— N a Ba a mn na ne Tr ke he ernten te —— — FOR THE PEOPLE | FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY PS ⸗ A # Mi. 3 Je \ PFP>Vr.Bir 5 o der Encychopaͤdiſche Zeitung von a re mit 12 Rupfern und mehreren Holzſchnitten. FRE RC TE ee ELENA SE LE EST EURER Preis 6 Rthlr. oder 10 SI. 48 Kr. thein, TEE — ——— a Jene, Nin der Erpeditisn der Sfig I 5 I 7. "vor IN t A ) } Im ur 4 - N . 7 — nei — — Se — Naeh * » = = va f a 0 u 0 cn —⸗ — IR — ifde I. . 1817. Sn jedem Monat erſcheinen von diefer Zeitfhrift in Tena 16 Stud (8 Bogen), die im Wege des Buchhandels jährlich 6 Thlr. oder 19 fl. 48 Er, rh. koſten, und vom ten Monat an nur monatlich verſendet werden. Man te: dann an die ü fi) ihrerfeits wieder an die lobl. Zeitungs-Erpedition in Leipzig oder an die lobl, Poftämter in Jena i ] Der erfte Jahrgang gilt für das. Jahr 1817. Jen a zu ſten kann man fie aber immer wöchentlich erhalten. wenden haben, — nn —⸗ — — — — — — — Durch die Po⸗ zunaͤchſtgelegenen Poftamter, welche — — — — —5 * — um (Aus dem Grundgefeg über die Landitändifche Verfaſſung des Großherzogsthums SahfenWeimarsEifenad,) „Gleichwie Wir nun dur vorfiehende Befimmungen die Tandfländifchen Rechte Unferer getrewen Unterthanen, und durd diefe die Rechte Der einzelnen Stanteblirger dauerhaft gefichert (zu) haben, auch zu ſoichem Zwede bereits anerkannten Rechte: Das Recht auf eine, auch die Merbindlichkeiten des Fiſtus geordnete, unpartheiiihe Rehtspflege, und das Recht auf Freiheit der Prefſe, und gefeglih begründen; aljo wollen Wir, im Einne der in vorfichendem $, 124. enthaltenen Beflimmung, 1 de folgende umfafjende, im Deei Inſtamen Hierdurch ausdrüdtlich anerkennen aud) Unſere dermaligen Staatsdiener auf gegemmwäartiges Grundgefeg .befonders verpflichter, und ihren Uns geleifteten Dienfteid auf (L. $.) 6,9, Voigt. C. W. Freyh. v. Fritſch. die Boobachtung dieſes Grundgeſetzes, wozu Wir fie hiermit anweiſen, ausdrücklich erſtrecket haben. So geſchehen und gegeben Weimar, ven 5, Mai 1316.“ Karl Auguft. v. Gergdorf, vdt. Ackermann. . Gtaf Edling. NN, 836, if ein encenclopädifdes Blatt, und umfaßt alle vier Reiche der Natur, der ‚Elemente, der Mineralien, der Pflanzen und dee Thiere, fo wie das Reich oder die Reiche des Geiſtes, und fließt fchlechterdings feine Der trachtung aus, weiche bleibenden, befürderns den Worth hat. Sie erzählt, beurtbeilt, lobt, tas delt, verſchweigt vorzüglich Das, was die laufende Zeit bringt, ſchaut aber auch zurück und vorwaͤrts, je nach Belieben ihrer Kunden und Gefellen, Wir find gefonnen ein Blatt zu gründen, welches, nach der befannten Art zu veden, ‚micht feines Gleis chen hat, und dag einem wahren Bedürfniß in den großen deutfchen Landen gründlich abhilft,“ nehmlich dem der allfeitigen und geitigen Verbrei; tung aller menfchlihen Entdeckungen, und der allfeitis gen und gründlichen Beurtheilung geiftiger Erzeug⸗ niffe in Wiffenfchaft, Kunft, Gewerb und Handarbeit, ‚geöffnet, In ihrem Haven fann landen und Diefen Zweck glauben mir durch folgende Einrich; fung erreichen zu fönnen, DD) Diefe Zettfchrift if dem freieften Verkehr löfen wer nur immer mag und ter etwas hat, Nur Ballaſt zahlt Abgaben, Wir entbieten daher allen Gelehrten, Kuͤnſt lern, Technologen, Oekonomen, daß bier ihre Ideen, Entderfungen, Vorrichtungen, Vortheile geneigte und freie Aufnahme finden, daß fie ſich deßhalb an ung anfchließen, und zur Gründung eineg Gelehrtenſtaa⸗ tes, der ſich durch ein gewiſſermaßen amtliches Blatt im Zuſammenhang erhält, das Ihrige beitragen, und den Daraus entfpringenden Nugen geniehen mögen, 2) Da es Jedem frei fleht, im diefe Blätter unaufgefordert und u nzu getheilt zu arbeiten, fo kann, tie ſich von ſelbſt verfieht, von feiner Parthei die Rede ſeyn, oder von allen. Jeder ergreife eine Meynung oder ein Syſtem, welches ihm Freude mad, oder er. ergreife feines, Alles iſt gut, und alles muß sugelaffen werden. Das Publicum oder die Gemeinde muß den Sinn wie den Unfinn der Zeit, die Würde wie die Petulanz Eennen lernen. Es iſt eine lächers lihe Anmaßung mancher Herausgeber von Zeitfchrifs ten oder Sammlungen, wenn. fie mähnen, ſie ſeyen geſetzt, damit fie fein dem Lauf der Dinge feinen Weg anweiſen, Damit fie Das Gute fördern und das Kunde am iſten Auguſt 1816. 3 — — Schlechte unterdruͤcken, den Starken zuͤgeln, den Schwachen unterſtuͤtzen. Solche Leute kommen und. wie Univerſitaͤtscuratoren vor, welche von dem Wahn beſeſſen find, als beſtaͤnde ihr Amt darinn, dieſes oder jenes Syſtem auf der Univerſitaͤt leſen oder nicht leſen zu laſſen, als waͤren ſie die Polizeiſchergen des Seiſtes, die an Thoren und Straßen, anf Maͤrkten und Hoͤrſaͤlen lauſchen und laufen ſollen, damit nicht wider ihre Eins und Anſicht Güter hineingefahren und vertheilt werden, Solche Menſchen, die fi einbilden, fie müßten was in den geiftigen Beſtrebun⸗ gen das Rechte und das Schlechte iſt, und ed wäre eine menſchliche Pflicht, demnach zu erlauben und zu verbieten, ſtehen zu kindiſch im Staat, als daß wir uns nicht ſchaͤmen ſollten, es wie fie zu machen. Ges wiß! mer einmal zu einer Wahrheit gefommen ift, verbietet nicht das Unmwahre: denn er weiß, daß man nur Durch das Unwahre, das litterarifh Schlechte, zum WBahren, dem litterarifh Guten gelangt, Wer die Menfhen zur Wahrheit peitichen mwill, iſt ein Rarr, dem man den Rüden zuwenden muß. 3) Auf eine völlig ähnliche Art ſtehen unfere Recen⸗ fier⸗Inſtitute als aufgeblähte deſpotiſche Herrchen, mande gar als millfürlihe Baffen da, und vers thellen nad) Luft und Leidenfchaft oder gar nach Uns wiffenheit Bücher an Freunde und Feinde, an keicht⸗ finnige. und Gedanfenlofe, an Nüchterne und Bes trunfene, oder fie vertheilen fie gar nicht, wenn ein Schriftſteller oder Verleger das Unglüd gehabt, fi den HAB eines folhen Bielweifen zuzuziehen. Iſt eins mal ein Buch recenfiert, fd bleibt der Stab gebrochen, ob gerecht oder ungerecht gilt gleich, ja es muß im; mer ungerecht feyn, weil er nur nah eines Urtheil gebrochen worden. Eine jweite Recenfion wird nicht zugelaffen. Will der Berfaffer etwas das gegen fagen, fo muß er folch ſchwere, unverhältnißs mäßige, ja ungerechte und hoͤchſt Krafbare Ein; rücungsgebühren bezahlen, daß einige Antifritifen ein Kapital ausmachen, All diefe Schändlichfeiten follen nun durch unfern neuen Plan nicht bloß durch gutmüthigen Entſchluß vermieden, fondern durch uns fere Einrichtung völlig unmöglich gemacht werden, 4) Bon ung wird feine Kecenfion vertheilt. -Wer Fur bat ein Buch zu beurtbeilen, es gefchehe aus Liebe oder Haß zur Wiffenfchaft oder zum Verf., gilt gleich; der ſchicke uns feine Arbeit. Nur aus Langweile darf Eein Buch Eritifiert werden, teil wir eine vollftäns dige Darlegung von der Einrihtung jedes Buchs, eine deutliche Entwicelung der Mennung und des Ideengangs des Verf,, und: endlich ein, in befimmten, unumssnehenBorten gefaͤ theil uͤber den Werth deſſen, was geleiſtet if langen. Da es einmal unmöglich iſt, die Reidenfhafs ten aus der Gelehrten: Welt zu entferuen, fo fieuren wir Diefem Uebel, daß wir bis vier Necenfionen von einem Buch zulaffen, unter welchen der Verf, ſelbſt eine liefern kann, jedoch mit Nennung Ru ntend, Nur fo kann ein Buch scan mu fo fünnen Ungerechtigfeiten, die in einer einzigen Rec, begangen worden, gerügt werden, nur fo Fann dem 8 Schriftſteller und der Gemeinde ihr Recht wiederfah⸗ wen. Go iſt ed unmöglich gemacht, daß eine Recen⸗ fion aus Feind ⸗ oder Freundſchaft unterdrückt werde, Mer eine Rec, eingeſchickt, und in einem Fahr nichts davon gehört hat, fann es Öffentlich anzeigen. Daß die vier Rec. von vier verfchiedenen Verf. ſeyn muͤſ⸗ ſen, verſteht ſich natuͤrlich von ſelbſt. > 5) Wer nie etwas gefchrieben hat, darf nicht recen⸗ fieren, weil nirgends das Vergeltungsrecht ſchicklicher ift, als im dem Gelehrtenftaat. Jedem muß man beifommen fönnen, der hier feine Stimme erhebt. 6) Da unſer Unternehmen einen freien Verkehr und Streit beabfichtiget, wir auch nicht gemepnt find, derbe Shreibarten in artige umzuwandeln, vielmehr wols len, daß alle Formen, welche deutſcher Art find, hier jur Schau ftehen; fo verlangen wir, daß jede litte⸗ rarifche Beleidigung nicht anders ald auf littes zarifhem Wege gerächt werde, Litterarifche Streitigs feiten, wären es auch Grobheiten, ja felbft Lügen und Berläumdungen müffen nie old bürgerliche betrachtet, und vor den bürgerlichen Richter gefchleppt werden, der einem gefchriebenen Wort immer einen böhern Werth beilegt ald es mirflich hat, Geiſtige Hfeile müffen nicht wie metallene criminaliter gs richtet werden. Wer ein tüchtiger Menſch iff, kann geiftig nicht todt gefchoffen werden, Wer die buͤr⸗ gerliche Dbrigfeit herbeizieht, um die Aeußerungen feines Geiftes zu retten, ift ein erbarmlicher Wicht, der nicht in den Staat der Gelehrfamfeit eingreifen muß. Hier brennts! 7) Da. ung alle litterariſchen Aeußerungen gar kei⸗ nen bürgerlichen Werth haben, und wir beide Welten gänzlih von einander rennen; fo verſprechen wir jedem nad) feinem Belieben, und in den von ihm ges wählten Ausdrücken, öffewtlih Abbitte und Ehrenz Erflärung zu thun, der ſich nur irgend einbildet, von dee Zeitfchrift gekraͤnkt zu ſeyn. Da jeder ſich bier unentgeldlich Recht. verſchaffen kann, auch wir uns fere Zt für litterarifeye Arbeiten brauchen, fo wollen mis mit findifchen Klagereien verihont ſeyn. Webers genichen wir der Preffreißelt. Wenn Fuͤrſten Ide Gerechtigkeit üben, um wiebiel mehr muß eine Empfindlichkeit unterorudft werden, die beiviefe, daß Das deutfche Volk noch feiner Freiheit fähig if. Was fagen fih die Engländer für Grobheiten! Salt es aber einem ein, de&halb zu flennen und vor dem Rich⸗ ter wie vor einer vergnaͤdigen Diutter zu Hagen? Wer fügt, wer verläumder, mird von Der Welt am ſicher⸗ fien gerichtet, wer eim Kanfer iſt, mird geflohen. SA das nicht die größte Strafe? - 8) Diefe Zenfchrift zerfällt Im drei Theile, 1. in Ubbandlungem 2. in Beurtbeilungen, 5. in Anzeigen . a. Die Abhandlungen liefern alles, mas auf der Exde litterarifch zum Borſchein fommt. Zu diefem Behufe find die Zeitfchriften aller Spraden, vorzügs lich der englifchen, franzoͤſiſchen und italiänifchen ans gefchafft. Außerdem werden nad) Vermögen eigene, san| neue Auffäage geliefert. ie na Hr find a) die Naturmwifs fenfhaften, Phyſik, Chemie, Naturgefchichte, vers gleihende Anatomie, Phnfiologie, Medicin, endlich Technologie und Defonomie. b. Die Kunft, Mpthologie, Archäologie. c. Die Geſchichte, vorzüglich vaterlaͤndiſche and dem Mittelalter, Neifen, Geographie. a. Einige Gegenftände fünnen nur ſparſam aufges nommen werden; dergleichen find Kedfunft, Dichtf., Spradf., Staatek,, Geifteephilofopbie von der bes teübten Logit an bis zur witzigen Moral. e. Andere werden faum eine Stelle finden , z. B. Theologie und Jurisprudenz, weil fie ich zu fehr vom Drenfhlichen zurückgezogen haben. 1. Bon eleganten Unterhaltungen, Theaterſtreichen, von Ueberſchwemmungen; Seuersbrünften, Beinbrüs hen, Diebftählen und dergleichen merfwürdigen Dins gen mwird bei uns nicht gefprochen. Da die Naturmwiffenfhaften und Reifen am meiften Unterhaltendes und Belchrendes darbieten, auch durch fie der Menſch erft feine eigentliche Bils dung erhält, indem er nur Dutch fie erfährt, wohin er gefielit, wohin die andern Dinge um ihn geſtellt find, wodurch ihm erft der Magaßſtaͤb zur Würdigung feiner felbft und anderer in die Hand gegeben wird, er aud) einzig und allein aus der Erfenntniß der Natur zur Erfenntniß des Menfchen, zur Erfennts niß Gottes, und zur Einficht in das Verbaͤltniß Gottes zur Welt und dieſer zu ihm, kurz zur Nelis gion gelangt, und endlich diefe Zweige der Wiffens fhaften die Hebften und befannteften finds fo werden wir es ung angelegen ſeyn laffen, alles Wichtige hier—⸗ über zu fammeln, es nach gewiſſen Geſichtspuncten zufammenzuftellen, Solgerungen dorans zu jiehen, und diefe zu Zeiten fo zu ordnen, daß nach und nach eine Einficht in das große Raͤderwerk der Natur hers vorgehen kann. Wir hoffen biriun dem twiffenfchafts Jichen Mann wiſſenſchaftlich brauchbare Gegenſtaͤnde an die Hand zu geben, ſo daß er ſich in un ſerem Blatt über ale Entdeckungen, treuen, glaubwärdigen Raths erholen kann / waͤhrend wir Die Darſtellung fs ein zut richten trachten, daß jeder Gebildete daran freundiis hen Antheil nehmen mag. A Sn das Befondere ausgefpennene chemiſche/ phyftaliſche, mathematiſche Abhandlungen oder gar langmweilige Krankengeſchichten gehören den betreffenden Zeitfchriften. Recenfionen aber aller dieſer umd vor⸗ jügfich mediciniſcher Schriften, wie fummarifche Wer berfichten alles defien, mas in diefen Wiffenfchaften jährlich geleiftet worden, und kur ze Anzeigen folder Entdefungen und Arbeiten werden eine befondere Pflege erhalten. Bei medicinifchen Segenftänden thut eine fräftige Cinwirfung um fo mehr Notd, fintemal die medicinifch «birurgifhe Zeitung weit unter die Mittelmäßigfeit herunter getummelt iſt. Die Defonomie und Technologie fangen an, in die Reihe der wiffenfchaftlich begründeten Ber fchäfte zw treten; jene ift fo zu fagen die angehrandte Naturgefchichte Phyſik umd Chemie, diefe die ind Leben geführte Mathematif Phyſik und Chemie, beide verdienen daher, wo fie fo erfcheinen, mit den ans dern Naturwiffenfchaften nach gleichem Rang behan⸗ delt zu werden. Die Kunſt und ihre Gehilfen, die Mythologie nnd Archaͤologie ſtehen bei uns in gesiemender Vereh⸗ tung. Jeder Gebildete it ihr hold. Sie erfreut das Leben, erhebt das Gemuͤth, lost die geheimiten Raͤtbſel der Philofopbie auf finnliche, faſt greifbare Reife, und it ein heiliges Mittelglied zwiſchen Leben und Wiffen, zwiſchen Genießen und Glauben, zwi⸗ ſchen Welt und Gott. Kunſt ift perſonificierte Reli⸗ gion. Ohne Kunſtgegenſtaͤnde iſt das Herz erſtorben. Vilderſtuͤrmer erſchlagen die Menſchheiſt. Wir wer—⸗ den das Bild der Jodee in Schutz vehmen. Es iſt je⸗ dem brarelfiich, auch dem, der im Schweiß feines Angeſichts Die Mutter Erde eroͤffnet. Die Ideen ge⸗ hören dem müffigen Stand, der ohne Bild begreift. Sefhichte iſt Weltregent. Ihr muß man gebors chen, daher ihre Dekrete kennen lernen, Staaten, m denen feine Geſchicht iff, die täglich eine neue Poli: tif haben, fo wie fie der Wind zubläst, die mach jes dem Lichtlein haſchen, das Gold und Land ſcheint, wie die Froͤſche welche nach dem rothen Lappen bünfen, werden eines ähnlichen Todes verreweln. Die Ge ſchicee fchreitet als ein fchauerlicher Niefe daher über Etrom und Selfen, über Loco Sigilli und Schlags baum, lachend über ſolche Anftalten, melde Geift und Sein fangen wollen, und im Sana überburzein, Es wird die Kuͤhnheit eines Narren erfordert, wenn einer die Geſchichte bannen will, Die Geſchichte aber ift die Menſchheit; einer aber iſt Nichte. — Dars um fen die Geſchichte der Spiegel diefer Zeitfchrift, die Natur ihr Fußboden, die Kunff ihre Säus lenwand. Den Himmel laffen wir ung offen. Was nun die ſparſamlichen Wiſſenſchaften betrifft, fo feyen Hauptwerfe, Haupterzeugniſſe nicht ausge— ſchloſſen. Was Klaffifch iſt in jeder Art, Babe bier freie Einkehr. Aber jeder Predigt, jedem Noman; jeder Sylbenverbeſſerung, jedem Finanzſchweiß, jedem Traum über Geiſtesgeſetze, jedem moraliſchen Plagfos q ’ Der Finnen wir nicht einen Stuhl ſtellen. Bleibt hin und wieder eine Bank von Gaͤſten leer, ſo mögen fie geduldet werden. ße 2 BER Mir bedauren e8, fo unfreundiih mie Theolo⸗ gie und Jurisprudenz verfahren zu müffen. Es biegt aber nicht an ung, fondern an der lauen Welt, die jene. nicht mehr achtef, und fich vor Diefer fürchs et. Woher das kommt, mwiffen wir nicht, Die Welt fagt: es fame von ihnen felbft, Jene hätte ſich ſelbſt bemüht, fih zu Nichts zu beweiſen, und alles aus⸗ zuftveichen, was man Glauben nennt; dieſe aber hätte, wie jene die Göttlichfeit, fo die Menfchlichkeit auf Die Seite geftellt, doch mit dem Unterfchied, daß, waͤh— rend jene den ließen Gott fo nackend ausgezogen, daß er gar fein nienfchliches Anſehen mehr habe, dieſe den armen Menschen fo mit Gefegen, nehmlih Vers boten und Erlaubniffen behangen hätte, daß er zur Stehaufpuppe geworden, — Go lange! noch folcher keumund im Volk, wagen wir es nicht, Theologie ‚und Jurisprudenz weder zu vertheidigen noch zu ſtel⸗ nigen. Auch wärden wir Feines von beiden verſtehen. b Was nun die Beurtheilungen betrifft, fo muͤſſen fie ſich auc vorzüglich auf obige Gegenftäns de einfchränfen. ) Wer fihon ein felbftfändiges Buch ge fhrieben hat, kann Recenfionen beliebig einfenden, 2) Es fann jedes Buch beurtheilt werden, warn es auch erfchienen fen mag. Ob vor Jahrhunderten oder geftern, — So Kunfttverfe, Arbeiten, Unters nehmungen. —X 3) Die Größe der Recenſion muß natuͤrlich mit dem Buch in einem Verhaͤltniß ſtehen. Ein Alphabet foll nicht leicht zwei Seiten befommen. 4) Elne Antifritif Darf aber nicht über eine Spalte betragen... Mill jedoch ein Schriftſteller eine Entwi⸗ eelung feines ganzen Syſtems im Buche geben, fo daß fie alg eine NRecenfion zu betrachten iſt, fo gilt fie für ſolche. 5) Urberhaupt verfteht es fi aber von feldft, daß bei einer folchen Einrichtung der Herausgeber freie Hand haben muß, wegzulaffen, und alles mas in Dies fes Blatt fommt, ihm paffend zu machen, 6) Jedem Kecenfenten ficht e£ frei, fich zu nennen. 7) Jede Necenfion, der der Ramen fehlt, muB mit einem. willfürlichen Zeichen, das ein Jahr lang daſ⸗ felbe bleibt, gefchlofien feyn. e. Unter Anzeigen verftehen mir 1) furje Nach⸗ richten von neuen Entdeckungen, von Merkwuͤrdigkei⸗ ten, von Neifenden, Berichtiguingen. 2) Buchs und Naturalienhandel, Hergehörige Anzeigen KB Buchhändleen werden auch frei aufge nommen, jedoch nicht mehr als der Titel, 3) Vorlesfatalsge von Univerfitäten, 4) Arbeifen gelehrter Geſellſchaften, auch eingeler Menfchen. Preisaufgaben, Anfragen; Antworten. 5) Leben und Weben der Gelehrten und Kuͤnſtler. 6) Zunhaltsanzeigen ausländifher Zeitfchriften, Buͤcher ic., damit man fehe, was da und dort im Schmang if. Seder Band Be ein Regifter, Ziemlich jeden Monat wird ein: Kupfertafelges liefert, welche naturbiftorifhe, technologifche, oͤko⸗ kommen die Blätter erivas theurer. N nen genzen Jahrgang Beſtellung maden, und ift die Zahe ° nomifher geographlſche, archäolsgifche und Kunſt ⸗ gegenftande enthalten wird, , PL EIER.) i * —— Von jedem Aufſatz muß der Verf. dem Herausge⸗ ber genannt werden, Dagegen wird fein Namen ger nannt, außer in Folge eines zu bringen, da bier jedem der Weg gebahn in den Gelehrtenitaat ufuͤhren, jedem das der geöffnet ift, fich mach Trieb hören zu laffen, lid, da niemand für Einrücgebüßren etwas zu bes zahlen hat, auch Diefes Blatt wohlfeil abgelaffen toird; fo wird auch Feine Arbeit duch eine Vers ebrung vergolten. Dadurh wollen wir A und handwerksmaͤßige Mitarbeiter, beſonders v2 tecenfenten entfernen, Ein rechter Gelehrter fa ein Ureheil auch mohl ohne Loohnnn. Wir werden nicht felten Arbeiten, Beurtheilums gen öffentlich verlangen, auch wohl an Männer, für Die wir geeignete finden, vertheilen, um den bo den wir dem Blatt zu geben meynen, bälder u deutlicher zu verbreiten, > a Wir hoffen, jeder Gelehrte, der feine Tifentgaft aus Liebe, nicht als Hands und en eibt, werde ung feinen Beifall fhenfen, ung feine H und Feder bieten, und die wiffenfchaftliche Unterhals tung mittels der Iſis als des allgemeinen gelehrs ten — unter und Deutſchen befördern. Diefes wäre, was wir bis jegt glauben, anords nen zn müffen. Wer dem Unternehmen einiges Nachs denken fchenft, wird bei andern Kenntniffen und . Weltanfihten wohl manches finden, was noch einges tragen werden folte, Er wird uns feinen Rath nicht vorenthalten, und wir werden den Plan von Zeit zu Zeit erweitert oder. verengert mittheilen. R Wer etwas einzufchieken hat, der fende es an die Herausgabe der Iſis 3u Jena, ren, 9 un Pe F Von der Afis erfbeinen in einem Jahrgang 4 Als phabete in 12 Heften mit etwa einem Dutzend Kupfertas ' fein, beides in Quart, und foften nicht mehr als 6 Thlr. fach. oder 10 fl48 Ke.rh. Wie ift durd alle deutſche Buch handfungen in und außer Deutſchland, und durd die Poſt⸗ ämter zu bezichen, Eritere wenden fi an die „Erpedis tion der Iſis in Jena’ die fi zu dem Ende mit allen deutfben Buchhandlungen auf die gewöhnliche Weile lıber Leipzig im Verbindung fest, und hier Herrn W. Engels» mann zu ihrem Commiſſonaͤr gewählt hat. Die erjten Drei Monatshefte werden ım Wege des Buchhandels a Condition, und zwar zu je 4 Stuck verjandt werden. Durch die Poflen kann man fie aber immer wöchentlich erhalten. Dazu Haben die Haupt⸗ Spedition Die großherzL Weim. Poftämter in Jena nnd die konigl. Sachſ. ZeitungssErpedition: in Leips zig übernpmiren, on welde alle andere löbl. Poftänter fich alio direct oder ındırect zu wenden haben. Auf dieſem Wege Man kann nur auf eis lung tur Dielen ganzen Kabrgang immer ungerheilt in oder _ zur Zeit der Leip iger Dfier-Mefle zu leiſten. Beiträge fons ‚nen auch im Wege des Buchhandels über Leips.g befördert werden an Die Du: A % i hf Erpedition der Zfis in Gens INES zn = In «nl € 4 1632 and U ae ing ne Au —Enchchopaé dei —* 2 — 2 ſch e Zeitung | 1817. ä — Die löbiihen Poſtaäͤnter erhalten von uns den gewöhnlichen Rabatt, und fie koͤnnen Daher ziemlich in gang Deutfchland: den Jahrgang der Iſis für 6 Thlr. geben, was wir von ihrer Billigkeit erwarten. Um Anfangs mit Muße die Herausgabe der vIſis beſorgen zu koͤnnen, und ſowohl den Mitarbeitern als Abnehmern Zeit zur Einſicht des Plans und der Ausführung zu verſchaffen, haben wir dieſen erſten Jahrgang, der für 1817 gehört, jege mit ‚dem Auguſt angefangen, werden — — — * aber bald ins Geleis zu kommen ſuchen. — — — — — A 9b wir wirklich Preßfreiheit Haben oder ob fie durh Litterarifche Privilegien und willtürlihe Deus re ‚Ausdehnung derfelben foll als Frage verfpotter werden, wird der Fortgang der Iſis lehren. — Wir aben Landſtaͤnde. Hoffentlich werden’ diefe nicht dulden, daß die Preßfreipeit Factifch durch litterariſche Privilegien aufe gehoben wipd,, m 2 Empfehlung des Herausgebers. h Erfte Parthei. Okens Lehrbuch der Näturgefhichte, 3. Mineralogifcher Theil 1813, ©, 519 und XVI mit 18 Kupfertfin in 4. (Preis 2 Thlr. 20 gr.), Zoologiſcher Theil 1815 u. 16, ©, 850, XVII „AXVIL, ‚und 1270, XVI mit go Kifin in 4. (Preis 6 Thlr). (Recenſiert vom Verfaffer). m Rec. hat nicht ohne Aerger vorliegendes Buch durchzublaͤttern angefangen, indem er in feiner Hoffs nung, eine Vorrede zu finden, durch die er des Leſens des Buches hätte uͤberhoben feyn fönnen , bes trogen war. Gern hätte er das Buch wieder an das ecenſier⸗Inſtitut zurückgefchickt: allein er hatte es einmal im Haufe, und beim erften Auffchlagen des Confpectus, den dev Vfr Rahmen nennt, erblickte er, Daß der ganze Plan des Buchs dem Rec. wie aus der Seele geſchnitten war. Nun las er, und je mehr er las, deſto mehr fand er fich ſelbſt, und mit Hin kann Rec. nach feiner vollfommenften Ueberzeu⸗ gung verfihern, daß «8 das vortrefflichſte, geift; und ſachreichſte, wahreſte und brauch barſte Buch ſey, wel⸗ ches, ſeit Rec, Bücher liest, der Menſchheit zum Ger ſchenk oder faft zum Gefchenf gemacht worden. Mit diefer Ueberzeugung fegte er noch einmal born any um es zu findieren und durchzudenken, und hun kann er verfihern, ‘daß ihm noch fein Buch fo viele Freude gemacht bat, wie Diefe Naturgefchichte, Er fagt nicht zuviel, wenn er befennt, daß darinn fein Innerſtes nach Außen gekehrt, zur Schau gelegt ift. Mirhin kann er das Buch nicht genug loben, es iſt über fein Lob erhaben; nur empfehlen wil er eg, und verfichern, daß das Leſen deffelben Niemanden ges reuen, und Manchem als ein Föftliches Morgenbrod dienen kann. Wenn der, Bfry der unfere ganze Zus neigung bat, fo fortfährt, wie er fich bier gezeigt, und fich immer mehr und mehr beftvebt, ſich nach den Mahnungen der Kecenfenten zu richten, und fü tie Rec. oben ‚angedeutet hat und noch beftimmter ausfprechen wird (denn das Buch hat auch feine Feh⸗ ler), zu denfen, zu arbeiten und zu fchreiben, fo kann die Welt noch manches von ihm erwarten, Wir werden dann nicht ermangeln, den Vfr Durch unfer Lob aufs zumuntern, und ihn in dev Welt bekannter zu machen. 11 Damit aber jedermann das — ſchon nigermaßen zum Voraus ſchmecke, welches der Rec empfunden, und damit man ihm Gerechtigkeit wie, derfahren laffe, wenn er dieſes Geiſteswerk über alle in feiner Art erfchienenen ſetzt und preist, und wenn er deßhalb dem Vfr. recht gut ift und ihm allen moͤg⸗ lichen Beifall und Abſatz wuͤnſcht; fo ftehe Hier zur Aufmunterung des Vfrs, zur Freude feiner Freunde, zum Schrecken feiner Feinde einsweilen der Plan dieſer Naturgeſchichte. Der Vfr geht von dem einfältigen Saß aus: die Wirfung muß durch ihre Urfachen beffimmt wers den, und ed fann In der Wirkung nichts feyn, was nicht in den Urfachen gelegen, kurz: das Kimd kann nicht anders ſeyn als die Eltern.’ - Wenn wir nun müßten, welches’ die Eltern der Natur gewefen, fo müßten wir daraus alle Erz jeugniffe, welche fih nach und nach entwickelt has ben, ableiten, und felbe befchreiben koͤnnen. So koͤnnte z. B., wenn anfänglich nichts als Salzſaͤure amd Sode im Weltraum geweſen märe, offenbar nichts anders entfiehen, als entweder ein Neutral ſalz, oder eines von jenen beiden müßte rein bleiben. Die Welt würde demnad aus dDreierlei Körpern zur ‚fammengefegt feym 1. Nun nimmt der Bfr als Lehnſ ak aus feiner Naturphiloſophie herüber: daß das Erfie in der Nas {ur die vier Elemente feyen, Erde, Waffer, Luft, Feuer, II. Wenn fih mithin das Erdige verändern fol, fo fann es nur gefhehen, wenn entiveder Waſ⸗ ſer, oder Luft, oder Feuer auf es wirken, und ihm von ihren Eigenſchaften mittheilen. Nun beſteht aber die Haupteigenſchaft des Waſſers in der Auflös füng oder Zlüffigkeit, der Luft im Verbrennen, des Feuers im Schmeljen und Farben. Das duch das Woſſer veränderte Erdige muß mithin im Waffer Wuflöslich, daß Durch die Luft veränderte muß in Der Luft verbrennlich, das durch das Fener ver änderte muß in der Hiße PO MEFHüRR rim Lichte faͤrbbar feyn, Der möglich verfhiedenen Iuftände des Erdigen toären demnach nicht mehr und nicht weniger als vier, und zwar wären diefe Vier durch die vier Elemente befimmt. Wenn man das Verſchieden⸗Erdige Mine zalien nennt, fo kann es nur 4 Mineralklaffen geben; 1. Erdmineralin " 5. „Erden IE Waffermineralien % Salze IM. guftmineralien — ENTER W. Senerminerallen —— —— 12 Erdmineralien koͤnnen nur ſolche leyn welche weder durch Feuer, noch Luft, noch Waſſer veraͤn⸗ derbar ſind. Solche — itzen nur die eigentlichen Erdarten. Waſſermineralien ſind die matdeihen- alſo Salze. t Luftmineralien ſind die Berbrennlichen, 2 se In- flammabilia, Brenze. Schmelzbar und bei der Verfalhung färbhar find nur die Metalle, Erze, Diefes wären * Klaſſen: nun EL den Drds ‚nungen Wenn bei den Klaffen das zunächft Vorherges hende die Eintheilung machte, ſo werden Die Klaffen fie bei den Drönungen machen, Die Erden werden mithin verändert werden entiveder durch Salz, Brenz oder Metall, Mithin kann es nur — over ge ben, als: Ir Erderden 30010 300 Kiefer am 2. Saljerden „ . . Thone . P) 3. Brenzerden . . ZTalfe 4. Euerden”“" ,„ . ...Ralle Kiefel ift ſelbſt durch Säuren unveränderbat, Thon faugt das Waffer ein und läßt fich Fneten, Talk iſt ferticht und blätterig, Kalt verändert ſich im Feuer wie Metallkalche. So theilen ſich auch die * ein int 7 1. Erdſalze u Alaune 2 Salsfalze 2. ——— Nitern 3. Brenzſalze +. Säuren ET, 4, Erzſalze ee Vitylole ar Don Brenzen und Erzen gilt daffelbe, Diefen foftematifhen Gang hat der Dfe big zu den Genera durchgeführt, Es bedarf mithin Feines Gedaͤchtniſſes mehr, die Mineralien zu behalten, Seder, der nur den Schlüffel beſitzt, kann fi das Spftem In jedem Augenblick felbft ſchaffen. 18. Die Pflanzen haben nun vor fi Elemente und Mineralien. Beide wirken auf fie und 2 dern fie, daß es alfo geben muß: 2 1. Elementenpflanzen . +. Acotpledo IE. Mineralpflanen ,,. ER Den II. Pflanzenpflanzen ... Dicothledonen Die Gruͤnde fuͤr die Einſtellung dieſer Pflanzen⸗ abtheilungen koͤnnen wir hier nicht mehr entwickeln. Das Zuſammentreffen in der Dreizahl iſt ſchon einer der wichtigſten Gruͤnde fuͤr die Richtigkeit, und ge⸗ wiß auffallend. Die Pflanzenpflanzen koͤnnen num nicht mehr nach fremden Einwirkungen. beftimmt, fondern muͤſ⸗ I . Mineralien und Pflanzen, 13 fen aus den Bauſtuffen der Pflanze ſelbſt enitmickelt werden, Der DBfe zeige nun, daß die Pflanze in fieben folcher Stockwerke aufgeführt fey, und zwar zuerſt zerfällg fie in zwei — aStock RR vb Blühteer Der Stock theilt ſich mach den drei — Ei hinten in drei Organer 1, Erdſtock "4, Wurzel ‚2, Waſſerſtock 4 Stengel en 2 Luftſtock * 9 Blatt, Die Bluͤhte ift die Feuerpflanze. Die Haupteintheilungen der Pflanzen auf bota⸗ niſche Weiſe iſt mithin auch dreifach, und dieſe Glie⸗ Der entſprechen der Natureintheilung, fo: T. Elementenpflirs + » Wurzelpfli, » + Acotyledonen U. Mineralpfl,, + +» Stengelpfl,, s , Monvcotyl, DU. Pflangenpfl., + . » Blattpf,, . . Dicothled. Nun iſt nach dem Dfr’die Blähte eine a Wiederholung des Stocks, fo: 1. Wurzelblühte, . . . Samen 2, Stengelblühte, + . Kapfel 3, Blattblühte, se» Blume * alle drei beifammen, und verwachſen in er wen Leiby fo entfieht Die Frucht, Demnach entfte, hen nad den fieben Drganen der Pflanze auch fieben: Klaffen, Denen der Vfr auf folgende Art Die "Pflanzen zutheilt: LT Wurzelpfli, , Weotyledonen ‚IE Stengelpflr +» Mondestyledonen IM. Laubpfl, . Apetalen ‘IV. Samenpfl,, .Nackt ſa mige V. Kapfelpfl., Bedeck tſ. mir Roͤhrenblume ‚VL Blumenpflr ++. Vielblätterige ohne Frucht ‚VL. Sruchtpfi, +, Vielblätterige mit Fracht. Der boranifhe Theil dieſer Naturgefchichte ut Boch nicht erfchienen, . IV. Die Thiere haben nun vor fi Elemente, Diefes Neich zerfällt mit Hin ſosleich in vier große Länder, denen wir ſogleich die Thiere beifegen ‚.twie fie der. Vfr eingeordnet hat, I Elemententhiere Infuſoren AII. Mineralthiere Korallben DI PflanzenthiereZ0ophyten N WW. Thierthiere 2 Me übrigen,“ " Die Thierthiere Rd mithin wieder Bloß’ 50010, site zu beftimmen. Wie beiden Pflanzen, fo ordnet der Dfe auch Die Thiere nach dem Hauptſyſtemen des thieriſchen Leibes, fo Daß das ganze Thierreich zufams men alle Drgane eines, des höchften Thiers darſtellt. 2m 24 Die Hauptſyſteme des Thiers und ihre Stuffen; folge hat der Vfr in feinem Lehrbuch der Natur; philofophie entwickelt, Als Reſultat ergab ſich ‚folgende Zahl und Anordnung: m Geſchlechtstheile. 2. Geſchlechtsſyſtem b. Eingemweide, 2. Gefäßfoftem 3 Darmſyſtem 4. Lungenſyſtem ti 5. Fleiſchſyſtem 6, Knochenſyſtem 7. Nervenſyſtem. Das Geſchlechtsſyſtem zerfällt In drei: ind ed, Samen, meiblihes, Eier, und Findlicheg, Keim Die Anordnung der Thiere und der Pas ralleliemus mit der Naturordnung find demnach diefe: A, Geſchlechtsthiere, Polnyen) „ » » Klaffe I. 1. Samenthiere, Elementth., Infuſorien j 2, Eierrhiere, Mineralth., Korallen 3, Keimthiere, Pflanzenth., Zoophyten 4. Thierthiere, B. Eingemweidthiere 1. Gefäßtbiere, +4» Dual — Al, IE 2. Darmthiere, : 4%, Schnecken — Kl. II. 3. Lungenthiere, “ » + Snfeten — fl, IV. ©. Leibthiere 1. Sleifhthiere, 5 Fiſche — fl V. 2. Knochenthiere, er e Amphibien — Kl. VL 3, Nersenthiere a. Dhrrbiere, u 4, Dögel — ff VIL b. Augentbiere, » + Säugthiere — Kl, VIH. 1) Die Elementenehrite find die Grundlage des Thierreichs, aus der fih alle Thiere entwickeln, Sie find wieder in vier Abtheilungen gebracht nad ‚den vier Elementen, und theils ale die Genera von D, Müller, dem Schöpfer diefer Abtheilung;, theilg ‚als‘ neue aufgeführt, Erdinfuforien find die Mund⸗ und Wimperloſen, wie Monaden, Cer⸗ cavien, Vibrionen; Waſſerinfuſorien find die Mundlofen aber Gewimperten, wie Räder thiere , Teichoden 5; Luftinf, find die mit Mund ohne Sangarhe) tie Vorticellen ; Lich tinf. endlich find die, welche noch Fangarme hinzu⸗ bringen‘, wie die Polhpem. 2) Die Mine ralt hiere zerfallen nach dem Mir neralreich ebenfalls in 4 Sippſchaften, in Erdko⸗ rallen, Milleporen; Salzkorallen, Mas treporen; Brenzkorallen, Celleporen; 25 Ersforallen, Ffidem, welche durch ihre ſchoͤne Faͤrbung an Zinnober, Menuige erinnern. 3) Die Pflanzenthiere wurden ſchon von jeher für folche erfannt. Man nannte fie Zoophyten; ein Pflanzenſtamm, deffen Blühten ſich mißfüshich bewegen, Thiere werden. Sie haben fih wieder nach den vier Hanptläns dern der Pflanzen geformt, Wurzelzoophyten find die Schwaͤmme, tbierifche Pilze; Stengel; zoophyten find die Sertubarien oder Korals linen;z als Laubzooph. werden die Gorgonien, und ald Bluͤhtenzo oph. die Seefedern hinge⸗ ſtellt, deren Charaktere auffallend mit denen er Pfianzenabtheilungen übereinftimmen, Da diefe drei Thierordnungen durch nichtthie, riſche Reiche beffimme werden, und zum Theil noch aus Plangenftoffen, Mineralien und Elementen bes ſtehen; fo nennt fie der Vfr Halbehiere. Die vollkommenen Thiere find nicht mehr an Ele⸗ mente oder an einen Stamm gefeffelt, fondern find frei. Die niederften find ohne Zweifel die Medus fen, welche faum ein anderes Organ zeigen, als eine Menge feiner Röhren, die den gallertartis gen Leib, der Wiederholung des Infufsrienleibes im Großen ift, durchziehen ,. fo Daß der ganze Leib) einen Haufen von Gefäßen darſtellt: darum Gefäßs tbiere. Die Eingeweidwuͤrmer ſtimmen im vieler Hinſicht mit den Duallen überein, und doch au wieder mit den Rothwuͤrmern, welche wohl ent; ſchieden zu den Infecten gehören, daß der Bfr es vor der Hand in Zweifel aelaffen hat, wohin fie fommen follen. Deßhalb Hat er fie am ‚mehreren Orten ans gedeutet. Mit den Medufen haben fie Aehnlichkeit in der weißen, gallertartigen Subftanz, im Mangel eines befonderen Nerbenfpftems , in der oftigen Viel zahl der Münde, auch nicht felten in Leibesröhren (wie Falciola): dagegen mit den Rothwuͤrmern in der Geftalt, dem oft geringelten Leib, dem Darm und den Gefchlechtstheilen., Auch weichen fie in ihr rem Bau fo fehr von einander ab, daß der Bfr fi nicht gefcheut hat zu vermuthen, fie gehörten viel feicht zu mehreren Ordnungen. Einige find wahre Sufufionsthierchen, andere Duallen, andere Wuͤr⸗ mer, andere. mahnen an Inſectenlarven. 4) Die Duallen find natürlich nad) den Stuf⸗ fen des Gefaͤßſyſtems verfchieden. Da diefe aber dem Be noch nicht Flar find, fo hat er jene, der Aehnlich⸗ keit nach, auch in vier Abtheilungen gebracht. = ‚und völlig uncharafteriftifch find. . Muskeleindruͤcke in den Schalen, fondern die Fur⸗ 16 1) Eingeweidwärmer, 2) Scheiben; quallen, 3) Walzenquallen, 4) Kruftem quallen, Seeſterne, Holothurien, die ſich auffak lend durch die Leibesröhren zu den n gefellen. * 5) Darmthiere find die Mu ‚und Schner den, bei denen man die Leber als Charäfters Organ anſehen kann. Sie iſt vorher noch nicht Dargemefen, und hier voluminos entwickelt. Darm, Gefchlechts ⸗ theile, Nervens und Gefaͤßſoſtem find nun bleibende Cauch bei Inſecten) Organe, Die Organifattonfteige herauf, indem fie ein neues Spftem nach dem andern in ſich individualifiert, -Auch das Eintheilungsprims cip dieſer Thiere nach den Stuffen des Darmſyſtems ‚anzugeben, iſt ſchwierig. Daher iſt der Vfr wieder bei der Analogie ſtehen geblieben, und hat ſie in ‚vier getheilt, nehmlich die Muſcheln in zwei und die Schnecken in zwei, Jene in Arm⸗ und Kies nenblatt+ Mufbeln, diefe in Sohlen: umd Nuder;Schneden, Dort Terebratulen und Au⸗ ſtern, Hier Wegſchnecken umd vun — Clionen Beiſpiele. Die Muſcheln ſind ER ganz neuen Reunjel hen unterfchieden, da die Schloßzähne unzureichend Nicht bloß Die hen vom Mantel und den Athemröhren geben das Unsterfcheidende. So fans man ‚aus der Anſicht der Schale Die Organe des Thiers: erfchließen, Mit der bloßen Schale ift uns nun das Thier gegeben, 6) Die Infecten ald Wiederholungen des Pflans jenreihs find nichts als Luft» und zwar Spiralrößs ten, oder Lungen, und theilen. ſich wie die Pflan: jen in fieben Ordnungen. Mehr und weniger find hier nicht möglich, fo entfchieden iſt hier Das Nachbild, « Würmer * . Aptera +, Hemiptera . Diptera 1. Wurselinfeeten, + 2. Stengelinſecten, 3. Laubinſecten, 4 Sameninſecten, 5. Kapfelinfecten, 6. Ölumeninfecten, Lepidoptera 7 7. Fruchtinſecten, «+ Coleoptera. Die drei erſten ——— find ohne Metas morphofe, und die Metamorphoſe der vier legten ift nichts anders als der Durchgang durch die Drei erſten. Die Raupe oder Larve iſt der Wurm, die Puppe die Affel, das vollendete Inſect die Wanze oder Heus ſchrecke. So iſt die Metamorphofe nur die Entwi⸗ ckelungsreihe der niedern Ordnungen | Hymenoptera@ ... 0... RTERWN Nun ‚> \ == UN S Sy TFLCR- SERIE — * car 1 5 Hr ur Run’ "alte Eingeweide im Thierreich dargeſtellt legt ſich der Leib um fie, der bloß reinthieris 5 Zwecken dient, dev Bewegung und Empfin⸗ nicht mehr. der Stoffbildung wie bisher, Da. der chieriſchen Syſteme auch, drei find, tie u begetativen, und ſich beide entſprechen, der Kno— en ‚dem Darm, das Fleiſch der Lunge, der Nerv em Gefäß, jene beiden fich aber ald Bewegungsſy⸗ ſtem verbinden; ſo bricht zunaͤchſt das thieriſche Ner⸗ venſyſtem als Rücdenmart hervor mit verfümmers ten Knochen und Fleiſch in den Fiſchen: dieſe beis den kommen jur Bollendung in den Amphibien, und ‚erreichen, ihren Gipfel als dffenes Ohr im Vogel, Das Rervenfoftem als Auge im Säugthier. So jede Thierklaſſe Darſtellung eines Syſtems oder Organs, welches zu den fruͤhern hinzukommt. Siſche, Amphibien und Säugthiere find in vier ‚Drdnüungen, getheilt, beftimmt durch die Vierzahl die, fer Klaffen; die Voͤgel in fieben, ‚meil fie die Inſecten el * "Ein Hauptcharakter der Sifche befteht in den verfhloffenen hintern Nafenlödhern, der Voͤgel, in den offenen Ohren. Die Ordnungen der Fiſche find: 1) die Aal⸗ förmigen, 2) die Nadften, 3) die Beſchupp⸗ ten, M die Knorpelfifche Sie gruͤnden ſich auf die Zahl und den Charakter der vier obern Klaſſen. 8) Die der Amphibien ſind: Froͤſche, Schlangen, Eidechfen, Schildkroͤten: oder Fiſch⸗ Amphibien, Vo⸗ gel, Säugthier Amphibien. 9) Die der Vögel: Finken, Naben, Spedte, "Sgwinmodgeln Sumpfoögelr Huͤhner / Staufen zu erreichen getvachtet. hätte. Feitifch „behandelt, und aus den Quellen aufgeftelft, 181% 2 Empfehlung des Herausgebers. 10) Die der Säugthiere: Aufthiere ! Nager, Klauentbiere, Handth., entfprechend den Fiſchen, Amphibien, Vögeln und Säugtbieren, Jede diefer Ordnungek ift in 4 Sippſchaften gu theilt, der Klauenthiere in 7, weil fie den Vögeln entfprechen, Nach diefer Grundlage führt der Vfr das Sy ſtem bis in die Genera herunter, deren in jeder Sippfhaft 4 find, Es find alle Thier/Genera aufs geführt, bei den Säugthieren auch alle Thier;Spe- cies, bei den übrigen Klaffen ale wichtigen Thiere, welche befonderen Einfluß auf die Haushaltung oder auf die Wiffenfchaft Haben, Bon jedem aufgeführs ten Thier iſt feine Lebensart, Fortpflanzungsart, Aufenthalt, kurz alles angegeben, was nur in irgend einem Buch darüber gefchrieben worden iſt. Dadurch) ift der zoologifche Theil freilich etwas ſtark geworden Cer. haͤlt 6 Alphabete nebſt 40 Kupfertafeln in Quatt und koſtet doch nur 6 Thlr.); allein dennoch ware es nicht moͤglich geweſen, ſo viele Tauſend Gegen⸗ ſtaͤnde ſo aufzufuͤhren, daß nichts von ihnen wegge⸗ laſſen worden, wenn der Vfr nicht durch eine lakoniſche Schreibart, durch Hinweglaſſung aller Uebergaͤnge, Betrachtungen, Citate und durch einen engen Druck ſolche Raumerſparniß und Wohlfeilheit Jedes Saͤugthier iſt Manche Arten nehmen mehrere Seiten ein, fo. daß die Beſchreibung z. B. von Panther, Elephant, Beutelth,, Schneumon, Stinkth., Schuppentb., Slederm., Biber, Hamfter, Antilopen, Kameel, Manati, Walfiſch, Biene u, (10, ald Donographieen betrachtet werden koͤnnen. bin 19 Das Buch hat auch feine Fehler. Manche Thiers fippfhaften, felbft Zünfte und Drdnungen ftehen noch nicht am rechten Platz; dieſes gilt befonders von den Eingeweidwürmern, den Terebratulen, Ler— nden und Blattwespen. Die Anordnung auf den Kupfertafeln ſtimmt nicht immer mit der des Textes überein, weil die Tafeln lange vor dem Text fertig waren. In der Terminologie, wozu der Bfr lauter Wurzeln mit großer Mühe aus Idiotiken, Gloffarien und Nemnichs Polnglottenlericon gefammelt hat, fieht noch manches Wort, das theils übel Flingt, theils unrichtig angewandt iſt. Das muß die Zeit feilen, Diefe Naturgeſchichte ift mithin jest die einzige, mworinn alle Entdecfungen, melde feit Gmeling Ausgabe des Syltema Naturae Linnei gemacht wor den, enthalten find, worinn alle neue ThiersGenera, welche bis jegt von Deutfchen, Sranzofen, Engläns dern, Staliänern, Schweden und Spaniern aufge, ſtellt worden, aufgenommen und eingereiht find, wo— rinn viele Genera und nod mehr Species, welche in einer Menge Reifen, Tags und Geſellſchaftsſchrif⸗ £en verborgen. und vergeffem lagen, ausgegraben und jum Leben gerufen worden. Ueberhaupt find Hundert und Taufend Irrthuͤmer, Vergeffenheiten, Nachlaͤſſig⸗ keiten, Verkehrtheiten von des Vfrs Vorgängern, vers beffert, ohne dab es auch nur einmal bemerft worden wäre, theils aus Schonung, theile um Raum zu fparen, weil, wäre e8 einmal gefhehen, es durch Das ganze Buch Bätte gefchehen müffen, wodurch es wohl noch um ein. Alphaberh hätte größer wer⸗ den koͤnnen, befonders wenn noch die Abbildungen ſo vortretend citiert worden wären, wie es in fo vie⸗ fen leeren Lehrbuͤchern der Naturgefchichte geſchah, worinn die Citate den Tert übermannen.. Darum bes ‚greifen: wir. den. Vfr nicht recht, warum er fich nicht Die Ehre angethan, alles dieſes in einer gutgefchriebenen Vorrede Beifpielfolgend zu rühmen: es müßte denn auch aus Naumerfparniß oder aus Achtung der keſer ges ſchehen feyn, von denen der Vfr Die gute Meynung zu des — ————— — on Seren] aus dem Werk felbft beraugzufim ‚20 gen ſcheint, daß fieden Geift und die Arbeit eines Werks en lieben werden, Ueber das Einzelne zu reden geſtattet hier nicht der Raum, da die zweite Parthei hereindraͤngt / um das Gegenſtuͤck zu liefern. Wenn dieſe abgefertiget iſt fo hoffen wie, es werde jemand anders dieſen Ges genſtand noch einmal vornehmen, um ihm andere Seiten abzugewinnen, nach denen er gelobt werden kann. Beſonders wuͤnſchten wir, daß die Behand⸗ lung der einzelnen Genera und Species vorgenommen und ins Licht geſtellt wuͤrde, was der Vfr aus der Erfahrungswelt, als in welcher er nicht daheim ſeyn ſoll, zufammen gebracht haben mag, Damit der Werth des Werfs unabhängig vom Syſtem hervortrete. Eine Kritik von des Vfrs neuer Terminologie, durch die er lauter deutfche Wurzelnamen einzuführen gedenft, würden mir gern von Buttmann vernehmen. Die Anerfennung dee eigentlich naturhiftorifchen Char rafters und der Brauchbarfeit dieſes Soſtems fuͤr die Naturforſcher, welchen beſonders Naturgeſchichte zu lehren beſchieden iſt, muß erſt von der Zeit ers wartet werden, welche allein vermögend it, alte Ge— wohnheiten zw tilgen, und dag Gemüth für neue Einrichtungen zu oͤffnen. Nur müffen wir hinzufegen, daß bei dem mis neralogifchen Theil alle Kryſtallformen abgebildet find, welche in Hauys Mineralogie vorkommen, melde er, Bernhardi und andere feit der Zeit in den Annales du Museum und in Schweiggers Jo ur⸗ nal der Chemie bekannt gemacht haben, daß bei der Zoologie alle Genera und zwar in Fächern, welche die natuͤrliche Anordnung geometriſch vor Augen bring gen, abgebildet find. Kunſtwerth ift dabei nicht beab⸗ fihtiget, ſondern bloß daß Spftem und Wohlfeilheit, vorzüglich, damit Studierende in Stand geſetzt wer⸗ den, dieſes Buch, daß ein Kodex der Naturgefchichte iſt, doch als Lehrbuch ſich anzufchaffen.. um der Unpartheilichfeit willen, vernehme num der luſtige Leſer auch das andere Lob. Zweite. Parthei: (Un Prof. Ofen) ** 18712, In diefem Augenblick erhalte ich die Einlage und unterlaffe nicht, fie Ihnen fogleich mitzutheilen. — Leſen Sie und urtheilen Sie. — Ueber diefe &es meinheit kann ich nichts fagen. — Wollen. Sie von diefem Briefe auf irgend eine Weife Gebrauch machen :: fo thun Sie es. — Ich gebe Ihnen .. .. .. .Preis, und * * * wird nicht unmillig. Darüber. fepn, wenn: ſolche B gezüchriget werden, — ' Shr Feund RN. (An. Schreiber des Borigen). (Medl: nburg) 1812- — Unſinn, du: flegft und ich muß untergehn } Mit der Dummheit kaͤmpfen Wörter ſelbſt vergebens — Verflucht fen, wer fein. Leben an das Große Und. Würdge wendet, und bedachte Plane Mit weiſem Geiſt entwirft. Dem Narren» König Gehört. die Welt. — Was diefe Einleitung; will, werden Sie vermus then ;. die. Gemeinheit/ die: albernfte, Dummheit der Koftocker Profefforen hat fich, empört; fie haben fi ich faſt in corpore, befonder® die mediciniſche Facultaͤt gegen die Einfuͤhrung des einzigen Mannes, der die dicke Fin; fteeniß, welche Äber unfeem Vaterlande liegt, aufhellen fönnte, aufgelehnt, lege Ihnen "darüber zwey merkwuͤrdige Actenſt bei I) fub Litt. A. die Es Elärung der medichnifhen Facultaͤt an Recior und Concilium, 2) fub Litt. B. den Bericht von Bector und Concilium an die Regierung in fo ferneer Ofen betrifft. s Litt. A. „Auf die (fic) von reverendo Concilio ung mits getheilten Befehl (lic) der Hohen Herzogl, Regierung fügen wir zu den bereits gemachten Vorſchlaͤgen jur Miederbefegung der in unferer Facultaͤt erledigten Stelle noch, den Hn Hoftath und Profeſſor Ofen in Jena / nebſt unferer gutachtlichen Meinung über dies fen Gelcheten Hinzu, Dfe n ift Berfoffer von folgenden Schriften: a) Ueberficht des Grundriffes des Syſtems der Nas £urfilofofie und der damit entfiehenden Theos tie der Sinne, Frkfrt. a. M. 1802, 8. b) Die Zeugung. Bamberg 1805. 8. ec) Abriß des Syftems der Biologie, zum Ge branch feiner: Vorlefungen. Goͤtt 1805. 8. d) Deffen und Doct. Kiefers Beytraͤge zur vers gleichenden Zoologie, Anat. u. Phyſiol. 3 Hefte. ‚Bamberg 1806 — 1808. 8. (Das dritte Heft war und blieb.bisher nur angekuͤndiget! Webris gens if diefe Schrift in Quart). oe) Ueber die Bedeutung der Schädelfnochen, Bam⸗ ‚berg 1808. 4 > 5) Weber dag Univerfum als Fortfegung der Sınns "organe. Jena 1808. 8. (Iſt in Dart, und Hat einen andern Titel). 'g); Lehrbuch) des Syſtems der Naturphilofophie 3 B. Zena 1800 ⸗ 1811. 8. (So Hand es im Mebs atalog, der Titel iſt aber: Lehrbuch der Natur⸗ philoſophie.) h) Preisſchrift über die Eniſtehun und Heilung der Nabelbruͤche M. K. Landshut 1810. 8. 3) Lehrbuch der Naturgeſchichte 1. Th. ſyſtemat. Th. MR. Leipjig ıgır. 8. (Stand nur im Meß⸗ Katalog, und iſt erſt 2 Fahre nachher. erfchienen),. k) Außerdem noch: mehrere Programme, die er Fe⸗ rienſchriften nennt, und welche folgenden Sitel haben. „Ueber Licht und. Wärme als das nicht irdiſche aber kosmiſche materlale Element, — Meber den: Werth der: Naturgefchichte „ bes: ſonders für die: Bildung: der Deutſchen.“ — Grundzeichnung des; natürlichen: Syſtems dew Erze u. ſaw. (Keine weiten). Here Hofrath und Profeffor — — — a 22 Wir glauben nicht, daß fich diefer Mann für die Fächer ſchickt, welche unſer unvergeßliche Kollege Einf mit fo vielem Beifalle und Erfolge gelehrt hat, da er von einem Geifte befeelt if, der fich in den übers finnlihen Sphären einer Philofophie herumtreibt, über deren Verhältniffe zu den von ihm zu lehrenden Wiffenfchaften, Herr Hofrarh Link in einigen meiſter⸗ haften Schriften ein fo treffendes als allgemein gebils ligtes Urtheil gefällt hat. Wir ſind weit entfernt, der Naturphiloſophie, in dem seinen und wahren Einn des Wortes, ihren hohen Werth ftreitig zu machen, fo wenig wir die Tar lente, die anderweitigen Verdienfte und den originels len Scharffinn des Herrin Oken verfennen. Allein eben fo fehr find wir von der entfhiedenen Wichtigr feit der Nachtheile überzeugt, welche jene Philofos phie über far alles Wiffen, wodurch auf Univerfitä, ten brauchbare Gefhäftsmänner für die Welt gebildet werden ſollen, verbreitet. Sie verwirrt und ver ſchraubt die jungen Köpfe, und verleitet fie bei dem gemeinften Wahrheiten zu den verfehrteften Begriffen. Zumahl verträgt fich Diefe fublime, zum großen Theil in pomphaften, unverftändlichen Worten und Phrafen befichende Weisheit nicht mit der Phyſik, Chemie und Arzeneitiffenfchaft, überhaupt mit feiner Erfahrungemwiffenfhaft. Es haben ſich daher auch längst Naturforfcher und Aerzte vom erfien Range mit allen Kräften Dagegen aufgelehnt, und die Einmis fung jener Philofophie in. diefe Fächer ernftlich abs jumehren geſucht. Es if der Ort bier. nicht, dieß genauer und um: fändlicher aus ein ander zu fegen. Keverendo Con- cilio geben. wir anheim, aus der beigebrachten, kur⸗ zen Schrift (Ueber ſicht u. ſ. m., welche O. als Student geſchrieben hatte) ſelbſt zu beurtheilen, ob es rathſam und: zu wuͤnſchen ſey, daß unſere Unlberſitaͤt einen Lehrer der Phyſik, Naturgeſchichte u, ſ. w. von dieſem Gepraͤge beſitze. Chemie und Pharmaceutik gehoͤren vollends nicht zu ſeinem Reſſort. Here Profeſſor Oken kann alſo auf feine Weiſe die Stelle des Herrn Profeſſors Link erſetzen; welches uͤberhaupt, ohne zwey wohl paſſende Maͤnner dazu zu waͤhlen, ſchwerlich zu erreichen ſeyn wird.“ Roſtock, dem 5. Dech 1811. Decanus, Senior und übri: ge Mitglieder der: mediciniz ſchen Facultaͤt Samuel‘ Gottlieb Vogel. Wilhelm Joſephi G. H Maſius. &€,T5 Brandenburg. LürBs 5) Endlich Haben wir noch zur an des Reſcripts vom 2öften HM. über den Hofrat Oken in Jena gutachtlich zu berichten. Wir haben fein de denfen gehabt, ihn in unferm Borfchlage fogleich zu übergehen. Wir fonnen diefen Gelehrten in feinen Bocals Berhältniffen nicht, müffen auch geftehen, daß wir feine zur Lecture nicht einladenden Scheiften, nicht volltändig fennen, Aber aus Journalen und gelehrten Zeitungen ift ung hinlänglich befannt, daß er zu den fogenannten Naturphilofophen gehört, wel⸗ he die Naturwiſſenſchaften nicht ſowohl aus Beobach⸗ funaen, Erfahrungen und DVerfuchen ableiten, als vielmehr nach vermeinten hoͤhern Anfichten und uners tiefenen Hypotheſen in ein millführliches Syſtem bringen wollen, dabey aber fich einer fo unverftändis gen Sprache bedienen, daß ihr Vortrag immer im Kreiſe dunkler Ideen umberfährt. Der Hofrath Den bat fi) in feinen Steeitigfeiten überdem als einen hefti⸗ gen, die gehörigen Gränzen nicht beobachtenden Mann | 24 gezeigt: Um indeß nicht unfe . allein Kies diefen Dann gen Druck⸗ Wir ‚hoffen Bieduceh alles dargeſtellt hab was wir, nach unſern Kentniſſen der in Anr kommenen Perſonen, an Hand zu geben uns — finden. Wir bekennen uns zugleich in tiefſter Ehr⸗ furcht > X Ew. Herzoglichen Durchlaucht unterthaͤnigſte Prorector und Concilium der Univerſitaͤt Nenn | C. G.Konopak, als Prorector. O. G. Tychſen, 6. Schadelöf, I Chr, Eihenbad, ©. ı2 G. Norema * Langer. I: Bedı J. F. Drlesı * . G. Huſchke , G. F. Wiggers, F F. Bann bag 4. Th. Hartmann! — Dritte Es bedarf kelner Bemerkung uͤber dieſe in Form und Materie gleich elenden Productionen. Erklaͤren Sie mir doch wenn Sie es vermoͤgen, woher die immer wiederkehrende Erſcheinung / daß die Beſchraͤnktheit tie vom Donner geweckt aus ihrer gewohnten Lethar⸗ gie auffaͤhrt, wenn die Vernunft ſich ihr naͤhert, und alle Dummen von Inſtinkt geleitet einen furchtbaren Bund errichten um den Weifen zu freugigen. Glaw ben Siees mir, dieſe Elenden von der medicinifchen Fa; cultät (denn ſelbſt Wogeln Habe ich trog feis nes Rufes es erflären müfen, warumid furzfihtiger meine Brille beim Leſen ab; nehme) fennen die Naturphiloſophie kaum hiſto⸗ riſch. Danken fie Gott, daß Sie mit Ihrem wahr Haft poetiſchen Gemuͤth nicht unter dieſes Geſindel ſind verſetzt worden. Auf dieſe nuͤchternen Berichte machte unſere Re⸗ gierung einen noch nüchterneren an den Herzog um 8 — u Parthei, 2a | N ö mittelbar; worin fie weiter gar ‚feine "Meinung. * ferte, als daß man unter den Proponirten wohl auf die im Roſtock anfäßigen Ruͤckſicht nehmen müffe, weildadurc die Keifekoften erſpart wuͤr⸗ Denny. Das Eabinet; oder vielmehr Der Cabinets⸗ miniſter von Pleſſen wagte es nicht ieiter angen Diefe Vorſtellungen fein Recht geltend zu machen, und mit vlelem Bedauern wurde mir daruͤber die Anzeige ge⸗ macht, Die Sache iſt: man hätte ſich gerne Durch die Herberufung eines Mannes, der. viel Aufſehn macht denn nur dieß Fonnte mannerkennen, — * ſelbſt liegt in einer terra maxime incognita), Namen gemacht; gegen. die Meinung.eineg Becnleät wagt man es aber nicht. eine Meinung, oder- Willen zu haben, als wenn eine Harmonie je entfiände,, wenn ‚man aud) Jahre lang eine Heerde Efel zuſammentreibt und ſchreien laͤßt. ET - RR — — — — — — — — sr \ )) t Erhalten Sie Ihre fecnbi a Beftungen- Ihrem aufrichtigſten Freund 1* a 1817 \ Ueber den Bau der Uthemorgane in Thieren, welche eine mittlere Stelle wis © fhen ver Klaffe der Fifhe und Würmer einzunehmen fheinen, und in zwei Ge- „ımera der legten Klaffe Bon Herren Eberhard Dome, Bart. V.P.R. S. Gelefen im uunuy 1815 (abgedruckt in Philosoph. Transact. for 1815 Part. II, p. 256 mit 3 Kupfertafeln, die bier auf eine gebracht find, die Abbild, nur kleiner). ie Alle Thatfachen in der vergleichenden Anatomie, welche zu unferer Kenntniß gefommen find, berechtis gen zu glauben, daß Das große Schema der Thiers ſchoͤpfung aus einer gleichförmigen Abftuffung der Structuren zufanmengefeßt ſey, und. daß ein vefter Grund zu einem allgemeinen Syſtem einzig Dadurch gelegt werden koͤnne, wenn man die verfchiedenen Er⸗ fheinungen des ähnlihen Organs in verfchiedenen Thieren in regelmäßige Reihen zufammenftellt, In dieſem Betracht erhaͤlt jedes Geleich, das zu einer Reihe kommt, einen Werth, indem es, fo we—⸗ nig es auch bedeuten mag, die Grundlage, tworauf folch ein wichtiges Gebäude errichtet werden fol, vew größere; und deßhalb mag Folgendes der Aufmerk famfeit der Gefellfhaft nicht unwerth feyn. Bei Fiſchen iſt die Art des Athmens mittels Kies men wohl befannt, und wahrfcheinlic gibt es Fein befs feres Kennzeichen, wodurch ein Thier zu dieſer Klaffe gehört, als die Anwefenheit von Kiemen. (So hat man gemeint, und meint es noch, weil man die Stuffe, auf welcher der. Fifch! ſteht, weder keunnt noch Fennen wil, Das Wefen des Fische beſteht nicht in ſolch oder folhem Athemproceß, durch den überhaupt nur niedrere Thiere charafterifirt find, als ein Eingeweid⸗ proceß; ſondern darinn, daß im Fiſch zuerft ein Ruͤckenmark und ein Fleiſchleib entfteht, der die Eingemweide umgibt, Inſecten, Schnecken, Qualen u. ſ. w. find bloß Eingemweide, fo zu ſagen ohne Leib, indem der ganze Leib Eingemweidverrichtungen ausübt, Im Fiſch tritt zuerſt Nückenmarf auf, und mit ihm Kochen und Fleiſch, obgleich beide legten fehr unvoll⸗ kommen. Das Wefen des Fifchs befteht mirhin in dem Mangel eines volltändigen Knochen; und Fleiſch⸗ foitems bei vollſtaͤndigem Nervenſyſtem. Mit diefer Bedeutung ſtimmen nun feine andern Organe übers ein, Der ganze Leib iſt faft nichts als Bauchhoͤhle, Verdauungsz, Waflerorgan, demnach ift auch der Arhemproceh bloß fürs Waffer eingerichtet. Allein es ift diefe Ktemenathmung dem Fifch weder ausfchließz lich noch weſentlich. Nicht ausfchließlich, weil Sirene lacertina, Olm (Proteus anguinus) und zu gewiſſer Zeit Molche und Fröfche, obgleich Fleifchthiere, doch durch Kiemen athmen: nicht wefentlich, weil faft ale Fiſche Lufeblafen haben, die vollfommen: in der Bedeutung der Lungen ſtehen, teil endlich Cobitis vorzugsweis verfchlucfte Luft athmet, verreckt, wenn man ihm diefe raubt, aber nicht, wenn man die Kiez menathmung hindert. *) Die Kiemen find mithin nicht das charafteriftifche Zeichen des Fiſches. Diefeg fegen wir darein, daß die Fifihe nicht Durch die Nas— löcher athmen fünnen, entweder weil die hintern oder *) Warum mabt H. Dr. Stoſch in Berlin feine Beob⸗ arbtungen über Cobitis nicht befannt ? 27 inner verſchloſſen find, mithin die Athmung durch das Maul oder- durch ein anderwärts angebrachtes Athemloch gefchehen muß, welche drei bei feinem Thier mit Rückenmarf vorfommen, Uns ift ein Zifch, was Naslöcher hat, aber nicht durch fie athmer), In der Klaffe der Vermes find Die Athemorgane derer, welche im Waffer leben, vom zweierlei Art, inn⸗ wendig wie bei Teredo. auswendig wie bei Amphi- trite, welche beide Arten ich früher im 75 Band, ©. 333 der Thil. Transaet. befchrieben habe. (Dies fer Unterfchied ift unbedeutend, da eigentlich beider Athmung äußerlich gefchieht, Teredo ift eine Mu— ſchel, obſchon ſſe Bohrwurm beißt, und bat mithin . Die Kiemen im Mantel, in den das Waffer frei tr ten fann, kurz es ift eine Hautathmung wie bei Am- phitrite. Weſentlich davon vwerfchieden ift nur Die Darmarhmung, welche fi) bei vielen aͤchten Würs mern (nicht Mufcheln und Schnecken), auch bei Fir fchen theilweis finder, Wir haben dieſe Darmath⸗ mung gefunden bei Seeſternen, Seeigeln, Aphros dite, Thalaſſeme: (fie HE wahrſcheinlich auch bei Si- punculus). Diefe Abhandlung enthält fünf befondere Gele; che in der Kette, verfchieden. von den Kiemen der Fiſche und verfchieden von folchen, bei den Würmern getöhnlihen Organen. Diefe find beitamprete und dem fleinen Neunauge (L. branchialis), bei eis nem neuen Genus (?) zwifchen Price und Junger (Myxine), bei Aphrodite aculeata und Blutegel. Sch gebe zuerſt eine kurze Beſchreibung von je Dem diefer Organe; nachher werde ich die Arten des Athmens aus einander fegen, - In der Lamprete haben die Athemorgane jes derſeits fieden Löcher, melche nach innen zu ebenfoviel abgefondersen, ovalen und föhlig liegenden Benteln oder Dlafen leiten, Deren innere Haut wie die Kiemen der Fiſche gebaut iſt. Eine gleiche Zahl innerlicher Löcher leiter zu einer Röhre, deren unteres End vers ſchloſſen ift, deren oberes aber mit einem: gefransten Rand in die Speigeöhre endet. Diefe Kiemenblaſen find in befondern Höhlen enthalten, und wieder in einer Brufthöhle eingefchloffen, melde der der Lands thiere ähnelt, außer Daß fie aus, Knorpeln ſtatt Rips pen zufammengefegt, und Dee Derzbeutel, gleichfalls inorpelig, am hinterm End angebracht: ik wie Zwerch⸗ fell. (Hier mag wohl einiges Verfehen obmwalten). Sm Mittelftrich des vordern Theils der Bruſt liegen Die Zungenmuskeln, weiche eine dichte Maſſe bilden, von der fi) ein deutlicher Muskel nach himen an WERE En } - 28 den Herzbeutel fortfeßt , und | Knorpel im untern Theil der. öhle abgibt, Es iſt nur ein Nasloch vorh en, das in eine große Höhle läuft, aus der aber Fein hinteres Nas; Ioch in das Maul führt, Wo die Speisröhre in den Magen übergeht, hängt fie am Herzbeutel, und bils det einen fehiefen Klappenſchlitz, der Durch die Erwei⸗ terung des Magens verfchloffen wird, Keiner Gal⸗ lenblaſe. In dem kleinen Neunauge (Lampern) ift der Bau diefer Organe derſelbe, nur find die Bruftfnorpel fo tbeich mie Bänder und der Herzbeutel ift häutig. Sn einem Thier, welches Joſ. Banfs aus der Suͤdſee mitgebracht hat, und das ein Mittelding iſt zwiſchen Lamprete und Singer (Myxine), aber von beiden fo weit abweicht; daß es ein befondereg Genus bildet, ähneln die Mhemorgane denen der famprete in Zahl der Löcher und der Beutel; aber dieſe Or⸗ gane und einige andere weichen in folgenden Stuͤcken ab, und flimmen mit denen des Angers überein. Weder ift ſo etwas wie Bruffhöhle da, noch iſt der Herzbeutel knorpelig; die Beutel find eingedruͤckte Kugeln fenfrecht gefellt, mit engem Lichten, elaftis ſchen Wänden, und ihre innern Löcher Öffnen fich uns mittelbar in die enge Speisröhre, die nicht in einen Klappenfchliß endet, fondern in eine lofe quere Haute falte. Jederſeits der Zunge find zwei Zahnreihen, nad unten geneigt, lang und fpigig. Huch ift ein. hinters Naslod da, und ein Schein von Gaus menzäpfel, eine Gallenblafe, eine Reihe großer Schleims dräfen auf jeder Seite des Bauchs(2, und ein Gekroͤs. Im Anger weichen Die Athemorgane von den zuletzt befchriebenen ab, indem mur wei aͤußere Löcher (unterm Bauch hinter den Kiemen) und jeder⸗ ſeits fechs Beutel find, zu denen von jedem Loc) ſechs Röhren gehen Ceigentlich geht von jedem Loch nur eine Röhre, die fich zwifchen der Haut und den nad) der Länge des Leibes liegenden Kiemenblafen fortſetzt, und an jede Blafe einen Seitenzweig abgibt), und dicht am linken äußern Loch iſt ein anders Eoch in der äußern Haut, mithin drei neben ei er uns term Buch), das gradenmwegs in die Speischhre fuͤhrt. Der Gallengang ragt im Darm vor, Sn Aphrodite aculeata Linn. ‚weichen ſowohl die Aihemorgane als die andern Eingeweide in mans chen Ruͤckſichten von denen aller andern Thiere dieſer Zunft ab. Da find zwei und dreißig Köcher jeder⸗ feits im Raum zwiſchen den Borftenbüfcheln, Alle öffnen fi in eine weite Höh.e u. mittelbar unter deu Haut und den Ruͤckeamuskeln, welche von der Bauch⸗ en abbildet. nun nicht. angeht, koͤnnen wir dieſen Bau nicht ges * Hörig beſchreiben. Höhle nur durch eine veſte Knorpelhaut abgefondert if, in die aber dünne, runde Blaſen vagen; welche in jener Höhle als zwei Reihen je fünfzehn liegen, Diefe Befchreibung iſt nicht mit der Genauig⸗ feit gemacht, welche wir fonft an diefem berühmten Anatomen gerwohnt find. Wir Haben unter unfern Schriften die Zeichnungen der Eingeweide dieſes Thiers, welches wir ſchon im Jahr 1806 an der Nordfee anatomiert haben, Wir waren aber damals nicht mit den gehörigen Werkzeugen verfehen, und Daher wollten wir, mas mir gefunden, als etwas Unvollkommenes nicht befannt machen, Allein, nun fehend, daß Home noch weniger ald wir gefehen, Dürfen mir ed wohl wagen, von dem Unferigen etwas beizuſetzen. Der Ruͤcken der Aphrodite iſt von Querſchuppen bedeckt, wie ein Schlangenbauch von Schienen. er ber diefem Schuppenrücken liegt eine Decke, ans den " Haaren Dicht gefilzt, welche jederfeits längs des Ruͤ— dens am beiden: Grönzen der Schuppen entſtehen. Diefes Filzdach ift Hinten über der Leibesfpige offen und laͤßt Waſſer frei aus und ein, Zwiſchen je zwei Schienen iſt ein Querſpalt im Rücken, in dem die Diverticula liegen,‘ fo daß fie dieſen Spalt ausfül, fen, am dem vordern and hintern Rand der Duers Balken, woran Die Vorderränder der Schuppen beve figet find, angewachfen find, daß mithin Fein Wafs fer in den Bauch dringen Fan. Die Diverticula Haden uͤbrigens eine andere Geßalt, als fie Home Dhne auch eine Abbildung zu geben, was Für unfern Zweck iſt es nicht noͤthig. Die Hauptfache iſt aber die, Das Blutge— faͤßſyſtem liege nehmlich bei der Aphrodite fo wie bei einer Menge bergehöriger Würmer, dDie-mwir anatoys miert haben, worunter Thalassema und l.ernaea branchialis die entfprechendften find, auf dem Darm, und iſt darauf fo eingerichtet, Daß es als Kieme “ Dient, und mithin der. Darm Verdauungs- und Athmungsorgan zugleich moird.. Bei Thalassema ' ud: Lernaea iſt aber der Darm einfach, und er ſchwimmt ganz in Waſſer, melches in vie Bauch— hoͤhle durch noch nit hinlaͤnglich gefannte Löcher tritt, und. felbe fogar ausgeſpannt erhäu , was. wie der an die Wafferröhren der Duallen, Holothurien ‚und Seefterne welche letztere wir auch zu den Darmı athmenden. ftellen) erinnert. Bei Aphrodute aber lauft der. Darm feines graden W:98 nad) Hinten fort, ſchwimmt nicht in Waſſer, das in der Bauchhoͤhle wäre, Iapın gibt jederſeits bogenformige, von EEESEER ZT R 1 30 einem Gefäßnet bedeckte Diverticula ab, welche zum Ruͤcken gehen, fih zwiſchen die Duerfpalten legen, die hier gleichfam wie Kiemenfpalten der Nochen und Halen angebracht find, und von den häutigen, durch⸗ fihtigen Schienen bedecft werden, aber wie von 3% geln, fo daß das Waffer leicht anfpühlen Fann. Die Aphrodite ift mithin ein Mitrelding: zwiſchen den Darmathmenden und den Buͤſchelathmen— den auf der Haut» Mir werden feiner Zeit die Fer’ legungen dee Aphrodite nebft denen der Lernaea, Arenicola, Nereis, Amphitrite, Terebella, Eu- molpe mit Abbildungen befannt machen.) Im Blutegel find ſechs zehn Loͤcher jederſeits des Leibes, welche zu einer gleichen Zahl runder Zellen führen, die siwifchen den Bauchwaͤnden und dem Ma’ gen liegen, und den Dienft der Arhemorgane über ſich Haben, Die beigefügten Abbildungen auf Pl. XT XI. XIIE machen eine weitere Beichreibung unnoͤthig. Nachdem ih den Bau der Drgane in diefen fünf verfchiedenen Genera befchrieben, habe, will ich verz fuchen, die Art, twie das Athmen bei jedem: gefchieht, aus einander zu ſetzen. In der Lamprete und dem Lampern wird das Waſſer durch die zweimal fieben Seitenlöcher in, die Beutel oder Blafen aufgenommen, welche den Dienft der Kiemen verſehen, und es geht Durch dies felben Löcher wieder Heraus, (Diefes iſt fehr unwahr⸗ fheinlich, infofern es der Art, wie das Waffer dei andern Fiſchen mit ähnlichem Kiemenbau, z. B+ Haien, Rachen eingegogen und ausgeſtoßen wird; - widerſpricht. Allgemeine Regel ift es doch, daß die Fische wie auch die Amphibien, welche Kiemen befis gen, das Waffer durch das Maul einnehmen und es mittels der Kehlmuskeln u, ſ. w. durch die Kiemenloͤ⸗ cher heraustreiben, mithin dieſes Waſſerathmen ei⸗— nes Schluckungshandlung gleich kommt, wie denn beiden Froͤſchen auch ſelbſt die, obſchon durch die Naſe eingezogene, Luft mittels der Schluckungsmus⸗ keln in die Lungen gedruͤckt wird, Sollte nun bei der Lamprete diefes fih gählings umkehren ? Das ift nicht wohl zu denken! Auch kann man fragen, und: die Antwort wird den Frager warten lafjen muͤſſen: durch welche Kraft wird denn das Waffer eingepumpt ? Daß die Lampreten durch die Kiemenloͤcher eins wie ausathmen, ſchließt man bloß, weil fie oft ſich an Steine udgl. anſaugen. Allein hat man fie in dieſer Sage ſchon gehoͤrig beobachtet ? Laſſen fie nicht manchmal los, um Waſſer zu ſchlucken? Bei von dem gewöhnlichen Typus abweichend fheinenden 31 Bildungen, umd noch mehr Verrichtungen ift Fein Mißtrauen zu groß, Wenn mir leichtfinnig die Reis hen der organifchen Negeln durchbrechen, mo ſoll es dann mit unſern Wiffenfchaften hinkommen ? Wir find verloren, völlig verlaſſen, wenn nicht die Thler⸗ bildungen in ununterbrochenen Etuffen fortlanfen, wenn nicht auch bei verfchiedenem Bau doch die Func⸗ tion auf dem alten Geſetz fußt,) Die Geftalt der Hoͤh⸗ len iſt ſo eingerichtet, daß das Waſſer auf einer Seite herein, um die vorfpringenden Theile herum, und auf der andern Seite heransgelaffen wird Unbe⸗ greiflich !). Ein Theil des Waſſers geraͤth in die Mittelroͤhre, und von da geht es entweder in Die ans dern Beutel, oder am obern (vordern) End heraus in die Speisroͤhre. Gewöhnlich it man dev Meinung, das Waffer würde durch das Nasloch ausgetrieben, was grundlos ift, da Das Nasloch nicht in das Maul durch iſt. Die Sederfraft der Brufifnorpel macht, daß das Waffer aufgenommen wird, und die Mus⸗ fen, welche auf die Knorpel und den Herzbeutel wir⸗ ken, treiben es aus. (Hier geht allenfalls die Erklaͤ⸗ rung noch an.) Bei dem Thier von Der Supfee, welches feine fnorpelige Bruft.hat, find die Wände der Arhemblafen ſelbſt elaſtiſch, wodurch fie für das Waſſer offen gehalten werden, daß wieder duch die äußern Muskeln Cdiefer Blafen) im die Speisröhre getrieben wird, (Warum geht es aber in die Speis⸗ röhre und nicht vielmehr wieder rücfwärts?) An dem Inger wird das Waſſer Durch Die Ela⸗ ftichtät der zwei Röhren und der Blaſen, in die ſich jene Öffnen, aufgenommen, und der Druck von den äußern Musfeln treibt es in die Epeisröhre, von Wannen es durch das Loch am unterm (hintern) End der Nöhre ausgeftoßen twird, _ (Aus der Aehnlichkeit möchten wir das Umgefehrte glauben, und das mittle Loch i für dasjenige erflären, durch das das Waſſer in die Speisröhre wie bei den gewöhnlichen Zifchen gelangt, aus der es in die Kiemen ‚und mit derfels ben Kraft durch die zwei Vereinigungsröhren kk aus den Deffnungen hh getrieben wird. Da bei beiden sorigen diefes einnehmende Bauchloch fehlt, fo darf man big weiteres glauben, daß daß Waffer durch Das Maul eindeingt.) Bloc hat eine genaue Darftels lung mancher Theile des Ingers gegeben, und fie mit Zeichnungen erläutert Cin Berliner Gef. Schr. 10. 3.), doch find mehrere Irrthuͤmer über Die Art, wie dns Waffer ausgetrichen wird, eingefchlihen. Er meynt nehmlich, es gebe durch das Nasloch Heraus (was freilich völig verfehrt wäre), Zu dieſem Miß—⸗ griffe wurde er wahrſcheinlich verleitet durch die Ans — — — — 3— weſenheit eines hintern Naslochs, daß in das Maul fuͤhrt (waͤhrend bei den aͤchten Fiſchen die hintern Nasloͤcher voͤllig zugewachſen find). ut aa In der Aphrodite geht Das Waffer durch Die Seitenlöcher zwifchen den Füßen in die Höhle, unter den Nücenmusfeln, wo es an die Oberflächen der vorragenden Zellen fpühlt, durch welche die Luft im Waffer mit den blinden Anhängfeln des Darms in Verbindung fommes ich betrachte nehmlich Diefe Coeca als die Athemorgane. 2 Sm Egel geht das Waffer durch die Seitenlös cher in die Zellen oder Athemblafen, und durch diefel ben wieder heraus, ea Die Kenntniß des Athemmechanismus im Stoͤr und in den drei erften hier aufgeführten Genera ſetzt ‚uns in Stand, eine regelmäßige Reihe von Geleihen in einer Stuffenfolge von den eigentlichen Fiſchen bie zum Singer durchzuführen; jede Aenderung des Baus entfpringt von einigen befonderen Lebensverhältniffen, in die das Thier verfegt ift Coder umgefehrt), . Inden gewöhnlichen Fiſchen find Die Kiemen fo gebaut, daß das Waſſer vom Maul aus zu den Kies men getrieben, an diefe vollfommen anſpuͤhlt. ® Im Stör geſchieht das Athmen auf diefelbe Art während er ſchwimmt: hat ex fich aber mit dem Maulan etiwas bevefliget, was ermittels Ausdehnung der Lippen vermag, fo iſt eine andere Athemart nös thig; und man findet, daß beim Vorſtoßen des Mauls die Kiemendeckel aufgehoben werden, fo daß eine breite Kinne zwifchen ihnen und den Kiemen bleibt, durch _ welche das Waffer in das Maul und wieder zurüdf durch) die Kiemen gelangt; an der Sinnenfeite des Kie⸗ mendeckels ift derfelbe Bau wie an der Seite der ge genüberliegenden Kiemme, nur mit geringerer Ausdeh⸗ nung (Was ift das ) Das Maul der Lamprete wird anhaltender zum Lauren auf Raub und andere Dinge angemwandty daher die Athemorgane nicht mit ihm zufammenhans gen, jedoch ihm nah liegen. iräy Sm Inger, welder ſich von den inner len feines‘ Raubs nähert, den Kopf nebſt einem Stuͤck vom Leib in das Fleiſch bohrt (wie Lernaea), find die Arhemorgane hinlänglih vom Kopf entfernt, um den Fortgang des Athmens zu erlauben, während fih das Thier in folder Lage befindet. Die Athemorgane in den zwei legten Genera ges hören zu einer Reihe weniger verwickelter Vaue, und vielleicht haben wenige Thler einen einfachern Mechas nismus als der Egel (Viele, z. B. Regenwurm, Ar- nicola, Nereis etc.). M Eur zeitung 1817. Erklärung der Abbildungen. \ af. XI. zeigt ein Stüd der Lamprete in natür, licher Größe Chier = fleiner), Athemorgane liegen frei, ‚Maul offen, Zähne fichtbar. a. Zunge, an der Zähne, auf die Seite gelegt. b. Mundhöhle. © Schlund. ...d. Nöhre zwiſchen den Athemblafen, in denen die * Kiemen liegen. e. Ihre Endigung in einem loſen Zipfel an der Mündung der Speisröhre. f. Vefter Knorpel in Mitte des Nückziehmusfels der Zunge. . Zwei große Speicheldruͤſen. NY h. Die Höhlen (Blafen), weiche einen Bau mie Kiemen enthalten, nach) ihrer ganzen Länge bloß "gelegt. i. Die äußern Löcher dieſer Höhlen, k. Die innern, 1: Beuftfnorpel. ‚m, Knorpeliger Herzbeutel (Zwerchfell). m. Schlig der Speisröhre in.den Magen. Taf. XIL, Sig. 1, Athemorgane in dem Fiſch aus der Südfee (der ein Mittelbild iſt von Pricfe und Singer), a. Aeßeres Nasloch. b. Inneres. ©. Zahn im Gaumen. ad. Gefpaltene Zunge, zeigt 2 Zahnreihen jederfeits ee. Zungenmusfeln getrennt und auf die. Seite gelegt. ff, Speigröhre, gg. Die Außern Löcher zu den Arhemorganen, hh. Die innern (in der Speiseröhre), ii. Die Athemorgane felbft Cnebmlic die Beutel, durch twelche die Röhren gh laufen), Taf. XI. Fig. 2, folcher Beutel geöffnet (Kies mengefäffe zeigend). Taf. XI. Fig. 3, diefelben Theile im Singer (Myxine) a. Aeußeres Nasloch. b. Inneres. c. Gaumenzahn. a,b, c, dd, ee und ff wie oben, g. Magen. hh. Die zwel äußeren Löcher, melche in die Athem⸗ organe führen (durch Die gemeinfhaftlichen Roͤh⸗ ren hkm, deren jede gleichfam Die Kiemenlöcher als die 6 Duerröhren auffängt, und fie verbuns den bei h. vereiniget, da fie bei dem vorigen fich eingel öffnen. Der Vfr. hält diefe Löcher für die Athemmünde, wir aber für die Athemafter), . Deffnung, welche In die Speigröhre führe (diefes ift offenbar einer der eigenthuͤmlichſten Baue, Die im Thierreich vorkommen. Wir halten dieſes Loch für den Achemmund, Home für den Achen; after). kk. Die (zwei) Röhren, welche zuden Drganen führen. 11. Die innern Deffnungen (in der Speigröhre), mm. Die Organe felbft Cnehmlich die Beutel.) nn. Die Schleimdräfen (in der Haut längs des Leibes). we 85 * FTaf. XIII. Fig. 2, Aphrodite aculeata, Rücken haben wir weggelaffen, weil man dergleichen Abbil; dungen genug hat). Fig. 2, Athemorgane bloß gelegt durch Entfew nung der Haut und der Ruͤckenmuskeln. aa. Die Zellen in die Höhle unter den Nücenmuss feln vorragend., bb. Die äußeren föcher, welche in die Höhlen führen, ce, Der Kropf (eigentlich ein fehr dicker, faft knor⸗ pelig fleifhiger Schlund, der waͤhrſcheinlich als Küffel vorgeftoßen werden kann, wie bei Areni- eola, einigen Nereiden, Buccinum, Murex etc. d. Darm. e. Seitenröhren, die jederfeitd aug dem Darm ent fpringen. (Etwa 15 bogenförmige Diverticula.) #. Die \veca, welche in die Zellen (die aa heil find) ragen (und auf Denen das Kiemenneg liegt). Fig. 3. Hırudo medicinalis von hinten geöffnet, Magen entfernt, fihtbar die Athemorgane, aus 32 Durchfcheinigen Zellen beftehend, an deren jeder das äußere Koch (als ſchwarzer Punct, der im einigen Ab: druͤcken fehlt) durch die Wand zu fehen iſt. Ruͤcken⸗ mark mit feinen Sporen. und Nerven deutlich, a. Athemzellen. b. Jederfeitsein großes Blutgefäß (nach der Länge). e. Schleimdrüäfen Clangfeulenförmig). ed. Drüfenartige Maffen, mit den Hoden in Bers bindung (mittels eines langen Kanals, in den ſich aber auch obige Schleimdrüfen zu Öffnen fheinen. Diefes alles ift noch ungefannt). ee. Hoden. Ff. Nuthe, g. Baͤrmutter. (Es ift zu bedauren, daß der Vfr diefe zweifels Haften Organe im Blutegel auch zu Feiner größern Entfcheidung gebracht hat, als ſchon befannt war. Daß diefe aber die Achten Bedeutungen der Theile feyen, darf man mit Recht bezweifeln. Wo if denn der Eierſtock? Wie unperhäftnipmäßig find die maͤnn⸗ Yinen Theile gegen Die Bärmutter! — Wann erſchei⸗ nen Dr Kuntzmanns in Berlin Unterfuchungen über den Blutegel? Die Abhandlung von Spir ha; ben wir noch nicht gefehen, weil wir die feit 2 Jahr zen beſtellten münchner Gefelfchaftefchriften Durch den Buchhandel noch nicht erhalten Fonnten. Weber die Fortpflanzungsart der Lam⸗ prete und des Ingers. Von Eberhard Home. Gelef, den 15. Juny 1815. Abgedr. _ in Phil. Transact. 1815. Part. Il. -p. 265, Neo. XVIE) Die Beobachtungen, welche im der vorigen Ab, Handlung über die Arhemorgane der Lamprerte und EEE m 36 des Ingers enthalten find, verleiten mich zu zwei⸗ fein, ob Ddiefe Thiere geeignef ſich unter die Fiſche Elaffificieren zu laffen; und da ihre Eierftöde in mancher Rückficht von denen der gewöhnlichen Fi⸗ ſche abweichen, fo befam ich Luft, auch den Bau der Hoden zu fennen, zu fehen, wieweit fie denen in aͤch⸗ ten Fiſchen ahneln, oder in welchem Grad fie Davon abweichen. Das die Lamprete Männchen und Weibchen zus gleich fen, ſchien niemand zu bezweifeln, und wirklich bin ich bis jegt, ungeachtet aller fcheinbar günftigen Gelegenheit, noch nicht im Stande gemwefen, mir ein Männchen zu verfchaffen. Herr Joſ. Banks von ſah mich reichlich mit Lampreten und Lampern. Die, welche voll Eier waren, hielt man für. Weibchen, und die, melche feine Eier zeigten, für M.; allein alle haben Eierſtoͤcke, bei einigen find jedoch die Eier aͤu⸗ ferft Klein, dab man fie nur durch ein Bergröße - rungsglas unterfcheiden fann, bei andern ſchon E laicht, wo man fodann die leeren Zellen und die cher, durch die fie herausgiengen, ſehr deutlie ht, Bei einem zufälligen Aufenthalt in Worcefter, mo zur Jahreszelt eine große Menge Lampreten im Sever gefangen und für England in Töpfe gepackt werden, forfchte ich bei der Perſon, welche fie zum Einpacken zubereitete, über den Unterfchted der innern Theile bei M. und W. nach, und fie fagte mir: der einzige Unterfchied befteht darin, daß die einen Eier haben, die andern feine, alles Übrige ift gleih. Gie har nie eine Lamprete gefehen, in der der Theil fehlte, den ich Eierſtock Calfo Roogenſack) nenne. Diefe Bemers fung von einer Perfon, deren ganzes Gefchäft waͤh⸗ rend der Paichzeit im Ansnehmen der Eingeweide be fand, ftimme fo völlig mit meinen eigenen Beobach⸗ tungen überein, daß ich anfieng die Meynung von der Zwitterfchaft der Lampreten bei mir zu unters halten, Diefer Zweifel, ob es M. oder W. gibt, war beim Anfang der Laichzeit entſtanden, und mein Freund Dr. Wilſon Ph. von Worcefe vers preten, bis fie gelaicht * damit id terſuchung verfolgen moͤchte. ic 2 Während dieſer Unterfuhung fand ich ; daß die zwei drüfigen Körper im Bauch einer an jeder Seite” des Eierſtocks, welche man gewöhnlich Für ‚Nieren hält, fehr in Geſtalt und Größe beim Anfang und End der Raichzeit vechſeln. Wann die Eier fo Flein find ‚daB das Thier fürtein Mi gehaͤlten wird, fo eriheinen dieſe drüfigen Körper nebſt ver ſchwarzen Subftang; auf der fie liegen, als eine Mafje, und FR \ un — Be) der Ausführungsgang am vorderen Theil iſt dünn, fehr durchſichtig und enthält einen folchen Saft, aber gegen Ende Dan, wenn die.Eier wachen, werden diefe drüfigen Körper größer, ftrogender, und haben seine beſtimmte Abfonderungslinie zwifchen fich und der ſchwarzen Subſtanz dahinter (diefes mahnt ung an ähnliche Organe in Rochen und Haien, melde Eiweiß; Organe ſeyn follen) , ihr Bau iſt mehr ent, wickelt, augenfcheinlih aus Röhrchen zufammenge fegt, die quer laufen, und die Gänge, welche davon ausführen, find dicker in ihren Wänden und größer, Am sten Juny waren die Eier ausgewachfen, und’ enthielten einen kleinen durchfcheinigen Fleck, den man vorher nicht ſah. Zu gleicher Zeit nahm : Die töhrige Subflanz an Breite zu, und der davon 'abgehende Gang enthielt eine. Fleberige Fluͤſſigkeit, "welche unterm Mikroſcop aus Fleinen Kügelchen in eis —* durch ſichtigen Fluͤſſtgkeit zuſammengeſetzt erſchien. Am gten Juny hatten fich weder die Eier, noch ie rdhrige Subſtanz veraͤndert. gm rıten waren die Eier von derſelben Größe, ‚aber die geringfte Gewalt fchob fie vom Eierftock weg, Die töhrige Structur hatte an Größe zugenommen, der Saft In den Gängen war Dicker, Flebriger ; wenn Waſſer zugegoſſen wurde, fo gerann er unterm Mir Aroͤſcop, und was vorher aus Kuͤgelchen zuſammen⸗ gefegt war, erſchien jegt als Flocken. Da’ diefe There zwei Tage gefangen und 120 Cenglifche, 28 deutfche) Meiten gefahren waren, eb fie unterfischt wurden, fo hatte dag Anfehen der roͤh⸗ rigen Theile gelittens aber ich war fo gluͤcklich, am "zzten Jung duch Hrn. J. Banks die Eingemweide von zwei Lampreten aus der Themfe zu erhalten, wo⸗ von eine gelaicht hatte, die andere gerade bereit war, X ver ſchwarzen Subſtanz trat viel ſchaͤrfer herbor. Von es zu thun. In dieſer legten war die roͤhrige Stru—⸗ ctur noch ganz friſch und ſehr deutlich, und der Um: terſchied im Bau und dem Ausfehen zwifchen ihr und dieſem Epemplar iſt die beigefügte Zeichnung PI. XIV ſchwarze Theil negförmig zeigt. Chier auf erſter Tafel) gemacht, im der fich Der Da diefer bis herz auf (oder vor) zum Herzen läuft, und als hinterm Bauchfell Fiegend betrachtet werden fann, welches Beides der Kauf und die Yage der Niere in Fiſchen fs fo kann mom nicht zweifeln, daß er die Stelle dieſer Drüfe vertritt, während die röhrigen Koͤr— per, welche in der Bruſthoͤhle ſelbſt liegen, und Aylır Paichreie ums. Doppelte ihrer gewöhnlichen Groͤße anwachſen, als Die Hoden angeſehen werden muͤſſen. 38 Die Eier gehen bei der Lamprete nicht wie bei Fiſchen durch einen Ausfuͤhrungsgang heraus, ſondern fallen aus den Eierſtockszellen, in denen ſie ſich entwickeln (den Dotterkelchen) in die Bauchhoͤhle, und treten durch zwei kleine Oeffnungen am Unter— theil der Bauchhoͤhle in eine, ihnen und dem Samen gemeinfchaftliche Nöhre, in der die Befruchtung ge ſchieht C!), (Wir zweifeln an allen Naturwundern, welche uns folhe Vorgänge find, zu denen fich ‚feine Aehnlichkeit findet, Nun wiſſen wir aber, "das felbft bei den ausgemachten Iwittern, bei den Schne; een und Negenwürmern (mag auch. diefe Zwitter— ſchaft noch nicht fo entfihieden ſeyn) vor der Fort pflanzung fi) zwei befondere Individuen begatten. Was die Natur thut, thut fie nie umfonft, alio bier- wohl nicht aus leerer Spielerei. "Wenn bei fo niedern Thieren ſchon Feine Selbftbegattung mehr ftatt finder, mie iſt diefe bei Fiſchen zu denken? Ueberhaupt halten wir es hoͤchſt bedenklich, bei den vier obern Thierklaſſen, welche einen fo ſymmetri⸗ ſchen Leib haben, Zwitter anzunehmen: ja faft hal ten wir es für unmöglich, daß in einem Thier zwei Hoden und zwei Eierjtöcfe zugleich da ſeyn fünnen. Hiezu braucht man nur zu mwilfen, daß Hoden und Eierfiöcde einerlei, nur auf verfchiedenen Stuf fen entwickelte Organe find.) Diefe Art der Befruchtung iſt um fo viel Haus; hältifcher als die in den Fifchen, daß Daraus der Ums ſtand, warum die Hoden fo klein find , klar wird, In dem Thier zwiſchen Ramprete und Inger (aus der Südfee: f, vorigen Auffag), und im Inger haben die Gefchlechrstheile denfelben Bau wie in gamprete, Erflarung der Abbildungen auf Taf. r, Taf, XIV. Sig. 1. Eine Lamprete in natürs licher Größe Chier 3 verfleinert) , geöffnet, zeige den Eierſtock zur Laichzeit; einige Eier liegen log in der Bauchhöhle, andere find noch in den Zellen des Eierſtocks, in denen fie gebildet worden. An jeder Seite des Eierſtocks ficht man einen dräfigen Körper in die Bauchhöhle vorragen, den ic; als den Hoden dargeftelt habe, Er ift aus Quer⸗ röhren gebaut; Dahinter liegt eim netzfoͤrmiges Gewebe, welches höher als der Hoden reicht Calfo der Streif nähft dem Eierfiock oder dem Koogenfad), diefen betrachte ich als die Niere. Am Vordertheil des Hodins (nehmlich längs an ihm herunter, Die Aus ßerſte giatte Röhre beiderfeits am dem quergeffreiften Band) iſt der Samenleiter (Vas deierens); er iff an 39 feinem End geöffnet, zu zeigen, daß er mit dev Deffs tung im Bauch eine gemeiufchaftliche Höhle bildet ges nau in dem Rand des Afters, Leber die Preisaufgaben Es liegen eine Menge Preisaufgaben vor ung, die wir demnaͤchſt befannt machen werden, da es vor⸗ züglich die geld » und ruhbmberaubten Deutfchen find; welche die lohnloſe und, fo wie die Fruͤchte aus⸗ fallen, meiſt nutzloſe Muͤhe nach dem Preis keuchend zu rennen, ſich auflegen laſſen. Wir wollen keineswegs in Zweifel ziehen, daß die Preisanſtalten Nutzen geſchafft haben und noch Nutzen ſchaffen. Viele Ideen werden dadurch bei Vielen angeregt, und zur klaren Darſtellung ges bracht, die fonft fchlafen gegangen wären , viele Bes obachtungen merden gemacht, viele Thatfachen bes kannt, am die fonft Niemand gedacht hätte. Man hat an den Preisanftalten, wenn auch Feine Beloh⸗ ner, doc) Unterhändler, durch welche die Geiſtespro⸗ ducte in die Welt gefördert werden, indem wir das Gute und Nuͤtzliche hoͤchlich ans erfennen, welches Preisanſtalten überhaupt haben, und mir In der Iſis alles zur Beförderung derfelben thun werden; fo dürfen wir eben aus diefem Grunde nicht verfäumen, auf die großen Mängel aufmerkfam zu machen, womit die meiften, tweniger felbft behaf tet find, als womit fie das Publifum und die Preiss bemwerber plagen, Und num zuerft von ung felbft zu reden, wie es fich geziemt, fo ift ed Welt bekannt, daß in Deutſch⸗ land für Preisanftalten von den Regierungen ent weder gar nichts gethan wird, oder wo ein ſolches Ding ſich zeigt, es in der gewoͤhnlichen Bettelhaf⸗ tigkeit erſcheint, mit der man die meiften unferer wiſſenſchaftlichen Inſtitute ausſtattet, und woran nichts Großes iſt, als das Geſchrei und der Duͤnkel, der nicht immer aus Prahlſucht, ſondern meiſt aus der guten ehrlichen Meinung unſerer Staatsmaͤnner entſpringt; daß wirklich etwas gethan ſey, wenn nur ſo ein Puͤppchen von Anſtalt herumzappele — weil es uns allen in Deutſchland an großen Muſtern und demnach an der gehoͤrigen Schaͤtzung des Werths der Anſialten fürs Leben — nicht an Geld fehlt; weil wir, hierinn den Franzoſen gleich, völlig unmiffend über die Anftalten des Auslandes bleiben, ungeachtet wir fie ſehr wohl fennen. Der Grund liege darinn, daß in Deutfchland durchgängig bloß Juriſten an der Re⸗ gietung ſtehen, daß das Studium unferer Ju; riften und noch mehr der Kameraliften, welche nun fo eigentlich den Staat regieren, ſo erbarmlich eins 4 Sig. 2. Ein Stüf vom Eierſtock und Hoden in natürlicher Größe Cauch hier), wenn die Eier anfans gen, fih zu vergrößern. feitig geworden, daß man bei weitem die Meiften als bloße Rechts + und Nechenhandiwerfer betrachten darf, Seht nur die jegt Jurisprudenz : Studieren, den auf allen Univerfitäten an. Unter Hundert find faum fünf, melche außer der Juriſterei noch die menfchlichen Collegien befuchen. Mit der Pandectens feder fliegen fie auf die Univerfität, und mit dem Pandectenheft warfcheln fie an die Rechtss und Staates mafchine. Was follen nun diefe Menfchen für ges lehrte Anftalten, für Kunftanftalten, und befonders für Preisanftalten thun, die das Geld aus der. Kaffe zu locken fcheinen, wir fagen, nur [heinen: denn wir werden fogleich fehen, daß es Leute gibt, die auch die Preisanftalten als Finanzfpeculation zu be; nugen wiſſen. Doch hiezu haben es die deutfchen Financiers, noch weniger die gelehrten Gefellfchafs ten, noch nicht zu bringen bedacht. Verſtehen fie auch nicht, mit den Preifen Handel zu treiben und dadurch zu gewinnen, fo wollen fie doch nichts verlieren, und mwenigft dem faulen Grundfag fvs genannter: Haushälter nichts vergeben , der da lautet: „Gib nichts her, wenn du nicht mußt, und. dann nur fo viel als du mußt,’ Wir Haben in Deutfchland nicht. wenige Preis; anftalten, in Wien, Berlin, Minden, Goͤt⸗ tingen u. ſ. w. So träg auch alle diefe Mafchinen gehen, fo muß man doch Göttingen als die fehnellere loben; aber was fie an Schnelligkeit gewinnt, das macht fie durch Bettelhaftigfeit zu Schanden.ı Heißt - das nicht ein Schülerpenfum frönen, wenn man auf eine 5. B. öfonomifche Preisabhandlung , welche te; nigft ein Jahr Verfuche, und ein halb Jahr Büchers leſens fordert, zwölf Dufaten, fage zwölf Dukaͤt⸗ hen fest? Kann fih Dann diefe fonft ehrenwuͤrdige Geſellſchaft wundern, wenn fie von Jahr zu Habe die Dufätchen in der Tafche behält, und kein Menfch mehr ſich nach ihren Aufgaben umſieht ? Schaͤmt fich ihre Regierung nicht, wenn fie in den Novelle let- terarie, Firenze 17 Maggio 1816 liest: „Il.premio non essendo che di dodici Zecehini, non puö por- gere a’Letterati un stimolo cosi efficace, come quello dell’ onore, che loro ne deriveräa grandis- simo dall’ essere coronati da una cosi rinomata Accademia.“ Zu deutfchr „hr müßt euch-mit den Ehren abfpeifen laſſen.“ — ! In⸗ Span f oder U @encnclopädi pi | | m 33. NN! s 0 Sndeffen thut doch die Göttinger Societät, uns geachtet dieſer Fleinlichen Unterſtuͤtzung bon Seiten der Negierung etwas; allein die andern Afademieen verfchlafen Die Hälfte des guten Willens ihrer Negies rungen, oder verirren fich in Preisaufgaben, die Fein Menſch löfen kann. Bon den Franzofen, Englaͤndern und Italiaͤnern . muß man loben, daß ihre Afademicen unermüdlich find, und vortreffliche Arbeiten liefern, wogegen un; fere Gefenfchaftsfchriften faum etwas zu feen vers mögen, Woher fommt es? Vorzuͤglich daher, daß in diefen Ländern Gelehrte aus allen Wifs fenfhaften an der Staatsverwaltung Theil haben, daß diefe nicht bloß den Händen eines eins zigen Standes überliefert if, Der, fo weiſe und gerecht er auch ſeyn mag, doch fchlechterdings nicht: alles wiſſen kann. Man ſagt freilich: der Juriſt kann ia die andern Facultaͤten fragen, Allein was man durch abgeriffene Fragen lernt, in einer Wiſſen⸗ fchaft, die man nicht ald ein, Ganzes, als Syſtem Was einem willen. ſchaftlichen Fach fehlt, was dazu noch kommen foll,. Ferne, weiß jeder Gebildete, was dafür aufzuwenden iſt, welche Pfleger, welche Gelehrte dazu tauglich. find, kann nur der wiſſen und fühlen, der ſich gruͤndlich darinn umgefehen hat, niche der, welcher durchs Zenfter hinein einige Fras gen wirft / und einige Anttoorten heraus auffaͤngt. Was den Zuſtand der Preisaufgaben in dieſen Laͤndern betrifft, ſo iſt wenig daran auszuſetzen; nur find für die Größe und den Reichthum dieſer Länder viel zu wenige Preisvertheilungen, mithin viel zu wenig Aufmunterung, Da wir uns nicht gefcheuf 6: FREE 2 1817. i de haben, noch während der Franzoſenherrſchaft unfere Meynung gegen Napoleon öffentlich zu fagen; fü dürfen wir auch jegt ohne Bedenfen loben, daß uns ter ihm die Preisaufgaben in Frankreich allein einer Regierung würdig waren, Darum wurden auch wichtige Fragen gelöst, Löfungen die vorzüglich ung Deutſchen große Ehre brachten. Hätte er nicht Taus fende ald Preis gefeßt, fo haͤtte fich niemand ges ruͤhrt, mie fich bei ung denn niemand für die Dugen; de rührt. Schweden und Dänen find wie wir Deutfche zu arm, als daß fie viel auf Afademieen und Preife vers menden fönnten; aber fie haben doch nicht den Kigel tie wir, es auch im Diefem den Grands Nations gleich zu thun. Bei ihnen liefern die Einzelnen mie Aufopferungen, da fie ein Fleines Publicum haben, vortreffliche Arbeiten, und befonders unterffügt die Dänifche Regierung viele Einzelne, welches viel Eis ger ift, als Akademiker zu mäften. Vor allem müffen wir die Holländer loben, In feinem Land find fo viele Preisanftalten als in dies fen, und in feinem Land waren, bis vor furzem fo große und ‚wirklich ehrende Preife, die auch mehr wichtige Beantwortungen veranlaßt hätten, als hier, Es iſt nur zw bedauren, daß fie fich diefen wohl exs tworbenen Ruhm durch den eingenifteten. Handelsgeiſt verfümmeern, ‚und diefe Preisaufgaben nicht felten zu elnem Erwerbmittel herabwuͤrdigen, indem fie eis nige 100 fl. Preis bezahlen, dafür aber die Abhand⸗ lung behalten und verkaufen, wofür fie nicht felten Taufende einnehmen müffen, Jede wahrhaft kunſt⸗ liebende Preisanftale muß dem Schriftfteller den Ge 43 winn des Verlags laffen, fonft erfheint fie felbit als der Buchhändler, und er fih zum Kaufmann nicht bloß von Büchern, wie der eigentliche Verleger, fondern felbft von dem Geiſt und den Ideen anderer, während fie ſich doch über alles Handelsintereffe er; haben anfündiget. Wir fordern daher hiemit die Holländer auf, bigen, Flecken, der noch —2 zahl⸗ MPreisaufgabe 44 reichen Preisanftalten anflebt, abzumafchen, und vers forechen ihnen, mie allen andern, ihre Preisaufgas ben in der Urſchrift bier einzuräcen. Indem mir aber dieſe Gefältigfeit ertveifen, erklaͤren wir unum⸗ wunden, daß wir das, was daran tadelnswerth ers ſcheint, nicht verſchweigen werden. — Uns kann auch tadeln wer will. J an alte —; ; Frden der ganzen Belt Es wird gefragt: ıftene) O6 in einem Lande, — die Preßfreiheit Staats geſetz iſt itterariſche Privilegten (wos durch nehmlich irgend ein Jemand berechtiget wuͤrde, ausſchließlich uͤber gewiſſe Gegenſtaͤnde Buͤcher zu ſchrei⸗ ben, oder litterariſche Zeitſchriften, oder kritiſche Tags: blätter, oder Litteraturzeitungen. anzulegen) ertheilt werden koͤnnen? 2tens) Ob überhaupt in einem ſolchen Staat lit terarifhe- Privibegren, fie mögen erlauben was fie wollen, ertheilt werden können? (Es verfteht ſich, daß Schriften, welche dem Staat herauszugeben jufommen, wie Negierungsblätter, und wenn es noch dergleichen gibt, der Staat ver pach ten kann.) steng) Ob ein beftimmtes kitterarifhes Pri— vilegium, dag in einem Staat vielleicht zu nuͤtzlichen Zwecken zur Zeit ertheilt worden, als noch in demſel⸗ ben Preßzwang geduldet wurde, noch gültig iſt, mern. bei einer new eingeführten. Staatöverfaflung die Preßfreiheit Geſetz ift? Atens) Ob ein ſolches Privilegium in irgend einem Staat gegeben, auf die Leibeserben ſich er ſtrecken kann und darf, und ob fogar der Privilegierte: ed an, andere verkaufen. kann? Stens) Kann ein Mitglied‘ einer Univerfität, alfe einer liberalen, in ihren Geifted: Neußerungen durch frühere Privilegien nicht mit Ausfchluß anderer) vor Hemmung gefhüsten Staat sanſtalt, ein fol ches, die andern Mitglieder litterarifch. hemmendes Pris vilegium. mit gutem, rechtlichem Gewiſſen (denn bie Moralität wollen wir hier nicht anrufen) annehmen? öftens) Kann ein folhes, wenn es aus Scham dag Privilegium verheimlichet, mit gutem, rechtlichem Ge⸗ wiſſen Mitglied einer Univerfitäe bleiben, fann es in den: Verfammlungen, worüber das Wohl. und Weh der Wiſſenſchaften und ihrer Pfleger berathſchlagt und ab⸗ geſtimmt wird, erſcheinen? ztene) Wenn dieſe Fragen verneinend au— 1 was wäre wohl verdientermaßen mit einem ſolche Im: dividunm anzufangen ? Welche Suriftenfacuftät diefe a die gewiß für jede ſelbſt ſo wie für die ganze Cultur der Menſch⸗ heit von hoͤchſter Wichtigkeit jind,. fo löst, daß 3 jet fung Rechtskraft erhalten kann, der verfprechen die Bücher aller ihrer Mitglieder, wofern fie ſich F eignen, in der Ifis nicht nur lobend anzuzeigen; fondern felbe auch. lobend recenfieren: au laſſen, wenn wir dürfen. SH = B. Bregramm der bolländifhen Gefeltfhaftder Wiffenfhaften zw Harlem, für das”, Die Geſellſchaſt der Wiſſenſchaften hat am 25ten May ihre dreiundfechzichfte jährliche Sitzung gehalten. Der dirigierende Präfident, Ar. Dr. J. Canter Cas merling. verlangte bei der Eröffnung. der Sitzung vom Geheimden der Geſellſchaft den Bericht über das, was die Gefellfchaft feit ihrer letzten Jahresſitzung am 20ten May 1815 erhalten. hatte, betreffend Die phyfifhen Wiffenfdaften. Ans diefem Bericht ergab fi: 1) Daß von der Frage: Welches iſt der Urfprung: der. Pottafche, die man aus Pflangenafche erhält u. ſ. w., 2. ſ. w. 5. 5. Sohn, Profeffor in Berlin den Preis erhielt. 2) Von der: Melde Aenderung erleidet die Luft durch. Verbrennen der Kohlen u.f.w., L. W. Boͤck⸗ mann, Profeffor der Phyſik am Lyceum zu Karlsruh. 3) Daß die Gef. eine Befchreibung von einer Ver: befferung am P. Camperifhen Bruhband erhal: ten. hat, die fie des. Druds in ihren: Schriften: werth hält, und dag man dem Vfr Jacob Puyn, Wund: ** 1816. arzt und Geburtshelfer zu Harlem ein ſilbernes Zei⸗ * von 10 Dukaten aus Preis zuerkannte. 4) Daß die Antworten über zwei Inſtrumente, Baur den Lauf und die Gefchwindigreit eines Schiſ⸗— fes beffer als. die bisherigen: beftimmen follten, nicht, genügten. * 5) Daß folgende Fragen, für die zwar 1861 aber feine preiswürdige Antworten eingelaufen, wieder für den 1. Sänner 1818 aufgegeben 5 en a) „Quelle eft la canfe chimique, ee chaux de pierre fait fur le total ine maconnerie plus fo- lide et plus durable que la chaux’de "coqnilles 4 quels font les moyens de corrigeryia cet,@gard la chaux: de coquilles.“. On a decreiöde redonnoitre les, merites de la reponf[e Bu d’en, inyiter Aut. de fixer mieux [on attention fu a nalure et,la com-. pohtion de la chaux tellement impure, qu’on Pobtient ' dans ces pais-ci par les. fonrneaux a chaux uhtes, d’en faire connoitre ‚les. defauts par, des experiences’ deciives, et de. deriver de celte,conmoullance,, quelss ———— 45 moyens on ponrröit employer pour Eviter om corriger des defants: A cet eflet la Societe a relolu de pro- longer le terme du concours jusqwWau 1 Janvier -1818, pour donner a l’Auteur [avant de ce memoire le teıms de le perfectionrer, et aux autres de eoncourir. "9 „Jusqu’a' quel' point connoit-on la fituation des couches d’oride de fer, qui fe tronvent dans quel- quels Provinces [eptentrionales des Pays-bas 4 Quelle eft leur origine@ Quels maux font: elles aux arbres et aux plantes qu’on cultive fur les terreins, qui eontiennent cet oxide@ De quelle maniere peut-on eviter ou⸗ cörriger ces maux@ Et peut-on faire quel- qu'autre emploi de cet oxide, excepte l’emploi connw dans les fonderies. de fer“ — pour y repondre' avant le 1 Janvier 1818. " 9 „Otclle ef la caufe de la terniffure cen Hol- landois het: weer}: que les vitres fubilfent, apres avoir ete expolees quelque tems.a Pair et au foleil® Quels font les moyens' les plus. efficaces: de preyenir celte ‚ alteration div verre 4 “dj „Qüelles Tont les caufes des maladies conta- gienfes, qui regnent le plus föuvent dans les places alfiegees@ et quels font les meilleurs möoyens que nos connoiffänces Phyfiques et Chimiques indiquent pour les preyenir ou les faire celfer %* Afın de faire’ voir evidemment le büt' de la queliion,. on y ajoute: qu’on ne demande pas une Hiltoire Medicale de ces ınaladies, ni’ une differtation fur la: methode cnrative A’ fuivre dans leur traitement; mais l’expofition fon- .dee fur l’experience de leurs caules, et principale- ent qu’on’ indique’ les moyens que la Phyfique et 14" Chimie' pourronf föurnir ,, pour eviter des nourri- iures et des boillons malfaines, comme aulfi des quar- tiers nuifibles- pourvu qu’on: aye le fecours: d’une po- lice medicale bien reglee. ‚ "9 „La pratique de l’Agriculture ayant prouve, ite pendant le“ premier tems de la vegetation des He et autres plantes cultivees, jusqu’a la florailon, 1a terre diminme & peine en fertilite, tandis qu’apres la fructificatiom et pendant la maturation des graines la meme terre eft confidtrablement epuifee et privee de fa fecondite, la Société demande: quelle eft la cäufe de ce phenomene et x quel' point 1a fölution de ce probleme peut-elle fournir des regles à füivre dans le perfeciönnement de la culture des champs.“ .On a decreie de- continmer la quelftion: jus-qu’aw a Janvier 1818, alın de donner A I’Autenr habile du memoire frangois le tems de le perfeclionner, et aux ahtres de concourir. "La Societe‘ repete les cing queſtions fuivantes,. dont le terme du concours. elvit echu, pour y zepondte Men 2717,09 28*. Aqus quel point‘ eſt on achnellement avanced' dans la connoilfance chimique des principes confi- itrans des plantes@ parmi les principes, qu‘on re- garde jusqu'ici comme prineipes differens, s’en trou- ve-t'-il qui [ont plutöt des. modifications du meme principe ou y a til quelquefois transformation des \onavantı le 1 Janwier 1818 46 principes en d’aufres9 qu’eft ce qne l’expcrience em a [uffilamment demontre jusqwiciG qu'eft ce qu’on .en peut regarder encore comme douteux, et quels avantages peut-on tirer des progres, qu'on a fait dans 1a connoillance des principes conltituans des plantes dans les dernieres anndes.“ \ I. „On defire une expofition exacte, et une cri- Üque bien fondde des Theories principales fur les differentes races de I’homme, et [ur leur origine la plus vraifemblable.“ ll fera agreable à la Societe, fi Ies auteurs y ajonutent une recherche exacte, jusqu’a quel point ces theories peuvent &tre miles: en accord' avec les recits hiftoriques les plus anciens.- III. Comme on admire dans les chefe d'oeuvres des Sculpteurs Grees la beaute ideale, qui f'approche tellement de la perfection fupreme, qu’elle ne femble pas [usceptible d’etre portee plus loin, on demande: 1.. „La beaute des plus beHes ltatues humaines de la Grece eft elle fondee fur une: yraie perfection Phyligue de la forme humaine, ou au moins y eft- elle renfermee@. dans le cas de l’affırmative, en quoi conſiſte cette‘ perfection. 2.. Quels font les preceptes les plus utiles,. ‘qui peuvent étre deduits de. cette connoillance pour les progres des arts.“ ° IV. „Que favons-nous par rappor! aux voyages an- nuels des poillons de pallagc® or«.e peut elre la caule de ces migrations ct ; ‚a er deduire quel- ques confequences utiles pour nuire peche ©“ V.- „Que doit-on penler des differentes opinions des Phyfieiens: touchant la quelliow,. fi, das Ta ve getation, l’eau eft decompolee, ou non, dahıs fes principes@. Peuf-on: admettre avec d’autres Phyfi- ciens,. que l’eau, par l’acte de la vegetation, eft changee en carbone ow en autres principes ,. excepte l’oxygene et l’hydrogeneG Et jusqu'a quel point peut-on appliquer. la folution de ces queftions à la theorie de la vegelation et de la’ mutrition: des plantes G«- Ä La Societe propole Ies fix queltions‘ fuivantes pour y repondre avant le r Janvier 1818: ‚I. Quels moyens: artificiels pourroit-on: employer; pour ameliorer les bras de mer a Terel,, [oit en gC- neral, foit [pecialement pres: le fchulpen' gat, et les ' rendre plus profands.. Sarg II. „Quelle eſt la manitre' la plus convenable de nourrir les Mariniers des Pais-bas, pendant des longs voyages, furtout [ur les vailleaux de guerre 4 On. defire qu'on: falle voir, tant en: conliderant la. nature phyfigue et chimique des nourritures et des boillons,. qui: font en: ufage, om propolees, que par lJ’experience, quelles: (ont leurs qualiies ſalubres ou: nuifbles:; et qu'en cherchant des‘ moyens a con- ſerver la-lante. des mariniers, on ait en: meme items en: vuẽ d’ epargner des-frais autant qu'il' fera' polfible. III.. Comme on: voit' encore, de’ tems en: tems des annonces, que la foudre & frappe: des- batimens ou des vailleaux, aux quels on avoit applique des con- 47 Aueteurs,' quoꝛqu ul parsilfe Iuffifamment demontre par l’experience, que les conducteurs bien conftruits, a l’egard des quels on a obferve tout ce qu’on fait ätre necellaire, garanlillent Surement contre la foudre les batimens ou les vailleaux, aux quels ils font appliques, on demande: „A quels defauts des conducteurs doit-on attri- buer, qwil y a des cas fingnliers, dans les quels ils n'ont pas garantis les batimens ou les vailleaux 9% On defire qu’on falle voir par des obfervations faites ä l’egard des eflets de la fondre fur des bati- mens, qui eloient pourvüs de conducteurs, et a le- gard,de ces conducteurs memes, quels etoient leurs defauts. IV. Jusqu'à quel point eft il actuellement demon- tr&, que les fumigations par le gas muriatique oxy- gend, à la maniere de ourronx, ont [ervi a pre- venir la propagation des maladies contagieufes ? Ouel- les [font les maladies contagieules, dans les quelles l’effet de ce gas merite d’£ire eflaye, et qu’elt ce qu’on doit principalement oblerver dans ces expé- riences Y-a-t-il quelque raifon d’attendre plus d'eftet falutaire pour prevenir la propagalion des maladies contagieufes, de quelque auire moyen employ& ou propofe jusqu'iei G** On defire qu’en repondant à cette queltion on donne une enumeration [uceincte des cas, dans les quels les fumigations fusdites ont efficacement fervi a empecher des differentes maladies contagieules. V. „Si l’experience n’a pas deja decide ici, jusqu'à quel point la Phyfiologie du corps humain ‘donne- t-elle des raifons bien fondees a pofer, que le gas oxygene elt un des moyens les plus efficaces à fe- courir les noyes et fuffoques, et quels font les moyens les plus convenables pour l’employer à cet effet de la maniere la plus fubite et la plus fure.“ VI. Jusqu'à quel point connojt-on la nature des differentes efpeces d’Infectes, qui font Lres'nuilibles aux objeis d’Hiftoire naturelle, qu'on defire de con- feryer, comme aulfi a la confervation des peaux velnes d'animaux et des manufactures de laine, et quels font les moyens les plus efficaces de les garan- tir contre ces-inlectes ou de les eu (delivrer.‘ La Socidte a propole dans les annees precedentes les questions [uivantes, des Sciences Phyfigues, pour y zepondre. Avant le r. Janvier 1817. I. Comme l’experience et les obfervations faites de- puis des tems immemorials ont demontre, que tous les bras de mer formes par les ecoulemens des eaux de rivieres, et de lacs, qui fe dechargent dans le Mer du Nord, font transpoörtes de plus en plus vers le Sud, a caufe des lits de fable qui ſe forment, et qu’aux endroits, ou ces flux ont forme plus d’un bras de mier, ceux qui font fitues vers le midi, font les plus pro- fonds, et que les autres vers le Nord perdent leur ‘arbres utiles G* "comme une reponle. plus propre qu'une autre aux ufages differens,_c 48 profondeur, IaSocidi£, demande: „De, gtielle,maniere ce phenomene .doit cire ‚expligud; quelle. en est la, caufe Phyfique ? Et qu’on en. deduife ‚et .demontre, qu'est ce qu’on en doit attendre a l’ave.ir d« I. „Quels font les ayantages de la gelde et de la neige dans ce paıs, pour la culture des plantes utiles 4 Que ‚peut on faire pour augmenter leur influence bien-, failante ;, et queltes precautions l’experience a't-elle, appris etre les meilleures, afın de, prevenir les dam-, gers d'une forte gelde pour les arbres et les plantes 9%, II. „Que fait-on, de l’&coulement de la [eve de. quelques arbres ou srbrifleaux au printems , comme p. ex. de la Vigne, du Peuplier, de l’Orne, de l’Erable, et d’autres; que peut on.apprendre a cet:dgard par des, obfervations ulterieures; quelles conlequences peut-om, en deduire concernant la caufe, ‚qui fait monter la feve dans les arbres et dans les plantes, et quelles in-⸗ fiructions utiles pourra-t-on tirer du progres de le, fcience, à l’egard de ce [ujet, pour la culture desı ta19la tes @, Eli-ce qu'il eft produit par la vegetati n meme, foit entierement foit en partie, comme, 5* expe⸗ riences de m. von SRELL, paroillent prouver, eB, comme quelques Phyficiens [uppofent I — Si eff ainfis de quelle maniere Fopere cotte production 9. —. Si non: de quell© maniere [’opere alors l’abforhtio du carbone par les plantes@ ‚Se fait-elle apres qui eft combind ‚avec l'oxygene et transforme en acide carbonigne, ou de quelque autre manière.“ a v La Société dehre, que cette ‚queltion ſoit eclaircie, par des recherches experimentales. _ Une contempla«=: tion theorelique de ce fujet ne Sera pas confiderde. IV. „Quelle eft l’origine du carbone dans les * V. „A quoi peut-on attribuer le fer, qu'on voit paroitre dans l’analyfe de quelques plantes 4 Pent-om V’attribuer en tous- cas aux particules de fer,‘ gq les plantes ont prifes avec leurs nourritures, ou peut-om, evidemmenk pronver ‚par des obleryalions, qu'il .e £ produit, au moins dans quelques cas, par le vege-- tation meme@ Et quelle lumiere Br. © fervations fur d’autres branches de la Phyfiquede . VI. „Quelles font les proprieies et caracteres des huiles gralfes ou exprimees les plus ufitees. Peut-om, determiner par une exacte connoiflance Phy que eE, Chimique, pour quoi telle efpece de ces huiles a la nourriture, ‚a l’eclairage,, a la peintu Et peut-on determiner apres un tel examen, . es. font les plantes oleagineufes moins connu&s, qui pour- roient etre cultivees' avec Ayantage Te VS vII. „En quoi confifte la difference de la. confü- , ze tution de l’atmosphere dans les parties des Pays-bas, dont la fituation eflarplus. differenid: er quelle el l'influence foit ayanlageufe foit ; ıniähle, qu’elle peut avoir [ur les differentes maladies“ _ a IR IE Er) VHL, In gain j Da 2 Encye N oPA bifhe 7. — 0a 257 1817. VII. „Jusqu’a quel point peut-on pronver par des | ‚oblervations. fideles, que les maladies regnantes des ‚Pais-bas ont change de nature - depuis un certain ‚daps de tems, et quelles font les caufes Phyfiques de ‚ee changement, furtout par rapport a la maniere differente de vivre et de fe nourrir dans ce pays.“ „IX. Comme l’eau.de puits ou de fource de ce pays ‚n’efi fouvent ‚pas bonne & boire, parce: qu'elle tra- verfe une couch£e de itourbe ſalée nommee 'darry, qui eſt fuperpofee [ur le fable,; on demande: „Quelles font les parties, que cette wouche de darry sommunique jasl’eau de puits, et qui la rendent im- propre a etre bue, et quels font les moyens. les plus daciles de la purifier et de conliruire ces puits aveo le moins de frais poffible, de mäniere que fi on pe- nètre jusgu’au fond du fable, cette eau de darry ne _ puille pas ſ'y meler ꝰ + X» L’Experience ayant prouv&, que plufeurs plan- les exoliques penvent ‚etre cultivees chez nous avec - fueces en plein air, tandisque d’autres, quoique ori- ginaires des m&mes pays, ei y etant expolees aux anemies. circonftances, ne ſe laillent acclimater en aucune maniere dans ce pays, on demande: ‚»Quelles, font les regles generales, d’apres Iesquelles om pourra, juger ‚Wavance ei‘ fans experiences di- sectes, de quelles plantes exotiques et utiles la cul- - sure ſera entreprife avec avantage dans ce-pays.“ X. „Qwell ceique lexperience a appris A l’£gard ‘de ce. qu’on doit obſerver dans. la multiplication et la culture des nouvelles varieles d’arbres fruitiers par' des graines, pour obtenir les meilleurs fruits4 Qu’eli .ce qu'on doit obferver f[pecialemeni dans les provinces des Pays-bas,. pour prevenir la diminution des bonnes (qualites des nouvelles \ varieies, "qu’on 'a obtenues „‚ebleurs deperifiement total 4« All. Comme il eſt d’une grande 'importance pour la comnoiflance. exacte..de..la, nature des corps com- poles, que la quantite proportionelle ou relative de leur⸗ principes conlütuans foit bien gonnue, à l’egard (de la quelle on trouve fouvent des indications &res ‚contradictoires dans les differens écrits chimiques, ‚on propofe cette quelftion : „Peut-on admettre à prelent en'Chimie avec Mr. BERZELIUS et autres, comme etant [uffilament prouve, que les fubfiances differentes et” d’une na- ture oppolee ne fe combinent ‘que dans les propor- tions Aimples et d’un petit nombre; et doit on attri- buer à des erreurs comm ſes «dans l’operation, ou à l’imperfection de Vart, tous les cas, dans les-quels le refulat''de Panalyfe ne‘l’accorde point aveo ces proportions 9 Quelles font les raifons principales qu'on peut donner en‘ faveur de cette theorie 9 Ou bien les corps fe combinent-ils dans des proportions differentes ‘et indeterminables, de forte qu/il en refulte une aulf grande variete de ſubſtances differentes 9% SCIENGES PHILOSOPHIQUES ET MORALES. ' La Soeciete propole pour’ ceite annee la queftion fuivante, pour y repondre ES. ayant. le ı Janvier 1818 3 Comme pluſieurs ſavans, furtont en Allemagne, Papprofondillent ‘dans des’ fpeculations, non feule- ment dans la Metaphylique ‚mais auffi dans toute la Philofophie 'morale, tandisque le ſavant nıcorar & donne plufieurs confiderations à cet egard dans l’Hi- ftoire et Memoires de PAcademie R. de Berlin 1803, on demande: t „Les abſtractions, par les quelles les philoſophes confiderent les objets feparement, ont elles plus con- tribug à Yavancement de la philofophie et a decouvrir la verite. Ou leurs. produits eb refultats y ont-ils au contraire ei& plus nuifibles, en donnant occafion aux ‚erreurs; et de’ ‘quelle maniere peut-on en con- - ferver les avantages, lans en rellentir les inconye- niens, et tomber dans des erreurs “ 51 r La Societe repztendes deux Aneldons Kuivanfbs, pour y repondre 5 al - aydnt le ı eh 1818- B2 T. C'eſt une mäxime gendralement connut, que la Sageffe des peuples fe montre dans leurs proverbes, et il paroit egalement intereflant, tant pour PAnthro- wologie que pour la Politique Philöfophique, d’exa- aniner linfluence reciproque des. proverbes fur la ci- vilifation intellectuelle et morale d’une Nation, et ale celli-ci far ceux la; Ia Socicit demande d’apres cela: - —5 „Une reyue — Se proverbes» les p eonnus, les’ plüs exracterifiignesz et Tes plus ale naux des habitans des Provinces feptentrionales de ı ce Royaume, jeinte a, une demonfigation auf hifto- zique qu’il Sera Pofüble „ de Ninfluence recipreque des proverbes fusdits fur la civilifation et le caractere de la, Nation, et de une et de l’autre fur les pro- verbes inömes. : - i I Tagit d’appliquer directement la tractation de oe ſujet à la Nation Hollandoife. II. Quelle influence: falutaire les evenemens impor- dans, qui [ont arrives dans ‚les\eing derniers luſtres, ont-ils eu fur la maniere (de penfer, Sur-la,civilifation «t [ur la moralité des peuples Europdens: et que Feut-on en. altendre encore avec le plus de vunilemm, blance pour leur bonheur dans l’ayenir 9 SCIENCES LITTERAIRES ET ANTIQUATRES. La queliion: — „Y-asil‘ quelque raiſon fondee de contelter a:la ville’ de Harlem, que Vart d’iimpri- mer avec des -caracteres [epares et mobiles n’y loit anventé en eflet avant l’annee 1440 par LAURENS JANSZ. COSTER.“ — quii a die propofee par la Societ& depuis plufeurs annees pour un tems illimite, a donne lieu, qu'on lui à offert un m&moire ires etendu, dans le quel on a prouve la verite de cette alfertion par plu- Hieurs | faits nonveaux et demonftratifs "Ce me&moire ayant &iE envoy& à plufieurs membres de la Soeiet£, zeconnus d’ayeir, leıplus-de conneillance fur ce fujet, et en premier heu à ceux,. qui f’etoient declare for- 3ement contre -cetie allertion, leurs avis unanimes &toient tellement fäyorables pour ce m&moire, que la Societe Pa jugé ires.digne d’Eire- conronne. - Les Di- #ecteurs de la Société, confiderant ı l’excellence re- eounud, de ce memoire, ont decret& d’ajouter a. la zmedaille ordinaire d’or mn prix de 50 ducats W’Hok dande. , Puisque P’honneur. de /Pinvention de Part d’im- primer eft atiribue par ce memoire d’une ‚maniere fi convainquante-& la. Hollande, les Directeurs de la Societe ont pris la 'relolution, que ce memoire ne feroit pas ‚[eulement publie en Hollandois, mais auf en grande; partie. en Frangeis, afın que les: fayans sirangers puillent „voin,!.gwon -aleu) tork, de « dispur zer a,la ville de Harlem I’honneur ide ;geile: inyen⸗ Kon, KY)- \ 1 ‚mia # odımei i 52 La Socicıe unbe ee annde les deux queltions fuivantes, pour y. r&pondre avant le 2 Janvier 1818. T. Quelle methode doit-om fuiyre dans une école ‚ainß dite Latine pour \enfeigner bien fondementale- ment les langues ancienues avec les principes de PHi- ftoire et de la Mythologie, et principalement pour penetrer les jeunes gens, par et enleignement, de Pefprit des Auteurs anciens, les €lever & tout ce qui et bean et fublime, et: Ies preparer ainſi a Pelude des arts et des feciences II. Le finple et, comme Von pofe, le caractere de ce'qui et bean, vraietbon: Jusyu’a quel point Peut-on prouver cette pofition par les premiers ouyra- ges des arts et des lettres, „par ‚les oa les plus nobles de -‚Phumanite, et |) les- ——— les plus intereſſantes dans les ſciences. 1 La Société à propole, dans l’annde précédente, la queſtion fuiyante, pour y_repondre avant le ı Janvier 1817. Ayant regu preoddemment ıme reponle fatisfai- fante.a la quelion: — „Si la perfection de PHi- Stoire et le devoir de l’Hiltorien confilten#& Te botner Simplement au reeit des faits et des evenemens® On . fi il peut fe permettre de communiquer tot a Ia £ois fes opinions et [es jugemens, tant fur les [ources et les caules des evenemens et [ur les mötifs des actions, que,fur les legons de fagelle'et de connoik- fance des hommes) qui peuvent Pen‘ aeauirs Ton la Societe demande en vutre: „Si la methode adoptée par la plupart des hifioriens anciens, et [wiyvie par quelques modernes, d’attribuer à leurs prineipaux perlonnages, foit guerriers, loit. -hommes d’etat, des discours ou harangues propres a faire briller Deloquence ‚de l’ecrivain, u. digne en, louange ou de blame, © or or La Société xepete les deux quefiions Fußvaltes pour y repondre — van Pr CI 23) my! a 2 avant le q Janvier 1810 I. Comme le eelebre 5. e. vaLcKenAAR a — dans nôtre tems, outre les doutes anciens et frequens, que le ſavant Juif Ariſtobulus a_fait pluſieurs fragmens .d’ Orpheus, Linus; Homerus, Hefiodus , 'Euripides ei au- res „.deforte que plufieurs ſavans, auffi des peres de V’Egkile grecque en ont ei& les dupes, et comme le meme Profefleur eelebre n’attribue pas le. dernier chapitre de’ la Cyropaedia ni U’ Apologie de Socrates & Xenophon, et que la Rhetorica de Dienyfius Halicar- naffenfis: eft de möme lonpgennee; tandisque le Pro- felleur Bor cxu a Heidelberg a föupgonne ce qu'on donne fur, le nom d’ Acfchylus.y Sophocles ei Euripides| ei :SCHLEYERWACHER nie meme que le dialogis Minos, eft de Plato';, et bePxofelleur Fr.’ A wie. worrr a rejeitd quatre orailons; celebres’de Ciceron, et autres Savans ont deuterfur dausees &oxils „Ina Societe ’de= maude; ug ollenoi ns aa warn YIg .Isumen mid hot zunutifiron ar nung sel 0507 q 3 53 „OQnelles font'les regles d’une eritigime Taine& et ju- dicienfe, qui doivent guider nölre jugement dans tant d’incertitudes ii importantes concernant les ecrits des anciens, pour deeider ce qui en elt vrai om faux.“ II. „On defire qu'on falle voir par des écrits des anciens Grecs: et Romains, quelles cormoaflances ils ont eu de ces [ciences Phyfigües, qui appartiennent à la Phyfique experimentale; et P’il paroit inconte- ftablement, qui’ls ont eu quelque connoiflance con- cernant. Pune ou l’antre partie de la Phyfique expe- zimentale, qui foit perdu& depnis ce tems-la.“ Die Geſellſchaft wiederholt, daß fie in der Jahres⸗ Sitzung von 1798 defhloffen hat, vor oder im jeder Sahres:Sigung zu urzerfudien, ob unter den Schriften, welche feit der legten Sißung ihr überreicht worden, ‚und die feine Beantwortungen vorgelegter Fragen find, eine oder die andere über einen Zweig der Phoſtk oder Narurgefhichte fih finde, welche befondere Belohnung verdient, und daß jie dann diefer Schrift, oder Falls mehrere da find,. derjenigen, welche ſie für die beſte anerkennen wird, eine unter dem gewöhnlichen Stempel der Gefellfchaft ansgeprägte filderne Schaumünze und Fr noch) ein Geſchenk von. Io Dusaten zuerkennen rd. Die Geſeillſchaft wird es mit Vergnügen ſehem wenn die Autoren ihre Schriften fo furz fallen „ als es ihnen möglich ſeyn wird, indem fie alles, was nicht weſent⸗ Ud zur Frage gehört, weglaffen. Sie wuͤnſcht, daß ‘alles was man ihr überreicht, deutlich und zufammen: hangend geſchrieben ſey, und daß dasjenige, was wirk⸗ lich erwieſen, von dem was als hypothetiſch angeſehen werden muß, wohl unterfchieden werde, Keine Schrift wird zur Concurrenz zugelaffen wer: den, von der man deutlich fieht, daß der Autor fie eis genhändig gefhrieben hat, und feldft eine ſchon zuer«- kannte Schaumuͤnze kann nicht abgeliefert werden, wenn man in der gekroͤnten Schrift die Hand des Au⸗ Fors entdeckt. Ale Mitglieder Haben die Freyheit zu concurrieren, unter dev Bedingung, dag ihre Schriften, fo wie die Zettel, in welche das Abzeichen (Devise) eingeſchloſ⸗ ſen, mit dem Buchſtaben L. bezeichnet feyen. Die Deantwortungen können im holländifcher, franzoͤſiſcher, lateiniſcher oder er Sprache vers „est mann VZO S zus. * — —— — — 60* canſe 08.0 ir RATE Die —— des Legats des verſtorbenen Jo⸗ hannes Monnikhof, die in dieſem Jahre zur bes fimmten Zeit‘, feine Abhandlungen als Beantwortung der aufgeftellten Trage, Über die Natur und Wirkungen Ser fogenannten Nitven Mittef[Nervina) empfangen But, doch die Frage zu‘ "wichtig finden, um fie N; Haben: bifchtoffen fie wiederum Auszufegeh a ie ven 1 Yänner‘ 1818: beantwortet zu werden. Sie von ergebe In H aaa “ „Da die pulsaderiche Sekretion einer feinen ers „ven: Stäfigkeit, und die wieder Aufnehmung: diefes „Sluidums durch die Waſſer⸗Gefaͤſſe (Vala Iymphatica) —— 54 faßt ſeyn, jeboch mit lateiniſcher Schrift; fie muͤſſen mit einem Zettel verfehen feyn, der den Namen und die Addreffe des Autors enthält, und an Am. van Marum, beftändigen Secretaͤr der. Geſellſchaft, eine gefandt werden, Der. Preis, welcher demjenigen beffimmt ift, der nad) dem Urtheile der Gefellfchaft, die oben erwähnten Sragen ‚am beften beantwortet haben wird, beftcht in einer goldenen Schaumünze, mit dem gewöhnlichen Stempel der Geſellſchaft, an deren Nande der Name des Autors und das Sahr, wann er den Preis erhielt, ber merkt iff, oder. aud) hundert und fünfzig hollaͤndiſche Gulden, wie derjenige, dem die goldene Schau: münze zuerfannt worden, es wählen wird. Den jenigen aber, die den Preis oder ein Acceffit erhalten haben, if FF nicht erlaubt, ihre Diſſertatlonen weder ganz noch theilweije, weder befonders noch im einem ars deren Werke, drucken zu laffen, ohne die befondere Erlaubniß der Geſellſchaft dazu erlangt zu Haben, Die Societät hat zu Directoren ernannt: den Duc d’Urfel, See: Minifter im Haag; den Baron Keverberg von Keffel, Gouverneur von Antwers pen. Zu Mitgliedern: An. Joh. Enhede, Mitglied des Tribunals der erfien Inſtanz zu Harlem; In. Joh, Sharp, Nitter des belgifchen Löwen Ordens, Doctor der Theologie, Prediger zu Rosterdam; C. W. Stronck, Paſtor zu Dord. Wenn wir dieſe vielen Preisaufgaben betrachten, und bedenken, welche Muͤhe ſie den Aufgebern, ſie zu erfinnen gemacht haben, und wie viele fie den Auf⸗ föfern machen, und endlich, wie viele undrauchbare Antworten einlaufen werden, die wenigſt gelefen und weggeworfen ſeyn wollen; fo koͤnnen wir ung nicht enthalten zu. wuͤnſchen, Die Preisaufgeber möchten die Zahl der Aufgaben auf die Hälfte, und den Preis aufs Doppelte fegen, und das Verlegerhonorar nicht 2 / fondern dem Schriftſteller zu Gut Fommen aſſen. €. Desgramm —7 Ne RE N ee > von: Bei Kuratoren des Monnithoffifhen par | „fo wie auch die nuͤtzlichen Folgen, und Wirkungen de „felben aus anatomifchen und phyfislogifehen Gründer, „und durch medicinifche, und chirungifche Brobachtungen „für hinreichend bewieſen können gehalten: werden, und „es für die Arzney⸗ und Wundarzneykunde nicht went „ger wichtig ift, eine gruͤndliche Kenntniß von der Art, „und der. Wirkung det Arzney⸗ : Mittel zu beſitzen, dor „züglich zur Beſtreitung der Nerven-Uebel, and deren Zufaͤlle auch bey Außerlichen Gebrechen, fo. fragt mans“ „I Welche find die chemiſch umterfuchte Beſtand⸗ „tbeile der Naturprodukte, welche, als innerliche oder „aͤußerliche, einfache oder: zuſammengeſetzte Arzney—⸗ * — — „Mittel gebraucht, Nerven-Mittel (Nervina) und „zwar mit Recht genannt werden.‘ „2. Welche find die hieraus abzuleitende Eigen: „ſchaften, und die wahrſcheinliche Wirfungs: Art, auf „die mit Lebenskraft verfehene, flüßige, und feſte, „empfindfame, und Reitzbare Theile des menſchlichen „Körpers, vorzüglich auf die Pulsadern, Nerven und „Baffergefäffe, und auf die Slüffigkeiten, welche diefe „enthalten; — wovon die Sekretion, die Wiederaufr „mehmuug und die Eirculation eines ſolchen Fluidums „der Nerven zur Erhaltung der Lebenskraft fo augen Icheinlich abhängen.” i „3. Welche Aufmerkfamkeit verdient in ber Pra- „xie, die Anwendung von diefem und jenem auf die Kuͤrmethode der verfhiedenen Nerven: Lebel und des „ven Zufälle, damit die Heilung einen erwuͤnſchten Fortgang habe, ohne daß man durch übertriebene Er: „Höhung oder Unterdrückung der Senfibilität und Sr: „ritabilität das Leben der Patienten in Gefahr feßt, „und, anftatt' fie zu retten, ihren Tod befchleunigt.‘‘ Wobei dem Derfafler einer genägenden Antwort auf diefe Frage die gewöhnliche goldene Medailte, 300 Gulden an innerm Werth, mit dem Stempel des Legäts geprägt, verfprochen wird. Man ladet alle ans: und einländifhe Arke und Wundärke ein, ſich um diefen Ehrenpreis zu bewerben, jedoch unter der Be⸗ dingung, daß, die Abhandlungen in Lateinifcher, Scans zoͤſſſcher, Deutfcher oder Niederdeutfcher Sprache, abs gefaßt, mit fateinifhen Buchftaben deutlich und lesbar gefchrieben werden, unterzeichnet mit einer Devife, welche zur Aufichrift dient eines beigefügten verfiegel 56 ten Billets, den. Namen, die Tittel und den Wohnort des Verfaſſers enthaltend, und daß fie vor der beſtimm⸗ ten Zeit, Franco an A: Bonn, Prof. Anat. et Chi- ‚rurg. oder an d. E. Willet Med. Doct., eingefandt werde. ' Amfterdam d. 2 September, 1815. - Wohlgebohrner Herr! 2 Sm nahmen unferer Gefellfchaft von Kuratoren des Monnithoffiihen Legats, haben wir die chre, Ih— men vorftehendes Program anzubiethen, mit anbefehr lung zur beförderung des Zweckes diefer Stiftung. Mit Hochachtung nennen wir uns Wohlgebohrner Herr! Ihr Wohlgeborne Amfterdam in Dienftfertige . Yen 3. €. Willet. ... I Sept. 1815. Wir erfuhen die würdigen Preisftelleez wenn fie einmal die Artigfeit haben, für Deutfchland dent ſche Programme drucken zu laffen, felbe irgend ei, nen Deutſchen, an denen es in Amſterdam nicht feh; len kann, zur Berichtigung nur lefen zu laſſen. Ge der deutſche Kaufmannsdiener iſt fähig dazu, u D. Snfitut von Frankreich für 1817 von der phyſikaliſch-mathematiſchen Kaffe. Quels ſont, parmi les ouvrages des anciens philofophes grecs, et en particulier parmi les ouvra- ges d’Ariftote, ceux dont la connoillance a te repandue en Occident par les Arabes? A quelle epoque, et par quelles voies cette communication a-t-elle-eu lieu pour la premiere fois? Quelle mo- dification a-t-elle apportee a la philofophie [cho- laftique ? a EZ Die Antwort muß franzöfifh oder lateiniſch um vor dem erften April eingeſchickt ſeyn. Der Preis i ein goldenes Zeichel von 1500 Franken (etwa. 375 Thaler oder 125 Dufaten). 48 E. Die Königl. Akademie der Willenfhaften zu Göttingen hat am 18ten November 1815 folgende * Preisaufgaben gegeben (die ſchon abgelaufenen laſſen wir weg). a ER 1. Für den November 1817 von der hi> feorifhen philologifhen Klaſſe. Hiftoria bonarum artium Graecarum in Syria inde ab initio imperii Seleucidarum usque ad tertium a Chrifto nato ſaeculum. Geſchichte der fhönen Griehifhen Kunft in &y» rien vom Anfang der Herrſchaft der Seleuciden bis zum deitten Jahrhundert nad) Chriſtus. 2. Hürden Nov. 1318 von der phyf. Klaffe. Poftulatur ut experimentis certis et exploratis doceatur, num quod hactenus vocabatur acidum mu- riaticum,, idemque tam fimplex quam oxygenatum, revera ad fubltantias oxygenatas (ex connubio ba cujasdam combuftibilis' cum‘ oxygenio compofitas) referendum fit; anve potius oxygenio plane careat, adeoque acidum fic dietum muriaticum atum pro fubltantia fimplici, oxygenio ſaltem quodam- modo analoga, habere liceat. N — Die Schriften müffen. lateinifh „abgefaßt, und vor Ablauf des Septembers jedes Jahres po. ft fr.ey eingefendet feyn. Der Preis für. beide Aufgaben ift fünfzig Dufaten. — Das. geht noch einigermaßen an, aber das Porto iſt body gar ey: i er - De⸗ FL - we HR Encvyelopyadifde 8. 1817. zeitung Dekonsmifhe Dreisfragen 3. Für den Sulius 1817. ‚Eine auf genaue Beobachtungen fich arindende, vollftandige Naturgefchichte aller der verfchiedenartigen den Nübfaamenfeldern fchädlichen Inſecten, nebſt der Angabe der ficherften und im Großen anwendbaren Mittel zur Verhütung des von denfelben herruͤhrenden Schadens. Die Königliche Societaͤt wänfcht, daß bey der Be: antwortung diefer Frage hauptfächlich folgendes berückz fiihtigt werden möge. I. Die Unterfuhung, welche Ssnfecten: Gattungen den Nübfaamenfeldern wirklich ſchaden und wie fie ſchaden. 2. Sorgfaͤltige Beobachtung der ganzen Naturges fhichte diefer Infecten, von ihrer Erzeugung an bis zu ihrem Tode; fo wie aller Umftände, welche ihre Vers mehrung begünftigen oder verhindern; um dadurch bes fonders Mittel zur Verhütung ihrer Vermehrung und ihres Schadens zu entderfen. h 3: Genaue Erforfehung, wie fid die verfchiedenen Zuftände der Nübfaamen: Pflanzen in Hinſicht des ih> nen zugefügt werdenden Schadens verhalten. Und 4. genaue Prüfung der bereits vorgefchlagenen und mannichfältig modificirten Verſuche zur Auffindung neuer Mittel zu Verhütung, Minderung nder Hem— mung des Schadens der Sinfecten, wobey die verfchies denen Mittel unter gewiffe allgemeine Rubriken zweck: mäßig zu bringen find. 4. Und jest wird nun für den November 1817 folgende Aufgabe zum erfienmale bes kannt gemadt. ; Sperulative Landwirthe haben bisher bey dem Haushaltunasvieh durch wohl überlegte Modificationen ſowohl dev Züchtung in und in, als auch der Kreuzung die auffallendften DVerbefferungen und aud) Verfchlechtes ‚tungen der Naffın hervorgebracht, und ihre darüber ge: machten Erfahrungen in Schriften niedergelegt. Man verlangt die vollſtaͤndigſte, geändlichfte Darftellung die: fer Lehre, fo weit alg fie aus den bekannten Erfahrun⸗ gen gegeben werden kann. Der auf jede dieſer Aufgaben ausgeſetzte Preis iſt zwoͤlf Ducaten, und der geſetzliche Termin der zur Coneurrenz poftfrei einzufendenden Schriften, dag Ende des Mayes und des Septembers jedes Jahrs. — Welcher Menfh fann für zwölf Dufaten die Loͤ— fung der dfonomifchen Preisfe. übernehmen ? Diefer aͤußerſt wichtige, aber eben fo fchwierige Gegens fand fordert Jahrlange Beobachtungen, und wenn nicht etwa zufällig jemand dergleichen fehon lang anges fangen Hat, fo wäre auch bei dem beſten Willen und den augenfcheinlichen Aufopferungen es unmöglich, bis zum Julius 1817 nur die Beobachtungen zu madheit. Dazu müßten vier Fahre Zeit und die Preife von wer nigft zwei Jahren gegeben werden. Am ısten Julius 1816 gab fie wieder folgende auf. 5. Für den Sulius 1818. Da aus den Verſuchen, die man feit vielen Jah⸗ ren in verſchiedenen Gegenden von Deutſchland, über die Cultur Nordamerikfanifcher Waldbaͤume angeftellt hat, zwar hervorgeht, daß manche darunter, zumahl einige Nadelholz: Gattungen, bey ung gut gedeihen, aber doc) noch Feine genägende Nefultate zur Entfcheis dung der wichtigen Frage gezogen worden find: Ob unter jenen Bäumen gewiſſe Species find, die zur Eultur im Großen befonders empfohlen, oder wohl gar gewiſſen einheimifchen Waldbäumen vorgezogen zu werden verdie⸗ nen? fo findet ſich die Königliche Societät der Wiffens ſchaften zur Aufgabe folgender Preisfvage veranlaft: Gibt es Nordamerikanifhe Waldbäume, die uns ter gewiſſen Verhältniffen in Deutfchland mit gleichen eder größern Bortheilen, als gewiffe einheimifche MWaldbäume, im Großen cultivirt werden koͤnnen? Zur vollffändigen und gründlichen Beantwortung diefer Frage fiehet die Königliche Sorietät als Haupt erforderniffe an: 1. Eine gedrängte, vergleichende Darftellung der Refultate, welche die in verfchiedenen Gegenden Deutfchs 53 kands über die Eultur MNorbamerikanifher Waldbäume im Großen angeftellten Verfuche ergeben haben- 2 Eine gründliche Erörterung : welche unter dei Mordamerikanifhen Waldbaumen in Deutfchland mit befonderem. Vortheile im Großen cuftivirt werden Föns nen; im welchen Gegenden, unter welchen Localverr hältniffen und andern Umſtaͤnden foldyes gefchehen tann ; wobey wo moͤglich die Localitäten im Königreis che Hannover befonderg zu berückfichtigen find. F. SKönigl. Akademie ver Am zıten März 1817 einzufenden. Man foll von irgend einer Kryfkallifatiom (Kalk ſpath, Schwerfpath, Salz oder wovon ıman will) erftz lich eine genaue Befchreibung geben, nicht in der Kunſt— fpradhe der Mineralogen, welche den meiften Mathe: matifern fremd iſt, fondern in rein geometriſchen Aus: drücen; und befohderd den Durchgang der Blätter oder die Kerngeftalt nicht hypothetiſch, fondern nad) fihern Beobachtungen beftimmen. Zweitens foll man 60 3. Eine auf zuverlaͤſſige Ertragsberechnungen ſich grändendellnterfuchung: ob es unter den Nordamerifas nifchen Waldbäumeu gewiſſe Species gibe, deren Euls tur für Deusihe Gegenden mit größerem Vortheil vers knuͤpft iſt, als die: gewiffer einheimifchen Waldbaͤume; nebjt einer gründlichen Darftellung der Verhältniffe, unter welchen ſolches der Full ift; wobey auf die vers fihiedenartigen, natürlichen und fünftlicyen Forftproducte NRüdficht genommen werden muß. — Preis ıc. wieoben. Wiffenfchaften zw Berlin. eine Hypotheſe über die Gefege der Anziehung finder aus: welcher fih der innere Bau des Kryftalles Bin Lehrfägen der Mechanik erklären und im analyti Formeln darfteller läßt. — Der Preis ift das * goldene Zeichel oder 3o Dukaten, (Sft-für eine preuſ. fönigl. Akademie und fir unfere Zeiten viel, viel zu wenig, um fo mehr, da auch der Gebrauch der mit der , Abhandlung gemacht wird, nicht fo liberal ift wie er follte.) G. Königf. Akademie der Wiſſenſchaften zu Mündem Für 1817 litterariſch-hiſtoriſche Aufgabe. Der Mangel einer Gefhichte der deutfchen Literas tur ift von Vielen bereits empfunder, von den erften Schriftſtellern unſeres Volkes aud) oft fhon zur Sprar che gebracht worden, Aber nady einem befriedigenden Werke diefes Inhalts wird moch immer vergebens ge frag Wahrfcheinlich hat die ohnehin gewichtige Auf: gabe, für welche noch fo viele weſentliche Einzetheiten unerörtert vorliegen, die Meiſten von ausführlicyer Behandlung des Ganzen abgeſchreckt. Die die Urfar de, warum die philologifch » philofophifche Claſſe der kön. 6. Akad. der Wiſſ. zu München für zweckdienlich und förderlich gehalten, zu veranlaffen, daß einzelne größere Zeitabfchnitte diefer Geſchichte mit forgfättiger Erforfhung und Prüfung ihrer Erzeugnifle und des im ihnen vorberrfchenden Geiftes dargeftellt und beurtheilt würden. Sie legt daher ald Preisaufgabe vor: Die Geſchichte der deutſchen Literatur des ſechzehnten Jahrhunderts. Da hiebey vorzuͤglich gewuͤnſcht wird, eine leben⸗ dige Darſtellung alles Bedeutenden, was damals in Literatur und wiſſenſchaftlichem Streben geleiſtet wor⸗ den, in ſofern die eigenthuͤmliche Bildung jener Zeiten dadurch beurkundet wird, mit einem gründlichen Ur— theil verbunden: zu: fehen: fo muß hiedurch von feldft fhon eine Vehandlung abgelehnt werdem,. die ſtatt els nes allgemein anfprechender hiftorifchen. Gemäldes et» wa bloße literarifche und bibliographifche Aufzählunger darbieten würde. Die eigene, prüfende Anfhauung der ſchriftlichen Denkmale der deutfhen Cultur jenes Zeitalters möge das erſte Zieh der Preiswerber feynz literariſche Vollſtändigkeit wird nur in foferm verlangt, dag feine der eigenthümlicyen Seiten des damaligen Schriftweſens unberühre bleibe. Die Preisihrifter werden lesbar, von einer ans deren als des Verfaffers Hand gefchrieben, und mit einem Wahlſpruch, der auf verfiegeltem Blatte den Namen des Verfaflers mir enthält, bezeichnet, vor dem 28 März 1877 an das Secretariat der erften Claffe eins gefendee: Der Preis beſteht in hundert Ducaten, Die Entfcheidung erfolgt am Marimilians: Tage 1817. Die gefrönte Schrift ift ein Eigenthum der Atas demie; das Driginal wird in ihre Archiv niedergelegt. Sie wird einen Verleger übergeben, um in Form der akademifchen Denkſchriſten gedruckt zu werden Das Honorar, welches der Verleger dafür bezahle, wird dem Verfaffer, neben. dem Preife, zugeftellt. Diefe Einrichtung ift die Gefellfchaft adelnd, den Gewinner lohnend, andern Gefellfhaften Tadel und Beifpiel. Drei poetifhe Preis: Aufgaben Jedem Freunde der deutfchen Poefie wird fich die Bemerkung aufdringen, dag wir bei einer Menge vom Dichtern doch wenige Gedichte befiken,. die, zwifchen den größern epifhen und; dramatifchen Darkeklungen and den fleinen Iyrifchen Gattungen die Mitte haltend, durch das Intereſſe eines reichhaltigen Stoffs ſowohl, als durch den Reiz einer gediegenen Kunftform zu ſtets wiederholtem Genuffe einladen, und ſtatt flüchtig und gleichſam ſpurlos vorüßerzugehn, den Verſtand und das Gemuͤth auf gleihe Weife befriedigen. Diefe Wahrheit hat fih mir zunächft, bei näherer Anficht un: ferer Taſchenbuͤcher und Mufenalmanache dargeboten, im denen wir Lieder, Sonnette, Oden, Elegien, Ro— manzen u. ſ. w. in Ueberfluß finden, welche allerdinge, in fo fern fie von wahrem poetifchen Leben durchdruns gen find, ihren eigenthämlichen Werth behaupten ; da» gegen fehlt es faft ganz, an gehaltvollen Gedichten von größerem Umfang, und wir haben, abgefehn von ein— zelnen hinreichend befannten Meifterwerfen, im der ber zeichneten Art in Vergleich mit der englifyen und frans zöfifchen Literatur verhältnißmäßig nur wenig aufzumeis fen. Ohne auf Pope, Buckingham Koscoms mon, Doileau, VBoftaire, Greffet und an dere ältere Dichter von entfchiedenem Werth zurücfges ben zu wollen, nenne ich nur einige Neuere, als Las hbarpe, Malfilätre, Delille, Parny, Les 61 gouve, Mollevaut, Millevoye, Vietorim Sabre, Hahley, Walter Scott; Byron, Huf. w., die, wenn fie auch nicht als hoͤchſte Mufter gelten können, doch mehr oder weniger wahres Ver— dienft haben. Der Wunſch, das bei mir erfcheinende Tafchens Bud Urania mit einem immer reichern und gehalts vollern Inhalt auszuftatten, hat mid) auf den Gedanr fen geführt, obige Bemerkung. zw einigen Preisaufgas ben zum Behuf des genannten Taſchenbuchs zn benu⸗ Ben, und alle, die fih der Gunft der Mufen erfreuen und die Urania mit ihrer Theilnahme zu begünftigem geneigt find, zu Verſuchen in folgenden drei Gattungen: einzuladen: 3) in der poetifhen Erzählung, wobei Stoff, Gattung und Einkleidung der Wahl des: Dichters: überlaffen-bleibt ; 2) in der SdyLle, d. h. der poetifchen Darftellung unſchuldiger und gluͤcklicher Menfchheit, fie mag nun veim ideal oder mehr oder minder aus der Wirklichkeit entlehnt feyn ; 3) in der poetifhen Epiftel aus dem Gebier des Lebens oder der Kunſt, wobei nur die Deroide: ausgefchloffen, dagegen eine divaktifche Tendenz als befonders willfommen bezeichnet wird. Die Wahl der Versart, for wie die ganze äufere Form und Einrichtung, bleibt billig der freieften Willkuͤhr des. Dichters überlaffen ; in Anfehung: des Umfangs, dev I. Der Clavicylinder, erfunden zu Anfange des Jahres 1800, und feit der Zeit nach und nad) ° verändert und verbeffert, enthält vorm eine Taftatur, -und hinterwärts eine gläferne Walze, welche vermit: telft eines Fußtrittes und eims Schwungrades um: gedreht wird, und nicht ſelbſt klingender Körper iſt, fondern durch ihr Streichen die Töne der innern mes hanifchen Einrichtung hervorbringt. Das Inſtrument verbindet mit einem angenehmen Klange, der mit Blas: inftrumenten einige Achnlichfeit hat, die Eigenfchaft, daß man jeden Ton fo lange als man will, halten, und durch mehrern oder mindern Druc auf die Taſten anmwachfen oder’ verfehmwinden laffen fann. Es ift unver: ftimmbar. Bisher hat es der Erfinder, in der Abficht, um es bequem in feinem Wagen unter dem Siße mitnch- men zu fönnen, fehr im Kleinen ausgeführt, und ihm nur einen Umfang von 4 DOctave vom großen O bis zum dreigeftrichenen F gegeben, und: für diefe Ver hältniffe ift es ebenſowohl in der Tiefe als in der Höhe ftarf genug; wenn man es aber mehr im Großen aus: führen will, kann es eine fehr deträchliche Stärke und alfo auch noch weit mehrere Wirkſamkeit erhalten, und einen Umfang der Töne, foweit das: menſchliche Gehör fie zu unterfcheiden im Stande if. Singbare und gebundene Säge find der Natur des Inſtruments an: gemeffenet, als folche, bei denen es hauptfächlich auf Fertigkeit ankommt; indeffen fpricht es, in: der Tiefe ſowohl als in der Höhe fo leicht an, daß ſich auch die meiften Fugen und Präludien von Seh. Bach und vor Händel gehörig darauf vortragen laflen- ———vovo — — 62 einem ſolchen Gedichte zu geben ſeyn moͤchte, haben mir Pope’s Lockenraub (798 V.) und Verſuch über den Menfchen 1304 ®:) vorgefhwebt. Doch kann dieſe Beftimmung bei ven Schwierigkeiten, welche die hars monifche Begränzung eines Kunffwerks hat, und die einzig durch fich ſelbſt bedingt wird, nur andeutungs⸗ weife gemacht fenn, und foll damit keineswegs eim fer fies Maaß angegeben werden. Für das befte Gedicht in jeder der bezeichneten drei Gattungen, das mir bis zum ıften Januar 1817 mit Beobachtung der in folhen Fällen gewöhnlichen For⸗ mer eingefandt wird, beftimme ich, in fo ferw es übers haupt ein gutes ift, einen Preis von 20 Friedrichsd'or, nehme daſfelbe in die Urania für dag Jahr 1818 auf, and behalte mir dns Verlagsrecht auf die naͤchſten fünf Jahre vor, mach welchen es den Verfaſſer als freies Eigenthum wieder anheimfällt, Ueberdies erbiete ich) mich, das gelungenfte Gedicht nach dem gefrönten in jeder Gattung, fo fern es fich zur Aufnahme eignet, mit 4 Friedrichsd'or für den Bogen zu honoriren- Wuͤrdige und fünftverffändige Männer werden Richter feyn ; ihre Namen ſollen, wen fie es verftats ven, im der noch vor: Michaelis erfcheinenden Urania auf 1817, muf deren: veichen Inhalt und fchöne Aus: ftattung ich vorläufig aufmerffanm mache, dem Dublis eum angezeigt werden. 3 Leipzig und Altenburg. 2 In Verbindung mit der Redaction der Urania, F. U Brodhaus. E. 5 F. Chladni. Mir haben diefes Inſtrument gefehen und ges hört. Das Wichtigſte daran ift zunächft fein wiſſen⸗ ſchaftlicher Werth, da die mufifalifhe Wirfung erſt dann gehörig beurtheilt werden fünnte, wenn es im Großen und veffftehend ausgeführte würde, Uns ſcheint es eine Verbindung des Euphons zu ſeyn mit der Glaswalge, duch deren Umdrehung das Reis ben am den Glass oder vielleicht Metalltäben, und mithin der Tom hervorgebracht wird. Dadurch) find die oben genannten Vortheile erreichbar, vorzüglich der, daß man ven Ton fo lang halten, und wahrend des Haltens verfärken oder ſchwaͤchen kann, als man till, wodurch ungeheuer viel für die einffige Vervoll⸗ fommnung der Mufif gewonnen iſt. Das wiſſenſchaft⸗ lich Merfwürdigfte ift aber hiebei offenbar die Löfung der Frage: welches iſt der Stoff, der wirklich reibt? Die Glaswalze ſelbſt kann weder unmittelbar auf Glas⸗ noch Metallſtaͤben reiben aus bekannten Ur⸗ fahen. Der reibende Zwiſchenkorper muß ein Stoff ſeyn, welcher die Stelle der ſtreichenden Ginger ver⸗ tritt. Können diefes Lederpolfter, oder Korf, over, oder’? Das ift das Geheimniß, um das fich noch Fein Menſch befümmert hat. Billig follte ein großes Or⸗ cheſter fuchen, dieſes Geheimniß auf eine ehrenhafte Ark zw erhalten ä — — — 63 2: Das Euphon, erfunden 1789 und zu Stande gebracht 1790, enthält nach vorn gläferne Stäbe etwa von der Dicke einer Federfpule, und alle von gleicher Länge; hinterwärts befindet ſich der Pefonanzhoden und die übrige: mechaniihe Einrichtung. Die Glas: fräbe, welche zur Unterfcheidung der Töne von zwei verfchiedenen Farben find, werden mit naffen Fingern der Länge nach geftrichen. Der Klang ift eben fo fanft, wie der von der Harmonika; in der Höhe läßt ſich ungefähr ‚eben das auf diefem Inftrumente ausführen, und in der Tiefe fpricht es weit leichter an. Manche tiefe Töne waren vormals, wie von einigen mit Hecht bemerkt worden ift, verhältnigmäßig zu ſchwach, neuers lich aber hat er ein ganz einfaches Mittel gefunden, ih— nen etwas mehr Stärke zu geben. 3. Die Akuſtik, oder die Lehre vom Schall und Klang, war weit mehr vernachlaͤſſigt, als viele andere Theile der Naturkunde, amd die Geſetze, nad) welchen ſich die meiſten Arten von klingenden Koͤrpern bei ih⸗ ren Schwingungen richten, waren ganz unbefannt. ChHladni hat fich bemüht, diefem Theile der Naturs kunde theils manden Zuwachs zu geben, und mande vorhandene Lüden auszufälen, theils auch ihn in eis nem gehörigen wiffenfhaftlihen Zufammenhange vor: zutragen, welches vorher noch von niemanden gefches ben war. eine erften Beobachtungen, befonders über die Geſetze, nach welchen die von ihm ſichtbar ges machten Schwingungen einer Flaͤche ſich richten, hat er in einer zu Leipzig 1787 erſchienenen Schrift: Ent: derungen über die Theorie des Klanges, bekannt gemacht. Hernach hat er diefen Theil der Naturkunde in dem zu Leipzig bei Breitkopf und Härs tes erfichienenen Buche: Die Akuſtik, bearbeitet von €. 8. 3. Chladni, 1802. 4., ©. 310 und XXXII, nebſt XI Kupfertfin im Zufammenhang vorgetragen, und zwar, foviel es ſich thun ließ, mit Benußung aller bis dahin vorhans denen fremden und eigenen Unterfuhungen. As er im Sahre 1809 in Paris war, hat er dem Wunſche der dortigen Phyſiker gemäß, dieſes Merk in franzoͤ⸗ ſiſcher Sprache ſo umgearbeitet, wie er es fuͤr zweck: mäßig hielt, und es dort bei Wittwe Coursier unter dem Titel: Trait® d’Acouftique, par E. F. F. Chladni, 1809. 8. herausgegeben. Bald werden von ihm in der Breitkopf: und Haͤrtelſchen Buchhandlung zu Leip⸗ jig neue Beiträge zur Afuftif erfcheinen, wm von der Drucd fo eben angefangen hat. Dieſes iſt, wir wiffen was wir fagen, das eins jige Werk der deutſchen Phyſiker, das Epoche ge macht, dag einen ganz neuen Zweig in Die Phyſik eingeführt bat, melcher von eben fo großer Wichtigs keit iſt, als die Lehre von der Electricität, dem Gal⸗ banismus und dem Magnetismus, und der mithin dem Entdecker Die Unfterblichfeit fichert. Aber mas hat er von der Unfterblichfeit, wenn man ihn der ausſichtsloſen Sterblichfeit binwirft? Hat fih in Dentfhland auch nur eine Akademie bemüht, ihren 64 Kreid mit diefem Mann zu zieren? Hat fih in Deutſchland auch nur eine Regierung nach diefem Mann umgefehen? Hat in Deutfhland auch nur ein Fürft fich Dadurch geehrt, daß er dieſem Manne, der unter die erfien Phnfifer der Welt gehört, eine Beloldung ertheilte? Newton, Franklin, Gal— vani, Volta wurden von ihren Vaterländern bie‘ in den Himmel erhoben, die fo mit ihnen den Ruhm theilten, den beide erkannten, In ganz Europa aber muß er herumirren, der Geift, der ung Die Geometrie der Töne ſchenkte, ein zweiter Pythagoras, auf deſſen Leichenftein einft in Konftantinopel oder auf Haptizu lefen feyn wird: Steh Wanderer! Hier if Deutfhlands Chladni verhuns gert! — Denn er war ein deutſcher gros Ger Gelehrter! — Geb nidte — —) 4. Die vom Dimmel gefallenen Stein: und Eifenmaffen find aud ein Gegenftand feiner Unterfuhungen gewefen, und er hat in einer zu Leips zig bei Hartknoch zu Oſtern 1794 erfhienenen Schrift: Ueber den Ursprung der von Pals las entdedten Eifenmaffe und Über einige damit in Verbindung fichende Naturer: fheinungen, im neuerer Zeit zuerft gezeigt, I) daß öfters Stein: und Eifenmaffen mit vielem Getöfe und mit einem Feuermeteor niedergefallen find, 2) daß diefe Maffen kosmifch find, d.i. Abfömmlinge von Außen, die vorher unferm Weltkörper und der Atmosphäre deffelben fremd waren. (Diefe Meinung Taffen wir dahingeftelt. Um nichts gegen die Möglichfeit einer fosmifchen Entftes hung zu fagen, fo ift Doch ſoviel unbeftreitbar, daß Steine aller Art in der Luft entftehen koͤnnen, ja wir wagen es zu behaupten, müffen, wenn es fol vegnen fönnen.) Anfangs war feine Behauptung, dag dergleichen Maſſen vom Himmel fallen fönnten, und fchom oͤfters gefallen wären, von den meiften Phyſikern (an welchen Beifpielen befonders unfere Zeit des Dünkels und der Alleinweisheit reich iſt) für eine Verirrung der Einbils dungsfraft gehalten, bis endlich die vielen neuern Erz eigniffe- dDiefer Art, nebft den chemifchen und ander Unterfuchungen, hinlänglich zeigten, daß die Sache ihre Richtigkeit habe. Chronologiſche Verzeichniffe der bisher befannt gewordenen Meteorfteinfälle, foviel als , möglih mit Beobachtung der gehörigen hiſtoriſchen Genauigkeit und mit Benußung der frühern Quellen, hat er in Gilberts Annalen der Phyfif, 1815, 7 ©t., n Shweiggers Journal der Chemie IV B. 1. Heft, und auch in einigen ausländifchen wiſ⸗ fenfchaftlichen Zeitfchriften geliefert; nächftens ſollen Fortfegungen davon erfcheinen. Seine ziemlich zahlreis che Sammlung von Meteorproduften, die wir geſehen haben, deren etliche zwanzig von allen Charakteren find, dient zu weiterer Erklärung diefes Gegenſtandes. Encycelopäadi [de 3 9. eitung. — 1817. Ueber das Grundgefeg und die Sandjtändifhe Verfaffung des Großherzogthums Sachſen-Weimar-Eiſenach. ⸗ Während in Würtemberg, Baden, Hef fen und fat Hannover fih die Völker mit ihren Zürften und Regierungen um eine Verfaffung balgen, und beide immer ungeffümmer werden, bis heruors geht, wovon die Gefhichte ſchon fo viele vergebs Tiche Beifpiele geliefert Hat, und deffen Ausgang aus dem Gemeinplag, der Einzelne geht noth— "wendig im Kampfe gegen das Ganze zu Grund, wie der Tropfen im Meer: leicht vorauszuſagen iſt; mährend die Preußen unter dem faulen Vorwand, „eine Staatsverfaffung machte fih nicht über Nacht (da doch nicht von einer Staatsverfaffung, fendern nur von einem Grundgefeg, von einer Charta conhitutionis Die Nede ift, welche fih allerdings über Nacht mas Shen läßt, wenn man nur nicht den Wahn hat, Daß ein ſolches Nachtgefchäft fogleich vollfommen und zur vechtsfräftigen Promulgation reif fey, an welchem Hochmuth noch alle Regierungen krank find) hinge— halten werden, Daß fie anfangen, fih zu fragen, mofür Haben wir uns denn zwei Jahre lang todt fchlagen laffen ? für den verfprochenen Rechtszuſtand Aller, oder für den Willen Eines?; mährend der Fuͤrſt in Heffen die Zöpfe organifiert, Die Eolda, ten verhungern läßt, die Stände fhmählich heimiaat, und mit dem Provinzialfünig in Shwaben den deutfhen Bundestag für eine Fremde Macht, fogar wider die Beitrittsacte erklärt, waͤh⸗ vend man den Hannoveranern ein Schattenfpiel von Ständen an den Wänden vormacht; während man in Bayern die Volfsluft zum Zerfpringen zus fanmenpreßt, mährend man in andern Provinzen thut, als verftände man nicht, mas die Zeit und dag Volk redet, obfhon Frankreichs Wurhgefchrei noch in aller Ohren gellt; während man in einigen andern Provinzen langfamlich Verfaſſungen anfündiget; waͤh⸗ rend all diefem elenden Kampf gegen die Menfchen, und Bürgerrechte, erhalten Niederland, Nafs fau, Tyrol, Salzburg eine Verfaffung, Wels mar cin Brundgefeg der Landſtaͤndiſchen Berfaffung — nicht ſchon die Verfaffung feldft, die allein fich nicht über Nacht zimmern läßt, Hier war das Grumdgefeg nicht gegeben in Folge eines Kampfes mit dem Volf, nicht aus Feigs heit oder Zwang, fondern aus reinem Entfchluß des Fürften, und aus ehrlicher Mitwir—⸗ fung der Regierung Darum hat es zwar weniger lebhafte Theilnahme der Staatsbürger her⸗ vorgebracht, aber deftomehr ruhiges Vertrauen auf Die Achtung der Rechte, die jeder als Menſch und ale Bürger gu fordern hat, Jede Rus sierung braucht nichts als Vertrauen, um edel, um ihrer Beſtimmung gemäß handeln, und um alles augs führen zu koͤnnen, wozu eine gehaßte over gar vers achtete peitfchen muß, Wir fagen: nur ein Grundgefeß der Vers faffung, ja nur ein Grundgefeg der lands fändifhen Verfaffung haben wir, nicht die 67 Verfaſſung felöft, ja noch nicht einmal das Grund⸗ gefeß der wirflichen Verfafung, wir fagen das, 004 fhon wir von Gefhäftsieuten vernommen haben, daß ınan dag, was wir haben, als Staatsverfaffung betrachten müffe, und daß nichts weiter darinn fund gethan würde. Daß diefes nicht der Fall ſeyn Fanny daß folche Leute fich irren muͤſſen, daß fie nicht unferer Kegierung und den Ständen aufbürden dürfen f fie gäben uns ein Grundgefeg,der landftandis fhen Verfaffung, in gewiſſem Betracht nur eine Landffandordnung für ein Grundgefeß der Staatsverfaffung, für die Charta Con- Kitutionis, werden mit weiter unten, wenn wir die Hauptpuncte aus dem Grundgefeß werden ange— geben; und darüber einige Betrachtungen angeftelit haben, zeigen, und, de nicht ſchwer ift was augen, ſcheinlich iſt, es auch beweiſen. — Wenn daher der Eifer fuͤr unſer Grundgeſetz bisher ſich nicht ſo xege gezeigt hat, wie man erwarten durfte; ſo kommt Diefes lediglich daher, daß niemand mußte, woran er war, ob er noch eime eigentliche Charta Conftitu- tionis, mworinn die Rechte des Volks mit nack— ten Worten anfgedrückt find, und nicht bloß der je, Desmaligen Meinung der Stände überlaffen bleiben, zu erivarten hat, oder 0b es gar mit der Landſtand⸗ Drdnung abgethan ſeyn ſoll, mie mehrere, die fi) für unterrichtet hielten, ausſtreuten. Als Landfandordnung ift das Grumds gefeß über die gandftändifche DVerfaffung gewiß vortrefflich, und enthaͤlt ſchon ſichtbar die Keime zu einer Staats verfaſſung, die, wenn fie erſt aufgegangen, und fein rauher Wind darüber fährt, Die feegenreichfte Aernte verfprechen. — Bon den äußern Verhältniffen diefer Ordnung, von den Wabs len, deren Einrichtung mit vieler Vorſicht und Klug; Heit, vielleicht mit mehr al bei Deutfchen nöthig iſt, angelegt, von den Verhältniffen der Stände als In⸗ dioduen udgl. koͤnnen wir hier nicht veden, waͤre auch ſehr am unrechten Platze, da Wichtigeres anzuführen and zn rühmen, aber auch Wichtigeres in Erinnerung zu bringen iſt, was man, wenn obige Ausfage ges gründet wäre, außer Acht gelaflen hätte, Es beſteht alſo er Sn dem Großherzogthum S. W. E. eine Land⸗ ſtaͤndiſche Verfaſſung (wohlgemerkt nicht Staats Lerfaſſung), welche allen Theilen des Großherzog thums, als einem Ganzen, gemeinfchaftlich if. 2. Drei Stände find in dem Gr. S. W. E. als Lands fände anerfannt: der Stand der Nittergutebefiger, der Stand der Bürger, und der Stand Der Bauern. oo y 63 3. Diefe drei Landftände, und in ihnen ſaͤmmtli⸗ he Staatsbürger werden durch Männer vertreten, welche ans ihrer Mitte, duch) freie Wahl, als Lands ſtaͤndiſche Abgeordnete, hervorgehen. ‘ 4. Alle den Landſtaͤnden zufommende Nechte fönnen nur durch diefe geſetzlich ermählten Vertreter , im der Art und unter den Bedingungen, ausgeübt erden, twie ſolches in gegenmärtiger Berfaffungs + Urfunde, als einem Grundgefege des Gr, S. W. E,, nieder⸗ geſchrieben ift. E Es fichen den Landfländen zur Ausübung durch ihre Vertreter folgende Nechte zu: _ 1. Das Recht gemeinſchaftlich mit. dem Landesfürs fien, und den bon diefem beauftragten Behoͤrden, die Staatsbedürfniffe, fo weit diefelben aus Landſchaft⸗ lihen Caffen und aus dem Vermögen der Staatsbuͤr⸗ ger zu beftreiten find, zu prüfen und die zu ihrer Des fung erforderlihen Einnahmen und Ausgaben feft zuſetzen Geſtimmungen der Etats). 2. Das Recht, über jede Befteuerung und andere Belaftung der Staatsbürger, fo mie über jede allge⸗ meine Anordnung, twelche darauf Einfluß haben möchte, ehe fie zur Ausführung fommt, gehört zu werden; dergeſtalt, daß ohne dieſes Gehör, und ohne ihrer der Landſtaͤnde, ausdruͤckliche Verwilligung, weder Steuern oder andere Abgaben und Leiſtungen im Lande ausgeſchrieben und erhoben, noch Anleihen auf die Landſchaftlichen Caſſen und das Vermögen der Staats⸗ buͤrger gemacht, noch ſonſt Finanz⸗Maßregeln er⸗ griffen werden duͤrfen, welche Das Landes ⸗Eigenthum, oder das Eigenthum der Staatsbürger in Anfpruch nehmen, oder die Gefährdung des Landſtaͤndiſchen Sintereffe nach fich ziehen koͤnnten. Br 3. Das Recht, die Rechnungen über befkrittene Staatsbedürfniffe, der oben erwähnten Art, zu prüs fen, und fowohl über darin bemerffe Anftände Aus, funft, alg überhaupt über die Verwendung von Ei nahmen Landfchaftlicher Caffen, und aus dem Vermoͤ⸗ gen der Staatsbürger, Nechenfchaft zu verlangen. 4. Das Necht, dem Fürften Vortrag zu thun, über Mängel und Mißbräuche in der Verwaltung des Lan, des, mit gutachtlichen Vorfchlägen zu Abftehung derfelben. en ——— 5. Das Recht, bei dem Fuͤrſten Beſchwerde und Klage zu erheben, gegen die Miniſter und gegen an⸗ dere Staatsbehoͤrden, uͤber derſelben Willkuͤhr, und uͤber deren Eingriffe in die Freiheit, die Ehre und das Eigenthum der Staatsbürger, fo wie in Die Ber; faffung des Landes, a 69 6. Das Recht, an der Gefetzgebung in der Are Seil zunehmen, daß neue Gefeße, welche entwe⸗ der die Pandesverfaffung betreffen, oder die perfüns AUche Freiheit, die Sicherheit und das Eigenthum der ‚Staatsbürger in dem ganzen Sande, oder in einer ganzen Provinz, zum Gegenftand haben, und eben jeßhalb das Allgemeine angehen, ohne ihren, det He vorgangigen Beirath und ihre Einwilli⸗ gung nicht erlaſſen werden dürfen, 7. Das Recht, zur Erfeihterung der Ausübung aller bisher aufgeführten Befugniffe, us a die Sandräthe zu — und dem Fuͤrſten zur Beſtaͤtigung vorzuſtellen; 120 bo ywei: Näthe * Aſſeſſoren bei dem Land⸗ ſchafts ⸗Collegium, und zwar den einen für die erſte Section in Weimar, den andern für die zweite Ger ‚tion in-Eifenach, zu ernennen, und dem Landes; Für; fen zur Beflätigung vorzuſtellen; ein vorkommenden außerordentlichen Fällen, 4. B. im Kriegszeiten, wo irgend ein Collegium ‚oder eine befondere Commiffisn , außer dem gewöhnlichen Gefchäftsgange, Einfluß auf die Landſchaftlichen Caſ⸗ fen gewinnen dürfte, zu verlangen, daß diefem Col⸗ legium oder Diefer Commiffion Einer, oder Einige ih⸗ wer Vertreter zugeordnet werden; vu a. den Caffier bei der Hauptlandfchafts Caſſe gu ernennen. Dieſes Mind Nechte, welche jeder mit Danf ems fangen, und wofür jeder mit doppelten Kräften ars Beiten wird, daß ſolche Weisheit, folche Gnade des Fuͤrſten, folder Eifer der Regierung, folche Vorficht Der Stände in Entwerfung dieſer Rechte die verdien; ten Solgen, welche die geiftige Belohnung in fich ſuefen haben. Die eigentliche Wahlordnung der Volksvertreter muͤſſen wir hier als das bloße Aeuhere der Verfaſſung Abergehen, obſchon fie, als Kunſtwerk, im dem alles zum Voraus mit Meifters Erfahrung und + Weberles gung berechnet it, die Aufmerkſamkeit verdient, Wir bemerken Nur, daß von den 31 Bolfsvertretern zı vom Stand der Ritterguts⸗ Beſcher (ohne Rück ſicht auf Adel) , 20 don dem Stand der Bürger, und Io von dem Stand der Bauern zu wählen find, — Ob dieſes Verhaͤltniß naturgemaͤß iſt, vermögen wir nicht zu beurtheilen, da wir uns nur auf das Allgemeine einer Verfaſſung einlaſſen koͤnnen. Die Univerſitaͤt If nur Miefkand weil fie Ritterguͤter befige, „ Berner daß je 50 Häufer einen Wähler wäh Ve, die wieder Den Volksvertreter wählen, der fern muß: 1, deutfcher, 2, ehlicher, 3. Hriftliher Geburt, 4, Dreißigjährigen Alters, 5. unbefcholtenen Rufs. In Staͤdten iſt zum Volksvertreter nur wählbar, wer ein eigen Haus, und mit dieſem wenigſt 300 Thle Einfommen hat, auf Dörfern nur der, welcher 2000 Thlr Werth an Liegendem befigt. Beſoldungen gelten nichts. Die Wahl gilt auf 6 Jahre, und fieht unter oberfier Leitung der Landesregierungen, Duch Geld oder DVBerfprehungen und Drohungen bewirkte Wahlen find ungültig und ſtrafbar. (Schwie viger Punct.) Der Landtag verfammelt fich alle 3 Jahre. Die Landitandifhe Verfammlung bildet nur ein Gans zes, nicht mehrere Kammern. Landesfürftliche Toms miffarien Fonnen der Landftändifhen Abſtimmung und Befchlußfaffung nicht beiwohnen. Die Landfchaftlihen Caffen ſtehen unter dem Landſchafts ; Collegium, _ Ale Verordnungen, Pas tente, Edicte u, f, w. müffen von einem Minifter contrafigniert feyn zum Zeichen der Verantwortlich? feit derſelben, die fodann beim Fürften und bein Dber ; Upellationsgeriht zu Jena belangt werden fönnen, Die Gewähr der Verfaſſung iſt auf folgende Art ausgeſprochen: 1. An diefem Grundgefeße des Großherzogthums Sadhfen: Weimar Eifenach uud der durch folches gu fifteten Berfaffung darf in Feinem Punkte, und mes der mittelbar, noch unmittelbar, weder durch Aufs bebung, noch durch Zuſaͤtze, etwas geändert werden, ohne Uebereinftimmung des Landesfürften und des Landtages. 2. Künftig find alle Staatsdiener, vor ihrer Ans fielung, auf den Inhalt des gegenwärtigen Grunds geſetzes und deſſen Feſthaltung mit zu verpflichten. 3. Jede abfichtliche Verlegung der Verfaffung im Staatsdienfte fol als Verbrechen angeſehen und ge⸗ ſtraft werden. > Jede Handlung. eines Staatsdieners, melche in der Abſicht unternommen wird, um diefe Verfaſſung heimlich zu untergraben, oder gewaltſam aufzuloͤſen, iſt Hochverrath. 4. Tritt der Fall eines Reglerungs-Wechſels ein, fd fol der neue Landesfürft bei dem Antritte der Ne gierung fich ſchriftlich bei fürftlichen Worten und Eh— ven verbindlich machen, die Verfaſſung, fo wie fie durch gegenwärtige Urkunde beſtimmt worden, nach) zı ihrem ganzen Inhalte während feiner Regierung zu beobachten, aufrecht zu erhalten und zu ſchuͤtzen. 5. Um dieſe fchriftfihe Verfiherung, noch vor der Huldigung, von dem Fuͤrſten in Empfang zu nebs men; iſt ein außerordentliher Landtag zufammen zu berufen, 6. Im Fall der Unmuͤndigkelt des Regenten , oder einer andern Verhinderung des Regierungs-Antritts, iſt dieſelbe Verfiherung von dem Verweſer der Res gierung (dem Adminiſtrator) für die Zeit feiner Verwaltung auszuftellen, 7. Außerdem wird die BSicherftellung diefer Ders faffung dem Teutfchen Bunde übertragen werden, An den Teutfchen Bund follen ſich die Landftände durch ihre Vertreter auch in dem Falle wenden duͤr—⸗ fen, wenn einem Erfenntniffe, welches das Appellas tionggericht zu Jena, auf eine von dem Landtage er hobene Anklage, gefprohen bat, und mogegen Fein Rechtsmittel weiter Start gefunden, die Vollziehung verweigert würde, Gleihmwie Wir nun dutch vorſtehende Beſtim— mungen die Landſtandiſchen Nechte Unferer getreuen Unterthanen, und durch diefe Die Rechte der einzelnen Staatsbürger dauerhaft gefiert zu Haben, aud) zu folhen Zwecken folgende bereits anerfannten Rechte: das Recht auf eine, auch Die Berbindlichfeiten des Siffus umfaffende, in Drei Inſtanzen geordnete, ums partheliſche Rechtspflege, und das Recht auf Freiheit der Preffe, hierdurch ausdrücklich anerkennen und ges fezlich begründen; alfo wollen Wir, im Sinne der in vorfiehendem $. 124. enthaltenen Yeftimmung, auch Unfere dermaligen Staatsdiener auf gegenwärs tiges Grundgefeg befonders verpflichtet, und ihren uns geleifteten Dienfteid auf die, Beobachtung dies ſes Grundgefeges, wozu Wir fie hiermit anmeifen, ausdrücklich erſtrecket haben, Urkundlich ift gegenmärtiges Patent von Uns el⸗ genhändig vollzogen, mit unferm Großherzoglichen Inſiegel verfehen worden, und foll durch den Druck zu Jedermanns Kenntniß und Nachachtung gebracht werden, So gefhehen und gegeben Weimar, den 5, Mal 1816, Cart Yuygufk G. v. Voigt. C. W. Seh. v. Fritſch. v. Gersdorf. Graf Edling. vidt. Ackermann. — — — 72 Dieſes iſt der Haupt⸗Innhalt unſerer Landſtaͤn⸗ diſchen Verfaſſung, welhe in Deutſchland mehr Auf— ſehen und Nachfrage erregt hat, als irgend eine ans dere; ohne Zweifel, weil man gewöhnt iſt, von uns ferem Land aus etwas Durchdachtes, Harmınifcheg, den Verhältniffen Angepaßtes zu erhalten, und well offenbar in waferer Laudſtaͤndiſchen Verfaſſung var züglih ein Punct nagelnen und böchit liberal und großartig iſt, fo daß er mit Recht die Augen aller deutichen Provinzen , ſowohl ihrer Völker als Könige und koͤnigl. Hoheiten wenn glei aus entgegengefeg; ten Gefühlen, auf fich zieht, mir meinen die Unters ordnung Diefer Verfaffung unter den Bundestag, was um fo mehr alle Gute erfreuen muß, da zwei deutfche Kürften es gewagt haben, den Bundestag für eine fremde Macht zu erklären, So ſehr wir hierinn den guten Willen, Die Weis beit, Klugheit, Borfiht, Gefchäftsfunde erkennen, und daher die Einwohner unferes Großherzogthums ſchon deshalb mit gegründeter Hoffnung einem billis gen, volltändigen, veſten Rechtsſtand in einer wech⸗ felfeitig und allfeitig entworfenen und gefchries benen Staatsverfaffung entgegenfehen fönnen; fonds thigt ung doch die Wahrheitd;und Vaterlandsliche Öffentlich zu befennen, daß wirdie Grundlagen der Standes Einrichtung für völlig verfehlt Halten, und daß wir im dieſem Grundgefeg nicht eine Spur von Staatsgrundgefeg erfennen, daß wir da; rinn, außer dem, was Se, fönigl. Hoheit aus eigener Bewegung hinzugethan, namentlich der ges ordnete Rechtsgang, die Freiheit der Preffe und die Unterwerfung diefer Landftand sDrdnung unter die Gewähr des Bundestags, nichts-als eine, in Deutſch⸗ land vielleicht unnöthig, gut ausgedachte Wahlord⸗ nung der VBolfsvertreter erblicen, und die Wahlberechtigten daher beffer gethan haben möchten, ftatt ihren Vertretern das Geſchaft zu Übertragen, _ „Se. f. 9, zu bitten, die Grundzüge eh ner Staatsverfaffung, furz die Charıa Gonsti- tutionis felbft nach Hoͤchſtdero Weisheit und Milde zu entwerfen, und nur den Ständen zum Beſprechen und zum Beſtreiten vorzulegen, Dem; nach vervolfonmmet drucken und an allen Ge meindhäufern für ein Jahr lang anbeften zu laſ⸗ fen, während welcher zeit jeder Gebildete, ob berufen oder nicht, feine Anfichten davon auf beliebige Weife mittheilen, und Fuͤcſt, Regler rung und Stände die Stimmung des Volks dar⸗ über vernehmen koͤnnten.