieser Wurzeln auf das leichteste lösen.

1. Lag der Ton auf der ersten Silbe, so muss der lange Vokale der zweiten genau so zu 9 = ai. i (i) geschwächt werden, wie e zu Null wurde. Diese Stufe erscheint im Indischen

a. Im Singular des Präsens, allerdings meistens nicht mehr auf den Singular beschränkt. Beispiele: 3 Sg. vdmiti,

190 He rill au Hirt,

Part, rauids B; (initi "ntiiiot', dazu vielleicht dfiii 'ein Wasser- vogel', lat. anas, lit. dntis, griech. vficca, eig-eutlieh auimal, got. diuz\ .stani-hl 'donnere'; jdni-sva zu jdfds\ .saini-sca li. S. 'sich mühen, arbeiten'. Das zu erwartende santds kommt nicht vor, dafür das auf Einführung- der Vollstufe beruhende iamltds H.; uml-tl 'schädigt'. Formen mit Schwundstufe fehlen» Den alten Ablaut zeigt noch brdvi-ti 'er sag-f, )> PI. hruvänti für *hrevdnti, brüte, av. med. mruye, d. i. mriive (Bartholomae Handb. § 92 S. 40) = hriive.

b. Im s-Aorist und im Futurum. Es sind folgende g-anz regelmässige Fälle im Veda zu tinden: dari-sdni 10. 34^ 5 zu di'i 'brennen', Part, dünds AV.; jdnl-stdni, jdni-sfhds,. djani-sta, jdnl-sta, jani-slsta zu Jan 'erzeugen', Part. jdtds\ rani-sat AY., vcmi-ststa RY . zu van 'gern haben', Part. -?77f</s; sani-sat, sani-sämahe, sdni-santa iKonj.) zu san- 'gern haben , Part, sätds V. B.; akrami sani, Jirami-stam, krdmi-sta (3 Sg.) zu kram 'schreiten' Part, kräntds AV., krdmitum B., krdntvd B.; a.sami-sthäs, d.sami-sfa zu 1 .sam- 'sich bemühen', Verb. sami-td B., .scmtds 'ruhig' AV.; avi-ddhi, avi-stti, avi-sfdm, aci-stdm, avi-sas, Fut. avi-si/dfi zu av 'fördern', Part, ilfds RV.^).

c. Die Stufe I erscheint ferner bei den mit Suffix -fer und -from gebildeten Nomina agentis und actionis über deren Zusammenhang man Idg. Akzent S. 231 das nähere lindet. Beispiele: avi-tä 'Gönner', khani-tä 'Gräber': dam't-td 'Bändiger', Part. ddntds\ pani-td 'preisend', Aor. 3 Sg. pn- ni-stdliX.-^ pavi-td 'Lauterer' Part, pütds Y.\ jaui-td 'Erzeu- ger'; sami-td 'Zerleger'; savi-td 'Antreiber', Praes. süte V.; V&xi. siitdsY.\ pra-kari-td 'der bestreut', Fart/ktruds; pra-ta- rl-td V. 'Förderer'; d-mari-td 'Verderber', Part, inünnis', vd- ni-td 'sich ergötzend'; vdni-fd 'Besitzer'; sdn/td 'gewinnend'.

Denselben Vokalismus trotz Endbctonuni;' zeiuen auch

1) Es gibt ausserdem noch zaiilreielie Fälle mit Delinstiife, die lautgesetzlich hier nicht begründet ist. Sie ist eingeführt nach dem Muster der e-, o- Verben, bei denen Dehnstiit'e tmd Vollstufe, je nachdem das Verbnm voilbetont oder enklitisch war, -wechseln mussten, lat. lexi, aber ^\eSa. Im Indischen stehen so nebeneinander (ijäisain, ajüis, djäiKma, je.sma, JeAas, näisfa und anesafn (3 Plur.). In der 3 Plur. konnte ja keine Dehnung eintreten. So hat sich denn auch ein apävinur neben j>av'tsta, aräiiisur neben rdnistana gestellt nsw.

Akzentstudien. 191

(lurclnveg die Bildiii^^en einsilbiger Wurzeln, vgl. Ixartä 'Thäter', data 'Geber', dhartd "Träger', netä "P^ührer', i/anfä Xenker', yöktä 'Aiischirrer' usw.

Dasselbe gilt von den Bildungen auf -tram : Ixliani-tram 'Schaufel', cari-tram 'Fuss', jani-train 'Geburtsstätte', puvi- tram 'Seife', hhari-hYim ' Ann', hhaci-fram 'Erde\ sani-fram 'Spende'.

Wir haben uns daher in diesem Falle nicht an den Akzent, sondern an die Wurzelstufe zu halten. Die Bildungen sind im Idg. offenbar zu einer Verbalform in Beziehung gesetzt. Eines von beiden, Akzent oder Wurzelstufe muss sekundär sein, was ja auch noch in vielen anderen Fällen vorliegt.

d. Die Stufe I erscheint bei den Intinitiven auf -ftim, -fai-e, •taväi, -tös : dvi-tate, cdri-tave, srdv't-tai-J', hdcl-tave, ydmi-tavdi, srdvi-tavai, cdritös.

c. Die Stufe I müsste schliesslich erscheinen im Xom. Akk. Sing, der Wurzelnomina, vgl. "^'pöds, '^p(klm. Die Bei- spiele sind aber undeutlich geworden, da sie nach dem Wandel von r> zu / im Indischen in die /-Deklination übergetreten sind. Vgl. jani- f. 'Weib', lat. indi-c/ena zu jan'itd usw., i-dni- iu upamatifdni zu Aor. ran'islsta, sanis 'Gewinn' zu xVor. «.s-«- nisam, säfds.

2. Lag der Ton auf der dritten Silbe, so erscheint im Indischen t, n, ir, är, a, an als Schwundstufe. Sie liegt vor:

a. In den Partizipien auf -tu und -na, wie de Saussure auf das klarste gezeigt hat. Beispiele: hJulfds, hüfds, dhrantds, jmrnds, stlrnds, Jünds, dhüfd.'^, jjätds, sätds, güt'fds, tJrfhds, pürtlids, sürfds, Ixhätd.s, jäfds, räfds, satds, düntds, hhrantds, rantds, mntds, sräntds, dhünds, hmds, l/nids, g/rnds, clrnds, Jirnds, firnds, mürnds, sirndii.

b. Im Plural des Präsens und des Perfektums usw\ Beispiele: piir-dhl-^ hrü-ijät, hrü-lii\ hhil-fhdx, a-bhfit; Part, sütds, stive, sfite, sücate\ liuce, hümdhe, ahümahf'^).

c. Bei den fi- Stämmen, mögen sie nun wurzel- oder endbetont sein. Beispiele : atis, l-trtis, gürtis, dhilrtis, pürtis, satis, sdntis, nf-Txränfis, prd-fäiiis, haf'is, dJiiHis, pidiL

1) Ai. babhuva und sasüia zeigen das oli'enbar aus dem riural eing-eführte ü.

192 Her in an Hirt,

Es unterliegt keinem Zweifel, dass ai. ^ und ü in den übrig'cn Sprachen durch t und ü vertreten sind; denn das ü von lit. hüti, abg-. hyti, serb. hiti, grieeh. e-cpöiov ist dem ü von hhfi-täs sicher gleichzusetzen. Ich verzichte vorläufig- auf eine Auseinandersetzung* darüber, dass jedes europäische ^ und ü entweder auf einen Lang-di])htliong- oder eine zwcisil])ig-e Wur- zel zurückgeht. Unklar und umstritten aber ist es, wie die indo- g-ermanische Lautgruppe anzusetzen ist, aus der sich ai. ^r, ^7r, «, an entwickelt haben, und welche Entsprechungen sie in den europäischen Sprachen haben. Wir wollen diese Frage zunächst behandeln und können damit leicht auch die Behand- lung- der Gruppe ai. hhavl-tuni verbinden.

Die Entsprechungen von ai. ir, ür, ä, ein. I. Litauisch-Slavisch.

Das Litauisch-Slavisclie hat den Unterschied zwischen den beiden im Indischen vorlieg-enden Stufen r und ir, a und ä in seinen Akzentqualitäten auf das genaueste bewahrt. Dem Indischen ^>• und ur entspricht lit. Ir, ür, slav. ir, ür, dem ind. rt, an lit. in, im, um, slav. i{n), ü{m), wie ich mit For- tunatov Arch. f. slav. Phil. IV 575 ff. und de Saussure j\Iem. YIIl 425 ff. gegen Bezzenberg-er BB. XVII 218 ft\ annehme. In das Urlitauisch-slavische übersetzt, ergibt das zunächst ir, ür, 'in, im, üni^). Bei den Li(juiden ist also die Überein- stinunung- zwischen indisch und litauisch V(»llständig-. Aber diese Gleichheit muss doch wohl auf Zufall beruhen, denn schon bei den Nasalen gehen die beiden Sprachen auseinander, und bei den Liquiden hat das avestische ar, vgl. ai. irmds, av. at'ema-, ai. stlrnäs, av. sfarcfa, ai. mrtd.s, av. a-sar-fa. Wir werden später sehen, dass die Übereinstimnnmg- in der That nur zufällig- ist.

Obgleich ich in der Hauptsache auf de Saussure Mem. VIII 425 ff", und auf I dg. Akzent 14<)f[". verweisen kann, stelle ich hier doch noch eimnal die Fälle zusammen:

Ai. 2)ürnds, pürdhi, lit, pilnas, s. jj«;?, püna, phno\ ai.

1) Worin die verschiedene Qualität des Vokals begründet ist, ist niclit ermittelt, jedenfalls liäng't sie nicht mit der indischen zu- sammen. AValusclieinlicli hat Bezzenberger BB. XVII 220 f. Kecht.

Akzentstudien. 193

dtrghds, lit. ügas, s. düg, düga, dügo', ai. tlrtliäm 'Furt des Flusses', lit. tütas 'Brücke', 2-silb. Basis in d-tärima RV. Fut. tarisijati S., tdrifä RV. ; ai. ürnä, lit. vüna, s. vüna; lit. ^j//^'rt6' 'grau', ai. pcäi-Ttni zeigt die zweisilb. Basis; ai. jmz «.9 'aufgelöst, verdaut', lit. zirnis, s. ^rwo, zweisilbige Basis in järisur RV. ; ai. gtnuts, lit. gürJ^'l?, s. ö'/'^o, lit. girtas, 2-silb. Basis in lit. gerti, ai. Fut. gari-syati B. C, Präs. grnätl AV. S.; ai. gürtds, lit. girtas, girti.

Für die Nasale sind die Beispiele spärlicher. Lit. timsras zu ai. famisram, zweisilbige Basis auch in lit. femfi, lat. tene- hrae: ai. ?y«^«, lit. inte, 2-silb. Basis in griech. eivdrepec; lit. dümti, s. dilti zu ai. dhamitds RV., dhmnisycdi E., sonst dlimä.

Auch die zweisilbigen Basen hat uns das Litauisch-Slavi- sche wenigstens in ihren Wirkungen erhalten, wie zuerst Bezzen- berger ausführlich begründet hat, BB. XVII 221 ff. Das Litauisch- Slavische zeigt für die indischen Bildungen ami, ani, ari ein- silbige Formationen mit Stosston, vgl. hernas 'Knecht', ai. bJidrimau; merlii 'mit den Augenlidern winken', ai. mdrlci 'Lichtstrahl'-, fej».yfrt "es dunkelt', ai. tamisram, f^^'m^i'Erbrechen haben' ai. rdmifi usw. Man muss daher mit Bezzenberger annehmen, dass der schwache Vokal schon frühzeitig, jedenfalls schon im Urlitauisch- Slavischen geschwunden und seine Existenz in dem Stosston hinterlassen bat. Bezzenberger hat das klar erkannt, und ich habe es Idg. Akz. 134 ff. mit Unrecht be- stritten.

Wenn aber lit. temsta auf Henidsta zurückgehen kann, so ist das auch für timsras, etwa aus Himdsras, möglich.

II. Das Germanische.

Für das Germanische hat Streitberg IF. VI 141 gezeigt, dass die Lautgruppen ai. 'ir, tir, ä, an, lit. slav. //•, il, in durch tir, ul, um, im vertreten sind, vgl. pilnas, ai. pürnds, got. fidls\ lit. vilna, got. tmdla; lit. zirnis, serb. zrno, got. Jcaürn\ lit. pazintas, got. l'unps', dazu kommen got. icaurts, lat. rädix, got. haurds, lat. crcltes, got. wunds, ai. -vätas, V.B., ahd. gedidt F. zu lat. latus, ags. molcen X. zu mUtiks, ahd. zorn, ai. vidtrnas 'geborsten, gespalten'^). Mit anderen

1) rt?" und al sind im Germanischen in l>:einem Falle als die Vertreter des Ind. lit. Ir, ür anzuerkennen. Nälieres an anderem Ort.

104 Herrn an Hirr,

AVovten lieisst das, "kurze und lange Liquida und Xasialis sonans" s^ind im Gevnianisehen untersehiedslos /usanunengetallcn.

Die /\veisill)ige Rasis^ hat sich im Germanisehen, wie zu- erst A. Bezzenberger BH. XVÜ 216 -' f. gesehen hat, z. T. erhalten. A. a. o. sagt er.- ''hiru-z ist =^ Kepa-(j^oc), und eben- so ist in den folgenden AVörtern der zweite Vokal wurzelhaft: ahd. anut, ai. äfis, lat. anas-^ ahd, pirihha, ai. hhilrja, [lit. Mrzas, r. bereza]; an. humarr, grieeh. KOtjuapoc; got. iniluk.s; ahd. miluh, milih, milch (vgl. lat. mulgeo): ahd. sciluf) scilaf 'Schilf; ahd. as. sumar (vgl. grieeh. iiuepa, rmapi, as. icanam^ icanam 'glanzvoll' (vgl, skr. vämäs, aus vFumi 'lieb, schön'). S(del)e scheinbar euphonische, in Wirklichkeit aber Avurzelhafte Vokale unterscheiden sich von der Svarabhakti im Hd. dadurch, dass gegebenen Falles vor ihnen e zu i wird, eine Svarabhakti aber dergleichen Einfluss nicht ausül)t." Mit Bezzenbergers Beispielen sind die Fälle nicht ersch<)pft. Wie mir Sievers gütigst mitteilt, weisen aus dem dem Ags. durch ihre Vokal- gestalt auf einem Mittel vokal: heerfest aus Viariibtsf (vgl. lat» carpo, grieeh. KpuuTriov 'Sichel'), hmrdan aus '^harupjan 'Hoden'^ hcelffer aus Vicduftri, ^If'-red aus ^'Alubi-.

Der ]\Iittelvokal hat aufifall enderweise sehr verschiedene Gestalt, vgl. ahd. anut, aisl. ond aus ^amid gegenüber ahd. enit, ags. ened-^ ahd. birihha, anord. hjork aus %eyTxö oder %eruk-, ahd. milult, niilih; ahd. emiz, emazzig 'beharrlich^ emsig', zu ai. chiüca, aisl. Jamtr aus ^'Eniatu: 'Einwohner vou Jämtland', ahd. sena-wa zu ai. snOcan, ahd. demai', ai. tanii- sram, aber auch tamas, ags. icerod, zu ai. crdta ^Schaar'. Vgl. weitere Beispiele bei Xoreen Urgerm. Lautl. S. 87').

Daneben ist in zahlreichen Fällen der Mittelvokal spur- los, und wie man zweifellos sagen kann, sehr frühzeitig, ge- schwunden. Worin der Grund für diese Doppelheit liegt, ist mir unklar. Beispiele: ahd. kerno, anord. kj(ir)/i 'Kern' zu got. kdiirn, lit. zirnis, serh. zrno aus ^gei'^n-; ahd. chi)>d X. zu ^ot. -kund. s in hiiiiinakunds, ai. jätds, \i\\. genifinn. Ccrm. '^kenpom und '^kundds verhalten sich wie genifuni zu ndfus-

1) Möglicherweise könnte man a und u gloieii 9 setzen. Denn ich l)ln niciit von Streitbergs Annahme überzeugt, dass xinbetontes -9 im Germ, zu u geworden ist, möclite vielmelir <ilanben, dass a und u als Vertreter von .} unter denselben Bedingimijeii wecliseln wia von idg. o. Auch dieses wird oft genug, nicht bloss vor ?u zu it.

Akzentstudien. 195-

Ahd. stirna zur AVurzel sfera-, lat. strütus, unsicher, da es serb. Strand j russ. storond heisst; ahd. liälm, halam, ags. heaJm, an. hdlmr: g-riech. KdXajLioc, serb. släma, r. solömcc aus *l-ahmos; ahd. Jialda F. 'Berg-abhang' zu lit. l-dlnas, ebenso ags. heald, an. Judlr; got. hallus aus ^lialnus zu lit^ lcdhias\ &\\(\. haram, as. /im'm M. ^Beschimpfung', abg. .§rr/7^i&, sramotay serb. Akk. srämotu\ ahd. ^JA^rw zu lit. hernas; ac. icylm, loelm 'Woge' aus ^walmis (Khige PBrB. IX) ist die Vollstute zu ai. ürmif 'Woge'; ndd. horl-e, engl. />r/rZ-, an. horli' zu hirihJia, lit. herzas, ai. hhürja-.

Darnach scheint es mir sicher zu stehen, dass der sehwache Vokal im Urgerm. in den meisten Fällen geschwun- den ist. Wir können daher auch l^orn usw. auf '■■'l-u}'r>notn zu- rückführen.

III. Das Lateinische.

Wenn man auf Grund des bisher Festgestellten das La- teinische vergleicht und sich an evidente Wortgleichungen hält, so erscheint m, hl, mä, ncl als Vertretung von ai. ?>v ll usw.

Beispiele: ai. ürnä, lit. vilna, s. vüna, got. icuUa, lat. läna: ai. jirnds, lit. zirnis, serb. zrno, got. laürn, lat. gni- num\ ai. stlrnds, lat. strätus\ griech. xeXa-^ujv, ahd. gi-diilf, lat. (t)lätus; ai. hhi'irjas, lit. herzas, r. hereza, s. hi'eza, ahd. hirihJia, lat. fraxiuus; got. icaurfs, lat. rddix; got. haurdSy lat. crufes\ lit. szirszlms, ahd. hornaz, lat. crdhro aus *c)"«.s/'o: lit. Ä'«<Zi« 'dreschen', A'rt'Zf/ 'schmieden', lat. chi-des: lit. p/r- m«s^ ags. forma, lat. präm in prandium aus ''^pram(e)dhi)n: got. miluks, lit. melzu, lat. Zrtc, Jacfis, vgl. dazu Johansson KZ. XXX 441 ^; abg. zeloih, lat. gJans, ghindis; ai. gürtds- 'gebilligt', lat. grätus'^ ai. Irmas, av. arema ^Bug, Arm, Vor- derschenkel', lat. rämus 'Ast, Zweig', Vollstufe dazu in lat.. armus, got. arms, armen. armnJcn, serb. ;77;??o aus *ö;'»?o-: lat. quadrü-ginta, griech. xeTpajKOVxa, I)ruginaun >ItJ. ^^ 29 f.

Kretschmer wendet KZ. XXXI 412 zwar ein, dass le- TpdjKOvxa aus *xexajpK0vxa entstanden sein könne, aber Avas er mit lat. quadräglnta anfangen will, sagt er uns nicht. Auch lat. 2)Iänns- wird man vielleicht mit de Saussure ai. pilruds gleichsetzen dürfen, während plenus das e von jpZeo, plevif. pletiim zeigt.

196 Herman Hirt,

Ich glaube, die meisten Beispiele sprecbeu für sieh selbst, und jeder Versuch, so auch der von Kretschmer XXXI 400ff., das Verhältnis anders zu erklären, scheitert an den That- sachen, an der Fülle etvniolog'iseh unzweifelhafter Gleichungen. ]Man kann eben läna nicht von wulla, lit, vüna, s. vima, ai. firmi losreissen, besonders wenn man bedenkt, dass das "Wort so festg-ewurzclt in der Si)rache war, dass es in den modern- sten Dialekten (frz. laine, wolle, lit. vüna, s. vüna) unverän- dert beibehalten ist ^).

Für ai. ä, an, lit. in, im, germ. iin, um ist im Lat. ml, md zu erwarten. Man wird daher lat. gnätu.s ai. jatds, got. -l'unds, lat. nätio ai. jcitis gleichsetzen. Zwar ist näfio auch mit got. l-nod- zu vergleichen, aber lat. natu, major natu stimmt genau zu ai. Jätabharman 'seinem Wesen nach oder von Geburt ein Schützer oder ein Kämpfer', jätustlüra Von Geburt kräftig', genitum verhält sich za näfus wie germ. ''''Jxinpa zu ^'kunda. Besonders wichtig ist gnai'us, närräre, erstercs gebildet wie dürus, da die zweite Silbe ursprünglich ö-Vokalisnuis hatte, lat. nösco, griech. yitvuuckuu ^).

Die zweisilbigen Basen sind iui Lateinischen erhalten mit w'cchseludem Vokalismus der zweiten Silbe, vgl. nnas,

1) ar, cd ist nicht als Vertreter von ai. Ir, il, ür usw. anzu- erkennen. Lat. armus ist Vollstufenform, vgl. oben. Die Gleiclmng ai. ürdhräs, griecli. öpGöc, lat. ardiios sieht verlockend aus, birgt aber Schwierigkeiten in sich, wie Joh. Schmidt KZ. XXXII 383 f. unter der Zustimmung Wackernagels Ai. Grannn. 28 gezeigt hat. Lat. ars, artis, ahd. art 'Art und Weise' können zusammengehören, aber ai. rtäm zeigt kurzen Vokal, sodass -wir in a idg. a oder 9 sehen müssen. Lat. largus ist natürlich nicht mit ai. dirghäs zu- sammenzustellen. Auf lat. ^?rtr.s-, partis neben portio kann ich nichts geben, a wird auch hier 3 sein, ebenso in osk. arogetiid, lat. argen- tum, argilla, griech. äpYupoc. Rätselhaft bleibt quartos, aber in gi-iech. TerapToc, lit. kefvirta-s zeigt sich ebenso wenig wie in ai. catiirthaH die Länge.

2) Jede andere Vertretung ist ab/Ailehnen. Umbr.-osk. an- jn-ivativurn (W. Schulze KZ. XXVII (306) wird man nicht mit griech. vri- in vr)K€p6ric verbinden und auf -rt zurückführen, sondern mit griech. äveu, ahd. äno usw. Für lat. anta ' viereckiger Thürpfeiler, Pilaster\ ai. ätä f. wird man Ablaut annehmen müssen, genau •wie für anas, anatis, ahd. anut , lit. nntis «•egenüber ai. ätis, griecl). vficca. Kbenso für lat. janitrlces, griech. eivdrepec zu lit. inte, ai. yätä. Der tiefere Grund für diese Auflassung wird später klar wcr<l(Mi.

Akzentstudien. 197

janitrlces, cerebrum, tenebrae, terebra 'Bohrer', dominus, domitum, moUfum, geuitiim, osk. genetai, feretrum "Bahre', feretrius, gele-factus, romitus.

IV. Das Keltische.

Über das Keltische vermag- ich Avenig- 7A\ sagen, doch ist mir a priori wahrscheinlich, dass es mit dem Lateinischen geht. Vgl. air. Jä?i, acvmr. Jan7i 'voW, ai. pürnds, air. bläith 'weich, sanft' zu mellm 'mahle', cymr. blawd 'Mehr aus ^rnlto zu got. mulda 'Staub, Erde'. Die zweisilbige Basis scheint erhalten zu sein in air. farathar 'Bohrer', gall. friga- ranus und anderen Fällen. Ich muss es den Keltisten über- lassen, diese Frage genauer zu untersuchen.

V. Das Griechische.

1. Ai. Ir, ür im Griechischen.

Ich schliesse mich hier im wesentlichen Joh. Schmidts Ausführungen KZ. XXXII 377 ft". au. Ohne die Ermittlung- besonderer Bedingungen ist auch hier eine doppelte Vertre- tung der ind.-lit. Formationen nicht zuzulassen.

a. op, o\ sind nicht = ai. ir, n)% sondern = ai. r, wie Schmidt gezeigt hat, vgl. CTÖpvum = strnomi, öpvu)ui =:: rnomi, griech. juopTÖc, ai. mrtds, ä)ußpoTOC usw. öpTn, KÖpcr) bewei- sen deshalb nichts, weil hier o = idg. o sein kann, wie in TTOjaiTri, doibn, CTTOubn. öpGöc braucht nicht mit ürdhvd.s auf fdh zurückzugehen.

b. puu, Xuj sind vielleicht anzuerkennen mit de Saussure, Osthoff, Brugmann, Joh. Schmidt gegen Bechtel und Kretschmer, vgl. CTpuuTÖc, ai. stirnds. Kretschmer wendet KZ. XXXI 402 ein, "dass r«'", lä" nicht ausschliesslich in unbetonter Lage auf- tritt, sondern durch betonte und unbetonte Silben durchgeht. Neben CTpuuTÖc strätus liegt CTpuJ)ua, strämen, neben ßpuuTÖc, ßXilTÖc, TpiiTÖc, KpöTÖc ßpa)^a, ßXfma, xpiiua, Kpä^a usw., vgl. damit bepjua, Kep|ua, CTrepina zu bpatöc, Kapröc, CTraptöc". Wenn man aber diese Zusammenstellungen genau prüft, so ergibt sich, dass sie nur auf Verwischung ui-sprünglichcr Ver- hältnisse beruhen. CTpuuTÖc tindet sich lies. Th. 798, cTpiLjua erst in der attischen Blütezeit, als auch schon das Präsens CTpdjvvu)Lii aufgekommen war. Es hat ein älteres "^'cTÖpeua

108 Hermaii Hirt,

ebenso verdrängt, wie späteres ecipuuca das liom. ecropeca. ßpüj)ua findet sich im Attischen, ßpuucic schon Od. 15, 489, Hcs. Th. "797, ßpuuTÖc Enr. .Suppl. Hin, ßpuuTuc II. 19, 205, Od. 18, 407. Honi. ist ausserdem eßpujv H. li. Ap. 127, ße- ßpojKa. ßeßpujKuuc II. 22, 94, ßeßpuucexai Od. 2, 203, in denen das puj vollkoimncn bereclitig-t ist. Die Fälle mit ä und rj geh(»ren nicht liierher, obgleich das zeitliche Verhältnis der einzelnen Formen dasselbe ist.

Diesen durchgreifenden Unterschied in dem Auftreten der Formen autgezeigt zu haben, genügt. Man muss die Stim- men nicht bloss zählen, sondern auch wägen.

Weitere Beispiele: hom. eßpuuv. wie e-qpü zu lit. gei'ti, ßpuüTÖc, lit. gurldys [gürklij; ßXuuBpöc 'hochgewachsen', ai. mürdhdn- 'Höhe, der höchste Teil, Kopf ; eß\uu ecpdvn Hes., ßXujcKLu Od. 16, 466, lue'iußXujKa Od. 17, 190 gegenüber e'iuoXov. iioXoO)uai ; epuücKua II. 13, 589 gegenüber e'Bopov, 9opoö)uai : TTeTTpuuTai II. 18, 329, aber eTiopov II. 17, 196, ai. j^firtis 'reich- liche (iabe'; Trpujxoc aus *Trpuu/aToc, ai. jyiü'vas'^ TiTpuucKuu 'ver- wunde' Tpuuuu Od. 21, 293, xpuuTÖc in dem Verse Kai -jap 9r|v TOUTLU rpoiTÖc xpibc öHei x«^klu II. 21, 568, wo man es noch mit 'durchbohrt' übersetzen kann. Der Zusammenhang mit TiTpduu, Tp)'-|cuu scheint mir sicher, xpiitöc kommt erst Arist. H. An. 3, 7, 5 vor. Die zweisilbige Basis in reperpov 'Boh- rer', air. tarathar 'dass.'; TpdjYXr) verbindet Osthoft' MU. \^^ wahrscheinlich richtig mit s;o\. pairlxö''Loc\\^ xm^i \-Ai. trägida: TeipiWKOVTa, lat. quadräglnta; KpujTTiov 'Sichel' zu lat. carpo.

Ich gestehe, dass diese Beispiele einigermassen bestechend aussehen, aber genau betrachtet, doch nicht zuverlässig be- weisen. Denn ö konnte überall Ablaut zu e oder auch zu a sein. Rein theoretisch angesehen, müsste man, wie sich unten zeigen wird, im Griechischen und erwarten, und auch dafür lassen sich entschieden einige Beisjjicle anführen, näm- lich xXriTÖc, rXctvai, xXdiuujv, ttoXüxXöc zu lat. Jätnft. KCKpäuai. Kpäxeoc. Kpaxrip zu Kepdvvu.ui, ai. d-sirta-; griech. ßXdE. air. hlaiflt, TrXdGoc zu air, lau neben plenus, griech. TTXf|6oc,

]''iir ai. ^7, an müssen wir nach der Analogie der Liquida- verl)induu,u'en, v, u + Vokal erwarten. Einige Fälle scheinen seine <^Mialilät als a zu bestinnncn.

(iriccli. vnccu wird man ai. af/s gleichsetzen. Griech. va- in vuTToivoc ist unsicher. Ai. (igata, griech.-dor. e'ßäxe

Akzeiitstudien. 199

müssen auf idg. *ecfate zuriickgeführt werden. Weiter 9vä- TÖc, 6vr|CKLU, ai. clhväntds, db|uriTOC. beb,uiiuevoc. bebunTO, ai. daufds, TroXÖK|uriTOC, ai. sänfds^).

Eine sichere Entscheidung- ist hier nur von der Grund- lag-e der vollstnfig-en Basis aus zu geben.

b. Die zweisilbigen Basen im Griechischen.

Wir haben gesehen, dass der Vokal, der im Indischen als l auftritt, im Germanischen und auch im Lateinischen verschiedene Gestalt, ,), e und auch o annimmt. El)enso erscheint im Griechischen a, e, o in der zweiten Silbe, aber die Annahme Bartholomaes BB. XVII 108 und Streitbergs, dass wir es hier mit Vollstufenvokalen zu thun, ist nur in einem ganz anderen Sinne richtig, als jene Forscher mein- ten. Thatsäcjdich erscheint g-riech. a, e, o da, wo wir im Indischen i finden, und w^ir wollen uns daher vorläufig nicht weiter um die Dreiheit kümmern, sondern a, e, o dem ai. i gleichsetzen, und die griechischen Fälle zweisilbiger Basen möglichst nach Kategorien geordnet anführen.

1. Sigmatische Aoriste und Futura betonten die erste Silbe und fordern Vollstufe der ersten, Schwundstufe {d) der zweiten Silbe. Es heisst daher eciöpeca Od. 3, 158; 14, 50; Hom. H. 33, 15, ciopecai II. 9, 659. Bei diesem Ver- bum lässt sich das alte noch in voller Regelmässigkeit nach- weisen. Das Präsens lautet cTÖpvujui, das Perfektum ecxpujiuai Hom. H. Ven. 159, Eur. Suppl. 776 usw. (vgl. TeTpa|U|uai), das Partizipium CTpuuToc; damit vergleiche man ai. ostarHsta AV., Fut. starisyati B. C, Präs. sfrndti, Part, sfirnds. Für cto- pecai, die hom. Form, konunt erst später ecTpuuca auf. Ob das 0 von ectöpeca altes « ist, oder auf irgend welcher An- gleichung beruht, ist nicht klar.

TeXdccar ToXiaficai, xXfivai Hesych. Entsprechend reXa- ]jid)V. Hesych hat uns hier eine Form bewahrt, die wir regel- recht erwarten dürfen. Sie ist ebenso verdrängt wie eciöpeca.

xepeccev eipuuce, eröpvaice Hesych. ^Viederum ist He- syehs Form überaus alt. Dazu repexpov Od. 24, 364.

Kepacca Od. 5, 93, Kepdcac Od. 10, 362. Hom. kennt noch kein Kepdvvuiui, vgl. ai. d-strfas "gemischt', grich. Kpäirip.

1) Über griech. apa, a\a, ava, a|ua = ai. Ir, ur siehe weiter amteu.

200 Herrn an Hirt,

Kpejaöuu II. 1, Sl, Kpejudcac II. 8, 19, eKpe'fAuj II. 15, 18, 21. Kpe|ua)aai Aiiakr. 107, Find. Ol. 7, 25 u.sw.

ebd|uacca usw. Hom. Praes. bd)uvri|ui. Mit Ilin1)liek auf lat. d Omare ist d als Vokal der ersten Silbe anzusetzen, ebd- JLiacca steht für *ebö)Liacca nach bd|uvr||ui für ^dem-ndmi.

KO|ueuj KOjuiZiuj sind mit Krctschmer KZ. XXXI 407 als die starken Formen zu KdjaaTOc anzusehen. Hom. eKÖmcca und KO|uiZ;uj.

|uoXoO)uai ist das Fut. zu ßXuucKuu.

Man kann demnach mit voller Sicherheit behaupten, dass im Griechischen dasselbe Verhältnis wie im Indischen bestanden hat. Griech. ecTÖpeca, xeXdccai, lepeccev, Kepacca, Kpejudcac, ebd|nacca, eKÖjuicca, |uoXoö)aai stellen sich ai. astarisfa, tärisat, tarisyati, IcarUijciti, Icrämista, (adamtf), dsamisthäs g-enau zur Seite.

2. Einzelne Noininalbiklungen.

xeXaiuuuv, vgl. ai. jarhnd 'Alter', jdnlma 'Geburt', pdrlma 'Fülle'; teperpov 'Dohrcr', beXetpov, (pepetpov, ai. hliaritram, griech. feveTrip, lat. genitor, ai. janitä, dpoipov, abg. rdlo, lit. drMa.s', ark. Z;epe9pov, bepeBpov, hom. ßepeGpov; lat. cere- brum, griech. Kepa-c, alid. Järnz; Yepavoc, lit. gerve: ßeXejU- vov, lepaiLivGv 'Zimmer', lat. tenehrae, ai. tämisram.

Wir erhalten also als Kesultat, dass den indischen For- mationen mit i im Griech. und Lat. solche mit a, e, o gegen- überstehen. Dass auch e (o) da steht, wo ein schwacher Vokal gefordert wird, ist ohne ^veiteres klar, aber es ist darum nicht sicher, dass es die lautliche Entsprechung von ai. / ist. ^lau denkt ja zunächst an die Dreiheit a, e, o in CTaiöc, Beiöc, boToc, aber die Vermutung, dass a e o als die Deduktionen verschiedener langer Vokale aufzufassen sind, wird dadurch widerlegt, dass a und e nebeneinander stehen. Man vergleiche nur xP^M^TiZluL) und xpo)naboc; ßepeGpov (Hom.) und att. ßdpa- öpov; Tepeipov und air. tarathar, repaiiivov und Tepeiavov. le- l^axoc und xeinevoc.

Dazu zeigen einigermassen isolierte Bildungen a, z. IJ. beiaac, Kepac, '(ipavoc, '(e.\apY]C, xtpabpoc, T^pac, leXaiauuv, re- uaxoc, KtXaboc, xpd|naboc, TieXavoc 'Opi'erkuchen' zu lit. plane, leva-foc 'seichtes Wasser', epaiuai, GepdTTouv, Kepa)aoc, KÖpaE, jaefaXo-, ce'Xac, Tiepac, rreXaTOC, Kpeac, ^eXa-Gpov 'Stubendecke'.

Akzentstudieii. 201

Das e (o) ist lum allerding-s aucli alt. mii- iiiebt in die- sen Bildung-en, und entspricht lautlieh einem idg-. e, o. Neben den 3-Wurzeln standen nänilicli seit idg. Zeit e-, o-Stännne, namentlich in den sogenannten Aoristpräsentien. In ßaXeiv, Tttjaeiv, YCvecBai liegt ein alter Tvpus vor, der s(dion im Idg. ausgebildet war, vgl. ai. girdmi neben gj-ndti, garist/ati, gir- luis. Zahlreiche Beisi)iele bietet Bechtel HProl)l. 194, dem ich im wesentlichen folge. Wir müssen in der Tliat neben den Formen era, eh, ema, eiif) die Typen ere, de, eme, ene ansetzen, und nur das fragt sich, ob die beiden lautlich zai vereinigen, d. h. aus einer einzigen Grundform durch wech- selnde Betonung abzuleiten sind.

De Saussurc meinte, dass t-re aus >i\)-e entstanden sei, indem ein Element e, o an die Wurzel getreten und d vor ihm geschwunden sei. An und für sich wäre das möglich, aber mir ist dieser Weg nicht gangbar, da ich über ein Suftix e, o im Idg. nicht verfüge, e, o erscheinen in der Periode des Idg., in die wir hineinsehen können, als die letzte Silbe fertiger Worte, genau wie im (Triechischen und Lateinischen. So wenig wir nun sagen kömien, dass in lat. sedere etwa, das e geschwunden und durch Antritt von -os griceh. eboc entstanden sei, so wenig geht das für das idg. an.

Aber ich kann auch nicht mit Ik'clitel 198 annehmen, dass ai. kcüsI und ,^vasü mit dem Akzent wechselnde Formen der gleichen zweisilbigen Basis sei, denn es ist, denke ich, klar gezeigt, dass mit nvasd nur sväs wechseln könnte, und es wird sich herausstellen, dass zu scdsi nur ein .scasd als andere Stufe gehören kann.

Ich begnüge mich mit der Erkenntnis, dass die beiden Typen von Alters her nebeneinander standen oder nebenein- ander getreten sind ; wie neben die e/-Stämme sich e-o-Stännne gestellt haben, so hat sich bei den weniger zahlreichen Wur- zeln auf r> sich auch der gebräuchlichere e-o-Typus eingenistet, was ja z. T. durch lautlichen Zusannneniall gewisser Formen gefordert sein mag, vgl. etwa ht-dciinl : ht'iinids = emi : imd.s-, und dann hravdnti nach ydnti usw.

Zu dem im Griechischen in Kominalbildungen auftreten- den e können wir den Aoristtypus fast überall belegen, vgl. ße\6|Livov : ßüXeiv, ark. Z;epe9pov, bepeGpov, bom. ßepeGpov : ai. girdmi, asl. zbrq-^ Tepexpov, repeccev, lat. ferehra, abg. fiiur,

Indogerinaiiisclie Forschmif^en VII 3 u. 4. 14

202 Her mau Hirt,

(pepetpov : eqpepöimiv, cpapeipa nach *ecpapov; leiuevoc : laiueiv; KOfieuu : KttiLieiv, otveiaoc, animu.s : duiti, 3 Sg. anäfi A\'.; Y^ve- Trip, YtveTuup : ef€vö)ariv.

Damit sind, denke ich, die g-riechischen Verhältnisse auf- gehellt»).

Die Vollstufenforni zu el<), er^ usw.

Wir haben soeben liechtels Annahme abgewiesen, dass zu ela eine andere Stufe ele sei, und haben dafür eM"' ein- gesetzt. In der That kann ja ai. i = griech. a, lat. «, germ. (ö), u nur die Schwundstufe eines langen Vokals sein, den wir als a, e, ö voraussetzen dürfen. Das hat Hübschmann Idg. Vokalsystem auf das klarste gezeigt, und bei der Durch- führung dieser Ansicht lösen sich auf einmal alle Schwierig- keiten gewisser Formationen auf das leichteste. Dieses cl-^ konnte nur erhalten bleiben, wenn der Ton auf ihm ruhte, und nach dem in dem frühereu Aufsatz Dargelegten musste dann die erste Silbe geschwächt werden oder ganz schwinden, wir müssen daher neben eU elcl'- oder gar Ifi'' linden, wie es in der That der Fall ist, so schon Kretschmer KZ. XXXI 403 f., aber die starke Verscliiedcnhcit der Stufen hat ver- hindert, dass ihr Zusanuiienhang erkannt wurde.

Beispiele: Zur zweisilbigen Wurzel, die in ai. hhavitum, hhüti'ä vorliegt, gehört lat. fucl-s, die orthothonierte, und lat. amä-häs aus bhuäs, die enklitische Form. Zu xeXa-iauuv stellt sich lat. fiila-f und griech. e-T\r]-v, zu ai. hharisijati, griech. cpepeipov lat. feram für "^forniii, aksl. hwati.

1) Eine iNIög'lichkeit, die a, e, o dos Griechischen hixitlich zu erklären, wenn auch nicht «gerade mit Sicherheit, will ich hier an- deuten. Wir haben im voi-ig-en Autsatz eine Mittelstufe zwischen Vollstut'e e und absolutem Schwund ang-enommen, nämlich c. All- gemein wird wohl zugegeben, dass das Verhältnis e : Null ^ e : 9, ä : i>, ö : 9 besteht. Wir müssten daher von Rechts wegen zwischen e und ti eine Mittelstufe einsetzen, die nicht anders als a, e, o lau- ten könnte, die in erster Silbe vor dem Tone anzutreffen wäre. Dazu stimmen: griech. 4t6c, öeTÖc, beröc, boxöc, ttot6c, aber es wäre doch wunderbar, wenn die a e o in allen S[)rachcn ausgemerzt worden wären. Griecli. botöc und lat. dafus müssten sicli nämlich verli alten, wie CTÜptoc zu crparöc, das eine wäre die vollbetonte, das andere die enklitische Form, aber dieser Lösungsversuch be- reitet doch noch grosse Schwicriß-keiten.

Akzeiitstudien. 203

Die Grundformen sind hheuä, telii, bherä, aus denen sich alles ableiten lässt. Schema 1 bhem, teh, hhe}\?, Schema 2 bh(e)ud, t(e)l(t, hh(c)rd ^).

Hierher gehören in der Hauptsache die Fälle, die ]kug- mann MU. I 1 ff . mit seinem Verbalsutfix -a zu erklären ver- sucht hat, und die gerade in der letzten Zeit wieder mehr- fach besprochen sind. Nach Bechtel HProbl. 2U0 gehen die einsilbigen Basen pse, ple aus bhese, pele hervor, wogegen schon V. Michels IF. IV 61 mit Recht angekämpft hat. Aber dessen eigene Theorie von der Metathese ist ebenso unhaltbar wie die Bechtels, wie ich kaum w^eiter auszuführen brauche. Aber andrerseits kann ich wieder das, was er gegen die An- nahme eines Wurzeldeterminativs «, e, ö vorl)ringt, nur unter- schreiben.

Man muss vielmehr mit Kretschmer von peJe usw. aus- gehen. Lag der Ton auf dem e, so wurde die erste Silbe geschwächt, oder sie schwand. Meistens liegt thatsächlich vollständiger. Schwund vor, doch nicht überall. Brugmann hat natürlich in einem Punkte ganz Recht, das Suffix tritt an die schwächste Stufe der Wurzel, und ebenso konnte er konstatieren, dass das Suffix «, e, ö nicht abstufungsfähig sei. Ganz natürlich, denn die Ablautsformcn von jjle sind nicht 2)l9, sondern j^eh oder ai. pürnds. Derartige Formen sind al)er in den Einzelsprachen stark auseinandergefallen und haben Anhiss zu zahlreichen Neubildungen gegeben. Aber wenn wir auch nicht alles mehr historisch erklären können, zu erkennen sind die alten Verhältnisse in der That noch.

Der Ül)ersicht halber unterscheide ich den Typus A. €iia, B. den Typus mit Schwundstufe, also mit ^, ü und soge- nannten f, /, m, n und C. den Typus (eyuä.

1. gheijä. A. hämman RV., hävitave RV. B. hütÜH V. hiitis V. C. hvä-mahe V.S., abg. zwdti, Aorist 2hL-ac7i7>, ziva, zra-felb. Dazu mit idg. Übergang in die thematische Flexion ai. havate, abg. zovq.

2. pele. A. pdriman RV. pdrlnas RV. B. ai. pürnds, lit. pilnas, s. pün, got. fulls. C. prdm RV., aprät V.B., apräs (3 S.) RV. B., prätds ^ jjJenn.s, lat. 7>/^^s', phf, lat. 2)levi =

]) Der Ausdruck Kretschniers KZ. XXXI 408, dass die zwei- silbigen Wurzeln zwei starke Formen besitzen, i.st niissleitend.

204 Hei-iiian Hirt,

ai. pttprmt, gTiecli. eTrXrnuiiv, tiXiito, rrXfiVTO, nKripiic. Der Typus ple ist iirspriing-lieh im Aoristpräsens berechtigt, das (Inrc'li g-ricch. ttXvjto, lat. 2)let, ai. apriU als idg-. erwiesen wird, o. pela "sieh nähern' A.Gr. TteXdZia), Aor. ireXaca II. 12, 194, TteXacca II. 13, 1; TteXac 'nahe'. B. fehlt. C. e-rTXr||uriv, TrXiiTO, TTeTiXiiinai, ctTiXiiToc, ttXiicioc.

4. domü. A. Aor. bd)aacca II. IG, 543, ebdfiacca II. 5, 191, ai. damitd, lat. domitor. I>. ai. dämyati, däntds. C. g-riech. bjuvicai, bebjarjKa, beb|uii)uai, lat. domäre.

5. dhemcV' 'blasen'. A. ai. dhamisyati E., dhamifds RV.

B. lit.-slav. ditmfi. C. ai. Perf. dadkmdu E., dhmätäs V., dhmätä RV., lit. Prät. dümpiau für *diime.

6. ^jem. A. griech. Fut. Trepdcuu II. 21, 454, Aor. ire- paca Od. 15, 428. B oder C. Tre-rrpäKa, TreTTpä|uai, eTreTTpaio.

7. g^'ele. A. g-riech. ßeXeiavov, lit. i-geltl "stechen'. B. fehlt.

C. eßXrjv, eßXriTO.

8. kerü. A. Kepacca Od. 5, 93, Kepa|uoc "Töpferthon', ai. asarlt, sarifyate B. B. ai. .sirnds k\ ., sirta.s MS. C. KeKpä- laai, eRpöönv, KpäTi'ip.

9. tehl. A. griecli. TeXauLuv, eteXacca. B. lat. Jcdus, ahd. gidult. C. griech. eiX^iv, lat. fnlat, tXiitöc Aesch. Pr. 1U65, got. pulan, lit. tyleü mit e. tllaü, für '■■'tihl-\-u mit ä.

10. hherä A. ai. hharUycdi V., hharitram RV., bhdrl- nian, lit. hernas, g'ot. harn, naehhom. cpeperpov B. ahd. gilmrt? C. abg". hhrati, lat. feram. Daneben steht eine kiirzvokalische Wurzel bhere A. ai. hibharü, Aor. abJiärsU, B. hlivtäs, ai. hhrtis, lat. fors C. got. haurans.

11. i^ere A. ai. Fut. tarlsyaü 8., Aor. dtclrif, VB.8. B. tirnds nsw., griech. titpujckuj, tpuutöc. C. griech. liiptmi, iptv TÖc, Tpfjcic, Tpfiina.

12. g^'ercl^ 'essen' A. lit. gertl 'trinken'. B. lit. gin-ldys, s. grlo, griech. ßpujTÖc. C. g-ricch. ßißpujCKuu, lat. vordre, lit. gerimi für '^■'girP-\-u.

13. teniiV . A. lit. tenisfa 'es dunkelt', ai. tdmisram, lat. tenebrae, ahd. demar, d'mstar. B. Ictt. fn'mschs "dunkel, finster'. C. abg. thma F. "Finsternis'.

14. meJcV. A. lit. melzii, got. mihi/xs. W. griech. fdXa, lat. Inc. C.

15. ere, erö. A. ai. ar/fn(.<t, griech. epetiaöc, epe'ccuu. B.

Akzeiitstudien. 205

lit. irfi, li'Mas. C, lat. renius, ahd. ruodar, lit. ijriau für

16. send''. A. ahd. senatüa. BriigmannMü. 148. B. C. m. snät/us, g-riech. evvri, alid. xnuor.

17. arä. A. gTiecli. dpöuu, äpoxpov, lit. diii, drklas, slav. ralo. B. C. lat. arätrum, arare.

18. mela'\ A. lit. mälfi, lat. inalere. B. lit. mütai 'IMehl', g'ot. mulda, ahd. molta, air. hiaith. C. ai. w?« 'weich wer- den, besonders durch Gerben 'V

19. l-elä A. lit. Irdti, r. A-o?dfö. B. lat. dädes. C. dTto- K\dc, KXfiiaa. lit. küliau.

20. ^96720. A. fehlt. B. lit. pazintas, got. kunps, lat. gf^m- r«.!>', ai. jä-nämi, got. kunnan. C. griech. yi-yvuuckuu, lat. nösco, lit. zlnöti, zinaü aus i/«ö+^^, ai. /;)^7.

21. hlieiiä. A. ai. hhamsydti. B. ai. hliütds. C. lat. fuam, lit. huüaü.

Aus den angeführten Beispielen, die das Material nicht erschöpfen, ergiljt sich zunächst das eine: wir brauclien griech. pn, pa, puu, vn, vä, vuu und können sie nicht mit Sicherheit auf sog. lange sonantische Liquida und Nasale zurückführen. Wenn lat. nösco eine Wurzelstufe gnö enthält, so könnte in gnä-rus gnä stecken. Die Voraussetzung, dass in dem griech. poj ipä) und vö, in lat. rä, lä, zwei idg-. Lautgruppen zu- sammeng-efallen sind, lässt sich natürlich nicht streng- bewei- sen, aber schliesslich ebenso wahrscheinlich machen, wie den Zusammenfall von idg. a und o im Slavischen. Was im ein- zelnen Fall anzunehmen sein wird, entscheiden besondere Er- wägungen. So ist griech. YvriTüc in biÖYvriioc, Yvricioc und YVUJTÖc = ai. J««fis 'Verwandter', got. knöd-\ lat. nätu.s aber = ai. jätds, got. -kunds, da ein Ablaut gne, gnä, gnö doch wohl unerhört ist.

Da die Stännne dhmä und dheni<) lautlich sehr aiisein- anderfielen, so sind sie im Sprachbewusstsein bald ganz jge- trennt, und es ist manches neugebildct. Aber g-anz ist das alte nicht zerstört. Bechtel bemerkt HPr. 191 ganz mit Recht: "Man wird finden, dass der Stannn auf -e in den allgemeinen Zeiten ich halte mich an Aorist und Perfekt überall früher bezeugt ist als im Präsens, wo er teilweise nicht be- legt ist." Man kann hinzufügen, weil er dort nicht belegt sein kann: denn nur die aoristischen Bildungen zeigen Beto-

206 Herinan Hirt,

iiung (1er zweiten Silbe. Mit cpufeiv, faavfivai stellt e-ßXiiV, ßXfivai, abg". bbrati ganz auf einer Linie.

Einen Beweis für diese Ansebauung- kiinnte man n(»eb erbringen mit dem Nacbweis, dass der Ty})us mit langem Vokal wirklich perfektive Bedeutung hätte, die ja dem Aorist ursprünglich zukam. Diesen Nachweis hat Brugmann MU. I 73 eigentlich schon geführt, vgl. eßXriv 'ich erhielt einen Schuss', ecßr|v 'ich erlosch', ecKXrjv 'ich wurde dürr'. Die gleiche Be- deutung haben die Aoriste wie ecpdvriv. Lat. fnlaf ist Aorist- präsens. Ai. bhas heisst 'kauen', psä aber 'verzehren'.

Die indogermanischen Grundformen von ai. tr, ür, ä, lit.-slav. ir, il, in, im, germ. ur, nJ, un, um. lat. rä, lä, nä, grieeh. poi, \uu, vä.

Gegenüber der Erkenntnis, die wir durch die im Titel angesetzte Gleichung gewonnen haben, tritt die Frage, was wir als die indogermanischen Grundformen anzusetzen haben, offenbar sehr zurück an Wichtigkeit. Aber aufgeworfen muss sie wenigstens werden.

Zur Orientierung diene, dass de Saussure r, /, ///, n-^ ansetzt, Bechtel HPr. 229 schwachen Vokal (r>j mit der lan- gen Nasalis oder Liquida konsonans annimmt, Job. Schmidt er9, eh, enid, eHd uud Krctschmer KZ. XXXI av,-*, nlf), > m», aiid vermuten. Welche dieser Annahmen ist richtig?

Bechtels Grundformen sind wegen des Lit.-Slav. nicht möglich, vgl. Idg. Akzent 141.

Ebenso wenig lassen sich de Saussures f, /, m, n halten. Mir scheint die Kritik Job. Schmidts Krit. 166 ff. und Bechtels HPr. 217 ff. in der Hauptsache zuzutreffen. Ihre Gründe hier zu wiederholen, hat keinen Zweck, doch darf ich wohl die hauptsächlichsten Erwägungen, die mich zur \'erwerfuHg von r, l, m, n führen, hier angeben.

Als Vollstufe haben wir euä. erä usw. erkannt. L.ig der Ton auf dei' dritten Silbe, so gab es nur die beiden Beto- nungsschemen ü ä ä oder <'t ii a, d. li. in die Wiikliciikcit übertragen Ur>, ;v> oder iitr), tir), ,h), -r,'. rni.). ,)ht. lU'idc Möglichkeiten werden durch verschiedene Foniicii als wirklich nachgewiesen, vgl. für die erste folgende Bcis])i('lc: uihd. kriKje aus '*k)',>(/e zu grieeh. ßepe6pov. pdba|uvoc neben rdd'i.r, abd, vlii'ü-nuli zu ,i;ricch. fepa-voc. Sie linden sich bes(»nders liäurigv wenn noch t'inc Sill)c Norausgin^', so in Te'-rXa Bi, le-iXu-uev

Akzentstudien. 207

zu TeXajuuJv, TeBvöGi /.n g-riecli. GdvaTOC usw., was uns hier iiiclit bescliäftig-en soll. AVas aber entwickelte sich aus den zweisilbigen Formen? n9 und eU9 wurden im Idg-. zu ih und uua siehe oben S. 152 und weiter schon damals wahrschein- lich zu l und fi, vgl. auch ai. hrliaü neben griech. TeKxaiva; aus (^ra, eh, ema, eiid konnte nichts anderes entstehen, sie nnissten bleiben. Ich sehe keinen Weg, der zu f, /, ?p, n oder zu Bechtels 9r, drTi usw. tiilirt. Diese von Job Schmidt postulierten Grundformen sind daher als die einzig möglichen anzusehen.

In der Tbat lassen sich hieraus die historischen Formen der Einzelspracheu ohne jede Schwierigkeit ableiten. Das reduzierte e musste sich im Indischen zu / oder a, im Avest. zu a, im Lit. Slav. zu /, im germ. zu u entwickeln, wie dies schon oben gezeigt ist. Im Lit. -Slav. und Germanisehen ist obne Zweifel das <) der vollstufigen Basen eh, evd, enid, end geschwunden, und wir dürfen dasselbe auch für el?, eVd, em?, e/na voraussetzen. Aus jenen entstand im Lit.-Slav. el, er, em, en und aus diesem ganz entsprechend ü, ir, im, in. Diese beiden Gruppen stehen also ganz auf einer Linie, allerdings in anderer Weise, als ich Idg-. Akzent S. 140 f. nach dem Vorgange de Saussures angenommen habe. Im Germanischen zeigt sich keine Wirkung des Silbenschwundes, so dass "kurze und lange )', /, m, w, vollständig zusannuengefallen sind.

Für das Indisch-Iranische sekundären Verlust des scbwa- ehen Vokals anzunehmen, hindert nichts, ja es ist schon um dessentwillen wahrscheinlich, weil das Iranische die Kürze (ir, das Indische die Länge n*, är zeigt, die durch den Sillten- verlust beding:t sein wird.

Das Indisch-Iranische, Lit.-Slavische und Germ, stimmen in ihrer Entwicklung- überein. In allen drei Sprachgruppen ist der zweite schwache Vokal einzelsprachlich geschwun- den, und in Folge dessen zeigt der erste natürlich dieselbe Klangfarbe wie bei den kurzen Liipiida und Nasalis sonans, nämlich ai. ir, ur : ir, ür, avest. nr : ar, ai. a : (h avest. a: a, lit. ir, in : ir, in, gerni. nr, un.

Im Griechischen, Italischen und wohl auch im Keltischen treffen wir dagegen einen langen Vokal hinter dem Sonor- laut, der zugleich eine ganz andere Klangfarbe zeigt, vgl. lat. or rfi, en na, griech. a vä, ap piu oder pü, air.

208 HerniJiii Hirt,

ri, li rä, la. P^s kann dalier liier nicht der zweite Vo- kal gescliwunden luul dann Metathesis eing-etreten sein, also etwa lat. ord ör rä, weil wir dann dieselbe Qualität hinter dem Vokal wie vor ihm antretifen müssten. Erinnern wir uns dagegen daran, dass in der reduzierten zweiten Silbe d stand, das im Italischen, Keltischen und Griechischen als a erscheint, so würden sich lat. r«, hl, nä, griech. vä, air. ra, ganz einfach erklären, wenn wir Schwund der ersten Silbe und Dehnung annähmen. Ich würde darin denselben lautlichen Prozess sehen, der aus urslav. or, oZ+Konsonant im Serl)ischen zu rä, Ja geführt hat. Brug-mann hat zuerst Grdr. I 226 § 281 Anm. 2 vermutet, was jetzt Torbiörnsson BB. XX 124 ff. genauer begründet hat, dass die Grundformen des slavischen Volllauts rro, llo waren. Entsprechend konnten evd, eh, enid, etid in den drei Sprachen zu rra, IIa, mma, nna werden, die dann zu den historischen Lauten führten. Die einzige Schwierigkeit, die dieser Hypothese im Wege stehen, liegt in dem griech. puu und Xuu, die für die regel- rechte Vertretung von eVri und dd zu halten am nächsten liegt. Besteht das wirklich zu Kecht, so müssten wir einen Wandel eines vielleicht nach ä hinliegenden ä zu uu annehmen. Wenn man eine derartige Entwicklung zugibt, so bietet sich zugleich die Miiglichkeit, die eigcntündichen griech. apa, aXa, a,ua, ava zu erklären, die unzweifelhaft an Stellen auftreten, die Schwundstufe erwarten lassen. Über sie sagt de Saussure Mem. 273: "On connait le parallelisme des groupes -ava-et- vr|-, a)aa-et-|ari-, p. ex. dGavaroc : GvriTÖc; dbd)Liac : db)ur)c; dKCt- jUttTOC : KjuriTÖc. Deux hypotheses se prescntent: ou bien -ava, -a,ua- sont des variantes de vii-, \x\\-, qui ont leur raison d'ctrc dans (pielque circonstance cachee; ou bien ils proviennent de -eva-, -e)aa formcs fortcs, gräce au meme meiange du voca- lisme, (jui a ])roduit xdXaccai ä la place de leXaccai (Ilesych). Ainsi TTavbajudTuup serait pour *TTavb€|adTUjp et n'aurait pris Va quo sous l'intluence de bd)Livrmi et de eba|uov." Und Krctschmer meint KZ. XXXI 402: "Jedenfalls ist die .\nnahme, dass ai. Ir, ür, av. ar dem griech. apa, kelt. ara in derselben Weise entspricht wie ir, ur, av. ar dem griech. ap, kelt. ar nicht luu" morphologisch gerechtfertigt, sondern auch ])lionetisch nicht unwahrscheinlich. Vgl. cqpdpaYOC 'lat. fraf/or): ai. sjihärjaff, aiol. ecTopoTui : av. sfai-cfa-, ai. sfnniis: Kdpavvoc, hom. Kap^-

Akzeiithtudien. 209

va : ai. sirmäs, slrsä-; ßdpaGpov : ai. girnds\ idXapoc, laXa- /6c : ai. tüna 'Köclicr' aus tidna/'

Beide Forseher liabeu zum Teil recht; in erster Linie aber de Saussure, dessen eirconstancc cachee sich offenbaren lässt. Verg-leicht man g-rieeh. ßdXavoc mit lat. glans, g-riech. YaXöuuc mit hit. glo><, und g-riech. xdXaKT- mit hit. lact-is, so liegt es nahe in den' griechischen Formen die Vorstufen der lat. zu sehen. Bedenkt man ferner, dass im Idg. der Akzent zur morphologischen Charakterisierung verwendet wui'de, und dadurch häufig- auf Silben zu stehen kam, die eigentlich schwundstutig waren, so löst sich das Rätsel des Griechischen. ela, evd, emd, eiid ergaben bei ungestörter Entwicklung, das heisst, wenn sie unbetont blieben, Xuu, puu, |uä, va; wurde aber das e betont, so konnte es nicht schwinden, und es musste apa, aXa, a|ua, ava erscheinen. Wie sich nun ahd. mord aus mf- tom : ai. rui-fds verhält, so auch GdvaTOc 'der Tod' : Gviixöc 'gestorben', Kdiuaioc 'Mühe, Drangsal' zu -k}a^t6c gemüht. Die Abstrakta nahmen sekundär den Ton auf die Wurzel. In der That haben die griechischen Bildungen mit apa usw. über- wiegend Anfangsbetonung : OdvaTOC, Kd)LiaToc, ßdXavoc, jä\a, xdXapoc, idXäc, idXaiva, TdXavTOV 'Wage', 9dXa,uoc, GdXacca, KdXwfiOC, Ka|udpa, ßdpaGpov, x^P^^PO^? bduaXic, TraXd|uiT (ahd. folma), vjjduaGoc. Damit glaube ich auch dieses Kätsel g-elöst zu haben. Natürlich war diese Möglichkeit der Akzentver- schiebung auch in den übrigen Sprachen vorhanden, aber sie kam eig-entlich nirgends zur Wirkung.

In den Sprachen, in denen der zweite Vokal geschwun- den ist, muss alles beim alten bleiben, im Lat. aber hätte sich ora, ola, ema ena und mit Schwächung- des a ort, oli, emi, eni ergeben, svas nicht von den vollstufigen Bildung-en zu unterscheiden ist.

Wenn wir am Ende unserer Untei-snchung kurz zusam- menfassen, so ergibt sich zunächst die Richtigkeit des alten Satzes, dass alles schon dag-ewesen ist. Wenn ich recht sehe, so ist so ziemlich jede der hier zu einem System vereinigten Ansichten schon geäussert. Aber es waren doch nur disjecta membra, die ich in ein haltbares System gefügt zu haben hoffe, haltbar deshalb, weil Akzent- und Ablautsverhältnissc in Einklang gebracht sind, wie ich noch einmal in einer Über- sicht darstelle.

210 Her in an Hirt,

Die beiden Sätze, die diese llypotlicse beherrsclieii, sind: Es ^ibt 2 Grade der Schwächung, die stärkste nach dem Ton. die Mittelstufe vor iliin namentlich im Taktanlaut. Das- sind Anseliauung-en. die früher gesagten sehnurstraks zuwider- laufen, für die aber im Laufe der Zeit das Verständnis ge- w'achsen ist und wachsen wird.

Wir gehen aus von einer nirgends erhaltenen, aber sieher zu erschliessenden Basis ercV', elä'', emä'', ena'\

I. Betonung der ersten Silbe. Schwächung des cV' zu d = ai. /, griech. a usw. Sie findet sich

1. Im Präsens Sing'.: ai. vämimi, griech. Kpe)Lia-viai, lit. inclzic.

2. Im sigma t isc ii e n Aorist, ursitrünglicli wohl auch nur im Singular Indikativi: ai. astdrisfa, griech. ecxöpe-ca, exeXacca.

8. Im Nom. Ak 1<. Sing, der Wurzelstämme, ai. /irar/.s, griech. Kp€üc, Kepac, ahd. hiruz, got. müuks gegenüber -^aXaKTÖc, abg. zelqdb^ gegenüber lat. glandis, ai. jäni- lat. indigena.

4. In den -tei\ -trom, -men, -mön-Stämmen -ai. janitäf /reverrip, lat. genitor, genetrix, ai. jänima N. griech. xeXaiuujv mit sekundärer Akzentverschiebung, vgl, ai. yöktä, griech. ZeuKTJ^p, ai. bhartä, umbr. aifertur, ai. hönia, griech. x^Omc usw.

II. Betonung der zweiten Silbe. Erhaltung des l)e- tonten langen Vokals ä^', Schwächung oder Ausstossung des kurzen Vokals der ersten Silbe, je nachdem das Wort im Sprechtaktanlaut oder nicht darin steht. Sie findet sich

1. Im Aoristpräsens: ai. präsi, griech. -n-XfiTo, lat. plei<^ ksl. hhrdti, lat. feram l'ür *foram, lat. fnam, aber nmä-bam usw.

Sie müsste sich finden

2. In den obliquen Kasus der ^^'urzelnomina. Es un- terliegt mir keinem Zweifel, dass die Verbaiabstrakta auf -ö, Gen. -äs eigentlich nur zu den zweisilbig-en Stämmen auf gehören. Wie lex zu lego-, so verhält sich ai. fulä 'Wage' zu dem Stamm telä in xXfivai, reXaniJÜv, ksl. thmd 'Finsternis' zu ai. tdmisram. Aber diese Kategorie ist schon in früher Zeit produktiv geworden und daher kaum noch zu erkennen. Aber einiges ist doch noch klar. Die Verbaiabstrakta sind überwiegend endbetont, vgl. Idg-. Akzent 249, im Lit.-SIavischen aber nicht im Akk. Sing, und vielleicht auch nicht im Nom. Sing-., so dass sich eine ursprüngliche Flexion geii^, genas, ginäi, geurtm ergäbe, auf die noch manciierlei hinweist. Ich unterlasse es aber auf dieses hi<M- nictit wiciitige Problem einzii- gehen^).

1) Einige Reste mögen hier anhangsweise folg-en. Zu Nom, K^pa-c 'höchste Spitze, Hörn' g-ehört der Gen. Kpäc in Kpa{c)aTOC, Kpdc-TTefeov, Kpä-beuvov, Job. Schmidt Ntr. 365, zu öeua-c 'Bau, Ge- .•~talt' uecö-bur), zu ahd. deriKir aus *fdmj-s altg'. tbinä.

Akzentstudien. 211

IIL Betonung- der dritten Silbe. Hier ist zu unter- scheiden:

a) Die gewöhnliche S p vech ta k t an 1 aiits t'o r in era^ el9, etnd, eiid, i, ü, die sich findet.

1. Bei den to- und ?io-Partizipien, ai. pürnds, lit. pilnas, s. pün, got. falls, air. län.

2. Bei den fz'-Stänimen, ai. jäti>i, lat. nätio.

3. Im Plural des Präsens, ai. brümäs (fast überall verloren).

b) Die Inlantsform ii ä d, das ist ud, ü, rd, la, ma, na. Bei- spiele: T6T\a6i, TeTXci,uev, ndid. krage 'Hals' zu lit. gurklys-, s. grlo, g'riech. Kpavoc zu Kepac, ahd. chranuh, zu Y^pavoc, lat. trahs zu xepaiu- vov 'Zimmer, Haus', griech. |)üba,uvoc zu lat. rädix, got. icaurts; mhd. sivach zu got. siuks.

Leipzig-Gohlis. H. Hirt.

Zur Physiologie des litauischen Akzents.

Nachdem Fr. Haussen (KZ. XXVH 612 tf.^ den Versuch gewagt hatte, fürs Gotische verschiedene Aiizentqualitäten zu stipulieren, hat sich diese Ansicht, in modifizierter und erwei- terter Form, ziemlich schnell Bahn gebrochen. Die hierdurch schliesslich gewonnene Grundlage einer neuen Anschauung über die germanischen Endsilbengesetze ist jetzt wohl im Prinzip von den meisten Gelehrten angenommen.

Bei der eminenten Wichtigkeit dieser Frage, die der bisherigen Formulierung der Auslautsgesetze eine ganz neue Gestalt gegeben hat, war es vor allem angebracht, sich über die Art der Akzentunterschiede klar zu werden, um auf gesicherter Grundlage weiter zu bauen. Dass man l)ei philologischen Untersuchungen der natürlichen Basis der gesprochenen Sprache der physiologischen Möglichkeit stets genügend Rechnung getra- gen hätte, könnte wohl schwerlich behauptet werden, wenn- gleich in der letzten Zeit eine stete Berücksichtigung der Phonetik ])ei philologischen Problemen erfreulicher Weise mehr zu Tage tritt. Auch bei der Frage nach der Qualität des litauischen Akzents denn um diesen handelt es sich ja hierbei l)esonders ist man von Prämissen ausgegangen, welche die experimentale Phonetik ebenso leielit liätte umstossen wie bestätigen krmncn: wir haben es hier ja mit einer lebenden

212 H. Sclimidt Wartenberg-,

4

Sprache zu tliiiii. .Sind doch die Ansichten der Kenner des Litauischen so wenig übereinstimmend in diesem Punkte, dass eig-entlich nur in der Erkenntnis des IJestehens zweier verschie- dener Akzente in dieser Sprache Einigkeit herrscht. Da die Indogermanischen Forschungen eine Zusammenstelhmg der dies- bezüglichen Untersuchungen und Theorien bereits in Streitbergs Artikel Akzentfragen (Bd. V 231 If.) gebracht haben und zudem Hirt in seinem 'Indogermanischen Akzent' neuerdings sehr ausführlich darüber gehandelt hat, so kann ich mir eine wört- liche AViederhohmg des dort Gesagten ersparen. Doch will ich hier wenigstens in gedrängter Kürze das AVesentlichste daraus anführen.

Dass Schleicher im Litauischen die Unterschiede des gestossenen und geschleiften Tones nicht erkannt hat, ist leicht begreiflich. Dies akustisch wahrnehmen kann eben nur der mit einem ausnahmsweise feinen Gehör licgabte; ob er ihn richtig erfassen und beschreiben wird, ist eine andere Frage. Den geschleiften Akzent definiert Kurschat in seinem AVörter- bucli als Ebenton + leichter Senkung + Hochton. Nach der Beschreibung in seiner Grammatik fehlt diese Senkung und der Ton erhebt sich gegen P2nde i)lötzlich. Masiug stimmt der ersteren Ansicht bei, gesteht auch eine leichte Anschwel- lung vor der zweiten Tonerh(ihung zu. Beide erkennen nur eine musikalische Modulation an, Masing widerspricht sogar ausdrücklich der Ansicht von Sievers, wonach eine exspira- torische Inteiisitätserhöhung den geschleiften Vokal zweigi})Hig machen soll. Der zweite Gipfel ist nach Sievers exspiratorisch dem ersten untergeordnet.

Brugmann verbindet Sievers' und Kurschats Jieschreibung: der Akzent ist exspiratorisch zweigipflig mit zweitem stärkeren Apex. Streitbergs AViedergabe IF. V 2o9 beruht wohl, was den Schlusssatz anbetrifft, auf einem Interpunktionsfeliler^). Leskien fügt dieser Auswahl noch eine neue Theorie hinzu: der E\s])iratioiisstrom ist bei beiden Akzenten kontinuirlich, auch chromatisch fallend. Der i>-eschlcifte Akzent dehnt den

1) DiT Herr ^'(•r^. liat lirlitig" ycsclm. Ks luiiss a. a. O. lici.s.seii: "Sie stellt im Widersiirucli mit Sievers Annalniu', die Exspiration sei als eine im allgemeinen absteigende zu lassen."

W. Streitber"'.

Zur Physiologie des litauischen Akzents. 213

zweiten Teil des Vokals, der g-estossene den ersten. Barauows- kis g-ekünstelte Definition können wir füglich übergehen.

AVir haben somit eine Auswahl aller möglichen Variationen mit Ausnahme eines problematischen ebenen Tones: musi- kalisch steigend (Kurschat, Masing), fallend (Leskien), exspira- torisch steigend (Baranowski), fallend (Leskien ), zweigipflig- mit erstem stärkeren Gipfel (Sievers), mit zweitem stärkeren Gipfel (Brugmann).

AVas den g-estossenen Akzent anbetrifft, so scheint die Saclie einfacher zu liegen; alle Kenner des Litauischen erklä- ren ihn für fallend hinsichtlich der Tonhöhe sowohl wie der Tonstärke.

Bei dem ^langel eines al)Soluten Beweises für irgend eine dieser Auffassungen war man wissenschaftlich berechtigt, die den Lautverhältnissen am l)esten entsprechende Ansicht sich zu eigen zu machen. Dieser entschuldbaren Absicht, das für die Theorie passendste auszuwählen, ist es auch wohl zuzu- schreiben, wenn man diese Diskrepanz auf dialektische Eigen- tümlichkeiten zurückgeführt hat. Die Richtigkeit dieser Erklä- rung ist ja von vornherein nicht ausgeschlossen ; die hier folgenden Untersuchungen beschränken sieh auch fast aus- schliesslich auf die Aussprache nur eines Individuums, und ich möchte mir für spätere Zeiten die Freiheit sichern, meine Resultate zu ändern oder ihnen neue hinzuzufügen. Inunerhin empfiehlt sich solche eklektische Behandlungsweise wenig als Fundament weitgehender Schlüsse. Eine sicliere Grundlage wird nur das Experiment gewähren; alles andere kann zu leicht akustischen Täuschungen unterliegen und selbst das feinste musikalische Ohr irre führen. Wer einmal Gelegenheit gehabt hat eine Anzahl philologisch und )»honetisch Geschulter bezüglich der Wahrnehmung von Tonhöhen und exspiratorischen Akzenten auf die Probe zu stellen, unter eigener Kontrolle des experimentalen Versuchs, wird mir diese Behauptung gern zugeben.

Auf Anregung meines Kollegen l'rofessor Bück habe ich mm eine Reihe von Untersuchungen mit dem Rousselotschen A])parate angestellt. Das Völkerbabel Chicagos lieferte nach gehöriger Umschau und sorgfältiger Auswahl einen geeigneten Repräsentanten, der sich mit anerkennenswerter Bereitwillig- keit mii- zur Verfügung stellte und mir trotz seiner spärlich

:214 H. Scliinidt-Warte.nberg,

bemessenen Müsse g-enügend Zeit widmete, um seine Aus.spraelie graphisch zu fixieren. Unerwähnt darf ich nicht lassen und das Avird, wie ich hoflte, meinen Untersuchungen besonderen AVcrt verleihen dass mein (lewälirsmann aus der Gegend gebürtig ist, die von Kurschat als das Gebiet des Hoch- und Schrit'tlitauischen bezeichnet wird, der Gegend zwischen Kowno und Staliupönen; er stammt aus Mariampol. Seine Aussprache ist nicht durch das Polnische affiziert, noch hat er sich den englischen Akzent angewöhnt. Ein zweiter Herr, ebenfalls geborner Litauer und erst vor wenigen Wochen hier eingewan- dert, hat sozusagen Korrektur gesprochen. Er kommt aus Szaki, also dem nördlichen Grenzstrich des Dialektgebietes, dem Mariampol im Süden angehört. Seine Aufzeichnungen, die sich von den andern nicht unterscheiden, bezeichne ich mit r>.

Bei meinen Untersuchungen habe ich mich notwendiger- weise — da es sich eben um die Handhabung der Apparate seitens dazu wenig vorbereiteter Leute handelte auf die einfachsten Instrumente beschränken müssen. Der Schallbecher hat die meisten Kurven geliefert; bei Nasalen ist natürlich auch ein in die Nase eingeführter Schlauch zur Anwendung gekommen. Die Geschwindigkeit der Umdrehung des Zylin- ders war gross genug, um die Sekunden auf die dritte Dezi- malstelle annähernd zu berechnen, in einzelnen Fällen mit absoluter Sicherheit. Bei meinen letzten Experimenten habe ich dann noch einige Wörter mit erhöhter Umdrehungsgeschwin- digkeit aufgenommen, wobei einzelne Beobachtungen mit beson- derer Schärfe sich markieren; die erzielten Werte reihen sich den ersteren durchaus an.

Das Wortmaterial ist fast durchweg Hirts genanntem Buch entnommen. Dass ich mich als Nicht-Slavist auf diese Sannnlung hal)e beschränken müssen, wird den folgenden Er- örterungen wohl kaum Eintrag thun, im Gegenteil sie auch den mit dem Litauischen weniger Vertrauten leichter verständ- lich und kontinllicrl)ar machen.

Es ergil)t sich nun als positiv gesichertes Resultat, dass die Untersclu'iduni;- von gestossenen und geschleiften Silben auch vor dem physiologischen Experiment die l'robe besteht. Und zwar kann ich bestätigen, dass Brugnianu mit seiner Dttinition des i;'eschleiften Akzents einen ülückliehen Gritf

Zur Physiologie des litauischen Akzents. 215

gethan hat. Der geschleifte Akzent muss als ein exspiratoriseh zweisilbiger betrachtet Averden, dessen zweiter Gipfel den ersten an Stärke etwas übertrifft. Beide Anschwellungen sind (juan- titativ im allgemeinen gleich; die Senkung ninnnt ungefähr dieselbe Zeit ein wie der Gipfel. Veränderungen der 'J'onhöhe Hessen sich experimental nicht beweisen, da die Luftdruck- verhältnisse hier leider nicht günstig liegen und grade während der Untersuchungen der niedrige Barometerstand die Stimm- bandscliwingungen und damit den Eigenton der Vokale nicht genügend zum Ausdruck brachte. Ich hoffe dieses baldigst ergänzen zu können.

Nicht so klar sind die Resultate beim gestossenen Akzent. Dass hier bei den Theoretikern Einigkeit herrscht, macht deren Angaben mir nicht weniger verdächtig. Akustisch ana- lysiert möchte auch ich den gestossenen Akzent als einfach fallend bezeichnen, mit dem Druck zu Anfang. Doch erlauben die zahlreichen erhaltenen Kurven diese den lautlichen Erschei- nungen so einfach Rechnung tragende Interpretation nicht. Abgesehen von einer Anzahl Aufzeichnungen, wo der gestossene Ton sich von dem geschleiften nicht unterscheidet (vergl. z. B. siim{, sdnüs, sünüs) variiert die Exspiration so häutig, dass €S schwer hält, mit Hilfe der Kurven eine Entscheidung zu fällen. Auch erlaubt eine Sichtung des Materials nach phone- tischen Gesichtspunkten nicht ein endgiltiges Resultat zu ver- zeichnen. Hier kann nur eine umfassendere Bearbeitung der nach gewissen Lautkombinationen geordneten Pralle zum Ziele führen. Ich kann nur dies bestätigen, dass der gestossene Akzent stets kurz al)briclit, sei es nach einer vorhergehenden nochmaligen Anschwellung oder nach einer langsam fallenden Exspiration. Über die Tonmodulation kann ich auch hier nichts näheres mitteilen.

Bevor icli auf andere Ergebnisse meiner Untersuchung eingehe, gebe ich hier eine Zusammenstellung der gefundenen Quantitäten sowie eine kurze Beschreibung der Akzentqualität derjenigen Wörter, deren Kurven genügend klar erscheinen und irgend welchen Störungen bei der Aufnahme nicht aus- gesetzt gewesen sind. Dass ich mit der nötigen Vorsicht dabei zu Werke gegangen bin, dürfte wohl aus dem Umstände erhellen, dass das hier Gegebene eine nach dem alleinigen -Gesichtspunkt der Gewissheit getrotfene Auswahl aus 254

216 H. Schniidt-Wartcnbei-g-,

Aiifzeiclinimg-en darstellt. Um eine noch i;eiuuiere Kontrolle der Quantitäten zu erniög-liclien, trenne ich diejenig-en Aufzeich- nungen nicht, welche nacheinander gesprochen worden sind, die also denselben Rhythnnis aufweisen und unter deniselbcu Affekte stehen.

1) snielda : sz = U.2; ?? = 0.175; e = U.19. xzneltä : sz = 0.2; n = 0.125; e = 0.09.

2) .szneJi'tq : sz = 0.13; n 0.16: e 0.25. sznelda : sz 0.185; n = 0.14; e = 0,155.

3) szueliq : SZ = 0.09; n = 0.15; e = 0.23. sznel'fä : sz = 0.29; w = 0.19; e = 0.12.

4) bad((s : a = 0.3, mit doppeltem Gipfel. hüclas : u = 0.26, t^).

twäncis : a = 0.27.

5) hadds : a = 0.23, j.

6) lauiis : «>• = 0.35; f-Verschluss = 0.1. icargas : rtr = 0.32.

l'ePsztas : er = 0.35.

tr'mmpas : tr'm 0.36; m = (J.36 {ii nasalisiert?).

7) Mrtis : ar = 0.34; ^Verschluss = 0.12. icargas : «?• = 0.31.

räfas : a = 27.

8) hadas : a = 0.325, f. hüdas : « = 0.25, f.

9) ätimu; das rt ist eingiptlig.

c1tUsis\ a ist hier entschieden zweigipflig; bei beiden Formen ist die Länge der ersten Silbe nicht zu ermitteln.

10) draügas : dr 0.11; au = 0.32, f.

raudq : r = 0.13: au 0.33, f ; an ist in seiner Komposition genau zu erkennen, da der tiefe Eig-enton des dunkeln Vokals sich durch seine langsamen und deutlichen »Schwingungen abhebt; auf a entfällt er. 0.19.

(Hjt'i : !i 0.26; autfallend eben in der f^xspiration.

tälstantis : «+A-- Verschluss = 0.14.

draiu/as : dr = 0.09: au 0.25; k ist auch hier leicht zu erkciiiu'u und trägt 2 Exspirati()iisgi|»fel; a = u.

1) Mit (t) hczoichno icli den «^osclilciltcn AUzcnt mit 2tem liölicron Gipfel. Das doppelte Zeichen (ff) bedeutet "abg-ebrochen", oimc die vorliergcliende l^xspiration /.u eiiaraktcrisieren.

Zur Pliysidlog-io- des lituiiisclien Akzents. 217

rciiidn : au 0.31: u weist einen sehr hohen Gipfel auf.

11) Tcaüpas : au - 0.35, mit 3 Gipfeln, der letzte am stärksten.

eiti : ei = 0.29, f-

iidra : u = 0.16.

süris : n stark aufsteigend.

Jtaiipas : au = 0.3.

elti : ei = 0.27.

üdra : u stark aufsteigend.

12) höha : o = 0.24; eben, ff.

stöti : o = 0.2; leicht aufsteigend, ff. ditfi : ü = 0.19; leicht abfallend, ff. vetra : e = 0.22, ff.

möte : o = 0.2; zeigt in der J\Iitte eine kleine Ab- schwächung.

jyedq : e 0.21; sehr eben, ff.

13) höha : o = 0.24; doppelter Gipfel, ff. stöti : 0 = 0.19; abfallend, ft-

dilti : u = 0.2; abfallend, ff-

vetra : e = 0.3, ff.

möte : 0 = 0.2TÖ; leicht ansteigend, ff.

jjedq : e = 0.21; eben, ff.

14) iJgis : il = 0.42; ansteigend. mirti : ir = 0.18; eben (/ nasal?). vitl-as : il = 0.325; eben. cirhas : ir = 0.4; eben.

mirti : ir = 0.28. viilxas : il = 0.35. virbas : />• = 0.32, f.

15) budinu : w = a) 0.145 b) = 0.125 c) = 0.12 d) = 0.145.

bftdas : u = a) 0.23 b) = 0.235, f c) = 0.23, f d) = 0.2, f.

büfi : u = a) 0.225, ff b) c) = 0.18, ff d) = 0.185, ff.

16) jäntis : au aufsteigend, ff idrei identische Auf- nahmen).

laüli'as' : au = f (zwei Anfnalimen). tiltas : il = 0,29, ff. gardas : ar = 0.22: fallend.

Indogermanische Forschung-en VII 3 u. 4. 15

218

H. Schinidt-Wartenberg-,

17:

Hltas : ü = 0.295; aufsteigend. gavdüH : ar = 0.22; leiclit fallend. leltl : e anfsteic-eiid.

slepü : e aufsteigend. drel-sfi : e = 0.285. sUpti : e = 0.225, zweigipflig. dreksti : e = 0.22, zweigipflig. telsfi : e = 0.19; zweigipflig. Alle diese Vokale sind abgebrochen. 18) megas : e = 0.3; erster Teil nasal; zweigipflig. e = 0.31; eben, etwas geschleift. u = 0.25; zweigipflig. u = 0.22, f. e = 0.31. : e = 0.28, f. e = 0.34, t- : II = 0.24; zweigipflig. u = 0.2, f.

19;

Ji'emas dümai siiuüs : szenüH snegas Jt'emas dümai sünüs :

20) danti : hernas Tcdlnas stmii :

21) dant{ : hernas Tiülnas sünn. :

22) Vy.

23) B.

24) B.

25) B.

26) B.

a = 0.17; w - 0.14. : er = 0.35. : «Z = 0.35. u = 0.3, f. a = 0.15; « = 0.17; : er 0.32. : al 0.4: zweigipflig u = 0.27, f.

: u = 0.27, f.

: u 0.32, f.

: a = 0.265, f.

e = 0.26.

0 = 0.26. : u = 0.13.

fallend.

büdas

hüdas

hadas

höba

stöti ;

hudinu :

hüdas : u 0.25, f.

h/'iti : ^fc =^ 0.25; steigend, ff.

hüdas : ^i : 0.275, f.

hüfi : u = 0.24; leicht steigend,

gijti : // -^ 0.22; zweigipflig, ff.

laükas : au ~ 0.34, f-

rifiti : // = 0.2; zweigipflig, ff.

Zur Physiologie des litauischen Akzents. 219

21) B. hud'mu : u = a) 0.1; b) = U.U.

Inldas : ?/ = a) 0.27, f; b) = 0.3, f. Imti : u = a) 0.25; b) = 0.21. Das ü ist in beiden Fällen steigend und abgebrochen. 2'6) raudä : au = 0.38; steigend- fallend.

raüdq : au = 0.4; stark aufsteigend -fallend. 29) draügas : au = 0.32; starker zweiter Gipfel. pilnas : // = 0.41. gant/fi : y = 0.175. J^aimynas : y = 0.19. dknienynas : y = 0.18. 39) sünÜK : u = 0..35; 2-gipflig, leicht abgebrochen. süim : u 0.35; ebenfalls.

sünns : u = 0.35; zweiter sehwacher und geschleif- ter Gipfel.

Sihiu : u = 0.29; drei Gipfel, der mittlere kleiner als die andern.

31) malnas : ai = 0.325, f. menü '. e = 0.28.

32) hädas : a = 0.3, f; 380 Schwingungen in der Se- kunde gegen Ende des a.

hiidas : u = 0.32, f.

hädas : a = a) 0,2, f; b) = 0.2G.

lütl : u = 0.22, tt-

inainas : ai = 0.29,

menü : e = a) 0.225; b) = 0.32.

ranha : an = 0.3.

rafilq : n = 0.25.

menü : e = a) 0.32; b) = 0.3, ff- Nasaldiphthonge bieten phonetischen Experimenten die wenigsten Schwierigkeiten; die verschiedenen Komponente kom- men an den parallel laufenden Linien klar zur Darstellung, Nach Hirts Erörterungen soll hier der geschleifte Akzent dem Nasal die Länge von zwei Moren verleihen, während beim gestossenen Akzent der voraufgehende Vokal diese längere Quantität aufw^eisen sollte. Da das oft zitierte tvindau meinen beiden Gewährsleuten nicht bekannt war, so habe ich andere Beispiele dafür eingesetzt. Folgendes sind meine Resultate:

qrindis : qrin = 0.54 1 v. i i i i i

■^ . ,. ^ . ,r.. \ Beide n sind gleich lang.

grindi : grtn = 0.4 «o J ^

2-20 H. Sc Inniclt- Wartenberg-,

penU : en = 0.45 \ ^^ _ ^^ .^._^

penkfas : en = 0.;)0 J

grindys : gri = 0.18; w = 0.19; grin-d = 0.44. < ist f,

grindifi : ^H = 0.11; » = 0.2; grin-d = 0.36.

grindys : gri = 0.19; 7i = 0.19.

grlndis : grW = 0.15; « = 0.16.

priminti : pri = 0.15 ; min = 0.43 ; i ist uasalisiert, wie auch in den drei folgenden Beispielen:

primhiti : pri = 0.12; min = 0.35; ?i = 0.1.

priminti : pri = 0.13; min = 0.3.

priminti : pri = 0.15; min = 0.36.

Aüch bei versebiedenen Aufnahmen von ranJx'ä, rankq zeigte sich das n stets gleich lang-, = 0.24.

Als weiteres Ergebnis könnte noch angeführt werden^ dass das geschleifte n in einigen l>eisi)ielen grössere Resonanz aufweist. Zu einem befriedigenden Aufschluss über die unzwei- felhaft bestehende Akzentuationsdifferenz konmien wir auch hier nicht; jedenfalls wird der angenommene Quantitätsunter- schied nicht bewiesen.

Hirt sagt S. 59 § 45, 5: "Wenn bri Ausfall des a vor dem Nominativ-.s- der ^laskulina irgend eine andere Konso- nantenverbindung als Liquida oder Nasal+s entsteht, ist das a, e der Wurzelsilben kurz: läps (läpas)" usw. S. Kurschat Gr. § 217.

Unsere wenigen Kurven lassen folgendes erkennen:

1) läpns laps\ die undeutlich ausgesprochenen AVr»r- ter zeigen keinen Unterschied in der Zeitdauer für die ersten drei Laute.

2) läpas (langsam gesprochen) : a = 0.52; zweigipflig. retas : r = 0.175; e = 0.34, nnt vier gleich hohen

Gipfeln.

rets : r = 0.13; e = 0.37; eben, mit phitzlichem Abfall. e und r lassen sich nicht genau sclieiden : jedenfalls sind re und rr (piantitativ gleich.

rdtas räfx zeigen gleiche Quantitäten in ra und >'('(.

Ks wäre nuiglich, dass Kurschat durch den schärferen Einsatz der geschlossenen Silbe sich bat täuschen lassen; doch sind die lieispiele nicht genügend um es zu entscheiden. Bc\ dergleichen ]*roblemen ist auch der Dialekt mit mehr Wnlirscheiulichkcit für dio Verschiedenheit verantwortlich zu

Zur Physiolog'ie des litauischen Akzents. 221

iiiaclieii, wenn nicht g-ar die individuelle Aussprache, d. li. ^Iso in diesem Falle die Analogie.

Sehen wir uns die Silbenkürzungen an, bei denen es sich um eine dem g-esehleiften Vokal folgende Liquida oder Nasalis handelt. Hirt gibt dem Gesetz folgende Fassung- (nach Kurschat § 216): "Bei Elision des a vor dem s des Nom. Sg. Mask. verwandelt sich ein auf a, e stehender geschleifter Ton der vorangehenden Silbe in den g-estossenen. falls dem a, e Liquida oder Nasal folgt, z. B. dväras, aber drdrs, usw.". Für diese Formen war es mir mögiich mehr Material zu sammeln.

1) di-ams : dv = 0.07; a = 0.38; r = er. 0.27. dvdvft : dv = 0.12; a =^ 0.39; /• = 0.18.

Bei dr nimmt das >' an dem Akzent teil, bei dr liegt der Akzent entscliieden zu Anfang des a, wie auch aus dem längeren dv ersichtlich, also auf der ersten More. Ganz das- selbe zeigt sich in einem zweiten Beispiel:

2) dväras : dv = 0.085; a = 0.3; r = 0.31. dvdrs : dv = O.l]; a = 0.375; r = 0.28.

Weniger kommt es bei einem dritten Beispiel zur Gel- tung, für das ich folgende Werte tinde:

3) dväras : dv = 0.1; a = 0.29; /• = 0.21. dvdrs : dv = 0.1 ; a = 0.28; r = 0.24.

(jeras gers ; bei sämtlichen vier Kurven zeigt sich die Länge des ge : ge ( 0.33 er.) gleich; das heterosyllabische r ninnnt auch am geschleiften Akzent teil, insofern als es etwas stärker einsetzt.

1) senas : e = 0.3; 7i = 0.125.

sens : e = 0.29; n = 0.19; e ist teilweise nasal.

2j senas : e = 0.28; n = 0.12. sens : e = 0.3; n = 0.175.

sentevis -. a) e =^ 0.175; w = 0.125; b) e = 0.2; n = 0.1 1.

Tcamdrponis : a) a = 0.13; m = 0.125; a = 0.16; r =^ 0.1: 7>Yerschluss = 0.05; o = 0.175; n = 0.125; b) a = 0.13; m = 0.16; d = 0.09; r = 0.12; ;> Verschluss = 0.075; o = 0.195; n = 0.145.

Es folgt aus diesen letzten Beispielen, dass in Zusammen- setzungen die ursprüngliche Quantität sehr stark reduziert wird, w4e auch nach allgemeinen Gesetzen zu erwarten war, wenn- gleich die Qualität wohl dem Gesetze entsprechen mag, was ich experimental nicht beweisen kann.

222 H. Schniidt-Warteiibcro-,

Dass bei Elision die zweisilbigen Wörter um den verlorenen Vokal (rt) verkürzt werden, erg-ibt sich aus den folgenden Zusammenstellungen, deren Zahlen die Quantität der ganzen Wörter (bei geras bis zum s) ausdrücken :

clväras : a) 1.02; b) 0.98.

dvdrs : a) 0.83; h) 0.86.

gera.s : a) 0.54; b) 0.5.

gers : a) 0.4; b) 0.35.

Es wird schon aufgetallen sein, dass die Existenz von mittelzeitigen Vokalen durch kein Beispiel gestützt wird. Im Gegenteil scheinen postulierte mittelzeitige Vokale (geschleift) die vollen Längen von Vokalen zu überdauern; man vergleiche die AVerte von hüdas und htdi. Andererseits besteht ein starker Unterschied zwischen Diphthongen und einfachen Vokalen beider Akzentqualitäten. Ich stelle hier die AVerte der unbetonten, geschleiften und gestossenen A^okale und Diphtonge übersicht- lich zusammen. Mit Ausnahme von hudinu sind hierbei nur die zweisilbigen AVörter berücksichtigt.

Kurze Vokale: 0.09; 0.155; 0.12; 0.1 : 0.11; 0.145; 0.125; 0.23; 0.145; 0.13.

Mittelzeitige Vokale: 0.19; 0.25; 0.23; 0.3; 0.23; 0.325; 0.26; 0.25; 0.27; 0.3; 0.27; 0.32; 0.265; 0.25; (».275: 0.23; 0.235; 0.23; 0.2.

Lange A''okale: a) gestossen: 0.25; 0.21; 0.25; 0.24; 0.225; 0.18; 0.185; 0.25; 0.24; 0.2; 0.19; 0.3; 0.275; 0.21; 0.21; 0.22; 0.19; 0.2; 0.26; 0.2; 0.24; 0.24; 0.26; 0.16; 0.26; 0.2.

b) geschleift: 0.285; 0.22; 0.225; 0.19.

Diphthonge: a) gestossen: 0.35; 0.34; 0.35; 0.32; 0.35; 0.4; (J.29; 0.295.

b; geschleift: 0.32; 0.31; 0.29; 0.27; ti.:U: n.:',l : 0.34; 0.3; 0.28; 0.31; 0.42; 0.325; 0.35; 0.33; O.-'U : <>.32; (».25; 0.35; 0.3; 0.22; 0 22; 0.18; 0.28; 0.25; 0.32: (1.31; n.32.

Als Durehsclinitts(|uantität ist sonnt anzusetzen: kurze Vokale = 0.135; mittelzeitige = n.257; lange gestosseue A'okale = 0.225; lange geschleifte A'okale -^ 0.23); gestosseue Diphthonge = 0.337; geschleifte Dii)hthonge = 301.

Ziehen wir hieraus das Fazit, so ergiltt sich für die Aloren- verteilung folgendes: Kurze Vokale haben den AVert einer Alore; sogenannte uiitfel/eitige, geschleifte \'okale. gestosseue und

Zur Pliysiolog-ie des litauischen Akzents. 223

geschleifte lange Vokale iiehineii zwei Moren ein ; Diphthonge, g-eschleift sowohl wie gestossen, sind dreimorig.

Ich könnte meine Bemerkungen noch um manche weitere Deduktion vermehren. Da icli jedocli in nächster Zeit an Ort und Stelle ausführlichere Untersuchungen vorzunehmen Gelegen- heit haben werde, so schliesse ich meine vorläufigen Mittei- lungen hiermit ab. Es wird später jedes einzelne der Probleme eine eingehende Behandlung erfahren, die hoffentlich alle Zweifel über Quantität und Qualität des Akzents im modernen Litau- ischen beseitigen wird. Auch werde ich dann allen die graphi- schen Beweise zugänglich machen, was ich mir diesmal ver- sagen muss.

Chicago. H. Schmidt-Wartenberg.

Arica Till i).

42. Fragm. Tahm. XXXIII, § 66— 08.

Der Text des Stücks wird von J. Darmesteter Le Zend Avesta III 66 (Amiales du Musee Guimet XXIV 1893) ^j so verzeichnet :

1) Vgl. IF. I 178 ff., 48(5 ff., II 2G0 ff., III 100 ff., IV 121 ff., V 215 ff., 355 ff.

2) Ich führe den Titel so umständlieh an, weil einzelne Ira- nisten von der wiclitigen Bereiclierung der avestisc-hen Texte noch immer nicht Kenntnis genommen haben. So Geiger IF. IV Anz. 21 und Fr. Müller WZKM. VIII 367, die beide durch ihre Bemerkun- gen zu av. li.si verraten, dass ihnen die für die Bedeutung des Worts entscheidende Stelle, S 26 f. des Nirangistan vgl. Caland KZ. XXXIII 462 und Bück AJPh. XV 377 noch nicht bekannt geworden ist. Fr. Müllers Berufun<4- auf Hübschmann IF. IV 116 ist nicht glücklich, da dieser die Unrichtigkeit seiner dortigen Auf- stellung'en inzwischen selbst erkannt und ausgesprochen hat; Per- sische Studien 106. Dass sich aus der Grundbedeutung 'die bei- den Ohren' die weitere 'Verstand, Vernunft' entwickelt hat, ist leicht begreiflich; s. Verf. Studien I 21. Wichti.ü- für den Bedeu- tungsübergang ist die Stelle Yt. J. 28, die Hübschmann IF. IV 116 meines Erachtens nicht richtig übersetzt. niardOräi bedeutet nicht

224 Christian Bartholomae,

66. 7iöif te ahmät dräjöyeitwi framraömi spdtama za- ra&ustra yam dahmqm vawhlm äfrltlm

67. yünat haca hahi JmmnnaijJiaf hvaca)dhaf hiisi/aöü nat hudaenal

68. yaßa paöurm aem sam aevö arnio raidham ava näye'iafhn savavä d^t (ou hdtj eis äife.

Darmesteter übersetzt: (66) "Je te le declare, Spitama Zarathnstra, la bonnc Beneclietion du jiiste ne tera pas plus g-ran- clir eil toi, (67) jeiiiie homiiie aux boniics i)eu.sees, anx boniies paroles, aux bonnes aetioiis, ä la bonne religion". Paragraph 68 bleibt ohne Übersetzung. Aber die der andern, mindestens die des 67. kann auch nicht richtig- sein, weil sie yunat, also den Ablativ, für einen A^okativ nimmt.

drajöyeitlm in § 66 wird, nach Darmesteters Mitteilung- in den Xoten, vom Zendisten mit dranjinifaldar wiederge- geben. Ob das "qui fait plus grandir'' bedeuten kann, mag dahingestellt bleiben. Jcdentalls hat auch der Zendist den Satz nicht richtig verstanden. dr° ist in zwei Wörter zu zer- legen: dräjö yeitini\da,ii erstere gilt mir für eine Verstümme- lung aus ^dräjyö, wie aojd Y. 57. 10 eine solche aus aojyd ist, das auch die Mutterstelle Y. S4. 8 richtig bietet; yeitlm ist ASf. des Partizips zu aeiti\ das Ganze wäre ai. drdghiyö yaihn. So werden die beiden ersten Paragraphen völlig klar mit Ausnahme von liciM, von dem ich nur das zu sagen weiss, dass es auch fortbleiben kann, ohne dass der Sinn des Satzes Einbusse leidet; Darmesteter hat es ohne jede Bemerkung- unter den Tisch fallen lassen. Also: "Ich versichere dir, o Spitama Zarathustra, dass die feierliche^) gute Afriti nicht

'zu studieren', sondern im Gedächtnis zu behalten. Die Stelle be- sagt "wir vereliren usi ( xratüm hizvqm) des Ahura Mazdah zum Vernehmen (Auffassen), Behalten i;nd Verkünden des heilig-en Worts, usi 'die beiden Ohren' bezeichnet die Kraft Gesprochenes zu vernehmen, xi'atus "'Gedächtnis' die Kraft es zu behalten, hizva 'Zung-e' die Kraft es wieder zu äussern. V<>-1. Geldners Übersetzung- zu g-Aw. daroOräi Y. 46. 3; BB. XIV 1, 10.

1) Ar. '"dastna- bedeutet 'doctus'. Av. dalima- bezeichnet zu- nächst den, der 'doctus' in Beziehung- auf die Keligion ist. In den Gathas wird in g-leichem Sinn auch i;Id/;ä 'wissend' g-ebraucht, vg-1. besonders Y.5jr. 12; sodann dädö 'einsichtig' (ZDMG. XLIII 665 No.), vgl. besonders Y. .92. 10 mit J5. 15; ferner hitd/i, Jiiidämts, hu- mazdrö (BB. XV 10), InizTuitus (mit äzainfis zusammeng-ehörig). Im weitern Verlauf dient d(thma- (vielleicht mit andrer Betonung!) als

Arica VIII. 225

weiter von ihm vveg-geht, nämlich von dem Jüng-ling-, dessen Gedanken, "Worte, Werke und Glaube g-ut sind, [als . .] ".

Der Vergleich ist im dritten Absatz enthalten. Aber aus dem vorliegenden Text kann man nicht klar werden, auch nicht mit Hilfe der Pehleviübersetzung-, die von einem Mann erzählt, der g-ern Schaden thun möchte, aber nicht dazu im Stand ist, weil man ihn in den Arang geworfen hat. aevö.- armö (so zu lesen) bedeutet jedenfalls 'einarmig-', wie auch der Zendist richtig- ang-ibt. Der Zweifel an der Existenz eines av. Wortes armö (ar^mö) 'Arm', den E. und J. Leumann im Etym. Wörterbuch der Sanskritspr. 3(3 aussprechen, wird so- mit hinfällig. Auch die beiden vorhergehenden Wörter sind zum Kompositum zu vereinigen; statt scifö aber ist gavo zu lesen; g wird im ürkodex mit dem zweiten Zeichen für g g-eschrieben g-ewesen sein, das ja dem .s-Zeichen ausserordent- lich ähnlich ist. aevö.gavö bedeutet 'einhändig'. Die Worte rayhqm ava näy° g-ehören anscheinend zusammen; es wird r'^ ava.nayeintlm zu lesen sein, was etwa die 'reissende Rangha' bedeuten könnte. Im Indischen bedeutet dvanai/ati freilich etwas anders, nämlich: 'er führt (treibt, stösst) hinab', und zwar ins AYasser. Aber das, was der Zendist in dem Worte findet, und was allerdings g'ut zur indischen Bedeutung- des Verbums stinnnt, könnte doch nur durch ein passives (oder mediales) Partizip ausgedrückt sein. Das letzte Wort alte steht wohl für aelti = ai. eti, steht also in Beziehung- zu yeitlin im ersten Absatz, paöurvö, vom Zendisten nicht über- setzt, sondern mit paurune, in avestischeu Buchstaben wieder- g-egeben, ist vielleicht mit äite zusammen zu nehmen; etwa 'vorwärts kommt'"? Die vor äite stehenden Wörter sind ohne Zweifel verderbt.

Ich möchte annehmen, dass der dritte Absatz besagen will: [Die Afriti, die Personifikation des Seg-enswunsches oder Geleitsegens (Y. 60), eine Art Schutzengel entfernt sich ^■on dem frommen Jüngling nicht weiter], "als [die kurze Strecke ist, um die] ein Einhändiger, Einarmiger vorwärts kommt".

Bezeichnung" alles dessen, was mit der Keligion dev'docti' zusannuen- hänyt, ihren Vorschriften und Gebräuchen entspricht usw. Vgl. BB. XIII 86 f.; XIV 21; KZ. XXX 329; IF. III 109; ZDMG. XLVIII löO; SBE. XXXVII 145; Grundriss d. ir. Philo!. I 188.

226 Christian Ba r tli o loiii ac,

der "die reisscnde Ran^-lia'' durcliscliwinunen lodcr durclil'ali- ren) will.

4o. g'Aw. }h)r,)saete Y. Hl. 12.

(k'ldiier seliroiht in der Neuausgabe mit Mf 2, ,1p 1 und K-i pdvomite. Obige Lesart steht in Mfl, Pt 4, J 2. ferner (nach Jacksons Mitteilung-, A hynm 10 No.) in Fl 1, Mf 4; K 5 hat ~aife statt °aete. Pt 4 gibt wieder einmal das Rich- tige^). Die erste Zeile der Strophe lautet: frasü dn.si/ä mazdä parrtsaete tayä\ d. i. "welche offenkundigen oder welche geheimen (Sünden) in Untersuchung gezogen wer- den", frasü ist nicht Nominativ, wie schon Jackson a. a. 0. 4P) richtig gesehen hat. Der Ausdruck frascl pdvasaete ist mit fracäza vazaiti V. 3. 31, vaxsyeyite vaxki Vt. .*?. 42^ nzayara (d. i. uziy°) ira Y. 20. ö usw. zu vergleichen; s. neuerdings Zubaty IF. III 126 ff., wozu Yerf. Grundriss der ir. Philol. I §122-1. Der Satz ist disjunktiv, die beiden Sub- jekte sind ävisyä und tayü, d. s. Nom. Plur. Xtr. Nun wird, wie bekannt, ein pluralisches Subjekt, wemi neutral^ mit dem Singular des Yerbums verbunden; s. Verf. KZ. XXIX 282 f. Da aber das Prädikat zu zwei Subjekten in Beziehung- steht, musste es mit dem Dualis gegeben werden. Ygl. Y. oJ. 17: lvafäri>m amvä vu dr^grä ra v<irdnvaite inazyö "obwohl der Gerechte oder der Ketzer das grössere (bessere) glaubt'?'' (KZ. XXIX 285 f.); Y. SH. 1: yehyacä h7nn,^ii)yilxatt(' mißa- hycl yäcä hol ärdzvä "cujusque connniscentur falsa (piaeque ejus recta" (KZ. XXIX 283; IF. III 51 No., wozu jetzt noch J. Darmesteter Zend Avesta I 244). Wie an diesen beiden Stellen eine Dualform steht, so ist auch an der oben zitierten eine solche zu erwarten, und das ist eben pdvasaete, wie die besten Handschriften bieten, gleich ai. prchefe.

1) Wie Geklnt'r zu seiner Lesuny ^^'ckonnnen ist, verstehe ich nicht ganz. Die Thatsache, dass in den nämlichen Handschriften Mf 2, Jp 1, K 4 eine Zeile vorher para.svl/fe steht die andern liaben pdrdsaitt , bildet doch eher einen Beweis gegen als für die Richtij-keit des folfi-enden pdrosäife; ZDMG. XLVI 301 No. 2; GGA. 1893 402.

2) Den ZDMa. XLVI 304 besi)rocheneii Verbindun.aen hubd- rofi/ harai mid lifiilra.jati'i n/jnynanfa lüge ich noch liinzu fvTn'afä fröronraiiifi \{. Vi. 46.

Arica VIII. 2-27

Die Diialform auf -aete ist bisher nur in der Konjnnk- tildnng g'Aw. jamaete Y. 44. 15 naelig-ewiesen. Es lassen sich noch zwei weitre, und zwar indikativische hinzufügen.

In den Tahniurasfragmenten lautet nach J. Darmesteter der Text von Xo. LVII so: v/saifi ainyö usyö nöif ainijö,- dvlsdmnö üstryaeite, aca vaesaete neefa cif clstryeite. Zu lesen ist: visaite ainyö ? nöif ainyö, rnnsamnö äsfryeite, va (d. i. nra) vlsaete naeda eis äsfryeite. Fraglich bleibt die Lesung- des dritten Worts. Darmesteter, der es an dieser Stelle leider versäumt hat, die Pehleviversion mitzuteilen, übersetzt das erste Sätzchen mit "si Tun accepte volontiere et non pas Tautre". Aber visaite bedeutet nicht 'accejjte' und «.9^0 bedeutet schwerlich 'volontiers'. da wäre iisö. Ich erwartete statt tisyö einen von visaife abhängigen Infinitiv. Mit Rticksicht auf V. 18. 26 und Xir. 19 Hesse sich an ustayö- 'aufstehen ' (für us-sf ; s. Verf. Grdr. d. ir. Philol. I § 268, 58) den- ken. Vgl. V. ]8. 26: äaf aosete ('?)') had-a liasa . . .: iisdliista.- tti ryärayeite mam; yatärö potirvö usahisfaiti paräifi valüs- talie aidlidu.s "Es spricht der Freund mit dem Freunde: 'Steh aufl Er (der Hahn) treibt mich (vom Lager) weg.' Welcher von beiden zuerst aufsteht, der wird des besten Lebens teil- haftig". Nir. 19 steht nach Darmesteters Abdruck: främa naragcl rayöis yat ratii.s friföis äsäf vlsaiti dam frayrärayö nöif frayräyräyeiti aesö ratufris jayara. Richtig: frCi nara gärayöis yat ratus fritöis äsnclf visaife dim fra- yrärayö nöif frayräyräyeiti . . . "'A\"eck mich auf, Mann, wenn die Zeit des Gebets nahe ist'. Der ist bei der Hand ihn aufzuwecken (frayrärayö Inf., s. Grundriss I § 255), kriegt ihn aber Avird nicht wach. Dann ist der den Ratus genehm, welcher gewacht hat", ustayö wäre ein Intinitiv gleicher Art wie frayrärayö. Dann ist zu übersetzen: "Der eine ist bei der Hand aufzustehen, der andre aber nicht. Der nicht bei der Hand ist, versündigt sich-). Beide sind bei der Hand: dann versündigt sich-) keiner", va vlsaete wäre ai.

1) S. unten.

2) Für die Bedeutung- des Wortes ästryeife (aucli Nir. 10, 1.3^ 14, 15, 18, 22) ist die Stelle Tahm. Fragm. 38 von Wichtigkeit, wo es heisst: stdrdnöüi ana avava stardm (wofür zu lesen: stdi'^naoiti ana avavat stardin), d. i. "er begeht damit eine so g-rosse Sünde". Damit schwinden alle Zweifel darüber, was in der altpersischen

228 Christian Barthoiomae,

iihhä vUete. Vgl. vaw Etymologie von Aw. visalte Gelduer KZ. XXX 533; talscli ZDMG. XLVJ 300. Die Bedeutung- 'praesto esse' lässt sich aus 'antreten' leielit entwickeln.

Zu Yt. 14. 48 bietet die Xeuausgabe: vdrddraynö cüui- radätö dätahe ylm .sijeiti dcUtyötdma yasnasca vahmasca üsät haca i/at vdhisfaf. Die riclitige Lesung des Verbums hat AvahrsclK'inlicli Vt 1: syaefe; daraufweist auch der Ko- dex L 11 mit seinem syete hin, der sonst g-ewöhulich mit F 1 und L 1 zusannnengeht; ferner L 18, V 13, Jm 4, K 40, die alle Kyaefi geben. Zu übersetzen ist: "Der gottgeschalfene Sieg fällt dem Gerechten zu, bei welchem am richtigsten vor- handen sind Verehrung und Preis gemäss dem besten Gesetz ". Freilich muss gesagt Averden, dass das Verbum sonst nur in aktiven und unthematisch gebildeten Formen vorliegt: saeti, saeta, .syemti, .syeiü (3. Plur. ; so statt syete der Xeuausgabe zu Yt. 10. 38 zu lesen: ZDMG. XLVI 300 f.). Doch ist das nicht ausschlaggebend.

Eine 3. Du. endlich sieht Haug Das 18. Kap. des Ven- didad 35 in aoMe der oben zitierten Stelle V. 18. 26. Dann mnsste aomefe gelesen und übersetzt werden : "Es sprechen mit einander der Freund mit dem Freund". Aber V. 18. 51 steht dieselbe Form als 3. Sing. Ich verstehe ao.^ete nur als Vertreter eines ar. *auKiafaL Wegen der ' Wurzerform ver- weise ich auf jAw. apica aotat ^sie soll verstehen' neben aipi- ratalii 'du verstehst', auf griech. auEdvuu, ai. äul^sis neben got. wahsjan, jAw. va.T.syente u. a. m., s. Verf. BB. XVII 120; Persson Wurzelerweiterung 228. Das achte Heft der Xeuausgabe, das den Schluss des Vendidad bringen wird, ist, während ich das schreibe, noch nicht erschienen.

44. Fragm. Tahm. XLIV, i< 99—100.

Bei J. Darmesteter lautet der Text : 99 : nöif aetahml mdhvö yai asfcanti spsntama ^) zaraduiitra aevö nfuf dva nöif dräyo nöif fräyahihö asahe

Inschrift NRa 60 mit sef^r^vo geineint ist (vgl. J. Oppert Le peuple et la langue des Medes 211; Verf. ZDMG. XLVI 296; Thumb KZ. XXXIII 124 f.). Ich lese strava'> und stelle die Gleich^mg auf: ai. .srnöti : srävat = jAw. stdrdiiaoifi : ap. sfrurai'. Vgl. Verf. Grund- ri.s's I § 141 und § 131, 2 No. 1) Lies spitama.

Ai-ic-a VIII. 229

100: nött asayä frii.s<)nti yö^) nöit^) driyös'^) asö.fkae- sähe avaidhasca drädrahsca'^) pasänte-').

Das soll lieisseii: (99 "A preseut daiss ce moiule des corp:^, o Spitaina Zaratliiistra, il n"v a pas im lioiiime de l)ien, pas denx, pas trois, il \\\ en a pas phisieiirs.

(100) 11s ne s'ciKpiierent point du bien, ne s'cnqnerant poiiit de secourir et deutretenir le paiivre, sectatenr de la loi sainte ".

Wenn man, statt dem Zeiidisten sklavisch zu folg'cn, die drei ersten Worte des § lOO zum Vorherg-ehenden zieht, ist der Sinn der Stelle ohne Sehwierig-keit zu enträtseln: "0 Spi- tama Zarathustra, es werden sieh jetzt im kiirperlichen Leben nicht einer, nicht zwei, nicht drei, nicht mehr des Asa und der Belohnung- teilhaftig- machen, sofern sie sich nicht um Hilfe und Schutz des rechtgläubigen Armen kümmern ".

fräsanti gehört meines Erachtens nicht zu parasaiU, wie der Zendist will, der es ebenso wie pasänte übersetzt, sondern zu asnaoiti; ich zerlege es in fra-a-sanfi und sehe in letzterem eine Konjunktivform des .y-Aorists mit der gleichen Wurzel- gestalt, wie sie jAw. fraoirisaifi, ai. drl'sase zeigen: Grdr. d. ir, Philol. I § 170. 1. Zur Konstruktion mit dem Genetiv ver- weise ich auf Delbrück Yed. Syntax 158 ff, und Hübschmann Zur Kasuslehre 276. Was unter asahe fräsanfi 'sie werden am Asa Anteil haben (sich verschaffen)' zu verstehen sei, lehrt Y. 46. 1d: felis yü^ syaoOauäi.s a.sam .T.smaihyü dachiye; vgl. Geldners Übersetzung- BB. XIV 5^'). cikiyä, mit ay wie oft statt ?"//, ist die seltenere Genetivform der femiuinalen i- Stämme, s. Grdr. d. ir. Piniol. I i? 406 : zur Bedeutung des Worts vgl. BB. XIV 15.

45. Xir. o7.

1. kaidlimn na gddanqm srutanam aratufrls

2. yaezö fravasäimnö sräyeiti

3. aetaesqm vacam aratufrls

1) Lies j/öi. 2) L. nöit-, wohl blosser Druckfehler? 3) L. driyaos. 4) L. drMraheca. Dnickfehler? 5) L. pdrasänte, wie schon Darmesteter bemerkt hat.

6) Wo aber täis .syaoßanäis aiisü'efallcn ist und daduye talsch- lich als Perfekt g-euommeii wird; s. Grdr. d. ir. Philol. I i? 122.

230 Cliiistian Biirtholomae,

4. adaeca uifi JiCiOaca cldhmö staota yesui/a haurva daöaitl

5. paurvät naemiii aparat va

6. myö taca vil hutanatnnö änhänö da&änö barrimnö va vazamnö aiwyäsfö ada ratufrls

Was die Stelle besag-cu will, hat schon der Zendist richtig- heraiisgefuudeii, und Darmesteter hat nach dessen Über- setzung- bereits einige der nötigen Textverbesserungen ange- geben. Es lohnt sich aber doch, noch einmal darauf einzu- gehen.

Der Wortlaut des ersten Absatzes ist korrekt. Die Ver- bindung des neutralen GP. kmdham vgl, zur Form aetata- ham; Grundriss d. ir. Philol. I § 417 mit dem femininen gä&anqm hat nichts besonders Auffälliges. Das Umgekehrte z. B. Y. 1. 16: änham asaidhamca .söh'h'anamca; vgl. ebd. 1 133, 233 f. '

Im zweiten Absatz ist zu lesen: ya maezö^) rä^) frä kuninß^) (d. i. ^'.säyrimnö; a. a. 0. 156, 21) srävayeifi^K Die Korrekturen ergeben sicli mit Sicherheit aus dem Pehlevi- Text: ka mezän ayäv {ayüf) riyän sräyet\ ka mezit rlt pas sräyat "wenn er pissend oder kackend aufsagt; wenn er gepisst, gekackt hat, dann soll er aufsagen isräyät':!)". fra mimnö gehört mit dem im ZPGl. überlieferten mma ASn. zusanniien, wozu ich auf Studien II 9 verweise.

Im vierten Absatz ist statt kaßaca vielmehr yaöa ka- {)aca^) zu lesen; das Übrige ist bis aufs letzte Wort in Ord- nung, daöaiti (»der dadäiti^), was doch nur 'gibt' oder 'setzt' bedeuten kann, scheint ein Wort von der Bedeutung 'aufsagt' oder ähnl. verdrängt zu haben; am nächsten läge den Zeichen nach adältl, wozu Caland KZ. XXXITI 466 und das Folg. J. Darmesteter übersetzt diesen und den nächsti-n Absatz, dessen Wortlaut nicht zu beanstanden ist, so: "quant ä tous les Stauta yesnya que peut donner le saint honune, dans la l)artie anterieure ou la partie posterieure". Das vermag ich mit dem vorliegenden Text nicht zu vereinbaren. Die ersten beiden ^V(»^t(' ah(H'(-a uifi 'und ich sage so' (Caland a.a.O.)

1) So scliou J. Darmesteter.

2) So hat die Müncliener Handschrift, wie mir Herr Dr. Licli- terbeck mitteilt, der mit einer Kollation des Kodex beschäfti"t ist.

Aiica VIII. 231

fehlen g-anz. haurva- heisst niclit 'alT, sondern 'g-anz'-, es handelt sich beim Aufsagen der 'Stautayesniya' darum, dass sie 'ganz', d. h. unverstümmelt (vgl. Vp. IS. 2, o) aufg-esagt werden. Den Text des fünften Absatzes bezeichnet Darmeste- ter als 'obscur'. Er übersetzt aber auch nicht korrekt: wir hal)cn ja den Ablativ! Also wörtlich: "vom ersten Teil an oder vom folgenden''. Das kann doch nur darauf gehen, das man die 'Stautavasniya' in zwei Abteilungen zerlegt hat.

Über die Stücke, die zu den Stautayasniya zu rechnen sind, s. West SBE. XXXVII 169 und Darmesteter Zend Avesta I LXXXVII. Sicher ist, dass sie mit Y. 14 beginnen und mit 59 enden, ferner dass sie 33 Abschnitte enthalten. Darme- steter stellt nun folgende Rechnung an: "du XIV au LIX, il y a 45 Häs : supprimez le XVIII . . les Häs XIX XXI: restent 41; comptez pour un seul les 7 Häs du Yasna Haptang-häti . . supprimez le LH . . supprimez le Srös Yast\): restent 33". Ich komme bei dieser Rechnung auf 34. Von Y. 14 bis 59 sind es, da Y. 14 einzuschliessen ist, 46 Abschnitte, nicht 45; nehme ich 6 heraus und zähle 7 als 1, so kommen 12 in Abzug, es bleiben also 34, somit 1 zu viel. Auf die nämliche Ziffer (34) komme ich bei Wests Rechnung, der Y. 19, 20, 21, 52, 56, 57 herausschält und der siebenteiligen Yasna gleich 1 setzt. jVIan muss nicht nur Y. 35 bis 41 das ist ja doch der 7 teilige Yasna als 1 zählen, sondern auch noch Y. 42 herauswerfen. Dann fragt sichs nur, ob Darmesteter mit der Ausstossung von Y. 18 oder West mit der von Y. 56 Recht hat. Ich entscheide mich für die erste Alternative. Danach umfassen die 'Stautayesniya' folg-ende Stücke: Y. 14 17, 22—34, Yasna hapt., Y. 43 51, 53 56, 58, 59. Ich bin darauf durch die Erwäg-ung ge- kommen, dass den beiden ' mtenia' eine etwa gleich g-rosse Anzahl von Stücken zugeteilt, und dass der Beg-inn des zwei- ten durch irgend eine Einleitung bezeichnet sein wird. Eine solche aber tindet sich vor dem Yasna hapt., mit dem also das zweite 'naema' anfängt. Wenn wir nun Y. 18 streichen, aber Y. 56 beibehalten, so konniien wir zu dem Ergebnis, dass das erste ' naema 17, das zweite 16 Stücke enthält. Eine gleichmässigere Zweiteilung des aus 33 Stücken beste-

1) D. i. Y. 57; s. die Note.

•232 ClirisTian Barth oloniac,

heiuleii Ahscliiiitts ist (»Imc Zersclineidung- eine Stücks nicht niög'licli.

Den Text des seclisten Absatzes hat sclion Darmesteter in der Hauptsache richtig;' i^estellt. Es ist zu h'sen: atjo fucö lnstf)mnö üidhänö paßcmö . . . Zur Kor- rei^tnr paßcniö für ((((d"^ verweist I). auf Yt. J. 17, wo tis It'isfö und ni päldijümno 'aufstehend' und 'sicli nieder- leg-end' einander gegenübergestellt werden. Vgl. noch Yt. 17. Ö7 : (he) gäfiim nipaU^uinDuha 'leg dich nicht auf ihr La- ger'; \ . ö. 27: jjö naro hämö.gäffö nipaiöjie'inte 'wenn zwei Männer') si(di auf dem selben Lager niederlassen'; Yt. Vi. 113: Juniaro goio'n.zaodranqm jfifa paidyänte "die S(ihne derer, die dickflüssige (blutige; IF. Yo57) Weihgüsse spenden^ werden erschlagen sich hinstrecken". Zur Differenz d ß im 'Wm-zelauslaut s. Orundriss I 163, § 274 No. 2.

Nach diesen Bemerkungen übersetze ich die angeführte Stelle SO:

1. "Mit welchen aufgesagten Gathas macht man sich den Ratus nicht genehm?"

2, " \Velche AVorte man pissend oder kackend aufsagt,

3. mit diesen Worten macht man sich nicht genehm".

4, Und ich sage so: "Wie innner (sonst) ein Gläul)iger die Stautayasniya unverkürzt hersagt,

ö. von der vordem Hälfte an(fangend) oder von der folgenden,

6. gehend oder laufend oder stehend oder sitzend oder liegend oder reitend oder fahrend wenn er mu- gegürtet ist (den Gürtel anhat) , so macht er si(di den Hatus damit genehm".

Aus der ganzen Stelle scheint mir hervorzugehen, dass der (4ürtel früher anders geschlungen wurde als jetzt. l>ei der Art, wie es .jetzt geschieht angegeben bei Haug-West Es- says^ 398 und .J. Darmesteter Zeud Avesta II 685 , ist es m(»glich, die im Absatz 2 bezeichneten Fuidvtionen zu vernich- ten, (dinc dass er abgenonnnen wird. Die obige Stelle scheint

1) So, wenn yd narö richtig überliefert ist. Die Verbindung des dnalisfhen Sul)jekts mit dem Plural des Verbnms findet sich im Jüngern Awesta zum öftern; s. ZD^NIG. XLVIII 301. Andernfalls ist yöi uarö zu lesen.

Arica VIII. 233

aber eine Art des Scliliiigeus voraiiszAisetzen, bei der er zum Zweck jener Yerricbtiingcn g-elr)st werden nuisste. Das Gür- teltucb wird früber nicbt nur um die Hüfte g-escblungen, son- dern aueb zwiseben den Beinen durcbgezog-en worden sein. Die Stelle sag-t also: Es ist verpönt, die Gatbas aufzusagen, während man ])isst oder kaekt, weil man eben dazu den Gür- tel lösen muss; sonst aber darf man sie in jeder Lage auf- sagen, sofern man nur den Gürtel umbat, mit dem man bei jeder religiösen Verrichtung angetban sein muss. Münster (Westf.), 8. März 1895.

Christian Bartbolomae.

Der litauische Akzent

in der "üniversitas linguarum Litvaniae"

Die kleine ostlitauiscbe Grammatik, welche in Wilna im Jahre 1737 anonym unter d. T, "üniversitas linguarum Litva- niae in principali dueatus eiusdem dialecto grammaticis legibus circumscripta et in obsequium zelosorum Xeo-Palaemonum ordi- nata permissu superiorum anno a dcscriptione universi orbis 1737. Vilnae typis collegii academici 8oc. Jesu" erschienen ist, wurde bis jetzt auffallenderweise gänzlieb vernachlässigt. Die Schuld trifft in erster Linie osteuropäische Gelehrte, da das Büchlein eben in den grösseren Bibliotheken Russlands und ehemaligen Polens sich findet V), speziell aber diejenigen die es gelesen haben (Karlowicz, Wolter, Jaunys). ich bekam das Büchlein im Winter v. J. in die Hände und war, nachdem ich den Inhalt kennen gelernt habe, einfach empört über die Fahrlässigkeit oder Unwissenschaftlichkeit der Leute von der Gattung W^olters. Denn bedenkt man, wie lange es gedauert hat, bis man zu einer klaren Einsicht in das Wesen des lit. Akzents gelangt ist, wie viel noch im Einzelnen an Kurschats Aufstellungen zu verbessern oder uachzutragen war, und wenn

1) Jedenfalls in Kvakan, in der Ossolinskischen Bibliothek (Lemberg"), in Wilna (Staniewicz) und in Petersburg.

Indogermanische Forschungen VII 3 u. 4. 16

234 J. V. Roz wado wski,

man nun erfährt, dass schon im Jahre 1737 ein bescheidener Priester Alles das gesehen und klar zum Ausdruck gebracht hat, das Kurschatsche System mit dem Baranowskischen verbin- dend — da hat man wohl das Recht gegen den Spe/Jaiisten Wolter empört zu seiu^).

Damit dass man die Schrift allgemein zugänglich macht, erfüllt man nicht blos die Pflicht historischer Pietät dem ano- nymen Verfasser gegenüber, sondern erweist der Wissenschaft wirklichen, aktuellen Dienst. Staniewiczs Abdruck, unter d. T. "Grammatica brevis linguae lituanicae seu Samogiticae, a quo- dam pio Societatis Jesu Sacerdote . . /' in Wilua 1829 erschienen, ist nicht schlecht, aber grade in dem was das wichtigste ist, in der Wiedergabe der Akzente, ist Staniewicz nicht aufmerk- sam genug gewesen ; hie und da hat er Akzente weggelassen, verändert oder selbst hinzugefügt. Da übrigens auch sein Abdruck nicht mehr im Buchhandel zu haben ist, so beschloss ich die Schrift neu herauszugeben. Der neue Abdruck liegt nun vor-).

Über den Verfasser konnte ich nichts ermitteln. In dem

1) Umsomehr als er die "praenotatio de dialectis literis & accentu" in seiner Dauksa-Ausgabe XXXI sq. abdruckt nnd die- selbe "interessant" nennt. Er hat aber offenbar die wahre Bedeu- tung- dieser Ang-aben nicht erkannt und sich darum nicht weiter geküniraert. Seinen Lesern ist es aber nicht übel zu nehmen, dass sie ohne kräftigen Hinweis des Verfassers an dem Passus teilnamslos vorbeigeg-angen sind, umsomehr als die lange Vorrede Wolters recht lang'weilig' ist und viel unnütze Rederei enthält. Übrigens ohne die Universitas selbst und die akzentuierten lit. Wörter vor sich zu haben, kann man die Angaben der praenotatio nicht gut würdigen.

2) Ich benutze die Gelegenheit, um einige Druckfehler, die mir noch aufgestossen sind, zu verbessern. S. 26, Z. 4 v. o. lese bndaivotie. S. 39, Z. 4 v. o. lese g'xrtumeme. S. 40, Z. 12 v. u. lese p. S. 60, Z. 7 lese misereor statt queror. S. 7(i, Z. 16 v. o. Sp. b lese skaudojo. S. 80, Z. 9 v. u. Sp. a ist ivirdaw mit ? zii versehen und füge hinzu icerdu iciriäw idrsiu icb-k wre (ich siede intr.) 40. 42. Bei dreimaligem Korrekturlesen habe ich die grösste Sorgfalt der Akzentsetzung zugewandt, umsomehr als die betreffenden Zei- chen in der Originalausgabe oft undeutlich sind. Und thatsächlich habe ich auch jetzt, wo ich beim Niederschreiben dieses Aufsatzes mir jedes Wort Aon allen Seiten angesehen habe, keinen einzigen Fehler in der Akzentsetzung entdecken können. Diese einseitig konzentrierte Aufmerksamkeit hatte aber zur Folge, dass sich ein paar andere Druckfehler eingeschlichen haben.

Der litauische Akzent. 235

reichhaltigen Buche des Jesuiten Josef Brown (Biblioteka pisarzöw assystencyi polskiej Towarzjstwa Jezusowego . . . Poznan 1862) über die litterarische Thätig-keit der Jesuiten- g-esellschaft im ehemalig-en Polen wird die Schrift blos unter zahllosen anderen, die anonym hcrausg-egeben worden sind, A^erzeichnet. Mittelbar lässt sich auch nichts austindig- machen, da man viele geborene Litauer, welche in dieser Zeit Jesuiten waren, litauisch g-eschrieben haben und nach ihrer sonstigen Thätigkeit zu urteilen Verfasser einer Grammatik sein konnten, anführen kann. Für mich hatte übrigens die Sache nur unter- geordnete Bedeutung, da mich die Schrift vom sprachwissen- schaftlichen, nicht vom litterarhistoriseheu Gesichtspunkt aus interessierte.

Die zweite Frage, welcher Teil des litauischen Sprach- gebietes der in der Universitas behandelten Sprache zu Grunde liegt, ist natürlich leichter, aber ich kann dieselbe auch nur im allgemeinen beantworten ohne genaue Lokalisierung an- zugeben.

Was der Verfasser darüber sagt (gleich im Anfang) ist zu allgemein, mn als AVegweiser dienen zu können. Fasst man die Sprache selbst ins Auge und vergleicht dieselbe mit den bis jetzt veröffentlichten dialektischen Texten und An- gaben, so lässt sich wenigstens sagen, welche Teile des litaui- schen Sprachgebietes nicht in Betracht kommen. Und zwar kommt nicht in Betracht das ganze zemaitische Sprachgebiet, dessen Grenze eine Linie von der preussischen Grenze über Taurogen, Rossieny und von da nach Norden über Bubie, Krupie bis zur kurländischen Grenze (Wehern) bildet (nach Jaunys); ferner der ganze nördliche und östliche Teil des litauischen Sprachgebietes in Russland, d. h. der Landstrich, dessen südliche Grenze gebildet wird durch eine Linie etwas südlich von Szawle, Radziwiliszki, Szadow und Poniewiez, von da südlich von Onikszty ungefähr über Wilkomierz und dann mit der Gouvernementsgrenze von Kowno (bzw. von Wilna). Vom lit. Sprachgebiet im Gouv. Suwalki kommt nicht in Betracht der ganze Süden (Gegend von Oszkal)alen, Marjampol, Ludwi- now). Zur näheren Begrenzung des so gewonnenen Gebietes, das genau das geographisclie Zentrum des ganzen litauischen Sprachgebietes (dabei zu beachten, dass auf der Kaite Kur- schats die Ostgreuze im allgemeinen zu Gunsten des Lit. zu

236 J. V. Rozwado wski,

erweitern ist) bildet, lässt sich iioeli anführen, dass nach Süd- Westen jedenfalls auch die Umgegend von Wielona nicht über- schritten werden darf, und dass es auch der Godlcwa-Dialekt nicht ist^). Dagegen im Xorden zeigt der Dialekt von AVor- niany (ungefähr eine Meile südlich von Radziwiliszki) dieselben Eigentümlichkeiten in der Betonung wie derjenige der üni- versitas-), mit dem er aber (lautlich usw.; nicht identisch ist. Mehr kann ich nicht angeben.

Die Universitas ist, wie schon hervorgehoben, in erster Linie durch ihre Akzentuation wichtig. Ich gebe unten eine systematische Darstellung derselben im Vergleich mit der (ver- besserten) Kurschatschen; darauf lasse ich dann einige Schlüsse und Erörterungen folgen, unter der verbesserten Kurschatscheu Betonung verstehe ich natürlich diejenige Baranowskis.

Zum vorläutigen Verständnis: die litauischen Wörter wer- den kursiv gedruckt. Durch Antiquabuchstal)en bezeichnet nun der Verfasser gestossenen langen Vokal und Diphthong; durch >^ geschleiften langen Vokal; durch ' (in der Ausgabe oft auch - ') auf nicht letzter Silbe geschleiften, ursprünglich kurzen Vokal und die ersten Komponenten geschleifter Diph- thonge ; durch ^ auslautender Silben in der Hauptsache kurzen gestossenen Vokal.

Inhaltsübersicht.

I. Fälle der vollständigen Übereinstimmung mit der verbes- serten Kurschatschen Betonung.

A. Gestossener Ton. a. Von Haus aus langer, gestossener

Vokal. 1). Gestossener Diphthong, c. Gestossener kurzer Vokal.

B. Geschleifter Ton. a. Von Haus aus lauger, geschleifter

Vokal.

b. Geschleifter Diphthong.

c. Geschleifter, von Haus aus kurzer Vokal.

1) Von dem übrigens der Dialekt unseres Verfassers wenig- abweicht. Aber in der Betonung zeigt der Godlewadialekt nur Ansätze zu der konsequent durciiget'üln-ten Eigentümlichkeit der Universitas. Ebenso die Betonung Dauksas (was Akzentstelle an- belangt).

2) S. darüber Anhang S. 268.

Der litauische Al^zcnt. 237

II. Abweiclniug-eu von der verbesserten Kurschatsclien Iieto- nnng-.

A. In der Form eines Lautgesetzes oder kategorieumässig auftretende Abweichungen.

1. Zurückzieliung des Hochtons.

Anhang. Die parallel gehende Nicht-Zurückziehung des Akzents.

2. Die Betonung des Optativs.

B. Isolierte Abweichungen.

III. Der Auslaut, besonders sekundärer, in Bezug auf seine Betonung.

IV. Nebeuton. V. ü.

VI. Zusammenstellung zweifelloser Druck- oder Schreibfehler.

I. Fälle der vollständigen Übereinstimmung mit der

verbesserten Kurschatschen Betonung.

A. Gestossener Ton.

a. Von Haus aus langer, gestossener VokaD).

1. Wurzelsilbe, hegn 'ich laufe' : hegii. brledis 'Elch' : hreclis. hrolis 'Bruder' : hrölis. Imdawaic, hudatüai/, huda- wo, bndaicDiue, Jmdawotie 'ich pHegte zu sein' : hudaicau usw. bul-, Imkime, hwkite'^), bukigl, biiMmegi 'sei' : bül- usw. bnsiu, bwsi, bwsime, bnsife^} 'ich werde sein' : bicsiu usw\ buti, bnf 'sein' : büH. dejaw, dejey 'ich iiabe gelegt', diejas 'es geschah' : dejau usw. diede^) patruus und avuneulus : Kurschat LD. hat dede, daneben dedas und dedas; Scldeicher Gloss. zu Leseb. und Donal. dede und dedas, ebenso Brugmann (Godlewa) dede und dedas. Es bleibt zwei- felhaft, ob unser diede in der gewöhnlichen Orthographie dede oder dede zu schreiben wäre. dz'mstu, dzimcaw, dziwdatcaic, dzmsiu, dziuJc, dzmczia, dziiiti, dzinstqs, dzmwias 'ich werde

1) In dieser Rubrik werden aucli e und ü behandelt. Wo im Folgenden im Texte ein nach meiner Meinung blosser Druck- oder Schreibfehler des Orig-inals verbessert und in der betreffenden Fussnote die Betonung- des Originals einfach angeführt wird, da verweise ich ein für allemal auf Abschnitt VI.

2) Die Ausg. bükite. 3) Die Ausg. büsite. 4) Die Ausg. diede.

238 J. V. K o z \\' a il o w s k i ,

trocken' : dziüstu, dziüicau, clzkidawau, dziüsiu usw. edic 'ich fresse' : edu. giarculQJa^) ' Wohlthäter' : geradejis. g'iQdu 'ich sing'c' : gedu. gkdz'mosi^) 'ich schäme mich' ^ gedziüs. gm'taio 'ich wehrte' (und ebenso in den anderen Tempora und Modi, s. S. 43) : gyniau. girimc, g'iriay, girie, girieine, giriete 'ich h)hte' : gyriau usw. giries und g'xrias 'g-ek)ht habend' : gyrPs. grhhia 'ich harke' : grehiu. grxxdu 'ich stampfe' (in einer Stampfmülde) : grüdziu. jeszkaw, jeszkojmv, jcszlosiu 'ich suche' -.jeszl'ati, aber jesz- Jiöjau, jeszhösiu Gr. i? 1247. Gen. jwsu 'euer' : jüsii. juosmenis^) 'Hüften' : KLD. [jnsmenis^ ygl.jtismü 'Gurt, Hosen- band' und Leskien Nominalbilduno- 417 f. lusiiis 'Bissen' :

c c

l:d.snis. Idistii, Ididow^), Idmlawaii-'^), Misiu, M'isl-, küszczla, Jtlist, Mistqs, Midias, Misiqs 'ich irre' : Jilystu, klydmi, Idys- dawmi, Jdysiu usw. Tiriszcionis, (8. \0 Jirikszczioiiis), N. PI. krikszczionle^^') 'Christ' : Irikszczionls -e.s, aber Dat.JiriJiSzcziö- niui und so in allen Kasus, die den Ton von der Endung- zu- rückziehen, also auch N. PI. Icrikszcziönys ((ir. §^5 683, 685). Ge- nau wie Irikszczionis der Universitas ist bei Kurschat ligönis "Kraidier' betont. krosnis 'Ofen in einem Dampfbad' : krös- nis. Iqju 'ich g-iesse' : leju. Vxginu 'ich mache gleich' : lygi- nu. lusztu 'ich breche' intr. : lüsztu. Gen. mxxsu 'unser' : miisü. m\lu 'ich liebe' : myliu. miniatv, misiu 'ich trat mit den Füssen' : myniaw, misiu. mokaw usw. im g:anzen Paradigma 8. 48 'ich lehre', mokaics, mokeys, inokos, mokiaws, mokikis, mokitis, mokqsü', mokancziosi''), mokan- cziamsi^), makanczios^), mokiesis^^) 'ich lerne' : mokau mo- kyfi Ness., vgl. das folgende. moku 'ich kann (weiss): ich zahle' : mökii. moUs 'Lehm' : inölis. norm, 2. und 3. Sg'. nori 'ich will' : nöriu nöri. nosis 'Nase' : nösh- patQicis 'Stiefvater' : pateicis. paindzhi 'ich missgönne' : paicydziu. pazmstu, paiinsti, p((z'\nsiii, panustanie, pazin- xtate (in = {, S. 49), pazmsiu, pazind, pazinstqs, pazmstan- fl (in = (, 8. 50), pazins'iqs, pannstamas 'ich kenne' : pazfstu, pazfmi, usw. pldxin 'ich peitsche' : plek'iu. posunis 'Stiefsohn' : pösüms. Hojuo.s^^) ich zanke niich' : rejus.

1) Die Ausg. giaradeja. 2) Die Auso-. (jiedziosi. 3) Die Ausg-. juö.smenis. 4) S. meine Fussnotc dazu S. 35. 5) Die Au.sg-. klisdaiva. G) Die Ausg-. krikszczibnies. 7) bis 10) Die Ausg". 77iök°. II) Die Ausg-. 7'ieju.s.

Der ütMiiische Akzoiit. 239

sedziu, 2. uiul o. Si;-. .scdl 'ich sitze' : sedziu. sedl. sQJu 'ich sähe' : seju. siak'm 'ich lange' : seldu. siana 'Wand' : shia. skkdziu 'ich verdünne' (eine Flüssigkeit) : .vÄr^f/im. sl^giu 'ich drücke an' : slegiu. süshi 'ich gleite aus' : sl'i)sii(. !^j)QJu 'ich habe Mnsse' : speju. stoiriu 'ich stehe' : stöwiii. N. PI. xwnus 'Söhne' : sünüs. suris 'Käse' : si'tris. szhioju 'ich fege, kehre ans' : azliiju. trol-.szfti, frolxszdaicaic^), frolsziu^), trohszk'^) 'ich habe Dnrst' : trökszhi nsw. insiu 'ich werde treiben, drehen' (zu wejü) : wysm. iciQnas 'einer' : icenas. zmonies 'Leute' : zmönes. 2. Ableitungssilbe. ard'\siu 'ich werde trennen' feine Naht) : ardyshi. heyhiQJu 'ich laufe' : begineju. dali- siu, dalisi, dahsime, daüsife, dalil-, daüdmcaw, dalulmcaij^), daUdcwo, dalidaiüome-'), dalifi, dalitas, dalisiqs, dcdiflnas, daüdamas : dalysiu usw. dewQJn 'ich l)in angezogen' : *deiceju, vgl. deiciü, deweti. elieju, ekiejaic 'ich q^^^q : ekeju, elcejau. gawcju 'ich faste' : KLD. [gairin oder gaice- ju, jodinieju 'ich reite' : jod'meju. liqlbQjmo, kafbejay (S. 32), l-afbcjo, l-albedau-aw*'), Irdbedaico''), l-alhQdmcome^), Ji-afhcsiu, lalbesi. l^a/beshne'^), ^-albcsiti'^^^). l-albcl- , IxdlbQ- Mme^^), lalbel-ite^-), lafbafi, A. 8g. ni. l-afhejusi, X. Sg, f. lalbajusi, IxCilbejasia, l-((n)QJe. lii^hQJtisins, k-afbvjusios, laf- bejusias, Irifbefa.'^, kalhesias, l-albi^stanfi (A. m. und N. f.), Jcaibesiancziq, Jcalbcsia, lafbcsinnczias, liilbctijia.s\ Tcalhcda- mas, Infbetu : l'cdbejan nsw. l'iercjti Mch verzaubere' : Tieriü, Ixereti. hnebinQJu^^) 'ich wühle': l:neb'mfjn. ive- dzioju usw. im ganzen Paradigma'^) 'ich jage' : medziöju usw. mazoji (zweimal) 'die kleine', I. Sg. mazoja^-') (ist wohl alte Form des I. ohne Nasal dem gewöhnlichen mazdja gegenüber; dialektisch geht allerdings oft o durch, was natürlich Analogie- erscheinung ist, aber in dem Paradigma der Universitas erscheint es nur da, wo berechtigt), T. Sg. m. maznoju^^'), N. PI. m. nia- zleji^'), A. PI. m. mazuosmf!^^) : inozoji, mazdja, mazüju, ma- zeji, mazdsius. pa.sigojjh'jav^-'' i 'ich erbaiintc mich' : ^>^^S7'-

1) bis 3) Die Ausg. trdk° . 4) und 5) Die Ausg. dal\da°. 6) bis 12) Die Ausgabe licdbt'^. 13) Die Ausg. knebinejii. 14) Die paar -ö-, die dabei vorkonimei), sind zu verbessern. 15) Die Ausg. inazbja. 16) Die Ausg. imduöjii. 17) Die Ausg. mozieß. 18) Die Ausg. mazud.sius. 19) Die Ausg. pasigayUjaw.

240 J. V. Rozwadowöki,

gailejau. 2. Sg. riegie.s 'du siehst dich' : reges. rokuoju^) 'it'li rechne' : roldißi. nl^auclQJo 'es sclimerzte' : skaudejo. .skaijfil- 'lese' : slriit//l\ szeszidis 'Schatten' : szeszelis. szokiniQju 'ich springe' : fszohineju. loarmc^ju 'ich treibe hin': tcarinfju. tüeZeyw Mch wasche' : nicht l)ei Kiirschat ; vgl. z. H. iceleti '"waschen' bei SylwestroAvicz, Podania Zniujdz- kic, Warszawa II. 1894 S. 59, oft bei Szyrwid u. dg-1.

b. Gcstossoner Diphtliong.

1. Erster Koniponent ist a e. Antin 'Ente' : (intis. audziu 'ich webe' : äudziu. augti 'ich wachse' : dugu. bsirszku 'ich klirre, lasse ertönen' : hdrszTiu. erzinu 'ich reize' (irrito) : erzinu. gurbinu 'ich lobe' : gdrhinu. gi-Äibiu 'ich rette' : gelbu. kialaicju, lialawji, Malawja, Mäl'^wjame, kialnicjate, Ixlal'AwdawaiD, ]x:icdiiwdaway, kialsiw- 6111, l'ialawk, l'ial-dw.'iiqs^), kicd-Awtina, kialaudama^) 'ich reise, mache einen Weg' : keUäuju usw. kalwis 'Schmied' : kdlwis. Ixsmdu 'ich beisse' : kdndu. J^artis 'Holzstang-e' : Jcärtis.- kieijJdu 'ich ünchc' : keikiu. k^aicslu 'ich frage': Tddusiu. lawkiu 'ich warte' : Jduk'm. la.ijdzm 'ich lasse' (los) : vgl. Ididau, läidzioju. lauziu 'ich breche' trans. : Iduziu. melziu 'ich melke' : melzu. merkiu 'ich mache die Aug-en halb zu' : merkiu. imntis 'Fussfessel' : pdntis. plmidziu 'ich spüle aus' : plaudzu Szyrwid (Nesselmann). ssLmtis 'g-rosser Schöpflöifel ' : sdmtis. serglu 'ich bcAvache' : sergiu. .smaugiu 'ich würg-e' : smdugiu. snaudziu 'ich schlummere' : sndudziu. spmidziu 'ich drücke' : spdudziu. tr^wkiu 'ich ziehe' : trdukiu. wQyzdziii 'ich blicke' : weiz- dziu. wcrdu 'ich siede' : icerdu.

'2. Erster Komponent ist i u. dirhu 'icli mache' : dir- hu^). g'irdmcaw, girdawai/, g'irdawo, girdawonie, girdaicofe, girsiu, girsi, girtsime, girk, g'irti, girta.s, girfa-'), girsio.s, girsi- anti, g'irtinas, girtina, g'irdanias, g'vrdami^), gxrdama'^), g'\r- damo.s : g'trdaivau, girsiu usw. giDidinii 'ich führe in Vcr- sucliung' : gimdinu. knni.sztis 'Faust' : kinnste. m'xrsztu 'ich sterbe' : mirsztu:, el)cnso Part. Praes. imrsztoß. pazln- dawaw, pazmdawmj, pazink, pazhitinas, pazmtas, pazinta :

1) Die Aus"-, rokuöju. 2) und 3) Die Ausg. kialäw" bezw. kialäu°. 4) Baranowski dirbu usw. überall / ü. 5) Die Au£^. fjlrta. (5) und 7) Die Ausy. t/lrcF.

Der litauische Akzent. 241

pazindawau usw. tmgiu 'ich bin träg-e' : tingiu. lo'xr- dawaw, wirsiti, icirl- : loirdawau, loirsiu usw. zindu 'ich sauge' : zindu. zwirblis 'Sperling' : zwlrhlis.

c. Gestossener, kurzer Vokal (kommt uur auslautend vor)^). N. A. abii 'beide', I. äiise : *ause, vgl. Brugmann Lit. V. und M. 300. 3. Fut. hüs. du f. dioi 'zwei'. ßs, jame,ß, ja 'er, sie'. jus 'ei\c\\\ Ms 'wer'. müs 'uns'

.S2:i§ 'dieser da'. täs, fame, tüs, tä, I. tä, täs 'der, die'.

A. tris "drei'.

Siehe ausserdem die unten S. 250 tf. aufgeführten Fälle.

B. Geschleifter Ton.

a. Von Haus aus lauger, geschleifter Vokal (inclus. e ü). G. PI. abieju "der beiden' : aMjü. A. ahrozeli "Bild' : abrozeli. arMis "Pferd' : arlli/s. auses (zweimal) 'des Ohres' : auses; G. PI. ausiil : auslü. dehesis 'Wolke' : debesls -es und so gewöhnlich, aber auch dehesis -io, s. Leskien Nomin. 592. del 'wegen' : del. dldisis "der grosse' : didysis. diemedis 'Abrotanum' : demedis (= zemait. delu- medis und dlumedis). A. dle7iq 'Tag' : denq. drugts'^) * Fieber' : dnigys. G. PI. dwejü (von diceji) : dwejü. G. PI. dicieju (von dwl) : dwejü (bei Brugmann a. 0. dwejü). esqs f. esanti 'seiend' usw. im ganzen Paradigma mit Aus- nahme des L. PI. esancziuose : esqs usw., doch vielleicht = esqs, dann zu 2. ß. Beachte die Betonung esanti neben esant S. 55. esame esate : esame esate, doch vielleicht = esame esate, dann zu 2. ß. eszieris 'Barsch' : eszerys. gaydis 'Hahn' : gaidys. grizdawaic, grisziu, griszti, gnszk, grisz- czia, gnsztqs, griziqs "zurückkehren' : griszdawau, gnsziii usw. gurli/s "Gurgel' : gurldys. iminu (zweimal) 'ich errate, spreche an' : H-minu (vgl. zur Betonung i-minu 'ich trete hinein'). G. Sg. m. jö, f. jös\ G. PI. m. je, f. jös, G. PI. ni. und f. : jö, jös, je, jös, jü. Vok. Jone, Jon, Jönay : Jonai (alle drei Formen des Vok. auch in Godlewa gebräuchlich). jils 'ihr' : jus. kaibös 'der Sprache' :

1) Hier war es unnötig- Kurschats Schre'ibitng- herzusetzen, da sie eben mit derjenig-en der Universitas identisch ist.

2) Die Ausg. drugis, doch mit etwas undeutlichem Zeichen.

242 J. V. Rozwa (lowski,

Jcalbös. Jcalims 'Gefängnis' : Ixalinyf; 'Gefangener'. lie- 'wessen' : T^enö. G. Sg. l^ö : Ä'ö. Txoris 'Honigwabe', betont wie ködls : Kurschat hat korys. krikius usw. mit Ausnahme des D. PI. Iriiiäms 'Kreuz' : Iryziüs usw. (nur A. PI. kryzius). Ixtimelis Tüllen' : kumelys. G. Sgv kuriö, A. kiirt, I. kuriüm d. h. huriüom, N. PI. lairie, G, Tiuriü : kicriö, km% kuriüm, kure, kuriü. lowis "Trog-' : lowys. G. 8g. mazösios, G. PI. ni. und f. mazüju : mazö- slos, mazüjü. mietis 'Gerstenkorn' : mezys. niksiu, nik, nikdawaic ^vergehen, zu Grunde gehen' : nyksiu usw. oMs 'Bock' : ozys. G. Sg. paties, f. pacziös, G. PI. ni. und f. pacziü : pates, pacziös, pacziü. pietiis 'Mittag, Mittagsessen' : peius. pönas im ganzen Paradigma (zu V. L. Sg. und A. PI. s. unten S. 249) : pönas usw. prihüica, -hüwame, -hüicatie 'ankommen, zunehmen' : hüwa l)ei Brug- mann a. 0. 318 §96, d. h. häwa (1. P. hmcü). priezastis 'Ursache' : prezastis. rlszis 'Knoten', betont wie zödis und oben köris : Kurschat hat ryszys. rticjiK 'Roggenkorn' : riifjy.s. spietis 'Bienenschwarm' : Kurschat LD. hat nur spiczius, Belege zu spetis bei Leskien a. 0. 292. szulnts 'Brunnen' : szuUnys. G. Sg. m. tö, f. ^ö^, N. PI. ni. Hey f. tös, G. PI. m. und f. til : tö, tos, te, tös, tu. ties^) 'über' : tes. tris, G. trijii 'drei' : trys, trijü. walinis^ 'Tuchsaum' : iciillnys. 1. wieszpatlm, V. u-ieszpati 'Herr' : weszpathn. iciewersis 'Lerche' : KLD. [weicersys, iceicer- sio aus Mielcke, also mit theoretisch angesetztem Akzent. witis 'Weidengerte' : KLD. [icytis nach Nesselmanu. G. PI. zmoniä : zmoniü. zödis 'Wort' : zödis. Vgl. ausser- dem : afbüwu, htlu, hiru, dasilicziu, ira, griebiu, grisztu, grüwu, kwiecziu, leku, miegu, nikstu, püwu, riecziu, riecziuos, riekiu, stcilu, szwiecziu, tilu, zifiriu, zäwu S. 246 f.; kriecziu, lekiu S. 247 Anm. 1 ; ejaw, emiaw, grizaw, nikaic S. 247 Anm. 2; diena, jilose, Jose, jömis, padörus, pöne, pönus, shlga, sfidzia, sünus, töiyiis, tose, zmögus S. 248 f.; ferner S. 249 b.

b. Geschleifter Diphthong.

1. Der erste Komponent ist a. antis 'Busen' : antis.

]) DieAusf»'. ftea, was scliliesslirli, trotz dcssou, Avas derVcrlassor über die Aussprache eines soiclieii i S. '6 lehrt, in der Aussprache ItegTÜndet sein könnte. Aber est ist der einzige Fall in dem 5 durch \e Ijezeichiict wird, sonst immer ie.

Der litauische Akzent. 243

ardzuiw 'ich trennte eine Naht' : arcUiaü. huicäw 'ich war' : hitwaü. N. PI. däntis ' Zähne' : dantys. G, daicglo 'vier : daüg'io. daicimc 'ich gab' : daiciaü. gayszäic Mch säumte, habe langsam verrichtet' : gaiszaü:, ferner gaijsziu, gciyszti^ gdi/szl-, gäyszczia gäysztqs, gäyszias : gaisziu, gafsztl usw. giniäw 'ich trieb' : giniaü. laysdatvau, l-äysiu, l'äysl',. Ixäyszczia, l^äysti, läyfias 'warm werden' : l:aisdawau, lai- siti usw. Sg-. D. lälhay, A. l-älbq'^ PI. N. l-äfhös, V. läf- bos 'Sprache' : l-albai, l-albq, Irilbos. 3. P. lälba (S. 30 unter Imperativ), 2. PI. l-älbate : Ixülba, l-albate. Ebenso im ganzen Paradigma des Part. Praes. l-dibqs 'redend' : lol- bqs (ohne Veränderung, s. Gr. § 1253). lolhämas : lal- bamas. Jiärszis 'Brachsen' : Kurschat liat l-arszts- -es^ Mielcke aber masc. wie die Universitas, l:a)'szis entspricht also einem Kurschatschen ^■'l-arszls -szio. liaJaicc'fw 'ich reiste' : Melawaü. melaicäw 'ich log' : melawcm. miri- äw 'ich starb' : miriaü. päuksztis 'Vogel' : jjaülszfis. pazinäio, pazinäy 'ich kannte' : pazinaü -al. slcmsf 'es schmerzt' : s7iaüsf{i). szältls 'Frost' : szciltis. D. f. fay 'der' : ta7. troszTiäic 'ich hatte Durst' : gegen Kurschats tröszliau. Ist eigentlich trosz'käw zu schreiben? Doch viel- leicht troTisztu : froszJcaiv mirsztu (mirsztu) : miriäic i miriaü) usw. icälstis 'herrschaftliches Gut' : vgl. icahczius 'Amts- bezirk'. — wämzdis 'Hirtenpfeife' : icamzdis. icärica 'es tröpfelt' : ivarwa. lüijaic 'ich trieb, drehte' : irijaü. wiriäic 'ich kochte' intr. : iciriaü. icirtäic 'ich stürzte, fiel um' : wirtaü. zinaw 'ich weiss' : zinaü.

Vgl. ausserdem die unten 8. 246 f. und '2A'$< f. aufgeführten Fälle: bäygiu, gäyszfu, Jäiccziu, l-äUm, läJbi, lays-ta, Idaupiu, pasigäylu, pläukiu, raicJiin, .sküJbiu\ bäylszfus, brängus, brän- gi, brängu, däntis, gardns-, gch'di, gaydrus-, kälJxt, Tx-andis, A'ärtus, säldus, skäiidus, smärl'us.

2. Der erste Komponent ist e. a) meytielis 'Mastschwein' : meUelis. - peylis 'Messer' : pe/lis. smerfis 'Tod' : smer- tis. icerszis 'Kalb' : icerszis. Die Verba daicey 'du gabst', hietey 'du littst' : dawel, kientet.

Vgl. ausserdem: eynu, gieydziu, Iremfu, lendu, meldziu, merkiu, rietiJxU, sergu, .skierdziii, icefkti, icerkiti, icerpiu, icer- ziu S. 246 f.

ßi I. dicejeys : dicejals. eisiu, eidaicaw 'gehen' :

244 J. V. liozwad 0 wski,

eisiu, eldaicau. D. f. jey : jcü. Meleyiois 'Reisender' : Tielelwis. L hurieys : Jcuriats. I. paczieys : paczials.

Vg'l. iiocli serc]ii unten S. 247 Fnssnote 2.

3. Der erste Koniponcnt ist i u. gülbis' Schwan' : KLD. hat nur gtiJbe, aber gülhis m. bei Juszkiewicz (s. Leskieu Nomin. 237). mirlx, mirti, mlrdawcno 'sterben' : mirJc usw. szlmtas 'hundert' : szimtas. I. tawhn : tawim. wlrsdawaw, loirsJc, wirsiu, wirsti, loirstqs, wlrsiqs 'stürzen, umfallen ' : icirsdawau, wirsiu usw. priilsdaicaw, -ilsiu, -ilsJc, -ilsti, ihias : ilsdawau, ilsiu usw.

Vg-1. ausserdem: girdziu, jiintu, priilstu, ilsäw, siiin- cziu, trünkii, uzmio'sztu, wlrstii S. 246f. ; plrtis, piiyJcus, siin- Ä-M.9, fidzis S. 249.

c. Geschleifter, von Haus aus kurzer Vokal.

1. a. Sg. G. äkmenio, D. ißcmeniuy, A. äl^meni, I. älx- meniu; PI. N. cikmenis 'Stein' : äkmenio, äk'me7iiui, äkmen\, äkmeniit, äkmenys (Gr. §§ 723, 724, 747). äriamas 'urbar' : üriamas. häslis -io 'Pfahl' : KLD. [haslis -io. giäras (zweimal), giäro (zweimal), gich'q 'gut' : geras, gero, gerq. Malawo, Jxielaico, Jdalawome, Jiieläicote 'reiste(n)' : kielävo usw. liul'älis 'Trc8i)e' : lükälis. mdno 'meiner' : mäno. indsinu ich ermuntre' : inäsinu. G. m. mdzojo (zweimal), A. mäzaji\ D. f. nidzaiey, A. mdzojq, N. PI. mdzosios (zwei- mal) : mdzojo, mdzclji, mazäjai, mäzajq, mazosios. mdzinu 'ich verkleinere' : mäzinu. meläwes 'gelogen habend' : melüices. A. Sg. m. päti, N. PI. pdtis; D. Sg. f. pdcziey, A. pdcziq, N. PI. päczios : pdti, pdtys; päczicd, päcziq, pä- czios. raginu 'ich führe Aufsieht über die Arbeiter'^) : räginu. sdivo 'seiner' : säico tdwo 'deiner' : fdtco. wdri.s -io 'Kupfer' : wärias, auch Leskien a. 0. 3U9 nur wärias, vgl. noch sVay.stwaris. N. PI. wägis 'Diebe' : wä- gys. u'dgi.s 'Nagel' : KLD. [irdgix-io nach Schleicher, ebenso Leskion a. a. 0. oUU, d. h. also zcdgis. icdJ^aras 'Abend' : wakaras. loazidwes 'vectus' : icaziäwqs.

Beachte besonders: dtminu 'ich habe im Gedächtnis' : ätmenu. ätweriu 'ich ölfne' : dfireriii. G. mdnojo :

1) Das jioliiisclie "dog'ladain robotnikow" bedeutet aucli : icli waclic dariU)er, dass die Arbeiter alles Nötige haben.

Der litauische Akzeut. 24&'

mänojo. pämecziaw 'ich verlor' : pcnnecziau. pvädedii Meli faiig-e an' : prädedu.

Vg'l. ausserdem: Iräfus, l'ätras, stätus unten 8.251 Aum.

2. e. a) regiama.s (zweimal) 'sichtbar' : regiamas. o. P. regia : regi. A. Sg-. seseri : seseri.

Vgl. ausserdem: seseres, sesuo, seserie Ö. 252 Anni., 253 Anm.

ß) arelis 'Adler' : erelis. deginu 'ich brenne' trans. : deginu. diestix ""es geschieht' = ZAveifellos Kurschats destis (s. de Saussure IF. IV 466, 3); die- wird allerdings meistens = de- oder de- g-ebraucht (s. mein Glossar) und de- = de-, aber 1) auch dieszimtis neben deszimts, diewimos-dieszimtis neben deiciniolil-a, deicinietas und umgekehrt dejaiv, dejeij neben di^jas\ 2) so schreibt auch der Verfasser die 3. Person dest neben 6iie6"^is und sagt (S. 52) " Diestii^ dz'ieiesie ab antiquo dest tertia persona verbi dedu formatum" usw. erelis^) 'Lamm' : ^'ereUs. esfi (zweimal) 'pflegt zu sein' : esfi (oder esti Gr. § 1108). Kom]). giariesnis, f. giaresne 'der, die bessere' : geresnis -esne. Dazu vgl. noch die Regel S. IT : Comparativa formantur a nominati\ o mutando as vel us vel is in e vel ie et addita syllaba snis. Brugmann a. a. 0. schreibt immer -esnis, ebenso Jawnys bei Geitler Lit. Sud. 22 f. lancelis 'Taube' : l-ariceUs. niedis 'Baum' : medis. mes 'uns' : mes. metas 'Zeit', metcuj 'Jahr' : inetas, metai. par- szielis 'Ferkel' : parszelis. senis-) 'Greis' : senis. D. seserij : seseviai. A. f. triecziq : tvecziq. iciresnis 'älter' : wp'esuis. wisztielis 'Küchlein' : "^iciszfelis.

3. i n. ahüdu 'alle beide' : almdu. atsldusiu'^} 'ich atme' : ((fs'uUisin. büfa 'man war'; Part, hüsiq.s, hüsianti, hüsia, hiisianczius-. t". hüsianti, Imsianczia^, bitsiauczios, hü- sianczias\ büdamas, PI. f. bädamos (Sg. büdama): vgl. dazu Bezzenberger BB. XXI 292. miida, müdici 'wir beide', G. miidicieju '. miidu, inkdici, ■mkdicejü. niisidedu 'ich ver- g-ehe mich' : nusldedu. pazinote^) 'ihr habt gekannt' : pazinote.

1) Die Ausg. erelis, s. darüber unten IV.

2) Die Ausg'. hat etwas undeutliches Akzentzeichen, viel- leicht senis.

3) Die Ausg. ats'xdusiu.

4) Die Ausg. pazinofe.

^

^ <%

244

J. V. Kozwado wski,

c?5m, eldaicau. D. f. jV^ : jcü. Jäeleyiois 'Reisender' : lieleiwis. I. Jcurieys : 'kurials. I. paczieys : paczials.

V^-1. iiocli sergu unten S. 247 Fussnote 2.

3. Der erste Koniponcnt ist i u. giilb?s ' Schwan' : KLD. bat nur gulbe, aber gidhis m. bei Jnszkiewiez (s. Leskieu Nomin. 237). mlr\\ mirti, mirdawaw 'sterben' : mifh usw. szimtas 'bnndert' : szimtas. I. tawhn : tmcim. icb'sdaiüaic, ic/rsJc, wlrsiu, wirsti, loirsto^s, wirslas 'stürzen, nmfallcn' : wirsdawau, wirsiu usw. priihdaicaic, -ilsiu, -ilslx, -ilsti, ilsias : üsdawati, ilsiu usw.

Vgl. ausserdem: girdzm, jüntu, priUstu, llsäiv, siün- cziii, friiiiliii, uzmirszfu, wh'stu S. 246f. ; plrtis, püyhus, sün- Tcus, tiilzis S. 249.

c. Geschleifter, von Haus aus kurzer Vokal.

1. a. Sg*. G. aJcmenio, D. äl-meniuij, A. iikmeni, I. äk- meniw, PI. N. ahmenis 'Stein' : ältnenio, älmeniui, äkmeni, akmeniu, akmenys (Gr. §§ 723, 724, 747). äriamas 'urbar' : arianias. hdslis -io 'Pfahl' : KLD. IJxi.sUs -io. giäras (zweimal), giäro (zweimal), giarq 'gut' : gei-as, gero, gerq. Maläwo, lieläico, kialäwome, kieläicote ''reistc(n)' : kielävo usw. kukälls 'Tres}3e' : kükCdis. mäno 'meiner' : mäno. inäsinu 'ich ermuntre' : masinu. G. m. mäzojo (zweimal), A. inäzaji\ D. L mäzaiey, A. mdzajq, N. PI. mazosios (zwei- mal) : mäzojo, nulzclji, mäzäjai, mäzqjq, mazosios. mcizinu 'ich verkleinere' : »lazinii. meläices 'gelogen habend' : meläwes. A. Sg. m. j9«#i, X. PI. pätis; D. Sg. f. päcziey, A. päczfq, N. PI. paczlos : pät{, patys', päczlai, päcHq, pä- czios. raginii 'ich führe Aufsicht über die Arbeiter'^) : rüginu. säwo 'seiner' : säico täioo 'deiner' : täwo. icäris -io 'Kupfer' : tcärias, auch Leskien a. 0. 309 nur icärias, vgl. noch skay.stwcn'is. N. PI. wägi.s 'Diebe' : wä- gys. icägis 'Nagel' : KLD. [icägis-io nach Schleicher, ebenso Leskien a. a. 0. 30t), d, h. also icdgis. icäkaras 'Abend' : wäkaras. icaziäwes 'vectus' : icazimces.

Beachte besonders: dtininu 'ich habe im Gedächtnis' : ätmenn. dfireriu 'ich ötfne' : äticeriu. G. »icoiojo :

1) Das polnische "dogladam robotnikow" bodeutct aiicli : ich waclie darüber, dass die Arbeiter alles Nötige haben.

!l

^Ä-i^.

Der litauische Akzent.

245"

mänojo. pämecziaw 'ich verlor' : pämecziau. prüdedu ■"ich faug-e an' : prädedu.

Vg'l. ausserdem: hrätus, latras, stätus unten S.251 Anni.

2. e. a) reqianias (zweimal) 'sichtbar' : regiamas. 3. P. regia : regi. A. Sg'. seseri : seseri.

Vgl. ausserdem: neueres, sesuo, seserle 8. 252 Amn., 253 Anm.

ß) arelis 'Adler' : ereJis. deginu "ich brenne' trans. : deginn. diesfix 'es geschieht' = zweifellos Kurschats de.'^fis (s. de Saussure IF. IV 4G6, 3)-, die- wird allerdings meistens de- oder de- gebraucht (s. mein Glossar) und de- = de-, aber 1) auch dieszimtis neben deszlmU, dieicinios-dieszimtis neben deiciniolila, dewlniefas und umgekehrt dejaiv, dejei/ neben diejas'^ 2) so schreibt auch der Verfasser die 3. Person dest neben diestls und sagt (S. 52) " Diesüs dz' i ei e sie ab antiquo dest tertia persona verbi dedu formatum" usw. erelis^) 'Lamm' : ^'ereJis. estl (zweimal) 'pflegt zu sein' : esti (oder esti Gr. § 1108). Komp. giariesnis, f. giaresne 'der, die bessere' : geresnis -esne. Dazu vgl. noch die Regel S. IT : Comparativa formantur a n()niinati\ o mutando as vel us vel is in e vel ie et addita .syllaba suis. Brugmann a. a. 0. schreibt immer -esnis, ebenso Jawnys bei Geitler Lit. Sud. 22 f. lancelis 'Taube' : Jcarwelis. medis 'Baum' : medis. mes 'uns' : mes. metas 'Zeit', metaij 'Jahr' : metas, metai. par- szielis 'Ferkel' : parszelis. senis^) 'Greis' : senis. D. seserij : seseriai. A. f. triecziq : frecziq. loiresnis 'älter' : w^fresnis. wiszfielis 'Küchlein' : "^icisztelis.

3. i u. ahhdu 'alle beide' : almdu. atsidusiu'^) 'ich atme' : atsldusin. Inda 'man war'; Part, hiisiqs, hüsianti, biisia^, biisiancziiis; f. hiisianfi, hiisianczia^, büsianczios, hii- sianczias\ hädamas, PI. f. hüdamos (Sg*. hiidama): vgl. dazu Bezzeuberger BB. XXI 292. miidu, miidici 'wir beide', G. müdiciejii : miidii, müdici, müdicejü. nusldedu 'ich ver- g-elie mich' : nusldedu. pazlnote^) 'ihr habt gekannt' : pazinote.

1) Die Ausg. erelis, s. darüber unten IV.

2) Die Ausg". hat etwas undeutliches Akzentzeichen, viel- leicht aenis.

S) Die Ausg. atsidtcsiu. 4) Die Ausg. pazinote.

246 J. V. Kozwadowski,

II. Ab woicliungeii von der verbesserten Kurscbat- sc'ben Betonung.

A. In der Form eines Lautgesetzes oder kategorienniässig

auftretende Abweichungen.

1. Zurückziehung des Hochtons').

a. In zweisilbigen Wörtern.

1. Bei der Silbenfolge: geschleifter, von Haus aus langer A^okal (inkl. c ??) oder Diphthong + auslautende, gcstossene, liochbetonte Silbe erfolgt Zurückziehung des Akzents von der letztern auf die vorhergehende^).

Verba. athüivu 'ich bestehe etwas' : atbüwn, s. büwii. hüfjgiu 'ich beendige' : haigiü. hüu 'ich spreche : '%ijlü (Dauksa hildu). htm 'ich schütte' : hyrü. inusitatum büwii : hüwü Brugraann a. a. 0. 318 § 96. dasilicziu 'ich berühre' : Jycziü. ira 'ist' : yra. eymi 'ich gehe' : einü. gäysztu 'ich verrichte saumselig' : ginsztü. git'y- dzhi Mch verlange' : geidziü. glrdz'm 'ich höre' : girdzin. griehiu 'ich ergreife' : grehiü. grlsztn 'ich kehre zurück' : grlsztu. gridcu 'ich stürze' intr. : grüicii. jaiccziu 'ich fühle' : jaucziü. jüntu 'ich fühle' : jnntn. käibu, Jcälhl 'ich spreche, du sprichst' : icalbü, halbi. Ixäydu 'ich werde ^^•arnl' : kaistü. Mäupiu 'ich knie' : klaupiü. kremtu 'ich beisse, nage' : kremtu. kwiecziu 'ich wache über die Arbeiter' : kweczm. iänkiu 'ich neige' : '^■lankiu. ]('ku 'ich bleibe' : lekii. Ihidu 'ich steige, gehe langsam': len- dü. meldziu 'ich bete' : meldziü. merkiu 'ich mache feucht' : merkiü. miegn 'ich schlafe' : megü. mkstu 'ich vergehe, gehe zu Grunde' : nyksth. padgaylu 'ich erbarme mich' : pasigaüiü. pläukiu 'ich fliesse' : plau- kiü. prihüwu, pribihci 'ich nehme zu, komme an' : pri- hüwü -büwi, s. büvju. pruhstii 'ich höre auf : ilstii. püwu 'ich verfaule' : püwü. ratckiu 'ich ziehe zusannnen' : raukiü. riecziit 'ich rolle herum' : recziü. riecziuos

1) Die.se und die folgenden Regehi, iornuiUert vom Stand- punkt der Kurschatschen Betonung als der normalen bezw. älteren, wollen doch nicht besagen, dass in dein Dialekt der Universitas wirklich einmal in den betreffenden Punkten die hochlitauische Be- tonung gtherrsclit hatte und dass dieser Hochton dann nachträglich geändert \\urd('; s. darülx-r Anliang S. 2G7 ft".

Der litauische Akzent. 247

'ich ziehe mich zusamraeu' : recznis. vleTxiu 'ich schneide' : reliü. riel-m^) 'ich schreie' : rekiü. rienln 'ich lese, lese ans' : reiikii. sergti-) 'icli bin krank' : sergü. sinncz'm Mch sende' : siuncziü. sktdhiu Mch wasche' : slxülhiü. sl-ierchiu 'ich schlachte ein Schwein' : -s-Her- dziu. swflu 'ich werde gescng-t' : swiln. szwiecz'm 'ich leuchte' : i^zicecziü. tilu Mch schweige' : tijlih. trünku 'ich verweile, ergötze mich' : trunkü. uznün^ztu 'ich xqv- gesiie' : tizmirsztü. weiha "ich ziehe, schleppe' : ivellxü. icerczlu 'ich habe Erbrechen' : oifenhar identisch mit wercziü '"ich wende, drehe um'. icerk'm 'ich weine' : icevl'iii. werpiu Mch spinne' : werpi((. icerziu ""ich fessle, binde : icerziü. imrstu 'ich falle um' : icirstü. ziiiriu^) 'ich schaue' : zhwiü. züiou "ich komme um' : zütvii.

Anm. 1. Jcriecziu 'ich schüttle' : krecziü (Praet. krecziaü) ist keine Abweichung, sondern hat langes e {Vxrecziü), wie sicher Wäu 'ich fliege' : lekiü Uekiait), was durch das / be- wiesen wird*). Umgekehrt enthält .duicü "ich nähe' : siüwü kurzes M^). Wirkliche Abweichung ist nur szaukiü 'ich rufe', statt dessen man szäukiu erwartet.

Anm. 2. Aus dem Rahmen obiger Regel fallen die Prä- terita ejaic 'ich ging' : ejaü, einiaw^) "ich nahm' : emiaü (in Godlewa emiau d. h. emiau), grtzaiü 'ich kehrte zurück' : grlzaü, kaytaw 'ich wurde warm' : kaitaü, nikmv 'ich ging zu Grunde' : nykaü. Um das zu verstehen, ist zu beachten 1) dass sonst bei auslautender geschleifter Silbe die Akzent- zurückziehung nicht erfolgt, z. B. ausex : auses, ausiü : au- shl, gayclls : gaidys, kaibös : kaibös u. a. Damit stimmen

1) Die Atisg". riekiu.

2) So zweimal S. 37. 42 neben sergu S. 54.

3) Die Ausg'. ziüriü, das zunächst wohl in ziüriü zu verbes- sern ist.

4) In dem Dialekt der Univcrsitas (wie in vielen anderen) wird nämlich l nicht nur vor nichtpalatalen Vokalen und harter Konsonanz, sondern auch vor (' zu ^, dagegen nicht vor e und e. Vgl. sterjiu : slegiu, plesz : pU'sz u. a., dagegen leku : lekü, loju : U'ju, Ikndu : lendü usw.

5) Ebenso mit kurzem u aiüivü in zemaitischen Mundarten und in Wielona (Jaunys Dialekt, osobennosti litowskawa jazyka v Eossienslcom ujezde 1893, S. 53).

6) Die Ausg. emiaw.

248 J. V. Rozwadowski,

aufli die Präterita gayszätc ' ich verrichtete saumselig- ' : gaiszaü^ wirtmc "ich fiel um' : wirtaü. Mau k(»uiite also sich geneigt fühlen anzunchmeu, dass die Präterita ejaw usw. den Ak/.ent nach Analogie der 3. Person und des Plural gewechselt haben. Dass das nicht richtig wäre und dass hier doch etwas Laut- gesetzliches vorlicg-t, erhellt 2) aus den zahlreichen, unten S. 251, 2 angeführten Präterita, die in keinem einzigen Fall die Akzentzurüekziehung- aufweisen. Den Schlüssel zum Verständ- nis gibt uns 3) die Beobachtung folgender Fälle: ärdzklw 'ich trennte eine Naht' : ardziaü, pri-Usüic 'ich hörte auf : ilsaü, und die Nomina D. Sg'. brängiäm^) 'dem teuren' : bran- giäm (s. imten S. 258), L. Sg. häihöy : Irilböj, G. PI. löi- (zweimal) : kalbü, I. PL hälbömis : lalhomls. Wenn wir daneben den G. PI. brängiu : brangiü finden, so steht das offenbar auf einer Linie mit ejaw : ejaü.

Diese Erscheinung im Zusammenhang mit der oben S. 246 gegebenen Regel und der unten behandelten Betonung mehr- silbiger Wörter lässt sich so formulieren: eine anlautende, geschleifte, von Haus aus lange und nicht hochbetonte Silbe zeigt die Tendenz den Hochton auf sich zurückzuziehen. In dem Fall, dass die folgende Silbe auslautend und gestossen ist, geht diese Tendenz durch und wird zu einem ausnahms- losen Lautgesetz. In allen anderen Fällen erscheint diese Tendenz eben nur als Tendenz, was in der Akzentbezeicli- nung unseres Verfassers auf diese Weise zum Ausdruck ge- langt, dass er drei Arten der Betonung verwendet: in den meisten Fällen bleibt die geschleifte Silbe gänzlich unbezeich- net (ausiä gnyszäiv); in seltenern Fällen trägt sie den Hoch- ton und die folgende oder folgenden Silben erscheinen tonlos (brängiu Jxät/tmc); endlich wird in einigen Fällen sowohl die geschleifte nebentonige als die geschleifte hochbetonte Silbe bezeichnet lülhu ardziäw) und diese Art der Beto- nung ist offenbar als die eigentlich richtige anzusehen.

Nomina. ?>fi'//Ä■.v2^^^.s 'furchtsam' : KLD. \baigsztus, vgl. auch haulisztüs. brüngn.s 'teuer' : brangü.s. F. bväng'i : brangl. däntis, däiitis 'Zahn' : dantis. \. däug'm : daugiii. diena 'Tag' ; de?ia. gärdn.s 'schmackhaft' : gKvdüft.

1) Nach Kurschats ausdrüc-kliclicr An;>-abc' Gr. tjJj 810. 812 hat hrangüs gestosseno Staimiisill)e, in dem Diah'kt der Tnivcr.sitas ist dieselbe aber ebenso sicher als yescliieift iiielirerc Male l)e/eicliiu't.

Der litauische Akzent. 249

F. gärcU : gardl. giujdrus 'heiter' (vom Himmel) : gaidrüs. V, Jö?ie : *Jo)ie. L. PI. jilose : juse. L. PI. f. Jose : Jose. L. PI. f. jö»iis : jomls. N. I. Tx'älha "Sprache' : kalhä. A. PI. läibas : Irdbas. kändis 'Motte' : landis. lärtus 'bitter' : Jxartü.^. jjirtis ' Dampf bad' : pirtts. V. L. pöne : jjone. A. PI. pönus : ponüs. püykus 'stolz' : pniküs. .sählus 'süss' : saldüs. slmudus "schmerzhaft' : skaudüs. skräudus "pieftig-' (vom Schmerz) : KLD. \skrau- dus, LeskicD Nomiii. 258 skriaudus und skräudus aus Szir- wid. slüga "Diener' : slüga. smärkus 'streng, grimmig-' : smarküs. südzia "Richter' : siidziä. sünkus 'schwer' : sunküs. sünus 'Sohn' : sünüs. L. PI. f. tose : tose. D. PL f. föinis : toniis. tidzis 'Galle' : tulzis. icargus 'lästig-, miang-enehm' : wargüs. zmögus "Mensch' : zmoghs.

Also ausnahmslos.

2. Die Silbenfolg-e: geschleifter, von Haus aus langer Vokal oder Diphthong + auslautende, geschleifte und hoch- betonte Silbe wurde behandelt oben S. 247 f. Anm. 2.

b. In mehrsilbigen Wörtern.

1. Bei der Silbenfolge: geschleifter von Haus aus kurzer Vokal + geschleifter von Haus aus langer Vokal und Diph- thong + auslautende, gestossene und hochbetonte Silbe erfolgt Akzentzurttckziehung auf die vorletzte Silbe.

L. PI. m. giaruöse : geriise. kurluöse : kuriüse. maztiöse : mazüse. paczmöse : pacziüse.

L. PI. f. abejöse : abejose. dwejöse : dwejose. mazöse : mazose. pacziöse : pacziose.

1. PI. f. mazömis : mazoims. pacziömis : paczionüs.

2. Bei der Silbenfolge: geschleifter von Haus aus langer Vokal und Diphthong + akzentuell gleichgiltige oder geschleifte, ebenfalls nebentonige Silbe -f- auslautende, gestossene, hoch- betonte Silbe ist die Tendenz der Tonzurückziehung auf die erste Silbe vorhanden. NB. In diesem Fall hat auch Kur- schat manchmal beide Betonungsarten.

a) äuginu "ich züchte' : auginü. L. Sg. hrängiame : hrangiame. L. PI. kälhose : kcdhose. I. PI. kälhömis : kcdbomis. közoiiis -io "Predigt' : KLD. hat kozonis -zönes, aber nach Gr. § 680 erwartet man eher közones. priezastis 'Ursache' : priizastis und prezastis.

Indogermanische Forschungen VII 3 u. 4. J7

250 J. V. Kozwadowski,

ß) L. PI. audse : au.si.se. nai/l.lnü 'ich vernichte' : naikinü. loayioadä 'Wojwode' : waiwadä.

Anra. öhelis 'Apfelbaum' : ohells mit gestossencm o, A. öheli. I. PI. zmöniemis und zmönemis (aber N. zmonies : zmönes) : zmonemls. S. unten S. 256. G. ])iemenies : pemenes.

A n h a n g\ Die parallel g-ehende Nichtzurückziehung des Hochtons ^).

a. In zweisilbigen Wörtern.

1. Bei der Silbenfolge: geschleifter, von Haus aus kurzer Vokal + auslautende, gestossene, hochbetonte Silbe erfolgt die Zurückziehung des Hochtons nicht.

Verba. ariü 'ich pflüge'. harii 'ich schelte'. =r hedü 'ich grabe' : KLD. \l)edu. beriii 'ich schütte'. dedü 'ich lege'. degü 'ich brenne' intr. duriü 'ich steche'. esmii 'ich bin'. galii 'ich kann' : galiü. gianü 'ich treibe' : genü. gieriü 'ich trinke' : geriii. ginü 'ich wehre'. giriü, 2. Sg. glrt 'ich lobe'. gidü, 2. Sg. guli^) 'ich liege'. guh\ 'ich lege mich' : ^gidü. imü 'ich nehme'. judü 'ich bewege mich'. kabu 'ich hange'. Icariü 'ich hänge etwas'. Mein 'ich hebe, stehe auf : le- liü. Idszü 'ich stecke hinein'. krutü 'ich bewege mich'. Jcuriü 'ich heize'. hdxü 'ich fresse leckend'. Upü 'ich steige, klettre em])or'. hqiu 'ich schinde'. maiü 'ich mahle'. minlä 'ich gedenke' : miniü (Schleichen. mhw 'ich trete'. inuszü 'ich schlage'. neriü 'ich tauche' trans. neszü 'ich trage'. peniü 'ich nähre' : peniu Schleicher (Kurschat penü). peszü 'ich zupfe'. pilü 'ich schütte, giesse'. pinü 'ich flechte'. raiciic^) 'ich

1) Die in diesem Ah.selinitt aufgetuhrten Wörter stinmien also in Betonung" mit Kurschat überein. Es war aber notwendig- die- selben ausdrücklich namhaft zu machen, erstens um die Beding'un- gen der Akzentzurückziehung durch negative Besciiränkung noch genauer zu präzisieren und zweitens aus dem unten S. 2G6 genannten Grunde. Da in diesem Abschnitt die Universitas mit Kurschat nicht nur in der Hochtonstelle sondern auch in der Bezeichnung* desselben übereinstimmt, so führe ich Kurschat in der Kegel nicht an.

2) Die Ausg-. gidi. ;J) Die Ausg. rawiü.

Der litauische Akzent. 251

g-äte'. remiii 'ich stütze'. riegiü 'ich sehe' : regiü. segh Mch hefte'. sekü 'ich folge'. semiü "ich schöpfe'. sl-ieln 'ich spalte' : skeliü. sl-inü 'ich rode'. skiriü 'ich trenne'. skutii "ich rasire'. .stumiü "ich stosse, schiebe'. sul:ü 'ich winde'. swerü "ich wiege' : sweriü. tariu 'ich spreche'. teJcic 'ich laufe, fliesse'. tepü "ich schmiere'. trinn 'ich reibe'. frupü 'ich zerbröckle mich'. turiü 'ich habe'. tweriii "ich mache einen Zaun'. ivagiü "ich stehle'. icedä 'ich führe'. tüejü 'ich verfolge, winde'. weiniii 'ich erbreche mich'. iceriü 'ich fädle ein'. zadü "ich verspreche'.

Nomina. N. A. ahn 'beide'. akis "Auge'. anäs 'jeuer'. aszis 'Achse'. asztrif.s 'scharf. aivis 'Schaf. > A. hites "Bienen'. I. hife. dalis 'Teil'. dtüeji 'die zwei'. A. dwejns. I. drugiü "Fieber'. F. giarä "gute' : gerä. graküs "schön'. L, jame. L. lame. F. kafrci "welche'. kielt 'wie viele' : kell. F. krati 'stos- sende'. kurl-^ 'welcher', ebenso niekuri.s, kaszkurls. A. kurhis. manie 'mich' : mane. Jiaktts 'Nacht'. I. m. paczili. I. f. paczu't. A. m. pacziüx. pigüs "wohl- feil'. — puszis 'Kiefer'. sawe 'sich'. sukrüs "beweg- lich, flink'. szalis 'Seite'. L. tarne. tmce "dich'. triejl 'die drei' : treß. L. trise. ugnis "Feuer'. icagis 'Dieb'. ichüf! 'Holznagel'. ziiicis 'Fisch'.

Anm. Folgende drei Abweichungen sind zu verzeichnen: krätus "stossend' (vom Pferd) : kratüs. käfrm 'welcher' : katräs. sfäfus "abschüssig' : stafüs.

2. Bei der Silbenfolge : geschleifter, von Haus aus kurzer Vokal + auslautende, geschleifte und hochbetoute Silbe erfolgt die Zurückziehung des Hochtons nicht und es ist auch keine Tendenz dazu wahrzunehmen.

huicäic 'ich Avar' : buicaü. daiciüic, 2. Sg. daicefi 'ich gab' : dawiaü, daicel. ginknc "ich trieb' : giniaii. kietey 'du littst' : kientet. iitiriäw 'ich starb' : miricm. pazinäw, 2. Sg. pazinay 'ich kannte' : pazinaü -nai. wijäw 'ich verfolgte, wand' : icijaü. iciriäw 'ich kochte' : wiriaü. zinäw "ich weiss' : zinaü.

Nomina. I. abiem : abeni. dnigis 'Fieber' : drugys. G. dicejü : dicejü. I. dwejeys : dicejais. G. kuriö : kuriö. A. kurl : kurh N. PI. kiirie : kure. G. kiiriü :

252 J. V. Rozwadowski,

Tcuriü. r. hurieys : Jiurial.s. G. patlen : pate.'(. G, f. pacziös : pacziös. L. f. paczunf : pacziöj. G. iiu und f. pncziü : pacziü. I. paczieijs : paczicus. rugis 'ßog-g-enkoni' : rugys. G. trijü : trijü.

Aiim. Wirkliche Abweichung-en kommen nicht vor. In den beiden Vokativen almiio : akmii und sesuo : sesit ist offenbar eine dem Vokativ als solchem eigentüniliche Akzent- zurüekziehung- anzuerkennen; vg-1. dazu X. kälhös, aber V. lälhos. Auf die Genetive der Personalpronomina manes, mä- nies : mane^s und tatces : faic^s wirft Licht der G. saives vel saices : sawqs, d. h. diese Genetive sind eben nicht den Kur- schatschen meines usw. gleichzusetzen, sondern den in Godlewa gesprochenen mänes, tcnves, mwes und (pre)scnoes iBrugmann a. a. 0. 303). Die Akzentzurückziehung- erfolgte nicht 'inner- halb der einzelnen Form, sondern im Satzzusammenhang: die Formen mäne.s, täices, saices sind eigentlich Vertreter ton- loser Verwendung.

b. In mehi-silbigen AVörtern.

Bei der Öilbenfolg-e : geschleifter, von Haus aus kurzer Vokal -}- akzentuell gleichgiltige oder geschleifte, von Haus aus ebenfalls kurze und nebentonige Silbe + auslautende, ge- stossene, hochbetonte oder geschleifte, hochbetonte Silbe er- folgt die Zurückziehung des Hochtons nicht und es ist auch keine Tendenz dazu vorhanden.

1. apl^:abinü 'ich umarme'. L. giarame : gerame. X. PI. hudami (Sg. hiidamas). JAetinü 'ich verspreche' : Jcetinü. kieturl 'vier' : Ixetiin. L. kuriame. L. ma- zame : soll sein = inazamjame, bzw. mazdjem, ist natürlich die einfache Form mazame. wadinü 'ich nenne'.

Anm. Als Abweichung könnte man höchstens päzastis 'Achselhöhle' : pazasüs anführen, diese Substantive zeigen aber auch bei Kurschat oft Anfangsbetouung. Der L. akriie- niose und I. äkmenims : akmenyse und (ikitienims sind eigent- lich wohl (üxineniose (vgl. L. m. esaiiczluose, f. esancziose) und äkmeiüms zu betonen; übrigens kann auch die Analogie anderer Kasus (s. das Paradigma S. 10) im Spiel gewesen sein. Wichtig in Ikzug auf beides ist der G. akmenn neben nog alnnenü : akineniüj akmenii (Brugmann a. a. 0. 301 § Gl).

2. Präterita: kudawäic 'ich wanderte' : kieJaicaü. melawcno 'ich log' : melaicaü. Nomina: L. akineui} -.

Der litauische Akzent. 253

nl-menyj. dehests 'Wolke'. eszieris 'Barsch'. hal'mis 'Gefäug-nis\ l-umelis 'Füllen'. icalinis "Tucbsaum'.

Arnn. Der G. seseres, seseries^) : seseres und der I. seserie : sesere (Kurschat Gr. § 375 ohne Akzent), sesere in Godlewa (Brug-mann a. a. 0. 302 § 63) sind wohl nicht als Ausnahmen zu betrachten. Über den G. äl-menu neben ol^- menü s. oben 1. Anm.

Akzentzurückziehung; im Neutrum.

giära (F. giarä), paraszita, brängu (vg-1. bei Kurschat grazü aber saldu Gr. § 780).

2. Betonung des Optativs.

Man vergleiche:

hilczia, hütumey und hütum (beide Formen auch in God- lewa, Brugmann a. a. 0. 316 § 92), bütu, bütmnem, hufumet, Mtu (so zweimal das ganze Paradigma S. 25); ausserdem: Inlczia, hütufney, bütti, butilmem (sie), buttimete, butu S. 31 : bi(czia{u), bntum(b)ei, bütu usw.

didlczia, dalUnmey, dalitu (3. Person zweimal), aber dalitumeme, dalitumete : dalyczia{u), dcdytum(b)ei, dalytü usw.

Txalbeczia, l'albefumey, l'albetu, halbetumeme, halbetu- mete, Ticdbetu : Txalbeczla{ii), kalbetum{b)eA Txcdhetü usw.

rasztczia : raszyczia{u).

turieczia : ttireczia(u).

Das heisst: die sonst, wenn hochbetont, g-estosseue Silbe erscheint im Optativ geschleift, abweichend von Kurschat. Druckfehler in allen diesen Fällen anzunehmen, geht wohl nicht an, obwohl man absolut keine ratio für solchen Akzent- wechsel einsieht. Eher sind dalitumeme, dalitumete als Druck- fehler zu betrachten, deren Entstehung leicht begreiflich ist, da in den Paradigmata von daUJu sonst eben g-estossenes i vorkommt.

Man verg-leiche aber andrerseits:

gircziä^), girtümey, girtä, girtnmeme, girtumete, girtil : girczia{u), girtiim(b')ei, girtü usw.

Miszczia : Myszczia{u).

dziuczia : dziücz'ia{u).

inokiczia, molxitumey : mö1i'yczia{u).

1) Die Ausg*. sesMes.

2) Zu dem vgl. unten trokszcziä, mircziä.

2'A J. V. Rozwadowski,

Ausserdem finden wir noch frol:szcziä von trolxsztu : trökszcziau (vgl. troszTxüw : tröszkau), mircziä von mxrsztu : mifczimi (mirsztii) und die drei Optative Txäyszczia., gäy.szczia und griszczia, die nichts zur Entscheidung beitragen, da die Wurzelsilbe durchweg geschleift ist.

Alle anderen noch vorkommenden Optative sind nicht betont: Me,szczia, lauJcczia, medzioczia, medziotumeij, l'ialaw- czia, kialawtumey , pazinczia, pazintumey , nusigqszczia, icirsz- czia, sJäqszczia, prühzczia.

Ich muss mich mit dieser einfachen Zusammenstellung der Thatsachen begnügen, da mir niclit gelingen will den- selben ein Verständnis abzugewinnen.

B. Isolierte Abweichungen^).

1. Geschleifter Ton : bei Kurschat gestossener Ton.

hrängiäusias^) 'der teuerste' : hrangidusias. Vgl. auch mJdziawsias : saldzidusis.

czüdpiu 'ich sauge aus' : cziidpiu.

girgzdu 'ich knarre' : girgzdziu.

jäwtis 'Ochs' : jdntis.

Jcäylis 'Schafsfell für einen Bauernrock' : l-dilis.

menuo, G. menesies oder menesio^) 'Mond, Monat' : menuo, meneses, menesio.

paraszita n. : paraszyta.

pondrjtis 'junger Herr' : ponditis Brugmann a. a. 0. 188. 193 usw., vgl. auch Leskien a. a. 0. 574, aber beachte zemmtis bei Kurschat (ebenso Schleicher zemaitis).

ritas 'Morgen' : rytas.

sJcdmbinu 'ich klinge, klirapre' : skdmhinu.

sförasfa 'Staroste': .sförastas.

szicdnliis 'flink, geschäftig' : szicdiikus.

1) Icli will natürlich nicht sauren, dass in allen hiei* verzeich- neten Fällen wirkliche, in der Sprache unseres Verfassers begrün- dete Abweichung' von Kurschat vorlieg-t (so ist z.B. kartis'WAhne,' sicher Fehler neben richtigem kartis 'Holzstange', da das erstere auf dem ganzen lit. Sprachgebiet kartis, das andere knrtis gesprochen wird); es fehlt aber bei meistens einmaligem Vorkommen dieser Wör- ter an Kriterien, was etwa für Schreib- oder Druckfehler zu be- trachten wäre.

2) Die Ausg. bräncfiäiisia.s.

3) Die Ausg. menesio mit sehr undeutlichen Zeichen.

Der litauische Akzent. 255

G. töMo "eines solchen' : tökto. tüTistantis und tukstantis 'Tausend' : ti'ilxstantis. zältis 'Schlange' : zaltys, G, zdlctlo usw. zirtiis^) " Erbsenkorn' : zirnis.

2. Gestossener Ton : bei Kurschat geschleifter Ton. afsiszleju 'ich lehne mich' : afslszlejii.

daliju 'ich teile' : dalyjü.

daür'm 'ich erfahre, erlebe' : tyriü (aber tyriau, tirfi).

larfis '^Mähne' : kartis, ebenso Baranowski kartys (Ostlit. T. I, XV), aber kartis 'Stange' bei Kurschat, ßaranowski (a. a. 0.) und Universitas.

3. Sonstiges und Zweifelhaftes.

atsnlsiu 'ich ruhe aus' : atsiilsiu. In dieser Schrei- bung sicher Fehler, da die Stammsilbe nach Ausweis des pi'iffstu geschleift war : vor atsiilsiu steht atsidusiu, also zunächst ist atsiilsiu in atsiilsiu zu verbessern : dass aber beide wohl Fehler sind, lehrt nnmdedu.

hraiigüsis : hrangüsis, auch in Godlewa und sonst mittel- zeitiges u.

htiwome, buwote :hüicome, huivote. Merkwürdiger Fehler.

dewinietas : KLD. [devynetas = Mielekes devyiietas; bei Schleicher Gl. devynetas, das bei Leskien a. a. 0. 571 ausgelassen ist (offenbar auch e berechtigt).

dieszimtis 'zehn' : deszimtis, aber in Godlewa ebenso deszlmts (neben zuweilen deszimts)\ vgl. auch deszlmtas.

(jeszkaic), JQszkojaic, jeszkosiu : ijeszkau), Jeszköjau, jeszkösiu.

mazasis 'der kleine', V. mazasis : mazäsis. Ebenso manasls-) 'der meinige' : manäsis.

A. PI. f. niäzasias : mazdsias.

möteris 'Frauenzimmer' : inöteris oft bei Olechnowicz; Kurschat LD. hat nur moterä -ös\ in möte, möteriszkas^ mötyna, mötyniszkas ist o gestossen.

öbelis 'Apfelbaum' : ohelis -es, A. o??e// usw.

ohölls 'Apfel' : ohidys. Wahrscheinlich in obuolls zu verbessern.

säwiszkis {maniszkis, taiviszkis, musiszkis, jusiszkis ohne

1) Man könnte auch zirnis lesen.

2) Die Ausg'. hat etwas verwischtes Akzentzeichen : es wäre vielleicht mög-lich aucli manas'is zu lesen.

256 J. y. Ro zwadowski,

Akzentzeichen) : saiclszMs] Leskien a. a. 0. 303 hat müsisz- his, jüsiszhis\ Schleielier (Gramm.) daneben auch müsiszkis, jiisiszJiis.

troszl'äic 'ich hatte Durst' : tröszkau,

wöiceris ""Eichhörnchen' : woicere -es, A. wöioere usw.

I. zmöniemis und zmönemis (neben N. zmonies = zmö- ■nes) : zmonenüs.

III. Der Auslaut, besonders sekundärer, in Bezug auf seine Betonung.

1. 3. Futuri. Wir haben folgenden Bestand an 3. Per- sonen Fut., deren auslautende Silbe den Hochton trägt.

a) glrs (zweimal) neben girsiu usw.

b) hüs (sechsmal) neben hnsm usw.

c) dalis (zweimal) neben daüsiu usw. kalbes (zwei- mal) neben lialbesin. j^/e.s-s : plesziu.

d) diesis 'es wird geschehen' : desüi.

Der Akzentwechsel unter a) wurde festgestellt und er- klärt von Brugmann a. a. 0. 315 § 91. Grdr. I §§ 664, 3. 601 A. und Bezzenberger BB. X 202 f.; bi(s hat auch Kur- schat. Dagegen über den Akzentwechsel unter c) finden wir merkwürdigerweise bei ihnen nichts; die von Bezzenberger a. a. 0. 203 Anm. angeführten, zweisilbigen matys, nn/les, vazüs sind eben die normalen Kurschatschen Formen; er führt ausserdem aus Birsen (Ostlit.) feJces au. Aber Baranowski (a. a 0. II) hat reges, gales, Avas dem Irilhes usw. genau entspricht ; man sieht daraus ' i zugleich, dass geschleifter, von Haus aus langer Vokal im Auslaut auch in dem Dialekt der Univcrsitas kürzer war, als im Inlaut, obwohl der Verfasser in beiden Fällen das Zeichen ^ verwendet. Vgl. Hirt, Akzent § 50 S. 65 f.

2. Die Präpositionen apc und he : ape, in Godlewa djje, in Schawli (qte und he. Dass die Betonung der Univcrsitas richtig ist, wird bestätigt durch Olechnowicz, Elementarius arba Icngwus mokslas skaytit raszto szwento . . . Wilniuy 1846, der inmier ajje und he schreibt, was nach seiner Manier 2) eben = Kurschats *ape und *he = ape und be der Univcrsitas. Diese Formen sind ursprünglich Formen des bedingten Aus-

1) Nrämlich aus dem Wandel des gestossenen Tons in den g-eschleiften.

2) S. darüber unten S. 260 f.

Der litauische Akzent. 257

lauts, (1. b. wenu die rräpositioneu mit einem Kasus verbmicleu Avaren; he und '^'rqje sind dag-eg"en Formen absoluten Auslauts und he : he = gera : gerö-Ji = : fä.

3. Jung-er, sekundärer Auslaut.

I. Sg. m. manim, tmcim : manini, tawim.

D. PI. f. Jt'afböms, ausims, töms, pacziöms : Jt'alböms, ausims, töm.'i, pacziöms. Leskien (Vorlesungen, Sommersem. 1892 und 1893) betont den D. PI. mergoms, joms usw.; Bezzen- berger dagegen BB. XXI 295 hält an der Kurscbatschen Be- tonung fest : mergoms aus mergomus mit dem Hocbton auf o. Vergleichen wir die volleren Formen des D. in der Universitas Irtlbömis, mazömis, tömis, giaresniömis, jömis, die mit dem I. PI. identisch sind (kälbomis, mazömis, giaresniömis, jömis, pacziömis) und stellen dazu die hochlitauiscben Instrumentale Jcalhomis und halhoms, mergomis und mergoms (g-enauer Bara- nowski szal-ömls bzw. szal'örn usw.), so löst sich das Rätsel : Irdhöms gegenüber kalhöms ist wohl Instrumentalbetonung nämlich in dem Fall, dass für den Dat. kein Hrtlbomiis vor- auszusetzen ist.