“ — Eu oder Enceycelopäadifde | 10. L. zeitung 1817. Erftens find die Grundlagen der Stände, Einrichtung völig verfehlt, © Die Grundlagen find ohne Zweifel die Glieder des Staats. - Nun merden als folhe aufgeführt: 1) Mittergutsbefiger, 2) Städter als Bürger, 3) Bauern, die alfo nicht Bürger wären. Nun fragen wir einmal: Wie in aller Welt unterſcheidet fi) ein Nittergutebefiger (wenn auf den Adel nicht NRücfiht genommen wird) von einem Bauern? Etwa weil dad Gut größer it? Das ift nicht immer der Fall, und wenn auch, Scholle ift Scholle, und jener treibt feine Knechte und Pferde mie diefer, Welche Unterjchiede ihr auch herausgruͤ⸗ ‚bein möcht, fo werdet ihe ung doch eingeftchn, "daß ihr feinen andern wißt, als Die verfchtedene Bildung: alfo der Kittergutsbefiger iſt ein Menfch vom gebildeten Stand, und darum nicht eins ‚mit dem Bauer, — Da mollten wir euch haben, und wir bleiben fürs Erfte dabey ſtehen: die Ritter; gutsbefiger machen einen von den Bauern befondern Stand aus, nicht weil fie adelich find, nicht weil ihre Güter größer find, alfo weder wegen Geburt noch wegen des Beſitzes; fondern weil fie ge bildeter find, weil fie alfo ein anderes, geiftis ges Geſchaͤft haben als der Bauer, Das gebt ihr alfo jegt ſchon zu, Daß nicht dev B 0; den, und nicht die Art des leiblihen Erwerbs den Unterfchied der Stände beſtimmt, daß die Stände im Staat Attribute der Menfchen, des menfchlichen Geiſtes find, nicht Attribute des Schluckens und Verdauens, noch weniger des veſten Beſitzes wel, cher Wahn nichts weiter iſt als ein Schwanz des Lehnweſens, dem die Scholle das Principale geweſen, der Geiſt das Acceſſorlum. Schaͤmen wir ung denn nicht, unterm Mantel ſolche Schwänze nachzufchleps pen, während wir uns rühmen, nur den Geift gelten zu laffen ? Dann fragen wir ein andermal: Wie in aller Melt unterfcheidet fih der Städter vom Bauer? Etwa meil jener um fein Haus eine Mauer gehabt hat? Oder weil jener ein Handwerk kann, dieſer nicht? Gebt Acht, daß ihr nicht ſchon wieder in die Schlinge tappt. Macht das Handwerk den Unter, ſchied, ſo iſt es alſo wieder nicht der Ort, nicht die Ernaͤhrungsart, ſondern wieder die verſchiedene Bil⸗ dung des Geiſtes. Aber ſehen wir etwas genauer zu, ſo verſchwindet auch dieſer Unterſchied gaͤnzlich. Der Schuſter, Schmidt, Weber, Maurer uf. w. wird Lehrjung, der Bauer Viehjung, der Lehrjung wird Gefell, der Viehjung Knecht, der Gefell wandert, der Knecht dient, der Gewanderte wird Meifter und nimmt seine Fran, der Gediente wird Bauer und macht es weiter nicht fchlechter, Jener Hat alfo maus ten gelernt, diefer den Acker bauen, Welches fordere wohl mehr Lehrjahte, welches mehr Kopf, weldes mehr Ueberlegung, ja welches mehr Kenntniffe? Ihr verſtummt, und damit fällt der Unterſchied zwiſchen Handwerker und Bauer, mithin zwiſchen Stadt; und Land⸗ Bewohner. EN Das alfo wären eure Grundlagen in unferer Verfaffung! Stände, gegründet auf Die Größe und Die fage des Bodens! Alſo Bodenkände, nicht 75 Geiftesttände wollt ihr Haben! Ya den Geift ſchließt ihr aus! Dem gelehrten Stand, welcher durch den geiftli chen mit Recht repräfentiert wird, merft ihr weg! — Nur Bauern und Handmerfer (denn die Nitterguts; befiger find nach euch nicht von jenen verfchleden) wollt ihr zufammenrufen; auf Diefe wollt ihr den Staat gründen, diefe follen die Staatseinfichten per infpirationem mitbringen — oder euch für fie dens fen und Bandeln laffen ! Und du geiftlicher Stand! du ſchweigſt! du läßt dich aus deinem mehr als Taufendjährigen Recht hinauswerfen, und du ſchweigſt! Wozu habt ihr Paſtoren! denn den General» Superintendent, wenn er nicht mit euch in Corpore gegen foldhe Zurück feßung zu proteftieren wagt? Wozu haben wir unfere Univerfität, wenn fie fich nicht fehamt, daß fie bloß deßhalb Landſtand iſt, teil fie Nittergüter hat, alſo weil fie Nitter oder Bauer iſt? So meit find Die Ideen fhon verloren! So arg hat die falſche Auffläs zung des achtzehnten Jahrhunderts geftürmt, dab fogar die Wurzeln ausgerottet find von dem Sinn deffen, mag man iſt, was gewiſſe Menfchenklaffen find! Müffen wir uns nicht ewig fhämen, daß wir nicht als Gelehrte, nicht alg gelehrtes Inftitut, nicht als gelehrter Stand zum Staat gehören; fondern nur als Bauren, oder gar als Nitter? Und zu diefer Schande fchläft Die Univerfität ! ‘a was noch mehr ift, fie weiß nicht einmal mehr, was fich geiemt in Hinficht auf den Charaks ter des zu waͤhlenden GStellvertreters! Gie weiß nicht mehr, welches an ihr die erfte Facultät, und welches in diefer der er ſte Mann it! Don jeher mas xen die Senioren der Theologifchen Facultaͤt, mie es fih geziemt, die Abgeordneten, und zwar mit dem Titel- Prälat, wie es fich für einen ſolchen ehrwuͤr⸗ digen Körper gebührt; jest aber haben es die Regie⸗ rungẽ juriſten auch ſo zu machen gewußt, daß ſogar die Univerſitaͤt auch noch einen Juriſten zu dem Dus tzend Juriſten geſchickt hat, und es ſcheint, daß ſie fogar an den naͤchſten Landtag, worinn hoffentlich erſt die Staatsverfaffung zum Vorfchein fommt, wie⸗ der einen Juriften ficken, und fih fo ihren Rang vergeben will. Iſt es denn fo fehtwer zu begreifen, daß zur Ent werfung eines Staatsgreundgefeges eg feiner anderer Juriſten bedarf, als zur Regulierung der Form nöthig find; daß Juriſten ewig für ihren Stand reden und handeln, und: fo die andern Stände zurückkommen, bloß weil fie nicht da find; daß Jurifien, wo fie 76 in Menge allein beifammen find, fich in Kormalitäten, in Kleinigkeiten , im Vorſichtsmaßregeln, an die fein Menfch denkt, verlieren; daß überhaupt in folchem Grundgefeß nur die allgemeinften Rechte und Pflichten ausgefprochen werden müffen, aber folche, welche jeden Stand gleich bedenfen, wozu nichts weiter als gefunder Menfchenverftand nöthig I! — Seht ihr denn nicht, daß in unferem, fo role in allen deutſchen Staaten, nur die Zuriften gut befoldet find, während Gelehrte, Geiftliche, Aerzte, Schuk lehrer darben? Und diefem Stand mollt ihr euere Nechte, euer Wohl zu vertreten übergeben? Warum fchiebt man alle gebildeten Stände, warum den Adelund die Geiftlichkeit oder den gelehrten Stand aus der Pandeevertretung weg? Bauern, Handwerker und Suriften will man zufammenthun, damit Diefe die alleinigen Herren bleiben. Adel und Geifs lichfeit! wenn ihr dieſes duldet, fo feyd ihr euerer alten Würde untreu. Die Kraft des Staats den Jus riften überlaffen, den Geift des Staats den Juriſten überlafien, heißt das Edelſte der Menfchheit und der Bürgerfchaft einem Stand als Sflav opfern! Es bedarf wohl nicht fernerer Entwickelüngen, die ohne Zweifel leicht möglich wären, daß nicht der Boden, nicht die Art des leiblichen Gefchäfts den Unterfchied unter den Menfchen beffimmt, fondern die Verfhiedenheit der Grundlagen der menfhlihen Thätigfeit. Deren find aber drei: die leibliche, die geiftige, und die melche eine Verbindung beider ift, die des Gemürhs oder des Muthes, Es gibt allerdings drei Stände, und nur drei von der Nafur, von der Philofophie und von aller Gefchichte gefeßt, aber ganz drei andere, als welche ihr ung einführen wollt, indem ihr die zwei edeln vertilgt, und die Handarbeiter in drei fpaltet, Es if der Nährs, Wehr; und kebr; Stand, Diefe hat die Natur geſetzt, diefe haben alle Voͤl⸗ fer bis auf dieſe Zeit aller Verfehrung der Ideen aners fannt und Heilig gehalten. Es ift der Dritte Stand, der Adel und die Geiſtlichkeit. Sn diefen Ständen macht der Geift, melcher in allem Menſchlichen den Stab führt, den Unterſchied. Es iſt unmöglidy mehr oder weniger Hanptäußerungen der menfchlichen Thätigkeiten zu unterſcheiden, ald _ eben die drei, des Keıbes, des Griftes und des. Gemuͤths. Der Muth, die Kriegskunſt iſt etwas ganz anderes als die Gelehrſamkeit; in ihr iſt augenſcheim⸗ lich eine Verbindung dieſer mit der Kunſt des Hand⸗ 77 arbeiters, und im Much find Geift und Leib fo identificiert, daß Die Beftandtheile nicht mehr zu er⸗ fennen find; | In diefen Ständen it Würde, in diefen Staͤn— den gibt es Perfonen vom höchften Rang nach dem Sürften, und nur in Diefen, nicht aber im Bürgers und dem fogenannten Baurenſtand. Handwerker und Bauren begleiten nun mit einigen Zuriffen die höchften Würden des Staats; dieſe follen unfere Dertreter ſeyn, dieſe, melche weder durch ihre Bils dung, noch durch ihr Gefchäft, noch durch ihren Rang, den ihnen felbft die Juriſten zugeftehen, im Stande find, gegen dDiefer-Vorfchläge etwas vorzu⸗ bringen! Gegen einen Handwerfer und Bauern feßt man freilich eher etwas durch, als gegen einen Ge neral oder einen Bischoff, In unferer Berfaffung ift der Adel nichts mehr (freilich hat er auch vergeffen, daß er der geborene MWehrftand if), in unferer Verfaſſung it die Geiſt⸗ lich keit nichts mehr (man kann fienicht fo wie den Adel tadeln, da fie uur dem Zwang und der Noth unterlag) — nur der Baurenz und Zuriftenftand ift etwas. Diefe geben Adel und Geiflichkeit Befehle, "und vollenden vollends die Herabivärdigung beider Stände, damit fie fie mit fcheinbarem Recht ausfchlies Ben koͤnnen von den Einreden in ihren Kreis, Der dritte Stand ift der Bürgerfiand, zu dem in Staaten, worinn das Recht ſchon feit länges ver Zeit gleich vertheilt ift, Bauer wie Städter ges hört, da beide Mitglieder des Nährftandes. find, Nur in Staaten, mo die Leibeinenfchaft noch ein Andenken hat, macht man zwifchen Städtern und Bauern in Bezug aufdas Bürgerrecht einen Unterfchied. Der Lehrftand iſt der zweite Stand, er naͤhrt geiſtig, und zu ihm gehören Profefforen, Lehrer, auch Schulmeifter (die freilich nicht vom Schw, fteen und Schneidern fih zu erhalten gezwungen feyn muͤſſen), Beamte, Aerzte, furg alle Studierte, die nicht Handarbeit treiben: er iſt aber gegründet im der Geiftlichfeit, und der erfte Beiftliche ift mithin der erſte Vertreter diefes Standes, dann würde der Senior der theologifchen Facultät folgen, dann eis nige Superintendenten, dann einige Beamte, dann ein Advocat, dann einige Phyſiker, dann ein prakti⸗ fcher Arzt, dann einige Schulmeifter. Der Adel if der öchfte Stand als Wehrftand, an deffen Spige der Fürft fteht. Stellvertreter hat er im Feldherrn und einigen Generalen, im Oberſten und allen Anführern bis herunter zum Gemeinen, 73 der auch feine Abgeordnete hat. Wer vom Adel nicht Soldat iſt, wird billig nicht von ihm vertreten, Genau genommen iff-der Adel fein Volks ſtand, fondern er gehört zum Fürften, und muß immer def; fen Rechte vertheidigen, wie er es denn auch aus eigenem Intereſſe und mit Necht thut. Uber ebens deßhalb iſt auch eigentlich nur der Bürgerfiand der wahre Volfsftand, und der Gelehrte ſteht zwiſchen ihm und dem Adel (zu dem der Fürft gehört) ald wahr ver Vermittler, zu dem ihn wieder fein Intereſſe und die Erhaltung feiner Rechte qualificiert. Die fen Stand muß daher meder der Bürgerftand (wozu die Bauren) noch der Adelftand (wozu der Fuͤrſt) uns tergehen laſſen. Beide verlieren das vollſtaͤndige Verbindungsglied,, als das fich jest die Juriften alfein einfchieben möchten, beide geben fish Dem wech⸗ felfeitigen Haß Preis, den die Zuriften gemäß des undanfbaren Nichteramts eher anfachen als auslds ſchen müffen, Alſo allen Klaſſen der Staatseinwohner liegt daran, daß die drei Naturftände beibehalten, daß eine Abftuffung fei vom Fürft und Adel, Durch den gelehrten oder" geiftlihen Stand, zum Bürger im Städter und Dauer. Darinn muß vorangehen die Univers fiat. Sie fann am meiften Muth zeigen alg Cor- pus, was ein einzelner Geitlicher, der mit den Zus riften in Taufend Verhaͤltniſſen ſteckt, nicht wagen darf. Die Univerfitat muß fogleich den Titel, unter dem fie Landftand ſeyn fol, abhorrieren, muß auf den alten Titel hin das Recht verlangen, muß auf der Prälatenwürde für ihren erfien Geiftlichen beftes ben, und muß diefen, aber fihlechterdings feinen Suriften , wie gefcheidt Diefer auch feyn möge, zum Landtag fchicken, Hier kommt es nicht auf Gefcheidt; heit an, fondern auf Behauptung feiner Würde und VBerfhiedenheit der Anfichten (die unter Zuriften in dergleihen Dingen ziemlich über einen Leiften ges fhlagen find, meil fie ſtudiert worden), und auf Gntereffe an dem Stande, den man vers trier, Ein Zurift Hält pracfumptive immer zur Res gierung, entweder weil er gleihe Anfichten hat, oder weil er auch einmal gern etwas dergleichen werden möchte, und bei aller Ehrlichkeit für den Stand, den ev vertritt, und bei mehr geeigneten Kenntniflen, taugt er doch weniger als ein anderer Mann, dem die fudierten Nechte fremd find, und der mit Leib und Seele feinem Stand angehört und ihm angehös ven muß, weil en mit gewinnt und verliert, mag 79 nicht fo bom Juriſt gilt, der in elnen andern Stand augrelßen kann. Dann muß nachfolgen der Adel, und unfer die, fom namentlich der General mit einigen Oberſten. Diefe müffen dem Wehrftand fein Recht, vertreten zu werden, nicht nehmen laffem War er es Doch vor Zeiten vorzüglich und faſt allein, der die Landtage ausmachte. Wie fol’ er jegt fo gefunfen ſeyn; daß ex nicht einmal mehr Stimme haben, ja mie Das feheußliche Beifpiel neuerlichſt in Heffen zeigt, nicht einmal mehr das Necht haben fol zu bitten, ja dieſes ein Verbrechen ſeyn foll, wodurch dieſer Stand mithin mehr als unter den Sflavenftand geſetzt wird. Der Soldat wird ſich doch nicht vom Juriſten uͤber⸗ winden laſſen! Dann folgt Se. Hochwuͤrden der General Su perintendent, billig als Biſchoff des Landes. Dem Rang mach eigentlich zuerft. Hier reden wir aber nur von denen, deren Pflicht es iſt, zu er ſt aufzu⸗ treten, die es am unbedenklichften wagen Fönnen, gegen das Juriſtengemaͤchte aufzutreten, und ſich ihrer Haut zu mehren, Der General-Superintendent müßte durch ein Circularfchreiben (das wird Doc) nicht geſetzwidrig ſeyn) alle Superintendenten, und diefe alle Paftoren auffordern, fih zu seiner Drotes ftation ‘gegen die Ausfchließung von dem Recht an die Landftandfchaft durch die Juriften, zu vereinigen; und diefe Proteftation bei nächftem Landtag einzu legen, mas dann hoffentlich unſere Univerfität und unfere Generalität gleichfalls thun werden. So keit wie bei den unglücklichen Heſſen iſt es bei ung nicht gefommen, daß man nicht Petitionen und Proteſtationen eingeben dürfte: und das Zeugniß muß jedermann bisher unferer Negierung im Ganzen mie deren meiften Gliedern im Einzelnen geben, daß fie Fiberalität befigt und übt, und nichts von Deſpo⸗ tismus weiß; wenn fie auch gleich nicht von dem durch die Franzofen: überall hingebrachten Streben, alles unter fich zu fehlen, frei geblieben ift. Koͤnn⸗ ten wir ihr nicht dieſes — von unſerer Seite freilich unbedeutende (wenn es nicht mit der Zeit waͤchst) Lob geben, fo würden wir es nicht wagen, bier zu fogen, was wir ſagen. Auf diefe Art fann auch unfere Undedentenheit Werth verlangen. Ueberhaupt iſt es nicht wohl zu begreifen, tie die alten Stände, deren Einrichtung fehlerhaft ers fannt iſt, den neuen Ständen, Die erſt aus der Volkswahl hervorgehen, fhon eine Verfaſſung als fertig auflegen duͤrfen; da ſie ſich billig haͤtten auf die bloße, auch nur zeiltige Wahlordnung bes —e 30 fehränfen, und alles Uebrige den aͤchten Volks ſt aͤ n⸗ den uͤberlaſſen muͤſſen. PT PER Noch müfen wir beifügen, daB mir nicht recht wiſſen, warum das Beftteben, diefe Verfaffung heim lich zu untergraben, für Hochverrath erklärt wird, Sollte eine Verfaffung, die fi Durch heimliche Kraft⸗ anftrengungen übern Haufen werfen laßt, wohl werth ſeyn, Daß deßhalb ein einziges Haar gefränft wird? Was fih nicht felbft Halten Fann, mag immerhin zu Grumde geben, Es taugt nichts, und iſt den äußern Kraftaufiwand nicht werth, der zum Halten erfordert wird, Wenn eine Staatsverfaffung gut ift, fo freut fich ihrer jedermann, und den möchten wir fehen, der fie ummerfen, gar heimlich untergraben fünnte, ohne ausgelacht zin werden, Wie! wenn aber ein Fuͤrſt die Verfaffung umftoßen wollte? Für was will man dann dieſes Beftreben erflären, und was will man machen, wenn fie nicht unter die Gewähr des deutfchen Bundes geftellt ift ? Fuͤr uns iſt diefe Frage überflüffig , fofern etwas aus einem deutfchen Bund werden follte, Ffönnte, wollte, dürfte, Wir reden aber hier für alle Deutfche, Soviel für heute von der Grundlage einer ſtaͤn⸗ difchen Einrichtung. Don den, den Ständen eins geräumten Rechten Haben wir fhon geredet. Sie find für die welche fie enttworfen, wie für die, wel, he fie gebilligt, and für den, der fie genehmiget gleih ehrenvoll. y Nun vom zweiten Satz: daß wir fein BGrundgefek der Staatsverfaffung, feine Gharta Conltiitutionis haben, u Welche Nechte Die Stände haben, wiſſen wir zwar; allein es find meift nur allgemeine Rechte, und meift nur ſolche, welche erſt Durch Abſtimmung Kraft erhalten ſollen. Wäre es demnach möglich, Daß die Stande gleicher Gefinnung mit Regierung und Fürften würden, und daß diefes nicht felten g& ſchieht und geſchehen ift, Daß fie meift nur die Fa herren und Geldmafchienen der Fürften gewefen, find ‚allgemein befannte Dinger wenn fie alfo, fogen wir, nur furchtfame oder wohldienende Jaherren werden, fo fann das defpotifchfte Gefes und die druͤckendſte Steuer durchgehen Alfo gefhriebem muͤſſen Die Rechte feyn, welche. das Volk hat, nicht der Abs ffimmung der Stände müffen fie überlaffen bleiben, Bon Diefen 'gefchriebenen Nechten Haben mir aber genau genommen nur ein einziges, und das hat der Fürft für fih hinzugeſetzt; es iſt Die Freiheit er der Preſſe. ges [3 Encycelopadifde II. 7 Alles andere haben unſere Stände vergeffen!! Was märe demnach zu erwarten, wenn mir nicht eine sefhriebene Charta Conltitutionis erhielten ? Es iſt nicht ficher geftellt: 1. Die Heiligkeit der Wohnung. SPoliceidiener, ja fogar Soldaten fünnen in unfer Haug dringen, und fih Kiften und Käften öffnen laffen, In Eng; land und Holland dürfen dieſes nur die oberſten Beamten thun, und nur in Solge eines Urthels, 2, Nicht, Daß man durch niemand anders als feis nen gehörigen Richter geftraft, verhaftet, und in Verhaft gehalten werden koͤnne. 3. Nicht die Unverleglichfeit dee Eigenthumg, nicht daB die Etrafe des Gütereingiehens unzuläffig if, wodurch fo viele Mißbräuche, befonders bei unru— higen Zeiten, bei gewiſſen Seindfchaften einreißen koͤnnen. 4. Nicht, wenigſt nicht ausdruͤcklich, daß man nicht ohne Urthel Des Dienftes entſetzt werden kann. 5. Nichts iſt gefagt Über die Deffentlichfeit der Staatsverwaltung. | 6. Nichts Über die Freiheit der Meinung. 7. Nichts über gleiche Anfprüce Aller an alle Staatsdienfte, und mithin über die Freiheit zu ſtudleren. 8. Nichts uͤber Erblichkeit, oder Kaͤuflichkeit, oder Schenfbarfeit der Aemter. 9. Nichts Über die Freiheit des Auswanderns, 10. Nichts über das Verhaͤltniß der bewaffneten Macht zu den Unbewaffneten, überhaupt nichts über Das Verbältniß des Adels zu den Unadelichen, 11, Nichts von Krieg und Frieden, zeitung 1817. 12. Nichts über das Verhältniß des gelehrten, vorzüglich geiftlihen Standes zu den andern, 13. Nichts über die Theilbarkeit der bürgerlichen Güter, 14. Nichts über Veftftelung nur gewiffer Arten von Steuern mit Verwerfung aller übrigen. 15. Nichts über gleichformige Vertheilung des Steuern, 16. Nichts Über Aufhebung der Hof⸗ und Frohn⸗ dienfte, gar nichts über Gleichheit des Sreiftandes, 17. Nichts über die Unverleglichkeit des Poftges heimniſſes. 18. Nichts uͤber die Freiheit des Handels. 19. Nichts uͤber Abwerfung aller Schlagbaͤume im Innern des Landes. 20. Nichts uͤber die Staatsguͤter. 21. Nichts über Jagd, Fiſcherei, Bergwerke, kurz nichts über die fogenannten Regalien. 22. Nichts von einer fogenannten Civillifte, 23. Nichts von der fhönen Einrichtung, daß je der Fuͤrſt bei feinen Lebzeiten fein Andenken durch irgend eine Anftalt bewahre, Alſo nichts von einer Charta Conkitutionis, mithin nur Landſtandordnung. — — — Und fo dürfen wir wohl mit Zuverficht erwar; ten, daß die hohen Stände bei nächftem Landtag mit der hohen Regierung und mit dem Fürften an das große Werf einer in beffimmte Worte gefaßten Verfafiung fohreiten werden. Big dahin müffen die von den Juriſten zuruͤckgeſetzten Stände, der Adel und der Gelehrtenftand thätig feyn, damit auch fie, befonders der legte, melde 83 r durch Das * daß Beſoldungen nicht als Ver⸗ moͤgen angeſehen werden, rein von der Vertretung ausgeſchloſſen iſt, vertreten werden; damit Adel und Gelehrte nicht den Geſetzen gehorchen muͤſſen, — ——,ee —— welche ihnen Bauren und te durch die Fe⸗ der der Juriſten auflegen. j So alſo ftebt es mit A. Hochgepriefenen Verfaſſung! Beguͤnſtigt die Haupteigenſchaft im geſelligen Charakter der Deutſchen die Abfaſſung eines allgemeinen Geſetzbuchs zu jetziger Zeit? Auszug aus der Rede, nach Uebernahme des Rectorats der Univerſitaͤt Greifswald . em 11. May ıgı5 gehalten von Dr. Karl Schildener, ordenel, Prof. der echte. (Greifswaldifhes Academifches Archiv. Nach einer Furzen Einleitung theilt der Vfr die Frage in folgende drei: 1) Welche Eigenfchaft erfheint als Haupt eigenfhaft im gefellfhaftlihen Cha; rafter der Deutfhen? — 2) Wie vffenbarte fih dieſe Eigenfhaft in der legten Zeit der deutfhen Reichs— verfaffung? — Bedarf diefelbe gu ihrer Erhältung und Belebung eines allgemeinen Ges ſetzbuchs, und wird file wechfelfeitig wiederum zur Beförderung deffelben wirffam feyn? — Die Unterfuchung der erften Frage, welche der Vfr mit tiefer Kenntniß des Alterthums und in einer blühenden Sprache durchführt, gibt das Nefultat, daß der Hauptcharafter der Germanen der Älteften und mittleren Zeit, Treue fen, welche fich Durch das anfänglich patriarchalifche Familienleben, und durch deffen Fortwirken in den Einrichtungen der Zenden (Heerde, von Funden), Bauen und Stanımverfamm; lungen, fpäter der Faiferlichen Pfalzen, und felbft in den Namen der Kurfürften, die fih auf alte Haus; bedienungen und Hofämter beziehen, in der Kriegs; verfaflung, im Proceß vor Gericht, im Tempelbau fih unaufhörlich Fund that, Wohin führt aber dieß Alles? fährt der Vfr fort — Was bedeutet das unabläffige Vervielfältis gen Eines, im Anfange des Daſeyns aufgefahten Bildes bei einer Nation? — Das unermüdete Aus; 3 — praͤgen deſſelben im ganzen geſellſchaftlichen Leben und den Formen der Verfaſſung viele Jahrhunderte hindurch? — Es bedeutet die Liebe urſpruͤnglicher Wahrheit; in ſittlicher aber und alſo auch geſellſchaft⸗ licher Hinſicht, bedeutet es den Sinn unzerſtoͤrbarer Treue! — — Was einmal erkannt, einmal geliebt iſt/ wird feftgehalten, wird bewahrt und gepflegt für alle Zeiten! — Das ift die alte Religion der Ger manen, und mit dieſem Sinne haben fie auch die Eine Zeitſchrift. B. I. 9. 1. 18:6.) hriftliche aufgefaßt! — Wie in unfern Tempeln die Bildung der großen, das Gewölbe tragenden Pfeiler ſich wiederholt in den viel taufend Fleinen Schäften und Möhren, die den ganzen weiten Bau durchlaus fen und endlich doch wieder zufammengehalten ers feinen in dem emporfchießenden Thurme, — wie die Form des gebrochenen Gewoͤlbes taufendfad) ver, vielfältige wird in dem fich immer wieder erneuern; den Ornamente der Papftfrone, — tie die Fleinen Köhren, Blätter, Knospen, Nofen, Sternchen, Kreuze an paffenden Stellen ſich zufanmmendrängen, - um immer neue zu erzeugen, oder großen Maffen des Gebäudes Plaß zu machen, — und dod aus all diefer reichen Mannigfaltigfeit nur Ein Sinn, Ein Gedanfe, Ein Geiſt fpricht, das Gemüth mit unendlichem Frieden ummeht und zu frommer Ans dacht hebt; — fo auch in dem großen Bau der gers manifch.deutfchen Staatögefellfchaft, wo jedweder / — Klein oder Groß, Vornehm oder Gering, Reich oder Arm, — die Spuren, Formen, Bildungen, Reſul— tate jener, allen gleich befannten und von allen gleich geliebten alt; häuslichen Eitte und Verfaffung auf die mannichfachfte Weife wahrnehmend und empfins dend, — von dem Zuſammenhange dieſer Geſell⸗ ſchaft, die fein Innerftes in großen vielfach ver, ſchlungenen Erſcheinungen ausſprach, ehrfurchtsvoil und kindlich durchdrungen — zur hingebendſten Liebe und wahrhafteſten Treue erweckt und erhoben ward! — — Dieß iſt der Born, aus dem ihr ſchoͤ⸗ pfen muͤßt, Nachkommen jener Heroen! — DieT Treue iſt es/ die Nationaltreue, die ihr im Anſpruch nehmen müßt, Regierer und Leiter der deutſchen Voͤlker, wenn der Geſellſchaft Sittenloſigkeit droht und die Verfaſ— ſung wankt! — An dieſer einfachen Tugend werden die kuͤnſtlichen Kartenhaͤuſer eurer Conſtitutlonen, Ge; ſetzgebungen, Steuerberfaſſungen, Religionstheorien, Moralſyſteme x. mit Schanden zu nichte! — Was in Deutfchland ſich nicht auf wechſelſeitiges Vertrauen, kraͤftig fügt, geht Alles unvertbar gu Grunde l — £ 84 | 85 Wir wenden uns zur zwelten Frage: Wie offenbarte fich die Nationaltreue in der legten Zeit der deutſchen Reichsverfaſſung? — Doch — welche Frage! — läßt fich vor Schmelz darauf antworten ?— Auch vermag ich es nicht; nur eine Bemerfung, die nämlich: daß Fein Bolf, deſſen Berfaffung fo bis ins Innerſte zerriffen wor - den, folhen Zufammenhang in der Gefinkung bes wahrt haben würde. Denn, nachdem die Fürften Sandeshoheit erlangt hatten und ſich nicht mehr ald Reichsbeamte betrugen, — nachdem fie in der Reichs⸗ verſammlung nicht mehr perfönlich erfchienen , fons dern zu Haufe als unabhängige Herren waltend, fi in politifche Machinationen einließen und einen arm⸗ felig » glänzenden Hof hielten, wo der Adel corrum; pirt ward, nachdem diefer Adel feine Würde als Lanı desvertheidiger eingebüßt und Hoffchranzge und Fuͤr⸗ ſtendiener geworden war, — und nachdem die ehr; wuͤrdigen Magiſtraͤte der ſtaͤdtiſchen Gemeinheiten ſich zu Geſchaͤftsfuͤhrern des Adels in feinen Privatanges tegenheiten hatten brauchen lafjen, um die eigene Eris fienz zu friften, — da war das Lebendige in der Ders faffung, was von perfönlicher Erfcheinung und Mit theilung, von perfönlicher Erweckung und Behaup⸗ tung vaterländifcher Intereſſen, von Gleichheit im Gefühle der Kraft, von Treue und mwechfelfeitigem Ber; trauen der Repräfentanten ausgieng, entwichen; — auf den Reichstaͤgen gab es Feine Sprecher für Die Intereffen deutſcher Bölferfihaften, fondern eu— eopäifcher Kabinetspolitif, — auf den Landtägen verhallte eine Fräftige Stimme nach der andern, — und fo lag die, auf Nationaltvene ausdrüclich und noch mehr flilfchmeigend gegründete Verfaſſung durch den ränfenollen Geift einer complicirten Flein; Uchen Politik in ihrem innerften Leben angegriffen — ein Raub der Begebenheiten — da, — Dog weg von der Erneuerung des Schmerzes in einer Zeit, mo frifche Kräfte zur Heilung alter Wunden Hoff nung geben! — Auch war ja der Nationalzufam; menhang unter den deutfchen Voͤlkerſchaften nicht ganz zerriffen, er lebte eben in der Gefinnung ,„ im dunflen Gefühle mwechfelfeitigen Vertrauens fort, und bat fi in den neueften Begebenheiten herrlich geof— fenbart, — gedenfen wir darum noch fürzlich der Urfachen, welche zur Erhaltung diefer Uebereinſtim⸗ mung und Diefes Vertrauens beygetragen haben, Ich rechne dahin: Zuerfi die Juſtizeinrichtung und Ver, maltung Sie war — eine Nachahmung der 86 Reichsjuſtiz — im dem meiften Territorien ſich febr ähnlich geblieben, und auch da, wo fie es weniger war, erivecfte doch die Idee der Gerechtigkeit, wor auf die Juſtiz ihrer Natur nad) immer gegründet iſt; fo tiefe und eigenthümliche Nationalregungen, daß das Gefühl der Deutſchheit fich. nicht vollig verlor. Außerdem wuchs aber auch diefe Juſtiz felbft an inne, ver Macht und Einfluß, feitdem die allgemeine Theil; nahme am Deffentlichen zu verfchtoinden, daß Ans fehn der Stände zu finfen und Das Intereſſe der Sm dividuen ſich ins Privatleben hineinzuziehen begon⸗ nen hatte; denn man gewoͤhnte ſich zugleich, Die Juſtiz als einzig uͤbriggebliebene Schutzwehr aller öffentlichen ſowohl, als Privatintereffen zu betrachten und zu verehren. Auf diefe Weife und in dieſem Sinne haben wir den Juſtizbeamten wegen Der rück ſichts loſen Aufrechthaltung der Jdee der Gerechtigkeit und der unbefangenen Art ihrer Geichaftsführung viel zu verdanfen, und faft mehr noch den Advoka⸗ ten, die auch die Regierungen in ihren Antraͤgen zu kontrolliren nicht feheuten; — indeffen ſchuͤtzt doch alle Juſtiz nur den Buchſtaben des Rechts, fie perhärtet in fich felber und macht den Staat zu einer Nechtsmafchiene, oder fie wird verworren, und ver—⸗ rückt. den allgemeinen Gefichtspunct, wenn nicht-eine freie Ständeverfammlung , die Bedürfniffe Des Volks oͤffentlich ausſprechend und den Geiſt der Geſellſchaft nachdrucksvoll beſtimmend, immer neues und wahres Leben in die erſchlaffende Geſetzgebung giebt, Eine zweite Duelle des Zufammenhanges zwi⸗ ſchen den deutfchen Völferfchaften waren Univer— fitäten. Auf dieſen, befonders denen in der Mitte Deutſchlands, verfammelte ſich Die Jugend aller Provinzen, bier fog fie gleiche Grundfäge ein, — Grundfäge, die um fo nörhiger waren. und um fo tiefer drangen, als fie eigends dahin gerichtet wur den, die Mängel der befichenden deutſchen Staats; geſellſchaften durch unabläffiges Hinmeifen auf das Beffere überhaupt, durch Die Idee und das Raͤſonne⸗ ment zu erfeßen , — denn wahrlich ! — ſchon lange ber ſteht feine wirklich deutſche Staatsgeſellſchaft mehr, — weder große, noch kleine; — Die Ideen, die Kaͤ— ſonnements, die Urtheile der gebildeten und umſich⸗ tigen Beamten über die morſchen Trümmer find es, welche die morfchen Trümmer eben zufammenhalten; und melche in Wechſelwirkung mit den Gefinnungen der Bürger eine Opinion enzeugem, die felbft. für den’ Mangel wohlgeordneter Standeverfammlungen den einzigen, noch übrigen Erſatz gewährt! — — Und Ahr, geliebte Sünglinge, redet von gewiſſen 87 Brodftudien, die allein Hinreichend ſeyn follen zur Ifentlihen Wirkſamkeit? — — Was ift doch wohl ein deutſcher Beamter ohne Erziehung und allgemein gefelfchaftlihe Bildung, ohne durch Studien und” MWelterfahrung mannigfach geübte Geiſtes- und Ge müchsfräfte? — Und was wird er in den mächften Decennien feyn? — Wird er beftehen fönnen ? — Ahr aber, verehrte Väter und Lehrer der Univerfität, vergönnt, daß bei dieſer Gelegenheit ih Euch- nicht bloß ald Gelehrte und Lehrer, fondern als Mitglieder eines politifhen Inſtituts des gemeinfamen deutfchen Daterlandes begrüße! — Laßt ung der Würde unfers Platzes eingedenf fenn! — Und wenn fich in der Opi⸗ nion, die uns umgibt, vielleicht fein Maßftab unfes rer Wirffamfeit findet, — laßt uns darum nicht bins unterfinfen zur Befriedigung temporärer Bedürfniffe einer unglüdliben, bülfsbedärftigen, alles allgemeis nen Intereſſes beraubten Provinz! — Laßt ung viel mehr, als echte deutfche Patrioten, mitarbeiten an der Bildung der Idee und der Gefinnung, — laßt ung das Unfrige beitragen zu der jo nothwendigen geiftigen Negfamfeit in und zmwifchen den Gauen Deutſchlands, — und laßt uns fühn und muthig die Beurtheilungen unſers Werts in den fünftigen Ges nerationen fuchen — — Doc, VBerzeihung, geehrte Verſammlung, dem Intereſſe für diefe Anftalt folche Abſchweifung! Es iſt noch eine andere Seite an den deutſchen Univerfitäten , welche in Ihrer Wirffamfeit auf die Ev baltung des Zufammenhanges zwifchen den deutſchen Voͤlkerfchaften hervorgehoben zu werden verdient, — denn nicht bloß allgemeine Bildungsanftalten deuticher Sünglinge waren und find fie Gottlob! noch ; fondern auch die Hauptftügen und Beförderungen allgemeiner litterärifcher Mittheilung durch Druckſchriften zwi⸗ ſchen den geſammten Provinzen Deutſchlands und ihs ren weit zerfireuten, vielfach verſchiedenen Bewoh⸗ nern, — einer Mittheilung, die in einem Voͤlkerver⸗ eine, der durch Gefinnung, Meinung und immer lebs hafter gewordenen Ideenverkehr faft allein noch zuſam⸗ mengehalten tward, von der dringendſten Nothwendig⸗ keit und dem entſchiedenſten Einfluſſe war, — einer Mittheilung, die, wenn fie auch wenig Klaſſiſches in unferer Litteratur geweckt und viel Mittelmaͤßiges ver⸗ anlaßt hat, doch eben als politifh wirffame Mafregel des Bindens und Zufammenhaltens ihre eigentliche Würdigung und Anerfennung verdient. Yußer diefen beiden Duellen des geiftigen Zufams menhanges zwiſchen den deutichen Völferfchaften gab und gibt es noch eine, durch alle Provinzen verbreitete, gar nicht geringe Anzahl einzelner Männer jedes Stans des, die, vol von dem Intereſſe für Die Idee und das gemeinfame Deutfche, Durch Wort und That eine Ues bereinffimmung in der Gefinnung Aller erhalten has ben. — Doch — ich höre Sie fragen: hat nicht ein jedes Zeitalter folhe Männer, die ihm eigenthümlich angehören, und Die durch den Gang der Begebenheiten geweckt, mehr als Wirkungen, denn als Urfachen der ——__ 88 Zeitphänomene anzufehen find! — Es fann ſeyn. Auch habe ich nur auveuten, nur bezeichnen wollen jene eh⸗ tenmwerthen Männer, damit wir ung Ihrer dankbar ers innern, denn, indem fie in der Unfcheinbarfeit deg Privatlebens unter uns umher gehen und ung in den Fleinen Verbä.tniffen des Tages begegnen, achten wir nur felten darauf, Daß fie die ungeheure Laſt des zer⸗ rütteten Aligemeinen auf ihren Schultern tragen und einen Sinn ausfprechen, der, indem er ung wegen des Verluſtes des Staats und der Kirche zu tröften fucht, die tiefſten, eigenften Kräfte auftegt und die Sehnſucht nah dem Himmel, oder nach Nationalgus fammenhang weckt! — Ehret fie, begegnet ihnen mit Liebe und Gehorfam! — Dder kennt ihr fie nicht, wißt gar nichts von ihnen? — Und ihre Namen wer; den unbemerkt verhallen! — — Verzeiht, — es ev; fcheint die bleihe Geftalt eines verehrten Mannes dem trauernden Blick und bannt das Wort auf der Zunge! — Endlich nenne ich noch als Duelle deutfchen Nas tionalzufammenhangs Dich, ehrenmwerthes Volk der unteriten Klaffen, das im Schweiße feines Angefichts um die erften Bedürfniffe des Lebens ſtill und fleißig ringend, die alte Liebe, die alte Treue bewahrt hat, Zwar befist auch Dich, gleichwie jene Männer, jed⸗ wede Zeit und Gefchichte, aber nicht in jeder bit Du Dir felbft gleich, Dir felbft treu geblieben! — Wenn die Thronen unferer Fürften wanfen, wenn Die vers feinerten Stande fad und fittenlos, wenn die Krier ger geziert, wenn die Dichter unwahr und die Dens fer unfeufch werden, wenn die dee ſich Überfliegt und die Gefellfchaft des Kriteriums der Wahrheit ermanz gelt, — mohin Fann fie fih wenden, als zu Dir, wo die fautere Duelle alter Nationaltugend, treu bes mahrt, jeder reinen That, jeder wahrhaften Gefin; nung, jeder Innigen Gemüthsregung ihren Segen ſpendet! — Ehret das Bolf! — Es wie Eure Edlen, Eure Welfen, Eure Krieger endlich immer wieder ers fegt werden aus dem Volke, fo folt Ihr dieß Volk in Euren Berfaffungen und Verſammlungen auch in Ehren halten, wenn Ihr Euch ſelbſt nicht verachten, wenn ihr Einheit im allgemeinen Nationalgefühl be wahren oder erzeugen wollt! — Hinumterfteigen müßt Ihr zum. Volfe und gleich werden dem Geringften unter ihm, fonft feige es endlich doch zu Euch bins | in Durch diefe Andeutungen nun habe ich nur das Bild vom innern Iufammenhange der deutfchen Voͤl⸗ ferichaften wieder hervorrufen wollen, um daran Die dritte Frage zu reiben: \ Bedarf die allgemeine Natiomaltreue, wie wir fie nun finden, zu ihrer Ers haltung und Belebung eines allge; meinen Gefegbudhe, und läßt fi hof; fen, daß fie wechfelfeitig wiederum zur Beförderung deffelben mwirffam feyn werde? — Die Loͤſung diefer Frage verfucht auch der Bft; wir aber überlaffen fie dem Leſer. here 12. 1817. Auszüge aus Transactions of the Batavian Society of Arts et Sciences Vol. VII. Batavia + 4 Enthalten außer dem Vorbericht, die neuen Ein; richtungen der Gefelfhaft, die Mitgliedern. f. m, betreffend: · t% I. Discourse delined at a meeting of the So- eiety, by. the Hon. T. S. Raffles Prefident. Der Lieutnant⸗Gouverneur Thom. Stamford Raffles, der an dem Wiederaufleben der lange we; ‚gen mancher ungünftigen Umſtaͤnde unthätig geblies benen Gefellfchaft einen vorzüglichen Antheil hat, giebt in Diefer Anrede eine Eurze Gefchichte der Gefelfchaft. Der 6te Theil der Abhandlungen erfchien bereits im Sahre 1792. Geitdem flörten auch die Revolu— tionen in Europa und andere politifche Verhältniffe den Fortgang der Arbeiten der Gefellfchaft, und wie, wohl noch einige Abhandlungen vorräthig lagen, mußte doch der Druck wegen Mangel an Lettern uns terbleidben. Unter jenen Abhandlungen waren befon; ders manche vom Hr. Dr Thom, Horsfield, der . 1814. 8. Auch unter dem Titel: Verhandelingen van het Bataviaasch Genoot[chap der Kunften en Wetenfchappen. VII. heil u.f.w. Die Abhandlungen einzeln paginiert. *) fhon längft als Botaniker ruͤhmlichſt befanne ift, Seine botanifchen Reifen duch Java gefchaben mit Genehmignng und Unterftügung der Regierung, und er arbeitete lange an einer javanifchen Flora, Die Geſchichte der Alterthämer und der Einwohner der In; fel Hat manches Licht erhalten durch die Nachforſchun⸗ gen des Lieut. Colon. Mackenzie (Tract on the ruins of Prambana, eine frühere Dynaftie auf Java); und in Anfehung der noch fo wenig befannten großen Infel Borneo hat der jüngfi verftorbeneDr Renden gute Nachrichten gegeben. Herr R. trägt hierauf, zur Anzeige der mancherley Begenftände, mis denen die Geſellſchaft fich auf eine nügliche Art würde befchäfs tigen koͤnnen, erſtens auf eine nähere Kenntniß der javanifchen Sprache an, befonders zur Benutzung der in Diefer Sprache verfaßten alten Handſchriften, die Geſchichte u. ſ. w. betreffend. Herr Horsfield . befindet fih jest auf Borneo, Her Wuntinghe ) Mitgetheilt von Reinwardt, Profeflor der Naturgeſchichte zu Amſterdam, jebt auf Ja va als holländifher Direcs tor der dortigen gelebrten Staatsgeſchäfte. Won den Kenntniffen, Einfihten und der Thätigkeit diefes Gelehrten hoffen wir viele Aufklärung über diefe merkwürdige Inſel, befonders in naturhiftorifcher Hinſicht wohin er nicht bloß mit feinen großen Kenntniſſen, fondern anch denen anderer Gelehrten, wozu wir ihm auch ein Hundert Fragen mitgegeben haben, ausgerüuftet, voriges Jahr abgereist if. Was kann diefer Gelehrte von ſolchem Wirkungskreis auf Java fanmeln, jagen, erfragen, kaufen, wenn ihm, nicht bloß hinlänglih , fondern überflüffig, Handbies ter mitgegeben worden, woran wir nicht zweifeln. Eigentliche Gelehrte find ihm weniger unentbehrlich, ale Gaͤrt— ner, Sofectenfanger , Fiſcher, Schlangenfaͤnger, Jaͤger, Ausftopfer, Einfeger, Zeichner, Maler; und an diefen wird es ihm hoffentlich dort nicht fehlen, wenn man es auch unnoͤthig gefunden haben follte, ihm von Holland aus viel mitzugeden. Wenn diefe Sache recht angefangen wird, fo kann die Ausbeute für die Wifjenfchaften fo groß werden, als Krufenfterns und Perons Keifen; wozu wir-Glüf wünfden. — yi befchäftige fich immterfort mit Unterfuchung der Ge fee und DBerfaffung des javanifchen Volks vor der Einführung mahometaniſchen Glaubens, fo wie auch die Herren Ross, Engelhard, Couperns und van Naarfen vieles hoffen laffen. Hr, R. dringt auf die weitern Nachfragungen im öftlichen Indien, 3 DB. die Inſel Ball, mo Spuren der Hindu, eis ner B’hadift Religion gefunden werden, oder wo fich Die Anhänger derfelben hingezogen haben, Bors neo Äft, fagt Here R., hitherto a blank on the chart of the world, und Doch auggebreiteter als ir⸗ gend ein Volk in Europa. Es ift fehr reich an nuͤtz⸗ lihen Naturproduften. Es enthält 3 Neiche, Bars neo, Succadana und Banjer Maffinz den ev; ſten Namen haben die Europäer fälfchlich der ganzen Inſel gegeben; fie heißt Pulu K’lemantan. Der Fuͤrſt von Succadana beſitzt noch den groͤßen Diamanten, der ſeit 8 Generationen in feiner Fa— milieift. BanjerMaffin enthält fo wie Java, Spuren des Hindu-Alterthuͤmer; der Sultan ber figt eine goldene Schildfröte, auf der ſich Bilder der Iſchwara und anderer Hindw;Ödtter befinden, Ue— brigens ift der größte Theil der Einwohner noch äußerft roh und wild; man opfert da noch haufig Menfchen bey Geremonien und Feften u.f. w., fo daß es cher beftemden muß, daß Borneo noch fo bevölfert ift. — Der jegige Reſident Hr Alex. Hare hat fon manche belehrende Erfahrungen gefammelt, Cele— bes ift noch meniger befannt, außer der füdmeftlis chen Küfte. Bugis und Macaffar oder Mens gafar find an diefer Seite die vorzüglichfte Nation; die mahometan, Religion ift Bier ziemlich allgemein, doch in den nördlichen Provinzen jenſeits Mandhar findet man die nehmliche Nohheit wie in vielen Theilen auf Borneo. Das Bolf dafelbft ift befannt unter dem Namen Alfur oder Arafuraz es foheint von den Drang Dayac auf Borneo nicht mefent lich verfchieden zu feyn, und mwahrfcheinlich von ei— nerlen Herkunft. Die Einwohner von Celebes find berühmt wegen ihres großen Sinnes für Handlung und Srieg. Auf den Küften von Borneo und an dern nächft gelegenen Inſeln haben fie viele Kolonien geftiftet. Die Bugis und Macaffaren find eben fo wie die Jabauer von den Malayen verfchieden, Die mehr oftwärts gelegene Anfel Gilolo oder Ha lamahira ift ebenfalfs noch wenig befannt. Die Naturgefhichte der Moluffen iſt vieleicht vollſtaͤndi⸗ ger bearbeitet ald von irgend einer andern öftlichen Segend, befonders Durch Rumpf, — — 9 Here R. erwähnt endlich noch einer durch die Gefellfhaft unternommenen Ausgabe der Bibel in Malayifcher Sprache, / 2. Correfpondenz mit dem Generals Bouvernene Gilbert Lord Minto, Protector der Geſellſchaft. Abhandlungen: I Cornelis Terme (in Ley den), über die befte Nahrung neugebohrner Kinder die ohne Muttermilch erzogen werden; eine gefrönte Preisſchrift. II. Nachrichten von den Sitten und Gebraͤuchen der Bewohner des Berges Brama und angrängen der Voͤlker auf Java, aus einem Briefe des Herrn A, van Ryk. Es find Mahometaner, beobachten die Niten aber fehr ſchlecht. Ein dummes aber Doc) gutmärhiges Volk; fie find voller Vorurtheile, ſo daß fie auf den Bergen feine Padie dürfen pflanzen, hr Ackerbau beſteht in der Kultur rother und meis fer Zwiebeln, Joraks Körner für Dehl, und Mais, Reis befommen fie Durch Eintauſch. ihre Wohnuns gen find 60—8o’lang, 16— 20’ breit, rundherum mit rohen Brettern umfegt, inwendig mit Bambus; Mats ten überzogen, von auffen mit Nafen belegt, und mit Bambus gedeckt; ftarfe Winde machen dieſe Bes ſchuͤtzung nöthig, fo mie auch die ſtarke Kälte; es brennt Darum auch beftändig Feuer, weiches die Wohr nungen immerfort mit Rauch erfüllt, s II. Th. Horsfield, chemiſche Unterfuchung eines vulfanifchen Sandes und Eifenerzes. Ja ner fielin Batavia nieder von einem Ausbruche des Donnersberges im Difteifte Timbangantang, Diefes ift ein Eiſenkies. IV. Ebenderfelbe über den Sole⸗Fluß, den größten Fluß der Inſel. Die Ufer in den vers fhiedenen Regentfchaften ſehr verfchieden; am meh ften bepflanzt in Mataram, Madiven und Dj _ pang, fonft ausgedehnte Wälder, am nördlichen Theile der Inſel ift der Ackerbau mehr vervolfommnet, _ und die Deffa oder Dörfer find da größer und reinlicher, Der Lauf des Fluffes geht über Klippen und ift fehr fhnel bis Awe, wo er den Fluß Ma; diven aufnimmt; dann ift er langſamer. Die Wäl, der beftehen meift aus Jati- Bäumen; der Fluß ift für den Handel der inneren Länder fehr wichtig, und von Suracarta an fohiffbar, befonders in der Regenzeit für größere Fahrzeuge; fie geben in 6—8 (bismeilen 3—4) Tagen nah Griffee,dcch die Rück fehr erfordert 3—4 Monath, Im Januar geht gemeis niglih die Pfefferflotte von 10-12 Fahrzeugen von Suracartanah Griffee ab, Ton Surabaja 93 as beſuchte H. 5. das Tingerifhe Gebirge, eines der merkwuͤrdigſten in Anſehung der Lage und Frucht; barfeit. Die Nordfeite hebt ſich fanft, und ift für als lerhand Kultur, befonders des Kaffees ſehr geeignet ; ſtimmt mit vielen füdlichen Theilen Europens fehr überein; alle Pflanzen dafeldft zeichnen ſich aus durch üppigen Wuchs; das Gebirge ift vulfanifch und Lava fein Boden» Der Krater if in der Mitte, fein Auss beuch war befonders heftig im J. 1804; es wird da Waitzen, Roggen und Hirfen gebaut; auch wachfen unfere Küchengewächfe, Wein u, ſ. m. fehr gut. Doch bauen die Bewohner vorzüglich. viel Zwiebeln zum Tauſchhandel, die Erdbeeren find nicht fehr ſchmackhaft. Da wachfen auch Eichen, Himbeeren, Geranium, :Cerafiium, . BRanunculus, Stachys, Andromeda, Vaceinium, und mehrere die mit des nen aus den Fältern Gegenden Europens übereinftims men; man ſagt auch, daß da das Waſſer im J. 1804 zu Eis gefroren war; auch machfen da viele Arznei, planen, als Ophioxylon ‚Serpentinum, Melia, Artemifia Kodo - Motto, Ophiorhiza Mungo, , Andira Hozsfieldii. — Zu Surabaja wurden die gefundenen Pflanzen mit Hr Lefchenault, der im dftlichen Theile der. Infel fammelter unterfucht und beftimmt, — Deffen Reife nach dem öftlichen Theile, Smero oder Mahanıero der größte Berg der Ins ſel ift ebenfalls ein Vulkan. Banjvewangie, die Hauptſtadt der Regentfchaft Blambangan hat am Fuße des Idjangiſchen Gebirges eine reizende Lage, in den anliegenden Gegenden fammelte Hr H. die meiften Pflanzen, Hier beobachtete Hr H, auch) den Pohon:Depas, — V. Ebenderf. Beſchreibung des Crinum ali- aticum. Ein Eſſigaufguß der Wurzel erregt Bre⸗ hen wie aus dem Rumpf befannt ift, „VI. Befchreibung.des Gatips Baumes, Ino- carpus edulis, haufig um Batavia, Die Rinde enthält ein Gummharz, melches der Verfaffer Herr Horsfield als ein gelinde zufammenziehendes Mit tel empfiehlt. VII. Chemifche Unterfuchung der Früchtedes Ras zaf oder Seifen : Baumes, Sapindus Saponaria Linn. - (vielmehr Sapindus saurifolius Vahl 2) VIII. Ebenderf, Nachricht von einer Roblenfäure haltenden Duelle in Parakan - Moentjan, im öftlichen Jacatra. Das Waffer kommt dem Selterswaſſer nahe, enthält viel kohlenſauren Kalk in Kohlenſaͤure aufgelöft. -Diefe Abhandlungen V—VIII find in hollaͤndi⸗ fer, die folgenden in englifcher Sprache abgefaßt, — * IX. Mackenzie, Bericht von einer Reife, ans geftelt zur Unterfuhung der alten Stadt und der Tempel zu Brambana auf Java. X. Verfuch einer Gefichte des Dopas(Upas) oder javanifchen Giftbaumes. Bon Thom. Horss field. Die intereffantefte Abhandlung dieſes fleiſ—⸗ figen Naturforfchers, Der V. ruͤgt zuerft die übers friebenen Nachrichten, die ein gewiſſer Foerfchr ein holland, Chirurgus, von diefem Baume gege ben hat. Indeſſen ift das Gift aus diefem Baume eines der heftigften die man fennt. Der Baum wird Antfhar genannt, und waͤchſt im öftlichen Theile der Infel, Leſchen ault der diefe Gegenden früher als der. Verfaſſer bereifete, beobachtete diefen Baum bereits fehr genau. Er nannte. ihn nachhere - Antiaris toxicaria Annal. du Muf. XVI. 1810 tab. 22), Rumpf be ſchrieb den Baum nach einem von Macaffar erhals tenen, denn auf Amboima wächft dieſer nicht: feine Beſchreibung enthält vieles Unrichtige, bleibt aber doch immer wichtig durch die Erzählung von der Wirs fung vergifteter Pfeile, wie fie ehedem in den Kriegen auf den öftlichen Inſeln gebraucht wurden, auf den menfchlichen Körper. Der bloße Saft diefes Baumes wird für uns fchädlich gehalten, und erfordert zu feiner giftigen Wirfung die Hinzufügung des Gingbers und mehre— rer anderer Specereyen. Das nämliche Aufbraufen und Heben, das man in der Vermiſchung der verfchies denen Subftanzen mit dem milchichten Saft bey den Javanern in Blambangan. bemerft, findet auch bey der Bereitung des Mafaffarifchen Giftes ſtatt, und je nach Maßgabe diefe Erfcheinungen flärfer find, wuͤrkt auch das Gift heftiger, Außer diefem Upas: Baum finder fich auf Java noch eine Staude, die nach einer verichiedenen Zubes reitung ein noch weit gefährlicheres Gift liefert. Nun folgt die Befchreibung des Antſhar (An- tiaris toxicaria Leschenault). Hr Horsfield giebt dem Baume feinen ſyſtem. Namen, ſtimmt größtens theils mit der von Leschenaultl. c. gegebenen überein. Monoec. Polyandr. flores amentacei. Masc. Calix squam. imbficat; Cor. o. Stam. plurima, brevia, Fem. amenta ovata; squama ı—flora. Cor. o., Pi- fill. germ. ovat. Styli 2, longi. Stigma simpl., acut. Drupa oblonga, tecta, Sem. nux ı—Jlocular: Einer der größten Bäume in den javanifchen Wäls dern 60 80 hoch. Nahe an der Erde zertheilt der Stamm fih in breite Flügel wie Canarium com- mune. Aus der weißen Rinde fließt, wenn man fie 05 ritzt, dermilchichte giftige Saft; er wird an der Luft bald braun; der Baft oder Die innere Rinde ift fales tig wie Die Der Morus papyrif;, und wird vom den ärmern Einwohnern zu ähnlichem Zweck verwendet. Das daraus verferfigte Zeug verurſacht, wenn es vom Negen naß wird, ein fehmerzhaftes Jucken auf dem Körper. Die Einwohner Des öftlichen Theils der Inſel find im ausfchließlichen Befig der Kunft das Gift zu verfertigen, Doch jene reizende Eigenschaft der Rinde, an der noch Gummi hängf, ift überall ber kannt wo der Baum waͤchſt. Auch glaubt man daß das Haar davon ausfällt. Blüht im Junius, Bor ber wirft cr die Blätter ab, mächit bloß in großen Wäldern in nicht fehe hohem, gutem Boden. Der Verf. fand den Baum zuerft in der Prosin; Poegar auf dem Wege nach Banjoewangie. Der Stamm des größten in der Provinz; Blambangan hatte einen Durchmeffer von ro/nmahe an der Erde. Nachher fand er Ihn auch in Japara, Paſſooroowang u, ſ. w. Die Einwohner fürchteten fich vor Entzündungen der Hant und Augen, und wollten deßwegen dem DBfr im Sammlen des Saftes nicht gern bebülflich fern; doch diefes findet nur bei ſchwerem Verivunden oder Fällen des Baumes ſtatt. Der Stamm ift immer Dicht von Geſtraͤuch umgeben. Befchreibung des Tfbettif. Der Vfe fand das Sewächsnicht in der Bluͤthe. Eine windende Stande, die weit unter und über der Erde fortfriecht, fo wie auch gegen die Bäume, Aus der Rinde wird das Gift bereitet. Die Blätter find oppolita, pinnata, — paria, ovato-lanceolata, integra, acuminata, glaberrima, lucida, breviter petiolata, rami cir- rhosi? Iſt ein feltenes Gewaͤchs in den Wäldern. (Jit Strychnos Tieute des Leſchenault). Bereitung des Antihar s Gifte, Acht Unzen Saft wurden veemifcht mit Dem ausgepreßten Safte deg Arum Nampoo, Kaempferia Galanga, Amomum Zerumbet Var., Zwiebeln und Knoblauch, von jdem 5 Drachme mit eben fo viel zerftöße, nem Pfeffer. Dann nahm der Javaner eine ganze Frucht des Caplicum fruticofum, nahm Daraus vorſichtig jedesmal ein einzelnes Samenforn, und warf es in die Mitte der Mifhung, und wartete je’ desmal bis der Same, der anfänglich hin und ber gezägen wurde, in Ruhe kam. Mit dem sten Sa; menkorn hörte die Erfiheinnng dee Bewegung auf, ein Zeichen Daß das Gift fertig iſt. Der getrocknete Saft des Antſhar fann, wenn er gut in verſchloſſe⸗ nen Gefäßen verwahrt war, ebenfalls angewandt werden, Er wird dann vorher aufgemweicht, 96 Das Tſhettik⸗Gift. Dazu nimmt man die Wurzeleinde. Der zur Sprupconfiftenz eingefochte Abfud wird auf eben die Art mit Gewürzen and Säfs ten vermifcht wie vom Antfhar gefagt iſt. Beide müffen in genau verfchloffenen Gefäßen verwahrt werden, — s \ Verſuche mit dem Antfha x; Gift auf Tpiere, Don einem mit friſchem Gift befteichenen Pfeile farb ein damit vermundeter Hund in 26 Minuten, ein anderer in 13 Min,, Lemur volans vom bloßen fsifhen Saft am Ohr verwundet In 20 Min. Eine junge Otter am Anus verwundet mit Gifr, das mit etwas extract. Stramon. vermiſcht war, farb in der 25ten Min, Ein Fleiner Hund von dem bloßen uns jubereiteten Safte, im die Hüfte gebracht, farb mit der 14ten Minute, Cine Ardea von demfelben Safte in 6 Min, Eine andere von dem rohen Safte eines andern Baumes in 20 Minuten. Vom zubereiteten Gifte, an der Borderhüfte eine Maus in 10 Minuten. Bon Gift an einem andern Ort bereitet, ſtarb ein Hund in 29 Min. Ein fleiner Hund, vom bloßen Saftein. 19 Min. Ein Eleiner Affe mit dem zubereit, Gifte in der Hüfte in 7 Min, Eine Katze in 15 Min. Ein an der inneren Hüftfeite mit Gift verivundeter Büffel ftarb in der 130ten Min. Eine Eule in 24 Min. Ein durch einen von Balt erhaltenen vergifteten Pfeil an der Hüfte verwundeter Hund, farb in 55 Min, Ein anderer mit von Vorneo erhaltenem Gift —* wundeter, in 15 Min, Verſuche mit dem Tſhettil Gift. Die Eis fheinungen und Wirfungen waren größer und hefti⸗ ger. Vor dem Tode giengen Zuckungen, Erbrechen, Beaͤugſtigung, befchwertes Athmen, heftige Auslee⸗ rungen u. ſ. w. vorher. — Das Gift wurde immer an Bambus; Pfeile geſtrichen und mußte vorher luft⸗ troden fen, am wirkſamſten nad) 24 Stunden, Dſhettik wuͤrkt nicht allein heftiger als Antfhar, fondern auch auf verfchiedene Art. Diefes mehr anf) den Magen und Darmfanal, Refpirationgz und Circulationsſyſtem, dahingegen © fhereifinas Ge biens und Nervenſyſtem mehr afficiert. Leſchenault fah von der Tſhettit⸗ Pflanze eben falls weder Bluͤthe noch Frucht, — XI Skizze von Borneo vom verftorbenen Dr feyden Gehe Intereffante Nachrichten über diefe große und noch in mancher Rückficht ganz unbe⸗ fannte Infel. Die Rohheit und barbarifchen Gebräus ı che der Dayası erfchweren die Unterſuchungen da⸗ ſelbſt ſehr. 801 elim Aystoı 4 RT 1817. & ,Y Da in Deutſchland wohl einige Millionen folcher Gebildeten feyn mögen, die die Sprachen unferer Nach⸗ baren verſtehen, und es denſelben angenehm ſeyn wird, da man liebt was man kann und verſteht, manch⸗ mal einiges Anziehendes zu leſen, um in der Uebung zu bleiben, fo werden wir nad Vorkommen ſolche Auf füge in der Urfprache abdrucken laffen, welche der allgemeinen Bildung angehören. Barone/fa di Stael Sulla maniera e la utilita delle‘ Traduzioni. j (Biblioteca Italiana 1816.) ? Trasportare da una ad altra favella le opere eccellenti dell’ umano ingegno & il maggior bene- fizio che far li polfa alle lettere; perchè ſono fı poche le opere perfette, e la invenzone in qua- lunque genere & tanto rara, che [e cialcuna delle nazioni moderne voleſſe appagarli delle ricchezze ſue proprie, farebbe ognor povera: e il commer- cio de’ penfieri & quello che ha piü ficuro profitto. I dottie anche i poeti, in quella etä che gli Budj riforfero, penfarono a Icriver tutti in una medelima lingua, cioe latino, perch& non vole- vano'che ad elfere inteli lor bifognalfe di venire tradotti. Il che poteya giovare alle [cienze, le "quali non cercano le grazie dello file per espri- mere i loro concetti. Ma da ciò accadde che il piü degl’ Italiani ignoralle quanta dovizia di feienze abbondalfe nel paele lore, perche il mag- gior numero di quelli che potevano leggere non fapeva latino. E d'altra parte, per adoperare quelta lingua nelle fcienze e nella filo[ofia bifogna creare vocaboli che ne’ Romani [crittori ci man- cano. Laonde i dotti d’ Italia venivano ad ulare una lingua cheera morta, enon antica. I poeti nonulcivano dalle parole nt dalle dizioni de’ ‚clal- Gei: el’Ilalia, udendo tuttavia [ulle rive del Te- vere e dell’ Arno e del Sebeto e dell’ Adige 1a fa- vella de’Romani, ebbe [crittori che furono fimati vicini allo file di Virgilio e di Orazio, comeil Fracaltoro, il’Poliziano, il’ Sannazaro: dei quali perö fe non & oggidi Ipenta la fama, giacciono ab- bandonate le opere, -che dai Toli molto eruditi fi leggono: tanto € [carla e breve la gloria fondata Tulla imitazione. E quelti poeti di rinnovata la- tinitä furono rifatti Italiani dai Ior concittadini: perocch® & opera di natura ‘che la favella, che & compagna e parte continua di nolira vita, 'lia an- tepofta a quella che da’ libri s’ impara, e [i trova Tolamente ne’ libri. E So bene che il miglior mezzo per non abbi- Tognäre di traduzioni [arebbe il conoscere tutte le lingue nelle quali [crillero i grandi poeti, greca, latina, italiana, francele, [pagnuola, inglele, te- desca. Ma quanta fatica, quanto tempo, quanti aiuti domanda un tale frudio! Chi pud [perare che tanto {apere divenga univerlale? e giä all’ univer- [ale dee por cura chi voul far bene agli uomini. Dird di pi: fe alcuno intenda compiutamente le favelle ftraniere, e tib non oliante prenda a leggere nella [ua propria lingua una buona tradu- zione, [entirä un piacere per cofi dire piü dome- ftico ed intimo provenirgli da que’ nuovi colori, da que’ modi infoliti, che lo stil nazionale acquifta appropriandofi quelle forefiiere bellezzee Quando 9 } “ i letterati d’ un Apaele fi vedono * tutti e fo- vente nella repetizione delle: fieffe imagini, degli ftelfi concetti, de’ modi medefimi; fegno © mani- fefto che le fantafie impoverilcono, le lettere ihe- zilifcono: a rifornirle non ci & migliore compenlo che tradurre da poeti d’ altre'nazioni. Nella quale opera, acciocch’ ella fia profit- ievole, guardiamoci dalP ufanza francele di tra- zmutar M le cofe altrui che della origine loro nien- “te fi rawvii. Colui che mutava in oro ogni cola che toccalle, non trovd pili cosa che lo nutrifle. Ne da — perverla maniera di traduzioni ca- verebbe alimento il penlier6: n& apparirebbe no- witä nelle cofe pur di lontano cercate; poiche fi ‘vedrebbe ognora la ftella faccia, con poca varietä di ornamenti. Ma quefio error de’ Francefi ha molte [cufe: I’ arte.dei verfi appo loro.& piena di 'malagevolezze; raritä di rime; non diverlitä di "metri; difficoliä d’ inverfioni: il povero poeta '® chiufo in giro fi angufto, che di necellitä egli dee ricadere fe non lopra gli felfi penfieri, al- ımeno [opra emiltich) lomiglianti; e la firuttura de’ verli prende naturalmente una monotonia noio- fa; dalla quale puö bene talora liberarli l’ ingegno quando piü s’ alza ne’ [uoi voli, ma non quando cammina per coli dire [ul piano, e palla d’ uno in altro argomento, e [piega il [uo concetto, e raccogli le ſue forze, e prepara i [uoi colpi. Sono percid rare tra’ Franceli le buone tradu- zioni poeliche; eccetto le Georgiche volgarizzate dall’ abate De-Lille. I noftri traduttori imitan bene; tramutano in francele cid che altronde pi- gliano, coficch® nol [aprefii dilcernere: ma non ırovo opera di poelia che faccia riconoscere la [na origine, e ſerbi le [ue fembianze foreltiere: credo anzi che tale opera non polla mai farli. E fe deg- mamente ammiriamo la georgica de l’abate De- Lille, n’ & cagione quella maggior lomiglianza che la nofira lingua tiene colla romana onde nac. que, di cui mantiene la maeliä e la pompa. Ma le moderne lingue [ono tanto disformi dalla fran- cele, che fe quefta volelfe conformarli a quelle, ae perderebbe ogni decoro. Gl’Ingleßi, tanto più liberi dinoi e nel com- porre i verli e nel rivoltare le frafi, avrebbero potuto arricchirfi di traduzioni fatte con elattezza e naturalezza; fe non che i primi autori di quella nazione ricularono tale fatica: e il Pope (che. & pur l' unico) ha cayato due bei poemi dali’ Iliade e dalla Odillea, ma non ritenne punto die quell’ — — — antica femplicith, nella fentiamo V effica= cia e l’ arcana potenza dello file a Omero. E per veritä non & verilimile che per iremila anni l’ ingegno d’Omero lia rimafto [uperiore a tutti gli altri poeti. Ma nelle tradizioni, ne’ co- ftumi, nelle opinioni, in tutte le fembianze di quel tempo omerico, ci & qualche cola di primi- tivo ch& infaziabilmente diletta: ci & un prineipio del genere umano, una gioventü de’ fecoli, che leggendo Omero ripete ai noltxi animi quell’ affe- zione di che ognora ci commove il rimembrare della nofira fanciullezza: € quelto interno com- movimento, che [i mescola colle imagini dell’ aureo Secolo, fache il più antico de’ poeti fia da noi antepofto a tutti gli altri poeti. Chc fe alla compofizione omerica togli quella ſomplicità diun mondo che incomincia, ella non & piü fingolare, e diviene comune. In Germania fi & voluto da molti eruditi che le opere d’ Omero non follero compofie da un [olo; e che P Iliade e l’Odillea folfero unaraccolta di canti diverſi, coi quali fi celebrava in Grecia il conquilto di Troia, e ’l ritorno de’ vincitori. A me pare che a queſta opinione fi polla facilmente contraddire; e che l' unitä di concetto della Iliade non conceda il credere quella diverfitä e di [crit- tori e di tempi. Perch& proporre unicamente di cantare lo [degno d’ Achille? I fatti [eguenti, e ſopra tutto la preſa di Troia ond’ ebbe fine la guerra, doveano naturalmente eſſer [ubietto a quelle rapfodie che fi dicono da.diverfi autori compolte, e doveano divenir parte di quel poema. che s’intitola da Troja. Ora lo eleggere fra tanti cafi uno [olo, cio& la collera di Achille, e intorno a quello ordinare tanti accidenti che un poema comprende, & difegno che una [ola mente pud immaginare e ®e»lorire. Ne io percid voglio qui disputare d’ una [entenza, che a mantenerlao a comb»tterla vorrebbe una erudizione [paventevole: ı dico [olamente che della principale grandezza di Omero dee tenerli partecipe il fuo [ecolo ; poich? fu pur creduto che molti poeti di quella etä avel- fero contribuito alla Iliade. E ciò fi aggiunga agli altri argomenti che c’ inducono a credere che quel poema & come uno [pecchio, nel quale fi rapprelenta il genere umano giä pervenuto a un certo [egno di civillä; e quell’ opera è [uggel- lata pitı dal carattere comune del ſecolo, che dal proprio dell’ autore. ‚701 Non bafıd ai Tedeschi d’ inveligare dotta- anente |’ eliiienza di Omero: vollero che divenilfe ‘loro cittadino. E la traduzione del Vols & ripu- tata fomigliar I’ originale più di qualunque ſiaſi ‘fatta in altro Hinguaggio; perche egli adoperd il 'zitmo degli antichi: e affermano che il [uo efa- "metro tedelco feguita di parola in parola ]’ efame- tro greco.‘ Io credo che tale traduzione fia effica- cilfima a farci precilamente conoscere il poema antico; ma dubito che abbia potuto travalarli nella lingua tedefca tutto intero quel poelico, che le regolenon infegnano, e gli fiudj non imparano. "Rimarranno le quantitä fillabiche; mal’ armonia ‚de’ ſuoni come puö’ effere la medefima? La poe- 'fia tedesca perde il ſuo naturale fuono, premendo ‘di palfo in palfo le orme del greco; ne per tanto ‘puö intonare quel verlo mulicale che fi cantava fulla lira. Tra tutte le moderne lingue !P’ italiana & la pilı acconcia per imprimere tutti i [entimenti e gli affetti dell’ Omero greco. Ella veramente non ha lo ſteſſo ritmo: n& I’ elametro puö capire nelle lingue che oggidi fi parlano; poich® le fillabe iunghe e le brevi non hanno punto di quella mi- ‘fura che appo gli antichi le notava.. Nondimeno dalle parole italiane rilulta un’ armonia alla quale non bilognano Ipondei n& dattili; e la coltruzione ‘grammaticale di quella lingua & capace di una ‚perfetta imitazione- de’ concetti greci. Ne’ verli fciolii il penliere, nulla impedito dalla rima, fcorre liberamente come nella profa, [erbando tuttavia la grazia e la milura poetica. L’ Europa certamente non ha una traduzione omerica, di bellezza e di efficacia tanto prolfima all’ originale, come quella del Monti: nella quale & pompa ed inlieme femplicitä; le ulanze piü or- dinarie della vita, le veſti, i comviti acquiltano dignitä dal naturale decoro delle frali: un dipin- ger vero, uno ſtile facile ci addomefiica a tutto eiöche ne’ fatti e negli uomini d’Omero & grande ‚ed eroico. Niuno vorrä in Jtalia per lo innanzi ‚tradurre la Iliade; poich® Omero non fi poträ [po- gliare dell’ abbigliamento onde il Monti lo riveftt: ea me pare che anche negli altri paeli’ europei chiunque non pud [ollevarli alla lettura d’ Omero originale, debba nella traduzione italiana pren- derneilmeglio pollibile di comoscenza e di piacere. Non fi traduce un poeta come col compallo fi mi- furano e fi riportano le dimenlioni d’ un edificio; ma a quel modo che una bella mulice fi ripete ſo- nr — — 102 pra un dĩverſo ifirumento: ne importa che tu ci dianel riratto gli Reffi lineamenti ad uno, purch®- wi fia neltutto una eguale bellezza. Dovrebbero a mio avvifo gl’ haliani tradurre diligentemente“ alfai delle recenti poefie ingleli e tedesche ; onde moftrare qualche novite a’ loro cit- tadini, i quali per lo piü fanno contenti all’ an- tica mitologia: Se pen[ano che quelle favole ſono da un pezzo anticate, anzi il refto d’ Europa le ha giä ahbandonate e dimentiche. Percid gl’ in- telletti della bella Italia, fe amano di non giacere oziofi, rivolgano ſpeſſo V attenzione di la dall’ Alpi, non dico per veltire le fogge firaniere, ma per conoscerle; non per diventare imitatori, ma per ulcire di quelle ulanze viete, le quali durano nella letteratura come nelle compagnie i compli- menti, a pregiudizio della naturale [chiettezza. Che fe le lettere fi arricchifcono colle traduzioni de’ poemi; traducendo i drammi [i confeguirebbe una molto maggiore utilitä; poiche il teatro & come il magiltrato della letteratura.. Shakspear tradotto con vivillima rallomiglianza dallo Schle» gel, fu rapprefentato ne’ teatri di Germania, co» me [e Shakspear e Schiller foffero divenuti con- eittadini. E facilmente in Italia fi arrebbe un eguale effetto; poichè i drammatici francefi tanto fi accohano all’ italiano quanto Shakspear al te- de[co: n& parmi a dubitare che [ul bel teatro mi- lanele non folfe gradita Il’ Atalia, ſe i cori follero accompagnati dalla ftupenda mulfica italiana. Mi fi dirä che in Italia vanno le genti al teatro, non per alcoltare, ma per unirfi ne’ palchetti gli amici pilt famigliari e cianciare. E io ne conchiuderd che lo ftare ogni di cinque ore afcoltando quelle che fi chiamano parole dell opera italiana, dee necellariamente fare ottulo, per mancanza di eler- eizio,. 1’ intelletto d' una nazione Ma quando Calti componeva i fuoi drammi comici, e quando Metafiafio adattava cofi bene alla mufica que’ fuoi concetti mobilillimi e graziofillimi, non era mi- nore il divertimento, e molto profitto ne faceva Y’intelletto. In quefta continua ed univerfale fri- volezza di tutte le pubbliche e private radunanze, dove ognuno cerca !’ altrui compagnia per fuggire ſè ftieffo e liberarli da um grave pefo di noia, le voi potelie per mezzo a’ piaceri melcere qualche util vero, e qualche buon conceito, porrelie nelle menti un poco di ſerio e di penlolo, che le difpor- rebbe a divenir buone per qualche cola. 403 ö Häavvi oggidi nella, Letteratura italiana una dalſe di eruditi che vanno continuamente zazzd- lando le antiche ceneri, per trovarvi forſe qualche granello d’ oro: ed un’ altra di fcrittori fenz’ al- tro capitale. che molta fiducia. nella lor lingua ar- imoniola, dende raccozzano ſuoni vöti d’ ögni pen- fiero, esclamazioni, declamazioni, invocazioni, che ftördifcono; gli,orecchi, e trovan [ordi i cuori ältrui, perchi® non elalarono dal cuore dello [crit- tore, Non: ſarà egli dunque pollibile che una emulazione operola, un vivo deliderio d’ eller ap- plaudito ne’ teatri, comduca gl’ ingegni iitaliani a quella meditazioni che; fa ellere inventori, e a quella veritä di concetti e di frali nello fiile, fenza 2 109 te su Bin, 2 p ee. —* Kr an A. PER BE Pe der ah „u 2 AWBaurentio'» Pignotto»* se ' Philosopho * Historico Poetae * EN fabulis Lalico carmine cribendis facile⸗ primo EN " Qui vix » AN LXXIE : M»- XxI“D" XXVI Decess » non aug ® An* M- DCCC - XII 6.4 11,0. Boncii = ‚fratres ».. ‚heredes = avunculo » B» M. PP. Wo ſteht denn Schillers und Wielands Maufoleum? Wäre unſer geſchickter Künftler Roux nicht für dieſe Dichter begeiftert gewefen; fo hätten wie nie einmal einen Kupferſtich von Schillers Garten zu Jena und von dem Gars ten zu Dßmannftädt, wo Wieland — unter der Erde liege. — Italien, Deutſchland. -: Journal des Savans. An dem unter Ludwig XIV unternommenen; in der Revolution verfommenen, jest wieder aufge nonmenen Journal des Savans, haben übernommen: die Künffe Visconti und Quatremere de Quincy; griechifche und lateinifhe Schrift Boilfonade ; nene Geſchichte Raoul-Rochette; fremde und franzöfifche Schrift Vanderbourg; orientaliſche de Chezy; Che, mie Gay-Lulfar; mathematische Wiffenfchaften Biot ; Philoſophie und Metaphyſik Coufin. ‚Yufforderung zu einer Pränumeration auf Adalb. Fr. Marcus Biographie - Die Unterzeihneten haben von vielen Seiten die dringendfte Aufforderung. erhalten, die früher von ih: nen angefündigte Biographie. ihres trefflichen Oheims, des. der Wiffenfchaft, der Kunft und feinen Freunden viel zu früh verfiorbenen Adalb. Fr. Marcus.fo bald als möglich erfcheinen. zu laffen. Sie erachten es für ihre heiliafte Pflicht, diefem Wunfche der Freun— de des Verlebten zu entfprehen, und dadurch zugleich dem Drange ihres Herzens Genuͤge zu leiften, mel: ches fie unaufhaltfam. treibt, dem Manne noch im Grabe. den Tribut der Dankbarkeit zu zollen, dem fie während feines Lebens als ihren theuerfien Verwand⸗ ten und gemeinfchaftlichen Lehrer auf das innigfte lich» ten und verehrten. Ihr einziger Wunfch bei der Ab: faffung diefer Biographie gieng dahin, ein Werk zu liefern, welches des Verewigten nicht ganz unwuͤrdig, und feinen zahlreichen Freunden und Verehrern zu eis ner immermwährenden Erinnerung an diefen theuern Todten dienen möchte, Sie haben von ihrer Seite * ito ⸗ runden 4 nichts unterla ſſen, dieſes Ziel zu erteichen und ſich be⸗ muͤht, dieſer Biographie die groͤßtmoͤglichſte Vollſtaͤn⸗ digkeit zu verleihen. Ihr vorzuͤglichſtes Streben war dahin gerichtet, den Verewigten ganz nach feinem Les ben und Wirken zu ſchildern und ihn in den verſchie⸗ denen Beziehungen, in welchen er als Arzt, als Ge: lehrter, als Staatsdiener. zu der Welt fand, zu cha? takterifieren. Markus Zugend — fein afademifches Leben — fein früherlangter Ruhm als ausübenden Arzt zu Bamberg — feine vertrauten Verhältniffe mit dem trefflichen Fürftbifchoffe Franz Ludwig — deren feegensreiche Folgen — die Stiftung des allgemeinen Krankenhauſes — Marcus große Wirkfamteit als ausuͤbender Arzt und Lehrer der Klinik — feine viel: feitigen Schöpfungen im Medicinalfache bei dev Ne gierungs-Veränderung im Jahre 1802 — feine ganze litterarifche Laufbahn — endlich die Gefchichte feiner leßten Krankheit, nebft dem Reſultate der Leichenoͤff⸗ nung, find in diefer Schrift vollftändig, treu und wahr gefchildert. Durch ein wohl getroffenes Bild: niß des Verlebten, durch eine gefällige äußere Form, Hoffen die Unterzeichneten diefes Werk den Freunden des Verewigten nody fhägbarer zu machen. Um dies fen Zweck zu erreihen, halten fie es für das Anges meflenfte,: den Weg der Pranumeration zu eröffnen, vol Vertrauen, daß die zahlreichen Freunde des Ver ewigten im Inn⸗ und Auslande, vor allen die Be: wohner Bambergs, diefes Unternehmen durd) ihre güs tige Unterfiügung fördern werden. Jeder Gedanfe des Eigennußes iſt den Unterzeichneten fremd. Sollte diefe Schrift eine ſolche Theilnahme finden, daß fid) aus ihrem Erlöfe ein Ueberſchuß, nach Abzug der ber trächtlichen Koften, ergäbe, fo foll derfelbe dazu mit verwendet werben, das dem Verewigten fehon entwor⸗ fene wärdige Denkmal auf der Stätte verfchös nernd zw errichten, «welche feine irdiſchen Reſte in ſich ſchließt; wovon zw feiner Zeit öffentlich Re: chenſchaft gegeben werden fol. Der Präanumerations? preis diefes Werkes ift auf ı fl. 48 Er. fefigefent. Die Pranumeration kann zu jeder Stunde bei Unterzeich⸗ neten und bei Hrn. Buchhändler Kunz in Bamberg, welcher die, Gefälligkeit hat, die Herausgabe und Vers fendung zu beforgem, geſchehen. Auswärtige Freunde, welche diefes Werk zu unterftüken geneigt find, wer⸗ den erſucht, fich deßhalb in portofreien Briefen ar diefe zw wenden. Die Pränumeranten erhalten Quit⸗ tungen über die gefchehene Vorausbezahlung, und nach vollendetem Abdruck ſogleich ihre Exemplare zu: geſtellt. Diejenigen, welche Subferiptionen ſammeln, erhalten jedesmal das zehnte Exemplar gratis. Die Pränumeration bleibt. bis zum ı. November 1816 geöffnet ; der nachherige Ladenpreis wird 2 fl. 45 fr. betragen. Die Namen der Pranumeranten werden dem Werke angedrudt; bis zur Neujahrs:Meffe wird daſſelbe beſtimmt erfcheinen. Bamberg, den 24. Auguſt 1816. Dr. $r. Speyer. Dr. Mare 111 (Mas Marcus tar, weiß jedermann. Fuͤr ſeine Freunde braucht nichts beigefuͤgt zu werden, wohl aber einiges für feine Gegner, deren er, wie jeder Gelehrter, der etwas iſt, in nicht geringer Zahl hatte. Man warf ihm Wechſel der wiſſenſchaftli⸗ chen Meinungen vor, ein Vorwurf, der in einer Wiſſenſchaft und Kunſt, wie die Medicin, mehr ehrt als tadelt. Der Medicin fehlt es bekanntlich noch ganz an einer Theorie, und dieſe wird nicht vor einer Phyſiologle, und dieſe nicht vor einem nas türlihen Syſtem der Naturgefichte fommen. us defien muß Doch etwas geſchehen, man muß denfen. Jeder Schritt, den dieſe Wiſſenſchaften mit der Phys fit und Chemie vorwärts tbun, zieht auch die Mes dicin vor, und die Theorien ändern ſich. Wer die feine dabei nicht ändert, iſt eim Idiot oder eitler Geck. Wir würden uns ſchaͤmen, wenn wir noch auf der Stelle fländen, die wir einnahmen, als wir das Buch von der Zeugung fchrieben, und Das wird ung Niemand veeargen, Hoffentlich jedermann loben. Ohne Vergleich fey es gefagt, aber wir freuen ung, uns deffen, wenn gleich nicht in ſolchem Grad wie Marcus, rühmen zu koͤnnen. Vorwaͤrts⸗ gehen ift Aendern, obgleich nicht alles Yendern Bors waͤrtsgehen. In der Naturgefchichte findet man mit Wahrfcheinlichkeit durch Aendern das Wahre, nicht fo in der Medicin. Und das ift das Unglück von Marcus, das aber in der Urt der Willens fchaft, nicht im Menſchen liegt. Wer Marcus am Kranfenbett gefehen bat, mar befehrt, er fah Hippofrates; wer im Bette lag, an das er ſich fetste, ward geſund, er fuͤhlte Hippokrates. Das iſt jetzt der große Arzt, der Theorie hat, aber nicht darnach blind behandelt. So Marcus, Wir rüß, men uns feiner Sreundfchaft, fie gibt unferm Bes ſtreben Vertrauen. — Will jemand pränumerieren, fo kann er fich bei uns melden, mir werden es ver⸗ mittlen.) Mafcagnis Werfe Da der große Anatom Paolo Mascagni (Sanese), welcher die Wiſſenſchaft durch fein golden und berühmt Merk: Trattato intorno ai vasi Linfatici fo befördert hat, geftorden iftz fo tragen die Erben Verlangen, feine unausgegebenen Schriften, woran diefer ausges zeichnete und raftlofe Anatom viele Jahre gearbeitet hat, fund zu machen. Gegenwärtig ift unter der Preſſe in der. Druderei Marenigh zu Florenz: I Manuale di Anatomia Pittorica außgeftattet mit XV Tafeln eine Ele hoch, und genan geflohen unter Leis 112 tung des Vfre. Diefes Werk ift als eine klaſſiſche Ars beit, und für Maler und Ansfteher, denen bisher ein ſolch vollftändiges und richtiges Werk fehlte, von größe tem Nußen. Unmittelbar wir» fund gemacht der Pro- dromo lateinifch und italiänifh, und darauf POpera grande di Anatomia Jateiniih, wird beftweis auss gegeben. Anzeige. Der Unterzeichnete iſt von Sr. Excellenz dem Herzog von Otranto autoriſirt, die unter dem ans geblichen Druckort Londres erfchienene Lettre du Duc d’Otrante au Duc de Wellington für unädht, hoͤchſt verſtuͤnmmelt und ohne feine Zuſtimmung gedruckt zu erklären, fo wie, daß er die bey dem Unterzeichneten gedructe Ausgabe, welche in diefen Tagen unter dem. Titel: Correspondance du Duc d’Otrante avec le Duc de * ** premiere Lettre: Dresde ır Janvier 1816 erfcheint, allein für Acht und mit feiner Geneh—⸗ migung gedruckt anfehe. Es wird mit bdiefer et» ften Lettre,, der bald eine zweite und dritte folgen wird, zugleich eine Notice sur le Duc d’Otrante vers fandt, wie auch die deutfche Ausgabe der leßtern unter dem Titel: Aus dem Leben Sofepb Fouchés, Herzogs von Dtranto. (Beides ift erfchienen.) Altenburg, den I5ten Auguft 1816. Brockhaus. Hormayr it von Sr. Majefiät dem Kaifer von Deftreid unterm ı2ten Auguft zum Hiſtoriographen des dftreihifhen Kaiferffaats und Kaiferhaus ſes ernannt worden, mit der fortwährenden Zutheis (ung unter das Minifterium der auswärtigen Angeles genheiten des Fürften Metternid. — Gewiß wird fi) jeder Biedermann mit uns freuen, zu erfahren, daß der Sefchichtsforfcher und der Vertheidiger feines Baterlandes, für das er bekanntlih in Tyrol, dem Heldenland, fein Leben gewagt, zu folchen Ehren ges langt, und ihm nun ein folch reiches und weites Feld geoͤffnet ift, welches er durch den Zutritt zu allen Quellen, und durch fein Talent, das fid) an Tyrols Geſchichte fo glänzend bewährt, fo bearbeiten fann und wird, wie noch feiner, und man fich mithin ſowohl für die Ges fhihte Deftreidys, für deffen Nationatbildung und Litteratur, als für das Licht und den Einfluß, die das Durch dem ganzen Dentfchland zu Nus und Ruhm fommen, alles verfprechen fann, was man in Hinſicht auf Defireichs Geſchichte wuͤnſchen durfte, So it Hormayr belohnt, fo if Franz geehrt. A. W. Schlegel hat in einem Brief im Junyſtuͤck der Bibliotheca ita- liang gegen den Graven Cicognara’bewiefen, daß die venetianifchen Pferde von Bronz, nicht römische, fons dern griechiihe Kunftwerfe find. Encycelopädifde 1. 15. zeitung \...I817. Michaelis.» Sitteratur. Nun muß es mit unfersr Litteratur beffer wers den. Außer den Nomanen nehmen die Titel der fers tig gewordenen oder wenigſt fertig ſeyn follenden Buͤ⸗ cher des M.C. nicht über 5 Bogen ein, und betragen mithin nur etwa goo Nummern. Die feit einigen Jah— ren in Heereszügen erfchienenen Flugſchriften ziehen nur einzeln, und Werfe anhaltenden Studiums laß fen fi) wieder fehen, Wenn diefe Meffe auch eben nicht viel klaſſiſche Werfe bringen wird, fo liefert fie Doch um ſoviel mehr Ernſtes, Wiſſenſchaftliches, Brauchbares, als ihr Buͤcherverzeichniß ſchlanker iſt gegen feine Vorgänger. Wir wollen aus den ung beruͤhrenden Wilfenfchaften bier ausheben, was uns wichtig fenn zu koͤnnen dünft. 1, Naturgefhichte, Anatomie, Phyſiologie, Medicin. a. Allgemeine und Zoologie. Ahrenfii Fauna inſectorum Europae Fasc. III. Cura Germar et Kaulfuls. Kümmel (Eutropaͤi— fhe Saunen haben wir genug, möchte doch je mand Jlligers Inſectenmagazin fortfegen). Bechſteins, Abbild. natur. Gegenftände uf, 1.8. 2. 9. mit 10 illum, 8. Neue Aufl, 8. Schneider und W. Crome, Handbuch der Naturgeſch. f. Landwirthe, 3,2. 1. Theil, Thierfunde. 8. Hahn (wenn nur fein neues Syſtem, übrigens fehr gute und voll, ſtaͤndige Arbeit). Lichtenſtein, das zool. Mufenm der Univerfität ju Berlin, 8. Dümmler (ob wohl Fiſche und Inſecten Dabei find ?), Magazin der Gel. naturf. Freunde zu Berlin ulw. Ster Jahrg., 2—3te8 Quartal mit ſchw. u. illum. 8. 4. Berlin i. d. Realſchulbuchh. Ceine gute Schrift, wenn fie nur wohlfeiler wär), Ochſenheimer, die Schmetterlinge von Europa, u Th. 8. Fleiſcher d. J. (Wir bitten den Vfr, fobald als möglich einen Confpectus oder Rah— men der Falter zu liefern.) Rofenthal, ichthyotomifche Tafeln, ıte Liefer, 2te8 9. 4. Dümmler (laffen viel Hoffen in fo un: befannten 2eibern), b. Botanik, Acharius, Synopsis methodica lichenum etc. g., Perthes et Besser (um Gottes willen, nicht zu viel Species). Baumgarten J. Ch. G. Enumeratio fürpium in magno Tranfylvaniae principatu, T. IM. g Camelina (Botanif eines neuen Welttheile), Bridel Muscologiae recentior. Supplementum. Pars III. 4. Ettlinger (diefe Supplementa vers dienen Opera zu feyn). Cotta, Anweifung zum Waldbau, 8. Arnold. Humboldt, de distributione geographica plantar. secund. coeli temperiem et altitud. montium. 8. Cnobloch (kommt alfo vom Franzöfifchen ab), Kuntk, nova genera et species plantar., quas etc. collegerunt etc. Bonpland et Humboldt. Ex Schedis B. in ordinem digestae etc. etc. Vol. I. fol. c. 97 fig. color. — in 4. c. fig. nigr. Cno- bloch. (Ueber diefes Buch wünfchten wir vor läuftge Ausfunft,) 115 Martius, Prodromt florae Mosquensis. Edit. al- tera etc. 8, Bipsiae in commereig indust. | Dpis, Deutfchlande cryptogamifche Gewaͤchſe nah ihren natuͤrlichen Etandorten geordnet uſw. 8. Barth. Sprengel, Geſchichte der Botanif, bis. auf die neueſte Zeit fortgeführt, mit 8 8. 2 Bände 8. Brockhaus (bedarf unferer Noten nicht). c. Mineralogie, Phyſik, Chemie, Mathematik. Beiträge zur Chemie und Phyſik; herausg. von Schweigger, 17rB. mit Kupfern.s. Schrag (nimmt monatlich an Neichhaltigfeit zu). — — zuͤrchiſche, zur wiſſenſchaftl. u. gefell. Un: terhaltung v. Hottinger, Stolz u. Hor— ner. 2-37 2. 8. Ziegler. Berzelius Elemente der Chemie der unorg. Nas tur, überf. v. Blumhof. 2 Theile. 8. Barth. Beſchreib., phyſ. und ftatift. des Fichtelgebirgs v. Goldfuß und Biſchoff, mit K. uw Ch. 8. Stein (mird gelobt). Beffels aftcon. Beob. ufm. in Königsb. ate Abth. vom 1. Jan. — 81. Dec. 1815; Fol. Nicolovius. Björn, de indole et origine Aerolithorum 8. Hammerich (hoffentlich wieder eine neue Meis - nung)« Blumenbach Specim. archaeol. telluris etc. 4. Dieterich. Ejusd. Spec. hist. nat. ex auctoribus classicis illustrata etc. 8. ibid. Blumhof, Encycl. der gefammten Eifenhütten funde, ir B., mit 9 8.8. Never. Bodes aftron. Jahrb. f. 18319, m. 8. Dümmler. Bürgers vollſtaͤnd. Theorie der Parallelinien. 8. Mary in Carlsruhe (das fünnte einmal ausge, macht fenn). Catel Muſeum, begründet und dargeftellt nach feiner Urform. 1K. 4. Maurer. Engelbardt u. v. Raumur geognoftifche Um; riſſe v. Franfreich, Großbrittanien, einen Theil Deutichlands u, Italiens, m. ı Ch. 3. Berlin, 1.2. Realſchulbuchhandl. (aͤßt wichtige Blicke ers warten). Gehlens Kepert. f. d. Pharmacie, fortgef. von Buchner. 2rB. 2 u. gztes H. Ergaͤnzungsbl. 2tes H. 12. Schrag. John, chemiſche Unterſuch. mineral., veget. u. animal. Subfianzen. 4te Fortletzung des chem. Laboratoriums. 8. Maurer. Karſten Handbuch der Eifenhättenfunde, 2r B. I a % Curt. ——— Een — t — 116 Kaſtner, deutſcher Gewerbsfreund. ze B. 1-6 S.K. Hemn Echubert, Handbuch der Mineralogie. 8. Schrag d. Anatomie, Phnfiologie, Medicin, Archiv für den thierifchen Magnetismug, v. Eſchen⸗ maner u. Kiefer. H.1. 8. Brockhaus. (Nur bitten wir, die Ungläubigen nicht befehten zu mollen.) \ Bakker, Icon pelvis femin. catagraphbice se- ctae etc., addito [chemate duplici capitis et trunci iniantilis. 4. Hahn. Berendt, de atmofphaera nervorum sensitiva Comment. 4. ‚Krause Gedani. Bruining Schediasma de Mesmerismo ante Mes- merum etc. 8. Jülicher. Beyer Ph. Ant. über Trichiasis und Entropium nebft Augenliderzange. 8. Stein in Nürnberg, Clarke, Beobacht. über die Kranfh. des Weibes, welche von Ausflüffen begleitet find. ır Theil, überf. v. Deinifen. 8. Hahn. Eſchenmayer, Pſychologie. 8. Cotta, Graefe, Repert. augenärztlicher Heilformeln (mag mögen das für Dinger fund), m. 18. 8 Berlin in der Realſchulbuchhandlung. Hohnfiock, über Hnfterie u. Hypochondrie uſw. 8, Voigt, Sondersh. Kreyfig, die Krankheiten des Herzens ff oftematifch bearbeitetufmw. 3r, legter B., 3 Abth. 8. Maurer, LöbenfteinsLöbel, die Anwendung und Wirs fung der Weine in lebensgefährlichen Kranfh, u. - deren Verfaͤlſchungen. 8. Brockhaus. Martius, de lepra taurica. 8. Lipsiae in com- mercio industriae. Barry, Erperimental-Unterfuchung über die Ra; tur, Urfache und Verſchiedenheit des arteriöfen Pulſes; "und noch gewiffe andere Eigenſchaften der großen Arterien in marmblütigen Thieren, überf. v. Embden, mitıS. 8. Hahn. Kourr Parallele der engl. und franzoͤſ. Chirur⸗ gie uſw./ überf, von v. Froriep. & Weimar, im Snduftries Comptoir. But, Magazin für die gelammte Heilkunde ulw. ıher B. ı—2tes H., mitK. Berlin Realichulb. Ulrich, Anotationes 'quaedam de sensu ac sig- nificatione ossium capitis. 4. Dümmler (der Gegenſtand ift reichhaltig, der Dfe thätig und talentvol). Weber d. J. der thierifche Magnetismus oder das Geheimniß des menſchl. Lebens, aus dynamiſch⸗ ‚117 phyſiſchen Kräften verftandfich gemacht. 8. Wer ber in Landehnr. "Wenzel, über die Kranfheiten des Uterus, mit 12 K. Doppeltafeln, Fol. Kupferberg. Widmann, Kritif der Arzneywiffenfhaft auf dem Standpuncte der Natur. ıB. 8, Oswald, 2, Geſchichte, Statiftif, Politik, Krieg, Volksleben. - Augufti, Erinnerungen aus der feutfchen Kefors mationggefchichte. 3te8, letztes H. 3. J. Korn. Baurs hift. biograph. literarifhe Handmwörterbüs Ser, 7ter und vom Fleinen 2ter, leßter B. 8. Stettinifhe Buchhandlung. Confiitutionen, die, der Europälfchen Staa ten feit den lesten 25 Jahren. 8. Brockhaus. Converſations⸗Lexicon. SB. R— EI. 8, Ebend. Coxe, Gefchichte des Haufes Oeſtreich felt 1218 — 1792, überf. v. Dippoldu. Wagner. 5. Ebend. Europens neue Beftaltung. In 3 Abth., mit 3 hiſt. Ch, ıte Abth. E. 1792 mit 1 Ch. 8. Ebend. Foͤrſter, Beiträge zur neuern Kriegsgeſch. ir B. Krieg in Tyrol 1809 uſw. mit Abb. 8. Maurer. Fouqué, Karls des Großen Geburt und Jugend; jahre, 8. Schrag. Aus dem Leben Fouchées, Herzogs von Dtranto, 8. Brodhaus. Hofer, Sandwirth aus Paſſeyer, Dberanführer der Tylorer im Kriege von 1809. Durchgehends aus Driginalquellen, aus den militärifchen Ope⸗ rationgjournalen, aus den Papieren Hoferg, des Freyh. von Hormayrs, Speckbachers, Woͤrnd⸗ les, Eiſenſteckens uſp. ufiv. 8. Ebend. Lehrberg, Unterſuchungen zur Erläuterung der älteren Gelchichte Rulslands; herausg. v. d. kail. Acad. d. W. durch Ph. Krug. 4. Hemmerde und Schw. (Ob diefe Herren wohl wiſſen, daß ſchon in Lucani Phars. 1. 5, v. 271 ſteht -- - -, saevisque affinis Sarmata Mo/chis). Liechtenſtern, Grundlinien einer Statiſtik des öfterreichifchen Kaiſerthums uf. 8. Wien, kos⸗ mographifche Buchh. (Wenn Deftr. fo ſtart iſt, wie diefes Buch lehrt, fo kann ſich Deutſchland auf es ſtuͤtzen.) Luden, Nemeſis. gr B. sm K. Bertuch. Minerva, ein Journal hiſt. u. polit. Inhalts. z u. a4ter B. 8. Jena, Exped. d. M. Riscellen aus der neueſten ausländ, Litteratur. 7—ı12t68 H. 8. Ebend. Monument. hoica, vom I—XVI Band, vor den Richterſtuhl der Kritik gefordert vom Reichs⸗ — tt—⸗ 118 archlvar v. Lang; vertheidigt v. Guͤnther. 8. Lentner — Gleditſch. (Wer alle unaͤchte Di— plome für falſch erklaͤrt, verſteht das Mittelal ter nicht.) - Y. Müller, Verſuch einer neuen Theorie des Gel; des uſw. 8. Brockhaus. J. v. Muͤllers Geſchichten ſchweiz. Eidgenoſſen⸗ ſchaft. zr B. 2te Abth., v. Glutz⸗Blotzheim. 8 Dre, Defien ſaͤmmtl. Werfe gte Liefer, 8. Cotta. Mülleri M. C. J. Notitia et recensio codicum MSS., qui in bibl. episc. Numburgo- Cizensis asservantur, P. VII. 8. Vogel Lipsiae. Pfiſter, hiſt. Bericht über das Wefen der Vers faffung des ehemaligen Herzogthums Wirtem— berg ufiw. 8. laß in Heilbronn. Vlotho, des Krieg in Deutfchland und Trank veih in 1813 — 14. 3 Bde. 8. Amelang. Poͤlitz uſw., zweiter Erganzungb. von Schroͤckhs allgem, Weltgeihichte., 8. Weidmann. Sailer. M., der allverehrre muntere Greis hat mehreres geliefert, das viele erquicken wird, bei Weber in Landshut, und Lentner in München (Gleditſch). Sartori, neueſte Geographie von Steyermark mit ſtatiſtiſchen uſp., mit K. uCh. Kummer, Schildener, über die Beſchaͤftigung mit Denk; malen unferer Vorzeit. 3. Mauritius in Greifsw. 3. Schlegel, hiſt. Betracht, zur Entwicelung der deutfchen und zur Beuetheilung der europäis fhen Angelegenheiten. 8. Gerold in Leipzig. Schmitfon, die Wehrs und Schirm: Anftalk. Weygand, Sedendorf, philoſ. Grundfäge der Politif, 8. Brockh. Sievers, über Madame Catalani-Valabregue. 8. Ebend, Simonde Sismondi, die Litteratur des ſuͤdl. Europa, überf, v. Hain, 2r B. ıte Abth. S- Ebendaf, Ucert, Handb, der Geographie der Griechen und Römer uf, ır B. 2te Abth. 8. Weimar Ind. Venturini, Rußlands und Deutfchlands Bes freiungsfriege von der Franzoſenherrſchaft uſw. in 1812—15. 2 Th. Krieg in Deutſchl. 1813 mit 6 K. 1 Ch, 8. Brockh. Verhaͤndlungen im der Verſamml. der Lands fände des Könige, Wirtemberg 1815, 17—25te Abtheilung. Januar — Zulp 1816, 8, Mohr und Winter, 119 Woltmann, pollt, Blicke und Berichte. re Th. 8. Brockhaus. Zeitgenoffen, Biographien und Charafteriffis fen, Neo IE Körner, Ferd. u. Wilh. v. Braun, ſchweig, Woltmann, Gatterer. Nro III. Fouche, Meder, Catalani, Malchus, Hornemann, auch Oels ner, Schleiermacher, Heeren, Schlabrendorf, Nro IV. Matthiffon, Villers, Tettenborn, Burfe, 8. Ebend, 3. Reifen. Ali» Beys (aus Spanien) in Afrifa-und Afien in den J. 1803 —7. 8, Weimar Induſt. Goͤthe. Aus meinem Leben, Dichtung und Wahr; heit, 2te Abth. Stalienifche Reifen, 8. Cotta, Hegel, Wiſſenſchaft der fubjectiven Logif, oder die Lehre vom Begriffe. 8 Schrag (mas mag wohl die objective Logif fern? Weil wir noch feinen Platz für diefe Wiffenfchaft haben, — mußten wir fie hieher ftelen. Sie ift in guter Geſellſchaft). 4. Sprachen. Adelung Fr., Catharinens der Großen Verdlenſte um die vergleichende Sprachenkunde. 4. Hem—⸗ merde und Schw. Anih. Gazy Lexicon Hellenicon. T. IIIus. 4. P—N. Camesina. Martinistaguna, Hinc illae lacrymae (das wird ein Jammer feyn) etc. Dresden Vfr. Schmidt, Mag. f. allg. Sprache uſw. 1-48 9. 8. Köhler. Und mehr dergleichen. (Solang des Vfrs Zeichen willfürlich find, taugt alles nichts.) Westenrieder, Glossar. germanico-latinum vo- cum obsol. primi et medii aevi, inprimis ba- varicarum etc. T. I. Fol. Lindauer. 5. Alte, Antarae Poema arabicum Moallakah etc. E co- dice manufer. ed. V. E. Menil, Observ. etc. subj. J. Wilmet. 4. Lugd. Bat. (Weidinann). Bibliotheca classica, s. Lexicon quo. nomina ple- zaque apud scriptor. graecos et romanos etc. ıllustrantur. Ed. alt. 8. Jülicher Lingae. Creuzer, Meletemata e disciplina antiquitatis. P. I. Anecdota graeca etc. 8. Hahn Lipsiae. Bernkein, de initiis et originibus religionum in Oriente difpersarum, quae difierunt a chri- stianaetc. E Cod. Niebuhrianoete. 4. Maurer. Didymi clerici prophetae minimi hypercalypseos liber singularis. Orell (mag ein singular Ding feyn). — — 120 ITarlefs, Analecta hist.-crit. de Archigene me- dico et de Apollonicis mediciseetc. 4. Kunz. Lachmann, über die urfprüngliche Geftalt des Gedichtes von der Niebelungen Roth. 8. Dümms ler (das Wort Noth ſtatt Liet, deutet [hon any daß der Dfr auf unrechtem Weg If). P h Platonis Dialogi. Graece et Latine. Exr. Bek- keri. P.I. Vol. II et P.II. Vol. Iet II. 8. Reimer. Ramus Catalog. numorum veterum Graecorum et Latinorum.Musei Regis Daniae etc, IIL Vol. 4. Schubothe. 6. Kunſt. Holzſchnitte aller dentfchen Meifter, in den Deiginalpl. gefammelt v. Derſchau, herausg, v. R. 3. Becker. 3te lief. Imper. Fol. Becker i. G. Marmor, die Elginifchen, überf. u. mit Vorrede v. Böttiger u. mit Bemerk. der weimar. Kunfks freunde, 8. Brockhaus. Ueber die von den HH. Brondtftedt, Cocerell, Hals ler, Koes und Stadelberg neuaufgefundenen Basreliefs in dem Tempel des Apollo Epicurius zu Phigalia in Arfadien ufw,, mit 5 8 4 Weimar im Induſt. 7: Gedichte Förfter, Sängerfahrt, Maurer, Srauentafhenbucd v. Fouguem. 128, Schrag. Srüblingsfrämge, deutfche, vom einer (Menge und) Hornthal, 8. Goͤbhardt. Sür müffige Stunden, (auch von einer Mens ge und) von Frau v. Fouqué. Eine Duartak fohrift, ıte Samml. Hildburgh. Compt. f, fit, (doch wohl auch fo etwas von luſtigem Taſchenb.). Heldenbuch der Jahre 1808 —15 mit vielen Por- traits und iM, Gruppe, 8. Baumgärtner. Reimereien von einer Köchin,- mit Zugaben v. Kogmeli. 8. Hemmerde (fo wenig [hmadhaft eine Köchin Reimereien machen mag, fd gewuͤrz⸗ haft mögen die Zuthaten des Kochs feyn), Schillers ſaͤmmtl. Werke, Tafchenformat. 18— 20%. Lotta, 8. Ulmanade und Tafhenbüder. . Aglaja, mit 6 K., meift nach ital, Meiftern, 16, Wallishaufer in Wien. Almanach der Heiligen auf jedes Fahr, mit 13 K. Graͤff in L. Helvetiſcher mit Charte, K. 24. Orell. — — der Muſen und Grazien mit 8. u Muſik. 12. Schoͤne in B. * Alpenroſen mit K. und M. 12. Burgdorfer in Bern und Schmidt in L. Minervam. 10K. zu Schillers Fiesko. Fleifcher J. Taſchenbuch für Damen, von Bdthe, Las font., Fouqué, Pichler, Richter uſw./ mit 8. Cotta. — — der Hauslichfeit und Eintracht, gewidm. von vielen, mit vielen 8. Hinrichs. | Urania, auch f. Damen, mit 10 K. Brockhaus. Noch eine Menge Tafhenbücher, für die wir nicht Platz haben, Encnclopäd er ifde Zeitung L. 16. | 1817. Vorlefungen an der Univerfiräe zu Jena für den Winfer 1816 und 17. | (Anfang am 2gten «Detober. ) Kir A. Theologiſche Vorträge Ritteraturgefchichte der Theologie, öffentlich Prof, Dany, ı Uhr. Schöpfungsgefchichte (don Mofed), Prof, Guͤlden⸗ apfel, 9. Jeſaias Weigfagungen, Derf., ır. Auserlefene, Stelen israelitifcher Weisfager, Öffentl, Prof. Baumgarten: Erufius, rn Evangelium Johannis und die Fatholifchen Briefe, Prof, Schott, 8. Ueber I und’ IL Brief an die Korinther, Dr, Klein, ır, Ueber Neligionslehre, Prof, Baumgarten;ECr, Dogmatifche Theologie nah Ammon, Prof, Gas bler, % Dogmatifche chriftlihe Theologie, Prof, Schott, ſchließt oͤffentlich, ıı. Dogmatiſche bibliſche Theologle, Prof. Gabler. Dogmengeſchichte ſeit der Reformation, nah Müns ſcher, Derſ. Vom Gebrauch der platoniſchen, arlſtoteliſchen und unſerer Philoſophen Lehren, unter den Theologen, Prof, Baumgarten;Erufius, Hiftorifcher Umriß der juͤdiſchen Religion, ald Fun⸗ dament der chriftlichen, und.beider großer Unter fhied, Dr. W. Starf, 11. Kirchengeſchichte, erfier Theil, nach feinem Lehrbuch, Prof, Dany, 10; zweiter Theil, nah Schröch, Prof. Röthe, zo, und ı zweimal. - Theologifche Praxis, Katechetif, Homiletif, Prof, Danz, 2 Theolsgifhe Praxis und Paftoralklugheit, Prof, Köthe, 2. Heilige Nedkunft, nach) feinem Bud, Pr. Schott, 11. Heilige Rherorif, Dr. Klein, 2, Homiletifches Seminarium, Prof, Schott, Streit⸗ Uebungen mit den theologifchen Bürgern, die unter feiner Praͤfectur ſtehen, hält öffentlich Prof. Eich ſtaͤdt. Practiſch⸗ homiletiſchen Unterricht, Prof. Köche, Unterricht durch Fragen, Prof. Baum garten⸗Cr. Solchen über Kirchengeſchichte, Prof. Köthe, B. Juridiſche Vorträge Einleitung in das juriſtiſche Studium, Prof, Baum; bad, 11. ; _— — — — — nad Hugo, De. Marezoll. Regeln. der Auslegungsfunft des römifchen Rechts, nad) Thibaut, Prof. Andreä, Juridiſche Lirterärgefchichte, nah Hugo, Prof. Baumbad, 4. Geſchichte des pofitiven, in Deutfchland üblichen Rechts, von Juſtinlans Zeiten ber, Dr, Eder, 2. Geſchichte der Lehre de bonorum possessionibus, unentgeldl. Dr. Marezoll. Geſchichte und Inſtitutionen des rom, Rechts, nach Mackeldei, Prof, Andrei, 9. Hiſtoriſch ⸗ dogmatiſche Inftitutionen des rom, Nechts, Prof, Shnaubert & Dogmatifche, nah Biener, Dr, Horn. — — — nad Walde, Dr, Eber, 8, ne 123 — — Dogmatiſche Inftitutionen des roͤm. R. Nach einer vernänftigen Ordnung, Dr. Marezoll, Eregefe des Tertes der Inſtitutionen nebft Geſchichte des roͤm Rechts, Dr. Horn. Spftem + Pandecten nach feinem Buch, Prof, Sets denftider, % iR ; Den Titel der Digeften „de, Verborum fignifica- tione“ erflärt weiter Prof. Andreä, öffentl. 3. Die Lehre von der Präferiptiony nach röm, und Deuts fhem Recht, Dr, Paullfen unentg., Ueber Inteftats Erbfolge aus gebräuchl, roͤm. Rechtes grundfägen, nach Thibaut öff., Prof. Baumbach. Geſchichte der Duellen des deutſchen Rechts öffentlır. Prof. Walch , 4 I» W Grundſaͤtze des deutfchen Privatrechts, Derſ. 2+ Sächfiihes Privatrecht, Dr. v. Hellfeld, 3 Yuserlefene Hauptſtuͤcke aus dem fächf. Privatrecht, Prof, Schweiger. Wechſelrecht, öffentl., Prof. Seidenftider. Lehnrecht nach Böhmer, Prof. Shnaubert B., 11. — len Dis Schnanbert S., 10. Peinlich Necht, Prof. Schweiger, ıo; nad) Feuer: bad, Prof. Schnaubert S.; Dr, Eberr 8; Apellationsr. Sch mid, P. R. mit peint, Proceß nach Feuerbach, Dr. Horn. Kirchenrecht der Proteftanten in Deutfchland nach) feinem Buch, Prof. Schnaubert ®., 2 Beſondere Säge des Kirchenrechts der Katholiken nach ſ. Be, Derſ. Theorie des Civilproceſſes n. Martin, Dr. Paullſen. Theorie der Beweisfuͤhrung im Civilproceß, öffentl, Apellationsr. Martin, 11. Uebriges des Civilproceſſes, Derſ.4. Theorie des ſaͤchſ. Proceſſes nebſt practiſchen Uebun⸗ gen, Prof. Schweitzer, 8. Theorie des peinl. Proceſſes / Prof. Schnaubert S. Grundſaͤtze der Rechtspraxis nach Oelz / Di. v. Hell feld, 45 und Dr. Paullſen. Sragübungen über Jnſtitutionen und Dandecten, Prof. Baumbach; Dr, v. Hellfeld; Dr, Eder; Dr, Marezoll. Repetier Uebungen über Pandeeten oder Inſtitutionen, Dr. vr Dellfeld und Dr, Marezoll, i Fraguͤbungen über die Theorie Des Civilproceffes nach Martin; nebſt pract. Ueb,, Du Emminghaus, Scholae privatitsimae fegen fort Prof. Schweißer, Dr, Horn ©. Medicinifhe Borträge, Zergliederungs Prof. Fuchs, oumdım Knochenlehre nach Soden, Der, I m Mediciniſche Anthropologie, Derf,, 2. Secieren , Derf. Phyſiologie, Prof. Voigt S., 3, > Allgemeine Pathologie, Prof 8, Start, 2. | Ag. Path. u. Therapie, Prof. Löbenfteinzköbel, Befond. Path. u. Th., zweiter Theil, Entzindungen, Krämpfe, Gemuͤthskrankh., Blutfluͤſſe und Aus zehrungen, Prof, Kiefer, 4 und 2 zweimal, Path. u. Ther. der venerifchen Krankh., Derf., 2 Augen: und OhrensKrankh,,, Prof. 8. Starf, 10, Hnfterie und Hypochondrhe, Prof. v. Hellfeld. ‚ Pharmacologie und Receptierfunft, Prof, Loͤben⸗ ſtein⸗Loͤbel. nr. Pharmacie / Prof, Dobereiner. -* Materia medica, Prof, v. Helfeld. Allg. Chirurgie, Prof. J. Stark, 8 und 2. Verbandlehre nach feinem Buch, Derf.r 3» Klinik nebft chirurgifcher und Augenpraxis, Derf, und Prof. Succomw, 10. Practifhe Geburtspälfe im Gebaͤrhaus, Erfter mit Dr, Schnaubert. Gerichtlihe Medicin, Drof. Succow; 5. Dieb: Arzneis Gefpichte, öffentl. Prof. Renner. Anatomie und Phyſiologie der Hausthiere, Derſ. Pathologie und Therapie der Viehſeuchen, Derfs Secieren und bergehörige Paris, Derf. Litterariſcher Streit, Prof. K. Stark. . D. Philoſophiſche Vorträge a. Methodologie, Don rechter Art zu fiudieren, Dr, Klein Streitfchule öffentl. Prof, Eichſtaͤdt, für die feiner Präfectur übergebenen Bürger. b. Eigentliche Philofophie, Geſchichte der Philofophie, Prof, Bahmann, 5. Einleitung in das Studium der Phitofophie und der Logik nach feinem Buch, Prof, Fries, Logik, Prof. Bahmann, 3 Logik und Elemente der Metaphyſik, Dr. Klein, 6 Naturphilofophie nach f. Buch, Prof. Ofen, 11. Ueber allg. practifche und ethifche Philoſophie populär nach feinem Buch, Prof. Frieß,. Pſychologie, Prof, Bach mann, 2, Rechtsphiloſophie nach Hugo, Prof. Baumbach, 3; nad; Gros, Dr, Horn, Der Eber, 10. Geſchichte des Naturrechts unentg., Letzter, I, Aeſthetit, Prof, Fries. e. Mathematik, ; J Keine Mathematik mit Feldmeſſen nach feinem Buch, Prof Voigt Dim 2 d fa25 Elemente der reinen und angewandten Math, nach Lorenz, Prof, v. Muͤnchow. Von angewandter Math, die mechaniſchen und optis ſchen Theile, mit furger Einleitung in die höhere Mathematif, Prof. Voigt V., 8 Elementar: Math. und höhere, privatissime, Prof, v. Mündhom, Kosmographie nach f, Buch öff,, Prof, Voigt, 6, Einiges aus der Mythologie der alten Aegyptier aſtro⸗ nomifch erklärt, Prof, v, Mänhom, Te Naturgefhichte "Zoologie nach feinem Buch, Prof, Ofen, 1. Eingeweidwürmer, Prof, Lenz, Umfang der öfonomifchen Zoologie, Dr, Gran: muͤller. Geſchichte der Botanik, Derf. "NG, der Farren, Flechten, Laubmoſe uſw., Derſ. Mineralogie nach ſeinem Buch, Prof. Lenz, 2. Natuͤrliches Syſtem der Miner. mit Geognoſie nach ſeinem und Schuberts Buch, Prof. Oken. Uebungen der mineral, Geſellſchaft, Prof Lenz, 11. a. Phyſik. Phyſik nah Mayer, Prof. Voigt, ro. Ang. Chemie mie Stödiometrie mach feinem Bud, Profi Döbereiner, 8. Chemie der organifchen Körper, Derf., 2. J £. Wirthſchaft. Einleit. in die Kameralwiſſenſchaften, Dr. Putſche. Grundſaͤtze der Ackerkunde und Ackerkunſt, Prof, Sturm, 4. Feldwirthſchaft, Dr. Putſche. Srundſaͤtze der Kameralpraxis nach ſ. Buch, Prof, Sturm, 9. Nationaloekonomie, Policey; und Finanz⸗Wiſſenſchaft, Derſ., 2. Forſt⸗Wiſſenſchaft und ⸗Technologie/ Dr. Grau; muͤller. Forſt⸗N.G., Def. Buͤrgerliche Baukunſt, Prof, Sturm, ır. 8. Geſchichte. Ag. Geſchichte, erſter Theil nach ſ. B., Prof, Lu⸗ den,/ 5. G. der neuen Zeit, Derſ., 4 G. der Deutſchen, Derſ, 1. h. Philologie, *Orientaliſch. Auerleſene Stellen des a, Teſt. grammatiſch - analy⸗ tiſch nach Geſenius, Prof, Guͤldenapfel, 6, Arabiſch nach Vater, Derf, Chaldaͤiſch und Syriſch, Derf.. —— — — —ñ,e— 126 *Gricchiſch. Philologiſche Enchclopaͤdie nach Wolf, Prof, Eich⸗ ſtaͤd t, 6, Platos Phaedrus, nach f. Ausgabe, Derfelbe 4. Sophoklis Dedipug der Tyrann oder die Trachini - erinnen, Dr. Pazig. Griechiſch und Lateinifch privatillime, Beide, * Rateinifch. Horatzens Epiſtola de arte poetica, Detf,, 4, — — Sermones et Epifiolae Dr. Pazig. Murets Orationes et Epifiolae, Dr, Pazig. Lateiniſche Geſellſchaft, Prof. Eich ftädt, 2 Lateiniſcher Streit, Dr. Pazig. Eateinifch privatillime, Dr, Klein. | *Italiaͤniſch. Nach feinem B., Lector Balenti, * Sranzöfifd. Doch wohl L.Laves? Kritiſche Geſchichte Der franzoͤſiſchen Litteratur, Derf, E. Unterricht in freien Kuͤnſten. Keiten, Stallm. Seidler, Fechten, Fechtmeifter Bauer, Tanzen, Tanzmeifter Heß. Zeichnen, Zeichenmeifter Oehme. Anatomifch Zeihnen, Dr. Roux. Muſik, Concertmeiſter Domaratius und Mufifm. Richter, Mechanifche Werkfeuge, Hofmech. Dtteny, Kupferſtechkunſt, Heß, Modelle, vefonomifche und chieurgifche Werkj., Drechs feln ufw., Mechanicus Fr, Schmidt, Lehrer find alfo in Jena 59, davon Zr Profeffos ten, 2 Chrendocenten, 14 Privatdocenten, 2 Lectos ven, 10 Künftler, Außer den Stunden der Künftler find 155 Bor träge angefündiget, von Theologen 25, von Fr riſten 4X, von Medicinern 32, von Philoſophen 37. Davon werden gehalten um 8 Uhr 7, um 9 Uhr 6, umıol,9, umırl. 13, um 1U.9, um2ÄÜl, 6, um 3 U. 10. Don den- übrigen find die Stunden noch nicht beſtimmt. Befondere Anftalten zum Benugen find da: dag Mineralienfabinett, das zoologifche, anatomifche, der vergl, Anatomie, die afademifche, und großb, Biblithef, Das chemiſche Laboratorium (kein öffentl, phyſikaliſches) die Sternwarte, der botanifche Gary ten, das Gebaͤrhaus, Irrenhaus, (fein Öffentliches Spital, 3 127 Bon W. Th. Brande, Mirgl, der koͤnigl. Gef: zu & und Edinburg, Profeffor der Chemie im Fönigl, Snftitut, und der Chemie und Materia medica bei der Apotheker - Geſellſchaft. (A Journal of Science and the Arts, edited at the roy al Infitution of Great Bri:rin Nro Il, (July) London ı816. 8.) Diefe Vorträge fangen früh im October an, em: den im May, und werden gehalten Dienstags, Donnerstags und Samstags Morgens um 9 Uhr, Diefer Kurfe find während obiger Zeit zwei (als fo in andern Stunden oder Tagen.) Die Gegenftände werden in folgender Ordnung abgehandelt: 1. Abth. Don den Kräften und Eigenfchaften der Materie, und den allgemeinen Gefegen der ches mifchen Veränderungen. 1, Anziehung, Drufung (Rroftalifation), he mifhe Verwandſchaft, Gefege der Verbindung und Trennung. 2. Licht und Wärme, ihr Einfluß ald chemiſche Thatigkeiten in Kunft und Natur, 3, Electricitätz Ihre Gefege und ihre Zufams menbang mit chemifchen Erfheinungen, Als les durch zahlreiche Verfuche beleuchtet, II. Abih, Von unzerlegt en Subſtanzen, und ih; ren Wecyiel; Verbindungen, 1. Subftanzen, welche das Verbrennen bes wirfen, Oxygen, Chlorin, Jodin. 2. Entzändlihe und fäuerbare Gubftanzen, Hydrogen, Nitrogen, Schwefel, Phosphor, Kohle, Bor, 3, Metalle, und ihre Verbindungen mit ver fhiedenen Subftangen, kurze Ueberſicht der Mineralogie, und Minerals Zerlegungen, volls ftändige Darftellung der pharmaceutiſchen und der Sabrif; Chemie. II. Abth, Pflangenchemie, 1. Chemifhe Phyſiologie der PA. 2, Zerlegungs + Weifen, entfernte und nahe Bes ſtandtheile. 3. Gaͤhrung, und ihre Erzeugniſſe. iv. Abıh. Thierchemie —R 1. Allgemeine Anſichten über dieſen Zweig, 2. Beſtandtheile und Eigenſchaften des Veſten und Fluͤſſigen der Thiere, Erzeugniſſe durch Krank⸗ heiten. V. Abth. Geologle. 1. Ursund ſecundaͤre Felſen, Bau der Erde, Bau und Lage der Gänge. 2; Verwitterung der Felfen, Entſtehung des vo⸗ dens, ihre Zerlegung, Grundſaͤtze des Acker⸗ baues, Anwendung auf Haus wirthſchaft. 3. Mineral-Waͤſſer, Verfahren ihren Innhalt zu beſtimmen durch Pruͤfmittel und Zerlegung. 4. Vulkaniſche Felſen, Erſcheinungen und Erzeus⸗ niſſe nulkesiichen — FE Wir laden jeden Geleheten ein, das Wert, welches er demnaͤchſt berauszugeben denft, uns an⸗ zuzeigen, damit wir, wie es auswaͤrts gefchleht, zum voraus darauf aufinerffam machen kͤnnen. Es fann allenfalls auch in wenigen Worten. der Innhalt angezeigt werden, und ob AUUOREMDER | fommen. Sind bedeutende Werke, melde eine Kol Ankündigung verdienen, unter der Preffe, oder haben fie felbe fo eben verlaffen, fo fol davon aAweien werden: 1. Der Titel; 2. der Verfaſſer — er ſich nennt); 3. die Zahl der Baͤnde; 4. das Format; 5, die Seitenzahl; 6 etwaige Abbildungen; 7. ob ein Regiſter dabei und eine Ueberſicht (Conſpectus, Rahmen); 8. der Preis; 9. der Druckort; Io. der Verleger; 11. ift eg ein Prachtwerf, auch der Dem fer; 12, Oder der Zeichner, und 13. ber Kupfen ſtecher. 28 - Englifhes Mufter mi eines Plans von einem ausgedehnten und practifchen Kurfe des BSR un * Dal i tionen der Chemie, wie er in Dem Saborarorium des Fönigl. Inſtituts zu London gehalten werden ſoll. * PR AR N a eigen ’ oder | Encyelopädifhe Zeitung. 2. | 17. 1817. Ueberſicht der Arbeiten der Italiaͤner in den Naturwiſſenſchaften ſeit 1800. (Mach Bibliotheca italiana 1316.) Wir haben in Deutfchland viel zu geringe Bes griffe von. der italiänifchen Litteratur, und faft ſtellen wir ung gegen die Staliäner wie die Franzoſen gegen uns; mir find, die ital, Dichterwerke abgerechnet, faft über alles unmiffend, was in Stalien wiffent; fhaftlich gefchieht, und um dieſe Unmiffenheit zu befchönigen, bilden wir ung ein, es gefchähe dort nichts, Es iſt allerdings ein Zweig, der in Stalien vor allen gepflegt wird, die Kunſt, über die man faſt auf jedem Bogen ihrer Zeitfcheiften etwas findet; jedoch verfchlingt Diefe keineswegs die andern wiffen: fhaftlichen Ztocige, "Von dem Stand der Litteratur geben einigermaßen Die Zeitfehriften einen Maßſtab. Nur ung, die mir bei weitem noch nicht mit gang Italien in Beruͤhrung ftehen, was bei der nadhtheis ligen Einrichtung des dortigen Buchhandels ſchwie⸗ sig iſt, ſind 11 ital, Zeitſchriften befannt, welche alle einen veſten, wiſſenſchaftl. Charakter haben, deſſen ſich in unſerem uͤberlitterariſchen Deutſchland nur aͤußerſt wenige ruͤhmen koͤnnen. Die Litteraturzeitung, welche in Florenz un ter dem Namen Novelle letterarie, 4, und nur woͤ⸗ chentlich ein Stuͤck, erfcheint, nimmt von allem Kunds (Haft, was in und außer Italien vorgeht, Ebenda: Giornale di Scienze ed Arti, 8. 5, Magheri: Collezione d’opuscoli [cientifici e letterarj ed estzatti d’opere interellanti. Sn Mailand formen heraus: Biblioteca italiana in Monatsh. von g—ro Dog. Lo Spettatore, faft fo was wie unfer Morgenblatt, doch viel follder, und monatlich, Beide bei Stella. Annali di Medicina Straniera, di Omodei, my natlich, 8. 5, Maſpero per Mulli. In Paduar Giornale del’ Italiana Letteratura von den Bruͤ⸗ dern Da Rio, 8. — di Medicina pratica von Brera. In Pavia: — Giornale di Fiſica, Chimica, Sioria naturale, Medicina ed Arti etc. vor Brugnatelli mit Brunacci nd Configliacchi. 4. b. Galeazzi. In Neapel: — Giornale enciclopedica di Napoli 8. b, San- giacomo. Sn Rom: Effemeridi Romane. Wir werden in der Folge von allen diefen Zeitz fhriften Nachricht geben. Geſellſchaftsſchriften kom⸗ men befanntlich in Italien mehr als in irgend einem Land, felbfe Deutfchland nicht ausgenommen, her⸗ aus. In Zurin, Padua, Bologna, Modena, Piſa, Siena uſw. —— k 232 Die naturwiſſenſchaftliche Litteratur geben wir in folgender Ordnung. 1. Allgemeine Naturgeſchichte. 2. Phyſik. 3. Chemie, 4. Mineralogie und Geologie, 5, Thierifche Phyſil (Phyſiologie), und 300 logie, 6. Pflanzenphyſik, Botanif und Ackerbau. 1. Ullgemeine Naturgeſchichte. Su i progrelli della Storia Naturale conlide- rata in tutte le ſue diramazjoni, di Triffon No- vello.. In 7 Bänden zu Venedig erfhienen von 1809-11. Liefert viel Materialien für Die Forts fhritte der N.G. feit Wiedererfichung der Kiffen; haften, feit die verſchledenen Ausgaben von Ariftos teles und Pliniug den Geſchmack an folchen Kennts niffen geweckt haben, Einige haben an dieſem Werk eine geroiffe Gedehntheit ansgeſetzt, und andere find nicht zufrieden, fih von der N. G. in metaphyſiſche und pfochologifhe Nedfchlagungen verfegt zu ſehen: aber von Diefem abgefehen ift diefe Arbeit wegen der Menge Notizen, wegen den Auszügen aus den beiten Werken, und wegen artiger Darfiellung anderer Naturforſcher Syſteme ſchaͤtzbar. Eine neue Ausgabe von Molinas Saggio della Storia N. del Chili, Bologna 810. Wir freuen ung fehr zu erfahren, daß der wuͤr⸗ Dige Mo line noch lebt, und daß er, nachdem ſoviele bezweifelnde Bemerlungen von allen Gegenden Euros pens her über f. B. gemacht worden, mit Beantwor⸗ £ung jener Bemerkungen dieſes Werf zum zweitenmal überarbeitet und herausgegeben bat, Bekanntlich wurde es faft in ale Sprachen überfegt, in unfere yon J. D. Brandis ſchon 1786 Lelpz. bei Jacobaͤer. Es enthaͤlt eine Menge neuer Thiere, und was das beſte iſt, linneiſche Beſtimmung derſelben und der ſchon fruͤher bekannten. Was die N. G. von Amerika betrifft, fo haben wir uns in unſerem Lehrbuch der Zoologie, wo Ajzzara nicht ausreichte, vor⸗ zuͤglich an Molina gehalten, weil wir unmoͤglich das Mißtrauen Im dieſen, in naturhiſtoriſcher Hin; ſicht unglücklichen Gelehrten fegen fönnen, wie es andere thun, fintemal es nicht wahr iit, daß er, ob⸗ gleich ihm feine Handfchriften lange von der Inqui⸗ fition innbehalten worden, feine RG. aus dem Kopf in Italien gefhrieben, Er hat ja diefen Theil feiner Handfchriften wieder erhalten, Webrigens ift M. in Amerika ſelbſt geboren. Die alte Einsheilung in 4 132 J Bücher, phyſiſche Geographie, Mineralien, Pan jen und Thiere iſt geblieben. Sobald mir dieſes Buch erbalten, werden wir davon Nechenfchaft geben, Befonders hoffen wir ausführlichere Nachrichten über Das zweihufige Pferd, Über die Robben und über die panther⸗ und löwenartigen Thiere. 2. Phyſik. | N Die Elementarwerke über diefe Wiffenfch. * die Chemie haben’ fich feit Anfang dieſes Jahrhund. in Itallen fehr vermehrt, fo daß mir vielfchreiberifche Deutſche uns bierinn mit jenen nicht einmal meffen können, was doch wohl bemeifen dürfte, daß Die Phyſik und Chemie in Stalten, in dem gegen Deutſch⸗ land kleinen Stalien, «mehr Kunden hat als bei uns. Wir fönnen nur die Titel angeben: Trattato elementare de Filica, del de Vecchi. Lezioni di Fisica moderna, del Moratelli. Principi di Fifica moderna teorica e [perimen- tale, del Traverhi. Elementi filico-chimici, del Gattechi. Lezioni di Chimica, del Salrigni. ; Trattato elementare di Chimica generale, del Brugnatelli. Elementi di Chimica, del Benedetto Bonvicino, Lezioni di Chimica, del Marabelli. La Chimica applicata alla Farmacia, del Porati. _ Corſo di Chimica, del Pepe. Elementi di Chimica, del Melandri. — — — — — — del Paolo S. Giorgio. Corſo analitico di Chimica, del Mojon. — Noch. | Soprai Reattivi chimici, del Gius. Malacarne. Leffico fifico-chimico, Menabuoni. Gegen Das Ende des vorigen Jahrhunderts zeich⸗ nete fih Italien in den Jahrbuͤchern der Phnfif durch Die Entdeckung Des Galvanismus und der voltai⸗ {hen Säule aus, ein Werkzeug, welches fchon zu Entdeckungen geführt hat und noch führen wird, die niemand vorausfehen kann. Sowohl die italiänifchen als noch mehr die auswärtigen Phyſtker blieben lang über die Theorie diefee Mafchine, deren Erfindung nicht dem Zufal fondeen nur langer Reihe von Schläfs fen und den feinſten Verſuchen des Urhebers zuges ſchrieden werden muß, unentſchieden. Dft kam uns ter verfchiedenen Anſichten die Frage Über Die Einerleis heit des Electrismus mit dem Galbanismus empor, und die abgeſchmackten und verworrenen Hypotheſen über den Unterfchied beider vervielrältigten ſich. Volta und feine Folger hatten zwar verfchiedene Abhands [ungen darüber gejiprieben : allein um auf eine fichere Art einmal die Meinungen zu beflimmen, war eg . 133 nothwendig; daß der Urheber felber oder einer felner Vertrauten und Freunde, Bewahrer feiner Ideen, dem Publicum eine vollſtaͤndige Arbeit übergebe, wel⸗ he alles, mas Bezug auf die Theorie der Mafchine, auf ihre Weife zu agleren, und auf ihre Hauptwirkun⸗ gen hat, ans einander ſetzt. Diefen Vertrauten hat Bolta in feinem Nachfolger auf dem Katheder, im Prof, Configliacchi gefunden, der in feinem Werk: Veber die Einerleiheit des electrifchen mit dem foges nannten galvanifchen Fluidum 1814, die Ideen dee Erfinders der Säule ſelbſt dargelegt hat, indem er von der einfachen Kette gu der zufammengefegfen Säule übergehend, die Einerleiheit beider beroied, und befonders von der ſchlechten Leitung des Waffers han⸗ delnd, zeigte, Daß ein electrifher Strom, ſtatt grad im nächften Weg durchzugehen, fih nach Macht vers breite, und andere, ſchiefe und längere Wege ein⸗ ſchlage, welches alles fih auf die Schläge der Zitter⸗ rochen und der leydener Flaſche anwenden läßt. Man bat fi bekanntlich lange gequält, eine Säule ohne Feuchtigkeit zu bauen, Endlich ift es dem Phnfifer Zamboni in Wällh;Bern (fall) ges glückt, dieſe Aufgabe zu löfen. Seine trockene Säule iſt befannt, und hat viel Auffehen erregt Callein daß fie ganz ohne alle Zeuchtigfeit wirkte, ift als unwahr von deutſchen Chemifern erwieſen, was uͤbrigens zu beweiſen völlig uͤberfluͤſſig iſt, da ſich die Unmoͤglich⸗ keit von ſelbſt verſteht, NB. Galvanismus ſeyend durch Chemismus erregter Electrismus, und durch Electr. erregter Galb.). Zu gleicher Zeit arbeitete De-Luc In Genf an derſelben Aufloͤſung, und nennt feine trockene Säule: electrifhe & Volta wendete die Theorie der Electricität glück, ch auf die Erfiheinung des Hagels an, Es muß. nehmlich Die Kälte, bei der, im Sommer in dev uns tern Luft, Waffer gefriert, von plöglicher und haͤufi⸗ ger Ausduͤnſtung, und diefe zum Theil von der Ele; cericität herkommen, Die Größe und der Bau des Hagels if eine andere Schwierigkeit, Das Korn bes ſieht mieift aus mehreren Blättern von Eis um einen weißlichen Kern, der.eine Schneefioce if, Volta zeigte, Daß diefe Körner ſich nicht während ihres Fals Jens vergrößern fünnen, daß man. annehmen müffe, fie blieben während ihres Entftehens und Vergrößerng in der Luft ſchweben, und diefe Vergrößerung. fey eine. Wirkung der Electrichtät, Die von Erman in ſeiner vom Pariſer Inſtitut gefrönten Preisfchrift: Ueber Die zwei Klaffen der gal⸗ Sanifchen Leiter, befannt gemachten Verſuche ließen für das eleetrifche Leiten verſchledener Körper, und = — on 3134 für Veſtſetzung der allgemeinen Theorie der Electri⸗ cität in Bezug auf die Sranklinifche und die zweier electr, Slüffigfeiten, viel Licht erwarten. Kaum hats ten zwei Profefforen von Pavia (Brugnatelli und Configliacchi) Kunde vom des Berliner Phyſikers Verſuchen, fiengen fie an, fie zu wiederholen, abzıs ändern, zu vervielfältigen und Die Solgerungen zu prüfen, bei welchen Gefhäften fih ihnen ſelbſt der Urheber V. zugefellte, Aus ihren Verſuchen gieng aber hervor: z) die Unterfcheidung Dev unvollfommenen Reiten in unts und bipolare, und diefer in pofitive und negative, iſt zum wenigſten uns eigentlich und wenig genau: 2) Die unvollfommenen Reiter haben, flatt der fcheinbaren und uneigentlichen Unipolarität, meiſt und vorzüglich einen Hang oder eine Zähigfeit die ganze übriggeblichene electr. Span⸗ nung einer Säule an einem Pol zu erhöhen , Inden fie die enfgegengefegte am anderen Del aufheben; 3) diefe Fähigfeit ift bei einigen ftarf, und merkbar unseränderlich, bei andern meniger ſtark und -veränderlich, bei einigen ſelbſt Bid zur Umkehrung. ” Configliaechi, indem ev des ſchottiſchen Phyſt⸗ kers Leslie Verſuche über das Gefrieren durch Vers dunffen Im Leeren wiederholte, war noch gluͤckli⸗ cher, indem er ſogar das Queckfilber zum Ge⸗ frieren brachte, ungeachtet einer Luftwaͤrme von 20° des hundertgradigen Thermometers. Polcasıro, über die Undequemlichfeiten der eles etrifchen (mit Waſſerſtoffgas) und der pneumatifchen (von Dumotier) Feuerzeuge nachdenkend, dat ein einfaches und ficheres Feuerzeug erfunden. Da hier das Wafferfloffgag durch den Funken Des gewöhnlis chen Feuerſteins (mit Stahl) angezändet wird, fü wurde dadurch die Meinung einiger Phyſiker, daß das Wafferftoffgas durch ſolchen Funken nit ent zuͤndlich wäre, widerlegt. Derfelbe Mann bat das Werk gefchrichen s Sullo stato attuale dell’Areometria e sulla co- struzione di um'nuovo Areometro, Bellani hat außer verfhledenen meteorologifchen. und aresmerrifhen Artikeln, vom Auffteigen des Duedfilbers in Haarröhren, und von den Exrſchei⸗ nungen ihrer Anziehung gehandelt, hat eine Unter⸗ ſuchung über das Aufwallen der. Fluͤſſigkeiten ange ſtelit, um einige Artikel von dev Theorie der Dämpfe jur Gemißheit zu bringen, hat Die Einrichtung: eines. Shermometers mit Zeiger und einen andern angege; ben, mit dem man die Warme unzugänglicher Dexter erfahren kann, und hat Über den Phosphor als eu⸗ 153 diometriſches Mittel umd Über das Leuchten der Jos haunis wuͤrmer (Lucciole) Unterſuchungen angeſtellt. Branchi fin Piſa hat auch den Phosphor zum Segenftand einiger Unterfuchungen gemacht. Morozzo hat die Phosphorescenz und Die Ele⸗ ctricitaͤt einiger Steine unterfucht, { Carradori das Licht des Leuchthohes und die leuchtenden Thiere. Bei und bat Heinrich) diefen Gegenſtand, fo zu fagen, klaſſiſch erſchoͤpft.) Luigi Bossi hat über antike zu Moſaik beſtimmte Glaswuͤrfel, welche man auf dem Domplage zu Mais land in Menge ausgegraben hat, und die alle mehr oder weniger ſchillernd und volfommen opalifierend waren, fo daß man fie beim erjten Blick für Opale nehmen fonnte, viele Beobachtungen befannt ge macht, worinn er zeige, daß dieſes Schiliern von einem Anfang der Vermitterung herruͤhre (aber wie? was mwittert weg’. Zugleich handelt er von dem ſchillernden Kärnthner Muſchelmarmor (Lumachella), pom opalifierenden Feldfpath und anderen dergl. Brugnatelli hat viele Verſuche über die Art, - fünftlihe Kälte mittels geiftiger Fluͤſſigkelten und Schnees hervorzubringen, angeftellt. Babbini hat Verbefferungen über die Einrid); tung des Thermometers vorgeſchlagen. Spadoni hat die Monds⸗Regenboͤgen Befchrieben, und hat Die fremdartigen big jegt unbemerften Koͤr⸗ ner aufgeſpuͤrt, welche im Schnee enthalten find. Cossali, Recagni, Multedo und Venini haben viele Arbeiten über das Barometer unternommen, Belli hat die Molecular Anziehung beobachtet. Baronio bat Die Beobachtungen der Alten über die Electrichtät gefarhmelt, Michelotti und Borfarelli Haben die Befchrels bung eines nenen Gasmeſſers geliefert. Araldi hat die Fortpflanzung des Schald, Zu fammendräcbarfeit und Sederfraft der Zlüffigfelten, und verfchiedene Gegenftände der Optif und des Se; hens unterfucht. Venturi hat phyſikaliſche Unterfuchungen über die Farben mitgetheilt, und 1814 einige Beiträge über die Gefchichte und Theorie der Optif fund gemacht. Vacch hat eine einfache Weife zu magnetifieren ohne Magnet fennen gelehrt. Bondioli hat von drtlihen Nordlichtern gehans delt, die fektener find, Fürger dauren und weniger ausgebreitet find als Die gegen den Nordpol, aber uns abhängig und eigenthämlich nur einem Theil der Luft. gefunden, 136 Vaffalli-Fandi hat in dem Bericht über das Erdbeben in Biemont am ꝛten April 1908 viele Beobs achtungen, Betrachtungen und Vermuthungen über diefe fchreckliche Erſcheinung mitgetheilt, hat übers dieß eine Abhandlung über Die Metenrologie heraus⸗ gegeben, und in den Aunali dell’Oblervatorio di Torino eine Reihe meteorol, Beobachtungen duch piele Jahre reichend aufgezeichnet. Giovene und die De-Rosate Haben fih auch mit diefem fchönen Theil der Phyſik befchäftiger. Moscati hat an der Einrichtung des Plagome ters, Anemometers und Hyetometers (Windrichtung, Windſtaͤrke⸗, NegensMeffer) fo glückliche Beränder rungen angebracht, dag man die Dauer der Rich—⸗ tung und der Stärke des Windes, und die Menge des Negms berechnen kann. Seine Beobachtungen fangen mit dem Jahr 1812 an. Paoli hat die Ausdehnung der Safe im Verhaͤlt⸗ niß gu verſchiedenen Wärmegraden unterfucht;, Baccelli über die Zufammenziehung und Yuss breitung derfelden je nach vermehrtem oder vermin⸗ dertem Druck. Der Engländer Mah on (und ſchon viele andere) bat vermurhet, daß von der Geroitterwolfe ein Blig zur Erde fahre, und wicht welt von dieſer Stelle ein anderer aus der Erde wieder an die Wolfe. So wären die armen Sterblihen doppelter Gefahr augs geſetzt, und die Erde märe ebenſo zu fürchten wie der Himmel, Gattoni hat fi mit diefen Roͤckſchlaͤgen viel zu thun gemaht, und fie nit ganz ungegründee Es geht allerdings auch Electrichtät von der Erde ruͤckwaͤrts, wann ein Blig einfchlägt; aber im legten Fall ift fie in eine Maffe oder in einen Strom vereinigt, im erften Dagegen ſpritzt fie gleichfam von vielen Puncten auf einer ziemlich) großen Ober fläche In die Höhe, wodurch Fein Blitzſtral fheint ges bildet werden zu koͤnnen, doc, läßt diefes Gattoni dahin geftellt ſeyn. Sin den leuten Jahren find zwei wichtige Ent deckungen in Italien angefündiget worden. De-Sanctis glaubt die Weife, das Gewicht der Wärme mit einem Werkzeug, dag er Termobaro nennt, bemerklich zu machen, gefunden zu haben, Gewiſſe wiffenfhaftlige Journale jens feits der Berge werden fih beeilen, dDiefe Erfahrung gu verfündigen, SY Davon fpricht niemand mehr. Mo- x 1. Morichini gehört die andere Entdeckung. Er Bat zuerft die Flußſpathſaͤure in thierifchen Subftan; jen gefunden. Auch glaubt er im Außerfien Rand des Hioletten prismatifchen Strals eine entfchiedene magnetifierende Kraft beobachtet zu haben, Delde Erfahrungen wurden ſowohl in Mais land als auf der Univerfität zu Pabia mit aller möglichen Genauigkeit wiederholt, haben ſich aber nicht beftättiget C! Was die Zlußfpathfäure betrifft, Dächten wir, waͤre wohl hinlänglich entichieden. An das Magnetifieren mögen die Träumer glauben, wel; he die Natur nur ſtuͤckweis auffaffen, und mit fol hen Brocken um fi werfen. Solchen dünft alles möglich, felbit daß das Feuer von Thieren belebt ſeyn fönnte). 3. Chemie. In der Chemie wurden die weitlaͤuftigſten Arbeis ‚ten durch Pacchiani veranlaßt. Simon in Berlin 1810, und nachher Cruickſhank in Engelland fanden bei Zerfeßung des Waffers in einer Glasroͤhre durch die Säule eine Säure am pofitiven (Zink) Pol. Pacchiani erfannte bei Wiederholung des Verſuchs fie für Salzſaͤure (Waſſerſaͤure), die entfianden wäre durch Despornygenation des Wafferd, mas fich aber auch nicht beſtaͤttlget hat (thut nichts, wird fich ſchon beftättigen, Da e8 naturphiloſophiſch richtig iſt: Doch das darf man nicht fagen, ohne ge⸗ wiſſe Leute drehend zu machen. Indeſſen Haben wir es auch gewagt auszufprechen, daß Das Licht nichte anders als eine polare Spannung des Aethers, daß alles Leuchten ein Polaritätsproceß fen. . Nachdem die Herren der Stücnatur darüber fatt gelacht, ges fpotter und gefhimpft, und faum ein! Jahr FIN gefeften hatten, fchlichen fie hervor, und redeten von nichts als von Polarität des Lichts, als hätten fie in ihren Feldern gefüet das Verlachte und Vers fhimpfte, auf das fie fich jegt ſobiel zu Gute thun, nachdem fie es in die Scheuer geführt und gehörig, was fie verſtehen, ausgedrofhen haben, auch die Schmach abgebüßt zu haben vermeinen durch Das Ber fenntniß und Die Reue über das Unrecht, dag fie der Naturphilofophie in die ſem Stuͤck angethan zu haben auch vermeinen. Wenn diefe Dreicher nur nah und nach alle Städe der Naturphilofophie ebenfo abdrefchen und ebenfolhe Buße thun; ſo wol; len wir ung für hinlaͤnglich entichädiget halten, und folde reuige Sünder nicht mehr duch Mahnungen befhämen. — An die Beichte Über die Salzfäure als die naturphilofophifhe Wafferfäure fommt es alfo nun naͤchſte Oſtern. Wird das nicht reuig befannt, fo ertheilen wir Feine Abfolution), Morichinig Entdeefung nahm ein glücklichereg End, Gm Schmelz verfteinerter Elephantenzähne, bei Nom gefunden, entdeckte er Die Flußſpathſaͤure, und nachher auch im Schmelz der menſchlichen und Och⸗ fes Zähne. Fourcroy und Vauquelin widerfprachen, Berzelius aber und Brugnatelli fanden daffelbe, und iſt jegt allgemein angenommen, Brugnatelli hat Zerlegungen von Eingemeids und Harn⸗Steinen verſchiedener Säugthiere, Hund, Rob, Schwein uſw. befannt gemacht, zeigte die Identitaͤt einiger Charaffere der Kohle mit den Me; tollen (Doͤbereiner ſcheint Die Kohle wirklich veduciert zu haben), man verdanft ihm einen neuen Apparat zur leichtern und mohlfeileen Darfielung der Kochfalzfäure, eine Methode, den rothen Pracis 139 pitat wohlfeiler zu machen, die Verfertigung. eines geoßen vefenomifchen Alembicus zur Deftillation Des Branntweins, und noch viele andere vortheilhafte Erfindungen. Cavezzali hat viele analytifhe und ſynthetiſche Verſuche über die Raugenfalze, und verfchledene Beob⸗ achtungen über die Hydrofulphure gemacht. Sementini hat über die neuen Metaͤllchen Po- tassium und Sodium umd über Hydrogenum potas- siatum gearbeitet. Barba hat eine leichtere Methode, das Wafler mittels Hige und Eifen zu zerfegen, gefunden. Morozzo hat das Sauerſtoffgas unterſucht, mel; ches man aus der ind Waſſer gelegten und den Som nenfiralen ausgefeßten Kohle erhält. Pino hat Berbefferungen über die Verquickung der golds und filberhaltigen Materien vorgefchlagen, Von Cerioli haben wir die Analyfe des Tabaks. Von Melandri und Moretti die der Wurzel von der Caryophyllata (Geum urbanum) und von dem Colchicum autumnale und viele Unterfuchungen über Uva ursi (Arbutus), Derfelbe Melandri hat über die fogenannten uns auflöslihen Dueckfilbers Muriate gefihrieben. Mojon über Bitterfalz; (Talk⸗Sulfat) aus Ligu⸗ rien, und über die Natur des Tinfals (Borar). Giobert wandte die Chemie auf die Künfte an, machte Verfuche über das Bleichen und Reinigen der Seide, über die Weife dent Flahs und Hanf das Anfehen der Baummolle zu geben, und Diefe mie auch das Garn mit Krapp roth ju färben, In der Erde von Bodissero in Piemont, die für faft veine Shonerde gehalten wurde, und dieß um fo mehr, da man aus ihe das befte Porzellan macht, fand er 63 Talk, 15 Kiefel, 12 Kohlenfäure und ein wenig Waſſer und Gyps. Configliacchi Bat die Luft in der Schwimmblaſe Häufig unterfucht, und gefunden, daß fie gemöhns fi) ein Gemiſch ift von Stickſtoff⸗ und Saurftoffgas, aber in den verfchiedenften Verhältniffen, und manch⸗ mal mit etwas Wenigem Kohlenfäure; es ift ein fonderbar Ding, daß Saurſt. oft 20,0, und oft nur 12,0 (Vrocent) beträgt (das ift und nicht fonders bar: wenn der Fiſch Luft gefchlucht hat, müffen nothwendig 20,0 Saurſt. in der Blafe ſeyn, bat er aber diefe Luft verathmet, fo Fann nur 2—1,0 übrig ſeyn. Was ift denn fonderbares daran, daß wir tveniger Saurſt. ausathmen, als wir eingeathmet has ben? Freilich wenn man nicht begreifen mil, daß die Schwimmblafe nichts anders als die Lunge ſelbſt o 140 iſt, und ein Wunderding aus ihr machen will, fo find auch ſolche Dinge fonderbare Dinge. Hier guckt twieder die Stücdnatur hervor). Diefes verfchles dene Mifhungsverhältniß kommt ber von verfchies bener Jahreszeit, von Tiefe, von Waffergrund uſw. (Was das für lächerlihe Gründe find, die zu erfin⸗ den gewiß viel Stirnreibens foften. es allerdings Zifche, welche die Luft aus dem Waffer abfondern,.) Giov. Fabbroni hat verfchiedene antife Metall, gemifche zerlegt, und Die Aufmerffamfeit der Chemis 4 Vebrigeng gibt - ften wie der Metallurgen (und Philologen 2) auf dies fen Artikel gezogen, der zu richtigerem Verftändnif der Klaffifer, und vielleicht felbft zur Mifhung des fo Hoch gefhäßten Electrums führt, das nad) dem Bfr ein Gemiſch mehrerer Stoffe gemwefen fenn müßte, wogegen aber L. Bossi einfommt, und das Platin dafuͤr ausgibt, fintemal es nach Vauque- ling Zerlegung in Spanien in Silber vorfommt. Alemanni hat verſchiedene Falſchmuͤnzen zerlegt, und Die Weife angegeben, mie falfhe Gold; und Sil; bermünzen zu erfennen find. Die Handelfperre hat die Staliäner auh aus . verfchiedenen Pflanzen Zucker machen gelehrt. Nocca gab darüber eine urtheilende Gefchichte. Bettoni ein Compendio storico di. notizie re- lative alla materia zuccherina indigena ed esotica. Marabelli hat gehandelt von innlaͤnd. Zuckern, Ueber dag Ausziehen des Waids (den man nun leider auch Indig nennt) aus Ilatis tinctoria Haben fich mehrere befchäftiget, Michelotti, Barelle, Bon- fico, Giobert, deffen Abhandlung fich auszeichnet, Am gten April 1808 war die ganze Bevölkerung von Borgo $. Donnino im Herzogthum Parma Zus ſchauer von einer derjenigen Erfcheinungen gewefen, welche vor Kurzem (eh unfer Chladni fie in ihr Recht einfeste) unter die Mährchen gerechnet worden, nehmlich von einem Steinregen, Guidotti zerlegte fie, und fand 50 Kiefel, 19 Talf, 28 Eifenfald, ein wenig Schwefel, und ein flein wenig Nickek, Wad⸗ (Braunftein) und Chrom; Kal), alfo ziemlih mie bei andern, ’ Einige Mineraltväffer wurden zerlegt, von Mandruzzata dag von Abana, von Castigiioni Das von Porretta, von Mojon das von Acqui, von Maironi da Ponte und von Palta dag aus Bergamascoj, ” ‘son Vidal das von Monfalcone, von Festari dag von Recoaro, "14r "von Gulli und Fißbtönt das von Montinone in Toskana, von Alemanni das von Beroa bei Traſcorre, von Monguzzi das von Mendrisio. 4. Mineralogie und Brologie, Seit dem Anfang dieſes Jahrhunderts hat fi der Gefhmac zur Mineralogie in Stalten fehr ver ‚breitet. Bloß in Mailand find drei neue Sammluns gen entftänden, eine beim Bergrarh dem Staat ge hoͤrig, zwei bei Einzelnen, Iflimbardi und Breis- lak, und mehrere find aus Deutfchland (Zreiberg) zum Gebrauch der Lyceen vieler Städte gefommen. Eine öffentlihe Sammlung ift in Neapel angelest worden von den Minerallen, welche die gelchrren Naturforfher, die der König Ferdinand nad Deutfhland und in die Nordländer gefchickt Bat, um die Bergmwerfe und die Hüttenarbeiten zu beob— achten, zufammengebraht Haben. Zwei find in Parma bei Linati und Porta, eine in Bassano bei 'Parolini. Rom, dag feit dem 16ten Jahrhundert unter Elemens VII eine reiche Sammlung von Minera Ten im Batican durch die Sorge Mercatis entfie ben fah, deren Befhreibung Lancisi in der Metal- lotheca Vaticana aufbewahrte, Rom ſah diefes fchöne ‚Studium wieder unter Pius VII aufleben, der in den erften Jahren feines Pontificats eine vollſtaͤndige Sammlung anfhaffte und fie der Univerfirät übergab, Prof. Pino gab 1802 fein Viaggio geologico fatto negli Anni precedenti per diverse parti me- ridionali dell’Italia in Briefform heraus, Sprit darinn von den Appennitten, und bemerft die por; zöglichften geologifchen Gegenftände an der Straße von Rom nach Neapel, befchreibt befonders den bes fannten Monte Nuovo, der 1538 in Zeit von 7 Tas gen von einem vulfanifchen Ausbruch im Lago Lu- grino entfland, und ein Berg von 413 Schuh Höhe und 3 Miglien von Umfang geroorden ift, führt an, daß die Locher in den Felfen von Porto di Pa'inuro big Fulcaldo am Meer in Calabrien bloß Ausfreſſun⸗ gen von Luft und Meerwafler find, keineswegs von Pholaden und Dattelmufcheln (Myt. lithophagus, Datieri) gebohrt. Die Höhe von 28 Dertern hat er barometrifch gemeſſen. Brocchi hat ähnliche Arbeiten befannt gemacht, Sein Erftes war ein Tratizıo mineralogico e chi- mico [ulle mini. ©e di ferro del Dipartimento della Mella con Y espofizione della cofltituzione filica delle montagne metallifere de!la Val- Trompia, in dem ſich Schmirgel finder, wie bei Nallo, dem — — 142 Korund aͤhnlich. Im magnetiſchen Eiſenſand aus⸗ dem Oglio iſt Titan, auch Gold, der Vfr meint, diefes Gold fen wie aller Sand in Europa bei jener Ueberſchwemmung aus Indien gefommen, auch bes hauptet er, die Urgebirge, wie Granit, Porphyr uſw. ſeyen jünger als organifche Geſchoͤpfe. Brocchig zweites Buch iſt Memoria mineralo- gica [ulla Valle di Falfa, Milano ıg11. Verſchie⸗ dene Naturforſcher, wie Dolomieu, Buch, Pfaunds ler und Senger haben Ddiefen mwichtigen Dre in der Alpenkette befucht, aber nur Bruchſtuͤcke daruͤber mitgetheilt. Br. liefert eine vollſtaͤndige Beſchrei⸗ bung, und zwar zuerſt das Geographiſche des ganzen Gebirgs, welches jenes Thal umſchließt. Die Haupt maſſe iſt Glimmerſchlefer, der in den ſuͤdlichen Alpen die meiſte Verbreitung hat. Darauf liegt Porphyr oder roͤthliche Grauwacke Arenaria), die meiſten DBergs kuppen gehören aber zur Trappformation, als Bar falt, Wache, Mandelftein uſw. Hierüber verbreitet ih der Dfr am meiften, und hält dafür, daß die Trappe des Faffathals aus dem Waffer entftanden find, weil ihr Uebergang in Porphyr völlig deutlich iſt. — Trapp ift das Labyrinth der Zoologie. Was man Urs Trapp nennt, fheint Hornbdlendfelfen zu fern. Die übrigen Trappe fann man in zwei theilen, Einige find eifenbaltiger Thon aus dem Waffer gebildet, die andern find weiter nichts als Raven. Wir ftehen nicht an, zu den Laden jene Trappfelfen zu rechnen, welche tie zerriffene Mäntel die fecundaren und Slößgebirge bedecfen. — Dann handelt der Bfr von den einzel nen mineraloaifchen Producten dieſes Thald, welche fo zahlreich, fo verſchleden und fo ſchoͤn find, daß man faum auf einer Stelle des Erdbodeng fo vieles beifammen findet, Vor allem alle Arten der Sipp’ ſchaft des Zeoliths, Stuffen von getropftem Prehnit, und von Analcimkryſtallen in ungeheuren Maflen, Kalffpathe, Quarze, Eifenfiefel, Chalcedon, Cor⸗ neol, Heliotrop, achatartiger Petrofilex, Jaſpis, Gruͤn⸗Erde, Augit, Granat, Turmalin, Idokras, Stralſtein, ſtaͤnglicher Schwerſpath. Zuletzt die Bergmaͤnniſche Statiſtik dieſes Thals. Die dritte Arbeit deſſelben iſt: La Conchigliolo- gia foſſile dell' Appennino. Breislak gab ſchon 1789 fein beruͤhmtes Week Topogralia fiſica della Campania heraus, und 1800 Viaggi fificie litologieci nella Campania, und end; lich 1801 Indroduzione alla Geologia. worinn er feine geol, Grundlehren niederlegte, Diefes Buch hat in Sranfreich, Deutfihland und Stalien Widerfacher ges funden, Pino har eine Wiederlegung unter dem Titel: 243 Rifleffioni analitiche fu i Siltemi geologiei verſucht, und darauf hat Breiglaf wieder in einer im Inſtitut aelefenen, noch nicht gedruckten Abhandlung geantwortet. (Hier erfährt man, daB Breislaks Sohn Verfaffer diefes Berichts iſt.) Die Schiefer unterm Namen Lavagne aus dem Laͤndchen Lavagna bei Chiavari in Ligurien find in ganz Italien befannt, Mongiardini hat eine Befhreibung des Gebirgs, 100 fie fih finden, von der Art, fie bisweilen in fehr große Platten zu hauen, von den Abänderungen, von der Richtung der Schichten uſw. gegeben, Savaresi haben wir einen Saggio della Litolo- gia della Martinica zu danken. Martinich zeigt überall vulfanifhe Spuren, fegelförmige Berge, 2a; venftröme, prismatifche und Fugelichte Bafalte, Aber auch an vielen Stellen Granit, Floͤtzkalk mit Came⸗ rinen oder Pfennigfteinen, der dem Stein der aegyp⸗ tifchen Pyramiden oder der Eittadelle von Kairo Ahr nelt. Große Korallenbänfe, Auch hat er in einer andern Schrift von den Ges birgsarten Kalabrieng, von den Umgebungen Mefs finas und einiges Über die Gänge Sicillens ger handelt, Marzari-Pencati hat viele Beobachtungen mit getheilt über den Coiron, Berg in Frankreich. Bardi über Die Ebene von Prato, über die Ge⸗ birgsart, in der der Diallag, in Tosfana Granitone, vorfommt, Gautieri über die Hügel zwiſchen Grantola und Cunardo im Departement del Lario. Paoli über die Zoffilien der Hügel Pesaresi. Maironi da Ponte über die Torflager von Ce- rete im Bergamiſchen, Über die Verfteinerungen des Bergs Misnia und Über Die quarzigen Kenftalle von Selvino. Giovene über die Japigia oder Terra d’Otranto. Melograni über Kalabrien. Lessi über Die Inſel Giglio. Catullo über verfchiedene Mineralien im Bell nifchen , und befondere über die Arenaria (Sand ?) und ihre eingeſchloſſenen organifchen Körper, Spadoni über das alte Latium und Die Berge Cingolani. Procaccini uͤber die Vulkane im Agro Romano. Giorgio Santi über Die beiden Sieniſch. Provinz. In dem Werk des legten 1806, eine Fortſetzung der 2 Baͤnde Viaggi per la Toscana 1795 und 98 -— 144 find noch botanifche Bemerfungen, dann über Mines ralwaͤſſer, Anthracit, Adular, Turmalin, und kry⸗ ftalifiertes ſchwarz Wad (Braunftein), über Traver- tino, bunten Ophit, der fonft auf dem Harz, in den Pyrenaͤen und zu Niolo in Corfifa vorfommt, über einen Steinregen in Cosona bei Siena am 16. Juny 1794: De Ruggiero [ehrte eine neue Geftalt des Anal cims von der Inſel der Cyclopen kennen. Vargas die Bergwerke Sardiniens. Corniani den Perlſtein der Euganeiſchen Felder, jerlegt von Melandıi, und das foffile Carbon von Arsignane. Tonelli daffelbe von Sassuolo. Moretti den Strongnps (Eoeleftin) im Muſchel⸗ falf des Berges Viale bei Vicenza. * u ner a En & DEE ER SE RE = en s 4J Maraschini verſchiedene mineralogiſche Producte der Gegend von Schio. Luigi Bossi einige Marmore Plemonts. Ricci Die Wadgrube im Depart. des Metauro. Mojon den Menafanit und anderes aus Ligurien, Viviani eine Abänderung des Allochroits Art derber Granat), und ein anderes Mineral, dem ex den Namen Ligurit gegeben, und das man für Kalfı Kiefels Titan anfieht, nad) einem Felſen, der Diallag und Titanfalch enthält, Brocchi hat die Grube des filberhaltigen Bleies von Viconago und den Holjftein von Gandino un; -terfucht. Amoretti hat über die Torflager der Lombardei gefchrieben, über das Steindl von Miano und eis nige Mineralien der Alpen und Appenninen. Turini über die Aannbereitung in der St. Per tersgrube in Iſtrien. Hager uͤber den Stein Ju der Chineſen. Da-Pio hat das Problem über den Urſprung der Kiefelffeine (Ciottoli), welche fih an einigen Stellen der Erde in fo großer Menge finden, auf zulöfen gefucht, hat die Meinung derer widerlegt, welche fie für Werfe der Ströme halten, in deren Bett fie liegen, und betrachtet fie als die Wirs fung irgend einer großen Fluch, melde unfer Plas net zu erfahren hatte. .. Er handelt auch von der Masegua, einem gemeinen Zelfen in den Eus ganeifhen Hügeln, und betrachtet ihn als einen Urs Porphyr, moben Doch flasfe Anzeigen vom ‚Feuers Urſprung find. "Encycelopädifde 1. Hai IQ. zeitung 1817. + Sm Ufgemelnen meint man, die Tuͤrkiſe feyen Knochentheile oder Zähne von Thieren. Diefer Meir ‚nung bat fi Bonvicini enfgegengefeßt, und behaups tet, es feyen urfprüngliche Mineralien zur Gattung des Opals gehörig. Er hat e8 dahin gebracht, Fünftliche Tuͤrkiſe zu machen durch Färbung des Chalcedong ‚aus Piemont mit Kupferfald, Wir glauben mit Klaproth an zwei Arten von Türfifen, eine fcheint wirklich foffiler Knochen zu feyn, die andere aber ein ‚wahrer Stein. Der Türfis unbekannten Vorkom— mens, den Bouillon-la-Grange zerlegte, hielt go phosphorſ. Kalk, 8 kohlſ. 8., 2 phosphorf. Eifen, 2phosphorſ. Talk, 1,5 Thon, Waffer und eine Spur Wad (Braunſteln), bat sffenbar die Zeichen eines Knochens Cund iſt wahrfheinlih aus Languedoc), Dagegen der ans Perfien, den John zerlegte, gab 73Thon, 4:5 Kupferkalch, 4 Eifenk,, 18 Waſſer und Verluſt (iſt zwar ein Stein, aber fein Chalcedon), 1807 erfchienen in Turin: Osservazioni sopra il Vaso clıe-si conservava in Genova sotto il nome ‚di Sacro Catino, di Luigi Bossi, welches Werf dem Antiquar (und Gſchichtsforſcher) mie den Mineralogen angeht. Es ift bekannt, daß in dem Dom 34 Genua ein Gefäß von fechseciger Geftalt, 3 300 hoch, 12% breit aufbewahrt wurde, von dem die Sage. geht, Daß es dem Heiland vorgefegt worden, alg er in des Nikodemus Haus das Dftermahl feierte. Man be hauptete, es fey von Smaragd, Doch alle imterrichz tete Verfonen erfannten es für Glas. Eh es die Stanzofen geftohlen hatten, unterfuchte es der Vfr, und handelt in dieſer Schrift von der Glaferei der Alten, vom Smaragd und der Jade (Giada), von den Steinen, die Smaragd genannt wurden, und vedfchlagt Die Frage Über die Natur der beruͤhmten Vasa murrhina, welche einige zu Sardonyx, andere zu alabafterartigem Kalkftein, andere zu Zlußfpath, und noch andere zu gefärbter Glasmaffe machen. Dieſer letzten Meinung tritt Bossi bei. 5. Thieriſche Phyſik und Zoologie. Prof. Mangili zu Pavia hat über die Phyfio, logie verfchicdene Arbeiten herausgegeben, 1795 feine Osservazioni del Siftema nervose delle Sanguisughe ed de’ Lombrici, dann 1804 delle Conchiglie bi- valve (eigentlich nur von Limnium Pictorum), wo⸗ tinn er zeigte, daß die von der Wahrheit entfernt find, welche das Nervenfyftem diefer Thiere laͤugne⸗ ten, wie Poli (dieſem gehört aber billig vor allen die Ehre, das Nervenfyftem der Mufcheln zuerſt und am voljtändigften entdeckt und gezeichnet zu Haben; er berntuthete nut, weil die Nerven einfprigbar waren, es fey ein Lymphſyſtem), und die, welche zu leicht glaub— ten, fie hätten es vollſtaͤndig entdeckt, wie Cuvier. 1807 Saggio di osservazioni per servire alla storia dei mammiferi soggetti a periodico letargo, 8. (Marmotte, Ricci ($gel), Gbiri (Sicbenfhlifer) und Moscardini (gemeine Hafelmaus) baden mir in unferer Zoologie genau angegeben, mäffen aber bier hinzuſetzen, daß durch Ms Beobachtung, dag des Murmelthiers ausgebrochene Nagzaͤhne wieder nachwachſen, Lavagna dieſe Cigenfchaft überhaupt unter den Nagern bewährt gefunden hat, bei Kanln⸗ hen, Meerſchweinchen, Mäufen ufw. Wie ſchoͤn zeigt fih hierinn die Entfprechung der Zähne mit Hörnern und Klauen!) 147 Zwei berühmte Jtaliäner, Redi und Fontana, außer einigen auswärtigen, haben fih durch ihre Verſuche mit Biperngift ausgezeichnet. M. hat dies fes gefährliche Thier von feiner Geburt an beobachtet, und gefunden, daß es vor Dem ıöten Tag als uns [Adi betrachtet werden kann, Daß das Gift als Contraftimulus oder ſchwaͤchend mwirke, im Mas gen nichts »fchade, aber im Blut tödte, Es if befannt, Daß die Feöfche zuerft Kaulquap⸗ pen (Mollenföpfe) find, zuerft die Vorderfuͤße, dann die Hintern, einen Schwanz haben, und faft fo lang als dieſer da ift, im Waffer bleiben, Carradori hat hieräber gefunden: 1) daß die Kaulq. mie Flſche in! Waffer athmen, und deffen Saurftoffgas anzichen, 2) daß fie in der Luft leben fünnen, wenn fie nur fo feucht bleiben, daß fie nicht vertrocknen, 3) daß fie auch beim Ablegen (? Eins f&rumpfen) des Schwanzes wie Fiſche im Waffer athmen, ed aber auch ia Der Luft fünnen, 4) Daß fie toie die entwickelten Froͤſche bei Kälte erftarren. — Dann hat er viele Beobachtungen gemacht über das Leuchten der Johanniswuͤrmer, die Anfangs Soms mers fo häufig in Stalien find, und hat die Wir fung verfchiedener Gaſe auf den Leuchtfioff verſucht. Viviani hat währenddem die leuchtenden Meers thierchen beobachtet, in feiner Schrift: Phosphores- centia maris observationibus animalculorum illu- strata (befonderg leuchtende Seefterne, Wuͤrmer, und eine Befchreibung der Spirographis), Disderio hat viele entomologifche Beobachtuns gen gegeben, Mass. Spinola neue und feltene Inſecten Ligus rieng befchrieben, Barelle die dem Landbau fhädlichen, Brera die menfhlihen Eingeweidwuͤrmer, Casini die Hausfpinnen, und hat bemerft, daß fie das Ueberbleibfel eines abgefchnittenen Gliedes ab; löfen fünnen, auch die Begatfungsart berichtiget, Termeyer 1807 von den Spinnen und ihrem Gewebe, Baronio Unterfuchungen über Reproduction falts blütiger Thiere , Amoretti über Fortpflanzung der Yale, Rossi — eierlegender Th,, Brocchi über Infuſionsthierchen (Mile) , Girona neue Genera und Species von Fifchen und Snfecten, Bunivo Phyſiologie und Pathologie der Sifhe, Tenore neue Species von dqualus, — Sp. (auch nicht befchrieben). 148 ‚Bertoloni‘, Saggio de’Zoofiti von dem Theil des Mittelmeerg, melher dem alten Haven von Luni beim jesigen Haven Porto Venere eitfpricht. kenier in Yadua hat ſich befonders mit den Conchylien und Würmern dee adriarifchen Meeres befhäftiget. Man erwartet mit Ungedult feinen Saggio di osservazioni zoologiche, eine Arbeit vie; ler Sabre. Indeſſen Hat er einige Tabellen über Cons chylien und Würmer (in groß Folio) herausgegeben, wo unter jenen 95 nene Species Caber leider nicht bes ſchrieben) und unter Diefen 5 neue Genera und 45 neue Medusa frondosa Pal- lasii hat er im adriat, Meere gefunden, und drei Samntlungen von 375 fleifhlofen Thieren aug dem adriat, Meere dem Mufeum zu Padua, zu Pavia und zu Bologna gegeben. % Die Alcyonia hat er unterfhieden in folche, wel che 1) von Polypen (Franſeln, nicht Sepien, den aͤchten Polnpen der Alten) hervorgebracht werden, wie A. exos, 2) welche nur eine Verfilzung von Kalkſplit⸗ teen und mit weicher Thierfubftang überzogen find, wie A. Lyncurium oder A. Cydonium udgl., 3) wel⸗ he das Product find verbundener Thiere in einer Subftanz, in der fie mehr oder weniger ordentlich ger reihet find, Da doch diefe Thiere zwei Mündungen haben, Mund und After (9), einen Darm und einige andere Organe; fo fünnen fie nicht zu Polnpen (Sranfeln) gehören, fondern müffen den Alcidiae nah ftehen, und mithin in die Klaffe dee Mollusfen (er meint bier wahrſcheinlich Särtnerg Diltomus), Nefti hat viele foffile Thier pecies aug dem Ars nothal beſtimmt, Spadoni von einigen foffilen Elephanten jaͤhnen, Cortesi und Amoretti haben die Skelete (Schra⸗ che) der,großen Thiere befchrieben, die man in den Placentinifhen Hügeln gefunden, und die jegt zu den fhönften Zierden Des Bergrathsfabinetts in Mais land gehören, k Pino bat von allen diefen Vorkommniſſen In Memoria sopra gli animali fossili — erſtat⸗ tet, auch Elementi di Storia nat. degli Animali heraus⸗ gegeben, und Jacopi (der geſtorben iſt) Elementi di Fisiolo- gia e Notomia comparativa, 8. 6. Pflanzenphyfik, Botanik und Aferbau. Verfhiedene Eiementarwerfe der Botanif und des Ackerbaues find in diefer Zeit erfchienen, Tenore, Lezioni dı Botanica, Savi 149 “ Pollini, Flementi di Botanica, kefonders der .phnfiofogifhe Theil wichtig, worinn er viele Saͤtze Mirbels beſtreitet, Nocca, Istituzioni di Botanica pratica applica- bili alla Medicina, alla Fisiologia, all’Eco- nomia ed alle Arti. Derfelbe, Elementi di Botanica crittogamica. . P. Sangiorgio, E. d. B. Colla, l’Antologista botanico. "Tinelli, Dizionario elementare di Botanica. Targioni-Tozzetti, Isütuzioni botaniche. Derfelbe, Lezioni di Agricoltura. Fontana, Lezioni agrarie. Gallizioli, Elementi botanico- agrar). Fil. Re, E. d’Agricolinra. ‚. Biroli, Traitato di Agricoltura pratica. De-Capitani, Dilcorsi teorico-pratici sull’Agri- coltura particolagmente nei paesi di collina. Dandolo, Enologia, ovvero l’arte di fare, di conservare e di far viaggiare i vini dello ftato. Derfelbe, dell’ Arte di governare i bacchi da "sera (Seidenmärmer), Außer den Elementarwerfen find verfchiedene Floren gedruckt worden. Tenore, Flora Napolitana, Savi, — ‚Pisana, Balbis, — Taurinensis, Franc. Re, — Seguiensis (Susa) Birdli, .— Aconiensis (Agogna). fließen ih an: Savi, Botanicon Etruscum. — Terattato degli Alberi della Toscana, Bertoloni, Plantae Januenses. Decades Plantarum rarior. Italiae. Balbis, Miscellanie botaniche. Defcr. d. Piante meno conolciute e forse nuove dell’Orto d. Accademia di Torino. Brignoli, Fascicolo delle P. rare del Friuli. Marzari Pencati, Elenco d. P. spontanee del Vicentino. Sebastiani, El. d. P. osservate nell’Agro romano. Bivona, Genturie d. P. sicule. L. Arduino., Catalogo d. P! d. Orto agrario di An diefe — — — Padova. Bonato, — — — — — — botanico — Padova. ; Nocca, — — — [celte' d. Orto d. Universita dı Pavüa. — — —— 150 Gagliardo, Raccolta delle Memorie di Agraria ſeit 1804. Viviani, Annali botanici auch ſelt 1804, darinn Stücke der Flora italica. F. Re, Annali d’Agricoliura del Regno d’ltalia in Mailand feit 1309. (Srüher C. Verri, sulla Coltivazione delle viti e Jde’gelsi (Maulbeerb.), worüber er 20 Jahre beobachtet hat.) In Italien iſt mithin ſeit dieſen 15 Jahren viel über Botanik geſchrieben worden. Nocca hat Linnes Beobachtungen uͤber den Pflanzenſchlaf fortgeſetzt, und gezeigt daß er nicht bloß bei Pflanzen mit zuſammengeſetzten Blättern, worauf fih Ls Beobachtungen erſtrecken, fondern auch mit einfichen Blättern flatt findet. 2. hat 10 Schlafformen angegeben, N. hat fie fehr vermehrt, und auch Beobachtet, daß verfchicdene Pflanzen ‚wel, ja drei verfchiedene Stellungen im Schlaf zu gleicher Zeit haben, Carradori hat ſich auch mit diefem angenehmen Gegenftand befhäftiget, und meint am Ende, det Pfianzenſchlaf am Abend fey Wirfung der Schwäche des organifchen Syſtems der Pflanzen, hervorgebracht Durch die Thätigkeit unter Tags, (Damit it nichts erklaͤrt.) Armanno, dem der botaniſche Garten feinen jetigen Glanz verdankt, hat die Welt mit vielen Beobachtungen über Sophora japonica bereichert, über Tussilago odorat., Die Koßfaftanie (Calagno d’India), Georgina, Robinia Ps. etc. ' Raddi einige neue Arten Pilze. Barelle hat die Beſchreibung der. fhädlichen und gerdächtigen Pilze angefangen, mit illum. Abbildun; gen, dann von den Getraldarten, ihrem Dan, Krankheiten, Ri Biroli und Ranaldi über Cyperus esculentus (Doleichini). Arachis hypogea (Nocciolo o cece di terra, Erd; Hafelnuß oder Erd Erbfe); diefe auth von Te- nore, Barel und Asquini unterfucht, von beiden Pflanzen Die chemifche Zerlegung. G. Fabbroni über die China, ihre Arten und Wirkung. Pio über Viola, viele zweifelhafte Arten beſchrie⸗ ben und abgebildet. Balbis fiber Dianthus (Garofani), neue Arten. Carradori. Reizbarkeit der Lactuca, Lebends feaft der Bilanzen, Anbau unfers Opiums, Pflans zenroſt (Kuggine) im Korn, Bohne und Welſchkorn 151 Mais), er Ten kleine Pflaͤnzchen wie Pilze unter der Haut entſtanden durch Feuchtigleit und Sonne. Moretii neue Art Primula, ciliata (ſoll nur Auricula feyn), und ein Anhang au oben genanntes Werk von Marzari-P. Giovene, über Laubfall. Bisceglia über Baumwollenpflanzen / verfchledes ne Arten und Anbau. ⸗ Targioni- Tozzetti verfhicdene Abhandlungen, foecififche Charafter einiger Pflanzen geändert, mans ches näher beſtimmt, befonders über Apochneen oder Contorten, in Deren Blumen Sinfecten gefangen werden. Pöollini, della Vegetazione degli Alberi Gautieri, dell’ Influsso de’boschi sullo stato fisico de’Paesi. Pr Savi, einige neue Pflanzenarten, befonders Klee, Banaldi, della Salsola spontanea dglle spiagge adriatiche. Petagna, ein neues Pflanzen s Genus, Sanse- verina oder Sanseveria, 3 Herten. Theis, Glossario di Botanica. Vicenza, Tipografia Parise, 1815, 4- di pag. 166. Prezzo Lir, 2, 50. Bei der Menge und Berfchiedenheit der wiſſen⸗ ſchaftlichen Arbeiten der Itallaͤner in dieſer kurzen Zeit, fallen einem zwei troͤſtliche Betrachtungen ein. Die erfe, dab der Geſchmack zu den eigentlichen Wiſ⸗ ſenſchaften anfängt, ſich gloͤcklicherweiſe unter ung zu verbreiten, Bor wenigen Jahren waren die meiften Talente auf die Pflege der Dichtkunſt, der Litteratur; der Gelehrfamfeit gerichtet geweſen, aber endlich iſt es einmal von allen erkannt, Daß wenn die geſchicht⸗ lichen Wiffenfhaften (Lettere) nöthig find, den Geiſt zu verſchoͤnern und zu zieren, die reinen Wiſſen⸗ fchaften Scienze) die Grundlage alles Wiſſens bilden, und daß Homer, Virgil, Cicero, Dpid uf, unter den Wen, Dante, Petraxca, Taffo um ter den Nenern alle Naturkenntniffe ihres Zeitaltere eſaben. * zweite Betrachtung ift, daß „Maren die Stafiäner In den menigen bon diefem Jahrhundert verfloffenen Jahren, in Der Ungemißheit ihres Schick fals und in Mitte des Waffengefrahs im Stande, fo viele Arbeiten zu thun, und mit folder Anhaltfams feit ſich mit den reinen Wifjenfchaften zu befhäftis gen, man froh hoffen darf, Daß fie noch viel groͤ⸗ Bere Fortſchritte machen werden, wenn ihr Geift im ESchooß eines ruhigen Friedens fi einer veften und fortvauernden Ordnung unter dem Schutz der Wiſſen⸗ ſchaften und Kuͤnſte liebenden Fuͤrſten erfreut, Die Anſtalt der patriotiſchen Geſellſchaft in Mailand, und die prächtigen Kabinette von Florenz umd Pabia bezeugen den Evelmurd „ mit dem die Drreihifen Furſten das Srubsam der reinen Wiffenfchaften in Italien befördern, Dur 152 ihren erbabenen Schue blühten da Föntana, Mas- cagni, Spallanzani, Scopoli ete., und vielen iſt Der Weg zum Nuhm erleichtert, Die wir nicht nennen dürfen, weil fie noch leben. S. B. Greislak) Anden mir die talläner bewundern, daß ihr nen fo viele große Entdeckungen zu machen befchles den war, daß fie die Aufmunterungen ihres glüdlis chen Klimas, Bodens, ihrer fhönen Gegend und der aufgeweckten Menfegen fuͤr die Wiffenfchaften benugen- - und fo die bei ihnen reiche Natur zur Kenntniß und Achtung bringen, würde es von uns große Gleich⸗ gültigfeit gegen unfer and ſchoͤnes, wenn gleich wer niger reihes und glückliches Vaterland anzeigen, wenn wir nicht verfuchten, auf ähnliche Art Rech—⸗ nung vor dem Publicum abzulegen, von allen wiffens ſchaftlichen Arbeiten, welche feit Anfang Diefes Jahr bunderts gethan worden, infofern fie in die Ins ges hören. Die Franzoſen haben diefe politifche Gemohns heit fchon lange, und fie hat nicht wenig beigetragen, ihren Ruhm vor allen andern Europäern zu verbreis ten. Wir fommen dabei befonders zu kurz, einmal, weil wir dDiefe behagliche Tugend überall haben, zum zweltenmal, weil Sranzofen von ung nichts wiljen, und zum dritterimal weil Deutfche Deutſchen Ruhm nicht gönnen, fondern lieber, ja fogar deutſche Entdeckungen Ausländern zufchreiben. Wir koͤnnen folche niederträchtige Beifpiele beibringen, Wenn ung auch dergleichen felbft berührte, fo fol diefeg ung doch nicht abhalten, einen Wiffenfchaftsbericht abzulegen, worinn Deutfche Arbeiten aufgegäßlt, zuruͤckgefowert, gewuͤrdiget und hoffentlich weltbekannt werden; ſo⸗ bald wir die noͤthigen Huͤlfsmittel dazu haben. — Daher wuͤnſchen wir Unterſtuͤtzung, die wir, wie jeder einſieht, beduͤffen. Wer Liebe zu einem Fach hat, deffen Litteratur kennt und Trieb fpürt, fie, ſich und feine Mitbürger befannt zu machen, der theile ung eine Ueberfiht davon mit, Deßgleichen Gelehrte eine Angabe ihrer Schriften feit 1800 (auf einige Jahre vorher kommt es nicht an), nebft den Grundideen und Hauptentdeckungen, Die fie enthalten. Insbefondere wünfchen wir die Differtationen fennen zu lernen, wel⸗ che über naturwiffenfchaftliche, befonders zootomifche Gegenſtaͤnde jet an mancher Univerſitaͤt herauskommen. Deutſche! She müßt mit helfen, wenn ein rech⸗ ter wiſſenſchaftlicher Verkehr unter uns beſtehen foll, wenn ihr ein Blatt haben wollt, worinn. alle euere geiftigen Waaren angefündiget, geſchaͤtzt und unpar⸗ theilifch oder vielmehr vielpartheiiſch zur Sprache ges bracht werden! Feder muß hiebei thaͤtig ſeyn. Wir koͤnnen begreifs lich nicht alle Arbeiten, nicht alle Bücher ſelbſt kennen, nicht ae, ja nur wenige felbft anzeigen, was eben wieder recht iſt, damit nicht alles über einen Leiften ges jogen werde, Ihr müßt aber nicht warten, bis wir euch die Arbeit ins Haug ſchicken. Das fönnen und mögen wir nicht, Damit allgemeine Freiheit bleibe. Ahr follt alle zu Ehren kommen, wer Ehre verdient: wer richt, dem gebührt Schande, wenn er fih einmengt. BE Yan ZN. 2 © mas = 2, Zee ei . n —— Encvycelopaäadi (de 20. SE LU "1817. CEPHALOGENESIS SIVE Capitis offei fiructura, formatio et fignificatio per omnes animalium claffes, familias, ge- nera et aetates digefta atque tabulis illufirata, legesque fimul pfychologiae, cranioscopiae ; ac phyfiognomiae inde derivatae. Tryrsrıs Hüssemmannısı, MonaAcuır 181%. Unter diefem Titel übergebe ich dem Publikum ein Werk, welches ich fo eben vollendet, und worin ich die Refultate mehrjähriger Unterfuchungen nieder gelegt habe. Der Kopf, betrachtet in feiner genetiſchen Ent wicklung durch die ganze Thierreihe vom Menfchen bis zum Inſekte und durch alle Perioden des indivis duellen Lebens vom Embryo bis zum höheren Alter — fein Verhältniß zu den übrigen Theilen des menſchli— en Körpers — feine Funftion ald Hauptorgan der Seelenfähigfeiten — nebft fritifcher Würdigung der von Nakurforfcheen aller Nationn bisher gelieferten Vorarbeiten über diefen Gegenfand, ift der haupt fachliche Inhalt des Ganzen. XVIN Tafeln in Imperial: Folio, IX fchattirte und eben fo viele Demonftrationg; Tafeln, deren des taillirte Angabe unten folgt-— gezeichnet Durch die Hand des durch Die Zeichnungen in den Werfen eis nes Sömmering, Wenzel, Fiſcher ruͤhmlich befannz ten afademifchen Mahlers und Profeffers Koeck, de ren Abdruck vollfommen gelungen ift — enthalten die getreuen Abbildungen der verfchiedenen ffeletirten. Köpfe aus allen Klaffen der Thierreihe und von allen Altern ganz und im Durchfchnitten genau nach dem natuͤrlichen Maaße, mir befiimmter Andentung der an den einzelnen vorliegenden Eremplaren noch wirk— lich vorfindlihen öder aus Schädeln von jüngeren Alter ausgemittelten Suturen und mit gleichförmig durchgeführter Beziffernng, fo das der nämliche Theil des Kopfes bei allen Individuen vom Menfchen bie zum Inſecte auch mit demfelben Zeichen bemerkt it. Aus den in diefen Tafeln augenfcheinlih darge, legten Thatfahen und ihrer Vergleichung ergeben fich dann von’ felbft die Gefege, welche die Natur in der Bildung des Kopfes und der fucceffiven verhältniß; mäßigen Entwickelung und Umgeftaltung feiner Theile befolgt, deren Zufammenftellung eigentlich den Tert des Werfes ausmacht. Eben durch die Seftftellung und evidente Nachweifung jener Gefege und die Ent jifferung jenes wunderbaren Anagramms der ganzen Schöpfung — des Kopfes, als Hauptorgang der Sees lenfähigfeiten und zugleich als Anfangspunftes der organifchen Entwickelung wird fid Licht verbreiten über diejenigen Wiffenfchaften, welche zunaͤchſt mit dem Menfchen und der Natur fich befchäftigen; die Pinchologte wird dadurch ihre fihere Grundlage in der Natur feldft erhalten; Die Cranioſcopie und Phy⸗ ſiognomik werden vorzuͤglich durch Beſtimmung eines neuen Maaßes der Facial⸗ und Cerebral; Linien, auf einfache, wahrhaft Im Großen maltende Geſetze zu⸗ ET Ta 155 : ; rücdgeführt, die Zoologie fowohl in Beſtimmung ihs rer Klaſſen und Familien + Unterfchiede als in anderer Nückfiht eine fee Begründung, die Naturwiffens ſchaft überhaupt durch Das bisher überfehene hoͤchſt merfmürdige Gefeß des organifchen Umlaufs ein we⸗ fentliches Grundgefeg und eine neue Richtung er— langen. Diefes Werf ift in Smperial- Folio. Der Tert enthält 43 Bogen, Das Eremblar auf fein Velin foftet 9 Karolin, auf etwas geringerem 7 Karolin (die Tafeln von beiden find auf fein Velin). Be ſtellungen find zunächft in por ofreyen Briefen an den Verfaſſer und an die diefes Werk in Commiffion übers nehmenden Buchhandlungen, Lindauer in Müns hen, und Perthes u Beffer in Hamburg zu machen. München den Io, November 1815, Sobannes Spir, ordentlides Mitglied der Fönigl. Academie und Confervator der zoologiſch-zooto⸗ mifhen Sammlungen, CONSPECTUS TABULARUM GENERALIS. Tab. I. Capita offea hominis, fimiae capuc., felis leo- nis, firuthionis cameli, teftudinis midae) cro- codili nilot., boae conftrietoris, ranae esculent., efocis lucii. (9) U. Eadem capita verticaliter quoad longitudinem dilfecta, quibus accedunt larynx et os hyoideum hominis, fimiae capuc., teftud. mydae, croco- dili, ranae, III. Capita offea VIII. embryonum humanor. inde a nativitalis tempore usque ad menfis fecundi initium — bafis capitis embryonis tenerrimi ex- terna, interna — [ectio verticalis embryonis maturioris — oflis f[phenoidei embryonum hu- manorumiuxta aelatis diverfitatem figurae VIII — os [phenoideum fimiae oapuc., cati, caltoris, fcrofae, bovis, capreoli — caput olleum inte- grum [crofae aetatis adultae — idem verticaliter dilfectum — eiusdem os [phenoid. cuin offe eth- moideo -conchisque narinis — eiusd. occiput a tergo conlpicuum — caput oſſeum [crofae re- cens natae — idem [crofae adhuc embryonis. IV. Caput offeum integrum anferis innioris cum olfe hyoideo et larynge — eiusdem balis exterior — eiusdem capitis olla ſeparala — caput olleum anlerıs recens natı — eiusdem partes [eparatae os Sphenoideum five bafıs. capitis ollei anleris, erocodili, teftudinis caretlae, elocis, cyprini — caput olleum integrum teliudinis carettae adul- tae a latere, baſi, tergo conſpicuum — eiusdem 'partes [eparatae. (2) 156 V: Olia fingula cApitis erocodili feparata — eiusdem caput a tergo confpicnum - — capul offeum tupi- nambis bengalenfis a latere, a bafı cönfpicunm — eiusdem partes fingulae feparatae — aaput. olfeum boae eonfiricioris iunioris a latere, a baſi exlibitum — eiusdem partes lingulae ſepa- ratae — partes fingulae capitis ofleı ranae esonl. — eaedem elocis Incii — ejusd. caput a tergo delineatum — capnt oſſeum raiae rubi integrum — eiusd. bafis — caput cartilagiueum petromy- zonlis marini — caput cartilagineum fepiae a latere, tergo, bafı confpieiendum — capnt altaci fluviatilis a tergo, bali — capita epeirae mar- mor. — lucani cervi — grylli tartar. — libel- Julae grandis — bombi ſy lxarum — cimieis ru- fipedis — nociuae [ponfae — muscae domelt., 15) VI. Capita offea integra: fimiae ſatyri, troglodytis, panisci, feiureae, iacchi, cynomolgi, papionis mormonis, leniculi -—— lemuris cattae, puhlli — loridıs gracilis, tarfii Daubentonii, galeopi- theci — pteropodis vampyri ‚ veipertilionis mu- rini — urfi maritimi — canis vulpis, canis do- _ meftiei recens nati — felis lyncis — ichneumo- nis, phocae vitulin. (21) VII. Capita olfea integra: didelphidis marfupial., ten- rec ecaudati, talpae europeae, erinacei euro- paei, phalangiltae fciureae, phalangiftae volan- tis, kanguri ad collum rufi, hyracis capens., leporis timidi, muris capens., hyftrieis criftat., bradypodis tridact., dalypodis novemeincli, or- nithorhynchi paradoxi, echidnae hyltrieis, myr- mecophagae iubatae, eiusdem caput verticaliter dilfectum, elephantis afiat., eiusdem caput ver- ticaliter dilfectum, tapiri americ., rhinocerotis unicornis, hippopotami amphibii, Dugong, ma- nati americ., tricheci rosmari. (23) VII. Capita o[fea integra: bovis adulti una cum olle hıyoideo et larynge, bovis embryonis, cervi capreoli, mofchi mofchiferi, giraffae camelo- pardalis, equi caballi. delphini delphidis — firi- gis bubonis, pfittaci macaonis, rhamphaltos tu- cani, meleagridis gallopavonis (una cum olle hyoideo et larynge), tetraonis urogalli, ardeae ftellaris, diomedeae exulantis. (14) IX. Capita oflea integra: tupinambis moenitoris adulti, iguanae delicatilfimae, eiusdem balis, agamae marmoralae, geckonis fasciati, draco- nis voläntis, agamae alperae, chamaeleontis vul- garis, ophifauri ventralis, crolali horridi a la- tere — a tergo — a baſi conipicuum, teltud nis orbicul., ‚(alamandrae terreltris, muraenophis Helenae, muraenae anguillae, lalmonis lalaris, gadi morrhuae, filuri glanis, cyprını carpionis (omnia haec piscium capıla una cum ollehyeideo, 157° R larynge et pinnis delineata funt) — carpionis alae f[phenoideae maidres et minores cum ofli- bus ethmoideo, nafali et lacrymalibus. (18) Diefes Werf IF nun wirklich erfchienen, und bat allgemeine Aufmerffamfeit erregt. Wir haben es noch nicht gefehen, und fünnen Daher weder über die Zeichnung, Stich und Druck der Tafeln, noch über den Tert etwas fagen. Indeſſen fey in der hal, liſchen allg, Litt.Zeit. eine folche böswillige Kritif erfchienen, daß wir glauben, es der Menſchlichkeit, der Wiſſenſchaft und dem Vfr eines ſolch umfafien, den Werkes, für das er obendrein einen großen Theil feines Vermögens. geopfert, fhuldig zu feyn, bier einiges über den Werth folcher Arbeit zu reden, Auch angenommen, daß der Tert ganz wegge— worfen werden müßte, tvas doch faum von Spir, nach dem zu urtheilen, was er ſchon in feiner „Ge—⸗ ſchichte aller Syſteme in der Zoologie, bei Schrag’! geleiftet hat, zu denfen ift, aber auch das Dennoch angenommen, fo bleiben ung die Tafeln, die, fie mögen ausgefallen feyn mie fie wollen, doch von hoͤchſtem Intereſſe für Die vergleichende Anatomie feyn muͤſſen. Sie konnen aber unmöglich fchlecht feyn, meil fie Koeck gezeichnet, weil fie mit den Nähten gezeichnet find. Sie haben fchon äußern Werth, weil fie Durchgangig gleich bezeichnet, weil fie von verfchiedenen Seiten, weil fie in Hinficht auf ihre Entwickelung dargeftelle find, — Wir dürfen mit Recht voraus fegen, daß die Sfelete und vor; züglich die Köpfe nach Ideen dargeftellt find, daß der Dfe unfere Schrift: Ueber Die Bedeutung, der Schädelfnochen 1807, worinn mir zeigen, daß der Kopf nichts anders ald wiederholter Rumpf fey, daß der Schädel aus 3 Wirbein beitebe, daß die Nafe Zortfegung dieſes MWirbelfanals fey, daß die Kiefer Arme und Füße, die Zähne Klauen tiederholen uf uſw. feinen Unterfuhnngen zu Grund gelegt habe, Sekt handelt es fich zıcht mehr darum, die Kanten und Furchen der Knochen kleinlich zu befchreiben, fondern die Bedeutung derieiben, Die Beziehung derfelben aufeina ‚der zu entwickeln; die Dfteologie ift Kuohenmwiffenfchaft gewör— den. Wir find jet im Stande anzugeben: Sooviel Knochen und nich mehr und nicht weniger miffen im Kopf vorfommen, aus ſo viel und nicht mehr und weniger ift diejer oder jener In. zuſammengeſetzt, ſo muß er liegen, fo mus er im Allgcmeinen geſtal⸗ ter feyn. Der Schävel ift uns nicht mehr eine zus fammengeflistte Hirnſchachtel, ſondern wieder ein 158 ganzer, ſinnvoller Leib, in dem wieder diefelben Ge; ſchaͤfte gethan werden mie im Rumpf, nur erhöht, vergeiftiget, mit Empfindung. Wir verdauen, ath⸗ men, taften wieder im Kopf, aber wir empfins den darinn Diefed Verdauen, Athmen, Zaften, Darm, Lunge und Arme find wieder im Kopf, aber nur dem fichtbar, der die Phyſiologie nicht ſtuͤckweis, fondern im Syſtem kennt. Diefe Ideen hoffen wir in Spirens Werf geformt zu finden, Wenn er auch manchmal verirrt ift, wenn er auch manchmal mißverftanden oder mißdeutet hat; fo fann das zwar Tadel des Menfchen, aber nicht des Werkes entfchuls digen. — Nuranerfannt muß er haben, Uber auch dieſe Verdienſte wollen wir wegſtrei⸗ chen laffen, und dann bleibt doch das aroße, fehr große, welches fih noch fein Zootom erworben, nehm; lih daß wir nun an Hundert Thierfchädel neben einander abgebildet haben, von denen an drei Dus end völlig neu, und die meiften auf eine inftructive Art zerlegt find. Gerechtigkeit üben ift in der Littes ratur ebenfo ſchlecht, als in der Politik; denn jede firenge Gerechtigkeit ift Barbarei, und jede ffrenge Gerechtigkeit bat Bosheit im Hinters halt. — Billigfeit ift eine Schuldigfeit, die wir fo gering anfchlagen, daß wir ihr nicht einmal das DVerdieft der Tugend zugeftehen. Ein Mann, der foviel Geld aufgeopfert hat wie Spix, der fu viele Jahre, ſoviel Gefundheit geopfert, der die ab: ſchreckende dee gefaßt hat, aller Orten die Menge Schädel zu zeichnen, und nach ſolchen Anfichten zu zeichnen, wie es hier gefcheben iſt, verdient, daß man ihn, daß man feine Unterfuchungen mit Gerechtigfeit und mit Billigfeit behandelt ; ſonſt beweist man, daß man feinen Verſtand hat. — Dazu fommt noch) etwas, mas wir bier in Norddeutſchland umgehen fonnen. Wir nehmlich fünnen jede Kecenfion ver; achten, jede als einen elenden Duarf behandeln, weil weder unfere Regierungen, noch unfere Umgebungen ein Gewicht darauf legen; indem es unter ung bekannt und angenommen ift, daß unfere Litteraturzeitungen, fo mie fie find, Necenfionsfabrifen find, in denen ein Meifter oder auch nur ein Halbmeifter die Stüs cke an Gefellen die meift nur im Taglohn oder im Berding fiehen, mit der Elle zumißt; indem uns ter uns Die Schreiberei zum Brodftand gehört, wo— von man im füdlichen Deurfchland noch feinen rechten Begriff bat. Und namentlihit München ein Ort, mo weder die Gelehrten unter fih, noch Die Regie von mm den Gelehrten auf einen veften Fuß g kom— men find, und mo Daher ein öffentliches Urtheil als 159 lerdlugs ſeine Wirfung that, waͤre es auch oft nicht, weil man Daran glaubt, fondern nur, weil man fich freut, ein Öffentliches Actenftüc zu haben, Das der Schadenfrohe aus der Tafche ziehen Fann. Auch dies fes rechnen wir unter den Unverftand, wenn ein Ne cenfent es nicht überlegt; und weiß er das, fo ift eg die fchlechtefte Bosheit, wenn er es nicht beruͤckſichti⸗ get. — Wir hoffen indeffen, daß weder Die baieris fche Regierung, noch Spir, den wir durchaus nicht Eennen, ſich werden abhalten laffen, zu glauben, daß der verftändige Theil der deutfchen Anatomen, Phys fiologen , Naturforfcher, Aerzte dieſes Werk als eine brauchbare, dankenswerthe Arbeit anſieht und fchägt. Tiedemanns Preisſchrift. Prof, Tievemanns Cjegt zu Heidelberg) von dem franzöfifchen Inſtitut gefrönte Preisfchrift ‚über den Bau und die Lebensäußerungen der Holvthurien, Seefterne und Seeigel,“ welche der Vfr im vorigen Jahr auf Subfeription anfündigte, fol endlich ers ſchienen feyn. Diefe merkwürdige Schrift, deren meifterbafte Zeichnungen wir gefeben haben, in denen ein ganz "neues Möhren: oder Gefaͤßſyſtem dargeſtellt ift, wo⸗ von unfere Anatomie bisher noch gar nichts wußte, diefe Schrift, welche eines Preifes von mehreren Taus fend Franken würdig gehalten worden, ift wieder ein tranriger Beleg von dem elenden Juftand dev Wiffen; ſchaften in Europa. Diele Schrift fonnte nicht eins mal einen Verleger finden; mithin mußte jeder Buch, Händler die Ueberzeugung haben, daß der Eifer für die Naturgeſchichte, für Zootomie und Anatomie, für Phyſiologie und Medicin ſo wenig verbreitet ift, daß der Verfauf nicht einmal die Koften tragen würde, Wir felbft find gezwungen, eine folche traurige Wahr⸗ heit zu glauben, da wir bei Gelegenheit der Ankuͤn⸗ digung diefer Schrift erklärt haben, Sußfeription anzunehmen, aber nicht mehr als eine einzige ew halten Haben, und diefe nicht einmal von einem Inn⸗ länder, fondern von einem Lienländer. Ohne Wir derrede find die Entderfungen diefer Schrift von der MWichtigfelt, daß wenigſtens jeder Zootom, jeder Anatem, jeder Vhnfiolog, jeder Zoolog das Bud) befigen müßte. Außerdem tie viel gibt es willen fchaftliche Aerzte, wie viel Freunde des Thierreichs, die fi daran im Stillen freuen; und dennoch find nach dem Anſchein fo wenige Abnehmer Diefes Buchs, ’ 160 daß es mit Recht als neuer Beweis von dem Verfall der Wiffenfchaften -im Europa gelten kann. — Be fannt ift.es ja, wie wenig Menfchen jege in Deutſch⸗ land ſtudieren gegen die verfloffenen Jahrhunderte, Wer damals Geld hatte, wer adelig war, wer Sol dat, wer Kaufmann, Gaſtwirth, Defonom uſw. werden wollte, der fiudierte, und befam Dadurch) eis nen Begriff von und eine Luft zu allgemeiner Bils dung, indem er alle Wiffenfchaften kennen lernte: jetzt aber liegen die einen in Winkelſchulen herum, um ihr geiſtiges Handwerk fich einfeilen zu laffen , die andern nehmen ſchon als Kinder den fünftigen Stand in Befiß, und machen es wie andere auch; ja es iſt fo weit gekommen, Daß Unſtudierte, in den ge lehrten Fächern vdllig unwiſſende Menfchen zur Leis tung der Staatsgefchäfte gelangen, Es ift nicht das von die Rede, daß es Talente gibt, die fih aus, fich felbft herausarbeiten und die höchften Poſten mit Gefchick befegen können; aber nie werden diefe Ach⸗ tung vor allen Zweigen haben; und die wichtigfte Folge ift die, daß, fieht man einmal, daß man auch ohne den weiten Weg des öffentlichem Studierens zu Amt und Stand gelangen kann, fich jeder Unbe—⸗ rufene herbeitwagt, und denen, welche Geld, Jugend, Jahre den Wiffenfchaften geopfert, die Aemter vor⸗ wegſchnappt. Das Beifpiel, daß da, two man Docs tor ohne lateinische Disputation oder ohne lateiniſches Eramen werden fann, jeder Purfche der nie auf ei nem Gpmnafium geweſen iſt, ſich Hoffnung macht, Doctor werden zu koͤnnen, und es am Ende wirklich wird, if hinlaͤnglicher Beleg für alles Geſagte. Es ift freilich Dispuration und Eramen nur Spiegelfech⸗ terei: allein zu dieſer Sechterek ift doc) Lateinifch nd, thig, und dazu ift Studium auf einem Gymnafiun nöthig, und Dabei lernt man auch noch andere Dinge, aus denen erfi der Menfch hervorwaͤchſst, und die Doctoranden fehen doch die Spiegelfechterei für et was Ernfihaftes an, weil fie Doch nicht wiſſen Fön, nen, wo und mie fie angegriffen werden, So lang nicht twieder die alte Art zu ſtudieren kommt, fo lange man Routiniers zu Aemtern läßt, fo lange rennen die Wiffenfhaften mit beſchleunigter Bewegung ih⸗ rem Verfall entgegen, und Europa verwildere, — An Amerifa iſt es jest, Here dee Welt zu werden, Die Neue Welt erficht aus den Trümmern der Alten, die in feine neue mehr paſſen kann. — Nun fo laßt fie zu Grunde gehn, ı Encpyclopädi II. 21; 1817. Aus Ali Kürzlich find in London dei Longman 2 Quartz baͤnde gedruckt morden, enthaltend Reifen von Aly Bey in Marocko, Tripolis, Cyprus, Aegypten, Arabien, Syrien und Türfei jwifchen den Jahren 180535 —7. in der Anfündis gung unterrichtet ung der Herausgeber; nachdem ev bemerft bat, daß er nicht die Erlaubniß habe, die- perfönlichen Gründe anzugeben, mwelche den Bfr vers anlaßt haben, feine Reiſen unter dem Ramen von Ali Bey zu fehreiben und drucken zu laffen; daß er bereits überall auf dem veften Land unter dies fem Namen befannt ſey, und führt dann ſolche That; fahen an,’ als er: für noͤthig hält, einem Verdacht über die Aechtheit diefer Reifen oder den Vfr zuvors zufommen. Unter denfelben ift ein Brief von Mons. Humboldt an Mils H.M. Williams, in dem er ihr berichtet, Daß der berühmte Neifende, der unter dem Namen von Aly Bey Mecka befuchte, und der fich gegenwärtig in Paris befinde, eine Weber; fegung feines Tagbuche, das fehr merkwuͤrdig fey, im Sinn habe. - Ali Bey faß in Marocko vom Juny 1803 bis October 18057 wo er fich zu Lar iſch nah Tri polig einfhiffte. Im Jaͤnner 1806 fegelte er nach Eypern, und Fam im Day zu Alerandrien an; im Dctober giengs nah Kairo, im December nach Suez, und dann fegelte ee nad) Jeddo, wallfahr⸗ tete nad) Mecka, wo er im Jänner 1807 anlangte, fehrte im Juny nach Kairo zurück, und fam mit einer Karawane im Julh nah Gerufalem; von da nach Acker, BergKarmel, Nazareth, See Beys Reife von Galilea, Jordan-Fluß, Damascus und Aleppo; und End Detobers befuchte er Konſt an⸗ tinopel, Aus welchen Gründen der Keifende den Namen Ali Bey angenommen bat, ift unbekannt, In England mar er einige Jahre vorher wohl befannt, und mar 1814 in London. Sein eigentlicher Name ift Badia, und er ein Spanier von Geburt. Er reiste als ein mahomedanifcher Fürft, und wurde überall alg folder aufgenommen. Seine Befchreibung der Eit; ten der Mufelmänner hat befonders Intereſſe. Die unterhaltendften Theile des Werks find der Aufenthalt in Marocko und in Mecka, deffen Tenz pel, der heilige Berg, und die Ceremonien der Pilger, Auch iſt manches über die Geographie von Afrika wichtig, ? Die wichtigſte Frage, die noch zu loͤſen bleibt, ift der Lauf des Nigers (Zoliba) jenfeits Toms buctu, und fein End, (Er liegt in der Richtung von Wert nach Oſt zwifchen dem Io und 20° N. B./ noͤrdlich von Guͤnea.) Der Niger entfpringt nach den Erfundigungen Parks und Major Hougbs tons zu Sanfari, in der Hochgegend an. der Granze von Manding (Land an der Weſtkuͤſte, noͤrdlich von Guͤnea); von da iſt es durch Geſichts⸗ beobachtungen ausgemacht, daß er 300 engl, Meilen weit feinen Lauf. gegen Silla Cöftlich von Tombucku) nimmt, und dann 400 folder Meilen gen Huffa fließt, Hier verlaffen uns beſtimmte Zeugniffe, außer an dem einzigen Punck, an der Furth in Caffina; aber ale Erzählungen, ſowohl alte als neue fcheinen 163 zu beftättigen, daß von da ein unumterbrochener Fluß⸗ lauf iſt bis an das Öftlihe End von Wangara, welcher 970 geographifche (engl. 60 auf ı Grad) Meis len betfägt, mithin der ganze Lauf 1670 englifhe (4175 deutfihe) Meilen. In Wangara tritt er in eis nige Seen aus, und diefe Gegend iſt ganz von feis nen Armen eingeſchloſſen. Nah Edrifi fcheint ein Zufammenhang zu feyn zwiſchen diefen Wäffern und dem- Sce Kauga, ohne Zweifel derfelbe, den Broͤwn unter dem Namen Fittre befchreibt, Es ift alfo ein ununterbrochener Strom von der Duelle des Nigers in Manding bis zum öftlis hen End von Wangara, — Die andere Frage It Die Kichtung, nach) der er fließt, Nach Augenzeugen thut er das von We nah Oſt bis Silla, und hoͤchſt wahrfcheinlich bis Huffa, und Major Ren— nell verſucht zu beweiſen, daß er denfelben Lauf bes folge bis Wangara, Er führt das Zeugniß eines mohrifhen Kaufmanns an, der Huſſa befucht und Hrn, Beaufoy erzählt hatte, daß man bon da nad) Ghinny (ana, oͤſtlicher, unterm 30° D,8.) mit dem Strom fhiffe, Die Befchreibung Edrifis von Wangara und zum Theil von Gana befagt, daß es eine Gegend fen, welhe vom Niger ums geben, durchfhnitten, und zur Megenzeit übers fſchwemmt fey, Er ftellt fih vor, daß diefes über eine fo große Erdfläche verbreitete, und in Seen ſte— hende Waffer endlich ganz verdunſte. Indeſſen iſt es möglich, daß ein Theil mag laugſamlich oͤſtlich fortfließen, und fich in dem See Fittre verlieren (nah Hornemann), Diefe Meittung, welche einmal allgemein ange nommen far, murde fürzlich ganz umgefehrt, und andere Muthmaßungen traten an ihre Stelle; eine, welche in Afrifa die vorherrfchende zu ſeyn fcheint, iſt, daß der Niger oſtwaͤrts fließt, big er den au oyptiſchen Nil erreicht, mit dem er ein und derfelbe Fluß ſey; eine andere Muthmaßung, melde nenlichft großes Auffehen erregt hat, ift, daß Mungo Park fo eiferig behauptet, der Niger vereinige ſich mit dem Congo oder Zaire (der weftlich fließt, und einige Grade füdlih dem Aequator ins atlantifche Meer faͤllt). Man muß nicht außer Acht laffen, daß Ddiefe Meinung auf Feiner Beobahtung M. Parks gegründet, fondern von einem Sflavenhändler Mas well angenommen iff, der den Congo unterfucht, und eine Charte von deffen unterem Theil verzeichs net hat. a Martell feßt ferner, daß der Zaire beträchts Lich anſchwelle einige Zeit nachdem Dev. Niger auss 164 getreten, und ch ein Negen füdlich dem Aequator gefallen if, Daraus fchließe er, daß des Zaires Urfprung fern im Norden liegen muͤſſe; und die ſes, verbunden mit feiner außerordentlichen Größer und das Dunfel, das über der Envigung- des Wis gers liegt, follen es fehr mahrfcheinlich machen, daß beide Fluͤſſe einer find, { Eine andere Muthmaßung, diefer ziemlich aͤhn⸗ lich, hat Neichard, der vorzügliche deutſche Gens graph, welcher den Niger mit vielen noch nicht unterfuchten Mündungen in das atlantifhe Meer, im Bufen von Benin fallen läßt, Allein Diefer „wenn gleich hörensmwärdigere Angabe ift von aller Thatfache zu ihren Gunften entblößt, und unterliegt wie die vorige dem Einwurf, der von der Richtung der großen Mittelfette der Gebuͤrge hergenommen wird, und außerdem ift die Annahme vieler Müns dungen leere Vermuthung. He. Hugh Murray, Verfaffer des Artifeld: Afrifa, in dem neuen Supplement zu der Encyclo- paedia britannica, bringt eine andere Muthmaßung . von, nehmlich, daß der große Stromlauf, der fih quer durch Afrifa ausdehnt, aus zwei Strömen bes ſtehe, denen beiden man den Namen Niger beilegkr daß einer davon ofiwarts bei Sego und Toms buctu, der andere weſtwaͤrts, duch Wangara und Caffina fließe, und daß beide ungefähr in der Mitte, nicht weit von der Lage des neuen Huſſa fih in einem Behälter vereinigen (I). Es iſt zu bemerken, daß Major Kennell, zur Stüse feiner Meinung daß der Niger oſtwaͤrts fließe dur) Caffina zu den Seen in Wangara, Folgendes anführt: Wenn diefer Fluß von Caffina werwärts fließt, fo muß zwifchen dieſem Plag und Tombuctu ein gemeinfchaftliher Behälter ſeyn; allein wir haben nichts von ſo etwaß - gehört. R Der Br obigen Artifeld: Afrika, hat durch Bergleihung der alten und neuen Erzählungen einen beträchtlichen Haufen von Beweiſen gefammelt, um das Dafeyn eines ungeheuren Sees oder innländis fhen Meers.in dieſer Gegend Darzuthun, das hins längli wäre, ſolchen Behälter. zu bilden (mie dag Eafpifche Meer). Endlich fest Hr, Jackſon ausdruͤcklich, daß 25 Tagreifen dftwärts von Tombuctu, D.i.3—4 jenfeits Huffa ein ungeheurer See ift, der Bahar Sudan oder Meer von Sudan heißt. | So viele Murhmaßungen bis auf Aly Bey, der hierüber folgendes in Erfahrung gebracht hat, 165 Sein Satz iſt: daß mitten in Afrika ein Diittel, meer weſet, welches, gleich dem Fafpifchen in Afien, nicht mit dem Weltmeer in Verbindung ficht, ' Sim Sinnern von Afrifa it ein Raum von 334 Graden von Oſt nach Welt, oder von dem Urfprung des Nigers bis zu dem des Miffelad, und von mehr als 20 Gr, von Nord nach Sid, oder vom ſuͤdlichen Abhang des Atlasgebirgs und der andern Gebirge, welche das Mittelmeer begrängen, bis zum nördlichen Abhang der Gebirge von Kongo und big jum Urſprung des Bahar Kulla, Bon diefer un geheuren Släche fließt nicht ein Tropfen Waffer in die äußern Meere um Afrifa. Nun Eennen mir die Urfprünge der Fluͤſſe, welche in das Mittel, und das weſtliche Weltmeer fließen; und alle diefe Ur— ſpruͤnge find jenſeits der Grängen der oben bemerk, ten ungeheuren DOberflähe, Die Flüffe, welche in den Bufen von Gunen fallen, find nicht viel maß ferreicher als die andern, und deßhalb ift fein Grund da, einen entferntern Urfprung anzunehmen, als den füdlichen Abhang der Gebirge von Kongo und der andern, welche Diefelbe öftliche Richtung befolgen, und fich mit den Komris oder Mondsgebirgen vereinigen, wo die Urfprünge des Bahar el Abiud oder des Weißfluffes, des Hauptarms Des Nils find. } Es ift befannt, daß die Flüffe diefes Theils von Afrifa in convergierenden Richtungen gegen ein Cens trum liegen; die Slüffe des Atlas und der Wuͤſte ges gen Süd und Südoft; der Niger und die von den Kongobergen fommen gegen Nordoft und Nord; der Miffelad, dere Kulla und manche andere das ziifchen gegen Nordweſt; der Kuku, der Gazel und andere gegen Sid und Suͤdweſt. Mit einem Wort, alle Flüffe diefes innern Theild von Afrika, der ung befannt ift, haben ihre Richtung gegen die Mitte dieſes Welttheils. Dann faͤhrt er fort zu zeigen, daß ein Meer von der Ausdehnung des kaſpiſchen oder des rothen in der Mitte von Afrifa nicht die Hälfte des Waffers, das jehrlich regnet, durch Ausdunftung verlieren würde, und daß mehr als die Hälfte auf andere Ark vew ſchwinden müßte, Dennoch behauptet er, es. fey —— daß der Niger ſich ſelbſt in den Marſchen von Wan— gara verlieren koͤnnte, und ſetzt aus einander, was aus ſo vielen Fluͤſſen wird, die wir gegen die Mitte Afehkas gerichtet ſehen, ohne ihr End zu kennen. Dieß beweist auch, ſagt er, die Unmoͤglichkeit, daß dieſe unermeßliche Menge von Waſſer ſollte an 166 den guͤnelſchen Kuͤſten ausgeworfen werden, wie. ein gelehrter Deutſcher behauptete. In der That haben der Niger und Senegal ihren Urſprung in den Gebirgen von Kongo, nicht weit von einander, und nehmen ihre befondere Richtung, der eine gegen Nordoft, der andere gegen Nordweſt. Der erfte langt nach 400 engl, (100 deutfchen) Meilen zu Gimbala, an der Graͤnze der Sahhara an, und der zweite mäffert die Granzen derſelben Wüfte in der Rachbarfchaft von Faribe, nachdem er unge fähr einen gleishlangen Weg zurückgelegt hat, Hier verläßt jeder Fluß feine Richtung. Der Senegal macht auf dem Wege von Faribe and Meer, das nur ungefähr 120 engl, (30 d.) Meilen entfernt if; Tauſend Kruͤmmungen, und bildet zahleeihe Seen und Marfhen in einer flachen Gegend, welche faft mit dem Meer in gleicher Wage Hegt; fo daß man als gewiß behaupten möchte, daß, wenn das Meer fich etwa 250 engl, Meilen von feinen jegigen Küften zus rückzöge, und Ddiefelbe Wage behielte, der Gene; gal nicht im Stand wäre, es zu erreichen, fon dern fich in einem oder dem andern See verlieren. müßte. Um fo. viel weniger wird das Waffer des Ni gers, der zu Gimbala in derfelben Lage ift wie der Senegal zu Faribe, hinlängliche Abdachung finden, um das Meer zu erreichen, da er 360 engl. Meilen zu durchwandern hat, welges des Senes gals Länge dreimal iſt. Und hier entſteht der große See oder das innere Meer von Afrika, welches ih wahrfcheinlic bis zum See von Fitre erfireift, in den Die Slüffe Sazel, Miffeland und andere fallen. Er ſteht auch mit dem See von Semes gonda in Verbindung, den ich als einen Bufen unfers Fafpifchen Meeres in Afrika betrachte. Aber wenn der Niger von dem Platz, wo ich den Anfang dieſes innern Meeres hinfege, noch 600 engl, Meilen zu fließen hat, und der Gazel, dev Miffelad und andere ungefähr Soo (200 d,) um in grader Richtung in den Bufen von Guͤnea zu fommen; fo ift es offenbar, daß fie, da Feine Abz dahung im Lande ift, fich ausbreiten und in Seen. verlieren müffen,, ohne im Bufen anzukommen. Die Zlüffe Formoſa und Rey wie alle at; dere, melche in den güneifchen Meerbuſen fallen, ers "Halten ihr Waffer von der ausgedehnten Oberfläche, durch Die fie zum Rang der größten Fluͤſſe kommen. So ift eine Oberfläche von 180,000 engl. Meilen vom füdlihen Abhang der Kongos und Komri: Gebirge bis zum Meer für all dieſe Tlüffe mehr als, hinrei⸗ 167 hend In einem Land, wo eine weniger ald halb fo große Fläche die Flüffe Senegal, Sambia, Rio Grande, Mezurado und Manche andere mit Waifer verſieht. Beim Kap Noro und bei den Inſeln von Buſ— ſago werden eine Menge Altwäfler und Seen ges bildet, die man mit Denen vergleichen kann, die der Sormofo und der Rey am güneifhen Meerbufen machen: Die General;Charte von Nord-Afrifa, mel che fich beim Werf befindet, zeigt das Einzelne diefer Waſſerſyſteme, und da fie nur der Abſtich von Mai, Mennells iftr fo zeigt fie, ohne ein Düpfel der befannten Geographie zu ändern, dab das Anweſen eines innern Meers die Zweifel über das Ende der innern Flüffe hebt. Nachdem mir gezeigt, durch uſwe, daß ein Meer im inneren Afrika ſeyn müffe, bleibt noch übrig, einige Thatfachen für unfere Meinung anzuführen, dab ſolches Meer wirklich weſet. Viele Jrrthümer find durch die Europäer entftanden, meil fie das Mort Bahar nicht verftanden, und meinten es bes dente nur einen See oder Fluß; allein die Völker, welche arabifch reden, nennen das Meer, einen See und einen Fluß Bahar. Ali Ben zog vorzüglich von einem marocfanifchen Kaufmann, Sidi Matte Buhlal, der mehrere Jahre in Tombuctu und in andern Gegenden von Sudan oder Nigritien gewohnt hat, Erfundigungen über ſolch mittelländis ſches Meer ein, wovon folgendes die Hauptfache ift: „Zombut (oder Tombuctu) ift eine große Handelsftadt, vom Mohren und Negern bewohnt, und fo weit von dem Nils Abid (oder dem Neger Nil oder Niger) entfernt als Fez vom Wads Sebu, d; 5. etwa 300 engl. (75 d.) Meilen, -Diefer Fluß fließt gegen Oft, Der Nil-Abid iſt fehr beeitz jedes Jahr tritt er zur Regenzeit aus, und über; ſchwemmt das Land wie der Nil in Ae— gypten, und er erfheint dann wie ein Mer res; Arm, - Der Nil; Abid nimmt feine Richtung gegen den innern Theil von Afrika, wo er ein großes Meer bildet, das mit feis nem andern Meere in Verbindung fieht. Sn diefem See fhiffen die Negerbarfen 45 Tage von efner Küfte zur andern, und ohne je im Stand zu fen, Die gegen; überliegende Küfte wahrzunehmen. -— — eꝰ⸗ bel Die gewoͤhnlichſten Handelsgegenſtaͤnde auf die, ſem Meere find Korn und Salz, weil das Innere einige ſehr bevölferte Gegenden enthält, die deren entbehren. Man ſagt, dieſes Meer hänge mit dem.aegn ps tifhen Nil zuſammen, doch kann man hierüber feine Gemißheit haben. Auch fagt man, Daß Huffa, äftlid von Toms but eine ſehr große, volfreihe und civilifierte Stadt fen. Buhlal, bemerft Ali Bey, gab mir diefe Auskunft im Arabifchen, und bediente fich immer des Wortes Bahar. Ich erfuchte ihn, mir den Sinn aus einander zu feßen, in dem er Diefes Wort nahm. Er erzählte mir einigemal, daß er ein Meer meine, mehrere Tagreifen lang und breit, und dem gleich, wor⸗ auf wir mirflich fchifften (nehmlich das Mittelmeer), Diefe Ausfunft entfernt -allen Zweifel über das Anweſen eines afrifanifchen Mittelmeers, welches Buhlal immer Bahar Sudan oder Nigritis ſches Meer nannte; und diefe Thatfache entfpricht, wie der Leſer bemerkt, obigen Schlüffen auf phyſika⸗ lifhe Betrachtungen gegründet, . Ali Bey fagt an einem Dre, ein Talbe mie Namen SadisAmfefhet machte mir eines Tages Gegenbefuch, und als wir zufällig auf das Innere Afrifas kamen, erzählte er mir folgendes: „Oft ziehen Karamanen aus den Prosinzen Sus und Tafilet (in Marocfo), und fegen quer durch die) Große Wüfe in ungefähr zmei Monaten, um nah Ghana und Tombuctu zu fommen, Am Innern find zwei Flüffe, die den Namen Nil führen; der eine läuft bei Kairo und Ales xandria, der andere nimmt feine Nichtung gegen Tombuctu, Don Marocko nach den Ufern des Nils von Tombuctu iſt es eben fo ficher zu reifen als mitten in einer Stadt, auch wenn ihre mit Gold beladen waͤret; aber an der andern Seite des Stroms iſt weder Gerechtigkeit neh Sicherheit, weil fie von Voͤlkern eines ganz verfhiedenen Charakters bewohnt if. Diefer Fluß enthält die wilden Thiere, Tzem⸗ fah genannt, welche Menfchen freffen, (Unſers Er⸗ achtens Krofodille, die auch in Aegnpten Cham- San, Schumfa heißen, welches augenfcheinlich einers lei ift mit diefem Tzemfa, ſieh unfere Zoologie IL. ©, 325, 330).