D. PI. m. Jcriziäms^), fiems (zweimal), pönams, dwiems (von diceji), diciem, abiem,; trems (von tris) : Ixryziams (vg-1. dangüms), fems, pönams, '^direms, direm, ahem\ frims. Auch diese Betonung erklärt Leskien für Spitzfindigkeit und schreibt dangums, tems usw. Ahnlich Baranowski daiktäms, icaikäms, gerSms (vgl. besonders S. XXIV Fussnote). Dagegen Bezzen- berger a. a. 0. mit Kurschat devdms, haltems usw. Inwieweit dem wirkliche Beobachtung- zu Grunde liegt, weiss ich nicht : jedenfalls ist zu beachten, dass Bezzenberger die vollere Endung- -miis überall als tonlos ansetzt, dageg-en Leskien -müs schreibt (Baranowski geremüs aber daiJdämus). Diese volleren Formen sind in der Universitas leider nicht l)etont : üemns, oder der Akzent liegt auf der ersten Silbe, sodass wir über die Betonung des Suffixes nichts erfahren : pönamus, esantiemus und esan- tiems. Noch verwickelter wird die Sache durch die folgenden drei Dative der Universitas : jemis, aber patietnis, kuriQmis : jems, patems, kurems bzw. Leskicns Jems, patems, hurems"^). Mir ist die Sachla£-e dunkel.

1) Eigentlich wohl kriziäms zu schreiben.

2) Natürlich zum Teil Instrumentalformen eingedrungen, s. die Paradi"niata.

258 J. V. Rozwadowski,

I. PI. in. trhus, ahiem : trims, ahem. Beachte noch aJimenims und zmÖ7iiemis.

D. Sg. m. maz-dm, hrängiäm, Ixurn, tarn (dreimal) : mazcim, hranqiäm, l-dni, täm. Mazam soll eigentlich = mazdjam sein; zur l^etonuiig- hrängiäm, Icäm, täm vgl. Baranowski XXIV Fiissn. gerum\ es sind also sowohl geram als geram anzuer- kennen.

NB. Die Lokative töy, l-älböy, mazöy, ausij^), akmentj gehören insoferne nicht hiehcr, als die volleren Formen bereits die Akzentznrüekziehung aufweisen oder aufweisen würden. Übrigens bezieht sich dasselbe auf die Dative und Instr. PI.

IV. Neben ton 2).

Siehe das Paradigma von l-älha.

Zu dem Gen. kürio neben nog huriö vgl. tu äJimemi, aber nog akmenü; ahieju aber nog ahiejii, und Fälle wäe säices aber 2>re smves (Brugmann a. a. 0. 303)^). Daneben kälhü und nog kälhii, Masc. kalbancziu und nog kolhancziü, Fem. käi- bancziu und nog kalbancziu.

erelis {e sicher mit Akzentzeichen absichtlich geschrieben, weil kleiner Anfangsbuchstabenj d. h. erelis zu verbessern : vgl. eras, also * erelis.

akmemj : alimenyj; jjiemenies : pemenes.

kalbäncziöy, kalbesiäncziq'^ esancziose^), äuse (zur Form des Instr. vgl. Brugmann 300), brängiäm, brängiäusias, müdwl.

ärdziäw, priUsäia, gircziä, 'Aügu, spixiidziti, ziüriü, spQjii, knoJnncju. Zweifellose Fehler sind obölis, bediii, menesiö.

V. ü.

1. Betontes «.

a. Geschleift. L. PI. m. giaruöse, juose, kuriuose, nia- zuöse, pacziuöse. Daneben esancziuose. Ohne Akzentbezeich- nung : tuose, dtrejuose (von dii und von dtcej}). xVnders : abejuose. Der Ausgang dieses Kasus bei den Substantiven ist

1) Wohl in aiislj zu verbessern.

2) z. T. wohl kein Nebenton, sonilorn Druckfeliler.

3) Vgl. auch unten S. 270.

4) Die Ausjj:. esancziose.

Der litauisclie Akzent. 259'

gleich derajenig-en der Feminina '. pönosej lezuiciose, äknieniose,. l'nzio.se'^ ebenso hrangiose, hutcusiose, Ti'älhancziose^).

1. Sg. m. tüo, ohne Akzentbezeicbniing fuonii, Tiuomiy juomi, Txuriuomi; Tcur'iiim ist natürlich in Jcuriüom zu ver- bessern : Tcui'iüm.

N. Sg. akmuo und V. cikmuo, wanduo, piemuo, szuo^ momo (sie), sesuo und V. sesuo, ruduo.

b. Gestossen. Nur szfuojti richtig bezeichnet, sonst fehler- haft ö : 7'oJtudjic, I. mazuöju, A. mazuösius. Danach auch juösmenis sicher = jusmenis (bei Kurschat LD. ohne Akzent).

Ohne Akzentbezeichnung: haruos, hucziuoju, duodu, duo- daicaw, duosiu, duok, duomu, duoni, dii07iom, dzlaitglos (sie), giriuos, ghtol'snis : in derselben Form bei Brugmann 334 (jliiksnis, sonst glüsnis'^ jtiodas, jiiodinu, Inohios (sie), meluoju, nuhuosta -buodo -huosdawo -huos -huosta -bosfu (sie) -Imosti -huostunt, pucziuos, puyldnuos, puohi, regiuos, scqynuoiu^ stebiuos, tuos (viermal), uzuodziii. uolaMis, waziuoju (vehor), tcaziuodawaw, waziuosiu.

2. Unbetontes ü. giedziosi : gedziüs, luohios : llüMüSy Jcuopiu : l-iqjiti, riejus : rejüs, zmoniejus : zmo7iejüs.

NB. ohölis : ohfdi/s, wohl in obuolis zu verbessern.

VI. Zusammenstellung z av e i f e 1 1 o s e r D r u c k- o d e r Schreibfehler.

1. N, bzw. -^ ^ / statt A*. S. 13, sonst tö. tu 8. 10, sonst tu. mazüju S. 15 neben dreimaligem mazüju ib. ö S. 14, sonst ö. hütu S. 2b neben dreimaligem biUu. drugis. I. esanczia S. 27 neben sonstigem es° . nedelös S. 53 neben nedielös. ib.

2. A statt V : tüs S. 8 neben tus S. 10. niekuris S. 20 neben kuris, kaszl-uris ib. esancziose S. 27. z'mriü S. 34. raiciü ib.

3. ~: giarame S. 14. S. 8. ifimi< S. 18.

4. Antiquabuehstabe statt > : ak'is, ugms, aszU, mcis^ pu.'izis S. 12 neben ausdrücklichem aimn S. 4 und zahlreichen anderen auf -is S. 12. ßs S. 19 neben Jfs ib. Luris S. 20 neben l-uns ib. guU S. 35. triinx S. 4o. icijsiw S. 44.

1) Genau ebenso wie der Ausgan <^- -ach des L. PI. f. in den meisten modernen slav. Sprachen alle anderen verdrängt hat.

260 J. V. lloz wado^A'ski,

5. V statt Antiqiiabuchstabe: Ixalbejaw S. 30 neben l-aJ- bejaic ib. Irilbejusi S. 30 neben JififbQJusi S. 32. A;«/- beja S. 31 neben laibeje S. 32. Ixialäicju S. 47 neben zweimaligem l-ialAirJu. kialäu\ja S. 46 neben lialawja. Mistu S. 51 neben Mxstu S. 50. qirdami, girdama S. 37 neben girdamas, g'irdamoH. mökancziosi, mdJcancziams/, mökanczios S. b2 neben mokasis usw. mozleji S. 15. medziöjome S. 45. medziöjqs S. 45. medziöjusi, me- dziöta, medziötina ib. dalidaicai/, dalidairome S. 43. Vgl. ausserdem oben ü.

6. /Statt Antiquabuchstabe ^): krikszcziönies S. 10. mazoja S. 15. ivienas S. 21 neben wienas S. 4. »ie- dziösiu S. 45. medziöjas S. 45. medziösaiiti il),

7. -v statt Antiquabuchstabe: m?i6-zt S. 18 neben mwsu. Jcafbejo S. 30 neben kalbejo. medziöjo S. 45 neben fue- dziojo.

S c h 1 u s s.

Der anonyme Verfasser sagt über die litauischen Akzente und Quantitäten Folgendes:

1. Gravis accentus in ultimis syllabis positus notat eas singulari brevitate pronuntiandas, v. g. (iicls.

2. Accentus circumflexus notat syllabani longam, jjronun- tiandam quasi duplicando vocalem, v. g. ponas.

3. Littera antiqua inter cursivas posita notat syllabam longam quidcm, sed diversae lougitudinis a circumtiexa et cum attenuatione quadam vocis efferendam, v. g. siQ,na sciana, tcienas jeden.

4. Accentus gravis non in ultima syllaba notat etiam longam ab utraque ex prioribus diversae lougitudinis et durius pronuntiandam, v. g. käUxt.

Man vergleiche damit und besonders mit der ßcschrei- l)ung des gestossenen Tones die Darstellung Olechnowiczs a. a. 0. 34 f. :

Räszti lictuwniku budu kalhos, sudieymus wienus Ilgay prilwelkam; kitus striukay baygiam, treczius puswieri burnfl szwelniey paspriudziam. Zimes szitas ( -^ •• i unt literu pa-

1) Ist eig'cntlii'li idciitiseli mit f)., da die Zeichen ' ' ' gleicb- werti": sind.

Der litauische Akzent. 261

detas, rodzia kayp küvi szankiasT. Litcras sii zimi dunkticlo, atwertn burnü ilg-ay präwelkam: akis awis üsay nredas ükas. Literas su zimi ratielo, atwiC'ri bfinin strinkay balsu nuträu- kiam : ziewe, zime, äkis, äwis, i;-ürklis, käblis, pirszlis. Ltte- ras SU zimi ( ) desziueii pag-risztu puswieri biinitt szwielniey paspäudziam: ärt bart set det mau tau ir teyp tälaus^). D. h. : Beim Aussprechen der litauischen Schrift^) ziehen wir die einen Silben schleppend in die Länge; die anderen schliessen wir kurz ab; die dritten drücken wir mit halbgeöffnetem Mund weich zusammen. Diese Zeichen ^ - •• über den Buchstaben gesetzt zeigen an, wie ein jeder ausgesprochen Avird. Die Buchstaben mit dem Zeichen des Deckels ziehen wir mit ge- öffnetem Munde schleppend in die Länge: äMs äicis üsay nredas ukas (d. h. N. PI. äl:ys, N. PI. äicys, üsat, nredas, üJcas). Die Buchstaben mit dem Ringelzeichen ziehen wir bei geöffnetem Munde mit der Stimme kurz herab: ziewe, zime, äkis, ätüis, gtirHis, käblis, ptrszUs (d. h. zewe, zym6, aMs, aicls, gtirMys, hahlys, pirszlys). Die Buchstaben mit dem nach rechts gewendeten Zeichen ' drücken Avir bei halbg-eöff- netem Mund weich zusammen: drt hart set det man tdu usw. (d. h. ärti, hdrti, deti, seti, man, täte).

Die Beschreibung der Univcrsitas geschleifter lang-er Vo- kale (einschl. e ii), dass sie "quasi duplicando vocalem" aus- gesprochen werden, stimmt genau zu Kurschats Angabe, dass ein solcher Vokal wie aus zwei Teilen zusammengesetzt er- scheint.

Wichtig ist, dass unser Verfasser in geschleiften, ursprüng- lich kurzen Vokalen (sell)ständig oder in diphthongischer Ver- bindung) nicht nur andere Quantität sondern auch andere Qualität feststellt, während für Kurschat z. B. hädas und pönas sich durch nichts unterscheiden. Was aber mit dem "durius pronuntiandum" gemeint ist, weiss ich nicht.

Ebenso schwer ist es, wenn man die litauischen Akzente nicht selbst' gehört hat, sich deutlich vorzustellen, was der Verfasser der Universitas mit der "attenuatio quaedam vocis" gestossener Vokale und Diphthonge, und Olechnowicz mit "puswieri burnü szwielniey paspäudziam" eigentlich meinten.

1) Das Zeichen •• wird bei Diphthongen angewendet: L'ietuica, g'iedra usw.

2) Wörtlich : in der Schrift nach litauischer Weise der Rede ...

262 J. V. Rozwadowski,

Es scheint aber aus allem sicher, dass die Betonimgsarten nicht blos auf verschiedenem Moreniktus beruhen (wie Bara- nowski lehrt).

Hält man an den Angaben unseres Verfassers fest, so hat man vier Quantitäten (bzw. auch Qualitäten) hochbetonter Vokale (bzw. Silben) zu unterscheiden. Sonst (Baranowski u. A.) unterscheidet man nur drei, indem man die Quantität eines langen, gestossenen und geschleiften Vokals einander gleichsetzt (drei Moren). Vom Studiertisch aus lässl sich na- türlich nicht sagen, wer Recht hat. Aber man beachte -abgesehen von der ausdrücklichen Angabe "diversae longitu- dinis a circumflexa" , dass bei Annahme gleicher Quantität eines langen, gestossenen und geschleiften Vokals man die Art und Weise der Bezeichnung diphthongischer Verbindungen nicht gut versteht. Der Dialekt der üniversitas gehört zu denjenigen, in w^elcheu eine geschleifte diphthongische Ver- bindung die Quantität so verteilt hat, dass der Vokal laug (mittelzeitig), der Konsonant dagegen kurz ist (vgl. Baranowski XXIII. XXVII) und nicht, wie gewöhnlich, umgekehrt. Xun bezeichnet unser Verfasser die Sonanten in gurbinu mtlzlu zw'whlis Ji'ümsztis ebenso Avie in bcgu bnfi usw., aber diejeni- gen in pawksztis werszis mlrti anders als in esqs pötias usw. und sagt auch ausdrücklich, dass solche ä {kälha) usw. zwar lang, aber mit dem Vokal in pönas usw. nicht gleichlang sind. Nach der gewöhnlichen schematischen Manier stellt man die Sache so dar: ein langer gestosseuer Vokal = ^'^kj, ein (von Haus aus) langer geschleifter = ^^i, ein gestossener Dii)h- thong ^ d^ w, ein geschleifter Dii)hthong = ^ ^l, bzw. in anderen Dialekten = ^^^ ^. Das lässt sich mit dem System der Üniversitas nicht gut vereinigen; denn bezeichnen wir das i in didhis mit ^wv^, das ir in nürfi mit ^w >-, und ferner das gestossene i in miniaw ebenfalls mit www, so müssen wir folgerichtig das ir in zwirhlis als www w ansetzen. Und das ist nicht wahrscheinlich, wie es ebenfalls unwahrscheinlich ist, dass wenn das Ir in zw'whUa = ^^ ^ ^ ; und das i in miniaw = www sein sollte der Verfasser diesen Quanti- tätsunterschied beider i nicht bemerken sollte, da er doch den Quantitätsunterschied des / in didi.si.s und in mnii klar wahrgenommen hat. Man könnte ja allerdings sagen: in einem

1) Also / allein ^j^.

Der litauische Akzent. 263

gestossenen Diphthong klingt der zweite Komponeiit schwächer (sodass er in vielen Dialekten gänzlich verklingt) und nimmt nicht das Mass einer More ganz in Anspruch, sodass bei dreimori- ger Quantität des it' in zic'whlis auf das i ungefähr 2^2 More, auf das r nur ungefähr V2 More entfällt und es ist also be- greiflich, dass unser Verfasser den geringen Unterschied des i in iw'whlis = ungefähr 2^2 More und desjenigen in miniaw = 3 Moren nicht bemerkt hat; während das / in mirti ja nicht mehr als 2 Moren hat und das r = 1 More ist, folglich der Unterschied des i in mlrti = 2 Moren und desjenigen in didi- .sis ^ 0 Moren recht bedeutend war um klar gehört zu wer- den — gewiss könnte man das theoretisch sagen, aber ob das für den Dialekt begründet wäre, ist fraglich.

Eine Ungenauigkeit in dem System unseres Verfassers ist die Bezeichnung auslautender geschleifter Diphthonge. Er schreibt ebenso dawiäio dmcey täy wie Tcäs tax uicls. Dass die Quantität einer geschleiften 8ilbe auch im Auslaut, wo sie wohl etwas kürzer ist als im Inlaut (das aw in dawiäw etwas kürzer als dasjenige in jaicczm), doch nicht der Quan- tität eines gestossenen kurzen Vokals -\- Konsonant gleich ist, ergibt sich aus dem verschiedenen Einfluss dieser Silben aut die Zurückziehung des Hochtons (s. oben S. 246 if.). Übrigens war die Gefahr auslautende geschleifte Diphthonge mit ge- stossenen Vokalen zu vermischen gering, da ja bei den letzte- ren nur -,s' in Betracht konnnen kann.

Die Betonung der Universitas entspricht genau derjeni- gen Baranowskis, die von den Meisten als in ihren Prinzipien richtig anerkannt, von Einigen auch praktisch verwendet wurde ^). Man hat aber andrerseits in letzter Zeit empfohlen, bei der Kurschatschen Schreibung zu bleiben und hat Zweifel erhoben, ob man Recht hat l>aranowskis System auf das preus- sische Hochlitauisch anzuwenden, vgl. de Saussurc Mem d. 1. S. d. 1. VIII 437 A. und besonders Bezzenberger BB. XXI 291 ff.

Bei der Moditizierung des Kurschatschen Systems und seiner Schreibung handelte es sich bekanntlich um die Fest- stellung der sog. mittelzeitigen Quantität und um konsequente Bezeichnung der gestossenen Diphthonge mit / a im ersten Gliede und der geschleiften Kürzen i u.

1) Hirts Schreibung- (= derjenigen Baranowskis in Brieten) in seinem Akzentbuch ist allerdings ein Zwitterding-.

264 J. V. Roz wado wski,

Unser Verfasser, der man vergesse das nicht einen anderen Dialekt als denjenigen Baranowskis (Onikszty) beob- achtet hat, tritt nun ganz auf seine Seite.

1. Bei g-estossenen Diphthongen bezeiclmet er die ersten Komponenten gleichmässig durch Antiquabuchstaben : i u wie a e.

2. Er konstatiert eine dritte, sowohl von der g-estossenen als von der alten geschleiften (d. h, nicht erst akzentuell im Lit. gedehnten) verschiedene Länge, die man mit Baranowski mittelzeitig nennt.

Sehen Avir uns nun näher die Fälle au. Mittelzeitigc Quantität haben erstens die ersten Komponenten geschleifter Diphthonge ^), zweitens die Vokale a e l u. Von diesen wird

a ausnahmslos ä bezeichnet. Auch in den Fällen, wo Kurschat als Ausnahme ä nicht ä hat, sieht man bei unserem Verfasser kein Schwanken. Er schreibt ätminu äticerm ina- nojo pamecziaic prädedu wie Aicdäwo memo mäsinu usw.; Kurschat ätmenu dficerlu manojo j^äinecziau jrradedti, aber Txieläico müno niäsinu usw. Und das wird von Bezzenberger a. a. 0. bestätigt und verteidigt. Die einzige Ausnahme der Universitas ist häslis Tfahl', nicht häslis (wohl Positionslänge).

e schwankt. Einerseits haben wir regiamas regia, sese- res seseri sesuo seserie\ andrerseits arelis deginu diestls esti giariesnis giaresne hartoelis medis mes metas metay parszieUs senis seserij trleczla loiresnis. Der Vokal e zeigt also deut- lich die Tendenz bis zu der geschleiften Länge gedehnt zu werden. Man sieht noch, dass es ursprünglich ebenso überall e hiess wie «; und dass die Tendenz des e zur vollen Deh- nung ziemlich jung ist und nur mit der Artikulationsart zu- sammenhängen kann, wird bewiesen durch giäras- (zweimal) giäro giäro, giära (Neutr.). Es heisst nicht giäras usw., obwohl es aus geras entstanden ist, das wenn geblieben wohl geras lauten würde. Zwei Schlüsse und nur diese sind möglich: entweder sprach man zu der Zeit, als e noch nir- gends zu a wurde, überall e', oder zeigte schon damals das e Tendenz zu e gedehnt zu werden, aber in den Fällen wo e nachträglich zu a wurde, ist diese Tendenz gehennnt worden.

Bei Kurschat herrscht betreffs der beiden Vokale a und e beinahe das umgekehrte Verhältnis: neben gewöhnlichem ä

1) In diesem Dialekt.

Der litauische Akzent. 265

selten ä, aber iichen e zahlreiche e, vg-l. Leskien bei Hirt Akzent 57 ff.

Ebenso verhalten sich a und e als erste Glieder geschleif- ter Diphthonge. Das a ist durchweg* mittelzeitig ^) und wird demgemäss ohne Ausnahme ä geschrieben; dagegen einerseits dawey Jiiefei/, meytielis smertis werszis hremüt merkiu rienku icelhu icerl'iu icerpiu, ])eijlis eynu gieydz'm lenclii meldziu sergu (zweimal) sklerdziu werziu andrerseits jey (D. f.), dicejeys Jiurieys paczieys, eisiu eidaioaw lieleywis, sergu. Worüber uns oben giäras belehrte, dasselbe belehrt uns hier jey und die Instr. dicejeys l-urieys paczieys aus jai dwejais usw. entstanden : denn es heisst nur täy, Tiäysk usw. usw. ^).

Aus alledem folg-t: von den hochbetonten, ursprünglich kurzen Vokalen a e i u im Inlaut, welche unter dem Hochton gedehnt w^erden, aber nicht das Älass einer hochbetonten ur- sprünglichen Länge (gestossen oder g-eschleift) erreichen und nach der Darstellung unseres Verfassers auch qualitativ von solchen Längen verschieden sind, zeigt doch e deutlich die Tendenz mit solcher alten, geschleiften Länge zusammenzufallen.

Dadurch kommen auch Kurschat, Schleicher und viele Andere zu Ehren. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die hochbetonten, inlautenden a und e allerdings schwankend und nach Dialekten variierend im allg-emeineu die Tendenz zeigen, das Mass eines geschleiften, von Haus aus langen Vo- kals zu erreichen.

Fragt man aber, wie man nun einmal zu schreiben hat, so bin ich entschieden dafür die von Baranowski-Weber ver- langte und angewendete, konsequente Bezeichnung durchzu- führen. Nur mit Rücksicht auf, Schreibgewohnheit und die Druckereien würde ich vorschlagen, für die geschleiften, von Haus aus langen Vokale wie bis jetzt das Zeichen ~ und nicht ^ (üniversitas und Barauowski) anzuwenden. Also:

L gestossene, lange Vokale und Diphthonge wie bis jetzt /: hegu, drti, zicirhJis usav.

2. geschleifte, von Haus aus lange Vokale wie bis jetzt ~ : pönas usw.

3. inlautende, hochbetonte a e i u mit der üniversitas V, was in Bezug auf i u vollständig, in Bezug auf a e z. T.

1) Ich behalte den Ausdruck ohne damit ein genaues Moreu- mass angeben zvi wollen.

2) Und nie täy usw.

IndogermaTiische Forscliuiiscn VII 3 u. 4. 18

266 J. \. R 0 z A\' ;i(l o -w s k i ,

mit Kurschat übcieinstinmit, also: äriamas Jdehhco Jtül!ali>i icdl'aras äticeriu prädeclu erelis seseri metas medis usw. \).

4. auslautende, gestossene Kürzen wie bis jetzt \, aber um Verweclislung- mit 3. zu vermeiden, könnte man in sprach- wissenschaftlichen Werken der Deutlichkeit halber auch w anwenden, da dieses serbische Zeichen genau dasselbe besagt.

Alles das natiiilich nur für die sowieso etwas künstliche Schriftsprache, wie dieselbe auch in der Regel in sprachwiss. Handbüchern verwendet wird. Bei der Darstellung der Dia- lekte hat man eben durch das Adoptieren des Zeichens v für alle inlautenden hochbetonten ursprünglich kurzen Vokale das ]\Iiitel eine unter denselben Bedingungen erscheinende Länge einfach und deutlich darzustellen, indem man - schreibt. Für ausgesprochene inlautende Kürzen unter dem Hochton kann man i^ verwenden.

"Wer Kurschats Schreibung in allen Stücken behalten will, der kann es ja thun, da kein Widerspruch entsteht, aber er muss sich sagen lassen, dass er zwar eine nach Lauten und Formen normierte, aber nach Akzenten und Quantitäten lokale Sprache schreibt,

Dass man gutes Recht hat die hochbetonten inlautenden a ein zusammenzufassen, ergibt sich übrigens aus der inter- essanten Hochtonzurückziehung der üniversitas. Aus dersel- ben lernen wir durch objektive, in der Sprache einfach vor- liegenden Thatsachen dasselbe kennen, was unser Verfasser, Baranowski u. a. durch subjektive Beobachtung festgestellt haben, nämlich die sog. mittelzeitigen Vokale. Die Regeln dieser Akzentzurückziehung sind ol)en gegeben worden. Aus denselben geht mit nichts zu wünschen übrig lassender Klar- heit hervor, dass alle vier Vokale a e i u in Bezug auf Quan- tität und Betonung ursi)rünglich Hand in Hand gingen, was z. T. auch heute noch der Fall ist. A\'enn man also diesel- ben unter dem Hochton einheitlich bezeichnet, so wird dadurch weder historisch falsche Vorstellung geweckt, noch einer laut- lich falschen Auflassung Vorschub geleistet: man gibt nur der Thatsache Ausdruck, dass diese Vokale grundsätzlich weder so kurz als eine gestossenc Kürze, noch so lang als eine ge- schleifte oder gestossenc Länge sind. S. darüber noch unten

1) In Diplitliongen je nach Dialekt: />«j;A:*'z/is, mirü usw. oder paükszfin, miHi usw.

Der litauische Alvzent. 267

(das Verhalten der Dialekte mit Barjtonesis den ursprüng-licli unbetonten a e i u gegenüber^

A n li a n g.

Ich hal)e oben überall von einer Hochton -Z iir tick zi e- h u n g- in dem Dialekt der Universitas gesprochen, indem ich die Erscheinung vom Standpunkte der hochlitauischen Beto- nung formulierte. Um nicht falsch verstanden zu werden, füge ich Folgendes hinzu. Der Ausdruck ^Hochtonzurück- ziehimg' ist zunächst nur der Kürze halber gewählt worden und soll derselbe nicht zugleich die Behauptung involvieren, dass die Betonung der lit. Schriftsprache (d, h. des preussi- schen Südlitauischen) älter und ursprünglicher ist als diejenige der Universitas. Denn das ist eine Frage für sich, zu deren sicherer Entscheidung vor Allem genaue Kenntnis der Beto- nung litauischer Dialekte nötig ist\). Dazu muss dann natür- lich eine Vergleichung mit dem Lettischen, und weiterhin Slavischen usw. hinzutreten. Doch ist schon jetzt wahrschein- lich, dass die Betonung der Universitas eine ältere Phase dar- stellt als diejenige des Scliriftlitauischeu. Man Ijraucht nur einen Blick auf die Paradigmata zu werfen, deren bunte Man- nigfaltigkeit in Bezug auf die Ilochtoustelle in unserem Dia- lekt so bedeutend vereinfacht wird. Der von F. de Saussurc in seiner gewohnten, bewunderungswürdigen Weise theoretisch erschlossene Zustand der lit. Betonung (IF. VI Anz. 157 ff.) liegt in unserem Dialekt z. T. thatsächlich vor. Zugleich gibt aber die Betonung der Universitas wertvolle Direktiven zum Verständnis der Geschichte der lit. Akzentbeweguug.

Geht man aus von dem urlit. Zustand, wo der Hoehton von der ersten, geschleiften Silbe eines Wortes noch nicht auf die nächstfolgende, gestossene gerückt ist (de Saussure), so sieht man

1) dass, wenn diese gestossene Silbe nicht zugleich aus- lautend war, der Hochton seinen Sitz auf dem ganzen Sprachge- biet geändert hat, denn die Betonung Hcülcijti scheint nirgends vorzukommen. Und zwar erfolgte diese Akzentvorrückung

1) Übrig'ens nicht blos in Bezug- auf die HochtonstcUe. Eine historische Würdigung- der lit. Akzentqualitäten ist ebenso ohne Heranziehung- der Dialekte nicht mög-lich. Man beachte nur die wichtig-en Mitteilungen Jaunys über die zemaitische Betonung- (drei Akzentqualitcäten usw.).

2G8 J. V. R ozwado Nvski,

oliiie Rücksicht darauf, ob die erste (hocbbetoiitc, gcscbleifte) Silbe von Haus aus lang oder kurz war: laikijti wie gesytL

2) Für zweisilbige Wortformen (die gestosscue Silbe also auslautend) hat man zwischen geschleifter a) von Haus aus langer und b) von Haus aus kurzer (also mit a e i u) Silbe zu unterscheiden. Und zwar ist wabrscheinlich, dass in dem Fall b) der Hochton wiederum auf dem ganzen Spracligebiet (urlit.) von der ersten auf die zweite Silbe gewandert hat. Dagegen in dem Fall a) erfolgte die Hochtonvorrückung nur dialektisch. Es ist klar, dass der Grund davon in der Au?;- lautsverkürzung zu suchen ist, wird übrigens bewiesen durch greitöji überall, aber grelfa und greif ä^). Warum ich für den Fall 2 a nur dialektische, für den Fall 2 b dagegen allgemeinlit. Hochtonvorrückung annehme, ergibt sich aus einer flüchtigen Betrachtung der lit. Dialekte. In Bezug auf 2 a zerfallen die- selben in a) solche, -welche den Hochton auf der zweiten (Schluss-)Silbe haben. So das Schriftlit. und der griisste Teil des preussischen Lit., die zemaitischen Mundarten des Kreises Rossieny, in der Hauptsache auch Godlewa, Onikszty usw. b) solche, welche den Hochton einmal ebenfalls auf der zwei- ten Silbe hatten, aber mit allgemeiner Barytonesis auch den- sell)en zurückgezogen haben. So die nördlichen zemaitischen Mundarten, in welchen einem alten geschleiften Hochton regel- mässig der steigend -fallende Akzent entspricht (Bezeichnung nach Jaunys "), aber der in Rede stehende Hochton steigend ist (= geschleift, nicht historisch sondern dem Wesen nach). Also Akk. zeima, deina = zemq detiq, aber N. zelma, deina = zemä, denä (so in dem Dialekt von Dorbiany). Hierher scheinen auch die Dialekte von Szawle, Szadow-Poniewiez zu gehören, c) Solche, welche den Hochtou auf der ersten Silbe haben und unterscheidet sich dieser Hochton durch nichts von einer alten, geschleiften Hochtonsilbe. So der Dialekt der Universitas und derjenige von Worniany (etwa eine Meile südlich von Radziwiliszki, Proben bei Wolter Dauksa 13G tf. Ha und Hl 1 10). In diesem Dialekt heisst es: randu = randü, pcd'eld = palekl, uTilcsti = anl:sti, untr'i = antri, icaikus = icailiis, alni = eint.

In Bezug auf 2 b zerfallen die lit. Dialekte in a) solche,

1) Also überall laikyti \\ f/esf/ti, ebenso greitöji \\ geröji, ebenso überall norh gcrü, aber greitä neben grelfa.

Der litauische Akzent. 269

welche den Hocliton auf der zweiten Silbe haben. So Hoch- litauisch, Kreis Rossieny, Uuiversitas, Worniany {clware, Akk. 7nani, pati nsw.l, Onikszty, Godlewa usw., also der g-rösste Teil des ganzen Sprachgebietes; b) solche, welche den Höch- ton jetzt auf der ersten Silbe haben, aber der hochbetonte Vokal ist kurz, während bei altem Hochton ein solcher Vokal {a e i u) lang- bzw. mittelzeitig- ist. Also hatten auch diese Dialekte den Hochton ursprünglich auf der zweiten Silbe. Zu diesen Dialekten gehören: Szawlc, Szadower Kirchspiel, der ostlitauische Dialekt Olechnowiczs, wahrscheinlich auch die nördlichen zemaitischen Dialekte. Vgl. tür Szadow (Wolter a. a. 0. II ß, Koucewicz MLLG.): clväri = clware, mäni = mani, päth = jmü, täici = fafcl, pani = panä'^ aber pa- mdte = pamäte, scika = säko, icdkar = icäkar, und so auch wo im Hochlit. der Vokal kurz ist: mäna, tdwa =^ mdno, täfco, päjeme = päeme, südege = südege, uzdegf = uzdegti. Für Olechnowicz: N. Sg., A. PI. alds, äwis = al-ls, awls-^ toU'i, iDisus, wisa, tclsos = ivisi, tcisüs, wisä, wisös\ aber N. PI. äli-iSy äicis = ähys, äwijs\ Neutr. iinsa., iviso, A. m. w/sa, A. f. ictsti = icisa, iclso, wisq usw. Für Szawle : päti, päcze = pati, pacziä, aber pdcze, pdti, pdts, pdtis = päczia., päti, jpäts, pätys', dMs = aMs, aber dki = «A'?'; medzlus = med- zitis, aber medzei = medzlai; rdtus = ratüs, aber rätas, rd- tai = rätas, rätai\ gäle = gale, aber gdla, gdlq = gdlo, gdUi usw.; derselbe Unterschied auch in anderen Fällen der Hoch- tonzurückziehung z. B. seserims = seserims, aber A. seseris = .s-eseris-^ dkise = akyse usw. Nur zeigt der letztgenannte Dialekt z. T. Zusammenfall von ursprünglich betonten und ursprünglich unbetonten / ti, z. B. iijJes == üpes und ujje-s', drähuz'ms = drahuziüs und drahüzeis = drahüziais; aber oft g-enug werden ursprünglich hochbetonte i u von Szliupas / ü g-eschrieben.

Die letztgenannten Dialekte zeigen verschiedene Stufen bis zur allg-eraein durchgeführten P)arytonesis der Nord-West- Dialekte, so z. B. betreffs zweisilbiger Wortformen mit geschleif- ter Endsilbe. Die Schwankungen sind sehr bedeutend und selten lässt sich ein Prinzip ausfindig machen, umsomehr als die Art und Weise dialektischer Auizeichnungen es meistens mit sich bringt, dass der Satzakzent kaum berücksichtigt wird (bei den meisten Aufzeichnungen wird erst nachträglich Wort

270 0. Böhtlingk,

für Wort der Akzent bezeichnet). Von welcher Bedentung- aber die Satzrliytbmik ist, sieht man schon aus Szliupas' Diak'kt- probc von Szawle. Hier sieht man z. T. das Prinzip: es heisst 1) pati aber ir pati, meines aber ant manes, zinau aber ne zinaü\ ebenso wenn 2) die Enklitik rückwärts steht: dähar aber dcibärgi, jpä.skui aber paskuigi, zinai aber zina'tgi\ vgl. ferner 3) to ho nämie {nepalikau) aber Jiunii namie . . ., kad huioaü jduns aber jdu7is hiiicati, lähai aber lahai töU, töU aber mergdtes toll nuplai'iks, lahai drti aber ai^ti u. dgl. Alles das bedarf erst einer umfassenden Untersuchung.

Krakau. J. v. Rozwadowski.

Sprachliche Miuutieu.

1 . A b s c h a c h.

Nach Grimm: "gebildet icie abweg, ah dem, schacli sein" mit dem einzigen Belege aus Nathan dem Weisen: Sittah. So bleibt es? Nun dann Seliach und doppelt Schach I Saladin. Nun freilich, dieses Alischach hab ich nicht Gesehn, das meine Königin zugleich Mit niederwirft.

Sanders: "Aberschach, Abschach" ohne Erklärung mit Verweisung auf dasselbe, später bei ibm nachfolgende Zitat. Dadurch, dass er im Zitat das Wort d o p p e 1 1 gesperrt auf- fübrt, gibt er zu erkennen, dass er Abschach richtiger als Grimm verstanden hat. Lessing, der das Wort, wie Grimm sagt, nacb Abweg (auch Abart hätte erwähnt werden kön- nen) gebildet hat, versteht darunter ein abseitsliegendes, zwei- tes, minderwichtiges, ein der Königin geltendes Schach.

2. B 0 c k s b e u t e 1. Die Bedeutungen "scrotum capri, Flasche des Stein- uud Leistenweins und dieser Wein selbst" bedürfen keiner Erklärung, wohl aber die Bedeutung "steif bewahrter Brauch, alter Schlendrian usw." In diesem Falle soll das Wort nicht Bocksbeutel = scrotum capri sein, sondern aus dem nieder- deutschen booksbüdel = Buchl)cutel entstanden sein. In die- sen Beuteln sollen ehemals nicht nur die Gesangbücher ge- tragen, sondern vielleicht auch die Statutenbücher verwahrt

Sprachliche Miuutien. 271

worden sein. So Adelung-; ihm stimmen Sanders und Kluge bei, während Grimm diese Deutung- verwirft, ohne eine andere an die Stelle zu setzen. Auffallend ist aber, dass schon Lau- remberg-, der um die Mitte des 17. Jahrh. seine plattdeutschen Satiren schrieb, in dieser Bedeutung-, wie ich aus einem Zitat bei Sanders ersehe, nicht etwa Books-Büel, sondern Bocks-BUel verwendet. So weit ich sehen kann, ist die Zusammensetzung mit 'Bock' älter als die mit 'Buch'. Nun will ich ja g-ern ein- räumen, dass die aus der Mode gekommenen Beutel der Frauen und Ratsherren die Veranlassung zu der übertrag:enen Bedeu- tung- gegeben haben; es können aber die unförndichen Beutel von Anfang an so gut wie die Würzburger Flaschen an das auffallende und unförndiche scrotum capri erinnert haben und mit dem entsprechenden deutschen Worte so benannt worden sein. Nach meinem Dafürhalten würde demnach nicht Bocks- Büel, sondern Books-Büel eine volksetymologische Deutung* sein. Das Anstandsgefühl könnte hierbei auch vielleicht mit- gewirkt haben.

Schliesslich muss noch eine Bedeutung-, die Grimm vermu- tungsweise aufstellt, aus der Welt geschafft werden, da sie auf einem Missverständuis beruht. Im Wörterbuch wird gesagt: "dann wol auch der name einer parasitischen pflanze, e])i- dendron (»der orchis:

an unsern eichen hängt

bocksbeutel aufgehangen. Claudius I 49."

Das Zitat ist, wie wir sogleich sehen werden, ungenau und aus dem Zusammenhange gerissen. Sauders macht sich über die parasitische Pflanze lustig, bringt das Zitat in der- selben Form wie Grimm und sagt, dass hier unter Bocksbeutel der sogenannte Stein- oder Leistenwein in Flaschen, die dem 'Buchbeutel' (oder Bocks-B.? bei Spate = Hodensack eines Bockes ) ähnlich sehen, gemeint sei. Ehe man einen Grimm dem Gelächter preisgibt, muss man sich selbst erst weiter umsehen. In meiner Ausgabe des Claudius, wohl der ersten (ohne Jahreszahl und ohne Ortsangabe), lautet die vollständige Strophe auf S. 77:

Die Mode, welche Städter zwängt, Ist hier gehasst, wie Schlangen, Und hoch an unsern Eichen hängt Bocks-Beutel autVehangen.

272 0. Böhtling-k,

Hätte Sanders nicht von Grimm abgeschrieben, sondern selbst l)ei Claudius naoh<>osehcn, so hätte er die, das Metrum herstellenden Worte 'und hoch' entdeckt und sich iil)erzeugt, dass Steinwein, hocli an Eichen hängend, nicht gerade zum Gemiss desselben autfordert. Den Sinn erräth wohl Jeder, dem die ganze Strophe vorliegt, Claudius beschreibt sein liebes Wandsbeck und rühmt an diesem, dass die Mode, welche Städter zwängt, hier als Bocksbeutel, d. h. als lächerlich und für immer abg-ethan, hoch an seinen Eichen aufgehängt wor- den ist.

3. E r d b e e r e.

Kluge meint, Erdbeere sei vielleicht nicht eigentlich mit Erde zusammengesetzt, sondern mit asächs. erda 'Bienenkraut, Melisse'; das schwed. jordhär spreche jedoch für Zusammen- setzung mit Erde. Für Letzteres spricht auch der schon in Grimms Wörterbuche angeführte russische Name der Erd- beere, nämlich zemljanika von zemlja 'Erde'. Weshalb die Frucht so genannt worden ist, hat schon Adelung erkannt. Er sagt: "die Pflanze bleibt niedrig, und ihre Beeren wachsen nahe an der Erde." Die reifen Früchte liegen bekanntlich oft geradezu auf dem Erdboden. Heide!- und Prcisselbeeren neigen sich nicht in der Weise zur Erde.

4. Obst.

Bei Kluge vermisse ich eine Verweisung auf die ent- sprechenden slavischeu Namen für Obst. Im Grimmschen Wörterbuche hat von Lexer ausfülirlich das pro und contra der Entlehnung ))esprochen und sich zuletzt mit Miklosich für die Entlehnung des kirclienslav. oico-sfi aus dem Germanischen entschieden. Für owosti kennt man keine Etymologie, und die Etymologien für Obst, obez, oba.s sind sehr unsicher.

5. S a m m e t, S a m t. Kluge führt wie seine Vorgänger das Wort auf nigriech. ^Edmiov zurück, was ohne Zweifel richtig ist. Nun fügt er aber hinzu: "das mgriech. Wort wird auf arab. srimi 'syrischer Stoff' zurückgeführt, woher auch asp. .rame." Hiernach wäre eEdiaiTOV 'sechsfädig' ein durch den Volksmund griechisch zu- gestutztes Fremdwort. Dieses zu bezweifeln gestatte ich mir. da die über die Anfertigung von Sannnct handelnden Bücher

Spracliliohe Miiuitien. 273

und Artikel von sechsdrähtigem und sechshaarig em Saraniet zu berichten wissen. Dass etwa der A^olksmund mit eEdiuitov dasselbe Glück wie mit Hängematte g-ehabt haben sollte, erscheint mir nicht sehr Avahrscheinlich.

6. S c h e 1 1 f i s e h.

Nach Adelung- soll der Fisch ohne Zweifel von seinen y.^^ar kleinen, aber sehr dichten Schuppen, von dem nieders. Schelle, die Scholle, und eng-l. scale seinen Namen haben; nach Weigand davon, dass er sich hauptsächlich von Schal- tieren, Krebsen, JMuseheln (altnord. sJcel) nährt. Im Grimm- schen Wörterbuche werden beide Erklärungen nacheinander aufg-etuhrt, ohne dass man sich für das Eine oder das Andere entschiede. Der zweiten Erklärung schliessen sich Sanders und Klug-e an; dieser jedoch mit einem Fragezeichen. Mir will keine der beiden Erklärungen zusagen. Nach der ersten Erklärung Avürde der Name, da in demselben nichts von klei- nen, sehr dichten Schuppen enthalten ist, auf alle Fische mit Schuppen passen. Gegen die zweite Erklärung ist einzuwen- den, dass Schale noch nicht Schaltier ist, und dann, dass Schaltierfisch noch kein Schaltiere fressender Fisch ist. Auf eine andere Deutung des Namens bringt mich ein russischer Name des Fisches, nämlich sloistaja treslri d. i. aus Schich- ten bestehender, blätteriger Kabeljau; und allerdings blättert oder schält sich das Fleisch bei diesem Fische autfallender als bei andern. In Brockhaus' Konversations -Lexikon lesen wir unter Schelltische: "Sie liefern ein weisses, leicht in La- gen trennbares Fleisch". Das Wort Schellfisch stammt, wie allgemein angenommen wird, aus dem Niederdeutschen, und hier finden wir schellen für schälen.

Gar wunderlich erscheint unser Schellfisch in französi- schem Gewände. Professor Hugo Schuchardt, von dem ich mir eine Aufklärung darüber erbat, hatte die Freundlichkeit mir das folgende mitzuteilen: "Da der Schellfisch in der Nord- see zu Hause ist, so wird die Herkunft einer romanischen Bezeichnung für ihn aus einer der germanischen Sprachen sehr wahrscheinlich sein. Das germ. dorsch usw. geht von Russland bis Spanien: treska truchuela. In dcrThat leitet Ch. Joret Romania IX (1880), S. 125 franz. aigreßn, ai- glefin vom ndid. scelfischab, besser wäre gewesen vom holl.

274 O. Bölitlinj;-k,

schelvisch] eine mittlere Form esclefin zitiert er aus Sclieler. Ich s^cliiaiie in dessen Dietioiinairc (retyniologic francaise von 1873 (es ist die erste Ausgabe) nach, und da heisst es: 'Dans le Gesprächbücblein du XIV® siecle public par Iloffniann von Fallersleben (Horae bclgicae IX), je trouve escleßn traduit ])ar scelfi'.sch; cela met sur la voie de retyniologic'. Dazu passt nun treflflich die Form equelßn, die Eug-. Rolland Faune po- pulaire de la France III (1881), S. 113 aus dem R(tuchi an- führt."

Aus Pierers Universal-Lexikon ersehe ich, dass der Schell- fisch (im eng-eren Sinne) unter dem Namen Aiglefin in den Handel kommt. Sein systematischer Name ist Gadus aegle- finus (aeglesinus im Grimmschen Wörterbuch ist ein Versehen), den ihm nicht Liune, sondern der Schweizer Gesner gege- ben hat.

7. Umgekehrt wird ein Schuh daraus.

In Gustav Wustmanns Neubearbeitung von Borchardts "Die s[)richwörtlichen Redensarten im deutschen Volksmnnde nach Sinn und Ursprung erläutert" heisst es in der 5. Autlage S. 482 von dieser Redensart: "So sagt man im Scherze, wenn einer gerade auf die entgegengesetzte Weise anfängt, als es richtig wäre, also verkehrt. Wirklich hat man geglaubt, die Redensart stamme von einem Si)iele, wo es gelte, die AV^orte umzudi'chcn: aus Husch wird umgekehrt Schuh usw., vgl. Müller in Lyons Zeitschrift V 172. Das heisst die Haupt- sache der Redensart, das Umgelehrfe, völlig verkennen und auf den ganz zufälligen Schuh zu viel Gewicht legen. Die Worte 'wird ein Schuh draus' sind weiter nichts als ein scherzhafter Zusatz nach Art der apologetischen Sj)rich Wörter. Der Witz ist aber alt; in dem niederdeutschen satirischen Spiel vom Bauern Claus sagt dieser (V. 374): 'Her fiscal, keret dat unnne. so wert it en got scho' ".

i\Iit dieser Redensart verhält es sich doch anders. Die Worte 'wird ein Schuh daraus' sind kein scherzhafter Zusatz, sondern bilden einen notwendigen Bestandteil der Redensart. In Rierers Universal-Lexikon f4, Aufiagc) lesen wir unter 'Schuh' S. 440 unten: "Nach der Art wie die Sohlen aufge- näht sind, hat man ausser den Rand- oder Rahmenschuhen umgewendete Schuhe (Sozictäts-, Gesellschaftsschuhe), bei wel-

Spraclilii-hc Minuticn. 275-

chen das Oberleder so auf die Sohle g-enäht wird, dass anfangs die innere Sohle auswendig- liegt, und erst nach dem Annähen der Sohle wird der Schuh umgewendet, was aber nur bei dünnen Sohlen möglich ist." Aus meiner Kinderzeit erinnere ich mich, dass Damen seidene Bailschuhe auf diese Weise selbst sich nähten. Ein solches Nähwerk gestaltet sieh dem- nach erst dann zu einem Schuh, wenn es umgewendet oder umgelcehrt worden ist.

8. Vater und Mutter.

Im PW. habe ich in einer Note zu mätar die Vermutung- aupg-esprochen, dass die ersten Silben der beiden Worte Natur- laute gewesen seien und als solche schon Vater und Mutter bezeichnet hätten, und dass erst später das Suilfix angetreten sei. Delbrück ist geneigt diesem beizustimmen ; vgl. 'Die Indog-ermanischen Verwandtschaftsnamen' S. 69 fg. Auch Brug- mann verhält sich nicht al)lehnend dagegen, wie ich aus einer mündliehen Äusserung- ersehen habe. Vgl. auch Kluge unter 'Vater', Der Naturlaut für Vater könnte pd, vielleicht aber auch pa gewesen sein, aber für Mütter sicher mä. Das 9 oder a musste, da das Sanskrit und das Altpersische keine Nomina agentis auf citar, wohl aber auf itar kennt, in diesen Sprachen in i übergehen, während Griechisch, Lateinisch und Gotisch hier kurzes a entwickelten oder beibehielten. Wenn meine Vermutung- über den Ursprung der Worte für Vater und Mutter zutreffen sollte, würden pd (respekt. jm) und die ältesten Zeugen sein für die Ditferenzierung der beiden Geschlechter mittels der Länge im Femininum.

Bei dieser Gelegenheit gestatte ich mir ein beim ersten Anblick gar wunderlich erscheinendes Verhältnis zwischen Vater und ^lutter mitzuteilen. In Friedrich von Adelungs "Kritisch-literarische Übersicht der Reisenden nach Russland bis 1700 usw." wird Bd. IL S. 79 aus Conrad Bussows^) "Ver- wirrter Zustand des Russischen Reichs unter Regierung derer Czaren, Fedor Ivanoviz, Boris (Judcnow, und sonderlich derer Demetriorum usw." folgender Passus mitgeteilt: "Er (d. i. der erste falsche Demetrius) Hess aufm Schlosse bey der Jerusale- mischen Pforte gegen den Kyrili Monastyr über scheine Ge-

1) Bussow hielt sich von 1601 1613 in Paissland auf.

276 Gustaf Kossinna,

iiiäclier von neuen aufsetzen, nennetc dieselbigen seiner [an- geblichen] Mutter Vater". Hierzu eine Note Adelung-s: ''Es fällt in die Augen, dass diess ein Schreibfehler ist, den ich aber nicht zu verbessern weiss. Sollte es vielleicht heissen: seiner Mutter Veste?". Das Rätsel löst sich auf eine an- dere Weise auf. Bussow hat das von ihm nicht verstandene fatera, wie der gemeine Mann auch noch heut zu Tage für Icwartira 'Quartier, Wohnung' spricht, durch Vater wieder- gegeben und über diese sonderbare Bezeichnung der Gemächer wohl innerlich gelächelt. Bussow hat auch andere russische Worte oft bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, so heisst z. B. bei ihm Lohnoje mesfo, das ein Neutrum ist, die 'Laul)na- meest'; s. ebenda S. 78.

Leipzig. 0. Böhtlingk.

Die ethnologische Stellung der Ostgermanen.

^^'ährend lange Zeit Müllenhoffs Zweiteilung der Urger- manen in Ost- und Westgermanen unbestrittene Geltung hatte, trotzdem Förstemann (KZ. XVIII 163 f. 1869; Gesch. d. d. Sprachst. II 247 f. 1875) und dann Bezzenberger (Gott. gel. Nachr. 1880, 152 if.) an der Schleicherscheu Dreiteilung im wesentlichen festhielten, scheint diese letzte, ältere Ansicht sich neuerdings wieder allgemeiner Zustinnnung bei deutschen und skandinavischen Forschern zu erfreuen. Noreen huldigt ihr und Streitberg hat sich (Urgerm. Grannn. 17) für sie er- klärt, während Kluges Zusammenstellungen (Pauls Grundriss I :>62 ff.) die Sache mehr in der Schwebe lassen. Indessen wenn sie ehrlich sind, werden die Sprachforscher zugeben, dass sich auf sprachlichem Wege allein über die vorgeschichtlichen ethnologischen Verhältnisse der (iermancu kaum etwas ent- scheiden lässt. Wie ist es denn mciglich, Sprachen oder Sprach- reste als gleichwertig gegenüberzustellen, die nicht derselben Zeit, sondern ganz verschiedenen .lahrhunderten angehören, d. h. auf ganz verschiedenen Stufen ihrer Entwickelung und nach den mannigfachsten Beeinflussungen, die je nach der

Die ethnologische Stellung- der Ostg-ernianeii. 277

Avecbselnden geograpliischen Lag-e gleichfalls wechselten, uns entgeg'cntretcu? Wir können nicht ermessen, wie weit wir (las Althochdeutsche und Angelsächsische für die Erschliessung' des Westgermanischen heranziehen dürfen: wir wissen nicht^ welche Bedeutung den von Joh. Schmidt betonten Überein- stimmungen im Vokalismus des Angelsächsischen und des Alt- nordischen innewohnt. Vom Ostgermanischen kennen wir nur das Gotische einigermassen; der von Kugel für das Burgun- dische versuchte Erweis streng ostgermauischen C^harakters soll, wie mich Much versichert, auf recht schwachen Füssen stehen. Für das Nordische helfen die wenigen Runenin- sehriften nicht viel. Will man auf eine sprachliche Einzel- heit etwas geben, so sind die bisher stets mit Recht besonders hervorgehobenen Gleichungen, urgerm. icic = nordisch ggic und urgerm. jj = nordisch ggj und jüngerem got. ddj, weil ihnen ein sehr hohes Alter zukommen muss, freilich immer noch von ganz anderem Gewichte als das nordische ä, dem Bezzen- berger soviel Wert beimisst, das aber in meinen Augen so gut Avie jeder ethnologischen Bedeutung entbehrt. Die ge- meinsamen Neuerungen des Nordischen und Westgermanischen gegenüber dem Ostgermanischen stammen eben aus einer Zeit,, als das Ostgermanische sich vom Nordgermauischen schon abgetrennt hatte, ja in manchen Stücken wohl einer Zeit, als die Ostgermaneu teilweise oder selbst in ihrer Gesamtheit Deutschland bereits verlassen hatten (vgl. meine Bemerkungen : Festschrift für Weinhold. Strassb. 1896, S. 39). Wrede spricht einmal davon, dass Sprachgeschichte in erster Linie nicht Natur- noch Bildungsgeschichte, sondern Besiedlungsgeschichte wäre (Zs. f. d. Alt. XXXIX 261). Das trilft in vielen Fällen zu, ist aber im Allgemeinen zu viel gesagt: Sprachgeschichte ist zunächst nur Verkehrsgeschichte, alles andere ist erst sekundär. Ich will die rein sprachliche Seite der P'rage, über die sich ja leicht sehr viel ausführlicher reden Hesse, jetzt nicht weiter verfolgen, sondern, einer Autforderung des Herausgebers nachkommend, auf einige Momente hinweisen, die mich zu meiner neuen Ansicht ül)er die Herkunft der Ostger- manen von den Nordgermanen geführt haben, was ich um so lieber thue, als von verschiedenen Seiten, von philologischer wie archäologisch -urgeschichtlichcr, meine Ansicht mit der Wilser-Penkaschen Aufstellung über die Herkunft der Gesamt-

278 Gustaf K o s s i n n a,

lieit der Germanen (und der ludog-ermanen) ans Skandinavien^) zusammen g-eworfen worden ist. Ausfülirliclier muss ich auf diese Frag-en eingehen, wenn ich einmal die Besiedlung- der ge- samten Ostseeländer, hauptsächlich auf archäologischer Grund- lage, darlegen werde.

Bei Müllenhoff, Förstemann, Zimmer war die sprachlich und ethnologisch verstandene Spaltung der Germanen stets im Zusammenhang gedacht mit der Einwanderung der Germanen in Deutschland, die von Zimmer sogar kurz vor Cäsar gesetzt wird. Müllenhoif lässt die Germanen in Brandenburg sich als Volk konsolidieren, lediglich auf Grund seiner bekannten an- fechtbaren mythologischen Hypothese über den regnator om- nium deus der Semnonen (Tac. Germ. 39), zu der seine sicher falsche Ausdeutung des Stammesmythus der Germanen eine weitere Stütze abgeben soll. Den positiven Gegenbeweis liefert meine auf Grund der archäologischen Thatsachen aufgebaute Geschichte der Ausbreitung der Germanen, in der die Mark eine nichts Aveniger als bedeutungsvolle Stellung einnimmt. Noch auf kleinem Räume in Nordostdeutschland vollzog sich nach Müllenhoff die germanische Lautverschiebung und dann stand der Übersiedlung eines Teiles der Ostgermanen von Ost- deutschland nach Skandinavien nichts mehr im Wege (Müllen- hoff DA. II 78; vgl. Kossiuna Anz. f. deutsch. Alt. 1890, S. 16). Wie aber in Deutschland die Zweiteilung der Germanen zu Stande gekommen sein soll, darüber hat sich keiner von diesen Gelehrten den Kopf zerbrochen. Die Oder könnte doch nur an einem Teile ihres Unterlaufes durch Versumpfung zu einer Scheidungsgrenzc geworden sein, nicht aber im Mittel- und Oberlauf und auch nicht im Mündungsgebiet 2). Ganz unklar und verwirrt wird die Frage aber, wenn man DA. III 198, 202 liest, dass eine sprachliche Scheidung zwischen Ost- und Westgermanen erst nach Beginn unserer Zeitrechnung eintrat. Woher stammt dann noch die Berechtigung zu der Meinung, dass die Skandinavier sich frühzeitig von den Ostgermanen abzweigten? Wir müssen also dergleichen Ansichten aufgeben.

1) Vpl. lii(M-über aucli meino, Anzeige der Sclirift von Wilser, Stauimbauin und Ausbreitung der Germanen (D. Zeitsclir. f. Ge- schichtsw. N. F. I. Monatsbl. 19 fl".).

2) V"-I. Weiß-el Nicderlausitzer Mitteil. III 27.

Die etlinolog-ische Stellung' der Ostg-ermanen. 279

Die vorg-eschichtliclie Arc1iäolog-ie ist liier eben der eiuzig- berechtig-te Führer. Mit ilirer Hilfe habe ich für die Jahr- tausende vor Chr. die Ausbreitung der Germanen nach Zeit und Raum festgelegt. Südskandinavien d. h. Schonen, Plalland, l^ohus, Bleking, Oland, gehört mit zur Wiege der Germanen, die am Elnde der Steinzeit, d. h. am Ende der ersten Hälfte des 2. vorchristlichen Jahrtausends bereits bis zum Nordufer des Wener und Südufer des Mälar, am Ende der lironzezeit (um 300 v. Clir.) nordwärts bis zur Dalelf siedeln, welche Grenze erst in spätrömischer Zeit (etwa o. 4. Jahrh. nach Chr.) über- schritten wird. Auf die Besiedlung Norwegens, die in vor- christlicher zwar schon weit ausgedehnt, aber ungemein lücken- haft und wenig intensiv Avar, will ich hier nicht näher eingehen. Dagegen ist g-anz Dänemark wälirend der Stein- und Bronze- zeit der eigentliche Mittelpunkt der germanischen Kultur. In Deutschland g-ehören Schleswig-Holstein, Mecklenburg, West- pommern bis zur Oder zu der germanischen Urheimat, die während der Bronzezeit nach Süden, Westen und vor allem nach Osten überschritten wird. In der jüngsten Bronzezeit dehnt sich das germanische Gebiet an der Küste bis zur Weich- sel und weiter oberhalb jenseit der mittleren und oberen Oder nach Osten über so grosse Flächen aus, dass ich zur ihrer Besiedlung die Hilfe der Skandinavier in Anspruch nehmen muss. Auch hier habe ich archäologische Stützpunkte. Bereits für den Beginn der Metallzeit hat Montelius (Arch. f. Anthr. XXIII 441 f.) direkte Handelsverbindung von Südschweden nach der Odermüudung nachgewiesen, indem er zeigte, dass gewisse Kupferäxte von durchaus österreichischer Form und ihnen nachgebildete Steinäxte zahlreich in Südschweden vor- konnnen, dagegen in Dänemark völlig fehlen. Dieser Verkehr über die Ostsee hat sich nachweislich auch in der Bronzezeit nicht nur fortgesetzt, sondern stetig gehoben, denn wir sehen diese Kultur in zwei Strömen, wcsllich über Jütland und östlich übers Meer, nach Norden vordringen. Namentlich die jüngere Pironzezeit zeigt deutlich diese Zweiteilung der Handels- und Verkehrsverhältnisse; am ausgeprägtesten erscheint sie aber in der La Teue-Kultur der letzten drei vorchristlichen Jahr- hunderte, die einerseits in Bornholm und Schweden, andrer- seits in Jütland in reicher aber beidemal ganz verschieden- artiger AVeise vertreten ist, auf den dänischen Inseln dagegen

280 Gustaf Kossinna,

nur spärlich zur Geltung kommt (Neerg-aard, Aarlxigcr 1892, 239 ff.)- Ähnlieh ist es in der römischen Periode (ehd. 286 ff.)- Beiläufig- bemerkt kommt das von Tacitus (Germ. 43: omnium- que harum gentium iusigne rotunda scuta, breves gladii) erwähnte ostgermanische Kurzschwert, das 40—78 cm lang ist und eine bis 7 cm breite, mit dickem Rücken versehene einschneidige Klinge, sowie eine stark ausgeschnittene Griffzunge besitzt, in Posen, Ost- und Westpreussen und im östlichen Pommern vor, scheint aber in Schlesien, sowie in der östlichen jMark zu fehlen, obwohl hier sonst in römischer Zeit die verbindenden Fäden gerade nach Norden und Nordosten weisen (Jentsch: Niederlausitzer Mitteil. lY 93 ff. 1895). Dagegen findet es sich überaus häufig bei den Skandinaviern, namentlich auf ßoruholm, ferner in Schweden und auf den dänischen Inseln, ganz vereinzelt noch in Jütland^).

Dem Handel und Verkehr folgt aber leicht die Aus- wanderung und Umsiedlung. Wie sieh die vorchristlichen Völkerverschiebungen hier im einzelneu gestalten, muss sieh durch eingehendere Spezialstudien in Zukunft ermitteln lassen, wenn aus Ponmiern, Posen und Brandenburg reichlichere Publi- kationen zusammenfassender Art vorliegen werden.

Professor Möller in Koi)enhagen, mit dem ich im An- schluss an meinen Kasseler A'ortrag die vorgeschichtliche Be- siedlung in lebhaftem Briefwechsel verhandelt habe, hat sich zu meiner Freude zu einer Umkehr seiner Ansichten über die germanische Ausbreitung, wie er sie in der bedeutungsvollen Rezension des Werkes von Erdmann über die Angeln jüngst ausgesprochen, entschlossen, so dass die dort als südnordwärts gehend aufgefassten Völkerverschiebungen nun vielmehr in von Norden nach Süden gerichtete Bewegungen umzuwandeln sind. ¥a- hat auch für den Osten auf Grund meiner allgemeinen Aufstellungen eine mehr ins Einzelne gehende Besiedlungs- geschichte ausgeführt. Allein ich glaube, dass wir hier vor- erst nicht zu schnell vorgehen dürfen und bei den speziellen Fragen neben der Sprachgeschichte erst die Archäologie gründ-

1) \Vas die Zcitstellung betrifft, so bchcrrsclit diese Schwert- l'orm in der so^-. römischen l'eriode die Zeit von Cin-. Geb. bis etwa löO n. Chr., während von da ab das zweischneidige Scliwert allge- iiieiii wird (Montelius Svenska Forum. Foren. Tidsl^r. 189(j IX 213 f.).

Die ethnologische Stellung der Ostgernianen. 281

lieh zu Worte kommen lassen müssen, was in den nächsten Jahren hotfentlieh schon möglich ist.

Dass bei der g-ermanischen Besiedlung- des äussersten Ostens von Deutschland, die für mich mit dem 6. Jahrhundert V. Chr. einsetzt, Skandinavier die Hauptmasse der Kolonisten waren, wie sie in geringern Massen möglicherweise schon in der voraufliegenden Zeit nach Deutschland übergesiedelt sein nn'igen (letzteres denkt Möller), das zeigen zweitens die Volks- namen, die wir in den ersten Jahrhunderten nach Christus hier vorfinden und von Süden bei den Warinen angefangen bis nach Norden zu den Goten, Rügen, Lemoniern, nach so langer Zeit seit der Besiedlung noch überall in Skandinavien und Jütland ihre Entsi)rechungen finden. Den Warinen ^) in Oberschlesien stehen solche in Jütland, den Wandalen in Schlesien Wendle in ]'ends//ssel an der Nordspitze Jiitlands gegenüber. Die Silingen stammen vielleicht aus Seeland (Sil- iiud), was freilich nur dann möglich erscheint, wenn siJ- in Sil-und nicht, wie Bugge zwar annimmt, aber doch nicht zweifellos erwiesen hat, imi seih 'Seehund' zurückgeht, sondern keinen Abfall einer Spirans erlitten hat ; die Burgunden ganz zweifellos aus Bornholm. Die Rügen haben ihre Namensvettern an der Südspitze Norwegens, wo auch die Haruden ^) zu Hause, die wieder auf Jütland und dann in einem wohl seit dem Kimbernzuge losgerissenen Bruchteil im Elsass bei Ario- vist auftauchen, neben den gleichfalls jütländischen Eudosen (= Eudusil). Den Nachbarn der Rügen, den Lemonii (diese Lesart ist ebenso gut bezeugt, als Lemouü) entsprechen offen-

1) Für des Ptolemäus Aöapivoi ist Oüapivoi zvi lesen, ähnlich wie Oüißavxauöpiov = Vihanf ovarium sein miiss. Plinius nennt dort Vai'inae (4, 99).

2) Möllers Ansetzung der Haruden ;un Harz, die wie einige andere seiner ethnographischen Neuerungen (Anz. f. d. Alt. XXII 134 ff. über Kimbern, Semnonen. Langobarden) nur unter ausschliess- licher Berücksichtigamg der Germania und grundsätzlicher Nicht- aditung aller sonstigen Nachrichten möglich erscheint, kann ich nicht gut heissen. Die Harden in Hardsyssel lässt JMöller nach brieflicher Mitteilung erst am Ende der Völkerwanderungszeit von Norwegen herüberkommen, unter anderem weil hard 'Bergwald' sei. Diese letztere Voraussetzung ist aber nicht zutreffend, wie das Schweizerische Idiotikon, sowie Jellinghaus (Die westfäl. Ortsnamen 41) lehren.

Indogermanische Forschungen VIT 3 u. 4. 19

282 Gustaf Kossiniia,

bar die südschwedischen Aeuüuvoi des Ptolemäus, wo also mö^ü,- lic'lierweise Aevujvoi zu lesen ist (v und u werden un/.ählig-e Mal vertauscht), wenn nicht etwa Leuonii oder Leuoni bei Tacitus das richtige treffen sollte. Schliesslich bleiben noch die Gufones, Gotones übrig und ihre Stammesgenossen auf Gotland (vgl. jetzt auch Bugge Xorges Indskrifter 152 ff.).

Näher einzugehen brauch ich jetzt nur auf den Zusammen- hang zwischen B u r g u n d i o n e n und Burgimdarholmr, der nach Zeuss Vorgang von .Alüllenhoff (DA. 11 hii Anm.) und von Much (Stammsitze 41 f.j geleugnet wird, jedoch mit Un- recht, Hier behält wieder einmal das laienhafte Sprachgefühl gegen alle kurzsichtigen Einwände philologischer Spitzfindig- keit recht. Bornholm heisst zwar einheimisch Burgundarhohn (1245: Thorkelins Dipl. I 149), dänmeh Borghtmdarholm (1299: S. R. D. VI 259), IhtrghaendehoJm. Bornndelwlm 1268. im 14. Jahrh. Borendehohn, Borendholm, isländisch Burgundur- holmr-^ aber das war sieher nicht sein ursprünglicher Name. Im 9. Jahrh. heissen seine Bewohner bei Aelt'red Bnrgenddn, bei Wulfstan Burgenda.s. Das können keine Ableitungen von Burgtindarhohnr sein, wie schon E. Friedel in einer archäologischen Abhandlung ^) richtig bemerkt hat. Die Er- klärung findet man erst, wenn man in Burgimdarholmr eine jüngere Erweiterung von älterem Burgund erkannt hat. Im Nordischen finden sich solche spätere Erweiterungen älterer einfacher Inselnamen geradezu massenhaft, vgl. K. Hvgh Bemerkninger om stedsnavne i llelgcland: llistorisk Tidskr, (norsk) I 68 f. Namentlich oft findet sicli die Aidiängung von ö: Jegindö aus Jagund, Jalö aus J(dund am C'hristiania- fjord (Bugge: Arkiv VI 244), Omö aus Auma und Fredii aus Freida in Nordmöre, Frognö aus Frodung bei Christiania, Lekö aus Lel^a südlich von Helgeland, Böndö aus Biiml im Hardangerfjord, Andö aus Amd bei Vcsteraalcii, l'egenö aus Velga, Veig in Südhelgeland (Rygh S. 69). Sjarnarei/jar heisst eine Inselgruppe nach dem grössten der sie bildenden Eilaiule Sjörn, am Bukkenfjord. Die Insel Dyn, jetzt Dünn. heisst auch Dynjarnessey nach dem Gehöft Dijnjarnes, das auf ihr sich l)efindet ('dieser Fall ist freilich nicht ganz dem von Burgundarh(»lmr entsprechend). Sehr viel Belege bietet

1) Die Brandplettcr von Williclnisau. P.erl. iss? .S. 17.

Die etluioloo-isclic Stellun<>- der O.stgeniianen. 283

auch Muuch, Historisk-gcog-raphisk Beskrivelse over Kongeri- ^et Norge i Middelalderen, Moss 1849, z. B. S. 25 ff., darunter den für uns wichtigsten (S. 66, vgl. Annaler f. nord. Oldk. 1848, 291): Vamharholmr aus Vöml) (jetzt Vomma). Danach hat die Insel Bornliolm ursprünglich denselben Namen Bnr- gund wie mehrere andere : Much führt neben der kleinen dänischen Insel (bei jMöen) nur noch eine norwegische an, es g-iebt aber deren zwei, eine im Hardangertjord, jetzt Burgundö, eine zweite im nördlichen Teil von Söndmöre, in deren Nähe auf dem Festland die Stadt Burgiind liegt. Ausserdem heisst so eine Kirche im Laerdal (Sognefjord ) ; endlich geht der Name eines Kirchspiels in Yestergötland, Borna, auf Borg- hunda zurück (Stvffe, Skandinavien under ünionstiden- 133). Alle diese Namen bedeuten niclits weiter als eine hochgele- g-eue oder hochrag-ende Örtlichkeit und die Insel Bornholm, deren Granitfelsen gegen die flachen Ufer der benachbarten Ostseeküsten bedeutsam abstechen, konnte nicht passender benannt Averden.

Ich kann deshalb die Deutung ]\[uchs nicht annehmen, wonach Burgund in Burgundarholmr eine germanische Göttin bedeuten soll, die er für identisch mit der keltischen Brigita erklärt. Much zieht die Inselnamen HU.sey und Sdrnsei/ als Parallelen heran, er hätte noch Ena, das in Waidemars Land- buch Itlicenö (aus Idunnarey) heisst, ferner KoerdlioJm (Njord) bei Schonen anführen können und weitere derartige Namen werden sich in den hier in Berlin mir leider unzugänglichen einschlägigen Schriften von 0. R ygh ^) für Norwegen und von M. F. Lundgren-) uiul J. Nordlander'') für Schweden finden. Von einer germanischen Göttin Burgund wissen wir aber schlechterdings nichts.

Von dem Inselnamen Burgund ist nun Bnrgundiones eine regelmässige Jrtw-Ableitung. So entfällt auch der von Kluge (Pauls (Triindr. I 305i geltend gemachte sachliche Zusammen-

1) 0. Rvii'h Minder oin ,a"uderne og" deras dyrkelse i norske stedsnavne. Christiania 1880 (in: Muncli, Norröne Gude- o.u' Helte- sagn 2).

2; Limdg-ren Spraklig-a intyü- om heduisk gudatro i Sverig-e (Göteb. Vet. och Vitterh. Samhälles Handl. N. F. H. 16). Göteb. 1878.

3) Nordlander Minnen af lieden tro och kult i norrlandska ortnanin. Hernösand 1881. 4**.

284 Gustal Kossinna,

liang der Namen Burgundiones und Brigantes, die ja zudem nicht einmal in der Ableitung- übereinstinnnen. Denn auf das nur bei Ptolemäus erseheinende BoupTOuviec daif man nichts g-eben, wo sonst alle Zeiten hindurcli nur liurgundiones ])ezeug-t sind. Nebenbei bemerkt ist damit Avieder ein Stück des Unter- grundes für die irreführende, weil dureliaus ungeschichtlieh gedachte Annahme 'indogermanischer' Völkernamen (Hirt, PBrB. XVIIl 511 if.) gefallen. Eine ähnliche Gleichung- Cassi-Chatti hat bekanntlieh schon Braune beseitigt. Trotzdem hält Hirt, wie ich beim Abschluss dieser Arbeit g-erade noch sehe, auch allerneustens an seinem Phantom fest und zwar auf Grund der (ileichungen Veneti-Vencdi, KauKOi-Chauci, Corii-Harii, Umbri- Ambroncs (ebd. XXI 155;. Da uns die (Grundwörter zu diesen Namen nicht überliefert sind, behauptet er schlankweg, sie hätten im Beginn der historischen Zeit nicht mehr existiert. Aber woher kennt denn Hirt den Wortschatz der Germanen zur Zeit des Tacitus oder der Kimbernkriege oder ums Jahr 1000 oder 2000 v. Chr.? Es kann doch unter Sachkennern keine Meinungsverschiedenheit darüber obwalten, dass schon um 2000 vor Chr. Germanen in (Jermanien wohnten. Auch nicht ein Schatten von Beweis findet sich bei Hirt für seine Be- hauptung, dass der Ursprung von europäischen Völkernamen vor der Sonderentwicklung der germanischen, keltischen und italischen Sprachen liegen könne. Bei den Namen Veneti, Venedi passiert ihm dazu die merkwürdige Unklarheit, diese Namen für indogermaniscli zu halten und ihren Ursprung doch mit den historischen Sitzen der gallischen und oberitalischen Vcneter am 'Meere', der AVenden am 'Wasser' in Verbindung zu l)ringen. Desgleichen wird Much ausnahmsweise belobigt, weil er Hercynia durch Zusammenstellung mit fairgimi und ]'irgunnia als indogermanisch erklärt oder eim' s(»lclie Erklä- rung wenigstens angebahnt halie. Danach scheint Hirt, der so viel über Hercynia geschrieben hat, nicht einmal zu wissen, dass die Gleichung Hercynia-fairgiini von Wackernagel herrührt (Z. f. d. Alt. 11 558 f.). Nach gründlicher Erwägung aller in Betracht kommenden Tliatsachen muss ich Hirts 'indogermani- sche' Beziehung von Hercynia zu Föhre und quercus durchaus ablehnen, vielmehr einerseits an der Etymologie von Zeuss-Mnch (per—cunia) festhalten, andrerseits gegen Much den allein kelti- schen Ursprung des (iebirgsnamens. der bei Süd- und Ostger-

Die ethnolog-ische Stellung' der Ostgermanen. 285

maiien zu einem appellativischeu Leliiiworte wurde, bctouen, wie ich das schon in meinem Kasseler Vortrage (Zs. d. Ver. f. VoUvsk. 1896, 6 f.) ausgesprochen habe. Wenig überlegt dagegen er- scheint die Annahme Kretschmers (Einleitung in d, (xcsch. d. g-riech. Spr. 81 Anm.), Herct/nia sei eine keltische Entlehnung aus germanisch ^ Perkunia. In jenem Vortrage habe ich auch gezeigt, dass die Sprachvergleichung sich auf ein ausserhalb ihrer Fähigkeiten liegendes Gebiet begiebt, wenn sie die Kul- turverhältnisse der Urzeit ergründen will, und habe jetzt einen Gesinnungsgenossen in Kretschmer (ebd. 48 ff.) gefunden. Hirts ethnologische Schlüsse, mit denen er die Grenzen der Sprachver- gleichung gleichfalls überschreitet, können Aon den Vertretern der Urgeschichte nicht energisch genug zurückgew^iesen werden^).

Ich habe bereits in dem eben erwähnten Vortrage be- merkt, dass die dem grössten Teile der Ostgermanen mit einem Teile der Nordgermanen gemeinsamen Volksnamen auf einen gemeinsamen Ausgangspunkt der jene Namen tragenden Völker- schaaren hinweisen, und ich fand diesen in Südschweden (nebst Bornholm) und in Ostdänemark, d. h. Seeland, Möen, Falster, Laaland. Dass auch Seeland dabei beteiligt war, dafür habe ich ausser allgemeineren Erwägungen, von denen späterhin die Rede sein soll, noch einen besonderen Grund in dem Ur- sprünge des Namens Danzig.

Mela und Plinius berichten nach ihrer gemeinsamen Quelle von einem s'niiis Codanus, in welchem eine Fülle von Inseln und darunter Skandinavien sich befinde. Leider wird bei beiden Schriftstellern die Beschreibung der Gestade der Nord- und Ostsee in unheilbarer Verwirrung ineinandergeschoben, so dass sich die "Fülle von Inseln" leicht auf die Nordseeinseln beziehen

1) Die Bemerkung-, dass sich Much "auch in andern unbe- gründeten Punkten meines Beifalls erfreut" (Beitr. XXI 1-44), kann ich um so eher auf sich beruhen lassen, als Hirt nur für ein Ka- pitel Muchs, nämlich das den belgischen Germanen gewidmete, weiss und Avissen kann, wie ich mich im Einzelnen zu Muciis Ergebnissen stelle. In meiner im grossen Ganzen höchst aner- kennenden Beurteilung der Gesamtleistung, die Muchs Werk dar- stellt, können mich aber Einwendungen wie die von Hirt in keiner Weise schwankend machen, am wenigsten dort, wo er sie auf so anfechtbarer Grundlage aufbaut, wie dem Büclilein \o\\ Holz über Ptolemäus (vgl. meine Anzeige: Deutsche Zeitschrift f. Geschichtsw. N. F. 1. Monatsbl. 76 fF.).

28G (iuötaf Kossiuna,

könnte. Indessen kann von einem Busen, in welchem Skan- dinavien liege, doch nur mit Rücksicht auf die Westküste von Schweden die Rede sein. Der sinus Codanus wird also wohl das Meer nördlich und südlich der dänischen Inseln gewesen sein, das im Mittelalter Belt hicss und dessen nördlicher Teil erst durch den Einfiuss der seit dem 16. Jahrhundert in den dänischen Ge- wässern herrschend gewordenen holländischen Scliiffalirer und der holländischen Seekarten den Namen Katfegat bekam (ebenso wie (las >Slriger Rak holländisch benannt ist) ^). Die humani- stische Latinisierung von Kopenhagen in Codania hat darum einen gewissen geschichtlichen Untergrund, aber doch nicht mehr, als die rein gelehrten Namen Melibocus, Taunus, Teuto- burgcr Wald, Sudeten u. a. Höchst merkwürdig ist es aber, dass Kopenhagen bei den Tschechen, Slowenen, Kroaten, Serben 'nicht bei den Bulgaren) Kodänj genannt wnrd. ]\Ian denkt im ersten Augenblick an Bewahrung eines altgermanischen Xamens. Indess bald ist es klar, dass hier nur gelehrte Xaniengebung der Neuzeit vorliegen kann, da Kopenhagen bekanntlich erst im Jahre 1043 unter dem Namen Harn auf- taucht und eine alte Benennung eines Teiles der Ostsee bei den Ostsee-Slaveu (Polen), die sie doch in erster Linie haben müssten, sich nicht erhalten hat. Dagegen ist eine andere Beziehung, die zwischen jenem Ostseebusen und einem schein- bar slavischen Namen, nämlich 'Danzig', obwaltet, von höchster Wichtigkeit. Auf die Bes])rechung der etymologischen Ver- suche, die der Name Danzig über sich hat ergehen lassen müssen und die ich weitläufig verfolgt habe, will ich jetzt

1) Auch Sund ist uini' ^\mw Bi'iu'iinuiiii-, ciitstanden bekannt- lich aus Öre.sitnd. also in Voraussetzung- des Ortsnamens //e/.s'/».(/ör, cier seinerseits Avieder ebenso wie Helsingborg die ältere Benennung des Sundes, Chalusos (Ptolem.), voraussetzt. Ptoleniäiis liat den Namen l'älschlicli als IvüstenHuss südwärts aufs Festland überti'a- yen. Diese Ivombination ist mir sehon vor Jahren yekonunen und nicht etwa erst durch IMöllers ähnliche, aber doch anders g-ewendete Äusserung-en (Anz. f. d. Alt. XXII 155) veranlasst worden. Wer etwa hals nur als Landzunge mit verengtem Mittelglied gelten las- sen will, wie es in Ualseby zu lassen ist, lerner in Hirtluds an der Spitze Jütlands, als Meeresbusen oder erweiterte Fiussmündung al)er ablehnt, l'ür den führe ich lltds an der östlichen Mündung des Limtjord. lerner den Ilals/'jord in Homsdal (Norwegen) an, eine ia der Mitte sich stark verengende Meeresbucht.

Die otliiiolog-isclie Stellung- der Ostg-ermaneii. '2^7

nicht weiter eingehen. Die Slavisteu haben sich über der Deutung des Namens Gedanisk vergebens den Kopf zerbrochen und ihn schliesslich als germanisch erklärt. Auch die mehr- fachen von Lohmeyer, zuletzt mit Hilfe von Bezzenberger und Jagic, vorgebrachten Aufstellungen können nicht befriedigen. Da war es für mich eine Erlösung, als mir vor etwa 15 Jahren mein damaliger Hallischer Kollege, Karl Verner, von einer, wenn ich mich recht entsinne, ihm durch Kunik mitgeteilten schlagenden Etymologie des Namens Kunde gab. Gdansk, lat. Gedamim, geht danach auf Kiidan-hkü, zurück, gerade so wie altslavisch küde (wo) zu hde und gde geworden ist: tschech. kde, russ. gde, poln. gdzie.

Im ersten Bande von Miklosich vergleichender Gramma- tik der slavischen Sprachen sind die in Betracht kommenden Lautgesetze leicht zu finden: altslavisch ^ (unbetontes ?7) fallt in allen ost- und westslavischen Sprachen sehr häufig spurlos aus, wie in den verschiedenen Kapiteln über altslavische, im neuslavischen fehlende Vokale zu lesen ist. Miklosich drückt sich leider nicht genauer aus; vergl. Brugmann, Grundr. I 45. Dann heisst es S. 495 : "ein viel umfassenderer Fall [der Assi- milation vor Konsonanten] besteht darin, dass ein weichlauten- der Konsonant die Erweichung auf vorangehende Konsonante überträgt". So wird also aus Küdan : Kdan, Gdan. Dazu stimmt die älteste überlieferte Form von Danzig: Gyddanizc.

Mir kam damals natürlich sogleich der Gedanke, ob nun nicht auch die Hülle von dem rätselhaften Ungeheuer Gothi- ficandza des Jordanes fallen würde. Von je her hatte man ja diesen Namen mit ^Danzig' in Verbindung gebracht. So wenig man mit Müllenhoff hier an eine hybride, nur gelehrte Bil- dung zu denken geneigt sein wird, so wenig ist doch zu leug- nen, dass dem Namen eine arge Verderbnis zugestossen sein muss, und da liegt es am nächsten, sie in der ersten Silbe, der Angleichung an den Gotennanien zu finden, wobei es freilich notwendig wäre, dass schon Jordanes diesen Fehler gemacht hätte. Kurz und gut ich lese nicht GotJmcandza, sondern Codanlska. Aus Codaniska konnte durch Vertau- schung der 2. und o. Silbe (an, isk) leicht Codlskana und daraus wieder durch Angleichung an die vorhergehenden Namen Goflü und Scandza das Ungeheuer Gothiscandza entstehen. Mit Grienberger den Namen als Gofhlsk andja zu fassen (Zs.

288 Gustaf Kossinna,

f. d. Alt. XXXIX 173 Anm.), kann ich mich nicht ent- schliessen.

Ich schrieb vor jenen t'ünf'zchn Jahren sog-leicli eine hinge Abhandlung- über Codanus und Gothiscandza, die aber, weil nicht ganz zu Ende g-etuhrt, ungedruckt geblieben ist. Ich verfolgte die Deutung der Namen zurück bis ins 15. Jahr- hundert und fand zu meinen Erstaunen, dass bereits Konrad Celtis 'Codanus' mit TIedanum' zusammen bringt, allerdings indem er den Nanien der Goten als drittes Glied der Gleichung hinzunimmt und dass der Danziger Klüver sogar in Gothi- scandza, das er mit Recht hieherzieht, eine Verschreibung für Godanska sieht. Bei einer nochmaligen Durchsicht der neuesten Litteratur stiess ich dann in dem Buche von Erslev^) ül)er Jütland, das ein langatmiges, fast durchweg unfruchtbares Kapitel den Ansichten der Gelehrten meist des 18. Jahrhunderts über die antike Überlieferung von den Nordlanden widmet, zu meiner Überraschung gleichfalls auf jene Mitteilung von Verner ül)er Codanus. Hier tritt sie aber in der Fassung auf, als ob Küdanü von jelier ein slavischer Name der Ostsee gewesen und der Name Küdaniskü erst durch die Ostseeslaven dem Orte Danzig gegeben worden sei. Dem nuiss ich aufs ent- schiedenste widersprechen. Einmal ist Codanus zweifellos ein germanischer Name, der nicht der ganzen Ostsee, sondern nur ihrer westlichen Ausmündung zukam. Dann ist der Name Kodanj für Kopenhagen entschieden eine gelehrte Neuerung, einmal aus allgemeinen geschichtlichen Erwägungen, zweitens deswegen, weil sonst ganz wie die Polen GdansJc, nicht A'o- dansJt sagen, ebenso die Tschechen Gdanj oder Kdanj, aber nicht Kodanj sagen mtissten.

Es bleibt also nichts übrig als anzunehmen, dass Bewohner der Südwestküste von Schonen oder von Seeland in die Gegend der Weichselniündung übergesiedelt sind und dort den Ort Codaniska gründeten, den die Goten bei ihrer Übersiedlung aus den östlicheren Teilen Südschwedens bereits als Sechandcls- ort V(»rfanden. Soweit über Codanus und (iothiscand/.a.

Jene erste Übersiedlung von Nordgerniancn nach llintcr- ponniiern und Westpreussen setze ich nun in den Ausgang des Bnmzealters, in die sogenannte jüngste Bronzezeit, OviO

1) K(l. Krslev .Jyllaiul. Kjol). 188G S. 82.

Die ethiiologisclie Stellung der Ostgermanen. 289

oUU V. Chr., die man ührig-eus besser noch mit Moutelius in die Periode des Übergangs vom Bronze- zum Eiseualter (600—500) und die erste Periode der Eisenzeit (500 300) zerlegen kann (Öfversigt öfver den nordiska forntidens perioder: Svenska forn- minnes föreningens tidskrift VIII 140). In dieser Zeit waren die einander fernsten Teile der Germanen: im Süden der etwa bis au die Saale bei Halle vorgeschobene Stamm, im Norden die Anwohner des südlichen Ufers der Dalelf. Während nun die g-riechischc Sprache bei ihrem ersten Auftreten entsprechend ihrem durch zahlreiche (Tcbirg-sketten zerrissenen Heimatboden in zahlreiche Dialekte gespalten ist, scheinen die g-ermanischen Stämme, gleichfalls im Einklang mit ihrer Ausbreitung über ein weites Niederland, das durch Inseln und Meeresarme mehr ver- bunden, als getrennt war, eine landschaftlich nur wenig diffe- renzierte Sprache l)esessen zu haben. Wenn sich nun Volksabtei- lungen aus Südschweden, Bornholm und Seeland, nennen wir sie Wandalen und Burgunden in die Weichselgegend bega- ben, so hatten sie zwar sicher nicht denselben Dialekt, wie ihre neuen Westuachbarn an der Südküste der Ostsee, immerhin standen sie letzteren doch wohl näher, als die später, nach- dem jene Wandalen und Burg-unden weiter nach Süden ab- gezogen waren, fernerher vom Nordosten Schwedens kommenden Goten. Wie haben wir uns nun für diese Zeit die Dialekt unterschiede zu denken? Ich meine, dass vor der Übersied- lung- der Nordgermanen an die Weichsel von einer schärferen Trennung innerhalb der germanischen Sprache kaum die Rede sein Avird, Und doch werden die beiden grossen Länderflächeu, Norddeutschland und Südschweden, jede innerhalb ihrer Grenzen unwiderstehlich einigend, d. h. also auch nach aussen hin trennend gewirkt haben. Wenn wir uns nun nach einem durch die Landesumrisse gegebenen Einschnitt in den genna- nischen^Sprachkörper umsehen, so kann dieser nur bei den dänischen Inseln, dieser Wespentaille jenes zweiteiligen Körpers, gelegen haben, genauer im grossen Belt, der auf seiner ganzen Strecke ein breites Meer bildet, an dessen einem Ufer man das andere nicht mehr sieht. Auch später, im 6. Jahrh. n. Chr., linden wir unter dem Einfluss dieser Landesgestaltung innerhalb des dänischen Volkes ein doppeltes Königreich: im Westen Jütland mit dem Königssitz Jälling, im Osten Seeland mit dem Königssitz Hleidr, später Roeskilde. Und auch seit

2!.I0 GuötJif Kossiniia,

der im S. .lalirliimdert vollzogenen Einigung- des dänischen Volkes zu einem Staate musste der König seine Wahl durch die drei Landesthinge zu Lund. Ringsted und Vihorg bestätigen lassen, wol)ei Fiinen und Langeland zu Viborg (Jüthmd) ge- hörten (0. Nielsen Bidrag til Oplj^sning oni Sysselniddelingen i Damnark. Köbenh. 1867. S. 7 f.)-

Dieser naturgcniäss entstandene erste Einschnitt zwischen Nord- und Südgermanen am grossen Belt wird sich aber wesent- lich vertieft haben durch die lange fortgesetzten iVuswanderungen aus dem südlichsten Teile des nordgermauischen Gebietes (Scho- nen, Seeland), einerseits zur weiteren Besiedlung der norwegi- schen Küste, andrerseits am Ende der Bronzezeit zur Eroberung des rechten Weichselufers, indem nach grösseren Auswanderun- gen naturgemäss die nördlicheren Schwedenstämmen in die Lücken Schönens und Seelands einrückten. Noch bedeutender musste aber die Kluft werden, als um 300 v. Chr. Westdeutsch- land erobert wurde, denn damals rückten sicher viele einzelne Stännnc aus Jütland weiter nach Süden zur Ausfüllung der vielen Lücken, die bei der verhältnismässig selir schnellen Besetzung des Landes zwischen Leine und llhein notwendig entstanden. Da- mals, in der La Tene-Zeit (300 v. Chr. bis Chr. Geb.), oder eher noch etwas früher wird auch die Kluft zwischen Nord- und Südgermanen vom Belt nach Westen mitten auf die jütische Halbinsel sich verschoben haben. Der Name der XdXoi, die Ptoleniäus auf Jütland nennt, weist direkt übers Kattegat nach Mailand hinüber, eine Kombination, die ich gleichfalls lange gemacht hatte, bevor ich sie bei Möller (Anz. f. d. Alt. XXII 140j las. Schwerlich wird man weiterhin bis spätestens zum 3. Jahrhundert nach Clir. einen Zeitpunkt finden, der für jene Verschiel)ung als wahrscheinlicher sich ergeben könnte. Wie gerade von der jütischen Halbinsel auch S])äter noch der Zug nach Süden wirksam war, sehen wir ja an den Kimbern ^ i,

1) Wie der Name der Wandalen und Haruden in Wendle und llarfhesysael fortlebt, so könnte niöyliclierweise der Kimhername in Himmerland, dem altern Ifimbersf/sael {Hauptort Aaiborg) nach- klingen, vorausgesetzt natürlich, dass wir in Oimbri keltisch-römisch c = g-ermaniscli h annehmen dürfen, wofür es ja genug Analogien gibt (PBrlJ. XX 295) und wogegen die stetige Schreibung C'imbri für mich, trotz Mueh (l'citr. XX 13 i'.), kein Hindernis bildet. Ein phantasievoller Sprachforscher könnte dann noch im Thytaesysael (später Tlnpifh. aisl. Jijod) nördlich <les Linifjords die Teutonen

Die etlmologische Stellung- der Ostg'ermaneu. 291

bald darauf an den Eudusieru und llaruden, die wir im Elsass liei Ariovist wiederfinden. Kach meiner Auifassung- müssen wir diese Stämme zu den Nordgermanen rechneu. Im 3. Jahr- hundert nacli Chr. beginnen aber einerseits die Einfälle der Heruleri) in Gallien, wodurch ihre Anwesenheit auf den däni- schen Inseln, wenn nicht gar bereits auf Teilen von Jütland, gesichert ist, andrerseits auch in Schleswig und Fünen die

erkennen. Das Land nördlich des Limtjords bestand noch im 11. Jahrh. aus drei grösseren Inseln Mors, Thyland, Vendsyssel, die schon Gerh. Schöning* für die ptolemäischen 'AXoKiai erklärt. Ich möchte diese Dexitimg der von Much (Beitr. XX 34 f.) vorziehen, nach der es sich nur um ein paar Felsen im Meere gehandelt haben soll. Wenn wir von den 23 Nordseeinselu nur Burcana. Austera- via, Actavia mit Namen kennen lernen, so müssen wohl auch die 'AXoKiai grössere Inseln g'ewesen sein. Felsen im Meere müssten nach ihrer Zerstörung- inindestens noch unterseeische Felsenriffe hinterlassen haben, wie sie Helgoland umg-eben, an der jütischen Spitze aber fehlen. Dass Cimbri ein keltischer Name für Wikinge gewesen, wie Möller (Anz. f. d. Alt. XXII 136) annimmt, wäre nur für den Fall denkbar, dass jene germanischen Schaaren diesen kel- tischen Namen selbst bereits für sich verwendeten, als sie in die österreichischen Länder abzog'en, denn die österreichischen Kelten konnten kaum wissen, dass sie es mit dem jütischen Stamme zu thun hatten, den die Bewohner der gallischen Nordseeküste Cimbri nannten.

1) MüUeuholf (DA. II 69) hält die Heruler mit Recht für Nord- germanen. Aber vor Zeiten, als die Norweger ihr überwiegendes Anrecht an der altnordischen Sprache und Litteratur gegenüber den in dieser Hinsicht so g'ut wie unbeteiligten, aber darum nicht Aveniger anspruchsvollen Dänen zu verteidigen hatten, teilten sie bereitwillig das ganze Dänemark der Zeit vor dem 5. 6. Jahrhun- dert n. Chr. 'deutscher' Bevölkerung* zu (R. Keyser Om Nordmjen- deues herkomst. 1839: Munch Annaler 184S), wogegen Worsaae eine eigene Schrift richtete (Om en forhistorisk, saakaldet 'tydsk' Be- folkning i Danmark. Kjeb. 1849). An diese Zeit erinnerte mich Fluchs Meinung, dass die Heruler, wie die gesamten Nerthnsvölker, die auch die dänischen Inseln einnehmen, zu den Ingwäonen ge- hören und keine Nordgermanen seien (Stammsitze 191. 196; ebenso früher schon Hoffory Eddastudien 161). In weiterer, noch bestimm- terer Ausführung werden dann die 'ingwäonischen' Heruler von LöAve (Die Reste der Germanen am Schwarzen Meere S. 30 ff. 165 ff.), der den Nordgermanen, wie vor 50 Jahren ^lunch, sogar noch einen Teil von Schweden abnimmt, als Westgermanen gekennzeichnet. Solche iMeinungen muss ich natürlich g-anz ablehnen. Diese Frage ist unlösbar mit der der Juten verknüpft, auf die ich sogleich zu- rückkomme.

292 Gustaf Kossinna.

Runeninschriften ^j, die meiner Meimuii;- nach von den dänischen, wie von der Mehrzahl der deutschen Forscher mit Reclit als uord- germanisch in Anspruch g-enommen werden, was freilich durch- aus noch nicht heisst, dass sie dänisch gewesen seien. Das Gotische als Gegenbeweis anführen kann man nur, wenn man leugnet, dass die sogenannten Ostgermanen nur eine Absplitte- rung der Xordgermanen gewesen sind. Einen solchen Stand- punkt kann ich aber nicht mehr gelten lassen. Späterhin ist dnreli die Auswanderung der Angeln, Sachsen, Enten nach England im 5. Jahrhundert und das gleichzeitige Vordringen der Sachsen nach Norden in Holstein die Kluft gegen die Nordgermanen von Süden her ebenso vertieft worden, wie von Norden her im 6. Jahrh. infolge der Eroberung und Dänisie- ruug Jütlands durch die sehonischen Dänen.

MüUenhoff hielt 1849 unter dem Einfluss der Aufstellungen Munchs die Bevölkerung Jütlands bis zum 6./7. Jahrhundert und ebenso die Sprache der Inschrift des goldenen Horns für deutsch, die anderen jütländischcn Inschriften aber für nordisch (14. Bericht der Schleswig Holst. Laueub. Ges. S. 26 ft'j. Später hat er auch die Inschrift des Horns für nordisch er- klärt (DA. III 202). Obwohl nun die Entstehnngszeit dieser Inschriften vor 20 Jahren bereits ziemlieh gesichert war, in- sofern wenigstens als sie alle vor das 6./ 7. Jahrhundert fallen, hat MüUenhoff' doch an der Deutschheit der ganzen Halbinsel bis tief ins 6. Jahrhundert hinein festgehalten (Beowulf S. 109). Diese beiden Dinge sind aber für mich unvereinbar. Die Hau})t- schwierigkeit bilden unleugbar die Juten. Möller (Altengl. Volks- epos 88) hat gezeigt, dass die angelsächsischen Y'te einen durchaus andern Namen tragen, als die dänischen Juten, indem jener Name ursprünglich mit Eu-, dieser mit Jeu- angelautet hat. Er trennt daher auch die beiden \'ölkerschaften völlig und zählt die Euthlones (}''te> zu den Ghauken (vgl. jetzt Anz. f. d. Alt. XXU 109). während auf Jütland Jeutiones Sassen. Ten Brink (Beowulf 204 f.) und Much iS. 208 f.)

1) Die Zeiten der Inschriften sind diese: Viinosc fällt in die erste, Thorsbjerg' in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts, GalleiiUh in den Beginn, Nydam in den Ausg'ang des 4. Jahrh., Hinilingüie ins 4. Jh., Kragehul etwa um 400 n. Chr.; vgl. Montelius Svenska fornni. füren, tidskr. 1^96 272 ff. Icli erwähne diese jetzt massge- benden Bestinniiungen Ix'sonders, weil Sievers sie in der 2. Auf läge von Pauls Grnndriss iioeii iiiclit auftiilircn koiuUc.

Die ethnolog-i.sclie Stellung' der Ostgennanen. 293

haben dagegen Widerspi-ucli erhoben, ohne indessen die Be- denken Möllers zu beseitigen. Die altnordische Bezeichnung- der Juten, Jöfar, kann allerdings ebensowohl auf Jeutones^ Avie auf Eutones zurückgehen, dagegen könnte dänisch Jyde)\ wie mir Mciller schreibt, nur, wenn es nordfriesisches Lehn- wort wäre, auf Eutione.s, ebenso wohl aber in diesem Falle auf Jenfiones oder Jfitiones, als rein dänisch betrachtet da- gegen nur auf Jeutlones, Jiufiones, Jfitiones zurückgehen. Ich stimme Möller auch bei, wenn er die jütischen Kenter ihrer Sprache wegen nicht aus dem Norden Jütlands herzu- leiten vermag. Somit fehlt uns nicht nur für die däni- schen Inseln, sondern auch für Jütland jede Berech- tigung-, in historischer Zeit dort eine westgermanische Bevölkern n g a n z u ne h m en ^).

Eine ältere Überlieferung des Namens hätten wir, wenn wir das unselige, unerklärbare XuitJiones des Tacitus, wie ich glaube, in Jeufhones i woraus Jötar) oder in die sekundäre Namensform Jeuthiones (woraus Jyder) ändern dürfen. Mit

1) Hiermit g-laube ich für eine blosse Behauptung- Jessens, die er freilich als "Ausbeute" seiner "Undersogelser til nordisk oldhistorie" (Kjeb. 1862) hinstellt, zum ersten Male die Beg-ründung- gebracht zu haben. Es ist höchst bedauerlich, dass die dänische Forschung- die vor- und urgeschichtlichen Verhältnisse Dänemarks, wie des ganzen alten Germaniens noch immer nicht unbefangenen Blickes untersuchen kann, sondern überall durch politische Rück- sichten eingeengt wird. So behauptet Job. Steenstrup in einer Abhandlung-, die ausschliesslich der Methode der Anwendung ar- chäologischer Ergebnisse auf die Rekonstruktion vorgeschichtlicher Völkerverhältnisse gewidmet ist (Historisk tidskr. 1895 VI. R. VI 114 ff.: Hvorlamg-e have Danske boet i Danmark ?), es sei über allen Zweifel erhaben, dass Dänen mindestens seit Chr. Geb. in Dänemark an- sässig seien. Nun, der hochverdiente Verfasser des Werkes "Nor- mannerne", der gewiss mancherlei Kenntnisse in vorgeschichtlicher Archäologie besitzt, aber doch nicht ausreichende, um hier das Machtwort zu sprechen, zeigt auch sonst, dass üim die Urgescliichte als Ganzes ein fremdes Gebiet ist. Seine methodischen Bedenken hatten ihre Widerlegung- und Einrenkung in den richtigen Rahmen schon im Voraus durch meinen Kasseler Vortrag erhalten. Seine Fragestellung, die einem geschichtlichen Ereignis vom Anfang des 6. Jahrhunderts gewidmet ist, steht mit der Beantwortung, die sich in den Perioden der Steinzeit verliert und mehr oder weniger ab- gethane Anschauungen der physischen Anthropologie bekämpft, in g-ar zu gi-ellpm Missverhältnis.

25)4 ( I u s t a f K o s s i ii u a ,

grosser Sicherheit dag-eg-eii g-hxube ich eine noch weit ältere Bezeugung- des Namens der gewiss nicht dänischen (dies sei für däniselie Schwärmer l)esonders liervorgehobcn!), aber meiner ]\leinung- nach damals bereits als nordgermanisch aufzufassenden Juten aufweisen zu kcinnen. Wir treffen ihn nämlich bei Py- theas, dessen routovec und Teurovec (Plin. XXXVII 35) in einem ursprünglichen Meuiovec ihre sachlich und paläographisch allein befriedigende Lösung finden, für deren ausführliche Er- örterung ich freilich auf eine zukünftige Darstelhing der an Pytheas sieh anknüpfenden Fragen vertrösten muss. Nur so viel will ich hier in Eile verraten, dass ich die Bernsteininsel, die auf Grundlage der Überlieferung absolut in die Ostsee, nicht mit MüUenhoft" an die Nordseeküste gehört, unter diesen Umständen mit Rücksicht auf die Geschichte des Bernstein- handels für eine der dänischen Inseln halten muss. Der Teil des skythischen Festlandes, vor dem die Insel liegt, soll Bau- nonia heissen (Plin. IV 94) : appellatur Baunonia. Indess hat die Mehrzahl der besten Handschriften Baunonia, was unter An- nahme einer Doppelschrcibung von R in appeUatuR ^x\i Aunonia und weiter Auionia, das Land der Aviones (Germ, 40) führt. Indess war ursprünglich unter Baunonia möglicherweise doch die Insel verstanden, was sachlich dadurch gefordert zu werden scheint, dass das Festland bereits an die Teutones-Gutoues vergeben ist. Dann wäre IJaunonia ^■ielleicht Entstellung aus BAIIAEIA über BAMIAEIA, BAYNINEIA. Dies wird jedoch darum wieder unwahrscheinlich, weil Basilia (Pytheas, Timaeus, Metrodorus), BaciXeia (Diodor) neh^n Ahalus (Pytheas), Abalcia (Xenophon v. Lampsacus bei Solinus), Balcla (Xenophon bei Plinius) unmöglich der richtige Name sein kann. Abalus und Basilia lassen sich vereinen, wenn man in ersterem Falle Vereinfachung eines doppelten Z anninnnt: vficoZ ZdßaXoc, und bei Basilia eine Vertausehung des Aidauts der beiden ersten Silben : ZaßiXeia (aus ZaßdXeia), eine Adjektivl)ildung zu ZdßaXoc. Das wäre dann die Insel, auf der die ZaßaXiyTioi des Ptolemäus gewohnt iiätten, die Mueh nach Laaland und Falster setzt. Hinter dem grossen aestuarium Metuonis (Plin. XXXVII 3;")), in welchem die Hernsteininsel neben vielen andern liegt (ebd. IV 94j, könnte sich, da M und B bereits in alten griechischen Handschriften kaum zu unterscheiden (MüUenhoff DA. III 32 Anm. I \ und darum z. B. auch bei den ptolemäi-

Die ethnolog-ische Stellung' der Dstgermaiicii. 2!>5

sehen Namen sehr häufig- verwechselt sind, mög-licherweise der Name 'Belt' verstecken.

Von verschiedenen Seiten ist mir nnn eutg-eg-eng-elialten worden, dass sich meine Meinung- über die Herkunft der Ost- g-ermanen nicht mit der Thatsache der g-emeingermauischen Lautverschiebung vereinigen lasse, deren allseitige g-leich- mässig-e Durchführung- eine noch engbegrenzte Ausdehnung- der Germanen zur Voraussetzung habe. MüUenhoif hat das ja ausg-esprochen (DA. III 197) und ich glaube, ähnliches vorher und nachher schon öfter gelesen zu haben, so bei Bremer, Bethge, Wilser und anderen. Solche Erwägungen haben auf mich nie den gering-sten Eindruck g-emacht. Denn w^er nicht blos sprachliche Konstruktionen auftuhrt. die möglicherweise den g-eschichtlichen Thatsachen entsprechen, vielleicht aber auch nicht, sondern auf dem festen Unterg-rund der Archäo- logie weiterbaut, muss wissen, dass es keine voi-historische Zeit seit dem Auftreten der Germanen gibt, wo wir sie nicht zugleich an der Süd-, AVest- und Nordküste der westlichen Ostsee antretfen. Das war und ist für mich Thatsache; die alleinig-e Möglichkeit der gleichmässigen Ausbreitung der Laut- verschiebung nur innerhalb Norddeutschlands ist für mich aber keine Thatsache, sondern nur eine Annahme und zwar eine falsche, ein Vorurteil, das auf si)rachlichen Hindernissen fusst, die nur eingebildete sind. Älüllenhotf freilich glaubte, das die Lautverscliiebung alsbald nach der Einwanderung der Germa- nen in Deutschland, die er etwa um lUijO vor Chr. sich dachte, eingetreten sei. Jetzt denken wir anders darüber. Much setzt die Lautverschiebung ins 3., ich ins 4. Jahrhundert vor Clir. (PBrB. XX 297), d. h. an den Schluss der jüngsten Periode der Bronzezeit oder, wenn man die Bezeichnung- von Monte- lius lieber will, in den ersten Abschnitt der Eisenzeit (5()() 300), der zur La Tenezeit überleitet. Damals sassen Germa- nen links der unteren Weichsel, in Posen, Schlesien, im K<i- nigreich und in der Provinz Sachsen, westwärts bis an die Leine, an der Nordseeküste bis an die EmsmiUulung-, in Schwe- den bis zur Dalelf, in Norwegen bis nach Drontheim und noch weiter n/irdlich. Wo die Lautverschiebung in diesem grossen Gebiete zuerst eingesetzt hat, wissen wir nicht. Ich habe (Zs. f. Volksk. 1896, 6) vermutet, dass sie eine Folge war von der starken Ausbreitung über anderssprachige Gebiete im Osten

296 G 11 s t a f K o s s i im a,

Deutschlands, die im 0. und ö. Jalirliuudert stattfand. Gerade im Osten finden wir auch die Jieispiele für Entlehnungen, die vor den P^intritt der Verschie})ung fallen. Denkbar wäre es allerdings, dass die mehr nordwestlich in Brandenburg, Meck- lenburg, Holstein gesessenen Stämme trotzdem die Verschie- bung schon eher gehabt haben. Dann würde ihre Veranlas- sung natürlich eine andere gewesen sein. Keinesfalls ist sie durch IJesetzAing keltischer Gebiete im Westen eingetreten, da diese gerade keine Ortsnamen aufweisen, die die Lautver- schiebung mitgemacht haben. Ich habe diese Verhältnisse l'ßrB. XX 295 üt". klargelegt. Trotzdem unternimmt es jetzt Kretschmer (Einl. in die Gesch. der griecli. Sprache S. 123j, der zwar meine Al)handlung kennt, sie aber weder benutzt, noch auch nur zitiert hat ^), die germanische Lautverschiebung auf keltische p]intlüsse in Westdeutschland zurückzuführen, und bei'uft sich dabei auf die angel)lich keltischen Einflüsse, die nach Hirt (IF. \\ i>6) die zweite hochdeutsche Lautverschie- bung erzeugt hätten. Beides ist gleich verkehrt. Denn vor Hirts Entdeckung waren die Germanisten schon lange Jahre der Ansicht, dass nicht der Einfluss des Keltischen, sondern der des Komanischen, was denn doch s])rachlich, historisch und vor allem geographisch ein kleiner Unterschied ist, die hochdeutsche Lautverschiebung vei-anlasst hat. Darum tritt diese auch zuerst bei Langobarden in Italien, dann l)ei den gleichfalls mit Romanen stark durchsetzten schweizerischen Alemannen, endlich bei den Baiern auf. Die weitere Ausbrei- tung dieser Lautveränderung geschah darauf natürlich durch einfache (Jl)ertragung im Wege des Verkehrs.

Dagegen lag der Gedanke sehr nahe, die Lehre Thurn- cysens (Rev. celt. VI 313 und Rhein. Mus. X. F. XLIII 349) von der Gemeinschaft der Westindogermanen, d. li. der Ita- liker, Kelten, Germanen in der Änderung des freien indoger- nnuiischen Akzents durch Festlegung auf die erste Wortsilbe bezüglich der Beteiligung der Germanen in d e i- Weise zu

1) So vermeidet er aueli sorglielisl jeden Hinweis auf nieineu Autan^' August 1895 gehaltenen Kasseler Vortrag, der vor ihm das ausspraeh, worauf sein Kapitel über die ältesten Kulturzustände der Indog-ermanen hinausläuft. Dafür wird aber der später fallende, da\»oi in seinem Inhalt für jeden Kenner belanglose Vortrag Vir- cliows über Regenbogenschüsselehen gehorsamst gebucht (S. 123).

Die ethnologische Stellung der Ostgernianen. 297

lassen, dass man bei ihnen Entlehnung- des neuen keltischen Akzents , sowie der poetischen Kunstform der Allitteration ^) annahm. Jeder, der sich mit diesen Dingen beschäftig-t, musste nun denken, dass diese Entlehnung in die Zeit der Besetzung des keltischen Westdeutschlands fiel. Auch Kretschnier spricht das aus (a. a. 0. 116). Vor dem Erscheinen seines Buches aber war diesem Gedanken durch Zimmer bereits das Lebens- licht ausgeblasen, der nachwies, dass es einen gemcinkeltischeu Akzent mit Wortanlautbetonuug gar nicht geg-eben hat (Gu- rupüjäkaumudl Leipzig 1896 8. 79 flf.).

Die schnelle Ausbreitung- der ersten germanischen Laut- verschiebung- erklärt sich unschwer durch den starken Verkehr, den die Archäologie aus der raschen Verl)reitung- der stets wechselnden, vom Süden nach dem Norden eilenden Kultur- strömungen erweist. Dementsprechend werden Jütland und die dänischen Westinseln auf dem Landwege, d. h. von den Westgermanen, dageg-en Bornholm, Schweden und die däni- schen Ostinseln auf dem Wasserwege, d. h. von den Ostger- manen, die Lautverschiebung erhalten haben. Wir haben ja gesehen, wie gerade mit Eintritt der La Tene-Periode (um oUO V. Chr.) diese beiden Handelswege überaus stark benutzt wurden. Das war die Zeit, avo die Nordgermanen sich die veränderte Lautgebung aneigneten. Es ist nicht wunderluir, dass gerade der Ostseeverkehr damals so stark gewesen ist, wie wir uns nur den Verkehr der westlichen Nordgermauen unter einander in der Wikingerzeit zu denken haben, als der isländische Skalde an den Königshöfen von Norwegen, Däne- mark, Irland und England sang. Denn in die unmittelbar voraufliegende Zeit, das 5. und 6. Jahrh. vor Chr., fallen ja die grossen Völkerumsiedlungen von der Nordküste nach der Siidküste der Ostsee, die einen anhaltend starken Seeverkehr der Ostseestämme im Gefolge haben nuissten. Und nach Norwegen kam die Lautverschiebung durch die stetigen Nach- schül)e von Besiedlungsschwärmen von den dänischen Inseln und Südschweden, die dem innern Lande allmählich eine etwas dichtere Bevölkerung zuzuführen anfingen, mag aber dort sehr viel längere Zeit zur Durchführung gel)raucht haben. Schon im Anz. f. indog. Altert. IV 49 l)cmerkte ich, dass

1) Vergl. hierüber jetzt Thurneysen in den Verhandl. der 43. Vers, der Philologen zu Köln 1895 sf 155 f. (Anz. VT 154 f.) Indogemiauische Forschungen VII 3 u. i. 20

298 Gusta f Koösiinia,

wir an der so viel spätem und scliwierig-ereii, weil üher weit grössere Gebiete gebenden Verbreitung- des Runenalpba- l)ots, der Woebentagsnanien. der Auslautsgesetze in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung zu allen Germanen hin ein Beispiel haben, das zeigt, wie die Bedenken hinsichtlich der Übertragung der Lautverschiebung hinfällig sind.

Noch einen letzten Punkt, der in der Frage der Ost- uud Westgernianen bisher eine grosse Rolle gespielt hat, niuss ich berühren, wenn auch nur kurz, da ehie ausführliche Be- handlung zu einem Buche werden müsste. Es ist das die Ethnogonie der Germanen, worüber ja schon so unendlich viel geschrie1)en ist, ohne dass bei alle dem Anerkennen oder Verwerfen, Hochschätzen oder Geringachten der Überlieferung durch die Philologen und Historiker, wenn wir von Müllenhotf absehen, die Sache erlieblich geklärt worden wäre. Wie fast überall bei Müllenhoff so blendet aber auch hier seine g*län- zendc historische Kombinationsg-abe, vermöge deren er aus den winzigen Bruchstücken der Überlieferung- ein so schön gefügtes Ganze herstellt, dass man die Täuschung über die grossen Lücken unseres Wissens gar nicht gewahr wird. Sein Aufsatz "über Tuisko und seine Nachkommen" (Schmidts Allg. Zs. f. Gesch. VIII 209 If.j, der Jahrzehnte lang unbe- achtet geblieben ist, hat späterhin gar zu sehr Schule gemacht: er wurde von den Mythologen nicht nur 'Soll und ganz" auf- genommen, sondern fand bei Hotfory eine derart folgerechte Weiterführung, dass nunmehr auch Alüllcnhott's (iedankengang verdächtig wurde. Nach dem ungeschichtlichen Stammbaum- j)rinzi}). mit dessen Hilfe Henning sein indogei'manischcs Haus herausbrachte und das in der S[)ra('hvergleicluing mit ihren Wortstammbäumeu die üppigsten Wucherungen getrieben li;it, setzt lIofl'(»ry Irmin -- Ingw Istw und erkhirt sie für blosse Kr- sclieinungsformen des gemeingcrmanisclien Ilinunelsgottes '^''/V- waz. Solch ein nach rückwärts bis zu einem Sanunelpunkte gezogenes Liniensystem ist Ja bald hergestellt, aber dass damit irgend welche geschichtliche Thatsachen erwiesen oder nur wahrscheinlich gemacht würden, lässt sich heuti' doch nicht mehr i)ehaupten.

Für MiUlenh(»tf ergali die Annahme, dass der altarische Himmelsgott l»ci (h'n swel>ischen Semnonen als Inichster Gott sich erhalten hat, den Schluss, dass l)ei den Semnonen die

Die cthnologisclie Stellung- der Ostg-ennaneii. 299

g-ermanisehe Urheimat läge. Wir brauchen uns nicht mit der Frage abzuquälen, ob Bremer mit seiner Leuguung- der Glei- chung- Tlwaz = Dyaus, Zeuc (IF. III 301) recht hat oder nicht (vgl. Streitberg IF. I 154), da wir schon aus andern, schwerer wiegenden Gründen es ablehnen mussten, dass die Mark Brandenburg als germanische Urheimat in Betracht kommt. Aber auch den andern Schlüssen IMüllcnhotts kann ich nicht beitreten, vor allem nicht seiner Meinung, dass die Ethnogouie nur die Westgermanen umfasse, worauf es uns hier am meisten ankommt.

Sehen wir /unächst zu, waini die Etlmogonie entstanden ist. Da das in der Überlieferung den Istäonen zugeteilte Landgebiet erst im 3. Jahrhundert vor Chr. von Germanen besetzt wird und es klar ist, dass die dort vorhandenen Yö\- kerschaffeu zum Teil erst in ihren neuen Sitzen sich als solche werden gebildet haben, so folgt, dass die Etlmogonie frühe- stens dem dritten Jahrhundert entstammt, wenn auch jeder der drei Stammnamen als Einzeluame älter sein kann. Die Namen Ingwäonen, Istäonen, Erminonen weisen Allitteration auf, setzen folglich den neugermanischen Akzent voraus, der erst nach dem Vollzug der Lautverschiebung, also frühestens im 3. Jahrh. vor Chr. eingetreten ist. Also auch von dieser Seite her sehen wir, dass die Etlmogonie, d. h. die Auswahl und Zusammenstellung der Namen frühestens im Laufe des 3. Jahrh. vor Chr. stattgefunden halben kann. Wenn man daher von einer "uralten" Stammsage spricht, z. B. Bruuner Deutsche Rechtsgesch. I 80, so ist das nur in bedingter Weise richtig. Dass jene drei Völkernnmen lichtige Völkernamen und nicht Ableitungen von einem früher als sie vorhanden gewesenen Götternamen sind. Iiabe ich PBrB. XX 298 f. aus- gesprochen und stand für mich sclion seit Jahren fest. l)evni- man an die Etymologie dieser Namen ging und damit den Weg jMüllenhotfs, Schereis, Hottbrvs und neuerdings auch Koe- gels, des })Osthumen Schülers von MüUenhott" ',Anz. f. d. Alt. XIX 9), bei den zugehörigen G(Uternamen die Etymologie zu beginnen, verliess. Ich fülirte dort den Namen Gautr an, den Odinn offenbar von den ( lauten erhielt. Auch die Mutter- gottheiten haben ihre Beinamen oft nach den sie verehrenden Völkerschaften oder Gauen und alts. Saxnöf, ags. Saxneat begegnet nur beim Sachsenstannne. Wir linden zudem die

300 Gustaf Kossinna.

Namen Irmiu- und Ingo-, älter Ingwio-, sehr liäuHg- zui' ßil- (liiiig- von Personennamen benutzt in der Weise wie sonst wohl Völkernamen, z. B. die Xamen der Boi {Boiorix), Volcae xWaJah-), Wandalen {Wandil-), Sweben (-6>frt&-), Angeln (^w- (//1-), Warnen {Warin-), Dänen {Den- vergl. Müllenhoff Beo- wnlf 30), niclit aber, wenigstens bei den Süd- nnd Ostgerma- nen, Götternamen verwendet werden. Die Zusammensetzungen mit Thor-, Frey- sind ein l)esonderer Zug der nordischen Personcnnamen i'AVcinhold Altn. Leben 271), unter denen sich in christlicher Zeit auch die Nanien einzelner heidnischen Götter finden (E. H. Meyer Germ, Mythol. 32; H. Petersen (>m Xordl)oernes Gudedyrkelsc 44 f.), wie auch bei den Deut- schen in christlicher Zeit (9. Jahrh.J Wofan^ i als Name vor- kommt (Grimm iMyth. 120; Müllenhoif Zs. f. d. Alt. XII 400 f.). Sonst aber finden sich bei den Deutschen fast nur Zusammen- setzungen mit den allgemeineren Bezeichnungen des Göttlichen, Dämonischen (Meyer PßrB. XVIII 108) Ans-, Alb-, Got-, wäh- rend solche mit X^amen von Einzelgottheiten äusserst selten (vergl. Grimm Myth. 170, Müllenhoft' Zs. f. d. Alt. VII 527, XIII 078) und bei Angelsachsen überhaupt nicht begegnen (Kemble Die Sachsen in England 286. 292). Auch dies spricht dafür, dass die Ingwäonen ihren Nanien nicht von einem Gotte Tngw haben, den man doch noch gar nicht hat nachweisen ktinnen. Von einem Istw aber hat man noch nicht eimnal für den Xamen irgend ein Zeugnis, geschweige denn für seine Göttlichkeit.

Wir sehen ja auch bei allen germanischen Stämmen, z. B. Angelsachsen, Dänen, Schweden, Goten, ebenso bei den griechischen (vgl. Beloch Griecli. Gesch. Kap. o; Ed. Meyer Forschungen z. alt. griech. Gesch. 145. 150. 170 ft\; Ders. (icsch. d. Altert. II 315 ff.. 410), wie die epischen Lieder, in denen die Dichter die Stannnesgeschichte festhielten oder viel- mehr festhalten sollten und in Ermangelung älterer Überlie- l'erung mit der jedem naiven Stannnesbewusstsein eigenen L'berhebuiig erdichteten, an die S})itze ihrer Krtnigsgoncalogien den Eponynms des V(dkes stellen und ihn zum Sohn des

1) In seiner schönon l'rnüramnial)li;iii(llunü' "Kelten und \nrd- ü:«'rnianen im 9. und 10. .Jalirhundert" Lcipziii- 1896 S. 3 thut .Moji-k diese Naniensform üeucnülxT Wodan, Wtiofan unbe^nündeter Weise in die Acht.

Die ethnolog'ische Stellung' der Ostg'ermanen. 301

höchsten Stammesgottes machen (vgl. Kemble Die Sachsen in Enghmd 280). Besonders durchsichtiii- ist die bereits im Ka- talog- des Hesiod (6, Jahrh.) enthaltene jonische Stannnes- g-enealogie, die Doros, Äolos und Xuthos zu Söhnen des Hel- len und Jon und Achaios zu solchen des Xuthos macht (He- siod frg. 25 Kinkel); vgl. Ed. Meyer Gesch. d. Alt. II 234. 239; P'orschungen 127 tf. 133. Es wäre tiberflüssig, das hier weiter auszuführen. Ich glaube, dass die blosse Andeutung dieses Sachverhalts genügt, um Müllenhotifs Autfassung von einer in der Ethnogonie enthaltenen oder ihr zu Grunde liegenden Theo- gonie natürlich abgesehen von Tuisto und Mannus nicht die Rede sein kann.

Was die Deutung der Namen betritft, so gelten die Istäo- nen als "echte' Xachkommen. Zuerst hat meines Wissens Heinzel diese Deutung bekannt gemacht, allerdings nicht ötfentlich, sondern im Kolleg; dann ist sie von Laistner (Germanische Völkernamen 43 f.) ausgesprochen worden. Nicht zustinmicn kann man Laistner, wenn er von der Wurzel es 'sein' ausgeht, von der ja allerdings Al)leitungen mit der Bedeutung 'wahr', 'echt', dann ins sittliche übertragen 'tüchtig', vorkommen, so die von Laistner nicht erwähnten ec-9-Xöc, dor. ec-\6c (vgl. Nietzsche Z.Genealogie der Moral 7), got. sunjis. Der Name hätte dann im Germanischen aber Esfaeonen lauten müssen (vgl. die vindelikischen 'EcTiujvec Strabo). Doch zieht Laist- ner ganz richtig asl. istoml, istü Svahr, echt' (mit J) heran. Die Istäonen sind demnach die echten Abkömmlinge d. h. die Volksgenossen. Ich habe schon früher ausgesprochen, dass dieser Name wahrscheinlich der keltischen Bezeichnung für die Deutschen zu Grunde liegt, indem die Istäonen bei der Besetzung der rechtsrheinischen Gebiete als Herren volk über <ien vielfachen keltischen Rückständen im Laude teilweise zwiesprachig geworden sein werden, so dass sich für den da- mals in der Bedeutung natürlich noch völlig durchsichtigen Namen bereits diesseits des Rheins die keltische Übersetzung Gennani. einbürgerte, die bei dem Übergang eines grossen Teils der Istäonen, nämlich der Gennani clsrlienani (später Tungri genannt), nach Belgien dort als Stammesname beste- hen blieb und nun von den Galliern auf die ganze ostrhei- nische gens übertragen wurde. Detter uud Heinzel (PBrB. XVIII 553) sehen den Namen der Welisimgöz als das Ori-

302 Gustaf K o s s i ii n a,

^iiial /.u Germani an; allein man liat doch sonst ^-ar keine Anzeichen dafür, dass Weisungen ein V^olks- oder Völker- schaftsnanic ii'ewesen i^t. und noch Aveniger ist es für mich denkbar, dass in vorchristlicher Zeit der Name eines Fürsten- g-eschlechts für den einer Völkerschaft eintreten konnte, zumal am Rhein. Da dort zugleich davon die Rede ist, dass "die Gallier kein Interesse hatten, die Deutschen als -fvriciGi zu bezeichnen", so mögen hier noch ein paar Worte über Völker- iiamen ülx'rhaupt folgen.

In dem naiven Urzustand, wo ein Volksstamm durch Abgeschiedenheit seiner Wohnsitze oder sonstwie gehemmte Verkehrsentwickelung keinen Anlass erhält, sich mit stamm- fremden VCdkern seiner weiteren Umgebung näher zu beschäf- tigen, da versteht er unter 'Erde' nur sein eignes Land, unter 'Menschen' nur seine eignen Angehörigen. Das bezeugen noch heute zahlreiche Volksnamen und nicht blos der sogenannten Naturvölker. Wenn sich die Eskimos irgendwo KeraU, an- derwärts Inuit oder Inulx, im Mackenziegebiet T.scJiiglit, sa- mojedische Stämme Chasoica und Irgum, tungusische Stännne J>oje und Dotili, kamtschadalische Stämme KroschM-ha und ßStälmen, die Esten Tallopoeg (= Söhne der Erde) oder Ma- rahras (= Landvolk), die Lap])en Ahnagh, die Ainos und Kur'de mit diesen Namen, die ^lalaien Orco/g, die Negritos auf Lucon Ef((, die Kaffern Ähantu, die Zigeuner Eomanit- schare nenne, so bezeichnen sie sich nur als 'Menschen'. Ebenso heissen unter den nordamerikanischen Indianern die irokesi- schen Onh-nee-onire (l'etitot Bull. soc. geogr. Paris 1875 II 9 fF.), die I.ennileiuKipa, die lUini, ferner die liottentottischen Khoi-lxhoin einfach 'Menschen'. Auch der Name der Goten bedeutet ursprünglich vielleicht nichts anderes als 'Männer' I Egilsson 22(j. Much Stammsitze 18(1), der Name der kelti- schen ('jjhirjj (Jomliroges) aber im waln^sten Sinne 'Lands- leute'. V()lker von solcher Weltanschauung erscheinen schon sehr weitherzig, wenn sie die Naclibarvt'dker überhau])t noch als Menschen anerkennen. In diesem l'^iUe bleiben sie seütst alter doch innuer der Mittelpunkt der Welt. So lag Babylon bei de)i Chaldäeni. Delphi bei den (iiiechen. Jerusalem bei dem 'auserwiihlten' \'olke, .Alittelgart bei den (jcrmanen im Mittelpunkte der Welt. Die andern Menschen sind 'Barbaren', ja mehr oder weniger ]\Iissgeburten. das eigene Volk sind

Die ethnologische Stellung- der Ostg-ermanen. 303

allein die 'echten' Menschen. Daher die hottentottischen Han- l-Jioiu = ""echte' Menschen, in Damaraland, daher die 'Ereo- KpfJTec, die Jufhungi und Etidimi ivgl. an. jöcl ''proles': Mül- lenhoft' Zs. f. d. A. X 062), die Istäonen, die Germanen. Unter diesem ethnologischen Gesichtspunkt haben wir also gar nicht nötig- zur Ergründimg- des Namens ''Gei-manen' in einer mir nicht natürlich genug- erscheinenden Erklärungsweise mit Much (Stammsitze 171) ein niederrheinisches Seitenstück zu den Fe- niern Irlands anzunehmen. Noch Aveniger kann es uns aber wundern, wenn in der grossen Keltenfamilie ausserdem noch irgend ein Stamm Germani genannt wurde, wie z. B. jene spanischen, wobei natürlich ein ganz selbständige!' Benennungs- akt vorliegt, nicht die Übersetzung eines germanischen Stam- mesnamens, wie im ersten Falle. Mit dem persischen fepiud- vioi, die Müllenhofif schon abgethan hat (DA. II 203 Anm.), von neuem aufzuwarten und daraufhin die Möglichkeit einer Etymologie des Namens Germani zu leugnen, war Holz voi*- behalten (Beitr. z. d. Altertumsk. I 76).

Die Nachl)arvölker werden dann allmählich, je nachdem ihnen gegenüber Furcht oder Verachtung vorherrscht, mit Ehren- oder Spottnamen bedacht. Letztere überwiegen natür- lich ungeheuer. Ein gutes Beisjjiel gibt Castren, der (Reise- berichte und Briefe 259 f.) erzählt, wie ein samojedischer Stamm, der den Kranichfiuss verliess, nunmehr 'Kranichleute' genannt wurde. Der Name genügte dem anspruchsvollen Volke aber nicht und es nannte sich selbst vielmehr 'Adlerleute'. Seine ostjakischen Nachbarn machten aber nun aus Spott über diese Überhebung die 'Kranichleute' zu 'Gänscleuten'. Ich erwähne dies Beispiel, weil es ein guter Beleg ist für den Gesichtspunkt, den Much lici der Erklärung von Volksnamen zuerst aufge- stellt hat, dass namentlich da, wo wir für ein Volk zwei Na- men kennen, die Möglichkeit der Verkehrung eines Ehren- namens in einen Spottnamen in Erwägung zu ziehen ist. Die Richtigkeit dieses Gesichtspunktes, der nach Hirt einer der ""unbegründeten Punkte" ist, in denen sich Much "meines Beifalls erfreut", leidet nicht im mindesten darunter, wenn Much oder ein anderer erkennt, dsiss er nicht an der riclitigcu Stelle angewendet worden ist. Ein weiterer "unbegründeter Punkt" ist in Hirts Augen die Erklärung von Volksnamen durch Tiernamen, wogegen er seinen ganzen Spott loslässt.

304 Gustaf Kossiiina,

Auch hier ist Castrens Erzählung- eine gute Widerlegung. Muchs Erklärung ist in diesem Punkte bekanntlich gar nicht einmal neu. Um alte Völkernamen richtig erklären zu können, dazu genügen freilich nicht einmal die besten Kenntnisse der Lautsysteme der alten Sprachen, dazu bedarf es noch ethno- logischer und urgeschiclitlicher Kenntnisse. Wer diese besitzt, ■weiss, dass die Naturvölker von heute, ebenso wie das ge- samte Altertum, ein ganz anderes Verhältnis zur Tierwelt haben und hatten, als dem heutigen Kulturmenschen von vorn- herein möglich erscheint. Im Altertum befanden sich in der Tierwelt göttlich verehrte Geschöpfe, wie heute noch der Bär den Ainos ein Gott ist. Bei allen indogermanischen Völkern begegnen wir Stämmen mit Tiernamen, so bei den Italern (Vitali), in deren Name selbst die Bezeichnung des "Rindes' enthalten ist, die Picenfes ^ picus 'Specht') und Hirpini (hir- piis 'Wolf'). Die Häutigkeit solcher Bildungen im Keltischen hat schon. Glück hervorgehoben (die bei Cäsar vorkommenden Namen 41 ff.); besonders zahlreich sind sie aber bei den Sla- ven (7.. B. Warnavi, ein Stannn in Mecklenburg, = 'Krähen'). Bei den Germanen nenne ich als zweifellos sicheres Beispiel die ags. Hronas fZs. f. d. Alt. XI 287). So stehen also grund- sätzliche Erwägungen den Deutungen Muchs nicht im geringsten entgegen, sondern sprechen vielmehr dafür.

Doch kehren wir zur Ethnogonie zurück. Neben den Istäonen, proximi Ehetio, folgen als jiiedii oder mediterranei die Erminonen. Man hat sie als die "grossen, weitausgebrei- teten" erklärt und die Ingwäonen zu ihrem Gegenstück, den ''Kleinen", gemacht. Solche Deutungen sind verfehlt, denn zur Zeit ihrer Benennung können die Erminonen noch keines- wegs jene ausgedehnte Vrdkermasse gewesen sein, die sie nach der Ausbreitung der Sweben nach Südwesten bildeten. Der Name wird vielmehr in übertragenem Sinne als die "er- habenen" zu fassen sein, den Much (^Stannnsitze 4;5 1 auch dem Namen der Chauken beilegt. Einen direkten Zusammeniiang mit dem Gcitternamen Irmin zeigt der Volksname durchaus nicht.

Der dritte Stamm sind die Ingwäonen. Sie werden neuer- dings nach einer gelegentlichen Bemerkung Ficks als die "Speermänner" aufgefasst. Fick (Die homer. Ilias, Göttingen 1S86) spricht an zwei Stellen von der Gleichung Ingwäonen 'Axaioi. die er aber natürlich als keine lautliche, sondern

Die c'thiiologisclie Stellung* der Ostg-ermancii. 305

nur als eine solche der Bedeutungen auffasst, da ja nicht e'YXoc. sondern ax. '"'"das die schwache Form von exx sein kann", dem Namen der 'Axaioi /ai Grunde liegt (S. 376). Später (S. 563) sagt er aber, "um sich für die Vergleichuug von Ax in 'Axaioi mit dem germanischen lug-aevo zu begeistern, musste man jünger sein." Er scheint also nicht einmal die grammatische Seite der Frage für entschieden zu halten. Um so unbegreiflicher ist es, wie Hirt dieser Gleichung einen eth- nologisch urgeschichtlichen Hintergrund beimessen, ja sie für seinen Gesichtspunkt überhaupt erwähnen kann. Noreen hat die Etymologie, gegen die ich gar nicht ankämpfen will, auf- genommen (üppsalastudier 223), gleichzeitig auch Laistner (German Völkern. 45, 46 Anm.) und Johansson (BB. XVIII 28, 1892). Die beiden letzten zitieren die Stelle in Ficks Werk. Wenn Hirt nun in seinem Ende 1894 erschienenen Aufsatz über die Deutung der germanischen Völkernamen (PBrB. XVI 11 511) für seine Gleichungen keine Autoren zitiert, bis auf den einen Fall der 'Axaioi Inguaeones (was ihm Much PBrB. XX 7 zum Vorwurf macht), so wird das seine Ursache viel- leicht eher in dem Umstände haben, dass Hirt kurz vorher (April 1894) Laistners Buch im Litteraturblatt f. germ. und rom. Philol. angezeigt hat, als darin, dass er, wie er jetzt l)emerkt (PBrB. XXI 150), bei dieser Gleichung besonders lange nach dem Urheber gesucht habe. Hirt ist arg entrüstet über IMuchs Vorwurf, den er sogar als "Verdächtigung" be- zeichnet. Was soll man aber sagen, wenn Hirt, der bei Laist- ner und Johansson, die er zitiert, die Berufung auf Fick gele- sen haben muss, jetzt so thut, als habe er nun erst nach wei- terem zweijährigen Suchen die Stelle in Ficks Buch gefunden? Nun wird mir vielleicht mancher die Ableitung in den Namen ht-aeones, Ingu-aeone.s vorhalten, die nach ]\[üllenhoff (Zs. f. d. Alt, XXXIII 13) "zunächst die Abstammung, die Art und Herkunft anzeigt", zumal sich Sievers neuerdings (Berichte üb. die Verli. d. säclis. Ges. d. Wiss. 1894, 137) Mül- lenhofi" angeschlossen hat und die Endung -aeon, germ. -ainn auf urgerra. ejon aus eijon, lat. ejus (Pompejus), griech. riioc (Kabfariioc zurückführt. Aber es ist doch zu erwägen, dass diese Forscher hier ein Herkunftssuffix bestimmt vorausgesetzt und dann erst seine sprachliche Herleitung versucht haben. Und Erminones entbehrt ja nucli jenes Suftix. Ziuleni ist die

W(\ Gii.staf Kossinna,

Überlieferung- jener Namen nicht sicher genug-. Tacitus schreibt bekanntlich Ingaerones Tsfaevones, Plinius aber Jngaaeones fsfnaeones. Es liegen hier wohl Angleichungen der Xanien- endungen vor, und wer nicht Inguaecones schreiben will, niuss nach andern sprachlichen Zeugnissen (]\Iüllenhoff Zs. f. d. Alt. IX 250) Inguaeonei< wählen, während Ingaerones eine will- kürliche und ungenaue Wiedergal)e wäi-e. I>ei Istaevones tap- pen wir leider gan/ im Dunkeln und das wahrscheinlichste ist für mich eine Form hfaeones. Unsicher ist für mich auch der Wert des ae in dem Suffix. Es wäre möglich, dass der Diphthong für ursprüngliches e eingetreten ist, wenn wir eine g-riechische Quelle annehmen dürfen. Auch sonst begegnen wir bei Mela und Plinius zuweilen auffallenden griechischen Schreibungen. ^lela spricht von einem palus Melsyagum, Plinius von dem sitius Ctylipemis (vgl. Ku^iK-rivoc, TTepYa|u- iivoc, XapaK-r|vöc, Tißap-r|vöc, Aa)uvyaK-iivöc, Tupc-rivöc, ZapaK- r|vöc) und nennt östlich der Weichselmündung- die insulam Ldtrim und paeninsida 'Jliastris mit Endungen, die bei Ländernamen entschieden griechisch anmuten. Ferner begeg- nen wir den insulae Glaesiae quas Elecfrida.s Graeci recen- ttot'efi (ij)peJIarere, endlich der griechischen Form Scandiae (AlüUenhoff" DA. 1 386; II .360). Nach Schweder haben ja Mela und Plinius die Chorographie des Augustus als einzige geographische Quelle zu Gruiule gelegt, die jener sehr flüchtig, dieser ausführlich ausgezogen hat (Jahrb. f. kl. Phil. CXLV 113 ff"., Philologus LIV 528 ff'.). Die griechischen Xamensfor- mcn müssen also bereits bei Augustus gestanden haben und sind dorthin wohl aus dem geographischen Werke des Isidor von Charax gelangt (Müllenlioff DA. I 38.5). Eis ist vielleicht nicht ohne Zusaiumenhang mit der kleinasiatischen Herkunft des Isidor, dass CjiUp-enus^) gerade die V)ei den klcinasiati- sclien Griechen für Ortsnamen übliche Al)leitung- -yyjöc zeigt. Aus diesem Werke könnte auch die Schreibung ae in Inguaeo- nes, Istacones entlehnt sein. Nun ist zwar Blass (Aussprache des Griech.^ 62) den Peuchlianern sehr energisch entgegen-

1) Bei der grossen N'cidcibuis, in der die nur aus grieehisflien Quellen stammenden germanischen Namen bereits bei Plinius auf- treten und wohl von jelier bei ilnu gestanden haben, wäre es nieht undenkbar, dass KYAinHNOI ans KYAANHNOI (Codan-enus) ent- .standen ist.

Die etlmologMsche Stellung der Ostg-ermaneii. oOT

getreten und will entgeg-en der frühen Monophtliongicrung von ei zu i die Aussprache von ai = e erst für die Zeit vom 2. Jahrhundert n. Chr. ab /Algestehen. Ich weiss aber nicht, ob das ganz zutrifft, zumal bei solchen fremden, nur durch den ^'olksmund zugetragenen Namen. Wenn die griechischen Hand- schriften oder Schriftsteller griechischer Herkunft, die grie- chischen Quellen l)enutzen, wie Ammianus Marcellinus, in deut- schen Namen oft ai statt e bieten, wofür ausser den von mir und Much gegebenen Beispielen (Zs. f. d. Alt. XXIX 268; XXXV 369) noch Äeridi, Arinfliaeus (Amm. Marc), AipouXoi (bei Griechen häufig) hinzugefügt werden kann, so mag das die Schuld späterer Jahrhunderte sein. Ein Fall scheint aber in das 1. Jahrhundert zurückzuführen. Der Inn heisst bei Tacitus Äenus, bei Ptolemaeus Aivoc, dagegen bei Arrian "Evoc. Vergleicht man nun die heutige Aussprache Inn (nicht lern)) mit derjenigen von Biess (aus Raetia), so erhellt daraus, dass Äetius und Äeni Fon.s wahrscheinlich eine falsche ge- lehrte Schreibung ist, "Evoc dagegen die richtige Form wie- dergibt. Demnach könnte also Inguaeones für Ingiieones [In- guiones] stehen, Avie es Müllenhott" früher einmal auflfasste (Zs. f. d. Alt. IX 251), ohne jedoch diese Auffassung genügend l)egründen und erklären zu kcinnen. Die Form Frlsaeones ficht mich deswegen nicht an, weil sie doch wohl nur eine römische Analogiebildung ist. Schliesslich braucht die in -aeo- ne.<! steckende Ableitung bei Völkernamen die Herkunft ebenso wenig anzuzeigen, wie es bei dem patronymischen Suffix -big der Fall ist (Much Stammsitze 65. 120).

Wenden wir uns vom Sprachlichen zum Sachlichen, so kann ich mich für einige Punkte auf Marcks (Festschrift d. 43. Versamml. d. Philol. dargebracht von den höh. Lehranst. Kölns. Bonn 1895 S. 185 ff.) berufen. Er hat ganz meine Meinung getroffen, wenn er die Verteilung der einzelnen V()l- kerschaften auf die drei Stämme, wie sie Plinius angibt, für unverbürgt hält. Es ist durchaus Avahrscheinlieh, dass die römischen Gelehrten nach allgemeinen Angaben über die Wohn- sitze der drei Stämme, wie sie Tacitus überliefert, erst die w^eitere Einteilung vorgenommen haben. Denn dass die Ger- manen augustischer Zeit bei den Ingwäonen gerade die Kim- bern und Teutonen und daneben nur noch die Chauken ge- nannt haben sollen, wer iiKichte das glaublich finden? Und

308 Gustaf Kossiiina,

wenn gegenüber den proximi Rheno die Chatten zu den Erminonen als medii mitgerechnet werden, obwohl sie seit 37 V. Chr. dicht am Rhein und vorher nur wenig nordöst- licher gesessen haben, so erweckt das für Plinius Berieht auch kein grosses Zutrauen. Für die Tstäonen kennen wir infolge der Verderbnis der Überlieferung leider gar keine Vr»lker- schaft. Aus diesen grundsätzlichen Erwägungen heraus halte ieh alle Bemühungen, die einzelnen Völkerschaften nach den drei grossen Stämmen aufzuteilen, wie sie auch noch Much (Stammsitze 179. 190 f.) angestellt hat, nicht nur für ergeb- nislos, sondern für ganz überflüssig. Wir können nur von ungefähren Gegenden sprechen, in die jene Stämme gesetzt wurden. Dabei ist höchst bemerkenswert, dass die Ost- germanen, d. h. die Bastarnen, die Variuen, die grosse Stammgruppe der Lugier (Buri, Marsigni, Narvali, AoOvoi, Vandali mit ihren Völkerschaften, Burgundiones^ Maninil '0)Lia- voi, Harii; Helvecones, Helisii) samt den Gotenstämmen und den Rügen und Lemoniern sichtlich ausserhalb der drei mythischen Stämme stehen. Wenn Plinius diese Ost- gerraanen in Ermangelung einer einheimischen zusammenfassen- den Benennung nach der Hauptv()lkerschaft der Lugier Van- dilii nennt, so mag man das Willkür nennen, insofern er ebenso gut Lugii hätte wählen können, kann aber nicht mit Marcks (S. 192) von einem "römischen Irrtum" siirechcn. Vielmehr müssen wir den durchaus richtigen Blick der Römer oder wahrscheinlicher nur die noch durchaus lebendige Kennt- nis der Germanen von dem ethnologischen Zusannnenhaug der Ostgermanen untereinander, der in ihrer Herkunft aus nord- germanischer Gegend lag, anerkennen.

Ein zweiter, für uns ebenso wichtiger Punkt ist der Wohnsitz der Ingwäonen. Plinius teilt ihnen die Kimbern. Teutonen und Chaukcn zu. Die Kind)ern wohnen bei ihm auf Jütland und zwar sowohl an der Ost- wie der Westküste (IV 96, 97), die Teutonen aber setzt er oder setzt vielmehr seine Quelle, die von Mela hier (3, ^5, 32; 3, 6, 54) ausnahms- weise genauer ausgezogen ist, nach Skandinavien. Indem wir die Teutonenfrage, die als solche hier nicht in betracht kommt, bei Seite lassen, interessiert uns die Lokalisierung der Ingwäonen auf Skandiiiaxien um so mehr. Dorthin führt auch die Px-nierkun"- des Plinius i\\ 9()). dass der von Osten

Die ethnologische Stellung- der Ostgernianen. 30!)

an die Weichsel kommende erst bei dem "ersten" germanischen Stamme, den Ingwäonen, auf eine Gegend von hellerer geogra- phischer Kunde stösst. Es folgt dann bei ihm sogleich die Erwähnung von nions Saero (Norwegen), Scadinavia, sinus Codanus, so dass die Ostgermanen links der Weichsel ganz übersprungen werden. Hiermit stimmt nun autfällig, dass auch die späteren einheimischen Nachrichten die Ingwäonen als Nord- germanen fassen; so, wenn es im angelsächsischen Runenliede 68 heisst: Jng tcces cerest mid Eastdenum, d. h. eben in Schonen. Weder aus diesem Zeugnis, noch aus jener Sage von dem auf Scedenig landenden Sceaf, in dem Müllenhotf eine Hypostase des Ing-Freyr sieht, kann man herauslesen, flass die Ingwäonen ein rein westdeutscher, englisch-friesischer Stamm gewesen, wie das Müllenhoflf (Beowulf 7 f.) und HoÖbry (Eddastudien 161) thun. Mit grosser Leichtigkeit werden hier unbewiesene Übertragungen von einem englisch-westdeutschen Volke auf nachfolgende nordgermanische Stämme angenommen, während solche durchaus nicht notwendig erscheinen, wenn die Nordgermanen selbst zu den Ingwäonen gehört haben, wie die Überlieferung es verlangt. Gerade wieder die Gstdänen sind es, die im Beowulf als Ingwine bezeichnet werden (V. 1045, lo22), und nach ihnen wurde der an die Stelle des männlichen Nerthus getretenen Freyr, welcher Name ursprünglich nur appellativischer Beiname von Niorpr war, Ingioify'eyr (ursprüng- lich Infju-/nfre//r) = 'Herr des Ingwine' und Ingunarfreyr (uisprünglich Inguna drfreyr) =^ '"der Ernteherr' der Ingwine genannt, letzteres als Gott der Fruchtbarkeit; vergl. A. Kock Historisk tidskr. (svensk) XV 157 if., auch Zs. f. d. Philol. XXVIII 289 ff., während allerdings das schwedische Königs- geschlecht der Skilfinge sich erst als Hüter des Yngwifreyr- Dienstes in Uppsala den Beinamen YngUngar zulegte, wie Kock gegenüber Noreens Anzweiflungen i üppsalastudier 22off.) ge- zeigt iiat. Da Tacitus Ausdruck proximi Oceano für die In- gwäonen zu unbestimmt ist, so nötigt uns nur des Plinius aus- drückliche Erwähnung der Chauken, deren Landschaft Plinius durch seinen Militärdienst in Germanien bekannt geworden war, auch südgermanische Stämme neben den Bewohnern \ on Skandinavien unter den Ingwäonen zu suchen. Wir kommen mithin zu dem Ergebnis, dass die Küstenbewohner der Nordsee, Jütlands, der dänischen Inseln und Süd-

310 Gustaf Kossiuna,

sclnvedeiis zu den Iiig-wäonen g-ezählt wurden i vergl. auch Muneli, die nordiseh-gernianischen Völker 81 i, d. li. der Abstand der Nord- von den Südgernianen war im 3. und in den folgenden Jahrhunderten vor Chr. von den Germanen so wenig empfunden, dass die von ihren Sängern gebildete Sage von der Abstammung über diesen Spalt hinwegsehen konnte. Ganz unberechtigt erscheint daher die Bezeichnung der anglisch- friesischen Sprachgruppe als der 'ingwäonischen' schlechthin. Höchst bedeutsam aber für unsere Frage nach der Stellung der Ostgermanen ist es^ dass diese Sage, wie sie leider zu knapp, aber doch vollständig bei Tacitus vorliegt, während des Plinius erweiterte Fassung jüngeren und vielleicht römischen Ursprungs ist, offenbar alle Germanen, Nord- und Süd- germanen umfasste oder umfassen wollte, den Ostgermanen aber als Anhängsel oder vielmehr als damals (im o. Jahrli. V. Chr.) noch ziemlich junger Ausscheidung aus den Nordger- manen keine selbständige Stellung einräumte. Eine Parallele hierzu finden wir in der Vernachlässigung der abgelegenen Weststämme des griechischen Festlandes bei der von den kleinasiatischen Joniern ausgegangenen griechischen Stamm- baumsage.

Welcher Art waren nun diese drei grossen Stammes- gemeinschaften V Müllenhoff hält sie für Kultgemcinschaften, Für diese Auffassung giebt es eine nahe liegende Parallele, Die Stämme der Äoler und Jonier, die als solche auf dem Festlande nicht bestanden, haben sich nach der griechischen Kolonisation Kleinasiens in ihren neuen Wohnsitzen heraus- gebildet [Ed. Meyer, Forsch, z. alt. Gesch. 127 ff.). Sie haben sich dort zu sakralen Verbänden zusanunen gethan, deren Mitteljjunkt für die Jonier der Tempel des helikonischen Po- seidon auf dem Vorgebirge Mykale, für die Dorier der Apollo- tcmpel auf dem triopischen Vorgebirge bei Knidos war. Und auch ein Teil der Aoler. die Ansiedlungen am untern Hernios. l)ildeten einen ähnlichen Verband. Niemals aber, auch nicht unter dem stärksten Druck äusserer (gefahren, hat sich das sakrale Band dieser Stännne in ein politisches umgewandelt. Ähnlich könnte man die Verbände der drei germanischen Stämme ansehen, nur dass wir nou einem gemeinsamen Kulte eben nichts wissen. Zwar hat Müllenhoff die Kultus- niittelj)unkte nachweisen wollen, l'ür die Istäonen den Tempel

Die ethnolog-ische Stellung- der Ostg-ermanen. 311

der Tamfana bei den Marsen, für die Ingwäonen die Nerthu.s- insel, für die Erminonen den heiligen Semnouenhain. Aber von irg-end welcher Sicherheit der Beweisführung kann man hier nicht reden, da eben die Völker des Tamfana- und des Nerthusdienstes sowie die Semnonen doch imr Teile von jenen grossen Stämmen darstellen. Ebenso wenig freilich möchte ich die Möglichkeit der Müllenhoffschen Autfassung geradezu leugnen, wie es Marcks (a. a. 0. 190 1 gethan hat. Denn es wäre immerhin denkbar, dass diese überlieferten Kultstätten einst sämtlichen Völkerschaften jener Stämme gemeinsam waren und erst im Laufe der Zeit die Mehrzahl der Vertragsvölker aus den sakralen Verbänden ausgeschieden sind. In jedem Falle befinden wir uns hier mit den konstruierenden Vermu- tun-^j-en auf einem besondei's schlüpfrigen Boden.

Ich glaube nun. dass wir die Entstehung jener Stamni- namen uns folgendermassen zu denken haben. Ingwäonen, Erminonen, Istäonen waren einst hervorragende Völkerschaften, jede mit Cnterabteilungen, wie wir sie bei den Wandalen, in noch viel höheren ]\Iasse bei den Lugiern kennen, doch hat es neben ihnen sicher eine Menge von ihnen unabhängiger Stämme gegeben. In geschichtlicher Zeit bereits vergangen, wie es zu jeder Zeit den stanimliclien Ver])änden geht, die sich zusammenschliessen, lösen und in anderer Gruppierung stets von neuem binden können, sind sie wenigstens in ihren Namen durch das e])ische Lied verewigt worden.

Die einstige Bedeutung der Ingwäonen und Erminonen geht schon daraus hervor, dass sie ihren Volksnamen als Bei- namen ihrer Stannnesgötter weit über ihren Stamm hinaus zur Geltung zu bringen wussten. Bei den Istäouen fehlt dieser Grund, denn für den nur angenommenen Istw hal)en wir keine Belege: ihre Bedeutung lag in ihrer Stelhnig als west- lichstes, in der materiellen Kultur am weitesten vorgeschrittenes Volk, Vielleicht verdanken sie ihre Stelhing in der Sage auch nur dem L'n)stande, dass der Dichter derselben dem Stannne der Istäouen angehörte. Ein noch äusserlicherer Grund, die ^lr»glichkeit, jene drei Namen durch Anlantreim zu binden, wird schliesslich auch noch in Anschlag zu l)ringen sein.

Mit dieser mehr auflösenden, als aufbauenden und für manchen Mythologen vielleicht schmerzlichen Kritik des ger- manischen Stannnesuivthus schliesse ich nieiiu' Hetraehtuiiiren

312 W. L. van Helten,

ilber die Stellung der Ostgermaiien, die, wie ich lioife, den Grund zu einer neuen Auffassung der urgerraanisehen Stammes- verhältnisse gelegt haben.

Berlin. Gustaf Kossinna.

Zum Vokalisnius und Konsonantismus der Friesischen

Dialekte.

1. Zum Umlaut des a im Altfriesischen.

Bremer hat PBrB. XVII 329 und 346 die Theorie zweier Perioden dos ri-Umlauts für das Vorfriesische geleugnet und den Satz aufgestellt: aus der konstanten Schreibung e in hlen- da, encUa, henda usw. (nach Br. mit e anzusetzen) ') und den verschiedenen Schreibungen e und a vor mm, nn, ng, nk, inp, cht, altem Jl und kl ist für das a vor nd ein (zur Zeit der allgemeinen Umlautung entwickelter) Umlaut zu e für das (I vor den andren Konsonanzen ein (zu derselben Zeit ent- wickelter) Umlaut zu a'' zu folgern. In Bezug hierauf ist Folgendes zu bemerken.

Von verschiedenen Schreibungen e und a kann liier nicht die Rede sein. Es finden sich, wie aus i? 27 der Aofri. Grannn. zu ersehen, in ein und demselben aofri. Denkmal nur ganz ausnahmsweise fei und fal, gengen und egangen, lemethe und lamethe, lemjja und kainpa u. ä. neben einander; das überwiegend Normale ist hier je entweder die Form mit a oder die mit e. Und ebenso weist ein und dieselbe wfri. Quelle neben den ausschliesslich mit e 'res])ekt. i) oder a er- scheinenden Formen nur h(>chst selten im nämlichen Wort

1) Der Annahme eines den aotVi. Mundarten i;enieinsanien e aus e vor nd (= saterl. sünde, wände, fndje Klirentrauts Arcliiv 11 im. 188. 200) widersetzt sich der Umstand, dass in E^ E^ E3 und F, wo mitunter die langen Laute durch Doppelschreibung oder durch e nach dem Vokal bezeichnet werden (s. Gramm, § 14), keine Form mit e vor nd DoiJi)e]schreibung'en aiifweist. (Statt eende 'beendige* K<|. 141, 6 hat die Hs. Icnde, s. Gramm. S. 224.) Nur für E. Sgr. ist durch /'oerstoenden Dclnumy von o vor nd zu erwcüsen.

Znui Vokalismus und Konsonantismus der Friesischen Dialekte. 313

ein e und a («) auf, wie in pennimi H^) 49. 5U. 90. 91. 131 und pmming H passim, lempa 'Kämpe' H 73. 143. 144 und kampa H 73, (bi)-, hekenna H 120, J 2, 22 und ij)t)-, heJcmma, -et usw. H 33. 101, J 1, 1. 7, 1. 21, 8. 27, 5. 81, 23, freemd J 72, 4 mit foerfremnd J 75, 1 und fraemd, främd^) J 30, 23. 45, 8. 46, 31. 50, 38. 39. 41. 42, weld H 169 und icäld H passim, fe^igh W 462, 3, H 33. 49. 50. 108. 122. 150. 179. 302 und fangh W passim, H 41. 89. 112.

Neben saterl. hrarmge, far^nke 'denken', draanke 'er- trinken, ertränken', .^gaduke, kaane 'kennen', maaiige, -sadnge 'sengen', graame 'grämen', klamme 'klemmen', sprcidnge, waa^ie 'gewöhnen', ncidme 'nennen', harnje \haddenje) 'brennen' Ehrentr. Arch. II 184. 188. 189. 191. 193. 194. 195. 201, fraamd, mcidiiske, fadn 'Moor', hcungst 'Pferd' Ehr. I 176. 178. 186. 184 stellen nicht nur sünde, wände, ändje, sondern auch Jüngst 'Hengst' Ehr. I 184. Neben wanger. tliank 'denken, drank 'ertrinken', ban 'brennen', sang 'sengen', frammit 'fremd', ham- min 'Hand' usw. Ehr. I 51. 60. 66. 73. 92. 370 finden sich zwar icaln 'wenden', sain 'senden', scJiain 'schänden', ein 'Ende' Ehr. 1 52. 184, doch auch dämp 'dämpfen', schenk 'schenken', breng, grem 'grämen', 7ne?ig 'mengen, leng 'lechzen' Ehr. I 60. 47. 51. 70. 72. 80, icel 'Brunnen' ib. 404 und mit i aus e ßngen 'gefangen', minsk, hingst, uphingen 'aufge- hängt' ib. I 48. 178. 184. II 46 usw. Und das Nwfri. (s.GJ) hat neben bringe, swinge, sddnke, minsche, (inne 'Torfmoor, himd usw. mit i (d. h. ?'"j aus e und weh 'Brunnen' auch baevne und freamd, dessen ea i d. h. e"») auf älteres, tonlanges, in oifener Silbe stehendes a hinweist-^). Schwerlich liesse sich mit dieser

1) Wegen der wfri. Quellen und der dieselben bezeichnenden Abbreviaturen vg-1. PBrB. XIX 345. Für die oline Belegstellen er- wilhnten Formen s. v. R.s Wörtb.

2) Weg-en der hier und im Folgenden als lang- angesetzten oder mit Rücksicht auf ilire nicht sichei- zu stellende Quantität mit ^ bezeichneten, ursprünglicli kurzen Vokale vor Nasal oder Nasal- verbindung- s. unten II. Ferner sei bemerkt, dass ich den ursjjrüng- lich langen Lauten sowie den in geschlossener Silbe gedehnten Vo- kalen, nicht aber den in offener Silbe stehenden tonlangen das Längezeichen beigebe.

3) Vgl. nwfri. (s. GJ) neavije, scheamel, keamer, meayer, be- heagje, lenne 'mit Bävimen bepflanzter Weg', geade \similis' usw. = awfri. namia H 154, schamel, kamer, *mayer (ahd. magar), hagia J 12, 25. 16, 4. 32, 9. 84, 12, lane, *gada (as. gigado) usw.

Indogermanische Forschungen VII 3 u. 4. 21

314 W. L. van Heltcu,

je im selben Dialekt zu beobachtenden Verschiedenheit der Laute (rtr> oder a : i a : e und i) ein Prototypus a^ in Ein- klang- bringen.

Als Präter. und Part. P. der aotVi. Verba henda, penda, senda, wenda stehen undhanfewi, umt)hant, untpant, flekt. -tis, sante, -on, sant, flekt. sante, ivant (wegen der Beleg- stellen für diese und andere im Folgenden 7A\ erwähnenden aofri. Formen mit e und a s. Gramm. § 2Tj; und awfri. be- gegnen ebenfalls saute, wänfen zu senda, ^icenda mit e als Schreibung für ei aus e, PBrB. XIX 366 f.). Mit Rücksicht auf die Chronologie des allgemeinen Umlauts und des Sievers- schen Synkopegesetzes (der allgemeine Umlaut älteren Datums als die vokalischen Auslautsgesetze, s. Aofri. Gr. ^ 25; die Synkope der Mittelvokale jüngeren Datums als jene Auslauts- gesetze) bliebe bei Bremers Theorie das a der erwähnten Form unerklärt: denn die PBrB. XVII 317 angedeutete Annahme liunt Part, aus '^hent aus *hendid aus *hendid ist weder er- wiesen noch wohl überhau])t glaubhaft zu machen.

Eben diese undlianteici, sant usw. neben henda, senda usw. nötigen vielmehr zuj den nachstehenden direkten, respekt. indirekten Folgerungen :

zur Zeit der allgemeinen, vor der \'okalapokope erfolgt cu Undautung fand diese Affizierung des a nicht statt in der Ver- bindung and -\- i oder j\

das e von henda usw. entstand neben dem a von unt- hant usw. in einer jüngeren Umlautsperiode, worin es Flexions- formen gab mit und ohne Undautsfaktor in der Endung, also nach der Wirkung des Sieversschen Synkopegesetzes und der Auslautsgesetze;

wo auch \ or andrer, ursprünglich von / oder j gefolgtcr K(»nsonanz ausser e noch a ])egegnet, also vor einfachem oder geminierten Nasal, vor Xas. + Muta, vor altem //, Id und cht (vgl. Aofr. Gr. vi? 27)^) ist ein gleicher Vorgang anzunehmen: Entstehung des e in der zweiten, nach der Synkope der Mittel- vokale und dei' Wtkalapokopc liegenden Undautsperiode; Er- haltung des zur Zeit des allgemeinen Umlauts nicht aflizierten a in den Formen, denen infolge der Syn- oder Apokope ein Undautsfaktor fehlte über die Fälle, wo a in der zweiten Periode ancli xor / keinen riulaut erlitt, gleiidi unten).

1) Wegen e und (t vor st s. (iMsi'Hist Xaeliträji-e zu >5 27.

Zum VokalisuiUiS und Konsonautisnius der Friesischen Dialekte. 315

Hiernach begTeifen sich:

das konstante a («) in aofri. andern Tenster' mit ancl- durch Synk. aus *andi- (PBrB. XIV 232) und den Präteriten aofri. haut, sang, ican, fand, lan (PBrB, XIV 282 f.); awfri. raen H 28, rän W, iccln W, H 24, bigän H 167, caen '"kann' J 33, 4, cän ^\, J passim, naem W 394, 37. 429, 32, H 167. 169, J 50, 19, Mem W 438, 17, H 53. 68. 162. 167. 169, Ag- 133, 8ch 722, Mm Seh 515, J 55, 8. 59, 18, fand W, H 22, oenspraengh H 65, sprängh H 24, saeng H 68, sängh W;

das e in aofri. kenep %Schnurrhart', liemiUnge, -elenge 'Verstümmelung-', ütlendesc Rq. 162, 27, {h)icenne, -de, -te, thenne, awfri. thenne J 50, 40, den Seh 341. 519. 532 mit altem -i (ahd. hicennl, denni), aofri. lendern, awfri. lenden 'Lende' (aonfrk. lendin); in den Abstrakten auf -? (Stamm -i7i- oder -ini-) aofri. eelde "Alter' (Gramm. §44), frenie 'Vorteil', -helte 'Lahmheit', lenfze 'Länge', men(i)e 'Menge', scheme 'Scham', helde 'Fessel, Gewahrsam' (Gramm. § 195 und Anm. 2), oflethe- genze (PBrB. XIV 260), awfri. kehle 'Kälte', heJde (hilde. Melde) 'Fessel' usw., hihelde (bihield) 'Vormundschaft' usw., helde (hilde, hielde) 'Deichhalde' sowie auf *elde hinweisendes jelde 'Alter (s. über diese Formen unten IV), birlenze, hirlens und hendedich (s. Zur Lexic. des Awfri.*) 8. 31); in den ia-Suh- stantiven und Adjektiven aofri. ende mit endia, -(i)gia^), ili- lende 'Elend', omhecht (ahd, ambahti), hende (Gramm. § 160 und 165 Anm. 2), eicenpende 'gleichwertig, «wZewc^e (Gramm, § 201), in-, ütlendes ((rramm. § 230), awfri. ende (einde), el(l)ende ^\, H 24. 144 mit el{l)endich W, H 51, J 25, 29. 73, 1, Iniende 'arva' H 136 (ahd. (/elende 'arva'), änibecht .1 1, 50-); in den Formen mit Instrumentalendnng -^^ faus -*«) aofr. (hl like)pende (Gr. § 152 Anm.i, a lende 'zu Land'-'), eile mit ellemachtig und clmPtha is. Zur Lexic. des Awfri. 20), ondlenge [iU\ § 23» > und Anm. :

1) Die. Variante andfjie B- (Gr. S. 32) ist offenbar Schreibfehler.

2) Daneben ambocM, ämbuchf J 37, 14. 57, 12. 81, 4, W, Seh 650 wahrscheinlich mit ?y« aus a (vgl. ahd. ambaht) in schwach be- tonter Silbe vor dunkelfarbig-er Konsonanz.

3) Zu beurteilen nach Gr. § 152 Anm.. denn der Gr. § 160 angenommenen Identität des Wortes mit ahd. gelende widerspricht die Bedeutung von a Icnde.

4) D. ii. Zur Lexicoiou-ie des AltwesttViesisclien von W. L.

316 W. L. van Hei teil,

aofri. angel 'Engel', inantel, alder 'pareiis', pannig 'Pfennig', die Part. P. {e) fangen (mit fangnisse), egangen mit a ans den flektierten Formen, neben menfel, elcler, pen- nig, /'engen iniit fengne.se), (e)fenszen, -{d)sen, (e)gengen, egenclzin, -.zen, -sin, hwendzen, (e)stenden, wang. fingen, uphin- gen (i*. oben S. 313) mit e (i) aus der unflektierten Form; awfri. aldera 'parens, -tes' W, H 87. 94. 117. 159, J 5U, 21, das in fangenscip J II S. 138, fangenisse J 19, 2 erhaltene fangen neben ieJdera, iöldera (mit ie, aus e, s. unten IV), enget, nientel, fens{z)en, -zen {finsen, -zen), gensen, -z{i)en iginsen, -zen), hwensen, -(t)zen {hwinsen, hinsen) 'gehangen' (wegen des e und / s. PBrB. XIX 407 f.); nwfri. iGJi ingel, hinge! 'Bengel', finszen\ aofri. hängst, saterl. ha^rngst, das auf Synkope des Mittelvokals vor s^^ hinweist, und aofri. Jiengst, saterl. wang. hingst, awfr. hinxt\ aofri. samin, -ene mit a aus "^samne (vgl. Avegen der Synk. ags. tosainne^ und semin(e), menichfdld E. Sgr. ^) ;

die ntr. bzw. mask. /«-Stämme saterl. fa^n 'Moor' Ehrcntr. I 18(3 mit «.> für aus dem suflfixlosen Nom. Akk. S. *fan(n) stannuendes a und aofri. fene, fenne, hem(me) (Gramm. § 159. 160 und PBrB. XVI 278); awfri. faen mask. und ntr. mit Gen. faens, fänis Ag 127, Seh 517. 520. (548. 661. 663. 692. 730 (vgl. unten 11), fannes Seh 538 und feen Seh 648, 649 (aus */ewe);

die mask. langsilbigen /"-Stämme aofri. band', {-jfal^ {-jfang, swang, Upst<dlis- mit a aus dem Xom. Akk. S. und henc, {-)fel, {-)feng, sweng, höldbreng, bend, Ihem, rend, icend (Vgl. Gramm. § 170) mit e aus dem Instrum.-Dat. S. *-i (Gramm. J< 170 Anm. 1) und dem Plur.; awfri. OpstaUis- H 149, fül W, .] 81, 15, fang W, S, H 41. 89. 112 und fei S, feng S, J 50, 45, W und II (s. oben S. 313 1, -siceng '-stcing), oenbreng ioenhringh), l>end ibeijnd), rei/nd, icend {iceind) (s. PBrB. XIX 407 f. und 367); nwfri. <GJj hanc, fdl;

van Ht'Itcn in den Verhandelin^^en der koninklijke Akademie \an \Vetenscliai)pen tc Amsterdam, At'deeling- Letterkunde, Deel I X. ."j. 1) Ob auch aofri. man{n)ichfaeJd E. Sgr., awfri. manich als ein aus mam/- (\'gl. ags. monj- PBrB. V 79) herrührendes a ent- haltend hierher g-ehören, ist fraglich, weil in E. Sgr. und den a\\ tri. ^'uelien n für d vor Nasal steht (s. Aofri. Gr. § 3 Anm. 1 und unten 111) und die Formen dem normalen aofri. monich (Grannii. § 4 f) (•nls|ir(n-lieu kiliiiilfii.

Zum Vokalisiniis und Konsonantismus der Friesischen Dialekte. 317

die fem. laiigsilbigen /-Stämme Sioln. i^underacM, niaclit\e), icald mit a aus dem Nom. Akk. S. iiud mecJit(e), welcl, offlech{t) 'Enthäutung-' (Oramm. § 176) mit e aus den Kasus auf *-«(-); awfri. zonderacht H 120, macht, wclld und icield mit le aus e (s. unten IV), oen-, önflechf 'Enthäutung', nwfri. macht, icüd 'Gewalt' ;

die adjektivischen ursprüng-liclien /- und ^^^Stämme aofri. (jerxfalle, stalle mit a aus dem Xom. S. und gres-, gers-, iersfelle, {ful)fensze, genzie, gens "g'änge' mit stefgenze und Mefgensza als scli wachem Nom. S. M. (Gramm. § 201), hensze- in henszeben, -sine "os, nervus depeudens'; awfri. die aus (-)fäUe erweiterte Form faUich, gers-, haick-, speer- falUcli, nwfri. (GJ) sträng 'streng' und awfri. streng(-) J 5»!>, 21. 22 (vgl. as. Strang, ahd. strengi), oenbrensze, -csze [oen- hrins, -hrinsche), ghinse (s. PBrB. XIX 407 f.), nwfri. (G J) liim 'aniplectens' Ci^ vor mm, wie vor nn, ng, nl--^ vgl. hd. Jclamm nnd Menitn 'eng-');

die fem. z-(^iö-, jö-) Stämme aofri. schansa 'Schenkkanne' mit a aus dem Nom. S. (oder etwa durch Anlehnung an schansa 'schenken'? vgl. unten S. 819) und scenzie, hende (Gramm, i? 165 ß); awfri. fenne, -a 'Grasland' Ag 41. 50. 58. 95. 96, fynine), -a Xg 143. 153. 159, Seh 695. 696. 717 (i, d. h. i^, der aus e entwickelte Laut, e der vor -a und -e erhaltene Vok. ; wegen des Stammes beachte ahd. fenna), nwfri. finne 'Grasland', Mim{me) 'Klemme, Umarmung, Beengung-' (oder ^7^^-Stamm ?) ;

die Flexionsformen der schwachen Verl)a 1. Kl. aofri. iindha7itewi usw. (s. oben S. 314), rant 'zerrissen' (Gramm. S. 225), {e)fald (efalled, faUit) 'gefällt', hammed, -eth 'muti- latus' (aus '^hanid-), hi-, untkande, scancte, ekalt 'erkältet' {das indessen auch für *ekelt stehen könnte durch Anlehnung an kald), harnde, {gh)ebarnet, {wr)harn{e)t (s. Gramm, i? 27 Anni. 1) und henda usw. (s. oben S. 314), hlenda, lenda 'zu Ende bringen', fremme, efremid, lemid, -ed, -et Part., leniith 3. S. Präs. Ind., lemi Opt., wle7n{m)a 'verletzen', uneivlemeth ""unverletzt', demnia 'dämmen', echta 'taxieren', felJa 'fällen', {e)felled Part., fella 'für etwas Strafe zahlen', ehemmed 'nm- tilatus', henzia 'zulassen', bikenna, kempa, kemped Part., skeu- zie 'schenke', sprensze 'besprenge', stcen.se 'g-iesse', wense 'wackle', brenga und brendza, -sza usw., {be)thenzia '(be)-

318 W. L. van Helten,

denken' (Graiiiui. v? 286 ß. 288 ß, '2)^\y), das für '■'r/nna ein- getretene renna 'laufen', und her na (auch intrans.), hernde, (g){e)herned ((ir. § 27 Anni. 1 und 270 y) sowie die hinzu- gehörig-en Verbalabstrakta und Komposita hlendinge, -€)>(/e londechtene Xandabschät/Auig-', hende 'Gefangenschaft', atren- dene 'das Herausreisscn ' und rende 'das Zcrreissen', iced- sJtemmene 'Beschädigung der Kleidung', xtempene 'das A^er- stopfen, Hemmung', thempene 'Erstickung', icendeue 'Ver- letzung', tceifcendene 'Belästigung auf dem Wege', irei/- icend idem (Gramm. § 176. 195 Anm. 2) und sendehoda; saterl. scunte, s<(r)nt, ica<)nde, icaaud zu sända, tüända Ehr. 11 186. 188; wanger. schenlx, breng, grem, meng, leng (s. oben S. 31 Ol und sant, schanf, want Prät. und Part, zu sain, schain, irain; awfri. sänte, wänten (s. oben S. 314), hiränt 'zerbrochen' H 108, caend 'erkannt' J 10, 4, bicänf, -länd, he- l'änth 'bekannt, erkannt, gesehen W 465, 16. 474, 18, J 10, 4, S, Ag 15. 24 (mit känd-, Mntlicl- Ag 42, Seh 609), sänd 'gestritten' Seh 520, önsänd 'unbestritten' W 418, 28, önhesaend, önhi- samijd (1. önhlsclnyd) 'unbestritten' W, J 33, 7. 14. 36, 2. 8. 13, Seh 520, naemde 'nannte' W, H 55, binaemd, {ön)naemd, foernaemd W, H 59. 110. 174. 300. 301, J 3, 6. 21, 31. 46, 24. 57, Ag 39. 44. 52. 86. 135, förnämd Seh 692, hdrndeW, H 28. 90, baernd, barnd\(, H 52. 93. 111. 112, J 1, 33, Seh 726, und berne H 113, senda {seimlä), *wenda i*weinda), endo (einda), penda (peynda), scenda (s. PBrB. XIX 367), frenie "W 69, 20, {ön)iüemed, -iceemd, -tcemnid^ [-mid], oenewemmed [-id] '(iin)beschädigt' W, H 33. 115, (&/)- lenna, -et usw. s. oben S. 313 und Ag 43. 56. 87. 92. 114. 145. 153, Seh 726. 729, fella 'für etwas Strafe zahlen' W 43, 15. 51, 3, 11 51. 86, lempa J 60, 22, hrenga [hringa)^ henzia Chmzia) 'gutheissen', bitensa (tijnsa, bit(li)inzia) '(be)- denken' (PBrB. XIX 408) i), AWw*'« 'ertränken', hj/krinsa'kr'An- ken, verringern' .] 46, 17. 76, 4. 78, 1. /i/nsa 'verlängern' .1 2, 38. 8, 2, menzia 'mengen' (mit / und e = /', vgl. PBrB. a. a. 0.), truchstnnzede (s. Zur Lexic. des Awfri. 62), das- t'iir *rinn(i eingetretene renna AV 15, 14. 431, 36, 11 74. 9;),

1) Vj^l. aiu-li (las intr. und trans. vorwandte Jiingin, hengia^ Koniproniis})ildun<;- ans haugia (as. hangon intr.) nnd einem verloren gegangenen Kaiisat. und scliwaclien Verb. = alid. hengen.

Ziiiu Vokalisnuis und Konsonantismus der Friesischen Dialekte. iilO

172, Sch 699, Ag- 19. 110 (rinna W 75, 20, J 60, 17, Seli 656. 746; i und e wie in fymie und fenne, s. oben S. ol7) sowie die zngehörig-en Verbalabstrakten und Derivaten hendene 'Gefängnis', Tiefminghe Sch 657, fellinge 'Strafe, Bezahlung-', föJdnsinge, lienghnese, -nisse {hinghnisse} (s. PBrB. a. a. 0.), wlitewimmelsa "Verunstaltung- des Antlitzes' S, H 230. 24H (mit ?■'' aus e vor ?nm)^); nwfri. (GJ) seyne 'senden', iveyne 'wenden', scheyne 'schänden', bringe, thikje und flnsje, m'mgje, Mnne 'kennen', rinne, Tirhikje, swinge, sclmike und scliinsse. Zu diesen Verben, mit Ausnahme derer mit wurzelauslau- tendem nd, sei indessen bemerkt, dass sich auch Flexionsformen mit a finden, in denen nach dem bis jetzt Erörterten nur e zu erwarten wäre: aofri. framma, falla 'fällen', hil-annd, hampa, skanse 'schenke', hranga, -e usw., hithanlx-a 'bedenken', thantse, -ze 'denke', sanna, -afh 'streiten, sansane 'senken' (Grannn. § 286 ß. 288 ß. 289), harna (auch intrans., Gr. § 27 Anm. 1 und 270 y) und die nach den gleich unten zu er- wähnenden Analogiebildungen anzusetzenden Hamma, '■^skatn- ma 'beschädigen', "^'fhampa 'ersticken', *wlamma 'verletzen'; saterl. bra^nge, taanke, drcirinke usw. (s. oben S. 313); wangei-. tJimik, drmik, sang (s. oben ib.); awfri. framma H 93, bi-, (be)kanna, -et usw., s. oben S. 313 und W, Ag 8. 29. 53, Sch 538, .541 usw., bikana, -it H 108. 130, Ag 94, bifaJla 'schlichten' H 50, sanna, -e, -et 'streiten' W 388, 18 (bei V. R. steht falsch sana). 11, 5, H 32. 72. J 1, 4, smietih) PI. Präs. Ind. W, H 43. 48 (an. senna 'streiten'), nämna, naem- na, -ane 'nennen' W 23, 8, H 56. 94. 136, J 46, 73, 7iaem- men J 46, 73, baerna W, H 94. 95. 138. Dieses a als den aus den Präteritalbildungen und der 2. 3. S. Präs Ind. (vgl. unten) eingedrungenen Laut zu fassen, verbietet: primo das Fehlen von Präsensformen mit a vor nd (nie sända usw.j; secundo das a von branga, bithanka (der nicht umgelautete Vokal der 2. 3. S. Präs. Ind. hätte doch wohl nicht genügt das e der andern Präsensbildungen zu verdrängen i. Man kann demnach kaum umhin anzunehmen, dass in den Flexionsformon mit -j- unter Umständen die P^inwirkung dieses Konsonanten auf den vorangehenden Vokal gehindert wurde. Und an welche Faktoren wäre für diesen Fall zu denken als an die dem -/-

1) W lit{e)uimelsa W 46G, 1. 6 ist Druckfehler der Inkunabel.

320 W. L. van Hellen,

folgenden *-?* und *-o- rder Endung-cn des Präs. Ind.), welche den von Seiten des nasalen Konsonanten dem -;*- geleisteten Widerstand, der vor nicht von *-?/ oder *-o- gefolgteiii -/- anf- gegeben wurde, dcrmasscn unterstützte, dass der Halbvokal wirkungslos blieb? Also die P^ornien mit a aus der 1. S. und dem Plur. Präs. Ind., die mit e aus dem Opt., dem Inf, und dem Part. Pr.

Aus der Wirkung der nämlichen Faktoren erklären sich auch aofri. awfri. IxCimpa 'Kämpe', aofri. iraJJa "Hrunnen' neben aofri. awfri. Txempa, wanger. und nwfri. auf altes *iceUa hin- weisendem wel (s. oben S. 313), awfri. enlri ""Ackerknecht' (inka, s. PBrB. XIX 407); vorfri. '^'kampjo, *icalljo Nom. S,, ^kampjdno, -um, *waUjöno, -um Gen. Dat. PI., ^kempjan, *tceU- jan, *enJcja7i Gen. Dat. Akk. S. Nom. Akk. PI. Und ebenso das neben aofri. hendsegch. -zeg, awfri. hensich (hinsich) 'unterthan' (:= ahd. gihengig) begegnende aofri. hanzoch (vgl. PP>rB. XIX 401) mit uinirsprünglichem, für -ig eingetretenem Suitix -ug (vgl. Aofri. Gr. § 68) i).

Absolut Umlaut verhindernd waren ausserdem in der zweiten Umlautsperiode die Konsonantenverbindungen -md, md: aofri. fram{e)de, saterl. fradmd, wang. frammitj awfri. frae- m(e)d, främd W, S, H 29. 117. 301. 302, J, nwfri. freamd fs. oben 8. 313), aofri. hamed{e) 'Hemd', w^ang. hammin aus *f'ramdi, *hamdi mit analogischer Synk. (vgl. ags. fremde, -de neben fremede, PBrB. V 78); daneben aus der nicht synkoi)ierten Form aohi. frem{m){e)fhe, frem(e)de, awiri. freenid J (s. oben S. 313), aofri. hemethe und auf awfri. *hem(e)de hinweisendes nwfri. hlmhd.

Als Gegenstück zu dem infolge von Synkope des Mil- telvokals erhaltenen a erscheint ferner das a der 3. S. Präs. Ind. aofri. staut (s-fand) zu stonda (Gramm. § 273 und anth, haut, pant, rant, sant, want zu '"'enda, henda, penda, *renda, icenda (Gramm. § 288 ß), awfri. ränth, sant zu *renda {*reinda), senda {*.'^einda) (PBrB. XIX /)()7 Fussn.'i mit frühzeitig, augenscheinlich vor der zweiten Umlautspcriode geschwundenem -i- der Endung (vgl. über diese Synk. Pl^rB. XVII 5r)6 f.). I)an('I)en auch aofri. steut, feit, helt (Gramm, i? 273 a.

1) Aus (lieser Konn ergil)t .sich, dass der /weite l' miaut jün- gfren Datums ist als die Assibilierun;;' der (iutturalkonsonauteu.

Zum Vokalismuö und Kontioiiautismu.s der Friesischen Dialekte. 321

274) aus ^sfendith usw. ') und die zweideutig-en hlend 'blendet', brencJt, henf, Ixelf 'spricht', hil^ent, reut, sJcenc, sweng, loent und hernt (Gr. § 27 Anni. 1), awfri. rejith (rainfh), seilt iseint) (PBrB. XIX 367 Fussn.), lejith 'zum Landbesitz ge- liört' (PBrB. XTX 411), sengt, singt 'sengt' W, 8, H 90, die auf *hh))d}tji usw. zurückgehen oder auf Anlehnung an hlenda usw. beruhen können. Zweideutig sind ebenfalls die 3. S. Präs. Ind. aofri. bil-aut, hrangth, hranch, dampt 'dämmt', faJt 'fällt', sangh 'sengt', ürsanc 'versenkt', scanc, schmighf, schanch 'schenkt', swang{t) 'giesst' (Gramm. § 288 ß. 289), harnt (Gr. § 27 Anm. 1), awfri. hikänt, hicaent W, H 101. 135. 139. 149. J 12, 1. 58. 10, naemt W 412. 19 (v. ß. falsch naeme), härnt, haernt W, W 102. J 81, 14. 22, entweder die alte Form oder durch Anlehnung an hikanna, hranga usw. für hikent, hrength usw. aus *bikenn/th, *hrengUli usw. Dasselbe gilt auch für aofri. halst, half. faJt 'cadit' und awfri. halt, fält.

Selbstverständlich sj)ielte bei der Entwicklung der in Rede stehenden Formen auch sonst die Analogie eine Rolle. So in den aofri. für lemithe, -ethe {lemmethe mit mm nach Hemma), wliti-, tülite(w)lemim)elsa {vlemnielsa, Gramm, i? 84; das mm nach talemma), wedskemmene, thempene (vgl. oben S. 318) eingetre- tenen lameth(e\ -athe, luitelamelsa, wetskammene, thampene durch Anlehnung an die nach dem oben Err)rterteu anzusetzenden Hamma usw.; in awfri. lamie)the W, S, H 139, J 81, 22 mit a wie im aofri. lantethe oder durch Anlehnung an lani (für Hom, vgl. unten III), event. aus *lomith-; in awfri. {daed)- bante, -bannethe, -ede 'peinliche Klage' W, H 89. 136. 304 (vgl. aofri. be)iethe) und onderstannisse J 1, 1 nach %ana 'Mörder', ^onderstanda i^mit a für o) oder event. aus '^bonith- usw.; in awfri. ?>//-, becannisse J 1, 1. 13, 46, {bi/)cänlyck J 13, 46, Seh 250. 541, Ag 3. 4. 34. 37. 62, aofri. bil'annijnge, awfri. (bi)kanninge Seh 334. S, J 9, 1 nach {bijkanna:, in awfri. saeninghe Ag 139 nach '^säna: in den aofri. für lemid, -ed, -et eingetretenen Partizipien {e)lamed, -eth, lammeth nach

1) In der zu guiiga (v<>'l. über das u ZfdPli. XXIT 495) g-eliö- renden aofri. 3. S. Präs. Ind. geng, gench, ghengh (Gramm. S 267 l) steht e als Umlaut aus u (urspr. *gungittii); die daneben auftreten- den Formen ganckf. ganc, ganch, gangh{t) (Gramm, a. a. O.) sind Analos'iebildunacH nach stant neben stent.

.•V22 W. L. vaii Heltcii,

Hamnur^ in den aofri. präteritalen Formen undhente, undhent, gehenf, memjde, pent 'g-epfändet'^ (e)rent, went (Gramm. § 288 ß) und den awfri. sente (se'mte), .seinf, foreind., tceinten 'PBrB. XIX i'yi^^ f.); im aofri. neben dem adverbialen Komparativ lang (und langor, -er, -ere mit sekundärem Suff.; vgl. auch awfri. Jangh H 94) beg-egnenden leng nach lengra und lenger (Gramm. § 232), die selber ihr e der Anlehnung an Hengist verdanken; im aofri. Konipar. eld{e)ra (neben ald{e)ra) nach eklest ; in den awfri. Komparativen ieldera (mit ie für e, s. unten IVj, leng(e)ra W, II 39. 86. 128 (Jmg{e)ra W, J 37, 4. 45, 12)^) (neben äldera W, langera W, H 60. J 80, 3); in aofri. aldlnnon nach aldra; in aofri. liolde, frllialse, aAvfri. kidde H 148 (nel)cn aofri. leide, frla-, frihelse, Gramm. § 195, awfri. l-elde und Jdelde, s. unten IV); in aofri. anglisk, -el(e)sJc, (tngels (neben englisk -esk, awfri. engehch, engeis W, S) nach Angelond (ags. Ongel ^Vnglia'i; in aofri. neben pen7iing be- geg:nendem panning, Analogiebildung- nach dem oben 8. 316 erwähnten pannig', in aAvfri. panning S, H, Ag passim, neben penningW, J, Ag- passim, 1149.50.90. 91) nach anzusetzen- dem ^'pannig (wegen awfri. Suff, -ig vgl. pennigh- J 15, 5. 43, 3); im aofri. ganse ^gäng-e', Kompromisbildung aus '^genzi (= aofri. genzie) und dem aus dem Nom. S. stammenden "^gang; in dem aofri. adjektivischen m-Stamm im-, ürwalde (neben nnwelde, Gramm. § 201). Ob auch in ew-, twifaldech, (elle)niac7itich (neben elmechfig), monslachtich, awfri. machtich II 103, J passim, Seh 334, manslachtich W, J passim, fäl- lich 'zur Geldstrafe verpflichtet' J 3, 13 (zu *fal = mhd. val '(i eidstrafe'), ovirländicli W (neben overlendicli H 132) An- lehnung- vorliegt, ist unsicher, weil hier möglicherweise die syn- kopierte Form oder auch ein Suffix -ag (-ng) im Spiel war ivgl. auch Aofri. Gr. S. 35; neben aofri. ireldig, awfri. icel- dig, n-yeldig stellt keine Form mit a). Für awfri. langist, -ie)st W, S, H 202 (neben lenghist H 161. linghest H 241) ist ebensogut an Herkunft aus langst- (vgl. wegen der Syn- kope des /■ vor st oben S. 31() über hängst) wie an Analogie- l)ildung zu denken. Zweideutig sind ebenfalls die Partizipia aofri. ietfaUin, -en, \eihaldin, -en, awfri. fallen W, H 170, J ^1, 6, halden W, S, II 38. 58. 123. 159, J 15, 33. 34.

1) Hctt. I'mIscIi loKjera.

Zum Vokalisnuis imd Konsonantismus der Fiiosischcn J)ialektt'. 82S

21, 27. 26, 25. 50, 3o: aus der synkopierten Form oder durch Anlelmun-. Für awfri. bannen W, S, H 40. 43. 79. 109. 120. 125. 126. 127. 128, J 15, 63 ist wegen aofri. honnan ein Prototj'pus ^bonnaii anzunehmen (vgl. unten III).

Aus Anlehnung- an die Verba mit {-)end- (s. oben S. 317 ff.) erklärt sicli auch der Umstand, dass die mask. i-Stämme mit nd nur e aufweisen (s. oben S. 316): in den sich für das Sprachgefühl mit den Präsens- (nicht mit den Präterital-) formen berührenden Substantiven passte eben das a der Wurzel- silbe nicht und wurde demzufolg-e durch e verdrängt.

In drei Formen erscheint a, obgleich daselbst mit Rück- sicht auf die nicht eingetretene Synk. des Mittelvokals oder die I^rhaltung eines Umlautsfaktors in den Endungen nur e als regelrechter Vok. zu erachten wäre: in aofri. mannisla, manska "Mensch' neben men{ne)ska, awfri. menscha W, S, H und J passim, mynsclia Seh 376. 377, J passim ^j (i aus dem Dat. PL, e aus den Formen mit -a, -an), minsUck (1. minsclick) H 1, nwfri. minsche, in aofri. ^ra/Ziw^ "Hode' neben preUing und im aofri. awfri. Neutr. slacht{e) 'genus'. Hier ist natürlich an das Obwalten besonderer Einflüsse zu denken : man{7Ü)8ka begreift sich als die Folge der Einwirkung von vSeiten des aus dem PI, man stannnenden ^rnan "man' (woraus historisches ma, me, Aofri. Gr. § 107 a); für pralUng ist Kompromisbildung aus prelUng und *prallung anzunehmen; auf dacht{e) kann ein ehemaliges gleichbedeutendes Nomen = ahd. slalita eingewirkt haben.

Umgekehrt findet sich im Xom. Akk. PI. neben regel- rechtem aofri. man (awfri. man W, H 74. 78. 87, J passim, maen W 13, 23. 395, 5. 418, 25. 426, 29. 428, 20. 462, 15, H 48. 68. 74. 102. 104. 175, J 43, 7, Ag 19. 20, Seh 337. 518) auch men als analogische, nach dem Muster der suflfixlosen Pluralia mit Undautsvokal fei, teth, '■^dec, fesch (zu föf, föfh, döc, tusl-j entwickelte Bildung.

In Betreff des Völkernamens Am{e)sga, Emsga ist zu beachten, dass es für den Flussnanien den latinisierten Formen Amisia und 'Am(p)sivari zufolge zwei Pi'ototypen gab: aus altem *Amslgö entstand durch '^Amsgö überliefertes Amsga, aus altem ^'Amislgö durch '^Am'isgo historisches Emsga\ nach

1) In .] 12, 32 las Hett. fasch menscha für minscha der Hs.

324 W. L. van Helten,

der zweiten Uinlautsperiode durch ''^Emisgö (oder -a) beeiu- flusstes ^'Ämsgö (-a), d. h. *Äniisgd (-a), erg-ab Amesga. Der Fliissname hcisst Emese (aus "^Amiü) oder Ameise durch Aii- lehuuufi' an Amesga oder ^Amisgö i-a).

Der kopulativen Partikel aofri. awfri. end(e) entspricht as. e7idi, hing-eg-en aofri. awfri. and(e) dem ags. and (ond). In dem zweiten Kompositionsteil von aofri. lefslachta V.ur Klasse der liberti gehöriger' könnte altes ^gislachüo stecken mit nicht umgelautetem Vok. wie in Txampa 'Kämpe' (s. oben S. 320); das Wort kann aber auch auf "^gislachto zurück- gehen, d. h. Denominativ sein zu einem Subst. =^ ahd. sJalifo oder die substantivierte Form eines Adj. == ahd. gishiht 'con- gener.

II. Zur Dehnung des wfri. a und i in geschlossener Silbe vor Nasal und Xasalverbindung.

Altes in geschlossener Sill)e vor Nasal stehendes a (der nicht durch Undaut atfizierte Vokal sowie das a aus o, vgl. oben I und unten III) erscheint nwfri. als a oder ä:

als a 1. vor ng, nk, 2. vor tautosyllabischem nf (aus nd), 3. vor nn und mm, wenn dieselben in den Flexionsformen nicht mit im Auslaut vereinfachtem n respekt. m wechseln, 4. in schwach betonter Silbe;

als ä vor m + heterosyllabischem ji t>der h und vor aus- lautendem m;

als a oder ü in den Wörtern, in denen )in, mm, nd, nt, ns (auch durch Assibilicrung aus nk entstandenes), nib, mp respekt. mit n, m, nd, nf, ns, mh, mp wechseln oder wechselten.

Man beachte in OJ ancker. hang, hanc, dranclx. Janckje, kanckre, klänge, lang, rancke 'Ast', sang Subst., sfanck Subst., fange ""Zange', tanckje 'danken', ticange 'Zwang', wang, icanckelje, wrang "^hQxX) , usw.: in der jetzigen Sprache ankel 'talus', anker, angel, hang, hank. drank, krank usw.;

in GJ auf wird', jetzt auf wird, anflif (vgl.^ unten Uli;

in GJ amle 'Annne' (aus ^annneke), fianinie, hamme 'Schinken', hamniir, schamme ' Scham '^) (= aofri. scoma), wanne\ jetzt ammc. /Iim/ine. Jainnne. painic usw.:

li Weiicu des )iim dieser Form s. iiuleu VII.

Zum Vokalismus und Konsonantismus der Friesischen Dialekte. 325

in GJ und jetzt icanf 'denn';

in GJ aempte 'Amt', laempe, waemhis 'kurzer Rock% caemf' k&m\ naem 'nahm': jetzt laempe, IxCiem, naeui usw.;

in GJ hcui 'Band', claem 'Damm', fänlje ^isitare' (aus *fa7id{e)Ua), glänz ' Glanz ' ^), Jiän ' Hand ', hannelje und lianlje 'handeln', l'änt 'Seite, Spitzen', jjngeican{d) 'Eingeweide', Lampje 'kämpfen', hränze und Ixranz 'Kranz', kränzgje und hranssje 'kränzen', laem 'Lamm', län 'Land', lanz 'entlang-' (aus ■^lang.s mit frühzeitig-er Assinnlation des g) und lanze aus '^laiis de Artikel), man, pän 'Pfand', plantje, raem 'Widder', ramp 'Unglück', ran 'Eand', stamme 'Stamm' (mit jungem sekundärem -e), straem 'stramm', stran ' Strand '^ faensje 'danken', faens 'Dank', icännelje und wannelje 'wan- deln' usAv. ; in ' Vrymoedygheit van en huisman' (s. PBrB. XIX 417 Fussu. 2) haand, Tcaant 'Seite', laand, Ingicaanden 'Eingeweide', handien, lam 'Lamm', man\ jetzt hän, däm, damp, Frcmsk, gäns 'ganz', gl ans 'Glanz', mgewanten 'Ein- geweide', hant, Jeans 'Chance', Kamp Nom. pr. eig. 'eingezäun- tes Feld', man, mw, ramp, foerstän 'Verstand', strän usw.

xVus m }}, ml) als Dehnungsfaktoren ist die nämliche Eigenschaft für n f, n d, n s, n sj zu erschliessen, mithin das ä als ursprünglich den Bildungen mit n t usw., das a als eigentlich den Bildungen mit tautosyUabischem nt usw. zu- kommend zu erachten (vgl. auch ant- in antwird usw.). [Dem- nach wäre nur schäne 'Schande' als die regelrechte Entwick- lung zu erwarten und ist daneben in GJ erscheinendes schanne als die Folge von Anlehnung an schamme zu deuten]. Aus nn, mm als Dehnung verhindernden Konsonanzen erfolgt, dass man aus den P'lexionsformen mit mann-, raem 'Widder' aus der unflektierten Form mit vereinfachtem m stannnt.

Dass die Dehnung bereits in der awfri. Periode statt- gefunden, geht aus den in den alten Quellen sporadisch zu beobachtenden Schreibungen ae oder m, n für inlautendes mm, nn hervor: aemthe W 428, 2<>, haen 'mandatum. -a' Seh 376. 377, hyhaend (Part, zu bi/hanna) W, haeyit bannt' H 62, spaende 'spannte' II 67, bicaenf, naemt 3 S., caend Part., önhesaend, naemde, binaemd, (ön)naemd usw. is. oben S. 318 und 321; md als Dehnungsfaktor im Prät. und flektierten

1) Das z ist Zeichen für stimmloses s.

32(1 W. L. vnn Hclten,

Part., wie n d in spaende, ^haende usw.), naemua usw. (s. oben *S. 319; das ae nach naemde)^), säen 'Streit' S, J 21. 1, Ag- 17. 51. 52. 60. 69. 71. 84, Scli 341 (flekt. sänne S; v^'l. das Verb, sanna, oben a. a. 0.), kaemp Ag 22, döem 'Damm' Seh 715, Urjispaen Seh 690, ivaeiilet 'wechselt' Seh 695, icaenwirl: 'mangelhafte Instandhaltung' H35^), raen, uaem, laem, caen, (s. oben S. 315), maen 'viri, -os' (s. oben S. 323), maen Sing. Ag 89, Seh 532, mäna 'virorum' W 13, 11, Ag 70 mit cdler- mänick, -mänalyc W41, 6. 47,3. 406, 12 (v. R. falsch -man- na-), faen, flekt. faens, fänis (s. oben S. 316), hikäna, -if, öiihisa- nyd, sänet(h), saenlnghe (s. oben S. 318. 319. 321). Doch findet sich in der Regel in den fragliehen Formen der Vokal durch einfache Schreibung dargestellt, sodass es mit Ausnahme der Fälle wo ann, amrn steht (wie in hanna, panne, mannen, lamma usw.) oder die Quantität des Vokals überhaupt keinem Zweifel unterliegt (wie in Jangh, icancl-el, andivirk, andicert usw ., andei'k, anderda usw., s. PBrB. XIX 407 Fussn., ämhuchtj ämhochf, clmpt{e), rän 'strömte' usw.), für jede einzelne Form nicht zu ermitteln ist, ob a oder a zu lesen, weil daselbst mit Rücksicht auf die Entwicklung der Dehnung ebenso gut analogisch gebildetes a bzw. a als regelrecht entstandenes ü bzw. regelrecht erhaltenes (i für möglich zu halten ist. Dem- nach empfiehlt es sich für die betreffenden Fälle (s. oben I und unten IIT) die Schreibung a zu verwenden. Zweimal steht in unsern Denkmälern ae vor ng : oenspraengh H 65, saeng H 68; angesichts des sonstigen Fehlens einer solchen Schrei- bung vor ng, nJc und mit Rücksicht auf die nwfri. Lautver- bindungen ang, ank (s. oben S. 324)^) sind diese Präteriten als Analogiebildungen zu fassen, die neben ^sprongen, *songen

1) Nwfri. lautet da.s Verb, neame, nfamde, necond mit nicht lautgesetzlicheni ea (statt u) nach Analogie von neamje (ans noviia, a. oben S. .313 P'u.ssn. 3) und dem Snbst. iienme (awtVi. lutma).

2) Der gedehnte Laut entstand in den Komposita, deren zwei- ter Teil mit d, t, s, b, p anlautete und in denen also die Verbin- dungen n (Z, nt, n s, mb, 7/t /> (mit assimiliertem Nasal) vorlagen. In <jrJ begegnet nur wan-, das auch jetzt herrscht.

3) In aeng oder eang 'ängstig', aengste oder eangste 'Angst', aengstiy oder eangstig liegt kein gedehnter Vok. nach Art von ae in (lempte, laemjte usw. vor, sondern ein abwechselnd durch ae und ea liezeichneter, auf altes ü zurückgehender Laut P".), dessen Knt- stehunji' in diesen Wörtern mir indessen dunkel ist.

Zum Vokalismus und Konsonantismus der Friesischen Dialekte. 327

entstanden waren nach icän W, H 24, iconnen W, H 1(4. 168, raen, rän W, H 28, rönnen J 58, 31. 34, higän H 167, higonnen W\). Ob in sprangh H 24, sangh W a oder « zu lesen sei, ist natürlich unsicher.

Auch für altes voUtonig-es l ist im Nvvfri. Dehnung- nachzuweisen, deren Entwicklung-sbedingungen sich nach den bei ä aus a beobachteten vermuten lassen. So in GJ: i/n "m' (regelrecht entstanden in der Postposition, analogisch in der Proklisis) neben sin (mit / aus sinn-); fjn- (regelrecht iu yndjep 'sehr tief, ijndolle 'eingraben', jjnset 'Einsatz', yn- slaen, i/nsUcJce 'einschlucken', ijntjaen 'einziehen', jjnhringe "nhynne, ynplantje mit ym- als vor Labial gesprochener Präpos., usw., analogisch in den Komposita, deren zweiter Teil nicht mit dentaler oder labialer Muta anlautet); bynne 'binden', fynne 'finden', forslynne (got. frasUndan). ictjnue 'winden', hlyn 'blind', sjryn 'Spinde', iri/n 'Wind' neben a-iuter und glinsterje 'glänzen' (deren i also aus '^wint r-, "^glinstr- her- rühren mussj; gryni 'grimmig*' neben gJiin 'Glanz', .sJim (mit i aus den flekt. Kasus) und kriinpje (mit anorganischem -je für -e; das / stammt aus '^Irintpf, -str. hing-egen ininne, binne 'binnen', fing 'Ding', sincke, twinge 'zwingen', rl)ige 'Ring', r/«_g(e?i) 'rasch' (ahd. garingoi, blincJxjc, hinclje, slinger usw.-'). Vgl. wegen des Alters der Erscheinung Idind W 474, 7, bliind W 465, 25, ßindenisse W 435, 29, bunt 'bindet' W 65, 16 (v.r. falsch Txynd, blynd usw.), Ina, yna 'innerhalb' H .')03, Seh 724, ynighe (\. yninghe) 'Einforderung' J 46, 62, fjnid 'einfordern' J 46, 62. 64, 17. 18 (mit analogischem in- für inn- nach in).

Dehnung- von e (= üml. a oder ii oder = e in Fremd- w()rtcrn) ist für das Nwfri. vor den oben erkannten Deli- nungsfaktoren ebenso wenig wie vor anderer nasaler Konso- nanz nachzuweisen. Vor nd und dentalem ns steht in voll- tonii^-er Silbe ei, vor tantosvllabischem nd, vor nd in nicht

1) Dialektisch war jedocli aucli vor Guttur. ä entstanden; vgl. in 'Vrvmoedygheit' taankje 'danke' 154, klaank 164.

2) Dialektisch indessen in der Molkwerunier I"bersetzun<i- \o\\ Matthäi VI (s. PBrB. XIX 417 Fussn. 2) und in ' Vrymoedy^-heit' blynke, drynke, dyng 'Ding-', divyngende 140. 146. 160. 162 mit // als Schreibung' für i. In hym7nel GJ steht der Vok. durch Ver- mischung- von himmel (vgl. Wassenlx'rgli Bijdr. I 152. 159) und hi- mel GJ mit tonlangem i (awlri. himel).

328 W. L. v;ui Helten,

volltonig-er Silbe, vor nt und sonst steht i (d. li. i''-\, selten e : ^//w 'finis', eyn 'Ente', heyn 'nah'^), seyne 'senden' usw. (s. PBrB. XIX 36ß f.)-j, peynz{g)je 'nachdenken' (aus lat. pensare), eynser 'Wage' (Derivatum zu awfri. einze = ags. yndse, s. PBrB. XTX 438 Fussn. 1); limine, illinde, in 'und' i awfri. lenden, allende, en[de))'^), int 'Pfropfreis', tint 'Zelt' (beides durch Vermittelung- des Ndl. aus altfranz. ente, teilte), finster, l'lini, ldim{me). Tiinne, rinne, bringe usw. (s. oben .S. olT und 319) und stein(me)\ vgl. awfri. ende {einde) usw., enze (einze), eliliende usw., hrenga {hringa) usw. und stemme Seh 709. 716. 738. Nwfri. hynst 'Hengst' und die Kom- l)osition liynzer (GJ; in den jetzigen Dialekten auch noch liynsder mit -der aus dia^r 'Tier') verdanken ihr i der An- lehnung an das Pron. pers. M mit tonlangem i ivgl. engl. he-goat, he-hear, he-cat und sJie-goat us\n . > Dem awfri. eenst 'Gunst' J 13, 13 mit eenstich, -licJc J 13, 12. 13. 16 hegt ^'ermischung von '^est und nicht synkopiertem *enst (vgl. wegen Erhaltung von n durch Anlehnung die S. 351 Fussn. ver- zeichneten Formen gunst, kenste, Jiunst usw.) zu Grunde. Die Ag 17, Seh 548. 549. 599. 656 und häufig in J (1, 11. 27. 10, 1. 12, 18. 14, 5. 17, 15. 18, 16. 22, 19. 24, 5. 36, 6. 64, 21. 87, 9. usw.) begegnende Negation een beruht auf Anlehnung an neen 'kein'. Die Präterita geengh 'ging' H 24. 113. (2 Mal) 114, Seh 706, onffeenghe H 59 (und genghe II 53, Seh 396, Ag 3, feng, -en, -e? s. PBrB. Xx'l 448) enthalten aus den anderen reduplizierenden Präteriten ent- nommenes ö; daher in den jetzigen Mundarten (neben analo- gisch entwickeltem gong)\) gijng mit vor ng kontrahiertem l aus le"- für e'e" aus *(^ (vgl. Zur Lexic. des Awfri. 25 Fussn. 1).

IIL Awfri. <t vor Nasal für o aus germ. a. Gegenüber aofri. u für altes haupttoniges a vor Nasal

1) Daneben audi liijn durcli Aiilt'luaiiig an altes klr 'hier'.

2) Wegen des liierhin verirrten tweinfich s. unten S. 348.

.')) Das Nomen binde 'Bumh'' ist wegen seines i als Lehnwort (aus ndl. hende) zu lassen mit Substitution des im Fries, in geschlos- sener .Silbe vor Nasal normalen /' .

4; Nach Anlass von springe, sprang, ficinye, ticony und dgl. wurden die ursprüngliclien 1. und 2. S. Präs. yony, yonyst (zu ytj/iya, s. unten S. .'349) als präteritale Formen aufgelasst.

Zum Vokalismiis und Konson;uitismvis der Friesischen Dialekte. 329

(Aofr. Gr. § 3 niul 4y) steht awtn. in der Regel a oder des- sen Dehnung- ä (s. oben II): ämhocht, -hucJit, -hecht (s. oben S. 315), aemfhe W 428, 20, ampt{e) J 15, 18. 57. 62. 25, 31. 73, 1, amme 'uutrix' J 72, 9, andirh'l-, anderl\ andicerf, ändert usw. (PBrB. XIX 407 Fussn.), andleten{e) , andlefe 'Antlitz' W 466, 4, S 463, n. 20, J 60, 13 (Hett. falsch andlet für andlet en)j anxt, anckeJ 'taliis', haen und l)än, hamia mit hybaend, band, banned Part. W, H 104. 157, J passim, ban- nen Part. (s. oben S. 323), bcmde Prät. W, H 1. 23. 25. 80. 169, J 50, 24, baejit 3. S. Präs. H 62, band, bränd, däiu 'Damm', u-apeldranck 'Wassertauche' ^), fändia und fändlia 'besuchen' (vgl. as. fando7i), hamer H 143 und hammer W, liänd, hangia, -et, -it, kamer, l'ämp 'Kampf, Tiämp 'einge- zäuntes Fekr Seh 533 mit Ciaer-, Clär-, Cleer-, Cler-, CUr- cämp Seh passim \i, dang Seh 600, clancJc Seh 600, iTanck, 4icl-, -heed J 15, 31. 25, 8. 56, 3. 83, 10, läm Adj., lane 'mit Bäumen beptianzter Weg', länd, langh, man 'vir', pänd, panne, planck Seh 539. 673, ramia 'aufbauen' (s. Aofr. Gr. S. 232), sangh Subst., säen 'Streit' (s. oben S. 326) und san J 31, 1, W, Ag 38, schamel J 15, 31. 20, 9, Seh 535. 604. 615, scände, spaende 'spannte' H 67 und spände W, H 122, J 46, 48, nebst spänd, spanned Part. W, H 112, sam\e)nia, standa, -en, -e usw. W, S, H 34, 111, 140, J 2, 17. 3, 6. 8, 1. 15, 31. 36, 11. 44, 14 usw., fange, tanck 'Dank', {bi)t(Ti)an- i-Txia Seh und Ag passim, ticang 'Zwang', icaemcirk (s. oben S. 326) und icänfel, -hoed, -kedinge, -ändert, -spreke usw., ivändel, loändelia, wederwändelmghe, wändria Seh 607, u-an- ckel J 1, 50 usw. Vgl. auch noch nwfri. amme 'Atem' (aofri. omma)^^), ancker, bang, dvanck, flamme, hamme und die übrigen oben auf S. 324 f. verzeichneten Formen , insofern deren a nicht altem, nicht umgelautetem a entspricht. Als Ausnahmen sind jedoch zu verzeichnen: a. die schwachen Maskulina und Verba 2. Kl. mit wur- zelauslautendem einfachem oder in Folge des unten VII zu

1) Der zweite, nebentonii>-c Konipositionsteil erhielt sein a aus dem Simplex.

2) Für welches statr der Aofri. Gramm. § 17 vorg-eschlageneu Etymologie Zusaninicnhang' nüt got. usanan 'aushauchen', lat. ani- ma, ai. aniti 'atmet' usw. anzunehmen ist: omma mit Suff, -man-, 07n mit Suff, -ma-,

Indogennaiiische Forschungen VII 3 u. I. 22

.'530 W. L. van Ilelten,

besprechenden Lautprozesses gedehntem Nasal liona, Jioena 'g-alhis' W, S, H 89. 116. 243 und Jwnna W 389, 29 (nwfri. höne^ honne GJ), monia, -ade nsw. 'nionere' W, 8, H passini. J 43, 11. 81, 22, Seh 341. 630. 657 (nwfri. moaiije GJ) und iiionnia, -et W 419, 10, J 81, 3, Seh 673. 706 mit moyiinge, -enge W, S, H 46. 110, J 72, 10, nomia, -ad 'nennen' W, H 111^) (aofri. nomia, ahd. namön) mit ünnomed S, frommia 'fördern' S, H 302 (au. frama, -ada), woneben indessen auch f'ramia S, H 304 (Hett. falsch fromia) mania H 179 mit nianenghum (so zu lesen für manghum) H 303, namia, -ien, -ad, -ed, -et H 154, J 7, 11. 8,' 11, 8, 8ch 695. 696. 700, Ag- 70^) (nwfri. neamje GJ mit ea aus tonlaug-em a, vgl. oben 8. 313 Fussn. 3) und hynammed Seh 533. 538, sowie mit konstantem a s-chamia J 13, 36 3), aus nwfri. schantje GJ (d. h. scJiammje) zu folgerndes *s'cÄrn7? »«?'«, nach wwixi. schamme anzusetzendes ^'schamme, die scliwachen Xomina naina 'no- men' W, 8, H 24. 25. 29. 167, J passim (nwfri. neame mit ea aus tonlangem a, s. oben a. a. 0.) und nautma H 70. 106, J 7, 2. 17, 14. 24, 1, Ag 72. 87. 180, 8ch 239. 341. 617. 656. 661. 664. 716 (nwfri. namme GJ), fana W, 8, H 66. 126. 130, J 2, 28 und fanna W 413, 25 (bei v. R. falsch fana), eerf-, erfnama AV, H passim, J 21, 13. 44. 1. 45, 11. 66, 1. 2. 3. 77, 8. 83, 1. 87, 1, Ag 4. 11. 14. 16. 29. .38 und eerf-, erfnamma H 3, J 1, 40. 41. 42. 22. 17. 23. 42, 6. 43, 2. 3. 13. 44, 2. 45, 12. 46, 4. 22. 57, 11, 8ch 537. 723;

ß. ongneil 'Augenwinker W, 8 (die Etjquologie des AVortes ist dunkel, doch weisen aofri. ongneil, -nel auf o für a hini, ondeic 'Fussknöeher 8, H 236'') (vgl. ahd. anchläo);

T- oen Präp. und oen- A\^, H, J, Ag und 8ch passim (nwfri. oon, oon-), an W 394, 32, Ag (). Seh ;]:52. 8 498, 3,

1) PBrB. XTX .364 wurde unrichtig nömad{ne) angesetzt.

2) Daneben auch naemnin H 5<5 als Koniproniisbihlung aus namia und naemna (s. oben S. 319).

3) Daneben hyschevimyen J 56, 1, in dessen emm tür am mit l{üol<.sicht auf den l'instaud, dass sich die bei heUia, icerfia, meckia, Jder/fjia usw. zu beachtende Entwickelung (l'BrB. XIX 347 tf".) sonst niclit bei den Verben mit am oder aji vor -/« tisw. findet, eine Ana- logiebiidun»;' zu erbliclcen ist: schemmia neben schamia nadi hellia, irerria usw. neben haliu, varia usw. Vgl. audi nwfri. fettje = awfri. fathi (PBrB. XIX 372).

4) S. 469 No. 5 f= II 2.36) steht falscii onfcleira statt oncleica.

Zum Vokalismus und Konsonantismus der Friesischen Dialekte. SlM

OH Ag- 7. 99, W 397, 14. 401, 22, H 20, S in onbrm,s(cze), -bringa, -ging, -nemmen, -sprecht, -spreker (oder z. T. ön, ön-?), wouebeii auch aen H 24. 121, Ag 92. 103. 114, Scb 668. 709, aensklit J 62, 11, aense7^:e 'Geg-enpartei' J 25, 20, aenfoel, -clwaen, -gheed, -nymef, -sijaende, -fasta, -deel Ag- 47. Ö5. 73. 113. 120, 128. 141, aenspreeck Seh 746, 757, an W, S, H, Ag lind Seh passini, J 50, 45. 56, 1. 58, 39. 61, 2. 63, 9, ansteht W 433, 12, anfiüchünga, W 111, 24, an- spreka 8 495, 23, anslt fände S 473, u. 8, anfer, -spritzen, -nemmen Seil 699, 714, 725 'oder z. T. an, cm-?); fon Seh 250. 332. 517 (3 M.). 518 (4 M.). 1x22. 538. 663, foen Seh b22 (2 M.), wonebeii normales fan überall passini.

Das 0 von hona, honna, monia, monnia, fromtnia neben a in maniii, namla, framia. nama, namma iisw, führt auf den Gedaidvcn, die o und u der Endung-en für das durch ein- fachen Nasal davon g-etrennte o der Wurzelsilbe verantwort- lich zu machen und das a als ursprünglich den Flexionsfor- men zukonfmend zu fassen, welche kein o oder u im Suffix hatten; also hona aus altem Nom. S. '^'hono, Gen. Dat. PI. '■'honono, -um, doch nama usw. aus ^nama(n) Gen. Dat. Akk. S. und Nom. Akk. PL; monia usw. aus '^mono-, ^mania usw. aus '■'^manij usw. Diese Beeinflussung von vSeiten der dunkelfarbigen Endungen wäre ebenso gut als eine erzeugende Avie als eine erhaltende denkbar; es lässt sich mithin nach diesen Bildungen nicht feststellen, ob das in Rede stehende a auf vorfries. antenasalisches o zurückgeht oder etwa direkt germ. a entspricht, das in bestimmten Fällen zu o gewor- den wäre.

Eine Lösung der Frage bringen jedoch die Formen ong- neil und oncleic \), Entwickelung eines o aus a vor ngn, nkl und Erhaltung des a vor ng + Vokal wären sehr unwabi- scheinlich; ganz gut begreift sich aber der Vorgang: o, wie überall vor Nasal, vor ngn, nkl:, dunkle Färbung des folgen-

1) Der Vok. von brockte, brockt, tochte 'dachte', oer 'ander', böst und (/am (s. Zur Lexic. des Awfri. 9 f. und 24 f.) usw. kann nicht als Zeuge für vorfries. antenasalisches o aus a gelten, weil as. ö und o aus vor dentaler Spirans stehendem *rtn neben erhal- tenem a vor nicht synkopi(u-tem n lehren, dass erstere Erscheinung nicht die Entstehung von o vor niclit antespirantischeni ?i i)edingt.

332 W. L. van Hei teil,

den n iiiitl / durch ng, nk'^ Erhaltung- des o zur Zeit der a- Entwickeluiig- durch Einwirkung* des dunkel gefärbten n und /.

Das 0 in on{-) und fori, den nrsprüng-lich in die betonte »Stellung- hineingehörenden Formen, repräsentiert den in unbe- tonter Stellung' erhaltenen und von da ans in die betonte ein- g-edrungenen Laut; denn, weil a aus orthotoniertcni o entstand, ist für die schwachtonig-e Silbe Erhaltung- des alten o zu erwarten. An{-) und fan sind sowohl die alten, von Haus aus in die unbetonte Stellung hineingehörenden Formen an und fan (vg-1. Aofri. Gr. § 3 a) als die in betonter Stellung- aus on{-) und fon entstandenen Formen. Oen{-} mit tonlan- g-em Vokal (= ahd. ana, ana-) steht in einer Linie mit on[-}. Foen neben fon ist Analogiebildung nach oeii neben oji.

Ausser den erwähnten Belegen finden sich neben den normalen Formen mit a noch vereinzelt und äusserst selten ferdbon Ag 7, onderk (PBrB. XIX 4ü7 Fussn.j, Jiond Seh 496. 517, Claercomp Seh 401, Claercompera Seh 528, lom H 203, lond H 65, Seh 538, loncfjie) Seh 518. 538, monck- o{u}w{e)rum 'einander' Seh 520. 605 ivgl. nmnckoer{e)m, -um. -im, -en Seh 610. 617. 7ll. 702. 703. 716. 730. 732. 736. 741. 773, Ag 89. 98 usw. mit manck- aus manlick-), fhonkye ■"danke' Seh 534, ivondela Seh 522, wondelia Ag 8 (2 ]M.), in deren o (insofern es nicht z. T. als Schreibfehler zu gelten hat) gewiss nur gelegentliche Reminiscenz an die alte Schrei- bung zu erblicken ist. Kur für gerslond, meedlond, seedlond Seh 517 könnte man etwa geneigt sein, an in nebentoniger Silbe erhaltenen Vok. zu denken. In dem häufigen önletene S 446, 18. 448, 17. 450, 2. 454, 26. 457, 29 (woneben sel- teneres andleten{e), -lete, s. oben S. 329) hat der erste Kom- positionsteil wegen des fehlenden d (vgl. konstantes and-) als nach dem Muster von *önsicht (= aofri. on-seclii) für and- ein- getretenes ön- zu gelten.

Zu unserem a aus o stimmt auch der Vok. in ann, amm aus onn, omni für ö (aus germ. ä^) vor aus n, ni entwickeltem nn, mm (vgl. unten VII) in manne{n)dey Seh 520. 630. 645. 646. 664. 731. 736. 747 i), /7y//?////V/ 'überlegen' Seh 590. 598.

1) Wegen inunnan-, muimadei s. die PßrJ). XIX 426 Fussn. 2 verzeichneten Belegen sowie Seil 518. 605. 663. 704. 716. 720. 725. 730. 737.

Zum Vokalisiiius und Konsonantismus der Friesischen Dialekte. 333

617. 653. 720 (ahd. rämen 'intendere'), dam 'durch Streit verursachte Störung- einer Gerichtsverhandhing'^) (aus mit. clänmm 'actio rem sibi ablatam repetentis' Ducang-e), Ham- mer (zu erschliessen aus nwfri. jammere) -); [daneben manen- deij H 33. 37 (3 M.), 110, Seh 649, ramia Seh 724. 727 mit ramer 'Anstifter' J 58, 4. 8 und raminglie 'Beschhiss' Seh 736. iamer- Rq. 308, 23 aus *monan-, *romia usw., ^iomar, Kompromisbiklung-en aus *monna}i-, *rommia, '^'lommar und ^mönan-, ^römia, ^Hömar]. Vor *-o(-) der Endung, wie in Jiona usw., erhalten gebliebenes o findet sich hingegen in monnef Seh 659, monna (für monnaf) Seh 743 (aus ^monnofh = got. menöps). Aus der Thatsache, dass sich die Qualität des aus gern), ö vor mm für m gekürzten Lautes behauptet [dommis.

1) S. Rq. 483, 36 ff.: "Ende iceer emrnen scriouicen (bestraft) . . . om u'änandert (wegen nicht Erscheinens in die Gerichtssitzung-), zoe acel hy di hanna bete 7nith en häla ponde, ende om een önMest (Ruhestörung-, vgl. Zfda. IX 127 f. und PBrB. XIV 252) een gräte, het en sie dat dat clam (v. R. falsch claim) in dae riächte open- beer sie, dan twä pond di decken ". Und H 272 f. : " Dat dy p)srsona syn selvis sekka naet icroegje mey . . . het en sie dat dat clam in dae riüchte openbeer sie". Vgl. wegen der Quantität des Vokals und wegen der Geminata das in mnl. und nl. Quellen des 16. und (17. .Jahrh. begegnende Frisonisme clamvien 'streiten, keifen, klagen fs. Mnl. Wb. 3, 1465 und Buitenrust Hettema Bijdragen tot het Oud- riesch "Woordenboek 77).

2) Vor einfachem n und m stehendes 5 aus ä« bleibt erhalten: mönad, -ed 'Monat' W, H 47, J 26, 3. 48, 7. 81, 3. 84, 24, Seh 743 und (mit Synk. und Assimilation) mön J 5, 3. 77, 9, möna 'Mond' J 80, 6, mdne{n)dei W, Seh 737, J 15, 27, die Präteriten nö-, noevien, -(e) W 43, 4. 413, 22. 429, 12. 430, 6. 431, 16. 17. 24. 3.3. 437, 26. 440, 8, H 22. 161. 162. 166. 167. 169. 171, .J 26, 12. 46, 67. 50, 41. 60, 4, CO-, coemeu, -(e) W 389, 14. 400, 4. 430, 5. 436, 35. 438, 7. 22. 440, 2. fi, Ag 19, H 27. 64. 73. 94. 148. 167. 168. 171. 300, J 13, 14. 58, 30. 33. 37. 60, 12. 64, 12. 77, 4, die hiernach gebildeten Präteriten S. Ind. nom, noem W 3.S, 5. 430, 2. 16. 431, 23. 435, 28, H 22. 167. 168. 174, J 50, 46, coem W 406, 25. 409, 26. 430, 3. 16. 431, 23. 436, 10. 36. 438, 20, S, H 2. 24. 25. 27. 60. 65. 167. 171. 174, J 58, 37, Ag 2, Seh 464. 514, körn Ag 7 und die Präp. öne, oen 'sine' W, H 30. 53. 120. Statt letzterer Form begegnet äne, an W 63, 13. 419, 16. 17 mit ä als zur Zeit in der Proklisis nicht zu ö entwickelten Laute (vgl. wanger. und saterl. auf aofri. *äne hinweisendes äne, Ehrentr. Arch. I 194). In den Präteriten Ind. PI. und Opt. naem .1 33, 17, kämen W 431, 10. 438, 3, Seh 772, qnaemen W, quäme Seh 615 steht iius dem Ind. S. nnem, kaem, *qnaem (s. oben S. 315) entnommenes ä.

nS-i W. L van Holten,

-e, *donwiia, %loiiime für ^döine.s usw., s. unten VIT; IJeleg-e für onn aus ön mit germ. ö fehlen), geht ferner hervor: direkt dass der aus a^ vor Nasal hervorgegangene Laut kein reines ö, sondern ö** oder «" war; indirekt dass der mit dem aus solchem ö"- oder gekürzten Vok. qualitativ übereinstimmende Laut der Prototypen von anclxel, hanna usw. o"- oder a"- Qua- lität hatte.

IV. Die westfriesische Brechung von e vor / + Dental oder r.

Altes e = germ. e, aus / oder durch Umlaut aus a oder 11 oder durch Kürzung aus geschlossenem e entstandenes, er- scheint im awfri. Dialekt von H vor J-\-cU t als e oder als i oder als ie oder als io oder als iu :

selda 'selten' 177 (beachte schelta 'Schulze' passim, nie scilta, scielta, sciolta oder sciulta^)\

feld (in feldsege 74, feldferde 110), fild 56. 120, ßeJd 1U9. 185, fiold 304, fiidd 40. 41. 59. 60. 61. 147. 148; scheid 'Schild' 23. 63. 74. 194, scMld 269, scUeld 3, scMold 31. 68, schiuld 36, 66; ield 'Geld' usw. passim, mit hciielde 'doppelt' 38, iuld 179; lelda 'bezahlen' passim, hdda 38.70. 88. 96. 122. 127. 140. 142, iult 'bezahlt' 48;

iehlera 'parentcs' 167. 283, ioldera 94;

iceJdigh 23. 66. 145, icijeld 2; scheid 'Schuld' 23. 59. 63. 73. 84. 101. 122. 123, 180, mit scheldich 120. 127, tici- scelde 74, schild 67. 145. 173. 302. 303, sclüldich 100. 303, scield 144. 303, önschieldlch 101, oenschleldinge 3, schlold 20. 21. 109. 141. 152. 173. 178. 300. 302. 303, schioldich 4i>. 73. 102. 160. 301, sciuld 59, schiuldich 57. 58. 71. 72. 84. 109. 109. 112. 122. 136. 160. 164 usw., icrscelt 'ver- wirkt' (PBrB. XIX 433);

helde 'Gunst' 26, mit oenheldicheed ' Flärte, Strenge' 20 (vgl. alid. huldig 'placabilis'), hilde 127, hielde 80. 111. 133. 134. 157. 173. 178, hiulde 43. 52; helde 'Fessel' 112, hilde

1) Neben scelta begeg-nendes scuWi 2. 45. 120. 127. 130 (Hott, ffvlsch sceltn), 13.3. 144 vorgloicht sich ags. scuhlhäta (s. Grundr. d. j:orrn. Phil. I 30H). Das <iiiinaligc scoUa 42 i.st Sdircibfohler für .scelfa oder sciilta.

Zum Vokalismus und Konsonantismus der P'riesischen Dialekte. ^^35

'Obhut' 284, Melde Gewalirsam, Obhut, Vermög-en' 92. 209. 285, bihelde 'Vormundschaft' 16(3 (vgl. ahd. pUicdti 'custo- dia'); liiJde 'Häkle des Deiches' 118. 120 (vgl. ahd. uohcddl 'clivus') und lüeJde 124; Melde 'Kälte' 210. 238. 258 1);

seit 'er verkauft' 141, sield 'verkaufte' 154, deld 'ver- kauft' 41. 219, siold 84, skdd 61 (2 M.); tielda 'dulden' 2. 3. 105. 136. 137. 241 (ahd. dulten), Üulda 34. 38. &2. 128.

Hierzu ist Folgendes zu bemerken:

Aus für .schiäldich begeg-nendem scüldicli 57. H)9. 112, das auf schwache Artikulierung des ersten Elementes des Brechungslautes nach Palatalkons, hinwei.st, ist zu erschliessen, dass in der ül)erlieferten Periode der Diphthong- mit Betonung; des zweiten Elementes gesprochen wurde. Es liegt hier also Akzentverschiebung- vor: iri für '"'hi, und folglieh le für */e.

Wegen und in fiüld, schiüld usw. und ßöld, schiöld usw. ist die Doppelherrschaft von und id zu vergleichen in riücMa, fiäclüa usw. und riöchta, fiöehta usw. (Ja urspr. vor cht, aus vor tautosvllabischem cht, s. PBrB. XIX 385. 388; von iöldera beruht demnach auf Analogiebildung nach den Doppelformen mit regelrecht entwickelten und iü).

Historischem zu Grunde liegendes *m kann selbstver- ständlich nur vor durch folgendes n dunkelgefärbtem Id ent- standen sein. Demnach kam der Laut eigentlich und ursprüng- lich z. B. nur dem Dat. PI. -^fmlduti/, "^'schddum 'clypeis', ^jiuldum, ^sciiüdüm 'debitis' (mit unurspr. -um für *-i7W), Hid- drum 'parentibus', der 1. 8. Präs. Ind. yitddu, H{h)iuldu und dem PI. Prät. Ind. 'H(Ji)iultun, "^'mddun, dem Nom. 8. der In- und 7/^<-8tämme '"^Muldu 'Gunst, Obhut, Halde des Deiches' usw. zu wegen solches Vmddu vgl. PBrB. XIV 247 f.).

Aus dem Kominativsufifix -u letzterer Bildungen ergibt sich für die Chronologie der Brechung die Periode, worin -l zu -e (d. h. -e'*) geworden war: die Cbcrnahme besagter En- dung aus der ö-Deklination konnte ja erst erfolgen, nachdem mit den -e des Gen. Dat. Akk. 8. dieser Klasse die -e der nämlichen Kasus der in- und z«/-8tännne zusanunengefallen waren.

1) Statt hhdde 'Gunst' steht in W und J 2, 12. 50, 24 huld{e) = ahd. hulda 'plaeor'.

336 W. L. van Helten,

lirechuug- von e vor ld-\-e{-) ist undenkbar. Hingegen begreift sieh ganz gut folgender Vorgang-: vor Idm-) ent- wickeltes und in Flexionsbildungen mit -e(-; eingedrungenes lii wird durch Assiniilierung des zweiten schwachtonigen Ele- mentes zu ie. Also z. B. field, scield 'debitum' mit ie für ie aus ^'fieldes, ^'scielde für * fluides, ^sciulde\ ieldera mit ie n&w. aus * leid er {a) für *hilder{a)'^ Melde 'ihm^t, Gewahrsam', Melde mit ie usw. aus *hielde, Vcielde für Vikilde, *Jciidde; tielda mit ie usw. aus *t{h)ielde Opt. Präs. für *t{h)iulde\ sield 'verkauft' mit ie usw. aus *sielde Opt. Prät. für ^'üiulde.

Wegen i und e obiger Belege ist an das Zur Lexic. des Awfri. 64 über die Behandlung- von e vor r+Kons. Erörterte zu erinnern: e bleibt erhalten vor a und e der Endung, wird sonst erhöht zu i (d. h. nach jetziger Aussprache i^). Also selda (ahd. seif an, wie auch schelfa): feld, scheid 'clypeus' mit A'ok. aus dem Nom. Akk. PI. auf -ain) und Gen. PI. auf -«; scheid 'Schuld' mit Vok. aus dem Gen. Dat. S. auf -e und Xom. Akk. Gen. PI. auf -«; helde 'Gunst, Fessel' mit Vok. aus dem Gen. Dat. Akk. 8. auf -e; fdd, schild 'clypeus' mit Vok. aus dem Nom. Akk. S.; hilde 'Gunst, Obhut' mit Vok. aus Viildu Xom. S. für Vieldu mit aus den oblicpien Kasus entnommenem e. Jeld und ielda sind zweideutig: mit altem e oder ie? In lüeldigh beruht der Vok. auf Anlehnung an '^'weld; in seit 'er verkauft' auf Anlehnung an sella.

[Die Präteritalbildungen hild, -en, -e, helden, Meld, -e, -en gehören nicht hierher; vgl. PBrB. XXI 448 f.]

Auch vor In, Ir steht der BrechungsUiut in ielne 'Elle' 141 und ielren 'aus Erlenholz' 148 mit ie für ie aus '■'feine für ■■tnlne und aus 'Helre (ahd. elira) für iulre {in aus *«<7- nuni, ^iulruni).

In den andern Quellen, in W, J, Ag, Seh (S), begegnet fast ausnahmslos nur der Brechungslaut i(\ was auf Zurück- drängung von in, in den durch diese DenkniäkM- repräsen- tierten Dialekten hinweist:

fii'hl W, .1 08, 18, S, Seh 464. 475. .MT. 6U(i. 672, schield 'clypeus' W neben sceld S, .sx7*/7f/ Ag 1. 2. 21. :><>, Seh a77; i<'ld überall ])assiui. irlda W, .1 58, 16. '2h. :»4. 60, 21 ;

ieldiep-a, -en 'Eltern' W, S, Ag 7;i, J 22, 19. 25, 1*5. .'50, 6. 46, 56. 60. 68. 47, IT), usw.. Seh 843. 702, iel-

Zum Vokalismiis und Konsonantisnius der Friesischen Dialekte. 337

dera 'Vater oder Mutter' V\ , ieldera, -e 'älter' W, J 12, 9. 44, 13;

u-i/Hd 'Gewalt' J 20, 9. 33, 17. 59, 26, Scli 706. 718, Ag- 40. öö. 134*), icyeldig W, J 32, 19, wyeld{e)hjck J 33,

17. 54, 5. 59, 12. 22. 69, 1. 75,4, Seh 726^ wyeldicjia J 44, 1. 75, 5. 84, 14, onfiüi/eldie 'entkomme' J 35, 1 (das unmit- telbar folgende ontwyldet ist vielleieht 8clirei])teliler für ontioyel- det) neben tceldeUJv Seh 242, weldighia W, verwUdigliia Seh 599, lüyldelycTc ib.; Hclüeld 'Schuld' W, J 43, 3. 60, 7. 64, 4. 82, 2, 12, schieldich W, J 74, 2. 82, 1. 4. 5. 84, 11. 87, 8, Ag- 25. 29. 48. 54. 57, Seh 614, {ont)sclüeldigia W, J 81, neben icrscTielt (PBrB. XIX 433), schiJd S, Seh passim, J 1, 1. 2ö. 44. 10, 3. 12, 16. 15, 5. 17, 16. 24, 10. 36, 7. 4(), 4. 41, 3. 42, 3. 6. usw., schildich J 1, 15. 37. 49. 2, 10. 7, 4. 13, 3. 13. 15. 29. 42. 45. usw., Ag. 2(). 23, Seh passim;

liiehle 'Fessel, (lewahrsam, Vermögen' W, Seh 341. 344. 617, oeuhyeld 'Gewain-sam' J 40, 2, hihieJd 'Obhut, A'ormund- schaft' W', J 26, 12. 23. 24. 25 nel)en /rzVrfe 'Obhut' Seh 552; jelde 'Alter' J 15, 1. 46, 55 (die Hs. hat \\\qv jeeld)-^ (neben heJde und liilde 'Deichhalde' W und Ixclde 'Kälte' \V, 8 habe ich kein hielde, Heide notiert);

sield 'verkauft' W 400, 15 {v. R. falsch .seid), S, Ag

18. 24. 30. 41, J 32, 8 neben s-eld 'verkauft' W 392, 29. 400, 6. 476, 7, Seh 517. 534, Ag 1. 8. 34, seiden 'verkauf- ten' W, seif 'er verkauft' W, J 24, 13. 27, 1, .^,?/M 'verkauft' J 32, 12 und ausserdem syild 'verkauft' Seh 489 als Kom- promisbildung aus sield und süd, wie gjild 'Geld' Seh 771 aus "^gield und ''gikh; f{h)ielda ^Y, S, J 12, 12. 45, 10. &2. 10, Seh 342;

ielne W, S, Ag 38, Seh 547; ielren J 59, 18;

sowie noch ielden, -ena 'Einwohnei*' Seh 701. 703. 704. 738 (vgl. ags. ielde 'Leute'); schUlda 'schelten' Ag. 5. 11. 51, Seh 608, quUschieldinghe Seh 475 neben scJielda Seh 395, scMlda Seh 658. 660. 696; und sielden 'selten' W (des- sen Diphth. nach dem Muster der Bildungen mit ie und m für '-^'iü eintrat; die Erhaltung des auslautenden Nasals weist auf altes -ni hin, also auf einen Prototypus = ags. seldum, d, b. *siuldum\ hingegen obiges selda = ags. seldan).

1) Seh 727 steht zweimal icyäld dvirch Kompromis aus u-yiihl und icüld (vg'l. oben S. 317).

338

W. L. van Holten,

Als Nachzügler der alten id, linden siel) indessen noch : fyöM Seh 600, siöld Seh 250 (die Hs. hat .so?(/), icijöld Seh 520 mit ivi/dld(e)Ucl' Seh 519. 726 (die seltene Verwen- dung- des Nomens im Phir. ^) verbietet, für die Deutung von id und folglich ebenfalls von ie in icield vom Dat. Plur. aus- zugehen; die Laute sind hier offenbar nach dem Muster der Bildungen mit U, und e für altes e eingetreten); sowie schuld W 45, 3, J 1. 16, Seh 335. 394, (ön)schüldicjh S, J 1, 3, Seh 601. 649. 667. 746. 747 mit n aus (vgl. das oben S. 335 Bemerkte).

Vor 11 und II- entwickelte sieh keine Brechung: fei 'Haut' mit felUs usw. W, S, H 86. 225. 226. 232. 234. 239, hifeUa 'befehlen', fella 'Strafe zahlen' (s. oben S. 317), hel(le) 'Hölle' W, II 158. 167, J 56, 1, melcJm 'melken' J 64, 8, {h)welk W 110, 21. 388, 3. 400, 5. 12, J 12, 33. 27, 4. 57, 2. 60, 32. 69, 1, Ag und Seh passim. Demnach ist der Diph- thong in hihiella 'verhüllen' W, H 57 als die Folge von An- lishnung an nach sield (s. oben S. 337) anzusetzende Präteri- talbildungen hihleld, -ein) zu fassen und für das ie von jels 'alias' J 13, 15 (neben elles, -is Seh 394. 395, vgl. ags. elles) und ielkers, -irs, -ars, -es, -is 'alias' W, J, II und Seh iias- sim (neben elkers, -es W 103, 29. 104, 29. 433, 34, H 84. 199. 200, S, Seh 394) Analogiebildung anzunehmen nach der in den oben verzeichneten Belegen mit el wechselnden Laut- verbindung iel. Letzteres gilt gleichfjills für ielmiss-e 'Almo- sen' Seh 723 (ahd. eUmosina) (neben elmisse J IIT S. 10). In tzyelk 'Kelch' W 401, 2, S steht tzi/ als Zeichen für den assibilierten Guttur.; vgl. fzelck H 108. 115, fzt/licl- W 406, 21. 410, 1.

Für das Kwfri. sei hingewiesen auf:

die in (!.l begegnenden Formen fjild 'Feld' (Kompro- misbildung aus /jeld und fild, vgl. die S. 337 erwähnten sjild, iljild), Schild 'Schild', _///</ '(UM',jilde 'gelten', .stä/M' Schuld', hilde 'l\ukV,jeld(e) 'Alter', kjeld und kjeold-) 'Kälte', scheldje 'schelten', jelne 'Elle', sowie sjijrhl und spjrald'-' 'Steck-

1) Nur einnial fand ich ifielclcn 'Gowalttliaten ' .1 20. 0.

2) ilhor da.s Verhältnis dieses Jed zu je mag- ich einstweilen kein(! hestiniinte .Meiuini"' äussern.

Zum Vokalisnnis nud Konsonantismus der Friesisclien Dialekte. 339

nader (= ndl. speld aus '-^.spahl/, -iö-), jeldje 'entzünden' (vg-l. as. eld 'Feuer');

die in der Molkwerumscben Übersetzunj>- von Matthäi Kap. VI und in ' Vrymoedyg-lieit' (s. PBrB. XIX 417 Fnssn. 2) beg-egnenden Bildungen ciöld 'Feld', voarjölde 'vergelten', schiöld 'Schuld', jölne 'Elle' (s. Wassenbergh I 140. 142. 144. 146) und i-JöJd 'Feld', johl 'Geld', .'i^o/f/ 'Seliuld' (Wass. I 153. 161. 168); im ersten Denkmal steht auch jöJnmse (Wass. I 140) mit analogisch entwickeltem Diphthong.

V. Zur Ent Wickelung von germ. ai im Friesischen.

Im Jahrb. des Vereins für Niederd. Sprachtorschung 1890 8. 163 hat Bremer mit Recht meine Fassung- des aofri. e und cl aus al als Parallele des ags. ce und « beanstandet: dass die grosse Zahl der substantivischen und adjektivischen a- Stämme mit e {ben, etil, leih usw. und hred, hei, het usw.) diesen Wurzelvokal durch Übertragung desselben aus dem Lokat.-Dat. S. M. und Neutr., bzw. aus dem Komparativ und »Superlativ mit -iz- oder -ir-, -ist- in die andern Flexionsfor- men erhalten hätte, muss in der That, wie ich jetzt gerne zugebe, für unglaubhaft gelten. Ausserdem lässt sich auch für die Präterita grep, skref, wet usw. die Unmöglichkeit eines Vorgangs ^'graipi zu "'grepi zu grep darthun auf (Jrund der zu leda 'leiten' gehörenden und gewiss nicht als mittel- vokallose Flexionsbildungen zu fassenden Präteritalformen lättef lat, statt derer mit Rücksicht auf die Thatsache, dass die Vokalapokope älteren Datums als die Synkope der Mittel- vokale ist, nach meiner früheren Theorie unbedingt nur letfe^ let zu erwarten wäre.

Zur Deutung unserer e und a stellt Bremer a. a. 0. den Satz auf: germ. al wurde in offener Silbe zu e, in geschlos- sener zu (1 oder a; vgl. efh : aththa, Jicm : havirelxe, leda : lafte, rela : rächte: die Nomina wie eth haben ihr e aus den «iblifjuen Kasus, die Feminina wie fräs neben /'res ihr a von dem alten endungslosen Nom. und Dat. Sing. her. Doch führt auch diese Fassung nicht zum Ziel. Sie würde allerdings, weil in gar manchem Wort otfene und geschlossene Silbe mit einander wechselten, die Erklärung vieler e und ä ernKiglielien und Hesse sich auch zur Not durch die Annahme von etwas

340 W. L. van Hclten,

ferner liegenden nicht uniilaubliaften Analogiebiklung-en aiit- reclit halten (vgl. z. H. le.ssa 'minor', les 'minus' nach *Ze.s'- ist, 'mehr' nach inära, thä Dat. PI. des Dem. nach thüm). Sie scheitert aber an Formen wie fad 'Falschmünzerei' (aus "^'faihöd), sceltata 'Schulze', den Präteriten S. (jr&jj, skref usw., 'nein', ä 'immer', )id 'nie', ä 'Gesetz' in dsega usw.; und €S regen sich Zweifel an die Stichhaltigkeit der Theorie bei Beachtung der Thatsachen:

dass zweisilbige ö - Stämme , denen nur e i ii Kasus mit geschlossener Silbe zukam ^), ci aufweisen (ßsce^ fräse, läre, läice 'Hinterlassenschaft') 2), während die a- und die mask. i- und ^^Substantiva mit geschlossener Silbe im Nom. und Akk. S. in der Regel e und nur vor Labial, labial ge- färbter Konsonanz und gutturaler Spirans ä haben (m^j 'Seil', gäd 'etwas Erwünschtes' = got, gafdtr'"'), icach 'Wand' neben hell, del, eth, sten usw.);

dass bei den adjektivischen «-Stämmen e die Norm ist und (1 sich nur tindet in dem teilweise schwach betonten an (neben ^w) und in ?/»t'7ff/' 'ohne ]S[achlassenschaft', fäcli 'reus', tcrälv 'krumm' mit auslautendem Labial, gutt. Spirant und labial gefärbtem Konsonant (vgl. got. icraiqs).

Statt der einen sowie der andern Theorie miichte ich deshalb die folgende Fassung vorschlagen, die, Avenn ich Nichts übersehen habe, auf alle einschlägigen Formen anwendbar sein dürfte:

altes ai wird nornuil zu e-^ ä entwickelt sich aber \. in schwachtonigen Einsilblern, 2. vor unnnttell>ar folgendem oder nur durch Aspirata getrenntem o oder u, ?>. vor tauto- syllabischem Labial, (durch folgendes ir oder u) labial ge- färbtem Konson. oder gutturalem S[)irant, 4. vor tautosylla-

1) Die, Aniialiuie eines vorfries. Dat. S. '-fräs ans * frais ans *fraisu ist nicht berechtigt; man müsstc für den Fall im lUistring- .schcn Dialekt, das -m, -o nicht zu -e (d. h. -a) geschwächt hat (Gramm. ij 57), dem ahd. as. aonfrk. -u des besagten Kasus gemäss helpu, -0, klagu, -0 usw. statt der belegten Dative hel/>e, kkn/i usw. er- warten.

2) 8. für die hier und im Folgenden erwähnten Belege (Iram- matik § 22.

3) V<;-1. I'P.ri;. XIV 250.

Zum Yokaliöinus iiiul Konsonautisuiu.s der Friesiöcheu Dialekte. o41

bischer oder auf zwei Silben verteilter zwei- oder mehrfacher Konsonanz, f). vor Geminata.

Man vergleiche für 1. fhä Xoni. Akk. PI. ^1. und Dat. PL, ticä Korn. Akk, N., fiuun, twäni Dat. PI. idie in ortho- tonierter Stellung- zu o. gehörten); 'nein' (an. nei)\ ä 'immer', 'nie' (woneben hochtoniges {7i)e- oder daraus ge- kürztes (w)e- in nemenit), em.men, nemman, {n)emmer^), eider^) usw.; das ä, a in cihwedder, {7i)amrno)i, alder'^), {n)a{u)icet'^) usw. beruht natürlich auf Anlehnung an («)«) ; an 'ein' (neben aus hochtoniger Stellung herrührendem e«); scelfafa 'Schulze' (wegen des schwach-, nicht nebentonigen Akzents vgl. die D(»ppelform scelta);

für 2. fad 'Falschmünzerei' aus '^faihöd (s. PBrB. XIV 243); täne 'Zehe' aus *^« (Gramm. S. 136) mit ci aus "^tai- hön Gen. Dat. Akk. S. und den Pluralformen Hailiön, -ono, -um (vg'l. Avegen der angesetzten Endungen unten S. 357 Fuss- note); «- («-) 'Gesetz' in af reihe, -sega, äße aus *«io- oder *«/?*- für '^aiici- (das e- in effe durch Anlehnung an ein aus den flektierten Formen *eM,-/ für oder *«o, '■'«« eingetrete- nes Simplex -e (oder *eo, *e^^);

für 3. raj), gad (s. oben), tinelaf, lawe aus dem alten Xom. S. Haf 'Xaehlass' (hiernach durch Anlehnung laiciane, läfegad)\ icräJc (s. oben); /"rfZ.se 'Gefahr', hlre 'Lehre' und das aus niüglienspatze 'neunspeichig' zu folgernde '■'^späJce mit ä aus dem Xom. S. '''fräs, lar, '-'.spak für '-'frais usw. (aus '■'ffaisii usw.; niügen-, tlänspetze mit nicht durch Anlehnung beeinflusstem <i}\ cUlth 'Kleid' mit ^7 aus 'Hdaith (die labiale Färbung- von tli entstand im Xom. Akk. PI. '■'klaifJiur: vgl. aofri. c/athar mit nach dem Sutf. -ar des Xom. Akk. PI. M. für altes '""'-or eingetretener Endung und beachte wegen der Endung *-ur northumbr. calfar, loiuhur aus '-'calfuru, Hom- huru; die Doppelform deth aus "^'Jdai th-); wach, fach (ß. oben); das Präterito-präs. ach (ßguu usw. mit analogischem Vok. wie

1) Wegen der jiing-en Gemination in diesen ßilduniten s. xmten Vll am Schlüsse.

2) Wegen eider, aicler, eyn, ayn inieht eider, üider, eyn, cnjn) s. PBrB. XIX 374 Fussn. 1.

3) Wegen au aus ä vor ic s. PBrB. XIX 376 Fussn. 1.

542

W. L. v;in Helten,

in (U'ii flektierten Formen zu rüp iisw.j; daij 'Lehm', layde 'unter Verwahr hielt' (wonebcn Iiel 'Sclilüsser, s. Zur Lexie. des Awfri. 54);

für 4. (isce 'petitio' aus dem alten Nom. S. ^'äsc (das Verb. äsJcia mit a durch Anlehnung-); fläsc^), gäst^) (woneben fleesc, aus gestUc zu ersehliessendes *gest aus *flaisl--, *gmst-)-^ masf^) Superl. (woneben niest-) aus '^maist'^ mcivd Kompar, und mcl{r) Adv. mit ä nach mäst\ meeir) mit reg-elrechtem e)\ hclste''^) 'heftig-' aus '^haifsti (vgl. got. haifsts)] last 'er leistet' (wegen frühzeitiger Synk. in -ith vgl. PBrB. XVII 556; und eläst^) 'geleistet' (lesta, -e, -ancle mit e aus 'Haist-; da- neben als Analogiebildungen lästa, -e, -ene), rächt, räkt 'er reicht ' und rächte, (eirächt Trat, und P. P. (reJxa, retsia us^v. mit e aus "-'railt-; recht, reldh o. 8. mit analogischem Vok.); mäster^^) aus *maist\r- (daneben mester^) aus ^maistar)', scl- ver 'Seifer', ayn 'eigen', clnich, aeng 'ullus' aus "^saivr-, *aign- '^aing- (woneben sever, eyn, enkh, eng aus '^'saivar, *ciigin, -an, "'ainig, -ag)\ ärist 'erste' aus *air st- (woneben erist aus "^airist); äthum ^Schwager' aus '^aithm--^ fiänuhida (Gramm. § 184); hladder Xeiter' aus '''hlaidr- (woneben hie- dere aus Vilaidar- oder -dir-); aUeirene usw. 'elf (woneben ellerAi usw. aus '-'enliv- durch Anlehnung an en)-^ fämiie 'i)uella' aus '-'fainm- (durch Synkope für ■■'fahtnnö, die substantivierte Form des Adjekt. */aimm = au. febnlnn 'schamhaft'^);. ?ürtj/- nia ^veinen' für ■^'■/(■(ignia{n) (aus ^ii-ängia{n), s. PBrB. XIV 274 f., für "'(cabigöj- durch regelrechte Synkope aus ''■'icai- nagöj-, Denominativ zu ^'icainag =^ got. wainags; daneben

1) Ungeachtet des in den nofri. Dialekten begegnenden fiask (Cad.-M. 33, Ehrentr. Arch. I 76) setze ich wegen der Sclireibung fleesc fläsc an. Wegen aofri. gest, gast vgl. bei Cad.-M. 31 geest.

2) Weil sich aus fleesc ergibt, dass .v-Verbindiingen aofri. noch keine Kürzimg- hervorgerufen hatten, setze ich hier keinen kurzen Vok. an trotz nofri. a.sfe 'osten', fro.s^ 'Tro.st', klasf er 'Kloster', Itost 'Hxisten' usw. Ehrentr. Arch. T 174. 17(i 372.

3) We,i>en der Etymoloii'ie dieses feiminn s. Job. Schmidt Kritik der Sonantentheorie 104 ff. In Bezug- auf die daselbst S. 136 vor- geschlagene Deutung von fämne, ags. fiemne aus faimunjön- ist an die Bedingungen für die Synkope des Mittelvokals zu erinnern; der \iiii Schill, angesetzte Prototypus hätte afri. femenne, ags. fdb- mynn ergeben.

Zum Vokalisiinus und Konsouantisnuis der Friesischen Dialekte. .'J43

iceinia für ^icegnia^n) ans '■■■icengiahi), '■'wenagöj- mit evlial- teiiem Mittelvokal durch Aulehiiimg- an das Adjektiv^);

für 5. die 3. S. Präs. Ind. Idf 'leitet', hat 'heisst', sMt ■"scheidet' und die Präteritalbildnng-en lätfe, lät 'leitete, ge- leitet', scliät 'geschieden' (Gramm. § 289 mit Anm. 1 und § 274 Anm. o; daneben auch als 3. S. let, lief, scheef und als prätcritale Formen Jette, {e)lef, sketh ^) mit analogischem Vok. nach leda, hefa, sl-etlid)\ das substantivierte Part. P. atlitha 'Geschworener' (vgl. Siebs in Heck Die altfries. Ge- richtsverfassung S. 93); hämmerl-e, Jiämrel-e 'Dorfsgebiet, Dorfsallmende' aus *haimniar]i(a) (woneben hemmertse durch Anlehnung an das auf flektiertes Viaim- zurückgehende hem, wie hemseJxiuge und hemelic für ^liemllc] vgl. auch serlic durch Anlehnung an ser)-^ den Kompar. arra 'frühere'.

Nach dem hier Erörterten kann in den § 22 der Gramm, als Ädaicerfh, icclsanda 'Luftröhre', väse ""Schlamm' aufge- führten Formen kein ^7 aus ai vorliegen: für die erste ist an ein Nomen proprium = ahd. Ato zu denken ; für die letzte statt an. icelsa ahd. icaso 'feuchte Erde' heranzuziehen; für die zweite, etymologisch dunkle Bildung a als Wurzelvokal anzusetzen.

Wegen der Bildungen mit regelrechtem e siehe die in § 22 der Granmi. verzeichneten Formen. Die Präterita hilef, grep, shref, VinecJi, ''''steg, Heck erhielten ihr e durch System- zwang; in den Komparativen lessa 'minor', erra liegt Anleh- nung vor an les, er komparatives Adverb, und die Super! . Hesist (woraus lest), erist; für liera 'dominus' und femne (neben normalem fämne, s. oben), möchte man an Beeinflus- sung von Seiten eines Adjekt. '^'her und '''fenün denken. Die

1) Diese, Deutung des Verbunis ist mit Kücksiclit aiif das got. Adj. der PBrB. a. a. O. vorgeschlagenen vorzuziehen. Dass biicei- nafh E^ kein Schreibfehler ist, geht hervor aus awt'ri. iremat{h) W, H 85.

2) Dass der Vok. von liif, letfe usw. lang war, erfolgt avis den Schreibungen heeth, scheel und lete Prät. (mit t für tt wie im schwach flektierten Prät. hete 'hiess', s. Gramm, an den zitierten Stellen). Ob das ä vor tt Kürzung erlitten hatte (vgl. nofri. latte, tat, hat, Kh- rentr. Arcli. 11 186), ist unsicher; das nicht Erscheinen von Schrei- bungen mit ae oder einfachem t (im Prät.) und die Erwägung, dass die Läng-e des e von let, leite usw. durch Anlehnung an Icda xisw. A^eranlasst sein kann, spricht grade nicht zu Ungunsten eines a.

344

W. L. van Hclteu,

o. S. Präs. Ind. delt 'teilt', seit 'bindet', die Präterita lendon 'verliehen', lerde, delde, das Part, lerd, die flektierten Formen telxna, heJgena, -um, spedles 'Speieliels' usw., bitelnia, das sclnvaehe Xonien spedla 'Speicher usw. haben, insofern sie nicht auf Formen mit nicht synkopiertem Endungs- oder Mit- telvokal oder mit anorg-anisehem Mittelvokal zurückgehen, ihr e aus andern Flexionstbrmen oder verwandten Bildungen er- halten. Sele entstand aus '^snil-, das durch Synkope des 3Iittelvokals aus ^■'saml- für '^sahcul- hervorging.

Was über das Altofri. bemerkt wurde, gilt ebentalls für das Altwestfri. Man beachte: für 1. dae, da Nom. Akk. l'l. M. und Dat. PL, twä Nom. Akk. N., dam, tiväm Dat. PI., ä 'immer' H 33. 179. 180, J 15, 55. 21, 1, nae 'nie' W, J 30, 10. 84. 13 mit aet 'etwas', 7iaet 'nicht(s)' (aus *awet, *näicet), äs 'als', ayder 'uterque', «mm«w^ 'Jemand' (über die Entste- hung dieser Bildungen s. Aofri. Gr. S. 23 und unten VII am Schluss) und dem ia{u)icelik, iou{^ice)lick 'quisque' zu Grunde liegenden '^klwelik (s. PBrB. XIX 421 f.), woneben ieic(e)lick (s. a. a. 0.), ellic W, J passim, eelk H 32. 40. 71. 149. 151, elk Ag und Seh passim, (n)emmen, -an, -a W, S, Seh, Ag und H passim, J 1, 28. 31. 46. 15, 42. 57. 22, 2. 31, 2. 32, 17. 60, 7 usw., {n)iinmen, -a W, J 1, 16. 13, 47. 15, 32. 42. 54. 72. 30, 1. 31, 13. 33, 17 usw., Ag und Seh passim, nymen, J 12, 29. 64, 17. 72, 2. 75, 7, nimment S, (n)eninier W, S, H passim, Ag 11. 106, Seh 701, [iidmmer W, J 15, 13. 22, 16. 33, 13. 58, 36. 60, 23, Ag 41. 69. 137, Seh 637. 708. 724. 758 (mit e und i = aus e gekürztem /'' vor mtn, wie vor nn und «-(-Dental, s. PBrB. XIX 369), aen, an, een, en überall passim; doch nee J 10, 1. 63, 7 und neen J 28, 5 mit e aus emphatischer Stellung herrührend;

für 2. fad, faed "Falschmünzerei' W, H {fed 11 165 ist otfenbar Fehler für faed), tane 'Zehe', aefte 'Gesetz, Ehe', aesija und ee- in eehera 'Dorfsrichter', eeher{e) 'das Anhören von Rechtsverhandlungen' (s. Heck Die altfries. Gerichtsver- fassung S. 335;;

für 3. die dem Subst. lanira 'Nachlass' und dessen De- nominativ lauireifia zu Grunde liegenden Formen 'Häf und lüco- (Vgl. PBrB. XIX 354); früse mit frae.sheed, -held, -lik H 28, J 16, 2. 44, 1. 58, 8. 64, 1(). 7(), 2, Seh 547, doch auch mit c aus den tk'kti<'rten Kasus frees Seh 6n0, freeslik

Zum Vokalismixs und Konsonaiitisnnis der Friesischen Dialekte. 345

W, sowie lade. Jede 'Eidesleistung-'^); l:laed W, H passim und cleed H 94; icaegli 'Wand' W, H 58. 124 und fay 'der Verfolg'ung- ausgesetzt' (aus ^faig Noni. S. des «-Stammes = ag's. /cßje, vg-1. PBrB. XIV 244 f.); das Präterito-präs. aech, äge7i; Jca{e)i/ 'Schlüsser, laeyda 'schielern', ''^clay 'Lehm', '^Haya, ^Hayka, ^'scray mit scray{e)t 'schreit' (s. Zur Lexic. des Awfri. 54);

für 4. aesl- und aeskki; flaesch W, H 86, fleisch Ag- 121, flaesc{he)licl' J 49, 1. 72, 10, woneben ^flesJc (nw^fri. fleslc und flaesl'), gaest 'Geist' W, H 20. 236, J 1, 9. 18, 21, gaest{e)- lick W, S, J passim, Ag- 69 und geest H 180, gaest 'hohes, trockenes Land' Seh 517 mit gästländ W, H 115 (vg-1. wegen der Etymologie des Wortes = mnl. geest aus *gaisfi- iS'ederl. Woordeub. IV 735), maest und mär{r)a überall passim, maer Seh 548. 708. 730, 739 neben meer überall passim; haeste 'heftig-' mit haestig, Jiciesflicl- und haest 'Eile' W, H 153. 241, J44, 1. 51, 1. 76, 1. 81, 14. 23. 85, 1. 87, 1, Ag- 108, Seh 565. 754; laesfa, lästa W, H 37. 40. 44. 45 usw., J 1, 25. 14, 3. 15, 42, Seh 646, die 3. S. rächt 'reicht' J 25, 6. 37, 2. 40, 3. 45, 8. 46, 78. 82, 1, rächte 'reichte' (: nachte) W, H 28, rächt Part. J 25, 19. 33, 5. 78, 1, Ag- 8. 26. 38. 89 zu rekü'^ maester W, J, H und Seh passim; sever, ayn, ayn- dom W, H, J, Ag- und Seh passim, und ey7i, eyndom H 24. 121, J 87, 9, Ag- 18. 25. 35. 70. 89. 109. 143,' Seh 464. 753 (aus ^aigan, -in), enich überall passim; aerst 'erste' überall pas- sim; athem, ädern 'Schwag-er' W", H 77; mända 'Gemein- schaft' W, S, H176; al(le)fta W, H 76. 89, .146, 31; fämne W, H 33. 244, S, J 36, 11. 46, 74, Ag- 141, Seh 342 (weg-eii der Quantität vgl. nwfri. faem, vaan und famne GJ und be- achte, dass sich in den alten Quellen meines Wissens keine Schreibung mit «e findet); weinat{h)'\\Q,mV (s. oben S. 342f.); tciker 'Mannsbruder' W, H 34 aus ^taikr- (ahd. zeicMr)\

für 5. die 3. S.Präs. Ind. laet, lät(li) 'leitet' W 33, 15. 49, 27. 393, 15. 397, 28 usw., H passim, J 14, 2. 15, 27 und let H 51 (2 M.), haet 'heisst' W 394, 23. 435, 22. 437, 18. 439, 17, H 20. 21. 26. 178, J passim und heet J 17, 6. 56, 2. 57, 11 (W 439, 20 v. Pi. falsch heet für haet), schaet

1) Vg-1. weg-en des Zusammenhangs dieses ö-Stammes mit leda 'leiten' aolri. tha tcerde leda 'den Beweis ei'bring-en '. Indogermanische Forschunsreu VII 3 u. 1. OQ

34G

VV. L. van Helten,

J 2, 1. 5, 6. 18; 3. 2S, 18 und die Prätentalbilduiii;-eii /<^/7(fe), laet, lüt, schatte, scliaet (s. PBrB. XIX 4U8 f.j zu leda, heta, scheda\ att{h)a "Geschworener'. W, H, S; hammei'ke, hamricle Seh 250. 337 und hem(me)rik{e), him{me)rik "VV, S, hemmerJce S, H (mit e und i = i^, wie iu {n)emnie7i, {n)inimen, s. oben S. 344 ; wegen der Bedeutungen des Kompositums s. Zur Lexic. des Awfri. 27 ff. und 36), heute-, heemlll-, W, J, Seh 605. 661. 706, Ag- 38, heenisteed, -dede W, H 126 und hem, him 'Dorf' (vgl. noch unten VII); ära 'frühere' fd. h. arra) J 46, 62.50, 40.41.87,1; fät 'pinguis' Seh 716 mit fätkaeper 'Kaufmann in Fettwaaren' Seh 252 aus flekt. "■'faitt- (aonfrk. feltitj;

ferner mit regeh*echtem e (e, />) oder eventuell mit sol- chem aus andern Flexionsformeu oder verwandten Bildungen entnommenem Vokal hede, been, breed, deel, dela, dreice (s. Zur Lexic. d. Awfri. 12), eed, eek, eice, -ig, -elik (mit e oder eu, s. PBrB. XIX 379), ere ^) mit eerlick, -sam, etker (s. Aofri. Or. S. 135), felich 'sicher' Seh 732, foerfeemd 'verurteilt' J 25, 33, -heed, heel, heia, helg W 388, 7. 26. 391, 15, 20. 34. 395, 7. 10. 13. 37. 408, 14, ' J 44. 10. 56, 1, H passim, Ag 66. 74. 75, Seh 342. 343. 730, helUg Ag 8, Seh 608, W 9, 19. 61, 32. 393, 33. 394, 1. 395. 21. 398, 16. 399, 19. 403, 15. 19 (v. R. falsch Äe/Z?» usw., H 31. 47. 103, J 1, 44. 46, 57. 70. 56, 12. 62, 8. 71, 1, hllg H 275, Ag 4. 115. 119. 154, Seh 342 (e und l =■ i^ vor ZZ, wie vor mm und nn, s. oben S. 334), helig, -eg Ag 86, H 100, heet 'heiss' mit hette, heeth 'Hitze', heta, Jcera, cleen, leed mit leedUk W und leelUl- J 77, 9, leda, ledene, bileft, bileicath, -eth (mit e oder eu, PBrB. XIX 357), leeck in fyüclitleecl- 'Gefecht' (PBrB. XIX 373), leTca 'Laie' und leya J 3, 6, Seh 341. 342. 376 (vgl. PBrB. XIX 374 Fussn. 1), leen, lena, Zer«, mee« 'falsch', mena 'meinen', //^ewe 'gemein', wozu menshigheed (mit ö durch An- lehnung für regelrechtes d, vgl. Zur Lexic. des Awfri. 36 Fussn. und beachte altes durch Synkope entstandenes '''\gii- iiudnso- aus '■■{gt^nuihiisö-) und meente 'Gemeinde' (aus dem alten Nom. S. '^ghnalnit/i oder mit e durch Anlehnung), reed^ 'paratus', rela 'reichen', reesraef 'Loichcuraul)' (e aus den

1) Nicht nach (irainni. § 22 Aiiin. 1 = an. cera, das doutseln-s Lehnwort ist (s. Noreen Altisl. Gr. § 57 Anui. 1).

Zum Vokiilisnius und Konsonantismus der Friesischen Dialekte. 347

Hektierten Kasans, denn Viraio oder *hram hätte ergeben), renicheed J 71, 1, .s-e 'See' (aus den flekt. Kasus; aus *.st//o oder **am Aväre m hervorg,'eg-angen), sele 'Seele' (s. oben 8. 344^, seer, seria ""verletzen', scheed 'Scheide' J 58, 80, scheda mit heschedelicl-, onderscheed J 23, 2. 3, 12, hy scheed J 46, 52, sleeh 'Schlag', steen mit steenfe und stens, s-tins, -ze 'steinernes Haus' Ag- 50. 58. 59, Seh 730 und Ag 8. 95. 96. 101, Seh 517. 720. 722. 726. 729. 740 (s. PBrB. XIX 369), iween 'duo' Xom. Akk. M., tehen J 13, 4, H 24. 69. 167. 173 mit hifecnia H 71, ficede 'zwei Drittel betragend, doppelt', iced 'Waid' mit ireden, icegia (s. zur Lexic. des AavM. 67), ire.sa ^Waise', icreet(h) '■feindlich, böse' H 84. 145 mit icreedheet J 64, 21.

Wegen der Präteriten screef, ^Ixiieep, "^Ujreep (zu folgern aus nwfri. 'kniep, griep mit ie ans e) neben ireet, %le7t, *bef, ''■'red usw. f nwfri. hliel- usw.), wegen Jessa W, S, H 41. 43. 142 und hera ül)erall passim vgl. oben S. 343 f.

Nwfri. ist in Eede stehendes e meist ?e" bezw. ji'^ ge- worden (ersteres in den Formen ohne, letzteres in denen n.it Flexious- oder Ableitungssilbe; für beide Laute wird gewöhn- lich die Schreibung ie verwandt) oder zu i (vor l- und iv) : hien, hrie 'Itreit', diel (und deel), diele Y^xh. (und deele), Mel (und heel), ien (auch mit Kürzung in, d. h. i''n), ienich, hiem 'Heim', Met 'heiss', /lie^e 'heissen^. Mied (neben liaed, vgl. awfri. Meed, Maed), Mien, liede 'leiten', liene 'leihen', liem "Lehm', m^e?^e 'meinen', (/em^e« 'gemein', miente 'Gemeinde', 5c7i7'e 'Scheide', schiede, snie "Schnee', ^^j^'/ec/e 'spreiten', stien usw., die Präterita biet, ried, sliet, sniiet, kniep, griep (auch hnlp, grlp nach ic'ik, hlik) usw. ^) und ikel 'Eichel', iken 'eichen', die Präterita wlk, hllk (auch icieJi:, hliek nach kniej) usw.), ticig 'ewig' (woneben ieutcig und ieu, s. PBrB. XIX 379); doch freezje (as. freson), egen 'eigen', Jeed, nee 'nein', ree 'paratus', see, feken, ice 'weh', «rt^^r 'Waise', weet 'Wei- zen', icegerje, iceak 'weich' und immer vor r (wo wie vor /.' in iceak, ed bzw. vor Flexions- oder Ableitungssilbe j/c" gesprochen und gewöhnlich die Schreibung ea verwandt wird), ear Adv., e^/r'Ehre', hear 'Herr', learje 'lehren', mear 'mehr',

1) Das Präterito-präs. ivijt (mir halldangcm Vok.) oder iv'd (mit durch Kürzung) hat den Vokal des Plur.

348 W. L. van Hcltcn,

sear 'sehr'. Die Spaltung' des e hängt ofifenbnr mit seiner Stellung in geschlossener oder offener Sill)e zut^aninien; dass die letztere Erhaltung der ursi)rünglichen Klangfarbe bedingte, geht hervor aus freezje (Prät. und Part, freeze aus -^fresede, ''^fresecl für '■'fresade, -ad) und nee, ice (das ie von snie stanunt also aus flektiertem snies). Über den im Awfri. zu beobach- tenden Ausatz zur Diphthongierung des e s. PlirB. XIX 3G1 Fussn. 2.

Statt des nach dem oben Ausgeführten zu erwartenden e haben einige awfri. Formen ei : lieüig W 19, 24. 423, 10. 425, 2. 430, 7. 435, 9. 441, 6, H 180. 275, J 19, 4, Ag 19, Seh 342. 343 (neben helig usw., s. oben S. 346; nwfri. heilig und hillig), feylich 'sieher' J 36, 6, Seh 518. 546. 600. 601. 605. 607. 703. 706. 718. 741 (neben felich, s. S. 346; nwfri. feilich = mnd. veilich, relich), heyl 'salus' J 25, 26 (ahd. heilt), heyden W, H 106. 107. 110. 125. 156. 161. 163. 171, .1 2, 4. 15, 27. 78, 4. 81, 7 (nwfri. heiden), di (de, t{h)e, fi, t{h)o) leider W, H 159. 167. 168. 170. 171, leid 'verhasst' H 174, leide Adv. W 431, 21, H 171 ineben leed Adj. W, H 66, J 58, 6. 63, 2, }ede Adv. H 64, leedlik, leellik, s. S. 346, leedicheyt J 62, 16. 63, 8), {ghe)leyd 'Geleite' J 18, 15, Seh 735. 739 (ahd. geleite für ^'gileiti), hreid Adj. H 203. 208. 252 (neben hreed H 34. 256, W und brede 'Breite' W, H 35), Nomina auf -heid, -heit überall passim (neben -heed, -hede überall passim), reysie) 'Reise, Zug, MaF Seh 540. 600. 730. 737. 738. 739. 741, J 60, 13, reysia, reysgia "ziehen, zum Kampf ausziehen' J 72, 5, Seh 546. 599. 600. 601. 655. 703. 714. 723. 736. 737. 741 (nwfri. reis{e), reisje), tweintich W und H passim, J 26, 9, Seh 475 (für Hwentich aus *twene- fig), teyl'eu, hiteyckenia W, J 1, 27. 60, 13, Seh 599 (neben teken, bitecnia, s. S. 347), iceig{e)ria W, Seh 617. 653. 699. 700, Ag 48. 70 (nwfri. auf altes ^icegeria himveisendes ice- gerje). Augenscheinlich handelt es sich hier um das I^esultat einer nach /, stinnidiaftem Dental, nt, k oder g durcii quali- tativ noch nicht geschwächtes i der Endung veranlassten Epenthesis (vgl. wegen heyden, leider, feykiii, iceigeria as. /icrhin, ahd. leii/ir, zeihhin, iceigir); durch Anlehnung an den Kornj). und Sup. leider, "'leidest (oder Heidir, -ist) entstand leidie) für regelrechtes leed\e) (wie umgekehrt leedich- für regel- rechtes Heidivh- nach leed)\ durch Anlehnung an das Abstr.

Zum Vokalismiis und Konsonantismus der Friesischen Dialekte. 349

'-kreide (oder '■^'hreidi aus '^bredl) die Adjektivformen hreld für regelrechtes hreed (und urag-ekehrt hrede nacli hreed) ; durch Anlehnung- an reysia das Subst. reyf<e für *;"es« ; für liHig usw., felich, feixen usw., '^icerjeria sind demnach Proto- typen anzunehmen, in denen nach der Wurzelsilbe kein / stand {Vielges usw., '^ feige usw., *tel-nes, -e, ^wegra- usw.; A'gl. das Adj. iceden aus ^'wedn- oder durch Anlehnung an 2üe^); in -heed, -liede stammt der Vok. aus dem sufitixlosen Nom. Akk. S.

Die nämliche Erscheinung lässt sich auch für die aofri. Dialekte von E^ und F, Avenigstens vor d, d und g, nach- weisen aus leith Adj., den Substantiven auf -lieit und iceige- ria (s. Gramm. § 22 Anm. 3); woneben in denselben Quellen -hed und helehrede, ledene, iceden (Gramm, i? 25. 176. 65).

Awfri. arheyd ^Y, H 25. 162. 171 usw., J 1, 37. 46, 19. 61, 2, l-eyser W, H passim, J 1, 37, playt, playtia J passim, aofri. Beygeron, arheid, l^ei-, kaiser, playt (Gramm. § 22 Anm. 3) sind Fremdwörter. AVegen aofri. heithe "ambo' neben hetlie, awfri. beide W 428, 13. 14. 429, 7. 30, J 1, 5. 17, 3. 46, 70. 50, 21. 55, 4 neben hede W, H und J passim vgl. Gramm, a. a. 0.

VI. Zur Behandlung von u vor nasaler Gemiuata und Nasalverl)indung im Altwestfriesischen.

Für altes n vor nasaler Geminata und Nasalverbindung steht in den awfri. Quellen meist o, seltener u: doni 'dunnii' H 67, domheid H 167. 171 und dum, -hed, -heif W, H 'J2, fönt 'Taufstein^ W 59, 23. 406, 22, Seh 377 und fünf U 108. 148, grond W, Ag passim und grund S, grundiefilii 'Loch im Boden' W, H 35, gong 'Gang', op-, in-, fit-, thruch- gong W, H 37. 128. 129. 164*. 228, Ag 9. 96, Seh 703 und gung, op-, hl-, üt-, thruchgung H 129. 162, S, Seh 334. 335. 376, Ag 144. 153 (mit altem u durch Anlehnung an das Verb.), (jonga 'gehen' \V, H 155. 160. 176, Ag 64 und gunga W 414, 19, S, H 71. 95. 165. 172. 176, Ag 3, Seh 242 (wegen des alten u s. ZfdPh. XXII 495), liond W, S und hund S, H 89. 90, hondert W, S, H 23. 26. 28. 174, Ag passim und hundert W, S, H 25. 26, Ag passim, honger W 45, 24. 47, 13. 392, 23. 427, 19. 433, 16, H 84. 85. 148. 162 und hun- gher H 41, iong, ionghera W, S, H 65. 116. 148, Ag 94. 105,

.Sr)0 W. L. van Hei teil,

Seil 344. 751, ioucfrou{ice) W, S, Hllö, clompa 'g-leba' Scli 517, kommer Seh 732, bycom{me)ria S, H 295, Seh 732, Ag: 119 und lymmmerya S,'H298, l'ondich W, H 171, Ag 138, Seh 744, JconcUghia Seh 716, l'onde 'Kunde' Seh 730, oer-, örl-onda, -(e) Seh 252. 469. 520. 521, Ag 11. 45. 114, JI50. 54 und Jctcnt Ag 1. 2, Seh 464. 720, Tiundkh H 174, Seh 337, l'undighia, -egia H 121, Ag 7, oer-, örJainda, -(e) Ag- passim, S 496, 30, H 35. 42. 133. 135. 158. 159, liuntiTi\e 'eunnus' W, S, crom Seh 649 und crum H 235, craulcriuim ■"krumm wie ein Haken' W, longen, -gne, -gerne W, S, H 210, 238, moiid 'Mund' W, H passim, Seh 736. 737, S 492, 5, Ag 96 und m,und H 111, S, Seh 547. 751, mond 'Vor- mund, Vormundsehaft' Seh 753, Ag- 14, W, H passim und mmid Seh 242, W 391, 29. 432, 11, H 3. 113. 115. 149. 300, mondele "Münder W, und nmndele H 91, om{me) W, Ag, Seh und H passim, omhe S und um{me) W 388, 18. 26. 389, 6. 12. 31. 408, 29. 409, 7. 430, 15. 29. 475, 12, S 490, 18, H 180. 300. 302. 303. 304, Ag 6. 8. 19. 43. 44, Seh 242. 243. 489. 515. 517. 520, umhe H 83, S 493, 33, Seh 376, on- überall passim und unnamedj -nomed S, unl'ost Seh 242, iciihlest 'Ruhestörung' (eig, 'das nieht Zuhören') W401, 20, out 'bis' W, S, H passim. Seh 539. 590. 605. 607. 733. 741 und tmt S, Seh 489. 591, H 105. 139. 145. 167. 168. 169. 171. 301. 302. 303, on{d)-, out- überall passim und un{d)-, mit- H25. 96. 117. 124. 130. 131. 132. 135. 142. 180. 301, S 442, 11. 13, W 79, 20 (vgl. PBrB. XIX 427), zinden, -im 'hora tertia' W 191, 13, H 37, doch ond W 391, 10 fehler- haft für onden, onder{-) 'unter-' W, H passim und unden-) W 399, 24. H 129 172. 304, Seh 657, S, pond W, H und Seh passim, Ag 55. 137 und pund S, H und Seh passim, pont 'Artikel' S, Seh passim Ag 98, und punt Seh 242. 334. 375. 394. 464. 647. 702. 709. 713. 718. 755, sond 'ge- sund' W, H 59, Ag 64. 125, Seh 736. 740, sonda 'Gesund- heit' W und sunda S, Seh 377, aonde, -ig W und H passim und snnde, -ig II 22. 41. 109, sonder, -ling, -like, -ering V\ , S, Ag, Seh und II passim und sunder, -linglie Ag 2. (i. 15. 18. 25. 44, Seh 464. 517. 596. 659. 673. 737. 747, sonne W, 1128.37.149, sonnendei W, und sonnaiond Ag 3 (vgl. PBrH. XIX 426), sont 'seit' 11 24. 25. 163. 179, somme 'Summe' Ag 24. 4S. ()9. 7ii. 71. 105, Seh 341 und summe Ag pas-

Zum Vokalismus und Konsonantismus der Friesischen Dialekte. 351

sim, sclioid- "crus' AV und scliunk S, H 148. 158. 233, atombe) W, H 23. 176, Ag- 15. 112. 114, 119. 153, Seh 647 und stunde H 164, Seh 741, stomp ^stipes' W, tonge W, S, H 23, Seh 341 und tunge S, H 169, tonne 'Tonne' Ag 101. 153, Seh 615, 696, icond'e H 178. 300. 302. 304, Seh 341. 376. 547, ii'onded 'gewundet' II 115, S, (conder, -licJc W, H 24; die Präsentia iconna, rorina, higonna, swomma (PBrB. XIX 428), die Präterita 3. starker Kl. fo7id H 33, ontsprongh AV, hiticong W, -en W, H 23. 168, hicronghen 'erzielten' W, H 23. 66. 167, Ugonnen W, wonnen W, H 104. 168 und ont- sprungli W, hisunch AV, die Partizipia derselben Kl. honden AV, H 27. 120. 148, Seh 720. 733, {e)fonden W, H 27. 159, Seh 654, bitwonghen W, H 23, bicrongen H 157, be-, byron- nen AV, H 25, be-, Ugonnen AA^, H 25. 37. 45. 167, Seh 729. 737, tconnen A\^ H 96. 111. 112. 117. 149, Seh 342. 541. 699. 716 und bundeii H 90, funden H 132. 161, sowie l-onna H 72, -en AA', S, H 71. 159. 174. 176. 177. 299. 301, -et AA^ 426, 9, -e S, H 177. 304 1), konde AV und Mnde H 169, bigonde W und bigunde H 24. 168;

J hat nahezu ausnahmslos o: fotit 59, 18, oj)-, in-, del-, foerd- usw. -gong 1, 6. 47. 13, 10. 20. 21. 25. 32, 12. 33, 10. 50, 19. 81, 3. 87, 9, gonga ^g-ehen' passini, grond 13, 45. 59, 21, Jaeghond 72, 4. Jwndert 28, 17, hongerneed 60, 19, hongerich 59, 18, jongh, -lingh, joncfroic 20, 9. 25, 3. 27, 1. 84, 17, bycom(me)ria, -inghe 20, 6. 17. 43, 10, lon- digia 81, 15, (/oer)?»o?2/:? 'Vormund' 26, 1. 2.3. usw. 36, 11. 44, 13. 81, 15, nonne 81, 23, om{-) passim, on-, onder(-), ont- passini, jjond 2, 12, jjow^ passim, sond 'gesund' 13, 47. 44, 1, 3. 46, 47, sonde passim, sonder{-) passim, sonne 1, 47. 59,

1) Daneben auch ko{e)na W, H 71. Iconath. -et {-ath, -et für -en) W 438. 6. 37. 434, 18, J 47, 4. 50, 19. 27 mit <>edehnt(Mii Vok. nach dem Muster von caen (s. oben S. 326). Durch Anlehnun«- an könnet und *kun7ia (vgl. in der nwfri. PBrB. XIX 417 Fixssn. 2 er- wähnten Quelle 'Vrymoedigheit ' Icunne) entstanden kernst W, J 81, 23, *kunst (nwfri. Icunst) für regelrechtes kenst (vgl. kenste H 20), wie {m)kom(p)st W, H 2. 30. 106, J 1, 50, gaerkompste Seh 726 und gonsticli S, H 299. 301. 303, ghunst Seh 740. 754, gtmstich J 4,2. 13, 11 für '■•■{-)kemst{e), *genst{e) (vgl. GJ ginst mit regelrechtem aus e) durch Einwirkung von komma und *go7ina (vgl. in 'Vryraoe- dygheit' vergond). gunna Seh 630. 738 (nwfri. GJ gi/nne und ginne durch Anlehnung an ginst).

352 W. L. van Helten,

17. 18. 60, 13, stom2, 4. 66, 2. 81, 23, schonl-e}i 'Knochen" 59, 18, stond 60, 13, stront 'sterciis' 71, 2, tonghe 1, 47. 56, 6, ivonde 2, 28. 58, 39. 41 usw., doch icmcird 'unwür- dig' 59, 25, punt 81, 15 und dum in flekt. Form dummes, -a 19, 6. 64, 18, duma, -e 1, 3. 14, 2 (2 Mal). 30, 2b mit dimm,nisse 84, 22-, sowie das Präs. sicomma mit swommel (PBrB. XIX 428), die Präterita donden 46, 48, rönne 58, 31. 34 undPartiz. bonden 2, 23. 21, 14. 24, 21. 43, 9, ro7i- neu 66, 4. 75, 3, hitwongen 84, 2. 26, sprongen 76, 6, /oh- f^e« und Wonnen passim, dronclcen- 58, 28 neben hunden 59, 18.

Vgl. ausserdem nwfri. (GJ) domp 'vapor' (nnil. domp), dong 'Dünger', liompie 'humpeln', honckie) ''Aufenthaltsort', l'lonfe 'gleba', mompelje 'in den Bart hrunnnen', momme 'Larve', pJomp, pronck, pongh 'Brtrse', romp 'Rumpf, tom- melje 'tummeln' usw.

Die Annahme sehwankender, zwischen o und u liegen- den Vokal darstellender vSchreibungen ist ausgeschlossen, indem die Formen im Nwfri. z. T. mit o und z. T. mit ü oder u erscheinen (vgl. in GJ ausser den vorstehenden Wöi'tern noch dorn, gonge 'gehen', honger, jong, hrom, schoncJc, iconder usw., punte und die unten verzeichneten huicne, gruivne usw.). Aus ont 'bis', on{d)-, ont- und sont 'seit' geht hervor, dass die Entwickelung von o auch in nicht volltoniger Silbe er- folgte. Für die Entstehung der Doppelformen mit n und o möchte man selbstverständlich die Einwirkung der Endungs- vokale verantwortlich machen. In einem Paradigma Hunga Kora. S., -an Gen. Dat. Akk. S. ^) aber (das Nomen wurde naturgemäss überwiegend im 8. verwandt) Hesse sich die Spal- tung von u in u und o schwerlich begreiien, denn eine Nei- gung zur Affizicrung von u nach o hin müsste im a sowie im o der tonlosen Folgesilbe eine Stütze linden; ganz gut denk- bar wäre jedoch eine solche Spaltung zu der Zeit, worin aus dem erwähnten Paradigma *f^r»(7^, -ain)^) hervorgegangen war: folgendes -a{-) fcirderte den Übergang in o, nicht aber folgen- des -e. So erklären sich ebenfalls die schwachen Femininen nonne, sonne, tonne, somme und snintnc: und ferner gonga

1) WefAcn dicöcs -on, -a{u) vgl Plirl'.. XN'II 276 und unten S. ;}57 Kussn.

Zum Yokalismus und Konsonantismus der Friesischen Dialekte. 353

Verl), aus "^'gongo 1. S., -ath PI. Präs. Ind., -a[n) Inf., -rt«c?e Part., gunga aus ^gunge, -e{n) Opt.; (/ow^/ Subst., schonJc, Stomp mit rcgelrecliteni o in der endungslosen Form, guwj, schunlx mit u aus ^^giinges, -e usw.; clompa seliw. Mask. mit 0 vor -r^, -«(«); lionger aus '''hongor (ags. huugor), hunger aus "^hungres, -e\ iong, sfoin mit o aus den unflekt. Kasus und denen auf-«; longeii, -gne aus Hongenne (ahd. lungun, flekt. -unnä, ag'S. Jungen mit altem Suff. *-unt, ^-unjö-\ nebentoni- ges e beeinflusste den vorangehenden Wurzelvokal nicht) ; die Präsentia zconna, sicomma usw. aus ^iconno, -ath usw.; die Präteriten hkronghen, wonnen usw. aus %icrongon usw., ow^- sprungh, Insunch aus '^Sprunge, -ein) usw. Opt.; die Partizi- pien bicronghen, heronnen usw. mit aus dem Präteritum ent- lehnten o (die Partizipialendnng war -en, vgl. auch Aofri. Gr. § 284 1; das Präterito-präs. Txonna mit o aus '"'konnon, -a(n), -ande.

In Bezug auf den nicht in o übergegangenen Vokal vor nd, nt und altem inh (Belege für solchen Laut vor v/p habe ich nicht notiert) ist auf die mit der Entwickelung von -NoUtonigem ä und 7 vor nd, nt, nh, m p (s. oben 8. 324 ff.) })arallele Dehnung von u zu achten, welche sich für die ältere Sprache ersehliessen lässt einerseits aus nwfri. hiiwne 'Bund', gruicne'(a\'m\A\ huirne 'Hund', ruicn'nwuV, .sfnicn(e) 'Stunde', suicnerlinge 'sonderbar' (neben sonder), smcn 'gesund', suwne 'Sünde', iciiwne 'Wunde', den Präteriten und Partizipien htitcn, fuicn 'band, gebunden, fand, gefunden' (s. GJ), hundert, ünder, Sünder, icRnder usw. (in den jetzigen Dialekten) i), andererseits aus awfri. Sehreibungen hic7id W 389, 28, criml- cruiun W, dunuheet, -heit W 431, 10. 17. 435, 15, dnumnisse, düma, -e (s. oben ,Ji, irni 'um' H 304, Seh 37(). 658, (360, wnder{-) H 304, Seh 657. Hiernach hat man den Vokal der einschlägigen Formen z. T. als fi 'i. T. als u anzusetzen (vgl. a. a. 0.). Also dum, -hed, -heit, crum aus '^dunihes, -e usw., doni, -heit, crom mit o aus den unflektierten Kasus und denen auf -«; ffint, gründ, hnnd, ptint aus funtes, -e usw., fönt,

1) Gedehntes u vor ns hat nwfri. uns 'Unze', ein durch jün- gere (nach der Wirkung des Umlauts erfolgte) Entlehnung aus uncia entnommenes Wort (die ältere Entlehnung ense. einse wurde als Münzname verwandt).

354 W. L. van Hei teil,

f/ro7ul, liond, ponf mit o ans dem Xoni. Akk. S. ; die Partizi- pien Minden, fünden aus 'Hyunden, Pfunden, doch hondmi, fanden mit o, wie hicronghen usw. (s. obem; hundert aus '^'hnnderad (as. hunderof), honderf aus hondrad; oerlünda aus ^drJi'undiui/ (mit Atitizieruiig dos A\'urz('llautes liinderu- dein der Endung-)^ oerhonda mit o aus dem S. und dem Xom. Akk. ]^L '^■^örlxonda(n)\ hycüiinDeri/a aus ''Hyicnnibria usw. (mit AfH/ierung des Wurzellautes hinderndem -z-), hijcom(rne)- ria aus Hricoinhra-; usw. usw.

Als die Reflexe von '^'umhe, ^under (ags. under) wären nach unserer Regel nur ihnhe, nm{me), nnder (vgk die Sehrei- bungen ?rm, umder) zu erwarten; "^'.simdor (ags. sundor), *iin-, 'hmd-, unt 'bis', '^'lindern (vgl. got. undcmmimats, ags. undern mit e durch Umhiut aus w, wie in lungen, s. oben) hätten regeh'echt nur solider, on-^), ond-, ont- (on-Y), ont^), ondern

1) Neben an- begegnet mitunter auch oen-, z. B. in oenmoef- lick W, H (s. Pßrß. XIX 419), oencost Seh 707, oenwaexen, -icilla, deeld, -hlest, -riücht., -schieldich, -weemd, -hern W 19, 25. 388, 29. 391, 23. 409, 27. 411, 34. 412, 11. 420, 16. 430, 3. 435, 3. 440, 16. 441, 24. 467, 10. 18. 472, 6, oenheldicheed, -deeld, -{för)u-rocht, -bretzen, ■hirmceth, -bühingeth, -ferlerren, -tcifenda, -willa, -aciüldich, -naemd n 20. 39. 40. 56. 69. 70. 71. 85. 90. 99. 100, oentaem (s. zur Lexic. des Awfri. 45 f.), oenaeft J 47, 11 (Hett. fal.sch on-). Die Form ent- stand durch Anlehnung an oen 'ohne', wie klar hervoro-eht aus öne- biicollid 'unbefleckt' H 34, önebiraedeth H 146. Natürlich kann auch mit der Schreibung on- z. T. solches ön- gemeint sein und ist daher die Bezeichnung des Präfixes mit ön- zu empfehlen.

2) Neben ont- und on- (mit assimiliertem d) steht mitunter 0671- als Neubildung nach dem Muster von oen- und oii- 'an-' (vgl. oben S. 332) sowie oen- und on- 'un-' (s. vorstehende Fussn.): oen- faen, -focht, -ßng, -fengen 'empfangen' W 410, 24. H 37. 39. 106. HO. 111. 112. 119. 120, oenflecht 'das Abgehen der Haut' W 466, 14, S 449. 5, H 210, oenswerra, -swara 'eidlich für unschuldig erklären' W 465, 18. 31. 466, 25, H 33. 35. 39. 88. 89. 92. 93. 100 usw., gleich- bedeutendes oenriödita H 53. 101, oenblnda 'Al)lass geben' W 423, IS, oengaen 'unschiildio- erklärt Averden' J 1, 24, oensllta 'unfiültig erklären' H 55, oenfälla 'entfallen' H 63, oennpraengh 'entsi)rang' H 65, oe?J(r/ö/(Ze'entfi-älte' H 73, oenbrakamln (Zur Lexic. des Awfri.4.5).

3) Neben ont auch oent H 44 (was auf die .Möglichkeit schlies- sen lässt, dass auch mit der Schreibung ont z. T. önt gemeint .«ei, und die Ansetzung der Partikel als önt empfiehlt) durch Einwirkung von Seiten der Präpos. oen 'an' (vgl. wegen der Berührung zwi- schen 'bis' und 'an' mhd. unz{en) an und ndl. tot aan). Das Nwfri. verwendet beide Formen ont und oant.

Zum Vokalismus und Konsoiianti.smiis der Friesischen Dialekte. 3ö5

erg-eben kümieii. Dass sieh daneben auch o/i/he, omdue), on- der, sunder, ün- (vgl. die oben belegten Schreibungen icnhlesf, wnwird) , und-, ünt-, ün-, ünt-, ünder7i finden (vgl. auch nwfri. nach OJ om, ander, sonder, on-, ont-, in 'Vrymoedyg-- heit' om, ünder, sünder, on- und ün-, ont- und ünt-'^), in den jetzigen Dialekten om, onder und ünder, solider und sünder, ont- und ünt-, ont), begreift sich aber ganz leicht als die Folg-e von Analogiebildung nach den normalen Doppelformen mit ü oder u und o .vor labialem und dentalem Nasal. (Vgl. noch im jetzigen Xwfri. sunt und sont = awfri. sont.)

Anlehnung liegt vor in A'onde, l'ondich, -igia an '■'l-oud, m mondele an mond 'Vormund', ^?mfZ« 'Gesundheit' au sÜMd (woneben mit regelrechtem Vok. ländich, mündele, sonda).

Indem die (unten VIT zu erörternde) Entstehung von mm, nn aus m, n aus der Periode stammt, woi'in der auf + Xasal oder -ö- der Pänultima zurückgehende Endungs- vokal noch o-Qualität hatte und nicht zu a g-eschwächt war, die Atfizierung- von Wurzelvokal m vor Xasalgeniinata oder Nasalverbindung- aber erst in der Periode stattfand, worin letztere «-Qualität herrschte, ist für die Bildungen mit umm aus um ebenfalls Übergang von u zu o unter den für diesen Lautprozess erforderlichen Beding-ungen zu folgern. Zeug- nisse für solches o gewährt, was das Nwfri. betriÖ"t, GJ in dem schwachen Mask. tomme 'Daumen', den schwachen Femi- ninen Jomme 'Laune', plom(jne) 'Feder', promime) 'Pflaume', sowie in rom (flekt. romme usw.) 'g-eräumig-', somje 'säumen'. Aus den alten Denkmälern kann ich, selbstverständlich durch Zufall, nur Formen mit umm belegen : foersummelich Seh ß.57 und hh)umma W, H 202. 207. 212. 2nö. 250. 255 (mit nicht reg-elrechtem u vor -a durch Einwirkung von Seiten der Form mit um), woneben foer-, icrsümia J 25, 18. 39, o. 84, 24, Seh 602, for-, versümicheed J 40, 4, icrsümenisse J 39, 2, tama W, rnem H 74, rftma (flekt.) W.

Inwiefern oder ob überhaupt der Wurzelvok. von l-omma und ney-, eefterl-omma (s. unten S. 358) durch den in Rede stehenden Prozess entstand, ist nicht zu ermitteln, weil schon

1) Die Länge des \'okals ist in dem Denkmal nielit bezeich- net; man vgl. aber daselbst die Sehreibungen tis 'uns, unser', hus^ ' Haus '.

356 AV. L. van Holten,

vor der Genesis von nun u und o in Folge der Wirkung- der westgerni. Brechung- über die Flexionsformen gedachter Wörter verteilt waren (vgl. auch coma, cnn/ath). Für som(nie)J'ilx, -ig (s. a. a. 0.) ist sogar die Möglichkeit zu beachten, dass sein mm erst nach der Entwicklung von o aus u entstanden wäre.

VII. Zur Dehnung von m und n im Westfriesischen.

Formen mit altem einfachem m und n stehen im Awfri., auch wenn dem Nasal keine dehnende Liquida folgte, viel- fach mit tniii und nn : honna 'Hahn' neben hona, monnia 'monere' neben inonia, mauia, frommia neben franiia, hy- nammed neben nomia, naniia, '''schanitnia neben schanda, ^schamme (ags. sceamu), 7iamma neben nama, fanna 'Fahne' neben fana, eerfnamma neben eerfnama (s. oben 8. 330), monnen-, mannendey neben möna und möne{n)dey, nionnat, -et neben mönad, -ed, rammia, dam mit *clammia (s. oben S. 332 f.) neben cleem Seh 240. 376. (mask. /-Stamm, A^gl. mit. clae- meum 'actio, quam quis intentat ad recuperandam proprietatem' Ducange)^) mit hicleinef 'verklagt' Seh 346, H 294^), hem, Mm 'Dorf (flekt. hemmen, liimmen, -es, s. oben S. 346) neben hemena Gen. Pl.^), heemlik W, hemelych J 2, 33. 14, 1. 60, 86, 10, heemsteed, -stede W, H 126, allinna, allenna 'allein' (PBrB. XIX 369), personna Triester' J 17, 11, S, Seh 240. 342. 514, Ag 23. 35. 42. 43. 57, H 279. 281, persenna S, Seh 342. 376. 377. 532. 548. 708, Ag 11. 29. 59. 66, per- sinna S, H 273, Seh 342, 709. 731, Ag 117. 126 neben persona J und Seh passim, W, Ag 3. 4. 6. usw., H 272. 274,

1) Das Nomen ist glciclibedeutend mit cUnn. Vii'l. mit der oben S. 333 Fussn. 1 aus Rtj. zitierten Stelle, die beiden Belegstellen für cleem. Seh 240 (= Rq. 477): Item, hicaso maket aen cleem ticem iggen hyfwischa, ather (jedem) igh ficä jwnd. Item, hicaso aen buhlest makath eens ende oersta ende a thredda fyf, dy arberth een Mlff jwnd. Seh .376 (= Rq. 460): En sliucht önhlest en hael pünd nyes ieldis; mer hica änne kleem makket ttciskn ticene igyen, aydcr ig ticd pünd nyes ieldis.

2) Vgl. auch hiclämd 'verklagt' J 51\ 23 zu *biclammia oder VAX *biclamia (nacii Art von ramia usw.). Wegen -d für -ed aus -ad s. PBr]5. XIX 4.'}3.

3) Oder Felder lür hemmena? Vgl. die im \Vb. verzeiclineten Beleg-Stellen.

Zum Vokalisnnis und Konsonantisiniis der Friesischen Dialekte. 357

dommis, -e, -en 'Urteils, -e' H 62. 65. 115. 125. 179 neben doeni, dömes usw. W, S, H und J i)a8sim, '■'■'donunia, zu fol- g-ern aus nwtVi. foerdommje 'verdammen' GJ, und döiiila W, J 21, 20. 81, 2], '■'hlonnne, zu folgern aus n\Yfri. hJomnie, t{Ji)umnia 'Daumen' neben tünia, sowie die aus nwtVi. lonime usw. (s. oben 8. 355) zu erscldiessenden Formen ^huirme, '■ylumnie, '-yrunntie und ^lomine usw., *rinii{ii/), '^foer-, ''-'icrsu»!- iii/a, foersummelick und '^rom(m), *-soii7mla neben rüm, -sümia. Für die Deutung der Bildungen ist auf cdJinna, allenna zu achten, dessen konstantes vor der alten Endung -o (vgl. alid. eino) stehendes nii auf dunkle» Endungsvokal als Dehnungs- faktor schliessen lässt. Demgemäss muss die Geminata der schwa(dien Maskulinen Jionna, namma, fanna, eerfnamnia, personna, -enna, -inna, t{h)umma aus '''honno Nom. S., ono Gen. PI., -tun Dat. PI. usw., der einfache Nasal von hova, nama usw. aus '^honan Gen. Dat. Akk. S. und Nom. Akk. PI. usw. stammen (das a von namma usw. rührt her aus "^nomman usw. mit analogisehem mm für w); beruht mojinat, -et auf '^mönoth und mönad, -ed auf synkopiertes *mönd- (vgl. ags. möyidas, -a Plur.); kam das mm in '^'prumme, ''promme (ags. pliime, -an), *hlo7nme (ahd. bluoma, -ün) ur- sprünglich nur den Flexionsbildungen ^prummon Gen. Dat, Akk. S. und Nom. Akk. PI. ^), -ono, -um Gen. Dat. PI. usw. zu. während das n von möna aus dem Nom. S. ^'möna stammt (hieran angelehntes möne{n)dei neben mannen-, mannendei mit nn aus ^^monnon-):, sind ^plumme, ^'pJomme, ^Jumme, Homme nach ^prumme, ^promme zu beurteilen; ist das »/;?/ von dommis usw., hemmen, Jiimmen aus dem alten PI. "^dommor, -o,

1) Ich setze für diese Periode den Akk. S. und PI. an mit *-on, nicht mit *-un^ weil es mit Kücksiclit auf das absolute Fehlen von Resten solcher *-«n in der überlieferten Sprache sehr -wahrschein- lich ist, dass im Vorl'ries. die alte Endung gedachter Kasus schon frühzeitig durch das Suffix des Gen. Dat. S. und Nom. PI. verdrängt ist (vgl. PBrB. XV 463 und XVIT 276). Hiernach ist PBrB. XIX 355 *hrivo7i statt hrivun zu lesen und, indem man in gleicher AVeise für den Akk. S. M. (vgl. PBrB. XV" 460 f.) frühzeitige Verdrängung von *-Mn durch *-an anzunehmen hat, daselbst 354 Z. 21 v. o. *-un als Faktor für die Entstehung von iv aus v zu streichen. Verkür- zung von gedecktem 5 der Endung ist für die Zeit der Entwickelung von mm, nn zu folgern aus dem für dieselbe Periode neben nicht synkopierter Form anzusetzenden mönd- (s. oben im Texte).

358 W. L. \ a n Hellen,

-tun usw. ^), das m von dorn aus dem Sing, dorn, -ea, -e her- zuleiten (auch in den Prototypen /u hemehjcli, heemsteed -stede fehlte der Dehnung-sfaktor) ; geht die Geniinata von '^n(ni{m), '^rom^m) auf die schwachen Flexionsbildungen mit -*o, -"^'on, -"^oiio, ^'-um, das m von rüm auf die anderen schwachen und die starken Flexionsformen zurück; stanunt das rtim in '-'schaDitne aus dem Noni. S. '^scomniu für ^'sconm (a aus den ohli(iuen Kasus ); beruhen nn, min in monnia, fronimia, bjjnammed, ranunia, '■^clatnmia, '''do/nniia, *sumnda, '^'sommia auf altes ^'niono-, ^rönio- usw., n, m in nionia, mania, framia usw. iiuf die Flexionsbildungen mit -ij- (das a von hynamnied, rcun- mia usw. rührt her aus ''iwintnij- usw. mit analogischeni 7nm;. Das Subst. da in ist Analogiebildung (für *clöni) zu *clammia. Dass, wie bei dem vorstehenden Deutungen angenonnnen wurde, die Entstehung von im, inin älteren Datums ist als die Ent- wickelung von a vor Nasal aus o, wird erwiesen durch inan- neudei/, ranunia, '^'clainnila.

Der gedehnte Konson. von lainme, -a 'lahme' J 11, (), H 210. 258 kann in einer Linie stehen mit ^runiijn) oder durch die unflektierte Form beeinflusste Neubildung sein. Letz- teres ist sicher der Fall in '^s-omni-, '^huiiiiii-, wonach som.{nie)- lilx W, H 241, soininlg H 228, suminig Seh 703. 736. 737. 754.

Für die Entstehung von mm in neij-, eeftercomma Ag passim, eftercuinma Scli 637. 647. 658. 659. 669, Ixomma, -en, -afh usw. W, II und J passim. Seh 541. 565, Ag 24. 96. 101. 139, litiminen, -e H 117 (neben coina, -e H passim, Ag 114 mit l'oemt U 94 und cumath, -e II 156. 164) und nim- ma, -en J 1, 16. 15, 28. 44, 1, Ag 129, Seh 342. 537. 771, neinma Seh 609. 699. 715. 737. 739. 740. 754 (neben niina, -en usw. W, H und J passim, Seh 662. 745) muss natürlich die oben erschlossene Regel gelten {komma usw., niniina usw. aus '^koinnm, -oth, '^nimmu, -otJi). Ausserdem aber wurde hier die Verwendung von Bildungen mit nun gefördert durch die in der starken Konjug. nach 4. und 5. Kl. zu beol)ach- tende Neigung, nach dem Muster der durch Synkope gekürz- ten Formen für die 2. 3. S. Präs. Ind. oder (bzw. und) das flektierte I'. P. auch in den anderen Flexionsbildnngcn in geschlossener Silbe stellenden Vok. zu sprechen. Man l)e;ieiite

1) Wegen *-or al.s aller Jüulung v;^]. AolVi. (Ir. § 155.

Zum Vokalibmus und Konsoiiantifeiiius der Friesischen Dialekte. 35!)

die 3. S. Ixonif, nirid passim und die Partizipien coininen W, H und J passim, Ag- 17. 19. 24. 134 (nie comen, denn H 2.") las Hett. falsch statt commen), nimmen W 398, 24. 399, 25, H 230, J 18, 13. 21, 22. 22, 23. 87, 1, Ag 44. 114, Seh 471, nenimen Ag- 99, Scli 701. 718. 720. 726. 730. 738 (neben nimen H 57. 59. 93. 109. 131, W 69, 29. 407, 21. 411, 37. 417, 33. 466, 24, J 2, 21. 9, 5. 27, 1. 46, 8. 55, 8, Seh 499. 690, Ag- 96, nemeu Seh 720), und vergleiche brecJca, .spreclri, stecka usav. aus hrect, %recst usw. (s. PBrB. XIX 411), icessa überall passim aus wessen AV 429, 7. 9. 433, 32, H 165. 175, Ag- 26. 95, Seh 546. 729, J passim; icr-, foerietta, -en 'vergessen' W, Seh 703, J 25, 26. 37, 13, metta, -en ^messen' W 418, 17. 464, 1. 466, 8. 20. 476, 22, H 154, 8ch 692, Stella 'stehlen' J ob, 6. 58, 26. 60, 15. 19. 62, 5. 86, 7, hella, -en 'hehlen' usw. J 16, 1. 60, 2, sclierra 'schnei- den' H 56, lessa 'lesen' J 15, 27. 18, 16, Seh 401. 469, Ag 64 aus -Hest, -'-'iet, -ietten Seh 704. 772, Ag 38, met W, metten J 25, 35, stelt W, S, J 60, 13, stellen W 69, 8. 102, 16. 417, 32. 36, H 2. 57. 93. 131, J passim, lielt J 16, 2, hellen W, J 9, 6, '^schert, scherren W 463, 11, H 225, J 72, 4, Hest, lessen Ag 43, Seh 754.

Das m/n in {■n)enima, (n)unmen usw. 'Niemand, Jemand', enimer, {njimmer '(niimmer' (s. oben S. 344) ist die Folge der Kür/Anig des Vokals im sclnvachtouig gesprochenen Wort: die Silbe, welche einen gekürzten Laut enthielt, dessen Quan- tität mit der des in geschlossener Silbe stehenden, ursprüng- lich kurzen Vokals übereinstimmte, wurde ebenfalls geschlossen. Vgl. die auf gleichem AVegc entstandeneu mhd. mud. mnl. {n)im/ner aus ahd. (n)ionier, as. anfrk. '■'■'(njlomer^).

Nachtrag zu S. 332. Neben regelrecht entwickeltem man- nendey (aus '•'/nonnan-) hergestelltes o in monne7idei durch Anleh- nung- an sonnendei (vgl. PBrB. XIX 426).

1) Eben wegen dieser jungen Entwickelung des inm ist die Deutung desselben aus wm (Aofri. Gr. § 88) zu verwerfen.

W, L. van Ilelten.

360 Wilhelm Streitberg,

Sclileicliers Auffassung von der Stellung der Sprachwissenschaft.

"Sclion bei der ersten Bekanntschaft mit den Arbeiten August Scldeichers drängt sieh die Beobachtung auf, dass auf diesen Gelehrten von zwei Wissensgebieten aus, die ausser- halb der Sprachwissenschaft stehen, ein von ihm selbst an- erkannter Einfluss geübt worden ist, nämlich von der Hegel- schen Philosophie, der er in Jüngern Jahren anhing, und der modernen Naturwissenschaft, für die er namentlich in der letzten Zeit seines Lebens eine warme, ja leidenschaftliehe Vorliebe gezeigt hat."

Indem D e 1 b r ü c k, dessen Einleitung in das Sprach- studium die augeführten Worte entnommen sind, die Stärke dieser Einwirkungen gegen einander abzuschätzen sucht, kommt er zu dem Ergebnis, dass das Gedankenmaterial, das man als Hegelisch in Anspruch nehmen dürfe, nicht eben bedeutend sei. Den sachlichen Einfluss Hegels könne man nur etwa in dem Aufnehmen jener Meinung linden, "dass in der Ent- wicklung der Menschheit eine vorgeschichtliche Periode, in welcher der Geist noch träumerisch gebunden war, und eine geschichtliche, in welcher er zur Freiheit erwacht, zu unter- scheiden sei."

Ungleich tiefer gehend und nachhaltiger sei dagegen der Einfluss gewesen, den die Naturwissenschaft, besonders in den spätem Jahren seines Lebens, auf Schleicher ausgeübt habe. "Wenn er, in seinem geliebten Garten auf und ab wandelnd. Formen der Sprache analysierte, so mochte ihm oft der Gedanke kommen, dass, wer Formen und wer Pflanzen zerlegt, im Grunde dasselbe Geschäft treibe, und wenn er die (rcsctzmässigkeit der sprachlichen Entwicklung erwog, welche klar zu legen sein ernstestes Bestreben war, so erschien ihm die Vorstellung sehr natürlich, dass die Sprache nichts anderes sei als ein Naturwesen. Diese Eindrücke und Gedanken ge- stalteten sich in seinem systenuitisiereiiden Geiste zu einer ernsthaften Lehre, deren Hauptsätze die folgenden sind: Die Sprache ist ein Naturorganismus, sie lebt wie die andern Organismen, wenn sie auch nicht wie der Mensch handelt.

Schleichers Aiiftassiing- von dei* Stellung' der Sprachwissenschaft. 361

Die AVisseuschaft von diesem Organismus geliürt zu den Xatur- wissenseliafteu, und die Methode, mittels deren sie betrieben werden muss, ist die naturwissenschaftliche."

Wenn man diese Worte unbefang-en liest, so empfängt man unzweifelhaft den Eindruck, als ob Schleicher erst ver- hältnismässig spät zu seiner naturwissenschaftlichen Auffassung der Sprache gelangt sei. Ist doch kurz vorher ausdrücklich von der "letzten Zeit seines Lebens" die Rede gewesen, und wird in den eben ausgehobenen Sätzen deutlich auf die Jenaer Jahre angespielt.

Eine solche Annahme wäre jedoch ein offenbarer Irrtum. Schleichers naturwissenschaftliche Auffassung vom Wesen der Sprache und die sich hieraus ergebenden Folgerungen für die sprachwissenschaftliche Methode sind keineswegs so späten Datums, wie Delbrück zu vermuten geneigt scheint. Viel- mehr finden wir diese Theorie bereits vollkommen ausgebildet und abgeschlossen bei dem jungen Schleicher des Jahres 1850: Die Einleitung zu seinem Ikiclie über Die Sprachen Europas in systematischer Übersicht, das als zweiter Band der Lingui- stischen, oder wie der Titel ursprünglich lautete. Sprachver- gleichenden Untersuchungen bezeichnet wird, setzt sie in aus- führlicher Erörterung auseinander. Ist also die naturwissen- schaftliche Anschauung vom Wesen der Sprache dem Einflüsse der modernen Naturwissenschaft zuzuschreiben, wie Delbrück annimmt, so muss dieser bereits vor dem Frühling 1850 auf Schleicher gewirkt haben.

Wie uns hierdurch ein termimis ad quem gegeben ist, so lässt sich auch der termimis a quo mit Leichtigkeit aufs genaueste bestimmen : die Einwirkung der Naturwissenschaft müsste nach dem Frühling 1848 erfolgt sein; denn um diese Zeit ist die Abhandlung Zur vergleichenden Sprachengeschichte erschienen, die den ersten JJand der Sprachvergleichenden Untersuchungen bildet und zugleich Scldeichers Erstlingswerk^) ist. Hier aber heisst es gleich auf S. If. : "Diese Verände- rungen, welchen wir die Sprachen unterworfen sehen, sind entschieden geschichtlicher Art; sie gleichen nicht den Veränderungen, die wir in der uns umgebenden Natur beob- achten, welche 'so unendlich mannigfaltig sie sind, doch mir

1) Ich sehe natürlich von der Dissertation n. dg-l. al).

Indogermanische Forsclmns^en VI! 3 u. 1. 24

362 Williclni ,Slrcitl)(M-g-,

einen Kreislauf zeigen, der sich ininier wiederholt' (Hegel), sondern es kommt bei ihnen, wie bei allen Veränderungen, welehe auf dem geistigen iioden vorgehen, stets Neues, früher nicht Dagewesenes zum Vorschein. Wie sollte auch die kSprache, die durch so enge Bande mit dem Geiste verknüpft ist, einen anderen Weg gehen als dieser und dem (Jange der Organismen der Natur folgen..."

Man kann sich keinen schroffem Gegensatz zu der spätem naturwissenschaftlichen Auffassung denken als diese Worte. Hat daher Delbrück recht, wenn er jene als eine Art Emanzipation von dem Einflüsse Hegels auffasst, der durcli die Einwirkung der Naturwissenschaft zurückgedrängt worden sei, so muss dieser Systemwechsel, dieser Bruch mit der Ver- gangenheit sehr rasch und sehr energisch vollzogen worden sein. Die stets festgehaltne Hcgelsche Periodenteilung wäre alsdann das einzige Denkmal der überwundenen Jugendideen.

So einleuchtend diese Auffassung beim ersten Blick er- scheinen könnte, so wird sie doch den tliatsächlichen Ver- hältnissen in keiner Weise gerecht. Diese zwingen uns viel- mehr, wie mich dünkt, zu dem Eingeständnis, dass die ganze theoretische Anschauung, die sich Schleicher im Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn vom Wesen der Sprache gebildet hat und der er bis an das Ende seines Lebens unwandelbar treu geblieben ist, dem Boden der Hegeischen Philosophie entsprungen ist und dass grade das, was eine Abkehr von ihr zu bedeuten scheint, nichts anders als eine konsequente Durchführung des ursprünglichen Grundgedankens ist.

Man gestatte mir zum Beweise dieser Behauptung etwas weiter auszuholen.

Wir haben bereits geselin, dass Schleicher in der Ein- leitung zu seiner E^rstlingsschrift die Sprache der geistigen Sphäre des Menschen zuweist, ihren Vcrändernngen geschicht- liehen ('harakter zuschreibt und sie den Veränderungen im Reiche der Natur ausdrücklich gegenüberstellt. Wie sich nun aus dem Umstand, dass das Wesen des Menschen in seinen Hauptmomenten notwendigerweise überall dasselbe ist, für die (leschichte aller Nationen im grossen und ganzen derselbe Entwi(d<lungsgang ergiebt, so nniss auch eine solche L'berein- stimmung in der geschichtliehen Kntwieklnng aus dem überall gleielien WesiMi der Sprache eisehhtssen werden. Das Wesen

Schleichers Autfassuug von der Stellung- der Sprachwissenschaft. 363

der Geschiclitc aber besteht in dem sukzessiven Hervortreten der Momente, die zusammeng-enommen den Begriff des sich g-eschiehtlich entfaltet habenden biklen. Was in der syste- matischen Betrachtung nebeneinander erscheint, das tritt in der Geschichte nacheinander auf. Wir sehn z. 15. wie die Pflanze das Mineral als aufgehobnes j\roment, als Voraus- setzung hat, das Tier dag^egen die Pflanze ; wir werden somit in der g-eschichtlichen Entwicklung mit vollem Rechte den mineralischen Organismus, die Krystallisierung, als das erste, die Pflanze als das zweite, das Tier als das dritte hinstellen. Bei der Sprache besteht ein g-anz analoges Verhältnis. Ihr Wesen wird unstreitig- mit Kecht in dem Verhältnis von Be- deutung und Beziehung gesehn. Hieraus ergeben sieh drei Möglichkeiten:

1. Die Bedeutung allein wird lautlich ausgedrückt: isolierende oder Wurzelsprachen.

2. Bedeutung und JJeziehung werden neben einander ausgedrückt: agglutinierende Sprachen.

o. Bedeutung und Beziehung werden lautlich ausge- drückt und zur Einheit des Wortes verschmolzen: flektierende Sprachen.

Dieses System sollten wir in der Geschichte anzutreffen erwarten. Es wird uns aber eine Enttäuschung nicht erspart bleiben, wenn wir mit dieser Erwartung an die Geschichte irgend einer Sprache herantreten. So weit wir eine jede auch zurückverfolgen, bei keiner idg. Sprache stossen wir auf irgend welche Entwicklung d. h. Vervollkommnung, geschweige denn, dass wir die oben beschriebene Stufenfolge bei ihr beobachten könnten. Vielmehr scheint die Geschichte der Sprache auf den ersten Blick den aller sonstigen Geschichte entgegengesetzten Weg eingeschlagen zu haben; denn wir können in historischer Zeit nur eine ausschliesslich ab- steigende Bewegung wahrnehmen.

Aber so muss man sich fragen, sobald die erste Überraschung verflogen ist - sind wir überhaupt zu der Erwartung berechtigt, in historischer Zeit eine aufsteigende Sprachentwicklung anzutreffen? Muss nicht die Sprache schon vorher fertig sein, ehe überhaupt eine Geschichte möglich ist'? Wird diese Frage aber, wie es nicht anders sein kann, l)ejaht; folgt daraus nicht mit zwingender Notwendigkeit, dass die

364 Wilhelm Stroitbcrg-,

E n tw i c k 1 u ii ^ der Spraclic bereits in die v o r h i s t o v i s c h c Zeit fallen muss"?

Man wird nicht umhin können, auch diese Frage mit ja zu beantworten. ]\Ian brauelit sich nur daran zu erinnern, dass Hegel die Bedingung- der Geschichte in dem Bewusstseiu des menschlichen Geistes von seiner Freiheit erkannt hat. Da überall, wo diese Bedingung unerfüllt bleibt, von Geschichts- bildung keine Rede sein kann, so ist auch die sich unbewusst vollziehende Sprachentwicklung kein historischer Akt. Lehrt doch der Meister selbst: ''Um solcher Bedingung einer Ge- schichte willen ist es auch geschehn, dass . . . Verbreitung u n d A u s b i 1 d u n g des Reichs der Laute selbst stumm geblieben und schleichend geschehn ist. Es ist ein Faktum der Monumente, dass die Sprachen im ungebildeten Zustande der Völker, die sie gesprochen, höchst ausgebildet geworden sind, dass der Verstand sich sinnvoll entwickelnd ausführlich in diesen theoretischen Boden geworfen hatte. Die ausge- dehnte, konsequente Grammatik ist das Werk des Denkens, das seine Kategorien darin bemerklich macht. Es ist ferner ein Faktum, dass mit fortschreitender Zivilisation der Gesell- schaft und des Staates diese systematische Ausführung des Verstandes sich abschleift und die Sprache hieran ärmer und ungebildeter wird ein eigentündiches Phänomen, dass das in sich geistiger werdende, die Vernünftigkeit heraustreibende und bildende Fortschreiten jene verständige Ausführlichkeit und Verständigkeit vernachlässigt, hemmend findet und ent- behrlich macht. Die Sprache ist die That der theoretischen Intelligenz im eigentlichen Sinne, denn es ist die äusserliche Äusserung derselben. . . . Aber diese theoretische That über- haupt, wie deren weitere Entwicklung .... bleibt in das Trübe einer stummen Vergangeidieit eingehüllt: es sind nicht Thaten des selbstbewusstwerdenden Willens, nicht der sich eigentliche Wirklichkeit gebenden Freiheit" (vgl. 1 S. 15 f.).

Durch diese Sätze Hegels wird für Schleicher der schein- bare Widerspruch, auf den er gestossen ist, beseitigt. Wir dürfen schon aus dem CJ runde gar nicht beanspruchen, an einer der aus historischer Zeit überlieferten Sprachen die Periode der Entwicklung zu beobachten, weil von dem Augen- blick an, da sich das geschichtliche lU'wusstsein eines Volkes

Schleichers Auffassung- von der Stellung- der Spraclnvissenschaft. 3(i5

in der Aufzciclinung- von Denkmälern bekundet, die Epoche der EntAvicklung' abgeschlossen ist und die Epoche des Ver- falls anhebt. IMit andern Worten: Sprachbildiing und Ge- schichte schliessen einander aus, sie bilden sich ablösende Thätig-keiten des menschlichen Geistes. "Was die vormensch- liche Periode in der Geschichte unseres Erdballs, das ist die vorhistorische in der Geschichte des Menschen. In ersterer fehlte das Selbstl)ewusstsein, in der letzteren die Freiheit desselben; in ersterer war der Geist g-ebuuden in der Natur, in letzterer im Laute; daher dort die Schöpfung- des Reiches der Natur, hier die des Reiches der Laute. Anders in unserer Welt- periode, in welcher sich im Menschen der Geist konzentriert und der Menschengeist sich aus den Lauten herausgezogen, frei gemacht hat. Die mächtige, gewaltsam thätige, von schöpferischer Potenz strotzende Natur früherer Weltperioden ist in unserer jetzigen zur Reproduktion herabgekommen, sie erzeugt nichts neues mehr, naclidem der Weltgeist im Menschen aus dem Anderssein zu sich gekommen ; seitdem der Menschen- geist — und der Mensch ist und bleil)t doch der Mikrokos- mus — zu sich kam in der Geschichte, ists aus mit seiner Fruchtbarkeit im bewusstlosen Erzeugen seines konkreten Bil- des, der Sprache. Seitdem wird auch sie nur reproduziert, aber in den Sprachgenerationen zeigt sich eine immer mehr und mehr um sich greifende Entartung" (I S. 17).

Das Ergebnis dieser Erwägungen ist, dass mit Hegel zwei Perioden der Sprachgeschichte (in weiterm Sinn) anzu- nehmen sind:

1. Die Geschichte der Entwicklung, die eine stetig aufsteigende Linie von der isolierenden zur agglutinierenden und schliesslich zur flektierenden Sprache bildet. Sie gehört der vorhistorischen Zeit an.

2. Die Geschichte des Verfalls, die sich seit dem Be- ginne der historischen Zeit vor unsern Augen abspielt.

Ich habe den Gedankengang Schleichers so ausführlich reproduzieren müssen, um ein klares Bild davon zu geben, wie sehr er im Banne Jlegcls steht. Man wird bemerkt haben, wie vollkommen die ganze Argumentation in sieh abgeschlossen, wie folgerichtig sie durchgeführt ist bis auf einen l*unkt. Und grade dieser eine schwache Punkt droht das ganze kunst- volle Gebäude ins Wanken zu bring-en. An ihm setzt denn

366 Wilhelm Streitberg',

auch die spätere Unibikliiiig", oder riclitiger g-esagt, Ansbil- bildnng- des Systems ein.

Es wird dem aufmerksamen Leser nielit entgangen sein, dass die Fortsetzung der Erörterung dem Charakter der ein- leitenden Worte niclit vr)llig entspricht, dass sieh vielmehr schon bald ein allmählich immer stärker werdender Gegensatz bemerkbar maciit. Während in der Einleitung Sprache und Natur einander gegenüber gestellt werden, sind sie später einander vollkonnnen parallel. Während in der Einleitung der geschichtliche Charakter der Sprachveränderungen (wo- runter doch füglich nur diejenigen verstanden werden dürfen, die wir in historischer Zeit beobachten können) ausdrücklich anerkannt wird, wird er ihnen si)äter ebenso ausdrücklich ab- gesprochen. Es bleibt auch nicht etwa der Ausweg übrig anzunehmen, der Verftisser habe mit jenen einleitenden Worten auf die vorhistorische Entwicklung der Sprache anspielen wollen; denn auch diese Interpretation ergäbe einen Widerspruch: in vorhistorischer Zeit kennt die Sprache im Gegensatz zur histo- rischen Epoche zwar eine Entwicklung d. h. ein sukzessives Hervortreten der einzelnen den Begriff bildenden Momente aber es fehlt ihr, was diese Entwicklung erst zur Geschichte macheu würde: das Bewusstsein des menschlichen Geistes von seiner Freiheit.

Von welcher Seite man also auch das Problem ins Auge fasst, immer bleibt ein Widerspruch bestehen: was Schleicher 'Sprachengeschichte' nennt, ist auf der einen Seite noch nicht, auf der andern schon nicht mehr ' Geschichte \ Aus der 'Geschichte' aber wird grade der menschliche, geistige Charakter der Sprache gefolgert.

Es ist daher sicherlich kein Zufall, dass Schleicher die besten Tarallclen für den von ihm konstruierten Gang der Spraeh- cntwicklung grade der Naturentwicklung entlehnt. Fast nnichte man glauben, dass ihm die auffallende Ähnlichkeit, die trotz seiner Theorie zwischen beiden besteht, während des Schreibens mehr und mehr zu IJewusstsein gekommen sei. Denn wie weit hat er sich von seinem Ausgangspunkt entfernt, wenn er S. 27 sagen kann :

"Der systematische Teil der S|)rnclil(»rschuiig im (iegen- satze zum historischen hat irre ich nicht, so sagt dies Bopp irgendwo eine nuverkeunbare Ähulichkeit mit den Natur-

Schleichers Auff;i.ssiiii<>- von der Stellung" der Sprachwissenschaft. 367

wisseuschafteii. Dies stellt sich namentlich bei der Einteilung- der Sprachen in Klassen heraus. Der ganze Habitus einer Sprachenfaniilie lässt sich unter gewisse Gesichtspunkte bringen, wie der einer Pflanzen- und Tierfamilie, Wie in der JJotanik gewisse Merkmale Keimblätter, Beschatfenheit der Blüte vor andern sich als Einteilungsgrund tauglich erweisen, eben weil diese ^Merkmale gewöhnlich mit andern koinzidieren, so scheinen in der Einteilung der Sprachen innerhalb eines Sprach- stammes, wie z. B. des Semitischen, Indogermanischen, die Lautgesetze diese Kolle zu übernehmen. . . . Und nun ist die Thätigkeit des Sprachforsehers, der eine noch unerklärte Sprache untersucht, ganz analog der des Botanikers, der eine ihm unbekannte Pflanze bestimmt. Beide suchen nach den charakteristischen i\[erkmalen: tinden sich dieselben in Über- einstimmung mit denen einer bekannten Familie, so wird er sie derselben zuweisen. Wir werden später dies Vertahren bei der Analyse der ossetischen Sprache in Anwendung bringen, die zwar von Pott schon den iranischen Sprachen zugewiesen worden ist, ohne dass jedoch hierfür, so viel mir bewusst, der ausführliche Nachweis geliefert worden sei. Wenn ich daher in dieser Abhandlung historisch zu Werke gegangen zu sein glaube, so werde ich keinen Anstand nehmen, in der über das Ossetische eine von den Naturwissenschaften entlehnte Methode anzuwenden. Diese Ähnlichkeit der Sprachwissen- schaft mit den Naturwissenschaften schreibt sich aus jener vorhistorischen Epoche, da die Sprache das für den Menschen- geist war, was die Natur für den Weltgeist, der Zustand seines Andersseins; ihre Übereinstimmung mit der Ge- schichte beginnt mit ihrer Vergeistigung, von dem Zeitpunkte an, seitdem sie ihr Körperliches, ihre Form, mehr und mehr verliert. Der naturwissen- schaftliche Teil der Sprachenkunde ist daher, im Gegensatz zum historischen, der systematische" (I S. 27 f.).

Diese Stelle ist ungemein charakteristisch für Schleichers Hin- und Herschwanken, Seine Auffassung von der Sprache ist jetzt schon so stark naturwissenschaftlich gefärbt, dass der Leser jeden Augenblick das erlösende AVort zu vernehmen hoift, das die Sprachwissenschaft dem Kreise der Naturwis- senschaften zuweist. Aber diese Erwartung bleibt unerfüllt.

368 Willieliii Streitberg",

Schleicher macht plötzlich auf halbem AVeg-e Halt. Gewiss wird es jeden Leser überraschen, wenn er nur den systema- tischen Teil der Sprachwissenschaft als naturwissenschaftlich gelten lassen will und den sogen, 'historischen' iiim schroff gegenüberstellt. Denn dem Leser klingen noch die Worte im Ohre nach, die Schleicher wenige Minuten vorher geäussert hat: dass wie die einst schöpferische Natur auch die ehemals schöpferische Sprache nur noch repro- duziere (vgl. oben S. 365). Wo bleibt da die 'Geschichte', muss er unwillkürlich fragen. Man hat die Empfindung, als ob man die Worte des Eingangs wieder vernähme.

Aber noch einen andern Punkt muss Schleicher ver- gessen haben, als er die eben zitierte Stelle schrieb. Denn wenn er sich dessen erinnert hätte, dass im Systeme nur neben einander erscheint, was in der Geschichte nach ein- ander auftritt, weil das System die Darstellung des Seienden, die Geschichte die Darstellung des Werdenden ist, das Sein aber das Werden voraussetzt: dann hätte er aus der Aner- kennung des naturwissenschaftlichen Charakters des Sprach- systems auch notwendigerweise die Anerkennimg des natur- wissenschaftlichen Charakters der gesamten Sprach ent Wick- lung folgern müssen. Damit aber wäre die ganze Sprach- geschichte, die ganze Sprachwissenschaft überhaupt, der geisti- gen Sphäre des Menschen entrückt worden.

Man sieht: Schlciclier hat nur mit den von Hegel über- nommenen Begriffen konsequent zu ojjcrieren, er hat nur den eignen Gedankengang entschlossen bis zu Ende durchzuden- ken, um zu dem Satze zu konnnen, dass die Sprache ins Gebiet der Natur, die Si)rachwissenschaft infolgedessen zu den Naturwissenschaften gehöre. Weit entfernt, einen Bruch mit der Vergangenheit zu l)edeutcn, bezeichnet diese Anerkennung vielmehr einen Abschluss.

Bei einem so logischen Denker wie Schleicher konnte es nicht lange währen, bis ihm die Halbheit seiner Theorie klar bewusst ward. Es ist daher nicht vt-rwunderlich, dass schon die Fortsetzung des Erstlingswerkes <lic notwendige Korrektur bringt.

Diese ist denn auch so einfach wie nur möglich. Sie beruht in der Erkenntnis, dass der alten Auffassung "eine Verwechsluni»; von (lescliichte im eigcntlicbcii Sinuc und Wer-

Schleichers Aiiffassiiug von der Stellung der Sprachwissenschaft. 369

den überhaupt" zu gründe liege (II S. 10 Fussnote). Hiermit ist der Irrtum, "dass die Sprache deshalb zu der geistig-eu Sphäre des Menschen gehöre, weil sie eine Geschichte habe, Geschichte aber nur innerhalb dieser Sphäre sich finde" besei- tigt. Denn "allerdings zeigt auch die Sprache ein Werden, das im weitern Sinne des Wortes Geschichte genannt werden mag: ein sukzessives Hervortreten der Momente; aber dieses Werden ist so wenig ein charakteristisches Merkmal der freien, geistigen Sphäre, dass es grade in der Natur am ungetrüb- testen hervortritt im Wachsen der Pflanze, des Tieres usw." (ebd.).

Mit dieser einfachen Lösung ist jeder Widerspruch ge- hoben. Schleicher hält es nicht einmal der Mühe wert, ein Wort über seine letzte Inkonsequenz, die den 'historischen' Teil der Spracheugeschichte dem 'vorhistorischen' gegenüber- stellt, zu verlieren. Sie erschien ihm offenbar nur als Rück- fall in den Irrtum der Einleitung, den die fortschreitende Erörterung schon beseitigt hatte. Denn wie Schleicher mit Recht betonen darf, wird die ursprünglich ausgesprochne falsche Auffassung "durch den weitern Verlauf des Buches selbst widerlegt". Die vorangegaugneu Erörterungen haben ja mehr als einmal Gelegenheit gegeben, die durch solche nachträglichen Korrekturen veranlassten Widersprüche aufzu- decken.

Wie vollkommen aber die 'neue' Auffassung mit der von ihren Inkonsequenzen befreiten 'alten' identisch ist, lässt sieh am besten aus der Thatsache erkennen, dass Schleicher die wichtige, auf S. o65 augeführte Stelle des ersten Bandes ohne jede Veränderung in den zweiten hinübernehmen kann; ja dass er, ohne dass hierdurch die geringste Störung des Zusammenhanges hervorgerufen würde, hinter die Vergleichung der beiden Reiche der Natur und der Sprache einen Satz einschieben darf, der seine gegenwärtige Auffassung unum- Avundcn ausspricht. Er lautet: 'Daher die Übereinstimmung von Natur und Sprache, auf die wir im obigen hingewiesen; daher die Forderung einer entsprechenden ^lethode für die wissenschaftliche Behandlung beider" (II S. 12 Fussnote).

Ich hoffe, die bisherige Untersuchung hat zur Evidenz dargethan, dass die Auffassung vom Wesen und von der Ent- wicklung der Sprache, die Schleicher bis an sein Lebensende

370 Wilhelm Streitberg,

vertreten hat, vollkommen von He^el abhänj^iii' ist; dass sie sich nicht erst später unter dem Einfluss der Naturwissenschaft gebildet hat, sondern dass der Sprache ausschliesslich deshalb ein g-eschichtliches Leben abgesprochen, ihr nur ein 'Werden' zugestanden wird, weil Hegels Definition des Geschichtsbe- griffes auf die vom menschlichen Willen und Bewusstsein so gut wie unabhängige Sprachentwicklung unanwendbar ist. Damit ist natürlich auch zugleich die Methode der Sprach- forschung bestinnnt.

Philosophische und naturwissenschaftliche Sprachauffas- sung sind daher für Schleicher nichts weniger als Gegensätze ; sie fallen vielmehr für ihn in eins zusammen.

Aber noch eine andre Frage von einer gewissen Bedeu- tung ist mit der Beurteilung der Schleicherschen Theorie von der Sprachentwicklung aufs engste verknüpft: die Frage nach der Entstehung und dem Inhalt seiner Anschauung vom Wesen der idg. Grundsprache.

Auch hier kann ich mich nicht der ^Meinung Delbrücks anschliessen. Vor allem ist bervorzuheben, dass die früheste Äusserung über die Rekonstruktion untergegangener Sprach- perioden sich nicht erst in der Vorrede zur Formenlehre der kirchenslavischen Sprache findet, sondern schon im ersten Bande der Sprachvergleichenden Untersuchungen. Ein neuer Beweis dafür, wie vollkommen Schleichers sprachwissenschaft- liche Theorie schon im Beginn seiner Laufbahn ausgebildet ist. Man könnte daher versucht sein, die beiden Perioden Hegels bei ihm selbst w-iederzufinden : Die Bildung des Systems gehört ausschliesslich seiner vorhistorischen (vorlitterarischen) Zeit an; die historische, durch litterarische Denkmäler be- zeichnete Periode fügt kein neues Moment mehr hinzu.

In den Sprachvergleichenden Untersuchungen I S. 27 steht nun zu lesen: "Da nun aber auch in den sogenannten indogermanischen Primärsi)rachcn die ältesten Formen der indogermanischen llauptfamilicn nicht immer vorliegen (warum, ist für die Anfänge der Sjjrache aus dem Obigen klar, weil eben mit dem Eintreten der Geschichte die Sprache verfällt, wozu noch für die spätere Zeit der Verlust der ältesten Denkmäler kommtj, sondern oft erst durch eine sprachgeschicht- lichc Kombination erschlossen werden müssen, so ist es klar, dass die vergleichende Grammatik selbst dieser ältesten

Schleichers Auffassung- von der Stellung* der Sprachwissenschaft. 371

Spraclicn immer eine spraeligeschiclitliche licimiscluing- haben muss. Eine vergleichende Grammatik oder Wortvergleichung zwischen zwei Sprachstärnmcn setzt immer einen S]irachge- schichtlichen Akt voraus, durch welchen die ältesten zur Ver- gleichung tauglichen Formen der betreffenden Sprachstämme ermittelt oder erschlossen werden müssen/' Ferner heisst es Band II S. 22: "Namentlich bei Jüngern Sprachen treten hier die im Laufe des geschichtlichen Verfalls eingetretenen Veränderungen erschwerend in den Weg ; der ganze Weg, den eine Sprache zurückgelegt hat, muss verfolgt werden, bis wir sie in ihrer ältesten Gestalt erblicken, oder wenn dieses aus Mangel an Sprachdokumeuten nicht möglich ist (z. B. bei den slavischen Sprachen), so muss diese älteste Ge- stalt nach Analogie andrer Sprachen so gut als mög- lich erschlossen werden . , /' Von der idg. Ursprache handeln die Worte S. 124: "Eine Vergleichung der ältesten Formen, der den Familien zu Grunde liegenden Sprachen, beweist die gemeinsame Abstammung aller dieser Familien von einer indogermanischen Stammmutter, deren Wesen nur aus allen Trichtern zusammen erschlossen werden kann."

Es liegt nahe zu vermuten, dass die Periodenteilung Hegels den Anstoss für Schleichers Ursprachenkonstruktion gegeben habe^). Denn sie gewährt einen festen Punkt als Endziel der Forschung: den jMoment, da vorhistorische und historische Zeit sich scheiden, da die Sprache ihren höchsten Gipfel erreicht hat, von dem sie hinfort allmählich hinabzu- sinken bestimmt ist. Dieser Verfall der Sprache zeigt jedoch ebensowohl wie ihre Entwicklung "Regel und Gesetz", lässt "dass Walten unabänderlicher natürlicher Gesetze" erkennen, "an denen der Wille und die Willkür des Menschen nichts zu ändern vermögen". Hierdurch al)er ist die Mr»glichkeit geboten, auf dem Wege der Forschung den ursprünglichen Höhepunkt vvieder zu erreichen, indem man alle Spuren des Verfalls d. h. alle durch die 'Lautgesetze' hervorgerufenen Veränderungen eine nach der andern beseitigt, bis auch der letzte Rest getilgt ist.

Die indogermanische Ursprache, wie sie Schleicher sich denkt, ist mithin notwendiiierweise eine vollkommene Ideal-

1) Vgl. .loh. Schmidt ADU. XXXI 412.

372 Wilhelm Streitberg, Schleichers Aufifassimg usw.

spräche, die von ' Lautg-esetzen ' nielits weiss, nichts wissen darf. Denn in demselben Augenblick, wo das erste Laut- gesetz zu wirken begänne oder, anders ausgedrückt, das erste Zeichen des Verfalls erkennbar wäre, hörte sie auf die 'Ur- sprache' d. h. das Endziel der zugleich rückwärts und auf- wärts gerichteten idg. Sprachforschung zu sein : ein Flecken bliebe noch zu tilgen, ein Lautgesetz noch rückgängig zu machen. Delbrück ist daher nicht im Rechte, wenn er meint, "die Eigenschaft völliger Ursprünglichkeit und Unversehrt- heit" sei ein störendes und willkürliches Element im Wesen der Ursprache Schleichers. Sie gehört vielmehr, wie wir geschn haben, grade zu ihrem Begriö", der sich aus Hegels Periodentheorie unmittelbar ergiebt. Um diesem Begriffe zu genügen, m u s s Schleicher Grundformen wie '■^matars kon- struieren, mag auch keine einzige der überlieferten Sprachen auf eine solche Bildung hinweisen, mag auch dadurch ein Kontlikt mit den bereits erkannten Lautgesetzen geschaffen werden.

Was Delbrück "die ursprünglichen Intentionen Schleichers" nennt, ist dem Ideengang dieses Forschers daher fremd. Es ist nichts anders als eine Vorwegnahme der heutigen Auf- fassung von der idg. Ursprache. Diese aber ist erst durch Beseitigung der philosophischen Spekulation aus der Theorie Schleichers entstanden.

Wilhelm Streitberg.

Sachregister.

A b 1 a 11 1. Zwei Schwächiing'S- stufen 1) anlautend im Vorton, Reduktion des Vokals, 2) in nach- tonigen Silben, Schwund des Vo- kals, sonantische Funktion von r, Ij m, n 138 ff. Idg. e+Nasal im Tiefton 82 ff. Die Abstufung zweisilbiger Wurzeln 185 flf. A) zweisilbige Wurzeln mit kurzem Vokal der zweiten Silbe 186 ff. B) zweisilbige Wurzeln mit lan- gem Vokal (9) der zweiten Silbe 188 ff. Die Mittelstufe kurzvoka- lischer Reihen ist e, nicht d 186. A i n d. r, ü, tr^ ür, ä, an als Schwundstufe 189. 191, im Lit.- S 1 a V. vertreten durch ir, ür, In, im, am 192 f., im Germ. ui', ul, um., un 193 ff., im Lat. rä, lä, mä, 195 ff., im K e 1 1. 197. A i n d. ir, ür = a g r. puu, Xuü (nicht op, oX, die gleich ai. r) 197 f. und pä- 198. Aind. ä, an = ag'r. vä, |uü 198 f. Agr. apa, aka, a|ua, ava 208 f. "^dhughd- teres : *dhugtrdi usw. 54 f. -nä-, -n9-, -n- in der 9. Präsensklasse 51 ff. 66 ff. 75. Sekundärer Ab- laut zwischen Voll- und Dehn- stufe im Serb. 137. Vgl. Akzent. Dehnstufe. Deklination. Konju- gation. 1

Akzent. Das psychologische Gesetz der Tonabstufung 160 ff. \ Indogermanische Forschungen VII 5.

Der gemeinkeltische Akzent mit Wortanlautbetonung 296 f. Beto- nung der Reduplikationssilbe 97 ff. 188. Betonung der germ. No- mina agentis 116 f. Die Natur des lit. gestossnen und geschleiften Akzents 211 ff. 260 ff. Betonung der lit. Nasaldiphthonge 219 f. Lit. kurze Vokale einmorig-, mit- telzeitige, geschleifte Vokale, ge- stossne und geschleifte lange Vo- kale zweimorig, Diphthonge, ge- schleift und gestossen, dreimorig 221 ff. Lit. Zurückziehung des Akzents 246 ff. 267 f. Betonung des Optativs 253 f. Der lit. Ak- zent in der Universitas lingua- rum Litvaniae 233 ff. Mittelzei- tige Längen 264 f. L i t. paskuT, paskui 182 ff. Der serb. Akzent 138 f. Akzentwechsel bei den idg. 0- und ä-Stämmen 117 f., bei den germ. aus o-St. entstandenen «-Stämmen 134, bei den s 1 a v. e.s--Stämmen 120. Agr. ^pcr|v und öpcr|v 46 ff. Vgl. Vokalismus. Auslaut. Deklination. Konjuga- tion.

A 11 a ]) t y X i s eines Vokals (bes. /, im Neug riech. 36 f.

A n 1 au t. Die anlautenden Vo- kale im Neugriech., besonders im Dialekt von Amorgos 1 ff. 25

374

Sachregister.

A p h ä r e s e anlautender Vo- kale im Neug-riec'h. 1 ff.

Assimilation. Vokalassinii- lation im NeuüTiech. 35 f. Vgl. Chronologie. Konsonantis- mus.

Auslaut. Vokalischer Aus- laut im N e u g r i e c h. 37. L i t. Auslaut, besonders sekundärer, nach seiner Betonung 256 ff.

Chronologie. Urg* riech. Assimilation von s und i an Na- sale und Liquide älter als der Übergang der idg. Mediae aspi- ratae zu Tenues asj^iratae 47 ^. (49).

Dehnung. Agr. pp (aus pc) unter Ersatzdehnung vereinfacht 44 f. Dehnstutengesetz 135 ff. to- Partizipia mit dehnstufigem Vo- kal 188 '). Die erste und zweite serb. Dehnung 13(3 ff.

Deklination mit Akzent- wechsel 46 ff. Akzent bei der Deklination der /- und w-Stännne 145. 153. 157. 187. der einsilbigen konsonantischen Stännne 145. 151. 153. 187. Die germ. schwache («-)Deklination 111 ff. Lit. Be- tonung des 1. Sg. M. 257, Dat. PI. F. 257, Dat. PI. M. 257, I. PI. M. 258, Dat. Sg. M. 258. Vgl. Ablaut. Akzent. Stammbildung. Suffix.

Diphthonge. Vgl. Akzent. Vokalismus.

Ethnogonie der Germanen. 298 ff. 304 f.

Ethnologie. Die ethnolo- gische Stellung der Ostgermanen

276 ff. Die Ausbreitung der Ger- manen in vorchristlicher Zeit 279 ff.

Geschlecht. Differenzierung von Mask. und Fem. mittels Länge im Fem. (pd : viä) 275.

Infinitive. Aind. auf -tum, -tave, taväi, -tös von zweisilbi- ger Wurzel 191.

Infix, nö, {ne) in ai. '^grhhnäl-

81.

Konjugation, nä- und neu- Verben 157. /o-Verba 146 f. 153. Präsentia mit zweisilbig-er Wur- zel 189 f. Verba mit dem zwei- ten Stamm auf e 145. 153. Die Aoristpräsentia, ai. VI. Klasse, a g r. Aoristus sectindus 144 f. 151. 153. 1.57. 187. 190. 199. Die ai. IX. Präsensklasse 50 ff. Prä- sentia auf -anä-, -an- 76 ff. Arm. Präsentia auf -anam, -enam 79. Singular der Präsentien lit. Mmi, ai. tästi 187. Agr. 3. Ps. PI. Imperat. Akt. qpepövTuuv, g"ot. bai- randaü 179 ff. Lit. 3. Futuri Betonung 256. Vgl. Infinitiv. Inüx. Partizip. Reduplikation.

Konsonantismus. I d g. gilt zu gdh zu aw. y&, gd 53. 55. Agr. Entwicklung von pc 44 ff. N e u g r. Der e-Vokal in konsonantischer Funktion 26 ff'. Schwund von t 33. Schwund von i nach Ziscldauten 33 f. ij 35. Ger m. Lautverschiebung, ihre Zeit und Unsachen 295 ff. Ur- germ. -sm- zu -mm- 177 ff. Ur- germ. low = nord. ggu-, ur- germ. j;;" = nord. ggj, got. ddj 277. Der grammatische Wechsel der 0- und <7-Stämme und der aus o- Stämmen entstandenen n-

Sachregister.

375

Stämme 117 ft'. Dehnung von n und m im West tri es. 356 ff.

Kontraktion. Vokalkontrak- tionsgesetz im Neugriech. 20ff, Neugr. eo (euj) zu o (iw) 31.

P a r t i z i p i a a i. auf -ta und -na mit Schwundstufe 191.

Prothese im Neugriech. 8 ff.

Reduplikation. Betonung derEedupiikationssilbe 97 ff. Idg. dedörka, dorka 154.

Schleicher. Einfiuss der He- gelschen Philosophie und der Na- turwissenschaften auf Schleichers Auffassung der Sprachwissen- schaft 360 flf.

Silbenteilung, idg. 146 f.

S t a m m b i 1 d u n g. A i. Nomina agentis und actionis mit Suffix -ter und -trom von zweisilbiger Wurzel 190 f. ^«-Stämme im Ai. 191, im Agr. 157. -^e?'-Stämme 53 ft". Germ. es-Stämme 179. n- Stämme 111 fF. /e?i-Stämme 115 f. Vgl. Suffix. Deklination. Kon- jugation.

Suffix, -en zur Bildung von Nomina agentis 111 ff. Partizi- pialsuffixe -ta- und -na- 191. Ver- balsuftix ä 203. Germ, -ejon aus eij on 30Ö. Serb. -ää;s-, -ifcs-, ^ka, -bch 138.

Transkription. Vorschläge zur Regelung der Transkriptions- frage 167 ff.

Verwandtschaftswörter 53. 55 1.

Völkernamen. 'Indogerma- nische' Völkernamen 284 f. Ent- stehung von Völkernamen 302 ff.

Vokalismus. Die Sonanten- theorie 138 ff., bes. 147 ff. Lange Liquidae und Nasales sonantes 73 f. 185 ff. 203 ff. Idg. e+Nasal im Tiefton 82 ff. Interkonsonan- tisches 9+i und 9-\-u zu idg. l und ü 73 f. Schwund eines i nach langem ä-Vokal 81. Idg. a der zweiten oder vorletzten Silbe eines Wortes schwindet in der Ursprache, wenn sich die Beto- nungsverhältnisse durch Zusam- mensetzung änderten 70 f. Idg. 9 vor i in offener Silbe schon vor Auflösung der idg. Sprach- einheit zu a 52 3. I d g. ere, ele, eme, ene vor dem Akzent = ai. ir, ur, an, ag'r. ap, aX, av, lat. or, ol^ en, g er m. ur, ul, un, b a 1 t.-s 1 a V. ir, ü, in 143 ff. Schwä- chung von antesonantischem ei und eu zu eie, ene und fe, ue 150 f. Schwächung von ei, eu, er, el, em, en vor Konsonant 156 ff. Schwächung von ie, ye, re, le, me, ne 158. r im Ai. Aw. Agr. Got. 99 ff. Ai. -ir- aus idg. rr 57. Prakrit und Pali a, i, u für ai. r 96 f. Awest. rhyth- mische Dehnung eines a zu ä 72 f. i = idg. 9 58 ff. i = idg. i 52. Vokal + Nasal + r und m 77. Widerlegung von Schmidts Ge- setz, dass ein nicht idg. i (= idg. d) des Sanskrit in zweiter Silbe drei- und mehrsilbiger Worte das Altbaktrische völlig verloren habe 51 ff. Altgriech. av = idg. ni 146 f. ep dialektisch zu ap 43. ü für y\ aus Hyperdoris- mus 43. Itazismus 40 f. 43. N e u g r. Entwicklung der a g r. Diphtlionge 22 f. Entstehung von Diphthongen im Ngr. 24 ff. Ngr.

376

Sachregister.

Kontraktion 20 ff. a im Anlaut 1 ff., 0 im Anlaut 3 f., ou 4 f., e 5 ff., i 7 f. im Anlaut. Prothese von a, 0, €, ou, i 8 f. Vokal- wechsel : a statt o, e, i 10 f. o statt a, e, ou, i 11 f. statt a, o, ou, i 12 f. i statt a, e 13. Lat. ar, al 196 i. Germ, ar, al 193 \ Idg. 3 im Germ. 1941. Altfries. Zwei Perioden des a - Umlauts 312 ff. Dehnung des wfries. a und i in geschlossener Silbe vor Nasal lind Nasalverbindung 324 ff'.

A wfries. a vor Nasal für o aus g e r m. a 328 ff. W fr i e s. Brechung von e vor Z+ Dental oder r 334 ff. Germ, ai = fries. e und ä 339 ff. A wfries. u vor nasaler Gemi- nata und Nasalverbindung 349 ff. L i t. II 258 f. Vgl. Ablaut. Akzent. Aphärese. Anaptyxis. Assimilation. Auslaut.

Wurzeln. Zweisilbige Wur- zeln. Vgl. Ablaut. Konjugation. Stammbildung. Vokalismus.

Wortregister.

I. Iiulogermanisclie Sprachen.

Altindisch.

qkis 102. akramisam 190. ägäta 198. dgrus 147. acachadat 103. acikradat 103. ajagrahhäi^am 81. äj anist a 190. ajljabhani 103. «Ja« 1901. ojäisavi 190 i. ajäisma 190 i. ajydtti 81 i. dnjanam 102. ataksma 99. ätärima 193. d^än? 204. dtithis 57. ädadrhanta 111. adabhäma 83 ^. adamit 200. adldrsat 100. ddhhutas 91. adhita 74. and&h' 81 1. 109. andjan 81 1. andti 202.

«mYi 64 1.190. 202. 329^ dnibhrstas 86. 90. dnilas 64 1. anu§rnthati 97. anesata 190 i.

antaräs 132.

annävrdh 150.

apävisur 190 i.

ai?räi5 203 f.

apräs 203.

dbharethäni 181.

abhärsU 204.

a&Äi dhitsati 70.

abhüt 191.

dmatravi 94.

dmanthistäm 89.

amanmahi 75. j amanvata 75. ! amamandur 85. I dmavatä T2.

dmavate 73.

amitradämbhana-

amiti 190.

ämiva 194.

ayasat 153.

aräni 62 ^ *.

aräni.Hur 190 i*.

aritras 204.

drmti 112.

arhirt 99 -. I ävanayati 225. [ dväva.stüita 111.

aviddhi 190.

ävitavt 191.

auiM 190.

dvidldhayum 69 i.

avisas 190.

avistäm 190.

avi.stäm 190.

avistu 190. avisyäti 190. avwrtat 100. avivrdhat 100. dvrni 67. dsamista 190. dsamUthäs 190. 200. asarit 204. äsrthita- 88 2. 901. 91.

95 f. 97 1. 99. 104. asüas 154. asanji 92. asascätam 90. d.ya^ca??!'! 90. 981 102—

104. 1092. I asäninam 191. 84. ! asisyadat 103. asisrasat 103. astarinta 199 f. 210. astMsrqsdm 102 f. as7?ii 177. ahümahe 191. ähvat 151. dtö 196 2.

äfi.v 190. 194. 196 2. 198. arfa 98. ädyati 74 2. änqsa 84. 88. änaje 102. änaüiir 85. änasB 85. 102. änäsa 84 f. ämai'itä 190. ärämbhanam 92 1.

378

Wortregister.

äsisämahi 52.

dsirtas 108 f. inaksati 88. 107. indras 54. imäs 201. iyakmti 88 f. 107. iyakM- 89 ^. ipsati 69. zr^e 69 2. Irmas 192. 195. uksäti 112. wfckö 112. 114. ukhacchid 115. «A:Äö 132 f. uttäna- 109, ütkräntis 191. Md2Yd.9 69 f. upasthasäd 115. upamätivdni 191. wrws 59. •ücmd 58. •ü«d.s' 190. ü<ß' 191. ■är«« 193. 195 f. ür'dhvds 196 i. 197. ürmis 195. rnddhat 81 '. rnomi 157. 197. Wäm 1961. rdhyate 81 1. "rsahhäs 45 f. 47 i. 112. e^i 225. edÄz 154. ewt 201. duksis 228. künikrat 109 3. kdnikradat 102. 109 3. karinyati 200. fc«r<4 191. kiräsi 144. kirnds 190 f. /vlW« 191. krntdti 101. krmnahe 75. 76 ^ 79. krnvate 79. krnvahe 76 ^ krändati 85. krdndds 102 f.

krdmitum 190. krdmUta 190. 200. kramistam 190. fcraw'i 60. 210. kräntds 190. kräntvä 190. kriydte 146. krvnte 74. krinlyat 14^. ksatnä 145. ksiydti 151 f. kSiydnti 151. ksmayä 145. ksyäf.i 151. khanitä 190. khänitum 189. khajiitram 191. fcÄäfds 189. 191. gatds 189. gathin- 116. gdntuni 189. gamet 144. gamydte 146. garisyati 193. 201. gätha- 116. ^äm 149. 160. greVds 151. girdmi 144. 201. 5'ms 96 1. 145. gildmi 144. ^Ir 151. firlradi- 191. 193. 201.

209. ^wrd.s- 145. 147. 187. .^MT-^rtS 191. 193. 195. gürtis 191. 5rrr?a/2 71. 193. 201. gfbh- 115. grhhäyäti 84. grbhiiäti 95 f. grbhmmäsi 81. grh'itiH 84. grhüs 95. gmüs 145. grdbhayam 95. güdüh- 115. ghrtäsnu 147 f. i-akananta 111.

cakrade 102. cakrdn 110 i. cakrdm 155. cakramür, cakrameSb. cakräma 85. cachadyät 102. caturthas 196 i. catväras 142. 145. 154. caniskadat 102. caniHcadat 102. cäritave 191. cäritös 191. caritram 191. carkrÜH 99. carkrdhi 101. caskabhäne. 102. caskdmbha 82. cä7tri?2. 108—111. cakana 111. cäkdnanta 111. cäkantu 108—111. cirnds 191. cefa^w 992. cyidds 189. cyöfuin 189. chantsat 102 f. cÄtd- 115. jqhas 102. jagrbhür 101. jagrbUrad 101. jag r he 95. jagdhd- 97. Jdgdhi.s 99. Jagmür 142. 148. 188. jangahe 102. Jdiäghananta 111. jdnjabhänas 102. jfme- 191. 210. jamYrt 51. 56. 62. 64 1.

190 f. 200. 210. jdnitum 189. janitram 191. jänima 62. 200. 210. janislsta 190. jäninta 190. Jdnistäm,jdn Isfäs 1 90. Janisydti 58. 69. jdnisvd 190.

Wortreg'ister.

379

jdnma 62. Jdmbhe 102 f. jaritä 51. 56. jarimä 200. jarimänam 59. jätds 189—191. 194.

196. 205. jätis 196. 211. jätuhharnian 196. jätusthira 196. jänämi 79 f. 81 1. 108 f.

205. järisur 193. jirTC«s 191. 193. 195. jivagfhh- 115. 150. jiihüsati 69. jexas 1901. jehna 190 i. J7Z« 205. jilätis 205. J2/ä 152. jyäkä 152. jyesthas 73 2. ^rifo-a/^i 112. 1881. taksathur 99 2. tdksä 112. teÄ:«?<r 98 f. #«Ä:.s'«i 112. <«^«.s- 108 f. 155. 189. tatasre 102. tatnise 71. tanäkti 109. tanvH 145. tantasäite 102. täntum 189. ^aA-«d.y 188 1. tamas 194. tdmisram 193 f. 200.

204. 210. ^dnYä 193. täritum 189. tarisyaü 193. 200. 204. tavislm 60. <ai;m' 50 2. tastabhCisam 102. tastdmbha 82 f. 102. tasthimä 71. tasthise 71.

I tasmai 177. ! tätrdänäs 100. Uätrpis 100. itätrpur 100. ! ^^r«*- 72 3. itärisat 200. ^ä.s^^ 187. 188 1. titrtsati 99. tiirpsati 99—101. 104. timirä- 96 i. tirascä 183. tirdmi 144. tisthata 71. tistlrmte. 69. tittrsa- 105. tlrthdm 189. 193. ^zri^/irt.9 191. ^irwä-105. 109. 191.204. turiya 142. ^wZa 210. tuvära 152. tüstürsate 69. tütäva 100. tütujis, tidujis 99. tütumd- 50 2. tütiimds 100. tütüTsa- 105. ^t7»a 209. tuya- 50 2. ^r<r^d- 105. 109. ^rp#a5 100. tr-^ÜH 101. {v« 152. ^ydm 152. claMäram 102. dqsas 103. rfä«ä 67 f. 106. f?rtf!'äd 106. ddtra- 62 1 *. dddati 67 1.

rfaddmMa 82 ft'. 91. 93. , dadarna 154. j

dadasvän 102. dddä^i 105. I

dadäbha 82. 84. !

dadimd 68. I

dddr.se, dadrse 99. j dadmds 61 f. 97. 105.

dädhati 67 1. dadhatu, dadhantu 85.

111. dadhdrsa 100. dddhäti 105. dädhäna- 99. dadhämi 71. dadhidhvam 106. dadhidhve. 106. dadhimä 68. 71. 106. dadhire. 68. 106. dadhise 71. dadhüvd 68 f. 106. dddhita, dadhltd 74.

99. dadhrsäs 100. dadhmäs 67. 71. 97.

105 f. dadh7ndsi 67. dadhmäu 204. dadhyät 74. dadhre 68. 106. dadhvase 102. ddndasänas 102. dabdhds 104. ddbhati 78 1. 83. dabhitis 83 3. §4. dabheyam 83 ^. dabhndti 78. 82 f. damit ä 190. 204. 'dambhana- 82. 84. 91.

93. 104. dambhdyati 82. 84. 91.

93. 104. ddrlman 50 2. ddrdar 111. ddvidyöt 111. davisäni 190. ddvistha- 73 2 fZä^a 191. dädrsänds 1 00. dädrse 100. dädhrvis 100. dänam 70.

<Zfmfä.s' 190 f. 199. 204. dämyafi 204. <Z('i'<.s' 70. d^Y6•ai^■ 69. 97. 105.

380

Wortveo'istei'.

didäsatas 69. lOä i. didisa- 105. didrkmte 99. 104. didhiHaü 69 f. 106 ff. didhiHUH 69. 107. dijoi-aif« 82. 87. 91. 98.

102-104. 108. 109 2. dldivis 100. didhiiis 69 1. 99. dlrghäs 59. 193. 196 K duhdm 182. d«/i/f4 51 f. 54 f. 64 i. dimäs 107 f. 190. dura- 732. drUase 229. drseyam 101. drütäs 104. deyäm 75. devättas 70. 107. destha- 73 2. dyäus 299. dV^^wi 148. 160. drdvinas 51. 57. 64 1. dräghimdn- 57 1. 59. dräghmä 57 1. 59. d/ta«d 68. 71. 106. d/ja^^e 71. dhatsvd 68 f. 106. dhänam 62 ^ *. dhamitäs 193. 204. dhamüyati 193. 204. dhartä 191. dhärtum 189. dhävitum 189. dAö^ 74, dhitä- 67. dhitsati 69 f. 97. 105—

108. c?Äire 992. fZ7t?.se 99 2. dhuvati 151. dMfds 189. 191. rZ/iu/«.y 191. dhünds 191. dhürtis 191. <//i/-^i.s" 189. dfu'sfhd- 73'-^. dhmätäs 204.

dhmätä 204. dÄ.yö^ 74. dhvasaü 102. dhvasiräs 57. dhvasrds 57. dhvüntds 191. 199. natäs 189. näntum 189. nämäni 62 ^ *. nävaprabhraßanam

86. nidhäna- 62 1. 62 ^ *. nidhdna- 62 ^. ninlsa- 105. nindima 99 -. nibhanjanain 109 -. m^ä- 105. 107 f. nw^ds 1881. nfbhyas 54. w/'.SM 70.

«e^«?-- 105. 107. 191. näista- 190 1. 7iöw/i 188 1. palctäs 140. 155. paktis 155. jmcyate 153. pdtati 153. patisyüti 87-. patsaidginlH 92. padas 187. panitä 190. panista 190. panispadd 102. paptimd 71, 87 2. paprathänd- 95. paprathe 95. 97. 99 2. papräu 204. payas- 62 1. parätasas 102. par'inas 203. pdrltum 189. parima 200. pärtman 203. paliknl 193. joai;»rf 190. pätitum 189. pavitram 191. pavista 190 ^

pasutfp- 115. 150.

pasus 153.

pascd, pascdd 184.

pascima- 184.

pdsycdi 153.

pdsas 154 1.

p««:/, pädaim) 148. 1 60.

päydyati 105.

pdr.pii.H 125.

pzYct 61. 63. pitdi'am

52. pitdras 54. pitf-su

1(50. piplsafi 69. 105 f. piprkta 100. jnprgdhi 100. piprUati 69. 105 ff. piM- 69. 105. pivards 146. punate 66 f. puräs 146. pu?'iis 145. pö^ai 107. 189-191. pzt^w 191. pürnds 107. 191-193.

195. 197. 203. 211. pürtas 189. j?wr<w 189. 191. pürthds 191. piirdhi 191 f. pürvas 198. prMd.? 100. prchete 226. prthivi 59. 62. pkM.v 59. 95. 157. prthvi 62. prakaritd 190. prajijanayiset 97. prajiidna- G'2 1. prataritd 190. prdturtis 191. präthanam 95. prathimdn- 59. prätas 203. jaröÄ-e 203. 210. prlnänt- 67. prinlmäsi 76. 2>/-t/rt.y 69. 105. 107. pvümdii- 73 2,

Worti'esister.

381

prestha- 73 -. phd'äs 189. plötum 189. psä 20G. bähistha- 86. badbadhänäs 102. bandhäs 102. bäpsat 97. babändha 89. babdhäm 97. babhatlja 109 2. bäbhatiti 97. babhüva 191 1. bibhatsaü 89. bibharti 204. bibhidür 158. bibhrfds 100. bibhrmdsi 100. buddhäs 158. bübhü.sati 105. 107. ör/iafZ 207. bravänti 201. bravimi 201. bravlti 190. öraj, bräjä 153. bruv dilti 190. öri2üe 190. brümds 201. 211. brüyät 191. brühi 191. bhägattis 70. bhangäs 109 2. bhanguras 109 2. bhandkti 81 1. 109. bhäratha 181. bharautäm 179—181. bharantu 110. &/ia7*iYm»i 191. 200.204. bhansyati 202. 204. bhärlman 193. 204. bhärethäm 181. &Äar<ci 210. bhärtimi 189. bhdvitum 145 i. 188 i.

192. 202. bhavitram 191. bhavisydti 60. 105. 107.

205.'

öÄa,s' 206.

öÄw/a- 105. 107 f. 191. 205.

öTtw^fö 145 1. 158. 202.

bhüthds 191.

bhürja- 194 f.

Mrfris 100. 189. 204.

öAr^i.v 204.

-bhrstas 86. 90.

bhrqsat 86.

bhrajate 90.

bhrqsayati 85.

bhi-dmitum 189.

bhraHtäs 86. 90.

bhräntäs 189. 191.

bhräMyan 85.

bhräsyäni 86.

bhriyate 146.

bhruväs 187.

mqsyate 69.

mähate 102.

mqhUthas 88.

matds 189.

mattds 85.

madiräs 57.

madhiidd 115.

maniiyate 69.

mäntum 89.

mdnthati 84. 89.

mdnthäs 84. j mdndantu 85. 111.

mdndasva 85. ! mandrds 57. ' manmahe 75. 79 f.

tndnyate 146.

manvate 75. 79.

mamända 85.

mamätha 84.

mamäda 85. I mdrlci 193. ! inahimdnam 59. ! mahnä 59. ^ mö^ä 275. j mämahantäm 111. I mämahe 102. I mitdjnu 147. 149 f.

minlt 79.

miviathisati 89.

niünids 190 f. 7nürdhdn- 198. mrddta 101. mrnäti 157. mrnihi 50 2. mWa« 197. 209. medhiräs 57. viriydte 146. mZä 205.

?/äJa!^^ 732. 88. 89 1. ydjistha- 73 2. yatds 189. yantd 191. ?/dn^^■ 201. ydntum 189. yamdtur 99 2. ydmitaväi 191. yamur 99 2. yamydtti 146. yahiis, yahvi 58. 62. jyä^ä 196 2. yetimä 58. 2/e.v^7ia- 732. .VöicVi 191. 210. rqhate 102. rajyati 153. ra^" 113. ratds 189. 7'dnifä 190. ränistana 190 ^. rdntum 189. randhdyati 102 f. randhis 89. ranmäti 147 1. ravibhäm 92 1. rambhdyati 84. 92 ^ ravibhi 92 1. rajä 112 f. räradhür 102. rärandhi 89. rärahänäs 102. rinate 66 f. ripsate 92 1. riratsati 89. riradhisati 89. rlradhas 103. rudhirds 57. 64 ^ rekhä 124.

382

Wortregister.

röcUnävas 70. röcünüs 58. 62. 70. röhitam 60. 64 ^. lünäs 191. vdncati 102. vädati 58. vdnavatl 78. vanäti 81. 144. 7;än^Yä 56. 58. 62. 190. vanimt 190. vanisista 190 f. rjanoii 81. 109. vantdras 56. 62. ^•am^Y^■ 189. 193. 210. vdmitum 189. varimän- 59. vdrvrtänas 100. vdrsati 112 f. varsimä 59. varsmand 59. varsmdimm 59. vavrtür 100 1. vasäydti 83 ^. rdÄak 732. vdhUtha- 73 2. -2;ä^«6- 190 f. 193. r;ä^ä 193. väniäs 189 ff. vämds 194. vävaJcre 102. vävdrta 88. vävrtur 101. vävrte 100. vävrdhanta 111. vdvrdhasva 85. vävrdhänds 100. vävrdhe 100. viddm 182. viditds hl. 69 f. vidlrnas 193. vidmd 158. ?;?'cZre 99 2. vidhitsati 107. vidhitsus 1 07. vivi.sür 158. vivrUati 88. 99—101. visvavid 115. visvasrj 150.

visäktä 104.

vrnata 72 f.

vrndte 66. 72. 75.

vrnlta 74.

vrtnte 64. 76.

t;rne 67.

t;|-«ä.s 100.

vfHan- 45. 112 f.

veda 992.

vyädita 67.

vrdta 194.

i4sö^^■ 102.

satdm 108 f.

samitd- 190.

.4aniitd 190.

idmituvi 189.

Samisva 190.

Samnlte 147 ^.

§ayäm 182.

^arisyate 204.

Sdvisfha- 73 2.

^a^di- 134.

Msrathe 91. 95 ft",

Sasvacdi 102.

.^än<d.s- 189—191. 199.

,vä.sii 52.

siksati 98.

Mthird- 96.

Hthild- 96.

6%rnä6- 191. 204.

Wirtes 204.

^iHa- 209.

ilrsnds 209.

i^'dra- 732.

iürtäs 191 f.

SrnatJiate 90 1.

^rnof^ 83. 96. 227 2.

scandräm 102.

Scamnan 147 1.

^rathndti 91. 95 f.

h'am- 96 •''.

irdmitum 189.

4rdvat 227 2.

sräntds 96. 189. 191.

srämyati 96 •'.

krlrd- 73 2. I *•rM^^s• 107 1. i sremdii- 59 2. 732.

sreyas 73 2 srestha- 73 2. .wdncate 103. $vdn- 112. svasd 201. .^y«Äe 201. sqyiij- 115. sqviditas 70. satdktös 92. sdca^e 87 2, sdcä 183. sdjati 93. sajjate 93 2. sattnam 94 2. satim 73. sattas 155. satya- 49. sdnitä 190. sdnitum 189. sanitram, 191. sam.s' 191. sanisat 190. sdni Hanta 190. aanisämahe 190. sanisydü 105. sdnisyadat 102. sanisrasds 102. sanet 144. .Sanofi 109. sdmuditam 70. savitä 190. sascata 183. sdMate 872. sa.scasi 71. sasci.se 71. sasaüja 92. susüva 191 1. «d/m^e 1881. säk.sva 188 1. sädJids 188 1. sä^d.s- 105. 189-191. «ä^ijV 191. säntis 191. siydin, .siyut, siydina,

syäma, s7/iir 1.52. .si.sfisa- 105. .si.;iy(idiir 103. si.sydnda 85.

Wortregister.

383

sisardksati 92. sügrathita- 97 ^. sunöti 75. sunmds 75. suvdti 151. SMue 191. sütds 190 f. SMfe 190 f. süväte 191. sJcdndati 102. skabhäydü 82. 84. skabhnäti 82. skäbhnöti 82. skamhhätur 99 2. skdmbha7ia- 82. 8-4. skamhhds 102. skainbhur 99 2. stanihi 190. stdnäu 62 ^. 63. stabhäydti 82 84. stäbhüydti 83. stabhnäti 82 f. stabhndti 82 f. stambhaiiati 84. starisyati 199. sßrAiäs 69. 107. 191 f.

195. 197. 199. i-^2<^äs 1881. stünäs 208. strnäti 78. stTnömi 78. 197. 199. sffbhU 54. sf°aMfi 188 1. s^ri 54.

sthdviram 51. 56 f. sthävistha- 13^. sthdnam 70. 107. s^/i^Yä.s• 70. 107. sthürä- 73 2. sthesthas 73 2. snäyus 205. snävan 194. spandate 102. spä«- 115. sphurdti 144. sphürjati 208. smas, stha 154. sydndati 85.

syandrds 102 f. syäraa, syür 152. srdvitave 191. srdvitaväi 191. svdsäram 72 ^. Äa^d^ 189. hänana- 62 ^ häntiim 189. hanydte 146. hai'idru 147. Äaua^e 203. havUave 191. 203. haviman 203. Äi;sani!^ 91. 98. Ä2Yd5 69. 105. 107. htnds 191. ÄMi;^ 191. huvema 151. Mi^äs 69. 191. 203. M^ü- 191. 203. hümdhe 191. homa 210. hvämahe 203.

Präkrit.

visarnthula 96 f. sadhila- 96. sidhila- 96. sudhiya- 96.

Pcäli

munäti 75. 80 -. sithila- 96. SMwä^i 83 2. 96. sunöti 83 2. 96.

Avestisch.

ae^Y^■ 224 f. aetardham 230. aevö.armö 225. aevö.gavö 225. aojö 224. aojyä 224. aosete 228. aipi.dvqnarayä 11.

aipivatahi 228.

aipi.däbävayat 91. 93^.

aibijar9ta 51. 56.

anvi.vistö 69 f.

aimYi 59. 61 f. 64 1. 70.

airime 60 ff. 70.

advändvi 62 ^ *.

aöäife 230.

aöwandm 62 ^ *.

apica.aotät 228.

afsman- 89.

aiüdzdäna- 62 i.

aidhaöö 60.

anabdätö 89.

avaspasticina 59.

ardma 192. 195.

ardmaesta- 61.

armaemiöe 60 ff. 70.

armaesta- 61 f.

armö {ar^nö) 225.

arsan- 45. 49. 112.

asayä 229.

asavanö 62 ^ *.

asäunö 62 ^ *.

a6'?iö 59 2.

asardta 192.

asänö 62 ^ *.

asdnö 62 ^ *.

asixsö 98.

as^w 57.

asmanam 59 2.

öEÄe 80 1.

I ahä)nusfö 58. 69 f. j mie 225. j äkhtüirlm 142.

ä.ddbaomä 91.

äskditlm 59.

ästim 59.

ästryeite 221 2.

äzaintis 224 ^

9r9dvyafmyä 62 i.

yn^iti 59.

^n^i/fl 59. 62.

qiimdnl 62 ^ *.

asayä 102.

qsasutä 102.

flsö 85.

indrö 54 i.

384

Wortreg-ister.

uSi 2232. usö 227. ustayö 227. usfäna 109. ustö 69 f. uspatayeni 58 ^. usyö 227. ka^aca 230. kaidhqm 230. ker^yete 146. kdrdntaiti 101. gairis 96 1. 145. gaobana- 62 ^ yä&anqm 230. gdrdmhayö 84. gdrambayqn 84. gourus 145. x^aTdhardm 72 3. x<^anvanti 79. ccrö);i<,s- 223 2. xründrqm 77. xrvisyatö 60. xsnaoma 59 2. xhiümaine 59 2. xSndvisä 60. ynäna- 62 '. cardk9r9drä 101. cardkdTdmahl 101. casmainl 62 ^ *. cinmäne 76. jaiynvä 59. jaidyeiti 153. jaxsvä 59. jaynvä 59. jamaete 227. jägardbustarö 101. j2Ää^ 91. 63. 64 i. tdvi.sim 59. daidlta 74. dami'i 99 2. daduye 229«. dabaiti 230. dabäiti 73 1. 230. dar9i}räi 223 -. dasta 69. dazde 71. dahma- 224 1.

dä)!ä 73. 74 1.

däi9ö 224.

dähayeiti 85.

ddbd7iaotä 78. 82. 86. 91. 933.

ddmana- 62 1. 62 ^ *.

ddmäna- 62 1. 62 ^ *.

c?ö^sä 75.

dqnmahi 79.

diivzaidyäi 82. 87. 91. 98. 102.

didaiTdht 103.

diddvdzö 88. 101.

dxdrayiö.duye 88.

rf'Ziä 74.

dugddä 51. 53. 55. 64 1.

dagddrqm 55.

duyba 51. 53. 55 f. 61. 641.

duybardvi 64. 66.

duybrqm 55. 66.

dunmqn 76 f.

duzdqfabrö 82 f.

draonö 51. 57. 64 1.

drajöyeitlm 224.

dräj(y)ä 224.

drdgväite 72.

drdgvätä 72.

dvqnmaihyascä 11. ^ribda 89. paöurvö 225. paitita 58 1. paii'ika 60. pafä, paiarl)in 55. padänö 232. paräntyä 59. 70. pasca, paskäd 184. pascäi^ya- 184. päpdratäne 101. pdrdn9vi 107. pdrsnine 60. pdrasaete 226. pdrjsäite 226. />iYa 55. 62. pitara 54. pitaram 52. ptardm 55. p<ä 55. 61 f. 64.

baevani 62 1 *. bardma 59. barazimanqm 59. &«5«ia 89. bft.syantam 60. bräsat 86. fabröi 54. fraesta- 73 2. fraoranta 71. frabda 155. fraoiri.saiti 229. frasä 226. frastanvati 79. frazainti.s 58. fräxm^na- 62 1. fräyrärayö 227. fräna- 62 1. fräsdnti 229. frdna- 62 1. fryqnmahi 76 79. fitäna- 62 1. 64. nardrn 55. Tiä 55.

nämdni 62 1*. ndrdbyö 54. nibayaf 73 2. nivanät 80. nivänäni 80. nivänanti 80. nyäzaydn 85. mainyätä 74 1. mard&i'äi 223 2. masit- 64 1. mer^ypüi 146. viaranvaints 79. mar,)zdäfä 101. mimoyzö 87 f. 107. mqnäydn 80. 109. mqzdazdüm 62 '. mqzdrö 57. Tnruye, {mruve) 190. yazus 58 f. 62. yeitlm 224. yezivl 58 f. 62. yöidamä 58. yöista- 73 2. vaoxdmä 58. vaozirdm 59.

Wortregister.

885

vaxiyente 228. vanuyät 81. vanta 56 2. 58. vantänhö 58. raolöitam 60. 64 ^ raoxmusva 58. 62. 70 ra&aeMäram 70. räna- 62 * *. rüna- 62 * *. rSnjyö 86. vänäni 109. vävdvdzätard 101. vävdrszöi 101. v^rdnäiä 72 f. 74 ^. vdrdnte 51. 64. 64 ^. 66 f. 69. 71. 73. 76. vohiinazcjdm 93. visiJa^a 62 ^ *. t'is^ö 57. 69 f. vlcaya&ä 73 2. vidvä 224 1. vidcöista 173 2, vlnaoiti 81 1. vinuyäf 81 ^. visyäta 73. visaite 227 f. vispabda 89. .sae^a 228. sae^i 228. .vae^Y^■ 228. saeinti 228. säimno 230. .säistdm. 73 2, säyenti 73 2. syaete 228. syaeti 228. .v?/e(^e 228. 6•äs^^ 52. sisöit 52. sqsardhqm 102. slaoram 51 f. 56 f. 64 i. stayeiti 73-. .s-faWfrt 192. 208. staratam 107. siäram 55. 72 ^ stardhyö 54. stdvdnaeta 75. 79 ^. sUranaoiti 227 2,

std7'9nayan 80.

Sifrf 54.

strqm 55.

spanvanti 79.

Sjoas- 115.

spasitaeSaca 59.

snaiQlzbya 59

srae.sta- 73 2.

srayana 59 2.

srayö 73 2.

znöisfa- 73 2.

zanä^ 80 2.

zanqn 80 -.

zaranaemä 75. 79. I zarcvnumanö 78 f.

zänatä 80 2.

zänä- 108.

zänäite 80. 109. zändnti 80 2. 2a«?ä 51. 56. 62. 64 1. zahyamnanam 58. 61,

69. sfZi 154. haurva- 231. haurvafsu 155. hadisasca 59. häitlm 73. hiskva 90. histata 71. /i«sffl! 2232. hudänus 224 ^. Ätic?« 2241. hunäitl 74. 78. hunyät 74. humqzdrö 224 1. huzdntus 224 ^. hvöista- TS '-. hvanmahl 76 79.

AltiKTsisch.

adänäh 80 2. 81 1. dausta 63. dänä- 108.

gaf^afWoci 227 ^.

stravah 227 2.

PelileTi.

pistän 62 1. vänltan, vänand 81. Siför 52.

Neupersisch.

äbdän 62 1. jäsemin 37. rfö.si 63. rfe'Z 621. duxtar 55 ^ p?'rfar 52. 55 1. pistän 62. bämd 60. birädai' 55 1. farzand 58. ma«^ 85. raädar 55 1. sitädan 79. sitänad 79. sitärah 72 3. stiför 52. zarmän 59.

Balutci.

</"i 54.

j Afghanisch.

j x^and 95 1. pezani 80 2. wia«i 80. sawZ 80 2.

Armenisch,

aman 94. am 112. as^;. 54. «ro.^r 86. arbenam 79. armukn 195. bazum 86. bekanel 109. gtanem 79.

386

Wortreg-istei-.

dav 86. davacan 86. davel 86. 93 ^. edi 74. erag 86. zgenum 83 ^. luanam 79. Ikanem 79. cnanim 80. Ä^m 621.

Phrj'gisch.

McYepeavoc 15 -. NcKÖ|af) 15 2. 'Iciuapd-f&ou 15 -.

AltgriecLisch.

ÖYeXairiv 12 ^. byz. ÖYic 28. ÖYKapuccövro) 180. äbäiuac 208. öbM'lc 208. äb^rjToc 199. dedvaToc 208. ai'euuv 113. ÄICTOC 701. ÖKÖiuaToc 208. dK|iaioc 32. ÖKTIC 11.

byz. dXneeiav 28.

äußpoToc 197.

ä|uepoc 43.

dnic 94.

lesb. dmue 178.

<ivYpai4jdvTUJ 180.

dvfedvuu 95 1.

dveiLtoc 202.

äveu 196 2.

dvf|p 54, dv^pec 54. 70.

dvxXia 94.

övtXoc 94.

dvd)vu|aoc 72.

dol^l^ 197.

ötiXtitoc 204.

dTTObÖVTUJ 180.

dTTOKXdc 205.

dpapicKuu 62 ^ *.

dpYupac 196 i.

dpriYuüv 112 f.

äpiCTOv 155.

äpvu|uai 157.

aporpov 200. 205.

dpöuu 205.

'Appiömoc 47 1.

äpcr)v 45 f 47 i. 112.

äcTrexoc 90 ^.

dcTrjp 54, dcTcpa 55. 72^.

dcxpov 54.

dTCMßuu 91. 93 f. 104.

'AtXoc 147.

aüEdvuj 228.

'Axaioi 304 f.

ayyr\ 123.

ßaivuu 146.

ßdXavoc 209.

ßaXeiv 144. 147 2. 152.

187. 201. böot. ßavd 155. att. ßdpaOpov 200. 209. ßapüc 145. 187. ßeßXrjKO 1472. ßeßpujKa. ßeßpujKiüc, ße-

ßpiucexai 198. ß^Xeiavov 200 f. 204. ßepeepov 200 f. 206. ßißpuucKuu 204. ßXdE 198. ßXfiiua 197. ßXfivai 206. ßXiiToc 197. ßXujepöc 198. ßXiücKuu 198. 200. ßpaßeüc 157. el. ßpaxdvav 43 1. el. ßpaxdvei 43 1. ßpoKeiv 157. ßpömoc 47 1. ßpil)|uia 1971". ßpüjcic 198. ßpuuxöc 197 f. 204. ßpujxüc 198. böot. ßüxxoc 155. ßAv 149. 160.

YdXa 204. 209 f. YoXoaic 209. Y^Yova 103. YeXapric 200. Yevecöai 201. Yevexrip 200. 202. 210. Y€vexiup 202. Y^pavoc 200. 206. 211. Yepac 200. YiYviücKU) 196. 205. Yvricioc 205. -Yvrjxoc 205. Yviqpujv 113. YviuTÖc 205. Ypavjjdxuu, YPO^^ifiucav

180. Yuv)^ 155. bdioc 107. 6dKpu 121. bd^aXic 209. öd.uacca 204. baiueiv, 5eb|uri|nai 147 2. ba|ufivai 145. bamiüveiu 180. bduvrim 79. 147 1. 200.

208. öa|uva^ev 79. bapfivai 145. ödpcic 157. bapxöc 157. öacüc 1081. 6€6auL)C 103. 108 1. 6^b^TlKa 204. öe6.u>mai 204. be&uriiaevoc 199. ö^bMn-ro 199. ö^öopKe 154. bdboxai 68. beiEov 182. lak. Aeio[KX^oc] 41. ö^expov 200. b^^ac 200. 210 1. öepac 50 2. ö^peepov 200 f. b^pKOinai42. 157 f. €6pa-

Kov 101. 157 r. Up\xa 197. öexöc 2021. bduj 742.

Wortregister.

387

&ia-fvövTUj 180. öia-rrpaGeeiv 157. i)iöuu|ni : b{6o|uev 106. bi-

&o|U€c 67. biboTe 67 f.

106. ÖOTÖc682. &ÖVTUJ

180. 6oiTO 75. öiÖYvriToc 205. AipKr) 42. iiqppoc 143. 147. ^larjcai 204. böcic 68 2. öoxrip 54.

60TÖC 68 2. 200. 2021. bpoKeiv 101. bpajöc 157. 197. büvavTai72. öüvairo 74 f. edXri 145. ^dqpeti 90. 95. dor. eßaxe 198. eßrjcav 181. €ß\r|v 144. 204 206.

eßXnfo 204. €ß\uj 198. hom. eßpuuv 198. €Yevö|uriv 202. e-fXoc 305. €&d.uacca 200. 204. €&a^ov 208. ebapGov 157. €br]ha 89. ebpaöov 157. eboc 201. t'Gopov 198. €i|uapTo 101. €i|ui : 6C|uev, ecxe 154.

ecTUJ, ecTuuv 180 f. eivdxepec 193. 196 2. ion. Eipacpiiüxr|c 46 f. lak. eipeivuup 39. lak. eipiiv 37 ff. e\pr\vüZei 39. ion. eipoc 47 i. clcxopYfic 15. iKYeYÜxrjv 103. €KÖ|Liicca 200. CKopecQric 187 i. €Kpä0riv 204. CKpeiauu 200.

I ^Xaqppöc 86. j eXeuBdpuuc 43. I kXiKY] 124. i e'iuecic 58.

efiqpuxoc 107. evvr) 205. ^'vvu|ui 83 3. iövxuu 180. äol. Iirepoc 47 i. byz. eiTiec 28. eiTi|i6\r)9evxuj 180. eiTixeXoüvxuj 180. ^irXexo 153. e-rrXriiuriv 204. ^iTopov 198. epaiaai 200. epeccuj 204. epex|uöc 204. epf||uoc 61 1. epric 42. I epiqpoc 6. eppaoc 48.

lesb. 'Eppaqpeuixac 46 f. Ipp^v 112. 'Eppibaioc 47 1. epcr|v, epcr]v 45 f. 47 ^.

49. gcßriv 206. keXöc 301. ecKXrjv 206. dor. ecXöc 301. ScTrexo 183. ecxöpeca 198 ff. 210. ecxopecOric 187 i. äol. ecxöpoxai 208. ecxpujfaai 199. ecxpoicu 198 f. ecxuucav 180. ex^Xacca 204. 210. gxXriv 202. 204. ^xöc 2021. i(pävr\v 206. eqpÖTTXuJiua 6. i.(pep6nr\v 202. ecpu 198. eqpuxov 192. e\QiZiv6c 154.

e'xuj, ecxov 153.

2a|uiövxuj 180.

ark. ZepeGpov 200 f.

ZeuKxrip 210.

Zeüc, Zdc 43. 299. Znv

148. 160. Z:^iu 153. tjbea 1871. fjea 1871. fjiaap 194. f||u^pa 194. fjiuepoc 43. ripeiua 61. ripeiuaioc 61. fjxop 123. fjxpov 123. edXanoc 209. GdXacca 209. Gdvaxoc 207. 209. GdpvucGai 157. Gdpcuvoc 157. Gapcüc 157. Odpcuc 157. Odpcuuv 47 1. Geixo 75. GepdTTuuv 200. O^pcujv 471. GdccecGai 153. Gecic 68 2.

Gexöc 68 2. 200. 202 ». Geuupö) 30. lak. Qripeixdc 46. lak. 0ripixac 46. Gvaxoc 191. GvfiCKUj 199. Gaveiv 144.

147 2. 187. x^GvriKO

144. 1472. Ovnxöc 208 f. Gopoöiuai 198. Gpacüc 157. Gpdcuc 157. GpujCKiu 198. Qv^6.Tr]p 51 f. 54. Qvfa-

xepa 55. 64. 66. 0u-

Yaxpüiv (i(j. ib|U€v 158. i'iaepoc 47 1. 'Imadpaöoc 47 1.

388

Wortresrister.

'l|a|aapoc 47 ^. iva'fövTuu 180.

ITTVÖC 132. ITTTTOC 132. 154.

lak. l'pavec 40. 43.

Ipduuv 40.

ip^ec, ipdac 41 ff.

ipeiv 40.

ipexai 40.

ipri 40.

lak. ipr|v 40 ff.

lak. ipivec 40. 43.

ipiu6c 40.

ipil) 40.

ipuuveia 40.

kei 154 f.

''ICKU.UVOC 15.

"Icuapoc 47^. 'Ic)ieiva 47 ^. 'lc|Lieiviac 47 ^. 'IcfueivoKXeic 47 ^. 'IcnaräK^c 15. 'Icxecpavov 15. icxriXriv 15. Vcrriiui, i'cTaui 68 2, iCToxe

68, icxavxai 72 ',

i'cxaixo 75. 'Icxiaia 154. icxiri 154. icxpaxioixric 15. lcq)aY^vxi 15. icxvöc 90. (xujv 180. ixOöc 154. Kaivuu 146. KdXaiioc 195. 209. KOiudpa 209. K(i|aapoc 194. K(i|naxoc 209. Kciuuaxoc 147. Kä|avu):Ka|U€iv 144. 147 2.

202. K^KiariKu 147 2. Kupavoc 47 1. Kcipavvoc 208. Kapbia 157. hom. Kapnvo 208. KÜpcic 157. KÜpxu 157.

Kopxepöc 157. KÖpxicxoc 157. KÜpxoc 157. Kapxöc 197. Kapxüvuj 157. äol. KOxdTpevxov 182. KCKpaiuai 198. 204. KeKaboc 200. Kepaiaoc 200. 204. Kepdvvuiui 195. 198 f. Kepac 194. 200. 210.

210 1. 211. Kepacca, Kepdcac 199 f.

204. Kepdo) 42. K^piLia 197. Kipvriiui 42. Kiccoc 154. K\fi)uai 205. kXuxöc 107 1. kXüuu 151. K)LIT1TÖC 147. 208 f. Ko^^iu 200. 202. Ko^l2:uJ 200. KÖpaE 200. KOp^LU 187 ^. KÖpcri 197. Kpa^^[bv 113. Kpd&€|Livov 210 1. Kpaöia 157. Kpä|Lia 197. byz. Kpaviou 28. Kpdvoc 211. Kpd(c)axoc 210 ^. KpdcTTebov 210 ^. Kpaxeoc 198. KpaxriP 198 f. 204. Kpaxöc 197. Kpaxüc 157. Kpaufiijv 113. Kp^ac 200. 210. Kpeiccuuv 157. Kp^naiaai 200. 210. Kpeiadcac 200. Kpeiuöai 200. Kp^xoc 157.

KpiVÖVXUJ 180.

KpuuTri'ov 194. 198.

Kxeivuu, KxaveTv 144.

KX6VÖC 142. 148.

kükAoc 155. { Kuvdpa 8. UeTUJ, eXeEa 1961. i \€Kxöc 188. 188 K

XeXdxuJci 103.

XeXö-fXaci 103.

Xi|UTTdvuj 79.

Xö-foc 148.

Xüuu 151.

luaivof^at 146.

^av^val 145. 152. 206.

|adpva|uai 50 2. 69. 71. 73. 157.

ladpTTXic 157.

ludpTTXUu 157.

luapxüc 157.

byz. MaupiKioc 28.

lueTaXo- 200.

in^eu 153.

M^Xaepov 200. I lak. lueXeipriv 38 f. I 44.

lak. lueXXipiiv 40.

^e)aaxov 103.

lueußXuuKa 198.

)ie|uove 103. i Mecöönn 210 1. i luripöc, lanpa 121. 1 ^oXoönal 198. 200.

uopxöc 197.

vdiroivoc 198

veö^uE 115. ' byz. NeoKaicdpeiav 28.

viiKep&ric 196 -.

vficca 190. 196 2.

vfjccoc 198.

lak. NiKCÜc 41.

lak. NiKobd|Liou 41.

lak. NiKÖcxpaxoc 41.

voccöc 31.

vüE 155.

o\bu 992. i övoc 64 1.

öpTt^ 197.

öpcKxöc 188 K

öpGoc 1961. 197.

Wortx-e2:ister.

389

öpi'favov 10. öpvu|Lii 157. 197. öppoc 44.

oÜTTepbiKiovBuu 180. oOpö 44. ouxi 11.

öcpiöcTTpaxoc l.'S7. byz. TTOiöia 28. iraAaiöc 31. tiaXä^T] 209. iTavba|LiäTUjp 208. Trapä 146. irapai 146. TTapaueivüroj 180. TrapexövTU) 180. TTopöc 146.

TTiTTTiu : dor. lesb. eue-

Tov 153. TTicupec 140. 154. TcXäQoc 43. 198. ■n-Xarüc 157. uXeidc 36. TrXfieoc 198.

TT\flVTO 204.

irXi'-ipric 204, irXricioc 204. mXfiTO 204. 210. Tro^vTU) 180. TToXÜKuriToc 147. 199.

TTOXÜC 145.

uoXütXoc 147. 198. TTO|uiTr| 197.

TTaxrip : uaTepa 52. ira- ttotöc 202 i.

Töpa 43. TTOTpöc 148. irovic 148. 160. 187 f. 150. 160. -rrarepec 54. TTÖba 148. 160. 188 K

TTttTpOüv 150. iraTpäci lak. TTpaToviKOU 41.

150. 158. 160. ■nibr] 89.

7T€i6apxoiJVTUJ 180. ireXa-foc 200. TreXavoc 200. TieXäZuj, ireXaca, ireXacca

204. TT^Xac 204. Treoc 1541. TreTraeuir) 103. ireTrXriuai 204. TTeTTOvBa 103.

Tipaüc 105. 107. TTpoTpocpovTuu 180. TTpocTefiov 33. irpöxvu 147. 149. TTpoiTeipac (upiuTei- p[ev]acj 39. 44.

TTpUJTOC 198.

TTTapeiv 144. TTTÖpVUVl 62 ^. 157.

TTUCTÖC 158.

^dbainvoc 206. 211. ^ävec 43.

TTdirpoKa, TTdTTpajuai, eire- el. .-pdTpa 43 ^

irpaTO 204. ireTTpuiTai 198. TieTTTÖc 140. 155. TTcpac 200. Trepücuü, Tcepaca 204. 7Tep{)0|uai 93 ^. äol. irecupec 154. Treccuu 153. Trerexai 153. böot. TT^TTapec 154. Treuenv 112 f. TTeqparai 103. ireivic 155. lak. TTr}pecpöv6ia 46. Ttiapöc 146.

i)eZü) 153. j^pr\v 43 1. byz. Zaviävav 28. ceXac 200. CKÖXXuu 146. couXuOvBiu 180. CTTaipuu 146 f. CTToprivai 145. ciraptöc 157. 197. CTT^piua 197. CTTOubrj 197. CTaiTO 75. crdpToc 157. 202 ^. crdcic 68 ^. CTarfipa 70.

Indogermanische Forschungen VII

cxaröc 68-'. 200.

CTCTavöc 64 ^'

CTGYvöc 64 1.

CTdfuu 153.

äol. CT6IXOVTOV 182.

CTJiGoc 62 1.

CTr|viov 62 ^.

CTÖpvuiui 197. 199.

CTop^cai 199.

CTpdßuuv 113.

CTpttTÖc 107. 157. 202 1.

CTpü)|ua 197.

CTpuivvum 197.

cxpujTÖc 197. 199.

cvZxjt 115.

cuvaYÖVTO) 180.

cqpaXfjvai 145.

ccpapayoc 208.

ZuuKdpTric 157.

ToXaiva 209.

xdXavTov 209.

ToXa^öc 209.

TdXapoc 209.

TdXac 144. 147. 209.

xdXaccai 208.

Tduvuu 147 ^.

xaiaeiv 144. 147 2. 201 f.

TETuriKa 147 ^. ravaöc 59. TavÜYXuüccoc 145. TopTTUüiaeea 157. TaTÖc 156. Taöpoc 57. TiQvaQi 207. Teivo) 103. T^KTOiva 112. 207.

TtKTUUV 112.

T€Xa,uuüv 195. 199 f. 202.

204. 207. 210. xeXdccai 199 f. 208. TC^axoc 200. Td^evoc 200. 202. T^voYOC 200. Tev^uu 1871. Tepa,uvov 200. 211. T^pejLivov 200. T^peccev 199—201. Teperpov 198-201.

20

390

Wortregister.

T€TapTOC 196 ^.

T€TaTO 103.

TexXaGi 206. 211.

T^rXauev 206. 211.

T^Tpamaai 199.

TerpuÜKOVTa 195. 198.

böot. T^TTopec 154.

TienMi 68 2. Tiee^ev 106. TiOeiLiec 67 f. 71. t(- eexe 68. 71. 106. xi- eexai 68. 71. e6e^ev 68. leexo 74.

xixpiijui 204.

xixpuucKuu 198. 204.

xiKxuu, SxeKov 153.

lak. TiiaoYeveoc 41.

lak. Ti|uöEevoc 41.

lak. Tiuuuvoc 41.

xXdiuov 198.

xXüvai 198.

xXfjvai 210.

xXnTÖc 198. 204.

TOjjix] 132.

xö^oc 132.

xpäire^a 142. 145.

xpeTToi, xexpaniaevoclOl.

xpfiiua 197. 204.

xpfjcic 204

xpnTÖc 197 f. 204.

lak. xpixipevec 40. 43.

xpu'fujv 113.

xpuüfXr) 198.

xpuuxöc 198. 204.

xpiüuu 198.

üaXoc 30. ^

uTToöpa 115. 150. 158.

(f)ä^w\ 112.

(pafüjv 113.

lak. 0aivoKXei[ba] 41.

q)avf)vai 145.

qjüpeiv 43.

qpapdxpa 143 f. 202.

(p^pexpov 200. 202. 204.

qp^puu 148. qp^poiiui, q)d- povxai 72. (p^pecGe 181. cpep^cenv 181. (pepiTUj 1)^0 f. qpepöv-

xuu 180 f. q)€pövxuuv

1 79 ff", qpepexuucav 180 f.

äol. cpepovxov 182. qpOeipuu, eqpOapxai 101. qpX€'6ujv 112. qpXöS, cpXoYÖc 153. (pövoc 103. cpuYeiv 206. qjuxöc 107. cpüjp 187. Xabeiv 95. Xaipai 146 f. Xa|Lxai 145. 151. Xavödvuj, x^icofaai, eKe-

XÖvbei 91. Xävoi 144. Xapdöpa 209. Xapfjvai 145. lak. Xapuivou 41. XeXXr|cxuc 154. lesb. x^^^ioi 154. X^pabpoc 200. Xeü|ua 210. xGk 154. X6eciv6c 154. xGiilöc 154.

XBuuv, xöovöc 145. 151. xiXioi 15i. XpefuexiZu) 200, Xpö)uaboc 200. Xpucäq)iov 47 ^. Xpucöc 47 ^. i4jä)uaeoc 209. vjjeucicxuE 115. ipuöuüv 113.

Makedonisch.

'Appaßaioc 47 *. Adppuüv 47 *. Aepbac 47 ^. K6pavvoc 47 ^ Köppayoc 47 ^. Koppaioc 47 ^. Koppdxac 47 ^. Kpax^vvac 47 '.

Mittelfjriechisch.

YvtTCioc 27. 4Ed,uiTov 272.

I Neug^riecbiscli.

!

j amorg. dßbeXXa 8.

j amorg'. dYair'lTixcd 34.

; amorg. dYctTrrixiKÖc 2.

t aniorg. dYCtTriJü 2.

j dYT'XTOc 3.

dYYÖvi 5. 18. I amorg'. dYYPi^iuu 2. j dYeXd6i(ov) 12 3. j amorg. ctYlccM« 32, j amorg. dYiÖKXji.ua 10. ; ÖYioc 10.

! amorg'. dYKoXeciic 2. i dYKaXidZuj 2. ! amorg. ÖYKUvdpa 8. I amorg. dYKUuvr) 2,

amorg". ÖYPioc 2.

amoz'g. dYpiocfivec 2.

amorg. db^pcpYl« 30.

araoi'g. dö^pqpi 2.

amorg. dbepqpöc 2.

dbövi 25.

amorg. deXdöi 2. 12.

amorg. deXrjd 12.

amorg. deXid 2. 12. 32.

amorg, dexöc 2. 24.

ÖTIXÖC 2,

amorg. dGepiva 2.

d99u|aoö,uai 5.

amorg. aiYaXia 12.

aixioc 27.

dixoTTOüXi 24.

amorg. dKopxepoücave

9. üKapxepOü 9. amorg. dKvioc 32 f. amorg. 'Anoupid 11. amorg. ÖKpna 34. dXaixpißiöeiö 5. amorg. dXdxci 2. amorg. dXaxcÖYOupvec 2, amorg. dXeKÖxn 10.

Wovtree-ister.

391

öXXctYia 2.

äWatct 233.

amorg'. ctXXaEec 1. 33.

äXXaEiö 2. 33.

amorg. dXXotrpöcaXXoc

2. amorg. äXXoc, dXXeivr|c

2. äXuapiü 8.

amorg'. ctXaivicTpia 34. amoi'g. d)LiaXaYci&a 2. amorg'. ä|uapTia 2. amorg. äuacKotXr] 8. amorg. ä|^|u' dtairXuj-

^dvn 21. djuiuäTi 16. 18. amorg. d)Li|uo6dpa 2. dnöpYI 3.

amorg. 'AjiopYoiroOXa 2. amorg. dinoup^id 2. amorg". 'A,uo(u)pYiavöc 2. amorg. 'A|uoupYÖc 2. djuirdpi 11. amorg. diuir^Xi 2. amorg'. diuTToieuu 2. d|UTTUjOiI) 2. amorg. dvdßYUJ 2. amorg. dirafaeipöv 2. amorg. dvaiueTaEü(v) 2. amorg. dvdvTioc 10. dvavTiiüvuu 3. amorg. dvdpBriKac 8. amorg. dvacupxripi 2. amorg. 'Avepdöec 8. 26. dvo|udToi 4.

amorg. ävTÖiaa 10. 20 f. amorg. ävrepa 10. 14. 16. amorg. dvTnrpeiT^puci 9. dSdöepqpoc 10. amorg. dEaTiXtuvo) 10. amorg. dEaqjva 10. 'ASid 3. doöTOC 23. amorg. dirdveiuo 2. dirdvuu 6. 10. 14. 16 f. amorg. 'Airdviu Mripid

10. amorg. dTTairiJü 13.

d-rrepvuj 16. 18. amorg'. d-miavoc 8. d-nXeid 36. amorg. cittXujvu) 2. amorg. dTrXuuTapid 2. dtrö 3. 11. 17. diTobiavTpeiTO|uai 30. amorg. dTro9a|u,uevoc 2. ÖTTÖGev 8.

amorg. dTroKp^ßßaTO 2. amorg'. d-rroiueivuu 2. amorg. diroiuovn 11.

dtTO|UTTpÖC 17.

dTTÖEuu 17.

amorg. dirocTpoqpr) 2. amorg. dirÖTgv 8. amorg. dpd6u|uoc 8. amorg. dpYavid 10. 32. amoi'g'. dpYctcx/ipia 10. amorg. dpBriKac 8. amorg. dpiYctvri 10. amorg. dpiqpvrixoc 3. amoi'g. dpiuaGid 10.32. dp|ud9a 10. ctpuaeöc 10. 32. amorg. dpinacTÖc 2. dp|ur|v€iJYUJ 5. amorg'. dppaßuüvac 2. amorg. dppaßoiviacTi- KÖC 2.

amoi'g. dpxÜTci 10.

amorg. dpqpavöc 10.

dpiwxOü 10. 16 ff.

amorg. dcepviKÖ 2.

amorg. dciviöc 10. 35.

dcKid 9.

amoi'g. dcxaKÖc 2.

amorg. dcxdcu 8. 18.

dcxdxi) 16.

dcxpdXia 3.

amorg. dcxpdqpx€i 2.

amorg. dccpevxöva 8.

amorg. dccpevxöva 8. 36.

amorg. dcqpovxüXi 8.

Bova. atö 25.

dxöc 12.

amorg. aüxouvoü 2. 12.

dqjdXi 10.

amorg. dcpaXöc 4. 10.

amoi'g. dqprivuD 2. 7. 13.

amorg. dqpopd&a 8.

amorg'. dqppaxoc 2.

amorg. dqp'xö 37.

dxeiXi 8.

dxiviöc 10. 16. 35.

dxivöc 35.

amorg'. dxXdöi 2. I amorg. dxxa-rröbi 10.

dxxiva 11. ' ßoYY^^lo 5. 30.

amorg. ßavxZieXio 5. 30.

amorg. ßapeid 32.

amorg. ßYdZuu 7.

amorg. ßYdXXiu 13.

amorg'. ßYeviKÖc 6.

amorg'. BiÖKacxpo 30.

amorg. ßXoiqxiKd 7.

amoi'g. ßXou) 7.

amoi'g. ßoüöi 26.

'ßpiCKuu (eOpiCKuu) 7. 18.

'ßpoödxxnc 4. 17. I amorg. ßuZ;d 34. j amorg. ^abäpa 25.

amorg'. Yäöapoc 25.

amoi'g. Yc&oupiec 25.

amorg. ra6oupÖKuuXa 25.

Ydibapoc 25.

amorg. Yctivoi 8.

amorg". 'Yärra .8.

amorg'. yy<^viv 5.

amorg. y^i 7. 36.

YeXdbi 2.

amorg. Yl<i 7. 32.

amorg'. fidXri 6.

amoi'g. fiaXiväc 6.

YiaXiSuj 30.

amorg. yIö^öc 6.

amorg. Yioiceiui 37.

Yiaci|ui 47.

amorg'. yIccju^voc 8.

Yiacou|ui 37.

Yiacu|uiv 37.

amorg. YiaTpöc 30.

Yi&i 5.

YKdXmcua 2.

392

Wortregister.