“ Dann Encyelopädifde 22; IE : Dann zeigte ee mit den Händen die Richtung der beiden Nile an: ‚der von Kairo fließt gegen Oſten;“ und der andere von Tombuctu, fiel ich ein, thut der gegen Welt fließen ? ' „Ja, mein Herr! verfeste er, gegen Werften,’ Das könnte auch wohl beißen, jener fließt im Oſten, Diefer im Welten, mie es denn nicht wahr if, das der Nil von Kairo nad Oſten fließt.) ‚Wie ift es möglich, fo große Widerfprüche zu vereinbaren? Alles was ich hörte, beweist, daß der Handel zwiſchen den füdlichern Gegenden von Mas rocko und Tombuctu fehr lebendig und unun terbrochen ſtatt findet; es ift mithin unmöglich, daß diefes Volk folte ungemwiß feyn oder ein Verfehen in Bezug auf den Lauf des Tombuctu⸗Nils ge macht haben, da Taufend Einwohner von Marocko ihn unaufbörlich fehen. Sie alle fagen, daß diefer Fluß nach Werften fließe; und zu derſelben Zeit vers fihert ung Mungo Park, daß er ihn nad Oſten fließen gefeben habe Was follen wir fchließen ? Dem Mungo Parf allen Glauben laffend, den er verdient, müffen twir fagen, daß bei Tombuctu ein anderer Fluß gegen Weften frömt, den wir big jegt nicht fennen, und den dieſes Volk für den gro⸗ fen weftlihen Nil oder Joliba Hält, den Mungo Park entdedt, von dem er in der That erklärt, Daß er nicht wirflih an Tombuctu vor beiffießt. Wir müffen annehmen, daß der Joliba auf dDiefem Fleck eine ungewöhnliche Windung macht, welche bei den Marockanern die Meinung hers- vorbringt, die fie ausfagen, oder wir müffen ans nehmen, daß diefes Volk ſchwatzt, ohne etwas ges fehen zu haben, einzig nach den Angaben Der alten. 1817. Geographen. Webrigens zeigen Diefe Umftände, went fie von allen Irrthuͤmern gereiniget find, doch zwei Sonderbarfeiten: nehmlih die Vereini gung oder VBerbindung-der zwei Nile an ih⸗ rem Urſprung in dem naͤmlichen See, und das Verlieren des weſtlichen Nils in einen andern See, (Wenn man Afrikas Lage unterm Yequator, fein Berhältniß zu den andern Welttheilen, die Rich— tungslage feiner Slüffe und der befannten Gebirgszüge betrachtet, und dieſes zuſammenhaͤlt mit dem, was die Keifenden vom Nil und vom Innern Afrikas fagen ; fo dünft ung, daß man annehmen muͤſſe, es fließe der Niger nach Offen, trete oft aus und bilde Seen, wende fich endlich nördlich gegen Ober⸗Aeghpten, und erhalte da den Namen Nil, und fey der Nil felöft, der ins Mittelmeer fällt, Die Wivderfprüche in Anz gabe der Weltgegend, nach der er laͤuft werden fehr begreiflich, wenn mir bedenken, daß verfchiedene Reiz fende, welche den Main in Franken an verfchiedenen Stellen fähen, bald behaupten würden, er fließe nach Süden, bald nad Norden, bald nach Werften, ja wohl gar nach Dften,) Aus Narrative of the Adventures and Travels in the Interior of Africa of Robert Adams etc. Mit ı Charte, 4. 5 Schilling, bei Murray in London 1816. Im Detober 1810 firandete das amerifanifche Schiff Karl an Afrifa 400 englifche Meilen nördlich dem Senegal, und die Leute wurden von den Mobs 171 ven zu Gefangenen gemacht, und nah EI Gazie gebracht, wo fie 14 Tage blirben. Ein amerifank fher Matrof, Adams, nebft zwei andern mußten dann mit einem Trupp Mohren insg Innere gegen Suͤdoſt täglich 4 deutſche Meilen 30 Tage lang, mo fie zuerft wieder Waffer fanden, blieben einen Mos naf, dann.mußte Adams nah Sudenny täglich 4-5 M., 16 Tage, dann oftwärts, dann Nordofts wärts 15 Tage, und waren in Tombuctu. U fam als Sflav in des Königs Haug, wurde als Curiofität gehalten, Der König hieß Wully, die Königin Zatima, beide alt und grau, Der Pallaft war ges baut von Lehm und Gras, und befland aus 8 oder 10 Fleinen Kammern zur ebenen Erde, von einem fleinen Wal umgeben, Adams murde gut gehals ten, fonnte eine Stunde weit füdlich der Stadt fpas Bieren gehen, und blieb ein halb Jahr dafelbft, hörte daſelbſt nie den Joliba nennen, erft nachher zn Wed, nun; aber ein 3 engl. Meilen breiter Fluß ift Dicht an Tombuctu, den Die Neger La-mar-Zarah nens nen; läuft von Nordoft Calfo gegen Suͤdweſt), Tombuctu möge foviel Boden bedecken als Liffa; bon, Häufer niedrig, von Stangen, Lehm und Gras gebaut, Feine feinerne Gebäude, feine Wälle, Feine Beveſtigung; die ganze Bevölkerung aus Negern; Fruͤchte: Kokosnuͤſſe, Datteln, Feigen, Tannzapfen, und eine füße Frucht, Größe wie Apfel, Laub wie Pfir ſichbaum. Mohren kauften ihn los, ſie begleiteten dann den Fluß 10 Tage zu 8-9 Stunden oſtwaͤrts etwas nördlich geneigt, dann ganz nördlich 13 Tage, in Zaudenney, großes Dorf von Mohren und Ne gern betwohnt, blieben 14 Tage, zegen aus quer duch die Wüfte nordmweftmärts 29 Tage bis Wo⸗ led D'leim, ein erzieltes Mohrendorf, wo er 11 Monate Schafe und Geifen hüten mußte, Bon da lief ee nah EI Kabla, um nad Wed⸗nun zu entwifchen, wurde aber eingeholt und an den Obern Mahomet verkauft, der zmei Weiber hatte, eine alte und eine junge, deren erſter Geifen er pflegen mußte, und deren zweiter Liebe, Diefes wurde ents deeft, und er verfauft an einen Mohren, mit dem er nah 9 Tagen nah Woled Abuffebah, und bald darauf nah Wedsnun, mo er zwei feiner Schiffstameraden ald Sklaven traf, da verfauft wurde zum Ackerbau für 20 Thaler, und bald nach— her losgefauft ven Hrn, Dupuig, brittifchem Con; ful zu Mogavore, von wo er nad) 8 und wieder 18 Monaten ſiech und. bettelnd nach London fam im October 1815. Er kann nicht ſchreiben, wurde aber — — — 172 in Bankſens Haus ausgefragt, und Hr, Du⸗ puis beftättigte feine Ausſagen. Seetzen doch todt. Im legten Stuͤck des fünften Bandes von Ha m⸗ mers Fundgruben des Drients, durch deren geiftreiche Fortfegung diefer große Drientalift gewiß mehr Nusen fliften und Ruhm erwerben wird, als fein verharfchter Feind Dies in Berlin durch feine nicht zu rechtfertigende Herabwürdigung, wenn man die Bruten feiner Schmähfucht fo nennen fann, ihm Schaden zuzufügen Macht hat, befindet fih Ein Auss zug don einem Brief eines englifchen Reiſenden Mr. J. Buckingham aus Mecka am 2. Hornung 1815, der folch umftändliche Nachricht vom Tod deg beruͤhm⸗ ten deutfchen Reiſenden gibt, das wohl fein Zweifel bleibt. B. erhielt völlige Verficherung des Todes von M. Aikin, Chirurg, und von Mr. Forbes, Agent der oftindifchen Gefellfchaft zu Mecka, der mit Ser gen Gefchäfte hatte Furz vor feinem ungluͤcklichen End, 6, hatte eine beträchtliche Sammlung von Thieren, Mineralien und Pflanzen auf dem Wege von Mecka durd den Strih Hedjaz (Hedgias) nah Sana (in Arabien) zufammengebracht, wo fie ihm faft auf diefelbe Art genommen morden, wie Niebuhr die feinige verloren, Indeſſen fand S. Mittel, eine Kifte mit Papieren vor Den Plünderern zu vetten, Die er einem italiänifhen Kaufmann zu Mecka, Benzoni, der auch in Kairo wohl befannt ift, in Verwahrung gab, Dieſer wurde franf, und übergab die Kifte einem indischen Krämer, um fie mit erſter Gelegenheit nach Europa zu befördern. Nach Benzonig Tod wurden aber diefe Papiere auch ergriffen, und dem Iman von Sana gefchict. S. glaubte, da er alle Zeichen eines Mufelmanns an fich trug, unter dem Namen Hadgi Mufa el Das fim und ald Derwiſch, er würde unbeläfliget von Mecka nah Sana fommen, und von da nach Moscat und Baffpora, Als er nun endlich im Sept. 1811 Mecka verließ, belud er fiebenzehn Kameele mit feinen Sammlungen und wiſſenſchaftli⸗ chen Apparaten. Zwei Tage nach feiner Abreife vers ſchied er plöglich in der Nachbarfchaft von Taes; und niemand zweifelt, daß er auf Befehl den Imans von Sana vergiftet worden, Mr. Buckingham be merft, daß es unbegreiflich it, wie er folche Menge Artikel, um 17 Kameele zu beladen, zufammen brins gen fonnte, allein die Ausfunft der Messrs Aikin und Forbes hoben jeden Zweifel Über dieſe Thatſache, na 202 222, „u 22 —— ag 373 die ald ein Streich. der hoͤchſten Unklugheit betrachtet werden muß von Seiten eines Mannes, von dem man annehmen muß, daß er vom Charaks . ter der Nraber beffer hätte unterrichtet ſeyn follen, als daß er ihnen eine folhe Verſuchung in den Weg führte, Es it nicht Die geringfte Hoffnung, auch nur das Hleinfte Stücfchen von Seetzens Sammluns gen und Papieren wieder zu befommen, fo wichtig fie anch gemwefen feyn mögen, Alles ift gerfiseut und vernichtet, Die Perſon, melde Hammern Bucings hams Brief überfchickte, fih Hadi Ibrahim um terzeichnet, und feinen Brief vom 10. July 1815 zu Kairo Datirt, fest hinzu, daß obige Erzählung befräftiget wird durch die Beftättigung Dſcheyla⸗ nis, eines großen arabifchen Kaufmannes, an deffen Haus zu Meck a S. Empfehlungen hatte. Diefer Mann erzählte auch zu Kairo, dab Hadgi Mufa zwi— fhen Meda und Sana ermordet worden ſey. — Einige wenig bedeutende Nachrichten in Zach und Lindenaus Monatl, Correfpondenz, und in Hammers TZundgruben, nebft 30—40 zu Gotha angefommenen Kiffen, wo noch 14 erwartet erden, die nicht vie] befonders außer einigen Sbi 8, Mumien enthalten, für die aber doch der liberale Herzog Taufende nur Fracht bezahlen mußte — diefe Turbans, und meift befannten Mannferiptens Kiften alfo find Die einzige Ausbeute einer Reife, die anderthalb Dugend Jahre gedauert, und die leicht z00,000 Thaler gefoftet haben mag. Die in Gotha vorhandenen Dinge find Mumier Kon Menfchen, bis, Ichneumon, eine zahllofe Men; ge abgefchlagener Steinhen und Figuren von den Gräbern zu Sadara, von Tempeln ufw, (für welche Pluͤnderei der Europäer die Aegyptler ung einſt, wann fie wieder frei werden und Bildung erhalten, veflus hen werden). Dann 500 orientalifhe Manuferipte und Bücher, welche unfer großer Drientalift, Lors⸗ bad, fur; vor feinem Tode, auf Einladung und Koften des Herzogs von Gotha mufterte, Der Herzog befigt noch eine veiche Sammlung son hinefifhen Kunftwerfen, Gemälden, Büchern, Kleidern, Tapeten uſw., welche mir den aegyptifchen Sonderbarfeiten und Merfwürdigfeiten vereinigt ein Mufeum bilden, einzig in feiner Art, Am Jahr 1810 wurde ein Katalog von Manuferis pten und Büchern, Merkwürdigkeiten und Naturproy dueten, welche Seesen für die orientalifche Samm⸗ lung zw Gotha geſchickt hat, im Folio gedruckt, aber leider nicht allgemein bekannt gemacht, 174 Pilze und Schwaͤmme. Wir haben im zoten Stuͤck von zwei Büchern fobend geredet, die mir noch nicht gefehen haben s bier nun von einem, das nicht Minderes verdient, das mir gefehen, aber noch nicht gelefen Haben. So geben mir vorfichtig in unferm Gefchäft vorwaͤrts, um nicht mit der Thür ins Haus zu fallen. Ueber ein Buch das man gelefen hat, etwas Glaubliches zu fagen, ift eine mühfame Kunſt, Daher fie in den menigften Recenſ⸗ irenhäufern getrieben wird; ein Buch das man bloß gefehen, vor den Kunden auszulegen, ift ein leichter Ding; ein Buch aber, von dem man nur gehört, zu preifen, wäre wahrlich ein Kinderfpiel, menn die ernfthafte Iſis fih nicht felbft dazu herabgelaffen hätte, So haben wir vom Leichten angefangen, find durchs Schwierige gewatet, und werden es hoffentlich auch dahin bringen, ein Buch zu lefen, und dann zu erzählen, wenn der Himmel oder die Höfe gnadig find! — Alf: Das Syftiem der Pilze und Shwanme, Ein Verſuch von Dr. €, ©, Nees v. Efen; beck Cin dem belebten phyſiologiſchen Barten zu Sickers hauſen neben Kigingen). Mit 44 nad) der Natur ausgemalten Kupfertapfeln von Jacob Sturm, und einigen Tabellen, Würzburg, 1816, In der Stahelifchen Buchh. 4: X, XL, 331 mit den Drudfehlern, fehen wir an, DBor der Hand liege nur die erfte Lieferung der Kupfer I—XIU bei, die andern folgen bald, Gleich von vorn Berein müflen wir den Titel böchlich tadeln: Was foll der Pleonasmus auf dem Titel: — Pilze und Shwämme? Entweder find Pilze Schwämme, oder find es nicht. Sind fie eins, fo müßte flatt und — oder fliehen; find fie e8 aber nicht, fo müffen die Schämme weg⸗, und unfere Zoologie bleiben. Wenn nun fogleich auf dem Titel folche Böcke gegen einander über ſtehen: was fann man vom Tert erwarten? — Go dachten wir — nach Recenſentenrecht. Doch fehlugen wir um, und fanden eine Zufchrift an des Vfrs Bruder, die mir nicht verſtanden. Was brauchts weiter! Wir überfchlugen diefe Zublätter, und fichda: das Dedis cationsblatt glänzte uns entgegen, und darauf unfer Namen in der Mitte eines löblihen Haufens Leute, deren wir ung nicht zu [hämen brauchen, Nun faßs ten wie Muth, und ſchlugen glerig weiter um, Da franden Kraftfprüche über das Geheimniß der Plans zen ans Dioſcorides, Arifioteles, Theo⸗ 175 phrafus, Plinius, Pfeudo,Arifioteles, und noch aus vielen dergleichen, an deren Bor, End töie wieder auftraten, Der Titel war vergeffen , dag Buch zu lefen war nicht Zeit, wohl aber zum Anſe⸗ ben der Tafeln, worauf wir Die Augen meiden ließen. Nun bis zum Muthwillen geſaͤttiget und erfreut, laßt ung erzählen. Auf der Titeltafel das räthfelhafte afrifanifche Gewaͤchs halb Pils, halb Euphorbia, das wie ein Pilz nollig unter der Erde entfteht, eine Kugel oder große negförmige Blaſe wird, die plagt und eine Blume im Munde zeigt, Wir meinen biebei, daß die Euphorbien auf ihrer Stuffe die Pilze wieder⸗ Holen, mie denn in unferem Pflanzenfpftem (in Die erichs Journal des Gewächsreihs 1. St. 1812) alle obere Pflanzen nur Heraufbildungen der vier nieders ſten, der Flechten, Pilze, Moofe und Farren find. Die eigentlichen Tafeln find in,ein Dugend und mehr Felder jede eingetheilt, mo in jedem eines Pils zes Entwickelungs geſchichte, ſoweit die bloße Anſicht tennen mag, Überlegt, charakteriſtiſch, deutlich, Ja meifterbaft dargeftellt, und faft jedes Stuͤck ſorgfaͤl⸗ tig ausgemalt iſt, die kleinen ſehr vergroͤßert. Die Pilze ſcheinen in natuͤrliche Sippſchaften abgeſondert zu ſeyn , welcher Mangel an Gliederung dem Werk zum Vorwurf dienen würde, und fie ftehen alle ſo beifammen, tie fie natürlich auf einander folgen, d. h. tie ſich einer aus dem andern, im philoſophi⸗ ſchen Sinn, entwickelt. Dieſe Stuffenfolge ſcheint mit Hielem Scharfſinn getroffen zu ſeyn, wie es ſich von ſolchem Manıt nicht anders denken läßt, nur mögen theils die gehörigen Abſchnitte und die fpmmetrifche Zahl der Genera nicht beobachtet feyn, Auch fcheint uns deren Zahl zu groß, und daher die Namen zu neu, — Soviel wagen wir .ind Blaue hinein zu reden. . Auf der I. Tafel alfo fiehft du 1) die Staubs pilge,"und zwar: Caeoma mit einer Menge Arten, Puceinia, Podifoma, Fusidium, Stilbofpora, Spo- ridermium, Seiridium. II. 2) Keimp.; Xyloma, Conisporium. 3) Staub:fugelp,; Gymnosporangium, Aegerita, Dermosporium , Fufarium , Melanco- nium, Epicoccum, Didymolporium, Exosporium, . ‘* Coryneum, Tubercularia, Atractium, Calycium. I. 9 Schimmel, a. Schicht-Fadenp.; Se- pedonium, Acremonium, Epochnium, Fugispo- rium, Trichothecium, Cellarium, Geotrichum, Oidium, Aleurisma. — — * 176 9— IV. Sch., b. Kopf⸗Fadenp.; Haplaria, Acro- ſporium, Acladium, Virgaria, Botrytis, Cladobo- tryum, Verticillium, Stachylidium, Poliactis, Da- ctylium, Pennicillium, Aspergillus. V. 5) Byſſen; Erineum, Rubigo, Chloridium, Cladosporium, Helmisporium, Circinotrichum, He- licosporium, Monilia, Alternaria, Torula, Raco- dium, Acrotamnium, Himantia, Dematium, Byssus, VI. c. Staub;$adenp.; Trichoderma, Thamni- dium, Mucor, Ascophora, Pilobolus. VII. Daff.; Ceratium, Isaria, Coremium, Che phalotrichum, Stilbum, Dacryumyces, Epichysium; VII. &uft+Balgp.; Eurotium, Aethalium, Lignydium, Spumaria, Strongylium, Lycogala, Myrotlıecium, Dichosporium, Amphisporium, Li- cea, Dermodium. IX. Haars:Bdalgp.; Didymium, Diderma, Ciconium, Pbysarum, Leangium, Leocarpus. X. Daſſ.; Trichia, Arcyria, Cribaria, Diety- dium, S$temonitis, Craterium, Onygena. j XL Erd⸗Balgp.; Sphaeroboius, Scleroder- ma, Bovista. f Ur XIL Daff.; Lycoperdon, Geastrum, Mitremy- ces, Tuloftoma. 1 XII. Daff.; Polyangium, Pisocarpium, Cyathus. Auf diefen 13 Tafeln find an 140 Arten abgebils det, zu deren jeder 2, 3, 4 Figuren gehören, welche ans. dere Zuftände, oder Samentheile vergrößert Darftellen, Soviel Muße, foviel Zleiß, ſobiel Zeitbenugung, ſoviel Berechnung, welche aus Diefen Tafeln ſprechen, find uns felten vorgefommen, Diele Aufgaben über die Grundmelt der Pflanzen fcheinen hier gelöst Durch, bloße Zufammenftellung der Formen, oder vielmehr der Thaten der Formen. In der Pilzwelt ruht fat nichte, es gefchieht immer etwas, Saft fließt aus, Schaum er⸗ ftarrt, Blafe platt, Staub fteigt auf und befruchtet die Erde. Die Formen find nur vorübergehende Erfcheir nungen oder Stellungen einer Gefchäftigfeit, zwar wie überall, Doch nirgends deutlicher als in der übers gefhäftigen Pilzwelt, two die Natur wie ein Krieges beer eilt, als käme der Schlachttag nicht wieder, um aus Waffer lebendige Geftalten zuſammenzuſchieben. Am Ende fo vieler Freude fuchten wir einen Con- fpectum und einen Indicem, aber beides vergeblich, und das machte und wieder verdrießlich; wobei ung jedoch) die Ausficht wieder erhelterte, Daß es viel mehr Botaniker gibt als Zoologen, und das Werf Daher, obſchon vol neuer Ideen, und im Geiſte der neuen, angefeindeten Schule verfaßt, Doc) feinen Dann finz den wird, Encycelopädi I. | (he Zeitung 23 1817. * ale Ueber die Gefege in der Vertheilung der Pflangenformen, beobachtet von X. (Selefen im franz. Inſtitut Die Pflangenfunde, lang .auf die bloße Ber fchreibung der Außern Form der Pflanzen und ihre - künftlihe Klaffification befchränft, Hat jest einige Smeige gewonnen, wodurch fie fich mit andern Wif; ſenſchaften mehr-auf gleichen Fuß ſtellt. Dergleichen find die DVertheilung der Pflanzen nach einem na; türliden Syſtem gegründet auf alle Theile ihres Baus; die Phyfiologie, melde ihre innere Or⸗ ganifation entwickelt; die Pflangen:Geograpbie, welche jeder Pflanzenzunft ihre Höhe, Gränzen und das Klima anmweist, Die Ausdruͤcke: Alpen, Ge birgss, Küften:Pflanzen finden fich in allen Sprachen, feld in der der mildeften Völfer am Ufer des Dres nochs. Dieſes beweist, daß die Aufmerffamfeit der. Menſchen überall auf die Vertheilung der Pf. und auf ihren Zufammenbang mit der Luftwärme, auf die Erhöhung des Bodens und auf die Natur deffels ben gerichtet war, Es braucht nicht viel Klugheit, um zu bemerfen, daß an der Halde der Hohen Gebirge Armeniens Plans zen von verfchiedenen Erdbreiten fich nach Maßgabe der Höhen fo folgen mie Die Klimate, Diefe Ideen von Tournetort, entwickelt von Linne in zwei wichtigen Differtationen (Stationes er Coloniae Plantarum) enthält fchon die erfte Saat zur Pfanzen-Geo⸗— graphie. Menzel, Bfe einer nicht erfchienenen Slore von Japan, empfiehlt den Neifenden ange legenslich auf die Bertheilung Der Arten in verfchles Denen Erdgegenden zu achten. Er hat Die Sache dar; v. Humboldt. am sten SHornung 1816.) geftellt, eh man den Namen Pflanzen⸗Geogr. hatte, Diefe Benennung bat. zuerft im Jahr 1783 der Abbe Giraud Soulavie und der berühmte Vfr der Etudes de la Nature angewendet, ein Werf, welches unter einer Menge untichtiger Ideen über die Phyſik der Erde, einige tiefe und geniale Blicke in die Sormen, Verhältniffe und Eigenheiten der Pflanzen enthält, Abbe G. S. befchäftigte fich vorzüglich mit bereits ans gebauten Pin: er Hat die Klimate der Dlivenbäume, der Neben und der Keften beſtimmt. Er gibt einen ſeigern Durchfcehnitt des Bergs Mezin, bei dem er die barometrifhe Höhe angab, weil, fo fagt er, er große Vorachtung gegen alle Refultate barometriſcher Meffungen habe, Auf feine Pflanzen-Beogr, des füdlichen Frank reichs folgte 1800 Stromeyers (feitdem Profeffor der Chemie in Göttingen) Tentamen Historiae geo- graphicae Vegetabilium in Geftalt einer Differras tion Cund zu gleicher Zeit Ebermeyers); aber diefe Differtation enthält vielmehr den Plan eines Fünftis gen Werks, das Verzeichniß der verglichenen Schrift⸗ fieller, und dann Angaben der Höhen, in denen wilde Pflanzen in verfchtedenen Klimaten noch vorkommen, Derfelbe Fall ift es mit den wahrhaft philofophis fhen Blicken, die Treviranus in feinem Ber; ſuch der Biologie anfündiget. Wir finden dar, inn allgemeine Betrachtungen aber Feine Höhenmef fungen, feine Thermometers Angaben, welches die vefien Grundiagen der Pflanzen; Geographie find, 179 Diefes Studium Fam nicht zum Nana einer Wiffens ſchaft, bis wiſſenſchaftliche Männer die barometri fhen Höhenmeffungen, und die mittleren Wärmebes flimmungen vervollfommnet hatten Was ift aber wichtiger für die Entwickelung der Vegetation, als Die Beſtimmung der Unterfchiede zwiſchen der Wärme Des Sommers und Winters, des Tags und Der Yacht? Wenige mwiffenfchaftliche Zweige haben in unſern Tagen fchnellere Fortfchritte gemacht, und zwifchen den erften Bemühungen und der jegigen Pe riode lag feine lange Zeit, wo durch die vereinten Beobachtungen einer großen Anzahl von Reifenden . wir im Stande waren, die Pflanzengrängen in Lapp⸗ land, in den Pyrenäen, den Alpen, im Caucaſus und in den Cordilleren von Amerifa veftjufegen. Die Pfl,, melde die ungeheure Erdflaͤche bedes een, zeigen Unterfchiede in der Verteilung ihrer Formen, wenn wir. fie nach natürlichen Klaffen oder Familien durchgehen, Auf diefes Vertheilungsgeſetz Habe ich neuerlich meine Aufmerkffamfeit gerichtet. Wenn wir fie auf die Gegenden beichränfen, in des nen die Zahl der Arten genau befannt ift (Lappland, Sranfreih, England uſw. (gehört Deutfchland nicht auch namentlich dazu?)' nach den Hrn. Wahlen: berg, Buch, Ramond, Decandolle und Smith), sind wenn mir diefe Zahl durch Die der Glumaceae Kenthalten 3 Familien, Gramineae, Cyperaceae und Juncaceae), der Hülfens, Lippens und zufammenge festen Pflanzen theilen, fo finden mir numerifche Verhaͤltniſſe, welche wahrhaft regelmäßige Reihen bilden, Wir fehen gemwiffe Formen vom Aequator gegen den (Nord⸗)Pol gemeiner werden, wie Farren, Glumaceae, Ericineae und Bhododendern, Andere Formen dagegen nehmen von den Polen gegen den Neguator zu, und mögen in unferer Erdhaͤlfte als füdliche betrachtet werden, fo Rubiaceae, Malvacese, Eupbhorbiae, Hülfen und Zufammengefeßte. Endlich) andere erreichen ihr Höchftes eben in der gemäßigten Zone, und mindern fi) gegen den Aequator und die Pole; dergleichen find die Lippenblumen, Käschenpfl., Kreugblumen und Doldenpfianzen, Ein Theil diefer Angaben ift fchon feit langem den butanifchen Reifenden aufgefallen, und allen des nen, die Herbarien angefehen haben, Es war bes fannt, daß die Kreutzblumen und Doldenpflanzen meift gänzlich in den Ebenen der heißen Zone verichwins Ben, und daß unter den Polfreifen Feine von dem Malvaceen gefunden wird. Mir der Pflanzen⸗Geogr. ſteht eg wie mit der Meteorologie, Die Aefultate dieſer Wiſſenſchaften find fo einfach, DaB zu allın — — — 180 Zeiten allgemeine Ideen darüber entfianden: aber nur durch mühfame Nahforfhungen fann man numes sifche Refultate erhalten, und mit ven theilweiſen Mopdificationen befannt werden duch das Geſetz Der Formenvertheilung. Eine Tafel, die mie gezeichnet, ſtellt dieſes Ges feß auf in Hinfiht auf 16 Pflanzenfamilien vertheilt über die heiße, gemäßigte und falte Zone, Wir fes ben mit Vergnügen und Ueberrafhung, mie in der organifhen Natur die Formen beftänvige Verhaͤlt⸗ niffe nnter gleihwarmen Parallelen zeigen. Die Gräfer machen in England „z, in Frank reih 3, in Nord⸗Amerlka z, in New Holland nach Bromn z der befannten Phänogamen aus, Die zufammengefegten Pflanzen nehmen im nörds lichen Theil des neuen Kontinents letwag zu, und betragen nach der neuen Flora von Purfh sole fhen den Varellelen von Georgien und Bofton 2, mährend mir in Deutfchland 5, In Frankreich 3 von allen Phaͤnogamen finden. In der ganzen heißen Zone find die Glumaceae und Zufammengefegten zufammen faft # der Phaͤno⸗ gamen, beide nebft den Kreugblumen * Huͤlſen zu⸗ fammen nah 3. Es ergibt fih aus diefen ir ik dag die Formen der organifchen Wefen in einer wechfelfeitis gen Abhängigkeit ftehen, und daß die Einheit der Natur fo iſt, daß die Formen begränzt find, eine nach der andern, gemäß beitändigen, leicht beftimms baren Gefegen. Wenn wir auf einem Punct der Erde die Zahl der Arten von einer der großen Familien der Glumaceae, Compositae, Cruciatae oder Legumi- nosae kennen; fo fünnen wir mit beträchtlicher Wahrfcheinlichfeit beides fhäßen: die Gelammtzahl der Phänogamen, und die Zahl der Arten, melde die anderen Pflanzenfamilien ausfüllen, weit, daß, wenn man in der gemäßigten Zone die Zahl der Cyperaceae oder Compositae weiß, man die der Gramineae oder Leguminosae errathen fann, Die Zahl der Pflanzenarten befchrieben von Bo⸗ tanifern, oder weſend in europaͤiſchen Herbarien, er⸗ fireckt fich auf 44,000, wovon 6000 Agamen (Cryp⸗ togamen, Wurzelpflangen). In dieſe Zahl haben wir bereits 3000 Phäanogamen aufgenommen, die Mr. Bonpland und ich aufgezählt haben. Frankreich befist nach Decandolle 3645 Phänngamen ; Arten, von denen 460 Glumaceae, 490 Lompositae (falats artige), und 230 Leguminosae (Hülfen). In Lapp⸗ land gibt «5 nur 497 Phaͤnogamen, mworunter 124 Glumaceae, 558 Comp., 14 Leg., 23 Amentaceae. Es geht fo 181 (Sieh meinen Verfuch über die Geographie der Pflans jen 1806, wovon ich eine neue Ausgabe zubereite.) Bet Aufzählung der Unterſchiede, welche big; weilen zwiſchen den Verhaͤltniſſen vorfommen, die Deutſchland, Nord-Amerifa und Franfreich zeigen, muß man in Betracht ziehen, welche von diefen Ges genden mehr oder weniger gemäßigte Klimate befigen. Franfreich reicht vom 423° bis 51 NB. Sm diefer Ausdehnung ift die mittle jährliche Wärme 16° 7! bis 11°: die Mittelwärme der Sommermonate iſt 24° bis 19°. Deutfchland, zwifchen 46° und 54 N. B. zeigt an feinen Enden mittle jährlihe Wärme x2° 5! und 8° 5/, Mittelmärme der S.M. ift 21° und 18°. Nord⸗Amerika hat in feiner unermeßlihen Ausdeh, nung die verfchiedenften Klimate, Hr. Purfb bat uns 2000 Phänogamen befannt gemacht, welche zwi⸗ ſchen den Parallelen 35 und 44° wachſen; folglich unter jährliher Mittelwärme von 16 und 7°, Die Flora von N. Amerika it ein Gemifh von mehreren Floren. Die Südgegenden enthalten einen Ueberfluß von Malvaceae und Compositae; die Nordgegenden, fälter als Europa unter derfelben Parallele liefern diefer Flora eine Menge Rhododendern, Kaͤtzchen⸗ und Zapfenbäume., Die Caryophylleae, Umbelli- fetae und Cruciferae find im Ganzen feltener in RUm,, als in der gemäßigten Zone der alten Welt. Dieſe beſtaͤndigen DBerhältniffe beobachtet auf der Erdfugel, in den Ebenen vom Aequator big zum Pol; wiederholen fi mitten im ewigen Schnee auf den Gipfeln der Gebirge, Wir dürfen im Allgemet; nen annehmen, daß auf den Kordilferen der heißen Zone die nördlichen Formen häufiger werden. So fehen wir bei Quito auf der Höhe der Anden die Erieineae (Heiden), die Ahododendra (Alpenrofen), und die Gramineae (Gräfer) vorherrſchen. Das gegen die Labiatae (Pippenblumen), Rubiaceze (Stel- tatae), Malvaceae und Euphorbiaceae werden da fo felten als in Lappland, Doc) dieſe Webereinftims mung gilt nicht von den Farren und Compositae (Syngenesia). Die legten find in Leberfluß in den Anden, während die erfien allmählig verſchwinden, wenn die Höhe an 800 Klafter erreicht. So gleicht das Klima der Anden dem des nördlichen Europas allein mit Ruͤckſicht auf die mittle jährige Temperatur, Die Bertheilung der Wärme in den verfchiedenen Sahrszeiten ift gänzlich verfchieden, und diefes wirkt machtig anf die Vegetation, Im Allgemeinen find die Formen, melche unter den Alpenpflanzen vor; hereichen, zufolge meiner Nachfuchungen in der beißen Zone die Gramineae (Aegopogon, Podo- Essen neun en 182 saemum, Deyeuxia, Avena); die Compositae (Cul- citium, Espeletia, Aster, Baccharis); und die Ca- ryophylleae (Arenaria, Stellaria). In der ge— mäßigten Zone die Compositae (Senecio, Leon- todon, Aster): dieCaryophylleae (Cerastium, Cher- leria, Silene), und die Cruciferae (Draba, Lepi- dium). In der falten Zone die Caryophyl- leae (Stellaria, Alsine) ; die Ericineae (Andromeda) und die Ranunculaceae. Diefe Nahfuhungen nach den Gefeken der Tor menvertheilung leitet ung natürlich zw der Frage: ob es in beiden Welten gemeinfgaftliche Pflanzen sibt? Eine Frage, welche um fo mehr Wichtigkeit einfößt, als fie eine der wichtigften Aufgaben in der Zoonomie berührt. Es mar ſchon lang befannt, und es iſt eins der intereffanteften Ergebniſſe von der Geographie der Thiere, daß meder ein vierfüßiges Säugthiet, noch ein Vogel, und wie ed nach Latreilles Nach⸗ fuhungen fcheint, felbft fein Inſect den Aequatorial⸗ gegenden beider Welten gemein iſt. Mr. Guvier iſt durch genaue Unterſuchungen überzengt, daß dieſe Kegel auch auf die Lurche (Reptiles) anwendbar Is Er hat vergewißt, daß die ächte Boa (Draco) Gon- firictor Amerifa eigenthümlich if, und daß die Boae der alten Welt Pyıhones feyen, Was die Gegenden außer den Wendfreifen betrifft; fo hat Buffon über mäßig die Zahl der Thiere vervielfältiget, welche Amerika, Europa und NordAfien gemein find, Wir find gewiß, daß der Bifon, Hirſch und Geis von Amerika, das Kaninchen und die Bifamratte (Om- datra), der Bär uſw. uſw. C!) völlig verfchiedene Arten von den eurspaifchen find, obſchon Buffon das Gegentheil verficherte. Es blieben nur der Jaͤrf (Filfraß), der Wolf, der Eisbär, der Rothfuchs / vielleicht auch das Elenn, welche nicht hinlaͤngliche Eharaftere Haben, um fie artverfchieden auszuſprechen. Unter den Pflanzen müffen wir zwifhen den Agamae und den Cotyledoneae einen Unterfihied machen, und in Betracht der letzten, zwiſchen den Mono und Dicotyledoneae. Es bleibt Fein Zwei⸗ fel, daß manche Moofe und Flechten zugleich im bei fen Amerifa und in Europa gefunden werden: das zeigen unfere Herbarien. Aber der Falf ift nicht ders felde mit den GefäßsAgamen wie mir den Zellen Ugas men. Die Farren und die Bärlappen (Lycopodia- ceae) folgen nicht denfelben Gefegen, denen die Movie und Flechten, Die erſten insbefondere zeigen fehe wenig Arten, die allgemein gefunden werden; und die angeführren Beifpiele find häufig welfelhaft. Bei den Phaͤnogamen ſcheint Buſtons Geſetz genau ; 184 _ 183 mie Ruͤckſicht auf die dicotpledonifchen Arten (ausge⸗ nommen Rhizophora, Avicennia und einige ans dere Strandpflangen). Es ift durchaus falſch, ob fehon es oft behauptet worden, daß die Kette ber Kordilleren in Peru, deren Klima einige Aehnlich⸗ feit mit dem vom Frankreich oder Schweden hat, gleiche Pflanzen hervorbringe. Die Eichen, Tan⸗ nen, Eiben, Banunculi, Rofenblumen, Alchemil- lae, Valerianae, Stellaria, Draba der peruifhen und mepicanifchen Anden haben ziemlich daffelbe Auss fehen mit den Arten derfelben Genera in NR Amerifa, Sibirien oder Europa. Aber alle diefe Alpenpflanzen der Kordilferen, ohne eine von den 3 oder 40001 welche wir unterſucht haben, aus zunehmen , weichen artig von den Ähnlichen Arten Der gemäßigten Zone der alten Welt ab, m Allgemeinen find in dieſem zwiſchen ben Tropen gelegenen Theil von Amerifa die Monocotyledonen allein, und unter diefen meift alfein die Cyperaceae und Die Gramineae beiden Kelten gemein. Doc zwel Familien machen eine Ausnahme von dem allgemeinen-Gefeg, welches wir Hier unterfuhen, — ein Geſetz, welches für Die Ges ſchichte der Planeten⸗ Kataſtrophen von hoͤchſter Wich⸗ tigkeit iſt, und dem gemaͤß die organiſchen Weſen der heißen Gegenden mefentlih von einander ver⸗ fchieden find in den beiden Welten. In meinen Pro- legomena habe ih ein genaues DVerzeichniß dieſer monocotyledoniſchen, den Ufern des Orenoch, Deutſch⸗ land und Oſt⸗Indien gemeinfhaftlihen Pflanzen. ges geben. Ihre Zahl uͤberſteigt nicht 20 oder 24 Arten, unter denen es hinreicht Cyperus mucronatus, hy- dra, Hypaelyptum argenteum, Poa eragrostis, An- ‘dropogon, Allionia etc. anguführen. In R. Amerika außer den Tropen finden fir nah an 3 Monos und Dicotyledonen gemeinſchaftlich beiden Welten. Unter 2900 Phänogamen der Flora americ. of Purfh find 390 europäifh. Es ift wahr, daß wir einige Zwelfel hegen, ſowdhl in Hinficht auf Die Menge von Pflanzen, welche die Europäer How einer Welt im die andere begleitet haben, als auch uͤber die, welche genauer unterſucht in der Folge als neue Arten erkannt werden; allein es iſt unmoͤg⸗ lich, daß dieſe Unſicherheit ſich auf alle ausdehnen laſſe, und man darf vorausfegen, Daß nad) einer forgfältigen Unterfuchung Die Zahl der Arten, melde der gemäßigten Zone beider Welten gemein find, ſich ſehr ähnlich zeigen werden, Rob, Bromn hat kuͤrz⸗ lich einige Nachſuchungen Über Die Pflanzen von Neu⸗Holland angeftellt. Ein „5 aller Monocotyle⸗ donen bisher dafelbft gefunden, ift gleich mit denen in England, Franfreih, Deutſchland. Unter den Dicotyledonen iſt das Verhältmiß nur »:5, welches noch einmal beweist, daß in den zwei Welten die Gräs fee und Cyperaceae am meiften verbreiter find, übers einftimmend mit der außerordentliben Nachgiebigkeſt ihrer Organiſation. Es wäre zu wuͤnſchen, daß ums terrichtete Zoologen unternahmen die analogifchen Zahlenverhältniffe in Vertheilung der verſchiedenſten Tpierfamilien über die Erde zu unterfuchen, In der füdlihen Halbfugel erſtrecken ſich die Planzenformen der heißen Zone weiter gegen den Pol als in der noͤrdlichen. Die Sarrenbäume in Afien und Amerifa werden felten außer dem Krebs—⸗ freis angetroffen, mährend auf der Suͤdhaͤlfte die Dicklonia antarctica, deren Stamm 18 Schuh hoch wird, ihre Wanderfchaft bis nah Ban Diemens Land treibt unter 42° S.B. Ebenſo traf man fie in NewSeeland, an der Dusfy Bai (46°), unter der Parallele von Lyon, Andere, nicht weniger majeftätifche Formen, und von denen man dachte, fie gehörten ausfchließlich der Aequator⸗Flora an, die Schmaroger:Drchiden (Epi- dendrum, Dendrobium) findet man gemiſcht mit den baumartigen Zarren jenfeits des Steinbockkrei⸗ ſes, in der Mitte der füdlichen gemäßigten Zone, Diefe Erfcheinungen der Pflanzengeographie bemeis fen,. twie unveft das iſt, was man allgemein von der großen Verminderung der Wärme auf der füdlichen Halbfugel redet, ohne zwifchen den, dem Pol mehe oder weniger nahen Parallelen zu unterfcheiden , und ohne Rücfiht auf die Vertheilung der Hitze unter den verfchiedenen Jahrszeiten. Diefe Gegenden ge gen die fi die Aeguinoctials Formen erftreden, bes figen in Betracht der Unermeßlichkeit der Meere, welche fie umgeben, ein wahres Inſelklima. Dom Steinborffreis bis zur Parallele vom 34° und viel leicht noch meiter iſt Die mittle jährliche Hige auf bei⸗ den Halbkugeln nicht beträchtlich verfchieden, Wer⸗ fen wir unfere Augen auf die drei Continente, News Holland, Afrika und Amerifa, fo finden mir die mittle jährige Wärme. im Hafen Jackſon (33° 51 S. B., in N.Holl.) 19° des 100grad. Thermometerg, am VBorgebirg d, g: Hoffnung (33° 55.8.8.) 19° 4!, in Buenos Ayres (34° 36) 19° 7%. Diefe große Ueberdinffimmung in der Vertheilung der Hitze bei 54° S. B. koͤnnte überrafchen, Noch Noch genauere meteorslogishe Beobachtungen beiveifen, daß in der nördlihen Halbfugel, unter derfelben Parallele von 34° die mittle Wärme 19° 8! iſt. Ruͤckt man gegen den Südpol weiter, etwa big 57°, fo weichen die Wärmen der beiden Halbfugeln “ weniger Im Winter als im Soinmer von einander ab, Die Malwinen unterm 515° S. B. haben im Win; ter weniger Kälte ald London, Die mittle Wärme von DiemenssLand fcheint 1o° zu feyn. Es friert . Winters, aber nicht fo fehr daß Dadurch die Farren⸗ baume und die Schmarotzer⸗Orchiden zerftdrt würden, In den angrängenden Meeren fah unter 42° S. B. Cook das Thermometer nie unter 6° 6° mitten im Winter (Zuiy) fallen, Auf diefe ſehr milden Winter folgen Sommer, die fih durch ungewöhnliche Kälte auszeichnen, Am Suͤd⸗End New, Hollands (40° 41’) fteige die mittle Wärme mitten im Sommer und mitten im Tag felten höher als 12 —ı4°, und in Patagonien wie im anliegenden Meer (48 — 58°) iſt die Mittelwärme des wärmften Monats nur 7—8°, während im der nördlichen Erphälfte zu Peters burg und Umeo (59° 56! und 63° 50‘) dieſe Wärs me über 27 —ıg fteigt, Es iſt diefe milde Wärme der Juſeln, welche in den füdlichen Gegenden zwi⸗ ſchen 30 und 40° B. herrſcht, die den Pflanzenfors men erlaubt, über Den Steinbocfreis hinauszuge—⸗ hen, Sie verfhönern einen großen Theil der gemä; » figten Zone, und Die Genera, welche die Einwoh—⸗ ner der nördlichen Halbfugel ald ausfchließlich den tropischen Klimaten angehörig betrachten, erfcheinen mit zahlreichen Arten zwifchen Den Parallelen von 35 und 48° S. B. zeitung 1817. Ueber Saubformen, In Gilberts Annalen der Phyfif St. 7. 1816 befindet fih ein „Verſuch, Geftalten organifcher Nas turförper (vorzüglich der Pflanzenblaͤtter) geometrifch zu confteuieren, vom Director Vieth zu Deffauds mit Vbbildungen, worinn viel mathematifcher Scharf⸗ ſinn leider verſchwendet if, Die Natur verfährg nicht nach folden vermwickelten Formeln; und denfe namentlih bei den Pflanzenblättern nicht an For⸗ meln der höhern Geometrie, da fie überhaupt Fein einziges Planzenblatt, wenn eg nicht etwa eine Tanz nennadel ift, nach einem mathematifhen Gefammtz fhema geftaltet, fondern, fo zu fagen, nur die Ges fralt mehrerer Nadeln an einander ſchiebt. Die For⸗ men der Pflanzenblätter oder des eigentlichen Laubes richten fi nach der Zahl, Stellung und Kraft der Rippen, und find mithin ein Ergebniß aus lauter Einzelheiten, Die weder aus einem Kreis, moch einer Elipfe, noh einer Cyeloide uf. hervorgekommen find, fondern aus Finien, die man hohl oder Roͤh— ven nennen kann. Wie die hemifchen Zahlenverhält niffe hoͤchſt einfach find, fo find fie auch wohl bei dem Laub, und ohne Zweifel wird eine Zeit fommen, wo auch die Kryftallifationsverhältniffe auf viel einfachere Zahlen gebracht werden, als fie Hauy gebracht hat, Gewöhnlich fieht man im Anfang die Dinge weiter alg fie find, und befonders die Mathematiker, wenn fie in Wiffenfchaften gerathen, die etwas weiter als Zah; len und Striche reichen. Daher haben auch nicht Mathematifer die chemifchen Verhaͤltniſſe entdeckt, nicht die kryſtallographiſchen, nad werden hoch viel v 187 weniger in dem Organifchen etwas leiften. Dazu ges hört, daß man die Idee des Lebeus begreift, und die Bedeutung der Theile, aus denen die Pflanze befteht. Eh mir aber ein philofophifhes Pflanzen fotem haben, ift überhaupt nicht a an dergleichen zu denken. Ueber den Buͤchernachdruck. Der Jammer über den Buͤchernachdruck iſt kaum je fo laut geweſen, als feit der Zerſtoͤrung des Deuts ſchen Reichs, wo diefe herrliche Monarchie in: einen Haufen unabhängiger Provimialkönige uſw. zerriffen wurde, Unter allen Klagen ift uns aber die auffal; lendfte die vom Buchh. Brockhaus in Altenburg gegen den Nahdruder 4. Madlot in Sturttgard, Mer in der Welt follte glaus ben, daß es provitabel wäre, das Converſa— tions⸗Lexicon nachzudrucken, das 1) noch nicht ganz heraus iff, 2) an ein Dugend Bände wird, 3) fo Außert feinen Druck hat, 4) fo wohlfeil geges ben wird, und 5) eine wiederholte Auflage von 20,000: fage zwanzig Taufend Eremplarem erlebt, fo daß alfo viel früher, eb auch der flinfefte und 'auspracticiertefte Nachdrucker bei der Hand feyn kann, ganz Deutfchland von Eremplaren uͤberſchwemmt, oder wenn dag zur feucht fheinen folte, überzogen iſt. Indeſſen jeder Dieb verfteht fein Handwerk, und Macklot wird beffer wiſſen als wir, mie viel Taus fende er durch faules und geiftlofes NahmachensLaffen erfchnappt. Daß er aber ein ſolches Werf beendigen koͤnne, welches bei ihm 20 fl., nur 25 meniger als beim rechtlichen Verleger koſtet, ift fo gut als unmöglich, weil nur noch 3 Bände bei Brockhaus fehlen, und dieſe ein Jahr früher da ſeyn fünnen, eh fie der Nach⸗ drucker nachgemacht hat, mithin das Publicum nicht arten wird. Dod einem Menfhen , der feine Ehre in den Wind ſchlaͤgt, kann nichts daran liegen, ob er alles druckt oder nicht, wenn er nur für 5, 6 Baͤn⸗ de einige Taufend einnimmt, fo mird ihm wenig daran liegen, daß Publicum um die andern zu bes truͤgen. Er kann mithin bei diefem, vernünftig übers legt, unfinnigen Unternehmen auf nichts anders rech⸗ nen ala auf die Einfalt des Publicums, daß er an der Nafe führen ju koͤnnen augenfcheinlich, nicht jiveifelt. Doch davon wollen wir nicht reden, auch nicht von der Billgfeit des Publifums gegen den rechtmaͤ⸗ ßigen Verleger, deſſen Unternehmungsgeift, ja Wag⸗ muth, raſtloſer Eifer, deſſen Einſichten, Berech⸗ nungskunſt des öffentlichen Geſſtes ihn unter die erſten Buchhändler Deutſchlands fegen, und er deßhalb er⸗ Warten, dürfte, Dat das Pablicum für fein Unternehs men entbufiasmiert von niemand anders als von ihm diefes Werk faufte; auch davon, fagen wir, mollen wir nicht reden, weil wir wiffen, daß es vergeblich ut, weil es unferm übrigens in jeder Beziehung loͤb⸗ lichen litterarifchen Publicum völlig an dem fehlt, was man Gemeinfinn für deutſche Geiſtes— werke nennen follte. — Auch) kann man in der That niemand zumuthen, daß er dus Kaufen eines Nachs drucks für Schlechtigfeit halte, mährend das Nads drucken Könige erlauben, und eg überall gefchehen kann, wo nicht ausdrückliche Geſetze dagegen beſtehen. Alſo von dieſen Dingen reden wir nit, ſon⸗ dern nur Davon, wie folder Unfug abzu— ftelten ift. Es gibt in der menfchlichen Geſellſchaft, infos fern fie Staat iſt, nur zwei Mittel, fhlechte Hands lungen zu verhindern > die Ehre und die Gewalt. - Von der erften Seite haben es die Buchhändler auf zwei Wegen verfuht, gegen den Nachdrucker und gegen das Publiftum, Daß einen Nachdrucker für ehrlos erklären ihr nicht abhalten wird, fein ge meine& und charafterlofes Handwerk fahren zu laffen, iſt natürlich da ein folder Menfch die Ehre überwunden haben muß, eh ex nachzudrucken unters nimmt, nicht bloß die Ehre, welche überhaupt ein Nachdruck entzieht, fondern auch die, melde der rehtmäßige Verleger vor aller Welt herunterreißt, Jeder Nachdrucker läßt fih für einen ehrlofen Dieb erklären, fo oft es und beliebt, weil ihm doch. def, halb feines Scharfrichters Knecht den Stri um den Hals legt, Indeſſen wäre ed doc ſehr unpſycholo⸗ giſch, wenn man einen ſolchen Dieb nicht öffentlich folte brandmarfen, bloß meil er es verdient, und damit mehr ehrliche Leute ihn fennen und fliehen ler⸗ nen, und ihm mithin fein Leben elend und trübz ſelig wird. Diel ſchwaͤcher mirft die Anrufung des Publis cums. Wir fennen zwar Menfhen, die feine Nach— drucke faufen, theils aus Nechtlichkeit, theils weil diefe in der Regel uncorrect gedruckt find. Allein was ift einer in unferm großen Publicum 2 Ueberdief weiß in den menigften Fällen der gewöhnliche Käufer, ob er Nachdruck oder Vordruck Fauft. — Diefe beiden Mittel erreichen. mithin nicht den. eigentlis chen Zweck. Des andere Mittel wär das Recht. Alin Diefes iſt noch gar nicht ausgemacht, nnd wäre «8 189 "auch: thun denn die Negierungen was Necht if, wenn es Ihnen Nachtheil bringe? Was man auch uͤber das Unrecht des Nachdrucks gefhrieben Haben mag, ſey es von Philoſophen, Zus riſten, Buchhaͤndlern gefommen, teicht nicht hin, den Nachdruck als Ungerechtigfeit.zu beweifen, und “wir find der Ueberzeugung, daß es nicht zu beweiſen it für die Buchhändler In Deutſchland. — Und: zwar ans folgenden Gründen : Unfere Buchhändler, auch die chrenvefteften neh—⸗ men feinen Anftand, ausländifhe Werfe nachzudru⸗ fen, ohne daß es jemand einfiel, ſolches für Nachz druck zu erflären. Don den Klaffifern fagt man, fie gehörten der Welt an, Allein das ift ein fauler Grund, Unfere Büther gehören auch der Welt ar. — Dann fagt man, die Verfaffer und ihre Erben ſeyen ſchon längft: abgeſtorben, und niemand hätte mithin ein weiteres Recht. Allein bei vielen neuen Klaffifern, naments lich bei den fogenannten franzoͤſiſchen, iſt es noch nicht fo, und wahrſcheinlich auch nicht bei den itas Hänifhen; und dann ift es ein Irrthum, wenn mar " das Recht des Werfaffers gegen den Nachdruck eines beftimmten Buchs, mithim nothwendig eines be; fimmten Verlags zu Hilfe ruft. An diefer Auflage hat nicht der Vfr das naͤchſte Recht, fons dern der Verleger, dem fie allein eigenthuͤm— lich gehört. Nun find aber die Verleger von 100 laffifhen Ausgaben keineswegs abgefforben ” und doch druckt bei ung nach, wem es beliebt, folde Buͤ⸗ cher, die das Ausland geliefert hat, Das neuefte "Beifpiel liegt vor im des Majus Opera Frontonis,. kaum in Mailand gewiß durch bemunderungswärdis gen Fleiß und Kenntniß herausgekommen, bei ung fhon von Herrmann in Frankfurt nachgedrucft.. Wir nehmen feinen Augenblick Anftand, diefeg für den: ſchaͤndlichſten Nachdruck zu erklären in dem Sinn, wie unfere Buchhändler Nachdrucke dentfcher Verleger das für erflären; und doch wollen wir feinedwegs verſtan⸗ den werden, als meinten wir, Das Recht ein Buch zu: verlegen erbte auf emige Zeiten in den Nachkommen des erffen Verleger fort. Vielmehr haben der Ber leger und feine Erben Fein Recht weiter als auf die mit dem Bfe: unterhandelte Ausgabe, und alles Fers nere gehört. ohne weiteres dem Bfr und mithin feinem. Erben an. Niemand fann mehr Rechte erwerben, als ihm der Abtreter gibt, und mehr als diefe bes Rimmte Auflage wird nicht gegeben, — Wäre das ber bie erſte Auflage vergriffen, fo: hätte natur: rechtlich niemand das Recht, eine neue zu veranz falten, als die Erben des Vfrs. Wollten, fönnten En 190 diefe nicht, fo müßte das Werk abſterben. — Wu Bin ſollte aber diefes führen? Das geht uns. bier nichts am, - Kurz das Werf muß ungedruckt bleiben, wenn fich nicht irgendwo ein [händlicher Rachdrucker findet, der Die erhabene Jdee fat, ed von den Tod⸗ ten zu erwecken, und zum Beften feiner und der Menſchheit Vaterſtelle am ihm zw vertreten. Die Gewalt gegen den Nachdruck fann nur der Staat ausüben. Aus welchem Grund follte aber ein deutfcher Fuͤrſt verbieten, ein in Itallen, Frankreich / England, Spanien uſw. gedrucktes Buch, in feinem Staat nachzudrucken ? Das hat ihm auch niemand zugemuthet. Auch ift für die Financiers Der Scha⸗ den gar zu groß, wenn fie ſoviel Geld für Bücher ind: Ausland gehen fehenz denn Menſchen diefes Schlas ges haben in der Kegel nicht fo lange Gedanken, Daß fie auch am dem amdern veichten, daß die Ausländer auch Geld für unfere Bücher hereinſchicken muͤſſen. Es ift mithin gar nie daran zu denken, daß Negies rungen den Nachdruck eines fremden Werfs verbieteny weil fie, nah ihrer Meinung dadurd) das Geld im Sande behalten; darauf meinen. fie, komme in der Staatswirthfchaft alles am. Fun frage ich euch aber al ihr Buchhändler Deutfihlands!r ob unfere deutſchen Fürften anders zw einander ſtehen, alg gegen die italiänifchen, den frans zoͤſiſchen, englifchen ufw.? Sind wir einander nicht ebenfo fremd, als den Franzoſen, wohl gemerkt, in ſtaatsrechtlicher Hinſicht? Werden unſere Fuͤrſten ſich denn einem Kalfer wählen! Wer auf ſolche Großmuth feine Pläne eins richtet, der wird bettelarm zw ſich kommen. Wollen die größern Fuͤrſten nicht ſchon vielmehr felbft als eus ropäifche Mächte angefehen: werden? Schon deßhalb müffen fie den Nachdruck dulden, ja begünfligen, weil. er ein Zeichen iff, daß folder: Staat Feim deutſcher / fonderm ein europäifcher iff, als zwiſchen welchen al lein feine Nachdrucksklage ftatt finder. Recht lich koͤnnen wir daher nie über einem Nachdruck Klage führen, wenn er nicht in dem Laͤndchen ſelbſt gefhieht, im dem: unfer Bud, vers fegeine Das wiffen unfere Provinzialregierungen gar wohl; und deshalb haben fie es auch noch benutzt, um unter dent Aushaͤngfchild der Rechtlichkeit, Groß muth und Moralität noch das Geld obendrein er« fihnappen zu koͤnnen, das: fonff dem Nachdrucker zu Gute gefonmen wäre; nehmlich fie verkaufen Privi⸗ legien, die einige Hundert Thaler foften. Wenn: ihr Buchhändler allg einige Dutzend Privilegien für. ei⸗ Hi vige Taufend Thaler kaufen wollt, fo tollen euch Die Regierungen Gerechtigkeit wiederfahren laffen, Da ihr nun das nicht koͤnnet, fo müßt ihr den Nach⸗ druck dulden, Nur dann fönnen die Keglerungen ein wahrhaftes Intereſſe haben, den Nachdruck und zwar ohne Pris vilegien,Mäckelei zu verbieten, wann es Verlagswerfe des eigenen Landes gibt, Denn Durch den Nach; Druck wird das Ausſchicken des Geldes nicht verhütet, da es ja herein fommt, und Diefer Mechanismus ift ja jest das höchfte Staatsprincip! Wird Die Auflage des rechtmäßigen Verlegers durch Nahdruf Macu⸗ fatur: fo gebt ja im Staat wirklich baarer Werth an Papier und Arbeit zu Grund, was durch den Nach— druck nicht erfegt werden fann, da diefer auch Pas pier und Arbeit fordert, Eine Kegierung , die daher nur einigermaßen Wis bat, wird nie den Nachdruck im eigenen Lande dulden. Alſo, können wir fagen, waͤr Deutſchland ein Land, fo würden die Buchhändler vor Nachdruckern in Diefem fand fiher ſeyn. Hier habt ihr euch nun an den Wiener Toms greß gewendet — und nichts errungen, Ihr wers det euch jegt anden Bundestag in Franffurt wenden, Aber wird euch Das helfen? Könnt ihr nur auch mit einem Schein von Wahrfcheinlichkeit euch fchmeicheln, Daß die einzelnen Fürften ſich ein allgemeines Bundesgefeg gegen den Nachdruck mers den gefallen laſſen? Wahrlih! euer Glauben ift groß! — Bleiben denn die Verhältniffe in Deutſch⸗ land nach dem Bund nicht völlig wie zuvor? Dleis ben den die Fürften nicht souverain? Werden fie denn nicht ähre befondern Provinzialfaffen haben, der alles zum befien gereicht, was den andern Provins zlalfaffen entzogen wird? Werden Denn die Finan- cisrs Durch den Bund wie durch einen Zauberfchlag umgeändert werden ? Werden fie denn je zu der Ein; fiht fommen, Daß aus dem Ausland ebenfoniel Geld berein.Eommt, als hinausgeht? — Das einzufehen iſt ja gar zu einfach! merdet ihr fagen. — Allein warum haben fie es Denn bis zur Stunde nicht einges feben! Warum verbieten fie Penfionen im Ausland zu verzehren, das doch ganz daffelbe ift, ja warum verbieten manche fogar Das Reifen, Ja fogar das Studieren im Ausland, bloß aus dem w eifen Grund, „weil dadurch Geld ausdem Land komme! In Deutfchland ift mithin Feine Hilfe! Daß euch einmal ein einfihtsvoller Minifter in feinem Bereich den Gefallen thut, und den Nachdruck verbietet, iſt für nichts; da Das Verbot nicht länger dauert ald des Minifters Leben oder Gaadenſtand. .192 Sollte denn gar. Feine Rettung zu finden ſeyn, follte es gar feine Macht geben, welche den Nachdruck verhindern fönnte ? — Allerdings gibt es eine. Ahr Buchhändler! ihr feid fie felber, und ihr feld die eins sige Macht, welche diefem Uebel ſteuern fann: — Sit der größte Theil von euch wirklich eh s renbeſt, fo habt ihr die Macht," jeden Nachdrucker bürgerlich todt zu ſch agen. Ihr müßt aber ernftlich wol⸗ len, und demnach eine befondere Gefellfchaft gründen, deren Örundgefege etwa wären: 1. Die deutfhen Buchhändler bilden eine ges ſchloſſene Gefelfchaft oder Zunft, Im der alle allen, und alle jedem, und jeder allen, und jeder jedem vers fprigt, die mefentlihen Rechte, welche zum rechtll⸗ chen Beftehen des Buchhandels nothwendig find, mit Kath und That zu ſchuͤtzen. 2. Jeder Nachdrucker eines deutſchen Verlegers Buchs iſt aus dieſer Zunft ausgeſchloſſen, und in ihr fuͤr ehrlos erklaͤrt. 3. Kein Buchhaͤndler darf mit einem Nachdru⸗ cker etwas zu thun haben, weder in Artikeln des Nachdruckes noch in deſſen rechtmaͤßigen. 4. Jeder Buchhaͤndler, der von einem Nachdru⸗ cker etwas empfaͤngt, oder ihm etwas uͤberſchickt, wird auf gleichem Fuß behandelt. 5. Es muß eine Aſſecuranz-⸗Kaſſe errichtet wer⸗ den, mittels der fogleich Das Buch, welches nachge⸗ druckt wird, durch Entfchädigung des rechten Vers legers wohlfeiler abgelaffen werden kann als der Nach⸗ druck felbft. Das Geld welches man wieder aufbringen wird, um einige Buchhändler als vergeblihe Gefandte nad Franffurt zu fchicfen, fönnte fogleich füglicher als Aſſecuranzſtock nah ke vig gelegt werden. Zahlte dann nur für die erſten Jahre jeder Buch⸗ händler eine Kleinigfeit, fo wäre die Anitalt für ewi⸗ ge Zeiten gegründet: denn indeffen gehen die Nach—⸗ drucker zu Grunde, und Das liegende Kapital reicht dann allein bin, Die, melde die Luft anwandelt, vom ehrlofen Handwerk abzuhalten. Anzeige von Dfens Zoologie Dfens Lehrbuch der Zoologie,erfte und zweite als teste Abrheilung, oder feiner Nas turgeſchichte dritter Theit, ift von nun an bei Buchhändler A. Schmidt und Comp. zu Jena zu erhalten. Beide Abtheilungen-von mehr als 6 Alphas bethen ar. 8., und 40 Rupfertafeln in Quart, worauf alle Thiergattungen, und zwar in natürlicher Ordnung zufammengeftellt und abgebildet find, Eoften, um den Studierenden das Anfchaffen zu erleichtern, nicht mehr als 6 Thle. ſaͤchſ. Die erſte Abth. mit allen Kupfern 4 Thle., die zweite2. Sie fönnen, weil die Kupfer zu beiden Adthetlungen gehören, weder einzel abgeinit fen noch gebraucht werben. a I —— GAIRIG N k J chopaäͤ —S Enc —* 1817. Vorleſungen bei der k. ſaͤchſ. chirurgiſch- medicinifchen Afademie zu Dresden im Winterhalbjahre 192%, (Anfang am gten Nov.) y ‚I De Burkh. Wild, Seiler, Director, Pro feffor der Anat. und Phnfislogie: J 1) die Lehre von den Muskeln, Eingeweiden, Gefaͤſſen u. Nerven d. m. K., öffentl. 6 m., um 3 Uhr, 2) Knochen s und Baͤnderlehre, mediciniſche Policei und gerichtl. Arzeneimiff. privatim, » 3) Practifche Uebungen in der Anat. mit Pro; fector Pech. II. Dr, Fried, Ludw. Kreyſig, Prof, der pract, Heilf, und Klinif: 2) Spesielle Therapie, fortſetzend, oͤff. 5 m., um 5 2) Kenntniß u. Behandl. der Nervenf., priv. 3) Pract. Uebungen in d. kliniſch. Anftalt für innere Krankheiten, , UI. Dr, Euſ. Chriſtoph Raſchig, jet Dechant, Prof, d, Encyelopädie und Kriegsargneifunde: ı) Ktiegsarzneifunde, öff., 2 m,, um Io, 2) Chronifche Krankh., priv. IV. Dr, Gottlob Heine, Ohle, Prof, der Chir, : 1) Speciele Chir, und die chir, Operationen, Öff 5m, um2. 2) Augenfranfheiten, priv,, 4 Mm. 3) Uebungen im Selbft » Operieren, t 4) Vract. Ueb. im hir, Klinikum täglich. V. Dr, Heine, Leop, Franke, Prof, d. Theoret. Heilkunde: Ss 1) Allg. Therapie und Heilmittellehre, oͤff ./ 5m., um 4. 2) Geſchichte der Medicin und Semiotik, privatim. 3) Leitet das Policlinicum. VI Dr. K. Guſt. Carus, Prof, d. Gebursh.: 1) Theoret. und pract. Entbindungsfunde, oͤffentlich, 4m. 2) Pathologie der Frauenzimmer ; und Kin— derfranfheiten, priv. j 3) Diäterif und Rettungsmittel aus plöglichen Lebensgefahren, priv. 4) Geburtshälflihe Klinif, Uebungen in Mas nualsımd Gnftrumentals Operationen am Phantom, VO. Dr. Heine, Ficinus, Prof, der Phyſik und Chemie: 1) Chemie n, ſ. Anfangsgr, der Chemie, oͤff, 6m.) um 9. 2) Raturlehre der Erde, priv. 2 mal, 3) Neceptierfunft priv., 2"mal. VII. M. Stied, Gottlob Haan, Prof. der Philo⸗ fophie und der Vorbereitungswiffenfchaften ; ; 1) Aus angew. Mathematik die Statif und Mechanif, Hydroſtatik, Hydraulik und Optik mie Hinſicht auf Anat., Phyſiol., Chir, und Geburtsh,, öff., 3 m., um 8. > 2) Geſchaͤftsſtyl mit pract. Ueb., Öff, ı mal. 3) Uebungen in latein, Sprache, fortfegend, öffentlich, 2 mal. 4) Ueber wicht, Gegenf, der pract. Moral öffe, 1 N, 5) Alla. Weltaefchichte priv. 6) Erflärung des Ceifus de Medicina priv, 7) Beſondere Web, in Deutfcher und latelnifcher Sprache fortf, priv. IX. Dr, Friedrich Aug. Treutber, Profeffor der Naturgefhihte: 1) Botanif beendigend, dann allg. N.G., oͤff. 4 n., um 2 2) Desctag. Theil der Mineralogie, priv. X. Ernft Aug. Pech, Profector: 1) Theoret. oder pr. Unterricht in Anat. priv, 2) Pract.Ucb, in der Anat. mit Prof. Seiler, Soviel auch abgefonderte Anftitute in Betracht der Univerfalitär der Wiffenfchaften gegen fich haben, f6 muß man dod) geſtehen, daß, abgefondert von diefer Eigenfhaft, obige Akademie, zahlreich und mit vielen beruͤhmten Männern befegt, und ver; bunden mit der großen Stadt, in der an Samm— lungen, Gebäuden und Flinifchen wie anatomifchen Erforderniffen ein Ueberfluß iſt, völlig ihrem Zweck entfprechen fann und wird. Es ſtehen in der That mehr Lehrer daran, als an irgend einer medicinifchen Facultät, und wenn noch ein Zoolog, ein Zootom, ein Lehrer der Dich s Arzneifunde Kinzufommt, fo fann fie mit den berühmteften ähnlichen medicinifchen Schulen wetteifern, um fo mehr, da fie in ihrer Zus gend ſchon fo männlich angefangen. Es fönnte fi in Dresden mit ver Zeit daraus eine eigentliche Akademie der phyſikaliſchen Wiffenfchaften bilden, die, da man nun anfängt, die bandlofe Einrichtung der beftehenden als vermwerflich zu erfennen, nad ber Idee der gemeinfhaftlihen Arbeiten, die ſich mithin auf einen leitenden wiffenfhaftlidhen Mittelpunct beziehen müffen, angelegt, Mufter aller fünftig zu errichtenden oder der umzugießenden wers den koͤnnte. - Suftfieine Die Steine, welche am ıgten Zuly bel Bonn fi vom Himmel nieder ließen, fielen in den Garten des Guthes Sternenburg (fü), das nur eine Biertelftunde von Bonn liegt, und einem Herrn Gerold gehört. Soviel wir bis jegt wiffen, bat das Fallen der Steine niemand gefehen als der Gaͤrt— ner.nebft einigen Arbeitern. Da aber der Befiger ein ſehr gebildeter Mann ift, fih in Bonn mehrere tüchtige Mineralogen befinden; fo ift nicht zu zwei⸗ fein, daß mir genaue Ausfunft von dieſen Himmels; fieinen erhalten werden. Wir felbft haben Hoffnung, unfern Leſern naͤchſtens das Genauere hierüber anges ben zu koͤnnen. — —ñ— — 196 Diefe Erſcheinung IR ein gutes Omen für die uralte Bonna. Wenn der Himmel fo winft, wohln er feine Mineralien haben möchte, Darf man nicht faumen, an dem Orte eine Kirche zu bauen, in dee von den Steinen Des Himmels und der Erde gepres diget wird, Sp fehr Köln in Hinfiht auf Alter, Rang, Gebäude, befonders Kirchen, Runftfahen Anſpruch auf eine Umiverfität hat; fo wenig märe einer ſolchen guͤnſtig die Größe, der Handel, die flache Lage, Die Anweſenhelt vieler Soldaten und vieler Regierungs— leute. Bonn Dagegen befist alles, was man für eine Uniyerficät von der ganzen Erde zufammentragen fönnte, Eine himmlifche Lage am Ausgang des Rheingebirgs, anmuthige, begeifternde Nachbarfchaft, mäßige Größe, regelmäßige Gaffen und Häufer, zu Hörfalen und Sammlungen brauchbare Gebäude, überdieh das Schloß, ſchon ein botanifcher Garten, feine Garnifon, feine Regierung, fein Handel, Köln in der Nähe zum Befuh, nah der Vrühl, Godess berg, Venusberg, nah das Siebengebirg wo die Trappe, vorzüglih Bafalte, Porphyre, nah die Eifel, nah die Palmenlager und die Umbererde, nah der Laas her See und Andernach, mo der Mühlftein und Traß, nah Koblenz, mo der Mofelmein und der Eh; tenbreitffein, Neumied, und unweit die geographifce Alterthbumsfunde, rings⸗ umher die Denfmäler unſerer alten Größe, die Sitze der Franken, welche Frankreich eroberten und umſchu⸗ fen, der Kaiſerſtuhl, Die Erinnerungen an Cäfat, Varus, Germanicug, Die Agrippa, die Menge Mars tyrer für das Chriſtenthum, Brunhilde, am Pipin, Karl Martel, Karld, Gr., Arnulf, an die vielen tüchtigen Rheinpfalzgraven und Bifchöffe ufmw., ufw., endlich mitten in der Stadt der edle Bürgerfinn zur Aufnchme und Pflege der wiffenfhaftliden Anftal ten und zum freundlichen Wilfommen der Lehrer und zur biligen Bewirthung der Lernenden, Allemannifde Sprade Unter den nicht weniger als 40 Gelehrten, welche den Eid, den fi im Jahr 842 Ludmig der Deutfche und Karl der Kahle, nebft ihren Heeren, in alt; deutſcher und altfranzöfifher Sprade zu Straßs burg gefhworen haben, und den Nithard auf bewahrt hat, abgefchrieben Haben, war auch nicht ein einziger, der ihn richtig abgefchrieben Hatte, Mr. de Mourcin hat nun Diefes gethan nach der Ur, Funde in dem fönigl, Archiv zu Paris von Nithard - felbft, und zwar mit einem Fac fimile und mit fehr ausführlicher grammatifalifcher Erläuterung. wo die Naturgefchichter: ER Ri 197 Journal des Se re September 1816. (I Cahier) A Paris. De l’imprimerie royale, 1816. ift fo eben erfchienen mit dem Lilienwappen auf dem Titelblatt, 64 ©. in gr. Duart, das Blatt zwar 105 Zoll rh.lang und 33 breit, jedoch der Druck raum nicht länger als 62 Zoll und nicht breiter als 45*), mithin fehr farg und mager, auch dem Jun halt nach nächtern, doch nicht ohne ausgefuchte Speifen. Profpectus Da$ Journal des Savans iff dag ältefte der rein undallein litterarifihen Tagblätter Ces it aber ein Monatblatt), Denis de Sallo. Rath im Parlement von Paris, Fündete davon die erften Bogen im Jahr 1665. Colbert ermuthigte Diefe Unternehmung, aber fie war noch nicht unter der unmittelbaren Rich⸗ fung der Negierung. Unterfagt (? lulpendue) feit 1665 wurde fie 1666 wieder aufgenommen vom Labbe Gallois und fortgefegt, außer einigen Unterbrechung gen, bis 1675; _ vom fabbe de la Roque big 1686, und während der 15 folgenden Jahre vom Prafident Couhn, den der Kanzler Boucherat mit diefer Arbeit beladen hat. (Alſo fchon alles fein in den Händen des Kabinettd, man denfe, die reine und alleine Gelehrfamfeit in den Händen deg Kabinetts!) Am Ende des Jahres 1701 hielt es der Kanzler Pontchartiain für gerathen, die Verarbeitung Des Journal des Savans unter mehrere Schriftleute (hommes de lettres) zu theilen. Die erfien Glieder diefer Geſellſchaft vereinigten ſich beim Labbe Bignon; aber ſeit 1715 bis 1792 ſind die Zuſammenkuͤnfte der Verfaſſer dieſes Tagblattes ein oder zweimal im Mos nat in der Kanzlei gehalten worden, und man nahm davon Verbals Proceffe auf. (Die Gelehrfamfeit wurde alfo ein Jahrhundert lang auf der Policeiftube betrieben.) Ueberhaupt find Die Artifel Des Journal des Sa- vans von drei Arten: 1) Analyfen wichtiger Werke; 2) Differtationen oder Abhandlungen über litteraris fche Fragen oder über Entdekungen in den BWiffens ſchaften; 3) einfache Anzeigen neuer Bücher: aber rault etc. 198 es find immer Artikel der erften Gattung, welche Das Meifte des Plages einnehmen. Die der zweiten find felten, und die der dritten ſtark kurz. Dan nahm bisweilen Artikel auf, zufammengetragen von Schrift leuten, die nicht Glieder der Geſellſchaft beladen mit der Verarbeitung des Tagblatt8 waren: MM. de Boze, Senac, de Mairan, de, Foncemagne haben deren mehrere geliefert, Sm Lauf des XVIIIten Jahr⸗ hunderts bemerkt man unter den gewoͤhnlichen Verar—⸗ beitern Vertot, Fontenelle, Burette, d’Hericourt, Dubos, — Saurin, Bouguer, du Resnel, Clai- 1791 war der Actentifch (Bureau) fo zus ° ſammengeſetzt, mie folgt: Le Miniftre de la Jufice; Alliftans, MM. Barthelemi, de Brequigny, Daubenton, Bailly, Du Theil; Auteurs, MM. de Guignes, Gaillard, Dupuy, Lalande, Teflier, de Vozelles, Ameilhon, Keralio. Jeder Artikel war mit dem Namen des Vfrs ums tergeichnef, Der ihn bearbeitet hatte, Unter allen litterarifchen -Tagblättern hat fi das des Savans ffandhaft unterfchieden durch Die Treue der Auszüge, durch die Reinheit des Styls, Durch die Genauigkeit und Tiefe der Unterfuchnngen, durch die Billigkeit und Reinheit der Eritifchen Bemerkungen. Es hat durch Hundert zwanzig fieben Jahre zur Stuͤ— gung des guten Geſchmacks und des nüglichen Kennt⸗ niffe beigetragen, Aufgeflärter Befhüger der Wiffenfchaften, der Schrift und der Künfte kommt der König fo eben vom Befehlen der Wiederherftelung diefes Tagblattes, und es nieder unter die Nichtung des Kanzlers Siegel bewahrers von Frankreich zu ſetzen. Die Willens meinung Se Majeftät ift, daß es in demfelben Geift und in denfelben Formen, mie vor 1792 verarbeitet werde: es hat Daher feine Kündung eineg neuen Pro- Spectus davon flaft, Auslegend was ed gemwefen, haben mir gefagt, was es wieder werden fol. ' Die wichtigen Werfe, welche in Sranfreich und außer Frankreich erfcheinen werden, werden im Jour- nal des Savans angezeigt werden, fey es durch die einfache Abfchreibung ver Titel, fey es durch kurze Bemerkungen, ſey ed am Ende durch eigentlich foges nannte Analyfen., Man wird auf diefe dritte Weife hr Bon unferer Iſis mißt das Blatt zo Zoll rh. in die Länge, 83 in die Breite, und der Drudraum ift 8 3. lang, 6% breit, folglidy beträgt die Quadratflädhe so Zoll, beim Journal des Savans nur 29%, bei uns mithin auf dem ganzen Bogen 400 N.Zoll, hier nur 234, mithin gegen die Hälfte weniger, fat wie ı: : 2. Auf einem Bogen Iſis find 32,coo Buchftaben, auf einem Bogen J. d. S. nur 16,000, alfo genau die Halfte weniger, und das ohne alle Ku pfer; und diefes J. d. S. koßet 1; Karolin, unfere Sfis nicht ı S., und gibt noch ı2 Siupfertafeln und enthält doppelt ſoviel Tert, und enthält alle neue Entdeckungen, und enthält alle Gefellfchaftsarbeiten, und enthält alle - Hitteranifche jährliche Ueberſichten aller Volker = nur ein wenig Gedult, es kann nur nach und nach Fommen, 199 die Bücher befannt machen, deren Ausdehnung, Stoff und Formen verdienen: werden, die öffentliche Auf— merffamfeit veſt zu halten, Diefe Analyfen oder diefe Anzeigen werden immer von Nahem der Kiündung der Werfe folgen, melche fie betreffen werden; und man übernimmt auch die Verbindlichkeit ohne Vers zug und durch abgefonderte Artikel zu Fünden die Ents deckungen, melde die verfchiedenen Gattungen Der Kenntniffe bereichern. - Siehda die Lifte der Schriftleute, welche M.sr le Chancelier mit der Verarbeitung des Journal des Savans beladen hat: Allıflans. M. Dacier, membre de l’Infiitut, fecretaire perp&tuel de l’Ac. r. des inlcript. et belles-lettr.; M. Silvefire de Sacy, membre de l’Inftitut, de l’Ac. royale des inlcriptions et belles -lettr.; M. Gollellin, membre de l!’Inf., et de l’Ac. M. Cuvier, membre de l’Inltiitut, ſecrétaire perpetuel de l’Acaddmie royale des Sciences. Auteurs. - M. Daunou, membre de l’Inftitut, de I’ Aca- demieroyale des infcriptions et belles-lettres; M. Teffier, membre de l’Inftitut, del’ Aca- demie royale des [ciences; M. Quatremere de Quincy, membre de l’In- fitut, de l’Ac. royale des inlcriptions et belles- lettr., lecretaire perpet. de celle des beaux-arts; M. Biot, membre de l’Inftitut, de l’ Acad&mie royale des [ciences; M. Visconti, membre de l’Inftitut, de l’Aca- ddmie des beaux-arts, et de celle des infcriptions et belles-lettres; M. Vanderbourg, membre de l’Infitut, de Y Acad. royale des infcriptions et belles- lettres; M. Raynouard, m. de l’Infüitut, de l’Ac. fr.; M. Gay-Lullfac, membre de l’Infitut, de l’Academie royale des [ciences; "M. Boiflonade, membre de l’Inftitut, de l’Aca- demie royale des inl[criptions et belles-lettres; M. Raoul Rochette, idem; M. de Chézy, idem; M. Coufin, maitre de conferences a l’ecole normale. Ausgehend vom ıten September 1816 wird jeden Monat ein Cahier du Journal des Savans erfcheinen, beftehend aus 8 Bogen oder 64 Seiten in Duart, Wann der Ueberfluß der Stoffe es erfordern wird, fo wird man ein oder mehrere Ergänzhefte im Lauf des Jahres geben. Das Tagblatt wird gedruckt wer; den in der föniglihen Druckerei: Die Schriften wers den für die fieben erſten Bogen jedes Hefts die feyn, die fo eben in Diefer Anzeige angewendet worden \et was größer als hier), für den achten, der die Ans zeigen enthalten wird, Die Schriften der Linien, die man gehn lefen wird, L'abonnement au Journal des Savans eli de 56 francs par an, et de 40 francs, par la polte, franc de port. On paiera le tiers des m&mes prix pour les quatre derniers mois de 1816. On lous- — — — 200 crit à Paris, chez MM. Treuttel et Wurtz, rue de Bourbon, n.° 17, et à Strasbourg, rue des Ser- ruriers. 11 faut affranchir les lettres de demande et l’argent. — Der JInnhalt If nicht Mannichfaltig, teil die Artifel meift groß find. Deren find nicht mehr als 8. 1. Traite [ur les bateaux à vapeurs, par M. Buchanan (Practical Treatife on propelling veilels by fieam etc., Glasgow 1816, 8, 187 ©, mit 16 Taf.) Necenfiert von Biot, von S. 3—ı3. Seite Kritik, fondern nur eine geſchichtliche Erzählung über die allmahlige Entitehung und Ausbildung der Dampfz fhiffe, ohne daß vom Vfr felbit viel vorkaͤme. 2. Me&moires de la clalle d’hiltoire et de lit- terature ancienne de l’Inftitut. Tomes I et II, von Raoul Rochette &, 13—2r aud) bloßes Ausziehen ohne alle Kritif. Diefe beiden Bände fcheinen indeffen wich⸗ tige Abhandlungen zu enthalten, namentlich Gollellin, Recherches[urlaGe&ograpbieancienne, dann zwei lateinifche Innfchriften zu &yon von Mon- gez, und zwei geiechifche zu Athen von Visconti. 3. Infeription de Gyréties (Stadt inTaffalten, gefunden von Leak, Vfr des Werkes Relearches in Grece, London 4, 1814), angez. v. Visconti®, 21-27, 4. M. Corn. Frontonis Opera inedita etc.il- luftr‘ Ang. Majus, Mediolani, typis regiis 1815, 2 Vol. 8, ı12 et 565 p. er fig. Rec, von Daunou, S. 27-35, einige Kritik. x 5. Storia della Scultura etc. per Cicognara, Venedig 1813 u. 16, 2 Bände in Fol, 500 S. mit K., deitter DB. folgt, Angezeigt S.35—45 von Qua- tremere de Quiney mit Kritif und Durchdachtheit des Gegenftandes, holt jedoch gar weit aus und fcheint allerlei Meinungen zu hegen, 2.3. : l’ Architec- ture gothiquetut moins un artquel’abfencede art. 6. Novum Teftamentum Domini etc. egraeca in perficam linguam a Henrico Martyno tyansl. etc. Petrop. 1815, 4, angejelg. v. Sylveltre.de Sacy, ©. 45—51, mit Einleitung über die jegige Bibelei der Engländer durch Die ganze Welt. . 7. Die Schuld von Müllner, reconfiert von Vanderbourg 8, 51—59 mit viel Xritif und mit fehe vielem Lob, worunter fih auch Das findet, daß Müll ner num erreicht habe, was Göthe und Schiller fo lange Zeit und fo verfhiedentlich gefuckt; aber wahrfheinlich wicht gefunden haben, weil fie bei jedem neuen Verfuch den Weg gewechſelt, nehm—⸗ lich die Bereinigung zu finden zwifchen romantifcher und klaſſiſcher Poefie. 8. Nouvelles litteraires, Infiitut royal de France, dann einige Anzeigen von franzöfifchen und’ englifhen Büchern. e Niemand wird läugnen, daß die Franzofen zu der alten Galanterie zurückgekehrt find, indem fie bei dieſem Auftritt Feine Nation vergeffen haben, zu ‚begrüßen, und ihr ein Compliment über eines ihrer Bücher zu fagen. Welcher von uns ungefhliffenen Nationen würde eg einfallen, im erften Heft ja von jes der ein Buch zu recenfiecen? Freilich iſt auch Fein Redastene unferer Litteratnrzeitungen ein König: Encyelopdd II. En ifde 20. Zeitung 1817, Sudem wir Driginalauffage geben, was nicht felten vorfommen wird, ertheilen wir die Verfiberung, dag wir es für unfere heiligfte Pflicht halten, auch nit einen Vuchſtab daran zu andern oder gar wegzulaſſen, oder was noch ſchlimmer wäre, hinzuzuſetzen. Uebrigens verſteht es ſich von ſelbſt, dab das nicht unſere Meinungen find, welche ſich in ſolchen Aufſaͤtzen finden, fo wie es uns nichts angeht, ob jemand mit oder ohne Ruͤckſicht ſpricht, ob er mit ſchick⸗ lichen oder unſchicklichen Redensarten feinen Gegenftand behandelt, uns auch gleich erlauben, nad Herzensluſt darein zu reden. Bir find nicht Leiter der Titteratur, wenn wir Wir thun diefes bloß aus dem Gefühl der allgemeinen Littes tarifhen Freiheit, Die mit der politifchen nichts zu ſchaffen hat, und die wir uns gönnen wie jedem andern, und jedem wie ung, Freiheit und nichts als Freiheit dem menſchlichen Geift (nicht fo dem Leib)! Feine Vergünfigung ! Feine vers achtliche Privilegien, die nur kraftlosſchleichende Menfhen nöthig haben, welche nit auf ſich felbft zu ftehen vermögen! — — — — — — — — — — habe ich das beyliegende kleine Werkchen gegen die Tugendbuͤndler, nachdem ich, ſo weit es moͤglich war, den vorgeſchriebenen Gebrauch davon gemacht habe, ehrfurchtsboll zuruͤck zu geben, Beh der Wichtigkeit des Gegenflandes und bey der Moͤglichkeit, daß ſich das darinn gerägte Treiben geheimer. polit, Gefellfchaften auch im Königreiche verbreiten fönnte, erlaube ich mir darüber einige fluͤchtige Bemerkungen. Sch bin mit dem Verfaffer und mit der Mehr zahl der teutfchen polit. Schriftſteller, der lebendigen Ueberzeugung, Daß Feine Regierung geheime polit, Geſellſchaften dulden darf, weil jede, fey ihre ur— ſpruͤnglicher Zweck auch noch fo unſchuldig, ja los benswerth, in der Zolge verfhlechtert, und weil die Idee des Staats in einem Gtaate feinen zweiten duldet. Der Charakter eines jeden guten Staats iſt Def fentlichkeit. Wenn man mit Recht das, Geheimniß; vole in.den Verhandlungen mancher Negierung tas delt und als ein Kennzeichen ihrer Schwäche- oder Uns gerechtigfeit betrachtet, fo muß man mit noch gr, > Berem echte Das Geheimnißvolle der Staatsbürger, mm man —— — —— Ew. Koͤnigli en Majeſtaͤt die ſich zu verſchwiegenen Zwecken in Geſellſchafton vereinigen, verdammen, und ſolche Geſellſchaften als Merkmal der Demoraliſirung des Staats ber trachten. Im Grundtone des Buchs bin ich alſo mit dem Verfaſſer einverſtanden, und auch ich wuͤrde, braͤchte es mein Beruf mit ſich, zu jedem rechtlichen Mittel rathen, um dem Eindringen ſolcher geheimen Gefch; fchaften vorzubeugen, Defto unzufriedner aber bin ich mie der, vor dem ungenannten Berfaffer gegebenen Charakteriſtik der Geheimbuͤndler, und ich glaube 8 der Stellung, in die mich das Alerhöchfte Vertrauen geſetzt hat, ſchuldig zu feyn, Daß ich es verfuche, mich durch die größte Dffenherzigkeit Deffelben einigermaßen würdig zu machen, : Denn fo wenig der redliche Mann den Willen haben Darf, irgend einen Menfchen, am wenigſten feinen Monarchen zu täufchen, eben fb wenig darf er eine mögliche, unwilfürliche Taufchung über feine Grundfäge durch Stillſchweigen begünftigen. Darum iſts Pflicht jedes Staatsbürgers, feine Grundfäge offen darzulegen, Damit beuscheilt werden fünne, ob 205 er mit denfeiben für getsiffe Geſchaͤfte brauchbar ſey, oder nicht. Dieß iſt jetzt ganz beſonders mein Fall. Wenn unter anderem der Verfaſſer ver Nothz und Shmwarzmäntel, &, 14 u. 15: den lebs haften Wunfh nah Einführung des Re— präfenfatin-Syffems als eim Kennzeichen der Geheimbuͤndlerey, aufführt, und. von dies fem Beftreden nach falfhen Verfaſſungen eine Ber mehrung des Gährungsftoffs im Innern des Staats Kdiefen Gaͤhrungsſtoff nennt er fonderbarer Weile Zeitgeift) fürchter und daraus eine Bildung zum Revolutionsgeift vorausfegt, fo ſpricht er bes leidigend und unverftandig zugleich, Beleidigend, weil er damit alle jene Monarchen verdammt, die ih; gen Völkern beym Anfange des legten Kriegs gegen den franz. Deſpotismus folhe Verfaffungen ver—⸗ ſprochen, und er namentlich jenen Monarchen tadelt, von dem zuerft Die Grundlagen einer wahrhaft guten Berfaffung nicht bloß verfprochen, fondern wirklich gegeben worden. Unverftändig fpricht ex weil er das Wefen und die Kraft des Zeitgeiftes nicht in feinem: Uinterfchiede von dem Ungeifte der Zeit zu erfennen und Ddarzuftellen fich die Mühe giebt. Die Idee der polit, Freyheit unter Der £räftigen Form der Monarchie hat fi des ganzen Europas bemeiftert. Sie if faftifch von Eng: land, als in einer großen Anſchauung verwirklicht, ausgegangen, ie hätte die Stürme der franz, Nes Solution beſchworen, wäre fie nicht von dem franz. Ungeifte in der Regierung mie in den Negierten zur Zuͤgelloſigkeit verfehrt worden. Sie hätte Spanien gerettet, hätten die Kortes nicht Das Wefen der Mo; narchie und den Standpunct der fpanifchen Volkskul—⸗ tur; hätte Ferdinand VII nicht das Wefen der Volks— rechte und den Standpunkt der Gebildeten im Volke mißverfianden, Sie regt ſich felbft in Italien, ohne jedoch den Schmug.und die niedrige Leidenſchaftlich⸗ keit des dortigen Pöbels zu bezwingen, Uber au ohne die Lethargie feiner Regierungen b& leben zu fönnen, ift fie in Teurfchland mieder mehr als. je erwacht und hat den guten Boden in dem reinen Willen mancher Fürften und in der Defonnenheit mander einzelnen Volksſtimme gefunden, "Daß eire dee, Die fich einmal der Maffe der Voͤlker bemaͤchtigt bat, nicht: mehr unterdrückt und fein Verſuch der Art ohne allgemeinen Aufruhr und die Gräul der Anarchie nach fih zu ziehen, gemacht werden koͤn &, lehrt. die ganze Geſchichte; am Deuts lichſten aber Die Geſchichte der Reformation, welche mit Recht genannt wird, 204 7 | 8 die Mutter der Sehnfucht, and nach pol. Freyheit, 1 Die Idee der Kitchenverbefferung war weder in allen Fürften noch in allen Voſtern aufgegangen; nur in einzeinen Fürften, nur im einzelnen Völfern mar fe lebrndig geworven; dennoch konnte fie in ihrer Entwiclungmicht zurüc gehalten werden. Sie wirfte blutig, viel des Herrlichen verftörend, bloß weil fie unterdrückt werden follte; weil dem Druck nothwen⸗ Dig der Gegrnoruck folgte; weil Niemand da war, Der es verſtanden hätte, den Gang den die Nation zum Heil der. Menichheit: nehmen mußte, zu leiten. Viel Blut war gefloffen, und dann gefchah doch, was geſchehen ſollte; aber-der befte Theil der guren Folgen war durch die Schuld der GSelbfifüchtler und der Santaften, fo fvie des Bigotten, untergegangen. Ebenſo iſts mit der Idee der pol. Freyheit. Diefe iſt aber in die Maffe nicht nur einzelner, fie ift in die Maffe aller europ. Volker eingedrungen und läßt fich nicht mehr unterorücen. Sie muß jedoch geleis tet werden, ſoll fie ihre Verwirkichung nicht durch Blut und Sünde hindurch nehmen. Frankreichs Uns tergang war von dem Augenblick an gewiß, wo die Negierung das Rechtmaͤßige, ſolang darum befcheis den faſt gebeten ward, trogig verweigerte, das Uns rechtmäßige aber, fobald es trogig gefordert ward, feige verwilligte; und als fie, um vollends alle Kraft, die im Gleichgemwichte der verfchiedenen Staats’ Ele, mente liegt,. zu verlieren, zugab, daß auf Mira- beau’s Vorfhlag fih Adel, Geiftlichfeit und Buͤr⸗ gerſtand in Eine Kammer vereinigten, wodurch ges - ſchah, daß nun ohne Widerftand jeder Selbftfüchtler und jeder Fantaft, der, Die enge onzuftecfen, Res _ degabe oder Geld genug befaß, des Belchluffes nach feinem Antrage gewiß tear: jo mußte, nachdem der Adel und die Geiftlichfeit gefunfen waren, auch noth; wendig der, feiner. Stügen beraubte Thron finfen, In gleiches Ungluͤck werden ſich alle jene Negierungen ſtuͤrzen, die ſich dem Zeitgeifte eben fo unflug als ohnmaͤchtig entgegenffämmen; dadurd) aber, daß fie dem Ungeifte einer oder der andern Parthey fröhnen, die Kraft verliesen, den Zeitgeiſt felbft in die rechte Bahn zu leiten, In folden Epochen nämlich, mo, wie in der unfrigen, die dee der pol, Freyheit in der Monarchie herrſchend geworden iſt, vegen ſich ims mer zwey entgegengefeßte Partheyen, die, eg mag nun die eine oder die andere fiegen, den Staat zu Grunde richten, Die eine diefer Partheyen will aus Furcht vor Mißbrauch der Freyheit und dem Gefühle des Umvermögens, ein freyes Volk durch Gefege zu . 205 tegierem und zu erziehen, alte Freyheit des Volks weſentlich vernichten und jenen Defpptifm begründen, den fie, um der fhlehten Sache einen guten Schein zu geben, eine vaͤterliche Regierung nennt, — Die andere Parthey Hingegen will aus Zurcht vor dem Mißbrauch der Negentengemalt, und im Gefühle des Unbermoͤgens, durch Hetligheltung der Gefrge die wahre bürgerlihe Freyheit gegen Die Eingriffe der mächtigen Willkuͤr zu befchügen, und fie dadurch zu verdienen — alle Regentengemwalt vers nichten, und jene Anarchie begründen, in: melcher die Freyheit die Freyheit verſchlingt, und. die fie, um der böfen Sache einen guten Schein zu. geben, eine fiberale Regierung nennt, jene Parthey - frößnt dem Buonavartifm; Diefe dem Jakobiniſmus. Wie in Sranfreich der Jakobiniſm, der Vater des Buonapartiſm; und umgekehrt: der fpätere Jas fobinifm ‚. ein Sohn des Buonapartifın geworden iſt, fo wird in Tenifchland Cin Banden, Baiern, Preuß fen zuerſt) die deſpot. Parthey, wenn fie fiegt, Die Gräuel dev. Anarchie; und umgekehrt die revolutios näre Parthey An Baden, Baiern, Preuſſen zuerſt), wenn diefe fiegen folte, die Graͤuel der Deſpotie in einer teutfchen Univerfalmonarchie über dag gemein: fame Vaterland bringen, das, wenn es erſt das Schrecken von ganz Europa gewefen feyn wird, auch Europa als. eine Beute Der Barbaren: zerriffen wers den muß.. Diefer Gang der Dinge ift freylich Fein beabſich⸗ tigter, aber er ift ein nothwendiger, meil fich nach einem unveränderlichen. Naturgefeg- die Extreme füs chen. Nur da wird der innere Frieden und Die innere Freyheit gewonnen, wo beide fchlechte Ertreme gleich forgfältig vermieden werden, und mo ein Drittes, höheres aufgeſtellt wird, in dem die Freyheit des Volks durch einen Fräftigen. Monarchen geſchuͤtzt, und hinwiederum der Monarch durch Die Kraft eines freyen Volkes ſicher geßellt wird. Dieſer gegenfeitige Schutz, dieſe wechſelſeitige Erhoͤhung der Kraft, iſt aber. nur Das Produkt einer ſolchen Verfaſſung, in der ſowohl die wefentlichen Regentenrechte, als auch die wefentl. Volksrechte genau beſtimmt und durch ein vermittielndes Staatselement: den Adel, die Geiftlihfeit und den Gelehr⸗ tenſtand gehandhabt. werden. Kein Ding erhaͤlt ſich, das. aus. feiner. eigens thuͤmlichen Sphäre in die eines anderen übergreift; und zwey entgegengefegte Dinge vereinigen fich nicht zu einem gemeinſchaftuchen Produft, wenn. nicht.ein drittes, beiden. verwandtes, vermittelnd zwiſchen 206 inne ſteht. So wilt eg die Natur in allen ihren Ger fhöpfen, alfo auch im Staate. Zwiſchen dem Res genten und dem Volfe, zwifchen den Stellvertretern des Negenten, den Staatsdienern, und den Stell; vertretern des Volks, den Landesdeputirten, ſtehen Adel, Geiftlihfeit und Gelehrtenſtand um desmwillen da, weil diefe 3 Stände weſentlich ſelbſt untergehen, fobald der Negent das Volk, oder das Volk den Regenten überwältigt. Alſo zwingt fie ſchon der Eigennutz, fich gegen jeden Uebermächtigen mit dem jedesmal Schwäderen zu verbinden. Wo aber eine folche, auf die Harmo⸗ nie der 3 verfchiedenen Staatselemente gerichtete Ver⸗ faſſung iſt, ds h. wo das Volk frey iſt unter dem Ge⸗ ſetz; die Regierung kraftvoll durch das Geſetz, und der Adel (im weiteren Sinn) auf der einen Seite Die Laſten des Volks, auf der andern den Glanz des Throns mit empfindet, da kann der Staat, da füns nen Negenten und Volk alen Machinationen geheis mer Verbindungen fpotten. Diefe haben dann ihr Objekt verlohren und ihre verruchteften Zwecke fcheis tern an der Kraft, die auf die Einheit von Regenten, Adel und Volk auf eine unniderftehlihe Weife bes gründet wird,. Zu einer ſolchen Verfaſſung haben Eiw; Kön: M. die folideffen Grundlagen gegeben, und es fann fein Zweifel feyn, Daß fie herrlich ſchuͤtzend herz vorgehn müffe, wenn auf diefe Grundlagen mit Ge⸗ rechtigfeit, Einfiht und Feftigfeit fortgebaut wird. Sin ſolchem Beftreben Fann felbft die Bereintheit der Einer und’ die Schlechtigfeit der Andern fein auflds fendes Hinderniß werden, da Die Negierung, Die ge⸗ recht, meife und muthig iſt, alles durchfegt, mas fie durchzuſetzen wollen. darf. Freylich wollen Miniſter ruͤcklings und heimlich oft durch— ſetzen was weder Negent- noch Volk durchgefegt m ok fen fönnen, und was, giebt es erſt einmal eine tuͤchtige Verfaſſung, nicht mehr durchgeſetzt werden: fann;. er hinc illae lacrimae. — Gerade daß alfo, was einige Schriftſteller als das Feldgeſchrei und: den Stuͤtzpunkt der Geheimbuͤndler anſehen, die Vers faſſung naͤhmlich, iſt das ſicherſte Mittel gegen dieſe Buͤnde; und Wuͤrtemberg, das ſich bald ei— ner wohlthaͤtigen Verfaſſung zu freuen haben wird, hätte fie Daher gar nicht zu fürdy, ten,. wenn. diefer Staat iſolirt im: europ. Staus tenfyftem ftünde, Da dieß aber nicht der. Fall feyn fann, fo. fommt ihm die Gefahr von außen, haupt ſaͤchlich von feinen Nachbarn, von Baiern, Ban, den; dann entfernter. aber auch drohender, 207 von Preuſſen. Schon Napoleon fagte: „la Ba- viere ä un gouvernement [ans roi, et la Baade n’a ni roi ni gouvernement.“ In diefer Wahrheit liegt der Grund der Gefahr. Das Streben des Volks nach Verfaſſung muß da, wo weder Regent noch Regierung mit der gehörigen Feſtigkeit begabt if, nothwendig aus der rechten Bahn heraustreten. Dort wird der Sig der geheimen Verbindungen ſeyn, die ſich an die leergelaffene Stelle des Throns und der Regierung fegen und diefe Gefellfchaften werden Die Anarchie begünftigen, weil fie nur in ihr den Einfluß behaupten fönnen, den fie- einmal errungen haben. Diefen Einfluß aber werden fie nicht eher gefichert glauben, bis fie ihre Grundfäge auch Über Die Nachbarländer verbreitet haben werden. Volksbewegungen ftecfen, wie die Schnupfen, überall an, mo für Die Anſteckung Em; pfänglichkeit- iſt; und wo wäre diefe nicht, oder to wuͤrde fie nicht hervorgebracht, wenn die Epidemie allgemein wird ? Aber auch da, wo ein Minifter über Volk und Regent zugleich die Geiffel ſchwingt, tritt Der Fluß der Volkswuͤnſche leicht aus feinem Bette, wenn er ungerechten Widerftand findet, Schon ift der bairi⸗ ſche Prinzipalminifter allgemein gehaßt / waͤhrend die Furcht vor ihm nachgelaſſen hat. Er fuͤhlt dieß und teil umlenken, aber ohne feine uſurpirte Macht zu beſchraͤnken. — Als ehemaliger Jluminat hatte er das Aufflärungsfieber, in welchem er das Ausland mit fhönen Worten beſtach, das bigotte Volf der Hltbaiern aber gegen fih aufbrachte. Nachdem er das Wolf vollends verdorben, nachdem et es / ſtatt wahrhaft aufzuklaͤren, nun von aller heiligen Scheu ausleerte, will er zuruͤck, und wirft ſich nunmehr, kopfuͤber kopfunter, wie fruͤher in die Arme der Illu⸗ ininaten, fo jet in Die der Obffuranten. Aber er bat vergeſſen, daß der Ulsbaler auch vergeffen hat, mas ihn fonft Hielt, ohne Das, mas ihn nun in Schrams fen halten fünnte, gelernt zu haben; und Daß ber Neubater (befonders in Ansbach und Baireuth) ums ter der vorigen Regierung mändig geworden iſt; Würzburg aber einen folgen, wohlhabenden, nicht ungebildeten Adel in ſich trägt, dem die Unterthanen anhängen, Hier Haben fih nun die beiden, obermähnten, einander entgegengefegten Partheyen, mie es fcheint, förmlich etablirt. Der Minifter zahlt ein Heer von Obſkuranten, die für ihn und gegen jede, jegt im umſchwung befindliche Nee freien und ſchreiben. 258 Allein da ihnen Niemand glaubt, ald etwa fie ich unter einander felbften, fo locken Diefe num auch eine jwente, wahrhaft revolutionäre Parthey hervor, die, unter dem Vorwande, nur den Minifter ſtuͤrzen zu wollen, a, E. dahin Fommen fünnte, den Thron felbft umzuſtuͤrzen. In Preuffen ift faſt daffelbige Spiel, und ed un terfcheidet fi von dem und jenem in faft allen teut⸗ fhen Staaten nur dadurch, Daß es mehr verbreitet _ und weiter borgerückt if, Die Negierung war durch den franz. Einfluß fo gut als paralyſirt. Die gräms zenlofe Noth forderte enifcheidende Maßregeln zum Widerſtand; Die Negierung kounte dieſe, ohne Ge fahr den armfeligen Reſt von Selbftifändigfeit, den Ihr Napoleon gelaffer, zu verlieren, ſichtbar nicht einmal verbreiten. Wenn daher je geheime Verbin⸗ dungen zu entſchuldigen ſind, ſo war dieß hier der Fall, wo zur Rettung des Koͤnigs und des Volkes nur im Verborgenen konnte gewirkt werden. Die Stunde des offnen Kampfes war endlich gekommen. Diefer Kampf entſchied — ed gab fein Drittes — über das Seyn und Nichefenn der preuff. Monarchiey und in einem folhen Kampfe darf fein mögliches Mittel unverfucht bleiben. ’ Die Idee der pol. Freyheit nad) außen und nach innen, die durch Die franz. Revolution geweckt, durch den napoleonifchen Defpotifm zum erfehnten Gegenftand der Volkswuͤnſche erhoben worden mar; erichien als der möglihfte Hebel, den Enthufiafm der preuff. und aller übrigen £eutfchen Völfer zu einer niegefehenen Höhe zu fleigern. Der Sieg war nad einem drenjährigen Kampfe für die alten Dynaſtien und die Selöfttändigfeit der Voͤlker entfchieden. Als lin unentfhieden iſt bis jest noch, ob und wie die preuff. Neglerung dem Bolf Wort halten wird, Der König fol ein chrenwerther Charafter feyn, aber ohne Haltung und Energie, Er fürchte ſich übrigeng weniger vor der Sache alg dem Worte. So ſchwebt er zwifchen den Dbffuranten und Illumina— ten, und ich fürchte fat, Daß auch fein Minifterium noch nicht den Weg gefunden habe, durch die feite Handhabung des allein Rechten beide Partheyen ent; weder zu bereinigen, oder niederzudonnerh. Koppe wenigſtens, den man als einen Schildträger des Mis nifteriums nennt, iſt durchaus auf falfhem Wege, Er fürchtet die Anmaßungen des Adels mit Recht, aber er verkennt das einzige Mittel, Den Adel nice nur unſchaͤdlich, fondern fogar nuͤtzlich zu machen. Er Er ficht ale Bürgerlicher dem Adel geradezu gegens über, ſtatt fich als Staatsmann über beide Stände zu erheben und jedem feine Stelle anzumeifen und zu fihern. Das Schwanken des Königs wird die Nas tion, die von den verfchiedenften Eeften gehegt und verwirrt wird. noch in Verzweiflung bringen, und indem es offenbar wird, daß die Regierung die Obs ffuranten begünftigt, getwinnen die Illuminaten und Safobiner bis auf einen gemiffen Punkt neue Verſtaͤr⸗ fung auch an den Loyalen, die nicht der Schlechtigs feit elender Intriguanten als ein wehrlofes Opfer falz len wollen. So fichen, wenn ich nicht fehr irre, die Sachen in Preuffen, und die Lage wird um fo bedenflicher, als mit dem Frieden die Anmaßungen des Bürgers gegen den Adel, und des Adels gegen den Bürger mit verftärkter Wuth beftritten und vertheidigt wers den, ohne daß, wie fchon bemerkt worden, die Ne gierung einen entfcheidenden Schritt wagen zu wol len fcheint, um beide zum Schweigen und in die Schranfen der Ordnung zu bringen. Kommt es aber jest, wo noch Fein einziger teutfcher Staat eine fefte, Das Volk befriedigende und den Regenter fihernde VBerfaffung hat, in Preuffen zu irgend einem Aufftand, fs kann nicht bezweifelt werden, daß die Stimme des Aufruhrs leicht bald in allen teutfchen Landen um fich greifen werde. Ich ſchaudre vor dieſem Gedanken, wenn ich mir die Armuth und Rohheit des teutſchen Poͤbels, die gegenwaͤrtige Stimmung der teutſchen Heerhaus fen, nur einigermaßen lebhaft vorftelle, Wäre freys lich in folhen unfeligen Augenblicken irgendwo ein 1817. Staat; der durch eine mufterhafte Verfaffung die öffentliche Meinung gewonnen hätte, dann märe in Teutfchland ein Umſchwung der Dinge möglich, wie fich ihn die Fühnfte Fantafie kaum bilden fünnte, Em, K. M. haben zu einer folhen Verfaſſung den Grund gelegt, und nicht an Allerhöchftdenfelben liegt es, daß das Gebände noch nicht vollender das ſteht. Was von Seiten der Kegierung gefchehen fonnte, iſt gefcheben, und auch das ſcheinbar Nußs lofe der bisherigen, voluminöfen und doch refultats lofen Arbeiten wird in der Folge Früchte tragen, Freylich ift jest Befchleunigung des Gefchäfts, um es bald möglichft zu feinem Ende zu führen, hoͤchſt wuͤnſchenswerth. Diefer legen aber die Stände ein unuͤberſteigliches Hinderniß dadurch in den Weg, daß fie ſich ſchwer dazu verfiehen werden, ihren Kommifs farien (lalva ratif.) eine unbedingte Vollmacht zu geben. Der Grund davon liegt in dem Mißtrauen, das fie gegen einander hegen, Diefes Mißtrauen iſt in der Natur aller zahlreichen Verſammlungen, in welchen die große Verſchiedenheit der Anſichten, und — was mehr iſt — der Intereſſen, das Ziel einer Vereinigung immer weiter hinausſchiebt, ge - gründet, Diefe alte Erfahrung mird auch hier erz neuert werden, aber gewiß nicht zum Nachtheil der Regierung, da nad) jedem langen und doch frucht— Iofen Kampfe der Partheyen, die Sehnfuht nach dem Frieden erwachen muß, diefe Sehnſucht aber das Mittel wird, wodurch Die Regierung fchnell und fiher Das Rechte durchſetzen kann. est, wo die Verſammlung ihre Eigungen mieder anfängt, mo ihr Dann Das vorgelegt werden wird, was denn die 211 alte, Hochbelobte Verfaſſung eigentlich war, und mo fie nun die Modififationen zum Theil vernehmen, zum Theil annehmen und diffutiren foll, — da wird es ſich bald öffentlich zeigen, was ſchon heimlich wuͤrkt, daß nehmlich der Alt; und der Neu: Würs ‚temberger, der Katbolif und der Proteftant, der Prälat und der Edelmann, der Adel und der dritte Stand, der Hohe und der niedere Adel, fo verſchiedene Anfihten Haben, als fie verfchiedene Wünfche hegen, und daß diefe, nun fo zufammengefeßte Verſamm— lung, ohne daß man ihr mit einem Ganzen entges genfommt, dieſes Ganze nie hervorbringen fünne, Auf diefe Anficht haben Kön. Kommiffarien ihr ren Operationsplan gebaut. Sie werden jenen De; batten nicht müffig zu ſehen; fie werden fcharf beobach⸗ ten, und daher bald aus den verfchiedenften Beſtre— Bungen heraus den Punkt ausmitteln, in welchem Alle einftimmen muͤſſen, weil Einfimmung nothwens dig und Doch unter ihnen und durch fie nicht zu erreis chen if, An der Hand der gemachten und noch ju machenden Erfahrungen arbeiten jegt die Kön, Kom; miffarien an einem volftändigen Entwurf einer auf den von Em. 8. M. gegebenen Fundamentalpunften beruhenden Verfaffung, die fie mit Citaten aug der als ten Verfaſſung belegen werden. Sie werden dieſen Entwurf, fobald er vollendet werden Fann, Em, K. M. zur Prüfung vorlegen und darauf allerunterehäs nigft anfragen, daß diefer Entwurf als eine Koͤn. Propofition vorgelegt werde, Wird dleſer Entwurf fogleih, wenn er die al lerhöchfte Genehmigung erhalten haben wird, gedruckt und Im Inn- und Auslande gehörig verbreitet: fo wird davon — bin ich menigftens lebhaft überzeugt — die Stimme von ganz Europa den Ständen die Annahme deffelben diftiven, meil Eigennug und Bes ſchraͤnktheit im Lichte der Publizität ale jene Macht verlieren, die fie im Dunkeln mit dem größten Erfolg ausüben. ft dieß Werf einmal in Ordnung (und es wird bald in Ordnung fommen), fo koͤnnen E. K. M. den Gang der Dinge in den übrigen Etaaten Teutſchlands nicht allein mit Ruhe betrachten, fon; dern ihn fogar — ich fehe es im Geit — mit Erfolg leiten. — Kein Hinderniß , weder der Illumina— ten noch der Obffuranten, iſt dann zu fürchten, und feines der von dem Verfaſſer der Roth⸗ und Schwarz mäntel angegebenen, guten und fhlechten Mittel, darf Dann angewendet werden, als allenfalls das, ©, 18 vorgefchlagene : zıes Vol jeder jegige oder znfünftige Staatedie; mer; jeder jegige oder zufünftige Landftand REEL TER — — oͤffentl. und feyerl. beſchwoͤren, daß er gu Feiner geh. Geſellſchaft weder gehöre noch ges — hoͤren werde.“ Indem ich, dieſen allerunterthaͤnigſten Bitten ein Ziel zu ſetzen, mich verpflichtet fühle, dringt mich "und den Geh. Staatsrath v. Neurath Cin deffen Nas men ich bier mit zu bitten beauftragt bin) eine Stelle der legten Schrift des Geh, Raths v. Schmalz, die mir auch auf Allerhoͤchſten Befehl duch den Miniftes - Etaatsfefretär zugeſtellt wurde, zu einer angelegentk, allerunterthänigften Bitte. Der G. R. v. Schmalz fagt naͤhml. in diefer Schrift S. 8: „an Drei vegierende, auswaͤrtige Fürften habe rich jene Schrift (die erfte über geb. Verbin— „dungen) gefandt; weil ich Bünde im ihren Ländern thaͤtig wußte * ° E. K. M. find elner jener 3 Fürften; alfo weiß der G. R. v. Schmalz daß Bünde im Königreiche thaͤ⸗ tig find, In Preuffen follen vorzuͤgl. Staatsdiener an folhen Bünden Antheil genommen haben; alfo tritt die Beforgniß ein, daß Diefes auch im Königs reiche der Fall ſeyn koͤnnte. — Unter diefen Umſtaͤn⸗ den iſt die unterthänigfte Bitte gerechtfertigt: „daß E. K. M. allergnädigft gefällig ſeyn möger „mich und den Geh. Rath v. Neurath in die „Haͤnde Ew. K. M. oder deſſen, den E. K. M. „damit beauftragen wollen, mit einem koͤrperl. „Eyd erhaͤrten zu laſſen, daß wir nie Mitglie⸗ „der irgend einer geh. Geſellſchaft, welche „auch nur von Ferne pol, Zwecke gehabt habe, „geweſen ſeyen, daß wir auch gegenwärtig zu „feiner geh, Geſellſchaft gehören, gehören wer⸗ den, und daß wir auch Feine Wiſſenſchaft von ‚der Eriftenz einer geb. pol. Gefelfhaft im Königreich haben.’ Sch habe niemals einen Antrag der Art von -irz gend einer Seite erhalten, was ich mit meinem Worte befräftige; hätte ich ihm aber erhalten, ich würde ihn, aug ebenermähnten Gründen, und ſchon des⸗ wegen mit Indignation zurückgemwiefen haben, weil ich viel zu fol; bin, um jemals in der Hand irgend eines Sterblidyen, zumal eines unbefannten Oberen, ein blindes Werfzeug ſeyn zu wollen. Ob aber der G. R. v. Schmalz nicht aufgefordert werden folte, feine Behauptung, daß er im Königreic, Bünde thäs tig wiſſe, gerichtl, zu erweifen, Damit die Schuldis gen beſtraft, Die Unfchuldigen aber von der Möglich feit eines Eränfenden Verdachts befreyt twerden, habe ich dem Allerhoͤchſten Ermeffen lediglich anbem zu 213 ſtellen; glaube aber damit den Wunfch jedes rechtl, Staatsbürgers ausgefprochen zu haben, In tieffter Ehrerbietung Stuttgart, den 12. Januar 1816. - C. v. Wangenheim. Der König von WVuͤrtenberg hat, felt er duch Napoleon zu dem Rang erhoben worden, den er gegenwärtig mit foviel Wirffamfeit und Pracht behauptet, faft immer Das Unglück ge habt, die ungluͤcklichen Schickſale deffelben zu theis In. Wie jener nie ohne Verſchwoͤrung getvefen, fo der K. v. W., wie jener nie ohne Lebensnachſtellung gewefen, fo der 8. v. W., dort Directorium, Bier alte Landſtaͤnde, dort Höllenmafchlenen hier Feuers teufel unterm Jagdſtand, dort Pichegru und Stapf, Bier zwei myftifche Handwerksleute. Die Aehnlichkeit der Lebensſchickſale fo weit tft unverfennbar, Großer - Männer Schickfale find ſchon oft Abnlich bemerkt worden. Bericht des National-Vaccine-Establiſhment, für das Jahr 1815, gegeben am 3ten May 1816. To the Right Honourable Lord Viscount Sidmouth, Principal Secretary of State for the Home Department etc. etc. ete. National-V. Establ., Leicester - Square, May 13, 1816. My Lord, Wir haben das Vergnügen, euerer Lordfchaft ans zuzeigen, daß wir Mittel an Haͤnden gegeben haben, diefen Seegen (der Kuhpocken) auf der Inſel St. Dos mingo auszufäen; und daß der Director den beilies genden Brief von der Regierung von Hapti erhal — — — — — — — — — — — — J. Latham Prelident. Henry Cline, Maſter of Ihe Royal College of Surgeons H.Halford, M.D. W. Lambe, M. D. LCenſors ofthe Royal J. Agar, M. D.f College of Physieians. J. Coke, M. D. W. Norris $ Governors of the Royal. J. karie f Gollege ot Surgeons. By Order of the Board. J. Hexvey, M. D, Regiltrar. — — — 21£ Der König von Hapfi an Hrn James Moore, Director of the Britifh Na- tional- Vaccine-Establilhment zu London. Palaſt Sans Souci den 5. Februar 1816, des ızten unferer Unabhängigkeit Mein Here, der Hr. Prince Sanders hat mir das Werf über die Pocken, welches ihr mir zuſchick⸗ tet, uͤberreicht: Ich habe dieſes Werk mit Vergnuͤ⸗ gen angenommen, und danke euch unendlich fuͤr eure beehrende und verpflichtende Aufmerkſamkeit, und fuͤr das Intereſſe, welches ihr fuͤr die Haytier beweist. Die koͤſtuche Eutdeckung der Kuhpocken⸗Impfung iſt zu wichtig fuͤr das menſchliche Leben, und ehrt die Menſchheit zu ſehr, als daß ich mich nicht ſollte ver⸗ anlaßt fuͤhlen, ſie in meinem Koͤnigreich aufzunehmen. Mit der Anfunft des Hrn Prince Sanders ſetze ich diefe Impfung in Ausübung in Der Meinung, fie allgemein von den Haytifchen Practifern. befolgen zu laffen; — wir haben eine unzählbare Menge Kin⸗ der zu impfen. Es iſt meine Abſicht, alle moͤgliche Verguͤnſtigung zu den wuͤnſchbaren Folgen dieſer unſterblichen Ent⸗ deckung zu geben, was ich bisher nicht wohl in Aus⸗ uͤbung bringen konnte wegen des Mißlingens der Anwendung, die ich mit dieſem Gegenſtand, deſſen wohlthaͤtige Wirkungen ich ſehr wohl kenne, auf Ja⸗ maika, St. Thomas und in den vereinigten Stans ten von Amerika gemacht habe. Diefe Wohlthat wird noch) die Dankbarkeit der Haytier gegen Das große und großmuͤthige brittifche Volk vermehren. Sch habe Hrn Prince Sanders aufgetragen, euch perfönlich meinen aufrichtigen Danf zu bezeugen, Henri. Elbgefan Hay⸗ti! — Hayzti! Wir wandern aus zum ſchwarzen Koͤnig Hay⸗ti! — Hay⸗ti! die weißen nehmen zuviel, und geben zu wenig Holh⸗die! — Hol⸗die! der ſchwarze — Chriſtoffel, ſteck ſie wie Kartoffel in ſeine Pantoffel fuͤhr ſie nach Afrika laſſe ſie braten da daß ſie ſchwarz werda. Hol⸗die! — Hay⸗tit 215 Was man in England fagen Fann, Friend. Yet. see what waste of wealth! Pagodas rise; Thatched cols and gilt paviliors fright our eyes! . Author. When fifhmongers build castles — for a King To build a cot is no such mighty thing. But oh! how CGr-vy; M-lt-n, M-re would ſtun If Windfor’s mile of tow’rs were now begun! Yet England now could purchase England then Ten times, and leave behind another ten. Haste ihen ve fiables, ask the lord’s assent; Ye pig - fies rise by act of parliament! Wenn man bei uns fo etwas aus England liesſt, fo findet man es gewöhnlich, und man iſt ver⸗ wundert über ſolche ſchoͤne Schwatzfreiheit, die nie manden ſchadet, weil man ſie nicht zu beachten hat, wenn man ſie nicht beachtet. Wer aber ſo etwas aus Deutſchland ſagte, wuͤrde faſt aufgeknuͤpft. Drum iſt Deutſchland nicht zur Freiheit gemacht, am mwenigften zur Preßfreiheit. Davon bat auf dem ganzen Continent wiemand weder flein noch groß, einen Begriff. Niemand mwill das geringfte leiden, niemand ſich das geringfte fagen laffen, ohne fogleich in Feuer und Flammen zu gerathen. Es ift als brönne jedem die Hoͤlle über dem Kopf und unter den Beinen; wenn nicht jeder jeden mit Dem Maulforb meiden ſieht. Drum behalte man lieber den Prefzmwang bei, wofern ſich noch Menſchen auftreiben laffen, Die fich zu Eenforen weiſe genug Dünfen, — Europa if doch nicht mehr zu halten. Es ſtuͤrzt bergunter dem Oſten in den Rachen, wofern es nicht nad Amerifa ent flieht, in dem nächftens Europa aufblühen wird, Volume first of Supplement to the fourth and fifth editions of the Encyclopaedia britannica. 4, in two Parts, Edinburgh. Price, in Boards L.ı, 5s each Part. Herausgegeben durch Macvey Na- pier, nebft einer Menge Mitarbeiter, Die Encyclo- paedia Britannica bildet ein allgemeines Wörterbuch, nicht allein der Künfte und Wiffenfhaften, fondern aller Ziveige der menfchlichen Kenntniffe. Der gegen: foärtige Supplementband frägt die Auslaffungen des Hauptwerfes, und die Gefhichte bis auf dieſe Zeit nad. Der erfie Theil diefes Bandes enthält eine Einleitung über die Zortfehritte der metaphyſiſchen / —- 216 ethifchen und politifchen Philsfophie von D. Stes ward, der zweite Band mird daffelbe über Mathe matif und Phyſik von Playfair enthalten. Veberfihten werden im dritten und vierten Band be enviget, und im fünften, leiten folgt Die Geſchichte der chemiſchen Entdecfungen und der ch, Theorie von Brande. Außer diefen Einleitungen enthält der erfte Theil des erften Bandes unter andern die Artis fel Abyssinia, Achromatic Glalles, Acouftics, Ad- miralty, Aeronautics, Africa, Agriculture, Alba- nia, Aleutian Islands, Alum, America, Amoniac (Sal), Ana, Anatomy (Animal and Comparative). Der zweite Theil diefes Bandes enthält Anatomy of Vegetables, Anchor-Macking, Andes, Angle, Annuities, Annulosa (Würmer), Ant, Apicary, Arancauians, Aritbmetic, Arts, Assam, Assaying, Assurances of Lives, Astromony, Physical, Ato- mic - Theory, Attractions ofSpheres and Spheroids. Der erfte Theil des zweiten Bandes ift in der Preſſe. The Antiquities of Athens measured and de- lineated by James Stuart, F. R. S. and F. A.S. and Nicholas Revett, Painters and Archi- tects. — Vol. the fourth (and last), folio. — J. Taylor, Holborn 1816. $Künftler und Kunftliebhas ber haben lang auf die Erfcheinung des vierten Theils dieſes unfhäsbaren Werkes geharret. Joſ. Woodg ift gepriefener Herausgeber, Der Vfr war nur Herz ausgeber des erften Bands, jeder der folgenden hatte einen andern. Jener erfchien 1762, der zweite 1788 durh Newton nad Stuarts Tod (in dieſem Jahr), der dritte 1794 durch Kevely. Essay on Insanity, Hypochondriasis and other Nervous Affections. By. John Reid M. D. Memb, of the R. College of Physicians at London, and lat Physician to the Finsbury Difpensary. &.vo. gs, Mehr moralifch und metaphyſiſch als mediciniſch. Haſchens von Roſtock Link nach Breslau, von Bre— men Treviranus nah Roſtock, von Berlin Willdenom ing gelobte Land, von Breslau Link nah Berlin, von Roſtock Treviranug' nah Breslau, von Berlin Slörfe nah Ro— ſt ock. — Das alfo war der Thaten Aller Ziel, Deide Re 28: 1817. Anatomie der Inſecten (Kerfe). Das Wichtigfte, was ſeit Smwammerdamm und Lyonet in der Anatomie allgemeiner Ey ſteme der Inſecten geſchehen ift, ift von Herold, Profector in Marburg gefchehen, in_feiner Ents wickelungsgeſchichte der Schmetterlinge, bei Krieger 1815, 4. mit 33 von Walvert geſto— chenen Kupfern. mehr erwachte der Eifer für Infecten Anatomie mies der in Deutfchland zuerft, und es haben einzelne Thiere oder Organe vortrefflich bearbeitet Poffelt, Kamdohr, Medel, Treviranug, und neuer lift „vorzüglich Sprengel über die Luftröhren, Wir werden gelegentlich darauf zuruͤckkontmen. So vortrefflih auch alle dieſe Arbeiten maren, fo dienten fie doch nur dazu, entiweder gewiffe Dr; gane genauer (wie die Luftröhren duch Epr,), oder diefelben in mehreren Thierarten und Gattungen (wie dur R)r oder art gewiſſe Syſteme in zweifelhafz ten Thieren (wie durch M. und Tr. in Scorpionen und Spinnen) Fennen zu lehren, und folche Wer; dienſte werden böchlich anerfaunt. Allein fo meit greifend, felbft für die Phyſtologie der höhern Thiere fo Aufſchluͤſſe gebend, wie z. B. die Entwickelungs⸗ geſchichte des Nervenſyſtems in der Raupe, Pup⸗ pe und dem Schmetterling, welche Herolds Tafeln zeigen, kann Feine einzelne Monograpbie feyn. Das her mahen mir auch zuerft auf diefes Werf, von dem wir den Text noch nicht aelefen haben, und wir daher nicht wiſſen, was fich etwa der Dfr bei feinen Entderfungen denfen mag, aufmerkſam. Seit einem Dugend Jahren und‘ Die erfte Tafel enthält die Abbildungen des ge; woͤhnlichen Kohlmeißlings in allen Zuftänden, ſehr gut gezeichnet und iluminiert: hätte, um den Preis, der Übrigens nicht zu groß iſt (5—6 Thlr. wenn wir nicht irren), zu verringern, wegbleiben koͤnnen. Auf der zweiten Tafel ſind die Veraͤnderungen des Nervenſyſtems in allen Zuſtaͤnden. Auf der dritten die des Darmkanals und ſeiner Anhaͤngſel. Auf allen folgenden die beider Geſchlechtstheile. Hier haͤtten die Entwickelungsgrade fuͤglich weiter aus einander gehalten werden koͤnnen, wodurch die Haͤlfte der Tafeln waͤre erſpart worden. Vor allem hat ung die Darſtellung des Nerben⸗ ſyſtems erfreut, In der Raupe find 12 Nervenkno— ten, zwiſchen den fünf vordern je zwei Verbindungs⸗ faͤden, Die zwiſchen den folgenden zufammengerreten find. Diefe Fäden werden gefchlängelt in der Pırppe wegen der Verkürzung, allein diefe Beugung gleicht ſich bald aus, die Fäden verfürzen ſich in ſich ſelbſt, und toerden wieder grad, Der zweite umd dritte Knoten, mie der vierte und fünfte nähern fich nach und nach fo, dag fie im vollkommenen Schmetterling volia zuſammenfallen, uns mithin zwei Knoten, und zwar in der Bruft, gänzlich verfhmwinden, daß alfo nur noch Io im ganzen Leib find, Damit nicht ge, nug: der fehste und fiebende Knoten fangen in der Puppe an dünner zustwerden, ihre Nerven (derem von jedem 2 Paar ausgehen) zu verfümmern; und 219 im vollendeten Schm. gleichen fich die Knoten fo aus, daß fie mit dem Nervenfaden eins werden, d. h. fie find völlig ſammt ihren Nerven verfchwunden: dieſes it die Stelle, wo der Bauch fich mit der Bruft durch einen Faden verbindet, Von 12 Knoten find alfo noch 8 übrig. Diefer Fund wird nach unferer Meinung, und nach dem, was wir damit und daraus für die Phys fiologie und die vergleichende Anatomie, vorzüglich für unfere Darftellung dev Bedeutung der Kno— hen machen zu fönnen glauben, einer der Frucht barften für die gefammte Naturgefchichte werden. Wir fellen ihn im Nang gleich der Nachweifung Galls, daß das Hirn eine Blaſe ſey. Dergleichen find dDurchgreifende Entdeckungen, die die Wil fenfchaft ald Ganzes weiter fhieben, während eins zelne Zerlegungen, z. B. einer Schnecke, eines Lurchs (Amphibiums) nur ein Sandkoͤrnchen an die Wiſſen⸗ ſchaftskugel wälzen, ohne dieſe felbft von der Stelle zu ruͤcken. Diefer Heroldsfund iſt von unfern Naturfors fhern und Anatonen viel zu unbedeutend genommen, ja wie wir aus der göttinger Necenfion, Die doc) wahrſcheinlich von einem nicht unbefannten Phyſio⸗ logen herruͤhrt, feben, nicht einmal beachtet wor den. Wir haben nichts Wenigeres damit vor, als auf diefes Gefeg der Knotenverfhwindung einft die Auflöfung der Fragen über die Zahl ge: wiffer Leibestheile zu gründen. 3.9. Warum haben wir 12 Nippen, twarum andere Thiere oft ans dere, meiſt größere Zahl? Warum find 7 Bruſt⸗ und 5 Bauchrippen? Warum 7 Halsiwwirbel fo beftändig und wahrfheinlihft wirklich ohne Ausnahme bei den Säugthieren? Ueberhaupt warum ändert fich Diele Zahb fo fehr in den Bolfen (den 4 obern Thier, Elaffen » die einen vollffommenen Leib mit Knochen, duskeln und Nücfenmarf haben) ? Die zweite und noch michtigere Frage denfen wir mittels diefes Zauberftabes zu löfen, nehmlich die von der Berta ud mehrerer Theile in einen 3.9. So haben wir 5 Finger: dieſe Zahl nimmt bei den Saͤugthieren ab bis [hier auf einen, und Diefe Abnahme ift befanntlich gearündet eheils auf Verfümmerung der äußern Finger, theils auf Verfchmelzung. Der Daum verfünmert znerft, i © bei vielen, ja den meilten Thieren noch ale ef um nmel unter der Hanf zu finden, wann er aͤn ganz berſchwunden iſt. Dann tritt der fle Bingo e zurück, endlich der Zeigfinger. Dabei Beh Es gibt fein Sıthier, dem dev Mittel, und — ſuchen. Ringfinger fehlte. Beim Rindvieh ſind ſie es allein, die auftreten; Afterllauen find verkuͤmmerte Zeig, und Ohrzehe. Beim RNoß find jene beiden Finger oder Zehen nur in einander verſchmolzen, und der Huf befteht weſentlich aus zwei Nägeln, . Der philofephifche Grud, warum die Beiden ' Mittelfinger nie verichtwinden, liegt darinn, daß fie allein die Achten und graden Fortfeguns gen der beiden Armknochen find; und zwar iſt der Mittelfinger fortgefegte Arm-Speiche, der Ringfinger fortgefeßte Arm:Elle, und wir nennen daher auch in dem Theil unferer Phyſio⸗ logie, der wir den Namen von der Bedeutung der anatomifchen Theile gegeben haben, diefe Finger nicht anders ald Speichen; und Ellenfinger, Alle andern find nur Anhängfel durch Verzweigung. Aber woher diefe Verzweigung? Woher Diefe Zahl 5? Beſteht dag Schulterblatt ſchon aus fünf Knochen , die nur zufanmengewachfen find? Iſt der Dberarm auch ein folh vieliger Knochen? — Hier fragt den Heroldsbrunn, Ob der Dfe felbft etwas aus feinem Born ſchoͤpft, wiffen wir nicht, da wir das Buch, fintes mal wir es bier nicht vecenfieren, fondern nur mie die andern anzeigen, nicht gelefen Haben. Dog zweifeln wir Daran. Er fann damit zufrieden feyn, Daß er den Pag gefunden und die Duchie ausgegras ben hat. Uns muß er auch etwas laſſen. Die Veränderungen des Darms find auch merk würdig, doch koͤnnen wir aus der bloßen Anficht der Abbildungen nichts weiter davon fagen, Ein Blaͤs— hen an der Sprisröhre, das in. der Naupe fehlt, ſcheint fih nach und nach zw entwickeln, und neu zu ſeyn. Auch eine befondere Art Kloafe wie eine Ausfakung bildet fih nad und nad. Die Speis chel; und Spinngefäße, deren in der Raupe 2 Paar find, mindern fih anf cin Paar. Doc weiß man das fhon ziemlich, - Ebenfo ſcheint der Dfe Fein neues Licht über die fogenannten Gallengefäße aufs geftecft zu Haben, Da fie mit ihren Enden in der Luft flattern, wie bei den meiften älteren Zerlegungen. Hier, ihr Kerfzerleger! Hier ift noch ein weites Feld für euch offen. Auch Habt ihr noch die Verbindungs⸗ glieder zwifchen Darm und Herz oder Nüdenader zu Denn daß diefe Ader von der übrigen Welt im Snfectenleib völlig abgetrennt feyn follte, iſt nicht zu glauben. Wie fame Flüffigkeir hinein? Durch Einſchwißen? Wie follte Ach auf feige Art ein zu⸗ fammengefallenes Gefäß füllen? Ihe werdet doch hoffentlich nicht fogleich laufen um zu ginuben, 220 _ 281 was Mr. Cuvier som Ernähren der Inſecten mittels Durchſchwitzen dev Säfte durch den ganzen Leib wie in einem Schwamm oder Flicßpapier räumt und befichle! z Die folgenden 29 Tafeln fiellen die Entwickelung der Gefchlechtstheile meisterhaft dar, Wir find aber über die Bedeutung diefer Theile noch voͤllig unwiſ⸗ fend, und fünnen daher nichts damit anfangen; in; deffen fehen nie Doch wohl, daß fih mit der Zeit etwas daraus mird machen laſſen, da die Beobach— tungen fo vein find, fi) von Stufe auf Stuffe fol, gen, und Die Zeichnungen fo deutlich find, Daß man fagen fann, man fehe die einzelnen Gefchlechtätlafen hervorwachfen. Der Schmetterling hat nur einen Hoden, der als runde, glatte Kugel in der Mitte des Keibes liegt, Diefer Hoden durchläuft aber merfwürdige Zuftände, Er beſteht nchmlich wirklich aus zwei verwacdhfenen, In der Raupe find beide Hoden fehr von einander “ entfernt, und, was merkwuͤrdig, jeder iſt eine lange Wake, die aus 4 Kugeln befteht, mithin fo wie die Hoden niederer Bolke, z. B. der Amphibien, Dieſe langen Hoden nähern fih nun immer mehr von den Seiten gegen die Nückenlinie, bis fie ſich endlich berühren. Nachher verfürzen fie fih, werden ba chig, die je 4 Kugeln verfchmilzen, und beide Hoden jufammen bilden eine große Kugel, befichend aus 2 Halbfugeln, deren jede wieder aus 4. Alfo hier im Vorbild die Art, wie ſich die Hoden im Thierreich bilden von dem Fifchen bis zu den Vögeln, Erſt wenn der Hoden fertig iſt, entwickelt fich die Ruthe, die nichts anders ift als ein Ausziehen einer Blafe zu einer fehr langen und dicken Röhre im Hinterleib. Die Samenleiter find immer da ge— weſen. Am Ende diefer Röhre, wo fich die Samen; Jeiter einfügen, entſtehen gegenüber, gablig 2 Blind⸗ röhren, die auch mehrere Soll lang werden, und wohl die Samenbläschen find. Vor der Einfügung der Ruthe in die Kloafe iſt eine herzfoͤrmige Anſchwel⸗ ung, die auch noch Blindroͤhren fehlen werden zu wollen, aber fiehen geblicben ift, Die Ruthe wird viele Zoll lang, und iſt fammt den 2 Blindröhren und den Samenieitern auf ein lockeres Knaͤuel ge wickelt, Die weiblichen Organe find viel unverftändlicher, unregelmatiger, und entwickeln ſich fpäter, Die Mutterhoͤrner fpalten fich bekanntlich bei allen Sins fecten im 3, 4, 5 uf. Röhren, die man Mutter tromveten nennen fünute, die aber Die Eier enthals gen, und daher eigentlich Eierftöcke ind. Außer dies 222 fen Verzweigungen entitehen vor der Einfügung der Baͤrmutter in die Kloafe zwei Paar Blindröhren wie bei Maͤnnchen; allein fie entwickeln fich beide ganyı und zwar ungeheuer, Was aber das fonderbarfte ift, ſo bekommen diefe obgleich välig ſymmetriſch ge genüber, fiederig geftellten Röhren ganz verſchiedene unfpmmetrifche Geſtalten, fo daß. von den obern die ‚eine eine große runde Dlafe wird, während die an dere gegenüberftehende fih walzig verlängert und windet, die beiden untern dagegen gleich bleiben, umd einen gelben Saft zur Zeit des Eierlegens erhal, ten. Wozu die Säfte diefer-4 Blaſen und Röhren dienen, wiſſen wir nicht. Ob in den einen das Eh welß abgefondert wird, in den andern etwa ein Kleb⸗ faft, um die Eier untereinander und mit den frems den Körpern zu verbinden, wiffen wir nicht; doch find dieſes wohl die wahrſcheinlichſten Beftimmungen, Luftroͤhren der Infecten Was Herolds Buch ift für das Nervenz und Geſchlechtsſyſtem, das iſt Sprengels Commenta- rius de Partibus quibus Insecta Spiritus ducunt (Weidmann Lips. 1815, 4, 3 K. von Kaulfuß in Leipzig vortrefflich gezeichnet und gefischen) für Das Athemſyhſtem. Hier iſt zuerft genau der Bau der Euftröhren der Inſecten gezeigt, und auf ihr Vers haͤltniß zu den Luftröhren der Pflanzen hingewieſen, und ungeachtet Spr, mehr fiheint zeigen zu wollen, wie beider Gefäße von einander verfchieden find, fo hat er Doch unfers Beduͤnkens mehr ihre Uebereinftims mung gejeigt; denn der einzige Unterſchied, den er von der Verzweigung der Sinfectenluftröhren her⸗ nimmt, während Die der Pflanzen wie Nerven ohne Verzweigung verlaufen, ift von Bedentung, aber feineswegs twefentlich, weder für die Verrichtung noch für den Paralleliemus, der zwifchen Sufrcten und Pflanzen wahrhaft und durchgreifend ſtatt findet, wie wir in unſerer Zoologie durch Die völlig gleiche Klaffificierbarkeit der Fufecten und der Prlanzen mehr, als mit Flaven Worten bewieſen haben. Die Hauptfache iſt bier der fpiralfärnmige Bau beider Gefäße, wodurch augenfcheinlich, ja phi⸗ loſophiſch bewieſen if, daß die Fuitröhren des nr ſecten Ebeubilder der Pflauzenſpiralgefaͤhe find, weil diefer Bau den Planen, und nur den Pflanzen ters fenslich und urfprünglich iſt. Mar wird nicht groß irren, wenn Man fagt, alle Pflanzen entfichen als Spiralen, und zwar _ weil fie veftfichen und ein End gegen die Sonne 223 fehren, die täglich einen Spiralgang um fie macht. Morgene nächst die Pflanze gegen Morgen, Abends gegen Abend, Nachts aufrecht oder vielmehr nah unten, Wenn wir ung Daher eine Pflanze Denfen, welche einige Ellen lang und micht Dicker als ein Faͤd⸗ im tsäre, fo würde es eine Spirale ſeyn. Nun iſt aber jede Pflanze ein Haufen von Pflanzen, mithin ein Haufen von Spitelen. Die Spitze der Pflanze iſt das Blatt, das mithin als das ausgebreis tete End eines Spiralgefaͤßhaufens zu betrachten iſt. Jedes Spiralgefäß ift cin microfcopifches Blatt, und jedes Dlatt ein coleffales Epiralacfäh, So wie es grad; und nuetzrippige Blaͤtter gibt, To gibt es auch Spir lgefaͤße aus einfachen Faſern, und andere aus verzmeigten. Rollen wir ein feld Geräß, deſſen E piralfafern verzweigt find, auf, fo ift wiſchen den Zweigen und dem Stengel ein duͤuncs Haͤutchen als die fünftige Ylattfubitanz, ja die Identität acht fo weit, daß fogar die Epaltmündungen der Blätter in diefer Spiralbaut ale Puncte wieder oder vlelmehr porericheinen. Was daher Das Blatt thut, Das thut das Spiralgefäh. Was das Blart if gegen das Spis ralgefäß, Das if der Infectenflügel gegen Die Luft⸗ roͤhre, jenes Pfanzentieme, diefes Inſectenkieme. Die Rippen der Flügel find hohl, und fönnen für nichts anders ale Luftröhren angefeben werden. Sp hat zwar darinn feine Spiralgefüße gefehen 7 allein das thut nichts. Volfommener Bau kann in abge⸗ ftorbenen und obliterierten Organen nicht verlangt werden. Ueberdieß läßt fich das faft augenblickliche Anstreiten der Flügel der Schmetterlinge, gleich nach⸗ dent fie aus der Puppe geſchloffen, nicht anders ale durch Eintreiben der Luft in die Fluͤgeladern bes greifen, Epr. zeigt, daß unter diefen Luftröhren folde gorfommen, die aus einfacher Spiralfaſer beftchen, folche eus verzweigten, und ſolche, zwiſchen deren 5a fern wieder neue abgeriffen anfangen, Auch find jie durch eine dünne, durchſichtige Haut verbunden, Cr widerlegt. Die, befonders von Moldenhamwer in Schuß genommene abentheuerlihe Meinung, daß die Ruftlöcher von einer Membran verfchloffen feyen, und feine Luft durchließen, und zeigt zugleich, woher dies fer Irrthum getommen. Es ift nehmlich allerdings hinter dem Loch eine Haut quergefpennt, allein dieſe ift nur ein Sad, aus dem ſogleich mehrere Luftröhren entipringen. Daß die £uftröhren Durch den ganzen Leib, zu allen Theilen gehen, ift befannt, auch) daß fie an manchen Stellen zu lungenartigen Dlafen an; ſchwellen; allein Spr. bat Die Unterfchiede dieſer Blaſen genauer aus einander gefeßt, und namentlich Cılsern widerlegt, der meinte, fie fänden fich bloß bei den Käfern, und fogar nur bei denjenigen, wel, che Blätterhörner haben, Spt. hätte außer den Ci⸗ caden und Nahtfaltern auch die Bienen das gegen vorführen koͤnnen. 1 Manche ſchoͤne Unterfchiede Im Bau der Luftloͤ⸗ cher gibt Spr. an und bildet fie meiſterhaft ab. Diefe _ find wie von Lidern, jene von Wimpern, andere von Federn bedeckt. Schade daß er noch nicht ein Geſetz — — — fuͤr dieſen Bau gefunden hat. Ob er z. B. gewiſſen Fam ien eigen iſt. Bekanntlich athmen die meiſten Waſſerlarben durch den After (nicht Mund), wo ſie zwei Löcher haben, als Mündungen zweier Kanäle, wovon je einer an einer Seite herauf läuft. Dicfes hat befonders deut⸗ lic) Smwanmerdamm abgebildet bei 5 Fphen era. Dieſe Laͤngsluftroöhren finden fich noch bei Wafferfäs fern, und verbinden zugleich Die Ynftröbren aus den Eeiteniöchern wie es Spr. fehr ſchoͤn abgebildet hat. Es wäre der Mühe werth nachzuſehen, ob diefer Bau vielleicht bei allen Wafferinfecten, die Luft atdh> men, vorhanden if. Spr. nennt ſolche Afterforks füge, oder Eeitenruder udgl. Uebergänge zu Kiemen, obſchon dadur nicht Waffır, ſondern Luft geathmet wird. Hieher gehören die Larven dee Muıten (Di- piera), von denen aber nicht eine einzige wahre Kies men hat, anch glauben wir nicht, daß man dergl. Wimper und Ruder mit den fogenannten Haeren der Mereiden vergleichen darf, fintemal diefes nicht eis gentlih Haare, fondern Fleifhfäden, oder noch beffer Blurgefäßfaden find, die über den Leib bins austragen, was diefen Inſecten ganzlic fehlt, Die Kiemien der Aphrodite find ein Gefähneg auf Darmdivertifeln. Die Ruder der Ephemere enthals ten feine Blutgefäße, fondern bloß. Luftröhren, und fönnen daher Feineswegs Kiemen ſeyn. Wie es fh 9 224 mit Der Larve von Geometra Stratior. verhält, wiſſen wir in der That nicht, koͤnnen aber nicht an Kiemen glauben, Don der Schwimmblafe wollen wir noch etwas reden, mehr um die Naturforfcher anzufpornen, dar⸗ über Nahfuchungen anzuſtellen, als hierüber etwas aufzuklären. er Erſtens iſt die Analyfe der Luft in der Luftblafe völlig fo, tie es ſeyn muß, menn diefe Blafe Lunge der Fiſche it, woran mir feinen Augenblick zweifeln, ja. wir fünnen es phyſiologiſch beweiſen; daß man alfo bald Hemeine Luft, bald mehr Stickgas darinn findet, ift doch wohl natürlich. — Allein es iſt wirklich wahr, daß es Fiſche gibt, deren Schwimmblaſe Durch Feine Luftroͤhre mit der Speiseröhre in Verbindung flieht. „ Wie um alles in der Welt, kommt num Luft in diefe Blafen ? Wir has ben felbft Gelegenheit gehabt, im Kabliau foldye Blas fen zu unterfuchen, und müffen daher daran glauben, In diefen Blaſen ift aber eine Lage von Gefäßen, voͤl⸗ lig wie Mil; oder wie rother Sammet, und diefe Fageift nice in den Dlafen mir Ausführungegang, Was thut Diefe Art Milz? Sauerſtoff abfondern ? Iſt das nicht laͤcherlich? Heißt das nicht, fih mit dem eige⸗ nen Koth nahren? — Hierüber find wir völlig ohne Idee. Nur eins ift noch denlbar und fogar wahrfcheins ‚lich, nehmlich daß in der Jugend nach der Geburt eine Euftrößre da gemefen, aber nachher verfummert iff, Ueberbaupt müßte die Erjengung und Entwickelung der Fifche genauer beobachtet werden, fehon im Embryo eine Luftblaſe vol Luft ab. Fonmt bier die Luft in Den Embryo. mand, der diefes Feld pflügen will ? Reiche Teichbes fiser müßten fich daran machen, Wie Bloch zeichnet. Iſt denn Nies I. Schwadenlaternen. Alle dentſche Zeitungen find voll von der ent decften Sicherheitslampe von Davy in Eng; land, wodurch erreicht merde, daß die Schwaden, welche in den meiften Bergiverfen, vorzüglich aber in den Koblenbergmwerfen fich entwickeln, bei Annäs herung eines Lichtes fich entzunden, verfnallen, als ein Berggeift das Licht auslöfchen, wohl auch den armen Bergmann niederfchlagen oder gar gegen das Mund; loch ſchieben — daß diefe Schwaden dergleichen nicht mehr thun koͤnnen; und ungeachtet des vielen und ſchon ziemlich langen Geredes hat doch noch niemand eine Abbildung diefer Wunderlaterne gegeben, Hier haft du fie und noch andere dazu, lieber, armer Bergmann! Bediene dich ihrer mit Vertrauen aber mit Ucberlegung und mit Danf gegen den, der folche Erfindungen machen läßt, und du wirſt nicht mehr vom Kobold, nachdem er dir dag Licht ausgebiafen, in Stollen und Schachten herumgeänftiget, nicht mehr von ihm niedergemorfen, oder gar an einer Felſenwand zerſchmettert, oder in einen Schacht geftürzt werden. Die zerftorenden Fälle von der Erplofion des entzundl. Gafes (kohl. Wafferftoffg.) in den Kohlens bergmwerfen, mziche wir in Gemeinfchaft mit fo vielen Sreunden der Menfchheit fo oft zu beweinen Gelegen; heit gehabt haben, haben fürzlich mehrere ausgezeich nete mwiffenfhaftlihe Männer veranlaßt, ihre Auf; merffamfeit auf die Entdeckung einer Methode, diefe . unterirdifchen Gange ohne Lebensgefahr für den Werk; mann zu beleuchten, zu wenden, Fuͤr diefen Zweck wurden verfchledene Bemühungen angezeigt, aber feine wurde dem gewünfchten Zweck ſo vollftändig entfprehend gefunden alg die von dem berühmten Sir Humphry Davy entdeckte Laterne, deffen Auf⸗ ſatz hieruͤber am 9. November 1815 vor der koͤnigl. Geſellſch. d. W. zu London geleſen, fuͤr alle Per— ſonen, welche mit der Bearbeitung der Bergwerke irgend in einem Verhaͤltniß ſtehen, von ſolcher Wichs tigkeit ift, daß mir die Hauptfachen daraus hier nach dem New Monthly Magazine dieſes Jahrs und any dern Zeitfchriften zufammenftellen wollen, Ueber die Feuerſchwaden der Kohlen— Bergwerke, und eine Methode, diefelben ſo zu beleuchten, daß Feine Erplofion zu fürdten if, von Sir H. Davy. Die Unglüdsfälle von der Erplofion der Feuers ſchwaden oder des entzündlichen Gafes der Kohlenz bergiverfe mit gemeiner Luft vermifcht, wurden jahr; lich häufiger und trauriger im nördlichen England, Zu Sunderland hat man einen Ausfchuß zu dem mohlthätigen Behuf, die Urfachen dieſer Ungluͤcks— fälle und Mittel fie zu verhüten aufzuſuchen, gebildet, In Folge einer Einladung von dem Rev. Dr. Gray, einem der thätigften Mitglieder deffelben, wurde ich veranlaßt, meine Aufmerffamfeit auf diefen Gegen; fand zu richten. Ich Fam ins nördlihe England, und befuchte einige der Haupt Kohlengruben in der Nachbarfhaft von Newcastle, um den Zuftand der Arbeiten und die Lüftung oder die Leitung der Wetter mir befannt zu machen. Ich fand die größte Bereit willigkeit, meine Unterfuhungen zu unterſtuͤtzen fos wohl bei den Ehrenmännern, die von den noͤrdlichen Kohlengruben genaue Kenntniß hatten, als auch bei 227 den Auffehern der Werke ſelbſt, und Ich bin hlerinn vorzüglich verpflichtet den Rev. Dr. Gray „ Cuthbert Ellison Esy. M. P., Rev. John Hodgson, Mr. Buddle und Mr. Dunn, Dr. Fenwick, Dr. Clanny und Mr. Fenwick boten mir auch gefälligft ihren Beiſtand an, Durch die Einfihten, welche ih an der Stelle fammelte, und durch Die Benugung eines Berichts von Mr. Buddle über den Zuftand der Gruben, wurde ich überzeugt, daß in Bezug auf die Wetter alle Hilfss mittel der neuern Entdecfungen vollftändig angewens- det waren, und dab das Mittel Unglücksfälle zu vers hüten, einzig in einer Methode die Gruben ohne Gefahr zu beleuchten, zu fuchen fen. Dr. Clanay Bat in den Philosoph. Transaet. eine Befchreibung eines finnreichen Apparats, um ein Kerzenlicht mit Luft zu verfeben aus einem Blası balg durch Waffer, gegeben; aber Diefer Apparat ſcheint in feinem Koblenbergiverf angewendet worden zu ſeyn. (Diefe Befhreibung fteht im Jahrgang 1813, folgenden mwefentlihen Junhalts. Ueber die Mittel, ein ftätes Licht in den Kohl; gruben zu unterhalten ohne Erplofionsgefahr, von W. Reid Clanny, M. Dr. of Sunderland. Dr. Cl. erzählt, daß binnen 7 Jahren an zo Kobs lenbergleute erfhlagen und viele verwundet wor den, und daß mehr ald 300 Weiber und Kinder ohne Unterftügung leben. Geiftanfirengungen tüchtiger Männer, folhen Wie derfehrungen vorzubeugen, aufregen. Der Dfr befchreibt eine Laterne oder Kergenlampe, son der er fich viel Vortheil verſpricht. Die Kampe Ceigentlich Katerne) beftebt aus ftarfem Kupfer oder überfirnißtem Eifen, mit einer fehr dicken Glastafel, Der Rauchfang tritt oben heraus, biegt fih dann nah unten in einen. Wafferbebälter, durch den die erhigte Luft geht. Ebenfo wird die Luft, welche von unten hereinfommt, mittels eines Blasbalgs durch einen andern MWafferbehälter am Boden der Laterne eingetrieben. Auf diefe Art iſt das Licht völlig von dem umgebenden Feuerfchmwaden ifoliert, und wenn auch foviel hineingebracht würde, als zur Erplofion Binreichte, fo würde ſich Diefe Doch nicht nach außen fertpflanzen, meil die Laterne nicht zerbrechen kann. Durch diefe Vorrichtung möchte zwar allerdings Unglück verhütet werden, allein fie erfordert die bes ſtaͤndige Aufmerkfamfeit eines Garfohns oder irgend eine andere mechanifche Einrichtung, um Die Blas— bäge aufjuziehen, auch möchte dieſes Gefchäft ſehr £ümmerlich werden an Stehen, m» die Kohlenſchich⸗ Solche Zufälle mögen wohl die: 228 ten fehr dünn werden und der Bergmann liegend ars beiten muß, Auch fiheint Dr. Cl. den Berfuch mit Knallluft nicht wirklich gemacht zu haben. (1? Dog) Das gewoͤhnliche Mittel, diejenigen Stellen der Grube zu erhellen, wo man Gefahr von Feuerfhtwas den ahnet, ift ein Stablrad, das indem es an einem Feuerſtein beftändig umläuft, Funken ſpruͤht; allein diefer Apparat fordert immer einen Menſchen, der ihn bewegt, und obfchon dabei die Schwaden viel fels tener explodieren als bei einem Kerzenlicht, fagt man doch, daß es nicht ganz ohne Gefahr fin. Da Mr. Biiddle mir gefällig die Helligkeitsgrade, bei denen man arbeiten fann, gezeigt hatte, fo machte ih einige Verfuche, in der Hoffnung, einen folden Grad hervorbringen zu fönnen, ohne daß Flamme nöthig waͤre. Sch probterte Kunfels, ans tons und Baldmwins PYyrophor, auch electris ſches Licht in verfchloffenen Gefäßen, aber ohne Ent; ſpruch; und wenn auch dieſe Helligfeitsgrade hinreis chend gemwefen wären, fo fand ich Doch, daß die Pros ceffe, um fie zu erhalten, viel zu verwicelt und ſchwer er die Bergfnappen waͤren. Dr. Henry hatte in einem fehr geiſtreichen Auf⸗ ſatz (in Nicholsong Journal Vol. XIX gezeigt, daß der Feuerſchwaden leichtes, gefohltes Wafferftoffgas feyy und Dr. Thomson hat einige Berfuche damit gemacht; allein der Grad der Verbrennlichfeit, verglichen mit andern entzündlichen Gafen, wurde meines Beduͤn—⸗ fens nicht unterfucht, noch find mehrere verfchledene Eremplare diefer Gafe zerlegt worden: und es ſchien miry daß einige Eleine chemifche Verſuche über ihre Eigenthümlichfeiten als erſte Schritte erforderlich waͤ⸗ ren, um über die Methode, Erplofionen zu verhüten, Unterfuchungen anzuftellen. Ich verfchaffte mir daher verfchiedene Greniplare von Feuerſchwaden in ihrem reinften Zuftand, und: machte viele Verſuche darüber, und indem ih ihre Verhältniffe zur Verbrennung unterfuchte, war ich fo glücklich, einige Eigenfhaften zu entdecken, mels che auf fehr einfache Erhelungs; Methoden ohne Ge fahr zu leiten fohienen, und die, hoff ich, Das fü lange von der Menſchheit ängitlich verlangte Delide- zatum geben werden. Die Feuerſchwaden merden im geringer Menge in den Kohlengruben während des Arbeitens hervorz gebracht. Der Rer. Mr. Hodglon unterrichtete mich, daß beim Stoßen, von Der Grube feifcher Kohlen von Newcastle, in einer Tonne mit enger Deffnung, fi an Diefer entzumdliches Gas zeige. Und ic, fand, — 7 u A 9 229 daß ein Stück Kohle beim Zerbrechen unter Waſſer entsüsdiichee Gas gab. Die großen Quellen der Seneifehmwaden in den Gruben find die Klüfte oder Spalten in den gebors ffenen Schichten, woraus Ströme von Schwaden in beträchtlicher Menge fommen, und manchmal mehs tere Fahre andauren Cein folcher dauerte 2 Jahr und 9 Monate), Wann man in alte Werke einfchlägt, findet man fie oft mit Feuerſchwaden angefült, und je tiefer der Stollen, deſto gemeiner ift gewöhnlich diefe Subſtanz. Ich habe mehrere Eremplare in dem Laborato- rium of the Royal Inltitution zerlegt: der rein ent; zündliche Theil war derfelbe in allen, aber manchmal . War er gemifcht mit Fleinen Mengen von Luft, und bisweilen mit Stiefgas und fohlenfaurem Gas, Unter 6 Eremplaren aus einer Kluft in der Hephurn- Grube von Mr. Dunn in vorher mit Wafı fer gefuͤllten Flaſchen geſammelt, enthielt das reinſte nur A Luft, ohne andere Verunreinigung, das ungehhfle zz (fo) Luft, vom reinſten wogen 100 Fubik, zoll 195 Gran Cengl.). Ein Maaß davon verlangte zum vollftändigen Verbrennen durch den electrifchen Funfen zwei Maaß Sauerſtoffgas, und es entſtand nah an ein Maaß Kohlenſaͤure. Davy-machte noch Verſuche mit Schwefel, mit Chlorine Cüberfaure Salzſaͤure oder Koͤnigswaſſer) im Dunflen und im Licht, auch Durch den electrifchen Sunfen, und es zeigte ſich, daR die Meinung ande rer Chemiften über diefe Schwaden völlıg richtig war, _ daß fie diefelbe Subftanz find mie die Sumpfluft, deren chemiſche Natur vom Ar. Dalton zuerft genau bemwiefen worden, und daß fie beſtehen nach feiner Meinung aus 4 Theilen Wafferfioff 4 im Gewicht, und aus ı Theil Kohle im Gewicht 113. ch machte mehrere Werfuche über die Verbrenn— lichkeit und erplofive Netur des Feuerfchwadens, Wenn ı Theil gemifcht wurde mit ı Theil Kuft, fo verbrannte er beim Annähern eines Kerzenlichts, ex⸗ plodierte aber nicht, den zeigte daſſelbe. Bei 4 Luft mir ı Gas, zuſam— men 6—7 Z0U in einem enghälfigen Glas entzündet, flieg Die Flamme durch die Mifhung hinunter aber ohne Geräufh, 6 Luft mit ı Gas in ähnlichem Glas gab einen ſchwachen pfeifenden Ton. 88. ı ©, lauter, 20, I1, 12,.13, 14 & mit ı ©, entzundete ſich noc, aber die Heftigieit der Verbrennung war minder, “in 15 & und 1G. brannte das Kicht mit vergrößerter Flaͤmme ohne Exploſion, und ſo entſtand eine Doch — [2 2 Luft oder 3 zu ı Th, Schwar 230 gradiweis verminderte Vergrößerung der Flamme bie ju 30 Luft auf ı Gas. Die Mifhung, welche die flärkfte erplodierende Kraft zu haben fchlen, war 7—8 Luft auf ı Gas; aber das Geräufch von 50 folcher Zolle war fhmächer ald das von +5 diefer Menge aus 2 8, und ı Waffen ſtoffgas beſtehend. Es war ſehr wichtig ſich zu vergewiſſern, wel—⸗ cher Hitzgrad zur Exploſion der Schwaden erforder⸗ lich ſey. Sch fand, daß ein gewöhnlicher electriſcher Fun, fen nicht im Stand war, 58, mit 1 Schwaden zur Erplofion zu bringen, aber 6 8, mit ı Schw.; aber ſehr ſtarke Schläge von einer leydner Flaſche fehlenen diefelbe explodierende Kraft zu haben als ein Kerzen; licht. Wohl ausgebrannte Kohle, felbft bie zum Roth— glühen erhigt, brachte nicht eine Mifchung zur Erplos fion; und ein Feuer aus folchen Kohlen, d. h. die nicht mehr mit Flamme brennen, wurde bis zur Weiß: glühhise mit einer erplodierenden Mifchung, worinn Feuerſchwaden war, angeblafen, ohne daß fich diefe entzündete; ebenfolhe Mifhung wurde durch roth— und gewöhnlich meißglühendes Eifen nicht ent zündet, Nur wenn es Hammend verbrannte, brachte es diefe Wirfung hervor, Die Flamme des gafigen Kohlenoxydes, fo wie die des ölmachenden Gajes (gefohltes Wafferfioffgas) entzündete die Mifchung. In Bezug auf Verbrennlichfeit unterfcheidet fih mithin der Schwaden fehr meientlih vom andern gemeinen entzündlichen G. (Wafferftoffgas). Delma: chendes Gas mit Luft iſt durch ſchwachgluͤhende Koh: len und Eifen entzündlih. Ebenſo gafiges Koblenz ' oxyd, welches mit 2 Theil Luft erplodiert, und noch leichter Wafferfioffgag, Das mit 2 Luft dem Raum nad) erplodiert, deßgleichen Schwefelmafferftoffgas. In Bezug auf die Ausdehnung der Miſchung fand Davy, daß 6 Luft mit ı Schwaden durch cinen ftarfen electr. Zunfen Über Waffer nicht befonders ftarf explodierten, und das Volumen fich nicht. über die Hälfte vergrößerte, Ebenſo fand er, daß ſich die Entzündung nur langfam in die Gefäße forpflanzte, und langfamer, je enger die Mündungen, und wieder langfamer durch Glas; als Metallröhren, fo, daß nicht einmal eine Erplofion erfolgte, wenn die Metallmündung nur 2 Zoll weit und ı3 lang war, Und diefe Erſcheinung hängt wanricheinlich von dem Verſchwinden der Hige während der Erplofion in Berührung mit fo großer erfältender Släche ab, wodurch Die Temperatur Dee 251 zuerſt erplodierten Portionen niederer gebracht wird, als zur Entzündung der andern Portionen erforders lich it, Metall iſt ein befjerer Leiter als Glas: und es iſt bereitd gezeigt, Daß der Feuerſchwaden eine ſehr große Hitze zur Entzündung nöthig bat, (Der Sinn ift wohl der: das leitende Metal führt als gus ter Wärmeleiter während der Erplofion die dadurch) entftandene Wärme weg, fo daß dann nicht mehr bins laͤngliche Hitze da iſt, das Gemifch zu entzünden.) Solche Mifchung erplodiere nicht in Metall röhren, wenn ihr Durchmeffer weniger als + Zoll beträgt, und ibre Länge oder Tiefe beträchtlich ges gen die Weite iſt; auch durch folche Röhren Fonnte feine Erplofion geführt werden Cd. h. wohl, in weis tere Gefäße an dem End und mit Knallluft gefüllt). Ebenfo fand ich, daß Erplofionen nicht durch fehr feine Drahtſiebe oder Gaze (Drahtgewebe) giengen. Stickgas und Kohlenſaͤure wenn auch nur in ſehr geringen Mengen der Knallluft beigemengt, vermin⸗ derten die Entzuͤndung. 1Stickg. zu 6 Knall. (aus 12 Luft und 1 Schwaden) raubte ihr die Verknallbar⸗ teit; 1 Kohlenſ. zu 7 Knalll. noch meht. Dei ı St. auf 7 Knalll. gieng nur eine ſchwache blaue Flamme langſam durch die Riſchung. Die Betrachtung diefer verſchledenen Thatſachen führte mich auf den Bau einer Laterne, in dev die Flamme nur Durch eine befchränfte Menge Luft uns terhalten, und zugleich foviel Sticfgas und Kohlen: fäure hervorgebracht würde, als hinveicht, die Erz plofion des Schwadens zu verhüten, und welche (La; terne) durch die Einrichtung ihrer Deffnungen, wos durch Luft ein, und ausftrömt, zu jeder Fortpflans jung einer Erplofion zur äußern Luft unfähig wäre, Wenn in einer verfchloffenen Laterne mit einem fleinen Loch unten und oben eine breniiende Lampe mit ſehr dünnem Docht fteht, fo verfleinert ſich nad) und nach die Flamme bis fie zu einem Punct fommt, bei dem der Zufluß von Luft zur Verbrennung einer gewiſſen geringen Menge von Del hinreiht, Wenn man eine brennende Kerze durch ein Fleines Seitenloch ſchnell einfchiebt und dieſes fogleih wieder fchließt, fo brennen beide Lichter wenige Secunden, und loͤ⸗ ſchen mit einander aus (wegen Verzehrung des Sauer⸗ ſtoffgaſes). Eine aͤhnliche Erſcheinung zeigt ſich, wenn man in eine verfchloffene Laterne, Die nur ſoviel Luft erhält als zur Unterhaltung einer gewiſſen Slamme genau erforderlich ift, eine Mifhung von Feuerſchwaden und Luft nach und nad zulaͤßt; die erſte Wirkung J 232 des Schwadens iſt Hervorbringung einer groͤßern Flamme um die der Lampe, und dieſe Flamme, weil fie den Sauerfioff verzehrt, der der Lampenflamme zufommen foll, und das Kraftmaaß der Luft die Flamme zu nnterhalten Durch die Beimiſchung des Schwadens und durch die Verdünnung (von Der Hise) geſchwaͤcht wird, verlöfht mit. der andern; und da die Luft fehon vor der Einftrömung des Schwadens eine gewiffe Menge Stiefgas und Koh— lenfäure enthielt, fo ift die Wirfung dieſer Mifchung von der vortrefflihen Art, daß feine Erplofion flatt finden kann. Es ift mithin Ceinige noch angeführte Verfuche laffen wir weg) ermwiefen, daß, um Erplofionen In Kohlengruben zu verhäten, nichts weiter noͤthig iſt/ als Luftdichte Laternen, Die durch dünne Röhren oder durch mit Drahtgeweb bedeckte Löcher unter. der Flamme, durch melche ſich die Erplofion nicht fort pflanzt, den Zufluß der Luft erhalten, und die vers dorbene Luft durch ähnliche Löcher oben ausführen. Gemwöhnliche Laternen koͤnnte man hiezu einrichten, wenn ihre Thärchen und die Seiten Iuftdicht gemacht würden. Statt foldhen Gewebes und folder Röhren kann man auch blecherne Seihfcheiben anwenden, die, Sehr Eleine Löcher haben, Wenn der Durchmeffer fols cher Zuleitröhren iſt und die Länge 15, fo iſt es genug; ebenfo ein Gewebe von Meffingdraht, der 355 Z00 dick, und deſſen Zwifchenräume auch nur 255 Meit find, - Wenn einer von diefen Sicherheitsleitern zwi⸗ (hen ein Glas und eine Blafe, beide mit Knallluft gefüllt, gebracht, und jene durch den Hahn mittels eines electrifchen Funfens angezündet wird, fo bleibt die in der Blaſe unverändert; doch Diefeg nur, wenn an einem Glas, das ein Duart hält, 12 Roͤh⸗ ren jede 2% Zol lang, # weit angebracht wa—⸗ ren; find fie Fürger oder weiter, fo dringt die Ex⸗ plofion dur, Das Drahtgewebe muß Quadrat⸗ zoll und feine Zwifchenräume +35 ſeyn. Aus der Blafe geht natürlich die Knallluft nach der Erplos fion in das Glas, brennt aber nur an der Mündung mit ſchwacher Flamme, Einige andere Verfuche zeigten, daß der Schwa⸗ den, welcher auf dieſe Art fo gleichfam vertheilt und verdünnt in die Laterne tritt, in dieſer ſelbſt völig verzehrt wird, fo Daß nichts mehr davon zum Rauch⸗ fang hinaus geht, N Ein Docht (Wiehen; Wick) ift beffer in der gaterne als eine Kerze Wenn * i ſach e 30. Enchyhclhopaͤd Sei | Zeitung 1817. Weienn der Schaden fo mit der Luft gemifcht iſt, daß Knallluft entſteht, fo wird das Licht in der Sicherheitslaterne ausgelöfcht, eine Warnung, daß die Arbeiter fich zurückziehen, und die Wetter ver Grube fortfchaffen mäffen, Muß man fih doch irgendwo aufhalten, wo erplodierender Schwaden ift, fo ift ed gerathen, mit ausgeglühten Kohlen, die nicht mit Slamme brennen, zu erhellen. j Bei einer Erplofion wird alles Sauerſtoffgas verzehrt, das die Knallluft bilden Hilft, und Darum erfticken Die Bergleute. Wenn man noch welche ler bendig findet, fo fommt eg Daher, daß die Knallluft nur an gewiſſen Plägen des Stollens war; übrigens fann Man auch einige Zeit in fehr Sauerſtoffarmer— Luft aushalten. C Fig. I. ſtellt die Schwaden- oder Sicherheitss Laterne vor mit metallenen Sicherheitsroͤhren, haͤlt etwa ein Quart Luft, Die Seiten find von Horn oder Glas, Iuftdicht gemacht mit Kitt. A ift Die Lampe, durch die die Zuleitröhren gehen. 3 concenz triſche Roͤhren ftecken in einander mit Zwiſchenraͤu— men von etwa 75”, kleinſte 2; Umfang, alle 2“ lang. B. Der Rauchfang enthält 4 folder Kanäle, der Eleinfte 2° Umfang. Darüber ift eine hohle Walze mit einer Kappe, um zu verhindern, daß nicht Feuchtigkeit durch den Rauchfang fade, © ift die Röhre zum Deleingießen und ein lan ger Kanal, werinn ein Draht zum Bewegen und Patzen des Dohts (Wiechens). E die Röhre, mels che den Delbehälter mit der Kammer, die den Dot mit Del verfiebt, verbindet. F der Rand um den Boden der Raterne, ion 'rh fie in Stand gefegt wird, Bewegung zu ertragen. Fig. II. Eine Drahtgeweblaterne, oder Ss herheitslampe mit Metallgage (duͤnnes Gewebe), AAA Schirme von Metallgewwebe oder Flammenſiebe. BB Drähte zum Dochtpugen: Die Laternen brennen Heller, je höher die Rauchfaͤnge. Obige zwei Luftleiter find anwendbarer als ein: jelne Röhren. Vor das untere Loch koͤnnte man wohl aud Asbeſtfaͤden oder Haar; oder Seidenfiebe anbringen, Ich zweifle Faum, daß Lafernenwände bloß von Drahtgewebe mit vollfommener Sicherheit anmwends bar wären, Die ausdehnende Kraft des Schwadens, waͤh— rend der Erplofion iſt fo gering, daß man deßhalb nicht nöthig hat, das Glas oder dag Horn zu vers ſtaͤrken. Ueber dieſe Schwadenlaternen iſt waͤhrend der Zeit in England verſchiedenes gearbeitet worden, wovon wir das Weſentlichſte hier mittheilen wollen. Leber Beleuchtung der Kohlengruben. (Thomsons Arnals of Philofophy, IL, 1816.) ı (Wahrſcheinlich von Thomson ſelbſt, Dec. 2, :1815,) e eant ante nos nostra inveniunt. Die beigegebene Abbildung Pl. XLIII. Fig, 2, (Hier III) von einer luftdichten Laterne für die Kobr lengenben ift im Entwurf und in der Form unmiders forehlih von meiner eigenen urſpruͤnglichen Idee, qui 235 Erfindung und Erbauung, und zwar fchon vor mehr zeren Monaten. Ale Sir H. Dayyg Laterne zum Vors fchein fam, wurde diefe entworfen, eine Abzeichnung genommen, und mit folgenden Berherfungen das Ur theil des Publicums abgewartet. In No. 56 von Thomsouß Annals für Des, 1815 wurde eine von Dr. Murray zu Edinburg, nad derſelben dee, die Luft vom Boden der Grube herauf zu führen, erbaute Laterne ang-fündiget, und zwar als fon zu Vers ſuchen angewendet, Obſchon Ich vor dem erften Des sember nichts von !)r. Murray’g Faterne, gehört und gefehen habe, fo überlaffe ich ihm jegt doch die Ehre der eriten Entdeckung, und mas wichtiger ift, die künttige wirkliche Anmendung. Die Geftalt diefer Laterne zeigt Ihren Gebrauch. Gie erhält Die nörhige Luft ausfchließlih von der Sohle ver Grube durch die biegfame, berabbangende Köhre von Leder, durch ciren Spiraldraht ausge dehnt, und durch eine durchbohrte hohle Metallkugel unten geendet, Die auf der Erde ſchleiſt, waͤhrend der Bergmann die Laterne trägt, oder auf ihr ruhig liegt, twenn die Laterne irgendwo ſteht oder hangt, Diefe Erfindung wurde von folgenden Beobahtuns gen. eingegeben, die. als Nachricht nicht undienlich feyn mögen, obgleich Dr. Ms Laterne früher da ger wefen, und im Gebrauch vorgezogen wird. (Da das Chemifhe ſchon hinlänglich befprodhen morden und noch wird; fo nehmen wir hier nur meniges auf.) In den Koblengeuben gibt es zweierlei ſchaͤdliche Schwaden. Den einen nennen die Bergleute Steck— fhmaden (Choak ıtamp), Sticfgas mit kohlſaurem Gas der chemiſchen Philoſophie, ſchwerer als Luft; den andern Feuerſchwaden (Fire-damp), koh⸗ lenhaltiges Waſſerſtoffgas der Chemiſten, leichter als Quft: jener hält ſich daher auf dem Boden auf, die, fer an der Firfte, Daher man diefen durch leichtes Wehen längs der Firfte heraustreiben kann, wenn man: in diefe einen Kanal höhlt, und beim Anlegen der Stollen darauf fieht, daß das Mundlod höher bleibt, und er ſich nach Innen immer tiefer und. gleichförmig ſenkt. Den Steckſchwaden fann man nur duch Wetters zug von oben; unfhädlich machen. (Diefer verfnallt. nicht, aber. die Arbeiter erſticken darinn, wie in: der. Luft, welche in Sauerbrünnen ıc, vorkommt.) Dann werden einige Fehler von Davys Laterne (erfter Erfindung) gezeigt, z. B.Schwaͤchung des Lichte, Hersrößerung der Flamme duch den Feuerſchw., oft Susiöfchen, auch wird Fortpflanzung Der Erplofion durch die Laternenroͤhren für wahrſcheinlich gehalten. — . 236 (Diefe Sich chlat ah dar allerdings Vor⸗ theile. Sie iſt aͤußerſt einfa bedarf weder befons dere Sorge noch Vorſicht. Es wäten nur zwei Fälle denkbar, wo fie nicht ausreichte: gehmlich wenn auf der Sohle Steckſchwaͤden wäre, fo löfchte fie auf: oder wenn der ganze Raum der Grube bis auf die Sohle mit Feuerfhmaden ausgefuͤllt wäre, wobri Erplofion erfolgen koͤnnte; allein diefe Fälle find aus Berft felten, ja man fann fagen, nur angenommen. Im legten Fall aber fünnte man theils die Köcher in der Metallkugel fo fein machen, und noch dus dem Ederſchlauch in die Laterne feine Röhren führen, daß vollfomihene Sicherheit waͤre. Indeſſen dahin, wo alles voll Feuerſchwaden ift, witd niemand geben, da man Mittel genug hat, fein Anwefen zu erfahren, Bericht uͤber die Verfuche mit Dr. Reid Clannyg (u Eunderland) Schwadenlaterne in einigen Koh— lengruben von Newcastle. Gelefen vor der fön. Geſellſchaft d. W. am 7. Dec. 1815 (Thomsung Annals of Philofophy, May ıgı0). Am 20. May 1813 wurde mein Aufſatz „über die Mittel, ein flätes Licht in den Kohlengruben ohne Erplofionsgefahr zu verſchaffen,“ mit der Leſung vor der koͤn. Geſellſchaft beehrt, und ich betrachte mich demzufolge geriffermaßen verbunden, dieſem gelchts ten Körper folgende Eityelheiten, als Fortſetzung des Gegenitandeg, vorzulegen. (In Plıil. Transact. 1813 ift auch dieſe Laterne mit Blasbaͤlgen abgebildet, dies fer Band ift ung aber nicht bei der Hand.) Seit jener Zeit wurden Erplofionen in diefem Revier häufiger, wie man leicht einfchen wird, wenn man Die beigefügte Lifte Davon mit meiner erften in den Philofophb. Transact. 1813 vergleicht. Durch den Fall eines Steins von der Firſte des Stollens hatte eine Erplofion fiatt in der Hallz grube zu Fatlield, am 28, Sept. 1813, bei der 32 Perfonen erfchlagen und 4 verwundrt wurden. Drei andere Expl. ereigneten fi in Derfelben Grube zu verfchiedenen Zeiten, bei denen 3 Mann erfchlagen wurden, 2 24. Dec. 1813 Wurden zu Felling 23 eriSlagen und 21 fehr verwundet. (25. May 1812 dafelbft 92. Verfonen ——— obſchon der Wetterzug ſo gut als moͤglich eingerichtet.) 12; Aug. 1814 in Hebburngrube 11 erſchlagen, die 9 Wittwen und 27 Kinder hinterließen. 9. Sept, 14 in. Leeleldgr,. 4. erſchl., 2. Wittw. 12 Kinder. — — — —“ — — —— 237 2. Juny 15 im Succesgr. 54 erſchl. 2 erſtickt/ 75 grauſam verwundet. 5. Jun 15 in Tyn Maingr,, ı graufam ver⸗ brannt. 27. July 15 in Sheriff Pittgr, 10 Mann und Znaben erfchlagen. vo Bor 4 Jahren baute ich meine Blasbalglaterne aus ftarfem Glas (und mit Klappen). Sie ficberte war vor Erplofionen, alein bald nachher fagte man mir, daß off Steine von der Firfte fielen, oder durch das Hanen des Bergmanns große Stuͤcke Kohlen ab; fprängen, und Die Laterne ums oder zerfchlügen; auc) fand ich, daß die Klappen nichts taugten, weil die ausdehnende Kraft der Erplofion in der Laterne fie öffnet, und daher herausdringt; Dagegen Waffer, wenn es ald Klappe (Zwifchenmittel zwiſchen der Las fernen; und der äußern Kuft) angewendet wird, hält niht nur den Apparat fühl, fondern gewährt auch volfommene Sicherheit. -, Die Laterne, wie fie jeßt gebaut wird, hat fol ende Eigenfchaften. Das Vorderglas if fo ſtark, daß es eine Tonne Laft (20 Centner) tragen fann, das Webrige der Laterne iſt Kupfer oder ſtarkes Block jinn, von drei farfen Eifenpfeileen unteritügt. Sie iſt jegt fo Flein ausgeführt, daß man fie in eine große Rocktafche ſtecken kann. Don Kupfer foftet fie 30 — 35 Schillinge (etwa 15 — 18 fl.), von Zinn die Hälfte, Durch eine Fleine Mafıhienerei, die etwa 20 Schillinge koſtet, iſt es zu machen, daß die Blass baͤlge für 2 Stunden Luft geben ohne aufgezogen zu werden (das iſt hinlänglich); doch wenn das Vers hältniß des entzündlihen Gafes gar zu groß ift, fo entftcht in der Laterne eine fchlichte Erplofion, meh che dag Licht auslöfht. Auch kann man, um Diefes zu verhindern, an dem Blasbalg eine lederne Röhre anbringen, die von Fern (von unten) gute Luft her— leitet (wie bei Murrayg und: Thomsonsg). Die Koften der Stahlmühlen (um mit Feuerftein und Stahlrad Funken hernorzubringen, die die Grube fümmerlich, nicht ganz. ohne Gefahr erhellen) über fieigen allen Glauben. ch bin unterrichtet, daß fie in einem Bergwerk diefeg Gegend binnen 14 Tagen , 30 Pfund Sterling betragen. — Nun bringt ‘ir. R. Clanny nod 2 Zeugniffe bei von 6 Beramerfss verffändigen, daß im Dctober 1815 mit deſſen La terne in ertwiefenem Feuerfhmaden im einer Kobiens grube ſelbſt Verſuche angeftellt morden, bri denen der. Schwaden in der Katerne explodterte tar Lich: aus— loͤſchte, ſich aber. nicht nach außen fortpflanzte. + ter ale 25 Zoll (faft z Linie). feyn. Derbefferung von Davy: ‘ Später im Jänner und Hornung dieſes Jahrs gab Davy in DVorlefungen vor der fon, Gefeltichaft Verbefferungen ver Schwadenlaterne an ıc. mie folgt, Die traurigen Zufälle der Erplofionen in Koh— lengruben find Folgen der Entzündung des leichten gefohlten Wafferfioffgafes, das fich während der Ars beit aus den Kohlen entwickelt, und erplodierend: wird, fobald es mehr ald „5 Raum in der atmor fohärifchen Luft einnimmt, Vollfommene Sicherung gibt der Gebrauch einer: Sicherheitslaterne, welche ihre Helligkeit durch einen Cylinder (ganze Laterne) von Drahtgeweb läßt, und die nöthige Luft zum Brennen auch dadurch ers halt; und diefe Erfindung hat den Vortheil, daß zu ihrem Gebrauch weder befondere Vorrichtung, noch wiſſenſchaftliche Kenntniſſe nöthig find, und daß fie zugleich aͤußerſt wohlfeil erhalten werden fann. Sol che Laterne koſtet nicht über ı Schilling (3 Gulden). Welche Verfuche ich ſchon angeſtellt, und mas ich vorgefchlagen habe, iſt bekannt. Jetzt will ich . den Eigenthämern, Auffehern und Bearbeitern: der Kohlengruben einige practiſche Vortheile an die Hand geben, Die Löcher in dem Drahtgeweb ſollen nicht weis Da der Schmwaden nicht durch glühenden Draht entzündet wird, fo fommt nichts auf die Dicke deffelben an; doc iſt Draht von 45; —r5 Zoll in Dicke der tauglichfte. In den Modellen, die ich in die Bergmerfe gefchickt babe, fommen auf den Dundratzol Geweb 784 Löcher. Eifendrahts und Meffingdraht; Gewebe von der nöthigen Feinheit für Hlammenfiebe Fann jeder Drahtz wirker machen, Eiſendraht ift vorzuziehen, weil er beim gehörigen Grad der Dicke weder fchmilzt noch verbrennt, und der ſchwarze Ueberzug ed vor der Wirkung der Luft ſchuͤtzt. (72) * Das Käfig oder die Drahtgemebröhre muß mit eingefchlagener Naht gemacht werden, damit nirgends eine Deffnung bleibt. Das Lichte muß nicht über 2! betragen, weil in mweitern der Top der Laterne Durch das Verbrennen des vielen Feuerſchwadens zu heiß wird; auch ift ein doppelter Deckel, einer. z oder 24 über dem erften einegute Vorfiht, Die Gemwebröhre muß an die Lampe durch rine Schraube von 4—5 Umläufen beveftiget, und am fie durch einen Ning dicht gevaßt: werden. Alle Nähte an der: Laterne muͤſſen haltbar ſeyn, und Die Sicher⸗ 239 heit Längt von dem Erfordernig ab, daß Im ganzen Xppkrat nirgends ein Loc) fey größer ale im Gewebe. Die Beftalt der Lampe und des Käfige, und Die Art des brennenden Dochts (Wiechens) mögen ſehr verfchieden ſeyn, aber der Grundfas, auf dem die Sicherheit beruht, muß immer fireng befolgt wer den. Eine Gewebroͤhre, welche Dicht um die Lampe ſchließt wie ein Deckel um eine Büchfe, iſt weniger ſchuͤtzend als eine an einer Schraube hangend, weil fie fich ſo ſchieben kann, daß eine unfichere Oeffnung bleibt. Nur zwei Umläufe einer Schraube gewähren mehr Sicherheit. (Die Bibliochh. univ. zu «Genf ſchlaͤgt ein Zickzackſchloß (wie am Bayonette) vor.) Flg. 1. (IV.) ſtellt eine Drahtgeweb⸗Schwadenla⸗ terne vor, genau halb ſo lang und breit als die Arbeits⸗ laterne, (die 8 Zoll hoch ſeyn mag). A. Delbehälter (eigentliche Lampe). B. Der Ring, an dem die Gewebsröhre hängt, und da mittels einiger Schraubenzüge an der Lampe beveftiget iſt. C. Eine Deffnung, um Del einzufüllen, ſteht durch eine Röhre mit dem Hoden der Lampe in Vers bindung, und laßt fih Durch einen Schraubens oder Korkfiöpfel ſchlieben. D. Behälter des Dochtes (Dille). E. Ein Drabt, der durch eine Sicherheitsröhre geht, um den Docht aufs und niederzufchieben und zu pugen, F. Die Drabtgewebröhre, die nicht weniger als 625 (25><25) Loͤcher auf den Duadratzoll haben darf, G. Der zweite Deckel, 3 über dem erſten Cift eine Drahtfappe über die fehon für fich oben durd) Geiveb geſchloſſene Nöhre gefteckt). H. Eine Kupferplatte, meldye mit dem sweiten Deckel in Berührung fliehen kann. Ill. Dicke Drahtftäbe um das Käfig, damit es nicht — werden kann. Henkel. Pa die Schwadenlaterne brennt und in eine Luft, gemifht mit Feuerſchwaden gebracht wird; fo ift Die erfte Wirkung des Schtvadens, Die Vergtds ßerung der Länge und Dicke der Flamme, Bilder das entzündliche Gas mehr als „5 des Volumens der Euft, fo wird die Drahtröhre mit einer ſchwachen blauen Slamme gefüllt, und das Doctlicht brennt fort big der Feuerſchwaden zu * oder Zanwädst, mo es mit Der Flamme des Schwadens eins wird, welche jegt die ganze Laterne mir fehe ſtarkem Licht erfüllt, In den Köhlengruben braucht man die Laterne nur oben oder unten bin zu bringen, um die Flamme zu werfen oder zu dämpfen, weil das entz. Gas gegen 243 die Sirfte häufiger if. So lang als Knallluft vors _ handen it, fo lang brennt Die Lampe; loͤſcht fie aus, was gefchieht, wenn Die faule Luft £ beträgt, fo iſt Diefe auch nicht mehr zum Athmen dienlich, und. der Bergmann muß machen, daß er davon fommt. Sa dem Kalle, wo des Schwadens nur ſo wenig der Luft beigemifcht it, daß fie kanm explodiert, verzehrt Die kampe bald foviel entzuͤndl. Gag, daß die Luft unter den Grad der Epplofidn fomme: und cs wird fich felten treffen, daß die Laterne in eine Mis ſchung vom hoͤchſten Erplofitionsgrad geräth, aber auch in dieſem Fall ift fie ganz und gar fichernd; und folten die Drähte rorhglühend werden, fo haben fie doch nicht die Macht, die Erplofion der äußern Luft mitzurheilen. Ich babe viel ſtrengere Verfuche mit viel erplofiblerem Gas gemacht, als je in Kobs lengruben vorfommt, und wobei die Drähte wirklich rotbglühend wurden, doch hoͤchſt ſelten. Indeſſen pflegt die Laterne gemöhnlich fo warm zu werdau. daß Talglichter ſchmilzen. Sollte es noͤthig ſeyn, daß die Verglente längere Zeit in ſolcher Knalluft arbeiten müßten, fo mag es dienlich ſeyn, gelegentlich die Laterne abzukuͤhlen, in⸗ dem man Waſſer auf den Top gießt; oder man beve— figer auf den Top einen Eleinen Behälter mit Waffer, defjen Verdampfung allzugroße Hitze verhuͤtet. Wenn der Feuerſchwaden in der Laterne brennt, kann man die Flamme leicht löfhen durch Auffegen einer Kappe von Metal, oder nur Wolle oder Lei nen. Die Helligkeit iſt größer als Die einer, Hoc, laterne. Während des Gebrauches roſtet der Eiſendraht nicht; wenn man die Laterne auf die Seite bringt, muß man ihn einoͤlen. Auch ſollte man ihre Sicher; heit prüfen, dadurch daß man+fie vor dem Gebrauc) in ein Geſchirr oder Fäffel mit Knallluft auf Feuers ſchwaden taucht. Verpflichtet man die Bergleute, Tee dieſe Sicherheitsl. in den Theilen der Gruben, die dem Feuer⸗ ſchwaden unterivorfen And, anzumenden, fo werden Ey; plofionen unmöglid) (weil das entzündl. Gag immer verzehrt wird). - Dem Auffeher beigegebene Perfonen (3. B. Steiger) follten sägli die Laternen beihauen, fie mit Del verfehen, und Jede Moͤglichkeit von Zu⸗ faͤllen, durch das Abheben dev Drahtroͤhre verhüten, wozu. mai fie mit einem Eleinen Vorlegſchloͤßchen be⸗ vefligen koͤnnte; doch, da die plöglihe Gefahr, Die von ſolchem Unkaud kommt, jedem nah liegt, fo wird hoffentlich jede Mahuung und Warnung unndz thig ſeyn. (2 * Es Encyelopädifde- I. ET ee Es giebt Menfchen, welche fih immer angelegen feyn laffen, die Huͤlfsmittel, welche die Naturwiſſen⸗ fchaften an die Hand geben, herunter zu feßen, und die Wichtigkeit einer Durch fie Der Menſchheit verfchaffs ten Wohlthat zu verkleinern: folde Menfchen haben denn auch nicht unterlaffen anzunehmen, daß bei den mirflihen Verfuchen mit diefer Laterne in den Kohlengruben felbft , fih allerlei unvorzufehende Schmwierigfeiten und Gefahren zeigen würden, Die fen dient zu wiſſen, daß fie ſchon wirklich, und zwar in den gefährlichften Gruben Englands in der Nachbarſchaft von Newcaftle und Whitehaven mit größtem Erfolg verfucht worden ift, und zur vollfoms menen Zufriedenheit, ja zum Erftaunen der Bergleute. Und nun, wo die Einführung von folch erleuchteten practifhen Männern, wie Mr. Buddle und Mr.Pelee, betrieben wird, fo kann es ſchwerlich fehlen, daß man fi) ihrer in allen, Dem Feuerſchwaden untermorfenen Gruben, bedienen wird. Und man hat alle mögliche Gründe zu erwarten, daß fie nun dag Leben der brauch; barften Menfchenklaffe erhalte, ihre Familien von Angit befveie, einen großen Theil der Verantwort lichkeit von den Verwaltern der Gruben nehme, und beträchtlich den Aufwand der Eigenthuͤmer vermindere, Auch kann man Diefe Laterne in Gasmanufactus ren, Branntiweindr, uf, anwenden, (Journal of the royal Inititution No. I. 1816) Demerfüngen über Davys Laterne. (New Mionthly Magazine, June 1816). Diefe Schwapdenlaterne ift jegt in aller Mund. Daher bedarf fie Feiner Schutzſchrift, vielmehr muß man auch auf ihre Mängel aufmerffam machen, Zeitung. 1817. Da das Drahtgewebe fo fein ſeyn muß, daß auf einen Quadratzoll wenigſt 784 Löcher fommen, fo möchte es wichtig ſeyn zu wiſſen, wie viel Minuten Ach Hätte fchier gefagt Sefunden) der Feuerſchwaden wohl braucht, um dieſes flatterige Gewebe durchzu⸗ brennen? — Auch waͤre es wichtig zu wiſſen, welche Menge von Schwaden in einer Rohlengrube durch ſolche Laterne zerſtoͤrt wird, bevor das Gedraͤht durchge⸗ brannt iſt/ und die Erplofion erfolgt. Als Schluͤſſel von dieſen Fragen, ſagt Sir H. Davy felöft: „daß, wenn die brennende Drahtlaterne in eine Luft, die gradmweis mit Feuerſchwaden su miſcht wird, eingetaucht wird, die erfte Wirkung des Schtwadens ſey Die Vergrößerung der Flamme in Länge und Dicke, Wenn das entzündliche Gas foniel als 7 des Lufts Volumens ausmacht, fo wird die Drahtroͤhre mit einer ſchwachen blauen Flamme er; füllt; aber die Flamme des Dochtes erfcheint in der blauen prächtig fortbrennend, und dauert forc- fo, lang bis der Schwaden zu. 3 oder & anwächst, wo fie mit der Shwadenflamme verſchmilzt, welche in Diefem Fall die Laterne mit eis nem ſehr ſtarken Licht anfuͤllt.“ Das iſt klar genug; aber ſollte der ungluͤckliche Bergmann, ſich auf dieſes Inſtrument verlaſſend, auf einige Di; nuten darauf zu achten vernachlaͤſſigen (und die Sorg⸗ loſigkeit des Bergmanns iſt ſpruͤchwoͤrtlich); ſo wuͤrde er finden, daß, wenn etwa der Schwaden im Ver⸗ haͤltniß von & zur Luft fieht, eine Erplofion erfolge fobald als das Drahtgemebe durchbrannt ift, und in diefem alle würde Sir H. Davys Worfihtsmaßregel n 253 zum Poſſen, nehmlih : „daß man die Flamme leicht durch eine Kappe von Meta uſw. auslöfchen fünne, wenn der Zeuerfchwaden in dem Drahtfliefel brennt.