YKa\ä) 2.

amorg'. Y^pfMi^iu 6. amorji". YKpcMÖc 6. amorg. y^iJtuüvuj 6. amorg. yoviOü 32. Youbi 7. 37. amorg. yoO|li€voc 7. amorg'. Yo^pviä 36. amorg. YP'^opoc 6. amorg. yPI« 32. YuaXiCo) 30. amorg. yVö^'^u^ 30. amorg. Yyct^icxric 30. Yuöcjuoc 32. amorg. röcproc 6. amorg. 6Ylctß«TP« 34. amorg. öeKoxTdbepcpouc

21. amorg. beKoxxuj 21, amorg. bi{v) (= oiibev)

4. AZilM 5. bioKÖcia 29. feövTi 4. 16. amorg. 6ou\iiD 30. amorg. bpoTravi 35. amorg. &yö 30. büocuoc 32. amorg. &yöc|uoc 7. 32. amorg. büü, bi 8. amorg. eßäWei 9. amorg. ^ßY« 7. amorg. eßY<iXci|ue 7. amorg. eßXoriTiKÜ 7. amorg. eYäirrjca 13. ^YTÖvi 5. tfbiv 36. ifü) 5. 12.

amorg. i-^w 'jjlouv 21. ibü) 5. 13. amorg. eiKOviciaaTÖpic

7. 18. amorg. e'iKoci 7. 37. amorg. eiTia 8. eicTTpÜKTopac 18. ^Kd 13. ^Keivoc 12. 17. amorg. ^KKXricti 5. 33.

I amorg. eXeniuocüvri 24.

amorg. (^)\ioc 13. 33.

amorg. ^'qpriKa 13.

amorg. eiuicö 13.

Ijuicö 13. 1 ^|uicO 13. 1 amorg. 'einza 1. \ amorg. Iiairaivaci 7.

amorg. eiu-rtfiKa 7.

amorg. Iju-rrpöc 7.

eva 13.

amorg. evviä 5. 32.

amorg. evvoia 5. 30. , IvoiKiacTTic 5. , amorg. ^vtZÜ^Iuj 5.

amorg. evxIiXuüvuj 12.

amorg. evr^uoc 5. I amorg". evTpOTrr) 7.

^Eacpva 10.

amorg. eEeYU|uvujcav 7. I amorg. eteuYäXajvrac 7. ! amorg. eEeqpöpxuuce 7. I amorg. ^E^cpuev 7.

amorg. ^Eri|uepuj|ua(v) 5. ; 7.

I (^)Eob€ÜU) 35. j (e)Eöbia 35. j {i)lob\ö.Zui 35.

amorg. ^Eocri 11 f.

amorg*. errä 5.

amorg. ^uabä 5- ' amorg. e-rraipvave 7.

amorg. direibric 5.

e-rrepuci 17.

amorg. dir^puci 9. I amorg". i-ar\a 13. 33. I amorg. dirfipav 7. 1 4ttic' 13.

amorg. diriciu 13.

amorg. ^TrobYiavTpd- triKe 30.

amorg. ^pYCtXeiö 5. 32.

amorg. ^pti.uvid 5. ' amorg. ^priiuoc 5 f. i amorg. 'Ep^viö 13. j amorg. 'Epivr] 13.

amorg. ^p|ar|veÜYiu 5.

amorg. ^puiba 5.

amorg. epTTiZiai 5. amorg. dpuuTüj, ^puu-

Toöce 5 ^. ecKia 9.

amorg. ecü 9. 12. amorg. fereivfic 12. amorg. ^T6u|uo0|uai 5. amorg. exciiuoc 5. 11. ^xöxec 9. 13. 17. exoOvoc 17. amorg. exouvoö 12. amorg". exoüxoc 9. 12. 17. amorg. fexcei 5. amorg. ecxeivoc 5. amorg. ^xci 5. 13. amorg. euXor]xiKä 24. amorg. eüXcOü 7. amorg. eüpeOr] 7. amorg. eüpeOriKaci 7. amorg. eupicKiw 7. 18. amorg. eüpoöv 7. eOxo- 12.

amorg. euxcaipoc 5. amorg. eüxcri 5. amorg. ^'qpaa, ^qpäa|ue,

^qpäaci 21. ^cp^xoc 13. 17. amorg. ^x^^^'^il' H ^• amorg. ev^iinoc 13. amorg. Z& 20. amorg". ^aivoxaqpeio 32. 'Zdpiu (= oüZdpuu) 5. smorg. Zu) 21. amorg. lißYoXa 13. riXioc 17. 29. amorg. i'iXioc 7. 30. amorg. iiTTiace 32.

l'lCKlÜ 17.

amorg. liqpn'^ö ^- 13. amorg. riqpr)Kaci 7. amorg. riqpriva 7. 13. Gavöjc 17.

amorg. Gcy^ Mou 31. eeöc 27. 31. amorg. Gepi 32 i. amorg. öepiö 32.

06XÖK1C 31.

eiöc 31. 34.

Wortregister.

393

eiuupA 31 ^

Oobuupfjc 31.

ööbiupoc 31.

eoXÖYoc 31.

öoupu) 30.

amorg". Gu|uou,uai 5.

amorg. öxiöc 30.

amorg". Guupu) 21. 30. 34.

amorg-. ibi ö.

amorg. ibiKÖc 7.

icd^uj 34.

tcKid 9.

iCKioc 9. 17

icjaiXa 15.

'Ic|uit' 15.

Kar|u6vo 25.

amorg. Kajuevec, Kajue-

vr| 25. amorg'. KOfudvo 25. amorg. KavaiTÖ|U7Tapo

11. KaiTivöc 36. amorg'. kottvoc 36. amorg'. KapaoöXi 24. amorg'. Kapiuuxric 8. amorg. KapTepüj 9. Keivoc 5. KeXabOü 25. KeXai6uu 25 f. Kr|\aöoupYiJü 25. KXaü-fuj 25. 'k( (= oOki) 5. 17. K\di|UfiaTa 25. amoi'g. KAdiaara 25. KoiXaöüJ 25. amorg. KOvö,uicca 7. 18.

K0VÖ|L10C 7.

amorg. KpeßßaxocTpuüca

33. amorg. Kpidra 32. Kupia 31. amorg. Xdbi 5. amorg'. \dqpi 5. Xeifiövi 25.

amorg. Xerinocüvr) 6. XcKdTr] 10. amorg. \e)ue 21 f. amorg. Xeuövi 25.

I amorg'. Xejuovid 25.

I '\e|uocüvri 25.

I amorg'. Xec, Xi, Xeeic,

X^ei 22. 24 f. I amorg. X^ci 22. ! amorg-. Xexe 22. 1 amorg-. XeÜTepoc 6. 11. i amorg. Xdiu 21.

I XT)TpOUß61Ö 5.

1 amorg'. Aidbo 8.

amorg. Xid^uu 8. 30.

amorg'. Xi(Y)oc 4. 13.

Xtfiövi 25.

amorg. Aidbia 8.

amorg'. XiovTdpi 30.

amorg-. Xioxpißi 5. 30. : amorg. Xuapid 8. 32. I amorg. XuOpivi 5.

^Ou 21.

amorg'. uaeipeu^e 24.

amorg. |udi 24.

amorg-. MaKopidc 37.

amorg'. inapYapiTapevia 34.

luaxa- 36.

amorg. |udxi 4. 16 ff.

amorg-. |udxia 30.

amorg'. luaxiüvuj 6.

amox'g-. ^^ (|U6xd) 37.

amorg'. ^epa 7.

amorg'. luepövuxxo 7.

amorg". iLiepuüvuu 8.

Bova. niesakö 33.

amorg. luiXüj 4.

amorg". juicd 13.

amorg. ,uicö 8.

MixdXric 25.

amorg. luvoüxoc 6. 37.

amorg. luoidCuu 4. 30.

amorg. juoipacd 33.

amorg. laovoKKXrida 21.

amorg. luopqpoKopixco 4.

juouvoOxoc 37.

amorg. luoüpYoc 3.

amorg. larraivuu 7.

amorg. uTrepbecric 6.

amorg. juirepöeü-fUJ 6.

amorg". inirrnu 6.

amorg. lUTTopuj 6. vacupxripi 2. amorg. vexudivuj 3. vr)Xioc 7. amorg-. vr|cd 33. amorg. vricuüxric 29. 33, amorg. vidxa 32. amorg. NiKapid 8. 32. amorg. NikoXöc 21. amorg. NiKoupid 11. Niö 31.

amorg. viöc, vid 32. amorg. voixci 5. ßova. nöma 3. amorg, vojudxoi 4. 17. amorg. vopid 32. amorg'. .vopixca 5. 11. voccid 31. voupd 5.

amorg. vxpoTri'i 7. amorg. vOci 4. amorg. vuxdxoc 4. amorg. vuxoTroöapdxoc

4. vübjuoc 3 ^,

VUUTTÖC 31.

amorg'. Edcxepoc 6,

amorg'. seßpii:uu 13.

amorg". teibi 4.

amorg'. Zevoxaqpeiö 32.

amorg. Eepiudxuuce 7.

amorg. 5epö 'xave 21,

amorg. EexdZ;uj 7.

tr||uepuj|ua 5. 7.

amorg". So6iduY(.u 35.

amorg. £ö6ianje 7.

amorg. Supdqpxia 30.

HuuöiKÖ 5 ^.

amorg. Euüboxoc 6.

SuuGiKd 5 \

amorg. Euuxikö 5.

amorg. 'Oßpiöc 11. 32.

amorg. ÖYpöc 11.

oiKeioöxai 27.

oivdpi 23.

i amorg. öXeüOepoc 11. I öXioc 17. I amorg. öXoc 3.

394

Wortreo'ister.

(ö)iLißpobexTnc 4. ö)u,uäTi 18. amorg'. 6|aoXoä 4. jimorg'. öiaopqpoc 11. öiaupöc 17. amorg. ö|uIttuoc 11. amorg. övo|ua 3 f.

ÖVO|Ll(iTOl 4.

amorg. övojaÜTUu 3. öEeöpa 17. amorg. öEoxri H f- amorg. öEuj 11. 17. ÖTTXeid 36. amorg. öttou 3. amorg. önoö 3. amorg. öttou 'tov 22. amorg. öttoö 'x^ 22. amorg. ökujc 3. öpjd 5. öpiaaGöc 10. öp|Liriveü-fuu 5. öp|Lir]V€Üuj 16. amorg. öpviöec 3. amorg. 'Opvi6ociTr|\td3. amorg. öpviöc 11. amorg. öpoEi 3. 36. öpTriba 17. öp-rriliu 16 f. amorg. öci 11. öcKid 9.

ÖCKIOC 17.

amorg. öcirixiv 4. amorg. öctcö 9. 17. 34. Condofuri. ötesi 13. ÖToi|aoc 5. 11. Bova. ötu 13. oüXoc 3. öqpäXi 10. öcpKaipoc 5. amorg. öxevxpct 11. öxi 17. öxT(?5a 11. üXTp6c 11. 14. 17. amorg'. TTUibi, TraibiOü

30. 37. Traibid 29.

amorg. Traipvuj 7. 13. amorg. uaXiöc 30.

amorg. itä|ue 20. amorg. -rravaüpi 35 1. irdveiuo 2.

amorg. u'dvecTevaEe 21. amorg'. TTavcdßacToc35. amorg'. iravTpeÜYiu 8. amorg. irdvuu 11. 17. amorg. irdiTXuJiLia 5. amorg. irapiuevo 7. amorg. ttoIc, irdeic, ttö,

irdei 25. amorg. iraTivioiTiKo 36. amorg. TTdTivo 36. amorg'. -rrdoi 8. amorg. -rreOuiaa) 6. amorg. TreXeivouvre 36. amorg. irepTeXiD 10 ^. amorg. irepicca 34. amorg. trepiccöc 34. amorg. ireTpacnXi 6. amorg. irriaivuu 8. 33. TTidcrjc 27. amorg. uiö 30. amorg. TTiTpoTroc 6. TrXeiövuic 27. ttXoüciov 27. Bova. pluso 33. amorg. 'ttö (dnö) 3. TtoKciXi 7. amorg. ttotcoiXi 7. amorg'. irouKdiuico 7. amorg. iroüXeia 36. amorg. irouXricia 32. amorg. ttoö 'ilioii 22. amorg. ttoö 've 22. amorg'. ttoO 'ceic 22. amorg. irpacd 33. amorg. TTpeir^puci 9. amorg. irpoEevrixpia 34. amorg. irpocTidöa 33. pnise 35.

amorg'. ttOü, irrjc, tii 8. amorg. "iriJupiKd 4. amorg. TruupiKÖ 4. fidbja (= oüpdöia) 5. ^dOufioc 8.

amorg. 'PoKXeid 7. 32 f. amorg. f^T.ud^uj 6.

amorg. 'Privri 8. amorg. 'Piiviö 8. 13. 32, AiT«vi 10. 32. amorg. ^iqpi 6. amorg'. ^kouöOü 2. ß.uaTuüvvuu 2. amorg'. ^oßdrOia 6. amorg. ^ößi 4. amorg. ^oXöi 4. 24. amorg. {)ovbi 26. amorg. ^oubid 26. amorg. ^xciivi 4. 36. 'pojTiu 17 f. amorg'. ca^övi 34. amorg. täZu) 8. 34. zak. sali 34. cdXiOTKoc 34. amorg. cdXio 34. cdvu) 34.

amorg. cacMÖc 7. 34. cdxXa 34. amorg. ceiXi 8. amorg. ceXi 6. cepviKÖ 2. amorg. ceÖKXo 37. ceqpKOuXo 37. cdqpouKXo 37. cr))aeiuüvuu 30. cidZuj 34.

amorg. CKopYioö 32. amorg. CKapi 6. 32. CKdpiov 6 ^. CKid 9.

amorg. CKuuXapirca 34. amorg. c' 6 21. amorg. couirid 32. amorg'. cirapd'i 3. cnapaid 3. amorg. cmXriva 36. amorg. cttiti 4. cirXriva 36.

CTOKÖC 2.

cxacu 8. 18. ] amorg. cxpadXia 3. i amorg'. cxpaaXidCuj 3. ! cxpaxiüjxai 27.

amorg. cxpeibi 4. I amorg. cuKonvid 32.

Wortregister.

395

amorg. cq)aXOü 3. amorg. cqpäxxopac 7. 18. cqpovTÜXi 8. amorg". cuüßpaKa 6. cujKä\Tcaic 6. amorg. cuuKdpbi 6. amorg". cujKapTcec 6. amorg. cuOtto 34. amorg*. cujiraivu) 34. amorg. cuOpiacxpo 32. 34. amorg. CDÜxopo 6. amorg. xötföpi 21. amorg". xaipi 6. amorg*. Täveuü^uuiaa 2. amorg*. xäxa 21. xeXeiuüvuj 26. amorg. x' eiraSec 22. xi|Liioc 29.

amorg. xÖKXeice 21. amorg. xÖKOuce 21. amorg. xöttö 21. amorg. xöxec 9. amorg. xöxuu' '({u 21. ■Bmorg. Tpicd 33. amorg. xpix'ä 34. amorg. xpiiieic, xpuüei

21. 24. amorg. xpAjue 21. amorg. xpOüve 21. amorg. xpüjouci 21. 24. amorg. xpüjci 21. 24. amorg. xpOuxe 21. amorg. xpiim 21. amorg. xcai 'irfie 22. amorg. xc' efü) 22. amorg. xcriXaöüü 25. amorg. xcujqpXi i). amorg. uYiave 7. amorg. üirctpovTac 7. 13. amorg. üttöcko.uui 7. 18. amorg. ücxepo 7. amorg. cpdbi 7. amorg". qpaXöc 4. 10. 17. amorg. qpüc 21. amorg. qpacöXi 34. Bova fasidi 34. amorg. cpeXä 4. amorg". q)(6i 4.

amorg". qpiKpoO|uai 6. amorg". c|)(i)picKäXa 36. cpRemviu 6. amorg. qjXApici 32. amorg". cppt'ibi 4. qpxeidvuü 6. amorg. qpxcdvui) 6. amorg. qftxcepeZiu 6. amorg. qpxcepvuj 6. amorg. qpxucicfievoc 6. amorg. qpuxeid 32. amorg". qpuJXYid 30. amorg". xct^^^TiJ^ 8- 25. Xaöeüuj "25. XaeÜKiu 25. XaibeuYuu 25. Xai6e\j(ju 25. XeiXi 8.

amorg. xiXi|Liouvxpüü 36. Xlujpa) 31 ^. amorg. x^dpi 7. amorg. xopeuxpia 34. Bova. kliorö 30. amorg". xpiMTvxipüj 36. amorg. xpoucoqpöc 21. Xpoucxu) 30. amorg. xP'J^cxüü 21. 30. amorg". vjjdOa .34. amorg*. lydpi 4. amorg. njriXöc 8.

Albanesisch.

yeü 91 \ geJidem 91 ^. pas 184.

Lateinisch.

actis 123. agna 123. amabam, amahas 151.

202. 210. anas 190. 194.196.1962. animus 202. 329 2. anta 196 '^. arare 205. aratrum 205.

arcus 124. arduus 196 1. argentum 196 ^. argilla 196 i. armiger 114. armus 195. 196 ^. arSi artis 196 ^. asinus 64 ^. assedo 113. astrum 54. auspex 115. bibo, bibo7iis 113. carpo 194. 198. catipo 112. centitm 108. 168. cerebriim 197. 200. clades 195. 205. mlat. cläemeum 356. mlat. clamuin 333. cluo 151. coctio 155. coctus 141. 155. conjiix 115. crabro 195. cra^es 193. 195. dator 54. da^zts 107. 202 i. disco 98. doceo 98. domare 200. 204. dominus 197. dom.itor 204. domitum 197. donum 107. draco 112. durus 196. dwcc 115. ec?o, edonis 113. erro erronis 114. esi 1881. e*-^«s 154.

/•era?rt 202. 204. 210. feretrius 197. feretrum 197. ferunto 182. fetufina 94 2. /ori- 204. fragor 208.

396

Wortrea"ister.

fraxinus 195.

fuam, fuas, fuat 151 f.

202. 205. 210. gelef actus 197. (jenetrix 210. genitor 200. 210. genitum 194. 196 f. genu 147. genus 168. gero, geronis 114. glans 195. 209 f. ^rZos 209. gnarus 196. 205. gnatus 196. granum 195. gratus 195.

^TM^O 112.

hedera 91. 154.

hiare 154.

Äomo 114.

janitrices 196 2. 197.

incubo, incubonis 113.

indigena 191. 210.

inquinare 79.

intellexi 188 '.

Jovem 149.

junctus 94.

Zac 195. 204. 209.

Zana 195 f.

largus 196 ^.

iä^w.s- 193. 195. 198. 204.

lecticn 94.

Zecf«»i 1881.

Ze^'o, ledus 188 1.

legimus 188 *.

Ze'o 112.

Zex 187. 210.

Zexi 187. 188 i. 190 i.

ZOCMS 121.

Zwo 151.

malere 205.

mando, mandonis 112.

114. mango 112. mattuH 85. matuta 94 2. matufiniis 94 2. medius 152.

memento 103.

moZo 144.

molitum 197.

morior 146 f.

Ttiulgeo 194.

narrare 196.

nflü^io 196. 211.

7ia/i< {tnaior 7iatu) 196.

7iö/?<s 194. 205.

710.9CO 196. 205.

obsessHS 155.

oWor 146.

pars, partis 196 '.

^recZo 933.

pensare 328.

pe*-, perfew 148. 160.

187. pe^o 153. planus 195. pZenws 195. 198. 203. j9?eo, pZev«, 2)letu7n 195.

203 f. 210. po?-Za 942. portio 196 ^ prae 146. praeda 91 f. 95 f. praedo 112. praeses 115. prandium 195. prehendo 91. pi'ovisus 70 1. putu.s 107.

quadraginta 195. 198. qiiartus 196 1. quercus 284. rarficcl93.195.206.211. ramus 195. /•a/?o, raponis 114. recZt<.s- 1881. remus 205. reo; 113. 187. reo??: 187. 188 1. ruhruvi 57. rwo 151. russus 60. saZe'a; 124. sancfus 94. sator 54.

secundus 183. «etZßo 201. semifer 115. sentina 90. 94. signifer 115. sororem 72 3. specio 154. sternuo 62 1. 157. stramen 197. stratus 195. 197. ZecZ^^m 188 1. Ze^'o 153. tenehrae 193. 197. 200.

204. ZenZi<s 108. 156. tenuis 145. terehra 197. 201. Zr«&6- 211. fragula 198. tubicen 115. Zt/Zai 200. 204. 206. Z?<Ze 144. vacca 112. vapor 156. venio 146. verhum 121. FesZa 154. videro 187 1. ?;m<6' 70 1. uoZo, volonis 114. t;oZo 144. vomitus 197. vorare 204.

Uinbrisch.

rt7i- (privativ.) 196 -. arfertur 210. dir. st u 106. persnih{i)mu 51 1. Ze?-Zi< 68. 106.

Oskisch.

an- (privativ.) 196 ' aragetud 196 1. genetai 197.

Wortreo-ister.

397

Altfranzösisch.

ente 328. tente 328.

Französisch.

aiglefin 273. aigrefin 273. equelfin 274. esclefin 274. hase 134. Zawie 196. petit 141.

Spanisch.

truchuela 273.

Altirisch.

Z>iä/f/i 197 f. 205. hoingim 109 ^ e'o 124.

län 197 f. 211. melim 197. rofess 70 ^. sesc 90. te7ja 145. tarathar 197 f. 200.

Grallisch.

rix 113. 187. trigaranua 197.

Kymrisch.

&?a«f(Z 197. hysp 90. Zaun 197. ych 112. 1/tf 124.

Gotisch.

ahana 123. 125. ainfalpaha 129.

ainfalpei 129. ainlibim 131. aldeis 127. aWs 127. alpeis 127. alpiza 127. anatcairps 129. andwairpi 130. andivairps 129. anpar 132. anza 133. arms 195. auhns 132. auhsa 112. 114. öMSo 122. hagms 133. bairandau 179 fF. baurans 143 ff. 155. 204. beruni 145. 155. öaZ^a- 130. balpaba 130. öaZ^ei 130. balpjan 130. öar« 204. öasj 122. bigitan 92. 95. &Zo/) 120. bropar 55 i. budans 158. bundun 103. dauhtar 54. 55 ^. dauh-

trum 55 i. datijbs 127. daupus 127. dmöi 124. rfiwz 190. drigkan 116. driusan 117. fadar 55 ^. fairguni 284. fairlvus 121. fairzna 125. /aZ/>an 129. fauragaggja 116. fiskja 116. fiskon 116. ^sZcÄ 116. /"öiJuÄ, /"ö/?/ 148. 160.

framapjana 128. framaps 128. fraimvairpis 129. fraslindan 327. /ra/>i 128. frapjan 128. fripareiks 107. /rö(^- 128. fullmcita 115. /i^ZZs 193. 203. 211. gaggan 116. gaidiv 340. gajuka 115. ganah 128. ganauha 128. ganohjan 128. ganohnan 128. ganohs 128. gibans^ gebuni 155. gitan 95. guma 114. ^it/) 120 f. /ia2/:9f5 342. Jiallus 195. hardus 157. hauhs 126. haurds 193. 195. haurn 116. haurnja 116. hiTninakunds 194. /iZm;> 1881. huggrjan 133. huhrus 133. ämZ/)s 130. m 177 f. irtima 178. fcas 120. kauern 193 ff. kaurus 145. 187. knod- 205.

-fcM7idÄ 194. 196. 205. kunnan 205. kunnaip 81 '. /i:?/«7?>s 130. 193. 205. qipus 155. Zi^a 94.

manag falpei 129. menops 333.

398

Wortres'ister.

miluks 193 ff. 204. 210. mimz 179. midda 197. 205. munan 143. Tnunais 108 2. munaip 75 80. niman,netnun 155. 188.

numanH 155. we/y 130. neha 130. nefvis 130. nehjan 130. nehundja 130. ra«6' 120. ?*azw 121. sigqan 90. 94. sitans, setum 148. 155.

188. smfcs 211. skulan 144. s<i?fr 57. sunjis 301. «agrr 121. tivalib, twalif, twalibe,

twalibim 131. jbfH>Ä:o 198. pamma 177 ff. paursiis 101. priskan,pruskans 158. /)M?an 144. 204. pivairhs 129. undaumUnats 354. ufarmunnonds 108 2. unfrodana, unfropans

128. unhulpa 130. unhulpo 130. unwis 70 ^. umcita 115. umcunands 144. usanan 329 2. iisbalpein.s 130. uslipd 117. wahsjan 228. icainciys 342. wairp 127. ivairps 127. iraurd 121.

loaurts 193. 195. 211. waurpun 101. weinäbasi 122. weinadrugkja 116. witum 158. wipraicairps 129 f. wraiqs 340. wulands 144. widfs 134. itJi<7ia 193. 195 f. wunds 193.

Altwestuordisch.

aldenn 127.

as 133.

bakarofn 133.

öaZZr 130.

&eYo 158.

&io?'fc 194.

Borgundarholmr 282.

brandofn 133.

feorgr 133.

60/*/- 195.

dr07'i 117.

einfaldan 129.

eZ^rr 134.

eZZre 127.

cncZr 132.

erom, erod 154.

farre 134.

feiminn 342.

^or 121.

/"oZrf 121.

/rama 329.

^rZer 120.

ÄaZZr 195.

hdlmr 195.

hamarr 194.

haugr 126 f.

Äe(7?'e 134.

ÄeVe 134.

Aer? 134.

hertogi 116.

hidlmberi 115.

Ä'Ze.s-e.v 283.

ÄoZZr 130.

hrerar 133.

Jamtr 194. iöcZ 303. Ä:er 120. kiarni 194. korinn 117. kerinn 117. Ze.9^.9r 133. zir 133. meZr 133. r^e^ 341. o/w 132 f. ofngriöt 133. o//iÄM.s 133. ofnstofa 133. oö^w 132. ra/iw 121. r^iyr 120. Sdnsey 283. senna 319. sess 155.

Siarnareyiar 282. sfcei/";' 129. sfceZ 273. skiälgr 129. steinofn 133. stofuofn 133. symia 146. Zd 225. Zdr 121. toginn 116. valkeri 117. Vambarholmr 282. uei.9rt .343. ^r 124. jbidrf- 290 1. />rcE« 133. ond 194. cfera 3461. elberi 115. 0r, 0/'6-e 124. 0?/rä! 122.

Altschwedisclu

bundii 142. enfallan 129. /JceZZ 121. «7?(7r 120.

Wortregister.

399

höghri 127. kar 120. resar 133. siü 142. ughn 132.

Altgotländisch.

hoygri 127.

Neuschwedisch.

dial. farg 133. fargalt 133. jordhär 272. dial. ■»^^a(5f 134. .9ä75r 124.' Mj^Tl 132.

Altdänisch.

heghre 127.

Althochdeutsch.

ädara 123. a/ö/ön 129. agana 123. 125. «Mr 123. a/« 127. 131. alter 131. althron 127. ambaht 315 2. ambahti 315. ana 332.

anasezzo 113. 115. anchläo 330. äno 196 2. anw^ 194. 196 2. ar^ 196 i. amntporo 114. äs 188 1. ^«0 343. &or 1301. &ar</ 133. harh 133. öarn 195. heri 122.

hettiriso 117. hirihha 194 f. hluoma 357. öZwoi 120. houm 133. hrambere 122. örei 121. hrunadara 123. rfemar 194. 204. 210 1. cfemo 178. denni 315. dinstar 204. <Zeo& 124.

^M<&a, rfw/a 123 f. dolen 145. <ZWgr27 133. dunni 145. dwerah 129. diverwen 129. eiöar 129. eivar 129. einfalti 129. emZ//" 131 f. einlifto 132. eino 357. eitouen 133. eZaÄo 134. elimosina 338. eliporo 114. eZira 336. elthiron 127. emazzig 194. em^z 194. I e7^^■^ 194. erdberi 122. 6220 115. -/aZ« 129. /araÄ 133. farro 134. faterslaho 117. /eW 121. fenna 317. /eraÄ 121. fersana 125. fihala 125. /?oZa 125. fiolön 125. viurovan 133.

;«Moc 133. /"oZma 209. frahallicho 129. frdbarl 129. fravali 129. framadi 128. freveli 129. fremidi 128. /"Wdw 107. /V-Mo^ 128. garingo 327. .^edwiJ' 193. geleite 348. gelende 315. giburt 204. 5'ic?MZ^ 195. 204. gihengig 320. ginuoc 128. giriran 117. 5fwZa/i^ 324. ^rZas 120. gumo 114. ÄaZda 195. halm, halam 195. halsadara 123. haneberi 122. Äano 115. haravi 195. Äaso 134. /ie&j:^' 128 f. /te/'i^' 128 f. hehara 134. /iee7? 348. heitperi 122. hengen 318 '. Jierizogo 114. 116. herizoho 116. hindbere 122. /iM'ifZ 194. 200. 210. ÄoM 130. hornaz 195. hornobero 115. Äoro 121. hrado, hrador, hradost

128. ÄM/'o 113. ÄuWa 3351. huldig 334.

400

Wortregister.

hundishere 122. hungar 133. hwetini 315. Igo 124. ilia 124. imo 178. inadri 123. inaldre 131. inwertes 130. m*« 124. ji.sM 153. chalhouan 133. fcerno 121. 194. cherseperi 122. Tcmc?, fcm^/t 120. chind 194. chiutcu 151. knetan 158. fcor/i 121. kortar 121. chranuh 206. 211. kresan 158. cumu 144. quetan 117. quimalpei'i 122. Ze^■^^V 348. leodslaho 117. Iu7igar 86. lungun, -unnä 353. magar 313 ^. magazogo 114. 116. ■magazoho 116. magtzohana 116. malta 123. manezo 115. manslago 117. meWa 122 f. 125. mezzan 158. miluh, milih, milch Idi molta 122. 125. 205. «tor<i 127. 1881. 209. mulbei-i 122. muntporo 114 f. namön 330. niomer 359. ödehero 115. o/an 132. olebere 122.

öra 122. pihaltl 335. pirihha 194. pZoÄ 133. plotadra 123. rämen 333. rl^ra 124. rlÄa 124. rör 120.

ruova, ruaba 123. ruobön 123. ruodar 205. salaha 124. seltan 336. senadara 123. senawa 194. 205. sibun 132. sibunto 132. sigan 94. scelahan 129. sA;e7a/t 129. skil{ih)inter 129. sciluf, scilaf 194. sZa/jfa 323 f. snuor 205. sjieho 115. steinouan 133. stirna 195. strengt 317. sübiri 128. s-ä/fW 128. sumar 194. sivarzperi 122. sweval, swebal 133. ^öd 127. <ö^ 127. tretan 158. <üöar 128. ^M/a?- 128. unsubirida 128. unsufrida 128. unsuvercheite 128. unsuvero 128. uohaldl 335. wärqueto 117. «üöi'o 343. weigir 348. wechelterberi 122,

rt-CT-d 127. t6-/öi7 133. wlnberi 122. wintarberi 122. wulpa 134.

2«/trt>' 121.

2e/ta 124 f. zeihhin 348. zeichir 345. zid, zidÄ 122. zl^ 122. zogan 116. zo7'/i 193. zubar 143. zivelif 131 f. zwelifto 132.

Mittelhochdeutsch.

cnd 132. «;aZ 322. verse 134. hobel, hotfei 133. /^o^^c 126. t/er 129. Arrcfgre 206. 211. nimmer 359. W^^e 124. rl/ie 124. scelfisch 273 f. s/ceZÄ 129. scÄie/" 129. smclhe 124. smehve 124. .9to^ 151. 6-Zp/e 151. stcach 211. ?*w2en an 354 •^. tüibil, tcivil 133. zeife 124 f.

Neuhochdeutsch.

Asien 27. aZ>^/ri 270. abschach 270. abiveg 270. bereiten 143.

Wortregister.

401

bocksbeutel 270 ff. borke 195. dorsch 273. erdbeere 272. erde 272. /ö/ire 284. hängematte 273. klamm 317. klemm 31 7. fcorn 195. o&s^ 272. retten 97.

sammet, smnt 272 f. schälen 273. Schellfisch 273 f. dial. schlichen 129. schölle 273. sickern 94. siacZ^ 151. s^ä^^e 151. dial. ,ve2p 129. umgekehrt 274 f. versiegen 94. ifoZZe 196. dial. seö, zeöe 125. dial. 2ea-e 125. dial. sm-e 125.

Angelsächsisch.

CBfZre 123.

-^Z/V-eVZ 194.

arecZ 324.

bearg 133.

öer?e 122.

6Zörf 120.

bord 121.

north, calfur 341.

coren 117.

eordor 121.

eaZrf 127.

e'are 122.

ear/i, earice 124.

c/Zes 338.

eneii 194.

eoÄ 124.

eoZÄ 134.

eo^ü 124.

fcßge 345.

fcbmne 342 3.

/"ear/i 133.

/eorÄ 121.

folctoga 116.

/•oWe 121.

forma 195.

fremde, fremede 128.

320. fremde 128. fyrsn 125. genögiim 128. glceren 120. 5rZaj.9 120. T^cE^/^er 194. heerfest 194. hcerdan 194. /tora 134. TieaZcZ 195. healm 195. heretoga 116. higora 134. hleöidora 117. 7iZ«fZ 107 1. ÄoZ/j, holte es 121. AorÄ, horives 121. hornbora 114. ÄrcBfZ 128. ÄrcEcr 128. hweöl 155. ieZfZe 337. iw 124. Zär 124. ZicZrt 117. ZftZe?i 117. north, lombur 341. Lungen 353 f. molcen 193. mondas 357. mundbora 114. o?ifZ 324. OwfireZ 322. ocfer 132. plüme 357. rcedbora 114. rcBsn 121. räw 124. r^tÄ 130.

scelida 117. scd/", scaö 129. sceamu 356. sceoZA 129. sculdhceta 334 i. seaZÄ 124. seldan 337. seldum 337. sess 155. slcegen 117. slaga 117. sundlida 117. siindor 354. siceordbora 114. ^a 125. Zear 121. Z^(Z 122. togen 116. tosam,ne 316. cfcem 179. ptveorh 129. under 354. undern 354. tccegbora 114. tcäpenbora 114. tvcetercedre 123. tfeZm 195. wer od 194. widercora 117. xcylm 195. yndse 328. ydlida 117.

Mittelenglisch.

ender 132.

Englisch.

öarfc 195. ^e« 92. Äeöear 328. Äeca^ 328. hegoat 328. scaZe 273. shegoat 328.

402

Wortrearister.

Altsächsisch.

athra 123. eld 339. endi 324. erda 272. folda 121. folktogo 116. fremithi 128. freson 347. gigado 313 3. hangon 318 ^ harvi 195. heritogo 116. hethin 348. 7i07'?/, Ttoro 121. hunderot 354. AmcZ 120. A:üf 121. wi<<? 121. mund 121. mundbor o 114 f. ruova 123. sträng 317. 6•w&/•^■ 128. sumar 194. ^it? 122. togan 116. wanan 194. tüerc^ 127. wlnberi 122.

Mittelniederdeutsch.

veüich, velich 348. nimmer 359.

Neuniederdeutsch.

huokshildel 270. schellen 273.

Altuiederfränkisch.

/««ifii 346. lendin 315.

Mittelniederländisch.

domp 352.

^ee.s-^ 345. nimmer 359.

Niederländisch.

&e?ide 328 3. &es 122. schelvisch 274. speZd 339. ^0^ aaw 354 3.

Friesisch.

(Altfriesisch unbe- zeichnet.)

ä 340 f. 344. äcTi, ägun 341. Adaiuerth 343. aecÄ, ägre?* 345. ae/ife 344. aempte 325. aemthe 325. 329. ae?i 331. 344. aendeel 331. aendwaen 331. aenfoel 331. ae«^ 326 3. 342. aengheed 331. aengste 326 3. aengstig 326 3. aennymet 331. aenseke 331. aensicht 331. aensyaende 331. aenspreeck 331. aentasta 331. aer*'^ 345. aesga 344. aes/i; 345. aeskia 345. ae« 344.

saterl.änfZye312i. 313. äfrethe 341. d/ife 341. ähwedder 341. a^■rfe/' 341. 341 2. ayder 344. av« 3412. 342. 345.

ayndom 845. aZder 316. aWera 316. 322. aldirmon 322. al{le)fta 345. allende 328. allenna, allinna 356 f. allermänick, allermä-

nalyc 326. alleivene 342. ämhocht, umbucht,

ämbecht 315. 315 -. . 326. 329. awzÄre 324. ammant 344. am,me 329. nfr. amme 324. 329. ämp^e 326. 329. äri 341. 344. a/icZe 324. anderda 326. artrfe?'Ä; 326. 329. ändert 329. andern 315. andletene, andlete 329.

332. andwert 326. 329. andwirk 326. 329. äwe, ä« 333 2. anfer 331. anfiüchtinga 331. a«9eZ 316. 324. Angelond 322. anglisk, -el{e)sk, an-

gels 322. änich 342. ayic/ceZ, a?^^•eZ 324. 329.

334. ancker, anker 324. 329. annenimen 331. ansieht 331. ansittande 331. ansjireka 331. anspritzen 331. a7if^?< 324. antwird 324 f. a7i<A 320. anajZ 329.

Wortregister.

403

ära 346.

arheyd, arheid 349.

äHst 342.

äi'ra 343.

äs 344.

äsega 340 f.

äsce 340. 342.

äskia 342.

nfr. «s^e 342 2.

«^^Tia 346.

äthem, ädern 345.

äthum 342.

afÄ^Äa 339. 343.

dae?i 325. 329.

baent 325.

nfr. haerne 313.

bcdckfällich 317.

^)d?i 325. 329.

wang. &a?i 313.

band 329.

örm^ 324. 329.

banc, banck, bank 316.

324. banna 326. 329. 334. banned 329. bannen 323. &an^ 315. barna 319. barnde 317 f. Z>arM« 321. saterl. barnje {bad-

denje) 313. Z^erfe 346. 349. Z)ee7i 346.

nfr. beheagje 313 ^ öeüZe 349. beithe 349. Beygeron 349. beynd 316.

bekanna, bekenna 313. bekanth 318. öm 339 f. feend 316. &en(Ze 315. 317. benethe 321. &e«c 316. berna 318. berne 318.

öern?; 321. beronnen 353. beschedelick 347. öe^Äe 349. bethenzia 317. nfr. &^e/^ 347. nfr. öze^ 347. ö^■/•ä«a 319. &^7e^^« 338. bigän 315. 327. bigonde 351. bigonna 351. bigonnen 327. 351. bigunde 351. öZ/teZcZe 315. 335. bihield 337. bihiella 338. öwn^ 327. bicaent 325 f. bikäna 326. bikande 317. bikanna 319. 321. bikannynge, -inge 321. bikant , bikand 318.

321. bikenna 317 f. &iÄ:e7i^ 321. biclämd 356 -. biclemet 356. bicronghen 351. 353 f. Öj'Ze/' 343. ö^7e/■^ 346. bilewath, -eth 346. binaemd 318. 325. nfr. önide 328 3. nfr. bingel 316. binne 327. biränt 318. birlens 315. birlenze 315. bisunch 353. biteykenia 348. bitecnia, biteknia 344.

347 f. bitensa 318. biticong 351. bithanka 319. bitliankia 329.

biweinath 343 i. bybanne, bybaen 325. bybaend 329. bycänlyck 321. &?/-, becannisse 321. bycommeria 350 f. 354. bycommeringhe 351. byki'insa 318. bycutnmerya 350. 354. bynammed 330. 356.

358. bijnne 327. byscheed 347. byschemmyen 330 2. öZend 321.

&Ze«fZa 312. 317. 321. blendinge, -enge 318. nfr. öZieÄ; 347. ö^^■^«rf 327. nfr. öZzfc 347. blinckje 327. öJ^n 327. nfr. &??/7iÄ:e 327 2. nfr. blomme 357. böldbreng 316. bonden 352. 354. bonnan 323. saterl. braduge 313. 319. &?-ö?irf 329. öran^a 319. 321. brangth 321. &r«?ic/t 321. &re<^ 339. örede 348 f. Ö7-eecZ 346. 348 f. öreid 348 f. brecka 359. brendza, -sza 317. wang. breng 313. 318. ören^a 317 f. 328. örencÄ; 321. nfr. örze 347. bringa 318. öroc/iie 331 1. bünden 351 f. 354. nfr. &Mtt'n 353. nfr. öwrr/ie 352 f. <Zä, (Zae, c?ä??i 344.

402

Wortregister.

Altsächsisch.

athra 123. eld 339. endi 324. erda 272. folda 121. folktogo 116. fremithi 128. freson 347. gigado 313 3. hangon 318 ^. härm 195. heritogo 116. 7?e«/i?n 348. Ao?'M, /to?'o 121. hunderot 354. A-mrf 120. fcitf 121. •miicf 121. mund 121. mundhoro 114 f. ruova 123. sträng 317. «ü&rii 128. sumar 194. izd 122. togan 116. wanan 194. U'erc^ 127. wlnberi 122.

Mittelniederdeutsch.

veilich, velich 348. nimmer 359.

Neuniederdeut-sch.

booksbüdel 270. schellen 273.

Altiiiederfränkisch.

/e«7i« 346. lendin 315.

Mittelniederlündisch.

domp 352.

gree.s-i 345. nimmer 359.

Niederländisch.

öew^ie 328 3. öes 122. schelvisch 274. speZd 339. ^0^ aaw 354 3.

Friesisch.

(Altfriesisch unbe- zeichuet.)

ä 340 f. 344. äcÄ, ägun 341. Ädaiverth 343. aecÄ, ä^re« 345. ae/^e 344. aempte 325. aemthe 325. 329. am 331. 344. aendeel 331. aendicaen 331. aenfoel 331. aengr 326 ^. 342. aengheed 331. aengste 326 3. aengstig 326 ^. aennymet 331. aenseke 331. aensicht 331. aensyaende 331. aenspreeck 331. aentasta 331. örer6'< 345. aesga 344. aesÄ: 345. aeskia 345. ae< 344.

saterl. änrfje 312 i. 313. äfrethe 341. d/ife 341. ähwedder 341. I a^■(^er 341. 341 -. ayder 344. ay?« 341 2. 342. 345.

ayndovi 345. aWer 316. andern 316. 322. aldirmon 322. al{le)fta 345. allende 328. allenna, allinna 356 f. allermänick, allermä-

nalyc 326. alletcene 342. ämboeht, umbucht,

ämbecht 315. 315 -. . 326. 329. a?n^"e 324. am,mant 344. amme 329. nfr. amme 324. 329. ämj9<e 326. 329. ä« 341. 344. a7ide 324. anderda 326. ande;•^• 326. 329. ändert 329. andern 315. andletene, andlete 329.

332. andwert 326. 329. andwirk 326. 329. ä7?e, ort 333 -. anfer 331. anfiüchtinga 331. an.9'eZ 316. 324. Angelond 322. anglisk, -el{e)sk, an-

gels 322. änich 342. anckel, ankel 324. 329.

334. ancker, anker 324. 329. anneminen 331. ansieht 331. ansittande 331. ans^ireka 331. anspritzen 331. «71««"« 324. antwird 324 f. «nf/t 320. a?ia;< 329.

Wortregister.

403

ära 346.

arheycl, arheid 349.

ärist 342.

ärra 343.

äs 344.

äsega 340 f.

äsce 340. 342.

äskia 342.

nfr. a^fe 342 2.

attha 346.

äthem, ädern 345.

äthum 342.

«iÄ^Äa 339. 343.

5ae?i 325. 329.

6aen^ 325.

nfr. haerne 313.

halckfällich 317.

*d« 325. 329.

wang". öa?i 313.

händ 329.

ö««^ 324. 329,

bane, banck, bank 316.

324. banna 326. 329. 334. banned 329. bannen 323. &a?i^ 315. barna 319. barnde 317 f. Z>ar«^ 321. saterl. barnje {bad-

denje) 313. Z)efZe 346. 349. iee?i 346.

nfr. beheagje 313 3. ieeVZe 349. Z)e27Äe 349. Beygeron 349. beynd 316.

bekanna, bekenna 313. bekanth 318. &e« 339 f. öewd 316. öenrfe 315. 317. benethe 321. &enc 316. berna 318. ^erwe 318.

&ern^ 321. beronnen 353. beschedelick 347. öe^/te 349. bethenzia 317. nfr. &ie« 347. nfr. 6ie^ 347. &^■/•äZZa 319. ö^■/eZ^« 338. bigän 315. 327. bigonde 351. bigonna 351. bigonnen 327. 351. bigunde 351. ftZ/jeZcZe 315. 335. bihield 337, bihiella 338. ötm^ 327. bieaent 325 f. bikäna 326. bikande 317. bikanna 319. 321. bikannynge, -inge 321. bikant , bikand 318.

321. bikenna 317 f. öiA:e?j^ 321. biclämd 356 -. bicleniet 356. bicronghen 351. 353 f. öiZe/" 343. &^7e/"Z 346. bileivath, -etil 346. binaemd 318. 325. nfr. 5mfZe 328 3. nfr. bingel 316. binne 327. biränt 318. birlens 315. birlenze 315. bisunch 353. biteykenia 348. bitecnia, biteknia 344.

347 f. bitensa 318. bitwong 351. bithanka 319. bithankia 329.

biweinath 343 ^. bybanne, bybaen 325. bybaend 329. bycänlyck 321. &?/-, becannisse 321. bycommeria 350 f. 354. bycommeringhe 351. bykrinsa 318. bycummerya 350. 354. bynammed 330. 356.

358. bynne 327. byscheed 347. byscheminyen 330 2. öZend 321.' 6Ze7ifZa 312. 317. 321. blendinge, -enge 318. nfr. &Z2eÄ; 347. öZimd 327. nfr. öZi/c 347. blinckje 327. öZ^'n 327. nfr. &Z?/nA;e 327 2. nfr. blomme 357. böldbreng 316. bonden 352. 354. bonnan 323. saterl. bradnge 313. 319. ö?-anfZ 329. öra/i^a 319. 321. brangth 321. br^anch 321. &re<Z 339. örede 348 f. &?-eecZ 346. 348 f. öreicZ 348 f. brecka 359. brendza, -sza 317. wang-. breng 313. 318. öre?i^a 317 f. 328. örencÄ: 321. nfr. ö?'ze 347. bringa 318. ftrocZiie 3311. bünden 351 f. 354. nfr. öwer/i 353. nfr. buicne 352 f. cf^, (Zae, cZö?« 344.

404

Wortre"-istei-.

dandbante, -bannethe,

-ede 321. dae77i 325 f. wang". dämp 313. ddm 329. nfr. därn 325. nfr. damp 325. dampt 321. deel 346 f. nfr. deele 347. rfeZ 340. rfe^rt 346. delde 344. delgong 351. deZ^ 344. demma 317. cfen 315. nfr. fZiei 347. nfr. diele 347. nfr. rf?/7Zö' 327 2. doem, dömes 357 f. rföc 323. dorn 349. 352. domheid 349. dömia 357. dommis 333. 357. nfr. domp 352. nfr. <Zo?r5' 352. saterl. fZ?'a9?i/i;e313. 319. dranck 324. wanger. drank 313.

319. 324. 329. drewe 346. nfr. drynke 327 2. droncken 352. rfwm 349. 352. düma 353. dumhed 349. dumheit 349. duumnisse 352 f. dwmheet, -heit 353. dwyngende 327 -. ea/j^ 326 •"'. eangste 326 ^. eangsticj 326 ^. nfr. Cf/r 347. ec/i^a 317. ced 346.

eefterkomma 355. 358.

eehera 344.

eehere 344.

eefc 346.

eeZrfe 315.

eeZfc 344.

een 328. 344.

ee«s< 328.

eenstich 328.

eenstlick 328.

eerfnama, eerfnamma

330. 356 f. eerlick 346. eersam 346. efaZrf 317. e/"aZZm 322. efangen 316. efenszen^ -{d)sen 316. efremid 317. efterciimma 358. egangen 316. nfr. e^reyi 347. ege7idzin, -zen, -sin 316. egengen 312. 316. ehaldin 322. ehemmed 317. eide?' 341. wang. em 313. e?/?r 328. 341 2. 342. 345. eyndom 345. emse 353 1. emze 328. nfr. eynser 328. eÄTrt« 317. elamed, -eth 321. eZäsZ 342, eZder 316. eZfZera 322. eZ<Ze.s-/ 322. eZ/c 344. eZZe 315. ellemachtig, -ich 315.

322. eZZende 315. 328. ellendich 315. elleva 342. eZZic 344. elmechtig 322.

elmetha 315. elmisse 338. emmen 341. emmer 359. en 341 f. 344. ewcZa 318. ende 315. 324. 328. encZm 312. 315. endigia 315. enfaldech 322. engr 342. en^eZ 316. englisk, -esk, engeis

322. enic/i 342. 345. e?iÄ;a 320. e«se 353 i. ewze 328. er 343. ere 346. eren« 322. erfnama 330. e/-i.s-^ 342 f. erra 343. estenden 316. e^/cer 346. e^Ä 339 f. eu'e 346. eicellk 346. eicenpende 315. e?t7'g' 346. nfr. f<7a?i 345. /"äcA 340 f. /"äd, /"aed 340 f. 344. nfr. faem 345. /■ae?i 316. 326. saterl. fa^n 313. 316. /a// 345. fal 312. 316. /aZZa 319. fcdlen 322. /"äZZic/i 317. 322. falt, fält 321. /■<?»« ne 342 f. 345. fan 331 f.

fana, fanna 330. 356 f. fand 315. Ai'idm 329.

Wortregister.

405

fändlia 329.

fang 316.

fangh, fengh 313.

fangeniase 316.

fangenscip 316.

fangnisse 316.

fänlje 325.

/•a?; 346.

fätkaeper 346.

/a^m 330 3.

/een 316.

nfr. feilich 348.

fexjlicli 348.

/eZ 312. 316. 338.

feldferde 334.

feldsege 334.

felich'SAG. 348 f.

/e«a 317 f. 338.

fellin ge 319.

/"eZ^ 320.

fimne 343.

/ene, /"ewne 316 f. 319.

/■ew.9 316. 328.

/"en^/i 313.

f engen 316.

fengnese 316.

ferdbon 332.

nfr. vergond 351 1.

versümicheed 355.

/•««je 330 3.

fiämända 342.

fiindenisse 327.

^Z<7, ;?eZrf, /?oZ(i, ^mZc?

334 ff.

wang. ^??r/e?i 313. 316. /"/'äs 339. nfr. /J7i/?e 313. 317. ; /'röA-e 340 f finsen, -zen 316. nfr. finsier 328. /?//z«e 317. 319. 327 nfr. fjild 338. nfr. viuld 339. fiüchta, fidchfa 335. fyüchtleeck 346. flaesch, fläsch 345. flaeschelick 345. nfr. flaesk 345. flamme 324. 329. ^äsc 342.

;«eesc 342. nfr. /Zes/c 345. nfr. voarjölde 339. foerdgong 351. nfr. foerdommje 357. foerfeemd 346. foerfrenmd 313. foerietta 359. foermond 351. foernaemd , förnämd

318. nfr. foerstän 325. foerstoenden 312^. foersümia 355. foersummelick 355.

357. /b«, /bew 331 f. /bwfZ 351. fonden 352. 354. /•owZ 349. 351. 353. forslynne 327. försümicheed 355. /•öf, /"e^ 323. fraemd 313. 320. saterl. fra9md'il3. 320. fraesheed, -heid 344. fraeslik 344. /"mwc? 313. fram{e)de 320. framia 330 f. 356. framnia 319. wang-. frammlt 313,

320. nfr. Fränsk 325.

344. /Ves 339.

nfr. freamd 313. 320. freemd 313. 320. /rees 344. freeslik 344 f. nfr. /"reesje 347 f. /Veme 315. 318. fremniethe , fremede

320. fremme 317. frialse, frihahe, frl-

helse 322.

Indogermanische Forschungen VII 5.

frommia 330 f. 356. 358, fidfensze 317. fünden 351. 354. /"an;; 349. 353. nfr. fincn 353. 9ä^i 340 f. gaerkompste 351 1. ^'ae.s^ .345. gaestelick 345. nfr. <7ä«s 325. ganse 322, ÖTrtSi^ 342. gästländ 345. nfr. ^/earfe 313 3. geengh 328. 5'eesf 345. geheut 322. nfr. gemien 347. gengen 312. genghe 328. ^ew5 317. gensen, -zien 316. ^-ewsee 317. 322. gersfaUe 317. gersfällich 317. gersfeile 317. gerslond 332. gestlic 342. ginne 351 1. ginsen, -zen 316. ^rz'ws^ 351 1. ÖjYZcZ 337. nfr. ^ry«^ 328. nfr. (^Za/is 325. 5'Zawz 325. ^rZm 327. glinsterje 327. ^rongr 328. 349. 353. Srow^a 349. 351 ff. nfr. gonge 352. gonstich 351 1. saterl. graame 313. wang. ^rrem 313. 318. flrrep 339 f. 343. gres feile 317. nfr. griep, grlp 347. ^r^'m 327. ^Tond 349. 354.

27

40ß

Wortreo'istor.

gründ 349. 353. grundieth 349. nfr. gruune 352 f. gung 353.

gimga 321 1. 349. 353. giinna 351 ^. nfr. giinne 351 ^. gunst 328. gunstich 351 ^. ghebarnet 317. gheleyd 348. ghinse 317. ghunst 351 ^. haand 325. 7iae.s'i 345. haeste 345. haestig 345. haestlick 345. Äae< 345.

saterl. hadngst 313. 316. hagia 313 ^. 7tä/rfen 322. ÄaZs^ 321. ÄaZ^, TiäZf 321. hamed{e) 320. hamme 324. 329. hammed 317. wang. hammin 313.

320. Jiammir 324. hamei', ham,mer 329. hamvierke 343. 346. hamreke 339. 343. 346. hamricke 346. 7iä7i 325. Äand 329. handien 325. hangia 329. 7ia7i5r.s-^ 316. 322. hännelje, hanlje 325. hanzoch 320. /iä.v<e 342. 7i(J< 343. nfr. /tea?" 347. -Äecrf, -Ä^rfe 348 f. nfr. Äeei 346 f. heemlik 346. 356. heemsteed 346. 356. 358.

heemstede 346. 356. 380.

Äee^ 345 f.

/lee^/i 346.

-heid, -heit 348 f.

nfr. heiden 348.

heilig 348.

heyden 348.

Äe.v/ .348.

nfr. /«e?/;i 318.

ÄeZ 339. 346.

ÄeZcZe 315.

ÄeWe , 7i?"We , hielde ,

Mulde 334—337. helehrede 349. Äe^ö' 346. helgena 344. ÄeZ?:^, -e^ 346. 348 f. ÄeZZa 359. TieWe 338. ÄeZZm 330 3. hellig 346. ÄeZi 320. ÄeZfe 315.

Äe??i 339. 343. 346. 356. hemelenge, hemilinge

315. hemelik, hemelyck BA3.

346. 356. 358. hemethe 320. hemme 316. hemmen 356 f. heinmerike 346. hemmerke 346. hemmertse 343. hemsekinge 343. henda, haut 312. 314.

317. 320. hende 318. hendedich 315. hendene 319. hendesegch, -zeg 320. hengia 318 1. /ieni/.vZ 316.

henghne.se, -nisse 319. hensich 320. henszehen 317. henszesine 317. /jcrtZ 321.

henzia 317 f.

/ie?-a 343. 347.

AeZ 339. 343.

ÄeZa 343. 346.

/ie^Ze 346.

nfr. Äi'eZ .347.

nfr. /«'em 347.

nfr. ÄzeZ 347.

nfr. /«'efe 347.

/i27(7e 335. 338.

Äz'Z^r 346.

nfr. /«'mV 348.

Am 346. 356.

AmeZ 327 2.

nfr. /t?m&rf 320.

nfr. 7i^mcZ 313.

himmen 356 f.

himmerik 346.

hingia 318 *.

saterl. wang-. hingst 313. 316.

hinghnisse 319. I hinckje 327. 1 hinsen 316. ; hinsich 320. I hinxt 316. I hinzia 318.

7ür 328 1.

nfr. hymmel 327 2,

nfr. Ä?/>i .3281.

nfr. hynsder 328.

nfr. hynst 328.

nfr. hijnzer 328.

hladder 342.

hledere 342.

nfr. hompje 352.

/lona , hoena , honna 330 f. 333. 356 f.

7io»(Z 332. 349. 354.

hondert 349. 351. 354.

nfr. /iö«e, honne 330.

nfr. /toji^rer 349. 352 f.

hongerich 351.

hongerneed 351.

nfr. honcke 352.

Äo*/ 342 2.

7iMZ(/e 335 1.

7iw/i(7 349. 353.

Wortregister.

407

hwnd 353. hundert 349. 353 f. hunger 353. hungher 349. nfr. hus 355 i. nfr. huivne 353. hioelk 338. hwendzen 316. hwenne, -de, -te 315. hwensen, -tzen 316. hwinsen 316. jaeghond 351. nfr. jammere 333. janckje 324. ia{u)iveUk 344. zeW, mZd 334. 336. ^■eWa, mZcZiT! 334. 337. JeWe 315. 338. ielden, -ena 337. ieldera, iöldera 316.

334—337. nfr. jeldje 339. ielkers 338. ielmisse 338. e'eZwe 336. 338. ielren 336. nfr. ^e^^ 347. nfr. ienich 347. iers feile 317. nfr, ^e^t 347. nfr. ieuicig 347. ieiu{e)lick 344. nfr. j«7d 338. nfr. Jf^7c?e 338. nfr. ffceZ 347. nfr. ^fce?^ 347. ilüende 315. nfr. ülinde 328. nfr. m 328. 347. ma, ^?ia 327. nfr. 2n5'eZ 316. nfr. Ingeicanten 325. Ingong 349. 351. ingicaanden 325. i?i/ca 320. inkompst 351 ^ iniende 315. inlendes 315.

nfr. m)f 328.

nfr. jioZfZ 339.

nfr. jölmisse 339.

nfr. joZ?ie 339.

ion^, jong, ionghera 349. 351 f.

jonghlingh 351.

joncfrouwe 350.

joncfrow 351.

iou{tve)lick 344.

nfr. m"% 347.

^n 327.

ijnbijnne 327.

ynbringe 327.

ijndjep 327.

yndolle 327.

yngeicand 325.

?7??ea 327.

yninghe 327.

ynplanije 327.

2/'?zsei; 327.

ynslaen 327.

ynslicke 327.

yntjaen 327.

feae?/ 345.

kaem, caem 315. 325 f.

kaemp 326.

cam 315. 326. 351 i.

caend 318. 325.

saterl. kasne 313.

kaiser 349.

kayde 342.

fcaZd 317.

-taZde 322.

fcäm 315.

fcamer 313 3. 329.

kamp 329.

nfr. Kamp S25.

fcawi^a 312 f. 319 f. 324.

kampje 325.

ean, fcare 315. ' känd-, käntlick 318. I kanckre 324. j ÄranZ 325. I nfr. fcöTzs 325.

keanier 313 *'.

Ä;e^ 342.

keiser, keyser 349.

Ä;eWe 315. 322. fceZZ 321.

A-eOTjja312f. 317 f. 320. kenep 315. kenninghe 319. Ä.-en6-Z 351 1. /censZe 328. fcem 346. /cercZ 344. A;^■m(^ 327. nfr. fcm?ie 319. nfr. Ä-jeZf/, kjeald 338. kielde 335 f. klaank 327 i. fcZaecZ 345. 347. Claercämp 329. Claercomp 332. cZa?/ 342.

cZrt»i 333. 356. 358. saterl. klamme 313. dang 329. klänge 324. /L-Zrt?icÄ: 329. Clärcäm]) 329. nfr. A-Zas^e;- 342 2. cZ«^/t 341. cläthar 341. Ä:ZeefZ 345. 347. cleem 356. cZee?z 346. Clee7'cämp 329. kleggia 330 3. cZeZÄ 341. nfr. Ä:Z2efZ 347. nfr. ^-Z^e?^ 347. nfr. fcZm 317. 328. nfr. klimme 317. 328. Cliräynp 329. clonipa 350. 353. klonte 352. nfr. kniep, knlp 347. koena 351 ^. cowa 356. komma 355. 358 f. kommer 350. könath 351 ^. konde 350 f. 355. kondich 350. 355.

408

Wortregistör,

kondig{h)ia 350 f. 355. konna 351. 353. konst 351 1. kran{c)k 324. 329. kranckheed 329. krancklick 329. kränz, kränze 325. kränzgje, kransje 325. craidcrimm 350. 353. krimpje 327. nfr. krinkje 319. krinsa 318. nfr. fcr-om 350. 352. C7'tim 350. klimmen 358. kiinde 351. kundich 350. 355. kundighia 350. nfr. kunne 351 ^. fcwns^ 328. 351 1. fcM?i^ 350. kunthe 350. laand 325. Zäde 345. laeyda 345. Zaem 325. laempe 325. laesta, lästa 345. Zae^, Zä^/i 345. Zam 325. 329. lamethe, -athe 312. 321. lamma 326. lamme 358. lammeth 321. iän 325. Z«Jwrf 329. iane 313 ». 329. Zan^, Zangf/i 322. 324.

326. 329. Zrt/?<7or 322.

lang ist , lenghist,

linghest 322. Zänz, Zänze 325. Zäre 340 f. ZäsZ 342. Zä6<a 342. 345. Z<J<, ZrtZZe 343. läth 345. lauwa 344.

lauwegia 344.

Zrt^üe 340 f.

lävegad 341.

läwiane 341.

nfr, Zeawe 313 3.

nfr. learje 347.

ZecZa 339. 343. 345 1. 346.

ZefZe 345. 348.

ZecZe«e 346. 349.

leed 346 fP.

leedicheyt 348.

ZeedZa-, ZeeZZ2Ä: 346. 348.

leen 346.

ZeuZ 348.

leide 348.

Zeider 348.

ZeiZÄ 349.

leya 346.

Ze/ca 346.

lemethe 312. 321.

lemid, -ed, -et 317.

lemithe 321.

lem-methe 321.

Zena 346.

ZencZa 317.

ZencZe 315.

ZenfZe« 315. 328.

lendern 315.

lendon 344.

wang-. Zen^r 313. 318.

Ze7i_9, lenger, lengera 322.

lentze 315.

Zenf/i 321.

Zera 346.

Zerde 344.

les, lessa, lest 340, 343. 347. 359.

lesta 342.

Ze^ 343. 345.

letslachta 324.

ZeZÄ 339.

Ihe7n 316.

nfr. ZiecZe 347.

nfr. liem 347.

nfr. liene 347. I nfr. lindne 328. ! Zy7i.5a 318.

Zorn 332.

nfr. lomme 355. 357. lond 332. londechtene 318. longen, -gne , -gerne

350. 353. Zo?i^Ae 332. luitelamelsa 321. wä, niära 340. «la, me 323. nfr. macht 317. machte, mechte 317. machtich 322. maen 326. sate.rl. madnge 313. saterl. madnske 313. waer 345. maest 345. maester 345. man 323. 325. 329. mända 345. mania 330 f. 356. Tnanendey 333. manenghum 330. manich 316 ^. manckoerem, -um 332. mannen 326. m,annendey 332. 356 f.

359. mannichfaeld 316 ^. manniska 323. manslachtich 322. manska 323. m,antel, mentel 316. märra, mära, mär 342.

345. «läsZ 342. m,äster 342. nfr. meager 313 ^ nfr. mear 347, meedlond 332. ?nee7i 346. mee7ite 346. meer 342. 345. m,eckia 3.30 ^ melcka 338. ?nen 323. m,ena 346.

Wortreo'ister.

409

Tnene 346.

wang-. meng 313. 318. mengcle 322. menichfäld 316. menie 315. menneska 323. menscha 323. mensinghed 346. menzia 318. ?ne5^ 342. mester 342. metta 359. nfr. miene 347. nfr. miente 347. nfr. mingje 319. minne 327.

nfr. minsche 313. 323. wang-. minsk 313. ininslick 323. Tnynscha 323. nfr. moanje 330. nfr. momme 352. nfr. nwmpelje 352. mö?i 333 -. möna 333 2. 356 f. mönad, -ed 333 2. 356 f. mond 350. 355. mondele 350. 355. mönendei 333 2. 356 f. monia, monnia 330 f.

356. 358. monich 316 ^ moninge, -enge 330. monckouicerum 332. ino7ina 333. monnadei 332 '. inonnat 356 f. Tnonnendei 352 i. 356 f.

359. Tnonyiet 333. monsladifich 322. mund 350. mundele 350. 355. nd 340 f. nae 344.

naem 315. 325 f. naemde 318. 325 f. saterl. naänie 313.

nae7nna 319. 326. naemnia 330 2. /laemi 321. 325. naei 344 nama, namma 326 ^.

330 f. 356 f. wamia 313 i. 330 f. 356. namma 326 i. 330 f.

356 f. nfr. namme 330. nammo7i 341. nämna 319. nauicet 341. nfr. neame, neamde

326 1. yso. nfr. /iea7nje313 3. 3261.

330. nee 344. 347 f. neen 328. 344. neykomma 355. 358. nement 344. nemma, nimma 359. nemmen 344. 346. nemmer 344. nima 358 f. nimma 359. nimmen 344. 346. niminent 344. nimmer 344. 359. niugenspetze 341. niughe7if>pätze 341. ny7nen 344. nomia 330. 356. nonne 351 f. nfr. oan^ 354 3. 0671, on 330. 332. 354 i oe7iaeft 354 i. oe7ibeini 354 i. oenbinda 354 2. oe7ibiraicefh 354 i. oenbithingeth 354 i. oenbrakanda 354 2. oenbrengli, oe7ibringh

316. oenbre7isze, -cze 317. oejibretzen 354 i. oenbri7is , -brlnsche

317.

oendeelt 354 i. oe7ien:emmed 318. oenfaen 354 2. oe7ifälla 3542. oenfeng 354 2. oenfe7igen 354 2. oe7iferle7^ren 354 1. oenflecht 317. 354 2. oenfocht 354 2. oenfö7'icroeht 354 1. oengaen 354 2. oengölde 354 2. oenheldicheed 354 1. oenhyeld 337. oe7ihlest 354 1. oencost 354 1. oe7i7noetlick 345 1. oe7inaemd 354 1. oe7i7ndcMa 354 2. oen7'iücht 354 1. oe7ischieldich 354 *. oe7ischieldinge 334. oe7isciüIdich 354 1. oenslita 354 2. oenspraengh 315. 326.

3542. oeusivara 354 "-. oe7iswerra 354 2. oen^ 354 3. oentaem 354 1. oe7iicaexen 354 1. oe7ncee7nd 354 1. oe7iivilla 354 '. oer 331 1. oerko7ida , oo^kunda

350. 354. oßecht 317. oflethegenge 315. ove7'le7idich 322. ovirldndich 322. 07??. 351. 355. 077iöe 350. 355. 07nbecht 315. 077i7na 329. omme 350. 355. 071 330. 332. o?i- 351. 354 f. önbesaend 318. 325.

410

Wortreaüster.

Önhisänyd 318. 326. onhringa 331. onhrinscze 331. ond 350. ond- 352. onder 351. 355. onderk 332. ondern 354. onderscheed 347. onderstannisse 321. ondlenge 315. öne, oe« 333 2. önebiraedefh 354 *. önebiwollid. 354 i. ÖnflecM 317. onging 331. ongneil 330 f. onclew 330 f. Önletene 332. önnaemd 318. 325. onnemmen 331. bnsänd 318. Önschieldich 334. onsecht 332. onsprecht 331. onspreker 331. 07ii 350. 352. 354. 354 3. on^ 351 f. 354 f. ontfeenghe 328. ontsprongh 351. ontspriingh 353. ontioyeldie 337. önwemed , -iveenid,

-loemnid 318. nfr. oon 330. opgang 349. 351. Opställis- 316. örkonda, örkunda 350. j>ä?i 325. ;?^^«d 329.

;)an«e 324. 326. 329. pannig 316. 322. pcmning 312. 322. nfr. peynzgje 328. pe?i(7a 314. 318. 320. pende 315. pennig 316. penmng 322.

j!?e«!; 322.

persenna 356 f.

persinna .'556 f.

persona 356.

personna 356 f.

pZa?/^ 349.

playtia 349.

planck 329.

plant je 325.

nfr. lilomme 355.

nfr. ploni]) 352.

pond 350 f.

nfr. pongh 352.

poni^ 350 f. 354.

pralling 323.

prelling 323.

nfr. p7'onime 355.

nfr. pronck 352.

pund 350.

pjmi! 350. 352 f.

nfr. punte 352.

quUschieldinge 337.

racī 342. 345.

raeni 325.

raen, 7*ä7i 315. 326 f.

ramer 333.

ram<a 329. 333.

raminghe 333.

raminia 332. 356. 358.

ramp 325.

rm^ 315. 325 ff.

rancke 324.

ran^, r«nfÄ 317. 320.

räp 340 ff.

recÄ^ 342.

nfr. ?-ee 347.

reec? 346. I reesraef 346.

reynd 316.

I nfr. re2se, reisje 348. ' rey-se 348 f.

reysia, reysyia 348 f.

7-e'Ä:rt 339. 342. 345 f.

re/<rf 316.

re/irfe 318.

renicheed 347. I renna 318.

re7iY 321.

i re?i^7i 321. j retsia 342.

nfr. r2efZ 347.

rm^e 327.

ringen 327.

rinna 319.

nfr. rmne 319. 328.

riüchta, 7'iöchta 335.

nfr. rom 355.

nfr. romp 352.

ronna 351.

rönne 352.

rönnen 327. ! rwem 355.

ritm 357.

rüma 355.

nfr. ruwn 353.

sae?i 326. 329.

Srte?i5' 315. 326.

saterl. saange 313.

saeninghe 321. 326.

saterl. sända, sadnte 318.

saterl. sänrfe 312 1. 313.

säver 342.

wang'. .50271, sa7i^ 313. 318.

samenia 329.

samin, -ene 316.

sä« 329.

s^7rc? 318.

sä?«e^Ä 326.

6-a7i^ 315. 324.

wang-. .saHr/ 313. 319.

sa??^/? 315. 321. 327. 329.

Sfl7i/<fl 319. 326.

sansane 319.

sa7i^e 318.

schaet 345.

wang'. schain, schant 313. 318.

schamel 313 3. 329.

Hchamia 330. 356.

nfr. schäm je 3.30.

nfr. schavime 324 f. 330.

schaue, schau ne 325.

schansa 317.

nfr. scheamel 313 3.

Wortreg'ister.

411

scheda 346 f.

scheed 347.

scheet 343.

nfr. scheyne 319.

scheid, Schild, schield,

schiold, schiuld 334

—337. schelda 337. scheldich , schildigJi,

schioldich, schiid-

dich 334-337. nfr. scheldje 338. schelta 334. scherne 315. wang". schenk 313. 318. scherra 359. nfr. scJiie 359. nfr. schiede 347. schielda 337. nfr. sc/i^7d 338. nfr. schinke 313. 319. nfr. schinsse 319. nfr. scÄ/oZrf 339. schonk 351. 353. nfr. schonck 352. Schonken 352. schiink 351. 353. 66 347.

nfr. Äcar 348. nfr. .vee 347. seedlond 332. see7* 347. seyer 342. 345. nfr. se?/?ze 319. 328. selda 334. 336 f. sele 344. 347. 6eZ<:?, sieht, siold^ siuld

335 flf. seit 344. semine 316. senda 314. 318. 320. sendehoda 318. sengt, singl 321. seniJ 321. .s'cn^e, .S'e2n< 322. ser 343. seria 347. serlic 343.

saterl. sgaduke 313. sielden 337. sm 327. sincke 327. nfr. A;;oZrf 339. scanc, schanyht,

schanch 321. sancte 317. skanse 319. «Ä:a^, sc/«ä^ 343. sceltata 340 f. scenda 318. skenc 321. skenzie 317. sÄ;ef/j« 343. scoma 324. sÄ:?'e/' 339 f. 343. 347. scüldich 335. scidta 334 ^. 5?acAi^e 323. sZeeÄ; 347. nfr. sZ^ei 347. sZim 327. slinger 327. nfr. smiet 347. nfr. sn2e 347 f. nfr. somje 355. somme 350. 352. sommelik, -ig 356. 358. sommig 358. so«d 350 f. sonda 350. 355. sonde, -ig 350 f. sonder 350 f. 353 ff. Sonderering .'550. sonderlike 350. Sonderling 350. sonnaiond 350. sonne 350 ff". sonnendei 350. 359. so/ii 350. 352. 355. spaende 325. 329. spande 329. spedla 344. speerfällich 317. nfr. spjeld, spjeald 388. s^sjrVi 327. saterl. spnwnge 313.

sprangh 315. 327. sprecka 359. sprensze 317. nfr. spriede BAI. nfr. springe 328 "^^ sprangen 352. nfr. 6-#?eH 347. srag{e)t 345. .s^öZ/e 317. Stämme 325. standa 329. stanck 324. sfeew 347. steente 347. stefgenze , stefgensza

317. stecka 359. s^eZ?a 359. steinme 328. stempene 318. s^m 340. 347. s^ms 347. stinze 347. 6'^om 352 f. sforn;? 351. 353. Ä^owrf .352. stonda, steint, stent

320. 321 1. stonde 351. straem 325. strän 325. nfr. sträng 317. streng 317. stront 352. stunde 351. nfr. stuicne 353. summe 350. 352. stimmig 358. •swncZ 355. simda 355. sunde, -ig 350. siinder 350. 353. 355. sunderacht 317. sunderlinghe 350. nfr. s^<n^ 355. nfr. suion 353. nfr. suivne 353. nfr. suivnerlinge 353.

412

Wortro"'ister.

sicang 316. swang{t) 321. sweng 316. 321. swense 317. -swiiig 316. nfr. swinge 313. 319. swomma 351 ff. sivomtne 352. taankje 327 ^. saterl. tadnke 313. 319. ^ae7iÄ- 325. taensje 325. ^ä/ce?' 345. «äne 341. 344. <an^e 324. 329. tanck 329. tanckje 324. teyken 348. <e/fen 347 ff. tekna 344. tiänspetze 341. tielda, tiulda 335 ff. ^in^ 327. nfr. tinkje 319. nfr. Uns je 319. nfr. ^m^ 328. ^ocÄ^e 331 1. töhinsinge 319. nfr. tomme 355. nfr. tommelje 352. ^ow^fe 351. tonghe 352. tonne 351 f. toreind 322. <o^Ä, ie<Ä 323. nfr. <r«s< 342 2. truchstrinzede 318. ^iima 355. 357. tunge 351. <wsÄ:, ^escÄ 323. ^tt'^, ^it'äm 341. 344. twang 329. Uvaiige 324. ^«•erfe 347. Uveen 347. tiveintich 348. twifaldech 322. twiield 334.

^tc^riö^e 327. 328*. twiscelde 3.34. twyspaen .326. tee'ZcÄ: 338. fet/ei/c 338. ^z.vZicfc 338. <Aä, </täm 340 f. thampene 321. wang-. thank 313.

319. thempene 318. 321. thenne 315. thonkye 332. thruchgong 349. thuimna 355. 357. tum 353. wmöe 350. 354. umme 350. 354. wn- 355. Mwd!- 355. unden, -im 355. imcZer 350. 353 ff. undern 355. undhantewi 314. 317. undhente 322. uneläf 340 f. uneidemetli 317. ivnhlest 350. 355. unkost 350. unlende 315. ttnnmned, -noined 330.

350. nfr. 'W716- 353 ^. M«^ 350. 354. WTi^- 355. unthant 314. untkande 317. untpant 314. unwalde 322. unwelde 322. ivmcird 352. 355. "vvang-. uphingen 313.

316. UpstalÜH 316. wrba7'net 317. wrietta 359. ürsanc 321. wrscelt 334.

tvrsümenisse 355. wrsümia 355. ürwalde 322. nfr. zfs .355 '. ütgong 349. ütlendes 315. ütlendese 315. ütrendene 318. tüäcÄ 340 f. nfr. wöfZ 317. > waegh 345. I icaemhis 325. i saterl. wadne 313. j waenlet 335. icaenicirk 326. 329. saterl. ivünda, wadnde

318. saterl. tcände 312^. 313. wang. ii-flin, «can^ 313.

318. waynia 342. ifäZd, ■2feZ(i 313. 317.

3371. u-aZZa 320. tüa7i 315. tüä« 315. 327. wänandert 329. tcandel 329. wändelia 329. xoändria 329. ?c<!n/eZ 329. wang 324. wänhoed 329. wänkedinge 329. wanckel 326. 329. wanckelje 324. wanne 324. wannelje 325. wänsiyreke 329. Zi;an^ 325. icänten 318. icapeldranck 329. wäsanda 343. wä.se 343. nfr. ti'e 347 f. nfr. züCöÄ: 347. tcecZ 347. 349. tveden 347. 349.

Wortregister.

413

tvedericäiidelinyhe

329. wedskemmene 318.321. weet 347.

nfr. icegerje 347 f. ivegia 347. tveigei'ia 348 f. tceinath 343 i. 345. tveyne 319. weinia 343. tveinten 322. weyicend 318. weiicendene 318. nfr. »-eZ 313. 320. iceldelik 337. tveldig, iceldigh 322.

334. 336. wend, iveind 316. wenda, wand 314. 320. wendene 318. wense 317. tt-eni^ 321 f. werria 33C 3. u-esa 347. wessa 359. -it-ei 339.

wetskammene 321. nfr. R-eze 347. u-^/flZfZ 337 1. tf7/e/d 334. 337. icyeldelyck 337. wielden 338 '. wyeldig 337. wyeldigia 337. nlr. tflÄ:, tfz'eÄ; 347. ti-jyw 327. tcynne 327. icinter 327. nfr. «-^^ ?fi^ 347 i. iclemma 317. 321. ivlemmelsa 321. tülitewimmel.sa, ivliti-

icletmnelsa 319. 821. iconde 351 f. iconded 351. tvondela, wondelia 332. loonder 351 f. tvonderlick 351.

wonna 351. 353. ivonnen 327. 351 f. »•röÄ; 340 f. wrang 324. ivfeedheet 347. ?tTee</i 347. nfr. tvünder 353. nfr. icmcne 353. zonderacht 317.

Germanische Namen.

^öa/iis 294.

Aenus, Aivoc,"Evoc 307.

Aertdi, AtpouXoi 307.

Aflims 178 f.

'AXoKiai 290 1.

afries. Amese 324.

afries. Amesga 323 f.

afries. Amisia 323.

afries. Ainpsivari 323.

norw. .indtö (^mcZ) 282.

Arinthaeus 307.

Aviones 294.

Aunonia 294.

Baunonia 294.

norw. Bömlö (Buml) 282.

dän.Borghundarholm, BurghcRndeholm , Borundeholm , Bo- rendehohn, Borend- holm, Born?iolm 282.

schwed. Borna {Borg- hunda) 283.

Burgund 282 f.

Burgendan , Burgen- das 282.

Burgundiones2S2. 284.

BoupYoövT€c 284.

Danzig {Gedanisk) 285 ff.

norw. Dönö {Dyn) 282.

afries. Emese 324.

afries. Emsga 323.

Erminones 304 ff.

EcTÜjüvec 301.

Eudusü 281.

Euthiones 292 ff. norw. Fredö {Freida)

282. Frisaeones 307. norw. Frognö {Fre-

dung) 282. Germani 301. 303. Gothiscandza 287. Gutones, Gotones, foü-

Tovec 282. 294. dän. jya/.s 286 i. dän. Halsehy 286 i. norw. Halsfjord 286 i. dän. Harthesysael

290 1. Haruden 281. dän. HeUinghorg 286 1. dän. Helsingör 286 1. Hercynia 284 f. dän. Himhersysael

290 1. dän. Himmerland

2901. dän. Hirthals 286 i. ags. Hronas 304. norw. JaZö {Jalund)

282. norw. Jegindö (Ja-

gund) 282. Jeutiones 292 ff. Inguaeones 304 ff. an. Inguifreyr 309. an. Ingiinarfreyr 309. Inn 307. an. Jötar 293. dän. Jj/der 293. Istaeones 301 ff. dän. Kattegat 286. Cimöre 290. 290 ». Koj)enhagen {Codania

286, slav. Kodänj

286. 288.) sinus Codanus 285 ff. XdXoi 290. Chalusos 2861. norw. jLefcö {Leka) 282. Lemonii, Lemouii 281. Aeuüjvoi 282.

414

Wortreo-ister.

Leuonii^ Leuoni 282. aeshiarimn Metuonis

294 f. Xuithones 293. norw. Omö(Auma) 282. dän. Öresund 286 ^. Raunonia 294. Rhaetia 307. Äiess 307. ZaßiXiTTioi 294. Saitchamims 178. ags. Saxneat 299. as. Saxnöt 299. Segestes 179. Segimerus 179. Segimundus 177 fF. Süund, Seeland 281. Skager Hak 286. /S'wmZ 286 i. TeÜTOvec 294. dän. Thytaesgsael

2901. Wandalen, Wendle,

Vendyssel 281. 290. Varinae 281. Vatvims 178. norw. Vegenö (Veiga)

282. norw. Fomwa 282. TToton, Wuotan 300. an. Ynglingar 309. ags. y^e 292.

Litauisch.

abejo.se 249.

abejüse 258.

aö^/« 141.

öö^m 251. 257 f.

abieju, abiejü 258.

abrozH\ 241.

«ÖM 24L 251.

abndu 245.

afcls- 251. 269. «/v/ 269.

ä/.-?/s 269.

äkmenio, äkmeniui, -i,

-iu, -ys 244. äkmeniose 259.

I äkmenini.s 258.

j akmenyj 252 f. 258.

! akmenynas 219.

{ akmenyse., akmenims

252. ' akmenü, akmeniü

252 f. 258. afcmtt 184. 202. 259.

akmii 184. arid.s' 251. «nfc.s/« 268. fm^^s, flw^/.s- 190. 196 2.

240. 242. aiitras 132. «niri 268.

apg, äjje, ape 256 f. apkabinü 252. aplinkui 184. apsega 93. apsukat 184. apsukul 184. ardy.Hu 239. ardziaü 243. 248. 258. arelis 264. äriamas 244. 266. aWü 250. ar/t/o.s- 200. 205. arklys 241. arf^i 205. 265. 270. assls 251. asztrüs 251. atbiavu, afbütcü 242.

246. ätilais 216. ätimu 216. ätmenu 244. ätminu 264. atsldusm 245. atslilsiu 255. atsiszlejü 255. ähoeriu 244. 264. 266. äudihi 280. '

auginü 249. fli<</i< 240. aiVi^w 258. i m<6e 241. fm.s-^.9 241. 247. aM.S7y 258. aii.s'mi.s 257.

ausise 250.

at<.s«M 241. 247 f.

mds 251. 260. 263. 269.

«tr?/« 269.

öäfZas 216. 2181". 261.

baXgiu, baigiü 243. 246.

baigsztüs 248.

baXksztus 243.

balUmH 257.

bangä 109 2.

barszku 240.

&ar?'t 250.

barüs 259.

&ä.s-as 1301.

bäslis, -io 244. 264.

bauksztüs 248.

bäzmas 86.

&^, &e 256 f.

feecZw 250.

begineju 239.

öe.gtt 237. 262. 265.

öerm 250.

öemos 193. 195. 204.

218. berzas 194 f. bezdeti 154 i. bingüs 86. özYes 251.

ö^Zm, &.(/Z?V. 242. 246. byru, byrü 242. 246. byzdzus 154 i. &d?;a 217 f. brangus 243. brang üs , b ra ngiäm

248. 258. brangiuy

brangiu 248. brangiäusias 254. brangiame 249. brangi 243. brangiose 259. brafi'gu 243. 253. brangu.si.f 255. 6?-etZ/.s- 237. 6rd/w 237. büczia 253. buczinüju 259. budam'i 252. budamas 252.

Wortrea'ister.

415

büdamo 245.

hüdas 216-219. 222.

hüdawan 237.

hudinu 217 ff. 222.

hük 237.

hüs, bimu 60. 237. 241.

256. büsiqs 245. &?)/«'245. büH 192. 217 ff. 222.

237. 262. buivaü, büivaii 205. 243.

251. 270. büwome, büwote 255. buwu, büifü 242. 246. butvusiose 259. cziüljnu 254. däbar, dahärgi 270. daiktäms 257. dalyczia 253. dalyjii 255. dalis. dalysiu 239. 251.

256. dangüms , dangunis

257. dantis 248. dantis 243. dantys 243. tfarTifi 218. dasüycziu 242. 246. daiigio 243. daiigiü 248. daicey 263. 265. dmcel 243. 251. daiviau 243. 251. 263. debesis, -Ss 241. 253. debesis, -io 241. dMas 237. rferfe 237. cZeVZe 237. fZecZw 250. deginu 245. 264. rfe<72i 250. deja.s 237. cZejfaM 237. deiumedis 241. d?/'241. tZes^e 68. 71. 106.

destis 245. des«?« 256. desziifitas 255. deszimtis 255. deszhnts 255. deiviü, deweti 239. deivynetas 255. deivynetas 255. (Zerfäs 237. cZecZas 237. dSmedis 241. cZgna 242. dmä 248. 268. (Zg?ia 241. 268. devdms 257. cZzcZ^5«s 241. 262. diesis 256. d^■esf^■.s' 264. cZir&w 240. cZ^>m 146. dnimedis 241. dovanä 184. dovanal 184. drabuziüs, drabüziais

269. draügas 216. 219. c^r^^^§Z^■ 218. drugiü 251. drugys 241. 251. d^y, (Ztri 241. dukte 54. dümai 218. dümpiau 204. rfiiw^i 193. 204. duriü 250. düdaicau 259. cZmcZm 259. cZÄ/c 259. dümu 259. cZtlnz 259. dünom 259. düsiii 259. cZw.s'Ze 106. dwifi 217. dwäras 221 f. dware 269. dwärs 221 f. dwejals 243. 251.

dwejeys 265. cZife/i 251. dwejose 249. dwejüse 258. cZit-eji? 241. 251. dwejüs 251. div^jü 241. dicem 257. dicems 257. dvylika 131, dziaugios 259. dziüczia 237. 253. dzh'idawau 237 f. cZ.'2Ü<fc 237. dziüsiu 237 f. dziüstqs 237. dziüstu 237 f. cZ2«i<Zi 237. dziüivau 237 f. dziüiüias 237. ecZmi 187. ecZw 238.

eidaicau 243 f. 265. e/nl 268.

e^n«, emi'i 243. 246. 265. et.«>i 243 f. 265. efZe 217.

ejföM, e/aii 242. 247 f. ekeju, ekejaii 239. emiau, emiau 242. 247. era.s- 258.

eVeZ^.s 245. 258. 266. erzinu 240. feq.v 241. 262. Ssame, esate 241. esancziüse 252. 258. esantiemus 257. esantiems 257. esmi« 250. esi!« 245. 264. eszerys 241. eszierls 253. ^aiVZpi- 241. 247. galdrus 243. 249. gaiszaü 243. 248. gaUzczia 254. gaisziu 243. galszti 243.

416

gaXsztu, gaisztü 243.

-24ß. gale, gälo 269. gaUs 256. galiü 2n0. gandzeus 90. ganyti 219. gärbinu 240. 262. gar das 217 f. .9ar(Z^■ 24,S. gar du 24.3. gardüs, gard'i 248 f. gaiceju 239. gaiciü 239. gedziüs 238. 259. geldziu, geidziü 243.

246. <7e7ö?<. 240. <7enü 250. ^em, geröji 251. 257.

268 1. geradejis 238. gerdm, geraifi 258. gerame 252. 5rera.5 221 f. 244. gerSms 257. geresnis, -esne 245. geriau 204. geriü 250. ^reVs 221 f. ,9eHi 193. 198. 204. gerüse 249. gerve 200. ^es^^e 268. gestü 154 ^. .^erft^ 238. giära 253. giäras 264 f. giareHniömis 257. giarüse 258. gUydziu 265. ^rinti 144. 250. giniaü 243. 251. glrczia 253. girczici 258. g'irdaicau 240. girdiiu, girdziü 244.

246.

Wortregister.

,9i7'e 96 *.

girgzdziu 254.

^ir??V 250.

giriüs 259.

gfins-, gir.siu 240. 256.

girtas 193.

ö-zV^i 193.

^ris^w 154^.

gyniau 238.

gyres 238.

gyriau 238. j ^?/<i 216. 218. I glüksnis 259. ! glüsnifi 259. i </orfas 92. 96.

godüs 92.

gi'aziis, grazil 251. 253. j ^rreöm 238. I gribiu, gi^ebiü243. 246.

greita, greitä 268.

greitöji 268.

grindis 219 f.

grindi 219.

griiidys 220. I yriszau, ! 247.

griszaü 242.

grlszczia 254. grpzdawau 241. grpziu 241. grT.sztu , grlsztü 242.

246. grüdziu 238. grüivu, grüwü 242. 246. .9ttZ6^ 244. gülbi.s 244. ^rwZ« 250. ^fwM 250. gündinu 240. gürkli 193. gurklys 198. 204. 211.

241. j^'fY^i 204. 27<7ait 193. i^^ii' 217. 27söil 244. 248. ilsdawau 244. iZsi« 244. pnifiu 241.

zmü 250.

zni!e 193. 196 2.

irklas 205.

z?-^« 205.

^ra, i/7'ä 242. 246.

yriau 205.

Jat 244.

jame 251.

jaücziu, jaucziü 243.

246. 263. JdMiJi.9 217. 254. je?/ 265.

jeszkau 238. 255. jeszköjau 238. jeszkösiu 238. jg?n6- 257. jevä 124.

jis, jame, ji, ja 241. jo, JOS, j?, jtt 241. jodineju 239. joitis, jömis 242. 257. jomis 249. Jönai 241. Jone 249.

Jose, Jose 242. 249. jwrfw 250.

juritu, juntii 244. 246. Jiis 241. j«s 241. jüsiszkis 255 f. Jmsw 238. jüdas 259. jüdinu 259. jfM?n^ 259.

jüsejüse 242. 249. 258. jüsmenis 238. 259. jüsmü 238. kabeti 154 i. fcaÖM 250. käilis 254. kaimynas 219. kaisdatcau 243. kalsiu 243. käysk 265.

fcatsZt/, /vrt/sl'M 243. 246. kalszczia 254. kaltau, kaitau 247 f. fcrt^^öa 260. 262.

Wortregister.

417

kalha 243. kalba, kalbate 243. kalbä, kalhäs 249. kaihai 243. kaihancziose 259. kcäbq 243. kalbqs 243. kalbamas 243. kalbeczia 253. kalbejau 239. katbes, kaibesiu 256. fcaZÖJ, Ä;a/&^ 243. 246. kalböj, kalbü, kalbo-

mis 248 f. 257 f. kalbÖm{i)s 257. kalböms 257. Ä:aZöo.9 243. /ca^&ös 241 f. 247. kalbose 249. fca^öw, fcaZÖM 243. 246. A:d^6i2 258. kalimjs 242. 253. fcdZwas 195. 218. ÄrdZ^i 195. 205. kälivis 240. /cdm 258. kamärponis 221. käme 251. kandis 243. kandis 249. kändu 240. kariü 250. kärszis, karszis 243. fcdr^is 216. 240. 254 1.

255. fcarfzs 2541. 255. fcarfws 157. 249. Ä;a?~^t<s 243. karivelis 245. 264. /tds 241. 263. kqsnis 238. kaszkuris 251. katrä 251.

kätras, katräs 245. 251. kaüpas 217. kebekUs 154 *. keikiu 240. kelehcis 244.

fceZi 251. keliäuju 240. /ceZiä 250. keriü, kereti 239. kefsztas 216. ketinü 252. ketur'i 252. ketviftas 196 i. kSmas 218. /cräö 242. kialaicczia 254. kialaictumey 254. fci&^e 1541. kielaicaü 243. 252. kieläwo 244. 264. 266. kieleywis 265. kienteX 243. 251. kieszczia 254. kietey 265. fcz'.s'ZM 250. %?M 144. klaüpiii, klaupiü 243.

246. kläusiu 240. Ä:??/daM 238. klydias 238. klysdawau 238. klysias 238. klysiu 238. ÄrZy.sÄ; 238. Ä:Z?/.sf 238. klystqs 238. Ä;/?/.s-fii 238. klyszczia 238. 253. knebineju 239. 258. fco 242.

köris, korys 242. kozo7iis, -zönes 249. fcra^i 251.

krätus, kratüs 245. 251. krecziu, krecziü 242.

247. kreihtu^ kremtü 243.

246. 265. krikszczionis 238. krikszcziönys 238. kriziose 259, kryziams 257.

kryzius 242.

krösnis 238.

krutü 250.

kukälis 244. 266.

kiUiau 206.

fc^t«^■ 195.

kumelys 242. 253.

kümste 240.

kümsztis 262.

fcrtr^ 242. 251.

kureins 257.

fci<r? 242. 251.

kurials 244. 252.

kuriame 252.

kurieys 265.

fcifWö 242. 251. 258.

kur'is 251.

kuriü 250.

kuriü 242. 251.

kuriüs 251.

kurium 242. 259.

kuriümi 259.

kuriüse 249. 258.

Myn^ 259.

kfqyiü 259.

kväpas 156.

kwScziii, kivecziü 242.

246. Idbai, labai 270. läidau 240. läidzioju 240. laikyti 268. Zafcw 250.

lankiu, lankiü 246. läpas 220. Zdps 220. ZazU-as 217 f. laukczia 254. laükas 217 f. Idukiu 240. läuziu 240. Zel-m, Zefc^i 242. 247. Wfc^e 218. Zerlrfif, Ze??dM 243. 246.

247*. 26.5. leükti 184. lezuwiose 259. Zejzt 238. 247*.

418

Wortregister.

ISku, lekü 242. 246. 247 \

Uciönis 238.

linkti 184.

lipü 250.

liübiüs 259.

lyginu 238.

lycziü 24ß.

loioys 242.

Zi<j>w 250.

M.s-z^zt 238.

lübios 259.

mainas 219.

TwdZ^i 205.

maiü 250.

Tnanäsis 255.

mane 251.

manes, mänes 252.

wiöJiz 269.

Tiianiiri 257.

maniszkis 255.

wäno 244. 264. 269.

mänojo 244 f. 264.

tnäainu 244. 264.

matys 256.

mazäja 2;59.

mazäjem 252.

mazäm 258.

mazame 252.

mazamjame 252.

mazäsis 255.

mazeji 239.

mäzinu 244.

mazöj 258.

mäzojo, mäzäji, mäzä-

jai, mäzajq, mäzo-

sios 244. mazoji 239. mazömi.f 257. mazomis 249. mazose 249. mazösios 242. mazüju 242. mazüju 289. 259. mazüse 258. mazüsä 249. mazüsius 239. me(/2S 245. 264. 266. medüs 153. 154 ^.

medzioczia 254. medziöju 239. medziotumey 254. medziüs^ medziai 269. meltelis 243. meytielis 265. melaicaü 243. 252. meläwes 244. meldziu, meldziü 243.

246. 265. metüju 259. melziu 262. wie72w 195.204.210.240. mewÄ 184. 219. 254. mergä 122. mergomis, tnergoms

257. merkiK, merkiü 193.

243. 246. 265. ?nes 245. 264. metai 245. metos 245. 264. 266. mSgu, megü 242. 246. mezys 242. midüs 154 i. miltai 205. mineti 145. miniau 262. miniü 250. minü 250. rairiaü 243. 251. mircziau 254. TwifÄ; 244. mirsztqs 240. mtrsztu 240. 254. w^^?~^^ 217. 262 f. 266 i. m\siu 238. myles 256. m?/Zm 238. myniaw 238. mokuu 238. mökyczia 253. mokyti 238. möku 238. wdZü' 238. momo 259. wd^e 217. 255. moferä, -ös 255.

möteris 255. möteriszkas 255. mötyna 255. mötyniszkas 255. müdu, müdwi, müd-

wejü 245. mi<s 241. musiszkis 255 f. mÜHü 238. muszü 250. naikinü 250. naktis 251. nämie, naniie 270. neriü 250. neszü 250. niekuris 251. nykau, nykaü 242. 247. nyksiu 242. nykstu , nykstü 242.

246. noriu, nöri 238. 7idszs 238. nuhüsta 259. nus'idedu 245. nusigqszczia 254. mtsziszes 154 i. oöeZi.s- 250. 255. o&wZi/.s- 255. 259. ozr/s 242.

pacziä, päcziq 25 1. 269 paczials 244. 252. paczieys 265. pacziöj 252. pacziomw, pacziömis,

pacziötnn 249. 257. pacziös 242. 252. pacziose 249. pacziü 242. 252. pacziü, pacziüs 251. pacziüse, jyacziüse 249.

249. padörus 242. paemc 269. pakahliui 184. paköjui 184. paleki 268. pamäte 269. pämeczimi 245. 264.

panä 269. päntis 240. paraszyta 253 f. parszelis 245. 264. pasaka 183. pasaüUui 184. pasigailejit 239. pasiga lUu, j^cisigaÜiü

243. 246. pasigendü, -geclaü,

-gesti 90 f. paskas 184. paski'i 184.

paskul, päskui 182 fF. päskui, 2^(tskuigi 270. pasküjis. pasküjis 184. päskun 184. paskuünis 184, pateicis 238. patems 257. jpa^gs 242. 252. j>a^i, paff, pätys 244.

269. paüksztis 243. 262.

2661. pavejui 184, paioydziu 238. pazastls 252. pazmaü, -ai 243. 251. pazinczia 254. jjaztndawau 240 f. paiinote 245. pazintas 193. 205. pazisiu 238. pazistu 238. pazintumey 254. peda 217. pedsakas 183. peSis 243. 265. peniü 250. penkl 220. periktas 220. peszü 250. penienes 250. 258. pgi^i^s 242. piemü 259. pigüs 251. i?(7/>;as 193.

Wortregister.

pi77ia6- 192 f. 203. 211.

219. pe7w 144. 250. pmii 250. pirmas 195. _piffi6-, p2>f(6- 244. 249. pfsfi 154 1. jylantü 95. platüs 157. 2)laudzu 240. plaäkiu, 2^l((>^iknt 243.

246. pZefcm 238. j)lesz, plesziu 256. plintu 95. 97. pZö/ie 200. pönas 265. ponäitis 254. pönayns 257. pöna^nus 257. pönas 242. 260 ff. pone 249. 2JÖwe 242. pönose 259. pönus 242. poniis 249. pösiüiis 238. prädedu 245. 264. 266. presawes 252. prezasüs, prSzastis

242. 249. prihiacu 242. 246 priümil 244. 248. 258. priilsdaicau 244. priihtu 244. 246. 255. priüszczia 254. priminti, priminti 220. pucziüs 259. puikinüs 259. puiküs 249. püykus 244. puszts 251.

püwu, püicü 242. 246. pM?M 259. raginu 244. randü 268. rankä 219 f. rankq 219 f.

419

raszyczia 253.

räfai." 216. 220.

räfs 220.

ratüs, rätas 269.

raudä 219.

raifrfa 216 f. 219.

raükiu, raitkiii 243.

246. rawiü 250. re/y^s 256. reifes 240. rei^'i 245.

regiamas 245. 264. regiü 251. regiüs 259. rejMs 238. 259. remiü 251. refas 220. refs 220.

ricziu, recziü 242. 246. r&cziüs, rScziüs 242.

246 f. rikiu, rtkiii 242. 247. reiiku, renkü 243. 247. rienku 265. ryszis 242. ryszys 242. rytas 254. roküju 240. 259. rufZii 259. y-i/^r^s 242. 252. sägas 93. sakiöti 183. s«Ä:o 269. saW« 253. saldus 243. saldüs 249. scddziäusis 254. samiszai 184. sqmisziui 184. sqmiszriui 184. schntis 240. sapnidu 259. «aice 251.

sdtües, sawes 252. 258. sawqs 252. saioiszkis 255 f. sä2c-o 244.

420

Wortregister.

sedziu, sedi 239. segiü, segiaü, segti 93. segii 251. seju 239. selds 90. 94 f. sekiu 239. seklüs 90. 94. sekü, sekti 183. 251. semiü 94. 251. sewas 221. senis 245. 264. senkit, sekaii, sekti 90.

94 f. 104. sens 221. sentevis 221. sergiii 240. sergu, sergii 243 f. 247.

265. seseres 245. 264. seseri 245. 266. seseriai 245. seserie 245. seserij 264. seseriihs, seseris 269. sesM 184. 245. 252. 259. sgna 239. sz'e'na 260.

siuncziu, siuncziü 244. siuivü 247. skaishvaris 244. skaityk 240. skalbiu, skalbiü 243.

247. skdmhinu 254. skaud'ejo 240. skaüdus, skaudüs 243.

249. skaüstü) 243. skeliü 251. skSdziu 239. skiefdziu , skierdziü

243. 247. 265. skieszczia 254. sküiü 146. sfcjyM 144. skinü 251. sfcmü 146. 251. skriaiidus 249.

skraudus 249,

skutü 251.

s%m 239. 247 4.

s^^2)^^■ 218.

si^s^Ji 239.

67wi7a, 67ü^ä 242. 249.

smaTkuH, smarküs 243

249. smdugiu 240. smertis 243. 265. snäudziu 240. snegas 218. spaüdziu 240. 258. spe;w 239. 258. spSczius 242. spStis 242. spiriü 146. splintü 95.

Status, Status 245. 251. stehiüs 259. s^d^i 217 f. stöwiu 239. sturtiiü 251. südege 269. siidzia, südziä 242. 249. suestas 188 ^. sttkrüs 251. swfcü 251. sumis 249. sünkti 94 ^ sunkus , sunküs 244.

249. sünws 218. 239 f. sünüs 218 f. sünus 242. SMn?/ 218 f. swW.s- 217. 239. sweriü 251. swScziu, swecziü 242.

247. svyrü 145.

szakö77Üs, szaköm 257. sza^is 251. sza?<e.9 243. szäszas 154 ^. szaukiü 247. szSnas 218. szeszelis 240.

6-2tS 241.

szimtas 244.

szirszlius 195.

szZwj?^ 239. 259.

sznektä 216.

sznekta 216.

szokineju 240.

sztdinys 242.

«Zil 259.

^a. id 257.

<ar 243.

<at/ 263. 265.

('«m 258.

«■ome 241. 251.

^ariw 251.

^ds, tome, ^«s, id 241.

263. teit-e 251. taices, täives 252. ^att-i 269. taioiih 244. 257. tawiszkis 255. ^dtfo, ^difo 244. 269. ^eÄ:e5 256. ^e/CM 251. ^ewis^a 193. 204. ^e'm^e 193. <ep?i 251. ^e??i.s', i^ms 257. ^^5 242. tiemus 257. ?!i7ai? 204. «Ztes 193. 217 f. timsras 193. tlngiu 241. «.V^i'Y« 144 f. 204. «^Zm, ^?/^?w 242. 247. <t/ri?i 255. <ö, <ös, <(?, ief 242. (^ö.v 258. Wfcio 255. <dZi, /o^i 270. Börnes 242. 257. <07n(.s 249. ^dms 257. <ö.ve 242. <ose 249. träukiu 240.

Wortrccister.

421

trecziq 245. 264. treji 251. trijü 242. 252. tri ms 257 f. triiiü 251. ins 241. trise 251. trhimpas 216. fz-ys 242. f7-ökszcziaii 254. trökfiztu 239. 254.

icargas 216. icargüs 249. wärias, träris 244. warinejii 240. warwa 243. icaziäices 244. u-aziüdaivau 259. icaziüju 259. U'azhlshi 259. vaziis 256. icedü 251.

troszkaü, frö.szkau 243. weizdziu 240. 254. 256. ! tcejM 239. 251.

truaku, trunkü 244. iceleju 240.

247. fritpü 251. tüksztantis 216. 255. tidzis, tuizis 244. 249. tureczia 253. ftfrwi 251. tü^tümi 182. 259. M.S 259. ^Mse 258. ticänas 216. ttveriü 251. tvindau 219. ?/d?'a 217. ugnis 251. «/>es 269. uzdegü 269.

iceleti 240.

«•e/Ä-u, ?fe^Ä:« 243. 247.

265. vemiü 251. fe'mfe 193.

icercziu^ n-ercziü 247. 7rerdu 240. iceriu 251. iverkiu , tcerkiü 243.

247. 265. tcerpiu, tverpiü 243.

247. 265. icerszis 243. 265. iceTziu, icerziü 243.

247. 265. feYra 217.

uzmirsztu, uzmirsztü wenas 239. 260.

244. 247. uzüdziu 259. ülaktis 259. (cadinü 252.

venölika 131. tciszpatim 242. icSwersis 242. iceioersys 242.

uägis, ivagis 244. 251. I w/yaiZ 243. 251.

wägys 244. icagiü 251. icaikäins 257. iraiküs 268. icaiicadd 250. uvl/ca;- 269. wakaras 244. 266. u-alinys 242. 253. walficzius 243. wälsfis 243. u-arnzdis 243. icandü 259.

t;27Ä.-ö!.s- 217. u?7na 193. 195 f. winis 251. vif bau 217. icirdawau 241. loiresnis 264. wiriaü 243. 251. K-irsiti 241. 244. ivifstu, a-irstä2M. 247. tvirszczia 254. icirszis 262. ?f2><rt« 243. 248.

Indogermanische Forschungen VII 5.

^fisä, Ji'i'si, ivisüs, wisa, wiso, icisq 269.

icisztelis 245.

icyresnis 245.

ivysiu 239.

2f?/<?'s 242.

icoiverS 256.

^acZÄ 251.

zaltys 255.

zemaUis 254.

zemä, z€mq 268.

zlnai, zinaigi 270.

zindu 241.

zinöti, zinaii 205. 243. 251.

£^of^■ 151.

i?rn«s 193 ff. 255.

ziüriu, ziuriü 242. 247. 258.

zmögus 242.

zmogüs 249.

zrnonejüs 259.

zmonemis 250.

zmönes 239. 256.

zmöniemis 258.

zmoniii 242.

zöfZ?'.§ 242.

iiAi;is 154. 251.

zuicu, zuicü 242. 247.

hvirblis 241. 262 f. 265

Lettisch.

öä/i; 86. <7äds 92. scc 1831. secen 183. tu'mschs 204.

Altpreussisch.

sindats 93.

Altbulgariscli.

öira^i 143 ff. 202. 204.

206. 210. &2/^< 192. dadeti 67 ^ 28

422

daste 68. 106. dovhleti 145. disti 54. gora 96 ^. istovh 301. ü-th 301. iva 124. j«s^o 1881. fclcZe 287. tnhneti 145. vih7'eth 144. TiwYfe 183. owosth 212. pesth 155. phiieti 144. pbreti se 145, phveth 151. pocbnet^ 144. preseda 94. preseknati 90. raZo 200. rtvetz 151. sq«7o 94. 104. setZa 93. Äpe^i 79. sratnota 195. srarm 195. staneth 79. s«fl!^^■ 79. sthret^ 144. s^ojefi 732. ^fcma 204. 210. 210 1. ^fcni/cü. 145. 148. <6re<Ä 144. zhreti 145. zoftj 203. 22.ua 203. z^vach^ 203. zhväti 203. zvatelh 203. zvbnefi 145. ze^qrfi 195. 210. zedati 91. zhmeth 144. ztnjq 146. zwcr 201. zhrdtb 144. zbveth 151.

Wortregister.

Slorenisch.

crn 144.

Cechisch.

cerny 144.

Me 287.

Obersorbisch.

corny 144.

Cakubisch.

öo&a 136. öo^rt 136.

Serbisch.

JSöJac 138. &?/jÄ:a 138. 6ii;i 192. &Ö& 136. öö^f 136. &ÖS 195. brestovac 138. br'eza 195. c?"*« 144. Djürac 138. döljevak 138. drenovac 138. (Z% 193. dw^'a 193. dM^fo 193. dülac 138. dösM 139.

firZÖfif 137.

glögovac 138. glözje 137. ^rräö 137. gräbje 137. ^»'^Zo 193. 204. 211. grnac 138. gvözd 137. gvözdje 137. izbirak 138. izbljuvak 138.

järac 138. ZötVt-a 138. näljevak 138. öbronak 138. osjeka 94. östanak 138. ötarak 138. pero 137. perje 137. plövka 138. psövka 138. pim 192. 203. 211. püna 192. jjwwo 192. ramo 195. röö 137. röblje 137. seZo, seZa 119. sHa 137. sjenka 138. släma 195. slämka 138. snö^) 137. snöplje 137. spönka 138. steljka 138. srämotu 195. stränä 195. svirka 138. iä^or 137. sätorje 137. sl&a 137. .sriö/je 137. 6^ye 137. sünjka 138. treska 137. trljesce 137. z;d<ia 142. i;öna 193. 195 f. zaböravak 138. zakoljak 138. zälomak 138. zästirak 138. z/^rtje 137. zfno 137. 193 ff. göiac 138. zSnka 138. zt/'fca 138.

Wortregister.

42J

Russisch.

bereza 194 f. bob 136. bog 136. bosh 130 1. cernyj 144. /a^em 276.

^de 287. fcoW^6 205. kivartira 276. medvedb 116. se/d, 6eZa 119. solötna 195. storond 195. treska 273.

ze7?i(7a 272. zemljanika 272. 2?ie^?. 144.

Polnisch.

czarny 144. 5'<?s2e 287.

II. Nielitiiulogermauisclie Sprachen.

Finnisch.

akana 123.

Estnisch.

a^fa/i 123.

Arabisch.

jesamün 37. saw? 272.

München.

Gustav Morg-enstern.

Universitäts-Buchdruckerei von Carl Georgi in Bonn.

ANZEIGER

FÜR

INDOGERMANISCHE SFRACH- MD ALTERTllMSKUHDE.

BEIBLATT ZU DEN IND0GE1IMAM8C11EN FORSCHUNGEN

HERAUSGEGEBEN

VON

WILHELM STREITBERG

SIEBENTER BAXÜ

STRASSBUEG

VERLAG VON KARL J. TRÜBNER

1897

!

Inhalt.

Seite

Bibliographie des Jahres 1895 1

Autorenreg'ister 180

Mitteilungen:

Annual Meeting' of the American Oriental Society at An-

dover Massachusetts 205

Vorläufig-e Mitteilungen 208

Personalien 208

Berichtigung 208

Meringer u. Mayer Versprechen und Verlesen (R. M. Meyer) 209 Pipping 1. Über die Theorie der Vokale. 2. Zur Lehre von

den Vokalklängen (Bang) 214

Schmidt J. Kritik der Sonantentheorie (de Saussure). . . . 216

Grammont De liquidis sonantibus indagationes aliquot (Hirt) 219

Hermann Gab es im Indogermanischen Nebensätze? (Herbig) 219 Whitney A Sanskrit grammar including both the classical language, and the older dialects, of Veda and Brahmana

(Wackernagel) 222

Caland Die Altindischen Todten- und Bestattungsgebräuche

mit Benützung handschriftlicher Quellen dargestellt (Knauer) 222 Ehni Die ursprüngliche Gottheit des vedischen Yama (Olden-

berg) 228

Journal of the Buddhist Text Societj' of India (Franke) . . 228 Arnold u. Conwaj" The Restored Pronxinciation of Greek

and Latin (Solmsen) 2.30

Schmidt De duali Graecoruni et emoriente et reviviscente

(Solmsen) 231

Roh de Psyche 2. Hälfte (Mogk) 232

Pedersen Albanesische Texte mit Glossar (Meyer-Lübke) . . 233

Bennett Appendix to Bennett's Latin Grammar (Funck) . . 234

Ernault Glossaire Moyen-Brcton (Thurneysen) 235

Kritischer Jahresbericlit über die Fortschritte der roma- nischen Philologie (Koschwitz) 236

Marchot Les Gloses de Cassel, le plus ancien texte reto-ro-

man (Gärtner) 238

rv

Seite Festschrift zur 50jährigen Doktorjubelfeier Karl Weinholds

(Hirt) 241

Streitberg Urgermanische Grammatik (Streitberg) .... 242

Braune Gotische Grammatik (Streitberg) 248

Stamm Ulfila.s oder die uns erhaltenen Denkmäler der goti- schen Sprache (Streitberg) 250

Streitberg Gotisches Elementarbuch (Streitberg) 252

Friedmann La lingua gotica. Grammatica, Esercizi, Testi,

Vocabolario comparativo (Streitberg) 254

Uhlenbeck Kurzgefa.sstes etymologisches Wörterbuch der got.

Sprache (Streitberg) 255

Wilmanns Deutsche Grammatik (Streitberg) 256

Storm Englische Philologie (Vietor) 262

Kluge Deutsche Studentensprache (v. Bahdei-) 263

Berneker Die preussische Sprache (Zubaty) 265

Mitteilungen:

Karl Verner f (ßrugmann) 269

Die 44. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner 270

Personalien 270

ANZEIGER

FÜR IJiBOdEIÜIANISC'llE Sl'llACll- m ALTEIITDISKUNDE.

BEIBLATT ZU DEN INDOGERMANISCHEN FORSCHUNGEN HERAUSGEGEBEN

VON

WILHELM STREITBERG.

SIEBENTER BAND. ERRTES UND ZWEITES HEFT.

Bibliographie des Jahres 1895.

Vorbemerkung. Bei der Ausarbeitung- der Biblioo-rapliie haben mich ausser den Herrn Verfassern der einzelnen Abteilung-en die folgenden Herrn in g-ewohnter Weise unterstützt: Prof. Dr. A. V. W. Jackson in New-York (Amerikanische Erscheinung'en), Dr. D. Andersen in Kopenhagen (Skandinavische Erscheinungen), Prof. Dr. J. Zubatv'in Prag (Slavische Erscheinungen). Eine von Prof. Giles in Cambridge zur Verfügung' g-estellte Sammlung der eng- lischen Publikationen kam leider für dieses Heft zu s])ät. Sie wird in der nächsten Bibliographie Verwertung finden. Auch der Trans- actions of the American Philological Association 1895 konnte nur noch Erwähnung geschehn, während der Bericht über die einzelnen Abhandlungen, soweit sie nicht durch Sonderabzüge mir schon vor- her bekannt gewoi'den sind, für die nächste Übersicht verspart werden musste.

Ich benutze die Gelegenheit, um meine schon öfters ausge- sprochene Bitte um Unterstützung zu wiederholen. Nur wenn die Herrn Autoren sich durch Sendung von Dissertationen, Program- men, Gelegenheitsschriften, Sonderabzügen aus schwerer zugäng- lichen Zeitsciiriften am Ausbau der Bibliographie beteiligen, wird diese die erstrebte Vollständigkeit, Genauigkeit und Schnelligkeit in der Berichterstattung erreichen.

Freiburg in der Schweiz, 20. März 189G.

\\" i 1 h e 1 m S t r e i t b e r g.

I. Allc:emeiiie iiidogerni. Sprticlnvissenscliaft.

1. Besser L. Philologie und Naturforschung. Aula I 10/11.

•2. Gumplowicz L. Sprachwissenschalt und Soziologie. Aula I 23.

8. Kleinpaul U. Der Ursprung der Sprache. Axila I 12. -Anzeii-'er VII i ii. 2. 1

2 I. AU^i-emeiiie indoii'ennanische Sprachwissenschaft.

4. Patzig Rieh. Über die Entsteht) ji- der Sprache. Programm der

IJealsrhule zu Glauchau. 24 S. A^.

5. Boiteux J. A propos du rudiment de lang-age attribue aux sing-es. 'Congres scientifique'. VTTI S. 13—18.

Bemorkung-en 7.u den Untersuchungen, die Prof. Garner aus Cincinnati im Jahre 1891 über die Sprache der Affen ang'estellt hat. Die Tlieorien Garners werden abgelehnt.

6. Pedersen H. Sprogbygning. Nord. Tidsskr. f. Filol. III R. Bd. IV 50-01.

i'ber den Spraclibau. In den einleitenden Bemerkungen kri- tisiert der Verf. sehr scharf den in neuerer Zeit "so weit verbrei- teten Mystizismus, welcher mit dem Begriffe Sprachbau getrieben wird". (Gabelentz). In gewissen lautlichen Vorgängen hat man Rassenmerkniale sehen wollen, z. B. in Fmlaut, Vokalharmonie, E])en- these iisAv. Man hat hier ganz übersehen, dass die Verschiedenheit nur auf äusseren lautlichen Verhcältnissen beruht, während der psy- chologische Faktor wohl derselbe ist. Dasselbe gilt auch für syn- taktische Erscheinungen. Bemerkungen über die Entstehung des angehängten Artikels in den verschiedenen Sprachen. Die letzte Hälfte der Untersuchung behandelt den Sprachbau in den Balkan- sprachen, besonders den heutigen Stand der albanesischen Sprach- geschichte, mit vielen wertvollen Bemerkungen zu dem interessan- ten Aufsatze von K. Sandfeld Jensen Rumsensk og Albanesisk, in derselben Zeitschrift Bd. III 105 ft'. (Andersen.)

7. von der Schulenburg A. C. Graf Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachljaues. Eine Studie über das Werk des Ja- mes Byrne 'Principles of the Structure of Language'. 20 S. S^. Leipzig Harrassowitz. 0,20 M.

8. Bogorodickij V. Über die Hauptfaktoren der morphologischen Sprachentwickelung (russ.). Russ. Fil. Vest. XXXIII 219—253.

9. Swoboda W. Fortschritt in der Sprache. Zeitschr. f. Realschul- Avesen XX 9.

10. Meringer R. und Mayer K. Versprechen und Verlesen. Eine psychologisch - linguistische Studie. XIV u. 204 S. 8". Stuttgart Göschen. 4,50 M.

11. Grammont M. La dissimiiatidu coiisonanliciue dans les langues indo-europrennes et dans les langues romanes. Dijon Darantiere. 215 S. 80.

12. March F. A. Time and Space in Word-Concepts. Am. Phil. Ass. Proceedings (1894) LIII f.

"It takes a certain time to utter a word. Reniembrance of the word, the word-concept, includes time as one of its elenicnts. This time -dement is one of the niost ])ersistent of the Clements. We may forget all the letters of a word and yet remember its length, and in the history of languages, words ar found to retain their length thru the most varied changes of iiuality of sounds."

"When alfabetic writing and printing appear, a s]iace-con- cept is added to the time-concept of words."

13. Ellis A. J. Article 'Phonetics' (revised by E. S. Sheldon). John- sons Universal Cyclopaedia VI 583—85. New York.

I. AUg-emeine indog-ermanische Sprachwissenschaft. 3

14. Pipping H. Über die Theorie der Vokale. Acta .Soc. Scieiit. Feniiica- XX Nr. 11. GT S. 4*^. Helsingiors.

15. Rousselot Recherches de phonetitjiie experinientale siir ki iiiarche des evolutions phonetiqiies d'apres qiiel<iiies dialectes lias-allemands. 'Cong-res scientifiqiie'. VI S. 175 192.

"Les cxperiences . . . datent du mois d'aoüt 1893. EUes oiit ete faites ä Greifswald avec la coUaboratioii de IM. Keilferscheid . . . L,e but . . . etait de rechercher les traces (jue le dialecte vivant poiivait avoir gardees, ä notre insu, des dialectes anciens, de de- terminer la part que prend le larynx dans la prononciatiou des consonnes douces, et de reconnaitre le degre d'assimilation auquel sont parvenus certains g-roupeuients. Ce que nous ne cherchions pas, et que notis avons ete bien aises de troiiver, c'est l'interven- tion anormale du nez dans la prononciation de consonnes non na- sales, et Celle du larynx pour des consonnes fortes iutervocaliques."

I. Procedes d'experimentation. II SurA^ivance de sons dont on n'a plus le sentiment. 1) In dem Satz 'wie ivilln na Elna lopn ist das nn in icüln na bei verschiednen Versuchen 1, ^/.2, 1/3 "^'''^l länger als das n in Elna: grade die Variation seiner Dauer hindert das Ohr das n von icilln noch wahrzunehmen.

2) Der Guttural in ich gink mines gans on dach. 3) Wiederauf- treten von Ä; in pommerich jun{k). 4) Wiederauftreten des End- nasals im Infinitiv. In den Sätzen: dat Jim ]>irt nnd de al hemde veköfe ist, trotzdem das Gehör kein k nnd kein 71 mein* wahrnimmt, anfs deutlichste die Existenz beider Laute zu konstatieren. III. Part du larynx dans Temission des consonnes douces. 1) Douces initiales, b, p. "Les vibrations du larynx concordent pour p avec le moment de l'ouverture des levres, tandis qu'elles le precedent de beauconp pour ö". (Das gilt für den pommerischen Dialekt). 2) Douces mediales, "sont sonores en iiomeranien (Klaje) . . . Ya\ rhenan (Reiflerscheid), les consonnes douces sont le plus souvent sourdes quand elles ne sont mediales, que par le fait du g-roupement." "J'ai lieu de croire que dans le corps d'nn mot les douces sont toujours sonores". ^ IV. Assimilation. 1) Labiali- sation d'une dentale precedee d'une labiale: löpn ist Jöjnn (Hamb.). 2) Nasalisation d'une voyelle orale placee entre deux nasales en rhenan. 3) Nasalisation d'une consonne sous rinfluence d'une nasale precedente en rhenan. In hembde ist mbd nasal. 4) Chan- g'ement de la sourde en sonore devant une sonore. 5) Change- ment d'une sourde en sonore entre deux voyelles en rhenan.

V. Tendances phonetiques. 1) Tendance ä changer les muettes en spirantes dans le dialecte rhenan. " Ln fait remarquable, que rien dans la prononciation ne fait soup^onner, c'est la difte- rence de fermeture des levres qui existe entre le j) de op et le b ■de berg. Le ]> tend ä devenir spirant" usw. 2) Tendance anor- male ä la nasalisation.

VI. Conchxsion. "II rt''sulte des faits observes: 1) (jue les transformations phonetiques s"accomplissent par degres, et que. si elles sont considerees sur un territoire assez etendu, elles echelon- ■nent les traces de leurs diverses etapes. 2) qu'elles nous api)a- raissent comme le produit de tendances pliysiologiques saisissal)les, avant meme qu'elles n'aient agi d'une fa(,'on sensible sur la ]>arole.

3) qu'elles ne sont point tellement tyranniques (|u'elles ne laissent aux sons frappes de destruction une sorte de sm-vivaiu-e })endant la- qiielle ils echappent ä la conscience du suJet parlant et cessent de rcpondre ä une nuance quelconquc de la jjensi-e.

4 I. Allgemeine indogermanische Sprachwissenschaft.

1(>. Brugmann K. A comparative grammar of the Indo-Germanicr languages. A concise exposition of the history of Sanskrit, Old Tranian (Avestic and Old Persian), Old Armenian, Greek, Latin, Umbro-Samnitic, Old Irish, Gothic, Old High German, Lithuanian and Old Ciuirch Slavonic. Indices of the vols. I— IV. Translated from the German by R. S. Conway and W. H. D. Rouse. TX n. 250 S. 8». Strassburg Trübner. 8,50 M.

17. Wheeler B. J. Artlcles on the Ictter 'N', 'O', 'P', 'Q', 'R', also on 'Parti ciple', 'Pleonasm', 'Prefix', 'Prepositions', 'Phonetie Laws', 'Pronouns'. Johnson's Universal Cyclopaedia VI. Ne^v York.

18. Fennell C. F. A. Indo-Germanic Sonants and Consonants. Chap- ters on Comparative Philology, Comprising Contributions towards- a Scientific Exposition of the Indo-Germanic Vowel System. Cam- bridge Johnson, London Nutt. VIII u. 128 S. 8». 5 sh.

Inhalt: Cha])ter I: The allegation that "Phonetic laws have- no exoeption." II. Sonants and Consonants. III. Vowels. IV. Trills. V. Syllables. VI. Intrusion of Iota into the e/o Series.

VII. Palataiisation of Sanskrit Velars. VIII. Dentalism in Greek.

IX. The Diphthongs ai, au; i and y, u and v. X. Darbishire on Diphthongs. XL Grimm's l.aw. XII. Notes on Phonetics. XIII. Etymological notes.

19. Zimmer H. Zur angeblichen 'gemeinwesteuropäischen Akzent- regelung'. Festgabe, . . . A. Weber dargebracht, S. 79 8.3.

Gegen R. Thurneysen RC.VI311— 13, Rhein. Mus. XLIIL349. Die Behauptung, dass im Gemeingerman. und Urkelt. "Anfangsbe- tonung aller Wörter" geherrscht liabe, wie sie fürs Urital. nicht itnwalirsclieinlich ist, entspricht nicht den Thatsachen. Im Nomen haben Urital. und Gemoingerm. Anfangsbetonung durchgeführt; beim einfachen Verbum ist einfach fürs Präsens die Betonung der 1. ai. Klasse durchgeführt, da diese alle andern absorbierte. Bei den verbalen Komjjositis hat Urit. den Typus s(hn bharafi, Germ, flen Typus sam hlidrati durchgeführt. Da der gemeingerm. feste Akzent jünger als Verners Gesetz ist, so hat aus der 'gemein-west- europäischen Akzentregelung' das Germ, auszuscheiden. Fürs Kelt. ist festzustellen:

1) Ein gemeinkeit. Akzent in dem Sinne des gemeingerm. Akzentes existiert nicht und hat in histor. Zeit nicht existiert. 2) Von einem urkelt. Akzent, der vom idg. verschieden wäre, wissen wir nichts.

Im Brit. l)etonl das Kymr. die vorletzte Sill)e, ebenso das Bretonische, mit Ausnahme des Dialektes von Vannes, der die End- silbe betont. Es ist fast so gut wie sicher, dass im Britann. in historischer Zeit an Stelle der heutigen Paenultimabetonung mechanisciie Ultimabetonung herrschte, wie im Dialekt von Vannes noch jetzt. Als die Flexionsendungen noch vorhanden wai'on, muss also das ßrit. mechanische Betoniuig der Paenultima gehabt haben, die nach deren Verlust zur Ultima-Betonung ward.

Im Irisch-Gälischen beim Nomen und einlachen Verb Anfangs- betonung wie im Germ, und Urital. Im komponierten Verb dagegen besteht noch d i e i d g. D o ]i p e 1 b e t o n u n g d es Verb s je na eil der Stellung im Satz: asbeir 'er sagte' oder -<'}>*>', ge-

I. Allg'emeine indog-ermanische Spraclnvisseuschaft. 5

naii wie sain bhärati und sdm hharati. Folglich scheidet auch das Keltische gleich dem Germ. aus.

20. Schmidt Joh. Ki-itik der Sonantentheorie. Eine sj^rachAvissen- schaftUclie Untersuchung-. IV u. 195 S. 8". Weimar Böhlau. ö M.

21. Grammont M. De liquidis sonantibus indagationes aliquot. Dij(ai Darantiere. 63 S. 8^'.

22. Uhlenbeck C. C. Zur Gutturaltrage. PBrB. XX 323—2.3.

Gegen Speijers VorAvurf (Museum II 432 f.), dass er den Zu- sammenhang von ai. Cqxis und ld]>ati mit aqua und loquor trotz Hillebrandt BB. XIX 244 ff. kurzweg leugne. Macht auf den durch- aus zweifelhaften Charakter der behaupteten Übergänge von Gut- turalen in Labiale und Dentale auf ai. Sprachgebiet aufmerksam. "Was speziell üpas anlangt, so ist es von lit. iipe 'Brunnen' apr. a}>e 'Fluss', apus 'Brunnen' nicht zu trennen, Avälirend läpati mit russ. lepetdtb 'stammeln, lallen, undexitlich sprechen' verwandt ist.

23. Fay Edw. W. Aryan tr^ = Grk. -rrX" = Lat. c/=; Ar. dr./- = ßX^ = lat. gl°. Am. Phil. Ass., Special Session 1894. Proceedings IX— XI.

Vgl. Proceedings 1892 S. XXIII = A.m. Journ. Phil. 463-474. Beispiele: 1) skr. tii^ds 'sidewise, secretly' : ttXoiyioc 'sidewise' : lat. dam. 2) TrXeiäbec : triones. 3) taramga- : TreXaYoc. 4) taräs : celer. ö) TrepiTeXXo.uevuüv -rrepiTTXof-ievuuv eviaurOJv Wz. frg 'rise'. 6) ttXiccovto : O. Big. tU'stl 'strike'. 7) dJrghd : ßXuuBpöc. 8) he- Xeap, ßXqp : böXoc. 9) tadäga 'pond' : reXua 'swamp' -rrXaöapöc ^damp'. 10] skr. drapsd- 'drop, moon', darhhd- 'bunch of grass' : ßoXßöc 'bull)' : globus glomus. 11) skr. drx> 'rave' : ßXo(TT)cqpi-i- |ueuj : caJumnia. 12) skr. tad 'beat', fadit 'lightning*' : rrdXXiö 'brandish'. 13) skr. dandd 'cudgel' : ßeXefiva "darts'; gladius. 14) skr. dr 'heed' : ßXeTTuu, bevbiXXuu 'j^eer'.

24. Fay Edw. W. Aryan gn = Latin mii. Am. Phil. Ass., Special Session 1894. S. LH- LIII.

1) uveo umor : ÖYpoc. 2) fluviiift flumen : fliicfus. ■3) ructus : rumen, rumor. 4) femur, feminls : Träxuc. 5) vomev. ahd. icaganso. 6) *ome)i{-tum) : unguen. 7) germen rirga : TT(T~)öp6oc. 8) -ßamenx flagro. 9) ämäne, mäne : auap; dhan. 10) manu.'i : xeip- H) mando, mentum : geua. 12) minae : manus ■oder mentum. 13) mänu.^ 'g-ood' : äYoGöc. 14) muUer : Y^vq. 15) damnare 'try by the fire ordeal' : dah 't)urn\ 16) amor "love' : Täqpoc 'astonishment'.

25. Fay Edw. W. Agglutination and Adaptation. II. Am. Journ. Phil. XVI 1-27.

Fortsetzung von I. Am. Journ. Phil. XV 409—443. The root dht- in agglutinative groups. (The ending in -dh» extended itself beyond the inf.-impA-. Skr. 2d. Plur. -dhram. Lat. 2d. Sg. Impv. -mino. Lat. Fut. 2d Plur. (pass.)). The Acc.-Impv. The 2d. Sg. Perf. -.ft/ta. The Numerais. The embryogeny of roots.

26. Streitberg W. Zum Zahlwort. IF. V 372-75.

Idg. -killt- ist die Kompositionsform von *kmtöm, zu dem es sich verhält wie ai. -krt- : krtö- usw. Man niuss daher mit J. Schmidt im Gegensatz zu K. Brugmann iiridg. Zahlkomposita für die Zalilcn von 20 bis 100 annehmen; denn aus blosser Zusanuncnrückung lässt sich die Form nicht erklären.

6 I. All<i'emeine indo<i'erinanische Sprachwissenschaft.

27. V. Rozwadowski J. Das ang-ebliclie id<i-. Präsens ■si-zd-ö. BB. XXI U7-50.

Die Formen, di(> man auf '■'sizdö zurückzuführen ptiegt, gehn zweifellos auf *sid(J oder *>iid/ö zui-ück. a) Ai. sidati für ^sidati kann allerdings sein d von sadati bezog-en haben, spricht also kaum gegen -'sizdö. b) Dagegen bereitet avest. hidaitl für Viiz- daiti Schwieriü'keiten, die schwerlich mit Bartholomae BB. XVIT 117 dadurch zu lösen sind, dass man in hidaitl die Stufe s,>d- sucht. Ausser de Saussure haben sich dann auch Fick Wb. ^ und B echte! Hauptpr. 254 Anm. 1, dessen Gründe freilich nicht zu billigen sind,, g'egen '■^Hizdö erklärt. Gegen die landläufige Herleitung- protestiert ibpüuj, das nicht auf '■'sizdrulö zurückgehn kann. Vielmehr ist .si- dru- als Stamm anzusetzen. Definitiv zu Ungunsten einer Grund- form *sizdö wird die Frag-e dadiirch entschieden, dass es in idg\ Sprachen Formen giebt, die nur auf '-'.sidö zurückgehn können: vgl. russ. sid'e'f, wo i keine phonet. Schreibung für e ist, ^eil es unter dem Hauptton erscheint und kleinruss. y entspricht. Wenn nun dadurch ein idg\ *sidiö nachgewiesen ist, so sind auch .ndä 'iZü) sidati dieser Erkenntnis entsprechend zu beurteilen. Dass diese Erkenntnis nicht im Einklang mit unsern Ablauthypothesen stellt,, kann uns nicht hindern, da jene nicht leststehn (Avenn auch Noreens. absolute Hoffnungslosigkeit keine Billigung verdient). Naclidem flurch die Erörterungen die Grundlosigkeit der Annahme von *sizdö dargethan ist, b]eil)t noch die Erklärung* vou (inder-sista übrig: es- geht auf ■■'sidetüd zurück.

28. Delbrück B. Article 'Syntax' in Johnsons Universal Cyclo- paedia \U .S67— 59. New York.

29. Herbig G. Aktionsart und Zeitstufe. Beiträge zur Funktions- lelue des idg-. Yerbums. IF. VI 157—269.

Einleitung § 1 (3. Die morphologische Tempusbezeiclinung" in den idg. Sprachen. § 7—14. (Morphologische Elemente als Trä- g-er der Tempusfunktion § 9 14). Geschichte des grammatischen Begrifi^es 'Aktion.^art' t? 19—33. Die Aktionsarten des slavischen Verbums § 34—36. Methodologisches. Umg-renzung- der Termini § 37 öO. (1. Psychologische und granunatische Kategorie § 37—39.

2. Die sprachvergleichende Methode § 40—41. 3. Die 'natür- liche Bedeutung' des Verbimis t? 42. 4. Der ' VerbalbegrifiT' und die Aktionsart § 43. 5. Die actio perfectiva und das tempus prae- sens tj 44—46. 6. Scheinbare actio perfectiva S 47 48. 7. actio resultativa ij 49. S. actio perfectiva und actio resultativa S 50).

Die actio ])erfectiva xind die actio aoristica ?? 51. Die actio perfectiva und die verschiednen Tem])ora S 52—67. Perfektivie- rung durch Zusannnensetzung mit Präpositionen J? 68 78. Indo- germanische 'Präsens' -Klassen als Trägerinnen perfektiver Bedeu- tung § 79-106. Kesume § 107.

30. Marty A. Üb(u- subjektlose Sätze und das Verhältnis der Gram- matik zu Logik und Psychologie. Siebenter Artikel (Schliiss). Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pliilo^opiiie XIX, 3. S. 263 :}34.

\'on der Innern Form der kategorischen Aussagen. C. Aus- druck einfacher Urteile (insbesondere i)seudnkateg(iri.sche Aus.sagen und ihre innere Form). V. Zur Klassifikation und Abgrenzung* der subjektlosen Sätze oder thetischen Aussagen. VI. Schluss- wort über das \'crhältnis von (Irannnatik, Logik und Psychologie.

I. Allg-emeine indogernianisohe SprachAvissenschaft. T

31. Andersen E. Zur Frage iiacli den subjektlosen Sätzen (russ.). Kuss. Fil. Vest. XXXIV 143—157.

32. Prochäzka F. X. Über subjektlose Sätze (böhm.). Listv filol. XXII 190—211.

I. Gescbichte des Problems. II. Kritische Benierkung-en zu einzelnen Aulfassung-en desselben (die endgiltig-e Lösung- bei Sig'- wart Die Impersonalien 188-S). D. es in wirklich subjektlosen Sätzen hat nur eine formelle Bedeutung-; im Böhm, steht an seiner Stelle nichts, während für d. es, wo es ein bekanntes, aber nicht ausg-e- drücktes oder nicht ausdrückbares Subjekt vertritt, to ('das') oder cos ('etwas') steht.

33. Meyer G. Alte und neue Sprachen in Kleinasien. Aula I D/IO.

34. Solmsen F. Zum Phryg-ischen. KZ. XXXIV 3G— G8.

1) Lehnt g-leich 0. Schrader Hehn 6 S. 534 und G. Meyer BB. XX 123 die Ansicht Hirts ab, das Phryg-ische g'ehöre zu den cen- ^M?«-Sprachen (IF. II 143 fF.). Die einzig'e Schwierig'keit bereiten bei der Annahme, die Phryger g-ehörten zu den i-f/iem-Stämmen nur ■feXapoc, Y"^^apoc und f^oupöc, das übrigens wahrscheinlich aus x^"-"- poc entlehnt ist, denn es finden sich mehrfach deutliche Lehnwör- ter im Phryg-ischen. Diese Beeinflussung- scheint von Seiten der Aolier ausg-eg-angen zu sein, deren Alphabet die Phryger entlehnt haben, auf deren Dialekt das anlautende ^ von Lehnwörtern weist. Über <t>pÜTec = thrak. BpuYoi: das griech. cp erklärt sich nur, wenn die Phryger zur Zeit, als die Griechen den Namen rezipierten, noch Med. asp. sprachen; erst später haben sie die Aspiration überall verloren. 2) Über die verwandtschaftlichen Beziehungen des Phryg-ischen zu europäischen Sprachen. Ablehnung- von Schraders Theorie, die Phryg-er ständen den Albanesen nahe; auch dem Bal- tisch-Slavischen kann nichts verglichen Averden. Ficks Gleichung- ceiuou ^ abg. se7nu ist falsch; ou ^= ö dies aus -ö{i) entstanden, ä scheint uu zu Averden. Unsicher ist Übergang- von u zu n. Über- gang von nt zu nd. 3) Wortdeutungen: ci = got. hit-a; Keve|aav = ai. '^khanima (-av = Nas. son.): Ä--Laute werden A'or palat. Vokalen nicht zu ^Lauten, Avie Fick behauptet (BB. XIV 51). oivikoc : ai = griech. ai lat. si, koc =; ai. kas, vi = Negation, sodass das verall- gemeinernde Relativ Avie Russ. durch kas -f Neg. ausgedrückt Avürde.

35. Solmsen F. Thrakisch-Phrygisches. KZ. XXXIV 68—80.

1) thrak. Zürpai ZoTpoKevTai zu ai. .satru- 'Feind', laxpai 'die Känii)fer, Kriegerischen'; -Kevxai = gall. Ciiitiis 'abstammend von', 'erste unter'. 2) phryg. Zexva zu neuir. (jead 'Steiss'. A'gi. auch Holthausen PBrB. XI 553. 3) phryg. ßdßaXov ßciußaXov zu qpaXXöc. 4) griech. ßaXiöc ist 'Aveissgefieckt'. identisch mit cpaXiöc, das die echt griech. Form zeigt, Avälu-end ßaXiöc A'on auswärts entlehnt ist, Avahrscheinlich A'on dem Phryg-ischen. 5) 1yd. KavfeaüXac aus Kov- 'Hund' und -bau- zu slaA-. dariti 'Avürg'en'. Flg. ist Lydisch eine idg. Sprache oder enthält zum mindesten idg. Bestandteile. Weg-en kuv- niuss es den cey?<«?«-Sprachen angegliedert Averden. Das Avidersprechende v^ov cdpbiv hat schon G. Meyer \¥. I 32(> als Lehnwort erkannt.

36. Imbert J. Les termes de iiarente dans les inscriptions lycien- nes. Mem. See. Lino-. VI 11 44!»— 72.

8 I. AUg-emeine indog'ernianische Sprachwisseascii aft.

37. Hübner Aein. Monumenta linguae Ilicricae. CXXIV u. 20)4 8. 4". Berlin Keiiner 1S!)4. 4S M.

38. de Charencey Cte. Melanies de linguistique. 'Cong-res scieiiti- fi(iue'. VI S. 131—140.

I. Du metaniorpliisine linguistique. Als Beispiele wirklicher Mischs])rachen werden Baskisch, das den tiefgehnden Eintluss kel- tischer und italischer Spraclie erfahren habe, Mam oder Zaklohpakap in der mexikanischen Provinz Soconusco zitiert. II. Etrusca. III. Etvniologie du nom de la ville de Potonchan.

39. Giesswein AI. Les elemcnts localo-demonstratifs du type t- n- l- da US les langues ouralo-altaiques, indo-germaniques et ehamito- semitiques. 'Congres scientifiquc'. VI S. 141—153.

I. L'eieuient demonstratif du type f-. 1) comme racine pro- nominale. A. du pronom demonstratif. B. du pronom ])ersonueI de la 2" et de la 3e jiersoune. 2) comme suffixe des cas et des ])repositions. A. locatif. B. datif. C. ablatif. 3) comme sviffixe nominal. II. n 1) comme racine pronominal. 2) comme sig*ne des rapports de lieu (sufifixe, pre])os., racine adverbiale). 3) comme suffixe nominal. III. l 1) comme racine pronom. et adv. 2) comme suffixe casuel. 3) comme suffixe nominal.

40. Uppenkamp Aug. Beiträge zur semitischen und indogermani- schen Sprachvergleichung. Programm des Gymnasiums zu Düs- seldorf. (Fortsetzung der Abhandlungen von 1888. 1891.) 23 S. 4".

41. Abel C. Ägyptisch und Indogermanisch. Vorlesung in der Abteilung für Si^rachwissenschaft des freien deutschen Hochstifts. 2. verm. Auflage. 22 S. S«. P^rankfurt a. M. Knauer. 0,80 M.

42. de Harlez C. Les affinites linguistiques du Hongrois. Bull. Soc Lingu. 39 (IX 1). 8. XXVI— XLI.

La i^remiere partie de ce travail est consacree ä la refuta- tion des theories de M. L. Podhasty relatives ä l'existence d'un ra])port entre le magyar et le chinois. Dans la seconde de H. i-e- cherclie les points communs au magyar et aux langues indo-euro- peennes, et croit les retrouver en partie dans les procedes de de- rivation, en i)artie dans les racines elles-memes.

AH. Baynes H. The moral Sense in the light of language, being- a philological enquiry into the rise and growth of spiritual con- cepts. London. Auch unter dem Titel: The idea of God and The Moral sense in the light of language, being a philological en(|uiry into the rise and growth of spiritual and moral concei)ts. London Williams and Norgate. XIII und 239 -f 104 S. 8«. 44. Pokrovskij M. M. Semasiologiceskija izsledovanija v oblasti drevnich jazykov (Semasiologische Untersuchungen auf dem Ge- biete der alten Sprachen). S.-A. aus d. XXlll. Bd. Uc. Zai)iski d. phil.-hist. Kl. d. Univ. Moskau. 124 S. 8'\ Moskau (Univers.- Druckerei).

Um zu zeigen, wie die semasiolog'ischen Geschicke der Wör- ter auch in verschiedenen Sprachen nicht willkürlich sind, sondern

I. Allgemeine indog-ermanische Spraclnvi.ssenschalt. 9

bestimmten Prinzipien folgen, verfolgt sie P. I. an Wörtern, die 1. Versannnlung, 2. Znnge. 3. Maasse und Gewichte, 4. Spiele, Weg, 5. Mahl bedeuten; II. 1. an lat. Substantiven auf -tä- (iiiventa), -tat -tut parallel mit deutschen auf -scliaft u. a., 2. an Part. Präs. act. und Nom. agentis, 3. an Nom. ag. in deren Vei'hältnis zu Nom. in- strumenti; tll. an Nom. instr. und deren Übergang in 1. Nomina acti, 2. in Nomina actionis, 3. in Nom. loci, auc-h an Nom. actionis mit i'bergang zu Nom. loci.

45. Lanman C. R. Reflected Meanings a Point of Semantics. Am. Phil. Ass., Special Session 1894. Proceedings S. XI— XV.

"The verb execute derives, through the mediaeval Latin exe- cütcire, from the stem of the Latin ex{s)ecütus participle of exseqiii and means, accordingly, 'foUow out, carry into effect', for example 'the biddyng of the king' and, especially, a judicial sentence of death. The act of carrying such a sentence into effect was called execution of the sentence of death or, more briefly, execution of death; or, more briefly still, execution, which thus became equiva- lent to 'act of inflicting capital punishmenf. It is, now, by the reflection of this specialized meaning of the action-noun back into the (English) i)rimitive verb execute that the latter won its meaning- 'to inflict capital ])unishment upon, to put to death in piirsuance of a sentence' ". Englische und indische Beispiele.

4(). Schuchardt H. Sind unsere Personennamen übersetzbar? Graz, Selbstverlag des Verfassers. 11 S. Lex.-S^.

W(mdet sich gegen den Eriass des ungarischen Ministers des Innern, dass in den staatliclien Matrikeln, die in der Staatssprache geführt werden müssen, auch die Nachnamen ungai-iscli zu geben :seien. Eine Übersetzung- der Personennamen ist aber unmöglieh, da diese keinen Begritfswert haben. Um so grösser ist auf der an- dern Seite ihr Gefühlswert, der aber aufs engste an die Lautform g-ebunden ist. Die sogen. 'Übersetzungen' von Eigennamen beruhn stets auf gelehrter Überliefrung, die sich in Gegensatz zum leben- digen Sprachgefühl stellt.

47. Aufrecht Th. Bemerkungen. KZ. XXXIV 458-GO.

1) -as. Wie im Griech. so werden auch im Ai. mit Suffix -as Substantive zu Adjektiven auf -u gebildet: jirathas : prthü, väras : urü, üras 'Brust' : urü\ andhas 'Finsternis' stammt von andhn- 'blind'. 2) Über mlic/K nüecli\ sie führen auf Wz. mlis- zurück wie lyrach auf p?'a.v. 3) Über die Wurzeln hhas-: V) 'glänzen' 2) 'ver- driessen' 3) 'mit den Zähnen zermalmen, verzehren'. 4) viibüc einmal = 'Bauch', dreimal = 'Mutterleib'. Nach Hippokrates be- zeichnet es irgend ein röhrenförmiges Gefäss des Körjjers. Dazu stimmt ai. nädi 'Röhre, röhrenförmiges Gefäss im Leib'.

48. von Bradke P. Etymologisch-grammatische Bemerkungen und Skizzen. KZ. XXXIV 152—59.

1) skr. khura (khula-, khuda-) : khöra ^= griech. ccpupöv : lat. scaurus. [Vgl. über ccpupöv auch Urgerm. Gramm. *? 119 S. 114|. khura M. 'Huf : khöra 'hinkend' (= scaurus). Die Bezeichnung- des Leibesschadens nach dem schadhaften Glied begegnet öfters. Verwandter Art ist auch das Verhältnis zwischen leihchen : teil), -Ttdbr] 'Fussfeessel' : ttoüc usw. 2) skr. kiifa, kütä; griech. TraXeüuu, lat. calvi; griech. köXoc lat. calrus calra. columen. Skr. kida bedeutet 1) 'Falle, Fallstrick, Fussangel' 2) 'Schädel, Stirn'. Der 1. Bedeutung entspricht lat. ca??;i 'Ränke', calumnia, iraXcOuu 'Vögel

10 I. Allgemeine iiulo^ermani.sclie Sitrachwissenscliaft.

lierbciloc-keii und fanden'; '1er 2. dageg'en j^owie dem Adj. käfä ' uniielitirnt, mit veistiiinmelten Hörnern' (aus kalu-, kali- -\- ta-} entsiirfchcn köXoc 'verstümmelt', incolumis \\. a. Die Brücke zwi- schen lieiden Be<i-riffen bildet calrus 'kahl, haarlos, o-latt' : calva 'Hirnschale'. AYas calru.s lieim Menschen ist küfä beim Hornvieh. Vielleicht dazu auch kiifa 'Haute", das vielleicht an knfa 'Schädel,^ Kuppe' anknüpft.

49. Breal M. Varia. .Alem. Soc. Lin«-. VHI 473-78

1) "Atjt. In der Inschrift von Gortyn in der Bedeutung- von 'Strafe' gebraucht, vgl. auch Hesiod Werke und Tage V. 411: Aiei b'(iußoA.i€pTÖc dv)]p äxrici iraXaiei 'wer zu spat konuut, zahlt die Strafe'. '2) (jiiofies, tofies, milliea. Die Bildung- ist modern, denn sie be- ginnt erst mit der Zahl ö. Von qnohis wird ein Substantiv quofies gebildet, das einen der Faktoren der Multijtlikation oder Division be- zeichnet. Die übrigen sind Nachbildungen. Als Kasus ist der Akk. Plur. anzunehmen. 3) Pronoms soudes ä des prepositions. kü- in KOTÜ entspricht dem lat. cum. -tö stammt von Fron. dem. Ebenso ist uexä zu beurteilen, dessen f-ie- zu iiiecoc usw. gehört. In vöcqji steckt das Pron. der 3. Person -cqpi. 4) jiedefenfim. IMan hat Aon der Redensart jiede tenfo auszugehn, die zusammengeschweisst woi*- den ist und die Adverbialendung angenonmieu hat. Vgl. pede- jtressim. 5) rected cunc(ij)tum. Vgl. II. X 332. G) Inscription osque; (vgl. Notizie degli Scavi Mai 1S93 S. 211). 7) Formes ana- log'iques. Scr. matsakhi. Nach matkrta- 'von mir gemacht' u. ä. gebildet, als ob mat Stammform sei.

50. Breal M. Etymologies. Meni. Soc. Ling. IX 24—46.

1) eic, |uia, ev. Die gewöhnliclie Herleitung von .uia aus *c|uia bedenklich, weil die Spuren des .s- in der Kom))Osition fehlen und wegen hom. lesli. lu. Vielmehr ist das Fem. durch den Einfius.s. von oubeic zu erklären, '-'oubevia ist oübfuia geworden; daraus ward ILiia abstrahiert. Über den Wechsel von |n und v vgl. önui aus *ujTivi auf der Gortyner Inschrift. Das Fem. m ist entstanden, indem in der Volkssprache zu oubek ein *oi)&eTa gebildet ward, Avoraus l'a abstrahiert ist. 2) ttöc, iräca ttüv. tt- dasselbe wie in den Interrogativpron. Das Korrelat *Täc felilt. 3) 'Apveo^ai, ävai- vo|Liai, beide 'nier' und 'refuser' sind verwandt. Eine Zwischenstufe zwisclien beiden sei övvioito (Gort. Inschr.) mit assim. p. Das i wie in laaiTuc zu erklären. 4) üirepiüicv lässt ein Adv. *üiTepw, nach Art von ävuu usw. gebildet, erschliessen. ö) iTmoiTÖTa^cc soll aus 'iTTiTOC TTOTÖiuiGC entstanden sein. 6) A propos de l'adverbe aüxiuc; gegen Meillets Annahme zweier outuuc 'frustra' und 'ita'. Es finden sich Übergänge zwischen beiden Bedeutungen. 7) La voyelle du participe present en latin. Gegen die Annahme, dass vohin- ta.s, sons, hiaai.s, und fexuntes die Stanmiform -o)d- des Part. Präs. bezeugten. Letztres ist eine Ableitung von einem militär. Term. techn. -tint- liabe unl)estimniten Vokal bekommen und sei in ent- übergegangen. Die Erhaltung in enntis (juenntis sei dem yoraiis- gehnden Vokal zuzusclireiben. S) nn change en ud. l'ber it. andar aus annur, umnar im Ansdduss an P. Marchot Keviie de* langues rem. l^<93 S. 146. Di iiunufestu.s, aus Abi. + Adj. zusam- mengerückt: 'mit der Hand ergriffen'. 10) rersicolor, /{ii.vij>edust gelelirte Nachahmungen der griech. Komjtp., deren erstes Cilied ein //-Stamm ist. 11) Sul)stantifs devenus adjectifs. rudis. n) f niste Adj. vom Subst. l'nisif. 'deljris' (lat. fruaium). b) rmlis Subst. 'ba- guette non depouillee de son ecorce', Adj.'brut'. 12) Lombrien arvia 'les entrailles'. 13) L"etrus(|ue vacl. 14) öuukuu 'itnurstiivre ' : bieuui

I. Allg-emeine indogermanische Sprachwissenschaft. 11'

' verfolge', öilukcu vom Perf. *&e&iiuKa ausgegangen. 15) Un ein- ploi pavticulier du comparatif. (Wandlung eines Subst. zum AdJ.: dYpöc : d-fPOTepoc u. a.). Vgi. fi*z. le chapeau est ]>lus crnnjxu/ue u. ä. Analoges bei -iujv : Kepboc 'Gewinn' Kepbiov 'nützliclier' \i. a. 16) äauhröc 'route de chars' : dTapuixöc 'route de pirton'. Beides Ableitungen, nicht, wie Brugmann vom ersten meint, Kom- posita. — 17) oegrotus. Nachahmung der griech. mediz. Sprache, die reich an Worten mit uj ist. 18) sträc/es : strimjere. 19> rego : apxuu (vgl. Mem. VI 136). 20) clandestinus, von *clam-duin (wie inter-clum) nach intestinus gebildet. 21) volrendus. 22) Anciens verbs deponents latins. a) gignens b) animans c) i>raeg- nans d) ingens c) evidens. 23) La particule latine cum. Ursprüng- lich Postposition {meciini usw.), vgl. auch summa cum laude u. ä. Auf der andern Seite bezeichnet cu7n in allgemeiner Weise die Idee einer Verbindung', Beziehung. 24) Inscription pelignienne, vgl. Notizie degli seavi Mai 1891.

51. Breal M Varia. Mem. Soc. Ling. IX 93—95.

1) L'allemand scJd/cssen = excludere. Hält seine frühere, 1871 im Bulletin der Soc. d. Ling. ausgesprochne Ansicht aufrecht, dass schliessen eine Entlehnung von excludere sei. Abdruck eines Briefes von M. Heyne, der sich ihm anschliesst. 2) allem, schür- zen = lat. excurtiare (Lehnwort). 3) L'accusatif du gerondif en fran^ais. Erhalten in einig'en Eedensarten: ä son corps defeudant (ad defendendum), careme-prenant. 4) ün produit de l'analogie. Le mot anglais Colinde?ies von Colind (für Colonial and Indian exhibition), nach M. Bloomfield Am. Phil. Assoc. Proc. (Juli 1893).

52. Breal M. Etymologies grecques et latines. Mem. Soc. Ling. IX 160—67.

1) Yuuvöc 'en membres' zu Yuia. 2) i'i duTteXoc. Das fem. Geschlecht lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass das Pfropfen von Kleinasien nach Griechenland und Italien gekommen ist, was durch eine leicht begreifliche Ideenassoziation das fem. Genus her- vorrief. — 3) Semantica (ßuccobo|ueüeiv 'intus aedificare, mediter', vgl. industrius von indu und struere:, dieselbe Meta])her bei M'lXa- väuu; Metapher wie qjuTeüuu). 4) i parasite devant un r en grec: bei x^ip, flfis nicht auf x^pi- zu beruhn braucht, bei üireip, dem nicht ÜTTepi zu gründe liegen muss, u.a. 5) To\|näuu 'oser' und 'suppor- ter'. — 6) materies. Gegen Osthoff Festgruss an Roth; das Wort hängt doch mit mater zusanuuen. 7) virago Suffix -ägö scheint mit agere zusammenzuhängen. 8) imago. Ursprünglich ungün- .stiger Sinn. Daher auch Suffix -ägö. 9) Encore le passif latin. Über appellautor Cic. Dl- leg. III 3. 10) ainäre. Ursj)rüngliche Bedeutung wohl 'approcher, frequenter'. In adamare schimmert der ursprüngliche Sinn durch. Vgl. ai. amä 'aupres'. 11) ]'enus- fisica Pompeiana zu umbr. Fisus Sancius, Adj. Fisius. 12) Un sens special du verbe facio: das facite der poinpeianischen Inschrif- ten heisst nicht bloss 'votez', sondern vielmehr 'tenez-vous bien, groupez-vous!' In moderner Fassung: 'Pas de division ! pas d'ab- stention!' Man vergleiche damit den Sinn von f actio. Gegenteil davon: deficio. Der spezielle Sinn ist wahrscheinlich durch Abkür- zung einer Redensart entstanden, vgl. agere 'joiier' aus agere partes.

53. Bruinier Joh. W. Silber. Korrespondenzblatt der Deutschen anthropologischen Gesellschaft Nr. 5.

Das Wort für Silber ist ein Kompositum, dessen zweiter Be-

12 I. Alliicineino indog'ermanisclie Sprachwissenschaft.

standteil mit ferrum (aus *bhersom). eiifi'l. hras.s, und dessen erstes Glied mit jap. siro 'weiss' in siro-<jana 'Silber d. h. weisses Metah' identisch ist. Da im Japan, das r durch einen einzigen Schlao- der Zunfi'ensjMtze g'e<>'en die Vorderzähne g-ebildet wird, genau so Avie in vielen deutschen Dialekten zwischcnvokalisclies t7, so erklärt sich •<iie Variation zwischen r d I [shrebro, siddbras. .silnhr) sehr gut. Den Beweis für die Hy])othese bildet die Thatsache, dass in der sog. Bronzezeit der Norden Euroi)as mit dem östlichen Asien durch sibirische Vermittelung- in Kulturbeziehung' stand. Natürlich muss man nicht an das heutig'e Japan, sondern die kontinental- asiatische Urheimat der Japaner denken.

54. CoUitz H. The Aryan Name of the Tong-ue. Studies of the Oriental Club of Philadelphia pp. 1—27. Philadelphia 1894.

The main object of the paper is to show that the Greek nanie •of the tongue, yAuJCca, is identical with Sanskrit jihrä, Latin UiKjua. The Prini. Aryan word for 'tong'ue' '-'dlngkrä- (resp. dluyhti-) or perliaps more exactly ''dlenghvä (resp. dl^nghti) has given rise to the different forms in the various Aryan languages. nö. Hoffmann O. Etymologien. BB. XXI 137—144.

1) germ. bauan 'zubereiten, herstellen' : griech. cpaüeiv iroieiv, Hesych. Dies bauan, avozu eddisch biiinn '-rroiriTÖc, tuktöc, Texu-f- laevoc' gehört, ist von bauan 'wohnen' zu scheiden. 2) abg. jV/2- viti 'stechen, verwunden', jazva 'Wunde, Einschnitt' : griech. wbic, dibivec 'Geburtswehn', lüßuböexo öiuueeTTO 'durchstiess, zerriss', He- sych (überliefert ujßciWeTo) = idg. öjvi- 'stechen, zerreissen, ver- M'unden' öjvä 'Riss'. 3) ai. lubhi/afi 'begehren, verführen', Inbhd- ' gierig, g'eil, ausschweifend, verführt' : gn-iech. XuTTTct ^xaipa, TTÖpvii, He.sych. 4) lit. üda 'Haut, Fell' : griech. diboc 6opöc (überliefert ^ofcöc), Hesych. 5) g'ot. s]>arica 'Sperling' : griech. CTrapöciov 6p- veov 6|uqpepec cTpouOuj, Hesych. 6) an. pyttr ae. pyt ahd. put "Sumpf, Pfütze' : lit. güd 'Sumpf in giidablö 'Sumpfbrombeere', (/üd-k(irkli.s 'Sumpfweide', (/üd nütere ' Sumpfnessel '. 7) ai. syä- Zäs 'Bruder der Frau' RV. I 109, 2 : abg. .surb, .sunt, surim 'Brii- der Frau'. (Ablaut diu) : au wie ä.s : uafa 'Mund'). 8) abg. rofa 'Schwur, Fluch', rotiti 'schwören, verfluchen' : g-riech. äpä 'Gebet, Fluch', öpäo,uai 'beten, vertluchen', arkad. Kdrap-oc und KardpaToc 'verflucht' (Stamm drä- 'zu den Göttern tiehn'). 9) abg. redh 'Speise' nslov. rediti 'ernähren' : hom. ^peiTTouai 'fressen, verzeh- ren' i.Staiinn rebh-, erebh-). redh ist auf "^rebdh zurückzuführen.

56. Horton -Smith L. kiccöc and hedera. Am. Journ. Phil. XVI 38-4Ö.

Stellt nach dem \'organg E. \Vin(lise]is (Curtius' Stud. MI 184) KICCÖC, Kiccapoc mit hedera zusammen, die beide von einer idg. AVz. yliedh 'to ding' kommen, vgl. ai. j>ari-t/hadifa griech. xavbävo) usw. Das schwierige i in kiccöc ist durch mythologischen Eintluss entstanden. Die mannigfachen Einwirkungen der Semiten auf die Griechen sind bekannt. Links des Tigris lag der Bezirk Kissia. Der semitische Dionysos hat der Legende nach den Tigris über- schritten: so mag es eine Lokalgottheit ' Kis.sian Dianisu^ gegeben haben. Dazu stimmt, dass kiccöc ein Beiname des Dionysos bei den Acharnern war. Als *k€ccöc ein Attribut des Dionysos geworden war, ward es durch Volksetymologie nach kiccöc kiccioc in kiccöc umgebildet.

57. Lid6n Ev. W'i-inisehtes zur Wortkumle und Grannnatik. BB. XXI 93— HS.

I. Allgemeine indogermanische SpracliAvissenschalt. 13

1) air. an 'Wasser,' : got. fanl 'Kot' ai. pcodka- 'Schlannn, Kot' und ahd. fühti 'feucht'. 2) air. seche 'Haut' : aisl. s///// 'harte Haut' (m-Stamm) = ver : ahd. ivarid 'insiila'. 3) air. eim, ein 'quick' aus *pemi : aisl. finir 'rasch'. 4) air. be 'Weib', Grundform Ave- gen des mehrfach erscheinenden neutralen Geschlechtes vielleicht *yi'epes- : '■''■g^opes- zu ahd. chebis 'Kelise'. 5) air. _(/eind 'a wedge': nnorw. (jand 'PÜock', wahrscheinlich verwandt mit lit. (jeniic 'ästle', auch lat. of-fendo. (3) air. mäm 'iugum, servitus' ans ■■'■mcuf-mii- : ahd. mahhön, das auch 'lungere' bedeutet. Unrichtig ist die Ver- bindung mit air. mug got. magus. 7) aisl. n(efr 'äussere Birken- rinde' : air. tiiiob 'liber, suber' = {.s)nebh- : snobh-, S) griech. Ö6i\ri 'Nachmittag, Abend' aus *6eie\r|, Stamm bei^eXä-, von idg. (jieiijo- abgeleitet, zu air. öe 'Nacht'. Vgl. germ. *qinan 'hinschwin- den'. — 9) aisl. kueld 'Abend', Ablaut 7A\ quald- in Eigennamen. Griuidform '''(/^'eltos N., verwandt lit. gülas 'Ende'. 10) air. ceinn 'squama' : aisl. hinna 'film' ixua qeMd-nä-, während ceinn auf qend- ni- zurückgellt; vgl. wegen nn auch ir. benna 'genus vehiculi' (frz. benne 'Tragkorb') : griech. rrdöviT 'Krippe, Futtertrog', n -j- dent. Verschlussl. -f n wahrscheinl. schon idg. zu )in. 11) kymr. oddf 'excrescence, knob, tuberculum', air. odb aus urkelt. odno- : lat. offa. Idg. Grundform odh-uo-. Nachträge zu Nr. 1. 3. 4. ö (zu Wadstein IF. V 30 f.). 7. 8. 9. 10. 11 (Ansatz von urkelt. odbn- statt oduo-).

Erster Druck der Etvmologien in Spräkvetenskapl. Sällskapets- i Upsala förhandl. 1861-94.

58. Meillet A. Etymologies. IF. V 328-47.

1) ßoL\o,uoi aus *ß6Xco|uai, Konj. Aor. von ß6\o|.iai, vgi. (luaeso: quaero. Konjunktivbedeutung nach Homer A 67. 2) äpveiöc, ohne anlaut. .-, aus *äpcv£iöc zu dpciiv. 3) ÖTepcc : aKkoc ^ anpar : aJjis-^ a- = n. Der Spir. asp. ist dem Einfluss von eic zuzuschreÜKMi. 4) arm. goicce 'vielleicht' aus *go-ice, '-'goyce, Konj-. von go-l 'sein'.

5) arm. artasoivkh 'Tränen' erinnert im Anlaut an ahd. tvahan.

6) abg'. osa 'Wespe', Kontaminationsprodukt, zu capsä zu stellen.

7) kijkXoc. cakrdm aus Plur. cakrä gefolgert. kuk\oi 'Kreise' : KÜK\a 'Räder' E 722, Z 375.

59. Meillet A. Varia. Mem. Soc. Ling. IX 136—59.

1) iTTTToc. *okuos wird gr. eq-<iuos, uq-<Jos, hiiq-'ios-, u ist durch- Dissiinilation zu i geworden, doch weist der Spir. asper noch auf es hin. 2) abg. zejq. Stützt Zubatys Etymologie zeja lit. ziöju lat. hiare in iautl.' Beziehung (Arch. f.\slav. Phil. XlII 623). 3) Lat. avonculus. matertera fordert, dass man in avoncuhis auch das Suffix -tero- finde, '''anontros sei '^anontlos {auonculus) geworden. Wegen -tr- vgl. bret. euonfr. 4) Le traiteinent de i— e. o en indo- iranien. Folg. Erwägungen sprechen gegen Brugnianns Gesetz: a) zahlreiche einzelne Etymologien, b) Die Beobachtung Dell)rücks (IF. IV 132 f.), dass die echten Kausativa ä, die Iterativa ä haben. c) Die Substantiva mit -ä- sind deshalb nicht zu verwerten, weil sie a) solche mit -ä- vielfach neben sich haben, ß) eine eigentüm- liche Bedeutungsnuance zeigen, y) Oxytona sind, selbst bei ab- strakter Bedeutung, d) Jänu hat armen, coicnr (mit ö) neben sich, e) bhäräma.s hat kein lautgesetzliches -ä-. f) Ebensowenig svüsär- am. g) jajäna entsju-ic-ht ^ftfüjve. 5) Position dialectalc dt' l'ar- menien. "C'est en indo-iranien (et specialement en iranien), en letto- slave et en g'rec que les anciens phenomenes phonetiques de l'ar- menien ont leur analogues, sans (|iie rien permette de rattacher Farmenien d'une manic're particulirrement ('■troitc ;'i Tun de ces-

"14 I. Allg'cnieine inrlogennanisclip Sprachwissenschaft.

trois dialectes." arm. and, zu ai. ädhi ^'ot. nnd und und ae. od -jihd. unt lit. oT*/, nicht zu ^vtöc Avie Meni. \'Il 2t55 vermutet ward.

7) arm. hnyetasan '15' (•orekhtasan '14'.

60. Meyer G. Etymolo<>-iscIies au.s den Ball^ansprachen. IF. VI 104-12;].

1) all). tfTf. 2) all). mEHon. 3) all), yoren. 4) alb. hasks.

ö) alb. kutsedi^e. 6) ngriech. ärcaXoc. 7) ngriech. Froschna- men. 8) ngriech. ßoußöc. 9) ngriech. Zapuuvo). 10) Namen von Haustieren in Griechenland. 11) ngriech. Namen des Fiegenbo- g-ens. 12) runi. ha(j. 13) rum. mat. 14) südrimi. väfüldh. 15) rum. cätu.sä. 16) rum. cmd. 17) südrum. minte, ininde. 18) rum. zndä, dzadä. 19) rum. ciur, tsir. 20) rum. strig. 21) rum. acät. 22) rum. stuj). 23) rum. pidin. 24) serb. p'Uma.

25) sloven. ^jrt^n.

61. Mikkola Joos. J. Etymologische Beiträge. BB. XXI 218—25.

1) alid. hall an. bekkr 'Bach', .slav. haqno 'Sumpf. 2) lit. käklas 'Hals' g-riech. kükXoc, ags. hiceohl 'Rad', kaklas (aus *qeqlos) : kükXoc = lit. sapna.s : üttvoc [vgl. H. Pedersen IF. V 56|. 3) griech. 6ä\a|Lioc lit. </idii'i 'liege', yuliü hat Schwundstufe; Vollstufe erseheint in f/illis 'Lagerstätte'. 4) d. linde 'tilia' und slav. *Iat^, (belegt durch kleinruss. iufe 'Weidenzweige, Lindenbast' usw.). 5) lett. lohps 'Hausvieh', g'ot. Unnh 'Lamm', lohps kann auf lampas zurückg-ehn. Weg'en finn. lanimar muss lamh e.s--Stamm g-ewesen sein, vg'l. maltas : malt 'Malz', porras : got. -haürd 'Brett'. Zu streichen ist die Vergleichung lannas 'ripa vadosa' mit land. 6) nhd. rocken und icocken. Dieses gehört zu schwed. dial. vayn 'Spinnrocken, Drechselbank', und hängt mit beiveyen zusaiumen, wie jenes sich zu rücken stellt. 7) lit. reifeti 'sehn' russ. roza 'Fratze'. 8) slav. sila 'Kraft, got. saiicala 'Seele', vgl. P. Pers- son BB. XIX 270 ff. 9) lit. szehnü, asl. sUin<: d. heim 'Griff des Steuerruders'. 10) an. valr, ag-s. n-oil 'die Leichen auf dem Schlacht- feld' ahd. icnol 'Niederlage' und lit. velys 'Verstorbner', relionis, velüka relc 'Seele des Verstorbenen', hei nicht zu 'hehlen', bedeutet vielmehr nur 'Tod', vgl. russ. o-kolcti, 'erstarren, krepieren', air. cel 'obiit', griech. tcXoc. (vgl. die g"erm.-lit. mythol. Gleichung-en räyana : g'ot. ratjiti an. reyin. saisti 'Zeichen deuten, pro])hezeien', .saifas "Zeichendeuterei' : an. sida, seidr. jterkiaias : fjoryyiin; relc : valr usw.). 11) slav. zelqdhkh 'Mag'en', g'ot. kilpei 'Mutterleib'. Wz. fjel, die auch in niii-kl-ahs 'Neugeborner' vorliegt. Hierher wohl auch an. kollr 'Mann' kolla 'Mädchen'. St. kidp-.

62. Osthofif H. Griechisclie und Lateinische Wortdeutungen. Erste Reihe. IF. V 275-324.

1) Koipavoc 'Herzog'. ••■Kop.javoc zu harjis, mit derselben Ablei- tung" wie piudans u.a. 2) öj'iv, 6r|6ä, br)pöv, däräre, dtldum; abg*. daie armen, lerem. 3) ß.sflnüre, cünfe.süm\ air. hras, kyn)r. hrys.

4) fuiu/or, fünu.'<:, av. hunj(dhti g'Ot. u.shaiKjjaii. fanyor ursjir. 'sich eiiuM- Sache entledigen', av. huj- 'wegtun, ablegen, reinigen'.

5) ndere, renldere; air. n/am, kymr. nwyf. <)) Xi^öu), Aiituu, latere; ai. rc'ärl abg\ lajati aisl. lomr, Ion, mhd. liioder, alid. hioy, lit. lokys. 7. /lömimi 'das abgenommene', aus '■^jio-eiu-o-m.

63. Osthofif H. Air. kod ags. eanian : griech. äp.vöc. IF. V .■)24 27.

Nachtrag zu IF. IV 289 f. Grundform des kelt. Wortes -oy-h- nos wegen ag's. ean/an aus ^aimün, *ayirnön. Zwischen germ.-kelt. tj'-'h und gr. //'' bestellt dasselbe N'erliältnis wie zwischen hudhnä.s :

T. AUg'emeine indogermanischo Sprachwissenschaft. 15

TrüvbaS us\v*. Der Verlust der Aspiration sclieint an ein Nasaiinfix «■eknüpft zu sein.

64. Osthoff H. Griechische und lateinische Wortdeutung-en. Zweite Reihe. IF. VI 1—47.

8) ßeXTcpoc, dehilis\ ai. bälam, abg-. holiji,. 9) ßepvuüueBa KXr)pujcaj|ue9a. ActKuuvec (Hesych), für *^fpvu),ue6a zu luepoc 'Anteil' : *|Liep- zu ßep- nach ßpa-. Ähnlich zu beurteilen ßeWeiv ueWeiv (He- sych) Vi. a. Dagegen ist in Kußepvöuu ß idg. 10) asj/er, sperno; ai. apa.^/>hi'i)-a.s-. asper aus ■''(ip-.-<peros 'abstossend'. 11) indätiae und bellum, beide mit homer. bai In der Schlacht' verwandt, in- privativ; indiUiae 'Nicht-ßefeindung'. 12) queo, nicht zu .süäyati. Dagegen die Bedeutung 'in der Lage sein'. Vielmehr ein Kompo- situm von eo. nequit 'es geht nicht', qu- ist der Stamm des In- deflnitums: nequit 'es geht nicht irgend wie', Avahrscheinlich ein Instrumental, k^e oder auch die Form qul 'wie'. 13) saucius ""versehrt' aus *sainkios zu ahd se?' 'Schmerz'. Suffix wie bei Krj- pü5. 14) victima umbr. eoeietu:, g'ot. weihan, aind. vinakfi.

65. Zubaty .1. Zu ai. krtnin lat. vermi.^ usw. IF. VI 155 f.

krmis erscheint in slav. *cbrm>ynh 'rot'-, die Farbe ist nach den sie gewährenden Würmern genannt.

vennis dagegen gehört zu ''"formo preuss. worm.ya?i usw. 'rot', A'gl. auch aruss. vennie 'ctKpiöec'.

66. Sprakvetenskapliga sällskapets i Upsala förhandlingar, Sept. 1891 Mai 1894. Upsala Univers, ftrsskrift 1894 (Abt. f. Philos. Sprachwiss. u. Gesch.).

Aus dem Inhalt hervorzuheben: Sam Wide Gm historisk Tippfattning af forngrekisk güdatro S. 1 27. Herm. Andersson Zum Schwund der nachtonigen Vokale im Französischen S. 28—37. T. Torbiörnsson Likvida-metates i de slaviska spräken S. 38 59. Evald Li den Vermischtes zur Wortkuude und Grammatik S. 60—81. Elof Hellquist Anmärkningar om niigra nordiska och västgerinanska djurnamn S. 82—99.

67. Oriental Studies. A Selection of the Papers read before the Oriental Club of Philadelphia 1888—1894. 278 S. 8«. Boston Ginn & Co. 1894.

Among- the various papers the following bear upon linguistics or upon general philologv: D. G. Brinton The Alphabets of the Berbers; B. S. Lyman Change from Surd to Soiiant in Japanese Compounds; H. CoUitz The Aryan Name of the Tongue; S. Y. Stevenson The Feather and the Wing in Earlv Mvtholoi>-v; M. W. Easton The Physical Geography of India; E. W. Hopkins The Holy Numbers of the Rig Veda.

68. Transactions of the American Philological Association 1894. Volume XXV. Boston Ginn. 164 u. Proceedings LXXXVI S. S».

69. Transactions of the American Philological Association 1895. Volume XXVI. Boston Ginn. 154 S. Ai)pendix: Proceedings of the Special Session, Philadelphia, Pa., December 1894. LXXI S. Proceedings of the Twentv-sevcnth Annual Session, Cleveland, O., 1895. XCV S.

Der Band ist nach Schluss der Redaktion eingegangen, so- dass vorläufig nur die Titel der einzelnen Abhandlungen ange-

16 I. Allgemeine indog-ermanische Sprachwissenscliaft.

führt werden können. Eine Inhaltsangabe ist für die nächstjährige Bibliographie vorbehalten.

I. Transactions. M. Bloomfield (Jn Professor Streitberg's Theory as lo the Origin of Certain Indo- European Long VoAvel* (5—15). ^I. Warren On the Contribiitions of the Latin Inserip- tions to the Study of the Latin Language and Literature (Ki— 27).

J. M. Paton Sonie Spartan Families under the Empire (28—39).

E. Kiess On Ancient Superstition (40 55). B. Perrin Ge- nesis and Growth of an Alexander-Myth (56—68). M. S. Slaugh- ter The Acta Indorum saecularium qaintoriim and the Carmen saeculare of Horace (69—78). Ch. P. G. Scott The Devil and his Inips: an Etymological Inquisition (79—146). F. A. March The Fluency of Shakespeare (147—154).

II. Special Session. 1. M. Ij. Earle Interpretation of Sophocies Trachiniae, 26—48. 2. L. Bevier The Delphiau Hynms and the Pronunciation of the Greek vowels. 3. A. Gudeman Plutarch a.s a Philologist. 4. E. W. Fay Aryan tr^ = Gk. tt\ = Lat. cl\ Ary. di\2 ^ ß\ ^ Lat. gl. 5. C. R. Lannian Reflected Meanings; a Point in Seniantics. 6. K. D. Harrington Diction of the Apo- colocj/nfo.sis Divi ClaucUi. 7. W. A. L am b ertön Notes on Thu- cydides. -^ 8. A. Fairbanks Local Cults in Homer. 9. M. Car- roll Aristotle on the Faults of Poetrv. 10. C. Knapp Notes on Horace S. 1. 1. 36; 1. 4. 22. 11. M." W. Easton Remarks upon Gower's Confessio Amantis. 12. W. C. Lawton A National Form of Verse the Natural Unit for the Thought. 13. F. L. Van Cleef Confusion of bcKO and reccapec in Thucydides. 14. B. Newhall Woniens Speech in Classical Literature. 15. E. G. S i h 1 e r St. Paul and the Lex lulia de vi. 16. J. M. Paton Sonie Spartan Families. 17. H. W. Magoiin Pliny's Laurentine Villa (with dia- gram). — 18. J. W. White The pre-Theniistoclean Wall at Athens.

19. H. Collitz Etymology of äpa and \xä\i^. 20. J. I. Ma- natt Evidence for Dörpfeld's Enneakrounos. 21. B. I. Wheeler The Greek Duals in -e. 22. J. H. Wri^-ht Note on Alexander Poly- histor. — 23. H. W. Smyth On Greek Tragic Anapaest.s. 24. A. V. AV. Jackson Two Ancient Persian Names in Greek. 25. M. L. Earle Remarks on the Moods of Will in Greek. 26. E. W. Fay Aryan (jn = Lat. mn. 27. C. D. Bück Passive in Oscan- Umbrian. 28. W. J. Battle Magical Curses written on Lead Tablets. 29. C. Knapp Latin Lexicogra])liical Notes. 30. W. AV. Goodwin The Athenian Tpu^n Trapavö|uiuv and the American Doctrine of Constitiitional Law.

III. Annual Session 1895. 1) K. P. Harrington Is there any Trace of the Terpandrian vöjnoc in TilniUus? 2) G. B. Hus- sey The more Coniplicated Figures of Comparison in Plato. 3) H. W. Magoun Some Plans of Pliny's Laurentinuni. 4) S. G. Ashmore An Examination of Vitruvius and Others in Regard to the atrium and cariim aediiim of a Roman Dwelling. 5. J. H. T. Main Verbais in -t^oc, -reov. 6) J. H. Wright The P^unction of the Imagination in Classical Philology. 7) V. J. Emery The (ireat Firc in Rome in the Time of Nero. 8) W. G. Haie Did Verse Ictus destroy Word-Accent in Latin Poetry? 9) (i. Hemi)l Some American Speech-Maps. 10) H. N. Fowler The ApoUo of the Belvcdere. 11) Ch. P. G. Scott Assumed Singulars. 12) H. F. De Cou The Svntax of the Subjunctive and Optative in the Elean Dialect. - 13) W. H. Huhne (.»uautity-.Marks in Old English .MSS. 14) H. Schmidt- VVartenberg Rou.sselot's Phonetical A))- paratus. 15) M. L. D'Ooge The üttö koivoö Arrangement. 16)

I. Allgemeine indogermanische Sprachwissenscliaft. 17

S. B. Plfitner Notes on tlie Metre of Persius. 17) (LB. Hussey The lucorporation of Several Dialogues in Plato's liepublic. 18) K. H. Har ring- ton A Negleeted Use of the Latin Imperative. 19) E. W. Fay The Invanability of Phonetic Law. 20) E. W. Fay The Arval Song once more. 21) W. A. Merrill Some Spe- cimens of ^Modern English.

70. Actes du dixieme congres international des Orientalistes. Ses- sion de Geneve 1894. Deuxieme partie. Sections I: Inde; I bis Lingnistique et langues aryennes. Avec une planche. Leiden Brill 1895. VI u. 210 u. 52 S. 8".

Section I. A. Weber Gedenkworte für W. I). Whitney. F. L. Pnlle Une tradnction du ^ileghadüta de feii Giovanni Flechia.

J. Bürge SS The transliteration of Oriental alphabets. V. Henry Cruelle enigme (RV. T, 1G4, = AV. IX, 10, 17). H. Oldenberg Über eine neue Darstellung der vedischen Religion.

P. Deussen La Philosophie du V»''da A. V. W. Jackson Weighing the Soul in the Balance after Death, an Indian as well as Iranian Idea. A. de Gubernatis Le type indien du Lucifer chez le Dante. E. Kuhn Über die Litteratur der Himmel- und Höllenfahrten. P. E. Pavolini Note alla Storia dei sedici Re nel Vir e XII libro del Mahäbhärata. H. Jacobi Beiträge zu imsrer Kenntnis der indischen Chi-onologie. J. Kirste Über He- macandras I)liritupätha_. .1. Jolly Über das Ilfiritasütra. E. Leu mann Über die Ävacyaka-Litteratur. H. Baynes A Bud- dhist illustrated Ms. in Burmese. L. de la Valläe Poussin Note sur la Pancakrama. G. A. Grierson On the condition of Asöka inscriptions in India. C. Bendall On Pali inscriptions from Ma- gadha (Behar). E. Senart Sur des inscriptions nouvelles prove- nant de l'extreme nord-ouest de l'Inde. E. ^lüller-Hess Les Apadänas du Sud. A. Fe er Le Prince Sou-ta-na des Mcmoires de Hiouen-Thsang. S. Levi Une Poesie inconnue du Roi Harsa Ciläditya. L. C. Casartelli Note sur une termiuaison ambigue en Pehlevi.

Section I bis. !\I. Brcal De quelques divinites italiques. P. Reg'naud Expose succinct des lois qui ont preside aux modifi- cations des explosives initiales dans les anciens dialectes germani- ques. G. Ascoli Osservazioni fonologiche, concernenti il celtico e il neolatino. E. Leumann Die Herkunft der sechsten Präsens- klasse im Indischen. (Die VI. ind. Präsensklasse ist durch sel^i;n- däre Hinzubildung eines Indikativs aus dem themat. Aorist hervor- gegangen). — E. Wilhelm Zur Metrik des Avesta.

71. Compte rendu du Troisieme Congres scientifique international des Catholiqvies, tenu ä Bruxelles du •) au 8 septembre 1894. Sixieme section: Philologie. Bruxelles Societe beige de librai- rie 1895. 202 S. 8".

Die einzelnen Abhandlungen werden, soweit sie in den Rah- men des Anzeigers passen, besonders angeführt werden. Zitiert als 'Congres scientifique'.

72. Gurupüjäkaumudl. Festgabe zum iiiiirundzwaiizigjährigen Dok- torjubiläum Albrecht Weber dargebracht von seinen Freunden und Schüiorn. Leipzig Harrassowitz 1896. 128 S. Roy. 8*>. Mit einer Tafel. 10 M.

Über die einzelnen Abhandlungen ist an den gebührenden Stellen referiert.

Anzeiirer VII i u. 2. o

18 I. Allgemeine indogermanische Sprachwissenschaft.

73. Studies and Notes in Philology and Literature II. Published inidcr tlie directien of the Modern Language Departement of Harvard University. Boston Ginn. 224 S. 8». S 1,50.

74. Darbishire H. D. Relli(|Uiae jihilologicae or Essays in compa- rativc philology. Edited. by K. S. Conway, with a biographical notice by J. E. Sandys. Cambridge University Press. XVI und 379 S. H^. 7 Sil. G d.

75. Darmesteter J. Selected Essays. The Translations Irom the French by Helen B. Jastrow; edited -svith an introdnctory Me- moir by Morris Jastrow, Jr. XV 310. Boston and New York (Houghton, Mifflin).

The series of essays comprised in this volume-is: 1) The Religions of the Future; 2) The Proi)hots of Israel; 3) Afghan Life in Afghan Songs: 4) Race and Tradition; 5) Ernest Renan; 7) The Supreme God in the Indo-European Mythology.

76. Lepitre A. La phonetique indo-europeenne et ses progres de- puis trente ans. "Congres scientifi(iue'. VT S. 16—70.

Übersicht über die Forschungen seit Schleicher, wohl veran- lasst durch das Erscheinen von Bechtels Haupt]n-oblemen. I. Hi- stoire des voyelles breves. Art. 1 Histoire des voyelles a, e, o. Art. 2 Les renforcements. Art. 3 Attaiblissement des voyelles breves. II. Les voyelles longues. 1. Les voyelles fondamen- tales ä e ö. 2. L'allongement. 3. Affaiblissement des voyelles longues ä, e, 5. III. Les nasales et les li(iuides sonantes. IV. Les gutturales. 1. Ascoli. 2. A. FicU. 3. Les successeurs de Fick. V. La question de l indo-europeen.

77. Ziemer H. Jahresbericht über allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft mit besonderer Rücksicht auf die alten Spra- chen, umfassend die Jahre l<S8.S—t)3. Jahresbericht über die Fort- schritte der klassischen Altertumswissenschaft. LXXXV 1 38.

78. von Schroeder L. Über die Entwicklung der Indologie in Europa und ihre Beziehungen zur allgemeinen Völkerkunde. Mitt. d. anthr. Ges. Wien. XXV 1—8.

79. Hagen H. Die Richtungen der klassischen Philologie seit Fr. A. Wolf. Berner Rektoratsrede. Bern 1895/96. 23 S. kl. 8"

"Die Philologie, als Sprachforschung* gefasst, kann nur in der Sprachvergleichung ihre Weihe zur Wissenschaft finden: die Si)rachforschung auf ein bestimmtes Volk und eine bestimmte Zeit beschränkt, kann nur in der allseitigen Durchdringung des gesamten Volksgeistes einen Ersatz dafür linden, dass sie aus dem organischen Ganzen der S])rachenreilie geschieden ist (S. 23)".

80. Gudeman A. Outlines of the History of Classical Philology. Sccond edition, revüsed and enlarged. Boston and New York Ginn & Co. 12mo. Cloth. pp. 77. 8,i ccnts.

81. Lefmann S. Franz Bopp, sein Leben und seine Wissenschaft. 2. ilälfii'. Mit einem Anhang: Aus Briefen und anderen Schril- ten. Berlin Reimer. VII u. S. 179—381, VII' u. 171*— 284*. gr. 8". 8 M. Das g-anze Werk kostet 1(5 M.

J

II. Indog-evnianische Altertuiiiskuiule und Mythologie. 19

•82. Seymour T. D. William Dwight Wliituoy. A Moiiiorial Tril)ute. Am. .louni. Phil XV 271—298.

83. Glcditsch II. Rudolf Westphal. Biograi)hisciies Jahrhuoh für Altevtumskunde. LXXXVI 40—90.

Mit einem Verzeichnüs der Scliriften Weistphals.

84. Acheli,s Th. Hermann Steinthal. Nord und Süd. 1!>. Jahrg.

Heft 218.

W. Str.

II. Iiidoy;. AltertuinsliuiuU' und Mytholo!;ie.

1. Schrader (>. Indogermanische Altertumskunde. Aula I, 11/12.

2. Johansson K. F. De indoeuropeiska folkens urhi,storia. Som- markurserna i Uppsala. Grundlinjar tili föreläsningar. Uj)psala. 5 8. 8".

3. Sergi G. Origine e dift'usione della stirpe mediterranea. indu- zioni antropologiche con 30 fig. nel testo e una carta per la ])ri- mitiva distribuzione g-eografica della stirpe. Koma, societä edi- trice Dante Alighieri. 142 S. 4«. 2 L.

4. Boltz A. Linguistische Beiträge zur Frage nach der Urlieimat der Arioeuropiier. Darmstadt Brill. 32 S. 8". 0,80 IM.

5. Kaiina A. Die ar-ischen (idg-.) Stämme und deren Frlieimat (i)oln.). Lud 1 97— 115.

Übersicht der bisherigen Arbeiten.

6. Hirt H. Die Urheimat und die Wanderungen der Indogerma- nen. A. Hettners Geograi)hische Zeitschrift (Leipzig* Teubner.) I G49-65.

I. Der Anteil der Sprachwissenschaft: 1) Der idg. Wortschatz. Die darauf g-ebauten Schlüsse deshalb vielfach unsicher, weil die Argumente ex silentio nicht erlaubt sind. Doch spricht der Wort- schatz im allgemeinen für ein nordeuropäisches Waldland, nicht für eine asiatische Steppe. 2) Die Altertümlichkeit eines Dialekts. Die Übertragung der Sprache auf ein frenules Volk beschleunigt die Unibildi;ng. Nun ist unzweifelhaft das Litauische die altertüm- lichste aller lel)enden idg. Sprachen. Daher wahrscheinlich, dass sich die Litauer am geringsten mit fremden Völkern verniischt haben, dass sie am wenigsten gewandert sind.

n. Weit wichtiger sind die Anhaltspunkte, die sich aus Lag-e und Wanderungen der einzelnen \'olksstämme ergeben. Die Kelten sind in ihr von Nicht-Indogermanen besetztes Gebiet au.s (Jsten (Süd- und iNIitteldeutschland) eingewandert. Die (»er- manen. Sie sind östliche Nachbarn der Kelten. Das Al])enge- biet ist von nicht-indogerin. \'ölkern bewohnt. Die Apenninen- halbinsel ursprüngiich von Nicht-Indogermanen bewohnt, wird von den Italikern von Osten her besiedelt. Ihr alter Sitz wird an der mittlem Donau g-elegen liaben; die Verwandtschaft ihrer Spraclie mit dem Keltischen lässt auf Nachljarscliaft der Kelten schliessen. Die Messapier sind nicht mit den Italikern, sondern mit den Illyriern, deren Ausläufer die Albanesen sind, näher verwandt. Sie sind entweder zii Schiff über das adriat. Meer oder auf dem

20 Tl. ludogennanische Altertuinskuiule und Mythologie.

LaudAveg" von Dalniatien aus am Meere entlang nach Süditalicn g-elang't. Die Illyrier stammen -wahrscheinlich aus dem Osten. Al- banisch, Thrakisch, Baltisch -Slavisch stehn dem Keltisch-Italiscli- Germanischen gegenüber. Die Hellenen sind aus dem Norden gekommen, wahrscheinlich von Westen her. Sind sie vom Nord- Westen eingewandert, so müssen die Thäler der !MoraAva und Drina ihre Züge bestimmt haben. Man darf daher ihre Ursitzc wohl öst- lich von jenen der Italiker, etwa in Ungarn suchen. Einzelne Zusammenhange zwischen Griechisch-Italisch weisen auf die Nach- barschaft beider Dialekte hin. Das Zentrum der Germanen, Kelten^ Italiker, Hellenen ist offenbar der Westabhang der Karpaten: nörd- lich davon sitzen Germanen, Avestiich Kelten, südwestlich Italiker,. südöstlich Hellenen.

Indo-Iranier, Slavo-Litauer, Illyrier, Thrako-Phryger und Ar- menier gehören s])rachlich eng zusammen. Die Armenier stam- men ans Europa, sind nach antiken Berichten eng mit den Phrygern verwandt, denen sich wieder die Tliraker anschliessen. Die In- der sind durch den Kabulpass in Indien eingedrungen. Dieser füln"t in das Flussgebiet des alten Oxus. Hier haben die Indo- Iranier gesessen. Zwischen die Iranier und die Eluropäer schieben sich die Skythen und Sarmaten ein, deren Sprache idg. Gepräge trägt, ohne dass es sicher wäre, ob wir es mit reinen Idg. zu thun haben. Die Litauer haben stets an der Bernsteinküste gesessen. Die älteste Heimat der Slaven ist das Gebiet des mittlem und obern Dnjeprs. Bei ihnen wie bei den Litauern ist nur Ausdeli- nung des Gebietes, keine wesentliche Verschiebung der Grenzen zu beobachten. Von den Illyriern können wir nur A^ermtiten,^ dass sie, von Osten kommend, sich wie ein Keil zwischen Hellenen, Italiker itnd Kelten schoben. Die Heimat all dieser Völker muss östlich von den Karpaten gesucht werden. Die Frage nach der Urheimat würde sich sofort beantworten, wenn nicht die Indo-Ira- nier wären. Die geographischen Verhältnisse verbieten nun aber eine Einwanderung der Indogermanen aus Asien anzunehmen. Auch schwerwiegende sprachliche Gründe sprechen dagegen.

Man Avird daher die Urheimat dort suchen müssen, wo wir die grösste Volksmasse antreffen: nördlich der Karpaten, mit der Weichsel oder Buchengrenze als Älittellinie. In der nordeuro]). Tief- ebne sich ausbreitend, stiessen die Völker auf das erste Hindernis: die Karpaten. Es ward umgangen, rief aber zugleich eine Tren- nung hervor: Kelten, Italiker, Griechen wandten sich nach Westen, die andern nach Osten. Von diesen ward ein Stamm in die süd- russische Steppe getrieben, während die andern in die Balkanhalb- insel eindrangen, zu einem Teil Kleinasien erreichten, zum andern das Donau-Drau-Savethal besetzten und in ihren letzten Ausläufern nach Süditalien gelangten.

3) Die Archäologie spricht ebenfalls gegen eine Einwanderung.

4) Sprachverwandtsciiaft zwischen Idg. uiul Semiten oder Fin- nen unbewiesen.

5) Die Körpermerkmale. Alles scheint für einen blonden, l)lau- äugigen, hellfarbigen Urtypus zu sprecJien. Dieser ist aher im Nor- den zu Hause.

(W. Str.l

7. Bahnson K. Etnogrnlicn frcmstillct i dens Hovcdtriek. 15— IS

Hefte. Kopenhagen Philipsen. Je 48 S. 8'-\ ä 1,00 Kr. H. Müller F. Abstanununü' und Nationalität. Olol)us LWll 140 -Ul.

II. Indogevniauischo Altertumskunde und ^Mythologie. 21

"9. Müller F. Rasse i;nd Volk, Soniatologie und Ethnologie und Ihr Verhältnis zu einander. Globus LXVII 354—355.

10. Buschan G. P^infiuss der Rasse auf die Form und Häufigkeit patliologisc-her Veränderungen. Globus LXVII 21—24, 43—47, 60-63, 76-80.

Statistische Untersuchungen ül)er das Verhalten der einzelnen Hassen gegenüber Krankheiten. "Die nördlichen blonden Typen besitzen eine bei weitem geringere Resistenz gegen tropische Krank- heiten als die südlichen dunklen Typen. Die Schweden und Nor- '^veg'er sind von allen europäischen Völkerschaften am allerwenig- sten im Stande, den schädig'enden Tropeneintiiissen, insliesondere dem Wechseitieber und dem Gelbfieber, Widerstand zu leisten. Um ■ein gering'eres mehr vermögen dies die Deutsciien und Holländer. Weiter folgen dann Angelsachsen, Franzosen, Italiener, Malteser und schliesslich die Spanier. Geisteskrankheiten. Die germanisch- skandinavische Rasse neigt zur MelancJiolie, die keltische zur Ma- nie. — Die keltische Rasse ist seit alter Zeit relativ steril. Der Jude i;nterscheidet sich auch in der Rassenpathologie von den Ariern.

11. Wilser L. Ureuropäische Menschenrassen. Korr.-Bl. d. d. Ges. f. Anthr.. Ethn. u. Urgesch. XXVI 64—65.

12. Brinton D. G. The Prehistoric Ethnography of Western Asia, Proceedings Amer. Philos. Society Vol. XXXIV pp. 1—32. Phila- delphia.

13. de Nadaillac Ees populations lacustres de l'Europe. 'Congres scientifique'. VIII 93— lli).

"Nous pretendons seulement raconter ce que Ton est parvenu A savoir sur ces populations . . ."

14. Studer Th. und Bannwarth E. Crania Helvetica antiqua. Leipzig Ambrosius Barth. VIII u. 55 S. 4^'. Atlas mit 117 Licht- drucktafeln.

15. Much M. Vor- und frühgeschichtliche Denkmäler aus Öster- reich-Ungarn. Wien Hölzel. Mit Tafel. 2 M.

16. Tihon F. Les temps prehistoriques en Belgique et les cavernes de la vallee de la Mehaigne. 'Congres scientifique'. VIII 120—61.

17. Arcelin Adr. Quelques problemes relatifs ä l'antiquite prehisto- rique. 'Congres scientifique'. VIII 53—69.

Betrachtet Geologie, Fauna, Industrie Frankreichs. Die Kul- tur der Jüngern Steinzeit kann kaum orientalischen Ursprungs sein. Doch darf man deshalb nicht so weit gehn, orientalische Einflüsse aiif sie ganz zu leugnen. So schwierig es wäre aus der Periode der Jüngern Steinzeit einen bestimmten Gegenstand, ein Tier, eine Pflanze, eine Sitte, eine Rasse zu zitieren, wo orientalischer Ur- sprung als zweifelles angesehn werden düi'fte, so waiirscheinlich ist es docl), dass die Europäer bestimmte Kullurfermente von aus- sen erhalten haben.

18. Tardy M. Prehlstoriijue du Jura meridional. Les camps dans l'Ain. Tongres scientifiiiue'. VIII 189— !»3.

19. Halna du Fretay Les debuts de Tage neolithiiiue. 'Congres scientifique'. VIII 194—203.

22 II. IndoLi-crm.aniscIic Altortiiiii.'^kunde und Mythologie.

1) Les Premiers tumuhis. Lescoiiil en Poxillau (Finiistere). 2) Douxieme groupe des preniiers turnulus. Leilde en Poul- laii (P^inistere). 3) Les premiers dolmens. Poullau. 4) Les dolniens sous tiimulus de Kerhas en Poullan. 5) Grand dolnien a\i Livoae'h en Poiillau.

20. d'Acy E. De Tage des sepultnres des grottes des Baoiisse-Rousse. 'Congres seientifiqiie'. VIII 162—88.

"Les S(''piiltures des cavernes des Baoussc'-Rousse (prös de Menton) ajipartiennent ä la fin de l'epoque pali'olithiqne; et, pour preciser davantag-e, elles sont conteniporaines du gisement de Reil- hac, des depöts de la periode elaphienne de M. Piette; en un mot,. elles datent des derniers temps de noti'e äge du renne."

21. Beyer E. Zur Verbreitung der Tierfornien der arktischen Re- gion in Eurojja Avährend der Diluvialzeit. ]Marburger Disserta- tion. 73 S. 8^.

22. Hahn E. Die Haustiere und ihre Beziehungen zur Wirtschaft des Menschen. Eine geographische Studie. Leipzig Duncker Tind Hunihlot 1896. X u. 581 S. 8».

23. Buschan G. Vorgeschichtliche Botanik der Kultur- und Nutz- pflanzen der alten Welt auf Grund prähistorischer Funde. Bres- lau Kern. XII u. 268 S. 8». 7 M.

24. Krause E. H. L. Die Nähr- und Gespinstpflanzen der vorge- schichtlichen Europäer. Globus LVIIl 80—82.

25. Friedel E. Anfänge der Webe-Kunst. Zeitschr. d. Ver. f. Volksk. V 134-137.

26. Mair G. Jenseits der Rhipäen. B. Ultima Thide. Ein Beitrag zur Geschichte des Bernsteinhandels. Programm des Gvmnasiums zu Villach. 1894. XXXII S. 4».

27. Pinsero N. La psicologia dell' xxomo preistorico. Palermo Clau- sen. 275 S. 3,50 L.

28. Dupont Ar. La vie intellectuelle des i)niiulations ])rimitives. Xongres scientifique'. VIII 70—92.

1) Th»''ories nouvelles. L'evolution. L'homme et Taninial. 2) Anti(|uite de Thonime. Les conditions de l'existence hu- maine ä repo(|ue (juaternaire. 3) L'honnne (luaternaire. 4> Primitifs et sauvages. 5) Les premieres civilisations. 6) Croyan- ces primitives.

29. Gummere F. B. Article ^Mythology'. Johnson's Universal Cy- clopaedia VI 49—50. New York.

30. Adler C. .Museum Collections to illustrate Keligious History and Ceremonials. Report of U. S. National I\Iuseum for 1893 pj). 755—768. Washington.

31. Dixon C. E. The Origin of Mythology. Schooi Review III 6.

32. Menzies A. History of Religion, a Sketch of Primitive Reli- gious Beliefs and Practices, and of the Origin and Character of the great Systems, pp. XIII 438. New York Scribners.

Treats (1) of the beginnings of religion; (2) of isolated na-

Tl. Indogermanische Altevtiniiskunde und Mythologie. 23

tional religions, Babylon, Assyria, China and Egypt ; (3) of the Se- niitic group; (4) of the Aryan religions, Greece, Rome, India and Persia; (5) of universal i-eligion, Cliristianity.

33. Müller F. M. Theosophie oder psychologische Religion. Gif- ford-Vorlesungen, gehalten vor der Universität Glasgow im J. 1892. Aus dem Engl, übersetzt von M. Winternitz. Leipzig En- gelmann, gr. 8*^. 15 M.

34. Darmesteter J. The Supreme God in the Indo-European My- thology. In Selected Essays of Darmesteter, edited by Jastrow, pp. 277—310. Boston and New York (Houghton, Miiiflin).

35. Regnaud P. Les premieres formes de la religion et de la tra- dition dans ITnde et la Grece. Paris Leroux 1894. XI u. 518 S. gr. 8"J.

36. Bartels M. Über Krankheits-Beschwörungen. Zeitschr. d. Ver. f. Yolksk. V 1-40.

37. Sartori P. Die Sitte der Alten- und Krankentötung. Globus LXVII 107-111, 125-130.

38. Stengel P. chthonischer und Totenkult. Festschrift z. SOjähri- gen Doktorjubiläum, Ludwig Friedländer dargebracht von seinen Schülern. Leipzig Hirzel.

39. Cosquin E. Les contes populaires et leur origine. Dernior etat de la question. 'Congres scientiüque.' VIII 248—69.

"Plus on etudiera de pres la question, plus on recueillera de contes, surtout en Asie, et plus on reconnaitra que la these de l'ori- gine non seulement asiatique, niais indienne, de nos contes popu- laires est la seule vraie." Die LTntersuchung richtet sich mehrfach speziell gegen die Theorie Bediers (vgl. Anz. III S. 209).

40. Compte rendu du troisieme Congres scientific|ue international des Catholiques tenu ;Y Bruxelles du 3 au 8 Septembre 1894. Hui- tieme section. Anthropologie. Bruxelles Societe beige de librai- rie. 313 S. gr. 8".

Leipzig-Gohlis. Herman Hirt.

III. Arisch. A. Indo-iranlsch^).

1. Orientalische Bibliographie bearb. von Lucian Scherman, her. von Ernst Kuhn. \I1I. .Jahrgang (1894). Berlin Reuther u. Reichard. 8^'. 10 M.

Allaemeines: S. 51 f., 217—220. Indien: S. 52—70, 220-249.

Iran: S. 70—73, 249-254.

2. Lorentz F. Vokaldehnung vor tautosyllabischem ns im Arischen. BB. XXI 173—185.

1) In diesem und dem folgenden Abschnitte der Bibliographie sind die in der zweiten Hälfte des Jahres 1894 erschienenen Bücher und Aufsätze mit inbegriften.

24 III. Arisch. A. Iiulo-iraiiisch.

Die idg". Endung- des Akk. Plur. der o-, i- und »-Stämme ist -ons, -ins, -uns, da das Lit. mit seinem Nebeneinander von vilkims (Mask.) und rankas (Fem.) in demselben Dialekt einem altererbten -ans widerspricht. Im Urarischen wurde nun ein Nasal vor tauto- syilabiscliem .s- bei gestossenem Ton reduziert, wobei der vorher- gehende Vokal (vielleicht y ausgenommen) gedehnt wurde. Der reduzierte Nasal hinderte dann nicht mehr, dass das .s- durch die AVirkung eines voraufgehenden l, ü, r zu .<? wurde. Daiier die niask. Endungen des Akk. PL: ai. -qs, -is. -üj {-[lii), av. -q.s, -Is, -üs, -ern.s. Die fem. ai. Pmdungen -is, -üs, -fs sind Neubildungen nach dem Verhältnis -as : -äs.

3. Bartholomae Chr. Arica VII. IF. V 355—372.

28) ai. ädga-s. [Vgl. air. odh : Gdf. *ozgos.] 29) gAw. västräi und Genossen. [Finale Dative, Infinite.] 30) iAw. öifranam Yt. 13, 104. 31) jAav. qourn.zaoOranam^ Yt. 10, 113. 32) Aw. Yt. 10, 142 f. 33) Aw. Y. 47, 4 c, d. 34) Aw. Y. 44, 18, 19. 35) Aw. osna-, äsna- 'nahe'. [Positiv zu nazdi/ah-, nazdista-.] 36) jAw. vardhari)- stascit. [vaidhar9sta- = vardhar- + stä- 'befindlich' = 'bekleidet'.] 37) jAw. a&ä-hva. [Lok. PI. 'Gefahr', vgl. av. äidis.] 38) jAw. zara- Jiehis. [.Sieht für zrahehis ^ ar. ^zrasi'asls : Kompar. zu ai. hrasvä-]. 39) Zu Aw. Nir. 68. 40) Aw. Nir. 107". 41) Aw. Nir. 19.

4. Müller Fr. Ist ai. prcchasica = avest. peresanuha arisch oder indogermanisch? Neupersische, armenische und Pahlawi Ety- mologien. WZKM. IX 285-300.

1) The formation of the above imperative (cf. Gk. q)6pou qpepeo) is Indo-germanic; it belonged to the primitive speecli. 2) The etyniologies of some fifty-four words, chiefly Mod. Persian, are dis- cussed.

5. Eggers A. Der arische (indo-iranische) Gott Mitra. Eine sprach- und religionsgeschichtiiche Studie. Diss. Jurjew (Dorpat) 1894. 76 S. 80.

6. Jackson A. V. W. VVeighing the soul in the Balance after Death an Indian as well as an Iranian Idea. Extrait des Actes du congres international des Orientalistes, tenu en 1894 a Geneve. Leyden P.rill 1895. S. 67—74.

7. Casartelli L. C. An Indo-Eranian Parallel. JRAS. 1895, S. 202 —203.

Eine iranische Parallele zu der .IRAS. 1894, S. 559 von Mac- donell ül)ersetzten Stelle des Briia()devatä (vgl. B 57).

It. Indisch.

1. Franke K. O. Inder (bis zur Gegenwart). Jahresb. f. Geschichtsw. 1893, 1 56-88.

Überblick über die für die indische Geschichtsforschung in Betracht kommenden Werke und Aufsätze aus dem Jahre 1893 (z. T. noch 1892), mit kurzer Angabe ihres Inhalts und iiirer Resultate.

2. Gurupüjakaumudi. Festgabe zum fünfzigjährigen Doktorjubi- läum Aibrecht Weber dargebracht von seinen Freunden und Schülern. Leipzig Harrassowitz 1896. 128 S. gr. 8i». 10 M.

Vü-i. Abt. I Nr. 72.

III. B. Indiscli. 25

ä. Lanman C. R. Sanskrit Lano-uage. Johnsoii's Universal Cyelo- paedia Vol. VII 299-303. New York.

4. Wackernag'el J. Altindische Grammatik. I. Lautlehre. Göttin- g-en Yandenhoeck und Ruprecht 1896. LXXIX u. 344 S. 8". geb. 10 M.

5. Uhlenbeck C. C. Handbocck der Indische klankleer in verg-e- lijking- met die der Indog"ermaansche stamtaal. Leiden Blanken- berg- & Co. 1894. VIII u. 101 S. S«. 1.50 F.

Rez. von J. S. Speijer Museum 11, Nr. 12.

6. Leumann E. Rhythmische Erscheinungen in der vedischen Spraclie. Gurupüjäkaumudi S. 13 16.

Kürzungen von Vokalen vor Doppelkonsonanz und zwischen Längen vor einfacher Konsonanz; Längungen zwischen einfachen Konsonanten und kurzen Vokalen .

7. Bradke P. v. Über die sanskritische Form der Wurzeln auf skr. -äni und -dmi (mit dem 'Bindevokal' i) vor einem Konsonanten, wenn die Wurzel den Akzent verloren hat. IF. V 266 273.

Bechtel sucht in seiner Schrift über 'Die Hauptprobleme der indog'ermanisclien Lautlehre' zu erweisen, dass die scliwache Form der Wurzeln auf skr. -chü und -dmi zu -an und -am geworden sei. Docii sind die meisten Beispiele für -äni zu -an unsicher, dhvüntd 'dunkel, Dunkelheit' gehört zu dhümn 'Rauch' aus *dhnmmö- : Wz. dhrämi. Durch die Thatsachen erweislich ist einzig, dass vor t, y, in die schwache Foi-m von skr. -äni zu wird, \vix einem alten -Uo- Sutiöx vielleicht als -an erscheint in väTicha : Wz. rani. Zu den Wurzeln auf skr. -dmi lautet die schwache Form in der Regel -am, doch s. skr. dura : griech. öd|uap, järd : griech. TO-ißpöc (IF. IV 85), also vor /• (und v«, vg-I. 3. säman 'Milde' : griecli. duaXöc?) -ä.

S. Roth R. Rechtschreibung im Veda. ZDMG. XLVIII 676—684. 710 f.

Fortsetzung von ZDMG. XLVIII 101 ff.; handelt über Fälle unregelmässiger Krasis und bringt eine Grammatikerstelle (Nir. 2, 1) bei, die der defektiven Schreibung {rarnalopa) Erwähnung thut.

9. Breal M. Formes analogiques. Sanskrit mafsakhi. Mem. soc. ling. VITI 478.

10. Johansson K. F. Über sskr. adbln/äs, adbhis. IF. IV 134 146.

J. ftndet in den idg. Sprachen nel)en dem idg\ Stamm ö]>- 9p- ""Wasser' noch eine ^-Erweiterung dessen)en Öp{e)d-, <)p{e)d- (griech. Flussname 'Atti6ix)v, lat. amnis, air. abann, ai. (d)da 'Jahr' u. a.). Von diesem Stamme (ar. abd-) musste der Dat. Abi. Instr. Plur. adbhi/äs, adbhis lauten. Der Sieg der <^/-Form in diesen Kasus erklärt sich Aielleicht durcli die Analogie von *napsii : nädbhi/as, nddbhis (zu napät-, napt- 'Enkel'), vielleicht durch gleichlautende Formen zu einem idg\ *nepöt 'Wasser' (in ai. Apäni napät, lat. .Nepfuniis. griech. veirobec 'Robben'?, av. uitpta- 'feucht').

11. Bloomfield M. Contributions tu tlie Interpretation of tlic Veda. Sixth Series. Nr. 3: On certain aorlsts in äi in the Veda. ZDMG. XLVIII 574-578.

Der Flexionstypus djäisam djäis äjäit. der aus einer äkeren Flexion djäiijiam djäis äjäis- (vgl. RV. IX 72, 5) umgebildet worden ist, ist aus dem sigmatischen Aorist von Wurzeln auf idg. ? er-

26 III. B. Indisch.

Avaclison luid liat orsr auf indischem (rcsp. arischem) Boden umi sich <reoriflen, indem liier auch die zweisilbigen Wurzeln auf -l = idg. 9 = europ. ä (\gl. ai. äsl-s = lat. erä-s = idg. Psii-s) ein Pril- tcritum nach jenem urs])rachlichen Typus bildeten, z. B. (hjrahäi- sam, saräis, ä.saräit. Für ai. i = idg. 5 neben ai. / = idg. .? vgl.. noch die schwachen Formen der ai. Wurzeln auf -d, z. ß. ja-hl- fam : Wz. hä.

12. Schmidt Joh. Die erste Person Singularis medii des umschrie- benen Futurs im Sanskrit. Guru])üjäkanmudl S. 17—18.

Das Medium *kartähe (belegt yashi/te, darsayitähe) wurde zu dem als ein Wort empfundenen kartaham {= karfa äham neben kartä.wii) gebildet, da ein kartäse mit der 2. Sg. Med. zu- sammenfiel.

I?). Böhtlingk O. Die erste Person Sing. Medii des umschriebenen Futurs im Sanskrit. IF. VI 342 f. (1896).

Gegen Joh. Schmidts vorangehende Erklärung" von yastä-he Taitt. .\r. 1,11,4. B. hält seine frühere Erklärung, wonach -/«e dem Einfli;ss von Du. -svahe PI. -.smahe zuzuschreiben sei, für glaubhafter als die Schmidts.

14. Jacobi H. Die Inversion \on Subjekt und Prädikat im Indi- schen. IF. V 335—338.

Die Inver.sion wird erst in der nachvedischen Prosa häufiger. Per ungeschickte und der künstlidie 'papierne' Stil meidet sie, der natürliche und kunstvolle lässt sie zu als ein Mittel den Ausdruck zu beleben.

l.ö. Hillebrandt A. Wurzel asfh im Sanskrit. IF. V 388-389.

Die durcli den Aorist ästhmn in der vedischen Litteratur be- legte Wurzel asth 'vernichten, bezwingen' gehört zu griech. 4'c6u), bedeutete also urs[)r. 'verzehren'.

1(5. Ludwig A. ITber den Namen der alten linksläufigen Schrift der Inder. Gurupüjäkaumudi S. 68—71.

Der Name der alten linksläufigen Schrift der Inder, die zu ältest in zwei Asokainschriften verwendet wixrde, kharoffhl (Päli) oder kharostht (Skr.) geht auf eine aramäische Form harütthä zu- rück, die ai. zu kluiroffha wurde und als ein Päliwort khara -\- ottha (= skr. osfha) 'ICselslippe' gedeutet wurde.

17. Uhlenbeck C. C. De etymologie van Skr. ränara. Tijdschr. v. Nederl. Taal- en Letteriaxnde XIII (N. F. V) 210-213.

kapi urspr. nicht 'Affe', sondern 'fuchsrot', davon kajiila 'bräunlich, rot', marka, markata urspr. 'dunkel', vgl. ai. 1. marka, slav. mntkh 'Finsternis' usw. ränara urspr. 'zum Wald gehörend, den Wald bewohnend', von ranar (in rtniarya, ranarsad, ranarja vorliegend).

18. Macdonell A. Skr. ränara und verwandtes. KZ. XX.WI 292

29(;.

Kommt 2U demselben Kesultat wie Uhlenbeck (s. vorhergeh. Nr.), ohne dessen Aufsatz zu kennen, runasjuifi aus vänar-jn'di, wi<' jiräfastäna aus prätar-täna, räthaspäti aus rathar-päti (vgl. rath(ir-yä-fi).

19. Till- Rig Veda Samhita. With the Sarvanukrama given at

in. B. Indisch, 27

the beg-inning- ot' eaoh chapter and the Suktaniikrania at tlie be- g-inning- of each Aniiwaka. 2. ed. Bombay. Qiiev S'^. Leipzig Har- rassowitz 10 M.

20. Saunakas Prätisäkhya of the Rigveda, Avitli tlie conimentaiy of Uvatta. Ed. and annotated by Pandit Yugalakisora Vyäsa.- Fasc. I."Benare.s S. S. Nr. 48. 1894.

21. Upalekhasütram (rgvedasya) sinakäcäryasisyona kenacinma- hrunuiiinä iiroktam. Usä IT Heft 11, 12.

22. Säma Veda Samhitä ed. by Rajani Känta Saiinä. Part L- Calcutta, Samartha Kosh Office 1894. 60 S. 8 ^\ 8 A.

23. The Sailhitä of the Black Yajur Veda, with the commenta ry of Mädhava Achärya. Ed. by Pandit Satyavrata Sämasrami, Fa.sc. 3(;-3s. Bibl.'^Ind. No. 704, 843, 859.

24. Väjasaneya Sanhitä Pada, or the Väjasaneya text of the White Yajurveda ed. by Vallabhräm Kalyänji Shnkla. Bombay Tukäräm Tätyä 1894. 540 S. 8«.

25. Kätyäyana's Sarväniikraniasiitra,s of the White Yajur Veda, Avith the commentary of Yäjüikänantadeva. Ed. and annotated by Pandit Yugalakisora Päthaka. Pasc. II— IIT. Benares No. 47 u. 49. ' i893 u. 1894.

26. Atharvavedasamhitä. With the commentary of .Säyanücärya. Ed. by Shankar Pändurang Pandit. Vol. 1-2. Bombay. Jc 796 S. 4". Leipzig Harrassowitz 40 M.

27. The Aitareya Brähmana, of the Rig:-Veda, with the commen- tary of Säyana Achärya. Edited by Pandit Satyavrata Sänia- srami. VoL L Fase. 1—4. Bibl. Ind! Nr. 847, 849," 850, 852.

28. The Aitareya Brähmana of the Rig- Veda, carefully corrected by comparing with many manuscripts by Mahamahopadhyaya Rajaram Shastri Bodas. Bombay. (,)uer 8^. Leipzig Harrasso- Avitz 6 :\I.

29. Oertel H. The Jäiminiya or Talavakära Upanisad Brähmana ^ Text, Translation and Notes. JAOS. XVI 79—260.

Rez. V. S. Konow DLZ. 1895, Sp. 259-62.

30. Sämavidhänabrähmanam. [Ed. mit Konnnentar des Säyana]. U.sä II Heft 9. 10.

31. The Taittiriya Brähman portion of the dark or black Yajur- veda. Ed. by Uddhav Shästri Ainäpure. Bombay Gopäl Näräyaii & Co. 1894. ^ 226 Bl. 8». 2 Rs. 8 A.

32. The Srauta Sütra of Sankhäyana. Ed. by A. Hillcbrandtr Vol. III, Fase. 3. Bibl. Ind. Xr. S.-j3.

33. Apastamba. Aphorisms of the sacred law of the Hindus, ed.. with extracts from the commentary by G. Büiiler; 2. revis. ed. Part II. Conlaining- the extracts from the Sanskrit commentary of Haradatta, called Ujjvala, together with a verbal index to the Sütras, by Th. Bloch. Bombay S. S. Nr. 50. 1894. 163 S. 8^. Har- rassowitz 5 M.

28 III. B. Indisch.

34. Thibaut (r. On some recent attemps to deterinine the aiitiquity of vedic c'ivilization. Ind. Ant. XXIV 85—100.

Gegen Jacobi, Festgruss an Roth 68 ff., Gott. Nachr. 1894. S. 100 ff. und Tilak The Orion usw. Taitt. S. VII 4, 8 und die fast g-leiche Stelle Tändya Br. V 9 lassen sich auch bei der An- nahme, dass das Wintersolstiz zu ihrer Abt'assung-szeit dasselbe war wie im Kausitaki Br. und Jyotisa Vedäüga (Neumond in Sra- vi.sthä, der dem Vollmond in Maghä vorausgeht) und nicht in Phal- guni fiel Avie c. 2500 v. Chr., befriedigend erklären. Das garäm- ayaiiK beginnt mit dem Phälguna -Vollmond als dem Anfang der Jalireszeiten mit dem Frühling an der Spitze; mit dem CaitrivoU- mond als dem ersten in der ausgeprägt warmen Zeit nach dem AVinter. Das Märgasirädij'ahr ist das sardd-Jnhr derjenigen, die als Frühling'sanfang" den Caitrivollmond ansetzten; das Kärttikädi- jahr vielleicht das mrad-,]{\hr der anderen Richtung. Doch kann es auch dadurch entstanden sein, dass bei der jungen Kaleuder- reform die Atiuinoktien Beachtung fanden und damals das Herbst- -äcjuinox in Krttikä (10^ von Bharanl entfernt) fiel. RV. X 85, 13 besagt, dass die Vorbereitungen zur Hochzeit im Mägha begonnen werden, dem letzten Monat des Jahres. Der Beginn des Schuljahrs mit dem Srävanavollmond ist der Beginn der Regenzeit desjenigen Jahres, das mit dem Caitrivollmond anfängt, utfaräi/dtja und dak- >ii»di/ana bezeichnen die Perioden zwischen den Solstitien (gegen Ti'laio.

35. Oldenberg H. Der vedische Kalender und das Alter des Veda. ZD.MG. XLVIII 629-648.

Gegen Jacobi Festgr. an Roth 68 ff", und Gott. Nachr. 1894 S. 106 ff., unabhängig von Thibauts vorhergenanntem Aufsatz. Die Naksatrarcihe wird bei den alten Indern nur zum iMond in Beziehung' gesetzt. Die Kenntnis der Solstitien. ergiebt sich schon aus ihrer Lage nacii Norden und Süden. Die Äquinoktien fanden erst unter griechischem Eintiuss Beachtung. Die Teilung des Nak- satrakreises in eine nördliche und südliche Hälfte (Taitt. Br. I 5, 2, 6 f.) erfordert nicht Genauigkeit. So ist, wenn der nördliche Teil mit den Krttikäs (PIejaden) beginnt, nicht nötig, dass die Krtti- käs wirklicii noch genau im Westen lagen wie c. 2500 v. Chr. Sie blieben der Anfang der Naksatrarcihe wie vorher, zumal sie ein sehr charakteristisches Sternbild sind. Damit wird das Kärttikädi- und Margasirädijahr für Jacobis Ansicht lieweislos. Die Angal)en der Brähmanas, der Jahresanfang sei der Frühling und der Jahres- anfang sei der Phälgunavollmond, sind identisch; der Phälguna- volimond l)ezieht sich also nicht auf das Wintersolstiz, was nur für c. 2500 V. Chr. zutreffen würde. Wenn daneben der Caitrivollmond eingegeben wird, wi(i neben dem Anfang der Regenzeit mit dem A.sädhavollmond der mit Srävani, so beruht dies eben auf dem Schwanken dieser Punkte innerhalb der Monatsreihe. Um SOO v. Chr. ist der Phälgunavollmond, auf den 1. oder 2. Februar fallend, ein sehr passender Termin für den nordindischen Frühlingsanfang. Der Beginn des Schuljahrs ist keineswegs auf die Regenzeit festgesetzt, sondern so schwankend, dass er nicht auf astronomischen Thatsachen beruhen kann. Taitt. S. VII 4, 8 (Pancavinisa Br. V ■9) ist ebei)sowenig durch Präzession und Veränderungen, welche -diese wäiu-end eines Zeitraumes mehrerer Jahrtausende dem Stei'- nenhimmel nntgeteilt hat, zu deuten. Es erklärt sich aufs einfachste durch das Hin- und Hergehen «ler Meinungen der indischen Theo- Joyen, um die mvstische Kraft der kalendarischen Elemente für

I

III. B. Indisch. 29

ihre Eiten an.szixiuitzen. Auch Kaus. Br. XIX 3 ist nicht zu ver- werten. — RV. VII 108, 9 bezeichnet dvädasa ''zwülftcilig'', wie ekä- dasa 'elfteihg-'. RV. X 8ö, 9 ist von der Hoclizeit der Sonnenjung- t'rau mit dem ]Monde in Arjuni (d. i. Phalg'uni) die Rede. Das Motiv ist nicht astronomischer, sondern astrologischer Natur. Auch für die irdische Hochzeit wurden die Phalg-unis (d. h. die Tage, an denen der iMond in Phalgunl stand) als besonders heilbringend betrachtet. Es ist also nicht von einem Jahresanfang mit der Sommersonnen- wende in Phalgunl die Rede, was c. für 2500 v. Chr. zutreffen würde.

36. Jacobi H. Der vedisclie Kalender und das Alter des Veda, ZD.MG. IL 218-230.

Entgegnung auf den vorhergenannten Aufsatz, wobei auch Whitneys Bemerkungen Proc. AUS. 1894 LXXXII— XCIV zur Sprache kommen, während Thibauts ebengenannter Aufsatz (Nr. 34) J. noch nicht vorlag. Oldenbergs Notiz über die Solstitien missverstehend betont J. zimächst, dass die Inder zur Kenntnis derselben nur durch thatsächliche Beobachtung des Ganges der Sonne unter den Gestirnen gekommen sein könnten, vgl. die schwierigen astro- nomischen Bestinunungeu Taitt. Br.J ö, 2, 1. Aus der Kenntnis der Solstitien ergebe sich die der Äquinoktien, was auch durch Taitt. Br. I 5, 2, 6 f. erwiesen werde, wo die Naksatra in devana- ksatra (Krttikäs bis Visäkhe) und yamanaksafra (Anuvädhäs bis Bharani) eingeteilt werden. Die Götter haben ihren Sitz im Nor- den, Yama x;nd die Dämonen im Süden; also ständen die Krttikäs im Frühlingsäquinox (das stimmte c. 2500 v. Chr.). I'Jnem Früh- lingsäquinox in Krttikäs entspricht das Kärttikädijahr. Da dieses neben einem älteren Märgasirädijahr steht und Kärttika dem Mär- gasira unmittelbar vorausgeht, läge eine Kalenderkorrektion vor; das Märgasirädijahr habe also auch mit dem Herbstäijuinox begon- nen, was geg'en 4500 v. Chr. der Wirklichkeit entsprach. Der Be- ginn des Schuljahrs der Sämavedisten im Prau.sthajjada, einen Mo- nat später als die andern, weise auf eine Zeit, als in diesem Monate die Regenzeit begann (das war c. 4500 v. Cln-. der Fall). Mit der vedischen Angabe, dass der PhälgunavoUmond den Anfang des Jahres bilde, kombiniert Oldenberg die andre, dass der Frühling" die erste Jahreszeit sei. Bei der Annahme von 0 Jahreszeiten Avürde dann erst geg'en GOO v. Clir. der Anfang des Frühlings durcli den Vollmond in Phäiguna richtig bestimmt (das Alter der Texte also zu sehr herabgemindert) werden. Darum nimmt Oldenberg" 5 rtu an; dann würde der Beginn des Vasanta auf den 26. Jan. bzw. 1. bis 2. Febr. fallen, wo aber im Gangesland noch kalte Jah- reszeit herrsche. Das widerspräche Oldenbergs Theorie, desglei- chen die Cäturmäsya-Feier; die in den Texten erwähnten 5 rtu seien auch nicht auf 5 gleiche Teile des Jahres zu beziehen. Phäi- guna sei also nicht deshall) der erste Monat des Jahres, weil mit ihm der Vasanta beg"onnen habe, bliebe also nur der Grund ülirigv dass er in einer frühen Periode (c. 4500—2500 v. Chr.) nn't dem Wintersolstiz l)egann. ;\Iit Vasanta beginne nur die Aufzählung- der Jahreszeiten, nicht das Kalenderjahr. RV. X H'^, 13 handele es sich um die Sommersonnenwende in Phalguni (was für c. 2500 v. Chr. richtig war); erst später seien sie auf den Mond bezogen wor- den, da die Hochzeit der Sonnenjungfrau vorbildlich für die irdi- schen Hochzeiten war, diese aber nicht alle auf einen Tag im Jahre verschoben Averden konnten. Von einem unbew(>glichen Stern (dhruva), einem Polarstern also, den nach dem Grhyasütra der Bräutiii'am der Braut am Abend der Hochzeit zeiu'en soll, kann

.io III. B. Indisch.

nur c. 2800 v. Chr. die Rede sein. Alle Punkte zusammengenom- men erweisen vunsomehr für die R2'veda]»erinde die Zeit von c. 4500— 2r)00 V. Chr., an die sich die IJrälnuaiia-Periode schliesst. Beiliiufis" wird noch Oldenberü's Ansicht ahlehnend besprochen, der vedische Monat reiche von Neumond zu Neumond. Dau'eg'en spreche die Benennung der Monate nach dem Vollmond und der Anfang des Jahres mit dem Vollmonde de.s Phälyuna.

37. Oldenberg H. Noch einmal der vedische Kalender und das Alter des \'e(la. ZDMG. IL 470—480.

Entgegnung auf den vorausgehenden Aufsatz. Taitt. Br. I 5, 2, 1 ist anders zu übersetzen. Die vedischen Inder haben wohl die »Solstitien beachtet, aber keinesAvegs die Lage der Solstitialpunkte in der Naksatrareihe gekannt. Durch die Kenntnis der Solstitien luuss mau auch nicht zur Kenntnis der Äquinoktien gelangen; von ihnen ist auch nirgends die Rede, auch nicht Taitt. Br. I 5. 2, 6 f. Das Kärttikädijahr kann sich erst sekundär entwickelt haben, als die Krttikäs einmal den Anfang der Naksatrareihe bildeten (und zwar nicht aus dem Grunde, dass in sie zu einer gewissen Zeit das Frühlingsäquinox fiel). Auch das Märgasirädi.jahr werde durch nichts als ein den Verhältnissen eines älteren Zeitalters ent- sjjrechendes A(|uiva]ent des Kärttikädijahr erwiesen, da noch viele andere Ursachen für jenes möglich wären. Nur in einem Teil der vedischen Zeugnisse werde der Anfang des Schul.jahrs mit der Re- genzeit bezw. dem Erwachsen der frischen Vegetation in Verbin- dung .gesetzt, wohl um durch zurückgezogenes Leben das Zertre- ten des .iungen Ptlanzenwuchses zu vermeiden: wo Srävana als Anfang fungiere, sei es wegen seines Namens (vgl. ,sri(fi). So nimmt O. stillschweigend an, dass auch der Schviljahrsanfang der Sämavedisten einen andern Grund als den astronomischen habe. Wenn von einem Jahresanfang mit Phälguna neben einem andern Jahresanfang (nicht Anfang der Jahreszeiten!) mit Vasanta die Rede ist, so müssen Phälguna und Vasanta gleichgesetzt wer- den. Das erste der drei Cäturmäsyafeste, der Feste der Jahreszei- tenanfänge, fällt in den Phälgunivollmond, das zweite bezieht sich deutlich auf den Beginn der Regenzeit; also kann Phälguna nichts anders als der Frühlingsanfang sein. Und wenn 600 v. Chr. der Frühlingsanfang durch Phälguna richtig bestimmt wird, so auch 800 V. Chi'., da dann das entsjn-echende Datum nur etwa 3 bis 4 Ta<ie früher fällt. Im Februar beginnt die warme Zeit (vgl. Thi- baut Ind. Ant. 189ö S. 91. Blanford, Climates and weather of India S. 129). Der vedische Monat wird von Neumond zu Neumond gerechnet. Wenn Jacobi meint, dass man ohne den Vollmond gar nicht wissen konnt(!, in welchem Monate man sich ül)erhau])t be- fand, da die Schaltmonate die regelmässige Monatsreihe diu'ch- brachen, so ist dem namentlich zu erwidern, dass der Schaltmonat ausdrücklich als der böse, ungewisse usw. bezeichnet wird. RV. X 8."), l.'i ist nur von der Konjunktion des Mondes mit den Arju- nis die Rede; in den Ritualte.xten und im Räniävana gilt diese als geeignet lur die Hochzeit. Schliesslich bespricht (>. noch Bühler Ind. Ant. 1894, S. 24(j tt'., der aus den Angaben der Asokainschrif- ten in Südindien und den ebenda entstandenen .Sütrenschulen auf ein(( vollständige Brahmanisierung dieser weiten Gebiete schliesst und dann wegen der hierzu erforderlichen Zeit die vedische Periode in ältere Z(!it liinaufrückt. Erstens kann die l)rahmanische Kultur nur in Enklaven nach Süden vorgedrungen sein; zweitens sind wahrscheinlich neben und \or den r^\ cdischen Völkern andere in

III. B. Indisch. 31

Indien eing-edrung-en und haben so den nachdring-enden Völker- schaften die Unterwerfung der weiten Gebiete erleichtert. Die Fig'ur des Pärsva, eines Vorgängers des Jainalehrers ]Mahävira, können wir uns wohl an der Grenze der Brähuianaperiode denken.

38. Dikshit S. B. The age of the Satajiatha Brahmana. Ind. Ant. XXIV 245—24(3.

Satapathabr. II 1, 2 werden die Krttikäs als solche geschil- dert, die g-egenüber den andern Naksatras nicht aou der östlichen Eichtung abgehen. Sie müssen also zur Zeit der Abfassung der Stelle am Äquator g-estanden haben. Das war c. 3000 v. Chr. der Fall 1).

39. Hillebrandt A. Vedainterpretation. Breslau Koebner. 21 S. 80. 1,20 M.

Bespricht als Antwort auf Pisehel ZD:\IG. XLVHT 701—702

1) Bei dieser Geleg-enheit sei mir gestattet die Resultate der bisherigen Aufsätze über die augenblicklich im Zentrum der indi- schen Studien stehenden Frage nach dem Alter der Vedenperiode auf Grund kalendarischer Ang-aben so, wie es mir scheint, kvirz an- ziigeben. Für Jacobi könnte nach Widerleg'ung" seiner Ansicht über die Schuljahrsanfäng'e, den Jahresanfang- mit Phälg'una und EV. X 85, 13 nur noch die Thatsache sprechen, dass die Naksatra- reihe mit Krttikäs beginnt, dass es ein Kärttikädijahr güebt und daneben Spuren eines Märg-asirädijahres. (Die Anschauung- vom dhrura kann alt sein und sich traditionsmässig" fortgepflanzt haben, was gerade bei Heiratsg'ebräuchen keinen Anstoss erregen sollte.) Zugegeben, dass das Kärttikädijalir zu einer Zeit entstand, als das Frühiingsäquinox in Krttikäs fiel, und dass es eine Korrektion eines alteren Märgasirädijahres ist, so folgt daraus doch nichts über die g-enauere Abfassungszeit der Litteratur, in der diese für die Zeit 4500 2500 bzAv. 2500 500 v. Chr. einigermassen passenden und traditionell noch weiter fortgepflanzten Kalenderangaben sich linden. Selbst eine höhere Kultur der Inder zu jener Zeit wird dadurch nicht erwiesen; denn eine genaue Beobachtung des Him- mels ist einem Naturvolke zuzutrauen. Aber die Eichtigkeit jener Kombination ist durchaus nicht ül)er allen Zweifel erhaben. Nach Oldenberg ZDMG. IL 471 ff. kann das Kärttikädijahr eine sekun- däre Schöpfung nach dem Anfange der Naksatrareihe mit Krttikäs sein, wie auch diese selbst nicht deshalb von den Indern an den Anfang der Naksatrareihe gestellt zu sein brauchen, weil in sie zu irgend einer Zeit das Frühiingsäquinox fiel (vgl. auch Thibaut 1. c). Vielmehr ist die Möglichkeit im Auge zu behalten, dass die Na- ksatras nicht indischen Urs])rungs sind, was, wie ich glaube (trotz Thibaut JASB. LXIII, Part I, S. 144—163, s. unten), das wahrschein- lichste ist, und ihre Eeihenfolge derjenigen bei dem fremden Volk entspricht. Dem Märgasirädijahre gegenüber liezeichnet somit das Kärttikädijahr keine Korrektion: auch dieses ist andern Ursprungs als Jacobi will (vgl. Thibaut 1. c). Hieraus folgt, dass jene von Jacobi zur Enqiorrückung der Vedeni)eriode in frühere Zeit ver- wandten Kalenderdaten wahrscheinlich in viel späterer Zeit ent- standen sind (etwa um 1000 v. Chr.). und dass die Kultur der Inder damals nicht einmal so weit vorgesclnitten gewesen zu sein braucht, dass sie die Ä(|Uinoktien kannten und die Beziehungen dieser und der Koluren zu den Nak.satras. ^ Dikshits Notiz 1. c. bedarf noch der näheren Prüfung von berufenerer Seite.

32 TU. B. Indisch.

(Nr. 50) dessen Methode der Vedaerkläruno- an einer Reihe von Beisiiielon an.s den 'Vedischen Studien' ablehnend.

40. Bloomfield M. Contributions to the interpretation of tiie Veda. JA OS. XVI 1-42.

1. The Jeg'end of Sonia and the Ea^-le. 2. On the g'rou}) of

Vedic words endin<i' in -pifrd {sapiträ, prajnfvd, ahhijnträ, apa-

])itr('i). [Enthahen al.s zweiten Konipo-sitionsteil eine Ableitimg- des- Wortes pifit 'Trank'.)

41. Bloomfield M. Contributions to the interpretation of the ^'eda. Sixth Series. ZDMG. XLVIII Ö41— 579.

T. The legend of Mudgala and Mudgaläni (S. 541—5(35. Ad- denda S. 579). Geldners P^rklarung- von KV. X 102 in den Vedi- schen Studien II 1 ff. wird zurückfiewiesen, ebenso die v. Bradkes in ZÜM(t. XLVI 445 ff'. Es liandelt sich nach Bloomfield nicht um ein Wettrennen, sondern um einen Kampf. Mudg-ala und Mudga- Ifini {= Indrasenäl sind die männliche und weibliche Personifika- tion der Waffe Indras; der risahha istlndra; driuihana = ''mi\vn.n\^v' (^ Icüta, mitdgara). Im übrigen bekennt Vf.: 'T have not succee- ded in reconstructing- either the exact Situation from which these lines have sprung-, or their meaning- stanza by stanza." 2. On, the meaning's of the Avord .susma (S. 505-574). Es bedeutet 'lig-ht- ning", fire', übertrag-en *vig-or, force' und gehört vielleicht zur Wz. .sus 'trocken sein'. Selten als Adjektivum. 3. On certain aorists in üi in the Veda (S. 574—578). Siehe oben Nr. 11.

42. Foy W. Vedische Beiträge. KZ. XXXIV 224-283.

1) RV. III 38. 2) RV. X 74. [Dabei eine kurze Behandlung- der e-Infinitive, wie stuse.] 3) Die Wurzeln varj und ihre Ablei- tung-en im Veda. [varj 1) 'umleg-en, niederlegen, hinlegen, zu Bo- den leg'en, zu Boden strecken', 2) 'hemmen, abfangen', vrjdna 1) 'krumm, ränkevoll', 2) 'Hürde, Wehr, umfriedigter Platz', 3) 'Opfer- veranstaltung', Opfer' : idg-. W^z. ijery 'wirken'.] 4) Zur Stellung- der Verg-leichspartikeln und zur Konstruktion bei Vergleichen. 5) RV. I 173. 0) Miszellen: 1. RV. II 27, 16. 2. sünüve RV. I 59, 4. 127', 5. III 1. 12. 3. RV. VII Ö2, 6. Dazu ausführliche "indices.

43. Bechtel F. Vedica. Gott. Nachr. 1894 S. 392—402.

1. ci-jana (RV. I 48, 5) 'Dorf. 2. crä 'Haufen, Truppe' : g"e- g:en Pischel Ved. Stud. II 121 ff"., der es als 'Weib' erklärt. 3. an- J!j (h'ikte : anjy = anji Instr. Sg". Mask. (oder Fem.?).

44. Henry V. Vedica. Mem. Soc. Ling-. IX 97—109.

1) Püramdhi. '"La pnramdhi est primitivement la prison et Ic reservoir du söma Celeste, le receptacle de la pluie, bref 'la citadelle aveugle' iptir and/tä), la nuee noire (|ui tour ä tour derobe et e])anche ä Ihomme ses tresors." 2) yd.safi/ü. (irassmanns Etymologie nd (isatipi 'nicht lügend' ist richtig'. 3) kaulnakera (RV. IV 32, 23). Die Stelle heisst: "comnie une statue de fennne, la poitrine nue, sur inie petite pontre neuve, les dcux brinis res])leu- disscnt . . ." Die l)eiden Pferde werden imjdicite den beiden Brüsten der Statue verglichen. 4) .sapfdclrsänam (RV. III 5, 5). Sinn "Agni, sur terre, c'est le feti: au ciel, le soleil."

45. Sieg E. Was licdentet pdffias im Veda? (iurupüjiikaumudi S. 97-100.

pätlias 'Trank', dann 'Speise" : Wz. j>d trinken", zu engl. f'ood, as. ff/da usw.?

III. B. Indisch. 33

46. Hirzel A. Der Rig-veda und seine Sprache. Ans einem Vor- trag über altindische Poesie, geh. am 9. Jan. 1895 im Saalbau. Aaran Sauerländer & Co. 19 S. gr. S". 0,60 M.

Populfirer Vortrag mit icnajiper Schilderung der Kulturver- hältnisse, des Inhalts der Lieder und des Bilderreichtums des Rg- Veda.

47. Fiök K. ]\Iüller j\Iiksa es a Rigveda. Budapesti Szemle LXXIX 161— Is;».

"Essav über den Riü'veda gelegentlich der neuen Ausgabe von Max Müller": Orient. Bibliogr. VIII, Nr. 42r)2.

48. Ludwig A. The late Professor W. Dwight Whitney's views on the solar eclipses mentioned in the Rgveda illustrated. Prague 1894. 16 S. 4*». (autogr.)

49. Ginzel F. K. Über einen Versuch, das Alter der vedischen Schritten ai;s historischen Sonnenfinsternissen zu bestimmen. [Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. Mathem.-naturw. Kl. 1894 Nr. VIII.] Prag Rivnäc in Konnn. 1894. 34 S. 8«. 0,80 M.

Behandelt auf Grundlage von Mitteilungen Ludwigs vier an- geblich im RV. erwähnte Sonnenfinsternisse, die nach den von Lud- wig aus den RV.-Stellen herau.sgeschälten nälieren Umständen etwa für 1385 Nov. 28, 1249 :\Iärz 4, 1300 Nov. 17 und - 1977 Okt. 5 in Labore zutreffen würden. Die Scliwierigkeit besteht da- rin, dass die nach Ludwig jüngste Sonnenfinsternis gerade die so gefundene älteste ist, so dass entweder ihre Charakterisierung' nicht richtig ist oder die andern 3 Finsternisse um und über 2000 V. Chr. zu suchen sind. Die rechnerische Behandlung eines erheb- lich über 2000 v. Chr. hinaus liegenden Zeitraumes inbezug auf stattgefundene Finsternisse ist aber bei der noch ungenauen Kennt- nis der säkularen Akzeleration des Mondes nicht zweckmässig.

öO. Hopkins E. W. Numerical Formulae in the Veda and their Bea- ring on Vedic Criticism. JAOS. XVI 275—281. New Haven 1894. This is the first of a series of special studies on the vocabu- lary of the eighth book of the Rig-Veda. The usage of numbers in the Kanva Book shows greater resemblances to the 'General Books' (I, IX, X) than to the Tamily Books' (II— VII).

51. Bergaigne A. Quarame hymnes du Rig-Veda, traduits et com- mentes [Fortsetzungen und Schluss]. Mem. soc. Hng. VIII 264 276, 348-368, 393-424.

52. Weber A. Vedische Beiträge. Sitzungsber. Ak. Wiss. Berlin XXXVI 815-866.

Behandlung des IS. Buches der Atharvasainhitä (— RV. X 10— X 18 exkl. 6 Verse), vorläufig des 1. und 2. Anuväka, wobei sich oft Gelegenheit zu mythologischen Bemerkungen (über Yama und Yami nam. S. 823 ff.,' ül)er"Vivasvant S. 825, Saranyü S. 825, 839 und sonst, Mätari-svan = Hund des Mätari, Mätali = Wind = viJUXOTTouTTÖc S. S37, Püsan S. .S62 u. sonst, Bhrgu S. 841, Sära- meva S. 84S f. usw.) und etymologischen Notizen findet {ksam = die 'geduldige' Erde S. 826, Wz. U/aj = Wz. aj + ati S. 826, vata Vok. S. 827. rodasl : Wz. rtidh S.'8o0, Wz. das : Erweiterung von Wz. da und Nebenform von Wz. da.s 'festhalten', wozu dä.w.s, 8^832 u. 834, üvra aus -tlrva, vgl. jirri aus "^jirvi, S. 837, asirnlfi 'Fort- führung der Lebensgeister' S. 845, ätman : Wz. at 'sich rasch hin- Anzciffcr VII i ii. 2. 3

34 III. B. Indisch.

lind herbewosen', afka 'Zipfel', aftfa 'Ross', at-Wn 'Wanderer', g'riech. äT^öc, fiTop S. 846 Anni. 2, näka : Wz. snä "feucht'? S. SGÜ u. a.). Ano-ez. V. G. A. Grierson, Ind. Ant. XXIV 177—179.

53. Geldner K. Yania und Yami. Gurupfijakauniudi S. 19—22.

Behandelt kurz KV. X 10 (= AV. XVIIl 1, 1 ftV). Von Säyana ist nur aus zwingenden Gründen abzuweichen.

54. Franke K. 0. Der drughana des Mudgala-Liedes (RV. X 102) und das Nandivisälajätaka. WZKM. VIII 3.37-343.

Unabhän<>-ig' -son Bloonifields obengenanntem Aufsatz (Nr. 43) über denselben Gegenstand. driit/Junja ist, wie miuula-rukkluKlaijuJaka des Nandivisälajätaka, ein Holzknüj)])el, "um das einspännige Fah- ren eines eigentlich für Zweigesiiann eingerichteten Wagens zti ermöglichen, indem durch diesen Knüi>])el, als Bindeglied zwischen dem freien .Jochende und dem Wagenkörper, dem Joch eine feste Lage g-eg-eben wird." Die zitierte Stelle aixs dem Nandivisälaj. (Nr.' 28: I, S. 191) stimmt auch sonst mit RV. X 102 in Geldners Erklärung (Ved. Stud. II 1 ff.) überein.

55. Ludwig A. Der Näsadiya-hymnus Rigveda X 129. [Aus Sitzungs- ber. (1. br.hni. Ges. d. Wiss.] Prag Rivnäc. 8 S. 8^ 0,16 M.

56. Regnaud P. Le veritable sens d'un passage A'edique (Rv. V 63, 5). Rev. de ling. XXVII 254-260.

R. behandelt in seiner gewohnten Weise ausser RV. V 63, 5 noch IX 85, 8. 74, 3. VII 77, 4. IX 78, 5. I 25, 16. X 80, 6. VII 65, 4. VIII 5, 6. gavyüti: "la chose favorable (ou utile) qui vient des vaches, ä savoir leur lait, ou mieux encore . . la libation nourri- ciere du feu sacre compare an lait dont ce feu, a.ssimile ä un veau, s'alimente."

57. Pischel R. Die Axt des Aläyya. ZDMG. XLVIII 701—702.

Es handelt sich um RV. IX 67, 30 itnd Hillebrandts Erklärung ebd. S. 41.S

58. Macdonell A. A. Two Legends from the Brhaddevatä in an old Ms. of Shadguruvishya. JRAS. 1S94 S. 11—27. Dazu eine Korrektur: ebd. S. 558—560.

I. The Story of Agni and his Three Brothers (RV. X 51—5.3). II. The Story of Deväpi and (^'antanu (RV. X 98).

59. Griffith R. T. H. The hymns of the Atharva-Veda translated with a populär conimentary. Vol. I. Aus dem Pandit N.S. XV XVII.] Benares. 8". Harrassowitz 15 M.

In den laufenden Nummern des Pandit ist die Übersetzung- Ende 1H95 schon bis XII 1, 25 bzw. bis S. 96 des Vol. II vorge- schritten.

60. Delbrück B. Aksnoti aksmtfe das Vieh zeichnen. Gurupüjä- kaumudi S. 48—49.

Behandelt Maitr. Sainh. 4, 2, 9; zu aksNofi 'das ^'ieh zeich- nen' g(;h('>rt ai. (istiikarni, griech. öEOc.

61. Schroeder L. v. Das Käthaka, seine Handschriften, seine Ak- zentuation und seine Beziehung zu den indischen Lexikographen und Grammatikern. ZDMG. IL 145—171.

62. Schroeder L. v. Einiges über das Käthakani. Gurupüjäkau-

mudi S. 5—8.

III. B. Indisch. 35

Bespricht einig-e Beziehung-en des Kätliaka zu den indischen ^rrammatil^ern.

63. Lüders H. Die Vyäsa-Cikshä besonders in ihrem Verhältnis zum Taittirlya-Präti^äkhya. Gekr. Preisschrift der Univ. Göttin- o-en. Kiel Haeseler. III u. 119 S. 5,60 M.

Rez. von V. H(envv), Rev. crit. 1895 Nr. 30 (19. Juli). H(ard)v LC. 1895 Sp. 1759/60. S. Konow DLZ. 1.S95, Sp. 614 f. J. Kirste WZK:\I. IX 282—284.

64. Brunnhofei- H. Über das Cata])atha - Brahmana, die älteste Quelle der Ritualwissenschaft. 'St. Petersburger Ztg. 1894 Nr. 221 —225.

65. Lud'wig A. Die Geschichte Videgha Mäthava im Brahmana des Aveissen Yajurveda Satap. I 4, 1 u. ff. [Aus: Sitzuug'sber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss.] Prag Rivnäc. 6 S. 80. 0,20 M."

66. Caland W. Der Gautamac^-räddhakalpa. Ein Beitrag zur Ge- schichte und Litteratur der Samavedaschulen. BTLV. NJ. VI. Vr.

I 97-112.

Handelt über einen neu entdeckten Sräddhakalpa in dein ■zum Sämaveda gehörig'en Gautamapitrmedhasütra. Er gehört zur Schule der Räiiäyanivas iind geht mit dem Gobhillyasräddhakalpa der Kauthumas auf einen Sräddhakalpa der \ereinigten Sämavedins zurück, der wiederum aus dem Kätiyasräddhakalpa der jMädhyan- dinas (des Aveissen Yajurveda) sich entwickelt hat. Der Gautama- sräddhakalpa ist mit dem Chandoga- oder Khädirasräddhakalpa iden- tisch; er ist von den Schulen des schwarzen Yajurveda stark be- einflusst worden; mit dem Gautamadharmasästra zeigt er keine Punkte der Übereinstimmung, wohl aber mit der ganz späten Gau- tamasmrti. Zum Schhiss giebt Vf. den Text des Gautamasräd- dhakalpa mit kritischen Bemerkungen.

67. Garbe K. Bemerkungen zum Äpastamba Srautasfitra. Guru- püjcäkaumudi S. 33 37.

Bringt u. a. einige sprachliche Eigentündichkeiten.

68. Caland W. Zum Kaucikasütra. WZKM. VIII 367-370.

Bringt Einiges zur Erklärung des von Bloomfield herausge- gebenen Kausikasütra.

69. Ludwig A. Der Apolog vom Bock und dem Messer Mh. Bh.

II 2193. [Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. 1894 Nr. VI.] Prag Rivnäc in Komm. 1S94. 9 S. 8".

Erneute Behandlung* der schon vielfach (Pischel-Geldner Ved. Stud. I 182, ZD:\IG. XLIII 604—606, XLIV 371 f. 497—500. XLVI 737—740, XLVII 86—91, Ber. K. Sachs. Ges. Wiss. 3. Febr. 1894. BB. XX 267-269, vgl. auch ZDMG. IL 186) erörterten Fabel vom Bock und dem Messer, die zur Erklärung des aucli hier kurz zur S)irache kommenden Rätsels RV. X, 2«. 9 zuerst von Pischel a. a. (). heran- gezogen worden war.

70. Böhtlingk 0. v. Neuere und ältere Versuche die; Fabel vom Bock und dem Messer zu deuten, nebst einem Exkurse. Ber. K. Sachs. Ges. d. Wiss. S. 1—14.

Bespricht den vorhergenannten Aufsatz Ludw igs und l'ischels Bemerkungen BB. XX 269 ff. (Tegen letzteren Acriicht B. ast/a in

36 III. B. Indisch.

d(^r Bedeutung- des lat. ejus (neben hujua) und hliäri (hhürisniga RV. I, lö-l, <; von den Sternen fiesagt) mit der alleinigen Bedeutung* 'viel \asw.'.

71. Ludwig A. Der Apolog' vom Bock und dem Messer Mh. Bh. II 21'J3. -2. Artikel. [Aus Sitzb. d. k. bölnn. Ges. d. Wiss.] Prag- Rivnäe. 10 S. 8'\ 0,20 M.

72. Käsikävyäkhya Padamanjari. Ed. Dämodara Sästri. [Fort- setzung- bis Adliy. 6, Päda IJ. Pandit Bd. XVI, H. 4 XVII, 12.

73. Mädhaviyadhätuvrtti. Ed. Dämodara Sästri. Pandit Bd. XVII, H. 1 2 [Fortsetzung- von VIII].

74. Pärsadasütram. Ed. Usä III, Heft 1 u. 2.

75. Lanraan C. K. Pänini. Johnson's Universal Cyclopaedia \'l 417, 418. New York.

76. Kielhorn F. Pän. T, 3, 11: Svaritenädhikärah. Gurupiijäkau- mudi S. 29—32.

77. Lud-wig A. Über den Schlussaphorismus von Päiiinis Gram- matik. [Aus: Stzb. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. 1S94 x'r. V.] Prag- Rivnäe in Komm. 1894. 14 S. 8^^.

Der Schlussaphorismus von Päninis Grannnatik lautet: a it. Bisher wird dies nach den Kommentatoren Päninis dahin erklärt, "dass wiewohl alle Vokale als vivrta 'offen' gesprochen werden, das kurze a allein als samvrta gelte (g-eschlossen), ein Unterschied, der nur für die Praxis, nicht für die Theorie, der auch das kurze a als vivvta g-ilt; Bedeutung- habe"; somit sei a, so schliesst man, wie 0 ausgesprochen worden. Für die Zeit von 450 v. Chr. 100 n. Chr. wird nim die Aussprache des a als a (nicht o) durch die Wiedergabe indischer Worte im Griechischen erwiesen. Auch die Prätisäkhyen unterstützen nicht die bisherige Ansicht. So mu.ss, Avenn Pänini in <lieser Zeit gelebt hat, er mit dem Schlussaphori-s- mus etwas anderes gemeint haben, als die bisherigen Interpreten ihm U)iterleg-en. Ist er älter, so ist kaum Grund zu der Annahme, dass a zu seiner Zeit o, später r/, dann wieder o (Avie heutzutage) ausgesprochen Avorden sei. Die Erklärung- des Atharvaprätisäkhyam: samcrfo Icürah (d. h. es giebt ein a .sainrrfa) kaini aucli zu recht bestehen bleiben, Avenn Avir die Termini rivrfd und samritd, Avie die nachpänineische Phonetik allgemein, auf die Kehlritze beziehen. Nun entspricht das «-Zeiclien der DeAanägari- Schrift einem als hamziertes a gesprochenen Zeichen in der osltibetanischen Schrift. Also ist z. B. in apa das erste a samvrta, das zAveite ricita. Dass dasselbe nicht auch für ^, u g-ilt, hat darin seinen Grund, dass aucii ihnen im Anlaut das Zeichen vorgesetzt Avurde, das einem anlautenden a vorgesetzt bei Inhärierung desselben als Zeichen des hamzierten a-Lautes fungierte, und dass Päninis Regel soAvohl auf die Schrift Avie die Aussprache sich bezieht.

7s. Liebich I'.r. Das Cänth-a-Vyäkarana. (lütt. Nachr. 189.'» S. 272 -331.

Besprechung tlcr Texte (in Ceylon, Kashmir, Tibet, Nepal) und Auszüge.

7!>. Heller L. Der (iaiia ')iusäili\ GuruiJÜ.jäkauiinuli S. 10.')— 104. 80. Kirste .1. Eiiilegomcna zu meiner Aiisgabe v. llemachandras

III. B. ludiscli. 37

Unädigauasütva. [Aus: Sitzl). d. k. Akad. d. Wiss.] Wien Tompky in' Komm. 38 S. Lex. 8'J. 1 M.

^1. Waddell L. A. A Trilingual List of Näga Eäjas, t'roin the Tibetan. JRAS. 1894 S. 91—102.

Sanskrit, Tibetisch, Eng'liscli. Sanskritnamen mit tibetiselier <»tymoIogischer Übersetzung aus dem Mahävvutpatti. Die Etymo- logien über 1000 Jahre alt.

82. Davids T. Kh. Päli Language and Literature. Jolrnsons Uni- versal Cyclopaedia VI 406—408. New York.

83. Franke R. ( ). Einiges über die Beziehung der "Wortbedeutung zur Wortform. Gurupüjäkaumudi S. 23—28.

Behandelt das Einwirken der Bedeutung auf die gramma- tische Form, das seinen Ausdi-uck in der Formendifferenzierung findet, an Beispielen axis dem Päli und den Asoka-Inschriften. Da- bei wird die Entwicklung von Zischlaut + Muta im Prxli besprochen.

84. Franke R. 0. Einige Belege aus dem Päli für unbelegte Wur- zeln und Wurzelbedeutungen des Dhätupätha. WZKM. VIII 321 -331.

Es sind folgende Wurzeln in folgenden Bedeutungen : güdh 'feststehen', auch "dehnen, spannen', aft 'überwältigen, Leid zufü- gen' (Grundbed.), kund 'brennen', kunt und kunth 'lahm, verstüm- melt sein', tay 'gehen', day 'gehen', täy 'schützen', al 'abwehren' in Päli ala oder ala 'Krebsscheere', M 'gehen (sich bewegen, spi-ingen)', khal = skr. skhal, jeh 'sich bemühen', chad 'stärken; krättigen', 7nedh 'zusammentreffen (spez. feindlich)', 77}aks 'zürnen', fim 'nass werden', tas in Päli sTde uffäsefi 'auf den Pfahl spiessen' (Grundbed. unklar), hi 'gehen', rch 'Gestalt gewinnen' (PW. 'gerin- nen, gefrieren'), yiimph 'binden', chup 'berühren', anj 'gehen (sich bewegen)', land 'auswerfen' (spez. Unrat), j)^t 'klein werden (zu- sammenschrumpfen)', lanj 'zeichnen', rardh '(das Mahl) anrichten', yandh 'verletzen', jnä 'anweisen, bestimmen', veks = {a)va->riks (?) 'sehen'. Anmerkungsweise bringt F. Belege für drani 'laufen', han 'gehen'. Ein Beleg für man 'bleiben' ist Päli vhnäna 'Woh- nung, Verweilen'.

85. Fausböll \. Setebhissara. JRAS. 1895 S. 432-433.

Päli setebhissara = seta + ibha ^ issara 'lord of the white elephant' (in einer Inschrift von Rangun).

m. Kern H. Päli pafta = pranihita. KZ. XXXIV KiO.

Ero'änzung von Geigers Aufsatz "Skr. präpfa = ^)rrt/?/A/fa" KZ. XXXII 576.

87. Jacobi H. Präkrit Languages. Johnsons Universal Cyclopae- dia VI 752 54. New York.

88. Bühler G. The discovery of a new fragment of Asokas edict XIII at Junägadh. WZKM. VIII 318—320."

B. berichtet über den Fund eines inschriftlichen Fragmentes bei Junägadh durch Acärya Valabhyi Haridatta. Es gehört nach B.s Untersuchung zur Linie 8—12 des 13. Ediktes des Königs Asoka in der Girnär-Version.

38 III. B. Indisch.

S<». Bühler G. The Siddapura Edicts of Asoka. K]>. Ind. III 134— 142 mit 2 Tafeln.

Mir .'^praeliHciien Bemerkungen. 00. Bühler G. The Aiioka Pillar in tlie Terai. WZKM. IX 175.

91. Bühler G. Dr. Bhag-vanläl Indraji's Interpretation of the Ma- thura Linn Pillar Inscriptions. JRAS. 1894 S. 525—540.

Die Inschriften sind c. um Christi Geb. angefertigt und in Kiiarosthi- Alphabet (der Sähbäzgarhi- und ]\Iansehra-Version der Asoka-Inschrifttni ain nächsten kommend) Tind einem mit der Sprache der nördlichen Asoka -Inschriften nächst verwandten Präkrit abge- fasst. [V^gl. auch Bhagvänlfil Indräji, The Northern Kshatrajias. Ed. by E. J. Rapson JRAS. 1894 S. 541—554.]

92. Grierson G. A. On the Stress-Accent in the Modern Indo-Aryan Vernaculars. JRAS. 1895 S. 139-147.

"The yi. Indo-Aryan V. closeh' follow the ri;les of the San.s- krit stress-accent (as distinct from the ancient musical acceut) . . . Tlie only difference is that the i\I.J.-A.V. do not usually throw the accent further back than the antepenultimate if the word ends in a long syllable".

93. Grierson G. A. Un the Phonology of the Modern Indo-Aryan Vernaculars. I. ZDMG. IL 393— 42T

Lautlehre der neuindischen Sprachen (bisher: Akzent, Vokale). Ausg'eg'angen ist dabei vom Apabhraiiisa-Präkrit.

94. Nicholls G. F. Manual of Bengali language, including an As- samcse grammar. London Allen 1894. 8^. 7 s. 6 d.

95. Hara Prasäd ^ästri. The relation of Bengali to Pali and Sanskrit. Which is more intimate ? J. Buddh. Text Soc. II 3 S. III-V.

96. Taylor G. P. The students Gujuräti grammar. With exercises. London Low. 244 S. 8". 7 s. G d.

Rez. V. A. R., JRAS. 1895, S. 47G-482.

97. Kempson M. The syntax and idioms of Hindustani : a manuaf of tin- language. 2nd. ed. enlarged. London Allen 1894. 8^'. 6 s.

9s. Green A. (). A ])ractical hindustani granunar. Part I «.^ II. London Frowdc .SOC, 192 S. 8". 8 s. C (1. und 7 s. C d.

99. Beni Mädhav Gänguli and Bishveshvar Chakravarti. A manual of translation from Urdu into Englisli. Bhawanipur S. C. Addi 1S94. ;560 S. 8". 1 R. 4 A.

100. Geiger W. Singhalesisches. Gurupfijakaumudi S. 105—107.

Einige singhalesisch- sanskritische Gleichungen. Das Singli. ist ein rein arischer Dialekt und bildet eine direkte Fortsetzung- der rMlispraciit'.

101. Erzherzog Josef. Zigeunergrannnatik. Aus dem Ungarischen übersetzt von Anton Herrmann. Interims-Ausgabe als Festgruss. an die XXV. \'ersannidimg der Deutschen und Wiener Anthr. Ges. (Innsbruck, 24—28. Aug. 1894). Budapest Hornyänszky 1894.

IGO S. 8^

111. B. Indisch. 39

102. Leiand C. H. The Ena'lish Gii)sies and their lan^uaj;-e. 4 th ed. London Paul 1894. 2G0 S. 8*^. 3 s. 6 d.

103. Pischel R. Beitv.äge zur Kenntnis der deutschen ZijiX'uner. [Aus: Festschriften . . . zum 200jährig-en Jubiläum der verein. Friedr.-Univ. Halle-Wittenberg, Phil. Fak. S. 111— IGO.] Halle Nie- meyer 1894. 50 S. 40. 2 M.

1. Das erste Erscheiiien der Zigeuner in Deutscliland, 2. Mit- teilungen aus schlesischen Urkunden, 3. Geschichte der Zigeuner- kolonie Friedrichslohra, 4. Blankenburgs Wortverzeichnis, 5. Nach- trag, G. Blankenburgs Wortverzeichnis in alphabetischer Keihen- folge, 7. Sachverzeichnis. Angez. v. E. Kuhn ZVVK. V 218 f. V. Henry Rev. er. 1895, S. 130 f.

104. Schroeder L. v. Über die Entwicklung der Indologie in Eu- ropa und ihre Beziehungen zur allgemeinen Völkerkunde. [An- trittsvorlesung.] Mitt. Anthr. Ges. Wien XXV (N. F. XV) 1—8.

Vgl. Abt. I Nr. 78. 104a. Barth A. Bulletin des religions de Tlnde. Jainisme. Hin- douisme. Rev. de l'hist. des rel. XXX 25—67 = Ind. Ant. XXI II 352-374, XXIV 33—41, 65—73.

105. Hopkins E. W. The Religions of India. Handbooks on the History ot Religions ed. by M. Jastrow. Vol. I. Boston & London Ginn & Comp. XVI, 612 S. 8". 1.85 Dollars.

This volume is the first of a series of manuals for the study of the history of religions, edited by Morris Jastrow. About one third of the book is devoted to the Vedic period; then follows Brahmanism, Buddhism, Jainism, and the later development of Hin- duism down to Modern times. The volume has a map, and an extensive classified Bibliography is appended.

106. Philipps :M. The teaching of the Vedas: What light does it throw on the origin and development of religion? London Long- mans. VIII, 240 S. S». 65 .

Rez.: As. Qu. Rev. NS. IX 488.

107. Oldenberg H. Zu Mythologie und Kultus des Veda. ZD:\IG. IL 172—179.

Gegenbemerkungen gegen die Besprechung seines Buches "Die Religion des Veda" von A. Hillebrandt DLZ. 1895, Sp. 72—74.

108. Hillebrandt A. Zu Oldenberg's Religion des Veda. ZDMG. IL 287-289.

Antwort auf Oldenbergs vorhergenannten Aufsatz. Berührt das Wesen der Gandharven.

109. Schroeder L. v. Bemerkungen zu H. ( Udenbergs Religion des Veda. WZKxM. IX 109-132, 225—253.

Bezieht RV. X 18 nicht auf Leichenverbrennung, sondern auf Begraben. Sieht in Varuua wie bisher einen Himmelsgott, der auf arischem Boden wie der Oüpavöc der Griechen entwickelt Avorden ist. Bringt noch Einiges zur Erklärung der beiden Asvin als Mor- gen und Abendstern, namentlich aus dem Lettischen, bei. Agnis Geburt aus den Wassern ist auf den Blitz zu beziehen, ebenso der Apäiii napät. Der Feuergott hat schon in urindogermanischer Zeit zum Wasser in Beziehung gestanden (vgl. Apollon und Loki). Indra

40 III. B. Indisch.

ist aiicli in der vedischen Zeit der Gewitterg-ott. Rudra (der sich im SiA'a fortsetzt) ist ein alter Windg-ott und Gott der abgeschie- denen Seelen, dessen A(]ui^■alente sieli bei den Germanen in Odin- Wodan-Wuotan (vg"l. das wilde Heer), l)ei den (kriechen in Diony- sos-Bakchos und Hermes, bei den Römern in Mars finden.

110. Macdonell A. A. Mytholog-ical Studies in the Rigveda. IL The iiiythological basis in the Rig-veda of the Dwarf and Boar Incar- nations cf Visiin. .TKAS. 189Ö S. 1G5— 189.

111. Ovsjaniko-Kulikovskij 1). Vedijskie et.judy. Syny Aditi. 2MNP. Bd. 284 S. 287— 30(5.

112. Winternitz M. Nejamesha, Naigamesha, Nemeso. JRAS. 1895 S. 149-155.

Der vedische Xejamesa (in den Grhyasütren) und der Gott Naigamesa der medizinischen Samhitäs (bzw. Naig-ampya des Mahä- bhärata) sind in ihrem Cliarakter niclit identisch. Übereinstimmt mit der vedischen Schilderung des Gottes die Jainalitteratur. Inter- ]n-etation von RV. Khila .30, 1— y.

11.3. Lefebure E. Le culte du t'eu dans rinde d'aprrs la tlieorie de i\r. Regnaud et en Egypte d'apres les documents hirroglyplii- (|ues. Le Museon XIV .3i()-325, 447—471.

114. Hillebrandt A. Die Beziehungen des Brahmanismus zur indi- schen Volksreligion. Mitt. d. Schles. Ges. f. Volkskunde 1 37—45.

115. Ludwig A. Über die mythische Grundlag-e des Mahäbbärata. [Sitzb. d. böhm. Ges. d. Wiss.] Prag Rivnäc. 2(3 S. 8". 0,50 M.

116. Johansson K. F. NAgra drag ur de indiska helvetestoreställnin- garna. Xnrd. Tidskr. utg. af Letterstedtska fören. 1895 S. 408-422.

Kurze Übersicht über die Höllenvorstellungen in der indi- schen l^itteratur.

117. Ragozin Z. A. The Story of Vedic India, as embodied jn-in- cipally in the Rig Veda. (The Story of the Nations' Series, Put- nam's Sons). New York (London: l'nwin). XTI u. 457 S. 8". 5 s.

The Story of early India, the life and times of the ])eople as portrayed jjrincipally in the Rig Veda.

lis. Kedär Näth Vidvävinod Prächin Prabandha. A discourse on ancient topics. Part I. l'.lun\ aniptir, Käli Prasanna K;'i\v;ivi- särad 1894. 83 S. 8". <; A.

"A coUection of short essays dealing with the men and things

noticed in the Vedas, and intended as a review of the Vedic State

of Society": Orient. Bibl. IX 1512.

119. Boltz A. Vasantasena und die Hetären im indischen Dratna. Das Vedavolk in seinen Gesamtverhältnissen. Mit 2 Karten. Zwei Vorträge. Darmstadt ßrill 1894. 5(5 S. 8". 1,20 M.

Rez. von S. Konow DLZ. 1895, Sp. 394 f.

120. Dahlmann J. Das Mahäbhärata als E))os und Kechtsbuch. Ein l'roblem aus Altindiens Kultur- und Litteraturgeschichte. P.erlin Dames. XX, 304 S. gr. 8". 11 M.

121. Senart Emile. Les castes dans linde. (I. Le j)resent. IL Le

Iir. B. ludiseli. 41

passe. III. Les orig-ines). Rev. d. deux iiiondes CXXI 596 63fi,

CXXII 94—120, CXXV 318-347.

Die Theorie der Reehtsbücher und Epen über die vier Kasten «entspricht nicht den Thatsachen, die anch in jener Litteratur auf Schritt nnd Tritt durchscheinen. Sütras und Brähnianas zeig'en schon dieselbe Theorie. Haug- und Kern haben die Kasteneinteilung- sog'ar in die urarische Zeit verlegt. Das beruht auf der Vermischung" der Begriffe Tvlasse' und Tvaste'. Nur die drei bzw. vier Klassen (drei bei Ausschluss der Südras, die sich zunächst aus der autoch- thonen Bevölkerung und Mischlingen g-ebildet haben und im Rgveda dem (Iri/a vartja noch als düsa varna gegenüberg'estellt sind) wer- den sowohl im Rgveda wie im Avesta erwähnt. Die Kasten be- ruhen auf der alten Familienorganisation, deren separierendes Ele- ment durch die jiriesterlichen Lehren über Reinheit usw., durch den Gegensatz der Aboriginer, durch die Grösse des okkupierten Landes, durch den Mangel einer politischen Einheit verstärkt wurde.

122. Foy W. Die könig-liche Gewalt nach den altindischen Rechts- büchern, den Dharmasütren und älteren Dharmasästren. Leipzig- Haessel. 95 S. 8". 3 M.

Mit einem Anhang- (II): Die Späher Varunas (S. 80—8(5). Sie •decken sich mit den cardh oder cäräh der indischen Rechtsbücher und der übrigen späteren Litteratur. Danach müssen auch den irdischen Königen der vedischen Inder, wie dem als Friedenskönig «nthropomorphisiertem Gotte Varnna, Späher als Beamte im Innern Staatsdienste zur Verfügung- gestanden haben. Auch sonst wird öfters kurz auf vedische Verhältnisse eingegangen, worülK'r die ausführlichen Indizes (S. 87—94) zu vergleichen sind.

123. Hopkins E. W. The dog- in the Rig-Veda. AJPh. XV 154—163.

Kritisiert Brunnhofers Methode in seinen drei Büchern: "Iran und Turan". "Vom Pontus bis zum Indus", "Vom Ära! bis zurGangä" lind beiläufig- auch Ehnis "Der vedische Mytluis des Yama" wie Leists "Alt-arisches lus Gentium" und "Graeco-italische Rechtsg'e- tjchichte".

124. Hopkins E. W. Tlie lioly numbers in the Rig-Veda. Oriental Studies. A selection of the Papers read before the Oriental Club of Philadelphia 1888-1894 S. 141 159.

Behandelt die Zahlen 3, 7, 3x7, 3x11 (11 = 10 + 1), 9. 99. 3 und 9 sind ursprünglich bei g-öttlichen, 7 bei menschlichen Ding-en angewandt worden. 7 bezeichnete die irdische VoHkommenheit, dalier ■wurde sie mysteriös und heilig-.

125. Thibaut G. Gn the Hypothesis of the Babylonian Origin of the so-calied Lunar-Zodiac-. JASB. LXIII, Part' I, S. 144—163.

Die Hypothese von dem babylonischen Ursprung-e des aus 27 oder 28 Sternbildern bestehenden Mondzodiakus der Inder, Araber und Chinesen wurde zuerst von Weber aufgestellt, ohne durch baby ionische Daten erwiesen werden zu können. Dies versuchte Komme! ZDMG. XLV 592 619 auf Grund der inzwischen durch die Forschungen Ep- pings und Strassmaiers bei den Babvloniern erwiesenen zur Bestim- mung der Stellungen der 5 Planeten dienenden ;!3 Xormalsterne, die, ex, wie den Mondzodiakus der Inder und Araber, aiif 24 Sternbilder zurückführen zu können glaul)t, worauf die Namen mehrerer, z. B. um beim Indischen zu bleiben Uttara-PlialgunI, neben Pürva- Phalguni, hinwiesen; der Zodiakus von 24 .Sternbildern beruhe auf

42 III. B. Indisch.

einer Verdoppelung' des (älteren) babylonischen Sonnenzodiakns von 12 Sternbildern; die <>-rosse Gleichheit der aiisg-ewählten Sterne der babylonischen und aral)ischen Reihe von 24 Sternlnidern mache es- nuzw eifelhaft, dass beide auf dasselbe Original '/nrückgingen. Doch ist es imwahrscheiniich, dass die Inder und Cliinesen unabhängig' von einander einen Zodiakus von 27 oder 28 Sternbildern zur Be- stimmung" der Mondbahn auf Grund des von den Babyloniern ent- lehnten von angeblich 24 Sternbildern zur Bestin)mung der 5 Pla- neten ausbildeten, und dass die Araber vier Sternbilder zu ihrem Zodiakus von 24 hinzufügten, als sie mit indischer Astronomie bekannt wurd(?n, wie Hommel glaubt. Dazu kommt, dass die Stern- bilder des indischen usw. Zodiakus als'Teile der Ekliptik betrachtet Averden, während dies in den babylonischen Texten nicht der Fall ist, und dass die Namen der babylonischen Xormalsterne darauf bindeiiten, dass sie als zu einem oder dem andern der 12 Zodiakus- sternbilder g-ehörig betrachtet werden, während die indischen usw. iNamen der Sternbilder sie im alig-emeinen als ein Ganzes für sich aliein hinstellen. Ferner kann, abgesehen davon, dass ein Versuch die chinesischen Sternbilder auf 24 zurückzuführen nicht g-emacht wird, auch die Zurückführung der indischen Xaksatras auf ursprüng- lich 24 wegen der Namen mehrerer nicht auf grössere AVahrschein- lichkeit rechnen. Schliesslich ist auch das Hau])targument Hommels, dass die Sternbilder des babylonischen und des arabischen ..usw. Zodiakus grösstenteils übereinstimmten, hinfällig. Denn die Über- einstiminung-en beschränken sich nur auf solche Sterne, die bei der Auswahl wegen ihrer Stellung-, Grösse und ihres Charakters g-ar nicht zu umgehen waren. In andern, auffälligen l'unkten Aveichen die ara- bischen, indischen, cliinesischen Keihen einerseits und die babylo- nische andererseits von einander ab, so zwar, dass die Babylonier mehr die Sternbilder näher der Ekliptik bevorzugen, während die andern Völker feriierlicgeiide heranziehen (z. B. Mrgasiras, Müla und die beiden Bliadrapadäs der Inder). Die Hypothese von der babylonischen Herkunft des indischen, arabischen, chinesischen Mondzodiakus muss deshalb, so schliesst Th., vorläufig wenig'stens fallen gelassen werden i).

1) Auch zu dieser Frage seien mir einige Bemeikiuigen ge- stattet. Gegen Hommel ist es unwahrscheinlich, dass die Inder und Chinesen unabhän.üig von einander den babylonischen Zodiakus von 24 Sternlnidern entlehnten und zu einem von 27 oder "iS aus- bildeten, die Araber erst unter Einhuss der Inder. Wenn al)er die Sternbilder des indischen usw. Zodiakus als Teile der Ekliptik be- trachtet werden, wäiireml dies in den babylonischen Texten nicht der Fall ist, so beruht dies, wie der Umstand, dass die babyl. Nor- malsterne als zu einem oder dem andern der 12 Zodiakussternbilder gehörig betrachtet werden, die 2S Naksatras usw. dagegen tür sich allein ein Ganzes lülden, el)en darauf, dass die Ekliptik bei den Babyloniern nach den 12 Zodiakussternbildern eingeteilt wurde und die 24 nur einer sekundären weiteren Einteilung zur grösseren Genauigkeit ihr Dasein verdankten, während die Inder iisw. nur diese 24 entlelinten, folglich an ihnen alle Funktionen der 12 Zodia- kussternbilder der Babylonier ausbilden mussten (bzw. konnten). Di*' Inder usw. können also 24 Sternbilder (die spätere grössere Zahl bei den Babyloniern kann auch nach Thibaut sekimdär sein) von Babylon entlehnt und zu 27 oder 2S vermehrt haben, aller- dings nicht unabhän^iü- von einander: oder auch ein Mondzodiakus

III. B. Indisch. 43^

12G. Bühler G. Indian studies. Nr. III. On the origin of thc Iiidian Brahma aiphabet. [Ans: Sitzber. d. k. Akad. d.Wi.ss.] ^yieu Teiiipsky in Komm. 91 S. mit einer Tafel. Lex. 80. 2 M.

Es ist direkt vom ältesten phönizischen Alphabet ab.o-eleitet..

[Vg'l. Grierson, Dr. ßühler on the Oriu'in of the Indian Brahma

ali^habet. Ind. Ant. XXIV 246-248.]

127. Bühler G. The Origin of the Kharo.sthi Alphabet. WZKM. IX -14—66 (mit einer Tafel) = Ind. Ant. XXIV 285—292, 311—316.

Die Kharosthi ist aus dem aramäischen Alphabete der Achä- inenidenzeit (510—331 v. Chr.) abgeleitet und Avurde ziisammen mit dem Brahma-Alphabete vor 331 v. Chr. im Panjab gebraucht, wie im 3. und 2. Jahrh. v. Chr. Der Name des Alphabets rührt voit seinem Erfinder Kharostha 'Ass"-lip' her [doch s. Nr. 16: Ludwig Gu rupüjäkaumiidi S. 68—71].

128. Pertsch W. Über eine Päli-Handschrift der Herzogl. Bibliothek zu Gotha. Gurupüjäkaumudi S. 108 115. Mit einer Tafel.

Ist in 'Tamarindensamen-Schrift' (früher 'square Päli' genannt) geschrieben, die aber von den bisher bekannten Alphabeten man- cherlci Abweichungen zeigt.

129. Senart E. Notes d'epigraphie indienne. V: Les recentes de- couvertes du Major Deane. JA. Ser. IX, Bd. IV 332—353, 504— 518. 5 Tafeln.

Behandelt ausser Inschriften in Devanägarl und Kharosthi auch eine Reihe anderer in einem neuen noch unbestimmten Alpha- bete (sämtlich aus Nordwestindien), die ev. von nichtiudischen Völ- kern herrühren.

130. Oldenberg H. Zur Chronologie der indischen Metrik. Guru- piljäkaumudl S. 9—12.

Durch Untersuchung der Metrik (beispielsweise der Versmasse Tri.stubh und Jagati) ergiebt sich, dass die kanonische Pälipoesie zeitlich auf die Brähmanas und alten Upani.saden folgt, dem Rä- mäyaiia aber vorausgeht.

Dresden. Willv Fov.

der Babylonier ist verloren gegangen. Gerade der Umstand, dass- die Normalsterne der Babylonier die Bahn der Ekliptik genauer angeben als die Sternbilder der Inder usw., scheint mir darauf hinzuweisen, dass wir in diesen babylonischen Verhältnissen (nb. erst aus dem 2. Jh. v. Chr. belegt!) eine jüngere Rektifikation eines- älteren Zodiakus zu sehen haben, der uns etwa bei den Indern usw. erhalten ist, wie ja auch Abweichungen der Inder und Araber meist auf Rektifikationen der letzteren zurückgehen. Ich fasse zu- sammen : Es scheint mir doch das wahrscheinlichste zu sein, dass der babylonische Kreis der Normalsterne auf einen urs])r. Zodiakus von 24 bezw. 27/8 Sternlüldern zurückgeht, zur Bestimmung der Planeten bezw. des blondes gebraucht; dass damals im ersten Falt eines der 3 Völker (Inder, Araber, Chinesen) die 24 Sternbilder, entlehnte und zu einem Mondzodiakus von 27 8 umbildete, der voix den beiden andern Völkern wiederum entlehnt wurde, oder dass im zweiten Fall alle drei Völker gleichmässig den schon bei den Babyloniern ausgebildeten Mondzodiakus entlehnten, später aber z. T. rektifizierten, Avie auch die Babylonier den Zodiakus rektifi- zierten und iimbildeten.

44 in. C. Tianiscli.

C. Iranisch.

1. Grundriss der iranischen Philologie, hrsg'. von W. Geiger und E. Kuhn. II. Band, 1. Lieferung. S. 1— IßO. Strassburg Trühner 1896. 8 M.

Inhalt. Zweiter Abschnitt: I. Awestalitteratur von K. F. Geld- iier (S. 1 58). II. Die altpersischen Inschriften von F. H. Weiss- bach (S. 54—74). III. Pahlavi Literature by E. W. West. Witli Appendix: "The Modern-Persian Zoroastrian Literature of the Par- sis" (S. 75—129). IV. Das iranische Xationalepos von Tii. N ö 1- deke (S. 130 ff. unvollendet).

2. Adler C. Two Persei)olitan Gasts in the U. S. National Museiini. Report of the U. S. National Museum for isas, pp. 149 153. Washington.

Contains a plate reproduction of an inscription of Artaxerxes III Ochus ;uid of a bas-relief of a warrior froin Persepolis.

3. Avesta. Die hl. Bücher der Parsen. Hrsg. von Karl F. Geld- ner. 8. (Schiuss-)Lfg. gr. 4". (IIP: Vendidäd, LVI u. S. Hl— 139.) Stuttgart Kohlhammer. 12 M. (kpit., 3 Bde.: 72 M.).

This part completes the German edition of the Avesta. The Prolegomena gives a füll account of the manuscripts employed and of the method followed in editing the work.

4. Bang W. Fragen. WZKM. IX «4.

In Ancient Persian B«rdiya (I.u^pbric). Hakhranan^s ('AxaiM^- vr|c), Armani'ya ('Ap|uev(a) can we assume ?-undaut? If so, what exact relation has Anc. P. cipiy etc. to Av. «/;>?'?

h. Bartholomae C. Arica VII. IF. V 355—372.

Contains among" other matter discussions of Avestan 'västräi und Genossen' (dat. sg.); Av. öifranam (for rifranrnn); f/ourit.zan- prnnnni ^libations heavy' (with blood); Av. as7ia-, äsna- "^near'; Av. vanluu'^sta- (explained as vanhar- -\- stä niefindlich'j; adä-hva Cm dangens'), zarahehls (comparative to Skr. hrasva).

f). Bassett J. Articlc 'Persia' (with maj)). Johnson's Universal Cyclo-

paedia VI 534—536. New York. 7, Buchholtz A. Quaestiones de Persarum satrapis satrapiis(|ue.

Diss. gr. S«'. 61 S. Leipzig E. Gräfe. 1,50 M. H. Casartelli L. C. La religion des rois Achemenides dapres leurs

inscrifjtions. 'Congres scientificiue'. Deuxienu» section. S. 35—45. Wie verhält sich die Religion der Acliaimeniden, wie wir sie aus den Inschr. kennen vax der des Avesta? Um zur Lösung dieser Frage einen Beitrag zu liefern, werden die dogmatischen und ethi- schen Data der apers. Keilinschriften zusaiiunengestellt: 1) Dieu. Noms divins. 2) Attributs divins. Omnipotence. Onnnscience. 3) "Les autres dieux". Dieux des clans. Mithra et Ana- liita. 4) Dieu crcateur. Cosinogonie. 5) Kelation entre le -ereateur et la crcatnre. Friere. Culte. Interccssion. 6) La loi niorale. ^'oionte divinc. Peches. Le mensonge. Aiitre \ ices. ;>. Cumont Fr. Textes et monuincnts figurcs relatifs aux mystcres

de Millira pnhl. a\cc une intnuluction criti<|Ue. Fase. 1: Textes

in. C. Iranisch. 45-

littt'raires et inscriptionjs. Fase. 2: Monuments tig-iires (1. partie). Fase. 3; Monuments ttgures (2. partie). Bruxellcs 1894—95. 4*'. 45 M.

10. Darab Peshotan Sanjana. Nirangistan, a pliotozincographed Facsimile of a Ms. belong'ing" to Shams-nl-Ulama Dastur Dr. Ho- shanjee Jamaspjee of Poona. Editecl with an Introdnction and Coilation with an older Iranian Ms. in the Possession of Ervad Tahmuras D. Anklesaria. Bombay 1894.

This facsimile reproduction, a Ms. of the Nirangistan, is i)ubli- shed from the Victoria Jubilee Pahlavi fund linder the charge of the Parsee Punchayet.

11. Darab Dastur Peshotan Sanjana. The Dina i Mainü i Khrat. The Palilavi Text edited with an Introdnction and Notes. Bombay.

This is an edition, printed in the original text, of one of the Pahlavi works prescribed for the intermediate Exaniination of the Bombay Uni\ersity. There is also an appendix in Giijarati.

12. Darmesteter J. The Zend-Avesta. Part I. The Vendidäd trans- lated. Second Edition, pp. LXXXIX 389. (= Vol. IV, Sacred Books of the East). Oxford (Clarendon Press).

This second edition ot the translation of the Vendidäd was passing through the press at the time of the aiithor's death. In the Introduction ai'e embodied the main resiilts of the views wliich the aiithor piit fo ivard regarding the origin of Zoroastrianism in his French translation published in the ^Insee Giiimct series. This new edition includes also the text and tivanslation of the fragments of tlie Nasks.

13. Darmesteter J. Afghan Life in Afghan Songs. In Seiected Essays of Darmesteter, edited by Jastrow, pp. 105 154. Boston and New York (Hoiighton, Mifflin).

Contains niimerous specimens of the Afghan ballads trans- lated into p]nglish.

14. Darmesteter J. Les Parthes ä Jerusalem. Journal Asiati(|ue, N. S. IV. No. 1, p. 43-54.

The most important ])oints of contact in history between the Jews and the Persians.

15. de Harlez C. La Religion Persane soiis les Achemenides. Ex- trait de la Revue de ITnstruction Publique en BeJa'ique XXXVIII. pp. 1-12.

The Achaemenidae did not i)rofess the religion of the A^esta and Zoroastrianism.

15a. Geldner Avestalitteratur. Grundriss der iranischen Litteratur. Bd. II 1-.53.

This monograpli is the hrst contriliution in the vohniic of the Grundriss mentioned under No. 1 above.

Ki. Hörn P. Waren die alten Perser Zoroastrier ? Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 206 (Beilage Nummer 171). München 27.\juli 1895.

Inclines rather towards doubting that tlie Achaemenidae were

Zoroastrians.

46 III. C. Iranisch.

17. Jackson A. V. W. Artick's 'Nizämi', 'Omar Khayväm', 'Or- iiiazd', 'Ossetish', 'Pahlavl', Taniir Dialects', Tersiau Langiiage', 'Psalms of Zoroaster'. Johnson's Universal Cyclopaedia VI. New York. LS. Jivanji Jamshedji Modi The Bas-Kelief of Beharäm Goiir at Naksh-i-liustani, and the Horse in Ancient Iran. Two Papers. pp. 1 33. Bombay.

(1) The bas-relief of four fig'ures (one a female figaire) at Nak.sh-i-Rustam represents the marriag-e of Beharäm Gour with the Indian pvincess Sepihnud in the fire-temple of Azer Goushasp. (2) A collection of allu.sions in ancient literatures to the horse and his Position in Persia.

19. Jivanji Jamshedji Modi Charms or Amulets for some Diseases of th(i Eye, and a few ancient Beliefs aboiit the Eclipse. pp. 1 24. Bombay 1894.

Two papers on ancient snperstitions, chiefiy Iranian, read

betöre the Anthropolog'ical Society of Bombay.

.20. Justi F. Iranisches Namenbuch. XXVIII, 526 S. 8". Marburg- Elvvert. 40 INI.

A record of Iranian proper names froui the oldest times down to more recent dates as preserved in various sources. Explana- tions of sig-nificant names are g'iven wherever possible. The werk has the character of an encyclopaedia so far as Persian nomen- clature is concerned.

21. Kanga K. E. Vendidad translated into Gujarati froni the original Avesta texts, with critical and explanatory notes. New edition. 8vo. pp. 348. Bombay 1894. 6 sh.

22. Eatz E. Cyrus des Perserkönig^s Abstammung-, Kriege und Tod nach den gewöhnlichen überlieferten Sagen. 44 S. gr. 8^ Kla- genfurt Kleinmayr.

23. Layard Sir A. H. Early Adventures in Persia, Susiana and Babylonia. New edition with Portrait and Map and an Introduc- tory Notice of the Author by Lord Alierdare. 8vo. pj). A36. Lon- don 1S94.

24. Mills L. H. ()n the ambiguity (Vieldeutigkeit) of certain cha- racters in the Zendalphabet. ZDMG. XLIX 481— 83.

For the Avesta, adopt the Pahlavi method of reading- certain cliaracters as ligatures. Thus: for Av. alte read a/ii/)) (Skt. (isjjä)] for k-aecä daena read Ivayä; for haithim read hait/n/cnti (Skt. safi^- äm)] read vi){däi as rinßahi (Skt. rindosi).

2ö. Mills L. II. The God of Zoroaster. The New World, Vol. IV No. i;;.

2ii. Mills L. H. Zoroaster and the Bihle. Nineteenth Century, XXXV

p. 44-57. 27. Mills L. 11. Tlirce Hymns of Zoroaster. Asiatic Quartcrly He-

vicw, \'oi. IX Xo. 17. .lan. .2S. Müller F. M. .lames Darmesteter and his Studies in Zcnd Lite-

rature. .Jewisli »^»uarterly Kcview VII 17."5 194. London, .January.

III. C. Iranisch. 47

A memorial notice of the lifo and work of Darmesteter. Brings forward incidentally sonie arguments again.st the theory that tlie doctriue of the Avestan Amesha Spenta.s is of Neo-PIatonic origin.

29. Müller F. Kleine Mitteilungen. AYZKM VIII 353-367.

Avestan, New Persian, Armenian, Syriac and other etyinolo- gies. Aniong other things, confinnation is given for the accepted derivation of the New Persian plural sign -an from the Old Persian gen. Ph;r. -änüm by nieans of t-itations from the Zand-Pahlavi Olossary.

30. Müller F. Die neupersisehen Zahlwörter von 11 19. Neu- ]iersische und semitische Etymologien. WZKIVI. IX 75 82.

31. Müller F. Die Lautwertbestinnnung und die Trans.skription des Zend-Alphabets. WZKM. IX 133-144.

Comments upon the transliteration adopted for the Grund- riss der iranischen Philologie.

32. Müller F. Das Verbum 'Hastam' im Neupersisehen. [Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.] Lex. 80. 8 S. Wien Gerold in Komm. 0,40 M.

33. Müller F. Bemerkungen über den Ursprung des Präteritums im Neupersischen. (Aus den Sitzungsberichten der k. Akademie der Wissenschaften. Wien Tempsky in Komm. 8 S. Lex. 8*>. 0,30 M.

34. Munkäcsi B. Prähistorisches in den magyarischen Metallnamen. Ethuol. I\litt. aus Ungarn IV 41—49, 81—93.

1. Die Kenntnis der Metalle ist bei den ugr. Völkern nicht einheimischen Ursprungs. 2. Im Uralter der geogr. und sprachl. Gemeinschaft wurden sie durch iranischen, bzw. nordkaukasischen Eintluss mit dem Kupfer bekannt. Nach Trennung des Urvolkes kam die Kenntnis des Goldes, Silbers, Zinns, Bleis und Eisens zum westliclien (finn.-lapp.) Zweige der ugr. Völker durch germanischen, zum östl. durch Iran. Eintluss. 3. Zur Kenntnis der Behandlung der ^letalle gelangten sie erst auf dem Wege des Handels. 4. Nach Ausweis der ans Awestische erinnernden Lautform der betreif. Ent- lehnungen sind die betr. Wechsel zwischen den Iraniern vmd Ugriern nicht später als in das 3. Jh. v. Chr. zu datieren: deren Anfänge können im G.— 7. Jh. gesucht werden.

35. Nanjiani K. R. Select Persian proverbs with their English, Gujarati and Hindustani equivalents, including sayings and fami- liär quotations. (2 ed.) 8" 62 pag. Bombay 1894.

36. Nöldeke Jh. Zu Herodot 3. 119 (Soi)hokles Antigone 903—913). Hermes XXIX 155 f.

36a. Nöldeke Th. Das iranische Natioualepos. Grundriss der ira- nischen Philologie II 130 160.

This monograph is to 1)e comjjleted in the next i)art of the Orundriss (see No. 1, above).

37. Pizzi J. Storia della Poesia Persiana. 2 vols. 8vo. Turin 1894.

Volume T contains an introduction to Persian poetry in ge- iieral; it is foilowed 1)y the division devoted to lyrical poetry du- ring the different periods of Persia's history. The mystic and skeptic poets are included; an appendix is devoted to Saadi and Hafiz.

48 III. C. Iranisch.

VcihiiiK' II treats of epic, moral and anoniic poetry Avith special chapter.s devoted to Firdausi and to Jänü. The conchiding" sec- tion of the work discusses thc reiation of Persian poetry to medie- val iioetical literatiire.

38. Platts J. T. A Grainiiiar of the Persian Languagc Part I. Accidcnce. pp. XI 343. 1«94.

39. Stackeiberg R. v. Lexikalisches aus "Wls ö Pämin". ZD]MG. XLVIII 490-497.

Treats of a score of Persian Avords in the Wis ö Kamin of the llth Century, which confirm nieaning's betöre doubtfully otfered, Avhich correct or throw new light on previous etyniolog'ies, or which are to be included in the body of the Iranian vocalnihiry. Exani- ples are purmah ''füll moon' (late occurrence of the word), pHüni 'brow' (cf. Av, ainika), kam 'jaws'.

40. Stackeiberg R. R. Iranisch-finnische lexikalische Reziehungen (russ.) Trudy Vostoc. Koni, der Moskauer Arch. Ges. I 1893.

Eine Anzahl Wörter haben die Ost-Finnen von ihren ehema- lig-en Nachbarn, Verwandten oder Vorfahren der heutig-en Osseten (wahrscli. Skythen der gr. Schriftsteller), jedenfalls von einem ira- nischen Stamm entlehnt. (Nach Sobolewskijs Anz. Ziv. Star. III 400).

41. Tiele C. P. Une nouvelle Hypothese sur l'anticjuite de lAvesta. l{evne bist, relig. XXIX 68—81.

Does not accept the view put forward by Darmesteter in regard to the late orig'in of the Gathäs.

41. Tiele C. P. lets over de Oudheid van het Avesta. IMcdedee- ling'en der Kon. Akademie van Wetenschapen, Afdeeling- Letter- kunde, 3de Reeks, Deel XI pp. 363— 3G4. Amsterdam Müller. Believes that Zoroastrianism must have been aiready esta-

blished before the first half of the seventh centviry.

43. Weissbach F. H. Das Grab des Cyrus und die Inschriften von .Alurghab. ZDMG. XLVIII 653- (565. "^

An examination of the architectural and other remains of th(! piain of Murghäb, especially of the building" known to the Arabs as Kabr-i i\Lldar-i Sola im an 'Grave of the ]\Iother of Solomon', and comnioniy identified as the tomb of Cyrus the Great. Cornes to the conclusion (1) that this is not the Tomb of Cyrus; (2) that the so-called Zindän-i Solaiman or 'Solomon's Prison' answers inore nearly to the description of Cyruss tomb given by Aristobu- Ins; (3) that the inscribed columns at Murghäb are the remains of a iialace of Cyrus the Younger, and that the monolith of the wing'ed figure witli i\u\ incription T am Cyrus the Achaemeniau' is a mo- nument of the Younger Cyrus (not of Cyrus the Great), and pro- bably erected by his mother Parysatis.

44. Weissbach F. H. Die altpersischen Inschriften. C.rundriss der iranischen Philologie II 54—74.

See remarks on Grundriss (No. 1) above.

44a. West F. W. Pahlavi Literature. With Appendix: "■'riie Mo- dern-Persian Zoroastrian Literature of the Farsis". Grundriss der ir.inischen Philologie II 75—129.

44 b. Wilhelm K. Franica. Festschrilt des Jenaer Gymnasiums. ( »kt. 1894.

IV. Armenisch. V. Griechisch. 49

(1) Zur Entstehung- der vokulischen Deklination. (2) Ycasnra XLVI 1.

45. Wilhelm E. Perser. Jahresberichte der Geschichtswissenschaft 1893. Berlin 1894.

Columbia University New York Cit}'.

A. V. Williams Jackson.

IV. Armenisch.

1. Hübschmann H. Armenische Grammatik. T. Theil 1. Abteilung-: Die persischen und arabischen Lehnwörter im Altarmenischen. Leipzig' Breitkopf u. Härtel. gr. 8^\ 5 M.

2. Müller F. Bemerkung über Grigor Narekatshi. WZKM. VIII 208-210.

3. Conybeare Fred. C. On the Old Armenian Version of Plato's Apology. Am. Journ. Phil. XVI 300—25.

Wert der armen. Übersetzung für die Textgestaltung-.

V. Grlecliisch.

1. Sihler E. G. Hilgard's Grammati ci Graeci, Part IV. The Class. Eev. IX 317—321.

2. Eichhorst O. Die Lehre des Apollonios Dyskolos vom Pronomen possessivum. Class. Kev. IX lO.ö 112.

3. Carnuth O. Quellenstudien zum Etymologicum Gudianum. Jubi- läumschrift iür die Albertus-Universität. Königsberg- 1894. 42 S. 8".

Vgl. das Referat von Krumbacher Byz. Zschr. IV 172.

4. Carnuth 0. Über das Verhältnis des Etymologicum Gudianum zu dem sogenannten Etym. Magnum. Festschrift zum öOjährigen Doktorjubiläum h. Friedländers. (Leipzig- Hirzel) S. G7— 104.

5. Reitzenstein Etymologicum Gudianum und Genuinum in ihrer neuesten Behandlung-. Berl. phil. Wschr. S. 793-795. 825-829. 856—859.

Gegen Carnuths Abhandlung-.

6. Wentzel G. Beiträge zur Geschichte der griechischen Lexiko- graphen. Sitzung-sber. d. Berl. Akad. S. 477—487.

Quellenkritische Untersuchungen.

7. Winer-Schmiedel Grammatik des Neutestamentlichen Sprach- idioms. I. 8. AuH. (Jöttingen Vandenhoeck und Ru])recht 1894. XVI, 144 S. 8".

8. Combe E. Grannnaire grecque du X. Testament. Lausanne Fisch- baciier. 4 fr.

9. Kennedy H. A. A. Soiirces of New Testament Greek, er the intluence of the Septuagint on the vocabulary of the New Testa- ment. Edinburgh Clark. 170 S. 8". 5 sh.

Anzeiger VII 1 u. 2. 4

50 V. Griechisch.

10. Compernass J. De sevmone g-raeco volg'ari Pisidiae Phrygiae- i|U(' iiicridionalis. Diss. Bonn. 56 S. 8^'.

11. KeelhofF J. Quelques mots sur la g-i-ammaive grecque et la eriti- i|ue des textes. Pevue de Instruction publ. en Belg"i(iue. XXXVII

225 n:

12. Bechtel F. Parcrg-a. BB. XX 239—255.

5. Neue Lesung der Inschrift CIG. No 193ß. 6. Zum Schieds- sprucli der Arg-iver (Coliitz' Samml. No. 3277): die Lesung- Öeo v. 1 scheint sicher. 7. Ein übersehener Fall von Hyphäresis im Ionischen. Auf Inschril'ten von Tenos findet sich zu Nomina auf -6jtc ein Gen. auf -öoc (neben -bov): er ist durch Anlehnung- an .v-Stämme und Hyphärese von -6eoc entstanden. 8. Ai)härese in g-riechischen Per- sonennamen? Die von Baunack Rh. Mus. XXXVII 477 ff. angeführ- ten Beleg-e beruhen entweder auf falschen Lesungen (besonders bei Mionnet) oder auf Erklärungen, die zweifelhaft sind und die A|)härese zur Voraussetzung haben. 5. ^ööoc. Dieses und ahd. sfredan (J. Schmidt) lassen sich wegen ihrer Bedeutungsverschieden- heit nicht vereinigen; ^ö0oc g'ehört vielmehr wahrscheinlich zu ai. vrädhate 'rauschen'.

13. KövToc K. X. 0iXo\oYiKai TrapaTi-ipt'iceic. |uepoc G'. 'AOr)vä VI 393 —425.

1, laeG' nuepav "unter Tags'. 2. |ue9' i'Tuepav kü6" fiuepav. 3. vÜKTUDp |Lie6' riiuepav. 4. vuktöc |ue6' iTuepav, ev vukti |ue9' >'iu^- pav kt\. 5. VUKTÖC i'iiuepac, vÜKxa r\\xipav, ktX. 6. i'mepav vük- Tuup, iTiuepac vuKxiup kt\. 7. f.ieOi-)uepioc. ,ue9ri(Liepiv6c. ueeiT.uepivöiv KuHripepivtJüv.

14. KÖVTOC K. Z. KpiTiKui Kui YPO-MM^TiKüi TrapaTiipi'iceic. 'AOtivct VII 1—64.

Darin u. a. : Verwech.slung von irepi und irapä in der Über- lieferiing, TrepiXoYicMÖc kommt nicht in der griech. Sprache vor. Bedeutung von dqpopiui'-i im Spätgriechischen. Ableitungen von ctoi-

X€10V.

15. KÖVTOC K. X. KpiTiKui K«i YP«MV"fiKai uapaTiipnceic. Keqj. 6' \r\ . 'Aenvä VII 289—384.

KtKaTrjpaiuai, bebiujKriTai, f.ie,ueeujbeu,uevoc und ähnliche Kedupli- kationsbildungen (besonders in der späteren GräzitätV ötniueXri- fuevoc, ÖTnueXiiMevoc: Beispiele für Verwechslung' von tt und t in der handschriftlichen Überlieferung, CTÖua biaipeiv CTÖua qipeiv. eEaipiJü ^Eaipu), aipe'iv aipeiv und ähnl. in der handscliriftl. Tber- lieferung. ckittujv, CKi'iuTrouc, KpcißßuToc. ineXdvbpuov, niclit m^^^'I^P^ov (Avie es im Lexikon des Photios heisst).

16. Sobolevski S. Bemerkungen zur griechischen Grammatik (russ.). Filologieeskoje obosrjenije. VIII, 75—82. 153—159.

Zur Syntax des Konjunktivs im Nebensatz, des Imperfektums als lrr(^alis uiid der indirekten Frage; über das Subjekt beim Infi- nitiv; TTpiUTOC und TTpOUTOV.

17. Vahlen J. Ubservationes grannnaticae ex Tlieocriti versibus nonnuUis ductae. Lektionsverzeichnis der Berliner Universität ]895/!)6. 21 S. 4".

Rez. von M. Raunow Wsdir. f. kiass. IMülol. 1S95 1329—1333.

18. Weiske A. Beiträge zur uriecliischen Grammatik. Festschr.

V. Griechisch. 51

z. 200jährig'en Jubelfeier der Univ. Halle, darg'ebracht von der latein. Hauptschule der Frankeschen Stiftungen (Halle 1894) Nr. 2. buo, deklinabel und indeklinabel, eiri c. g'en.

19. Korsch Th. Neskoliko zanu'canij k g'receskoj fonetike Brug'- niana. (Einige Bemerkungen zu B.s griechischer Lautlehre). Charkovskij Sbornik Istoriko-filologiceskago Obscestva 18!)ö g. 25 S. (im Sonderabdruck).

I. Zu § 10. Die homerischen Wörter mit ä (9ea Xäöc \äac 'EpLieiäc TToccibäi-uy Maxa'juv eävöc -äo im Gen. Sg. -duuv im Gen. PI. der 1. Dekl. -rreivdujv binjäajv usw.) sind nicht Aolismen, sondern alt- ionisch. In ihnen allen ist sicher oder wahrscheinlich c oder / aus- gefallen, nicht .- (Ged nach Fortunatov zu lat. festus feriae fem ne- fas-tus, ai. dhiscoiä dhisuyas), ü stiess also schon im Urgriech. an einen anderen Vokal. In dieser Stellung aber bliel) im Urionisch- Attischen das ä vor dem Überg'ang in x] bewahrt. II. Zu t? 12. Versuch ./ und / auch in anderer Stellung als im Wortanlaut zu scheiden. Zwischen Vokalen wird j zu h (vielleicht nur nach i): €pi b-oc aus *epi-j-oc, / fällt aus. Nach Nasalen und ?■ wird j im As.-Aol. assimiliert, in den anderen Dialekten tritt Ersatzdeiniung* ein, / dagegen bewirkt überall Epenthese, nur bei i und u tritt statt dieser Dehnung ein; Äj und X/ ergeben gleichmässig X\. Nach Gutturalen wird J zum Dental: Iktivoc = ai. cyena-, xöec = ai. hyäs, i verschmilzt mit ihnen zu cc bezw. X.. t, 9 + j ergelieu cc, das im Att. zu c vereinfacht wird: öttöccoc örröcoc aus *öttötjoc j-ie- coc aus *^e9joc, 6+.; 2. Dentale +/ dasselbe wie Gutturale +/. irj liegt zugrunde dem ttt in TTxepva := ai. liärknif^, irTicco) zu ai. pi^., TTTeXea neben lat. i>ö-pulus, slav. to-polX, tttöXic irTÖXeuoc u. a. niit derselben lotasierung wie in slav. plece neben ai. paksam lat. pec- tun\ vielleicht in eTTi-cp9ücba) zu lit. biaurus. cj wird cc und verein- facht c: KuXeccuj ttticcoi Xucu, bei ci fällt c aus: TeXeio) äXi'-)9eia. Zu § 13. Versuch v u.nd n zu scheiden, sv wird im Auslaut c, su '.- (G. Meyer § 222. 247). Im Ai. bleibt sva- in der Konjugation unverändert und hat als Redu])likation sa- {f!rarij- : svakfä:-; sas- vai)Je), sna- wird in den schwachen Formen sii- und hat als Kedu- plikation su- {scap- - suptäs susräpa); derselbe Unterschied bei va- und ija- {ras- 'sich anziehen' : vasitas vas- 'glänzen' : ustas, vas- 'wohlsein' : usifds). Im Griech. nimmt nur ^ ^ y den ]n'othetischen Vokal vor sich (eepcri zu ai. vd-rarsa u. a.). Nach Nasalen und Li([Uiden geht r in einigen Dialekten s))urlos, in anderen mit Deh- nung verloren (Eev.-oc Sevoc teivoc), ij l)ewirkt bei a e o Epenthese (eXaüviu Kevraupoc TraOpoc = parrus, eupiCKuu = nervo u.a.) tv ergiebt überall c im Anlaut (.coikoc ceioi cupöc), fij im Inlaut cc, ätt.-böot. tt, im Anlaut c, att.-böot. x (xeccapec att. xerTapec, cüpßi-i att. xüpßri, ciiXia att. TiiXia); in suffixalen Silben wird auch tu allem Anscheine nach überall c (-cOvr), oicoc oicun neben ituc) ; die verwickelten Verhält- nisse beim Pronomen der 2. Person erklären sich aus verschiedener Behandlung der betonten xmd der enklitischen Formen.

(F. Solmsen.)

20. Daves E. A. S. The jn-onunciation of the greek as])irates. Lon- don Nutt. 103 S. 8^'. 2 Sh.

Rez. von Stolz N. phil. K. S. 213 f.

21. Hess ,]. J. Zur Aussprache des Griechischer. IF. VI 1890 S. 123-134.

52 V. Griechisch.

22. Jannaris A. N. Kratinos and Aristophanes on the Gry of the Sheep. Am. Jouni. of Philol. XVI 46—51.

Jannaris sudit der bekannten Komikerstellc die Beweiskraft für die Aussprache des Aitg-riechischen zu nehmen, indem er statt ^fißn ein ursprüngliches BEBE konjiziert und dieses nicht als eine Wiederg'abe des Tierlautes, sondern eine Bezeichnung* der Kinder- sprache für 'Schaf ansieht: ixic-rrgp Trpößaxov im Fragment des Kra- tinos ist zu streichen.

23. Monro H. C. On the bearing of Thucydides II 54 on Greek pronunciation. Vortrag in der Cambridge Philol. Society, vgl. Academy S. 464.

Weist nach, dass die Vertauschung von Xiiliöc und Xoiuöc iu der angeführten Thukydidesstelle nicht für, sondern gegen die itazistische Aussprache des Altgriech. spreche.

24. Feron P. Notions d'accentuation grecque. Tournai 1894.

25. Hatzidakis G. TTäc, ttciv, dvöpiäc, ijuäc, ßoOc, aiE, irüp, Kf|p. IF. V 338-340.

26. Brugmann K. Griech. Kfip. IF. V 341.

27. Hatzidakis G. N. Zur Kontraktion von ea nach p im Attischen. IF. V 393-395 (vgl. auch 'AOnva VI 482 f.).

28. Brugmann K. Zur Geschichte der labiovelaren Verschlusslaute im Griechischen. Ber. d. Sachs. Ges. d. Wiss. S. 32—56.

Urgriech. kV (bezw. 0, khV) wurde unter dem Eintluss der Tonlosigkeit zu k, vgl. kic, kuuc; dann wurde kVc, kVi zu t'U'e, t'W l, dagegen kVo zu tto-. Bei konsonantischer Aussprache des i fand Rückkehr des fVi zu k'U'i statt (vgl. neufranz. dial. quienne aus ticune, neugr. fkjd aus f'fja u.dgl.), das nun weiter zu -rri- (ßi-, cpi-) wurde (ßia, öqpic). Das in die Einzeldialekte übergehende t'V'e t'V'l wurde tg ti mit Ausnahme der äolischen Mundarten (TreTxapec) und des Arkadisch-Kyprischen, wo statt xi und xe eine Affrikata oder Spirans c (cic, ce) erscheint.

29. Mucke E. De consonarum in graeca lingua praeter Asiatico- runi dialectum aeolicara geminatione. Partie. III. Progr. Fi'ei- berg. 30 S. 4".

30. Streitberg W. Griech. 'Axaioi ägypt. likajivnsa. IF. VI 1896 134-135.

31. Streitberg W. Die griechischen Lokative auf -ei. IF. VI 339 —341.

Der Akzent in öGeei usw. ist v/ie der in koi, eK-rrobuüv usw. durch Enklise zu erklären. Es verhält sich d9eei : *ä-0eei (vgl. äeeoc)

= ^KTTOblÜV : *^K-TT0bä)V.

32. Tcep^Trrjc T. N. cüvGexa tx\c k\\^M\Kr\c YX.uJCcric. Teöxoc a. T6 övo|LiaxiKUJv irpiuxov cuvOexiKÖv. "Ek6ocic öeux^pu. Athen Beck 1894. 4 fr.

83. Wheeler B. i. (ireek duals in -e. IF. VI 135—140.

34. Nehmeyer Syntaktische BemerkungiMi zu Ilcrodot. Gymn.- Proii-. Dannstadt 1S95.

V. Griecliisch. 53

35. Keelhoff J. l'coc et le genitif. Revue de rinstruction publique en Belo-ique XXXVII 135.

36. Stourac F. Über den Gebrauch des Genitivus bei Herodot. (Forts.). Gymn.-ProgT. Olmütz 1894. 26 S. 8^.

37. Fay E. W. Schwabs Syntax of the Greek Comparative. The Class. Rev. VIII 454-459.

38. Donkin E. H. ck or dirö denoting- position. The Chiss. Rev. IX 349 f.

39. Holmes D. H. Die mit Präpositionen zusammeng'esetzten Ver- ben bei Thul^ydides. Berlin Weidmann. 47 S. 8^. 1,40 M.

Rez. von P. Couvreur Rev. crit. (II) 112 f. Härder D. Litt.- Zeit., 743.

40. Mommsen T. Beiträg-e zu der Lehre von den g-riechischen Präpositionen. Berlin Weidmann. X, 847 S. 8°. 18 M.

Rez. von G. Meyer Berl. phil. Wschr. 1174—1177.

41. Chowaniec F. De enuntiatorum quae dicuntur subiecto caren- tium usu Thucydideo. Gymn.-Progr. Jaroslau 1892. XVIII u. 31 S. 80.

Referat: Zschr. f. d. österr. Gymn. 1894, 855 f.

42. Flagg J. Outlines of the temporal and modal principles of Attic i)rose. Berkeley California 1893. 77 S.

43. Wimmerer R. Das mediale Futurum sonst aktiver Verba im Griechischen. ProgT. des Realg-ymn. Stockerau (Österreich) 1894 44 S. 80.

Ang-ezeig-t von Stolz Zschr. f. d. österr. Gymn. S. 1029 f.

44. Miller C. W. E. The Iniperfect and the Aorist in Greek. Amer. Journ. of Philol. XVI.

Besprechung- von Hultschs Werk ''Die erzählenden Zeitformen l)ei Polybius".

45. Thouvenin P. Der Gebrauch der erzählenden Zeitformen bei Ailianos. Fleckeisens Jahrb. 1895 S. 378-394.

Behandelt das Thema im Anschluss an die Untersuchung-eu von Hultsch über Polybios.

46. Music A. Der g-nomische Aorist in der g-riechischen und kroa- tischen Sprache. Ag-ram 1892. S.-A. aus dem CXII. Bd. des 'Rad' (serbisch).

Vg-i. das Referat des Verf.s IF. (Anz.) V 91—96.

47. Schmid J. Über den g-nomischen Aorist der Griechen. Ein Bei- trag* zur g-riechischen Grammatik. Gvmn.-Prog-r. Passau 1894. 65 S. 80.

48. Eimer H. C. A Note on the Gnomic Aorist. Am. Phil. Ass. Proceedings XXV S. LIX— LXIII.

Geg-en die herkömmliche auf Franke zurückg-ehnde Erklärung-. Die neueste Ansicht, die von Mutzbauer, knüpft wieder an die ältere Ansicht Mollers (Philolog-us VIII 113 ff.) an. Sie stimmt zu Eimers eigner Theorie. Griechisch und Latein haben zwei Mög-lichkeiten die Handlung- in Verg-ang-enheit und Zukunft auszudrücken: "The one

54 V. Griechisch.

presents it with special reterenee to its prog'ress, the olher presents it as Avliole, and so necessarily involves and laj's stress lipon its final accomplishment. Now tiie present indicative necessarily invol- ves the idea of prog-ress . . . . is it not likely that the OrecU and the Latin would have soug-ht some nieans by which an act in the present also mig'ht be presented, with the idea of ])rog'ress left ont? This, it seenis to nie, is the triie fiinction of the socalled gno- mic aorist. (ieneral truths are conimonly exjn'essed by the pre- sent tense of the indicative. When the aorist is used, it is only becanse the Speaker or writer wishes to eniphasize the certainty, the i)romptness, or the suddenness of the act in question or tlie readiness with which it is wont to be performed." Yg-1. dazu Thnrn- eysen KZ. XXVII 173 und Brug-niann Griech. Gramm. 185.

49. Donovan J. Greek lussives. The Class. Rev. IX 145—149.

Behandelt die präsentische und aoristische Aktionsart des Im]Kn-ativs: eine Reihe von Belegen werden angeführt um zu zeigen, dass die alten Schriftsteller oft die präsentische Aktionsart ohne Bedeiitungsunterschied neben und statt der aoristischen gebrauchen.

50. Donovan J. German Opinion on greek lussives (Conclusion).. The Class. Rev. IX 289—293. 342—346. 444—447.

Referiert über Aktionsart und Zeit nach Anscliauungen deut- .scJK'r Gelehrter.

51. Haie W. G. 'Extended' and 'Remote' deliberatives in Greek. Transactions of the American Philol. Assoc. XXIV 1893.

Über den Inhalt referiert zustimmend Donovan The Class. Rev. VIII 410—413.

52. Haie W. G. The anticipatory Subjunetive in Greek and Latin. Chicago University Press 1894. 9 S. 8*^. (Studies in classical Philnlogy I.).

53. Sobolevski S. Wie im Griechischen der eigentliche ()})tativus in der indirekten Rede ausg-edrückt wiril. Filnlng-iczesskoje Olio- zrenije V 162.

54. Smith Ch. F. Some poetical constructions in Thucydides. Trans- actions of the American Philol. Assoc. XXV 1894.

Rez. von G. Behrendt Berl. phil. Wschr., 1569—1572.

55. Brief S. Die Konjunktionen bei Polybius. III. Teil. Gymn.- Progr. Wien 1894. 30 S. H".

Vgl. Zschr. f. d. österr. Gymn. S. 951.

56. Chambers C I). The classiHcation of conditional sentences. The Class. Rev. IX 293 f.

57. Dessoulavy P. De la i)arlicule av dans Tliucvdide. Pro^-r. Neucliatel. 38 S. 4''.

58. Fassbaender F. De Polybii sententiis condicionalibus. Progr. Münster i. W.

59. Diel II. De eniintiatis hnalil)us apud (iraecoruin renun scrip- torcs posterioris aetatis. Gymn. -Progr. München. 52 S. S".

60. Berdolt W. Zur Elntwickiungsgeschichte der Konstriiktioncii mit üJCT€. Ein Beitrag zm- historischen Syntax des Griccliisiiicu. Gymn.-Progr. Eichstädt 1894. 43 S. 8".

V. Grriechisch. 55

61. Keelhoff J. öti et ibc siiivis dim verbe qui est giaminaticale- ment independant. liev. de Tinstr. j)iibli([iie en Belgique XXXVIII 166-186.

62. Nordenstam E. Studia syntactica. I. Syntaxis intinitivi Ploti- iiiana. Commentatio acadeinica. Upsala 1893. 81 8. 8".

Rez. von F. Stolz Berl. phil. Wschr. S. 458.

63. Rosenthal G. De Antiphontis in particulariim usn proprietate. Dissertation Rostock. Leipzig- Fock 1894. 56 S. 8». 1,20 M.

64. Loost A. Bemerkungen über den Partikelg'ebraucli Lukians. Festschrift für L. Friedländer. S. 163—182.

65. Miles E. H. The el of ei b' äfe. The Class. Review IX 18.

66. Thouvenin P. Les neg-ations dans le Noiiveau Testament. Re- vue de philol. XVIII 229-240.

Gebrauch von ou und ilu't (nn't Berücksichtigaing' des klassi- schen und nachklassischen Sprachgebrauchs).

67. Homer Iliad Ed. by A. Platt. Cambridge University Press 1894. XIII, 516 S. kl. 80.

Rez. von H. St. im Lit. Zentralbl. 1131.

68. Cauer P. Grundfragen der Homerkritik. Leipzig Hirzel. IV, 322 S. 8". 6 M.

Rez. von C. R. im Lit. Zentralbl. 950—952.

69. Menrad Über die neuentdeckten Genfer Homerfragmente und den Wert ihrer Varianten. Sitzungsber. d. k. bayer. Akad. d. Wiss. 1894, 165—182.

1. Sachliche Varianten (kritischer Wert derselben). 2. Ortho- graphisch-phonetische Varianten. Text des Fragments, das einer interpolatorischen Überarbeitung- ("eKbocic ttoXüctixoc') angehört.

70. Menrad I. Über ein neuentdecktes Homerfragment und den Wert seiner Varianten. Bl. f. d. bayer. Gymn.-Schiihvesen. 1894, 449—456.

Behandelt das 6. der von Nicole veröffentlichen Fragmente. Das Fragment gehört einer stark interpolierten, alten Hommeraus- g'abe CeK&ocic ttoXüctixoc') an.

71. Constantinides M. The Athos ;\Is. of the Homeric Hymns. The Class. Rev. VIII 341—344.

Kollation der Hschr.

72. Gehring A. Index Homericus. Appendix : Hymnorum voca- biila continens. Leipzig* Teubner. 235 S. 8^. 6 M.

73. Ludwich A. Homerica. Fleckeisens Jahrb. 1895 1—17.

1. ÜTTepiKTaivovTo \\> 'S (Prüfung' der alexandrin. Überlieferung). 2. 3: über zwei alte Homergrammatiker (Lysanias von Kyr(!ne und Duris).

74. La Roche .1. Ein falscher Grundsatz homerischer Metrik. Zsclir. f. d. österr. Cymn. XLVI 577 588.

Konstatiert gegenüber Cauer "Grundfragen der Homerkritik'

V. Griecliiscli.

S. 37, das« im vierten Fusse der Spondeiis ebenso berechtig't ist wie der Daktylus.

75. Düntzer H. Der zusaTninengezog-ene zweisilbig'e Geniti\- TTiiXeoc bei Homer. Fleckeisens Jahrb. 1894, 145—155.

Polemik gegen Goebel ib. 1S91, 777 f. und neue Begründung der vom Verf. schon früher verlangten Beibehaltung von FTriAeoc.

76. Hoogvliet J. M. Homerica: toicTci. 'EWdc V 316—322.

Verf. verteidigt sein toicici statt Toicbe(c)ci gegen van Leeuwen.

77. Hylön J. E. Über einige homerische Formen. Nordisk tids- skrift for filol. II 1.

r\-\-\v, |LidvTr|oc, ye^iJuc u. a. von Christ als falsch beseitigte For- men werden verteidigt.

78. Kokorudz E. Ablativus, Lokativus und Instrumentalis bei Ho- mer in formeller nnä syntaktischer Beziehung. II. Teil. Gymn.- Progr. Stanislau 1892. '27 S. 8«. (polnisch).

Referat: Zschr. f. d. österr. Gymn. 1894 S. 849 f.

79. Dottin G. Etudes de Grammaire Homerique: L'augment des verbes composes dans l'Odyssee et dans l'Iliade. Extrait des Annales de Bretagne. Rennes, Imprimerie Oberthür 1894. 104 S. 8*'.

Eine statistische Untersuchung, Avelche die Bedingungen fest- stellen will, unter denen das Aug'ment erschien oder wegblieb. Es ergiebt sich, dass die Wahl der einen oder andern Form weder an den Verbalanlaut 0(l(u- an die Präposition oder den Akzent oder an bestinniite Verhalforme.n geknüpft ist, noch dass sie inneriiall) der Aerschiedenen Teile der homerischen Gedichte g'eset/.mässig- gere- gelt ist. Nur aus prosodischen Gründen lässt sich sehr oft die Notwendigkeit einer Form erweisen; aus den auch hierin indiffe- renten Belegen kann ein zwingender Schluss auf den vorhomeri- schen Gebrauch des Avigments nicht gemacht werden schon des- halb nicht, weil die Frage der Textgestalt verschiedene Schlüsse bedingt.

80. Steinmann \". P^ine Ilomerstudie: "Oqppa in Teniporalbedeutung (böhm.). Progr. des k. k. Obergynni. Königgrätz.

81. Froehde F. Zur homerischen Wortforschung. BB. XX 185-228.

1. dXbaivuu . dXbriCKUj "Apr|c ^pivüc. Wz. (d, ald, ar, ard im Griech. und Ai. Davon zu trennen ai. Irin 'gewaltthätig' u. verw., hom. dpeir] (= ai. irasi/ä), wozu "Apric mit seinen verschie- denen Formen, dpivüc aus e-puc-vüc zu ai. i'xs 'Ingrimm, Zorn, Wut'. 2. ac0jua aus '-'dvce-ina zu einem Verbum *(5vcö-u) Wz. cm 'atmen'. (Kontraktion aus -'äj^acQpLa ist nacli liomerischen Lautgesetzen nicht anzunehmen). .'5. aüxiuc in der Bi'deutung 'vergeblich' ist von son- stigem uuTUJC zu trennen; es gehört zu aöcioc 'leer, eitel' (aus '-'au- Tioc), got. (iiijis, altn. andr 'leer' usw. 4. ßujcavTi diccu) : ßuOcavTi kann nicht aus ßoiicavri entstanden sein, wie die Behandlung von Oll bei Homer zeigt; es gehört zu einem Verbum ßöuj aus ß6--u) (vgl. lat. b(>v-ere)\ inlautendes ß ist bei Homer niciit mehr anzunehmen; in der Behandlung zweier ursprünglich durch ß- oder c getrennter Vokal ist l)ei Homer kein prinzipieller Unterschied. diccuj aus *aic-iccuu zu ai. Wz. ?.v, es 'eilen'. 5. beüo.uai : Stamm öeuce- zu ai. ddsa 'Mangel, Felder'. (!. tovedc, Attribut des Steinbocks, 'bärtig, zottig' aus Vicovöo- zu germ. risanda [iriacnt usw.). 6. dXt'iioc . tto- XuAriioc -a priv. -Xninc zu ai. rni 'Besitz, Habe*. Gebrauch des a

V. Griechisch. 57

priv. im Griech. Die Form üva- und die Negation des Verbums durch a-priv. werden abgelehnt. 7. oüpöc vicco|uai. oüpöc B 153 zu lat. verro^ aus *popc^6c. Behandlung von -pc- und -vc-. vicco|uai Erweiterung der Wz. nl nei 'führen'. 8. 'AxpuTUjvri 'AficpirpuLuv -xpu- zu ai. Wz. tar {a-ttir-fa 'unübertroffen'), germ. prü in ags. pri/d 'Kraft'.

82. Hertlein F. Oivoiy. Neues Korrespondenzbl. f. d. Gel.-u. Real- schulen Württembergs S. 197—205.

53. Higgins L. K. BouXo,uai in Homer. The Classical Review IX 393-395.

ßoüXo.uai hat bei Homer immer die Bedeiitung 'bevorzugen'.

54. Krejci J. Über die homerischen cxiraE eipriiueva. Listy filologicke S. 2(5 ft\

85. Butler S. Writing in Homer. Academy 1211 S. 54.

Die Existenz einer Schrift wird begründet. Dagegen W. Ridgeway, der Butlers Deutung der homer. crmaxa \uYpä bestreitet ebd. S. 147. Erwiderung Butlers ebd. S. 1(57.

86. Fellner St. Der homerische Bogen. Eine naturwissenschaft- liche Untersuchung. Zsciir. f. d. österr. Gvmn. XLVI Heft 3.

87. Reinach Th. Bulletin epigraphique. Rev. des Etudes gr. VII (1894) 380—395.

88. Inscriptiones graecae insularum maris aegaei. Fase. I. Inscriptiones insularum Rhodi, Chalces, Caiiarthi cum Saro Casi. Ed. F. Hiller de Gaertringen. Berlin. Fol. VIII, 241 S. 30 M.

89. Inscriptiones graecae et latinae novissimis annis (1889—1894) niuseo Surutschaniano quod est Kischenevi inlatae. Edd. J. Su- rutschan et B. Latyschev. Petersburg 1894. 20 S.

90. Recueil des inscriptions juridiiiues grecques. 3me fascicule. (p. 351-532). Paris Leroux 1894. 8".

Haviptinhalt: Gesetz von Gortyn und andere altkretische Ge- setze. Ferner Nachträge zu den beiden ersten Heften.

91. TTaTraKuuvcTavTTvoc M. AI TpäWeic lixoi cuWoth TpaXXmviuv eTTiYpacpäiv cuvobeuo|uevuuv ünö cuvoiTTiKnc icropiac tiIjv TpüXAeiuv. Ath(>n. G8 S. so.

92. Sammlung der griech. Dialektinschriften herausgeg. von H. CoUitz und F. Bechtel. III. Bd. 4. Heft, 2. Hälfte (S. 301-409); Die Inschriften von Kalymna und Kos, bearb. von P. Müllensiefen und F. Bechtel. Göttingen Vandenhoeck und Ruprecht. 3,50 M.

93. Evans A. J. Primitive pictographs and a i)rae-phoenician script from Crete and the Peloponnese. The Journal of Hellenic Studies XIV 270-372.

Behandelt unter Vorführung eines reichen Materials Schrift- flrteu der mj-kenischen Epoche, welche teils der liititischen (und ägv})tischen) Bilderschrift teils der kvprischen Silbenschrift naiie- isfeiien. Vgl. dazu Wschr. f. klass. Phil., (597—700.

94. Meister R. Epigraphische und grammatische Mitteilungen. Be- richte d. k. Sachs. Ges. d. VViss. 1894. II 153-159.

58 V. Gricc-hisoh.

1. Zu kyprischcn Inschriften. Journ. of Hell. Stud. XI 62 Nr. 3. 63 Nr. 5. 2. Stamniabstufende Namen ans dem Norden nnd Nord- westen Griechenlands: 'A,uü,uovec : "A.uu|uvoi, ZTpü|.iaiv : lTpuf.iv6bujpoCr Xä.'-ov€c : Xaövoi, Eflniika auf -Tvoi, '0|ucp(iXiov "OjucpaXec, TTiaXid TTeia- X€c (aus Formen mit Xv-), Ethnika auf -ävec (entstanden aus -dv-, der schwachen Stammform von -riv, -tuv).

95. Hatzidakis G. N. Alt- und Neug-riechisches: über die Auss])rache des Y bei den alten und des Q bei den späteren Lakoneu. KZ. XXXIV 81—97.

Vg-l. Anzeiger V 280.

96. Bruschi G. II Partenio di Alcmano. Riv. di Filol. XXII I (N. S. I) 504-563.

Behandelt Text, Sprache, Metrum und Komposition des in einem Papyrus überlieferten Liedes.

97. Shebelew S. Über das Alphabet der arg-olischen Seestädte. Filolog-. obozre.nije VI 119—121.

98. Baunack J. Zu den Inschriften aus Epidauros. Philologus LIV 16-63.

Beiträge zur Lesung, Kritik und p]rklärung der bei Kabbadias Fouilles d'Epidaure veröllentlichten Inschriften.

99. Blinkenberg Chr. Les inscriptions d"Ei)idaure. Nord. Tidsskrift f. Filol. S. 153-178.

Eine französisch geschriebene Abhandlung, behandelt in An- knüpfung an das von Kavvadias veröftentlichte Werk F'ouilles d'Elpi- daure I und an frühere Arbeiten des Verf. (Nord. Tidsskv. f. Filol. II Ii. 10. Bd. S. 257—77 und Asklepios og haus Fronder i Hieron ved Epidanrns 1S93. S. 120—27) die im Heiligtum des Asklepios gefundenen Inscliritten. S. 154 62: Verbesserungen und Zusätze zu den veröffentlichten Inschr. S. 162: ('bersicht über die früher veröffentlichten Inschriften, die in den Fouilles dEindaure nicht abge- druckt sind. S. 163—73 Averden 32 nene, grossenteils im Dialekt al)gefasste Inschriften mitgeteilt, darunter ein längeres Bruchstück eines Dekrets, das dem Schlüsse des ersten vorchristlichen Jahrli. entstanmit. S. 174 77 wird eine Reihe von religiösen Symbolen, die sich unter den Votivinschriften befinden, abgel)ildet und erläu- tert; sie hal)en den Zweck, die Heiligkeit der Votivstücke zu ver- deutlichen; die Zeit derselben wird annähernd Ix'stinnnt. S. 177 78 werden die auf den Votivstücken belindliclien Zahlzeichen sämtlich angeführt und dit- Bedeutung dieser Zeichen erläutert. Von Ein- zelheiten der in sehr knapper Form geschriebenen Abhandlung sind hervorzuheben: eu aus eo im epidaurischen Dialekt 'S. 155), ip aus €ip im e])i(laur. Dial. (S. 158), die Besprecliung einer l)esonderen, in den Inscliriften vorkommenden, mechanischen Verbindiing der Wörter (S. 158 9), k als Zeichen für k«i. (S. 155), die epidaiirischcn Monatsnamen (S. 160), 2!» ei)idaurische Demos- oder Komen-Namen (S. 161), Votivinschriften an di(! Moiren (S. 155—6), an Hebe (S. 166), an Leto (166), Mneia und Ansesia (S. 1()7), Skizze eines dreifüssigen Tisches (S. 163), früher unbekannte epidaurische Feste (S. 173).

100. Wheeler J. R. Some inscrii)tions of the Argive Heraeunu American Journ. of Archaeol. 1894, 351 ff.

101. Wide S. und Kjelberg L. Ausgrabungen auf Kalaureia. II: Inschriften. iMitteil. X.\ 287—296.

Im Dialekt.

V. Griechisch.

102. Latyschew B. luschriften ai;s dem Taxxrischen Chersoiuies- Sitziingsber. d. Bevl. Akad. S. 505—522.

Alis der Kaiserzeit; Nr. 1 und 2 Aveg-en ihres Unifang-es und Dialekts bemerkenswert.

103. Drexler W. Wer sind oi fo\eäv ütt^xovtöi im Rheaepigramni von Phaistos? Wsehr. f. klass. Phil. S. 1291—1292.

104. Dümmler F. Zwei Gortynische Urkunden. Philologns LIV 205 —210.

Znr Interpretation und Chronologie der Inschriften bei Halb- herr Monumenti antichi I -41— 57.

105. Hiller von Gärtringen F. Inschriften ans Rhodos. MitteiL XX 222-229.

Nr. 1 im Dialekt.

106. van Gelder H. Ad inscriptiones (inasdam Rhodias observa- tiones. Mnemosyne XXIII 80 107.

107. Hiller von Gärtringen F. Eine nette Inschrift von Nisyros. Sitzungsber. d. Berl. Akad. S. 4"1— 475.

2. Jahrh. v. Chr.; im Dialekt.

108. Six J. Der Agyieus des Mys. Mitt. des arch. Inst, in Athen. XIX 340-345.

Behandelt die von Brugmann IF. III 87—89 veröffentlicht«^ kerkyräische Inschrift vom archäol. Standptxnkte.

109. Couve L. Inscriptions de Delphes. BttU. de Corr. hell. XVIII 226-270.

110. Homolle R. Inscriptions de Delphes: Reglements de la Phratrie des Aaßuübai. Bull, de coi'resp. hell. XIX 5 69.

Grosse Inschrift "de la fin du Ve siecle plutöt que du debut 'du VIe." Die Schrift (ctcixii^^öv) ist im grossen und ganzen ionisch, doch mit Beibehaltung* des B für h (neben H = ri). Der Text hat nicht geringen Wert für die Kenntnis des älteren delphischen Dia- lektes und dessen Stellung; vgl. die Zusanunenstellung des aus ihm zu gewinnenden sprachlichen Materials S. 13 28.

111. Nikitskij A. Del'fskije epigraficeskije etjtidy (Delphische ejü- graphisehe Studien). 1— IV. Odessa 1894—5.

112. Latyschev B. Analecta epigraphica. Filologiceskoje obosrje- nije VIII 149-152.

Zu Bull, de corr. hell. XVITI 235 t!". (Delphi). XVI 1.".9.

113. Giannopulos N. J. Inscriptions de l'Eparchie d'Almyrns [Phthin- tis]. Bull, de corr. hell. XVIII 310 ff.

No. 1 im Dialekt.

114. Woodhouse W. J. Aetolian Inscriptions. The Journ. of HelL Stud. XIII 338-355.

37 Jüngere Inschriften (fast alle im Dialekt).

115. Fabricius E. Archäologische Untersuchungen in Kleinasien. Sitz.-Ber. d. Berliner Akademie 1S94, 899 ff.

Äolische Inschrift S. 905, (archaische) S. 914, dorisierende In- schrift S. 905 f. (mit sprachlichen Annun-ktingen von J. Wackernagel)-

60 V. Grieehisch.

116. Leitzsch J. Quatcnus qixandoqiie in dialectos Aeolicos quae dicuiitur liiignia vulgaris in'e))serit. Partie. I KiinigslH'rg-. 59 S- 80. 1,25 M.

117. Gerstenhauer A. De Alcaei et Sapphonis copia verbonim. Diss. Halenses. XII (1894) 177-257.

118. XarSibÖKic f. N. 'ETriYpacpiKd. 'Aöi-jvä VII 85 f.

Die lusclirit't Nr. 373 bei Collitz ist Ka|uib uv eGuce usw. zu lesen; sie ist nicht thessalischen ürspungs, sondern g-eiiört einem poloponnesichen Dialekte an.

119. XaTZiZwiibr]c N. f. 'EiriYpaqpal ^k QeccaXiac. 'A9nvä VII 481 —495.

Späte Inschriften, die nur in den Namen dialektische Spuren zeigen.

120. Ridder A. de Inscriptions grecques. Bull, de corr. hell. XVIII 497 ff.

I. Meg-aride et Beotie. Mit einig-em dialektischen Material.

121. Ridder A. de Fouilles d'Orchomene: Inscriptions. Bull. d. corr. iiell. XIX 157-167.

Im Dialekt.

122. Holleaux M. Sur une inscription de Thebes. Rev. des Etudes g-r. VIII 7-48.

Behandelt die sehr verstümmelte Inschrift Corpus Inscr. Grae- ciae Septentrionalis Nr. 2419 (Ende des 4. Jahrh., im Dialekt).

123. Keil B. Das Gotte-surteil von Mantineia. Nachr. d. Gott. Ges. d. Wiss. S. .349-380.

Sprachliclie und sachliche Interpretation der Inschrift Bull, de <-orr. heil. XVI 569 ff.

124. Solmsen F. Zur Temi)elordnung- von Teg-ea und zum Gottes- urteil von Mantineia. KZ. XXXIV 1896 S. 437—453.

ivqpopßiev liedeutet 'Weidegebühr erheben'; el b' av KUTaXciccT] ij 1 der ersten Insclirift gehört zu ä\d5ai in der zAveiten Inschrift: (KaT)aXXäccuj bedeutet Binders handeln'. Xeuxujv (so" statt Xeuxöv zu lesen) ist ein Partizipium Präsentis 'liederlich handelnd, aus Lieder- lichkeit'. Das - von .-oqpX^v gehört nicht zur Wurzel, kaini aber auch nicht als Präposition u- (Keil) erklärt werden. Im Anschlus.s an &ö,uiv, dTTcxö|Liivoc und KaxdjppevTepov giebt S. einige Bemerkungen über e zu i und pc im Arkadischen.

125. Deecke W. 'EinTpacpiKä. 'A9rivä VII 400.

In.schrift eines kyprischen Siegels: zore'rtducmrvo'mesvo Ziupriihau i'tmi -ß.ueciuj (?) und i^n'te'u ßa6(i). eu.

126. Schenkl H. giebt eine neue Interpretation der kyiu-ischen Inschr. No. 68 (Collitz' Samml.). Zschr. f. d. österr. Gynm. 1894 S. 743 f.

127. Fuochi De titulorum lonicorum dialecto. Studi itaiiani di lilol. class. II 1894 209-296.

Sannnlung der Thatsachen. 12H. Weber L. Anacreontea. Diss. Göttingen 1895. 119 S. 8".

Behandelt die Sprache des Dichters (einschliesslich der lexi- kalischen Seite)-

V. Griechisch. 61

129. Paris E. Intorno a eine inscrizioni g-reche trovate in Sardeg'iia, Studi di Filol. class. III 360-;578.

1. 'Hpaeec Aiovücuj dveöriKfav] (aus guter Zeit). 2. j^avac . . . iu rücklautig-er Schrift (B. Jahrhundert).

130. Krantz S. Addenda lexicis g'raecis et latinis. Epyetemes phi- lolog'iai Közlöni IX 672—675.

131. Rabe H. Nachtrag- zum Lexicon Messanense de iota subscripto. Rh. Mus. L 148-152.

132. Rabe H. rXOuccai. Khein. Mus. XLIX 625—627.

Bringt aus einem Kodex Marc. gr. des 13. Jahrh. interessante Glossen, von denen ein Teil g'änzlich neu ist.

133. Hill G. F. und Allen T. W. Descriptive names of animals in Greece. The Class. Review IX 12 f.

Zum Aufsatz von Cook ebd. VIII.

134. Bancalari Voces auimalium. Studi di Filol. class. I 1893 75 96. 384. 512.

Sammlung der griechischen Verba, welche Tierstimmen be- zeichnen; dazu giebt N. Festa ib. III 496 einen kleinen Nachtrag.

135. Murr J. Die beschreibenden Epitheta der Blumen bei den griechischen und römischen Dichtern. Gymn.-Progr. Marburg* a. d. D. 1894. 29 S. 8«.

136. Thompson A. W. A Glossary of greek birds. Oxford Claren- don Press. XVI, 204 S. 8^. 10^ Sh.

Rez. von Cr. Lit. Z.-BL, 1599 f.

137. Bechtel F. Griechische Personennamen aus den Inscriptiones Graecae Insularum Rhodi Chalces Carpathi cum Saro Casi. BB. XXI 225—236.

Aus dem Inschriftenwerk wird mitgeteilt, was zur Kritik und Vervollständigung des 'Namenbuches' daraus zu gewinnen ist.

138. Froehde F. Mythologische Namen. BB. XXI 185—207.

1. Aiövucoc. Mit Rücksicht auf das Grundwesen des Dionysos als des Gottes der 'zeugenden Feuchtigkeit' wird der Name als Zu- sanmienrückung von Aiöc vüco- 'befruchtender Saft des Zeus' erklart: vuco- aus '■^nutio- Wz. {.s)nii-f- 'feucht sein' und 'durch Flüssigkeit nähren'; die Verwendung dieser Wurzel sowie die analoge ähnlich bedeutender Wurzeln zeigt sich noch öl^ter im Kultgebiet des Dio- nysos und anderer Götter. 2. ''Ipic {= 'Regenbogen' und 'Götter- botin') aus *7:is-ris Wz. vis, die sowohl sich 'drehen, biegen' als auch 'bedienen, autwarten' bedeutet.

139. Lewy H. Die semitischen P^remdwörter im Griechisclicii. Berlin Gärtner. 272 S. 8°. 7 M.

140. Jansen H. Nachträge zu Lewys Buch Die semitischen Lehn- wörter im Griechischen. (Rez.) Wschr. f. kla.ss. Pliil. 1037—1042. 1059-1073.

141. Fick A. xVnzeige von Prelhvitz Etymol. Wörterbuch der griech. Sprache. Gott. gel. Anz. 1S94, 227—248.

iC)'2 V. Griechisch.

Der Aufsatz enthält zahh-eiche etymoloii-. Beiträge des Rezen- neuten.

.142. Aufrecht T. vii&uc. KZ. XXXIV 18i)G S. 459 f.

143. Brugmann K. 'Apidbvri. IF. V 379 f.

144. Bury J. B. TrXeicTnpJic TTXeicTripi2o,uai. The Clas.s. Rev. VIII 301 f.

Die Ausdrücke (bei Äsciiylos) bedeuten 'authoritative' und 'I cite as authoritative'.

145. Chance F. "Arsenik'. Akadeniy S. 358.

Das o-nee-h. Wort dpceviKÖv "Arsenik' ist ebenso wie cavbapäKf) aus dem Persischen {zar?i'iq) entlehnt und volksetvmologisch um- „g-estaitet. [?]

146. Chinnock E. J. Gepibiov. The Class. Rev. IX 110.

Beleg- des noch nicht verzeiclineten Wortes.

147. Fennell las in der Cambridge Philological Society nach Aca- deniy S. 4ß.S über folgende griechische Etj-mologien:

ößpöc, ä^aXeoc, ävGpujtroc, etrißba, Öep.uöc, eeccacQai, er]p, TT»Tböv, TTVibdiu, TTpecßuc, cß^vvu,ui, ceßac, xiuu, xöi^öc.

148. Lagercrantz 0. Griechische Etymologien. KZ. XXXIV 382 —413.

1. äcTTotcouai : g-r. ^vv^ttui. Jenes ist die Weiterbildung der Wz. ceTT- (evveiTuu, evi-cireiv); d- ist die schwächste Form der Präpos. ^v. Eine ähnliche ßedeutungsentwicklung "anreden grüssen' findet sich auch l)ei irpocaYopeuuu. 2. ^uTTdlo^uai : gr. .uaTieeiv. Beide Verba (Grundbedeutung "ergreifen') vereinigen sich unter Annahme einer Basis '-'emep {emp, mr>p), wozu auch ejurraioc "kundig'. 3. KduaE : ai. ~sd?)ti/ä : ahd. hämo. 4. ueuKaXiiuGC usw. : nhd. fechten. 5. ireTvoiuai usw. : ai. pänania. Vedisch pan liatte die Bedeutung "sich bemü- hen, zu stand bringen' u. ä.

149. Lorentz F. Griech, 6oO\oc. IF. V 342 f.

150. Mayhew A. L. The etymology of "arsenic'. Academy 427.

Das zu Grunde liegende hebr. zarnlq usw. ist idg. Ursprungs, zu ai. Jiari av. zairi u. verw.

151. Meister R. Über die Namen Aiujvii, Zi'iv, Zuv. Verh. d. Sachs. Ges. d. Wiss. l'hil.-hist. Kl. 1894 II 199—204.

Zriv, Zdv gehören nicht unmittelbar zu Zeuc Aiöc, sondern -sind -('//-Ableitungen der idg. Wz. dl, die : (lii-öii steckt in Aiiüvi], fli-en- in Zriv, dii ii und di-n- in Aiaiva und /idv-, dem Ausgangs- j)unkt für die Nexibildung Zdv Zdvöc.

152. Metzger K. Vier Sprachwurzeln. Ein Beitrag zur griechischen Etymologie und zur Spraclivergleichung. Gymn.-Progr. Schwein- furt 1894. 29 S. s«».

153. Prellwitz W. iviavjöc. Festschrift für L. Friedländer. S. 382 -398.

154. Reiter S. KXuTaiuvqcxpa oder KXuxaiMMCTpa. Zschr. f. d. österr. (iynni. S. 289— 2!»i;.

Handschriftliche und andere Belege für die Xamensform KXu- TaimiCTpa.

V. Griechisch. 63

155. Sidgwick H. On the term eKxiiiuöpoi or eKxriuöpioi. The Class. Rev. VIII 296 f.

Geg'en Wayte in seinem Verzeiclniis von "corrections of Lid- dell and Scott' (in der Aprilnummer der Zschr.).

156. Wayte W. 'Ektiimöpioi or ^KTiiuöpm. The Class. Rev. VIII 347 f. (zu S. 296).

157. Thompson E. S. 'EKtriuöpoi. The Class. Rev. VIII 444 f.

Vgi. das vor. 15H. Solmsen F. Griechisch ßaXioc. KZ. XXXIV 72—77.

Bedeutet "weiss' und ist Lehnwort aus dem Phrygischen (vgl. tpaXiöc).

159. Zachariae Th. Ein singulare tantum. KZ. XXXIV 1896 453 455.

Griechisch vX^.

160. Neidhardt Th. Über die Zahlensymbolik der Griechen und Römer. I. Die Drei- und Neunzahl. Gymu.-Progr. Fürth. 40 S. S^.

161. Pecz W. Zu,ußo\ai eic xiiv f-ieXeniv tüjv jueTaqpopiKUJv cximütujv Ti]c TTon^ceujc ev cxecei irpöc ri~\v icxopiav toü ttoXiticiuoö Kai Tf\v iroiri- TiKi'iv. Mepoc TpiTOv : lueraopopiKä cxi'maTa tujv juiKporepiuv Kai dvujvü]uuuv ötpxotiujv 'E\\r)fA(juv Tpa^iKLUv. 'Aöiiva VI 426 441.

Fortsetzung zu Berl. Stud. f. klass. Philol. III 3 und 'ABrivä V. Zusammenstellung der Tropen (nach sachlichen Gruppen).

162. Gruppe 0. Jahresbericht über die Mythologie aus den Jahren 1891 und 1892. Bursians Jahresbericht LXXXI 54 ff. LXXXV 143 ft'.

163. Paris E. Bulletin archeologique de la religion grecque. Revue de la l'histoire des religions. XXXI (1895) 1—28.

164. Berard V. Essai de methode en mythologie Grecqiie: de Tori- gine des Cultes Arcadiens. Paris Thorin 1894.

Rez. von E. E. Sikes The Class. Rev. IX 67—71.

165. Curtius E. Topographie und Mythologie. Rhein. Mus. L 373 -381.

Der Aufsatz zeigt (besonders an dem Beispiel des Apollo- kultus), wie topographische Forschung Licht verbreiten kann über die Ausbreitung von Kulten und mythologischen Vorstellungen.

I(i6. Preller Griechische Mythologie. 4. Autl. Bearbeitet von C. Robert. 1, 2. Hälfte. Berlin Weidmann 1894. XI 11 u. S. 426— 846. 80. 8 M.

167. Rohde E. Die Religion der Grieclien. Heidelberger Rede 28. S. 40.

168. Bassi D. Apollo |uoipaYeTi-ic. Riv. di Filologia. XXIII (N. S. I) 145-151.

Ein Beitrag zur Mythologie des Gottes.

169. Meyer E. Der Ursprung des Odysseusmythus. Hermes XXX 241—288.

64 VI. Albanisch.

170. Perrot Die arkadischi'ii Kulte. .Journal des Savants. 1894, 471-478.

Vgl. Wsclir. f. klass. Philol. 1894, 1209 f.

171. Rohde E. Paraliponiena. Rhein. Mus. L 1—30.

1. Harpyien. 2. Erinyen. 3. Polemik g'eg'en E. Meyer betr. die 'Psyche'.

172. Rubensohn U. Demeter als Heilgottheit. Mitteil. d. arch. Inst, in Athen XX 360—367.

173. Stengel P. Chthonischer und Totenkult. Festschrift zum 50- jährigen Doktorjubiläum L. Friedländers S. 414—432. Leipzig- Hirzel.

Rez. von H. von Fritze Berl. phil. Wschr. 1895, 1357—1363.

174. Walton A. The Cult of Asklepios. Cornell Studies in Classi- cal Philology No. 3.

Rez. von J. E. Harrison The Class. Rev. IX 138.

175. V. Wilamowitz-MoellendorfF U. Hephaistos. Nachr. d. Gott. Ges. d. Wiss. S. 217—245.

Behandelt den H. in der griechischen Litteratur und im grie- chischen Volksglauben, den Ursprung- und die Verbreitung- seines Kultes und das Wesen des Gottes.

176. XarZiibÜKic f. N. TTepi toO 'EX\r|viC)L;oO TtJüv üpxaüuv MaKebövuuv. 'Aerivä VIII 1896 3-62.

Der Verf. sucht aus der geschichtliciien und sprachlichen Überlieferung- zu beweisen, dass die Makedonen g-riechischen Stam- mes sind.

177. Schjott P. (). Det ethnografiske forhold i det forhistoriske Grekenland. Christiania Videnskabsselsk. Forh. Nr. 5 Christiania. I u. 48 S. 80. 0,75 Kr.

178. Hoernes M. Griechenlands älteste Kulturstufen und ihre nor- dischen Beziehungen. Österr.-Ung. Revue X 30—48.

179. Hoernes M. Das Problem der mykenischen Kultur. Globus LXVII 133-135. 158—161.

Referat über neuere Werke.

180. Thumb A. Handbuch der neugriechischen Volkssprache. Gram- matik. Te.xte. Glos.sar. Trübner. XXV, 240 S. 8". 6 M.

Freiburg- im Bi-eisgau. Albert Thumb.

YI. AllMUiisch.

1. Pedersen H. Das albanosische Neutrum. KZ. XXXIV 283—91. Dif lOxistimz des alb. Neutrums ist von verschiednen Forschern l)estritten worden, namentlich von Hahn, der in den angeblichen Neutris kollektive Plurale sieht. Ihm schliesst sich G. I\Ieyer Alb. Gramm, an. Dagegen spricht die Form und die vielfach nicht kollektive Bedcnitung. Es muss vielmehr ein alb. Neutrum aner- kannt werden, das seit der Kömerlierrschaft als Neutrum empfun-

VII. Italisch und Romanisch. A. Altitalische Sprachen. 65

den wird, ksfa a-f<i enthalten das N. *tod] unbetont wird ihr -a zu e : ts mirs 'gut' N. Das neutrale -e der Substantive kann die regelmässige Fortsetzung von idg. sein: es hat also eine Ver- mischung von N. Plur. und N. Sing, stattgefunden. Wird ein Plur. zum N. gebildet, so stimmt es mit dem PL Fem. überein.

2. Pedersen H. Albanesische Texte. Mit Glossar. (= Abhandlungen der phil.-hist. Klasse der Kgl. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften 15. Bd. Nr. 3.) Leipzig Hirzel. Roy. S«. S M.

TU. Italisch und Eoiimnisch. A. Altitalisclie Sprachen.

1. Deecke W. Jahresbericht über die italischen Sprachen, auch das Altlateinische, Etruskische und Venetische f. d. Jahre 1886 1893. (= Jahresb. üb. d. Fortschr. d. kl. A. 87 Bd. Suppl.-Bd. z. 3. Folge 1. Heft). Berlin Calvary & Co. Subskr.-Pr. 2,40 M. Laden-Pr. 3,60 M.

2. Norden E. De Stilone Cosconio Varrone grammaticis commen- tatio. (Im Index Scholarum . . Gryphiswaldiae). Greifswald Ku- nike. XIV, 21 S. 40.

3. Froehde 0. Die griechischen und römischen Quellen der Insti- tXTtiones (grammaticae) des Priscianus. Fleckeisens Jahrb. CLI 279—288.

4. Regnaiid P. Elements de grammaire comparee du Grec et du Latin. Ii« Partie: Phonetique. Paris Armand Collin & Co. XL, 328 S. 8 fr.

5. Historische Grammatik der lateinischen Sprache. Bearbeitet von H. Blase, J. GoUing, G. Landgraf, J. H. Schmalz, Fr. Stolz, Jos. Thüssing, C. Wagener, A. Weinhold. 1. Bandes 2. Hälfte : Stammbildungslehre von Fr. Stolz. Leipzig Teubner. VI, S. 365— 706. 7 M.

6. Neue Fr. Formenlehre der lateinischen Sprache. Bd. Ill Das Verbum. 3. Auti. v. C. Wagener Lfg. 4—6. Berlin Calvary. 4,50 M.

7. Keller (). Zur lateinischen Sprachgeschichte. 2. Tl. Gramma- tische Aufsätze. Leii)zig Teiibner. VIII, 405 S. 14 M.

8. Netusil J. Ortliographische Bemerkungen (russ.). Fil. obozrenie VII 231—233.

Genitivus. Der Buchstabe j.

9. Antoine Ferd. Manuel d'orthographie Latine d'apres le Manuel de W. ßrambach, traduit, augmente de notes et d'explications. Paris Klincksieck. 1,50 fr.

10. Arnold E. V. und Conway R. S. The restored pronunciation of Greek and Latin. Cambridge University Press. 1 sh.

11. Rolfe The sources of our knowledge of the pronunciation of Latin. The School Review IlT, 6.

12. Sheldon E. S. H als Muta bei den lateinischen Grammatikern. Harvard Studies in Class. Pliil. V 167.

Anzeiger VII 1 u. 2. 5

66 VII. A. Altitalisclje Sprachen.

i;j. Skutsch V. Zur lateinischen Grammatik. BB. XXI 84 91.

1. Der Nom. Sing', hie. Nicht ?iic aus -^ho-i-ce oder hei-ce, sondern lue = *ho-ce; das erst später belegte hic ist als IiTcc (CIL. IX 60) zu fassen; vgl. es = e.ss : es und ann{e) : an. 2. Purus. Degener. Piirus ist rücküuitige Ableitung aus imräre von pur (idg. Teuer'); ähnlich degener aus degenerare.

14. Mather Maur. W. iacio Compounds in the Present System with Prefix ending' in a Consonant. Am. Phil. Ass. Proceedings XXV S. LV-VIII.

Auslührlicher Abdruck des Vortrags in Harvard Studies in Classical l'hilology, Vol. VI. Nur 4 sichere poet. Beispiele aus der Zeit vor dem Tode des Augustvis zeigen ein konsonantisch schliessendes Präfix kurz: ähiciam Naev, V. 94 S. 23 R., ohicias Plaut. Asin. 814, conicitls Merc. 932, cnniciam Rud. 769. Die lueisten andern Beispiele aus den szen. Dichtern sind doppeldeutig, jedoch wahrscheinlich lang. Lyrik und Epik kennt nur die Länge bis auf Germanicus und Maniliixs. Woher die unregelmässige Länge? CIL. I 198. 50 conieciant (123/22 v. Chr.) giebt den Schlüssel. Solche For- men mit lecio begegnen 51 im ganzen: 34 aus der Zeit der Republik lind Augustus, 2 aus dem 1. Jh. n. Chr., 15 später als 2. Jh. Daraus ergiebt sich, dass iacio in der Komposition zuerst zu iecio Avard, dass diese Form von Dichtern und einigen Prosaikern bis zur Au- gustischen Ära bewahrt ward, und dass alsdann erst die Form der Umgangssprache -icio, die bei Naevius und Plautus im Dialog erscheint, den Sieg errang. (Str.)

15. Solmsen F. Beiträge zur Geschichte der lateinischen Sprache. KZ. XXX IV 1—36.

1. Der Übergang von e in l. Zweifellos fest steht dieser Über- gang nur in zweiter oder folgender Silbe, wenn die nächste Silbe t oder / enthält: susjncio, coninciinn, dellnio. 2. for- aus mr- vgl. formlca : uupiuriS, formldo : |uop|Liu), forma : Mopcpr) lit. mirgu 'flim- mere', onärgas 'bunt'. 3. natinari 'negotiari' aus *navatinari zu navatio (Abstraktum zu navare). caelebs *caiinle-bs zu skr. kevala- 'allein' ^hhn-.

16. Pascal C. Trequestioni di fonologia. Firenze .Sansoni. 39 S. 2 1.

Inhalt: Del -r-intervocalico nelle lingue italiche. äi in La-

tino. La dentale tenue aspirata.

17. Horton-Smith L. The Origin of the Gerund and Gerundixe. Am. .lourn. Phil. XV 194—216.

is. Bück C. D. The (^scan-Umbrian Verb-System. Studies in Clas- sical Philology of the University of Chicago. I S. 124—87. Chi- cago University Press.

19. Scheele Versuch einer parallelen Darstellung der lateinischen und griechischen Moduslehre. 72 S. Programm des Progynnia- siums zu Thorn 1894.

20. Brenous Ktude sur les hellenismes dans la syntaxe latine. Paris Klinck>icck. 445 S.

21. Simonetti N. Le sintassi italiana e latina in correlazione. CittA, di Castrllo Lapi. 122 S. 1,25 L.

22. Nemec J. Einige Deutungen zur lalcinisciu'u Syntax (l)öhm.). Gviiin.-Projir. Kolin 1893.

VII. A. Altitalisclie Sprachen. 67

Al)l. teniporis iiiid loci. Abi. a)).solutiis. Abi. und Gen. qua- litatis. Acc. c. inf. (eig'. ein do])i»elter Akkus.: der Inf. ist Acc. rei). Inf. historicus (sein Ursprung- in der 3. PI. Perf. -ere neben -erunt zu suchen). Cum in bist. Sätzen. Consecutio tenip. und abwei- chender Konj. in hypoth. Perloden.

53. Brinker K. Bemerkung'en zur lateinischen Grammatik, l)eson- ders der Kasussyntax. Realpr. Schwerin. 18 S.

24. Pervov P. Bemerkung'en über den Gebrauch der Kasus im Lateinischen verg-lichen mit dem Russischen (russ.). A. Der Ge- nitiv. IL Genitiv des Gerund, und der Genitiv bei causa. III. Gen. possessivus bei esse. Filol. obozrenie VII 167 177, 2G2 274.

25. Wölfflin E. Der g-enerelle Plural der Eig-ennamen. Arch. f. lat. Lex. IX 458.

26. Brugmann K. Die mit dem SufHx -to- gebildeten Partizipia im Verl)alsystem des Lateinischen und des Umbrisch-Oskischen. Eine syntaktische LTntersuchung-. IF. V 89—152.

27. Jonas R. Über den Gebrauch der verba frequentativa und intensiva in Ciceros Briefen. Festschrift f. Ludwig Friedländer S. 149-162. Leipzig- Hirzel. 12 M.

Enthält eine Statistik der Frequentativa auf -ito-, -to, -so in Ciceros Briefen; die Bezeichnung- Frequentativa trifft aber nur selten zu, eher g-ewinnt die Bedeutung- manchmal eine g-ewisse intensive Präg-nanz (vg-1. iacto, o.stento mit der Nebenbedeutung- der Prahlerei).

HS. Zimmermann E. Bezogener GJebrauch scheinbar selbständig- g-ebrauchter Priiterita im Lateinischen. Festschrift für Ludwig- Friedländer S. 467-497. Leipzig- Hirzel. 12 M.

Behandelt nach diesem Gesichtspunkte die Imperfekte, histo- rischen Infinitive und Plusquamperfekte u. zw. I. Die Beziehung- auf vorschwebende und in der Form des Perfekts oder des Präsens hinzuzuerg-änzende Handlungen oder Zustände der Verg-ang-enheit. II. Die g-eg-enseitig-e Beziehung- von Handlung-en oder Zuständen im Imperfekt, iui histor. Infinitiv oder im Plusquamperfekt der Gleichzeitig-keit.

29. Nerz F. Perfektum und Imperfektum, respektive Passe defini lind liiqiarfait. Gymn.-Prog-r. Nürnberg- Altes Gymn. 31 S.

30. Hegedüs J. Quaedam observationes de infinitivo historico. Eg-ye- temes Phiiol. Közlöny S. 211—213.

ol. Jaenicke H. Erklärung- inid Gebrauch des sog-, infinitivus histo- ricus. Fleckeisens Jahrb. CLI 134—138.

Der inf. bist, mit zu ergänzendem coepi im Aktiv od. Passiv, sowie das praes. bist, vertreten im Lat. die Funktion des g-riech. aor. ingress.

-32. Incze B. De origine Infinitiv! historici. Eg-yetemes Phil. Köz- löny S. 81—89.

33. Waldeck A. Die induktive Behandlung- der Dass-Sätze im La- teinischen. Zeitschr. f. d. Gynniasialw. XLIX 716—731.

-34. Mülder D. Zur lateinischen Syntax. Zeitschr. f. d. Gymnasialw. XLIX 641-645.

68 VII. A. Altitalische Sprachen.

Handelt hauptsächlich von der Einteilungsweise der dass- Sätze.

35. Wölfflin E. Die Lokalsätze im Lateinischen. Arch. f. lat. Lex. IX 447-452.

Die Lokalsätze sind Relativsätze. Form des lokalen Eelati- vums in Haupt- und Nebensatz. Modus des verallgemeinernden Pron. relat. Beziehung- lokaler Relativa auf sächliche Begriffe und auf Personen.

36. Eimer H. C. The Latin Prohibitive. Based upon a complete CoUection of the Instances from the earliest Times to the End of the Augustan Period. Am. Journ. Phil. XV 133—153. 299—328. Auch im Sonderabdruck erschienen. Ithaca N. Y. 1894. 51 S.

37. Müller C. F. W. Zu Caesars bellum civile. Festschrift f. Ludw. Friedländer. S. 543—554. Leipzig Hirzel. 12 M.

Müller geht aus von Caes. b. civ. I 53. 3 Quibus litteris nun- tiisque Romam perlatis magni domum concursus ad Afranium magnaeque gratulationes fiebant und weist durch zahlreiche Bei- spiele nach, dass diese parataktisciie Ausdrucksweise im Lateinischen sehr gebräuchlich ist, ja dass sie formelhaft selbst da angewandt wurde, wo sie buchstäblich g-enommen sinnlos ist.

38. Wölfflin E. Das Adverbium recens. Arch. f. lat. Lex. IX 35S- —354.

Das adverbielle recens wird fast nur mit Partie. Perf. Pass. (bezw. Depon.) gebraucht.

39. Stöcklein J. Untersuchungen zur Bedeutungslehre. Gymn.- Progr. Dillingen. 59 S.

40. Wölfflin E. Zur Zahlensymbolik. (Mit Probeartikel Septem und Novem). Arch. f. lat. Lex. IX 333—353.

Reichlicher Stellennachweis über die Dekade und die aus der Dreizahl iiervorgegangene Knneade bei den Römern. Das Christen- tum setzt an die Stelle der lieiligen Neun der Heiden einmal wieder die Dekade, sodann die Siebenzahl. Die Rönier hatten diese von den Griechen übernommen, die Kirclie von den Juden. Der Ver- fasser verweist auch auf seinen trüberen Artikel Sescenti, mille, trecenti als unbestimmte und runde Zahlen Arch. f. lat. Lex. IX 177 192 und verheisst eine Fortsetzung über das Duodezimalsystem. Zum Schluss versvu-ht er seine Ausführungen in die Grenzen zweier Thesaurusartikel (septem, novemj zusammenziidränüt'n. [Vgl. zur ganzen Frage auch die Ausführungen von Edward Washburn Ho])- kins über die heiligen Zahlen des Rig-Veda (3; 7; 3.7; 3 und 7 vereint; 3.11; 9; 90) mit Ausblicken auf die nordische und klas- sische Litteratur in Oriental Studios. A Selection of the Papers reari befcn-e the r)riental Club of Philadeli)hia 1888— 1S94. Boston (iiun .S: Ko. 1894 S. 141 159.]

41. Wölfflin E. Mille als unbestimmte Zahl hei Plautus. Berl. phil. Wochcnschr. XV 91.

42. Neidhardt Th. Über Zahlensymbolik der Griechen und Römer. I (Die Drei- und Neunzahl). Gymn.-Progr. Fürth. 40 S.

43. Skutsch F. Zu den etruskischen Zahlwörtern. IF. V 256—265.

VII. A. Altitalische Sprachen. 69

44. Pokrovski M. Seiiiasiolog'ische Notiz zum lateinischen furtum (russ.). Fil. obozrenie VII "236-239.

furtum = Neutr. des Partiz. furtus, luspr. "das Gestohlene'. Vg-l. dazu die Polemik zwischen A. Sobolevski ebd. VIII 16. 159 60 und Pokrovski ebd. VIII 72-74. 171—78.

45. Fay EdAv. W. The Song- of the Arval Brothers: The manes Avorship in the Aryan Period. Am. Phil. Ass. Proceeding's XXV S. V— XI.

Die Interpretation "is based on the assumption that the hvmn is a totemic charm ag-ainst fever", womit AV. 5, 22 zu vergleichen ist. Etymologischer Kommentar. Exkurs über Ahnenkultus. Etymologie von meines, das eine Nebenform von magnus ist. Vgl. mäiores 'Ahnen', Monat mCäus, der den Manen geweiht war, das Manenfest mäia\ ferner das griech. Epitheton .ucyä^a der Dionysien und Eleu- sinien, faeYÖAn Beiwort der ehthonischen Gottheiten Demeter, Perse- phone: endlich in Indien war das Hauptfest der Pitaras am 8. des Monats mägha (Jan.), dessen Name zu mah- 'gross' gestellt werden darf; vgl. auch j^itä-maha 'der göttlich verehrte Grossvater'. (Str.)

46. Landgraf G. Die Akkusativform inguinem bei Ennius. Arch. f. lat. Lex. IX 446.

47. SeyfFert O. Jahresbericht über T. Maccius Plautus von 1890— 1894. (T. I Jahresb. üb. d. Fortschr. d. klass. A. 1894 Bd. 80 S. 227— 352. T. II Ebd. 1895 Bd. 84 S. 1-60).

48. Leo F. Plautinische Forschungen zur Kritik und Geschichte der Komödie. Berlin Weidmann. VII, 346 S. 13 M.

Kap. V handelt über auslautendes s und m (S. 224—307): Kaj). VI über Hiatus und Synalöphe bei auslautendem ae S. 308—332.

49. Himer K. Griechische Wörter in Plautus' Palliaten (böhm.). Jahresb. iNIittelschule Prag, Kleinseite.

50. Lindskog De enuntiatis apud Plavitum et Terentium condicio- nalibus. Lund Gleerup. 145 S. 1 Kr.

51. Fleckeisen A. Noch einmal redux und nicht reddux bei Plau- tus. Fleckeisens Jahrb. CLI 277—278.

52. Persson P. Nyare undersökningar pA, den plautinska prosodiens omrade. Skrifter utg. af Humanistiska Vetenskapssamfundet i Upsala II 5. Upsala 1894. 35 S.

53. Platner S. B. Diminutives in CatuUus. Am. Journ. Phil. XVI 186-202.

54. Snellman W. J. De gerundiis orationum Ciceronis. Disserta- tion. Helsingfors 1894. 233 S.

55. Lange J. Über einen besonderen Gebrauch des Ablativus ab- solutus bei Cäsar. Fleckeisens Jahrb. CLI 189-209.

56. Winkler L. Der Infinitiv bei Livius in den Büchern I, XXI u. XLV. Programm des Gymn. zu Brüx. 24 S.

57. Fügner F. Lexicon Livianum, virorum aliquot doctorum opera adiutus confecit F. F. Fase. VII. Leipzig Teubner. Sp. 1185 1376. 2,40 M.

70 VII. A. Altitalische Sprachen.

58. Gerber A. und Greef A. Lexicon Taciteum. Fase. XII ed. A.

Greef. Leipzig- Teubner. S. 1265—1376. 3,60 M. 5i». Zimmermann H. De Pomponii Melae sernione. Programm.

Dresden. XXX S. 4».

60. Rech F. Observationes g-rammaticae. De in praepositionis cum accusativo iunctae apud Senecam usu. Diss. Freiburg" i. B. 79 S. 1,20 M.

61. Hammelrath Grammatisch-stilistische Beiträg-e zu den prosai- schen Schriften des L. Annaeus Seneca. Gymn.-Prog-r. Emme- rich. 21 S.

62. Gaheis A. De troporum in L. Annaei Senecae tragoediis ge- neribus ])otioribus. Dissert. phil. Vindobonenses V 1 64.

63. Juvenalis D. J. Saturarum libri V. Mit erklärenden Anmer- kungen von Ludw. Friedländer. 2 Bde. Leipzig Hirzel. S. 1 364; S. 365-612 u. 108 S. Register.

Im 3. Kap. der Einleitung behandelt G. Eskuche Juvenals Versbau. Für sprachliche Studien bietet F. Atox'f ein vollständiges Wörterverzeichnis.

64. Knapp Ch. Notes on the Prejjositions in Gellius. Am. Phil. Ass. Transactions XXV (1894) S. 5—33.

I. "Our author's predilection for pre])Ositions leads him 1) to use them where they are unnecessary, and where their employment is contrary to the best usage; 2) to repeat them without adequate cause; and 3) where the choice is open between a case construction (or a clause) and a prepositional form, to prefer the latter." Bei- spiele. — II. Consideration of tliose points in the use of the indi- vidual prepositions which seem especially worthy of notice. Auf- zählung der einzelnen Präpp. Appendix: que in Verbindung mit einsilbigen Präpp. (Str.)

65. Steele R. B. On the Archaisms noted by Servius in the Com- mentary to Vergil. Am. Journ. Phil. XV 164—194.

66. Lease E. B. A syntactic, stylistic and metrical Study of I'ru- dentius. Baltimore Friedenwalt Komp. VIII, 79 S.

67. Moraw^ski C. De sermone scriptorum Latinorum aetatis quae dicitur argenteae observationes. Eos II. 12 S. 0,60 M.

68. Cooper F. T. Word Formation in the Roman senno ]>lebeius. An Historical Study of the Development of Vocabulary of Vulgär and Late Latin with Special Reference to the Romance Langiia- ges. Ro.ston (iinn. XLVII u. 329 S. 2,50 ?.

69. Miodoriski A. Über die Latinität der römischen Juristen. Eos II .")2-62.

70. Ehrlich E. Beiträge zur Latinität der Itala. Progr. Rochlitz. 36 S. 40.

71. Tow^nsend The Latinity of the Vulgate as illustrating the col- loijuial Latin of the time. School Review III, 6.

72. Diels H. Thesaurus linguae latinae. Bericht. Sitzungsber, d. Ak^ d. W. Berlin S. 4S.

73. Bericht der Kommission für den Thesaurus linguae latinae

VIT. A. Altitulische Sprachen. 71

über die Pfingstkonferenz zu ^München, 3. und 4. Jiini 1895. Arch. f. lat. Lex. IX 481—483.

74. Landgraf G. Glo.ssog'raphie und Wörterbucli. Arch. f. hit. Lex. IX 355-441].

Der Verf. zeigt, in welcher Weise das im 4. und 5. Bande des Corpus glossariorum Lat. aufgespeicherte Glossenmaterial ge- sichtet werden niuss, um es für die Zwecke des lateinischen und romanischen Wörterbuches nutzbar zu machen. Er giebt die lei- tenden Gesichtspunkte, einen Hinweis auf die frühere Litteratur und dann 162 alphabetisch geordnete Beispiele.

75. Vandervliet .J. Zu Corp. Gloss. Lat. V p. 305. 1. Mnemosyne. N. 8. XXIIl llö— 116.

76. Knapp Ch. A Contribution to Latin Lexicography. Am. Journ. of Phil. XVI 52—65.

77. Miszellen. Arch. f. lat. Lex. IX 459—463.

O. Hey Acces>iio accessus. E. Lattes HlrquitaUus. J. v. d. Vliet Compilare concipüare. Frank Abbott Valde in den Briefen au Cicero. C. W(eyman) Decie.s milies.

78. Amatucci A. II vocabolo 'carmen' nel latino arcaico. Nota letta alla R. Acc. dl Arch., Lettere e Belle Arti nella tornata del 6. g'iugno. Napoli. 13 S.

79. Darmesteter Jam. quotiens, quoties. Mem. Soc. Ling*. IX 46.

Wie sextans '1/6' das Partizip eines Denominativs von se.vtus ist, so quotiens 'en faisant combien de fois?' das neutrale Partizip eines Denominativs von *quoti (vg-l. ai. kati). Von hier aus ward die Abstraktion -iens verbreitet. (Str.)

80. Fay E. W. Sine, nesi, nisi. Xi, nisi. Bull. Soc. d. Lingu. XXXIX (IX 1) XLIV S.

Sine und nesi ist dasselbe W^ort (Negation ne mit si : sl-c 'en cas'); vgl. si ne vi velint PI. Amph. 206 'en cas qu'ils veuillent non avee (= saus) violence'. Vgl. eng*l. icithout = if not {icithout you were so simjyle Shak.). Die Kürze in sine (wie in quasi) viell. in Folgte urspr. Betonung *sl-ne, *quam-si; vgl. mcnnma : mämilla, öffa : öffella. Xl aus ne+ei (Lok. des Dem. ^-) 'pas ainsi, en cas que pas'; nisi aus nesi durch Anlehnung an ni.

81. Francken C. M. Conplodere. Mnemosyne N. F. XXIII 148— 149.

82. Firancken) C. M. Mirari. Mnemosyne N. F. XXIII S. 143.

83. Hey (». Acces.sus. Accido. Arch. f. lat. Lex. IX 453—457.

Probeartikel zum Thesaurus Ling'uae Latinae.

84. HoflFmann E. Die tarquinischen Sibyllen - Bücher. Rh. :\1. L 90—113.

Sybilla nicht echt italisch, sondern *cio-.-i\-o 'Gottsühnend'. (ciöc äol. f. öeöc. ßi\- wie in iX-aoc).

85. Lattes E. Hir(iuitallus. Arch. f. lat. Lex. IX 460.

Geht zurück auf *hirquita (Femininum zu hircus, gleichbe- deutend mit Sabin, hirpus = lupiis) ; hirquitaUus 'junger Wolf, junger Bock, puer ad virilitatem accedens a libidine scilicet hirco- rum dictus'.

86. Lejay P. Notes Latines VIII— XII. Hev. de phil. XIX 144—155.

Sonare, sonere\ veto, voto; inridentia, incideor.

72 VII. A. Altitalisfhe Spraelien.

87. Ludwig A. Die Bedeutung- von lat. superstitio und lat. ponin. Sitz.-Ber. d. k. böhni. Ges. d. Wiss. Pray Kivnäe iu Koimn. 4 S. 0,10 M.

88. Meillet A. Latin venärl. Mem. Soc. Ling. IX 55 57.

Wie celärp von Rozwadowski IF. IV 411 als Iterativbildung- nach Art von mefati erkannt A\orden ist, so muss auch venärl neben ai. vanate als Iter. aulg-et'asst werden. op'iniö aus '■^op-ueniö. Iterative von perfektiven Konipp. ersetzen das Imperfektiv auch im Lateinischen, vgl. assentärt : assentire, exhicäre : edücere u. a.

(Str.)

89. Mulvany C. M. Enclitic ne. Class. Eev. IX 15—18.

90. Netusil J. Arnia ancilia. Fil. obozrenie VIII 39—40.

Bedeutet arma ancorum. (ancus 'Diener'). Daraus wird g-e- folg-ert, dass die Salier einst anci = ministri Marfis hiessen und dass das Pränomen Ancus in Anciis Martius eher der 'Salier' als der 'Krummarmig-e' bedeutet.

91. Netusil J. Aprtlis. Fil. obozrenie VIII 71.

Aprllin von aper (wie caprilis von caper), nicht von aperio, son>t müsste es '^aperilifi *Aprllis lauten (wie facllis von fociö).

92. Platner S. B. Notes on punctum, momentum. Class. Rev. IX 259—260.

93. Prellwitz W. Etymolog-ische Miszellen. VI. Lat. .sertniua, .seresco VII. Lat. febris, fimbria. BB. XXI 92 u. 236.

serescere 'trocken werden', serenus 'trocken' zu Eiipöc, sepöc. serenus : ai. ksäti 'brennt' = aiGpioc : ai'Ouj. f'ebris aus *bhe- bh{e)r-i.-s zu Wz. bhcre, bher-u 'zucken, sieden' in ferreo.

94. Prellwitz W. Eine griechische und eine lateinische Etymo- logie. Festschrift f. Ludwig Friedländer S. 382—398 (auch als (Tvmn.-Progr. v. Bartenstein erschienen). Leijtzig- Hirzel. 12 M.

Sospes aus idg. *suesti-pot{i)-s 'Herr des Wohlseins' (ai. suasti-s 'Heil, Segen' und j)at>-s 'Herr'). Die Vokaiisation in /Sinpe.s erklärt sich aus dem enklitischen Vokativ, in dem das Wort als Beiname der Juno häutig- gebraucht wurde.

95. Weyman C. Kritisch - sprachliche Analekten 111. IV. Zeitschr. f. d. ö. Gymn. XLVI 296-298 u. 595—598.

Handelt u. a. über bonus = pulcher femina soUer.s 'Heli- amiiie' viontuosus = montanus pennanere ni. Infinitiv.

96. Weyman C. Lat. ojforfunus. IF. V 194.

97. Wölfflin E. Suilla. Sulla. Arch. f. lat. Lex. IX 354.

C. .Sempronius Gracchus bei Charisius ]). 196, 27 K: »lui et vobis et reipublicae et sibi connnuniter prospiciat, non qui pro syllti liuman inn trucidet. Verbessere : pro tmiUa humanam. Ist aShU(i statt als surula (sura Wade) vielleicht als suilla zu deuten?

98. Zachariäe Th. Ein singulare tantum. KZ. XXXIV 453—455.

ij\r| und silva können nicht gleichgesetzt werden: vh} urspr. 'Holz' ist ein singulare tantum nnt der Kollektiv-Bedeutiuig Waid', fiilra hat andere Grundbedeutung und kommt sehr häutig im Plu- ral vor.

99. Zimmermann A. Zu Titas, fifi/s, fifio, tifuliis. Kh. M. L 159 —160.

VII. A. Altitalische Sprachen. 73

100. Zycha J. Nisi = fi jutiv. Zeitschr. f. d. österr. Gymu. XL VI 15 —16.

101. Haug F. Bericht über römische Epig-raphik. Jahressb. üb. d. Fortsehr. d. klass. A. 81. Bd. 1894 (vollendet 1895) S. 182—262.

Umfasst die Zeit vom Jahr 1888 bis Ang-ust 189o.

102. Mommsen nnd Hirschfeld Sammlung- der latein. Inschriften. Bericht. Sitzungsber. d. Ak. d. W. Berlin S. 46—47.

103. Notizie deg-li Scavi (= Atti della R. Acc. dei Lincei Oktober 1894— Oktober 1895).

Bemerkenswert: Ottobre-Dicembre 1894: 383 No. 2 Amphiati (-tu?) [ajnniculi et mens. III; No. 5 Lascivos in trimatu (vg-1. CIL VI 24167 Phosphorus obiit in trimatu). Gennaio-Settembre 1895: S. 26 etruskische Inschrift aus Vetulonia | Avles . eluskesiziisnuzni . . | . . panavas minimul j uvanikehirsumiSalpis . . .u | . S. 33 gustaticium. Amphora aus Pompei. S. 45 VESTA POCOLO. Beche'r aus Civita Lavinia (dem alten Lanuvium). S. 80 P, TVLLIVS- FELVS (= felix ?■??). S. 87 tessera hospitalis aus marsischem Gebiet

T. MANLIVS-T-F HOSPES ^•

T. STAIODIVS.N

104. Monumenti antichi pubblicati per cura della reale Accademia dei Lincei. Vol. IV. Antichitji del territorio falisco esposte nel museo nazionale romano a villa Giulia ill. da Feiice Barnabei e da G. F. Gamurrini, A. Cozza ed A. Pasqvii. Parte 1. Milano 1895 U. Höpli. 587 S. 4«^.

Gamurrini bespricht darin eingeritzte Vaseninschriften, die für die Geschichte von Alphabet und Sprache in Italien von AVich- tigkeit zu sein scheinen.

105. Cagnat R. L'annee epigraphique. Revue des publications epi- graphiques relatives ä l'antiquite Romaine. Paris Leroux.

106. Cagnat R. Revue des ])ublications epigraphiques relatives ä l'antiquite Romaine. Janvier Mai-s. Revue arch. XXVI III. Serie 271—280.

107. Sylloge ejjigraphica orbis Romani. Vol. II fasc. 6 e 7. Leipzig Fock. ä 1,20 M.

108. Bullettino della conniiissione archeologica comunale di Roma. Anno 23. Roma.

109. Buecheler F. Carmina (latina) epigraphica. (= Buecheler et Riese. Anthologia Latina sive poesis Latinae supplementum. Pars posterior, fasc. I). Lipsiae Teubner. 2 Bl. 398 S. 4 M.

110. Hülsen Ch. Miscellanea epigraphica (Continuazione). Mitt. d. k. deutsch, arch. Inst. Rom. Abt. X 52—66.

111. Inama V. Le antiche iscrizioni Ronume. Archivio Trentino

XII 1— 7H.

112. Guerriero A. Iscrizioni italiane e latine. Opera postuma Caltag-irone, tip. di Scuto. 278 S.

74 VII. A. Altitalischc Sprachen.

113. Dobrusky F. Antike Inschriften ans Bnl<>arien. Arch. epigr. Mitt. aus (">sterr.-Ung-arn XVIII 10*i— 107.

114. Arvalakten, Ein neues Bruchstück der. Wochenscli. 1'. kl. Plu XII Spalte 197-198.

115. Barnabei Di una nuova iscrizione Latina arcaica votiva a Diana jiroNcniente dal Santuario di Nenii. Rendiconti della R. Acc. dei Lincei. Classe di scienze morali, storiche e filologiche. Serie V Vol. IV S. 246.

IIG. Breal M. Inscription de Curubis. Rev. de phil. XIX 136—138. Vgl. auch Wochenschr. f. kl. Ph. XII Sp. 274. Die älteste uns bekannte lateinische Inschrift aus Afrika.

117. Cagnat R. Xouvelle inscription latine en lettres onciales. Rev. de phil. XIX 214—217.

118. Tomassetti G. Due epig-rati Tuscolane. Rendiconti della R. Acc. dei Lincei. Classe di Scienze nior., stör, e fil. Serie V Vol. IV 308-311.

119. Ferrero E. Di un' iscrizione di Aosta. Atti della R. Acc. delle Scienze di Torino. XXX 1894/5 S. 360—364.

120. Schiaparelli L. Tre iscrizioni antiche nel Biellese. Atti della R. Acc. (lelle Scienze di Torino XXX 194—200.

121. Carton Decouvertes epigraphiques et archeologiques faites en Tunisie (rt'g'ion de Dougga). Paris Leroux. 427 S.

122. Patroni (i. Di un vaso arcaico Messapico con ornati, figure schematiche ed iscrizione in dialetto locale dipinta. Rendiconti della R. Acc. dei Lincei. Classe di Scienze mor., stör, e fil. Serie V Vol. IV S. 300—307.

123. Torp A. Zu den messapischen Inschriften. IE. V 195—215.

124. Pauly Realencyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft, neu hgg. V. G. Wissowa. 3. Halbband: Apollo— Artemis. Stuttgart Metzler. 1440 Sp. 15 M.

Bespricht manche hierhergehörige Etymologie z. B. Aprilis, Apuli, Ära, Arminius.

125. Montelius G. La civilisation primitive en Italie depiiis Tintro- diictidu lies nu'taux. Illustree et decrite. (I. partie.) Stockholm, Berlin Ascher & Ko. VI, 548 S. 4«. 1,50 Kr.

126. Scaramella G. Dove sia sorto i)er la prima volta il nome 'Italia'. Studi storici IV 55—79.

127. Schneider A. Aus Roms Frühzeit. Mitt. d. k. deutsch, arch. Inst. Köm. Abt. X 160—178.

128. Modestov V. I. Drevnjajsij period?, Rima.

Biingt archäiildgische Data zur ältesten Periode Roms.

129. Nogara B. 11 nome personale nella Lombardia durante la dominazione Romana. Milano Höpli. 12 1.

YTI. A. Altitalisclie Sprachen. 75

130. Brizio E. La Necropoli di Novilara. Monumenti aiitichi V Spalte 85—438.

131. Modestov V. I. Faliski. Novyja archeolog-iceskija dannija. Zur. Min. CCXCVIII 125-lGl.

132. Freemann E. Geschichte Siziliens. Deutsche Ausgabe von B. Lupus. 1. Bd. Leipzig Teubuer. XXV, 564 S. 20 M.

133. Lattes E. I Giudizi dello Stolz e del Thurneysen contro- ritalianitä dell' Etrusco in Relazione colle Fasce della Mummia colla Pietra di Lenno e specialmente coi novissimi Fittili di Narce. Riv. di Fil. N. S. 1 XXIII della Serie intera S. 449-503.

134. Lattes E. L'Italianitä nella lingua Etrusca. Milane. 3B S.

135. Lattes E. Naharci, Falisci ed Etruschi. Studi italiani di FiL class. III 225—245.

136. Hesselmeyer E. Die Pelasger- und Etruskerfrage. Neues Korresp. f. d. Gelehrten- u. Realsch. Württembergs II 373—375.

137. De Charencey. Etrusca (Melanges de Linguistique II in Compte rendu du 3me Congres Scientifique des Catholiques. 6»ne Section:. Philologie. Bruxelles. S. 135—139).

Vihius-Yihenna\ Porsenna{*Porcenna)- Porcius (vgl. arse in der etruskischen Inschrift ai-se verse 'averte ignem' = lat. arce)-^ Mecenas-Mucius; hister (etruskisch nach Titus Livius) zu lat. fisttila; etrusk. m.i; Tyrsenoi, Tyrrhmoi-Tuscus, Etrusciis zu Rasena, Rha- sena (anlautendes t euphonisch wie in Thimrae griech. i^epoc).

138. Greenough .L B. Frühlateinische Prosodie. Harvard Studies. in Class. Phil. V 57—73.

139. Bennet Ch. E. Notes on hidden quantities in Latin. School Review III, 6.

140. Quicherat L. Thesaurus poeticus linguae latinae, ou diction- naire prosodique et poetique de la langue latine. Paris Lahure 18953. XXIV, 256. 50 fr.

141. Harrington Karl P. The Saturnians of Livius Andronicus and Naevius tested according to the Quantitative Theory. Am. PhiL Ass. Proccedings. XXV S. LI— LIII.

Statistische Übersicht, die die Schwächen von Lucian Müllers Theorie ins Licht stellt. Schlussfrage: "How far was the Saturnian metre from 'rhythmical prose'?" (Str.)

142. Spiegel N. Der numerus Saturnius. Eine rythmische Studie. Gymn.-Progr. Würzburg Altes Gymn. 48 S.

143. Hafner E. Über die Sprache der lateinischen Hexametriker. 1. Tl. Eigennamen. Erlanger Inaug.-Diss. (= Prgr. d. Ludwigs- Gymn. München). München Gotteswinter. 19 S.

144. Hosius C. De nominum propriorum apud poetas Latinos usu et prosodia. Fleckeisens Jahrb. CLI 93—112.

145. Lejay P. Le grammairien Virgile et les rythmes Latins. Rev. de phil. XIX 45—64.

76 VII. B. Koiiianiscli.

(S. aucli Compte reiulu du 3">»* Congres ScientiH(iue interna- tional des Catholiques. (Jmt' Section: Pliilolog-ie. Bruxelles S. !>0— 107.)

14(>. Lattes E. Studi metrici intorno all' iscrizione etrus^ca della nnim- niia. Mailand Hoej)!!. 4". 3 1. 90 c.

München. Gustav Her big.

B. Roinanisch.

a) G e m ein ro manisch.

1. Salverda de Grave J. J. De romaansche Philologie en hare zusterwetenscliappen. Yoordracht. Leiden Brill. 21 S. 8<^.

2. Meyer-Lübke W. Graniniaire des langues romanes. T. IFi»e. Morphologie. Paris Welter. 789 S. 8^.

5. Vernier T.. Observations sur la phonetique du latin vulgaire. Rev. de ])hil. franc,'. et ])rov. IX 32—39.

4. Cooper Fred. Taber, Word forniation in the roman sermo ple- beius: An historical study of the development of vocabuhiry in Vulgär and Lata Latin, with special reference to the Romance Languages. Boston Ginn. XLVII u. 329 S. 8». (VII A 68.)

o. Voöadlo V. Lateinische Kasus in romanischen Fürwörtern (böhni.)

. Gyinu.-l'rogr. Klataii.

6. Braune Neue Beiträge zur Kenntnis einiger romanischer Wör- ter deutscher Herkunft. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 348—369.

Frz. herme, blinder; sp. botequin; it. hottare\ frz. hourgeon; it. bramare; it. sp. ptg. briuw; prov. chaupir, caupir\ it. ciocco] frz. champ, clinche, cliver, cobnlt, crique und die dazu g'ehörigen Wortfamilien im Romanischen und Germanischen.

7. Scolari F. 1 nonii propri di persona esposti al popolo. Dizio- naretto storico-etimologico. Como. 194 S. 16°. 2 M.

^. Meyer-Lübke W. Romanische Etymologien. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 27;; -281.

Prov. bau = ir. beim, kymr. }>an. combrus = urkelt. -ko))»- bero 'das Zusammentragen'. Aspan. entjuedat = aequitas. Franz. fade = fafiin.s über *fatidus. Ostfranz, guy = fränk. gvlya, gü- lia. A franz. isnele pas = en e*" le pati.

9. Babad J. Romanische Etymologien. Ztschr. f. rom. IMiil. XIX 270—273.

1. Italien. Uiglin (lautlich erklärt nach semitischen Reflexen).

2. Ital. marcone 'Ehemann' (stützt Körtings Erklärung von mar- <:us). 3. Span, marrano {= aramäisch macliramath 'gebannt, Acr- Hucht').

10. Meyer-Lübke W. Zur Syntax des Suhstantivums. Ztschr. f. rom. I'hil. XIX ;;05 325 u. 477— 512.

11. Meyer-Lübke W. Etymologien. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 94-99.

lt. guaffile, frz. gabieu = germ. '*'raij)/l.s 'Winde'. Franz. haier = *(issulare (zu assare) mit Einmischung von germ. häl 'dürr'.

Frz. caillou = gall. calljo, calljov. Obwald. kannuh = lat. oder kelt. *(armö (ahd. Iiarmo, lit. szermii 'Wiesel'). Frz. meide = mala. Span, iiioja/i = vietul(t-\-()ue.

VII. B. Romanisch. 77

12. Meyer-Lübke W. Etymologien. Ztsehr. f. rom. Phil. XIX 574— 57(>.

1. Rtira. aräta 'zeigten' =^ elätare oder eläfare. IL Aspan. estemado = aestimatus.

13. Ulrich J. Etymolog-ien. Ztsehr. f. rom. Phil. XIX 576 f.

1. Latein llex zu ital. elce (über eine Form *Tllex). 2. En- g'ad. chiUrler, it. collare 'foltern, (an einem Seile) aufziehen' = *cor- dulare.

14. Marchot P. Encore la (jiaestion de -arhis. Ztsehr. f. rom. Phil. XIX 61—69.

Widerlegt den Einwand, dass die von ihm angenommene Er- klärung- Gröbers -ier aiis -erius falsch sei, da -prii/s zu -ir werden niusste: PI. -ei'ü zu er« und darauf ein neuer Singular -erus -eru. Akk. PI. -eros aufg-ebaut. Span.-portug. -ero, -eivo kann -ariua ebenso wie -erius sein.

15. Zimmerraann E. Die Geschichte des lateinischen Suffixes -ciHus in den romanischen Sprachen. Heidelberger Doktor-Dissertation^ Darmstadt. VI u. 95 S. 8".

16. Grammont ]M. La dissimilation consonantique dans les langues indo-europeennes et dans les langues romanes. Dijon, imprimerie Darantiere. 215 S. S». Vg-1. I 11.

17. Körting G. Das Perfekt im Romanischen. Ztsehr. f. frz. Spr. u. Litt. XVII (Referate und Rezensionen). S. 122 f.

18. Vising' J. Quomodo in den romanischen Sprachen. AbhandL Herrn Prof. Tobler dargebracht. S. 113—123.

19. Goldschmidt M. Allerlei Reiträg-e zu einem g-ermano-romani-

schen Wörterbuche. Abhandl. Herrn Prof. Tobler dar-

g-ebracht. S. 164 167.

I. Altfr. yaroul, nfrz. loup-garou (nicht icereicidf, sondern mit Kög-el = *iceriiculf zu g-ot. *ifasjan), afr. nfrz. bramer (= ■''brenn- man), (jaront (= *ivarands), falaise (= '*fali.sa). II. Ist afr. estout germanischen l'rsprungs? (Verneint. estout = stultus.) ITI. Die Sippe bosco 'Wald'. I\. Afr. estoier {= ste'kan), tache (= Hakko), techier (= Hekkan) usw. V. It. tirare {= *tir = ae. tir, an. th^r). VI. Afr. nfrz. guille, afr. guile 'Betrug' {f/iäle = ae. icile, (juille ^ ■^icigüa).

20. de Poyen-Bellisle R. Les sons et les formes du creole dans

les Antilles. Diss. Chicago. Baltimore Murphy. 63 S. 8".

b) Rumänisch.

21. Sandfeld-Jensen Kr. Runiivnsk og- albanesisk. Nord. Tidsskr, f. Filol. IHR. Ill 105—137.

Beiträge zur Geschichte der rumänischen Sprache. Kritik der Theorien von M. Gaster (Die niehtlatoin. Elemente im Rumä- nischen. Gröbers (irundriss T 4ü() ff.) und P). P. Hasdeü (Strat .si Substrat, (lenealogia poporelor balcanice. Etymol. Magnum Romaniae III. 1. .S. I XXXVII). Die rumän. Sprache ist iirsprüiiglich nicht in Rumänien selbst entstanden. Dieses suciit der ^'erf. durch eine Reihe von g-rannnatischen Übereinstimmungen des Rumänischen mit den Balkansprachen, besonders dem Albanesischen, nachzu- weisen. (Andersen.)

78 YII. B. Roiiiani.seli.

22. Meyer-Lübke W. Zur Geschichte des Infinitivs im liumänischen. Ablian.llunji-en Herrn Prof. Tobler darg-ebracht. S. 79— 112.

2/i. Rudow W. Neue Helene zu türkischen Lehnwörtern im Rumä- nischen. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 383—430.

24. Ascoli G. J. Sulla voce per 'cento' nel rumeno. Arch. glott. ital. Sui)pl. II 131 f.

25. Densu§ianu Ov. Aliteratiunea in limbile romanice. Jasi. 96 S. 8*^.

c) Italienisch.

2(). Vocabolario degli accademici della Crusca. Quinta inipr. Vol.

VIII fasc. 2 (Impiegare Incomparabilissimamente). F'irenze Le

Monnier S. 241—480. 4». 27. Gorra E. Morfologia italiana. Collezione Hoepli. Milano Hoepli.

VI u. 142 S. 160. 2.S. Simonetti N. Le sintassi italiana e latina in correlazione. Cittä

di Castello, S. Lapi. 1,25 L.

29. d'Ovidio F. Scoglio, maglia, veylia e simili; melo. Arch. glott. ital. XIII 1894 361—451. (Vgl. Zeitschr. f. rom. Phil. XX 137.)

30. Baist G. Casamatta. Rom. Forsch. X 177 f.

31. Walker J. Ch. Note on elision in modern Italian. Mod. Lang. Notes X Spalte 159-162.

32. Rolla P. Fauna popolai-e sarda. Miscellanea di dialettologia e toponimia italiana. Casale Cassone. 82 S. 8^.

33. Schipa M. La migrazione del nome Calahria. Arch. stör, per le prov. napol. XX 23—47.

34. Sarti Saggio di una Nuova Raccolta di favole in dialetto bo- lognese. Arch. per lo studio delle trad. po]). XIII, 4.

35. Seves Proverbi piemontesi. Arch. ])er lo studio delle trad. pop. XIIL 4.

36. Pieri S. II dialetto di Sillano, testi. Arch. glott. ital. XIII 1894 S. ,349—354.

37. Pergoli B. Saggio di canti popolari romagnoli. Forli Bordan- dini. XV, 228 S. 3 L.

38. Levi E. Fiorita di canti tradizionali del po])olo italiano scclti nei vari dialetti e annotati. Torino.

39. Berghoffer Gius. II dialetto fiumano ; saggio grannnaticale. Kiuinc Moliovieh. 30 S. 8".

40. Accatatis L. Vocabolario del dialetto calabrese. Ima i)untata. Castrovillari.

41. Salvioni C. Della voce Faicra e del monte Para/rla. (Sonder- Abdr. aus Boll. storico della Svizzera it. XVI.)

42. Pullö Fr. L. Dialetti modenesi: schizzo dei dialetti del Frig- nano. Rocca S. Casciano, Cappelli. 55 S. 8«.

43. Rolla P. Gli elementi greci nei dialetti sardi. Palermo. 31 S. 8".

VII. B. Romanisch. 79

44. Lovarini K. Testi antie-hi iH letteratura ])avaiiji. Scelta di curiositä letterarie dispensa CCXLVIII. Bologna Romagnoli 482 S. 1(3. 19,20 M.

d) Kätoro manisch.

45. Pallioppi Z. ed Emil Dizionari dels idioms romauntschs d'En- g'iadin' ota e bassa, della Val Müstair, da Bravuogn e Filisur con particulera consideraziun del idiom d'Engiadin' ota. Fase. 3, 4, 5. Samedan 1894/95. Lex. H".

46. Alton J. Stories e Chianties Ladines con vocabolavio Ladin- Talian. Innsbruck Wagner. IV, 199 S. 8^.

47. Salvioni C. L'inüvienza della tonica nella determinazione dell' atona finale in qualche parlata della valle del Ticino. Arch. glott. ital. XIII 1894 S. 355—360.

48. Ulrich J. Die s-lose Form der 1. PI. im Altoberengadinischen (bezw. Provenzalischen und Normannischen). Ztschr. f. rom. Phil. XIX 463—465.

e) Französisch.

49. Ranninger F. Über die AUitteration bei den Gallolateinern des 4., 5. u. 6. Jahrh. Progr. Landau. 55 S. S«.

50. Menger L. E. 'Free' and 'Checked' Vowels in Gallic Populär Latin. Publ. of the Mod. Lang. Assoc. of Am. X, 3.

51. Darmesteter, Hatzfeld und Thomas Dictionnaire general de la langue lran(;aise du comniencement du 17^ siecle jusqu'ä nos joui'S. Fase. 15 four goyavier; fasc. 16 grabat hystero- tomie; fasc. 17 i jardinier. Paris Delagrave. 1 fr. pro Fasc.

52. Godefroy F. Dictionnaire de l'ancienne langue francaise et de tous ses dialectes du IX« au XVe siecle. T. 8. 80. fasc. {Bourre- carrefour), (1894) p. 357—432. T. 9. 81 [carrel-chüe). Paris Bouil- lon. 4'^ ä 3 col.

53. Delboulle A. Notes lexicolog'iques. Rev. d'Hist. litt, de la France II 25(5—266.

54. Mellerio L. Lexicjue de Ronsard, precede d'une etude sur son vocabulaire, son orthographe et sa syntaxe et d'une pretace par Petit de JuUeville. Plön. 16». kart. 6 fr.

55. Baguenault de Puchesse De quelques mots d'ancien langage fran(,'ais conserves dans lOrleanais. Mem. de la Soc. archeol. et bist, de r( )rl(''anais XXIV.

56. Bastin J. Le vei-be dans la langue francaise. Etüde historiciue. I. Lexicologie. St. Petersbourg. 120 S. 8». 85 Kop.

57. Skeat W. English words borrowed from French before the con- quest. Academy 1221.

58. Archer A lost French word. Academv No. 1213.

80 VII. B. Komanisch.

5!i. Hosch S. Französische Flickwörter. Ein Beitrag- zur franz.

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Gl. Zimmerli J. Die deutsch -französische Sprachgrenze in der Schweiz. II. Die Sprachgrenze im jMittellande, in den Freiburger-, Waadtländer- und Berner- Alpen. Mit 14 Laiittafeln u. 2 Karten. Basel (4eorg & Ko. Vll n. 164 S. S«. 4,80 fr.

62. Procop Willi. Über den Ursprung und die Entwickehing der französischen Sprache. Programm des neuen Gj'mnasiums zu Bernberg-. 42 S. 4».

63. Erzgraeber G. Elemente der historischen Laut- und F'ormen- lehre des Französischen. Berhn Gaertner. VI 52 8*^.

64. Etienne E. Essai de grammaire de l'ancien fran^ais (IXe au XlVe siecle.) Paris Berger-Levrault. 8". 12 Frcs.

65. Skala K. Vokalismus des altfranz. Denkmals: Li Dialoge Gre- g'oire lo Pape. I. (böhm.). Jahrsl). Realsch. Pilsen.

66. Schanzenbach Aus der [Münzstätte der franz. Si)rache. Südd. Blätter f. iiöh. Unterrichtsanst. III, 6.

67. Weiss J. Zum Formenbau des franz. Verbums. Ztschr. f. d. Pealschuhvesen. XX, 5. S. 257—269.

68. Settegast F. Die Bildung der 1. PI. Prs. Ind. im Galloroma- nischen, vorzüglich im Französischen. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 266—270.

Neben sumiis haben noch andere Einflüsse gewirkt: auf -owies^ (Osten und Westen) ahd. -umes und -ömes, auf -om kelt. -am (bre- tonisch -om)\ AA'estfranz. und provenz. (katal.) verdankt sein -tn (statt -ms, -ns) dem got. -am,.

69. Mussafia A. Francese vals, valt, valent\ sals, sali; ehielt, chalL Rom. XXIV 433-436.

Reproduziert Cornu.s Ansicht mit weiterer Ausführung: Bei raloir und saillir haben fünf stannnbetonte rz-Formen drei e-For- m(;n wegen der vortonigen «-Formen und des Perf. widerstehen können, weil sie nicht wie sonst ähnliche oder gleiche Vokale hatten. Bei chaloir ist c/ialt chaille und chalsf gefolgt.

70. Trommlitz F. Die französischen »^/-Perfekta ausser poi {j)otui} bis zum i:{. .lalirliuudert einschliesslich. Progr. Stralsund. 19 S. 4".

71. C16dat L. La conjugaison morte (suite.). Rev. de phil. franc,-. et jirov. IX 1—18.

72. C16dat L. Ftudes de grannnaire fran(,-aise: les mots invariables. Rev. de phil. fram;. et prov. IX 116—152 u. 161—166.

7.".. Blondel .1. K. IMionoIogie mccaniciue de la langue francaise.

(iuillauiiiin. X". 4 fr. 74. Armstrong E. C. The ])ositiou of the secondary acceut in French

ctymons having more than two pretonic syllables. I. Mod. Lang.

Notes X Si)alte ;;50-:560.

YII. B. Eomanisch. 81

75. Nordfeit A. Quelques remarques sur les coiisonnes labiales finales. Stockholm. 19 S. 8^.

76. Matzke J. E. On the pronunciation of the French nasal vowels in, ain, ein in the XVI and XVII centuries. Publications of the Modern Lang-. Assoc. of Am. IX, 3.

77. Söderhjelm W. Über Akzentverschiebung in der 3. Pers. PI. im Altfranzösischen. Ofversigt afflnska vetensk.-soc. forhandl. Heft 37.

78. Humbert C. Der französische Artikel. Neue Jahrb. für Phil. n. Pädag-. CLII 95—106 und 267—271.

79. Ritschel A. Über die interjektionalen Elemente der französi- schen Sprache. Progr. Ellbogen. 27 S. 8°.

80. Breal Isl. L'accusatif du gerondif en fran^ais. Mem. Soc. Ling'. IX 95.

81. Le Foyer H. De la survivance de Taccusatif du gerondif en fran^ais. Mem. Soc. Ling. IX 168 f.

Zu IMem. IX 95. Zitiert die Eedensart il gele ä pzerre fen- dant 'usque ad petram fiudendum'.