“ 8. H. D. raͤth ferner, die Laterne mit Waffer abzufühlen, wenn der Bergmann fängere Zeit in Feuers ſchwaden arbeiten muß. Allein muß der Eifendraßt, der uͤberdieß fo aͤußerſt fein ſeyn fol, nicht bald res fen, wenn er innwendig großer Kite, auswendig der Geuchtigfeit ausgefest wird; dieſes fcheint Sir H. D. auch wohl vorauszufehen, indem er räth, man follte die Katernen vorher in einem Schwadenfäffel pruͤfen. Auch muͤſſen wir in Betracht ziehen, daß die Drahtlaterne ſehr ſchnell bei dem gerinften Anfloß ein Loch befammen, oder bei einer ſchlefen Bewe⸗ gung duch Die Flamme eines bineinbrennen kann. Ebenſo muͤſſen wir bedenfen, daß Kohlenſtuͤcke durch den Trieb von des Bergmanns Fäuftel an die Laterne fpringen, und einige Mafchen zerreißen koͤnnen (das Zönnte man wohl durch ein zweites und entferhteres Drahtnetz um das feinere verhüten), wodurch mie, der Erplofion entſtaͤnde, defgleichen duch herabfals lende Steine, Dazu thu noch Die Verftopfbarfeit der Mafchen Durch den Delruß vom Licht, oder von dem Kohlen fiaub, der durch das Arbeiten entſteht, wodurch alfo der Lichtfchein vermindert und Die Erhigung ver mehrt wird, Kon all diefen Umftänden wird jede umeinge nommen Perfon anerfennen, DaB ſolche Lampen wie Diefe von Drahtgemeb mehr von der Natur zärtlicher, »hilofophifcher Spielerei an ſich haben, als von ei nem brauchbaren, fräftigen und fihern Werkzeug zum Erhellen und Verhüten der Erplofionen in Koh⸗ lengruben. — Ich bin ein Freund von vernuͤnftigen Verbeſſerungen. Newcaſtle, April 1816. Dr. W. Reid Clannys$, von Bifhop- wearmouth, Brief an die Ei— genthbümer und Verwalter der Koblengruben, über das Be— leuchten der Gruben ohne Explo— fion. (ır. Ypril 1816.) (New Monthly’ Mag., June 1816.) Er führt an, daß er mehr Mühe, mehr Zeit, und mehr Geld für. diefen Gegenftand geopfert habe, ald irgend jemand, Sechs Jahre, fagter, find es ber reits, daß Ahr Ausch öffentliche Tagblaͤtter erfahren ” — —— — — — — 254 habt, daß das große Desideratum eines Sicherheits⸗ lihtd in den Felden der Feuerſchwaden entdeckt und zur Ausführung gebracht worden If; Und ich bitte zu bemerfen, daß, wäre meine Sicherheitslaterne am gewendet worden, gewiß all die traurigen Ungluͤcks⸗ fälle, die fich feitdem ereignet haben, mären verhuͤ⸗ tet worden, Sch will die Berwalter der Kohlengrus ben nicht tadeln, da ich voraus wußte, dag der Grund, warum man diefe Laternen nicht fchon lang in Ges brauch gezogen hat, auf der fieifen Meinung beruhet, man fönne Ficht nicht fo verwahren, daß man es völlig fiher in ein FAld von Feuerſchwaden bringen fönnte. Deßhalb ergriff ich die erſte Gelegenheit, in eine Grube mit Feuerſchwaden zu fahren , und dem⸗ nach war ich, in Begleitung der Mr. Holmes und Mr. Patterson, Gezeugmeifter von Herrington Mill Pitt, der erfie, der im vergang. Dctob, es gewagt hat, ein Eiche in verfnalligen Schwaden zu fegen, Das Beſondere Diefes erſten entfcheidenden Verſuchs wurde vor wenigen Wochen vor der fönigl. Geſellſchaft ges lefen: Die Urfprünglichfeit und Früherheit meiner Idee von einem ifollerten Licht für die Kohlengruben; die Ausführung und der Bau einer Sicherheitslaterne, und die Beftättigung der Sicherheit und des Nutzens diefer Laterne in einer Grube mit Feuerſchwaden iſt fo flar als der Mittag. AU diefe Laternen, melche ſelt⸗ dem von andern, nach meinem Plan von der Iſolie⸗ rung des Lichte, erbaut toorden, find meit unter der urfprängl, L., in Hinficht auf Sicherheit und Lichtftärke, was nicht erſetzt wird durch Verfehen mit Luft ohne Blasbaͤlge, da nad der Erfinder eigenen Berichten, ihre 8, beftändige Aufmerkſamkeit an ges fährlichen Plägen fordern, Alfein da es den Koblens gruben ; Verwaltern gefhienen bat, daß eine Erw benlaterne, Die feine Blasbälge nöthig hat, ein paſſen⸗ deres Stuͤck iſt; fo habe ich Das Vergnügen anzugeben, daß die L., welche ich erfunden und im vergangenen December (nach einer. Keihe läftiger Verfuche) gebaut babe Calfo die erſte wohl verbeffert 2), bereits an ver⸗ chiedenen Plägen gebraucht wird, mo die Gruben; Iuft Höchft fnallig iſt; daß in allen Verhältniffen die L. mit Thranz Del fehr gut und flarf zu brennen forts fuhr, und zwar nur am Docht, mit größter Sicher⸗ heit, nicht in der ganzen Laterne, wie es der Fall mit den feinen Drahtgeweblaternen iſt, die, nad dem ächten Bericht, fehr gefährlich in der Hand ſorg⸗ lofer Bergleute find, weil fie bei folch heftiger Hise, old die des Feuerſchwadens ift, dem Durchbrennen unermorfen find, wenn man fie nicht ſogleich aus— löfcht, All die Verſuche, Die Durch Die gemacht wur— 255 den, welche dem Publicum 2, angeboten Haben, in der Abficht ein Licht hervorzubringen, das den Feuer ſchwaden für eine gewiſſe Zeit, und zwar allein am Docht verbrennen foßte, find Caußer der meinigen, Die ich verg. December erfunden) voͤllig mißluns gen. Ich bitte um Erlaubniß vorzubringen, daß meine neue Laterne in allen Stücken weit über jeder andern, die bisher befannt gemacht worden ift, ſteht; und. dab fie den eigenthämlihen Vorzug Bat, ein ſtaͤtes Licht zu geben, theils durch das Thrans Del, theils auch; durch, den Feuerſchwaden am Docht; daß fie feine Aufmerkfamfeit fordert, immer fühl iſt, ims mer fortbrennt fo lang: hinlaͤnglich Verbrennung bes fördernde Luft da iſt, und daher für fehr dienlich wird gefunden werden als Urbeitslaterne, als Unterfw, hungslaterne, als eine Standlaterne und ale eine Haͤnglaterne. — Wir fünnen nicht umhin, dieſe Laterne für die ficherere zu halten, mozu mir jedoch einen Glascy⸗ linder in einem Eifengitter anrathen würden. Es kann nicht fehlen, daß auch der Mechanismus des Euftzuführend noch verbeffert werde, und dann hat fie alte mögliche Vollfommenheit, Davys Laternen find nicht Dauerhaft, und nicht ohne Gefahr.) Bemerkungen über die Drahtgewebs— lampe, fürzli von Sir H. Davy her- geftellt. on Mr. John B. Longmire. (Thomson$ Annals of Philosophy,‘ July 1816).. 8. H. Ds Laterne beftcht aus einem Cylinder von Drahtgeweb, ungsfähr 6’ lang, 2 dick, der am obern End von zwei Gewebsdeckeln, einer 3 vom andern, bedeckt, und unten durch einen meffingenen Schraubenring an die Lampe beveftigt if, — Der De fagt ungefähr folgendes... D. verfpricht alle mögs liche Sicherheit, und wenn der Vfr es auch glaube, fo behaupte er Doch, daß folche volfommene Sicherheit für die Bergleute das fey, was für die Mechaniker daß Perpetuum mobile — ein Unding! nie durch den. menfchlichen Verſtand zu erreichen. Wenn nehms lich auch Ds Lat anfangs gut wäre, fo koͤnnte es nicht lang dauren, Daß fie unſicher wuͤrde; Daher er denn aud tägliche Beſchau anrathe, ohne die die Ge⸗ fahe vor der Thür fen. Wäre die L. volllommen, ſo müßte: ſolche Vorſicht nicht noͤthlg ſeyn. Wie fol aber ein ſolcher Beſchauer durchkommen? An der 2, find 274000—16000 Löcher, jedes nicht mehr ald Zr höchftens 3 einer Zolllaͤnge. Da fol der Ber fihauer täglich an einer folgen Menge Laternen. fes ben, ob nicht ein Loch zu groß geworden (gemii mehr 356 Arbeit, ald das Aufziehen der Blasbaͤlge an Clan- nys faterne), dann fol er noch den Docht putzen, die Lampe mit Del füllen, alfo den Cylinder täglich abfchrauben, Wie lang wird die Schraube taugen ? Sogar fol fie mit einem Vorlegſchloß verfehen wer—⸗ den, Wie fol dann der Bergmann Licht befommen, wenn es ihm ausgeht? An den Gruben roftet das Elfen eher und ſtaͤrker als Im Sreien, fo daß in wenigen Monaten bie vo ſtigen Theile in Segen herunterfallen. Da nun diefe Gewebslaterne auch nicht völlig fiber ift, befondere Auffeher fordert, auslöfchen fann, wodurch der Bergmann wenigſt um feinen Taglohn kommt, fo iſt angenfcheinlich die Stahlmühle vorgujtehen. Diefe bringt nicht mehr Gefahr als jene Laterne, gibt immer Licht, und wird wohl für Immer des Bergmann legte Zuflucht bleiben, fo wie fie es von jeher geweſen. — ; (Alles was obige Männer gegen DE Laterne vor⸗ gebracht haben, ſcheint ung gegründet zu fen, und wir zweifeln nicht, daS es feine Richtigfeit habe, daß dieſe Laterne wegen Ihrer Schönheit, Niedlichkeit, Artigkeit, Neuheit, und vorzuͤglich, weil fie eben, ein Kind von Davy iſt, jetzt viel mehr Ruf genießt, als ihe bleiben. wird. Mir halten diefes Ding für völlig unbrauchbar außer der Stube des Phyſilers, fann aber doch die Grundlage zur Erfindnng: einer toirflich brauchbaren Laterne werden, an deren Sicher rungsvermoͤgen mir gar nicht zweifeln mie ber legte Dr, da gar fein Grund vorhanden iſt, dieſe unter daß Perpetuum mobile zu werfen, am das wohl nicht ein. einziger wirklicher Mathematiker glaubt. — Davyg allerneuefte Verbefferung iſt jest ein Eylinder son.donp.eltem Gemeb, (N: Month. M. Sept. 1816); Damit wir doch nichtmüffig bei diefer Treibiagd ftehen, und beweifen, daß. wir auch darüber nach⸗ gedacht haben, obſchon es in der That nur wenig iſt/ fo wollen wir auch etwas zum Beſten geben über Unfere Shmwadenlarerne Bei all diefen vielen Verfugen, Anr fFrengungen, Bett» Erfindungen mäffen wir ung wundern Daß noch feiner dieſer Engländerdarauf gefommen ifl, dad Licht zu unterhalten obne allen Beitritt der sb gern Cuft; und das einzurichten ie doch wahrlich fein beſonderes Kunfftäd. Dar ben wir denn niht Mittel genug, Sauer“ fioffgas aus mehreren Körpern zu enw nein ran ne 258 Diefer Aoparat fordert zur Fuͤllung zwiſchen 60 und 70 Pfund Queckſilber; det Trog hat eine Aus⸗ hoͤhlung in der Mitte. breit genug, um ein 10 lan⸗ ged, 25 weites Gefäß zu füllen, und jederjeits iſt eine Brücke (Bank) 3 breit, um Entbindungsflas (hen czu tragen, Im Teogrand find drei Kerben, und diefen gegenüber drei Löcher in einer der Brücken, in welche Die Retortenſchnaͤbel zum Gas: Entwickeln ges fteckt werden. Noch kann man zu demfelben Zweck eine verfchiebbare Bank mit Löhern, quer In der Mitte der Höhle anbringen, Der Gasmeffer a tft an einem Ende des Apparats, und unter Die Ebene des Trogs 257 wickeln? Sie nur nennen, hieße den bei ſchaͤmen, der eine ſolche Laterne bauen will: Man muͤßte dann die Lampe in oder unter der Laterne durch eine Scheids — wand theilen, in eine Kammer das Del, # 1; in die andere die chemiſche Maffe drin’ gen, aus der fid immer ſovlel Sauerſto ff⸗ gas entwiceln könnte als verzehrt mied; damit die Flamme nicht zu energifch prennte, müßte man atmofpärifde Luft In der Laterne laffen, Die Sauerfofffam ’ ner wäre leicht fo groß zu maden, daß die fih entmwidelnde Sauerfoffmenge für foviel Stunden binrelchte, als der Bergmann zu arbeiten pflegt. Dabeiift noch ein Vortheil, den keine einzige ber vorgeſchlagenen Laternen batı nehmlich/ daß fie auch in Steckſchwaden nicht auslöfcht, und der Bergmann alfo immer feinen Weg zuräd finden kann. Ueber einen neuen mercuvial- pneumatifchen Apparat (Fig. V) von John Newman Philofophical Infirument Maker at London. (Journal of the r. Inftitution U. 1816) Ich habe verſucht, mit einem Queckſilber⸗Appa⸗ kat die Vortheile verſchiedener Inftrumente zu verbin⸗ den, und dad Gelingen der Derfuche mit Basarten, welche vom Mafler eingefogen werden, zu erleichtern. Das große Gewicht des Queckſilbers macht einen Mercarial Trog Außerft unbequem, wenn er fo groß iſt/ daß man mit mäßigen Gefäßen in ihm arbeiten fann; und wenn, um diefen Umſtand zu vermeiden, der Apparat nach einem Fleinen Mafitab gemacht Äft, fo befchränft er nothwendig das entwickelte Gas auf geringe Mengen, und macht oft Die Berfuche unficher. Um diefen Nachtkeilen, wenigſt theilmeis zu bes gegnen, haben die Merten Elayfield und Pepys vortreffliche Mercurial; Gasmeffer (oder Behälter) erfunden, durch die man mit geringem Gewicht von Queckſilber eine beträchtliche Menge, von Gas aufs fammeln, und ſehr ſchnell mittels Röhren und Habs ne in andere Gasmeſſer oder Gefaͤſſe leiten fann, Meine Abficht war, einen folhen Gasmeſſer a mit einem verbefferten Queckſilbertrog b zu verbinden, wodurch die Vortheile, große Gasmengen zu erhalten, unter einer breiten Queckſilber⸗Oberflaͤche zu arbeiten, hin und her zu ſchaffen uſw., mit der moͤglichſt gering: fien Menge von Metall erreicht würden. eingejenft: iſt ziemlich fo geräumig als Pepphe/ und hält 50 Wuͤrfelzoll. Da Die allgemeine Anwendung und der Gebrauch dieſes Gasmeſſers hinlaͤnglich befanne iſt, fo mil ich nur Diejenigen Theile beſchreiben, welche ih hin⸗ zugethan habe, um ihn brauchbar in Verbindung mit dem Trog zu machen, und fo einzurichten, daß matt Gas von ihm in Die Entwicelungsflafhen d auf den Bruͤcken kann übergeben laſſen. Eine mit dem Gasmeſſer am untern Theil vers bundene Röhre fleigt auf , und geht durch das Queck⸗ filber in einem Eck des Trogs, Etwa ein Zoll dark ber biegt fie fich wieder nieder, und endet unter def fen Oberflähe. Wenn Gas im Gasmeffer enthalten it, fo kann eg zu Lufrflafchen © in dem Trog übergetries ben werden, indem man fiemit Dueckfilber füllt, aufdag Ende der gebogenen Röhre fest, und auf den Gas meſſer Druck ausübt: die Luft geht dann vom Gas mefjer Durch Die Röhre in die Flaſche. Durch die Beugung an der Roͤhre iſt das Queck⸗ filber verhindert, in den untern Theil des Gasmef ferg zu dringen, während das Gas freien Durchgang hat. Da jedoch, wenn der untere Theil der Röhre durch einen Zufall mit Queckſilber gefüllt werden ſollte, es fodann als ein Heber wirkte und Unbequem⸗ lichfeiten verurfachte; fo ift diefem durch einen Hahn vorgebeugt, welcher die Verbindung zwiſchen der Ent; bindungsflafche und dem Trog abfchließt, und zugleich das Entwilhen von Gas aus dem Gasmeffer, und das Einfchleihen des Dneckfilbers in denfelben vers indert, ; Eine verfchiebbare Brüce e ift unterm Trog beves filget, um eine Weingeift:Lampe unter einer Retorte zu tragen, oder zu andern Zwecken, Eine Berpuffungs; Röhre und; Feder ffann auch an einer Seite des Trogs durch eine Klammer und Schrauben beveftiget werden, Der ganze Apparat ift von Eifen, ausgenommen ettva Die Stüspfeiler, die von Meſſing ſehn mögen. Er ift nicht länger und höher als 13‘, fteht in einem ;, breiten,.. Überfirnißten Eifenbrett, das verſtreutes Duecfilder fammelt. Das Ganze fieht Hübich aug, Ich habe mehrere für öffentliche Inſtitute verfertiget; und man If uͤberall fehe Damit zufrieden gemeien. der ifhbe Zeitung 32. TERCHTELOPMD 1 1817. Beſchreibung einer neuen. Einrichtung Des ‚ voltaifiıhen Apparate. Don W. H.Pepys, Esq. F.R.S.M R.I etc. (Journal of the Royal Institution No. II. 1816.) In einer Reihe voltaifher Verſuche Begriffene muͤſſen wahrgenommen haben, wie früh die galvanifche Kraft ſich erfhöpft, und wie ungleich ihre Wirfung bei der gewöhnlichen Einrihtung und Behandlung diefes Apparats if. Wer Vorträge über diefen Ges genſtand hält, fühlt inebefondere folche Unbequems lichfeicen, da, während er im Verlaufe erläutern der Verfuche oft augfegen muß, um die Erfcheinun gen zu erflären, fich die Kraft verliert, Um diefen Schwierigkeiten zu begegnen, richtete ih einen Tifch ein mit Schubfäften, die eine Keihe Troͤge enthielten, deren Platten zu gleicher Zeit koͤn⸗ nen aus der Eäure gezogen oder in fie getaucht wer⸗ den, Mittels eines Hebeld und Gegengemichts wer; den die gefammten Platten eben fo leicht gehoben als eine einzige Reihe, da alle Verbindungen mit dem Hauptconductor durch Dueckfilber Hergeftellt find, wie in meinem Entlader. Es moͤchte vielleicht ſchwer feyn oder unmöglich, die weitläufigen Batterieen des koͤnigl. oder Londner Inſtituts nach diefem Plan einzurichten; doch für - alle Berfuche, wo fehr Fräftige Verbindungen nicht erforderlih find, paßt gegenmärtiger Apparat vor trefflih, und feine Wirfung bleibt gleihförmig waͤh⸗ rend einer Reihe von vergleichenden Erläuterungen. Die gefammte Anordnung des Hilfsapparats, und jede andere Zubereitung fann vollendet werden, eh man die galv. Kraft braucht, und, erforderlichen Falls, kann fie augenblicklich gehemmt werden. Ich Habe ihn als eine fehr brauchbare Verbin dung bei Verfuchen mit Thieren, Über Zerfegung von Slüffigfelten und Auflöfungen indem ich die Verſu⸗ che von Davy anwendete, über die Verbrennung von Metallblättchen und über die Veränderungen der Pflanzenfarben gefunden, Da die Tröge in den Tifch oder die Käften eins geſchloſſen find, fo fonnen die fauren Dämpfe nicht frei entweihen; und mo fich eine Verbindung mit einem Kamin oder Fenſter anbietet, fo mag man mit Vortheil eine Röhre anbringen, um die Dämpfe abs zuführen. Bon den Beobachtungen, die ich gemacht, ſchließe ich, daß bei jeder Eintauchung der Platten die gas vaniſche Thätigfeit anfängt, bis zum Höchften ſteigt, fuffenmweis ſinkt, und endlich aufhört; deßhalb Hat gegenwärtige Einrichtung die größten Vortheile, da ein gleicher Stand der Erregung in jedem Trog ſeyn muß, wegen der gleichzeitigen Eintauhung der Platten, Der Apparat wurde unter meiner Reitung von Mr. Bate of the Poultry einſichtsvoll vollendet. ‘ W. H. Pepys. ° Erflärung der Figuren, Gig. 1. Die äußere Form des Schranks (mir Ha; den dieſe Figur weggelaffen, und die Thüre zum Theil l,i,j auf folgender angedeutet), Sig. 2. (VL) Die innere Einrichtung aller Einges weide (ausgenommen Die Verbindungen), das Vorder⸗ blatt oder die Thüre abgenommen (hier nur zum Theil), 251 Gig. 3. Seiten⸗Anſicht derfelben Eingetweide, dag Seitenblatt des Schranfs und der Schubfäften weg; genommen, Gig. VIL Fig. 4. Einer der Schubfäften mit den elaftls ſchen Trägern, oder den Stüßen für Die Platten, VIII. Fig. 5. VorderesUnficht der Verbindungen Cha ben wir auch weggelaffen, und an Fig. VI. angebracht, Wozu eine neue Figur ?), Sig. 6. Selten⸗Anſicht derfelben. Die voltaifhen Reihen beftehen aus 6o Plattens paaren, 4 Duadratzoll groß, jede Platte bietet Die ganze Oberfläche der Einwirfung der Säure dar; fie find in zwei Schubfäften geordnet A,A, einer über dem andern; jeder enthält drei porcelanene Tröge a,a,a, und jeder Trog 10 Plattenpaare b,b,b; die Platten hangen an Stäben c,c,c, wodurch jeder Satz von 10 Paar zuſammen geheftet wird, und diefe Stäbe fallen in einen vierecfigen Rahmen d, d, der die völs Uge Größe eines Schubfaftens von innen hat. Die Wirkung diefer Rahmen fenft oder hebt die gefamms ten Platten mit einander, und ift auf folgende Welfe ausgedacht. B,B find 2 Stäbe, die durch das obere Tifchs oder Schranfblatt gehen, und auf dem kurzen Arm Der Hebel C,C Fig. 2, die von Holz find, ruhen; jeder Diefer Stäbe hat 2 Paar Zapfen e,f, e,f, die in Fig. 2 in Thätigkeit gezeichnet find, indem die Plats ten in Spannung find; aber in Fig, 3 das Gegen heil, der untere Schubfaften offen, und die Rahmen mit den Platten von ihren Stügen D, D getragen, Da Anfangs die Schubfäften gefchloffen find, fo muß man die Handhaben E,E des Stabs B einwärte drehen, wie in Fig. 2; wobei die Zapfen e,e eingreifen in die Deffnungen, welche in die Seiten der Schubfäften bei g Fig, 4 sefhnitten find, und in den Gruben h,h Sig, 2, die in den vierecfigen Rahmen d gefchnits ten find, um die Zapfen aufzunehmen, ftecfen bleiben; mittlerweile drücken die kurzen Zapfen £,f, indem fie die untern Seiten Der Federträger D aufheben, ihr obe⸗ res End oder ihre Spigen gänzlich in die Dicfe des Schubfaftens an jeder Seite, und laffen die Rahmen d,d frei. Das ganze Gewicht der Platten liegt jet einzig auf den Stäben, und ift im Gleichgewicht ges halten durch das Gewicht w, welches die zwei Hebel C,C verbindet; fie werden ſtuffenweis niedergelaffen in ihre befonderen Abtheilungen, und die Ihatigfeit der Batterie fängt an. Beim Schluß des Verſuchs werden die Stäbe an den Handhaben E,E wieder aufgezogen, und wanns anfteht, weil die Zapfen e das End der Grube 5 Fig. 4 erreicht Haben; fo drehe man die Handhaben rüdmärts in ihre erſte Lage, wie Fig. 3: die Stügen (Träger) D, jegt erſt feel, fohleßen in die Schubfäften, und flügen die Rahmen, wann die Zapfen e,e fie verlaffen haben, Die Verbindungen (Leitungen) zwifchen jedem Trog find auf die gewöhnliche Art hergeſtellt; doch die, welche die galv. Flüffigfeit von einem Schubs kaſten zum andern führen, und von dem entgegenges festen Ende der Reihen zu dem obern Blatt oder Tifch, find fo eingerichtet, daß fie losgemacht werden koͤn⸗ ten, und ihre Berbindungen werden unter Queck⸗ filber bewirkt wie im voltaifchen Entlader. Sie find fo verteilt: i,i,i find helfenbeinerne Becken mit Dueckfilber, an ven Schubfäften beveftigt; j,),) find Platindrähte Davon herunter hangend und in die Tröge gehend; k ift ein Ring und Draht (fo), der die Verbindung zreifchen den zwei Schubfäften vermittelt; und 1,1 find die zwei Drähte, welche die Fluͤſſigkelt von den entgegengefegten Enden der Bats terie zum Tifch leiten, C ift das Kupfer; und Z das Zink⸗ End der Reihe, — Hiegu der Maaßſtab. (Wenn jemanden obige Befchreibung nicht fo recht deutlich vorfommen follte, fo mag er fih mit - der Verficherung tröften, dab wir fie in der Urfchrift nicht beffer gefunden.) Bericht uͤber eine hydrauliſche Maſchine zum Waſſerheben, genannt Waſſerwidder. Von John Millington, Esq. (Journal of the Royal Institution No. II. 1816.) Unter den verfchiedenen Gedürfniffen des Lebens ift der Gefundheit und Behaglichkeit des Menfchen nichts zuträglicher, als hinlängliche und regelmäßige Verfehung mit Waſſer zum haͤuslichen Gebrauch; aber diefe Bequemlichkeit iſt oft denen vorenthalten, welche von Städten oder von den gewöhnlichen Waf; ferlieferungsmerfen entfernt leben; auch wenn fie in ihrer Nachbarſchaft hinlaͤnglich Quellen und Bäche befigen, die aber wegen ihrer tieferen Lage es nicht erlauben, das Waffer anders zu erhalten, als durch wirkliches Herbringen auf Karren oder in Eimern, Die Koften für Roßpumpen oder Dampfmafdinen find zw groß für ihre allgemeine Einführung in einz zelnen Wohnungen. Um diefen Echwierigfeiten ab; zubelfen, und etwas zum Wohlbefinden derer, die des Ueberfluffes des Waſſers beraubt find, beizutraz gen, bilde ich folgende einfache, felbfigehende Mas fhine ad, die noch wenig bekannt ift, aber in Frank 252 4— 253 zeich gu verfchledenen Zeiten dienfkfertig getwirft hat, und deren Einfachheit und Sicherheit der Wirfung nur gefannt zu werden braucht, um angenommen und gutgeheißen zu merden. Der Wafferwidder (Aries hydraulicus), tie Mongolfier diefe Mafchine nannte, die zuerſt 1797 erbaut wurde, iſt anwendbar in einer Rage, in der . ein Fall von wenigen Fuß für das Waſſer ift, und ein-Abzug, um dag Ueberflüffige megzulaffen; und da fie einfah und wohlfeil zu bauen ift, und feine weitere Aufficht fordert, nachdem fie einmal zuge richtet und in Wirkſamkeit geſetzt, fo it fie vor jüglich anwendbar, Häufer, Bärten oder erhöhte Luftplage mit Waffer zu verforgen, Die Wirfung des Waſſerwidders, mie folgende Befchreibung zeigen wird, iſt ganzlich abhängig von dem Moment (Kraft, Zug), welches das Waller ebenfo wie jede andere Materie durch die Bewe— gung erhält; ein Umftand, der fich oft fehr ſchaͤd⸗ lich und trübfelig den Deichel(Röhren)mahern und andern bewieſen hat bei Legung der Röhren, die mit hochliegenden Wafferfiuben zufammenhiengen, Manche werden ſchon bemerkt haben, daß beim Umpdrehen eines Hahns an folcher Röhre, das Waffer mit großer Heftigfeit flieht; und daß beim plöglichen Schließen eine Erfhütterung gefühlt wird, daß die Köhre bebt mit einem Geraufch ähnlich dem Fallen eines Metallsſtuͤcks darinn, und daß felbft die Röhre nicht feiten an ihrem End berſtet. Dieſes kommt von der neuen Gewalt, welche das Waffer erlangt, indem man e8 für Farge Zeit in Bewegung fegt und es dann ſchnell aufhält; wogegen es beträchtliche mie; hanifche Anftvengung äußert gegen dag End der Köhre, welche feinem Weiterkommen widerſteht. Diefe Wirfung erfuhe man in hohem Grad bei einem Spitaf in Briftol, 100 ein Nöfrenmacher eine Bleiroͤhre legen follte, um Waffer von der Mitte des Gedaͤndes zur tiefer liegenden Küche zu führen, ımd wo man bemerft hatte, daß faft jedesnral, wenn man den Hahn umdrehte, die Röhre am unterfien End bar, Nachdem man manche Verſuche, dem lebel zu ſteuren gemacht hatte, beſchloß man zuletzt, um den zerftörenden Lauf des Waffers. zu hemmen, eine Heine Röhre unmittelbar hinter dem Hahn einzufüs gen, welche in ihrer Richtung zu derſelben ſenkrech⸗ ten Hoͤhe gefuͤhrt wurde, als die Waſſerſtube lag; und dann fand es ſich, daß beim Schließen des Hahns die Roͤhre nicht mehr barſt wie zuvor, daß aber aus dem obern Ende dieſer neuen Röhre ein Waſſerſtral auf betraͤchtliche Höhe getrieben wurde, 254 Man war daher genöthiget, diefe Nöhre zu verlaͤn⸗ gern, um den Stral, wo möglich, zu überhöhen; und fie wurde geführt big zum Gipfel (Top) des Ges bandes, oder zweimal fo Hoch, als die Wafferftube, wo zur großen Ueberrafhung der Werfmeifter, der Stral ſich noch zeigte, aber nicht in folder Menge; und ein Behälter murde auf den Top des Hauſes geftelt, um das überfließende Waffer aufzufangen, was man fehr gelegen fand, befonders da es ohne Truͤbung und Uebermaaß heraufgetrieben wurde, Diefes ift, wie ich glaube, der erſte Waffers widder, der je wefete, da fi der Umfland vor Mongolfiere Entdeckung ereignete; doch ift dieſer der erfte, twelcher die Mafchine einrichtere und ſie ſelbſt⸗ toirfend machte ohne Umdrehen irgend eines Hahns. Ihr Bau iſt auf beiliegender Tafel Fig, IX abgebildet, wo A ein Wafferbehälter Coder Theil eines fließenden Bachs, den man etwas daͤmmt, um einen Dümpfel zu erhalten), und BC eine Zahl Can einander geftos fener), eiferner oder hoͤlzerner Köhren, 18 bis 30 oder 40 Zuß lang in Verhältniß zu ihrer Diefe, um Waſ⸗ fer abzufüßren. Diefe Röhren liegen in abhängender Richtung, fo Daß fie Die größte Tiefe in D erreichen, 100 das Waffer megfliefien Fann, welches 6-8 Fuß unter der Wafferfammlung A feyn mag. Das Waſ— fer ſtroͤnt natürlich zerſtoͤrend auf Das Röhren, End E, das aber mit einem veften Deckel verfchloffen if, und es ift ihm nur ein einziges rundes Loch mitten in der föhligen Platte F gelaffen, durch das es In einem wnunterbrochenen Strom treiben kann. Dieſes Loch iſt indeffen mir einer Inneren Kugel⸗Klappe bei f verfehn, die fo eingerichtet iſt, daß fie durch ihr eis genes Gewicht im Waffer finft, während es ohne oder nur in träger Bewegung iſt. “ Segen wir nun, die Röhre BCD werde von A mit Waffer verfehen, fo wird es zuvoͤrderſt die Klappe rings umgeben, und fich ſelbſt durch das Loch F ents laden; fobald es ader durch die Bewegung ein wenig Kraft noch hinzu Gum Druck) gewonnen hat, wird es mehr als Hinreihend fenn, dem Gewicht Dev Klappe f das Gleichgewicht zu halten, es wird fie heben Cin dag Loch drücken), wodurch der Ausfluß des Waffers plöglich unterdrückt wird, und ein Drang, die Röhre D zu zerfprengen entfieht. Dieſes wird ver Hütet Durch das zweite Loch bei D, welches mit dev Kam⸗ mer G in Verbindung fteht, und mit dom Windfaften Hy, son wo eine unmittelbare Verbindung durch die Röhre III smit der erhöhten Lage ſtatt findet, zu Der das Waſ⸗ fer getrieben werden fol, Da die Wirkung des Stoßes / Den Das Waller macht; augenblicklich it; To wird eine 255 zweite Klappe v zwiſchen dem Windfaften und der Kammer G nothmwendig, aber unter der Roͤhre II, fo daß jedes Waffer, welches durch die Kraft nad H getrieben worden, da eingeſchloſſen und von der verdichteten Luft aufwärts gedrückt wird, ftatt wieder rückwärts in die Röhre D gelaffen zu werden. Der Stoß, den das Waſſer macht, ift fo ploͤtzlich und heftig, Daß dadurch eine Ausdehnung im Der Nöhre D erfolgt, welcher ebenfo plöglich eine Zuſam⸗ menziehung und eine winzige Leere in D nadhfolgt durch das Beſtreben des Waſſers nah C zurächzw kehren, wenn es gehemmt iftz die Wirfung hievon ift, die Klappe v niedergubringen, wodurch dem Waf fer auf einmal mieder ein Durchgang geöffnet iſt, welches wieder fließt und f fließt mie zuvor zu eis nem neuen Stoß, wodurch eine zweite Waffermenge oben nach LI getrieben wird, Jede Wiederholung diefes Vorgangs ſchafft einen frifhen Vorrath Wafı fer herbei. Es verfteht fich von felbft, daß die Klappe F for wohl als v ein gewiſſes Gemwichtsverhältniß haben müffen. Das erreicht man, wenn man fie von hoh⸗ len Meffingfugeln nimmt, die ein Loch zur Seite haben müffen, damit man Fleine Metallftüce, um das Gewicht ju fuchen, einitecfen fann. Das Loch wird nachher mit einer Schraube verftopft, melde vorfpringt, und einen Stiel oder Schwan; bildet, zur Leitung der Klappe. Die Echraube über v iſt ebenfals der Höhe, zu der die Klappe fteigen foll, anzupaffen, und zu verhindern, daß fie nicht bricht und in das Luffgefäß gefchleudert wird, was fonft durch die Gewalt des Waffers gefchehen möchte, Man hat gefunden, daß, nachdem der Waflerz widder mie er zuerſt eingerichtet war, einige Zeit ges wirft hatte, die Luft in A verfhluce murde und gänzlich verſchwand, und mit dem Aufhören der Wir, fung dieſes Gefäßes als Luftgefäß das Waffer nicht mehr zu irgend einer großen Höhe in II aufftieg. Im gegenwärtigen Fall ift dieſes verhütet Dur die Kammer G zwifchen dem Luftgefäß und der Röhre D. Gemäß der Geftalt diefer Kammer mird jede Luft die eintritt, in die Winfel KK eingefchloffen, und fie gleicht nicht nur Die Wirfung auf die Klappe v aus, & Zu Frankfurt fieht ein großes Haus, Oft guet ein freier Mann heraus Aufs Vaterland, das krumm und fraus; Am Bundestag den Stab er führt, Deß Here im Reich ſonſt wohl regiert! D 256 fondern macht Die ganze Bewegung weniger plöglich. KK mird in Eleinen Mafchinen mit Luft verfehen durch das Fallen der Klappe f, welche eine Eleine Menge Luft mit herunter bringt. In größern wird es nöthig feyn, eine kleine Schub- oder Sprinaklappe, die fih nach innen öffnet, irgend an der Außenfeite von G ‚anzubringen, wobel dann die Luft, wie fie eins tritt, zum Top der Winfel KK fleigen, und mie fie fih fammelt, endlich durch v in H treten, und dies ſes Gefäß mit Luft verfehen Halten wird, Diefe legte Erfindung ftammt, wie ich glaube, von Mr, Dobson, of Mortimer-street, Cavendilh- square, der der DVerbefferung dieſer Maſchine beträchtliche Aufmerffamkeit gewidmet hat, und mit dem Vorbar haben umgeht, eine fürg allgemeine Befte zu errichten. In den Wafferwiddern, die ich gejeben, waren die Röhren B,C,D von 1574 Zoll Durchmeſſer, uhd die auffteigenden LI ein Zoll, oder eher weniger, Sc, habe die Klappe f so — 70 Stoͤße in einer Mis nute machen ſehen, und meines Bedünfens entlud fie bei jedem Stoß nah an eine halbe Pinte (2 Pfund) auf der Höhe von 30 Fuß, bei einer 6 Fuß hoch ges legenen Brunnenftube. Man hat mir indeffen ers zählt, daß eine Mafchine gemacht worden, melde in 24 Stunden ıco Oxhoft Waffer auf. Die Höhe von 134 Fuß fenfrecht mit einem Fall von vier und einem halben Fuß bringt. Es ift mir unbefannt, ob das befte Verhältniß der Theile ſchon ausgemacht worden iſt, oder Die Menge des Verluftes verglichen mit der über II ges lieferten Menge, welches größtentheils abhängen muß von den Höhen der verfchiedenen Wafferfiuben, und von der Größe und Länge von BC verglichen mit dem ſenkrechten Fall von A nah D. Ich bin gefonnen, mich in eine Unterfuhung diefer Puncte einzulaffen, und wenn Ihr denfen folltet, daß das Ergebniß meiner Nahforfhungen mwerth fey, in ein fünftiges Stuͤck Euerer Zeitſchrift eingeruͤckt zu wer⸗ den, fo ſoll ed Euch ganz zu Dienften ſtehen. Ich bleibe, theurer Herr, i Euer fehr aufrichtiger | Upper Mall, Hammer[mith. John Millington. ıoth June 1816. — ur In diefes Haus, aus Nahbars Land Sefandte von dem Baurenftand Mit langen Stäben in der Hand Setreten find. — Die fragten fchier: | Rann man denn Elagen hier ? 3: N. Der Steinfall bei Bonn ik ein Mähren. zeitung 1. .1817. GGefdidte der Sitterarifhen Arbeiten, Mir werden vorerft allgemeine Berichte über den Stand der Gelehrfamfeit in den verfchledenen Spra; chen geben, und dann erft die neuen Entdeckungen mittheilen, welche wir wohl fräher als die meiften pe; rlodiſchen Anftalten in Deutfchland haben, da mir alle ausländifchen Zeitfhriften mit der Poft befommen, und z. B. noch im Lauf des Detobers ſchon die Septemberhefte der englifchen Zeitfchriften, in den erften Ta; gen des Octobers die franzöfifchen Septemberhefte erhalten, und wirklich fchon haben, mie die vorigen Stk; cke bemweifen. Damit aber nicht alles bunt durch einander gehe, und man nicht jegt von neuen Entdeckun; gen oder Verbefferungen liest, ch man den vorhergegangenen Grund Fennt, morauf fie beruhen; fo fehen wir ung zu unferem eigenen Nachtheil genöthiget, zuvor eine Furze Ueberficht von den Arbeiten zu geben, welche die gebildeten Völker in den die Iſis betreffenden Wiffenfchaften gethan haben, und zwar werden wir in. der Folge dieſe Berichte mit diefem Jahrhundert anfangen laffen: da Ddiefes ums aber für jegt zu weit zus zückfegte, und mir zu fpat dahin famen, Das eigentlich Neue zu geben, fo werden wir nur ein oder das ans dere. der legten Jahre vornehmen, san SEN über die Arbeiten in den Naturwiſ— fenfhaften in England 1815. Mit Hilfe von Thomsong Ann. of Pbilo[ophy) Wir zweifeln, ob felbft Deutfhland, das viel größere Deutfchland foviel gehende Zeitz hieraus folgern? Wenn es auch gleich wahr iſt, daß in England das Bücherfaufen zum Anſtand und Rang gehört, daß jeder Lord feine Landbibliothef Hat, daß der Haufen alles liest, was ihm vorgeworfen wird; daß Dagegen in Deutfchland die Reichen den Tag ent weder mit Langmweilen und Poffen vertreiben, oder fi fogleih als Gelehrte auf ein einzelnes Fach wer⸗ ſchriften nachweiſe ald England, von der Zahl der Abnehmer nicht zu reden, die in England im; mer auf einige Taufende, und beinahe fogar auf 12000 fteigt, mährend bei ung. unfere allgemein: ften Zeitfchriften, wie Litteraturzeitungen, kaum Ein Taufend Abnehmer haben, toiffenfchaftliche aber, wie phyſiſche, chemifche, aftronomifche, theologifche, Juriſtiſche uſp. Faum die Hälfte, Was muͤſſen wir fen, wie Arme, denen die Wiffenfchaft leider Hands werk das naͤhrt ſeyn muß, und Die alfo beide fih nicht um das Allgemeine und jedes Einzelne umfehen, was den Weltmann befümmert und was den -allgemein Gebildeten macht, Daß in unferer Maffe felbſt fhon ein Drang zum Beſſern ift, und fie daher auch ſchon auswählt und an beftimmten Ges genftänden Gefallen finders wenn auch dieſes wahr 259 feyn follte, fo fcheint ung die Folgerung doch zu uns ferm Nachtheil ausfallen zu muͤſſen. Das Mißver haltniß in der Größe der Druckauflagen in England und bei ung if Bevölkerung um doppelt foniel Milionen ſtaͤrker, als daß nicht das Meifte auf unfere Schläferigfeit und einfeitige Bildung im Staat gefchoben werden dürfte, Wir werden nicht zu Staatsbürgern, nicht zu Menfchen erzogen, die an allen geifligen Thätigfeiten im Staat Theil nehmen folfen, und mithin für alles Sinn befommen, was auch aus Ber dem Brod;Erreich unferes Handwerks liegt; ſon⸗ dern man macht aus uns nur Fabrifarbeiter im Staat, wo der eine Kebenslang Nadeln abzubeißen, Der ans dere zu fpißen, Der dritte zu beöbren, der vierte zu polieren uſw. bat, ohne fich darum zu befümmern, fie der andere fein Gefchäft treibt; ja es gibt Mens ſchen, die fih nicht ſchaͤmen, es öffentlich für ihre Meinung auszugeben, daß eine folhe Abbarrung auch in den gebildeten Ständen erwünfät wäre, und daß jeder nur eine Wiffenfchaft fennen und pflegen oder fich von ihre verpflegen laffen ſollte. Allein einer Wiffenfhaft vorzugsmeife und als Stand obliegen, ſchließt keineswegs Die andern Wiffenfchaften auf, ja wır glauben die Meinung beweiſen zu fönnen, daß man feiner Wiffenfchaft, ohne die andern alle zu fennen, objuliegen im Stand ſey. — Auf einer Menge unferer Gymnafien lernen die jungen Leute nichts als lateinifh und griechifch quettern. Koms men fie auf die Univerfität, fo ſtaͤnkern fie ein und das andere Jahr von den alten Poeten bezaubert bers um, ohne zu wiffen, daß es auch noch fo etwas in. der Welt gibt, daß nicht Philologie heißt. Daher Die allgemeine Bemerfung, Daß bis vor kurzem es fein dünfelbafteres Volt auf der Erde gegeben, als Die Wortlieber. Wenn diefe anfangen von Ne chs nern ımd Sterngucdern übertroffen zu werden, fo wird fih niemand wundern, Da beide ihre Gelebrs famfeit von Außen holen, und bei fich nicht Daheim nd, , ' Wir willen wohl, daß es in Deutichland mehr Gelehrte gibt als in irgend einem Land, auch find wir überzeugt, Daß bei ung die Bildung unterm ‚Haufen allgemeiner verbreitet iſt; aber indem alle einzelne Arten der Bildung an eine große Zahl Eins zelner vertheilt ift, bleiben wenige Einzelne, die all, (gemeine Bildung haben. Bei uns ift zwar Alles, aber nur ſtuͤckweiſe, Doch weit verbreitet. Anders waͤrts iſt der Kreis eng, aber alle Stücfe ind im Eins zelnen consentriert. Gibt es mithin Deren in Engs -— —— gar zu groß, und uͤberdieß unſere 260 land nur 6000, ſo kann eine Schrift der allgemeinen ernften Bildung leicht 12000 Abnehmer finden. Da nad diefem Maßftab bel uns nur ıcoo Abneh⸗ Mer 500 allgemein Gebildete finden, worurer wir nicht find, fo müßten wir berechnen, daß ſich nur Nachzahlung anftellen mögen, In Bor ung liegen folgende enal. Zeitfihr, von die fem Jahr bis Auguft oder September, Die meilten haben ein und die andere Abbildung. a. Monatlihe, 1. The Monthly Review, enlarged, London b. J. Porter 8, morratlich gegen 6—7 Bogen fehr eng gedruckt, mie alle Schriften dieſer Art, Preis 2 Schill. 6 Pfennige (etwas mehr ald ı Gulden). Schon fehr alt, fehr gemifcht. 2. The New Monthly Magazine, £ondon b. H. Colburn 8, monatl. auch etwa 6 Bogen, Preis 2 Schill. Sehr gemiſcht. 3- The Eclectic Review, 8, Lond. pon J: Con- der, etwa 6 Bogen, Pr. 2 Sch. 6 Pf. Sehr gemiſcht. 4. The Philofophical Magazine and Jourval, by Alex. Tilloch, 8, London, das Heft 5 Bogen, Preis 2 Schill. 6 Pf. Ziemlich alt, Rein natur⸗ wiſſenſchaftlich. 5. Repertory of Arts, Manufactures and Asgri- eulture, 8, 2ondon bon Sherwood, Neely und Jones, auch etwa 6 Bog. mit mehreren Platten, Pr. 3 Sch. Fuft nichts ald Patente. 6. Annals of Philofophy, v. Th. Thomson, 8, London, etwa 5 Bogen mit mehreren fu pfern, Pr, 2 Schill. 6 Pf. Rein naturmwiffenz ſchaftlich. 7. The Aliatic Journal and Monthly Regiſter for Britifh India and its Dependencies, 8, London, etiva 6 Bogen, Pr. 2 Schill. 6 Pf. Gemiſcht. 8. Zoological Miscellany, von W. Elford Leach, Abild. von R. P. Nodder, 3. London, 5 aus⸗ gemalte Kupfer mit etwa ı Bogen Erflärung, Pr. 2 Schill. 6 Pf, Scheint Fortlegung der Naturalifis Miscellanys vom a Shaw zu feyn. b. Bierteljährige, Retrospect of Philolophical, Mechanical, che- mical and agricultural Discoveries, "8, Lon—⸗ don bon Sherwood, Neely und ones, etwa 7 Bogen, Pr. 4 Schill. 6 Pi, Auszüge, Act a he Se ee 261 The Edinburgh Review, or critical Journal, 8, Edinburgh, etwa 16 Bogen, Pr. 6 Schill, Kritiſch. The Quarterly Review, 8, London, auch etwa 16 Bogen, Pr. 6 Schill. Kritiſch. A Journal of Science and the Arts. Edited at the Royal Infitution of Great-Britain, 8, London. c. Jaͤhrliche. The Philofophical Transactions for 1813. The Transactions of the Linnean Society of London. Vol. XI. 1815, 4, 430 Seiten mit vielen Kupfern. Am 24ten Mai 1816 war Fahresverfammlung, mobei folgende dienfithuende Mitgl. erwaͤhlt murden,) a. Rathsglieder. % »Sir James Edward Smith, Knt. M. D. ©“ Samuel, Lord Bifhop of Carlisle. Edward Forlfter, Esq. George Bellas Greenough, Esq. William Kent, Esq. Aylmer Bourke Lambert, Esq. William Horton Lloyd, Esq. Wiliam George Maton, M.D. "Daniel Moore, Esg. Rev. Thomas Rackett. Joleph Sabine, Esq. John, Lord Bilhop of Salisbury. Edward, Lord Stanley. Thomas Thomson, Esq. b. Folgende wurden zu Dienffträgern ernannt x Sir James Edw. Smith, Knt. M. D. Prefident. Samuel, Lord Bilhop of Carlisle. Aylmer Bourke l.ambert, Esg. „ Edward, Lord Stanley. Will. G. Maton, M. D Edw. Foriter, Esq. Treasurer. Alexander Mac Leay, rt seeriaie M:. Richard Taylor. | 2 Darauf fpeisten die Mol. der Gef. zufammen im Freemason:’ Ta:ern, Great Queen-ſtreet, nad jäbrlichem Gebrauch). 4 Suny. A. B. Lambert, Esq. Vice Prefident, im Etuble fas einen Theil einer Monographie der britis ſchen Rofen von oE Wools ng. 1.8 18 Juny. W. G.Maton, M. D. Vice- Prefid.. im Etubl. Las einen Theii von Beobachtungen über die Iinneifchen Junci in Giroßbritranien durch I. E. Bicheno, &sq.F.L.S. (Vertagt bis 5ten Rovember,) Vice- Prefid. EOS 262 Daß unfer Laden mie englifhen Waaren gut verfehen iſt, feht ihe nun. Doch fehlen ung noch Die eigentlich medicinifchen Zeitfchriften. A. Mathmatif, I. Reine Mathematik. Die Beobachtungen des Prof. Christison über die Natur der (mathem.) Slurionen in Annals of Philofophy Vol. V. p. 328, Vol. VI. p. 178, 420 wird jeder mit Intereffe lefen, welcher in das Metar phnfifche-Diefes Zweigs Einfiht wuͤnſcht. In den Philolophical Transact. findet fih nur ein mathem. Auffag: DVerfuch über den Fluxions⸗ Calcul von C. Babbage, Esqg. Der Ausdruck Fluxion (von Newton, Differential von Leibnig) wurde in der höhern Analyfis lang gehraucht, um das Nefultat jeder Operation, die ſich über eine Größe machen läßt, zw bezeichnen, Der DBfr diefer curiofen und wichtigen Abhandlung enttwickelt zuexit, welchen Ge, brauch er davon mache, und die verfchiedenen Ord⸗ nungen der Fluxionen, welche vorfommen mögen. Dann löst er 20 Aufgaben, und zeigt ihre Anwendung auf die Auflöfung verfchiedener wichtigen Fragen. — England ift überhaupt jest äußerft arm an Mathe⸗ maätifern. Es will Fein Newton, Barrow, Cotes mehr aufmachen. Man wirft vorzüglich der k. Gef. zu London vor, daß fie Feinem Mathematiker die Ehre erweiſe, ihn in ihre Geſellſchaft aufzunehmen, obgleich 7—8 Pros fefforen der Mathematif am Royal Military College zu Sandhurst, faff eben foviel am der R. M. Academy ju Woolwich. und 2—3 am R. Naval College zu Portsmoutb find, Auch fenen bei Preisaufgaben Die Preife theils fo fchlecht, das fie niemand anlocken fönnen, theils würden fie überdieß mande Jahre nicht verrheilt. Gegen dieſes hat man freilich Gründe eingewendet, die von Bedeutung find, und mehr als irgend eine That der englifhen Negierung ber weiſen, daß fie wahrhaft liberale Ideen verloren / und zum gemeinften Handels; und Finanzſchmutz ber; untergefunfen it. Diefe Regierung nehmlich, weit entfernt, die Gefelfchaft zu unterfiügen, mie es in andern Ländern gefchieht, oder fie gar zu befolden, beladet fie mit Steuren, welche jährlich auf einige Humdert Pfund Sterling betragen, und ed werden daher die Koften überhaupt, welche wie man wohl denken fann bedeutend find, und noch dazu die fchmähligen Steuren einzig ımd allein vor den jährlichen Beiträgen der Mitglieder beſtritten. Diefer Umftand verhinderr die Möglichfeit, einen Mann, wie berühmt er auch wäre, den Titel eine Mitgliedes (Fellow) zu ertheilen, wenn ex nicht 203 darum machfucht. Solch ein Titel legt ihm aber eine Steuer von 2 Pfund Sterl, und ı2 Schiling jaͤhr⸗ lich auf, was zu thun die Fönigl. Geſellſchaft fein Recht hat. Wenn daher fein Marhematifer Mitglied if, fo kann die Gefellfchaft nichts dafür. Jede Pers fon, welche Mitglied zu werden wünfcht, muß ihr Berlangen unter der Form eines Gefuch$ (Petition) von drei Mitgliedern unterzeichnet, einbringen, 2. Yfironomie Hierüber ift manches Fund geworden. Drei wichtige Abhandlungen find in Philof. Transact. 1) Eine Abh. von Dr. Herfchel über die Sa, felliten des Georg-Planeten (Uranus) ent Hält eine unermeßliche Sammlung von Beobachtuns gen feit 1787—ı810. Das Anwefen zweier Satellis ten ift vollſtaͤndig beftättiget. Der erffe vollendet feis nen fonodifchen Lauf um den Planet in 8 Tagen, 16 St., 56°, 52; der andere in 13 T.,ıı St, 8, 59. Er hat wahrſcheinlich gemacht, daß noch) ein Satellit näher‘ ale diefe beiden, und Daß auch noch einige entfernter da feyen, Doc) die außerordentliche Entfernung diefes Planeten macht die Beſtimmuns dieſer Puncte aͤußerſt ſchwierig. 2) Eine Abh. über die Zerſtreuungskraft der Luft, und deren Wirfungen auf afteonomifche Beebadhtungen, von Mr Stephen Lee. Er bemerft, daß Sterne verfchiedener Farben verfchieden gebros chen werden muͤſſen, und daß die ſcheinbare Höhe der Sonne veränderlih feyn muß verhältnißmaßig nach der Farbe des getrübten Glaſes, durch das man fie fieht. Daß die Firfterne unter fich verfchieden find in Nücficht auf die Zufammenfegung (riecht nach Newtoniſchen Fichtbefen) ihres Lichtes, iſt dem bio; Ben Auge deutlich: aber Ddiefer Unterfchied wird noch merflicher, wenn fie durch ein Prisma, gehörig dem Augenftück (Deular) eines reflectierenden Telefcops angepaßt, gefehen werden, Die Planeten find auch in diefer Hinficht ſehr von einander verfchieden. Diefe Betrachtungen laffen Mr Lee vermuthen, daß die Zerftreuungsfreaft der Luft in manchen Fällen bins zeichen müffe, bedeutende Wirfungen auf- aftron, Beobachtungen zu äußern, und demnach machte er eine Neihe von Beobachtungen -über den Durchmefs fer des Mars, während er.ıgı3 in Oppofition war, Von einer großen Zahl Beobachtungen fand er, Daß die Abweichung des Außerften Lichtſtrals zwiſchen 7 —0 264 und 5 der ganzen Drehung betrug. M. Lee meint, Die Widerfprüche in Bezug auf die Breite el nes Orts, melde zmwifchen Beobachtungen der Cirz ceumpolarfterne und Beob. der Sonne ftatt finden, fönnten fih vom Gebrauch der gefhmärzten Gläfer berfchreiben. Aehnlichen Urfachen fchreibt er mauche andere Discordanzen in aſtronomiſchen Bist vu gen zu. 3) Beſtimmung der Nord-Volar,Difangen und eigenen Bewegungen von 30 Firfternen, durch den fönigl. Aſtronomen. Die Tafel der - Nord: Polars Diftanzen Diefer Sterne, der k. Geſellſch. im Jahr 1813 vorgelegt, mar fo genau, daß Mr Pond nad) feinen fpätern Beobachtungen nicht nörhig fand, eine größere Veränderung in einer derfelben, ald „5 Su cunde vorzunehmen, Bei DVergleichung feines eiges nen Katalogs mit dem von Dr Bradley von 1756 hatte er die eigenthümliche Bewegung diefer Sterne durch eine Reihe von 58 Jahren zur Gewißheit ges bracht, B. Phyſik. 3. Allgemeine Phyſik. — Schwere. Um vorzüglich die Verhaͤltnißzahlen der Stoffs verbindungen beftimmen zu fönnen, hat man die Koͤr⸗ per als aus Atomen zufammengefeßt betrachtet, vor⸗ jüglich in England, und diefeg zuerft Dalton. Nach ihm find es die Atome der Körper, wel⸗ che fih mit einander verbinden. Ein Atom eines Körpers a verbindet fich entweder mit einem Atom eines Körpers b, oder mit 2, 3, 4 ufm. Die Vereis nigung eines Atoms von a mit einem von b bringe eine befondere Verbindung hervor; die Vereinigung eines Atoms von a mit 2 von b bringt eine andere hervor und fo fort, Jede diefer Verbindungen muß natürlicher Weife aus denfelben Verhältniffen beftes ben, weil das Gewicht jedes Atoms deffelben Kör; pers nothmendig daſſelbe if. Da man fein Mittel hat, Die Zahl der Atome zu beftimmen , fo hilfe man fih mit Muthmaßungen. Wenn fich 2 Körper nur in einem Verhaͤltniß verbinden, fo darf man anneh⸗ men, daß fi Atom mit Atom verbindet(?), Demnach) iſt es hoͤchſt wahrfheinlich, daß im Waffer ein Atom Sauerftof mit einem Atom Wafferfioff verbunden iſt; Silberialh aus ı Atom Silber und ı U, Sauerz ſtoff; Zinkfalh aus ı A, Zink und ı I, Sauerſtoff. Wenn ZUR 54. 1817. Wenn fich ein Körper mit verfchiedenen Mengen Sauerſtoff verbinden kann, fo läßt ſich die Zahl ver Atome, woraus die Verbindung befteht, befiimmen, So nimmt Wad Graunſtein) viererlei Sauerftoff, mengen auf; das. Wad auf 100 angenommen, fo ift die Menge des Sauerfioffs in jedem der 4 Oxyde 14, 28, 42 oder 56, die ſich verhalten mie 1,2, 3, 4 Iſt im erften ı Atom Wad mit 1A. S. vereiniget, fo it im zweiten ı W, mit 2 S., im deitten ı W, mit 3 ©, im vierten 1 W. mit.4 Sauerfioff. So find im erften Dueckfilberfalch 100 Q. mit 4 ©,, im zweiten mit 8, Die ſich verhalten wie J zu 2, mithin muß. im. erftien LA, Q. mit 1.6, , im zweiten ı U, D, mit:2 ©. vereiniget feyn. “ Auch beim Eifen waltet feine Schwierigkeit ob, Hier. gibts 2 Kalche. Der erſte aus 100 E, und 28 ©., der zweite aus 100 und 42. Da 28:42 2:3, ſo befteht der erſte aus 1 U. E. und 2 S., der ziveite aus ı und 3. (Wenn minderer Kal 14 Sauerftoff enthält: fo it das Verhaͤltniß ı, 2, 3 und alfo 14 die Grundzahl.) Dieſelbe Regel bleibe bei den Kalchen des Nickels und Kobels, ‚Kennt man die Zahl der Atome und. ihr Vers hältniß in einer, Zufommenfegung; fo iſt dag verhält, nißmäßige Gewicht der Atome nicht ſchwer zu beſtim⸗ men. Sp wenn Waffer aus ı A. Sauerſt. und 19. Mafferftoff beftcht, und wenn das Gewicht des Sauerz feoffs im Waffen zu dem des Wafferftoffs iſt wie 71: 1, ſo muß auch dag, Gewicht eines Atoms Sauerſt. zu dem eines U. MWafferftoff ſeyn 73:1, Beſteht der ſchwarze Dueckfilberfalh aus 1A. Q. und ı 9. ©, und zugleich) aus 100 D, und 4 ©; dann iſt das Gewicht von LA. Q. zu dem von ı U. ©, wie 100 zu 4, oder 25:1. Beſteht ſchwarzer Eifenfalch aus 12. €. und 2A. S., und aus 100€, mit 28 S., dann if 1A. E, zu 1 A, Sauerft. wie 100: 14, oder 7,1421. Durch diefe Anfiche ift man in Stand ges fest» alle Verhältniffe der Beftandtheile zu berechnen ohne Berfuche, und fie genauer zu beffimmen, | Nach Mr. Dalton, haben Sir H.-Davy, Dr Berze⸗ llus, Dr. Wollaston und Thomson ſich mit dieſen Berechnungen beſchaͤftiget. Mr. Dalton waͤhlte das Waſſerſtoffgas als Einheit oder Vergleichpunct, weil es das leichteſte unter allen Atomen iſt. Sirx. H. Davy folgte ihm. Da aber der Sauerftoff eine al gemeinere Rolle fpielt, und in mehr Zuſammenſetzun⸗ gen vorkommt, als irgend ein anderer Stoff: ſo waͤhlten ihn Dr. Wollaston, Dr. Hergeliug und Thomson als Einheit. DB. betrachtet ı Atom S. 100 ſchwer / W. 10, Th.ı, im Grund einerlei, wenn man den Decimalſtrich verſetzt. GBerzelius hat am meiſten Verſuche hieruͤber gemacht, den Gegenſtand in eine Art von Syſtem ges bracht, und befonders zwei Ariome als erfie Grund; füge der Chemie aufgefiellt: 1) In allen Zufammenfegungen unorganifher " Materien iſt einer der Beftandeheile jederzeit als im Stand eines einzigen Aroms zu betrachten; fo dag es feine Körper gibt, die z. B. aus 2 Atom von a mit 3. von b uſw. zufammengefegt wären, wodurch, wenn es Stich hält; woran faſt nicht zu zweifeln, eine außerordentliche Einfachheit in die chemiſchen Berhälsniffe Fame, 267 2) Wenn fi eine Saͤnre mit einer Bafe verei⸗ nigt, fo ift der Sauerfioff der Säure jederzeit ein Vielfaches (Multiplum) in ganzer Zahl des Sauer⸗ ftoffs der Bafe, So enthält Schwefelfäure 3 Atome Sauerſtoff: 100 enthalten 60 S., und 100 Schwe⸗ felſaͤure verbinden fich und fättigen eine Baſe, die 20 Sauerftoff enthält. 20 it 3 der Atomenzahl des Sauerſt. in der Schmwefelfäure vervielfältiget, macht 60, die Sauerftoffzahl in 100 Schwefelfäure, Durch die Entdeckung dieſer Gefege ift jegt der Chemie der Weg zur Wiffenfhaft geöffnet, Auch iſt dadurch ſchon foviel berechnet worden, und Die Bes rehnungen find fo herrlich mit den Verfuchen zus fammengetroffen, und baben dag, mas dieſe unbes fimmt ließen, vollends beftimmt, daß an der Rich— tigfeit der Geſetze nicht gezweifelt werden fann. Nur Schade, daß es feine Mathematiker gibt, die es nicht unter ihrer Würde halten, zur Natur herunterzufteis gen, und mit ihrer Weisheit den Chemifern zu Hife zu kommen. Berzelius denkt ſich uͤberdieß alle zu berech⸗ nenden Körper im Gaszuſtand, wendet Gay-Lussacd Meinung, daß Gafe ſich immer in Volumina verei—⸗ nigen , die von einander malige (aliquote) Theile find, darauf an, und feßt fo an die Stelle der Atome Volumina (Bulfe), Ein Bolumen eines Körpers z. B. vereinigt fich mit ı, 2, 3 uſw. Bol. eines andern, B. hat über die Gewichte der Atome oder Volumina Tabellen herausgegeben, Wollaston eine Scale of chemical Equivalenıs (und Döbereiner ähnliche Tabellen), So weit hat alfo Daltong Hppothefe, eine bloße Hypotheſe geführt! Eine Hypotheſe ift ung mehr werth als 100 Verfuhe, und ein Bers fuch mehr als 100 Hppothefen.) Ein Ungenannter in Thomsong Ann. of Phil. VI. (1815) zeigte, daß beide Anfichten der atomis fhen Theorie im Grunde auf eins binauslaufen, Seine Art, das fpecififche Gewicht einiger Gasarten zu beffimmen, verdient Aufmerffamfeit, indem fie wahr⸗ fheinlicd genauere Ergebniffe liefert als die andern. Der Bfr betrachtet die Luft als eine chemifche Verbindung eines Bolumens (Bulfs) Sauerftoffgas und vier Vol, Stickgas (21 und 79, alfo zo u, 80). Menn demnach Das ſpec. Gewicht der Luft —ı iſt, fo muß das des Sauerftoffgafes — 1,111, und ded Stickgaſes — 0,9722 feyn, angenommen daß ein At. Stickg. 1,75 wiegt, und daß die Luft aus ı Atom S. und 2 St. beſtehe. Alſo 100 Luft dem Gemicht nach beſtehen aus 22,222 ©,, 77,777 Stickgas. 268 Das fpec, G. des Waſſerſtoffgaſes ift durch Bes rechnung des Ammoniaks gefunden, Das 0,5902 wiegt, ang 3 Bol, ulfen) U. und ı Sticfgas be ſteht, beide auf 2 Vol, ‚ verdichtet. Daraus wurde das Gewicht des W. hf 0,0694 beftimmt. Wenn S. ı,ııtr, Stidg. 9,9722, W. 0,0694 wiegt, fo iſt S. juft 16mal, und St. 14mal ſchwe⸗ ver als W. Das Waffer beſteht aus ı W. und 8 S. dem Gewicht nah, Angenommen, es beftehe aus 1 Atom W. und ı S,, dann iſt der Atom S. 8mal ſchwerer als der Atom Wafferftoffgas. Das fpec, Gewicht des hlorinifchen Gafes (übers faure Salzfäure) beffimmt er auf 2,5... Das anderer Subftanzen iſt gänzlich auf Berechnung gegründet, Seine Methode ift, das Gewicht eines Atoms Der fraglichen Subftanz zu finden, und es dann mit Der Hälfte des fpec, Gewichts des Sauerftoffs zu vervielfaͤl⸗ tigen, mo fodann das Product das fpec. Gewicht Der Subſtanz angenommen im Gaszuſtand angibt: fo wiegt Jode. 8611114 oder 124mal ſchwerer ald Waſſerſtoffgas Kohle 2 64160 — az Schwefel .„ . „mm — 16 in Phosphor . » og — u Kalfel (Calcium) 1,3888 — 20 Sodel (Sodium) 1,6666 — 24 Eifen! 2. 1944 — 238 Zi! 2 2 2 2,2222 — 32 Laugel (Potassium) 2,7777 — 40 NefcheliBarytium) 4,8611 — In diefer Tafel betrachtet er ein dt." Jode 155 ſchw. (Gay-Lussac gibt 15,614 at). Das Gewicht deg Phosph. ift nicht genau, wohl aber des Schwefels und der Kohle. Nach Dr. Marcetg Zerlegung befteht der Kalkſpath aus 43,2 Kohlenfäure, was übereinftimmt, ü 56,8 Kalk 100,0 ! (Man weiß, daß das Luftoolumen Cufthulth und aller Gaſe ſich umgekehrt verhaͤlt wie der Druck (nach Mariotte). M. Ampere hat gezeigt, daß der Wir derftand gegen den äußern Druck eines Gaſes in gras dem Verhaltniß fteht mit der Zahl der Theilchen des Gafes in einem gegebenen Bulk; genau das mariotz tifche Geſetz.) e 4. Wärme, Mr. Davenport hat eine Widerlegung der Ein, mwürfe gegen Prevosıs Theorie von der firalenden Wärme, und Pr. hat felbft einen furgen Umriß dies fer Theorie gegeben, beide in Ihomsong Annals, Pr. fegt folgendes veft: 265 7) Wärme iſt eine discrete Fluͤſſigkeit, wovon jes des Theilchen fich fehnell in grader Linie bewegt. Se Diefer Theile gehen aber in verfihiedenen Richtungen, fo daß jeder warme Punct als ein Centrum angefes hen werden kann/ son und zu dem Neihen folder Theilchen, oder Waͤrmeſtrale⸗r kommen. 2) Jeder Stral, den ein Körper durch Leuchten oder Neflectieren ausſchickt, iſt nur in der Stelle eis ned andern Stralg, der diefelbe Richtung nähme, wenn der Körper meggenommen mürde, Dieß ift von einer heißen Stelle zu verſtehen, von der Wärme ausftralt. Iſt der unterbrechende Körper von derſel⸗ ben Temperatur mit der heißen Stelle, fo ift der ſtell⸗ vertretende Stral jenem gleich; wenn nicht, fo iſt diefer Stral oder diefe Reihe von Theilhen mehr oder minder In der Wärme: Menge, | 3) Ein Rüditraler an einer Stelle gleichförmis ger Temperatur, fchicht weder mehr noch weniger Waͤr⸗ meftralen aus, als ein anderer Körper. 4) Hieraus folgt: a. daß ein Nückftraler. von beliebiger Geftalt in einer Stelle gleihförmiger Tem; perarur auf fein. Thermometer wirkt, das man ihm aus ſetzt. bDas ein reflectlerter Stral, der von einem mehr oder weniger warmen Körper, als die Stelle ift, fommet, das ihm ausgefegte Thermometer heben oder fällen wird, “Dr. J. Murray, Lehrer der Chemie zu Edinburg, hat in einer Abhandlung: Bon der Verbreitung der Waͤrme über die Erdfläche (Hdinb. Phil. Transact. 2815), Einmürfe gegen die huttoniſche Theorie gemacht. Wenn ein Eentralfeuer in der Erde weite, mie Hutton annimmt, fo fönnte es, gemäß der augs gemachten Natur der Wärme, nicht im Centrum bleis ben; fondern müßte fich gleichförmig durch die ganze Erdfugel verbreiten, fo daß einmal die Oberfläche ebenfo warm als die Mitte merden würde. Auf die fes antwortete Mr. Playfair, daß die angeführte Aus⸗ gleihung ohne Zweifel fratt finden würde, wenn die Wärme nicht von der Erdoberfläche fich entfernte, was doch fehr twahrfcheinlich waͤre. M. widerlegt nun dieſe Meinung von der Entfernung der Waͤrme; der Zuſtand der Luft (wohl weil Nichtleiter) verhin⸗ dere dieſes. Es werde daher immer Waͤrme an der Oberflaͤche angeſammelt, und die Polgegenden muͤß⸗ ten demnach jaͤhrlich waͤrmer werden, und einſt in der Hitze der heißen Zone gleich kommen. (Es geht uns wahrlich nahe, daß die empiriſchen Phyſiker noch immer von dem Gefpenft Centrallire herum; geängiliget werden.) 2. nenn ann 27 Thomson denkt, daß fi M. fehe verrechnet habe, weil er die Wirkung der ausftralenden Wärme nicht in Betracht gezogen, Die doch nach Dr. Wellsens - Essay ou Dew (Thau), befonderg bei kaltem Wetter, beträchtlich fey. In heilen Nächten fand er das Gras oft 13° oder 14° Cohne Zweifel Fahrenheitiſch) Fälter als die Luft. Hier iſt Fein Grund anzunehmen, daß firalende Wärme durch die Luft fen aufgehalten wor⸗ den. (Diefer Einwurf fagt nicht viel, Die Tem peratur der Luft, als einer fehr ausgedehnten Mas terie kann fich befanntlich wie das Meer viel weniger ändern, als die veften Körper, mie hier das Gras. Ohne Zweifel Fann daher diefeg oder die Erde felbft viele Grade verlieren, ohne daß man diefelbe Zahl in der Luft antrifft, eben weil fie ausdehnbar ift, und der Einwirfung der Wärme nachgibt. - Aber auch zugegeben (mas mir gar wohl fünnen, da ung der Erdfeuerwahn gar nicht plagt), daß die Erdfläche Waͤrme aufftrale, und an die Luft abſetze; wohin kommt denn diefe Wärme? Kommt fie denn nicht wieder der Erde zu Gut? Wird fie nicht wieder bei Regen und Schnee frei? Das weiß man wohl; allein deffen ungeachtet träumt man von einem Entwiſchen in den allgemeinen Weltraum. Mags ſeyn. Entwifcht denn von andern Weltförpern, namentlich von der Sonne nicht auch Wärme in diefen Raum ? Entwiſcht fie nicht feit Emigfeit hinein? Müßte ſich diefe Wärme alfo nicht ſchon lang ing Gleichtgewicht gefest haben ? Wie ift es möglich, daß in der ganzen Welt auh nur ein Weltpünctden fey, Daß heißer als ein anderes wäre! ch fehe fie fommen, an ylühenden Eifenftangen Einwürfe tragend. Aber bleibt denn die Eifenftange eivig heiß? Und wäre das Centralfeuer nicht in Demfelben Verhaͤltniß gegen die Welt wie euer Eifen und euere Kohlen! Laffen mir demnach folhe Träumereien fahren! In der Welt ift alles ausgeglihen. Befuͤrchtet feinen Umſturz. War umftürzen fonnte, ift.gleich beim Anbeginn umgeftürzt.) Daß die Polaegenden wärmer würden, haben wir feine Bemeife (mie follen fie daS, wenn das Gens tralfeuer nur ein Gefpenft ift D; eher daß fie erfalten, Denn Nordgrönland, das früher bewohnt gemwefen ift jegt durch Eis verfperrt. Vir. Scoresby hat gefunz den, Daß die mittle Temp, in 78° N. B. auf Spigbergen nuc 18° ift ſtatt 34 wie fie \ir. Kirwan berechnet hat, und. er hält es für erweislich, daß fie am Pol nicht über 7 80 beträgt. Es iſt mahrfcheinlicher, dar die von der Erde wegftralende Wärme durch Die von . der Sonne einffralende erfegt wird, und daß mithin die mitte Temperatur der Erde ftätig if. Wir has 271 Sen noch andere, Gruͤnde gegen, das, Centralfeuer. Die mittle Temperatur der Erzgänge ift immer gleich der der Gegend, und- nie größer, auch nicht in groͤ⸗ ßerer Tiefe, was doch ſeyn müßte, wenns ein Cen⸗ tealfeuer gäbe, © — Den groͤßten Beitrag hat die Optik durch die Nachſpuͤrung uͤber die Eigenſchaft verſchiedener Koͤr⸗ per, das Licht zu polarifieren , erhalten, nachdem wir aus naturphiloſophiſchen Mitteln bewieſen hat teny daß das Licht felbft nichts anderes fen, als ein Bolarifationsact zwiſchen Sonne und Planes ten, daß das irdiſche Licht ebenfalls nichts anderes fen, als ein folder Gegenfag zwiſchen je zwei Koͤr⸗ gern, daß alles Durchgehen des Lichts, Brechen, Beus gen, Zerfireuen nur durch Sortpolarifieren deſſelben durch verſchiedene Materien möglich ſey, daß nur diejenigen Körper, welche die polare Einwirkung des Lichts nicht in ſich aufzunehmen vermögen, undurchz fihtig feyen, twie Metalle, i Auf empirifhem Wege bat hierauf Mr. Malus juerft Die Polarität des Lichts nachgemwiefen, und zwar bei Neflection deffelben von der Oberfläche Durch; fiohtiger Körper. Als er dieſes auch bei den Metal fen unterfuchte, fand er, daß fic Durch diefelbe Ne flection Das Licht nicht veränderten, menigft nit in derſelben Weife wie, die Durchfichtigen Körper. Dr. Brewster hat machher entdeckt, daß, wenn ein bes veits polarifierter Lichtſtral mehreremal von der Ober⸗ flaͤche ſilberner oder goldiger Platten reflectiert wird, ex ſoweit medificiert wird, daß er fich felbft in zwei verfehieden gefärbte Buͤſchel trennt, wenn er, durch ein Prisma ‚von isländiihem Kalkfpath analpfiert wird. (Denkt man denn hier nicht daran, daß die Stralen durd das Hinz und Herwerfen durch ver, fhiedene Lagen des durchſichtigen Körpers der Luft gehen, und auch dadurch verändert werden Fönnen ?) Mr. Biot bemerkte beim Wiederholen des Verſuchs, daß die Farben der Büfchel genau diefelben mären mit New: 78 gefärbten Ringen. Diefe Beobadtun; gen fimmuen nicht mit Dr. Brewsterg überein, und als dieſer Die Sache dem Mr. Arazo mittheilte, er⸗ klaͤrte dieſer, daß er Dr. Brewsters Reſultaten glelche erhalten habe, und er verſchaffte Dem Mr. Biot eime Silberplatte, mit Der diefer Philofopher im Stand war, gleiche Nefultate zu bemerken. Ueberraſcht über dieſen Unterfchied , fpürte ee dem Ding forgfältiger nach, und fand, daß die Erfheinungen von der Art, 272 wie die Platte poliert worden, abhiengen. Es gibt zwei Arten, Metalle zu polieren: durch Hämmerm und Reiben, Bei der erften Art erhält man Mr. Biorg Eriheinungen, bei letzter Dr. Brewsiers., Am Ende brachte Nr. Biot heraus, Daß eine durch Keiben por lierte Metallflaͤche zwei. verſchiedene Wirfungen aufs Licht Außerie, lenden Lichts die fogenangte bewegliche Polarität, diefelbe, welche durch dünne Kryſtallblaͤttchen hervor⸗ gebracht wird, und Diefes veranlagt Die Reihe Der newtoniſchen gefärbten Ringe. — Auch ertheilt fie dem weißen einfallenden Licht, eine fire Polarität, in der Einfallsebene, Diefelbe, welche durch Dicke Key⸗ Sie: ertheilt einem Theil des einfal, r . falblättchen hervorgebracht wird.. Die erſte Art Dies fer Polaritäten ift mur in gemiflen ‚Lagen der durch Keiben polierten Platte, daher nicht von D. Brew- ster bemerkt: "aber Diefe Art zeigt ſich ſtreng bei duch Hämmerung polietten Platten, ‚moran Biot feine Beobachtungen gemacht hat. — —9 (Mr. Biot zeigte ſchon früher, daß, wenn Licht durch gewiffe Kryſtalle geht, Die ruͤckwerfende Kraft, welche die ungewöhnliche Polarität herborbringt, mit mehr Fülle auf Die violetten Molecules als ‚auf die blauen mirft, mehr ‚auf Die blauen ald grünen und fo fort, am ſchwaͤchſten auf den rothen Stral. Es iſt natürlich. zu ſchließen, daß die ungewöhnliche Res fraction auf diefelbe Weife auf die Lichtmolecules wirft, fintemal fie innig mit der Polarifierung zus fammenhängt, In einem Auffag (Annales, de Che- mie, June 1815) hat er gezeigt, daß dieſes Geſectz gültig ſey für dem islaͤndiſchen Kryſtall, und in der That für alle Kryftalle im Allgemeinen, Mr. Biot entdeckte, daß der Turmalin (edte. \ Schoͤrl), wenn fehr dünn, doppelt bricht, wie Kalk fpath Ciständ, Kryſt.); aber in dicken Platten“ nur, einfach. Demnach mefen in Diefem Ird (Minerale), zwei unterfhiedene Polarifierungs;irfachen; eine den. Kryſtallmolecules angehörend, Die andere. von den. Blättern, woraus, der Kryſtall befteht, abhaͤngend. Die erfie wirft nur merflich, wenn das Fed fehr Dünn- ift, Die zweite bei gewiffer Dicke.) Br Es zeigte Mr. Biot auch, Daß fehr dünner. Achat das Licht neh allen Richtungen durchlaͤßt, und die Eigenſchaften Doppelbrehender Körper be; - fist. Die van Nr. Brewster entdeckten Gefege gel⸗ ten beim Achat nur, wenn. er einen gewiffen Grad von Dice beſitzt. — Dr. Brew- a #.IH. ‚Dr. Brewster fand, daß die Glasthränen, durch Tropfen gefhmolzenen Glafes im Waffer gebildet, und gemeinhin Prinz Ruprecht Tropfen, Springs tropfen genannt, Die Eigenfchaft, das Licht zu depo⸗ larifieren baben, wie kryſtalliſierte Körper. Er be merkte Blätterdurchgänge (Klovungen) in diefen Glas tropfen, mie in Kryſtallen. Hinlänglich erhigt und langſamlich abgefühlt verlieren fie diefe Eigenfchaft. Hieraus darf man fchließen, daß Hitze ein drufiges Eryſtallin iſches) Geweb im Glas hervorbringt, und daß plögliches Abfühlen dieſes Geweb erhält. Er verſicherte ſich von der dDepolarifierenden Eis genſchaft bei folgenden Materien, die mithin ein. den Deufen (Kryſtallen) ähnliches Geweb haben müffen: Arabiſch Gummi. Goldfchläger: Aäutchen Kirfhaummi ‚| Seife,gem. u. durchfcheinige Katſchut Menfchenhaar Weiß Macs Sauborften Gemiſch von diefem u. Harz Dienenzellen : . Seiden: und Wollfafern Darm vom Seidenwurm Manna und Schaf Kampfer Menfchens DObderhaut Toludbalfam 2 | Pergament Trockene Häntchen an der | Hornige Auswächfe an WurzelvonCalla aethiop. Safern von Flachs, Hanf, Baummolle Dünnes, weißes, durchſchei⸗ niges Laub von Tang(Sea- weed) Fettwachs von Fleiſch Dal vom Todtenarfer des Innocents zu Paris Daff. von Gallenfteinen Denzoe: u. Sauerkleefäure Ward 7° menfchlichen Füßen (Huͤh⸗ neraugen) Federkiel, und das innere Haͤutchen ie Kuorpelig Bruftbein eines Kichels Durchſchein. Knorpel vom Schulterbl. eines Schafs Durchſchein. Federbart Dunen oder Flaum von Gans oder Strauß Flaches Bein d. Stosffifches 1817. Kunde Deiner von Fiihen | Borarglas IQ Kelfenbein \ Amber Fiſchbein (nehmlich vom Gummi Anime Wallfiſch) Schwefel Horn Eis - Pertmutter Muskatnuß: Del Kuhblaſe — Talg Menſchl. Hornhaut Schildkrott Kuh⸗H. Erhitzt Glas Fiſch-H. Springtropfen — Leim Halbdurchſcheinig End ei Sifchleim (Isinglals ; heißt aud) Fraueneis oder Glim⸗ mer) £ Bleizucker (effigfaures DI.) Folgende Materien wirfen nicht eicht/ depolariſterend. nes Krebsfußes Roͤhrig Haͤutchen vom Leib einer Krabbe. Goldblaͤttchen Vogelhaut er Einige Diamantkrpftalle: Schuppe vom Bienenleib Gemein Salz Bienenhaar Flußfpath ° — — fittig Spinell- Hous- beetle Fittige Salmiak Fittig vom Maikaͤfer Rochelle Salts — — Stonelly Salpeterſaures Blei — —Meloe vesicator. Karte Augenhaut vom Fiſch Haar von Pinna marina Krpftallinfe vom Fiſch Dberhaut vom Stengel des Leont. Tarax. Häutchen zwifchen Zwiebels ſchalen — Haͤutchen vom Blatt. des, amer.Dauslauchs(demp.) Laub vom Hydrangea. Blumenfcheide einer Lilie Haͤutchen von arab. Gummi Harz geht; Kopal Dünne Stuͤckchen von Bummi Anime — — — von Ruh — — enkapfel vom Fiſch Amber, gefhmolzen und gefühlt Haͤutchen von Hydatiden — — an Lammsrippen — — vom Rhabarderftiel — — das die Schale von Solen Ensis bedeckt Sallenharzgefhmolzen und abgekühlt r i Sallert von Kalbsfuͤßen 275 Galbansın Haut einer getrodneten Gummi juniperi Traube Berhärt. kanadifh. Balfam | Phosphor Zangblafe (Sphere of sea- 2 vom Fell einer Nobbe weel) aut von einem 11 Monat KHäutchen am Stiel einer | alten Kind fleur de hys Haut von einem Kind 2 M. Dünne Woffelftücken vor der Geburt Haarkrone vom Leont. | Häringshaut Tarax. Maffie Haͤutchen aus Eierfchaten | Burgumdifh Pech. (Wer wird einft in dieß Durcheinander Ordnung Bringen 9 r Dr. Brewster bringt die Depolarifierungsarten Der Körper auf fieben. nt I) Der Kryſtall Hat zwei neutrale Achfen, und macht zwei Bilder, die fichtbar werden fünnen, wie im Kaltfpath, Topas uſw. 2) Der Kr. hat 2 mn. A., und zeigt nur ein Bild, wie Menfhenhaar, und verfchledene durchs fcheinige Membranen, 3) Der Kr, hat feine n. A., aber er depolaris fiert das Licht in jeder Lage, wie arab. Gummi, Kats fchuf, Schildfeott uſw. 4) Es iſt eine Annäherung zu einer n. A. wie in Goldfchlägerhaut u. A. 5) Der Kr. depolarifiert, oder zeigt nur einen Theil des polarifierten Bilds, mie im Häuschen des Seetangs, und im Häutchen von einer Krabbe. 6) Der Kr. depolarifiert Lichtfestoren von neblis gem Licht, wie Muscatnuß Del. 7) Der Kr. fiellt das verſchwundene Bild her, ‚aber läßt es wieder verſchwinden während der Um⸗ drehung des Kalkſpaths. Der Dir gibt eine Theorie von diefen verfchledes nen Depolarifierungsarten, und verfucht fie alle auf Die erfie zurückzuführen. Dr. Br. entdeckte ferner, dab Kalbsfuß⸗Gallert »der geronnener Fifchleim (Isinglals) dem Druck aus⸗ geſetzt, die Eigenfhaft, das Licht zu depolarifieren erhält, und fie wieder verliert, wenn der Druck auf Hört. Es ſcheint alfo, daß dieſe Materien durch Druck ein druſiges Geweb erhalten. Auch hatte er durch eine große Zahl von Beob⸗ achtungen herausgebracht, daß der Index refractio- wis die Tangente der Polarifarion iſt. Die Depola; zifationggefege bei der Neflection von der erften Flaͤ⸗ che durchfcheiniger Materien bat er ausführlich ent⸗ wicfelt. (Phil. Transact. 1815.) Einige Stücke Kalffparh deſthen die Eigenſchaft / die Bilder zu veroiskfältigen, und eine Schöne Reihe — ——— —— —⸗ 576 complementarer Farben darzuſtellen. Der feel, Ro- bison, Prof, zu Edinburg hat diefes zuerft bemerkt, und es Mr. Benj. Martin mitgerheilt, Diefer, Broug- ham und Malus fihrieben es Rigen zu. Dr. Br. aber zeigte, daß Ritzen nicht folche Erſcheinungen hervor⸗ bringen fönnen, Daß fie von einer Ritze herrühren, die wieder mit drufiger Kalffpathimaffe ausgefüllt iſt; und es iſt ihm gelungen, ſolche Stücke nachzumachen, Indem er zwiſchen zwel Kalffpathprismen eine dünne Schihte Gyps cementierte. Dbige Farben entſtan⸗ den beim Durchgang polarifierten Lichts Durch die feyftallifierte Schicht. ‚ Wenn ein leuchtender, Körper. Durch mel parals lele Platten von gleicher Dicke, die etwa vs’ von einander find, gefehen, und eind der Gläfer ein foenig geneigt wird, bie das teflectierte Bild des leuchtenden Körpers deutlich von dem Brechungsbild, vom Durchgang der Stralen geformt, abgefondert, und doch vom Auge hinter den Platten aufgenoms men wird; fo iſt unter diefen Umftänden das refle⸗ etierte Bild von etwa 15 fehr ſchoͤnen parallelen Strei⸗ fen oder Franſen durchſchnitten. Die drei Cens tralfrauſen beftehen aus ſchwaͤrzlichen und weißlichen Streifen; der Aeußern einige aus glänzgendem Roth und Grün. Diefe Franfen werden verurfacht durch die vereinigte Wirkung der 4 teflectierenden Glass flaͤchen; denn fie verſchwinden, wenn die Wirfung einer diefer Flächen durch einen Ueberzug von kana— diſchem Balſam verhindert wird, Die Richtung dies fer Sranfen ift alleweg parallel dem gemeinſchaftlichen Durchſchnitt der 4 refl. Flächen, melche auf dag ein fallende Licht Wirfung ausüben. Ihre Breite ver⸗ hält fich umgekehrt zur Neigung der Platten, ihre Größen umgekehrt jur Dicfe der Platten, wodurch fie bei einer gegebenen Neigung hervorgebracht wers den; und überhaupt ſteht die Größe der Franfen im zufammengefegten Verhaͤltniß der Dicke deu Platten und ihres Neigungsminfeld, Dr. Br. denft, diefe Franſen möchten fi) aus Newtons Theorie von der Luft der Stralen, reflectiert und durchgelaffen zu wer⸗ den, erklären laffen Cfreylich! Gebe man lieber fogleih eine Luft, ſich in Franſen fpalten zu laffen, fo Ift die Sache noch ſchneller erklaͤrt). Im zweiten Theil der Phil. Tr. 1815 iſt eine merfwürdige Reihe von Beobachtungen über die Far⸗ ben, die dünne, aufgefchichtete Glasplatten zeigen, oder eine convexe Linfe auf einer Glasebene, von Mr. Knox. Er befchreibt bloß die beobachteten Erfcheis nungen, ohne fie erklären zu wollen. Sie befiehen 277 and gewiffen Saͤtzen (Reihen) von gefärbten Franfen, find Tangenten zu den erften gefärbten Ringen New- tons; oder wenn 2 Säge primarer Farben ent 2 Reben, fo find. fie Kreife gehend durch die Puncte, in denen dieſe primaren Süße einander Durchs ſchnelden. Iſt ohne Abbildungen ſchwer begreiflich 4» Machen, 6, Magnetismus, Die Veränderlichfeit in der Abweichung (Decli- natio) der Magnetnadel, oder die Richtung, melde fie in verſchiedenen Längengraden erhält, wurde zuerſt von Columbus (!) beobachtet. Diefe Beränder; lichfeit an einem und demfelben Ort aber zu ver⸗ ſchiedenen Zeiten, wurde zuerf in England entdedt, Doch iſt der Namen des Entdecfers verloren, Wallis nennt Gellibrand, der es 1645 beobachtet hätte Bond nennt Mr. John Mair. 1657 war der Koms paß zu London ohne Abweichung, d. h. die Nadel jeigte grad nach Norden. 1580 zeigte fie 11° 15’ önl. Cſolls etwa 1680 heißen?), 1692 aber 6° weſtlich. Seit 1657 rüct die Abweihung nad Welten fort, - und 1814 war fie ſchon 24° 22/22 nach den Beobs achtungen des Dberfien Beaufoy, die man für ges nauer halten darf als alle andern vor ihm, Ans fangs machte die Abweichung. große Schritte, So rückte die Nadel in den erſten 15 Jahren von 1657 an 2; Grad nah Weften, welches für jedes Jahr 10 Minuten ausmacht, In den legten Jahren mins derte ſich dieſe Abweichung allmahlig, und nad) des Dberften B. Beobachtungen wuchs fie von 1813 —I4 nur um 31’, oder 40°’, wenn wir den Stand Der Nadel Ende 1815 nehmen, Dr.+Halley hat zuerft eine Theorie diefer Ads weichung zu geben verfucht, Er nahm einen uns geheuren Magnet in der Erde und zwar im Sleihgewiht in der Achfe an mit 4 Polen, zwei ſchwaͤcher ale Die andern zwei. Bon diefem innz wendigen Magnet nahm er nun wieder an, daß er ſich bemwege!, und diefe Bewegung bringe die Abweichung hervor (hier geht es ung wieder mie oben, nehme man doch lieber glei) am, die Abs weichung toeiche ab, und fo tft ja die Sache herr⸗ lichſt abgemacht). Die Lage des Hauptnordpols nahm er. endlich ‚nicht fern von der Baffins⸗ bay am N.B., 134° WR, - von Greenwich. - Captain Browng.-fpätere Beobachtungen lehrten, daß diefe Lage nicht genau angenommen mar, - 1 nn Mr. Churchman feßgte ihn unter 58% 278 Abt eichung. a: Länge, 7942 W. | 72° HN =. rs — 78 15 — ET — 74 00 — |70 58 — 54 148. ET TE 7200 —il— 5—i— — — 71 00 — 166 59 —157'4 = ‚70 40 — 165 44 — 159.31 — 70 00 — |63 40 — |— 22 — 68 00 — — 34 — 159 33 — Wäre die Rage des magnet, Hauptnordpols der Erde fo nah gegen Süden als 58° R. B. ſo würde nach vorftehender Tafel die Nadel alleweg nach Suͤd⸗ tert gejelgt haben Cund fie hätte ein paarmal übers burzeln müffen, da die Neigung hätte ſenkrecht kom⸗ men müffen), während doch ihre Richtung nach Nor⸗ den ſteht, felbft 72° 4 N... (Bir haben in uns ferem Leheb. Ver Naturphilsfophte gezeigtr daß der Erdmagnetismus nicht eine Thätigfeit ſey zwifchen Eifen und Eifen, fondern eine Spannung zwiſchen allen Metallen, und zwar zwifchen den vers ſchledenen Metalljonen um die Erde, alfo nur zwiſchen den Metallgängen und zwiſchen den Metallgebirgen, daß diefer Magnetismus mithin nur in der Erdrinde mwirfe, woraus allein erflärbar wird, warum Die Nas del nicht Überburzelt, warum fie ſich anf der Suͤd⸗ hälfte der Erde nicht umkehrt, warum fie fo verſchie⸗ dene Abweichungen bat, bald nach Dften, bald nach MWeften, bald gar feine, Es kommt nehmlich darauf an, ob fich ein Schiff in der Nähe oder Ferne eines großen Metalllagers befindet. Die Abweichung nach der Zeit hängt von der Aenderung der Metallgänge ab, theild durch Bergbau, theils durch Vulkane, theils durch Verwitterung, die taͤgliche vom Son⸗ nenſchein, von Wärme, ſchnellerer Zerſetzung uſw. ab.) Die wichtigſte Reihe magnet. Beobachtungen iſt die vom Oberſten B., über die Beſtimmung der Abs tweichungen der Nadel, die ex mit einem beffern Ins firument (Thomsons Annals of Phil. II) als andere, und ununterbrochen 23 Jahr lang täglich 3mal ans geftelt hat. Mr. George Graham hat die tägliche Abweichung entdeckt. Nachher machten Mr. Canton und Mr. Van Swinden einen Sat Beobacht. darüber, um die Größe der Aenderung bei verſchiedenen Jahrs⸗ zeiten zu beſtimmen. Das Ergebniß war: die Abs weichung iſt am größten im Sommer; am kleinſten im Winter, wächst von Morgens acht Uhr bis zwei, som wann fie allmaͤhlich zu Ihrem, erfien Stand zu ruͤckk ‚ehrt, — — — 279 N Die Mittelgahl det, Abweichungen if: 2 Morgens .24714 39 Mittags .24 21 54 Abend + +» 24 16 45° So war Mittags die Abweichung 7' 15" größer als um Halb neun; und 5'49,5" größer als Abende um 7 Uhr. Das von Mr. Canton aufgeftellte Geſetz, daß die Abweihung im Sommer am größten, im Winter am Eleinften fen, und daß fie mit der Temperatur wechsle, hält nicht Stich. Zwar war in 2 Jahren die Abweichung am größten in dem Auguftz aber Die nächte größte Abweihung iſt im März. Die Mits tags; Abweichungen von 1813 verhalten fi fich mie folgt: die Monate nad) ihrer größern Wirkung geftellt. Auguſt ++ » 24°23 32” | April 24°21 12" Baur Mätf +++ 24 23 8 | Hornung ,. 24 20 58 Sul 0.2423 4 | November . 24 20 54 Detober „+ + 24 22 53 Mayhy 0... 24 20 54 September . 24 22 32 | December . „ 24 20 30 und ++.» 24 22 17 | Sanner „»,24 19 3 Im Jahr 1814 folgen fie fi fo: April 00. 242358, Mad... 24°22 13° Yuguft + +» 24 23 48 | Dödrnung „ „24 21 51 Sup on. 24 23 44 Detober .. 24 21 45 März + +. 24 23 40 | November . 24 20 37 September „24 23 17 | December „ „ 24 20 36 Juny +. . 24 22 48 | Jänner . .. 24 20 12 Der Jänner alfo gibt beffändig die Fleinfte Ab; welchung (freilich nur von 2 Jahren entnommen), und fann als der kaͤlteſte Monat betrachtet werden; die andern Monate aber zeigen Unregelmäßigfeiten, die man nicht der Kälte zufchreiben Fann. Go der März, obſchon gewöhnlich Falt, hat Doc eine fehr große Abweichung, mährend Hornung und May ziemlich nah darinn übereinfommen, Die Abweihung zwifchen zwei Tagen hinter einander wechſelt 4—5 Minuten, und die Nadel zits tert bisweilen auf 7’, ja 14 ohne ſcheinbare Urſache. Ein Suͤdweſtwind fheint die Abweichung. zu vergrößern, und die Unftätigfeit der Nadeln, Thomson glaubt, die Urfache der täglichen Aen⸗ derung liege in der Nadel felbft, beſonders da in Beaufoyg Verfuchen mit verfchiedenen Nadeln jede ihre eigene Aenderung zeigte; in dem verfchiedenen Zuſtand der Luft, Temperatur, Trockenheit und Seuchtigfeit, und es fcheint, die legte erhöhe die magnet. Kraft, Wohl wirft auch Electrichtät Darauf, wurden in Deutfchland aufgeftört. 235 Cavallo zeigte fon langy) daß die niagnetifche Kraft verftärkt wird, wenn verduͤnnte Echwefelfäure auf Elfen, z. B. Eifenfeilfpäne wirkt, © Das har Ruhland beſtaͤttiget und An⸗ re 7. Akuſtik. Einige Einwuͤrfe zu Daltons Theorie NR 3 Der’ wicht e darüber ift, daß, wenn die Safe nicht gegen einans der elaftifch find, jeder Ton viermal wiederholt wers den müßte, fintemal wir in einer aus vier elaftifchen Slüffigfeiten zufammengefegten Luft leben; oder, wenn man die Wirkung des Fohlenfauren Gafes und des Wafferdunftes für unmerflich hält: fo müßte der Ton doch noch Menigft zweimal durch das Sticks und Sauerftoffgas der Luft wiederholt werden. Da dies ſes nicht der Fall ift, fo ſchloß man, daß diefe beis den Gasarten gegen einander elaftifch find. Da dies fer Einwurf fchon lang her in Betracht gezogen wor⸗ den ift, fo ift es unnoͤthig, Bier den Benin wieder vorzunehmen. Der Abſtand, bei dem Toͤne gehoͤrt werden Hm nen, ift viel größer ald man allgemein glaubt, Dr. Derham theilt ung, unter Autorität des S. Averrani,, mit, daß bei der Belagerung von Messina der Schall der Kanonen zu Augusta und Syracusa, wohl too italiänifche Meilen entfernt (25 deutfche, das will wenig fagen, wir haben in Jena'die Schlacht bei Eckmühl zwifhen Regensburg und Münden im Jahr 1809 gehört, alfo an 50 Meilen weit, die Kanonade von Mainz in den goger Jahren wurde eben fomweit gehört); und er behauptet auf feine eis gene Autorität, daß in dem Seetreffen zwiſchen den Engländern und (Nieders)Deutfchen 1672 der Dons ner ihrer Kanonen auf 200 Meilen (50 deutfche) weit. gehört wurde, big Shrewsbury und Wales (Phil. Transact. Vol. XXVI. p. 2. 1708).. Humboldt führe an, daß der Donner der Vulkane in SüdsAmerifa auf 300 Cengl.) Meilen weit gehört werde; und Mr. Monro ‚ein brittifcher Bflanzer zu Demerara, theilte einem meiner Freunde, auf deſſen Beftättis gung Ich mid) verlaffen kann, mit, daß die lauten Ausbrüche des Vulkans in St. Vincents Deuts lid zu Demerara gehört wurden. Nun ift Diefes ein Abftand, der beträchtlich 300 Meilen (nal —* ſchreiten muß. 8. Electrismus, fehlt: c. Che⸗ LER J ch Emeytlepeadifher Deitieng 36. 1817: C. Chemie, ; x Die Chemie ſchien im Anfang diefes Jahrhun— derts einigem Stillftand entgegen. zu gehen, da man fait waͤhnte, fie fen, wenigſt in ihren Grundpfeilern, erfchöpft, Davy aber und Berzelius gaben Ihr wieder einen neuen Schwung, und man ift jest auf Ans und Ausfichten gefommen, die mit Grund hofs fen laffen, daß fie mit Niefenfchritten dem Rang eis ner ſtrengen Wiffenfchaft entgegen geht, Die Pros Hreffionen der Verbindungszahlen der Stoffe, welche wunderfam gefegmäßig fortlaufen, mie die Philofos phie wohl ſchließen und auch beweifen, aber nicht nachmeifen konnte, find nun von den meiften unor; ganifhen Verbindungen nachgemwiefen, und Prof. Döbereiner allhier hat auch für die Gefegmäßig, feir der organifchen Verbindungen ſchon manches ges than, und verfpricht, dieſe Reihe mit Erfolg durchs jurechnen und zu prüfen. Wir Halten dafür, daß dieſer neue mifjenfchaftlihe Zweig eigentlich zur Phyſik, nicht zur Chemie gehört, und haben ihn das her dort berührt, Uebrigens müffen wir geftehen, daß in den legten Fahren der Fortgang der Chemie zu den Engländern übergegangen iſt. 9. Verbrenner (Supporters). Tr Han nimmt jegt 3 Verbrenner Ckranfitiv) an, Sauerfoff, Jodine und Halogen (Ehlorine), und vielleicht felbft Fluorine, da man vorher nur den Sauerftoff dafür anerfannte., (Wir fonnen uns möglich mehr als einen Verbrenner zugeben, melches immer und allein der Sauerfoff feyn wird, Diele Verbrenner find baarer Unfinn, mofern man nicht die Zodine uf, nur als befondere Zuftände Des Sauerftoffs betrachtet,. was mir geneigt find, Da der Sauerftoff alg Gas auftreten fann, warum follte er nicht auch als Flüffigfeit (wie Waffer), und das ganz rein auftreten koͤnnen! Warum dann nicht auch als Starres (Erde)? Mit dem Halogen hat es ohne, bin noch feine Hafen, ‚a. Sauerfioff wurde bisher als der einzige verbrennende Stoff betrachtet, in und Durch den andere Körper und zwar alle verbrinnen, Jun bat man zwar einige andere Subftanzen entdeckt, in denen wohl auch DVerbrinnung fatt findet; allein theils nicht aller Körper, und wenn auch, fo find diefe Subftanzen nur Kleinigkeiten, auf die die Ras tur ganz gewiß nicht gerechnet hat, als fie einen Vers brennungsproceß einvichtete, während Dagegen dag Sauerftoffgas uͤberall verbreitee if. In dem Halogen brinnen zwar brennliche Koͤr⸗ per 5. B. Phosphor udgl. wie im Sauerſtoffgas, aber Kohle nicht. Jodine iſt ein fehr elender Verbrenner, da fie e8 gegen das einzige Laugel (Pottaſchmetalloid) iſt. Ueberdieß verbinden ſich Halogen und Jodine mit Sauerſtoff, ſo wie andere Baſen, wenn ſich auch gleich nicht Flamme dabei zeigt. Wir glauben daher nicht, daß das Beſtreben der Engländer, dem Saners ftoff feinen allgemeinen und ausfchließenden. Charak— ter, Verbrenner zu feyn zu nehmen, gelingen werde, Ueberdieß ift das Sauerftoffgas das einzig athembare, Ebenfo legt man jegt ein viel zu geoßes Gewicht auf Die Beobachtung einiger Subſtanzen, die ſich einigermaßen wie Säuren verhalten, ohne dod) Sauery ſtoff zu enthalten. Blutſaͤure (Blauf.), Hydrothion⸗ faure udgl. Auch lege man ein großes Gewicht dar⸗ 233 auf, daß Lange GPottaſche) entſteht durch Verbin dung des Sauerftoffs mit angel (Pottafchmetaloid), nehmlich das Entgegengefegte von Säure, Warum hat man aber dieſen Einwurf nicht fchon lang ge bracht, da man die Verkalchung mander Metalle auch hieher ftellen Fann. Im Grunde find alle Me tallfalde Alfalien. Man muß hiebei nur nicht nach Worten hafhen, um. Saden damit ummerfen zu tollen, Man fann fehr wohl den Sauerftoff der Laugen und der Metallfalche anfehen als ein bloßes Aneignungsmittel bei der Verbindung mit Eäuren. Saͤurungen find eben nichts anders ale Berbindungen von Säuren mit Halbfäuren (Kalchen). Was ift alfo an dem Lärm, daß man dem Saueritoff die Eigenfchaft, fauer zu machen, abnehmen muͤſſe. Sn allem find Stuffen, und auch felbft Ent; gegengefegtes iſt oft nur eine Stuffe; die Laugen find nur auf dem Weg zu den Säuren, Das beweifen dod wohl Die Geffkalche (Arſenikk.) u. a, hinlaͤnglich. Nirgends fehen. wir daher von dieſer Seite ein Umftoßen der Saueritoffbemie. Auch fcheint es uns, Daß fie von gar Feiner Seite etwas ders gleichen zu fürchten babe, fobald fie einmal philo— fopbifche Bedeutung und Stellung erhalten hat, welche fie nur von Deutfchland aus erhalten kann. b. Halogen (Ehlorine) wird jest ziemlich all; gemein für einen Verbrenner angefehen. Bekannt lich bat Idavy diefe Lehre zuerft aufs Tapet gebracht, Nur Yerzelius iſt dagegen und vertheidiget Die alte Meinung, daß es nehmlich nichts anders fen als oxygenierte Salzfäure, mas uns auch das Natürs lihere und mit dem Charakter der Chemie Ueberein; fimmigere fcheint. Verbinder fich in 2 Berhältniffen mit Sauerſtoff zu Säuren, die man chloriſche und chlorichte (chloric und chlorous) genannt hat. Diefe vor Davy, jene von Gay-Lussac entdect, In Schweiggers Journal, May 1815, ift ein langer Auffag vom Prof. Hildebrandt, der mehrere Ein; würfe gegen Davyg Theorie vom Halogen enthält. Thomson fagt; er fey Aufßerft uͤberraſcht geweſen bei Leſung deffelben zu finden, daß alle Einmürfe, die er enthielt, ſchon lang geprüft und beantwortet waren, und daß alle auf Mißgriffen beruhten. — Sindeffen Hilvebrandt iſt todt. Auch Die Frans zofen widerfegen ſich Dacys Theorie, Sir H. Davy hat Fürzlich eine neue gafige Vers Bindung von Halogen und Oxygen entdecft, die feine Sauren Eigenfhaften zu haben ſcheint. Nan erhalt es, indem man balogenfanre Lauge Cüberorudiert UL BILDETEN. — te w— 284 ſalzſaure Pottaſche) pulvert, mit Schwefelſaͤure zu veſter Paſte macht, und fie in- Heiner Retdrte einer Hise unter 212° (unter dem Stedpunct) ausfeht So entwickelt fih das Gas, Wirkt nicht auf Due filber, wird aber ſchuell vom Waffer verſchluckt/ ſchmeckt herb und ift fehr Aßend, explodiert mit Phos⸗ phor. Erhitzt explodiert es viel heftiger als Euchlo⸗ rine, und aus 2 Maafen’fcheinen drei zu werden, wovon 2 Sauerftoff, 1 Halogen, fcheint demnach zu beftchen aus ı Atom Halogen und 4 At. Sauerſtoff. Wir haben alfo jest drei Verbindungen des va⸗ — mit Sauerſtoff. .Euhalogen 1Atom H., 1S. (Protohaloid) Das neue 1At. — 46S. (Deutoh.) c. Halogenſaͤure A. — 56, (Perhal.) c. Die Jodine wurde vor wenigen Jahren vom Sranzofen Mr. Courtois Galpeterfabrifant zu Pıris entdeckt, und unterfucht von Clemen: und Desormes, Davy und (say-Lussac. Wird aus deu Afche verbrannter Seepflanzen, oder enher Sode, die man Kelp nennt, gewonnen, Sieht wie Reiübleb aus, dod) metallifcher, ift fehr fluͤchtig, und erſcheint als violetter Dampf. jenen Roͤhren halten muß, riecht ſtark, und iſt ins nerlich Gift. Muß für einfach gehalten werden, und. iſt ein, obgleich der ſchlechteſte Verbrenner. Iſt fie dampfföormig, fo verbrinnt in ihr das Kaugel, auch der Phosphor mit viel Hitze, doch ohne Licht. Iſt kaum im Stand, nur die Kohlenfäure von den Das fen zu trennen, Ein Atom miegt 12,5. Scheint fih nit mit Sauerfioff zu verbinden, mird aber mit Halogen zu befonderer Säure, mit Wafferftoff zu einer der Salzfäure fehr aͤhnlichen, verbindet fich auch mit Schwefel, Phosphor und Metallen, mit denen fie den Kalchen analoge Subſtanzen bilder, die man Joden nennt. Einige verhalten fich als Säus ren. Mit Laugen und Erden bilden fie zwei Klaffen von Salzen, Bafe, anaͤlog den Joden, die zweite"aus Jodine, Sauerfloff und Bafe, nennt man Drpjoden, ana⸗ log den Hyper⸗Oxymuriaten. Dr. Wollaston hat die Kenftallform der Jodine als eih rhomboidales Octaeder beftimmt, deffen Alcoiee zu einander find wie die Zahlen 2, 3, 4+ Mr. Smithson Tennant foll vor feinem. Tod J Jo⸗ dine im Meerwaſſer entdeckt haben, mas andern nicht gelungen ift, Sir H. Davy Bat auch eine vefte Verbindung der Jodine mit Sanerftoff entdeckt, inden er Jodine des, Wirkung des Euhalogengaſes ausſetzte, wobel das En 2202 Daher man fie in zugeſchmol⸗ Die erfte beficht aus Jodine und dee. 285 Gas verſchluckt wird, und eine veſte Subftang ent ſteht, welche aus zwei Verbindungen befteht, die eine aus Halogen und Jodine, die andere mit Sauerftoff und Jodine. Durch -mäßige Wärme wird jene aufs getrieben, Diefe bleibt, Davy nennt fie Oxyjodine, . Märe befier oxyjodiniſche Säure, Iſt weiß, durchs ſcheinig, geruchlog, ſchmeckt herb, zerfiteßt, fehr auflöslich, ſinkt fchnel in Schwefelf., wird durch eine Hise unter 600° zerfeßt, und befteht aus 81,28 — ı At. Sodine, und 18,74 —4 At. Sauerftoff. Verbindet fit) mit Laugen, Erden, Metallkalchen, felbft mit Eäuren, mit denen es vefte, merkwürdige Verbin— dungen macht. 10. Verbrinner. Waſſerſtoff, Kohlenſtoff, Cyanogen (Grundlage der Blanfaure) haben in England feine Unterfucher gefunden. Auch nicht Die Metalle, Sir H. Davy hat in Stalten die alten Malerfar; ben unterfucht. Das Roth iſt Mennig, Zinober (Vermilion) und Eifenocher. Das Selb Ocher, bis, weilen mit Kreide, bisweilen mit Mennig gemengt, Yuch Dperment und Maſſicot [gelber Bleikalch ). Das Blau geftoßen Glas, beftehend aus Sode, Kies fel, Kalk und Kupferkalch. Auch Indigo, Kobel zu blauem Glas, Das Grün it Zufanmenfegungen, welche Kupfer enthalten, manchmal das Fohlenfaure mit Kreide gemengt, bisweilen mit blauem Glas, In einigen Fallen ift es Die Grünerde von Welſch⸗ Bern, auch Grünfpan. Die Purpurfarbe in den Baͤdern des Tirus ift ein thierifcher oder Plangenftoff mir Thon verbunden. Das Schwarz if Kohle, Das Braun Ober. Das Weiße Kreide oder (weißer) Thon, Auch Bleiweiß wird gefunden, 11. Säuren. Mr. Porrei entdeckte zwei neue Verbindungen der Blaufäure, die er komiſcher Weile Giyaziı Saure nennt, welches Wort nur aus Anfangsbuchitaben von Wörtern befteht, die hergehörige Stoffe bezeich⸗ nen. KEifendaltige Blaufäure (Terrureiet chyazic Acid) enthalt 63,79— 4 Atom Säure, und 86,21— 1 Atom ſchwarzen Cifenfalh. Schwefelhaltig Blau, enthält 34,8—ı Ar. Blauſ.und 65,2— 4 At, Schwefel, Sim Grunde find diefes Salze, Cyanide. Zucker⸗ oder Sauerfleefäure tödtete nad) Mr. Koyston eine Frau in go Minuten, die i Unze ver ſchluckt harte; auch Hunde verrecfen daran, idum gorbicum (Spierfäure) kuͤrzlich von Mr. Donovan (Phil. Transact. 1815) in ven Beeren! son Pyrus aucuparia (Speierling) entderft, Die Bee ten werden geflogen und ausgeoruckt. Diele gefeihte WORTEN ” Bruͤh wird mit Aufloͤſung von effigfaurem Blei (Bleizucker) gemifcht, der Niederfchlag auf dem Seib; zeug gefammelt, und mit Falt Waſſer ausgelüßt. Dann mird viel Fochend Waffer auf das Seihzeug gegoffen und in Glasflafchen aufgefangen. Nach eis nigen Stunden fest diefer Saft fehr glänzende und fhöne Drufen Kryſtalle) ab, dieſe mit fehr ver dünnter Schwefelfaure, die nicht Hinreicht alles Blei zw fättigen, gefocht, den Saft für einige Tage auf die Seite geftellt, das abgefegte ſchwefelſ. Blei getrennt, ein Strom gefchwefeltes Waſſerſtoffgas durch die Fläffigfeit getrieben, das Schwerelblei abs gefondert, den Saft gekocht bis das Uebermaaß von geſchwefelten Waſſerſtoffgas weg ift. Nun enthält das Waffer nichts mehr alg die Spierfänre, Sie ift farb⸗ und geruchlog, ſchmeckt aber ſtark fauer. Sehr auflöslih in Waffer, auch in Alkohol, bleibt lang unverändert, abgedampft bleibt eine un, gedruste Verdickung die zerfließt, das Deftillat iſt nicht fauer, Zerſetzt äpfelfaures Blei, verbin⸗ det fich felbft in drei Stufen mit Blei, Sorbat fhöne Seidendrufen; Subforbat , das unauflösliche harte Ueberbleibfel auf dem Seihzeug , und Super— forbat, dag nur flüfig ift, beide erſte unaufloͤslich. Nepfelfäure allein verbindet ſich in 2 Stuffen mit Blei (die Spierfäure wird am Ende wohl auch nichts anders ſeyn als eine verrückte Aepfelfäure, Wenn man alles zu einer befonderen Säure machen will, was ſich ein wenig anders verhält; fo möchte es leicht fo viel Säuren geben, als Pflanzen. Wir hoffen mit Vertrauen auf die Zeit, wo wir auf pbiz loſophiſchem Wegr die mögliche Zahl der Pflanzen: ſaͤuren beftinmen koͤnnen. "Zuerit aber muß das na tuͤrliche Pflanzenſyſtem in Ordnung feyn), Ueberſchuͤſſige Spierſaͤure gibt mit Lauge, Sode, Ammon, Talk bleibende Drufen ſolche aͤpfelſaure Salze druſen nicht. So wird jene, nicht dieſe von kohlenſaurem Kalk und Neſch baxyt) nentralifiert. Salpeterſaͤure löst Thon nicht auf. 12. Mineralmäffer. Dr. Murray fand in dem Waffer von Dunblane folgende fonderbare Miſchung: in einer Pinte (2 Pf) 21 Kochlal; 0,5 kohlenſauren Kalf 20,8 ſalzſauren Kalk 0/17 Eiſenkalch 3,7 ſchwefelſaure Sode | 46,17 dergleichen fand man fonft nur in Aeghpten. Indem von Pitcaithly in Schottland, in der Pinte 12,7 Kochfalz 0,9 ſchwefelſaure Sode 20,2 ſalzlauren Half I _0,5 gemeiner Kalk 3413 287 13. Pflanzenſtoffe. Dr. Prout hat Moft zerlegt. Wie Flußwaſſer, ſuͤßlich, Gewicht weight nicht merflih von Waſſers ad, von Laugen gerdthet, Flocken fallen, die von Effigfäure wieder aufgelöst werden, Zuckerſaures Ammon ſchlaͤgt dieſes nieder, davon 460 Gran abs gedunftet faffen nur # Gran zuruͤck!, deſſen Haͤlfte kohlenſ. Kalk, das andere befondere, nicht auflösliche pegetalifche Materie war. Enthält Kohlenfäure, Er figfaure und Lauge. 14. Thierftoffe Derfelbe fand in trockener Dinte der Sprut⸗ te (Sepia)? 78,00 ſchwarzen Färbeftoff 10,40 gem. Kalf 0,84 Schleim 7,00 fohl. Talf 1,60 DBerluft, Mit ſolch elenden Analyfen mögen ung die Eng fänder verfchonen. Was fol man mit den 78 dFaͤrbe⸗ ſtoff anfangen? Das die Sepie aus ſchwarzem Zärbes ftoff beftebt, meiß jedes Kind, Im Koth des Draco (Boa) Conftrictor hat er faft nichts als Harnfäure gefunden. Das bei Leberfranfheiten, fehnellen tie langfas men der Harnfloff aus Dem Harn verfchwindet, wie Mr. ©. B. Kose zu Eye gegeigt, bat Dr. Henry zu Manchester beftättiget. D. Galvanismus, Mr. Children hat eine ungeheure Batterie er richtet. Sie befteht aus 20 Paaren oder vielmehr 20 Dreieln von Kupfer und Zinfplatten, jede 6 Fuß lang, 2% breit, mithin 32 Fuß in beiden Oberflächen. Sind durch Bleiſtreifen verbunden. Wafferdichte Holztröge für jedes Dreiel ſind mit Waſſer worinn eine Miſchung von Schwefel; und Salpeterfäure, 9% füllt, und die Platten find fo aufgehängt und mit einem Hebel verfehen, daß fie nach Belieben aufges hoben und niedergelaffen werden fünnen. Sn jedem ſolchen Trog oder Zelle it eine Zinfplatte zwiſchen zwei Kupferplatten Dreied, Die Ordnung, in der Metalivrähte, welche die zwei Pole diefer Batterie verbinden, zothglühend wurden, ift folgende: A Platin ww Zink Eifen | Gold Silber Sinn und Blei ſchmilzen, eh fie glühen. Mr. Ch. ift der Meinung, daß Electricitätleitende Metalle glüs Hend werden umgekehrt mit ihrer Leitungsfaͤhigkeit. ſalzſaure Sode? no ſchwefelſ. — ? — 0 — 288 Nach dieſer Annahme it Die Leitungskaͤhlgkelt obiger Metale: i Silber] Gold ho Zink ' Rupfers Platin Die Kraft dieſer ungeheuren Batterie kann man aus folgenden Verſuchen ermeffen: t 5! Plarindraht erwa eine Linie (o,ıT) dick wur⸗ de durch und Durch rothglühend bei Tag fichtbar, 83 Platindraht über 4 Linien (0,44) dick wurde gluͤhend. Hat or » Ein Platinbarren 3° ins: Gevierte dick, und 2,25 lang, wurde auch glühend, und ſchmolz an einem End, Ein runder Platinbarren gegen 3 Linien (9,270) dich, und 2,5” lang war duch und durch rorbglühend, Buchsfohle heftig in Chlorine glühend wurde nicht verändert; ebenfo Sticfgas, —— Wolfelkalch (Tungſteinkalch) geſchmolzen, zum Theil hergeſtellt. Der König graulichweiß, ſchwer, glaͤnzend und ſehr ſproͤd. Tantelkalch ſehr wenig geſchmolzen. roͤthlichgelb und aͤußerſt ſproͤd. Urankalch geſchmolzen, nicht hergeſtellt.— Titankalch geſchmolzen, nicht hergeſtellt. Seht erhitzt brannte er und ſpruͤhte Funken wie Eiſen. Zerelkalch geſchmolzen. Sehr erhitzt brannte er mit weißer Flamme, und verflüchtigte ſich zum Theil Der gefhmolzene Kalch zerfiel an der Luft in wenig Stunden zu Pulver. — Re Tre Mithankalch (Waſſerbleik.) Teiche gefhmolzen und hergeftellt. Das Metall fpröd, ſtahlgrau, und wird bald mit dünner Rinde von purperfarbenem Kalch bedeckt. Eur Mifchung von Iridel und Osmel in ein Kügels hen geſchmolzen. Seidel in ein unvollkommenes Kügelchen von Blafen frei, gefchmolgen, RE, Metall weiß, fehr glänzend, wog 18,68, Rubin und Saphir nicht gefhmolgen, Blauer Spinell zu Schlacke. Gadolinit zu Kügelchen. Magnesia bacfte zufammen, Fr Zirfon von Norwegen unvollfommen gefhmolzen, Duar;, Silex, Zafche (Plumbago) nicht veränderr, Eifen mit Diamant in Stahl verwandelt, Dias mant verſchwunden. ’ _ * Die Koͤrner nicht ⸗ Dr. Enenetopä 1817. er f Bi v Hyde Wollästong! Elementar,Sals vanifde Batterie if eine wichtige Erfindung, ‚Ste zeigt die ungeheure Menge Electricität, welche ſich während der ch miſchen Thaͤtigkeit der Saͤuren mit Metallen äußert, und dient Demnach, noch mehr Licht auf Die noch immer dunkle henrie des Galva⸗ nismus zu werfen, Sie beruht auf folgendem: Das Glühen der Metallvrähte ift eines der beften Zeichen für mächtig entwickelte Electricität während der Auflöfung der Metalle in’ der galdanifhen Säule. W. hat nun einen fo kleinen und bequemen Appardt als möglich hiezu ausgedacht, Es iſt nehmlich eine einzige Zinfplatfe ein Zol ins Quadrat gehörig be; waffnet mehr als hinlaͤnglich, einen Platindraht von 3755 300 Dicke ins Gluͤhen zu verſetzen, ſelbſt wenn die Säure fehr verdünnt iſt Cu Schwefelfänre mit 50 Waffen). (Um den Platindraht ſo ungeheuer duͤnn zu befommen, nimmt man überfilberten Draht, und ‚sieht ihn durch die Drahtzlehmaſchine, bis er fo fein als möglich geworden, Dann legt man ihn in eine Säure, welche das Silber auflöst, und das Platin, haͤrchen liegen läßt.) Zu dieſem Zweck muß die Zink— platte auf beiden Seiten Kupfer haben ; ift es nur auf einer Seite, fo wird die Wirfung auf der bloßen Zinkfeite zu gering oder gar zu wicht, 15. Meteorologie, tra Beobachtungen werden fleißig angeſtellt. Wich— tig ift Di. Wellsens Essay on Dew (Thau) 1815. Fallt ſelten in trüben Nächten, fest ſich am meiſten an ſolche Koͤrper ab, die Wärme ausftralen, Die auch um 14 = 20° fälter find als die Luft, daher ſich eben die Wafferdänfte an ihnen miederfchlagen, Ham ——— Daß England feine fo ſtrengen Winter und feine fo heißen Sommer hat als das veſte Land, iſt befannt, teil das Meer ausgleiht; deßhalb auch auf den Orkney⸗ und Schetland⸗Inſeln ſelten Schnee faͤllt. Während man dagegen bel Stockholm noch unterm 60° Rachtigallen bat, fehlen fie bei York (find bei London), dagegen kommen bier Kaftanienbäume und Stechgins fier fort, dortnicht, wegen den rauhen Winter, Die mittle Wärme von London 1815 war; 2881 Jul) .» . . 64 Hornung + + 35,6 Auguſt + —— 61,6 Maͤrz 235September 875 pl » 3». 5031 Desber . . 4915 Mn . +. 518 November „. . 427 Sum ©.» 5065| December x. + 4236 ” E. Minera'ogie, In der Oryctognoſte iſt nichts geſchehen, wohl aber in der 16. Geognoſie, vorzüglich in Folge der Aufregungen der Geolo- gical Society of London und der Wernerian Society of Edinburgh. Die Namen und Lage der Gebirge; ‚arten find nun ziemlich von gang England befannt, ausgenommen einige in der Mitte, mo fie fo ſehr von aufgeſchwemmtem Boden überdeft find, So iſt unausgemacht, ob der Syenit am Mount Sorrel in Leicesterlhire über oder unter den Nachbarfelfen liegt, doch erſtes wahrſch inlih, auch Derbyfhire iſt unbekannt, obfhon Mr. Farey darüber geſchrie⸗ ben hat. Er bediente ſich aber aus Verachtung der giffenfchaftlichen Namen der Landesnamen bei den Gebirgsarten / song laͤcherlich it, 292 1815 wurde Mr. Smithg Geological map of the structure of England and part of Seotland fund, eine Arbeit von 20 Jahren, und nad) Werners Anfihten, mofür England vielleicht die fchönften Ber lege liefert, und felbft noch meiter gehen fann, da es die neuern Schichten noch unverſehrter erhalten hat, und manche Felſen freier zu Tage ſtehen. Nach Dr. Thomson fallen die verſchiedenen Schichten oder Lagerungen, woraus England befteht, im Großen betrachtet, gegen Off oder Südoft ab; fo daß, wandert man meftmärts, immer ältere und aͤl⸗ tere Sormationen fich erheben, big man endlich in den Scilly-nfeln, in Argylelhire, Invernessfhire und Rosslhire die Älteften antrifft, welche man Ur gebirge nennt, und Die feine Verſtelnerungen mehr enthalterr. Die Scilly-Infeln beſtehen nad Mr. Majendie aus gefchichtetem Granit, auch läuft ein Granttrüs den von Lands-End nach Dartmoor in Devonfhire, an deffen beiden Seiten Thonſchiefer, der in Korn⸗ wallis Killas heißt, melden Namen man noch der Graumade gegeben. Die ganze Gegend von Inver- ‚ness[bire und Argylefhire iſt urſpruͤnglich, meift Gneis, Slimmerfhiefer, Thonſchiefer und Porphyr, und einige unbeſtimmte Felſen, z. B. der Gipfel des Ben Nevis. Die Urformation in dieſem nördlichen Theil der Inſel dehnt ſich zur Oſtkuͤſte der Gravſchaf⸗ ten. Bamf und Aberdeen aus, Nördlicher fomnien neuere Helfen, welche doch weniger befannt find. An der Weftküfte dehnt fich die Urformation bis zur Meer⸗ enge (Frith of) Clyde aus; überfchreitet fie aber nicht, erfcheint wieder in Galloway, hört auf an der. Sol- way-Enge, und ſcheint wieder in Cumberland ers porzutzeten. Wales fcheint ohne Urgebieg zu ſeyn. Die Uebergangsgebirge enthalten Verſtei⸗ nerungen, und find in England fehr gemein. Sind nördlicher als die Forth- Enge nicht unterſucht. Die Grundlage der Pentland- Hügel befteht daraus, die Lamermuir-Hügel hauptfähtlih aus Graumade und anderen Ueberganasgebirgsarten, und fie dehnen fi quer durch den Süden von Schottland nach Dum- friss[bire aus, und bilden meift. Die Gebirge Peebles, Roxburgh,, Selkirk und Dumfries, erfcheinen mie; der in Cumberland, und bilden den größten Theil von Nord Wales; auch In Devonfhire um Exeter und Plymouth trifft man fie, und® machen.den ganzen: Eüden vor Kornwallis bis weſtlich zum St. Mis chaels⸗Gebirg. Diefe find meiſt Grauwacke, Ueber; songs; Thonfhicfer und Kalfftein. Beide legten ents halten meift Metreppriten und niederſte Seethiere. -— —⸗ 3 292 Bir J Auf den Uebergangs⸗Felſen liegt der alte bunte Sandftein, der erſte Der Floͤßgebirge, iſt ſehr häufig in England, und geht von Forfarfbire bis Manchester und weiter. Darinn kommen untergeordnet Slößs trappe vor, namentlich der Berg Rinnoul, die Ochills und ein Theil des Pentlands, .ein wichtiger Beltrag zum mernerifchen Syſtem. Alle Kohlenſchichten im Suͤden von Schottland und im Norden von England liegen unmittelbar auf dem alten bunten Sandſtein auf, er gm fo in ganz England. Was diefen bes deckt weiß man noch nicht, außer daß es Werners Floͤtzformation iſt. Manche Glieder Ver Sandfteins . formation feinen zu fehlen, dagegen eine Kalkfteins formation da zu ſeyn, die in Deutſchland fehlt. Auf WE Flösformation liegt die Kreide, befchränfe auf "das Suͤdweſthorn Englands; beginnt in Willfhire; laͤuft öftlich, theilt fi), ein Zweig geht neben Farn- ham und Guilford nad} Dover, wo fie die Klippen bilder, der andere folgt der Küfte, endet an Bea- chy Head. Auf der Kreide liegen 3 Schichten, eine von Sand, der Londner Thon, in dem viele Sceverfieines tungen, und der Gries, der Londons —— bedeckt, und ohne Verſteinerungen iſt. 7 F. Botanik ein andermal. G. Zoobogꝛe. Dr. Leach hat die Inſecten in 4 alfen gefpal ten, in: 1) Crustacea, 2) Myriapoda,'z) Arach- nides, 4) Insecta. Da mir nächftens diefe Arbeiten ins Befondere geben mollen, fo übergehen mir fie bier, fo mie auch verfchiedene neu entdeckte Thiere. Sir J. Banks erflärt Die Palpi der Spinnen für Glieder, H. Anatomie, Die Unterfuchungen über die Arhemblafen u und die fogenannte Fmitterfchaft der Lanıprete und des Ingers von Home haben wir ſchon in dem Stuͤck 4 uſw. ausführlich gegeben. I. Phyſiologie. Dr. Wilson Philip. hat gezeigt Cbei, welchem Thier?), daß man Hirn und Ruͤckenmark wegnehs men fann, ohne daß die Bewegung des Herzens ges hemmt wurde, außer wenn jene fehnell zerquetfcht werden. Mr. Olifı hat diefes auch beim Karpfen ges zeigt, nur die Bewegung der willfürlichen Muskeln. hörte augenblicklich auf (natürlich). Da wit überhaupt Die eigentlich naturhiſtori⸗ ſchen Gegenſtände nicht bloß berichtlich ſondern ſelbſt⸗ ſtaͤndig liefern, fo wollten wir hier Furz feyn, > - > 293 Wunſch an Deutſchlands Gelehrte So wie wir hier und in der Folge die Ja hrs⸗ Mine, über die Arbeiten der Ausländer geben, wuͤnſchten wir fie auch von Deut ſchland zu lie fern. Dazu muͤſſen wirsaber auch wuͤnſchen, daß die deutſchen Gelehrten für diefen Vunct feyn moͤch⸗ ten wie die anderer Völker, Wie wäre es möglich, daß in Frankreich fo vortrefflihe und vollſtaͤndige Berichte erfhienen, wenn nicht jeder Gelehrte jaͤhr⸗ lich an die Berichterftatter das in kurzen Andeutun, gen einfchickte, was er gearbeitet, mas er entdeckt bat? Ohne diefe Einrichtung iſt es beim beſten Wils fen ſchlechterdings unmöglich, auch nur über eines der größern Felder, 4. B. nur der Naturwiſſenſchaf⸗ ten eine genügende Rechnung abzulegen. Ein Mann, und waͤr es auch ein Dutzend, kann nicht alle Bücher anſchaffen, und waͤr er auch in foldem Befig, fo fönnte er fie Doch nicht leſen. Es bleibt, wie jeder Einſichtige anerkennen wird, nichts anderes übrig, als daß jeder den Bericht von. feinen Arbeiten. felbft verfertiget. Auf dieſer Art Arbeit liegt aber in Deutſchland noch eine Art Fluch, der in dem an ſich nicht zu ta⸗ delnden Wahn gegruͤndet iſt, Daß wir ung einbilden, «8 Elebe einige Schande daran, über fich felbft zu. bes richten, und ſich fo. gewiffermaßen zu loben — (denn: die, welche aus Hochmuth ſolche Berichte nicht liefern, nehmen. wir nicht in Betracht). . Allein Darüber muß billig ein Gelehrter, der einmal öffentlich ſpricht/ hin⸗ aus ſeyn. In die nothwendigen Formalitaͤten, wel⸗ che die Verbreitung der Wiſſenſchaften forderen, muß ſich jeder fügen, und denſelben feine Individualitaͤt aufopfern,, wenn. es nach feiner Meinung: wirklich ein Opfer iſt, was mir aber von: Dem hier befprochenen: Gegenſtand nicht zugeben. Man-fchickt ja auch die Büchertitel in dem Meß⸗ fatalog, man zeigt feine Bücher in Zeitungen an! Warum alfo nicht auch feine einzelnen Arbeiten? Die größte Verbreitung muß immer im Auge gehals ten werden. Diefe wird aber nur durch litterarifche: Gefammtberichte erreicht. Ueberdieß iſt der Mangel ſolcher Berichte bei ung mit ein Hauptgrund, warum: unfere Litteratur in den Augen der Ausländer noch jo zurück iſt, ja. warum fie ung noch gar nicht: in: Die Reihe der Nas tionen, die eine Ritteratur habeny aufnehmen. Uns feve Bücher koͤnnen fie nicht lefen.. Einen: umfaffens den Bericht aber laffen fie ſich überfegen, und er iſt eine nahrhafte Speife für ihre. Zeitſchriften, die meift Tr amem 294 von NAT Danſenben gelefen werden, und dag un theil beffimmen. - Wer diefes alles bedenkt, und eine wenig zie⸗ mende Schen ablegt, wird unfern Wunfd in ver Dronung finden md ihn gewähren. Ohne dieſes müffen mir fortfahren, die Fremden zu re und von and ‚u ſawelgen· Schlo ttmanns Ankündigung. Als in dieſem Sommer mich oͤffentliche Blaͤtter erſt todt und bald darauf wieder lebendig fagteny redeten auch vorwitzige Leute ſehr viel von meinen Handfhriften über die Zeitgefchichte. Dadurch find nun fo mancherlet mündliche und fchriftliche Anfras gen an mich ergangen; die ich nach Standesgebühr und Würde zu beantworten weder Zeit noch Luft Habe, Statt aller Antwort mögen jest folgende vorläufige Anfündigungen zweier Werfe dienen, die zugleich. ald ein Paar Zwillinge zur Oftermeffe aus der Preffe foms men. Meine: zahlreichen. Freunde: verfichere ich zu⸗ gleich von der Unmandelbarfeit meiner Gefinnung« Berlin den iſten im Nebelmonat (Nov.) 1816. . Dr. Schlott mann. ———— der Politit. Um ein Rundgemaͤlde zu entwerfen, muß fi der Zeichner einen erhabenen Standort fuchen, * von ihm aus umherſchauen. Der Schilderer und Maler von FERNER ten kann nur. fein Auge mit der Betrachtung be⸗ waffnen⸗ „Ob die Politik das algemeine Wohl beachtet, die Stimmen der Weiſen gehört, befolgt; noder in den Wind gefchlagen, ob fie In den „Tag hinein gelebt oder. auch am die Nachwelt „gedacht, und an die Geſchichte, Gottes Vers pntreterinw: fünftiger Gerichte — überhaupt, nob- fie dem großen Werfe Gottes: in der „Menſchheit förderlich gemefen, oder hinders lich geworden. !' Ueber Umkehrungen, Krieges und Sriedenslaft iſt das Zeitalter kopfſcheu geworden, hat fih an Zei⸗ tungen, Tagsberichten und Flugſchriften verleſen, daß es den Wald nicht mehr vor Baͤumen ſieht. Aber der: Glaube ſteht veſt, daß es In der Politik nicht mit rechten Dingen zugehe. Nur die Wahrheit kann die Geifter frei machen, nur die Geſchichte handhabt die Binde⸗ und Loͤſeſchluͤſſcle. Dem Einen iſt jetzt die Politik eine Bühne, mo vom Schickſalsſtuͤcke bis zur Poffe Alles unter einan⸗ 295 der guckfaftenbunt vorkommt / dem Anderen Ift fie ein Labyrinth worinn er verbieftert., Beides darf nicht feyn. Menſchenwerth und Völferglüc find nicht mit Theatercoups unter Knallefiect aufzuführen, und Die Weltordnung iſt feine Allerweltsſchlafmuͤtze, wo an einem beliebten 24ſten Februar ein Kongreß⸗Meſſer Alles blindlings trenichirt. Es iſt hohe Zeit, daß an den Tag gebracht wers de, was im Dunkeln verborgen mar, Die Welt muß endlich wiſſen, tie ſie iſt. Jetzt if die Zeit dorbei, mo Knecht Ruprecht Kinder ‚zu Bette jagt, Ohne die Beleuchtung der Geſchichte bleibt Die Poll tif ein abentheuerliches Chaos. ,. Man muß fie-aber beim Lichte befehen und prüfen ob fie Probe hält. Diplomatifher Plutarch. Im Leben loben, im Tode tadeln iſt Schmeichler Art, Die mögen nur weitweg von der Geſchichte blei⸗ ben. Jede Lebensgefhichte muß von Rechtswegen Ber Rebzeiten gefchrieben werden, aber die Wahrheit muß Beichte figen und Die Dichtung nicht zur Kan merjungfer herbeirufen. vr Hoͤchſt nothwendig und hoͤchſt wohlthaͤtig iR es, wenn Gewaltige, große Herren und Machthaber ſchon ihren Lebenslauf vor ihrem Abſcheiden gedruckt leſen. Dann haben ſie einen ehrlichen Spiegel, der nicht luͤgt wie ein Neujahrswunſch. Gewöhnlich. ler fen folde nur das Zeitungsblatt, was fie felbft unter der Schere halten, und worinn ihr Name immer im Druck groß erfheint. Bei den Morgenländern darf feiner mit leerer Hand kommen, unfer Zeitalter iſt gar zu. lange. mit leeren Worten abgefpeifet worden. Was fol die Nachmelt zu all dieſem Schriftplunder denken. „Deutſch mit dem Zeinde’ ift ein alt Kals ferwort. ‘ Wer die Wahrheit weiß, muß fie fagen. Denn wer nicht ein Zeugniß ablegen will, ift auch ein fal⸗ ſcher Zeuge durch fein. Stilfhweigen. Die Wahrheit muß heraus, Durch das Vertufchen der wirklichen Begebenheiten werden die ärgften Lafter gepflegt, und die wahre Größe zu Grabe gelaͤutet. Eine gewundene Lebensbefchreibung ift ein übers tünchtes Grab. Goͤtzendienſt mit lebenden Perfonen iſt eine Sodomie. Was ſich Einer nicht zu ſeyn ſcheuet, das darf auch Jeder beſchreiben. Das Leben eines großen Mannes gehoͤrt den Zeitgenoſſen, ſie duͤrfen uͤber ihn das Geſchworenge⸗ sicht halten. —ht — 906 Wie Herrlich iſt es doch aus dem Grabe oder den Wellen wieder aufjuerftehn, und felbft zu les fen, was die Nachwelt von einem geur— theilt bat! Wie beneiden wir 'Schlottmann dieſer Ewigkeit und des Namens, der ihm nun auch fitterarifch fo geworden, wie er ihn durch das Hanı deln im Leben, im Staat, ım Krieg, im Kabinert fhon im Mund. der Nührigen erworben hatte — Möchte doch uns auch jemand den Gefallen thun, uns glaublic) todt zu ſagen, jedoch mit der augdrü lichen Bitte, dab man binnen Jahr und Tag und nicht wieder auferflehen läßt, Dann erſt — hören muͤſſen haben wir zwar ſchon hinlaͤng ich — dan erſt würden wir erfahren, wie es eigentlich um ung ftand, wie es um unfere Freunde und Feinde Fand; da bei unfern Lebzeiten ſich weder dieſe noch jene viel bemühen, uns wichtig zu machen; dann erſt wur⸗ den wir die Iſis zu Wler Zufriedenheit herauszugeben vermögen: denn aus dem Grabe muß wohl fommen der, der vermag, was Man mag und nicht mag, | 3p ER} oo | Sreimund. "mi Wir vernehmen mit Vergnügen, daß gegenwaͤr⸗ tig der Bearbeiter des Morgenblatts Hr. Ruͤckert aus Franken ift, der fih ald Freimund NReimar einen fo guten Namen erivorben hat, Er war dor wenigen Johren hier als Privardocent, und wuͤrde jest wahrfcheinlich als Profeffor für ſchoͤne ih teratur eine nothwendige Zierde unſerer Un verfität ſeyn; waͤre er nicht von Eichſtaͤdt dur alle mögliche Sprünge fo zerbiffen worden, daß er uns verlaffen mußte, Es dient nehmlich zu miffen, daß unfer Prof. Eich ſtaͤdt ein Menfch iff, der Einfluß hat, und der im Vertrauen darauf ſich nicht felten beigehen laͤßt, ſeine Collegen zu mißhandeln, bei welchen es nehmlich thunlich und waglich iſt rm— e ‘ Bremens Freiheit. Ob in Bremen die nahahmungsmwürdige Ein; richtung wieder befteht, nach welcher der Rath nur befannt macht, wieviel Geld der Staat bevürfe, und wieviel alfo auf ein gemwiffes Vermögen zu ſteuren fomme; fodann jeder Bürger auf der Gteuerftube feine felbft gemachte Schagung in einen verfchloffenen Geldtrog mwerfe, und ein Beamter nur aufſchreibe: „NN. hat Diefe Steuer bezahlt“? Zugleich fragen wirt ob es Menfchen gibt, die dieſe herrliche, Freiheit’ des Beſitzes und des Hans dels ſo zort ſchonende Einrichtung mißbrauchen? \ 4 Encvycelopäadi IE. ide 38. zeitung. 1817. \ i >» Ungeachtet folgende Kede in alle politifche Zeitungen Fommen wird, fo halten wir es doch für Pflicht, diefe aller geheimen Tugenden volle Urznei auch durch die Iſis zu verfünden, und bedauren nur, daß wir mit Der Arznei nicht auch Die Luft einzunehmen denen verfchafjen fönnen, die beider bedärfen, Gegen die Befchränfung der Preffreiheit, Rede von Dotrenge in nEdelmdaende Herren! „Die Preßfceiheit iſt mehr noch das Palladium der Dauer und Sicherheit der Regierungen, als der Öffentlichen und individuellen Freiheit der Negterten, Man weiß im Allgemeinen ziemlich genau, was von dem perfönlichen Charakter der gleichzeitigen Fuͤrſten zu halten ift. Nicht leicht wird in dieſer Hinſicht Zer mand einem Anders blinden Glauben fchenfen. Ihre Geſchichte ift die Zeit, in der man lebt, Fehlte es auch an andern Thatfachen, dann Hat man doch ihre Verordnungen, Ihre Negterungsacten, die aller Welt vor Augen liegen, und nicht leicht taͤuſchen. An ihs ven Früchten follt ihr fie erfennen, A fructibus eo- zum cognoscetis eos, So urtheilt man auch) durch ſich ſelbſt über die Unpartheilichfeit und den Glaus ben, den die Schriften verdienen, welche von den Regenten fprehen. Man erkennt fogleich, aus wel cher Duelle Lob oder Tadel fließt, Die bezahlten, oder erbettelten,, oder befohlenen Lobpreifungen, oder. auch die, welche die Schmeichelei oder der Sklaven; finn umſonſt ertheilt, betrügen fo menig als die Bor; wuͤrfe und Beleidigungen, von Rachſucht, Partheigeiſt, Leidenſchaft, Daß; Verleumdung oder Bosheit eins gegeben “ RR der Verſammlung Der niederländifchen Landſtaͤnde gehalten Lim Jahr der Erlöfung vom Sündenfell 1316, vom? Prefzwang 3). „Vorzüglich follten die, welche an der Spike der Regierungen ftehen, darauf halten, daß die Preßs freiheit nicht befchränft werde, Es finden fo Hiele Menfhen ihre Rechnung Dabei, der Wahrheit den Weg bis zu den Fürften zu verfchließen, daß ſie ihr nicht zu viele Zugänge Öffnen koͤnnen; und gäbe es deren auch, deren Oeffnung mit einigen Unans nehmlichkelten für fie verbunden if, Denn eg iſt ungleich mehr Gefahr dabei, fie zu verfchließen, und die Folgen dieſer Gefahr fönnen noch viel größere Unannehmlicgfeiten für fie Gaben. Den Fürften iſt es von hoͤchſter Wichtigkeit, durch andere Berichte, als die von Menfhen, deren Sprache ein pflichtges mäßes Formularbuh feyn muß, die Stimme der- öffentlichen Meinung über ihre Verwaltung und ſelbſt uͤber Ihren Charakter, im Inn- und Auslande zu vernehmen. Ste muͤſſen nie in den Fall kommen, nur Durch Die Depeſchen ihrer diplomatiſchen Agens ten zu erfahren, was man von ihnen denft und wag fie Aberhaupt fo nahe angeht. Diefe werden bei— nahe immer jedem daffelbe lagen: „Sire, in dem Lande, wo der Dienft Em. Maj. mich veffhält, gibe es auch nicht Einen Menfchen, der nicht von Allers boͤchſt Ders Tugenden bezanbert, und den Die tiefe 299 Einficht Derfelden nicht mit der größten Bewunde⸗ rung. erfüllte. Da lebt auch Feine Seele; die nicht das Loos von ſo vielen Milionen hofft, wünfcht und beneider, über die jeder Negierungsact Em, Majeftät mit einer wahrhaft göttlichen Fülle, Glüf, Wohl ftand und Ueberfluß verbreitet.’ Fuͤrſten, die feine unparthelifchere Notizen erhielten, koͤnnen Gefahr laufen, in treulofer Sicherheit einzufchlafen oder fich thörichten Hoffnungen hinzugeben, Welches Vertrauen kann ein verffändiger Menfch Lobeserhebungen ſchen⸗ fen, wenn er weiß, daß der Tadel verboten ift 7 „Immer werden die Lehren der Erfahrung am gerufen... Sie müffen wahrhaftig fehr wenig vermds gen, wenn man fihon vergeffen bat, daß vor unfern Yugen das ungeheuerfte Reich, welches die Welt je ſah, durch die Sklaverei der Preſſe gefallen if, Da Honaparte auf der höchften Stuffe feiner Macht fund, die ex durch feine Thorheit und Ungerechtigkeit zu zertruͤmmern eilte, fagte der Senat zu ihm: „Sire, der Krieg, den Sie gegen Spanien zu führen im Bes griffe find, iſt gerecht, meife und ſtaatsklug.“ Nach dem verderblichen ruffifhen Feldzuge fchrieb ihm jeder Präfeft, auf oder auch ohne Befehl der Minifter: „Sire, Ihre Mapregeln waren vorteefflih, Ihre Entwürfe groß, edel, weiſe und Franfreich vortheils haft. Es weiß, dab Sie unuͤberwindlich find; daß nur die feindliche Witterung Ihnen Schaden thun konnte; aber die große Nation will ihn mieder erfegen, fo groß er auch ſeyn mag.“ Wäre die Preſſe nicht gefeffelt gemwefen, dann konnte Bonaparte die Wahrheit von feinen Feinden hören; denn auch von Seinden ziemt es, Belehrung anzunehmen. Fas est et ab hoste doceri. Bon ihnen hätte er alle Gefahr sen feiner Lage vernommen. Irgend ein Freund der Mahrheit würde öffentlich gefagt Haben: „Bonaparte, Ihre Minifter, Ihr Senat, Ihre Präfeften belügen Sie, oder find Dummföpfe, Die Sie mit ſich felbft ind Verderben ziehen, hr Krieg gegen Spanien ift die abfcheulichfte Ungerechtigkeit, und Jhre Erpedition gegen Rußland eine wahre Raſerei. Geben fie beide auf, da Sie noch Zeit und Gelegenheit Dazu haben, wollen Sie nicht auf dem Fürzeften Wege in ihr Ver—⸗ derben rennen. Ehe Bonaparte von, dem Rauche der Opferfeuer, welche die Schmeichelet beftändig um ihn unterhielt, betäubt war, hatte er Empfänglich, feit für fremden Rath und wußte ihn zu benugen. Aber er konnte Feine andere Meinung mehr hören, fobald ex die Freiheit der Preſſe nicht nur in feinen Staaten, fondern fo weit fein Einfluß reichte, ver nichtet hatte, Es gieng Napoleon wie Ludwig XIV; — —ñ— — 300 er war noch der Einzige in feinem Reiche, der ſich duch die Prologens und Innſchriftenmacher taͤu⸗ ſchen ließ.“ „Aber man kann mit Anſtand von den Hand⸗ lungen der Fuͤrſten ſprechen. Die Wahrheit it an fih ſchon eine fo herbe Frucht, daß fie auch viele Leute, die feine Fürften find, als unſchmackhaft von fih ſtoßen. Man muß, um ihre Eingang zu vers fhaffen, fo vorfigtig feyn, wie man es mit Mens ſchen ift, rnen der Staar geffochen wurde, und die man and Tagslicht bringt. Man kann fich wohl ent halten, von ihnen in beleidigenden Ausdrücken zu fprechen, und fie gehaffig darzuſtellen. Beſon—⸗ ders fann man ſich hüten, bon ihrem perfönlichen Charakter zu reden,’ „Ich habe zu zeigen gefucht, daß ed für die Fuͤrſten ein fehr weſentliches Bedürfniß fen, ſich nicht über den Grad von Vertrauen und Achtung zu taͤu⸗ fhen, Die ihre Charakter einflößt, und demnach zu wiſſen, welchen Begriff fih ſowohl das innlaͤndiſche als das fremde Publicum davon macht. Hat man eine irrige Meinung darüber, dann wird fie die Preßs freiheit zurechtweifen. Denn fie gleicht — man hat bundertmal das Bild gebrauht — jener Lanze, die zugleih die Wunden heilt, welche fie verurfachte, Ohne die Preßfreiheit meiß ich Fein Mittel, die fals ſche Meinung, die man von ihnen gefaßt haben kann, aufsuflären. Alles dient nur, diejenigen, welche fie nähren, darinn zu beftärfen; denn das menfchliche Gemüth bat eine angeborene Neigung, — fie fey nun gegründet oder nicht, — jede Rechtfertigung, die Fein offenbarer Angriff veranlaßt hat, für ein Ge⸗ ftändniß der Schuld zu. nehmen.“ „Was die eigentlichen Beleidigungen betrifft, fo gibt es feinen entfchiedenern Feind derfelben, als ich bin. Aber ich glaube, Daß unfere gegenwärtige Ges feggebung binreicht, um ihnen zuborgufonmen, umd daß unfere Verfaffung uns keineswegs verbietet, Durch neue Gefeße die Strafen gegen Berfaffer von Schmähs ſchriften zu befiimmen, Stehen indeffen die Führer der Völker, wie die Völker felbft nicht-zu Hoch, als daß fie eine Beleidigung erreichen koͤnnte „Wenn in der Monarchie, fagt Montes quieu, ein Geſchoß gegen den Zürften abgedrüct wird, dann fleht er fo hoch, daß es nicht an ihn reicht.“ Das war auch) die Meinung aler Regenten, welche ihre Würde fühlten. Fremde Emiſſaͤre fehlugen in Berlin die giftigften Schmaͤhſchriften gegen den großen Friedrich an; ein Gleiches. thaten Fauatiker in Wien, gegen Sofeph IL, den Freund der Toleranz, Beide Fuͤrſten sor ließen: die Schmaͤhungen einige Schuh tiefer hans gen, damit das Publicum fie gemächlicher leſen Fönne, In Rom nahmen die Päpfte immer den Pasquino in Schutz, wenn die Kardinäle und andere Höflinge fie dringend erfuchten, feine Bildfänle in die Tiber fürs gen zu laffen. „Verwahrt Euch, fagte, wenn ich nicht irre, unfer Landsmann Hadrian VI, gegen feine Anzüglichfeiten, oder fegt Euch darüber hinaus, Be nehmt Euch fo, daß er an Eurem Detragen nichts auszufegen findet, ohne feinen Ruf der Wahrheits⸗ liebe aufs Spiel: zu ſetzen. Ließe ich ihn ing Waffer toerfen, dann würde ich fürchten, alle Froͤſche unfes rer Suͤmpfe möchten lauter fchreien, als der ehrliche Pasquino.“ Die Fürften, welche die Berfaffer von Schmähfchriften verfolgen und beffrafen laffen,- die Verbreitung underdienten Lobes-aber begünftigen und “belohnen, fcheinen mir ihren Vortheil ſchlecht zu vers ſtehen. Die Lobeserhebungen finden am Ende feinen Glauben mehr, und man denft, an dem Tadel möge Doch etwas Wahres ſeyn. Alexander würde einen Zeitungsfchreiber, der ihn einen armfeligen Feldherrn genannt hätte, ſchwerlich durch den königlichen Fiskal oder Staatsanwalt von Macedonien haben verfolgen laffen: Titus, den fein Volk die Wonne des menfchs lichen Geſchlechts nannte, hätte gewiß feinen Widers ruf von dem gefordert, der ihn den Schrecken deſſel⸗ ben zu nennen fi es wollte einfallen laffen, Man würde fi) in Rom fogar höchft wahrſcheinlich ſchlecht empfohlen haben, hätte man fich beigehen laffen, Nero den gätigften und mildeften Kaifer zu nennen, Er hatte felbft verboten, die Verfaffer von Satyren gegen feine eigene Perfon zu verfolgen, fo fehr auch der elende Senat, um ihm zu fhmeicheln, auf Ihre Beſtrafung drang. Strenger bewieß er ſich gegen die, welche in ihren Schriften die Senatoren oder Prieſter angriffen, und zwar, wie man glaubt, aus Hosheit, Der Kaiſer mar Flug genug zu merken, daß man die Wirfung folcher Schriften am leichteften zer⸗ fiöre, wenn man fie unbeachtet umlaufen laffe. Was verboten war, wurde nur um fo eifriger gefucht und gelefen, fagt Tacitus; und die hungerige Neugierde mährte fo lang, als die Gefahr fie zu befriedigen, Sp mie Jedermann die Schriften Haben Fonnte, mochte fie Keiner mehr, Libri conquisiti lectitati- que dönec cum periculo parabantur; mox licentia habendi oblivionem attulit.“ „Ich kann mid) nicht enthalten, hler zwel Etels len anzuführen, die Hr. Jaucourt von einem gros Ben Feinde von Libellen entlehne hat. „Eine Schmeis chelei, ſagt ex, kann einen guten Fuͤrſten, ohne daß Jo⸗ er es welß, von der Bahn der Tugend entfernen, ein Libell aber einen ſchlechten auf dieſelbe zuruͤckfuͤhren. Oft gelangen die Klagen der Unterdruͤckten nur durch einen frechen Mund zum Thron, der von ihnen nichts weiß.“ Shut eine Reglerung nichts, ſagt derſelbe Ver⸗ faſſer, mas wirklich Tadel verdient, Dann bat fie Lüge und DVerläumdung auf Feine Art zu fürchten, Bon jedem Vorwurfe frei geht fie ihren Weg mit Vertrauen. Die Pfeile der Satyre fallen. vor ihren Süßen nieder, Die rechtlichen Leute nehmen Die Pars thei der Tugend und firafen den Verlaͤumder mit Ders achtung.“ ae „Dieſe Maximen, meine Herren, find die des gemeinen, wie auch jenes römifchen Rechts, welches für einen großen Theil von Europa als das allgemeine Geſetz gegolten hat; und noch gilt. Jedermann Feng die fchöne Verordnung des Kaifers Thevdoftuf die der Kaifer Zuffinian vor allen allein auf den Titel feines Codex hat fegen laffen: Si quis impera- tori maledixerit: „Spricht Jemand fhleht von uns ferer Perſon oder Regierung, dann tollen wir nicht daß er geftraft oder mißhandelt werde, Hat er auß Leichtfinn gefprochen, dann verdient er Verachtung; iſt es aus Verruͤcktheit, dann muß man ihn beflagen ; iſt es aber eine abfichtliche Beleidigung, dann muß man fie verzeihen. (Si ex levitate processerit, con- temnendum; si ex insania, miseratione dignissi- mum; si ab injuria, remittendum.)l! Die Höhe, auf welcher man fteht, kann eine Genugthuung für folch erlittenes Unrecht fogar unter Privatleuten unndg machen, Virgil hatte nicht noͤ⸗ thig, von Bavius eine Ehrenerflärung vor Gericht zu verlangen, der Ihn durch feine Epigramme herabs zuwuͤrdigen glaubte, Auch hat diefer nicht durch die Lobreden des Mevius gewonnen ‚und beide würden nicht weniger für boshaft und dumm gegolten haben, wenn fie auch ein Spruch des Prätors an einem beifs fenden Ausfalle Virgils gerächt haͤtte.““ — BBis jetzt habe Ich von dem Geſetzentwurfe nur mit Ruͤckſicht auf das Intereſſe und die Achtung der Fuͤrſten geſprochen, zu deren Vortheil er gemacht tourde, Ein Theil des erſten Artikels betrifft auch ung, und fcheine mir unfern Nechten entgegen zu ſeyn. Er verbietet nehmlich das Verfahren fremder Regie⸗ rungen in beleidigenden Ausdrüdfen zu ta deln, Wenn uns aber dieſes Verfahren Nachtheile bringt, wenn es ungerecht iſt, ung beraubt, die ge⸗ meinen Regeln des Voͤlkerrechts oder beſtehende Vers träge verlegt, dann ſcheint es mir. ſchwer zu ſeyn , es 303 mit dem twahren Namen zu nennen, und zu bemeifen, daß es denfelben verdlenet / ohne daß man es in einem gehäffigen Lichte darfiellt, und fich des Ausdrucks be; dient, der allein der Sache angemeffen ift, aber noth⸗ wendiger Weiſe beleidigen muß, Machte man / z. Der irgendwo ein Edikt, deſſen Eingang eine Lobrede auf die Intoleranz und eine beleidigende Schmähung der Duldung entbielte, und deffen Verfügungen Die Der folgung anderer Glaubensgenoffen als der von der bes günftigten Kirche befeblen; würde man dann nicht, führte man auch nur das Edikt wörtlich ohne die ge ringſte Bemerkung an, daffelbe in einem Lande, 10 Sreiheit des Gewiffens und des religidfen Glaubens ein Grundgefeg, ein durch die Konflitution garantier⸗ tes Recht if, in einem gehäffigen Lichte darſtellen? Koͤnnte man dann ohne ſich der Strafe des beleidi⸗ genden Tadels auszuſetzen, ſagen, Verordnungen dieſer Art waͤren Denkmale des Aberglaubens und der Unwiſſenheit, deren Schande in einem Jahrhunderte, tie das unfrige, unvertilgbar ſey 24 „Fuͤhrt dee aber den Dey von Algier erfochtene Triumph ihn nicht zur Anerkennung des zwifchen Nas tionen berefchenden Gefeges zurdck;z bricht ev in einis ger Zeit aufs neue feine Verpflichtungen, fönnten danıı die Handelsleute, deren Schiffe er genommen hätte, gu unferm Könige fagen: „Sire, der Dey von Algier ift ein Haupt von Geeräubern, gegen Das wir Ihren Schutz anrufen. Nächen Sieden an uns begangenen Raub?“ Müffen fie fih, im Falle fie ihre Beſchwer— den drucken laſſen, nicht folgender Redensart bedie, nen: „Sire, der Dey hat aus Verſehen unfere Schiffe fuͤr die ſeinigen genommen; da er aber ein güriger, barmherjiger, milder und gerechter Herr ill, fo zwei⸗ feln wir feineswegs, er werde fein Berfehen wieder gut machen, wenn Em, Majeftät ihn nur gefaligft darauf aufmerffam machen wollen. Der Dey von Algier, meine Herren, iſt auch eine Macht, die accre⸗ ditierte Agenten empfängt und ſendet; Dem fogar mehr als ein tüchtiger Stast, unter Dem Namen eis nes Gefchenfes, Tribut gefchickt hat,‘ P „In dem erften Artikel wurden Die Worte geſtri⸗ chen, welche jeden beleidigenden Ausdruck gegen Maͤch⸗ te verbieten; mit Denen wir in Frieden und gu— tem Einverffändniffe leben. Im Falle eines Bruchs mit einer derfelben, müffen alfo die Verfertis ger der Manifefte mäßig, hoͤflich und artig gegen fie feyn. Das ift ohne Zweifel recht ſchoͤn und lobens⸗ werth; aber verdienſtlicher waͤre es doch wenn ſie nicht das Geſetz und die Furcht vor einer Geldſtrafe von 500 Gulden, oder vor einer ſechsmonatlichen AIRTWEISLETV RED m 304 Einſperrung zu diefer guten Lebensart noͤthlgte. Es ; mag ſchwer ſeyn, fo viel Schonung zu gebrauchen, Perfonen und Saden nicht mit dem wahren Namen zu nennen, wenn man eine große Ungerechtigkeit recht lebendig fühle.’ nMüffen auch unfere Schriftftelfer, die aus Ums willen oder aus Liebe zum Vaterlande die Feder ers greifen, um die Rechte deffelben zu vertheidigen, ih⸗ ren Eifer mäßigen, damit in ihre Schriften nicht ein feräfliches Feuer Übergehe, das ihnen das Anfehen einer Beleidigung gegen Diejenigen geben Fünnte, ges gen deren Angriffe und Beleldigungen fie fi doch uur vertheidigen ? Und wird Die Nation wohl recht tief und innig fühlen, mie wefentlich und michtig es für fie ift, fih gegen ein Unrecht zu erheben, von dem man ihr ganz kalt und gleichgültig ſpricht ?“ „Derſelbe Artikel des Gefeges verbietet, fih in eine Unterfuchung der Legitimität der Regierungen oder der Dynaftien ihrer Häupter einzulaffen. Die Trage der Legitimirät ift eine bloße Nechtsfrage, und ſcheint mir ohne größere Nachtheile als jede andere Nechtsfrage, z. B. Über die Freiheit der Schiffahrt, welche die Legitimität Der Herrfchaft der Meere iſt, zu ſeyn. Ich balte dieß Verbot fogar für beleidigend gegen die befiebenden Negierungen, da ich von Der Legitimitaͤt aller gegenwärtigen Dynaftien in Europa und fogar der in allen übrigen Welttheilen übers geugt bin.“ „Es ſcheint mir uͤbrigens gefährlich, Durch ein Geſetz zu beftimmen, daß, im Galle eine fremde Macht über ihr jugefügte Beleidigung klagt, dieſe Klage fos gleich angenommen werden muß, obne Daß die Ks gierung das gerihtlihe Verfahren aufhalten Fanny, wenn fie das Ggfeg nicht verlegen wil, So erhält eine freinde Regierung. nicht allein die Initiative der öffentlichen Anklage, fondern auch die der vorläufigen Unterfuhung, wo nicht der Verfolgung, und diefe Initiatibe iſt, wenn ich nicht irre, weder den allges meinen Prinzipien der Gefeggebung, noch dem zwi⸗ ſchen unabhängigen Mächten beſtehenden Herfommen angemeffen. Wie dem übrigens auch fey, der vorzüge lichfte Grund, warum ich dem Gefegvorfchlag nicht beitrete, iſt der Glaube, er ſetze in der öffentlichen Meinung den Begriff herab, den jede Regierung vor ihrer Würde Haben müffe. Auch ſcheint es mir aus den Gründen, die ich entwickelt babe, dem Intereſſe fremder Souveräne entgegen, indeffen iſt es mein Bes ruf nicht, dieſes Intereſſe zu vertheidigen. Sonſt finde ich den Vorfchlag richt mie dem 227ſten Artikel der Konjtitution im Widerſpruch; und obgleich er befs fer abgefaßt feyn fünnte, fo mil ich Doch für feine Anz rahme ſtimmen, fobald mir betviefen wird, er fey zug Erhaltung oder Beveffigung des guten Einverſtaͤndnif⸗ fes mit unfern Nachbarn nothwendig oder nuͤtzlich.“ Bla⸗ oder Enceycelopädifde zeitung “EM: 59% 1817. Blafenpflafter e (Aus einer englifhen Zeitung) Die boländifche Pot bat ung die ärgerliche Nachricht, mitgebracht, daß das Geſetz über die Be⸗ fhränfung oder vielmehr Vernichtung der Preßs freiheit (denn befchränfte Freiheit iſt ein Unfinn mie kaltes Feuer!) in der Verfammlung der niederlans difchen Stände mit 64 Stimmen gegen 4 durchge gangen iſt. Welche Berblendung von Seiten dies fer Mehrheit, nicht einzufehen, daß fie aus Schmeis helei gegen fremde Mächte ihre Privilegien felbft untergeaben, die, ja mit der Preßfreiheit fichen und fallen! Dieſe Gefeggeber begreifen nicht, daß im dem fie die Freiheit, fich über das Betragen frems der Mächte zu äußern, hindern, fie in der That das durch das Werkzeug der üffentlihen Meinung zer foren, wovon die Wichtigkeit abhängt, die man ihren Berathungen. gibt. War - denn gar fein Menfh da, der ihnen fagte: daß das, was fie in ihrer Verfammlung Hin und her reden, durchaus ohne alles Gewicht ift, wenn es nicht öffentlich bes fannt wird? Eine Ständeverfammlung ohne Preß; freiheit und die offenfundigfie. Vublizität, iſt nichts als ein Winfelverein. Gebt nur erſt die Preßfveis beit auf, Die perfonlihe Freiheit wird auch an die Heide fommen! Man ficht wohl, diefe Holländer find ‚noch Kinder in der Gefeßgebungsfunft, und wiſſen nicht. was eine freie Verfaſſung iſt; es faͤllt ihnen gar nicht ein, was ihre Schritte fuͤr Folgen haben koͤnnen, und daß dadurch die Rechte und Freiheiten Der Nationen gefährdet werden,’ (Scil. fremde Mächte geboten!) Balfam * Da wir in Deutſchland wohnen, fo wagen wir es nicht, etwas hinzuzuſetßen; und wir glauben nicht, daß es jemand gibf, der in Deutſchland die Preßfreiheit je gemißbraucht hat, noch fie zu mißbrauchen tagte, Nur wollen wir fagen, daß nach unferer, freilich befchranften Einficht, nichts Mißbrauch der Preffe feyn Fann, als etwa Lüge und Verläumdung gegen eine Regie; rung (nicht gegen einen Einzelnen, der auf dem Rechtswege Genugthuung erhalten Fann), Und für Diefes Vergehen haben wir doch wohl ſchon Gefege und Strafen, DaB es alfo wohl des Laufens und Keuchens nicht braucht, den Geſetzhaufen noch mit neuem Ballaſt zu vergrößern, — Was übrigens uns felbfi betrifft, fo geben wir jedem Die Preßfreiheit, überrung gu luͤgen und ung zu verläumden, wie esihm behagt. Nur mit der Wahrheit mag er uns manch— mal verfhonen, und den Leib foll er ung ungefhoren laffen, Bruchſtuͤck eines Briefs an meinen Freund M’*, (Vor der Beurtheilung meines Syftems der Pilze und Schwaͤmme zu lefen.) GH hatte mir lange fhon ein Bild von Gat— tungen der Pflanzen, ale Buch betrachtet, im Gelſte vorgeftellt, „aber die Maffe ſchreckte mih; Wo ſie am Fleinften, am begreiflichfien durch Einfachheit, im tiefen Neich der Cryptogamen, mußte ich Doch eins mal anfaffen, 307 Bon den Pilzen und Schwämmen weiß ich am meiften, Eenne fat alle Gattungen, die vor mir aufs geftellt wurden, mehrere derfelben: in allen kefannten: Arten, am Neuen, In beiderlei Kückficht, fehlte es auch nicht. Diefe Bemeggründe von hinten, vom vorn die Stelle im Ganzen, die dieſe Organismen einnehmen , entfchieden meinen Entfhluß, Sattums gen der. Pilze und Shmwämme zu fchreiben.. Einen Theil meiner: Arbeit haben: nun Andere vor mir ſchon als Aufgabe gefannt, und trefflich „ beifer: als ich. vieleicht fann, gelöft, — die Unterfcheidung: der Graͤnzen. Mir aber. ſcheint, in der Erfahrung vor allen Dingen eine doppelte Seite beachtet wers den zu müffen, nämlich ı) die, worinn wir dem Obiekten zufallen, und. vom ihnen, ald Werkzeuge, Denfmafhinen, zur Individualifierung. (Sonde; zung) oder Selbſtbeſeelung, genugt werden. Dat iſt der Aft der. logiſchen Unterfheidung, der nie ſcharf, nie ausführlich, nie ſorgfaͤltig genug ſeyn kann. 2) Eine zweite Seite iſt das geiftige Accompagnement der reflectierenden Anſchauung in uns- felbft, womit mir der Natur im ung Einheit und Beziehung zu ums ferem Leben,. zu unferer Stelle im ganzen ſchauen⸗ den Menſchenorganismus, geben — unferem Freunde &*r bei einem Mozart'ſchen Quartett. Waͤren diefe Zwei Eins, fagte ich mir: fo wuͤrde auch der: Segen des heiligen Geiſtes, das äußerlich Wohlgefaͤlllge, und die innere Andacht nicht ausblei: ben. Wer's nur machen fönnte! Dachte ih nun, — und ſo werden: Sie ohne Zweifel audy denfem. Gott gebe ed, daß Sie's denken, und recht klar ſich vor ſtellen, wie es ein Anderes fen, die Jdee eines wiſ—⸗ fenfchaftlichen: Werks fcharf vor ſich hinftellen, und ein Anderes, fie, in ihrer Fuͤlle, mit Wahrheit auss fprehen in Wort und That... Ich habe hie: und da zum Ideal hingedeutet,. das iſt Alles. Sie dürfen mir glauben, daß feine Heuchelei in. dieſem befcheis denen Bekenntniß lauert. » Klarheit und richtige. Sonderung in der ſchein⸗ baren Vermiſchung heterogen fcheinender Elemente ift Hauptfahe. Darum ſuchte ich alfo die befannten Gattungen der Schwaͤmme ſo vollftändig als möglich in ihren eigenthümlichften Merkmalen aufzufaffen, und auf eigene neue Zergliederungen, von dem Standpunct meines Spftems aus angeftellt, zu gruͤnden. Wo eine mifcoffopifhe Erſcheinung mir auffallend entgegen zu fommen: ſchlen, wurde Liſette, die von dem Dbjeft gar nichts wußte, da fie mit: den Kindern im untern Stock zu haufen pflegt, gerufen, mußte hineinfohanen und berichten wa 8 fie fah, und — — — 308 wie fie ſah; Widerfprüde na ich: mir felbft. Ss entftanden Gattungs⸗Definitionen, auf zahlreiche Zergliederungen und Zufammenfteltungen. von Arten gegründet, und auf den Ausdruck des Habitus, als biftorifches Moment, dem dag anatomiſche zum Fuß diente, reduziert, fd trew als möglich, im Worten befchrieben,. und durch fo viele Kupfer als nörhig fchienen , um den: ganzen Ausdruck des in jeder G. ausgedrückten: Formenwechſels vors Auge zu bringen, erläutert. Darüber fann man in Die Länge felbft zum: Schwamm mwerden.. i Zu meiner Crquickung und Ermannung aber pflegte ich mir dabey meine eigene Weife, mein fe ben in diefer Betrachtung, mein Sehnen nach der Erfenntuiß des ganzen Pflanzenreichs, mein Stre— ben nach dem endlichen. Verſtaͤndniß des ſchoͤnen Welt; baues überhaupt, vorzumuſiciren, ungefähr fo, wie man auf einſamen Weltwegen ein Liedchem pfeift. — Das: nenne ich mein: Syſtem der Pilze und Shwämme Mein Glaubensbefenntnif darüber lautet: Alle Erfenntniß eines Ganzen und in ſich Vollendeten, iſt darum, weil fie in fich. vollendet feyn muß‘, Indis vidwell. Im Menfhen nennt ihr das Indivi—⸗ duebbſte fubjettin, — mit Recht, es iſt Baſis feines: Seyns, und fein unflerbliches Senn: felbft, Darum ringt alles Streben: des Menfcher als Einzel; weſen nach Univerfalität einer Erfenntniß, nach der Darftellung der realen Unfterblichfeit,. oder der abs foluten Gleichzeitigfeit der Meramorphofe. Das Wahre daran iſt für den Einzelnen Offenbarung, - kann von: ihm nicht abfolut und allgültig bemiefen, aber: auch nicht aus Theorie und Erfahrung ſyſte⸗ matifch widerlegt werden. Er folk es im Werf ausfprehen, malen, fingen, Dichten: die reinfte und vollfommenfte Parodie feines Werfs if fein Triumph, — das: Voreilen oder Zurückbleiben des möglichen Leferd auf der Baſis feiner Ideen, iſt feine Kritif, — Der von Sehenden bezeugte Bes meis, daß er in Hauptfahen gar nicht, oder falfch gefehen habe, vernichtet das Colorit als Blendmerf; die Melodie ſchweigt und das Gerüft ſteht gefäubert da wie ein gebleichtes Skelet des Verfaflers. Sp weit ich es vermag, bleiche ich noch im Les ben felbft daran, ja fohon im Werden des Buchs ſelbſt. Sch faffe nehmlich am Schluffe das Gerüfte des Spffems bei dem «Scheitel, — bei den Haaren möcht” ich’8 lieber thun, wenn fo viel Leben darein füme, daß fie ihm aus dem Fahlen Schädel müchfen — ziehe es ohne Umftände aus dem Quartanten her; 309. , auf, und lege ed num noch einmal, recht bedächtlich, wie fuͤr's Herbarium, auf, . Reiche (Elaffen), Laͤn⸗ der (Drdnungen), Bezirke und Kreife werden defis niert in Deutſch und Latein, darunter die Geſchlech⸗ ter (Gattungen) nah ihren Sippfchaften und Ent; wickelungsſtuffen. In ihnen die Artem als Stuffen des Entwickelungskreiſes; — daß iſt die Erflärung der Kupfertafeln, die denfelhen Typus bildlich wie⸗ derholen. Dr. Nees u, Eſenbeck. Wir glauben es in dem Stuͤck 22: deutlicher ges macht zu haben, obfchon wir nur die Tafeln fannten ;. vieleicht weil wir der. Werfaffer nicht felbft ſind. Da wir und einnral unter Pilzen aufhalten, fo wollen wir auch den Verſuch einer auf die Drdnung und den Stand der Lamellen: gegründeten Anordnung und Beſchrei— bung der Agaricorum,. von J. J. ©. Otto, Leipzig b. G. Fleiſcher d. j. 1816. 106 Sa gr. 8, hier: anzeigen. Zu der bekannten Eintheilung der Blaͤtterſchwaͤm⸗ me in Mesopodes (Mittelſtieler), Pleuropodes (Seis: tenſtieler) und Apodes (Ohnſtieler) kommt, als zwei⸗ tes Glied: der Unterordnung, das Laͤngenverhaͤltniß der BYlätter des: Hymniums hinzu, deffen Geſetzmaͤ⸗ Bigfeit der Vfr zuerft Durchgreifend erfannt und durch eine paffende Bezeichnung fixiert hat. Hierinn liegt ein Hauptverdienft diefer Schrift, die wir deßhalb den Freunden der. Schwanmfunde, vorzüglich in Sachſen, deffen Blaͤtterſchwaͤmme hier ausſchließlich beruͤckſichtiget, und: im dem Syſtem beſchrieben mer; den (251 Species), empfehlen wollen. Wenn man,- nachdem man zu bequemerer Weberficht: den. Strunf eines Blattſchwamms abgefchnitten hat, den: Stand der Blätter auf der Unterfläche des Huts in deffen: ganzem Umfange vergleichend durchgeht, fo fins den fich folgende Verſchiedenheiten: a) Affe Blätter laufen vom Rande des Huts nach dem Strunf, beide: verbindend, indem fie fich Letzterem anheften: la- imellae longitudine aequales. — (Perfoong Rus- sulae gehören nur dem: Fleinften Theile nach hieher,- denn bei den meiften: finden fich , wenigſtens hie und da abgefürzte Blätter), oder b) eg mifchen fih fürs jere, d. h. folche, die vom Hutrande nur eine größere oder geringere Strecke einmwärts fortlaufend fih in ‘eine freye Zufchärfung enden, dazwiſchen. Diefes* Größenverhältniß heißt unregelmäßig, wenn es fih nur hie und da vollftändig hervorhebt, während an anderen Stellen des Huts einzelne Blaͤttchen zu; u 310 ruͤckbleiben, und in dleſem Falle bezelchnet Hr. Otto den Charakter des Verhaͤltniſſes nach der hͤch ſten Zahl abgekuͤrzter Blaͤttchen, die ſich, wenn man den ganzen Umfang des Huts durchgeht, je zwiſchen zwei ganzen Blättern finden; regelmäßig, wenn es ſich auf jeder Seite eines ganzem Blatts conftant wies derholt. Auf diefe Weife entfiehen num folgende Stuffen des wechſelnden Blaͤtterſtandes: ı) Lamel- lae didymae, je zwifchen 2 langen Blätter ein kur⸗ zes. a. Irregulariter, ß. regulariter positae.. 2) La- mellae tridymae;, je zwiſchen a ganzen Blättern abs gefürzte Blaͤttchen von: zweierlei: Größe. a. irregu- lariter positae, dann find gewöhnlich nur 2 vorhan⸗ den, ein langes und ein kuͤrzeres, — 6. regulariter positae; auf jeder Geite eines ganzen Blatts liegen 3 Blaͤttchen, nämlich ein längeres; das zu jeder Seite wieder ein: kuͤrzeres, beide von gleicher Länger bey ſich fuͤhrt. 3) Lamellae tetradymae, Blätt chen: von: dreifachen Längenverhältmiffe zwiſchen den ganzem Blättern.. a. irregulariter positae, je drely auch’ nicht zu beiden: Seiten‘; noch: überall Im ganzen Umfangey, — £: regulariter positae, je fieben nach dem vorigen: Gefege, unter 2) G. Ein:langes, dag über bie Mitte reicht, 2 kürzere und 4 von dem Vers haͤltniſſe wie in 2). B- die beiden GSeitenblättchen.- 4) Lamellae'polydymae, im höheren Verhältniffe als zur 4 fommen felten vor. Holzſchnitte machen dieſes Hlätterverhältniß von S. 15° — 15 fehr deutlich , und: die Natur ſtimmt überein, Wir haben im diefem Herbfte mehrere Blätterfhwämme nad; dDiefem Sy ſtem unterſucht und gefunden, daß es gut‘ von ſtat⸗ ten geht, aber das Geſetzliche was ſich dabey heraus⸗ wirft, iſt noch mehr werth, als die Bequemlichkeit des Aufſchlagens. Die tieferen Zerſpitterungen ſoll⸗ ten: minder zahlreich ſeyn. Erſt: Gymnopodes und Amicti (mit Ring, Wulf uſw.) entgegengeſetzt, dann nach der Form des Strunks (walzig, koniſch, knollig)/ und darunter entweder hohl oder: dicht, Darunter noch Farbe, Zerfließen, Vertrocknen, Lactefcenz uſw. Doc) hat auch dieſes fein Gutes, nur zerreißt es die Berwandtfchaften zu ſehr. Ueber Arten und Epielarten will ſich Hr. O. mit Recht im diefem Gebiete nicht voreilig entfcheiden, und hebt lieber als Art (Species) aus, was fid) in beffimmten Graͤnzen der Form wieder findet, und als ſolche Form darſtellen läßt, Die Hoffnung auf Aufſchluͤſſe durch die Aus ſa at der Schwaͤmme goͤn⸗ nem: wir ihm gern, und wuͤnſchem, daß die Vers fuhe Cim Sinn der Saamenphytologen) gelingen moͤgen. 311 Eine gute Farbennomenllatur neben diefer Blaͤt⸗ £erterminologie auf die Blaͤtterſchwaͤmme angewandt, dürfte die Diagnoſtik der Arten ohne Kupfer auch in Diefer ſchwierigen Gattung leicht machen, Persoon Synopsis hätte bei Namenmandlung citirt werben ſollen. Ag. murinus j. 2. iſt Ag. myomyces Pers. » Agaricorum auf dem Titel, und Agariden ſtatt Blaͤtterſchwaͤmme oder Blaͤtterpilze, im Text, klingt ſchlecht und iſt undeutſch. F. Joniſche Inſeln. Unter Bonaparte waren auf den jonifchen Inſeln zwei Zeitungen in neugriechiſcher Spracde von ganz entgegengefegten Meinungen. Die Zei; tung von Corfu erfchien unter dem Eiafluß Der franz. Regierung, mit franz. Ueberfegung ; fie war, gleich dem meftfalihen und neapolitanifchen Moni- teur nichts als das Echo des parifer. Sie fam weit in der Levante herum, und trug nicht wenig bei, Bonapartes Namen unter den Ofterländern bes fannt zu machen, Als die Engländer einige jonifche Snfeln eroberten, wurde auf Zante eine Zeitung unter dem Titel: Ephemeriden der befreiten jonifhen Inſeln, von einem jungen Eingebor; nen, Zerevo angefangen, Die in jeder Hinficht beffer und fchöner ift als die Corfuer, wird auch in der Folge Nachrihten vom velten Griechenland geben, und ſteht in grader Verbindung mit Athen. Ein drittes Blatt in neugriechiſcher Sprache ev fcheint zu Wien: Griechiſcher Telegraph, und hat ein großes Publicum, befonders unter den grie— chiſchen und öftreihifchen Kaufleuten, Kürzlich iſt in Wien noch ein folches doch litterarifches Blatt zum vorigen gefommen, ein gelehrter Merkur, unter der Leitung des gelehrten Archimandrifen An- tonio Gazi. Zu der Flore francaile, von der im Jahr 1304 die dritte Auflage 5 Bände batte, und 4700 Pflanzenarten enthielt, it nun der 6te Band durch De la Marck nnd de Candolle zu Paris bei Desray 1815, 8. mif 1300 Arten ver—⸗ mehrt, erfchienen, wodurch die Pflanzen Franfreichs auf 6000 anwachſen. FD Bir wänfhten gern etwas über Falks zu Weimar Gefellfhaft der Freunde in der North zu willen, — 000.0. 812 * "rn | New Patents. | . — — Joleph Baader, Doctor of medicine, knight ofthe Kingdom of Bavaria; for an improved plan of conftructing Rail-roads, and carriages to be used on [uch improved rail-roads, for the more easy, convenient, -and expeditivus conveyance of all l[orts of goods, wares, merchandize, per- sons, and all other articles ufually, or aı any iime, removed in carriages of any conftruction whatever. — Erhalten fhon im November 1815. john Malzl, Polond-ftreet, Machinilt ; for an inftrument or machine, for the improvement of all mulical performances, which he denomina, tes a Metronome, or musical time-kecper. — Det, 5, 1815. — rn Mesmerisnus, Wir machen zum Voraus aufmerffam auf das: Archiv für den thierifhen Magnetißs mus, welhes Efhenmayer und Kiefer in Berbiudung mit mehreren Gelehrten herausges ben werden, 2 Te Kann folch eine Zeitfchrift fich in Frankreich Hals ten, das dieſe weltheilbringende Entdeckung nur ges borgt hat, um fo viel mehr. darf man erwarten, daß folcyes Unternehmen in Deutfchland Beifall und Uns ſtuͤtzung finden werde, dem es vom Himmel befchies den war, die Entderfung aus feinem Schooß hervor⸗ fproffen zu fehen. Es kann fi jetzt nicht mehr das von handeln, Unglaubige befehren zu wollen, da der Mesmerismus fich felbft fein Reich aus eigener Kraft gegründet hat, und bereits als ein wiffentfchaftlicher Rieſe dafteht, der wenns Noch thut, fih den Um glaͤubigen Fann fühlen laſſen; fondern nur die uns verfaͤlſchten Ihatfahen (denn es gibt hier wie bei allen Verſuchen Taͤuſchungen nnd Beträgereien) son namhaften Männern zu fammeln, zufammen zu fiellen, fie zu einer Erklärung zuzubereiten, und endlich Die Theorie felbft zu verfuhen. Eolches kann man von folgen Herausgebern erwarten. < E Anfrage. Wir haben an manche Gelehrte Frei: Erempfare son -unferer Zoologie geſchickt. Nun finder es fi, daS mehrere Exemplare theils gar nicht, theils nur unvolltäandig angefommen find. ſolchem Fall befinder, belicbe ed uns anzuzeigen, Wer fih in. Enceycelopadifde 40. II. - Zeifung 1817. Briefe | von Johannes Müller über öftreichifhe Litteratur und öftreichifche Litteratoren. (Fur die Iſis) “Der übergroße Reichthum des Stoffes, die viel; fältigen unvermeidlichen Wiederholungen, die Noths wendigfeit, eine Auswahl zu treffen, zumahl bey fehr verminderter Leſeluſt und verhaͤltnißmaͤßig geringer Unterſtuͤtzung, noͤthigten den ehrwuͤrdigen Profeſſor Johann Georg Muͤller zu Schaffhauſen, aus der Sammlung der Briefe ſeines unſterblichen Bruders, Des ſchweitzeriſchen Tacitus, Johan—⸗ nes Muͤller, erſt Bibliothekars zu Caſſel, dann churmainziſchen Referendaͤrs und Abgeordneten zur Kaiſerwahl Leopolds II., hierauf Hofraths zu Wien im Miniſterium der auswaͤrtigen Angelegenheiten, dann, nach Denis, erſter Cuſtos der kaiſerl. Hofbis bliothef, koͤnigl. preußiſchen geheimen Kriegsrathes und Hiftöriographen des koͤnigl. Hauſes, endlich durch Napsleon Buonaparte gendthiger, Minifter, - Staatsfecretär des Hieronymus Buonaparte, Exkoͤnigs von Weſtfalen, fehr vieles hinwegzulaſſen. Ande⸗ tes wurde wegen der Damals noch herrſchenden Un; terdruͤckung gar fehr verfümmert und befchrotet, Es dürfte wohl nichts weniger als ohne Intereſſe feyn, dag, was in jener Sammlung fehlt, und an oͤſtrei⸗ hbifhe Litteratoren gerichtet, über oͤſtrei⸗ chiſche Litterarur gefchrieben iſt, zufammenzus tragen und bier herauszugeben; und wir freuen ung, fogleih mit dem Briefwechſel der beiden erften Geſchicht⸗ ſchreiber Deurichlands und mit dem Naturforfcher und Helden von Habsburg beginnen zu Fönnen, 1, Dlußrillimo ac eruditilfimo Domino JolephoL. B, de Hormayr Jo. Müller S.D. Quod felix fauftumquc fit, clarilfime Juve- nis, obltetricantibus Mulis, amicitia inter nos nata elt. Quo enim alio nomine voces eam ex fiudiv- rum fimilitudine, veritatisque et omnis boni ar: dore deductam animorum oumraösıav! qua nullus dubito, cum primum fors fortuna videndi ample- xandique deliderium nobis expleverit, conjunc- tionem futuram, quae nili cum vita non cellabit. Igitur, quas Idib. Jan. ad me dedifi, eae quidem litterae mihi magnae voluptati fuere, tum Aucto- ris, nec minus argumenti ratione, unde novam eamque laetillimam mellem elucidationum hilt« ricarum nobis apud Te parari cognovi. Sane, quae delibare placuit capita, illa enimvero gra- villima neque minus curiola [unt; ita ut (ummum mihi defiderium accenderint et magnopere optem, bonus tibi proferendarum tam infignium rerum librarius, isque cito inveniatur. Ego infelici pa- triae [orte incertisgne rerum agitationibus varie pre[llus, multa quidem futuris elaborationibus ex- cerpo; hiftoriae condendae animus defuit, donec -mutata Numina verfaeque vices im renascentis reip. [pem erexerunt; illinon deero, nec veteres labores, ubi furor bellicus deferbuerit, absque 315 complemento jacere finam. Notulas quasdam in Aelchyli tragoedias, [ubcellivis quibusdam horis, conlcripfi; quaein Britaniam mittuntur; namque ibi magni poetae accuratior editio paratur. Cae- terum res humanas, multis abhinc annis XXIV. libris complexus (um, queis poftea VI. addidi: cui operi perficiendo quantos poſſum hiftoriarum fon- tes exhaurio; edendum [enectuti [ervavi, quam procul negotiis inter Heliconias Silvas, talibus in- cumbendo, vivere ftatui. Vides, optime idem doctiffime Vir, quibus diftrahar quaeve agitem; Tu boni conf[ule et ftrenuus antei; me Studiohilli- mum Tuarum rerum animique amantillimum [emper invenies. Dabam Vindobonae a. MDCCXCIX. P. S. De dulciſſimo eoque ingeniofillimo no- ftro J. de Hammer, ex quo Conftantinopolin pro- fectus eft, nil habeo; [ed quae [pero, ubi perve- nerint, eorum non omittam Te participem facere multa juvenis doctrina, nobilillimus ardor, mens totus ad amicitiam et gloriola opera d. IX. Kal. Jul. optima, factus eſt. 2. Gohannes Müller an den durchlauchtigſten Erzherzog Jos * Hann Raiferl. Hoheit.) 23. Gept. 1801. La très gracieule lettre de V. A. R. au [ujet du Pinzgau, et du Cilerthal m’a fait beaucoup de plailir. Jeelpere de voir un jour ces peuplades heureules et je fais beaucoup des voeux pour leur bien. Maisla feconde lettre, qu'on m’apporte en ce moment a un interöt majeur pour l’'hiftorien des ligues Zuilfes. Jene puis exprimer à V.A.R. combien je [uis charmé de la conftance de les points de vue, de fon application in(de)fatigable et de voir l’interät touchant, qwElle prend a mon pays et à mes recherches. C'eſt ne pas, croyez- le Monfeigneur, la principale, mais c’eft bien une des railons qui me fait attendre [on retour avec impatience. Tandis qu’en Tirol Elle l’occu- pe de la Suilfe, je fais ici des extraits de plufieurs centaines des documens [ur le Tirol, dont le jeu- ne Baron Hormayr m'a communique des copies. Jai repris mes etudes depuis le depart de mes pa- rens (feines Bruders Johann Georg Müller und defs fen Tram), je vis comme un hermite; d’autant plus volontiers, que les agitations, qui ont eu lieu ici pour la nouvelle organilation de Vadminiftration des affaires, xendent le parti du filence le plus fur etc. etc, "pour une chose, qui me tient A coeur. D 9. ’ Müller an den (damahls in Tyrol befimdticpen) Erzherzog, dd. Wien 20, Drtober 1801. Le jeune Baron d’Hormayr d’Insbrouc ei beaucoup chez moi; c’eftun jeune horame, quia la plus grande application (le moyen age de [a pa- trie en fut l’objet jusqu’ici) reunit une [agacitd et une vivacild €tonnante et d’excellens principes et qui montrera un jour beaucoup de valeur dans les affaires de [a patrie. 4 Monleigneur! Je comptois d’achever aujourd’hui Vos remar- ques excellentes [ur la guerre de 1499, mais com- me je n’en fuis pas ſur encore, je fais ces lignes C'est que je ne defire rien plus vivement, que de voir V. A. R. gagner tous les coeurs autant que le mien. Pour cela Elle doit connoitre ceux, qui viennent fe prelenter, quand [ur tout, ce font des gens ' jmportans. Le Baron Hormayr, qui viendra ce matin à dix heures eli l!’homme, qui, j’en [uis fur, jouera avec le tems et peut-£tre dans peu, un des prin- cipales roles dans le Tirol. Ille connoit hiftori- quement, geographiquement et mmoralement, com- me perfonne, furtout depuis qu'il left diltingue dans la derniere defense. V.A.R., de [on'amour pour le Tirol, de ce qu’Elle pourra faire un jour. Gomme il eft tres fenfible, il lui [era tout devoud, fi Elle le regoit bien, c’eft-A-dire, fi Elle l’entretient avec lui et lui donne occafion de parler à Elle du Tirol. Il delire/d’ötre recommande au Gouverneur. Comte Billingen. (Hormayr fuchte damahls an der Stelle des nah Wien verfesten Gaßler, Archivar in Innsbruck zu werden), V. A. le fera ou nele fera pas, ſelon le pied, fur lequel Elle eft avec le Gouverneur, mais toujours Elle peut lui te- moigner en termes generaux beaucoup d’inter&t qui Vattachera. Son Genie n’a pas &chappe A Falsbender, il I’a fait travailler et je [ouhaite d’autant plus, qu'il ait à [e louer de la reception de V. A, pour diverles railons, C'eſt ne pas à caufe de lui, que j’ecris ce billet 4 V. A. R. mais pour le vif defir, que j'ai qu’Elle loit jugde, comme Elle le merite, [ur-tout de tous les hommes mar- quans dans les pays, aux quels Elle ſ'intereſſe tant. C'eſt une fuite naturelle du devouement vraiment -cordial, avec lequel je ſuis à Elle pour la vie 20. December 1802, J. Müller, 316 Il a une hauteidede de. GE 317° 5. Aus einem Briefe Müllers vom 21. December 1801. Hormayr elſt tout.de [uite venu chez moi, p©- neire, touche du gracieux accueil, que V. A. R. lui a fait. Elle a fait la conquête de [on coeur, ilfera A Elle; cariletait A la fois enchante de la nature de Vos queltiions et de Vos reflexions judi- eieules. Enfin cela a reulli, precilement, comme je le defirois, j’ai eu cette nouvelle prevue, com- bien Elle fait gagner les coeurs et [’emparer des gens, qui ont du talent pour l’apprecier et de l’a- me pour [entir ce quielt en Elle. . P. S. Ila fallu donner aAHormayr un des por- traits de V. A. R. il etait ſi enchantd de l’Original. Behtraͤge zur Vermehrung der Brodfrücte, Nah öffentlichen Berichten fehlt es in einigen Gegenden unferes Vaterlandes an Brodfrächten. Dies fer theilweife Mangel veranlagt mich folgende Endes fung befannt zu machen. Die Fruͤchte des gemeinen Meblbeers baums (Crataegus aria Lin.) und des Elſenbeer⸗ baums (Crataegus torminalis Lin.) liefern, im Zuftande ihrer weinichten Gährung getrocknet und ge; mablen, ein Mehl, welches fowohl als Brey genofs fen, als auch mit 3 Roggen s oder Gerſtenmehl vers mifcht, zu einem gefunden und ſchmackhaften Brode verbacken wird, Sch habe diefe Entderfung vor mehreren Jahren im -bayerifhen und mirtenbergifchen Hochlande ges macht, und namentlih im Oberammergau an der Amper, Mehl aus den Früchten des Crataegus aria als verfäufliche Wanre auf offenem Marfte angetrofs fen, Der zwey und drenfigfte Theil eines bayer, Mer tzens Eoftete im December 1809 fünf Kreuger, Am diefen Preis, und mwohlfeiler, konnte man gutes Rog— genmehl an demfelben Drte haben, Es iſt nicht mehr Zeit den anerkannten Werth jener Früchte umftändlich zu beurfunden, und ich bes fchränfe mich Daher auf eine Furze Unterweifung zu ihrem Gebraude. Sie reifen zu Ende des Septembers, bleiben aber bis im fpäten Herbfte an den entlaubten Baur men bangen, und laffen fi an trocknen Orten fehr lang aufbewahren, Ihre Aernte kann daher fehr all mählig gefchehen, und bis zum Eintritte der naffen Herbftwitterung jeder Baum zum natürlichen Bes haͤltniſſe feiner Früchte dienen. Sie werden mit den Dolden (Fruchtſtielen) geſammelt und aufbewahrt, — u 318 teil dieſe das enge Aufeinanderliegen der einzelnen Fruͤchte verhindern, und dadurch ihre Gährung vers zögern, Ein honigarfiger Geruch der weichgeworde⸗ nen Fruͤchte verfündigt den hinlänglichen Grad ihrer Gaͤhrung, und fie werden in dieſem Zuftande, von den Sruchtftielen abgeftreift, in Backöfen fo hart ges trocknet, daß fie gemahlen werden koͤnnen. Dazu ift die gewöhnliche Hige, welche zum Trocknen des Ob; fies erfordert wird, hinreichend. Die vollfommen trocknen Früchte laffen fih länger aufbewahren als das Mehl, Vor Feuchtigkeit find beyde zu bewahren, Abbildungen vom Mehlbeerbaum in Reitter und Abbel, tab. 50; Kerner, tab. 555; Crantz Vol, II. tab. 2. fig. 2; Oeder tab. 302; Plenk. Cent. III. tab. 327; Weinmann, Vol.IlI. no.727. Dom Elfebeerrbaum Reitter und Abbeh, tab. 20; Kerner, tab. 62; Krammer, tab. 17; Jacquin, Vol. V. tab. 445; Plenk, cent. V. tab. 463; hilft. plant. Bauhini Vol. J. fect. L p- 1427 (edit. 1687); Du Hamel Tom. 1. pl. 79. etc. Beyde Crataegus Arten wachſen in den meiften Ländern Europas wild, vorzüglih in den Gebirge gegenden, wo es an Brodpflanzen zu fehlen pflegt. Den Mehlbeerbaum fieht man oft in der Größe und Geftalt eines Strauches aus den Nigen der Felfen - hervorwachſen, oft erfcheint er auch als ein ſtarker Baum von 40—50 Fuß Höher und man fammelt dann von feinen vielaͤſtigen Zweigen 2 dis 5 bayerifche Megen Früchte, Der Elfebeerbanm (Crat. torminalis) wächst haus fig im fchattigen Thälern, wo er auf fehmerem, tiefem Thonboden den Umfang und die Höhe der Eichen etz reiht. Man fann im Durchfchnitte annehmen, daß er noch einmal fo viel Früchte trägt, als der gem. Mehlbeerbaum, Sie find dem Geſchmack nach den Seüchten des deutſchen Mifpelbaums (Melpilus ger- manica L.) fehr aͤhnlich. Der Brey aus ihrem Mehle macht in einigen Geblrgsgegenden im Winter die Hauptnahrung der Kinder aus, welche ihn wohl⸗ ſchmeckend finden, und dem Mehlbrey vorziehen, Man hält diefe Nahrung, überall mo fie genoſſen wird, für gefund, und weiß von feinen fchäplichen Folgen. Als Speiſe find die Fruͤchte beyder Crataegus Arten vorzuͤglich in Schweden bekannt, wo man ſie theils roh, theils gebraten genießt, nachdem ſie durch Froſt, oder auf dem Lager, welch geworden. Hr, v. Muͤnchhauſen gibt in feinem „Haus⸗ vater! II. Thle S. 561, einen Rob ) an, der ans ) Heißt der zum Syrup eingekochte Saft von Früchten, Beeren ulm, „rob des müres Maulbeerſaft. 319 den Fechten des Crat. torminalis bereitet, „und gu . Braten gegeffen wird.“ Ehrhardt erzählt (in feinen Beytraͤgen z. Naturg. III. BD ©, 29) daß Diefe Fruͤchte, mit Waffer in Gaͤhrung gefegt, wie die eingemachten Krons(PveifeDbceren genoffen werden, Mit Zuder eingemacht geben fie ein angenehmer Ge richt. Dr. Gleditfch fohreibt von den Früchten des gemeinen Mehlbeerbaums, daß Aerzte fie den rothen Bruſtbeeren (Jujuba (eu Zizyphus) gleichach⸗ ten, Sranzbranntwein am ähnlichten, Sch empfehle noch zu Mehl die geichte des Speierlings oder Spierling + Baumes (Sorbus dome- ftica), des Mifpelbaums (Melpilus germanica), und die in der Gegend von Wien befannten Schnee; Birnen (Pyra nivalia), welche Jacquin befchreibt in feiner Flora auftr. Vol. II. p. 4 et >. Würzburg am 4. Detober 1816, e. v. E. am O. Selbſt-Anzeigen. Es iſt uns wohl ſchon zu Ohren gekommen, daß Gelehrte es unter ihrer Wuͤrde halten, ihre Buͤcher ſelbſt anzuzeigen. So ſehr nun ſolches Gefuͤhl zu ſchaͤtzen iſt, wenn es ſich auf ein Selbſturthel oder gar Selbſtlob bezieht, fo wenig hat es Grund in Be, zug auf die bloße Anzeige der Darftellung deſſen was im Buch enthalten ift, wenn diefes auch gleich das Durch in einem glängenderen Licht erfchiene, als wirk⸗ lich ver Fall iſt, Niemand Fennt ein Bnuch beffer als dev Verfaffer felbft, niemanden kann man zumuthen, daher, um ein Buch zu beurtheilen, fich fol ganz und gar hinein fiudieren, Daß er alle Seiten und Winkel deffelben vollfommen Eennen lerne, niemans den fann man zummthen, Daß er fih alle noͤthige Mühe geben ſoll, fein Urtheil fo genau abzumagen, damit nichts zuviel und nichts zuwenig iſt, niemans den endlich kann man zumuthen, daß er, wenn Seh; fer zu tadeln find, fich zuerſt erfundige, ob fich der Vfr nicht in Verhaͤltniſſen befinde, die ihm, oder we⸗ nigſt grade jetzt ſchaden, ohne daß er eben ſolchen Schaden verdient haͤtte. Das Urthel eines Fremden kann daher nicht vollkommen gerecht ſeyn. Auch weiß niemand die Fehler eines Buchs beſ⸗ als der Vfr ſelbſt; und es gehört wahrlich nur eine fehr geringe Selbftserläugnung dazu, fie offen einzu, gefiehen: einmal weil es ja Doch Fein Fehler ift, Fehler zu machen; noch meniger einer; fie anzuerkennen; Der aus ihnen bereitete Branntwein ift dem ten der Kritif nichts Neues mehr, - 3260 da diefes vielmehr vom größerer Kenntniß zeugt, als im Buch felbft niedergelegt iſt. Iſt auch ein Buch etwas, fo mird es duch Anerkennung der Fehler wicht etwa unbrauchbar, fondern felbft brauchbar, So halten wir allerdings, daß unfere Naturgefchichte etwas fen, da fie alle Thiere enthält, Die nur ir⸗ gend merkwürdig find, und da fie ein ſtreng wiſſen⸗ ſchaftlich Durchgeführtes natuͤrliches Syſtem if; aber eben deßwegen wimmelt ſie von Fehlern. Buͤcher in denen nichts ſteht, koͤnnen Feine Fehler haben, und die nach dem alten Schlendrian geordnet find, bie Wir find übers geugt, Das niemand im Stande ift, uns jene Fehler fo Berauszufinden, wie mwir fie kennen, und fiegeles f gentlich darlegen werden ; denn niemand wird 6 volle Jahre lang alle Quellen nachſchlagen und nachſtudie⸗ ren, wie wir zur Ausarbeitung dieſes Werfs gethan haben, Dann lehrt ung ja das Dafeyn diefer Einrichtung inGdttingen, mo jeder Docent fein Buch felbit ans zeigt, daß fie vollfommner dem Zweck der Litteratur entfpricht, als wenn bloß Fremde Fremdes recenſie⸗ ren. Es fann feiner fich felbit loben, ohne fich laͤcher⸗ ich zu machen, da alle Welt weiß, daß der Göttinger Docent fih in der Göttinger Zeitung felbft anzeigt. Bei ung ift ja derfelbe Fall: der Vfr muß ſich nen⸗ nen. Er fol ſich auch nicht recenfieren, fondern nur angeben, was der wefentliche Innhalt feines Buche fen, was er eigentlich damit beabfichtiger mas er wirklich erreicht zu Haben glaubt, und mie er wünfcht, daß es angefehen werden fol, furz, er fol im Grunde nur eine Vorrede dazu in der Ffis liefeen. — Diefed, denfen wir, wird hinreichen, den Wahn zu benehmen, ale wäre das Anzeigen feines eigenen Buches ein Selbftprelfen, und mithin unziemlich. Schneckenjunge * Begattung. Im Sommer 1814 hielt ich einige Baffer ſchnecken von Limnaea Auricularia, die Junge brachten. Sogleich eines davon in ein beſon⸗ deres Glas gebracht, erwuchs bis zum naͤchſten Som; mer 1815, legte ganz allein mehrere, die befannten Eierftäbe, aus denen ich über zoo Junge erhielt, von denen gegenwaͤrtig noch einige Dutzend leben. Wieder eines ſogleich von den andern getrennt, war im Fruͤhjahr 1816 voͤllig erwachſen; ich kam aber durch einen Unfall darum. Seine ungetrennten Ka— meraden pflanzen ſich fort. TR Entyılopädifde Zeitung, III. AI. 1817. Ueber Edinburgh Review. Yus der Reife eines Franzoſen (Voyaye d’un Frangais en Angleterre *) - Man Fann diefes Land (England) nicht unter feinen mwiffenfhaftlichen und litterarifchen Gefichts; punet bringen, ohne bei einem Werke zu verweilen, deffen Ruf aufs vefte Land hin durchgedrungen ift, uns ‚geachtet Der Hinderniffe, welche unruhige Eiferfucht Der Einführung der Meinungen eines Volfs fo wie der Waaren entgegenfeßte, welches noch mehr durch Philoſophle als durch Handel ſich auszeichnet. Es iſt dieß das kritiſche Journal unter dem Titel: „Edinburgh Review“, daß ich ſchon öfter anzufühs ren Gelegenheit gehabt ‚habe, Die Zeitfehrift „der Zuſchauer“ feit einem Ce eulum in ganz Europa befannt, befchäftigte fih da; mit, die practifhe Philoſophie befannt zu machen, um den Gefchäftsiofen, den Weltleuten, Weibern und der Jugend Gelegenheit zu geben, auf angenehme und leichte Art fi zu bilden, unter der Einfleidung von einzelnen Auffägen, feinen und leichten Unters fuhungen und moralifhen Erzählungen. Addi- Son, der erſte Verfaffer Deffelben, trug befonderg dazu bei, der englifchen Sprache Veftigfeit zu geben, und durch Das einfache, reine und zierliche feines Style ward fie zum Mufter erhoben, und das große Glück welches „der Zuſchauer“ machte, fchaffte ihm in England. Nathahmerz und mehrere Werfe der Ark erfchienen, ‘von denen die meiften fehr gut waren. Seit 30 Jah⸗ ven trat Schottland mit auf die Bahn; eine Geſell⸗ ſchaft Gelehrter zu Edinburgh gab „den Spiegel‘ heraus, uhd einige Jahre nachher „den Lounger (Launtſcher, Muͤßigen)“. Ihr Zweck wie der des „Zuſchauers“ war: der Natur den Spiecgel vorzu⸗ Halten, der Tugend ihre eigenthuͤmlichen Züge, dem Laſter fein Bild, der Gegenwart ihre Geftalt und ‚Gepräge zu zeigen. Diefe Zeit, Die immer flieht und wechfelt, führte andere Sitten, einen anderen Charak; ter ein, das Publicum fordert jegt eine andere Koft, und der alte Rahmen wür e nicht mehr für das Bild poffen. Was man auch Böfes von der jegigen Zeit ſpricht (und unfere Generation hat Freitich Feinen fonderlichen Grund fie zu preifen), muß man doc) 9% fiehen, daß der menfchliche Geift in den legten zwan⸗ sig oder dreißig Jahren Rieſenſchritte vorwärts ge than hat auf der Bahn der Kenntniffe, Wie groß indeß die Fortfchritte find, welche die MWiffenfchaften und die Litteratur gemacht haben: fo ift es Doch nicht ſowohl diefes ihr Fortſchrelten felbft, ale vielmehr ihre allgemeine Ausbreitung, welche den auffallenden Unterfchied bilder: die Scheidemand wel *) Bon diefem Werke, welches Id über alle Zmeige des menſchlichen Fleißes und Betr gens, infofern England dazu Veranlaſſung gibt, erftreft, und alles mit ungemeiner Bekanntſchaft mit dem Yand und mit den Menfchen, mit tiefer Einfiht in die Politik, iu das Leben, in die Natur, Terbft bis ins Einzelne, 3. B felbft Geologie, mit übers raſchendem Scharffinn und den Franzofen eigenihümlihen Wis darftelle, und Englands Verhaͤltniſſe, Anjtalteny Menſchen bis ins kleinſte Stück kennen lehrt, erſcheint naͤchſtens eine Deberfegung ba Brockhaus. 923 che die Weltleute vom dem Studierten und Gelchrten son Profefion trennte, iſt niedergeriffen, das Feld ficht jedem offem, und wenn auch nicht alle fürn, Arnten Doch alle, Diefe Veränderung iſt befonders auffallend bei dem: ſchoͤnen Geſchlecht. Wie viele Weiber verleben ihre Tage unverheirathet, arm und allein, geduldig und ohne Verfchlimmerung ihr res Charakters, tragend alle mit ihrer Lage verbundes nen Entbehrungen, Die des Gluͤcks geliebt: zu feyn und der taufend Freuden, die nichts verlieren, wenn fie auch bloß eingebildet find. Sie eilen dem Alter ents gegen, ohne Hoffnung in dieſer Welt, ohne Berück fihtigung, ohne Theilnahme zu erregen, umd behals ten dennoch ein alles umfaſſendes Wohlwollen, ein zärtliches edles Herz. Die zur Gewohnheit gemwow dene Geiſtesbildung iſt ed, welche Ichrt, ſich fo uͤber das taͤgliche Elend des Lebens zu erheben, ſie gibt den Muth und die Kraft es zu ertragen, oder, was noch mehr iſt, es zu vergeſſen. Man trifft nicht mehr, wenigftens habe ich e8 nicht. gefunden, dag Driginal des haͤßlich laͤcherlichen Weſens, das fo oft auf den englifhen Theatern und in Romanen glänzt, unter Dem Namen Alt: Fungfer; und Der verhaßte Unter ſchled zwiſchen einem alten Mann und einer alten Frau verliert ſich täglich mehr, Die Gefhichtchen, heile moraliſch theils leicht⸗ fertig, meiſtens oberflächlich und aüf eine Fleine Ans zahl Gegenſtaͤnde befchränft, vie „den Zuſchauer“ und feine Schule befchäftigten, mürden der Hauptmaſſe der Lefer beiderlei Gefhlehtd nicht mehr Unterhal tung genug gewähren. Dan befäftiget ſich mit Künften und Wiffenfgaften, man ift in feinen Fache der Fitteratur fremd, man will alles wiffen was her ausfommt, entdecft und gefagt wird, Bei dieſem Zuftande des öffentlichen Geiftes ward dem Publicum zum erftenmale vor ungefähr acht Jahren das „‚Feitis She edenburger Journal’ gegeben, Diefe Zeitfchrift legt über die Werfe Rechnung ad, welche feine Kritif zu verdienen ſcheinen, ohne von allem zu ſprechen, was unter der Preſſe hervorkeimt; allein es ergreift, nach dem Geſchmack, der Neigung oder den Abſichten feiner Herausgeber, Alles, mas als Rahmen, Einlels gung oder als bloßer Vorwand dienen kann, zur Auss 324 haͤngung ihre Meinung über dem Gegenfrand eines⸗ Buchs ſowohl ale über das Buch ſelbſt. Diefe Mei— nungen find die von zo bis 12 Männern, ausgezeich⸗ net durch buntſchaͤckige Talente vom fatprifehen Spußs geiſt an, welcher einen armen Autor zerfetzt und ihn zer⸗ riſſen und gedruͤckt dem Gelächter bloß ſtellt, dag fein Dünfel und-feine Dummbeit verdienen, big zur eins fachen, tiefen Gelehrſamkeit, zum richtigen Geſchmack und feinen Gefuͤhl, welche zu wuͤrdigen verſtehen, und die die Begeiſterung des wahren Genies theilen. Ich entſinne mid noch der angenehmen Ueberraſchung,— welche mir die erſte Nummer dieſes Journals verur⸗ ſachte, das in Amerika zufällig in meine Hände fiel, von dem ich noch nie gehört hatte und von deſſen außerordentlichem Rufih nichts mußte, Die Berführungen der Gewalt find, wie man weiß, unwiderſtehlich; wo if ber Menfch, der fie nicht mißbrauchte? Der Stol; über den Erfolg, und es gab wohl nie. einen‘ vollftändigern als dem, deſſen die Herausgeber der Edenburger Zeitſchrift feit ihrem Auftreten genießen, ift nicht fo ganz unmerk⸗ ih *). Bisweilen verfolgen dieſe unbarmherzigen Kritiker ihre fchüchterne Beute, die vor ihnen flieht, mit einem Bischen Fagenhafter Gier, und man fieht fle oft ihre Herfulesteule ſchwingen, um — eine Muͤcke zu zeefchmettern. In unferem ehrgeizigen Zeitalter, wo die Wiffenfhaften an einer wahren Bücerübers ſchwemmung leiden, Die guten unter dem Wuſt der ſchlechten begraben find, iff es gewiß von fehr großem Vortheil, daß eine fehägende Hand diefe aus ihrem Dunfel hbervorziehen hilft, und in.terrorem die Strafe vollzieht, melde die Andern verdienen, Ueberdem mug man auch feinem Publicum etwas zu lachen ges den, and nicht vergeffen, daß ein nicht unbetraͤcht⸗ licher Theil’ der Lefer vor alem beluftiget ſeyn will, und durchaus Satyre und Schlachtopfer verlangt, Eines der Beften Stücke des edenburger Journals fängt fo an: „Hr. B** if eine gute Art von Menſch, und hat über einen fehr wichtigen Gegens ftand eben Fein befonders ſchlechtes Buch gefhries ben.“ Darauf; ohne weiter des Buchs zu erwähnen, wird ein ähnliches Proͤbchen aufgerifchtz dieß kann mau denn doch wirklich Gaͤkerei ( Turlupinade), *) Diefe Zeitſchrift erfcheint vierteljährig in einem’ Heft von 250 Seiten, deren zwei einen Band in Detav bilden; es hat 12,000 Abnehmer, und die Zahl wächst nod immer. — Ei! daß ſich doch auch die Iſis deſſen ruhmen könnte! Soviel wir glauben, iſt bei ihr kaum von 20000 die Rede, wenn die letzten Nullen nicht etwa noch gar Druckfehlet find — und doch gibt es wenigſt noch einmal ſoviel Millionen Deutſche als Engländer, daß wir alfo wenigft 24 Taufend Eremplare abfegen follten. Wenn einmal unfer Publicum fo englifh gefinnt ıft, werden mir es zu vergelten wiſſen. Indeſſen find auch nur unferer einer, und die Edenburger ihrer zwoͤlf; wenn demnach auf uns nur 2000 Lifer kommen, jo wollen wir uns jenen gleich beehrt halten. 325: und die Engländer wuͤrden es pure flippäncy“ nen⸗ nen; hier fann nur der teeffliche VBerfuch ‚über weib⸗ liche Erziehung‘! ihm Verzeihung erwerben, wenn nit von Hrn. B**, doch von andern guten Arten von Menſchen; ich muß aber geftehen, daß ich junge Leſer gefannt habe, denen die Bosheit des Anfangs alein-ald Paß für alles Uebrige diente; ohne dies fen Vorbereitungs⸗Sporn waͤre vielleicht die Arznei ohne Wirkung geblieben. In einem Lande wie England, und in unferm ungewöhnlichen Zeitalter ift es unmöglich, Daß die Politik füch nicht in alles mifche, was geſchrieben wird, und Partheigeift und Lebertreibung find unzertrenns lich von der Politif, Die Herausgeber diefes Jour⸗ nals find entfhiedene „whigs“‘, fie kommen aus der Schule von Fox. Freunde einer gemäßigten Aende⸗ zung im Parlement, nicht fo wie die revolutionäre Parthei fie wünfcht; nad) einem idealifchen und unauss führbaren Princip einer mirflihen Volfsrepräfentas tion ; fondern- fie wollen nus bloß eine beffere Zus fammenfegung dieſes gefeggebenden Körpers, Sie denfen, daß die Wage fich etwas zw fehr auf die Seite des Throns neige, fie tollen in die andere Schale etwas mehr Gewicht bringen; dieß iſt Alles, Sie predigen. das, was man Freilaffung- der Kathos lifen in Srland nennt, und ich habe noch Feine vecht Haltbaren Gründe gegen diefe Freilaſſung sorbringen Hören. Der Negerhandel hat immer in ihnen unver föhnliche Gegner gefunden; fie empfehlen den Frie⸗ den und verwerfen das Papiergeld; das ift alles ge; wiß fehr vernünftig; allein die Regierung denkt über die meiften diefer Puncte anders. Mir fonnen: dies jenigen die anders denken als wir, nicht lieben, bes fonders wenn fie Macht in Händen haben; alfo ges hören. unfere Kritifer zur Oppofition, die, wie man weiß, ohne Rücfiht alles tadelt, was die Minifter thun; und ihr Defpotenhaß ift meift auffallend hef⸗ tiger gegen Diejenigen Monarchen Europas, mit denen Das Minifterium im friedlichen Verhältniffen ſteht, als gegen diejenigen mit denen: es in Krieg if, Man fann faft nicht umhin ein: dergleichen Vorurtheil zu vermuthen in dem Urtheil, das fie neulich über eine gewiffe Reife in Rußland fälten, ein Urtheil, wel⸗ ches das Publicum nad) feiner gewöhnlichen Beifäl, ligkeit gar nicht beftättigen wird, Die Reife if nicht ſehr neu, fie ward zur Zeit des Kaifers Paul unter, nommen, deſſen Tollheit Die Fehler diefer Regie— tung doppelt auffallend machte, und Reiſende Unan— nehmlichfeiten und Gefahr ausſetzte; ohne Nückficht auf Nebenumflände nur ber Heftigkeit feiner Laune 326 folgend, 'gießt er Über das ganze Land und alle Eins gebornen einen Strom von Schimpferei und Tadel aus, zu heftig, zu widerfprechend und. befonders zu all⸗ gemein, um nicht im hoͤchſten Grade uͤbertrieben zu feyn. Ale Weiber dieſer Granfchaft find Zuchstös pfe und Belferer“, fagte ein franzoͤſiſcher Reiſender in ſeinem Tagbuch, well die Wirthin in ſeinem Wirths⸗ hauſe grade von der Farbe und dem Charakter war. Eben fo ſtehlen, nach dieſem Neifenden, alle Ruf fen, veih und arm, aber befonders die Nvelichen Schnupftuͤcher und Hüte. Alle, beſonders die ge⸗ putzteſten und feinſten Weiber, Prinzen und Prinzeſ⸗ finnen haben Ungeziefer, und knacken noch zum Nach—⸗ eſſen ihre kleinen Gefangenen, wie man es ander⸗ waͤrts mit den Nuͤſſen macht. Da die Geſchicklichkeit im Nachahmen allgemein als ein Zeichen des Man⸗ geld an Talent und Originalität angefehen wird, ſo fuͤhrt auch unſer Reiſender gewoͤhnliche Taglöhner, arme ruffifhe Sklaven an, melche Gemälde der größs ten Künftler zum verwechfeln täufchend nachmachen / und die duch Nachahmung die beſten Schauſpieler von der Welt ſind. Er iſt immer ein Waghals zu Lande und zu Waſſer, und gibt den Eingebornen ein Beiſpiel von Herzhaftigkeit und Geiſtesgegenwart in den gefaͤhrlichſten Lagen. Endlich, an der Gränze (u Azoff), macht er die Offiziere einer Befagung ı die ihn mit Höflichfeiten und Gefälligfeiten überhäuften, lächerfich, weil dieſe Artigfeit nicht fo genau diefelbe tie zu London oder Cambridge war, Es überrafcht wirklich, wenn man ficht, wie dieſe Kritiker ihres ſonſtigen Ernſtes vergeffend, eine ſolche Reiſebeſchrei⸗ bung als Muſter aufſtellen, die in Anſehung der Form und des Innhalts grade fo wäre, tie eine Keifebefchreibung ſeyn muͤßte. Es ſcheint vorwitzig zu ſeyn, wenn man es wagt, eines fo mit Recht geſchaͤtzten Werkes anders zu erwähnen, ald um es zu loben; mas fann man aber bei fo vielen Vortrefflichfeiten anders ausheben als: die Mängel? Nur noch diefes Einzigen will Id) erwähnen , und hiezu glaube Ich als Franzoſe verbuns den zu ſeyn. Bei Beurtfeilung eines Werfs über Chemie von Dr. Robinson zu Edenburg, der zu Guns fien des berühmten Di. Biack, gewiſſe wiſſen ſchaft⸗ liche Anmaßungen des Mr. de Luc und: Lavoisiexr rüget, erzählt Diefes Journal folgendes Stuͤckchen: Nach dem berüchtigten Erperimente über Die Beſtand⸗ theile des Waſſers, war bei Madame Lavoisier ein Feſt, wobei diefelde, durch das Zeugniß des Pros feforg Lichtenberg In Öttingen bezüchtigt und überführt; im Kleide einer Priſterin das Amt verwal⸗ 327 tete, und auf einem eigens hiezu errichteten Altar eigenhändig die „Fundamenta‘“ von Stahl ver rannte: «einige «andere Chemifer aus Paris fans gen im feierlichen Chor ein Requiem für die Ruhe der Seele des Hingefchledenen Enftems. Bei diefer Gelegenheit bemerft der deutſche Profeffor und der ſchottiſche Doctor gar mweife, Daß, wenn Newton und Black ihren Triumph über Descartes und Mayer auf folche Art gefeiert hätten, fie von ihren Landes feuten für Narren mürden gehalten worden ſeyn. Darauf folgt folgende Bemerfung von unfern Kritis fern gleihfam als Corpus delicti: „Wir geben fagen fie, dDiefe Anekdote als einen ſpaß⸗ haften Beweis jener Charlatanerie (dieß Wort kann von einem Volke, das vor jedem Tadel ſicher iſt, nicht uͤberſetzt werden), welche den fran—⸗ Foͤſiſchen National⸗Charakter weniger achtbar macht als jeden andern Der ges bildeten Welt 9, Das erfte was bei dieſer Bemerkung auffällt, iſt die fonderbare Geiftesabwefenheit des Kritiferd, dem das Wort quack und quackery **), welches im engs liſchen fo äußerft genau daſſelbe ausdräct, was im franzöfifchen charlatanerie, ‚entgehen konnte; diefer angel an Gedächtniß oder Beurtheilung in Anfes hung des Wortes, erweckt Fein günftiges Vorur⸗ theil in Betreff der Sache ſelbſt, Die ih Do, ohne daß er es merfte, bei feinen Landsleuten ſelbſt finden konnte. Das franzöfiihe Volk war unbezweifelt ein feichtfertiges Volk (was es jeßt iſt, weiß ich nicht, vielleicht noch etwas fchlimmeres), durch die Art feiner gefeufchaftlihen Einrichtung verdammt, fi nur mit Lapperei zu befaſſen; Diefelbe Leidenfchaft, Die, unter einer Regierung wie die englifche, edler Stolz gewe⸗ fen ſeyn würde, ſchrumpft zur kleinlichen Eitelfeit zufammen, durch Die Anwendung auf Fleinliche Ge⸗ genſtaͤnde; Die theatraliſche Vorſtellung, die man in Frankreich charlatanerie nennt, fonnte anderswo einen weit ehrmwürdigern Namen tragen; in einer Verfammlung der Wähler zu London (hultings) wäre fie Volfsliebe geweſen; im Parlamente, Anhaͤnglich⸗ keit an die Perſon des Regenten, Achtung fuͤr die Konſtitution; und wenn ein Geſchrei, ungefähr fo wie von no popery (fein Papſtthum) am Fuße des *) Edinbourgh Review Nro, V. p. 22. 28 Throns fich hätte Hören laſſen, wäre es einer Eifer für die Religion geweſen. Aber taufend Beifpiele dergleichen hemifcher Poffen, wie der göttingifche Pro feſſor zur Rüge gebracht, koͤnnen doch nicht das ganz unpaſſende Urtheil des edenburger Kritifers rechtfer⸗ tigen. Se mehr die frangöfiiche Nation eitel und flüchtig iſt, leidenschaftlich für dramatiſche und mas leriiche Situationen, für Feſte, Pracht und Ceremo⸗ nien; defto vorfichtiger muß man ſeyn, das jur char- Jatanerie zu machen, was im wollen Ernfte und ganz ‚einfach nichts als Licbe zum Vergnügen ſeyn kann. Sn Griechenland waren die Arhenienfer wahr⸗ fheinlich ungefähr das, was die Frangofen in Ew zopa find, ‚Glaube man mun wohl, daß, wenn ein kritiſches Journal in Lacedaͤmon es für gut gefunden hätte, zu behaupten, Daß rückfichtlich der Fefte, wel he Afpafie bei fih gab, und der charlatanerie Der Philoſophen, die zu ihrem Vergnügen dort gegen’ mwärtig waren, „Der atbenienfifhe Nativs nalcharakter der am wenigſten achtungs— werthe in Griechenland ſeyz“ es einem Athe⸗ nienſer ſchwer geworden ſeyn wuͤrde, zu erweiſen, dab Lacedaͤmon noch mehr Charlatane und Charlatas nerie hätte als Athen, teil dort mehr Dinge vor giengen, die ſich leichter erflären ließen für Berech⸗ nung des perfönlichen Vortheils als für Liebe zum Vergnügen, Hätte der Athenienfer in feinem gerech⸗ ten Unmillen nicht das Recht auf feiner Seite, auch ein Urtheil zu fällen und mit Nachdruck zu fagent „daß der Charafter der Lacedaͤmoniſchen Kritiker der unbefcheidenfte fey unter de— nen der Kritifer des ganzen übrigen Griehenlandes?" Der Plan des edenburger Journals um faßt, wie wir gefehen haben, alle Gegenftände, die den menſchlichen Geift befchäftigen fönnen, ohne ſich in die engen Gränzen des Zufhauers und feiner Schule zu zwängen, Moral und fhöne Wiſſenſchaf⸗ ten, Die erfte hat den Vortheil, nur beiläufig be; handelt zu werden, fich wie von felbft zu zeigen und ungemeldet aufzutreten, Die Moral unferer Autoren iſt unwandelbar rein, veſt und felbftffändig; immer nehmen fie Die Sache der guten Sitten und Der Tugend, Die *, Alles Treiben und hinterliftige Reden, deſſen Abſicht Betrug if, Anmaßung einer Kunft die man nicht befist und von der man überzeugt ift, daß man fie nicht hat; denn ein Charlatan handelt nie aufrichtig. Br = 52 0 Encyclhopaͤdi I. | (de Zeitung 1817. Die Producte aus der Schule des Zufhauerg, wenn auch eben fo reinmoralifch, fehrinen mir doch, unbefchadet ihres Werthes, zu fehr mach der Lampe zu riechen; die Anſtrengung ift fihtbar, fo wie die Schwie; rigfeit einen Gegenftand aufzufinden. Bei jedem Aufs Tas glaubt man dag „Schweſterchen Dinargade ſchlaͤfſt du?“ aus der Taufend und einen Nacht ju bören, Diefe Schriftſteller wiffen feldft nicht zu fagen, und müffen gezwungen ein Geſchichtchen erfinnen, das mie nur die Leſer nicht einfchlafen. Die Edenburger aber fommen da mit Händen und Tafchen voll Nenigfeis ten, Büchern, Entdeckungen und Merkwürdigkeiten. Und indem fie fo von ihrem Leberfiuffe uns Nachrich—⸗ ten mittheilet, und die Menge ihrer Materialien ordnen, entfpringen die Beurtheilungen von feldft, wachſen und entwickeln fich ganz natürlich, ohne daß e8 dag Anfehen gewinnt, ald ob fie gefucht mären. Die neue Schule zeichnet nach der Natur, die alte nur allein nach dem Gedächtniffe; jene hat vollen; defe Modelle vor Augen zum Auswählen, ftelt und fügt fie zufammen und vergleicht fie, fie nimmt aus dem großen öffentlihen Schage; diefe hat nichts als ihren eigenen Seckel, der ſich bald erſchoͤpft. Man erzählt einen Scherz von Addilon, der in der Unterhal fung nicht fo glänzfe ald mit der Feder in der Hand, „Ich babe fein einzelnes Geld, fagte er, ich kann aber immer, wann ich will, auf meinen Banquier taufend Guineen ziehen.“ Unſere Kritifer fonnen das noch beffer, denn das Gold von ganz Europa gehört ihnen. Eh ich hier von ihnen fheide, muß ich noch ber merken, daß die ungenannten Redacteurs des Edens burger Exitifchen Journals, größtentheild befanne oder errathen find; es find Feine Lohnſchreiber, fon dern unabhaͤngige Männer in verfchiedener und liberalen Verhältniffen, Rechtsgelehrte, Aerzte, Geiſtliche, Profefforen, Parlamentsglieder, fie woh— nen an verſchiedenen Orten des brittifhen Reichs und nicht bloß zu Edenburg, wo aber der Heraus⸗ geber, der zugleich Redacteur iſt, wohnt. Seine Talente und fein Charakter find mir ſehr genau be fannt, und wenn ich meine Achtung ihm Hier nicht deutlicher ausdruͤcke, fo gefchieht ed darum, weil ich es mir zum Gefeg gemacht Habe, Leute, die mich mit ihrer Zreundfchaft beehrt Haben, nicht auf die Bühne zu ſtellen. Dieſes Journal hat einen Nachgebornen, der in London herauskommt, welcher von den philofophis ſchen und politiſchen Gegnern des erſten errichtet wurde, um ihm als Gegengift zu dienen. Dieſes neue Meteor wird freilich nicht ſogleich mit eben dem Glanze prangen, wie das alte; indeſſen ſcheint es doch immer mehr die Aufmerkſamkeit des Publicums auf ſich zu lenken. Unter den Mitarbeitern an die— fem Quarterly review nennf man einen fehr geifts reichen Staatsmann, deſſen diplomatifche Spöttes leien nicht wenig beigetragen haben, die amerifanis fhen Zmiftigfeiten recht giftig zu machen, Auch nennt man zwei Dichter vom erften Rang. Die Mit— arbeiter am Evenburger Journal, haben überdem dag Berdienft, eine Schule gegrünvder zu Haben, die ein Mufter von SKritifeen des neunzehnten Jahrhun—⸗ derts feyn wird, Freunde und Feinde, Ale wer; den der herrlichen Bahn folgen müffen, die fie ew Öffnet Haben.) 381 Aus Meinem Leben, Dichtung und Wahrheit, von Goethe. Eaſter Theil, PP» 515+ Tübingen, 1811. Zweiter Theil, PP- 573. Do. 1812. Dritter Theil, pp. 538. Tübingen, small 9 1514. (Edinburgh Review, June 1816) Die Deurfhe Mufe it in den legten Jahren bei weitem die fruchtbarfte ihrer ganzen Sipnfchaft ges mefen, und gewiß hat fie Urfache genug, ftolz auf ei nige ihrer Eprößlinge zu feyn! — Obſchon fie auf zu gleicher Zeit von einem. noch zahlreihern Wurf Mondkaͤlber und Wechfelbälge als irgend eine ihrer Verwandtſchaft entbunden worden iſt! Boͤſe Leute bes haupten ſogar, daR im den Geſichtszuͤgen, auch ih— ser ſchoͤnſten Kinder, eine große Aehnlichkeit mit ih— ren mißgefhaffenen Brüdern entdeckt werden koͤnne. Mas ums anderrifft, fd meffen wir diefem bösartigen Gefluͤſter feinen Glauben bei; und da wir die deut fhen Gelehrten in großem Maaße, für Zöglinge der Engländer anfehen, fo koͤnnen wir nicht ums bin, mit väterlicher Zärtlichfeit auf ihre wohlgemein⸗ ten Bemühungen herabzublicken — ob fie fhon ‚bis jetzund nicht vermoͤgend geweſen find, weder Mans cheſter⸗ Waare noch Shakespeare hervorzubringen. Die erftaunensmwürdige Schnelligfeit, mit welcher fi die deutſche Litteratur entwickelt hat, war Die Haupturfache ſowohl ihrer Unvollfommenßeiten, ale auch des Enthufiagsmus ihrer wärmeren Bewunderer. Bor ungefähr 25 oder 30 Jahren beftand alles, mas wir von Deutichland mußten, darinn, daß es ein ungeheures, mit Anfaren und Herausgebern alter Klaffifer uͤberſchwemmtes Land fen! — daß wir, wenn mir dahin reifeten, in Heidelberg ein großes Foß jeben, und dafelbft mit vortrefflichem alten Hoch: heimer und meftfälifhen Schinken tractiert werden mürden, Der Geſchmack an all diefen guten Dingen war fo vorherrfchend, daß er auch der mindeften Annaͤhe—⸗ zung jur poetiſchen Grazie oder zum. Enthufiags mus die Thüre verfchloß. Um jene Zeit ward ein deutfher Name nimmer vor einer anderen Gattung Schrift gefunden, als entweder vor einem Tractat, vermittelft deſſen dieſe oder jene bochfürftliche Durch⸗ laut uns. fo und foviel Soldatenköpfe, zur Confummies rung nah Amerika, für einen billigen und raifos nablen Marktpreis verkaufte; oder aber mir fanden ihn vor einem fücchterlichen Apparat kritiſcher Noten, firogend von Worthafhung und SäuftensrägersWig, bald griechiſch bald lateiniich gusgedruͤctt. Als man — — — 332 entdeckte, daß alle dieſe arbeitſamen Schulgelehrten ploͤtzlich in Dichter, Romanſchreiber und Dramatis ſten aller Urt verwandelt worden waren, war es nas türlich zu erwarten, daß die Wirfung durch den Cons traft erhöhet, und wir gezwungen merden würden, unfere lange Verachtung Durch einen plöglihen Auss bruch des Lobes und der Berounderung abzubüßen, Es konnte bei dem allen nicht lang dauern, fo ent decfte man, daß gerade die Schnellheit diefer Schds pfung fie mit Unvollfommenheiten erfüllt hatte, und daß eine plößliche und gänzliche Ummälzung des Ges ſchmacks einer Nation nicht Die beſte Vorbereitung zu einem richtigen oder dauerhaften National: Ges ſchmack fen. Glück für ung, daß die canoniſche Erbfolge des Genins niemals bei ung unterbrochen, fondern in regulärer Erbfolge von den erften Vätern der Dicht⸗ funft und DBeredfamfelt, den gegenwärtigen Innha⸗ bern ihrer Glorie, überantwortet ward, Die witzlg⸗ ſten Köpfe jedes Zeitalters waren ſtolz, die Wohltha⸗ ten zu erkennen, die aus den Beifpielen ihrer Vor⸗ fahren auf fie herabfirömten. Die rauhen, mit Moos bewachfenen Eichen des heiligen Waldes ſtehen noch immer in einem. frifchen, blühenden Greifenalter, mitten unter den fräftigen, dDickbelaubten Stämmen, welche aus den namlichen Wurzeln entfproffen, und in dem nämlichen Boden ernährt mörden find, Der deutfhe Parnaß im Gegentheil war bis auf die neuefte Zeit eine weit ausgedehnte, unangebaute Wüfte, und als feine Befizer anfiengen, ſich feiner Unfruchtbarkeit zu fhämen, mendeten fie alle mögs lihe Mühe an, ihn auf einmal in eine pittoresfe Luft anlage zu verwandeln. Sie überluden ihn alfo mit Pfropfreiſern und Sprößlingen jeder Baumart, mit ausländifchen aug jedem Himmelsfteich entlehnten Ges waͤchſen, und Die Folge Davon war, DaB viele ders - felben vertrocfneten und abftarden, — inzwiſchen ans dere mit wilder Ueppigfeit der Vegetation auffchoffen, und in taufend ungefällige Barictätn abarteten. Den flüheren deutſchen Schriftſtellern, id) rede von denen, Die in Goethes Junglingsjahren blühes ten, war der Vortheil verfagt, NationukMufter zu haben, und anſtatt durch öffentliche Meinung geleis tet oder durch Nationalgeichmack geführt zu erden, hatten fie Die Doppelte Beſchwerlichkeit oder Pflicht zu erfüllen, Liebe zur fchönen Litteratur zu ſchaffen/ und Diefes Verlangen in eben dem Maaße, ale es ihnen gegluͤckt war, ſolches zu erfuͤllen, zu befriedigen, - Unter dieſen Umftänden fingen fie an, Nachuhmer zu werden — knechtiſche Nachahmer — uno mit jes 333 nem, dem Kopiften gewöhnlichen Gluͤck, ließen fie den Geift ihrer Driginale verrauchen, inzwifchen fie alle Fehler derſelben forgfältig beibehielten. — Die Nachfolger der Franzoſen ftolzierten einher mit Flit⸗ terſtaat und Lyoner Treffen geſchmuͤckt. Sie wollten - überdem lauter Süßigfeiten fagen , fie wollten witzige Freidenker und tiefdenfende, Weltweife ſeyn; aber der Liquor, welcher fprudeinder Champagner zu Fer- ney gereefen war, verwandelte fich in den fchaale ſten Kovent, als er, entforft und aus feinen Flaſchen gegoffen , in Die Durch Defen geheitte Luft von Leip; zig oder Weimar kam. Unfere Selbfiliebe verführt ung vieleicht, günftiger von denen zu urtheilen, die fich ihre Mufter in England fuchten; aber unfer Zutrauen auf ihre Beurtheilungsfraft wird ſtark erfchürfert, wenn wir ung erinnern, dab Milton nur einen Fleinen Theil jener Zufauchzungen erhält, den fie mit weit grös erer Zreigebigfeit an den von Macpherfon auf gebrüteten Oſſian verfchtvendeten. Kuͤhnere Köpfe ſtrebten bei dem allen nach dem VBerdienfte der Drigis nalität, und da fie frei waren von jenen heilſamen Zügeln, durch welche der raſche Aberwig des Wired in gehörigen Schranken gehalten wird: fo murden fie bald Original auf eine ‚übertriebene Weiſe. Es war fein allgemeines Gefühl vorhanden, welches man gezwungen geivefen wäre, dadurch für fich zu ges mwinnen, daß man eine gar zu weite Entfernung von der zur Gewohnheit gewordenen Denfweife vermied; - ein. Zwang , der in der gelehrten Welt eben fo nötbig iſt, als es die Regeln der Höflichfeit im gemeinen Reben find. Sie hatten mit Lefern zu thun, die Feine eigenen, beſtimmten Meinungen hatten, und von des nen fi) nur menige erfühnten, etwas gegen irgend ein Ding einzumenden, mas fie gedruckt vor fich ſahen. Unabgeſchreckt durch die Furcht eines wirt famen Tadels, nahmen die Unwuͤrdigſten und Vers tworfenften der Seriblerzunft die allervornehmften Ge falten an! Gleich eingefhrumpften Aepfeln ſchwollen fie in vacuo auf, und jemehr die Schriften eine Verfaſſers all dem unaͤhnlich waren, was je zu einer andern Zett oder unter einer andern Nation geſchrie⸗ ben worden mar, jemehr dachte er, daß fein Publt cum ihn als einen ächten Deurfhen beantligen müffe, der den National; Charafter in al ſeinen Glaͤnze hätte ſcheinen lo fe. Diefe groben und mit Händen zu greifenden Mißgeſtalten eerringern ſich von Dag zu Tag; aber noch it die Aera eines guten Geſchmacks und eines gefunden Urtheils nicht da. Dieß Elingk hart — aber wir fuechten, der Beweis dafs iſt zu ſchreiend, — ⸗ kommen ſey. 334 um widerſprochen werden zu koͤnnen. Den einzigen Schiller ausgenommen, haben die Deutſchen kei— nen einzigen reinen oder ſchoͤnen Proſaiker. Gute Dichtkunſt iſt jedem Zeitalter gemein, aber Proſa al⸗ lein iſt der Probierſtein, durch den die Verfeinerung des Verſtandes unwiderſprechlich vergewiſſert werden kann. Noch iſt eine andere entſcheidende Anzeige, daß deutſche Litteratur noch nicht zu ihrer Reife ge⸗ Sie haben nicht gelernt, daß jede Art der Schriftſtellerei ihren eigenthuͤmlichen, ihrer Na tur und Abſicht angemeſſenen Charakter behalten muͤſſe. Sn den fruͤheſten Zeiten der geſellſchaftlichen Verbindung bruͤſtete ſich der Familienvater Damit, gu⸗ ter Schiffs zimmermann zu ſeyn, oder fein Mittags effen felbft zu kochen. Als aber die Ausbildung weis tere Fortſchritte gewann, entdeckte man, daß, ob es gleich hoͤchſt nüglich fen, ein Beil führen oder einen Dratfpich wenden zu koͤnnen, es doc) noch weit nüßs licher wäre, daß die Gefchäfte unter die Gemeinheit vertheilt und nicht in jedes einzelne Glied zufammens gedrängt werden follten. — Jeder blieb -alsdann bei feiner eigenen Belchäftigung, bei der; zu welcher ihm fein Lehrlingsſtand gedient hatte, ohne zu ders fuchen, in das Handwerk feines Nachbarg zu pfufchen. Die gelehrte Republik ift Durch gleiche, Grade der Berfeinerung gegangen. Bei der Wiederauflebung der Wiffenfchaften, und noch eine lange Zeit nachher, dachte Jedermann, er könne feinen Rang unter den Gelehrten behaupten, wenn er nicht in jeden Zweige der Litteratur bemandert ſey; und der gebahntefte eg, feine Univerfal:Kenntniß zu erhalten, wäre, zu beweiſen, Daß er gerade in dem Theil der Gelchrs famfeit erceliere, der der unnöthigfte zu feinem ihm angemwiefenen Berufe war, Er verfegte fich felbft zu den Antipoden, zu bemeifen, daß er den Erdfreig umfchifft habe. Die minder angemeffenen Zierrathen wurden für die genügeleiftenöften gehalten. Florxin⸗ dens meißer Buſen ward durch Syllogismen und Problemata gepriefen, Kitationen aus Dovid und Petronius ſchmuͤckten Gebethbuͤcher. Und ein Be weis, der von den Richtern in Weftminfterhall, mes gen der Gültigfeit.einer Duplif geführt werden folter ward durch eine Stelle des heiligen Paulus, oder durch einen Vers aus Davids Pfalmen unterftügt, Wenn Menfiben zuerſt die Wichtigkeit der Gelehrs ſamkeit einfehen, fo werden fie über fie zu Narven; und es muß cine kange Zeit vergehen, eh fie brareis fen lernen, daß ein Theil iiner Schäge, welche viel beſſer als Hauser oder Landgüter find, übel oder uns bedeutend angebracht werden koͤnnen. ©. o — Dieſer Anſtrich von Barbarei gereicht keineswegs den Verſtandeskraͤften zum Nachtheil, er it vielmehr das Refultat einer ernſtlichen Anhänglichkeit an tik; teratur, welche auf einen fräftigen, aber noch vor— mundlofen Verſtand wirkt, und mit Recht fünnen wir folhes auf die Deutfchen anmenden, Aber die mämlihe unvolfommene Kenntniß von Eigen thümlichfeit und Geſchicklichkeit, welche ihre Schrif⸗ ten In der vorigen Zeit pedantiſch macht, bat’ fie in den unfrigen durch eine pralerifhe Duaffalbes rei und pipfende Fiererel verunftaltet. Gelchrfams feit iſt jegt nicht mehr der einzige Steig, der zur Auszeichnung führt, ob fie fhon nod immer eine der Hauptſtraßen bleibt, Wir verehren jetzt die his here, geiftige Kraft, welchen Weg fie auch immer, fi ausgnzeichnen, gewählt haben mag, Gleiche Ehre fünnen wir gewinnen, indem wir die entgegengeſetzte⸗ ſten Wege einſchlagen; — tiefe Unterſuchungen oder die graͤnzenloſeſte Ueppigfeit der Einbildungsfraft, * kuͤhne Unterſuchungen über die Wahrheit allgemein angenommener Meinungen, oder Vertheidigung der nämlichen Meinungen mit ſelbſtbewußter Geſchicklich⸗ feit. Der Eandidat des Ruhms hat freie Wahl, den Lehrfägen der Akademie, oder denen der Stoa su fol gen, — er kann nad) dem Kranz von Roſen greifen, der nach der unfterblichen Lorkrone trachten. Wenn er aber -fih einmal feine Provinz erwaͤhlt hat, fo muß er auch zufrieden feyn, fi innerhalb der Gran gen bderfelben zu erhalten. Er muß fein Epiku— räer ſeyn, wenn er den Stab und die Taſche des Cynikers träge, — umd nicht mit Plato philo⸗ fophieren, wenn der Kranz der Wolluſt ſeine Schlaͤfe umgibt. Die Deutſchen ſuͤndigen beſtaͤndig gegen diefes deutliche und allgemein ſich darbietende Gebot. Ein jedes Zndividunm arbeitet außer den Granzen feines Berufs hinaus. Der deutfche Nomanfchreiber gibt ſehr handgreifliche Winke, daß er fähig fen, eine Dieputation in omni scibili et de quolibet — zu halten. — Der deutſche Profeſſor beſtrebt Ni, in feinem Collegien, Roc und Kragen ein liebenswuͤrdi⸗ ger Adonis zu ſeyn. — In der Theologie erflären fih alle Deutſche für die Vernunft, und geben nichts zu, was micht bewieſen werden kann. — In der Geſchichte und Wiſſenſchaft ſind ſie aber alle fuͤr den Glauben, und ſtaͤts bereit, alles anzuneh⸗ ‚men, was nur immer gefagt werden Fann. - Die Eigenfhaft, melde Frau von Stael die Dichtkunſt der Seele nannte, trägt das ih⸗ rige bei, fie zu verführen, Der warnenden Stimme — — 336 der Vernunft feine Folge zu leiſten. — Cs gibt ih—⸗ ren Verſtandeskraͤften eine Franke Lebhaftigkeit; — es macht fie zu Tagetraͤumern, Viſionaͤren und My⸗ ftifern , und iſt das Hauptingredienz dieſer erbars mungenürdigen Charaftere des Schmulftes und des Siechthums der deutfchen Firteratur. in und. der naͤmliche Geift trieb fie vom Zeit zu Zeit zum ernſthaf⸗ ten Studium der Sonnen und der Monde, umd dann tieder zu der fmaragdenen Tafel des Trißs megiſtus und den blauen Greifen und rothen Ads lern des Bafilius Valentinus; oder die ver⸗ ſtrickten Zirkel, Fuͤnfecke oder kabbaliſtiſche Mottos Jacob Böhmens mit aller Unftrengung einer bes wundernden Andacht miedersufauen, Und went Kant mit feinen Categorieen der nämlichen Verehs rung genoß, welche der hymifhe Mönch und Det myſtiſche Schuhflicker genoffen Hatten ; fo ift es ſchwer zu entſcheiden, ob fie Durch dieſen Wechfel gewannen oder verloren, Sogar in den Nachforfhungen, mel che durch ihre ſtrenge Richtung einen Einfluß dieſer Art auszufchließen ſcheinen, murden fie irregeführt in Eopflofe Theorieen und bodenlofe Syfteme, wo die mwildeften Analogieen Thatfachen untergefhoben werden, und in. Denen geſchickte Combinationen die Stelle der Gründe vertreten, toelche, richtig angewendet, Wit beurfunden, aber welhe, wenn unrecht angewendet, einer mehr gefährlichen Kranfs heit zugefchrieben mwerden, bon welcher man zumeilen vermuthet, daß fie mit erfterer eine nahe Verwandt {haft habe, So in der Kindheit der Wiffenfchaften erflärte der alte Bombaft die Afiralfignaturen der Pflanzen, und widerlegte den Volksglauben an Blut⸗ regen dadurch, daß er mweislich behauptete, ed wäre folder nichts als gewöhnlicher Negen, der dieſe Farbe an fih genommen, als er durch den roten Theil des NegensBogens gegangen wäre. In der vollen Reife der Kenntniß haben die nämlichen irregeführs ten Einbildungen, Hallers und Blumenbachs Landsleute dahin verführt, enthufiaftifhe Zuhörer von Galls und Spurzheims craniologifchen Vors lefungen zu merden, Ungeachtet wir nicht fo weit geben, behaupten zu wollen, daß jedes Windchen, welches von dem veften Lande Europas zu uns her⸗ über geht, mit Treulofigkeit und Anarchie gefhmwans gert fen; — fo fünnen mir doch nicht umhin zu bez merfen, daß die von den Deutichen Schriftftelleen allgemein angenommenen Grundfäge und Moralis tät nicht wohl berechnet zu ſeyn fcheinen, die Wohl fahre des menfhlichen Gefehfhaft zu befördern, t Da Encyelospädifde 45. ‚II - Zeitung 1817. Da fie gewahr wurden, daß fie unter der Laft einer bäuerifchen Apathle gefhmachtet hatten, fo fuchten fie, fih mit einer übernatürlihen Empfänglichfeit für feinere Gefühle zu ſchmuͤcken. Sie befhenfen ung mit einer allgemeinen Entzündung; bei ihnen befoms men Knochen und Knorpel Gefühl, und fie halten dad, was Wirfung einer Krankheit ift, für etwas befferes, als das Gefühl der Gefundheit felbft. Ihre Schriftfteßer fließen von überfpannter Empfindfam; Feit über, — nur daß fie augenfcheinlich entlehnt und ihrer Natur fremd if, — Ihr liegt immer ein Sub- firatum von Plumpheit unter — Ein deutfcher Empfindler komme mic twie ein dicker, fetter Fleiſcher vor, der über das Kalb winfelt, das er gefchlachtet bat. Bei befondern Puncten tragen fie ihre Sitt lichfeit auf eine Hochprunfende Weife zur Schau; — aber fie fummeln fie folang herum, bis fie beſchmutzt und efel wird. In ſoweit ihre Werke irgend einis gen Einfluß auf ihre Lefer haben koͤnnen, befördern fie das Wachsthum jener uͤbertriebenen poetifhen Gefühle, welche zu Säugammen der Tugend werden koͤnnen, wenn wir felbige mit Sorgfalt geheim halten; die aber, wenn fie in allgemeinen Umlauf gefegt werden, den ſchwaͤchern Theil des großen Haufens in Gäns feriche verwandeln, und fie den Betrügereien der Schurken Preis geben, die ihnen gerade an Vernunft weit überlegen find, Dieſe vergoldete und uͤberfir⸗ nißte Sittenlehre ſtimmt prächtig mit dem Heißhunger nach Iheatertoirfung überein, dem die nuͤchternen Preußen und Sachſen eben fo heftig, als die fluͤchti⸗ gen Parifer_ unterworfen find, und dem mir unter andern auch die reigenden, empfindfamen Anecdoten und intereffanten Charakterzuͤge zugufchreiben haben, twelche gegenwärtig von Zeit zu Zeit unter dem auz ten Voͤlkchen des feften Landes erfcheinen! — ‘Große Kürftinnen’, Die ein Dugend Arme, die Fleiner Schul den wegen gefangen faßen, in der Mit-Fa ſten frei Machen und vor Schaam erröthen, wenn Fama ſolches auspofaunt! — das verbindl, Lächeln, die Herablaſſ.⸗ die treffl. Sprüche noch größerer Fuͤrſten; — und Ruf ſiſche Kaifer, Die Polifhe Bauern aus den Wellen erretten, und dieſen Tag als den glücklichken ihres Lebens benedeien. Diefe prächtig tönende Denk und Handlungsmeife verurfacht, daß Die Ausübung der Tugend, nicht ihres inneren Werths, fonz dern der Außerlichen Holdfeligfeit wegen geſchaͤtzt wird. Daher: ift Feine Beftigfeit, Feine Sicherheit in dDiefer Theater Moral — und fie macht, wenn die Gelegenheit folches fordert, einer eben fo prächtigen Sittenverderbtheit Platz. Hierinn iſt eine Rück wirkung fihtbar, die aus ihrer politifchen Lage ent fand, Militärifhe Regierungen bringen militärifche Moral hervor, Wenn. der Palaft dag Hauptquar⸗ tier der Armee wird, fo koͤnnen wir bei den Hofleuten nur Die Lebensart eines Corps de Garde, fuchen — und die ehrfüchtigen Stadtleute wählen fich die Keufchs heit einer Huſaren-Waͤſcherin, und die Ehrlichkeit eines Marfttändlers zum Mufter, Sn Deutfchland war die Drusffreiheit beſtaͤndig unter Der Controlle der befehlhabenden ‚Gewalt, und zwiſchen beiden waltete das heimliche Einverſtaͤndniß ob: Die Philofos phen fellten förmliche Sreiheit haben die Kirche anzu— greifen, wenn fie nur die Baracken ungehudelt lichen, Das Ehebette mag immerhin feiner Heiligkeit beraubt — werden: — Kleinigkeit! — wenn nur die der Epau⸗ lette ſchuldige Ehrfurcht unverringert bleibt — Deutſchland verdankt die. Welt: die Reformation. Aber gegenwaͤrtig wird jeder Deutſche, der Volks— ſchriftſteller zu werden wuͤnſcht, dieſes große, heillge Werk laͤſtern, weit: der Proteſtantismus, fuͤrwahr! den Kuͤnſten nicht guͤnſtig iſt; — er iſt kalt, ohne Leidenſchaften, und verſchafft der; Einbildungskraft— keine Nahrung. Die freiwilligen Sclaven einer irre geleiteten und erhigten Pbantafie fpringen von einem Extrem aufs andere, und freuen fi, wenn fie ders. felben erlauben, fie zu täufchen.. Bei alle dem find wir in der That weit ents fernt, fchledht vom deutschen Charafter zu denken. Voͤl⸗ fer find, fo wie einzelne Perfonen, Gefchöpfe der Er⸗ ziehung und. der Umſtaͤnde. Faſt in: unfern Tagen: haben fie etwas vollbracht, was fonft gewöhnlich dag Merk: von Jahrhunderten: gemwefen war... Dieß haͤt⸗ ten fie nicht. bewirkt, ohne. einen feltenen Verein des: unermüdetiten Sleißes und eines edelmüthigen Eifers; und wir fönnen nur Die Abwege bedauren ,. auf: welche fie. durch. enthuſiaſtiſche aber unüberlegte Bewunde— rung alles. deſſen, mas in. der menfchlichen Natur- geihäst und lobenswuͤrdig iſt, geführt murden:. Goͤthe iſt ein getreuer Repräfentant des allger meinen Charafters feiner Nation.. Er befigt große und gewandte Talente, aber er ift weit entfernt, den beiten Gebrauch von ihnen: zu. machen. —- Er fonnte dem: Einfluß der Nebelnichtentgehen, von denen er umgeben, war, Schiller. allein hat die Kraft; fih zu einem reis nern- Himmel zu erheben. Die Schilderungen, welche Goͤthe von-Reidenfchaften und Charafteren entwirft, find faft immer unnatürlich und überfpannt ;; — aber er verſteht die Kunft, uns. mit feinen Nichtbefhreibuns gen ſympathiſieren zu laffen, ohnerachtet wir ung nie mals in den Glauben hineintaͤuſchen koͤnnen, daß folche Wefen jemals: ein: wirkliches Daſeyn gehabt hätten.» Seine Romane: find: intereffanter. ale. feine Schauſpiele. Beide find gleich: kuͤnſtlich; — aber feine: überfpannten. Begriffe: werden durch feine. lebhaften Beſchreibung erfegt, und durch die firengen, originellen: Behauptungen, die. er überall .ausmwirft, one befondere Ruͤckſicht auf die Gelegenheiten zu:nchmen, bei denen er fie anbringt. Er iſt gewlß immer in den minder; ausgearbeiteten und minderglängenden Parthieen: — in den Zwiſchenſpielen am guͤcklichſten. Nichts fann, zum Beifpich, einen größeren Eindruck machen, als Die: Scene, in welcher Fauſt und fein Spiritus fami— liaris. die Verführung: der Margarethe vaducc bes ginnen, daß fie das. Schmuckkaſtchen, in ihrer Abs, — — 1 — 340) weſenheit, In das I immer fegen. Hier ift feine bes fondere Erhabendeit oder Schönheit, weder in der Sprache, noch in den Empfindungen, — Der Eindrud entjtcht einzig. und. allein.aus dem Contraft zwiſchen teufelifhee Betruͤgerei und. harmlofer Unſchuld. Im Verfolg unferer. Entwickelung des. Göthifhen Le bens wird man ſehen, Daß die Weberbleibfel-des Mitz tel» Alters einen. gewaltigen Eindruck auf feine Eins bildungsfraft: gemacht hatten,. und. daß. Gefchichte und Sitten dieſes Zeitalters feine Lieblings-Beſchaͤft tigung geworden waren. Daher Fommit es vielleicht, dag feine romantifchen: Schaufniele die beften find, und feine aus Legenden entlehnten Balladen am meis ften gefallen... In der. Burg Sarthaufen befindet er fi beffer, ald. in einem modernen Palais, und er finz det ein herzlicheres MWohlbehagen unter den Orgyen an der Tafel des Biſchoffs von Bamberg, als in einem claſſiſchen Sympoſtum. Er: ift. felten platt, fo lang er fich felbjt in Thätigfeit erhalten Fann: aber zum - Ungluͤck bildeter fich ein, daß ſein befonderes Verdienft in der Pſychologle fey;. Er forgt darum immer aͤugſt⸗ lich dafür ,. in allen Werfen: feine: Gefchicklichkeit zw: entfalten,. Herz und Seele zu anatomisren, Und der Meg ,. aufıweldyem.er: Diefes zu erreichen fucht, erins nert uns an jenen alten griechiſchen Wundarzt, der an dem. Sfelet eines zerfchnittenen Ferkels feine Kunſt jeigte und fich einbildete, die Eingemweide dieſes Thies. res gäben. eine getreue Darftelung vom Baue des menfchlihen Körpers. Diefer feiner. Vorliebe für die: ' Philoſophie der Leidenfchaften: verdanfen mir. jene Ge fpräche, die aus einer wechfelsw. Folge son ſtundenlan⸗ gen Reden und fpannenlangen Waidfprüchen beſtehen, mit.denen. feine Schaufpiele angefüllt find; zugleich aber auch den: witzigen und fünftlichen: Bau feiner Nomanez zum Beifpiel jeneg, die Wahlverwand;z ſchaften betitelt,. durch welche. grjeigt wird, mie fi) Eduardemit der Nichte feines Weibes Drtilia verbindet, und fo. feine. Fran Charlotte, von ih— rer Baſis frei; eine: neue Birbindung mit:dem Haupt⸗ maun macht: mährend der. Grav. und. Die Baronin ein ähnliches. Verwandſchaftsbeſtreben, doch in min; derem Grade,. zeigen: Es iſt eine feltfame. Thatfache, dag Goͤthe deſſen Geift in der Thar- fähig: ift, dag Schöne und Erhabene zu ſchaͤtzen, Doch zu gleicher Zeit fo völlig unfähig: ſeyn kann, das; Lächerliche und das Mißfaͤllige zu vermeiden.. In feinen Heroiſchen, zum Beilpiel,. läuft: Georg:in größter: Eile von dem Dahboden der Burg herab, eine bleierne Rinne in der Hand, um Goͤtz von Berlidingenmet Kriegs munition zu verſehen. In ner Anwasdesr 348: lung von Zärtlichfeit wird der todfe Leichnam der fhönen Mignon geöffnet, und ihre Venen und Ars terien forgfältig mit coloriertem Wachs eingefprigt,. ſo daß die betruͤbten Bewunderer diefes anmutbigen,. verliebten Mädchens auf einmal mit einem anatomi⸗ ſchen Präparat befchenft werden, welches felbft dem Hunteriſchen Muleo Ehre machen: wuͤrde. Wie zaͤrt⸗ lich philoſophiert er nicht, wenn er die Gefuͤhle entwi⸗ ckelt, welche in Wilhelms Bruſt der Puderpuͤſter, die Kaͤmme, und die Schminkflaͤſchlein feiner Theaters liebften wecken 5; — aber ihn in: feiner ganzen Kraft zu fehen, bedarf er Blutfchande, Ehebruch und Kinder; mord. Ihn nach feinen: Schriften zu beurtheilen, muß man fchließen, daß er nicht begreifen Fann, daß es einige Dinge gibt, die fo poflenhaft find, daß: man über den Schreiber lachen muß; der fie aushob;: und daß ed wieder andere fo unangenehme gibt, daß wir. ung mit Abfcheu von ihnen: weg menden.. Man ſagt ung,. Daß diefe Lebensbefhreibung jur: Abficht hat, eine Art von’ Commentarius- perpetuus; über alle feine bisher. herausgegebene Werfe abzuges ben.. Sie ward in der Abficht verfertiget; dem Bew langen eines Freundes Genüge zu thun, mie: ſolches aus. dem Schreiben: eines: ungenannten Sreuns: des erhellt, twelches er feiner Vorrede einverleibt hat. Diefer gefällige Eorrefpondent,. welcher ald Sprecher des ganzen Chorus von: Goͤthes Freunden und Bewunderern figuriert, benachrichtigt: ihn: von einigen: Meinungen, welche fie rückfichtlich feiner Wercke uns terhalten,. — mir find zwar darinn mit ihnen nicht: einffimmig,. doch fönnen: wir uns auch. darüber in feinen Streit: einlaffen;. — und. daß fie noch bis jest “Die Hoffnung nicht-aufgegeben, innig vertraut mit feinem Leben und feiner Denfungsiweife zu werden, was die Auflöfung mancher Räthfel und Problemata bes wirfen würde‘; *), welche ſie, wie es fcheint; in nicht geringe Verwirrung bei der: Durchlef, feiner Producte: geſtuͤrzt hatten; — Sie wünfchen deßhalb ſehnlichſt mit dem Detail aller Umſtaͤnde befannt gemacht zu wer⸗ den, unter denen feine verfchiedenen Werke entſtanden,“ “mit den Muftern, denen er: folgte,’ "und den Theorieen, 342: die ihnleiteten.” Dieſes freundfchaftliche Verlangen; fo fagt er uns, erweckte bei mir unmittelbar das Vers langen, es zu erfüllen.’ Er fieng damit an, alle feine Merfe in chronologiſche Ordnung zu ftelen — ‘und Ich fuchte mir jene Tage zu vergegenmärtigen, da Ich fie ans Licht gebracht hatte’; — außerdem hatte er uns noch ‘feine Fortſchritte in der allgemeinen Ge— lehrfamfeit und in allen feinen Studien und’ Aemtern ju zeigen.” In der Folge diefer Arbeit enthüllete ſich ihm eine meitere Ausfiht: — indem er feine ins neren: Gefühle ing Gedaͤchtniß zurüctief, die außers lichen Urſachen', die auf ihn ‘Einfluß’ gehabt hatten, und die ‘Schritte, durch welche er im “Theorie und Prarig” weiter gefommen mar, ward er immer weis ter und mweifer-geführt: Die Betrachtung feines eiges nen: Privatlebeng: “verfegte ihn: in die weite Welt. “Die: Bilder fo: mancher erhabenen: Charaftere , de⸗ ten Beiſpiel oder Bekanntſchaft in’ einem: größeren oder Fleineren Grade auf mich gewirkt hat, erftanden vor meinen Augen,” Es war fogar nöthigj. ‘die unger heuren: Bewegungen‘ Des Staatsuniverfums in ge⸗ nauere‘ Erwägung zu ziehen), welche den: größften Einfluß ſowohl auf mich, ald auf alle meine Zeitgenoß fen gehabt‘ Hatten.” Es ſcheint alfo; Goͤt hes Leben müffe beii manchen Gelegenbeiten; den Stoff zu den Werken feines Witzes an: Die Hand’ gegeben haben, weil wir in ihnen eine poetifche Ueberſicht feines Lebens und feiner Empfindungen: fuchen follen;- j Es iſt nicht leicht, vom ſeinen alten Liebfchaften zu reden, noch minder leicht, von ihnen zu ſchreiben, eine Nachricht: von ihnen: drucken zu laffen, und Öffentlich heraus zu:gebens. War ihr Bild tief in uns feren Herzen eingegraben, fo: ift ihr Gedaͤchtniß uns heilig; und es iſt fehr: ſchmerzlich, das. Bild’ einer’ Perſon, die wir: aufrichtig: liebten, der’ großen Menge öffentlich zur Schau vorzutragen :: viele find auch befcheiden genug, fich zu ſchaͤmen, wenn fie ev; fennen;. unter: der Controlle einer:freieren Liebe gejtans den zu haben. Bei alle dem: hat es- Schriftfteller- gegeben, die fähig waren, fih darüber auf folc eine Weife zu entſchuldigen, daß: fogar-ein frenger Rich⸗ *) Wir haben uns derz. gewiß’ nicht geringen ,. Mühe unterziehen wollen, dieſe Stellen im“ Dtiginal aufzuſuchen, und -fie. daraus bier zu geben; allein es zeigte ſich bald, daß der Sir Eiigländer: die Ueberfegung nicht ‚fo genau-ges nommen: (mie. wir,. befonders- in. der Sfis,. die einen großen: Theil-ihrer Ehre darein: fegt,. daß fie fehlerlos überfegt , und ſich demnady vorzüglich der- wiſſenſchaftliche Mann auf jede Angabe fidyer'verlaffen fann: Was hätte denn der Ueberſetzer für: ein Merdienft,. wenn err nicht: auf» gewiffenhafte: Nichtigkeit: ſchwören fönnte 2) Wir würden daher eben durch unſere Treue untrea geworden ſeyn, und des’ Engländers:Gang in der Darjtellungı zerſtoͤrt haben. Den Driginaltert: aber. neben den Überfegten- zu ftellen, würde ſich mit dem Nuhm:unfers Landes manns, Lieblingsdichter der Nation: au: feyn,. nicht vertragen Goöt hes Mufterz Leben: ift- ohne Zweifsl:in als- fer Mund!! 343 ter fich nicht geneigt findet, ein hartes Urtheil über ihre Ausſchwatzungen zu fällen. Frankreichs luftige Soldaten erzählen ihre Liebeshändel mit der erfahrs nen Miene eines Weltmannes, und führen ihre Unges zogenheiten als etwas ganz gemwöhnliches auf. Faſt folten wir fie für armfelige Tröpfe halten, wenn ſie ir— gend fih eine ſchoͤne Gelegenheit unbenugt hätten ent⸗ wiſchen laffen. Und würden fie eines ihrer fo haͤufi⸗ gen Liebes; Abentheuer mit Stillſchweigen übergehen, fo wuͤrden fie ganz aus ihrem Charakter fallen, An dere, gleich Alfieri, überzeugen ung, daß fie lei⸗ dende Opfer einer ſtuͤrmiſchen, unwiderſtehlichen Lei, denfshaft waren, Boulleau befigt eine fo fünftliche Eins falt; daß er ung in den Glauben hinein täufcht, daß ihm wirklich unbewußt war, irgend jemals einer Ems pfindung nachgegeben zu haben, die nicht in feiner Ge peral»Beichte hätte eingefchloffen werden müffen, Der vor ung liegende Schriftiteller thut das Ding auf eine ganz andere Weiſe. Nicht daß er die mindefte Shühternheit gezeigt hätte, ung zu Vertraus ten der zärtlichften Gefühle zu machen, die er für die verfchiedenen, verheiratheten und unverheiratheten Das men fühlte, vondenen er nach und nach verfiricht ward]; aber wir nehmen es auf und, verfichern zu Fünnen, daß ſelbſt Lefer vom zündbarften Temperament fie mit aller Sicherheit werden durchlefen koͤnnen. Andere Selbſt⸗Biographen haben ſich darauf bes ſchraͤnkt, nur folde ihrer Zeitgenoffen aufzuführen, die gefegmäßigen Anjpruch auf allgemeine Bekannt; fhaft machen fonnten , und der Welt bereits befannt waren, oder die mindeftens eine angenehme Nachricht oder eine Intereffante Anecdote an die Hand geben fonnten, wenn fie weniger berühmt waren. Unter dem thörichten Vorgeben, die Ungedult ihrer Leſer nicht ermuͤden zu wollen, haben ſie unartig genug das große Corpus ihrer Berwandfchaften und Freunde in ewiger Dunfelheit ſtecken laffen, bloß deßwegen, weil diefe würdigen Charaktere niemals etwas gefagt oder gethan hatten, mag verdient hätte, der Vergeſ⸗ fenheit entriffen zw werden, Bei Goͤthen iſt Dies feg der Fall nicht. Er folge dem mächtigen Ruf des Blutes und der Freundſchaft mit ſolch einer idblichen Gelehrigkeit, daß er fein moͤglichſtes gethan, Jedermann zu immortaliſieren, der der Ehre genoß, mit ihm befreundet zu ſeyn — alle feine Bekannt ſchaften — und alle Bekanntſchaften feiner Bekannt fehaften — und Jedermann, Frau oder Kind, wel ches je unter feine Befanntfchaften hätte mögen, fon nen, folfen oder wollen gezählt werden, Das Ans denfen eines kleinen, eigenfinnigen Bruders, der Die — 2 314 Mafern befamı und eh er noch die erſten Hofen ans gezogen hatte, farb, zu einer Zeit da Goͤthe ſechs Jahr alt war, beifcht ein zaͤrtliches Denkmal ſeiner Bruderliebe. Seine verſchiedenen Tanten empfangen den Tribut der Dankbarkeit zur Erwiederung der zahlreichen Gefaͤlligkeiten, die fie mir in meiner Zus gend erzeigten’; vorzüglich die zweite Tochter feines Großvaters, ‘die den Spezereis Kramer Melbert gebeirathet hatte, der einen Laden in dem beften Theil der Stadt, nicht welt vom Marfte' befaß, Sie in der That Fonnte mir vorzüglichem Necht Anſpruch Datz auf machen, ihr Andenken auf die Nachfommenfchaft gebracht zu fehen; Denn aus ihrem Schubfaften pflegte fi Goͤthe ein Stuͤck Baͤren⸗Dreck zu fehlen: und ale Karl der Siebente gefrönt: ward, klet⸗ terte ‘meine Tante, Die lebhafteſte der ganzen Fami⸗ lie’, anf einen Pfoſten und fchrie aus Leibesfräften — Vivat“ fo luſtig, Daß der brave Kaifer feinen Hut ab;og und ihe ein Compliment machte, um dieſe - fchreiende Aeußerung ihrer Unhänglichkeit zu belohnen. Was feine Freunde anbetrift, fo vermehren fie fich in die Taufende, und fie werden ung mit aller Authens ticirät in ihren eigenthuͤmllchen Kleidern und Aufftus gungen vorgeführt; — zum Beilpiel: „D. Salz⸗ mann, der im Gaſthauſe zu Straßburg ‘oben am faß’, ‘war vorzüglich vein und fauber in feinem gan⸗ zen Anftand, er führte gewöhnlich einen Regenſchirm bei fih,’ und diefe Befchreibung wird mit dem ems phatifchen Aufruf beſchloſſen: — Ja! er war einen von denen, die immer in Schub und Strümpfen, und einem Chapeaubas unter dem Arm einher gehen!’ Wenn wir nicht geneigt find anzunehmen, daß der lauterfte Egoimus Göthen verblendete, fo müß fen wir den Schluß machen, daß einige feiner tiefen Theorieen ihn verhinderten, ſich einen richtigen Begriff von der Art und Weife zu machen, nach welcher fein Gegenftand hätte behandelt werden muͤſſen. Diele Kniffe muͤſſen in Bewegung gefegt, viele Kunſtſtuͤck⸗ chen angewendet werden, bevor die Wiederholung des verhaßten Pronoms dem Leſer nur erträglich ges macht werden kann. — Ohne Zweifel muß demjes nigen, der fein eigenes Leben zu beſchreiben unternimmt erlaubt werden, fich feldft in den Vorgrund des Ges mäldes zu ftellen: auch iff es feine Pflicht, eine große Zahl Geheimniffe zu offenbaren, ‚die ihn felbft betreffen und von Denen nur allein er Kunde hat. Aber Goͤthe verſucht nicht ſolche auszuheben, die ausgewählt zu werden verdienen, Er enfkleidet fich fafelnackenv, und kehrt in Kauf noch obendrein feine Tafchen um, Er Eder Encycelopädifde 44. II. zeitung 1817. Er unternahm, uns eine Ueberficht feines Fitteraris ſchen Lebens zu geben, uns die Gefchichte der Fort fihritte feiner Denfungsfräfte, der nach und nach ers folgten Entwicfelung feiner Talente, und der intelle, ctuellen Genealogie feiner verfchiedenen Schriften mits zutheilen. Bei der Ausführung diefes Unternehmens fcheint er nicht gefühlt zu haben, daß es nicht uns umgänglich nothwendig war, alle Blätter feines Ges daͤchtniſſes umzuwenden, und zu einem öffentlihen und unvergänglichen Gedaͤchtuiß alle diefe rohen Ges danken , diefe hohlen Einfälle nieder zu fchreiben, die eben fo unwichtig find als die colorierten Licht⸗ funfen, welche bei gefhloffenen Augen auf unferem Schnerven ſchweben; — fo ift ed aber allerdings in dem außerordentlichen Buch, das vor ung liegt. Alle Bde gebenheiten feines Lebens , jedes Kommen und Gchen werden uns mit der peinlichfien Accurateffe aus ein; ander gelegt; — fie begegneten ihm, und deßwegen mußten fie einen Plag in feiner Biographie finden, Er erzählt ung mehr, als wir möglichft zu bören im Stand find. Aber ſo geſchwaͤtzig er auch ift, ift er Doch nicht offenherzig. Ein ehrenveſter Egoiſt wohnt bei fih . felbft, und fiheert fi wenig Darum, ob fein Thema einem andern angenehm iſt oder nicht, Goethe feitt Kleinigkeiten lang: und breit, denn er iſt von feiner eigenen Wichtigkeit. fo_erfült, daß er üben zeugt iſt, daß nichts, was mit ihm in Bezug fteht, als unbedeutend koͤnne angefehen werden. Im Wir derſpruch mit dem wohlbekannten Spruͤchwort, denkt „er. doch, daß er ein Held iſt in den Augen ſeines Kam⸗ merdieners. Er freut ſich in fein Herz hinein, wenn er eine Gelegenheit hat, der Welt wiſſen zu laſſen, daß er — der beruͤhmte Goethe — der große Schriftſteller — ſo geformt iſt, wie es andere Sterb⸗ liche ſind. Er bildet ſich ein, daß wir alle ihn um deſto beſſer lieben ſollen, wenn er beweiſet, daß er, trotz ſeines unſterblichen Genies, doch von unſerer eigenen Natur iſt, — ſintemal er ſelbſt vergnuͤgt uͤberzeugt iſt, daß wir ihn, unerachtet ſeiner Herab⸗ laſſung, nicht weniger anbeten koͤnnen. Er ſchweift in haͤufige und pompoͤſe Auseinanderlegungen ſeiner Betrachtungen aus, die zuweilen witzig; aber nie an der Stelle find. Seine Gedanken verlieren ihren Werth durch ihre Stellung; — er fest feine Nullen zur linfen Hand der Ziffer. Jedoch, obfhon das Werf durch die allerfindifchfte Eitelfelt und Thuerei entftellt ift: fo it e8 dem unerachtet nicht ununter⸗ baltend. Seine unbegränzbare Weitläuftigfeit, bei den geringfügigfien Materien wird Gelegenpeitlich mit einer guten Portion Unterricht vermifcht, anges nehm in ſich felbft, und, wenigſtens für uns, fich durch feine Neuheit empfehlend, Im Allgemeis nen ift feine Schreibart jfahl umd ſchaal (bald and tame). Er hat ein Eleines Sortiment von Lieblings⸗ woͤrtern, Deren er ſich bei jeder Gelegenheit bedient, Einmal um das andere läßt er Dichtung und Wahrs heit,’ und Wahrheit und Dichtung,’ Imputieren und Influencieren,“ Reminiscenzen und Impreſſid— nen,’ und feine große Vorliebe fuͤr den gradus super- lativus’ wechlein; und wenn irgend eine Phrafe im Schwang ift, fo macht er fich Fein Bedenken daraus, fie wieder und wieder anzubringen, Seine Erzählungss meife ift fo weitſchweifig, daß es ihm, im buchftabs lihen Sinn an Worten Fehlt, fie einzufleien, 347 Durch den mindeften Verſuch, fie zuſammen zu preis fen, würde fein Buch eine nicht zu berechende Wohl that empfangen haben; denn er kann belebt werden, wenn er ſich eine belebende Saite zu ftreichen aus— fucht. Er beſchreibt feine jugendliche Herumſchwaͤr⸗ merei, die fruͤheſten Eindruͤcke, die erſten Gegen⸗ fände, die er ſah, die erſten Bücher, die er lag, alles mit dichterifcher Lebbaftigfeit; aber je älter er wird, deſto unbeholfener wird er, fo mie Der Fleine Engel, auf der Kindermuhme Armen aufgewachfen, ſich zu einem linfifhen Schulbuben verfehrt, Bei alle dem iſt dag, was von dieler Lebensbeichreibung überig bleibt, infofern immer von Werth, als es uns einen genauern Ueberblick der Lebensart liefert, die um ter den Deutfchen eingeführt iſt, als mir bis jest vielleicht noch je gehabt haben, — überdem macht es uns mit der Art und Weife befannt, wie er den Grund zu feinem litterarifchen Ruhme legte, Er war geboren den 28, Auguſt 1749 zu Frank furt am Main, und feine Geburt mar auf gewiſſe Weiſe der Wohlfahrt der Stadt zuträglih: denn da die Unwiſſenheit der Hebamme beinahe eine tödtliche Folge auf das neugeborene Kindlein gehabt hätte; fo führte fein mütterliher Großvater Jobann Wolf: ‘gang Tertor, der damals das Amt Des Schult—⸗ heißen oder des Praetors (wie mans biemeilen ins Engliſche überfegte) inn hatte, ein Reglement ein, um den Ausüberinnen der Entbindungsfunft einen beffern Unterricht zu verfchaffen, Faſt der ganze erfte Band befchäftigt ſich mit der Gefhichte feiner Kind» heit, — und ift, wie natürlich, mit Kleinigfeiten und Unfinn angefüllt, Er erwarb fich fehr frühzeitig Ge ſchmack für das Grandiose der Baufunft, indem er gemwiffe Anfichten Koms, die feines Vaters Putz⸗ “zimmer fchmückten, ſehr fleißig betrachtete. Der alte Herr, wie es ſcheint, war der italiänifchen Spra⸗ che, und al dem, was Bezug auf Jtalien hatte, Hold, und ‘brachte einen großen Theil feiner Zeit mit der Nevifion eines Manuſcripts feiner italiänifchen Neife zu, welches er, Bogen für Bogen, mit großer Sorgfalt und Gedult abfchrieb.’ In diefer Arbeit ward er durch einen alten Staliäner, der Giovinazzi hieß und eine gute Stimme hatte, unterflügt; und Goͤthes Mutter ward fo oft gezwungen, dem Ge ſchmack ihres Ehgemahls an Muſik ein Genüge zu keiten, indem fie ihn auf der Harfe begleitete, ſo daß er das ‘il soliiario bosco ombıoso’ bald nad) dem Gehör wiederholen Fonnte, obſchon er es nicht verſtand. Er ward ſehr jung jur Schule gefickt, — und erinnert ſich bis auf große Kleinigkeiten der Eins Er ⸗ 348 drücke feiner jungen Streiferelen in den Umgebungen der Stadt. Sin kieb!inasr Spaziergang mar längs der großen Mainbruͤcke. — Der Unblick des edlen Fluſſes niethete feine Aufmerkſamkeit ve’; und — Ich betrachtete es beſtaͤndig als einen fehr ergöglichen Anblick, zu feben, mie der vergoldete Wetterhahn auf dem Brückenfreug im Sonnenſchein aligerte.” — Wenn mir im Herzen der Stadt giengen, unterlie fen wir nie, dem Saalhof einen ehrerbietigen Gruß abzulegen, der mindeſtens an eben der Stelle fteht, wo ehmals Karls des Großen und feiner Nach— folger Burg aufgeführt war. — ‘Zwar ward fein architectonifiher Glanz in Frankfurt gefunden; aber jeder Gegenftand behielt doch Die Erinnerung der al ten unruhigen Zeiten bei.’ Die Reihe von Thoren und Thuͤrmen, welche den Umfang der alten Stadt am zeigten, und der weitere Umfang von Thoren und Thürmen, Wällen und Gräben, Bollmerfen und Zug⸗ brücken, welche die neue Stadt umſchloſſen, — alles fprach von den Gefahren und Abentheuern einer Graͤnz⸗ ſtadt. Diefe Scenen, fährt er fort ung zu erzählen, gaben ihm ein Wohlbehagen am Alterehum, welches durch die alten Chronifen vergrößert ward, und darch die alten Kupfer und Holzfchnitte, die ihm in die Hände fielen. Mit diefen Neigungen ward das alte Rath— haus, der Römer genannt, mo die deutſchen Kai⸗ fer waren erwaͤhlt worden, der Drt, den er am lieb, fien befuchte, Er konnte fich hocherfreut mit alledem unterhalten, was Bezug auf diefe eindruckmachende Ceremonie hatte, Er gewann die Freundſchaft dee Thürhüters, der ihm erlaubte,- die Kaiferftiege zu befteigen, die gewöhnlich durch ein Geräms verfperrt war. Das Wahlsimmer mit feinen purpernen Umhaͤngen, mit phantaftifcher Stickerei bordiert, ers füllte ihn mit nie gefühlter Ehrfurcht; und die Ges mälde über den Thuͤren, Genien in faiferliche Ge, mwänder gekleidet, und die Reichs⸗Inſignien tragendy murden von ihm und feinen Epieigefellen mit großer Aufmerkfamfeit betrachtet, ‘und wir gaben uns der fröhlichen Hoffnung bin, daß auch mir einft noch eine Krönung erleben würden.” — ‘Waren mir eins mal fo glüclih, und in die Kaiſerhalle ſtehlen zu fönnen, fo foftete es wahrlich Arbeit, ung wieder Heraus zu bringen; — und war irgend jemand ge; fällig genug, uns etwas von den Thaten der verfchtes denen Kaifer zu erzählen, mit deren Bildniffen die Wände ringsherum bemalt find; fo betrachteten wir ihn als unferen größten Wohlthäter. Viele waren der Legenden, Die man uns von Karl dem Graz Ben, Rudolph von Habsburg erzählte” uſw. 349 Im nämlichen Grifte beſchreibt er die Stadtge— braͤuche, weiche periodifch die guten alten Zeiten in ein gewiſſes kurzdauerndes Dafenn zuruͤckriefen. Don diefen war das Pfeifergericht das intereffantefte, wann die Städte Worms, Nürnberg und Bam— berg dem Magiftrat zu Frankfurt ihre ſymboli— fhen Gaben darbpten, Am Tage vor Mariä Geburt ward diefe Ceremonie aufgerufen; die Schöppen nah⸗ men ihren Plaß auf erhöhten Bänfen in dem Kaifers faal, und mitten unter ihnen faß der Schultheiß, Goethe's Großvater, auf einem vorragenden Stuhl, und präfidierte in der Gefelfchaft, Niedriger faßen Die Advocaten, und der Regiftrator begann, die ge gebenen Rathsbeſchluͤſſe zu leſen. Ploͤtzlich verkuͤn— digte eine ungebraͤuchliche und wunderliche Melodie die Annäherung (Approach, das Original ſagt: Ans kunft) der vorigen Jahrhunderte. Drei Pfeifer, mit bedecktem Haupt und in altfranfifche, blaue, mit Gold befegte Mäntel gefleidet, bringen fie hervor, Die Verhandlungen des Gerichts hören auf; die Pfei, fer und ihr Troß ftellen fi) vor die Schranken; der Repräfentant der ffeuerpflichtigen Stadt ſtellt fich vor den Schultheiß, und bringt die Gaben dar;' welche in alle Wege ſo ausfahen, wie man fie ftreng fchuls dig war, und wie es das alte Recht bervorbrachte — ein hölgerner Becher, auf eine merfwürdige Weife ges drechfelt, und mit Pfeffer gefüllt — ein paar Hands ſchuh auf altfränkifche Weile gefchligt und geſtickt — und einige Stüde Silbergeld, Die Stadt Worms ſchickte einen alten Filzhut, welcher bei dieſer Cere; monie ſchon in manchem Jahr figuriert hat, Das Schauſpiel des Pfeifergerichts iſt anziehend genug in ſich ſelbſt; und der Eitelfeit Goethes, feiner Bruͤ— der und Schweſtern ward nicht wenig durch die Würs de und den Staat gefchmeichelt, womit fie ihren Großvater feinen Stuhl ausfüllen ſahen. Goethe empfieng von feinem Vater mehr als die bloßen Anfargegründe der Erziehung; und wir hal; ten dafür, ed würde feiner kindlichen Liebe mehr zur Ehre gereicht haben, hätte er fich nicht fo fehr, als er wirklich thut, über alle kleine Charafte» Schwächen dieſes Vaters aus gelaſſen, deſſen Beifpiel und Unter; siht er die beiten Puncte feines eigenen Charakters verdankt. Der ältere Goethe hatte feine Studien zu Koburg angefangen, und dafelbft einen guten Grund zu den gelehrten Sprachen gelegt. Er hatte das bürgerliche Recht zu Leipzig fludiert, und feine academifche Laufbahn zu Gießen vollendet, Goes the ſetzt hinzu, Die Mbhandiung feines Waters, Elecıa de adıtıone heredirauis, werde noch jegund 358 von den Juriſten mit großem Lobe citiert.. Ein ger lehrter Vater hofft gewöhnlich, das der Sohn feinen Fußſtapfen folgen werde, und Gocthe fah ſehr bald ein, daß er gezwungen werden würde, die Ju— risprudenz in Leipzig zu ſtudieren. Bei alle dem waren Künfte und ſchoͤne Wiffenfchaften in dem Erz meffen feines Vaters nicht minder wichtig, als folis des Studieren; und Goethe ward dur) das Ver; fprehen erfreut, daß, wenn er Wetzlar und Re— gensburg befucht hätte, feine Reife nach Wien, und von da nach Italien ausgedehnt würde, “Aber vorher, fagte fein Vater, mußt du Paris fehen,’ ‘denn, aus Sialien zurückgefommen, findet man nach⸗ ber an feinem andern Lande Ergoͤtzen. In der Zwi⸗ fhenzeit ward er zu Haufe mit Elaffifcher Fitteratur und Geographie befchäftiget. Sein Dater pflegte feiner Tochter Cornelia, mährend fein Sohn über dem Cellarius fchmigte, im nämlihen Schulzimmer Unterricht im Staliänifchen zu ertheilen, und wenn Goethe feine Lection vollendet hatte, faß er ſtill und horchte der Lection feiner Schwefter zu, wodurch er bald hinreichende Kenntniß des Staliänifchen er⸗ hielt; befonders weil es ihm gefiel, ‘denn es Fam ihm nicht anders als Lateiniſch in einer Hanswurſt— jacke vor (like Latin in Masquerade. Hier bat det engliſche Copift unfern Landsmann in der Kraftfpras che weit hinter fich zurückgelaffen. Das Driginal fagt nur: luſtige Abweichung.) Er lernte, wie er ung erzählt, fehr viel aus Zeichnungen und Kupfers fihen, Aus Gottfrieds Chronik, oder vielmehr aus den fchönen, alten Holzfchnitten, womit fie ge⸗ ziert iſt, und aus einer großen, eben ſo geſchmuͤckten holio-Bibel ward Goethe mit den vorzuͤglichſten Ere:gniffen der heiligen und Profan-Hiſtorie befannt. Dovids Metamorphofen, die er mit großem Sleiß fundierte, “trugen fehr Vieles bei, den Vorrath der Degriffe zu erweitern, den ich mir erworben hatte,” Eine ruhigere Wirkung machte Telemach auf meine Eindildung.. Lord Ansons Reifen ‘verbanden den Reichthum der Dichtung mit der Würde der Wahrs heit;’ und es mar eine nüßliche Befhäftigung, feine Fahrt auf dem Erdglobus zu verfolgen, Im ganzen aber juger doch den Sortungtus, oder die fieben werfen Meifter vor. Co eben hatte er den es fien gekauft, und mar im vollen Genuß des Beutels und des Wünfchelhuts, als er von den Blattern an gegriffen ward, von denen er nur langfam wieder genaß; und dann befam er zw gehöriger Zeit die Windpocken und Mafern,; alle deren Symptome find ſehr lebhaft und ſehr treu beſchrieben worden. Nach 351 feiner Wiederherfielung frattete ex dem Garten des würdigen Schultheiß manchen Beſuch ab, mo der alte Herr, wie er ung erzählt, den größten Theil feiner Muße damit Hinzubringen pflegte, daß er Tul⸗ penwurzeln fortierte, Baͤume befchnitt, pflanzte oder impfte, je nachdem die Jahreszeit folches verlangte. — “Er war aledann in einen alten Schlafcocf gekleidet, Hatte eine große Sammermüge auf, fo daß man ihn für eine Art Mittelding halten fonnte zwiſchen Laer- ies und Alcinous!’ Goethe that eben nicht lallen in Verſen (Goe- the did not absolutely lisp in numbers: mag das anders überfegen, mer es anders kann); aber es währte nicht lang, bis fich das eingeborne Dichters talent von felbft zu zeigen begann. . Er und ein Paar andere Knaben feined Stans des hielten ein Sonntagsfränzchen, wo jeder fi anheifhig machte, ein Penfum von Verſen vorzu— bringen, Goethe betrachtete natürlich die feinigen als die beften; als er aber fand, Daß jeder feiner Mitgefellen ich felbft den nämlichen Vorzug erteilte, fo war er ‘bei diefer Entdeckung verthatert,' und fieng an, ‘zu argwohnen, aud er möchte im Miß⸗ wahn ftecfen;’ bis er auf die Länge, gleich älteren Autoren, durch Leichtfinn und Selbftlob, und durch die Preifungen, Die er von feinen Eltern und Leh— rern befam, wieder volfommen beruhigt war, Er hatte fein fiebentes Jahr erreicht, als der grofie Krieg ausbrach, mwelcher unter andern zeitlichen Wir; fungen beftimmt mar; großen Einfluß auf mich, während der fieben nachfolgenden Jahre meines ke; bens, zu haben.’ Am 25. Auguft 1758 fiel Srie; derich von Preußen mit einem Heer von 60,000 Mann in Sachfen ein; und dieſer entfcheidenden Bewegung folgte ein, wie man fagt,, von ihm felbft verfertigtes Manifeſt, in dem er die Urfachen aus; einander fett, durch die er fich bemühte, diefen Drei fien und unerwarteten Schritt zu rechtfertigen. Die ganze Welt theilte fih in zwei Theile, für oder wi, der den emporenden Helden; — und diefe Theilung erfireefte fih auch auf Goethes Fleinen Familien freis, Der alte Schultheiß mar einer von dem Traͤ⸗ gern des goldenen Himmels Franz des Erften gemwefen; und die Katferin hatte ihm bei diefer Ge fegenbeit ihr Bildniß en miniature und eine goldene Kette geſchenkt. Er nahm alſo Theil für die Sache des Haufes Deftreich, und ihm folgten verfchiedene feiner Töchter und Schwiegerföhne. Goethes Bas ter, dem Karl der Sicbente den Titel eines Faks _— 332 ferlichen Raths verliehen, und einige andere der Bamilie, Die aber nur die Minorirär, ausmachten, hiengen dem tapfern Brig an. Die Belagerung, von Dresden, die anfcheinende Großmuth des. Koͤ— nigs, die Schlacht bei Lo woſitz und die Gefaugen⸗ nehmung der ſaͤchſiſchen Armee, gaben der preußi⸗ ſchen Parthei einen entſcheidenden Triumph, — Die Gegenparthei war in eben dem Verhaͤltniß niederge— drückt; ‘mein Großvater, obfhon von Natur ruhig, bequem und liebevoll, fiel aus feinem Charakter. Alte Etteite wurden unter dem Namen politifcher Zäns fereien erneuert, und eine offenbare Spaltung trat jwifchen die Glieder der Familie. Was mid anbes ° trifft, ſagt Goethe, ‘fo wurde Sch ein Preuße, pder vielmehr ein Fritzlanerz' denn was gieng. mich Preußen an? es war. der perfönliche Charakter des Königs, den wir bewunderten, Sch freute mich. mit meinem Baterrüber feine Siege; Ich ſchrieb die Lieder und Verſe mit großem Vergnügen ab, die man, fie zu erzählen, verfaßt hatte: — aber noch mehr gefielen mir die Satyren und Zerrbilder, welche gegen feine Gegner erfhienen. Da Goethe übrigens nicht als lein der ältefte Enfel, fondern auch der Goethe des Schultheiß war, fo hatte er feit langer Zeit der Aus—⸗ zeichnung genoffen, “jeden Sonntag’ an feiner Tafel zu fpeifen. Aber ihm fonnten nicht länger Die guten Schüffeln feiner Großmamma behagen, weil er ges zwungen mar, bei jedem Mumpfel die Schmaͤhun⸗ gen’ anzuhören, die man fi) erlaubte gegen feinen Lieblingsfrieger auszuſtoßen. Es ift nicht zu fagen, ju was für Ertremitäten diefe patriotifchen Leiden gegangen ſeyn würden, wäre nicht zum Glück feine Aufmerkfamfeit auf die Wiedexerfcheinung eines Pup⸗ penfpiels gerichtet worden, welches ibm feine Groß, mutter ehmals, vor vielen fahren, zum heiligen Chriſt geſchenkt hatte, und welches jest neuerdings aus feinem Gefängniß hervorgieng, Er war gan; verſunken in der Befchäftigung, feine hölzerne Bande . zujurichten, fie mit Scenen und andern Nothiwen; digfeiten zu verſehen, und Dramen und Melodramen zu erfinden, die fie bis zur Vollkommenheit auffuͤhr⸗ ten. Das Theater ward im hinteren Dathftübchen’ aufgefchlagen; und die Sachen giengen fo gut als möglih, bis Die Zuhörer, die aus feinen älteren Spielfameraden beftanden, unwirſch wurden; und er gezwungen ward, alle Zuhörer bis auf diejenigen aus zuſchließen, die fich gefallen laffen wollten, durch die Kindermaͤdchen in Ordnung gehalten zw werden, | Wil⸗ jun 2 2 8 Encyelopädi IH. Wilhelm Meifters Leſer merden fich erinnern, Daß der Verfaſſer dieſen Zeitvertreib in den eriten Ca; piteln dieſes Romans angebracht hat, Der Held def; felben, Goethe der Zweite, wird dort fo gefhils dert, daß er feine Theaterneigung «einem ähnlichen Puppenfpiel verdankt; und er wird in feiner Beſchrei⸗ bung von Saul und Goliath, und der Schachtel, in welche feine Mutter fie verfchloß, To tief verwi— delt, daß er nicht gewahr wird, daß Marianne während feiner Erzählung eingefchlafen war, — ein Umftand, den wir, feit langer Zeit für den allerwahr⸗ fheinlichften und für Höchft natürlich in diefem Bande gehalten haben. Al der Neujahrstag 1759 anbrah, mar er den Knaben eben fo willfommen, als jeder andere; — denn fie nahmen an der Angſt ihrer Eltern Feinen An; theil. Gegen das Ende des Jahrs 1758 marfchier fen Detafhements franzöfifcher Armeen fehr Häufig bei Frankfurt. Der alt eingeführten Sitte zufolge, die noch immer beibehalten ward, fieß Der auf dem hoͤchſten Thurm ausgeftelte Wächter fo oft in feine Trompete, als er bewaffnete Schaaren erfpähte, die fih der Stadt näherten. An diefem Neujahrstag fehalte fein Horn von Morgen bis zum Abend uns aufhörlih. Des kommenden Tages fam Die Furcht der "Einwohner zur Wirklichkeit; Die Franzoſen befeßten die Stadf. Niemand fühlte die Laft drüs ckender, als Goethes Vater, in deffen Haufe der “Lieutenant du Roi,’ Grab Thorand (fo) einquartiert ward. Der Grav hielt fehr firenge Mannszucht; war aber verbindlich gegen jedermann, und bediente ſich aller nur möglichen Mittel, um feinen mißvergnügs 45. (de Zeitung 1817. ten Wirth zufrieden zu fielen. Uber der alte Goes the fonnte niemals über die Unterbrechung feiner Ge; fhäfte und feines fillen häuslichen Lebens ausge föhnt werden, fo die Einquartierung ihm verurfachte, Bel all Dem war der junge Dichter gar bald ein Lieb— ling des Graven, dem es nicht fehr ſchwer fiel, ſich bei den Kindern beliebt zu machen, indem er ihnen freigebig Obſt und Konfect von feiner Tafel mittheil; te, — den Weg dazu Hatte er fih fchon gebahnt, indem feine Gegenwart ihnen Befreiung von allen ihren Schularbeiten und Lectionen gab, Göthe vers ſchaffte fih ziemliche Kenntniß der franzoͤſiſchen Spras che durch feinen Umgang mit den Soldaten und den Dedienten des Graven. Seine Fortſchritte wuchſen, indem er das Franzöfifche Theater befuchte, welches die Garnifon, mie gewöhnlich, dort errichtet hatte, ‚Hier ward er mit den Furtenteften Producten des feanzöfifchen Drama befannt, und aus Nachahmung verfuchte er felbft ein mythologiſches Stuͤck, welches ‚aber auf Feine befonders ſchmeichelhafte Weife von einem eigenfinnigen, fantaſtiſchen Schaufpieler, dem er felbiges zeigte, aufgenommen ward. Diefe Kritik flößte ihm große Verachtung für die Pedanterei des regelmäßigen Schaufpield ein. Dem unerachtet fuhr er fort, das Schaufpielhaus häufiger als fonft, zu beſuchen, las Moliere und Racine, und den groͤß⸗ ten Theil vom Corneille’ mit mehr Fleiß und Aufs merffamfeit, als je. Zulegt ward fein Vater von der Gegenwart des Graven befreit; doch nicht ohne vor, hero in Arreſt gefeffen zu haben, weil er die Franjo; fen zum Teufel gewünfht: und er nahm feinen ges wohnten Erziehungsplan wieder vor, 353 Jedermann ſollte zeichnen lernen,” fagt er; und fegnete das Andenken des Kaiſers Marimilian, weil ex diefelbe Kunftempfehlung gegeben hatte, Er ſelbſt war ein großer Liebhaber und Sammler von Gemälden; hatte aber verabfaumt, in feiner Jugend zeichnen zu lernen; und um feinen Kindern ein Beis fpiel der Nachahmung zu geben, verfuchte er felbiges jest. Den erfien Unterricht in der Mufif bekam Goethe von einem Spaßvogel, der feine Schüler Dadurch anlocte, daß er ihren Fingern Spisnamen gab; — und ein reifender Sprachmeifter lehrte ihn etwas englifch. Es fiel ihm ein, hebräifch zu lernen; und dem zufolge vertraute man ihn dem Unterricht des Dr. Albrecht an, dem Rector des Gymnaſiums, der, wie es ſcheint, ‘einer der fonderdarften Fignren, die man fih vorfiellen kann, war, kurz und. bier ihrötig, Aeſo p mit Chorrod und’ Verüce, der nichts als den Lucian und die Bibel las. Klop ſtock und andere hatten das Beifpiel gegeben, auf die heilige Schrift gegründete Gedichte heranszuges ben; und Goethe folgte ihnen, indem er die Ge ſchichte Joſephs in poetifche Profa ausdehnte, Diefe profaifhe Epopee, nebft einer Auswahl folder feiner Gedichte, die ihm am beiten gefielen, wurden in einen faubern Duartanten adgefchricben, den er feinem Vater überreichte, der Die Gabe mit Wohlges fallen annahın, und Ihm ermunterte, ‘jedes Jahr eis nen ſolchen Duartanten’ zw verfertigen. Demnaͤchſt ftoßen wir auf einen fangen Bericht von des Verfaflers frübern Meinungen über Re ligien und Reitſchulen, welche wir wohl am fick lichſten überfchlagen fönnen, — und dann auf eine ſehr wortreiche Biographie faft aller und aller Pa; tricter und Plebejer feiner-Befanntfhaft, — mit eis ner vollſtaͤndigen Beſchreibung ihrer Wohnhäufer, Nafen und Schlafroͤcke. Die fhönfte Figur in diefer wuͤrdevollen Reihe ift die des Raths Huisgen, welcyer nur ein Auge, und ein, dur die Blattern fo verunftaltetes, Geficht hatte, Daß er, beim erftenmal, nicht ohne Apprcehenfion angefeben werden fonnte ;’ aber er verſoͤhnte mit diefer Häßlichfeit durch die E eganz feiner Tracht. — "Auf feinem Fahlen Haupt trug er immer eine fehr weiße Nachthaube (Glocken⸗ Müge), oben am Zipfel mir einem Bande zufammen gebunden, und feine Schlafröde, von Kalmanf oder Damaft, waren durchaus fehr ſauber.' Wir fommen nun auf mehr tragifhe Begebens heiten. — Durch einen alten Spielfameraden eins geführt, ward Goethe Mitglied einer Parthei, die ans jungen Leuten ‘Der mittlern oder bielmehr nie⸗ — — ñ 356 drigften Klaſſe beſtand, die keine regelmaͤßige Beſchaͤf⸗ tigung hatten,’ ſondern von Witz und Grüß lebten. Einer diefer Vagabunden, wie eg fcheint, war Ges legenheitsdichter, und hatte den Auftrag, zwei Ges dichte zu verfertigen, — ein Epithalamium und eine Elegie (war nicht der Anfang), für die er handſam bezahlt’ werden ſollte. Auf feine Bitte unterzog ſich Goethe der Verfertigung derfelben an feiner Statt; und es gelang ihm zum Bewundern. Im Anfang fühlte er einigen lügeln Widerwillen gegen dieſe feine jodelnden Spießgeſellen; aber bald ward er wieder mit ihnen verfohnt durch Die Neize einer gewiſſen Margarerh, einer Muhme des jungen Menfchen, in deffen Behaufung diefe Herren in der Einbildung, fih gewöhnlich verfammelten, Margareth, troß des zweidentigen Anfebens ihrer Verbindungen, war befcheiden und fleißig; und ohne ihren Liebhaber von ihrem Vorhaben zu unterrichten, vermiethete fie ſich bei einem Modehändler. Goethe, der fiedes Abends vorher in ihrer einfachen Hauskleidung befucht Hatte, war wie vom Donner gerührt, als er fie Des andern Tags, wie eine Staatsdame gefleidet, in dem Pushändlersfaden ſah, wo er war hingeſchickt wors den, feiner Schweiter Kornelia italiänifche Blu—⸗ men zu faufen. Er fonnte den Gedanfen nicht exs tragen, daß Margarethe fo in einem Modeladen zur Schau ausgeftellt ſtehen folte, und fam ſehr übels gelaunt nah Haufe: — als ihm fein Vater die Nachricht ertheilte, daß, Da es nun ‘gewiß fen, Erz⸗ berzog Joſeph würde zum roͤmiſchen König gewählt werden, es nicht fchicklich ware, Daß er bei einem fo wichtigen Ereigniß gegenwärtig feyn follte,. ohne zu wiffen, was in vorigen Zeiten bei ähnlichen Ges legenheiten fich zugetragen habe,’ Er ward alfo ges zwungen, fich mwieder an fein Schreibpult zu fegen, und den ganzen Tag und einen großen Theil des Abends dazu zu verwenden, die Tage; Bücher und amtlihen Acten der zmei lebten Wahlen durchzu⸗ ftudieren, unsrachtet fih Margaretha immer zwi⸗ fhen die goldene Bulle und die Konftitutionen des heiligen römifchen Reichs ficlite, Troß allem Piunder, der es umgiht, wird Pomp und Prunf der Krönung Joſephs mit viel Wig und Würde befchrieben. Er war nun felbft Augens zeuge der Verwirklichung jener Scenen, die ihm in den alten Chronifen foviel Vergnügen gewährt hats‘ ten. Der faiferlibe Duartiermeifter nehm Beſitz von der Stadt; die fih heran nahernde Felerlichkeit ward unter Trompetenichall verfündiget, der Einzug der Geſandten und Churfuͤrſten folge, Die Reichvinſig⸗ 357 nien, von Karl dem Großen ber, wurden feier, lich nah Frankfurt gebracht. Diefe feftliche Zeit gab ihm Gelegenheit, ohne daß fein Vater etwas Davon wußte, off in Margarethens Geſellſchaft zu ſeyn: — und Margarethe, und der Kaifen und der römifche König theilen unfere Aufmerk famfeit bis auf den Krönungstag, Man batte ihm erlaubt, die Zubereitungen zum Faiferlichen Schmauße, im großen Saal des Roͤmers, zu fehen, und ex wuͤnſchte fehnlich, dem hohen Feſte zufchanen zu duͤr⸗ fen. Aber es mard feinem Zufchauer, herein zu fommen, erlaubt. Er ſtellte fich felbft oben auf die Hauptftieger welche ‘Die 24 Graven des heiligen römifhen Reichs, alle prachtig gepußt, paffies zen mußten, wenn fie die Schüffeln aus der Küche trugen. Diefe vornehmen Aufwaͤrter volbrachten aber dennoch nicht Die ganze Aufwartung des Tiſches, und Goethe überredete einen vom den Dienern des Pfalzgrafen am Rhein, ihm die Beforgung einer filbernen Schüffel zu überlaffen, — und fo ges lang es ihm, Eintritt in den Saal zu erlangen. Der roͤmiſche Kalfer, und der römifche König faßen unter einem Baldahin, in ihrem ganzen Or— "nat, — Kron und Ecepter lagen auf goldenen Kif fen. Die drei geiſtlichen Kurfürften faßen jeder auf einem befondesen Stuhl; aber die Site der weltli— chen waren leer; und Goethe bemerkt, daß der größte Theil des Saale ‘einen gefpenftermäßigen Anblick gehabt, denn es ſchien, als wenn Die veichz bedeckten Tafeln für unfihrbare Gäfte wären zuge gerichtet worden.’ Die Stadt war illuminiert; und Goethe mit feiner Schönen und den ihr Zugehis rigen genoß eines feftlichen Abends, ohne zu miffen, daß fich ihm ein forgenvoller Morgen nähere, "Mit einem forgenvolten Blick trat meine Mutter and Betz te: — Steh auf, fagte fie, es iſt berausgefommett, Daß du fehlechte Geſellſchaft befucht haſt, und in die ſchaͤndlichſten Handel verwickelt biſt.“ Man befahl ihm, vor der Ankunft des Raths Schneider, nicht aus feinem Zimmer zu gehen; denn diefer hatte von feinem Vater fowohl, als vom Magiftrate den Aufs rag befommen, Ihn zu eraminieren, Wie es fiheint, waren feine luſtigen Spießgefeßen der Schwindlerei und falicher Handfchriften wegen angeklagt; und er erfuhr, fie wären alle im Gefaͤngniß. Diefe trans rige Nachricht durchdrang, wie ein Bligftral, meine Seele, Ich fab Margarethen im Gefängniß — verhört — verdammt — geſchmiedet an einen Klotz — und Hanf ſchlagend im Zuchthaus, Ihe ganzes Les ben ang! Mabgaretha mar feine eufe Liebe, und eo 358 wir fürchten, daß wir ‘den innern Gefühlen und den äußern Einflüffen, die Durch diefe gefahrvolle Kataz ftrophe hervorgebracht worden, den größten Theil febs ner Heldinnen verdanken, welche gemöhnlich eine geoße Verwandtſchaft mit jenen intereffanten Fräus fein an fich tragen, gegen die unfere grauſamen Ges feßgeber hart genug find, fie diefer ſtrengen Zucht zu unterwerfen. Er war in Verzweiflung und in Traͤumerei verfunfen Tag und Nacht,’ bis feine hef— tige Gemüthsbewegung ihn in eine gefährliche Krank heit warf, Der Befchluß des ganzen Abentheuers ift dunkel erzählt. Wir fünnen nur errathen, daß man die Uns geflagten mit großer Gelindigfeit behandelte, vers muthlich durch Vermittlung feines Großvaters, des Schultheißen. Margarethe ward aus Frank⸗ furt entfernt, und nad) ihrer Vaterſtadt zuruͤckge⸗ ſchickt. Goethe fagt: ‘ed mährte lange, eh und bevor man mir diefe Nachricht mittheilte, und Ich ſah dieß für Fein gut Zeichen an; denn Ich konute folches nicht für eine freiwillige Entfernung, fondern nur-für eine gejtoungene und fchändliche Verbannung halten.” Wir werden nachher berichtet, daß fie fich mit siemlichem Erfolg vor dem Magiſtrat ſchuldlos gemacht hat, wornach wir nichts mehr horen, was fie beträfe, Bald nach diefem Abentheuer ward et nah Leipzig geſchickt, um dort feine Studien fortzu—⸗ fegen; "ihn begleitete der Buchhändler Fleiſcher und feine Frau, deren Mädchennamen Tritler war;' und hier befommen wir wieder eine neue Bildergalle⸗ rie und eine Chronif aller Art von Abgefhmacktheiten, Gellerts Name wird eingeführt, und wie gewoͤhn⸗ fich’ mit einem getreuen und nichts minder als folgen Bildniß verfehen. Es war ein freundlich dareinfehens der Mann, — nicht lang von Statur, — fein 9 baut, Doch nicht mager; er hatte milde, etwas mes lancholiſche Augen, eine fehr fhöne Stirne, eine 9a bichtsnafe mittlerer Größe, einen ſchoͤnen Mund, und der Umriß feines Geſichts war ein gefaͤlliges Oval.“ Diefe fommliche Perfon empfieng unfern Berfaffer nit Freundſchaft, unerachtet er mit einiger Beforgniß den Anfang diefer Befonntfchaft machte, weil die Thuͤren des Fabuliſten forgfälrig von zwei Dienern bewacht wurden, ‘die den Huthprieftern eis nes Heiligthumg gleich ſchienen, in das einzudrin; gen, nicht zu allen Zeiten leicht war.” Seine Profa fand bei Gellert wenig Gunf, und noch weniger feine Poeſie; und die Manuferipfe wurden allemal haͤßlich verunſtaltet Dusch Correcturen, zuruͤckzuge⸗ 359 geben, “alle mit rother Dinte geſchrieben. - Die ges Ichrten Streitigkeiten, welche oft im Goetbes Ger ſellſchaft vorfielen, verbunden mit Gellerts Klay federn’ vereinigten ſich, fein Gemüth nieder zu fchlagen, "und ihn mit fich felbft mißvergnügt zu mas hen;’ fo daß nad) manchen Kämpfen — Ib eine ſo veraͤchtliche Meinung von allen meinen vollendeten oder unvollendeten Werken bekam, daß Ich eines Ta⸗ ges meinen ganzen Stock von Proſa, Poeſie, Noten, Planen und Sammlungen in unſer Kuͤchenfeuer warf, — wodurch Ich das Haus mit ſolch einem peſtilenzialiſchen Rauch erfüllte, daß meine Wirthin dor Angſt faſt, außer ſich kam, — welche Noth von Seiten der Wirthin das Hauptuͤbel geweſen zu ſeyn ſcheint, das aus dieſem raſchen Auto da fe entfprang. Die Erzählung feines erſten Beſuchs bei Gott ſched ift hoͤchſt charakteriſtiſch. Dieſer gefuͤrchtete Kritiker lebte ſehr vornehm über dem erſten Stock des goldenen Bären; — ein Schild, welches Breit topfs Laden bezeichnete, des großen Buchhaͤndlers und Verlegers, der theils aus Dankbarkeit für den ‘Mugen, den er aus des Profeflors Schriften ges ärntet,’ und theild Dur die Eonvenienz, alle feine Zaglöhner unter einem Dache vereinigt zu haben, dem ‚gelehrten Mann freie Wohnung gab. Als man ihn angemeldet hatte, führte ein Diener Goethen und feinen Freund in ein geräumiges Zimmer, und fagte ihnen zu gleicher Zeit, daß fein Herr alfofort -fommen würde; aber aus einem Mißverftändniß giengen fie, anftatt Dort zu warten, in das naͤchſte Zimmer in dem naͤmlichen Augenblick, als Gott fched durch eine entgegengeſetzte Thuͤre hereintrat. Diefer “breite und riefenhafte Goliath der Kritik war gekleidet, oder vielmehr entkleidet, in einen gruͤn—⸗ damaſtenen Schlafrock mit ſcharlachenem Taffet ge— füttert;’ aber ſein ungeheurer Kahlkopf war ohne alle Bedefung. Der ungluͤckliche Diener, der dig zu folgende Strafe ſchon im Voraus ſchmeckte, rann durch eine Seitenthuͤr herein, “eine volllockige Perücke in der Hand,’ welche er dem Kritifer mit erfchrockes ner Miene' darbot, Es ſcheint, dab Gottſched nicht wenig unwillig war, ſich dem oͤffentlichen An⸗ blick ohne feine, Ehrfurcht einpraͤgende, Locken aus⸗ geſetzt zu ſehen; aber mit anſcheinendem Pflegma nahm er mit der einen Hand die Peruͤcke die er ſich mit großer Geſchicklichkeit auffeßte, mährend er mit der andern dem armen Kerl einen fo mächtigen Schlag ing Geficht verfegte, DaB er aus dem Zim⸗ 7 - 360 mer heraus forfelte;’ worauf der gelehrte Herr Teine Viſite mit volfommener Höflichkeit und mit Deco- rum begrüßte. Unſer Autor fcheint auf diefem Mufenfig ſehr fleißig ſtudiert zu haben; aber Die Erzählung feiner ernfihaften Gefchäfte wird fehr bald abgebrochen, um ‚der Geſchichte einer reizenden Licbes-Verbindung Plag zu machen, welche er mit einer Wirths⸗Tochter, aus der Vorſtadt, abſchloß. Der Mann hieß Schöns Eopf; und ob er ſchon eine Franffurterin geheiras thet hatte, “fo war Doc das Verkehr. bei ihm gewoͤhn⸗ lich nicht fehr groß, außer zur Meßzeit, wo mande Landsleute feines Weibes fein Wirthshaus zu beſu⸗ hen, und im Nothfall dort zu fchlafen pflegten.“ Ihre Tochter, dag reigende Aennchen, war "jung, huͤbſch, lebhaft, werliebt, und fo einnehmend, daß fie wohl verdiente, eine Zeitlang als eine kleine Hel⸗ lige in dem Herzensſchrein aufbewahrt zu werden.” — "Sch ſah fie täglich ohne Hinderniß, fie fochte die Spei⸗ fen, die Jh aß, und des Abens brachte fie den Wein, den Ich tranfs’ — dieß waren fubftanziele Empfehr lungen; außerdem fangen Goethe und Nennen Zacharias Lieder; und ‘wir fpielten Krügers Herzog Michel, wo ein Tafhen-Schnupftuh, in eis nen fleinen Bündel zufammengeroft, die Rolle der Nachtigall vorfiellen mußte. — Als aber diefe ums fhuldigen Zeitvertreibe zulegt anfiengen, geſchmack⸗ los zu werden; fo glaubte Goethe, daß eg ein an⸗ genehmes Zwiſchenſpiel wäre, ein wenig den Tys rannen zu fpielen, und feinen Spaß mit des armen Mädchens Liebe zu Haben, — "Sie ertrug meine Aufführung eine lange Zeit mit unglaublicher Gedult, die Ich auf die aͤußerſte Feuerprobe ſtellte; endlich aber entdeckte Jh zu meiner Außerften Verzweiflung, daß Ich ihre Zärtlichfeit mir völlig abwendig ges macht hatte.” Es läßt fich erratben, daß ihm “feine Duälerei den Garaus gemacht haben würde,’ hätte er nicht feinen Kummer Dadurch zerftreuet, daß er ihn in dem ‘früheften, feiner nun vorhandenen, dras matifhen Stüce,' verförperte, Dieß ift die Laune des Verliebten, Um die nämliche Zeit Ternte er auch 'I’Hombre und Piquet; ward ausgelacht wegen feiner altmodis (hen Garderobe, und den Provinzialismen des Ober⸗ deutfchen Dialectd, Er fehte das Studium der ſchoͤ— nen Künfte mit großem Eifer fort, und gieng nad Dresden, die kurfuͤrſtliche Gallerie zu beſehen. Zwar Encycelopadifde 3 46. [3 Zwar hatte er zu diefem Befuch noch einen andern Bewegungsgrund. Er war “enthufiaftifch’ begierig, perfönliche Bekanntſchaft mit einem ercentrifchen Schuhflicker zu machen, — dem Better eines) armen Studiosi Theologiae, welcher ein Zimmer auf der nämlichen Höhe”) mit Goethe bewohnte, Des Schuhflickers Briefe an feinen Verwandten ermeckten Goethes Wuͤnſche, mit dem Verfaffer derfelben bes Fannt zu werden, der Haus-⸗Philoſopie wegen, Durch welche er ſich mit der Härte feines Schickſals zu vers gleichen wußte Er logierte deßhalb in dem Stadel des Schuhfliderd, während feines ganzen Aufent halts in Dresden, — und fie fehieden “als die ber- fien Freunde; — doch‘ argmwöhnen wir, daß die Philoſophie feines Wirchs ihm vielmehr buͤrdevoll geworden iſt. Verſchiedene Urſachen trugen bei, feine Geſund⸗ heit während des Aufenthalts auf der Univerſitaͤt zu ſchwaͤchen; vorzüglich umwoͤlkte das ſchwere Merfes burger Bier meinen Verſtand;' — eine mehr nüchs ferne Art von Ausſchweifung, — ein übermäßiger Gebrauch des Kaffees ſchwaͤchte die Verdauungs⸗Werk— zeuge;’ and bald nach feiner Ruͤckkunft nach Frank furt 1768 ward es fchlimmer, Seine Klagen, obs ſchon nicht alle miteinander eingebilder (denn er war mit seiner gefaͤhrlichen Nasfengefhwulft. behafter), wurden erfhiwert durch die hypochondriſche Stim; mung feines Gemuͤths, welches jedoch erleichtert ward durch feinen Umgang mit einen fehr gewiſſen⸗ haften alten Beau, einer gewiffen Frau von Klet tenburg, einer Anhaͤngerin des beruhnten Graven Zinzendorf; und Goethe belehrt ung, daß ihre Briefe und Unterhaltungen die Grundlage zu jenen foftbaren Ergießungen des zärtlihen Myſticismus ges macht haben, die unter dem Titel der Befenntz niffe einer fhönen Seele, feinem Lichlingseos man Wilhelm Meifters Lehrjahr Cfo) einver— leibt worden find. In ihrer Gefellfchaft machte er eilige Forefchritte im Studiam der Theoſophie und der hriftlichen Cabbala. Sein Wundarzt und Medicug waren beide myftifch Fromm, — und Legterer behaups tete, alle Krankheiten durch ein gewiffes Arcanum heilen zu fünnen, — ein Wunderfals, von dem er allein das Necept befaß. Frau von Klettenburg. ihrer Seits hatte fich lange Zeit damit abgegeben, Well ings Opus mago-cabbalisticum in geheim für ſich zu findieren, unerachtet es ihre bis jegt noch nicht gelungen war, irgend eine Meinung in dieſem tiefs denfenden Schriftfteller zu entdecken; da fie fich aber von Goethen große Beihilfe verfprach, weil er ſtu—⸗ diert hatte, und Latein reden Fonnte, fo bemühete fie fih ihn dahin zu bringen, ihr Arbeits⸗Genoſſe zu werden. Die Krankheit ward Goethen mit leichter Mühe eingeimpft, und er erhielt das Werk. Da fih Welling häufig auf feine. hermetifche Vorgänger bezieht, fo waren unfere Nofenfreuzer nicht eher zus feieden, bis fie fih das Azoth der Philofophen, . und den Triumphmwagen des Antimoniums angefchafft hatten. Während der langen Winter abende fand die Coterie der Adepten (fie beſtand aug Goethen, feiner Mutter und Frau von Klet— tenburg) faſt eben foviel Vergnügen, fi in die *) Der Gritieus ſetzt Elat unterſtri den. Was er damit will, vermögen wir nicht auszudruͤcken. 363 undurchdeinglichen Allegorieen zu verferen, melde in dieſen Nachrichten aus Mynheer Dousterfwivelg Bl» bliothek enthalten find, als ihnen Durch die vollfommens fie Offenbarung jener Geheimniffe, welche fie bedecken, hätte mitgetheilt werden fünnen, Goethes In- digestion brachte beunruhigende Symptome hervor: aber die Erzählung feiner Krankheit und Wiederher fielung muß mit feinen eigenen Worten gegeben werden; und wir müffen es unfern Lefern überlaffen, in Ruͤckſicht der Frage, über Wahrheit und Dich— tung felbft zu entfcheiden. Ich bildete mir ein, fagt er, daß Ich tödtlich Frank fey, und Feines von den angemendeten Arzneimitteln mir irgend eine Erleichs terung weiter verſchaffen fönnte, Als Ich mic) in dies fem gefährlichen Zuftand befand, bat meine geäng: ſtigte Mutter den Arzt dringend, Zuflucht zu feiner Univerfalz Medicin zu nehmen. Nachdem er lange Zeit Anfand genommen, eilete er, mitten in der Pacht; nach Haufe, und fam mit einer Fleinen Phiole zurück, melde mit einem froftallifierten Salz ange füllt war, das in Waffer aufgelöst und fo eingenom; men wurde, Es hatte einen entfchiedenen faugenge ſchmack. Kaum war das Salz niedergefchluckt, fo waren die gefahrvollen Symptome erleichtert, und die Krankheit nahm eine andere Wendung, die nach und nach zu einer völligen Wiederherftellung führte, Ich Habe nicht nöthig zu bemerken, mir fehr dieſe Kur unfern Glauben an die Gefchicklichfeit des Dos ctors erhöhte, und unfern Fleiß erweckte, zum Be fis folder Schäse zu gelangen.’ Sie griffen alfe das Werk mit Fäuften an. Alle Retorten, Pelis fane und Alembife der Frau von Klettenburg waren in Thätigfeit, Lehre geführt, ivard vom munderthätigen Arzte ges leiter. Sie arbeiteten auf Eifen, aus dem man ſicherlich eine Univerfals Medichn würde zubereiten fönnen, wenn nur das eigenfinnige Metall zu irgend einer Nachgiebigfeit betvogen werden fönnte; aud) auf Alkalien, von denen man glaubte, daß fie die Elemente des myſtiſchen Neutralfaljes der Philofos phen enthielten’ Goethe errichtete im Dachſtuͤb⸗ chen ein kleines Laboratorium, welches aus einem Windofen und Sandbad beſtand; und er erlangte gar bald eine ſonderbare Gewandtheit, ſeinen Kolben und Retorten durch die Applicierung einer brennen den Lunte den Hals zu biegen, und den Liquorem silicum zu bereiten. ‘Nach der mirafulöfen Kur feiner Indigeſtion ward befcjloffen, daß er feine Studien in Straß, burg vollenden folle, wohin er ſogleich Durch, die Der Proceh nah Wellings 364 Poſtkutſche fortgebracht wurde, — und er wird vom der Pracht des Münftertburme fo fehr bezaubert, daß er eine Abhandlung verfertigte, zu beweifen, daß dad, was wir gewöhnlich den gothifhen Styl nennen, eigentlich der Deutfche genannt werden follte, — tole er auch in der That von den frühern italiänifchen Architecten genannt worden if, Er machte noch eis nen andern Gebrauch von dieſem colofalifhen Monu⸗ mente; denn, dem Schwindel unterworfen, mann er von einer großen Hoͤh herabblichte, gewoͤhnte ex fih feldft, fo lang auf dem Gipfel des Thurms gu fieben, bis ihn diefe Schwäche nicht mehr anwandelte. Unerachtet der langen Zeit, melche verlaufen ift, feit Elfaß vom deutſchen Reich getrennt, und der franzöfifchen Monarchie zugefügt ward, war dennoch Straßburg in der That, fomohl on Sprache als an Sitten, eine deurfche Stadt, ausgenommen daß die Parifer Moden unter den reichen Kamilien nach und nach immer mehr Grund gewannen, Wir haben ſchon oben bemerft, daß Goethe während feiner Anweſenhelt in Leipzig angefangen hatte, die Ws _ einfalt eines frankfurter Bürgers abzulegen. Im. Straßburg machte er weitere Fortfchritte in feiner Derfeinerung, welche bier auf das kleinſte befchrieben werden; er ward eingemweihet in die Myfterien des - - Whiſt; und er felbft mit einem Spielbeutel verfes ben, "der immer unverlegt bleiben follte,’ Sein Haupt ward auch der Sorgfalt eines ſtraßburger Haarkuͤnſt⸗ lers anvertraut, welcher, objchon fein Haar außer⸗ ordentlich ſchoͤn war, nicht allein einen Theil deſſel⸗ ben in einen Beutel band, fondern auch Darauf bes fand, den übergebliebenen Theil deſſelben mit einer Reihe falfcher Locken auszufpreigen, — welche Falſch⸗ heit zu verbehlen, es für den unglüclichen Barden: nothiwendig war, von der fruͤheſten Morgenftunde an im vollefien Puder zu feyn, — und langfamlich im Schuhen und feidenen Struͤmpfen einherzugehen, unter denen er noch Unterfträmpfe von feinem Leder trug, um fich gegen die Anfälle der Rheinſchnacken zu vertheidigen, welche fih an fhönen Sommerabens den über alle benachbarten Wiefen und Gärten. vers breiten.’ — Dei all diefer Verfhönerung war * unmoͤglich,⸗ die Tanzkunſt zu verabſaͤumen; und wir haben dem zu Folge eine lange Erzählung von feinen Studien: in diefem Departement, unter einem berühmten frans zöfifchen Meiſter, deſſen zwei Töchter ungluͤcklicher⸗ weife zu einer und derfelben Zeit mit ihm in die Liebe: fielen. Das verliebte Ballet endigte fich mit einem- Dritt⸗Tritt, welcher der Aufmerkſamkeit der Oper + 365 — ſten ſehr wuͤrdig war. Goethe genoß eines zaͤrtli—⸗ hen Stell⸗dich⸗ein mit Emilien, welches noch oben⸗ drein das letzte ſeyn ſollte, als die Seitenthuͤre aufs flog und ihre Schweſter herein ſtuͤrzte, in ein leich⸗ tes, aber gutlaſſendes Nachtkleid gehuͤllt.“ Starke Schimpfreden erhoben fi unter den Nebenbuhlerin— nen; und ald er es thunlich meinte, fich hinweg zu Fehlen, machte Lucinda einen verzweifelten Anfall auf den verfchüchterten Gegenftand ihrer Zuneigung, — ‘Sie pacfte mich beim Kopf, und fuhr mit ihren bei- den Händen in meine Locen.” — Zum Glück waren es nicht Die geborgten; und er konnte fich nicht aus den Klauen diefer wuͤthenden Schönen losreißen, "welche "mich wiederholt auf den Mind fühte — Nun! tief fie aus, hör meine Verwuͤnſchungen: jedes Un; glück für immer und ewig falle auf das Weib, wel ches zuerſt wieder Diefe Lippen berührt.” — Daun drehte fie fich gegen ihre Schwerter und ſchrie: Ver— fuch eg, wenn du 08 wagft!! — Dann drehte fie ich zu Goethe — Und für euch, Herr! — fort mit euch, fort mit euch fo fchnell als ihr fonnt.’ "Sie “hatte nicht nöthig, mir Das zweimal zu ſagen. — Sch flog die Treppe hinunter mit dem veften Ent— ſchluß, diefes Haus nie wieder zu befreten.’ Um die namliche Zeit befuchte der berühmte Her⸗ der Straßburg, und ward, wie fihs von felbft verfteht, bei unferem Autor eingeführt (); — aber die Liebe war nicht groß zwifchen ihnen. - Der Phi— loſoph / fo feines, war ein wenig reizbar-und meis ſterte alles, und erlaubte fih eine grobe Art des Spottes, welche dem Dichter nicht im mindeften bez hagen that, Er wird außerordentlich pathetifch über einige impertinente Wortfpiele, welche Herder über feinen Namen gemacht hatte, Es war nicht wohl, gezogen, vuft er aus, daß Herder ſich folche Freis beiten über meinen Namen heraus nahm; denn der Zuname eines Menfchen gleicht feinem Mantel, mel cher um ihn nur loſe herhängt, fondern er gleicht einem volftändigen und mohlpaffenden Anzug; — ja, er umgibt ihn ganz und gar fo glatt wie feine Haut, welche nicht gerieben oder gerigt werden kann, ohne den Mann felbft zu verlegen, Much hatte ex dem Dhilofophen Geld geliehen, welcher langſam im Zurüchahlen war, und für das Darlehn Feine hin; reichende Dankbarkeit zeigte; Doch Famen beide im Berwundern des Vicar of Wakefield überein: — und Goethe hatte gar bald das Glück, auf das Ies bende Gegenftück des Doctors Brimeofe und fer ner liebensmwürdigen Familie, in der Pfarrfamilie zu Druſenheim (2), 'o deutſche Meilen (nur Stunden) 366 von Straßburg' zu ſtoßen, und nahm witzig ſich vor, dieſe Gelegenheit zu einem kleinen Roman zu benutzen. Zuerſt ward er daſelbſt eingefuͤhrt in der Verkleidung eines Bettelſtudenten der Theologie; ſel⸗ nen zweiten Befuch legte er in der Kleidung eines ges roiffen "George ab, des Sohns eines Dierfchenfen zu Drufenheimz; und zuleßt und für Die Solge erichlen er in feiner-eigenen hohen Perſon. "Jedes Ding hier erinnerte ihn an Wakefields Familie; und als der jüngfte Sohn, deffen Ankunft man ſchon längft gemeldet hatte, in das Zimmer hereinfprang-, faſt ohne Notiz son den Gäften zu nehmen? — ‘fo fonnte Sch mich Faum enthalten auszurufen, Mofes bit du auch hier“ — Was den Ueberreft des Fami⸗ lie betrifft, fo war der Vater Elein, in feinem Bes tragen eher in fich gekehrt, und dennoch freundlich, — die Mutter fehlanf und mager, Doch nicht mehr, al es ſolchen Jahren geziemt,” Dann waren auch, wie gewöhnlich, zwei Töchter da, — die ältefte ein vier⸗ ſchroͤtiges Menſch, lebhaft und ungeffümm. Goes the aber that nicht mit ihr in die Liebe fallen — er fiel Davein mit der andern Schweſter Srideriche, die ein huͤbſches, Kleines Etumpfnäschen hatte, dag fd Feck in der Luft herum fiopperte, als gäbe eg fein folhes Ding wie Kummer in der Welt,’ All dieß tar quit unmiderfiehlih, und Goethe wurde ihr erklarter Bewunderer, Wir haben af die Umſtaͤndchen diefes Gefhäfts, das über alle Begriffe intereffane iſt — einen Truff auf der Gartendbanf, Frides rickens Ruhe überfchrieben, mo fie ausriefs — "Sie garfiger Menfh, wie haben Sie mich ew ſchreckt“ — eine Lefung Hamlets, bei der Fri⸗ dericke gelegentlich feufzte ? und ‘tiefe Schamroͤ⸗ the ihre Wangen färbte,, — und Ueberfluß von Abendſpaziergaͤngen, Wafferparthien, und einfame Abſtecher auf Rheins Werder. Die Küchenunterhals tungen find Föftlih, und ganz im homerifchen Ges ſchmack. — Unbarmherzig trugen wir die frofteris gen Bewohner des Flaren Stroms in den Keffel, auf den Roſt, und in das fiedende Fett,’ Dieſe lecfern Mahlzeiten wurden jämmerlich von den Nheinfchnas cken geftört, deren giftige Angriffe ibn fo höchlich aufbrachten, Daß, ald er eines Abends in die Pfarr; wohnung zurück fan, er "in Gegenwart des guten, priefterlihen Meifters des Hauſes in gottesläfterige Ausrufungen ausbrach. Der Fromme, alte Herr ward darob geärgert, doch zum Glück konnte ev einen Scherz vertragen;’ und Goethe machte bei diefer Gelegenheit aus dem Stegreif einen fo witzigen, daß dev alte Mann lachte, — Diefes Paßwort wars 367 daß er bat, man möchte ihm erlauben zu denfenr. daß das Paradies nach dem Zall, von den großen Schnacken des Tigris und des Enphrats bewacht worden wäre” Diefe Galanfchaft würde Stoff zu einem Roman in Duodez gegeben haben, — une . achtet die Kataftrophe deffelden dem Helden eben zu feiner befonderen Ehre gereicht; denn er befennet mit großer Seelenruhe, daß, als er fich ſelbſt binlaͤnglich mit der Liebe der unerfahrenen Fridericke unters halten hatte, et mit falter Ueberleging und leidens Jos ſchriftlich von ihr Urlaub nahm, und fie für im⸗ mer verabſchiedete. Ihre Antwort überführte ibn, daß er 'der reinften Bruſt die tieffte Wunde geſchla⸗ gen.’ Seine Neue, fo nennt er ed, war granzens [08;’ und dem zu Folge bewies er es durch Spa⸗ zieren in der freien Luft, im Feldern und Wäldern, und Hymnen, und Dithyrambers Singen.’ ‚Und er denft, daß die Charaktere der beiden Marieen im Goͤtz von Berlichingen, und Clabigo/ und die armfelige Figur, welche Die zwei Liebhaber dev felben machen ‚’ die Nefultate der Anolyſis feiner eis genen bußfertigen Betrachtungen find, Seine par theiifche Beichte,’ denft er, mache ihn würdig, "Abs folution’ für das unbedeutende Stuͤckchen zu erhals ten, den Frieden eines Mädchens zu serftören, das ex als ein Mufter der Befcheidenheit und der Einfach⸗ heit ſchildert, umd das fo lang in einer zufriedenen Entfernung von der Welt und unfhuldvollen Gluͤck⸗ ſeligkeit lebte, bis ſie zum Ungluͤck auf dieſen Advo⸗ caten der Romanzerei Im haͤuslichen Leben’ ſtieß. Bei dieſen loͤblichen Beſchaͤftigungen hätte Goes the beinah bergeſſen, daß er nah Straßburg ges ſchickt worden war, nm dort zu promovieren; und daß er feinen Vater mit einer wohlaus gearbeiteten Disputation zu erfreuen verſerochen hatte. Nach ei⸗ niger Zeit verfertigte er aber Doc) eine Abhandlung über das Necht der Geſetzgebung, eine Nationalre, ligion einzuführen, — welche die theologifche Faeul⸗ tät für zu frei hielt, um gedruckt twerden zu koͤnnen; obſchon fein Vater, bei feiner Ruͤckkunft nach Sranf furt, fie mit ſolchem Wohlgefallen las, daß er einige Zeit verſchwendete, fie mit eigener Hand. der Preffe zuubereiten, Er nahm den Grad im Jahr 1768, einen gewiſſen Grad von Ruf hatte er aber ſchon erworben. Er pflegte fein Manufcript einem Zirkel betvundernder Freunde vorzulefen, die ihn ermunterten, feine Plane fortzufegen , und die ihm aufmweckten, wann er ſchlaͤ⸗ ferig ſchien. Dr. Fauſt war nun ſchon ſehr weit — — —— 368 gediehen, und der Plan von Goͤtz von Berlich in⸗ gen völlig "durchdacht und entworfen.“ Um dieſe Zeit machte ex Bekanntſchaft mit dem Kriegszahlmei⸗ fee Merk in Darmftadt, — 'ein Mann, welcher, nah Goethes Lieblingsgusdruck, den größten Eins fiuß auf mein Leben hatte’ Merk, wie ihn fein, DBemunderer zeichnet, war ſchlank und mager, eine fpisige, bervordringende Nafe zeichnete ſich befons ders in feiner Gefihtsbildung aus, und feine hell⸗ blauen Augen, welche vielleicht grau twaren, 90 ben feinen ſtets herum vollenden Blicken das Anſehn eines Tigers.’ Schilderung feines Freundes von ihr, fühlte eine. unmiderfichliche Neigung, ein Schalf, ja ein Schelm zu ſeyn — alles aus Grundfäßen, — : Trog ‘feinen naͤrriſchen Einfallen war fein Charafter von Natur edel und würdig, mild und einfichtsvol;’ nur war man niemals fiher, Daß er nicht verfuchte, euch eis nen Streich zu fpielen. Dieß iſt die Subftang von Goethes Abriß; und da er eine Heheime Ueberzeu⸗ gung hatte, daß Merk fich ihm niemals in feiner haſſungswuͤrdigen Geftalt’ zeigen würde, fo ſchmiegte er fich dieſer liebenswärdigen Kreatur fehr vet any welcher er die ſehr entfprechenden Namen Tenfel; Mephiſtophlles beilegt, Das Jahr nachher gieng unfer DVerfaffer nach Wetzlar, wo er das Studium der Jurispruden; fortfegte, das er fi durch feine Anhängifchkeit an die beflimmte Braut eines feiner Mitftudenten vers” füßte, Diefe Braut, wird ung zu verſtehen gegeben, muß als das Urbild von Werthers Lorte angefes ben werden, Der Bräutigam mar "ehrlich, vermus thete nichts Arges, und führte jeden, den er ſchaͤtzte, bei feiner verfprochenen Braut ein;’ und da er den größten Theil des Tages befnäftiget war, ſo war es ibm recht lieb, wenn fie fih in feiner Abweſenheit dadurch unterhielt, daß fie Die Zeit mit geſellſchaft⸗ lihen Spaziergängen und ländlichen Lufparthieen- mit ihren männlichen und weiblichen Freunden zu⸗ beachte.’ Goethe und das Fräulein wurden ums zertrennlich; — umd der gute Narr von Braͤuti⸗ gam pflegte fie anf ihren Spaziergängen zu beglei⸗ ten, fo oft es ihm feine Zeit verſtatlete. Alle drei waren höchlich eines mit dem andern verz. gnügt, und machten ein aͤcht deutſches Schäfer gedicht' aus ihrem Leben; — fie erfrifchten ſich luſt⸗ mandelnd durch die reichen Kornfelder in den thaniz ' gem Morgenftunden und horchten der Lerche zu, uſw. r Eeine Diefe intereffante Perfon, nad der re Pe —— —— LU DU 22 m. oder Encyelopädifhe Zeitung I 47: 1817. * Seine Liebe für diefes Fräulein ward ſchnell durch ‚ eine lebhafte Neigung für die ältefte Tochter des Mon- sieur La Roche in Koblenz erfent; welche plößs lihe Herzensumänderung unferm Schriftfteller fol; gende fehr fcharffinnige Bemerkung entlodt: daß es ein böchft angenehmes Gefühl ift, wenn eine neue Zuneigung in uns zu entftehen beginnt, bevor noch eine alte fih völlig gelegt hat; — cben fo wie es einen fehr angenehmen Anblick macht, den Mond an der entgegengefegten Seite des Horizonts, der unters gehenden Sonne gegenüber, aufgehen zu fehen, und wir ung der doppelten Beleuchtung erfreuen, fo ung diefe zwei großen Himmelslichter verſchaffen. Mitten unter diefen Zerfireuungen ward endlich Goͤtz von Berlichingen fertig. Ermurde Merf gezeigt, der ihm feine freundfchaftliche aber unpars theiifche Meinung darüber mittheilte. Herder gab ihn mit mit einer unbarmherzigen Kritif zurück, wie gewoͤhnlich von einer, "mit verächtlihen Spottnas men angefüllten Epiftel in Knittelverfen begleitet.’ Das Werk ward nochmals überfehn, und an vielen Stellen umgefchrieben : aber es gedruckt zu befoms men, fegte große Schwierigkeit. Zulegt entfchloffen fi Merf und er, Papier zu faufen, und es auf ihre eigenen Koften zu drucen. Der Erfolg war augerordentlich fchmeichelhaft: es verurfachte ein ganz ungewöhnliches Auffehen in der “lefenden Welt,’ — es war allgemeine Nachfrage darnach; und da die Eigenthümer die Exemplare nicht fo fehnell verfchi, den konnten, als man ihrer bedurfte, fo ward eg augenblicklich nachgeorucdt. Die Auslagen famen übrigens nur langfam mieder ein; und inzwiſchen Die Welt das Drama betvunderte,’ war der unglüch lihe Autor in großer DVerlegenheit, "Geld für dag Papier’ aufzutreiben; wodurch "die Welt, mit feiner Gefchicflichfeit befannt gemacht morden.” Andere Dlagegeifter erfchienen in Geftalt der FKritifer und der Kritifen. Doc fehlte es ihm auch nicht an Vers theidigern., Wieland nahm den jungen Autor unz ter feinen Schuß, und widerlegte die am beften gear; beiteten Angriffe, und. Bürger äußerte feine Weber; jeugung, Daß es das Werf eines Driginalgenieg fey.” Aber am Iuftigften ſchien ihm der Vorſchlag eines unternehmenden Buchhaͤndlers, der ihm einen Cons tract anbot, jährlih ein Dutzend aͤhnliche Schau fpiele zu liefern, wofür er ihm eine namhafte Geld: fumme verfprah. Goethes Fleiß ward dadurch erweckt, obſchon nicht voͤllig auf diefen hoben Grad gefpannt; und inzwifhen Göß von Berlichin— gen ‘die verfchledenen Theater durchlief,’ ſtellten ſich andere Unternehmungen feinem Geifte vor, — und vorzüglih etwas zur Preifung eines edlen Selbft mords. Schon fehr früh hatte Der Heroismus des Kaifers Otto einen tiefen Eindruck auf ihn gema ht, von dem man fagt, daß er fich feibit das Herz aus edlem Mitleid für fein Volk durchbohrt, und duch diefe Selbitopferung einen Bürgerfrieg beendigt habe: Der wuͤrdige Verfaffer verfichert ung treuherzig, Daß ec eine entfoheidende Neigung, fi ſelbſt umzubrins gen gehabt; unter feiner Sammlung von Wuffen fegte er einen großen Werth auf einen “reichen, ſchoͤn⸗ gefhliffenen Dolch,' welchen er Nachtszeit dicht es ben fein Bette zu legen pflegte, und oft verſuchte zu probieren, ob ev nicht Die Spitze Deflelben cin Paar 371 Zoll tief In feine Bruſt bringen Fönnte,' eine That, von der ex aufrichtig geſteht, daß er fie niemals Bade vollbringen fönnen.” Bei all dem widmete er doch diefem Gegenftand viel Nachdenfen, und vervoll⸗ fommnete ſich ſehr in der Theorie, obſchon er gegen die Propis eine Kleine Abneigung hatte. Er gibt ans den Hanptinnhalt einer merfwürdigen Abhand⸗ Jung über dieſen ergöglichen Gegenſtand, — von dem wir nur eine oder zwei Sentenzen speciminis loco ausheben fünnen, Es iſt fo unnatürlich, daß ein Menſch ſich von fi feldft losreiße, und fich nicht allein ein Leid anthue, fondern fich aud voͤllig ver nichte, dab er gewöhnlich feine Zuflucht zu mies chaniſchen Mitteln nimmt, dieſe feine Abſicht zu erfüllen. Goethe bemerft, daß von diefen mes chaniſchen Mitteln ein jedes feine eigene Empfehlung oder Tadel verdiene, "Die Weiber fuchen ihre Ders zweiflung im Waſſer abzukühlen 5’ — ſich zu haus gen, it ein wnedler Tod, und defwegen pflegen die Leute nicht gern ihre Zuflucht Dazu zu nehmen,’ aus⸗ genommen in England, wo die e Todesart gewoͤhn⸗ fich die erſte iſt, am die man denkt,’ weil der Galgen einem Engländer ein hoͤchſt gewöhnlicher Anblick iſt, "und man mit ihm beftraft zu werden, gerade für feine Schande hält.’ Goethe war natürlichers weiſe beforgt, dieſe und andere wichtige Bemerfuns gen, in irgend einer Volksſchrift zur Schau zu fiel; len; allein es fehlte ihm an einer fich dazu eignenden Sabel, als zum Glück für die Nachwelt, melde fonft Des Werthers und all feiner Leiden müffig gegans gen wäre, ihm "plöglich die Nachricht vom Tode des iungen Serufalem zu Ohren kam. Goethe hatte den jungen Serufalem zu Weglar gekannt. Er war der Sohn des alten Jerufalem, diefes “freidenfenden und pathetifchen Predigers; und feine Perſon und Betragen werden von Goethen mit je ner Sorgfalt befchrieben, die mir ſchon fo oft bes merft haben. — Er mar von mittler Statur, — wohl gebaut, — hatte ein Gefiht, das mehr rund als länglich war, — fanfte ruhige Gefihtszüge, — blaue, nicht ſehr ausdrucksvolle, zum Erfag dafür, fehr an fich ziehende Augen, — furz, ein ſchoͤner, wohlgebauter Züngling.” Er fleidete ſich “nach engs liſcher Mode: ein blauer Frack, lederfarbene Wefte, eben folge Hofen, und Stiefeln mit braunen Stuls pen.” Diefer intereffante Schäfer hatte daß Mißge⸗ Schick, ich in die Frau eines Freundes’ zu verlieben; und ſtarb in Folge feinee Zuneigung den Tod eines Romanenhelden. Wir erfahren nicht, zu was für mehanifhen Mitteln er feine Zuflucht nahm. Nach — — 372 feiner engliſchen Kleldung vermuthen' wir, ex werde wohl den Strich. vorgezogen haben, Der Plan zum Werther war num ohne meiteres fertig; und da Goethe glüclicherweife um die nämliche Zeit in ein Liebesverffändnig mit der älteſten Tochter der Madame La Roche, die ſich erft kürzlich in Frankfurt verhel⸗ rathet hatte, verwickelt war; — ‘fo ward dem uns ternommenen Werk diejenige Gluth der Leidenfchaft eingehaucht, welche feinen Unterſchied zwiſchen Wahrs heit und Dichtung mat,’ Unfer ingeniofer Autor hatte karz vorher ein Mittel erfunden, in Ermangelung einer Geſellſchaft fi) felbft die Zeit zu vertreiben, — Es war feine Gewohnheit, wenn er fih allein befand, im Geifle das Bild irgend einer Perfon feiner Bekanntſchaft aufzurufen; er pflegte es (die Idee) zu bitten, ſich niederzuſetzen; dann fieng er mit ihm eine Unterhal⸗ tung über irgend einen Gegenftand an, welcher ihn gerade intereffierte, — worauf es gehörig antwor⸗ tete, und entweder feinen Beiz oder Mibfall zu er⸗ fennen gab;’ Goethe fette nachher Diefe Unterhals tung mit Wis und Geift auf. Sonder Zweifel if diefes ganz nen und finnreich; aber wir befennen, daß wir zu einfältig find, zu begreifen, ‘wie nahe diefe Gedanfen-Unterhaltungen mit einem fchriftlichen Briefivechfel verwandt feyn fünnen.” Um aber dens noch für unfere Dummheit zu büßen, fo find wir bes reit zu geftehn, daß wir nun beffer einfehn fünnen, ‘wie die Wertherifchen Briefe ein folc buntes und. machtvolles Intereſſe erhalten fonnten, fintemal fie alle in Idealdialogen gefprochen, auf folhe Weiſe mit einer Menge Verfonen gehalten worden. — Nachdem Goethe fo feine Talente geübt, ſchloß er fich ſelbſt, eh er das große Geſchaͤft, feinen Wers ther zu vollenden unternahm, 'einfam ein; — ſogar die Befuche meiner Freunde waren verboten; Sch entkleidete mich jedes Gedanfens, mit Ausnahs me deffen, der Dezug auf meinen Gegenftand hats te,’ — und deßhalb "rief er in fein Gedaͤchtniß all feine eigenen Liebesfreuden und Leiden zuruͤck; und nach ſo langen und geheimen Uebungen, ſchrieb Ich — Werthern in vier Wochen;’ und, was von feinen Kräften ſich eben fa leicht glauben läßt „ohne vorher den mindeften Plan für das ganze Werf, oder irgend einige Bemerfungen für die Behandlung einzelner Theile zu Papier gebracht zu haben.’ All dem uner; achtet entfhlüpfte Werther nur faum einem zu fruͤh⸗ zeitigen Tod. Der Autor las ihn Merken zu einer Zeit vor, da dieſer gerade nicht in der Laune des Zus börens war. "Er feste ſich nieder auf das Sopha, 373 und Ich fing an, Drief vor Brief vorzuleſen. Als Ich auf folhe Wrife einige Zeit fortgelefen hatte, ohne Daß er auch nur dag mindefte Beifallgzeichen gegeben Hätte, verfuchte Ich mit einem noch größern. Pathos fortzulefen:: aber wie war mir zu Muthe, als Sch eine Pauſe machte, und er mich auf die empoͤrendſte Weife mit einem falten ‘es it ganz hübfch’ außer Athem feste, und aus dem Zimmer fFürzte, ohne noch ir⸗ gend ein anderes Wort hinzuzuſetzen! Sch war in völiger Verzweiflung, — Wäre da gleich ein Brands plag zur Hand geweſen, Ich hätte mein Manufcript fogleich ins Feuer geworfen.” Glücklichermweife war fein Brandplag zur Hand, und das Unglück war abs gewandt. — Sch erhielt meine Selbftbefinnung wies der zurück, doch verftrichen mir manche peinvolle Tas ger bis Mepbiftopbiles mit der Entfhuldigung zum Vorſchein fam, daß er zur. Zeit der Vorlefung in der allerfürchterlichften Lage geweſen, in die ie ein menfchliches Wefen verfegt worden fey,’ — und daß er nicht ein einzig Wörtchen vom ganzen Noman verfianden habe, Merks ſchauerliches Geheimniß bleibt unerklaͤrt; wir finden aber, daß er bei einer zweiten Vorleſung für feine beleidigende Unaufmerk famfeit völig Genüge leiftet; — ‘er verbat alle Ber; änderungen,’ Das Werk, wie er fehr paffend bemerkte, Fönnte nicht verbeſſert werden;' und er münfchte fehr Dringend, es pünctlich ſo gedruckt zu fehen, mie es da ftand.’. Diefer freundfchaftlihe Wunfh mar alfos bald erfüllt, "Am nämlichen Tage, wo meine Schtwes fer mit Georg Schloffer Hochzeit Hlelt, Fam ein Brief vom Buchhändler Wengand aus Leipzig, der mich bat, ihm ein Werk zu fenden. — Das mar ein doppelt glücklicher Tag für das Goethis ſche Haus! — "Jh betrachtete dieſes Zufammens treffen als ein glückliches Omen, und fendete Wers thern nach Leipzig,’ wo er fehr bald feinen Auf teite that. Dank fey Weygands Gevatterfchaft und dem glüclihen Omen, So fchmeichelhaft auch immer Gößens Aufnahme gemwefen feyn mochte; fo tar doc) Das Glück des eifenhändigen Helden unend+ lich tief unter dem Beifall, den Werther gebot, Goethe fagt, die Wirfung diefes kleinen Werkes mar groß, ja erſtaunlich — und befonders, da es in die rechte Jahrszeit fraf, brachte ed im Publicum eine allgemeine Exploſion hervor.” Im gehörigen Ges fühl feiner eigenen Verdienfte, nahm er von den Kris tifern nur wenig Notig. Dennoch fchried er ein fatys rifches Gediht, "die unglüdlihe Ideenfin« fferniß’ des Gothen Nicokai ang Licht zu ſtellen, der ſich ſelbſt mis Oingen befchäftigte, zu Denen ex um —— 374 nicht gemacht war.” So z. B. hatte der gefühllofe Lump Nicolai die Barbarei gehabt, auf dieſe tra— giſche Erzählung eine Parodie drucken zu laffen,- uns ter dem Titel: "Werthbers Freuden” Goes the mißbilligte diefen Mangel der Sympathie für Werthern, und feine Neclamationen waren wirk— lich eindrüclih. "Nicolas fühlt niht, dag Wer thers Jugend als längft durch den tödtlichen Wurm ongeflochen, Dargeftellt worden mar: ‘der Derfaffer nimmt meine Gefhichte von S. 214 auf; und alg der arme Sünder ſich zu der rafhen That anfchickte, fallt es dem einſichtsvollen pſychologiſchen Arzt ein, feinem Patienten eine mit geftandenem Vogelblut ges ladene Piftole in die Hände zu geben,” Vorbereitet auf. allee, was gegen Werther gefagt werden fonns fe, machten mir all diefe Angriffe feinen Summer; aber Sch erwartete keineswegs die umleidlihe Dual, die mir von ſympathetiſchen und gutmeinenden Ser len angethan werden follte;’ welche augenblicklich die treue Abbildung des Lebens, der Liebe, des Todes, des blauen Rockes, der gelben Werte und Hofen des jungen Jerufalem erfannten, Die lefende Welt, vorzüglich die ſympathetiſchen und gutmeinenden Seelen bildeten ſich ein, die ganze ſchmerzenreiche Gefhichte des jungen Jeruſalem müfle in Wer thers Briefen mieder gefunden werden. Aber fie gewahrten nicht, Daß Goethes “eigenes Reben und Leiden’ einen leiblichen Grundſtoff dDiefes Buchs auss machten, Die Gefchichte fonnte deßhalb nicht in allen Puncten jener einitimmig gemacht werden; und cr unterlag folhen peinlihen Kreugunterfuchungen von den ſympathetiſchen und gutmeinenden Seelen,’ Daß die natürliche Heiterfeit feines Charafters geftört ward, und er Die ihm vorgelegten Fragen oft ſehr unböflih’” beantwortete, Hinwieder arbeitete Die Neugierde des Publicumg, dag Driginal von Char- lotte zu entdecken, Gleich der Benus des Apek les waren die Schönheiten Charlotteng von vers ſchiedenen 'reizenden jungen Frauen’ zufammen ge fammelt worden, obfchon die "Hauptzüge von der Ges liebteften entlehnt wurden; fo waren die Nachfors ſchenden im Stande, einen gewiffen Grad von Achnz lichfeit in verfchiedenen Frauen zu entdecen;’ und die Frauen’ fo geehrt, waren auf feine Weife bes müht, einem ihnen. fo fehmeichelhaften Gerücht zu widerfprechen. Diefe zahlreichen Cotthens, d.h. Eleine Charlottes, verurfachten ihm “endlofe Dual,” denn ‘jeder Leib, der mich auch nur anfah, fette ſich in. Kopf, zu erfahren, wo die wahrhafte Charlotte zu finden mwäre;’ da war fein Schlupfiwinfel vor. ih⸗ 373 zen Zudeinglichfeiten, Er glaubte, fie würden aufs hören, aber fie probierten es ohne End. Er ve ſuchte fih vor feinen Peinigern wenigftens auf feinen Keifen durch das firengfte Incognito zu verwahren ;" aber es war vergebens, — So, es iſt Senor Don Quixote — tie Don Antonio zu Dem cehrenveften Hidalgo fagte, als er durch Die Straßen von Bar- cellona ritt, unbewußt des Zettelö auf dem Rücken — So, es ift Senor Don Quixoie. So unmöglich als es iſt, daß Feuer verborgen bleiben fönne, fo das Verdienſt verfehlet nicht hervor zu leuchten. Sm ızten Buch diefer Dentwürdigfeiten find die Hauptperfonen Lavater, der Phnfiognom, und Boͤfedow, der Erfinder eines berühmten Erzies hungsſyſtems, mit welchen beiden Goethe eine bes trächtliche Zeit hindurch verbunden war. Lavater war ein liebensmürdiger Enthufiaft, in der Rellgion fomwohl, als in der Phyfiognomif. Er mar falt als ein Prophet betrachtet in dem Kreis feiner weiblichen Andächtigen, deren Befude dem Mephiſtophi— les Merk' mehr als eine fatprifche Bemerkung abs lockten. Baſedow zeichnete ſich befonders durch ſeine Abneigung gegen Orthodoxie und eine hoͤchſt biolente Leidenſchaft für ſtarkes Bier und ſchlechten Tabak aus, Auch verpeſtete er Die Luft,” indem er feine Pfeife mit einem eigens zubereiteten Shwamm anzündete, ‘der merfwürdig gut Feuer fing; aber Goethes Nafe fo verhaßt war, daß er ihm Die feine Benennung des Baſedowiſchen Stink— ſchwamms' gab. gavater und Baſedow wa— ten einander völlig entgegengefeßt, in Meinungen ſowohl als in Arten; fie machten aber, in Geſell⸗ ſchaft unſers Autors, eine Neife nah Koblenz und andere Orte, ohne ihren widerftrebenden Glaubens meinungen zu verflatten, Das Vergnügen Diefes Zugs zu fören, An der Wirthstafel zu Koblenz faß Goethe zwiſchen Lavater und Bafedom, und jeder von ihnen war befchäftiget, feinen Nachbar zu erbauen, Lavater fprach mit einem Dorfgeiftlichen über die Mpfterien der Apocalypſe, — während Bas fedom, aber vergebens, ſich bemühte, einen hart naͤckigen Tanzmeifter zu überzeugen, daß die Kinder; taufe ganz und gar nicht für unfer erleuchtetes Fahr, Hundert berechnet worden ſey. Einmal, und nur ein einziges Einmal fühlte fih Lapater durch Bas ſedows antitrinitarifchen Eifer höchft beleidigt, und auch Goethe trug ihm einen Groll nad), meil feine Barfchheit die Harmonie einer Parthie zerftörte, mel ch⸗ fo berichter uafer Autor, ohnedieß eine von den empfindfamen geweſen feyn würde, "Auf dem Heim⸗ — — — 376 weg machte Lavater ihm Vorwuͤrfe; aber Ich bes ſtrafte ibn auf eine febt suunige Werſe.“ Auf der Landftraße ward Yafeoom in einer Entfernung ein Wirthshaus gewahr. "Das Wetter war heiß, und er ſchmachtete ernſtlich nad einem Glas Pierz ‘ denn fein Gaſgenknaſter Hatte ihm den Mund ausge. trocknet; und als Das Fuhrwerk dem Drte näher Fam; wo der liebe Herrgott den Arm ausſtreckt, “befahl’ ex dem Schwager zu hulten. Goethe hurte Kenhtnig von der Schenfe Schild genommen, und bedachte bei ſich den Scherz, der darauf gegründet werden Fönntez ‘fo daß in dem Augenblick, da der Kutſcher gegen die Thuͤre einlenfen wollte, Sch ihm in einem Tone von Authorität zurief: fortgefahren“ Bafedomw in Erz ftaunen, fonnte faum mit heiſerer Stimme’ feinen Befehl wiederholen; aber der Schwager, der mohl auch feine eigene Abfiht haben mochte, gehorchte Goethen. Bafedom ſchwor und fluhte, und Goethe möchte feinen Eulenfpiegelftreih theuer be⸗ zahlt haben; denn der durftige Padagoge war im Bez griff, ihn durchzuwichſen; aber in dieſem fririfchen Augenblick rettete ihn ſein Witz. 'Trotz der über mir ſchwebenden Gefahr, antwortete Jh ihm mir der größten Ruhe: Varer, fey ruhig, — du ſollſt mir dunfen. Es iſt dein Gluͤck, daß du das Schild dies fer Bierſchenke nicht geſehen haft. Es befteht aus zwei Triangeln. Nun aber macht ein Triangel dich fon toll genug; harteft du nun älle beide gefehen, fo härte man dich fließen müflen. Bafedom “brach in ein lautes Gelächter aus,’ da er Diefen Jocus hörte; — und Freundfchaft und Frohſinn waren als⸗ bald wieder hergeſtellt. Nach diefer Reife entwarf er den Plan zu einer Dramatifchen Lebensbefchreibung Mahomers, den er nie für einen Betrüger ange; feben,’ und zu dem Lavaters und Baſedows Betriebſamkeit, ihre Lehrfäge fortzupflanzen, Ver— anlafung gab, indem Doc zu gleicher Zeit jeder feine Privatabfihten hatte, die er fehr forgfältig verhehlte. Das fuͤnfzehnte und letzte Buch enthaͤlt eine große Menge von Anecdoten, betreffend Klopſtocks Meinungen über Schlittſchuhe und Schlittſchuhlau⸗ fen. Der erhabene Dichter vertheidigt fehr ernit; haft die niedrigen, breiten, ebenen, gefchliffenen Frieslaͤndiſchen Stähle, melde. die beften - fenen zum Schuelllaufen — Dieſer Anleitung gemäß faufte Ich mir ein Paar breite, flahe Schlittſchuhe, welche Jh auch viele Jahre geführt babe, obfhon fie mit einiger Unbequemlichkeit verſehen muren.’ Kur⸗ Encyclopädifde 48. I. zeitung 1817. Kurze Zeit nachdem er fein neues Paar Schlittfhuß gekauft Hatte, fchrieb er feinen Clavigo, welches Drama er verfaßte um. feiner EhefpielsHälfte einen Gefallen zu thun. Den Nachdruck dieſes Bei— worts zu verfichen , ift es nöthig zu bemerken, daß Goethe und feine Gefelfchaft ſich damit die Zeit vertrieben, Heirathens zu ſpielen; fie pflegten Looſe 58 ziehen, und jedes Paar, welches zufammen traf, war verbunden, ſich eine ganze Woche lang gegen einander wie Mann und Frau’ zu betragen. Diefe Art ihre Ruftparthieen zu beleben, war durch einen jungen Engländer eingeführt worden, der damals in Pfeils Koſtſchule fundiert, Goethe gibt die fem jungen Menfchen einen großen Charafter, — er verſchweigt feinen Namen, — aber da eine völlige Befhreibung feiner Perfon mitgerheilt wird, fo abs nen wir, daß ihn feine Freunde augenblicklich erken⸗ nen müffen, im Sal diefe Blätter jemals ihnen zu Geſicht kommen ſollten. — Er war fchlanf und toohlgebaut, etwas fhmächtiger als feine Herzaller⸗ liebſte (die bei der Frau von Brisket in der Koft war); feine Gefihtszüge waren fein, und fein ganz zes Gefiht würde In der That ſchoͤn gemefen ſeyn, wenn ihn Die Blattern nicht gar zu fehr entftellt hats ten; er. hatte eine hohe, folze Stine; fein Betragen war ruhig, abgemeffen, fo daß es zumeilen kalt und zurückffoßend war; aber fein Herz war vol’ uſw. uſw. Goethe zog im Loos die nämliche EhefpielsHalfte dreimal hinter einander; diefer Glücksfall wurde zum Stadtgeſpraͤch, und da dag Fräulein uneinwendlich war, fo. fchien feine Familie Ihn anzufpornen, aus dem Scherz Ernft zu machen, i Ob folches gefchehn oder nicht, koͤnnen wir uny fern Lefern nicht berichten, — fintemal dag Werf bei diefer Krifis plöglich abbricht, Aug dem Bulk (Vo- lumen) der drei Bände, die wir bis jetzt durchges gangen find, iſt es tröftlich zu bedenken, wieviel Vergnügen ung noch bevorſteht, wenn, wie wir hofs fon und verfrauen, das Werk nach dem nämlichen, umfaffenden Plan von ihm fortgefegt werden: wird, So weit als es bis jegt im Druck heraus ift, führt ed ihm gerade bis ans männliche Alter, und enthält die Gefhichte eines Romans, zweier oder dreier Schaufpiele, und einige andere einzechte und abge ziffene Stumpen in Verfen und Profa, Es bleiben nun noch ungefähr von mehr denn vierzig Jahren feines Lebens zu geben; und da feine Werke nicht mehr als fünfzehn dicke Dctavbände füllen; fo koͤn⸗ nen uns diefe Data in den Stand fegen, einen uns gefähren Ueberfchlag zu machen, mie fih das noch zu Erwartende zu Diefem Einleitungstungsfragment verhalten wird. (Ganz und wörtlich überfegt, einige Eiche abgerechnet, die fi in amferer gutmüthigen Sprache nicht hinlänglich ‚geben ließen.) Wie haben ung lang umgefehen, an welchem le; benden englifchem Schriftfteller für vorliegende Frevel⸗ that wohl Rache zu nehmen wäre; aber ungeachtet vorſtehender Kritif unfern Muth nicht Fühlen fünnen. Der englifche Criticus hätte feinen Wig an fol, gendem Stückchen mit mehr Anwendung fünnen ſchei⸗ nen laſſen. 37% Shakespeares Denkbild. Bon $, Britton in N. Monthl. Mag., June 1816) Wie ein ächtes Bild von Alerander, 90 mer, oder Alfred in der Gefchichte der Künfte und der Menfchen vermißt wird, fo auch von Shakes— peare: und ob fchon der engliſche Dichter in Bergleihung mit jenen ganz neu iſt; ſo iſt es jegt doch ebenfo ſchwierig und zmeifelhaft, die Aehnlich— feit eined Bildes von ihm zu erhärten, tie von dem alien griechifchen Helden, oder Dichter, oder von dem noch achtbareren englifhen Monarch, Weder Hat man einen Beweis noch eine Angabe , daß Shakespeare je dem Maler gefeffen wäre, ‚und man muß zugeben, Daß Das ganze Heer von vers meintlihen Bildern fo vieler Beftreitung und zweideutiger Genealogieen ausgefegt ift, Daß feines ohne Verdacht oder Unglauben bleibt, Nicht fo fein Bild zu Stratford Die fes fpricht zu unfern Augen und zu unferm Ber fand mit aller Macht der Aechtheit. Wir fehen es als. eine Familien; Erinnerung, als «in Gedädhtniß, fü an, entfprungen aus der Zuneigung und Ach⸗ tung feiner Verwandten, um die Bewunderung Der Zeitgenoffen zu bewahren, und die Gluht des Em; thufiasmus in den Nachkommen anzufachen, Dies ſes unfhägbare Ebenbild ift bezeugt durch Tra— Dition, geheiliget durch Zeit, und bewahrt durch die Unverlegbarfeit feiner Einfachheit und feiner geweich⸗ ten Stelle. Es wurde augenfcheinlich fogleidy nach des Dichters Tod ausgeführt, und wahrſcheinlich uns ter der Aufficht feines Stieffohns, Dr. Halls, und feiner Tochter, melde legte laut ihrer Grabſchrift, „weiſe war über ihre Geſchlecht,“ und darinn dem Dater gleich. Leonard Digges fpricht in einem Gedicht, morinn er Shafespeares Werfe und Werth preist, und das fieben Jahr nach defien Tod erfhien, von dem Denkmal zu Stratford als von einer befannten Sache: Dugdale gibt in feinen Antiquities of Warwicklhire. 1656 einen jedoch fhlechten Kupferdeuck von diefem Denfmal. Lang: baine erklärt (in feinem Account of Englilh Dra- matic Poets 1691) Stratfordg Bild für Sha; fespeares treues Ebenbild, Es if in vielen Wer⸗ ten beſchrieben und ſchlecht abgebildet, 380 Das Bild iſt in Lebensgroͤße, und aus einem Block von miidem Stein; und war urfprünglic übermalt, um die Natur nachzuahmen. Haͤnde und Geſicht waren flauſchfacen, Augen licht nußbraun, Haar und Bart dunkelbraun, der Rock fharlach, und mit einen lofen ſchwarzen Mas tel oder Waffenrock ohne Aermel bedeckt; das obere Blatt des Sitztiſſens war grün, Das untere he faus mefin, und die Duaften goldig, So ſcheint das urfprängliche Anfehen diefed wich⸗ tigen aber vernachläßigten oder miphandelten Bildes geweſen zu ſeyn. Nachdem es in diefem Zuftand über 120 Jahr geblicben war, fo jorgte John Ward, Siddons und Kembles Großvater, daß es 1748 aus der Einnahme von der Aufführung Dtbeikos wieder ergänzt und in den alten Farben hergeſtellt wurde. Diefes war eine chrenhafte und gefcheidte Handlung, und fehr ungleich der nächften Altes ration, der e8 1793 unterworfen wurde An diefem Jahr ließ eg Hr, Malone mit einem oder mehreren weißgemalten Klei— dern bededen, und zerfiörte fo mit einem Strih den urfprängliden Charafter, und verdarb fehr den Ausdrud des Ges fihte, (So etwas gefchieht in England, *) Da Malone abgefchmacktermweife dieſes Ausſehen für ‚‚Srechheit!! und deßhalb „abweichend von dem gefälligen Anftand und der gedanfenvollen Würde, die in feinem Ur⸗Abbild und feinen beften Kupferftis chen töahrgenommen wird,’ erklärt; fo fonnte er wenig Bedenfen haben, es zw mißhandeln und zu verderben, In dieſem DBerfahren und in dies fem Commentar hat unſer eiferiger Anmerker einem unmiderruflichen Spruch in feinem eigenen Gericht ges than. Wenn die Meinungen einiger der beften Bilds fhniger und Maler der Hauptftadt Ehrfurcht und Glauben für einen folchen Gegenftand find, fo ift Die von Malone falfch und abgeſchmackt. Sie bemers fen richtig, Daß Das Geficht Liebenswuͤrdigkeit, gute Laune, Milde, Wohlwollen und Klarheit des Geiftes ausdrüdt. Diefe Züge find dargeftellt am Mund und deſſen Muskeln, an den Wangen, Aug⸗ brauen, an Stirn und Hinterhaupt; und daraus ſchließen fie, daß das Gefiht nach der Natur ger * 9) Einer, ob wohl unfer Critieus?, ſchrieb auf die Kirdivand zu Stratford: Stranger, to whom this monument is [hown, Invoke the Poet’s curses on Malone; Whose meddling zeal his barbarous- taste displaye, And daubs his tomb -fione, as he marr'd his plays! Sremdling, dem man diefes Denkmal zeigt, Kuf des Dichters Flüche uͤber Malone; Deſſen Mengel: Eifer feinen barbarifchen Geſchmack — und fein Grabmal verſchmiert, wie er feine Spiele verhunzte 351 macht iſt. Dagegen fhwast Malone feltfam von „Ur-⸗Abbild und beiten Kupferſtichen;“ als wenn «8 ein fiheres und anerkanntes Gemälde Shs gäbe, und einer bon der Menge Kupferflihen, die man Shas fespeares Ubbilder mißnennt, gut und Acht mare, Ale, die man, dafür ausgibt, find Betrügereien, £ondon 23, April 1316, Jahrstag von Shafes peares Geburt und Tod. Britton hat einen Kupferſtich von dem bes fprochenen Bild herausgegeben, geftochen in Mezzo⸗ tinto von W. Ward nach einem Gemälde von TH, Philips, und dieſes nach einer Abform des Urbildg von G. Buck lock. Koſtet auf indiſchem Papier, Folio ı Pf.St., gewoͤhnlich Folio 16 Schillinge, Quart 10 Sch./, wird gelobt. Hufeland hat Reil W und die Ras turphiloſophie nun zu Grabe befördert, Arbeits: Aufgaben. Möchte Jemand zeigen, was die deutſchen Afaz demieen geliefert und gewirft haben, namentlich die £aiferl, Leopoldinifche zu Schweinfurt, die Berliner, Göttinger, Münchner, Es kann von jedes einzeln gefhehen, Was iſt von den naturwiffenfchaftlichen Privat; geſellſchaften geleiftet worden, namentlich von der Berliner, Prager, Haller, Shwabifhen Wetterauer, Erlanger. Wie iſt der Zweck erreicht worden bei dem uns geheuren und einzigen Unternehmen der Göftinger Gelehrten in Hinſtcht auf die Gefchichte der Literatur ? Schreber , Bedfein, Schneider Bloch, Fabricius, Martini, Forskal, Ru— dolphi, Pallas, O. Muͤller: wer ſtellt ihre Arbeiten uͤber die Thierklaſſen, worinn ſie Meiſter und Muſter ſind, und nach denen ſie hier auf einander folgen, zuſammen? Eine Vergleichung zwiſchen Pallası v. Paula Schrank und v. Jacquin, und zwiſchen ihren Ars beiten wäre der Iſis lich, Stelle Jemand Franks, NReils, Maren! und Roͤſchlaubs Bemühungen und Lehren und Folgen für die Medicin, zufammen. | Wollte nicht Jemand die Würdigung von Schels lings und Steffens’ Schriften übernehmen ? Wer wagt fih an v. Goͤthes Farbenlehre? - Schneiders lateinische, Stracks deutſche Uez berfegung von-Ariftoteles’ Thiergeſchichte find für Deutſchland fo ehrenvolle Erfcheinungen daß fie her ausgehoben zu merden verdienen: 382 Faſſe Jemand Sprengeis, Links, Rus dolphis, Moldenhawers, des juͤngern Tres piranus, Kieſers, beider Gärtner botaniſche Arbeiten und Schriften zufammen. Wer fagt und, was Die beiden Treviranus Durch Ihre Schriften geleiftet Haben ? Was ift aus der Landwirthſchaft durch Beck; manns, Thaers, Andtes und Sturms Be— muͤhungen geworden ? Was Haben Schöpflin, Job, v. Müller, v. Hormayr fuͤr die Deutfche Gefchichte gethan? Was Mannert, Niebuhr, Kanngießer fuͤr die alte? Wie haben Schroͤkh, Bed, Luden und v. Rotteckinibren Lehrbuͤchern die Gefchichtebehandelt? MWürdige Jemand Hugos und Saviguys rechtsgeſchichtl. Unterſuch. und Herausbringungen. Wer mag Rechenfchaft geben von den Verdienften Heynes, Wolfs, Hugs, Creugers; Kannes? Preis Die Fönigliche Akademie der W. zu München bat auf „die Gefhichte der Botanik feit Linnes Tod bis 1816 einen Preis von 100 Dir caten geſetzt. Die Schriften müffen vor dem 12. Oc⸗ tober 1818 eingefande werden, Die Zuerfennung er⸗ folgt am 28. Mär; 1819. Uns fcheint nicht, als ob ein vor aller Welt of fener Gegenffand, Den jeder der nur Luft hat, bears beiten fann, wie diefe nagelneue Gefchichte der Bos tanif jeit Linnes Tod iſt, fich zu einer Preisfrage eigne. Solche Geſchichte zu fihreiben fordert weder befondere noch tiefe Kenntniffe, melche nur wenig Männern zu Theil geworden wären, für die allein Preife da ſeyn müffen, Preisaufgaben müffen fich nur auf verborgene, geheimnißvolle, oder frittige Gegenftände einfhränfen, die nur wenige Männer, mithin bochgelehrte zu löfen im Stande find, und durch deren Löfung das Publicum auch etwas lernt; durch eine folche Gefchichte dev Botanik lernt niemand etwas: denn diefe weiß doch wohl jeder Botanifer, und Fann morgen eine ohne Preis ſchreiben. Einen Botanifhen Preis auf die Entiwickes lung der richtigen Grundlagen eines natürlichen Pflanzenſyſtems, oder anf die Aufftellnng felbft eines _ folgen; einem Preis auf alle Berfchiedenheiten der Spiralgefäffe, einen Preis, ob befondere Eaftges fafle In ven Pflanzen ind; einen Preis auf die Art, wie befondere Pflanzenfioffe abgefondere werden ; meinetwegen auch noch einch Preis‘ auf die Zufams menſtellung der Pflanzen nach ihren chemifchen Pro; 383 ducten, oder nach der Färbung der Blumen; einen folhen Preis muß man gelten laffen. Seine Ge winnung fördert die Wiffenfchaft, und wir Fünnten noch etwas Dabei lernen, was wir ohne folde Um terfuchung nicht wohl gefonne hätten. — Eine folche nagelneue Geſchichte der Botanik aber koͤnnen wir auch Durch jeden unferer Zuhoͤrer, auch Durch den legten verfertigen laffen. — So wird bei uns immter das Schöne Geld verfchleudert — für gemeine Dinge! . — Dr. Med. Ringseis, den die liberale baterifche Regierung mehrere Jahre Hat reifen laffen, wie ſo viele andere, iſt als Verweſer der Klinik nah Würzburg beſtimmt. Eine gluͤckliche Wahl! Für unfere Lefer, Bei Vergleihung der jest erfchienenen drei Hefte der Iſis wird es unfern Lefern nicht entgangen ſeyn, daß fich der Plan der JIſis allmahlig zu geftalten fucht, Den Anfang jedes Hefts macht und wird in der. Folge machen ein Bericht über Die litteras rifhen Arbeiten der VBölferz hören dieſe auf, fo folgen die Arbeiten, welche den gelehrten Afades mieen bei ihren Sigungen vorgelegt worden. Aus dem Ausland erhalten wir diefe Berichte alle, nur wicht die der deutſchen Ufademieen, Wir erfuchen daher irgend einen Freund der MWiffenfchaften an ſolchen Afademicen, uns monatlich das einzufenden, was gearbeitet und vorgelegt worden ift. — Wenn bis jest noch nicht ale Wiffenfchaften in der Iſis zur Sprache gefommen find, wie z. B. die Medicin, die Mineralogie, Die Botanif, die eigentliche Zoolo⸗ gie, die Gefhichte und Kunſt; fo liegt es bloß am Mangel des Platzes: da zum Anfang unferer Zeit ſchrift fih fo viele wichiige Abhandlungen zufammens gedrängt haben, die um des Zeitz Intereffes willen feüher aufgenommen fenn wollen, als Die andern, welche frei von aller Zeit Werth Haben. Diefes Vers haͤltniß wird wohl noch einige Hefte hindurch fihtbar feyn; allein nach nnd nach fol ſich alles ins Gleich» getwicht ſetzen. In das naͤchſte Heft müffen einige politifche Auffäge fommen, die nicht ganz für die Jfis paffen, Wir nehmen fie aber auf, außerdem weil fie an ſich tüchtig find, vorzüglich unfern Einfendern auch) zu zeigen, was nicht in Die Iſis paßt, damit fie Koften und Mühe erfparen. Wir bitten fie hiebei nie aus den Augen zu verlieren, Daß die Ffis fein politifches, fondern einfireng wiffenfhafts liches Blatt ift, daß Daher nur infofern als die Politik auch eine Wiffenfchaft if, Politiſches berührt, aber fih nimmermehr mit Tagsnenigfeiten, als ei m 38+ gentlichen Feltungsgegenftänden abgeben Fann. Nur bedeutende Actenſtuͤcke, oder Auffäge, melde als listerarifche, d. h. als ſolche betrachget werden fönnen, die in der Litteratur oder im Leben bleibenden Werth haben , dadurch, daß fie einen ſtrittigen Ges genftand zur Entfcheidung bringen, eignen fich für die Iſis. Wenn manchmal ein Scherz, ein luftls ger oder betrübter Vorfall mit unter läuft, fo darf das nicht anders ald Luͤcken buͤß er betrachtet werden. Für unfere Einfender, Wir danfen Euch für Eure Theilnahme, Fahrt nur fort, fleißig einzuſenden. Ihr werdet nichte vergeblich getban haben. Das wir Euch jeden befons ders brieflich auffordern, und ebenfo Danfen follten, wird Euch ebenfo überflüffig und Fofifpielig erfcheis nen als uns, Zierhoͤflichkeit fol in der wiffenfchafts lichen Gefelfchaft den Gefhäften nicht die Zeit raus ben. — Wichtige Auffäge, die wir nicht aufnehs men fönnen, folgen mit dem zweiten Poftenlauf jurüc, von aufjunehmenden, die nicht in das nächfts folgende Heft fommen fönnen, wird binnen eines Monats der Empfang mit verdecdten aber dem Einfender verftändlichen Ausdräden in der Ifis - felbft angezeigt. k Der Auffag mit dem Spruch: Est maxima laus etc., und der aus Karlsbad von W. v. Schtz, und neuefte Vergefchichte, werden gegen Die Mitte des naͤchſten Hefts fommen, Dann folgt über Rs Roſen. Ob Lord Kinnairdg Brief an Liverpool dieſes Heft kann, wird zweifelhaft. pr —* Dem Anfrager in Dresden: Fuͤr dieſen Jahrgang iſt nichts mehr zu ash Fe Aa FR Die Kupfertafel, melde zu diefem Heft kom⸗ men follte, mußte wegbleiben, teil der Auffag über Göthe weiter Tief, als vermuthet worden, Gie enthält das Gefäßfpftem der Arenicola Piscatorum (eigen) , und mehrere neue Schnecken und Würmer aus Transact. of the Linnean Society 1815. Folgt im naͤchſten Heft. va W Wir bitten Prof: Lichtenfkein in Berlin, ung zu fügen, was er bon der Zahl der Striche oder Zigen des Gemfens Genus (Antilope) weiß, und da in! Berlin ein Wombat ift, ob wir Phascol Recht damit vereiniget haben, Merk, Stuͤck 35 iff Hous beetle der Koßfäfer — — — Stonefly pödR wahrfheinlih eine Li. —— | — — —— — — Encyclopadiſche 49. zeitung 1817. Sahresbericht über die Arbeiten der Franzoſen für 1815. „Noch ein. Jahr der Zerflörung und des Schres ckens! Die Zwietracht-überzieht unfer Vaterland aufs Neue mit Blut, das. Dafeyn dieſes ſchoͤnen Reiche it in Zweifel geftellt, Ruhe und Glück der friedlich, fien Bürger einen Augenblick ohne Schuß, ohne Garantie; unzählige Armeen uͤberſchwemmen untere Provinzen, bemaͤchtigen fich unferer Städte, nehmen gewaltfam ()/ mitten in einer eroberten. Hauptſtadt, die Schäge der Künfte zuruͤck, die kürzlich Durch ans dere (!!) Gewaltſamkeiten zufanımen gehauft waren; dieß waren, für Die Unfchuldigiten, die Folgen eines hoͤchſt ſtrafbaren Artentats, Aber die Wiffenfchaften tröften und beruhigen; jegt achten fie alle Voͤlker, mitten im Tumulte der Waffen haben unfere Archis medes nichts von jenen aufgeklärten Kriegern zu fuͤrch⸗ ten, denen ihre Namen und ihre Arbeiten. befannt find, und Die fich freuen, einen Augenblick ihre Schüler werden zu koͤnnen. Vielleicht ſind fie grad in den ſchrecklichſten Augenblicken, in tiefes. Nach⸗ denfen zurückgezogen, im hoher DBegeifterung ihrer Seele ſich den Schrecken die fie umgeben entreißend, bisweilen zu den glüclichhien Zufammenftellungen und zu. den fruchtbarften Entdeckungen: gefommen. Wenigſtens wird man fehen, daß die Lifte der Ars beiten dieſes Jahres der in dem friedlichfien Zeiten in nichts nachgibt.“ A.Phyſiſch⸗mathematiſche Wiffenfhaften, (Bon 'Chev. De Lambre, Secret. perp.) 1. Ungewandte Analyfe Es wird ſchwer feyn, um nicht zu fagen, ns möglich, in den Gränzen, in die wir uns einzus fchränfen gezwungen find, einen Begriff der fhönen Arbeit des Mr. la Place zu geben, über Ebbe und Fluth des Meeres. Wir wollen ung guf die Haupt refultate beſchraͤnken. Das Phanomen der Meereszeit (Ebbe und Fluth) im allgemeinen, war den Alten bekannt, und konnte den Kuͤſtenbewohnern des Oceans nicht entgehen. Sie hatten fogar einige Veränderungen oder Perios den in. der Intenfität des Phänomens bemerkt; man hat aber, unter Diefem legten Gefichtspuncte, Feine fo genaue und fortlaufende Beobachtungen gehabt, als diejenigen, welche die Akademie im Anfang des les ten Jahrhunderts im Hafen zu Breft, der fo güns fig. gelegen und wo die Ebbe und Fluth beträchtlich find, unternehmen ließ, 1806 bat man dort, auf Anfuchen des. Mr. la Placez eine neue Reihe Beobachtungen angefans gen, welche während einer ganzen Umlaufs-Periode der Monds⸗Knoten, Cyclus (ungefähr 19 Jahre) fort; gefegt werden ſollen; man hat ſchon beinahe die Hälfte davon, und man kann A Vergleichung zwi⸗ us Analyfe des travaux de la Olalfe des Sciences Math. er Phyf. de l’Infi. A. deFrance, — lannée 1815» par Mr. le chey. Cuvier,, verglichen mit der Bibl. uniyerſello, Tillochg phil. Mag. und Biblioteca italiana ‘ 387 fchen den beobachteten Nefultaten , die ein Jahrhun—⸗ hundert aus einander liegen, anftellen. Man weiß, Daß die Ebbe und Fluch entfteht aus einem’ fehrvermwickelten Zufammenmirfen zweier Körper, der Sonne und des Mondes auf die bes twegliche Maſſe des Waſſers, welches drei Viertheile der Erdfugel bedeckt. Die Stellungen der beiden Körper, welche im Verhältniß der angezogenen Maffe anziehen, mechfeln beftandig, und die Wirfungen wechfeln mit ihnen; es Fommt darauf an, den Ein: fluß des Abſtands, der mehr oder weniger fenfrechs ten Richtung, der zuſammenwirkenden oder entgegens gefessten Thaͤtigkeit diefer Körper, in den Reſultaten, die fie heroorbringen, zu entwickeln; und nie haben ſchwerere Fragen einen Geometer befhäftiger, Der wuͤrdiger wäre, fie mit Erfolg zu durchdenken. Es ergibt ſich zuerft aus feiner Unterfuhung, daß Die mirflichen Höhen der Fluthen in dem Hafen von Breft um ein fünfundvierzigftel unge fähr, die durch die alten Beobachtungen befiimmten Höhen überfieigen; ein Theil diefes Unterfchiedes rührt vielleicht von den Irrthuͤmern der Beobachtuns gen her, und das Uebrige von einer hundertjährlichen Aenderung in der Thärigfeit der Sonne und des Mondes, . Man weiß, dag die Ebben und Fluthen in einem Hrößern oder geringern Zeitzwiſchenraum, Dem Durch gange duch den Meridian des Mondes folgen, def; fen Einwirfung dreimal größer ift ald die der Sonne, Bernouilli ſchrieb einen Theil des Zögerng der Traͤg⸗ heit des Waſſers zu, und einen andern Theil der Zeit, welche die anziehende Thätigfeit des Mondes vich leicht braucht, um auf die Erde zu gelangen. Mr. la Place hat aus der Zufammenftimmung der himm⸗ liſchen Phänomene erfannt, daß die Anziehung ſich mit einer unvergleihbar größern Schnelligkeit fort pflanzt, als fogar die des Lichtes‘). Wir haben eben gefagt, daß dieß Verhältniß der Tätigkeit des Mondes zu der der Sonne, um das Waſſer zu heben, ungefähr das von 3:1 fey- Die Beobachtungen fheinen zu zeigen, daß durch die oͤrt⸗ lichen Umſtaͤnde im Hafen von Breft dieſes Verhaͤlt⸗ niß auf eine Größe gleich 0,1335 der Gefammtwir: fung des Mondes auf das Meer anwaͤchst. Man kann 14 gegem ı wetten; daß bei. diefer Größe wicht die Hälfte unrichtig ift. Mr. la Place ſchließt aus diefem berichtigten Bes richte ; daß die Maffe dee Mondes auf z3,; der der Erde gleich iſt, woraus 9',65 für den Soefficienten der Nutation kommen. Maskelyne hatte 9',60 gefunden. 388 Man weiß, daß die Parallaxe der Sonne, oder der Winfel, unter welchem man von diefem Geftien den Halbmeffer der Erde fohen würde, das einzige Mittel iſt, den Abſtand unfers Planeten zu beftims men; ein Abftand, welcher nach einem der fihönen Gefege Kepplers den Schlüffel zu allen übrigen im SonnenSpften gibt. Diefe Wichtigkeit erklärt die Dpfer, welche die Sonveräns in den Jahren 1761 und 1769 brachten, um Aſtronomen an die auf der Erdfugel ansgefuchten günfligen Stellen zu fenden, die im Stande waren, zwei Vorübergange der Bes nus vor der Sonne zu beobachten; ein Phänomen mehr alg irgend ein anderes im Stande, dieſe Bes flimmung auf directe Art erhalten zu laffen. Alle dieſe Beobachtungen, auf paffende Art befprochen und berechnet, zeigten, daß’ diefe Parallare weder unter 8,50 noch über 8",70 if. Es bleibt alfo über den Abſtand der Sonne von der Erde, und über die abs foluten Dimenfionen des Sonnenfpftems eine Unge⸗ gerwißheit von „4, d. db. von 800,000 Stunden uns gefähr, über diefen Abftand der Erde von der Sonne, den man gewöhnlich ala Einheit annimmt. - Die Monptheorie gibt die Parallaxe der Sonne auf indirecte Artz nad) der Berechnung des Mr. la Place iſt fie gleich 8,59. Mr: Ferrer hat daffelbe Refultat durch eine neue Discuffion der Beobachtuns gen über den Durchgang der Venus 1769 erhalten; diefe Größe ſteht dem Mittel ber beiden Grängen ſehr nah, welche wir eben für die Ungewißheit über dies fes äußerft wichtige Element beftimmt haben. 2. Anwendung der Wahrſcheinlich— keits-Rechnung auf Naturphilofophie.(!) Sn feinem fehönen und gründlichen Werk über Theorie analytique des probabilites hatte Mr. la Place befonders die Anwendungen im Auge, welcher diefe Theorie in der Auffuchung der Gefeße natuͤrli⸗ cher Phänomene fähig wäre; es gibt darinn zwei Hauptgeſetze: x) die Beſtimmung des vortheilhafteften mittlern Nefultats, d. 5. welches dem’ Irrthum am’ wenigften Raum gibt, bei der Bergleichung einer Men: ge Beobachtungen, 2) die Wahrfcheinlichkeit, daß der Irrthum in diefer Berechnung in gegebenen Graͤn⸗ zen begriffen iſt. Wir haben eben eim Beifpiel der Anwendung der Theorie auf Diefen legten Zall ange geben; die Abhandlung, von der wir hier reden, ent⸗ hält noch zwei andere davon; eines‘ bezieht fich auf den Werth der Maffen des Jupitere, Saturng und Uranus; das andere bat das Geſetz der Veraͤnde⸗ rung der Schwere zum Gegenftand; hier folgen. eis. nige Einzelheiten hierüber. 339 Durch eine ſehr beträchtliche Arbeit über die Be⸗ mwegungen des Jupiterd und Saturns hat Mr. Bou- vard die Maffe diefeg legten Planeten, indem er feine -Zrabanten und feinen Ring mitrechnete, gleich der Sonnenmaffe gefunden, Mr. la Place findet nach feinen Sormeln der Wahrfcheinlichkeit, daß eilf tau— fend gegen eing zw feßen iſt, daß der Irrthum diefeg Kefultats nicht +35 feines. WerthE- beträgt; er findet daß man mehrere Milliarden gegen 1 wetten fünne, daß der endliche Srrthum nicht 5 iſt. Mr. Bouvard fand die Maffe des Jupiters und feiner Trabanten gleich —S der der Sonne; und Mr. la Place zeigt, daß eine Million gegen eins zu fegen ift, daß dieſes Reſultat nicht um ein hundert Theil feines Werths wert. Es liegt etwas fehr Genugthuendes für den Geift darinn, inden er gezwungen iſt einen gewiß fen Zweifel zu behalten, doch genau das Maaß und die Gränzen deſſelben zu kennen; denn der Theil aus ßerhalb diefer Granzen ift dann gleich der moralifchen Gemißheit. Die Zweite Anwendung der Methode des Mr. la Place findet ſich bei fiebenunddreißig Beobachtungen der Ränge des Secunden;Pendels, gewählt zwifchen 67° N.Br. bis 51° S. Br. Das Gefeg der Verändes zung des ifochronifchen (gleichſchwingenden) Pendels, das Gefeg der Veränderung feiner Länge, welches fie geben, ift beinahe das einfachſte; das des Duadrats des Sinus der Breite, Mr. Matthieu hat gefunden, daß, wenn man die Lange des Secunden;Pendels am Yequator als Ein; beit annimmt, der Coefficient des Ausdrucks propor; tional dem Quadrat des Sinus der Breite = 0,0055L iſt. Nach den Wahrfcheinlichfeitsformeln auf dieſe Beobachtungen angewandt, Fann man 2127 gegen eins ſetzen, daß der wahre Coefficient in den Gräns zen von.fünf und ſechs Taufendtel begriffen iſt. Hier. auch ein gevlogifches Nefultat, das aus diefen Berechnungen entſpringt. Wenn die Erde ein Ummälzungs; Ellipfoid HE, entfpricht der Eoefficient 0,005. der. Abplattung 2533 es iſt 4254: gegen eind zu ſetzen, fagt Mr. la Place, daß die Abplattung ges zinger iſt; es find Milionen Milliarden zu fegen, daß diefer Coefficient geringer iſt, als der, welcher der Homogeneität der Erde entfpricht, und daß die Erdlagen an Dichtigkeit zunehmen in dem Maaße, tie fie fi) dem Mittelpunete nähern, Die große Res gelmäßigfeit der Schwere an der Oberfläche beweist, daß ſie fommetrifh um dieſen Punct herum: gelegt - find. Diefe beiden Bedingungen, nothiwendige Fol gen. des fluͤſſigen Zuftandes, würden augenſcheinlich deren Integral möglich feyn wird; TEC ME TESTER * u 398 nicht für die Erde da ſeyn Fünnen, menn fie niche urlpränglich in diefem Zuftande eriftiert hatte, den eine außerordentliche Hitze allein der ganzen Erde ges ben £onnte. (2) Wer hätte je —— daß die Theorie und die Erfahrungen mit Dem Pendel einſt zur Plutoni⸗ fhen Theorie wer Engländer, daß vieles un, feret Erde durch innere Hitze ohne Schmelsung ent ſtanden ift, gegen die Steptuniften [Deutfchel, Vuls caniſten Franzoſen]. Dieſe Theorie hat in Bus zug auf Die Trappe, nehmlih Mandelftein, Bafalt udgl., alles für fi, nichts aber in Bezug auf die uriprünglihe Bildung unfers Planeten) unfers Erd⸗ balls eine der günftigften Inductionen für diefelbe lies fern würden? Man hat hier eines der auffallendften . Beifpiele von der Verkettung, welche zwifchen den anfheinend entfernteſten Wiffenfchaften ſtatt findet, und der gegenfeitigen. Hilfe, welche fie ſich leiften koͤnnen, wenn dieſe Annäherungen von einfihtsuol len Gelehrten geleitet werden, Die Berechnungen, welche man „höhere! nennf, fahren fort fi) unter den Händen franzoͤſiſcher Geo— meter zu entwickeln. Mr. Legendre hat den fünften Theil des Werks herausgegeben, dem er beſcheiden den Titel gibt: Exercices du calcul integral; und es wird nicht dag letzte ſeyn. Indem er die Folgerungen der Grund» ſaͤtze, welche er aufgeftellt bat, fortfegt, fügt er in dieſem Werke der Anzahl Gleichungen noch andere beiy er erleichtert und erweitert Die Anwendung dieſer Bedehnungen durch genaue oder nahe fommende Schägung verfchiedener Arten von beftimmten Integralen; er erklärt einen in einem Eulerifchen Nefultat bemerkten Irrthum; er zeigt ind DBefondere, daß fortlaufende Brüche nur mit geoßer Vorficht gebraucht werden müffen, und, indem er fich überzeugt, daß in jedem Fall die in dem Ausdruck, bei welchem man- ftchen. bleibt, noth— wendig außgelaffene Größe Feinen merklichen Eins fluß auf den Totalmwerth des Bruchs haben wird; fo fcheint er der Anwendung diefer Brüche bei der Ins tegralcechnung den, Gebrauch der Folgen vorzuziehen, welche Sab für Satz den Werth derfelben. vorſtellen, und auf deren Wiederholung er wichtige Theoreme bes meist, Er gibt den Methoden des la Grange, in convergierenden- Reihen den- Bogen. aufzufinden.,- def fen Tangente als rationale Function derer Sinus und Cofinus eines andern unbeflimmten Bogens gegeben iſt, eine merfwürdige Ausdehnung. Endlich bringt er eine neue Art von Transcendenten ans Licht, welr 391 che mehrere ſchoͤne Eigenfchaften haben, und von des nen man zableeihe Anwendungen auf die Theorie der Störung der P ameten machen kann; er berechnet die Beifpiele bie auf acht umd dreizehn Decimalen / und gibt die verſchiedenen Wege an, welche zu dem⸗ ſelben Puncte führen koͤnnen; eine deſto nuͤtzlichere Aufmerkſamkeit, als die Berechnungen laͤnger und ſchwieriger ſind. In einer Abhandlung der reinen Analyſe hat Mr. Ampere eine Theorie Semwiefen, von der man alle Ge⸗ feige der gewöhnlichen und ungewöhnlichen Nefraction abfeiten fann, ‘Mr. la Place hatte diefe fonderbare Herdoppelung der Bilder, welche man im Kalkſpath und andern durchſcheinigen Subſtanzen bemerft hatte, ſchon auf einen einzigen Grundfag reduciert, nämlich auf den der minderen Thätigfeit. Mr. Ampore hat die Identität diefes Princies und einer Conſtruction, Analog der; welche Huyghens für einen befondern Fall gegeben, bewieſen, den; mo das Gefeg der ums gewöhnlichen Nefraction nur von einem einzigen Winkel abhängt. Bon demfelben Theoreme leitet diefer gefchichte Gesmeter eine Conftruction ab, ‚anwendbar auf alle Fälle, wo man die Geſchwindigkeit des Lichte kennt, rs in Functiouen von zwei Winkeln, welche die Richtung deſſelben beſtimmen, und durch welche Richtung man den refringierten Stral erhaͤlt, wenn man die Richtung des einfallenden hat. Mr. Rochon hat zwei Mikrometer, um den Durchmeffer der Sonne und des Mondes zu meflen, vorgelegt, deren Anwendbarkeit Mr Arago prüfen wird, Unter allen Gegenffänden der phufifalifchen Uns terfuchungen find gemiß Licht und Wärme diejenigen, welche zu mathematifchen Verfahren und Anwendun⸗ gen die meifte Gelegenheit geben, Die außerordentlis he Feinheit diefer Ausflüffe, ihre gradlinige Bewer gung, ihre Außerfte Schnelligfeit nähert fie in ges twiffem Grade diefem reinen Jdeal, welches das Wer fentliche der mathematifchen Begriffe ausmacht, Mr. Poillon, einer der jüngften und tiefdenfenften Geo meter des Inſtituts, hat dleſes Jahr eine Frage wie der vorgenommen, welche 1812 der Gegenfand eines Preifeg war, Dem Mr. Fourrier, Mitglied des aegyp⸗ tiſchen Zaftituts, davon fung; über Die Art der Ver⸗ theilung der Wärme in vefen Körpern, Er betrach⸗ tet drei ſehr beftimmte Größen als befländig. Die Waͤrme⸗Capacitaͤt der Materie, woraus Der Körper befteht; die eigentlich fogenannte leitende Fähigkeit dieſer ſelben Subſtanz; und den Coefficienten auf die — —ñ — 392 Temperatur anzuwenden in dem Ausdruck der aͤußeren Stralung. Dieß Problem theilt ſich darauf in zwei Theile; im erſten unterſucht der Verfaſſer die Diffe⸗ rential⸗Gleichungen, von welchen die Vertheilung der Hige im Innern oder auf der Oberfläche des Körs pers abhängt; der zweite, der rein analytiſch iſt, bes greift die Integrierung diefer Gleichungen, umd die Beftimmung der willfürlichen Sunctionen, die in ih⸗ ren Integralen enthalten find, nach dem anfänglis hen Zuftand des Körpers und den Verhaͤltniſſen ſei⸗ ner Oberfläche, | Er’ fegt implicite in dieſem ganzen Werf eine Thätigfeit in die Ferne voraus zwifchen den Atos men eines verfchieden erwaͤrmten, beiten Körpers (ein Sat, den mir nicht geneigt find, zu beftreiten), und die er nicht über eine Thaͤtigkeltsſphaͤre, To Hein wie man fie will, hinaus: ausdehnt. Mürde die Ausdehnung dieſer Thätigfeit in das Gebiet der Sins ‚ne fallen, fo würden der Berechnung noch gewiffe Mo; dificationen beigefügt-werden müffen, welche der Bers faffer anzugeben verfpricht. mn } Bon diefen Datis ausgehend finder er für Die Bewegung der Wärme in einem Körper von beliebis ger Geftalt diefelbe Gleichung, welche Mr. Fourrier in feiner gekroͤnten Schrift gegeben hat, und welche allen Puncten des Körpers gemein iſt. Der Verfaß fer gibt noch eine andere an, allgemein wie die erfte, zu welcher Mr. Fourrier auch anf einem andern Wege gelangt war, und die fih ausſchließend auf die ſtra⸗ lenden Puncte auf der Oberfläche bezieht. 2 Um Ddiefe Gleichungen zu integrieren, hatte Mr. Fourrier eine Methode angewandt, Abnlich derſeni⸗ gen, tele Daniel Bernouilli ehmals auf ſchwin⸗ gende Saiten angewandt hatte, und gegen die Ems ler, d’Aiembert und la Grange Einmwürfe erhoben hatten, welche man auch gegen Mr. Fourrier wieder vorbringen koͤnnte; deren Nefultate Dennoch genau waren, wie Mr. Poiflon fih davon überzeugt hat, und fie ausdrücklich in feiner Abhandlung anerfennt. Derfelbe Geometer befchäftigte fih mit Erfolg mit der fehiwierigen Theorie der Wellen, woruͤber das Jnſtitut eine Frage aufgeworfen hat, als Gegenftand eines in dieſem Jahr 1816 zu ertheilenden Preiſes. Er ſetzt feinen Stoß voraus, fondern Bloß die einfas he, raſche Zaruͤckziehung eines hineingetaucht gemefes nen veften Körpers aus der Flüffigfeit. Es bilden ſich rund um die Stelle, mo er war, Wellen, deren Fortpflanzung num zu beſtimmen ft, eutweder auf der Oberfläche oder im Innern der flüffigen Maffe, 2 "Mr. Enceycelopädifde 50. IV. Zeitung 1817. Mr. Poillon hat bloß den Fall berückfichtiget, mo die Bewegungen des Waſſers Flein genug find, um das Duadrat und die höheren Potenzen der Gefhmwindig; feiten und Die Verrückungen der Eleinen Thellhen vers nachläffigen zu fönnen. Er nimmt die Tiefe des Wafs fers in feiner ganzen Ausdehnung als beftändig an, Auch hat er den Fall behandelt,von einem fenfrechten Kanal, von beftändiger Dicke und unbeftimmter Ränge, Die Vergleihung der barsmetrifhen Höhenmefs fungen mit geometrifchen, ift noch eines Diefer ans ziehenden Beifpiele der Verbindung der Naturwiſſen⸗ {haften mie den firengen Wiffenfchaften. Im Ber; lauf einer ungeheuren Arbeit von barometrifchen Hoͤ⸗ henmeſſungen, die in der Gegend von Clermont-Fer- xand angeftellt wurden, ergriff Mr. Ramond die Ges legenheit, feine Refultate über einige Puncte mit des nen zu vergleichen, welche für dieſelben Berghöhen in großen trigonometriſchen Arbeiten ded Mr. Brous- sard, Chef des Genie⸗Bataillons im Departement des Puy-de-Döme erhalten wurden. Es erfolgte dar⸗ and die genügendfte Uebereinftimmung in den Durch beide Methoden beftimmten Höhen. Fuͤr den Puy- de-Döme ing Befondere ift die Verfchiedenheit ihrer . Refultate nicht über einen Meter (halbes Klafter) ges fliegen, und für den Puy-de-Sancy nur auf zwei Des cimeter (8,1/2 Z00) bei einer Höhe von 843 Meter, Mittels fehr genau beſtimmter Zwifchenftationen er; hielt Mr. Ramond die Höhen von achtzig Bergen, und von zwei hundert der merfwärdigften Puncte dies ſes Landſtrichs. Wie wuͤnſchenswerth wär es nicht, daß diefe fenfrechte Topographie, die interef fantefte in Bezug des Klimas und der Geologie, ak Ienthalben fo vorgerückt und gepflegt würde, tie fie e8 in Auvergne durch dem vortrefflihen Phnfifer und Naturforfcher, deffen Werf wir eben angezeigt has ben, geworden ift! Die Forfhungen des Mr. Biot über dag Licht haben fortwährend diefes Jahr die Optif bereichert, Wir wollen verfuchen, eine Weberficht davon zu ges ben, indem wir auf den Urfprung der gründlich bears beiteten Erfcheinungen zurückgehen, Denn ein Lichtftral in einen Kryſtall dringt, defs fen Kerngeftalt weder regelmäßiges Dctaeder noch Wuͤr⸗ fel ift, bemerft man gewöhnlich, daß er ſich in zwei ungleich gebrochene Bündel theilt; der eine wird der gewöhnliche Bündel genannt, weil feine Verſchie⸗ bung bei allen durchfichtigen Körpern ftatt findet und dag von Descartes entdeckte Gefeß befolgt; den andern nennt man den ungewöhnlichen, weil fein Geſetz abweichend und zufammengefegter if, Es entftehen, wie man weiß, aus diefer doppelten Wirs Fung zwei Bilder im isländifhen- Spath, welcher thomboedrifcher Kalffpath if, Huyghens hatte das Geſetz der ungewöhnlichen Kefraction durch eine ſcharfſinnige und genaue Confteuetion beſtimmt. Mr. la Place hat, indem er die höheren Mittel der Analyfe auf diefe Entdecfungen anwandte, dar⸗ aus den allgemeinen Ausdruck der Geſchwindigkeit der Lichttheilchen, woraus der ungewöhnliche Bündel beiteht, hergeleitet. Diefer Ausdruck zeigt an, daß fie durch eine von der Achfe Des Kryſtalls ausge; frömte Kraft, welche beim islaͤndiſchen Spath zw: ruͤckſtoßend ift, find getrennt worden. 95 Hier fangen die allerneueſten Entdeckungen des Mr. Biot at. Er bat gefunden, daß .bei einer gro— fen Menge Kryſtalle mit doppelter Brechung, der aus ferordentlihe Stral gegen die Achſe angezogen wird ftatt zurüchgefioßen zu werden; dieß frenns in diefer Hinficht diefe Kryſtalle in zwei Klaffen: die erfie mit doppelt anziehender Brechung, die andere mit Doppelt abfioßender Bre— Hung; zw dieſer letztern gehört der isländifche Spath, und der Bergkryſtall gehört zur erften Klaſſe. Die Sormeln des Mr. la Place laffen fich auf die eine fo wie auf die ahdere gleichmäßig anwenden, Fruͤher, und in Beziehung auf die Polarifas tion des Lichtes, von der wir bald reden wollen, entdeefte Mr. Biot auch eine fonderbare Entgegens fegung in diefer Art des Einfluffes, je nah der Ras tur der Kryſtalle, welche ihn ausüben; er hatte dieſe beiden im entgegengefegten Sinne thätigen Einfläffe mit dem Ausdruck bezeichnet, Quarz⸗ und Bes ryll⸗Polariſation, weil der Duarz und der Beryll die allercharakteriſtiſchſten Beifpiele davon lieferten. Diefe Entdeckung knuͤpft fich an Diejenigen über die Brechuug in fofern an, als er findet, daß ale der Duarzpolarifation unterworfene Kryſtalle ans jiebende find, und alle diejenigen, welche die Beryll⸗ polarifation haben, zurückftoßende, Alfo, ebenfo wie es zwei Electricitäten, zwei Magnetismen gibt, muß man auch zwei entgegengefegte polarifierende Kräfte annehmen. (Bon welcher Bedeutung mag es mohl fepn, daß jest die Franzoſen nicht bloß deutfche naturs philoſophiſche Lehren aufnehmen und meiter bilden, fondern auch, mie oben fteht, das Wort: Naturphi⸗ loſophie ſelbſt zu Ehren aufgenommen haben; da es doch kaum ein halb Dutzend Jahre her iſt, daß der naͤmliche Berichterſtatter die Naturphiloſophie mit dem Titel der Narrheit und des Aberwitzes zu beeh—⸗ ven verffanden.) i In der weitern Verfolgung diefer Unterfuchuns gen über die Polarifation des Lichtes, und bei der Befhäftigung mit jener Wirkung, welche auf der Oberflaͤche der Metalle hervorgebracht wird, entdeckte Mr. Biot, daß ein und daffelbe Metall, je nachdem es mit dem Hammer oder durch Neiben poliert iſt, auf das reflectierte Licht Wirkungen hervorbringt, die ſich im abweichenden Sinne äußern. Es entftehen daraus. in- gewiffen Fällen Farben, melde nach der Reihe der Newtoniſchen gefärbten Ringe fi richten, das Studium und die Auseinanderfegung dieſer unterfchiedenen Wirkungen iſt der Gegenftand‘ eines großen und fharfinnigen Werkes: des Verfaſ⸗ -— ⸗ . SA 396 ſers; eine Unterfuchung, welche die Natur des Ges genftandes uns nur anzudenten erlaubt. ” Derfelbe Geometer und Phyſiker entdeckte in ges toiffen ſehr durchſichtigen Zlüffigfeiten, 5. B. im Ter⸗ pentim:Del einen fehr merfwürdigen polarifierenden Einfiuß, gänzlich analog mit dem, was in den Bergs kryſtall⸗ Platten, welche ſenkrecht auf die Achfe ges fohliffen find vorgeht; Diefer Einfluß aber hat eine weit geringere Intenſitaͤt. Verſchledene Flüffigfeiten flectieren das Licht auf verſchiedene Art, alles uͤbrige gleichgeſetzt; das Terpentin- und das weſentliche Lor⸗ beer⸗Oel wenden es von der Rechten zur Linken; das weſentliche Citronenoͤl und der Kampfer⸗Alcohol laß ſen es von der Linken zur Rechten gehen. Man kann, wenn man fie in paſſendem Verhaͤltniß vers mifcht, die Wirfungen neutralifieren. 4 Endlih hat Mr. Biot eine neue Art gefärbter Ninge entdeckt, in isländifhen Spath⸗Platten ſenk⸗ recht auf die Kryſtalliſations⸗Achſe geſchliffen. Diefe Erfheinung hängt von der polarifierenden Hauptkraft ab, die von der Achſe der Doppeltbrechenden Kryſtalle ausftrömt, und deren Einfluß auf das Moment der. Dscillation proportional ift dem Duadrat des Sinus des Winfeld, den die Achfe des Kryftalls mit dem ges brochenen Stral macht, Die Ringe find genau des nen gleich, welche Newton in zarten Waffers und" Luftichichten , zwifchen zwei kugeligen Objectivgläfern gedrückt, beobachtet hat, und die Duadrate ihrer Durchmeffer find genau den von Newton für Die vers ſchiedenen Farben in der Tafel der gefärbten Ringe angemiefenen Zahlen proportional, Aber im Syſtem der Ringe vom Doppelfpath ift dieß Befondere, daß: er in vier Duadranten Durch die vier Arme eines: großen ſchwarzen Kreuzes getheile iftz dieſe Arme breiten fih, in dem Maaße mie es (alfo das Kreuz) _ fih von der Achſe entfernt, gleich Kometenfchweifen aus, und ihre Richtung ift parallel und fenfrecht auf‘ der erften Polarifatisns: Fläche des einfallenden Strals. . .. Für jeden Kryſtall ftehen die Größen: der Ringe im reciprofen Verhältniß mit der Quadrat⸗ wurzel der Plattendicken. Für Kryſtalle verfchiedes ner Natur muß diefe Größe, nach des Autors Theo⸗ tie, wechfeln im reciprofen Verhaͤltniß der Quadrat⸗ tourzel ihrer Actionsintenfität. Die Theorie ift nur auf Kryſtalle anwendbar, welche Feine andere Polas rifierungsfraft haben: als die, welche aus ihrer Achfe: fommt und der doppelten Brechung unterworfen iſt. Diefe Einfhränfung IE unerlaßlich, weil die kryſtalli⸗ fierten Maffen, mit denen man arbeitet, nie etwas anders als Gruppen von vollfommenen. und unendlich 397 fleinen Hryſtallen, einer an den andern geffebt, find, welche Art der Vereinigung oft, unabhängig von ihr rer innern Natur, polarifierende Kräfte entwickelt, Die reineren Stüde von Gyps find immer Verbins dungen von Blättern, die f[hönften Beryllkryſtalle find nichts als Vereinigungen von fehr Fleinen, an eins ander hängenden Nädelhen; daher übt der Gyps bes fondere polarifierende Kräfte nach der Anordnung feis ner Blätter aus, und der Beryll nach der feiner Bars einigungen, Diefe Kryftale; und alle, welche ſich in ähnlichen Umftänden befinden, können die oben angezeigten Erfcheinungen nicht geben, nehmlich die Ringe, wie ein reiner Kryſtall; weil die Verfchiedens heiten der polarifierenden Kraft in Bezug auf die Achfe merklich von den Kräften, welche von dem Bau her fommen, abgeändert werden, welche Befonderheit von Kryſtall zu Kryſtall wechfelt, ohne dag man fie unter ein Gefeß bringen könnte, Unter den Abhandlungen, welche der erften Klaffe des Inſtituts vorgelegt und von derfelben genehmigt worden; muß man diejenige auszeichnen, welche eine Darftelung von den Arbeiten liefert, die in den Departementen des Ober; und Unter, Rheins gemacht worden, um zur Grundlage zu dienen bei der Charte von der Schweisz und bei der Meffung der Paralles len von Straßburg nach Breft vom Oberſt Mr. Henri, und dem Haupfmann im Corps der fönigl. Ingenlers Geogtaphen Mr. Delerols. Wir wollen einen fluͤch⸗ tigen Blick werfen auf die geodefifchen Arbeiten, welhe mit bewundernswuͤrdiger Ausdauer und aus Eerordentlicher Ausdehnung in eben diefen Gegenden gemacht worden find, die der Krieg durchzog und oft wiederholt zerftörte; dieſer Parallelismus der Zerſtoͤ⸗ rung und Erhaltung, dieſes gemeinfchaftliche Dafeyn des Unordnung und der Ordnung iſt auch einer von den Zügen, welche die jegige Stuffe der Bildung in Europa charafterifieren, die augenfcheinlich eine Wirs fung der Ausbildung der realen Wiffenfchaften, der nüglichen Künfte und des Einfluffes iſt, den dieſe Vervollkommnungen deg Geiftes aufidie Völfer, ſelbſt ohne ihr Wiffen ausüben, » Das ganze von der Maas und dem Niheine ber gränzte Land, ift jege mit einem Reg von Dreiecken bedeckt, welche fi, eines Theils an die große Ars beit über die Meridianmeffung von Paris anfnüpfen, die von Dünficchen zu den balearifchen Inſeln geht, andern Theils an die geodefifchen Arbeiten in Hols land, die der: General Kreyenhoff gemacht hat. Es fehlen nur wenige aftronomifhe Beobahtungen zur genauen Beſtimmung eines Bogens des Meridiang RT STETTEN 398 von Gröningen nach Trier, und der Parallele Düns ficchens nach Coͤln. (Wer wird diefes num wohl ber _ fimmen? Preußen, Niederländer, oder die Franzo⸗ fen fetbft ? was wohl das einfachere wäre.) Im Kriegsarchiv hat man das vollfommene Netz der Triangulation von Schwaben ımd Balern. Diefe beiden Rahmen unter einander verbunden, knuͤpfen fi) noch an die von Böhmen, Salzburg und Def reich, welche von oͤſtreichiſchen Ingenieurs gemacht morden find, Eine große Bafe, in der Gegend von Münden gemeffen, und zahlreiche zu Wien und im Schloſſe Hohenftein angeſtellte aſtronomiſche Beob⸗ achtungen bilden die Gradlinien aller dieſer Arbeiten, und die ſtrenggenaue Stellung einer außerordentlichen Menge Stationen. Ein trigonometriſches Netz, welches den größten Theil von Weftfalen und Nieder: Sachfen umfaßt, knuͤpft fih an die geodefifchen Arbeiten von Holland. Man Bat einen Bogen der Mittagslinie von Kaffel nach) Copenhagen gemeffen, und einen Bogen der Pas rallele von Amſterdam; es bleiben nur noch die Län; gen und Breiten der äußerften Puncte recht genau zu beſtimmen. Man bat eine Triangulation * Inſel Elba, welche ſich an die 1789 in Korſika und an den Ks ften von Tosfana gemachte fnüpft; fie ſtuͤtzt ſich auf aftronomifcher zu Porto-Ferrajo angeſtellte Beobs achtungen, Ein großes trigonomerrifches Ne, welches die Lombardei und Piemont umfaßt, und an die Alpen gegen den Fleinen St. Bernhard reicht, verbindet fich mit ſechs gemeffenen und berichtigten Bafen, von Zus rin, Mailand, Padua, am Tagliamento, Riminz und Kom. Man hat genaue afteonomifhe Beobach⸗ tungen, die zu Mailand, Rimini, Nom, Venedig, St. Salvador angeftellt wurden; und eine Menge Gas ben für die Ausmeffung eines Bogens der Parallele, der fih von Turin bis zum Grunde deg AN aE Meeres erfiveckt, Mit diefer Triangulation verbindet fich die der Appenninen von Mondovi nach Savona ; die von’ Sa— voyen ift in Verbindung geſetzt mit der großen Mitz fagslinie von Franfreich mittels eines vorläufigen Ne⸗ tes, welches vom Mont-Blanc zum Mont-d’Or in Au- vergne geht; man hat fehr gute aftronomifche Bez obachtungen, die zu Geneve, Lyon und Clermont, den Hauptſtationen in diefem Ne, angeſtellt find, Man will Breft und Straßburg durch eine gut gez wählte Triangelfette veveinigen, die fich von der eiz nen Seite auf Die Bafe von Enfisheim bei. Colmar— 399 won der andern auf eine Bafe ftügen foll, die man in der Gegend von Breft ausmeffen will, Diefe Bafe von Enfisheim ift mit den drei Plas tinlinealen gemeffen werden, welche zu den Bafen von Melun und Perpignan dienten, mit derfelben Auf— merffamfeit und demfelben Erfolg. Ihre Länge bei der Temperatur von 13° R, , iſt 977172 Toiſen. Dieß iſt Die größte, die gemeffen worden. Sie knuͤpft ih an eine Bafe von 7749,5 Toifen, gemeſſen bei Darm⸗ fladt von HHem. Eckardt und Schleyermader. Diefe legte, erſchloſſen von der erften Durch die Bes rechnung Der ZTriangelfolge, melde fie verbindet, weicht von der wahren Meffung nur 23/100 Meter ab, d. 5. ungefähr 8 300; man wuͤrde in Verfuhung gerathen, dieſe fo merfwürdige Ueberelnſtimmung dem Zufalle zugufchreiben, wenn man nicht andere Bei⸗ ſpiele davon hätte. Es fand ſich mit geringem Uns terſchlede diefelbe zwifchen den Bafen won Melun und Perpignan, die unter fih durch eine Kette von 64 Triangeln verbunden find; Die von Baiern, ges trennt von der Baſe von Enfisheim durch eine Reihe von 24 Triangeln, und aug dieſer erfgloffen, überfchreis tet das wahre Maaß nicht um 14/100 Meter, Ends fich hat die Bafe von Enfishelm, verbunden mit der von Melun durch eine Reihe von 75 Triangeln, die von verſchiedenen Bevbachtern mit Anwendung ums terſchiedener Dimenfionss und Conſtructlons/⸗Inſtru⸗ mente anfgeftellt worden, dieſe nur auf 1,34 Mes tee vom wirklichen Maaße abmeihend gezeigt. Diefe Annäherungen verfchaffen dem Ganzen biefer ſchoͤnen Reſultate einen Charakter mathematiſcher Ge⸗ wißheit, welche ihren Werth verdoppelt, wie ſie zu⸗ gleich den Maaßſtab des Talents und der Ausdauer der Geometer angibt, welche ihre Namen dieſen Ar⸗ beiten gegeben haben, denen zu ihrer Wuͤrdigung nichts weiter fehlt, als beſſer und allgemeiner ges kannt zu ſeyn. B. Phnfifalifhe Wiſſenſchaften. 