82. de Souza E. Le role de 1' e muet dans la poesie fran(jaise. Mercure de France. Januar.

83. Darmesteter A. Cours de grammaire historiqtie de la langue francaise. Troisiöme partie: Formations des mots et vie des mots. Publice par les soins de M. Leopold Sudre. Paris Delagrave. VI, 169 S. 18 Jesus.

84. Cledat L. Les lois de la deriv^ation des sens appliqiu''es au francais. Eev. de phil. frauQ. et prov. IX 49 55.

85. Horning' A. Die Suffixe -Iccu.s- -öcciis, -üccks im Französischen. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 170—188.

86. Tobler A. Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. Dritte Eeihe. Ztschr. f. rom. PhiL XIX 553—573.

6. toutie) 'lauter'. 7. ]JOurquoi? in "Fragen . . ., die wir zum Zwecke der Eechtfertigung an eine Aussage anreihen, deren Inhalt

dem Angeredeten einer Eechtfertigung bedürftig erscheinen

mag"' 8. do7}t und en in pronominaler Funktion. JDonf = d'oii-^ dann Eelativsätze im Sinne von 'weswegen, womit, wovon' (Stoff) einleitend, = 'von denen' (partitiv), entsprechend den Bedeutungen von de- alte und moderne Beispiele des von den Grammatikern nicht geduldeten Gebrauchs von dont: en gegen die Grammatiker- regel angewendet. 9. si mit dem Futurum Praeteriti in einem von zwei" Sätzen, durch welche zwei ganz gleichmässig bestehende Sachverhalte ausgedrückt Averden.

87. Gebhardt C. Zur siibjektlosen Konstruktion im Altfranzösischen. Diss. Halle. 26 S. 8».

88. de la Grasserie E. De la fonction concrete du pronom per- sonncl. Ktudes de grammaire comparee. Paris Maisonneuve. 15 S. S'l

89. Badke O. Beiträge zur Behandlung der Moduslehre im Fran- zösischen. Progr. Stralsund. 23 S. 4°.

Anzeiger VII i u. 2. 6

82 VII. B. Romanisch.

90. Bechtel A. Zur Lehre von der Übereinstimmung des participe passr. Ztschr. f. d. Kealschulwesen. XX, 4. S. 193—200.

91. Johansson A. Verbot faire med l'öljande infinitiv. En Studie i modern fransk sj'ntax. Norrköping. 2G S. 4^. 0,75 Kr.

92. Schulze H. Das französ. Passiv und seine Ersatzmittel. Prog-r. Zittau. 39 S. 4«'.

93. Stiebeier E. Der Subjonetif in den verkürzten Sätzen des Franzüsisclien. Prog'r. Stettin. 24 S. 4^.

94. Keuntje H. Der syntaktische Gebrauch des Verbums bei Amyot, dargestellt auf Grund seiner Übersetzung- der Vitae des Plutarch. Ein Beitrag" zur franz. S3'ntax. Diss. Leipzig-, 66 S. 8*^.

95. Johansson A. Ein Fall des Konjunktivs in indirekten Frag-e- sätzen im Fi-anzösischen. Ztschr. f. frz. Spr. u. Litt. (Referate und Rezensionen) XVII 195.

"Es scheint, als ob auch nach Verben wie ne pas voir und concevoir mit folgendem comment ein Konjunlvtiv eintreten könne."

96. Huguet E. Etüde sur la Syntaxe de Rabelais comparee ä celle des autres prosateurs de 1450 ä 1550. Paris Hachette & Co. 458 S. 8^

97. Humbert C. Der französ. Artikel. Neue Jahrb. f. I^hilol. und Pädag-. CLII 96—106.

98. Hamel Fr. Alb. Moliere-Syntax. Diss. Halle. 26 S. 8».

99. Neumann W. Zur Syntax des Relativpronomens im Franzö- sischen. Prog'r. Real. Ig-Iau.

100. Cledat L. Le superlatif relatif en frauQais. Rev. de phil. franc. et prov. IX 56 f.

101. Cledat L. 'Qui vive'? Rev. de phil. franQ. et prov. 1X233.

'"Qui vive' signitie 'Vive qui? Qucl est le vivat que vous poussezy . . . Quel est votre parti?'"

102. Ebeling G. Zur Asymmetrie im Altfranzösischen. Abhandlun- gen Herrn Prof. Tobler .... dargebracht. S. 342—354.

103. Tertiault T. Dictionnaire du Langage Verduno-Chalonnais. 2. livr. Paris Bouillon. 2,50 fr.

104. Passy P. Notes sur quelques patois comtois. l'aris, impr. Lie- vens. 16 S. 80.

105. L. 0. Etüde sur les etymologies des noms de lieux et des noms de familles dans l'Avranchin, avec Supplement pour la Nor- mandie. Avranches, imp. Durand. 103 S. 8°.

106. Chamberlain A. F. Mutation of gender in the Canadian- Frcnch dialect of Quebec. Mod. Lang. Notes X Spalte 232—236.

107. Delaite J. Essai de granniiaire wallone. 2'"c partie. Articlcs, öub.stantifs, adjectifs, pronoms et ])articules de la languc wallone. Liege H. Vaillant Carinonne. 91 S. 8".

108. Marchai G. Grammaire wallonne. Liege. 22 S. 8'^

VII. B. Romanisch. 83

109. Marchot P. Notes de i)hilologie walloime. Coiig-res scientiti- que <3. Sektion. S. 114—16.

1) wall, nd = nocte, ner = '■^nöcere. 2) wall, saurerdla 'moi- neau, pierrot'. 3) mouchon 'oiseau', tnouchet 'epervier'.

110. Ledieu A. Noiivelles et legendes recueillies ä Demiiin. Mono- graphie d'un botirg- picavd. 5e partie. A. Picard. 12 o. 5 fr.

111. Lecomte M. Etudes d'histoire et de philologie. Origine et formation des noms de lieux habites de I'arrondissement de Pro- vins. (Provins) E. Lechevalier. 8°. 2,50 fr.

112. Encise P. Le Patois de Ferrieres. Etüde coinparativ^e. Moii- lins, impr. Auclaire. 48 S. 8°.

113. Bei H. Le patois de Valleraiigue (Clard). Rev. bourguignonne de l'enseignement sup. V, 1.

114. Le'wis Edw. St. Guernsey: its people and dialect. Publ. of the Med. Lang. Assoc. of Am. X, 1.

115. Du Rusquec H. Nouveau dictionnaire pratique et etyinologi- que du dialecte de Leon, avec les variantes diverses dans les dialectes de Vannes, Treguier et Cornonailles. Leroxix. 8^. 15 fr.

116. Roussey Ch. Contes populaires, recueillis a Bournois (canton. de risIe-sur-le-Doubs, arrond. de Beanine-les-Dames). Societe des parlers de France. Paris Welter 1894. XI, 304 S. 80. 7,50 fr.

117. Mugnier Fr. Les gloses latines frangalses de Jacques Greptus. Poesie en patois savoyard de 1564. Contributions k Fetude de la langue fran^aise et du patois en Savoie au XVIe siecle. Paris Champion. 63 S. 80.

118. Clapi S. Dictionnaire Canadien-Fran(,'ais ou lexique-glossaire de mots, expressions et locutions ne se trouvant pas dans les dictionnaires courants et dont l'usage appartient surtout aux Ca- nadiens-Fran<,'ais. Montreal. 8*^. 25 M.

116. Le Patois-Neuchätelois, Recueil de dictons et de morceaux en prose et en vers. Neuchatel Berthoud. 417 S. 8". 10 fr.

120. Moisy II. Glossaire comparatif anglo-normaud, donnant plus de 5000 mots aujourd'hui bannis du franqais. Caen Brunet. S*^. 15 fr.

121. Fortier A. Louisiana folk-tales in French dialect and English translation. Mem. of the Amer. Folk-Lore Society IL 8^. XII, 122 S.

i22. Beauquier Ch. Chansons populaires recueillies en Franc!;e-

Comte. Paris Leroux 1894. 8». 6 fr. 123. Vachet A. Glossaire des gones de Lyon. Yieux mots lyon-

nais recueillis. Lyon, impr. Gallet. 39 S. 8°.

124. Breal M. fran(;ais madre. Mem. Soc. Ling. IX 168.

125. Cohn G. Maurais. Ztschr. f. rom. Phil. XTX 458—463.

Malevolus zu *mälevolus zu *mäIvolus (als Deminutiv gefühlt,

84 VII. B. Romanisch.

davon ein Primitiv) *malvus; Ableitung' *malv-{-ac zu *7nalvaiz; vom Femininum malvaise aus ein INIask. malvais.

12G. Henry V. fous fol = lat. follis follem. Mem. See. Ling-. IX 169. "Le foUis est le gros ballon de jeu, cl'usage courant ä Eome h partir de Ponipee (Athene I 14 f.). II va et vient d"nne coiirse insensee; soiivent il devie hors de la piste et va se bnter au pre- mier obstacle A-enu; il n'a point de direction propre et marchc au gre de qui le pousse; il sert de jouet ä ceux qui se le renvoient: autant de traits qui eouviennent parfaitement ä la pliysionomie du Tou'." " (Str.)

127. Keidel G. C. Note on Folsitie and similar expressions in Old- French literature. Mod. Lang. Notes X Spalte 146 158.

128. Leser E. Modern French gene Old French gehine, from r/e- hir. IMod. Lang. Notes X Spalte 3.'36— 337.

129. Horning A. Fr. Gesse, Faire. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 70-76_

gesse = cicera; faire aus facere durch Assibilation des c.

130. Cohn G. Zum Ursprünge von abo{s)me. Ztschr. f. rom. Phil, XIX 51—60.

Von *bassimus, Elativus von bassiis, terra '^basma oder pars '-^basma; *basma zu *bai(ma zu bgvie [wie fantome aus fantasma], daraus abo{s)mer, abosmir\ desgleichen chaume (Fem. 'Brachfeld') von x<J!Cua vmd davon dann cliömer (eig. 'brachliegen').

131. Lecomte H. Notice sur quelques noms de lieux des departe- ments de l'Yonne et de Seine.-et-]\Iarne dont le nom primitit' est un Souvenir des langu.es et populations iberes et ligures. Sens, imp. Duchemin. 15 S. S*^.

132. Schultz 0. Über einige französische Frauennamen. Abhand- lungen Herrn Prof. Tobler .... dargebracht. S. 180—209.

1. nfrz. Heloise =^ Heiluid. 2. afrz. Fur'iaut = Eburhild, Eberhild. 3. provenz. Avierna, Vier7ia (erstere P"'orm die ursprüng- liche) = ''^Avijerna = '^Avigerna. 4. afrz. Odferne, llod'ierne, prov. Audterna (letzteres aus ersterem umgebildet) = *Audigertia. Der Ortsname Audierne (dep. Finistere) = breton. '-Alt-tigern.

133. Garnier Essais d'etymologies de noms de pays dus .V l'eau et de quelques finages au pays de montagne. Citeaux, imp. Saint- Joseph. 20 S. 80.

134. d'Arbois de Jubainville H. Quelle est l'etymologie du mot Condorcet? Comptes rendus de l'Ac. des inscr. et belies-lettres XXIII 56-58.

135. Regnaud P. Quelques etymologies franc^'aises, indiquees, confir- mres ou expliquees par l'anglo-saxon. Pev. de Phil, franc,'. et prov. VIII 101—117.

136. Marchot P. Etymologies fran(,'aises et dialectales. Ztschr. f. rom. J'hil. XIX 99—102.

1. A. fr. bacoide 'belette' = Becidf\ 2. fr. bancroche = ban- cal-\-croche:, 3. lorr. kokilizn 'coquelicot' = coquelicot -\- a. fr. jaiiy 4. a. fr. frion, /'rioncel, froncel, 'linot' = frigl'iWa] (für fringiila) -\—ovem, dann deminutiv durch -cel\ 5. fr. dial. barrot 'tombereau', c'est un vchiciile ä barre; 6. Ir. dial. frirhed 'hon morceau', 'fin

YII. B. Romanisch. 85

repas' = deutsch Frühstück] 7. Avall. aicr 'oui' = a. fr. oel; 8. lat. *quadrubrachia = lezard.

137. Horning A. Französische Etymolog-ien. Ztschr. f. roni. Phil. XIX 102—104.

Franz. faroudie = forasticics; afr. mestive = messem aesti- vam\ resse f. = retia; nprov. cougousso f. = cucutia'^ lat. vepres.

138. Suchier H. Bagatelle. Ztschr. f. rom. Phil. XTX 104 f.

Bagatelle Fem. zu altprov. hagastel (Dem. von bagas); aus dem frz. Worte, das selbst dem Prov. entlehnt ist, stammt das it. hagattella. Prov. bavasfel nach bava, afrz. balestel nach bat um- g-ebildet.

139. Weyman C. Qua mente-comment. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 105 f.

Belegt die GleichAvertig'keit von qua mente und quomodo aus Greg'or von Tours als Stütze von J. Cornus Ableitung* comment = qua mente.

140. Foerster W. Altfr. ?»e.s-, nfrz. mets = lat. 7nUsum. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 106.

Th. Braunes Ableitung" mets = niederd. met (Zeitschr. XVIII 514) ein Irrtum.

141. Koerting 0. Die Entwickelung* des Suffixes -arlus im Fran- zösischen. Ztschr. f. frz. Spr. u. Litt. XVII 188—236.

Kritik der bisherigen Theorien. Eig-ene Erklärungen: 1) Pri- mariu[!<] und primäriu[ni\ zu ■"'primäri zu '-^primaeri (durch Um- laut), zu *p)'imieri, davon Casus rectus *premieri-s zu premie7'.s, nach dessen Mut-ter ^premieri zu premier statt zu premir wurde. Mög:- lich wäre auch '-'primäriö zu *p>-imanö zu *primai)'o zu 'primair zu '■■'premer zu premie?'. Die erstere Mög-lichkeit ist wahrschein- licher. Contraire, i^riniaire sind adverbial g-ebrauchte Ablative {con- trario, j^fi'inärio).

142. Thomas A. Fr. girouette. Rom. XXIV 119 f.

girouet, girouette werden als deminut. zu *girou = gyrova- guni aufgefnsst.

143. Densusianu Ov. Fr. baucan. Rom. XXIV 586—588.

balteatus (rum. bältat) muss neben sich *baUeanu.'> g'ehabt haben, ^voraus prov. bausan (daraus ist frz. baucan entlehnt), it. balzano (das mit verengter Bedeutung als balzan im Nfrz. fortlebt).

144. Thomas A. Fr. cormoran. Rom. XXIV 115—119.

Von afrz. corp Rabe -{-marenc (lat. tnare mit germanischem Suffix ing).

145. Thomas A. Etymologies fran^aises. Rom. XXIV 581—586.

Chevene = *capitTne (von capito):, hanse = hanste volksetymol. nach anse\ Haque in 'a la haque' (zu schreiben ä Vaaque, von ae- schier zu esca):, orpailleur = arpailleur zu harper\ prov. Jiiod. roids = '^'rü.'iteum.

146. Cornu J. Combre et derives. Rom. XXIV 114 f.

"Combre, bas-latin combra, combri, vient tres probablement de cumera, cumerus."

147. Nauta 0. A. La Danse Macabre. Rom. XXIV 588.

Eine niederländische Stelle, in der Makkabeusdans die ße-

86 VIT. B. Komaniscli.

zeichiuing- für Todtentanz ist, wird als Stütze für die Ableitung- G. Paris' Macahre = Macabe = Maccluibaeinn (Koni. XXIV 129) beige- bracht.

148. Paris G. Fr. dorne. Rom. XXIV 274—276.

Dome 'cathedrale' = it. duomo, deutsch Dom, diese = lat. dÖ7nvm- döme 'couisole' = lat. döma =^ bw\xa, über das Proveuz. nach Nordfrankreich gCAvandert.

149. Thomas A. Etymologies fran^aises. Eom. XXIV 264 274.

Alrz. aochier = ad-\-occare:, artiller, arUlleur, artillerie = atiliier mit Einmischung von arf] goupiUon = volksetymologische Umdeiitung von guepülon. fßiipiUon zu gerni. vipj)- oder tcipp- (icipjie); dazu auch (juipon, jipon (nach jtipe)\ lioiisse-col =^ Hals- kutte; penture zii pendere, nicht zu pandere\ ratiire = '*raditiira von raditus] ratoir ratoire = *raditorium, *raditoria\, rader, ra- deur, radoire; prov. rasdoira (von rcmtoria\ radoire für *rasdoire, rader und radeur davon). Afrz. rest = restis.

150. Schuchardt H. Mauvais. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 577.

151. Pfeiffer E. Recherches sur l'origine et la signification des noms de lieux (France, Corse, Algerie). Paris Lechevalier. 8*^. 5 fr.

152. Coolidge \V. A. Quelques noms de lieux dans les vallees du Visp. Anz. f. Schweiz. Gesch. XXVI, 1.

153. Nordfeit A. En fransk-svensk Etymologi. Arkiv für nordisk Filol. N. F. VIII, 2 S. 201—204.

154. Regnaud P. Note sur la signification primitive des mots Est et Ouest. Rev. de ling. et de phil. com]). XXVIII 87—89.

155. Settegast F. Enme in der Stephan-Epistel. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 453—458.

enme = air. ainm, 'Name' dann 'genannt'.

156. Cohn G. liever und gelegentlich desselben. Abhandlungea Herrn Prof. Tobler . . . dargebracht. S. 269-288.

liever eine Rückbildung aus reveler. Daneben noch folgende Etymologien: endeivle = *i7i-\- debilis (nach infirmus):, eiirede = ^inrejnduH:, maraud zu Marote; mariuolo aus Mariuola, daraus wiederum marjolet\ radoter ^= reductare\ red{d)e, ang'lonorm. = rigidtin] red{d)er aus redoter gewonnen; reve = rapidus; reve f. aus dem Verbum *rever aus revere aus revehere^ revouage zum Stamme von aroner:, rijrido = *7-ipidiis statt '''repidiis (nach ripa)-y röder = '^'rodere.

157. Jeanroy A. Le latin vimen et ses derives en ]»roven(,"al et eii fran(;ais. Annales du midi XXVT.

158. Thomas A. Les noms composes et la derivation en fran(,"ais et en proven(;al. Rom. XXIV 3.39—356,

1. Kritik des "Traite de la formation des mots comiioses" von A. Darmesteter. Die Kompo.'iitionsableitungen in) Französischen (1. in der alten Sprache, 2. in der heutigen Schriftspraclie mit Aus- nahme der Zusanniiensetzungen, deren erster Bestandteil Partikel oder Adverb ist). II. Diesselben im Provenzalischen (alt und modern). III. Zu den vowjioses 2^aranyiifJii-fit/i(Cs.

Yll. B. Romanisch. 87

159. Thomas A, Fr. hampe; prov. mod. f/amo, gamoun. Rom. XXIV 120 f.

Zu deutschem Wamme, Nebenform Wampe.

160. de Poyen-Bellisle R. Totus in Old French and Proven(,'al. Amer. Joiirn. of Philol. XVI 66—70.

161. Jeanroy A. Ftymologies fran^aises et proveneales. Revue des Univ. du midi I 98—105.

I. haridelle. II. rotier, rater. IIT. anc. fr. ber.ser, fr. mod. bercer.

f) P r 0 V e n z a 1 i s c h-C a t a I a n i s c h.

162. Appel C. Provenzalische Chrestomathie mit Abriss der Formen- lehre und CTlossar. Leipzig Reisland. 9 M.

163. Levy E. Provenz. Supplementwörterbuch. Berichtigungen und Ergänzungen zu Raynouard 'Lexique roman'. II. 1. Da des- conoiser. Leipzig Reisland. 128 S. 8^*. 4 M.

164. Sommer G. Essai sur la phonetique forcalquerienne. Dissert. Greifswald. VIII, 90 S. 8^.

165. de Lepinay M. Chansons populaires du Limousin. Bull, de la Soc. scientifique, bist, et archeol. 1894 2e livr. S. 257—264.

166. Meyer P. C et G suivis d' A en provenQal. Etüde de geogra- phie linguistique (avec carte). Rom. XXIV 529—575.

Bebandelt die Grenze des ka- und «<- Gebietes in Frankreich.

167. Recueil des idiomes de la region Gasconne.

Übersetzung der Parabel vom verlorenen Sohne in den Idio- men von mehr als 4000 Kommunen von zehn provenzalischen De- partements, die sich in der Ausstellung zu Bordeaux befindet. S. Ztschr. f. frz. Spr. u. Litt. XVII, Ref. u. Rezensionen S. 195.

168. Capdepic A. Nouvel cssai sur TEtymologie du nom de Mon- tauban. Extrait du Recueil de l'Academie des sciences, belies lettres et arts de Tarn-et-Garonne. 17 S. 8*^.

169. Devaux A. La limite franco-proven(,*ale en Oisans. (Extr. du Bulletin de la Societe dauphin d'ethnol. et d'anthropol. 7 S. 8*'.

170. Ducamin D. L'n gutturale en gascon. Ann. du Midi VII 337 —339.

171. Ledere A. Etüde sur quelques locutions vicieuses en usage dans le Midi et particulierement dans le Sud-Ouest. Bayonne impv. Lameignere. 22 S. 18''.

172. Thomas A. Extrait d'un contrat de 1512, ä propos des noms de parente. Ann. du Midi. VII 453.

Über .seyve = 'bcau-pere' in einer limousinischen Urkunde.

173. Hirschler Petit Vocabulaire comprenant ä peu pres tous les mots et expressions judeo-proven^ales employ^ees par les Israeli- tes dits Conitadius, avec etymologies. Paris.

174. Gastet Etudes grammaticales sur le dialecte gascon du Cou- serans. Avec un avant- propos de M. Pasquier. (Extrait du Bulletin de la Societe ariegeoise des sciences, lettres et arts, tom. TV). Foix Gadrat aine. 64 S. 8».

88 Vir. B. Romanisch.

175. P6pin L. Gasconismes et choses de Gascogiie. Paris Picard

et fils. 243 S. 80. 3,50 fr. 17ß. Soubdös Observations sur quelques inots des 'Comptes de

Riscle'. Pievue de Gascogne Sept. Okt.

177. Couture L. L'Etj'raologie de Riscle et d'Isc. Rev. de Gascogne. Sept. Okt.

178. Doujat J. Dictionnaii-e de la lang'ue toulousaine. ler fascicule : lettre A. Avec la preface de M. A. Jeanroy. Toulouse, Bureau de 'Le Gril'. 30 S. 8».

179. Camelat M. L'element etranger dans le patois d'Arrens (Hau- tes-Pyrenees). Bulletin de la Societe des Parlers de Frauee. I 173—215.

180. Balari y Jovany J. Intensivos ö superlativos de la leng'ua catalaua. MouogTafia. Barcelona, Est. tip. de Jepi'is. 92 S. 4". 3,50 y 4 pes.

g) Spanisch.

181. Cuervo R. J. Disquisiciones sobre antigua ortografia y pro- nunciacion castellanas. Rev, hispau. II 1 69.

182. Nebot y Perez J. Apuntos para una g-rammätica valenciana populär. >Iadrid Suarez 1894. 204 S. IG«. 2 Pes.

183. Morel-Fatio A. Esp. yog^ar. Rom. XXIV 592—594.

Auf dem missverstandenem yof/ö statt yögo aus jacuit wui'de ein neues Verb nach der ersten Konjugation yoyar aufgebaut.

184. Gessner E. Das spanische indefinite Pronomen. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 153—159.

185. Cuervo R. J. Los casos encliticos y procliticos del pronombre de tercera persona en castellano. Rom. XXIV 95 113 und 219 —263.

Behandelt die Verwirrung', die im Gebrauche des Dat. und Akk. von e7, aUd und deren Plur. eingetreten ist, die verschiedenea Regeln der Grarinnatiker darüber und die Gründe der Konfusion, morphologische wie syntaktische.

186. Priebsch J. Altspanische Glossen. Ztschr. f. rom. Phil. XIX 1—40.

187. Zei'olo E. Miguel de Toro y Gomez, Isaza E. y otros escrito- res. Diccionario enciclopedico de la lengua castiiUana. Tome I. Madrid. XVI, 182 S. Fol. 63,75 M.

188. Litten F. W. Über die Passivkonstruction im Spanischen. Ver- handl. des deutschen wissenschaftlichen Ver. zu Santiago de Chile III, 1, 2.

189. Litten F. W. Über das 'que' anunciativo und die Adverbia si ciuindo, como etc. Verhandl. des deutschen wissenschftl. Ver. zu Santiago de Chile. III, 1 u. 2.

190. Hanssen F. So))re la jjronunciacion del diptongo ie cn la ejioca de Gonzalo de Berceo. Anales de la Universidad. Santiago de Chile. 7 S. 8».

VII. B. Romanisch. VIII. Keltisch. 89

191. Hanssen F. Sol)re l;i conju2,'acion de Gonzalo de Berceo. Pul)l. en los ""Anales de la Universidad'. Santiago de Chile. 50 S. 8**.

192. Hanssen F. Suplemento ä la conjugacion de Berceo. Anales de la Universidad. Santiago de Chile.

193. Lenz R. AiDuntaeiones para un testo de ortologia y ortografia de la lengxia castellana (publicado en los Anales de la Universi- dad). Santiago de Chile 1894.

194. Kayserling Mots espagnols dans le Schibbole Halleket. Rev. des etudes juives.

195. Herizo M. E. Eiementos de gramätica comparada de las leu- guas latina y castellana. P. I. Analogia. Madrid Suarez XI u. 387 S. 160. 4 pes.

h) Portugiesisch.

196. Ferreira J. P. Notas sobre a lingua portugueza. Recife Bon- litreau. 234 S.

Wien. J. Subak.

Till. Keltiscli.

1. Zeitschrift für celtische Philologie. Heraiisgeg. von Kuno Meyer und L. Chr. Stern. I. Bd. 1. Heft. Halle Niemeyer 1896. 176 S.

2. Foy W. Die indog-ermanischen s-Laute {s und s) im Keltischen. IF. VI 313—39.

Idg". s. I. Anlaut, a) Vor Vokalen (dreimal scheint s- im An- laut im Brit. erhalten: kymr. seith 'sieben', sybwydd 'Föhre' aus *soqo-uklu- 'Harzbaum' und serth 'obscoenus' zu an. serdä). b) Vor Konsonanten: 1. sk und Verbindungen, sk ir. brit. .vc; skn ir. sn, brit. n\ sku?. 2. sq ir. sc brit. hw. 3. st- und Verbindun- gen, st- ir. brit. ^; ir. kymr. s-, körn. bret. s- und sl-\ str- ir. sr, brit. erhalten. 4. sp- und Verb. ir. s bezw. j^h {= f), brit. f (ff); S}))'- ir. sf- brit. fr- (ffr). 5. sn- S7n- sr- sl- gall. ir. unverändert, brit. verändert zu n- m- l- {II) fr- {ffr). 6. su- ir. s und /', brit. chic. 7. si? c) nach Konsonanten, pstr- zu ir. sr- kymr. tr. - II. Inlavit a) einfaches s: verloren, b) s-|-Kons. oder Kons. -[-*', Avobei der 1. Kons, schwindet. 1) -sk- und Kons.+sA;- : ir. sc brit. c7i; schwindet von -sÄr- ein Konson., so bleibt es auch brit. erhalten. -ksk- -qsk- -tsk- ir. brit. sc. 2) -sq- und Kons. -1- .5^- ir. sc brit.? 3) sf- und Verbindungen. Einfaches st ir. brit. meist zu .s-.s- (doch daneben auch häufige, z. T. freilich jüngere .s-^); -pst- : -ss-; -kst- -qst- : ii". cht-, -str- bleibt, ebenso -stl-. 4) -sp- gall. x brit. h (über -sc-). 5) -sm- -sn- -.sr- -sl- : s assimiliert sieh. (5) -si- : ir. -/-. 7) -si-. 8). -SS-. c) Kons.-f-s bezw. Kons.+s+Kons., wobei aber die Entwicklung des s vom 1. Kons, abhängig ist. 1) -Ä:.s-- -qs- : ir. -ss-{s) brit. ch{h). 2) -ts- : ir. brit. -ss-{s). 3) -ns- -ms- : Nasal schwindet mit Ersatzdehnung', .s' bleibt. 4) -rs- -Is- : Assimilation des s. III. Auslaut: ir. brit. geschwunden.

Idg. z. 1) -zd{h)- : ir. brit. -zd- zu dd, was ir. zu dd, d (air. tt, t geschrieben) brit. dd, woraus kymr. th{j)) körn, d (später th) bret. z. 2) ■zg{h)-, -zgh-; z(/ urkelt., gall. erhalten, ir. dy (gesehr. dg)] brit. -gz-, woraus id.

Exkurs, kelt. ar, al = idg. /•, / : idg. r wird vor allea Zischlauten (also auch vor p) zu ar. " (W. Str.)

90 VIII. Keltisch.

3. Ascoli G. I. A. Celtiea. Siipplemonti period. all' Arch. glottoL ital. Disp. 2 p. 97—131.

1. Ancora dei 'pareg'giativi' irlandosi in -thir. 2. L'csito coltico di st iniziale. Anlautendes at wird im Irischen zu .s-, nicht, ■vvie bisher angenommen, zu ^; z. B. ir. scrc Liebe, crep^uj; ir. seirt Kl alt zu CTcpeöc; ir. sad- sitzen zu Wz. stä, lett. städu, aber mit Wz. .sed vermengt; ir. s amaicj im '\ior\o\ Wz. sfajii-. Auch im Kymi". findet sich s, und dadurch erledigen sich einige P"'alle, in denen diese Sprache wider die Kegel anlautendes .s bewahrt und nicht zu: h verwandelt zu haben schien (z. B. ir. .sül, kymr. saicdl Ferse Grdf. '■"■■.sfätlä; kymr. sercJi = ir. sei^c). Im Korn, und Bret. erscheint in der Reg'el st (nkymr. seren Stern, nbret. sterenn-^ kymr. safn Mund, bret. stafii Gaumen zu cxöiaa), aber mit ein paar unerklär- baren Ausnahmen (bret. sercli 'Konkubine'; sei'z Test' zu ir. seirt u. a.). Wo im kelt. Anlaut t auftritt (ir. fiayaim creixuu), ist von idg-. Doppelformen mit und ohne s auszugehen. Ir. entsprang Zusammensetzungen Avie '"^vor-stä, '^ad-stä, w^oraus mit regelmässi- g'em Schwund des s fortä, affä entstand. S. atfä, f(7; iiidäs, oldäs ecc. In Formen mit d Avie nida (neben nitä), die Zimmer mit infectio destituens erklärt hatte (aus *nin-ta-), steckt vielmehr die AVz. 'geben'; nida 'es gibt nicht'. 4. Della radice che si contiene negrli ant. irl. ticsal, cisse, ecc. Die Wz. cit ""ferre, tollere' (ir. fochid Leiden) liegt auch vor in ticsäl 'sublatio' {Ho-aith-cif-tä-lo-), fotro- chess 'te abstulit', cisse gl. inuecta, foxal 'auferendi actus'. Zimmer hatte in einigen dieser Wörter die Wz. (/es angenommen.

4. Stokes Wh. Celtic Etymologies. BB. XXI 122—137.

Giebt einige Verbesserungen und eine grosse Eeihe A'on Nach- trägen zu seinem ITrkeltischen Sprachschatz.

5. Nicholson E. W. B. The Keltic root ob. Academy No. 1210' 8. 33 f. Vgl. da.seibst 1211 S. 53; 1212 S. 73.

6. d'Arbois de Jubainville H. Etudes sur le droit celtique. Avee collaboration de P. Collinet. T. 1. 2. Paris. XX, 388; X, 448 pp. (= Cours de litterature celtique vol. 8).

7. Loth J. Le sort chez les Germains et les Celtes. Rev. Celt. XVI 313 f.

Verschiedene keltische Worte für 'Loos' bedeuten wörtlich 'Ilolz Averfen'.

8. Holder A. Alt- celtischer Sprachschatz. Heft 8 {Galli üccöc). Leipz. 1896. Sp. 1793-2064 {= Schluss von Bd. 1. .4—7/).

9. Streitberg W. Mattium, Mattiacus. IF. V 87 f.

Nicht germanisch, sondern keltisch, zu tnati- 'gut'. Dazu auch das aus dem Ortsnamen Metzoft zu erschliessende gall. *Mat- iiapa. Das tt stammt aus den Kurznamen.

10. Rhys J. The Cassitcrides. Academy No. 1222 S. 272 f.

liringt das Wort mit dem ir. Frauennnmen Ceasair zusammen (vielleicht niciitarischcn Ursprungs), der früher *(Jestaris gelautet Laben mag'.

11. Mayhe"W A. L. The etymology of 'Ihtnnaucnta. Academy No. 1203 S. 445.

Vgl. daselbst 1204 S. 466; 1205 S. 484 f.; 1206 S. 507.

12. Nicholson E. W. B. The vernacular inscriptions of the ancient

VIIT. Keltisch. 9f

kingdom of Alban. Traiiscribed, translated and explained. Lon- don 1896. IX, 90 pp.

13. Ogam-Inschriften. Vgl. Academj- No. 1183 S. 16; 1184 S. 36 f.; 1186 S. 83; 1192 S. 216 f.; 1210 S. .32 V.; 1211 S. 52 f.; 1212 S. 72 f.; 1213 S. 92; 1217 S. 165 ff.; 1218 S. 186 f. Rhys in Joiirn. of the R. Society of Antiquaries of Ireland (Referat Rev. Celt. XVI 364).

14. Stokes Wh. On the division of syllables in Latin and Irish. Acadeniy No. 1191 S. 193 f.

15. Thurneysen R. Über einige Formen der Copula im Irischen. Ztschr. f. celt. Philol. I 1—6.

16. Hogan S. Alpabetical Index of Irish Neuter Sul)stantives. Todd Lecture Series vol. VI. Dublin.

17. Risteird de Henebre Conach [ir. = Viehseuche, Hundswuth]. Ztschr. f. celt. Philol. I 114.

18. Strachan J. Some notes on the Milan glosses. Ztschr. f. celt. Philol. I 7—16.

19. Zimmer H. Beiträge zur Erklärung irischer Sagentexte. Ztschr, f. celt. Philol. I 74-101.

20. DottinG. Contes irlandais (.Suite). II. La mort des fils d'Usnech. Rev. Celt. XVI 421—449.

Vgl. Anz. IV 105. Giebt in gleicher Behandlung eine Version jener Sage im neuir. Dialekt von Galway (Connaught).

21. Strachan J. The value of Irish for the study of Scotch Gaelic, Transact. of the Gaelic Society of Inverness XIX (1893—94) p. 13 ff.

22. Macinnes D. Notes on Gaelic technical terms. Transactions of the Gaelic Society of Inverness XIX (1893-94) p. 213 ff.

23. Max"well Sir H. Scottish land-names, their origine and meaning. Edingburgh and London 1894. IX, 219 pp.

Kritisches Referat in Ztschr. f. celt. Philol. I 175 f.

24. Macbain A. Norse dement in Highland place names. Trans- act. of the Gaelic Society of Inverness XIX (1893-94) p. 217 ff-

''Leitet etwa fünfzig topographische Namen, namentlich hebri- dische, aus dem Altnordischen her". Ztschr. f. celt. Philol. I 175.

25. Macbean L. Celtic element in Lowland Scottish song. Transact. of the Gaelic Society of Inverness XIX (1893-94) p. 122 ff.

26. Stern L. Chr. Die ossianischen Heldenlieder. Ztschr. f. vergl. Litteraturgeschichte VIII 51—86, 143—174.

27. Strachan J. A Manx Folksong. Ztschr. f. celt. Philol. I 54—58.

Giebt ein 1883 aufgezeichnetes Volkslied in phonetisclun- Trans- skription mit engl. Übersetzung.

28. Zimmer H. Keltische Studien. 16. Über den Ursprung des so- genannten gradus aequalis beim Adjektiv im Kymrischen. KZ. XXXIV 161—223.

Kritik der bisherigen Erklärungen des Aequalis (mkynu'. -et, nkymr. -ed). Er wird im Mkymr. stets mit cyn verbunden, z. B. kygadarnet a hrenhin 'so stark (kddarn) wie der König'. Es sind iaÄMvrt/ii-Komposita, gebildet aus eyn und den im Mkymr. häufigen.

92 Vlll. Keltiscli.

im Xkyinr. so galt wie ausg'estorbenen abstrakten Substantiven auf -et (kddarnet 'Stärke'). Ganz ebenso z. B. von meint 'Grrösse', niver 'Zahl' nkymr. cyminaint ag 'gieichg-ross mit = so g-ross wie', ciinni- fer 'so viele wie'. Also das obige Beispiel wörtlich zu ül)ersetzen: 'g-leichstark mit {ac) dem König-'. Auch in mkymr. nkymr. idioma- tischen Wendungen wie yr cadarnet bei ist wörtlich nicht zu ül)er- setzen: 'trotzdem so stark er war', sondern "trotz der Stärke, die war'; das beweisen Fügungen wie yv meint vei 'trotz der Menge, die war'. Schon im Mkymr. werden zur Komposition mit ci/m- nur sekundäre Abstraktl)iklungen auf -e^ verwandt; also, wiewoiil neben (/icyunet 'Weisse' auch gwynder besteht, doch nur kywynnet, nie *kyu-ynder. Das im Nkymr. allgemein durchgeführte cyn mit vokali- scher ^Mutation ist eine Neubildung. Mit dem Schwinden der alten Abstrakta auf -et zog das Sprachgefühl diese Komposita direkt zu den primären Adjektiven. Die Annahme moderner (Trammatiker, dass die Form auf -ed ohne cyn als Aequalis fungiere oder fungieren könne, ist zurückzuweisen. Wohl aber dient sie in admirativer Bedeutung; es ist das alte abstrakte Substantiv; also ylaned yw wörtlich nicht 'wie schön er ist!' sondern 'er ist eine Schönheit'. Analoges im Bretonischen.

29. Kermode P. M. C. A Welsh inscription in the Isle of Man. Ztschr. f. celt. Philol. I 48—51 (mit einer Photographie und einem Holzschnitt).

Lautet: Crux Guriat. Rhys J. Note on Guriat. ib. 52 f.

30. Gaidoz H. Quelques mots gallois d'origine latine. Ztschr. f. celt. I'hilol. I 35—37.

31. Gaidoz H. Annwn. Ztschr. f. celt. Philol. I 29-34.

Es wird latein. Ursprung des kymr. annicn 'Jenseits', bret. anaoioi 'Seelen der Verstorbenen' (von *animön-) angenommen.

32. Loth J. e ben; y ben. Rev. Celt. XVI 335.

Korn, y ben {= der Kopf) im Sinne von 'der, die andere'; bret. eben nur als Femininum gebraucht, wahrscheinlich wegen des Anklanges an das einst vorhandene ben Trau'.

33. Stokes Wh. A Celttc Leechbook. Ztschr. f. celt. Philol. I 17—25.

Ein in Leiden befindliches, vier verstümmelte Seiten umfas.sen- des Frag-ment einer lateinischen Arzneimittellebre enthält ein irisches und meiirere altbrctonische Wörter, meistens PHanzennamen. Vgl. auch Academy No. 1223 S. 299 f.

34. Zimmer H. Neue Fragmente von Hisperica fcunina aus Hand- schritten in Luxemburg und Paris. Nachrichten von der Kgl. Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen, philol.-hist. Kl. 1895 S. 117—165.

liier nur ihrer altbretonischen Glossen wegen zu erwähnen.

35. Lindsay W. M. Breton and Old French glosses in the Harleian Nonius. Ztschr. f. celt. Philol. I 26.

36. Ernault E. Glossaire moycn-breton. 2t' ed. corrigee et aug- mentee. Avec une Preface et les index du tome I des Etudes grammaticales sur les langues eeltiques. Premiere partie (A— G). Paris. 308 pp.

37. Bibliothöque bretonne armoricaine piibl. p. la Faculte des let- tres de Rennes. Fase. I: Dictionnairc breton-fran(,'ais du dialecte de Vannes de Pierr«' de Chalons, reedite et augraente des

IX. Germanisch. A. Allgemeines. 93

formes correspondantes jusqii'ici inedites du bas-vannetais, de nombreux rapprochements avec les autres dialectes bretons et le gallois, siiivi d'un appendice rcnfermant d'importants extraits du dictionnaire fran^ais-breton manuscrit du meme auteiir, par J. Ijoth. Kennes. [VIII,] 115 pp.

38. Ernault E. Sur la mutation faible de d apres n eu breton. Ztschr. f. celt. Piniol. I 38-46.

39. Ernault E. La desinence bretonne de la premiere personne plurielle. Rev. Celt. XVI 315—322.

Das j> in bret. Formen wie caromp hat sich hauptsächlich in Verbindungen mit dem Personalpronomen ni entwickelt {caromni zu caromiyni).

40. Loth J. Une forme archaique du nom de Dieu en breton. Ztschr. f. celt. Philol. I 47.

Im Haut-Vannetais kommt neben Dile, Düi vereinzelt Dileil. Düiü überall konsonantisch) vor.

41. Loth J. Dialectica (Suite). Rev. Celt. XVI 323—33.5.

III. Le breton de Quiberon.

Leipzig. Richard Schmidt.

IX. Germanisch. A. Allg-emeiiies.

1. Bericht über die Verhandlungen der germanischen Sektion auf der XLUI. Versammlung deutscher Philologen und SchiTlmänner in Köln (25.-28. Sept. 1895). ZZ. XXVII 530—34.

Darin u. a. G. Kossinna Vorhistorische Archäologie: "die g-erm. Prähistorie verdient als unentbehrlicher Bestandteil der germ. Philologie ernste und nachhaltige Pflege." F. Wrede Über den deutschen Sprachatlas (vgl. Anz. VI 156). F. Jostes Über die Hei- mat der as. Denkmäler. Nach Westfalen gehören nur die Frecken- horster und die Essener Heberolle; alles andere stammt aus dem Osten des Sachsengebiets. [Vgl. HZ. XL 129-192].

2. Festgabe für Karl "Weinhold. Ihrem Ehrenmitglied zu seinem fünfzigjährigen Doktorjubiläum dargebracht von der Gesellschaft für deutsche Philologie in Berlin. Leipzig Reisland 1896. VI u. 135 S. 80. 2,40 M.

Inhalt u. a. R. Bethe Die altgerm. Hundertschaft. W. Luft Zur Handschrift des Hildebrandliedes. Ders. Zum Dialekt des Hildebrandliedes.

3. Festschrift zur 50jährigen Doktorjubelfeier Karl Weinholds am 14. Januar 1896. Strassburg Trübner 1896. VII u. 170 S. 80. 4,50 M.

Inhalt. O. Brenner Zum Versbau der Schnaderhüpfel. F. Jönsson Hongr. F. Kluge Deutsche Suffixstudien. G. Kos- sinna Zur Geschichte des Volksnamens 'Griechen'. H. Meisner Die Freunde der Aufklärung. E. H. U e y e r Totenbretter im Schwarzwald. F. Pfaff Märchen aus Lobenfeld. P. Pietsch Zur Behandlung des nachvokalischen n einsilbiger Wörter in der schlesischen Mundart. R. Schröder Marktkreuz und Rolands-

94 IX. A. Allg-emeines.

bild. H. "Wunderlich Die deutschen Mundarten in der Frank- furter Nationalversammlung-. 0. V. Zingerle Etzels Burg" in den Nibelungen.

3a. Germanistische Abhandinngen, begründet von Karl Wein-,

hohl. hrsg. von Friedr. Vogt. 12. Hett: Beiträge zur Volkskunde.

Festschril't, Karl Weinhold zum 50jährig-en Doktorjubiläum am

14. Jan. 1896 darg-ebracht im Namen der schlcsischen Gesellschaft

für Volkskunde. Breslau Köbner 1896. 8 M.

Inhalt: W. Creizcnach Zur Geschichte der Weihnachtsspiele und des Weihnachtstestes. P. Drechsler Handwerkssprache und -brauch. S. Frank el Die tugendhafte und kluge Witwe. A. Hillebrandt Brahmanen und Cudras. 0. L. Jiriczelc Die Am- lethsag'e auf Island. E. Mog'k Seg*en- und Banusprüche aus einem alten Arzneibuch. K. Olbrich Der Jungfernsee bei Breslau. P. Kegeil Etymologische Sagen aus dem Rieseng'ebirg-e. F. S c h r 0 1 1 e r Zur Charakteristik der schlesischen Bauern. Tb. Siebs Flurnamen. Fr. Vogt Dornröschen Thalia. 0. War- natsch Sif.

3b. Festschrift zum siebzigsten Geburtstage Oskar Schade dar- g-ebracht von seinen Schülern und Verehrern. Königsberg- Här- tung 1896. 415 S. g-r. 8«.

Inhalt: H. Becker Zur Alexandersage. B. Brill Zur Kritik des Laokoon. H. Fietkau Die drei Ausg-aben von Rüekerts Weisheit des Brahmanen. L. Goldstein Beiträge zu lexikal. Studien ül)er die Schriftsprache der Lessingperiode. F. Graz Zur Textkritik der sog. Caedmonschen Genesis. E. Hasse Schil- lers Glocke und das g-riech. Chorlied. L. Jeep alias. M. Ka- Uiza Zur Betonungs- \md Verslehre des Ae. E. Lagenpusch Walhallklänge im Heliand. A. Lud wich Erinnerungen an O. Erdmann. K. Marold Zur hs. Überlieferung- des Tristan Gott- frieds V. Strassburg. J. Müller Liscow und die Bibel. R. Nadrowski Über die Entstehung- des Nibelungenliedes. F. Schulz Jagdallegorie. G. Thurau E. T. A. Hoffmanns Erzählun- g-en in Frankreich. J. Tolkiehn De Livii Andronici Odyssia et de Cn. Matii Iliade latina. W. Uhl Der Waise. A. Zimmer- mann Etymologisches aus dem Bereiche der Germanistik. O. Carnuth Über das Etymologicum Florentinum Parvum und das sog. Etym. Mag-n. Genuinum. L. Fischer Die charakteristischen Unterschiede zwischen dem plattdeutschen und hochdeutschen Dia- lekt in den Lauten und der Formenbildung- der Substantiva. U. Friedländer Metrisches zum Iwein. H. Hartmann Über W. Cowpers Tirocinium. H. Reich Über die (Quellen der ältesten röm. Geschichte und die röm. Nationaltrag-ödie.

4. Steitberg W. Urgermanische Grammatik. Einführung- in das vergleichende Studium der altg-ermanischen Dialekte. {= Samm- lung- von Elementarbüchern der altg-ermanischen Dialekte. Unter ^Mitwirkung von Prof. Dr. K. D. Bülbring-, Prof. Dr. F. Holt- iiausen, Dr. B. Kahle, Prof. Dr. V. Michels, Dr. B. Sütterlin hsg-. von W. Streitberg-. L Band.) Heidelberg Winter 1896. XX u. 372 S. 8». 8 M. gel). 9 M.

Inhalt. 1. Kapitel. Litteraturangal)en. 2. Stellung und

Gliederung der g-ermanischen S])raclie. 3. Sprach])liysiolog'isclie

IX. A. Allgemeines. 95

Yorbemerkimgen. 4. Das idg\ Vokalsystem. 5. Die idg. Vokale im Gerraan. 6. Das idg*. Koiisonanteiisystem. 7. Die idg-. Kon- sonanten im German. 8. Konsonantenverbindungen und Ver- wandtes. — 9. Der idg. Akzent. 10. Der germ. Akzent. 11. Die idg. Nominalstammklassen im German. 12. Nominaldeklina- tion. — 13. Stammbildung und Flexion der Pronomina. 14. Vorbe- merkungen zum Verbum. 15. Das Präsens (A. Stammbildung. B. Flexion). 16. Das Präteritum (T. das starke, IL das schwache Präteritum). 17. Die Modi. Wortregister. Nachträge und Berichtigungen 1). 5. Wilmanns W. Deutsche Grammatik. {Gotisch, Alt-, Mittel- und

Neuhochdeutsch.) 2. Abteilung. Wortbildung. 1. Hälfte. 352 S.

6,50 M. 2. Hälfte. XVI u. S. 353— 663. 8«. 6 M. Strassburg Trüb- ner 1H96. €. KauflFmann Fr. Deutsche Grammatik. Kurzgefasste Laut- und

Formenlehre des Gotischen, Alt-, Mittel- und Neuhochdeutschen.

2. vermehrte und verbesserte Auflage. Marburg Eiwert. VT u.

108 S. gr. 80. 2,10 M. 7. Brugmann K. Die Verbindung 'dentaler Verschlusslaut+s+i*

im Lateinischen und Germanischen. IF. VI 102 4.

Behandelt werden: aestas, ahd. rost, ahd. last^ got. heist, ahd. qiiist, lat. custös, ahd. lista 'Saum'. S. Mikkola Joes. J. Zum Wechsel A'on p und f im Germanischen.

IF. VI 311 f.

Behandelt nn.pel 'geronnene Milch' : schwed. fll-mjölk. nd. cllme : ahd. flma 'Kornhaufen'. an. piös : fiös 'Wallischfleisch'.

an. pel : fei 'Feile' (die wohl auf 2 verschiednen Wurzeln beruhn).

an. fiol 'Brett' : pilia 'Ruderbank'. p ist etymologisch älter als /'. Der Wechsel scheint durch ein auf p folg'endes l veranlasst zu sein; es ist Avohl eine dialektische, wenn auch schon sehr alte Erscheinung".

9. van Helten W. Grammatisches. PBrB. XX 506—525.

30) Got. aicepi und westgerm. t der Endung aus e vor

1) Es sei mir gestattet bei dieser Gelegenheit einige Versehn zu berichtigen, die ich nachträglich bemerkt habe, oder auf die ich von befreundeter Seite (vorab von Hrn. Dr. Solmsen) aufmerk- sam gemacht worden bin. S. 41 Z. 12 v. o. ist die Gleichung* ai. bharifram griech. cpeperpov wohl zu streichen, da Homer nur q)epTpuj (I 236) kennt, qpepexpov also dem Verdacht der Neubildung ausge- setzt ist. S. 51 Z. 12 V. u. ist die Grundform lat. screibo zu strei- chen, vgl. F. Solmsen IF. IV 244; das Präs. muss wegen scriptum mit i angesetzt werden. S. 54 Z. 7 v. o. griech. Oüpec ist als un- belegte Form zu streichen. Die einzige Spur des konsonantischen. Stammes im Griech. ist öup-ba, vgl. Brugmann bei Meister Dialekte II 320, Nachtrag zu S. 127. S. 74 Z. 12 v. u. ist qpüuj zu streichen, da es wahrscheinlicher als /e//'^-Verb zu fassen ist, vgl. lesb. qpuiiu.

S. 101 letzte Zeile lies ai-kad. bfWo). S. 110 Z. 14 v. o. ist die Verg'leichung" von g-ot. Ivalrban usw. mit russ. koröbif' zu streichen.

S. 199 Z. ll V. 0. streiche qpöXov (puXn. S. 211 Z. 9 v. u. lies kravin. S. 237 Z. 7 v. o. lies äsväyds. S. 243 Z. 4 v. u. lies lat. turri.s. S. 268 Z. 13 v. u. ist hlc aus hoi-ce zu streichen, vgl. F. Skutsch Bß. XXI S. 84 ff. S. 304 Z. 3 v. o. streiche xliuäui Tiua- |uev. S. 347 Z. 14 v. u. lies e'i&o,uev.

96 IX. A. Allgemeines.

i der Folgesilbe. Gegen den Einwand IF. Anz. II 49, dass, wenn ö vor « zu ü g'eworden sei, auch i vor i aus e zu erwarten wäre: dies existiere allerdings in ahd. -Idi = g"ot. -epi. Die Änderung' von e in ei geht Avegen der lat. Endung- -etum nicht an. '61) Zur Behandlung' von *an-'^j '*iic-j im Westg-erm. Während sich ans '■''av-j im Ae., Niedersächs. und Niederiränk. durch die iMittel- stut'e (nij die Verbindung" *?>j bezw. öj (im Gegensatz zu ahd. oxiiu) entwickelte, fehlt ein aus iic-j über htj entstandnes icj bezw. uj. Hieraus verschicdnc Behandlung' beider Verbindung'en zu erschlies- sen : airj wird aujj (lür a/icj), ncj bleibt i/icj. Diese Verschieden- heit muss aus der Zeit vor der westgerm. Konsonantendehnung' stammen. 32) Die westgerm. Formen von g'Ot. aaiicala. Gegen Khige IF. IV 310, dass der ?6'-Verlust in ahd. seht parallel dem SchAvund des anlautenden w vor l r sei. Die Formen smla usAv. verbieten die Annahme einer Silbentrennung' sc-wla. Es sind vielmehr nach dem Beitr. XV 460 if. angenommenen Gesetz über i( aus o die 2 Formen se{u-)td und sewal entstanden, deren erste zu sei- führt. 33) Zur westgerm. Erweichung' der alten im Inlaut stehenden stimmlosen Spiranten. As. Afries. ist nicht nur ]), sondern aiich /' zwischen stimmhaften Lauten stimmhaft g-eAvorden. 34) Die GenitiAC burges custes usw. F. ciistes nach M. gastes. Ferner hurges nach der ?'-Deki., während nahtes dem Gen. dages nachgebildet ist. 35) Zur afries. und ag's. Flexion der li-Stämme. Ofries. ^ ag\s. -awz'z. -m-?2 nur in .voe(?ije. Andi'e Eeste ags. wintrn, hrödru, dcihtru, die auf bröprhciz usav. hinAveisen. 36) Gab es westgerm. Reflexe \'on got. -ans -ins -uns des Akk. Flur.? Gegen Scherer (HZ. XXVI 380), Mah- loAv AEO. 127 f.) USAV. '^daija^z = faga entbehrt jeder Berechtigung'. Vgl. Naclitrag S. 525 geg'en Hirt PBrB. XVHI 523 ff.). .37) Zu den Flexionsformen von a s. thiod{a). Neben dem ö-Stamm existiert fem. und mask. «-Stamm: der mask. i-St. muss ursprüng'- lich sein. 38) Die as. Dative Sing', eo eu und craft. Zu den PBrB. XV 487 besprochnen sufifixlosen Dat.-Lok. der a-Stämme gehört eo, {them) craft ist Kompromissbildung' ZAvischen {them) crofte und (iliero) craft. 39) Die westgerm. Kasus obliqui des ung'e- s chlechtig'en l'ron omens und das Possessiv für die2. Plur. Geg:en Kögels Eiklärung von zw che in got. izfcara an. ydvar (PBrB. TX 523 ff.). Nimmt mit Brngmann die Grundformen esice- : Avest- germ. ewe- an. 40) Zur Flexion des Verbum substantiA'um. Gegen Brugmanns Ansatz der 3. Plur. *izunp. 51) Das as. Prä- teritum seu. Vgl. Eoediger AfdA. XX 243. Mit diesem as. griot = got. gaiyröt seu dagegen nicht = saisö, da die Form eu nicht eo hat. eu ist vielmehr = ew, vg-l. mnl. sieu ttSAV.

10. Streitberg W. Zur germanischen Grammatik. IF. VI 140—55. 1) Die langen silbischen Nasale Tind Liqiiiden im Germanischen. Wendet sich gegen die Vertretung- an ar und nimmt Avegen des Baltischen Zusanimenfall von Kürze und Länge im Germ. an. 2) ZAvei- und dreimorige Vokale im Ahd.

g'ot. gibös = ahd. gcbä.

g-ot. sunaus = ahd. fridö.

got. icileis = ahd. uili. Bieraus folgt, idg-. ekijds : yells = gebä : wili d. h. A'or (verlornem) -z Avird dreimoriger Vokal zu zweimorigem, dagegen zAveimorig'er zu einmorigem. 3) Die got. Ja-Stämme in der Komposition. Nach kurzer Silbe bleibt a erhalten, schAvindet nach langer. Da.s ist nur niöglich, Aveiin die Sillientrennur.g lu-bja- bestanden hat;

IX. A. Ail^'ciiu'iiu's. !)7

denn lici der Trennnnii' ■Iiih-Jii- wäre die Wurz(dsill)e Ijinji' «j'cwe.sen. 4) alid. i/en. Khi<ios KrklJlninj;" von (/t'ii ans ni-genn. (jti-\-ehni, wegen der Dnrativ bedeutnng unniüglich. ;')) Herkunlt des e im Perf. l' 1. der 4. und 5. A 1) laii t rei he. ;/ehii))i itf-tnum sind nach dem Delmstufengesetz }u\i-.*<//i<'(//ieh/ini<'ii *<//irf//ibfiinii usw. ent- standen. Die Dopjx'lUonsonanz ward naeii dem hingen Vni<al scliou in der Urzeit vereinlaelit. (5) 1) i e ./rr ?t-V er b a und ilire Ver- wandten. Man muss im Germ, sclieiden a) starre b) abstufende ie/io- bezw. ie/io-Yei-hii. Daneben stehn c) die Kaixsativa avif -eie- -eio- und endlich d) die eZ-Verba.

11. Lorentz ii-. Zu den germanischen Auslautsgeselzcn. IF. V 380 -ST.

Gegen Hirt ii'\ I 1!).") 11'., PlirB. XVllI L>74 IT. leugnet Lorentz, dass gestosseu betonte Länge vor -.s gekürzt worden sei.

Über ahd. L Plur. -mes, die aus -meno herzuleiten sei.

12. Hirt H. Zu <len germanischen Auslautsgesetzen. IP. VI 47— 79.

Gegen M. iL .lellinek Zl'döG. 1893 S. 1092 ff. und HZ. XXXIX. 125 tt'. I^^inleitung: Unterschied des prinzifdellen Stand|»unktes xon H. und J. I. Die Unterscheidung von i d g. <> und il (im Germ.). Gegen diese Annahnu^ Js. und dessen teilweise Wieder- aufnahme von Mahlows Ghuchung idg. ö = germ. e. Dagegen s])re- chen im Got. die Adverbia auf -o und der (ien. PI. F. auf -ö, nihö tui/gönö. Im Westgerm, fügen sich zinu/d und ou</a nicht in Js. Sciiema; ebensowenig- -o im Nom. Plur. F. bl'mto. IL Die nasa- lierten langen Vokale, liehandelt A. die got. Formen n\\1^ -dii, das Hirt als -aä fasst und auf urgerm. -Ön (idg*. -dm -am, -ön -du) zurückführt, hairaü = feram. hairandmi = cpepövxuuv ai. Med. hhä- ranfäm, hairaddu = blurnttditi (Med.). Das -au des 0[)t. sei durcii analogische Verbreitung eines in einzelnen Formen berechtigten -om, zu erklären. Akk. Sg. ////></, 1. Sg. Prät. iiasida sind nicht lautgesetzlich. 1^. idg. -em im Germ.; got. schleifend: -ii, gestossen: •a. Akk. hdiulja = aisl. Iwide^ luifa = aisl. Imfa (gri(!ch. ^fuctvriv); hana =: aisl. iumc. (gricch. iroifiriv). lli. Längen im absoluten Auslaut. 1) -pro (Abi.). 2) Adv. (Abi.). 3) nafo mäno. 4) a-atö = vandü. IV. Gedeckte lange Vokale, -eis '\\\ iciieh könnte übertragen sein, bei -des der Nebenton in betracht kfunmcii. V. Idg. -(') i und -Ol. VI. ahd. (/ehä (Nom. PI.).

13. Brugmann K. Der präteritale ]>ildungst\|»us ahd. hiaz aisl. h<'f und ahd. Huf :i\h\. hliop. \\\ VI H9— 100.

Schliesst sich Jellinek und Sievers an, die germ. geschl. « aus ei herleiten (dem entsprechend nach Brugmanns Meinung auch öii zu ö weiterhin Fi geworden sein soll). Die ahd. aisl. Formen sind ganz von den re(lu])lizierten Bildungen got. hai/itiit *h<iihl(iuj> zu trennen. Es sind vielinehr Präterita mit langem c, nach 7\rt von ci'in füci, die von langvokalischen Wurzeln gei)il(lct sind. Auch auf nichtgcrm. Boden lindct sich c-.Stufe bei den Verben alid. scei- dan und maizau. und got. Iiaititn. Ihr Prät. lautete also ursprünglich *heit, woraus -hf^t, hiaz li('-t entstand, während das alte Perfekt durch haihait, ae. hellt beU^gt ist. illiertragung auf die \'erl)a wie fähan. Von den Verben mit präsentischem (■ hat Icfaii (/-Wurzel, vgl. lit. Ididmi 'lasse'.

Analog dem Prät. mit fi existierte ein Prät. mit ci/ b(M ii- Wurzeln. Bei hhtujxiii, sfiutfan scheinen lang"vokalische Wurzeln vorzuliegen; zweisilbige Wurzel aber bei aukan. Dagegen hat auch das vokalisch auslautende liouwan Langdiphthong gehabt. Anzeiger VII 1 ii. 2. 7

98 IX. A. Allgemeines.

14. Wood I"'r. A. T. Verners Law in Gotliic. II. Tlie Reduplica- tiiig- Verbs in Germanic. (= Gerinanic Studies, Edited by thc De- partment of Germanic Languages and Literature. II.) Chicago, The University of Chicago Press 1895. 44 S. gv. 8*>.

Im 1. Abschnitt stellt der Verf. alle Keste des grannu. Wech- sels im Got. zusammen. In der 2. Abliandlung giebt er eine Er- klärung des engen germ. P im Perfekt der reduplizierenden Ver- ben, die mit der P)rugmanns in allen wesentlichen Punkten zusam- mentrifft.

15. Seiler Die Entwicklung der deutschen Kultur im Sjüegel des (leutsclien Lehnworts.

IG. Goldschmidt M. Allerlei Beiträge zu einem g-ermano-romani- schen Wörterbuch. (Abhandlungen, Hrn. Prof. Tobler .... dar- gebracht. Halle Niemeyer.)

17. Bruinier J. W. Etymologien. KZ. XXXR' 344—382.

1. agelster. 1) ae. oju 'die sich fürchtende, sdieue'. 2) ml. (i(/azia 'picae species' Kosekurzname des 8./9. Jhs. .3) atzele, von Haus aus wohl rheinfränkisch. Wie tSizo : Sif/izo = *atz-a : agaza, vgl. Gerhart Atze: Deminuierung. 4) ayastria, nur nd., weiterge- bildet aus *a;^h<>s-ri g-erm. *ajast7^iön 'die Purchtsame', die schwäb.- schweiz. Pormen eyerst, ägest sind Superlative eines adj. .s-Stammes.

5) Die Formen auf -Idra, -lastra : ahd. ayalstra usw. 6) al- gaster, mfr. alczel zu öXkuiüv usw. 'die schimmernde'. 7) *alksrä daraus ahd. al.stra, Bedeutung wie Nr. 6. Die Form erscheint auch mit aju zu einem Karmadhäraya-Kompositum verbunden: *ajaUa)- str{i)ön u. ä. ^) nnd. Ncliare 'Elster' mit aisl. .skjör usw. zu skjarr 'scheu'. 9) hatz usw. 10) nind, hegesfcr usw. 'Häher' : ae. hi^ora usw. zu *hehan 'schreien'. 11) schw. skata 'Elster' zu nnw. skafd 'spitz auslaufen' : 'Spitzschwanz'. 12) Dazu auch hatzel afzel usw. 'Scheitelperrücke' aiis *haflö{ti} 'Scheitelbedeckung'. Vgl. tirol. hazler 'Häher'. ^ 13) preuss. si>achheister spach- Stamm .S7>6'j- zu Specht; Bedeutung 'sciullernd'. 14) niederhess. kaeje = kaehe 'Dohle'. 15) hennei). käu. 1(1) schwäb. kägerscJi, keckersch Bahuvrihikompo- situm aus (pieck und arsch 'Wippsterz'. 17) pressb. alster-käill.

18) Handr. vrr Ave 'Elstei*'; Ilaer a (Inschr.), Gattin des Herolden Macusanns = liehe; rer Are =■ ver Eave 'Fraix Rabe'. 19) na- gelhetz u. ä. zu v^Kuc 'Leichen-hetze', d. h. die Elster als Totenvogel.

20) algarte.

2) viaaaliehchen. Die reguläre Kosciform yai ^[aria \\\\vQ*Matza dazu massliebcheii, nass. vKizelietx-Jieu 'Marienblümchen'.

3) katze.inatz . katze Koseform zu kater. motz (in Star- viatz usw.) : made = 'Madenfre.sserchen'.

18. Ehrismann G. Etymologien IL PBrB. XX 4()— ()5.

1) sturen, stören und ihre Sippe. Zu idg. ttjer- (germ. ahd. divernn) 'durcheinander rühren'. 2) Schidter : ai. knfa.s, katis, kati Hüfte', gricch. cKfÄ.oc 'Schenker CKeXic 'Hinterfuss, Hüfte' (miul. auch 'geräucherter Vorderschinken beim Schwein'). 3) got. ahd. sknf't an. skojd, mhd. .schöpf 'Schopf, Hauiitliaar'. \'gl. an. skuiif, ae. .srm/'usw. 'Bündel, Strohi)und, Gari)e\ Bedeutung: 'Haarbüschel'.

4) nhd. Schrlle inanica, compes, numeila', alid. fiuizscal 'pessu- lum d. h. hölzerner PHock als Verschluss für den Fuss'. Dazu iit. Skala 'Spahn' griech. cküiXoc 'I'fahl'. 5) engl. sc(dt 'Grind' : ai. kandü 'Jucken' KeXecpöc 'aussätzig'. G) Schweiz, heim 'weisser Fleck des A'iehs auf der .Stirne' : KiiXdc 'blässig', cälidus 'weissstir-

IX. A. Allgemeines. 99

mg\ 7) ahd. stiura 1) Steuevriuler 2) Abgabe. Diese 2. Bedeu- tung kommt durch Vermischung von lat. }<ti2is 'Geldbeitrag' und stipes Tfahl, Stock'; sfiura ist eine wörtliche Übersetzung beider.

8) ahd. sicirön ml. adhravüre 'den Besitz eines Grundstückes bestätigen. Beide gehn in analoger Weise von swiv 'Pfahl' bezw. (/i)romrt 'Säule' aus, wozu der Gebrauch des Stabes bei der traditio Anlass gab. 9) mhd. dopfe, topfen 'Quark' : CTucpuu 'zusammen- ziehn, dichtmachen'. 10) ahd. ^o/>/" 'Kreisel' : f/a-tiibüi mhd. tübel, di(j>el usw. 'Döbel, Pflock'. 11) ahd. dola 'Eöhre' : cujXriv 'Rinne, Röhre' *tuöUn) und ai. fünas 'Köcher' abg. tidi 'Köcher'. 12) ae. dol,y 'Wvinde' Wz. dhehjh- 'schlagen' verwandt mit Wz. dhelbh- 'gra- ben' (ae. delfan usw.). 13) obd. doUfuss u. Verwandtes. Bedeu- tung 'angeschwoUner Fuss' : xuXi] tüXoc 'jeder Wulst'; tuXoc in der Bedeutung 'hölzerner PHock, Nagel', TÜ\apoc 'Tüi'riegel' : aisl. poUr.

14) deutsch schnurren : nar, narren 'eingeschrumpfte Blumen- kohlptlanzen, Zwetschen'. 15) ae. sceolu 'Schaar' : ai. kulant abg. koleno 'Familie, Gemeinde'. IG) md. lud 'trocken', verwandt mit schal 'trocken' : CKeWiu 'trocken machen'. 17) mnl. sporkel 'Fe- bruar' zu lit. spärgas 'Ptianzenauge, Spross'. Bedeutung: 'Zeit des •Sprossens'.

19. Hellquist El. Anmärkningar om nagra nordiska och västger- mansUa djurnamn. Aus Upsala Universitets Arsskrift 1894 (Sprak- vetenskapliga Sällskapets i Upsala Förhandlingar 1891—94). Up- sala 1894. 18 S. gr. 8".

1) nsv. Skala 'pica caudata' : griech. cttoööc 'Glutasche' idg. Adj. '■''■sqodös 'schimmernd'. 2) nsv. skädda aus iirgerm. *skaid- id-ön idg. Wz. skheit skheid. 3) sv. diall. skolla nht. schölle 'pleuronectes platessa', /i-Partiz. zu Wz. skel- 'spalten'. 4) nsv. hvar 'bothus' ans idg. rptr- vgl. griech. Trexpa 'Stein', vgl. sfenflun- dra. 5) skrubba 'pleuronectes tiesus, cottus scorpius' + {skinn)- skrabh(a) 'cottus scorpius' zu nhd. schroff griech. CKopirioc 'ein stach- licher Seefisch'. 6) fsv. lake 'Iota' + sv. ulk 'cottus'; I. lake a) zu ae. tclacu ivlcec Adj. 'lau' ahd. tcelch 'feucht, lau, milde, welk', oder b) zu ae. leccean = mhd. lecken 'benetzen. IL ulke zu tdk 'padda'. 7) sv. mal 'silurus g'Ianis' zu \xaka, |Lia\epöc lit. milzinas.

8) no. hoi'r no., sv. diall. ho7k 'acerina cernua', zu {s)kers 'star- ren'. — 9) nht. stuhr ds. m. m. : starren. 10) sv. alimi 'phoxinus aphya' m. m., mit Ellritze zu Hira 'Erle'. 11) isl. i/Jödr sv. diall. jud 'fiskörn, pandion haliaötus'. 12) nhd. schiral 'lenciscus rutilus' : ae. sicelan. 13) sv. id + nht. aitel m. m. zu idg. aidh

glänzen'. 14) langen 'leuciscus Agassizii', laugel 'löja' zu Wz. leuk 'leuchten'.

20. Hirt H. Akzentstudien. 1. germ. got. püsundi. IF. V 344—49.

(4egen Kluge Literaturbl. f. germ. ii. rom. Phil. 1895 Sp. 330, der rügt, dass H. in seinem Akzentbuch nicht die Akzentüberein- stimmung von 7>«.s7<rt(7«' und rnss. ti/.yaca verzeichnet habe, 1) Wi'ii- det sich zuerst gegen Vig'fussons Annahme eines Kom])Of>. püs-hundi. 'Krafthundert', die weder der Bedeutung noch der Form nach zu billigen sei. Auch existiert ein selbständiges */i:////t im (lerni. nicht, was die erste Voraussetzung zu Vigfussons Hypothese wäre. Höch- stens Jnisundi als nrzeitliches Koni]), verständlich; dabei ist alter das .V unerklärbar. Eher ist püsundi eine Ableitung von *püs nach Art von nelcundja hulundi. 2) Was das .Slav.-Lit. anlangt, so ist füksfantis wea'en seines k der Entlelniunn' verdächtig. Ferner

100 IX. A. Allg-emeines.

fehlt im Slav. ganz die Erbfovm *.seto 'IOC. Deshalb tj/sasfa an» einfachsten als g-erm. Lehnwort zu erklären.

Was die Betonung- betrifft, so ist im Germ, der Akzent nur dann bestimmbar, wenn man von einer Komposition absieht. Im Slav. lässt sich weg'en serb. ti.suca überhaupt nichts aussagen.

21. Hoffmann-Krayer E. Got. jains ahd. jener ener mhd. ein und Verwandtes. KZ. XXXIV 144-52.

Übersicht über die bisherigen Erklärungsversuche, die als unzulänglich bezeichnet Averden. Merkwürdigerweise ist mhd. deik- tisches ein nie für die Erklärung verwertet worden. Die germ. Formen ordnen sich nach folg*. Stämmen: 1. a) '■^onw-, urg'erm. H-j-anja- (Epenthese!). b) ^enio- usw. griech. evvricpiv, e'vioi. 2. a) *onö- urgerm. i-\-aua-. b) *eno-, urgerm. i-{-ena-.

22. Mikkola Joos. J. Ett par sprAkliga fornminnen. Finskt Mu- seum 1895. Nr. 9/10.

1) finn. haahla Plur. haahlaf 'grythäng'are' entlehnt aus germ. *hählö, das zu hähan gehört. 2) finn. marhaminta 'tyglar tili ridbetsel, kapson; grimma; griinskaft'. Kompositum aus marha- und minpa-, mi/ijnia-, vgl. ahd. onindil 'lupatum' aisl. mel schwed. mellan-mil. Vielleicht lautete das germ. Kompositum auch marha- minpa-lsar oder -handa, so dass das zweite Glied Aveggefallen wäre. Vgl. tinn. murkind 'Frühstück' aus *trmr(jina-matiz.

23. Osthoff H. Etymologica IL PBrB. XX 89—97.

Fortsetzung aus PBrB. XIII 395 ff. 16) got. fraxtx 'Kind' a> entweder ]^ro-{-.s-ti-.s (zu Wz. se- 'säen') F. 'Hervorsäen, Hervorgesä- tes d. h. durch Säen hervorgebrachtes', b) oder '*prö-s{2))tis zu prösäpia 'Sippschaft, Geschlecht, Familie'. 17) got. fraiic 'Same^ pro-i-wo-m 'hervorgehendes, hervorkommendes' (oder auch germ. fra-aiican mit Vollstufe).

24. Uhlenbeck C. C. Etymologisches. PBrB. XX 37-45.

1) hi'Kjan : ai. hähate 'drängt, drückt', das nicht mehr vähate zu schreiben ist. 2) brilogh 'Wildlager'; russ. bcrJoga 'Bärenlager' deutet darauf hin, dass das erste Kompositionsglied ein mit bero usw. verwandtes Wort für 'Bär' ist. 3) nslov. hrup 'tumultus' vielleicht entlehnt aus got. hrojis. 4) kardamomen. Wie (/al(/a?it auf K(dird(ia in der Nähe von Koromandel zurückweist, so erklärt sich auch K. aus dem Ind. Es ist Komp. aus Kap6a,uo- und äuoiuov. Ersteres zu ai. kio-davui-, das neben Schlamm" auch eine bestimmte giftige Knolle bedeutet. 5) Malz zu mahlen, jedoch wahrschein- lich erst aus dem Slav. entlehnt. G) Orkan vielleicht nicht karai- bisch, sondern baskisch. 7) nl. Scheur 'Riss' : lit. kiduras 'durch- löchert'. — 8) Silber. Ältere Form abg. si.rebro, dem das germ. Wort entstammen wird (andere Entlehnungen: ham.ster plinsjan, j'itf/gs. sifiüiH'i.s, tulkr, for//, intri.^gan, malz, .stikl.'<).

25. Uhlenbeck C. C. Neue Belege von p aus b im Anlaut. lM->rH. XX 325—28.

1) ahd. i>hos() 'Beutel' usw., nd. i>a.'<fen usw. von germ. Wz. püs 'aufblasen', vgl. ai. bitna- 'Spreu, Abfall des (ietreides', busta- 'Krustc bei gebratnem Fleisch, Schale bei Früchten', gäl. bii.-< 'Mund mit dicken Lippen'. 2) nl. peid 'Erbsenhülse', indlen 'hervor- schwellen' : lat. biilla, ai. buli- 'weibliche Scham' lit. bid'i.t, z. T. auch Verwnndtschatt mit got. af-bäuljan möglich. 3) n\. pronke?i:bron- ken 'prahlen, brunnnen' (vgl. jtraclif : bravht, j>rale)i : brallen, pran- gen : brangen). 4) ßoXßöc mit biilbiis auf b/bt't.^ zurückgehend

IX. A. Allgemeines. 101

lit. biilbe 'Kartoffel'. 5) ai. harkara- 'junger Bock' : abg. hlekati ■meckern'.

26. Uhlenbeck C. C. Miszellen. PBrB. XX 328 f.

1) ahd. festi und arm. hast gehn nicht auf 7>a2rf«<- sondern wegen ai. pa.sti/ä 'Haus und Hof, feste Wohnstätte' auf pastu- zu- rück. — 2) ahd. meh an. mar 'Möwe' : ai. viecaka- 'dunkelbau', vgl. abg. sinica 'Meise' : sinb 'blau' u. ä. 3) strlt kann trotz des r zu lat. .■^flis stimmen, wenn man annimmt, dass idg. .stl zu germ. str- werde. Weitere Belege fehlen. 4) abg. stnvo 'Leichnam, Aas' scheint aus dem Germ, entlehnt: ahd. sferban, sterho 'Pest'. 5) iveitivüps = apreuss. icaideicuf findet sich schon bei Schade Wb. 1116 (vgl. PBrB. XIX 523).

27. Wadstein E. Beiträge zur westgermanischen Wortkunde. ZZ. XXVITI 525—30.

1) nhd. gären und aisl. gerd 'Gest, Heefe' gehn auf Kompo- sita mit ga- zurück. 2) nhd. gaul, mhd. gül 'männliches Tier überhaupt' : Wz. ghü 'giessen'. 3) nhd. geifern, geifer, geifeln, (jeifel : aisl. geipla 'loses Geschwätz', schw. gepa, gipa 'plappern' nt. a. urspr. Bedeutung: 'Mund öffnen'. 4) nhd. haschen : schwed. *dial. haak 'einem Ding nachlaufen, um es einzuholen', vgl. hazzen hazzön 'verfolgen' as. hatön 'nachstellen'. 5) nhd. hode zu s-ku bedecken' (vgl. haut). Dazu aisl. skioda 'Beutel'. 6) nhd. kracke schlechtes Pferd' ; schwed. krake usw. : nhd. krank urspr. 'kraftlos, schwach'. 7) nhd. schenken, schenke!, schinken : isl. skakkr 'schräge, mehr nach der einen Seite hin schief stehend'. Daher schenken 'ein Gefäss schief stellen, und dadurch den Inhalt ausg'iessen'. Trotz- dem Schetikel davon nicht zu trennen; vgl. schwed. skdnka 'hin- ken'. Die Bedeutung 'schief sein' erklärt sich leicht, wenn man bedenkt, dass die Wörter ursprünglich offenbar von den Hinter- beinen der Tiere gebraucht wurden. 8) nhd. icare : nord. i:a7^a "Feir aisl. 's'rober Wollstoff'.

27a. Winkler H. Germanische Kasussyntax. I. Der Dativ, Instru- mental, örtliche und halbörtliche Verhältnisse. Berlin Dümmler 1896. VII u. 551 S. 8». 10 M.

Inhalt: Der got. Dativ, Instrumental, die Präpositionen 1 313. Der got. ablativartige und instrumentalartige GenetiN' 313 ■61. Der Dativ Instrum. und die Vertreter örtlicher Beziehungen im Ags. 363—454. Der Dativ und die örtlichen oder halbörtlichen Beziehungsverhältnisse im Altnnrd. 454—510. Deutsch 510—535. Piückblick 535—41. Der idg. Dativ 541—551.

28. Wimmer Lud\v. F. A. Les monuments runiques de l'Allemagne. Traduit par E. Beauvois. Extrait des Memoires de la Societe roy. des Antiquaires du Nord. 1894. Koijenhagen 1895. S. 225 —300.

29. Henke W. Der Typus des germanischen Menschen und seine Verbreitung im deutschen Volke. Tübingen Laupp. 50 S. 8*^. 1 M.

50. Wilser L. Stammbaum und Ausbreitung der Germanen. Bonn

Hanstein. X u. 59 S. 8". 1,20 M. .31. Kossinna G. Der Ursprung des Germanennamens. PBrB. XX

258—301.

102 IX. A. Allg-emeines.

Zusammenfassende, ki'itische Behandlung- der neuern Litte- ratur. I. Tacitus (lerniania Kap. 2. Übersetzung: LIbrigens sei der Name Germanien jung- und erst in neuerer Zeit von ausserhalb beigelegt, da ja bekanntermassen die ersten l'berschreiter des Rheins, die die Gallier vertrieben hätten und jetzt Tungern hiessen, damals Germanen geheissen hätten ; mid zwar sei dieser Name, der nur ein \'ölkerschattsname, kein Volksname war, so nach und nach zu der umfassenderen Bedeutung eines Volksnaniens gelangt, doch nur in der Weise, dass die (Tesamtheit anfang's nach dem Sieger infolg'e banger Scheu, später auch an und für sich betrachtet (oder: aus sich heraus) mit dem überkommenen Namen Germanen g'enannt wxirde." II. Die linksrheinischen Germanen. Gegen Zeuss-Müllenhoft's Ansicht, dass die linksrheini- schen Germani reine Kelten seien: die Ortsnamen g-eben hier keine Entscheidung". Betrachtung der bisherigen Litteratur über die Frag-e, aus der Much hervorragt, der eine endgültige Überwindung des i\IüllenhoiTschen Standpunktes bedeutet. Die geschichtlichen Nach- richten g-eben uns keine (rewähr für die Existenz des Namens Ger- manen im 3. Jh. vor Chr. Ebensowenig- trotz Much die sprach- lichen Quellen. {Vacalus usw.). Exkurs über die Falchovarü.

31a. Kossinna G. Zur Geschichte des Volksnamens 'Griechen'.

Festschrift zur 50jährig-en Doktorjubelfeier K. Weinholds (Strass-

burg Trübner 1896) S. 27—42.

Referat über die Ansichten, die PBrB. I 197, Kluge Etym. Wörterb. iinter 'Kaiser', Sievers PBrB. XVIII 405 f. über die Laut- form von got. Kreks geäussert haben. Geschichte des Volksnaniens Graeci. "Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass es in Ejnrus einen griech. Stamm Namens TpaiKoi oder fpäec einst geg-eben hat. dass dieser Name aber auf g-riech. Boden bereits in früher Vorzeit unterg-eg-angen ist. Es ist nun unwahrscheinlich, dass dieser Name, der in Griechenland selbst so früh verschwand, vorher noch auf dem Wege des Seeverkehrs direkt von (rriechenland nach Italien gelang't ist, wie es Mommsen aimimmt. Vielmehr müssen wir an einen andern Vermittler denken. Dies waren die Illyrier. Der Name eines Grenzstamnies, der epirotischen Graiken oder Graer, ist bei den stammfremden Nachbarn, den lllyriern allmählich zur Bezeichnung des ganzen Volkes, dem jener Grenzstamm angehört, verwendet werden." Der Name ist dann von dem iapyg-isch-messa- pischen Zweige nach Italien gebracht und den Oskern und Latineru vermittelt worden. In Griechenland ist der Name in italischem Sinne nie heimisch g-ewesen; deshalb können die Germanen auch nicht von den Griechen die griech. Form FpaiKoi entlehnt haben.^ Audi durch die Kömer kann er nicht nach (Jeniiaiiien gebracht worden sein. "Da bleibt als dritte Möglichkeit nur übrig, die (icr- manen haben den Namen in Südosteuropa an der (Trenze der griech. Kultursphüre durch Körner kennen gelernt. Diese Germa- nen waren natürlich nicht die Bastarnen . . ." In Dacien war das Gebiet, wo Germanen, zumal wenn sie von Osten oder Südosten eindrangen von der röm. Bevölkerung- den Namen (Iraeci empfan- g-en konnten. Dies konnte erst bei den in dem sog. skythischen Kriege des 3. Jhs. mit den Taifalen verbündeten gotischen Stäm- men der Fall sein. Damals ward lat. ae in der Volkssprache als e gesprochen. Es war ein offenes e, dass die Goten durch e wie- derg-aben. Die landläufige Ansicht, f'- sei geschlossen, ist falsch, denn es wechselt im (int. niemals mit ei. Hingegen sei e^ = idg-. e geschlossen gewesen. Das Ostgerm., d. h. jener durch Auswande-

IX. A. Allgemeines. 103

i-Ting der Skandinavier nach Ostdeutschland seit dem 6. Jh. v. Chr. entstandne Sjirachzweio-, gebe also eine urs]»riinglichere Lautform als West- und Nordgerm. Das Wort Kn/ks wird gemeinsam mit andern zur christl. Terminologie gehörigen Worten kaum vor dem 5. Jh. 7Ai den Westgermanen gelangt sein, aber auch nicht später, da die Ags. das Wort nach England übernahmen. Ebenso bezeich- nend ist aber, dass die Skandinavier das Wort nicht kennen, son- dern Grikkir sagen. Was das konson. Problem betrifft, so ist zu konstatieren, dass zur Zeit der Entlehnung, also im 3. Jh. das Got. noch keine stimmhaften Verschlusslaute im Auslaut gehabt haben kann, k für lat. // kann nur Lautsubstitution sein. Überblick über die weitere Entwicklung von Kreks innerhalb des Deutschen.

32. Kossinna G. Die vorgeschichtliche Ausbreitung der Germanen in Deutschland. Zeitschrift des Vereins für Volkskunde. 1S9B. S. 1-14.

". . . Kulturwechsel und Bevölkerungswechsel in ihrem Verhält- nis zu einander . . . die unglückselige Hypothese von der Einwande- rung der Idg. aus Asien. Sie verdankt ihr Dasein der unklaren Vermischung zweier Fragen: erstens, wo stammt die europ. Kultur her? zweitens, wo stannnen die Völker Europas her? Stützen der asiat. Hypothese waren weiter zwei schwere (irundirrtümer : erstens, dass Skr. die älteste, wo nicht gar die Mutter der idg. Sprachen sei; zweitens, dass alle Völker die 3 aristotelischen Wirtschaftsstufen des Jägers, Nomaden und Ackerbauers ditrchgemacht hätten und das die Idg. insbesondere auf der Stufe der Nomaden gestanden hätten. Für dies angebliche Nomadentum lieferte aber grade Asien die schönsten Beispiele bis auf den heutigen Tag." Gegen Methode xind Ergebnisse der "linguistischen Paläontologie', wie sie sich nament- lich bei Schrader ündet . . . "Die Sprachverg'leichung- kann eben aus sich heraus in der Urgeschichte nichts entscheiden, sie kann hier nur lernen. Im Gegensatz zur Sprachvergleichung und ihren unfruchtbaren Wortstammbäumen steht die Geschichte der Einzel- sprachen, die zwar nicht für die Urzeit, wohl aber tür den ("ber- gang von der Vorgeschichte zur Geschichte von allerhöchstem Werte wird, wenn sie mit Hilfe von alten Völker-, (iebirgs- und Flussnamen vorhistorische Lautübergänge chronologisch und lokal derart festzitlegen vei'mag, dass ethnographische Schlüsse gezognen werden können. Dies ist der Fall bei einigen der ältesten kelt. Namen in Deutschland, die vor der sog", g'erm. Lautverschiebung von den (4erm. an ganz bestimmten Orten übernommen Avurden und demnach die Anwesenheit der Kelten und die Nachbarschaft der Germanen an jenen Orten für die genannte Zeit erweisen." Über die idg. Urheimat. "Die früheste zu ermittelnde Verbreitung- der Idg. zeigt ihre Hauptmasse im östlichen Mitteleuropa. An der mittlem Donau war also vielleicht ihre Urheimat, von der sie sich baunikronenartig nach allen Richtungen verzweigten, als durch die Einführung der Viehzucht und die Verwendung des Zugstieres beim Ackerbau unzählige bisher l)eim Hackbau verwendete Menschen- kräftrf frei wurden. Es erfolgte offenbar ruckweise das Aussclnvär- men einerseits der Kelten die Donau aufwärts und den Khein abwärts, andererseits der Siaven nach den (iegenden des obern Dniestr und der obern und mittlem Weichsel. Inmitten beider Schwärme gingen die Germanen zwischen Oder und FAhe abwärts. Spätestens zu Beginn des 3. Jh. v. Chr. sassen Germanen in Südschweden, Däne- mark, Schlesswig-Holstein, Mecklenburg-. Hier setzt nun die Archäo- logie ein.". Germ. Urheimat: Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Jüt-

104 IX. A. AlIgenuMiies.

land, dän. Inseln, Südschweden. Dieser I^rzustand reicht in den Anfang- des dritten Jahrtausends v. Chr. hinauf ScliiUlerung- der Sitze der germ. Stämme in den ältesten liistor. Zeiten.

Vg'l. auch das kurze Referat im Korrespondenzblatt d. deut- schen anthr. Gesellsch. 1895 Nr. 10 S. 109-112.

33. Much R. Die Deutung- der g-ermanischen Völkernamen. PBrl). XX 1-19.

Geg-en H. Hirt PBrK. XVIII 511 ff. Es ist ein methodischer Fehler, sich auf etym. Deutung- nicht einzulassen. Auch die Form ist nicht mit der gebotnen Sorgfalt behandelt. Kritik der Hirtschen Gleichungen. 1) -broges -brif/es (OpöYec von Haus aus vielleicht 'Biber'). 2) Burgundioneti Brigantcs. 3) Cannineftites. 4) Celtae. 4) Chorwaten. 5) Cimbri. 6) Daken. 7) Aapbdvioi Danaer. 8) Dorier. 9) Harii. 10) I.staerones. 11) Xeruü = Naha-narvali. 12) Sabini Suebi. 13) Sevinones. 14) Taur- Teur- Ttir-. 15) Triboci. 16) U.sipetes. 17) Ubii. 18) Veiieti. 19) -viJi-. 20) Volsci.

34. Much R. Die Herkunft der Quaden. PBrB. XX 20—34.

An der Donau sind die Nachkommen der Sueben Caesars neben den Markomannen die Quaden. Dass die Quaden Sueben nicht nur im weitern, sondern im engern Sinne sind, bezeugen die Quellen. Auch der Name spricht tür ihren l^rsprimg vom Main : Quadi und Ubii passen ihren Namen nach zusammen: 'die bösen, schlimmen'. Auch die VangioneH 'perversi' gehören zu dieser Gruppe. Dazu stinnnen die Häuptlingsnamen Sido und Vangio : jener von dem benachbarten Bastarnenstamm der Sidones, dieser nach d(!n rhein. ]'angione.s. Auch die iNIarkomannen sind ursprüng- liche Quaden.

Über o : a in kelt.-germ. Eigennamen. Die Germanen haben die Maas früher erreicht als den Main, wie die Lautform zeigt.

35. Löwe R. Die Reste der Germanen am schwarzen Meere. Eine ethnologische rntersuchung. Halle Niemeyer 1896. Xllu. 270S. gr. so. H M.

Inhalt: I. Die kleinasiatischen Germanen. 1) Die Gotogrie- chen. 2) Die Dagotthenen. 3) Eine weitere unsichere. Spur kleinasiatischer Germanen. II. Die Kaukasusgermnnen. 1) Alteste Nachrichten über die Kaukasusgermanen. A. Die Eudusianer. B. Die Tetraxiten. 2) Die Abkunft der Ivaukasusgermanen (von den Herulern). 3) Die Fortexistenz der KG. 4) Nachrichten, die auf die KG. zu beziehen sind. II I. Die etwaigen G(;rinanen am kaspischen Meere. IV. Die Krimgoten. 1) Abstammung der Krimgoten (Heruler). 2) Die Sprache der Krimgoten, a) Nach- richten vor Busbeck, b) Die Nachricht Busbeoks. c) Nachrichten nach P.usbecU. 3) Zur Geschichte der Krimgoten. 4) Die Kör- jicrbcsc-haffeniieit der Bewohner (lotieiis. 5) Charakter und Sitten der Bewohner (lotiens. V. Die Gotiii nnnores.

36. Reeb W. (iermanische Namen auf rheinischen Insciniften. Pro- gramm des (iynniasiums zu Mainz. 48 S. 4".

37. Much R. AAOKIAI. PBrB. XX 34 f.

3 vricoi 'A\oKiai an der nordöstlichsten Spitze der kimbrischen Halbinsel. Germ. *(dukjnz, Al)leitung- von aisl. usw. alka ^AWC : 'Alkinsehr. Die Kunde von ihnen ist sicherlich durch die Flotten- expedition des Tii)erius im J. 5 n. Chr. nach dem Süden gelangt.

IX. A. AUg-emeines. 105

08. Delbrück H. Der ui-o-ennanische Gau und Staat. Preussische

Jalirlnicher. 1895, August. 39. Meringer R. Studien zur g-ermanischen Volkskunde. III. Der Hausrat des oberdeutschen Hauses. Sonderabdruck aus Band XXV (der neuen Folge Band XV) der Mitteilungen der Anthropologi- schen Gesellschaft in Wien) S. 55— 68. gr. 4». Mit 41 Textillustra- tionen.

Dass der Flur des obd. Sauses die Stelle des alten Herd- raumes inne habe, wie Henning xind andere annehmen, trifft niir für einen Teil der Fälle zu. Bei andern Typen bildet er nur einen Teil des urspr. Herdraumes, während in wieder andern Fällen seine Entstehung mit dem Herdraum in gar keiner Verbindung steht. Die ethnischen Bezeichnungen der Haustypen sind verfehlt. Wie das obd. Ha\is im wesentlichen identisch ist, so auch sein Hausrat. Ja, dieser noch in erhöhtem Masse. Die wichtigsten Geräte der Küche und Stube haben nicht nur ihre festen Formen, sondern auch ihren festen unveränderlichen Platz. Der Herd und seine Geräte. Kachel- und Steinofen. Entstehung des Zimmerofens aus dem Backofen.

Die Ruhelager um den Ofen zeigen, wo einst im obd. Haus, nachdem es zwei Räume bekommen hatte, geschlafen wurde. Zum Sitzen dient die Bank. Stühle sind jung. Altar. 'Wondkastl'. Weihwasserkessel. In der Kammer befinden sich Bett (das ursprünglich in fester Verbindung mit der Wand war) und Truhen. Der Spint ist jungen Datums. Für den Flur ist kein Gerät cha- rakteristisch. — Erörterungen über den Begriff 'Haustypus'. Typen- karte: "Für jede eiiizelne wichtige Eig'enschaft des Hauses denke ich mir eine Linie in diese Karte eing-etragen, welche zeig't, dass innerhalb dieser Linie die Häuser die erwähnte Eig'enschaft be- sitzen. Und so auch für alle wiehtig'en Hausgeräte .... Nicht zwei dieser Linien würden zusannnenfallen .... Auch rein lin- guistische Gesichtspunkte müssen so verwertet werden; ich meine die Avisdehnu.ngsbezirke gleichwertiger Benennungen. Vor allem wäre €S lehrreich die Bezirke, wo man 'Stube' und wo man 'Zimmer' sagt, genau abzugrenzen. Wichtig wäre es auch, zu wissen, ob es Gegenden giebt, wo man zwar 'Zimmer', aber 'Badestube' sagt."

40. Golther W. Handbuch der germanischen Mythologie. Leipzig Hirzel. 12 M.

41. Zangemeister K. Zur germanischen Mythologie. Neue Heidel- berger Jahrbücher. V Heft 1.

42. Warnatsch 0. Beiträge zur germ. Mythologie nebst Anhang: Nordische Sagen auf dem Gymnasium. Programm des Gymna- siums zu r.cuthen. O.-S. 20 S. 4^'.

43. Kauffmann Fr. Mythologische Zeugnisse aus römischen Inschrif- ten. 6. Dea Gannanc/abis. PBrB. XX 526 34.

Gegen v. (^rienbergers Aufsatz HZ. XXXVIII 189 ff. Die Deu- tung 'grata donatrix' scheitert, weil a) f/ahis weder 'gebende' noch 'Gabe, Glück' heissen kann; b) f/arman = gratus im Wortschatz der germ. Sprachen nicht unterzubringen ist; c) keine Nomina agentis auf -i existieren; d) auch wenn -gtibi.s Nom. ag. wäre, es doch nicht mit einem Adj. komponiert werden kcinnte. Jedenfalls

lOH IX. A. Ai!,i;-eiiHMnos.

sind Namen und Gottheit g-erin., speziell suebisches Eigentum. Die Bildung schliesst sich an Namen wie Germeiiberga usw. an, deren Parallellormen Enneiibe /•</(/ usw. sind: diese durativ, jene per- fektiv. Ebenso am : yarii (zu arvan- 'schneir, riiömi, öpvLiai, Pt. AdJ. öpuevoc 'schnell'), ernuin- innin- schon längst = öpiuevoc gesetzt (HZ. XX III 8). Es entspricht also ganz g-enau arn- : (/arif- = erman- : (jerman-. Was die Bedeutungen anlangt, vgl. dur. öpvu|ui 'erhebe mich, bewege" : perfektiv äpvu|uai 'ernte, erwerbe', so auch perfektiv f}<rru- 'fertig, bereit', ihm wird garman- genau entsprechen. Mau hat also die zahlreichen ae. Komposita mit ijani- im ersten Glied zu vergleichen, z. B. jearo-folm 'mit bereiter Hand'. Dann muss in -(fahis Substantiv vorliegen; es ist = ahd. *kejn, belegt durch Dat. PI. kejtim 'opibus', dazu got. f/tibh/s (Parallelformen gabei : ga- beigs). Vgl. garmangabis Bahuvrihikompositum wie hiushanduH usw. Sinn: 'bereitliegenden Reichtum besitzend, aus der immer be- reiten Fülle des Reichtums spendend'. Das geht auf den Ph-nte- segen'. Dies führt uns auf die suebische Göttin des Tacitus Terra mater, Xerfhiis, ihre Kultur stimmt mit dem der röm. Ojts genau überein.

44. Kock A. Die Göttin Xerfhus und der Gott A^/oy/y/-. ZZ. XXVIII 289-94.

Vgl. des Verf. Aufsatz in der (svensk) Historisk tidskrift 189& S. 157 ff. : "Gm Yn gl in gar sAsom namn pa en svensk konunga- ätt." Problem: "Wie kommt es, dass Tacitus nur von einer weib- lichen Xerfhus spricht, während die isl. Mythologie nur einen männlichen Xiorpr kennt? Wie konnnt es ferner, das der ingvaeo- nische (ingvinische) Kultus der Göttin Nerthus in spätem Zeiten wesentlich als Kultus des Gottes Freyr auftritt, während die (iöttin Freyja eine mehr untergeordnete Stellung einnimmt?" Die Gründe sind sprachlicher Natur, die fem. ?/-Stämme sind im An. ausgestorben. .Man dachte sich daher neben der weiblichen Ner- thus einen männlichen Nerthus, der zur Hauptperson werden nmsste. Diese beiden identischen Namen schied man durch Beisatz von fregr 'Herr', fregja 'Herrin'. Schliesslich ging das fem. Xer- fhus ganz unter.

45. Wilken E. Der Fenriswolf. Ein mvthologische Untersuchung. ZZ. XXVIll ir)G-9S. 297-348.

1. Begriff, l'mfang, Einteilung der Mythologie: Methode der Forschung. "Eine gegenseitige Koiitrole des vgl. Standi)unktes und desjenigen der Spczialforschung anzustreben scheint mir die Auf- gabe der nächsten Zeit zu sein." II. Litteratur, Zeugnisse. III. Namen und Beinamen. IV. (ienealogiselie und polemische Beziehungen. V. Der Kern des Mythos. "Ein Wesen, das, sei es nur die (iestalt, sei es auch den Charakter eines 'Edelwolfe-s" besitzt, ist von den Göttern seit alter Zeit am Himmel gefesselt, weil sie von diesem Wesen Unheil für sich und die Welt besorgen. Di<; Götter vollbringen das schwierige Werk nur mit Hilfe der Zwerge (der geheimen Naturkräfte) ; diese liefern ihnen ein un.sicht- bares Band, welches bis zum Weltende den Wolf gefesselt hält." VI. Erklärung des Kernes: "der am Hinnnel von den Göttern mit geheimnis^■ollem Band gefesselte und zum l)eständigen Auf- sperren der Kiefern genötigte Wolf bedeutete ursprünglich das Sternbild ulf's kcjtfr". VII. Betrachtung der Erweiterungen. VIII. Rückblick und Umschau. Seitenstück dazu das Schiff »r/////'f/?', <'beiitalls t'in Sternbild (Sterne = goldne, silberne Nägel), das beim Weltuntergang durcii die l)is zum Himmel schlagenden Wogen Hott

IX. B. Gotisch. 107

a'emacht wird ii. a. Exkurs I. Die Heimat der Götter. Ex- kurs II. Die Einzelheiten des Berichtes von der Fesselung" des Wolfes.

4(). Loth Le sort chez les Germains et chez les Celtes. Revue celtique XVI, 3.

47. Scherer W. Karl MüUenhoif. Ein Lebensbild. Berlin Weid- mann 189(;. 8*\ 4 M.

4S. Zarncke Ed. Friedrich Zarncke. (Sonderabdruck aus dem bio- o-raphischen Jahrbuch tür Altertumskunde LXXXVI 91 109). Berlin Calvary. 21 S. 80. 0,80 .M.

49. Wolff E. Rudolf Hildebrand. ZZ. XXVIII 73-79.

50. Berlit G. Rudolf Hildebrand. Ein Erinnerungsbild. Sonder- abdruck aus Fleckeisens Jahrbüchern. Nebst einer Beilage zur Geschichte des deutschen Wörterbuchs der Brüder (h-imm. Leip- zig Teubner. 41 S. 8«. 1 M.

51. Wunderlich H. 0. Erdmann f. Beilage zur AUgem. Zeitung- Nr. 167.

52. Gering H. Oskar Erdmann. ZZ. XXVIII 228—35.

W. Str.

B. Gotisch.

1. Sievers E. Das Todesjahr des Wulfila. PBrB. XX 302—322.

Gegen die Einwendungen, die Martin ZZ. XXIII 369 f. und Kögel Litteraturgeschichte 1 182 wider die Darstellungen des Verf. Pauls Grundriss II, 1, 68 f. erhoben haben. Sievers weist nach 1) dass Auxentius die Daten aus Wulfilas Lebensgeschichte mit Rücksicht auf biblische Parallelen abgerundet hat, dass sie also nur ungefähr, nicht absolut genau sein können. 2) Dass Wulfila 383 (nicht 3S1) gestorben ist. Kögels Behauptung, W. werde nicht zu einer Synode (einem Konzil) berufen, scmdern zu einer Dispu- tation gegen irgend eine Sekte; mit seinem Tod falle diese dahin, wird als im Widerspruch mit den Angaben der Quellen stehend dargethan.

2. Martin E. Wulfilas Todesjahr. HZ. XL 223 f.

Gegen Sievers PBrB. XX 302 ff. Die Angabe des Auxentius, dass Wulfila 40 Jahre Bischof gewesen sei, muss exakt sein, da Auxentius die Zahl in 7 -f 33 Jahre zerlegt, Avas nicht zu einer Abrundung i)asst. Sodann ist es nicht gerechtfertigt, mit Sievers eine zweimalige Reise des Wultila nach Konstantindpel während der Reg'ierungszeit des Theodosius anzTinehmen.

3. Kraus C. Das gotische Weihnachtsspiel. PBrB. XX 224 57.

Kritik der bisherigen Ansichten. Beweis, dass der Hymnus weder germ. Wörter noch germ. (iötternanien enthält, dass er sich vielmehr vollkommen in den Rahmexi des byzantinischen Hofzeri- moniells einfügt und sich von den sonst überlieferten Akklamatio- nen in keiner \Veise unterscheidet. Dunkel bleibt nur der Ausruf Tou\, dessen Aut hellung den Byzantinisten und .Musikhistorikern überlassen bleibt. Warum das Spiel als Gotthicum und die Haupt- acteure als Gotthi bezeichnet werden, ist vorläufig nicht zu ent-

108 IX. B. Gotisch.

scheiden, so langte die Zusiiniinensetzung- des <>-anzeii Zeriinouien- huciies noch nicht kritisch khirg-eleg't ist.

4. Braune W. Gotische Grammatik. Mit einigten Lesestücken und Wortverzeiclinis. Vierte Auflage. (= Sammhmg kurzer (iramma- tiken germanischer Dialekte. I). Halle Nieuieyer. VIII u. 140 S. g-r. 80. 2,60 M.

h. Braune W. A Gothic grammar with selections l'or reading* and a g-lossary translated (from the 4tii g-erman edition) and edited Avith explanatory notes, coniplete citations, derivations and corres- pondences by G. H. Balg-. 2. Edition. Mihvaukee Wis. 228 S. 8«. S 1,35.

6. Friedmann S. La ling'ua g-otica. Grammatica, esercizi, testi, voca- bulario comparato con ispezial riguardo al tedesco, inglese, latino e g-rec(.. Mailand Hoepli 1896. XIV u. 335 S. kl. 8^. 3 L.

7. Bugge Soph. Nachtrag zu IF. V 168 ff. IF. V 274.

Füg't als weitere armenische Lehnwörter im Gotischen hinzu: 1) '"'nianaiiJs aiis arm. ninauaiü 'assomigliante, imitatore'. 2) kau- 2)otJ(in zu arm. kopem 'dar delle busse'.

8. Holthausen Ferd. Got. ahaks lat. acdjnter. IF. V 274,

Zu lat. accijnter für *aci-jnter . aci = aha-. Weiterbildung- mit dem bei Vogelnamen häufig-ern Suffix -ko- . ahaks : *acos = kranich : ae. cran. Die Bedeutung- des lat. Wortes 'Taubenstösser' bestätig-t die Etymologie.

9. Wood Fr. A. (lotliic hai]>i. Mod. Lang. Notes X, 7.

10. Mourek V. E. Nochmals über den Eintiuss des Haujitsatzes auf den Modus des Nebensatzes im Gotisciien. Sitzg'sb. d. Böhm. Ges. d. W. Prag. 21. S. 8".

Va-I. Anz. IV 116. Erwiderung- auf die Kritik E. Bernhardts ZZ. XXVI II 1.30 ft'. ^ W. Str.

C. Nordg-ermanlsch.

1. Carpenter W. H. Articles 'Scandinavian Lang-uag-es', 'Swedish Language' and 'Norweg'ian Language'. Johnson's Universal Cy- cloi)aedia. VI 227. VII 336-38. 847 f. New York.

2. Noreen A. Abriss der altnordischen (altisländischen) (Jrannnatik. (= Sammlung- kurzer (Trammatiken germanischer Dialekte. C. Abrisse Nr. 3). Halle Niemeyer 1896. 1,50 M.

3. Kahle B. Altisländisches Elementarbuch. (^ Sammlung- von Elementarbüchern der altgermanischen Dialekte. Unter Mitwir- kung- von Prof. Dr. K. D. r.üll)ring-, Prof. Dr. F. Holthausen, Dr. B. Kalile, Prof. Dr. V. Michels, Dr. L. Sütterlin hsg. von W. Streitl)erg. III. Band). Heidelberg Winter 18!)6. 4 M.

4. Lentzner K. Oldnordisk Formlaere. I. (»utlines of old Icelandic accidence in modciii Danish. Oxford. 32 S. 8".

ö. Wimmer L. F. A. Les monuments runicjues de rAllemagne. Traduit par E. Beauvois. Mem. de la soc. roy. des anticjuaires du Nord. Nouv. .ser. 1H93 S. 228-300. (Vgl. IF. Anz. V 222.)

IX. C. Nordg-ermaniseli. 109-

6. Bugge S. Norg-es Indskrifter med de a-ldre Runer. Heft 3. (S. 153—264). Chi-istiania Brog-g-er. 4«.

7. Wimraer L. F. A. Om Undei'sög'elsen ng- TolUning-en af vore RunemindesiiKerker. Universitets - ProgTani. Kopenhagen 1895. 120 S. 4t«».

8. Wimmer L. F. A. De danske Riinemindesnian-ker, undersogte og tolkede. Afbildningenie udtorte at" J. M. Petersen. 1. De historiske Riinemindesman-ker. Kopenhagen Gyldendal. 174 S, Fol. 25 Kr.

9. Storm G. To Runestene fra Sonderjvlland og- deres historiske Betydning. (Med et Tilhvg af S. Bugge.) Hist. Tidsskr. udg. af Norske hist. Foren. 3. R. III 1894 S. 354-378.

Über die geschichtliche Bedeutung der Runeninschriften auf den zwei Vedelspang-Steinen. Was Prof. H. Möller gegen Wimmers Datierung dieser Inschriften angeführt hat, ist nicht stichhaltig. Die Inschriften stammen, wie von Wimmer angenommen, aus der Zeit c. 950... (Vgl. IF. Anz. IV 117, V 223). S. 375— 76: Anhang von S. Bugge Über den Namen S'dfraskalli.

10. Freudenthal A. 0. Runinskriften k Tuukkala spännet. Öfvers. af Finska Vet. Soc. Förh. XXV 1882—93 S. 1—3. Helsingfors 1893.

Von der Inschrift sind folgende Wörter deutlich: Botvi .... aika mik s: Botvi . . . me possidet.

11. Läffler L. Fr. Nägra ord om Tunestenens sijosteR ock den därmed sammanhängande delen av inskriften. Arkiv f. nord. filol. XII (N. F. 8) S. 98-101.

Gegen Fr. Kauffmann: Rezension von 'Upsalastiidier' Arkiv f. nord. filol. Bd. II S. 309. Es folgt S. 101—2 eine kurze Antwort von Fr. KaufFmann.

12. Läffler L. Fr. Ännu en gang sijosteR. Arkiv f. nord. tilol.. XII (N. F. 8) S. 214—216.

Antwort an Fr. KaufFmann. Vergl. ebend. S. 101 102.

13. Kock A. Till frägan om w-omljudet i fornnorskan. Arkiv f. nord. filol. XII (N. F. 8) S. 128-170.

Eine eingehende Kritik der von E. Wadstein verötfentl. Schrift "Der Umlaut von a bei nichtsynkopiertem u im Altnorwegischen" (Upsala 1894). Die verschiedenen Hypothesen von Wadstein sucht der Verf. durch ei-neuerte Prüfung des Materials und Heranziehen von neuem zurückzuweisen. Zum Schlüsse giebt er ein kurzes Resume von seiner Lehre von den Umlautsverhältnissen (u- und /r-Umlaut).

14. Kock A. Nägra grammatiska bidrag. Arkiv f. nord. tilul. XI (N. F. 7) S. 315-347.

I. Behau düngen av'?< framför assimilerad nasal i nord. spräk. Bei der Assimilation des Nasals mit dem folgenden tenuis {tnp zu pp usw.) wird ii zu «, wenn nicht i, i oder u nach diesen Konsonantenverbindungen folgen, z. B. isl. />i/kkja, got. pugkjan (M'mlaut: u zu //), isl. stiittr, altschw. atunter, drukku Prät.*3. PI. von drekka {uhWiht). II. Preteritiformer tili fsv. hdlda, falla och behandliugen av bry tningsdiftongen in den vngre fsv. Im Gegensatz zu Noreen Paul Grundriss I 512

110 IX. C. Nordjieniiaiiisch.

§ 221 (• erklärt der Verf. die zahlreichen in der altschw. Litt, vor- kommenden Formen des Prät. von halda und foUn {hhdf. hiolt, Ii/iflf. Jiiilf, holt usw.) dureh die analo^-ische lunwirkung- des Prä- sens, und zwar so, dass diese sicii stets im Laufe der Zeit aufs neue wiederholt hat. Das aus e oder / entstandene io wird im jüng'eren altschwed. zu ie, bleibt aber vor rif, rf, k(k), gg, gJi, ng, nk. in. Till växlinyen Id : II i fornsvenskan. Dentales l-\-d \vird im Schwed ll\ in o-ewissen altsehwed. Hdschr. weehselu aber in diesem Falle II und Id. Die verschiedene Behandlung' be- ruht auf der Akzentuation, indem die Exspiration bei Id nach einem langen Vokal oder Diphthongen schwächer war als nach den kur- zen Vokalen. Man hat also .slld zu .s-7//, snlld. IV. Växling- av ///*- och J- Ijuden i fornsvenskan. Gegen Noreen Pauls Grund- riss I 484, § 158 c. gh wird mit einem folg-enden konsonantischen i zu j (i, y g-eschrieben), bleibt aber sowohl vor einem vokalischen i oder vor e, als auch vor anderen Vokalen. V. Till växling-en y : i i fornsvenskan. In den Urkunden aus Västergfötland wird kurzes y zu i in relativ unakzentuierter Silbe (semifortis) unmittel- bar nach einem konsonantischen l, welches sich nach einem ])ala- talen Konsonanten entwickelte, z. B. skylder (verwandt), iivmskilder usw. VI. Ett dialektdrag' i den heiig' a Birg'ittas sprak. Über den Gebrauch von u., i im Auslaut statt o, e in der Sprache der heilig'en Birg-itta. VII. Utveckling' a zu o i relativt oak- centuerad ställning'. Im Altschw. wird (dialektisch) a zu o in relativ unakzentuierter Silbe zwischen i\ tc und r: aluora aus al- vara, amcorda aus antvarpa usav. VI IL Enskilda ord. isl. an, en : run. pa7i : pen 'quam'. Die Formen cm, en sind durch Weg- fall des p in pmi pen zu erklären (g-egen Noreen Pauls Grundriss I 505). In Komparativen hatte man ursprüng'lich sehr oft auslau- tendes n: *1)atiR((n-])(tn, \\o\o\\ *hidii!(in-ii(in {7ip zu nn wie finpan zu pnna). isl. gc.yi(( 'bellen'. Ursprüng'l. eine onomatopoietische Bildung-: '^ga-'wnu-um zu ^'gn-auian zu *yauian zu geyia. isl. iür, an. iaiir, altdäu. ior (:= jo) ist aus einer Verbindung' von ifi, iaii-\-er (Präs. von vera) entstanden.

15. Kock A. Zur Behandlung- des durch u entstandnen Brechungs- diphthong's in den altnord. Sprachen. PBrB. XX 117—40.

1. Zum Wechsel /olitf im Isländischen. IL Die Behandlung' des Brechung'sdiphthongs /// io im Altg'utnischen. III. isl. fiörir aschwed. fiürir. IV. Entwicklung' des durch //-Brecliung' entstan- denen Diphthong's zu ia im Altnorweg'ischen und Ostnordischen.

16. Wadstein E. Der Umlaut von a bei nicht synkopiertem u i fornnoiskan. Skrifter utg. af Humanistiska Vetenskai)ssanifundet i Up.sahi 111, 5. Upsala 1894. 8".

17. Wadstein E. Nordische P)ildung-en mit <leni Präfix ga-. \V. V 1-82.

IS. Karsten 'V. E. Studier öfver de nordiska spräkens primära

udiiiinalbildning' 1. Dissertation. Helsingfors. 121 S. 8'\ l!t. Hellquist E. Ordfürklaringar. Arkiv f. nord. liiol. NT (X. F. 7)

S. ;{4s-:j.-)0.

I. Isl. (dlynges, oUonges 'helt och hallet'. Mit ag's. ecdlunjti 'gänzlich' zu vergleichen, und mit as. (dang 'integ-er' aiul. ahing verwandt (geg'en Noreen Gramm. S 199). II. Isl. />r<i't(f)(i, altschw. I)r(f't[t)(i 'träta' ist eine iterative Bildung' mit Sutt'. -tditin : germ. ■pnodKitnin- von pmidi-, idg'. frank-, lit. fräidisniax, mhd. dranc,

IX. C. Nordg-ermanisch. 111

drang, isl. prouq. Dieser Stamm steht im Ablautsverhältnis zu ido-. irenk-, lit. fri'iiJdi, g-ot. preihan (von *pri)ih-), ahd. dringau, as. thringan, ag-s. pringan, isl. prgngi-a. Verwandt ist dann auch schwed. thrä/igfa, trängta und enthrätter, enthräftin. Vielleicht ist auch hiermit isl. prä usw. zusammenzustellen.

•20. Thorkelsson P. Beygingarreg-lur i islenzku med frönskum sk\'- ring-uiii. Kiipenhag-en lb94. KJO S. S'^'o.

21. Thorkelsson J. Beyg-ing- sterkra sagnorda i islenzku. 7. hepti- IJeykjavik 1S94. XIl" f S. 481—576. S«.

22. Nygaard M. Kan oldii er va're particula expletiva? Ai-kiv f. nord. tilol. XII (N. F. 8) S. 117-128.

Der Verf. untersucht eine Reihe von Stellen in der alten isl. Litt., wo man dem relat. er eine besondere Stellung- und Bedeutung- als 'particula expletiva' allg-emein zug-eschrieben hat (vg-1. Egilsson Lex. poet., das Oxforder Wörterbuch, Fritzners Wörterbuch, Geriug's Glossar). Bei genauerer Prttl'ung- ergiebt sich, dass keine genügen- den Gründe dafür sprechen, das AVort anders wie gewöhnlich auf- zufassen (d. h. mit relat., temporal, oder kausal. Bedeutung).

23. Fritzner J. Ordbog over det gamle norske Sprog. Omarb. og forbedret Udgave. 29. Hefte, {väpnfimr—virdingamnnr.) Kristia- nia Mailing. S. 865-960. 8». 1,50 Kr.

24. Kälund Kr. Rettelse til J. Fritzners Gammelnorske Ordbog. 2. udg. Arkiv f. nord. filol. XI (N. F. 7.) S. 314.

Der Art. skrcema in dem Wörterbuch v. Fritzner muss aus- fallen. Cod. A. M. 122 b, fol. hat deutlich 'skrnmir .

25. Thorkelsson J. Supplement til islandske Ordbeger. II. Saml. Ny Udg. 2—5. Hefte. (Berlin) Skandinav. Antikvar. 192 S. 8». 2,40 Kr.

26. Thorkelsson .J. Sup])lement til islandske Ordbög-er. III. Sämling. 8— 9. Hefte, (klökkri-rümföt). Reykjavik 1894— 95. S. 561— 880. 80.

27. Lind E. H. Nagra anmärkning-ar om nordiska personnamn. Arkiv f. nord. filol. XI (N. F. 7) S. 259—272.

I. Das Betonungsverhältnis zwischen Vorname und Zuname, S. 259-66. IT. Einige westnordische Taufnamen, S. 266-72.

2S. Gislason K. Forehvsninger over (»Idnordiske SkjaldekAad. Udg. .if Komiiiissionen for det Arnamagna-anske Legat. (Efterladte Skrifter. 1. Bd.) Kopenhagen Gyldendal. 32S S. 8». 5 Kr.

29. Wadstein p]. Bidrag tili tolkning ock belysning av skalde-ock edda-dikter. III. En irländsk vikingakung i Vnglingatal. Arkiv f. nord. filol. XII (N. V. 8) .S. 30-46.

Enthält verschiedene Worterklärungen (vgl. IF. Anz. V 225).

30. Noreen A. Spridda studier. Populära uppsatser. Stockholm Geber. 212 S. 8«. 2,75 Kr.

31. Finska bidrag- tili svensk spräk-och folklifsforskning, utgifna af .Svenska landsmitlsförening-en i Helsingfors. Helsingfors Svenska landsmälsfören. (1894). 318 S. u. 1 Taf. 8^ 3,75 Kr.

32. Beckman N. Bidrag- tili kännedomen om 1700-talets svenska.

112 IX. C. Nordg'eniiaiiisch.

Hofvudsakligen efter Sven Hofs arbeten (Fortsetzung'). Arkiv f.

nord. filol. XI (N. F. 7) S. 213—258. (Anch separ. als Doktor-Dissert.) V<rl. IF. Anz. V 226. Die Konsonanten, S. 213—16. Die Vo- kale, S.^216— 21. Silbenbau xisw., S. 221—23. Akzent und Quantität, S. 223—42. Exkurs II. Über die Quantität der Vokale vor rd, rl, rn und über die Aussprache dieser Konsonanteng-ruppen in der Sprache Westes, S. 242—46. Aus der Formenlehre. Substantiv, Adjektiv, Zahlwort, Pronomen, Verbum. S. 246 255. Wortbildung's- lehre, S. 255—56. Syntax, S. 256—58. Zusätze, S. 258.

33. Noreen A. Inledning- tili modersmalets Ijudlära. Sommarkur- serna i IJppsala. Grundlinjar tili föreläsning-ar. Uppsala. 16 S. 8°.

34. Sunden D. A. Svensk sprftklära i sammandrag- för de allmänna läroverken. 12. omarb. uppl. Stockholm Beckman. 247 S. 8*'. 1,50 Kr,

35. Schultz V. E. Grammatiska iag-ttagelser. Gymnasial -Progr. Linköping', Eksjö & Vadstena 1894—95. Linköping-. 16 S. 4^.

Inhalt: Beiträg-e zur Syntax der schwedischen Sprache: L Direkt och indirekt tal. IL Pronomen. III. Sats och mening. IV. Transitiva och intransitiva, aktiva och passiva verb. V. Futurum preteriti. Konditionalis. VI. Adverbial. Attribut. VII. Pronominal- ord. Korrelativa ord. VIII. Konjunktionerna. IX. Satzförening-. Föreningsord. Bisatzers indelning-. X. NAgra bisatser.

36. Cederschiöld G. Gm s. k. subjektlösa satser i svenskan. Nord. Tidskr. utg-. af Letterstedtska fören. 1895. S. 340—358.

Allg-emeine Bemerkungen über die sogen, subjektlosen Sätze. Ausführliche Übersicht der verschiedenen Formen von subjektlosen Sätzen im Neuschwedischen und der Bedeutungsverhältnisse der- selben.

37. Söderwall K. F. Ordbok öfver svenska medeltids-spräket. 15. h. (siker-skyntcr.) Lund. S. 329—408. 4^. 5 Kr.

38. Veudell H. Terminologien i äldre Vestgöta- och Üstgötalagarne. Helsingfors Lindstedt 1894. 68 S. S». 3 Fmk.

39. Ordbok öfver Sven.ska spräket, utg. af Svenska Akademien. 1. Bd. H. 2—3. (Afbild-afr;lda.) Lund Gleerup 1894—95. S. 113— 432. 4t". ä 1,50 Kr.

40. Hjelmquist Th. ()m bcgagnandet af Svenska akademieus ord- bok. Nägra aniiiärkningar. Lund Gleerup 1894. 35 S. 8"\ 0,25 Kr.

41. Cederschiöld G. (Jm de senast framstälda fordringarna pA en historisk ordbok. Programm. Göteborg högskola. 1894. Göte- borg Wettergi-en & Kerber 1894. 41 S. 8". 0,50 Kr.

42. Dalin A. F. Svenska sprAkets synonymer. 2. uppl. granskad och redigerad af .1. K. Spilhannnar. Stockholm Beckman. 395 S. 8^*. 3 Kr.

43. Eock A. Belysning af nftgra svenska ord och uttryck. Anti- qvar. tidskr. f. "Sverige XVI Nr. 3. S. 1—24.

Erklärung verschiedener schwedischen Wörter und Ausdrücke: flicka (Mädchen = norw. fteikjd von verb. ficikjd). altschw. i<iraki/rn'tsm(vn, iam fik n rnism(e)i (Schiedsmänner, Kompositum mit in'niDi von ■^'ki/rni (<a-St.), vgl. mnd. krir{e), Entsclu!idung, von

IX. C. Nordgermanisch. 113

korinn, part. zu kiösa). Altschw. r am ata flcut, ra7amata flcetta (= "aftag-aiide (mejande) af groft gras", vgl. isl. verb. fetta). altschw. t'ogi/er (= 'biikhinna', Bauchfell, vgl. uorw. rogga). altschAv. sama u stßica (Rimkrön. I 1986 ff. saman st dt, nicht von stöpa, sondern aus samanstmca = 'spana upp', sammeln). altsclnv. fiiper 'mäktig'. (Die frühere Ansicht, dass sipari = 'senare', sp.äter, ist nicht stichhaltig, sipari ist Komparativ zu sid 'längt nedhäa- gande', im Norweg. = schwei-, mächtig usw.). altschw. sirla {:= nschw. särla spät, aus *sictrla von Kompar. s'idr später, vgl. isl. siperla und sipar. Mit Bezug auf den Ausfall von d vgl. *Iydreftr zu Igritr usw.). altschw. therdsmanadh, altdän. tarmaaneth (mit Bugge zii adj. j&wr?* von pverra hinzuführen). S. 13—24: altschw. i aftons, i aftonse, neuschw. i afse, i jidas, i söndags usw. Die Formen Präp. i+Gen. (^ aftons) usw.): urspr. hatte man *aftotis (vgl. got. gistradagis) neben i afton, später wurde dann auch die Präp. i vor den Gen. gesetzt. Die Formen auf -se sind aus Ver- binchmgen mit dem demonstr. -si, -se entstanden, vgl. run. sa-si, pan-si, pau-si, 7ti)'-si (hier). Die Formen auf -as: im Norweg. hat man ^ sumav und i siiniar var = schwed. i somras. Früher sehwed. i sommars som var (1510); es ist dann wahrscheinlich, dass man in alten Zeiten */ somar-tcas sagte, wovon *?" somaras, i somras, dgl. Wilriic)as, wintr{u-)as, iül{ic)as. Vgl. Schagerstrom Arkiv f. n. Fil. IV 338, Noreen ebd. N. F. II 338, Beckman Sv. landsw. XIII nr. 3. 49.

44. Kjöllerström P. A. Svensk namnbok. Dopnamn, ättenamn, ortnamn. Ulricehamn Kjöllerström. 177 S. 8"^. 1,50 Kr.

4,5. Nordfeit A. En fransk-svensk etymologi. Arkiv f. nnrd. filol. XII (N. F. 8) S. 201—204.

Der schwedische Ausdruck "Klockarkärlek, kär som en klo- karkatt" stanmit vom französ. amour de clocher.

4(5. Lundell J. A. De svenska folkmälen. Sommarkurserna i Upp- sala. Grundlinjar tili föreläsningar. Uppsala. 15 S. 8^.

47. Sax6n R. Finska länord i östsvenska dialekter. Spräkhistoriska studier. Dissertation. Helsingfors. 132 S. 8''.

48. Norges gamle Love indhil 1387. V. Bd. 2. H. indeholdende Glossarium og Anhang 1—3, samt Tilla>g og Rettelser, udg. efter offentlig Foranstaltning ved Gustav Storni og Ebbe Hertzberg. Christiania. XIII + 846 S. 4to.

49. Ross H. Norsk Ordbog. Tilheg til 'Norsk Ordbog' af Ivar Aasen. 15 16. H. (Schluss). Kristiania Alb. Cammermeyer. XX + 997 S. 8<'. kpl. 12 Kr.

50. Falk H. Sprogets visne blomster Fortsa-ttelse af 'Vanskabninger i det norske sprog'. Christiania Cappelen. 67 S. 8**. 1 Kr.

51. Larsen A. B. Lydhvren i den solurske Dialekt is;er i Forhold hil ( )ldsi)roget. Udgivet for Hans A. Benneches Fond. Videnskabs- selskabets Skrifter II. Hist. filos. klasse 1894. No. 4. Christiania DybAvad. 176 S. 8". 4,80 Kr.

52. Falk Hj. Knnd Knudsen. Arkiv f. nord. tilnl. XII (N. F. 8) S. 92—97.

Nekrolog des 1895 gestorbenen norwegischen Spracliforschers K. K.

Anzeiger VII 1 u. 2. ö

114 IX. C. Nordgennanisch.

53. Blandinger. Daiiia III 91—94, 104—136.

Aus dem Inhalt hervorzuheben: IV. O. Sieshye En sprog'lig addition (8. 92—9;): der dän. Ausdruck et npir aiis deutseh eins hier). VI. H. Schuehard 'V'ole' i Lhombre (aus rohire, fliegen), vgl. 'Dania' III 36. XI. Kr. Mikkelsen Mere oiii substantivers overg-ang til adjektiver. (Zu Jesi)ers(ui Dania III SO ff.). XII. Kr. Nvro]) Katakreser. (Nachlese zu Verf.s Abliandl. in Testkrit't til Villi. Thonisen', vgl. IF. Anz. V 126). XIII. Sprogprove fra Vendsyssel von J. M. Jensen. (Spraehprobe mit der Lautschrift von Prof. O. Jespersen Dania I, nebst dänischer Übersetzung). XIV. Kr. Nyrop Ballade. Über das Argot-Wort ballade).

54. Dahlerup V. Dansk Sprog. Salmonsens störe illustr. Konver- sationslexikon for Norden. IV 971—992.

55. Groth P. A Danisch and Dano-Norwegian Grammar. Christiania Cammermeyer. VI + 143 S. 8^. 3 Kr.

56. Boberg V. Den danske Retskrivnings Historie i de sidste 200 Ar. Kortfattet frenistillet. Kopenhagen Gjellerup. 70 S. 8^. 1 Kr.

57. Jespersen O. Den bedste danske udtale. Nord. Tidskr. iitg. af Letterstedtska fören. 1895. S. 611— 631.

58. Jespersen 0. Substantivers overgang til adjektiver. Dania III 80—90.

Der Verf. giebt hier eine systematische Darstellung von dem Übergang der Substantive in die Klasse der Adjektive, besonders im Dänischen. Nach einleitenden Bemerkungen ü))er dergleichen Prozesse in der Sprachentwicklung" wird das Material folgender massen eingeteilt: 1) Der IJbergang durch den (iebrauch der Sub- stantive in der Apposition, wie lat. über. 2) durch die Stellung als Prädikatswort, wie deutsch not. S) durch Genitiv -Funktion, wie dän. fcelles, .stakkels. 4) durch den Gebrauch als erstes Glied eines Kompositums.

59. Jespersen ( ». En sproglig vordiforskydning. O;/ = At. Dania III 145-183.

Enthält sehr bedeutende und ausführliche Untersuchungen über die Konkurrenz der zwei dänischen Konjunktionen ot/ und ot. Als .syntaktisches Phänomen ist dieses in den ^ eischiedeiien europäischen Sprachen sehr wohl bekannt, so im Deutsciien und lür ZK, engl, ani! für to, franz. et für de usw.; im Dänischen hat aber dieses Phänomen eine viel g'rössere Verbreitung, die nur durch Mitheranziehuiig lautlicher Vorgäng-e sich erklären lässt. In der Aussjjrache sind nämlich die zwei Wörter sehr häutig in die Form a zusanniiengefallen. Es folgt eine l'bersicht der verschie- denen Fälle, wo die VerAvechslung* mögiicii ist, mit zahlreichen Bei- spielen, sowohl aus der gedruckten Litteratur, als auch aus der täglichen Sprache und den Dialekten. Im Schlüsse der Abhandlung warnt der Verf. geg'en die Neigung bei sprachlichen Erklärungen einseitig ein Prinzip zu befolgen. S. 183 enthält einige Bemerkun- gen von Dr. O. Sicsbye.

60. Dalin .\. F. Dansk-norsk och svensk ordl)og. 2. up])l. af J. U. Spilhammar. Stockholm ISeckman. 685 S. 8". geb. 4 Kr.

61. Gigas E. Lhomi)res|)illets terminologi. Dania III 21—36.

lieliandelt in lexikalischer Ordnung die im Dänischen üblichen Ternn'ni des Ehoml)respiels.

IX. C. Nordgermanisch. 115

<32. Sandfeld Jensen Kr. Ordet 'Laban'. Dania III 97—104.

Über den rrsprung des dänischen Schimpfnamen Xabaii'. Gegen Trier (Festskrift til V. Thomsen, vgl. IF. Anz. V 229) behaup- tet der Verf., dass 'Laban' sehr gut mit dem alttestamentlichen L. identisch sein kann. Das Wort muss vom Niederdeutschen gekom- men sein; dort hatte man verschiedene Formen mit Iah- oder laj)-, mit welchen der bibl. Name sich leicht verband.

^i3. Steenstrup J. C. H. R. Nogle Bidrag til vore Landsbyers og- Bebyggelsens Historie. Hist. Tidsskr. udg. af dansk bist. Foren. VI R. V 313—366.

Beiträge zur Geschichte der dänischen Dörfer usw. Enthält wichtige Beiträge zur Etymologie der dänischen Ortsnamen. S. 3-48 49 Note 2 Bemerkungen" von Prof. Herrn. Möller über die Etymo- logie der Endung -läse. Dieses kann aus germ. 'Has-iria oder *lös-ia (von lesen ags. lesan, engl, lease) entstanden sein und ist mit ags. l(ss 'iiasture, pascua', germ. *lesicä nahe verwandt.

64. Thorsen P. K. Danske Almuesmaal. Salmonsens störe illustr. Konversationslexikon for Norden IV 1095 1097.

65. Thorsen P. K. Sprogarteu pit Sejero. Udgivet af Universitets- Jubilif ets danske Samfund. 3. Hefte (Schluss). Kopenhagen Kleins Eftf. 96 S. 80. 1,75 Kr.

■Gß. Feilberg H. F. Bidrag til en Ordbog over jyske Almuesmäl. Udg. af Universitets-Jubihieets danske Samfund. 13. H. {kirke- gaard.sdif/e klavre). Kopenhagen Kleins Eftf. S. 129 176. 80. 1,50 Kr.

•67. Larsen K. Gm dansk Argot og Slang. Dania III 49—79. 105— 117, (Fortsetzung folgt).

Über Argot und Slang im Dänischen. I (S. 49 69.) Allge- meines über das Verhältnis zwischen Argot und Slang. II A. Argot des Landmilitärs (S. 69—79.) B. Argot des Seemilitärs (S. 105—117).

68. Larsen K. Dansk Soldatersprog til Lands og til Vands. 1. & 2. Opl. Kopenhagen Schubothe. 54 S. 8». 1 Kr.

69. Salin B. De nordiska guldbrakteaterna. Nägra bidrag tili känne- domen om brakteaternas utbredning och kulturhistoriska bety- delse. En arkeologisk Studie. Anticjuarisk Tidskr. f. Sverige XIV No. 2. Stokholm Wahlström & Widstrand. 111 S. 80. 2 Kr.

Archäologische Studien über die nordischen goldenen Brak- teaten. Beiträge zur Keuntniss der Verbreitung der Brakteaten lind deren kulturgeschichtlicher Bedeutung.

70. Müller S. Vor Oldtid. Ku popuher Fremstilling af Danmarks Arka'ologi. 3—9. Levering. Kopenhagen Pliilipsen. je 48 S. 8". A 1 Kr.

71. Boye ^'. Fund af Egekister fra lironzealderen i Danmark. Et monografisk Bidrag til Belysning af ih-onzealderens Historie. Med Kobbertavler samt Afbildninger i Texten af A. P. Madsen. 2. Hefte. Kbhn. Host. 48 S. u. 8 Taf. Fol. 10 Kr.

72. Madsen A. P. & Neergaard C. Polyandres Jutlandais de la periode preromaine de läge de fer traduit par E. Beaiivois. Mem.

116 IX. C. Nordgermanisch,

de la soc. roy. des anti(|uaire.s dii Nord. Noiiv. ser. 1894. S. 329 364. (Vgl. IF. Anz. V 230).

73. Steenstrup J. C. H. R. Hvorlaiiige have Danske boet i Danmark ?^ Nogle BeiiKi-rkiiinger om arkteologisk og historisk ]\Iateriales Bevis- evne. Hist. Tidskr. udg. af dansk bist. Foren. VI R. VI 114-138.

Gegen die von Montelius und andern Archäologen u. Sprach- forscbei'n vertretene Ansiebt, dass die Bevölkerung des Nordens von den ältesten Zeiten und durcb alle Entwicklungsstadien in den- selben Gegenden gewobnt habe. Der Verf. kommt zu dem Resultat, dass die archäologischen Ergebnisse uns keineswegs dazu berech- tigen derartige Theorien aufzustellen: sie erzählen von bleibenden, ruhigen Zuständen, zur Beleuchtung der einzelnen Völkerindivi- dualitäten oder eigentlichen Begebenheiten können sie aber sehr wenig beitragen, wenn nicht historische Data hinzutreten.

74. Wiklund K. B. Om Kvänerna och deras nationalitet. Arkiv f. nord. Filol. XII (N. F. 8) S. 103—117.

Nach der Ansicht des Verfassers waren die 'Kva^ner' nicht, wie allgemein angenommen wird, finnischer Herkunft, vielmehr ist es wahrscheinlich, dass sie zur skandinavischen Rasse gehörten.

75. Bugge S. ^Nlindre Bidrag til nordisk i\Iythologi og Sagnhistorie. I. Finmjällin. Aarb. f. nord. Oldk. IL R X 123-138.

Verf. vermutet, dass von den zwei Formen finngälkn und finnyälkan die letztere die ursprüngliche ist. *galkan kann aus *yandlikan entstanden sein (vgl. ni(in-likan) ■=^ 'gand' - Gestalt. Das Wort ifandr (ein böser Geist) vielleicht aus ^(jandan = *(ja- andau, wie got. (jii.skohs, gaguds usw. Durch die X^erbindung mit dem Namen des finnischen Volkes entstand der Name finngälkan. In späterer Zeit wurde vielleicht die Vorstellung vom Fabelthiere finngdlkn von der Sphinx-Gestalt beeinflusst, denn die Norweger haben wahrscheinlich in der Vikingerzeit in Britannien öfters von der Sphinx od. Sfinga gehört, und eine angelsächs. Form *finngaJikan aus '■^sfingalica <^^sphingata etfigies) ist sehr wohl denkbar. Die Eigen- schaften des fremden "Wundertieres wurden dann natürlich auf das einheimische finngälkn übertragen.

79. Eyjölfsson S. Um (Vlin i alf)yrtutrii sidari tima. Timarit h. islenska Ix'.Umenntafjel. XV. is;i4. S. 134-197. 80.

77. Much R. Ulis Schiff. PBrB. XX 35 f.

Die bisherigen Erklärungen des Kenning für 'Schild' xui- genügend. l'lls ist eine Personifikation des Winters. Bedient sich des Schneeschuhs ; geht mit einem Knochen wie mit einem Schitt" übers Meer (Knochenschlittschuh). Danach zu erwarten, dass der Schneeschuli oder Schlittschuh 'Ulis Schift" heisse. Nun ist aber der gebräuciilichste Name für Schneeschuh skid, nicht nur = scheit, sondern auch = ir. .skiafh usw. 'Schild'. Danach Übertragung leicht möglicii. Doch ist auch mit der Möglichkeit zu rechnen, dass auch skjoldr dopjK'lsinnig war; denn auch es heisst ursprünglich 'Brett' (Kögel IF. IV .-il!)).

78. Kahle B. Krauklieitsl)escliwöruugen des Nordens. Z. d. Ver. f. Volksk. V 194-199.

79. äcepkin J. N. Das skandinavische Begräbnis mit Schiff (russ)... Zur. Min. CCXCV. 1894 Sept. S. 38-6L

Kopenhagen. D. Andersen.

IX. D. Westgermanisch. 117

D. Westgerinaiiisch.

Langoba rdi seh.

1. Brückner W. Die Sprache der Langobarden. Strassburg Trüb- ner. XVI, 33S S. 80. 8 M. A. u. d. T.: Quellen und Forschun- gen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker. Hrsg. von Alois Brandl, Ernst Martin, Erich Schmidt. 75. Hft.

Englisch. Grammatik.

2. Garnett Jam. M. The Progress of p]nglish Philology. Am. Phil. A.ss. Proceedings XXV S. XXI— XXIII.

Übersicht über das Studium der englischen Sprache in den letzten 25—30 Jahren.

3. Lindelöf U. Grunddragen af engelska sprakets historiska Ijud- ooh formlära. Helsingfors Hagelstam. 108 S. S^. 1,80 Kr.

4. Morris E. Historical outlines of English accidence. Comprising chapters ou the history and development of the language and Wordformation. Revised by L. Kellner, Avith the assistance of H. Bradley. London Macmillan. 480 S. 8«. 6 Sh.

5. Cook A. S. Exercises in old English. Boston Ginn & Co. 73 S. 8".

6. Sievers E. Abriss der angelsächsischen Grammatik. Halle Nie- meyer. III, 56 S. m. 2 Tab. 80. 1,50 M. A. u. d. T.: Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. Hrsg. v. W^. Braune. C. Abrisse. Nr. 2.

7. Morsbach L. Mittelenglische Grammatik. Halle Niemeyer. VIII, 192 S. 8". 4 M. A. u. d. T.: Sammlung kurzer Grammatiken ger- manischer Diaekte. Hrsg. v. Wilh. Braune. VII. 1. Hälfte.

8. Flügel E. Neueuglisches Lesebuch. Zur Einführung in das Stu- dium der Denkmäler selbst nach den Handschriften u. ältesten Drucken hrsg. 1. Bd. Die Zeit Heinrichs VTII. Halle Niemeyer. XII, 547 S. 8«. 10 M.

9. Hewitt H. M. and Beach G. Manual of our Mother Tongue. lOti» ed. Vol. 2. London W. H. Allen. VII, 391 .S. 8". 2 s. 6 d.

10. Sweet H. A primer of spoken English. 2^ ed., revised. Ox- ford Clarendon Press. 8». 3,6 sh.

11. Sweet H. Elementarbuch des gesprochenen Englisch (Gramma- tik, Texte u. Glossar). 3. verb. Auti. Oxford Clar. Press, Leipzig T. 0. Weigel Nachf. (C. H. Tauchnitz). 8«. 2,40 M.

12. Brenner 0. Zur Aussprache des Angelsächsischen. PBrB. XX 554 559.

Mit Bezug auf Bremer in IF. IV über die Chronologie ger- TTianischer Lautübergänge, der die Buchstaben mehr als billig in •den Vordergrund der Betrachtimg gestellt hal)e. In je<^//* und jeV;- fon ist nicht Diplithongierung von ce und A anzunehmen, sondern der Vorlaut e ist eingetreten, weil <z für j zu wenig ])alatal war. Gerade so ist es mit dem i in jiefan, trotz des späteren jifan war •die Aussprache doch wohl .pefcin, und jifnn entstand durch fort-

118 IX. D. Westg-ermanisch.

schreitende Palatalisierung oder durch Anlehnung- an jifest usw. Auch in hlehhan hätte e bleiben können, wenn hh durch j palatal g'eworden war. In ceorfmi ist zuerst Dipiithongierung- von e z\i i'e eingetreten, dann Brechung", also cU-ßrfdnx dann wurde e geschlos- sen, der Vorlaut überflüssig und unterdrückt. Der Urechungsdiph- thong eo Hess das e entschieden vorherrschen (wird me. e), das diphthongierte eo dagegen das o (me. o). Auch ea war nach dem Me. auf zweiter Stelle betont. Ob aber der Laut ^'d oder «"oe war, lässt sich nicht sagen, denn auch 'Ve hätte me. a werden müssen. Bei cf<7r/'muss, im Gegenteil 7.W. ceorf, zuerst Brechung, dann Diph- thongierung- angenoumien werden. Der Brechungsdiphthong ea betont natürlich auch das e, sein e war aber offen (hiiitete f«") und verschieden von dem e das eo. ''Die Berührung beider beruht nur in der gleichen Entwicklung: beide lassen den Nachlaut fallen: eo 7.\i e wie CB« zu zu d." So erklärt sich auch, dass ie me. teils zu i, teils (auch schon ags.) zu e wird; letzteres ie ist eben als e^ zu fassen, ersteres (zugleich das alte i) hat die Entwicklung i zu zu ?'. Die ie nach Palatalen sind als «e oder ^e aufzufassen. Das lange ie, der Umlaut des ea und eo, ist als e^ aufzufassen, so erklärt sich auch die häufige Schreibung e dafür. Die Länge des eo wird dadurch wahrscheinlich, dass ags. i<''on ^= tiiihan und teon = tei- han ineinanderfiiessen, nicht aber auch Kl. 3: seon ist von fteoriy teon, u-reon usw. immer scharf getrennt geblieben.

13. Wood F. A. Apparent absence of Umlaut in 0. E. Mod. Lang. Notes X 347-350.

1. Scheinbares Fehlen des Umlautes zeigt sich im W. S. in gewissen Wörtern, wo die anderen Dialekte Umlaut haben: drean, dreajean; smean, Jivieajean; f'rea, eowan. Die drei ersten gehen zurück auf ''praujan, *.smaiijaii, ^frduja. Das ./ konnte nicht ver- schwinden, ohne Umlaut hervorzurufen. Für W. S. drean {drea- j{e)an) tind smean (.smeajean) kommt vor Ps. drejan, North, dreija, Ps. sviejan. Hier muss das e, ei Umlaut von ea sein, vgl. W. S. ciejan, cijan, Ps. cejan. North, ceija, ceia von *kaujan. Das ea von drean, smean ist Kontraktion des ^lmg-elauteten Vokals. mit dem Suftixvokal: drean aus *drie(j)an; smean aus S7nie{j)an. Ahn- lich frea aus *frie{j)a. eoican ist dasselbe wie got. aur/jan, doch geht der Diphthong eo nicht aiif Germ. aa{(/]u- zurück, sondern kann in a{(/)u wurzeln. Als Grundform des Verbums ist wohl an- zusehen *agjan, prät. anida\ daraus im Gotisciien aiigjan, aiigida,. im AE. *anjan (oder auicjan) *awida. und weiter ieican, *eicede aus eoirode usw.

2. Gänzliches Fehlen des Umlautes bei den redupl. Verben bkncan claican u. a. erklärt sich daraus, dass diese Verba im Ae. nicht, wie in den meisten anderen german. Dialekten, in die io- Konjugation übergegangen sind.

14. Bülbring K. D. Vokativformen im Altenglischen. IF. VI 189&

S. 140.

15. Kluge Fr. Vokativformen im Altenglischen? IF. VI 341.

Gegen Bülbring IF. VI 140.

16. Cook A. S. The old english optative of unexpectant wishing. Mod. Lang. Notes X 56.

Bringt ein Beispiel für diesen Gebrauch des Gptativs aus dem Hatton Ms. der Cura l'astoralis S. 445 (Sweet): "ecdä, ueere he ander, odde hat odde ceald."

IX. D. Westg-ermanisch. 119

17. De Jong R. K. ()n nie. rhymes in end(e) and ent{e). Engl. Stu- dien XXI 321—325.

Die von Bülbring- (Eng-1. Stud. XX 149 ff.) für Rob. of Glou- costers Chronicle festg-estellte Scheidung- der Reimworte auf end(e) und endie) hat Verf. axich in andern nie. Dialekten ge.sucht. Doch bieten nur zwei oder drei ähnliche unterschiedene Gruppen. Verf. ^iebt die Reime aus A) "The Roinance of Sir Beues of Hamptoun". B) The "Romance of Guy of Warwick". C) "Sir Ferumbras". D) The "Romance of Sir Otuel". E) The "Romance of Duke Rowland". F) The "Romance of the Sowdone of Babylone." In den 3 ersten ist B.s Regel befolgt, obg-leich bei dem 3. Zweifel mög'lich sind. In den 3 letzten kommt Verf. zu keinem bestimmten Erg'ebnis.

18. Heuser W. Offenes und geschlossenes ee im Schottischen und Nordenglischen. Anglia XVIII 114—128.

§ 1. Die ee-Reime in Wallace (nach d. Ausg. v. J. Moir in d. Scott. T. S.). I. eed. "Die eed-ReAme spalten sich in 2 grosse Gruppen, die niir in verschAvindend g-ering'en Fällen mit einander gebunden werden." A. eed (geschl. ee). 135 Reime. B. eed (mit off'. ee). 82 Reime. C. eed reimt: eed niir 2 Mal. D. SchAvanken zeigt nur leid, a) leid : eed. b) leid : eed. IL eer. Ebenfalls zwei grosse Gruppen, die in niir 4 Reimen gemischt sind. A. eer. 44 Reime. B. eer. a) Solche Reime, welche gedehntes e enthalten, b. Andere eer- Reime. C. Aiisnahmen {eer : eer). D. Fakultativ tonloses -er in ro- manischen Wörtern. III. eel. Eine grosse Gruppe, nur 4 Reime mit ee sondern sich ab, ob zufällig", ist nicht zu sagen. IV. een. Ein grosses Reimsystem, nur 2 Reime mit -een = afz. eindre, aindre scheinen sich abzusondern. V. eet. 2 kleine Gruppen {eet u. eet), doch iiu- sichere Scheidung. VI. eez (tön. .s), nur 5 Reime. A. eez. B. eez. VII. ee.v (tonl. .s-). Nur ees ist im Reime vorhanden. VIII. eest. Nur 2 Reime mit ee. IX. eep. Nur e'e'-Reime. X. eeve, eef. p]ine Gruppe. XI. Aiisl. ee. Eine Reimgruppe. Diskussion. I. Nachweis der bei- den Gruppen von ee-Reimen. Sicher nachweisbar sind die beiden Gruppen (ee u. ee) für -eed, -eer. Mög'lich, aber nicht sicher nach- zuweisen ist die g'enaue Scheidung' für alle übrig'en Fälle. Schwan- ken zwischen ee u. ee nur bei dem Verbum leid (ne. lead). II. Quel- len der beiden Gruppen von ee-Reimen. A. ee. Hierzu gehört: 1) ee aus ae. e, eo, //, sowie gemeinme. ee aus dem Altfrz. 2) ee aus ?'. 3) ee aus ae. ce. = germ. d und ai -i. 4) ee in iceel, fraglichen Ursprungs. B. ee. Hierzu gehört: 1) ee aus ae. ea. 2) ee ^ in off. Silbe gedehntem e und ged. e vor r. 3) Gemeinme. ee aus dem Alt- franz. — Dazu kommen 1. einige Fälle von ee = ae. ce; 2. ee franz. Ursprungs in ramed, affer, /'er, fede. Fraglich ist rafreyn, iompleyn, pleyn, re.Htreyn: 3. ee unklaren Ursprungs in Dies.

% 2. Die ee-Reime in Henrisones Fabeln. (Ausg-. v. Diebler Anglia IX 337 ff', u. 453 ff.). I. eed. Zwei sti'eng geschiedene grosse Gruppen. A. eed. B. eed. leid Vh. g'anz zu ee. C. eed. eed nur in reid : yodheid. II. eer. A. eer. B. eer. C. ee> : eer nicht vorh. D. Fakult. tonl. er in roman. Wörtern. Hier scheint ee noch erhalten. Auch -eird scheint sich in die 2 Gruppen zu spalten. III. eel. A. eel. B. eel. IV. een. A. ee«. B. een. V. eef. Zahlreiche Reime, scharf in 2 Gruppen geschieden: A. e'e'^ B. ee^. VI. eez. A. eVs kommt nicht vor. B. eez. VII. ee.s. Nur ee vorh. VIII. ee.st. A. e'e'.s^ B. ei'.sf. JX. eej^. Nur eep vorh. X. eeve (eef). Nur ee-Reime. XI. Ausl. ee. Eine Gruppe. XII. Notreim ist wohl eifh Adv. : teifJi. Sonst -eefh nicht im Reime. Also scharfe Scheidung' der ee- u. e/'-Reinie, nur 2 Reime ee : ee. Mehrfach ee : e, danach war ee also auf keinen Fall

120 IX. D. Westg-ernianisch.

schon zu / g-eworden. Sfeir und speir wie in Wallace zu ee. An- dere Fälle von ee aus i kommen im Reime nicht vor.

19. Heuser W. Nachtrag zu Angiia Neue Folge V 69 ft". Anglia XVIII 113.

Nachtrag zu H.s Aufsatz "Zu der Fortentwicklung von an. eo im Südwesten", betr. d. Part. Perf. von heon, die Form his, i.s, das rätselhat'tt' miantruce und die Scheidung von neode und nede.

20. Holthausen F. Die englische Aussprache bis zum Jahre 1750 nach dänischen und schwedischen Zeugnissen. I. Göteboi'gs Högs- kolas Arsskrift 1895 IV. Göteborg Wettergren & Kerber. 22 S. 8».

21. Tolman The Expressive Power of English Sounds. The At- lantic Monthly. 1895 April.

22. Hempl G. Vowel shit'ts in relation to time and stress. The school review III 6.

23. Dierberger J. John Drydens Reime. Elin Beitrag zur Geschichte der englischen Tonvokale. Freiburger Diss. Leipzig Fock. 114S. 8*^.

24. Swoboda Die englische und deutsche Betonung der Komposita. Ztschr. f. d. Realschw. XX, 2.

25. Swaen A. E. H. To shrink, to sing, to drink, to sink, to begin, to Spin, to ring, to s])ring. Anglia XVII 486—514.

Zeigt, dass die engl, (iranimatiken widersprechende Vorschrif- ten über die Form des Präteritums u. Part. Prät. dieser Verba geben (bez. des Wechsels zwischen a u. u) u. kommt, nach Beobachtung des Sprachgebrauchs der besten Schriftsteller, zu folgenden Resul- taten: to ."iJirink shrank or shriink shrunk, shrunke7i: to sing }i(mg or siing siing; to drink drtmk idrimk) drnnk, drunken {drank 18. Jh. u. Umgangssprache) ; to sink sank or sioik sunk, sunken\ to hegin begmi {begun poet.) hegun\ to spin spun {Span) spun; to ring rang or rung rung\ to spring sprang or spning sprung.

26. Krummacher Beispiele zur englischen Syntax. Progr. Kassel.

11 S. 4".

27. Ellinger J. Beiträge zur Syntax des 'Victorian English'. Ztschr. f. (l. Realschw. XX, 3.

28. Gerber K. Die Substantivierung des Adjektivs im 15. und l(i. Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung des zu Adjektiven hinzutretenden one. Göttinger Diss. Leipzig Fock. 59 S. 8".

29. Chance The use of 'a'=certain pronouns of the third person. Acadeniy liss.

30. Caro G. Distributives the. Die neueren Sprachen III 127—128.

the ist in einem im Falle Ne. unzweifelhaft distributiv, näm- lich bei der Angabe von Steuer- u. Zinsquotcn Dieser Gebrauch ist aber bis jetzt weder in den Grammatiken noch in den Wörter- büchern erwähnt.

31. Bradhering II. Das englische Gerundium. Programm Emden. 17 S. 80.

32. Ljunggren W. P. F. On the auxiliaries shidl and ///// in the

IX. D. Westgermanisch. 121

eng'lish languag'e, especially with regard to modern engiish. Acad.

Diss. Lund. Carlskrona Länsboktryckeriet 1894 II, 126 S. S«. 33. Ellinger J. Zu dem Gebi-auche des Infinitivs nach fo dare.

Engl. Studien XXI 195—197.

Giebt Regeln über die Anwendung von to beim Infinitiv nacli to dare irn modernen Englisch.

54. Einenkel E. Die englische Wortstellung. Anglia XVII 515-520; XVIII, 1896, S. 141—168.

Die Voranstellung betonter Worte im Hauptsatze ist oft beob- achtet worden. Nicht so im Nebensatze, obgleich sie auch da häufig vorkommt. Da das Ae. sie jedoch nicht kennt, muss man anneh- men, dass das Me. sich dabei nicht nach diesem, sondern nach dem Altfranzösischen richtete. Verf. giebt eine Reihe von Belegen für diese Behauptung-.

Im einfachen uneingeleiteten Hauptsatze steht gew. das Subj. an erster Stelle. Das Prädikatsverb tritt an die Spitze 1. aus stil.- rhet. Gründen. 2. Zur Bezeichnung des Eintritts eines neuen Mo- mentes. 3. Aus syntaktischen Gründen zur Bezeichnung eines den vorhergehenden erklärenden Satzes. Im Nebensatze ist die Inver- sion viel seltener als im Hauptsatze. Verf. giebt einige Beispiele. Es folgen Einzelbeobachtungen über die Wortstellung. Zuletzt: Stellung des zusammengesetzten Zahhvortes.

35. Williams R. 0. Only, adversative. Misplacement of ad- verb. Mod. Lang Notes. X 131-136; 318—319.

I. Beispiele für adversativen Gebrauch von only, statt hid. TL Beispiele für falsche Stellung von only im Satze.

36. Scott F. N. The misplacement of Only. Mod. Lang. Notes X 392-401.

Mit Bezug auf den Aufsatz von Williams stellt Verf. alles was bisher (von Lowth 1763, Campbell 1776, Blair 1783, Maetzner 1865, Bain und Genung 1887) über die Stellung von only gesagt worden ist, zusammen. Die Meinung Bains, nach welcher die Stellung dieses Adverbs durch das Gesetz der Proximity und das der Priority bestimmt wird, scheint ihm die einfachste imd verständlichste, doch möchte er dem Rhythmus auch etwas Einttuss dabei einräumen. Verf. giebt vier Schemata für die möglichen Stellungen und unter- sucht sie in Rücksicht auf Klarheit und logische Richtigkeit.

Bemerkungen zu ags., me. u. ne. Texten.

37. VietorW. Die Northumbrischen Runensteine. Beiträge zur Text- kritik. (Grammatik und Glossar. Mit einer Übersichtskarte und 7 Tafeln in Lichtdruck. Marburg in H. N. G. Elwert. 50 S. 4^'.

38. Codex Verceilensis. Die angelsächs. Handschrift zu Vercelli in getreuer Abbildung. Hrsg. v. R. Wülker. Leipzig Veit & Ko. VTIT S. u. 86 S. in Lichtdr. 4». 32 M.

39. Beowulf. Hrsg. v. Alfr. Holder. IIb. Wortschatz mit sämt- lichen Stellennachweisen. Auch u. d. T.: Germanischer Bücher- schatz. 12b. Freiburg i. B. Mohr. 94 S. 8«. 2 M.

40. Hulme W. H. Die Sprache der altenglischen Bearbeitung der Soliloquien Augustins. Freiburger Diss. Darmstadt G. Otto 1894. VHL 99 S. 80.

122 IX. D. Westg-ennaniscli.

41. Kolkwitz .M. Zum Erfurter (ilossar. Aiiglia XVII 452—465.

Laut- und Formenlehre des (ilo.ssars.

42. Steche G. Der syntakti.sche Gebrauc-h der Konjunktionen in dem ano-elsächsischen Gedichte von der(ienesis. Inau<i\-I)iss. Leip- zig- Dr. V. A. Pries. 64 S. 8».

43. Seyferth P, Sprache und Metrik des me. strophischen Gedichtes 'Le Morte Arthur' und sein Verhältnis 7ai 'The Lyt'e of Ipomedon'. Berliner Beiträg-e f. germ. u. rom. I'hik VIII. Germ. Abt. Nr. 6. Berlin Voss. 79 S. 8». 2 U.

44. Baldwin Ch. S. The verb in the 'Morte d'Arthnr'. Mod. Lang. Notes X 92—94.

BeantAvortet einigte von Hempl in seinem Artikel (Mod. Lang. Notes IX 479 ff.) über Baldwins "The Intiections and Syntax of the Morte dArthur" aufgeworfene Fragen.

45. Herford Dialect and archaism in the Shepheards Calendar. Aca- demy 1206.

Dialekte.

46. Dialect Notes. Part VIII. Published by the American Dialect Society. Boston J. S. Cushing & Co. S. 357—408. 8».

Enthält: 1. In General. 2. The 1895 Circular (Reprint). 3. Word-List: H. A. Edson, E. M. Faircliild Tenuesse Moun- tains; W. M. Tweedie British Maritime ProAinces; F. B. Lee Jer- seyisms. Additions and Corrections; General List A. Miscellaneous Contributions; General List B. Ithaca Local Circle. 4. Report of 1894 Meeting. 5. Members, October 1895.

47. Stuart Macgowan W. The english Dialect Dictionary. The educational Times 1895, 1. Sept.

48. Jenkinson Sonic vulgare idionis. Academy 1229.

49. Matthews B. An other note on recent Briticisms. Mod. Lang. Not<'s X 449-454.

Aufzählung und Besprechung einiger auf dem Gebiete der britischen Inseln gebräuchlichen Wörter, die vom 'Standard Eng- lish' abweichen, als Anregung zu einem 'Dictionary of Briticisms'.

50. Heslop Xorthumberland words, a glossary of words used in the eounty of Northuml)erland and in the Tyneside. Athenaeum 3526.

51. Grandgent Englisch in Amerika. Die neueren Siirachen TI 443-4(;(i; 520—528.

l'l)er die Aussprache des Englischen bei den Gebildeten in verschiedenen Teilen der V. St. Mit phonetischen Texten.

52. Macbain A. Personal Names and Surnames of the Town of Inverness. 'Northern Chronicie ' Office (Tnverness). 105 S. 8*^. 3 s. 6 d.

5.'{. Logeman Engeische gouwspraken. Nederl. Spectator 1S95, 13. 54. Wilson A. J. A Glossary of Colloquial Slang and Technical

Terms in Tse in the Stock Exchange and in the Money Market.

London Wilson and Milne. 210 S. 12". 3 sh.

IX. D. Westgermanisch. 123^

Wörterbücher und Etymologien.

55. Murray J. A. H. New english dictionary on Iiistorical jjrinci- ples. D (lerelojiment. F—Field. London Frowde. 4". 17,8 Sh.

56. Flügel F., Schmidt J. u Tanger G. AVürterbuch der englischen und deutschen Sprache für Hand- und Schulgebrauch. Unter besonderer Benutzung von F.s allgemeinem englisch-deutschem und deiitsch-englischem Wörterbuch bearbeitet von S. u. T. 2 Bde. Braunschweig Westermann. X, 968 u. IX, 1006 S. 8*>. 10 M.

57. Grieb Ch. F. Englisches Wörterbuch. 10. Aufl. 8.— 13. Lief. Stuttgart NefF. 8«. ä 0,50 :\I.

58. Lloyd Encyclopaedic Diationary: A New and Original Work of Reference to the Words in the English Language, with a FuR Account of their Origin, Meaning, Pronunciation and LTse. With numerous lUustr. Yol. I— VI. London Lloyd. S". ;i 4 s. 6 d.

59. Muret E. Englisches Wörterbuch. 14. u. 15. Lief. Berlin Lan- genscheidt. ä 1,.50 M.

60. Ogilvie J. The Student's English Dictionary: Literary, Scien- tific, Etymological and Pronouncing. New edition, thoroughly Revised and greatly Augmented. Edit. by Charles Annandale .... London Blackie. VII, 864 S. 8". 7 s. 6 d.

61. Smith B. E. Century Cyclopaedia of Names: A Pronouncing and Etymological Dictionary. In 4 pts. London T. Fisher Un- Avin. 40. 42 s.

62. Standard Dictionary A., of the English Language upon Ori- ginal Plans, Designed to give the Orthography, Pronunciation, Meaning and Etymology of all the Words and the Meaning of Idiomatic Phrases in the Speech and of the Literature of the Eng- lish-Speaking Peoples. Prepared by more than Two Hundred Specialists and other Scholars. Vol. II. M— Z. London Funkand Wagnalls Co. 4«.

63. Stormonth J. A Dictionary of the English Language, Pro- nouncing, Etymological and Expplanatory. The Pronunciation Revised by E. H. Phclp. With Supplement by W. Bogue. New ed. London Blackwood and Sons. 1298 S. 8«. 18 s.

64. Fallows S. A Comi^lete Dictionary of Synonyms and Anto- nyms, or Synonyms and Words of Opposite Meaning. With an Appendix Embracing a Dictionary of Criticisms, Americanisms, Colloquial Phrases, &c. London Gay and Bird. 510 S. 8«. 3 s. 6 d.

65. Skeat English words borrowcd from French before the concjuest. Acadeiny 1221.

66. Scott Ch. P. G. Englisii Words whicli hav Gaind or Lost an Initial Consonant by Attraction. Third Paper. Am. Phil. Ass. Transactions XXV (1894) S. 82—139.

Vgl. Anz. § VII Initial ch gaind. ich T' : ich am wird ? chnm usw. ich habhe : / chare usw., ich hadde : i chad, ich will : i chuUe usw., ich ivont : chonf, ich icas : chas, ich icor : chaivr, chi(7\

124 IX. D. West<>erinanisch.

ich ivot : / chof usw. everich : ererich one wird erery chone usw. § VIII. Initial sh lost: uie. fiosh-shanihles auch fleslunnels. § IX. in. tli lost: north, soufh fin-'nlinu ergiebt riilivy. § X in. l gaind: kill-oyie erg'iobt logie. § XII in. ic g-aind: dial. goo um 'g'o honie' wird zu goo icum. am 'whom' : to icom. § XII in. y g-aind. me. fJhi Edward : dhi Yedward. § XIV in. p ov h gaind. Nach welsh ap, ah 'Sohn' : aJ) Owen ergiebt Bowen, ap JRice erg'iebt Price usw. 1. ab Abhat BaJ)hott, Ap Fichard erg'iebt Frichard usw. usw. Nachträge zu Band XXI II 181—305. XXIV 180 305. Zuwachs von /i (nach Artikel an, nach mine, fhine, nach <in = and), Verlust von n (nach Art. a); Zuwach.'^ von t nach at, Saint. r- verloren nach our, yonr, nach Sir, Maater. d- zu- gewachsen nach yood, old. s- zugewachsen nach horse.

Folgerungen für die etymologische Forschung, die in weiterm Umfang als bisher mit Attraktionen, wie die beigebrachten, rechnen muss. In der englischen Sprache sind sie noch nicht in der ags. Zeit zu bemerken, sondern erst seit der normannischen Invasion.

(W. Str.)

67. Goldsmid, Ward, Birdwood Elephant. alabaster. Athenaeum 3530.

68. Prideaux, Platt Elephant, alabaster. Athenaeum 3533.

69. Kolkwitz Etymologisches. 1. Ne. seen. 2. Ne. snail. Anglia XVII 40(J-407. "

1. Seen ist wegen des ags. se?ie nicht auf urgerm. seuniz aus seywniz U\g. seqnis zurückzuführen, sondern auf urg-evm. sauniz aus sagn-ntz idg. .sutinl.^. 2. snail ist nicht, wie bisher, auf urgerm. snagilaz zurückzuführen, denn 1. erscheint der Plural stets ohne Mittclvokal {sna'yla.s); 2. wäre sncvgl im Leidener Glossar 237 das einzige Beispiel mit cc zur Bezeichnung des umgelauteten a; 3. schreiben die Glossare den Sing, .^neyl oder sna^gl, während das Suffix -il- sonst als il oder el erscheint, .'^ncegl wird also auf iirgerm. snaylaz zurückgehen.

70. Skeat Ar.senic. Academy 1211.

71. Chance Arsenic. Academy 1213.

72. Murray Benk, bank. Academy 1231.

73. Skeat Boisterotis. Academy 1213.

74. Toynbee, Macsweeney, Chance The etymology of cormorant. Academy lli>.s. 1200. 1*201.

75. Wülfing J. E. Croud = krächzen? Engl. Studien XXI 188—189.

Altester Beleg dieses das Geschrei verschiedener Tiere bez. Zeitworts im 'Land - Troy - Book' 12893. Wurde es vielleicht, wie dort, überliau]it zuerst vom Krächzen der Krähe gesagt?

76. Macciure The etymology of Darentry. Academy 1206.

77. Dieter F. Altenglisch heahtän. Anglia XVII 1896 S. 291—292.

Das Wort ist nicht mit Sweet als cryst(d zu erklären, sondern bedeutet, wie auch ("orpus-glossar 604 steht, rrii.^tidtnn, ein Gebäck. Wie gelangte es aber zu dieser Bedeutung? Für criiKtidum tindet sich in den ahd. ( llossaren auch die Bezeichnung rinc, rinch. Letz- teres Wort fehlt in dieser Bedeutung bei Schade und Graft".

78. Gnerlich IJ. Die Abstannnung des Wortes pedigree. Engl. Stud. XXI is'.»-i)i.

IX. D. Westgennanisch. 125-

Aus *pied de (jreffe. Dageg-en Skeat ebd. 448 (= foot of a crane. Der Name schreibt sich von der Marke alter x>ediyrees her, die die Gestalt eines Kranichfusses hatte.) Ferner Skeat Athe- naeum 3511 und Sweet ebd. 3518.

79. Kluge F. Ne. proud ijride. Engl. Stud. XXI 334—335.

Aus dem altfrz. proitd entlehnt, das mit einer Reihe frz. Lehn- wörter schon vor der normann. Eroberung nach England kam.

80. Mayhew, Macclure The Qt\mo\og\ oi slwttery. Academy 1207. 120S. 1209.

81. Baskervill W. M. The etymology of Yeoman. Mod. Lang. Notes X 475—478.

Die bisher angenommene Ableitung von friesisch (jü, Gau, kann nicht befriedigen, da sich sonst keine Entsprechung für dieses fries. Wort im Englischen findet. Dagegen ist Stratmans Etymo- logie geoTnan iinnan lautlich unanfechtbar, nur die Bedeutung macht, wie Skeat hervorgehoben hat, Schwierigkeiten. Dafür spricht die im Ae. häufige Zusammensetzung mit geo, gio, iu. Es bedeutet 'Voi-fahr', aber auch 'alter Mann, Dorfältester', ist gleich dem ags. ceorl.

Metrik.

82. Schipper J. Grundriss der englischen Metrik. A. u. d. T. : Wiener Beiträge zur englischen Philologie, unter Mitwirkung v. K. Luick und A. Pogatscher hrsg. v. J. Schipper. IL Bd. Wien Braumüller. XXIV, 404 S. 8». 12 M.

83. Kaluza M. Die Schwellverse in der altenglischen Dichtung. Engl. Stud. XXI 337—383.

Nach eingehender Besprechung aller bisher über die Schwell- verse vorgebrachten Ansichten kommt K. zu dem Ei-gebnis, dass keine derselben vollkommen befriedigt. Nach Abdruck sämtlicher in der ae. Dichtung vorkommenden Scliwellverse, nach Typen geord- net, ergiebt sich Folgendes: Es lassen sich "sämtl. ae. SchAvellverse in zwei vei-schiedene Bestandteile zerlegen: 1) einen Eingang, der 2, 3, 4, 5, oder mehr Silben enthält, und 2) einen Normaivers, der in allen Punkten dem g'ewöhnlichen Allitterationsverse gleich, also aiTch wie dieser vierhebig ist. Wir können demnach den Schwell- vers definieren als einen Normalvers von vier Hebungen, dem am Anfang ein Stück aou wechselnder Silbenzahl vorgesetzt ist." Die einzelnen Normaltypen sind jedoch verschieden geeignet zu Schwell- versen: am besten der Typus A. Dem vorgesetzten Stück konnnt eine bestimmte Zahl Aon Hebungen nicht zu, es "ist als Auftakt anzusehen, der von beliebiger Länge sein kann, ohne dass dadurch der Charakter des eigentlichen Verses und die Zahl der Hebungen derselben irgendwie geändert würde." Enthält der Auftakt ein Nomen, so erhielt er, da dies die Allitteration auf sich zieht, einen Reimstab, aber keine Hebung (Schwelherse mit versetzter Allit- teration). Diese Erklärung d<'r Schwellverse als Normalverse mit erweitertem Auftakt ist auf sämtliche Schwellverse anwendbar. Sie überbrückt auch die Klutt zwischen Normal- und Schwellvers, denn der Auftakt ist auch beim Normalvers im Prinzip gestattet, wenn auch selten verwendet. "Das Schema des normalen A- Verses ist (X) XXx(x) XXX, das des geschwellten A-Verses X . . . xxx(x) XxS<. Ein Übergang von der einen Versart zur andern ist also ohne jede

12() IX. D. Wcstg-ermanisch.

St'hädig'un^' des Gesamtrhythmiis in jedem Augenblick, auch iu der Mitte der Langv.eile möglich. Um eine feierlich erregte Stimmung- zum Ausdruck zu bringen, unterbriciit der Dichter den ruhigen Fluss der knrzen Allitterationsverse, indem er sie durch Vorsetzung' eines verstärkten Aultaktes anschwellen lässt." Die Schwellverse lassen sich ung'etahr mit den latein. Psalmenversen vergleichen. J3ic Frage, ob, Avie Heath annimmt, in (einzelnen Schwellversen eine direkte Verdoppelung- des Normalverses zu sehen ist, oder ob mit Kögel ein dreiteiliger Allitterationsvers anzunehmen ist, beantwortet Verf. verneinend.

84. Trautmann M. Zur Kenntnis und Geschichte der mitteleng-lisclien Stabzeile. Anglia XVIII 83-100.

1. Die nie. Stabzeile ein Siebentakter. Die bisher geltende Ansicht, dass die nie. Stabzeile eine aus zwei zweitretfigen Kurzzeilen bestehende viertreifige Langzeile sei, ist unhaltbar. "Die nie. Stab- zeile ist ein Siebentakter und enthält vor dem Finschnitte vier, nach dem Einschnitte drei Takte." Beweise bringt Verf. aus den Veröffent- lichungen der Early English Text Society. 2. Auch die Stabzeilen in Strophen Siebentakter. Beweise aus einigen andern Dichtungen. 3. Die Zeugnisse für die angebliche Viertreftigkeit der nie. Stabzeile. Das Zeugnis in König Jakobs T Revlis and Cavtelis beweist nichts für die Viertreffigkeit. Gaseoigne in Certain Notes of Instruction behauptet allerdings die Viertreffigkeit der nie. Stabzeile, aber dieser konnte über ihren Bau und Gang nichts mehr wissen. Gewisse Abkömmlinge derselben waren für ihn, für seine Zeit und für den Süden Englands viertreffig geworden. 4. Die nie. Stabzeile vielfach verschieden von der altenglischen. Verf. giebt 12 Unterschiede an. 5. Weshalb das Wesen der nie. Stabzeile bisher nicht erkannt worden ist. Der Grund lag einerseits darin, dass die meisten stal)enden Gedichte des Me. nur in einer Hdschr. auf uns gekommen sind und fast alle aufgezeichnet in der verwilderten Schreibung des 15. Jhs., die geschichtlich berechtigte End-t- weglässt und vmberechtigte setzt. Andrerseits macht überhaupt der Umstand, dass die betr. Dichtungen zu einer Zeit entstanden, wo die engl. Si)rache sich g-erade der untrelfigen e entledigte, Doppelformen, teils mit, teils ohne e, also häutig vorkamen, das richtige Erkennen der Regeln für den Leser des ll). Jhs. sciiwer. Endlich hat man auch die me. Stabzeile immer viel zu sehr nach der gerade über die ae. Stab- ^eile herrschenden Ansicht beurteilt.

Friesisch.

s'). Siebs Tli. Westfries. Studien. [Aus: "Alihandluugen der kgl.

preu.ss. Akad. d. Wiss. zu Berlin"]. Berlin Keimer in Komm. Ol S.

4«. SJ)0 M. S6. Van Helten W. L. Oudfri. kesfigia, kesfa, ke.sf enz., ndl. custen,

cu.stut(/f enz. Tijdsskr. voor nederl, taal- en letterk. XIV 293^300. kestigid im altfries. Recht bedeutet 1) durch Eid untersuchen. 2) Beweis liefern. 3) Die Wahl lassen, kest bedeutet 1) 'voigeed'. 2) "Nach gegenseitigem Giubefinden festgestellter Wert"; daA on al)geleitet kesta "um einen untereinander festgestellten Kaufpreis übernehmen". Dazu ke.stene = Kaufsunmie. Zu kesf vgl. ahd. cherst, ags. ci/st, as. kiisf = virtus. Dem kestig'ut entspricht ndl. custen, dem kesf = 'vnlo-eed' entspr. ndl. cust in cii.sfeef, custenofe, cu.stinge\ dem kcsteno =^ Kaufsumme' ciiafe in der Zusammenstellung ciisfe- bof, dann das cusfcti =^ "Termin einer Kaufsumme" in nordholl.

IX. D. Westgermanisch. 127

Urkunden w. ci(sfi)ig(e), in ders. Bedeutung". Custen = zufrieden- stellen, wofür eine Entsprecliung' im Fries, fehlte ist Derivatum von cii.st "das Gewünschte", also eigentlich = "mit dem Gewünschten versehen". Cnsthaer = "deug-delijk, geldig-" steht auf einer Linie mit mhd. kürhaere "erwähnenswert!), vorzüglich". Die Formen ghe- cost, onyecost, costinc/e berulien auf dial. cost mit aus dem Nom. Akk. Sg. stannnenden o für u.

Niederländisch. Grammatik.

87. Te Winkel J. Geschiedenis der Nederlandsche taal. [Forts.] Noord en Zuid XVIII, (i.

88. Vercoullie J. Een blik in de geschiedenis onzer taal. Noord. en Zuid XVIII, 1.

89. De Jong M. K. Kautteekeningen by de Nederlandsche spraak- kunst door T. Terwev. Noord en Zuid XVIII, 3; 6; Taal en letteren V, 4.

90. Gaarenstroom J. H. De Kleintoon in het Nederlandsch. Noord en Zuid XVIII 6.

91. Opprel A. De zachte en scherpe e en o by Cats. Tijdschr. voor nederl. taal- en letterk. XIV 154—167.

Die Mundart von Oud-Beierland unterscheidet noch heute, z. T. abweichend von der Schriftsprache, genaii zwischen sanftem und scharfem e und o. Eine Untersuchung der betr. Laute im Zee- ländischen des 17. Jhs., wie wir es aus Cats kennen, scheint des- halb lohnend. Cats hat 7500—8000 e-Reime und etwa 3000 o-Reime. Unter den e-Reimen sind wirklich unrein, d. h. mit Cats' eigener Aussprache in Widerspruch, höchstens 13, von den o-Reimen 10. Ausserdem hat er noch scheinbar unreine Reime, d. h. solche, die mir nach der heutigen Rechtsehreibung, nicht nach der Aussprache des Dicliters unrein sind. Bei dreien der wirklieh unreinen Reime, nämlich vcer : meer, geiceesf : hevree.sf, icezen : icreezen hat der Dichter wirklich geirrt. Die übrigen vgl. unten. Bei den schein- bar unreinen Reimen kommt es dem Verf. vorzüglich darauf an, festzustellen, ob der Grund davon in der heutigen Schreibung oder in des Dichters Dialekt liegt. Präteritalformen, wie beet, geleek XI. a. reimen stets auf Worte mit sanftem e. Das urspr. scharfe e dieser Formen ist später nach Analogie der Pluralform in den meisten ndl. Maa. sanft geworden, Avar es also im Zeeländ. schon zu Cats' Zeit.

Die durch Zusamraenziehung entstandenen Worte reimen a^^f solche mit sanftem e. Doch finden sicli hier einig-e wirkl. unreine Reime, niiuxlich t/esneen : een, teeer : ik leer, kiceelt : streelt. Das Wort teer (feeder) reimt stets auf Worte wie meer, eer, zeer, leer:, ohne Zweifel spracii also C, der auch vor r den Unterschied genau beobachtet (entgegen dem heu.tigen Bei'erländ. Dialekt), es mit scharfem e. Ob historisch richtig? Das Gron. hat sanftes, das Zeel, scharfes e. Viel- leicht geht jenes auf germ. *tid-ro, dieses auf germ. Hakl-ro zurück.

Die Worte slepeti und streken kennt sowohl Cats wie der heutige Bei'erl. Dialekt nur mit sanftem e, im Gegensatz zum Sclirifthollän- diselien. Auch heetoi reimt auf Wörter mit sanftem e, übrigens auch sonst im Mnl. Begeeren rcümt C. gleiclifalls mit sanftem e. Hier ist die jetzige Rechtschreibung falsch. Die 2 Fälle, in denen es auf scharfes p reimt, sind als wirklich unreine Iveime zu bezeichnen. Die Wörter auf -eeren scheinen sanftes e zu haben, die Fremdwörter

128 IX. D. Westgermanisch.

auf eel dagegen scharfes. Unreine Reime sind hier vielleicht ka- meelen : teleii und kameelen : kiceelen. Scharfes e hat C, in Über- einstimmung' mit den meisten noch unterscheidenden Man., auch in beest, feest und tenipeest, entgegen Te Winkels Regel, dass e in Fremdworten, ausser wenn es aus Diphthong" entstanden ist, sanft sei. Von den o-Reimen giebt Verf. als unrein an : ironen : (ver)- toonen, landgenooten : (jesproten, höpen : verlopen, oofj : eUeboo</, oogen : bedrogen, oogeii : dögen und hooren : geboren. Broos : loos ist wohl nur scheinbar unrein, denn C. wird bvoös gesprochen haben. Scheinbar unrein sind auch die Reime der Präterita: gebood, koo.s, schoot, toog, verloor, vloog und vloot. Vgl. oben über die Formen hij beet usw. Auch bei Zusammenziehung zeigt sich sanftes o, Avie e. Bei den Reimen koot : slööt : schööt und koten : noten : ge- ■schoten : rerdroten, die nach der gegenwärtigen Rechtschreibung* unrein sind, ist Cats im Rechte, vgl. Francks Etym. Wdb. ; in pogen und droog, drogen spi-ach Cats nach Ausweis der Reime ö, ob ety- mol. berechtigt, lässt Verf. unentschieden. Auch bei den Fremd- wörtern hat C., abweichend von der jetzigen Schriftsprache, aber in Übereinstimmung mit mehreren ndl. Maa., ö.

92. Pranck Das e in heefen. Tijdschr. voor nederl. taal- en letterk. XIV 305-309.

Mit Bezug auf Opprel Tijdschr. XIV 154 ff., der sagt, dass heeten immer mit e reime. O.s Reime beweisen aber an sich nichts, sondern können sich aus der Häufigkeit der Wörter und der Be- quemlichkeit ihrer Bindung erklären. Vielleicht ist aber doch, wie O. andeutet, hinter liefen etwas Besonderes zu suchen und sind im Mnl. Formen davon mit e anzuerkennen, für Cats ist dies wohl sogar nötig. Man könnte zur Erklärung desselben Formen wie *gahitan- neben gahaitan-, selbst *hif(in neben haitan konstruieren, wobei man sich, namentlich für das Part., auf Parallelen berufen könnte, doch giebt Fr. für den Infinitiv der Annahme der Umformung von Mten nach icHen oder umgekehrt den Vorzug. "Bei dem Part. geheten liegt die Annahme einer alten Ablautsfoi'ni um einen Grad wahrscheinlicher."

93. Buitenrust Hettema Uit de spraakleer: Over naamvallen. Taal en letteren V 1.

94. KolleAvijn R. A. Het geslacht der zelfstandige naamwoordon in V)et Nederlaudsch. Taal en letteren V 4.

95. Den Hertog C. H. Concrete en abstracte substantieven (Schluss). Xonrd en Zuid XVII 6.

9f5. Talen .1. G. Het bijvoeglik naamword. Taal en Uetteren V 3.

97. Kollewijn Onze voornaamwoorden. Taal en letteren V 1.

9S. Bergsma .1. Vorm- en Woordverklaring. T. De vervoeging van de starke werkM'oorden. Nord en Zuid XVIII 1.

99. Schook H. W. .1. A. De causatieven en hun voorwerjien. Noord •n Zuid XVI 11 1.

100. Kat Pzn P. Het voorzetsel. Noord en Zuid XVI 11 1.

101. Stoett V. A. Het achtervoegsel Ujk. Taal en letteren V 4.

102. Vierhout C. J. De rangschikking van oi)eenvolg('nde adjectie- ven. Xoonl en Zuid XVIII 2.

IX. D. Westgeniianisch. 129

103. Claerhout Woorden en Oorden. Gent. 20 S. S».

Etymologien einiger Ortsnamen.

Dialekte.

104. Gallee J. H. Woordenboek van het Geldea-sch-Overijselsch dia- lect. 's Gravenhag-e Mart. Nijhotf. XXVII, 77 S. 8". 5 :\I.

105. De Vries W. Het vocalisme van den tougval van Noordhorn, een bijdrag-e tot de kennis der hedendaagsche saksische dialecten. Proefschrift. Groningen Wolters. 92 S. 80.

106. Dassonville A. De westvlaamsche t. Piniol. Bijdragen, hejblad van 't Bei fort IV 1.

Geschichtliches.

107. Gallee J. H. Litus saxonicnm. Tijdschr. voor nederl. taal- en letterk. XIV 239—240.

Man hat diesen Namen davon abgeleitet, dass unter Karl dein Grossen Sachsen nach dem siidl. v. d. Scheide gelegenen Gebiete übersiedelt worden sind. Winkler meint, dass unter diesen Sachsen Friesen und Sachsen zxi verstehen seien, dass letztere sogar über- Avogen hätten. Gallee kommt jedoch aiif Grnnd der Beobachtung der Volkstracht zu dem Ergebnis, dass die Bevölkerung sächsischen Stammes ist.

Wörterbücher imd einzelne Etymologien.

108. Woordenboek der nederlandsche taal. Deel II, 7 aü. Band Bed. Bew. door A. Klnj'ver. Deel V, afl. 7 Grond Grootacli- tig. Deel V, afl. 8. Grootachting Gulden. Bew. door A. Beets. Leiden Nijhoff. S. 953—1112 u. 929—1248.

109. Molenaar A. M. Bloemlezing iiit het Woordenboek der Neder- landsche taal. Noord en Zuid XVII 4; XVIII 2; 6.

110. van Holten W. L. Etymologische en andere bijdragen. Tijdschr. voor Nederl. taal- en letterk. XIV 26—37; 111—118.

Betten, kies, ki'loelen. Betten verwandt mit baden. Das tt erklärt sich ans friesisch bette =^ 'nass machen', einem ^rt-Verbiim mit geminiertem th. Friesisch ist auch kie,s, keese, kiese (dens mo- laris), mit mnd. kifse zu verbinden. Die Form kese, die auf einen Umlautsfaktor weist (Stamm küsiö- oder knsiön-) lautete im 15. Jh. westfries. k&'dse; so erklärt sich das e und das ie der entlehnten Formen, krioelen bei Vondel und Hoost = kryoelje bei G. Japicx, welches sich aus einer dem ahd. creuelOn entspr. Grundform ent- Avickelt hat. Eiland. Der erste Bestandteil ist entweder zurück- zuführen auf germ. *aici{z) = lat. ovis, oder auf *aici (f. '''agici). Jedenfalls ist eiland ein echt niederfränkisches, nicht aus dem Frie- sischen entlehntes Wort. De diphthongen ar</, oo«, oei. \ndraaien, naaien usw., hooi, sfoorien usw. Ijeruhen die Diphthonge aai und ooi auf altem d resp. ö; das j der folgenden Silbe rief das anor- ganische i hervor, imd dies wurde mit dem ihm vorangehenden Vokal zu einem Diphthong zusammengezogen, wodurch natürlich ä und 6 zu ä imd ö vei'kürzt wurden. Es ist eine parallele Ent- Avicklung' wie die in J)la{e]uire, spi/u-en, toincen, euice usav., wo sich A^or dem w ein u entwickelt hat. Daher Averden diese beiden Ent- wicklungen wohl in dieselbe, nämlich die altniederländische (alt- westniederfränkische) Sprachperiode fallen. Einen Beweis für diese

Anzeiger VII 1 u. 2. 9

130 IX. D. Westyernianiseh.

Clironoloyie liefert mnl. 6i in vloyde, vermoien usw., welches nur in einer iZeit entstehen konnte, wo urspr. ö noch nicht zu uo ge- worden war. Neben der alten Aussprache öi-(j) war auch die jün- gere oei-{j) schon in Gebraucli. Plien. Die Erklärung- des ie von mnl. plien, welche Tijdschr. 111 121 aut Grund des westniederfr. Lautgesetzes, dass i vor j seine Qualität bewahrt, gegeben ist, ist nicht die einzig" mögliche. Vielmehr hat auch Francks Deutung als Verbuin mit gramm. Wechsel aus '■^plehan = ags. jdeon = 'einer Gefahr ausgesetzt sein' und plegen, mit iinurspr., aus der 3. u. 4. Hau])tfortn eingedrungenem g, ihre Berechtiguing, da die abwei- chende Bedeutung des ags. Verbums doch mit den Bedeutungen von i^legen sich vereinigen lässt. Aus der Bedeutung: 'sorgen für, besorget sein' konnte sich die Bedeutung: 'in Gefahr, einer Gefahr ausgesetzt sein' leicht entwickeln. Wanconst, icanconnen. Um das mnl. ivanconst 'Feindschaft' und 'Zorn', sowie 'Misstrauen, Verdacht' 7.\\. erklären, muss man nach Frauck von einer Grundform *ican- (jonnt ausgehen. Das dann merkwürdige A: darf man aber nicht mit Franck als eine phonetische Entwicklung ansehen, sondern muss annehmen, dass ^tüangonst 'Verdacht' in der V^olksetymologie mit mit dem Adj. tcanc 'unsicher, unzu\'erlässig"' in Verbindung gebracht und so eine Form 'ivanc-onsf/ hervorg'erufen wurde, die sich dann auch auf das ^icanyonst, welches die anderen Bedeutungen hatte, übertrug. Axis diesem ivanconst entwickelte sich dann auch wanc- onnen. Waers tcanen. Das icaers in dieser Redensart ist das komparative Adverb tvers =^ 'weniger gut'. De praepositie ont en het inchoatieve (?) ont-. Es muss im Altwestniederfränk., wie in anderen germanischen Dialekten auch, neben dem Präfix *ond- (*und) = mnl. 07it- auch eine Präposition *ond {*and) gegeben haben. Das Präfix (= ahd. int-, mhd. ent-) verleiht dem damit zusammengesetzten Verbum inchoativen Charakter, z. B. ontslapen. Dieser erklärt sich aus der Bedeutung" des Präfixes als Präposition = geg'en; also ontslapen = schlafen durch das Inberührungkom- raen mit der elliptisch nicht genannten Ruhestätte. So auch en{t)- hreniien = brennen gegen (den Gegenstand, der den Brand ver- ursacht). Bei onttcaken (mhd. entwachen) dagegen hat das Präfix die Bedeutung : mit Entfernung, mit Verlassen des vorigen Zustan- des. liijten, reus. Diese beiden Worte und mnl. recke zeigen gegenüber n-reken, wreed, w7-oegen usw. keine Abweichung von dem nl. Lautgesetz, nach welchem w vor r im Anlaut erhalten bleibt. Recke ist Lehnwort aus dem Osten, rijten gehört nicht zu ags. ivritan, sondern zu as. hriten ; rese, ru{e)se, reus ist wahrschein- lich zu verbinden mit mhd. mnl. reise Kriegszug. Der Vokal von reus, ruese ist Avohl als o-Umlaut anzusehen. So ist wohl auch für teugen eine Urform mit o anzunehmen: *ti}egon. Ob das eu von neuse, iiuese gleichen Ursprungs ist, ist schwer zu sag-en, es kann auch entstanden sein durch Vermeugung von '*nesi oder nasi mit '*nosu. Der erwähnte o-Umlaut findet sich aber nicht, wenn zwischen dem e des Stammes und dem o des Suffixes ein d (= d oder d) steht und auch sonst häutig nicht. In letzterem Falle muss man annehmen, dass das vor o entwickelte eu durch das e der andern Fexionsformen verdrängt worden ist. Das e in telen, beven, vegen, atrecen (aus tilon usw.) erklärt sich so, dass in der alten Konjuga- tion diesen- Verba Foriiuni mit einsilbigem (tonlosen) Ausgang und mit zweisilbigem Aiisgange, dessen nicht anorganisciie Pänultima init Xebenton ges|)rochcn wurde, vorkamen. Von letzteren Formen muss das e stammen, was den Scliluss zulässt, dass das nebentonige o keinen ITmlaut her\orriel. {Hcni)teinagere)i. mnl. teuiageren ist

IX. D. Westgermanisch. 131

abzuleiten aus dem afrz. {s)ainaier. Das te ist zu erklären aus dem negativen Imperativ des afrz. Reflexivuins: ne t amaier, in wel- chem derNiederl. das t irrtümlich als zum Verbum gehörig- betrachte. Nach \'orbild von hem vervaren u. a. bildete man dann auch hem femai/eren und dadurch wieder entstand ein transitives temayeren. Das als Präfix gel'asste te gab dann wieder Anlass zu einem neben hem harenteren gebildeten hem tebarenteren, das häufig vorkommt. I)üem>>. Entstanden aus: inheins + inlandsch.

111. van Veerdeghem F. Bijdragen tot onzen zestiend' eewschen taalschat. Nord en Zuid XVI II 3.

112. Schuchardt H. Bakeljauw. PBrB. XX 344.

Naeli Uhlenbeck soll dies Wort im 17. Jh. aus dem Baskischen ins Holländische entlehnt worden sein. Seh. meint, die Basken hätten mit den Holl. nur in spanischer oder franz. Sprache verkehrt, also sei Verwicklung dieser Sprache anzunehmen.

113. Stoett F. A. Nog eens "dubheUV -u, dubbel u\ (Bredero, Griane, vers 1340). Tijdschr. voor nederl. taal- en letterk. XIV 173—179.

Die von Beets u. Bake in Tijdschr. XITT gegeb. Erklärungen dieses Wortes befriedigen nicht; es sind vielmehr die Wet-iveeters, ein Spottname lür die Gerichtsschergen, darunter zu verstehen.

114. De Vreese W. Gewezen. Tijdschr. voor nederl. taal- en letterk. XIV 287—289.

Z;ir Ergänzung des Artikels Gewezen im Nederl. Woorden- boek. Belege für die Bedeutung 1) ^ engl, late, 2) ^= voormalig.

115. Kluyver A. Over de geschiedenis van het woord gids. VersL en r\leded. der Kon. Ak. van Wetenschappen III 12, 1.

116. Kluyver A. Kcdis en Caliban. Tijdschr. voor nederl. taal- en letterk. XIV 53— G4. Der Abschnitt über Caliban ist von A. E, H. Swaen ins Englische übersetzt in Engl. Stud. XXI 326—328.

Kalis, zunächst = rabauw, Tagedieb, Landstreicher, dann armer ]Mann, stammt aus dem zigeunerischen kalo 'schwarz', womit sich die Zigeuner vielfach selbst bezeichnen, das al)er vom Volke dann auch für Landstreicher überhaupt angewandt wurde. Caliban in Shakespeares "Sturm' stammt vom zig. kidiban = Schwärze, dann wohl auch Dreck. Kluyvers Deutung von kalis ist hinfällig', sowie ein vor 1420 fallender Beleg für das Wort beigebracht wird. Vgl. A. Beets ebd. S. 65— 68. (Belege für /ir^^iv = Fremdling, ausgehend von der Bezeichnung Kalisbrug für die Brücke in Utrecht, wo die 'buytenrivier vishverkoopers' ihre Waare feil hielten).

117. De Vreese W. Ledikant. Tijdschr. voor nederl. taal- en letterk. XIV 93.

Nach Verdams Mnl. Wtb. kommt die Form lidekanf, welche ledikant voranging, erst 1577 vor. De Vr. bringt einen Beleg aus dem J. 1548. Auch später, 1641, als ledekant schon längst gebräuch- lich war, brauchte L. Vossius noch die alte Form.

118. Verdam J. Non fortse. Tijdschr. voor nederl. taal- eu letterk. XIV 180 f.

Weitere Belege für die vom Verf. Tijdschr. XII 131 ft". gege- bene Erklärung dieses Ausdrucks. Vgl. W. de Vreese ebd. 290 f. (Der Ausdruck ist nicht selten. Belege.)

132 IX. D. Westg'ormaiiisch.

119. Beets A. Stapelzot. Tijdschr. voor iiederl. taal- en letterk, XIV 319—320.

Stapel hier nicht = stipes sondern = cicada, das Ganze also = 'krckf'Jzot'. Verf. bringt Analogien dazu, auch aus andern Sprachen.

120. Müller J. W. WaneAcaer. Tijdschr. voor nederl. taal- en letterk. XIV (i.S.

121. Verdam J. Dietsche Verscheidenheden. Tijdschr. voor Nederl. taal- en letterk. XIV 8—16.

CXII. Een paar plaatsen uit de Couchy-fragmenten. CXIIT. Smachten. CXIV. Achterstouwen.

Deutsch. 1. Grammatik, a) Im Ganzen (d. h. ahd., mhd. \\. nhd. zusammen).

122. Brenner 0. Grundzüge der geschichtlichen Grammatik der deutschen Sprache, zugieich Erläuterungen zu meiner mittelhoch- deutschen Grammatik und zur A'erslehre, mit einem Anhang: Sprachproben. München Lindauer. VIII, 113 S. 80. 2,40 M.

123. Cerf Old, middle and modern high german I. Introduction and Phonology. Athenaeum 3518.

124. Me'wes K. Einführung* in das Wesen der Grammatik ural in die Lehre von den Partikeln der deutschen Sprache. ^Magdeburg* Heinrichshofens Sort. IX, 108 S. 80. 1,80 M.

125. V. Pfister-Schwaighusen H. Niederdeutsch und Hochdeutsch. Frei Deutschland. Berlin 4. 5. 95.

126. Saalfeld A. Lose Blätter. Zu Nutz und Frommen des allg-e- meinen deutschen Sprachvereines hrsg-. Berlin Ernst & Sohn. VII 1, 143 S. 80. 1,40 M.

127. Kluge F. Deutsche Sufiixstudicn. Festsclir. z. 50j. Doktor- juhelf. K. Woiiiholds S. 21—26.

128. Heintze A. Die Stellung des Zeitwortes nach 'uncV. Wiss. Beih. z. Ztschr. d. allg. dt. Sprachv. Heft IX 144—152.

Gegen J. Pöschel (Wiss. Beih. V). Ps. Beweise für die Um- stellung- sind nicht stichhaltig, da gerade die besten Schriftsteller beider Blütezeiten nicht genügend herangezogen sind. Eine Prü- fung dieser ergiebt vielmelir, dass das Vorherrschen der Umstellung sich auf die Zeit des Niedergangs der Litteratur und Sprache be- schränkt: "mit dem Sinken des Schrifttums dringt sie vor, mit dem Aufsteigen tritt sie zurück." Ausserdem hat der Spracligebrauch früherer Zeiten für die GegenAvart nur einen bedingten Wert. Vom Ahd. bis auf Luther kann man die Umstellung als einen Kest der alten Freiheit in der Wortstellung überhaupt betrachten; wir dage- gen sind jetzt zu festerer Wortfügung und Stellung gelangt, die man nicht ohne Not opfern soll. Die Umstellung besteht gegen- wärtig besonders im Kanzleidentsch. Geschäftsdeut.sch, Berichter- deutsch und im leichteren Briefstil. In höheren Stilgattungen, wie auch in der mündlichen Kedeweise fehlt sie. Schon dadurch ist sie als minderwertig gekennzeichnet. Die Behauptung", dass bei nach- folgender Umstellung und eine besondere Bedeutung habe (= und zwar, iivd noch dazu, nnd sn, und daher) entspricht häufig nicht den Thatsaclit'u und iiiai-ht die Umstellunn' nicht zweckmässiger,

IX. D. Westgermanisch. 133

denn man erführt avif diese Weise häufig' erst am Ende des mit und ^eingeführten Satzes, dass derselbe ein anderes Suhjelct hat, als der Torhergehende. Eben ans diesem Grunde der Unzweckmässig'keit ist die Umstellung" zu meiden.

b) Ahd. und And. 129. Franck J. Der Diphthong ea, ie im Althochdeutschen. HZ. XL 1—60.

1. Der Diphthong- im Demonstrativpronomen. Sievers' Ansicht, dass der im deutschen Demonstrativpronomen auftretende Diphthong ie {ea, ia) durch Diplithongierung* eines e entstanden sei, welches selbst wieder auf in unbetonter Silbe stehendes ai zurückzuführen sei, ist unhaltbar. Fürs As. ergiebt sich aus den Hdschr. der Be- weis, "dass der Diphthong im N. Akk. PI. des Demonstrativums unmöglich auf einer Form Hlie beruhen kann, die mit her oder f(U 'cecidit', als diese diphthongisch wurden, denselben hatte." Im Nom. Sing, ergiebt sich allerdings Übereinstimmung mit e-, "nur wo auch dies ie lautet, finden wir tliie, und es stünde mithin von dieser Seite nichts in Wege, hier das ie auf Diphthongierung' eines e^ entsprechenden Lautes zurückzuführen. Leider versag'en die Denkmäler, welche für e ea oder ia haben, da sie ther g'ebrauchen." Im Akk. S. kann man nach den Belegen für fhe die Form thea, fhia, thie nicht durch Diphthongierung eines e erklären. Für den Nom. PI. Mask. ist Analogiebildung anzunehmen. Eine Form pe erschien nicht g'enug' als Plural gekennzeichnet, namentlich als die Adjektivendung bereits ö'. geworden war. Diese Adjektivform wurde nun selbst das Muster für die Analogiebildung. Man erschloss aus dem Paradigma einen allgemeinen Stamm fhe und versah, diesen mit der analogischen Endung. Die so entstandene Form fh'e-cB wurde dann einsilbig mit Diphthong und dies dann durch Differen- zierung zu thea^ und weiter zu thia. Auch die Entwicklung von thece zu thicB, thie ist möglich. "Der Akk. Sing. (u. ähnl. Nom. Akk. PI.) Fem. ist entstanden, indem unter Aufgabe einer älteren, got. p6 entspr. Form, die gewöhnliche Endung der pronominalen Deklination antrat und die Vokalverbindung diphthongisch wurde. Der zweite Komponent erhielt sich unter dem Systemzwang' läng'er in der Form a." Die belegte Form the spricht nicht für eine Grund- form -Hhe, sondern ist Schwächvmg einer sonst nicht mehr belegten älteren Form oder auch von thea. "Auf dem gleichen Weg'e wie die bisher erklärten Formen sind . . . auch der Nom. Sg. Fern., der Instr. Sg. und der N. Akk. PI. Neutr. entstanden, indem an den St. p(' die entspr. Endungen der nominalen und pronominalen De- klination antraten." "Am schwierigsten ist der Nom. Sg. Mask. zu beurteilen." Die Geschichte dieser Form ist nach mancherlei Kich- tung noch nicht klar. Die Form thie ist nfränk., zum Teil sächs., mfränk. und md. bis zum Ostfr. Daneben steht, abgesehen von unbe- tontem (7e, ein nicht diphth. de, als da aufzufassen. Dies ist jeden- falls nicht identisch mit dem dii)hth. die. "der und die {de) verhal- ten sich, soweit sie beide ne1)eneinander vorkommen, im Wesent- lichen wie unbetonte und betonte Form." Auch thie {the) ist auf '-^ther {Hhez) zurückzuführen. Aus dem Abfall des r muss man aber M'ohl auf ther schliessen. Ist dies alte Länge oder Dehnung- von ther? Bei Annahme alter Länge wissen wir immer noch nicht, was für ein e es hat. e^ kann es nicht sein, da sich *pdr oder pd nie findet; gegen e^ lässt sich grundsätzlich nichts einwenden. Bei letzterer Annahme könnte man auch die Form thie erklären, denn <lie Belege widersprechen der Herkunft aus e' nicht. "Die ganze

134 IX. D. Wcstgerniaiiiscli,

Annalniio ist aber so hypothetischer Natur, dass sie anderen Er- I<IäruniiS\ersnclien niciit im Wege stehn darf." Es -wird eine jün- gere; Analogiebildung anzunehmen sein. "Sie beruhte auf dem Ne- beneinander von tonlosen Formen auf d und betonten mit auslaut. Diphthongen in anderen Kasus, z. B. Nom. Plur. ^/it? neben /"/^/e oder ihia . . ., und nach diesem Vorbild stellte sich auch im Nom. Sg. I\Iask. die diphth. Form statt der organischen betonten neben dem unbetonten th9 ein." In den Heliandhschr. ist der Wechsel zwi- schen thea und tJiie, sie und .sia, sea interessant. Wahrscheinlich stellt sie neben sea schwächer une stärker betonte Form dar.