1. Chemie. Die Wiſſenſchaften haben ihre Revolutionen wie die Politik; man hätte geglaubt, daß in Folge ders jenigen, welche der Chemie eAne andere Geftalt, und diefer Wiſſenſchaft Grundveften und ein regelmäßiges Syſtem gab, ein langer Ruhezuſtand hätte eintreten muͤſſen; cs if aber nicht fo; feit zwei Jahren fieht das Säure hervorbringende Princip, welches man als ansfchließenden Erzetiger Der Säuren aufgeſtellt hatte, fich feines Vorzugs Durch andere faurende Prinzipe deraubt, welche außer diefer allgemeinen Wirkung, 498 feinen andern Bezug auf daffelbe Haben; wie z. B. der Wafferftoff, welcher mit gewiſſen Bafen verels niget, dag hervorbringt, was man jest Waſſerſtoffſaͤu⸗ ven (Hydracida) nennt, und es ſcheint, ale wenn fie das imponierende Gebäude von Lavoisierg chemi⸗ fer Theorie ummerfen wollten. Gay-Lussacs Arbeiten haben eine Säure diefer Art mehr aufgeftelle, die, welche M. de Morveau Preußiſche Blau)fäure Hlutfäure) nennt, weil fie das Eifen ſchoͤn blau niederfhlägt, und mit zur Zufammenfegung des Berlinerblau kommt. Die BerfuhevonMarggran, Bergmann und She le ließen feinen Zweifel, daß Im DBerlinerblau das Eifen mit einer Subftang verbunden iſt, welche die Rolle einer Säure fpiel, Mr. Berthollet Hat aber fhon lang vermuthet, daß der Sauerftoff nicht zu ihren Beftandtheilen gehöre, fondern nur Koblenz, Stick⸗ und Wafferfioff; und dieſe Vermuthung ift nun durch Gay-Lussac zur Gewißheit geworden. Er verband Dueckfilber Damit zum Zuftand des Prussiate (bolfommen blaufaures Duedf.), und zer⸗ fegte diefes Salz durch Hydrochlorinſaͤure (Saljf.), So erhielt er die Blutſaͤure tein, und entdeckte vers fehiedene fonderbare Eigenheiten an derfelben, befons ders eine außerordentliche Flüchtigfeit. Nun jerſetzte er fie im Dunftzuftande durch electrifhe Funken mit Hinzufegung des nöthigen Sauerftoffg, und befam beftimmte Mengen Waffer, Koblenfäure und Sticks ſtoff. Den zur Bildung der zwei erſten Subftanzen verbrauchten Sauerftoff mweggerechnet, fand. er folk gende fehr einfache Verhältniffe in den Bulken (Vo-- luminibus) der Beftandtheile dDiefer Säure, nehmlich ein Bolum Kohlen, ein halbes Bolum Stich, und ein halbes Volum Wafferftoff, diefe Bulfe in Gewicht ausgedrückt geben nach der relativen Dich⸗ tigkeit Diefer Drei Dünfte: 44139 Koblenftoff 51,72 Stickſtoff „3,90 Waſſerſtoff 100 Bluffäure, Diefe Säure enthält alfo mehr Stickftoff und weniger Waſſerſtoff als ärgend eine thieriſche Subs fanz, von denen fie fih auch dadurch unterfcheider, daß fie gar feinen Sauerftoff enthält. Auch kann man bier beiläufig bemerfen, daß der fauermachende Einfluß des Wafferftoffs fehr Fräftig fenn muß, weil er im Verhältniß von weniger ald 4 für o/o (? auf 100) eine Zufammenferung von Kohle und Stiefftoff ſauer macht. Die⸗ | SE Ä Encyelopädifdhe Zeitung 5I. IV. 1817. Diefe Wafferftofffänre iſt die erfte, derer Nodis tal zerfeßbar befunden worden, Gay Lussac hat e8 vom Wafferffoff abgefondert erhalten. Die Benen; nung preußifch paßt nicht mehr auf dieſes Nadis Fal, feit feine Zufammenfegung Fein Raͤthſel mehr iſt. Mr..Gay-Lussac hat ihm dem Namen Oyanogenium gegeben (blau Hervorbringendes); und dag Acidum "borussicum wird fünftig hydıocyanicum genannt werden, Wir find mit dem Namen Blutfäure völs fig zufrieden, da ihr Blaumachen ohnehin nur eine einzelne Erſcheſnung ift.) Die Salze welche fie mit verfehiedenen Bafen bildet, werden Flydrocyanates heißen Blurfaurungen); und die Verbindungen ih— res Radikals Cyanures- (Blutfäuteffoffungen), Das gersöhnliche Berlinerblau ift eher ein Cyanure de fer mit gebundenem Waffer, als ein Hydrocyanate. Das Cyanogeninm Hat fehr merkwürdige Ei— senheiten, Es iſt bleibend elaſtiſch, feine Dichtigs leit im Geszuſtand iſt faft Doppelt gegen die der gez meinen Luft, —1,8064: 1, es hat einen eigenthuͤm⸗ lichen fehr ſtarken Geruch, dem Waffer theilt es ei— nen fcharfen Geſchmack mit, und brinne mit purpur— rother Flamme, Das Waffer verſchluckt deffen Bo; um vtermal, und der Alkohol dreiundzwanzigmal. Seine unmittelbare Zerlegung gab dieſelben Reſul—⸗ tate, wie die der Blurfaure, nhemlich ein halbes Bor lum Kohlenſtoffdunſt auf ein halbes Stickſtoffdunſt. G.-L. Bat auch über die Kälte durch Verdun⸗ fung , und Über Hydrometer einiges der phyf. Klaffe Mitgetheilt, ift aber damit noch micht im Neinen, "Mr. Dulonz, Prof. zu Alforı dei Paris, fand in Folge einer ausgedehnten, doch nicht zuſammen⸗ hangenden Arbeit über die Oxalate (Zuckerfaurungen). daß, wenn diefe Zufammenfegungen Die drei Yeg- Ev; den zur Baſis haben, die Zuckerfaure darinn unver⸗ ändert bleibt auüch über der Siedhige, mit Zinf aber u, Blei 20 P. von der Säure bei der Austrocknung verloren geben. Brennt man Diefe gefrocfneten mes tallifhen Zuckerfäurungen nachber, fo erhält man fein Waffer, aber Kohlenfäure, gafiges Kohlengyyd, und Die angewandten Metallfaiche „bleiben zuruͤck, unter denen der vom Blei befondere Eigenfchaften zeigt, Die Kupfer, Silber; und Queckſilber⸗Zucker⸗ fautungen geben dagegen bei der Zerfegung Waffer, noch mehr ausgetrocknet, zugleich mit Kohlenſaͤure; umd der Ruͤckſtand iſt gefrifchtes Metal, Zuckerſ. Silber verpufft beim Druck wie guck, Queckſ. Die Zuckerfäurungen von Kalk, Nefch (Baryt) und Strom geben bei der heißen Zerfegung brenzlih Del, Wuffer, Kohlenoxyd, gefohltes Wafferfkoffgas und Koblenz fäure; und der Ruͤckſtand ift ein Gemiſch von Subs carbonat (womit?) und Kohle, Diefe Erfiheinungen laffen ſich auf zwelerlei Nee erklären: Entweder die Zufammenfeßung befteht allein aus Koblenz und Sauerſtoff, in einem Mittilverhälts haͤltniß zwifchen Koblenfuure und Kohlenoxyd; aber noch aus Waſſer, welches gewiffe Säurungen, mie Die vom Zinf und Blei beim Trocknen abgeben, waͤh⸗ rend die übrigen eg behalten: oder, was wahrſchein⸗ licher, fie befteht aus Koblenfäure und Waſſer doff. Der legte bildete dann mit Dem Sauerſtoff der Kal, che Waffer, welches Die erſten Salze entweichen Tal; fen, wobei dann nur die Kohlenfanre und das Mer, tall zuruͤckblieb ald neue Verbindung in der Chemie 493 ihn der That, das wäre unerhoͤrt, und wir glauben nicht, daß die Chemifer es fo leicht zugeben, wie es Bier behauptet worden.) da es allgemein angenoms men ift, daß die Metalle ſich mit Säuren nicht eher verbinden können, als bis fie verfalcht find, Mr. Dulong, der auf die legte Meinung neigt, denkt deß⸗ Halb, diefe Zink- und Blei⸗Zuckerſaͤurungen ſeyen, wann fie getrocknet worden, feine achten. Zu ckerſaͤurungen mehr; und er fchläge für foiche Ber Bindungen, nehmlich der Kohlenſaͤure mit den koͤnigl. Metallen, den Namen Carbonides vor, für Die-Zus eferfäure aber A. hydrocarbonicum, und für deren Salze Hydrocarbonates. (Diefemnacd müßte man auch die Effigfäure und alle Pflanzenfänren umtau⸗ fen, und wollte, man fie auch nach den Stoffen benens nn; formöchten wohl alle denfelben Namen fordern. Aulegt mürden die Namen ellenlang, und mären langweilige Befchreibungen ftatt Namen, mie in der Kindheit der Sprachen alle Wörter find. Es mag ſeyn, daß die Zuckerfäure ihrer Bedeutung nach ge wäfferte Koblenfäure ift, und folge Charak— teriſtik iſt ſehr ſchͤn. Aber fie deßhalb auch fo zu nennen, iſt abgeſchmackt, nicht anders als wenn man den Menſchen nennen wollte: Animal nevro-mus- culo osteo-pedo-manoicum. Auch wollen wir hie⸗ bei bemerken, daß dieſer und noch mehrere Ars tikel in der Biblioth. univers. zu Genf, die wir um der Vollſtaͤndigkeit willen verglichen haben, meil ihre gelehrten und hochberuͤhmten Verarbeiter oft wichtige Semerkungen beifegen — völlig verdorben iſt, und daß, mo unfer Bericht von dem ihrigen abweicht, unſere Angabe die richtige iſt. Wir theilen diefe Notiz ven Herausgebern der Biblioth. univers. des Halb mit, damit fie Dem, der Die Auszüge macht, größere Genauigfeit empfehlen, und wir demnad), die wir nicht felten aug der Biblioth. nivers. mit Vers gnügen fehöpfen, der Nichtigkeit ficher ſeyn mögen, fd wie jene Gelehrten. als völlig richtig annehmen fönten, mas fie etwa aug der Iſis aufzunehmen Brauhbar finden mögen.) Mr. Dulonz bringt die gewohnlihen Säuren und die Woflerftöffläuren unter einerlei Geſetze, deren vollſtandige Mitrheilung aber noch erwar— tet wird, i - Man muß den ſchon befannten Thatfachen"über die chemiſche Witfung des Lichtes noch die folgen; den. Entdeckungen des Hm Vogel beifügen. Das Ammoniak und der Phosphor, melde im Dunfeln fi nicht angreifen, eutwickeln unter Dem Einfluß Ber Sonnenfialen gephosphortes Waſſerſtoffgas, und — 404 fegen ein ſchwarzes Pulver abr aus innig verbundes nem Phosphor und Ammoniaf beſtehend. Der Phos⸗ phor und die Lauge Pottaſche) vereinigen ſich unter gleihen Umftänden fat eben fo. Die Wirfungen find auch verfihieden nah der Farbe der Stralenz die rorhen find ohne Wirkung auf eine Auflöfung von ätendem Sublimat in Aether, indeß Die blauen, fo wie die veräinigten Farbenftralen fie zerfegen. Auf diefelbe Art werden die uͤberſalzſauren Metallſalze auf das Minimum der Oyydation gebracht. Mr. Chevreul, Gehilfe am Muſeum der Naturs gefhichte zu Paris, hatte bei dem, was zwifchen der Lauge und dem Fett bei Bildung der Seife vorgeht, eine Wirfung bemerkt, welche in den Beftandtheilen des Fettes neue Verbindungen hervorbringt, aus welchen gleichfam neue Subſtanzen entſtehen. Zweil von dieſen Zuſammenſetzungen, die eine, von ihm Margarine genannt, Die andere eine Art Del, erlans gen die Eigenfchaften der Saͤuren. Der Berfaffer, welcher feine-Arbeit 1815 fortfeßte, entdeckte, daß die Sode, die ſogenannten Aetz⸗ Erden, und verſchie⸗ dene Metalloxyde auf die Fette dieſelbe Wirkung her⸗ vorbringen; Daß aber Talk und Thon, welche ſich auch mit den Fetten verbinden, dieſe nicht zerſetzen. Die Menge Lauge, welche nöthig iſt, wm eine geges bene Menge Fett in Seife zu verwandeln, ift genaw diefelbe, welche die aus diefem Fett gebildeten Mara, garine und Del fattigen kann. Der Dfe beftimmte die Sättigungscapacität der Margarine und des fluͤſ⸗ figen Fettes durch Fangen, umd lehrte die Eigenſchaf⸗ ten verfchiedener neuer. feifenartiger Verbindungen fennen, welche er durch das Spiel doppelter Wahls vermandtichaften hervorbrachte, indem er eine heiße Auflöfung des flüffigen Fettes. und der Lauge mit ver⸗ fhiedenen Erd; oder Merallfalzen miſchte. So iſt es ihm gelungen, die Seifen, deren Studium bishen vernachläfjiget worden, faft eben fo gut kennen zu lehren, als die Salze, mit denen fi die Chemiſten faſt ausſchließlich beſchaͤftiget haben, Das Ganze ſeiner Unterfuchungen uͤber einen Gegenſtand, der ganz vorzuͤglich Kunſte und Hauss wirthſchaft intereffiert, hat ven Nutzen für die Wifs fenfchaften mit dem vereiniget; den Montaigne „Nu⸗ Ben für den Gebrauch‘! nennt, r N Man weiß, daß unter gewiffen Umftänden bes grabene Leichen ſich im eine, der Seife analoge Sub⸗ ſtanz vertvandeln, Als fie Mr. de Fourcroy feelr durch Säuren analyfierte, gewann er daraus eine Eubftanz, die er Adipoeire nannte, und für identiſch mit derjenigen hielt, Die men im kryſtalliniſchen Zu⸗ ‘ ehe 3-2 ED EN —X 405 fiand aus den Gallenſteinen des Menfchen gewinnt, und mit dem Wallratf,. Mr. Chevreul fand, daß dag Adipecire aus den Gallenfleinen Feine Seife gibt, wohl aber der Wallrath gleich dem Fett; fie ift aber dann etwas fihlechter, in andern Berhältniffen gerifht und mit andern Eigenfchaften, Das Fett aus Leichen ift viel zufammengefegter, ald de Fourcroy feelig Dachte, und er bat darinn verfchiedene fertige Gubftanzen gefunden, welche mit Ammoniaf, Lauge und Kalf verbunden find, Es iſt eine fette Subftanz, welche bereits die Einwirfung der Laugen erlitten hat, Wenn die Buchenrinde der Feuchtigkeit ausge ſetzt if, fo ſchwitzt aus ihren Risen eine harzige, Hochgelbe Subſtanz aus, mie die italiänifchen Nus deln (Vermicelli) gedreht, Bei der Unterfuhung fand Mr. Bidault de Villiers, nachdem ein Theil durch MWaffer, ein anderer durch Alkohol ausgezo— gen, nur den Kückftand analog der Gallert, Sal peterſaͤure verwandelt fie in Zuckerfäure, in viele bittere, gelbe Materie und in eine fettige Subftanz ; Schleimſaͤure entſteht nicht, Beim Feuer gibt es viel fohlenfaures Ammoniak und ein flinfendes Del, Diefe Charaftere nähern diefe Subftanz den animalifchen Materien; es wäre wichtig, den Urſachen der Ent ſtehung nachzuforſchen. Durch feinen iſolierten Zuſt and waͤhrend 20 Jah⸗ ren war Frankreich gezwungen, durch die Producte feines Bodens eine Menge weſentlicher Gegenſtaͤnde der Confumtion, welche der Handel nicht mehr lies ferte, zu erfegen. Unter dieſen Umſtaͤnden zeichnete fi die Chemie befonders aus durch die bedeutende Hilfe, die fie geleiftet hat; fie hat gelehrt, aus dem Meerfalge die Sode, die Bafe der Eeifen und des Slafes zu ziehen; den Alaun und die Vitriole von freien Stoͤcken zu bilden; bisher flüchtige Farben zu fixieren, durch innlaͤndiſches Blau das ausländifche zu erfegen; durch den Krapp ein Koth hervorzu⸗ bringen, faſt gleich der Cochenille; endlich, aus ei ner Wurzel, die im franzöfifchen Clima wäh, daß felbe zuckerige Princip auszuziehen, deſſen atsfchließs liche Production man dem berühmten Rohre der hei Ben Zone sufchrieb, Obgleich dieſe Entderfung von ihrem Zeitinz tereffe verloren hat, fo Fünnen doch einige der Aus—⸗ beuten, zu welchen fie Gelegenheit gegeben hatte, die Concurrenz des amerifanifchen Zuckers noch aushalten ; yon der Art iſt Die Unternehmung, melde wir dem Grav Chaptal (') verdanfen, wovon der Eluge Unter; richt, den er für alle Zabrifanten faßlich eingerichtet bat, dem veſten Lande von Europa () dieſe Induftrie — 406 erhalten wird, die zum wenigſten bemerkenswerth, dereinſt demſelben viel werth werden koͤnnte. Eines der gelehrteſten und arbeitſamſten Mit— glieder der chemiſchen Section des Inſtituts, Mr. Thenard, iſt im Begriff, den vierten und letzten Theil feines Traitd de Chimie herausgegeben. Dieſes große Werf ift über die Wiſſenſchaft vollkommen, und fett fie ing Licht, Die ſchoͤnen Unterfuchungen des Th. de Sauffure, unfers () gelebrten Landsmanns, über die Berfchlus dung der Gaſe durch veſte und flüffige Subſtanzen, obgleich etwas älter als Diejenigen, welche den Ges genſtand dieſes Auszugs ausmachen, müffen in Ev innerung gebracht werden, weil fie mwefentlich zu dem Fortfchreiten Diefes Ziweiges der Wiffenfchaften beigetragen haben. Sie haben ihn zu diefem Schluffe geführt, nebmlich: daß die Verfchluckung der Gafe durch poröfe veſte Körper von der Haarroͤhrchen⸗An—⸗ jiehung abhängt. Die Kohle behauptet unter diefen Verfchluckern den erften Rang; fie nimmt big auf gomal ihre) Bolum vom Ammoniafgas auf. - Das Waffer vermindert das Verſchluckungs⸗Vermoͤgen der veften Körper; es entwickelt ſich Wärme im Acte der Verſchluckung. Zwei zufammen verſchluckte Gafe verdichten fich mehr als jedes befonders; indeß vers bindet diefer Act ſie nicht. Des Vfr hat die Verfchlu; dAungs: Fähigkeit der Fluͤſſigkelten unterfucht und ges funden (im Widerfpruch mir der Daltonifchen Theorie); daß verfchiedene Fluͤſſigkeiten abweichende Verſchlu⸗ ckungs⸗Vermoͤgen haben; daß das Waſſer die vers fehiedenen Gafe in fehr verſchiedenen Berhältniffen verſchluckt; daß die Menge eines gewiffen Gaſes, welches fid) ans gefättigtem Waſſer entbindet, wenn man ein anderes Gas mit ihm in Beruͤhrung bringt; nicht diefelde iſt, wie Mr. Dalton fie geglaubt hatte, 2. Phyſik. Es iſt nicht ſchwer zu bemerken, daß diefer wich, tige Zweig der Naturtwiffenfchaften In Frankreich von’ feinem Glanze verloren hat, und jegt weniger und mit geringerem Erfolg dort cultiviert wird als vor⸗ mals. Wir glauben einen Grund diefes Sinfens zu erblicken; er liegt darinn, daß dag Anziehende diefeg Studiums felbft, die mehr oder weniger überrafchens den Verfuche, die es geftattet, und die dem Haufen auffallen, die Wiffenfchaft in üble Hände, haben fallen laffen; man hat fie berabgefegt, indem man angebliche Worlefungen in Komödien verwandelte, wo nur überrafchende Stücklein ‚gezeigt wurden, ohne theoretifche Erflärung und ohne Nugen, man geht Hin, um feinen Augen Weide zu verſchaffen, und 497 kommt geblendet aber nicht unterrichtet nach Haufe, Indeſſen vernünftige Leute fuchen gegen diefen Eins fiuß zu fämpfen. Die Experimental⸗Phyſik mar lange Zeit von Mr. Charles auf der Höhe einer wah⸗ von Wiffenfchaft erhalten worden, umd das Aufhds ven feiner Vorleſungen war in Frankreie h eine der Haupturfachen jener Herabfegung, die wir bedauren, Ein Werk, welches eben erfhienen iR *), ſcheint uns fehr geeignet, die Phyſik toieder auf ihre Stelle zu erheben, und ihre Wichtigfeit in der Studienreihe der Jugend ihr wiederzugeben. Dasjenige, was man von Mr. Biot erwartet, wird fie noch höher ftels fen durch die innige Verbindung mit der Mathema— ftf, wobei diefer gelehrte Geometer fo oft ſich als ges ſchickter und glücklicher Vermittler zeigte, Auch In dem Werf,- welches MMrs. Dulong und Perit Dem Inſtitut überreicht haben, findet man gute phyſika⸗ lifche Sachen über Die Ausdehnung vefter Körper und Zlüffigkeiter und Gafer bei Hohen Temperaturen, Zwei verfchiedene Merhoden haben fich vereiniget, um’ zu seigen, Daß die Ausdehnung des Queckfilbers im Glafe, verglichen mit der des Waſſers, machfend if; die Abweichung iſt aber micht gut fihtbar, aus fer unter dem Siedpunct, Da fleigt das Queckſil⸗ berthermometer Höher ald das mir Luft, welches z. B. nicht Höher als 291,2/8 feige, wenn das mit Queck—⸗ filter 309 Grad hundertg. fteht, Diefe Vfr haben nicht ohne Verwunderung ent det, dab in den hohen Temperaturen die Ausdeh— nung der Metalle einen viel rafcheren Gang gebt als die des Queckſilberthermometers. Bel 300 des Luftz thermomerers würde das Metallthermometer 320 ans zeigen, Diefe Wirfung kann größten theils davon herruͤhren daß das Glas, welches das Dueckfilber enthält, am jener rafcheren Ausdehnung der veiten Körper Theil nimmt. Zu der Luft alfo muß man Fünftig bei Hohen Tems peraturen, als zu einer genauen thermometrifchen Fluͤſſigkeit feine Zuflucht nehmen; und man fommt alfo nach anderthalb Sahrhunderten zu der Flüffigfeit zus ruͤck, die Drebbel der Erfinder des Thermometers als Fhermofcopifche gewählt hatte; dieſe Fluͤſſigkeit hat noch einen andern Vortheil, die fchnelle Anzeigung. Auch MMrs Arago und Petit ſtellten eine koͤſtli— He Unterfuchung für Die Wiffenfchaft an, über Die “% Essai d’un cours elementaire et general des Sciences physiques Univerfität, Maris 1815. wmunmrun — — 408 refractlven und diſperſiven Kraͤfte gewiſſer Fluͤſſig⸗ keiten, und der aus ihnen gebildeten Daͤmpfe (2 Duͤn⸗ fle?); denn die Theorie der Refraction iſt eine der wichtigften Zweige der Dprif, wegen ihres Einflufs fes auf Die Aftronomie, Diefe geſchickten Phyſiker fanden, daß die Dünfte eine merklich geringere Bres chungskraft haben, als die Slüffigfeiten, woraus ſie gebildet werden. Sie haben auch die Verhaͤltniſſe der ſtreuenden Kraft mit der Dichtigkeit unters ſucht, und gefunden, daß bei den Veraͤnderungen der letztern die zerſtreuende Kraft ſich vermin— dert in einem weit groͤßern Verhaͤltniß als die bre— chende. Dieſe Thatfachen führten die Dir auf Anz nahmen, welche darauf hinzielen würden, die Eins fahheit und Wahrfceinlichkeit der Newionifhen Theorie zu vermindern (Aha! Auch dahin fommen fie endlich, alles durch ſich ſelbſt. Wie fünnte man anders das einzige geiftreiche Volk bleiben); fie bes muͤhen fi) aber zu fagen und mwicderpolt zu fagen, daß ch man etwas Über Diefen Punct entfcheidet, mat fehr forgfältig die Veränderungen unterfuchen mi welche die brechenden Kräfte der Körper. enimeder durch die Abiwechfelung der Dichtigfeit, oder durch die Wirfung der Berbindung (wohl mit andern Stof⸗ fen) erleiden. 3. Mineralogie und Geolog e. Unter den Fragen, welche Die Gelehrten, Die ſich mit der Theorie der Erde befchäftigen, allgemein. im Athem erhalten, gibt es wenig ſchwierlgere, oder welche längere und bartnäcfigere Zwiemeinungen vers anlaßt hätten, als die über den Urfprung des Bas falts, der Wache der Deutfchen, der Trappıy Selfenarten, deren Enden fehr verfchleden, deren Uebergänge aber unmerklic find, welche einige als Erzeugniß alter Vulkane betrachten, andere ale Nie derfchläge aus der allgemeinen Flüffiafeit, aus dem die gemeinen Felfen gebildet würden, wie Ur trapye, * Einerlei Urfache ſcheint allen zum Bruns de zu liegen; aber dieſe Urfache, iſt fie Feuer, Waſſer, oder gemifcht? Daraus entfiehen drei Sy ſteme, wovon jedes feine Anhänger, einige fehr hitzi⸗ ge und mehr oder weniger unleidliche hat. Mr. Gor- von Mr. Beudant, Profeſſor der königl. mt ’ u * — N Encychopaädiſche 52. IV. Ta — >= —* Zeitung. 1817. Mr. Cordier, einer der auggezeichnetften Zoͤg⸗ finge Dolomieug, jetzt Infpecieur des Mines’ Bergrath) und Correfpondent des Inſtituts hat feine ufmerfanifeit auf diefe große Aufgabe gerichtet, und ganz neue Mittel fie zu loͤſen, erdacht. Bei feinen erften Gedanfen darüber fand er, daß die größte Schwierigfeit bei Vergleihung einer Mas terie von beftrittener Natur mit folchen, deren Utz fprung, ob vulfanifch oder nicht, entfchieden ift, dem Umftand zuzufchreiben fey, daß oft beide aus ges mengten Theilchen beftehen, und in einen für das Anfehen fo gleichförmigen Teig gebracht find, daß es unmöglich ift, fie mit freiem Auge zu unterfcheiden. Die Chemie Fann hier den Sinnen nicht zu Hilfe foms men, weil fie alle diefe Theilchen bei der Zerlegung wermifcht uſw. M. Cordier hat deßhalb eine neue Art von me chanifcher Zerlegung erdacht, welche darinn befteht, zuerft die zweifelhaften Selfen CBebirgsarten) in Fleine Stuͤckchen zu bringen; zweitens die phyſiſchen Chas taftere, und befonderg dag Verhalten diefer Stückel hen vorm Loͤthrohre genau zu beffimmen; drittens den Stein zu zerſtaͤuben; und viertens dieſe verfchie, denen Stäubchen zu ſchlemmen und zu fieben, und fie venfelben Prüfungen zu unterwerfen, wie andere befannte Steine, ‚ Das ift, wie man fieht, eine Art microfcopis fher Mineralogie, aus der M. Cordier größen Nu— Gen gezogen, Die Teige, unter Dem Namen von gaven befannt und gefchichtlich als folche bewährt, wurden durch diefe neue Zerlegung mit Leichtigkeit beftimmt; ihre leicht trennbaren Theilchen zeig⸗ ten aber nur eine geringe Zahl von Berbindungen, in denen bald Zeldfpath’vorberrfcht, bald Augit Py- roxene), in verfchiedenen Verhältniffen mit Titans eifen vermifcht, Mit diefen drei Hauptbeftandtheis len find, doch weniger allgemein, gemifcht Horn blende (Amphibole), Leucit (Amphigene), Glims mer, Dlivin und Eifenglanz. Die bafaltifhen Teige von mehr beftrittenem Ur⸗ fprung wurden auch leicht in ihre Beftandtheile ges trennt, und Diefe wurden nicht verfchieden gefunden von denen Der Laven. (ES freut ung, daß der Bergrath Voigt zu Ilmen au endlich fiegt, weil er die Wahrheit muthig behauptete). Affe diefe alten oder neuen Teige, ob anerfannt als Ras ven oder nicht, find demnach zufolge dem Bfe mis crofcopifche Granite, in denen die Gleichfürz migfeit deg gemifchten Baues nur durch Pleine Lücken, in einigen Laven weniger felten als in andern, un? terbrochen ift, und die dem bioßen Auge als gleichz ftorfige Maſſen erfheinen, in denen entiweder die Charaktere des Augits oder des Feldſpaths vor herrfchen, und die mithin in nicht mehr als zwei Sorten unterfchieden werden koͤnnen (nehmlich Augit⸗ und Feldſpathlaven). Ein Theil der Schlafen (Scoriae), twelhe die fteinigen Laven begleiten, und die erften Gerinnuns gen der geſchmolzenen Materien find, iſt auch aus verfchiedenen, nur feineren Körnern zufammengefegt, meniger vegelmäßig verwoben, und nichts defto we—⸗ niger von der namlichen Art mit den Maffen, welche von diefen Schlacfen bedeckt werden, Ein anderer Theil dieſer Schlarfen iſt mehr duch Die Wirkung 41 des Feuers verändert, und nähert ſich der Vergla⸗ fung. Andere endlich find völlig verglast: dennoch bleiben fo manche puren ihres Urfprungs, daß er nicht zu verfennen iff, und ſie jederzeit zu einer der zwei Hauptordnungen von Miſchung oder Verbin⸗ dung gebracht werden koͤnnen, die unter den ſteinigen Laven anerkannt ſind. Mr. Cordier ſucht durch dem verſchiedenen Zus fand der Schlacken Die Erfcheinung zu erklären, mel che die Reifenden fo in Erſtaunen geſetzt hat; nehms lich, daß gewiſſe Lavenſtroͤme immer unfruchtbar bleis ben, während andere bald mit der uͤberſchuͤſſigſten Vegetation bedeckt find, Die erften find mehr verglast, und mithin ſchwerer zerfegbar, Der Dfe hat auch den Dbfidian oder dag Las vaglas unterfucht, und durch Vergleihung aller Stuffen ſtaͤrkerer und ſchwaͤcherer Berglafung jeders zeit einige Spurem von Augit oder Feldſpath, den berefchenden Grundlagen Der jivei Lavenordnungen gefunden; und die zu ſchwarzem Glas geſchmolzenen Obſidiane zeigen volllommene Uebergaͤuge in den Dichs teen Bafalt. Mit einem Wort, die Obfidiane, Schla⸗ den, Laven, Baſalte unterfheiden ſich nicht in der Zufammenfegung , fondern einzig. nnd allein in den Zufaͤlligkelten ihres Gefuͤges. Gleichfalls Die vulka⸗ niſchen Sande und Aſchen laſſen beim Schlemmen dleſelben Materialien übrig, woraus Die umliegens den Laven beſtehen. M. C.. hat diefe Materialien in verfchiedenen Subftanzen verfolge — und obige Rus gel in feiner, melde als Achte Lave erfannt, oder als-vulfanifh Product beftritten worden war, febs Ierhaft gefunden... Aber als er hernach zu den Trap: pen, Hornblenden, Petro-lilex (follte hier dichter Feld; ſpath gemeint ſeyn 2), Furz zu Diefen alten Felſen gieng, zu denen man die Bafalte fielen. wollte, hat er feinen. mehr von. den fo ausgezeichneten Charak— term gefunden, die zwiſchen Laven und Bafalten fo unbeftreitbare Verbindungen beweifen, Die Maffen diefer. alten Feifen haben Feine fiht: baren Lücken, kaum nimmt man Körner wahr, und Diefe unterſcheiden ſich nicht: von: einander im der Sarbe, fünnen daher nicht abgefondert und feiner mechaniſchen Zerlegung unterworfen: werden: folg—⸗ lich, wenn auch ein Theil Diefer Zelfen aus ungleich» artigen Materien zufammengeleßt iſt, fo ift es doch nicht: möglich die mineralogifhe Art zw beffimmen, zu: der: Diefe Materien gehörten. „Die hemifche Fer; legung: bemeist, daß das Titaneifen fehlt, und man ann Daher: die behauptete Aehnlichkeit zwiſchen Bus falt: und: Trapp ummerfen,. —— — — Ueber den Urſprung der Laven, und die Urſache ihrer Schmelzung wagt M. €. feine Muthmaßung; allein, indem er ihre Maffe durch augenblickliche Drufung (Kryſtallſation) erſtarrt denft, löst er dag befondere, lang firittige Problem leichtlich auf: Ob die Kryſtalle in den Laven ſchon völig geformt aus den Eingemweiden der Erde, und von dieſer eingehällt gekommen find; oder ob fie nachher in ihren leeren Lücken oder Zellen erſt find gebildet morden; ‚oder endlich ob fie in demfelben Augenblick entjtanden, als das Uebrige der Maffe erhärtete: und er gibt ung zuverftehen, daß dieſes legte Die Meinung ift, melde et annimmt (fchon. lang von der deutſchen Mineras logen als entfchieden angenommen. Die Ausländer haben immer das Vergnügen, neue Entdeckungen zu machen nnd fie nen zu erklaren, wie die, welche theo⸗ retiſche Fnaugural;Differtationen fhreiben.) Er endigt feirte merkwuͤrdigen Unterfuchungen duch ſyſtematiſche Aufzählung. der Bafalte und ans ‚derer vulfanifchen Producte, geordnet nach ihren, Ges mengtheiien unter den Fahnen der zwei Subflanzen, welche darinn herrſchen, Feldſpath und Augit. Diefe mofteriöfe Natur der Vulkane, diefe uns ermeßliche Heerde von Hiße, weit entfernt von den - Bedingungen, welche Hige auf der Oberfläche dee Erde unterhalten, wird noch lang. einer von den gro⸗ fen Gegenftänden. der Neugierde der Naturphiloſo⸗ pben feyn, und mwird ihre Anſtreugungen fo. lang; werten, als eine Hoffnung von Erfolg übrig bleibt, Ein junger, ebenfo eiftiger als unterrichteter Mineralog, Mr.. Mesnard de la Groye, der 1812 und 13 Gelegenheit hatte, manche Erfiheinungen des Veſuvs zu beobadhten, feste ein Tagbucd davor mit großer Genauigkeit auf, untermifcht mit mans hen. eigenthümlichen Muthmaßungen und Ideen. Seit der ungeheuren Verminderung, melde die Kuppe biefes Vulkans 1794 erlitt, indem fie mehr: als 400’ einfanf, haben alle Ausbräche in der Spige ſtatt gehabt, welche nicht fo. mächtig. und zerflörend- find, mie die ehmaligen: von den Seiten. Der Bos deu des Keffels mähst, und es iſt nicht unwahr⸗ ſcheinlich, daß er ſich füllen wird... Es folgt Daher: nit, daß ein. Berg. nicht. vulkaniſch ift, der. keinen Keſſel zeigt.. | . Die Lavenſtroͤme find weniger: mächtig, wenn: eine große Menge von: Schlacen und Eteinen waͤh⸗ trend des Ausbruchs ausgeworfen werden... Der ganze Kegel iſt mit dieſen kleinen Steinen, die man in Nea⸗ pel. Rapilla nenne, bedeckt/ welche bald. von den ſau⸗ 412 OR ne 9 nicht. bis zur Mitte, 413 gen Dämpfen verändert werden, und diefe lebhaften und bunten Farben annehmen, wodurch fie von Ferne tie Blumenfiräuße ausfehen, und welche die Natur⸗ forfoher geneigt. machten, den Keffel mit. Schwefel gefüllt anzunehmen; welches fo weit von der Wahr⸗ heit entfernt ift, daß man vielmehr nur ſehr felten ſchwefelige Dämpfe bemerft: im Gegentheil ftoßen immer große und anhaltende Dünfte von Salzfäure auf, und erfiarrted Seefalz findet. fich überall herum, Mr. Mesnard etc. nimmt hievon Veranlaffung, die Vulkane in zwei Klaffen zu theilen; die, in wel den Schwefel einen weſentlichen Theil ausmacht, und die, in denen Salzfäure vorherrfcht. Unter diefe Ichteren fegt er den Befun. (Diefe beiden Dinge möchten jedoch fehr zufällig feyn, und von der Nach—⸗ barſchaft des Meeres abhangen.) Er bemerkte auch den anhaltenden Rauch, der von den Lavenſtroͤmen auffleigt, und große Feuch— tigkeit verfündiget.. Diefer Rauch ift auch in der That vollig wäfferig. Man fieht Feine Flamme, nur Sand und verbrannte Steine; und der Widerfchein der inneren Heerde in den ausfirömenden Dampfen Bringt dieſe Taufhung hervor. Die Lave fließt fehr langfam : wenn ihre Säume erfaltet find, fo bilden fie für fie Ufer, und halten fie über der Wage des dos dens, der. mie Echlacken bedeckt iſt; es thut meh, einen Blick auf die Hüffigen- Theile zu werfen. Wir wiſſen überdieß, dab ihre Hige nichts Uchnliches hat von der. des ſchmelzenden Glaſes; denn wenn fie auch Baumſtaͤmme umfließt, dringt die Verfohlung doch Mr, de la Groye iſt auch Der Meinung, daß die Lave ihre Flüffigfeit irgend einem Beftandeheil verdanft, welcher beim Act der Schmels zung ſich felbft. verzehrt, und Diefem Umftand fey es zuzuſchreiben, daß die einmal erkaltete Maffe To fhmwer wieder in. Sluß zu bringen iſt. (Was follte diefer Beftandtheil feyn ? Etwa eine Lauge D. Mare, nicht zw einer. Schlacke aufgebläht, hat ein fieinig Anſehen, und iſt das, was die Deutſchen Grauſtein (OD) nennen. Der Bfr vergleicht die Per riode des Schmelzens: der Laven mit der, durch wel, che die Salze: gehen: (Zergehen im Kryſtallſations⸗ waſſer), welche erſt nach dem Aufblaͤhen ſchmilzen. Er erzaͤhlt einige ſonderbare Thatſachen über die uns geheuer lange Daner ihrer ige, und folgert- Daraus, daß fie in ſich felbft den Grund ihrer eigenen Hige truͤgen, und nicht nur eine mitgetheilte Hitze befigen thäten.. CD Franzoſen! die ihr uns Das Hypotheſen⸗ machen vorwerft! Wer in Deutſchland erfinnt fols Ken Unſinn, und wer gibt folchen für: weiſen Sinn -— „aber von den Neptuniften verworfen worden. Die dichte‘ 414- aus?) Zu all diefen Bemerfungen thut Mr de la Groye eine fehr ausgedehnte Erzählung von dem gros fen Ausbruch im Jahr 1813, der eine Menge Aſche und fleine Steine lieferte; die Save aber erreichte nicht Die angebauten Felder *), Nachdem Mr de la Gr. mit fo viel Sorgfalt den brennenden Vulkan fEudiert hatte, wuͤnſchte er auch eine Rechenſchaft von den Gründen abzulegen, auf denen die Meinung ruht, daß verfehiedene Gebirge unter Die ausgebrannten Vulkane gerechnet werden fönnen; und er befuchte einen von denen, welche bes teitg De Saussure und andere große Geologen in Diefe Klaffe gefeßt Haben, doch mit Nückfiht auf den Haus fen von VBorwänden, womit die haltffarrigen Neptus nifien noch immer Ihre Zweifel beftättigen möchten, Diefes war der Berg Beaulieu, etwa 3 Stun den vom Aix in der Provinz, der fehon von Saus- sure und andern Geologen als vulfanifch anerkannt, Die Unebenheiten des umgebenden Bodens flellen Ströme ahnlich Denen der Laven vor; ihre Ausdehnung iſt 1200 Slafter auf 6— 700 Breite; ihre mittle Erhoͤ⸗ Bung über dem Meer 200; der Umboden ift auf uns beffimmte Serne kalkig, gegen Offen find die Bafalts felfen, welche den Stoc des ganzen Spftems fchlies ßen; aber felbft in dem bafaltifchen Theil find auch Meerfchalen und viele Kalkfteine, Die Mandelkeine und Bafalte find an verfchiedenen Pläsen davon be deckt, an andern find ihre Bruchfkücke davon umrin; det, und machen damit eine Art Steinbreche (Bre- che), welche oft bis in die Blafenlöcher des Mandel fteins gedrungen iſt (). j Nichts defto weniger iſt das Haupfgeftein der fecundäre Gruͤnſtein der Deutfhen, aus Feldſpath und Augit zufammengefest, manchmal mit ſo großen Körnern, daß er Granit ähnelt. Ev bildet. einen langen Stwom, und wie gehen von dieſem Geſtein durch ein Mittelgeſtein, ähnlich dem eigentlich foge nannten Trappen, zum gemeinen Bafalt, oft Olibin (Peridot) enthaltend, und wovon De: Saussure eis nige Theile in Prismen gefpalten fah,, Auch ift einige Wacke vorhanden, welche dem DMeanöelfteins als Grundlage dient, und die, wenn die Zellen leer find, *) Mr. Moricand' von‘ Genf (jeben die Benfer in ihrem Bericht hinzu), ein worslglicher Liebhaber der Mines ralogie, und‘ Freund des Mr. Menard hat ihn auf einigen feiner. Ercurfionen begleitet, und daeoıt eine frhr intereſſante Sammlung Yaven aus Schmelzungen von ceiwiffem Alter ges ſammelt, deren Charaktere fehr abwechielnd find vom dich⸗ teſten und. erdigſten Bafalt-bis zum Bims und Dofioimm 415 Töcheriger Lave vollklommen gleicht; aber bei den mel, fien find fie mit Kalfftein ausgefüllt wie im Mandel; ftein der Deutſchen. Endlich finden wir Bafalt-Tuff, mit kleinen Kalfeofen ausgefüllt und enthaltend Aus git, Dlivin, Glimmer und die andern Mineral Ar ten, Die gemein in den Laven. Mr. Mesnard ſah zu Beaulieu eine Höhle, welche ihm ein Ueberbleibfel ei, nes Keffels fehlen. Er flieht demnach, nach eins gem allgemeinen Raisonieren gegen die Eintwürfe der Neptuniſten, daß diefes Gebirg das Erzeugniß eines untermecrifhen Ausbruchs fey, und daß das Meer, worinn es gebildet worden, noch lang fortfuhr, Kalf abzuſetzen. De Saussure fcheint bereits diefer Mei; nung günftig gewefen zu ſeyn. Mr Faujas St. Fond betrachtet fie als unmwiderfprechlich, und Mr Mes- nard dachte darinn eine Weife, alle Meinungen über die behaupteten fecundaren Trappe auszuföhnen; zu fehen; was fo lang Gegenftand des Zwiefpalts geweſen. Unter den zahlreichen Bruchſtuͤcken unbekannter Drganifationen, welche die Erdſchichten füllen, fins det man Eindrücke von einem fonderbar geftalteten Thier, aus einer Art Bruſtſchild jufammengefegt und einem Bauch aus mehreren Ringen oder Schienen bes ſtehend, deren jede in Drei Lappen getheilt if. Die Naturforſcher haben ihm den Namen Entomolith oder Teilobit gegeben, aber fie nicht hinlänglich von einander gefchieden, und nicht beſtimmt, zu welcher Ordnung von Schichten Jede Art gehört, Mr Brengniard, der Verwalter der Manufactur zu Sevres hat hierüber ein Werf vorgelegt, in dem er nach einer genauen Vergleihung der Stuͤcke, die er ſich verfhafft, und der Beſchreibungen und Sigus ten anderer DBfe vor ihm, zeigt; Daß es wenigſt fieben Arten diefer Trilobiten gebe, daß ihre Hauptformen binlänglich unterfchleden ſeyen, um fie in vier Genera zu theilen (0 Epalter!), welche alle in die Klaffe der Krabben (Crustacea) gehören, und in die Ordnung derer, deren Kiemen fihbar find, Die meiften diefer Trilobiten gehören den tiefſten, d. h. aͤlteſten Schichten Des Bodens an, der noch Thierbleib; fel enthält; fie waren mithin unter den erſten belebs ten Wefen, und in der That, wie wir der Ober⸗ fläche näher fommen, finden wir Krabben denen aͤhn⸗ icher, welche das Meer jegt noch enthält; und die Trilobiten find vollig verſchwunden. Mr Gillet-Laumont, Mitglied des Bergrathe ließ einige Achate fehen, in denen einige Fleine, weißliche, 416 regelmäßig geftellte Ringe einige Berfteinerungen aus der Klaffe der Polypen nachahmten; er hat aber ge’ geigt, daß fie nichts anders als kuͤnſtliche Erzeugniffe auf gewiſſe Art angebrachter Hammerfbläge mas ren, wodurch fegelförmige Spalten entfichen, deren Sohlenfäritt jene Ringe zeigt, Der obbelobte Mr Cordier hat eine Abhandlung über die franzöfifchen Kohlengruben drucken laffen, und über die Fortfihritte, die man in ihrer Bears beitung feit den legten 25 Jahren gemacht hat, Er beweist, Daß in dieſer Zeit die Ausbeute mehr als ums Bierfache erhöht worden ſey. Diefes wichtige Werk ift mit einer intereffierenden Charte verfehen, welche die Ausdehnung unfers Kohlengebiets auss ftecft, ihre Hauptlager und Die Richtung der vers ſchiedenen Stollen anzeigt. Mr Vauquelin hat feine Aufmerffamfeit auf die Meteorfteine von Langres gerichtet, und bemerft, daß ein Theil ihres Kiefels mit Talf verbunden iſt: auch ift Schwefel mit ihrem Eiſen in Verbindung (alfo Eifenfies), denn fie geben geſchwefelt Waflers ſtoffgas, wenn in Säuren aufgelöst. Das Chrom ſcheint getrennt darinn zu feyn, und es zeigt ſich felbt bisweilen in fo großen Stäubchen, daß man an feine chemifche Verbindung dabei denken darf, 4. Botanik, ‚Mr Delabillardiöre, der fchon ein-intereffantes Werk über die Pflanzen herausgegeben hat, die er in Neuholland gefammelt, befchäftigt ſich jegt mit denen von Neucaledonien, das er auch befucht bat. Er fand dort unter gndern in wenig Tagen 29 Species von Farrenfräutern, wovon 12 den Bor tanifern neu find, Seine Beichreibungen find von ſehr genauen Abbildungen begleitet, Die Wafferlinfe (Lemna), melde im Soms mer die Oberfläche der ftehenden Waffer grün macht; war in Anfehung ihrer Fruchtbiloung noch wenig brfannt, Mr de Beauvois hat gezeigt, Daß ihre Blume Zwitter ift, mit einer einfachen Hülle, zwei Staubfäden, melde fih nach und nach entwickeln, und einem Griffel; der Fruchtfnoten enthält —4 Samen / welche feimen, fo daß das Würzelhen und Blattfederchen ſich vom erften Blatte, das fie getries ben haben, ablöfen, und diefes felbt Wurzeln und andere Blätter treiben Jafen, mie Monocotyledonen. ’ In 2 Encycelopddifde Zeitung IV. 53 1817; In tenui labor. die Conferven (Waſſerfaͤden), diefe Fäden, welche jene vegetabilifche Filzart hervorbrins gen, die man auch auf fehenden Waͤſſern finder, has ben den gelehrten Genfer Botanifer, Mr Vaucher aufs neue befchäftigetz er hatte entdeckt, daß bei der Varietaͤt, melde er mit dem Namen Sprof; fende (Prolifera) bezeichnet hatte, die Vermehrung Durch Auffchwellung oder Knoten gefchähe. Er fagt, man müffe mit diefen Safern, die aus der Pflanze feldft entfpringen, nicht gewiſſe Conferven vermengen, die fich auf andere anfegen fo mie Schmarogerpflaits \jen, Wer hätte geglandt, daß ed auf Diefen micro⸗ feopifchen Fafern etwas zu leben gäbe? (2?) Uebrigens ftellt L.eClerc de Laval die Fortpflan⸗ jungsart der fproffenden Conferven in Frage, und laßt, nicht anders als bei der Conjugata, aus den fruchtbaren Knoten ein ifolierted Kügelhen hervor fommen , welches ſich an den erfien Körper, dem eg begegnet, auhaͤngt. Er gibt dieſem Genus den Nas men Autarcites, welches Mr Desvaux vorher Gyr- tinus genannt hatte, Die Botaniker mögen unter den drei Benennungen wählen, (Beffer wär es, fie erfparten ſich Diefe Wahlnoth, und wären für ale mit Conferva zufrieden.) : Mr H. de Cassini hat nad) und nad) drei Abs handlungen befannt gemacht über die Synanıhereae, oder zufammengefegten Blumen. Nach feinen Beobachtungen über ihre Blumenkrone theilt ev dieſe Familie in 17 natürliche Fünfte, an deren jeder man, bei bloßer Anficht eines einzigen Bluͤmchens diefer zufammengefeßten Pflanzen, die Pflanze gehörig vers teilen kaun, welche es träge nenn Mr de la Peyrouse hat eine Abhandlung gelies fert Über 4 Pflanzen der Pyrenaͤen, welche zum Ge- nus Orobus gehören, und von welchen zwei den Bas tanifern neu find. Mr Desvaux hat die Genera Ce- rastium und Arenaria, fo auch die große Klaſſe der Kreuzblumen, die fo viele Species bat, in Unter abtheilungen gebracht, und nur in der einzigen Abs theilung der Furzfchotigen, zwoͤlf neue Genera aufgeftelit. (! Welch erfreuliche Ausfihten! So wird die Natur immer größer, wie Deutfchland durch die Schulenburger Meilen!) Mr Kunth, ein preußiſcher Botanifer hat eine neue Klaffification der Gräfer, in 10 gut charafterifierte Zünfte gerheilt, unternommen. Der von einigen behauptete, von andern geläugs nete Einfluß der Blüthe des Sauerdorns auf dag ihm nahe fiehende Getraide, machte den Gegenftand eines Verſuchs des Mr Yvard aus; das Getraide, welches um einen Sauerdornſtrauch herum geſaͤet mar, wurde brandig (rouille), waͤhrend das übrige in derſelben Einzäunung gefund blieb, Es wäre zu wuͤnſchen, daß dieſe Krankheit des Getraides Feine andere Urſache hätte; es gibt aber ganze Striche brandigen Korns, wo fein Sauerdorn in der Nahe berum iſt *). Unſer berühmter Landsmann () Mr de Candolle, Eorrefpondent des Inſtituts hat in einer Abhandlung *) Ein Landmann von Inveruno hat 1815 dem Inſti⸗ tut der Wiſſenſch. zu Mailand einen Buͤndel Sauerdorn gezeigt und geſagt, daß die Nachbarſchaft diefer Pflanze giftig auf den Weinſtock wirke. Die Gelehrten haben dara über geladt. — Man fieht, daß es in Stalien geht wie in Deutſchland; wae nicht handgreiflich und abgedrofchen iſt, wird für Narrheit oder Einfalt ausgefchrieen, . 419 über das Mutterfotn (Ergot) der Gräfer gezeigt, dab diefer giftine Auswuchs nichts anders ift, als ein Schmarogerfhmamm aus dem Genus Sclero- tium. Er glaubt, daß in den Gegenden, mo diefe Krankheit gemein ift, die Gutsbefiger angehalten wer⸗ den möchten, jedes Jahr eine beflimmte Duantität mutterforniges Getraide zu liefern, welches gleich verbrannt werden ſollte. (Was fol das helfen ? Ent ſteht es denn etwa nicht Durch Generatio aequivoca ?) Er hat au nad dem finneifchen Herbarium bewiefen, daß der hübfche Zwergbuſch, befannt unter dem Namen Corchorus japonicus fein Corchorus iſt, ja nicht einmal zur Lindens, fondern zur Nofens Familie gehört, wohin ihn Linne ſchon geſtellt hatte, unter dem Namen Rubus japonicus. Mr de Can- dolte beweist, daß er ein neues Genus bildet in der Mitte zwiſchen Rubus und Spiraea, und nennt Ihn Kersiänach dem Gärfner Kerr.., der ihn in Europa eingeführt hat. Diejenigen, welche die Werke diefes gelehrten Naturforſchers fennen, hatten mehr als eine Gelegen heit, ihn wegen der Folgen zu loben, die er aus den Abweichungen oder Monftrofitäten, melde man oft in dem organifchen Reiche findet, felbft für das Stw dDium der regelmäfigen Gefege, Denen dieſer lebende Theil der Schöpfung unterworfen if, gezogen bat. Die fogenannten gefüllten Blumen gehören ganz bies her, und zeigen Ummandlungen. der Drgane. Be gewiffen Arten det Anemonen werden Die Piftille zu Slumenblättern, und Die Staubfäden verwandeln ſich aud durch ihre Fäden, oder nur allein durch ihre Beutel; und ſo gibt die Agley (Aucolie) den Hlumiften zwei Arten ſehr verſchieden gefülter Blu⸗ wien. Der Autor fließt aus dieſen zahlreichen und manchfaltigen Beobadhtungen daß. die Blumen: hlätter feine Hauptorgane der Blumen find, fondern ein gewiſſer Zuftand der Staubfaͤden. Bei gewifjen Blumen verurfacht Die Mitbildung der Gefchlehtss organe feine Umftaltung, ſondern vergrößert unmäßig den Umfang gewiſſer gefärbter Theile, wie bei Hor- tensia und dem Schneeballen. Endlich bringt der Autor nach einer von ihm erfundenen Methode Deus jenigen aͤhnlich, welche Mr Hauy zus Klaſſification der Kryſtall⸗Varietaͤten erdacht hat, alle feine mon firöfen Blumen unter zwei. beſtimmte Gelege, und auf cine einfache und: genaue. Nomenclatur, Mr Keauvois hat ineinem vidlhrel A usage des amateurs de champienons (Handbudyum Gebrauch für Liebhaber von Pilzen) dieſe gegen die Gefahren, denen fie ſich ausſetzen / ſicher — e — 420 zu ſtellen, und ihnen Vorfichtigfeits,Regeln zu geben gefucht. Das fiherfte wird immer feyn, dieſe Pflanze ganz aus der Küche zur verbannen(!!), die im Gruns de nur ein gefährlicher Luxus IfCd. Ein merfwürdiges Werf über Die Phnfiologie der Pflanzen und über die Botanif, ift eben in zwei Bänden erfchienen bei Magimel, nebft einem Bande Kupfer. Die Anatomie der Pflanzen, ihre Functios nen , ihre Erzeugniffe, Die abweichende Structur ihs ver verfehledenen Theile, alles ift deutlich darinn von Mr Mübel, dem DBfe deffelben auseinandergefeßt, und durch eine Menge fhöner Abbildungen, die ex mit vielee Gefchicklichfeit gezeichnet hat, gleihfam handgreiflich gemacht. Man finder Darinn eine ins tereffante Geſchichte der Wiffenfhaft und der Mäns ker, welche am meiften zu ihrem Sortfchreiten. beis getragen haben, Das Werk endet -mit einer neuen Aus Ananderſetzung der natürlichen Familien. Wir merden Davon Bericht geben, 5. Zoologie, Anatomie und Phys fiologie, Mr Guvier bat jenes Spftem der Zufams menftellungen, worauf feine vergleichende Anas tomie beruhet, bis auf Die Vergleichungen der Meis nungen Der Alten ausgedehnt, mit neueren Beobach⸗ tungen über einige Thiere. Er hat gezeigt, Daß. der Lyux des. Plinius nicht unfer Luchs iſt, fondern der Karafal der heißen Länder; daß Leo-crocutta und Gatoblepas nichte als das Gnu (Cemas Gmu.n.) des Innern von Afrika find; und daß von fünf Eins börnern, welche Die Alten als daſeyend angenommen, die vier erften, nehmlich der indifche Efel, das einhbörnige Roß, der einh. Ochs und der Mo- noceıos nichts find alg Rhinoce:os, auf verfchiedene Weiſe durch Erzählungen der Keifenden oder der Kaufs leute verunſtaltet. Er hat auch bemiefen, daß die Aspis von Aegypten nichts anders ift, als die breit⸗ bälfige Viper, Goiuper haje von Geofiroy in dem großen Werk uber Aegypten befchrieben. Die Alten. geben. den. Namen Delphinus; zwei ſehr verfchiedenen Thieren; das eine ift wohl der wirks lie Delpbin, Das andere war ein Syualı oder Hunds Fiſch (Hai). — Dann erklärt er die Fabel von der Hyaͤne und dem Ichneumon nebſt der Eigenthuͤmlich⸗ keit ihres Baues. Geoliroy. Si. Hilaire hat auch in jeder Weiche bei des Spitzmaus Sorex arameus) eine beſondere Drüfe entdeckt, Die aus einer Reihe von Lochern eis nen kleberigen Saft abſondert (mahnt nicht ohne Sinn an die Schenfeldsnfen der Eidechſen). 421 Mr Guvier hat auch feine Unterfuhungen über die Anatomie der Mollusfen fortgefeßt, und dem Sinftitut eine Abbendlung über Anatifa (Lepas) und Balanus (Entenmufchel und Mecreichel) vorgelefenz und eine andere Über verfchiedene Genera der Com chylien, nahe den Schüffels, Käfer; und Meerohr⸗ Schnecken (Pa ella, Chiton, Haliotis); dieſe legten fcheinen volfommen Zwitter zu ſeyn, wie die Auſtern und alle Zweifchaligen, (Die Welt ift jetzt wieder voll von Wundern, Es wird daher wohl Leute geben, welche dieſes dem Mr Guvier nachglauben). Auch hat er eine Abhandlung befannt gemacht über die Meerfcheiden (Alcidia), eine Ait Molusfen, die nicht in eine Schale, fondern in eine Enorpelige Rinz de gehuͤllt, an den Felſen veftfigen, mit zwei Deffs nungen verfehen, deren eine zum Athmen, die andere den Eiern und Ererementen zum Ausgang dient, Diefe Thiere haben übervieß ein Herz, eine Leber und ein Nervenfpftem, das dem der übrigen Mollusten ‚ziemlich ähnlich ift.e (MMeckel hat uns damit ſchon früher befannt gemacht.) Bon dieſen Aſcidien geht man natürlich zur dem zuſammengehaͤuften Thieren über, Die man bis jegt mit den Alcyonien vermengt hatte, d. h. Haufen Pos lypen, deren Ernährung gemeinfchaftlich gefchieht. ‚Mr Savigny hat ähnliche Zufammenfegungen von twirk lichen Aſcidlen entdeckt, welche durch ein gemeinfchaftz liches Fleiſch in eine Mäffe vereinigt waren. (Das ‚find wahrjcheinlich die von unferem Gartner entdeckten. Botryllus und Disiomus (Alcyonium ascıdioides), ‚welche wir im unferer Naturg, als Botıyllus aufge: ‚führt haben.) Er beobachtete hinlänglich verſchiedene Bildungen dabei, um big auf 8 Geuera daraus zu. machen. Einige find ſternfoͤrmig, andere hohle Cys linder, andere wie eine Urt Fegelformiger Laterne, aus der 8 Arme hervorgehen, All dieſe großen, belebten, halbdurchſichtigen Maffen hatten bei den. Alten den Namen Urticae marinae solutae (freie See⸗Neſſeln). Mr Lamouronx, Prof, der Naturg. zu Gaen hat” ‚dem Inſtitut ein großes Werf über al diefe zuſammen—⸗ geſetzten Zoophyten und über die Polppenffamme im. allgemeinen vorgelegt; er hat dvarinn nah an 50 Ge- nera gebildet, in ro Familien eingerheilt, In denen er "560 Species unterfchteden hat, von denen beinahe die‘ Hälfte new find. (!fagel — Was fuͤr ſchoͤne Fort; ſchritte mir Doch in der Naturgeſchichte machen, Wir: haben alfo wieder eine neue Arbeit für unfere deutſche Narurgefhichte — nehmlich ein. Vierzig barbariſcher ‚Namen — auszumuſtern.) Die unbeflimmten und immer wunderbaren Ab⸗ — x 4223 weichungen der animalifchen Drganifation entwiekeln fih ohne Ende, jemehr man fie näher ftudiert, Mr le Clerc hat ein kleines microſcopiſches Thier entdeckt und es Diflugia (wahrſcheinlich eine Verbar⸗ berung von Diffluens) benannt, im Durchmeffer faum den zehnten Theil einer Linie, in eine Scheide einges bült, melche mit ſehr feinem Sande fi überzieht, und aus der e8 eine Art Arme herausfireckt, deren Anzahl, Geftalt und Verhältniß faft nach feinem Wil⸗ len fih verändern. Es fcheint dem Röfelifhen Proteus fehr ähnlich zu feyn. (Wie ift dieß möglich! wohl aber wird e8 mit Schäfers Blumenthier, Me- licersa Schranf einerlet feyn.) * Unfer Landsmann (!!) der Prof, Jurine, Correſp. des Inſtituts hatte ein Infect aus der Ordnung Hy- menoptera entdeckt, und es Psilus Boscii genannt, welches auf dem Bauche ein aufgerichtetes Horn hat, das nach vorn bis auf den Kopf ſich verlängert. Mr le Glerc hat bemerkt, daß diefes Horn die Scheide des Bohrers iff, dem andere Hymenoptera ebenfalls haben, und daß eg zum Genus Diapria des Laueille gehoͤrt. Dieſer letzte Naturforſcher hat dem Inſtitut die genaue Beſchreibung gewiſſer Krabben des mittels laͤndiſchen Meeres gegeben, deren Augen nicht; mie gewohnlich, auf einen Stiel mit einem einzigen Ge; lenf, fondern anf einer langen Röhre mit zwei Ges lenfen getragen werden; fo daß das Thier fie wie die Arme eines Telegraphen bewegt.- M. L. macht ein Genus daraus (deßhalb !) unter dem Namen Hippo- earcinus. Mr Leach, eim engl, Naturforfcher bes ſchrleb fat um Ddiefelbe Zeit diefe Species unter dem Geſchlechtsnamen Hoinolus.. In einem großen Werf ded Mr Savigny über die Sinfecten hat der Vfr entdeckt, daß eine große Anas logie zwifchen den. Verrichtungen- gewiſſer, gleichſam überzäbliger Kiefen und dem Füßen. herrſcht; fo daß diefe Organe im ihrer Bewegung oft: abwechſeln als Kiefer und als Füße. Seine Beobaditungen: über dies -fen Gfenfiand find ſehr originell: (? Sınd in Deutſch⸗ land fon lang: ausgemachte Sachen! Daß: Kiefer und Füßenach dem Syffem der anatom iſchen Bedeutungen einerlei find, haben: wir fhon vor 10 Jahren bewiefen. Wir bemerken: aber zu: unferer Freude, daß die Franzofen: fih von Jahr zu Jhr ‚mehr: in unfere Lehre von: der Wiederholung: ver anatomifchen Theile bineinarbeiten, und von Zeit zu Zeit Blige ſcheinen laffen; die deutlich‘ verrathien möchs ten‘, daß fie diefe Entdeckungen ſich eiten zu machen wunſchen · ⸗ Sp wird auch hierinn dev lahmſame 423 Deutſche diefe Lehre erft annehmen, wann er fie von den Sranzofen zuruͤckerbitten Fann. — Und mit Recht gehört das der Nation an, mas Die ganze Nation ergreift, nicht das, was ein Einzelner unter einen en wirft.) —* hat in ſeinen Bienenſtoͤcken eine Thatſache bemerkt, welche dem beruͤhmten Ge⸗ ſchichtſchreiber der Bienen, Huber. Correſp. des Ins ſtituts nicht entgangen wat, Das Morden der Maͤnn⸗ chen zieht ſich bisweilen mehrere Wochen hinaus, wenn Die Stöcke ſchwach find; und felbft in denen mo feine Königin mehr iſt, oder wo die Königin nur Mann chen ausbringt, find diefe ganz verfhont. Das zahl; reiche Daſeyn dieſer Männchen in einem Stocke muß fuͤr die Beſitzer ein Zeichen ſeyn, daß keine neuen Schwaͤrme zu erwarten ſind. Derſelbe Naturforſcher hat deutlich durch anein⸗ anderhaͤngende Beobachtungen erwieſen, daß das In⸗ ſeet, welches Das Geraͤuſch einer Taſchen Uhr nach⸗ macht, und das man im gemeinen Leben für eine Spinne hält (?) und Holzlaus nennt, der. Käfer Ano- bium pertinax iſt, und daß er dieſes Geraͤuſch nicht beim Aushoͤhlen des Holzes macht, ſondern indem er darauf pocht / vielleicht um Das andere Geflecht zu zufen. (Bekannte Dinge, nur den Franzoſen neh. Die fogenannte Holzlaus ift Psocus.) Mr du Trochet hat eine Menge Beobachtungen angeftellt, ſowohl über die Zuſammenſtellung unter den Lebendige gebaͤrenden Thieten und den Eierlegen⸗ den, in Auſehung der Bauart und Entwickelung des Eies bei dieſen, und det Drgane welde deſſen Stelle ‚gertreten bei den andern. Cuvier fett dieſe Beob⸗ achtungen fort. (Wir find ſehr begierig, ob die Sranzofen nicht gat auch noch Die Entdeckung maden, daß die Daͤrme aus der Vesicula umbilicalis entſte⸗ hen. Wir möchten dann Cuvier fehen; mann er den Stuhl beſteigt, um Diefe Entdeckung anzufündigen.) Du Tr. bat auch die Kaulquappen Audiert und entdecktCh), daß ihre Haut und ihr Schwanz nicht ab⸗ fallen, und den Froſch durchlaſſen, wie man geglaubt Hat, fondern daß die Haut, wenn fie von den Füßen Zarchbrochen iR, indem fie vertrocknet eine Art Ober⸗ haut bildet; und daß der Schwanz gaͤnzlich reſorbiert wird. (Wer hat das geglaubt? Die Franzofen mas hen die Welt völlig untiffend, um fie belehren zu innen! Das hat uns Roͤ ſel fhon vor einem hal abehundert gezeigt.) ei ——— —* ein Genfer Correſp. des Inſtit. hatte bemerft, daß ein Einſchlucken von Luft Erbre⸗ chen erregt; er hatte dieſes Verfahren angewandt, — — — 424 um ſich den Magenſaft zu verſchaffen, woruͤber er merkwuͤrdige Erfahrungen gemacht hat Yy. Mr Ma⸗— gendie hat durch directe Erfahrungen bewieſen, daß die Erbrehungsanftrengung immer Bewegungen her—⸗ vorbringt, welche geeignet find, die Luft in die Speis⸗ röhre dringen zu laffen, und fie zu zwingen, in Mas gen hinab zu gehen, Mr Montegre hat dem Inf. eine Abhandlung über die Kunft des Bauchredens übergeben, er erklärt darinn nicht allein die Verfahrungsart, durch die man den Ton der Stimme auf verfchiedene Art modificteren kann, fondern all die Künftgriffe, womit man die Zu⸗ börer über die Richtung der Töne und die Entfernung, von mo fie herkommen, itre führen fann, Der be rihtigte Bauchredner, Mr Comie hat bei diefen Uns terfuchungen ihm fehr geholfen, ©. Medicin und Chirurgie, 2 Mr Percy hat ohne Erfolg jenes animaliſche Pfro⸗ pfen, jene Wiederanfehungen na großen Amputatios nen befonders an Hunden verfucht, Man erzählt nehm⸗ lich Beifpiele, daß z. B. eine abyebiffene Nafe, die in Schlamm gefallen und erfälter war, mieder am gervachfen if. Einem Finger in Schottland fol Daffelbe Gfück begegnet fenn. Nach P. wuchſen ſolche Stuͤcke nur wieder an, wenn fie durch einen Haut⸗ ftreifen mie dem Leib im Zufammenhang blieben; Denis noch läugnet er die Möglichkeit nichtz im Gegentheif mumtert er die Wundärzte auf, alles zu verfuchen, um endlich, wenns möglich ift, eine Operation allgemein zu machen, welche auf den erſten Anblick allen Ideen, die wir uns von der animalifchen Deconomie in uns ferer Gattung machen, zu widerſtreiten ſcheint. Mr Leveill& hat methodifch geordnet viele wichtl; ge Thatfachen über Krankheiten vorgelegt, welche waͤh⸗ rend ihres Verlaufs von neuen Krankheiten unterbros hen worden, und mieder entſtunden oder ſich forks festen, wann der Iwifchenläufer tweg mar, 8 Die zwei legten Theile des Traite general des poisons, von Mr Orfila, einem jungen fpanifchen Arzte find dem Inſtitut vor dem Drucke vorgelegt worden. Der. Vfr handelt darinn von Pflanzen; und animalifhen Giften, melde ee (mit Mr Fo- dere) eintheilt in fharfe, narcotiſche, ſcharf narcotifhe, und ſeptiſche (faulige) Gifte Die *) Mr Gosse ift am r. Zebr. 1816 an einer Lähmung geftorben, die ihn ſchon fünf Wochen früher befiel. Sein Tod ift ein großer Verluſt für die Wiljenfchaften und Oeco⸗ nomie. or ' Encyelopä IV. dbifde 54. 1817. Die erſten erzeugen eine lebhafte örtliche Entzündung, welche eine ſympatiſche Wirfung aufs Gehirn äußert, worauf der Tod erfolgt. Andere werden aufgefogen und twirfen geradezu aufs Gehirn. Das Opium macht juerft Fumpf, und erregt nachher fchneidende Schmerzen und heftige Convulſionen. Das deftillierte Wafler des Kierſchlorbeers in die Denen eingefprigt, fogar in klei⸗ nen Gaben iſt tödtlich gegen Fontana. Die Solanum find in unferem Klima wenig ſchaͤdlich, und wahr⸗ fheinlih hat man darum das Gegentheil geglaubt, weil man fie mit der Belladonna vermwechfelte, Die Säuren, das Waffer und fehleimige Getränfe gegen die Narcotica angewandt, befchleunigen den Tod; aber Sauerwaſſer ift ſehr nüglich, wenn das Gift fhon durch. Brehmittel ausgemorfen iſt. Caffee⸗ Sufufisn und Aderläffe find es ebenfalls, Unter den fcharfen Narcoticis befinden ſich Upas, der Kampher, Aether uſp. Der Kampher verfchluckt oder eingefprigt, mirkt auf das Gehirn und das Rüs ckenmark, und bringt mittelbar die Aſphyxie hervor. Gerichten zu über Einbringung der Luft in die Lungen iſt gegen alle Gifte dienlih, welche Aſphyxie verurfachen. Der Autor beſchreibt am Ende ſeines Werks die von ſelbſt entſtehenden Krankheiten, welche man mit den Vergiftungen verwechſeln koͤnnte; z. B. Unber— daulichkeit, die Morbus-cholera uſw., und gibt die Mittel an, die Natur einer in die Eingeweide ge⸗ kommenen giftigen Subſtanz zu erlennen, ungeach⸗ tet der Veränderung, welche fie erlitten haben koͤnn— te; dieß ift das michtigfte Problem der gerichtlichen Arzneifunde; feine twichtige und gewiffe Auflöfung kann viele Unfchuldige retten, und viele Schuldige jur Beſtrafung bringen. Unter Diefen Testen haben ſich einige gefunden, die durch eine teufliche Kunft, und um vafaninlar Gegenftände ihres Haffes den iefeen, Gift nad) dem Tode hins eingebracht hatten, Der Bfr zeigt die Mittel, eine folhe ſchwarze Handlung zu entdecfen. Seine Un; terfuchungen über die Gifte haben ihn drei ganze Sabre befchäftiget, Fra BE. ö ! der Memoires du Musdum .d’Hist. Naturelle. Itre Annde, ou onzieme des Annal. du Museum [alfo deren XXI Band). Paris bei Dufour 1815 in 4®, Es liegen ız Hefte vor ung, alſo dev erfie und zweite Band, weniger ein Heft. : Befanntlich wurden Die Aunal. (du Mus. durch den Krieg unterbrochen. Gerwiß ganz Europa hat dag Aufhören folches periodifhen Werfs, dem man fein Gleiches an die Seite feßen fann, mit Bedauren ems pfunden, und wird mit Frohlocken erfahren, daß dieſelben gelehrten und fleißigen Männer fih aufs neue vereiniget haben, jene Zeitfchrift unter einem kaum veränderten Titel wieder fortzufegen. "Lieber wäre es ung geweſen, fie hätten den alten Titel behalten: denn bloß etwa, um Käufern das Anſchaffen zu erleichtern, ‚möchte faum ein michtiger Grund ſeyn; da gang gewiß, wer die Memoires hat, auch die Annales anſchaf⸗ fen muß, — Wir werden aus dieſer Zeirfchrift; dem Plan der Jfis gemaͤh, alles Wichtige, vorzüglich in den Ratuewiffenfhaften, und hier wieder hauptfaͤchlich in der Naturgefgichte, umd zwar ganz vollſtaͤndig 427 in der Zoologie audßebehy und AR SUTORR mittheilen, damit unfere Auffäge gleich denen der Urfchrift - —— — U 202 2 * 425 gebraucht werden fönnen, und niemand gezwungen iſt, bier nur ein Halbes zu bezahlen, das immer in Zwel⸗ fel läßt, und daun datt doch wieder das Ganze anfchaffen zu muͤſſen. Auch Die bötanifgen und minecalos ie Abhandlungen werden wir nach und nach ganz Tiefern, eft. C. Cuvier, Fiſch und — Tafel 1 5. S. 1 2) Hericart de Thary, foſſile vflahren un Paris. S. 22 5) Chevreul, Fette mit Laugen. &.354 a) La Billardiere, Citten der Summen (Bowdons, Bombus). S. 66 5) Poiteau, uͤber Rumea coriacea. T. 4. S. 60 6) Lausier, über Strontian im Arragonit, D. 6, Nov. 1814. ©. 66 7) De Lamarck, Fortfegung über die Polypiers empa- tes (nad) zotem Vol. des Ayn, ©, 9 Telhya, Aleyo- auum. } .. ’ VW m n E69 — JE 9: it. 8) Hauy, über das ſymmetriſche Kryſtalli— ſations Geſetz. T. 5. S. 81 9) Cuvier, Beſtandtheile des Oberfiefers in Fiſchen, und deren methodiſche Eintheilungs)ı. ©. 102 10) Hericart de Thury, Forrjegung uber fofjife Bilanz; zen bei Paris. ©. 135 11) Poiteau, uber Dry petes glauca, T, 6, Dr. alba, 7, croccaT, 8. tr &.762 12) De Lamarck, Fortfehurig über Polyp. empates, Alcyon. @.102 Ne + 15) Thouin, neusr Birnbaum vom Berg Si— Rn a ©. 109 DR Clievreul, Fette hit Onugen. ätes Memoire. S. 185 15) Hauy, Geſetz der Kr. Symmetrie, Fortſ. Amphibole. T. 10. S. 200 16) Cuvier, tiber verfhiedene Fiſche des mittellandis » ſchen Meeres und anderer Meere, Argentina Sphyraena und Mullus imberbis T. 11. S. 226 47) Montegre, über Lumbricus t. Begattung, T. 12. ©, 242 IV. H. 18) Thouin, über Greffe Banks neue VPfro— yfungeart, T. 15. @.257 19) Hauy, Geſet der fr, Symmetrie, Fortſ., Pyro- xene, T. 14. ©.273 a0) Geofiroy-St.-Hilaire, über Riechdrüfen der Epis- mäufe, T. 15, Sorex indicus Fig. 1, constrietus Fig. 3, Schaͤdel von 8. araneus Fig. 8, Schädel und Kinnlade v. Desinan der Pyrenaͤen Fig. 10— 12, ©.299 21) Cuvier, uber verfchiedene Fiſche des Mittel-Meers und anderer Meere, Zortf., Opbidium imberbe T. 16, Goryphaena Noyacula ber Schädel, — Coryphaene. ©. 512 22) De Lamarck, über Polypiers empates, Alcyo- ılum ;’ Geedia, Botryllus, Polyeyclus, ©. 351 ıV, H. 25) Hauy, Gefeg der Kr.Symmetrie, Fortſ., ‚Diallase, Diopiase, Antimun, sulphurat,,T, 17. ©. 341 29) Guvier, über verſchiedene Fiſche des mittell. Mee- res und anderer, Fortf., Labrus, Chromis, Crenila- brus ‚Lntianus et Anihıas). ©. 353 05) Fuchard, über Buiomeae neue Familie, Hydro- eleys,Commersoni T. 18, Limnochaxis ' Humbeldii ı 2, 19, Plumieri I, 19, mr nisse nr ‚un über Seiaena Umbra. Tr 20) Ohevreul, Pflartgenanalpfen; Sefonders KorkfcLiege) - Digestenr distillatoire, T. 21, ©. 375 27) Jussieu, Polygalées. ©. 585 29) Hauy, neue Varietät Amphibole. ©. 503 29. De Lamarck, über Polypiers' corticiferes, Oo- zallium r., Melitea (Isis ochr.), Isis (Hippur). S. 401 V N. 25) Thouin;, über Greffe Vilmorin, T. 22. ©. a © 9 50) Cheyreul, Bflanzenanafnfe, befonders Kork. S. 427 5» Guvier, über verfchiedene Fiſche des. mittel. Meere - Und anderer, Sparus T. 25, Zeus Insidiator et Clupea fasciata -©:451 ' 52) De Lamarck, über Polypiers corticiferes, Cy- — Antipathes. S. 467 55) Saint-Amans, Centaurea mutabilis, neu, T. 24 ©1779 Tom. 1. vi. N. 1) Häüıy, Tourinalines, befonders in den. ver⸗ einigten Staaten (Amerika). 8.4 '2) Cuvier, über Afcidiae, Afcid. Microcosmus, T. 1 Fig. 1—0; Alc. phusca Big, 7—9, T. 2 F. 6; Alc. pa pillosa · T. 2 J. 1—35; Aſc. intestinalis J. 4—7; Ale, clavata %.9, 10; mammillata T. 5 $.1—17. S. 1 3) Auguste-St.-Hilaire, Pflanzen mit Placenta cen- tralis libera T. 4, Kapfeln von Anagallis, Primula, ! molus, Lychnis, Dianthus, Agrostemma, Donatia, Drosophyllum, Portulaca, Claytonia, Loasa, Tama- rix, Scleranthus, Corrigiola, Ruznex, Polycarpon, Lar- brea, Cuphea, Glaux, S. 40 a) Charles Kunth, natuͤrliche Eintheilung der Grami- nea, neu Reimaria, Elionurus, Diectomis. ©. 5) De Lamarck, Polypiers corticiferes, Görgonia, ©.67 VII. H. 6) Cuvier, über Anatifa (Lepas anatifera) und Balanus, Anatdmie, T..5. it. Biish 7) Auguste-St.-Hilaire, Pflanzen mit Placenta cen- tralis libera, Caryophylleae, T. 4, ©.102 . 8) Chevreul, Fette mir Raugen. Si27 9.0. Kunth, uber ‚Eyperaceae. ©, 147 10) Desfontaines, uber Labiatae, Pogostemen, T. 6. ©. 154 11) De Lamarck, über Polypiers corticiferes 3 Fortf,, Gorgoniae. "©. 157 IX. H. 12) Thonin, Greffe Sainclair, T.7. ©. 168. 13° Cheyreul, Fette mit Laugen. ©.175 14) Auguste-St.-Hilaıre, Pflanzen mit Placenta: cent. libr., Portuläceae, T. 4. N ©. 195 15) De Candolle, neue Pilzart, "Rhizoctonia Medi- eaginis, T, 8. ©.209 -16) Vauquelin, über Eſſigſaͤure aus Holz. S. 217 17) De Lamarck, Polypiers cort., Corallina. &.227 17) Der engl. Bericht über die Snäkfungen in Neu⸗ Holland, im Weſten der blausn Berge, Jun, 1815, S. 201 v er 2 FE ——— Br ee ne * 429 X. H. 19) Thouin, Greffe Juge und Risso, T. 9. ©. 255 20): Auguste de St.-Hilaire, Pfl. mit Placent. cent. lib., Paronychiae, T. A S. 261 21) Picot de Lapeyrouse, über einige Species v. Oro- hus in den Pyrenaͤen, Or. Tournefortii_T, 10; divaricat, % 11; ensifol. T, 12. ©. 292 22) Cheyreul, Fette mit Laugen. ©. 308 xt. H. 25) Faujas de-St.-Fond, tiber Pechſteine durch unterirdiſche Hitze entſtanden. S. 341 23) Aug. de Si.-Hilaire, Wfl, mit Placenta cent. lib., Salicariae 'T, a. ©. 577 25) Jussien, Paronychiae neue $amil. ©. 385 26) Dutour de Salvert und Aug. de St.-Hilaire über Glaux. ©. 205 27) J.C. Richard über Aspicarpa Hirtella, T. 15. ©. 506 28) De Candolle, über Sclerotium, befonders über das Mutterforn im Getraide (Ergot), Scler. compact. %.14 F. 1; Scler. Cy paris, F. 2; 8. durum F. 35 8. fiercorar. F. 4; 8. bullat. F.5; $.salicin. 5.0; $. pustul. 5.7; S. clavus F. 8. ©. 401 —420 Naͤchſtens werden wir den Innhalt aller 20 Bande. der Annales da Muscum in fyfiematifher Drdnung liefern. Wir fommen in Verlegenbeit über die Art, mie wir die Abhandlungen aus den Mem. du Museum d’Hist. nat. mittheilen follen. Unfere Mittheilungen Bloß mit diefen Mem. anfangen , können mir nicht, weil mehrere Auffäge nur Kortfegungen aus den An- nales find, und andere doch frühere vorausfegen. Lie fern wir aber aus den Annales nach, fo ift wieder Fein Anfang anzugeben. Die wichtigiten Abhandluns gen dort fegen fich auch voraus, und find noch nicht deutſch erfchienen, 5. B. Cuvierg Zerlegungen der Schnecken, Jussieus Mufterung der Pflangenfamis lien, die in den Memoires fortlaufen, Geofiroy- Sı-Hilaireg zoologiſche und zootomifche Arbeiten, Mirbelg, Ha’uys, Wollen wir aber diefes nachho— len, fo fönnen leicht zwei Sabre vergehen, eh mir Das Neue aus den Mem. mittheilen fünnten, — Wos hin mir jegt neigen, tollen wir angeben, damit uns fere Abnehmer uns ihre Meinung fund zu thun Zeit Haben, wenn fie unferer entgegen iſt. Wir denfen vehmlich, alles wegzulaſſen, was Chemifh, Phyſi⸗ kaliſch, Geologiſch ift, und die Verfieinerungen. Kurze Angaben davon etwa abgerechnet. Denn wir haben in Deutfchland ſchon eine hemicalifche und eine phy⸗ ficalifche Zeitfehrift. Dagegen fehlt es ung jetzt voͤl⸗ Sig an Zeitfchriften Über Naturgeichichte, über Z00s Iogie, Zootomie, Botanik und gewiſſermaßen auch über Mineralogie, Die hergehoͤrigen Abhandlungen werden wir Daher nachtragen, auch mit den Abbil⸗ dungen, wovon wir Doch die von Pflanzen ausfchlies — == 430 fen, wenn fie nur neue Species, nicht Genera dars fielen, Theile würde jede Pflanze eine Kupfertafel wegnehmen, theils find mehr. Pfiangenspecies zur Gründung eines natürlichen Pflanzenfofiems nicht weiter nöthig. Iſt aber eine 5; pecies um eines ans deren Zweckes willen abgebildet, nööntich weil fie Far⸗ be, Arznei, Odſt uſw. liefert, dann wird fie auch aufgenommen. Ungefähr fo werden mir es auch mit den Verſteinerungen halten. Den Wuſt von verſtei⸗ nerten Schalen, weiche De Lamarck beftimmt bat, toiederzufauen, wäre wahrhaft efelbaft: treten aber befondere Genera hervor, dann gelten fie uns etwas. Die Berfteinerungen höherer Thiere, befonders wie fie Cuvier behandelt hat, ſind zwar wichtig, allein gar zu mweitfchweifig und unordentlich, wenn gleich eben deßhalb meifterlich zufammengerathen, daß es beffer ift, wir geben davon nur die Refultate, auch eine und die andere Abbildung, melde ein Ganzes vorſtellen. — Um ſo viel als moͤglich unſern Leſern zu geben," werden mir kuͤnftig alle Abhandlungen, welche von Weberfegungen oder ſchon Gedrucktem abftammen, mit ganz kleiner Schrift fegen laſſen. Sp fommen wir bald nah. — Und fo weit meis nen mir, Antrfritih Beantwortung der im 124ten Stüd der Allg. Litt. Zeitung befindliden Necenfion meiner furzgefaßten englifhen Sprachlehre Hannover b. Hahn 1815). (Gefhrieben zu Marburg im Auguft 1816, vom Doct. u. Prof. F. T. Kuhn.) Der Zweck, welchen ich mir bei Der Herausgabe diefer Sprachlehre vorſetzte, war der, Anfaͤngern in gedraͤngter Kuͤrze ein faßliches und wohlfeiles Handbuch zu liefern. Unpartheiiſche Kenner finden es einſtimmig ſo, nur nicht ein haͤmiſcher Recenſent, welcher, um feine eiferſuͤchtige Galle ausſchuͤtten zu koͤnnen, mein Son nah dem Maaßſtabe größerer Sprachlehren, z. B. der Wagneri— fh en-Fritifieren zu muͤſſen waͤhnte, — zu bedenken, daß Plagiat und Weitlaͤuftigkeit durchaus nicht mein Plan war. Hatte ich Die philoſophiſchen Schriften eines Blair , Harris, Monboddo, Horne, Tooke u. a. ber englifhe und all: gemeine Sprache ausplindern, die von Lowth gerügten fehlerhaften Stellen klaſſiſcher Engländer, vornehmlich S. 24, 25, 91, 02 aus feiner Introduction to english Gram- mar wörtlih abfhreiben, und für die Geburt meines Scharfſinns ausgeben wollen, fo würde ich mit dem, un: ter zahlreiche Faͤcher vertheilten Raube fehr leicht ein Werf von mehr als einem Alphabet hervorgebradt haben, zum Erffaunen der Unfundigen, faber zum Efel der Sachver— ftändigen, — und mein erborgtes Produft trüge dann auf immer den Stempel einer unverfhamten Compilation, ffatt ein furzer, Deutliher Leitfaden zu feyn. Möge wer da wilf fi mit fremden Federn ihmüden; ih danfe Für folde Ehre, Wer keck mir gefiohlnen Augen auftritt, oder gar zu * 431 » Druckfehler den englifhen Verfaffern prahleriſch anrechnet, der muß ja befürdhfen, daß man ihm rathe, Die Schnitzer der Mrs Malaprop.in The Rivals zu verbeffern, und ale ein Wunder von philologifher Einſicht druden zu laffen, Doch zur Sache. Rec. fagt: 1) „In der Ausſprache ſtellt der Vfr nad einer hoͤchſt feltfamen Methode nicht die Schriftzeichen nebſt Angabe des Lauts derfelden auf, fondern die 16 Vocallaute Durch deutſche Buchſtaben ausgedrudt, folgen fo: ah, ah, äh, ih, oh, uh, 2, ä, e, i ufw., und unter jedem wird angegeben, in was für engl. Schriftzeichen der Laut vor— komme. Die Darlegung iſt alſo gerade umgekehrt; ſonſt pflegt man in einer Grammatif von den Schriftzeichen zum Laute zu geben, wie aud der Vfr nachher bei den Eon/o: nanten gerhan hat.’’ ! Antwort. Da ed nah dem gefunden Menfchenver- ftande einerfei iff, ob man von befannten Schriftzeichen zu ihren Lauten geht, oder unter den fo verfinnfichten Lauten angibt, in mas fir Schriftzeichen fie vorfommen; fo wählte ich die fegte Methode um defto mehr, weil ich dadurch Sf- tere Wiederholungen eines und deſſelben Lauts vermied, und zugfeih bemirfre, daß der Anfänger unter jeder Ru— brif die dazu gehörige Familie weit beifer überſehen und auffaffen kann. Welcher vernünftige Menſch mag das ta: deln? Eine Ähnliche Methode hat ja Smith in feinem At- tempt etc. befolgt; und gerade Die fürzere, mit fo ein: leuchtenden Vortheilen begleitete Darlegung entſchied meine Wahl. Bei den Conſonanten aber ließ ſich das naͤmliche aus leicht begreiflichen Gruͤnden nicht anwenden. 2) „Er bat ſich nicht dabei aufgehalten, auch nur die alfgemeinfte Negel von dem langen und kurzen Baute der Vocale überhaupt zu geben; es bfeibt einem jeden überfaf- fen,’ fih diefe aus dem Srrgarten der einzelnen, an ji nicht gerade ſchlechten Angaben zu ſuchen.“ Antw. Immer, wo es nur möglich war, habe ich den Grund der Pänge oder Kürze jenen Rauten beigefügt. AL- gemeine, vefte Regeln gibt es dabei nicht, weil Ausnahmen überalt vorfommen, und Wiederholungen hervorbringen, die ih in meinem befehränften Naum vermeiden mußte, Bloß der Rachbeter fann an meiner Darftellung etwas aus: zufegen finden. : ; 3) „Ebenſo befremdet es, daß der Vfr von der weit: fauftigen Lehre des Accents gar nichts weiter fagen will, als dag mehrſylbige Wörter einen Nebenaceent, aud wohl zwei haben. Dieſe Bemerkung ift doch wahrlich der Rede nicht werth, wenn das ganze Kapitel wegbleibt.“ Antw. Ich ließ die Kehre von dem Accent, welche ſelbſt Rec. weitfäuftig nennt, aus mehr als einer Urfache weg: 1) weil, hätte ih auch die in einigen Grammgtifen enthaftenen Regeln über diefen Gegenftand ausgeſchrieben, dem Schüler doch noch taufend Falle begegnen werden, wo- bei es feine Regel gibt. 9 Weil befanntlih die engl. Dr: tHoepiften in der Aeceritfiellung mander Wörter gar fehr von einander abweichen, wie aus einer Vergleihung zwi: ſchen ihnen, befonderd des Johnson mit Walker, und diefes mit Sheridan, Smith u. a. rhellet. 3 Weil felbft vollſtaͤndig ſeyn mollende Grammatiken, wie die Wag⸗ * 432 neriſche in ihren auf ſieben Seiten ausgedehnten Negeln truͤgen. Dieſe ſagt z. B., daß auf der-fegten Sylbe drei— ſylbiger Wörter der Accent liege, wenn fie fih auf ee en- digen, da doch committee ihm auf der zweiten het, ju- bilee auf der erfien ufm: Es fehlen mir daher vernünfti- ger,. den Schuͤler auf ein gutes Wörterbuch, das er ja auch in andern Hinſichten nicht entbehren kann, zu verweiz fon, als mein Werkchen gegen meinen Wlan mit einer fo weitſchichtigen und bie jegt fo unbefiimmten Materie zu vergrößern und zu vertheuern. - 4) „Den Anfang des zweiten Abſchnitts macht ein furz zer Abriß einer allgemeinen Grammatif, woraus wir z. B. lernen, daß das Fuͤrwort Die Stelle eines Hauptworts ver- trete, um Die oͤftere Wiederholung deffelben zu vermeiden, Was wird ber Vfr zu den Fällen fagen, wo jemand nur einmal ih u. du fagt? Was ju dem Nelativ? was zum Interrogativ ? — Antw, Hat Lowih Recht wenn er fagt: A pronoum is a word standing instead of a noun, as its substi- tute or representative, und flimmen damit alle ver nuͤnftlge Grammatiter überein,’ fo wird man ſich auch hier uber Die unvernuͤnftige Tadelfucht des Nec. wundern muͤſſen. Jemand fage ich oder Du ein-, zwei⸗ oder mehr: mal; in allen Fallen vertritt es Die Stelle Des -eigent- lichen Namens; im zweiten und, folgenden vermeider ed noch Dazu eine unangenehme Wiederholung Deffel: ben. Ein Aehnliches gift von dem Relativ, von dem Interrogativ und jedem. andern Fuürmworte, Niemand tann das in Abrede ftellen, außer ein Kritikaſter. FE. © fährt der Vfr fort, 25 Einwuͤrfe des Ra cenfenten zu widerlegen, wobei er ſowohl feine Kennt niß der englifhen Sprache, als feine große Beleſen⸗ beit der engl. Dichter wie der Sprachlehrer hinlaͤng⸗ lich begründet, und in den meiften Fallen zeigt, daß ihm der Kec, Unrecht gethan hat. — Da ihm aber diefe Vertheidigung und Widerlegung für die Iſis zu lang gerathen, indem fie wenisft zwei Stuͤcke aus füllen würde; fo würden twir wider die Negel hans dein, unfer Maaß durch Die ganze Aufnahme zu fehr überfchreiten, und allgemein Anfprechendem durch Privat ⸗/ Intereſſen den Raum verfperren, Auch ſcheint ung des Hrn Pr. Kuͤhns Sprachlehre Feiner Schutz⸗ ſchrift zu bedürfen. — Wir machen bei dieſer Gele genheit die Kritifer darauf aufmerkſam, die Kegeln im erften Stüc der Iſis und auf jedem Umfchlag nicht zu dergeffen. Indeſſen fehen wir ſchon durch gegenwärtigen Fall, daß eine Spalte für ſolchen Ge genftand zu wenig iſt, und mir molen daher in der Folge zwei Spalten oder eine ganze Seite für eine Antifritif, und ein ganzes Stück für eine Recen⸗ fion eines Buches son etwa einem Alphaberh eins räumen. | z Encyelopädi UL J - 7 * - ſich e Be Zeitung 1817. Gegen einen Aufſatz über Baiern. Est maxima Jaus, ınalis displicere viris. 1 Es hat in den ebeinifhen Blättern (Nro, 73, 74n75.d J.) ein Ungenannter, aber Darum doch gar wohl und längft Befaunter ein Schreiben „Aus Baiern vom 26, Det. 1816’! ang Licht (ſoweit die Sinfterniß dahin zu bringen iſt) gebracht, das, mie verlautet, auch anders woher mit dem recht. hellen Lichte beleuchtet wird Cbefanntlich treten erft bei ganz hellem Sonnenfihein die Schatten; und Nachtparthieen vollkommen hervor), und aber doch zu feltfamlich evs ſcheint, als daß wir nicht die Luft, es noch einmal da und dort zu beleuchten, befriedigen möchten. Der Dort auftretende Patriot zeigt: 1), wie die Aufhebung der verfchiedenen baier. Lands » fchaften, und die Nichteinführung der dafür sfhon 1808 verfprodhenen allgemeinen Ras - tionalrepräfentation Baiern zu feiner jetzi⸗ .. gen Größe gebracht; 2) wie alles Gefchrei nach Verfaſſung und dergleichen ‘Dingen in Baiern nur von wenigen aus Der Reiches ritterzelt noch Webriggebliebenen herruͤhre; 3) wie das baier. Volk immer und vor allen andern feinem Nationalgeift und feine Volksthuͤmlichkeit 5 herrlich bewahrt und erprobt habe; wie daierns Verdienfl zum die wahrer de, freiung Deutſchlands die Nachwelt würdigen und ‚erkennen werde; Rd u 5) wie auch Preußen, obwohl auf dem Kongreſſe die liberalften Gefinnungen für Einführung ſtaͤndiſcher Verfaſſungen aͤußernd, noch) nichts Dafür gethan; 6) wie Oeſtreich, bloß berathende Stände in Tyrol und Stalien einführend, feiner Voͤller Standpunct und Bedürfniß wohl am beften begriffen; 7) toie die öffentliche Sprache fih nur gegen die Min⸗ dermächtigen vernehmen, den Mächtigen aber, aus Furcht, Alles ungerägt hingehen laffe; 8) wie Baiern in dem, mas in den benachbarten Staaten, z. B. Würtemberg (mo es an franz, Res volutionsmitteln/ Addreffen, Ehrenpöfalen uſw. nicht fehle) geſchehe, Feine Aufforderung finden fonne, die Einführung von Landftänden zu be ſchleunigen, um nicht aller Partheifuche einen Tum⸗ melplag mehr zu geben; — und noch gar manchers lei in gleichem Geiſte. ! Dagegen möchten wir nun folgende Bemerfuns gen Eichtfunken nennten wir fie, wären wie mins der anfpruchlos) machen. ; Zw) Wie die einzelen Landfchaften in Baiern allmaͤhlig durch eigene und der Regierung Schuld verdorben, und Darum der fortfchreitenden Zeit nicht mehr genügen fonnten, zeigt deutlich und flar Dr. Nudhart, ein wackerer Baier in feiner „Ges ſchichte der Landſtaͤnde in Baiern.“ Dah in verwel⸗ fen wir, obwohl überzeugt, dem Hrn Patrioten werde dDiefe Schrift und ihre Sprache gar'übel zu Sinne ſtehen. — Daß die Politif, fo Baiern 1805 und fpäter beobachtet, die richtige für felne Vergroͤße— rung gewefen, geben mir eiligft zu, und laffen darum die Srage, ob auch Das Glück des Volks 435 —— in gleichem Verhaͤltniſſe mit der Ausdehnung des Staatsgebiets und des politiſchen Einfluſſes ſteige, bier um fo lieber uneroͤrtert, als fie laͤngſt ſchon und erft Fürzlich micder durch die Ncte,des heil. Bunz des hinreihend und allverffändlich entichieden iſt. — Ucberhaupt deuten wir, was Die ganz legte Sturm jeit betrifft, an, daß fie uns als Zeit der Strafe, Buße und Reinigung, als undbmendbar felbftvers ſchuldet erfheint, und wir alle keiden derfelben als von Bott zu unferm Heil gefendet in Demuth, und nun in Freude auch die Zeichen. der VBerföhnung und des neuen Febens erblicfen, und daß überhaupt Mens fhenhand hier nichts, Gotteshand aber Alles ges than, — Zu 2) Wirfönnen allerdings die Stände, und Kaftenanfprüce nicht billigen, und mollten wir es auch, Die Zeit begräbt fie dennoch, und verlangt uns widerftehlich ſelbſt die Opferung alter Rechte für dag Gemeinſame. Uebrigens aber ift die Wirkung der Zeit, Daß das Volk zum Selbitbe mwußtfenn und zur lebendigen Erfenntniß feiner Rechte und Bedüärfniffe fommt, doch auch auf und gelangt, oder der Hr. Patrioe müßte behaupten wollen, das Baiernvolf ftehe an folder Kortbildung feinen Brüdervölfern weit nach, mas niemand, gefchweige er — ein jo gemwandter Lob; redner — thun Fann und wird. Um fo weniger, da die Regierung felbft ſchon 1808 ihr Volf zu ſolch er Verfafung „reif“ erflärt hat; denn in jener Zufiherung einer allgemeinen Nationalre;s präfentatioen — ihren Werth unterfuchen wir hier nicht, fondern halten uns nur an das Wort: alls gemeine NativnalsKeptäfentation — if nicht gefagt, daß fie erft nach vielen Jahren in Er; füllung geben folle; find ja Doch auch andere gleich jeitige Titel der Konftitution vom Papiere ind Leben gebracht worden. Zu 3) An Volksthuͤmlichkeit und Anhänglichfeit fuͤr fein Fuͤrſtenhaus fieht das Baiervolf, wiean Ta; pferfeit und Heldengeift feinem nachzes weiß recht wohl, daß fein König fie Alle gluͤcklich wuͤnſcht und glaubt, und fein Kronprinz für die gute Sache lebt und glüht; darum denkt es aber auch von feiner Lage recht richtig und Flar, und weiß bes fiens, woher der Wind bläst. Daher tröfter es ſich auch, an Gott und dem König haltend, wie es einem ftommgetrenuen Volke ziemt, mit „der gerechten Hoffnung,“ und läßt fich dabei feinen gefunden, geraden Sinn von Niemand umnebeln, fo wenig es uRuhm aus der Knechtſchaftszeit“ begehrt und braucht: * 436 Au » Hier faut und ein, daß wir noch jur Mittwelt gehören, und alfo zu diefem Punct, auch bei größter Geneig heit, nichts bemerken follen. 3u 5) Hier fönnten böfe Leute dem Hrn Patrios ten leicht den Gedanfen unterfchieben, er verlang?, Balern fole auf Preußen warten, um es zum Vors bild zu nehmen. Wir aber fragen ihn, ob denn die Stimmen, die in Preußen nach freier Repraͤſentativ⸗ verfoffung ‚(feinem Volk in der Zeit der Noch au - feierlich verheißen) immer lauter und zahlreicher vers langen, fein Ohr noch nicht erreiche haben ? Und ob er meint, Preußens König achte fein Volk, das ihn gerettet hat, fo gering, daß er es auch noch für „unreif“ halte, da es Doch zum freudigen Todesgang „reif“ geweſen? Und ob er denn überhaupt unfere Staatsmänner für minder einfihtsvol, als: ie Bauern halte, daß fie — wohl erfeunend, nur In der Einheit und Freiheit Deutfchlands ruhe fein und ihr Heil — nicht eine An ihren Grundzügen gemeinfame und auf befte Pfeiler, Die Volksliebe und Volksachtung geſtuͤtzte Verfaſſuns Ing keben zu rufen wuͤnſchten und vermoͤchten? Dir rathen dem Hrn Patrioten mitleldsbon, durch folge Ausſpruche nicht unſere biedern Staarsmänner in Sranffurt zu Gegnern fi zu machen, die im ihr ten eben befannt werdenden, eriten offiziellen Aeuße⸗ rungen ganz andere, als feine Grumdfäge fund thun. Zu 6) Bedenke doch hier der Hr Patriot, daß auch im öftreihifchen Staate noch andere Landſtande ſehen, als die er anfuͤhrt, und wodurch er der vol⸗ fer Beduͤrfniß fo richtig begriffen meint, und daß menn man auch Dort vielleicht noch nichts weiter begehrt hat — was wir hier nicht entfcheiden wol len — dod) bei ung die Zeit vorüber fey, wo man, wie mweiland im franzöfifchen Kaiferreiche, mit einem Pupvens oder Marionettenfpiel, mit einem Mais felde das Voll beiuftigen und beſchwichtigen kann; daß das ernfte, ticffinnige deütſche Volk nicht mehr ducch glänzende Namen und ſchoͤn gemalte Vorhänge fi tauſchen, und nit mie jenes Papageienvolf, Ein Wort ſich einlernen laffe, um Dann nur diefeg immer im Munde zu führen, und dar inn alle Sreiy heit und alle Herrlichkeit beftehend zu glauben. Bes denfe er doch, dab in in unſerer Zeit jeder weiß, was er denke fünne er auch fagen, Dazu habe er feinen Mund, nicht zum Auswendiglernen lecrer Formeln; und daß darum jegt auch laut und frei getadelt werde, mas zu tadeln iff, und daß die ganze „ſtarke des wegtheit umferer Zeit," von der Hr Dabelom, Hr Patriot und dergleichen Leute ſprechen, eben 437 nur in diefen freien Neußerühgen des klaten Selb bewußtſehns beftehe, welches jedem Baler a jeht recht bernehmlich fagt, mas ihm fehlt, und "da und dort foıfehr gefürchtet wird (vieleicht von fhulobemußten Herjen?), daß man bald in jedem achtzehnten Detober einen Aufruhrtag, in fedem’feiner Sie ges feuer Rebolut onsſignale und in jeder Privat⸗ ſelbſt Woplehätigkeitsgefelfchaft Jakobinerklubbs wit⸗ tert. — Sobch en Kerzen iſt es zu verzeihen, wenn fie (wie fie auch den biedern Fuͤrſten gar zu gern vor⸗ fpiegeln möchten) die In alter Treur an geliebten Fuͤrſten Baltenden Völker noch nicht „reif“ und gehörig bearbeis tet glauben; Schade nur, dab Goͤtt Der Here wach⸗ fen, blühen und reifen laßt, und nücht fie, und daß er fein Bolf ſchon felber bearbeitet und erleuchtet hat, ohne fie darum zu fragen und um Erlaubniß zu bitten! — 307) Diefes betreffend, fo vermeifen wir ganz Surz auf die öffentlihe Stimmung aller deutfchen Staͤmme, auf alle (redliche) Schriftfteller und alle (Cungepreßten) Zeitblätter; überall; wird dem Guten Segenswunſch, dem Schlechten Ruͤge. Zu 8). Was der König von Waͤrtemberg (es iſt munderbar, daß Hr Briefiteller deffen am 30. Dit. erfolgten Todes in feinem Schreiben vom, 26. Det. erwähnt !!) feinen Ständen gegeben, liegt Allen vor Augen, und iſt fattfam befprochen worden. Dazu fügen wir weiter nichts, überlaffen es aber allen hie⸗ bei betroffenen Männern und Frauen Stuttgardtg, ob fie Die Ehrenbezeugungen, die fie. dem Fürftenpräs fidenten nach jener berühmten Rede auf fo finnig ruͤh⸗ rende Weife eriwiefen, für franzoͤſiſche Theatercoups ungerügt gehalten, — allen Stadt; und Landgemein; den, ‚Stiftungen und Pfarreien Würtembergg, 0b fie Ihre Mpdreffen, durchgängig beurfundete Actenftüde, als franzoͤſſiſche Revolutionsmittel ru⸗ dig wollen betrachten laſſen, — beſonders aber den 790 Stuttgardter Bürgern, ob die Ueberreichung eb nes Ehrenpofales an ihren wackern Klüpfel ein Pof fenfpiel und Aufruprzeichen genannt werde dürfe, — Dem Könige (und aud) andere Fuͤrſten, Die ſolche Ads dreffen erhielten) müffen fie doch etwas anders erſchie⸗ nen feyn, fonft hätten fie wohl nicht. uͤberall — 'felbft die Addreſſen ganz geringer Bauern, dieja doch eigentlich niemals felbft zu reden wagen follten ,L— Unterfuhungscommiffionen zur Abſtellung der Calfo gerehten) Beſchwerden verantaßt. — — ' Ganz ber fonders bleibt Übrigens dis biier. Volk feinem Hrn Patrioten berbunden, daß er fo. aroh s Vertrauen in deffen Wahl feiner Repräfenianten.Ceine Freie Wahl wird er ja doch meinen, er ſpricht ja auch von frcher sun“ 438- Vertretung — fonft müßte das Volk diefen Danf zurätfmehmen) fegt; er ift von dieſen uͤberzeugt, Daß fie Shwäcdhlinge, Daͤmagogen, Unmiffende ſeyn wer⸗ den, und ſomit auch Davon, Daß die Baiern nur ſchlechter Wahlen — abſichtlich oder unmiffend, gleich ehrendoll — fahig fenen. Ihr vollſter Dank für eine fo ehrende Meinung Fann ihm. nicht ausbleiben, und wir bitten unfere Kandsleute, ihm diefen;bald ges bührend gu bringen) —ı N) Und nun zum Schluffe, der — um ſich immer gleich zu bleiben — auch in dieſem Schreiben wieder die aliervortrefflichſte Geſinnung für Fuͤrſt und Volk darlegen will! Wir meinen, wenn wir noch hundert Sabre verſichern, ſolche allerbeſte Sefinnung zu haben, fo möchten: wir noch in hundert Jahren treff⸗ liche Gefinnung, aber feine treffliche That erblicen. Wir können auch mit gleidyem Grunde, wenn wir. ſo fortfahren wollen, noch in dreihundert Jahren vers fihern, die Zeit der Keife für freie Verfaſſung“ fey noch ni cht:gefommen. Ja wir fönnen es auf dieſe Art: fo einrichten, daß wir niemals ald dazu reif’ gelten, Denn es wird zu jeder Zeit unmöglich feyn, eine ganz volfommene Verfaffung gleich, auf einmal,'mitseinem Schlag zu geben. Die Gr ſchichte aller Staaten aber zeigt.ung , Daß die Verfals fungen, unter denen ſie wirklich ‚blühend und glück lich gemefen , nun langfam in Zeit und Geichichte ſich entwickelt: und ausgebildet haben, und die englifche (So Manchen ein Grauer!) fteht dafür als rieſengroßes Beiſpiel lebend und redend da. Darum verlangt aber feiner mehr als Grundzüges nur einen.ers ffen Anhalts⸗, Stuͤtz⸗ ud Schuß; Punct will jeder haben / wohlfuͤhlend/ das Weitere mache ſich mit Gott und gutem Willen dann fchon aus fi.h ſelber. CDavonımohlemiaber Hr Patriot: und Conforten nichts hören, von foldhem — in, ganz Deutſchland herrſchenden — Begehren nichts wiſſen; Die ganze muͤhvoll erdachte „Neifheitstheorie/!. würde Font zerfallen! —) — Partheien kennen wir auch feine, als die, ſo alle Fürften und Voͤlker begreift, die der Guten, und innig find wir überzeugt, das ſchwaͤchlich aͤngſtliche Raͤbengeſchrei Einzelner werde verhallen in der Tiefe vor dem großen Voͤlker⸗ ficges sound Dankeshymnus, und ſich dieſer rein, frei und volltoͤnend zum Himmel aufſchwingen. Denn unfer Wahlſpruch dir Ewig iſt des Herren Liebe! Was Er thut iſt wohlgethban! — — Auch aus Baiern vom 15. November 1816. KR Wir haben vorſtehenden gutgemeinten und ſinn⸗ reichen Auffag bier aufgenommmen, theild in Ruͤck⸗ ficht auf den Einfender, theils-um unfern andern Eins fendeen ein Beifpiel vom dem zugeben, was nicht in die Iſis geboͤrt. Politifhe ZeitungssArtifel können wir unmöglich beruͤckſichtigen, theils aus Mangel an Plag, theils weil ſich das weder mit dem ernften, wif⸗ ſenſchaftlichen Streben der Iſis, noch mit der Bes fhäftigung und den Stand hres Herausgrbers vers träge. Mir haben uns hieruber im Stück 48 erklärt. Actenſtuͤcke ſchickt uns eimy oder Betrachtungen über blei bende Gegenſtaͤnde, nicht über ein verfiegendes MER Hal 459 Wort, das fih einmal auf einer Zeitung niederſetzt. Unfern Bundestag faßt ins Auge. Es ift daſelbſt ſchon fo viel Löhliches und Hoffnunggebendes vorgegan—⸗ en, daß man wohl etwas Nühmliches von unfern efandten, und in gewiffem Sinn Stellvertretern ſa⸗ gen kann zu ihrer Freude, gu des wuͤnſchenden, ſeh⸗ nenden, oft knirſchenden Volfes Troft, » Sind die ges Haltenen Reden eben nicht in dem Geifte, wie die ans derer Völker; fo mäffen mir bedenfen, Daß man noch nie in unferem Vaterland hat Öffentlich veden Dürfen, Daß das Recht nur im den abgelegenen Stuben der Suriften, nicht in den freien Feldern des Volkes ges pflegt worden, daß deßhalb die Profa und Nednerfunft unferer Sprache noch faft fremde Formen ſind / daß mithin dieſe Reden als die erſten betrachtet werden müffen, welche für ein öffentliches Leben hervorhre⸗ chen, ja daß fie niche einmal aus freier Bruſt quellen, wie die der Engländer und Franzofen, von Griechen und Nömern nicht zu reden; fondern Durch Privatpos fitif, ja durch Vorfchriften vorgegraben, gedämmt und verfchleußet find. Deffen ungeachtet hat Buol⸗ Ehauenftein Dinge berührt, auf Die das Deuts ſche Bolk ald Gefammtvolt, nicht ald Provinzialvölk leinsfchober, ſtolz über alle Voͤlker, die doch im Reich⸗ thum der Welt figen, fenn kann; ex hat kaiſerliche Verſu⸗ cherungen gegeben, die, wenn fie auch nicht mit den MWünfchen unfers Gefammtvolfs übereinflimmen, was fie, verftändig angefehn, nicht koͤnnen, Doc) Die Fürften beruhigen müffen; er hat eine Gefchäftsart vorgezeich⸗ net, die Recht, Billigkeit und Milde füralle vom Ue⸗ bermacht Bedrängte berſpricht, Da alles Recht ohne Milde Barbarei If. — Gagern fonnte freier ſprechen, und ungeachtet in feine Rede manches Fremdartige gerathen ift, was die Baterlandsliebe billigen muß; fo erfieht man an ihr mit Vergnügen einen gewiffen Schwung, der zeigt, daß unfere Vertreter auch Redner fen fönnten, wenn fie nur dürften. Uebrigens find fie in Frankfurt, fticht rim zu reden, fondern um zu thun. Die Idee eines Zwifchenreichs zwifchen Deutſchlaud und Frank⸗ reich iſt in der Geſchichte allerdings: gegründet, und tvar einige 'Generationen im Mittelalter zur Holfoms menſten Wirklichkeit gediehen: nicht in dem ſogenann⸗ ten auſtraſiſcheu Weich, denn dieſes war nichts andere als das wirkliche Deutſchland, wie es gegem wortig iſt und ganz wäre, wenn Ellfuß, Lotharingen und Niederland wieder dazu gehörten; fondern in dem eigentlich lotharingifhen Rei, ‚zu Dem die Niederlande, das heutige Lotharingen, Das Ellſaß, beide Vurgunde nebft der weſtl. Schweiz, befonders Wallis, die Provinz und die ganze Lombardei nebft Piemont gehörten. Dieſes war allerdings ein Reich von Be⸗ deutung und Kraft. Allein es war aus ungleichartigen Brocken zuſammengeſetzt , und eine zus lauge ſch wan⸗ kende Stange, als daß es hätte beſtehen können; iſt auch, fo zuſammengeflickt, wie es war, wohl nur zufällig entſtanden, da ein Karolinger eben Drei Sdhne hatte, deren auch jeder etwas haben wollte, Allein der lothar. König und meiſt Kalfer beſaß auch nichteinen Augenblick fein unnatürliches Laud in Ruth. Seine franzöfifhen und deutſchen Vettern, worunter 440 hauptſaͤchlich Karl der Kahle und Ludwig der Deuiſche lagen ihm unaufhörlih auf dem Hofer und traßen und plünderten und warfen ihn —** Aufirafien gehöre von Natur zu Deutſchland , ya ed it ebenſo ein Stud von Deurfchland wie etwa Balern; und mir koͤnnen es nimmermehr der Wolitifrund der Ruhe Niederlande gemäß finden, daß es, ſich nicht als Ganzes an den deutſchen Bund anpefchloffen. „Si wie es Jegt fieht, Fann es nur durch die Eiferfi Sranfreihs und Deutfchlands beſtehn, ein ſchlechte Beftand! Ein altes Auftrofien oder kotharingen kann es aber nicht: ‚mehr werden; und würde es dag, würde es durch ewige Kriege zerfetzt. Was veclier Denn auch. Der König von Nliederland, wenn er gar deulſcher Köhig ifi? Ja er gewinnt vielmehr an Stärfe und Rang, und fein Volf wird wieder dad, mag es Teit den Urzeiten'der Gefchichte geweſen. Die Belgier rühmen ſich ihrer Abkunfe von Deutſchen fagt Case far) » Die Engländer. nennen. fie D Lea, und fe ſelbſt nennen fi) ja Nie der duitſche. Daher au der Namen Niederland. e S mid har zwar noch nicht Gelegenheit gehabt⸗ In’ Reden zu glänzen; aber was. er gethan hat, wir wagen es zu behaupten, ift Das Größte, Folgenreichſte, was bisher am Bundestag, geſchehen iſt. Er hät auf angctragen, dab am Bundestag fein Geſuch in eis ner fremden Sprache angenommen werde; und es ges buͤhrt allen Gefandten nicht weniaer diefelbe Ehre’ ibn, da fie diefelbe deutſche Gefinnung bewiefen, Ins dem fie einftimmig- dem Antrag Gefegesfraft ‚gaben, and fomit zeigten, Daß es nur.der Gelegenheit bedurft hätte, um von jedem denfelben Antrag zu 333 Dieſes Geſetz wird große Folgen haben. Unſere Höfe werden Das Kauderwelfch verlaffen, werden fich bald ſchaͤmen, in einer fremden, ängftlich eingetrichterteit, und nie richtig zu erlernenden Sprache zu fiottern, und ſich felbft bei Franzoſen lächerlich zu machen. Ein bes deutendes Beifpiel, wie ungefchickt es ift, wenn Deu ſche franzoͤſiſch reden oder fihreiben wollen, zeigen die Stuͤck 40 abgedrudten Briefe unfers großen Joh. v. Müller an © k. 9 den Erzb. Johann, welche von Sprachſchnitzern wimmeln. Wenn nun ſolch ein Hofmann ſo weit zuruͤckbleibt, der ſein ganzes Leben der Wiſſenſchaft, and gewiſſermaben der Sprachwiſ⸗ ſenſchaft gewidmet hat, was ſollen andere Hofleute koͤnnen? Doch ſchlecht Franzoͤſiſch Quettern iſt hier wicht das Hauptlafter, ſondern die Unnatur, das Ans geborne vertilgen ftatt ausbilden und verſchoͤnern su mwolfen r feine Sprache roh zu fprechen, feine Litteras tur um Jahrhunderte zu hemmen, fich Dadurch von der Welt ausjufchließen, da andere Voͤlker von unfes rer Litteratur entiweder gar Feine Notiz nehmen, oder ihrer it Verachtung und Gefpött erwähnen. Mag esıfeym daß fie Hierinn unwiſſend find, und der Spott in die ſer Hinfiht auf fie falle, Unmwahr ift es nicht! Wir haben Feinen einzigen Redner! n ‚Darüber, über den Bundestag rede einmal einer in der Zfis! Die Vorgänge zu Frankfurt, melde nicht in die Zeitungen fommen, ſchickt ung friſch ein. Sie, ſollen in Liebe empfangen , und mit Sorgfalt'ge, pflegt werden, El € 50. Encycelopäd IV. | Neueſte Verfolgungsgeſchichte des Doctors und Profeſſors C. A. Fiſcher zu, Wuͤrzburg. N cMit fiebenzehn Aktenſtuͤcken belegt. ) Tolgender Vorgang ift und nicht durch den Mann zugefommen, deffen Namen oben ſteht; auch ge⸗ reicht er wahrlich nicht zu ſeiner Vertheidigung, und wir koͤnnen daher kaum glauben, daß er daran Theil haben ſollte. Indeſſen iſt das Ganze uns fo wichtig vorgekommen, daß wir es, auch abgeſehen von ums ſerer Verbindlichkeit, dennoch der öffentlichen Meinung vorlegen zu müffen glauben ; damit Männer, die, darin verwickelt find, Gelegenheit befommen ; der Sache durch eine genaue Darftelung aller Beweggründe, die vieleicht dem Einfender nicht alle befannt waren, ein weniger gehäffiges Anfehen zu geben, fintemal ed ung Leid thäte, wenn unter den Gelehrten und Lernenden unfers Vaterlands eine Scheu vor Würzburg heimlich entftände, das feit einer langen Reihe von Jahren in allen Fächern, vorzüglich in der Medicin {9 ausgezeichnet gewirkt hat, teil Lehrer und Lernende dafelbft froh und ficher im Genuffe großer Anſtal⸗ ten lebten, und endlich weil wir uns immer mit Liebe und Dankbarkeit erinnern, wiebiel wir daſelbſt im Leben, in Freundſchaft, in Gunft, in Unterricht und in Anftalten genoffen und vor ung gebracht haben, Deshalb lafjen wir nicht gern auf Würzburg etwas fommen. — Uns däucht, das Leben zu zerfkören fey ein ftarfer Entſchluß, ſey es leibliches oder geifiiged. Es mag TIhaten geben, Die eines oder das andere verwirfen, aber Thaten muͤſſen es feyn, nicht Worte! Mag Fifcher gefehlt Haben, und das wollen wir nicht in Abrede flellen; fo maren diefe Sehler, fo ſcheint e3 aus dem, was unten erzählt wird, doch feine Thaten, fondern nur Worte, die nicht Thaten, auch nur Worte, nur Verweiſe zur Folge haben muͤſſen. Liegen aber Thaten im Hinterhalt; nun fo mag jemand auftreten, und dem Kopffchütteln eine beftimmte Richtungsgeben, Die Zfis fördert Geheimniffe zu Tage! rt Es ſchien zweckmaͤßig, dieſe Blätter befannt zu machen, theils um der Sache, theils um der Perſon willen. Um der Sache willen, damit dieſelbe gehoͤ⸗ rig gewuͤrdigt werden kann; um der Perſon willen, damit dem Unterdruͤckten die Thellnahme und wo moͤglich die Gerechtigkeit wird, die er verdient. So lange Publicitaͤt dem Deutſchen Heilig iſt, ſagen wir mit einem vortrefflichen, der groͤßten Empfehlung werthen Blatt *), muͤſſen vergleichen Vorfaͤlle bes 1) Der alte Freymuͤthige, vom Dr, Merkel, Nro, 61 ds J. 1810, fannt gemacht werden’, damit, fegen wir hinzu, auch der legte Reſt von franzoͤſiſcher Präfectentyrannel in Deutfchland vertilgt werde, Der Einfender, Gefhihtserzäblung Ein Ereigniß erläutert das andere; die geringe fügigften Dinge werden durch ihre Stellung wichtig; fein Zeichen der Zeit darf dem Beobachter entgehn, Darum auch diefe-Blätter, deren Aechtheit verbürge iſt; veine aftenmäßige Darfielung, ohne Haß, ohne 443 = Bitterfeit. Man erinnert fi, daß die Univerfität zu Würzburg im Jahr 1809 für rein carholifh ers Flärt, und jeder Proteffant davon ausgeſchloſſen, folglich auch Profeffor Fiſcher von feinem kehramte entfernt ward. Dieß zur Verſtaͤndigung; jest Die SHegebenheiten der neueften Zeit, Am 28. Juni 1814 Üebergabe von Würzburg an Baiern. In einer der Audienzen ward jener Drgas nifation mit vieler Mikbilligumg gedacht. ms deſſen begann das Winterfemefter, ohne dag einer der Damals entfernten Profefforen wieder ange ſtellt war, Anfang März 1815 amtliche Anfrage, ob Prof, Fiſcher zum nächften Halbjahr für Geſchichte, Stas tiſtik uf. einzutreten geneigt ſey. Diele Anfrage gieng unmittelbar von Münden aus; fie war als ein Befehl anzuſehn. Indeſſen entwickelten fich Die gros fen Weltbegebenheiten , und die Sache kam mieder in Vergeffenbeit. Doc endlid unter dem 19. Dctos ber erfolgte Das förmliche Neaftivirungsdecret, Auf dieſe Urt trat Prof. Fiſcher wieder in die Facultät, und fündigte in der gemößnlichen Form feine Vorle⸗ fungen an °). VUnter den Eollegen die im Jahr 1809 mit ihm zugleich entfernt wurden, befand. fich auch der geiſt⸗ liche Here Prof. Fr. Berg’). Dieſer hatte ſich Indeffen in Kurzem mit der Gegenparthen ausgeföhnt; worauf er zum Profeffoe der Weltgefhichte und zwar in dee juriftifchen Facultät ernannt worden war, Es ſchien ibm jedoch keineswegs zu gelingen, feine Zuhörer anzuziehn. Schon längft war demnach eine Abneigung gegen ihn entftanden, Die von den Stw direnden fehr Iebhaft geäußert ward, Prof. Si: {cher mollte anfangs nur Statiftif und Staatenges ſchichte leſen; flug aber zulegt auch Weltgeſchichte an, Die Studirenden batten dieß fehr dringend verlangt; ſehr viel hörten-diefelbe fogar zum zwei⸗ tenmal. Die Lage des Prof, Fiſcher tar von ganz ei⸗ gener Art, Der Zuruͤcktritt unter die Balerifhe Ne gierung ward von der Maſſe, befonders aber von der Geiſtlichkelt als das größte Unglück angefehn. Jede Maßregel der Kegierung war von diefer Seite dem Tadel, jeder von ihr angeftellter Ausländer mehr oder tveniger dem Haſſe ausgelegt. Zwiſchen dies fen Leidenschaften. fand nun Pref. Fiſcher ganz allein; au ward er fehr bald die Folgen Davon gewahr. 2 ©. die Aktenſtuͤcke Nrol. 3) Sanonisus vom Stift Haug Lin Wuͤrzburg. Ploͤtzlich verbreitete fih nämlich dag Gerücht, daß keines feiner Zeugniſſe, am wenigſten dag über die Welt⸗ geſchichte bei dem Abfolurorium gültig fey. Er fab RG daher zu einer Anzeige veranlagt, worin er dieſer Um; wahrheit widerfprach *). Dieß hatte die Folge, das je des feiner Colleglen faft augenblicklich gebildet ward, Einige Tage darauf erhielt Prof, Fiſcher ein Guratelrefeript °). Ankündigung feiner Vorlefungen (Nro 1.) als ums geeignet und beleidigend betrachtet, auch Die Abnah⸗ nahme des Anfchlags verfügt war, Er leiftere dieſem Befehl Folge, reichte aber auch bei der fönigl. Hofs - commiffion „eine Beſchwerdeſchrift ) ein. Hierauf ward ihm ein Präclufiotermin von ſechs Stuns den zur Einbringung des Gegenbeweifes geſetzt ). Eine heftige Kolif machte die Einhaltung diefes Terz mins zur Unmöglichkeit. Ehe daher um Reftitution angefucht werden konnte, erfolgte ein drittes Re— feript °). Es ergab fih aus demfelben, daß dem Prof, Fifcher fein angebliches Vergehen in fehr hars ten Ausdrücen verwieſen, und nur aus befonderen Ruͤckſichten nicht auf. feine Entlaffung angetragen mard. Sofort verbreitete fih im Auslande das Ga rücht, daß Prof. Fiſcher abermals abgefest fen. Als Urfache gab man feine religiös; politifchen Meis nungen an ?). j Prof. Fiſcher fand fi durch eine ſolche Vers laumdung der Regierung tief gefränft, Daher die Nachricht in dem Allgem. Anz. der Deutfchen *°)r worin er jenem Gerüchte mwiderfprach , fid) aber den gefegmäßigen Recurs an des Königs Majeftät vorbebielt, Er wollte denfelben au fofort ergreifen, fand aber, da die Sache H. d. Lerchenfeld perfüns lich betraf, feinen Advocaten dazu!!! Jene Nachricht ward in München keineswegs überfehen. Ende Decembers ergieng daher der Bes fehl zur Verantwortung *:), Prof. Sifcher zoͤ⸗ gerte feinen Augenblick damit, Er wiederholte, was aus den obigen Angaben und Aftenftücken bereits ber fannt iſt '?). Hierauf erfolgte unter dem 5. Januar 1816 eine fönigl, Entſchließung, kraft deren den 4) ©. Aftenffüde Nro II. 5) Diefelben Nro III, 6) Dief. Nro IV. 7) Dief. Nro V. 8) Dief. Nro VI. Aund BE, 9) Broteffant und Preußiſch geſinnt. Gewiſſe MWislinge nannten es das Doppel, 10) ©. Aftenftüde Nio VII. 411) Dieſ. Nro VIII. 12) Dief, Nro IX. / 444 Er erfah aug Demfelben, daß die _ — 445 Profefforen der drei fandesuniverfitäten ein unſchaͤtz⸗ bares Privilegium ertheilt ward. Sie erhielten näms lich das Recht, in allen perfönlichen Angelegenheiten ohne meitere Dazwiſchenkunft, unmittelbar an des Königs Majeſtaͤt oder an das dirigirende Staatsmis nifferium des Innern zu achen. Prof. Fiſcher glaubte fich mit Diefer ſtillſchweigenden Genugthuung begnügen zu koͤnnen, und hielt eg ſelbſt für unſchick⸗ lich, auf eine Sache zurüczufommen, die völlig abs gethan ſchien. Der Erfolg bewieß indeflen das Gr gentheil. Doch um alles gehörig würdigen zw koͤn⸗ nen, fen eine furze Bemerkung vorangefchieft, Ein eigentlicher Senat wie auf anderen Uniser; fitäten, befteht in Würzburg durchaus nicht, Er wird bloß von den vier Decanen, unter dem Vorſitz des Proreftors gebildet, und gibt, was mohl zu bemerken if, nie ein Forum für Profef; foren, fondern bloß für unfleißige Stw; dDirende ab. Alles mas die Profefforen im Gans gen oder im Einzelnen betrifft, wird ihnen fchriftlich jugefertigt, von welcher Stelle eg auch ausgehen mag, Wie fehr mußte daher Prof. Fiſcher erffaunen, als er im Mai vermittelt Curatelreſcripts *?) vor den Senat citiert ward. Er konnte es nur als ein Miß— verftändniß betrachten, und nahm daher feine Notiz davon, Allein bald darauf erhielt er ein zweites Nes ſcript, wodurch et wegen Nichterfiheinung zur Ver antwortung aufgefordert ward *22). Er glaubte uns ter der obigen Anficht Feine Erflärung fchuldig zu ſeyn, fah fich aber fofort mit Execution bedroht *°). Dieß veranlaßte von feiner Seite eine Proteftation *); toorauf er ein drittes Nefcript *7) erhielt. In die fem ward ihm bei Strafe augenblidlis her Sufpenflon bejabende Erklärung ab; verlangt; zu gleiher Zeit ward er im Nichterfheinungsfalle ebenfalls mit ſo— fortiger. Sufpehfion und eventueller Caf fation bedroht. Prof. Fiſcher fah fich jetzt auf drei Entfchläffe befchränft. Den Abſchied fordern, der Citation Folge leiften, oder Sufpenfion und Caffation, Ein zu as ſcher Schritt indeffen fchten eben fo bedenklich, als ganzliche Paſſivitaͤt. Das zweite war alfo dag eins zige, was übrig blieb. Prof, Fiſcher erklärte ſich demnach bejahend, jedoch unter der ausdrücklichen 139) ©. Aftenffüde Nro X, 19) Dief. Nro XI. — 15) Dieſ. Nro XII. 16) Dieſ. Nro XIII. 17) Dieſ. Nro XIV. -——. — commiſſion entſchied verneinend 2). 446 Bedingung, daß der Befehl, ihn vor den Senat zu ſtellen, unmittelbar von der allerhoͤchſten Stelle aus⸗ gegangen ſey ) Der Senat beſtand damals aus den Profeſſoren Onymus, Schmidtlein, Ruland und Schoͤn, unter dem Vorſitze des Proreftors Prof. Klein⸗ ſchrode Nachdem jedermann nebft dem Prof. His [her Mag genommen hatten, fündigte der Pros reftor den Zweck der Eigung, namlich die Vorlefung eines Königl. den genannten Collegen betreffenden Res feriptes an. Hierauf folgte ein kurzes Vorprotocoll, das. der Univerfiräts;Secretär vorlaß, und dann die Befanntmahung des erwähnten Aftenkürfes vn den Proreftor felbft, Aus demfelden gieng ungefähr folgendes Birne „Der König habe mit allergerechteften Misfallen gefehen, tie Prof. C. A. Fiſcher zu Würzburg fi erfühnet, in die allgemeine Zeitung "?) eine Nachricht einrücen zu laſſen, worin ex die Regierung auf das unehrerbistigfterangegriffen, auch ſich übers dem einer hoͤchſt injuriöfen Schreibart gegen die Kön. - Hofcommiffion und Univerfiatäts; Curatel bedient, Wiewohl nun derfelbe eigentlich verdiene hätte ſofort cafftert zu werden: fo babe der König dennoch allers gnaͤdigſt befchloffen, es für dießmal noch bei einem fharfen Beweiſe bewenden zu laffen , jedoch mit der ausdrücklichen Androhung, daß im Wicderbetretungss fal ohne meiteres nach) aller Strenge gegen ihn ver; fahren werden ſollte.“ Nachdem diefes Nefeript abgelefen worden war, verlangte Prof, Fiſcher etwas zu Protocol zu ge; ben, erhielt aber zur Antivort, man habe Feinen Bes fehl dazu. Prof, Fifcher fuchte diefen Einwurf zu entfräften, worauf man zu votiren beſchloß. Die Mehrheit war nun für die Bewilligung. Prof, Fi⸗ ſcher verwasrte ſich alfo abermals vücfichtlich feiner Citation, Zuletzt verlangte er Abfchrife des Referis pres und Protocolld., Sie war einftimmig vermeis gert, jedoch Anfrage zugefagt, Die Königl, Hofs Daher dieſes Aftenftück nicht beigebracht werden Fann, Der ganze Vorfall, fo wie diefe Verweigerung machte ſehr großes Aufſehn; das Betragen des Prof, Fiſcher ward indeffen allgemein gelobt. Ungefähr in der Mitte Zuli’8 verbreitete fich in Anfehung feiner ein neues Gerücht, Er follte abers 18) ©. Aftenffüfe Nro XV. 19 ©. Nro VII. Es war: ber Allgem, Anz, der Deutſchen. 20) Dieſ. Nro XVL. 447 mals fufpendirt, ja fchon fo gut mie caſſirt ſeyn. Als Urfache gab man jene Nichtachtung Der erwaͤhn⸗ ten Citation an. Es ward mit ſolcher Beſtimmtheit behauptet, als fen es ausgemacht; ibm fam jedoch nichts Offizielles darüber zu, Er ſetzte daher feine Vorlefungen ununterbrochen mit gewöhnlicher Liebe fort. Seine Zuhörer gaben ihm große Beweiſe von Anhaͤnglichkeit; fie werden ihm unvergeblich ſeyn. So mar das Halbjahr zu Ende, die Collegien wurden geſchloſſen, der größte Theil der Studirens den verlieh die Univerſitaͤt. Landshut zog Mediciner und Zuriften, Erlangen Juriften und Philoſophen an. Auch er nahm von ſehr viel gellebten Freunden Abſchied. Jetzt erhielt er das Reſcript, wodurch er abermals‘ von feiner Stelle entfernt ward *’). Leſer! achtet auf die Zeichen der Zeit! Ehe ein Jahr vergeht, erden noch andere Dinge gefchehen. Aktenſtuͤcke 2). Nro J. Prof. C. A. Fiſcher wird in dieſem Winterhalbjahre vortragen: 1) Staatengeſchichte, viertägig von 11 —ı2 Uhr, 2) Statiflif, viertägig von 53—a Uhr, HD Weltgeſchichte, Mittw. us Sonnab. von 11—12, und r von 5—a Uhr. Li Bill Durd Nro 3) ſucht er Wuͤnſchen zu genügen, die ihm mitgetheift worden find. Mas dagegen Die Borlefungen uber die Theorie Des mundfichen Vortrages anfangt, fo bleiben diefelben bis auf Das Sommerbalbjahr ausgefegt. Wohnung, Siftirungszeit ufw, j Nro II. Anzeige Der Unterzeichnete findet ſich veranlaft zur offentliz hen Kenntniß zu bringen: | 13 Daß nach der beftehenden Dbfervanz, jeder Profeſſor über fämmtliche Faͤcher der Facultaͤt oder Section leſen, und geſetzmaͤßige Zeugniſſe Darüber ausſtellen kann;, deren Guͤltigkeit zur Erlangung des Abſolutoriums durchaus feinem Zweifel unterliegt. 2) Daß demnach der Unterzeihnefe volllommen berech⸗ tigt iſt, in Folge des allgemeinen Wunſches, Vorleſungen uͤber die Weltgeſchichte anzufündigen , und daß feine Zeug: niffe über dieſes Collegium eben fo gultig ſeyn werden, wie uͤber die Staatengeſchichte, Statiſtik, oder irgend ein an— deres ihm Fundiges Fad der Section. ; 3) Daß jedem feiner verehrten HHrn Eolfegen dag voll: lommene Recht zuſteht, auch feine Faͤcher zu leſen, und ihre deßhalbigen Zeugniſſe ſo guͤltig wie die ſeinigen ſind. Prof. C. A. Fiſcher. enſtuͤcke Nro XVII. Sc ip Sorn v. Lerchenfeld u. Stauf—⸗ fenberg unterzeichnete Aftenfüde find von ihnen ſelbſt concipirt. — i ⁊ — — — Namen und Rubricirung. 448 415. Negiftrat.) *58 — Nro III. Die Koͤnigl. Hofcommiſſſion hat aus dem von der Koͤnigl. Univerſitaͤts-Curatel vom 15. d. unten beigeſetzten Betreffs erſtatteten Berichte mit Mißfallen erſe— ben, dab Prof. C. A. Fiſcher feine Vorleſungen uber die Weltgeſchichte durch öffentlichen Anſchlag in unziemli— chen Ausdrucken und auf eine Art angefündigt Habe, die alferdings eine für den Prof. Berg nachtheilige Deu: tung gewähret, und Daher Diefem würdigen Mann fehr empfindlich feyn muͤſſe. In Gemäfheit hoͤchſten Auftrags der Königl. Hofcommiffion wird daher dem Prof. €, Ur - Fiſcher bedeutet: „Daß derfelbe die in Frage fommende, dermalen am fogenannten fhwarzen Brerte des Univerſitaͤts-Ge— baudes angeheftete, ungerignete Anfündigung, melde, dur den heterogonen Beifaß, daß der vorbenannte Bros feffor die fraglihen Vorlefungen aus Beranlafz fung durd den allgemeinen Wunfd lefe, dem Prof. Berg allerdings zu nahe tritt, und Spannung zwifchen den Profefforen veranfaßt, vom bemerften An; ſchlagsbrette ungefaumt abzunehmen, und flatt der: felben eine einfache-Anfündigung feiner Worlefungen anz zufhlagen habe. Welches dem Prof. Fiſcher zur unge: ! gefäumten, gemeffenften Befolgung und Bemef- fung eröffnet wird.’ er Bi Wuͤrzburg, am,15. Nov. 1815. 3 Königlihe Univerfitäts-Guratel. . Freyh. v. Stauffenberg. Ziegler | An den Brof. E. U. Fifder e . Rubricirung.) Nro IV. Koͤnigl. Hofcommiffion, h Wuͤrzburg, den 18. Nov. In Folge hohen Erfaffes der Königl. Univerfitäts-Euz ratel vom 15. d. ficht ſich der Unterzeichnete bewogen, der Koͤnigl. Hofcommiffien unterthänigft-gehorfamft vorzuſtellen? 1) Daß es mwahrheitswidrig ift, als habe fich derſelbe bei der Ankündigung feiner Rorfefungen auf feinem An— fhlagszettel ungeeigneter Ausdrüde bedient. 2) Daß es eben fo mwahrheitswidrig iſt, als habe der: felbe auf dieſem Anfchlagzettel ſich folder Ausdruͤcke erfaubt, die für den Prof. Berg jehr empfindlich, oder ehrenruh- rig geweſen fernen. Ir 3) Daß der Anfchlagzettel, worauf er feine Borfefun: gen angelundigt, vielmehr folgendermaßen abgefaßt gewe— fen iſt. Hier wird derſelbe beigebracht wie, oben fub Nro I.y 2) Daß es eben fo widerrehtlich ale kraͤnkend iff, wena ihm von dem Kläger fehlerhafte und fprehmwidrige Aus— druͤcke untergsfhoben werden wollen, wie die fraglichen aus Beranlaffung durd den allgemeinen Bund, die niemals von ihm gebraudt worden find, 5) Daß Iv. Encyelopädifde 7: zeitung Rh 1817. 5) Daß es kaum zu erflären fey, wie die Koͤnigl. Uni: verſitaͤts⸗Curatel auf die bloße Teidenfchaftlihe Klage des Brof. Berg, ohne gehörige Eruirung des Faftums, ohne den Beffagten gehört, und ohne den Beweis in Händen gu haben, die beliebte Maßregel habe vorſchlagen fönnen, * 0 Daß der Iinterzeichnete zwar aus Ehrfurcht vor Der Koͤnigl. Hofcommiſſton dem höchften Befehl ſofort Folge äefeifter habe; daß er fich jedoch nicht des zuflehenden Rechtes begeben koͤnne, megen des Verfahrens der Koͤnigl. Univerſitaͤts-Curatel Magbar zu werden. Indem er Der Koͤnigl. Hofcommiffien überläßt, daſſelbe zu beurtbeilen, darf er fih zu derſelben der vollfommenffen Gerechtigfeit mit ehrfurchtvollem Vertrauen verfehen, wenn nicht, ihm iinbefannter Weife, vielleiht die Formen des Geſchaͤfts— ganges entgegen ſtehen, und der Recurs an des Koͤniges Majeftät nothwendig machen ſollten. 8.96 R > amterthänigft » gehorſamſter t & 9. Fildern, NroV. Ex offo. Im Namen Seiner Majeftät des Königs von Baiern uſw. Da der Prof. C. A. Fifher, dem ihm unterm 20, d. von der unterfertigten ©telle, in Anſehung feiner Be ſchwerde gegen die Koͤnigl. Univerſitaͤts-Curatel, erteilten - Auftrage 22) noch nicht Folge geleiſtet hatz fo wird der: felde Hiermit nochmals aufgefordert, feine Erklärung uber die Aechtheit oder Verfalfhung der ihm vorgelegten- Ab: ſchrift ungefaumt, und zwar fängftens bis heut Abends vorzulegen, außer deffen, fein Stillſchweigen als Anz erfennung der Aechtheit die ſer Abfcprift feines Anſchlagzet⸗ >23) Diefes Altenſtnck Hat Prof. Kits er niemals er⸗ halten, wie denn av dh fein Empfangſchein vorhanden if, tels angeſehen, und ſonach das Weitergeeignete verfuůgt werden wuͤrde. Würzburg, am 23. Nov. 1815. Königl. Hofcommiſſion. Ir. v. Lerhenfeld, Gäßele An den Brof, C. A. Fi ier. i er rein anilhen 12 Schluß der Canzley um 6 Uhr Abende, Nro VI. (439) A. g In Gemähheit Höchften Auftrages der Königlichen Hofz tommiffion vom 24. d. M., wird dem Prof. C. A. Fiſcher fein unmurdiges, und im hoͤchſten Grade unanftändiges Benehmen, und feine, alle Achtung und Ehrerbietung ge- gen die ihm vorgefegten Stellen verlegende injurioͤſe Schreib: art, deren er ſich in feiner Vorftellung an die Königliche Hofcommiffion unterm 18, v. M. zu bedienen fich erdreu- fit hat, andurch nachdruͤcklichſt verwieſen, und demfelben anbei eröffnet, daß man nur aus befonderer Schonung für dießmal Sr. Maj. dem Könige ‚von diefem feinen Be— tragen noch feine Anzeige erftatten wollt; daß jedod Die Königl, Hofcommiffion bei einem aͤhnlichen Verſuche ſich verpflichtet fehen würde, der allerhoͤchſten Stelle hiervon die Anzeige zu erffatten, und hiermit die geeigne ten Anträge zu verbinden, damit niht von den Lehr rern der Univerfität, den Fünftigen Staatsdienern ſelbſt ein Beifpiel Des unanftändigften Betragens, und der Ge: ringfhägung gegen ihre _vorgefegten Stellen gegeben, fondern vielmehr ſolche, durd ihren Charafter zu Zeh: rers- Stellen nicht geeignete Individuen ohne wei— teres von allem Umgang mit Studirenden entfernt *®), und dadurch Dem übeln Einfluſſe vor- 29) Wie Davouff: Je les fais difparoitre! Der Einſender. 458 arbeugt werde, den ihr Sefris erzeugen’ müßte, Wuͤrz⸗ burg, Den 24, Rov. 1815. Koͤnigl. Univerſitaͤts⸗Curatel. Fehr. v. Stauffenberg, Ziegler, Anden Prof. C. U. Fiſcher dahier. Rudricirung.) Nro VI. (ca59 B. "Unter Beziehung auf die, dem Vrof. C. A. Fiſcher unterm Geftrigen in unten rubrisirtem Berreffe, mittelit. Reſcripts befannt gemachten Bedeutung, wird Demfelben in der abfehriftlihen Anlage, nachtraͤglich das hierwe— gen ergangene hoͤchſte Reſcript der Königl. Hofcommiſſion andurch zugeſchloſſen. Wuͤrzburg, den 20. November. Koͤnigl. Univerſitaͤts-Cuvatel. Frhr v. Stauffenberg. Ziegler. Anden Prof. C. A. Fiſcher. ubric.) Ward ungerlangt inſinuirt.) Anlage Bear ad 459. Im Namen Sr. Majeftät des Königs von Baiern uſw. uſw. Der Prof. C. A. Fifcher hat gegen jene Meifung der Koͤnigl. Univerfitäts-Curatel, welde ihm diefe in Helge des Auftrags der unterfertigten Stelle vom 15. d. ?*) wer gen feiner ungetigneten Ankündigung feiner Borfefungen der Weltgeſchichte zugeben ließ, unterm 18. d. eine Be: — uw r — 40⸗ n bie unterfertian au e-r Irre } I ne vrin Die hm gemachten Befhufdigungen der ungetigneten — ſeiner Vorleſungen, und ingbefondere als wahrheitswidrig erlfart, als habe fih auf feinem Anſchlagszettel der Beiſatz befunden, daß er die graglichen Borfefungen durh dem alfgemeinen Munfdh veranlagt?) fefe, und fi über widerrecht: liches Benehmen der Univerfi taͤts-Curatel befchwert, in: dem diefelbe, ohne ihn zuvor zu hören, ohne weitere Grui- zung des Factums, und ohne einen Beweis in Händen zu Haben, auf die bloße Teidenfhaftlihe Klage des Prof. Berg gegen ihn, Mabregeln proponirn habe. Die unterfertigte Stelle hat hierauf unter Dem 20, d, dem Prof. C. A. Fifher vor allem eine Abſchrift jenes Anſchlagzettels, welche die Koͤnigliche Univerfitäts-Guratel mittels Bericht vom 13. d. hieher vorgelegt br‘, mit dem Auftrages zugeſchloſſen 2°), binnen 249 Stunden fategorifch zu erffären, ob er diefe Abſchrift als aͤcht erfenne, oder behaupte, daß folche verfaͤlſcht ſey. als hierauf die abgeforderte Erklaͤrung nicht erfolgte, Aorderte man gealeiden unterm 25. d. wiederholt auf 2%, 25) ©. oben Nro III. 26) Sft Nro IV. Die Vergleihung ift ſehr intereſſant. 27) Erſte Variante. - Hier if ein Hafen.] 28) Diefe hat Prof. Fiſcher niemals erhalten, wie denn aud Fein Empfangfhrin daruber vor; handen if. 29) Sft Nro V. 452 feine Erflärung über die Aschtheit oder Verfaͤlſchung der ihm vorgelegten Abfhrift ungefaumt, und zwar längftens bis Abends deſſelben Tages vorzulegen, außer deſſen fein Stillſchweigen als Anerkennung der Aechtheit diefer Abfhrift feines Anſchlagszettels angefehen, und fo nd das Weiters geeignete verfügt werben müßte, Da nun Prof. C. A. Fiſcher, obwohl er den Em: pfang diefes Auftrages ‚rezepifirt *%), dieſe Erflärung noch immer nicht übergeben, fomit ſtillſchweigend ſelbſt, die Aechtheit der ihm mitgetheilten Abfchrift feines An— ſchla gszettels anerfannt hat, und ſich hieraus ergibt, daß Prof. Fischer wirffich in feinem öffentlichen Anſchlage ers tlaͤrt habe, daß er berechtigt fer, in-Folge des allgemei— nen Wunfches #*) Vorlefungen über die Weltgeſchichte an— zufündigen, obwohl er fih auf die unwuͤrdigſte Weife in feiner Vorfielung erfühnt, dieß als wahrheitswidrig an: zugeben; fo erhält die Koͤnigl. Univerfi — hiermit den Auftrag: „Dem Prof. C. U. Fiſcher fein BE. —* im hoͤchſten Grade unanſtaͤndiges Benehmen, und feine alle Achtung und Ehrerbietung gegen die ihm vorgefesten Stel⸗ fen verfegende, wirklich injuriofe Schreibart, deren er fich in feiner Vorfiellung an die unterfertigte Stelle zu bedienen ſich erdreuftet hat, nachdruͤcklichſt zu vermeifen, und ihm. zu eröffnen, daß man nur aus befonderer Scho— nung für dießmal Er. Majeftät Dem Könige von Diefene jenen Serragen noch Feine Anzeige erſtatten wolle; daß jes doch die unterfertigte Stelle bei einem ähnlichen Verſuche ſich verpflichtet fehen würde, der, alferhöchften Stelle hier⸗ von die Anzeige zu erſtatten, und Dabei die geeig— neten Antraͤge zu verbinden, damit nicht von den Leh⸗ rern der Univerſitaͤt, den kuͤnftigen Staatsdienern ſelbſt ein Beiſpiel des unanſtaͤndigſten Betragens und der Ge— ringfhägung gegen ihre vorgeſetzten Stallen gegeben, fons dern vielmehr folde, durch ihren Charakter zu Lehrerse Stellen nichtgeeignete Individuen ohne weiteres von allem Umgange mit Gtudirenden entfernt, und dadurch dem ubeln Einfluße vorgebeugt werde, den ihr Beifpiel ers zeugen mußte.’ Diefe mohlverdiente Zurechtweiſung iſt dem academi⸗ ſchen Senate mit dem Beiſatze mitzutheilen, daß die un⸗ terfertigte Stelle, ſo ſehr ſie bei jeder Gelegenheit es ſich zur Pflicht macht, die Verdienſte wuͤrdiger Profeſſoren gel⸗ tend zu machen, eben ſo ſehr ihre Obliegenheit erfenne, Drdnung zu handhaben, und gegen eine auflöfende Anarchie mit Ernſt und Kraft zu wachen, Würzburg, dene4, Nov. 1815, Koͤnigl. Sofcommiſſi on. Freyr. v. Lerchenfeld. Gaͤßele. An die Koͤnigl. Univerſitaͤts-Curatel. > Rubrieir.) 30) Man bemerfe abermals, daß nur Dig Teßte Sof, derumo !istig abgeliefert ward, \ 31) Zweite Soriante! LHafen,.h. 433 Nro YII. Alfgem, Anzeiger der Deutſchen, Jahrg. 1616. Nro 325. ©. 3599. Nachricht zur Beruhigung meiner Breunde Um gewiffe Geräte zw widerlegen, beeife ih m alfen meinen theifmehmenden Freunden hiermit EHE daß ich keineswegs wegen meiner politiſch-religioͤſen Meiz nungen fufpendirt, und noch viel weniger meines Amtes entfegt worden bin. Ich leſe vielmehr meine drei Golfegien über. Gtatiftif, "Staaten- und Weltgeſchichte mit dem be: ſten Erfolg fort, und finde Hierin die einzige Aufmünterung eines Lebens, Das fonft fo freudenfos iſt. Der Vorfalf, wodurch jenes Gerücht wahrſcheinlich veranlaßt ward, it noch zu neu, als daß ich denfelben erzaͤhlen kann. Sch erlaube mir bloß zu fagen, daß eine, an ſich ganz unbe: Deutende, ja faſt laͤcherliche Kleinigkeit, dennoch ganz un— erwartet fo wichtig geworden iſt, Daß ich gegen die Königl. Hofcommifjion 2), fo wie gegen die Königl. Univerfitätse Euratef den Recurs an des Ronigs Majeftät ju nehmen gezwungen bin, Zu feiner Zeit hoffe ich mich ‚hierüber naͤ— her zu erffären, und werde Dann auch fammtliche Aftch- ftüde befannt machen, vorausgefegt, daß allerhoͤchſten Or: teö fein Anftand dabei gefunden wird, Würzburg, am 50, Nov, 1815, ° + Dr. C. A. Fiſcher, öffentl, hie ‚Prof, d. Geſch. uſw. Bro VIIN.. (605) Seine Königl. Majeſtaͤt * vermoͤge allerhoͤchſten Reſtripts vom 25. d. M. zu befehlen geruht, daß der Prof. C.A. Fifher, unter Anberaumung eines unerſtrecklichen Termins von 3 Tagen über den in dem allgemeinen Anzei— ger der Deutfchen eingerüdten Auffag, unter dem Titel: „Rachricht zur Beruhigung meiner Freunde‘ zur Verant: wortung aufgefordert, und folhe unverzuͤglich einbefördert, im Falle der nicht erfolgenden Parition aber, fogleih Anz eige Davon erftattet werden ſolle. In Folge des der Koͤnigl. UniverfitätssEuratel von der Königl. Hofcommif: fon unterm heutigen ertheilten hoͤchſten Auftrages, wird ſonach der Prof. E. A. Fifher aufgefordert, innerhalb des unerſtrecklichen Termins von drei Tagen, feine Verants wortung bei der unterfertigten Stelle zu übergeben, fo: fort alsbald den Empfang des vorliegenden NE im angebogenen Recepiffe zu befheinigen, -, ne den.28, Dec. 1815. > KRoͤnigliche Univerfitäts: -Euratel, Frhr. v. Stauffenberg, Kuͤhles An den Prof. C. u. Fiſſcher dahier. Gubricirung.) Nro IX. Der Empfang einer Eingabe des RE Prof & A. Fiſcher daher: „Seine Allerhöchften Orts vorzufegende Verantwor⸗ Alung eines im Allgem. Anz. d. Deutſchen befind- Alchen Aufſatzes betreffend unter dem heutigen Da: “= 30) Die Freyherren won Lerchenfeld und v,Stauf genberg, i 254 „tum, welche in das Einlaufsjournal der Koͤnigl. „Univerſitaͤts-Curatel fub Nxo 513 eingetragen iſt, „wird auf Verlangen andurch beſcheinigt.“ Würzburg, den 31. Dec. 1815. £ Joh. Bapt. Ziegler, Prof. u, Secret. der Koͤn. Univ.:Eur. Nro X! (320) —* In Gemaͤßheit hoͤchſter Entſchließung vom 15. d. wird der Prof. €, A. Fiſcher Hiermit aufgefordert, am 16. ds Nachmittags um 4 Uhr vor dem academiſchen Senate zu erſcheinen. Wuͤrzhurg, den aAu. Mai 1816. oͤnigl. Univerſtaͤts⸗Curatel. on Shrap. Stauffenberg. Ziegler An den Prof, @& A, Fifäer * gegen Recepiße. Nro XI. (329 Da der Prof. C. A. Fi — der ihm von estate cher Univerfitäts-Curatef mittelit Referipts vom 10. d. M. gemachten Bedeutung, am 16. d. Nachmittags um a Uhr vor dem academifchen Senate zur erfcheinen r nieht Folge geleiftet hatz fo wird der vorbenannte Profeſſor in Ge maͤßheit Höchfter Entfchliefung >) vom 17. d. M. ange wiefen, ‚hierüber feine Verantwortung, — melde der Kon. Hofcommifjion vorgelegt werden fell — innerhalb eines Termins von 24 Stunden bei der unterfertigten Stelle zw üborgeben, ‚fofors dru Empfang des vorliegenden Noferipte ſogleich zu recepißiren. Würzburg, den 18. Mai 1810, Königl. Univerfitäts-Curatel. Frhr. v. Stauffenberg. Ziegler⸗ An den Prof. E. 1. Fiſcher x (gegen Retep,) Nro XII. (3283 Da der Brof, GW. Fifher der * von der unter⸗ fertigten Koͤnigl. Stelle unterm 18. v. M. gemachten Auflage, wozu ihm ein Termin von 24. Stunden zut Einbringung feinerVerantwortung gegeben war, bie heute noch nicht entſprochen hat; ſo wird dieſe Auflage feime Verantivortung einzubringen, warum, er der ihm umtermz 19: d. M. infiauirten Weifung den 16. d. Nachmittags ums 4 Uhr vor verfammeltem academifchen Senate zu er- fcheinen «nicht Folge geleitet hat, andurd unter Praͤfigi⸗ rung eines meitern zaffundigen Termins mit dem Anfüz gen wiederholt, daß nah fruchtloſem Verlauf diefes weitern Termins demſelben in Folge Höchfter Weifung ber _ Königf. Hoftommiffion >) ein Wachtbote mit täglicher fiei- gender Erecutionsgebühr unfehlbar weyde eingelegt werden, Diefes wird. dem Prof, CE; A. Fiſch er zu feiner Rad- achtung mit der Weiſung andurd eröffnet, Den Empfang gegenmärtigen Reſcripts, unter Angabe des Tags und der 53% Man bemerfe wohl, daß hier wie in Nro X. nur von einer Entſchließung Der K nigle, ‚Hofcommiffion die Rede iſt, wie theils aus dem Worte -,,Hödhften‘“, theils aus Dem Datum erhelfet, welches der Tag vorher war, 59) Man ſehe Die vorige Note, ’ 455 Stunde der Inſinuation zu beſcheinigen. Wuͤrzburg, den 21, Mai 1610. — Roͤnigl. Univerſitaͤts⸗Curatel. Rn Ziegler. Din Prof. C. A. Fiſcher Geg. Rec.) a ie AU. Ramgn u u rieir. A Wuͤrzburg, 22. Mair örigf. Univerfitäts:Euratil. _ In Folge, hohen Neferipts vom 18. d. jieht ſich der Unterzeichnete bewogen, hiermit unterthaͤnigſt⸗gehorſamſt zu n 2 . ” — Daß, da die an ihn ergangene Citation vor dem atademiſchen Senate zu ERBEN: ſchon an ſich eben fo illegal, als ın [pecie dem stehenden Geſchaͤftsgange ent egen iſt, weder Objekt noch Verbindlichkeit einer Verant⸗ worting wegen Nichierſcheinen Des Unterzeichneten vorhan— eyn fann. u mo ah, da in dem Augenbfide,, mo diefe Erklärung mundirt wird, dem Linterzeichnertn ei neues Mefeript zu: mt — Doctoren aufiebenben Privilegien offenbar verlet, und nicht anwendbare Grecutionsmaßregeln angeordnet wer- den, er gegen alles illegale und tumultugriſche Verfahren foͤrmlich proteſtiren mu 3, ur PR JUTAR AL unterthaͤnigſt⸗ gehorfamfter .. & U Fiſcher. ro XIV. (3559 , N) RS Bemähheit boͤchſter Entſchließung der Koͤnigl. Hof: commiftion dahler vom 21. d. M.'rubrisirten Betreffes, wird dem Brof. C. A. Fiſcher auf feine Eingabe vom 22. d. M. Erin Nichterfheinen vor dem atademijhen St nate betreffend, folgendes zur Entſchließung eröffnet: , 1) Der Zweck feiner Vorladung ‚vor dem academifhen Senat betrifit ‚Die aelsisbung einst —.,von Sr. Rain dem Könige, hinſichtlich des Prof. ©. A. Fifher erlaſſe nen, — — Auırhöhfl eig on hand ig unserzeidp? ntſchließun ar le idjumsys iR — Zeit‘ wird demfelben aufgetragen, ſich fängitens bis heute Mittag bei der unterfertigten Koͤnigl. Sielle ſchriftlich zu erktären, obrer nunmehr der (hm zu: gegangenen, und nun auf Freytag ‚den ad M. Nach⸗ mittags. um ‚5 Uhr wubderzoisen Vorladung Folge Teiften oder nicht. : , h ! nis en Falle einer negativen Erklaͤrung von feiner Seite ift die Rönigl, UniverfiratssQuratel von Der Königl. Hof: commifion ausdridlih angewiefen, dem Prof. E. 4, Fi: {her zu eröffnen, daß fofern er die. Siſtirung vor dem academifhen Senate entweder ausdruücklich oder ſtillſchwei⸗ gend verweigern ſollte, unverzüglich mit der Sufpenfion ab officio gegen ihn ‚yorgefehritten, und der Aller hoͤchſten Stelle von „einer, rärlihen Renitenz, gegen unmittelbare alferhöchtte Berhlüffe 7), allerunthänigiie Anzeige erſtattet verden wiirde, : , 5 Gens Das. die von dem Prof. Fifcher in der eingefen- deten Verantwortung DOM, 22. d. gebrauchten frrafba: ren.und vermeffenen Ausdrüde betrifft, fo wird die verdiente SAUBERE diefes neuerlihen Vergehens in j alle vorbehalten, gr 2 ——— die Infinuation gegenwaͤrtiger Entſchließung iſt der. beifolgende Empfangſchein zu unterzeichnen, - Würzburg, Den: 22. Mai 1816. , , ‚König. LUniverfitäts-Curatel. a A PIABTERBERN, Ziegler n Prof. C. A. Fiſcher Das Br — 2 Inſin. 11 Uhr. — Schluß der Canzley um 12 Uhr, mem A n - 35) &$ war dem Brof. Fifher, gewiß nit sy verdens fen, da der, Senat nur ein Forum für fiederlide Stu: dirende if. R — 56). Man. bemerfe hier, wie In Art. 5. die fonderbare Steflung.. Nirgends wird es: far, ob der Geſchaͤftsgang in Zolge unmittelbarer Sönigf, Beiehle geandert mordei ift, 37) Notabene, die ibmunaıd gar mid. bez fannt find, Denn nirgende If gefagt, daß FF ©. 446. 3. 20 wird man von ſelbſt Ver weiſe ſtatt Be weiſe fefen. worin die öffentl. ordentlichen Profeſſoren und rite * 456 Nxro XV. Rome u. Nubric- Wuͤrzburg, 22, Rai, Königlihe Univerfitats-Curatel. — , „ Da ber Linterzeihnere erft Jegt einige Wahrfcheinlich: Teit zu erblicken glaubt, als könne der Befehl, ihn vor den Senat zu ftellen, unmittelbar yon des Königs Mayflät aus: gegangen ſeyn; jo wird er nunmehr feinen Anſtand nehmen, ber Eitafion, Jjedoh nur unter Diefer Borausfe Kung, ‚Helge zu leiſten, indem eine folhe Weranberun des gewöhnlichen Gefchaftsgangs nur der allerhoͤchſten Ste zuſtehen fann, ERUC. ,, — Ge am C. U. Fiſcher. Nro XVI. Auf das Geſuch des Hrn Prof. C. U, Fi⸗ fer, umeine Eopie des allerhöchften Reſcripts vom 1. Mat, und des Euratslreferiptes vom 1a. ej. hat die Königl. Hof commiſſion zu befhließen gerubt: > ea FM Da dem Prof, Fischer der Inhalt dieſer Neferipte, . “to weit es nöthig it, bereit# ad protoc. defannt „gemacht wurde, fo fünne deſſen Gefuh um Ab: eriäritten Diefer beiden Aktenfiüde nicht Plag „ugreifen. — Würzburg, den 1. Juni 1815. — ri — —5 einſchrod. Froͤhlich. Nro XVII. (476 et 509 s nal ‚ Seine Maj. der König haben wegen des ordnung widrigen Benchmens des Prof. C. A. Fifher Nachſte— hendes allergnadigfi- zu entfchließen gerubt: . + i „Wir haben aus Den von Euch unterm 28, Maid. S. ‚‚eingefendeten Vrodutten 3%), wovon die Urichrif j,bierneben zuriidfolgen, mit Dem gerechteften Mißfallen ‚rerfehen, wie ber Prof. C. A. Fifcher zu Würzburg, „die Achtung und Den Gchorfam, welche er Den vorgefeg- ten Stellen ſchuldig it, neuerdings verlegt, fü „gegen Das von uns vorgezeidnete — ——— „„berielben ,, die unehgerbistiaßen Ausfälle erlaubt, und > ‚ur Belbönigung Diefes Venehmens ganz unſtatthafte „Vorwande gebraucht hat.“ ur „Nachdem wir nun nidt gefchehen laſſen tönnen und : „wollen, daß ein öffentlicher Lehrer an-einer unferer Uniz "perfitäten das Beifpiel auffallenderlinordnung zyund Snfubordinatiom nod ferner gebe; fo be: „‚Sölheßen wir, Daß der Prof. Fiſcher ohne — mit ‚der normalmaßigen Benfion in den Nuheftand zurud:, „verlegt, und ihm in der Ausfertigung Darüber Die aus— norüdlide Erflarung gemadt werden folle, daß wir ung ı Au Diefer Maßregel durch fein fortgefegtes firäf- „lies Betragen gemüfjigt gefehen haben, und me „Dalle weiterer Erceffe noch ernftlichere Vorkehrungen nu treffen wiſſen uns nicht entfehen wurden.“ Diefe allerhoͤchſte Verfügung in, Sinfidt Der Ruhever— ſetzung des Prof. C. U. Zilcher wird demſelben zur Wi— ſenſchaft andurd eröffnet, , Würzburg, den 6. Sept. 1816, Konigl. Univerſitaͤts-Curateſ. Sn Abmwefenheit des Gurators 3%, v. Wagner*), Ziegler An den Prof. C. A, Fiſcher dahier. — Rubricir, Dieß die Akten, Fest denfender unparthenifcher Lefer, richte du felbft! Wir greifen die mit feinem Worte von, — — — — ie Profi Fifher auf Königl, Befehl vor den Ge: nat zu — fem Alu 3 = Nro — und Ale hei ia 9), Freyhr⸗ d. Stauffenberg war wirklich verrei 39 ſah ihn ſelbſt eines bean im Gafthofe zum Weiden: uf in Sranffurt am Main!! 5 40) Diefer Prafident von Wagner ift derfelbe, unter deffen Guratorium Die: beruchtigte Drganıfation ven 1809 zu Stande fam. Er hatte in Verbindung mit Dem Vica- ziapoltol. 9, Stauffenberg Oheim des vielgenannten und andern Mitgliedern der ultramontan, Parthey groß Antheil Daran, D. Ein. * * 1817. Sreiburg und Tübingen. Da von folgenden zwei Univerfitäten in öffentlichen Blättern die Vorleſungen nicht angezeigt terden, fo wird es nicht am unrechten Dit ſtehn, wenn die Iſis auf dieſe füdlichfen Univerfitäten von Weſtdeutſch⸗ land die Aufmerkfamkeit zieht, Freiburg. Ankündigung der Vorleſungen, welche im Winterhalbenjahre 1816—1817 auf der Groß— herzoglich-Badiſchen Albertinifhen Univer: fität zu Freiburg im Breisgau gehalten wer: den. Die Borlefungen nehmen am 28, Deto— ber ihren Anfang. ’ In der theologifhen Facultat. Einleitung zum wiffenfdaftliden ‚Studium der Theo: fogie nah Thanner fiest 9. Prof. ord. Werf. Die Hriftliche Religionsgeſchichte nad Dannenmayr Institutiones historiae ecel. N. T. trägt der H. geiftfiche Rath und Prof. ord. Dr Schinzinger vor, Ueber Kritif und andere hiftorifche Hilfswiſſenſchaften liest Derfelbe öffentlich. Unterricht in der hebraͤiſchen Sprache giebt der H. g. R. und Vrof. ord. Dr. Hug. & Die Einleitung in das alte Teftament trägt Derf, vor. Derf. erffärt das Pſalterium. 9. g.R. und Prof. ord. Dr. Schnappinger isst über Schöpfung überhaupt und über Die Erde insbefondere, uͤber Mannicfaltigfeit der Natur und die merfiwürdigften Erſcheinungen derfelben, z. B. Kometen, Feuerkugeln, Vulkane, Meteorſteine uſp. zur weitern Aufklaͤrung der Lehre von Gott, nach eigenen Heften. Def fehrt den erſten Theil der Dogmatik nach feinem eigenen Lehrbuche. PR * Sbenderſ. häft Vorleſungen über populaͤre Dogmatik. 9. g. R. und Prof. ord. Dr. Wanker liest über die zuͤdiſchen Sekten und ihr Verhaͤltniß zu der Sittenlehre deſu und feiner Juͤnger, öffentl, nad eigenen Heften, Tübingen Verzeichniß der VBorlefungen, Die von den hbiefigen öffentliden und Privatlehrern für das fünftige halbe Jahr 1816—1817 angefün: digt find. Der Anfang ift aufden zoflen Octo— ber feſtgeſetzt. 2 Theologie. Die chriſtliche Dogmatik wird Herr De Bengel oͤffent— lich vortragen. Zu Erklaͤrung der dogmatiſchen Beweisſtellen wird H. Prof. Wurm Anleitang geben. Die chriſtliche Moral wird H. Dr. v. Flatt in öffent: lichen Vorleſungen vortragen. Die Beweisſtellen der chriſtlichen Moral wird H. Brof, Steudel erläutern, Die Kritik des Alten Teſtaments wird H. Canzler Dr. v. Schnurrer nad G.L. Bauers Entwurf einer. Ein: leitung in die Schriften des alten Teſtaments, öffentlich lehren. Zu Vorlefungen über Hauptpuncte der Hermeneutik des Neuen Teftaments erbietei ſich H. Prof. Wurm. * Die hiſtoriſchen Theile der vier letzteren Bücher des Pen tateuchs zu erffaren und damit eine Einfeitung in den Pen: tateuch zu verbinden, ift 9. Prof. Steudel erbötig Die Weiffagungen ‚des Sefajas wird 9, Canzl. Dr. v. Schnurrer in Brivatvorlefungen erflären, ' Rorlefungen uber die Weiffagungen des Däniel bietet 9. Prof. Steudel an, * Die, Pſalmen gedenkt Hr Prof, Jäger in Privatvor⸗ fefungen zu erflaren, ek i J 459 Derf. lehrt die allgemeine chriſtliche Sittenlehre nad feinem eigenen Lehrbude, Zte Auflage. Allgemeine Paſtoral-Didaktik und Homilerif trägt 9. Prof. ord. Wert vor, nah Reichenbergers Paftoral: Anweifung zum academiſchen Sebrauche, Derſ. hält homiletiſch-praktiſche Stunden. In der juridiſchen Facultat. Das natuͤrliche Privatrecht nach Franz von Zeiler; Das allgemeine Staats- und Voͤlkerrecht nach L. H. Ja— tobs philoſophiſcher Rechtslehre lehret H. Prof. ord. Dr. v. Weiſſeneck. Die Geſchichte des roͤmiſchen Rechts erklaͤret H. Hofr. und Prof. ord. Nuef nad) eigenen Heften, Nach deren Vollendung trägt Derf. die erfte Halfte des römifchen Rechts-Syſtems vor, wobei Heineccii elementa juris civilis, fo wie Deffen Institutiones emendatae et zeformatae a Jo. Petr. Waldeck (Editio IV. Gott, 1806) zum Grunde gelegt, .der Plan. des Ganzen aber und die Ordnung einzelner Materien von Zeit zu Zeit diktiert werben. Die Geſchichte der Deutſchen von * aͤlteſten deutſchen Geſchichtsnachrichten bis auf die neueſten Zeiten lehrt 9. Hofr. und Prof. ord. Dr. Mertens nad feinem eigenen Lehrbuche Hreiburg und Eonftanz, in der Herderſchen Bud: bandfung 1810). Das deutfche plvamrecht nach Runde erklaͤrt H. Prof, Dr. v. Weiſſeneck. Das gemeine Lehnrecht in Verbindung mit dem Großh. Badischen Lehns-Edikte fehret H. Hofr. u. Prof. ord, Dr. Mertens nad feinem eigenen Lehrbuche Freiburg). ° Ehenderf. hält Vorleſungen über das Großherzog. Ba: difche Landrecht und die Handelegefege, immer mit Nüd: ſicht auf die fpäter in den Reg. Blättern erſchienenen Er: laͤuterungen. Das gemeine Wechſelrecht nah Moshamm mit befon: derer Anwendung der Frankfurter Wechfelordnung, und Bemertung der "in den Großherzogl. Badiſchen Handelöge: fegen vorfommenden Abmeihungen lehret 9, Prof. v. Weiſ⸗ ſeneck. Die allgemeinen Grundfage des katholiſchen Kirchen— rechts lehrt H. Hofr. und Prof. ord. Dr. Sauter nad) feinem eigenen Lehrbuche: Fundamenta juris eccles. ca- tholicorum P. I. II. III. Das kanoniſche Recht, als gemeines in Deutſchland an: genommened Eathofifches Kirchenrecht, mit beftändiger Be: merfung, in melden Stuͤcken das befondere Sroßherzogl. Badifche katholiſche Kirchenrecht von jenem abweiche, er: Hört Derf. nach dem naͤmlichen Lehrbuche P. IV. V. VI. Ueber das Criminalrecht und den Criminalprozeß Tiest Derf. nad G. I. F. Meisteri Principia juris’ crim. Edit. IV. (Götting- 180% in-Berbindung mit dem sten Organiſationsedikte über Die Verwaltung der Gtrafgerediz tigfeitöpflege im’ Großherzogthum Baden und den darüber erfolgten Erläuterungen, v 460 Die drei erfien Evangelien wird H. Dr. Bengel fyne optifd in Privatvorlefungen erläutern. Die Apofielgefhichte wird H. Prof. Jäger in öffentl, Borlefungen auslegen. - Den Brief Pauli an die Ephefer wird 9, Dr. v, Flatt in Brivatvorlef. erklären, Zu Privatvorlefungen über ein oder das andere Bud des Neuen Teflaments it 9. Dr. Bahnmaier erbötig. Paͤdagogik, Katechetif und Homiletik wird H. Dr. Bahnmaier öffentl. vortragen. Ebenderſ. wird Die fatehetifchen und homiletifchen Lies bungen fortfegen. Die Vaftoraltheofogie wird H. Prof. und Decan MÜ nd vortragen, Rechtsgelehrſamkeit. H. Staatsr. v. Kapf iſt, fo wie es Alter und Ge fundheit erlauben werden, zu Vorlefungen bereit. 9. Prof. Dr. C. H. Gmelin wird das Naturreht nad dem Grofifhen Lehrbuch vortragen. - 9. Prof. Dr. Chriſt. v. Gmelin wird Vorleſungen über die Inſtitutionen nach Hofader halten. 9. Prof. Dr. Schrader wird die Snftitusignen vor⸗ tragen. Ebenderſ. fegt auch die Pandekten fort. H. Proft Dr. v. Malblank wird die Pandelten ng t feinem eigenen Lehrbuch anfangen. 9. Prof. Dr. C. H. Gm elin wird das deutſche 9* vatrecht lehren. H. Prof. Dr. v. Majer trägt das Lehnrecht vor. 9. Prof. Dr. v. Malblanf erbietet fih zu Vorle— fungen über das Wurtembergifche Privat-Recht. 9: Prof. Dr. Chrift. Theo ph v. Gmelin liest das peinliche Recht nah Meiſter. 9. Prof. Dr. Schrader erbietet ſich zu Vorlefungen über Das mathematifche Recht. Heilfunde. 5. Prof. v. Kielmeyer iſt zu Vorlefungen über Zog⸗ logie erboͤtig. 9. Prof. Hofacker bietet die Phyſiologie der Haud- thiere an, Allgemeine Chemie und durch Verfuche erläuterte fre: tielfe der unwaͤgbaren Flüffigfeiten tragt 9. Prof. v. Kick meyer vor. Zoochemie und Erperimentaldemie 9. Dr. Sigmwart, H. Proſector Bauer liest Oſteologie. Anatomie trägt H. Prof. Emmert vor. Unterricht im: anatomifchen Prapariren giebt H. Prof, Bauer, Derf. iſt zu Repetitionen- in der Anatomie erboͤtig. Phyſiologie liest H. Prof. Gmelin. Zur Pharmacie und Waarenkunde erbietet fü ch Eben⸗ derſelbe, fo- wie zur Materia medica. 2 461 Die Theorie des gemeinen buͤrgerlichen Prozeſſes erklaͤrt 9. Hofr. und Prof. ord. Dr. Mertens nad Martins Lehrbuch. Praktiſche Anwendung derfelben und Unterricht in der Referirtunſt werden Damit verbunden. h Wegen ‚der Borfefungen über die politifchen Wiffen: fhaften, die Staatenfunde , das Polizeyreht und den Ge: ſchaͤftsſtyl it bereits ein Vorfhlag an das Großherzogl. hohe Minifterium ergangen, und wird darüber dag Wei— tere fpaterhin.befonders kundgemacht werden. e In der medicinifhen Facuftät., Epecielle Naturgeſchichte der gebräuchlichen Arzneimite tel tragt 9. Hofr. und Prof. ord. Dr. Menzinger vor. Allgemeine und medicinifhe Erperimentalhemie lehrt Derf. im academifchen Laboratorium. ‚Ehemie ım ganzen Umfange, verbunden mit pharma: ceutiſcher und techniſcher Chemie, fehrt Prof. ertraord, Dr. v, Sttner. Als Grundlage dient Stromanyers Handb. KRenntniß der Theile Des menſchlichen Körpers durch Demonftrationen an Leichen lehrt nah Hartenfeils und Sommerings Ausgabe der Scharſchmidtiſchen Tabellen B: Prof. ertraord. Nusffer. b Die — des Menſchen lehrt nah B. Wil: brands Bearbeitung dieſer Lehre GGieſen 1810) H. Prof, extraord. Dr. Moſer. Algemeine Pathologie nah 3. Hildebrande Grund: riß, aud allgemeine Sngiene nah T. Bayer, und allge meine Therapie nah X. 3. Hedfers kurzem Abriß H. Me: Dicinafrath Prof. ord. Dr. Chmiderer. Ueber Pharmacologie liest nah EC. Sprengels In- stituliones Pharmacologiae (Lips. et Altenb. 1816), zeigt die abzubandelnden Arzneimittel vor, und verbindet damit Uebungen im Receptiren 9. Prof. exirgord. Dr. Mojer. Die Hirurgifche Verbands» und Mafchinenlehre lehrt H. Prof. ertraord. Karl nah Hofer und Henfe. - Die nehm von, hirurgifhen Operationen mit Uebun— en an Leichen erflart 9. geh. Hofr. und Prof. ord. Ritter Dr. v. Eder nah Schreger und Hunczovefy..— Die Entdindungsfunft nah Groriep mit Uebungen am Fantom tragt Derf. vor. Die Hebammenkfunft nah Mederer lehrt H. Prof. erttaord. Karl. ; N -. Sspecielle Pathologie und Therapie tragt H. Hofr. und Prof. ord. Dr. Schaffroth vor, wobei A. F. Markus Entwurf einer. allgemeinen Therapie zum Grunde gelegt wird. Die -medieinifheffinifhen Usbungen werden unter Defl. — 5— in dem auf 25 Kranfe geſtifteten Kranfenhaufe angeftellt. —R ar k ang Ebendaſelbſt leitet die chirurgiſche Klinik und, die vor: Tommenden Geburtsfälle in der auf 6 Kindbetterinnen er: meiterten Gebaranftalt der H. geh. Hofr. und Prof. ord. Ritter Dr. v. E fer. * Der kliniſche Aſſiſtent H. Dr. Unold gibt Unterricht uͤber das Krankeneramen nad ©. G. Vogels Anleitung. — Die Geſchichte der Viehſeuchen, thieraͤrztliche Land— wirthſchaft, Lehte der. Zucht, Wartung und Pflege der Nferde, Dee ——— der Schafe, Ziegen, Schweine und Hunde lehrt H. Med. R. und Prof. ord. Dr. Schm i— derer, nad eigenen Heften. Die Lehre von Epizootieen und Contagien, fo wie alfer einzelnen Krankheiten Der obgenannten Hausthiere tragt Derf. nah Wofltein und eigenen Htften vor. h Gefegenheitlih werden au zodtomjſch-pathologiſche ‚Demonftrationen vorgenommen, und thierarztlide Opera tionen ‚angeftelft. j Die gerichtfihe Argneifunft nah, Roofe lehrt H. geh. Hofr, Ritter Dr. v. Eder, mobei er jeine Zuhörer in rehtsarzneifihen Aufiägen uͤbt. In dex philoſophiſchen Facuftät Encycfopädie der philoſohiſchen Wiſſenſchaften lehrt S. Baumann, Rooperator a. d. hieſ. St. V ar ins-Pfarke. Derſ. Logik nah Thanners Lehrbuch (Manchen). Derſ. Cittenfehre nah Buchners Schrift: die erſten Grundſaͤtze der Ethik (Landshut 1809), — « 462 9. Prof. Hofacker aber, zur Kunſt Recepte zu ſchreiben. „9. Prof. Ge orgii wird naͤchſtens anzeigen, was er uber Chirurgie und Geburtshuͤlfe vorfrageu wird, Geburtshuͤlfe Tiest Ss Univerfitate-Operateur von Gaͤrtner. Ebenderſelbe Chirurgie. 8. Prof, v. Autenrieth ſetzt die cliniſchen Uebun— gen fort. Die vorfommenden Fälle von chirurgiſchen und ge burtshuͤlflichen Operationen im Klinicum wird H. Prof. Georgii beforgen. Gerichtliche Leichenoͤffnungen zu verrichten, ſo wie uͤber⸗ haupt Auleitung zu Sectionen trägt H. Prof. Em: mert vor, 9. Prof, v. Autenrieth Tiest gerichtliche Arznei— funde, , Philoſophiſche Wiffenfhaftem, 9. Prof. Schott lehrt öffentlich die Rogif; privatim entweder Encyelopädie der Philoſophie Cnach Schulze) oder allgemeine Geſchichte entweder der aͤltern oder neuern Philoſophie. 9. Prof. Dr. v. Dreſch wird dag Naturreht vor: tragen. 4 Hr. Prof, Dr. v, Efhenmayer lehrt die Pr: chologie. I IL 9. Prof. Sigmwart erbietet fih zu einer Einleitung über die Philoſophie, ihrer Haupttheife und Syſteme; au wird er auf Verlangen die Syſteme des Desfarteg, Bpinofa und Leibnig befonders- erklären. Mathematif und Naturlehre, >. Prof. v. Pfleiderer erffärt oͤffentlich den erſten Theil der theoretiſchen Phyſik, privatim erbietet er ſich zu Vorleſungen über die Elemente der Mathematik, 9. Prof. v. Bohmenberger lehrt deu Differential- und Sntegral:Kalful, fo wie auch die Aftronomie, * Geſchichte. 9. Prof. Rösler erffärt oͤffentlich den erſten Theil der allgemeinen Weltgeſchichte. “ . 9. Prof. Dr, v. Dreſch erbieter ſich zu Vorleſungen über die Geſchichte der drei legten Jahrhunderte. 403 9. Höfr, und Brof. ord. Dr. d. Rotted fehrt die all- gemeine Geſchchte alserer Zeiten mit vorausgeihidter Ein: Yeitung in das Studium Der Geſchichte überhaupt und Der Beligeiniäte insbefondere nad) feinem eigenen Sandbude. Der. haft ofentlihe Collegien über. die verglei, ende afte und neue Gesgraphie der hiftorifch merfwurdigfien Lander. Die Numismatii, nad Ed j alten Numiematii 'mit Benugung der, biefigen Muͤnzſamm— Yung Ichrt 9. DBrof. ord, Dr. v. Weiffened offentlih. Gbenderichbe Tiest uber Dipfomatif und Heraldik nad SGrirbers Lehrſyſtem öffentl. j 9. Brof. ertraord. Dr. Seipel lehrt die Arithmerif und lgebra nad 9. ,Hofr. Wuderer. Derf. liest uber Die fonifhen Gectionen, Lage der Ebe: nen, Kugelſchnitte, analytifhe und ſphaͤrifche Trigonome⸗ trie, fubiſche und biquadratiſche Gleihungen, Ebenderf. wird auch über die Diferenzialrechnung ein. Kollegium privatım leſen. } — Ueber die prattiſche Geometrie oder Feldmeßlunſt häft H.Brof. ord. Rinderle Vorlefungen nad Friedr. Mei: nert mit Borweifung geometrifcher Inſtrumente. Derf. haft ferner Repetitorien aus der Buchſtabenrech⸗ nung, Gleichungslehre, Neefifgen Regel und Kettenpra— etit, mit beſandiger Anwendung derſelben auf Gegenſtaͤnde des wiffenfchaftlihen und bürgerlichen Lebens. Die mathematifche Phnfif mit Erperimenten verbunden lehrt Deri. nah Franz 3alfinger, und zwar ım be: vorftehenden Winterfurfe Die Mechanifder foliden und flüf: figen Korper. * $; Prof. ertraord. Dr. v. Jttner liest allgemeine und befondere Naturgefhichtenah Blumenbads Handb, Derf. liest Mineralogie mit befonderer Nudjicht auf Die aus dem Mineralreihe entnommenen Arzneimittel, nebft Vorzeigung derjelben im academifhen Naturalienfabinet. . Brof. ord, Wucherex liest: Theoretiſche Phyſik nad 9. Hofr. Boͤckmanng Peirfaden, - Derf. Technologie nah Po ppes Handbuch, und zwar in “diefem Gemefter über die mechanifchen Bereitungen, Der 9. geiftf.R. und Prof. ord. Dr. Hug erflart die Tage und Werfe des Hejiodus. , ns, H. Brof. ertraord. Moser liest über die Aeſthetik nad) .%. Badmanns Kunftwiffenfchaft (Jena 1811). Ueber die franzofifche Sprache liest 9. Prof. ertraord, Sonntag. 4‘ Die italienifche Sprache lehrt 9. Dominif Roos, Erercitien. 4 Im Tanzen, und Fechten unterrichtet der Erercitienmetz fir Shönwald. j u Sm Zeichnen und Malen der Univerſitaͤte maler Sauer, Für Muſit findet man hier mehrere treffliche Meifter. Auch koͤnnen Diejenigen, welche ſich eine naͤhere Kennt— niß mathematiſcher und phyſittaliſcher Inſtrumente, rück— fichtlich ihrer mechaniſchen Konftruftion und geſchickten Bez handlungsart erwerben wollen, bei dem zum Behufe der angewandten Mathematif, und Erperimentalphufif aufge fteliten Univerfitatsmechanifus Link Unterricht erhalten. Die Univerfitätsbibliothef wird täglidd von 10—12, ‚und am Montag, Mittwoch und Frentag von 2—3Uhr; für die Studirenden aber das an die Bibliothef anftogende —— am Dienſttag und Donnerstag von 2—4 Uhr eofinef. 2 ‚Auf gleiche Weife werden die Sammlungen von Natu: salien und von phyſikaliſchen und -aftronomifhen Inſtru— menten, das anatomifche Theater, Das anatomifh-patho- logiſche Mufeum, die chirurgiſchen und geburtshuͤlflichen Inſtruͤmente und Apparate,"das chemiſche Laboratorium, der mediciniſch-botaniſche Garten, und Des 9. Prof. Schmi— derer anfehnfiche Eollectien von thieriſchen pathologiſchen Praͤparaten, Steinen und Eingeweidwuͤrmern nicht nur bet Zorlefungen benutzt, fondern auch denen, die fih deßhalb melden, vorgezeigt. aa „Ueber das. jittlihe Betragen der Akademiker macht das Univerſitaͤts amt. 7? hels Anfangsarinden zur - . 1 464 Kameralwiſſenſchaft. 8. Prof. Fulda trägt Die Grundlehren der Stra— fen:, Waſſer- und buͤrgerlichen Baulunſt vor; auch erbie: tet er fih zu Vorlefungen über die Nationaloͤlonomie. Schöne Biifenfhaften, alte und neue 4 Spraden. "' I“. ' 9. Brof. Steudel erbietet fi zu Vorfefungen über die aramaͤiſchen Epraden. 9. Brof. Con; erflärt das zweite Buch der Geſchich⸗ ten des Tacitus; auch wird er zwei Ctunden der Woche den Phaͤdros des Maten, und zwei andere die Komodie ‘ des Ariſtophanes, Die Froͤſche, auslege. 9. Prof. Michae lis trägt oͤffentlich die Geſchichte der franzoſiſchen Sprache vor; privatim iſt er zu hiſtoriſch⸗ fritifchen Vorfefungen über deutſche ſchoͤne Litteratur, fos wohl ältere als neuere, und zu einem Collegium über dem, deutfchen Styl in Verbindung mit fehriftlihen Uebungen- erbötig. N + ö a S. Prof. Emmert erflärt öffentfid die von ihm herz’ - ausgegebene History of Great Britain etc,, privatim erbie⸗ tet er fih zu Borfefungen über die franzoͤſiſche und italieni⸗ ſche Sprache. Fr 9. Brof. Dr. v. Scheerer erffart oͤffentlich die Gal⸗ Ticifmen und forihwörtfichen Redensarten der claſſiſchen Autoren in Verbindung mit den Germaniſmen, womit er zugleich Sprech- und Schreib-Uebungen verfnüpfen wird; privatim ſetzt er feine Vorleſungen über franzoͤſiſche Spra— che fort; iſt auch zu Collegien entweder uͤber die politi⸗ ſchen Wiſſenſchaften in ihrem ganzen Umfange, oder über die Geſchichte der franzöfifchen Revolution bis auf den Tod Ludwigs XVI. erbötig. Her . — Zu philologiſchen Vorleſungen, fo wie zu Vorleſun—⸗ über einzelne-Theile der Philoſophie und Theologie erbie⸗ ten ſich die Herren Repetenten des theologiſchen Semi— nariums. H. Maler Doͤrr erbietet ſich zum Unterricht im Zeich⸗ nen und Malen anatomiſcher Praparate, Landſchaften uf. ſowohl nad Driginalien, als aud) nac der Natur, Auch findet man Gelegenheit zur Erfernung des Rei⸗ tens, Fechtens, Tanzens, der Muſik um, Bekanntlich balgen fih die deutſchen Naturfors Scher feit Fahren über die Namen herum ,. mit denen man Genus und Species geben fol, Die ältefte Ber nennung iſt allerdings Gefhleht und Gattung: allein es Hat fich auch von jeher gezeigt, daß, wenn gleich das legte Wort ganz bezeichnend if, und Thiere begreift, welche fich im natürlichen, ungeftörten Zus fande mit einander begatten, Doc Das erfte gar oft zu Zweidentigfeiten führt, die nur durch den Beiſatz des lateiniſchen Worts, Genus oder Sexus ausgeglichen werden. Dem zufolge hat man in der neueren Zeit angefangen, für Genus Gattung, für Species Art zu fegen, was wir auch, um gar zu große Neuerungen zu vermeiden, in unferer Nas turgeſchichte befolgt Haben. Allein indem man ein ontauglihes Wort [og geworden, hat man ein ans deres von feinem gehörigen Plag geruͤckt, und einem andern eine Ausdehnung gegeben, die es im gemeis nen Leben nicht bat, Art bezeichnet Fleinere Unters fchiede ald Species, und man kann füglich die Ver⸗ fhiedenheiten der Species Hund, Arten nennen, wodurch das barbarifche Wort Races überflüffig wird, - Dabei muß man bleiben, daß Gattung für Species gefeßt, und daß Geſchlecht bloß für Se- xus gebraucht werde, Was ift aber mit Genus an⸗ zufangen? Die Altdeutſchen gaben es mit Kunne, namentlich Menfchenfunne für Menſchengeſchlecht. Gegen das Wort waͤre gar nichts einzuwenden, wenn es im Franzoͤſiſchen nur nicht ſo etwas Anftdfiges bedeutete. Nachdem ich Jahre Tang geſucht it legt; ‚aufgenommen, berworfen Hatte fiel ı 1817. Verdeutſchung der Begriffe Genus und Species. den Gedanken, daß wir eine gewiſſe Zahl von Ge— nera Sippſchaft nennten. Das Schaft iſt hier das Zufammenfaffende, und heißt, wie in Freund⸗ (haft die Schaft der Freunde, in Geſellſchaft die Schaft der Gefellen, in Kundfchaft die Schaft der Kunden, fo hier die Schaft der Sippen, Mit diefem Fund gieng ih an Schilterg Glossarium, und fand mit Ueberrafhung und Freude mehr als ich erwartete, ich ging an Adelung, umd fand dafs felbe. Der Sipp nehmlich oder der Sipper ift ein Verwandter, und Sippfihaft. heißt wörtlich mag DVerwandtfchaft, eine Schaft der Verwandten, Wag brauchts mehr! Alle Schwierigkeit, alles vernünftige Zaudern ift gehoben, Wir ſetzen für Genus die Sippe, für Genera die Sippen, für weinen Haus fen von Sippen die Sippſchaft, für. generiſch ſippiſch. Meerwuͤrmer. Wir beginnen hier die Anatomie mit einer Reihe von Würmern, welche noch nie zerlegt worden, dee erfiere faum ausgenommen, Hier geben wir ‚bloß von dem Bau des Piers, Arenicola Piscatorumj in der Folge fommen Nereis, Terebella, Amphi- - trite, Eumolpe, Thalassema, Lernaea ynd — dite daran. Man muß aber keine zu — Forderungen ma⸗ chen, und nicht vollendete Zerlegungen verlangen, Die VBerhältniffe , unter denen wir uns am deutſchen Meer aufhielten, waren nicht von der Art, daß wie die außerſte Genauigkeit und Abwech felung fordernden Unserfuchungen anſtellen konnten. Erſtens war es 467. Minter, to diefe There mithin Eierleer geweſen, zweytens war es-in dem Winter 18067, wo Det Krieg das nördliche Deutſchland verheerte, und wir unfern Aufenthakt auf der Infel Wangeroog mehr als eine nom Getuͤmmel freie Ruhftätte, ale einen Arbeitsort betrachten mußten, Wie ſchwer es uͤbri⸗ gens ift, am, oder fo zu fagen, im Meer ſelbſt ges naue anatomifhe Unterſuchungen anzuftellen, wie ents blöst man dalelbit iſt von allen Dazu nörhigen Hilfss mitteln, befonders wenn der Zweck ſolcher Neife nicht unmittelbar dergleichen Unterfuchungen felbft find, und mar fich daher nicht vollffandig Dazu vers fehen hat, weiß der, welcher ſchon in ähnlichen Vers haͤltniſſen gelebte Geſellſchaftliche Annehmlichkeiten, freundſchaftliche Aufnahme, liberale Unterſtuͤtzungen, wolche mau an ſolchen Orten genießen mag, und wir konnten ung hierinn vorzüglich gluͤcklich ſchaͤtzen, und erinnern uns immer mit Dank und Ruͤhrung unſers dortigen Aufenthalts, konnen wohl das Erwerben Bon Naturproducten befördern, aber nichts zu den anaromifchen Unterſuchungen an Ort und Stelle beis tragen, da fie vielmehr davon abziehen, — Was wir Daher biev und in der Folge mirtheiten, hat nur in fofern Werth, als es noch vollig neu ift. Und eben Deßhalb, weil wir uns in ganz unbefannten Thieren befanden, fo mag es wohl geſchehen feyn, daß wir ein und das andere Organ nicht für Das erfannt das ben, was es wirklich ift. Unſere Vorarbeit wird aber leicht wachgearbeitet werden fünnen, Uebrigens bas beu wir alle diefe Thiere bebendig beobachtet, und friſch unterfucht, Bon den Wohnörtern und vom Leben der Meers würmer hai man auf dem veften Lande, wir wollen nicht jagen, feinen richtigen, fondern gar feinen Des griff. Eh mir dahin Famen, hatten mir ziemlich alles geleſen, mas die Göttinger Bibliothek über dieſe Thiere enthalt, Wir gingen aber in der Meinung Bin, die Würmer ſchwaͤmen fo im Meer herum mie Die Fiſche in unfern Slüffen, wie der Blutegel in unſern Gräben and Dümpfeln, oder fie fröchen fo auf und in der Erde umher, wie unſer Regenwurm. Hei Leibe nicht. Jenes thut etwa höchftens die Aphro- di.e adulsata (wir koͤnnen nicht mit völliger Gewiß⸗ heit von ihr veden, da mir fie nur aͤußerſt ſelten Durch die Nordſee an den Strand getrieben, Doch les bendig fanden), Diefes einigermaßen Thalassema und Eumolpe: Außer der Aphrodite und der Lernaea flafer alle oben. genannten in der Erde, theils im Sandy, theils in. festem, ſchwarzem Ihonboden, den man 468 dort Klai nennt, und der meiſtens ein bis giöei Fuß. unter Dem Sand liegt, mo er liegt. auch ſtelenweis vor, Diefe Würmer wohnen bloß im den fogenannten Warten, nehmlich nur da, wohin man zur Zeit der Ebbe waren fann, d. h. zwifchen Wind und Waſſer; und an den Inſeln nur an der Seite, welche gegen das veſte Land gekehrt iſt, theils weil da die Fluth gebrochen iſt, theils weil cs an Der Norofeite meiſt ſchnell tief wird, und Der Strand bloß aus Sand bes _ ſteht, der uͤberdieß bey jeder Fluth von neuem Sandy oder Schalen, oder Tangen bededt wird, wodurch die Würmer vergraben würden. Die. Piere, Nereiden und Torebellen ſtehen ſenkrecht im Sand, und zwar mit dem Maul nad) oben. Diefes iſt immer an der Fläche des Bodens, und hält das Loch offen, wodurch fie Waſſer und Nahrung, mweldes Schleim mit Sand vermenge zu ſeyn fcheint, erhalten, _ An manchen Stellen fieht der Boden wie ein Sieb aus von den Löchern der Piere Doch ragt er und Nereiden, und diefes auf Strecten, die Meilen lang, und 2—3 Gtunde breit find. Siellenweis dazwiſchen ficht man wie Stoppelfelder vonden Sand⸗ röhren der Terebellen, welche etwa 7 4 über die Sands * hervorragen, und dicht gedraͤngt beiſammen ehen. Nereiden und Terebellen ſind äußert ſchwer heil auszugraben, weil fie A—13 Fuß lang und ſehr dünn find, fo daß. fie augenblicklich jerreigen, wenn der Sand einfhurrt, was man nicht vermeiden Fanny wenn man auch noch fo fenfrecht einflicht. Die Piere dagegen find viel Dicker (mie Sederkiel), vefter, und viel Fürzer, faum gegen Fuß lang, und find daher leicht ganz zu erhalten. Sie werden von Fifcherweiz bern täglich zu Taufenden mit eifernen Gabeln ‚die den Eund fallen laffen, ausgegraben, und * — geſtreift zum Schellfiſchfang. Unter und zwiſchen dieſen RP — die nie ihre Locher verlaſſen und herumſchwaͤrmen, finden ſich einzeln und zerſtreut die Eumolpen, Tha⸗ laſſeme und Amphitriten, und zwar dieſe —2 Zuß tief, auch ſenkrecht, ader mit dem Kopf nad um; ten, und ohne ein Luftloch nad) oben; jene eben fo tief, aber föhlig in fühligen Gängen, melde die Thalaffeme mie Muliwürfe bohren. Solche Roöͤh⸗ ten verfolgten wir manchmal 3—4 Fuß lang, und fanden felten mehr als ein Thier in einer, Darinn, neben, vor oder hinter den Thalaſſemen halten ſich vie fleinen Eumolpen auf, fo. wie Kelleraſſeln in Risen, Solcher mögen ſich in einem Gang ein halb Dutzend \ 469 finden, aber quch zerſtreut. Diefe Thiere, fo mie die Amphitriten ſehen mithin nie das Tageslicht; dem auch ihre Rohren führen nicht auf die Ober⸗ fläche, — Die Lernaͤen endlich figen bekannilich auf Fiſchen. Wo und wie die Aphrodite ihren Wohnort gewaͤhlt hat, wiſſen mir nicht. Soweit im Allgemeinen. Nun zum Pier — marinus, Arenicola Piscatorum. Da - Dau Tafel 3.) Diefer Wurm, der an unferer Nordfüfte Wurm ſchlechthin genannt wird, "weil er als gewoͤhnlicher Koͤder beym Schelfifchfang gebraucht wird, iſt Taf, 3. Fig. A- imnmetürlicher Größe von der Ruͤckenſeite abs gebildet, etwa 8 Zoll rh. lang, 3—4 Linien dich, Er wohne gefellig, daß heißt zu Millionen im Sand in: fenfrechten Löchern z—2 Zoll von einander, grad und so lang als der Wurm felbft, und oben offen, fo dab Das Waffer immer freien Zutritt hat, - Dar Mund des Wurms iſt oben: an der Ebene des Lochs, und kann ſich nur einige Linien tiefer einzichen. Sie fins den ſich auf der Inſel Wangeroog, wo ic) fie meh— rere Monate lang täglich beobachtete, nur in den Matten: gegen das veſte Land, nie gegem die freie Nordſee. Dagegen am veiten Land wohnen fie laͤngs der ganzen Küfte bis Holland und waͤhrſcheinlich weis ter, nue zwiſchen Wind und Waffer, d. h. da, mo es bei, der Ebbe wafjerfrei, nicht eigentlich trocken wide. weil fie ‚immer fo tief; wohnen, daß das Waß fer fie erft etwa eine Stunde vor der tiefften Ebbe verläßt, und mirhin fie nad) zwei Stunden wieder bedeckt. Aus dieſen eöchern gehen: fie nie ** auch nicht, wenn man ſie beunruhiget. Herausgenommen verſtehen ſie weder davon zu kriechen, wie dagegen unſer Regenwurm, noch im Waſſer zu ſchwimmen. Der. Leib des Wurms theilt ſich in drei ziemlich gleiche Theile, an deren mittlerem die Kiemen ſitzen⸗ vom Mund a bis ans vorderſte Kiemenpaanb, von “da. bis ans hinterſte c, und von da bis an den Af; ten d. ‚Der ganze Leib iſt geringelt 7 die Ringel ſind etwas gemölbt, und feinwarzig oder borbelig , befons Ders vorn, wie es auf den erſten Ningeln angedeus ter if? Die Ringel ſtehen zu: je fünf, indem folcher Gas. durch eine tiefere Furche oder Einſchnuͤrung vom dem folgendem abgefondert if; Hinter den Kiemen jedoch, wo die Ringel enger, die Furchen Kleinen werden, iſt dieſe Scheidung undentlichen IJec auf dem letzten Riugel eines Satzes ſtehen die te —— 470 Kiemenpaare deutlich in der Zeichnung ausgedruͤckt. Da es 16 Kiemenpaare find (nicht 14), ſo find mit⸗ hin 16 Ringelſaͤtze da, was man mit ſolcher Rippen⸗ zahl oder ſo viel Kerfſchienen vergleichen koͤnnte. Der Kiemenleib oder die Bruſt des Piers haͤtte alſo 16 Schienen, oder Baͤnder, oder Rippenpaare. Der Hals beſteht aus 6 ſolchen Baͤndern, wenn du willſt, Wirbeln, der Bauch oder Schwanz hinter den Kiemen aus mehr als 20, mithin 100 Ringeln, ſo daß alſo der ganze Wurm aus mehr als 200 Ringeln beſteht. Die Farbe des ganzen Wurms iſt braunroth, völlig fo wie des Regenwurms, die Kiemen etwas: lebhafter. Daß man aber ſehen ſollte, wie ſich die Kiemen roͤtheten und wieder verdunkelten, dazu ger hört die Einbildungsfraft eines Sranzafen, zu Der wir es nicht bringen konnten. Die Kiemen D find ſtrauchartig verzweigte Ser fäffe, fo daß aus einem breiten Grund, wie etwa der Suß einer Gorgonia, etiwa 8 Gerten entſtehen, die voll länglicher, breitlicher Seitenblärter find, mie ger fiederte Mimofenblätter, bin und wieder ſchwach vers jweige b. Ein elgentliher Stamm iſt nicht da, und fie find michin nicht Baͤumchen, fonderm Büfchen zw _ vergleichen. Am Fuß jedes Buches nach Außen iſt ein hörniger Dom v, mie an der Seite der Amphi—⸗ triten, der faum Z Linie lang iſt, und ſich am der Spige in einige Härchen fpaltet, Wenn man dem Leid in fechs Längsftreifen theilt, oder fih ihn als eine fechsfeitige Säule denft, fo flehen die zwei Kies menreihen längs den Kanten einer Seite, mithin in der Linie zwiſchen Ruͤcken und den Leibesſeiten. Da es Winter war, als wir unfere Unterfuchung gen anftellten, fo war weder für ihre Lebensart etwas zu beobachten, weil fie in Gefäffen in der Stube bald farben, draußen bald einfroren, noch waren die Ge; ſchlechtstheile in einem Zuftande, daß fie die Anato— mie Härte entwickeln — Dieſe übergehen wir Daher ganz Der Darm aber zeigt ſogleich mehrere Merk⸗ wuͤrdigkeiten, die nicht bloß noch niemand in dieſem Wurm, fondern auch noch Bei feinem andern Wurm, ja Thier beobachtet bat, und. wovon gewiffe Theile der Charafterifif dev Würmer und Schnecken einiger⸗ maßen einen Stoß geben.- Der Kolben zwifchen Aa iſt Fein befonderer Rüfs fel, fondern-nur der Schlund, welcher herausgeftülpe werden kann, mie ein Schnecfenhorny aber in der Regelreingezogen iſt. Man fiehe feine Deffnung' gew gen A, der eigentlihe Mund: it bei a: Dieter Shalund iſt wis eine Sammethaut / open vielmehre wie Ratine 471 be Kleinen, geſtielten Waͤrzchen beſetzt. In B und Gift aeoofg der Darm ‚bei C noch im Leib, der längs des Bauches aufgeſchnitten iſt; bei B heraus⸗ genommen nebſt einem Theil des Gefaͤßſoſtems, und zwar die Ruͤckenanſicht. Der Darm iſt ganz einfach/ * ſchwachen Querringeln, die anzugeben wir nicht der Muͤh werth gehalten. a e kann die Speisroͤhre heißen, Bei e verdickt fie ſich ein wenig, und da mag der Magen angehen, und ſich ununterbuschen in den Darm verlieren, der fih in g endiget. Das Sonderbarſte uun iſt, daß die Stelle g, wo fid hier der Darm endet, nicht Das Ende des Leibe, ſondern nur etwa die Hälfte des Schwanzes. if, Der Darm heftet fih nehmlich bier an den Leib, oder vielmehr. er verliert fih in denfelben, wie etwa das Zwerchfell in die Bauchwaͤnde, wie Das Ermelfutter eines Rocks porn angenäpt iſt. Der Koth gelangt fodann, wenn man ill, in die freie Bauchhoͤhle, und Diefe ift ee, welche als After ind durchbohrt if, Doch kann man denken, daß der Darm die übrige- Röhre des Bauchs, veſt an fie angemwachfen, austapeziert, und er an der Stelle g.nur aufhört, eine freie, lofe Röhre m der Leibesröhre zu feyn. Der Kosh, von dem übris geng der ganze Darm ausgefüllt iſt, ift fürs Auge nichts ald Sand und Waffer, Wahrfcheinlich nähren fie ſich aus dem Schleim, den kleinen mikroſcopiſchen Quallen und Milen (Animalcula infusoria), die fie mit dem Sand und Waſſer verſchlucken. Die zweite Merkwuͤrdigkeit iſt das Anweſen einer wahren Leber: denn es wicht Leber nennen, hieße einer vorgefaßten Meinung wegen, nicht bloß mit Worten fpielen. Was ſoll die grümelige, gelbliche, wohl eine halbe Linie dicke Maſſe 00, melde den Darm von e big f, nehmlich vom Anfang bis zum Ende der Kiemen umgibt, anders ſeyn? Durch die unvollfommene , nachläflige, umd oft aus empirifcher Syſtemfucht, damir Schnecken und Mufcheln allein eine Leber behielten, abfichtlich verſchwiegene oder vers fehrte Angabe. unferer Vorgänger in der Anatomie der Würmer haben wir ung auch einmal dieſem Glas ben ergeben. Was follten wir anders thun? Wer durfte es wagen, ‚gegen fo geglaubte Zootomen zu zweifeln? Wir haben aber diefe Leber nicht blog in dem Pier, fondern audh in den Nereiden und dem Lernaͤen gefunden, und Dürfen Daher wohl die Allges meinheit diefes Organs bei den Würmern annehmen. Indeſſen iſt es allerdings noch weit big zur Leber eis nes Lechs (Schnee oder Muſchel) wo ſie in ſol⸗ chem Bulk (Volumen) erſcheint, daß ſie die Geſtalt des Bauchs, ja Des ganzen Thiers fammt der Schale 472 beſtimmt; waͤhrend fie bei dieſen Würmern der Ges ftalt des Darms folgt, und am Leib nichts ändert, Der Leib der Leche, ja ihre Geſtalt iſt daher alters dings Durch Die Leber beftimmt, nicht fo der Würmer, Dann if ver Schneckenleib immer glatt, der der Wuͤr⸗ mer geringelt, nimm doch aus Die Lernaͤen. Doch wohin Diefe gehören, ‚möchten wir. noch nicht beſchwoͤ⸗ ven. Die Lernäen werden uns noch viel zu ſchaffen machen, bis fie fich in den Pag fügen, den wir ih⸗ nem anzuweiſen verſuchen. verwandt mit dem der Eingeweidwürmer, was fie uͤberdieß gewiſſermaßen aud) find; und wir glauben, beider wird mit einander entfchieden, Dei B fiehft du das Herz, das auf dem Ruͤcken des Darms, nicht auf defjen Bauchfeite liegt. ii find die beiden Herzfammern, kk die Herzohren oder Bow kammern. Die Herzfammern fliehen mit einander in Berbindung durch den Duerkanakii, der jederfeits in ein ſeht dickes Laͤngsgefaͤß hfg führt, welches mirhin längs des Ruͤckens liegt, vorn bei h zweilappig iſt, hinten von ! bis g, alſo bis zum Darımz End ploͤtz⸗ lich) verengt in ein Dünnes, weißes, blutloſes Faͤdchen fortläuft, und fich hier ohne alle Verzwei⸗ gung endiget; von Ir bis Faber wohl: + Linie breit; gleihförmig dick, voll rothen Bluts if, und auch nicht ein einziges Seitenzweigchen abgibt. Hier alſo haben wir das fo lang bemumderte, unbegriffene Nücdengefähder Infecten vow bedeutet, Das auch Blut enthält, ſich bewegt aber nirgends Gefäße abgibt, Wir haben es aber bier noch in feiner Entſtehung, in feiner Verbindung. mit dem Herzen, aus dem wir fehen koͤnnen, wie es das Blut empfängt, mas alles beim Inſect (Kerß fhen verſchwunden iſt. Das Mittelglied dazu mache das Nückengefäß. oder Laͤngsherz der Kiemenfüßler unter den Krebfen (Squilla etc), Wir fönnen dies fes Rüctengefäß im Pier als das eigentliche Her und mithin als einfammeriges Civie das der Fifche oder der Mufcheln) betrachten, für das i, ĩ und k, k nur Vorkammern waͤren; doch waltet hier der große Unterſchied ob, dab fein Gefäß daraus geht. Es if nur ein —— Blindſack, ve —— ohne be⸗ fondere Function. ». Aus den Herzfammerni,i J je ein —*—* Gefäß in die Leber 1, 1, und verbreitet ſich gang darinn bis f, was hier nicht gezeichnet ift. Aus den obern, fumpfen Enden ver walzigen Kammern geht auch. ein Gefäß ra, m, das dicht jederfeits an der Speisröhre hängt, und bis gegen den Mund fort geht/ wo ſich jedes, ich weiß nicht role, "endet, Ihr Loos ſcheint uns ü————— IV. ifde Zeitung 60: 1817. Aus jeder Vorkammer k, k geht nur ein Sefäßn,n, das fich unter den Darm begibt, und Fig. C als nnf, anf Jängs der Bauchfeite des Darms auf der Leber, vor Augen gelegt iſt. Es läuft nicht meiter als f. Yus jedem gehen 16 Zweige r, r, rab zu den Kiemen. Zwiſchen diefen zwei Gefäßen lauft ein wohl noch einmal fo dickes Gefäß st laͤngg und auf dem ganz jen Darm von a bisg. Es gibt ebenfalls 16 Zweige u,u jederfeits zu den Kiemen. Da die Kiemen auf dem Rücken liegen, fo müffen fich diefe Kiemengefäße natürlich zum Theil um den Darm berumfchlagen, und ihn wie Naifen einfaffen, wie Figura zeigt. Nun entſteht Die Frage: Welches find Arterien, welhes Venen, und mithin nach welcher Richtung fließt das Blut? — Aus der Gleichfoͤrmigkeit des Ganges der Natur, aus der Beſtaͤndigkeit eines Naturgeſetzes in allen Bildungen, aus der phyſſologiſchen Bedeutung des Herzens, wie ich fie im Spftem der Bedeutun— gen im Lehrb. der Narurphilofophie aufgeftelt has be, müffen wir alle Herzen, felbft das der Fiſche, für arteriofe anfehen, und daher glauben, daß das Blut, welches mit dem Herzen und den Kiemen in unmittelbarer. Verbindung fteht, arteriofes fen, ithin von den Kiemen zum Kerzen fliege. Nun ift de diefer Zufammenhang der Kiemen b—c mit der. Borfammer durch x, retc. und fnm allein uns mittelbar, fo daß das Blut nicht möthig hat, vorher durch dem Leib: zu laufen; was Dagegen der Fall wäre mit dem Blut, das fich aus den Kiemen durch u, u etc, nach dem einfachen Mittelgefäß bewegte, fan, fm find demnach die Lungensenen, xihre Ver⸗ zwelgungen in den Kiemen; uu etc. dagegen find tungenarterien, und st die Hohlader, melde durch den ganzen Leib reicht, Das Blut fließt nach unferer Meinung aus den Kiemen oxydiert durch die Zweige rr etc. in nn, aus diefen in die Vorfammern k, k, welche fich fichtbar jufammenziehen, aus diefen in die Kammern i,i, die ſich auch fihtbar zufammenziehen, völlig wie dag Herz höherer Thiere. Warum fol man nun diefes Drgan nicht Herz nennen? Wieder um eines empiris fhen Syſtems willen, das meint, die Würmer wären durch Herzlofigfeit Harafterifiert. Da mir befr fere Unterfheidungsfennzeihen mwollen und haben, fo Haben mir nicht nörhig, dem Pier das fo augen fHeinlihe Herz abzufprechen, Aus den Herzfammern ſtroͤmt nun das Blut vorn durch m, m nad) dem Mund, Binten durch 1,1 in die Leber, jenes wird gefammelt durch s, dag alfo die obere Hohlader vertritt, dieſes durch t, das alfo die untere ift, Aus diefem Gefäß st geht dag num venofe Blut durch die Kiemenarterien u, wetc. in die Kiez men, um twieder arterioß' zu werden, — Zwiſchen dem Darm und der Haut, oder in der £eibeshöhle it Fein Waſſer, und ale Athmung ges fhieht daher in den Kiemen. Der Kreislanf ift vol fommen und gefchloffen. Die zwei weißen Blafen pp find dem Ende der Speisröhre angehefter, und gehören hoͤchſt wahrſchein⸗ lich zu den Geſchlechtstheilen. Noch find einige andere paarige da. Aehnliche finden fich beim Regenwurm, Blutegel, und wie unſere folgenden Zerfegungen jeis 475 gen toerden, auch bei Nereis, Thalallema, Amphitrite, wo es fein Zweifel iſt, Daß es Gefchlechteblafen find. Soviel für dießmal von dem, was wir göfehen, fchliefen und meinen, Man beliebe nun das zu vers gleichen , was vor ung über dieſes Thier gefagt wor⸗ den iſt. Ueber die Würmer mit rothem Blute, son Cit. Cuvier. Geleſ. am 11. Nivos.,an 10. Aus dem Bulletin des Sciences pax, la Societe Philoma- tique. Paris. Messidor, an 10 de la Repu- No. 63). Buffon und Daubenton hatten ſchon bemerkt, daß die Regenwuͤrmer einen rothen Caft. hätten, der flatr Blut diente: Cit. Cuvier hatte auch entdedt, daß der rothe Saft, den mam in dieſem Xhiere- und im Blutegel findet, ein wirffiches Blur ſey, das durch arteriofe und venofe Gefäße laͤuft, die Syſtole und Diaftole haben: Er glauot jegt behaupten zu können, daß alle Lum- Brici, Die Blutegel, Nereiden, Aphbroditen, Am— phitriten, und Serpulen, rothes Blut haben; und obgleich er dieß weder bei den Amphinomten, noch bet allen andern: gegfiederten Würmern, Die nicht Eingeweid: wuͤrmer find, unterfucht hat, fo laßt Doch die Analogie ihn glauben, daß dieſe Thiere in demfelben Halle find. ! Ben Lumbricus marinus des Rinne Arenicola Lam.) Hat C. Cuvier das Gefaͤßſyſtem Der rothbluͤtigen Würmer genauer ſtudiert. . [ Die Kiemen oder Lungenorgane diefer Thiere find außer: KH, fie find auf jeder Seite des Körpers in einer Neihe Hin; und man zählt deren 14 Paare. [?] Sie ofeichen äftigen Buͤſcheln von zwey oder drey Hauptſtaͤmmen ausgehend. Dieſe Zweige entwickeln ſich und werden roth, nach⸗ her werden fie blaß, erfchlaffen nach und nach und fehr raſch. Es ift feiht zu fehen,. fagt der C. Cuvier, daß dieß eine dem Athmen anderer Thiere analoge Wirkung iſt; ‚Hier ift es aber nicht die Luft und das Blut, die eines ge: gen das andere durd eine Doppelte Bewegung und durch verſchiedene Gänge gehen, wie bey Wirbelthieren und den Mollusten, { Auch ſucht die Luft nicht Die naͤhrende Fluͤſſigkeit, in: Dem ſie ſich im ganzen: Körper durch jene Gefäße, die man Luftroͤhren nennt, verbreitet, wie bey den Inſecten. Bey diefen Würmern ift die nahrende Fluͤſſigkeit, Das Blut, allein in Bewegungs es fucht die Luft oder das Waſſer, die das Thier umgeben, und kehrt, wenn es ſich daran gefättiget hat, in den Körper zuruͤck. blque. Diefe ſchon fehr merfwurdige Beobachtung, Tieß den‘ E. Guvier: einen befondern Bau’ in den Organen der Eir- eulation muthmaßen. n Bei Oeffnung eines: Lumbricus marinus: erblidt. man: erſtlich einen’ziemlih großen Darm, fhön geld, der von ei- nem. Ende des Körpers zum. andern gehts Die Blutgefaͤße, 476 lebhaft purvurroth, unterſcheiden bemerkt darunter ein dickes Gefäß, Das längs dem Ruͤcken zwischen den Kiemen fortläuft. % Es nimmt das Ylut durch fein vorderes Ende- auf, und vertheilt es in die Kiemen durch Gritengefäße, die man als Lungenverzweigungen diefer Arterie anfehen fann, welche ſtatt Lungenherzkammer dient: Die Zuſammenzie— hung diefes großen Gefäßes iſt fehr bemerklich. Das Blut wird aus den Riemen. durch eben fo viele Venen zurüfgeführt; aber die erſten neun ergießen es in ein. großes Gefäß, Das unmittelbar unter der Kiemen— arterie liegt; die andern laufen in ein anderes eben ſolches Längsgefäß aus, das aber unter dem Darmfanaf liegt. [21 Diefe beiden Stämme, welche Die Kiemenvenen auf: nehmen, verrichten, wie bei den Fiſchen, Die Gefchäfte der Aorta; fie treiben Das Blut in alle Theile 171 des Körpers durch zahlreiche Gefäße. Diefe Gefäße öffnen fih,. nad: Dem fie auf der gelben Maffe des Darms ein beiwunderne- würdig regelmäßiges purpurfarbnes Neg gebildet haben, in zwey Gefäße, welche an der Seite des Darmfanals fortgehen, Diefe beiden Gefäße vertreten die Stelle der Hohlader und ffeigen bis an den untern Theile der Speiferöhre her— auf, und biegen ſich einwaͤrts, um mit der großen Kiemen— arterie fich zu vereinigen, mit der. diefe Befhreibung ans gefangen ifl. — — [1 ſchwellungen, deren. Zufammenziehungen und Erweiterungen, fehr merklich find, und die als Herzen "betrachtet werden tönnen, fo daß Lumbricus marimus derem zwei haben MeTIET . iu An der Stelle dieſer Vereinigung ficht mam zwey An⸗ daran fehr gute man “ würde, welche Dem rechten Herzohr beym Menfchen entz - ſprechen uf. [21 . Aus diefer Cireufationsart ſieht man, daß fein Tropfer Blut in den Körper zurücgehen fann, ehe er mit dem um: gebenden Gfemente in Berührung gefommen iſt; dieß nennt C..Cuvier vollfommenes Athmen.. ’ Diefer Naturforfcher hat bemerft, dab das Venenblut dunkler gefärbt war als dasjenige, Das aus den Kiemen zuruͤckkam und den Namen Arterienblut haben kann. Er fah auch Die Arterien in fucceffive Ringe fih zufammenzie hen, melde das Blut vor fih-hin floßen, indem fie länge der Arterie fortruͤckten. ie: C. Cuvier findet in dieſem merfwürdigen Bau der ge- gfiederten Würmer, einen ſehr voripringenden Charakter, um diefe Art Würmer von den Eingeweidwirmern zu unz terfcheiden. e pie < 1 Ph pad Ferner erflärt Cuvier in Legons d’Anätomie com- parce 1805, T. IV.p. a10 (Medef8 Ueſerſ. 3, IV, S.2n den Kreislauf fo: J Vom rothen Blute und dem Rriislaufe der Glieder⸗ ’ wuͤrmer. t wg Ale Mollusten und Kruftenthiere haben ein durchſichtiges, oder hoͤchſtens etwas blaufiches Blut, und die rorhe Farbe, welche man beı einigen Gefchlechtern der erfien Slajis dem Vlute zugeſchrieben Hat, gehört in der. * 2 ij Er 03 —— — — 477 That nicht diefem, Fordern gewiſſen, durch befondere Dr- gane abgefhiedenen Flüffigkeiten an. "Die ganze Klaffeider Sliederwuͤrmer dagegen, ſowohl die, welche auf det Erde als Die, welhe im Waſſer leben, hat ein mehr oder weniger roth und oft voͤllig fo hoch gefaͤrbtes Blut als ir⸗ gend ein Wirbelthier. Dieß haben wir-insbefondere an den -Regenwurmern, den Bfutegeln, den Rai: Den, den Nereiden, den Aphroditen, den Amphi— nomen. den Amphitriteny Terrebellem und Serpulen beobachtet; allein beym Samd wurm Lum- bricus marinus) kann man nicht allein die Farbe, ſon— dern auch den: Lauf und die Richtung; der ernäßrenden Fluͤſſigleit am leichteſten beobachten, weil man wegen der gelben ‚Farbe des Darmfanals und dersgrauen Farbe der Körperwande die Gefäße vollkommen unterfcheiden fhnn. Sn der ganzen Ränge des Ruͤckens verläuft zwifchen den Kiemen ein großes Gefäß, das fih an feinen beiden Enden verengert. IAlſo unfer st, liegt aber nad) unferer Meinung amBaud.] Aus feinem vordern Ende tritt Das Blut aus, welches ihm durch feitlihe Gefäße, funfzehen 121 auf je: der Seite, von denen von jeder Kieme eines kommt, zus geführt wird, Diefe Gefäße vertreten. Die Stelle won. Lun— genvenen 171, indem fie Das Blut won den Kiemen zufuͤh— ven, und fo oft ſie ſich zuſammenziehen, ſchwillt Das große Gefäß an, in weldes fie treten. Eine gleihe Anzahl von Gefäßen führt das Blut zu den Kiemen zurüd, allein diefe fommen nicht aller won. eiz nem einzigen [2] Stamme. Die neun [?] erflen gehen von einem 121 großen Gefäß ab, das, unmittelbar unter dem zuerſt erwähnten, au f dem Darmfanaf- liegt. La, 24 Die übrigen kommen vom hintern Theil eines Gefaͤßes, welches den beiden erſtern parallel, aber unter dem Darm tanal liegte LSonderbar! etwa unfer hg? Diefe beiden großen Longitudinalſtaͤmme führen- alfo all ihr Blut in: die Kiemen und zu feinem andern Organ. Sie vertreten zu gleicher Zeit die Stelle von Hohlvenen, und Lungenarterien, denn Diejenigen von ihren- Aeften , Die nicht zu den. Lungen: gehen, find Venenaͤſte, melde Das Blut aus den Organen zuruͤckfuͤhren. IUmgekehrt. nach uns.1 -Diefe Arfte Der Hohfnene [! wir werden ganz ver— wirrt] des Sand wurms. verzmeigen fih auf dem gefben, Darmkanal deffelben mit einer bewundernswurdigen Regel: niäßigfeit, Deren Schönheit noch durch den purpurnen Glanz des in ihnen enthaltenen. Blutes erhoͤhet wird, Nehmlich in der Leber]! Alle dieſe Aeſte entſtehen aus zwei Gefaͤßen, die auf Heiden Seiten. des Darmkanals verlaufen und die Stelle der Aorte vertreten, Diefe UI fleigen bis zur Speisroͤhre empor ‚wo ſie ſich umbiegen, um mit der: großen Lungen- vene einzumunden,. mit welcher ich meine. Befhreibung. angefangen Haba”) \ — — Bien 54 4). Wir. verfiehen- fein bt... Entweder haben wir uns, oder. Or ſich geirrt, etxachten wir: jeßt nad. 10. Jah⸗ In der Gegend, to" diefe Gefäe ſich mit einander verbinden, bemerkt man eine erweiterte Stelle lwie unbe— ſtimmt! 7, die ſich deutlicher ausdehnt und zuſammenzieht als die uͤbrigen Theile des Sefaͤßſyſtems. Ungeachtet da⸗ Her ihre Waͤnde nicht viel dicker als die Wände der uͤbri⸗ gen Gefäge find, kann man dieſe erweiterten Stellen mit dem Namen von Herzen belegen; allein, da fie nicht bei allen Arten von Würmern vorfommen, fagt man vielleicht richtiger, daß der Kreislauf dieſer Thiere bloß durch Ger faͤße und ohne Herz geſchieht. Wollte man indes Die Ge: genwärf des leßztern, wenigftens beym Sandwurm, an- nehmen, fo müßte’ man fagen, daß es ein doppeltes, Und, wie in den beiden erſten Klaſſen, ein Xortenherz fen. Hicgw ſetzt Medit: PR Beim gewohnlihen Regenwurm geſchieht der Kreislauf nach denſelben Geſetzen; allein die Gefahvertheis fung: iſt einfacher. , Sch finde namlich nur zwei. Gefaͤhe, welche} einander enfgegengefegt finds... Das eine liegt un⸗ mittelbar auf dem Rüden des Darmfanals, das zweyte zwifden der unterm Flaͤche deffelben und dem Ruͤcken⸗ marke; beide der ganzen Laͤnge des Koͤrpers nach und in der, Mittellinie deſſelben, das er ſtexe jedoch genauer ala das letztere mit Dem Darmfanal verbunden, Beide werben von vorn nach hinten allmählich enger ‚Ausibemsenften Lobern] entfpringt für jeden King des Darmfanals zu beiden. Seiten ein Gefaß, das zweyte Lunterel. nimmt aus jeder Kieme, Die ich weiter unten näher angeben wer— de, und deren fi für jeden King eine zu finden fehcint, ein Gefaͤß auf. Am vordern Ende des Körpers vereinigerr fih beide Gefaͤhe mit einander, allein nicht unmittelbar, fondern Durch acht oder neun Hergpaare, Die hinfer einander in eben fo vief Ringen Tiegen, Auf beiden Seiten nehm: lich tritt aus Dem unfern Gefaͤß Lalfo wie. unfer st] in jedem Ringe ein anjehnlich weiterer und. aus weit. dickern Hauten beſtehender halbkreisförmiger Kanal, der fid, vom unten nad oden, um den ihm forrefpondirenden Theil des Umfangs Der Speisroͤhre ſchlaͤgt. Die beiden: halbfreisfür- migen Kanäle oder Herzen eines jeden. Ringes kommen, ihrem Urfprunge aus dem untern Gefäß gegenüber, in der‘. Mitte des obern Umfangs der Speisrohre mit einander und’ dem obern Gefaͤß zufammen. Dffendar: ift das obere Gefäß Die Norte, Das untere die Lungenvene [wir find beim‘ Pier alfo umgekehrter Meinung], indem beide von vorm nad hinten enger werden. Die Hohlvene und Lüngen:: arterie find, mie bei den meiften Mollusfen: uf. eins, nur viel kuͤrzer als bei diefen und wahrfheintih nicht zu großen gemeinfhaftlihen Staͤmmen vereinigt, indem: ee ee {onders da es an der Bauchfeite liegt. Allein- wo find Dann die, Gefäße, .welhe das Blut: zu den Riemen füh: ren ® Und. unfere Uzeihnungen find. gar zu. deutlich, als daß wir am ihrer Richtigkeit zweifeln follten, — Auf Jeden Fall aber bleibt Guviers Beſchreibung und ESrxllaͤrung widerfprschend: in ſich und ſeinem Auflage - : EB = — 479 die Venen eines jeden Ringes unmittelbar zur Kieme bef- ſelben treten. Wenigftens habe ih, wie gejagt, außer jenen beiden Stämme, troß der ſorgfaͤltigſten Nachforſchun⸗ gen, feine andern bemerkt. Nur neben dem Ruͤckenmarte verläuft, dicht an daſſelbe geheftet, au beiden Seiten ein faum mertlicher rother Strang, der. mir aber züir Organi⸗ ſation deſſelben zu gehoͤren ſcheint. Merck Bericht über einige neue und feltene britliſche Meerthiere. Won George Montagu, Esq, F.L.S. Geleſen im Mai ıgıı ¶ innean Transactions Vol. XI. Part II. 1815. 17 ann Dazu Tafel 3.) ., : Zerfält in zwei Abſchnitte, im erſten Schalthiere, im zweiten Weihthiere und Würmer Rom jien werden wir Die Beſchreib. und Abbild. ein andermaf ges ben. Es find nebft einer neuen Sippe (Genus), Lamel- laria, darunter Lepas aurita, membranacca, Mya siriata, Terebratula Cranium, Turbo zetlandicus, dis- par, Patella distorta. Die Würmer theilt er nad) der alten Sitte in Vermes Mollusca und V. Intestina. A. Vermes Mollusca. Doris. Seit Linne gefhrieben ift es nicht auffallend, daß Die eifrige Pflege der Naturgefhichte ihr Feld fo fehr ermei- tert hat, Daß es ſowohl in Diefem Zweige, den Würmern ſowohl als in all andern eine neue Anordnung fordert. Es ift gewiß, baß mit einigen Abänderungen Der feitenden Kennzeihen in den finneifhen Sippen mande der neu entdeckten Thiere auch einen Mag in der Anordnung dieſes großen Naturforſchers gefunden haben mürden; allein die fyſtematiſchen Naturforſcher tleben ebenſo an den Worten wie die Zuriften; und demnach wird, wenn der ſippiſche (ge: neriſche) Charakter niht genau auf den Gegenftand paßt, eine neue Sippe gebildet. Die hier betrachtete, ſcheint drei bis vier natuͤrliche Abtheilungen zuzulaſſen; und, da die Zahf in Diefer Sippe nicht befonders aroß ift, fo moͤchte eine ſolche Abtheilung in Familien wohl allen Zweden, Gattungen (Species) zu vereinigen, entſprochen haben, wodurch die Sippen nicht fo fehr wären vervielfaltiget wor- den, was am Ende die Abſicht der ſyſtematiſchen Anordnung verfehlt: . 1: " Man muß geftehen, daß fih unter der Gmelinifhen Doris mehrere Thiere befinden, denen der wefentliche finneifche Charakter diefer Sippe fehlts 5. 8. Doris clavigera hat nicht das von Franfen Riemen) umgebene Loh aufm Rü- een. Diefe (ſo wie Die papillosa und einige andere Der Tinneifchen Doriden) wurden daher von Bose meggenommen, zu einer befonderen Sippe erhoben, und als Tritonia be- ſchrieben. [Sind jegt Acolis und Themisto] Cuvierd Phylidium ſcheint aus einer andern Abtheilung der Doris 430 gebildet zu ſeyn?) und bie Scyllada , welche felbft vor Rinne als Sippe aufgeftellt worden, ſcheint nicht mehr von einigen der Thiere abzumeihen, welche unter dem Namen Doris gehen, als mande Gattungen (Species)- von Doris unter einander, 2) Nan mus zugeben, daß Linne, und nad ihm man: he andere tuͤchtige Naturforfher im die Sippe Doris manche Thiere fegten, Denen Die feitenden Charaftere fehften, durch die fie eine und die naͤmliche Familie ausmachen ſollten; wir brauchen und nur auf den vielſchaligen Chiton zu bezichen, deffen Schalen nach bem großen Naturf. von einer Doris bewohnt feyen, um zu beweifen, wie unzufammene paffend einige Gattungen derfelben Sippe find; und wie verwirrt. haben bie: folgenden Schreiber diefe Fehler fort: gefegt ! ” - Die zwei folgenden Thiere feheinen nad) dem neueren Syſtem zu Tritonia zu gehören ); aber eines davon iſt vieleicht der Scyllaea fo nah verwandt, daß einige Schwie: rigfeit entficht zu beftimmen, im welche diefer beiden, Sip: pen es gefiellt werden foll 9. Für jegt werde ich ed in der Sippe laffen, im Die ih es anfängfich geſtellt Habe, unter den bufcheligen Gattungen der Doris, indem es zw derfelben Familie Unterabtheilung einer Sippe, nicht ſelbſt Sippſchaft gehört, die ich bei einer früheren Gelegenheit der Finneifchen Gef. vorzulegen die Ehre hatte, und ich behalte mir eine verfhiedene Anordnung auf eine Fünftige Arbeit vor, e - fa: Schnecken.J 9. Doris pedata, Tab. XIV. Fig. 1. [Dur unrichtige Bezeichnung 2; in der Iſis Taf, IL. Fig1.T _ Leib lang, ſchlank, und hinten zugefpist; Stirn zuge rundet: Fühlfäden a, di, feufiht und runzfig lverkuͤrz⸗ barı; 2 ftehen auf der Stirn, mehr nad vorm, gerichtet, die andern faſt aufrecht etwas weiter Dahinter: die Warzen oder Kiemen-Faͤden aufm‘ Ruͤcken zahlreih, Tang, und wenn zuruͤckgezogen, feuliht, aber wenn ausgedehnt, faſt fadenförmig; Diefe erfcheinen in 4 Bündel an jeder Seite des Nuͤckens geordnet, und find mie es fi trifft, gerheilt oder in der Quere verbunden: „der Fuß (Sustentaculum) iſt fhlanf, vorn gehen aus ihm 2 fleifhige, feitlich gebo- gene Glieder, welche das Fortrüden zu befördern fheinen *). + Hinter mr zn 1) Esq. M. ſcheint aus dem Gedaͤchtniß geſchrieben zu haben. Das Thier CAnnales du Mus. d’Hist. n. V. 260.) heißt Phyllidia, ficht ziemlich von Pa entfernt, Aeolis, Patella nah. ’ 2) Doch! Die Zweigkiemen fiehen auf Geitenflügeln, der Tritonia mehr verwandt, 3) Keineswegs! Sondern'zu, Aeolis oder Cavolina. Esg- ‚M. ſcheint fremd in Israel zu, fepn. 9) Unmögfih! Er meint wohl Fig. 7, die ſich Cavo- lina nähert. 5) Sind den vordern Sohlenzipfeln gfeichbedeutend, - nur gtriäpe fie feitlihen , rüctwartsftehenden Bauch⸗ F — as Thier ſcheint Auf einem StuFT ang riechen, 2 ———— IV. 1817. Hinter den zwei Hintern Fuhffaden find zwei fehr Feine ſchwarze Augen, meift von den vordern buüfcheligen Warzen verdeckt, die mit dieſen Fuhlfaden fo nah zuſammenhaͤn— . gen, daß man fie verwechfeln fonnte, wenn nicht diefer vunzelige Spigen den Unterſchied verriethen. Die Farbe des ganzen Leibes iſt violett nelfenbraun, die Warzen cKiemenfaden) mehr ſcharlach, gegen-das End ins pome— ranzenfarbene, die Spigen weiß. Leibeslänge 3 Zoll. An Devonfüfte, felten. h 3 Diefes aͤußerſt ſchoͤne Thier iſt ohne Zweifel eine Tri- tonia der neuen Schule.) Der Leib ift nicht zweiplattig Chilaminiert) oder mit einer Randhaut bedeckt gleich der, die nun zum Gharäfter einer aͤchten Doris weſentlich iſt; noch hat es den After aufm Ruͤcken, noch Bauchbuͤſche (venitral plumes folfen wohl die Kiemenzweige um den After feyn; aber die Fuͤhlfaͤden find im Gruben ziehbar. 2. Doris bifida, Tab. XIV: Fig. 2 [durd-Verzeihnung 3; ' Sfis Fig. 2.] Leib linear, nach hinten zugefpißt! die Stirn zuge rundet, mit zwei "breiten, aufrehten, gefpaltenen Lausgerandeten] Fuplfäden, deren Zinfen ſtumpf und uns gleich find: laͤngs jeder Seite find etwa 12 geſtielte Anhange verfchiedener Größe, worin 5 Paare die andern fehr über: „treffen [mahnt’an Glaueus] ; unterm Mifrofcop zeigen Diefe ihren teufenförmigen Theil zweigig, aber fo daß die Zweige Durch eine feine durchſcheinige Membran verbunden und verwickelt find Lalfo noch mehr dem Glaucus ahnlich]: hin: ger den Fuͤhlf. zwei Schwarze Augen ganz deutlich; darun— ter wird ein rorhbrauner Fleck bemerkt, der unter der Haut beweglich ift. Die Leibesfarbe ift weißlich, mit einer roͤthlichbraunen Linie jederfeits des Ruͤckens; zwiſchen Dies — J 3 1) Nein! Eine Acolis oder eher Cavolina, ©, unf, Rat, Seſch., Zool. J. Taf. IX 2. zu fen der Nüdenftreif und die (Riemen Fäden mit derſelben Tarbe gefprenfelt: das LGeſchlechts-Loch an der rechten Seite. Länge kaum zZoll. Unter Tangen, an der Kuͤſte von Devon , felten; — Dieſes artige kleine Thierchen wuͤrde wahrſcheinlich von den franzoͤſiſchen Raturforſchern als zu derſelben Sippe, wohin das vorige, gehoͤrend betrachtet werden, Da dog die. Zuhffäden nicht verkuͤrzbar feinen, und ihm auch die Afterbuͤſche auf dem Rüden fehlen, fo veranlaßt mich dieſes, befonders da nod die Anordnung Der Geitenan: hänge dazu fommt, es als ein Gfied zwifchen Tritonia und Scyllaea zu betrachten. ®) Es ‚war oft ein Gegenfland der Bewunderung, wie Diefe und mande andere ähnliche Waffer- Vermes mit ſolchen ‚aftigen oder buͤſcheligen Anhaͤngſeln verſehen find, melde für einen gewöhnlichen Bemerfer zu nichts dienen; allein mit. Hilfe der.neuern Philoſephie find wir berechtiget „u glauben , daß fie einen fehr weſentlichen Dienft feiften, indem fie Das Hauptorgan des Lebensproceſſes find; nehm: lich für Diefen was die Lungen für warmbfütige Landthiere und einige andere, nur abweichend gebaut zur Abſonderung des Sauerſtoffgaſes oder der Lebensluft von dem Mittel, worinn fie wohnen; und fo, gleich den Kiemen oder Athemorganen in Fifchen, ihren vorzuͤglichen Riemen: oder Ahmungs-Apparat bilden. Ib. Würmer] 4. Spio crenaticornis, Sp. filicornis Gmel. Linn, .... ‚Tab. XIV. Fig. 3 (6) cSfis ig. 3) Leib ſchlank, dem einer Nereide fehr ahnlich, Tauft nad hinten ein wenig zu, und mit etwa 60 Ningeln ver- 2, Bir sichen rat Ku * den Olaucus von den Kraken, wohin wir ihn geſtellt, zu nehmen, und ibn’ in dieſe Nachbarſchaft zu bri 2 il 0 ſchaft zu bringen, eig gu den * 483 - fehen, hinten mit 2 furgen Stielen geendiget; an ben Kin: gein oder Gelenten find Stiele und Buͤſchel; auf dem obern Theil der erſtern ſtehen lange Haͤrchen aufrecht, mit ihren Spitzen gewoͤhnlich auf den Rüden geſchlagen, und faſt mit denen der entgegengeſetzten Seite zuſammen— Tommend; die2 Fuͤhlfaͤden find nicht voͤllig fadenförmig, fondern ein wenig zulauferd Ctapernd) und gegfiedert oder mit einer Menge Ringeln verfehen, Die ihnen ein ge: kerbtes Anſchen geben; ihre Laͤnge betraͤgt nad die Hälfte des Leibes: zwiſchen ihnen, aber meift von ihnen verdedt, find a fhwarze Augen, paarmeis geftellt: am Stirn End des Kopfes iſt eine Jurze, gefpaltene Schnautze, deren Zinken an der Wurzel zufammenhangen Ler meint wohl Die zwei vorn fiehenden Episen.] Die Könre oder das Futteral, if welchem diefe Thiere ſtecken, iſt außerft zart, und befteht aus fehr Heinen, zu: fällig gefundenen Steffen ſchlecht an einander gelfebt: hangt gewoͤhnlich an Sertularia. Viel den Amphitriten ähnlıch iſt der Leib Diefes Thiers in feiner Röhre verbor: gen, und ‘die Fuͤhlfäden allın werden auggebreitet;. und Diele find in beftandiger Bewegung, indem fie nah allen Richtungen gefhoben, und augenblicklich zufammen gezo— gen werden koͤnnen. Huͤlſe enttleidet, umd man «8 ruhig laßt, fo rollt es ge woͤhnlich die Fuhlfaden auf, und dann erſcheinen fie fehr runzelig. Das größte, das ich beobachtet, war nicht über 3 Zoll ohne die Zünffüden; Farbe blaß, mit braunrothen KiemenJFaden (Cirri). Diefe Gattung, Fein ungewöhnficher Bewohner unferer Küften, ift außer allen! Zweifel ein Spio, obgleich fie we- gen den a Augen nicht fireng mit den Gmeliniſchen Cha⸗ ratteren uͤbereinſtimmt lauf die man nicht noͤthig hat, Ruͤck⸗ ſicht zu nehmen]. Zu dieſer Familie gehört Boscs Poly- dora ®) cornuta ]. T. 5. $. 7, in Hinfiht auf Diefelbe Augenzahl; in anderer Hinfiht aber fommt fie niet bin: laͤnglich mit gegenwärtigem Cubject überein, um Die Mei; nung zu begründen, daß fie diefelbe Gattung wären. In einigen Bezishungen fheint es einigermaßen mit Spio fili- eornis verwandt zu feyn, doch habe ih es unter beträgt Ligen Zweifeln dazu gezogen. fc. Qualfen.T Medusa Pocillum. Tab. XIV. Fig. a Gſis a, 4.) Leib glodenförmig, am Top mit einem fat ovalen, flahen, und äußerft dünn geftreiften Kamm oder Seegel. Der Becher iſt weißfih, mit einer breitgeftreiften, purpur⸗ braunen Randborte [die Streifen in der Figur, hochblau gejäumt; der Rand gelerbelt: in dem Becher find etwa zo größere, Kufihte Fuͤhlfaͤden, und mande Heine, ſchoͤn duntelblaue dazwiſchen, die eine Mitteloͤffaung umgeven. Die Länge, fammt dem Kamm, ungefähr drei Linien. Küfte von Devonfhire. Diefes ausgefuhr ſchoͤne, tieine Tpierlein wu.de auf einem Stud Schwamm (Spongia) — — — 1) Daher Haben wir dieſe neue Sippe nicht angenom⸗ mm, ſoͤndern Das Thier mis Spio vereiniget. Wenn man das Thierchen von feiner - * 484 entdeckt, wo es die Augen durch feine prächtige Farbe auf ſich zog. Unter dem Mitroſcop im Seewaſſer, demerkle man, daß es an der Waſſerflaͤche auf Die Seite geneigt ſchwamm, fo daß der Kamm nie über das Waffer aufge: richter wurde; jedoch war es zweifelsohne in einem erfchlaff: ten Zuftand, da es einige Werte zur Unterkuchung getra- gen worden war. i Ob das flache Anhängfef i in ſolch Meiner Medufe irgend als ein Seegel gebraucht werden laun, um ihr mittels. des Windes fortzunelfen ift fehr zweifelhaft; aber, gleich Der Rüdenfloffe der Fifhe, muß es weſentlich beitragen, das Thierlein im Waſſer aufrecht zu halten, die Fuͤhlfaͤden, und gewanır durch ihre vereinigte Anftren- gung eine fangfame) Fortbewegung, Die längern- Suhl: faden fah man jih vom und zum Maut bewegen. Zu dieſer befammten oder. befloßten Abi heilung der Quallen gebört Medusa Velella (Velella...) und "Holothüria"spirans Gmel., wovon die erfie Bosch Ve-, lella tentaculata II iR. Doc diejenigen, welche eine Ber gleihung zu machen wünfden, verweiſen wir auf Die be: malien Figuren Diefer zwei Gattungen Vol. VII. Natur. Nlısce!. Tab. 247 und 250 [bed wohl von Shaw, und jind ohne Zweifel nur Kopieen etwa aus Bosc uud Fors kalg. Diefe beiden Qualfen find im Becher oval,’ und nicht ſchei⸗ big wie bei gegenwaͤtciger Gattung. [5m Zahr 1811 fonnte Montagu zwar Perond Arbeit über die Quallen in den Annal. du Mus. Vol. XIV. * nicht kennen, wohl aber deſſen Abbildung der Velella in ſeiner Reiſe. Wie M. ſein Thierlein aber zu Velella, deren Rüden von knorpeliger Schale bededt iſt, ſtellen fann, iſt unbegreiflih. Uebrigens if Medusa Velella, Holothuria pirans einerlei Thier. — Das bier beſchrie⸗ bene Thierlein mahnt an Slabbers microſcopiſche Bes roen (Oceania), iſt aber feine, weil es Arme um Den Nundſtiel hat. Wir fielen es zu Aglaura (unſ. NS. ©, 125), und nennen es A. cristata.] “ id. Glattwürmer,] Vermes Intestina, 1. Branchiarius, „Leib unregelmäsig, durchſcheinlich, ohne Augen, ohne Fuͤhlfaͤden und irgend andere Anhaug.el, aber susgejeidhe net Durch Ceitenfiemien., Das Gluͤck wollte mid; verfhiedene Gattungen von Meerwürmern finden laffen, die zu deſſelben Familie ge? hören, aber fo mejentlid von dllan, abmeiden, was Die gegenwärtig mit meinem Willen gebildeten ©ippen charal⸗ teriſtert, daß ic es gewagt habe, je unter obigem Titel auſzuſtellen. Als Muſter babe ih ſolgendes ausgewahli: Branchiarius quadrarigulatus Tab. XiV. Fig- 6. 113518 Fis- 5-1 Leib Tang, durchaus ziemlich gleichdick, vier! chroͤtig, und voll Borbeln (Tubercula) längs ver Kanten; bie Sei⸗ Es bewegte augenſcheinlich den Kamm oder die Floſſe eben ſowehl als ten mit Kiemen; beide Enden abgeſtuzt, das dorbere u - a u Sa —— 485 lappig; Farbe blaß hochgelb, mit zwei Reihen ſchwarzer, gebogener Flecken, laͤngs jeder Seite eine; im zufammen⸗ gezogenen Zuſtand des Thiers erfheinen fie als Linien, im ausgedehnten aber ficht man, daß ſie an jedem Ringel getrennt ſind. Laͤnge uͤber zwei Zoll. Diefe Gattung kommt nur felten an der Südkůſte von Devon vor, und ihre Geſchichte iſt demnach nuͤr unvoll: Iommen beiannt. Ich entdeckte fie zuerft unter Tangen ohne alle Hulfe, zur. Ebdezeit; da aber die Fortbewegung aller bis jegt bemerften Gattungen aͤußerſt eingeſchraͤnkt iſt, und ihre Hauptthätigfeit darinn bejteht, das fie ihre bei- den Leibes- Enden zufammen bringen und fie abwechielnd firefen, fo kann man annehmen, daß fie einiges Futteral oder eine. Dede zu ihrem Schuß verfertigen. Ihr allge: meines Ausfehen hat eine große, Aehnfichfeit mit. einigen der nadten Larven geflügelter Kerfe. (Inſecten). [Welch tlende Befchreibung! Nicht einmal die Geflaft, Zahl und Einridtung der Kiemen. Auch die Abbildung lehrt nichts. Die Borbeln können die Riemen nicht feyn, weil er beider erwähnt. Wir wiffen nichts daraus zu maden.l 2. Diplotis. Leib galferig -Hurig),. Vorder-End abgeftugt, von ihm entfpringen zwei ohrförmige Anhangfel; Hinter: End zugeſpitzt, Maul Hein. -Diplotis hyalina. Tab. XIV. Fig. 6; 7. [5,55 Iſis 8.6, 7-1 Leib von vorn nad hinten ſchmieg zufaufend Ctapernd) 5 Stirn abgeitugt und mit zwei ohrfoͤrmigen nad) vorn ge: richteten Fortfägen verfehen ; diefe find auch abgejtugt und ausgehoͤhlt, der Rand oval und purpur, die Hoͤhle hoch— gel mit einem dunkeln Mittelflef [die 2 augenähnfichen Zeichnungen] : unter diefen, am untern End das Maul, Hein und luͤtel vorgeftoßen: längs der Ceiten iſt eine ſchwache Linie, Die einen ſchlichten Winkel mit dem untern Theil des Leibes bildet: der Rüden faum finwel Cte- zes); Geiten. und Bauch runzelig: Hinter-End geſpitzt und obenhin dreizähnig. Farbe durchſcheinig mir ein we— nig wellenförmigen Darm:Spuren von gelblichem Anſehen. Länge Zoll. Devonkuͤſte, felten. Dieß ift ein anderer Wurm von der Ordnung Intestina, Der nicht zu einer der gegenwärtigen Sippen gebradt wer⸗ Den kann. In ihrem allgemeinen Ausſehen iſt er der Larve eines Kerfs ſo ſehr aͤhnlich, daß, wäre irgend eine ſolche bekannt, die ſich im Meerwaſſer verwandelt hätte, einige Bermuthung über den Rang, der ihm angemwiejen werden follte, entſtehen koͤnnte. Allein, aufer daß man feine zu⸗ verlaͤſſige Beobachtung von irgend Kerfen har, welche ihre Geſtaͤlt im Seewaſſer andern, iſt die Stelle, im der die es Thier gefunden worden, der unwiderſprechlichſte Beweis von feinem Meer⸗Urſp ung. Wir bedauern, daß Mr. Montagu diefe hier, in fo gewaltiger Unordnung hexerzaͤhlt, und beſonders eine Quallı mitten zwiſchen Wuͤrmern beſchrieben hat. Wir lo: ben jene Abbildungen, Den Beſchreibungen fehlt aber nicht \ 486 nur bie flrenge Bergleihung wit andern Thieren, ſondern und vorzüglich die Anatomie, ohne welche bei manden . ’ J —J Thieren, wenn ſie neu ſind, keine Entſcheidung von einem Naturforſcher moͤglich iſt, der keine philoſophiſchen Eintheilungsprincipien kennt. Der Vfr hat uns ſchon einmal, wenigſt nad unſerer wohl uͤber— legten Ueberzeugung, eine Mudenlarne als einen Wurm aufgetift, den er Derris nannte Cer blättere nur De: geer durch). Aehnliches it ihm wohl mit Branchiarius und befonders mit Diplotis begigniet, fo wie dem Vivianz mit_feinem Branchiurus. Daß Kerfe fih im Seewaſſer verwandeln fonnen, ift zwar noch nicht beobachtet; allein wer hat denn beobachtet? Wir wiſſen fo wenig Dagegen als dafür, Wir haben wenigjt im Strandſand, Der tägs [ih zweimal von der Zluth bededt worden, verfhiedene Kerfe gefunden, die jedoch ſonſt Landkerfe find. Brof. Gravenhorfi in Breslau hat mit denfelben Land: gattungen Verſuche angeftellt, indem er fie in Salzwaſſer fegte. Sie ftarben darinn, Allein folgt denn daraus, dag fie nicht am naffen Strand leben fünnen ? daß die Larven von Schnacken fih nit im Meerwaſſer aufhalten fünnen ? Da dieſe Sache nun zur Sprache gebragt ift, fo bitten wir Naturliebhaber, Die am Meer wohnen, darauf zu adten.] Erflärung der Zeichnungen Tab. XW. » Sjis Taf. IU. dig. 1. Doris pedata, vergrößert, 2 Doris bifida, vergr. 3. Spio crenalicornis. ſtark vergr. a. Medusa Pocillum, vergr. 5. Branchiarius quadrangulatus, 6. z. Diplotis hyalına, vergr, Zwei Leibesringel ſehr Nürnberg, bei Fels ecker. Enumeratio Rosä- rum circa Wirceburgum et’ Pagos adjacentes sponte eresceniium, cum earum. definitionibus "descriptionibus et synonymis, secundum novamı Methodum disposita et speciebus varietatibusque novis aucta auctore Ambrosio Rau, Philos. Doct. H.N. et Scient. Oec. in Reg. Bav. Univers. Wirceburgensi Prof. P. O. etc. Cum Tabula. 1816. 178. ©, & Diefe Beſchreibung der um Wuͤrzburg wildwachfenden Roſenarten ‚bat zwei unter ſich fehr verſchiedene Geſichtspuncte auf eine gluͤckliche Weiſe zu vereinigen gewußt, nehmlich außerfi die firenge, durch aͤußerſt genaue Definitionen: und confequente Terminologie jicher leitende, methodiſche Diagnoſtik, und innerlich eine auf die Evolution der Ro— fengattung gefiugte Darſtellug des Metamorphoſengangs, mittelſt deſſen ſich die eine Grundform Der Gattung auf die zarteſte Weiſe in die als verfdiedene Arien anerlannter tieferen Formen entjalier, Uns sieht hier mehr das Letztere aenea picta. N 437 an, dafer wir nur in der Kürze fasen wollen: Eine voraus geſchickte, all gemeine Schilderung des Baus und der Wachs⸗ thumsgefege der Roſen überhaupt und der einheimiſchen Arten insbefondere, dient zugleich als Zundament der cin Klammern eingeſchalteten) Kunſtausdrücke, die, jeder a feiner Stelle, hiebey ihre Erfäuterung finden, dann folgt im Gonfpectus der aufgeführten Arten @a an der. Zahl, worunter 7 noch unbefehriebene) nach einem tünftligeit, aber fehr ſicher anfhlagenden Schluͤſſel, und hierauf Die i und Synonymie unter dem Vortritt ſehr vollſtimmiger Def: nitionen. Die Beſchreibungen ſelbſt ſind mehr aufs Wer ſentliche, als auf die Angabe überflüfiger Merfmale ge⸗ richtet und behalten den diagnoſtiſchen Zweck ſiets im Auge, den noch gewöhnlich vergleihende Anmerkungen unterflügen. Die Synonymit ift reich, und man wird wenige hieher zu begiehende Schriftſteller vermiſſen. Außer den Alten find aud nod- die wuͤrdigen Forſtmaͤnner und ern Muͤnchhauſen, Bechſtein, Borthauſen uſw. mit Bortsei benugt, Denn fie unterſchieden gerade am fhärfiten und richtigſten Formen, die von Floriſten und ee Schriftſtell ern überfehen, mißhandelt, und bald hie ba da untergeſteckt wurden. Durch volffiändige Anführung der citirten Kennzeichen wird der Leſer in den Stand ” fegt, ohne Weitläuftigfeit ſowohl die Gründe, nach wel: chen der Bir ctirte, als den Leichtſinn zu ermeffen, womit man bieher Die Snnonymif der Rofen behandelt hat. Saft alles nadgeihrieben, nirgends ſelbſt nachgeſehen, iſt bier Regel. Es war gut im Kleinen su zeigen, wie es moh au; font in unferer Synonymit ausfieht, um Nachſicht Qu empfehlen, und das Nachdenken und bie Kritik der Sqaler in einer ſchoͤnen, bedeutungsvollen Gattung zu üben. Im Großen iſt ein ſolches Verfahren nicht zu prei⸗ fen, und wird auch wohl von feldft unterbfeiben, N :, Sofengattung bifder übrigens, nad ©. 31, in —5 * Si Kofenflora ‚de Großher zogthums Wuͤrzburg umfaßt beynahe alle, bis jetzt wenigſtens, in Deutſchland beobachteten Arten) zwei große Gruppen, um die ſich alle verwandten Formen dergeſtalt anlegen, Wr. jeder ein geringer Zuſatz der Behaarung oder Die Re 4: form (des Tubi calieis) eine neue Evolutionsſtufe ganzen Wachsthum des Strauchs andeutet, ser "Deren beide Gruppen gleichſam ım reife gegen einander neigen, und, inden fie an Den Ertremitaten ſich beruͤhren, zugleich jede in ſich von ihrer Seite aus, Die Stufen * andern Seite durch entſprechende Slieder abſpiegelt. Die Arten der einen Seite zeichnen ſich in ihrer Baſis durch Druͤſenloſigkeit aller⸗Theile aus, die allmählich durch Be⸗ haarung einzelner, äußerer Trgane nad) der Grenze fort: ſchreitet, wo ſich Druͤſen am Bluͤthenſtiel und an dem Kelchrohr einmiſchen. Die andere Grundform ſchreitet von bedrüsten Blättern in überwiegende Bchaarung, und beym RNachlaß derſelben in die erſte Reine surüd. Die im Sanzen: jo entipreden ſich wieder in jeder Reihe Die Glie⸗ der Arten ſelbſt, im derſel⸗ ‚zeichnen uns firirte Entwidelunasftufen Ice der mit kuglichem und mit enform Brußtfnoten Ti bus calieis) und die Stufen, Die bier noch fehlen, duͤrf⸗ ten in Zufunft bald aufgefunden feyn, fo dag nun der Evolutionskreis der deutfchen Rofenarten, wenn wir nehm: fi Rosa repens und turbinata, viefeiht auch cinama- mea, melde fremden Evolutionsfreifen anzugehören fcheiz nen (gegen den Hn, Bf.) ausnehmen, erſchoͤpft feinen fönnte. A Evolutionsbaſis der erften Gruppe iff Rosa canina Eie ift ganz glatt, ohne alle Haare. Ben einer Spielart - fommen Drüfen am Blattfiiel Hinzu; — bey R. affinis Haare, die fih bey R. platyphylia aud auf die Blattrips pen, und bey R. dumetorum und sepium felbft über bie feinen Anaftomofen der Adern zur leichten Villoſitaͤt aus— breiten. Rosa collina ſchließt fih an, und gewinnt Drü: fenborften am Fruchtſtiel und Kelchrohr. Dieſe fchreitet in R. alba, R. geminata, psilophylla und sem- pervirens fort, bis fi endlich dieſe Rofe mit eyfoͤrmigem Fruchtfnoten an dafjelbe Glied der entgegengefesten, bee drusten Gruppe, durch R. pumila Jacq., anſchließt. cHier find die Gfieder, wie uns duͤnkt, nicht zum beften geords net. R. sempervirens und psilophyllIa follten wohl früher fiehen. Rosa aciphylla ift eine R. canina mit tugelförmigem Kelchrohr, und durch fie. geht dieſe Gruppe in R. spinosissima und pimpinellifolia, vieleicht auch nod zu R. cinamomea über. Das Gentrum der zweiten Gruppe ift Rosa rmbiginosa, deren Blättchen auf ihrer unteren Fläche alfenthalben mit Drüfen befegt find. Hä fi) die Behaarung: fo entſteht Rosa villosa, der Herne fentant der R. sepium in Diefer Reihe. Endlich macht Rosa lutea durd die Kugelform und Glätte des Kele rohrs den Uebergang zu Rosa spinosissima, und ſchlieht go den Kreis, der auf der entgegengeiegien, Ceite dur osa fiexuosa und trachyphylla, (Rosa margi- nata Wallroth Ann. bot. ; 68. No. 156? die Gegenbil: + . Ze psilophylla und sermpervirens, vollen: Unvollftandig bleibt dieſe Andeutung dur den Man: gel ausführlicher Entwidelung, Die man im Bude nit sermiffen wird. Wir Durften fie nit ganz übergehen, weil dieſes erfreuliche Element des Werfs überfehen mer: den fönnte. Leber die hier als neu aufgeftellten, und im - Dbigen durch Antiquaſchrift ausgezeichneten Arten mit Dem Dr zu rechten, finden wir uns nicht berufen. @ie 2 einer gewiſſen Zone der Nofengattung. Wer von den Ar: ten aller linneiichen Gattungen mehr zu fagen weiß, hebe den erften Stein auf. Die Gultur aus dem Saamen, Die der Hr. Vfr., wie wir zer zu verfuchen gedenft, wird diefe Namen vor den Richterſtuhl der Philosöphia bota- . nica bringen. Das Syſtem des Vfrs in der Hand, hab wir in einer an Roſen fehr reichen Gegend auf einem la: chenraume von 3 Quadratmeife, faft jeden Rofenftra aemuftert und mit Namen genannt, was wenigſtens fo viel beweiſt, Daß dieſe Formen für dieſen Raum, feſt ftehen, und oefondert genug find, um fih dem Borubergehenden bemertlih zu maden. Der fateinifhe Styl des Buchs iſt tein; überall bfifen Liebe, Sinn und Fleiß heroor,, und geminnen für Die gemüthliche etrachtung Des Gege, ⸗ des. Rosa aciphylla iff auf der illüminirten Kupfer: tafel von On. Sturm in Nürnberg abgebildet, Druck Papier ſind ſchoͤn. m. Encyelopäd — J det ifde 62. zeit ung 1817. Gluͤckwunſch an die Univerfitie Tübingen zum. neuen König. Freiburg wurde 1455, Tübingen 1477, alfo ziemlich tum dieſelbe Zeit geftiftet, "beide gehören demnach zu den aͤltſten Univerfitäten, beide Haben theils an, theils über vierthalbhundert Fahre gewirkt, und als die einzi- gen Univerfitaten Schwabens diefes zu Dem gemadit, was es war und iſt. Wie alles, was nicht in den Schädel un: ferer uͤberkllugen und mahnßeifen zum Gluͤck bald über: fandenen Zeit paßt, erfuhren auch Diefe Durch After, durch Größe der Wirfung, durch den Glanz 'großer Männer be: ruͤhmte und ehrwuͤrdige Anftalten feit Dem Anfang unfers Sahıhunderts die ſchaͤndlichſten Mißhandlungen, Schmaͤ— lerungen, Unterdruͤckungen. Dieſe durch einen deſpotiſchen, unleidlichen, alleinklugen König, jene durch eine RNegie— rung, die aus innerer Entzweiung und Wechſel nicht weiß, was ſie will, was, wo, wielang und ob ſie iſt. Vor wenigen Monaten noch beide in Gefahr, durch jeden nädtlihen Traum eines Königs oder eines epheme— ren Minifters vernichtet zu werden, hat fih nun das Shi: ſal beider plöglich fo geändert, daß es ſcheint, Die eine fall zum Trotz das Opfer werden, weil der andern ein gluͤcklicheres Dafeyn geworden iſt. Tübingen, durch Friederich den Dicken mit all erfinnfiher Verachtung mißhandelt, indem er die Brofeffo- ren nur Schreiber nannte, fie in einer eigens’ aus Jorn gegen fie erneuerten Rangordnung wirklich tiefer als die Kameralſchreiber, unftudierte Menſchen ferte, eine befon- dere Brüde uber den Neckar unweit Tübingen bauen ließ, um nicht mehr durchfahren zu müffen, die angefehenften, älteften Profefforen dadurch zu kraͤnken ſuchte, daß er jun: geren das Kitterfreug gab, und es jenen vorenthielt, und Hundert und Taufend Dinge dieſer Art, die anzuführen ſchon zu kindiſch Hänge; dann indem er Die Studenten nicht nur der Conſcription unterwarf, fondern fogar gewaltfam wegnahm, indem er die Vorbereitungsiähule zu Beben: haufen bei Tübingen in ein Jagdſchloß verwandelte, um dabei Dianenfefte zu liefern, die Kriecher ‘befangen uf. uſw. — Dieſes fo gefränfte, faft von Studenten leere, verzweifelnde, mit feiner Fortdauer ungewiſſe Tübingen wird wie Durch einen Blitzſtral, der dieſen König hinweg⸗ nahm, in ein neues Reich verſetzt, in ein Reich beherrſcht von einem König, der in einem Monat mehr Segnun⸗ gen auf fein Haupt gefammlet, als fein, Water Flüche fein Lebenfang!- Diefes Tubingen: jubelt, feine Bande ſind zer⸗ fprengt, ein nenes Leben fteigt empor, Sicherheit der Pers fon, der Familie, der Jugend, der Univerfitätsgefelffchaft; der Stiftungen mit einem Todesfhlag gegeben und mit einem edfen, veinen Athem, der aus. der neuen fönigfichen Bruft weht, die Gelegenheit, gehabt, hat zu ſehen und ſelbſt zu empfinden, was ein. flinfender Athem vermag, wenn er Leben neben fi trifft. — — Indem aber T übin: gen jauchzet und frohlocket, grabt man Freiburg das Grab, und» wehmuthig ſehen wir. es ringen. mit denen, welche es mit, eifernen Klauen umfaßt halten, um es hin: einzuftürzgen, und es chend, friſch aufgeblüßt, froh le— bend, wenn mans ihm goͤnnte, mit Koth zu bedecken. Tübingen und Freiburg,. ihr einzigen ſchwaͤbiſchen Univerfitäten,. ihr einzigen Eltern vieler Hunderttaufend mwohlerzogener Kinder, ihr follt nad einem edlen, friiher Leben von vierthalbhundert Jahren, eine Kinderzeit für Staatsanftalten, von einander fheiden, nicht bloß pofi- tifch ſcheiden, fondern auf ewig dur den unverſchuldeten, aus Zerſtoͤrungsgewohnheit beſchloſſenen Untergang von der einen ſcheiden! Du Tübingen ſollſt verwittwet nun Schwaben allein geiftig erziehen! F Aus alten Zeiten zu erzaͤhlen, was Tübingen geweſen, welche Lehrer es gehabt, iſt hier ohne Zweck, da es von feinem drohenden Uutergang fo glorreich gerettet iſt. Aber 492 riode, wo es fi getragen. und gefi wo es am meiften n allen auegezeichnet, mo es Männer r wie nie zuvor, daß c# grade Da, gefchapt und erhalten zu werden verz, diente, am meiften heruntergefegt und bedroht worden von feinem König, darauf aufmerffam zu machen, ift Pflicht gegen es, ift Noth in Bezug auf Freiburg, von ber man völlig das Gleiche fagen fann. Auch Diefe Univerfi- tät hat nie zufammen fo tüdtige Männer und Lehrer gehabt, nie mit foviel Erfolg gelehrt, als. eben feit 30 Jahren, ald eben jegt, mo eine zerftörungsgemehnte Sand fih an fie zu fegen wagt, um fie zu zertrümmern. Welche Betrachtungen drangen fih einem auf! Wer wird nidt erzurnt bei Dem Anblid, daß. alles um fo mehr der Ge: fahr ausgefegt iſt, je tauglicher, je wirlſamer es zu wer: den beginnt? Cine Verſchwoͤrung des Boͤſen gegen das Gute if vorhanden, das iſt gewiß. Meifter werden ? Was hat jegt unter Friederih dem Dicken Tür Dingen für vortreffliche Lehrer gehabt? Es if eine nicht ungemöhnlihe Bemerkung, daß zu den Zeiten der gräue: lichſten Defpoten die größten Gelehrten und Männer alfer Art leben, und Einfältige haben nicht unterfafien, ſolches wohl gar als einen Beweis. anzufehen, daß man ſolches dem Defnoten zu danfen hätte, Bei Nayoleon fann man daffelbe bemerfen. Es fiegt aber ein nothwendiger Grund in: der menſchlichen Natur, fih jedem Mebermaß entgegen zu ſeten; und fo treten Dem Defpoten gegenüber, die ihn durch Darfiellung anderer geiftiger Kräfte verdutzt zw machen fuhen, die feiner Gewalt zeigen, daß es noch andere Gemolten gibt, die wenn fie gleich nicht den Leib töbten fünnen, doch von der Welt mehr angeftaunt und gepriefen werden, ala alle koͤnigliche Uebermacht und alle phyſiſche Kraft, fo geläufig fie aud mirfen möge. Cie bleibt dach immer unter den Cpringerfünften, die nad): dem fie eine Heerde Pferde zu Tode geritten haben, doch endlich herunterſtuͤrzen, und zum Jubel der Zuſchauer den Hals brechen, während Die geiftige Kunſt ewig oben bleibt. Die Defpoten find alſo allerdings Veranfaffung, nit Ur: ſache, daß fi) große Männer hervorthun, wie es die Fran: zoſen an unferer Tapferkeit find. Aber find fie Die Urfa: Ge? Liegt die Urſache nicht in uns ſelbſt? Wird man deßhalb die Franzoſen meniger verfluchen ? Soll es denn immer Gehen wir den Tübinger Katalog. durch, fo fommt ed und gar nicht zu, von der theologiſchen Facultat zu ur- theifen; allein Die Ramen Sähnurrer, Flatt, Muͤnch, Bengel find auch uns ſehr wohl bekannte und preis wuͤr⸗ dige Namen. Die andern fennen wir nicht. “ Auch von. den Zuriften vermögen: wir nicht zu urthei⸗— fen. Allein die Gmeline- gehören zu. einer. alten, ber yühmten Gelehrtenfamilie,. in. der die Gefehrfamteit zum: del gefommenift. Schrader, Nalblankund Rajer find vielgenannte Namen. Bi un. darauf aufmerffam a maden, das es grade in der Per j R 492 Von den, Mediciniern konnen wir reden. Kielmeyer und Autenrieth find weltbeka Namen, find Natur: philofophen des erften Ranges r jener'in den eigentlichen Naturwiſſenſchaften, diefer in der eigentlichen, befonders practifchen Medici. Hat gleih Kielmeyer ſoviel als nichts gefchrieben, fo umgibt ihn Doch großer Ruf, und dem hufdigen wir, obgleih wir nidt wiffen, was an ihm ift. Autenrieth liegt-vor der Welt in anatomiſchen, zootomiſchen, phyſſologiſchen und kliniſchen Arbeiten, und er ärntet das Lob, das er verdient. Zu einer Zeit hat er faſt allein die ganze mediciniſche Facultaͤt vorgeſtellt. Emmert gehört unter Die erſten Anatomen, und hat er gleich feine beften Arbeiten an und gegen und angewendet‘ und verſchleudert; fo ſind wir doch nicht fe empfindlich und Heinfich , Davon Heinfich gu reden, da wir Damit nur fol- de Gefinnung ausdruͤcken wurden. eine gedrudten-Sa- den find alle vortrefflih. Gmelins Pathologie zeugt von einem einfichtsvolfen Menfchen, der die Maffe zu ver; arbeiten derſteht, von Sigwart, Hofacker und Geor: gii darf man-dafjelbe hoffen und fagen. Die andern ken— nen wir nidt. Sroriep iſt nun zwar weg; fein Eifer und feine Kenntniffe für und in der vergl. Anatomie find befannt.) Unter den Philoſophen, wer kennt nicht Eſchen mayer? - Im Leben, in der Freundſchaft wie in der Wiſſenſchaft und der Ausuͤbung derſelben der Medicin, ſo lang fie fein Amt geweſen) ſucht er Das Höchfte oder wenigſtens Edelſte zu erreichen; und deßhalb iſt er von ganz Deutſchland geachtet. Wer kennt Bohnenbergers Verdienſte um die Ver— meſſung Schwabens nicht? Wer nicht Ful das Thaͤtigkeit? Schott, Dreſch, Pfleiderer, Rösler, Conz fons nen wir ruͤhmen, obſchon die meiſten unſern Faͤchern fremd find. Daher kommt es auch, Daß wir die andern nicht fennen. Niemand wird zuͤrnen, wenn ihm wegen unferer Ungelchicktheit nicht widerfahrt; was ihm gebührt, da wir feinen hiftorifhen Auffag fhreiben, fondern nur angeben, - mas und aus dem Gedaͤchtniß zu unferem Zweck einfällt. Wolten wir ein wenig nachſchlagen, fo, würde fih das Ganze zu aller, Die fie verdienen, Zufriedenheit menden, wozu jedoch hoffentlih die Iſis in der Folge noch * genheit und Platz finden wird, Wir nehmen nun freundlichen Abſchied von dir, gluͤck liches Tuͤbingen, der du einen Koͤnig und einen Gura: tor haft, durd die du für die erfittenen. Drangſale reich⸗ lich wirft. entſchaͤdigt werden. Wir menden ung zu Frei⸗ burg, das noch mit, derfelben Noth kaͤmpft, und da feine einiger ewig leben, indem fie fih faft jaͤhrlich abloͤſen, endfih ermüden und fein Haupt hinlegen muß, damit es abgeſchlagen und nad) Gitie der Wilden: aufgefreffen ur Vertheidigung der Univerſttaͤt Freibur 8 gegen ihre Regierung. Es geht jetzt das Gerede, daß die badiſche — neuerdings den Verſuch vorhabe, dieſe Univerſitaͤt aufzu— heben, und. das Einfommen aus ihren liegenden Gründen a Fr 493 * nad Heidelberg zu bringen. Ss ſchwer es und, fällt, dem Gerücht Gfauben beizumeffen, fo wird es doch mit folder Zuverfiht befannt gemacht, und fogar gedruckt, daß wenigſtens die Veranlaſſung dazu auf irgend einer Ernſt⸗ lichteit ruhen muß. Wir koͤnnen uns dabei nicht enthalten, une und der Welt dabei folgende Fragen und Betrachtun— gen: vorzulegen. Schweigen in biefer alles verheerenden, alles Heilige und Ehrwürdige mit Füßen ſtampfenden Zeit, ſchweigen ift ein Verbrechen an der Welt, ein unabloͤs⸗ liches Verbrechen dem, der zu ſprechen verſteht. Wenn ms Gott dieſe Babe verliehen hat, fo fuͤhlen wir ung ver— bunden, fo find wir verpflichtet fie nicht zu vergraben, fon- dern fie auch andern zum Troft, vielleicht zur Hilfe herum: ochen zu laſſen. Hilft es heute der Verſtockung nicht ab, fo bilft es doch morgen. Keiner, der in dieſem Geſchaͤft iu Grunde geht, geht es vergebens! Sollte diefe Regierung , welche feit Jahren fo ins Zer: fiören verfalfen ift, daß fie ſich bafd jährlich ſelbſt zerftört, ihre Mitglieder faſt jaͤhrlich ausſtoͤßt und verfegt, ihre Lan: desverfaffung faſt jährlich zerſtoͤrt, ihre Landeseintheilung faft jaͤhrlich zerftört, ſollte eine folde Regierung nit end- fih im Zerſtoͤren ermuͤden, und doch endlich einmal ans Erhalten denken, endlich einmal etwas zu erhalten den: ken, was im Stande waͤre nebſt dem edeln Triebe aller Bürger das Geringſte Gute einer Regierung zu loben, Da: mit es Sitte und Pofitif werde — allein das Zerftören bei der Nachwelt vergeffen zu machen, etwas zu erhalten den: ten, das, ehrwuͤrdig Durch graues After, durch fofide, nicht flatternde und eitelprangende Gelehrſamkeit, durch Ertenntlichfeitsfinn, felbft im Stande iſt zu reden, zu fohreiben, und durch febendiges und wirfendes Daſeyn Die Dankbarkeit gegen eine Regierung auszudrüden, melde ſich deren durch Achtung des Daſeyns, des Be: figes, der Ehre, der Wirffamfeit murdig zu machen weiß? - Oder heißt Das nicht von Zerſtoͤrungsſucht befeffen feyn, wenn die Kabale binnen: 12 Zahren 18 Minifter emporge: {hoben und niedergemworfen, und wieder emporgezogen und wieder herunfergeriffen bat? Heißt das nicht, ſich die Zer: ſtoͤrungswuth anorganifieren, wenn das Rrcitativ der Miz nifter oder Quasi-Miniſter feit dem Jahr 1805 ungefähr fo Tautet: 1 Brauer... "7 Dalberg 13 Andlau 2 Edelsheim s Schmitz 14 Brauer 3 Hofer 9 Hacke 15 Hofer a Reigenftein 10 Gemmingen 16 Berckheim 5 Klüber 11 Reigenftein 17 ©ensburg 6 Benzel:Sternau 42 Marfhall . 18 Halfe 9. Heißt das nit, ohne Zerſtoͤrung ſich nicht mehr wohl befinden, wenn: man in einem Dichend Jahre ebenfo- 1 +). Eine Rlaffification der Partheien ‚und der Drganifa= tiong= und Desorganifationg- Edicte, welche wir in Händen haben, muffen wir aus Mangel an Raum: weglaffeen, 494 diefe Conflitutionen ausheckt, Dem Volk aufdrängt, und zertruͤmmert, als die ſchwindelnden, verrückten Franzoſen Binnen 2 Dugend Zahren? Wie viele unnatürfihe, und darum undraudbare Randes:Eintheilungen habt ihr leicht: finnig auf das Papier hingezeichnet, das Land darein ger ſchoben, und dadurd gewaltſam zerriſſen, mas gefhicht: Ti 1200 Jahre zuſammen gemefen, zufammengewadfen war, bfoß aus der werfehrten Franzofenmode , durh Vers tifgung der Eigenthuͤmlichteit der Provinzen einen foge: nannten Ginheitefinn zu erzwingen? Und jegt müßt ihr über furz oder fang die afte, über taufendjährige Eintheis lung in die Gaue twiederherflelfen. Etwa aus Furcht, euch zu proftituieren, werdet ihr es jest nicht unterlaſſen: denn einmal kann man bei euch eben nicht über ſolche Fig: heit Magen, und dann ift es feine Schande, feine Zehler einzuſehen, und umzukehren. Hoffentlich haben euere vielen Verfaſſungszertruͤmmerungen hierinn einen Grund: Vol⸗ lends aber zur Natur zuruͤczukehren, beweist vollkommene Gelangung zur Einſicht des Natuͤrlichen, mithin des Wahren und Rechten, und mithin des Unzerſtoͤrlichen, beweist Entfagung der alten Zerſtoͤrungsgewohnheit. Auch ſelbſt die Ramen thun etwas. Glaubt und, die Leute lie⸗ ben euch viel mehr, wenn ihr fie, ſtatt Seekreifer, Domau: freifer, Wofenfreifer, Dreifamfreifer, Kinzigfreifer, Murg: freifer, Mfinzfreifer, Nedarfreifer, Tauberfreifer zu nennen, mit den alten, gewohnten, lieblicher ffingenden und hiſto⸗ riſch prangenden Namen Nellenburger oder Lenzgauer, He⸗ gauer, Fuͤrſtenberger oder Barer, Breisgauer, Ortenauer, Osgauer, Kreichgauer, Lobdengauer, Wingarteibengauer, Waldſaſſen, Taubergauer uͤſw. begrüßet, alles Landſtri— che, wovon jeder hinfänglid groß iſt, um eine Regierung oder Fandvogtei aufnehmen zu fonnen. eich Allein vom Alten wißt ihr nichts, obſchon cuh Kolb ein Lericon gegeben Hat, mie feine andere deutſche Provinz eines befigt. Nur die Franzofendiplomatif fennt ihr und äfft ihr nad. Wird einmal bei, euch ein Minifter fih ein Dutzend Jahre fortgehalten Haben, fo wollen: wir glauben, daß ihr zur Einficht gefommen, daß ihr in euch gegangen, und euch befehrt habt?’ dann. wollen wir euch, loben, was wir jegt leider wider unfern Willen und wider unfern Vorz theif nichs Tönnen, Ein Gluͤck daß ihr Privarfeute und mithin der öffentlichen. Kritif ausgefegt ſeyd, wie mir, daß wir ebenfo viel Rehte en Baden haben, vielfeiht mehr und ältere als ihr; foviel ihr euch einbildet, bilden mir uns aud ein: zwar habt ihr an Macht etwas vorane; da aber dieſe felten über 2, 3 Jahre dauert, und euch dann fein Guckguck mehr angudt, wir aber fo fang etwas vermögen, als Leib und Berftand anhalten wollen, fo halen wir entgegen fie: der etwas voraus, fiehen mithin in Rang, After: und Macht auf gfeihem Fuß, und verfegen daher den Anftand nicht: Zudem reden wir erhafterrd für Diefes ſchoͤnſte Land deutfcher Junge ,. während: ihr es beſtaͤndig am den Haaren’ ſchuͤttelt und rütteft, bis fie euch als Wahrzeichen in den Händen bleiben, 495 | — Was namentlich das Breis gau betrifft, ſo waͤre es euch nicht unziemlich, zu bedenken, daß man in jeder Ge— ſellſchaft, in jedem Beſiz muß warm geworden feyn, eh man feine Stimme erhebt, ch man meiftert, eh man alles was man vorfindet, befhimpft, und ſogleich mit beffern Ginfällen und Wöhnen anruͤckt, wie gelbſchnaͤblige Stu: denten, Die das erſtemal zur feipgiger Meile fahren. — Statt Breisgau zu ehren, feine Durch graues Alterthum als weiſe ‚bewährten Ginrihtungen und Eitten zu ſtudieren, ſeyd ihr mit Naſenweisheit gleich Siegerneulingen herein⸗ gefahren, und habt damit angefangen, den Breisgauern zu zeigen, wie klug und weis ihr, wie weit zuruͤck und int Dunfeln fie Dagegen tappen; wie herrlich ihr alles neu zu ſchaffen, zu erfinden, und wie eilig ihr alles Beſtehende als ſchlecht zu perfpicieren und zu zertruͤmmern geboren fend; wie ſehr demnach die Breisgauer ſich verbunden hal: tin folften, euch als große Männer, als die Netter des unterſinkenden Landes und der einſchlafenden Univerſitãt zu verehren, au lieben, ſich euch als Kinder in die Arme zu werfen, und ſich noch einmal euern neuerfundenen Brei änſchmieren zu laſſen. Gewiß wird Die Welt ſich über die undantbaren Breisgauer empört wundern, daß jie für fo große Wohlihaten ftumpf find, und die neuen Herrge— wordenen ſtatt zu lieben, haſſen! In Freiburg wird zwar allerdings nicht ſoviel ge⸗ ſchrieen und geſudelt, als auf andern Univerſitaͤten. Al: lein es wird daſelſt viel, ſehr viel gethan, und frucht⸗ bringendes gethan, und Zucht und Sitte gehandhabt und befördert, fo weit es bei einigen Hundert jungen Leuten moͤglich iſt. Wir waren ſelbſt laͤngere Zeit in Freiburs/ und wiſſen daher von der Sache zu reden, und reden Su: tes und fehr viel Gutes von dieſer Univerfität, obgleich mehrere Profeſſoren ſich eben nicht fo gegen ung betra: gen haben, dag wir im Geringften biezu Urſache hätten. Allein dieſes find Ginzelbeiten und Menſchlichteiten, die wir theils verzeihen, theils verachten. Wir seden daher Hievon bloß, weil wir dieſe Univerfirät fennen, und ganz gewiß beifer kennen, als irgend einer der gegen ſie Schreier in Heidelberg und Karlsruh. Man fernt eine Uni: verfität nicht “fennen, wenn man fie von Ferne begutkt, mit ſcheelen, aus Dünfel firogenden Augen begudt, mit vorgefaßten Anfihten, die gleih dan franz. Emigranten nicht bemerken, daß Zeiten verfloffen, und andere aud) anders geworden find; auch nicht wenn man nur durch⸗ reist mit gutem Sinn, auch nicht wenn man fi als ein fertiger Mann da aufhält, der alles nur nad dem Maaßſtab der Univerſitaͤt oder des Winkelinſtituts mißt, an dem er einſt Die Ehre gehabt hat, davon erzogen und weife gemacht zu werden; — nur fennen lernt man eine Univerfität, wenn man auf ihr felbft fudiert, und mehrere Eure hindurch fudiert. Dann nur fieht man, wa; an den Lehrern ift, welcher Geift unter den Stuben: gen-berrfht, der doch immer zum Theil von den Profeſſo⸗ 496 ren ausgeht, was aus den Leuten wird, und wodurch etwas aus ihnen geworden iſt. — Nicht. der Buͤcherſchrei⸗ ber iſt eben auch ein guser Profeſſorx! Das. wißt ihr alle. Wozu -alfo das Geſchrei? Nicht der Briefſchreiber und Berichter und Hofmacher und Knibler und Herrſchenwoller iſt deßhalb ein guter. Lehrer. Allein ſolche Leute Hört man, weil Die andern fhweigen : wen man bört Tennt man, und wen man fennt, dem glaubt man. N Freiburg hat-feit dem erften Augenblick feiner Brün: dung, und, die unglüdlisen Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs abgerechnet, ununterbrochen berühmte Männer ger habt, und mädtig für den Staatödienft und das burger: liche Leben gewirkt. Hievon und von noch mehreren fün- nen euch Eders Grundlinien zur Geſchichte der Albertiniſchen Hohen Schule 1806 belehren, und euch manches zu beherzigen geben. Es koͤnnte von Nuten ſeyn, wenn ihr euch die Worte zu Gemuͤthe fuͤhrtet wel: che noch von Albrecht dem Sechsten, Erzherzog von Deſtreich, Herr von Sundgau, Elſaß, Breisgau, dem Schwarzwald und Shwabifh:Deftreih ubrig ‚find, als er 1354 den Entſchluß faßte, zu Freiburg eine Univerfität zu gründen: under allen andern guten werden ußermwelt ein hohe gemein Schule und Uni— verfiterzu ffiften und uftzurichten, er wolfte fo mit andern kriſtenlichen Fuͤrſten helfen graben Den Brunen des Lebens, Darußivon- allen enden ‚der welt-unerfiglid. gefhopfer müge werden erlüdtens mwaifer troftlider und hbeilfamer mweißheit zu erfofhung Des verderbliden Fewers menſchlicher Unver— nunft und Blindheit,’ ar vr Die Liniverfirät erhielt Güter im Breisgau, Elſaß, in der Schweiß. und vorzüglih in Schwaben Getzt wirten⸗ bergifch) auf ewige Zeiten, mit der ausdrüdfichen Bedin⸗ gung, daß fie bei einer Auflofung der Univerfität an die erfien Befiger zurüdfallen felten; Daher aud) der König von Wirtenberg dieſe Guter an ſich zu ziehen drohte, als die badifhe Regierung furz nad) der Ermwerbung des Landes 1800 fogleih daruͤber her war, dieſe Anftaft zu zerſtoͤren. Hoffentlich wird der König von Wirtenberg ge- mäß feinem -berrfihen Einn für die Erhaltung des Rech’ ten nicht durd Nachgiebigkeit die Hand zu einem Unter: nehmen bieten, das fogar fein Vater verabſcheute. Die erften Profefforen wurden von Wien, Seidel: berg und Erfurt gerufen, und einer erhielt ſchon da: mals 70 Gulden Befoldung. Der berühmte Johannes a Lapide graduierte daſelbſt ſchon 1465, und half furz nad: her zu Baris Die erfte Druderei in ganz Sranfreich errichten. Ebenfo wurde unter Diefen erfien Schülern der weltberuͤhmte Gailer von Kaifersberg gebildet. 1405 ftudiertenda- felbft zwei Pfalzgraven, 1468 ein Hohenzolfer, 1296 Kart Marggrav von Baden, 1197 Chriſto ph M. v. Baden und sine Menge Graven und Domberren aus allen Ländern. \ f ’ Schon 1 Da ET Ta at Encpycelopädifde 63. zeitung 1817. Schon fliegen die Befoldungen Mg 100 fl. Lehrer waren Hummel, Duringen, Kerer, Stierzel, Knap, Zafius, Besutio, De Cittadinis, Mynfinger, der nachher Helmftädt errichtete, Derrer, Streit, Mar tini, Amelius, Edius, Fabri, Lorrichius, Renner, nachher Ranzfer zu Löwen, Cafeanus, Neu: bed, Hänlkin, Wimpheling, Erasmus Rote zodamus, Shenf, Moccius, Pictorius, Schiller, Slareanus, Hartungus, Beurer, Heresbach, Locher, Neiſch, Schreckenfuchs, Johannes Brisgoicus, Babſt, Caſſian, Det— tinger. Da ſtudierten Grafen und Fuͤrſten von Zwei⸗— bruͤcken, Henneberg, Kaſſel, Dettingen, Eroy, Waldburg, Wergy und der berühmte Scherthin von Burtenbad. Luther berief fih auf den Ausfpruch der Freiburger Univerfität. Damals wurden ein Eonvict CSapienz) und Stipendien für arme Studierende gegründet, deren Kapi— tal ſich jest noch auf 300,000 fl. beläuft, ungeachtet die Schweden 4 ftahlen und die Univerfität 137,000 fl. an den Diviſions-Schulden zu fordern hat, — und dag alles von Srivatleuten, nichts von Landesfürften, an denen ſich mit bin feine Regierung zu vergreifen das Recht hat, Wenn Das nit mehr vor Regierungen ficher ift, was Privats leute füiften, was fol aus der Welt werden? Sm ırten Zahrhunders bluͤhten Voll mar, Son ner, Kiefer, Trank, nachher Stifter der Univerfiräf Douai, Helbling, Brunf, Bifari, Scheine, ber Entdeder der Sonnenflecken. Bünger. R Sm ısten Gahrhundert zeichneten fih aus Stapf, Egermayer, Baizzenegger, Reinhart, Blau, Strobel, Baader, Eberenz, Nicasius Gram: maticus, Steinmeyer. Unter Maria Therefia und Joſeph wurden alle Anftalten erneuert und vermehrt; Die Bibliothek Tann werfeifern mis allen nad Göttingen, der Die Stadt zählte 1200 7 botaniſche Garten iſt groß und fuͤr Studenten hinlaͤnglich, mehr braucht er-auf einer Univerſitaͤt nicht zu ſeyn, dag chemiſche Laboratorium ift fo, wie feines auf einer andern deutſchen Univerfität. Das Anatomi« ſche Theater vortrefflih gebaut. Die naturhiftorifhe und phyſicalifche Sammlung mehr als hinlaͤnglich zum Uns terricht, das Spital auf 25 Betten eingerichtet. Daß diefe Univ, zu Kaifer Joſephs Zeiten die auf: geffärtefte, die freimuthigfte, die thatigfte aller fathol, Us gemwefen, wer weiß das nit, wer nur einigermaßen mit der Ritteratur der achtziger befannt ift? Sie hat den in Baden wegen philofophifhen Kehrfägen gleih einem Fichte verfolgten Wiehrl in Schuß gensmmen. Das verdiente wohl einen Dank! Und ift night fie es, welde während der franz. Rev. im Jahr 1798 es gewagt hat, den Eid der gefehworenen franz. Geiſtlichen für guüftig, auch wider die Abſicht der oͤſtreichiſchen Regierung, und diefe Beiftfihen mithin für Acht oder legitim zu erffären 2 Durch Auffläarung und Freimuthigfeit haben fih die Frei- burger. von jeher, zu Luthers, zu der Sefuiten und Der Franzoſen Zeiten ausgezeichnet. -Bigotterie Fennt weder Univerfität no die Einwohnerfhaftz und wenn ſolches ein folder behauptet, fo iſt er ein Lügner. Vielmehr fonnte man beiden Das Gegentheil zur Laſt legen. — Es gibt Leute, welde die oft in den Zeitungen als bigott be— ſpoͤttelten Maafregeln Freiburgs in der Schweiz auf Fr. im Breisgau beziehen. Solide Verwechslung ift unfhul- dig zindeffen thut fie Bo ihre Wirkung; und wir haben bemerft, daß fie weiter verbreitet ift, ald man in dem unterrichteten Deutfchland vermuthen ſollte. Nichts iſt vortrefffiher zu feinem Pan zu. benugen, als die Un- wiſſenheit. a In der fpätern Zeit wirkten als Profeſſoren daſelbſt Sacobi, der Dichter, Bruder des fonft Prajidenten Der muͤnchner Aademie, Riegger, Petz eck, Jellenz, Me derer, Dannenmayer, der letzte Fuͤrſt Abt von 499 2.8 St. Blafien, und Sötie. Beruͤhmt gewordene, zum „ Theil noch lebende Schüler diefer Zeit find. Megler, Die am N — —— — \ - 506 das Pand adten, dad neu erworbene Rand achten, eben .weif es neu unterworfen ift, Das Unglüd Rebmanne, Fahnenberg, Fechtig, Neininger,Tperdient Achtung vorgen feiner feld, wenn auch ſonſt kein Steinherr, Biedele, wahrſcheinlich auch Never Kolb, und damit wir nicht undantbar feinen, auch haben nähe Baden est Naftadt), Breiburg uffere Kenntniffe, wenn wir jo reden dürfen, zu danken. Von einer großen Menge in Staatsaͤmtern tuͤchtigen Männern, wollen und fonnen wir nicht reden. ‚Die badı: fche Regierung wird fie beffer tennen als wir, wenn fie fie fennen will, Durch einen Federſtrich unferer orkrefficen Dipfoma: tifer im Luͤneviller Frieden verlor Die Univerfitat aus dem Elſaß an jährlichen Einfünften über 15000 Fl., mworunter die Pfarrei Enjisheim. Sene Grundlinien reden aus Befheidenheit nicht vor den lebenden Profefforen. Das gebührt uns. aber mit den rührenden Worten, Die Damals gemwirft, jegt aber von den Karlsrırhern überwunden zu ſeyn ſcheinen? „Karl Sriederid war fhon zu ‚einer Zeit, da ihm Diefe hehe Schule noch fremd war, , bloß aus Ad; tung für die Wiffenfhaften ihr Wohlthaͤter und -Mitflifter, "Bas darf jie hoffen, da fie Ihn als Landesherun.— als Landesvater verehrt? Gegen. von vielen. Taufenden Sei; ner neuen Unterthanem, deren Wohl mit jenem der, hoben Schule auf Das innigſte verknuͤpft iſt, ſey Seine el: ned großen Regenten einzig wuͤrdige — Belopnung !’’ — Auch dem neuen Fürften ift Diefer Segen verheißen, — und er wird über ihn lommen; Denn er dentt nicht wie feine Miniſter — und hoffentlich ‚wird er „Uber, Deren Gin; nen und Beginnen Meifter werden. Wodurd, fann, aud ein Fuͤrſt in Hriedenszeiten,,, und der Himmel gebe „, daß er diefe bis an fein End, behalte, ſich Ruhm, Adtung und Biebe. erwerben als durch Erhalten, Beſchuͤtzen, Aufmun— tern? Freiburg, das uͤber den Abgrund nach Ihm die Arme ausſtreckende Freiburg wird ein redendes, ewiges Denkmal fuͤr den gegen Wniter tapfern und ſ m Fuͤrſten ſeyn. Ihr, die ihr den Fuͤrſten umgebt,- die ihr fehr —* wißt, wen wir meinen, und die ihr uns ſehr wohl Tennt und bei denen noch ein Wort unferer alten Freundſchaft gift, ihr. feid auch aufgerufen „. den Ruhm. einem Fuͤrſten zu ſichern, der. euch mit Huld uͤberhaͤuft, und für, eine Uniz verſitaͤt ein maͤnnlich Wort zu reden, mit, der ihr durch nicht geringe Intereſſen verbunden ſeyd! Wim rufen, euch zur Pflicht auf, zu helfen, wores Noth thus und wo ihr vamoͤcht. Nichts was ledt und leben kann, muß ein edler Menſch zu Grunde gehen laſſen! Und ihr feidsedel, eder ihr ſeid nicht unſere, ip: nicht eueres Vaterlands Freunde! Dieſes von den Todten. Die Regierung hat ſie nicht gekannt; fie mag. daher ihr Andenfen nicht achten und er⸗ haften! Aber die Lebendigen verdienen Achtung — und wenn die Regierung dieſe nicht achtet, ſo muß ſie doch wiſſen Sinn feines Belists Sie ſchließt Grund dazu vorhanden wäre, Es ift aber ein Ungluͤck für ein Land, ein großes Ungluͤck, wenn es von einem großen Stagt, von einer milden Regierung, von einem erhabenen, edlen Fuͤrſten losgeriſſen, und durch fremde Gewalt einem Staͤtchen zugeworfen iſt, Das es nicht gemocht hat, und von dem es vorausfah, daß es in dieſem Staͤtchen feiner fhönften, "älteften Einrichtungen, ſeiner Ehre, ja in ge h beraubt werden würde, Dder gehört-eine Univerfirät, nicht zum. Befi he nit zur Ehre, nit zum Glanz eines Landes, einer Stadt? Kann man Diefes alles wegnehmen, und damit ein, anderes Land berei- dern, eine andere Gtadf beehren und glänzend macen ? Kann man das thun, felbft wenn. e8 vernünftig waͤre, zu jeiner Zeit, mo die Wunden noch friſch, wo die S en noch nicht zuſammengewachſen jind ? Kann man das tkun, ohne ein folhes Land im Innerften zu verfegen? Iſt Mit, , Seid umd Schonung ai heiligere Pflicht ‚gegen den Unterworfenen als ge en Mitſtreiter? Soll denn. folh edles Gefühl, aus der Welt, vertilgt werden? Soll man. keine Ehre, mehr darein ſetzen, ein ſolches Scuhl haben? .» . Ihr,Hagt, daß euch die Breis gauer nicht mögen, heſouders fend ihr wüthend geworden, daß Die Freiburger im Jahr dreigeha durch Die Anwefenheit Des Kaiſers Grang wieder fo lebhaft daran. erinnert worden, melden forgfa- men Vater fie an ihm gehabt, daß fie fo. ſehnlich gewünſcht und es ſo laut und ohne Scheu geäußert haben, er werde fie. wieder, als feine, in Liebe und Hoffnung ihm: immer - onhangeade Kinder. unter ſeine Fittige nehmen. Daß ihr euch ärgert, laͤßt man euch hingehen, daß ihr aber dieſen Aerger merken laſſet, iſt zum Lachen. Wer in der Welt möchte wohl badiſch werden? Haben nicht die Elſaͤſſer ſich vorzuͤglich deßhalb fo geweigert, wieder zu ihren Brüdern, den Deutſchen zuxuͤckzukehren, weil fie badiſch zu werden befuͤrchteten? ? „Und num vollends) Deſtreicher ſo freie Deſtreicher, wie die Breisgauer! Und wie habt ihr es um fie ‚verdient 2 Wie Habt. ihn. ſie behandelt? Seht ihr wohl, daß einem. alles zu Opfer fommt? Ihr ſollt ja ſogar den Freiburger Beamten die Papiere haben verſiegeln laſſen, als Franz weg war!! Das ſind alfo eure Mittel, die Siebe der neuen Unterthanen zu gewinnen! Ihr braucht fie aber nicht! Ihr ſeid ſtarke und muthige ‚Helden, gegen Unteribanen!: Und’ was wagt denn ein Miniſter, der weiß, daß er nach zwei Jaͤhrchen nichts mehr IE? Tretet nur immer fein zur rechten Zeinaby ‘fo kann feinen der Volts⸗ haß etwas ſchaden? Freilich meint man anderwaͤrts, eine Regierung fey ihrem Weſen nach ewig, und fie muͤſſe ich ſo betragen und ſo ſorgen, als dauerte fie und ihr Staat immerfort. » Bei: euch iſt aber Die Regierung dmmer: neu wie⸗ euere Univerſitaͤt Heidelberg, euer Ebenbildi in: der Friſchheit der Mitglieder. Wie koͤnnte ſich da ein veſtes Brincip-bilden? Wie ein Charalter, auf den Einwohner * it , — ZZ som rechnen und ſich einen Lebenoplan entwerfen nnten? Es fehlt nichts mehr, als daß die Unterthanen auch jaͤhrlich wechſelten, um das Gemälde in Einklang zu bringen. Wie würde es aber euch Dann ergehen? Und iſt es denn fo uns möglich, ja wir wollen nur fagen, unwahrfheinfih, daß ihr die Dial; und das Breisgau uſw. wieder verliert? Glaubt ihr denn, daß Oeſtreich ernftfich ‘auf fein Stamm: Iand, auf die Wiege der Habsburger, der Etticho, der. Eberharde, der reihen Guntrame, der Ru: Do [fe Verzicht geleiſtet? Deftreich iſt zwar zu gewiffen- Haft und leider! zw politifh, als daß es euch wieder etwas nehmen follte, was ihr einmal, fey es auch auf eine fon: Derbare Art, die die deutſche Geſchichte nie ruͤhmen wird, befommmen habtz allein wird Deftreih nicht zu faufchen fuchen? Iſt es denn fo unwahrſcheinlich, Daß noch in die: dem Jahre das Effa wieder an Deftreich falle, dem es durch den: fluchwuͤrdigen weſtfaͤli hen Frieden genommen wurde? Kann es aber wohl Effaß behaltem, ohne das Breisgau und die Ditenau, die Gompfementländer ? Sit es nicht möglich, daß ihr bei jener Gelegenheit es mit Deſtreichs Feinden haltet? Und wenn diefe Ränder wieder won euch frei werden, wie vielfältig fönnen fi fie die Behand: lung: vergeften, mit der ihr fie heimgeſucht habt? Aber die Zukunft iſt euch eine verſchloſſene Burg mitten im Land, Die ihr. weder durch freundſchaftlichen Kauf, noch durch aͤchte Tapferfeit an euch zu bringen verfteht, weil ihr nur einzel -Tebt. Nur dur Achtung der Unterthanen macht man fie unferthan, nicht durch dDonnernde Reſcripte, nicht durch anmaßındes Fünfenlaffen eines Weisheitsſtiefels, außer dem niemand zu gehen verffehe, und wefinegen man einen. Trupp Schuffer in das neue wilde Land ſchicken muͤſſe, damit die Baarfuͤßer anſtaͤndige Klauen bekommen, und die Natur die rechte Form, ” Die Lebendigen verdienen. Achtung ımd Schonung! ! Es verdienen fie die Profefforen; es verdienen fie die Studenten; es verdient‘ fie die Stadt; es verdient . fie das Land Breisgani und Ortenau. SJede Umiv. hat Mittelmäßiges, Gutes, und ietfeicht Eminentes. Freiburg, in dem die Vefoldungen nur gering, ja für jegige Zeit nur bettelhaft find, wird Daher auch Mittelmaͤßiges Haben duͤrfen; doch mag deſſen weni- ger aufufinden feyn „als auf mander U., wohin man es mit ſchwerem Geld geſchafft Hat. In Fr. iff die gewoͤhn— liche Befoldung nur 800—1000 fl. Wenn das zu Mar" rien Therefiens und Jeſephs Zeiten eine große Beſoldung genannt’ zu werden verdient, fo folgt nicht, daß . ihr die Profefjoren nun damit fortſchwimmen faffen müßt. Daß fi die Zeiten ändern‘, willen wohl die Regierungen : Denn fie. machen größere Forderungen, allein daß auch die Pfleger der Wiſſenſchaften groͤßere machen, dafuͤr haben nur wenige Ohren. Fuͤr 800— 1000 fl, koͤnnt Ihr wahr: lich nit verlangen, daß eim Prof. fein Leben, der W.. alfein weiße, weil er ſonſt verhungerm müßte, Noch mwenis ser nnt ihr verlangen, daß euch dafür eminente Köpfe 502 Ba De ö nach Fr. gehen, Warum erköht ihr alſo die Beſoldungen nicht? Das ware um ſo leichter, da dieſe soo — 1000 fl. das neu erworbene Breisgau oder Die, Univerfitätsgüter — ganz allein bezahlen, und ihr alſo nur ein Geringes zu⸗ zuſchießen noͤthig haͤttet, was um ſo billiger waͤre, da ihr verhaͤltnißmaßig auf Heidelberg ein ungeheures Geld wendet. Es ſollen zwar, wie wir hoͤren (denn wir wiſſen nichts Gewiſſes, Da wir während einem halb Dutzend Jade ren nicht einen einzigen Brief daher erhalten haben) ei⸗ nige Prof. Zulage erhalten haben; allein immer nur in einem kaͤrglichen Maaßſtab, der beweist, daß ihr Fr. ſtief⸗ muͤtterlich behandelt, um H. gleichſam als allein legiti⸗ mes Kind zu maͤſten. Hat daher das Publicum fo un . recht, wenn es euch im Verdacht hat, daß ihr Fr. gefliſ— fentfich und abſichtlich fucht nicht bloß in einer Mittefmäßige feit zu erhaften, fondern es felbft zur Erbärmfichteit herun⸗ “ter zu drüden, damit ihr und die Heidelberger ſich dariiber herzumachen und die reiche Beute zu theifen, ſchein— bare Urſache hättet? Aus Heidelberg vertreibt ihr die beſten Brofefforen durch eure Mißhandlungen, durch euer lintiſches Benehmen, indem ihr meint, die Wiſſenſchaften ließen ſich wie der Soldatenrock mit dem Stock rein ma⸗ chem, indem ihr gebildete und ihres Werthes bewußte Pro: fefforen wie einen eurer Bedienten anfahrt, indem ihr for: dert, fie folfen nur euere in Karlsruh ausgeheckte oder wenigſt für aͤcht gehaltene Meinungen und Lehrfaͤtze tauen und von ſich geben, indem ihr Euch nicht entbloͤdet, ſogar für die Juden Parthei zu ergreifen, und Schriften ge gen die Juden für Contreband zu erffären! So habt ihr Boch, de Werte, Marheinede, Kaſtner, Peander, Heger, Heife, Martin, Fries, Wil fen theils gehen laſſen, theils verfheudt. Nun fommt freilich die Norh an Dann. . Leute muß man wieder rufen, für manden Abgegangenen zwei, drei,-aud für die ver: ſtorbenen Afermann, Sudom ufm. ©ie find nicht einmal fo wohlfeil zu bekommen, als die Weggegangenen eblieben wären. Woher num Geld nehmen ? Dem Für: fen dürft ihr nicht mehr davon die Ohren voll brummen! „Alſo Freiburg da oben, das uns verhaßte Freiburg, auf das fogar alle Eltern die alt- wie die neubadifchen ihre Soͤhne lieber als nad Heidelberg ſchicken, dieſes Freiburg, das dem | jeidelberg: ‚die Innlaͤnder entzieht, dieſes hat noch aus dem Sthiffbruch etwas geretfet.. Hier ift nod Geld zu fahnden!. Nehmen wir es nicht, fo geht unſer Ruhm an Heidelberg zu Grunde! Hier fommts auf Leben und Tod an! Was zaudern wir länger? Sollen wir, die wir Heidelberg geſtiftet, ſollen wir noch bei unſern Lebzeiten die Schmach haben, es ſinken zu fehen ? Sollen wir der Welt. ſehen laſſen, daß wir nicht mit unz . fern: Mittefr zu Rath gegangen ſind, als. 8 uns einfiel, uns an einer cim Grunde) neuen Univerfität zu verewi⸗ gen? Was zaudern mir fänger? Träumen wir, und heben Freiburg auf! Seit wir da find, hat es ohne⸗ hin keinen beruͤhmten Mann zu rufen bekommen! Es has 503 feit wir e8 Haben, ohnehin auf guf reichöftädtifche Weiſe ſich nur immer aus feinen Landeslindern, von denen wir nicht viel Halten, reerutiert! Hat, feit es unter und ſtehe, ohnehin ſeine Anſtalten kaum merklich gehoben! Was brauchts weiter? Hier liegen die Wuͤrfel!“ Wer iſt aber Schuld, daß Freiburg feit es unter euch ift, Feine angefehene Gelehrte gerufen? Wer iſt Schuld, daß ſeine Anſtalten ſich nicht beſonders verbeſſert? Wer iſt Schuld, daß fie nit viele Bücher geſchrieben? — Habt ihr es denn unterflügt? Habt denn nicht ihr ſelbſt die Pro⸗ feſſoren hingeſezt? Nur ſeit euern zehn Jahren iſt ein halb Dutzend geſtorben. Da haͤttet ihr ja die ſchoͤnſte Ge⸗ iegenheit gehabt zu fagen: Nun iſt ed Zeit, euch zu zei⸗ gen! Beweist, daß ihr nicht Bhififter feid, und nur aus eurer Zunft unter euch aufnehmen wollt! Schlagt ein halb Dugend ‚bedeutende Männer vor; mir mollen Zuſchuß geben! — Habt ihr aber fo etwas gethan? Nein! Ihr Habt Menfchen hingefeät, Die, fie mögen tüchtig ſeyn, die aber feinen litterarifhen Ruhm haben, mas ihr doch Die: fer Univerfitär vormerft! Muß euch daher nicht Jedermann befhuldigen, Daß ihr Freiburg nur zum Schein ge- währen ließet, um es endlid dahin zu bringen, daß gs der Welt verächtlih wurde? Habt ihr aber diefen Zweck ungeachtet folhen Bifers erreicht ? Nein! Sieh da zu eurem äresrlichen Erftaunen! Unterm Eurator v. Iftner fommt eine neue Buchhand— fung nad Sreiburg, unter ihm entfleht ein neues Re: gen und Leben unter den Profefforen, das fih felbft auf die Privatgefehrte ausdehnte. Hug ſchreibt fein beruͤhm— tes Buch über die Mythologie in Freiburg gedrudt, und anderes, v. Rotteck feine Gefhichte in Freiburg gedruckt, "und anderes, Mertens feine Gefchichte der Deutfchen in Sr. gedrudt, Wanker, Sch nappinger, Sauter, d. Weißeneck, Wuderer, v. Sttner haben wahr: fich die Preſſe nicht faul ſeyn laſſen. Kart theilt der Melt feine neue Geburtszange mit, eine der fharffinnigften Erfindungen der Mechanik. Fruͤher haben Ruef, Eder Wichtiges gefhrieben, auch von Schaffroth iſt eini- 38 vorhanden; und wohl noch Manches, was und ent— Zangen ift, Galura ſchließt ſich tapfer an, Kolb laͤßt feine ungeheuere Arbeit uͤber die badiſche Geographie und Geſchichte drucken. Hat eine deutſche Provinz etwas der: gfeichen aufzuweiſen ? Hier koͤnntet ihr das Unrecht, mas Sr. angethan worden, auswetzen, wenn ihr feine Zu: füge und übrigen" Arbeiten auf oͤffentliche Koſten heraus- gäbet! Cs wäre wenigſt ein Zeichen, daß ihr Die U. nicht ſtecken laſſet, wo fie eurer Hülfe beduͤrfte, um ihren Eh— rentempel zu bauen. Das haben fie gethan bei den geringen Mittefn. Bon ſelbſt gehen fie alfo nicht zu Grund — demnach iſt es hoͤchſte Zeit Hand an fie zu fegen, fonft wachſen fie zu Ruhm und Glanz empor, an dem man ſich nicht mehr ergreifen Tann, Ber it Schuld, daß ſich feine Anftalten nicht vers = 504 groͤßert wie es Die Zeit forderte ? Dabt ihr reichere und mit wiſſenſchaftlichen Sammlungen angefülltere Kloͤſter bes fommen ale im Breisgau und in der Ortenau ? Gehoͤrten diefer Bibliothefen, Naturalienkabinette, phnfikalifche, aftros nomifhe Sammlungen niht von Gott und Rechtswegen dem Land, in dem dieſe Kloͤſter Tagen, und auf deſſen Koften fie alfo angefhafft wurden ?. Allerdings! Aber was habt ihr gethan ? Den beften Theil der Bücher, vorzuͤg⸗ ih aus der weltberühmten Bibliothef von St. Blaſien habt ihr nah Heidelberg gefhleppt, Das nicht Din ge ringften Anſpruch maden fonnte; fo Das Schoͤnſte aus dem Naturalienkabinett habt ihr nach Karlsruh an euch genommen, mo es in Guckkaͤſtchen zu ſchauen iſt zu Nie— mands Nutz und Frommen, und was ihr eben nicht ge— mocht, das habt ihr der Univerfitäat Freyburg wie aus be— fonderer Gnade hingeworfen, da fie doch die naturfiche Erbin von Allem gewefen wäre ſchon an fih, und weil die Klöfter mit ihr fehr eng verbunden gewefen. Nicht wahr! Es fommt alles zu Tage! Das hättet ihr euch nicht ver— muthet, als eure Kommifjarien fp fröhlich einparften, und fo erfreulihe Berichte nah Karlsruh fpedierten. Wie! Wär es wohll unmöglich, daß für euch eine Zeit Täme, sie für das Pariſer Mufeum, und für Freiburg eine in Bezug auf Karlsruh und Heidelberg, wie für dieſes in Hinſicht auf die Bibfiorhef zu Nom? — Bon den Ale terthuͤmern, meift römifhen wollen wir gar nicht redem. Sie wurden alle vom ihren ©tandörtern, wo fie allein Einn und Bedeutung und Werth haben, mweggenommen und nad) Karlsruh gefhleppt, wo fie nad) so Jahren un: verftanden liegen, So weit geht der hifforifhe Sinn une fers Zeitalters! Das hat euch der Franzofen Kunſtpluͤn⸗ derung gelehrt. Was dieſe gezwungen herausgaben, folf- ten wir ed nicht aus Einſicht thun ? Sollte bei euch unter den vielen nicht einmal ein Minifter fommen, der hiftes riſchen Sinn hätte, und euere Denfmäfer auf die alten, gehörigen Plage fhafte. Dann werden wir eben fo flinf fenn, euch zu preifen, als wir bisher fangfam gewefer find, euch aufzuwecken. Lob wer Lob; Tadel wer Tadel perdient. Gegen nichts gleihguftig, außer gegen Gleich— gültiges! Freund dem Freund, Zeind dem Feind !— Die badiſche Regierung foll hoffentlich noch Urſache befommen mit ung zufrieden zu ſeyn. „Wir warten fehnlih auf Gelegen- beit dazu, Wo e8 nur möglich iſt, ſucht Die Iſis zu lo— ben, was gut ift, und nichts wird fie uͤberſehen. Kommt Zeit fommt Raum. 1 Ungeachtet diefer Beeinträchtigungen, wir wählen DAB _ mildere Wort, hat doch Freiburg foviel davon geriffen, daß die Bibliothef, Das Naturaliene und phuficalifhe Ka⸗ Dinett bedeutend zugenommen haben, Die anatomiſche und gootomifhe Sammlung hat fi befonders bereichert durch die raſtloſe Thätigfeit Nuefferd. Cs ift für alle dieſe Zweige durchaus hinlaͤnglich da zum Unterricht. Da Diefe Fächer Die unferigen find, fo glauben mir befonders eine Stimme darüber iu haben, — Mitten oder. Encycelopädifde Beitung W. 64. 1817. | Mitten aber- in diefem regen Leben nehmt ihr der Uni— verfität den Gurator, den gelebrten und thatiaen, mit großer Sinſicht thätigen v. Ittner. Nun hatten die, welche Die Univerfität zu Grunde richten wollten, freies Spiel. Bon Karlsruh und- quasi Heidelberg aus wurde nun Freiburg regiert. und geführt — bergab. Man wollte 08 ja herunter haben. Was foll bei euch eine Univerfität werden ohne Eurator! ’ Shr konnt euch alfo. gerechtermeife meder uber die ſchriftſtelleriſche Thaͤtigkeit der Profefforen, noch uber ben Auftand. der Anftalten beffagen, wohl aber, daß feine berühmte auswärtige Lehrer ‚gerufen werden. Da tagt ud an! e ; Was nun die einzelnen Profeſſoren betrifft, fo ver: mögen wir nur von Denen zu reden, welche zu unferer Zeit dort waren und nod) find. Daß Wanfer einer une ferer erften Morafiften ift, iſt durch ein großes Reich an: erfannt.. Seine Lehrbuͤcher haben mehrere Auflagen erfebt, Er ift ein an Geift, Rechtſchaffenheit und Lehrertalent gleich ausgezeichneter und verehrter Mann. ' Wenn ihr das nicht wißt, fo wollt ihr. es nicht wiffen! Hug anerkennt die Welt; ihr werdet es wohl auch fo finnen. Schin— zinger fennen wir nicht hinfanglid. Cr hat aber die allgemeine Zufriedenheit. Schnappinger werdet ihr beffer fennen und zu ſchaͤtzen wiffen als wir. Bon Werf wiſſen wir, Daß er ein geiſt- und fenntnifreiher Mann ft, Der gewiß gut lehrt, und Tuͤchtiges ſchreiben kann, wenn er. nur will, -Warumr er nicht will, wiffen "wir nit. - Was brauden wir eud von Ruef, Sauter, Mer: tens und v. Weißeneck zu ſagen? Wenn ihr diefe nicht kennt, ſo wollt ihr fie nicht kennen! — Was von Eder, Menzinger, Schmiederer, Rheffer, Karl? ‚ Alle find vortrefflihe Lehrer, wenn gleich nicht alle geſchrieben haben, was wir nicht Toben, Wenn ihr fie nicht ſchaͤtzt, fo wollt ihr fie nicht fehägen, Eder hat ſich vor euerer Einwanderung als trefflichen Schrift— fieller bewiefen. Von Schaffroth iſt ſchon geredet. Die neuen Mediciner müßt ihr beffer fennen als wir, da ihr fie ja angeftellt Habt. Won Ittners Buch über die Blau— fäure hat ihm unter den Chemifern einen Namen gemacht. Mofer muß nur wollen. Junge Profefforen muüffen fehrei- ben. Alten fann man es nicht zumuthen. Junge muß man antreiben, ‘aber nicht ſogleich mit Todtfehlagen drohen. Doctor Unold fennen wir nicht. Wir mundern ung, daß DDr. Braun und Mosmann nicht leſen. In der. phifofophifhen Facultaͤt zeichnen fih Rin— dDerle und von Rotteck fo aus, daß wenn ihr das nicht feht, ihr es nicht fehen wollt. Die andern habt ihr Dingefegt. Sie muͤſſen mithin gut feyn. Gewiß ift Wu: herer an feiner Stelle. Seipel fennen wir nidt recht. Baumann und Sonntag gar nidt. In diefer Fa— cultät find aber viel zu wenig Profefforen. Sndeffen find wir nicht aus gerechtem Eifer bfind, obfihon diefe Suͤnde nicht groß wäre, Die Meiften der “Freiburger Profefforen koͤnnten allerdings Titterarifch 'mehr thun, als fie wirklich thun. Haben auch gleich die meiſten Lehrbuͤcher gefehrieben, was nit immer noͤthig ift, fo ift damit die Sache noch nicht abgethan. Wer für fig noch fo fleißig, wer noch fo gelehrt ift, verdient dennoch gereihten Tadel, wenn er fein Wiffen nicht mittheilt, und mehr, ein Profeffor, deſſen eigentliches Amt es ift, die Wiſſenſchaft öffentlich zu maden. Diefen Fehler Habt ihr ihnen aber wahrlich genug fühlen laſſen. Todtſchlagen muß und fann man die Beute nicht fo geradehin, weil fie nicht fagen wollen, was fie wiſſen; und der Profefjor ift nicht norhmwendig ein ſchreibendes Wefen. — Unpolitiſch dagegen, hoͤchſt unpolitiſch ift ed von den Frb. Profefforen, daf fie nicht alles aufbieten, um Bücher zu liefern, wäre es auch nur um der Regierumg und den! Heideldergern diefen Grund der Befhuldigung zu nehmen, Dabei muß 507 _ man jedoch wieder nicht effen, daß es im ſuͤdlichen Deutſchland nicht fo leicht iſt einen Verfeger zu finden, wie im nördlichen daß daſelbſt Das Bücherfehreiben weder zur Mode noch zum Brodermerb gehört, und daß deßhalb auch die Profefforen, melde aus dem nördlichen Deutſch- fand ins fudfiche fommen, bafelbft faft nichts mehr ſchrei⸗ ben, obgleich ſie vorher bei jeder Meſſe bei der Hand ge— weſen. Eh man beſchuldiget, muß man ſich auch umſe— hen, ob nicht hoͤrbare Gründe zur Entſchuldigung örtlich, Yandfich und firtlih vorhanden find. — Weld guten Wil- Yen fann man aber bilfigerweife von Profefforen erwarten, die man ſo ſchuͤlerhaft behandelt, wie es in einer Art Dr: ganifationsfehrift 7807 geſchehen ift, in der ihnen gefagt wird, fie ſollten das Curpus juris neben fi auf Das Ka— theder Tegen ufw. uf. Diefes uns vom Geh. Juſtizr. Martin mitgerheilte, mufterhafte Actenſtuͤck werden wir naͤchſtens beibringen. "Die Studenten fludieren in Freiburg mehr als anderwärtd. Daß müffen wir wiffen. Cie führen ſich ge: fitteter auf ale anderwaͤrts, daß muß das badifhe Land zoiffen, weil es feine Kinder von Heidelberg wegnimmt und nad Freiburg führt. Das fourt ihr und die Hei: Delberger gar zu mohl, hine ille.lacrymae! — ndefjen find fie nicht frei von Fehlern, davon nachher. Mas nun die Stadt Freiburg betrifft, fo fünnen wir euch verfihern, daß nit eine einzige Univerfitate- ſtadt in Deutſchland in jeder und aller Hinſicht fo für eine Univerfirät paßt, wie Freiburg. Faſt fonnen wir fagen, wir haben alle gefehen: Straßburg, Heidelberg, Würzburg, Jena, Halle, Göttingen, Helmftädt, Erlan- gen, Tübingen, Landshut, Reipzig, Berlin, und wenn ihr. wollt, Coͤln, Bonn, Mainz, Erfurt — nur Bamberg nehmen wir aus. Keine Univerfitätsftadt Tiegt fo himmliſch fon mie Sreiburg, ven der ſuͤdlichſten Lage in Deutfchland nicht au. reden, feine hat einen folden Wechſel von Ebenen, Hügeln, Bergen und faft Alpen, von Fluͤſſen, Strömen, Teichen „Gaͤrten, Wieſen, Feldern, Waͤldern, keine hat eine fo reihe Flora, Feine einen ſolchen Reichthum für Mineralogie, Geologie und Bergwerfe, feine für Inſecten. Faſt alle Gebirgäfermationen der Erde ſtoßen ba zu: Jjammen. Keine Univerfitätaftadt hat die mäßige Größe von 10000. Einwohnern nebft der. feinen ‚Quabdratform, den ſchonen, breiten, meift graben, durchwaͤſſerten Gaffen, den Schönen, freundlichen Haufern, von Deren Gharafter die Menge yon Altanen zeugt; feine Univerfitätsftadt hat einen fo zahfreihen, wohlhabenden, gebildeten, nit hoch— müthigen Adel wie diefe Hauptftadt des Breisgaus; hier find die Bürger nicht ſolche traurige Philiſter wie man fie wohl andermwärts findet, und Die nöthig hätten, von der Studenten: Prefferei zu leben; hier ift fein auffalfender Abftand. der Stände, die Bildung ift allgemein verbreitet; der Profeffor und der Student braucht nicht bloß umier . 508 feineögleichen zu feyn und fo zu verkommen; wo er iſt, ift er in guter und ehrenhafter Gefellfhaft. Da gibts keine Otudentenbälfe, und Adelbälle und wie follen wir es nennen, Baͤlle des höhern buͤrgerlichen Standes, fondern da gibt es nur gepugte Bälle und Masfenbälle, auf-de nen alle genannten Stände gemeinſchaftlich fropfih find, ohne daß es auch nur je einem einfiel, Diefer fey etwas anders als der andere. ar Ferner koͤnnen wir verfihern, daß ihr im deutfchen Keich feine Stadt finden werdet, in der die Einwohner foviel zur Unterſtuͤtzung armer Ctudierender thun. An Privatftunden für Kinder Tann es bei einer fo großen Zahl von Honoratioren nicht fehlen, am wenigſten da bier nicht der faft zahlende Berfiand den Lebensgenuß verdrangt hat, Daher wird es auch einem armen Studenten nicht ſchwer fallen, daſelbſt fogenannte Kofttage zu finden, Kaum ift eine Familie, Die nit wöchentlich einen und ben an— dern Studenten bei Tifh hat; und wir fennen, melde täglich einen hatten. Wo finder ihr ſolche Liberalität ? Wo folches Mitgefuͤhl? Wo folden Sinn für Unterſtuͤ— gung? Dabei wiffen wir eine Menge Familien, befonders unter Dem Adel, welche woöchentlich ſolche Studenten mit Geld unterftügen,. — Wir wiffen wohl, Daß es Menfchen gibt, Die auch Diefes benugen, um freiburg herunterzus würdigen, Die Diefes für eine Madel anfehen, welche den Etudenten anffebte. Solche Narren fann man nur be mitleiden. * Andere hats gegeben, die es unter aller Studenten: würde hielten, bei Bällen Muſik zu machen, was eimige Frb. Studenten thun. freilich wenn Das Kneipen wären, wie ihr fie denfen und, fennen moͤcht, fo wäre es aller: dings eine Herabwuͤrdigung. In Freiburg machen aber niht Schnurranten Mufif auf den Bällen, fondern Der Mufifdirector des Münfters, der ein ffudierter, angefehener Mann, ein Componiſt ift, der fih in jeder Gefellfhaft fehen laſſen darf, und der an Rang weit über ſolchen fteht, die Das, wenn fie das Wie wiſſen, tadeln fönnen. Wenn das Orcheſter des Muͤnſters Mufif madt, Hat fih fein Student zu ſchaͤmen, mit einzufimmen, Wenn übrigens einmal sinige arme Teufel auch ander wärts auffpielen, fo wär ſolches doch fein Verbrechen, wel- es einer ganzen Studentenſchaft einen Shandflefen an— hienge. Noch andere haben geſagt, arme Studenten liefen im Lande herum, und bettelten. Es mag ſolche geben. In: fofern dieſe Sage auf einen allgemeinen Charakter deu; ten ſoll, fo ift fie wieder aus dem Mangel an Kenntniß der Verhältniffe entſprungen. Die Wörter, die man wählt, find freilich veraͤchtlich, aber nicht die Sache, mie fie iſt — und fie ift fo. ! wi Als noch die Kloͤſter im Breisgau eriftierten, war es allgemein Eitte, daß die Studenten in den Ferien gg Dugenden in die Klöfter zogen. Sie wurden da mit Freue den aufgenommen, weil bie Geiftlihen au) sinmal in anz 509 derer Geſellſchaft froͤhlich leben wollten. Die jungen Beift- lichen fahen dabei ihre frühern Schulfanieraden, und freu: ten fih das ganze Zahr auf die Studentenbeſuche. blieb da 2—5—a Tage, je nachdem der Abt artig und freigebig war. Man af und tranf, foielte Bilfiard, Fe gelte, orgelte, gab Gencerfe, fur; man mar luſtig. Was > Tonne ihr euch fchoneres für Die Jugend denken, als ein folhes Herummandern und folgen Aufenthalt? Welch ei- nen alterthuͤmlichen Charakter hat es, wenn Tuftige Ge: felfen gegen ein Klofter angezogen fommen! Ihr waret ohne Zweifel fammt und fonders mitgezogen, wenn ihr dabei gemwefen wäret, Wanderte man weiter, fo hatte der und jener da und dort einen Kameraden als Pfarrer figen. Daß man zuſprach, fonnt ihr hoffentlich denfen, auch bei denen, von denen man nicht Kamerad war. Das waren luſtige Studentenftreihe, und mögen e8 noch feyn. Preiſet den ©tudenten, ber feine andere macht! — ©o ffehen die Sachen. Narren, Verlaumdungsfüchtige, gedanfenlofe Menſchen, die die Verhäftniffe nicht Fennen, und zu faul oder boshaft find, nicht darnach zu fragen; fondern ſich freuen, daß fie nur lauten gebort haben, ohne zu wiſſen mo, mögen fo etwas allgemeines Betteln nennen, und fo etwas mißbrauden, um die ganze Gtudentenfchaft einer Uiniverfität herunter zn feßen. — Nichtwahr! daß ift freifid) etwas anders! Se nun, fo redet nicht, wenigft ſchimpft nit uber Handlungen, deren Berhäftniffe euch fremd find! > j Sedo wollen wir nicht weiß waſchen, was ſchwarz iſt. Es mag allerdings hin und wieder ein Student auch in den Gafthöfen außer der Stadt zum Tanz Mufif maden; auf den Dörfern geſchieht es nieht. Obgleich nun ſolchen Pa: gen keineswegs irgend eine Mackel anffebt, und von der Art find, daß jeder ehrenvefte Mann eintreten fann, was auch wirkfich gefchieht; fo ift Doch nicht zu faugnen, dag es unſchicklich iſt, und daß die Hniverfität fireng darauf fehen follte, Daß dergleichen verhindert wird. Dafelbft fällt es freilich nicht fo auf wie anderwärts, weil der Unterfchied der Stände nicht fo abſtechend iſt, und ſich uberhaupr nie- mand darum befümmert, wer da und dort Mufif mad. Auch fann das, was 5—a thun, nicht auf alle Studenten ein ſchlimmes Licht werfen. Sndeffen, da es auswaͤrts auffalft, zu Spöttereien und Herabfegungen Anlaß gibt, und die Menfchen geneigt find, Die Hnart Einzelner Dem Ganzen aufzubuͤrden, fo ſollte man es billig arch ernſthaf— ter nehmen, und dergleichen verbieten. — Gewiß iſt es uͤbrigens, daß ſo etwas daſelbſt ohne allen Einfluß auf die Maffe der Studenten voruͤbergeht, und Die Sache als vgl: Kg nichtvorhanden betrachtet werden kann. Ebenſo wollen wir es dahin geftellt feyn Taffen, ob nicht diefer und jener auf feinen Ferienwanderungen einen Pfarrer oder Beamten um ein Viatienm anfpridt. Das gefchieht aber gewiß äußerst feften, Und in der That, genau überlegt, weiß man nicht, wie man dieſes anfehen folk. Loben kann man es nicht, Es aber Schande nennen, iſt Man. 510 zu hart, Heifchen ift beffer als ſtehlen und prelfem Doch haft man das Prelfen einem Studenten würdiger. Wir molfen nicht entſcheiden. Mag das jeder mit fich felbft abthun. Nur Hüte man fi, haarfcharf zu ſeyn, und nicht als Regel aufzuſtellen, was einzelne Noth thut. W as endfih das Fand, Breisgau und Dr tenau und das gefammte Worder-Deflreid) für die Univ. gethan, und welche Rechte es auf deren Erhaltung in ihrer Mitte dadurch erworben hat, weiß die Badifehe Regierung viel beffer als wir... Um das Defieit der Univ, wegen des Berfuftes im Elfaß, wegen vieler Brände von Pachthoͤfen, Pfarrhaͤuſern udgl. im Franzoſenkrieg zu decken, hat dieſes Land ungeheure Anſtrengungen gemacht. Die Stände, ſage die Stände, welche von der badiſchen Regierung auf eins, wie man fagt, hoͤchſt groͤbliche Weife aufgehoben worden, diefe von Diefer Negierung für *unnothig’ erflärten Stände haben in der letzten drangſalvollen Zeit der Univ. 12000 fl. gefchenft, haben früher auf das Wein-Umgeld ein neues Sechstel bewilligt und es der Univ. gefhenft, wodurch ihr jährlid einige Taufend Gulden zufloffen, und mehrere neue Profeffuren errichtet werden Fonntens Wo thut das ein Land für die Wiffenfehaften? Und doch wollt ihr von dieſem Land in Umlauf bringen, ce wäre: Das finftere, ihr muͤßtet mit der Laterne hineinleuchten. Nur ihr ſeyd erfeuchter! Nur ihr feyd Die Weifen! Denn ihr fend neben Breisgau! Eine Phyſiognomik euerer Weis— heit, wenn fie Abgang finden follte, müßte fein unerſprieß— lich Werk werden, befonders wenn es im Lande verkauft werden durfte. Diefe Landſtaͤnde habt ihr aber auch zerz trümmert; denn ihr habt feine noͤthig, ihr verfteht Das Volt unmittelbar zu regieren, ihr verſteht Univerſitaͤten alfein zw erhaften,. und gehts nicht mehr, zu vernichten, wobei Landſtaͤnde freifih mwiderliche Zügel wären. Dazu waren die Landſtaͤnde da, daß fie die dem Lande rigen: thuͤmlichen Anftalten gegen die Willfir der Minie fier vertheidigten. Wie moͤthig' das iff, demonſtriert ihralle Tage. Wir bitten jemand, uns das hoͤfliche Decret oder wie das Ding heißen mag, mitzutheilen, worinn die breis— gau- und ortenauiſchen Landftände weggeworfen wurden.) Soll nun nammtlih Heidelberg mit Freiburg verglichen, und in Hinfiht auf Die Gelegenheit des Drtö uber Die Verfegung der Univerfität gefragt. werden, fo wird auch gewiß fein Heidelberger ſelbſt, wenn er ehrlich redet, auch nur einen Augenblick anftehen, Freiburg geeigneter zu finden, Heidelberg Hat gar nidt die Form einer Stadt; es iff eine Landſtraße, Tängs der man Häufer gebaut hat. Nichts finder fih nah deifammen wie in Freiburg. An Gebaͤulichkeiten fehlt e8 zwar auf richt, allein Freiburg har daram einem Ueberflug. Au— fer beiden LUniverfitätsgebauden, dem Albertinum und Theresianum, außer beiden Spitalgebauden find noch leere Rföfter da in Menge, die die Regierung dem Bei- fpiel Deftreichs bei dem Dominsfanerflofter folgend, nur einzusäumen hat, Dann Bat Heidelberg nicht den 511 Wechſel der Gegend. Nach dem Rhein zu verliert ſich alles, ſo wie nach oben und unten in eine graͤnzenloſe Ebene; von Freiburg aus, das wie Heidelberg am Fuß des Schwarzwaldes liegt, begegnet dem Auge nad Weſten wie Mannheim in Bezug auf Heidelberg) Das mitten im Rhein einzel, abgefondert, über 600 Fuß emporragende Mandelfteingebirg, Der Kaiſerſtuhl, auf deſſen einem Ke— gef Breifad fiegt. Nur oben und unten ficht Das Auge in faft endfofe Ferne wie durch zwei Thore, vom Kaifer- ſtuhl und Schwarzwald gebildet. Deſtlich ſieht man an das ſo beruͤhmte Hoͤllenthal. Alle Gaſthoͤfe in und um Freiburg find nah, und wie man cö nennt, bonett, und von gemifchter Gefellfhaft. Kommt nun ned dazu, daß Die Univerfität Heidel- berg gar fein Vermögen bat, fo iſt in der That nichts natiirfiner, als, fell einmal nur eine Univerſität ſeyn, daß man die Heidelberger Profefforen, Die nichts zuruͤck⸗ laſſen, nad Freiburg fhift, und ihnen das Staatsgeld port auszahlen laͤßt. Mit Recht können Die Heidelberger nicht Hagen, da nichts Liegendes da ift, das fie ale Sir genthum anfprehen fönnten, wie die Freiburger oder Breis⸗ gauer. Gemwi muß eine Univerfität in Freiburg beffer gedeihen als in Heidelberg, wenn man fie nur ge- deihen faffen will; und den Profefforen fann es doc wahrlich gleihgüftig fenn, mo fie wohnen, da dod bei weitem der größte Theil auch in Heidelberg fremd ift, und fie wie in einem Taubenſchlag aus- und einfliegen. Dur diefe Verfegung gewinnen fie ja. augenſcheinlich an vefte: fierer Begründung, an bequemerem Leben ſchon deßhalb, weil die "Stadt regelmäßiger, an anfehnlicherem Leben, weil’ daſelbſt vielmehr Menfhen vom höheren Stande, an annehmlicherem, froͤhlicherem Leben, weil fie den Marg- graͤvler Wein vom &tod langen -fönnen. Vorzüglich mif fon die Profeſſoren, welche fih mit den Naturwiſſenſchaften und. der Medicin befchäftigen, großen Reiz haben, dahin zu wandern, ba Freiburg mit. feiner Gegend für ven Na: turforfiher gefhaffen if. Das muß euch Nägele fagen Tonnen. / Indeſſen fen. ed fern von ung, daß wir eine Berpflan- zung der Univerfirät Heidelberg wuͤnſchen. Außerdem, dat die Wiffenfchaften gewinnen, je mehr. Univ. und mit: hin Gelehrte find, iſt fuͤr Baden eine ſolche Aufhebung weder noͤthig, noch politiſch raͤthlich. Nicht noͤthig, da Baden mehr Hilfsmittel als irgend eine Provinz in Deutſch⸗ fand hätte, wenn gehörig gehaushaltet würde. Statt die Kloftergüter, ſelbſt wider Die urfprüngfiche Beftimmung der Stifter und Geber, in die Staatsfaffe zu ſtreichen, hätte man nur eines einzigen Klofters Ginfünfte einer. Uni- verjität ‚geben folen, und, alle Noth wäre weggeraͤumt. Wenn man daber über große Koften fchreit, fo liegt es nur an der verfehrfen Art, Univerfitäten zu haften. Sol⸗ che Anſtalten muͤſſen begründet, d. h. auf liegende Gründe gefest fern. Dann fpürt fie der Staat nit als Laftens — Und gefegt auch, die beiden Univerfitätem, fofteten jährlich 100,000. Iſt das denn ein Objest für Das — — — ä 512 badifche Fand, deffen Einwohnerzanfjegt über eine Million ſteigt? Freilich, was für die Wiſſenſchaften gethan wird, ift in den Augen der Financiers immer ein unerſchwinglich und weggeworfen Geld! Dazu ift nie etwas aufzutreiben. Wozu gibt euch denn Das Land 6-7 Mill., wenn ihr nicht einmal für die Erziehung, dag Hauptgefhafs des Staats den hundertfien Theil anwenden wollt? Die Aufhebung einer badiſchen Univ. iſt auch politiſch unrätbfih, ja unffug. — Baden beftcht eigentlih aus 2 Ländern. Aus dem, was man Altbaden das Badendurs ladifhe) und dem, was man NReubaden nennen fan, welches bei weitem den. größten Theil beträgt, und aus Baden-Baden, der Balz, Breisası und Ortenau, dem! Fürftenbergifhen, Nellenburgiſchen, biſchoͤfflich Konſtanzi⸗ ſchen, Speieriſchen und Straßburgiſchen, dem Werthhei— miſchen u. a., nebſt mehreren Reichsſtaͤdten, Reichsabteien, worunter Salemsweiler große Landſtriche lieferte, beſteht. Altbaden und ein Stud der Pfalz und einige kleinere Theife find proteftantifh; alles Uebrige mehr ald 2 fatholifh. Soll nun dieſes Land feine Univerfitat haben, wenm jenes kleine eine bar? Dder vielmehr, da es feit 360 Jahren eine hat, ſoll es fie nicht behalten dürfen? Coll es feine Kinder nisht erzogen fehen, wie es will, und wie eö jenes fann? Wäre nicht eine Univ. fhen da, und forderten fie eine, fo wäre es zwar. eine Der geredteften forderungen; allein daß Die neue Negierung dabei Anſtand naͤhme, ließ ſich entfhuldigen. Darf man bdaffelbe fagen, wenn fie dage— gen eine beftehende, Die ſich ſelbſt erhält,.der das uͤbrige Fand nichts gibt, die der Regierung nichts foftet, zerfrume mert? Ga nicht bloß das, wenn fie dieſes Vermögen den Neubadifchen nimmt, wider den Uebernahmsvertrag nimmt, und es den Altbadifhen zumender? Iſt das flug? Heißt das die Gemuüther ausföhnen, fie vereinigen, das Feuer der Eiferfucht ausloͤſchen? Muffen folde, pofitive Schritte es nicht vielmehr anfahen? Muß nicht vielmehr eine Re: gierung bier. als Parthei erfheinen, melde, während fie über Intoleranz ſchimpft, fi auf eine Seite ſchlaͤgt, und zu Vertilgungdmarimen zuruͤckſinkt, auf- deren Verachtung fie Außerlih ihren größten, Ruhm ſetzt? Gefegt, es ſey Schwachheit der Katholifen, eine Uniyerfität für ſich zu wollen, ift ihr Recht deshalb weniger ein Recht? Iſt es denn Schwachheit der Proteffanten, daß fie eine Univ, ha— ben wollen? Mo ift demnach die Politif, die Klugheit, der väterfihe, fühnende Einn zu erfennen? Was iſt Teiche * ter, als zerfiören! Was ſchwerer, als errichten! Das fühlt ihr ja an Heidelberg! Ne a Er Sndeffen am Ende aller Enden, die Univ, Freiburg ift von Napoleon an Baden übergeben worden nur unter der ausdrüdliden niedergefgries benen Elaufel, das die Univ. in ihrem Dafeyr und in ihren Berhäftniffernungefränftierhaf- ten werde. Sollte wohl eine deutſche Univerfität ges mungen ſeyn, gegen ihre Regierung Napoleon zurüds zuwuͤnſchen, oder am Bundestag: das diplomatiſche Recht geltend zu machen ? — ww: In N — i ſſch Zeitungs. 65. 1817: Und nun ein Wort zu euch, ihr Heidelberger! Ihr fend daſelbſt fat lauter Fremde; und Niemand wird euch zumutben, daß ihr cin befonderes Intereſſe für Frei— burg haben.folltet.. Euch große Befoldungen zu wünfden, euch noch mehr berühmte Männer. zu wünfchen, damit eure Univerfität vor alfen empor firale, wird euch Niemand verübeln. Aber zwei Dinge habt ihr wohl dabei. zu bedenz fen. Ihr feyd für die Wiſſenſchaften da; ihr fend Pfleger der Wiffenfhaften. - Diefe wolfen- nicht Feindfhaft, nicht Zerfiörung, no weniger Ungerechtigkeit!- Ihr als Profef- foren und Gelehrte müßt es ſelbſt euch und den Wiffen: ſchaften zuträgfih finden, wenn viele Univerfititen und viele Gelehrte find. Darüber feyd ihr wohl mit uns ei- nig, wie aud), daß Freiburg Männer befigt, die euch in alfemege gleich fommen, und Anftaften, die Die euerigen weit übertreffen. Wer die Wiffenfhaften ſchaͤtzt, fann fie unmöglich irgendwo vertilgen wollen, aud nicht alfe in einem Ort vereingenz weil fonft befanntlih die Bildung nah Maafgabe der Entferriung der Provinzen »on dem Eentraipunct aus oder dem Monopol abnimmt, und end: lich ganz verfehwindet, wie es denn in Frankreich ift, wo alle Weisheit in Paris fist, und auf allen Provinzen Un— wiffenheit. Ehrlich fonnt ihr ed mit der Wiffenfhaft mit: Hin nicht meinen, wenn ihr Tauft und rennt, fie Freiburg, fie den obern Landen, fie den katholiſchen Landen zu rauben. Dann ſchaͤmt ihr euch nicht, nur Durch den Untergang Freiburgs etwas feyn zu wollen? Echamt ihr euch nicht, Die Landskinder nur dadurd zu euch ziehen zu fonnen, daß ihe Freiburg gu zerftoren bittet? Schaͤmt ihr eud nicht, bloß um einiger 100 fl. Zufage willen, einen Mufenfig zu serfiören, der mit fo Mäßigem fürlieb nimmt, wo Profef- foren nicht die Hälfte, faum # eurer Befofdung haben, und dennoch aus Liebe zu dieſer Univ. die vortheifpafteften Rufe ausfhlagen? Fuͤrchtet ihr euch nicht vor der Nachwelt? Zürchfet ihr nicht, die Unzufriedenheit der Oberlander aufs Höchfte zu fpannen? Fuͤrchtet ihr nicht Gelegenheiten , wo für Staaten wie für Privatleute Die Rache ausbrechen kann? Sind denn dieſe Gelegenyeiten bey der jegigen Rage der Politik fo unwahrſcheinlich? Ware es denn fo unmöglich, daß Deſtreich fein Elfaß wieder befame? Würde es denn nit wieder das Breisgau zu befommen ſuchen? Würde es denn nicht das Verfchleuderte zurüdfordern? Golfen wir. euch noch andere Wurde und Könnte vorhalten Doch diefe Beratungen rühren euch nicht. Ruͤhrt eu aber auch nicht Die Schande, auf folde Art feinen Glanz zu erwerben * Pfui! und aber Pfui wenn ihr fo die Würde des Gelehrten vergeßt, wenn Gelehrte Gelehrte vertilgen, um etwas zu werden! Und du zulegt Thibaut! Man gibt dih vorzuglich als den Schuͤrer an. Wir wollen daran zweifeln. Du biſt ein kenntnißreicher, als Gelehrter gefhägter Mann. Bleibe es auch als Menſch. Lade nit den Haß der mei- ften deiner Eolfegen dir auf, nicht wuthenden Haß, wenn noch die Freiburger zu dir herunter müßten. Hüte dich, Heidefbergs Eich ſtaͤdt zu werden, den Du fo grund: lich und chriſtlich haſſeſt! Einer geht gegen ein Corpus im: mer und nothiwendig zu Grunde, wer er auch fey. — Id) hoffe, dich einft als meinen Freund zu finden — und das iſt nicht ganz ohne Werth — bei Menfhen, welde mit Be: -fonnenheit die grimmigften Feinde werden fünnen. — Laß ab! — Lebe der Wiffenfhaft! — — Lebe der Wiffen: fhaft und uͤberlaß das Regieren dem Hof." Der fan fih dem Haffe der Einzelnen entziehen, nicht aber ein Ein- jelner, der ohne Einzelne Nichts if, Goott erfeuchte die badifehe Regierung. Vor allem ver: ſcheuche er die Kabafenfucht, ſchenke Einheit, und erhalte einmal einen Minifter fo lang Oben, als er ein braver Mann ift. An euch mußt ihr anfangen, zu beffern, euch müßt ihr den innern Frieden geben, damit euch das Volt als Bater betrachte, als welder alfein ihr ihm Frieden 515 geben, und von ihm Liebe erlangen Kant! Das Wort Zer: fförung werde unter, euch wie im ganzen Lande nicht mehr gehört. Dann find eure Wuͤnſche erfüllt: denn ihr ſeyd ins Paradies gefeßt., ed Und nun die heilfofe Prebfreiheit! Was wird fie noch für Unheil anrichten! Laßt fie ja nicht auflommen, wenn euch die Ruhe nicht befommit! Das Ungethuͤm geht umher, wie ein reifender Löwe, und ſucht, wen es verſchlinge, bes fonders die, die nicht reinen Gewiſſens find, um Die Guten, hervorzuheben, — Alein wir haben nun einmaf diefe gefährliche Vrehfreiheit, und daß wir uns ihrer, nad Möglichkeit bedienen, fühlt ihr doch hoffentlich?’ Schade, dab fie nicht inseurem Bande wohnt. Ch, zwei Jahre vergiengeh,-wüßter Ihr fie Durch Eine neue Drgani- ſation unſchaͤdlich zu machen, trotz den Niederländern. Und wie ungluͤcklich wuͤrden wir werden, wenn uns Die liebe Preßfreiheit Durch ein To weiſes Mißbrauchsgeſetz verkuͤm⸗ mert oder, je nachdem man das Ding einzurichten weiß, ſchier gar genommen würde, Das Schreiben mußten wir an den Nagel hängen, sie weiland Jungfer Brunhilde den König von Burgund, Günther in der Brautnacht. Verlaſſen von Beift und Kenntaiffen, von Wig und Ars tigfeit, von’ Murh -und Fleiß, wir armes Leur, was woll⸗ ten wir anfangen, wenn uns! ein Genfor das Fuͤnklein vol Iends ausbliefe? Keinen befferen Poffen könntet ihr uns fpier fatiom Der Preßfreiheit verfuchter, "Alfein bei ung find die Drganifationen Gottlob nicht zur Mode geworden. Wir werden jie alfo trog eurer Belümmernih behalten, und un: len, als wenn ihr im unferm F eine Umorgani— ‚ verfümmert behalten. Das hat unſere Regierung ſchon an der Iſis bewieſen, und das Lob wird nicht ausbleiben. Gefegt die Iſis vergienge fih einmal gegen ihre eigene Re: gierung, mer fliege dadurch und wer fiele ? — Voͤller hal: ten wir über jede a erhaben, fo Regierungen, Fuͤh⸗ fen fie ſich durch Pre eiheit gehräntt, fo betrachten fie 516 fih als Barficulare, und verlieren ihren Charafter. Die. Nachwelt wird Feine Negierung für ſolid anerfennen, melde ‚vor der Preßfreiheit Feigheit verraͤth, und die Mitwelt verlangt fie. — Doch bleibt es immer Hug, die Preßfreiheit ju unterdruͤcken, wenn man’ Bloͤßem har. ‚Sie ift gar zu unartig. Gine Menge Scriftſteler würden auch Die Re: - enfenten vernichten. wenn fie Regierungen wären, nehme ih Regierungen, Die fi nur als Varticufare anzufehen vermögen. — Wir rathen euch. Daher noch einmalz- laßt fie ja nicht auftommen. Sie ift wenigftens ein laͤſtig Ding, und hebt den huͤbſchen Unterfchied auf zwiſchen den zwei Menfchenarten, wovon die eine zum Reden, die andere zum Schweigen geboren iſt. ER" Michte diefes das legte tadelnde Wort über die badi⸗ ſche Regierung ſeyn. Wir wünſchen es von Herzen, waͤrs auch nicht wirklich wegen der Regierung, fo waͤrs weger uns, die, wir Urſache genug dazu haben, Univerfitäten « Verbindung zum Differtationen = Taufch. Nachſtehendes ift dem Herausgeber von Seiten der Univerfität Marburg durd Das Drgan des Hn. Prof. Lucä zugefommen. Wir wiſſen diefen beifallswuͤrdigen Vorſchlag nicht mit wichtigern und eindringlichern Gründen den. Univerfitäten ans Herz zu legen, als in dem Briefe geſchehen it, und haben daher fürs Beſte gehalten, ihn ganz fo mie er ift, hier abdrucken zu (affen, weil einiges, was wir vielfeiht um unferrwilfen Hätten wegſtreichen follen, den Zufammen; Hang zerrifen Härte, Lieber die Art der Ausführung werden wir am Ende einige Berathende, unmaßgeblide Andeutungen acben, und, da cd zu ſchleppend und verwideft werden wurde, wenn jebe Univerfität mit jeder deßhalb unterhandeln ſollte, fo bieten wir fogleih umfer Blatt als den Berfammlungsfaal an, in demtdie Meinungen der Univerfitäten zus fammentreffen, und dann alfgemein und auf einmal betannt gemacht werden können, An den Herausgeber. « Wenn gleich ih nicht die Ehre habe Ihnen befannt zu ſeyn, fo ergreife ich doch mit Freuden eine. mir in biefem Augenblicke fih darbietende Gelegenheit zu Ihrer mir fehr ſchaͤtzbaren Bekanntſchaft, indem ih mid mit einem Aafin- nen Ihnen nahe, deſſen Genchmfaltung ven Shrer Seite mir fhen im voraus Ihr anerfannf ehrwuͤrdiger literaͤri⸗ ſcher Charakter und Ihre Verdienſte um Wiſſenſchaft Hinz zeigend verbuͤrgen. Bei dem bedeutenden Intereſſe namlich einzelner (wenn gleich nicht aller) Gelegenheitsfhriften, die als Inaugural—⸗ differtationen, Programme u. ſ. w. uber Segenftände alfer Wifenigaften jährlih auf Univerfitäten im Druck erſchei⸗ men, und worin nit felten manche einer fehnellen und allgemeinen Befanntwerdung wuͤrdige Entdefungen, Beob⸗ achtungen, Berichtigungen, Ideen und Vorſchlaͤge nieder⸗ gelegt find; — bei Dem ſchaͤtzbaren Vortheile fuͤr jede wiſ⸗ ſenſchaftliche Anftalt und die damit verbundenen. Männer, eine mit dem Fortgange der Zeit fid ſtets erneuernde und taͤglich wachſende Sammlung folder akademiſchen Gelegenz heitsſchriften cder guten wie der fchlechten) zu befigen und diefelbe mit Dem taͤglich neu Erfheinenden aud) täglich. vers mehrt zu fehen; — und endlich bei der gewöhnlich fo ge: ringen Verbreitung und. dem. baldigen Untergange ‚aller alademiſchen Gefegenheitöfehriften — bei al’ dieſem, der Nothwendigteit einer ſchnellen Mittheilung und Befanntz mahung- alfed im Reiche des Wiffens und Dentens new Entdeften, Beobachteten, Aufgefundenen , Berichtigten u. f. w. und daher. der Nothwendigfeit eines ununterbros denen engen Bandes aller wiſſenſchaftlichen Inſtitute zum Beften ihres Zweckes, der Wiſſenſchaften, gegenübergeftellt, erfcheint die Bildung eines befondern Vereins ſaͤmmtlicher Univerfitäten unfers deutſchen Baterlandes zur gegenfeiti- gen Miitheifung ihrer neuen litteraͤriſchen Producte über alle Faͤcher der Wiſſenſchaften in gewiſſen beſtimmten Zeit⸗ Pi 517° puncten des Jahres als eine hoͤchſt wuͤnſchenswerthe Sache: und ich erfaube mir in diefer Ueberzeugung, Sie auf die Teihte Ausfüsrbarfeit eines ſolchen Vertins aufmerffam zu machen und Sie um Ihre gefallige Mitwirfung zur Ber förderung deſſelben auf) Ihrem en Boden anz zuſprechen. Wenn naͤmlich ſaͤmmtliche Univerfitäten ’ nad vorgan: giger Darftellung der Ruͤtzlichkeit eines folden Inſtituts in öffentlihen Blaͤttern, durch gegenfeitige Eircufarfchreiben mit einander Die Uebereinfunft träfen, von jeder bei ihnen neu erfcheinenden ctheufogifchen , juridifchen, medicinifchen, sHifofephifhen ufw.) Gelegenheitsſchrift jedesmal eine ſchickliche Anzahl Exemplare zum Austauſch zuruͤcklegen, und dieſe Exemplare dann von Semeſter zu Semeſter nach dem Laufe der Leipziger Meſſen durch Buchhaͤndlergelegen⸗ heiten allen Schwefteruniverfitäien (unter irgerd einer vet: abredeten Addreſſe) zugehen zu laſſen; fo wuͤrde dadurch jede Univerfität von Halbjahr zu Halbjahr mit fehr gerin- gen Koſten und mit leichter Mühe aller auf den Schwefter: univerfitäten erfehtenenen Reuigfeiten theilhaftig werden, and wenn au eine oder die andere Univerfität. bei einem folhen Tauſchhandel nur ſchlechte Waare gegen gute liefern fönnte, fo würde Doch gerade durch den Verein der Ge: fammtheit der Univerjitäten zu jenem Taufhhandel jeder einfeitige Echaden der einzelnen durch anderweitigen Ge: winn hinreichend erfegt, wenn jede Univerfitat von allen "ihren Schweftern alles Neue erhielte. Darum iſt Verei- nigung der Gefammtheir oder menigflens der Mehrzahl nothwendig. Aber es durfte ein ſolches Inſtikut, einmal zu Stande gebracht, nicht auf: kurze Zeit betrieben werden, fondern das Band muͤßte cetwa nach Art der afademifchen Gartelvertraged auf immer gefnüpft ſeyn, und darum werde cs nicht durch freundſchaftliche Privatcorreſpendenz einzelner Glieder an Univerfitäten, deren Schickſale menſchlich find, fondern durch officielle Verträge der. gefammten Univerſi— tätscorporationen, der akademiſchen Senats, feierlich ab— geſchloſſen damit die Cache weder durch Todesfälle oder Abschen nad durch Rachlaͤſſigkeit Einzelner ins Stocken gerathe. Meine hiefigen Eolfegen find zur Knuͤrfung eines. fol- den Titerarifh merfantilifhen Bandes mit ſaͤmmtlichen deutſchen Univerfitaten bereit, und.es bedarf nur der Mit: wirkung bedeutender und gewichtvoller Manner an auswär: tigen Univerfitäten, um_der Sache auch bei dieſen fegtern Eingang zu verfhaffen und das-vielverjprechende Werk zu Etande zu bringen, Einem Menne von Ihrem Gehalte und Ihren Verdienften ift es lehrt, ‚einer Unternehmung, _ wie Die vorliegende if, fowohl im Kreife Ihrer Afadenie, als auch im gefehrten Publicum ſelbſt den erforderlichen Schoung zu geben, und ich erfuhe Eie deswegen recht ſehr um Ihre guͤtige Mitwirkung zu dieſem, mie nicht: zu laͤugnen iſt, wichtigen Unterftügungs- und Befoͤrderungs— mittel: deuticher Gelehrſaufeit und Literatur. Ich bitte Sie in diefer Hinſicht angelegentlichſt, daß. es Ihnen gefäl: 518 lig ſeyn moͤchte, im Falle, wie ich hoffen darf, die Sache Ihren Beifall erhalten ſollte, derſelben unter Ihren Herren Goffegen in Jena Anhänger und Befoͤrderer zu gewinnen, und die Gfieder Ihres afademifchen Senates zur Theil— nahme an einem ſolchen Linternehmen zu vermögen. Da es übrigens, um der Sache allenthalben Eingang zu verz fchaffen, fehr zweckmaͤßig ſeyn möchte, durch den Weg oͤf⸗ fentlicher Blätter Deutſchlands gelehrtes Publicum über: haupt von der Nuslühfeit umd Teichten Ausführung enes Unternehmens in Kenntniß zu fegen, fo laſſe ih es Ihrem Gutduͤnken anhrimgeftellt, ob nicht eine öffentliche Aufforz derung zu jenem Verein an die faͤmmtlichen Univerfitäten in der Iſis am beffen dem vorgeſteckten Zweck entipre: en wurde. Sch bitte Sie gegiemend, mich gefälfigft wiſſen zu faf- fen, ob ein foldes Unternehmen auf die thärige Theilnahme der Univerjitat Jena Hoffnung habe, oder nicht, und em— pfehfe mid mit ausgezeichneter Hochachtung —— ſchaͤtz⸗ baren Wohlwollen. Marburg, am 2, Der, 1816. Ew. Wohlgeboren g. ergeb. D., Dr. ©. E. Luca. S Wir koͤnnen nicht anders, als vorfichendem guten Einfall unfern vollen Beifall geben, um fo mehr da ung die Ausführung deſſelben, doch unter gewiffen Beftimmunz gen völlig feicht ſcheint. Es wird in der Regel ohnehin von den andidaten eine bedeutende Summej von Eremplfaren der Differtationen bei dem Pedell niedergelegt, die groͤß— teniheils nachher verfehleudert werden. Uns dünft, hiebei beduͤrfe es nichts weiter, als daß an jeder Univerſitäͤt der Rector oder Pro vector die Sache dem Senat vortrage. Kaum ift zu erwarten, daß fie nicht uͤberall mit Vergnuͤgen unterſtuͤtzt werden ſollte. Zu jeder Meßzeit packte man dann ſo viele Pakete zuſammen, als Univerſitaͤten in der Verbindung find, und ſchickte fie über Leipzig an den Rector einer jeden, der ſie durch den Pedell vertheilen ließe. Jedoch zwei Schwierigkeiten ſtellen ſich ein, uͤber die man ſich verſtaͤndigen muß, was leicht buch das Organ "der Jſis gefhehen fann. Ne hmlic: a. Welche Univerfitäten foßen an diefer Wohlthat Theil haben ? b. Wer ander Univerſitaͤt ſoll eine Differtation befommen ? a) Die erfte Frage ſcheint am leichteſten damit beant- mwortet, wenn man faet, an Alle, melde eintreten. — Der einzige ſchwierige Punct wäre aber der, daß an man- den Univerfitäten Differtationen niht Sitte find. Nun iſt zwar der Hauptzweck Verbreitung der Diſſertatio— nen, nicht gegenfeitiger Gewinn, und ſchickt man die Diſ— fertationen an alle, jo kann an manger der Eifer, aud) diefe Sitte wieder einzuführen, rege werden. Ferner, laßt man fih-einmal auf Nichterſcheinen von Differtationen ein, fo mu; man auch fragen: ſoll man an ſolche Univerfitäten feine guten D. ſchicken, mo meift nur ſchlechte herauskom— men? Und fo gerierhe man in ein Labyrinh non Fragen J 519 und Berehnungen, die ſogleich von vorn herein Die Anſtalt ſcheitern machen fönnten. Die Differtationen müfen nicht zugewogen werden, Vielmehr ift zu erwarten, Daß aud mandjer Profeſſor Diefe Gelegenheit benußen mird, von -feinen Schriften an andere Gelehrte zu fenden. Ueberdieg find in Deutſchland auch nicht fo. übers mäßig viel Univerfitäten. Es find ungefähr im 1. Deflerreidifen Kreis: Wien, dazu Inſpruck, 2 2... Kurrheiniihen: eima Bonn, 1 3. -Srantiihen: Würzburg, Grlangen, 2 4. Baieriſchen: Landöhut, h - 1 5. Schwäbiiden: Tubingen, Freiburg, dazu Bern, 5 6. —BR Straͤßburg, Heidelberg, Gießen, arburg 4 7 Bertfäluden, etwa Muͤnſter, 1 , 1 8. Oberſaͤchſiſchen: Leipzig, Sena, Berlin, Greife: — wald; Dazu. Breslau, Königsberg, Dorpat, - 7 Niederſaͤchſiſchen: Halle, Gaͤttingen, Roſtock, Kiel, 4 10, Burgundifgen: Löwen, Luͤttich, Gent, Lenden, Groningen, 5 1 Boͤhmiſchen: Prag, NE. 51 b. Wer foll aber nun Differt. erhalten? Sollte das jeder Docent der betreffenden Yacultär_oder Des Faces, fo wurde man wohl auf manche U. ein Dugend Erempl. von dernämligen D. foiden muſſen, und fo konnte es wohl tommen, daß der Candidat bfoß für auswärtige U, an 500 Erempl. abzufiefern hätte, was nit angeht. Man müßte alfo veitfegen, daß nur rofefforen deren erhielten. Aber auch dann mochten auf jede Hacultät wohl nod 6 fommen, mithin 190 Erempl. erforderlich ſeyn, was auch augenſcheinlich noch zu viel * Man koͤnnte darauf fallen, nur in jede Univerfitätsbibliothef ein Erempl. einzufhiden. . Damit ware aber Niemand geholfen; und wir gejtehen es frei : eine Difj., bie wir nicht jelbjt bejigen, ift für ung niht da. Damit werden aud alle ubereins ftimmen. ER 2% Air -. &$ bfeibt Ba nichts ubrig, als entweder Die Univer— fitäten wegzuftreihen, von denen feine D. herausfommen, oder eine Glafification der Differtationen zu maden, jo da 3. B. Die phifologifchen nicht an alle Mitglieder der philofephifehen Facultaͤt, fondern- nur an Philologen fa: men; fo theofogifhe nur am Theplogen, nit an jene; naturbittoriihe nicht anzalle Mediciner,, fondern nur au die Naturforiherz medicinifche Dagegen nicht an dieſe, fonz dern nur an jene ufw., — Aber au, dann, glauben wir, sounden an 100, Diff. noͤthig feyn. Die Ausſchließung meh: rerer Univerfitäten iſt Daher notbwendig., Ä . AWelche foll man ausfhlichen? Die nicht eigentlich Deutfben ? Aber von Lenden, Gröningen, und ge‘ wiß einft von Löwen fommen bie beften D. Sogar Die Khwediihen, Lund und Upfaf folte man deßhalb in Die Verbindung ziehen, und zu Varia, Padua und Turin *ommen Die intereffanteften Heimen Selegenheitsfhriften von Profeſſoren heraus, Die wir nür durch dieſe Verbin: dung befommen tönnen. Ueberdieß fann man Diefe zum deutichen Reich, jene zum germaniſchen Volk reinen. Doch das laffen wir fallen. x : f Das Bofle wird demnach fern: man flieht die Uni: gerfitäten aus, von welchen Feine Dif. erfheinen, und fo würden etwa hur nod 20 übrig bleiben, Die, etwa 60 Erempf. brauchten, mas unſers Bedunfens nicht zu viel ware. Mag nun jemand anderes auch feine Meinung mitthei⸗ fen. Der Gegenftand iſt von Der Art, daß man ıhn lieb: gewinnen fann. f ü Das erfte, mas erforderlich Ift, wäre unſers Erachtens, dag ‚jede Univerfität, welche Diff. liefert, und bei der Verbindung feyn will, jeden Lehter frage, aus welden Faͤchern er Diff. braucht, und ein Vexzeichniß davon an Dir Herausgabe ber Iſis ſende.“ 520 * * * Sen L Wir werden fodann eine Zuſammenſtellung abdrucken laſſen, ‚wobei es ſich ſogleich zeigen muß, ob Diefer herrliche Einfall der Marburger Umiverfirar ausfuhr.a: iſt oder nicht. Der Menſch fann alles, was er will, wenn er es wollen fann. / > A n t w vsrtem ‚Um unnöthige Anfragen und Koſten zu verhindern erffären wır wiederholt, Daß in Bezug auf Die Auffäße * der Iſis weder Honorar gegeben, noͤch Einruͤckg buͤhren ge— nonimen werden. Mir muͤſſen vorzuͤglich die, Antikritiker bitten, mehr zu fagen, als auf einer Iſisſeite Plag bat. - faffen nicht, mehr abfegen, wenn einmal eine ſolche Se voll it, wie Wichtiges auch noch nachfolgen mag.“ ; Ueberhaupt mujjen unjere Einfender nie vergeffen, Dem Umfdfag zu leſen. at _ | ‚ Dem Sn. W. in G. Juxidiſche Abhandlungen fönnen wir für die Jfis nicht brauchen; aud wären fie ohnehin zw groß, wenn fie 4—5 Bogen einnchmen folten, Denn eim Aufſatz foll A leicht uber drei Bogen betragen. Hr.Radloff finder unfereneuen Benennungen in unfe rer Naturgefhichte, Das gothifche Aukan iſt nicht die Wurzel, fondern, Auca. des mittlen. Lateins, wovon dag englifche Auk. Die Urmurzef ift Aricus, Avis. Hn. Br. Lichtenftein danfen wir für Die gefällige Beant: wortuͤng unjerer Anfrage Stuͤck a. Wir mujfen mit Be- dauern anzeigen, Daß nichts hat entfchieden werden fön- nen, weil beide Beutelthiere (Wombate) in Der Berliner Sammlung ohne Zahne find. Doch ift die Nadricht in fofern von Werth, daß das feine, weiße Thier als ein völlig neues —— wird. Sein gefaͤlliges Anerbieten, daß er die Klaſſe der Vögel, wie wir fie in unferer Natur: geſchichte aufgeftellt haben, nad der Berliner Sammlung durdhmuffern und prüfen will, nehmen wir mit Danf an, Ebenſo Die Mufterung ver“ Infectenflaffe von Need v. Efendbed. — Die Asiat. Res. felbft har uns Reinward nicht eingefshidt. * ‚Der Aufſag v. Scht ift ſeit laͤnger als 6 Wochen zur Häffte abgefegt, mußte aber, da er unabhängiger I der Zeit tft, eifigeren Pag machen; cben fo Kinnairds, Sener wird nun auf ©t, 70 u. w, folgen, Anders ware nicht zu madıen, Nadridtem Sr. Dr. £efmann aus —3 arbeitet zu Goͤt⸗ fingen an einer Monographie Der rimeln, an einer der Afperifofien, und mit Hn. Dr, Sie mers zu Hamburg une des ren var" ‚ ‚Um den Abnehmern Anfragen zu erfparen, zeigen wir hiemit an, Daß von Dfens Waturgerdente nur Die Zoologie oder III Theifs erfte und zmeite Abtheil. bil. Schmid u. Comp. zu Jena, nidt_aber die Mineralogie, oder I Theil, zu haben if. Diefer ber - Reclam. ‚Aud find alle ao KRupfertafeln, melde r Zoologie gehoͤren, der erften Abtheſlung beigefegt, und es ift demnach die zweite nicht unvollflandig, wenn fie Semand 2% Kupfer erhalt. Be ‚ Der II oder botaniihe Theil ift noch nicht erſchienen, wird es aber zur gehörigen Zeit, * * ee Tiedemanns Prachtwerk über Die Holothuriem, Seeigel und Gerfterne Fol. ©. 98. ‚Taf. 10. ift beim Berfaffer zu haben auf Schreibpapier für 4 Dufaten calfo 8 Kaubthaler), auf Belin für 5. — Wir werden von Diefem Werf, das in der vergl, Anatomie eine Erfcheinung ift, näcftens ſelbſt Rechnung ablegen. Damit bleibt es aber Niemand benommen, au feine Meinung in der Iſis neh dazu zu fagen. fon x „Die neun erften ‘Bände der Vies et oeuyres des plus celebres peintres par Landon. Paris 1803. 4, mit 540 Rupfern fehr wohl erhalten,, melde im Fadenpreis 9a thlr. 12 gr. fact. foften, find far 60 thlr. fäch. zu ‚ver: faufen in der Eröferfhen Buchhandlung zu Jena, Ane fragen deßwegen erbittet man poſtfrey. N Encycelopädi V. 66. 1817: VUeberblicd über den gegenwärtigen Zuffand der deuffhen Litteratur. Bon einem Franzoſen. Aus der Bibliotheque universelle, Jan. 1816. *) Schon gegen dad Ende des legten Zahrhunderts fieng man an, fi in Deutfchland über den geringen Eifer der Sremden, befonders der Franzofen zu »beflagen, den fie für dad Studium der deutſchen Sprache und Litteratur zeigten. Damals hatte man Unreht.” Die Franzofen fa: Hen feit Heinrich IV die Deutfchen felanifh und ohne Er- folg ihre großen Schriftſteller nahahmen. Friederih II von Preußen, verbfendet von feinem eigenfinnigen. Vor: urtheil, verführt Durh den Reiz einer Sprache, die er von. feiner zarten Jugend an ſprach, hatte fih gegen die Sprache feiner Vorfahren und feines Volts erflart. Von den ausgezeichnetiten franzoͤſiſchen Gelehrten umgeben, fand ein König Gefallen daran, feine Mutterfpradhe lächerlich zu machen. Statt die erſten Bemühungen Gellerts, Klopſtocks, Wolfs, Winfelmanns u. U. zu un: terftügen, behandelte er fie mit Kälte. Bis zum Ende des letzten Sahrhunderts fprad man an den großen und feinen Höfen Deutſchlands nichts als franzöfifh; man wuͤrde eis nen Fürften verſchrieen Haben, der feinem Sohn einen deutfchen Erzieher gegeben hätte. Diefe Mode hat bis in unfere Tage fortgewaͤhrt; viele öftreichifche Große reden nichts als franzoͤſiſch, und wenn zufällig eine ſchoͤne Hof: dame ſich einfallen laßt, einige Worte deutſch zu ſprechen, ſo wundert man ſich, nur triviale Ausdruͤcke zu hoͤren, und fann kaum feinen Ohren trauen, . Es verdient beadhtet, zu werden, wie der Franzos feine Worte gefest. Die eben erwähnten Umflände und Tauferd andere feine Grunde, die wir nicht anführen; machten das Stu: dium einer ſchweren und von großer Volffommenheit noch fehr entfernten Sprache eben nicht fonderfich verführerifchs Es find alfo nicht die Fremden, melde der deutſchen Spra— che und Litteratur den Krieg .erflart haben, es find Die Deutfchen ſelbſt; die Furften und Großen, diejenigen, wel— che das Studium derfelben begünftigen fonnten und ſollten. Der Hof von Weimar Tiefert feit einer Reihe von Jahren die einzige Ausnahme von Diefer allgemeinen Negel; auf hat diefer Hof den Namen Flein Athen verdient. Er vereinigt, wie im fehszehnten Zahrhundert der von Fer- rara, die durch Genie und Einſichten ausgezeichnetſten Männer; Goethe, Schiller, Wieland, Herder u. # waren nad) und nad) feine größten Zierden, und es iſt wahrſcheinlich, daß der Ruhm diefer Schriftfteller einſt auf Fuͤrſten zuruͤckſtralen wird, deren Name ſich unter den Haufen derjenigen verloren haben wuͤrde 12), welche weder durch große Laſter, noch durch große Tugenden beruͤhmt ge: worden ſind. Alphons von Eſte iſt in den politiſchen Annalen Italiens ein dunkler Name, allein der Dichter, der Die Chlorinde und Herminie fang, hat ihn der Nachwelt überliefert ). dieß wohl: man ſehe Veglie di Tasso, *) Tasso wußte Vegl. I „Di voi il tempo struggitor d’ogni Border find nehmlich Ueberblicke auf die englifhe und franzoͤſiſche Pitteratur gegeben, und die Titel lauten jo: Ueberblid uͤber die englische Litteratur, Ucbe: dli uber die franzofiihe Litteratur, Ueberbli über den gegenwärtigen Zuftan d der deutſchen Litteratur. 523 Am Ende. ded_ legte Jahrhunderts wandte fih Das Blatt gänzlich, und Deutfchland war vielleiht von allen großen Ländern Europas dasjenige, auf welches. Die fran- zöfifche Revofution den größten und unmitelbarften Ein: fluß hatte. Liebe für Freiheit und Volls-Rechte entflammte im Anfange diefer Revolution alle edle Herzen, und be: mädhtigte ſich aller denfenden Köpfe. Die alte Drdnung der Dinge ward nicht verändert, aber alles in Frage ge: fleft, und indem man die Sachen unter einem neuen Ge— ſichtspunct unterfuhte, glaubte mar aus einem tiefen Schlaf zu erwachen. Die unerhörten Anjtrengungen einer Nation, welde mit großem Gefhrei_die Freiheit -forderte, ohne zu unterfuden, ob fie fähig fen, ihrer zu genießen 5; der Kampf alfes Alten gegen alles Neue, Diefe Bewegung der Gemüther zog die Arfmerlfamteit der Fremden auf fih und feffefte fie; .erffaunt verfolgte der Deutſche mit feinen Bliden die großen Abmechfelungen in der Meinung, die in Franfreih fi bildeten, und dann feinen Blif auf Deutfchland wendend, entdedte-er mit Ueberraſchung darinn Tauſend Dinge, Die er nie geargwohnt hatte. Alles mas in der Politit und der Gefeggebung, im Krieg und in den Kuünften des Friedens, in Sitten und in der Religion in Franfreih den Charakter der Nothwendigfeit und das Eiegel der Gewohnheit getragen hatte, wurde dort ange: griffen, erſchuͤttert, umgeworfen, je nad den herrfehenden Umftänden und Meinungen. Der Nationalcharakter ber Deutfhen, die Sanftheit, Maͤßigung und die Anhaͤnglich— feit, Die man für die alten Eitten behielt, und welche die neuen Ideen nicht ganz hatten entwurzeln fünnen, ſchuͤtz⸗ ten Deutfchland gegen ähnliche Verirrungen, und das tra= aifche Ende der franzöfifhen Revolution trug nit wenig zur Erhaltung der Ordnung und Ruhe in andern Ländern Bei. Aber der Funke des Machdentens, der vom Rhein "Bis zu den Ufern der Garonne einen Brand entzündet hatte, erzeugte in Deutfchland nur eine fanfte Flamme, melde etwas Licht in die Finfternig brachte, die noch die Wiffen- (haften und Künfte in diefem Rande bededte. Eine Menge großer Männer die von Zeit zu Zeit erfchienen, glei Ster⸗ nen in einer dunklen Nacht, hatten Diefe Umwaͤlzung vorz Bereitet. Kant hatte dem Studium der Philoſophie einen flarfen Antrieb gegeben. Herder in feinen liebenswuͤrdi— gen Gedichten zeigte, wie wohlflingend und biegfam feine Mutterfpradhe fey. Leſſing, von der Natur mit einem gründlichen, feinen Verfiand ausgeruͤſtet, empfahl dem Zweifel in der Bhifofophie, und fuchte feine Landsleute von „der Nahahmung der Grundfäge der franzoͤſiſchen Dietfunft, als wenig paffend für den deutſchen Geiſt und Sprache, zuruͤckzubringen. Winfelmann endlid, im feinen mit der edfen Einfalt der Alten gefchriebenen Wer: Ten, hatte den guten Belchmad wieder erweckt, indem er cosa annihilera ben presto il nome, se nol so- stenga, se nol redima io,“ und weiter unten! „Una stessa ſronta a i — 6 i poeli; e que- ↄti iminortalauo i zent ſenſchaftlicher und unabhängiger Republik. das Studium des Alterthums neu belebte. Die franzoͤſt⸗ ſche Revolution theilte den Deutſchen feine neuen. Ideen mit, ſie gab nur ihrem Nachdenfen einen neuen Antrieb, neue Kräfte, und feste fie in "den Stand, die Graͤnzen der Wiffenfchaft zu erweitern, Als einmal der Geiſt der Deutfjen Diefe Richtung ge: nemmen hatte, konnte nichts ihn Hindern, ihr zu folgen und auf diefem Wege vorwärts zu fehreiten. Die frangd- fiihen Armeen fanden ‚bei ihrem Cintritt in- Deutfcland die Wiffenfhaften und Künfte in voller Thaͤtigkeit. Die GSefehrten bildeten einen befonderen Orden, eine Art wif: Da ihr Reich nisht von dieſer Welt war, befümmerten fie fih anfangs fehr wenig um die Gtreitigleiten der Großen der Erde; Das einzige Gut, Das fie beſaßen, war die Wiffenfähaft ; fie hielten fie vor Tyranner gefihert. Archimedes be: merfte das Gindringen der Feinde erft in dem Augenbfid, da er den tödtlihen Streid erhielt. So miſchten fid die deutſchen Gelehrten erft dann in die Pofitif, als fie ihre geiftigen Guter angetaſtet fahen, als man fie politifch verantwortlih für ihre Meinungen machte, vund einige unter ihnen auf die ungeredhtefte, graufamfte Art beftrafte. Da vereinigten fie fih, um gegen ihren Unterdrüder zu handeln, und fie find es, die fein koloſſales Gebaͤude un⸗ tergruben, und deſſen Sturz vorbereiteten, Als die großen franzöfifchen Armeen ſich über- Deutſch⸗ fand verbreiteten, erwartete man, ‚daß bei dieſen Frem⸗ „den der Trieb entfiehen würde, ſich mit der deutſchen Lit - teratur befannt zu maden. Nichts wäre leichter und für beide Nationen nuͤtzlicher geweſen; alfein dieß geſchahe nicht. Die Lombarden und Franken, welche im Anfange des Mittelalters uͤber den Rhein und die Alpen gegangen waren, um ſich Galliens und des ſchoͤnen Italiens zu be— maͤchtigen, befümmerken ſich um Die Bildung der Kuͤnſte und Wiſſenſchaften der Roͤmer eben fo wenig, als ihre Nachkommen es im ı9ten Jahrhundert in Deutſchland ges than haben. Siegen und herrſchen, das iſt alles was ſie verlangten, und die Abgeſchliffenheit der Franzofen oft mit viel Unmiffenheit und Gitelfeit verbunden, bildete einen merfwürdigen Gontraft mit dem Eharafter der Deutſchen, welche unter einem anfcheinend meniger gebildeten. Aeuße: ren vielleicht mehr Geift und Kenntniffe verbargen. Die Srangofen blieben acht Zahre in Deutſchland, treu ihren Grundfägen; fie verliefen es wieder, ohne es fennem ger lernt zu haben, Eine genaue Befchreibung der Fitterarifchen Fortfchritte "eines Volts, das man auf dem veften Lande von Neus holland oder im irgend einer Inſel des flilfen Meers entz deckt hätte, würde Fein größeres Erflaunen erregt und: die Neugierde des ganzen Europas mehr gereizt haben, als das vortrefflihe Werk der Frau von Stael: über Deutfhland, und-der beſte Beweis, dab die deutſche Ritteratur nur allein feit 20 Jahren Rieſenſchritte vers waͤrts gethan hat, iſt Diefes Erfiaunen ſelbſt. Raum wer- an “ en a ze 525 den uufere' Enkel es glauben, daß feit-der Erfindung der Buchdruckerkunſt seine Nation, Vie, den Mittelpuntt von &uropa einnimmt, fi zum erften Range in der Litteratur emporgefhmwungen hat, ohne daß ihre Zeitgenoffen- und befonders ihre Nachbarvoͤlker e8 bemerft hatten, Wenn die Erfheinung dieſes Werfs in der Geſchichte der neuern Litteratur nit Epoche macht, wenn das Studium der Deutfchen Litteratur und Sprache nicht dadurch allgemeiner wird, ſo haben die Fremden niemand mehr als ſich uͤber eine nun ſelbſt gewählte Unwiſſenheit zu beffagen, und die Gelehrten, welche Diefes Studium gering geſchaͤtzt ha— ben, werden mit natürlihem , aber ungerechtem Berdruffe , gewahr werden, daß ihre Werfe in Deutfchland als ober: flaͤchlich und unvollfommen getadelt und verdammt werden *). Es if eben fo fehr zum Wohl der Wiffenfehaften, als zum Ruhm der Deutfchen und zur Unterhaltung und Be: lehrung der Ausländer zu wünfchen, daß Mr Villers und Zrau von Stael wuürdige Erben ihrer Tafente finden mögen, welche die Gemälde, die fie entworfen haben, aus: führen und ‚vollenden fönnten. Die Deutfchen muüffen der Frau von: Stael befonders für die Art Danf willen, mit der fie ihren Charakter ergriffen und-dargeftellt hat. Wenn fie, ffatt mit Sanftmuth uud Nachſicht, wie fie es gethan hat, die. Menge der Fehler und Schwäder ihrer Nation zu tadeln und mit Enthufiasmus ihre Tugenden und Bor: züge zu erheben, gegen ein Volk, das damals ſich noch in Abhängigfeit und Sclaverei befand, hätte die Waffen der Rächerfichfeit oder der Satyre angewandt, welcher Sörifrftelfer wuͤrde es gewagt haben oder unternehmen dürfen ihr zu widerfprechen ? Der Vorwurf, den man der "Frau von Stael gemacht hat, ale habe fie Sachen ge: tadelt, die Lob verdienten, und andere vorzugfich gelobt, die fie hätte tadeln follen, iſt vielleicht nicht alfemaf un: gerecht. Konnte fie aber alles wiffen und alles fennen ? Wer wird es wagen, fich zu. ruͤhmen, es beffer zu machen ? Iſt es nicht beffer ſelbſt mit Unrecht zu tadeln, wenn man aufrichtig iſt, als übertrieben zu foben und von der Wahr: heit fih noch mehr zw entfernen. Mr Villers würde die fen Vorwurf verdienen, wenn nicht bisweilen die Um: ftände ihn gezwungen hätten, feinen Ausdrücken Wendun: gen zu geben, Die feine Ueberzeugung ihm nicht eingege- ben haben würde. Wir haben weiter oben gefagt, da Deutfchland im der Litteratur jest den erften Rang behauptet unter den europäifhen Völkern. Diefe Behauptung ſcheint gewagt ; fie könnte doch richtig fepn. Eben fo wie England ſich des mäteriellen Handels der Welt bemächtiger hat, ſcheint ſich Deutſchland den allgemeinen Handel der Ideen zu: ) Dieh gefshieht nur zu oft. Die deutfchen Journaſe - find vol Klagen gegen die auslaͤndiſchen Autoren welche, indem, fie die Wiſſenſchaft zu vervolffomimnen glaubten, nur mittelmasige Werfe lieferten, weil fie die Arbeiten der deutſchen Gelehrten nicht lannten. 526 geeignet zw Haben: Dhne mich bei Entwidelung diefer Wahrheit aufzuhalten, verweife ich Diejenigen, welde Be— weife verlangen, nur auf das Lefen einiger deutſchen lit: terarifhen Journale, 8. die Leipziger, Halliſche, Jenauiſche, Götringifde wm a. Bei aufmerkfamer Prüfung einiger Hefte Diefer Journale wird. man finden, daß die deutſchen Gelehrten, micht zufrieden Die Gegen: ftände zu bearbeiten, welche die Schriften in ihrer Landes: ſprache ihnen dasbieten, ihre Wißbegierde über den ganz zen Erdkreis verbreiten; feine litterariſche Erſcheinung bleibt ihnen lang unbekannt; fie ſammeln, ftellen zuſam— men und vergleichen die Beobachtungen und Entdeckungen der feefahrenden Voͤlker, fie find befeeft von Liebe zur Wiſ⸗ ſenſchaft und vom Eifer für deren Fortſchritte, und glau— ben durch Ausbildungihres Geiftes ihr Herz zu bilden “und beffer zu werden. Diefes Beftreben, die Bahn des Lebens vor ſich her zu verſchoͤnern und feine Lage durch Gelehrſamkeit und Philoſophie glaͤnzender zu machen, hat oft Leute ohne Be⸗ ruf oder zu jung, um einen zu behaupten, verleitet, in die gefaͤhrlichen Schranken der Wiſſenſchaften zu treten, Wir haben junge Leute gekannt, welche ſchon im Voraue das Vergnuͤgen, dereinſt ein Buch zu ſchreiben, als den höͤch— ſten Triumph anſahen, und ihrer Jugend mit der Aus⸗ ſicht ſchmeichelten, einmal’ Autoren oder Kuͤnſtler zu wer: den; wie fo viefe andere ihr Gluͤck in der Hoffnung fuchen, den Degen zu tragen, oder ein Vferd zur Ienfen. Da wir, wie es oben geſchehen ift, eine Skizze zu dem Gemälde des jegigen Zuftandes der Litteratur in Deutfchland liefern, ift es faum nöthig noch zu bemerken, daß unfere Abſicht nicht war, hier einem Ueberblid alles deffen, was feit mehreren Jahren in Deutfchland gethan wor: den, zw liefern. Die bloße Anzeige der Hauptwerfe welche dort erfehienen find, würde 5—600 Seiten einnehmen. Diefe Bemerfung wird hinreichend ſeyn, einen Begriff unfers Vorhabens zu geben; wir fönnen uns nur fehr all⸗ gemein uͤber einige Zweige der Litteratur verbreiten, und die Gegenſtaͤnde, welche Frau v. Stael und Mr Villers nicht haben behandelr wollen oder koͤnnen, berühren. Die Sprache ift das Organ, wodurch unfere Begriffe ſich ausdruͤcken, mittheifen und erweitern; von ihr alfo muß man. zuerff reden. Jedermann weiß, daß die. Deuts ſche Sprache älter iſt als alfe romanifehen Sprachen. Taz eitus ſchon erzaͤhlt uns von Barden-Geſaͤngen. Ihr Urſprung iſt ungewiß ſo wie der des Volkes von - Germanien. Seit einiger Zeit, beſonders ſeit Hr Schle— gel das Studium des Sanscrit empfohlen, und.in fei- nem ſchoͤnen Buche uber Die Weisheit der Hindus bewieſen hat, wie intereffant diefe& Studium einft wer: den wird, faßt man die deutſche Sprache von der Sprade der Braminen abftanımen.’% Ohne un& hier bei dieſer Man feher Ueberdem Urfprung der Sprade he Vater, ae. wovon Mor iers in feiner HM, Schrift, betiteltz Ueberblick J 327 = alten Epoche aufzuhalten, von der uns fein Denkmal übrig geblieben ift, wollen wir das ſchoͤne Zeitalter der Kaifer aus dem ſchwaͤbiſchen Haufe ſchnell durchgehen, wo Die Liebe und das Nitterwefen die rauhen Tone der deuts ſchen Sprache fanfter, dichteriſch und fähig machten, ſich mit der Provenzaliſchen zu meſſen. — Damals mur« den alte Traditionen uͤber die Heldenthaten des Attila, mit verfchiedenen heidnifchen Fabeln untermengt, in ein großes epifches Gedicht, das Lied der Niebelun: gen, zufammen verbunden, welches man feit Kurzem aus dem Staube der Archive hervorgejogen, erflärt und gefeiert hat, als das einzige epifhe Gediht, das wahr: Haft national deutſch if. Dem bfuhenden Zeitalter des Kitterwefens folgte Die Barbarei; und nur erfi im aoten Jahrhundert erhoben ſich Kuͤnſte und Wiſſenſchaften von ihrem Falle. Luthers Ueberſetzung der heiligen Schrift zeigt ſchon allein zur Genüge die Stuffe der Volllommen— heit, auf melde zu Der Zeit die deutſche Sprade geſtie— gen war. Keine andere Ueberfegung bis auf unfere Zei: ten-fann mit ihr vergfihen werden in Anfehung der ein: fachen, kraftvollen Sprache. Die chriſtlichen Gedichte Lu— thers haben einen evangeliſchen Charakter, und Die Sprache darinn erfheint ausgezeichnet ausdrucksvoll und biegfam' . Seit der Mitte des 16ten’ bie Ende des zrten Jahr: Hundertd, verfchlechterte fih die Sprache mehr und mehr; die Gelehrfamfeit, getrennt won der Dichtlunſt, bediente in ihren Schriften ſich nur eines barbariſchen Lateins. Waͤhrend des dreißigjaͤhrigen Krieges ſuchten die Flem⸗ minge und Opitze vergebens Dem Verderben der Spra⸗ che einen Damm entgegen zu ſetzen. Verheerende Reli⸗ gionskriege, die tiefe Finſterniß, welche ein ganzes Jahr: hundert nach der Reformations-Epoche den wiſſenſchaftli⸗ chen Horizont von Deutſchland bededie, führten ein Gin: fen des Geihmads, eine Barbarei herbei, wovon man fih nur einen Begriff maden fann, wenn man die litte: rarifchen Produete jener Zeit durchlaͤuft. Das glänzende Zeitalter Ludwigs XIV hatte großen. Einfluß auf die deutſchen Höfe; die franzoͤſiſche Sprache nahm ganz den Vorzug vor der deuffhen Mundart ein, melde gang ver: nachlaͤſſiget in eine Art Vergeffenheit hinabſank. Um ſich davor einen Begriff zu maden, iſt e$ hinreichend, die Titef einiger deutſchen Werke jener Zeit zu leſen, oder die Namen einiger gelehrten Gefellfehaften, oder nur Das Inn— haltsverzeichniß eines Dichtwerls. Ehr. Thomaſius x. 3. ſchrieb 1687 uber den Gefhmad, ohne daß er es — nme a un 8 jegigen Juftandes der deutſchen Pit: ei Pi 2 Ban gethan in der Sten Klafie des Snftituts, von Mr Villers 1809. *) Sier ift.ein einziger Vers zur Brobe, Weihnacht. en Ds Fioe Richt geht da herein, Giebt der Welt einen neuen Schein. Es leucht wohl mitten im der Nacht, Und uns des Lichtes Kinder macht. u Gelobt fey Gott! u 528 wagte, bed beutfchen Wortes Sefhma ck ſich zu bedienen, Bodmer ſchrieb aud uber Die Verbefferung des Ge ſchmacks ). —1 Man entdeckt noch einige Beiſpiele dieſer aͤußerſten Verderbtheit des Geſchmacks in der Pitteratur bis uber Die Mitte des ıaten Jahrhunderts *%). Indeß oͤffnete ſich mit Gortfhed und Bodmer eine glüdfichere Periode, Ni: colai unternahm die Bibliothek der fhonen Wif fenfhaften und Fünfte: Im Jahr 1756 erſchienen die erſten Göttinger Anzeigen. Dennod hielt Bre— dom in dieſem naͤmlichen Jahre nod des Guripides Andromache für eine Elegie. Endlich erfhienen Ba: gedorn, Efhenburg, Engel, Suhzer, Gel— fert, Wieland und andere ausgezeichnete Schriftſteller, welche der deutſchen Litteratur ein ganz anderes Anſehen gaben, und die Sprache aus dem Nichts hervorzogen, worinn fie begraben lag. . Unter den KRaifern aus dem Haufe Hohenflaufen hätte die Sprache, unter der Leitung einer gefunden Kris tif, in ihrem eigenthuͤmlichen Geiſte und ohne Einmie ‚bung fremder Wörter, fih entwideln und vervolllomm— nen muͤſſen. Ungfüdtlicherweife- gefhah dieß nicht; Die Gprade fiel zugleid mit dem Geifte des Nitterwefens, und die Beiftlichfeit, Damals die einzige Verwahrerin der Künfte und Wiffenfhaften, fand es fehr bequem, alles in lateinifcher Sprache zu verhandeln, und das Volf-in der Dunkelheit und Unwiſſenheit fortleben zu faffen, deren fi die gebildete Klaſſe fehr zu ihrem Vortheil zu bedienen verftand. Auf diefe Art blieb das Latein die Gelehrten: Sprache bis zum Anfange Des 18ten Jahrhunderts. Als— in diefer Epoche das Bedurfnig, den Geift und die Wif fenfchaften auszubilden, und den übrigen Nationen ſich gleich zu ſtellen, in Deutſchland fühlbar ward, fieng man an, nach franzoͤſiſchen Muftern fi zu bilden. Leſſing, der feine Sprache mit merfivärdiger Zierlichleit ſprach, und in feinen Schriften fie plöglih auf eine große Höhe brachte, widerfeßte ſich diefem Geifte der Nachahmung, und zeigte die wahren Grundfäge der Kritif. Unter dem Gin: fluſſe Diefer Kunft nahm das Studium der alten Pittes ratur einen ganz andern Charakter an; die deutſche Sprache und Litreratur vervollfommten fih nach den ſchö— nen Muftern des Alterthums; Herder, Winkelmann, Goethe ſchrieben nah Diefen meuen Grundſaͤtzen. Anz *) Hier ift der Titel der Annalen einer gelehrten Geſel⸗ aft: . , Fi hochdeutſche Hefifonifche Roſenthal, Das «ft der Deufhgefinnten Genoffenfchaft erfter oder neus ftammiger Nofenzunft Ersfhrein; 1009. *, Chr. Rothe fhrieb 1688: Bon Ringelreimen, Gegentritten, Trittreimen, Grrreimen, Wortgriffen. Die Moefie bei ibm iſt glei ‚inggemein üblichen Gedichten,‘ und im 5ten Theile erifärt_ er Die Poeſie für „Nahahmung menſchlicher Verrichtung.““ * * Di Encycelopä V. Anſtatt an die ſclaviſche Nachahmung einer einzelnen Lit: teratur fi zu binden, fihöpfte man überall, fuchte die charatteriſtiſchen Züge jeder Nation zu entdefen; man machte die deutſche Sprade allgemein und war erftaunt über ihre große Biegfamfeit, ihre dichteriſchen Schoͤnhei— ten, ‚und ihren Reichthum beym Ausdruck metaphyſiſcher Feen. Befonders feit dem Anfange diefes Jahrhunderts wur: den diefe Vorzuͤge mehr -und mehr entwidelt, und man Bemerkte bald, daß ihre Biegſamkeit fie befonders geſchickt zur Annahme jeder Form und folglich zur Ueberfegung fremder Sprachen fehr braudbar machte. .Mr Villers bat, in feinem der 5ten Klaffe des Inſtituts abgeflatteten Berichte, mit großem Robe gefproden von der Ueberfegung Des Homers und Heſiods durch Voß, der griedt: ſche Tragoͤdien dur die Graven v. Stollberg, des Demofthenes Reden durh Jakobs, Platos durd Schleyermacher u. m. A., die hier nicht angeführt zu werden brauden. Seit acht oder zehn Jahren hat man mit demfelben Erfolg angefangen, die Meifterwerfe der neuern europäifchen Ritteratur, d. h. der romanifchen Spra⸗ chen zu überfegen. Hr. Schlegel hat uns eine treffliche Ueberfegung der dramatischen Werfe Shafespears ge ſchenkt. Mit merfmwürdiger Treue und Genauigkeit ganz an feinen Autor fih bindend, iſt er Doch Deutfcher geblie- ‚ben, und hat auf bewundernswuͤrdige Art feiner Sprache die Farben und gleihfam den Wohlgeruch des ausfandi: ſchen Gedichtes beizubehalten gewußt, Der Dichterifche Reihthum, der Umfang, der Ausdrud, der Rhythmus und mufifafifche Accent feiner Sprache erlaubten ihm, dem Dieter in aller Abmwechfelung feiner Tone zu folgen, und dafelbe Maaß der Sylben beizubehalten; ohne unver: ftandfih oder aud nur dunfel zu werden. Die HHrn. Schlegel haben auch mit demfelben Erfolg portugiefi- ſche, fpanifche, italiänifche Gedichte uͤberſezt. Der zehnte 1817. Geſang der Divina comedia (Inferno) de Dante, von Schlegel überfegt, iſt ein Meiſterſtuͤckk, und jeder Lieb- haber dieſes großen Dichters, muß es bedauern, daß das ganze Werf nicht von demfelben Verfaffer uͤberſetzt wor: den ift, obgleih Hrn. Rannegießers Ueberfegung auch ihre großen Schönheiten bat. Hr. Gries in Jena hat vor einigen Jahren eine Ueberfegung von Tassog be- freitem Gerufalem und Arioste rafendem Ro- land herausgegeben, dieſe find in Ahtern und mit be- wundernswürdiger Genauigkeit uͤberſetzt; es finden ſich Stellen darinn, die mit dem Original wetteifern konnen. Die deutfhe Sprache erſcheint hier fanft, rei, harmo— niſch, voll Grazie und Schonheit-). Tief, einer der ausgezeichnetften Dichter durch feine Driginalität, hat den Don Quixote des unfterblihen Cervantes über: feßt, und verdient mit Recht Das ihm ertheilte Lob. Hr. Ahlwardt hat feit kurzem ung eine ſchoͤne metrifche Ue— berfegung der dunfeln Gedichte Dffians gefchenft. Die Graͤnzen diefer furzen Ueberfiht erlauben nicht, alfe gu— ten Ueberfegungen anzuführen, die feit einigen Zahren er: fhienen find und zur Bereiherung der Sprache beigetragen haben. Wenn Die Mufe der Dichtkunſt nicht den Deut: fen ganz ungetreu wird, fo fünnen fie in einigen Jah— ren. ſich rühmen, an guten Ueberfegungen fremder Meifter werke reicher zu ſeyn, als alle andern Voͤlker; zu großer Zufriedenheit der Ritteratoren, welche weder Muße no Mittel haben, dieſe in ihrer Originalfprade zu ffudieren und zum großen Vortheil der deutfchen Sprache. 2 Man beflagt ſich felbft in Deutfchland fehr- über Die Unregefmaßigfeit diefer Sprache, uͤber die Freiheiten, wel— che alle Autoren ſich nehmen, uͤber die Ungewißheit und *) Der erſte Theil der Ueberſezung von Calderons Wer- fen von Hrn. Gries iſt eben erfchienen Cı815). Wir baben fie nicht gelefen, alfein Die gelehrten Blatter Toben fie fehr, 2 eo 531 Zweifel, die in der Grammatif herrſchen, und uber Die, als unvermeidliche Folge davon, entſtehende Schwierigkeit ihrer Erfernung. Diefer Vorwurf ift wichtig genug, um uns einen Augenbfif dabei aufzuhalten. Obgleich man feit 2000 Jahren deutſch fpricht, iſt Diefe Sprache doch bis zum Ende des letzten Jahrhunderts in ihrer Kindheit geblieben, Urſpruͤnglich hörte man fie nur im Munde des gemeinen Volts, und demnach blieb fie ohne genaue &rammatif. Im ı2ten und 15ten Jahrhundert vervoll— Yommnete fie fih, und flieg bis zur Dichtkunſt; allein die Kritik fuchte nicht fie zu regeln. ie fanf aufs neue; nachher wurde fie mit Tateinifchen Ausdruͤcken vermengt, fpäter mit franzoͤſiſchen Phraſen, die man an Höfen aufs selefen hatte, und ungeachtet ihrer Kraftigfeit und natuͤr⸗ lichen Staͤrke, befand ſie ſich in dieſem traurigen Zuſtande, als Männer von Geſchmack, Geiſt und Kenntniſſen an: fengen, fi berfelben in ihren Schriften zu bedienen. Konnte man, während fie verunffaltet das Bild einer mit Lumpen bebangenen Königin vorſtellte, veftfegen und in Negeln beftimmen, mas nur eine durch Umſtaͤnde be: ſchraͤnlte Wirtung war? Die im Schwange gemefenen Ideen des Ritterweſens, und die entfprehenden Bildun: gen der Sprache fonnten mit der wachſenden Maffe der Kennmiffe und Einfichten miht im Gintlang bleiben. Alfo mußte diefe Sprache ſich miodificieren, erweitern, ihre zus ‚fälligen Gemengſel ausſtoßen, fo zu fagen neue Zeige, neue Blüthen treiben, und fich der wiffenfhaftlihen Bit: Dung unferer Zeit glei ſtellen. Da die Gährung der Ideen, die der Gelehrfamteit und den Wiffenfhaften an: gehören, in Deutſchland nicht aufgehört hat, fo fann die Sprache dort nit in alfen ihren Theilen vollendet und veſtgeſezt ſeyn, wie es Die franzöfifche unter Ludwig XIV wurde, und ıhre Formen ftehen noch in einer unbeding- ten Abhängigkeit von dem Geift, der fie erfchafft; dieſe Unregelmäßigfeit und zu große Freiheit bemeifen nichts anders, als daß das ſchaffende Zeitafter der deutſchen Lit: seratur noch nicht vorüber iſt, und nur erſt nach der Aernte ann man die Spreu von dem Korn fcheiden. Indeſſen wollen wir, indem wir ſolche Rede führen, hiemit nicht behaupten, daß die Ucbertreibungen einiger Schriftſteller lobenswerth ſeyen; es ſcheint uns nur, daß die Sprache nicht das Werk einer bloßen Denkerei ſeyn, Daß ihr leichter, fluͤchtiger Geiſt nur vom Kuͤnſtler auf: gefangen und veſtgehalten werden kann, und daß die Deutſchen, nachdem fie eine politiſche Exiſtenz erhalten ha— ben, noch zur Veſtſtellung und Vervollkommnung ihrer Sprache Dichter und Proſaiker erwarten muͤſſen. Den Fall angenommen, daß man vor 20 Jahren eine Art Aca— demie della Grusca errichtet, oder ein litterarifhes In: ſtitut fo wie die franzöfifche Academic gegründet hätte; fo würden mir jegt unfreitig all die ſchoͤnen Ueberfegungen, deren ich oben erwähnt habe, nicht befigen. Man muß nit eher Dämme bauen, als bis man weiß, wie had die Fluth fleigt, Seitdem Kant, da er feine neue Whilofophie lehrte, mehr unverftändige als verftändige Schuͤler fand, glaub: ten die erfteren alles zu thun, wenn fie oberflächliche Ideen in einen myſtiſchen Unfinn huͤllten, den fie fo wenig ver: fianden als ihre Lefer.. Jacobis, Schellings und Fichtes Schuͤler verfielen in denfelben Fehler, und ſcha— deten der Sprade fehr. Diefe Art Unvolltemmenheit ift den Ausländern fehr wenig befannt; wenn fie aber Die: felbe bemerkten, würden fie dadurch von dem Studium einer noch ſchwankenden Sprache abgehalten werden. Es ift aber gut zu bemerfen, daß dieſe Krankheit des Ge— ſchmacks nie allgemein gemefen if, und cs aud wahr: ſcheinlich nie werden wird; daß Die vorzügficften und geachtetſten Schriftſteller ihn zu vermeiden gewußt haben, daß die wahrhaft Aufgeklaͤrten bald dieſes laͤppiſche We— fen oder den Betrug dieſer angeblichen Philoſophen ent: fihfeiern, und daß ihre ephemeren Producte der Zeit nit Probe halten werden. Weil es aud feinen Nugen hat ,-dasjenige zu tadeln, was Tadel verdient, und das was Rob verdient, zu lo— ben; fo wollen wir noch anführen, das bis jet in den deutſchen Schulen die Mutterfprade nicht genug gelernet wird, und Daß viele Zöglinge die hohen Schulen verfaf: fen, ofne über den Yau und den Medhanism ihrer Na: tionaf: Mundart nahgedadt zu haben. Diefe Vernachlaͤſ figung erffärt Die gleihfam widerſprechenden Wendungen, welche man in den Schriften verſchiedener Autoren antrifft, und die Art von Inconſequenz, die man oft in den Wer: fen der nämfiden Schriftſteller bemerken kann. Seit ei: nigen Jahren fühlt man das Beduͤrfniß, diefem Mangel abzuhelfen, und ſchon zahlt man in Deutfchland eine be- traͤchtliche Menge Gelehrte, welche die Phifofophie ihrer Sprade zu ihrer Hauptbefhältigung machen, und fie mit Erfolg auf Schulen und Univerfitäten lehren ). Die verfchiedenen Erziehungsfnfteme, melde größten: theils in Deutfhlard mehr Aufmerkſamkeit und Gnthu- fiasmus erregten, als fie verdienten, haben indeß viel Einfluß auf das Etudium der Landesfprade gehabt; ſelbſt die Gegenwart der fremden Heere hat,-in ihrer Art, Einfluß gehabt; die Verwaltungebehörden ſahen ſich ge: zwungen, rafcher und nahdrüdficher zu handeln, und Die Erziehungsanftalten gewannen bei dieſer verboppelten Thaͤ⸗ tigfeit. deutſchen Schriftſteller anfehen, daß fie fo wenig Aufmerf- - ‚ ’ *) Einer der age Autoren, der erft ganz neufih als Schriftſte der deutſchen Sprache in Stüttgard. Er gab heraus: Handbud der Sprachwiſſenſchaft ünd be fonders der deutfhen-Sprade. . Die SHrn Schlich— tegroll und Scherer haben ein, Sournal errid- tet, betitelr: Teutoburg, für Die Gefichte und Rervollfommnung der Oprade. Mit Bergnügen fieht man, daß, befonders im mittäglihen Deutjafand die deutſche Sprache aufgebilder wird, mo bisher der Stol faft eben fo fehr vernadlaffiget war, als die Ausfprade fehlerhaft ift, Man fann es als einen allgemeinen Fehler der er aufgetreten, ift Hr. Reinbed, Prof. . 533 5 famfeit auf. die Reinheit des Styls menden, und fid fein großes Gewiffen daraus madıen, die Form dem Sn: nern aufzuopfern. Indeſſen ift es gewiß, daß feine Voll: fommenheit da ift, wo dieſe beiden Vorzüge Kicht verei- nigt find. Ungern verfaffen mir den Gegenftand ber höheren Gelehrſamkeit, um zu verſuchen, einen Abriß Des jegi: gen AZuftandes der fhonen Wiffenfhaften in Deutſch— Sand zu geben. Die Beredfamfeit ift unter alfen Künften Diejenige, welche in dieſem mweitläuftigen Reihe am we: nigften vervollkommnet if, und es hält nicht ſchwer, Diefe Vernachlaͤſſigung zu erflären: denn mit Ausnahme der Religion, ift fein. einziges der großen Antereffen des Le— bens der Gegenftand einer Aufmertfamfeit, die man öf: fentlich nennen könnte; die pofififchen Verhandlungen wer: den ım Gabinet abgemacht, und alles geht feinen Weg in der ©tilfe fort. In England fah man feit Tanger Zeit in den beiden Kammern Redner erfheinen von großem und feltenem Verdienfte. Sn Franfreih Halfte bisweilen die Stimme der fterbenden Freiheit in den Warlamentern, befonders in dem Pariſer. In Deutfchland iff die Kanzel die einzige Laufbahn, welche der Beredfamfeit offen ſteht; unter den Geiftlihen Haben fih dort mehrere Nedner aus- gezeichnet durch einen wahrhaft apoftofifhen Vortrag. Hr. Reinhardt in Dresden Cuͤrzlich verſtorben) galt für ei: nen der beredfeften Prediger, und hat treffliche refigiofe Reden hinterfaffen 9. Man fann dennoch bemerfen, daß, feitdem Deutfchland feine Unabhängigkeit wieder erlangt hat, fih von alfen Ceiten beredte Stimmen erhoben ha: den, um Einigfeit zw predigen und politiſche Freiheit zu fordern. Es ift ſehr wahrſcheinlich, daß, wenn die Deut: fhen Fürften ihren Voͤlkern reprefentative Konſtitutionen geben, und dieſe Voͤlker ihre Rechte nicht mißbrauchen, man bei dieſen Geſetzgebungen dieſe Kunſt, diejenige um: ter allen, welche auf dem gradeſten Weg zur oͤffentlichen Gluͤckſeligkeit beitragen kann, wird aufbluͤhen und ſich vervollkommnen ſehen. Man kann nicht vorausfagen, wieviel die Sprache dabei gewinnen wird, es iſt aber nicht zweifelhaft, Daß fie nicht, Dadurd einen neuen Antrieb, eine neue Richtung” und. einen Zuwachs von Reichthum erhalten fellte; vielleicht fehen wir noch, aud im dieſer Ruͤckſicht, Deuſchland mit den am. meiffen vorgeruͤckten Kationen wetteifern, - Die Mufe der Dichtkunſt droht es aber doch zu ver- laſſen, wie fie alle andern Sander Europas verlaffen zu haben feheint. Goethe glänzt jest faſt allein auf Dem Parnaß (ut inter stellas IUna minores), Obgleich, ſchon fehr bejahrt, behalt er feine Kräfte und alle Thätigkeit fei- nes Geiftes. Er iſt es, der die. deutfche Dichtkunſt werden Jah, vielleicht, ad! wird, er fie zu Grabe tragen! Her: der„ Wieland und Schiller find nicht mehr, Wer: Hr. Ammon, vormals Prof. zu Göttingen: und Er: langen, ift fein mürdiger Nachfolger, j ar 934 ner hat ſich fo tief im das myſtiſche Chaos eingetaucht, daß feine neueften Werfe: Die Weihe der linfraft, - „dein Getraume eines Tollhaͤuslers gleichen. Die Graven v. Stoffberg foreiben wenig: Voß, diefer achtbare - Greis, ruht nahe am Ziel eines ruhmvollen, aber- ar: beitsvollen und mühfeligen Lebens. Berlin hat noch de la Motte Fouqué; Klinger und Tief bilden mit ihm ein dramatiſches Dreiblatt des zweiten Ranges. Die bei: den berühmten dramatifchen Schriftſteller, Sffland und Kogebue find neulich geftorben. lUeberchriſtlicher Kotze— bue wie oft weißt du zu fterben und wieder zu .erftchen.] Unter den Iprifchen Dichtern zeichnet man KRofegaten [fe] aus; fein Styl iſt kraftvoll, er hat etwas Driginelles in feiner Smagination und im Gefühl, allein er iſt nicht correct genug, um als claffifher "Dichter aufgeführt werden zu föonnen. Unter den Romanendichtern *) fann nad dem Tode des fiebenewärdigen Wagners feiner mit Jean Paul Richter verglihen werden: wenn fein origineller Geift ihn zum erften Range der neuern Dichter erhebt, fo fellt er ihn gluͤcklicher Weife außer den Schranken als Mufter auf; denn in der Form feiner Romane überfrei: tet er oft alle Regeln und alle Gränzen diefer Dichtart. Sn den Werfen unferer neuern Dichter fann man zwei fehr beftimmte Claſſen bemerken, Die erſtern fhrei: _ ben im Geifte der Naturphilofophie, und ſchoͤpfen ihre Ideen, ihre Vergleichungen, alle Formen ihres Style aus "ihr; fie find fo dunfel und myſtiſch, daß man fie unmoͤglich verftehen fann *). Die andern machen Berfe nach-Art der Dichter des 12ten und ı5ten Jahrhunderts. Die, erfie Mode, meitfhweifige und dunkle Ideen unter myſtiſchen Formen darzuftellen, d. h. das Dunkle no dunkler zu machen, fängt indeffen an, weniger allgemein zu werden, und man muß hoffen, daß fie bald ganz auf: hören wird, Die andere Art des Styls verdient etwas mehr Aufmierffamfeit. Wahrend die franzoͤſiſchen Heere in Deutfchfand Tagen, und die Furften unter das Soc eines Fremden fih ſchmiegten, verfuchten die Gelehrten alfe Mittel, um die Nation zu erweden, fie ihre Ernie: drigung fühlen zu laffen, und die Schmach, womit fie bededt war. Cie zeigten ihr das Gemälde des alten deutſchen Reihe verglichen mit ihrem jegigen Zuffande; fie prießen das Mittelalter ald Deutſchlands glaͤnzendſte Epoche; in dieſer Abſicht hielt Fr. Schlegel ſeine Vor— leſungen uͤber die neuere Geſchichte zu Wien, *) Die Romandichter, ſelbſt wenn fie in Profa ſchreiben, werden ın Deutfchland zu den Dichtern gezahlt, *).Noyalis (Hr. v. Hardenberg),;hat das erſte Bei- fiel Davon gegeben, ein deſto gefährlicheres Muffer, da er große Talente befaß. Unglücklſcherweiſe find mittelmaßige Köpfe verdammt, Die Fehler großer Mufter nachzuahmen, ohne ihre Sarnen zu wur: digen, Daher der Nadtheil, den Michael An- —— u. ee ne: eng der ramatiſchen Kunſt, und Beethoven in unfern Tagen der Mufik, Di — J 535 auch in Diefer Abficht zog man bie Gedichte der deutſchen Troubadours cMinnefänger» aus dem Ctaube Der Archire hervor, und ergriff und fludierte die Geſchichte des Mittelalters Deutſchlands mit jenem Enthuſiasmus, mit dem die Deutfchen alles ergreifen } was ihnen in der Litteratur neu ſcheint. Unter denen, welche fih befenders mit der deutſchen Dichtfunft und mit der Dichtkunſt des Mordens überhaupt im Mittelalter befchäftiger haben, mol: fen wir nur Hrn. von der Hagen anfuhren, den vor: züglihften Herausgeber des Niebelungen Liedes und des Heldenbuds; die Gebrüder Grimon [fo], mel: che ih gaͤnzlich dieſem Studium ergeben zu haben ſchei— nen, und mit vielem Geſchmack eine ungeheure Gelehr— famfeit verbinden; Tief, Buͤſching und viele andere arbeisen in demfelben Geiſte. Ohne hier von dem politifhen Einfluffe diefer neuen Speen zum reden, wollen wir und begnügen, ihren Einfluß auf die Dichtlunſt zu zeigen. Diefes Studium war ge: wiß nugfih, um und mit dem Zuſtande der -Runffe in den vergangenen Zahrhunderten vertraut zu maden, und und richfigere Begriffe über die Eprade, die Religions: Meinungen und wiffenfhaftfihe Bildung diefer alten Zei: ten beizubringen; allein der Enthufiasmus führte zu meit. Das Niebelungen:Lied ward zum erffen Rang der epiſchen Gedichte erhoben; die Gefänge der Troubadours wurden hoher geachtet, als die Gedichte Anafreons und Tibulls. Alles mas man nur greßes und ſchoͤnes fi den: fen fonnte, glaubte man in diefen Gedichten zu finden, und bloß weil man es ſuchte. Die deutſchen Dichter'woll: ten fich faft alfe in Troubadours verwandeln; fie borg— ten von diefen in’ ihren Gedichten Die Ausdrüfe, Wen: dungen und Ideen, ohne zu bemeifen, daß Der eigen: thuͤmliche Reiz jener Gedichte, die Naivität, Unſchuld und bie Friſche des Gefühle ihnen mangelt. Diefe Rad: ahmungen mit ihren Muſtern verglichen find fünftliche Blumen neben natürlichen. Denn das befebende Princip der Kunſt, dieſe Seele, welche dieſelbe begeiftert, und in allen Zeiten eigenthuͤmliche Geftaften und ſolchen Eharafter annimmt, fpottet der Nahahımer. Es ift daher gewiß, daß dieſe Hoffnung, die Dichter des Mittelafters fo weit nachzuahmen, daß unter diefer Masfe die Ideen und Gefinnungen der Zeiten, in wel— den wir leben, verſchwinden follten, ein Irrthum ift; und dergleichen Irrthuͤmer beſtehen nie fang. Man muß hoffen, daß man zu guten Grudfägen zurüdfommen, und endlich nit mehr bfindlings andern nadzuahmen ſuchen werde. Unter den Kaifern von Hobenftaufen waren die Kuͤnſte noch in der Kindheit, und ihre Formen au: Gert beſchraͤnkt; indefien hatten fie doch einen eigenen Charafter, und werden in dieſer Hinfiht immer ein Ge: genftand der Bewunderung feyn. In unfern Zeiten wollte man die Zranzofen, Engländer, Griechen und ' Roͤmer nachahmen, ohne je die Volllommenheit der gro: 536 fen Maſter diefer verſchiedenen Nationen’ zu erreichen, und ohne die Erfheinung einiger vorzuglicher Genies [&effel, wie Schiller und Goethe, würde man nicht fo recht wiſſen, was für ein Urtheif man uber deuifche Poeſie, als Driginal- und National: Dichtkunft fällen follte, 2 Seit zwei Jahren erhebt fih gleihfam eine dritte Klafe von Dichtern, von Denen wir .cin Wort ſagen muͤſſen. Dieß ſind diejenigen, welche die zwei letzten Befreiungs-Kriege und den kriegeriſchen Geiſt der Zeit befungen haben. Ihre Anzahl iſt betraͤchtlich, und man tann wohl auf ſie das anwenden, was Goldſmith in einem feiner Luſtſpiele vor den engliſchen Dichtern fagt: „Our po£ets ‚have not written as our soldiers haye fought, but ihey have done all they could etc.“ Das heißt: „‚Unfere Dichter haben nicht fo geſchrieben, wie unfere Soldaten gefochten, indeffen haben ſie alles getban, was fie konnten.“ Dichter eine chrenvolle Ausnahme. Chr. [jo] Körner zum Beifpiel CReyer und Schwerdty, Rundardt [fo] uſw. Aber unter alfen dieſen Kriegsfiedern ıft feines mit dem fhönen toniglihen Gedicht der Clotilde de Vallon Cha- lys zu vergleihen. Vielleicht merden Die guten Dichter mie Die guten Gefhichtsfchreiber nur dann erft-mit Gluͤck den Ruhm der deutſchen Waffen feiern, wenn Die jegi- gen Zeiten nicht mehr find, und fie dem Gott, der fie begeiftert, fih werden überlaffen fönnen, ohne von klein— lichen Leidenſchaften zerfireut und gequalt.zu werden. Dbgleih, nah dem Gefagten, Die Anzahl der claf- ſiſchen Dichter nicht ſehr groß ift, fo haben Diejenigen vom zweiten Range einzelne Stufe herausgegeben, in denen man mande Schönheiten antrifft, und welche, wie die Werfe von Langbein, Zaun und Kind, das Gepraͤge der Driginalität an fi tragen. Franzoͤſiſche Leſer werden nie die deutfche Dichtkunſt aus Ueberſetzun— gen fennen fernen, wären Diefe auch fo vollfiommen mie jene, Die Frau v. Stael uns gefhenft hatz Denn ver: gebens fuchte Das Genie [&ch] alle Schönheiten zu faſ— fen: Die Sprache, ihr Geift, ihre Feinheiten werben immer eine unüberfteigfihe Schranke darbieten. Die Geſchichte und Philofophie hätten einen befon- dern Abſchnitt in dem Abriß verdient, Den wir «ben ent: worfen ‘haben; alfein Die und vorgezeihneten Gränzen erlaubten es nicht mehr; vielleicht haben wir Gelegen— heit, unfere Lefer Darauf zurüdzuführen. Es fey und erlaubt, am Schluſſe den Wunſch zu wiederholen, den wir in dem Vorhergehenden mehr als einmal ausgefpro- hen haben; nehmlih: dag litterariſche Wechfelwirfüng fih häufiger und regelmäßiger unter den Ausländern und Deutſchen bilden mochte. Frau v. Stael und Mr. Vil- lers haben das Beifpiel gegeben, fie haben den Weg er: öffnet; — fi e * Nachahmer — 2 Dod maden einige Diefer » a 68. — ja Zeitung 1817. Bemerfungen und Fragem bei Gelegenheit v. Reinwards, Prof. der Naturgeſchichte zu Amſterdamm, Reiſe nad Java — über naturgeſchichtl. Gegenſtaͤnde, auf Verlangen mitgegeben von Oken. A. Zoologie. x, Vor allem iſt Rumpf an Ort und Stelle und Stuͤck fuͤr Stuͤck nachzuſammeln und nachzubeob⸗ achten, alſo ein Commentar uͤber Rumpf zu liefern. Es fünnen daſelbſt Abbildungen und Befchreis bungen gemacht werden von folgenden Thieren, die uns noch fehlen, 1. Klaſſe. Halbthiere. 2. Das Thir von Willepora, Matrepora, vorzuͤg— lich aber von Wunzia, beſonders F. limax und yon Maeandra. Ob ein Thier, oder mehrere verwachfen? Wie Sortpflanzung gefhleht? Ob .: durch Körner? Ob Murd da iſt? 3. Ob Nodularia mwirflich in einer Gallertrinde Pos © Igpen hat? 4, Spongia. In den Shnänmei hat man noch feine Thiere entdeckt, find Doch wahrſcheinlich darinn. 5. Alcyonium bursa. 6. Der generifche Unterfchied-zwifchen Gorgonia und Antipathes ſteht noch nicht veft; auch Fennt man die Thiere nicht Hinlänglich, 7. Vereiillum und Pennatula genauer zu beobachten. Ihr Leuchten und Bau, 8. Vielleicht gibt es daſelbſt auch lebendige Pentacrinus. Ob diefe auch heramfchrmimmen können, was mir. woahrſcheinlich, und ob fie im inneren Bau nicht Yehnlichk ir mit den Seefternen, befond, — Euryale haben ? II. Kliffe. Quallen. ö 9. Quallen aller Genera find zur beobachten. Naments lich ob e8 deren gibt, die wirkliche freie Daͤrme haben. Ob die fogenannten Eierſtockhoͤhlen wirklich Eier oder Körner enthalten, oder ob fie nicht bloße Wafferbehälter und ⸗Kanaͤle find, wie fie Tied e⸗ mann in den Seefternen, Seeigeln, Holothurien entdeckt hat. 10, Wie verhält es fich denn eigentlich mit dem Ders gehren der Fifche Durch die Medufen ? Wie groß find die Fiſche, welche von Medufen können veftgehals ten werden ? Wie groß Die Biffen, welche fie vers ſchlucken? Wie groß die fogenannten Zifchffelete, welche man in den Medufen finder? Neffeln die Fühlfäden bloß, oder geben fie electrifche Schläge ? Betaͤuben, lähmen fie? 5 11, Genauer find zu unterfuchen, wie die Med. ohne Maul leben, z. ®. Berenice, Geryonia.etc. 12. Es ift zu unterfuchen, was die fogen. Luftflas ſchen im Hut mehrerer Duallen find, z. B. in Cassiopea rhizostomoidea (Med. octostyla). Wag die Gruben an Favonia? 13. Unatomie von Porpita, Velella. Gibts da noch feine Gefihlechtstheile? Sollten diefe Thiere nicht . wirflih Därme haben, und den Seeſt. nahe ſtehn? 14. Nach Stepharomia iſt zu fahnden. Hat fie eine Leibeshöhle ? Vieleicht felbft einen Darm ? Oder Seitenröhren im Leib wie Idya, faft Berve ‚. oder im Grund wie die Scheibenguallen ? 15. Iſt Pyrosoma ein Thigr, oder mur ein Laich — von Salpen, wie Tilefius vermuthet, und was nicht unwahrſcheinlich if? Enthält es Körner? Iſt es immer gleicher Größe? 16. Sollte e8 dort feine Glebae geben? Sind fie ohne Maul? Größe, 539 3 } 17. Gehört Callianira gu Dualfen, wohin mir fie ger ftelt haben, oder Schnecken, wohin fie Peron ges bracht ? Größe. 18. Wie nährt fih Rhyzophysa, Physsophora? Kön— nen fie unterfinfen ? 19, Areıhusa,. Woraus beftcht die Luft? Wie kommt fie ins Thier? Sind die2 Warzen vorn und hinten an der Blafe Löcher oder nicht ? Sollten fie nicht Geſchlechtsloͤchern mie bei Schnecfen entiprechen ? Kommt denn die Speife gar nicht in die Lufthöhle? Geht fie bloß in die Adern oder Hautröhren ? Fins den ſich nirgends Körner, die man für Eier halten fönnte? Wie groß find Die den Fuͤhlfaͤden jtecken findet? Um mie viel fünnen fi diefe in Die Dicke gusdehnen ? Bleiben die Fiſche fteben durch electtiſche Wirkung der Fäden? Oder durch Neffelung ? Oder durch mechanifches Anfaus gen der Fıdems Enden? Können die Arethusen uns Tertanchen ? Wie fchaffen-fie fih in der Tiefe wies der Luft? Gibt es wirklich mehrere Arten % 20. Bringen microfcopifhe Duallen wirklich das all gemeine Leuchten Des Meeres hervor? 21, Eollten ih da Zoanthar finden? Woraus befteht die foyenannte Wurzel ? ft fie eine hohle Möhre ? Hat fie Empfindung? Mit dem Stiel der Lepaden zu vergleichen ? 22, Ob Actinien auch die Wafferbeutel und Röhren twie Holothurien haben? Db es folche gibt, die Arme wie Stralen der Seefterne haben, und etwa eigene Genera bilden fönnen ? 23. Ob die Theilung der Holothurien in mehrere Ge- nera zuläffig ift? Die mit knoͤchernem Geſtell, aͤhn⸗ lich den Seeigeln find aufzufuchen. 24. Eüryale caput medusae iſt noch nicht anatomiert, Scheint zwiſchen Pentacrinus u, Asterias zu ſtehen. Es gibt viele um Java. 25. Anomien und Terebrainlen genauer zu bergleis - chen, befonders die Kiemen, das Kiemenffelet, Ges . ſchlechtstheile. Ob fih das Sfelet nicht auf Die Bes deutung der Laterna Aristotelis zurückführen läßt. Viel, find da Lingulen zu finden u. zu beobachten. 26. Lernaeen, bef. Axine und Penella find aufzufus hen. Ihr Plag iſt noch zweifelhaft. Wahrfcheinlich bilden einft. die Lernaeen eine eigene Zunft, 27. Phytline ift ung ganz unbegreiflich; vieleicht gar eine Schnecke ? Abg. in La Martiniere Voy.Tab.2o, ng. Extlte Bopyrus zu eutdedien ſeyn? 111. Klaſſe. Lehe. 29. Was iſt aus Mammaria zu machen ? 30. Teihyum pedunculatum. Kann es fich auf dem Stiel Hin und her bewegen? Unterfchied von Ascidia. 31. Arytaene. Sehr wichtig, wenn man einmal das Thier ſehen könnte. Ob Wurm? was ung nicht wahr⸗ ſcheinlich. Ob neben Teredo, mie wir es geſtellt? 32. Fistulana. 33. Furcella, Teredo gigantea, hat zwar Numpf abgebildet, aber nicht hinreichend befchrieben, das Thier gang vernachläffiget. Iſt eins der merkwürdig; fien Thiere. Leicht zu unterfuchen, da die Röhren felbft im Haben von Batavbia ſtecken. Kann feine iſche, welche man in” — —_ * 540 Serpula ſeyn. Die 2 Zinken Überzichen waheſchein⸗ lich Athemroͤhren. 34. Qaena, Ichlecht gekannt, eigentlich gar nicht, 35. Ruwpfs Gienmäſcheln find gu befchreiben, bes ſonders ob fie Athemröhren haben; wie ihr Fuß ges formt iſt. Welche Arten find die, welche obeM herz umſchwimmen? Wodäarch fönnen fih diefe Thiere p leicht machen, Daß fie ſchwimmen ? Gefghieht es urc Rudern mit dem Fuß? Sollte ein männlichen Geſchlechts?kanal im Fuß feyn, wie bei S>ondylus (Poli), oder Mya piciorum (Limnium), wie id) ge⸗ funden habe? 36. Das Thier von Arca Noae muß noch genauer uns terfucht werden, obfchon Poii viel gethan hat. 37. Trisis tortuosa — das Thier wird wohl von A. abweichen, 38. Die Thiere der linnerfhen Genera,“ Tellina, Ve- nus, Mactra find genau zu befehreiben, befonders der Fuß und die Arhemröhren, 39. Anonica, Vulsella, Tudes, Placuna, bef, aber Chama ‚s. Tridachna find genau zu unterfuchen. Ob und welde einen Bart heben? Wodurch bei Tudes die fenfrechte Furche in der Schale entfteht? Wie viel Schließmusfeln da find ? Wo fie liegen? Ob Maullippen ? Wieviel Kiemen ? Rumpf fagt von Tridachna weiter nichts, als fie zeige ein fiheußs liches Fell. Wos tft das? Mantel? Wie der Fuß? Geſchlechtsroͤhre? 9— 40. Wie vergrößert Cypraea ihre Schale? 