2. Die Diphthonge in den ursprünglich redujilizierten Präte- ritis. Holthausens Hypothese zur Erkl. d. redupl. Präterita {*7iehaU ■''hellet '^hehet het) ist nicht annehmbar. Es ist Analogiebildung au- zunehmen. Bei den Yerbis mit dunklem Wurzelvokul liegt die Sache ziemlich khir. "Der Wurzelanlaut ist bei vorhandener Differenz an den Anlaut der Reduplikationssilbe getreten, die innere Konsonanz ist vielleicht unter Umständen stufenweise geschwunden und der Vokal der Reduplikationssilbe hat sich mit dem dunkeln Laut, der von der W^urzelsilbe übrig war, zum Diphth. eo ieu) verschmol- zen." Etwas Aveniger klar sind die Verba mit a, ä, e u. ai. Es ist folgende Entwickelung anzunehmen: *fefall *fefdll ''feil (vgl. ags. feoll). Man könnte auch *fecll ^/iCif ansetzen. Diese Formen wur- den mit geschliffener Betonung gesprochen, der Vokal kann also als 69 bezeichnet werden, eine Art dighthongischen e-Lautes. In der älteren Zeit konnte er natürlich durch e dargestellt werden. Diese Annahmen setzen für die Präteritalformen entweder eo oder aber den langen oder diphth. e-Laut voraus. Sievers Behauptung, dass die mit Konsonantverbindung und auch z. T. die mit Doppel- konsonanz kurzen Vokal haben {feng^ held), nimmt Fr. mit ten Brink nur für einige germ. Dialekte an. Die Länge ist überall das ursjtrüngliche. Denn 1) Wäre die Kürze urs])rünglich, so müsste die Länge durch Analogie entstanden sein, und das ist bei so häufig" gebrauchten Verben wie fähdn und haltan unwahrscheinlich. 2) Die Entwickelung hehet het, scslep slep, Xfeivall icel macht doch auch ein fefarnj feng wahrscheinlich. Die spätere Kürzung" ist durch die doppelte Konsonanz verursacht. 3) Da die Entw. der Prä- terita zu einsilbigen Formen sicher so alt ist, wie die Aulnahme der älteren lat. Lehnwörter, iiätten .sie bei kurzem Vokal so wie diese behandelt werden, also z. B. finc/, ginij, hing entstehen müs- sen. Vgl. ziiis, Spind usw. 5) Aiich im Nl. finden wir die kurzen Formen, wie im Fränkischen, Nd., Engl, und Nord, und kommen auch da ohne die Annahme des e oder ea niclit aus. Im Ags. tritt in allen Verben mit Z+Konsonant die sog. Brechung eo ein. Sie ist wohl niciit, wie Scherer und Sievers wollen, aus dem dunkeln Timbre der Licjuida zu erklären, weiches durch den urs])r. voran- gehenden (oder folgenden) Vokal bedingt sei {fcR aus fefaU\ son- dern aus der Pause oder dem Nachschlag, die in der Grundform der Präterita vorhanden waren: he.ld oder hold wird zu hcold, le.lc zu leolc, und di(! gleiche Entwicklung war auch möglich, wenn der au.^gefallene Vokal kein dunkU-r war. Bei Nasal Verbindungen war dies Moment nicht wirksam: fe.ng wird zu feng gekürzt; gun- i/dn, honnan und sjionndn sind Analogieformen. Beweis dafür ist, dass auch die ablaut. Verba mit «-f Dojtpelkonsonanz dieser Asso- ziation veriallen {n-eax<m ueox). Aus dem Friesischen lassen sich Stützen für die Annahme der ursj)r. Länge nicht gewinnen, doch si)riclit auch nichts dagegen. Z\nn Schhisse spriclit Verf. über das fries. Präteritum lilr und das as. I'rät. seit. >Sen hat KöücI

IX. D. Westgermanisch. 135

richtig' ziisammeiiG'Pstellt mit den mnl. Priit. sieii, icieu, crieu von säien, icäien, cräien nntl grien von groeien. Diese Verba haben zur 2. Hanptgriippe, mit dunklem Vokal in der 2. Silbe des Prät., g-ehört und haben sich der westg. Umbildung Helet gegenüber got. leJüt entzogen. Die fries. Form hie ist aus Analogie nach Verben mit gleichem Präsens, wie siä, skia (Prät. ske) zu erklären.

o. Der Diphthong in FremdAvörtern. Er geht meistens auf lat. e, manchmal auf r/e, manchmal auf e zurück. Für die Wörter mit e ist die Annahme der Dehnung eine rein willkürliche. Wir dürfen also nicht von der Länge ausgehen. Im Roman, ist dies e diphthongiert. Alid. *href *hreaf ist aus rom. bredf entlehnt. Verf. füiirt dies weiter aiis für fieher, Peter, .spiegel, alem. kriesi (Kir- schen), ]>riesfer. piete, Trier. Bei alter Länge ist die Sache schwie- rig'er. Got. kreks und ahd. Chreah bezeichnen denselben Akt der Entlehnung. Ebenso got. mes und alem. meas, mias. Das Ag'S. hat aber mlse, myse, also i als Vertreter von vom. e. So hat auch bei den übrigen Lehnworten mit rom. ^ nur das Deutsche den Diphthong, nicht das Engl, und Nl. Hiemen, nl. i^ieni = Ruder, das eine Ausnahme macht, braucht kein Fremdwort zu sein. Wie erklärt sich das ea im Ahd., zumal da es sonst einen entschieden offenen Laut vertritt? Franz' Ansicht, dass rom. e und r^ früher bei germ. e- (offen) Unterkunft fand, später, als dies schon zu ea geworden war, zu i wi^rde, ist zurückzuweisen. Vielmehr sind dies alte Lehnwörter, die bei den südöstl. Germanen ihren Ausgang nahmen, und bei lat. ae war zur Zeit der Entlehnung* Ansatz zu neuer Diphthongierung vorhanden, Avelcher auch bei späterer Ent- lehnung f^, ea hätte ergeben müssen. Für die Worte mit rom. e reicht diese Erklärung allerdings nicht aus.

4. Germanisches e^. Man spricht im Allg. ohne Grund von dem uigerm. geschl. e. Es liegt die Frage nahe, ob es nicht ein Diphthong gewesen ist. Vielfach steht es mit ^-Lauten im Ablauts- verhältnis. Nach Jellinek, Sievers und Noreen wäre es aus ei ent- standen. Verf. geht das von Noreen Urg. Laiitl. 30 gegebene Ver- zeichnis der Wörter mit e^ durch und giebt, neben einigen Aus- merzungen, einige Ergänzungen dazu. Die Wörter, soweit ihnen etymologisch beizukommen ist, machen die Entstehung von e^ aus /-Verbindungen von e (und e?) wahrscheinlich. Theoretisch sind aber auch andere Verbindungen von e nicht auszuschliessen.

130. van Helten W. Weiteres zur altsächsischen Grammatik. IF. V 347—353.

c) Mhd.

131. Vancsa i\r. Das erste Auftreten der deutschen Sprache in den Urkxindcn. A. u. d. T.: Preisschriften, gekrönt u. hrsg-. v. der fürstl. Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Leipzig Hirzel. IX, 138 S. 8".

132. Brenner 0. iMittelhochdeutsches iu. Ztschr. f d. dt. Unterr. IX 150—152.

Br. nimmt zweierlei Bedeutung des mhd. in an, auch Paul bezeichnet dies jetzt als wahrscheinlich. Bechstein nimmt (Ztschr. VIII 568) wieder nur iU an. Dies ist sicher gesprochen worden, wir wissen aber lucht, wie weit und wie lange. Bechsteins Ansicht, dass die Assimilation zu ü zuerst bei Schweizern und Schwaben eingetreten sei, hält Br. nicht für richtig. Die Schwaben und der grössere Teil der Baiern haben erst üi, dann ui daraus gemacht.

13G IX. D. Westg-ennanisch.

Ein anderer Teil hat entweder unmittelbar (Bechstein) oder zu- erst äü entwickelt (Alemannen nnd Ostfranken) und dies wie i und il beliandelt, d. h. du, gesclir. eic daraus g-emaeht. So Avird gesehrie- ben bis ins 15. Jh., dann tritt wieder vi und oi aus der ländl. Um- g'ang\ssprache daneben. In der Schweiz sind die neuen üü einfache Länge g-eblieben. "Man hat also für das 12. 13. Jh. die Wahl zwi- schen in, üi, üil und vielleicht schon ni (was im 13. Jh. schon oft vorkommt, aber auch üi sein kann)." Dies gilt für das 'org'anische' iu. Das nicht 'organische' (Uml. v. ü) ist als einfache Länge zu betrachten, bis das Gegenteil erwiesen ist. Es unterschied sich aber in Baiern und Schwaben vom organischen. Beweis die heutigen

Maa. und die Schreibungen der besten Zeit (m und u). Übrigens

erleidet auch [org.] iu einen Umlaut: zunächst iü, dann «.

133. Sievers E. Zum Umlaut des iu im Mhd. PBrB. XX 330-334.

Zii Brenner PßrB. XX 80 ff. Auch die alte Müncliener Parzi- valhs. G folgt den durch Br. festgestellten Regeln Es gelten fol- gende Kegeln: 1. Altes iu ohne Umlaut erscheint regelrecht als iu, iv bez. graphische Varianten davon. 2. Der Umlaut des alten ü =

il [= Brs. u] wird regelmässig mit ?/, ?; bezeichnet. 3. Französisches u = il wird ebenso durch u, v Aviedergegeben. 4. Umgelautetes iu wird zu u (d. h. ü). 5. Der Umlaut wird durch Analogie besei- tigt oder verhindert: a) in der 2. 3. Sg. Ind. Präs. der starken Verba: b) in Bildungen wie frivndin usw., fvrin usw. 6. Der Umlaut .iinterl)leibt lautgesetzlich: a) A'or iv\ b) vor r\ c) vermutlieh auch vor (j. Zu jeder Regel gibt S. Belege. Ausnahmen finden sich nxir wenige. Im Reim werden nicht selten die Reimwörter graphisch aneinander angeglichen und zwar häufiger «it für u als u für iu gesetzt (Belege). Die Hs. D drückt iu und il in gleicher Weise durch iu ir aus.

134. Schulze B. Die negativ- exzipierenden Sätze. HZ. XXXIX

227—33(5.

1. Gegen E. Frey, der die vom Verf. in seiner Dissertation "■'Zwei ausgewählte Kapitel der Lehre von der mhd. Wortstellung" vorgebrachte Erklärung des mhd. dünne in negativ-exz. Sätzen angefochten hatte, hält Verf. fest an seiner Meinung, dass danne in diesem Falle nicht temporal, sondern als Rest des ursprünglischeu Nachsatzes zu fassen sei. Aus der dann allerdings zu erwartenden Stellung am Ende des neg.-exz. Satzes, die sich nur selten findet, z. B. Tristan B943 diu {not) ist dln endecllcher tot, ich eine enwende ez danne, sei es dann in den Nebensatz hineingeschoben worden, etwa wie mhd. anders. Fre^'s temporale Auffassung des danne führt ihn bei dannodi, dennoch dazu, Sätze, die eine Folge bedeu- ten, als neg.-exz. zu fassen. Die Bedeutung der Nachzeitigkeit, die in dem temporal aufgefassten danne liegen würde , ergiebt zu schwierige Beziehungen. Nur statistische Berechnung des Vorkom- mens von danne am Satzschlusse konnte ein Argument gegen Sch- ergeben. 2. oder als Satzverknüpfung, z. B. HMS. II löG* in ge- sehe vil schiere min lip, aJder ich bin tot, verbindet nicht den neg.- exz. Satz einfach als Vordersatz mit dem Nachsatze, sondern es ist vor d(Mnselben der Nachsatz als geschwunden anzusehen, so dass eigentlich 2 gleichwertige Sätze parataktisch verl)undeii werden. 3. Dass die Negation ne im neg.-exz. Satze nicht mit Wackernagel •jils eine abgeschwächte Fortsetzung der volleren Negationsi)artikel des Hauptsatzes zu fassen ist, hat schon Dittinar gesehen, da ja. oft der vorangehende Hauptsatz positiv ist. Die neg.-exz. Sätze

IX. D. Westgermanisch. 137

sind vielmohv tirsprüng-liche Wunschsätze. Dass darin nicht die volle Negation: ne niht, sondern nur na steht, erklärt sich aus der Kon- tamination zweier Ausdrücke, durch welche jeder einzehie an seiner vollen lebendigen Vorstellung verliert, was sich hier in der Verkür- zung des vollen Ausdruckes der Negation äussert. Das ne beginnt schon zu Anfang der mhd. Periode auszufallen.

d) Nhd. 135. Albertus L. Die deutsche Grammatik des Laurentius Albertus

hrsg. von Karl Müller-Frau reu th. Ältere deutsche Grammatiken

in Neudrucken hrsg. von John Meier. III. Strassburg Trübner.

XXXIV, 159 S. 80. 5 M. 13(). Pabritius H. Das Büchlein gleichstimmender Wörter, aber

ungleichs Verstände des Hans Fabritius, hrsg. von John Meier.

Ältere deutsche Grammatiken in Neudrucken, hrsg". von John

Meier. I. Strassburg Trübner. XXXII, 44 S. 8°. 2 M. 137. Boucke E. P. Augustin Dornblüths Observationes. Freiburger

Inaug.-Diss. München Dr. von Seitz und Schauer. 74 S. 8". 13S. Blatz F. Neuhochdeutsche Grammatik mit Berücksichtigung'

der historischen Entwicklung- der deutschen Sprache. 3. Aufl.

1. Bd. Einleitung-, Lautlehre, Wortlehre. Karlsruhe Lang. XI,

856 S. 8 f. 9 M."

139. Vietor W. Die Aussprache des Schriftdeutschen. Mit dem 'Wörterverzeichnis für die deutsche Rechtschreibg-. zum Gebrauch in den preuss. Schulen' in phonet. Umschrift, sowie phonet. Tex- ten. 3. Aufl. der Schrift 'Die Aussprache des W^örterverzeichnis- ses f. die deutsche Rechtschreibg. in den preuss. Schulen.' Leip- zig Reisland. VIII, 101 S. mit 3 Fig. 8". 1,60 M.

140. Wrede F. Die Entstehung der nhd. Diphthonge (mit einer Karte). HZ. XXXIX 257—301.

Verf. versucht eine lautgesetzliche Erklärung der nhd. Diph- thong-e ei au eu aus mhd. % Ti iu im alten deutschen Stammlande mit Hilfe der Fortschritte der deutschen Dialektforschung. Die "schriftsprachliche" Deutung Burdachs, nach welcher die Diphthon- gierung "nur der sprachliche Reflex einer bestimmten Kulturströ- mung" ist, ist für diese Gegenden abzuweisen, weil dabei einerseits •die Ausdehnung- der neuen Doppellaute gerade bis zu den heuti- gen Grenzen unverständlich bleibt, andrerseits nicht abzusehen ist, warum hessisch-thüringische, niederrheinische, alemannische Gegen- den nur in Hiatusfällen diphthongieren \x\\A drittens dann doch die grossen Verkehrszentren, wie Erfurt, Kassel, Aachen, Köln und Düsseldorf, Strassburg und Basel mit der Diphthongierung voran- g-ehen müssten, was durchaus nicht der Fall ist. Ausserdeirt deckt sich das Vorkonnnen anderer Charakteristika der nhd. Schriftsprache in den Mundarten keineswegs mit der Ausdehnung der Diphthon- gierung-. Anders in den Mischmundarten zwischen Harz und Saale und in denen des Kolonistenlandes östlich von Saale und Elbe. Hier g-iebt es keinen uralten einheimischen Dialekt, sondern eine bunte Mischsprache gleicht sich erst in verhältnismässig* jung-er Zeit zu einer einheitlichen Form aus und bleibt wegen dieses Man- gels bodenwüchsiger Geschlossenheit fremden äusseren, also auch schriftsprachlichen, Einflüssen bedeutend leichter zugänglich. Doch.

138 IX. D. Westgermanisch.

sind trotzdem ei au eu keinesAvegs überall im deutschen Osten als Kulturübertragiing- anzTisehen, vielmehr eine Frucht der mecha- nischen Nivellieriing': "Die ci-Maa. nnter den Kolonisten haben in diesem Punkte des Vokalismns über die f-Maa. g-esiegt." Eine Zurückl'ührung' der Diplitliongienuig- aiif laxUgesetzlichc Beding'un- g-en nniss also von dem Sprachgebiet der alten deutschen Stamm- lande ausgehen. Wrede findet die treibende Ursache derselben iu der Synkope und Apokope der Ableitungs- und Flexions-e. Sie hat also bei den ursprünglich mehrsilbigen Wertformen begonnen: dat. /.se Avvirde über is zu eis\ die einsilbigen folgten dann per analogiam ; diesen dann die dauernd mehrsilbigen : "dem Sing. hcnis folgte der Plural liäuHer trotz bewahrter Endung." Schon früher (Scherer, Kauffmann) erkannte man den Di])hthongierungs- vorgang als AkzentAvirkung, doch Avar der treibende Grund noch nicht gefunden. Gelingt es, die Zirkumfiektierung, die Vorstufe der Dipht iiongierung, mit der aus dem Akzentgesetz ohne Aveiteres begi eitiichen Sclnvächung" bezAV. Tilgung der Ableitungs- und Fle- xionssilben geographisch Avie chronologisch in ursächlichen Zu- sammenhang" zu bringen, so ist sie ein neuer Beleg für die nicht seltene spracligeschichtliche Erscheinung, dass "Monosyllaba mit Zirkumflex durch Verkürzung von mehrsilbigen Wörtern entstan- den, deren Dauer, ExspirationsbeAvegung und musikalische Modu- lation samt und sonders in die eine Silbe zusammengerückt sind (Sievers)." Sie beruht also nicht auf dem Ikti;s an sich, sondern auf rhythmischer Quantitätsabstufung, erklärt sich aus dem "Prinzip des Morenersatzes: Der Akut einer langen Iktussilbe verAvandelt sich in den Zirkumflex, Avenn eine darauf folgende Silbe schAvindet." Zur EntAvicklung der Zirkumfiektierung zur Diphthongierung \er- gleiche man ahd. ie uo aus e 6. Der EntAvicklungsgang der Diph- thongierung ist folgender: Stufe A: mhd. ise. (Dat. Sing.), Akzent- verlust, geringere Intensität der Flcxionssillie (heute in den nicht apokopierenden nd. Maa.). Stufe B: Apokope xmd erster Akt der AkzentAeisrliiebung ts- (niedersächs. Maa. mit Apokope). Stul'e C: ZAveitcr Akt der Akzentverschiebung, Zusammentreffen A'on Haujit- und Nebeniktus auf der Wurzelsilbe, Zirkumfiektierung derselben: Is (niederrhein.). Stitfe D: Differenzierung: {is y.n iis zu) ('is '/.\i e'i's zu äi.s usAv., der neue Laut ist Nachschlag (Grenzmaa. des grossen Diphthongiertingsgebietes der alten Stammlande). Stule E: nhd. eis. Bei Wörtern Avie nilid. frU fällt die Stufe B natürlich aus, es tritt gleicii C (Ca) ein, d. h. die Zirkumfiektierung tritt bei den vokalisdi auslautenden Stämmen um einen Akt früher ein als bei den konsonantisch auslautenden; ebenso ist nachher D (Da) neben C zu erwarten. Das Nebeneinander von mhd. buwen und bniticen, trmcen und trmiwen findet so seine Erklärung. Den em])irischen Nachweis seiner These beginnt Verf. bei den Thatsachen der heu- tigen Dialektgeo<:rai)hi(^ (nach Wenkers Sprachatlas). 1. Die nicht apokopierenden Maa. Der bei Weitem grösste Teil des Dialektge- bietes mit bcAvalirtem -e liegt auf niedersächs. Sprachboden, avo auch I ü ü beAvalirt ist. AuffalU'ude Ausnahmen sind: 1) Diphthon- gierung vom Südende des Tliüringerwaldes nacli Norden; 2) hier- von Avestlich die thüringische Hiatusdipbtliongierung beide neben oder trotz Endungs-e. Die erste Ausnahme erklärt sich dadurch, dass die Diphthonge auf diesem Gebiet importiert sind, die zweite dadurch, dass die Apokope ursprünglich auch in diesem Gebiete hcrrsciite, das l'lndungs-f aber sjiäter durch Einwirkung derSchrilf- spraehe Aviederhergestellt Avurde. Die sogen. Avestfälische Diphthongie- rung muss ausser Betracht bleiben, da sie ganz anderen Charakters

IX. D. Westgormanisch. 139

ist, dynamisch steig'cnden Akzent hat (der neue Laut ist Vorschlag) und wohl auf das gleiche Prinzip wie die sogen, westfälische Bre- chung zurückgehen wird. 2. Die apokopierenden Maa. Die alten Monophthonge sind bewahrt in den Dialekten an der Nord- und Ostsee und in der Südschweiz, diese verweilen eben noch auf Stxife B, vgl. Schreibungen wie gänf\ hanf\ in den dortigen Sprachatlas- formularen. Apokope und Hiatusdiphthongierung (Stufe C-f Dfi) findet statt in hessisch-thüringischen, niederrheinischen xmd aleman- nischen Mundarten. Der Grund liegt bei den hessisch-thüringischen Mundarten entweder darin, dass sie als äusserster Eand des allge- meinen Apokopegebietes am spätesten von ihr betroffen worden .sind, oder in der vielfachen Verkürzung- der alten l ü ü. Am Nie- derrhein ist mit dieser Verkürzung in noch viel ausg-edehnterem Masse zu rechnen, vgl. tceng, brong = icein, braun u. ä. In den alemannischen iMundarten lassen die markierten Nebenicten auf spä- tere Apokope schliessen : die ahd. langen Endungen wurden später zu irrationalem e als die kurzen und demgemäss auch_ später apo- kopiert. Ferner ist auch hier die Verkürzung von i ü iL zu berück- sichtigen; ausserdem bewahren g'erade alem. Maa. alte Konsonan- tenlängen bis heute oder dehnen ihre fortes den lenes gegenüber. Eis muss nun noch bewiesen Averden, dass im e?.s-Bereich die Diphthongierung jünger ist als die Apokope. Dieser Beweis lässt sich nur auf die Schreibung der Handschriften stützen, und diese sind sehr unziiverlässig'. Immerhin zeigen sich keine Widers])rüche g-egen die Behauptung, im Gegenteil hat z. B. Nr. XCV der Denk- mäler starke Synkopen, aber keine Diphthongierung; bei Beschrei- bung bairischer Handschriften kehren nhd. Diphthonge und starke Apokopen und Synkopen als gleichzeitige Charakteristika wieder. Im Schwäbischen bezeugen Teile von Grieshabers Predigten durch Verwirrung im Setzen oder Unterdrücken des Endungs-e die That- sache der Apokope, kennen aber noch keine Diphthongierung, jedoch den Zirkumflex der alten Länge. Von Veränderungen in anderen Stammsilben, die mit der Apokope zusammenhängen, er- wähnt Veri.zum Schluss die Monophthongierung von alten ie uo iie zu l ü il. Sie trat da ein, wo die Apokope unterblieb.

141. Grabow Zur Aussprache des Deutschen. Südd. Bl. f. h()h. Unterrichtsanst. III 251-254; 263—266.

142. Grabow Die mustergültige Aussprache des G. Mitteil. d. dt. Sprachvereins Berlin Heft 9/10.

143. Jordan R. Deutsche Eechtschreilning vor 300 Jahren. Ztschr. f. d. dt. LTnterr. IX 708-710.

Aus Becherer Joh., Synopsis grammaticae tani Germanicae quam Latinae et Graecae in usum juventutis scholasticae conscripta. 1596.

144. Kluge F. Zu den Sprachdumuiheiten. Ztschr. d. allg. dt. Sprachv. X 29—31.

Der Plural auf -.v ist nicht kurzweg für falsch zu erklären, sondern in alter und mundartl. Bedeweise und durch klassische Zeugen belegt, «also für den familiären und burschikosen Stil be- rechtigt.

145. Meier J. Singularartikel vor Pluraldativen. PBrB. XX 336 —339.

Weiteie Belege tür den schon von Rh. Köhler, Rud. Hilde- brand und E. Schmidt beobachteten Gebrauch, den Singularartikcl,

140 IX. U. Westgermanisch.

meist in Anselileifung- an eine Präposition, vor JMuraldativen an- zuwenden.

146. Schmidt E. Nochmals Siug'iilarartikel vor Pliiraldativen. PBrB. XX 560-563.

Giebt die von R. Hildebrand, Klug-e x\. a. gesammelten Bei- spiele für diesen Gebrauch.

147. Erbe K. Betrachtungen über die zu Städtenamen gehörigen Ableitungen auf -er und -iseh. Südd. Bl. f. höh. Unterrichtsanst. TTI 77-80.

Vgl. dazu 0. Bender Kleine Bemerkungen zu der deutsehen Bildungssilbe -C): ebd. S. 155 f. und Bemerkungen zu der deutschen Bildungssilbe -isch mit besonderer Berücksichtigung der Ableitungen von Personen und Ortsnamen, ebd. S. 187 89.

148. Merkes P. W. Der neuhochdeutsche Infinitiv als Teil einer umschriebenen Zeitform. Historisch-grammat. Betrachtungen. Göt- tinger Diss. Leipzig (Göttingeu, Yandenhoeck u. Ruprecht). 128 S. 80. 3,20 M.

149. Merkes P. [W.] Beiträge zur Lehre vom Gebrauche des Infini- tivs im Neuhochdeutschen, auf historischer Grundlage. Purster Teil. Leipzig Robolsky 1896. 171 S. 80. 3 M.

150. Ipsen P. L. Zur Syntax der Vergleichssätze. Ztsclir. f. dt. Spr. IX 258--268.

Beispiele für 'Sparsamkeit im Ausdruck' [Vgl. Paul Prinzipien] in Vergleichssätzen I. nach Komparativen; IL nach 'ander und 'an- ders'\ in. nach 'so' 'eben so' usw.

2. Zu ahd., and., mhd. xmd nhd. Texten.

151. Mourek V. E. Zur Syntax des althochdeutschen Tatian. [Aus: "Sitzungsber. d. böhm. Gesellsch. d. Wiss."] Prag F. Rivnäc in Komm. 28 S. 80. 0,60 M.

152. Mourek V. E. Weitere Beiträge zur Syntax des althochdeut- schen Tatian. [Aus: "Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss."] Prag F. Rivnäc in Komm. 51 S. 8». 0,80 M.

153. Förster K. Der Gebrauch der IModi im ahd. Tastian. Kieler Inaug-Diss. Einbecli Dr. von Schroedter. 62 S. 8".

154. Kögel R, Die altsächsische Genesis. Ein Beitrag zur Ge- schichte der altdeutschen Dichtung und Verskunst. A. u. d. T.: Geschichte der deutschen Litteratur bis zum Ausgange des Mit- telalters. 1. Bd. Ergänzungsheft. Strassburg Trübner. X, 71 S. 8«. 1,80 M.

155. Sijmons B. Over de onlangs entdeckte fragmenten van eene ondsaksische l)e\verking der Genesis. Versl. en Meded. der koninkl. Ak. V. Wet., afd. Letterkunde 111, IIS. 123-154. Auch bes.: Am- sterdam Muller. 32 S. 8».

156. Gall6e J. H. Altsächsische Sprachdenkmäler. Nebst Faksi- mile-Sammlung. Leiden Brill. LT, 367 S. u. 29 Lichtdr.-Taf. m. 1 Bl. Text. Fol. Gel). In Leinw., Taf. in Leinw.-Mappe. 45 M.

157. Rothe P. Die Konditionalsätze in Gottfrieds von Strassburg

IX. D. Westgermanisch. 141

'Tristan und Isolde'. Hall. Diss. Halle a. S. Druck v. E. Karras 97 S. 80.

158. Köhler P. Der zusammengesetzte Satz in den Gedichten Hein- richs von Melk und in des armen Hartmann Rede vom glouben. Berliner Diss. 34 S. 8».

159. Cutting S. W. Der Konjunktiv bei Hartmann von Aue. Germa- nic Studies. Ed. by the dep. of germanic languages and literatures of the Univ. of Chicago. I. Chicago. 53 S. und 25 Taf.

160. Hoskins J. P. Über die Arten der Konjunktivsätze in dem Gedicht diu Klage. Berlin Mayer u. Müller. ITI, 143 S. 8». 3 M. 44 Seiten davon erschienen als Berl. Diss.

161. Wimmer P. J. B. Über den Dialekt Wolframs von Eschenbach. Progr. Kalksburg. Leipzig Fock. 24 S. 8«.

162. Voss E. Der Genitiv bei Thomas Murner. Leipziger Diss. Leipzig Fock. IV, 72 S. 8».

163. Shumway D. R. Das ablautende Verbum bei Hans Sachs. Ein Beitrag zur Formenlehre des Deutschen im 16. Jahrh. Göt- tinger Diss. Einbeck (Göttingen Vandenhoeck u. Ruprecht) 1894. 149 S. 80. 3,60 M.

164. Sickel H. Joh. Ph. Lor. Withofs Metrik und Sprache. Leip- ziger Diss. 77 S. 80.

3. Geschichte der nhd. Schriftsprache.

165. Meier J. Das beste Deutsch. PBrB. XX 339—340.

Jos. Hantsehmann setzt 1591 das Meissnische dem Deutschen schlechthin gleich und stellt es in Gegensatz zu andern deutschen Dialekten.

166. Drechsler P. Wenzel Scherffer imd die Sprache der Schlesier. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Sprache. A. u. d. T. : Germanistische Abhandlungen, begründet v. Karl Weinhold, hrsg. von Frdr. Vogt. XI. Heft. Breslau Koebner. VIIT, 282 S. 80. 11 M.

4. Dialekte.

167. Baldes Die Birkenfelder Mundart. Ein Beitrag zur Kenntnis des Südmittelfränkischen. I. Die Lautlehre. A. Der Vokalismus. Progr. -Beil. Birkenfeld Dr. von W. M. Hoestermann. 29 S. 40.

168. Bernhardt J. Die Glückstädter Mundart TT. Jb. d. Ver. f. nd. Sprfg. XX 1894 S. 1—39.

Laut- und Formenlehre und Sprachproben.

169. Bohnenberger K. ]\Ihd. r? im Schwä])isch- Alemannischen. T'BrB. XX 535-553.

ist erhalten im Süden bis zum Vierwaldstätter- und \\'allen- see und in den obersten Rheinthälern, im ül)rigen Gebiet gilt langer ö-Laut oder Diphtiiong. Geschlossenes o herrscht im Westen. Von den Schwarzwaldhöhen nach Osten, vom Vierwaldstätter- und Wallen- see nach Norden wird ofTenes o gesprochen, Diphthong [ra<] inner- halb dieses letzteren Gebietes in mehreren Bezirken, besonders n\\

142 IX. D. Westgermanisch.

Osten." Verf. sucht aus Urkunden des 13. und 14. Jhs. "die ältesten örtlich und zeitlich g-enau bestimmbaren Belege für den Wandel von mhd. a im Schwab. -Alem. zu g'cben." Danach tritt in der 2. Hiilfte des 13. Jhs. im heutig-en Diphthong'g-ebiet und einem beträcht- lichen Teile des heutig-en ö-Gebietes au {a") ein. In letzterem muss also dem ö der Diphthong- vorang'egang-en sein. Die Ausdeh- nung des Diphthong'g'ebiets im 13. Jh. ist nicht g-anz sicher. Jeden- falls hatte ihn schon im 13. Jh. das Gebiet nördlich vom Bodensee und Rhein. Anders im ö-Gebiete. Für das linke Rheinufer von Basel bis Strassburg- ist direkte Entwicklung- von ä zu ö anzunehmen. Über das rechtsrheinische ö lässt sich aus den Urkunden nichts ent- scheiden. Linksrheinisch kann der Wandel zu ö schon am Ende des 13. Jh. begonnen haben; ob aber im 14. Jh. ö oder schon ö gesprochen wurde, ist aus den Urkunden nicht mit Sicherheit zu bestimmen, ebenso wenig aus sonstigen Sprachquellen. Dagegen lässt sich aus dem ao für mhd. ä in Kolross' Enchiridion (1530) für Basel ö wahrscheinlich machen. Vgl. dann a' bei Konrad Pellican 1503 und Petrus Niger (1475) und die r/«" in Strassburg Urk. d. 14. Jhs. Dadurch wäre off. o-Laut für Strassburg im 14. Jh. erwiesen. Aus den Reimen ist nur wenig zu entnehmen, da die Dichter zu sehr den alten, nicht den geltenden Lautwert im Auge haben.

Genaue Grenzen für die einzelnen Laute lassen sich nicht feststellen. Unsicherheit herrscht für das badische Rheinland von der Rheinbeug'c abwärts. Aber auch au der Grenze von Diphthong gegen erhaltenes ä bleibt Vieles unsicher. Die Bestimmung dieser Grenze hängt mit der Frage zusammen, ol) der Wandel ä zu ao zu ö in seinem ganzen heutigen Gebiete an Ort und Stelle erwach- sen oder von einem Gebietsteil auf den andern übertragen worden ist. Dass Letzteres der Fall ist, beweist der Verlauf der heutigen Grenzlinie a : ö, bes. im äussersten SO. Da also die Übertragung zuzugeben ist, so ist es möglich, dass besagter Lautwandel die Teile des heutigen ö-Gebietes, aus welchen wir Ende des 13. oder Anf. des 14. Jhs. keine Belege für Diphthonge haben, erst später erreichte. Vielleicht geht auch ö heute weiter nach Süden, als ao je gereicht hat, so dass also auch noch, als ao zu ö geworden war, A^'erschiebungen zu Ungunsten von ä statt hatten. Auch wo der Wandel angefangen hat, ist nicht zu bestimmen. Aus dem Um- stände, dass die ältesten urkundlichen Belege dem Osten angehören, lässt sich nichts schliessen. Auch der weitere Wandel von ao zu q kann nicht in seinem ganzen Gebiet selbständig erw^achsen sein. Vielleicht ist er überhaupt aus dem Gebiete übertragen, welches mhd. ä direkt zu ö wandelte , vorausgesetzt , dass dies früher offen war. Ergebnisse: "Die verschiedenartige Entwicklung- von mhd. ä innerhalb desselben Stammgebietes, welche heute zu Diph- thong, ö und ö geführt hat, ist sehr beachtenswert. Auch alle übrigen Längen des i\Iiul. sind innerhalb des schwäb.-alem. Stamm- gebietes verschieden behandelt. Liegt bei 7, v und dem Umlaut von ü der Unterschied zur Hauptsache allein darin, ob sie diph- thongiert wurden oder nicht, so zeigen e und ö wie ä drei Formen: die alte Länge und zwei von Haus aus ganz verschiedene Diph- thonge." Diese 3 Formen sind räumlich, nicht sachlich geschieden, sprechen also gegen Brenners Anwendung- des Prinzips des Moren- ersatzes auch auf die deutschen Maa. Die Schreibung- vermeidet, wie auch sonst, den mundartlichen Laut, teils aus archaisierenden Bestrebungen, teils, um allgemeiner verständlich zu sein. Auch fehlt bei der Schreibung- a für a" wohl häufig bloss der Index. Vgl. o = mh(l.''(/. (lo, ico, onc, {/on, sfon, ino)it(((i im Diphtiiongg'ebiet

IX. D. Wcsto-ennaiiisch, 143

AveriU-n tiwi' Rechnxing- des Nasals zu setzen sein. Mlid. da wird man iiacli nüid. g-eschriebeii liaben und dauacli auch wä. Die lieiine halten gieiciifalls den alten Lautstaud fest, ferner reimt man mhd. ä mit mhd. ä, was nach der herrschenden Ma. ganz unmöglich war. Die Motive waren wohl auch hier Anschluss an das Alte, an den g-emeiiien Lautwert oder au die Schreibung. Mit Einbürgerung- der Schreibung au, o nehmen auch die Reime auf mhd. oii, ö zu, und ä wird auf ö gereimt auch da, wo sie niemals lautlicli zusammen- trafen. Es Istalso sehr misslich, aus den Reimen Mundart und Hei- mat eines Dichters zu bestimmen. "Schlüsse aus dem Fehlen mund- artlicher Reime sind g'auz umnög'lich."

170. Bohnenberger K. Zur Frage nach der Ausgleichung des Silbeu- g-ewichts. ZZ. XXVIII 515—524.

Gegen O. Brenner IF. III 297 ff., streift auch die Deutung- der von Streitberg IF. III 305 ff. erörterten idg. Dehnungserschei- nungen. Brenners Erklärung für schwäb.-alem. hinfällig. Dehnung- und Erhaltung- der Kürze sind von der Natur des Üg. Lautes ab- hängig-. Vor einfacher Lenis, einfacher Spirans und einig-en Konso- nanteugruppen (bes. r + Kons.) ist Dehnung- eing-etreten. Daneben eine 2. Dehnung im schwäb! Osten: Auch vor sonst die Dehnung- verhindernder Konsonanz Avird gedehnt, falls die Tonsilbe schon Mhd. in Auslaut stand, z. B. köj^f Sg. köpf PI.

Auf alem. Boden erscheint die Dehnung ohne Rücksicht auf In- und Auslaut, soweit sie überhaupt vorkommt. Die verschiedne Gestalt der Dehnung- weist schon auf das junge Alter des Prozesses. Nur die Dehnung- vor 7i+ Spirans fällt vor die Diphthongierungs- periode, alles andere ist später. Da aber die Dehnung- im Auslaut xirsj)rilnglich nur die schon mhd. auslautenden Formen g-etroffen hat, so niuss die Dehnung- vor Abfall des Endungs-e iiiren Anfang: p-enommen haben. Die ältesten Beleg-e für Diphthongierung fallen in die 2. Hälfte des 13. Jh., die Apokope des -e, die man ins 12. Jh. setzt, muss demnach wahrscheinlich anders angesetzt werden.

Noch schlimmer steht die Sache für Brenner, wenn nach ursprünglichen Läng- en Silben ausgefallen sind. Im allgemeinen erhebt sich bei Streitbergs Gesetz die Frage, wie sind die verschied- nen in Betracht kommenden Momente kausal zu verknüpfen? "Der Hauptton, welcher der Silbe g-rössere exspirator. Kraft verschafft, kann auch auf Dehnung- hindrängen. Andrerseits soll aber offen- bar im Idg-. und wo sonst solche Ausgleichung- des Silbeng-ewichts g-ilt, das Gewicht der Wortform in der fortlaufenden Rede nicht verändert werden. So kann die Dehnung- nur da wirklich eintreten, wo zugleich die nächste Silbe erleichtert werden kann. So wäre also die Dehnung der Tonsilbe und Reduktion der Nachtonsilbe, gleichermassen Wirkung- des Wortakzentes. Auch nach dieser Auf- fassung muss die Sprache bei der Dehnung der Tonsilbe schon mit dem Werte der flg-. Silbe rechnen, aber sie thut es nicht in Rücksicht auf die gewichtlose unbetonte Silbe, sondern in Rücksicht auf die g-ewichtige Tonsilbe." Ganz entsprechend verhält es sieh mit der Überdehnung- der Läng-en beim Verlust der tig. Silbe.

(W. Str.)

171. Bremer O. Beiträge zur Geog-raphie der deutschen Mundarten in Form einer Kritik von Wenkers Sprachatlas des deutsclieu Reiches. A. u. d. T.: Sammlung- kurzer Grammatiken deutscher Mundarten, hrsg. von O. Bremer. Bd. III. Leipzig- Breitkopf

144 IX. D. Westgermanisch.

u. Härte]. XV, 2GG S. 8^. Mit 11 Karten im Text. 5 M. Geb. 0,50 M.

172. Brendicke H. Der Berliner Volksdialekt. Schriften d. Ver. f. d. Gesch. Berlins XXXII.

173. Brenner (). Der Verein für bayrische Volkskunde und Mund- artforschung. Mitteil, und Umfragen zur bajr. Volkskde. Nr. 1,

174. Brenner O. Zum deutschen Vokalismus. [Fortsetzung.] PBrB. XX 80-87.

2. Umlaut des iu. Behaghels Germ. XXXIV 247 ff. aufgestellte

Unterscheidung zwischen unumgelauteten iu und umgelauteten {u) ist bisher nicht genügend beachtet worden. Br. bringt Belege aus Baiern-Östereich, Schwaben und Osttranken; mundartlich ist sie noch heute weiter nachzuweisen (Hönnethal, Rhön, Siegerland). Die Schrei- bung iu entstammt wohl der GeAvohnheit der Alemannen, bei denen

iw und ü bald zusammenfielen. _ Wurde sie vielleicht deshalb nach- geahmt, weil die Aussprache // für feiner galt? Sie ist aber nicht so verbreitet, wie man gewöhnlich annimmt. Die Nibelungenhand- schrift C scheidet iii und u aufs Sauberste. (Beispiele). Aus der Schreibung dieser Handschrift in Verbindung mit andern Belegen ergiebt sich als Regel: "ahd. iu wird durch folgendes i umgelautet

in ii ausser vor r und ic, der Umlaut wird in Oberdeutschland beim starken Verbum 2. Kl. durch Ausgleich beseitigt."

3. Der Umlaut der Präteritopräsentia. In Verbindungen wie tcez ih, meg iJi hat die Enklisis den Umlaut bewirkt, wahrscheinlich auch in deist aus daz (dez) ist. Wir müssen aber auch Umlaut annehmen in Formen Avie uir kilnnen, müezen, dürfen, mihfen usw., die nicht, wie bisher angenommen, urspr. Konjunktive sind. Hier hat sich das Pronomen, welches immer i enthielt, im Bewusstsein so eng mit dem Verbum vei-bunden, dass es Umlaut erzeugt hat. Aus den Verbindungen ohne das Pronomen bestehen daneben auch die unumgelauteten Formen fort, aber zAvischen 1200 und 1300 siegen

die umgelauteten.

4. Die Aussprache des e. Gegen Nagis Regel (PBrP>. XVIII 2<)2ff".): "Wo V im Baier. zu ö (geschl. e) gcAvorden ist, muss in der folgenden Silbe (altes oder neues) i gestanden haben." Br. glaubt nicht, dass die neuen, zwar oft i geschriebenen Laute der unbetonten Silben Avirklich i waren und die Wirkung solcher ausübten, 1) weil nur ein Teil der Hdss. sie als i auffassen; 2) weil sich sonst keine Wirkungen nachweisen lassen, Aveder in der heutigen Aussprache, nocli in irgend einer umlautähnlichen Erscheinung. Au.-^serdem lassen sich Formen wie ö.s- = 'er' und 'ihr' und nök = weg, auch wohl Ujtps = etwas, so nicht erklären. Auch kann Br. in dem neuen baier. Vokal gar keine z-Wirkung entdecken, nach seinem Gefühl ist dersell)e eine Mischung aus ä und o. Ziir Unterschei- dung der Frage müssen die bair.-österr. Untermundarten genauer durchforscht werden. Br. hat von dem Material folgenden Eindruck: "Die Veränderung von ^'in r, {ö) ist die Regel, Erhaltung des otfenen Lautes ist durch Hindernisse bedingt." FAuv Münchener Urkunde von 1328 zeigt (/(vlfoi, fr)i])falheu, tja'hcii (Partiz.). Wenn diese J^aute als allg. bairi.sch gelten dürften, wäre die geschl. Aussjiraclie erst nach dieser L'rkumle autgekomnien; aber liegt hier vielleicht Aniehnunii- an schwäbisclie Schreibweise vor?

IX. D. W('st<;'criii;ini,s(.'Ii. 145

175. Brenner O. Zur Aiisglcichunj;- dos Silbengewichtes. IF. V 345-347.

176. Brenner O. Ein altes italienisch-deutsches Sprachbuch. Ein Beitrn.u- zur Mundartenkundc des 15. .Jahriiuiulerts. Bayerns Mund- arten II 384— 444. Aucii bes.: München Kaiser. 64 S. 8". 1,60 M.

Nach drei Münchener Handsclirilten des 15. Jhs. Mundart bairisch. ^

177. Collitz 11. Artikel 'Plattdeutsch'. Johns^n's rniversal Cyclo- paedia. VI 650—52. New York 1895.

178. Dalla Torre K. W. Die volkstümlichen Pllanzennainen in Tirol und V()rarll)erg-. Innsbruck Ediin^-er. 76 S. 8". 1 M.

179. Damköhler E. Zur Sprachgrenze um Aschersleben. Arcliiv für Landes- und Volkskunde der Prov. Sachsen V.

180. Dietz Über die mecklenburgische Mundart in Bemerkungen zu Kichevs Dialektologia ITanibnrgensis. Jalirb. d. \'cr. f. nd. Sprlg. XX.

181. Eckart R. Aus alten niedersächsischen Chroniken. Beiträge zur Sitten- und Sprachkunde Niedersachsens. 1. Heft. Braun- schweig- Schwetschke u. Sohn. 46 S. 8". 0,60 M.

182. Fischer E. L. Grannnatik und Wortsciiatz der plattdeutschen Mundart im prcussischen Sanilande. Halle, Buchh. des Waisen- hauses. XXIV, 260 S. 8<^. 3,60 M.

183. Fischer H. Geographie der schwäbischen Mundart. Mit einem Atlas von 28 (färb.) Karten (in qu. gr. Fol. m. 5 Bl. Erklärungen, in Mappe). Tübing-en Laupj). VIH, 90 S. Fol. 20 M.

184. Franke C. Die Unterschiede des ostfränkisch -oberpl'älzischen und obersächsischen Dialektes, sowie die von den vogtländisclieu und erzgebirgischen Mundarten dazvi eingenommene Stellung-. (Schluss.) Bayerns Mundarten II 317—343.

V. Wortbildung-. A. Hauptwörter. 1. Die Vcrkleincrung-swör- ter: a) Die Bihlung auf Ja, le oder li (altes Snf'lix Üja) ist ostfrän- kisch. Im Vogtländischen ist es oder le für den IMural, für (w.n Singular nur nach l und ?■; aiich wird le in der Kosesprache Ver- ben angehängt. Das Wester7,gel)irgische hat auch li, auch im Singular, b) r)ie IJildung auf / ist ober])fälzisch. Im Vogtl. ist sie die regelrechte lür ilen Singular, im Osterzgebirge herrsciit sie ausser nach l durchaus, auch das Westerzgebirge kennt sie neben le. Im Südmeissnischen ist sie mundartlich, doch liart l)edräng-t durch das che7i der Schriftsprache; durch das ganze obersächsische Gebiet gehen mx'dl, pisl und rh.il, wohl aiich r/usdl und </ris<ll. c) Die schriftdeutsche Bildung auf cJieji haben das Nordmeissnische, Osterländ. u. Nordobersächs., das Osterzgebirg. hat (^s nur hinter l. Im ostfränkischen Gel)iete iiaben es die- Ivhönniaa. "Bei der Ver- kleinerungsbildung- gehen also das Vogtl. u. Westerzgebirg. meist mit dem (Jstfr., teilweise mit dem: Oberpf., das Osterzgeb. u. Süd- nieissn, dagegen nie mit dem Ostfr. u. stets mit dem Oberj)!'. Die Ivhönniaa. schliessen sicli deni grösseren , nördlichen Teile des Obersächs. an." 2. An Stelle der l>ildungssill>e inif/ verwendet das Ostfränkische, Vogtl. und Westerzgebirg. vielfach itifj; das Osterz- g-eb. und Obersächs. kennen dies nicht. 3. Ein grossei-, unangeneii- Aiizeiger VII 1 u. 2. 10

146 IX. D. Westgermanisch.

mer Mensch heisst ostfr. Ding (Mask.) oder tinkets, im Vogtl. tiia- kerds, im Obers, n. Erzg-eb. thoi'ix od. tmxjrx. Letztere beiden lieben überliaupt Substantivbildung'en \\\\\ rieh. 13. Ei <>-enschaft.s- u. IJni- stand-swürter. 4. Eio-ensciiaftswörter werden im Ostfr., Vog-tl. und We.^^terzg'cb. häufig- mit dem Suflix et {ahfja) g-el)ildet, im Obers, u. OsterzgX'b. mehr mit i(j, das Sutüx ahfja erscheint dort als xd. 5. Das Ostfr. u. Vogtl. verwenden ing (altes inga) zur Bildung* von Eig-enschaftswörtern. ß. Statt lieh ist im Ostfr. lecht üblich. 7. Zu meh7' lautet der Superl. im Obers, und Erzg-eb. mh-ste {mitrsd), im Vog'tl. Komp. merner, niernsd. Erg-ebnis: in der Wortbildung- neig-t das Vogtl. ganz überwiegend auf die Seite des Ostfr.; das West- erzgeb. tritt in 3 sehr wichtigen Punkten auf die Seite des Ostfr., in 3 weniger wichtigen auf die des Obers., das Osterzgeb. geht ganz mit dem Südmeissnischen.

VI. Wortbiegung. A. Hauptwörter. 1. Geschlechtswechsel gegen das Schriltdeutsche: Die Neigung dazu ist im Erzgeb. und Vogtl. geringer als im Obersächs. 2. Das Obers, hat das Biegungs-e des Dal^iv Sing, bewahrt. 3. Das Streben nach strenger Unterschei- dung- der Ein- u. Mehrzahl ist im Obers, grösser als im Ostfr,: Die Pluralbildungen mit er sind häufiger, auch findet sich die ndd. Bil- dungsweise mit s. 4. Die schwachen Femininen haben im Ostfr.- Oberpf. vielfach noch die Endung en im Sing., im 01)ers. u. Erzgeb. gar nicht mehr. 5. Dem Dat. PI. der schwachen Feminina wird in mehreren ostfr. u. vogtl. Maa. ein a oder e angehängt: loinna, fe- derne. B. Fürwörter. 6. Das Obers, unterscheidet im Nom. Sing, das weibl. Geschlecht noch von dem männl. u. sächl. durch die Formen der Pron. poss., das Ostfr., Vogtl. u. Erzgeb. vermag dies nicht mehr. Bei ein unterscheidet aucb das Erzgeb. noch streng-. 7. Im Ostfr. haben die weibl. Pronominaldative ihr, einer, meiner, deiner, seiner, der die Endung a, im Vogtl. u. Westerzg. gilt dies auch für der {tere). 8. Im Ostfr. wird der Dativ von sich durch ihm u. ihr ersetzt. 9. Für derselbe usw. ist ostfr. seier üblich. 10. Für solcher usw. gilt obers. sue usw., Plural im Dorfdial. sixe. Osterzg. auch Sing, sixr usw.: sonst hier wie Ostfr. u. Vogtl. soter usw. 11. Ehcas ist ostfr. = epes, obers. was und Erzgeb. u. vogtl. icos. C. Verben. 12. Das Ostfr., ausser Rhön, nördl. Frankenwald n. Henneberg, erzählt im Perfekt, das Obers, im Präteritum, das Erzg-eb. ebenfalls, das Vogtl. vermittelt zw. beiden. 13. Der Konj. Prät. ist Ostfr. u. Vogtl. noch sehr gebräuchl., ausserdem das Kon- ditioneil, welches das Obers, nicht kennt. 14.— 18. Einzellieiten. Ergebnis: Die Wortbiegung des Vogtl. ist überwiegend ostfrän- kisch, mit Hinneigung z. Obers., die des West- und noch mehr des Osterzgeb. überw. obersächsisch, mit Hinneig-ung- z. Ostfr.

VII. Wortfügung. 1. Personennamen haben im Ostfr. u. Vogtl. stets den Artikel vor sich, Obers, nicht. 2. Einige Verben, l)es. der Bewegung, braucht das Ostfr. zuweilen reflexiv. 3. Ostfr. hergehen, herangehen f. herkoninien usw. 4. Bei den Verhältniswörtern, die auf d. Frage u-o den Dativ, auf d. Fr. ivohin den Akk. regieren, lierrscht im Ostfr., Vogtl. u. Westerzgeb. grosse Unsicherheit, wäh- rend d. Obers, im Sing. u. meist auch im Plural genau unterschei- det. 5.-8. Einzelheiten. Ergebnis: In der Wortfügung stinnnt Vogtl. fast durchweg mit Ostfr., das Westerzg. meist mit 01)ers.; das Osterzg. weicht von Oi^ers. gar nicht ab.

VIII. Wortschatz. Verf. giebt folgende Verzeichnisse: 1. 0.stfr. Wörter, die d. Olx-rs. fehlen. 2. Ostfr.-vogtl. Wörter dgl. 3. Ostfr.- vogtl. -westerzg. Wörter dgl. 4. r)bers. Wörter, die im Ostfr. fehlen. 5. Obers. -erzgeb. Wörter dgl. G. (>l)ers.-erzgel). vogtl. Wörter dgl.

IX. D. "Westgermanisch. 14T

7. Obers. -vog'tl. Wörter dg-1. "Aiich im Wortschatz nehmen da.s Yog'tl. n. Westerzg-eb. eine Mittelstellung zwischen dem Ostfränk. 11. Obersächs. ein."

IX. Schlnss. "Abg-esehen von der Wortfüg-ung weiclien Ostfr. "11. Obers, wesentlich von einander ab." Übergang-smaa. sind einer- seits das Henneberg, und Rhön., andrerseits das Meissnische. Vom Vogtl. .stellt sich die Kernmundart in VoUalismus, Konsonantismus, Wortbildung u. Wortfügung überwieg-end z. Ostfr., im Wortschatz nimmt sie Mittelstellung ein, im Akzent u. Sprachtempo neigt sie sich z. Obersächsischen. Das Westerzgeb. ist oberpfälzisch -ober- sächs. Mischma. von überwiegend obersächs. Charakter. Das Ost- •erzgeb. ist erzgeb.-obers. Übergangsmundart.

18.5. Fuckel A. Zur Dialektgrenze am Thüringer Wald. Bayei-ns Mundarten II 313— .316.

Berichtigt Hertels Angaben in Bayerns Maa. I 369 ff. üb. d. Abgrenzung des Hennebergischen gegen das Thüringische. Die alte thüring'ische Gaug-renze, welche die Z-Deminutiva von den Gut- turaldeminativen trennt, verläuft nicht so schroff, wie Hertel an- nimmt: Schmalkalden-Wasungen bildet eine Übergangszone für fast alle von H. angegebenen Trennungspunkte zwischen Meiningen und Salzungen, dem es bes. im Vokalismus näher steht. Die Grenze für die nhd. Diphthongierung' fällt nicht mit jener zusammen, son- dern geht südlicher zwischen Walldorf u. Wasungen üb. d. Werra u. zw. Steinbach-Hallenberg u. Zella-Mehlis üb. d. Thüringer Wald, um sich jenseits desselben fortzusetzen. Schmalkalden-Wa.sungen Iiat die alten Laute. Ferner ist in Schm. u. seiner südl. Umgebung öu gegenüb. Henneb.-^Iein. ä zu ai geworden: hait, haim, kaif -gegenüb. hat, häm, käff- ebenso ist altes ei erhalten, gegen ä im Henneb.-Main., u. i zu e gebrochen (kenner statt kinner). Ausser- dem wird der Nasal nicht g-anz abg'eworfen: mü, wiZ f. >rann, Wa- o*en. Die lexikalischen Verschiedenheiten, die das südl. u. nördl. Henneberg trennen, gelten auch nur zum kleineren Teile f. Schmal- kalden. Dagegen fällt die Grenze des Übergangs von nd zu ng tmd von nis, nes zu nascht mit der Deminutivgrenze im grossen Ganzen zusammen. Danach ist die Anschauimg, dass hier Thü- ringen und Franken zusaramenstossen und schrotf sich abgrenzen, zu modifizieren. Zum Schluss eine Probe des Schmalkalder Dia- lekts im Anfange des 18. Jhs.

186. GillhoflF J. Die Tiernamen im Volksmunde. National-Zeitung 3. 3. 95.

187. Glöde O. Zum mecklenburgischen Wortschatz. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Spracht'. XVIII 1891/95 10 ; 27.

Potbeit; rajolen; dat lid't; Lott (PI. Lotte):, klnen.

188. Glöde 0. Tiernamen im Volksmunde und in der Dichtung. Der Sperlingsname. Zs. f. d. dt. Unterr. IX 217.

Vgl. Zs. f. d. dt. Unterr. V 741—749; VII 115-126; VIII 2(57— 268. Weitere nd. Sperlingsnamen.

389. Gloöl H. Weseler Deutsch. Weseler Zeitung 133—136. 190. Gradl H. Die Mundarten West))öhmens (Schluss). Bayerns .Alundarten II 344—383.

D. Konsonanten in betonten Silben (und Worten): .s- [Fort- setzung], seh, fj, k, ck, h, j, pf, z. Konsonanten-Verbindungen: .s7t-, sp, st, tu-, zic, kir. E. Konsonanten in unbetonten Silben (u. Wor-

148 IX. D. Westg-ei-manisch.

ten): Umgehung jeder entschiedenen Artikulation, daher alle schwe- ren Konsonantenverbindunpen und alle harten Laute möglichst ver- bannt, Verschmelzung zweier Silben und Worte, Auswerten von Konsonanten aus Verbindungen oder Vokalisierung solcher (der Liquiden und des r), nur schwacher Druck beim S])rechen der erhaltenen Konsonanten, selten Anschub gewisser milder Konso- nanten. Folgen Belege für das Gesagte. F. Allgemeines zum Kon- sonantismus: Lautumstellung, Laut- An- u. -Ausgleichung, Lautver- tretungstabelle, gegenseitige Lautbeeinhussung a) Konsonantenwir- kung auf Vokale, b) Vokalwirkung auf Konsonanten. Schluss- bemerkungen. Dialekt, Jargon u. Schriftsprache. Vom Dialekt zur Schriftsprache sind 4 Stufen zu unterscheiden: a) Die Landma. b) Die Stadtma. c) Der Mischhngsjargon. d) Die dialektische Färbung des Scliriftdeutschen im Munde des gebildeten Nordgauers. Der Dialekt war im 14. Jh. bereits bis Karlsbad, Luditz, Meseritz und Aveiter vorgedrungen, wurde aber zur Zeit des Hussitismus mehr- fach durch das Tschechische zurückgedrängt. Im 17. Jh. eroberte die deutsche Spr. jedoch alles zurück und machte im Westen noch Eroberungen. Heute harter Kampf gegen das Slaventum auf der Linie von Horosedl bis Eisenstein. Nördlich Kampf m. d. Ober- sächsischen: Früher reichte das Nordgauische bis an den Hang des Erzgebirges u. die politische Grenze, wurde aber dann durch den Bergbau zurückgedrängt. Jetzt hat es sein früheres Gebiet beinahe wieder erobcut. Es folgt die Aufzählung von 45 Unter- mundarten des Dialektes.

191. Gutzeit W. v. Wörterschatz der deutschen Sprache Livlands. 1. TL; 3. Tl., 1. Hälfte; 4. Tl. Nachträge zu A— S und V. Riga Kj-mmel in Komm. (S. 345—350, 83—118, 21—26 und 1—37.) 8». 2,40 M.

192. HauflFen A. Die vier deutschen Volksstämme in Böhmen. IMitt. d. Ver. f. Gesch. d. Deutschen in Böhmen XXIV 181—219.

193. Hennes E. Die deutsch -amerikanische Sprache. Volksrund- schau 27. 11. 95.

194. Hertel L. Thüringer Sprachschatz. Sammlung mundartl. Aus- drücke aus Thüringen, nebst Einleitung, Sprachkarte u. Sprach- proben. Mit Unterstützung des Thüringerwald- Vereins heraus- gegeben. AVeimar ßöhlaus Nachf. VII, 2ßS S. S». 4 M.

195. Himmelstoss M. Aus dem baierischen Wald. (Schluss.) Bayerns Mundarten II 445—452.

Wortschatz. 19G. Höfer F. Die Volksnamen der Vögel in Niederösterreich. Wien- Hernals Franz Maziier. 23 S. 8». 0,50 M.

197. Hofifmann J. J. Schapbach und seine Bewohner. Bearbeitet nach dem Fragebogen zur badischen Volkskunde. Alemannia XXIII 1—50. Auch besonders. Bonn Hanstein. 50 S. mit 1 Abb. u. 1 Taf. 80. 1 M.

1. Ortsname usw. 2. Flurnamen usw. 3. Familien- u. Tauf- namen. 4. Hausbau usw. 5. Hausmarken. (J. Volkstracht. 9. b. Kinderreime usw. f. Ortsneckereien. 11. Sagen. 12. Sitten und Gebräuche.

198. Hörmann L. Biographisch-kritische Beiträge ztxr österreichi- sclien Dialektlitteratur. Dresden Pierson. III, 78 S. 1 M.

IX. D. Westgermanisch. 149

199. Hunziker J. Die Sprachvei-hältuisse der Westschweiz (Schluss). Schweizerische Euiidschau V, 2 S. 277—292; 381—397. Auch be- souders. Aarau Saiierländer & Ko. 0,80 M.

200. Hürbin J. V. Mundart, Sprachunterricht u. Rechtschreibung-, Aarau Sauerländer & Ko. IV, 57 S. 8". 0,80 M.

201. Jacobi J. Magyarische Lehnworte im Siebenbürgisch- Sächsi- schen. Prog-r. Schässburg. 39 S. 4°.

202. Idiotikon, schweizerisches. 28. 29. Heft. Frauenfeld Huber. ä 2 M.

203. Imme Die deutsche Bergmannssprache. Rhein.-westf. Zeitung' 7. 7. 95.

204. Zur Kenntnis der deutschen Seemanssprache. Nordd. Allg'. Ztg. 15. 9. 95.

205. Lugge G. Niederdeutsche Pflanzennamen (Vest Recklinghau- sen). Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprachf. XVIII 1894/95 11—13.

206. Lüpkes W. Ergänzungen zu J. ten Doornkaat-Koolmaus Wör- terbuch der ostfriesischen Sprache. Jb. d. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer z. Emden. XI 157 171.

207. Martin E. Das Wörterbuch der elsässischen Mundarten. Vor- trag. Sonderabdruck der 'Strassburger Neuesten Nachrichten'. Strassburg, Druckerei der N. N. 15 S. 8°.

Entwickelung und gegenwärtiger Stand des eis. Wörterbuchs.

^208. Maurmann E. Zu XVH 76. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprache

XVIII 1894/95 S. 8—9.

Über die Sprachgrenze zw. der ravensbergischen u. südosna- brückischen, sowie der osnabrückischen und münsterländisehen Ma. Autwort darauf von H. Jellinghaus ebd. S. 26.

209. Meier J. Die Herkunft der Siebenbürger Sachsen. PBrB. XX 335—336.

Urkundlicher Nachweis für die Auswanderung einer FamUie aus der Wetterau nach Siebenbürgen am Schlüsse des 13. Jhs.

210. Mitteilungen und Umfragen zur bayerischen Volkskunde. Hrsg. im Auftrage des Vereins f. bayer. Volkskunde u. Mundart- forschg. Red.: Osk. Brenner. 1. Jahrg. 1895. 6 Nrn. Augsburg, Würzburg (Ballhorn & Gramer). 4<>. 2 M.

211. Nagl J. W. Über den Gegensatz zwischen Stadt- und Land- dialekt in unseren Alpenläudern. Zs. f. österr. Volksk. I 33 36; 166—167.

212. Neubauer J. Über Egerländer- Tauf- und Heiligennaraen. Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Deutschen in Böhmen XXXIII S. 108—117.

213. Neubauer J. Zur Egerländer Wortforschung. Ein kleiner Beitrag zu einem Egerländer Wörterbuche. Zs. f. öst. Volksk. I 225-234.

214. Pennsylvanisch-Deutsch. Mitteilungen d. A. D. Schulvereins, Aug.-Septbr. 1895.

215. Fletsch P. Zur Behandlung des nachvokalischen -?i einsilbiger

150 IX. D. Wcötgermaiii.sch.

Wörtei" in der sclilesischeii Mundart. Festschrift z. 50jälirig"eiv Doktorjubclf. K. Weinholds S. .S4— 117. 21G. Strassburger Redensarten. Eine kleine Erjiänznng- des be- reits gesammelten und publizierten jNIaterials, im engeren Gebiete' der Strassburger Mundart. jMitgeteilt von einem einheimiseheu Sprachkundigen. Jahrbuch f. Gesch., Spr. u. Lit. Els.-Lothr. XI 110—131.

217. Reichardt E., Koch E. u. Storch Th. Die Wasunger ]\Iund- art. 1. Tl. A. u. d. T.: Schriften des Vereins f. meiningische Geschichte u. Landeskunde. 17. Hft. Lex. 8^. Meiningen L. v.. Eye in Komm. VIII, 156 S. 8^. 4 :^I.

218. Scheel W. Zur Geschichte der pommerschen Kanzleisprache im 16. Jahrh. Jb. d. Ver. f. nd. Sprfg. XX.

219. Scheiner A. Die Mundart der Siebenbürger Sachsen. For- schungen zur deutschen Landes- x;. Volkskunde, hrsg. v. A. Kirchhoff. i). Bd. 2. Heft. Stuttgart Engelmann. 8^.

220. Schiepek J. Untersuchungen über den Satzbau der Egerlän- der Mundart. I. Progr. Graz. 42 S. 80.

221. Schmidt C. Wörterbuch der Strassburger Mundart. Aus dem Nachlasse. Mit e. Portr. des Verf., seiner Biographie u. e. Ver- zeiclniüsse seiner Werke. (In 3 Lfgn.) 1. 2. Lfg. Strassburg" Heitz. 80. Subskr.-Pr. 2,50 M.

222. Schreiber H. Die Wichtigkeit des Sammeins volkstümlicher Pflanzennamen. Zs. f. östeiT. Volksk. I 36—43.

223. Schviller Fr. Einwanderung der Sachsen nach Siebenbürgen. Herinannstadt Seraphin. 18 S. 8«. 0,40 M.

224. Schullerus A. Zum Kronstädter lateinisch-deutschen Glossar. Korr.-Bl. d. Ver. für sieb. Landesk. XVIII, 5.

225. Schullerus A. Die Vorgeschichte des siebenbürgisch-deutscheu Wörterbuchs. Progr. Hermannstadt. 44 S. 4".

226. Schumann C. Benennung des AVagens und seiner Teile. Korr.- Bl. d. Ver. f. nd. Sprfg. XVIII 1894 95 S. 42-43.

Lübecker Mundart.

227. Schw^artz W. Die volkstümlichen Namen für Kröte, Frosch und liegenwurm in Nord-Deutsciiland nach iliren landschaftlichen Gruppierungen (mit den einzelnen Ortsangaben). [Alit einer Karte.] Zs. d. Ver. f. Volksk. V 246-264.

228. Socin A. Basler Mundart und Basler Dichter. Neujain-sblatt hg. V. d. Ges. z. Beförderung d. Guten u. Gemeinnützigen LXXIV 1896. Basel Reich. 63 S. 4».

239. Sprenger K. Zum Göttingisch-Grubenliagenschen Wortschatz. Korr.-P.l. (1. Ver. f. nd. Spracht'. XVIII 1894 95 S. 26—27.

230. Stvihrmann Das Mitteldeutsche in Ostpreussen. I (mit Karte). Programm. Deul.sch-Krone, Druck v. F. Garnis. 25 S. 4^*.

231. Tümpel II. Die Bielefelder Urkundensprache. Jl). d. Ver. f. nd. Sprfg. XX.

IX. D. Westgermanisch. 151

232. Vogt F. Der Tod im schlesischen Kinderliede und die Intex'- jektion hunne. ^Mitteilungen d. schles. Ges. f. Volksk. II, 2.

233. Wenker G. und Wrede F. Der Sprachatlas des Deutschen Eeichs. Dichtung und Wahrheit. I. G. Wenker: Herrn Bremers Kritik des Sprachatlas. II. F. Wrede: Über richtige Interpreta- tion der Sprachatlas-Karten. Marburg Elwert. 52 S. 8*'. 1 M.

234. Wrede F. Berichte über G. Wenkers Sprachatlas des deut- schen Reiches. HZ. XL 97—117.

59. wie. 60. nein (süddeutsch). Gl. gebrochen. 62. hoch. 63. feuer. 64. hauen. 65. iceisse. 66. gut. 67. gute.

235. Witte H. Das deutsche Sprachgebiet Lothringens und seine Wandlungen von der Feststellung der Sprachgrenze bis zum Aus- gang des 16. Jhs. Forschungen zur deutschen Landes- u. Volks- kunde YIII 1894 S. 407—535. Mit Karte. Stuttgart Engelhorn. 8'\

236. Wolff G. Die Bevölkerung des rechtsrheinischen Germaniens nach dem Untergang der Römerherrschaft. Vortrag. [Aus: 'Quar- talblätter d. histor. Ver. f. d. Grossherzogt. Hessen'.] Darmstadt Bergsträsser. 7 S. 8». 0,60 M.

237. Wossidlo Die Präpositionen und präposition. Adverbien in der Mecklenburger Mundart. Jb. d. Ver. f. nd. Sprfg. XX.

238. Wunderlich H. Die deutschen Mundarten in der F'rankfurter Nationalversammlung. Festschrift z. 50j. Doktorjubelf. K. AVein- holds S. 134-156.

239. Wustmann R. Aus der Geschichte der deutschen Studenten- sprache. Grenzboten Nr. 12. 21. 3. 95.

240 Zimmerli J. Die deutsch-französ. Sprachgrenze in der Schweiz. II. Tl. Die Sprachgrenze im Mittellande, in den Freibx;rger-, Waadt- länder- und Berner Alpen. Nebst 14 Lauttab. \\. 2 Karten. Basel Georg & Ko. VII, 164 S. 8". 4,80 M.

5. Namenkunde. a) Ortsnamen.

241. Clauss J. M. B. Historisch -topographisches Wörterbuch des Elsass. (In ca. 10 Lfgn.) 1. Lfg. Zabern Fuchs. V, 64 S. 8". 1 M.

242. Hammer W. Ortsnamen der Provinz Brandenburg. II. Progr. Berlin Gaertner. 30 S. 40 1 M.

243. Köstler K. Handbuch zur (Jebiets- und Ortskunde des König- reichs Bayern. I. Abschnitt. Urgeschichte und Römerherrschaft bis zum Auftreten der Bajoarier. München Lindauer. XVI, 152 S. 10 M.

244. Krieger A. Topographisches Wörterbucli. des Grossherzogt. Baden. Hrsg. v. der bad. histor. Kommission. 3. Abt. Heidelberg Winter. S. 321—480. 8«.

245. Spieser J. Die mundartlichen Formen der Ortsnamen der Um- gegend von Waldhambach. Jahrbuch f. Gesch., Spr. u. Lit. E!s.- Lothr. XI 211—224.

/

152 IX. D. Westgermanisch.

Alphabetische Aufzählung': 1. Arntl. Form. 2. Mundartl. Form. 3. Frühere Schreibungen. Gelegentlich etymologische Erörterungen.

246. Leithäuser J. Barmer Lokalnamen aus älterer und neuerer Zeit. Barmer Ztg. 11. 5., 18. 5., 25. 5. 1895.

247. Vogt P. Die Ortsnamen auf -scheid und -auel {ohl). Ein Bei- trag zur Geschichte der fränkischen Wanderungen und Siedelun- gen. (M. 2 Karten.) Progr. -Beil. Neuwied L. Heusers Buchdr. 64 S. 8".

248. Schmidkontz J. Ortskunde u. Ortsnamenforschuug im Dienste der Sprachwissenschaft u. Geschichte. I. Untersuchungen über deutsche Ortsnamen im Anschluss an die Deutg. des Namens Kis- singen. Halle Niemeyer. X, 94 S. 80. 2,40 M.

249. Bunte B. Über die Namen Westeremden, Emden^ Mulden, Milde, ter Muiden, Leimuiden. Jb. d. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer zu Emden XI 412—415.

b) Personennamen.

250. Allgäusr K. Vergleichendes Vor- und Taufnamen-Büchlein. Riedlingen Ulrich. 45 S. 8". 0,60 M.

251. Haack K. Zur Namenforschung. Ztschr. f d. dt. Unterr. IX 549-5.Ö2.

Mit Bezug auf Mackels Aufsatz (Zs. VIII 3). Das Nd. betont den 2. Bestandteil nicht nur bei Frenulwfirtern, sond(>,ru auch sonst vielfach. Z. B. Gro.ssherzog, Bürgermeister. Der Grund ist sprach- ])hysiologisch: die Oberdeutschen sprechen mehr hinten, die Nie- derd. mehr vorn im Munde und öffnen den Mund weniger. Zum Schluss legt Verf. einige Vermutungen über Ableitung deutscher Familiennamen von Kalendernamen zur Prüfung u. Beurteilung vor.

252. Imme Unsere Vornamen. Rheinisch -Westfälische Zeitung 3- 2. 95.

Vgl. dazu dess. Verfassers Aufsatz: Unsere alten deutscheu Personennamen nach ihrer nationalen Eigenart und ihren Haupt- unterschieden. Ebd. 15. 5. 95.

253. Enoop C. Die Vornamen in Pommern. BlI. f. pomm. Volksk. ÜI.

254. Menges H. Zur Betonung und Verkürzung der Namen. (Zschr. VIII 1<S(;; VIII 479). Zs. f. d. dt. Unterr. IX 414-419.

Nach Mackel (Zs. VIII 186) erklärt sich die Verkürzung der Vornamen durch ihre Betonung: bei den Oberdeutschen, welche das erste Element des Namens betonen, überwiegt in den Abkür- zungen das erste Element, bei den Niederdeutschen, welciie das zweite betonen, das zweite. Bei den Oberdeutschen ist also das germ. Betonungsgesetz lebendiger. Dagegen führte Fränkel (Zs. VIII 479) südd. Abkürzung wie Mali, Sefi, Tina u. a. an, in denen der 2. Namensteil steckt. Menges will diese Schwierigkeit lösen, beschränkt sich aber auf d. Elsässische (Rufach). Die Rufachcr l)etonen in der ^Q^ff. Umgangssprache fast alle ihre 200 Vornamen auf der ersten Silbe, u. trotzdem bestehen über zwei Drittel der Abkürzungen aus dem 2. Naniensteile. Dies erklärt sich daraus, dass die Abkürzung aus den Namen beim Rufen entstanden sind, ■wo immer der 2. Teil betont wird. Diese Betonung erklärt sie!» aus praktischen Rücksichten und hat Analogien beim Rufen über-

IX. D. Westgermanisch. 153

haupt, vgl. die Hirteurufe däri'ä, oleö u. a. Der 2. Teil des Vor- namens wird aixch betont, wenn er, wie gewöhnlich, dem Familien- namen folgt. Dies mag auf Gründen des Wohlklangs beruhen, trug" aber gewiss auch dazu bei, den 2. Namensteil zur Abkürzung zu wählen. Namen, wie Reuchlin, Böcklin, Wölfflin werden vom Verf. nicht, wie H. D. (Zs. VIII 412) meint, auf der 2. Silbe betont, sondern, wie im Elsass überhaupt, auf der ersten, und bei Wölfflin und Böcklin ist auch der Zusammenhang mit Wolf und Bock noch lebendig". Die biblischen Namen werden von den Elsässern eben- falls deutsch, d. h. auf der ersten Silbe, betont, doch wird diese Betonung leider durch die deutsche Schule verdrängt werden.

255. Menges H. Die Rufacher Vornamen. Jahrbuch f. Gesch., Spr. u. Lit. Els.-Lothr. XI 77—109.

I. 180 Vornamen sind g-eg-enwärtig in R. beim Volke in Ge- "brauch: 101 männliche und 79 weibliche. Am häufigsten Joseph <8,88'^ o) uiitl iMaria 8,930/0). Von den 30 häufigsten Namen sind 22 fremden, 8 deutschen Ui'sprungs; von den 180 überhaupt gebi-auch- ten sind 133 fremdländisch: das Überg-ewicht derselben ist auf kirchlichen Einfluss zurückzuführen (R. ist katholisch). Verf. giebt ein Verzeichnis der 48 deutschen Vornamen nach der Häufigkeit ihres Gebrauches. Namenlisten aus älterer Zeit (15.— 18. Jahrh.) ergeben, dass die deutschen Vornamen stetig abnehmen. II. Die Vornamen werden bis auf 27, die Verf. aufzählt, französisch aus- g'esprochen; deutsch ist jedoch die Verkleinerung\ssilbe -le (l^) und «Ze (aZa) und die Betonung auf der ersten Silbe oder dem 1. Nainens- teile. Diese Betonung herrscht jedoch nur in der g-ewöhnlichen Umgangssprache und ohne den Familiennamen. Beim Rufen und in Verbindung mit dem Familiennamen wird die letzte Silbe, wenn sie nicht Suffix ist, betont. Diese Betonung ist wichtig für die Abkür- zung" der Vornamen: von den 180 Vornamen werden 130 g-ekürxt, 33 Kürzungen bestehen aus dem ersten, 105 aus dem zweiten Na- inensteiie (einige Namen weisen beide auf). Die Betonung" beim Rufen und mit dem Familiennamen spielt also für die Abkürzung- eine grössere Rolle als die der Umgangssprache und ohne Zunamen, Verf. giebt nun die Vornamen mit ihren Abkürzungen in alphabe- tischer Reihenfolge an, zugleich aber auch alle andern gebräuch- lichen Formen und die ungekürzten Namen. Die meisten Namen, volle und gekürzte, können erweitert werden durch das Suffix -i, welches in der Rufacher Ma. häufig vorkommt, auch bei Gattungs- namen, in verkleinernder oder verächtlicher Bedeutung.

256. Nestle E. Die schwäbischen Familiennamen auf -lin. Zs. f.

d. dt. Unterr. IX 557—558.

Gegen Fränkel. Sie sind keine Patronymika, sondern ein- fach Deminutiva.

257. Spalter Fr. Zur Namenforschung. Z. f. d. dt. Unterr. IX 486 —489.

Mit Bezug auf Mackels Aufsätze in Zs. VIII H. 3 u. 7. Mae- kels Beobachtungen beweisen für die germ. Betonung der Namen im Obd. nichts, da sie allein stehen. Die Betonung Georg ist nicht volkstümlich, dafür Gort], Jörfi, Görg, Girgl. Die Betonung frem- der Wörter auf der ersten Silbe weicht immer mehr der richtigen:

Vesuv, Bureau usw. Dass in Abkürzungen der Namen in Süd- deutschland meist der erste Bestandteil festgehalten werde, ist auch nicht richtig. Beweis: Haiin aus Johann, Klaus aus Nikolaus u. a.

In manchen Gegenden, z. B. Unterfranken, leben noch alte

154 IX. D. Westg-cnnaiiiseh.

deutsche Namen fort. Die Gewohnheit, Personen nach ihrer Hei- mat zu liezeichnen, hat vielfach die alten deutschen Namen ver- drängt. Dabei wurde, wenn der Heimatsort aiif -hach endigte^ statt -bacher -beck gesetzt, z. B. Sulzbeck, st. Sulzbacher. Zusam- mensetzungen wie Thorbeck, Nunnenbeck u. ä. sind dagegen auf Beck = Bäcker zurückzuführen.

258. Spieser J. Die Münsterthäler Vornamen. Ein Nachtrag- zu Jahrbuch X 269—283. Jahrbuch f. Gesch., Spr. u. Lit. Els.-Lothr. XI 209—210.

Alphabetische Aufzählung in schriftdeutscher und mundart- licher Form.

259. Stehle B. Vornamenstudien. Zu Zschr. VII 616 ff", und Zschr, VIII 483 fF. Zs. f. d. dt. Unterr. IX 68-71.

Giebt 2 Stellen aus der schwäbischen Chronik von Crusius und der Thanner Chronik des Malachias Tschamser, aus denen her- vorgelit, dass um die Wende des 12. Jahrhunderts christliche Namen in Deutschland eindrangen auf Veranlassung des Kaisers I'ried- richs I. Barbarossa. Da Steinhausen glaubt, dass die Namen der Geistlichen zu interessanten P>rgebnissen führen könnten, giebt Stehle- ein Verzeichnis der Äbte des Klosters Murbach. Dies zeigt, das.s^ die lietr. Äbte den deutschen Namen länger treu blieben: erst in der Mitte des 14. Jhs. findet sich der erste Johanii, bis dahin fast nur deutsche Namen.

260. Weinhold L. Zur süddeutschen Nanienslumde. Zs. d. Ver. f.. Volksk. V 119—120.

Beinamen aus Steiermark.

261. Zimmermann A. Zu dem Aufsatz von E. Mackel: 'Zur Na- menforschung'. Zs. f. d. dt. Unterr. IX 552—553.

Nicht nur bei Abkürzung fremder, sondern auch deutscher zusammengesetzter Namen geht bald der 1., bald der 2. Bestandteil verloren. Beispiel Wulf aus Hunidf, Ferro aus Burijundofavo, lllu- dio aus Chlodwig vi. a. Die fremden Namen haben sich also nach den einlieiniischen gerichtet. Der Grund aber ist folgender: Der 2. Bestandteil trug einen starken Nebenton; trat nun, M'ie häufig, eine nähere Bestimmung hinzu, z. B. in Hartman von (Juice, Liul- ui(j thcr snello, so erhielt diese den Ilauptton und beide Stamm- silben des Namens erhielten den gleichen N<?benton. Bei Verkür- zung- erhielt sich dann die 2. Silbe, weil sie dem betonten "Worte am nächsten stand. Zum Schluss bringt Verf. aus Schiller-Lübben, nnid. Lexikon, IJeispiele für deutsche Betonung der Fremdwörter auch im Niederdeutschen.

6. Wörterbücher und Behandlung- einzelner Wörter und Ausdrücke^

262. Amsel [G.] Häufigkeit deutscher Wörter. Zs. d. allg. deutsch. Sprachv. X 47—49.

Weiteres über die Ergebnisse des durch die Bedürfnisse der Berliner Stenograi)hen angeregten Zählungsversuches.

263. Kaeding F. W. Ülxu- die Häufigkeitsuntersuchungen der deiit- schen Sprache. Vortrag. Sondcralxlruck a. d. Magazin für Ste- iiograi)hie 1895.

^»64. Qrimm J. u. W. Deutsches Wörterbuch. Bd. IV Abt. 1. 2.

IX. D. Westgermanisch. 155

Hälfte. 11. Lfo-. IX. 3.-5. Lfg. XII. 6. Wg. Leipzig- Hirzel. 4». h 2 M.

265. Heyne ]\I. Deutsches Wörterbuch. 6. Halbbd. (Schluss.) Lex. 80. Leipzig Hirzel. VIII u. Sp. 593-1464. 5 M.

266. Paul H. Deutsches Wörterbuch. Erste Lieferung (A— Gebühr) S. 1—160. Halle Niemeyer 1896. 2 M.

Wird in 4 bis 5 Lieferungen erscheinen und den Umfang von 50 Bogen nicht überschreiten. Die Vollendung ist für Oktober 1896 zu erwarten.

267. Mann F. Kurzes Wörterbuch der deutschen Sprache. Unter Beiziehung- der gebräuchlichsten Fremdwörter mit Angabe der Abstammung und Abwandlung bearbeitet. 4. Autl. Langensalza Beyer u. Söhne. VII, 332 S. 8». 2,50 M., geb. 3,60 M.

268. Steinmeyer E. u. Sievers E. Die althochdeutschen Glossen. Gesammelt und bearbeitet. 3. Bd. SachUch geordnete Glossen. Bearb. v. St. Berlin Weidmann. XII, 7-23 S. 8«. 28 M.

269. Dunger H. Die Bereicherung des Wortschatzes unserer i\Iut- tersprache. Festvortrag gehalten auf der 8. Hauptversammlung des allg. deutsch. Sprachvereins zu Graz (21. Juli 1895). Wiss. Beihefte zur Zs. d. allg. dt. Sprachv. Heft IX S. 121 143.

Für Freunde der Sprachreinheit ist die Frage besonders wich- tig: "Wie kann der Wortschatz unserer IMuttersprache aus seineu eigenen Mitteln heraus bereichert, wie können namentlich für neue Begriffe entsprechende deutsche Bezeichnungen geschaffen wer- den?" Die Antwort findet sich am sichersten, wenn man an der Hand der Sprachgeschichte betrachtet, wie bisher die Sprache in dieser Beziehung verfahren ist. Sie lautet: Die Sprache "bedient sich entAveder bereits vorhandener Wörter der Schriftsprache, denen sie eine andere Bedeutung unterschiebt, oder sie entlehnt Ausdrücke aus den Mundarten, den Fachsprachen oder aus dem Altdeutschen, oder sie bildet neue Wörter durch Ableitung oder Zusammensetzung, namentlich unter Vei-wendung von Eigennamen." Dies führt Verf. an Beispielen weiter aus und knüpft einige Folgerungen daran.

270. Hollenberg A. Sprachliche Untersuchungen besonders etymo- logischer und onomatischer Art, angeknüpft an die Benennung- des menschlichen Körpers und seiner Teile. Gütersloh Bertels- mann. 110 S. 80. 1,50 M.

271. Goehrlich K. Der Teufelsname in der organischen Natur. Leipzij)er Ztg.. Wiss. Beil. Nr. 71.

272. Haberland F. Krieg im Frieden, eine etymologische Plauderei über unsere militärische Terminologie II. Progr. Lüdenscheid. 43 S. 8".

273. Fränkel S. Orientalische Einflüsse auf die dexüsche Sprache. Mitt. d. schles. Ges. f. Volksk. II, 1.

274. Lenz H. K. Jüdische Eindringlinge im Wiirter- und Zitaten- schatz der deutschen Sprache. Allen Sprachreinigern gewidmet. :\Iünster Russell. 28 S. 80. 0,60 M.

275. Wiener L. German loan-words and the second sound siiiftingv Med. Lano-. Notes X 10—19.

156 IX. D. Westgermanisch.

Die Methode, die Aufnahraszeit t'roinder Worte ins Deutsche nach ihrer Teihiahme oder Nicht-Teilnahme an der abd. Lautver- sciiiebung' zu bestimmen (welche auch Kluge anwendet), ist nicht zuverlässig'. Denn fremde Worte werden anders behandelt als ein- heimische. Verf. sucht dies an verschiedenen Beispielen aus Klu- g-es Wörterbuch zu zeigten. Pfalz, Pfahl, Pfosten, Pflanze sollen •wegen jyf als vor der ahd. Lautverschiebung* entlehnt zu betrach- ten sein, aber sind Paar^ Pachte Palme, Pech, Petersilie nicht ebenso alt? Weist die dial. Nebenform Trepfe etwa auf 2 verschiedene Entlehnungen desselben Wortes? Turm lai g"ewiss so alt wie -^«e^e?, zeigt aber keine Verschiebung. Kirchliche Fremdwörter zeigen keine Verschiebung, aber doch war das Christentum schon vor der ahd. Zeit in Oberdeutschland angenommen. Der erste Fehler bei der Behandlung- der Lehnwörter liegt in einer falschen Auffassung- der Lautverschiebung. h und p, g und k, d und t unterscheiden sich im Obd. nicht qualitativ, wie im Nd., sondern nur ijuantitativ, sind alle stimmlos. Noch nicht gehörte, mit ;:>, k, t beginnende Worte werden in der Schweiz heute noch mit ph, kh (kx) th nach- gesprochen. Die 2. Lautverschiebung schreibt sich also aus einer bestimmten Gegend und von einem bestimmten Volksstamm, nicht aus einer bestimmten Zeit her. Zweitens werden Lehnwörter, die, sei es durch ihre Form, sei es durch den Gegenstand, den sie be- zeichnen, als exotisch leicht auffallen, viel später den einheimischea Lautgesetzen unterworfen als solche, die einheimischen gleichen. So erklärt sich die Behandlung der kirchlichen Lehnwörter. Man geht zu weit in der Annahme der Entlehnung von Pflanzennamen aus dem Lateinischen; eine solche darf nur angenommen werden, Avo sich der röm. Ursprung auch historisch erweisen lässt. Pfir- sich wird erst in der mhd. Zeit in Deutscliland bekannt, und das engl, peach erweist derselbe als eine späte Entlehnung aus dem Französischen. Rettig kam wahrscheinlich ebenfalls aus dem Fran- zösischen. — Namentlich l)ei Betrachtung der Endsilben führt die Berücksichtigung der 2. Lautverschiebung zu trügerischen Resul- taten. Die Endsilben werden nämlich häufig, um dem Fremdworte einheimischen Klang zu geben, Endsilben einheimischer Wörter gleich gemacht: fremdes -ic -it -ec -ac -at -j wird zu -ig -ich, vgl. Rettich Pfirsich Essig. Bei Tar7n liegt wohl Angleichung au Sturm, Wnrni vor. Genügen Lautverschiebung und Angleichung der End- silben nicht, um einem Worte einheimisches Gepräge zu geben, so tritt die Volksetymologie ein. Alles dieses muss bei Betrachtung der Lehnworte berücksichtigt werden ; die phonetische Betrachtung aber darf nur als Unterstützung zur historischen hinzutreten.

276. HofFmann 0. Der Wortschatz des jungen Herder. Ein lexikal.

Versuch. J'rogramm. Berlin Gaertner. 25 S. 4". 1 M.

277. EickhofiF P. Westfälische Etymologien. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprfg. XVIII 1894/95 S. 37—41.'

Alisa, Weichbild {u. Bild), llelliveg, Dortmund, die Senne.

278. Weber H. Zu 'alleweüe\ Zs. f. d. dt. Unterr. IX 413-414.

Das von Hildebrand Zs. VIII 688 als sächsisch - thüringisch erwähnte alleiceile ist auch in der Pfalz häufig als allen-cit bezw. alleiceiij). Die vcrsch. Bedeutung des jtfälz. (dtewcil [= jetzt] und des altbayr. äUneil (ällwei) [= immer] lässt sich so erklären, dass durch Betonung der ersten Haltte der Begriff 'alle' in den Vor- dergrund gerückt, durch Betonung der letzten verwischt oder ab- ^•eöchwäclit wurtle. Alle bedeutet in letzterem Falle entweder 'sehr

IX. D. Westgermanisch. 157

kurz' oder ist ebenso g-ebraiieht wie in "Der Wein ist alle", d. h. "zu Ende"; alleiceile also entweder = "in (vor) sehr kxirzer Zeit" = "jetzt", oder es hat den Sinn von: "die Zeit, welche wir warte- ten, ist zu Ende", ist also auch = "jetzt".

279. Sanders D. Bamcich. Ztschr. f. dt. Spr. VIII 394—395; 434—435.

Erklärung- des Wortes = Raum zwischen 2 benachbarten Grundstücken.

280. Müller C[arl] Der Bediente. (Ztschr. VIII 685 ff.). Ztsclir. f. d. dt. Unterr. IX 221—222.

Weitere Beispiele für die aktive Bedeutung des Part. Perf.

281. Sprenger R. Seiten = borgen. Ztschr. f. d. dt. Unterr. IX 771—772.

Beleg für dieses Wort aus einem Wirtshaus-Spruch aus Kaftel- rut von 1798.

282. Sprenger R. Bitlenhrod. Die Hillebille. Lor'en- Heckenblätter. Simd. Korrbl. d. Ver. f. nd. Sprfg. XVIII 1894,5 S. 43—44.

283. Müller C. (Karl) Da wären wir endlich (Ztschr. VIII 681 ff.). Ztschr. f. d. dt. Unterr. IX 152.

Der Konjunktiv hat nicht so viel Kraft wie der Indikativ: es liegt rückschauende Betrachtung darin.

284. Nestle E. Degen. Ztschr. f. d. dt. Unterr. IX 710.

Beleg' für Degen = Krieg'smann aus Joh. Freinsheini, Teutscher Tugentspiegel . . . Strassburg 1639.

285. Dove Das älteste Zeugnis für den Namen Deutsch. Sitzber. d. philol.-hist. Kl. d. kgl. bayer. Ak. 1895, 2.

286. Glöde 0. Drang. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprfg. XVIII 1894/5 S. 43.

Mecklenburgisch = eine Art Zauber, Bann.

287. Pranck J. Die Herkiinft von mnd. enket. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprfg. XVIII 1894/5 S. 5—8.

Mit Hülfe des Nordischen zurückzuführen auf as. *e7ike?inicl, Part. Prät. v. *enkenninn.

288. Behaghel 0. Mhd. erbeit. PBrB. XX 344.

Der Umlaut in erbeit ist durch Einwirkung des Diphthongs ei enstanden. Vgl. oheim und ameise. Das Vorhandensein oder Fehlen des Umlautes hängt mit verschiedener Betonung der Neben- silbe zusammen.

289. Sprenger R. Ergattern. Jädlich. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprfg. XVIII 1894/5 S. 28.

Ergatern mhd. =:' erzittern ' von Leser auf niederrhein. erga- ten = 'empfangen' zurückgeführt. Besser passt dazu ergattern = 'mit Mühe erhalten', wie es in Quedlinburg gebraucht wird. Jäd- lich = gaetlich 'angemessen, passend, schicklich'; mhd. getelich. Kein Zusannnenhang- mit jagd.

290. Bachmann F. Ergattern. Einen, afklnen. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprfg. XVIII 1894/5 S. 43—44.

291. Fränkel L. Materialien zur Begriffsentwicklung von nhd. 'Fräu- lein'. ZZ. XXVIIl 561—63.

158 IX. D. Westg-ermanisch.

292. Wülfing J. E. Gierhrücke, Giergasse. Ztschr. d. .allg. dt. Sprachv. X 241—243.

Verscliiedone Erkläriing-en der beiden Worte von verschie- denen Gewähr.sniännern, ans denen sich ergiebt, "dass Gierhrücke .mit dem Schifferausdrucke f/^e/'en = 'schräge fahren' zusammenhängt". Gierstrasse, Giergasse usw. ist jedoch noch nicht befriedigend erklärt. Festzustellen ist" noch, ob gieren ursprünglich 'einen \Vinkel machen, ablenken, drehen' bedeutet. Vgl. auch dess. Verfassers Aufsatz über Gierhrücke, Giergasse in den Rhein. Geschichtsblätteru II 61—3, sowie H. Kösters Notizen über Gierstrasse und Gierponte ebd. 63 f.

293. Pietscli P. Zu Hasenhrot. Ztschr. d. allg. dt. Sprachv. X 225—226.

Ül)er die Verbreitung dieses Wortes im deutschen Sprachgebiet.

294. Carstens H. Hingsen. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprfg-. XVIII 1894/5 S. 44.

295. Brugmann K. Nhd. koth. IF. V 375-376.

296. Götzinger E. Das Verb 'lassen' bei Luther und Goethe. Ztschr. f. d. dt. Unterr. IX 169—181.

Das Wort lassen nimmt in der Lutherschen Bibel in Bezug auf die Häuügkeit seines Vorkommens die siebente Stelle ein. Erst Luther hat es in dieser Verbreitung in die Bibelübersetzung ^•ebracht; durch ihn und nach ihm wird es das deutche Gebetsverb, der typische Ausdruck des Abhängigkeitsgefühles des Menschen von Gott. "Für Goethe wurde das Wort zu einem typisclien Aus- .rtrucke des Abhängigkeitsgefühles des Menschen vom Menschen." In der ersten Weimarer Zeit, wo sich Goethe vielfach abhängig und beschränkt fühlte, ist dass Wort in seinen Dichtungen zahlreicli vertreten; vorher und nach der italienischen Reise, die ihn von diesem Abhängigkeitsgefühl befreite, viel weniger; nur in Hermann und Dorothea kommt es wieder viel vor. Das Wort gelassen bezeichnete früher den, der die Welt und sich selbst gelassen und sich Gott gelassen hat. So von den ^Mystikern bis ins 18. Jh. Dann wurde es "vom religiösen Boden auf den philosophischen, vom christlichen auf den antiken versetzt und gelassen mit 'stoisch' . . . übertragen."

297. Hille Matschop. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprfg. XVIII 1894/5 S. 28—29.

Erklärung der Bedeutung des Wortes.

298. Kunje F. Mutterseelenallein, kulturhistorischePlauderei. Thürin- ger Zeitung 21. 2. 95.

299. Wülfing J. E. Ölgötze, Ölkopf. Ztschr. d. allg. dt. Sprachv. X 125-129.

Nacli den meisten Erklärungen von <k u. Götze abzuleiten. Bezeichnet ein starr dreinschauendes Götzenbild (in manchen Gegen- den zuBeleuciitungszwecken verwandt); dann aixf den Menschen über- tragen. (Jlkopf bezeichnet ein rotes Gesicht, vom Trinken, Essen oder durch Aulregung. Wo und in welcher Px-deutung ist dies Wort sonst noch üblich? Dazu H. H. ebd. S. 147. Für Anrlresens Ansicht, dass 6V;/,'2P verderl)t sei aus obd. gütze gätze 'Schöpfgcifäss ' und 'Mehlspeise' si)richt, dass im ob. Erzgebirge wwiQv Ölgötze eine in der Pfanne gebratene mit Leinöl gefettete Speise verstanden wird. 300. Kluge F. Der l'liilistor. Eine Wortstudie. AZ. 1S95 Beilage 6.

IX. D. Westg-ermaniscli. 159

301. Meier J. Schawelle, Schahelle. PBrB. XX 574—575.

Schabelle = 1) Schemel und 2) unruhiges, überniütig-es Mädchen imd altes liderliches Weil) sind zwei verschiedene Worte. Dem 2. liegt wohl zigeunerisch tfichawalle 'Kinder' zu Grunde.

302. Collitz H. Two modern german etymologies {Schnörkel, scTima- rofzen, Schmarotzer). Publ. of the mod. lang. Ass. of America X 295—305.

303. Sanders D. Schwänze f. Ztschr. f. dt. Spr. IX 183— 18G.

Ableitung des Wortes [Börsenmanöver] aus dem engl, squeese ist unwahrscheinlich; eher stammt es aus dem Pferdehandel.

304. Brugmann K. Ahd. sibun und äband. IF. V 376 379.

305. Koppmann K. Snesewesyt. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprachfg. XVIII 1S94/5 S. 29.

Das wunderliche Wort ist wohl verschrieben für sneselzyt oder .sne.selens zi/t.

306. Hintner V. Todfroh. Ztschr. f. dt. Spr. VIII 388—389.

<)sterreichisch = heilfroh u. dgl.

307. Dunger Unverfroren. Ztschr. d. allg. dt. Sprachv. X 53—54.

Ableitung- dieses Wortes von verfrieren und Bedeutungs- entwicklung".

308. Fabricius F. u. Koppmann K. Witteldach. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprachfg. XVIII 1894/5 S. 13-14.

Witteldach = Donnerstag vor Ostern.

309. Menges H. Zäunen (Ztschr. VII 628 und VlII 199). Ztschr. f. d. dt. Unterr. IX 853—854.

Belege für dies Wort aus dem Oberelsass.

310. Bernhardt J. Sich zauen (VII 628). Ztschr. f. d. dt. Unterr. IX 149—150.

Das Wort kommt auch im Bergischen vor als sich tauen, ausserdem mhd. und mnd. Es entspricht got. taujan.

311. Weinhold K. Die altdeutschen Verwünschungsformeln. Sitzber. der Berl. Akad. 1895, 31. 20. Juni. 37 S. 8"

8. Metrik.

312. MählyJ. Etwas vom sprachlichen Rhythmus. Deutsches Wochen- blatt 1895 Nr. 12.

313. Böhm H, Zur deutschen Metrik. II. Über den Rhythmus des gesprochenen und des gesungenen Verses. Progr. Berlin

Gaertner. 28 S. 4«. 1 M.

314. Einenkel Die metrische Frage. Anglia XVII 407—408.

Das Nebeneinanderbestehen des Otfridischen und des Stab- verses hat nichts Auffälliges: in der engl. Poesie sehen wir diese beiden und später sogar 3 Systeme, die Nachkommen der genann- ten und die neue französische Silbenzählung, friedlich nebeneinander. Der Otfridische Vers entstand wahrscheinlich, weil man zu Kirchen- hymnen einen singbaren Vers brauchte, der Stabvers aber konnte wahrscheinlich niclit gesungen werden.

IGO IX. D. Westgermanisch.

315. Franck J. Bciträg-e zur Rhythmik des Allitterationsverses. HZ. XXXVIII 1894 S. 225-250 [In Bibl. 1894 übersehen].

Der Halbvers der Allitterationszeile, ausser Sievers' Typus A'', hat 2 höchste Gipfel, welche viel mehr betont wurden, als die höchstbetonten Silben anderer Verse. Im Zusammenhang damit ist anzunehmen, dass der AV. ursprünglich in beschleunigtem Tempo vorgetragen wurde. Diese 2 Gii)f'el weisen terner darauf hin. dass der Vers in 2 gleiche Teile zerlällt, was auch dadurch bestätigt wird, dass der erste Vers in der Regel dopj)elte Allitteration trägt. Sievers' ungleichfüssige Typen sind daher zurückzuweisen. Demi wenn der Ausgleich nicht bis zur völligen Gleichheit ausgedehnt wird, ist gar kein Rhythmus vorhanden. Er besteht in der Wieder- kehr gleicher oder entsprechender BeAvegungen oder Bewegungs- reihen , seine Gesetze liegen in den Gesetzen der Muskel- und Herzthätigkeit und wären aus dieser zu erschliessen. Ein Teil der Bewegungen kann latent sein, so dass ± = J.X. Den rhythm. Iktus kann das Heben der Stimme, der höhere Ton, ersetzen. Nach star- kem Ton auf langer Silbe ist in altgerm. Prosodie nui* eine wirklich unbetonte Silbe möglich, bei Kürzen und schwächerem Ton vielleicht zwei. Eine rhj'thmische Reihe kann stets hinter der Hebung, nie hinter der auf hochbetonte Länge folgenden unbetonten Silbe ab- gebrochen werden, geschieht es doch, so übernimmt die unbetonte Silbe einen folgenden Iktus. Danach hat der Av. selbstverständlich einen Takt. Rhythmus ohne Takt giebt es nicht. "Wenn nun die Rhythmen des Allitterationsverses so stark ausgeprägte Eigentümlich- keiten zeigen, so ist von vornherein zu vermuten, dass diese in den besonders starken Ikten dieses Verses, also in der Allitteration selbst, ihre Begründung finden." Aus den übermächtigen 2 Gipfeln der Halbzeile erklärt sich zunächst, dass ausser ihnen andere betonte Silben höchstens 'Nebenhebungen' tragen können. 2. erklärt sich, dass die Doppelallitt. dann Regel ist, wenn der erste Stab auf eine Sill)e mit höchster Tonsteigerung fällt. So erklärt sich vielleicht auch der sogenannte Typus C^, obgleich dieser besser zu B gestellt würde. Vor Fortführung der Untersuchung fragt Verfasser nach dem Ursprung des AV. Derselbe ist nicht, wie Wiimanns animmt, auf die Kola der gewöhnlichen Rede zurückzuführen, sondern die Allitteration ist auf einen vorhandenen Vers angewandt worden, und daraus sind die Eigentümlichkeiten des AV. zu erklären. Man darf von dem walirscheinlich idg. Aiermal gehobenen Vers ausgehen, der in der germanischen Volksi)oesie fortlebt. Als geläufige Typen sind dann folgende anzunehmen: 1) fx))<X><XXXX. 2) (x)xX><:x:>CX:><. 3) {x)kX-xX^xk. 4) (x)kXXX:><X>^. Daraus lassen sich auch die Tj-pen des AV. herleiten. Verfasser entwickelt dies im Einzelnen, zu- nächst beim 1., dann beim 2. Halbvers. Auch die sogenannten Schwell- verse finden so eine genügende Erklänxng. Es ist derselbe Vers in einer anderen Vortragsweise. "Die Allitteration hat nicht dieselbe Wucht, wie im gew. AV., und darum können alle Hebungen eher in ihrer Geltung verharren, Avährend die Verstärkung der Ikten doch schon weit genug geht, um den Senkungen und etwaigen sprachlichen Nebentönen eine grössere Freiheit zu geAvähren." Der Schwellvers stellt den Rest einer älteren Entwicklungsstufe dar. Das nächste Stadium war der AV., aber beide Avurden doch noch so Aveit als gleicliartig emjifunden, dass man sie in derselben Diclitung neben einander gebrauchen konnte. "Was den Auftakt betrifft, so müs- sen Avir wohl die in den absteigenden Typen der 1. Hebiing voran- gehenden Versteile Avirklich als solchen ansehen und rhythmisch so

IX. D. Westg-ermanisc-Ii. 161

"behandeln." "Die schwierig-e Frage der 'Auflösung' wird sich nur durch eine zusammenfassende Untersuchung dieser Erscheinung* in den verschiedenen Versarten mit einiger Sicherheit lösen lassen." Man darf nicht annehmen, dass wX und _X, wo sie sich zu entspre- chen scheinen, grundsätzlich metrisch gleichwertig' sind. Ferner braucht es nicht dasselbe zu sein, ob ^X für _ und ^xx für _x oder wX für _X steht. Einiges lässt sich immerhin für den AV. mit Wahr- scheinlichkeit erkennen: "Wenn mehrere Hebungen unmittelbar auf einander folgen, so hat diejenige, welche am steärksten betont ist, die Neigung-, die Gestalt -:X anzunehmen, d. h. statt ± Avird dX g-ewählt, Avährend J-X nicht zulässig- ist. W^ollen wir diese Auskunft aus der Formel in eine motivierte Erklärung übersetzen, so scheint mir doch das Bestreben zu erkennen, einer unmittelbare Folge von Hebungen eine grössern Beweglichkeit zix verleihen." Der Grund, weshalb ^X zur Auflösung- nicht zugelassen wird, ist wohl der, dass es rhythmisch zu schwer ist. Manche Erscheinimg- des AV. könnte man vielleicht überzeugender erklären durch die Annahme, sein Vortrag- sei mit bestimmten körperlichen Bewegungen verbunden g-ewesen; doch lässt sich dies schwer wahrscheinlich maclien. Will man den AV. nach der gew. Terminologie definieren, so wäre Heuslers Bezeichnung desselben als Zweitakter zu empfehlen. Verfasser ist, dem Vorangehenden entsprechend, über Otfrids Vers anderer Ansicht als Wilmanns und Sievers: er hält den AV., Otfrids Vers und den volkstümlichen mhd. Reimvers für im Grunde identisch. Der Eeimvers ist "eine entwickelte Fortsetzung derselben alten Ehythmen, aus denen in einer andern Richtung-, und zwar durch den Gebrauch des Stabreims, die eigenartigen Typen des AV. sich g-estaltet haben."

316. Seitz K. Allitterationen. Korr.-Bl. d. Ver. f. nd. Sprfg. XVHI 1894/5 S. 41.

Eine Reihe von nd. allitt. Reimformeln, deren Heimat Verfasser erfahren möchte.

317. Helm K. Zur Rhythmik der kurzen Reimpaare des XVI. Jahrh. Heidelberg-er Diss. Karlsruhe Braun. 103 S. m. 1. Tab. 8^. 2 .AI.

318. Brenner O. Zum Versbau der Schnaderhüpfel. Festschrift zur 50j. Doktorjubelfeier K. Weinholds S. 1—12.

Strassburo- i. Elsass. Ferdinand Mentz.

X. Baltisch-Slavisch.

A. Allgemeines.

1. Finck Franz Nik. Über das Verhältnis des baltisch-slavischeu Nominalakzents ztnn urindogermanischen. Marburger Doktordis- sertation. Marburg Elwert. VI u. 60 S. gr. 8». 1,80 M.

2. Pogodin A. Etymologien (russ.). Russ. Fil. Vest. XXXI IT 328—3-30.

1. Sl. joza : ags. inca, aisl. ekke, lett. if/t 'innerlichen Schmerz haben'. 2. Sl. Vf/ö« 'Fisch' : ahd. riqipa rüpa 'Raupe', auch 'Quabbe', lat. rubeta. 3. Sl. kohhch Mikl. E. W. 122 : aisl. haukr 'Habicht' {*habukar)-^ W. kohh-. Dazu asl. kohb 'augurium'. 4. Vogelnamen oft zusannnengesetzt: so asl. ga-vram, r. za-voronok, polab. zecornäk,

Anzeiger VII 1 u. 2. H

162 X. Baltisch-Slavisch. A. Allgemeines.

asl. sko-vranhch ii. a. : lett. värna 'Dohle'. 5. Asl. za-sekh sq-selcb •^horrea' : W. sek- (secare), oder eher aisl. aar- *.saihaH. 6. Sl. stado 'Herde' : isl. .stöd 'Gestüte'. 7. Asl. platiti 'bezahlen' (zu trennen von plati usw.) : g". blötan, ahd. plözan (W. plät- pläcl-). 8. Lit. kväpas 'Duft', kvepi'U : aserb. iskypeti 'ausduften'. 9. D. Lerche aus lai- wirche : sv7'hcfj Mik. Et. W. 33; ai.sl. hieirirke : zu k vgl. aisl. myrkr, HS. viirki : s\. ^'nihrknati. 10. Asl. 2>o^/j/)e//a 'uxor dimissa' : aus ursp. poti- -\- pega\ ptga : asl. peyota usw. ('den Mann befleckend'), oder W. pXk- piii-, g. faihö usw. ('den Mann betrügend'). Anlehnungen in pocUMga potöhega.

3. Mikkola .1. J. Slavica. IF. VI 349-52.

1) Noch einmal asl. stregq lit. serg77ii 'hüte' und Verwandtes. Gegen die Trennung beider durch Sütterlin IF. IV 101 f. serytni geht wegen des Stosstons auf 2 silbige Wurzel zurück. Dem ent- spricht abg. sragh russ. soröga und poln. srogi, denn sr ist nur erklärlich, Avenn ursprünglich ein Vokal dazwischen stand. Die zweite idg. Wurzelform srogh srögh dagegen erscheint als strog- strüg-. Die Form sterg- in stregq ist Kontaminationsbildung- aus beiden Typen. 2) Slav. zveno 'Glied, Radfelge' und das idg. Wort für Knie, zveno zn ja nu-^ urspr. Bedeutung: 'Knochen, Glied'; Grundform der slav. Wörter gnen- gnon-, urslav. ■■'dzveiw. Exkurs gegen Hirts Formulierung der slav. Aiislautgesetze (IF. II 349). 3) poln. tricac cech. trvati 'dauern'; lit. tverti 'dauein'.

(W^ Str.)

4. Zubaty J. Über gewisse mit .s-^ anlautende AVurzeln im Baltiseh- Siavi.schen. Sitzgsber. d. k. Böhm. Ges. d. W^ XVI. Prag, Komm. Kivnäc. 31 S. 8^.

Die sehr zahlreichen mit st- anlautenden Wörterfamilien zer- fallen in zwei wesentlich verschiedene Gruppen: 1) mit ursp. Anlaut sth- (hierher z.B. sthä) 'stehen, steil sein' usw., 2) mit ursp. Anlaut st- 'gerinnen, zähe werden' u.dgl. Anz. v. Jagic AfslPh. XVIII 269.

B. Slaviscli.

1. Jagic V. Articles 'Eussian Language' and 'Slavic Languages' in Johnson's Universal Cyclopaedia. VII 219—221, 560—564. New York.

2. Florinskij T. Lekciji po slavjanskomu jazykoznaniju (Vorlesun- gen über die slav. Sprachwissenschaft). I. Kiew Universität. 530 S. gr. 80. 3 Rbl.

8A. von Anz. V 261. Einleitung. Beschreibung des Bulg., Serl).-Kroat., Sloven. Anz. von 01)lak AfslPh. XVIIl 247—258.

3. Bulitsch S. Slavische Miszellen. 1. Zur slavischen Palatalisierung. 2. Altrussisch doniovij, dolovh. IF. V 389—393.

4. Sobolevskij A. Bemerkungen zur slavisehen Grammatik (russ.). Zur. Min. CCXCIX Mai S. 84-93.

1. Sl. ch aus s. In veno (nicht 'ihvov, sondern '*res7iom), '^vbrm {*chn zu «; russ. marhnut' u. dgl. Neul)ildungen). Russ. -ennyj {zdorovennyj \\. ä.) viell. : lit. -esnis. Ur. ps ts im Sl. zu ch : die Volksnamen (Jechv : nilid. kebse. Li'chh : sl. ledo, russ. svacha, prjacha, nerjdclia : svatat' , jirjast', rjadit' (Aoriste wie vresh jtish Neubil- dungen; r. Vesb 'die linn. Wepsen' späte Entlelnnmg). 2. Sl. zy aus alt. yg (kg); rozga : rogozv, griech. ^cxxoc, ^nxoc; i"- 0«^^ griech.

X. B. Slaviscli. 163

eXaKov 11. s. Sl. sk aus alt. kk : z. B. Ijasknt' n. Ijaza {k—k n. k—g). Viell. ein urspraclil. Lautwandel. S. Sl. ^l wurde im Westsl. unter Umständen zu ^l^, wie im Ariiss. chhg?) u. dgl. La»' der Wortak- zent immer oder meist vor l, hat das Bölim. /, Poln. ei : plny, petny, russ. poluyj. Bei unstätein Wortakzent böhm. lu, poln. et ot : b. chlum, p. chehn, r. chölim Gen. chölma. War der Akzent meist hinter 5?, steht b. lu, p. ??* ^o : b. tlusty, p. tlusty, r. tohtöj. Im Böhm, auch für iZ hinter Palatalen Z?v : zluna, r. seZ??« (wieder ih, ■welches zu h wurde). 4. In koy-o, cbs-o (aböhm. c.s-e = *chs-e) ist -o (-e) die Gen. -Endung (-o*- -es). Stamm kog- in kogda (vgl. rravT- ax-oö u. dgl.); St. ct.s'- : vgl. ai. käsmäi u. dgl. 5. Gsg. des Pron. Ps. 2. Ps. und Pron. reil., ursp. Heve '*seve wurde wsl. feje seje (v zw. Vokalen wird b., laus, dialektisch zu j); solche Formen mähr. slk. pol. dial. Durch Nachahmung davon auch Dsg. teje '■soje. Ähnl. Formen auch grruss. : G. tejä sejä, D. tee see', wo jedoch jener Lautwandel unerAveislich. 6. Nsg. des Part. Pr. Akt. : apoln. rzeka 'dicens', welches nicht als durch Nachahmung von Reflex- formen von asl. -e gedeutet werden kann. Solche Formen setzt auch, als Nachahmung* davon, p. cliocia für *choce, ap. chce 'volens' voraus [Vgl. AfslPh. XV 503 fF.]. 7. Das sl. Imperf. ist der sigmat. Aor. von durativen Verbalstämmen auf -aja- -eja- {-aa- ea-). Solehe Stämme sonst: asl. imaamb (kontr. serb. imäm, b. p. umira umiem usw.); asl. seeah u. dgl. Ahnl. St. waren ursp. auch die sl. Verba auf -avati, -evati, deren v der Analogie von byvati, sivati u. dgl., wo ?• historisch ist, zu verdanken.

5. Bulic S. Glossen zu Prof. Sobolevskijs Bemerkungen zur slavisehen Grammatik (russ.). Zur. Min. CCC Juli S. 252-258.

Wendet sich mit Hinweis auf Pedersen nam. gegen Sobol. 1. an durch chn zu 7i auch in poln. funa *lükpiä (av. raoy.sna-). Sl. veno : e&vov; westsl. n für dn viell. durch Anlehnung an venhcb (vgl. bes. poln. przyicianek : icianek). Der Lautwandel ps, ts, auch s nach «-«-Vokalen zu c7i ist nicht zu erweisen (Uhlenbecks Belege von dgl. ch lassen sich anders deuten).

6. Blatt G. Kleine Beiträge zur slavisehen Lautlehre. Gymn.-Prog. Brody.

1. Über k paragogicum, vorzüglich in den Mundarten der poln. Spr. Z. B. p. kto-si-k, mähr, kdo-si-k 'Jemand' (n. ktosi), p. tamo-k 'dort': Erweiterungen durch ein mit dem Pron. kb- verw. Element. Sonstig'e ähnl. Erweiterungen: z. B. p. kto-le, kto-ko-le, kto-ko-li, kfo-ko-li-icie {wie z. W. ved-), ktokoliwie-k. Ableitungen von kb- im Poln. Ansätze zum k Parag. im Ursl. : asl. pre/."6 prokh Grdr. II 2-42; meist Neubildungen, am häufigsten im Poln. 2. Zur Epenthesis. Sl. koüb zu koü, daraus dial. Formen (poln. laus, nsl.) kojii kojn, endlich koj. Ähnl. im Inlaut: z. B. jdebanski, meist gespr. pAehajnski, dial. plebäjski. Anz. v. Kaiina Lud. II 74—75.

7. Pedersen H. Das indogermanische .s- im Slavisehen. IF. V 33

—87.

8. Kolär J. Steigerung der Adjektiva und verwandter Wörter im Slavisehen (böhm.). Sitzb. d. Böhm. Ges. d. Wiss. 18?4 XII. Prag 1894. 30 S. 8".

In adverb. Komparativen wie bolje 'mehr' ist je, Neutrum des pron. Stammes jo-, als suffig. Artikel angefügt. In adjekt. Komp. wie boVü *boljaja boljeje ist dasselbe Pron. zweimal ent-

164 X. B. Shiviscl).

halten, in -h.sb -hsi -hie die Pronomina jt und sh, in -h.sii -hsija -hsije- ausserdem abermals jb als suftig. Artikel.

9. Malinowski L. Sprachliche Miszellen (poln.). Prace lil. IV 1893 S. 6Ö5— 6G5 und V 1895 S. 112—135.

Deutung-en verschiedener Wörter, Piedensarten u. dj^-1. (meist poln. dial.). Z. B.: p. 'inajdroicac mandroicac madroivdc aus lit. maddinju. Präfix ko- im Sl. : z. B. serb. kovrtanj 'Pamde' W. vert- (Mikl. E. W. 152, Matzenauer Listy fil. VIII 185 ff.). Lit. jjerkü pirkti 'kaufen', eig. 'einschlagen' (in die Hand) (vgl. poln. przybic, dobic taryu u. ä.) : Perkünas.

10. Meillet A. Etj'mologies slaves. Mem. Soc. Lingu. IX 49—55.

1. Sl. s^{n)- lit. sii (sii) : nq = ai. sa- : sam- (*S'0?/0- Griech. Süv cüv beruht auf Kontamination von kuv (: sl. ki{n), ai. keim) in KuvciYxn (= cuvdYXn) i^- viell. KuvrjYÖc ursp. '■^k-m mit ursp. .sm (vgl. üjLiev-). Anderes ss ist si c. Gen. 'de' u. in einig. Komp. : zu Kard KÖT (■••Kdxc), viell. got. Jiand- [handuf/s], lat. coti {condonniscere, con- sopire u. s.), air. cet. 2. Sl. nze 'jam' (zu griech. aö, lat. aut, got. auk, vgl. ai. ii) ist durch Anlehnung an juze (ds., lit. jail) dessen Doublettl'orm geworden. Auf Kontamination von jidro (: ju) 'Mor- gen' und ustro (: lit. auszrä usw.) beruht die Nebenform idro. 3. Sl. Präp. za : arm. z- (z- für j ursp. vor Konsonanten) und got. ga (ursp. ///i). Lit. tiz beruht auf Kontamination von -uz (sl. vhzh) aus %&z '■■'iij)s (: griech. lix^oc) und lit. (izu (: sl. zo-, a in azu und «i ia lett. diz ist dunkel). Viell. gehört hieher lat. h in haurire (an. ausa), häläre (sl. och(di), havere (: avere). Anz. v. Jagic AfslPh. XVIII 267—268.

11. Meillet A. v. sl. osa. IF. V 331-394.

12. Meillet A. v. sl. zeja. Mem. Soc. Ling. IX 1896 S. 137-141.

Sl. ztjfi (aus zjä-, lit. ziöju) steht für zjejq durch dissimilato- rischen Verlust des ersten .;. Ähnl. rejV/ Ifja sm(\ja aus *rjeje- usw. So ist auch bei Pron. sb s (für .s) berechtigt in seje u. ä. (I" >^'*y& neben siijb [vgl. bijudeth : hudith : ireuG-] ist die Jotation die Folge des Diphth. eu : ai. savyds, ebenso wohl in pljujq, -V^i'i^ kein ursp. i). Im Komp. hatte das Sl. ursp. Nsg. -ejb (aus -j^-Jy, -Jt' ursp. -jös, -j* später Zusatz wie in rata-jb, prijatel-jb), Gsg. -jbm : durch Aus- gleiciiung ist -ejb -ejbm, -jbjbsa entstanden. In (-dd aus j(klq ("\V. ja-, neben jochati aus jechcdi) ist j durch Einfluss von '^bda (erst s]»äter jbdd idq) eingebüsst. Vorsl. ja ist zu je, wie jo zu je usic, und erst später dieses je, sofern j geblieben war, zu ja geworden.

13. Petr V. J. Slavische Etymologien. BB. XXI 207—217.

1. r. J)dlainnt'9>c\\^\'i{\.zQx' : griech. qpr|X6c, ai. bükt- {üir '-bhäla-) \.füllere, got. balva-. 2. r. hrdga 'Art Bier' : ai. bhrjj<di, griech. cppilrfiu (lit. bruzgü 'rascheln' : r. bruzzat' 'brummen';. 3. asl. brunatbifb 'braun' : ahd. brün, griech. qppuvri, lat. fiirvus usw. 4. asl. breg-b 'Strand, Ufer' : lat. frangö usw. (bhreg-):, got. bairgahei : ai. bvh-; griech. .«-pri-rvuiui : asl. rrag^\ asl. bn-yq : got. bairgdn. 5. r. Mika 'Eichkätzchen' : ahd. bUich, lat. felis, kynir. bele. 6. r. bleknut' 'welken' : lit. blakfi, 1. fldcus facciis. 7.' r. belend 'Bilsenkraut' : nihd. bil-sp, I. ßl-(':r (codd. felix). 8. bölim. bednd 'Kiste, Kufe' usw. : got. ydbinda (*ydb/dn((), ahd. bidt'ma, griech. Trieoc. 9. asl. bridbki 'scharf, herb' :"l. forfex, griech. uipQKii. 10. asl. brdsbno 'Speise' : I. far usw. 11. r. brosf 'Knospe' : h\\. frond-. 12. r. />e(^/rr; 'Schen- kel' : bht- in d. bein, 1. fernen, feniur. 13. asl. blizna 'Narbe' : 1.

X. B. Slnvisch. 165

fluiere, flügram. 14. asl. hljusff, : mhd. bluosf, I. flös. 15. asl. hlh- •vati 'erbrechen': g'riech. cpXOuu, l. fluö. 16. v.horniotät' 'brummen': ahd. preman usw. 17. asl. brhzda : 1. frenum '■'freznom. 18. asl. -o&?7s 'reich' : 1. felix? 19. r. horsc, c. ?>r.s-f : lit. harstis, alid. hiirst, ai. bhrsfis usw. 20. r. hurdv 'Bohrer' : 1. foräre, g'riech. qpdpuu, ahd. borön; zur s. "W. : 21. c. hräna 'Eg-g-e', 22. asl. branb, 2-3. c. zbran. 24. c. trenn 'Balken' : griech. Tpäqpr)E, \. trabs (*frabmh). 25. p. fjtqb 'Strunk', ahd. cholbe, 1. globus, griech. ßOüXoc usw.? 2G. W. skreb- skrab-. 27. asl. drhzi> 'dreist' : 1. forctis usw. 28. asl. dr^zh 'stark, lest' : ai. drhati usw. 29. sl. vaditi .sr 'hadern', c. zdvoditi 'wetten' : lit. vadöti, ahd. iveüi, l. vad-, g-riech. ä9\ov. 30. r. üdal' 'Tapfer- keit' : 1. aicdere, griech. d9X.euj (*ä^8-). 31. asl. (jradh. 32. c. hoditi 'werfen' : lit. gadinti 'verderben', asl. goditi 'genehm sein' : g. göds usw. 33. asl. grhdh 'stolz' : 1. grandis, griech. ßpev9oc. 34. r. (/äslo, c. heslo 'Parole' : ai. häsaka-, 1. histvio. 35. c. haliti 'ein- wickeln' : g-riech. x^cvic usw. 36. asl. grhsth 'Handvoll' : ai. hr-, griech. x^ip- 37. asl. grhkati : ai. gharghar-, 1. hirrire. 38. asl. zeti 'ernten' : 1. fenum. 39. asl. gromada : 1. formldo (r. ogrömnyj). 40. asl. grechi : lit. garsüs, griech. xp^'oc, 1. reus. 41. asl. zvizdati :

1. fistida; asl. scistati : g. sviglün, g. ciZuu. 42. asl. zevi : ahd. goiimo, griech. x«üvoc, 1. faux {gheu-}. 43. asl. zola 'Asche' : favilla, ahd. cholo? ghö-. 44. asl. dizdb : lit. dazyti 'eintunken', ai. dih-, 1. 2>ol- llngere. 45. asl. grcznati : g'riech. ßpüxioc, 1. gurges. 46. asl. praz^ 'Bock' : ai. sprh-, griech. cirepxiw- 4S. Belege vom Wandel bv zu b im Sl. : in Kompos. mit ob-, bt'chi] begq (aus bu-e-ga) 'laufe' : W. bheii- in griech. cpeu-y-.

14. Prusik F. Etymologica (böhm.). Krok. IX 177—180.

1. W. dhabh- in sl. dobh dobh doba dob?% (lat. faber); als dab- im Ortsnamen Dabiice. 2. W. dhegh- u. a. auch in aböhm. dehna 'cacodaemon'; dog- in Ortsn. Dohalice Dozice u. s., dag- in böhm. daJini'ti 'brennen'.

15. Prusik F. P^tymologica (böhm.). 5. Jahresb. der Mädchenmittel- schule. Prag.

1. bher-gh- : böhm. b)-eh 'ripa', öra/i 'acervus', 6rÄ 'Schober' ;

2. W. dhe- dhö- dh-; 3. ^- ei, i-e- i-ö- i-ä-\ 4. gl- gei- goi- gof-; 5. ffer- gel- 'Gurgel, schlucken' im Böhm.

16. Uhlenbeck C. C. Etymologische Miszellen. AfslPh. XVII 629.

1. Im Aor. nesochh ch lautgesetzlich nach o = urspr. a. 2. Sl. '^sorka 'Elster' : lit. szärka, viell. ai. .iäri, särikä. 3. Russ. sobaka 'Hund' aus airan. *aabaka (med. ctrciKa, parsi sabah).

17. Strehly G. De quelques mots slaves francises. Revue de phil. frani;. et prov. VIII 2.

18. Jagic V. Die Geheimsprachen bei den Slaven. I. Bibliographie des Gegenstandes und die slavischen Bestandteile der Geheim- sin-achen. Sitzgsber. d. K. Ak. d. Wiss. in Wien. Phii.-Hist. Gl. CXXXIII, V. Wien Komm. Tempsky. X 80 S. 8".

Ausführliche Besprechung* mit bulgar. Nachträgen von Sis- manov, Sbornik XII 15—50.

19. Famincyn A. Altarische und altsemitische Elemente im slavischen Gebranch, Glauben und Kultus (russ.). Etnogr. Obozrenije N. 3.

20. Ljapunov B. M. Kurze Übersicht der Haupterscheinungen der slovenischen Litteratiir mit einer Einleitung über das Verhältnis

1(56 X. B. Slaviseli.

des Slovenischen zum AltsUavischen sowie zu den übrigen slav.

Sprachen (niss.). Probevorl. Zap. Charkov. Univ. I 1893 S. 1—23 Vgl. Oblak AlslPh. XVII 595 ff. (und 601 ff.)- Eine meist refe- rierende Darstellung der Verwandtschaftsverhältnisse der südslav. Sprachen.

21. JagicV. Ein Kapitel aus der Geschichte der südslavischen Spra- chen. AfslPh. XVII 47-86.

1. Die Serbo-Kroaten sind auch ein Teil jener slovenischen Stämme, deren Wanderung das VI. Jh. n. Chr. füllt und zu Anfang des All. zum Abschluss kommt. Die Dialekte der damaligen Slo- venen waren nahe verwandt. 2. Weder in der neueren Sprach- entwickehing noch in den ältesten Phasen lässt sich eine scharfe Scheidewand zAvischen dem Serbokroatischen und dem Slovenischen auf der einen, oder dem Bulg. auf der anderen Seite ziehen; die Übergänge sind vielmehr allmählich. 3. Das Serbische und das Kroa- tische sind im Wesentlichen eine Sprache. 4. Es ist zur Zeit infolge unvollständiger Kenntnisse noch nicht möglich, die Zahl der süd- slavischen Dialekte und ihr Verhältnis zu den Litteratursprachen genau zu bestimmen.

22. Abicht 11. Ist die Ähnlichkeit des glagolitischen mit dem grusi- nischen Alphabet Zufall? Leipzig Gerhard. 34 S. 8". 1,25 M.

23. Pastrnek F. Kroatisch-glagolitische Fragmente des Landesmu- seums zu Olmütz (böhm.). Cas. Mat. Mor. XIX 3 f., 117 f., 223 f.

24. PJetersnik M. Slo venisch-deutsches Wörterbuch (Anz. V 265) I— IL Laibach Bischöfl. Verlag 1894-95. XVI 883, 1X978 S. gr. 8".

25. Resetar M. Alter steigender Akzent im Serbischen. AfslPh. XVII 192-197.

In der Regel ist der steig. Akzent nur ein Ersatz eines älte- ren fallenden Akz., dessen urspr. Lage auf der folgenden Silbe war {f/Jfh-(i aus (/lärä). Alten steig. Akzent haben stokavische Dia- lekte sehr oft ini Gpl., welcher nach Abfall des ausl. ^ {h) später noch als Endung bekam : könä, zmä u. dgl. Sonst in jetzt zwei- silbigen, früher (nach Abfall von ausl. ^ b) einsilbigen Pronominal- formen {mnome u. mnöm). Häufiger ist alter langer steigender Akz. in eakavischen Dial. (daneben wiederum sekundärer st. Akz. als Ersatz eines älteren fallenden auf der folg. Silbe, oder statt eines älteren kurzen Akzentes eingetreten.

26. Sachmatov A. G. Krizanic über den serb.-kr. Akzent (Anz. V 265; russ.). Kuss. Fil. Vest. XXXIII 298-327 und XXXIV 87-124.

27. Valjavec M. I'rinos k naglasu usw. (s. Anz. IV 145; Schluss). Kad Jugosl. Ak. CXXI 132-LS5.

28. Baudouin de Courtenay J. ^Materialy dlja juznoslavjanskoj dialektologiji i etnografiji. (Materialien zur südslavischen Dialek- tologie und Ethnographie.) I. Kesianische Texte, gesammelt i. J. 1872, 1873 und 1877, nebst Beilagen von Ella v. Schoultz-Adajewski. Petersburg Kais. Akademie. XLVIII, 708 S. 8». 8 Rbl. Anz. v. Jagic AfslPh. XVIII 289—290.

29. Meyer G. Serbisch pllma. Slovenisch prun. IF. V 122-123.

30. Rjecuik iirvatstoga ili srpskoga jezika (Wörterbuch der kroa-

X. B. Slavisch. 167

tischen oder serbischen Sprache). I— IV, Heft 13—15 (bis jezicac) (kroat.). Agram Akademie 1882—1895. gr. S".

31. Preradovic D. Einige in Viiks Wörterbuch fehlende serbische Wörter (serb.). Letopis Mat. Sep. CLXXXIV 83—112.

32. Brajkovic F. Der Dialekt von Perasto (kroat.). Progr. Gymn. Cattaro 1893.

33. Kusar M. Eapski dijalekat (Der Dialekt von Pap). Agram 1891. 54 S. 8 0.

34. Milcetic I. Das cakavische der (iiiarnerischen Inseln (kroat.). Ead Jugosl. Ak. CXXI 92—131. Anz. v. Oblak AfslPh. XVIII 240 —247.

35. Strohal R. Eigentümlichkeiten des heutigen Dialekts von Fiume (kroat.). Rad. Jxigosl. Ak. CXXIV 103-188.

36. Surmin Gj. Eigentümlichkeiten des heutigen Dialekts von Sera- jewo (kroat.). Rad Jugosl. Ak. CXXI 186—209.

37. Resetar M. Die ragusanischen Urkunden des XIII.— XV. Jahr- hunderts. AfslP» XVI 1894 S. 321-368 und XVII 1—46.

Darstellung der sprachlichen Eigenschaften derselben.

38. Karadzic V. S. Srpske narodne pjesme (Serbische Volkslieder). 2. Aufl. I-III. Belgrad Kön. Druckerei 1891—1895. LXXX 6G2, VI 648, 551 S. 80. Zus. 8 Din.

39. Soerensen A. Entstehung der kurzzeiligen serbo-kroatischen Liederdichtung im Küstenland. Hab. -Sehr. Leipzig. 110 S. 8^. Anz. V. Resetar AfslPh. XVIII 297-299.

40. GöncziF. Muraköz es nepe. Budapest Boruth. 154 S. 8«. 2 Fl.

Eine geographische und ethnographische Beschreibung der Murinsel.

41. Gönczi F. Die Kroaten in Muraköz (Auszug a. d. Vor.). Ethnol. Mitt. aus Ungarn IV 163-176.

42. Karadzic V. S. Grammatische und polemische Schrii'ten (Anz. V 265). I— II. Belgrad Kön. Druckerei 1894. XV 224, XI 511 S. 80. Zus. 9 Din.; III 1, ebd. 1896, 265 S., 3 Din.

43. Oblak V. Einige Kapitel aus der bulgarischen Grammatik. AfslPh. XVII 178—185, 430-477.

Eina'ehende Ergänzungen und Berichtigungen zu Kaiinas Studyja liad historyja jez. bulg. 1891 (Anz. I 195, II 139). I. Die Nasalvokale : 1 Überreste des Nasali.'-mus. 2. q. 3. <;. 4. Wechsel der Nasalvokale. II. e. III. a: 1. Hcduktion zu h (im ganzen östl. Gebiet), 2. Umlaut in Aveichen Lautgruppen. IV. o: 1. h für unbet. o. 2. o für u. 3. a für unbet. o. 4. r. sonst für unb. o. V. e: 1. Jo- tiertes e. 2. e für je. 3. i für e. 4. 5 für e. 5. a für e. 6. o neben e. VI. i: 1. e statt i. 2. n für unbet. i. 3. Umlaut des H zu hi. VII. y. VIII. «. IX. Die Halbvokale. X. Silbenbildendes ?•, l. XI. Konso- nantismus. XII. Ursl. //, dj: abgesehen von fremdsi)rachlichem (serbischen) Je, y (c, d) sind in Bezug darauf 4 bulg. Dialektgrui)pen zu unterscheiden: 1. ö.stl. und .südöstl. mit nt zd, 2. die nordwestl. mit c, dz, 3. die mazedon. mit .sc sc, zd (mit Ausschluss der südöstl. und einiger nordwestl. Dialekte), und die nordwestmaz. mit .sr, zdz.

168 X. B, Slavisch.

XIII. l epentlicticum. XIV. Wechsel von c und c. XV. Deklina- tion. XVI. Konjugation.

4i. Oblak V. Beiträge zur bulgarischen Grammatik (bulg.). Sbornik XI 189-1 S. 517—581.

I. 1. Ursl. a e wird in südmazed. Dialekten im Inlaut von mehr oder Aveniger vereinzelten Wörtern durch in (am), a)i, bezw. eil, in, Ml u. dgi. reflektiert. Schon im XII. Jh. waren a e in den meisten Dialekten reine Vokale. 2. Ursl. a (im alt. Big. nasales o) Avurde in), zu s (welches dann wie sonstiges » behandelt, daher z. B. dialektisch zu a, o wird), ausl. zu a (seit d. 13. Jh.). In Mazedonien tritt als Serbismus auch u für ursp. a auf {ruka, kuaa u. s.); son- stiges u für «( beruht auf altem Wechsel A'on u (i (wie nnzd, schon kchsl. nuMa nqzcla; nasalierte Vokale vor und nach Nasalen wech- .selten mit nicht nasalierten: so beruhn me-sech für mesocb, j)omenqti neben pomcndti u. s., vgl. Sievers PBrB. IV 533), auf volksetym. imd sonstigen' Gründen. 3. Ursl. e wurde zu e, dessen Schicksale es teilt (wird dial. zu i). Daneben in östl., zentr. und südl. Dial. auch kl {devLit u. dgl.), wohl nur bei vorherg-eh. p b v m l n t d s. 4. Ursp. e war in An- und Inlautsilben dial. zu q geworden, wenn j, c, .s-, 2 Vorhergeht (daher die versch. Reflexe für ursp. ii- z. B. in (Ua.\. jocmen, jhcmen, jacmen); q dageg'en wurde in Auslautsilben nach .;■ c s z p b' v m V n' r' zu e. II. Ausführliche Darstellung* der Schicksale von » b im Bulg. (vgl. Anz. V 231). III. Silbenbil- dendes r l aus ursl. vr ^r vh rs, i,l äZ l^ U war ursp. allg. bulg. Dieses /* / blieb in einigen mazedon. und zentralen Dialekten, in den östlichen und einigen zentr. Dialekten hat sich vor oder nach der Liqu. ein ä entwickelt (sr il, oder n U), welches die betreffen- den Wandlungen von Z) mitmacht. Urbulg. er wurde im ^Vesten (Mazcd.) zu er (wie im Serb.), im Osten zu cer (wie im Böhm.).

45. Sijanov N. Reduktion des Vokals a in den Dialekten von Ochrid und Tetov (bulgar.). Sbornik XI 1894 S. 582—585

Jedes unbetonte a wird hier zu einem irrationalen, zwischen a und a liegenden Vokal.

46. Conev B. Aus der bulgarischen Sprachgeschichte. Entwicklung und Gebrauch der Artikelform im Bulgarischen (bulg.). Big. Prcgl. II 9 70-94.

47. Gerov N. Recnik na blgarskj'J jazyk (Bulgarisches Wörterbuch, mit Wörterdeutung in bulg. und russ. Sprache). I. A— D. Phili- popel. LH, 396 S. gr. 8". 8 Frcs.

48. Miladinoflf J. A. Deutsch-bulgarisches und bulgarisch-deutsches Wörterbuch. I, 1, 2. Sofia, Wien (Weiss) 1893. VIII, 280 S. S». 4 M.

49. Ivanov .M. Ein Beitrag zur bulgarischen Dialektologie (bulg.). Period. spis. XLV 1894 S. 3!)9ff. und XEVI 538.

Bemerkungen über den Dial. der Sredna Gora. Anz. v. Ob- lak AfslPh. XVII 282 ff.

r>0. Sandarov I. A. Zur Phonetik der Sciper Mundart. Sbornik

XI 1S91 S. 586-590. 1)1. Strausz A. Bulgarische ^'olksdichtungen; übi-rsetzt mit EinL

und Anni. Wien Graeser. VIII 518 S. gr. 8«. 10 M.

X. B. Slavisch. 169

52. Miletic L. Ein Besuch bei den Bulgaren in Banat (bulg.)- Big"- Pn-o-led III 1 1896 S. 40-57, 2 63-88.

53. Sbornik za narodni umotvorenija usw. XI. XII. Sofia Staats- druckerei 1894. 778, 34, 196; VI, 648, 53, 299 S. gr. 80. ä 5 Frcs.

Vgl. o. V 266. U. A.: Christov S. Der Piroter Kreis und seine Bevölkerung (XI 259— 325); Volkov Th. K. Bulgarische Hoch- zeitsgebräuche (XI 472— 516); Gübjuv P. K. Dialekt von Kouopcijc (XII 630—639); Volkstexte, Lexikalische Materialien usw.

54. Volkov N. V. Einleitung zum historischen Studium der russischen Sprache (russ.). Antrittsvorl. Zur. Min. CCXCVI 1894 S. 255-273.

Übersicht der bisherigen grammat. Arbeiten.

55. Sobolevskij A. Aus der russischen Sprachgeschichte (russ.). Zur. Min. CCXCVI 1894 S. 22—34.

1. Die Schriftsprache hat ru nur in Wörtern, die sichtliehe Verwandte mit ?; vor andern Lauten haben {lovuska, Ivuska xi. dg\.): sonst nur u (z. B. kotdok, osilb.: zakovyka, plaun, 2silb.: plavati). Dialekte haben vielfach « für sehr, vu {demka für deouska u. s.). Dasselbe auch in Denkmälern seit d. XIV. Jh., mit vielfachen Schwan- kungen (z. B. ziictb aus zivqth, Asg. vodii ziu). Das Klruss. und "VVruss. hat nur vu. 2. sc wird in der Schriftspr. etwa .si« ausge- sprochen; daneben in g'rossr. Dial. ,v.v, selten .s'c; altruss. (XI. XII. Jh.) sc. Vor und hinter Konsonanten steht für sc nur 6*; klesnja : kiest klesci, f/orsok : klruss. horscok, Pol'sa : p. Pols'ka (diese Er- scheinung lässt sich seit d. XVI. Jh. verfolgen). Überhaupt wird Doppelkonsonanz hinter Konson. reduziert: skvernyj : altr. skvbmhm, bojazno : ar. bojaznhno u. s. 3. Assimilation (z. B. zban aus cban, imiscina aus muzbscina, boltat' aus bhlb^tati) und Dissimilation (>m -aus nhn zu l'n : svjascel'nik u. ä., daneben jedoch sennik, banniJc u. s.) von benachbarten Kons. 4. Assimilation von Vokalen (s. Auz. V 262) und Kons, in benachbarten Silben: thmk tonok aus tbmki, difja für defja, detc, aus PI. dcti (vgl. klr. dytyna\ anders v. Roz- wadowski BB. XXI 154), sizu sidet', mit i aus sidisb siditb, asl. se- d'isi, teper n. toper, ar. topbrbvo; ar. zeghz?ca aus zeghz- (lit. geguze), gvv. zelezo n. zelezo (gelezis), tvet n. cvet, l^asa aus Sasa, ar. zizjn aus zizjic, asl. zizdq. Hieher das Übertragen der Erweichung iu r. stjudem (schon im XIII. Jh.) für sfudem, grr. djiiz (: nedag^). 5. Npl. -a bei männl. e/o-St. {bereyn yorodä usw., in der Schriftspr. «twa bei 100 Subst. ; fehlt fast durchaus im Klr.). 6. Für khzbdo im Aruss. als Nsg. aiich koyozbdo: der Aksg. als Nom. gesetzt. 7. Von desHh kommen im Ar. ?/i-Kasus mit kons. Stamm vor: desjania, desjami. Vgl. auch Aksg. na desja, viell. Schreibt', für desjath ; -aber auch devja- in Devjagorsk (Stadtn.), devjasil, serb. devesü " Neunkraft '.

56. Boyer P. De raccentuation du verbe russe (Extrait du 'Cente- naire de l'Ecole de langu. er. viv.'). Paris Imprimerie Nat. 46 S. 4<*. Anz. V. Jagic AfslPh. XVIII 263—264. 4,25 Frs.

57. Hinken G. Die älteren russischen zweistämmigen Personen^ naiiicii und deren Kürzung (russ.). Ziv. Star. III 1893 S. 440—461.

Drei Arten der russ. Personennamen: 1. Alte zweistämmige Komposita wie Si-Jato-slavh, Domo-zirt u. dgl. samt ihren Kurzfor- men, häufig bis zum XIV. Jh., später seltener, 2. spätere Kompo- sita und Zusannnenrückungen, wie Gribo-edi, Voloso-moja:, Umoj.tja- jgrjazbjii, Prolej-bragu (vgl. bei Gogol Derzi-niorda u. ä.), vereinzelt

170 X. B. Slavisch.

in alten Ilrl^nnrlen, am häufigsten jedoch im XVI.— XVII. Jh., 3. nichtkomiioniorte Appellativa : Kozuchh, Isflemyje u. s. Die unter 2. 3. sind ursprün/ilich individuelle Zunamen; eigentliche Namen sind die unter 1, die uralt (z. T. ursprachlich) sind und vieltach auch daher verstümmelt werden. Kurznamen: I. wie griech. Ni- KO-)iiac : NiKo-|Liv'ibric, verhäitnismcässig' selten: Borislarh, Boris^, Ra- timirh : Hat hm (Belege heider Formen bei derselben Person); IL -wie g-riech. NiK-eiic : Ni'Ko-Mn&nc : sehr häutig-, z. B. Dohrilo, Bobt-j/m, Gorem, Hoch usw.; III. wie grieeh. Kpeaiv : EüpuKpeiuv: selten; z.B. Nezich^= Namuczicb 'Sohn des NamncfjT) (verstumm, aus Domcnv'jß'?). Litteratur (nebst Miklosich auch MoroäUin Slavjanskij imenoslov I8ß7, Maretic O narodnim imenima i prezimenima, Agram 1S8G); Index.

58. Sobolevskij A. Namen der Wohnorte und deren Bedeutung* für die russische historische Ethnographie (russ.). Ziv. Star. III 1893 S. 437-439.

59. Slovar russk. jazyka (Anz. II 141). 3. H., Schluss d. I. Bds.; da—dja. S. Petersburg- Akademie. Lex. 8^. 65 Kop.

60. Sreznevskij J. J. Materialy usw^ (Anz. 1 195). I. A— K. (3 Hefte) S. Petersburg- Akademie 1893. 1420 Spalten 4". 3 Rbl.

Angez. von Verchratskyj Mitt. des Szevczenko-Ver. V (1895 1> 16 29, mit zahlreichen Nachträgen und Parallelen a. d. Klruss.

Gl. Duvernois A. Materialy dija slovarja drevne-russkago jazyka (Materialien zum altrussischen Wörterbuch). Moskau Universität 1894. 234 S. 8». Anz. v. Jagic AfslPh. XVIII 281.

62. Wiener L. Jüdisch-deutsche Wörter in russischen Dialekten (russ.). Zivaja Star. V 57—70.

63. Makaruska (). Verzeichnis i;krainischer aus den türkischen Sprachen entlehnten Wörter (klruss.). IMitt. des Szevczenko-Ver. V 1 S. 1 14.

65. Karskij E. Zur russischen Dialektologie. Weissruss. öü für al äv (russ.). Russ. Eil. Vest. XXXIV 158.

66. Broch O. Zum Kleinrussischen in Ungarn. AfslPh. X\II 1894 S. 321-416.

Der Dialekt von Ublya im Zempliner Komitat (in der Nähe der slovakischcn Sprachgrenze).

67. Verchratskyj J. Dialekt der Zamisanci (klruss.). ]\Iitt. des Szevczenko-Ver. III 1894 S. 153-210.

68. Vladimirov P. V. Slovo o Polku Igoreve (Das Lied von Igors Heerschar). I. Einleitung, bisherige Arbeiten. Kiew 1894. 71 S. 8». 50 Kop.

69. Abicht R. Das Lied von der Heerschar Igorjs. Abdruck der Ed. i)rinc. nebst altslovenischer Transskription und Konnnentar. Leipzig (lerhard. 52 S. gr. 8". 1,80 M.

70. Sobolevskij A. Velikorusskija narodnija pesni (Grossrussische \oIkslieder) I. S. Petersburg Staatsdruckerei. 3 Rl)l.

iL Hilferding A. Th. One/.skija byliny, zapisannyja letom 1871 g.

X. B. Slavisch. 171

(Bylincn vom Oiiega, g-esammelt im Sommer 1871). I. 2. Aiitl. S. "Petersburg Kais. Akademie 1894. XXII, 598 S. S«.

72. Balov A. AUitteration in der Volkssprache (russ.). Ziv. Star. IV 1894 S. 123-124.

Die All. erscheint am häufigsten in Kindersprüchen ; einige Belege.

73. Zdanov I. Russkij bylevoj epos (Das russische Geschichtsepos. Untersuchungen und Materialien). I V. Petersburg. XII, 632 S. 8^.

74. Kaindl R. F. Die Wetterzauberei bei den Rutenen und Huculen. SA. aus iMitt. d. k. k. geogr. Ges. Wien und Czernowitz. 20 S. 8^^.

75. Zivaja Starina (Das lebende Altertum).

Organ der ethnograph. Abteilung- der Kais. Russ. Geogr. Ge- sellschalt, unter Redaktion von V. Lamanskij. Bringt nebst ethno- graph. Material auch wichtige grössere oder kleinere dialektolo- gische Beiträge, leider mit vielen Druckfehlern. Nebst russ. Volks- tum werden auch andere slavische Völker, sowie auch alle Völker Eusslands (so nam. die Litauer) berücksichtigt. Die Zeitschrift erscheint in Petersburg seit dem II. Jg. (1892) jährlich viermal in Heften zu etwa 8 Bogen ä 1,50 Rbl.

76. Gebauer J. Historickä mluvnice jazyka ceskeho (s. Anz. V 269). IIT. Deklination. Prag und Wien Tempsky 1896. 637 S. gr. S'K 12 Fl.

77. Flajshans V. Die Quantität im Böhmischen (böhm.). Listy fil. XXII 66—90.

I. Der urslav. Akzent hinterliess seine Spuren in der Quan- tität, indem ursprachliche Längen in betonten Silben beAvahrt blieben (z. B. hriva : ai. grivä), iirsprüngliche Kürzen (nam. o, auch e) in betonten Silben gedehnt, ursprüngl. Längen vor betonten Silben gekürzt wurden; ausserdem in Kontraktionen und Synkopierungen. Im XII.— XIII. Jh. begann er seine Beweglichkeit zu verlieren, indem er zunächst an Wurzelsilben blieb, um nüt der Zeit auf allen ersten Silben, auch Präfixen und Präpositionen, Platz zu nehmen ;_ Spuren älterer Betonung in der altb. jNIetrik. Auch durch Kon- traktion sind Längen entstanden. IL Aufzählung der durch die lu'sl. Betonung im Böhm, bewirkten quantitativen Verhältnisse. III. Der neue, auf erster Silbe haftende Akzent bewirkt unursprüng- liche Kürzen in folgenden unbetonten Silben [räd, mit Negation nerfid), unurs])rüngliclie Längen in betonten Silben (dvere für dvefe), Synkopen u. A.

78. Flajshans V. Satzsandhi im Böhmischen (böhm.). Listy ül. XXII 429—434.

79. Gebauer J. Die Nominaldeklination der adjektivischen -o- -a- Stämme (böhm.). Listy fil. XXII 269—330.

80. Smetänka E. Die Adjektiv-Adverbien auf -o -P im Altböhmischeu (böhm.). Listy fil. XXII 91-130.

Wie im Urslav., überwiegen auch im Altböhm. bei Weitem Adverbia auf -e über solche auf -o (in 102 echten Texten gibt es etwa 89 bezw. 6 u. 5% Adjektiva, die im Adverb nur -c, bezw. -o neben -e, oder nur -o aulAveisen). Die slav. Sprachen zeigen eine Tendenz, die -o-Adverbia zu vermehren (vgl. das Südslav. und Russ.): so verbreitet sich -o etwa seit 300 J. b(;deutend auch in den mähr. Dialekten, während das eig. Neuböhm, im Wesentlichen mit

172 X. B. Slavisch.

dem Altböhm, übereinstimmt. Im Ansehluss an S. zieht J. Ge- bauor (ebd. 130—133) Folg-erungen aiis dem Umstände, dass die (gefälschte) Königinhofer Handschrift SS^/q -o- neben 12'',o -e-Formen aufweist.

81. Bartos F. Unsere Personennamen (böhm.). Hlidka (Brunn) I(XIII) 1896 S. 32-38, 103-115, 181-188.

82. Blumer J. Die Familiennamen von Leitmcritz und Umgebung. I. Entstehung, Ausbildung und Festsetzung der Familiennamen bis zur Zeit des 30-jährigen Krieges. 29. Jahrb. Realsch. Leitmeritz.

83. Wisnar J. Die Ortsnamen der Znaimer Bezirkshauptmannschaft. Prog. Gymn. Znaim.

84. Nagl I. W. Deutsche Lehnwörter im Czechischen. SA. aus Stieböcks Alt-Wien III N. 10-12. Wien Gilhofer und Ranschburg 1894. f)2 S. kl. 8". 0,60 M.

85. Bartos F. Dialektologie moravskA (Mährische Dialektologie) II. Brunn Mähr. Akt.-Druckerei. VIII, 522 80. 3,50 FI.

Sclüuss des 1886 begonnenen Werkes. B. unterscheidet in Mähren 4 Hauptdialekte: 1. Slovakisch: a. Slov. im engeren Sinn, b. Valachisch, c. Dolisch, 2. Lachisch (mit dem Obertropauer Dial.), S, Hanakisch, 4. Cechisch.^ Bd. I: Slov. Dol. Val. Lach., Bd. II: Übergangsdialekte, Hau., Cech. Zum Schlüsse syntaktisches und lexikalisches Material, Fremdwörter, Proben des mähr. Verschnei- derslangs.

86. Dusek V. Beiträge zur Geschichte der böhmischen Dialektologie. I. Jan Blahoslav (böhm.). Oas. Mus. LXIX 175-188, und 462—479.

87. Vondräk V. Zur Frage nach dem Einfiuss des Rirchenslavischen auf das Altböhmische (böhm.). Gas. Mus. LXIX 301—314.

Forts, der Anz. V 264 erAvähnten Aiiscinandersetzung. Dazu Flajshans ebd. 487-498, Vondräk 498—501, Polivka 501—502.

88. Zibrt C. Bibliograficky pfehled ceskych närodnich pisni (Bibliogr. Übersicht der böhmischen Volkslieder). Sbirka pramenuv III 1. Prag Akademie. 326 S. gr. 8».

S9. Brandt K. Kratkaja fonetika i morfologia pol'skago jazyka Kiirzgefasste Laut- und Formenlehre der poln. Sprache). Akad. Vorlesungen. Moskau 1894. 50 S. 8".

Vgl. Anz. V. Jagic AfslPh. XVII 317 f. SO. Blatt G. 0 pochodnej spolglosce koiicowej j w jezyku i)olskim i w niektörych innych jezykach siowiai'iskieh (Über sekundäres ausl. .;■ im Poln. und in einigen andern slav. Sprachen). Rozprawy d. Krakauer Ak. (Phil. Abth. XXIV 189—211.

Vgl. Anz. der Kr. Ak. 1894 249 ff. - In neutralen (adver- biellen) Komparativen auf -eje ist im Poln. durch Kintiuss der adjekt. Koin]). -iejszy das ausl. -e verloren gegangen. Durch Nachahmung* der Kndung -iej werden auch Advert)ia mit ursp. End. -je (z. B. aslv. rrsie 'inagis', apoln. tcirce), und solche wie asi. ri.rcnt 'gestern' (vgl. adj. n-czorajszii) durch -j erweitert: iviixej, tcczoraj. Altp. hat vicllach noch urspr. Formen. Vereinzelt ersclieint Ahnliches im .Slovak. und Mälirischeii; mit dem Poln. hat die Erscheinung gemein das Unterlausitzische. Anz. v. Jagic AfslPli. XVllI 269-290^

X. B. Slavisch. 173

91. Karlowicz J. Kopiilativa des Typus hracia (poln.)- Prace fil. V 148-149.

Nachträge zum Aufsatz über denselben Geg'enstand ebd. I 121—121.

92. Krynski A. A. Aus der Wörterg-esehichte (poln.). Prace fil. V 136— J 47.

1. P. j)orcic 'verhunzen', asi. prhtiti. 2. Apoln. icszytek 'om- nis', Npl. ni. ivszytcy\ dies wurde zu icszyscy, woriius s in tcnzysteJc usw. verallgemeinert wurde. Ähnl. ojciec, Gsg. ojca aus ociec (asl. othch) ojca (aus occa); u. s. Einige Umformungen von Taufnamen. 4. Ap. ohcaiac sie : W. vert-. 5. P. ciazac, ciadzac 'pfänden'; asl. tezati, istczati, U'za\ W. ten- durch g erweitert. Vgl. ahd. diny, ags. f?/«j, nhd. dingen.

93. Karlowicz J., Krynski A., Niedzwiedzki W., Przyborowski J.

Slownik jezyka polskiego (Wörterbuch der polnischen Sprache; Probebogen). Warschau Lubowski u. K. 16 S. gr. 8'^

94. Wasilewski Z. Sammlung volkstümlicher Wörter a. d. Dorfe Jaksice (Bez. Pinczow) (poln.). Prace fil. V 90—98.

95. Pracki W. Beitrag zum Volkslexikon aus der Umgebung von Krakau. Prace fil. V 150—159.

96. Brückner A. Die polnische Lexikographie im Mittelalter (poln). Prace fil. V 1-52.

97. Malino'wski L, Die Sprache der Komödien des Franziszek Bohomolec (f 1784) (poln.). Rozprawy d. Krakauer Ak. XXIV 98—126.

U. A. Spuren des Mazurischen, Litauischen (auch lit. Wörter und Sätze) und Weissrussischen.

98. Erzepki B. Pröby gwary mazowieckiej z konca XVII 1 poczatku XVII I wieka (Mazurische Sprachproben a. d. Ende d. XVII. u. Anf. d. XVIII. Jh.). S.-A. aus Rocznik Tow Przyj. XXI. Posen. 11 S. 8*>.

99. Adelberg S. Ksiega przyslow, przypowiesci i wyrazen przyslo- wiowych polskych (Sammlung* polnischer Sprüchwörter und Redens- arten). Warschau 1889—1894. XVIII, 32, 806 und II S. 4«. 3 Rbl.

100. Ciszewski S. Krakowiacy (Die Krakauer. Eine ethnographische Monographie) I. Krakau. ^384 S. 8».

101. Zbiör wiadomosci (Anz. IV 50). XVIII. Krakau Akademie. IX, 76, 492 S. gr. 8«.

Nebst polnischen Volkstexten, etimogr. Materialien usw. auch Weissrussische Volkslieder.

102. Lud. Organ Towarzystwa Ludoznawczego we Lwowie, red. A. Kaiina (Etiinograph. Monatschrift, seit April 1895). Lemberg Towarzystwo Lud. 10 M. jährl.

103. Brückner A. Polonica (kritisierende Bibliographie). AfslPh. XVII 548—564.

104. Hey G. Die slavischen Siedlungen im Königreich Sachsen mit Erklärung ihrer Namen (Angez. v. Mucke AfslPh. XVII 278 f.) Dresden 1893. 340 S. 8«.

174 X. C. Baltisch.

105. Jacob G. Das wendische Rüaen in seinen Ortsnamen. Stutt-

o-ai-t .Saunier. IV, 152 S. 8". 2,40 M. lOG. Kühnel P. Die slavischen Orts- xuul Flurnamen der Oberlausitz.

N. Laus. Mag-. LXXI 241—288 (Fortsetzg.) 107. Bibliographisches. AfsIPh. XVII 291.

C. Baltisch.

1. Fortunatov F. Über den Akzent und die Quantität in den bal- tischen Sprachen. I. Der Akzent im Preussischen (russ.). Russ. fil. vest. XXXIII 252-297.

Die Ursprache hatte bei langen Vokalen zweierlei Länge: die unterbrochene und die fortdauernde, nicht imterbrochene; Un- terbrochenheit besteht darin, dass ein Laut oder eine Lautgruppe in tonischer oder exspiratorischer oder beiderlei Beziehung in Teile zerfällt (zwei Ton- oder Exspirationsgipfel, wie im Lett., Dan., Liv.). Bei Diphthongen und diphthongischen Gruppen (= Vokal mit tautos. Liqu. oder Nas.) bestand dagegen ein Unterschied in dem nicht- syllal)ischen Bestandteile (z. B. i in e/), indem dieser kurz oder nichtkurz war. Im Lituslavischen war bei langen Vokalen der alte Unterschied geblieben; Diphthonge und diphth. Gruppen mit kurzem nichtsyll. Teil waren zu unterbrochenen, solche mit nicht- kurzem nichtsyll. Teil zu nichtunterbroehenen Diphthongen gewor- den. Unterbrochene Längen und Diphtlionge erscheinen im Litaui- schen als steigend, im Lettischen als gestossen betonte wieder (ßezzenbergers These vom Zusammenhang des geschleiften Tons im Lit. und des Zirkumflexes im Gr. erkennt F. an nur in Bezug auf lange Vokale in Diphthongen und diphth. Gruppen, z. B. öm; -äc im Gen. ist nicht mit lit. -ö** identisch). Im P r e u s s i s c h e n ging der alte Unterschied nur bei Diphthongen und diphth. Grup- pen im Auslaut verloren, indem hier der ursp. nichtkurze nicht- syllabische Teil kurz Avurde; sonst erscheint (wie im Urslav.) in langen Vokalen und Diphthongen unter altem Akzent die litusl. Ununterbrochenheit als steigender (im Lit. als fallender), die litusl. Unterbrochenheit unter altem Akzent als fallender (im Lit. als stei- gender) Akzent: z. B. ursl. vörm : lit. varnas = pr. viOrgan : lit. ■mePfjq, ursl. voT-nä : 1. värna = p. liaüliiis : 1. käidus.

Die pr. Akzentverhältnisse erkennt man im Kat. 111 an der Art, wie hier das Längezeichen gesetzt wird (nur dass dies öfters ausgelassen, manchmal auch falsch gesetzt worden ist). 1. Vokale mit Längezeichen entsprechen lit. betonten (ursp.) Längen mit beiderlei Qualität {ainä : \. vend; semme : {\. zCriWi : s\. zemJ'jä zemjä; rätselhaft maiäsiiin ficaiäsmu). 2. Diphtlionge in nichtausl. Silben mit Längezeichen auf dem ersten Vokal = lit. Diphthonge mit stei- gendem Akzent (im Pr. eine unursp. Dehnung des ersten Vok.); eit : lit. elti. 'S. Diphthonge in nicht ausl. Silben mit Längez. auf dem zweiten ('iiichtsyllabischen') Vokal = lit. Diphthonge mit fal- lendem Akzent (]>o</aüt : 1. (/auf/). 4. Diphthongische Gruppen mit Längezeichen auf dem Vokal (unursp. Dehnung) ^ lit, ebensolche mit steig. Akz. iinerfjan : (1. meri/a, aber mertja : 1. mergä, äntran : 1. (tüfra). Abweichend ist -in(j{i]s : 1. -myas. 5. a. (auch ou, au, zuw. ü geschr.) = lit. ü (boüt hout haüton : 1. hüti)\ 1. u bleibt fils Fl {■/.. B. .schlRsitwei). b. an = 1. ü {poüt, naümans noümas; auch asmau asmu = lit. e.'<mi(). Lit. u = pr. ö (peröni, tickrö- mien : -öni = lit. -dne, vgl. V\t. -una.s n. -ona.^). Dunkel ist icinTit :

X. C. Baltisch. 175

■il scheint weder lit. u, noch lit. d zu sein. c. Lit. _?/ erscheint (nicht konsequent) als pr. et ey {y = l) ei (gelwan (/e}/tca.<< gyican : 1. gy- vas] auch Nsg-. pr. rikeis, rikys, wo lit. -yff nicht ursp. steig'. Akzent hat). 6. Bei Diphthong-en mit lang-em (ersten) Vokal ist icein Unter- schied ersichtlich, a. Im Anlaut wurden solche Diphth. verkürzt {kai aus *A;äi, Akpl. n.). Verbalformen wie ])ostäi, pesäi n. hillä, tceddä, bei. n. bhe sind Neubildung"en, indem Formen auf -e durch eine Partikel erweitert wurden (vg-1. -ai -ei in 3. Ps. neben -a, -i, lit. dziüstai). b. Im Inlaut scheint alte Länge vorzuliegen in däiti, atträiti (vgl. lit. papi^aschaim Kat. 1547, valyaite im Gouv. Wilna); in ettrais, dais Kürzung iin Auslaut; in enic a ckeimai ist i aus son- stigen Verbis, und ei vielleicht kein Diphthong. 7. Nach einem lit. (nicht halt.) Glesetz wurde im Lit. zuweilen der Akzent vom Aus- laut auf die vorhergehende Silbe übertragen; im Preuss. fehlt da das Längezeichen, wo es stehen sollte, wäre die Akzentlag-e mit der lit. identisch: der Akzent blieb entweder auf der Endung", oder, wenn er übertragen wurde (z. B. bei Synkope), ist dies ohne un- itrsp. Dehnung' geschehen. So deiican^ deitvs : 1. devq, devas (ai. devdm, deväs), cleicktan : 1. däiktq (dass der Akz. zuw. auch im Pr. übertragen wurde, selbst wenn die Auslautssilbe nicht synko- piert ist, bezeuget siclrins, ylwas u. dg'L, nachdem nur betonte lang-e Vokale das Läng-ezeichen haben). Bei Diphthongen und diphth. Gruppen ist der fallende Akzent zuw. eigenen Ursprung-s: wo der kurze syllabische Vokal alten Akzent hat und nur die innige Ver- bindung' mit einem folg'enden Konsonanten neu ist (aus älterem *peT% '^prei wurde pr. per, prei, vor Kons, per, j)rei'^ so auch käiyi, s. o., wo äi nicht ursp. äi wiedergibt). Wie bei ü i ü (s. o. 5), ergibt sich Verschiedenheit des Akzentes auch bei e : lit. e (preuss. ■e) wird im Kat. durch l, lit. ^ (pr. e) durch e wiedergeg'eben {billlf, aber bille, seinme-, vgl. lit. e gestossen, weil urspr. monophthong'iseh, im Inf., e geschl., weil aus ursp. eio/e kontr., im Prät ).

Im Eibinger Vok. bestehn auch Spuren von Akzentverschieden- heiten. 1. Betontes ä im Ausl. = o, unbetontes = e (tnergo : 1. mergä, aber /carne : 1. värna\ Akzentverschiedenheit in ylo : 1. yld, -yislo : (jysla. Auch im Neutr. pl. derselbe Unterschied : austo, warfo, ■icanso, pelanne, syrne). 2. Bei Diphthongen. Pr. äi (lit. ai) wird oa geschrieben {roaban\ moasis : sl. mechh, lit. malszas bei Schlei- cher, wogegen mai.vza.s- Kursch.), aber spoayno sl. *pend (akk. *7>e«ä; daneben sl. penä).

Die Urspi'ache hatte j neben /; ,; z. B. in Verbalstämmen auf ■ejo/e- -äjoje- (1. -eja- -oja-, sl. -eje, -aje-), i in solchen auf -e/o/e- -äioe- (lit. -e-, -o-, aslav. -aa- aus -äa-). Vg'l. Kors Zur. Min. 1881 N. 3. Schon im baltsl. geht j zwischen Vokalen (wenn der erste nicht i ist: triwm sl. ti'bjb, 1. trijii) in einen Hauchlaut üljer, wel- cher Aäell. vor betontem Vokale bleibt, sonst verloren geht. 1. Im Gsg'. der -o'e-St. war in der Urspr. -osio (pronominal) neben -oio (Nominal) [-.so in sl. ceso ist eine nichtphonetische Umwandlung- von -sio, viell. tmter Einfiuss des Gpl. -söm; ähnl. got. J)is. icul/is:, vg'l. g'. -zös für -.Sias]. Frühzeitig' wurde die Gebrauchssphäre der bei- den Elndungen verwirrt. Auf -ow geht griech. -oo (wogegen -oio = -osio), ai. -äya (zum Dsg-. geworden; ähnl. Johansson BB. XX 81), lit. -o, sl. -a zurück. Aus Isaltsl. *toiö (neben '■'iijio) ist ein sl. Hoho Hoyö = asl. toyo g'CAvorden ; aslv. g ist hier nicht sonstiges //, son- dern eine ursp. Fricata, sonst wäre daraus im Russ. und Kaschub. kein y geworden. Das Nebeneinander ^tosio : Hoio hat im Dat. Lok. sg". neben sm auch .s-lose Formen hervorgerufen (sl. tomu fonib ;

176 X. C. Baltisch.

cesomu cesomb ciuc Kontamination ans revnt ceso). 2. Lit. -Ös int Gs^". iler «-St. ist nicht griech. -äc, sondern ai. -äyäs, ursp. *-«/ä.y).

2. Zubaty J. Baltische Miszellen. 6. Die Postpositionen -an -en und die litauisch-lettischen Lokale. 7. Zix den lettischen Genetiven auf -II -u. IF. VI 1896 S. 269-307.

3. Usener H. und Solmsen F. T.ittauische und lettische Gütternamen S.-A. aus Usener Gütternamen (Anz. v. Jagic AfslPh. XVII 3071'.)^ Götting-en 1894. 79—115 S. 8».

4. de Saussure F. Accentuation lituanienne. Anz. VI 1896 S. 157 —166.

5. Mikkola J. J. Litauische Lehnwörter im Slavischen. BB. XXI 118—121.

1 r. degot usw. 'Theer' : lit. degütas (vgl. AfslPh. X^'I 423). 2. r. jandovä 'Kanne' : 1. indauja. 3. r. jantaf- 'Bernstein' : 1. giii- täras. 4. r. kovn usw. 'Pokal' : 1. käuszas. 5. r. kreslo usw. 'Stuhl' : 1. kreslas. 6. p. kurp 'Bastschuh' : 1. kiirpe. 7. r. paklja 'Werg' : 1. 'j)ä-kidos. 8. klr. pütrja 'Art Brei' : 1. pidrd.

6. Pogodin A. Lituanica. AfslPh. XII 633—635.

Baltische Wörter in russ. Schriften des XVL u. XVIL Jahrh. 1. donosh 'Brot' : lit. dünos. 2. kiimsi 'König-' : lett. kiings. 3. meise 'Brot' : lett. maize, pr, mai.se. 4. i^oda 'Versammlung' : lit. roda. 5. sod^ : lit. sodas?

7. Wolter E. Zur litauischen Dialektkunde. Mitt. Litt. Ges. IV 166—188.

I. Die Litauer im Kreise Slonim, Gouv. Grodno (Geschichte, Statistik, Sprachliches, Dialektproben). II. Die Litauer von Osmena,. Gouv. Wilna (Wohnsitze, Familiennamen, Sprachliches, Glossar, Texte aiis Asmena).

8. Pogodin A. L. Einige Worte über die Kuren (russ.)- Ziv. Star. III 1893 S. 571-572.

In den ehemaligen Kreisen Ceclis, Megowe, Pilsaten (Teile der jetz. Bezirke Telsz, Rossieny, Szawle im Gouv. Kowno, mit dem Strand in Kurland bis Memel)" noch heute eine eigene Mundart (deren Hauptvertreter Dowkont): z. B. o, e, oii, ej für lit. «, ^, ü, e, Vermeidung der Palatalisation bei t d, Verlust von j in Diphth. aj oj ej u. s.; Eigenheiten im Lexikon, Avovon vieles mit den kurl. Letten gemein ist. Es lebte da seiner Zeit ein eigener baltischer Stamm (Kleins Kuren), der sich einerseits an Letten, anderseits an Litauer assimilierte.

9. Olechnowicz W. Anthropologische Charakteristik der Litauer aus der Umgegend von Kl. Oliten (poln.). S.-A. aus Zbiör XVIII. Krakau Akademie. 30 S. 8«.

10. Pogodin A. L. Bericht über seine Reise im Gouv. Kowno i. J. 1H93. Ziv. Star. IV 1894 S. 114-119.

U. A. dialektische Bemerkiingen. Dazu als Beilage ebd. 233— 258 dialektische Volkstexte mit l'bers.

11. Hinken G. G. Bericht über seine Reise im Gouv. Suwalki Ziv. Star. IV 1894 S. 133-142.

Enthält etlmologische (dar. mythologische) und dialektolo- gische Bemerkungen.

X. C. Baltisch. 177

12. Hinken G. G. Materialien zur litauischen Ethnographie (russ). Ziv. Star. IV 1894 S. 4S7-498.

Beilage z. 11, mundartliche Märchen, Sprüchwfirter, Rätsel enthaltend.

13. Pogodin A, L. Zemaitische Volkslieder, g-esannnelt von M. Dovoj- na-Silvestrovic, mit Übersetzung- und (dialektologischen) Bemer- kungen. Ziv. Star. III 1893 S. 519—531.

14. Tetzner F. Die Volksgesänge der Litauer. Westermanns Mon. CDLXVIIT 742-750.

15. Hoflfheinz W. Giesmiu Balsai. Litauische Kirchen-Gesänge. Tilsit (Komm. Winter, Heidelberg) 1894. IV, 113 S. qu. 4». 5 M.

16. Pogodin A. L. Über die litauischen Hochzeitsprüche (russ.). Ziv. Star. IV 1894 S. 90-97.

17. Witort J. Die litauischen Familienverhältnisse (poln.). Wisla IX 1S9G S. 1—10.

18. Mierzynski A. Nun eins cum baciilo. Archäologische Studie über die Kriwule (poln.). Wisla IX 1896 S. 361—397.

Nachrichten über den altlit. Brauch den Boten mit einem Krummstab {Kri/icule) von einem Ort zum andern gehen zu lassen. Dieser Brauch ist für ganz Polen, Galizien, Schlesien, Posen, Ost- und West-Preussen, Litauen, Samogitien, Lettland, Schweden, Nor- wegen, Dänemark, bei Deutschen, Schotten und auch turanischeu Völkern verbürgt.

19. Mierzynski A. Über die Herrschaft des Criwe über ganz Li- tauen und dessen Nachbarschaft (poln.). Alraan. Charitas, Peters- burg 1894.

Der Kriwe war ein Priester-Seher, deren Wirksamkeit auf Nardowien im Preussenland begrenzt war. Die ihm zugeschriebene hierarchisciie Obermacht besass er nicht; das alte Litauen besass ebensowenig einen obersten Priester, als eine oberste (Gottheit. (Jetzt auch russ. in Trudv des IX. archäol. Kongr. in Wilna, Mos- kau 1895, 246—259).

20. Mitteilungen der Litauischen iitterarischen Gesellschaft. 20 (IV 2). Heidelberg Winter. S. 105-206. 8«.

S. 0. III 108. ILA.: Reinhold H. Über die Chylinskische Bibel- übersetzung-. Kalwaitis W. Ältere lit. Ortsnamen im preussischen Litauen.

21. Baltramajtis S. Nachrichten über litauische Handschriften (russ.). Ziv. Star. IV 1894 S. 100—104, 545—548.

A'erzeichnis von bekannten, in verschiedenen Bibliotheken und Sammlungen aufbewahrten Handschriften (die älteste Bretkens Bibelübersetzung v. .1. 1579 ff.) sowie auch von solchen, die erwähnt werden, jedoch verschollen sind (die älteste die dem Bischof Wilh. Graf von Savoven zugeschriebene lit. ITbersetzung von Donats Gramm, a. d. XHL Jh.).

22. Catalogue de livres lithuaniens (Lagerkatalog). Tilsit Noveski. 16 S. kl. 8'\

23. Schmidt P. Eigentümlichkeiten in^ der Sprache des lettischen Schriftstellers G. Mancelius (russ.). Ziv. Starina V 162—170.

Anzeiger VII 1 u. 3. 12

178 X. C. Baltisch.

Bioiirapliie des 'Vaters des lett. Schrifttums' (1593—1654). Seine (wesentlich deutsclie) Ortliog-raphie. Grammatisches; U.A.: Nsg-. -j.s- (gew. -6-) bei -/-St. {fiici.s, aussis); Dsg\ -i bei -äSt. {meessi = mesäi, pastari deeni\ neben -a/); im Dpi. -mes -ms und -m {passcheeuiea, (Inrbeevis u. dgl.); in d. 3. Sg. Präs. vielfach a erhalten (neefa u. dgl.), daneben -e [triesse, drebhe, skanne); in der 2. PI. Ind. und Impt. -aita {finnaita, klaaszaita), -ecta {icareeta, bnhsseeta), -ahf {fitmaht, sacktihf)-^ 1. u. 2. PI. Opt. (glirihbäiam, byJitahf = bithteetä)\ 3. Sg. Prät. -e [nalize, aticeade n. safziya, noticka)\ Partie, necess. -tins (z. B. att-rastins 'inveniendus'); Präpos., Postpos. {wierohp eet ■"heiraten', kahjohp 'auf die Füsse'), Konjunktionen (■/.. B. ciirrah-g 'est-ne', essie-g, d. h. esi-g 'es-ne', warriy 'potesne').

24. Zubaty J. Über die sogenannten Flickvokale des lettischen Volkslieds. Sitzgsb. Böhm. Ges. d. W. XIX. Prag Komm. Kivnäc. 24 S. 8».

1. Das lett. Volkslied gebraucht vielfach vokalisch auslaiitende oder im Auslaixt nicht synkopierte Wortformen, wo die g;Q\v. Sprache die Vokale nicht hat. Es ist dies meist ein Archaismus: höchst selten wird ein Vokal gesungen, wo kein Vokal etymologisch be- rechtigt ist (z. B. Nsg. dPvs-i für devs, lit. dSvas divs), aber vielfach wird ein anderer Vokal gesetzt als der historisch berechtigte. 2. In den meisten Gegenden ist i der 'Flickvokal'; Aufzählung der Belege, wo er berechtigt (z. B. Inf. -ti), bezw. nicht berechtigt (z. B. 2?apreksi für paprPkn aus pajjreksu) ist. 3. Seltener steht so -a (z. B. richtig in 2. PI. -fa, vgl. o. Schmidt; eig. die Dualform, un- richtig z. B. im Inf. -ta für -f aus -fi); ebenso 4. e (richtig z. B. in 1. 2. Ps. PI. -7ne, -te, unrichtig im Inf. -fe für -t aus -ti). 5. a, e als Tlickvokale' sind i gegenüber nur lokal, imd nirgends konseciuent als 'Flickvokal' durchgeführt, indem dieselben auch hier mit / abwechseln. 6. Ohne etymologische Berechtigung scheint -?/ nir- gends als Tlickvokal' zu stehen. Anz. v. Mühlenbach Austr. XI 615 f., 750 f., Jagic AfslPh. XVIII 268—269.

25. Mühlenbach K. Der Genitiv bei dem (lett.) Infinitiv, oder besser gesagt, bei dem Supinum (lett.). Austr. XI 1 29 ff.

Der nani. in Livland häufige Gen. (neben Akk.) des Objekts bei von Zeitw. 'g-ehen' usw. abhängig-en Infinitiven (das iirspr., sonst durch den Inf. verdrängte Sup. lebt noch bei Rujen, Livl.) wird in Übereinstimmung mit Zubaty und Obelaitis (IF. III 130-, Varpas V 151) als ursp. vom Hauptverbiim abhängig gedeutet. Andere Fälle, die darthun, dass das Obj. des Infinitivs eig. urspr. mit dem Haujjtverbum in Ver!>indung steht: der Nom. (neben dem Akk.) des Objekts bei Debitiven und ähnl. Konstruktionen [mdu atWc pt'zinu'f rihis rärds), der Gen. des Obj. bei von negativen Hauptverbis abhängigen Infinitiven; Analoges aus dem Kuss. und Lit. In dialekt. Infinitivformen auf -ta (in Volksliedern) ist -a ein '■j'lickvokar (wi(^ sonst ?" ; dzerta aus rhythmischen Bedürfnissen lür dzert).

26. Mühlenbach K. ,Siniba und /hudne (lett.). Austr. XII 1896 S. 112—116.

IJber die lett. Abstrakteiidungen -fba und -atne.

27. Bezzenberger A. Die preussischen Letten (lett.). Austrums XII ls;»(; s. 21—25.

28. Ulanowska S. Lotysze Infiant polskich (Anz. IV 152). IIL Zbi6r XVIII.

X. C. Baltisch. 179

Schluss, enthaltend Märchen und Sagen mit pohiischer Über- setzimg".

29. Bezzenberger A. Bemerkung-en zu dem Werke A. Bielenstein über die ethnolog-isclie Geog-raphie des Letten landes (s. Anz. IV 151). S.-A. a. d. Schriften der Petersburger Ak., Neue Ser. IV (XXXVI).

30. Trusmann G. Über den Ursprung der Kuren (russ.). Ziv. Star. III 1 1893 S. 64-91.

Enthält u. A. Deutung-en lettischer Ortsnamen.

31. Meringer R. Ein altes lettisches Vaterunser. AfslPhil. XVII 483— 504.

A'erschiedene Reproduktionen des vor 1550 aufg-ezeichneten lett. Vaterunsers, deren Besprechung; mit Hilfe von Bielensteins dialektol. Bestimnumg-en wird das Denkmal dem Dialekt des nörd- lichsten Teiles von Kurland (Windau ^ Dondang-en Füssen) zug-ewiesen.

32. Baron K. und Wissendorff H. Latwju dainas (Anz. V 274), Heft 4—5. Riga Druck. Kalnin & Deutschmann. 233—428 S. S^.

33. Wissendorff H. Lettische Traditionen (russ.). Ziv. Star. V S. 84-86.

Zwei Märchen im Dial. von Jaun-Rosen (LivL).

34. Skrufits M. Die lettische Volkstracht in ihrer historischen P'.nt- wicklung- und Bedeutung (lett.). Austr. XI 10—14 und 240—242.

35. Alksnis J. Materialien zur lettischen Volksmedizin. Halle 1894.

36. Rakstu krajums (Anz. IV 153). X. Riga Druck. Kalnin & Deutschmann. 114 S. 8». 50 Kop.

U. A.: Lautenbach über Ähnlichkeiten in den lit. und lett. Volksliedern, Sprüchwörtern, VerHuehungen und Schimpfwörtern, Rätseln; versch. Beiträge zur lett. Bibliographie, darunter vollstän- dige BibliogTaphie inflantischer Bücher von Berg.

37. Magazin, hsg. von der Lettisch-Litter. Ges. XIX. Bds. 3. Stück. Mitau Komm. Besthorn.

Enthält Wiederabdrücke der Anzeigen von Bielensteins Die Grenzen des lett. A'olksstammes (Anz. IV 151) mit Gegenbemerkun- gen; Bielensteins Antwort an den Wilnaer Kongress 1893 über Rimberts ApuUa (= Apule, Dorf in Kurl.); Bernewitz Über die Jüngste Entwickelungsperiode der lett. Spr. (künstliclie, öfters ge- waltsame Bereicherung des Wortschatzes durch Bilden von Wörtern, die in der neueren Kulturentwickelung nötig wurden).

38. Bezzenberger A. Article 'Uld Prussian Language'. Johnson'« Universal Cyclopaedia VI 293. New York.

39. Berneker E. Die preussische Sprache. Texte, Grammatik, Etymologisches Wörterbuch. Strassburg Trübner 1896. X, 335 S. 8^.

a M.

Smichov bei Prag. Josef Ziibat\'-.

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200

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eves Proverbi pieinont. VII B

35.

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me. 'Le niorte d' Arthur'. IX

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evffert 0. Jahresber. üb. T.

Macc. Plautus 90—94. YII A 47.

eymour T. I). Whitney. I 82.

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lat. Gramm. VIT A 12.

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idg'witch H. eKTiiuöpoi or ^k-

Tr||nöpioi. V 155.

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des iu im Mhd. IX D 133.

ihler E. G. St. Paul and the

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B. As. Genesis. IX D

1 ] a n o V

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B 45. i j m 0 n s

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VlI A 21. VII B 28. i X J. Der Ag-vieus des Mvs. V

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V. Mantineia. V 124. ßaXiöc

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rienne. VII B 164. S ö r e n s e n A. Entstehg". der kurz-

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201

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202

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'lOO.

Mitteilungen.

Annual Meeting of the American Oriental Society at AudoTer Massachusetts.

For the place of its annual meeting-, the American Oriental Society this vear chose, not a bustling- large city with niany distrac- tions yet possibly larger attendance, but they decided for a change to meet in a smaller, quieter town. The Board of Directors seiec- ted Andover, Massachusetts, an early hoine of learning and of theo- logical study in America, as the place in which the Society should hold its Session, This was the one hundred and seventh meeting- in the American Oriental Society's history, but it was the first time that a meeting- came to be held at Andover. The town itself occu- pies a fine position upon a hill and commands a broad outlook for sonie. miles in different directions. As the meeting- took place in Easter Week, April 9, 10 and 11, the country round about was just beg'inning- to wear its spring- costume of green. At the A^arious sessions of the Society some thirty members Avere in regulär atten- dance and, through the kind hospitality of the Faculty, the sections met in the halls of the Andover Theological Seminai-j-.

The meeting Avas opened on the afternoon of April 9, with the presiding- officer of the Society, Dr. Daniel Coit Gilman, Presi- dent of the Johns Hopkins University, Baltimore, in the chair. Pre- sident Gilman, whose name is renowned in scholarly circles as au educator and whose distinction has become world-wide tlirough his appointment as one of the five members of the Venezuelan Boundary Commission, is one of the stauchest supporters and most active workers in behalf of the Oriental Society's welfare. Thauks to his skillful direction the business part of the sessions was swiftly and smoothly despatched; in fact, since he has occupied the posi- tion of presiding officer, maxinnim of work and minimum of busi- ness has been the marked characteristic of the annual meeting-s of the Society.

Four regulär sessions for the reading of papers were held; and more than thirty scientific contributions were laid before the Society. The proportion of Ai-yan papers was this year perhaps somewhat larger than is usual at the meetings, for the number of Biblical students predominates in the Society. The Communications, for instance, made by Prof Paul Haupt (Johns Hopkins University, Baltimore), on ussharnä, Ezra V. 3, 9, and his notes on Genesis II. 6 and IV. 1, will be read with interest b}- all theologians, wheu they are printed. In the field of Mesopotaniian research, Prof. D. G. Lyon (Harvard University, Cambridge) discussed the questiou of rhythmical structure as a feature of Babylonian poetry. Prof. J. P. Peters, of New York, contributed evidence toward showing- that old Babylonian civilization is even more i-emote in its anti- quity than has been claimed. Prof. G. F. Moore (Andover) gave an Interpretation of the text of Daniel VIII. 9—14; he was foUowed by Dr. Torrey, one of whose Communications suggested the mea- ning- 'holy' (cf. Holy Gospel, Holy Psalms) as the signitication of the term Mpharrshe as applied to books of the Syriac Bible. Other Communications on Semitic subji'cts M'ere made by Professors Mao donald and Wrig'ht, and by Doctors Johnston, Blodget and Skinner.

The deparlment of .Malayan jihilology was rcpresented by Dr. C. P. G. Scott (Kadnor, Pennsylvania) who presented two mo-

206 Mitteilung-en.

nogTuphs to the Society. The first of these was an extensive lexi- cal list of the Malayan words in English, with comnients on each; the second, on the ^Tniversal' qualities in the Malay iang-uage dis- cussed certain elements in the gTammar and vocabulary of this Speech and showed where borrowings from other tongues had taken place.

In the dei)aitment of Indo-Iranian pliilology, the first paper brought forward was one from Prof. E. V. Arnold, of Bangor, North Wales, who sent to the Society the latest results of his studies in the grammatical development in the five epochs of the Kig-Veda and in the Atharva-Veda. The line of his investigations lias ah-eady beconie known throngh his recent publication in Kiihn's Zeitschrift; the present additional material, when ])rinted, will add further to the value of these researches. The coniniunication of Professor Arnold was followed by one from Mr. Edwards (Haverford, Penn- sylvania) on 'The Compilation of the Päli Canon' in which he drew a' comparison between the formation of the Buddlüstic and of the Christian canon.

Prof. H. Oertel (Yale University, New.Haven) next presented a discussion of the Crityäyana Brähmana and its relation to the Jäiminiya Brähmana'; and Prof. R. J. H. Gottheil (Columbia Uni- versit}", New York City) in a paper entitled 'Further References to Zoroaster in Syriac Literature' contributed some new material to our knowledge of Zoroastrianism during the Sassanian period.

Prof. E. W. Hopkins (Yale University) in an articie on the root ska7' traced the gradual rise of this supposititious root. The earlier books, II— VII, of the Rig-Veda have only two examples of it. The tenth book alone has five, and the eighth has the same number with another Känva example in the first book. The .s- is an adventitiovis growth, like that in (s)kir, {s)karf. Incidentally important is the agreement (in the number of occurrences) of Bk. VIII with Bk. X, rather than with Bks. II— VII. The ninth book has only the stereotyped form, pari-\-skar, repeated ten times and used always of Soma.

In his second monograph ' PrcKjäthikäni I. The vocabulai-y', Professor Hopkins laid betöre the Society an analysis of the voca- bulary of the Eiglith Mandala of the Rig-Veda, which shows a stri- kingly large proportion of late words, l)oth ÖTtaE XeYÖ|U6va for Rig- Veda^ and words used exchisively in Bk. VIIT and in post-Vedic literature. The paper gave a list of siich words with comments thereon. The proportion of late words in Bk. VIII is double that of Bk. VII. The danger of trusting to the 'grannnatical fest' was also emphasized. Thus, by the 'grannnatical test' the Välakhilyan portion of the Rig-Veda should be old, whereas it is chietly mo(lern stuff, the grammatical forms being imitations.

Prof. C. R. Lanman (Harvard University, Cambridge) made an announcement regarding the translation of the Atharva-Veda Avith a füll critical and cxegetical commentary, by tiie late Professor AVhitney. Tlie critical connnentary has l)een made the most impor- tant feature of the work. No account, at once so systematic, exten- sive, and completc, of the critical Status of any Vcdic text has ever been uiidertaken Ix'fore; and the material is here presented in just such thoroughly lucid, orderly, and well-digested form as the pre- vinus works of its lamented author wouhl lead us to expect. Its piil)lication will, as we hope, mark a new epoch in the history of Vedic criticism. The work is to ap)»ear as volumes IV. and V., of Professor Lanman's Harvard Oriental Series. Dr. Lanman also

Mitteilung-eii. 207

presented sonie specimens of a considerable collection of Sanskrit Epig-rams of which he had made inetrical versions or paraphrases. He likewise laid betöre the Society a paper entitled 'Päli Miscella- iiies', in Aviiich he discusses the bearing* of Päli npon Sanskrit lexi- cog'raphy, and several other kindred matters.

Prof. A. V. W. Jackson (Columbia University, New York City) presented three articles: the first was on 'Sanskrit yamafva- in Mahä-Bhärata III. 142. 35—45 as an echo of an old Indo-Iranian leg'end': the second discussed some Persian names in the Book of Esther; the third was a collection of instances of the iterative Opta- tive in the Avesta.

Prof. M. Bloomfield (Johns Hopkins University, Baltimore) sent two Vedic contrilnitions for publication. The first of these is an attempt to establish more definitely the character of the 'Frog'- hymn', Rig'-Veda VH. 103, which the writer reg^ards distinctiy as a charm-hymn. The allusion to the Brahmans is not satirical bixt he sonsiders it as a nice bit of diplomacy iised in flattering- the water- controlling- frog's. The writer forcibly emphasized the necessity, in every instance, of tr\-ing- to find the detinite Situation in each Vedic hymn, Tor the hymns were composed by the jiriest-poets, after patterns which had long- ag'o become conventional. Whenever and wherever we truly understand a hymn, its practical purpose beco- mes apparent'. The ^belletristic' vicw of the hymns, Professor Bloomfield believes has been carried too far; 'the entire Veda is devoted to the attainment of realistic ends, and the hymns are no exception to the rule'.

The second contribution by Dr. Bloomfield was on 'The mea- ning" of the Compound atharvähfßrasah, the ancient name of the fourth Veda'. The two parts of the Compound are not unfrequently found used separate!}': the atharvänah were originally the auspi- cious (cänfa, hhesaja) parts of the Atharva-Veda; in the m'igh'tisah are the unholy sorceries {gliora, ähhicärika) of the same canon.

In the election of otticiers for the ensuing" year, President D. C. Gilman, of Johns Hopkins University, was ag-ain chosen to be presiding- officer. Prof. C. R. Lanman, who has untiring-ly ser- ved the Society as Corresponding- Secretary for many years and Avho was ag-ain elected last year, asked to be relieved of the duties of that Office. Prof. E. W. Hopkins (Yale University, New Haven) was nominated as his successor with the understanding- that Prof. H. Oertel of Yale is to discharge the secretary's duties during- Dr. Hopkins' absence in India. An imjtortant Step was taken with reg-ard to the Constitution of the pu!)lication committee. By a uu- animous vote it was decided to ]dacc the Journal under the edi- torship of Prof. C. R. Lanman, especially with refcrence to Indo- Germanic subjects, and of Prof. G. F. Moore, jnirticularly for the Semitic department. The two editors are now completing- arrang-e- ments to have the publications appear at regulär stated intervals. The attention of Eiiropean scholars and of libraries is here drawn to the fact that the American Oriental Society's Journal and l'rocee- ding-s may be had by neg'otiating- directly with the officers of the Society.

With a vote of thanks to the Andover Theological Seminary for its kind hospitalitv the Societv adjourned to meet at Baltimore, April 22, 23, 24, 1897."

Columbia University, New York City.

A. V. Williams Jackson.

208 Mitteilungen.

A"orläiifi;^e Mitteilinii^eu.

1.

Herr Dr. Willy Foy arbeitet an einem Aufsatz, der sich etwa "Beiträge zur keltischen Lautlehre" betiteln wird. Er wird darin für das Keltische ein ähnliches Gesetz erweisen, Avie es nach Brug'- mann, Streitberg u. a. für das Arische in Bezug auf das in offener Silbe stehende idg*. o gilt, das danach durch ä vertreten wird. Auch im Keltischen wird o unter dem keltischen Hochton zu ä. Dadurch werden nicht nur die Perfekta wie ir. räith : kyuir. gica- raict erklärt, sondern auch die schwierigen Formen ir. aduaid '{a,\xs*äd-ode)'. griech. ööuibe, brit. nau 'neun' aus *näun (älter *wd«?i, *neyn)' u. a. m. Der Verfasser hofft, diesen Aufsatz gegen Ende des Jahres abzuschliessen.

Für später hat er eine 'keltische Lautlehre' in Aussicht genommen.

Ausserdem gedenkt er eine 'Interpretation des Kgveda' zu schreiben. Sie wird voraussichtlich bucliweise erscheinen und in der Weise angelegt sein, dass sich an die Übersetzung eines jeden Hymnus sofort eine genaue Begründung derselben schliesst bzw. (in ])esondern Fällen) jener vorausgeht. Dabei soll auch das einfachste und scheinbar sicherste Wort einer eingehenden Prüfung unterzogen werden; denn es ist leider nur zu oft der Fall, dass sich Jahre lang auch hierbei eine falsche Auffassung festg'esetzt hat, wie noch vorher in einem Aufsatz über die ai. Wurzel tan und ihre Komposita gezeigt werden soll.

Dr. Lindelöf, Dozent an der Universität Helsingfors (Fin- land) ist seit längerer Zeit mit einer eingehenden Untersuchung* der Sprache der Rushworthglosse zu den FiVangelien Markus, Lu- kas und Johannes (der sog. Glosse Rushworth^) beschäftigt. Die Arbeit soll ein vollständiges Wörterbuch enthalten ; an dasselbe wird sich eine Darstellung der Mundart des Denkmals anschliessen. Die Sprache der übrigen altnorthumbrischen Quellen (Runentexte, Durhambook, Ritual) wird stets berücksichtigt werden, um eine geographische Gruppierung der Dialektvarietäten zu ermöglichen.

Personalien.

Dr. F. N. Finck hat sich au der Universität Marburg a/d. Lahn für das Fach der idg. SpracJiwissenschaft habilitiert.

Zu ausserordentlichen Professoren Avurden ernannt Dr. Georg Holz, Privatdozent der german. Philologie und idg. Sprachwissen- schaft an der Universität Leipzig; Dr. Ludwig Sütterlin, Pri- vatdozent der idg. Sprachwissenschaft an der Universität Heidelberg.

Bcrlclitiifiinü:.

]F. VII S. 4;') Z. 4 v. u. lies 8,L^5 statt 9,5.

ANZEIGER

FÜR INÜOCERMANISCIIE SPRACH- l'ND ALTERTUMSKUNDE.

BEIBLATT ZU DEN INDOGERMANISCHEN FORSCHUNGEN HERAUSGEGEBEN

VON

WILHELM STREITBERG.

SIEBENTER BAND. DRITTES HEFT.

3Ieriiiger K. u. K. Mayer Versprechen und Verlesen. Eine psvchologlseh-linguistische Studie. Stuttgart Göschen 1895. XIV u. 204. S. gT. 8^ 4,50 j\r.

Immer mehr verengt die Wissenschaft den 'Spielraum des Zufalls'. Jahrtausende lang hatten die Missgeburten als unheimliche Prodigia gegolten da kam Sömmering und wies Gesetzmässigkeit auch in den Missbildungen nach. Das wichtige Werkchen, zu dem ein Linguist und ein Neuropath sich unter der entschiedenen Führung des Ersteren ver- einigt haben, strebt Ähnliches für die Missgeburten der Rede an. Im Wesentlichen will es eine Psychologie des Sprach- fehlers geben. Das wirklich geniale 'Apercu' nun aber, das der ganzen Arbeit zu Grunde liegt, ist der Gedanke: die Sprachfehler müssen ein Durchschnittsbild von den grössten Schwierigkeiten der gesprochenen Rede geben. "Wenn diese Augenblicksbildungen in genügender Zahl beobachtet wären, könnten sie die Richtungen der weiteren Sprachentwicklung verraten" (S. 166). Da wir nun ciber seit Scherer Alle glau- ben, die lebendige Sprachentwicklung sei zu allen Perioden wesentlich gleichartig, so eröffnet sich hiermit ein neuer Weg, die Ursachen der Sprachveränderungen zu begreifen. Wo früher einfach dekretiert wurde, diese oder jene Lautverbin- dung sei 'schwer sprechbar', dieser oder jener Laut habe auf einen anderen eingewirkt, da würde eine systematische Samm- lung und Bearbeitung von Sprechfehlern objektivere Kriterien ergeben. Es versteht sich zwar, dass sie immer nicht ganz ob- jektiv sein würden. Wir wissen (z. B. aus der Behandlung des Anlauts), dass den Germanen manches unsprechbar schien, was andere Völker leicht nahmen, die sonst doch über die schwierigen germ. Worte spotteten. Wir können auch nicht bezweifeln, dass die verschiedenen Formen des Akzents auf

Anzeiger VII 3. X4

210 MeringX'i' u. Mayer Versprechen und Verlesen.

die Assimilationsfähigheit der Silben Einfluss haben; auch nicht, Avas mir besonders wichtig sclieiut, dass das grössere oder geringere Mass von 'Durchschulung' in den Assoziatio- nen merkbar wird. Gebildete, besonders sprachlich Gebildete, versprechen sich anders als naivere Sprecher, worauf auch die Verf. (S. 168) gelegentlich selbst hindeuten; ich erinnere an Erscheinungen wie die des sog. 'Ueberhochdeutsch'. Der- artige Erwägungen wird man jederzeit mit den durch Stu- dium der Sprachfehler gewonnenen Kriterien verbinden müs- sen. Deshalb bleiben diese doch aber wichtige Hilfsmittel: wir erhalten eine Methode, die dem physiologischen Experi- ment vergleichbar ist; auch dies kann ja individueller Ein- schränkungen nicht entrathen.

Die Verf. haben nun natürlicli noch uiclit eine vollständige psycholog'isch-lin<j,-uistische Ergründung der Sprachfehler zu Wege bringen können. Ihr Materini war verhältnismässig besclu-änkt: Sprech-, Lese-, Schreibfehler akademisch gebildeter Leute; mit gemüt- lichem Behagen sieht man durch die Namensangaben des jedes- maligen Sünders sich in der Mitte angeregter Unterhaltung von Wiener üniversitätsgenossen und hört Heinzel und Jagic, Fr. Müller und Frau Dr. Walzel, Zwierzina und Much, Detter und v. Grienberger sich durcli Lapsus iinguae um die Wissenschaft verdient machen. Bei dem Hauptlieferanten Meringer kommt weiter die beständige Selbstbeobachtung als gefährlicher Faktor hinzu. Als ich vor drei- zehn Jahren selbst Sprach- und Schreibfehler zu sammeln an- fing, gab ich es bald auf, weil ich mit Verdruss bemerkte, wie die Lust am Sammeln mir unwillkürlich Fehler unterschob, die mir sonst nie vorgekommen waren. Begrenzt wie das Material sind aber auch die Gesichtspunkte der Verf. Meringer ging vom linguisti- schen Studium der Dissimilationen aus und das Geheimnis, welche entfernte Laute aufeinander einzuAvirken imstande sind vxnd wie das geschielit (S. 1(35), blieb sein Hauptaugenmerk. Daran liegt es, dass gegenüber den rein lautlichen Sprachausgleichungen die quantitativen zu kurz kommen. Wohl merkt er Quantitätsver- schiebungen (z. B. S. 51) an; aber das im Sinn liegende Durch- schnittsmass einer bestimmten Laut- oder Wortverbindung hat eine viel grössere Bedeutung für die Spraclifehler, als aus dem Buch er- sichtlich ist. Wenn z.B. (S. 15) Jemand sa.o't: 'der enthirnte Gross- hund' statt 'der entgrosshirnte Hund', so liegt ein Avirkliches Ver- sprechen nur an der ersten Stelle vor; an der zweiten tritt vielmehr eine Korrektur ein : der Kedende fühlt, dass er eine längere Laut- gi'uppe vorbringen wollte und packt nach; es spielt also hier neben dem pliysiologischen Moment das psychologische stark mit (vgl. über solche 'Felder durch Korrektur', eine sehr wichtige Klasse, die knappe Bemerkung S. 24). Beiläufig möchte icli hier anmerken, dass solche unmöglichen Wortbildinigen wie 'Mastochsrostbraten' (S. 14) imd solche schwerverständliche Ausdrücke wie 'Baiiern- feuilleton' (S. 157) aus dem Material besser auszuscheiden wären, da sie jenseits der überall vorauszusetzenden glatten Sprechbar- keit oder einfachen Verständlichkeit liegen; was hier gefehlt wird, ist so wenig typisch wie Lesefehler an schwierigen Inschriften es für alltägliclies Verlesen sind.

Ein anderes Versäumnis bei den Erklärungen scheint mir dies, dass die Verf., weil eben ilir Blick zu stark auf das Phänomen der

Mering'er ii. Mayer Versprechen und Verlesen. 211

Dissimilation g-ebannt blieb, die Beeinflussung- von aussen her vernachlässigten. Gelegentlich führen sie allerdings Sprachfehler auf Einwirkung fertiger Worte zurück (z. B. S. 19, 22)-, aber lange nicht häufig genug-. Wenn z. B. 'Taps und Schnabak' statt 'Schnaps und Tabak', 'eine Sorte von Tacher' statt 'eine Torte von Sacher' gesagt Avird (S. 20), so zwingen die wirklich existierenden Worte 'Taps', 'Sorte' diese Fälle von solchen zu sondern, in denen rein lautliche Vertauschung ohne Vorschweben anderer Lautbilder vor- liegt. Noch deutlicher ist der Fall 'Homo ist mein Name, der allen Menschen gemein ist' für 'Homo ist ein Name' (S. 111). Die Verf. sehen hier nur lautliche Beeinflussung- durch die anlautenden m\ viel näher liegt aber ein davon ganz unabhängiges Ausgleiten in die geläufige Formel: 'X ist mein Name'. Oder in dem Satz 'Süd- wost ist auch kein guter Wind' (S. 32) sehen sie in 'wost' nur einen Eeflex des w von Wind, während doch wohl auch 'Südwest' mitspielt. Hier handelt es sich indess nur um die Ausdehnung eines bestimmten Erklärungsprinzips; dass fertige Worte eine Rolle spielen, geben die Verf. ja durchaus zu. Völlig- ignorieren sie dagegen ein anderes Moment: die rein euphonische Verbesserung. Es sagt z. B. Jemand: "Kellner, geben Sie mir ein französisches Flast- Saftfleisch" (S. 37). Hierzu bemerken die Verf. "Das fl stammt von 'Fleisch', st ist unklarer Herkunft. Ich konnte nicht fragen, woran der Sprecher g-leichzeitig- gedacht hat." Ich bezweifle nicht, dass 'Saftfleisch' eine Kontamination 'Flas' vorauswarf und i rein eupho- nisch angehängt wurde, wie die deutsche Sprache so gern ein Avort- schliessendes s durch t vervollständigt ('Obst'). Aehnlich steht es mit Halbreimen wie 'paster noster' (S. 35). Ein ungefährer Anklang- hat etwas Quälendes ; er strebt nach Ergänzung- : darin liegt eigent- lich das Kunstwidrig-e ungenauer Reime. Man kann daher häutig- die Erfahrung machen, dass durch Zitier fehler Anklänge zu wirk- lichen Reimen vervollständigt werden. Deshalb zitiert man in der Regel :

Ins Innere der Natur schaut kein erschaffner Geist Zu glücklich, wem sie nur die äussere Schale weist, während Haller schrieb: 'wem sie noch die äussere Schale weist'. In dem bekannten Verspaar Platens:

Wie mancher dünkt sich Virtuos und schlägt g-ewaltige Triller, Der bloss als leere Phrase drischt, was Goethe sprach und Schiller beging- ich Aviederholt den Zitierfehler, im zweiten Vers zu rezitieren "Und drischt als leere Phrase bloss" .Ebenso ertappte ich mich dabei, wie ich in einer Strophe Fontanes, die ich früher gern her- sagte, Binnenreime anbrachte:

Es kommt ein Wetter, es konunt ein Sturm,

Die Lüge muss verderben

Die Stuarts stehen all zu Rom

Und müssen alle sterben. Hier sagte ich 'Strom' für 'Sturm'. All diese Zitierfehler sind euphonische Anpassungen. Für den Philologen haben sie als un- freiwillige Konjekturen Interesse und werfen Licht auf das Anbringen von Zäsurreimen z.B. in den Nibehmgenliedern; von Meringer und Mayer müssen sie aber ausserdem noch als Fingerzeige für geAvisse nicht einfach durch Buchstabentausch zu erklärende Aenderungen Beachtung- fordern. Es Aväre überhaupt hübsch, Avenn die Verf. den Fehlern beim Sprechen, Lesen, Schreiben die Zitier- und Sing fehler beigefügt hätten, die sich beim Vortrag unserer volkstümlichen Ijleder so oft beobachten lassen. Das bekannte "Mein Liebchen, was willst du noch mehr" mit seinem falschen 'noch' vereinigt eine

212 Geringer ii. Mayer Verspreclien und Verlesen.

psycholo<>"isch motivierte Verdeutliclning" mit der rein mechanischen Aiisfüllung' einer Pause durch eine Silbe. Da haben wir also Avieder die Herstellung- der normalen Zeitlän<;-e : weil das 'du' nicht gut g-enu«^" ausiichaiten Avurde, legte man ilim das 'noch' als Gewichtchen auf. Ein Gegenstück dazu, nur in entgegengesetzter Tendenz, ist der Sprachfehler 'Seinskrit' für 'sein Sanskrit' (S. o3). Der Sprechende nimmt zu der immerhin nicht einfachen Verbindung einen Anlauf und dehnt dadurch das sonst proklitisclie Pronomen; nixn hat er die Empfindung, als sei der Avichtige Zeitraum schon ausgefüllt und unter- drückt deshalb die AAie eine Verdoppelung der ersten klingende Silbe. Doch spielt in solchen Fällen allerdings eine bewusste Abneigung ge- gen die Folge an zaacI zu ähnlichen Silben mit. Wir hatten uns in den ersten Semestern angeAA^öhnt, von 'Grimmatik' und 'Lexerikon* zu sprechen: der Scherz ging auf den Pfaden des Sprachgeistes, Avie so oft. Gerade die Verf. illustrieren gern, und mit Recht, der- artige Erscheinungen an den Spässen Kasperles; die Satz-Kontami- nationen (S. 54) sind in den Witzhaschereien 'Wippchens' (und schon früher in den analogen Spriclnvortverkoppelungen Schnörkels in Auerbachs Roman 'Neues Leben'; denn auch die Witzformen haben ihre Geschichte) zum Gegenstand einer bcAvussten Technik gemacht Avorden. Die Vertauschung der Anlaute (S. 21) hat zu manciierlei Volksscherzen Anlass gegeben, z. B. in dem auf unseren Schulen jiopulären bösen Stück: "In einer Kinderschule sass ein Zeichenlehrer und zeichnete einen Schattenriss"; in dem Studenten- AA'itz von den 'Denkerstirnen' u. dgl. m. (vgl. auch über die 'Witz- maclier', die in nachgemachten Spi'achfehlern glänzen, S. 72; ferner S. 93). In all solchen Fällen also AAird nur übertrieben und betont, Avas alle Tage A-orkommt. Mit unserm 'Lexerikon' ist es nicht anders: die Vereinfachung beruht vielleicht auf denselben Vorgängen, die den Verfall der Reduplikation beim Verb und iliren Ersatz durch Dehnung herbeigeführt haben.

Endlich haben die Verf. durch zu ausscl)liessliches Aufsuchen lautphysiologischer Ursachen noch eine E^rklärung ausgeschlossen, die gär nicht selten anziiAvenden Aväre: die bewusste Verein- fachung als Grund des Sprachfehlers. In den eben angezogenen Beispielen näherten Avir uns ihr, erreichten sie aber noch nicht. Aber gerade Avieder beim Singen trifft man sie oft. Ich summte einmal den AnarchisteuA-ers vor mich her:

Veux-tu etre bieu-heureux

Un jour-deux?

Tue ton proprietaire! Bald bemerkte ich, dass ich 'popietaire' aussprach und als ich näher zusah, fand ich, dass man es liier gar nicht anders aus- sprechen kann; der Rhythmus Avird sonst zerstört, Aveil die beiden zutretenden r oder vielmehr die Schwierigkeit, zAveimal pr auszu- sprechen, den Vers überlang macht. Ich bin auch überzeugt, dass man das Wort in Paris nicht anders singt. Als ich nun aber in Felix Dubois' lieblichem Buch 'Le peril anarchiste' nachsah, fand ich (S. 70. 265) den genauen Text vielmehr so lauten: Si tu A-eux etre heureux, Nom de dieu! Pends ton proprietaire. Der Fall ist lehrreich, Aveil Meringer auf Grund des richtigen Wortlautes ein 'pnpietaire' geAviss als Assimilation an 'pends' auf- gefasst hätte, Avährend bei mir dies Wort doch ganz fehlte.

Überhaupt linden sich gerade bei r (das die Verf. denn auch S. 89 f., mit l zusammen, einer Spezialuntersuchung unterAverfen) die

Mering-ev xi. Mayer Versprechen und Verlesen. 213

verschiedensten Fehlerqnellen zusammen. 'Schönerianer' aiis 'Scliö- nererianer' (S. 92) z. B. ist wohl nicht eigentUch ein Fall von Dissimila- tion, wie Verf. meint. Vielmehr wird, Avie lautes Nachsprechen leicht lehrt, das r vor dem j verdoppelt, gerade wie bei der westgerma- nischen Konsonantendehnung, und danach wird dann das 'er' als überflüssige Länge empfunden. Dagegen liegt in dem 'Zauberin' statt 'Zaubrerin', das zu einer Kontroverse zwischen Roediger und Kautfmann Anlass gegeben hat, bewusste Vereinfachung durch Rück- kehr auf eine ältere Form vor.

"Wir können aber natürlich nicht auf eine Erörterung der Einzelfälle eingehen; die angeführten Beispiele sollten nur zeigen, dass die Verf., wie ich glaube, zu ausschliesslich mit Einem Erklä- rungsprinzip gearbeitet haben. Dies selbst aber bleibt deshalb im- mer noch wichtig genug, ja wohl unbedingt das Avichtigste. Meringer formuliert es (S. 97) wie folgt: "Fast alle unsere Sprechfehler gehen aus Störungen der anreihenden Thätigkeit unseres Intellekts hervor. Wenn "Wörter oder Laute verschoben werden, so geraten sie an einen funktionell ähnlichen Posten." Das würde noch etwas allge- mein klingen; die Verf. haben mm aber in sehr fördernder "Weise festgestelft, in welchem Fall Laute 'funktionell ähnliche Posten' ein- nehmen. Sie sind darauf geführt worden, die relative Intensität der Laute der inneren (d. h. dem Redenden vor dem Aussprechen vor- schwebenden) Sprache zu erforschen (S. 159). Es war ein geist- reicher Einfall, hierfür das Suchen nach einem vergessenen Namen zu verwenden. "Was zuerst wieder ins Bewusstsein kommt, hatte jedenfalls die grösste Intensität vor dem Vergessen" (S. 160). Ich habe mir dafür auch seiner Zeit einige wenige Notizen gemacht, ohne mir im geringsten darüber klar zu sein, Avie scharfsinnig dies Phänomen ausgebeutet Averden könnte. Sehr merkwürdig sind nun auch hierbei die Irrtümer. Als ich den Namen 'Lorinser' (aus Heyses 'Kindern der Weit') suchte, meldete sich zuerst 'Lem', dann 'MeL, dann Avard 'i' als sicherer Anlaut klar, und bald erschien der ganze Name, (lieber das Namensuchen Agl. z. B. Lichtenberg- Schriften I, S. 27.) Das 'Lem' Avar geAvissermassen ein stenogra- phisches Sigel: L vertrat die Silbe Lor, em das -in-. Da ich aber den Namen auf der zAveiten Silbe betonte, machte der stärkere re- lative Wert derselben sich in dem A'ermeintlichen Anlaut Mel geltend, der den Reflex der Tonsilbe voranstellte. Als ich den Namen 'Kunibert' suchte, tauchte zuerst das il/ auf, der Akzentgipfel. Es ist also nicht immer gerade der Anlaut, der die stärkste Intensität hat; Avie oft er sie aber hat, beweist schon die grosse Thatsache der AUitteration (S. 165). Im allgemeinen gelten auch für Gesunde die von den Verf für Lesestörungen der Kranken (S. 132) formulierten Regeln: 1) " Die Wurzelvokale Averden am leichtesten richtig er- kannt." 2) "Das Akzentschema des Wortes bleibt oft auch bei son- stiger Veränderung." 3) "Von den Konsonanten AAird der Wortan- laut resp. der Anlaut der hochl)etonten Silbe am besten erfasst und wiedergegeben." Für die zAveite Regel könnten Avieder Singfehler besonders lehrreiche Beispiele liefern und überhaupt Entstellungen fester Laulreihen z. B. in Parodien des Paternoster oder des Mess- rituals ('Hocuspocus' für 'Hoc est corpus').

Aus solchen Beobachtungen heraus gelangen die Verf. nach einer gründlichen Durchmusteriing der Sprachfehler bei Gesunden imd einer kürzeren der Sclireib-, Lese- und Hörfehler sowie der Sprachstörungen bei Kranken zu dem Avichtigen Resultat: "Die Laute der inneren Sprache sind ungleichwertig. Bei einem Laute, der eben gesprochen Avird, klingen alle bereits zxi sprechen beab-

214 rip])ino- Über die Theorie der Vokale.

sichtig'ten, gleichwertigen vor, die zuletzt g-esprochenen, gleichwer- tigen (allerdings etwas schAvächcr) nach, so dass diese Laute fehler- haft jederzeit für den beabsichtigten eintreten können" (S. 164). Diese Erkenntnis, die den Namen eines 'Lautgesetzes' jedenfalls jnehr verdient als recht viele so betitelte Reihen sprachgeschicht- licher Thatsaclien, wird dann noch zu einer knrzen Durchleuchtung einiger linguistischer Probleme (S. 169 f.) benutzt, nur ganz eilig, mit angestecktem Streichholz gleichsam; wie denn der von Meringer selbst (S. IX) entschuldigte 'etwas ungeduldige Abschluss des Manu- skriptes' zu bedauern bleibt. Besonders vermisst man eine Über- sicht des Inhalts. j\Ian begreift aber aiich, dass es die Verf. gelü- stete, so interessante Entdeckungen möglichst rasch der Beurteilung- gelehrter Kreise vorzulegen. Ob in diesen wirklich Paul und Del- brück die einzigen Philologen waren, deren Fussstapfen die Verf. auf ihrem Wege finden konnten (S. 202), das kann ich zur Zeit nicht nachprüfen, möchte es aber doch bezweifeln. Finden sich doch z. B. in Andresens Bemühungen, die (von den Verf. S. 76 nur sehr leicht gestreifte) Volksetymologie auf gewisse Regeln zu brin- gen, ja schon in Goethes und Eckermanns Sammlungen von Sprach- und Hörfehlern (Hempels Goethe-Ausgabe 29,255; Goethes Gespräche 5, 76) Spuren ähnlicher Tendenzen. Aber von da war noch ein gehöriger Schritt zu thun, bis zu diesem (um Herders Ausdruck zu gebrauchen) 'sachenvollen' Buch, an dessen fruchtbarer Durchar- beitung die Sprachforschung es keinesfalls fehlen lassen darf.

Berlin. Richard M. Meyer.

Pippiiig H. 1. Über die Theorie der Vokale. (Acta Socie- tatis Scientiarum Fennicae, tom. XX. No. IL) Helsingfors, Druckerei der Finnischen Litteratur Gesellschaft. 1894. gr. 40. 66 S. u. 6 Taf.

2. Zur Lehre von den Vokalklängen. (Zeitschrift für

Biologie von Kühne und Voit, Bd. XXXI.) München und Leipzig Oldenbourg 1894. gr. S''. 59 S.

In beiden Arbeiten setzt Pipping seine mit soviel Aus- dauer und Scharfsinn unternommenen Analysen der mit Prof. Hensens Sprachzeichner erhaltenen Vokalkurvcn fort, doch giebt er gerade auf Grund der mit Hilfe der Fourierschcn Reihe analysierten Kurven prinzipielle Erläuterungen, die für die Phonetik von Iiöchstem Interesse sind. Ich fasse dieselben kurz zusammen :

In 1. wendet sich der Verfasser gegen die Lehre von der Einheitlichkeit oder Stabilität der Artikulationsformen, d. h. gegen diejenigen, Avelche annehmen, dass dieselbe Arti- kulationsform immer denselben Vokal erzeugen müsse. Pip- ping selbst ist Anhänger der Lehre von den festen Resonanz- höhen: Verschiedenheiten im Timber eines Vokals beruhen zum grossen Teil auf Variationen der Resonanzbreite ; die Vo- kale untersclieiden sich untereinander durch V^rstärkungs-

Pipping" Zur Lehre von den Vokalkläng-eii. 215

gebiete von verschiedener Anzahl, Breite und Lage in der Tonskala. Konstant sind bei der Erzeugung jedes einzelnen Vokals die Bildung von Hohlräumen mit bestimmten physi- kalischen Eigenschaften (Resonanzhöhen und - breiten) und höchst wahrscheinlich auch die Vibrationsformen der Stimm- bänder. Ganz besonders lesenswert sind hier die Erör- terungen über die Physiologie des Ohres S. 12 18, sowie die Bemerkung auf S. 4. "Auch bei den sogenannten nor- malen Individuen ist keine genaue Gleichförmigkeit in dem Bau der Sprachwerkzeuge vorhanden" (vgl. auch S. 11 oben, sowie die Anmerk. dazu). Dieser Satz, dessen einfache Wahr- heit m. W. von Niemand angezweifelt wird, ist in phoneticis bis heute zu oft vergessen worden ^). Im Ganzen verwirft also der Verfasser die auf Beobachtung der Zungen- und Lippenstellungen gegründeten Systeme.

In 2. bekämpft Pipping besonders die Ansichten Her- manns, welcher annimmt, die Formanten, d. h. die charakte- ristischen Töne des Vokals, seien nicht harmonische Ober- töne des Grundtones, sondern lediglich Mundtöne, Avelche zum Grundton nicht harmonisch zu sein brauchen; diese Mund- töne entstehen nach Hermann dadurch, dass der Luftstrom, welcher durch den in Vibration versetzten Kehlkopf entweicht, die ganze Mundhöhle wie einen Resonator anbläst. Es ist dies wohl die schon von Milne-Edwards und Techmer ver- tretene Ansicht.

Dagegen bemerkt Pipping zunächst, dass nach Hensen eine tönende Luftlamelle unfähig ist, einen Resonator anzu- blasen und dass wir hieraus schliessen müssen, der tönende Luftstrom sei unfähig einen selbständigen, von der Schwingungs- zahl des Kehlkoptklanges unabhängigen Mundton zu erzeugen. Die Möglichkeit unharmonischer Teiltöne leugnet Pipping auf Grund seiner zahlreichen Kurven-Messungen, und auf Grund der Thatsache, dass unser Ohr solclie Teiltöne eben nicht wahr- nimmt; nach ihm sind die Formanten vielmehr als durch die Mundhöhle resonatorisch verstärkte Obertöne zu betrachten, auch enthalten die Vokalklänge lauter harmonische Teiltöne. Gerade diese für den Vokal charakteristischen Teiltöne sind aber nach dem Zeugnis der Phonogramme immer die stärksten. Sie sind es also ganz besonders, die uns die Empfindung der Ton- oder Klanghöhe vermitteln, während der Grundton zu diesem Zwecke entbehrlich erscheint.

Die Ansichten Pippings greifen, wie man sieht, auf das Schönste ineinander doch Avird es zum allseitigen Ausbau

. 1) Hätte mau immer daran g-edacht, so hätte man z. B. über den .s-Laut nicht so polemisiert, wie man es in der That gethan hat.

216 Sohiiüclt Kritik der Soiuuitentlieorie.

noch mancher langwierigen Untersuchungen bedürfen ; die- selben worden sich ganz besonders auf die Funktion der Mundhöhle bei der Vokalbildung zu erstrecken haben , denn wenn ich auch die Bemerkung Sauberschwarz' (Pflügers Archiv, Bd. 61 S. 6 Anm. 3) gegen Pippings Auffassung nicht als stichhaltig ansehen kann, so sind doch Merkels Ausfüh- rungen (Physiologie der menschl. Sprache S. 60 61) bisher nicht aus der Welt geschaff"t.

Löwen. W. Bang.

Schmidt J. Kritik der Sonantentheorie. Eine sprachwissen- schaftliche Untersuchung. Weimar Böhlaus Nachfolger 1895. 195 S. 8^. 5 M.

La premiere necessite sera de nous borner, et par de ne dünner aucune analyse juste du livre. Dans le choix que nous sommes oblig6 de faire, c'est sur une question prejudi- cielle, toute generale, que nous preferons placer le debat. M. Johannes Schmidt, cela ressort de toutes les parties de sa polemique, ne ccsse de considerer la thcorie des Sonantes comme un objet parfaitement delini par avance, comnie une doctrine que l'on peut combattre ou defendre, mais dont le contenu est ä tous les yeux limpide. Nous regrettons de ne pas voir avec la meme evidence que l'eminent savant de quoi se compose cette theorie, ou ce qui lui vaut i\ ses yeux son titre de theorie ; peut-etre par la meme raison, de nc pas savoir au juste ce qu'il faudrait conclure du volume, meme ä supposer que tous les arguraents qu^il contient fussent sans replique.

La theorie combattiie ne serait si claire que si eile consistait, purement et simplement, ä soutenir l'existence en iudo-eur. des quatre sons *r l vi n\ niais d'admettre ce fait brut ne peut consti- tuer aucune sorte de point de vue ou de theorie.

Si celle-ci se trouve quelque part, ce ne peut etre qu'en don- nant h '*r l m n une .signilication, soit en les opposant ä er el em en . re le vie ne\ soit en les opposant k er el em en . re le nie ne\ seit enfin (dans un autre sens) ä r l ni n consonnes.

Je ne parle pas du preniier cas qui revient ä dire que xaröc; n'6tait pas Hentös ou ne contenait pas le meme non que ir^vTe. Car, bien que de ])remiere importance, et bien qu'inipliquee par *r l m n si on les admct, cette proposition a la particularite de poüvoir etre soutenue sans admettre r l m n (ainsi que le fait M. S.). La n'est donc en aucun cas, et les sonantistes seraient les Premiers k le nier, la theorie sonantique.

Sera-t-elle dans *r l m n opposes ä ei' el ^m en? Est-ce lA. qu'est la vue iinportante detVudue par les sonantistes? ComnienQons par affiriner qu'il y a en ett'et uu coiillit important, contraire- ment ä ce qu'il a paru h cpielqiu's criti<iues. Ceux-ci oubliaient

Schmidt Kritik der Sonantentheorie. 217

que la these debattue s'etend ä *r l m ii ou re le nie 7ie, qui seuls en fönt voir le sens. II y a un interet de premier ordre, il y a toute une Opposition de points de vue, ä, savoir si perk- et prek- s'affaiblissaieut identiquement en *prk-, ou au contraire differemment en pei'k- et jjvek-. Mais pour quelle raison, ou quelle est cette diver- g-ence? Elle n'est point relative ä la liquide, eile est entierement relative ä l'e, au sort possible ou necessaire d'un e en indo-eur. Et cette question est-elle du nioins limitee aux syllabes rent'erniant une nasale ou liquide? Tout le nionde sait qu'elle ne Test pas et doit s'ag-iter aussi bien a propos de ket- (ket-, kt-), de ed- (ed-, d-) et de vingt autres cas. Est ce ce que M. S. a voulu traiter? Nous ne voudrions le nier ni l'affirmer. En tous cas on voit que nous avions raison de dire qu'on ne pouvait deviner sans definition quel prin- cipe devait etre renverse sous le nom de theoi-ie des sonantes. Car si la these sonantique est en depit de son nom ce qu'on vient de voir „que l'e indo-eur. tombe radicalement ou ne tombe pas", aucun „sonantiste" n'a janiais mis d'importance particuliere ä ce principe, beaucoup ne se sont pas lait taute de lui donner des entorses, quel- ques-uns meme comme M. OsthofF emcttent des vues diametralement contraires en posant par ex. qu'on u'a pas passe de *keitö ä *kitö, mais que l'e, s'est d'abord affaibli {*keitö- ou *kiito), puis contractu, etc.

Enfiu l'idee ä laquelle s'identifie la theorie des Sonantes pourrait etre une idee relative, non plus ä r ou er (termes qui s'ex- cluent dans des formes donnees), mais ä r et ?', n et n (termes qui alternent en des formes distinctes). C'est-ä-dire d'enseig'ner qiaelque chose sur le regime auquel est soumise la difference r-sonante^ r-con- sonne. Si c'est ce qu'elle a en vue, deux remarques sont im- possibles ä comprinier. D'abord, en fait, aucune forraule un peu scientitique sur ce .sujet ne pourrait etre donnee sans commencer par avoir une theorie physiologique de la syllabe ä peu pres egale ä sa tache, ce qui n'est nullement le cas aujourd'hui: de sorte que les principes donnes sur l'indo-eur. ressembleront tous plus ou moins ä celui-ci qu'un ti doit par ex. etre sonante s'il est '" entre deux consonnes". Si ces deux consonnes sont elles-memes des elements pouvant etre sonantes ou consonnes, je mets en lait qu'il n'y a pas une tormule existante permettant de se tirer de lä. Mais ce d6laut etant peut-etre corrigible, ne saurait etre l'objection serieuse. La vraie question est de savoir si nous sommes appeles ä trouver des regles pour une chose comme la coexistence de r et de r en indo-eur. Nous ne pouvons insister longuement lä-dessus, mais quand on fera pour la premiere fois une theorie vraie de la langue, un des tout Premiers principes qii'on y inscrira est que jamais, en aucun cas, une regle qui a pour caractere de se mouvoir dans un etat de lanr/ue (= entre 2 termes contemporains), et non dans un evene- ment phonetique (= 2 termes suecessifs) ne peut avoir phis qu'une validite de hasard. II est contraire ä la verite de l'ordre linguisti- que qti'une alternance, comme Test r-r doive respecter une forme reguliere. Elle peut par hasard l'oflVir, c'est tout. Et dans tous les cas, pour poser la regle sous son vrai sens, il faudra reprendro le terme anterieur au lieu du terme contemporain, en considerant le ou les evenements phonetiques g-räce auxquels coexistent ä la fin r-r: ainsi comme indication du procede, ne pas chercher le prin- cipe de *uks-n-os : *uks-n-bhis. mais le principe de '^uksenos^ *uks- nos (a) et de *ukse?ibhis^ uksnbhis (b).

On dira qu'il y a cependant pour qui veut la voir, une for- mule claire resumant la theoi-ie des sonantes et lui donnant un Corps. M. S. la cite et lä: c'est l'idee de parallelisme constant

218 Sfhinidt Kritik der Sonnntentlieorie.

entre r l m n et i u. "Tout ce qui arx-ive pour i u arrive pour r l VI n." Voilä qui donne sans doute rillusion de la clarte. II n'est pas difficile de montrer qu'il y a Ih peut-etre une formiile em- pirique, mais absolument aucun principe. Appliquee au cas on porte une appreciation sur '*prek- ^prk- ou preA;: >j)7'efc-, est-ce serieuscment au nom d'une symetrie necessaire avec u {*tced-^ud-) que Ton nie *prek-? Toute la valeur de Hced- ud- lui-meme est de montrer qu'on n'a pas wgtZ-, que la chute de l'e est absolue: on n'invoque pas autre chose ä propos de '-^prk-. Appliquee au cas on veut reglementer la difference ?':r, est-ce encore une doctrine serieuse que de se reporter ä ce quise passe pour i:j, u : v, sans emettre aucune vxie nette sur ce qui se passe pour ces dcrniers?

II nous est impossible pour ces raisons de convenir qu'il y ait une chose deterniinee a soutenir ou ä combattre sous le nom de theorie des sonantes, meme en ^puisant les hypotheses sur ce qu'elle pourrait etre; k plus forte raison si on se dispense initiale- ment de la dcfinir comme M. S. Ce que l'on voit, puisque l'idee sonantique peut etre ch^rchee de tant de differents cötes, c'est que la contre-theorie de M. S., si eile etait formulee quelque part, nous aiderait grandement ä sortir d'incertitude; mais c'est lä, par le regrettable silence de l'auteur, un autre point obscur qui deman- derait un autre nombre de pag-es pour etre peut-etre fixe. Par ce double doute sur ce qui est combattu d'une part, affirme de l'autre, nous n'apercevons pas le moj^en, tres sincerement, de degager la conclusion finale.

Si nous avons du nous borner ä une seule remarque, h celle que s'adressait ä rensemble du livre, il va sans dire que nous ne pouvons nous croire quitte pour cela envers un auteur comme M. S. et que nous ne renont^'ons qu'ä regret ä entrer dans la discussion detaillee des chapitres. Si interessante qu'en soit souvent la ma- tiere, eile ne se prete pas ä un resume. Je crois que tout lecteur qui connait le contenu del'ouvrage se rendra compte lui-meme de la veritable difficulte qu'il y aux*ait ä extraire tel ou tel point plus essentiel que d'autres de la demonstration de M. S. Celle-ci se com- pose en effet d'arg-uments completement depourvus de suite^) et ä la refutation se mele couramment une certaine proportion de theses positives et personnelles, le tout formant im ensemble fort difficile ä classer et ä critiquer autremcnt que page par pag-e.

1) Voici l'analyse d'un chapitre (chap. IV). P. 50— 52: bacüc ne prouve pas n. 52 54: ?i, ou en, a donne indo-ir. a7i devant y, r, m {(jaghanvän); il s'ensuit, paralt-il, que la meme chose a dii se passer dans *tnt6s (indo-ir. *tantäs) d'oü diverses conchisions. [Ainsi introduction incidente d'une loi toute nouvelle, par laquelle il existerait une reduction indo-ir., ou hindime, de an en «.] 54—69: These impossible ä resumer en peu de mots sur himsati ädbhufa, pour *admbhuta-, le primitif en se serait reduit entre deux consonnes ä n-consonne pour etre plus tard ex pulse, ou con- serve dans le cas de himsati. 69 71: Iinpossibilite physique de faire entendre un n. 71—76: Le n des desinences, comme -aöb-ac, etc. 76 80: Inanite des preuves comme la perte du d dans pruss. in.'iiitcis (iingua), preuves ayant exactement ie meme carac- tere que Celle de haavc, placee ä l'autre extrömite du chapitre. Cet exemple est uniquement destine dans notre pensee ä montrer la reelle impossibiiitö d'une appreciation en bloc de ce qui se trouve raeme dans une seiilo des divisions du livre.

Grammont De liquidis sonantibiis indagationes aliquot. 219

Tout ce que nous pouv'ons esperer est qiie noiis ayons pour notre part l'occasion de revenir ailleurs sur quelques-uues des idees emises par r6minent professeur de Berlin.

Ferdinand de Saussure.

Graniiuoiit M. De liquidis sonantibus indagationes aliquot. Divione 1895. 63 S.

Der Verfasser dieser kleinen Schrift behandelt nur die Frage nach der Ansetzung sonantischer Liquiden im Indo- germ. Er entscheidet sich für reine r, /. In der Hauptsache wird das Problem nicht gerade beträchtlich gefördert, aber die Schrift enthält doch eine kleine Anzahl hübscher Bemer- kungen. Es wird vor allem der Versuch gemacht, die Stellung des Svarabhaktivokales bald vor, bald hinter der Liquida mit der Silbentrennung in Zusammenhang zu bringen: Graece ac germanice post liquidam apparet vocalis liquidae propria, quoties ab illa liquida initium syllaba quaelibet ducere potest; cum non potest, ante liquidam, ohne dass er mich überzeugt hätte und von meinen IF. VII 139 flf. entwickelten Ansichten ab- bringen könnte. Den Unterschied zwischen griech. -la und ai. i (xpia und tri) erklärt Grammont so, dass id geblieben, i-a aber zu l geworden sei. Idg. Akz. 255 habe ich die Sache gerade umgekehrt dargestellt. Der Verf. wird aber mit seinem Hin- weis auf das Verhältnis ])dKitum : pütd, avitdr : üti- Recht haben. Sehr richtig sind auch die Bemerkungen S. 26 gegen Bechtel-Seelmann, nämlich dass sich zwischen h und n in Txnto und gnto derselbe Zwischenlaut entwickelt wie in Tcna und gna. Weiter auf die Schrift einzugehen, bietet sich kein Anlass. Eine grosse Bedeutung hat sie nicht, sie zeugt aber von dem erfreulichen Interesse, das sprachwissenschaftliche Studien jetzt in Frankreich finden.

Leipzig-Gohlis. H. Hirt.

Hermann Eduard Gab es im Indogermanischen Nebensätze? Ein Beitrag zur vergleichenden Syntax. Inaug.-Diss. v. Jena. Gütersloh 1894. C. Bertelsmann. 61 S. Sonderab- druck aus KZ. XXXIII (1894) S. 481—535.

Der Verfasser, ein Schüler B. Delbrücks, nimmt sich vor, die Frage, ob es im Uridg. bereits Nebensätze gegeben hat, zum Gegenstand einer besonderen Darstellung zu machen. Ausgegangen ist die Untersuchung von der, wie sich dem Verfasser herausstellt, unberechtigten Meinung, dass sich die

220 Heruüinn Gab es im Tndog-onnanischen Nebensätze?

sog-. Tniesis bei Homer, den ai. Verhältnissen entsprechend, nur in Hauptsätzen und etwaig'en jüngeren Nebensatzarten zeige. Obwohl dieser Ausg-ang'spunkt nicht im Wesen der Sache begründet, und das Resultat der von ihm unmittelbar veranlassten Erörterung" rein negativ ist, übt er kaum (S. 4) einen nachtheiligen Einfluss auf den Gang der Untersuchung aus. Dieselbe gliedert sich in 6 Kapitel. Nach einem durch den Charakter der Arbeit als Inaug.-Diss. veranlassten Vor- wort werden behandelt: 1. Der Nebensatz und seine Kenn- zeichen S. 5 12. 2. Kennzeichnung der Nebensätze durch ein besonderes Wort S. 13 16. 3. Personen-, Modus-, Tem- pus-Verschiebung S. IT 18. 4. Satzakzent des Satzes, Tempo, Dauer der Satzpause und Satzstellung (einfachste Form der Hypotaxe) S. 19 25. 5. Die Stellung des Verbums zu dem Subjekt und den übrigen Satzteilen S. 26 45. 6. Satzakzent und Komposition des Verbums S. 46 61. Das Ergebnis der Abhandlung ist in den Satz gekleidet: es haben sich gar keine Gründe finden lassen, die dafür sprechen, dass es im Idg. Nebensätze gegeben habe. Vergleicht man damit die weniger zuversichtlich ausgesprochenen Resultate der einzelnen Ab- schnitte, z. B. die gesperrt gedruckten Sätze S. 16, 22, 25, 59, so ist das Fazit der Untersuchung wohl richtiger so zu ziehen: die bisher versuchten Beweise für das Vorhandensein idg. Nebensätze sind nicht zwingend, indes ist eine Entscheidung nach der einen oder andern Richtung vorläufig (vergl. auch § 4) unmöglich. Die Beweisführung zeichnet sich aus durch übersichtliche Darstellung, systematisches Vorgehen, besonnenes Urteil und breite Grundlage. Auf der letzteren scheint mir im Gegensatz zu allen früheren, mehr einseitigen Untersu- chungen auf demselben Gebiet der Hauptwert dieser Arbeit zu beruhen; sie wird auf längere Zeit den Rahmen für wei- tere Forschungen zu bilden haben.

Im Einzelnen kann man manchen Einsprucli erheben z. B. gleich gegen Hermanns Definition des Nebensatzes in dem sonst recht lesenswerten 1. Kapitel (Schluss von § 1). Es ist zwar zu Ijilligen, dass Hermann den Nebensatz nicht an und für sieh, sondern nur in seiner Verbindung mit dem Hauptsatz definiert, denn eben eine solche Verbindung ist für den Begriff des Ne bensatzes wesentlich. Aber die Definition dieses Satzgefüges ist zu weit. Sie passt beispielsweise auch auf parataktische )nev- und be-Sätze, überhaupt auf alle Satz- pare, in deren einem Satz satzverbindende Wörter (^Partikeln, anaphorische Pronomina) auf den andern hinweisen. Wenn ich sage: 'er kann nicht kommen; er ist nämlich krank', so hat der zweite Hauptsatz, so wie er dasteht, für sich alhdn keinen Sinn, und die Partikel 'nämlich', das 'sprach-

Hermann Gab es im Indog-ermanischeii Nebensätze? 221

liehe Element', welches die Sätze an einander kettet, kann 'in nicht so verknüpften Sätzen unter denselben Bedingungen und in derselben Bedeutung nicht auftreten'. Das Moment der hypotaktischen Funktion der geforderten sprachlichen Elemente ist ungenügend berücksichtigt. Denn wenn Her- mann mit Kühner meint, der den andern 'ergänzende oder bestimmende' Satz sei der Nebensatz, so leitet er im Wider- spruch mit sich selbst (S. 5 u. und 6 o.) die Definition wieder von dem logischen Wert des Satzes ab, nicht von den die Hypotaxe kennzeichnenden sprachlichen Elementen, welche, wie der Verfasser ausdrücklich betont (S. 8 o. und S. 6 0.), für unser Sprachgefühl und die auf dasselbe zu gründende Definition allein massgebend sind.

Der Wert der einzelnen Kapitel ist ungleich. Im 2,, dessen Spezialthema bei der ganzen Frage bisher im Vorder- grund des Interesses stand (Windisch, Jolly), bringt der Ver- fasser kaum etwas Neues bei ; auch das 3. ist mager ausge- fallen ; das Plauptgewicht ruht auf dem 4., 5. und 6. Kapitel. Die benutzte Litteratur weist einige Lücken auf; so vermisst man bei den allgemeinen Ausführungen über die Nebensätze ungern ein näheres Eingehen auf Ph. Wegener, Untersuchungen über die Grundfragen des Sprachlebens, Halle, 1885 Kap. 9 und 10. Zu Kap. '2 wäre nachzutragen Caland, Zur Sj^ntax der Pronomina im Avesta in Verhandelingen d, k. Ak. v. Wetenschappen te Amsterdam. Afd. Letterkunde XX (1891), namentlich S. 17 ff. § 19 Avar die von Hübner, Grdr. z. Vorles. üb. griech. Syntax, Berlin 1883, S. 88 aufgeführte Litteratur mehr zu berücksichtigen, dazu Joh. Draheim, De Homeri verbo- rum collocatione Berlin 1883/4. Neu hinzugekommen nach Ab- schluss der Arbeit ist G. Autenrieth, Entwicklung der Rela- tivsätze im Indogermanischen. Beilage z. Jahresbericht 1892/3 d. Alten Gymn. zu Nürnberg. Die S. 49, 50 vorgebrachten statistischen Angaben über das Verhältnis von Tmesis zu Nichttmesis scheinen mir wertlos zu sein, so lange nicht auch die Verhältniszahlen des Vorkommens von Haupt- und Neben- sätzen, von verbum finitum und verbum infinitum mit in Rech- nung gezogen werden.

Sonst geht der Verfasser Schwierigkeiten nie aus dem Weg; er muss sich freilich oft damit begnügen, sie einfach zu konstatieren. Dass viele seiner Sätze zunächst nur Über- schriften sind, zu denen die Kapitel noch geschrieben werden müssen, weiss er selbst am besten. Es wäre zu wünschen, dass er sich nunmehr auch nach Kräften an der Ausfüllung der Lücken beteiligt, welche seine tüchtige und dankenswerte Dissertation von neuem aufgedeckt hat.

München 1895. Gust. Her big.

222 Whitney A Sanskrit granniiar.

"^Vliitney William Dwight, A Sanskrit grammar including both the classical language, and the older dialects, of Veda and Brahraana ^). Third edition. Leipzig, Breitkopf and Här- tel. London, Kegan Paul, Trench, Trübner and Cie. 1896. XXVI Ö. 552. 10 Mark.

Weder der Titel noch eine besondere Vorrede giebt Auf- schluss darüber, von wem und nach welchen Grundsätzen diese dritte Auflage besorgt worden ist. Der Augenschein lehrt, dass sie in einem genauen W^iederabdruck der zweiten besteht; nur sind deren Druckfehler berichtigt, und haben sich einige wenige neue Druckfehler eingeschlichen. Die Sei- ten der zweiten Auflage sind inne gehalten, meist auch die Zeilen. Nachträge und sachliche Verbesserungen scheint der vereAvigte Verfasser nicht hinterlassen zu haben. Dass die Herausgeber nichts änderten, kann man nur billigen. Ein trotz seiner Sachlichkeit oder vielmehr vermöge der eigen- tümlichen Art seiner Sachlichkeit so individuelles Werk wie die Whitneysche Grammatik kann durch Flicken nicht zeit- gemäss gemacht werden und Avird ohne Flicken noch auf lange hinaus dem Sanskritstudium zu dienen und die dank- bare Bewunderung für den grossen Forscher lebendig zu er- halten vermögen.

Basel. Jakob Wackernagel.

€alaii(l W. Die Altindischen Todten- und Bestattungsgebräuche mit Benützung handschriftlicher Quellen dargestellt. (Ver- handelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam. Afdeeling Letterkunde. Deel I. No. 6). Amsterdam 1896. 4,5U M.

Das Werk ist ein wertvolles Seitenstück zu des Ver- fassers "Altindischem Ahnenkult", Leiden 1893. In der "Ein- leitung" (S. III XIV) werden die Quellen besprochen: es sind Ritualtexte "von nicht weniger als dr e i z eh n Schulen, von denen freilich drei fast gleichlautend sind; nur von fünf dieser dreizehn Schulen sind die Texte bis jetzt gedruckt". Es folgt nach Voraussendung einer detaillierten Inhaltsangabe (S. 1 4) die Darstellung der Bestattungsgebräuche in 4 Ab- schnitten: P. "Die Verbrennung" (S. 5 84) und P. "Beson- dere Umstände" (S. 85 98), II. "Das Sammeln der Knochen" (S. 99—112), III. "Die Sühnung, 'Säntikarman" (S. 113—128),

1) Bibliothek indot^ermanischcr Grammatiken II.

endlich IV. "Die Beisetzung" (S. 129 162). Beigegeben sind "Nachtrüge" (S. 163 179): I. "Zum ältesten Ritus", 11. "Die Praxis nach den epischen Gedichten" und III. "Zur Erlvlärung des Ritus", sowie "Addenda" (S. 180 182). Drei Indizes (S. 183 191) und eine allgemeine Inhaltsangabe schliessen das interessante Buch. Wer, ehe er es erwerben Avill es kostet hocherfreulicherweise nur 4,50 M. über Einzelheiten des hier gebotenen Rituells instruiert sein möchte, der lese Oldenbergs "Religion des Veda" S. 572 583 nach: das schöne Werk wird ja jedermann zur Hand sein. Oldenberg hat hier eine treffliche Skizze des Bestattungsrituals gegeben, die auch auf Caland einen bedeutenden Einfluss ausüben musste. Selbst- verständlich aber sollte sie, die nur allgemeine Ziele verfolgt und als Mittel einem höheren Zwecke dient, keine monogra- phische Arbeit ersetzen, die sich Selbstzweck ist, möglichst vollständig sein und auch jede Schule einzeln zur Sprache kommen lassen will. Eine Monographie wie die vorliegende von Dr. Caland ist daher eine Wunschgabe, die ein breiter Leserkreis vom Sanskritphilologen an bis zum Ausgräbler hoch willkommen heissen wird. Die Aufgabe, die sich der Verfasser gestellt hat, war trotz Oldenbergs und weniger Anderer Vorarbeiten keine leichte. Schon allein das weit zerstreute, vielfach nur handschriftlich vorhandene Material zusammenzufinden, verlangte eine beträchtliche Litteraturkennt- nis. Schwieriger war das Verständnis desselben, zumal da, wo es, wie so häufig, fraglich oder falsch überliefert ist. Eine Hauptschwierigkeit aber bestand in der richtigen Stoffver- teilung. Bekanntlich geben die Ritualschriften selten etwas Ganzes und Zusammenhängendes, und es begegnet mancher Spruch, manche Notiz, bezüglich deren man im Zweifel sein kann, auf welche Situation sie gemünzt sind; da gilt es scharfe Augen haben, um nichts Verkehrtes heraus zu lesen und aufzubauen. Der Verfasser zeigt hierbei hingebende Umsicht und genügenden Scharfsinn; um ein Gesamtbild zu schaffen, das man schwerlich beanstanden wird, mag man auch in der Erklärung von Einzelpunkten abweichender Mei- nung sein. So war er denn in der Lage, den Grundriss, den Oldenberg entworfen, allseitig zu erweitern, aber auch durch neue Züge wesentlich zu vervollständigen resp. zu modifizieren, wie namentlich durch den dritten Abschnitt "die Sühnung", deren Umfang und Stellung Oldenberg, wie es scheint, noch nicht zum vollen Bewusstsein gekommen war. Freilich gründet Oldenberg seinen Entwurf nur auf ältere Quellen, jüngere als für seinen nächsten Zweck ent- behrlich geflissentlich bei Seite schiebend, während Caland, neben diesen und in vollerem Umfange, auch jüngere Schriften

224 Caland Die altindisclien Todton- und Bestattungsgebräuche.

und sogar Prayogas und Paddhatis ganz parallel verwendet; aber selbst wenn war diese jüngere Hülfslitteratur aus Calands Buche strichen, die Grundzüge des von ihm entworfenen Gesamtbildes würden bleiben. Übrigens nimmt vielleicht mancher an dieser parallelen Verwendung der jüngeren Litte- raturschicht neben der älteren Anstoss, mit Recht, wenn hier- durch klaffende AVidersprüche entständen. Da aber die jüngeren Quellen in erster Linie doch nur der Vollständigkeit dienen, sie auch zweifellos vieles Uralte bewahrt haben, was in älteren Schriften bloss zufällig fehlt, sie ausserdem vom Verf. über- all namhaft gemacht werden, so kann man, meine ich, dieses Verfahren billigen.

Weniger gefällt mir, Avas der Verf. "zum ältesten Ritus" (S. 16.3 167) sagt, und es fragt sich, ob er vorläufig nicht besser gethan hätte, wenn er über Oldenbergs massvollen Standpunkt nicht hinausgegangen Aväre. Während man näm- lich bisher allgemein angenommen hat, dass neben der Feuer- bestattung, die allein von den Ritualtexten berücksichtigt wird, in altvcdischer Zeit auch das Begraben des Leichnams einherging, oder dass, wie Oldenberg S. 570 einschränkend sagt, "die Verbrennung die normale aber keineswegs die allgemein durchgeführte Bestattungsform des vedischen Zeit- alters war ", indem thatsächlich auch das Begraben vorge- kommen sei und selbst noch im grossen Epos erwähnt Averde, sucht Caland vergeblich nach einem "sicheren B e av e i s für die Beerdigung der Arier in ältester Zeit". Nur Kinder unter ZAA'ei Jahren und Asketen seien wie später so wohl auch früher beerdigt Avorden. "Eine Spur davon, dass einst, in vor- vedischer, vorgeschichtlicher Zeit, die Leiche be- erdigt Avurde, meine ich in den Ritualbüchern entdeckt zu haben." Der Verf. geht wegen RV. 10, 18, das Oldenberg als Beerdigungslied beanstandet, mit Roth resp. Weber hart ins Gericht; Avarum aber verscliAveigt er "die Begrabenen" AV. 18, 2, 34, da ihn doch schon "die nicht vom Feuer Verbrannten" RV. 10, 15, 14, deren Bedeutung man noch irgend wie anders quetschen könnte, in peinliche Verlegen- heit bringen? Oldenberg hat klar genug hervorgehoben, aa'cs- halb diese beiden Stellen beweisend sind für die Annahme, dass im vedischen Zeitalter auch das Begraben (selbstver- ständlich nicht bloss von Kindern und Asketen I) eine rituell anerkannte Bestattungsform Avar wie die Feuerbestattung, ob- schon diese letztere als die "normale" angesehen wurde; man kann es daher nur der Verliebtheit in seinen Spezialgogcn- stand zuschreiben, Avenn Caland leichter Hand über diese Stellen liinweggeiit. Immerhin hat er durch seine Gesamt- darstellung des ßestattungsritus so viel erreicht, dass jemand

Caland Die altindischen Todten- und Bestattixngsgebräuche. 225

sich Dank verdienen würde, der die Beerdigungsfrage für die älteste vedische Periode noch einmal im Zusammenhang- behandelte, wobei ihm Calands Buch als Ritualführer gute Dienste leisten könnte. Für die Exegese würde dabei viel- leicht auch die Vorfrage fruchtbar, Avelche Einzelzüge aus dem ursprünglicheren Beerdigungsritus auf die spätere Feuer- bestattung übertragen sind. Caland selbst macht auf zwei aufmerksam; es Hessen sich aber Avohl mehr finden.

Ich gehe auf Einzelheiten über. Der Verf. bespricht eine Reihe exegetisch und textkritisch fraglicher Stellen (s. Index II). Ich habe nur einen Teil davon nachgeprüft. Manchen von des Verfassers Vorschlägen wird man einleuch- tend finden, manchen als richtig bezweifeln und manchen direkt beanstanden. Um eine Kongruenz mit ^at. Br. 12, 5, 2, 9 ff. zu erhalten, fasst man svargalo'ka (antariksaloka, mamisyalolxa) Acv. Gr. 4, 4, 2 ff. vielleicht am besten als Bahuvrihi sc. Agni. Kaue. 85, 2b ist in einem Punkt ver- dorben; ity asthitas (so Caland) aber wäre aus graphischen Gründen schwerlich in iti stliifa (so d. Mss.) verwandelt worden, noch weniger TA. 6, 3, 11 anärtyai ärtam (so Cal.) in anärtam ärtyai (so d. Mss.) ; da hätte die Konjektur ärtam anärtyai doch viel näher gelegen. Ähnliche Beispiele Messen sich vermehren. Bei Restituiei'ung- eines offenbar verdorbenen, aber nicht lückenhaften Textes muss die diplomatische Kritik zum ersten Grundsatz gemacht werden; eine graphisch nicht ableitbare Konjektur taugt daher in solchem Falle selten etwas und verdient stets entschiedenes i\Iisstrauen. Natürlich ist aber der graphische Gesichtspunkt nur die eine Seite; wenn daher einer Konjektur andere Bedingungen fehlen, so ist sie selbstverständlich auch nichts wert. In Note 425 sagt der Verf. zu Man. Gr. 2, 1 : "Statt .sirosim ist zu lesen, nicht .s'irortim, wie PW. (kürzere Fassung) vorschlägt, sondern .siroTxtim, vgl. mrsaktiniy Es wird das so sicher gesagt, dass man glauben möchte, der Verf. hätte sich dabei etwas be- sonderes gedacht; die Konjektur ciroJdim kann aber nur das Kind eines grausamen Augenblickes sein. Zwar die graphische Seite hat sie für sich, auch befriedigte die ihr gegebene Bedeutung; wie soll sie aber etymologisch gerecht- fertigt werden?! (clrsal-fi, wohl ein volksmedizinischer Aus- druck, ist wahrscheinlich aus qlrsakati verkürzt cf, vi'kati). Dagegen entspricht cirortim in PW^ allen Bedingungen einer vorzüglichen Konjektur, und ich habe sie in den Text meiner demnächst erscheinenden Ausgabe bloss darum nicht aufge- nommen, weil möglicherweise in der genannten Stelle etwas anderes als "Kopfleiden, Kopfschmerz" steckt. Überhaupt ist die Note 425 sehr missglückt. Aus dem Käth. Gr. wird da

Anzeiger VII 3. 15

22G Caland Die altindisclien Todteii- und Bestattungsyebräuche.

hravyädas samayüsrstcä zitiert. Der Vers kommt nur in einer Qrirädahandschrift vor, ist verdorben und kann nach Barth verschieden gelesen werden; da hätte ich aber doch wenigstens srstcä abgetrennt und statt dessen mit Barth mrstvä gelesen. Da die Mss. des Man. Gr. den Avagraha gewöhnlich nicht schreiben, so kann vyäm selbstredend nur = 'vyäm d. i. avyüm sein (st. agnitäyum ist asitäycim zu I.). Das tarn preta sudänavah [sücr Käth. Gr.) gibt frei- lich keinen Sinn; die Biihlersche Hs., die der Verf. doch auch in Händen gehabt, liest ja aber ganz deutlich astam St. tarn (auch die Verschreibungen der Münchener Mss. astä und ahtam hätten auf das Richtige leiten können); zu über- setzen ist also: '"geht nach Hause wohlgemut" {sudänavah. hier wohl von su + 3 ^dänu "Avohlgemut, zufrieden"). Warum will der Verf. in Note 237 zu TA. 6, 1, 24 tvad lesen, da er doch in der Übersetzung mit Recht keinen An- stoss an tvam nimmt? In Note 17 wird der Kommentar zu Man. Gr. 1, 4 zitiert: ayain satkapälo yah pitryägah'^ die Stelle lautet aber nach dem Bühlerschen Ms. ayam satl:apälena pitryägah und nach dem Mttnchener ayam safJiapdlo (geschr. °lä) yena infryägah, woraus sich ergibt, dass eine Erklärung des Pitrmedha vorliegt und kein Zitat, in Folge dessen die weiteren Schlüsse des Verf. hinfällig werden. Der Druck- fehler und P^lüchtigkeiten sind leider mehr, als sie in einer philologischen Arbeit vorkom)nen sollten. Sind sie auch meist leicht korrigierbar, so ärgern sie einen doch, zumal w^enn man noch nachschlagen muss. So hatte ich z. B. S. 155 unterlassen, die falsche Notenzahl 464* st. 564* sofort auch mit Index II zu vergleichen ; als ich daher nachlier auf Grund des letzteren, wo ebenfalls 464* steht, die Stelle wieder finden wollte, verlor ich eine halbe Stunde Zeit. Wie viel Zeit hätte es erst gekostet, wenn ich Qat. Br. XIII 4, 12, 11 hätte zu- rechtstellen wollen, da hiezu kein Text, sondern nur eine frag- liche Konjektur angeführt wird! Dass es S. 108 Z. 9 v. u. "Nordosten" st. Südosten heisst, hätte einen Sanskritisten auch ohne das aus anderem Grunde gegebene Zitat in Note 394 kaum irre leiten können; ein Laie aber, der das Buch liest, wird überrascht sein, dass die Mänavas bei der Bestattung eine Grube nach Nordosten ziehen. In Note 162 wird für A9V. Qr. 6, 10, 1 tirthena zitiert und als falsch für atlrthena kommentiert; nur um eine Stichprobe zu machen, habe ich nachgesehen und war, bereits misstrauisch gemacht, schon nicht mehr sehr erstaunt, dort in Text und Kommentar atlrthena zu finden, Wenn der Verf. S. 6 sagt: "liier ist ümsanam gleichbedeutend mit avasätiam oder ,smas(lnam'\ so wäre ich gespannt zu erfahren, wie er diese Bedeutung vermittelte.

Caland Die altindischen Todten- und Bestaltungsg-ebrauche. 227

Das pciyah . . . samtänam in Kote 217 ist nicht durch "Milchspeise . . . eine Scheibe" zu übersetzen, sondern durch "Milch . . . die Haut" (die sich auf der gekochten Milch bildet). Warum der Verf. TS. 5, 7, 19 in Note 215 über Webers tadellose Interpunktion hinAveg erklärt, ist unerfindlich. Dass Ap. Qr. 5, 9, 4 ,sil'ofä für samhhara gebraucht ist, das letztere also aucli "Sand" bedeuten kann (S. 181 vgl. Note 494*), von dieser Annahme hätte den Verf. schon Sütra 5 1. c. abhalten sollen; das Addendum Nr. 7 wird dadurch über- flüssig. Beim "Schichten der Opfergeräte" § 27 ist man er- staunt, was der Inder nicht alles unmittelbar auf dem Leichnam plazieren kann, zumal wenn noch Stücke des Opfertieres da- zu kommen; resultiert das nicht aus der Vermengung älterer und jüngerer Quellen, so Aväre die Bemerkung vielleicht nicht überflüssig gewesen, dass wir es 'da wohl mehr mit einer Schematisierung der Ritualbücher zu thun haben als mit der Wirklichkeit. Ein wahres Curiosum ist aber das folgende. Der Verf. erzählt S. 54, dass nach Baudhäyana und Cänkhä- yana auch dem freizulassenden "Umlegetier" die Nieren ent- nommen werden. Hiezu sagt er zwar in Note 215: "Ich sehe jetzt, dass die Stelle im Baudh. pi. sü., nach welcher die Nieren auch dem freizulassenden Tiere zu nehmen seien, unecht ist (Korrekturnote)", die Sache aber beanstandet er nicht und lässt sie wenigstens für Qänkh. bestehen (auch für Baudh-, nur nicht für dessen pi. sü. '?). Ich wäre wirklich neugierig zu sehen, Avie eine Kuh, der man soeben die Nieren herausgeschnitten hat, springt und davonläuft, um, wie der Inder sagt. Gras zu essen. Läge da kein Interpretations- schnitzer vor, der unschwer zu verbessern ist, Avie ja Caland selbst Qänkh. Qr. 4, 14, 14 (so, nicht 4, 4, 14!) Avörtlich richtig übersetzt, so könnte man unsere Chirurgen zu den altindischen Metzgern in die Schule schicken.

Mit meinen Gegenbemerkungen Avollte ich dem Buche Ehre erAveisen, A'on dem ich annehme, dass es eine ZAveite Auflage erleben Avird, besonders AA^enn die Zahl der Separat- abzüge nicht gross ist. Sie sind dem Grossen und Ganzen gegenüber, Avas in Calands Werk Treffliches geboten Avird, natürlich nur von ganz untergeordnetem Werte, Es darf daher der Herr Verfasser für seine Leistung unseres warmen Dankes gcAviss sein.

KicAv, den 23. Oktober 189G. Friedrich Knauer.

22S Klini Die ursprüngliche Gottlieit des vedischen Yama.

VAin'i J. Die ursprüngliche Gottheit des vedischen Yaraa. Leipzig Harrassowitz 1896. 163 S. gr. 8^ 4 M.

Der kenntnisreiche, sorgfältig arbeitende Vf. hat die von ihm in seinem Buch „Der vedisclie Yamamythus" (1890) be- handelten Fragen im Hinblick namentlich auf die Erörterungen Hillebrandts (Ved. Myth. I 489 ff.) und Schermaus (Vi- sionslitteratur 122 ff.) einer neuen, eingehenden Prüfung un- terzogen, die ihn im wesentlichen dazu geführt hat, seine alteji Ideen aufrecht zu erhalten. Yama ist ihm ursprünglich ein Sonnengott, der Zwillingsbruder der Yaml, in welcher er eine Neumondsgöttin vermutet. Yama wurde immer specieller als der Gott der untergehenden, der untergegangenen Sonne verstanden und daneben als Vorbild oder Führer in immer innigere Beziehung zur Menschheit gesetzt. Auf diese Weise gelangte er zu der Würde eines Beherrschers des Jenseits und eines Todesgottes. Indem er so immer tiefer in die Schicksale des Menschendaseins hineinverwoben wurde, Avurde er endlich selbst zum Menschen; das Zwillingspaar Yama- Yaml wurde zu einem ersten Menschenpaar: woneben als eine andere sekundäre Phase in der Geschichte Yamas die Verbindung, mehr oder minder die Identifikation des Gottes mit dem irdischen Opferagni steht.

So anerkennungswert die Bemühungen des Vfs. sind, durch ausgebreitete Sammlung der vedischen Materialien der Untersuchung ein sicheres Fundament zu geben, glaube ich doch nicht, dass es ihm gelungen ist, zahlreiche ]\[issgriffe im Einzelnen zu vermeiden und, was das Ganze anbelangt, den Ariadnefaden, der ihn durch das Labyrinth der von ihm dis- kutierten vedischen Vorstellungen hätte führen können, zu finden. Sein Sonnengott Yama scheint mir nicht fester be- gründet, als der von anderer Seite neuerdings aufgestellte ]\Iondgott Yama. Möge sich immer mehr die Erkenntnis Bahn brechen, dass in der Zurückführung vedischer Götter auf Xaturwesenheiten grössere Sparsamkeit und grösseres Misstrauen, als gegenwärtig bei vielen Forschern zu herr- schen pflegt, dringend notwendig ist.

Kiel. H. Oldenberff.

Journal of the Buddhis^t Text Society of India, edited by Sarat Candra Das, Vol. I. Part 1. 8", 86 u. 8 S. Calcutta, Printed at tlie Bajitist Mission Press. Leipzig, in Kommis- sion bei Otto Harrassowitz. Jahrgang 10 M.

Herr Harrassowitz, der um die Indologie so verdiente

Verleger, hat uns wiederum den bequemen Zugang zu einem

Journal of tlie Buddhi.st Text Society of ludia. 229

neuen vielversprechenden litterarischen Unternehmen in In- dien eröffnet. Es hat sich dort am 13. Aug. 1892 die Bud- dhist Text Society konstituiert, deren '^Council" sich ausschliess- lich aus Indern zusammensetzt. Der bekannteste Name dar- unter scheint mir derjenige des Secretary der Gesellschaft zu sein, der gleichzeitig der im Titel angegebene Herausgeber ihrer Zeitschrift und wohl die eigentliche Triebfeder des Gan- zen ist. Zweck der Society ist, '"to make independent research in the domain of history, philosophy, literature, and in short, everything that relates to the sociological and religious institu- tions of India in the Buddhist period". Die Zeitschrift soll in 2 Heften erscheinen ; zahlende Mitglieder der Gesellschaft erhalten sie unentgeltlich. Die unabhängig davon zu veröffentlichenden Texte werden in Faszikel-Form für Mitglieder und Subskribenten erhältlich sein.^An solchen Texten sind zunächst in Aussicht ge- nommen: des Acärya Videha "Samanta Küta Varnanä" (ausser- gewöhnliche Ereignisse aus des Buddha Leben und eine Schil- derung von Lalikä), vor etwa 650 Jahren verfasst; das Mo- numentalwerk des Buddhaghosa, in Bali und Sanskritüber- setzung; und die Ratnamälä , eine Unterredung zwischen Acoka und seinem geistlichen Lehrer Upagupta. Um das vorliegende Heft des Journals hat sich Sarat Candra Das am meisten verdient gemacht. Es enthält von ihm folgende Ar- tikel: 1) "Indian Bandits in Tibet" (S. 1 31, eine aus Bu- .s'ton's Chos hhjufi kompilierte Beschreibung des Lebens und der Missionsthätigkeit bengalischer, resp. magadhischer Bud- dhisten in Tibet: des (^änti Raksita, des Kamala Qila, beide in der ersten Hälfte des 8. Jahrb., und besonders des bedeu- tendsten darunter, des Dipankara Qri Jnäna, alias Atica, geb. 980, t 1053 in Tibet. Angabe der von Ati^a verfassten Werke. Seine Lebensbeschreibung ist schon um 1250 nach Chr. abgefasst, und die detaillierte und lebensvolle Schilderung er- weckt den Eindruck voller Zuverlässigkeit. Der Umstand, dass alle diese Missionare aus dem östlichen Indien kamen, ist bei der sanskritischen, nicht pälistischen Beeinflussung des Tibetischen für die Sprachgeschichte von Interesse und Wichtigkeit); 2) The Lamaic hierarchy of Tibet (S. 31 38. Ein hervorragender Schüler des Atiga, Jinäkara, mit dem Fa- miliennamen Bromton, wurde der Begründer der grossen Hierarchie von Tibet. Das Jataka, in welchem ihm durch Atiya seine frühere Existenz dargelegt wurde, wird in Über- setzung mit gegeben. Ati^a gebrauchte wie Buddha ebenfalls die Fabeln als Lehrmittel, und daher sind die Jätakas in Ti- bet sehr beliebt geblieben) ; 3) Bodhi Patha Pradipa (Werk des genannten Dipankara Qri Jnäna, Übersetzung und An- merkungen S. 39 48, tibetischer, im Jahre 1038 nach Chr.

■230 Arnold and Conway The Restored Prommciation.

vollendeter Text, S. 57 64); 4) Appendix: A brief sketch of the Bon religion of Tibet (S. 1 7, Wundererzählungen über Senrab mi-vo, den Stifter der Bon-Religion, ganz nach bud- dhistischem Muster zurechtgeschnitten. Soll auch 12 andere Länder, mit Einschluss von China bekehrt haben. Später als Lao-tse in China wiedergeboren, To bo continued) ; 5) Folk tales (2 Stücke, S. 7 8 des Appendix). Ausserdem enthält das Heft noch ein Stück von Buddhaghosa's Visud- dhimagga in ''Mägadhi", d. h. Päli, und in Sanskrit-Über- setzung, S. 49 56; und eine sehr zarte, dramatisch bewegte und poetische Erzählung des kagmirischen Dichters Ksemen- dra, die MuktAlata, Sanskrittext und metrische Übersetzung ins Englische, von Romesh Chunder Dutt, S. 65 66. Die Druckfehler, die hie und da im Hefte vorkommen, sollen nicht aufgezählt, nur erwähnt werden behufs Vermeidung für die Zukunft. Auffällig und sehr störend ist die Umschreibung des gutturalen n durch n. Das wolle man abändern. Im Übrigen wünsche ich dem entschieden lebenskräftigen Unter- nehmen, das sich so vorteilhaft und vielversprechend einge- führt hat, ein vivat, crescat, floreat!

Berlin. R. Otto Franke.

Arnold E. V. and R. S. Conway The Restored Pronunciation of Greek and Latin. Cambridge, at the University Press 1895. IV u. 19 S. 8«. 1 sh.

Das kleine Büchlein, das von zwei Professoren der Con- stituent Colleges of the University of Wales im Auftrage ihrer Kollegen verfasst ist, verfolgt den rein praktischen Zweck, Lehrern und Lernenden in England als knapper Leitfaden für die Aussprache des Griechischen und Lateinischen zu die- nen. Es enthält Tabellen, in denen der Lautwert der ein- zelnen griechischen Buchstaben im fünften und der lateinischen im ersten Jahrhundert v. Chr. durch englische, französische und welsche Wörter veranschaulicht wird, und kurze Er- läuterungen dieser Tabellen. Es giebt durchaus den gegen- wärtigen Stand der Forschung wieder. Wünschen wir den Bestrebungen die in der Aussprache der klassisclien Sprachen zur Zeit in England noch vielfach herrschenden Misstände zu beseitigen und dem aus ihnen hervorgegangenen Schrift- chen den besten Erfolg!

Bonn. Felix Solmsen.

Schmidt De duali Cri-aecorum. 231

Schmidt Herrn. De duali Graecorum et emoriente et revivi- scente. Breslauer philologische Abhandlungen. Band VI, Heft 4. Breslau Wilhelm Koebner 1893. 54 S. 8^ 2,50 M. Eine fieissige Arbeit, die das Vorkommen des Dualis in der Prosalitteratur von Aristoteles bis auf Dio Chrysostomus verfolgt, also die Untersuchung an dem Punkte aufnimmt, wo sie Keck in seiner Darstellung des Sprachgebrauches der attischen Redner abgebrochen hatte. Der Titel ist nicht ganz korrekt gewählt, insofern als einerseits in dem Zeitpunkt, wo der Verf. einsetzt, der Dual thatsächlich schon abgestorben ist und nur traditionell in der Litteratur noch in kümmer- lichen Resten weitergeführt wird, andererseits es sich nicht um ein wirkliches Wiederaufleben, sondern nur um eine künstliche WiederauflTrischung des Numerus in der Litteratur handelt. Es ergiebt sich das folgende Resultat, das für die Entwicklungsgeschichte der litterarischen K0ivr| und des Atti- zismus von Wert ist: Aristoteles, Theophrast und Polyb ge- brauchen noch hin und Avieder die Gen. -Dativform auf -oiv, die beiden ersteren auch noch die auf -aiv, also die Formen, die sich nach dem Zeugnis der Inschriften auch in der ge- sprochenen Sprache am zähesten gehalten hatten, bezeichnen- derweise aber in weitaus den meisten Fällen in Verbindung mit buoTv oder d)Licpoiv. Einmal hat Aristoteles auch noch eine duale Verbform. Die Mathematiker, Diodor und Strabo kennen den Dual gar nicht mehr. Dionys von Halikarnass ist es, der ihn wieder in die Litteratur einführt, und zwar in der Formel tüu xeipe, und nun gehen die folgenden Schriftsteller schrittweise in seinem Gebrauche weiter: Nikolaus von Da- maskus, Philo, Josephus nehmen die Formen auf -oiv, Jose- phus auch die auf -aiv wieder auf, und der letztere braucht zum ersten Mal Avieder eine Verbalform auf -xriv. Mit Dio Chrysostomus endlich, der die Formen auf -uj -e -oiv in grösserem Umfange und daneben Verbalformen auf -xov -iriv -cr9r|v anwendet, ist die Rehabilitierung des Dualis voll- zogen.

Die Belege, die Schra. giebt, sind, soweit ich nach ein paar Stichproben urteilen kann, im ganzen zuverlässig. An Fehlern habe ich gefunden: bei Theophrast S. 15 Z. 16 V. o. TT. aicTÖ. 1, 13 statt des richtigen 1, 3; S. 16 Z. 2 v. u. ist vor 3, 7 rr. 6(J)n. ausgefallen ; bei Dionys von Halikarnass S. 21 Z. 5 V. u. X 66 statt des richtigen 60. Das Latein des Verf. ist klar, wenn auch von Germanismen nicht durch- aus frei.

Bonn. Felix Solmsen.

232 Rhode Psycho. 2. Hälfte.

Rolide E. Psyche. 2. Hälfte S. 289— 711. 8«. Freiburg i. B. und Leipzig J. C. B. Mohr. 12 M.

Im vorliegenden zweiten Bande behandelt Rohde den Ursprung und die EntAvicklung des Unsterblichkeitsglaubens d. i. der Vorstellung, dass die Seele etwas vom Leibe Ver- schiedenes, etwas Göttliches und Uusterl)liches sei. Er lässt diesen Glauben an die Unsterblichkeit der Seele nicht aus dem alten, volkstümlichen Seelenglauben hervorgegangen sein, sondern findet seinen Ursprung im thrakischen Dionyskulte. In ihrer Exstase glaubten die Dienerinnen des Gottes mit dem Gotte selbst zu verkehren, sie glaubten, während des rasenden Tanzes habe sich die Seele vom Leibe entfernt, und waren betrübt, wenn sie sich nach dem Feste wieder als Menschen fühlten. Nur der Tod, meinte man, könne die Seele auf immer mit der Gottheit vereinen : daher das Ver- langen der Thraker nach dem Tode, die Klagen bei der Ge- burt eines Menschen. Von Thrakien aus wanderte dann der Dionyskult nach Griechenland, wo er sich mit dem Apol- lokulte vermischte und wo jener namentlich in Attika ge- läutert wurde. Aus diesem neuen Dionys-Apollokulte heraus sprossen jene Sibyllen und Bakiden, jene Wahrsager und Geisterbeschwörer und Reinigungspriester, die ihre Zeit be- herrschten. Sie sind die Vorläufer der Orphiker, jener Sekte, die im 6. Jahrh. besonders in Unteritalien blühte, die den Ursprung ihres Kultes und ihrer Lehre auf den thrazischen Dionys zurückführten, die Zauberer, Ärzte, Dichter zugleich waren und die ganz besonders die Unsterblichkeitslehre aus- bildeten.

Nach dieser Darstellung geht R. auf die Werke der äl- teren Philosophen, der Dichter von Pindar bis Euripides, auf den Ideenkreis Piatos, des Aristoteles und der späteren Phi- losophen ein und zeigt, wie diese die Unsterblichkeitslehre bald Aveiter gebildet, bald durch Aufnahme volkstümlichen Seelenglaubens verändert haben, wie Aristoteles neben der Seele den denkenden Geist als das Göttliche im Menschen gepredigt hat.

Dieselben Vorzüge, die am ersten Teile von R.s Psyche zu rüinnen waren, zieren auch diesen: eine treffliche Darstel- lungsweise, umfassende Belesenheit in der Litteratur der Alten, aber auch in der Volkskunde der Neuzeit, feine Beobachtung und Kombination, tiefes Verständnis der Werke einzelner Per- sonen und der Anschauungen ihrer Zeit lassen uns nicht aus dem Banne der Lektüre des trefflichen Buches. Gleichwohl habe ich mich nicht überzeugen könncni, dass der thrakische Dionys- kult die Wurzel des Unsterblichkeitsglaubens gewesen ist. Der ganze Kult gleicht zu sehr dem Treiben unserer Hexen auf

Pcderscn Albanesische Texte mit Glossar. 233

dem Blocksberge, das ich mir nimmer als die Wurzel des Glau- bens an das Göttliche und Unsterbliche der Seele vorzustellen vermöchte. Wie der Unsterblichkeitsglaube nach R.s eignem Zeugnis nicht tief ins Volk gedrungen ist, so ist er schwer- lich auch aus der Volksseele hervorgegangen.

Leipzig. E. Mogk.

Pederseii H. Albanesische Texte mit Glossar. Leipzig Hirzel 1895. 208 S. Lex. 8*>. (Aus dem 15. Bande der Abhand- lungen der phil.-hist. Kl. der kgl. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften.) 8 M.

Die gesteigerte Beschäftigung mit dem Albanesischen macht natürlich auch den Wunsch nach genau niedergeschrie- benen Texten reger, da bei aller Anerkennung dessen, was namentlich von Hahn geleistet hat, doch das für wissenschaft- liche Forschung brauchbare Material noch ziemlich gering ist, namentlich wenn man die Seite, deren Bearbeitung jetzt am allermeisten not thut, die syntaktische, in Betracht zieht. Die von Pedersen veröffentlichte Sammlung von Märchen, Rät- seln und Liedern aus Korfu und Epirus ist daher sehr will- kommen, sie macht durchweg den Eindruck des Zuverlässi- gen, und bietet übrigens nicht nur dem Linguisten, sondern auch dem Märchen forscher Interesse. Was des Verf. eigene Zuthaten betrifft, so bestehen sie von albanesischen Parallelen zu den Märchen abgesehen, namentlich aus einer Einleitung, die die wesentlichsten grammatikalischen Eigentümlichkeiten zusammenstellt, und in einem Glossar, das hauptsächlich die Wortbedeutungen und die syntaktischen Erscheinungen be- rücksichtigt, wobei es sich mit Recht nicht bloss auf die Märchen beschränkt. Es liegt also hier der Anfang zu einem beschreibenden Wörterbuche des Albanesischen vor, während die bisherigen zumeist sich damit begnügten, bei den einzel- nen Wörtern eine Anzahl Bedeutungen in buntem Gemische zu geben, ohne Rücksicht auf die Phraseologie und auf das gegenseitige Verhältnis dieser Bedeutungen zu nehmen. Die Verdienstlichkeit und die Schwierigkeit eines solchen Unter- nehmens leuchtet sofort ein, es ist auch die notwendige Vor- bedingung eines weiteren Ausbaues der albanesischen Ety- mologie. Namentlich die Partikeln sind mit grosser Ausführ- lichkeit behandelt und nur selten wird man den Ausführungen des Verf. widersprechen müssen. Dagegen wird der Anfänger mit dem Glossare nicht viel machen können. Meyers Wörter- buch wird als bekannt vorausgesetzt, aber in manchen Phallen

234 Bennett Appendix to Bennett's Latin Graminar.

versagt auch Meyer oder decken sich die Formen, die er giebt, nicht mit den Stichworten unseres Glossars. So wird S. 166 ein ndiej mit drei Stellen belegt, aber ohne Über- setzung. Schlägt man nun, wie in anderen ähnlichen Fällen, Meyer nach, so findet man ein Stichwort ndiej überhaupt nicht und im albanesischen Wörterverzeichnis unter 7idiej den Hinweis auf ndeVeii 'verzeihe, vergebe', kann aber an den drei Stellen mit diesen Bedeutungen nichts anfangen, da der Zusammenhang 'hören, vernehmen' fordert. Und ähn- liche Fälle begegnen noch öfter, während man doch gerade bei Texten einer von wenigen betriebenen aber für viele wich- tigen Sprache, wie das Albanesische ist, zunächst eher zu viel zur Erleichterung des Verständnisses thun sollte, als zu wenig.

Wien. W. Meyer-Lübke.

Beniiett Charles E. Appendix to Bennett's Latin Grammar.

For teachers and advanced students. Boston Allyn and Ba-

con 1895. XIV, 232 pages; 12™°, 80 cts.

Seiner lateinischen Grammatik hat der Verfasser einen Anhang folgen lassen, der gleichfalls in ausgezeichnet deutlichem, übersichtlichem Druck eine Reihe wissenschaft- licher Bemerkungen über Alphabet, Aussprache, Quantität, Betonung, Orthographie, Laut- und Formenlehre, die Wort- bildung der Adverbia und Präpositionen, endlich auch über die Syntax der Kasus und Modi bietet. Knappheit und Klarheit zeigt das kleine Buch durchweg in der Aufstellung der Probleme sowie in ihrer Beantwortung. Aber man muss doch fragen, ob wirklich dem wissenschaftlichen Streben derer, für die das Werk bestimmt ist, in dieser Kürze recht Genüge gethan werden kann. Nicht nur sind wesentliche Teile der Grammatik, z. B. aus der Syntax die Tempuslehre, kaum berührt; sondern es bleiben auch in den behandelten Gebieten wichtige P'ragen ganz unerwähnt, so z. B. § 202, 6 das von Lindsay p. 547 eingehend behandelte Problem der Entstehung von mcllö; und namentlich wird sehr oft, wo ernste Zweifel obwalten müssen, nur eine Lösung, die eben dem Verf. die richtige scheint, geboten, anstatt dass die Frage selbst gründlich erörtert und der Suchende auf die verschie- denen Wege ihrer Beantwortung hingewiesen würde. Wirk- lich fördersame Belehrung wird man erst aus den grösseren AVerken gewinnen, die der Verf. seiner Darstellung zu Grunde gelegt hat. 10s fehlt ihm anderen gegenüber nicht an Selb-

Ernaxilt Glossaire Moyen-Breton. 235

ständigkeit des Urteils; aber grössere Genauigkeit in der Wiedergabe fremder Ansicliten wäre dringend zu wünschen, so z. B. in dem, Avas von Marx' Aufstellungen über classis p. 64, über fortassis p. 65 gesagt wird. Auch sonst kommen Flüchtigkeiten vor: ein Perf. sctssi (p. 50) giebt es nicht; bei Priscian 3, 36 steht nicht äxillus (p. 53), sondern taxülus (meinte B. hier etwa das von Marx S. 18 genannte äxilla?); ein Verbum connötö (p. 76) enthalten unsere Wörterbücher nicht; dagegen ist die p. 107 geleugnete Form liiemps z. B. bei Georges Wortf. mannigfach belegt.

Kiel. Funck.

Ernault E. Glossaire Moyen-Breton. 2™*^ edition corrig(5e et augmentee, avec une Preface et les Index du Tome I des Etudes Gramraaticales sur les Langues Celtiques. I. (A— G). Paris E. Bouillon 1895. 308 S. 8^. 10 Fs. II. (H— V) 1896. S. 309—833 u. XXVIII S.

Der Ausgabe des mittelbretonischen Dramas Le My- sfere de Sainte Barhe (Paris 1888) hatte Ernault ein Dic- tionnaire efi/mologique du hreton moyen beigefügt; es enthält nicht nur die Wörter des Mijstere mit allen Belegstellen, son- dern auch die der andern hauptsächlichsten Denkmäler des Mittelbretonischen. Ausser der Bedeutung sind die Entspre- chungen der übrigen keltischen Dialekte angeführt ; bei dunklen Wörtern wird etwa auch eine etymologische Deu- tung versucht, letzteres nicht die stärkste Seite des Werkes. Zur Ergänzung dieses Lexikons hat dann Ernault in den Memoii'es de la Societe de Linguistique Bd. VI VIII ein Glossaire moyen-hreton erscheinen lassen, auf die gleiche Weise gearbeitet, in w^elchem die in der ersten Arbeit über- gangenen Texte lexikalisch verwertet sind, so dass manche Wörter neu oder besser belegt werden. Eine zweite, etwas erweiterte Auflage dieses Supplements ist das Buch, dessen erster Teil uns vorliegt; es ist also gleichfalls bestimmt, ne- ben dem Dictioniiaire etymologique verwendet zu werden. Der Begriff 'mittelbretonisch' scheint sehr weit gefasst, indem auch Wörter und Wendungen aus Texten des 18**^", ja nicht selten des 19. Jahrhunderts aufgeführt Averden und ZAvar nicht nur da, wo sie dienen den älteren Sprachgebrauch zu erläu- tern. Die Vorrede, die noch aussteht, wird A'ermutlich über dieses Verfahren und den beabsichtigten Umfang der Arbeit aufklären. In einzelne Artikel sind ganze grammatische Ab- handlungen aufgenommen, z. B. ü))er den Schwund von v

236 Krnanlt Glossaire Moyen-Rreton.

s. V. ab ; es wird das Lexikon also noch einen ausführ- lichen Index verum verlangen, wenn auch diese Partieen zur Cleltung- kommen sollen. Jedenfalls werden wir nach seiner Vollendunji' eine sehr vollständig:e Sammlung des älteren hre- tonischen Sprachguts nach gedruckten wie nach geschriebenen Quellen besitzen.

Der eben einlaufende zweite Teil (Paris 1896) enthält eine Vorrede (^S. VII XXVIII), den Schluss des Glossars H— V (S. 309—741), Errafn (S. 743—748), endlich als An- hang (S. 749 833) Verzeichnisse der gallischen, neukeltischen, Intoinischen Wörter, die d'Arbois de Jubainville in seinem Etndes grammaücales sur Jes Ictngues celtlques 1 (Paris F. Vieweg 1881) besprochen hat. Die Vorrede bezeichnet als das Ziel des Werkes, auch alle diejenigen bretonischen Wör- ter aufzunehmen, die zwar in mittelbretonischen Texten nicht belegt sind, aber ihrem ganzen Habitus nach sich als altererbtes Sprachgut ausweisen, also in mittelbretonischer Zeit bereits vorhanden gewesen sein müssen. Der oben ge- wünschte Index verum fehlt dagegen, obschon auch dieser Teil wieder zusammenfassende Abhandlungen über phone- tische Erscheinungen bringt; vgl. z. B. über anlautend ni- für altes v- brit. gu- s. v. inonien S. 428 f.

Freiburg i. B. R. Thurnevsen.

Kritischer Jahresbericht über die Fortschritte der roiiia- nischeu Philologie. Unter Mitwirkung von über hundert Fachgenossen herausgegeben von Karl Voll m öl 1er. II. Bd. 1891—94. Erste Hälfte. 1. Heft. Leipzig Renger 1896. gr. 80. 128 S. pro Heft 1/4 18 M.

Nachdem Vollmöller seinen bekannten Prozess mit dem ersten Verleger des 'Kritischen Jahresberichtes' siegreich zu Ende geführt, hat er sich, durch die Mühsale, die ihm der erste Jalirgang gebracht, nicht entmutigt, sofort daran be- geben, sein ebenso schwieriges wie verdienstliches Unternehmen wieder in Gang zu bringen. Dass ihm dies mit dem besten Erfolge gelungen ist, davon legt das vorliegende Heft ein rühmliches Zeugnis ab. Es enthält Berichte von: L. Sütter- lin über 'Die allgemeine und die indogermanische Sprach- wissenschaft', E. Koschwitz ül)er 'Allgemeine Phonetik', F. Skutscli über 'Indogermanische, altitalische und vorhi- storische lateinische Forschung', W. Meyer-Lübke über 'Volkslatein', 'Vergleichende romanische Grammatik' und

Kritischer Jahresbericht hrsg'. v. Volhnöner. 237

'Italienische Grammatik', W. Kalb über '"Juristenlatein', L. Traube über 'Die lateinische Sprache im Mittelalter', C. de Lollis über die 'Centralitalienisehen Dialekte', H. Schnee- gans über 'Süditalienische Dialekte', P. E. Guarnerio über 'Die sardischen Mundarten', Th. Gärtner über die 'Räto- romanische Sprache', E. Stengel über die ' Altpro venzalische Sprache' und den Anfang eines Berichtes von E. Levy über 'Altpro venzalische Texte'. Die Liste zeigt, dass es Vollmöller verstanden hat, sich für alle Zweige des grossen zu umfassen- den Wissenschaftsgebietes unzweifelhaft kompetente Bericht- erstatter zu erwerben. Ein Teil grade der Artikel dieses ersten Heftes scheint geeignet, Leser weit über den Kreis der Komanisten hinaus lebhaft zu interessieren, die ja allerdings, dem Zwecke des Jahresberichtes entsprechend, den grössten Nutzen aus ihm ziehen und durch ihn in Stand gesetzt wer- den, wieder den Gesamtüberblick über das Fortschreiten ihrer Wissenschaft zu gewinnen, den ohne eine solche Hilfe der Einzelne schon längst nicht mehr sich zu erwerben vermochte. Die Berichte, die diesmal vier Jahre auf einmal umfassen mussten, sind im Durchschnitt knapper gehalten, als es die des ersten Jahrganges waren, ohne merkbaren Nachteil. Nur der Bericht L. Traube's ist etwas gar zu bündig ausgefallen und enthält fast nur Büchertitel, mit denen allein nicht viel geholfen ist. Die Individualität und der Charakter der Refe- renten tritt trotz der Gedrängtheit ihrer Beiträge deutlich zu Tage, und während der eine z. B. es für angezeigt hält, auf jede seiner früher erschienenen Rezensionen und sein dort ab- gegebenes Urteil aufmerksam zu machen, spricht der andere mit einer gewissen Zaghaftigkeit selbst von seinen umfang- reichen Arbeiten. Die Mehrzahl entgeht glücklich den Klippen der Selbstgefälligkeit und der Selbstunterschätzung. Nicht ungern sieht man es, wenn mehrfach ein und dieselbe Arbeit von verschiedenem Standpunkte aus zur Beurteilung gelangt. Dass hin und wieder ein minder wichtiges Werk übergangen oder nur mit seinem Titel zitiert wird, ist leider von keinem Berichterstatter völlig zu vermeiden.

Auf eine Beurteilung der einzelnen Artikel, die selber nur Zusammenstellungen von Beurteilungen sind, können wir uns natürlich nicht einlassen. Der Gesarateindruck aber, den das neue Heft des Jahresberichts erweckt, ist ein vortreff- licher. Man kann nur wünschen, dass der begonnene Band nicht wieder ins Stocken gerät, und dass die hoft'entlicli nunmehr regelmässig folgenden Jahrgänge sich auf der glei- chen Höhe erhalten. Eine kleinere Verspätung in den Er- scheinungsfristen Avird man bei der Kompliziertheit des Unter- nehmens gern verzeihen und muss man mit Rücksicht auf

238 Marchot Les Gloses de Cassel.

die dadurch ermöglichte grössere Vollständigkeit unter Um- ständen selbst wünschen^).

Marbura:. Ko schwitz.

Les Gloses de Cassel, le plus ancien texte reto-roman, par Paul Marchot. Fribourg (Suisse) 1895 (= Collectanea Friburgensia. Commentationes academicae Universitatis Friburgensis Helvetiorum. Fasciculus III). 67 S. gr. 4^^. 3,75 Frs.

Schon Holtzmann hatte 1855 auf die Ähnlichkeit der romanischen Sprache dieser Glossen mit dem Churwälschen hingewiesen, dann stellte Monaci 1892 den Beweis in nächste Aussicht, dass sie dem rätoromanischen Sprachgebiete zuzu- Avcisen seien. Nun tritt, da Holtzmanns Stimme nicht durch- dringen konnte und Monaci noch immer nicht über die blosse Behauptung hinausgekommen ist, Marchot den Beweis an. Er sucht die rein lateinischen Wörter und Formen auszuscheiden und aus dem romanischen Stoffe einige lautliche und flexi- vische ^Merkmale der Sprache abzuleiten. So stellt er 8 Merk- male im Vokalismus, 10 im Konsonantismus und 5 in der Flexion zusammen und zeigt, dass keines dieser Merkmale dem Rätoromanischen fremd sei. Dann erläutert er die mei- sten der rom. Wörter und bespricht deren Vorkommen im Eätoromanischen. Auf die Vermuthungen, die er im Verlaufe der Abhandlung über Irrthümer der Schreiber aufgestellt und begründet hat, baut er schliesslich einen kritischen Text auf. Ein alphabetisches Verzeichnis der rom. und lat. Wörter ver- weist auf die Zahl der Glossen, in denen sie vorkommen.

Die angemessene und durchsichtige Anlage wird noch durch die reiche Druckeinrichtung unterstützt, so dass man sich in der ganzen Abhandlung sehr bequem zurechtfindet. Der Leser würde nur noch wünschen, dass bei den vielen Äusserungen von Diez und Grimm, die M. billigt und seiner Arbeit einverleibt, die Quelle auch jedesmal angegeben wäre. Von den Druckfehlern, die mir aufgefallen sind, trifft einer ein ahd. Wort (S. 21, 2. Z. v. u, stahli, 1. stahhi), ein andrer ein lat. (S. 32, 1. Z. v. u. fondus, 1. fnndus), ein dritter ein oberländisches iS. 36, unter 23, cliuvaUa, 1. sehn-), die übri- gen nur den frz. Wortlaut des Vfs.

Indem icli mm auf die Sache selbst einiivlie, möchte ich vor allem drei Schwivrifikeiten hervorliel)en, die teils nicht erwähnt, teils nach meiner Meinium- yai Aveni"- berücksichtij't sind. Der Vf. lässt

1) Seit der Niederschrift obiger Anzeig'e sind zwei weitere Hefte der Jaiiresbcriciite erschienen, die das über das erste Heft gefilllte günstige Urteil nicht in minderem Masse verdienen.

Marchot Les Gloses de Cassel. 239

erstens die Frag-e des Alters der Glossen g-anz offen; dadurch wird die Ziiweisung an ein bestimmtes Sprachgebiet erschwert, indem alle verneinenden Merkmale, z. B. dass eine gewisse Laiitveränderung noch nicht eingetreten oder eine lat. Form, ein lat. Wort noch nicht verloren ist, für keines der Sprachgebiete kann geltend gemacht werden. Doch auch in dem Falle, dass das Alter des Denkmals bekannt wäre, würde man zweitens von den Mundarten Galliens, geschweige Rätiens, aus jenem fernen Jahrliundert zii wenig wissen, um von den Kennzeichen, die uns die Buchstaben, die Formen und die AVörter air die Hand geben, behaupten zu können, dass sie nur in dem einen oder nur in dem andern Gebiete wären vorhanden gewesen. Drittens lässt sich die Möglichkeit nicht abweisen, dass das Denkmal auf keinem der heute bestellenden rom. Sprachgebiete entstanden ist, sondern, wie Holtzmann 1855 vermuthet hat, in einer römischen Ansiedelung auf jetzt ganz deiitschem Boden, in Baiern: dann kämen der fraglichen Mundart vielleicht die Namen franzö- sich und rätoromaniscli gleich wenig zu, und es wäre nur etwa die Frage zu beantworten, welchem dieser zwei Gebiete sie sich näher angliedern Hesse.

In jedem Falle ist zunächst nur der Weg einzuschlagen, den auch M. geht, nämlich die sprachlichen Merkmale der Glossen zu- sannnenzustellen und mit denen der rom. Sprachen, die da über- haupt in betracht kommen können, zu vergleichen. Eigentlich Aven- det M. seinen Blick fast innner nur dem Rätoromanischen zu, und das ist insoferne berechtigt, als fürs Französische zu dem, was Diez vor mehr als 30 Jahren gesagt hat, nicht viel hinzuzufügen ist; aber es würde der l^reiten Anlage der Schrift und dem Bedürfnisse der Leser besser entsprechen, wenn Schritt für Schritt jedes der beiden Sprachgebiete gicichmässig im Auge behalten und zum Schlüsse klare Abrechnung gepflogen würde. Wenn man aber sieht, wie für das Rätoromanische, um Ähnlichkeitspunkte zu ge- winnen, alle lebenden Mundarten vom Bündner Oberland bis Triest herangezogen Averden, so hat man immer das Gefühl, es könnten sich vielleicht noch mehr Ähnlichkeitspunkte auf frz. Seite dai-bie- ten, wenn man ebenso auch die frz. Dialekte ausbeutete. Allerdings ist die afrz. Litteratur so reich und die ältesten frz. Denkmale eben wegen ihres Alters zu einer fast unmittelbaren Vergleichung mit den alten Glossen so geeignet, dass man auf die lebenden frz. Mund- arten kaum einzugehen brauchte, aber bei dieser Ungleichheit der Waffen ist nun der ohnedies schon schwierige Schiedsspruch aber- mals erschwert und unsicher gemacht.

Unter den lautlichen und Hexivischen Merkmalen kann nur eines für die Zuweisung des Glossars an das rät. Sprachgebiet in die Wagschale fallen: die Erhaltung der Endung -i. In den ältesten frz. Denkmalen haben wir davon nur vereinzelte Spuren, wie dui, tuit, im rät. Gebiete lebt das Plural -i und das -i (-e) des Imperativs noch heute fort, und zwar in einem noch grösseren Umfang, als die von M. aus meinen gedrängten Darstellungen des Rätoromanischen angeführten Stellen sehen lassen. Aber capilli, digiti, aynelli, jjulli und mallci haben rein lateinisches Aussehen, und putelii, fidelli, purcelli und iufti könnten auch als lat. Wörter oder doch latinisierte Formen angesehen werden, da bekanntlich die Einmischung latei- nischer Formen und lautliche Ung-enauigkeit zu den Eigenschaften unserer Glossen gehören, he'i pirpici vermuthet M. mit Diez, dass das ■i bloss ein Zeichen für die Aussprache des c sei; man kann es aber gleichfalls für ein latinisierendes Pluralzeichen halten, wie ja im letzten Teile unseres Denkmals der lat. Plural sapienti vorkommt:

240 ;\Iarc'hot Les Gloscs de Cassel.

Sfulti sunt romani, sapienti sunt paioari. Wer weiss, ob nicht auch ilic Emlung' -as nur als ein Zeichen für den Phir. fem. aufzu- fassen ist? (Vgl. saccuras und falceas.) Diesen Zweifeln stellt sich die merkwürdige Beobachtung- gegenüber, die M. macht, dass näm- lich mit dem Plural-i gerade solche Stämme versehen sind, die auch in den rät. Mundarten am hartnäckigsten an der Endung -i festhalten. Docli Aver kann sagen, was für Pluralformen zu der Zeit der Abfassung unseres Denkmals in Gallien vorkamen?

In der Behandlung der Laute des Suffixes -arius {sestar, caldaru, manneiras) finde ich nichts spezifisch Rätoromanisches, allerdings auch nichts Französisches; die Beispiele sind überhaupt zu wenig zahlreich und nicht liinreichend verlässlich. Diphthon- gisches au muss auch in Gallien eimnal bestanden haben. Die Widergabe des germ. w durch im entspriclit oder widerspricht we- der allen frz. noch allen rät. Mimdarten. Das Fürwort vieo sticht freilich von meon, son in den Eiden ab. aber es kann das -n weg- gelassen sein, damit die Form ein lat. Aussehen bekommt, und es kaini auch sein, dass irgendwo in Gallien einst Tneo neben meon bestand. Aus dem Imperativ r«d?' endlich darf man nicht schliessen, dass das Verb der 4. Konjugation angehört habe, und das oberlän- dische radir ist nur dem dt. radieren nachgebildet und überhaupt (wie Carigiet l)emerkt) eine Neubildung.

Von den übrigen lautlichen und fiexivischen ^Merkmalen hat M. höchstens nachgewiesen, dass sie der ZuAveisung der ]\Iundart an das rät. Gebiet nicht im Wege stünden.

Unter den 140 bis 150 Wörtern, die M. von lexikalischer Seite betrachtet, sind nur wenige geeignet seine These zu stützen, am ehesten saccuras^ manneiras und (g'egen Diez) siciles, vielleicht aucii scapulas, Avenn man es für rom. lialten darf und es nicht (wie M. thut) zu graubünd. schuv'i (mit stimmhaftem Anlaute), sondern zu grd., abt., enneb., säbla stellt, ferner maior, das, wenn es nicht ein- fach lateinisch ist, mit grd. mäzer, abt. und emieb. maiü zu ver- gleichen ist, brachia (lat.?) saniva, das auch in der o.-eng. und der grd. Mundart noch nicht erloschen ist, camrnus, pridias, das mir am Ivhein bis zur Via mala und in Sanniaun ohne A'okal zwischen j} \nn\ r angegeben Avurde, sedella, caldarora und vestid.

Dagegen möchte ich die Wörter nicht für rät. halten, die sich nicht in den besten rät. Mundarten aufweisen lassen, sondern nur iui Friaiil oder gar nur in Bergell, in Erto oder Triest und Muggia, Avie talauun, luNibidum.. j^ul'mone, latera, pecora, stabulu, ituasa, sim. Ein Verselien ist es, dass M. für nares ein bergellisches ?iar heranzieiit (= obl. 7iarr, d. i. dt. Nai^r). Labia Avürde M. vielleicht iiiclit im o.-halbst., u.-eng". lef sehen, Avenn er die benachbarten Formen kennte (Rät. Gramm. S. IH); eher würde die Form lergia bei Carigiet passen, Avenn ihr ein reales Dasein zukommt. Ebenso dürfte er die Beiiauptung lumbus ^^ oh\. lomm zurückziehen, Avenn er Ascfili. Arch. glott. it. VII Ö7<S nacidäse. Bisle (jyensile) kann ich in graubünd. pec/na nicht Aviderlinden. Dass trapes capretta zwei rom. Wörter (inid unübersetzt!) seien, kann wohl nur der behaup- ten, der das alid. Wort nicht kennt und nicht aufgesucht hat. Obl. cavriu (= capr-ifus) liat mit caprixins nichts zu thun, eng. charöt schAveriicIi etwas mit carisa. Das graul)ünd. sfer, grd. Me mag mit sestar zusannuenliängen, ist aber wahrsclieinlich dort ebenso fremd (mit der it. Verkiirzung importiert) Avie das dt. ster, star in Tirol. Zappa (d. Ii. ^s-1 koniint niciit w\w den rät. Mundarten Graubündens sondern auch denen Tirols zu; aber sappa, Avie di(^ (tIosscu haben, nur dem venezianisierten Friaul. Fac Herum ist lateinisch, der Hin-

Festschrift zur SOjährigen Doktorjuljelfeier Karl Weinliolds. 241

weis auf das g-raxibünd. er, eir (auch) scheint mir daher wertlos. Die Konjektur orbiis octilis für albios oculus ist doch bei weitem nicht so annehmbar als die von Diez: albioculus.

Von den meisten andern Wörtern hat M. nur gezeigt, dass sie im Rätoromanischen auch vorkommen, von einigen nicht eimnal das (wiewohl es bei mallei möglich gewesen wäre: abt. und enneb., nach Alton 1879 aucli in den Nachbarthälern, mai Schlägel, Hammer); am lautesten sprechen für Frankreich nach meiner Meinung auciun (mit verkleinerndem Suffix -onem\), hanap imd cramaüas.

So sehr also die Arbeit durch ihre guten Eigenschaften be- sticht, hat sie mich doch nicht davon überzeugen können, dass das Casseler Glossar dem rät. Sprachgebiete angehöre: die landläufige Ansicht, dass es frz. sei, ist erschüttert, die Vermutung Holtzmanns eher gestützt als widerlegt. Am schwächsten ist die Stelle (5 Zeilen auf S. 34), Avo M. die Mundart als eine friaulische präzisiert. Grau- bünden sei durch die Behandlung des Suffixes -arius ausgeschlos- sen, weil da die ursprüngliche Form -air gelautet habe (?), desglei- chen Tirol, weil da lat. mi und germ. ic erhalten seien (vgl. aber meine Gredner Mundart S. 40 und 71); es bleibe somit nur Friaul übrig. Ein Sclihiss auf falschen Prämissen. Und dass die Glossen in der That in ein paar andern Stücken besser mit den heutigen, mehr oder weniger stark venezianisierten friaul. Dialekten überein- stimmt als mit den reiner rät. Mundarten Graubündens und Tirols, spricht eben wieder gegen die Ainiahme, dass das Denkmal als rätoromanisch zu bezeichnen sei.

Czernowitz, 2. Juli 1895. Tb. Gärtner.

Festsclirift zur SOjährigen Doktor jul)elfeier Karl Wein- liolds am 14. Januar 1896 von 0. Brenner, F. Jönsson, Fr. Kluge, G. Kossinna, H. Meisner, E. H. Meyer, Fr. Pfaff, P. Pietsch, E. Schröder, PI. V\''underlich, 0." v. Zin- gerle. Strassburg Trübner 1896. VIII u. 170 S. 8'^. 4,50 M. In dieser Festschrift sind folgende Arbeiten zu finden: Brenner 'Zum Versbau der Schnaderhüpfel' ; Jönsson ' Hqrgr' ; Kluge 'Deutsche Sufüxstudien', Kossinna 'Zur Geschichte des Volksnamens "Griechen"; Meissner 'Die Freunde der Auf- klcärung. Geschichte der Berliner Mittwochsgesellschaft' ; E. H. Meyer 'Totenbretter im Schwarzwald'; Pfaff 'Märchen aus Lobenfeld'; Pietscli 'Zur Behandlung des naciivokaiischen -n einsilbiger AVörter in der schlesischen Mundart'; K. Schrö- der 'Marktkreuz und Rolandsbild'; Wunderlich 'die deutschen Mundarten in der Frankfurter Nationalversammlung'; v. Zin- gerle 'Etzels Burg in den Nibelungen'.

Der vielseitige Inhalt dieser Festschrift, der gemischt ist aus Aufsätzen über die Grammatik verschiedenster Zeiten und über Altertumskunde, verbietet ein näheres Eingehen auf alle Teile. Belehrung ward man überall finden. Am meisten dürfte die Leser dieser Zeitschrift Kossinnas Aufsatz interessieren, der die mannigfachen Probleme, die sich an den

Anzeiger VII 3. 16

242 Festsclirii't zur 50jährig-en Doktorjubelfeier Karl Weinholds.

Griechennamen knüpfen, fast endg-ültig löst und schön dar- stellt. Der Name Graecus ist durch die Vermittlung der süd- italischen Illyrier, die ihn aus ihrer Heimat mitgebracht hat- ten, zu den Kömern gekommen. Graecus war wahrscheinlich der Name eines einzelnen griechischen Stammes an der Grenze der Illyrier, und diese gebrauchten ihn als Gesamt- namen. Um die Mitte des 3. Jahrhunderts nach Chr. haben die Goten von der römischen Bevölkerung Daciens den Namen GrecHs ülDcrnommen und dafür Kreis eingesetzt. K für g ist offenbar Lautsubstitution, weil die Goten noch keine gut- turale Media kannten, sondern die Spirans sprachen. .Jellineks Media aftVicata bleibt besser ganz aus dem Spiel. Soweit kann man dem Verf. mit Vergnügen folgen, nicht aber, wenn er sich weiter auf das sprachliche Gebiet begiebt. 'Es ist kein Zweifel, dass e^ im Gotischen offen war' heisst es S. 37. Weshalb? Weil nach einer von Kossinna schon vor Jahren vorgenommenen Prüfung für e" niemals ei im Got. geschrie- ben wird. Die Thatsache ist richtig, beweist aber gar nichts. Btr. XXI habe ich gezeigt, dass ei für e fast ausschliesslich vor i und u der folgenden Silbe eintritt, e^ kommt aber, wenn ich recht gesehen habe, nur einmal in dieser Stellung vor; da e^ überhaupt sehr viel seltener als e^ zu belegen ist, so beweist Kossinnas Beobachtung gar nichts. Es ist demnach anzunehmen, dass e^ dem römischen e aus ae seinem Laut- wert nach (Eigenhöhe) näher lag, als e^.

Kluge stellt eine Reihe von Beispielen für gewisse Suf- fixe zusammen und zwar 1. niederdeutsche Gefässnamen mit einem Suffix -en, altdeutsch -fn. 2. Belege für das Verbalsuf- fix -enzen. 3. nhd. Vogelnamen auf -itz. Für Renitz kenne ich Remiz, ausserdem noch Stachlitz und Sterlitz für Stieg- litz. 4. Bildungen wie ahd. huo^miklln. 5. Bildungen wie Seufzer.

Anord. horgr als religiöses Kultwort ist eine uralte Be- zeichnung des Götterhauses, des Tempels, im Norden speziell für die Göttinnen (im Ags. auch der Götterbilder desselben, der Idola).

Leipzig-Gohlis. H. Hirt.

Streitberg W. Urgermanische Grammatik. Einführung in das vgl. Studium der altgerm. Dialekte (= Sammlung von Ele- mentarbüchern der altgerm. Dialekte, unter Älitwirkung von K. D. Bülbring, F. ilolthausen, B. Kahle, V. Michels, L. Sütterlin herausg('go]:)en von W. Streitberg. Erster Band.) XX u. 372 S. 8". Heidelberg Winter 1896. 8 M. geb. 9 M.

Streitberg- Urg-ermanische Grammatik. 243

Die Urg-erm. Gramm, bildet die Einleitung einer Samm- lung, die sich zur Aufgabe macht, das praktische Hilfsmittel des englischen Primers auf deutschen Boden zu verpflanzen und deutschen Bedürfnissen und Ansprüchen anzupassen. Die Elementarbücher wollen, wie der Prospekt der Verlagsbuch- handlung hervorhebt, zwischen rein wissenschaftlicher Dar- stellung, die auf die Anforderungen der Praxis keine Rück- sicht nehmen kann, und kahler Zusammenstellung von Para- digmen, die bei jeder tiefer eindringenden Frage die Antwort schuldig bleiben muss, die rechte Mitte zu treffen suchen. Sie wollen in engem Rahmen alles bieten, dessen der Anfän- ger bedarf, enthalten also nicht nur eine kurzgefasste Gram- matik, die auch der Syntax ein Plätzchen gönnt, sondern auch eine Textauswahl und ein Wörterbuch. Dass in Deutsch- land ein Überfluss an solchen Primern herrsche, wird man kaum behaupten können. Allerdings existiert die von Braune herausgegebne Sammlung kurzer Grammatiken der german. Dialekte, deren Trefflichkeit niemand anzweifeln wird. Aber die Ähnlichkeit zwischen diesem und dem neuen Unterneh- men ist nur eine sehr entfernte. Von Jahr zu Jahr haben die 'kurzen' Grammatiken an wissenschaftlicher Bedeutung zugenommen aber auch an Umfang. So sehr ihr innerer Wert dadurch gewonnen hat, so wird sich doch nicht leug- nen lassen, dass sie zugleich mehr und mehr ihrem ursprüng- lichen Zweck entfremdet worden sind: den Anfänger in die german. Philologie einzuführen. Die Verf. sind, sozusagen, aus dem Erdgeschoss in den ersten Stock gezogen; die alte Wohnung ist somit frei geworden. Soll sie in Zukunft leer stehn? Ich denke, nein.

Aller Anfang ist schwer, sagt das Sprichwort nicht um- sonst. Aber grade deshalb, weil er an sich schon schwer ist, haben wir die Verpflichtung, ihn nicht aus Bequemlich- keit oder Vorurteil noch zu erschweren, sondern nach besten Kräften zu erleichtern. Denji darüber dürfen wir uns nicht täuschen: wird die deutsche Philologie zu einer esoterischen Wissenschaft, die nur für wenige Auserwählten existiert, so sind die Tage ihres Bestehns gezählt. Wem also am Herzen liegt, dass das Heiligtum, das Jacob Grimm einst erschlossen hat, nicht veröde, dem gilt auch der ]\Iahnruf: "Macht die Pforten breit und gross. Statt sie selber zu verrammeln!" Dass bei uns in Deutschland nur allzuviel gegen diese For- derung gesündigt wird, wer könnte sichs verhehlen? Uns fehlt die durchsichtige Klarheit der Franzosen, uns fehlt der praktische Blick der Engländer. Sollen wir diese glänzenden Eigenschaften gering schätzen, weil es uns Mühe macht sie

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zu erwerben? Fast scheint es, als ob mancher so dächte. "Wenigstens ist nur unter dieser Voraussetzung die krankhafte Abneigung verständlich, die mancher hervorragende Gelehrte gegen alles hegt, was auf eine Erleichterung des Elementar- studiums ausgeht. Das Schlagwort von der Förderung der Oberflächlichkeit verdankt ihr allein seine Entstehung. Und doch ist nichts ungerechter als das. Denn je leichter der Anfänger die Elemente überwindet, um so frischer bleibt die Kraft, um so lebhafter das Interesse für wirklich Avissen- schaftliche Aufgaben. Und damit, dünkt mich, ist der Wis- senschaft selber am besten gedient. Ihr kommt jede Erspa- rung an Arbeitskraft zu gute.

Von der Urgerm. Gramm., die als Elinleitung' der ganzen Sammlung' vorangelit, lässt sich nicht ebenso wie von den übrigen Bänden behaupten, dass sie lediglich pralNtische Zwecke verfolge. Zwar ein Elementarbuch ist auch sie, Avenn man ein Werk mit die- sem Namen bezeichnen darf, das zur ersten Einlühriing- in eine Wissenschaft bestimmt ist; aber ein Elementarbiich, das nicht der Spracherlernnng-, sondern der Spracherklärung dient. Sie schafft die Grundlage für das Verständnis der Einzeldialekte, indem sie durch Vergleichung der überlieferten Sprachformen den A'orge- schichtliclien Sprachznstand, den wir die urgermanische Periode zu nennen gewohnt sind, erschliesst und ihn wiederum in Beziehung zu den ältesten Sprachzuständen der idg. Schwestersprachen bringt. Der Weg der Forschimg führt also vom Bekannten rückwärts em- por zum Unbekannten. Der Weg der historischen Darstellung ist natürlich der umgekehrte. Es wäre ungereimt zu verlangen, die Methode der Forschung auch bei der Darstellung der Forschungs- ergebnisse anzuwenden.

Indem die Urgerm. Gramm, bis an die Schwelle der histori- schen Üherlieferung führt, bis zu dem Punkte, wo die Darstellung der übrigen Elemeiitarbücher einsetzt, muss ihr billig die erste Stelle in der Sammlung zugewiesen werden: eine Vorgeschichte, die hin- terdrein hinkte, wäre ein schnurrig Ding. Vom historischen Stand- punkt ist der praktische wesentlich verschieden. Denn wie der For- scher muss auch der Anfänger vom Bekannten zum Unbekannten, vom historisch Überlieferten zu dem durch Vergleichung Erschloss- nen aufwärtsschreiten. Für den Anfänger bildet also die Urgerm. Gran)m. den Schlussstein des Gebäudes, nicht wie für den Histori- ker den Grundstein.

Ich habe gesagt, auch die Urgerm. Gramm, sei ein Ehnnen- tarbuch. Will sie diesen Namen verdienen, so muss sie auch auf die Anforderimgen der Praxis Rücksicht nehmen, muss den Bi'dürf- nissen des Anfängers, der sich zum ersten Mal auf den schlüpfrigen Boden der vgl. Grammatik wagt, gerecht zu werden suchen. Sie soll ihm alles bieten, dessen er zum Verständnis bedarf, ohne jedoch ungei>ührliche Anforderungen an seine Zeit und seine Arbeitskraft zu stellen^). Dass es mir gelungen sei zwischen diesen beiden

I) In seiner Anzeige der UG., Literatnrblatt 1896 Sp. 18(5, sagt Fr. Kluge: "Der Verf. l)egrUndet die Existonzbercchtigiing seines Buches noch mit der ilbernisciienden Wondung, "^dass zur Stunde eine zusammen- fassende idg. Lautlehre, die den heute herrschenden Anschauungen ent- s|iräi'lif!, nicht existiert'. Man traut seinen Augen niclit, wenn man das

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Klippen immer g-lücklicli Iniuhxrch zu steuern, wa.ü'e ich nicht zu behaupten. Wohl aber darf ich bel<ennen, dass ich mich stets nach besten Kräften bemüht habe, den mittlem Kurs innezuhalten.

Mit dem elementaren Charakter des Buches häng-t aufs engste zusammen, dass ich vollkommen darauf verzichten musste die histo- rische Entwicklung in der Auffassung der grammatischen Probleme darzulegen. Nur an ganz A^ereinzelten Stellen, Avie z. B. bei der Behandlung der Lautverschiebung oder jener der Auslautgesetze, bin ich von diesem Prinzip aus leicht verständlichen Gründen abgewichen. Sonst aber bin ich meines Weges geg'angen, imbekümmert darum, von wem oder wie eine Erklärung gefunden sei, die heute als Gemeingut unsrer Wissenschaft betrachtet werden darf. Denn ein Handbuch für Anfänger ist kein Geschichtswerk. Seine Aufg-abe ist es nicht, jeden trojanischen Krieg, der um die Erklärung einer Form geführt worden ist, bis zum Ei der Leda zurückzuverfolgen. Hat doch nicht alles, was von historischer Bedeutung ist, zugleich auch praktischen Wert. Wer wollte einem Anfänger zumuten, Bopps Konjugationssystem oder die erste Auflage von Potts Ety- mol. Forschungen durchzunehmen? Unsre Studenten haben in der Eegel andre und wichtigere Verpflichtungen, als dass sie sich einen solchen Luxus gönnen dürften. Ein Germanist gar, der verlangt, dass seine Schüler die 20 ersten Bände von Kuhns Zeitschrift durch- arbeiten, leistet ihnen damit nur einen schlechten Dienst. Denn das Bleibende darin ist uns allen schon längst in Fleisch und Blut übergegangen; das Überlebte aber ist für jeden, der nicht die Ge- schichte der Sprachwissenschaft verfolgt, unnützer Ballast. Mir scheint, mehr als alle Missgunst sind solche Übertreibungen dazu ang-ethan die Stellung" der vgl. Grammatik an unsern Universitäten zu untergraben.

Anders liegt allerdings die Sache bei jenen Problemen, wo sich mehrere Hypothesen g-egenüberstehn, ohne dass es einer von ihnen gelungen wäre, die Rivalen in den Hintergrund zu drängen. Hier ist es in der Natur der Diuffe begründet, dass eine Theorie desto grösserm Misstrauen begegnet, je jünger sie ist; bedarf doch jeder neue Gedanke erst geraumer Zeit, bevor er, Schritt für Schritt vordring-end, das von altern Hypothesen beherrschte Gebiet erobern kann. Hiermit allein ist jedoch nicht alles erklärt, vor allem nicht die eigentümliche Erscheinung, dass sich in der Beurteilung der sich bekämpfenden Theorien nicht selten ein gewisser Gegensatz zwischen der altern und der Jüngern Generation bemerkliar macht.

im Vorwort S. VIII lie.st. Also Bnigniauu.s Grundriss und Beehtel.s Haupt- probleme .sind veraltet und wir müssen einstweilen wenigstens wir Ger- manisten — bei St. Belehrung suchen."

Ich habe darauf zu erwidern: 1) Der ausgehobne Satz begründet nicht die Existenzberechtigung meines Bu(;hes, sondern rechtfertigt "die relativ ausführliche Behandlung mancher Fragen der allgemein-idg. Gram- matik, die beim ersten Blick vielleicht befremden könnte."

2) Als ich die angefüln-ten Worte schrieb, d. h. am 10. Okt. 1895, war der erste Band von Brugmanns Grundriss vergrift'en; die zweite Auf- lage ist auch heute noch nicht erschienen.

3) Die im Druck begriffne Bearbeitung des ersten Grundrissbandes ist, wie ich verraten darf, ein völlig neues Buch, was nicht für einen Stillstand unserer Wissenschaft im letzten J;dirzehnt spricht.

Ein Gegensatz zwisclien mir und meinem verehrten Freunde Prof. Brugmann besteht demnacli nicht.

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indem diese in ilirer grossen Mehrzahl der neuern Ei-kläriing' zu- neigt, während jene ihr kühl, oder ausgesprochen ablehnend gegen- übersteht. Es ist billige Weisheit in solchen Fällen den laudator temjjoris acti zu spielen und in den wehmütigen Seufzer des alten Gleim einzustinnnen: "Wie wars einmal so schön auf unserm He- likon!" Für die Erklärung des Zwiespaltes ist damit nichts gewon- nen. Diese ist tiefer zu suchen und scheint mir aus folgenden Er- wägungen hervorzugehn.

Der Jüngern Generation werden die Theorien der altern als fertigte Lehre überliefert. Es ist daher selbstverständlich, dass sie nicht das gleiche persönliche Interesse daran nehmen kann wie jene, die diesen Ideen in langen und mitunter erbitterten Kämpfen zum Sieg'e verholten hat. So kommt es, dass die jüngere Genera- tion in der Regel ein viel schärferes Auge für die Lücken und Schwächen der überlieferten Lehre hat als die ältere und dass sie schliesslich ihrerseits den Versuch macht, die lebhaft empfundenen Mängel der bisherigen Theorie durch eine neue Formulierung- zu überwinden. Dass solche Versuche von vornherein allen Anfor- derungen genügten, wird kein Vernünftiger behaupten. Dass sie der altern Anschauung geg'enüber im allgemeinen einen Rückschritt bedeuteten und mit der leeren Phrase von 'vagen i) Hypothesen' ab- gethan seien, wird gleichfalls kein Urteilsfähiger auszusprechen wa- g*en. Dagegen ist es sehr wohl begreiflich, dass sie im grossen und ganzen bei der altern Generation weniger Glück machen als bei der jüngex'n, aus deren Bedürfnissen sie entsprungen sind, deren Gedankengang sie entsprechen. Die Verschiedenheit der Aufnahme ergiebt sich ganz einfach daraus, dass den altern die Empfindungen mehr oder weniger fremd sind, die jene neuen Erklärungsversuche hervorgerufen haben. Deshalla werden ihnen deren Lücken und Unvollknnimenheiten, die sich nun einmal nirgends vermeiden las- sen, ungleich klarer bewusst als den Jüngern. Es ist nicht uninter- essant zu beol)achten, wie derselbe Beweggrund bei den einen zur Verwerfung der überkommenen Lehren führt, bei den andern dagegen zur Ablehnung der neu auftauchenden. Wessen Blick auch nur einigermaassen für die Axiffassung historischer Prozesse geübt ist, der wird dasselbe Schauspiel sich mit immer neu besetz- ten Rollen von Geschlecht zu Geschlecht abspielen sehn. Wären wir uns dieser Thatsache immer klar bewusst, so Avürde sich manches Missverständnis, manche Verstimmung und Verbitterung- leicht ver- meiden lassen.

Dass ich die Ideen meiner eignen Generation vertrete, ist selbstverständlich. Sie bilden in meinen Augen keinen Gegensatz zu den Gedanken der altern Generation, sondern sind deren kon- sequente Fortentwicklung. Der beste Dank aber, den wir Jüngern xinsern Lehrern abstatten können, scheint mir in der Weiterbildung ihrer Lehre zu bestchn.

Ebenso natürlich ist, dass ich aus den zaliireichen, neben- einander herlaufenden oder sich widersprechenden Erklärungen das auswähle und vortrage, was mir selber am plausil)elsten er- scheint. Ich leugne nicht, dass dies ein subjektives Verfahren sei; aber ich behaupte auch, dass dies das einzig mögliche Verfahren ist, soll meinem Büchlein Knai)i)lieit und Einlieitlichkeit nicht fehlen. Wenn ich den drei- oder vierfachen Raum hätte in Anspruch neh- men wollen, war es mir ein leichtes gewesen, die verschiedenen

1) 'V;ip' .schf'iiion die neuern Hypothesen manchem nur deshalb, weil er sich nie die Mühe genommen hat in ihr Verständnis einzudringen.

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Theorien fein säuberlich nebeneinander dem Leser ziir gefälligen Auswahl zu präsentieren. Das Verfahren hätte mir zweifellos nicht nur das wohlfeile Lob der Objektivität eingetragen, es hätte zugleich auch den Vorzug der Bequemlichkeit gehabt, da ich dabei dem Leser die Entscheidung hätte zuschieben dürfen, die ich nun auf eigne Verantwortung hin habe treffen müssen.

Aber so angebracht ein solches Verfahren bei einem grossen Repertorium ist, das die Anschauungen einer g-anzen Epoche dar- stellen will und soll, so ungeeig'net ist es für ein Elementarbuch. Wer hier die Einheitlichkeit des Charakters opferte, der nähme dem Werk die Seele und brächte es damit um den besten Teil seiner Wirkungskraft. Und mich freiwillig- dessen zu begeben, kann mir von keinem billig' Denkenden zug'emutet werden.

Freilich, eine Verpflichtung legt eine solche Darstellungs- Aveise dem Verfasser auf. Was er sich bei der Litteratur vor 1886 also vor dem Jahre, das durch das Ex'scheinen des ersten Gi-und- rissbandes zum Markstein in der Geschichte der Sprachwissenschaft geworden ist, anstandslos erlauben durfte, wird den Jüngern For- schungen gegenüber unstatthaft: er darf ihren Inhalt nicht als Ge- meingut der Wissenschaft betrachten, er muss durch stete VerAvei- sung- auf die Quellen, daraus er geschöpft hat, jedem, der Lust dazu hat, die Nachprüfung mög'lich machen. Nach diesem Grundsatz bin ich überall verfahren. Und wenn hier und da aus Versehn oder Irr- tum ein erwünschtes Zitat Aveg'geblieben ist, so bin ich der erste, dies zu bedauern ').

Um eine Verbrämung alten Besitzes mit neuem Flitterputz handelt es sich also bei den Zitaten nicht. Wer das glauben kann, bekundet Avenig Verständnis für das, was ich gewollt habe.

Auch dort wird meine Absicht missverstanden, wo man sich die Mühe g'iebt mir nachziirechnen, Avie oft dieser oder jener For- scher genannt sei, und dann aus der Zahl der Zitate allerhand Schlüsse auf die Parteilichkeit des Buches macht. Wozu das alles? Die Zitate Avollen doch nur den Leser darauf aufmerksam machen: 'Wenn Du die \'on mir A'ertretne Ansicht akzeptierst, so musst Du Avissen, dass ich durch den und den Forscher dazu A-eranlasst Avor- den bin. Sieh selber zu, wenn Du Liist hast, ob Du die Gründe ebenso plausibel findest Avie ich'.

Wenn bei diesem Verfahren die Namen der Heroen in mei- nem Büchlein seltener erscheinen als die der Epig'onen, so ist nicht Mangel an Dankbarkeit daran schiald. Die Begründung- liegt viel- mehr darin, dass das Werk ihres Lebens uns zum lebendigsten Besitz g-CAvorden ist. mit dem Avir Tag- aus Tag- ein zu schalten g-eAvohnt sind, unwillkürlich und unbeAvusst, ohne uns jedesmal ängstlich über seine Herkunft Kechenschaft zu geben. Darf man darin eine Vernachlässigung- suchen '? Ich g-laube, nein und ant- worte mit Lessing: dass man den Meister dann erst recht lobt, wenn man über sein Werk sein Lob vergisst.

W^ilhelm Streitberg.

1) Wie ich aus der Anzeige Jellineks ZZ. XXIX S. 383 .sehe, habe ich dessen HZ. XXXIX 125 If. ausgesprochne Ansicht über die Gestaltung des germ. Auslauts leider z. T. missverstanden. Wie aus den Worten dieses Gelehrton hervorgeht, steht er gegenwärtig in den Grundfragen auf dem Standpunkt der Akzent- oder Morcntlieorie. Ich kann nüch flössen natür- lich nur freuen und hoffe, dass auch die übrig bleibenden Ditferenzpimkte mit der Zeit \'erschwiuden werden.

248 Braune Gotische Grammatik.

1. Braune W. Gotische Grammatik (= Sammlung kurzer Graimiiatikcu germanischer Dialekte I). Vierte Auflage. Halle Niemeyer 1895. VIII u. 140 S. gr. 8». 2,60 M.

2. Friedrich Ludwig Stamms Ulfilas oder die uns er- haltenen Denkmäler der gotischen Sprache, neu herausge- geben. Text und Wörterbuch von M. Heyne, Grammatik von F. Wrede (— Bibliothek der ältesten deutschen Litte- raturdenkmäler I). Neunte Auflage. Paderborn Schöningh 1896. XV u. 444 S. gr. 8". 5 M.

3. Streitberg W. Gotisches r]lementarbuch (= Sammlung von Elementarbüchern der altgermanischen Dialekte, unter Mitwirkung von K. D. Biil bring, F. Holthausen, B. Kahle, V. Michels, L. Sütterlin herausgegeben von W. Streitberg. Band II). Heidelberg Winter 1897. XII u. 188 S. 8». 3 M., geb. 3,60 M.

4. Friedmauii S. La lingua gotica. Grammatica, Esercizi, Testi, Vocai)olario comparativo. (= Manuali Hoepli Nr. 214 —215). Milano Hoepli 1896. XIV u. 335 S. kl. 8". 3 L.

5. Uhlenbeck C C. Kurzgefasstes etymologisches Wörterbuch der got. Sprache. Amsterdam Müller 1896. IV u. 174 S. gr. 80. 4,80 M.

1. Es kann nicht meine Aufgabe sein, Braunes gotische Grammatik ausführlich zu charakterisieren. Denn jeder Ger- manist kennt und schätzt sie seit langen Jahren. Sie heute noch einmal besonders zu empfehlen, hiesse daher Eulen nach Athen tragen. Ich will mich deshalb darauf beschränken, einige Bemerkungen zur folgenden Auflage beizusteuern und hoffe, dass der Verf. recht bald Gelegenheit ünde, dieses oder jenes aus meinen Notizen zu benutzen. Denn wenn ich auch selber versucht habe, mit ihm in Wettbewerb zu treten, indem ich, einen andern Ausgangspunkt als er w^äh- lend, mein gotisches Elementarbuch schrieb, so kann mich dieser Umstand doch nicht hindern, seiner Leistung freudig ge- recht zu Averden.

Dass Braune ülun-all vom Buchstaben aus^i^eht, ist bekannt; ohne den «•anzen Cliarakter des Bücliii'ins umzugestalten, kann der Verf. diesen Standpunkt niclit jnelir aufgeben. VVoliI aber könnte er in einigen Fällen, wo das Prinzip auf die Spitze gvtriel)en ist, Wandel eintreten lassen. Ich denke vor allem an die befremdende Beliandlung von blujijwan. Wir erfahren § 68,2, dass aohi (/ff siclier einen Ver- schlnsslaul bezeichne; trotzdem erscheint das Verbum aber § 174 unter den Belegen der dritten A!)lautreihe! Muss dies nicht den Anfanger in Verwirrung- bring'en, wenn er blifffftvan init siggwan auf eine Linie gestellt sielit? Braune hat die Inkonsequenz otTen- bar mit gutem Bedacht der Orthographie willen l)eg-angen; ist es aber wirklich pädagogisch richtig; zwei so verschiedene Lautgebilde wie hliffHdii und sii.iyicafi in einen Topf zu werfen, nur weil die Orthographie keine üiUt-rscheidung- zu machen Aersteht? Ich möchte

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die Frage entschieden A-erneinen, denn ich habe in meinen got. Kolleg-ien stets die Beobachtuno- machen können, dass die angeb- liche Erleichterung dem Anfänger nur VerwuTung gebracht hat. Wunderlich ist, dass Wrede in der Einx-eihung von bUggwa?i in die 3. Klasse dem Vorbild Braunes unbedenklich folgt.

Was den Vokalisnius anlangt, so hätte ich gerne hervorge- hoben gesehn, dass Wultilas Alphabet ganz im Sinne der griechi- schen Schrift nicht die Quantität, sondern nur die Qualität der Vo- kale scheidet. Wo scheinbar die Quantität bezeichnet wird, ist stets der Qualitätsunterschied das primäre, der Quantitätsunterschied das sekundäre. Diese Thatsache ist für die Aulfassung von ai, au nicht ohne Bedeutung. hi-saulnan wird § 24 Anm. 1 fälschlich als bi-saul)inn gelesen. Es ist eine regelrechte ?t-Wurzel, vgl. P. Persson Wurzelerweiterung (Upsala 1891) S. 17ö. Warum hat Braune die Doppeltransskription iv und y auch in der neuen Auf- lage beibehalten? Mir scheint der Nachteil einer solchen Inkonse- quenz den Vorteil, der schliesslich doch nur in einer minimen Be- quemlichkeit besteht, erheblich zu übertreffen. Der Grundsatz jeder Transskription, dass jedes Zeichen nur auf eine einzige Art um- schrieben werden dürfe, muss meiner Meinung nach unter allen Um- ständen festg'ehalten werden.

Wie § 52 aus fimf und Genossen ein Schluss auf den bila- bialen Charakter des f gemacht werden könne, verstehe ich nicht. Dass das urgermanische m auch vor labiodentalem f noch erhalten sein könnte, zeigt doch pramstei usw.; hier ist sogar vor reinem Dental die Assimilation unterblieben. Die Zahlen § 56 Anm. 1 über h für f sind unrichtig, vgl. GEB. § 30 B. § 74 Anm. 1 lies HZ. XXV 226 ff. st. XXVI. § 78 Anm. 2 Gudilub erscheint in der Ur- kunde von Arezzo, nicht in der von Neapel. § 63 Anm. 1 wird als Beweis für die 'Einheitlichkeit' des Lautes hi der Umstand an- geführt, dass saihan wie die auf einfachen Konsonanten ausgehen- den Verbalstämme flektiert werde. Bev/eist dies aber etwas? Wer sagt tms, dass nicht die Silbentrennung sai-Jvan bestanden haben könne, auch wenn h keinen einheitlichen Laut bezeichnete? Noch weniger beweiskräftig ist die Berufung auf die Art der Redupli- kation in haihop. Sind etwa st und sk 'einheitliche' Laute, weil es im Perf. gasfaisfald und skaiskaip heisst? Ganz unbrauchbar scheint mir § 78 Anm. 2 die Regel über Erhaltung und Schwund des s: es soll nach langer Silbe bleiben, wofür als erstes Beispiel akrs genannt wird. Aber nach Braunes eigner AufTassung ist doch akrs zu lesen, es geht also g-ar keine lange Silbe voraus. Wenn § 68 Anm. Beitr. 9, 545. Göttinger Nachrichten 1885 Nr. 6 zitiert sind, so hätte mit dem gleichen Rechte KZ. XXI II 294, Kluge Germ. Konj. 127, Beitr. XIV 175 f., KZ. XXXI I 219 Fussnote angeführt werden müs- sen. Denn Braune denkt doch sicherlich nicht daran Bechtels ver- fehltes Lautgesetz als die allein berechtigte Erklärung hinzustellen.

§ 95 Anm. 1: gawairpeis ist 4x, nicht 3x belegt. § 103 Anm. 1 iinkaureinoni steht 2. Kor. 11,9. Warum ist im Paradig- ma der M-Deklination der Vokativ auf -ti, nicht auf -au angesetzt? Dieses kommt in got. Wtirtern 8x, jenes nur 2x vor. Es ist des- halb nicht als das normale anzusehn. Verwirrend ist es, wenn § 11-1 gesag-t wird, die /--Stännne "haben ihre alte konsonantische Flexion im N. A. D. Plur. dixrch die Formen der «-Dekl. ersetzt". Das trifft doch nur beim Nom. zu; broprum und bropruns sind doch tadellose kons. Formen. § 115 hätte zwischen den Partizipien, deren substantivische Flexion belegt ist, und denen, wo wir sie nur aus der Bedeutung erschliessen, geschieden werden müssen. Von

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der letzten Kate^'orie fehlen übrigens einige Beispiele. § 116 fehlt bei brni.sts die Angabe, dass es Plur. tant. ist. § 127 der Akk. Sg. F. der langstämmigen jf'a-Stämme ist meines AVissens nicht be- legt. — § 131 Anm. 1. Wenn es überhaupt nötig ist, für das Fem. der 2f-Stämme (das übrigens nur durch paursus sicher belegt ist; wer tulgus als Fem. auffasst, mutet dem Übersetzer den groben Fehler hahands F. zu) Zitate zu geben, so hätte Beitr. 15, 490 min- destens so gut wie 15, 570; 16, 318 genannt werden müssen. § 163c lies ainöhun statt ainöhum.

§ 168, II stimmt der Satz nicht mehr, dass man früher 'n\ -da eine Form von 'tliun' vermutet habe. § 172 Anm. 1 erscheint noch immer ein Verbum deigan\ ich vermag nicht einzusehn, wes- halb die Änderung- vorgenommeji wird: ist das belegte diyan nicht eine ebenso gute Form wie trudan? Das Prinzip, nach welchem bei Aufzählung der st. Verba bald Simplex, bald Kompositum ge- geben werden, entgeht mir; denn es werden nicht nur die belegten Simplizien, sondern auch viele nur in Kompositis erhaltnen Verba als Simplizien aufgeführt. § 174 Anm. 1 priskan ist nicht nur 1. Tim. 5, 18, sondern auch 1. Kor. 9, 9 belegt. § 177 Anm. 1 us- anan ist nicht beleg't, nxir iiz-anan. In der schw. Kongujation dürften die unbelegten Formen etwas genauer gekennzeichnet sein ; vor allen Dingen sollte hahats nicht in Reih und Glied mit den übrigen stehn. Denn es ist sehr zweifelhaft, ob die Form richtig erschlossen ist, vgl. Collitz BB. XVII 52. Bei den Präterito- präsentien sollte ga-nah nicht in die 5. sondern in die 4. Ablaut- reihe aufgenommen werden: wo hat in der 5. Reihe ein Partizip mit schwundstuliger Wurzelsilbe wie ^lauhts Platz? Auch mag Aväre besser in § 203 untergebracht; seine Zugehörigkeit zur 5. Klasse lässt sich weder von vergleichendem noch von praktischem Stand- punkt aus darthun. Im übrigen fehlen bei den Prät.-präs. einige belegten Formen, während das unbelegte skulands ohne Klammern erscheint.

§ 220. Dass die Krimgoten mit den tetraxitischen Goten iden- tisch seien, ist mehr als zweifelhaft. § 221. Merkwürdig i.st. dass die Datierung von Wulfilas Todesjahr durch Sievers in Pauls Grund- riss nicht angenommen ist; eine Erwähnung hätte sie wenigstens verdient. Durch die neuern Untersuchungen von Sievers und Jostes darf sie als endgültig gesichert betrachtet werden.

Was ich hier habe anführen können, sind natürlich nichts als Kleinigkeiten; sie mögen dem Verf. davon Zeugnis ablegen, mit welchem Interesse ich stets sein Büchlein betrachtet habe.

2. Von allen Ausgaben der gotischen Bibel hat sich die von Stamm-Heyne der grössten Gunst zu erfreuen. Zweifel- los verdankt sie ihre Beliebtheit der praktischen Anlage ; sie nmschliesst alles, dessen man für gewöhnlich bedarf: einen konservativ behandelten Text, ein ausführliches Wörterbuch und eine Grammatik, bei der auch die Syntax nicht vergessen ist. Wer freilich tiefer in die Textgeschichte der got. Bibel eindringen will, kann Bernhardts grosse Ausgabe nicht ent- behren, schon des griech. Textes wegen nicht. Die Text- ausgabe Bernhardts kann dagegen nicht neben Stamms Ulfilas aufkommen, auch ganz abgesehen davon, dass die besonders ausgegebene Grammatik unbrauchbar ist.

Die neue Aullage unterscheidet sich von ihrer Vorgängerin

Friedrich Ludwig- Stamms Ulfiias. 251

vor allem dadurch, dass ihre Graminatik durch F. Wrede eine völlige Neubearbeitung- iu Laut- und Formenlehre erfahren hat. Dies ist dankbar zu begrüssen, da die frühere Fassung- eigentlich schon bei ihrem Erscheinen nicht mehr auf der Höhe stand. Jetzt schliesst sich die Grammatik im allgemei- nen ziemlich genau an Braunes Vorbild an, wie der Verf. im Vorwort ausdrücklich hervorhebt. Ich bin der letzte, ihm dies zum Vorwurf zu machen. Freilich kann man unter diesen Umständen Avohl die Frage aufwerfen , warum man nicht überhaupt auf eine grammatische Darstellung im Rahmen des Buches verzichtet, und einfach auf Braunes Büchlein ver- wiesen hat.

Wrede hat Braimes Transskription bis auf einen Punkt an- genommen. Schade, dass er bei diesem a))gewicheu ist. Der Grund, den er § 74 Anm. 2 gegen das Zeichen h anführt, scheint mir den Kern der Frage g"ar nicht zu berühren. Dieser besteht für mich darin: Das Gotische scheidet To und hw aufs dexithchste, vgl. z. B. pairhicakan wnd peifvo. Welche Zeichen man auch bei der Umschrift wählen möge, sie müssen jedenfalls so beschaffen sein, dass sie diesen Unterschied nicht verwischen. Dies geschieht aber bei der Transslcription ?iu\ Folglich muss sie verworfen w^erden. Nicht ganz vermag ich mich damit zu befreunden, dass der Verf. seinen Studien über den Lautstand des Ostgotischen allzuviel für das West- gotische Wulfilas entnehmen will. Vgl. z. B. die Lehre von den zwei qualitativ g-eschiednen kurzen z. Schon für das Ostg'ot. scheint sie mir nicht erwiesen, da die Frage, wie weit romanischer Einfiuss vorliegt, noch unerledigt bleibt; erst recht nicht für das Wulüla- nische Gotisch. § 18 Anm. 2 ist mir die Regel über Elision des u A'on -uh nach kurzem Iktusvokal und nach langem Vokal bedenk- lich. Anzuerkennen ist, dass Wrede für alle Formen das gleiche Suffix annimmt: aber müsste nicht ein sa-uh zu sauh werden? Ich vermag mir kaum eine andre Möglichkeit zu denken. Und dann: welche idg. Form soll das Enklitikon -uh gehabt haben? Mir scheint sich alles leicht zu lösen, wenn man mit Liden, Persson und Hirt von der Form idg. -mke bezw'. -mke aiisgeht. Wenn u nur in Iktussilben gebrochen wird, wie es § 28 heisst, woher kommt dann das unbetonte au in 'paurpaura^ Grade dass hier selbst im Fremd- wort Brechung" erscheint, muss gegen die Beschränkung auf Iktus- silben sprechen. Man vergesse doch auch nicht, dass i (= idg. e) vor r in nicht haupttoniger Sillje keineswegs erhalten bleibt, son- dern allem Anscheine nach (über rc) zu a wird.

Was Text und Glossar anlangt, für die Heyne A^erantwort- lich ist, so hat sich ihr Charakter nicht wesentlich verändert. Im allg"emeinen wird man dies gutheissen können; doch wäre beim W^örterbuch eine g'enaue Ilevision der Bedeutungen sehr erwünscht gewesen. Denn, um nicht auf allerhand Kleinigkeiten einzugehn: von den Untersuchungen über die perfektive Aktionsart ist es gänzlich unbeeinfiusst geblieben. Und doch wäre eine konsequente Berücksichtigung von nicht geringem Nutzen gewesen. Man vgl. z. B. ana-süan 'schweigen, ruhig sein'. Richtig wäre 'verstununen'. Vgl. Mark. 4, 39 jah anasUaida sa icinds. Der Stiirm l)eruhigte sich, verstummte auf das (jeheiss Christi. Ahnlich liandelf es sich 1. Thess. 4, 11 um den Eintritt der Ruhe, gabauan Mark. 4, 32 heisst nicht 'wohnen', sondern 'seine Wohnung aufschlagen'. Darauf

252 Sti'eitberg' Gotisches Elemeiitarbuch.

deutet schon das Hilfsverb mag hin; ebenso heben gadrigkan nnd goDtatjan Lnk 17,8 den Moment des Eintritts der Handlung- hervor, bedeuten also nicht 'trinken' und 'essen' schlechthin. Mark. 8, 8 ist gumatidedun effektiv, etwa 'sie verzehrten'. Bei gaslepan ist die Bedeutung- 'schlafen' überflüssig; 'entschlafen' genügte: Lazarus ga.saizlep Joh. 11, 11 kann nur besag-en: 'entschlief. Das g'leiche gilt von 1. Kor. 11, 30. 15, 6. 18. 20. Solcher Beispiele Hessen sich noch viele beibringen. In fast allen Fällen lässt sich mit leichter Mühe eine präzisere Übersetzung gewinnen.

Warum die wenigen Konjekturen, die sich durch die richtig-e Auffassung der Aktionsarten ergeben, g-anz mit Stillschweigen über- gangen sind, weiss ich nicht. Ich verstehe sehr wohl, wenn sich Heyne nicht entschliessen kann sie in den Text aufzunehmen, in dem Ajjparat hätte ihnen aber mit demselben, wo nicht grösserm Rechte ein Platz gebührt wie zahlreiclien Lesungen Lobes. So ist z. B. Luk. 14, 35 durch die Parallelstelien die Besserung von ausona gahausjaiidonu in ausona hausjandona evident. Elbenso kann kein Zweifel sein, dass Luk. 10, 24 bei haimjan patei jus galiauseip, jah ni hausidedun das ga- an die falsche Stelle geraten ist : es g-ehört vor hausidedun, wie der Paralielsatz . . . sailvan patei jus sailvip, jah ni gaselvun aufs Klarste darthut. Ähnlich Matth. 9, 25 Mark. 9, 35; doch ist hier die Beweiskraft nicht durch äussere Momente wie bei den angeführten Stellen vei-stärkt.

3. Über mein eignes gotisches Elementarbuch habe ich nur ■v^^e^ig zu sagen. Dass es neben Braunes eingebürgertem Büchlein keinen leichten Stand haben werde, kann ich mir nicht verlichlen: doch glaube ich hoffen zu dürfen, dass es durch die Verschiedenheit seiner Anlage und seines ganzen Charakters auch neben jenem seinen Platz behaupten und dadurch seine Existenzberechtigung darthun werde.

j\Iein Plan war, in einem massigen Bändchen alles zu vereinen, was der angehende Germanist über got. Sprache und Litteratur wissen muss. Das Werkchen ist daher nicht für den Spezialisten, sondern für den Durchschnittsstudenten berechnet; dessen Bedürfnis und dessen Verständnis sucht es sich so viel als möglich anzubequemen.

Die einleitenden Kapitel orientieren über die Litteratur, über die got. Stämme, die erhaltnen Litteraturdenkmäler und die Persön- lichkeit Wultilas. Den ßeschluss bildet ein Abschnitt über das got. Alphabet.

In der Lautlehre hab ich mich von dem bekannten Schema Braunes soviel als mög-lich zu emanzipieren gesucht. Trotz der an sich so einfachen und lichtvollen Anordnung der Braunischen Laut- lehre hab ich doch wiederholt in meinen Kollegien beobachten können, dass mancherlei nicht unerhebliche Nachteile mit der g-e- wählten Anordnung- eng zusammenhängen. Vor allen Dingen scheint mir der Laut nicht zu seinem vollen Rechte zu kommen. Man verstehe mich nicht falsch. Ich will keineswegs behaupten, dass Braune nicht alles zur Erkenntnis des got. Lautstandes not- wendige biete; sondern nur, dass er sein reiches Material allzu sehr hinter dem orthographischen Bilde zurücktreten lässt; dass er es in vi(!len Anmerkungen zerstreut, so dass es schon eines ge- wissen Überblicks ül)er den Stoff", einer ziemlichen Vertrautheit mit der Sprache bctlarf, um ein zusammenhängendes Ganze zu rekon-

Streitberg Gotisches Eleiiientarbuch. 253

stvuieren. Einen solchen Überblick kann man aber leider bei dem Durchschnittsstxidenten niclit voraussetzen. Ich hab es daher für richtiger gehalten, die Aussprache der got. Buchstaben in einem eignen Kapitel dem I^eser im Zusammenhang" vorzuführen. Man gewinnt dadurch den Vorteil, ihm zugleich den Unterschied zwi- schen Sprache und Schrift fühlbar zu machen, einen Unterschied, der dem Anfänger weit weniger geläxxfig ist, als man gewöhnlich anzunehmen geneigt ist.

Ganz ähnlich verhält es sich mit den Eigentümlichkeiten orthographischer Natur, die sich in unsern Handsciiriften zerstreut finden. Sie gehn Avohl samt und sonders nicht auf Wulfila zurück, sondern auf Abschreiber. Dennoch sind sie z. T., so weit sie über blosse graphische Differenzen hinausgehn, für die got. Lautge- schichte nicht ohne Interesse. Diese orthographischen Besonder- heiten unter den einzelnen Buchstaben zu behandeln, scheint mir nichts weniger als praktisch. Der Lernende wird auf diese Weise nur schwer ein befriedigendes Bild von ihnen gewinnen. Es em- pfiehlt sich daher sie zusammenzufassen. Dies ist um so ange- brachter, als sich dadurch wiederum eine vorzügliche Gelegenheit ergiebt auf die Verschiedenheit von Laut und Buchstaben hinzu- weisen.

Dass die Formenlehre sich weniger von dem hergebrachten Typus entfernt als die Lautlehre, liegt in der Natur der Dinge. Es liesse sich hier höchstens hervorheben, dass die Pronominal- flexion wie schon in meiner urgerm. Grammatik die ihr gebührende Stelle vor der pronominal -nominalen Flexion der Adjektiva er- halten hat; dient sie doch dieser zur Voraussetzung. Ebenso schien es empfehlenswerth beim Adjektivum durch den Druck nicht nur zwei, sondern vielmehr drei Kategorien von Formen zu unter- scheiden: 1) Formen, die nur dem Pronomen eigentümlich sind; 2) Formen, die von Haus aus dem Pronomen und dem Nomen ge- meinsam sind, und endlich 3) Formen, die das Adjektivum von der alten Nom,inalflexion bewahi-t hat, die dem Pronomen also fremd sind. Will man nur zwei Kateg'orien dixrch den Druck unter- scheiden, so ist es klar, dass man nicht, wie es g"ewöhnlich geschieht, die 2. und 3. Klasse zusammenfassen darf, sondern dass die 1. und 2. der 3. gegenübergestellt werden muss. Denn die 1. und 2. Klasse umfassen das, was das Adjektiv mit dem Pronomen teilt, während die 3. Kategorie ein der Pronominalflexion fremdes Element bringt.

Der syntaktische Abschnitt ist besonders axif drei Unter- suchungen aufgebaut: auf H. Winklers Kasussyntax, auf Moureks trefflicher Syntax des zusammengesetzten Satzes und auf meiner eignen Abhandlung über die perfektive Aktionsart im Gotischen. Natürlich sind auch die altern Einzeluntersuchungen, so weit sie mir zxigänglich waren (nur weniges blieb mir unerreichbar) zu Rate gezogen. Doch war die Ausbeute, die sie für die von mir behan- delten Fragen ergaben, verhältnismässig gering; denn auf viele Einzelheiten einzugehn, musste ich von vornherein verzichten. Ist es mir gelungen, wenigstens das wesentliche der Hauptfragen über- sichtlich darzustellen, so will ich mich gerne bescheiden. Dass ich Moureks umfassender und besonnener Arbeit gefolgt bin, bedarf hoffentlich keiner Rechtfertigung; meine Ansicht über Winklers tief einschneidendes Werk findet man im LCB. 1896 Nr. 40. Was endlich die Behandlung der Aktionsarten anlangt, so muss ich auch heute noch in allen wesentlichen Fragen den von mir vor sieben Jahren ver- tretenen Standpunkt festhalten. Meine aus dem vollständig gesam- melten Material gewonnene Auffassung scheint mir durch kerne der

254 Friedmann La lingua gotica.

seither g-eäiisserten Einwände erschüttert. Ich gebe mich nach wie vor der Hoffnung iiin, Verwandtschalt und Unterschied der german. und der siavischen Verhältnisse im grossen und ganzen richtig- bestimmt zu haben und bin in meiner Ansicht durch wiederholte Besprechungen mit Prof. Leskien nur bestärkt worden. Gewiss war es töriciit, die siavischen Verhältnisse unbesehn aufs Germanische zu übertragen; wenn aber das Germanische bei der Ausbildung des Systems auf halbem Wege Halt gemacht hat, ja vielleicht noch nicht einmal so weit gekommen ist, so bleibt doch die Tiiat- sache, wie ich glaube, unerschütterlich bestehn, dass die Grundlage für beide Sprachen dieselbe ist. Man vergesse doch auch bei der Beurteilung dieser Fragen nicht, dass selbst zwischen Slavisch und Baltisch keine vollständige Übereinstimmung herrscht. Doch ich kann hier auf diese Probleme nicht näher eingehn und muss mich -damit begnügen abermals auf meine schon so lange versprochene Auseinandersetzung" uüt Mourek zu verweisen.

Man sieht, die syntaktischen Abschnitte können nicht bean- spruchen eine vollständige g"ot. Syntax zu bieten. Immerhin hoff ich, dass sie die praktische Brauchbarkeit des Büchleins nicht be- einträchtigen, sondern sei es auch nur in recht bescheidnen Grenzen fördern werden, indem sie ihr Scherflein zum Verständ- nis der Texte beitragen. Vielleicht ist es auch für den und jenen nicht ganz ohne Interesse, Bernhardts Auflassung der got. Syntax, die am besten von Balg in dessen Wulfilaausgabe dargestellt ist, mit einer vielfach abweichenden Anschauung zu vergleichen.

Die vorstehende Auseinandersetzung muss sich damit begnü- gen, ein Bild von dem zu geben, was ich gewollt habe; ob es mir halbwegs gelungen sei, das pädagogische Ziel, das mir vorschwebte, auch zu erreichen, muss dem Urteil andrer überlassen bleiben.

Zum Sciiluss erlaube ich mir, einige Versehn und Druckfehler zu berichtigen. S. 5 Z. 9 v. o.und 4 v. u. sowie S. 6 Z. 2, 11 v. o. lies: Ptolemaios. S. 5 § 4: Über die ursprünglichen Sitze der Goten vgl. Holz Völkertafel des Ptolemäus, Zippel Deutsche Völker- bewegungen der Römerzeit S. 34 f., Much AfdA. XXIII 37, Kossinna Zeitsciir. \les Vereins für Volkskunde VI 10 und IF. VII 27ß ff. S. 7 § 8, 1: die Hs., die das Schreiben des Auxentius überliefert, trägt jetzt die Signatiir 5809. S. 8 § 9: Über Leben und Lehre Wultilas ist jetzt der wichtige Aufsatz von Jostes PBrB. XXII Heft 1 zu vergleichen. Er bestätigt aufs glänzendste die von Sievers ver- fochtne Datierung des Todes und bringt wichtige Aufschlüsse über die Konfession des Gotenbischofs, der danach nicht mehr den Arria- nern zugezählt werden kann. S. 9 *? 11 wäre besser die Bezeich- nung 'Häretikersynode' vermieden worden, da Vertreter aller Par- tei(;n geladen waren. S. 10 § 12: nicht Sokrates, sondern Pliilo- storgios berichtet, das.s W. die Bücher der Könige nicht ül)ersetzt habe. S. 11 § 13: Über die Vorlage der Übersetzung aus dem AT. vgl. jetzt Kauffmann ZZ. XXIX 306 ff. S. 13 § 14: der He- bräerbrief fehlt nicht deshalb, weil ihn die Arrianer vom Kanon ausgeschlossen haben, sondern worauf mich Kollege Jostes auf- merksam macht weil er damals als nicht paulinisch galt; die uns erhaltne Us. umfasst aber nur die Übersetzung der paulini- schen Briefe. S. 42 §81,2 lies: Der quantitative Al)laut. S. 109 S 225 lies : ö. Ablautreihe.

4. In den Manuali Hoepli ist nun auch eine g'ot. Gram- matik erschienen. Sie beruht im allf^'cmeinen auf den gang- baren deutschen Hilfsmitteln. Der Spezialgrammatik folgt

Uhlenbeck Etymolog-isclies ^Yül•tel•])^leh. 255

ein vergleichender Anhang, eine Anzahl von Übungs- und Lesestücken, ein etymologisches Wörterbuch und verschiedne Indizes. Das Büchiein ist für seinen Zweck nicht ungeeignet. Im einzelnen möchte man manches anders wünschen, nament- lich im etymol. Wörterbuch, das den modernen Standpunkt nicht immer genügend wahrt.

5. Uhlenbecks etymol. Wörterbuch muss als recht brauchbares und willkommenes Hilfsmittel bezeichnet werden; ich bin überzeugt, dass es den Studierenden durch seine praktische Anlage und klare Darstellung gute Dienste leisten wird. Freilich besitzen wir schon Feists Grundriss. Doch verdient Uhlenbecks Buch entschieden der Vorzug. Schon durch seine grössere Vollständigkeit sowie durch die syste- matische Vergleichung der übrigen germ. Dialekte ist es ihm überlegen. Ob die Übersichtlichkeit nicht noch mehr ge- wonnen hätte, wenn alle Ableitungen und Zusammensetzungen unter dem Hauptwort vereinigt worden wären, anstatt als selbständige Stichwörter aufzutreten, will ich dahingestellt sein lassen. Schade, dass sich der Verf. die dankbare Aufgabe hat entgehn lassen, ein vollständiges Litteraturverzeichnis bei jedem Artikel zu geben. Mit Hilfe des unerschöpflichen Wörterbuchs von Schade wäre die Lösung nicht allzu schwierig gewesen. In der neuern Litteratur zeigt sich der Verf. ja, soviel ich nachgeprüft habe, wohl bewandert. Nur sehr wenig scheint seiner Aufmerksamkeit entgangen zu sein.

Es fehlt z. B. vor allen Dingen die an drei Stellen von Bezzen- berg-er, Wiedemann und Job. Schmidt vorgetragne Erklärung der Flexion der got. nianna. Bei Uhlenbeck wird sein nn noch immer aus älterm nw hergeleitet, wovon keine Eede sein kann. Auch Osthoffs Vortrag übei- das *■ Präsenssuffix' germ. nd scheint über- sehn zu sein; wenigstens ist die ansprechende Verbindung von stigqan mit ai. tuj nicht verzeichnet. Bei jer hätte wohl V. Henrys Hinweis auf "Hpri Erwähnung verdient. IJntov püsundi, bei dessen Erklärung Uhlenbeck eine lobenswerte Zurückhaltung zeigt, ist jetzt Hirts Aulsatz IF. VI Sii nachzutragen. Zu ahan- dags ist AOS. Proc. 1892 S. 175 ff. zu vergleichen, icrisqan scheint mir zu ai. vrdh zu gehören und durch ein Präsenssuffix -sk^e- abgeleitet zu sein, wie priskan mittels -ske- aus der in lat. terere vorliegenden Wurzel, vgl. IF. Anz. H 50. Ganz zu streichen ist das Verbum gakroton. Nach Sievers' einleuchtender Vermutung ist nänüich ga- krotuda nur für gakrutoda verschrieben, das Wort also mit kriu- stan, ki'iists verwandt. Bei niim '9' hätte vielleicht erwähnt wer- den können, dass idg. '*neum (falls das Wort auf -m und nicht auf -n endete) zu veoc usw. gehört. Mit dem Dual ahtau schliesst eine Beihe. Dann kommt 'ein neues'.

Wilhelm Streitberg.

256 Wilmanns Deutsche Grammatik.

^Viluiaiiiis W. Deutsche GraDimatik, Gotisch, Alt-, Mittel- uiul Neuhochdeutsch. Erste Abteilung: Lautlehre. Zweite, verbesserte Auflage. Strassburg Trübner 1897. XX u. 425 S. 8». 8 M., geb. 10 M. Zweite Abteilung: Wortbildung, ebd. 1896. XVI u. 653 S. 8". 12,5U M., geb. 15 M.

Unmittelbar nach der Vollendung des zweiten Bandes ist der erste Band der deutschen Grammatik von "Wilmanns schon in zweiter Auflage erschienen. Gewiss ein Erfolg, dem sich nicht viele andern auf grammatischem Gebiete zur Seite stellen können. Aber ein Erfolg, der vollauf verdient ist. Die Thatsache, dass eine grammatische Darstellung von solchem Umfang so raschen Absatz gefunden hat, beweist aufs beste, dass der Sinn für grammatische Probleme auch im weitern Publikum nicht so stark abgenommen haben kann, wie uns manche Pessimisten glauben machen möchten. Es muss nur der rechte Mann kommen, die Sache am rechten Ende anzupacken: dann braucht man um die Wirkung nicht in Sorge zu sein. Wer es freilich nicht der Mühe wert hält, dem Verständnis des Lesers entgegenzukommen, der darf sich nicht wundern, Avenn er auf Maugel an Teilnahme trifft. Die Frist, die zwischen dem Erscheinen der ersten und dem der zweiten Auflage liegt, beträgt nur wenig mehr als drei Jahre. Die Vermutung könnte daher nahe liegen, dass sich der Verf. mit einer blossen Textrevision begnügt habe. Man dürfte um so eher zu dieser Annahme neigen, als von Rechts und Links mit heissem Bemühn der Versuch gemacht wird, die Forschung der letzten Jahre auf dem Gebiete der altgermanischen Grammatik als unfruchtbar, wenn nicht gar als verderblich hinzustellen. Um so mehr überrascht, dass die neue Auflage der Lautlehre nicht nur in zahlreichen Einzelheiten die Spuren der sorgsam nachbessernden Hand des Verf. verrät, sondern dass sie auch in Fragen voiv hoher prinzipieller Bedeutung eine entscheidende und, namentlich in die noc^ ausstehnde Behandlung der Deklination, tief ein- greifende Umgestaltung erfahren hat. Während nämlich die erste Auflage in der Darstellung^ der germanischen Auslaut- gesetze noch an der durch Brugmanns Grundriss sozusagen kanonisch gewordnen Formulierung festhielt, wenn auch eine Hinneigung zur Akzent- oder Morentheorie dem Beobachter unverkennbar war, hat die neue Auflage den Bruch mit der Vulgatansicht vollzogen und sich im Prinzip auf den Boden der neuen Lehre (wenn man diesen Ausdruck bei einer Theo- rie, die im letzten Grunde auf Sclierer zurückgeht, überhaupt anwenden darf) gestellt. Diese Wendung wird manchem zweifel- los sehr unwillkommen st-in, der sich mit Kluge zu sprechen

Wilnianns Devitsche Grammatik. 257

in den Gedanken eingewiegt hatte, dass etwa Hirts Auf- satz über die germ. Auslautgesetze "weder beim Erscheinen noch späterhin irgendwelchen Wert oder im günstigsten Fall nach Jahresfrist nur noch sogen, historischen Wert" habe. Mit diesem beneidenswerten Gefühle ruhiger Sicherheit wird es nun leider zu Ende sein, nachdem sich nicht nur Kauff- mann in der 2. Auflage seiner deutschen Grammatik zur Akzenttheorie bekannt und neuerdings Jellinek in seiner in- haltreichen Anzeige meiner Urgerm. Grammatik erklärt hat "im Avesentlichen auf demselben Boden" ^) zu stehn, sondern jetzt auch kein geringerer als Wilmanns seine Zustimmung ausspricht. Es wird sich wohl nicht ändern lassen: die Ver- treter der alten Auflassung werden endlich einmal daran denken müssen, den Kampf mit Gründen aufzunehmen, an- statt es selbstgenügsam bei Machtsprüchen bewenden zu lassen. Dergleichen mag ja im Augenblick den ferner Stehnden im- ponieren, hat aber weder im Moment noch späterhin irgend- welchen, selbst nicht einmal sogen, historischen Wert. Jeden- falls dürfte soviel feststehn, dass eine ernsthafte Diskussion, eine ruhige Abwägung aller Gründe, die sich für und wider geltend machen lassen, der einzige Weg bleibt, auf dem eine thatsächliche Förderung des Problems zu erwarten ist. Denn wer wollte verkennen, dass gar manche Fragen des germa- nischen Auslauts nach wie vor recht sehr der Aufhellung bedürftig sind? Aber ist denn bei der Nasaltheorie jeder Punkt aufgeklärt gewesen, selbst wenn man ganz von den Fällen absehn wollte, wo sie auf direkte Widersprüche stösst? Fast könnte man es glauben, wenn man aus dem Munde ihrer getreuen Anhänger ihr Lob erschallen hört.

Trügt nicht alles, so Avird der Schritt, zu dem sich Wilmanns in der neuen Auflage entschlossen hat, nicht ver- gebens sein. Wenn er, nachdem er Vorzüge und Nachteile beider Theorien mit vollster Unbefangenheit gewürdigt hat, zu dem Ergebnis kommt, dass die Akzenttheorie "eine be- friedigendere Erklärung" biete als die Nasahheorie, so wird dies Urteil vielleicht auch jene stutzig machen, die sich über unbequeme Erscheinungen so gerne mit dem wohlfeilen Schlag- wort von einem Tarteidogma' hinwegsetzen. Denn hier versagt

1) Freihch kann icli die Einsclirankung' "dass im iii-sprüng'- lich absoluten Auslaut dreimorige Längen früh gekürzt wurden und gänzlicli mit den zweimorigen zusammenfielen" doch nicht ganz für so unwesentlich halten, wie es Jellinek zu thun scheint. Denn grade die Bchandhmg der zwei- und der dreimorigen Längen auch des absoluten Auslauts ist, wenn man den Elrfahrungen auf litaxüschem Sprachgebiet trauen darf, nicht ohne wesentliche Be- deutung für das ganze Pi-inzip.

Anzeiger VII 3. J7

258 Wilmanns Deutsche Grammatik.

dieses Universalmittel gänzlich. Sie werden sich daher schon entschlicssen müssen, an die Stelle steriler Negation frucht- bare Mitarbeit treten zu lassen. Denn wer auch nicht zu- gesteht, dass durch die neue Lehr die Bahn bezeichnet sei, in der sich die Forschung künftig zu bewegen habe, der muss doch einräumen, dass sie die Unhaltbarkeit der land- läufigen Anschauung unumstösslich dargethan hat. Schon da- durch hat sie Anspruch auf den Dank aller, bei denen der Weisheit letzter Schluss nicht in den Worten zusamraenge- fasst ist: Noli turhare circulos meos, die also nicht von vorn- herein all dem mit ausgesprochener Abneigung gegenüber- stehn, von dem sie eine Störung ihrer gewohnten Gedanken- gänge befürchten.

Freilich, wer weiss, ob nicht auch Wilmanns den Vor- wurf über sich ergehn lassen muss, ein Verführer der Jugend zu sein, in ihr unschuldiges Herz bedenkliche Lehren ein- zuprägen, die zu neuen Datums seien, als dass sie auf all- gemeine Billigung Anspruch machen könnten. Denn der Jugend gebühre nur das 'Sichere'. Ich denke, man braucht nicht zu besorgen, dass solches Gerede den verehrten Ver- fasser anfechten werde. Erinnert es doch allzusehr an die hin und wieder auftauchende Forderung weiter Kreise, der Universitätslehrer solle seinen Hörern nur unumstössliche 'Thatsachen , keine dem Zweifel unterliegenden 'Hypothesen vortragen. Dergleichen mag für den ganz plausibel klingen, der von der Rolle keine Ahnung hat, die die Hypothese in der historischen Konstruktion spielt; bei andern aber wird es wenig Eindruck machen. Wer wissenschaftlich zu arbeiten gewohnt ist, sollte doch endlich zu der Einsicht gelangt sein, dass Hypothesen nicht absolute, sondern nur relative Werte sind; dass ihre Bedeutung von der Zahl der Jahre, die sie geherrscht, der Anhänger, die sie gefunden haben, nicht ab- hängig ist, sondern einzig und allein von der Masse der Einzelthatsachen, die sie zu erklären fähig sind. Von diesem Standpunkt aus ist das Verfahren, das Wilmanns bei der Dar- stellung der , Auslautgesetze eingeschlagen hat, unanfechtbar.

Der zweite Band verdient schon deshalb ganz besondere Beachtung, weil er zum erstenmal seit Jakob Grimm den Versuch wagt, in grossem Maasstab ein Bild von der verbalen, nominalen und pronominalen Stammbildung der deutschen Sprache zu geben. Der Anordnung des weitschich- tigen Stoffes liat der Verf. mit Recht die formalen Kategorien zu Grunde gelegt. Denn wie Avenig die Bedeutungsklassen geeignet sind eine klare Übersicht über das reiche Material zu gewähren, zeigt am besten Kluges sonst anerkennenswerte Stammbildungslelire : das recht unglücklich gewählte Eintei-

"Wilmanns Deutsche Grammatik. 259

lungsprinzip zwingt den Verf. rücksichtslos die formalen Kate- gorien zu zerstückeln, sehr zum Schaden der Sache. Bei Wilmanns fehlen natürlich auch nicht orientierende Bemer- kungen über die Bedeutung der Sufiixe; ob sie freilich aus- reichend bemessen seien, ist eine Frage, die ich nicht unbe- dingt zu bejahen Avage. Man sähe nicht ungern die knappen Notizen zu einer erschöpfenden Zusammenstellung erAveitert, die sämtliche formalen Klassen nach rein begrifflichen Gesichts- punkten anordnen müsste. Dabei wäre auf die Stelle zu ver- weisen, wo jedes einzelne Suffix im Zusammenhang behandelt ist. Auf diese Weise Avären alle Vorteile gewahrt, die uns eine begriffliche Anordnung zu bieten vermag, ohne dass man gezwungen AA'äre die schweren Nachteile, die diesem Einteilungsprinzip anhaften, mit in den Kauf zu nehmen.

Be\"or ich mir erlaube, verschiedne Einzelheiten vor- zubringen, die mir bei der Lektüre ins Auge gefallen sind, möchte ich noch auf eine Eigentümlichkeit aufmerksam machen, die sich beim ersten wie beim zweiten Bande be- obachten lässt. Täusche ich mich nicht, so wird der Weg, der von der ältesten Periode des Ahd. zum Mhd. führt, vom Verf. wesentlich langsamer durchmessen als die Strecke vom Mhd. zum Nhd. Während Avir dort im allgemeinen \^on Etappe zu Etappe geleitet werden, sind hier der Stationen AA'^eit AA'eniger, sodass die Darstellung leicht einen fast sprung- haften Charakter bekommt. Es liegt mir ferne, dem Verf. daraus einen Vorwurf zu machen, da ich mir wohl bewusst bin, dass für diese Lücke in erster Linie der heutige Stand der Forschung verantAA'ortlich zu machen ist. Immerhin Hesse sich doch bis zu einem gcAvissen Grade Abhilfe schafften. Im ersten Bande AA^ohl am einfachsten dadurch, dass die dialek- tischen Diff'erenzen etwas stärker als bis jetzt geschehn ist, betont Averden; im zweiten Bande durch grössere Berück- sichtigung des Wortschatzes der frühneuhochdeutschen Zeit. Ich ZAveifle nicht, dass hierdurch das schöne Werk an Klar- heit noch gcAAinnen AA'ürde. Brächte dann die neue Auflage für jeden der beiden Bände ein vollständiges Wortregister, so wäre auch die Ausnutzung des reichen Stoff'es AA-esentlich erleichtert.

Während die Einleitung' des 1. Bandes in dankensA\'erter Weise erweitert w^orden ist, A^ermisst man noch immer schmerzlich eine, sei es auch nocli so kurze, Orientierung- über die GUederung- der germanischen und speziell der deutschen Dialekte. § 3 seiieint mir die Erklärung- der Diphthonge nicht glücklich formuliert zu sein: die BeA\'eg"ung der Sprach Werkzeuge aus einer Stellung in die andere kann doch unmöglich g-rade für die Diphthonge charak- teristisch sein; denn wo findet bei zAvei aufeinanderfolgenden Lauten keine Übergangsbewegung statt? Am besten dünkt mich noch

260 Wilmanns Deutsche Grammatik.

immer die Definition von Sievers Phon.^ § 384. Wünschenswert Aväre wohl auch, dass bei den Vokalen mehr auf die Artikulationsstel- lunj^en Kücksicht «ienommen wäre. In den methodologischen Er- örterungen erfahren die von Bremer im Vorwort der deutschen Phonetik ausgesprochenen Ansichten mit Eecht wesentliche Ein- schränkungen. Dass der Verkehr bei der Ausbreitung des Laut- wandels eine Rolle spiele, wird man nicht leugnen; dass er aber als eine Art von Panazee zu betrachten sei, dass er z. B. die Aus- breitung der Lautverschiebxing bewirkt habe, geht weit über die Grenze des Vorstellbaren hinaus. § 19a 106. 1): hano gehört nicht zu cpövoc, dessen cp auf idg. g^'h zurückgeht. Ebd. ist qppdxujp, (ppäxrip statt q)paTi'-ip zu lesen. Über beXqpüc got. kalbö vgl. Zupitza Gutturale S. 77. § 19b lies digan st. deigan. § 19c ahd. gerta hat urgerm. e, vgl. Uhlenbeck PBrB. XIX 519. •fpäcpi.iv gehört zu kerben, zu grahan ist dagegen abg. grehq zu stellen. rign kann trotz Kluge Wb.^ nicht mit ßpex^'v auf mregh zurückgehn, da idg. mr- auch im Germ, zu hr- wird. § 19, 2 fehlt bei huof, skal, rihan das Etymon. Wieso hinkan CKctZia) auf idg. kh deute, wird der Leser kaum erraten. Das Beispiel ist trotz ai. khanj zu streichen. Bei nagal wäre noch ai. nakhä- zu nennen, da övux- allein nicht für kh spricht. Das k von forskön kann doch nicht ohne weiters für den Vertreter von idg. kh gelten. § 20b Kluge-Fröhdes Ety- mologie teinpus peihfi ist durchaus abzulehnen. Vgl. Zupitza S. 140. § 20c: wie vereinigen sich halts und claudus? Dass saihan nicht zu seqiior gehöre, scheint mir Wiedemann IE. I 257 sehr wahrscheinlich gemacht zu haben. Wären übrigens in c) nicht besser h und h ganz von einander getrennt Avorden? § 20, 2: die labiale Media ist -in der Ursprache keineswegs so selten ge- wesen, wie man gewöhnlich behauptet. § 31. Dass für das Germ, die Vertretung der labialisierten Velare durch Labiale in so weitem Umfang angenommen ist, muss auch dem bedenklich scheinen, der nicht auf dem unbedingt ablehnenden Standpunkt Bartholomaes und Zupitzas steht. § 32. Wie stimmt äfxiJu zu der Annahme, dass idg. gv der Wurzelauslaut sei? § 34, 3. Die Frage nach der Vertretung des idg. g^'h durch germ. j oder iv scheint mir auch nach Zupitza erneuter Untersuchung sehr bedürftig; Wilmanns' Skepsis verdient dalier allen Beifall. Schade ist übrigens, dass g^h und k^ nicht gesondert betrachtet werden. § 87: iiher päsiindi vgl. Hirt IF. VI 344. Anm. 2. Bei der Behandlung der Prothese und Aphärese von h hätte Paul Vokal. Aspiration Progr. Hamburg 1888 genannt werden sollen; Paul scheint mir die richtige Erklärung- geboten zu haben, Garke ihm gegenüber einen Rückschritt zu be- deuten. — § 88. Über got. h in Johannes vgl. GEB. § 22, 5 Anm. 2. § 111: straujan und sternere sind nicht unmittelbar zu ver- gleichen. — § 115: tcaldan und valere dürfen wegen lit. gal'eti nicht zusammengestellt werden. § 115, 2: die Doppelschreibung von hetero- und tautosyllabischem ij im Got. kann für einen lautlichen Unter- schied so wenig sprecluni wie die Doppelbezeichnung im Runenalpha- bet. Was ist übrigens an der Schreibung sirnagoge 'bemerkens- wert'? Wie sollte der Gote cuva-fuj-rn anders wiedergeben als unter Beibehaltung des Zeichens u? § 118 Anm. süfs neben sicöfi, fidür- dögs neben fiduör sind doch aus dem Idg. ererbte Schwundstufen- formen, gehören also nicht in die Reihe der Belege für geschwun- denes usw. tv. Ül)rig('ns folgt dem Vokal in süfs weder Nasal noch Liquida, das Wort .scheidet somit ganz aus, steht mit offar = übpa auf einer Stufe. Die Regel wäre am einfachsten so zu fassen, dass w von urgerm. u regelmässig schwindet. Die wenigen Aus-

Wilmaiins Deutsche Gramnicatik. 261

nahmen erklären sich leicht als Neubildiing-en. § 121 Anm.: In ühtiugs (neben dem ühteigs als Analog-iehildiing- zu gelten hat) fehlt das ablautende n von ühticö keineswegs: das Suffix steht auf der Vollstufe, eij : y- "bei der Weiterbildung- durch ein vokal. Suffix musste natürlich Schwundstufe und zwar unsilbischer Vokal ein- treten. — § 122: die nach Kluge vorgetragne Erklärung von ahd. sela ist durch den gleichfalls genannten Aufsatz van Heltens be- seitigt. — § 131. Das Verhältnis der ahd. Formen der .;«»-Verba zu den got. scheint mir mit Rücksicht auf die baltisch-slavische Entwicklung mit ziemlicher Sicherheit zu bestimmen, um so leichter, seitdem Berneker das dem Got. zu gründe liegende Prinzip auch im Lat. nachgewiesen hat. Wenn sich Wilmanns gegenüber der Annahme Kauflfmanns, im Westgerm, sei vor n Konsonantendehnung erfolgt, sehr zurückhaltend äussert, hat er unzweifelhaft triftige Gründe. Auch bei der urgerm. Assimilation Avill nicht alles klappen. Die augenfälligste Abweichung bildet ae. degji usav. griech. t6kvov : dasj des germ. Wortes deutet auf Suffixbetonung, trotzdem ist die Assimilation unterblieben. Warum? § 137, 4. Nicht bei allen im zweiten __ Absatz angeführten Wörtern geht nn auf nie zurück. § 140. Über accJius vgl. Zupitza S. 89, über ahha ebd. S. 60. § 149 hcoia und iuggö können in bezug auf den Abfall des ti nicht auf eine Linie gestellt werden. Was Wrede über got. -s nach r sagt, ist ebensowenig stichhaltig wie die Regel Braunes. Wenn daz usw. den usw. dieselbe enklitische Partikel wie got. pata, pana voraussetzen, woher kommt es, dass bei ihnen der auslautende lange Vokal spurlos geschwunden ist? § 150. Dass ahd. icili mit got. icüeis auf eine Gi-undform zurückgehe, glaube ich IF. VI 142 ff. bewiesen zu haben. § 158, 4: lies anabusns st. anabüsns.

§ 159. Unter 'Metathesis' sind wesentlich verschiedne Dinge zu- sammengestellt; es wäre vielleicht geratner, die Beispiele unter Nr. 1 ganz zit streichen. § 169 Anm. Die Bremersche Erklärung der e-Reihe durch idg. Kontraktion darf heute als vollkommen be- seitigt gelten, da sie mit den Akzentverhältnissen in schroffem Wider- spruch steht. § 173. Das ai in aippau scheint mir durch Meringer PßrB. XII 210 Fussnote befriedigend erklärt. § 215. Über Wredes Erklärung der nhd. Diphthongierung ist Kauffmanns Urteil ZZ. XXIX 276 Fussnote zu vergleichen. § 245. In weitem Umfang hat der Ausgleich in beredt stattgefunden; selbst ])5lnisch kann man nicht ganz selten hören. 256 Anm. Wegen fötus, tunpus wird van Helten doch wohl recht haben, dass germ. u vor Nasal in zwei- silbigen Wörtern nicht schwindet. Der Übertritt in die ?<-Deklina- tion bereitet sonst allzuviel Schwierigkeit. § 258 lies: Haussen.

261, 3 ahd. menigl verdankt die Länge des auslautenden ^ doch wohl dem Klugeschen Gesetz, kann also nur bedingungsweise hier- her gestellt werden. § 262 vgl. über den Unterschied von zwei- und dreimorig'en Längen im Ahd. IF. VI 142 flf. § 337: dass der Wortton im Keltischen die erste Silbe getroffen habe, stiunnt nicht.

In der Darstellung der Betonung der nhd. Komposita dürfte dem Schwanken mehr Rechnung getragen werden; in vielen Fällen ist mir abweichende Betonimg- ganz geläufig oder doch aus ver- schiednen Gegenden bekannt.

Doch ich habe die Geduld des verehrten Verf. schon allzu- lang in Anspruch genommen. Ich breche daher für heute ab, hoffe jedoch die Fortsetzung recht bald an dieser Stelle begrüsseu zu können.

Wilh. Streitherg.

■2G-2 Storni Englische Philolog-ie.

Storni J. Englische Philolog-ie. Anleitung zum wissenschaft- lichen Studium der englischen Sprache. Vom Verfasser für das deutsche Publikum bearbeitet. Zweite, vollständig umge- arbeitete und sehr vermehrte Auflage. I. Die lebende Sprache. 1. Abteilung: Phonetik und Aussprache. XV u. 484 S. 8°. Leipzig 0. R. Reisland 1892. Preis 9 M. Die erste Auflage dieses Buches (1881, deutsche Aus- gabe) war eine hervorragende Leistung. Dass auch eine le- bende Sprache wissenschaftlich behandelt werden könne, hat Storm dort zum ersten Mal gezeigt. 1887 war der ganze Vorrat vergrifiTen, aber erst jetzt ist es dem Vf. "unter vielen Schwierigkeiten ' gelungen , eine zweite Auflage fertig zu stellen. Das erste Kapitel war (und ist auch in der neuen Bearbeitung) der 'allgemeinen Phonetik', das zweite der 'eng- lischen Aussprache' gewidmet. Wer die Arbeit auf diesem Gebiete im letzten Jahrzehnt auch nur oberflächlich beachtet hat, der begreift, dass es 'eine schwierige Sache' war, 'ein Buch dieser Art nach so langer Zeit umzuarbeiten und ä jour zu bringen', selbst wenn sich der Vf. auf die genannten zwei Kapitel beschränkte. Die Umarbeitung ist glücklich durch- geführt; aber freilich von dem Vorwort, der Einleitung u. s. w. abgesehen füllen die in erster Auflage 72 Seiten um- fassenden zwei Kapitel jetzt das ganze Buch ! Dieses hat denn ohne Zweifel les defauts de ses qualites; aber ich denke, die meisten Leser werden die erstem mit den letztern gern in den Kauf nehmen, in der Hoffnung, dass recht bald die zweite Abteilung erscheint: ohne Inhaltsverzeichnis und Re- gister ist mit dieser Fülle von Stoff in der That nicht gut fertig Averden ^).

Auf das Vorwort folgt die Erklärung der phonetischen Termini, der Lautschrift, die gegen die 1. Aufl. manche Än- derungen und Zusätze zeigt, sowie der Abkürzungen. Die Einleitung (S. 1 34) ist besonders um die Besprechung der enzyklopädischen oder methodischen Bücher von Elze, dem Unterzeichneten und Körting vermehrt. Gewiss täuscht sich Storm nicht in der Annahme, dass durch die genannten sein Buch nicht überflüssig geworden ist.

Kap. I, Allgemeine Phonetik (S. 35 353), bildet den Hauptinhalt des Bandes. Es giebt eine kritische Musterung der Fachlitteratur von Merkel an (einige frühere M'crdcn ganz kurz erledigt), insbesondere der Schriften von Brücke, Kum-

1) Die 2. Abteilung-, Rede und Sclirift, die SS. I-^— XXII* und 48.5— lOHS unifassiMid, mit Nachwort, Inlialtsverzeic-hnis, Nacliträgen und austiiliriiclieiii Register zum ganzen Werk, ist mittlerweile (1896) erschienen. Eine Fortsetzung des Werkes wird nicht mehr gephmt.

Storni Englische Philologie. 263

pelt, Sievers, Trautmann, Vietor, Bell, Ellis, Sweet, P. Passy, Wulff, F. Beyer; zum Teil mit längeren Exkursen, z. B. über Denasalierung- der frz. Nasalvokale, über frz. Akzent, über Sprachmelodie (besonders beachtenswert wegen der Behandlung der litauischen und lettischen, der serbisch- kroatischen und der chinesischen Töne wie des englischen, französischen, italienischen und spanischen Tonfalls); ferner über die nordischen Sprachen, deren Phonetik im Anschluss an Werke von Lyttkens und Wulff, Lundell, Brekke, Western, Poestion, Storm u. a. mehr oder weniger eingehend erörtert wird. Die Reihe der allgemein phonetischen Schriften wird dann fortgesetzt durch die von Techmer, Lenz, Jespersen, Hagelin, Grandgent, Lloyd u. a. Endlich erwähnt Storm die wichtigsten Fachzeitschriften. Bekanntlich steht der Vf. auf Seiten der englischen Schule; am engsten berührt er sich wohl mit Sweet, während ihn Techmer am wenigsten an- spricht. Volle und verdiente Anerkennung finden mehrere jüngere Fachgenossen, vor allem P. Passy (auch dessen Bru- der J. Passy) und Jespersen. Die knappe Skizzierung des Inhalts, für die ich hier leider nur Raum finde, lässt ahnen, welch reiche Belehrung in diesem phonetischen Kapitel ein so vielseitiger und selbständiger Lautforscher wie Storm zu bieten hat.

Das IL Kapitel, Englische Aussprache (S. 353 484), ist kürzer und bietet Nicht-Anglisten kein so mannigfaltiges In- teresse. Aber auch hier findet man umfassende und zuver- lässigste Auskunft: kritische Würdigung der Litteratur (Schmitz, Mätzner, Walker, Smart und spätere Orthoepisten; Bell, Sweet, Soames, Murray, Lloyd, Western u. s. w.) und die eignen Aufstellungen Storms, eines vorzüglichen Kenners des ge- sprochenen Englisch.

Ein Sprachforscher, der mit Fr. Neumann und dem Vf. (S. VI) glaubt, dass 'einzig und allein die Beobachtung der leben-den Sprache eine sichere Basis für die Entscheidung prinzipieller Fragen der Sprachgeschichte bietet', darf an Storms ' Englischer Philologie' nicht vorbeigehen.

Marburg. W. Vietor.

Kluge F. Deutsche Studentensprache. Strassburg Trübner 1895. X u. 136 S. 8^. 2,50 M., geb. 3,50 M.

Diese Schrift ist eine Frucht von Kluges Arbeit an sei- nem deutschen Wörterbuch. Bei seinen P'orschungen über die Geschichte mancher erst in der neueren Sprache auftre-

264 Kluge Deutsche Studentensprache.

tenden Worte richteten sich seine Blicke mit Eecht auf die Studentensprache, die die Umgangssprache, ja sogar die all- gemeine deutsche Schriftsprache in mannigfachster Weise be- fruchtet hat. Aus umfänglichen Sammlungen auf diesem Ge- biet ging sein Vortrag über deutsche Studentensprache her- vor, der 1892 in der Allgemeinen Zeitung erschienen ist und diesen Vortrag legt er jetzt in erweiterter Gestalt vor, nament- lich auch durch ein Wörterbuch vermehrt. Der abhandelnde Teil des Buches dient dazu, die Vielseitigkeit und Eeichhaltig- keit des studentischen Sprachschatzes zu veranschaulichen, sowie das Material nach etymologischen und geschichtlichen Gesichtspunkten zu beleuchten. Nach einigen Bemerkungen über die Entstehung der studentischen Sprache und die stu- dentische Litteratur wird zuntächst auf die Benennungen ein- gegangen, die der Student sich selbst und andern gibt (^Stu- denten und Philister'), es folgt die 'Trunkenlitanei' mit einem Verzeichnis von Biernamen und einer Besprechung des Bier- komnients, dann die Aufzählung der 'antiken Elemente' in Wortschatz und Wortbildung, "burschikose Zoologie', Benen- nungen aus dem Tierreich, H^iblisch-theologische Nachklänge', Einwirkungen der Gaunersprache ('im Banne des RotAvelsch'), 'französische Einflüsse', zum Schluss zusammenfassende Be- merkungen über 'grammatische Eigenart' und 'Ursprung und Verbreitung'. Kluge entwirft uns so ein sehr charakteristi- sches Bild von der studentischen Sprache: Avir l)emerken auf der einen Seite das zähe Haften an der Tradition, das Fest- halten alter Worte und Wendungen, die vor Jahrhunderten aufgekommen sind, auf der andern Seite eine Beweglichkeit und Entwicklungsfähigkeit, die es bewirkt hat, dass alle die Veränderungen und Moden, denen Sprache und Sitte im Laufe der Zeiten unterworfen waren, ihren Niederschlag in der Stu- dentensprache hinterlassen haben. Ich unterlasse es zu dem von Kluge gegebenen Bilde Einzelheiten, die aus der burschi- kosen Literatur leicht entnommen werden könnten ^), nachzu- tragen. Dass das bekannte der Kerls auf ein schulmässiges Kerlus zurückgehe (S. 35), glaube ich bestimmt nicht, es ist der in den Sing, übertragene ndd. Plur. (von dem Kluge S. 99 seltsam bemerkt, dass er 'schon bei Zachariä' vorkomme). Bei der Besprechung von Backfisch (S. 71) ist unbeachtet geblieben, dass das Wort im 16. 17. Jh. auch für Baccalau- reu8 gebraucht wird, Meier S. 47 bringt einen Beleg vom

1) E. Schmidt hat in der Zeitschrift des Vereins für Volks- kunde 5, 220. 334 rciclie Nachtr;io-e zusanimengestellt. Audi Jolm Meier hat in seiner llallisclion Studentensprache (Halle 1894), über die Khiyc in dem Vorwort seiner Schrift niclit g-erecht lU'teilt, viele QueUen verwertet, die. Kluge nicht herangezogen hat.

Kluge Deutsche Studentensprache. 265

J. 1627 bei, die Entstellung findet sich aber schon bei Al- berus, Fabeln 40, 129.

Sehr dankenswert ist das beigegebene, auf Grundlage der studentischen Idiotiken seit 1749 entworfene Wörterbuch der Studentensprache. Kluge hat hier ausser der eigentlichen studentischen Literatur auch Schriftsteller herangezogen, die eine Vorliebe für burschikose Ausdrücke haben, z. B. Gaudy, gelegentlich Bürger, Heine u. A. Es ist zu bedauern, dass er hierin nicht weiter gegangen ist; lag es auch nicht in seinem Plan, die Einwirkung der Studentensprache auf die allgemeine Literatursprache darzulegen, so durfte doch bei manchen "Wörtern, die er aus ziemlich später Quelle belegt, der Hin- weis darauf, dass das Wort literarisch früher auftritt, nicht fehlen. Aus Bürger war z. B. ein Beleg für sich bene thun zu entnehmen, anderes hätte die jugendliche Schriftstellerei Lessings, Goethes, Schillers, besonders viel die Romanliteratur (Bode, Hermes u. A.) dargeboten. Ferner vermisst man die notwendige Scheidung zwischen den eigentlich studentischen Ausdrücken und anderen, die der allgemeinen Umgangssprache angehören. Alle Idiotiken, namentlich auch die älteren von Kindleben und Augustin, haben auch solche aufgenommen. Wörter wie bezechen, Federfuchser, läppisch, schäkern, schna- Jcisch, schnurrig usw. sind nicht spec. studentisch, mag auch das eine oder andere von ihnen in der Studentensprache be- sonders beliebt gewesen sein. Wer die Studentensprache ge- schichtlich betrachtet, wird streng zwischen solchen Ausdrücken, die in Studentenkreisen aufgekommen sind und solchen, deren sich die Studentensprache bloss bemächtigt hat, unterscheiden müssen. Dass Kluge nach dieser Seite hin nichts Abschliessen- des bietet, mindert natürlich nicht den Dank, den wir ihm schuldig sind. Sein Buch hat unsere Kenntnis der Studenten- sprache in erfreulicher Weise bereichert, es erscheint bei seiner gemeinverständlichen und anregenden Darstellung na- mentlich geeignet, weitere Kreise für die Eigenart der studen- tischen Sprache zu interessieren.

Leipzig. K. v. Bah der.

Beriieker E. Die preussische Sprache. Texte, Grammatik, etymologisches Wörterbuch. Strassburg Trübner 1896. XII und 336 S. 8«. 8 M.

Das Buch enthält vor Allem einen Wiederabdruck der Katechismen, wie wir gleich hier mit Dank hervorheben wollen, in ihrer ganzen Gestalt, d. h. samt den Vorworten und dem wohl für Jedermann unentbehrlichen deutschen Urtext (diesen

266 Berneker Die preussische Sprache.

nennt der Verf. merkwürdigerweise wiederholt 'die deutsche Übersetzung'), welcher um so weniger überflüssig erscheint, als der Luthersche Text ja vielfach mehr oder weniger ge- ändert wurde. Darauf folgt ein Kapitel über die leider so viel zu wünschen übrig lassende Art der Übersetzung, über die Orthographie der Katechismen, die Akzent-, Laut- und Formenlehre der durch dieselben repräsentierten Sprache, ein Wiederabdruck des Elbinger Vokabulars, Laut-, Formen- und Betonungsichre über das in demselben enthaltene Material, im Anhang Grünaus Vokabular, und zum Schluss ein etymo- logisches Wörterbuch. Die gewählte Einrichtung des Buches ist wohl nicht die einzig mögliche und vielleicht nicht die zweckmässigste : doch gehen in dgl. die subjektiven Anschau- ungen immer auseinander. Ich hätte es vorgezogen, das ganze erhaltene Material (wozu auch z. B. die von Bezzenberger ans Licht gezogenen Brocken zu ziehen gewesen wären) trotz der unzweifelhaften teilweisen Dialektverschiedenheit zwischen dem Enchiridion und Vokabular in Einem zu verarbeiten (auch die beiden kleinen Katechismen bieten ja Abweichungen), den genauen Wiederabdruck des Vokabulars zu unterlassen und dafür im Wörterbuch auch für die Katechismen er- schöpfende Stellenangaben zu geben (die deutschen Glossie- rungen des Vokabulars würden in Originali hier natürlich auch ihre Stelle finden); der Umfang wäre wohl im ganzeji derselbe geblieben. Wer sich mit dem Preussischen beschäf- tigt hat, wird wissen, wie oft man im Katechismus einzelne Stellen nachzuschlagen hat: und so wird man auch jetzt immer noch genötigt sein, Nesselmann zu Hilfe zu nehmen. Vielleicht hätte es auch nicht geschadet, dem Textabdrucke in bündigen Fussnoten die allernötigsten Aufklärungen, bzw. Hinweise auf die Grammatik beizufügen.

Es war wirklich schon an der Zeit, Nesselmanns ' Sprache der alten Preussen' durch ein dem heutigen Stand der Wissen- schaft mehr entsprechendes Buch zu ersetzen und Berneker hat seine Aufgabe im Ganzen mit Glück gelöst. Es wäre überflüssig, den grossen Fortschritt, welchen Bernekers Grammatik gegen Nesselmann bedeutet, besonders hervorzuheben : wir machen in dieser Beziehung auf seine Akzentlehre aufmerksam, wel- cher es gelungen ist, nach Fortunatovs Vorgang ein wirklich unerwartetes Licht auf das Preussische zu werfen. Wie scharf müssen die Tonunterschiede im Preussischen gewesen sein, wenn sie selbst aus einem sonst so kläglichen Werke, wie Wills Übersetzung eines ist, so deutlich wiedererkannt werden können ! Wir machen auf Fortunatovs inzwischen erschienene Abhandlung aufmerksam (Anz. VII 179 f.), deren Ergebnisse in den wichtigsten Punkten mit Berneker übereinstimmen.

ßerneker Die i^rcnissische Sprache. 267

S. 116 werden Ictt. dial. Dehnungen von a'r e'r zu är er erwähnt: auch i'r u'r wird vielfach dial. so gewandelt, zu Verbindungen, die man durch eer or (d. h. etwa ir ür) Aviedergibt. S. 148 ff. wird ein ü für das Pr. geleugnet. Es ist möglich, dass manches w, welches ich als ü aufgefasst habe, nach Saussures Gesetz als Umwandlung von ä zu deuten sein wird (wodurch meine Ausführungen IF. VI 300 ff. z. Th. zweifelhaft werden), aber gänzlich möchte ich dem Preus. ein ü doch nicht absprechen (auch Fortunatov erkennt es an). Z. B. in noümans noüson usav. Übrigens erscheint es nach den Fakten, die Berneker z. B. S. 190, 191, 192, 209, 212 be- spricht, sehr wahrscheinlich, dass über die preuss. Verdumpfung von ä nach gewissen Lauten noch nicht das letzte Wort ge- sprochen worden ist. Pr. dlrstlan 'stattlich' gehört wohl nicht z. W, dhers- (S. 158), sondern z. W. dhergh- (lit. dirz- usw.). Dieselbe Wurzelstufe wie hurwis 'Ochse' S. 159 weist auch poln. Tcarw 'alter fauler Ochs' (sl. *Ä;5rü5, oder viell. ■ursp. nach derselben Flexion ^ki7'Vh) auf. Zu S. 170 be- merke ich einstweilen, dass überhaupt im Balt. Verba -inti und -Ui in lebhaftem Wechsel gewesen sein müssen. Für z. B. moJcinü mokinti hat das Lit. auch moTciu (neben mokaic), Prät. mokimi, Inf. mokyti (daher z. B. mokytojis) gehabt. Nom. Sg. -ei bei -e-Stäramen (178) kann auch eine Neubildung sein, nach dem Nebeneinander : -ai bei den -«-Stämmen entstanden. S. 197 wird aus lit. gerd-ja eine urlit. Instr.- Endung *-ä für -ä-Stämme erschlossen; gerade gerd-ja be- weist, dass es als gerd.-jq zu fassen ist : sonst hätte man ja ^'gerö-ja. Die zusammengesetzte Adjektivdeklination (209) wird doch mehr Belege haben. Meines Erachtens hat richtig Uhlenbeck so pirmonn-ien pirmann-m gedeutet (woher die Neubildung Nsg. pirmo7inis), ebenso pansda- monn-ien, pansdaumann-ien (Die drei Katechismen S. 51, 52). In B.s Deutung der preuss. Personalendungen auf -ai 212 ff. findet man wieder z. T. die beliebte Erklärungsme- thode mittelst suffigierter Partikel angewendet. Meines Erach- tens kommt man ganz gut aus, wenn man das Vorhandensein von Aktivum und Medium mit Verlust des Diathesisunter- schiedes annimmt, wie ja dasselbe im Balt.-sl. auch sonst ver- bürgt ist: war z. B. in der 2. Sg. neben -si auch ein gleich- bedeutendes -sai vorhanden, ist es sehr möglich gewesen, ein •ai auch z. B. in der 3. Sg. und sonst einzuführen. Jeden- falls mit Recht vergleicht B. preuss. -mai in der 1. PI. mit lett. -mi -me-s. Zu lit. budeti (sl. hideti) S. 213 lautet das eig. Präsens hudziü (asl. hdzdq) Varp. VI 185 oder auch budü (bei Willent, Lit. Drucke III 157, 3): hundü gehört zum In- choativ hüsti. Im Baltischen muss man in der That zweier-

268 Berneker Die preussische Sprache.

lei Infinitive auf -fi unterscheiden (S. 232/3), die beide, wie es scheint, auf einen konsonantischen Stamm -t hinweisen (vgl. de Saussure IF. IV 460). Der eine, preuss. -t (apoko- piert aus -ti) und wohl teilweise lit. -ti -t, ist die Lokativform ursp. -ti: im Lit. ist ja bei kons. Stämmen die (meist apoko- pierte) Lokativform als Dsg. belegt (de Saussure 1. 1.; dazu noch Dsg. dever Jus. 660, 3 1, szün dreimal Schleicher Les. 98, dulieri, aJcmeni Bezzenberger BGLS. 128, szuni, seseri Kurschat § 733); dieses -ti ist mit gä6. -ti identisch (Bar- tholomae Grundriss I § 259 b, vgl. auch ved. -ti bei Ludwig, Kigv. VI 244). Der andere ist die Dativform, ursp. -tai mit Stosston (av. -te, -töi Bartholomae §260, 2 d): wohl im Lett. und in vielen lit. Dialekten, wo die Infinitivendung im Aktiv -t{i), im Reflexiv -tes lautet; wenn zuweilen (z. B. Gouv. Su- walki) auch im Aktivum -/e erscheint, so beruht dies auf Ver- schleppung aus der Reflexivform. Diese andere Infinitivform kann allerdings auch auf eine Lokalform des -fei- Stammes zurückgeführt werden. Vgl. Brugmann Grdr. II §§ 249, 260, 1088. 6^).

Einige üngenauigkeiten möchte man doch lieber ver- missen. So av. taibhycl f. taihyä 129, 200, 207, lett. swets f. sicets, abg. zvevb lett. fwers f. zverb fwers 162, abg. lesti f. leiti ebd., lit. vaikamüs f. vaihämus 197 usw. Auch im Wörterbuch (welches leider auch nicht vollständig ist) wäre manches zu verbessern. Pr. halsinis, lett. halfens hat tönen- des z (zur Etymologie s. Bezzenberger BB. I 256, Johansson IF. II 23, Matzenauer Listy fil. VII 9); unter herse steht wieder lett. herse st. herfe-, abg. gnefeti (n. gnode) gibt es nicht, sondern giiesti, bezw. gnetati; über liermens 'Körper' vgl. o. IV 58, V 113; UHiidleimai (vgl. waidelotte) hat bei Nesselmann eine treffliche Deutung gefunden; usw.

1) Den lit. -i'e-Infinitiv deutet Brugmann IF. VI 101 f. anders als Rf. es III 139 f. versucht hatte. Doch glaubt er angesichts der Parallelität von slaptr : slaptemls (vgl. : -onus, *-inq : -inomis, -cziq: -cziomis) an seiner Deutung festlialten zu dürfen, umsomehr als ja Szyrwid thatsächlich zuweilen gegen seinen Dialekt verstösst.

Smichov bei Prag. Josef Zubaty.

Mitteilungen. 261>

Mitteilungen. Karl Terner If.

Am 5. November verschied im Alter von 50 Jahren Karl Verner, Professor der slavischen Philologie an der Universität Kopenhagen.

In der Geschichte der Sprachwissenschaft mag es einzig da- stehen, dass ein Gelehrter von den Ergebnissen seines Forschens so wenig an die Öffentlichkeit gegeben und dabei durch dieses We- nige sich einen so glänzenden Namen gemacht hat wie er. Jeder- mann kennt das ' Vernersche Gesetz', kennt den im J. 1876 in Kuhns Zeitschr. XXIII 97—130 erschienenen Aufsatz mit dem bescheidenen Titel 'Eine Ausnahme der ersten Lautverschiebung' und weiss, einen wie tiefgehenden Einfluss er auf die Weiterentwicklung der indo- germanischen Sprachwissenschaft geübt hat, wie er nicht nur unser Wissen in einem wichtigen Gebiete der Lautlehre bedeutend er- weitert hat, sondern auch berufen gewesen ist, die Methode der Sprachforschung nachhaltig zu bestimmen. Dieser Aufsatz hatte sogleich bei seinem Erscheinen ein beneidensAvertes Schicksal: auch diejenigen unter den älteren Indogermanisten, die sich damals dem Treiben der jüngeren gegenüber im Allgemeinen in Skepsis zu hüllen liebten, wie G. Curtius, zollten ihm ungeteilten Beifall.

Über das Leben und Wirken des vortrefflichen Mannes, des feinsinnigen Gelehrten und liebenswerten Menschen, wird in diesem 'Anzeiger' demnächst ein Andrer ausführlicher berichten. Mir, der dem Verstorbenen in den Jahren seines besten Schaffens persönlich nahe gestanden hat wir waren in der zweiten Hälfte der 70 er Jahre viel zusammen, in Leipzig xmd Halle sowie in Wiesbaden, wo damals unsere beiderseitigen Eltern lebten , sei hier nur noch ein Wort gestattet über eine charakteristische Seite seines Wesens, die, wie mir scheint, am besten von denen beurteilt werden kann, welche mit ihm gerade in jenen Jahren, nicht bloss in den späteren seines zunehmenden köi-perlichen Leidens verkehrten. Dass Verner seine schriftstellerische Thätigkeit so früh abschloss, daran ist seine Ge- sundheit, die schon um 1876 nicht die beste war, zum kleinsten Teil schuld gewesen. Er gehörte zu jenen Gelehrtennaturen, denen zwar das Forschen allzeit Genuss bereitet und die sich gerne mit befreun- deten Fachgenossen über das, Avas sie beschäftigt, aussprechen, mündlich und schriftlich, denen es aber fern liegt, mit den Resul- taten ihrer Untersuchungen vors Publikum zu treten und die Wir- kung auf dieses zu erproben. Vernern war das Publizieren geradezu vei'hasst. Mahnungen von Freundesseite pflegte er mit dem Hinweis auf das ihm "angeborene wissenschaftliche Epikureertum" zu beg'eg- nen, von dem er nicht lassen könne und wolle. Dass der genannte bedeutende Aufsatz über die urgermanische Lautverschiebung von ihm ausgearbeitet Avurde und ans Licht der Öffentlichkeit gelangte,

270 Mitteilungen.

ist denn auch weniger sein Verdienst als das von Vilh. Thomsen. Diese Arbeit bildet einen Abschnitt aus den Untersuchungen über die Betonung der indogermanischen, besonders der slavischen Spra- chen, mit denen Verner viele Jahre eifrig beschäftigt gewesen ist und die sich schon gegen Ende der 70er Jahre zu ansehnlichen Stössen von Manuskript verdichtet hatten. Ob etwas hiervon aus seinem Nachlass veröffentlicht und so nach seinem Tode die Er- wartung erfüllt werden kann, die man zu seinen Lebzeiten vergeb- lich hegte, werden wir wohl bald durch seine Kopenhagener Freunde erfahi'en. Eine etwas abseits von den Akzentstudien liegende wich- tige Entdeckung Verners war die des arischen Palatalgesetzes (alt- ind. ca = gr. x^ lat. qtie). Auch diesen Fund teilte er nur seinen Bekannten mit und konnte sich nicht überwinden, ihn durch den Druck bekannt zu geben, obwohl wenige Seiten genügt hätten, das Lautgesetz vollkommen klar zu stellen. Lange Zeit Hess er sich von seinen Leipziger Freunden vergeblich mahnen, etwas darüber zu veröffentlichen. Endlich, nach Jahren, wurde die Entdeckung, die man nicht länger ignorieren konnte, durch Osthoff "im Intei'esse unserer Wissenschaft" ans Tageslicht gebracht, s. Morpholog. Un- tersuch. I (1878), S. 116 ff.

Eequiescat in pace!

Leipzig, 25. November 1896. K. Brugmann.

Die 44. Tersammlung deutscher Philologen und Schulmänner

wird in Dresden vom 29. September bis zum 2. Oktober 1897 statt- finden. Die vorbereitenden Geschäfte für die indogermanische Sek- tion haben übernommen Dr. Brugmann, Professor an der Univer- sität Leipzig und Dr. Uhle, Gymnasialprofessorin Dresden-Blasewitz. Anmeldungen von Vorträgen für die Plenarsitzungen sind an einen der beiden Präsidenten (Oberschulrat Dr. Wohlrab, Rektor desKgl. Gymnasiums zu Dresden, und Geheimer Hofrat Dr. Ribbeck, Profe.ssor an der Universität Leipzig) vor Mitte Juni 1897, für die Sektionen an einen der Sektionsobmänner gelangen zu lassen

Personalien.

Prof. Johannes Schmidt in Berlin ist der Charakter als geheim. Regierungsrat verliehen worden. Prof. Karl Brugmann ist von der Universität Princeton (New Jersey) anlässlich ihrer Jubelfeier zum Dr. iur. h. c. ernannt worden. Der Privatdozent der idg. Sj)rach\vissenschaft und germanischen Philologie an der Universität Leipzig Dr. Herman Hirt ist zum ao. Professor er- nannt worden.

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501 U Bd. 7

Indogermanische Forschungen

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