41, Es fehlt uns noch dag Thier von Pupa, Melania, Ampullasia. Ir 42, Die Schalen von Murex, Stırombus, Bucciaum, Voluta find auch jo fehr verfchieden pon einander, dab man ganz verfiedene Thlere erivarten fann. Wie? Ob Ruthe? Deckel? 43. Gute Abbildungen vom ausgeſtreckten Thier von Murex, Struombus fehlen ung auch nos 44. Die Gefchlehtstheile der Wurmfchnecke hat Adan- son ganz übergangen, Wahrfheintich find fie ges trennten Gefchlehts. Wie fommen fie aber zufams men, da fie veft figen ? 45. Kiemen und Gefchlechtstheile von Chiton hat Poli nicht fo deutlich Dargeftellt, wie bei andern, 46. Kiemen und Gefhlechtstheile von Pareila, Halio- tis. Was ift das Loch in dem Wirbel mancher Patel⸗ fen“ Ob Ufter oder Kiemenloh ? oder beides? Aber if dann eine Kiemenhöhle da? Sind die Kiemen alg Blaͤttchen, Netz, Zweige, Fäden in der Sohle? 47. Sigarer — Thier unbekannt. Ob mit Recht zu Aplysia? ‘ 48. Haliotis iſt auch fchlecht bekannt. Vielleicht gar ges trennten Gefhlechts? Müßte danngegen Buccinum. 49. Hat Glaucus eine Schle zum Kriech en wie Scyl- laea, oder muß er beftandig ſchwimmen wie Clio? Er ſcheint ung der Acolismabezu ſtehen. Doch wenn man ibn nur im hohen Meer findet, ſcheint esmicht richtig zu ſeyn. 50. Pierotrachea u, Carinaria find noch nicht anotos miert, Wodurch arhmen fir? Wo ihre Geſchlechts— theile? Ob Zwitter? 51. Was kommen für Suͤßwaſſerſchnecken dort vor? 54t 52. Ob auch unfere Weinbergsichnede? 53. Das Thier von Nautilus, Argonauta genauer zu unterfuchen; wie mit der Schale verwachſen? IV. Klaſſe. Snfecten. . i 54. Ob Arenicola aud) dort if? Hirudo marina. 55: Db unfer Negenwurm ? 56. Db auch dafelbft Thalassema ? - 57. Sipunculus, Pallas redet befanntlich von einem Lumbricus edulis, der in Oſtindien in den Warten fi findet. Diefer Lumbricus fcheint mir ein Si- puncalus gu ſeyn. Iſt es ſo? Und in diefem Fall, ift er der mittelmerrifche oder eine befondere Art? Wird er wirklich gegeffen? Auch Lumbricus phalloides ſcheint mir nicht verfchieden zu ſeyn. Dielleicht fpricht die Anatgınie für Vereinigung des Sipunculus mit Holothuria — der Sippſchaft nach. 38, Spio, Amphinome, Thia find noch nichf gehörig. beobachtet. Axine in Dansfe 6. Sk. 3.2. 59. Das Thier von Tubipora ift aufzutreiben. Wahr, ſcheinlich ift es ein Wurm, fein Gallertthier (Polyp). 60, Thier von Ocreale unbekannt, 61, — "Dentalium ebenfo. Die Abbildung in Argenville macht nur neugierig. - 62, Genauer zu beffimmen find die Sifchinfecten, mel; che einen Uebergang zu Lernaeen zu machen fcheis nen, z. B. Idotea, Cymothoa, Cyamus, Nymphon, Pycnogonum. Golliten alle diefe Gen. richtig feyn ? 63. Die fonderbaren Fangheuſchrecken, Mantis, Aru- maria, Empusa, Phyllium find aufzufuchen, ihre Entwickelung zu beobachten. Was freſſen fie? Wos hin legen fie ihre Eier ? 64. Ob da unfere Mullwurfsgrille? 65. Welche Wafferinfecten ? " 66, Termiten ? 67. Laccifer beffer abzubilden. 68. Da man untertvegs wohl an Brafilien landen und fi) einige Wochen daſelbſt aufhalten wird; fo vers diente Fulgora wegen Des Leuchtens oder Nichtleuch; tens der Stirnblafe entiveder felbft aufgefucht zu erden, oder doch, daß. man fich bei den Einwohnern darüber erfundige. Auf dem Rückweg nach der dors tigen Purperſchnecke ſich umzuſehen. Was, wo dag Bläschen, worinn der Saft? 69. Die Bienen; oder Schlupfmespenartigen Inſecten in Oſtindien, welche ſelbſt in den Stuben ihre Zels len bauen, oder Weiche den Korb in Spirallinien bilden, ſind zu beobachten, z. B. Pelopoeus spät ifex. 70. Ameifen haben daſelbſt munderliche Haushaltung. 71. Paussus, ein Leuchtfäfer wenig gefannt. V. Kaffe. File ; } 72. Wodurch bläden fich Diodon, Tetrodon etc. auf? Iſt doch waheſcheinlich nur cin Waſſerſchlucken in den Halsbentel? 73. Wie bringen mehrere Fifche einen knurrenden Laut hervor, die Doch feinen Ausfühtungsfenal aus der Schmwimmblafe haben ? z. B. Trigla, Balistes Zeus " etc, Gefchieht e8 Durch Reiben Der Kiefer, oder der Kiemendeckel ? Knurren ſie ſchon im Wuffer, oder erft in der Luft? FR es viceiht cin Geſumms, daß durchs Zittern der Sloffen hergebracht wird? Kdns nen fie wirklich nur einmal fnurren, fo follte man > sfoßen der Luft aus der Blafe ey 342 94. Dergifh © oramp, der elnKichbein haben fol? Osphroneimnus ift von Peron vergebl, geſucht worden. 75. Zweifelbafte sder wenig befannte Fiſche find viel⸗ ſeitiger zu befchreiben , 5. B. Genwiscus, Fistularia ; ‘gb beide mehr Kuorpel oder Knochen? ob mit Recht jerfallbar in mehrere Genera? 76, Wasift an Balisıes Knochen? Schwimmblafe? 77. Mormiyras fteht zweifelhaft. Stylephorus gar, | 79. Peron hot einen Fifch entdeckt, deffen Haut voll Luftblaſen, daß er immer oben ſchwimmen muß, 79. Biell. ift Fluta, Monopterus javensis aufzutreiben. ‚80. It Typhlobranchus wirklich ohne Kiemenlod ? Eollte er demnach nicht zu dan Lurchen (Amphibia)? Es iſt genau zu unterfuchen, ob die Hintern Naslös cher offen find? Ob Elerſtock und Achte Hoden da find, oder nur Roogens und Milchfäcke? Wie Lun⸗ gen oder Schwinimblafe ? 81. Sphagebranchus ift auch zu menig befannt. 82, Rlıynchobdella: Da fie haufig als Leckerbiffen ga geffen wird, fo kann fie nicht felten ſeyn. 83. Gymneter Hawkenii. Der. After zu unterfuchen, 84. Coryphaena(Pteraclis) velifera. 85. Auf der Reife It der Bonit firenger zu beftims men, da nun befanntlich Zweifel erregt worden findz ob er Scoinber Pelamis ift, je 30 86. Scomber crumenophthalmus und Epinephelus wegen den Augen merfwürdig, . 87. Gibts da auch Gadi, unferen aͤhnlich ? Gibts da auch) Cyprini, —— ? Gibts auch) Salınones— — ? 88. Silurus Ascita ſey in feiner Kortpflanzung ein fons derbarer Fiſch. Wenn die Eier wirklich im Leibe mwachfen, nähert fih das Thier den Haien? Wie Kuchen? Wie SEhmimmblafe ? 89. Platystacus catylephorus. Ob Harnloch ? 90. Wie verhält es fi dort mit den Schollen ? 91. Der Mechanismus der Sprigfifche zu unterſuchen. 92. Stromateus, wie Knochenſyſtem? . 93. Syngnathus, Pegasus, Bau, Fortpflanzung ? 94. Eingemweide von Oltracion gewiß abweichend. 95. Ob Lophius Hifirio gegen Tetrodon zu fellen ? VI. Klaffe, Lurche (Amphibiend. 96. Qu beobachten Die Waſſermolche. Ob auch mit bleibenden Kiemen da find? Ob Froͤſche wie Rana paradoxa in Surinam ? 97. Wie entwickelt ſich Gecko? Ich vermuthe aus dem Bau des Kopfes, im Waffer aus Laich wie Molche. Doc ift das fehr gewagt, ; 98. Es gibt da manche Eidechſen, welche noch berichtiget zu werden verdienen. — Befonders Discosomus, 09. Da Acrochordus auf Java felbft ift, fo muß er zu fchaffen feyn. Wie das Giftorgan? > VII. Rlaffe. Voͤgel. 100. Die Lebensart der Vögel zu erforfchen, die Hangı nefter machen, mie Orioli, Loxiae. 101. Db unfere Vermuthung rihfig, das der Spers ling ven Java, L. oryz. viel, zu Gracula gehöre ? 102, Wie lebt Motacilla setoria? 103. Hirundo esculenta. ' Bauen die Schwalben die eßbaren Nefter von Duallen, Mufcheln, Schnecken ? Oder Tal Dflanzenftoff Dazu ? Mie weit find © ‚ 2 543 geſetzt? Gibt ed nicht Thlere, welche den Nıftern dachſtellen, um fiezu freifen ? Wie der Handel damit ? 194. Was freffen die Paradiesoögel? Nicht bloß im Allgemeinen, ob von Pflanzen oder Thieven oder beis den, fondern ob Beeren, äpfelartige Fruͤchte Cars men, und zwar von welchen Pflanzen ? 105. Gibts da Gudgude? 106. Was ift aus Lanius curvirofiris zu machen ? 107. Sb Alcedo tridactyla ein eigenes Genus ? 108. Was aus Cuculus orientalis ju machen? Tro- gon fasciatus? 109. Stift Buceros Rhinoceros wirklich Maͤuſe udgl./ \ dagegen bicornis Früchte? ıro. Plotus melanogalier zu anatomieren, Wie die Slinddaͤrme, der Dotterfanal? So Phaeton aethe- reus, Halieus Aquilus, Platalea, Analiomus, Ar- dea dubia, Falco Serpentarius; diefen fehr genau, um einmal feinen Plag beftimmen zu koͤnnen. 111. Wilde Gänfe, Enten, Taucher, Schnepfen, der ſchwarze Auſternſammler / Feldhuͤhner. 112. Soute noch etwas vom Dudu zu erfragen ſeyn? Mas iſt vom I. nazaricus zu glauben? VIII Klaffe. Säugthiere , uͤr Säugthiere gibt es nod viel, fehr viel zu thun. Es ift nicht genug, daß fie bloß gezeichnet, fie üffen meift Zug für Zug abgemalt werden: wenigſt a man einzelne Theile in natürlicher Größe zeichnen, DB. Kopf, und zwar von Der Seite und von oben und von vorn, dann Fuß. Gefleckte Thiere müffen genau Eopiert werden, und zwar ift eg micht einmal genug die Flecken zu zählen, man muß auch genau zufebenr ob nicht jeder Fleck wieder aus einer befimmten Zabl fleinerer Flecken befteht. Diefes gilt vor aflen bei den gefleckten großen Katzen, den Pantherartigen, wo es darauf ankommt, zu wiſſen, ob ein Ringel ganz iſt, oder aus 4,5,6 Dupfen beſteht, od ein Dupfen noch darinn iſt. Dieſe Flecken find wohl kaum je unordent⸗ lich, fo daß man nicht berausbringen fünnte, Daß ſie in Längsz oder Duerreihen geftellt find. Die Ringel am Schwanz find zu zählen, und vie Wirbel. Cs vers ſteht ſich, daß überall die Zitzen gezählt, daß alle anas tomiett, von allen wenigſt der Schädel und die Füße mitgebracht werden, Immer nach dem Blinddarm zu fehen, ven Geſchlechtetheilen, den Afterdrüfen und Stinflähern, bei Beutelthieren nad) dem Magen und anf ihre Nahrung. 113. Insbefondere ift nad) dem Dugung zu fahnden, m m i zu anatomieren Magen, Blinddarm, Geſchlechts⸗ theile, Schwanzflofle , Süße. 114. Gibts da wilde Ziegen ? Gemfen (Antilopen) ? 115. Nachzufragen, ob auf Madogastar die Giraffe? 116. Der Nabel des Biſamthiers zu anatsmieren, ob nicht der Lrachus noch offen, und der Difam mit hin Harnftoff iſt, mie ich glaube? 117. Dom DBaby-Ruffa befiere Abbildung. Wichiel Zigen ? Ob die Ruthe mie beim gem. Eber. 118. Sic) zu erfundigen, ob es in Ind. Slußpferde gibt. 119. Wie weit geht der Springhaje, Biber, Igel, die Hyäne? 120. Gibts in Indien auch Murmelthlere, Hamſter? 544 121. Iſt es wahr, doß ſich dat ind. fliegende Eichhoͤrn⸗ en mit dem Schwarz an Aeſten wet halten taun 2 12.. Iſt Das Kapprus wıchbern wirklich auf Java ? Solite es nicht ein Benielibier ſeyn? 123. Iſt das Stachelſchwein anf Jana wirkl. das gem. ? Iſt y is macröura ein aͤchtes Thier 2 : Was fol man vom moladıfaen glauben? 124. Mänie und Naiten muß es dort noch neue geben. Characho, Bandicota⸗ Perchal, Piiorides. 125. Ceuietes oder Tanderf zu anatomieren, Was frißt er? Wieviel Zigen ? 126. Ob nicht aus News Holland Schnabelthiere lebens dig zu beiommen find, damit ihre Fortpflanzung beobachtet und ihre Ziſen gefehen werden fünuen ? 127. Es muß alle aufgeboten und in Bewegung geſetzt merden, um Teltudo syammata Bontii (P-mphra- eins) aufzutreiben? Die Zähne, welche es haben foll, find merfmwürdig. Illiger bältes für ein Säugs thier. Ich babe es in meiner Zoologie Il. S. 970 auch dahin und zwar nach Manis geftelt; allein von Ta zu Tag wird es mir wahrſcheinlicher, daß es cine E dechſe iſt, und zwar Dem Scıncus Hab ſteht. Doch die barten Borften zwiſchen den Schuppen vers rächen wieder die ganze Faſſung. Afo nur nachge⸗ ſucht. Es mußtlein feyn, da es nur "Feine Fiſchlein' frißt. Ob nicht gar ein Discosomus ? Unf. 3001, 310, 128. Robben muß es dort neue geben, 129. Ichneumon, Zibethe, Katzen, bif. ob ed da Pan⸗ therattige gibt, Leopard, FelisMelas, Jagdleopard, Bären, Bradypus ursinus. 136. Db Dide!pbys Brunii, Ayir, aruifcher Coescoes ſelbſt auf Java wohnt? . 131. Erlundigung vinzuziehen, ob der Wombat und Phascol. tusca nicht.eineklei find, wie ic) Dafür halte, 132. Nach) dem Coescoes zu forfchen, Galevpithecus „ »siloductylus(Aye-Aye). Bon beiden legten haben wir noch gar feine, von jenem nur cine unvolftäns dige Anatomie. ; | 133. Wurmbs Pongo von Pornes, ob der Schwanz wirklich fehlt? — Was Eufotyro? Ob Gnu? B. Botanik. 134. Welches find die Pflanzen, von denen die Einge⸗ boenen leben? Was-wird verzehrt? Wurzel, Frucht ufw.? — — Giftbäume, Upas. Sollte das Gift der Flaufäure analog ſeyn? Iſt am Baum alles giftig? Auch die Wurzel und der Samen? 135. Birle Bäume, von denen mir nur die hollandis [ben Namen oder der Eingebornen Eennen, find zu beftimmen: Waringabaum, Ifompeda udgl, C Mineralogie, 136. Richtung der Gebirgszüge, Etreihen und Fallen dee Schichten, Hoͤhen. 137. Gebirgearten, ihr Wechfel; ob darinn Gefesmäßig; feit wiein Europa nogl; brauche ich nicht an zufuͤhren. 138. Ob Quecfiiber? Kobalt? Zinn? — 139. Ob daſelbſt nicht neue Jaflammabilien? D. Phnfik. un 140. Leuchten des Meers. Kommt alles von kleinen Tpieren ber? Lafien fi) dieſe Durchs Microſcop nachweiſen? Gluͤck und Seegen zum Unternehmen. O. - dig, auch, einen andern —Encyelo p aͤ diſee 09. e Zeitung | Be N an Bideburg, am 25. Nov, 1816, y Derehrter Mann! > Refen Ste dem gedruckten [im Reichsanzeiger Num. 232 Über das Erntejahr 1816 — 1817. Dem Fıterlamde,] umd den gefehriebenen (dieſen vollftäns im Allg. Anzs d. Deutſchen) Auffag. WER DIEBE UT ; Und, wenn es Ahnen möglich iſt, fo, verehrter Brockhaus! bitte Ich Sie im Namen des Vaters landes, die Zeitung zw befergen, gu helfen das Vaterland zu erretten, Saott ſey bei Ihnen! BETH ..... Ihe ergebenfter - Dr. B. C. Fauſt. Ich unterzeichne auf 2 Stuͤcke der Vaterlands⸗ Zeltung. Antworten Sie mir! Sm Fall Hr. Brockh aus abweſend ſeyn ſollte, fo bitte ich um eiligſte Ueberſendung.) Die Zeitung und die Vereine 5 Kath und That, zur Derminderung der PNoth im Jahe 1817. Ein Antrag an Deutſchlands Maͤnner. Forfftsung von 232 und .... des Allg, Anz. d. Deutfchen. Edel fey der Menſch, — Hulfreiy und gut; Denn das allein — Unterfcheidet ihn "Bor allen Weſen, * Die wir kennen. Goethe, Auch Feinen Sommer und feine Wärme haben wir gehabt; Der Herbft war naß und kalt; der Bin ter iſt mit Schnee und firengem Frofte ſchon fo fruͤh, ehe die Winterfaat noch beftelt If, eingetreten; und Elar biegt es vor Augen: Daß Das Jahr 1816 uns Fauſts Nothgeſchrei über Hungersnoth. fruchtbar oder ohne die gewoͤhnliche Fuͤlle des Segens war; daß großer Mißwachs ung traf; daß wir gros ßen Mangel haben; und daß ein großer Feind — ihn klein nennen, iſt Irrthum und Suͤnde, und fuͤhrt ing Verderben — das deutſche Vaterland uͤberzogen hat. Aber dem Suten — dem es heißt: „Einer fuͤr Ale und Ale für’ Einen,“ und dem, nach jener el; ſenſchrift, einftens Heil und Schatten im Hain ſeyn wird *) — liege es auch Flar vor Augen: dag mir den Mangel zum großen Theil Haben, und den Feind — nit ohne Opfer, aber auch nicht ohne Ruhm — befiegen fünnen : wenn ohne Zeitverluft Ale mit allen und vereinten Kräften den Mangel und den Feind befänpfen, } Wie aber, daß iſt die Frage, werden ohne Zeit; verluſt ale Kräfte Uller erweckt, vereint und in Thaͤ⸗ tigkeit geſetzt? 4 Die Noch iſt die große Lehrerin der Menſchen und der Völker, zu: Die Noth im Jahr 1917 wird viele und große Kräfte und viele und große Gedanken jur Kettung wecken. *) Die deutſche Gelehrtenrepublik von Klopſtock. Hamburg 1774. ©. 410, axu. Ein Buch der erſten Ord— nung, deſſen hoher, unſterblicher, ſeinen damaligen 4224 Unterzeichnern — zu Quedlinburg o, zu Göttingen 414 — feloft. dem jungen Manne Goethe, verfeloffener Sinn: „Wir Deutfhen ſollten Gurch Sprade, Sitten, Einrid: tungen) Eins und Ein-Volk ſeyn!“ erſt jetzt recht far und immer Klarer wird und Die Eichenkrone um Klop: ſtocks Schlaͤfe winzet, 547 Aber die großen, bie rettenden Bedanfen und Kräfte, Die zerfireut da und dorten, todt und ungehöre und ungethan auf dem Paptere liegen, nicht leben, nit übergehen ing Leben, in den Mund und das Herz des Volfs, und nicht bis in die Hütte des Aermſten, zur Wirklichkeit fommen: Die helfen und retten nicht Tnein!], Alfo man fammle (ich vermag es nicht) in Eis ‚nen Punft alle Kräfte und Gedanken! und athme ihnen Leben ein! bringe fie mit dem lebendigen Othem und der fehaffenden Rede, daß fie leben und ſchaf— fen und Früchte tragen und den Hungrigen fättigen [fo!), In den Mund, in das Herz der Menfchen und des Volks: und du, Vaterland! wirft die Noth Deiner finder gemindert, wirft Tau⸗ fende in deinem Volfe a feben welche nahr⸗ hafte Gedanfen!), D. h. J. Ein deutfcher Mann gebe vom News jahr 18177 die Zeitung ; Vaterlands-Zeitung. Rath und That jur Verminderung der Noch im Jahr 1317. Nebſt Geſchichte. Nur allein der Menſch — Vermag das Unmoͤgliche, Er unterſcheidet, — Waͤhlet und richtet. Goethe. im Druck heraus (woͤchentlich zwei, drei ganze Bu gen, mit kleinen, ſcharfen Schriften eng 9 druckt, an jedem Pofttage mit der Poſt verfandt und wwohlfeilen Preiſes. Daß diefe Vaterlandss Zeitung beffer, lehereicher und heilfamer als alle Zei⸗ tungen mit ihren Hoffelten, ihrem politifhen Kram und ihren Nachrichten aus Frankreich und der Türs fey, dem deutſchen Volke ſeyn, auch wohl eben fo viele Käufer als eine der gelefenften Zeitungen fins den wird, follte man vermuthen). Der Herausgeber diefer Zeitung, ein meifer, ge zechter, geehrter, deutfcher Mann, der feinen Ras men nennen, und eine Gefelfchaft weifer Männer zu Kath und That bilden und mit fi verbinden muß, fündigt mit feines Namens Unterfchrift. die Zeltung und Deren Zweck und Einrichtung an; er bietet in allen Zeitungen im Namen des Vaterlandes alle Deutfchen um Rath und That, um Hülfe und Untertägung und um unbezablte Meberfendung aller nichtzubezahlenden [hriftlihen und ges druckten Auffäge, deren Inhalt und Zweck ift: Verminderung der Noth im Jahr 1817 nnd Mit theitung aller Nachrichten und alles desjenigen, was Bier und da, in diefem und jenem Orte und Lande, im Einjeinen und im Großen war / At, geſchah und 548 unterblieb; was jetzt und künftig, mit großer Hins und Vorfiht auf die Erndte 1817, im Einzelnen und im Großen veranftaltet werden, gefchehen und unters bleiben könnte und follte, und tie im Großen und Kleinen big in Die Hütte des Nermften zu fparen und zu forgen und alles für Menſchen und Thiere am bes ften einzurichten und auszuführen fen; bittet auch um Gevanfen und Vorfchläge, wie alle Kräfte aller Deutfchen zu wecken, zu fammeln, zu vereinigen und in Thätigkeir zu fesen ſeyen; und fammelt fo das in vielen Köpfen und vielen Blättern (Volksblaͤt⸗ tern, Wochenfchriften, Gefegen und ſchriftlichen ) Verordnungen) Zerftreute in einen Punkt; fammelt alles Licht und alles Wahre und Gerechte; ftraft, ohne mugerecht gegen Menfhen zu feyn, die Uns wahrheit und die Ungerechtigfeit, den Lug und den Trug; ſchuͤtzt die Freyheit des Kornhandels; arbeis tet ſelbſt mit allen Kraͤften an dieſer großen Sache des Vaterlandes und an den Vereinen; zeichnet, zu ewigem Andenken, auf die Geſchichte der Zeit, auch der Kornpreiſe (dieſe Geſchichte wird einſtens in Miß⸗ wachsjahren Segen und Brod den Menſchen brins gen!); fohlingt das Band der Liebe um alle Mens ſchen des deutfchen Volks; und Hilft die Noch zu vermindern und Das Vaterland zu erretten mit Rath. Und das dieſer Kath auch That und Leben werde und Äbergehe ing Leben, in den Mund und das Herz des Volfs und bis hin in die Hütte des. Aermften zur Wirklichkeit und in Erfülung fomme, jeder helfe: fo II. vereinigen fi, fließen —— we⸗ cken uf, uſw. a)—e) f) zu lefen mit deutlicher, lauter Stimme, bey jedem Abſchnitte ruhend, die BaterlandssZeitung; über jeden befondern Gegenftand zu fprehen und zu rathſchlagen; und fo aus diefer Zeitung, aus der Stimme des Daterlandes und gerechter, weiſer Männer Licht, Gerechtigkeit, Liebe und Eintracht und vielfachen Rath und vielfage Belehrung [davon werden fie fett werden] zu fchöpfen und allges mein zu verbreiten; auch an Diefer Zeitung einen fes ften Punkt zu haben, an und um welchen fi alle Vereine und deren Verhandlungen fehließen uſw. uſw. *) Diefe taugen nichts. Gedruckt muß werden, wie es Die Obrigkeit anordnet und befieblt: Damit jeder es wife und die Stimme des Volfs uber Recht und Unrecht wache, Gott fprad ja zum Lichte, daß es gut fey, 549 N (Schluß) Oder, wenn es wahr und ewig und göttlich ift, was der wahre, der etvige, der göttliche Sänger dem Menſchengeſchlechte fang: Ein Wahrzeichen nur gilt: das Vaterland zu exretten! ſo, Volk der Deutſchen! wirſt Du nun dadurch erkannt werden; „daß Du das Du serland erretteſt.“ =» Bückeburg, am 25, Nov, 1816, Dr. 3. C. Fauſt. EI Venn man VBorftegendes liest, follte man glaus ben, der jüngfte Tag fiehe vor der Thüre, und das fiebenziger Hungerjahr kehre in der hunderſten Potenz wiede. Wir achten und fhägen gewiß ſoviel als möglih Faufts guten, reinen Eifer; allein wir fünz nen unmöglich ein meiberhaftes Gefchrei billigen, das fich die Noth erfindet, um recht ungebardig und uns verftändig zu heulen, die Hände über dem Schädel ju ringen, und Die Haare zu zerraufen, um den Kindern mie eine Furie zu erfcheinen, und fie zur Verzweiflung zu begen. Theurung fpüren mir wohl, aber wirklichen Mangel nirgends. Die Märkte find überall mit Ges traide gefühlt, ja überfüht; und es geht jegt nur darum fo fchnell ab, weil fich die Gebirgspölfer für den Winter verproviantieren. Iſt dieſes gefchehen, fo müffen die Preife herunter, die jegt bloß aus Spe⸗ eulationsgeift der Ghterbefiger und Pächter oben ges Halten werden, — Uber wenn auch dem nicht fo wäre, mie es in den eigentlichen Fruchtgegenden Deutſchlands allerdings iſt; fo fann dach nimmer ‚mehr eine wirflihe Hungersnoth eintreten, weil der Kartoffelbau fo allgemein verbreitet iſt, wie fchleht er auch ausfallen mag. Mithin ift Das. Geheul und Geftöhne, womit man die armen Menfchen in Angft fest, unverſtaͤn⸗ dig. — Und wäre ed auch begründet, ſo find alle Hier und im angeführten Stück des Reichsanzei⸗ gers vorgefchlagene Mittel völlig verkehrt. Was fol venn eine Nothzeitung? von der obendrein wöchentlich 2 — 3 Bogen erfheinen follen ! Sol der Arme das Geld für eine neue Zeitung auss geben, ſtatt Brod kaufen? Sol er woͤchentlich einen Tag mit Ablefen der Noth verbringen, fatt arbeiten ? Haben wir nicht Zeitungen genug, worinn alle vers nünftigen Vorſchlaͤge mehr als hinreicht, Platz haben? Mit welch unfinnigem und widerlihem Zeug müßte man wöchentlich 2— 3 Bogen anfüllen, wenn fie fih nur mit Gehen! und mit fogenannter Delferel angeben follten ? 550 Allein alle dieſe Helferel IE Wahn, Mitrlerei, Mutter von Taufend unndthigen Geſchaͤften, die Zeit und Geld rauben ‚ und die Menfchen nur mis: handeln, * Der Dfe eifert zwar mit Recht gegen alle Kornhandelverbote, Gewiß die Ausfuhr des Korns zu verbieten, bloß damit die da unten fich nicht eiits zufchränfen nöthig haben, und die Menfchen da oben im Walde, da oben auf den Alpen verhungern zu lafs fen, ift eine Schändlichfeit und Rohheit, ja Barbas rei ohne Gleichen, deren Erfinnung dem Teufel Ehre machen würde, Sind denn jene nicht auch Menfchen? Werder ihr denn verhungern, nenn einige Hunderts taufend bei euch Korn faufen? O! Barbarei! D Blindheit! Darum find die Regierungen zu 'preifen, welche wie unfere, wie die Koburger, vieleicht noch andere (wir fümmern ung wenig um foldhe Dinge) fi weiter gar nicht um dieſe Sache befümmern, als daß fie das Auffhütten des Getraides verhindern! Mag es bei uns noch theurer werden! Gut! Wir wollen auch etwas leiden, wenn mir ung fagen koͤn⸗ nen: "Auch wir haben dazu beigetragen, Daß ihr. auf dem Thüringer Wald, ihr im Erzgebirg nicht Durch Egoismus von unferer Seite verhungert feyd. — Wer in ganz Thüringen wird nicht fo denfen? Wels her rechtliche Menfh, der mit feinen Mitbürgern leben will und muß, wird Korn aufhäufen ? Daß es Menfchen gibt, die von dem Wahn bes feffen find, die Regierung mäffe ihnen das Brod in das Maul ftopfen, ift nicht zu vermundern. Schwach⸗ finnige, die feinen Begriff von Ihrem Verhältniß zum Staat haben, wird es immer geben, da man fie nicht darinn wunterrichter, und fie nicht am Staat Theil nehmen läßt: daß es uber fogar Regierungen gibt, die fih einbilden, zu fo etwas verpflichtet zu feyn, überfteigt allen Begriff! Die Regierungen find niemand zu erhalten fchuldig, als die Staasdiener, wie der Hausvater Knecht und Magd, Dem Bürger find fie nur fhuldig, ſolche Einrichtungen zu treffen, daß er feine Kräfte nach Herzensiuft äußern kann, ohne andere zu verlegen, jede befondere Unterftüs gung eines einzelnen Bürgers iſt gegen die andern eine Beeintraͤchtlgung; denn die andern müflen ja dann für Den andern bezahlen und leiden, Der Staat fol Fabrifanten nur nicht unterflügen, dans werden feine Zabrifarbeiter verhungern! Alles was auf Künftelei beruht, geht nothwendig und mit Recht zu Grunde, Die Regierungen brauchen nur dag Recht zu handhaben, und allgemeine Einrichs tungen zu treffen, wie Schulen zu unterhalten, Got⸗ gesdienft zu unterhalten, einen Wehrſtand zu unters 558 halten, Straßen, Poren, Fluͤſſe udgl. zu unterhal⸗ fein, nicht aber mit Verboten und Erlaubniffen um fich zu werfen, als wobei immer nur Einzelne unters fügt oder in ihrem Gefchäfte gehemmt werden. Man muß Regierungen nicht Durch Betteln zu Vormuͤn⸗ dern machen, was ſie ohnehin nur zu gern ſind. Was ſollen aber nun die Vereine, gar Weibers vereine gegen Kornmangel? Sollen die Weiber auch noch Korn gebären? Die Vereine find nun Mode, und bald werden fie den Teufel aus der Hölle vers treiben, wenn er ſich nicht felbft in einen Verein bes gibt. Daß doch alles, was einmal-für ein Zeitchen gut war, ſoglelch (äppifch gemacht wird, dadurch / daß es nun für alles gut und in Emigfeit hinein gut ſeyn fol! Mögen Die Weiber für ihre Haushaltung forgen, da Acht geben, daß das Brod nicht verfhlus dert wird, nicht verfault oder werteochnet, ſtatt Weis berpedelle nit Miffiven herumzuſchieben, in dem Vers einen herumzulaufen, fi in Dinge miſchen zu ler⸗ nen, Die fie nicht verftehen und nicht treiben follen, die Zeit mit ſtundenlangem Geklatſch zu verfchnattern, und im Thee oder Kaffe die haͤuslichen Gedanfen und Sorgen zu erfäufen! — Wenn ein Haus brennt, ſo wird man es auch der Kaiferin ſehr übel nehmen, wenn fie ihr Kind verbrennen liche, weil fie glaubt, das Kindertragen fey wicht Ihres Amtes und Stans des und fie mag hochbelobt gleich einer Kindermagd durch Die Straßen geben. Wäre es aber nicht laͤ⸗ cherlich, die Rolle der Kindermagd fortzuſpielen, wann der Brand vorüber iſt ? Und fo waren Die Stauenvereine in den Kriegsiahren preismärdig. Jetzt aber dieſe huͤbſche Einrichtung / dieſe Zeitepfes zung damals für wuͤrdige Zwecke, zum Nachtheile der Haushaltung, des weiblichen Charakters, fort ſchleppen, um firh in Dinge zu milden, die ent ‘weder gar niemand, oder dev Staat ju beforgen hat, Heißt wahrlich , den Weibern Die Tugend zur Ges wohnheits ſuͤnde maden. Was ſollen am Ende aber auch Maͤnner⸗Vereine? Sollen fie Korn zeugen? Sollen fie Speicher anles gen? Das ift Sage des Staats — und ein böfes Zeichen für ihn, wenn er Privatbereine noͤthig hat, damit ihm feine-Einmwohner aus Sorglofigfeit nicht Hunger ſterben! — Hat aber ein reicher Mann, Der fo edel ſeyn will, im einen Kornverein zu treten, eis nen vollen Speider; nun warum fann er ihn deun nicht ohne die anderen aufſchlleßen? So mie alle Vereine, ſelbſt die politifhen als wirklich verab⸗ ſchrei. 552 redete unndthig find, da wenn jeder gedrückt wird, doch jeder gleiche Gefinnung hat, und den günfligen Augenblick , das unerträgliche Joch mit allen andern zu gleicher ‚Zeit abzuwerfen, ergreifen wird,’ fo. nochmehr Nothvereine; da die Noth in der Megel nur von Einzelnen gemacht wird; und der Staat hinlaͤnglich Mittel auch Bası Recht der Noth hat, der Noch mit der ihm von allen Bürgern nit bloß überlaffenen fondern zur Pflicht gemachten Gewalt abhelfen zu fönnen ! —— Endlich ſollen die klugen Ausheckerelen ſolcher Vereine: gar gedruckt werden. Alſo nicht genug, daß man ſchon eine Wirthsſtube miethen, daſelbſt Licht und Heitzung bezahlen, eine Flaſche trinken muß, man fol auch noch eine Preſſe damit vereinen, um Brod zu drucken! REEL Städte follen ſich mit Städten, Dörfer mit Dörfern vereinen. Dazu muß man alſo Landboten befoiden, einige Hunderttaufend Pferde in Deutſch⸗ land bereit halten, um die Rechnungen und klugen Einfälle der Weiber und Kornvereiner fo ſchnell als möglich in alle Welt zu treiben, — Und endlich das End aller Enden, "Die verhuns gernden Franzofen würden Durchbeechen und auf und fallen’ Meichsanzeiger). Au weh! Aber dann märe es ja biffer, doch Fein Korn durch Vereine zeugen zu lofien. Wozu fie denn durch ſolche herrliche Anftal ten anlocden? Wiffen fie, daß wir ohne Kornvereine Hunger fterben, nun fo wären fir Thoren, wenn fie durchbraͤchen! — SZ, Alfo beſſer, lieber Fauſt! keine Verelne, Feine Mittlerei! Lab das gut ſeyn. Weiſe Regierungen werden ſich nicht darein miſchen, d. h. mit Verboten und Erlaubniſſen, ſondern mit Sorgen, was ſie freilich ſchon in den Jahren des Ueberfluſſes haͤtten thun ſollen; und unweiſe wirft du durch dein Predigen nicht befehren, geihweige denn durch dein Mordges Wer ewig und ewig ſchreit und jammert und aͤchzet wie du, ‚erhält kein Mitleiden mehr. Um dei nes guten Willens willen ſchaͤtzt dich in Deutſchland Kedermann. Glaub aber, fo gefcheidt als du und wir find, Dünft ſich jeder (wenn auch gleich noch ein großer Abſtand vorhanden ſeyn follte), und vorzug⸗ ih weiß ſich jeder am beften ſelbſt zu hel—⸗ fen, wenn man ibn nur nidt durch Von fheiften und Bormündern hindert, — Ge⸗ ben laffen und ſorgen; iſt unfer Wahlſpruch. Gott empfohlen ! Kur® \ KIRH hr { SIR: net i 1 V. 1817. Preußens neueſte Anordnungen. (Erzählung und Unterredung.) Gewoͤhnlich, wenn in Carlsbad der einförmige Zuſpruch zu den verfchiedenen Quellen und die ge; jwungenen Bewegungen beendet waren, traf ich zum geſellſchaftlichen Fruͤhſtuͤkk und freieren Spagiergang mit dem Baron ven D. , aus Wien zufammen. Bas von von Ds, ift ein eifriger Defterreicher, vol Ans hänglichfeit an das Habsburgifche Kegentenhaus, und befonders der Perfon des Kaifers ergeben, mie man nur dem geliebten Oberhaupt einer Samilie zu fein pRegt. Dieſe Eigenfchaft theile ev mit allen Oeſter⸗ teichern. Wie herrlich es fich in feinem Rande leben laffer darüber breiteten fich feine Gefpräche in immer neuen faſt unerfhöpflihen Wendungen allemal gegen mich aus, wenn wie morgens Über die Wiefe fpasieren ‚gingen, und bald den Lauf der Eger verfolgten, bald die Berge beſtlegen. Auch Heut Hatte ich das mels nige in vollem Maaße gehört, und mir waren ſchon bis zum fogenannten Mylordstempel, unferm legten Ruhepunft gefommen, als er dem, was ex mir bis „dahin einzeln und abgebrochen gefagt, Die Krone durch eine Befchreibung aufzufegen gedachte, wie fein Kats fer die Gefchäfte des Staats führe, und mie darin eine von Alter her begründete ſchoͤne ungeſtoͤrte Dronung noch immer ihren geregelten Gang mies derhole. Er hatte mir ein angenehmes Bild entworfen, von der bei den Reiſen des Monarchen ſich in dem kaiſerlichen Zuge ‚jedesmal wie ſonſt ‚wieder darſtel⸗ lenden Reihenfolge, und von der ſtrengen Sorgfalt der faiferlihen Dienerfchaft bei der Ankunft des Regens ten für das Arbeitszimmer. Ein geräumiger Tifch, um die Dappe, die Normallen und Charten darauf auszubreiten, müffe vor allem in Bereitfchaft ſtehen. Nun würde, gleich als wärees in der faiferlichen Burg, gearbeitet, und nie fen der Monarch froher und heit; ter wie dann, weil er fi ganz in feinem Berufe zu fen fühle. Freilich gelte e8 da nur die allgemeinen Staatsgeſchaͤfte, aber auch mit den befonderen ſtelle der Kaifer fih von Zeit zu Zeit in einen unmittelba— ren Zufammenhang, Go fen er Präfident der Kols Iegien in den Provinzen, und nicht blos durch Bes ſuche die er ihnen abſtattet, wenn feine Reifen ihn zu den Sitzen derfelben führen, mache er diefe Würde geltend, ſondern durch die mwirfliche Uebernahme der Zunftionen. eines Präfidenten bei ſolchen Beranlafs fungen. Dann nehmlich trete der Präfident in dag Verhaͤltniß des älteften Kath, der Monarch ſelbſt aber halte durch Aufrufen der Vortraͤge die Sitzung ab, und vollziehe eigenhändig die Ausfertigungen der darin defretirten Verfügungen. Noch follte ich hören, mie auch Regiffraturen, Sefretariate und Kanzeleien bei folhen Gelegenheiten von der Ulerhöchften Perfon befucht würden, ais mein Freund der Herr v. W., den‘ Berg herauffam, zu ‚ung trat und ung begrüßte, weniger lebhaft und uns befangen wie fonft, aber nicht merklich genug, daß ich es gleich hätte beachten ſollen. 553 Es iſt gut, redete ich ihn an, daß Sie fommen. Denn wenn glaeich dießmal eine natuͤrliche Allianz zwi⸗ ſchen den Oeſtreichern und Preußen im Bade entiians den ift, während Die Vohlen und Sachſen wieder zus fammengetreten find, die ganze Geſellſchaft fi alfo in jene zwei Hälften feheider, und Fuͤrſt Bluͤcher allein die Ausnahme macht, der Abgott aller Partheien zu ſeyn; fo wird mir unfer Baron D. ., der eifrigſte Patriot unter allen Oeſtreichern, dießmal auch faſt zu maͤchtig, und wenn Preußen im Gleichgewicht bleis ° ben foll, werden wir beide uns verbinden muͤſſen. Führen Sie mich, fagte Herr von W. . ziemlich trocken in den Gegenſtand ihrer Unterredung ein, und fagen Sie mie, wofuͤr Baron von D,. foriel Kräfte aufbietet. Den großen Verdienften feines Landes; herrn auch das noch zu vindizicen, Daß Das ganze Ausland ihn für den rechtlichften zuverlaͤſſigſten deutſch⸗ gefinnteften, kurz denjenigen Regenten halten foll, dem die Erhaltung des gefelichaftlihen Zuſtandes son Europa einft am meiften zu verdanken feyn wird, erwiederte Ih, aber Baron 6. D.. fiel ein, Sie können verſichert ſeyn, daß dieß eben fo wenig meine Abficht iff, wie ich, wenn fie es märe, unferm Kaifer einen Dienft damit erwieſe. Gegen den Beifall Europens iſt er gleihgältigeg ald man glaubt, und bieten fie ihm deſſen ungemeffenfte Lob: preifungen dar, foviel werden fie ihm nie ſeyn, tie feinem Herzen die Worte voll treuer Einfalt waren, mit denen die Tproler ihn dießmal empfangen haben : Die unter andern ihm fagten, ; Du fömmft nun zum viertenmal Über das Meer, Du ftellft uns die Ständ’ und Freiheiten her. So gibſt du dem Ländl’ fein vorigen Glanz. Wir find mehr Tyroler; das Lohn’ dir Gott, Franz. Und warn gefchah dieh ? fragte ich, Kürzlich bei Wiedereinführung der alten Verfafs fung in Tyrol, verfegte Baron von D.. J Wie, ſagte Hr. v. W.., die alte Verfaſſun Hätte Tyrol wieder erhalten? ch erinnere mich ja in einem fürzlich erfhienenen Buche: Tyrol unter der Baierfhen Regierung, die Behauptung gelefen zu baben, nie anders als nur im DBefig ihrer vorigen Derfaffung würden die Tyroler ruhig und zufrieden feyn, nie aber auch würde Deferreich fie ihnen wies dergeben koͤnnen. So wenig kennt man unſern Kaiſer, ſo falſch find Die Urtheile über ihn, erwiederre Baron v. D.. Freilich, wer hätte geglaubt, daß er nicht nur die großen mit der Zuruͤckgabe jener Verfaſſung verbunde⸗ 2.6. Summer ul } 556 nen Opfer gern bringen, ſondern auch mit dieſem durchs aus reinen, und deßhalb fo Fühnen Schrirt der Treu und Redlichkeit ganz Europd vorangehen würde: denn nichts mohl iſt Fühner und verwegner jeßt, als treu und redlich zu feyn in politifchen Dingen. Indeſſen, ertviederte ich, vergeffen wir micht, dab es mit Tyrol auch eine ganz eigne Bewandniß hatte, So außer ordentlich waren die Thaten diefes Volke, daß hier auch der Schluß mohl unerwartet ausfallen mußte, Nie, fagte Baron von D.. hielt Ich, wenn ich der Stimme meines Herzens Gehör gab, einen andern für möglih, Nun freut ces mich, Necht bes halten zu haben; und daß ich gewiß noch oft Recht bes halten werde, hoffe ich. Sol doch, mie man fagfı hier in Böhmen, jest etwas Aehnliches eintreten. Nach der Verfaffung des Landes können nur Bürger der Hauptſtadt gewiſſe Güter befigen, jedoch haben durch den Ankauf nachher twieder veräußerter Häufer in Prag, Unbefugte ih den Weg zu Öffnen gewußt, auch Ländereien zu erwerben, Zu Deren Wiedervers äußerung an befugte und nur eingeborne Bürger Prags heißt ed, follen ihnen Sriften geftellt werden, Ueberhaupt brauche ich mir den Kaifer und uns fer Volk, von alem Fremdartigen abfehend, nur recht lebhaft vorzuftellen, um mich dDurchdrungen zw _ fühlen von der Ueberzeugung, Daß weder er noch wir je recht froh und zufrieden werden ſeyn fönnen, wenn wir nicht einſt grade wieder fo mit einander ſtehen follten, wie wir längft zu einander geffanden haben. Unfer Verhaͤltniß iſt das einer recht in Eintracht les benden Samilie, Kleine Zwiſte mögen, ja muͤſſen wohl in folder von Zeit zu Zeit vorfallen, nur daß . einmal darin bergebrachte Keben, die alte Art mit einander zu feyn, Kann fie nicht meggeben. Nun koͤmmt mir es vor, ale wenn, mie oft in Familiens kreiſen geſchiehet, eim vielgereister Fremder den um. fern beſucht und vieles von uns nnbefannten Dingen, wie manches anders und beſſer feyn fünne, auch an andern Drten beffer fey, vorgefchwagt habe, und er fo allmälig in den Beſitz der Mittel gefommen fey, manches in unferm Lebensgange abzuaͤndern. Ans fangs, wenn ich mein Gleihniß verfolgen darf, lies fen wir es zu, teil es nicht eben zw merklich war, auch nicht Die Hauptgeftalt unfers Lebens veränderte, Wie e8 aber zu arg ward, fiel es und nicht nur ums bequem, fondern wir wurden auch unferer Untrey in allem dem inne, mas Die Familie fo glüczlich und einträchtig, ihr ganzes Leben fo fhön und erfreuend gemacht, weil wir ung von einem Fremden, der fh bei uns hatte einfiedlen wollen, bethoͤren laflem 4 * 557 f | 54 Da war denn ſeine Zeit gekommen: ver — unſern Kreis verlaſſen, and mir gelobten ung, es nicht zum. zweitenmale ſo zu machen, fondern Fünfeig beffer F unſerer Hut zu ſeyn. Ich wußte nicht, was ich auf diefe Woete er⸗ wiedern ſollte, drum wandte ich mich an Herrn von WB, in der Abſicht, durch ihn das Geſpraͤch auf eis nen andern Gegenſtand zu bringen, und ſagte. Wir muͤſſen den Baron von D.. ſchon in feiner Familie loffen, in Der ex fich fo wohl befindet, es würde uns recht ſeyn, ihn derfelben entreißen zu wollen. Nur auf einige daͤlle paßt mas er fagt, kaum für einem zweiten würde es gelten, Er beſchreibt uns freilich ein. ſehr fchönes, ja faft einziges und jedem Staat der es befist, zu beneidendes Verhaͤltniß, verfente Herr von RB, kurz abbrechend, gleich als ob ihm nicht wohl wäre; Daß ich erwiederte. Ich bitte Sie; mehr bald find Sie fo il und einfilbig heut? Befinden Sie fih nicht wohl? Bekoͤmmt Ihnen der Brunnen nicht ? Eben befinne ich mich, Sie Heut nicht an der Duelle gefehen zu haben, Ich mar ausgeblieben, fagte Herr von Bin aber nicht weil ich üble Folgen von dem allen fo Beil, famen Waffee empfunden hätte, fondern um des ma; ckern Grafen von &., millen, Er hat feine Kur abbrechen, und Carlsbad. verlaffen muͤſſen. Ich komme aus feiner Wohnung, eben iſt er mit feinem © Bender abgereifet. Weßhalb aber? fragte ich. Was fol ich's verfhweigen? mar des Heren v. W.. Antwort Bor drei Tagen war der reis Here von D ... bier eingetroffen. Er hatte das elfte Stück des diesjährigen Jahrganges unferer Gefeg, ſammlung mit der Fürzlich ergangenen Deflaration des Evifts vom September 1811 megen der gut, > herrlichen und bäuerlichen Verhältniffe bei fih. Hier Hatte er diefe Verordnung lefen oder vielmehr ſtudie⸗ ten wollen. Denn aus einhundert und einundzwan⸗ zig Artikeln anf faſt dreißig Duartfeiten beſteht fie, Es war unvorfihtig von ihm, daß er in der Ungus friedenheit darüber fie dem Graven von ® . ., diefem ehrwuͤrdigen Patriarchen unter den Brandenburgern, mittheilte, tungswuͤrdige Greis iſt, und mit welcher unerſchuͤt⸗ terlichen Liebe er an Vaterland und Verfaffung hängt, Sich möchte fagen, wenn des Tyroler beiden zugethan Afts wie feinem Mädchen, mit immer jung und frifch v bleibenden Liebe und Eiferfucht ; fo Ift in Dem Graven ©, . Die wahre Verflärung einer durchaus veif gewor⸗ „denen Anhaͤnglichteit an den vaterlaͤndiſchen Zuſtand - F * re} nd Sie wiffen, mie ächt in allem Diefer ach⸗ R 558 vollendet worden. Ich beſuchte ihn vorgeſtern, als er eben jenes Edift gelefen, das mir zwar auch bes kannt war, Das ich jedoch, was ich geſtehe, nicht mit feinen Uugen betrachte, und in dem ich freilich nichts Preiswuͤrdiges, aber auch nicht das Verderbliche und Zerſtorende gefunden Hatte, mas ich zuletzt darinn fah. Vielleicht macht die fonderbare Zaffung, denn es iſt ein Labyrinth von Citaten und Bezugnamen anf andere Gefegbafen, es mir anfangs unklar; aber 94 wiß verſteckt ſich auch noch eine Nebenabſicht tief ge⸗ nug, um es leſen zu laſſen, ohne gerade Arges darinn zu entdecken, Nur die ſcharfen, vorzüglich die Linien des Kechts Durch alle Verdrehungen und Derbunfes lungen feit verfolgenden Augen des Graven G.. ſa⸗ hen gleich bis auf den Grund, und ich felbft erfchrack über die Untiefe, die des alten Patriziers Worte mit aufdeeften. Ein anderer Johann von Gaunt in Shas fespears Richard dem zweiten, indem er dem juns gen König die ganze Reihe von Elend und Unglüd weiffagt, fein wartend, weil er.das Reich in Pacht gegeben, erfchien er mir, als er die gehaltuofle Rede mit diefen Worten ſchloß. „Wehe um Europa, gelingt jene Zertruͤmme⸗ rung der Büter — dieſen baierifchen Kunſtausdruck wählte er mit Fleig — und bleibt dann Preußen noch mächtig in unferm DBelttheile, dann dann ift Das Recht ein Phantom geworden, und nordamerifanis ſches Gift verdirbt den Thron der Chriftenheit, Europa, Ach was Flage ih um Europa? Um dich muß ich Has gen theures Vaterland! um dich erhabnen und edlen Regentenſtamm, der du es groß und blühend gemacht. Europa wird bleiben, aber welches wird Euer Schick⸗ fal werden? Wer weiß, ob nicht Eurer Mitftaaten Waffen fih gegen Euch richten werden, wie fie «8 thaten gegen Frankreich ? Schon höre ich den Kreuz⸗ jug predigen gegen die, welche dag Recht und Eus ropas heilige Gründungen zu untergraben einen Plans tagenſtaat und eine Kongreß; Regierung an deflen Spige in feiner Mitte fliften wollen,’ Dei meinem geſtrigen Befuche fand ich ihn in der Gefelfhaft der Freunde, die er hier gefunden, und die von Ihm Abfchied nahmen, Meine Kur ift nun doch verdorben, fagte er, ich muß nach Haufe, Heut ift er. mit feinem Bruder abgereifet. Möge der freundliche Schatten der felbft gepflangten Baume auf feinen Befigungen, 'der fromme und- heitere Kreis der den ehrwürdigen Alten umfprießenden Kinder und , Enfel mildere Segnung um ihn ausbreiten, und der erquickende Anblick feines Familiengläcks ihm um fo heilendere Kraft für jene Erſchuͤtterung geben, als er 559 dort lange fhon, jede Kunde von den Verordnungen des Tages vom ſich abweiſend, felbit in den Zeiten unferer aͤußerſten Bedraͤngniß feine unerfchütterte Hoffnung auf Spaniens und Tyrols Thaten hinrich⸗ tete. Nur ein Angriff auf den Grundpfeiler unſers Weſens, wie er in den legten Tagen fund geworden, ward feinem Gleihmuth zu viel, Herr von W. ſchwieg nun, und ich, durch feine Erzählung etwas außer Faſſung gerathen, mit ibm, bis ich bemerkte, daß Baron v. D.. beinahe alları miert, ſich in Worten Luft machen wollte, Nun ivard ich meiner Verpflichtung eingedenf, als Preuße Die Hegebenheit In ihr rechtes Licht zu fellen, damit uns fern Freunden aus Oeſtreich feine Bloͤße gegeben würde. Darum hub ich anz Unsefchreiblich gerührt hat mich, mas Sie vom Graven v. G. erzählen, und der Auftritt den Gie uns befchreiben, mag leicht einem Dichter ein will; fommener Gegenftand zu einer poetiſchen Darftellung ſeyn. Uber die Begebenheiten in Die Wirklichkeit ver⸗ ſetzt, glaube ich Doch, es war Mangel an Vielſeitig—⸗ feit in dem Graven G.. und eine Befchränftheit der Anſicht, wie fie den Edlen oft eigen, die ihm jene Worte eingab. Zwar fenne ich die Gefege ven denen Die Rede iſt nicht, fiel Baron v. D.. fo ſchnell und Heftig ein, daß ich, um nicht unhöflich zu werden, feinen Wor⸗ ‚ten den Vorrang laſſen mußte; aber fie haben doch wohl etwas mit dem Weſen und der ganzen innern Geftalt Ihres Staates feſt Verbundenes, Tuͤchtiges angegriffen, wenn der Fall deſſen, was fie umſtuͤr⸗ zen wollen, ein ſtarkes Gemuͤth fo erfchüttern fonnte. Beränderungen im weſtfaͤlſchen oder franzöfifhen Ders waltungsmefen ‚oder Unweſen hätten dag nimmer; mehr hervorgebracht. Doch Damit wir richtig urtheir fen ; wie wäre es Herr v. W..; wenn Sie uns mit den beiden Gefegen die jenes tirften, und den Ans Fichten des Graven v. ©. näher befannt machten. Wir würden dann Ihn und die Verordnungen beffer beurtheilen, und Das Gefühl, welches ihn ergriffen; gehörig mürdigen koͤnnen. Kaum hatte er dieß geſprochen, als er fich zu befinnen ‚fchien, Daß ich Die Anordnungen, über die er in Kenntniß gefegt zu ſeyn wuͤnſchte, wahrſcheinlich fon fennen muͤſſe. Er nahm daher, ſich mit Artigs - £eit an mich twendend, den Antrag beinahe, wieder juruͤck. Allein ich, theils um jene zu erwiedern / theils um den Standpunct des Graven v. G.. kennen zu lernen, vereinigte meine Bitte mit der feinigen , aus Geend, kurzer ia nur der nothduͤrftigſten Beruͤhrung 560 der Geſetze ſelbſt beduͤrfe es, worauf Hr. v. Weaſch an Baron v. D.. wendend alſo begann: Ihr Staat hat gleich dem unſrigen eine Veräns derung feiner Grenzen erfahren, ältere Provinzen mies ‚der befommen, neue (?)’erworben, und, wenn ich nicht irre, find bis jegt bei Ihnen: noch feine derfelben zw; fammengemworfen, oder anders abgewendet worden, fondern eine jede wird zur Zeit ganz nad) ihrer Be fonderheit und Eigenthämlichkeit regiert und vers waltet. * Allerdings ſagte Baron v. D.. und fo wird es auch bleiben — Trotz der Schwierigkeiten und Hinderniffe mit denen dieß die Verwaltung umfirift? fragte ich. Trog derfelben, antwortete Baron v. D. s feiner Sache fehr gewiß fcheinend. Wir brauchen feine Vers änderungen zu beforgen, fo fauee es unferem gelieb⸗ ten Kaifer auch werden mag, ung gegen fie zu fchirs men, Dow es wird ihm nicht faner, er hat ung alle zu lieb, und darum eine wahre Freude daran, . daß feine vielen Kinder nicht fämmelich eines wie das andere find, fondern ein jedes feinen befondern Chas . after ausdräct. Nie babe ich ihn gerührter gefes ben, wie bei zweien Veranlaffungen: das einemal, als Danfbarfeit gegen die Vorſehung ihn übermannte, daß der Himmel ihm die Seinigen doch auch alle (2) tiedergegeben, die deutfchen und die italiänifchen, die naͤchſten und die fernften; das anderemal, ale er zu Speyer die Gräber feiner Ahnen befucht, und fich der heilige Vorſatz, nichts von dem was fie gegründet zu jerftören, feinem ganzen Wefen mitgefheilt Hatte, Darum ſcheut er nun auch feine Mühe, feine Arbeit, aber nicht fih einen falten Begriff von Staatsober; haupt oder erftem Bürger und den Diefem obliegenden Pflichten aufheften laſſend, fondern das Land mein, die Unterthanen fein nennend. ch habe Ihnen ja befhrieben, was ihm Das Negieren ift; und wie er. es ausübt. Seine Treue, feine Redlichkeit, feine herzliche Liebe wird es nie moͤglich machen, daß er feinen Provinzen etwas ihnen Theures abbrechen fann, um die Gefhäfte zu erleichtern. Nur uns mwiderftehlihen Ruͤckſichten, dringenden Umftändeny wie alle Regenten fie Jeider erlebt, gab er mohl zus weilen ‚gegen feine eigene Neigung nad). So hätte alfo, unterbrach ihn Hr. v. W.., Fievie (?) fein jegiges Bereifen der Provinzen, und fein Einges ben in deren Individuelfte Verhältniffe vollfommen richtig beurthellt, wenn er behauptet, er fuche ih bes - kannt zu machen mit Ihnen, um fie zu erhalten, wicht zu zerflörem ! — Ge⸗ Encyelopädifde TE V. Gewiß, fiel Baron von D.. ein, aber bei $hnen, denfe ih, gefchieht ja das Gleiche, Nein, war Die Antwort des Hn. von W.. Einen ganz milführlichen Maasftab der, von einem Punkt aus für eine gewiſſe Zlähe und Menfchenzahl einem eben fo zufällig angenommenen Verwaltungscorps, möglichen Ueberficht Hat man angelegt; und darnach die Abgrenzung der Dbers und Unterabtheilungen ohne irgend einen frähern Provings oder Kreids Zus fammenhang zu beachten, bei ung getroffen, Aber, verfegte Baron vonD. ,; wie fol ich dann Fievie verfichen, der auch Ihrem Landesherrn eine ähnliche Abficht bei jener Anordnung, mie unferm Kaifer beimiße ? Und worin er auch gewiß feinen, Irthum begeht, fiel ich ein. Nein, ſprach Herr von W.,, des Königs von Preußen, wenn ich von feiner Perfon fpreche, Abs fiht möchte wohl mit der Ihres Kaifers zufammens fallen, aber die, melche die Verfügung entwarfen, ließen, fo fheint ed, wohl eine andere Abſicht mit einfchleihen, Warum blieb nicht ungetrennt, was von jeher beifanımen geweſen, was durch Gewoͤhnung, der wahren Mutter derjenigen Gefege, die, wenn gegebene twie Aufgezwungenes gehaßt werden, die volle Liebe aller ſelbſtgewordnen Lebensformen befigen ? Wie viel Provinzen, Kreife, Gaue find zerlegt, wie ift die deutfche Ureigenthümlichkeit, fich in Stämme und Landfchaften, jede verfchieden von der andern, ein Leben für ſich bildend, zu ſondern, aber Doch ger rade dadurch wieder zufammen zu hängen, vernich⸗ tet; wie Frankreichs Centralifationsfpftem mit feinen Grundlagen, Departementseintheilung und Präfek Zeitung. I817. turverwaltung — eine Einritung nur dem Erobear rungsfüchligen, der gegen die ganze Welt in die Schranfen treten will, nothwendig — in Preußens Provinzen, nachdem jenes Land von feiner tödten; den Gewalt befreit war, verpflanzt worden ? Warum ward das Großherzogthum Sachſen in ſechs Negies rungsbezirke zerlegt — und fo faft eine ſchlimmere Auslöfhumg feiner ganzen vorigen Gefchichte und der Erinnerung an fein ehemaliges Dafein unternommen, wie die Abtretung an Preußen ſelbſt — warum fogar ein kurmaͤrkiſcher Kreis in Sachſen hineingefhoben und als brandenburgifch vertilge ? Muß nicht ganz Preus Ben, muß nicht jeder Einzelne, der zu diefes Landes Dolf gehört, wenn er auf fich, feine Commun, ſei⸗ nen Kreis, feine Provinz und deren aller Verhälts niffe einen Blick wirft, fie ſaͤmmtlich, ja die ganze Geftalt feines DVaterlandes ald die Hervorbringung einer Zeit erblicken, in der Zreigeifterei, Nuchlofigs feit und Neuerungsfucht wuͤtheten, während der Keen #ORoIfE doch gerade dieſe Daͤmonen befänpfte? Wie mande Landfchaft Hat dadurch ihre ganze früs here Gefhichte verloren? » Nicht unrecht geben würde ich Ihnen, fagte > ich hierauf, wenn fich die Sache in der That fo vers bielte, oder wenn fie fo bleiben würde, : Aber vers geſſen Sie nicht, daß die Laͤndertheilung, von der Sie fprechen, im April des Jahres 1815 zu einer Zeit befchloffen ward, mo Bonaparte Frankreich mieder unter die Waffen zu beingen verfuchte, War Damals nicht für das mit feinen Entfchädigungen nach der Rheingränze hingewieſene Preußen die friegerifche Ruͤckſicht die uͤberwiegende? Machte dieſe nicht die 563 Militärs Gouvernements nothwendig? Denen muß ten ſich die Känderabgrenzungen ja nothwendig fügen. Sene Abrundüng war alfo nur eine durch den Krieg erzwungene 'einftweilige Maasregel. Als foldhe hat fie der König genehmigt und vollzogen; aber ſchon damals hatte er für die Wiederermecfung der alten ftändifhen Berfaffungen die lebhafteſte Thellnahme bemwiefen. -Lefen Sie doch nur die Sammlung der Verhandlungen des Congrefies zu Wien, Wenn ich die Fleinern Fuͤrſten, die fich freilich am meiften und unbedingteften ausfprachen, ausnehme: fo ging Durch die von Preußen vorgelegten Verfaſſungsentwuͤrfe, deren Hauptbedingung Wiedereinführung der vor handenen landftändifhen Verfaſſung und Mitberar thung bei Gefegen über Eigentum und perfönliche Sreiheit war, diefer Staat allen andern, felbit Defts eich voran. Deftreich , fiel Baron von D,., gleich als dürfe er auch nicht das geringfte feinem Hof nadıtheilig fheinende hingehen laffen, ein, prablt nie mit Wors ten, ſondern thut fiets mehr als es erwarten läßt, drum greifen Sie mir nur das nicht an. Mer fann, fagte ich, weiter wie ich, Davon ent fernt ſeyn? Aber darf ich wohl des Könige von Preus ben Verfügung vom 22. May vorigen Jahres vers geffen , die alle ſtaͤndiſchen Verfaffungen feiner Pros vinzen wieder in Gültigkeit fest, und Der Daraus zu bildenden Landesverfammlung den Zufammentritt zum Entwurf der DVerfafjungsurfunde bis zum: I. September auflegt. Hat irgend ein deutſcher Res gent etwas ähnliches gethan ? Segen Sie, gefagt für gethan, ſprach Herr von W.. Gerade die Berührung diefes Umftandes Eringt den Vertheidiger am meiften in Verlegenheit. Denn daß es Gruͤnde geben konnte, jenes Werk nit zu übereilen, das will ich glauben. Aber warum Denn Anordnungen beſchleunigen, Die das Derfpres en; wodurch es angefündigt ward, in ſochem Maaße vernichten, daß man in Verſuchuz.edaͤth zu beforgen, es fen nur zum Schein ‚gegeben, und folle umgangen werden. Aber die willführliche Kreisz eintheilung hebt feine Zuſicherung ganz auf, man mag fich auch wic man wolle bemühen, es zu verber⸗ gen, Dog war bisher fo trefflich in Preußen, daß nichts Zufaßiges, Weußerliches, fondern etwas Wer fentliches, die Verfaffung, die Analogie aller innern Verhaͤltniſſe in dem Landſtrichen, ein feit undenflis chen Zeiten ihnen eigenthümlich gewefenes Gemeins gut, die Marken derjeiben bildete, und fie waren mit der Herſtelung jenes ihres Fundaments gebeis 564 ligt worden, Wie alſo konnten jetzt, ein Jahr fpäter, die willkuͤhrlichen Adminifrationslinien gezogen wer⸗ den, Die jenes vernichten? " Vollkommen genügend, ertwiederte ich, kann ich Ihnen Dies nicht beantworten , aber gebe gerade darum Ihnen zu bedenfen, daß es die Abſicht unfers Königs gewiß nicht ift, Die Baſis der Verfaffungen ju vernichten. Statt aller Erörterungen hören Sie, daß jener würdige Staarsbeamte Preußens, den Sie felbft unter den anweſenden Badegäften kennen ges lernt haben, bei der fürzlich in Berlin abgehaltenen. Generalverfanmlung der Krebitverbundenen kurmaͤr⸗ kiſchen Nitterfchaft Die neue Provinzialabgremzung nur für ein adminiſtratibes, Die Verhältniffe der bes ftehenden einzelnen Körperfchaften und die Grunds mauer der Verfaffung im nichts verruͤckendes Arran⸗ gement erklärte. Laſſen Sie fih nicht unterbrechen, fiel bier Bas ron von D,. ein, wenn id bemerfe, daß man in dauerhaften Gebäuden fonft gern Die Zimmerabtheis lungen nach den Abtheilungen im Grundwerk eins richtet, und ich, mich auch wirklich nicht ftören lafs fend, fuhr fort, Derfelbe Minifter erließ fogar bei derfelben Veranlaffung die Erflärung,. daß auf Zu— fammenberufung eines furmärfifchen Landtages von ihm ſchon angetragen fey. Sp geben Sie mir ein ganz neues Licht; erregen aber auch neue Zweifel in mir, fagte Herr von Ws. Denn eins muß ja nothmendig das andere ſtuͤrzen; das Adminiftrations s Arrangement, oder die Vers faffungsbafis, Wodurh fah man alfo nur fih bes wogen, mit folhem Koſtenaufwande etwas einzus richten, deffen Dauer ephemer feyn wird, Eine lange iſt ihm doch gewiß nicht zugedacht? Die Aufgabe iſt nicht ſchwer, fagte ih. Sie fcheinen hier eine Nachs frucht des jafobinifhen Gleihmachungswefens zu beforgen. Aber ich bin anderer Meinung. Die Ads miniftratoren, jene Commis, mie fie Sievie nennt, nichts kennend als ihren befchränften Umfreis, haben — diesmal noch wieder den Gieg über des Regenten weiter blickende, ein ficheres Ziel fuchende Augen das von getragen. In der Refidenz weiß man, tie uns gern umd bedenfenvoll er die neuen Etats vollzogen, und mie er vorzäglih die Bezeichnung der Collegien nad) den Provinzen verworfen, und Die nach den ihnen zum Sitz angewieſenen Städten beliebt, die unausbleibliche Wiederveränderung der neuen Arrons difjoments und Annäherung zur alten Grundlage vorausfehend, Dies koͤnnte beruhigen, ſagte Herr von Wi, 565 denn alle Abgrenzungen laſſen fich wohl leicht wieder herſtellen, aber alle Hoffnung ſchneidet etwas andes res ab, jene Verfügung, die den Gutsheren und ſei⸗ nen Hinterſaßen ganz auseinander fegen, und den Sandmann aufs Außerfte iſollren will, während Fies vie feinen in fo mancherlei Irthuͤmern befangenen Zeitgenoffen, mit unmiderfiehlicher Klarheit darthut, daß die enge Verflechtung, das Reciprocitätsverhält niß in den Corporationen der Grundftein aller Vers faffungen und die Stuͤtze der Sreiheit fey, Dies zu wollen alfo das allgemeine Ziel und Streben werden muͤſſe. WIE aber die preußiſche Anordnung nicht dies gerade mit Stumpf und Stiel augrotten ? Den Grafen ©, . jedoch fränfte ganz vorzüglich die Nechtsverlegung, die in dieſen Maasregeln liegt, Mo denn, fprach er unter andern, ift die Duelle des Rechts zu fuchen? Kann fie es ſeyn in gemiffen all⸗ gemeinen Grundfäßen, aus dem tfolirten, von dem Leben und den Dingen felbft, abfichtlich wegſehenden Sinnen derjenigen Einzelnen entfprungen, deren eins zige Befriedigung und Beichäftigung dies war, mit einem Wort, in Syſtemen, Philoſophien, Anfichten ? Oft werden diefe durch zufällige Anläffe geändert, und um fo mehr, je weniger fie eine Wurzel haben im wirklichen Leben. Aber das allein macht es noch nicht. Die Folgerungen aus jenen allgemeinen Grund fügen und Anſichten, wie verfchledenartig, welchen abmeichenden Beftaltungen find fie wieder durch Trugs ſchluͤſſe aller Art unterworfen? Mit welchem Heer von Zweifeln, Controverfen und verſchiedenartigen Auslegungen fehen wir daher alle Rechtslehren be gleitet ? Wie wenig greifen fie ins Leben ein, wie fremd und unbefannt find fie denen die darnach ges richtet werden follen ? Anders verhält es fich mit dem Recht, welches aus dem Leben der Völker als die Heiligung der, den langen Ausdruck defjelben darftel; lenden, in feine Natur übergegangenen Gewohnhei⸗ sen hervorwaͤchſt; Fein willkuͤhrliches Entſtehen und fein nachheriger Verſuch der Anwendbarkeit in der Ausuͤbung geben ihm eine bedingte nur zufällige Kraft und Wahrheit, fondern es tritt, weil in ihm Entſtehung und Ausübung zufammenfallen, als ein vollkommenes Wefen, als ein. vollendeter Körper jez dem fogleich Flar und anſchaulich an das Licht, ums verwundbar gegen Willkuͤhr und die unfteten Anfichs ten von beffer und ſchlechter, Die ftetS bei Stäatseins richtungen weichen follten der Tragex melden Sinn und Plag haben fie in der dee, und dem Drganigs mus des ganzen Wefens und Körpers? Jenes Recht hat eine heilige Wurzel, und ihm die äußere Schugs wankend und unficher für alle Zeiten. 566 mance zu om, Das war Fonft der edle Eiol; der Serichtshöfe: Rechtspflege hieß darum ihr ehrwuͤr⸗ diges Gefchäft. Nennen Sie mir das Tribunal, das zu Den Zeiten, wo ich jenen achtungsmwerthen Beruf theilen durfte, ja noch vor wenigen Jahren gewagt hätte, die, einem beftimmten Eigenthum fo unver bruͤchlich zugeſtandenen Modificationen, daß fie ih zu Eigenthumsrechten erhoben hatten, zu verruͤcken, und die Einführung des Unrechts durch fophiftiiche Borfpieglungen zu bemänteln, Ja, um beim naͤch⸗ fien zu bleiben, noch heut nefmen Sie an, wir beide befäßen ein mit Naturaldienftleiftungen ausgeftattes tes Gut aus Kauf oder Erbfchaft gemeinſchaftlich ents weder zu gleichen oder folchen Antheilsrechten, daß Einer von uns, ich 5. Be nur Ein Viertel oder Ein Achtel mein Eigenthum nennen koͤnnte. Wollten Sie nun jenes Leiſtungsverhaͤltniß umgeſtalten, Geld oder Land fuͤr Dienſtleiſtungen nehmen, welcher Ge⸗ richtshof hätte meinen Widerſpruch dagegen vernichs ten koͤnnen ? Entfegt, nach der Strenge des Rechts/ und bier müflen mir ſtrenge ſeyn, Sie nit der/ welcher Sie Dazu zwingt, wo nicht ganz Ihres Rech⸗ teg, doch in dem Maaße, dab er den in allen feinen Einzelheiten fundirten unfirittioen feſten Beſitz, in einem ganz prekaͤren wandelbaren, willkuͤhrlichen Ab⸗ aͤnderungen unterworfenen verwandelt? Denn eins mal bis in die Wurzel wankend gemacht, bleibt er Nichts kann ihn wieder befeftigen.‘ Ihr, Des Eigenthuͤmers, Recht it nun ſchwaͤcher wie das des Nugniehers, dem bie vor wenigen Wochen, vor allen Tribunalen in der Welt noch die ihm überlaffene Nutznießung der gans zen Form nach, im der fie ihm verſchrieben worden, gewährt ward, Aber auch für diefe find alle Verbries fungen nunmehr vernichtet, oder fönnen einfeitig vernichtet werden, Vielleicht follen fie es? Vielleicht ift jenes nur ein erſter Schritt. Denn gerade, daß Deusfchland niemals die fogenannte Geldwirthſchaft trieb, gerade Das machte ed groß, kraͤftig und frei; ihr alfo muß es vor allem, wenn es das bleiben will, den. Eingang verfperren. Vertragsverhältniffe find edler, dauernder, ein Volk fefter and inniger verbin‘ dend wie Geldyerhaltniffe, ja fie find als das mate⸗ rielle Band zu betrachten, welches die Körperfchaften zufammen hält, WIN man diefe löfen, fill man eine Tyrannei gründen, will man die Wurzel der Freiheit und des Nechts tödten, fo iſt eins der mans cherlei Trugmittel mit denen man die Zeit berücfen- kann, allerdings ein folcher Ausfpruch wie der: Proz duktenwirthſchaft fen barbariſch; der Ackerbauer muß 567 Alusu AN zeinet Ackerbauer, der Waidbeſitzer eine Waldbe⸗ figer , feiner aber darf ein Zwitter ſeyn. Verloren alfo haben die Gutsbefiger ihre Wälder, Es ent ſchaͤdige fie ein Stüd Land; durch deffen Bebauung mögen fie den Fond zum Holzanfauf gewinnen. Der Ertrag der Wiefen iſt ein ſelbſtſtaͤndiges Naturpros dukt, feiner fördert ed durch Säen und Pflügen an den Tag, eine Forſte, die aus dem Boden von ſelbſt hervorgehet, kann nur dem Staat gehoͤren. Alſo ver Ackerbauer heißen will, habe nur Ackerland, nicht Dienfte, Wald und Wiefen. Er faufe ſich Arbeit, Hol; und Heu, und ſchlage, was diefe ibm often, auf feine Erzeugniffe. So wird der unverfälfchte Nettopreis der Produkte des Landbaues fih unges truͤgt fefiitellen. Welche herrliche Bahn zur Zerfiörung alles Rechts iR venn.aber gebrohen ? Welche Fälle von Vorwaͤn⸗ den Guͤter aller Art, erſt die den wahren Stuͤtzen der Freiheit, den Koͤrperſchaften gehörigen, dann die der Familien und Individuen einzuziehen ? Und meis ter, da diefe Güter Doch auch verpfändet find, der Schritt die Pfänder nah Belieben umjugeftalten einmal geſchehen iſt; fo find ja alle übrigen Eigen thumsverhältniffe nun bequem und ohne Befchwerde nach Belieben zu modeln. Wozu alfo, frage ich weis ter, glebt es jetzt noch Rechtslehrer und Univerfitäs ten, auf denen Das Necht gelehrt wird? Mas in aller Welt haben fie no zu Ichren? Schöppenftühle und Bundesgerichte aber gar find Thorheiten und Traͤumereien, ‚mit deren Verwirklichung fich die gut; mürhigen Deutfchen immerhin die Zeit vertreiben mögen; fie werden ihnen nichts frommen, wenn ſo das Recht untergraben wird. Denn jetzt offenbar ſtehet die Sache auf der Spitze, der Kampf und die Entſcheidung ſchwankt noch. Dem Deutſchen iſt das Recht heilig, um zu fühlen wie ſehr, betrachte man nur das Wort, mit dem er den Begriff dafür bes zeichnet. e8 wird Ähm vorzugsweiſe zum Rechten, Waͤhren, der Willkuͤhr entgegengefesten Heiligen; und erinnert nicht wie das lateinifche Wort jus an Befehle, Gewalt und Winführ, Dieſelben Grunds triebe feines Weſens, Die ſchon vor Jahrtaufenden feinen Charafter beſtimmten, gähren jest mit unmis derftehlicher Kraft von neuem auf, Er will alle feine alten Tugenden wieder ins Leben ziehen, und zum Beweiſe mie heilig ihm gefegliche, rechtsgemaͤße Freiheit und Unverleglichfeit, begehrt er deren fon, flige Schugwehren, Schöppenffühle und Bundesges richte zuruͤck. Warum alfo fegt fih Preußen in fol, hen Widerſtand gegen den in ganz Deutſchland ers — UÇ02 ’ — 568 Kürten Trirb. -IE.28 mirffich feine Abſicht Ihn zu befämpfen und zu erſticken, oder ſieht es ihn weder, noch ahnder es ibn; ja follte-e8 vieleicht gar nicht einmal entdecft haben, daß feine Maasregeln fich gegen diefen Willen offenbar in die Schranfen fiel len? Eins von den dreier muß doch ftatt finden, hr Graf von ©, ., fagte Baron von D.., muß ein Juriſt feyn, da ihm die Erhaltung des Rechts fo heilig ift, und er mit folchen Argusaugen alle Vers legungen, Die es einft untergraben können zu entdecken weiß. Es .hängt, fagte Herr von W,., freilich mit ſei⸗ nem früheren Leben zufammen, daß die Anfiht von der Seite des Rechts Überall in ihm die vorwaltende geworden, aber glauben Sie niht, daß es deshalb feine einzige if. Auch über das Schädliche der Maas—⸗ regel, von der wir Sprechen in moralifcher, öfonomis fer, felbft finanzieller und polizeilicher Ruͤckſicht, ließ er fich gegen mich ausführlich aus, da zur Wie derholung ung heut kaum die Zeit gegönnt ſeyn möchte, und erhob ſich dann wieder bie zu den größten allge, meinen Staafsbetradhtungen und politifhen Anfichs ten, mie Ihnen ja ſchon der merkwuͤrdige Schluß: aller feiner Aeußerungen, die ich Ihnen mitgetheilt, muß gezeigt haben. Will denn, fo fpradh er unter andern, Preußen : aufhören ein dem europäifchen Staatsorganismug, die Frucht unferer Religion nnd unfers politifhen Lebens, feit taufend Jahren eingefügt geweſenes Glied zu bleiben, und folt es fi mit Gewalt zum Nachbilde der nordamerifanifchen Koloniftenrepublif umfhaffen wollen? Denn fobald es nur durchaus ifolirte, in feiner, durch eine höhere Anfiht und Ges ftaltung. des Ackerbaues in Verbindung gebrachfe, bald größere, bald Eleinere Landeigenthümer in feinen Grenzen fehen will, ift eö denn mehr wie eine Pam tagen; Eolonie? Daß deren Verfaſſung eine gang andere feyn muß, wie die der übrigen europälfchen Staaten, weſſen Augen möchten das nicht einfehen, ‚Keine ftändifche Verfafjung, nur einen Congreß kaun fie erhalten, und haben die, welche jenen Zuſtand vorzubereiten befliffen find, mohl an unfern Regenten und die ganze Reihe feiner Nachkommen, ja nur an den Eid, den viele derfelben geleiftet haben, wenig⸗ fieng ich auch vor kurzem als Eigenthümer eines Lehn⸗ guts feierlichft habe ablegen müffen, gedacht, ihm und jedem feiner Nachkommen mit allen aus dem Lebnsverhältniß hervorgehenden Pflichten, und dem regften Eifer für deffen Erhaltung zugethan zu = Encyelopsd —* | A ifde 72. Zeitung 1817. Bei diefem Eide reißen fie den Träger uuſeres monar⸗ chiſchen Spftems, das Band, welches den Guts— beren und feine Hinterfaßen feſt verfnüpft, nieder, und bereiten eine Congrefverfaffung vor, ohne zu bedenken, mie wefentlich deren Vorſitzer fi von dem Gericht einer ftändifhen Verfaffung in Namen und MWefen unterfcheidet. Fernmn bon mir fen ed, dieſe Abficht den Gewalt⸗ babern zuzuſchreiben, aber wo finde ich, wenn fie es nicht ift, Blanmäßigfeit, Klarheit, Webereinfiimmung und Harmonie in dem was gefchiehet ? Das franzd: ſiſche Centrallſationsſyſtem, jener Untergang aller” Nerfaffung, der Baſis von Europas beglückendem, ihn von einer Großherens und Sanitfcharen ; Gewalt ünterfheidendem Geſellſchaftszuſtand, die Untergras bung des Rechts in derjenigen Befonderheit, worin es einmal lebt und geworden, der Grundeigenthuͤm⸗ Tichfeit des fogar dem Befiegten fein befonderes Recht Hönnenden Germanen, und endlich die Umfegung der ganzen europaͤiſchen, vorzüglich deutfchen Lebens und Bildungsform (die unmöglich ift ohne die Wurzel eines das Land für mehr als ein bloßes Kapital bes trachtenden Ackerbaues) in ein profanes Plantagens ſyſtem, einen formlofen Bernunftftaat, das Machr werk zufammengemürfelter Neulinge, koͤnnen ung nicht zu dem Ziele führen, welchem Europa entgegen wandelt, Sice haben nun, fprach Herr von W.., die Ges finnungen und Urtheile des Grafen d. G., im Wer fentlichen vernommen ; und ich ergriff nieder zuerſt das Wort, um jede Yeußerung des Baron v. D.. vor. meiner Berichtigung Derfelben zu verhindern, indem ich fagte: Das an das Licht gefretene Außenweſen mag bier wohl gefährlicher erfcheinen, tie das Innere, deifen ſchwache Lebenstriebe fih nur zu einem, Stärfe vorgebenden, Körper möchten aufgeblafen haben, Der Keim zu dem vergiftenden Gewaͤchs, mit deifen Schil, derung Sie uns fihrecken, ward ja noch im abe ı511 gelegt, jener Zeit, mo die nordiſchen Staaten fäntmelich beinahe dem in der Hülle der Neuerung und Verbefferung umher fchleichenden Verſucher hul⸗ digten, bis die Flammen von Moskau ihn entlarv— ten. Auch haben die revolutionaͤren Maasregein der damaligen Zeit nur ſolche Perſonen benutzt, die Vortheil für ſich allein zu erringen wähnten und trachteten, deren eigener Gewinn mehr wie Vater⸗ land und Staatswohl galt. Der Kern der Nation mar dagegen, Die Verordnung murde fuspendirt, und ihre jegige Wiederbelebung gleicht der dem Er, trunfenen auf furze Zeit eingeblafenen, aber fein Herz nicht wieder erfriſchenden Lebenskraft, Enthält fie doch in ein hundert und ein und zwanzig Artikeln noch meit mehr Erörterungen und Modelungen der weit fürzeren Hauptverordnung. SIE fie nicht nach der Anſicht des Grafen von G.. fogar eigentlich alg ungältig anzufehen, teil fie vor wenigen Wochen erlaffen ift, und, mie es im Eingang heißt, nad eingeholtem Nat der interimiftifchen Sandesrepräfen, tanten, die ja feit einem Jahre ihre Wirkſamkeit verloren haben, Um fo übler, fagte Here v.W,,, denn wenn die ſtaͤndiſchen Verfaffungen feit einem Jahre mit der Beſtimmung wieder hergeftellt waren, daß die Stände Bet Gefegen über das Eigenthum zugejogen werden fohen, fo waren dieſe Stände Die zu Befragenden 871 geweſen. Hieraus folgt aber zweierlel nothwendig , entweder völlige Unguͤltigkeit der Anordnung, oder, (da fie mit interimiftifchen, feit einem Jahre, das fo vieles umgeändert hat, völlig todten Repräfentans ten befprodhen worden), eine ihr. fogar im Eingang beigelegte nur interimiftifche Kraft; nicht zu geden⸗ fen, daß Kepräfentanten, felbft Die ganze Furmärfls ſche Ritterſchaft dagegen ſchriftliche Protefistionen eingegeben haben, Die im Eingang als beipflichtig aufgeführte Sefegfommiffion kann dies nicht ausgleis hen, wenn es wirklich unrecht iſt. Wie alfo, wenn bei der Ausführung des Gefeges ein preußiicher Eins gefeffener vor den Bundestag oder vor ein Bundes⸗ gericht dieſen Umſtand zur Unterſuchung und Ents ſcheidung bringen wollte? So giebt es, ſagte ich, andere, triftigere Gründe, welche alle Beſorgniß ſchwinden machen, und dieſe ſind gerade aus der Anficht des Grafen von G.. felbſt genommen. Daß in der Mitte von Europa Das Nahbild Der nosdames tifanifchen Koloniftenrepublif, und eim Congreß ſtatt einer landſtändiſchen Verfaſſung feinen Sig einneh— men werde‘, if micht zu beforgen; eher zerfällt das Edikt in fid, deffen Ausführung dahin leiten wuͤr⸗ de: und es koͤmmt nur darauf an, deſſen Entſtehung nicht mit einem leidenfchaftlichen und gehäffigen, fons dern einem ruhigen Siun von dem wahren Stand punft der Billigfeit aus zu betrachten, Diefer aber ſcheint mir folgender zu fepn: Berführerifh mar einmal die Anſicht von Ler Freimachung des Beſitzes und der Arbeit, Große Geifter, Männer, die einen guten Theil ihres Les -bens darüber verfonnen, hat fie von der Bahn des Rechten abgelenkt. - Sie war faft bis zur Kraft und zum Einfluß, den nationale Begriffe auf die Gemuͤ⸗ ther gewinnen, mächtig geworden. Konnten fie Die Staatsmänner alfo wohl abweifen? Am menigiten durfte es ein Negent auf dem preußifchen Thron, deflen Herrſcher fich, lange Dadurch ausgezeichnet, daß fie fih aller Reoktion gegen den Zeitgeift enthalten haben. Iſt es nicht fogar etwas Schönes, wenn fi ein Regent fagt: von dorther drohet mir ein Unges witier, aber mag es fi immerhin über mein Haupt entladen, sieleicht bringt es der Flur, die es trifft, Segen. So, wenn Deftreih die Gefahren von ſich und Europa abwenden wollend, eine ſchoͤne Rolle fpielt , thut es Preußen nicht minder, wenn es Die Dpfer nicht ſcheut, Die gebracht werden müflen, um zu erferfchen, obehinter dem, was als Gefahr ers ſcheint, ſich nicht Wohlfarth verbirgt. Iſt es nicht eine edle Selbfiverläugnung, wenn cin König nach 572 diefen Grumdfägen handelt ? Und nun erwaͤgen Sie noch einen, zwar unbedeutend ſcheinenden, Jedoch nicht unmwichtigen Umftand, Jene Befegesdeclaration, von welcher wir ſprechen, hatte eine Form erhalteny In der es faſt unwuͤrdig iſt, einem Regenten Edikte im Entwurf vorzulegen. Unverſtaͤndlich ohne Zuhuͤl⸗ fenehmung aller der Baſen, welche fie modifigirt, iſt ſie ein Labyrinth, deſſen Entwirrung ein der Wuͤrde und Beſtimmung des Monarchen unziemliches Ge⸗ ſchaͤft geweſen ſeyn, und ihn von ſeinem groͤßeren und allgemeineren Beruf entfernt haben würde, Er war genöthige nur zu vollziehen und abzuwarten, was die Ausführung, mag Die allgemeine, oder der Einfihtsoolleren, Stimme dagegen an den Tag brins gen würde, Seyen Sie überzeugt, er wird ihr Ges hör geben. Etwas hatten diefe Worte den Herren v. W. ber ruhigt: am meiften aber fchienen fie den Beifall des Baron von D.. gefunden zu haben, deun Diefer fagte mit erheiterter Miene: Ich freue mich, daß Sie diefe Seite der Sache berührt haben, Es ift die, auf welche auch ich ſtets mein Auge gerichtet, Die mich getroft erhalten, und die auch die Oberhand behaupten » mwird. Ueberall, mo nile immer nur verworren vor⸗ fommende Gefpräche Darüber vorfielen: ob es mögs lich fey, Daß wir je wieder zu dem Alten wuͤrden zurückfehren fönnen, entfernte ich mich lachend bei mir fagend: allerdings! Wären wir im Rechten, im dem unferın Leben wirklich Gemäßen vorgefchritten, wir fünnten es nicht, mir rüdten unvermerkt und unmilführlicd weiter. Uber der Unterfchied ift, dag wir Diesmal und zwar von der Natur weg, nicht aber einer ‚höheren Staatsfunft entgegen, fondern zur todten Wivernatürlichfeit hingewendet haben, Da müffen wir wohl umfehren. Dir kommt es etwa fo vor: Wir Fränfelten, und. griffen leider nach einer ſchadlichen Arzenei. Sie befam uns aber nicht. Nun nahmen mir heroifche Mittel, und je kraͤnker wir wurden, um fo unbefonnener erhöheten mir letztere. Jetzt bleibt ung faft nichts übrig, als wie halb. vers zweifelnd zu den wirklichen Giften zw greifen, Oder eine mildere Behandlung eintreten zu laſſen; ſey es nun, um und wieder für ole Wirkſamkeit der alten einfahen Mittel empfaͤnglich zu machen, oder ung durch die früheren Krankheitszuſtaͤnde ganz bis zum Anbeginn des Uebels zuräit führen zu icfien. Aber faft nehme ich ſelbſt ja einen Ton an, den ich fonft nicht liebe: auch, war, mas ich jetzt fagte, nur ein Einfall Eigentlich ift das, mas mich immer bexuhigt, folgender ganz einfacher Gedanics Die 573 Voͤlker fonnten es nicht ertragen , daß ihre’ alten von Gott eingefrsten Oberhäupter durch Glauͤcksritter ohne ‚Berftand, ohne Geburt, nur ſchlau, und nichts Heis Uges achiend, gefranft wurden. Gut und Blut festen fie daran, fie wieder in den ihnen von Bott und Rechtswegen gebührenden Stand einzuſetzen. Wolen den die Fuͤrſten behaupten, fo heifcht es Die Klugheit ſchon / den Völkern dasjenige, was auch diefe aufgeben mußten , zurückzugewähren, ihre Vers faffung. Nur dadurch vernichten fie ihre Feinde, Die ehrgeisigen Abentheurer. Doch ich will nichts von Kingheit fagen, ſchon die natürliche Danfbarı keit bringt es fo mit ſich. Der gute Graf ©. . thut mir nur feld, und faft bedaure ih am meiften, Daß er fchon abgereiſet iſt. Sch hätte ihn tröften wollen. Er hätte mich anf meine Befigungen begleiten muͤſſen; da toürde es ihm gefallen, und ich ihm gefagt haben: Liebet Graf! geſchieht das bei Ihnen, was fie beforgen, fo ziehen die Abentheurer. aus unfern und Den andern Deut; fhen Staaten weg, und hin zu ihnen. So erhal ten Sie Gelegenheit zum vortheilhaften Verfauf ihrer Güter, und ich mweife Ihnen Befigungen bei ung nach, fo angenehm wie eintraͤglich, und alle noch mit irgend einem gefhonten Fond verfehen; denn nicht aus Mangel an Einfiht, wie man bei Ihnen wohl glauben mag, fondern abſichtlich ſcheuen mir alle jene Steigerungen, denen doch immer eine Ev; {chöpfung folgen muß, So hätte ich zu ihm gefpro, hen und nicht geruht, bis er heiter geworden wäre, Mich aber hatte ein Verknuͤpfen dieſer legten -Heußerung mit dem früher Gehörten auf eine Bes trachtung ganz anderer Art geführt, daß ich ſagte: Sonderbar selfft Dies zufammen mit einem Geſpraͤch, das ich vor einigen Tagen mit anhörte, einer Anficht der Völkerwanderung ungefähr des Inhalts: Jedes Volk hat zwei Beſtandtheile, das Streben des einen iſt Erfehütterung, das des andern Erhaltung, Jener gehörig geftelt und eing-fischten in den Körper des: Ganzen iſt eine heilfame Lebenskraft „-einem Ferment, einem Reiz gleich zu achten, Zu überwiegend gewor⸗ Den aber verwandelt es die ganze Maffe in uͤberſchaͤu⸗ menden, ſich feibft zerſtdrenden Gährungsfoff, oder in ein flets fieberndes Rervengefiecht. Vielleicht waren es Zeiten ſolches Mißverhältniffes, welchen Die langen Perioden der Bölfermanderung in Deutſch⸗ land ihr Entftehen: zufihreiben muͤſſen. Die Bemohs ner der. Gebirgslaͤnder fegten almählig die ihnen ges fahrlichen Zerftörer, mern fie überhand nahmen, in die Flachlaͤnder des Nordens ab, mu he We hbermatig 574 anwuchſen, daß fie den Angriff auf den Kern der Urvölfer wagen durften. Aber diefe leifteten ihnen Widerſtand, nöthigten fie in Schaaren nad Gallien, dann weiter nach Stalten zw ziehen, Werden ſich nicht auch jegt noleder in mehreren deutfchen Staus ten ihnen läftige Bewohner anfammeln, von denen fich zu reinigen die aͤcht denfenden Regierungen offen; bar bedacht ſeyn muͤſſen. Ein herrliches Aſyl für die ausgeworfenen Individuen wie Claffen, mare der Staat, in dem durch ein bis zum Extrem getrie⸗ benes Auseinanderfegungss und Theilungsinftem je⸗ der, der Luft und mäßiges Geld hat, Landbefiger, und der Sremdling und Wildfang ein Nationaler, ein zu Allem Berechtigten werden dürfte. Preußen Fünnte ſolch ein wilder Zufamntenlanf, und dann auch Das durch Nordamerika ähnlich werden, | Sch bitte Sie, fiel Baron von D.. mir ein, bes sähren Sie nur jegt nicht Die Idolatrie, Die man mit Nordamerifa treibt: Gern will ich mit Ihnen darüber fprechen, aber es muß ausführlich, gründlich, und nicht vor dem Effen: geſchehen. Jetzt werden, wenn mir nach unfern Uhren fehen, diefe uns fagen, daß der Fleine Tifch in der Ecke des böhmifchen Saals ung erwartet, Laffen Sie ung, froh wie wis noch find, ihn auf dem fürzeften Wege erreichen, und dort nichts Ernfihaftes mehr. Aber zwei Geſundhei⸗ ten: Deftreichs und Preußens Monarchen, und daß deren Eintracht ftets blühe, tote Diesmal die der Deftreis her und Preußen im Bade, wollen wir trinken. Wirflih ſchlugen wir num auch den nächften Weg zom böhmifchen Saal ein. a h Wilhelm v. Schür. IR Wir kennen die wahren Geſinnungen des Unter⸗ zeichners nicht, Da er. ung felbft fremd iſt; doch wird wohl Jedermann bemerken, daß er durch eine trefs fende Satyre hier Die Peruͤckengedanken eines: einges softeten Adels über Die Rechtmäßigkeit der Reibeis genfhaft mit eben fo viel Geſchick als Edelmuth herunterpfeift. Solche Auffäge find jegt alein noch dem verächtlichen Gegenſtand angemeffen; ernfthafte Ausführungen würden ihm das Anfehen geben, ale fände er noch in Jugendfraft da, und koͤnnte noch was machen, Nicht alte‘ Rechte find Gerechtigkeit, fondern Die ewigen Rechte! Die gleiche Freiheit aller Menſchen, mithin Unabhängigfeit und Eigens thum., mithin Theilung der Güter, wofern fie nicht Korporationen gehören, tie der Adel, dar gleich dem Johanniters oder Deutfhorden nur ein ungez heurer Weltouden iſt, Dev gemeinichaftliche Guͤler, 575 an viele taufend Gef chlech ter vertheilt, beſitzt von welchen Geſchlechtern nur einer; der Erſtgeborne als Komthur das am dieſes Geſchlecht ertheilte Eigen thum nur verwaltet. Darum, und nur darum fol len und dürfen adeliche Güter nicht verrheilt werden, weil es hier fo recht iſt, und weil dadurch der Adel zu Grund gienge, das nicht ſeyn Darf, wenn in der Melt ein Wehrftand ſeyn ſoll, welches der Adel if, Sieht das der Adel nicht ein, und will er lieber bauern, als die Welt vor Naub und Mord lebens laͤnglich und überall mit den leiblichen Waffen (deren Führung fein Handwerk AR), nicht mit dem Maul oder der Feder ertheidigen; dann verliert er billig feine Güter ald Ordensguͤter, d. h. fie werden vertheilt, weil außer einem Staatsorden es fein ans deres Eigenthum, als des Einzelnen geben Fann. Und eben deßhalb muͤſſen bürgerliche Güter unter die Kins der vertheilt werden, teil es hier Feine Gefchlechtss forporation gibt, fondern jedes Individuum für ſich da ſteht, und alles in und Durch ſich iſt, während der Adeliche nur das iſt, was er ift, durch das Geſchlecht oder Samilie, die mithin allein Befig und Rang bat. Döbereiner’s Univerfals Eudiometer und neuer eleftrifcher Zuͤndapparat dazu. Sieher Taf. 4. Mir freuen und, durch die Gefaͤlligkeit des Hn. Prof. der Chemie und Bergrathes Döbereimer und in Stand gefegt zu fehen, feinen Apparat, welder fih zur Unterfur chung aller elaſtiſchen Fluͤſſigleiten und für ein tragbares Laboratorium vorzuͤglich eignet, mittels der Iſis der Welt befannt machen zu donnen. Er vereinigt mehrere Ap⸗ parate mit einander, Die zufammen ein Ganzes ausma— Gen, und wovon aus wieder jeder für fi fih als ſelbſtſtän⸗ dig brauchbar iſt. ” Es bedarf Feiner Auseinanderfegung alfer feiner Anord⸗ nungsarten, da jeder, Wer den Aprarat unter die Hande bekommt, ſogleich fehen wird, was damit anzufangen iſt. Wir fuͤhren dahier nur die Theile auf, woraus er beſteht, und welche abgebildet find auf Taf. a, beftehend: 1) in einer Blasröhre, AA, mit ſchwarzſeidenem Kißchen C umgeben, zur Erregung der, zur Unterfugung drennbarer oder zuͤndender Gasarten, erforderlichen Elektri⸗ citaͤt durch Reiben, 2) in einer Heinen Leidner Flaſche Bzur Aufnahme der Zündelektrieität, 3) in einer graduierten &fasröhre CEudiome ter) DD, welche an einem Ende offen und mit einem mef: fingenen Trier zum Fuͤllen mit elaſtiſchen Fluͤſſigkeiten verſehen, am andern Ende aber luftdicht berſchloſſen und BEER =——__ 576 fo eingerichtet iff, daß man den eleltriſchen Funken in den innern Raum fhlagen laſſen fan, 9) in einer pneumatifchen BanneE, mit fanger Röhre, ‚Behufs der Ausführung: der pneumatifp medhani- niſch chemiſchen Operationen, welde ——— des Eudiometers heiſcht, -. 5) In. einem Gasentbindungsgerätß — *2*o Darſtellung des Oydregen-, Salpeter-, Schwefelwaſſer⸗ ſtoff- und Ehloriugas, 6) in einer geoͤlten EederfheibeG, zum Berfi 13 Ken des Trichters am Eudiometer, wenn dieſes in fı mit Waffer oder Quedfilber) gefüllten Zuftande auf die Brüde der pheunratifhen Warne cum bier mit “ 9— zu werden) geführt werden ſoll, . 7) in einer Meßröhre I, welche genau 50 ** theile des Eudiometers faßt, und gebraucht wird, um mit Salpetergas uſw. auf oxygenhaltige Luft ufw. zu wirken, 8) in einem. Heinen, Flaͤſchchen H,. zum Auffammeln der zu unterfuchenden oder der reagierenden Gasarten. Diefer ganze Apparat nimmt nur einen Heinen Rau ein, und ift, um ihn nicht ohne Moth zu vertheuern, zwar nicht efegant, aber höͤchſt genau gearbeitet, Mehrere Na: turforſcher bedienen ſich bereits defjelben. Da er wohlfeil ift, und alle andern Eudiometer entbehrfih macht (meh: halb er den Namen Univerfal:Gudiometer erhal: ten); fo können ale Chemifer, befondere angehende, mel, che fih in pneumatiſch -chemiſchen Unterſuchungen uben wollen, davon Gebrauch maden. Dieſe werden und da— her Dank wiſſen, daß wir fie mit dieſer ſinnreichen Erfin—⸗ dung bekannt machen und zugleich anzeigen, daß ihnen der Hr. Prof. Döbereimer einen ſolchen Apparat für 7 thlr. verſchafft, der, unter feiner Aufſicht gearbeitet, worden, und auf deſſen Richtigleit man ſich daher verlaſſen lann. Auch werden wir naͤchſtens eine Beſchreibung und bildung eines hoͤchſt einfachen Arparatd von on, rof. Döbereiner zur Zerlegung organıfder. Korper mittel Kupferoxyd (welche er in feinen Benträgen zur chemiſche —— Lehre ©. 67 — 73 angegeben” par) mittheilen — sr Zugleich zeigen. wir, eine mertmünige Art racte Suhl an, melde Sn. Brof. Döbereiner vor ift, nehmlich Bet auf unorganifhem Wege — Als er nehmlich die entzuͤndliche Luft Der Kohlen werfe kuͤnſtlich (Behufs eigener Verſuche) dadu darftel das er Waſſerdaͤmpfe über, in einer eifernen No e gli Kohlen ER erhielt derſelbe nebft fehr viel gen; und Kohlenjauregas, eine bedeutende gaffertartigen Subftan;, welde ſich leitungsroͤhre fefifegre und fie verſtopfte. * erſuchung wurde fie als eine Verbindung aſſer 9 Feit erfannt. Das Gas ſelbſt enthielt blerem € nicht Heine Menge mechaniſch aufgelöft, Bi es war roh mie erhißter Talg, und. fegte nad einiger Kube, eins weiße Fettmaterie ab. + Dieſe kuͤnſtliche Production de tes aus Waſſer und Kohle iſt, auch bei Wiederhol Prof. Döbereiner offt zu producieren,. wenigſtens un. aa DIS, porhandae nhydro⸗ eine | Ms ie wo der er, daß alle Be — nd, theils noch gehen mer * — es Verſuches ge unge 2; i N oder Encyhychopaͤdiſche Zeitung 73. 1817. Antwivr t ; auf eine Erklärung Des Herrn Conſiſtorialraths Gaß in Breslau, Die Freymaurerey betreffend, Sn der fiterarifhen Beylage zu den Schleſiſchen Pro— winziafbfättern-No. XI. ©. 316—48 hat der Hr. Conſi— ſtorialrath Gaß zu Breslau folgende Erklaͤrung über die Freymaurerey abdruden laſſen: * Berichtigung. „Ich bin, wie mir geſagt wird, in den Verdacht ge: fommen, als fen ich Verfaſſer einer in der Titerarifcheu Beilage zum legten Heft der Provinzialbfätter befindlichen Necenfion einer feinen Schrift, unter dem Titel: Bier Reden in der Loge — — zu Firgnig gehalten vom Bru— der ©. (Glogau, 1816). Zu meiner Redtfatigung gegen dieſen unverſchuldeten-Verdacht aber wird es wohl hinreis hen, wenn ich verfihere, Daß bei aller Achtung gegen die Gefinnung, Die Der mir undbefannte Verfaffer der gedachten Recenſion in derſelben an den Tag legt, ih doch fein Ver? langen, uber das Verhaͤltniß der Maurerei zur Kirge be lehrt zu werden, auf feine Weife theifen fann. Denn was, wie diefer Orden, fein ethiſch zu rechtfertigendes Beftreben “in fih ſelbſt hat, kann fih aud an die beiden großen ge— ſchichtlichen Formen des Lebens, an den Staat nemlich und an die Kirche, gar nicht als ein organifches und noth: mendiges Glied anſchließen, ſondern nur als etwas tranfi: torifches und zufälligeg, von beiden fo fange geduldet wer: den, ale es ih alles befondern Einwirkens auf fie ent: Haft. Was aber eines folden Icbendigen Cinwirfens er: mangeln muß, das hat auch fein wahrhaftes Dafeyn, und iſt nur noch als ein Teerer Schein vorhanden.‘ Diefe beifäufige Erffärung, Die ih wohl im Namen aller Nichtmaurer abgeben darf, feheint um.fo weniger uberfluffig zu feyn, als die Maurerei neuerdings, aus Gründen, die jedoch Teinesmeges in ihr ſelbſt, ſondern ganz außerhalb liegen und leicht zu finden find, mieder fehr zu graſſiren anfängt, und nad) der Verfiherung des vor ung fiehenden Bruders G., der, wig er ©. as feihes Buͤchleins zu verſtehen giebt, ehedem felbft ein Geiſtlicher geweſen ſeyn muß, es darauf anlegt „von der Kirche als ihre Schwe— ſter und Mitarbeiterin am Reiche Gottes“ anerkannt zu werden. Die Kirche iſt freilich in mancherlei Noth; aber id meine doch, daß fie der angebotenen Sghweſterſchaft meder bedarf noch begehrt, und merde dieſe Meinung nicht aufgeben, felbft auf die Gefahr, daß der Bruder G. mich zu denen zählt, „die ſchon zu tief in Vorurtheilen ‚verfunfen find, + Da ed mir ſcheint, als ob doch die Maure- rei felbft nur ein altes und teitverbreitetes Vorurtheil fey. Uebrigens bedaure ih, daß der vorgedachte Recenfent feine züdtigende Pflicht fo ganz vernachlaͤſſigt hat an die: fen Reden, Die feinen großen Begriff geben von, der Art, „wie die erhabenften Wahrheiten der Religion zur Sprache gebracht und die heiligſten Lehren der Tugend dringend eingefchärft werden“ in den Logen, und von denen, einige wenigſtens, abgelegte Predigten zu feyn feinen, denen der Bruder Redner bei feftlihen Gelegenheiten eine Rogen- fhurze vorgebunden hat, Die jedoch ihre urſpruͤngliche Dürftigfeit nicht bedecken kann. Db feine „geliebten Brü:- der“ Dadurch einer befondern Erhebung. theilhaftig gewor— den find, weiß ich nicht; das aber möchte ich wohl verbür- gen, daß die „Nicht-Bruͤder“ Cein vortreffliher, hrift: Tier und kirchlich-ſchweſterlicher Ausdruck! )R ,,die ge: wuͤnſchte fehrreiche Unterhaltung und fruchtbare Erbauung’ (Hwerlid darin finden und nad viel weniger fih Davon 379 2 überzeugen werben wo bie fegte Rebe endet: „Hier: her — in die Logen verſteht fih — muß che!) jeder eilen, der nach Weisheit des Lebens tradjtet, hier ift ein Tempel der Weisheit, hier eine Vorſchule der Ewigleit! — Welch ein Linfinn4 Breslau, Den 2. November 1810. Gaß.“ Antwort. e Man kanm 8 als eine ganz eigne Art von Mißgeſchick Betrachten, daß der Hr. Conf. R. Gaß fo felten dazu ge— langen tann, feinen fo- eigenthiimfichen Drang, ſich von der Kanzel hoͤren zu laſſen, zu befriedigen. Er würde alt: dann. vielleicht von feiner fridigen Gewohnheit, über Alles zu ſchwatzen und ſich in Zinge zu miſchen, wovon er nichts verſteht und die ihn nichts angehn, noch am erſten abge— bracht werden koͤnnen. Dieſe vorläufige Bemerfung if weit weniger bey den Haaren hergezogen, als das Gerüdt, welches Hn. © zu dev oben mirgetheilten, unbefennenen Erklärung veranfaßt haben fell. In Diefer_ macht er nun dem Drange feines Genies in einem Urtheile uber die Zreimaureren Luft, und laͤßt dadurch eine Art von Bann— ſtrahl uͤder die armen Freymaurer ausgehn. Denn alle die etwas lieben, ja ſelbſt mit Aufopferungen foͤrdern und treiben, was „kein ethiſch zu rechtfertigendes Beſtreben,in ſich ſelbſt hat,“ werben Durch dieſes urtheil als unmoraliſch verdammt, Rur das Praͤ— dicat der Dummtoͤpfe koͤnnte uns von dieſem Verdam— mungs-Urtheile reiten; und dich wird ja doch Hr. G., key der fihtlishen. Lage der Sache, und feinen hieſigen, ſelbſt collegialiſchen Umgebungen, wohl nicht in Anwen: dung bringen ?, Mac, feinen Urtheil findet bei. uns außer Betrügern oder Betrogenen fein Drittes flat, Hr. ER... ©. behauptet: Die Gründe, warum jet die Frenmaurerey fo „araffire’ fägen niet in ihr. Es thut nicht Noth darauf zu.antworten; aber Mar wie der Tag ift zu ermeifenz. daß alle Gründe, aus denen Die Fren- maurerey jetzt angegriffen und verläumdet wird, nicht in. ihr, fondern. allein außer ihr liegen. Mir Recht fpotten ausmärrige Blätter „„daß von Berlin aus, hinter der einft fo gepriefenen Aufffarung, jest eine hoͤchſt lacherz liche Fröinmelen herhinke.“ "Ganz im Geiſte Diefer, nur Die Farde andernden Verwirrung glaudt nun aud Or. G. feine Stimme erheben zu müffen, um Ar Beroli- nismus recht laut werden zu faffen! Man ſieht zugleich, wis er die in feinem Buͤchlein uber den Cultus vorz oder vielmehr nachgetragenen Grundfäge über Eferifer, Kir: chenzucht, Kirhenregiment u. f. m. in Anwendung zu bringen gedenket. Daß Hr. ER. ©. uber das Verhaltniß der Freymau—⸗ rerey zur Kirche Feine Belehrung wuͤnſcht, thut ung leid; denn etwas nicht wiſſen (ſo fange man nicht auf den Ein: fall geräth, Darüber zu reden oder gar zu fchreiben) iſt keine Schande ; hingegen etwas nicht wiffen wollen, worüber man doch eine gedruckte Erflärung abzugeben fi und fteht einem Profeſſor ſchlecht. Er-protsftirt ferner da: gegen, dab man die Freymaurerey als eine „Mitarbeis terin am Reihe Gottes’ Hetrhiptiu wolle, Wir fafen Die richtige Wahl dieſes Ausdrucks auf fih beruhen ; doc fann er der Sache nad nicht anders verftanden wer- den, als das die Freymaurer in ihren Bogen durch die Ne: Ben ihrer Redner wohl auch erbaut und zu wahrer Reli— giofirat geleitet werden. konnen, mie in der Kirche dur ‚Kanzelreden. Nun glauben. wir, daß (ſo ſchwache Redner auch immer in-den Logen auftreten mögen) es in den Rire den eben fo ſchwache, ja’ nod ſchwaͤchere Mitarbeiter am Reiche Gottes gebe; und da dafjelbe bekanntlich fehr groß if, wird ihm der Hr. ER. ©. doch allein nicht vorfommien fönnen, und. ih ſchon Gchulfen gefalfen, laſſen müͤſſen. Er hat ja auch ſelbſteſchen im femen Predigten. zur Unter: ſtuͤzung bey Diefer Arbeit aufgefordert. Was nun die Hauptbatterie betrifft, welche er Gegen ung auführt, nemfich Die des ethiſchen Srundeg, fo zeigt er gerade hier feine ſchwaͤchſte Seite. einen un: beholfenen, Andern cman weiß ja woher!) abaeborgten Soprachgebrauch, von den beiden hifforifchen Formen Des Pebens u. f. w. mwolfen wir gern ungerügt faffen; aber fein fo furchtbar Hingendes Difemma ſelbſt ift um nichts beifer, als Das befannte Dilemma des Ehalıfen Omar, wodurch er die Verbrennung der Alexandriniſchen Bibliothet moti⸗ virte. Wenn wir auch annehmen, daß der Hr. EN. ©, mit Staat und Kirde cben fo bekannt fen, ald es Omar unffreitig mit dem Koran war, fo iſt ihm Doch das Weſen ber Frenmaurerey gewiß eben fo. fremd agblieben, als Dem unmwiffenden Chaliphen die Schaͤhe jener Biblio: thefz weil er fonft das Lebendige nicht hätte: vergeffen fon: nen, um deswillen gefellfchaftliche Anftalten vorhanden find, Ceine Vermutbung: Die in Frage ffehenden vier Lo— gen= Neben feyen urfprüngli Predigten eines Geiſtlichen, welden bie Logen-S hürze cHr. ER. ©. ſcheint nicht - einmal den Unterſchied zwifhen Schuͤrze und Schurz zu kennen, und man. wird dabey unwillkuͤhrlich an „das Milchmaͤdchen mit Zwickelbaͤrten““ u. ſ. w. erinnert) vorge⸗ bunden worden, koͤnnen wir weder annehmen noch verwer— fen, da wir diefe Logen-Neden nicht gelefen, auch feine Gelegenheit haben, wie Hr. ©. fie mit andern ſchlechten Predigten zu vergleichen. Aber auch zugegeben, er habe Hecht, fo ift doch qusgemadt, daß ein eigner Schurz Die Duͤrftigkeit immer noch beſſer bedecke, als ein ent— lehnter Schleyer. Der Hr. ER. ©, bedauert dabey, daß der Recenſent jener Reden feine. üchtigende Pflicht“ Goie ſchoͤn ausgedruͤckt, und wie logiſch!) nicht gegen fie ausgeübt habe, Dieß ſollte er nit thun, fon: dern vielmehr bedenfen, daß — auch angenommen jene Sieden fenen ſchlecht — ſchlechte Logenredner eben den Drang fühlen ihre Reden druden zu faffen, als ſchlechte Kanzel: f 580 genoͤthigt soft, it, gelinde ausgebrüdt , ſehr leichtfertig, x veduer; Und DaB, wenn alle Kerenfenren ihr Zühtie. gung steht hatten, anwenden wollen, feine Figenen Pre— TUE TE 587 digten vielleicht in einent ganz andern- Nimbus daſteheu würden, ale den jest feine Eigenfiebe ihm vorfpiegeft! Außer. der. Freymaurerey, Den Freymaurern und dem befagten Recenſenten greift Sr, G. den Verfaſſer jener yier Reden noch beſonders, und wie es ſcheint, mit. einem klei— nen Anflug von Balfe, an.. Wenn er ihm aber den Aus— druf: NRiht-Brüder, der offenbar. nichts fagen foll als: Nicht-Maurer, al „undriftfih‘ vorwirft, fo müffen mir dabey nur einen Irrthum annehmen, der bey der Volppragmofyne des Hn. ©. wohl mit unterlaufen fonnte, Wir müßten fonft auf Chifane ſchließen, die wir aber bey einem Theologen, welcher der Kirche die Ausfücht zu einer neuen Geſtaltung eröffnet hat, nicht voraudfegen duͤrfen. Wenn er ihm ferner das Wörtden:. muß vor: wirft, welches nicht ganz. befimmt gebraudt ift, da es, wovon der Hr. EN. ein. Benfpiel giebt, gemißdeutet werden kann; fo follte er Doch bedenken, daß dergleichen und noch viel ärgere Unbeffimmtheiten in feinen Predigten zu Dugenden vorfommen; ja er giebt eben davon auf der - Stelle einen ſchoͤnen Beweis, aud wenn mir auf die ſchon bemerkte, ihn bier wirklich zuͤchtigende Pflicht, nicht einmal Kuckfiht nehmen. Denn, wenn. er Unſinn nennt, dad jener Redner fagt: Bier: ift ein Tempel der Weisheit, hier eine Borfhule der Emwigfeit! — fo fann. Dieß bei der logiſchen Unbeſtimmtheit feiner Worte einen doppelten Sinn haben. Entweder findet er ed nur unfinaig, Daß ein Freymaurer von. feiner Loge und von feinen Berfamm: lungen: fo’ etwas zu fagen fich herausnimmt; dann grenzt der Dünfel uͤber Dinge zu urtheilen, die man gar nicht fennt,.an Thorheit; oder es ift überhaupt. Unſinn von. eis nem Tempel der Weisheit und von einer Borfehufe der Ewigfeit zu ſprechen — wo bleibt dann der Werth der Kirche ſelbſt, wie fie wirffich ift, oder der Hr. EN. .fie projectirt? Doch genug! Den Freymaurer-Orden hat von jeher viefe und: mancherley Feinde gehabt, ohne den: Angriffen derſelben zu erfieaen. Solche Gegner- wie der Hr. EN. ©. Tünnen nur. dazu bentragen, ihn zu empfehlen, oder dazu mitzuwirken, daß, nach feinem Ausdrud, Die Freymaure— ren noch meiter „graſſire.“ Cr fann übrigens vor der Anſteckung Diefer gefuͤrchteten Seuche eben fo ſicher fern, als vor dem Haſſe des Drdens, der nur Diejenigen treffen Fönnte, die feinen Stoff zum Faden darbisten! Wir haben den Angriff des Sn. ER. G. im Scherz aufgenemmen und im Scherz darauf geantwortet, Sollte es ihm gefallen, auch unfern Eruſt aufzufordern 5. fo foll er und bereit finden!. « Einige Mitglieder der 5 Freymaurer-Rogen. zu Breslau... . Profeſſor Lichtenftein. = = Director: des Muſaͤums der Zoologie zu Berlin. hat davon sine: buͤndige Befchreibung. herausgegeben unter dem Titel: Das zoologifde Mufaum der‘ Univerfität zu. Berlin B. 1816; b. Dümmler,.8, 108. S. nebſt geſtoch. Grundriß des Muſaͤums, 582 weiche nicht nur verdient, mit Dank angefuͤhrt, ſondern auch als Muſter für andere Sammlungen empfohlen, und noch obendrein unabhangig von allen außern Abſichten für fich ala ein lehrreiches, wohlgeordnetes Büchlein ,..faft- zoo— logiſcher Leitfaden betrachtet, und wegen den vielen neuen. Segenftänden und. ausgefuchten Bemerfungen ftudiert zu werden. , | Naͤchſt der erfien Gründung Diefer, gleich durch Zau— ber aus der Erde hervorgefprungenen reichen, großen und feltenen Sanımfung,. welche ein Werb des Koͤnigs ud W. v. Humboldts iſt, gebührt Die reichliche und großartige Erhaltung auch in den ſchwerſten Zeiten dem jetzigen Mi— niſter des Cultus, Schuckmann, deſſen Handbietungen hiefuͤr man nicht genug loben tann; was es uns ſchwer macht, dieſen Mann, in ſofern er Curator iſt, wegen ſei— nem perfönlihen Eingreifen, wegen. der oftmaligen Verkennung des Charakters feines Amtes und der Schicklichkeit in oͤffentlichen Neferipten das Litterariſche betreffend tadeln, und vor dem Gelehrten-Richterſtuhl hart tadeln. zu muͤſſen. Die Belege dazu liegen feit einem Halb Dugend Jahren vor Augen. Wir behalten uns aber vor, über dieſen wichtigen Gegenſtand, wie die Wiffenfchaften von Oben ſchonend und ſanft gepflegt werden ſollteu, ein andermal zu reden, — Der Grav von Hoffmannsegg hat eine Menge der ſchoͤnſten und wichtigſten braſiliſchen Saͤugthiere und Voͤgel, Der D. Gerresheim ſeine praͤch— tige Sammlung vom Otein = und. Pflanzenthieren geſchenkt. Sept jeltne Srfheinungen, wo die Schenkungen und Ber: mädtniffe unferer Ahnen fo oft ohne Scheu verfegt werden. Der Br. hat eine gut ausgefonnene Methode gewählt. Er gibt zwar die Zahl der Stuͤcke an, welche er-Klaffe für Klaſſe durchgeht, ziemlich ſo, wie: fie in den Eäfen auf: geftelft: find z alleim nicht aife werden genannt, nicht ein trocdenes Verzeihniß, wie in’ den meiften. Katalogen (die nur für den’ Kenner wichtig und: nothig find), hat man hier langweilig auf und abzufteigen: fondern nur die wichtig: fen und feltenften Stücke werden bezeihnet, und zwar nur geſpraͤchsweis, wie ein’ geiff- und Fenntnißreiher Fahrer thun würde, der eine fleine Gefellfhaft gebifdeter Men: fen jeden Standes und Geſchlechts mit Sefälligfeit, Zu: neigung für Diefe, mit Eifer: für die Wiſſenſchaft, mit ei: nigem Stolz auf: die Vortrefflichfeit.der Sammlung durch Die Zimmer begleitete. Daher find aud die unverſtaͤndli— dien Syſtemsnamen vermieden, außer wo es die Neuheit des Stuͤckes erforderte; nicht auf die Syſtemskennzeichen ift aufmerffam gemaht, fordern‘ auf Das Auffallende, Be fondere fowohl am und im Leibe, als auch in den, @itten, dem Aufenthalt, der Nahrung, dem Gebrauch des Thiers. Beiden Säugthieren, mit denen angefangen wird, und den Voͤgeln iſt Die Ordnung nach Illigers herrli— chem Prodromus cobſchon ihm die wiſſenſchaftliche Gründung fehlt) befolgt. Im erſten Saal A ſtehen die großen. Saͤugthiere aus, verſchiedenen Ordnungen durch— einander, wahrſcheinlich weil ſie ſich in Aufeinanderfolge 583 nicht gehörig ſtellen Tieken. Es find Trampelthier und ‚gem. Kameel, Elenn, gem. Gemſe, Cemas (Antilope) py- ‚garga, weißer Hirſch, Loͤwe, Barder cwie?), Hyäns, Wolf, Dar, Wildfhwein, Bifamfehwein, Tapir, afrif. Ameifenfrefier COrycteropus) , Zebra, gem. Robbe, Ras pybara (Cavia O., wie groß? Wie Zähne? Wie Zehen ? ) In B fangen eigentlid) die Affen an, mworunter $. ur- sina vom Porgeb.d.gut.Hoffn., ‚Gere. glaucus, $. por- caria (Boddaerts felbftiges Exemplar), Ateles marginat,, Pithecia, nebft eine Menge, faft alfe aus Amerifa, und 7 nene. Stenops gracilis.- — Didelphys, Dasyurus, Amblotis CWombat, worunter. ein weißer), Balantia Edescoes), Poturuh, roͤthlich Kaänguruh. — Dipus, Me- riones, ruſſiſch fliegend Eichhoͤrnchen, der oſtind. Taguan, Bathyergus, (angfhmänziges Stachelſchwein aus Ame: rifa..., Kuandu, Loncheres, Data. — Ai, Unau, Bra- dypus torquatus. — Schnabelthier, Tachyglossus. gr Vampyr, Phyllostoma, Chrysochleris, Scalops, Kin— faju, braf, Vielfraß, Ihneumon, Margay, Stinkthier, Seeotter (Pusa n.), Da ſind 350 Stuͤck, wovon 174 Gat⸗ tungen-(Species) und 81 Sippen (Illigeriſche). Der eigentliche Reichthum fängt erſt ben den Voͤgeln (6, D) an. Es find deren fo viele wichtige, daß mir hier nit Naum haben, fie anzuführen; vielleicht ein an: dermal. Ihre Befhreibung geht von S. 28 bis 65, alfo 1 des Buches. Da find 2320 Etüd, movon 092 Gattun: gen, und 120 Sipyen. 160 Gattungen find neu. Sn ’C find Schrache (Sceleta), Hörner u.dgl. F. Lurche a90, Gattungen 205. G. Fiſche, von hohem Werth, weil Blochs. Auch mehrere von Pallas und Hoffmannsegg: 1700, wovon 1100 in Weingeiſt. 671 Gattungen, 100 Sippen. H. Cruſtaceen. Die Krebſe wichtig, weil Herbſts, 1100, 230 Gattungen, 36 ©ippen. 1, Kerfe CJnfecten) gooo Stuͤck, noch nicht geordnet. Sonft Rand die Ceinzige) Sammlung von Hoffmannsegg auch daſelbſt. H. Leche (Mollusca) 5000, 800 Gattungen, a0 ©. [Das ift zu wenig]. H. Radiarien 150, 20 ©. H. Gingeweidwürmer, hier wenig. Die große Samm: fung von Rudofphi ift im gootomifchen Mufdum lun— rechte Stelle]. u. Zoophyten 1050, 240 G. Alles von Gerresheim. Sn allem 20,672 Stuͤck, 7750 Gattungen, 635 Sippen. An Wirmern fheints alfo zu fehlen, und die meiften find doch in der Nordfee zu befommen. Die Benutzung ift mufterhaft. ‚Gelehrte haben ſich mit dem Director zu beſprechen, und koͤnnen dann nad Belie- ben in der Sammlung arbeiten. Studenten flieht fie offen Mittwochs 2&tunden. Dienstags und Freitags von 12—2 it fie jedem Gtand geöffnet, doch nur einer gewiffen Zahl. 534 Wir wuͤnſchen Diefem fo ſchnell aufgebfühten Mufäum alles Gluͤck, das feine freie Benugbarfeit verdient, wünfden _ ihm immer Furften, Curatoren und Schenlker, wie die find, welche es gegründet und empor gebracht haben. Wir erfuhen Schreibers, eine aͤhnliche Darftellung vom Wiener Naturalien = Kabinert zu entwerfen. Es ift Zeit, daß wir den Franzofen und Engländern zeigen, was wir in Deutſchland Haben. Pafigrapbie Es mag feyn, daß der Hr. Profeſſor Ch mid zu Dil: fingen in feiner Bafigraphie von unxechten Princivien ausgeht, mag fen, Daß er unrichtige Zeichen Ber Begriffe gewählt hat, mag fenn, Daß fein loͤgiſches Syſtem der Sprache verfehlt iſt; fo iſt doch das ernfte, rafllofe, vers trauensvolfe Beſtreben, mit dem er feit, fänger als einem Dugend Jahren nicht müde wird, darüber zu Denfen,, zu Iehren, zu fchreiben, ſelbſt zu reifen, um mitzutbeilen, aller Achtung werth, Die nur ein Gelehrter verdienen mag, Bon diefer Anfiht ausgehend, und ohne feine Meinung grundlid zu kennen, weil beim Anfang- einer. Wiffen- ſchaft, die nod nicht gewefen, man ſich, ihr wenigſt für eine gewilfe Zeit ganz muß midmen fonnen, um i Mefen verftehen zu lernen, , halten wir dafür, dab Die Sprachgelehrten fhuldig find, ſich der Sade ernft: Tih anzunehmen , mofern fie ihr Studium gewiſſenhaft treiben. Cie müßten daher, oder, wenigſt einer mußte Die Sache auf die Probe ſtellen, und fih die Mühe nehmen, fih mit Schmids Bezeihnung mwenigft nur in, fofern be: fannt zu maden, Daß fie ſich derſelben mit Huffe feiner Ehrif- ten bedienen fünnten. Bein Gedanfenverzeichniß follte uber: fegt und irgend einem jungen Menfchen Unterricht im Pa- figraphieren gegeben werden, Damit man fähe, ob er im Stande mare, einen in einer fremden, ihm unbefannten Cprade gedachten und pafigraphierten Aufſatz zu verftehen. Menn jemanden diefe Verpflichtung trifft, To if es Die deutfhe Gefellfhaft zu Berlin, und mir fordern fie hiermit als Mitglied, das ein Recht hat, Aufſchluſſe zu verlangen, auf, ſich, dem fo außerft wichtigen Begenfland zu unterzichen. ie hat zwar nur die deutſche Sprache au ihren Zweck: allein fann denn irgend eine Sprache mit Srfolg bearbeitet werden, ohne Die Vhifofophie der Eprade auberhaupt, mithin ohne Pafigraphie zuvor ins Reine ge: bracht zu haben ? R Wir Taten hiebei Schmids J. ganz fallen, in fofern fie Hn. Schmid angehört. Wir dringen aber auf das ernſtliche Studium der PBafigraphie, und nur weil wir ge: genwärtig hier eine Thatfahe vor uns liegen haben,*und dieſe jegt die einzige ift, glauben wir, daß mit der Wruz fung der fchmidifchen 9. der Anfang gemacht werden muffe. Was. helfen uns Eure Eigungen, was euer Vorfefen, wo: bei Ihr ein und das andere Wortlein durchbeutelt, wobei Shr Genitive verfolgt, - lange ſ und Endfyfben anglı: fiert, ind lichet und iget und baret und ſamet und heitet und efet und ſchaftet und unget! ; Die Gefammtmaffe der Cprade, den Beift, die Burzel, das Schachbrett der Sprade tragt ın Euer Zimmer! und darüber fpieft, zanft, rechnet! ‚ Bir erſuchen Sn. Shmid,, in der J ſis eine furze/* die Gefehegdiefes. Blattes nicht überſchreiſende Darfiellung feines Be en Selen: mitzutheifen, und irgend eine Aufgabe zu ſtellen, Die doch vieleicht irgend ein Ruffe ‚oder ein Rapplander entziffert, wenn wir zu fauf und zu weıfe dazu find. y ‘ FE Ver fann uns etwas über die Urfagen und den Zufammenhang Des erfreulichen Niniſterwechſels in Baiern ſagen? V. Enchelopaͤdiſche 74. Flechtten und Pilze in Dr. € © Nees von Eſenbecks Buͤchern. 1) Die Algen des füßen Waffers nach ihren Entmwidelungsfiuffen darge— ſtellt. Würzburg 1814. 48 ©, 8. Das Spftem der Pilge und Schwaͤmme. Ein Verſuch. Mit 44 nah der Natur aus gemalten Kupfertafeln und einigen Tabellen, — Wurzb, b. Stahel, 1316, 4, XXXVL 329 S. Die Erklärung der Kupfertafeln 86 5, *) Wir vereinigen hier gerne Die Anzeigen zweier Schrif— zen ein und deffelben Vfrs, weil fie zwei hoͤchſt intereffante Klajjen Des Pflanzenreichs auf dieſelbe Weiſe behandeln, aus einer gleichen Naruranfiht hervorgehen und ſich gegen: feitig tiefer begründen und erflären, A. In der erſten Schrift geht der ®fr von den ſchon fruͤ⸗ Ser von Sruithuifen, Goldfuß u. A. gemadten Beobahtungen aus, daß mehrere Arten von Infuſions— thierhen (Monas Lens L. und eine Art Paramaecium) in *) Wir haben St. 22 den Vfr.barüber zur Rede geſtellt, warum er Pilze und Schwaͤmme' gefegt. Seit— dem haben mir eifahren, das es abfihilih, und zwar in Folge feiner Anſicht des Pilzſyſtems gefhehen ift. Er ſtellt die Pilze nehmlich dar als zwei einander entgegens gejegie, und eben Darum nad) einer abjoluten Durd- Dringung ftrebende Entwickelungspole wie Luft und Erde, Pollen und Samen cwelde im Grunde eins, und nur ac der Stuffe verfhieden). Diefes macht der ‘Ue- berblid des ganzen Syſtems zur Erflärung der Kupfertafeln’ welcher der erften Rachlieferung beigege= ben if) ſehr anıhaulid. “Eine Reihe der Pılze ſucht gleichſam in die Luft heraus zu brechen, Die andere uns ter die Erde zu Frieden und in die Dammerde zurud- zuſiaten ohne aus [ich feld jt eine fortlaufende Kette des Lebens zu entipinnen, Jenes fuchte er Durch der den von ihm ſelbſt beobachteten Faͤllen fih allmaͤhlig grün faͤrbend und ihre animalifche Bewegung immer mehr ver: Tierend, endlich in der Infuſion leblos niederfinfen und zu einer dünnen, übrigens geftaltfofen Haut — der Prieſt— leyiſchen gruͤnen Materie concrescieren. Diefe Bil: dung der Prieſtleyiſchen Materie betrachtet der Vfr als „den im Vroduct ‚rlöfchenden Ausdrud eines urfprungli- chen vegetativen Brocefes im Waffer.”’ Das reine Waffer an ſich fcheint ihm nicht die Subſtanz zu feyn, aus wel- her dieſe Bildung hervorgehen fatn, teil nicht alle Ge: waͤſſer unter denselben aͤußern Einfluffen grüne Materie anfegen, vielmehr ift ein beftimmtes Waller als Infu— fionsfläffigfeit oder Trager der infüfsrifhen Sub— ftanz anzufehn. Die eigenthümfiche Umgeſtaltung eines Waſſers zu der Producivitat von Infuſorien ift Das, mas Gruithuiſen die infuferielle Gährung nennt; ein befonderer Ach, welcher, wie der Vfr bemerkt, vorzüg- fih in der Modification gegründet iſt, Die der geſammte Erdprock im Frühling annimmt, — — — Ausdruck Pilze won Filz, fadiht), dieſes durch den Ausdruck Shwamme (wie Schaum, Humus zu bes zeichnen. Der Vfr bedauert, Daß er für Schramm, Das ſchon der Zoologie angehört, Fein anderes deutſches Wort gefunden habe, — Co fehr wir den [dh nen Sinn anerfennen, den der Fenntnißreihe und tiefſinnige Vfr in fein Werf gelegt hat; fo glauben mir doch, es fey ein einziges Wort beſſer, ſchicklicher. Wir verfahren ja bei allen Klaffen in Der — S—— ſo, von deren jeder gleiche Anfihr gift. Was ſollte herausfommen, wenn wir tat Voͤgel, Fiſche ufw. jedesmal zwei Na— men fegen molften ? Und überhaupt Namen follen nicht Definitionen feyn. . Wem übrigene daran gele: en ift, Namen zu Dugenden für Schwamm zu, ba: en, findet dergleichen mit einiger Mühe in Remmichs Woͤrterbuůcher m Nik. 587, An fih iſt die Entſtehung der grünen Materie aus dem Waffer eben fo fehr ein in fich ſelbſt reinabgeſchloſſe— ner einfacher Zeugungsact, wie jeder Anfang organifcer Bildung, in fletiger Durhdringung des bildenden Prin— cips Kraft) und der zu bildenden Bafe. Maid; — Der, Vfr trennt jedod in der Abflraction die Erzeugung der Sinfuforien oder den individualifierten Bildungsact von der eigenthaimlichen Qualität dey/ Materie jelbft, „welche unmittelbar in und durd; das Aufeinanderwirfen fammt: licher Snfufionsmomente (Urſachen) erzeugt wird, Die entftehenden Infuforien feldft find der Ausdrud des Bildungsactes an ſich; die. befondere Beſchaffenheit des MWaffers aber, als feine mehr oder weniger grüne Farbe, fein eigenthümlicher Geruch und feine Zaͤhheit und Dicke find der Ausdruck der Determination des Waffers zur Snfufionsflüfjigfeit. Der Vfr begreift dieſe Eigenſchaf— ten des Waſſers unter dem Namen Grundfdleim, „Die Natur des Grundſchleims ift, durch ſpecifiſche Deter— mination Infuferien zu erzeugen, und das Infuſorium ſelbſt erfcheint hier nur als ein individnafifierter Schleim: punct, der in die Fluffigkeit oder das Richtungsloſe -ge: fest, Determinierte Richtungsloſigkeit, d. h. ſcheinbar willfürlihe Bewegung zeigt, und Grundſchleim und Snfuforien find demnach nicht anders verfchieden, als Die organifche Bewegung von organifcher Maffe, beide in der Materie felbft angefhaut, Wir Schleim und Schleim: infuforien, Eiter und Citerinfoferien, Blut und Bfutfü- gelchen (2), Samen und Samenthierchen, — fo verhalten fih auf dieſer primitiven Evolutionsftuffe des Faulungs: proceffes der Gewaͤſſer, Grundfhleim und Infuſo— rium.’ Nicht ganz glücklich fheint ung die hier fchliek- lich angeführte Vergleichung, da fih in dieſen Falfen Schleim und Scleiminfuforien uſw. nicht als Gorrelate,. oder vielmehr als Daffelbe in verfhiedbener Form gedacht verhalten, fondern die verfhiedenen Arten der Snfuforien erſt Producte aus den organifhen. Stoffen Schleim, Eiter ufm.) ſind. Bon: diefen. beiden. Factoren der Infuſion, als melde fid) zwar in organischer Durchdringung der Form und Ma— serie gleichzeitig entwickeln, ſich jedoch in ‚der Abftraction. gleicher Weiſe als: Evolution des Infuſoriums zur Alge und.als Evolution des Grundſchleims zur Afge darftellen faffen — geht: der Bfr in; den Entwicklung feinen Anſicht aus, nachdem, er fi vorher fehr richtig über Die Idee der- Evofution. dahin; erflärt hat, daß „jede Evolutionsſtuffe für ſich geſchloſſen, der folgenden: nur typiſch und: vorbe-. veitend, nicht aber actu und dergeſtalt zum Grund. liege, dag aus. ihr, die folgende fihsbar,, und ohne erſt wieder: mit ihr feloft zur erften Quelle zurudgelehrt- zu: ſeyn, herz vorſteige. a, Die niedrigſten Pflanzenorganismen der Algenform des ſuͤßen Waſſers find, dem: Vfr- diejenigen, welche fig) son der Wrieſtleyiſchen grünen Materie nur durch ‚‚Ziries- zung ihres Vegetationsacis im. Allgemeinen: durch längeren. 588 Beſtand gegen die äußern Potenzen erheben,’ Sicher zicht der Vir Die „Hautalgen. Dbgleih auf diefer Stuffe die idealifhe Zerfällung des Gebildeten nad Form und Maffe Infuforium und Grundfehleim) weniger fihtbar hervortritt, weil nur Die Firierung und faum die Fortbildung der vegetadilifhen Maffe mefentlicher Charakter der hieher gehörigen Pflanzen iſt; fo verſucht der Vir dennoch auch hier Das Vorherrfhen entweder dee Snfuforiums oder des Grundfchleims in verfahiedenen For: men nadizumeifen. Er ftellt auch Die eine Geite Ulva ter- restvis Roth, und in einer höbern Entwirfelung U. da- maeformis R. — auf Die andere Ulva bullosa R. und U. Linza. b. Productiv, d. h. vom Innen nach Aufen determi: niert, und fomit einer höbern Entwidelung fähig, er: fheint der Grundfehleim dann, wann er ſich durch eigene Kraft befdranft. Damit diefe Granze eine wirk— liche werde, muß fie fih im Veſten geflalten, und ihre Beziehung auf das innere Leben des ſich felbft begraͤn— zenden Organismus beurfundet fie durd ihre fphäriz ſche Geflalt. „Die erfie Metamorphofe des Grundſchleims ift giſo eine mit einer Haut umfleidete Schleim: » fugel.“ So nehmen die Kugelalgen die zweite Evo; [utionsftuffe ein. Der DBfr fegt auf die Infuforielle Seite: Echiella Ach., feine Kadiella (Rivularia angulosa R.) und die übrigen rothiſchen Rivulariae. Auf die mucoͤſe Reibe fommt Tremella granulata L., Linckia R. und Tremella Nostoc L. (Nostoc Vauch.) c. Die Fadenalgen nehmen die dritte Entwicke— fungsftuffe ein. Ueber die Dehnung der vegetabilifchen Blafe zur Nöhre, uber die Gelbftbegränzung derfelben im Ausdruf der Scheidewände, über den Unterſchied zwifchen freien und firen GConferven wird bier viel Treffendes — conftruiert würden mir fagen, wenn wir nicht fürdteten, ' hier, wo Alles aus einer reihen Naturanſchauung und tiefen Kenntniß des Einzelnen hervorgegangen ift, ſich aber in die Form einer firengen, fünftfihen Abftraction Heidet, durch dieß Wort ein unverdientes Vorurtheil zu erregen, — Snfuforielle Fadenalgen, d. h. folde, wo die Bewegung über die Maffe fiegt, find dem Vfr Ofcillato- xia Vauch., Batrachofpermum: Roth und Gonferva mit Ausfhluß der Conjugata V.). Diefe Gattungen Bil: den eine doppelte Reihe, 1) mit vorherrfchinder Entwi⸗ ckelung, oder 9. mit vorherrfhender Beſchraͤnkung des Bildungstriebes. — 1) Beiden Decillatorien wird: „jede Begraͤnzung, noch ehe fie fich ſelbſt vegetatin bevefligt hat, ſchon wieder in eine neue Evolution aufgenommen, und das Individuum ſtellt fih-dar al eim coharentes Zerfal: - fen. im fihtbaren Wachsthum.“ — 2) Die infuforiellen | ‚Fadenalgen. mit vorherrfchender Begränzung find dem. Vfr Batrachofpermum: und Confervacexcl: Conjugata), ftel- ' fen. ebenfo: wie. Olcillatoria: die Behauptung, der. Cohafion in der organiſchen Zerfälung = Begränzung dar; alein der Bildungsprareß iſt in jedem Gliede abgeſchloſſen, fo 589 daß jedes Slied nicht Bloß typiſch und polemialiter ſon⸗ dern auch actu die ganze Pflanze if. Die Sscillatorie zerfällt in Sfieder, die Conferve waͤchſt glieder: weiſe; fo mie in jener das Animafifche, blickt in Diefer mehr das Begetative durch. In der fo eben erörterten Reihe der infuforiellen Algen wird das in Vegeta— tion übergehende Snfuforium Corganifche Bildungsfraft) eine wachfende Alge, es waͤchſt zur Pflanze. In der zweiten Haupfreihe dagegen, bei den mucöfen Algen ordnet fih der Grundſchleim cdie vegetabififche organifche Maffe fein Snfuforium cdie thieriſche Tendenz) unter, er trägt dadurd das Element feines Wahsthums und feiz ner Vermehrung in fih, und zeugt, indem er es aus fig entbindet, Die Ectofperma Vauch. iff der reinfte Ausdruck der im vegetabilifhen Proceſſe vorherrfchenden Animalität; außerdem gehört hieher die Conjugata Vauch. und Hydrodictyon R., Ulya Linza L. ufw. Dieß find die. Grundzüge der hier aufgeftelften Anz fit. Eine ausführlihere Anzeige wird durch die Natur der Sache nicht geffattet, und wir verweifen jeden auf das Büchlein ſelbſt, welchem es darum zu thun iff, den ſcharf⸗ finnigen Bang des Vfrs ins Cinzelne zu verfolgen. B. Das zweite bei weitem größere Werf des Vfrs ſchließt fih durch Gleichartigkeit der Behandlung und ge— wiſſermaßen auch des Stoffes unmittelbar⸗ an das erſtere an. Auch hier beginnt er mit der Betrachtung, daß das Waſſer durch beſtimmte Determinatign in ſich den Grund: ſchleim erzeuge, der fih dur das ‚bildende Leben (In: fuforium)‘ in verſchiedener Richtung Cwelde das Waffer als urfprunfih Richtungsloſes zulaͤßt) entweder zu vor: herrfchend =thierifher, oder zu vorherrfchend - pflanzlicher Subſtanz geſtalte. Gleichwie der urſpruͤngliche Grund: ſchleim des Waſſers Baſis einer primitiven organiſchen Entwickelung im Fruͤhling wird, gibt es auch eine andere Baſis, aus welcher eine ſecundaͤre Generation eine re— producierte cim ſtrengern Sinne) Welt hervorgeht. Das Thier- fo wie das Pflanzenreich ehrt nehmlich nach dem Tode in den Juffand der Dammerde zuruf, Letztere ift das Product der erfforbenen cin ſich felbft gelösten) Schoͤpfung, welche aus fi) eine zweite, ferundare, unter: geordnete Welt hervor bildet. Das legte Zerfalfen Der Organismen nehmfih, als Uebergang eines höhern Per bens in ein niederes, Muß unter der Form von neuen organifchen Bildungen erſcheinen, infofern als Tegtere über: Haupt immer nur aus dem „Gegenſatz zwiſchen dem Ge: bildeten und dem in Bildung Begriffenen, dem $nfufo: rium und feinem: Träger‘ hervorgehen. Der Vfr druͤckt fih hieruber fo aus: „Der Ausdrud der Erde, als fterige Pflanzenerzeugerin und Zerftörerin: iſt die Dammerde,. Auch das Thierifhe geht zum. Theif in. Die Dammerde zu: ruͤck, und diefe iſt alfo, rein und für ſich betrachtet, dag; Maaß aller auf der Erde im: Lebenseonflicte ſtehenden Materie, oder das erftorbene Waffer cals der Mut: ter alles Organiſchen). Die Reihe ſecundaͤrer Organis⸗ 590 men, welche fih aus der Dammerde erheben, ſtellen Die — Enfwickelungsſtuffen höherer Thiere ſowohl als Pflanzen in fi ſelbſt nachbildend dar; fie find, wie ſich der Bfr an einem andern Orte in einem finnvollen Gleich— niß ausfpriht, Träume des Humus, Erzeugniffe von Der Nachtſeite der fhaffenden Natur Die vegetabiliſchen Nahgeburten des Humus fi find der Ge genftand des Buchs: die Pilze und Sch waͤm me. Eh der Vfr zu der Darſtellung feines Syſtems fort: fhreitet, wirft er noch einen Blick auf die losmiſchen Ver— hältniffe, unter Denen vorzugsmeife die ‚Entftehung Der Algen und Schwaͤmme begünfigt if. Wie die Algenbil- dung Ausdruf eines jugendlichen Gegenfages zwifchen der perjüngten Sonne und Dem mit untergegangenen Orga⸗ niſationen des vorigen Jahres geſchwaͤngerten Waſſer iſt — „ein Urbild des Keimens, der Vernatios —; ſo erſcheint in der Entffehung der Schwaͤmme, welche am häufigften in den Herbſt fält, der entgegengefegte Proceß, — ein Ausdruck des Blätterfalles , des ruͤckgehenden Pflanzenle: bens. — „Die Armofphare hat den Conflict mit, dem vegetabiliſchen Lebensproceſſe beffanden, und iſt ſelbſt in. einer Ruͤckbildung zu dem Gegenſatze ihres jetzigen Zu— ſtandes begriffen; die hervortretenden Urelemente der faum erloſchenen, — Vegetation finden auf jedem Reiße, jedem Blatte, auf der Zerſtoͤrung ſelbſt des eigenen Stammgenoſſen, ihre Dammerde, die ſie anheftet, waͤh⸗ rend Die. vegetative Richtung in dieſen ſelbſt noch fort: waͤhrt, und der gewaltſame Kampf der Atmoſphaͤre ihr eigenes Daſeyn zugleich organiſch beſtimmt und endet.“ — Aus der Fülle eines mit. der Natur innigvertrauten Gt: müthes, fagt der Vfr hier. noch mandjes wahrhaft poeti⸗ ſche Wort, daß jedem: Naturforſcher wohl, thun wird, der von dem hohen Sinne ſeiner Wiſſenſchaft erfuͤllt, in ihr mehr als den Pedantismus einer, ſo zu ſagen unorgani; fen. Syftematit und den. Wuft. einer. oden. Nomenklatur zu fehen: gewohnt iſt. Die bisher angedeuteten Ideen find es, auf welche Ser Br fein Syſtem erbauet. Es geht hieraus hervor, daß nicht, einzefne Merkmale fiir die Eintheilung und fie: derung der hieher gehörigen Organismen benutzt werden durften, fondern vielmehr das gefammte Reben: Derfelben nach ſeiner inmerffen Beziehung, ihre Jdee zu er— faſſen, und» durch den. Ort, welden fie im der/organifchen Kette einnehmen, auszudruͤcken war. Da jedoch Anord: aung "und, Unterordriung: eines jeder! Gingelnem unum— gaͤnglich noͤthig iſt, wo Mannihfaltiges zur Einheit ver⸗ bunden‘ werden ſoll fo: anafyfiert‘ und wuͤrdigt der Vfr jeden Organismus nach den zwei Hauptkategorien: dem dildenden Leben und dem bildfamemn Stoffe, welche er: au in’ der Abhandlung‘ uͤber die Algen zur Richtſchnur nahm. Es iſt aberdiefubjective, innere Vollendung, einer: jeden‘ Erſcheinung, toelche: er. bei Der Betrachtung nad aa Beiden. Abffractionen ins Auge 591 faßt, da bie Bildungsfraft und die, zu bildende Maſſe <,,Infuforium und Grundſchleim, Träger’) des Diga- nismus nicht einzelne Außenverhäftniffe Cfogenannte da: rafteriftifche Merfmaley deſſelben, fondern eben feine We— fenbeit felbft, unter zwei idealen Abftractionen angefhaut, find. Das hier befelgte Syſtem iſt Daher cin na tuͤ r⸗ fies feinem Weſen nad, inſofern es die Idee des Einzelnen als deſſen Charakter aufſtellt; künſtlich iſt es in der Form, jedoch nicht in dem gewöhnlich ge— nommenen Sinne, weil das erſte Theilungsprincip nicht in einzelnen realen Merkmalen beruht, fondern ebenfalls ideal if. Wir glauben deßhalb aud wohl, dag mander Leſer, Der bier ein neues Syſtem der Schwaͤmme im ge meinen Schnitt zu finden hoffte, an der hier gegebenen Form Anftoß nehmen und fih zu der Erffärung der Ru: pfertafeIn werden werde, wo er denn auch die Charaktere der Unterabtheilungen, Gattungen und einiger Arten in Deutfcher und lateiniſcher Runftfpradde finde‘. Die Tafeln ſtellen nehmlich das Gefammtreicd der Pilze und Schwaͤm⸗ me, fo viel Battungen davon befannt find, afs ein Gan- 308 Dar, welches nah den im Buch entwidelten Grund— ſaͤten organifiert ift. Die Ueberfehriften der einzelnen Ta: feln fegen den Betrachter in den Stand, fih das Enftem bildlich zu vergegenwärtigen. Die Jeihnungen find aus den Schriften Schäffers, Holmſtiolds, Alberti- nis, Perſoons, Links u. 4. genommen oder von dem Vfr felbft entworfen, der eine Fulfe von Analnfen und anatomifhen Daritellungen zugetban. Bisher fahen ‘mir 14 Tafeln von der Hand des thärigen, zu naturh. Zeich⸗ nungen gefhaffenen J. Sturms fehr brav ausgeführt. So viel über das Werf im Allgemeinen, wir gehen jeßt zu dem Syſtem des Vfrs felbft über, wobei wir um fo fürzer fenn zu dürfen afauben, als die flefige Entwi: ckelung des Einzelnen aus Pen Grundideen des Buchs Die Gränzen einer Anzeige nothwendig uͤberſchreiten mußte. Erſtes Reid: Elementarpilge, Protomyci. „Das vegetative Snfuforium der Erde tft, mie Das des Waſſers, ine nad der Rugelform firebende Blaſe. Aber fein Inneres ift zugleich mit der Begranzung todt Ceer), und feine Gränze iff ſtarr. — Es ift die freigewordene Pflanzenzelle ohne Richtung und Boder, — Pollen.’ Hicher gehören Die Staubpilze, Coniomyei, und zwar fürs erſte Gaeoma Lk., unter den wunderlichen Entwide: fungen der Blatt-Epidermis, als Roestelia, Aecidium, Ustilago; oder bei vorherrfehender Entwidelung der ©po: ridie, als Uredo und Dicaeoma auftretend. Durd lan- gere Dehnung und haͤufigere Gliederung Der vegetabili— fhen Blaſe entfieht Die Gattung Puceinia. Das dritte Genus bildet Podisoma Lk. (Pucc. juniperi L.) Die genannten Gattungen erfheinen auf noch nicht gänzlich erftorbenen Organismen, alfo unter deren Herr: ſchaft; — freier find felgende, auf todten Pflanzentheilen entſtehende: Fusidium Lk. (dur den Vfr mit Reht von Fısarium, welches Link in feiner zweiten Abhandlung 392 Damit vereinigt, geſchieden), Stilbospora P., Sporider- mium L.k., eine neue Gattung: Seiridium, N Sporidia opaca, isthmis filiformibus concatenata, oblon- ga, innata, aceryis orbiculatis erumpentia; auf der Hundörofe. — Den Staubpilzen ſtehen die Keimpilze, Goniemya gegenuber, So wie fih dort Die vegetabilifche Subſtanz unser freierer Negung zu pflanzlichen Infuſorien geftaltet, nimmt fie bier den bafifhen Charakter an und erfeint als derber, faft todter Niederfchlag, nur mit Andeutung der Tendenz; zur Iſolierung als Pflanzenzelle, auf und in den Blättern. Hicher rechnet der Vfr außer Xyloma P. auch Conisporium Lk., fegteres, wie uns fcheint, nicht mit gleihem Rechte, da wir es für einen Verwandten der Algenbildung, ja für nichts anders als unter gewiffen Umftänden vertrodnete und in fi zerfallende Careolierte) prieftleyifche grüne Materie halten zu muͤſſen olauben, Von einem „‚böheren Momente elementarifder Bil: dung“ zeugen Diejenigen Pilze, bei denen das infuforifche und das bafifche Element ſich wieder verbinden: Sphaero- myci. Hier erfheinen Staubpilze auf Keimpilzen „in der Vereinigung wird der ©taubpilz zur Eporidie, die Keim: fhichte zum Lager, Stroma,’’ Aegerita P,, Dermespo- rim Lk., Fusarium Lk., wo Die Richtung des Staub⸗ piſzes vorherrſcht, bilden Die erfie Reihe: Sphaeromyci evolutivi; — Melanconium Lk., Epicoccum L.k,, Di- dymosporium Nees: sporidia didyma, e stromate sub- convexo Jiflusibilia; Exosporium Lk. (Conoplea P,); Coryneum Nees: sporidia fusiformia, opasa, aunu- lata, pedicello clariori, subbulboso stromati granulato, plano innata maden Die zweite Reihe: Sphaeromyci concreli aus, Hier herrfcht Das Stroma. Die Dritte Reihe: Sph. evoluti, von mehr entwidelter Totalform, gleid;- fam in der Durddringung des bafıfgen und des infuſo— rielfen Momentes, wird Dur Tuberoularia P., Atra- ctium Lk., OCalycium Ach., das mit allem Rechte bie: ber ‚gezogen worden und Gymnosporangium Cand. ge— bildet. Lesteres, Die Tremella juniperina L. entſpricht einer tieferen Form, Dem Podisoma der Entophyten, Zweites Reid: Fadenpilze, Luftalgen, Nematomyci. Was hier zur Reife gelangt, ift von dem legten Formen der Staubpilze ſchon vorgebildet. Das erwachende Wahsthum oder die Polarifierung der an ihre Baſis (Stroma) gebundenen Pflanzenzelfe offenbart fih in Der Dehnung der letzteren zur Röhre; „die Blaſe druͤckt, da ſie zwiſchen Entgegengeſetztem ihre Selbſtheit behauptet, ſo lange dieſe im Conflict beharrt, ihre Einheit durch Wiederholungen ihrer. ſelbſt in ſich durch Glieder aus. Was ſich aber nicht behauptet, zerfällt ſogleich in Dr inz fuſorielle Zelle, die ih zum Unterſchiede von den Spe- ridien der vorigen Formation Sporen nenne.” Die Idee der Algenbildung, wie fie der Vfr in einer fruͤhern Sörift entwickelt hat, liegt alfo au) hier zum Grunde. Der der Encyclopaͤdi v. 75. {de Zeitung 1817. Der Staubpilz wid, „nach dem Elemente, in dem er fi entfaltet, und deffen Natur er an fih trägt, Luft: conferve; Fadenpilz, Schimmel, Mucedo. „Sein Srundtypus ift ein Algenfaden, der zugleidh Staub: pilz ift, oder der infuforielle Staubpilz, welder fih zum Faden aufrollt*“: Die Gattung Helicomyces Lk. Diefe Luftalgen entwickekn fih nad gedoppekter Richtung: entweder find Die Fäden niederfiegend, viefaftig, und mit vielen fich gleichzeitig und freyausbildenden oder von. den Faͤden (durch Trennung) niedergeſchlagenen Sporen ohne Ordnung beftreut; oder. Die Flocei erheben ſich, ohne viele Aeſte, und tragen die Sporen, deren Menge weniger be traͤchtlich ift nach beffimmten Verhäftnifien, bald an der Spitze, bald als Aeſtchen an fih. : Die erfiere Reihe (mu— cedines polysporae) iff Ausdruck der größern Unterord: nung der Sporen unter den Faden. Legterer verhalt ſich Hier wie Abfonderndes zum Abgefonderten. In der zwei: ten Reihe (Mucedines capitatae) ift der Faden nad) den Geſetzen des höheren Wahsthums aufwarfs gerihtet, und trägt die einzelnen Glieder (Sporen) in fteter Gebun— denheit an fih, d. h. als integrirende Theile. Die Spo— ren ftehen alfo hier in einem edlern Berhaltniß zum Faden, als in der erfferen Reihe. — ; Die Mucedines polysporae, die Trennenden, fin bisweilen Entophyten, als Mycogone und Sepedonium " Lk.; die meiften dagegen find freye, und zwar zerfallen fie in folche, mit vorherrfhender Entwickelung der Sporen: Sporomyci: Acremonium ‚ Epochnium, Fusisporium, Teichothecium Lk., oder mit vorherrſchendem Faden: Trichomyei: Collarium, Geotrichum, Oidium, Sporo- trichum, Byssocladium, Alenrisma Lk. Grundtypus Der Muced. capitatarum , welche die zweite Reihe aus- maden, ift Haplaria Lk., daran reiht ſich eine neue Gat: tung: Acrosporium: flocci simplices, aggregali, sur- sum moniliformes , articulis. sesedentibus änspersi (Betrytis simplex ß.ß. Alb. Schwein.), darauf Acladium, wovon der Vf. Die Arten ramis virgatis als eigene Gat— tung, Virgaria, trennt, Botrytis Lk., Cladobotryum Nees: flocci adscendentes, a hasi corymboso-ramosi; ‘“ sporis eirca apices sparsis, oblengis; — Verticillium Nees: flesci erecti, sociati,. ramis verkicillatis, meno- sporis; sporae glebosae; — Stachylidium Lk., Polyactis Lk.; — Dactylium .Nees: erecii; , sporae. oblongo -cläyatae, annulatae, impositae;. — flocei simplices, Penicillium , Aspergillus Lk. Es ift die infuſoriſche Subſtanz, d. h. Maffe mit vor- maltendem Lebenstrieb oder vegetativer Tendenz, welche fih in der fo eben aufgezählten Reihe von Gattungen ent: widelt; aber auch die tragende, bafifche Maffe, Das Stroma, vermag- in ſich Die vegetative Richtung aufzunehmen und darzuſtellen. Der Träger ift alfo begeiftet durch feinen An: theil infuforifhen Lebens. und „dieſer bindet ihn zugleich an den Lichtpol und fegt ihn in Die Luft. Dadurch kommt auch in ihn die Richtung der Linie und die Anlage zum aftigen Faden. Aber der Trager hat in-fih feine Begrän- zung, er fann ſich alfo auch nicht im Confliete-der Dehnung wiederholen.“ Der Faden ift daher gliedlos. „Der ge: dehnte, vegetativ gewordene Träger wird zum Faferpilz, Byssus, und Dies ift Die zweite Drdnung der Luft: algen.“ — Parafiten Ddiefer Reihe find Erineum und Rubigo Lk. Die übrigen Faferpilze theilt Der Bf. in zwei Reihen: 1. Geſonderte, Byssi disjuncti: Die Sporen von den Flocken gefondert: Hierher Chloridium, Clado- sporium, Helmisporium Lk. und eine neue Gattung: Helicosporium , fibrae erectae, rigidae, simpliciuscu- lae, opacae, sporis spiralibus, remote geniculatis, fu- gacibus interspersis. 2, Dichte Faſerpilze, Byssä solidi, Die Sporen von den Fafern nicht getrennt, in ihnen oder gar nit vorhanden, Monilia, Alternaria Nees; 595 fibrae erectae, sparsae, opacae, simplices;. articulis ovalibus, remolis, interstitüs filiformibus; Torula, Racodium Lk.; Acrotamnium Nees: fibrae decumben- tes, ramıosae, continuae, opacae, laxe implexae, ramulis extremis subpellueidis ‚ artieulatis, Dematium und Byssus Lk. gehören hierher. (Ozonium, vom Verf blos in der Note aufgeführt, dürfte wohl eben fo wit Rhizomorpha Roth. hierher zu bringen fenn, In Bes ziehung auf die Gattung Byssus glauben wir, daß fie auf, feloft in der Anficht des Vfrs. begründsten Rüdfichten, eine Stufe weiter vor, zu den Fadenpilzen geftellt werden dürfte. Sie ſondert freylich keine Sporen ab, und wie⸗ derholt ſich nicht in ſich ſelbſt; aber fie erſcheint gerade als der losgelaſſene, ungedundenſte Trieb ber infuforifchen Maſſe ſelbſt, die eben weif fie des bafifhen Moments, des Stroma, ermangelt, fid in der bloßen Darjtellung ver: zehrt und das flüchtige Leben gleihfam im Entwurf einer rein infuforielen Entwicklung tödtet. Sie ift dem erſtar— venden Träger, der fih, in Ozonium und, Rhizomorpha darſtellt, e diametro entgegengefegt. Beide find der leben— digſte Ausdrud des vegetabiliſchen Infuſoriuma, Das ih bier gänzlich verflüchtigt, und des lebendigen Trägers, der endlos und in Dumpfer Production. weiter Friecht.) In der dritten Ordnung. ber Luftalgen, ftelft fih die Natur der. beiden. vorigen Drdnungen organiſch combinirt dar. Organismen, die auf den fruͤhern Ent: wicdelungsftufen in Beſonderheit befanden „, durchdringen fi bier, nad) einem eigenthuͤmlichen Gefege der Evofution,, zu. einem. neuen. Ganzen. Weder Spore (das vorberr: ſchende Infuforium). nod Faden (das vorherrfchende baſi⸗ fhe Element) find geichieden ; oder Spore und Stroma, Staub und Faden find. nicht blos in organiſcher Gemein: ſchaft, fondern. vielmehr in. organischer — Spdentität vor: handen: fo. begriift Diefe Ordnung die Staubfaden pilge,. Mucores, , Die Gattungen diefer Ordnung, entſprechen entweder der erſten oder der zweiten Ordnung der. Euftalgen. Die Familie, wo. fih die Entwickelung der Staubpilze zum Faden vorherrſchend offenbart, nennt der Bf, fadige Staub: fadenpilze: Nematomyei. Ihr Charakter iſt: gegliederte Fäden mit gefonderten Sporen, jedoch fo, daß beide Theile in gleichzeitiger Entftehung, ſich bedingen und Die fi gene: tiſch gleichen Elemente Ihre Wurde gegenfeitig, behaupten. &o wie nun die einfachen Fadenpilze in zwei Reihen zer— fallen, je nachdem fi, Die Spore vom Faden. durch freye Ausbildung ſchied, oder der. Faden ſich die Sporen, welde er, aus ſich prabucirte,, bindend unterordnete, ſo zeigen die fadigen Staubfadenpilze entweder freye Niederfhlage von Sporen, welcht vor den gleichzeitig. hervortretenden Fäden bedeckt werden — Nematomyci tegentes — oder die Spo⸗ ren werden in. die, blaſig erweiterten. Faͤden ſelbſt aufge nommen — Nematomyci vesiculitferi. In die erfie Sippſchaft rechnet der Verf, blos Tricho- derma Lk, (Wir find noch zweifelhaft, ob nicht dieſe 596 Gattung. mit mehr Recht neben Aleurisma ſtehen wiirde, da auch bey den Faden: und den Faferpilgen die gleichzei- tige Entfiehung der Spore und des dadens oft fehr wahr: fheinfih und wenigſtens durch Beobachtungen noch nicht ‚widerlegt iſt. Die zweyte Sippſchaft oder Nematomyci ves:iculiferi bilden Thamnidium, Mucor, Ascophora und Pilobolus. — Die zweyte Familie der Staubfadenpifze, den daſer⸗ pilzen entſprechend, nennt der Verf. Trichomyci, Haar: faſerpilze. So wie bey der erſten Familie die Verklaͤrung und organiſche Fortbildung des reinen, durchſichtigen Fa— dens, als der vegetativ gewordenen Zelle, des Infuſo— riums, charakteriſirt hier Die Verklaͤrung des Trägers, der an fih gliedl[o8, entweder Fadenpilze oder Faſer— pilze mit Sporen, als gemeinfamer Stiel trägt. Nah dieſem legtern Unterſchiede find die Haarfaferpilzge entweder Cephalotrichi: Hierher Geratium c!% Isaria, Coremium, Oephalotrichum Lk.; oder Sarcocephali:. Hierher Stil- bum und Dacryomyces. Nees,. Regtere Gattung begreift diejenigen Arten der Perfoonifhen Gattung, Tremella, in denen ſich eine Faferbildung mit eingeffreuten Sporen im Innern entwidelt. Die reinfte Gombination der baſiſchen (im umgebenden Schleim) und der infuforielfen Maffe cin den Fafern oder Fäden) offenbart hier eine eigenthuͤmliche fubjective Vollendung, und fo fleht der Tropfenpil; an der Grenze feined Reihe, nur bey foharfer Auffaſſung feines Weſens als Blüthe defielben zu deuten.’ Der Pollen aber wird von der nahbildlichen Vegetation der Pilze am erften, in den. Staubpilzen verfinnbildet; in ben. Faden— pilgen erhebt fih der Faden; der Staubfaden wird von. den Nematomy cis dargeftellt. Je höher Die ei— gene Entwidelung, um fo mehr trübt fid Die ſymbo— (ifhe Bedeutung, und Daeryomyces,, auf dem Gipfel des Reiches ruht am innerlichften verſchloſſen. Drittes Reid. Baudpilje, Balgpilze, Gastromyci.. In der Vereinigung Des Trägers und des Zadens jo wie der aus beiden, als Gebildetes, hervor— gehenden Spore, mie fie jih in der auffleigenden Reihe, der Staubfadenpilze immer mehr offenbart, geht Die Deh— nung in die Lange verloren... Die einzelnen Fäden oder. Faſern aber maden, mo. fie untereinander verſchmelzen, eine Einheit aus, die, mo fie ſich trin Die Spore, als ein. organifh. im Snnern Gebundenss, geſtaltet, © po: renhülfe, Peridie wird. „Die Peridie iſt, als die Einheit des Trägers und des Fadens, Das ım Wachſen, in der Bildung begriffene; die Spore aber iſt felbit-Das Ge; bildete, das fi wieder frey macht.““ Die En’wicefing der. Veridie geht nicht ſowohl auf: die Bildung, von Eporen, (der Bf. nennt fie hier Körner, Sporulae), als auf die von Fäden: fo. entftehen Fadengefiechte nder Haute (capil- litium). in derſelben. „Alle Balgpilze treten urſpruͤnglich als Fluͤſſigteit, als cine milchige oder waͤſſerige, allmaͤh—⸗ lig dunkelnde und ſchnell ſich in die Gegenſaͤtze der Peridie und des Inhalts ſcheidende Eubjtanz auf; doch ift dieſe ’ urſpruͤnglich flüfige Beſchaffenheit nicht in gleicher Be- freyung fihtbar. In der einen Ordnung erfolgt die Ge: faltung der firen Peridie erſt aus der fehfeimigen oder milchigen, anfaͤnglich flüfigen Gubflanz; in der andern Drdnung tritt der Balgpilz [hen mit nad außen ferfiger Peridie von dickerer, hautartiger Conſiſtenz hervor aus der Dammerde. Erfte Ordnung. Luftbalgpilze, Akrogaste- zes. Ihr Charakter iſt: „die dünne, häutige, einfahe oder Doppelte, mehr oder minder vergängliche Beridie, mit oder ohne Daargefleht, figend oder geſtielt, aus urfprüng- lich fluffiger Geftalt erftarrend. Grundtypus ift die Bat- tung Eurotium Lk. Die übrigen Gattungen werden je nad) dem Borherrfchen der Sporenkoͤrner oder der Peridie inKörnerbalgpilze und Haarbafgpile, Sporo- mesti und Trichocisti eingetheilt. . Die Körnerbalgpifge, deren Charakter in figender aus: ‚gebreiteter, flodiger oder lockerer, ſich ganz oder größten: theils verzehrender Peridie mit verhaͤltnißmaͤßig vielen Kor: nern befteht, bifden zwei Reihen. In der einen tritt eine Ausgleihung oder orgänifhe Bindung zwiſchen der fi lebhaft und fehr ſchnell entwidelnden Peridie und den Körnern ein. Letztere figen fhichtenweife zwiſchen den ein: waͤrtsgeſchlagenen Blättern oder dicht und gedrängt um die Faden der Peridie. Hierher die effloreszirenden Luft: balgpilze: Acthalium Lk. (Fuligo P.), Pittocarpium und LignydiumLk., Spumaria P., Strongylium.Ditim., - Lycogale P. — In der zweiten Reihe, den zerfalfenden, diffluentibus, erfhöpft fih der gefammte Lebensprozeß in’ Trennung und Abfonderung der Peridie von den Kür: nern., Se lebhafter 2 bie Entwickelung auftritt, um fo fluͤchtiger fliehen fih Mich Peridie und Körner in entgegen: gefegter Rihtung, unvermögend die organische Spannung zu behaupten. Der Verf. zahft hierher: Myrothecium: Tode, feine Gattung Dichosporium, deren Charafter iſt: Deplanato- hemisphaericum Peridium membra- naceum, granulorum strato: corticatum.. Sporae con- globatae, ( Es iſt Die Spumaria physaroides P.), ferner Amphisporium L.k., Licea P., wozu mit Recht‘ die Tu- bulina fragiformis P: gezogen wird,. und endlich Dermo-- dium: Lk., wohin auch Tubulina fallax: Der erften Drdnung zweite Familie, die Saarbafgpifze,- Trichocisti,‘ darafterifiert ſich durch geflielte,- oder doch— regelmäßig begraͤnzte Peridie, von häutiger Tertur, Die gerreißt, oder ſich ſchuppig loͤst, oder gleichfoͤrmig fih ab: fondert; durch die Gegenwart: eines Haargeflechts, oft auch eines Saͤulchens. So wie die vorige Familie dem deckenden Staubfadenpilzen, entfpricht diefe den. blaiigen.. Die Momente, nad denen eine naturgemäße Anordnung der Gattungen. möglich wird, liegen in. der, Entwickelung der Peridie, als Dem zur deckenden Huͤlle gewordenen (ver: breiterten) Faden; in-der Des Saͤulchens, als dem in die Peridie Heraufgeftiegenen: Hypothallos, Träger, Stroma, dem Fafergebilde, und endlich in. der Entwickelung des: 595 Haargeflehte, einer verffärten Peridie ſelbſt, welche hier formal zur Verſchmaͤlerung in den Faden zuruͤckkehrend, die Function jener beybehalten hat. Nach dieſer Anſicht theilt der Verf. Die Familie 1) in die Reihe der Schu p⸗ penpilze, Lepidoti,,deren ſich paarmeife entſprechende Gattungen Didymium, Cionium, Leangium und Di- derma, Physarum, Leocarpus durd die Gegenwart ober den Mangel des Saͤulchens daralterifiert find; — » in die Gitterpifge: Trichia, Arcyria, melde er Gäulengit- terpißge nennt, Cribraria, Dietydium, ihm Blafengitfers pilje; — 3 in die Scheidepilze, Stemonitis und Grate- rium. In den erftern iſt die Evolution der Peridie, die ſich auf mannichfaltige Weiſe als Schuppe loͤſt; in den zweiten die des Fadengeflechts, der Hauptcharalter. Bei den dritten vollendet ſich der Verſtaͤubungsact, durch orga— niſche Loͤſung des Haargeflechtes von der kelchartigen Peri— die. Die beiden Gattungen dieſer Reihe druͤcken aud un: tereinander ein polarifches Verhaͤltniß aus; indem bei Ste- monitis die Peridie in der Entwidelung des Capillitiums untergeht, von. dem rafch in. die Höhe firebenden: Gewebe in die Laͤnge gezerrt und zerriſſen, während fie bei Gra- terium zu einer derberen, ſelbſtſtaͤndigen Gtructur ge fangend und ſich nad oben regelmäßig in den Deifel ab» fondernd,. nad; dem: Austritt. des Fadengewebes mit den Körnern ſtehen bleibt, ein Vorbild des Staubbeutel: telchs, der männlichen Bluͤthe. — AS Uebergangsform ſchließt der Verf. hier noch die merfmürdige Gattung Ony- gena an. Wirgeftehen,. daf wir. fie niht am rechten Orte glauben, obgleich Form und befonders die Gegenwart einer Golumella dafür zu ſprechen feinen: — Zweite Ordnung. der Balgpie: Erdbalgpilze, Geogasteres. Ihr Charakter iſt⸗ „Eine dichte, flod'y: zellige, urfprünglich doppelte aber durch äußere oder innere Sonderung fi vereinfachende: Peridie umſchließt, vor Anz fange gebildet, eine flüffige oder doch feuchte Maſſe, Pie ſich mit der: Entwickelung zw Körnern- ſcheidet. Grundty: pus der Drdnung iff Sphaerobolus Tode.. Die Peridie ift hier vorzugsmweife als die Faſer, das Stroma der: 34: ſerpilze, auf eine höhere Entwicelungsftufe vorgeruͤckt, ans zuſehen. Das Saufen, fonft bei. vielen: Balgpifgen vor: handen, fehlt. Hier. weil die Ausbildung. des Stroma in ber. Peridie: daſſelbe ſchon verzehrt" hat: „Der Gang der Metamorphofe. bezieht ſich zuruͤck auf fein Vorbild in’ der Ordnung der Faferpifze und ftellt: zwei Reihen dar, deren eine nad) Der. Befreyung und Herausbildung der: irdifhen Fadenperidie aus der Hülle, die zweite nad; der Bindung derfelben: durch die Gewalt der im Wachsthum vordrins genden Huͤllenperidie ringt;. Ich nenne die Pilze der erſten Keihe Hauptbalgpilze, Dermatogasieres, die der zweiten Rindenbalgpilze,. Angiogasteres" Die Hauptbalgpilze harafterifieren fih fo: „Die außere Peridir trennt. fih in. Chuppen,. Stacheln, Flocken, oder in regel mäßige Ausbreitungen; die innere geſchloſſen, hautartig in. ein. Haargeflecht auslaufend, zerreißt regelmaͤßig ode: * >99 unregelmäßig beim Verftanben., Die Körner aus dünner, mißfarbiger Fluͤſſigkeit ſich ſcheidend.“ Dieſe Reihe ſullt eine höhere Meramorphefe, der gefonderten Faſerpilze Dar. Hierher: Seleroderina‘P., Diploderma Lk., Bovista P’, Lycoperdon, Geastrum P.,_ Actinodermium Nees, (Sterrebeckia Lk.), Mitremyces (Mitromyces) Nee; Du Boscs Lycoperdon heterogeneum; endlich Tulo- stoma P. Die Huͤllenbalgpilze, wovon der Verf, nur zwei Gattungen, Pisocarpium Lk. und Cyathus P. fennt, charakteriſieren ſich folgendermaßen: Die Hülfen: cäußere) Peridie ſchließt mehrere kleinere, freye, oder in koͤrniger Subſtanz eingelagerte, Peridien ein. Die Koͤrner, von den innern Peridien umfangen, dicht zuſammengeballt.“ Der Verf. erinnert bier wieder an Die ſchon früher an— gedeutete Symboliſſerung des männliden Drgans höherer Pflanzen durch den Gtaubpilz, Den Fadenpilz und ben Staubfadenpilz. Im Balgpilz ſtellt ſich diefelde Gliede— rung in Traͤger, Staubbeutel und Pollen dar, aber das irdiſch- muͤtterliche Element der Erde aus Dem er hervor: waͤchſt, fleigeit in ihm auch Die Beziehungen auf weib- Tide Bildung, der Staubfaden wird zugleich SGaamen: hafter, Kapfel, der Pollen Saame infuforifsher Notur. So endet Diefes Neih mit der typiſchen Vollendung der Pflanzengeſchlechtstheile, die in organifher Durchdringung den Androgynismus auf elementariſcher Stufe darſtellen. — In der Anordnung der Balgpilze tritt bei dem Verf. die ſyſtematiſche Form mehr hervor, als bei, der der übrigen Reiche. 1.Die Shwammmelt: Fungi. In den drey frühe: ren Reichen der nadhbildfichen Vegetation fehen wir die bei- den Elemente derfelben: Jnfuforium und Grundſchleim in der-.Art auftreten, daß das Infuforium, weldes wir zu größerer Deutlichleit die pflanzlihe Tendenz, das Beſtreben, ſich zwifchen Luft und Erde zu polarifieren nen: nen wollen, — in der Erſcheinung durchbricht, indem es fih im Allgemeinen den Urfchleim, ald Stroma, unterord- net: Wo dies jedoch nicht gefchieht, und das Infuforium, wie bei den Mucoribus, jenen mit in die Höhe zieht, wird dennoch in der Erzeugung von Haren Eporen, oder in an: deren Formen, eine vorherrfhende Beziehung des Drganie: mus zu Licht und Luft, als denjenigen Elementen, in wel: Sen die Entwickelung nad oben vorzuͤglich begunfligt wird, geoffenbart. Das bafifhe Princip, die lichtſcheue febendige Bflanzenmaffe vermag aber ebenfalls eine Reihe von Entwidelungen darzuftelen, in melden fih das Bor: herrſchen deſſelben uber Das bildende, polarifierende, zu einer höheren Evolution erweckende Princip fund thut. So wie aber Die vegetabififhe Subſtanz mit geringem Bildungs: tried, die bafiche Maffe, ihrem Wefen nad, au den Bo- den, die Erde, geheftet ift, fo müffen auch ihre Bildungs: ſtufen den Stempel jener Gebundenpeit an fi tragen; fie müffen, obgleih an fih vegetabilifh, doch nur in einsm geringen Grabe der Diferenzirang nad oben und — — — - 6a uad unten fähig „dh $. ihrer Idee nad: Wurzel ſeyn; da es die Wurzel iſt, wo ſich die urſpruͤngliche Nihtuiig der Pflanze nach unten ofienbartss, Da jedoch dieſes unter: irdiſche Streben nur als ein polariſches, d.h. unter den reafen Gegenfag mit dem D’ben. möglich ift, ſo fann auch die fortſchreitende Metamorphofe einer, Wurzifpflange nur nad den Gefegen des aufmäartstreibenden Stammes »erfol- gen. Und zwar ift cine ſtufenweiſe Entwidelung der Wur⸗ zelpflanze nah unten ideal fon deshalb nicht moͤglich, weil Die Wurzel in ſtetiger unterirdifcher, Tendenz be— griffen, ſich ſelbſt qualitativ nicht veredelt und deshalb auch ſich nicht formell gliedert. In dem hier Geſagten find ungefähr Die Grundſaͤtze entwickelt, von Denen der Vfr. im. der Darftellung derjenigen nachbildlichen Vegetabilien aus— geht, Die er mit dem Namen der Keimformation, als vorzugsmweife der Formation des Grundſchleims be— zeichnet und Die.der Sprachgebrauch gewöhnlich ſchon unter _ dem Namen der Schwämme ven den Pilzen abfendert., Das bildende Princip wirft, wo es in. der Keimfor: mation rege wird, eben fo, mie bei den früheren ‚Entz.. widelungsfiufen, zuerft auf die Geſtaltung einer Kugel: „Das Urgebilde der Shwammformation. iſt eine mit einer verdidten Haut umfleidetg, innerlid homogene, mehr ober weniger aus— gebildete Kugel.“ Die erfte Entwickelungsform des Schwammes ffelft fü Fr in der Gattung Sclerotium dar, Der Verf. theilt fie im, drey Stämme (die vielleicht zwedmäßig eigene Gattungen‘ ausmahen); Erysibe: parafitiih, oberirdiſch, mit Hyz,, pothallus; 'Thanatophytum Nees, das Sclerotium cro- corum Pers, parafitifh, unterirdifh mit Hypothallus; Sclerotium felbfi: ohne Hypothallus, gewoͤhnlich uns terirdifch. Die vegetative Blafe, welche alfo aud Bier als Grund- typus auftritt, offenbart ihre Fortbildung durch Die Bil: » dung von Zellen in fi felbfi, TeKtere aber zeugen, wo fie ebenfalls productiv werden, in fi) eine Fulle von Kor: nern: „Kugelſchwaͤmme.“ Auf einer hoͤheren Stufe der Metamorphofe, wo Die Kugel in eine lebhaftere vege⸗ tabilifche Tendenz zur Formverwandfung fommt, d. h. hafz tet und nad) außen wacht, bemerfen wir die urſpruͤngliche Kugelgeſtalt in die Länge und Breite gedehnt: „Fleiſch— ſchwämme.“ Da aber Productivitas ihrer felbft Das böchfte Gefeg der Keimfugel ift, fo vollendet fie auch, wo fie fih zu einer mehr vegetabififhen cpofarifierten) Form ausdehnt, den Kreis jhrer Entwickelung — doch erft mit der Erzeugung von Förnern. Die Zellenform, welche bey _ der minder evolvirten Reihe noch durchaus fihrbar iſt, ver- liert fih in. dem ftärfern Vegetationstrieb, unter der Form der gedehnten Zellg, der Shmwammfafer. Die Körner _ find dann nicht von Zellen umſchloſſen, fondern fie zeigen fig zerfireus in der Schwammſubſtanz. - & Erftes Encycelopäd v." ifde 76. zeitung... 1817. Erſtes Neid der Shwammmwelt. — Luft-und Erdſchwämme. Sie ftellen Die ungetrübte indifferente Einheit der ganzen Metamorpkofe, wie fie im Sclerotium vorhanden ift, auf der erfien Stuffe vegetabilifcher Evo— lution dar; und zwar verfolgt die Reimfugel, das Scle- . toliuim jenen zweifachen Entiviefelungsgang, welcher oben angedeutet" worden. Die Erdfhmäamme, Endogone Link, Yperhiza Bose und Tuher-P. find Kugeln, die in ihrer Gubftan; Zellenperidien erzeugen, . ©ie find un: terirdiſch, „der in fih ruhende, und nur durch äußere @ollicitation zu weckende Samen in Schwammvegetation, der. Same als Pflanze” ‘ Die. Gattung Tremella dagegen, mit Ausfchluß der zu Dacryomyees gehörenden Arten und der Tremella granulata Lin., Walfrotb 8’ Botrydiurn , einer Algen: bildung, — conflituirt den Luft ſchwamm auf der un— terfien Stufe, Der Keimſchwamm iſt aus feiner Indiffe— von; zum Wachsthum in der Luft emporgeftiegen. Die Gattung zerfällt in drei Stamme: Gyraria, verbreitet, raus; Goryne!J, aufrecht, flengelartig, einfach oder aͤſtig, am Ende verdieft; Hygromitra, aufreht, das Ende ge" fürmig (Tremella stipitata Bosco; vielleicht eine Elvela), „Die Zellenperidien im wachſenden Cevolutiven) Luft: ſchwamm find fefdft in der Evolution begriffen. Die ve: getative Evolution Der Zelle ift die Dehnung, die Zellen; peridie ‚tritt alſo in die Fadenform, Die einfache, Fafer ſtollt ih dar als ein gedehnter gefchloffener Faden, der Kö r: ner enthalt,‘ Dieß find die Gporentragenden Thecae der Schwaͤmme, für welche der Vfr den Ausdrud Asci, Schlaͤuche gebraucht. * NER Die zweite Stuffe der Luftſchwaͤmme nehmen Gebilde win, Die fih durh gedehnte, Aftige oder feulen: und fopfförmige Geftalten, die nad oben ringe: um ‚mit einer Lage anfigender Koͤrnerſchlaͤuche bekleidet find, „ſcharf harakterifieren laſſen. Es find Dieß Die Keu- lenſchwaͤmme, Clavariae, melde der Vfr in Beriehung auf ihre tppifche Entwidelung des Stammes, auch Sten« gelſchwaͤmme nennt. Wie in den Tremeifen ‚ entfaltet ſich auch hier ein dreifager Stamm: Afltfhwänne, Clavariae ramulosae, hieher Merisma, Ranfenfhw, und Clavaria, Stengelſchw.; Stielfhmwämme, Cl. stipi- tatae, hieher Spatulariat!], Reiftenidw. (die Schmiedeli ſche Art analys. t. 50 wird dabei als ven. der Berfoont: ſchen verjieden, unter 8. vufa aufgeführt); Geoglos- sum; Kolbenfhm., Leolia, Kappenfhw.; und Mügen: fhwämme, Cl. milratae, hieher Helotium, Knopfſchw., Helvella. Saltenfgw. und Morchella, Zellenſchwamm. Vorzüglich finnvoll finden wir bei der Behandlung die- fer Gattungen die in deutſchen Namen von dem Pfr anr . gedeutete Beziehung zu den einzelnen Theilen des Sten— geld, Die von den verfihiedenen Gebilden dieſer Reihe mehr oder weniger typifch Dargeftelft werden. Gene Namen wei: fen nehmlich alle hin auf eine Nachbildung der einzelnen Theile des Stammes und der in ihm potentia verfchloffen Viegenden Entwidelungen, als des Stengels, der Ranfe, der Leifte des Wulſtes beim Anfak der Knospe, pulvinus Buell, des anſchwellenden Bluͤthenſtiels cim KRolbenfhw.), der Bluͤthenknospe cim Knopfſchwed, des Fruchttraͤgers cim Faltenſchw.), Des gemeinſchaftlichen Fruchtbodens dm Zi⸗ lenſchwamm). Wenn auch ſolche Andeutungen marden nur als phantaſievolle Winke oder als noch weniger er— ſcheinen ſollten, ſo ſind wir doch des Glaubens, daß ſie einem jeden, der die Moͤglichkeit einer Gliederung des ge: ſammten Pflanzenreihs aus ſich felbft annimmt, willfem; men feyn werden, - s Der Rugelfhmamm iſt nur nach innen, in der Bil: Dung feiner Zellen und Zellenperidien entwickelt, und auch nur von innen kann die Steigerung feiner ferneren Aus: bildung ausgehen, weil er als das vorherrſchend Baſtſche die Kugelform weniger verlaſſen kann, als Das Wwegetabi 603 liſch-gedehnte) Infuſorium. Auch iſt diefe, von innen aus- gehende Entwidehung. feine folge, in der fih die eimzel: nen Theile ded Ganzen als aus einander hervorgehend Darftellen konnten, weil die real Umgränzung dur vie außere Haut der vegetabiliſchen Kugel dieß nicht ge: flattet. Die Entwickelung gefhicht Daher auf Diefer Stuffe, indem ſich der Kugelſchwamm als ein Ganzes ſich ſelbſt entgegenfegt und in zwei, dem Wefen nad gleiche, Der Bedeutung nah entgegengefcäte Hälften ſpaltet.“ _ Die Einheit beider Hälften hat aber auch einen reafen Aus: druck im Strunfe. „Der Grundtnpus des neuen Chivamm- reihe iſt Die im zwei Hälften zerriffene Kugel, durch eine Are im vegetativem Wachsthum vereinigt. Der Hut: ſchwamm iſt der Kugelſchw. auf Diefe Art evolniert und aus der Erde zum, Lichte hervortretend, Die Metamor: rhofe- des Innern tritt an der obern, der evolutiven. Seite des Kugelſchwammes am Hute auf, und zwar nicht auf der Oberflähe der. Hemifpbäre, fondern. auf deren Durchſchnitt, d. h. auf der untern Geite, „Die Entiwidelung der an der Luft aufgefchloffenen Zelle produciert das Blatt,‘ welches auf diefer Stuffe entweder ald Ramelle Ceröffnetes Blatt) oder als Röhre noch zellig geſchloſſen) vorfommt. So tritt alfo, nachdem in den vorigen Reihen die nahbifdfihe Entwidelung des Stengels und feiner Theile bis zu der der Knospe gedie— » ben ift, hier auch die Blattbildung mit in die Me samorphofe ein. Mo diefe blattartig gemwardenen Zolfen fih zum Pro: Ductivität erheben, da entſtehen Schlaͤuche, Asci. Das Hymenium der Schriftftelfer aber iſt die Zelle unter der Form diefer Schöpfung aus ſich felbft. » Der Bfr flellt nun den gefeglihen Gang dar, "wel: den der Hutſchwamm im Verlauf feiner totalen Metamor: phoſe beobanhtet. Es treten zwei Hauptreihen von Bil: dungen auf, deren-Prototnpen Agaricus und Boletus find, Die große Gattung Agaricus zerfällt ſelbſt in 2 Abthei: kungen, melde der Bir wachſende And guswittern— de Blätterfhmämme, A. crescentes und bymenini nennt. Charakter der erſten Reihe ift: „der Hut Did, fleiſchig oder federartig, von faferigem Gefüge, die La: mellen ungleich, faftlos, vermwelfend, ohne Farbenveranz derung durch Koͤrnerbeſchlag.“ Amanita, von Perſoon als eigene Gattung getrennt, wird hier mit Recht zu Agaricus zurüdgeführt. In ihr erreicht Die Entwickelung des Hutſchwamms ihren Gipfel, Die Sonderung der einzelnen Vegetationdmomente, deren Ausdruf Wurzelfnoten, Wulſt cvolvar, im Alfter fih verflaͤchender Hut und gleihmäßige, faferige Tertur find, ift bier am deutlichſten ausgeſprochen. — ine zweite Abtheifung nennt: der Bfr_Vaginataz fie ſtellt die ringfofen Amanitae dar, Hieher gehört Agarions ocreatus Holmsk: F. dan. t. 36. — Darauf folgt die Familie Lepiota P;, wovon. mehrere Arten, zu Pratella: gehörig, ausgeſchloſſen werden, — Roch eine Stufe weiter ftehen Die Gymnopo- 7 604 des P., Lepiotae ohne Ring. — Wo die obere Flaͤche des Huts Durch anfangende Umfehrung (Tendenz zur Trich⸗ terform) eine Andeutung ihres eigenen PBroductiv: Werdens gibt, da tritt Die Familie der Omphalien ein. - Noch mehr wird: die polariſche Entgegenfegung zwi: fen den beiden Hemifpharen der obern, dem Hute und der baſiſchen getrübt, wo letztere gleichfam in den Strunk, welcher beider Theile Bindeglied norftellt, aufgenommen und auf Die Geite gerüdt wird, Dich geſchieht bei Pleu- zopus P. — Eine andere vom Dr aufgefiellte Familie, Crepidopus ift eine fentreht durchſchnittene Omphalia mit feitigem Stiele. — Apus I P. iſt eine noch tiefere Ent: wickelungsſtuffe, wo der Hut, ſeitwaͤrts in den Strunk gedehnt, mit ihm zuſammenſſließt. In Agaricus sepia- rius P. endlich und feinen Verwandten, die der Vfr Re- supinati nennt, erreicht Die Vernichtung des Gegenfages zwifchen den beiden Hälften ihren hoͤchſten Grad, die La: melfen rishten ſich fentreht in die Höhe, und Die obere Hemifphäre wird zu oberer und unterer zugleid. So ſchließt die eine Hauptreihe der Blaͤtterſchwaͤmme. Der Eharalter der zweiten Hauptreihe iftz „der Hut troden, fleiſchig, von faferigem oder zelligem Gefüge, La: mellen ganz und unveränderlih, oder ungleich; Dann mei⸗ ſtens farbenwechſelnd durch Beſchlag von farbigen Koͤr— nern, — bleibend oder vergaͤnglich.““ In ihr erfolgt nicht jene Aufzehrung der untern Semifphäre durch die obere von neuem, fondern das Licbergewicht Der letzteren iſt durchgreifend ſichtbar, und die Evolution. nimmt einen zweifahenEharalter an, je nad der Weife wie Das 9% } menium waltet, deffen, al® des evolutiven Factors, Er: hebung über den übrigen Theil der obenn Hemir fphäre gewiffermaßen fhen durch in der-vorigen Hauptreihe errungene Prapenderanz der ganzen pbern über die une tere Hemifphäre bedingt if. In der einen Sippſchaft der abfondernden Blaͤtterſchwaͤmme iſt die Lamelle = produs ettver Zelle, zur Secretion der Kernerfhläude geneigt; ohne dadurch die freie Ausbildung des Strunkes au ber gränzen. Sie beſteht hier nad der Abfcheidung der Spo- renfchläuche fort, und zwar in. befonderer Ausbildung rüds; ſichzlich ihrer Zartheit und Fülle. Russula P., Mycena - P. und Micromphale des Vfrs die meiften. Meinen Om- phaliae P., melde mit Recht als eigene Familie aufge— fellt werden), und endlich Lactifluus P.. sehöier-in dieſe Sippſchaft. Die zweite Sippſchaft nennt der Br vie der aus: fheidenden Blätterfdmämme, „Wie in der ey: fen Linie Die Zelle vorfhlägt, und in ihrer eigenthuͤmli⸗ hen Function als Geeretionsorgan zur Bollendung fommts fo minder fih hier aus dem Boden der Zelle die Schlauch— Tage los, und ſchreitet in immer freierer Productivität bie: dahin fort, wo fie die Lamelle niht nur, fondern dem ganzen Hut. mit in ihre Evolution zieht.‘ Aber auch die— jenige Form, wo Die Bildung einer Schlauchlage gar nicht erſcheint, ſondern Die ganze Oberflaͤche ſich in Faſern löst, 605 zroifhen denen edige Körner zerffreut find, Ditmars Asterophora wird hieher gerechnet, infofern als ein volf- fändiges Analogon jener Schlaude in den Körnern und der Art ihrer Abfonderung vorhanden if. Das Nachdun— leln der Lamellen und wohl aud des ganzen Gewaͤchſes und die farbigen Befchlage durch Die Sporenförner, ma— Sen den wichtigſten Charakter aus. Die Familie der Prateflen, in deren einzelnen Gliedern fehr ſcharfſinnig der Typus von Lepiota, Cor- tinaria, Gymnopus, Mycena uſw. nadigemiefen wird, und endlih die Coprini bilden dieſe zweite Sippfchaft, welche mit Coprinus „durch Verfluͤſſigung wie das Neid der Balypilze in Stemonitis durch Verſtaͤubung endet.’ Die eigenthuͤmliche Behandfung der eben fo interef- fanten als ſchwierigen Gattung Agariens, deren. Grund: - züge wir hier wiederzugeben verfucht haben, gewinnt durch bie forgfältigen Dergliederungen und Abbildungen von dem. Bau der einzelnen Schwammtheile, beſonders aud der Schlaͤuche, deren- Verſchiedenheiten nach Form und Innhalt angegeben ſind. Der Vfr zeigt hier eine fo ausgebreitete Kenntniß von Arten, die ihm durch Anfhauung und wiederholte Pruͤ— fung zu febendigem Eigenthum gemorden ift, daß wir-den Wunſch nicht unterdruͤcken fönnen, er möge uns bald eine nad; diefen Grundfägen geordnete Aufzählung der Blät- terſchwaͤmme, mit zwefmäßiger Verbreitung in das De tail der Artencharaktere, ſchenken. Die Gattung Bolefus, melde durch den Mangel ei- nen Volva und den. feltenern Gegenfag eines Wurzelkno— tens beurfundet, daß fie fich von einer, mit der des Aga- xicus nicht gleihjugendlihen Stuffe entwidele, wird vom Vfr ebenfalls in zwei Hauptreihen geordnet, deren Cha— raltere insbefondere aus der Bindung des Hymenium an den. Hut oder aus feiner Befreiung von demfelben zu ſchoͤ—⸗ pfen find. Die Röhrenfhmänme find fomit gefonderte, discreli, Die Suilli Mich. und verbundene, concreti. In den, gefonderten Roͤhrenſchwaͤmmen werden die Evo: Futionsftuffen nad. derfelben Anfiht wie bei Agaricus geprönst: Es gibt hier Lepiota, Cortinaria, Gymno- pus, Apus. Bei den. gebundenen. Roͤhrenſchwaͤmmen bez . ginnt Die Metamorphofe höher mit Gymnonus (B.. oyi- nus), geht durch Omphalia (B. Tuberaster Jacq., die wichtige Pietra fungaja), durch Mycena (B. perennis). au Pleuropus GB. cristatus), von da zu Apus (B. fomen- tarius) , und endigt mit Resupinatus, den Vorrien nah Yerfoons — Agaricus und Boletus entfpreden den beiden Reihen der gediegenen. und den freien Fa— ferpilze. % Zwifhen diefe beiden: Hauptgattungen: treten Daeda-. ° lea: und.Systotrema als abgeleitete. Die Zellenform wird: bei Daedalea durch die Verbindung. mehrerer Bfät- sem wieder zurücgeführt. Systoirema deutet mehr auf Boletus zuruͤck. Zwar verloͤſchen die Röhren, aber an ihre Stelle treten unregelmäßige Gruben mit zackigen Raͤn⸗ 7 N j . 6:6 dern, d. 5. unregelmäßige, geoͤffnete Jellen. Der Vfr nennt fie Fungi pileati connexi. — Eine dritte Familie bildet Merulius nebſt Uxdnum und Thelephora:' F; pi- leati explanati., Merulius ſteht auf der Seite von Ag zicus, Hydnum auf der von Boletus. In Thelephora erfifht die Form des Hutes immer mehr, und die Ten: denz zur Wurzefbildung greift dei vielen Arten z. 8. T. byssoides, sebacea, ferruginea, lactea etc. fo ſehr durch, daß ſich endlih das ganze Gebilde in Faſern ent wickelt, während die Schlaͤuche dagegen zuruͤckbleiben. So weiſen diefe legten Arten des Hutſchwamms, in denen defjen Wefen immer mehr verfifht, auf die efementari- fhen Formen ven Ozonium ımd Rhizomorpha jurüd. Die Evolution des productiven Factors der beiden Bisher dargeftellten Schwammreihen, des Hymenii, ift mit ber Geftafung deſſelben, wie fie fih M-den letzten Gattung gen der Hutfhwamme offenbart, noch keineswegs "volle endet... Die beiden polarifchen Gebilde Haben fih vielmehr in ihrer Ausgfeihung oder Verföhnung, deren. Ausdrud die Ruͤckkehr des evolutiven Luftkeimes, des Koͤrnerſchlau— ches zum Wurzelende als dem rein bafiihen Produtte, das bier als ſolches in feinem friehenden Zuftande pr ductiv if, zum. Boden einer neuen Entwickelung geläu: tert. Die Baſis, als fokde, mangelt dort bei den fibroͤs— ausgebreiteten Telephoris, indem. fie von der Function. des Schlauches verfhlungen worden. Die neue Stuffe beginnt daher, indem fie Die Bafis zu ihrer organifchen Bedeutung cder Function des Trägers) zurücführt, das Infuſorium dagegen durch Befreiung von der Baſis ebenz falls auf eine früher uoch nicht erreichte Höhe fleigert. Das Dritte Reich der Shwamme, in welhem "die bier angedeutete Mefamorphofe eintritt, nennt der DVfs das der Shlaugfhmwämme, Fungi utrinu. , Die Befreiung der Schläuche geſchieht hier durd ihre Lofung in Flüffigkeit dergeſtalt, daß das Hymenium ent= weder urſpruͤnglich felbft flüffig ift, oder doch fpäter wird, mit der Entbindung der Körner Cin denen felbft. das ei: eigentlich enolutive Leben ſich offenbart, während ihre Zellen oder Schläude eben durch Fluidifierung, d. h. durch Ruͤcklehr zur Beſchaffenheit des Urſchleim s, zur bafı: fhen Natur umkehren. — Während die Keulenſchwaͤmme die typiſche Entwidelung des Stengels, der an feinem Ende in die gefchloffene Rnosne anfhmillt, an fi fragen, wird bei den Schlauchſchwaͤmmen jene Knospe zur Eröffnung gereiff; und da es die oberffe und innerffe Knospe iſt, fo erſcheint in ihr der Stempel ſelbſt als die hoͤchſte Fortſetzung des Stengels. „Aus dem vollen⸗ deten Fruchtboden mit Huͤllenbedeutung“ (wie es bei. Hel- vella und Morohella ſymboliſiert if) „ſteigt in Stem⸗ relidwamm,. Fungus pistellaris auf, Dieſer Stem— pelſchwamm iſt ſeiner Evolutionsſtuffe. nach ausſcheidend, verſtaͤubend oder zerfließend, alſo in weiblider Be— Deutung maͤnnlich, Hexmaphrodit, — ein weiblicher Phallus.⸗⸗ 6:7 — Es ift früher bei den Kugelſchwaͤmmen erwähnt wor- den, mie auf ihrer Evolutionsſtuffe aud Der Typus des Blaites in Die Metamorphofe aufgenommen wird, und fi) ald Hymenium lamellosum oder tubulosum offen- bart. Doch find dort die Blätter der allgemeinen Richtung des Hutſchwamms gemäß, nur unfergeordner, vom Licht -abgekehrt, und laffen in ihrem gleihmäßigen Verlaufe nad dem Centrum der obern Hemifphäre hin Die Ver— Härung einzelner Blätter zum Kelche noch nicht rege wer⸗ den. In einigen Gattungen der Schlauchſchwaͤmme greift Die Vegetation fo gewaltig durch, daß fie. die Blattfub- ſtanz in peripberifher Bindung zum Kelde ‚geftaftet, in deffen Mitte der Stempel fieht. Der Eharöfter des Reichs der Shfauhfhrdämme wird _ fofgendermaßen angegeben: „Schlauchſchw. find fol he, Die entweder ffatt Des Hnmentiums einen törnerführenden Schleimüberzug haben, oder ein etwas, aus großen, bleibenden oder fid ausfheidenden Schlauden befichendes Hyme— nium aufder obern und innern, offenen Flä— he eines zur Halbfugelform hinneigenden Shwammes führen.” Das Reich zerfällt in zwei Klaſſen, in deren einer fi der Stempel oh ne Andeutung des Kelches erhebt, wäh: rend das Gegentheil- in der zweiten erfolgt. Den Cha: rafter der ſchmelzenden Schlauchſchwaͤmme oder Stempelfhmwämme, Fungi pistillares bezeichnet Der Dr fo: „Die Oberflaͤche ganz, oder nur unten oder oben, mit einem triefenden Schleime be: tleidet, löst fih entweder in ein flodige8 Ge— —webe von Fadenfubftanz mit eingefireuten Körnern auf ), oder Die Körner ſchwimmen aufgelöst im Schleimuͤberzug.“ In die ‚erfte Klaffe fegt der Vfr Batarrea P., wozu auch der neuerlich befannt gemachte Dendromyces Steye- nii Liboschütz gehört; ferner Hymenophallus Nees: capnt perforatum, processu membranaceo, plicato, a margine inferiori dependente. Stipes foraminibus pertusus. Involucrum amplum. .Hicher werden Phal- lus indusiatus Vent und Ph. duplicatus Bosc gercd- net. Die andern Gattungen der Klaſſe find Phallus un Glathrus, * Zweite Klaſſe. Kelchſchwaͤmme, Fungi ca- Iycini. Charakter: „ein ebenes Hymenium, aus *) Wir glauben neuerlich bemerkt zu haben, daß die Koͤr⸗ ner des Phallus impudicus, befonders am untern Ende des Kopfes gleich bei dem Aushrechen aus der Volva in Schläauden enthalten find, Letztere find jehr zart, und fheinen a—6 Körner in einer Reihe zu ent: kalten, Dog) trauen wir unferer noch nicht wiederholten eobahtung nur bald, “Die Sade verdient Beruf- ſichtigung. 608 keulen- oder walzenförmigen Schlauden. Kreisförmiger Umfang des Schwammes mit ebener ‚oder vertiefter oberer Flaͤche, und meiftens deuthichen Rändern, die nur-im Wachsthum erlöfden.“ * Hieher gehört Peziza als Grundgattung. Die zahl⸗ reichen Arten werden trefflich angeordnet. Der Vfr unter: ſcheidet: fißende und geftielte. Die erfte Reihe ent bäft fünf Sippſchaften: eingefentte, trodene: Stictis P.z freie, trodene, flache, gerandete: Patellaria; freye, wei— che, nadte: Denudatae; freie, weihe,. auf einem Faden: bodeu: Villosae; erweiterte, bentifphärifche, mit beſchupp⸗ ter Außenfläde: Prusnosae. Zn der zweiten Reihe werden dier Sippfhaften aufgefellt: trockene, faferige, mit Heiz nen Schlaͤuchen: Calycinae; weiche, faferig : zellige, mit weiten, ſechs Körner führenden Schlaͤuchen Dasyscyphi; weiche, mehr zellig ale faferig, mit weiten Schlaͤuchen, die fehs bis acht Körner in einer Neihe führen, und mit be- ſchuppter Außenflähe: Maeroseyphi; dünn, faferigsjellig, glatt, mit verdidten Schlaͤuchen und acht doppefreihigen Körnern: Hymenoscyphi. Die zweite Gattung Diefer Klaffe macht Ascobolus aus. ot, Bei der Darftelfung der Entwickelung der Balgpilze aus den Faſerpilzen ift ſchon darauf hingewieſen worden, wie das in dem höchften Rebensmomente der Letztern freiz gewordene Infuforium, oder die durch den. crelativ für die Stuffe) hoͤchſten Grad von productiver Kraft begeiftigte vegetabiliſche Maffe durch ihre Losreifung und Abſcheidung das Ende der Evolution herbeiführt, und eine fernere Mer tamorphofe nur dadurd möglich wird, daß fih das In— fuforium felbft wieder in die baſiſche Maffe verfenft, und dann aus Diefer organifchen Zndifferenzierung und Eelbft: befhränfung zu einer neuen Geftaltung hervorgeht. "Der: felbe Fall tritt aud im Reiche der Chmämme ein. - Mit der Bildung des Ascobolus, der die Schlauchkoͤrner im festen Momente des höchften Lebens von fih ſpruͤht, ift die gegenfeitige Spannung zwiſchen den- beiden Factoren gewaltfam geendet, und das Leben fann nur durch er— neuerte Vereinigung der auf der Außerften Graͤnze ihrer Polarifierung fich feindfich fliehenden Momente-fih wie— der geftalten, und unter dem Typus einer eigenthümlichen Evolution hervortreten. Dieß gefehieht im ’ - vierten Reid der Schwammwelt, den Rernz fdmwämmen, Myölomycis. Die Koͤrnerſchlaͤuche wenz den fih von ihrer Ungebundenheit auf der Dberflähe im, den Schoos des Schmwammes, in die Perithecie dem Peridie der Balgpilze) zuruͤck, und endigen ihre Entwide: fung mit der Zerfegung der Schlaͤuche ſelbſt, die zu einer, galfertartigen Maffe zufammenrinnen, ’ * So sd Encyclopädi V. 2 = et (de Zeitung 77. 1817. So wie alſo in dem Reiche der Stempel- und Kelch— Schwaͤmme eine freie, oberflaͤchliche Verflüffigung und eine Zerſtreuung aus dem Flüffigen den Kreis des Lebens föhfießt,> fo lenkt hier die Thatigkeit der productiven Zelle in den Grund des mütterlichen Bodens zuruͤck, zerfegt die Körnerfhläude, und endigt mit Dem Ausfprühen des evo— futivon Antheils derfelden als Ausdruck eines organischen Gonflictes zwifchen dem Träger, der größtentheils regelma: Big. durch Poren oder Ritzen geoͤffnet iſt, und de Inn⸗ halt: Das Grundgebilde dieſes Reichs ſellt die Gattung Sphseria dar, b Der Br. bereichert unfere Renntniffe von dem Bau dieſer Schwaͤmme durch viele forgfältige Unterfuhungen und Beobachtungen. Links Bemerfung, daß. die Spo— venförner mehr(gewoͤhnlich dreispringlig fenen, wird bez ftättigt. Die gallertartige Subſtanz, welche bald flüffig, bald verdichtet die Höhle Der Perithecie anfüllt, ift der Schleim, im welden die Schlaude Gier vom Bir Ascidia genannt, ein Auödruf, den wir wegen längerer Ufurpa: tion als Blattſchlauch bei Nepenthes ufw. mit -einem An: dern zu vertaufchen wunfchen) felbft zerfließen. Die Tertur der Perithecie iſt nicht zellig, fondern faferig. Die Fafern find jedoch fehr undeutlih. An der Mündung verſchlingen fie ſich ringformıg. Das Irdiſche tritt auf dieſer Stufe, wo fih Bafıs und Snfuforium immer mehr zur Einheit eines producti— wen Organismus durchdringen, bisweilen doch noch gefonz, dert und als ein Uutergeordneted, gewiſſermaßen als or: ganifierte Erde hinzu. Es iſt dann Siroma, Gewöhnlich iſt es formlos, von förniger, flociger oder brodficher Tertur, doch regt ſich bisweilen auch in ihm ein lebendiger Trieb zur Ontwidelung, und treibt es zu mannidfaltigen For: men; feine Oberfläche nimmt dann an Dicke zu, und über: zieht. Die unter ihr ‚gelegenen Perithecien wie eine Haut, Dich ift bei der Familie Hypoxylon Juss. der Zal, Betrachten wir dieſes Reich Der Kernſchwäͤmme in Be ziehung auf jene ſymboliſche Deutung, die 18 als nach: bildliche Vegetationsſtuffe zulaßt: fo ſcheint es ih ſo— wohl durch die analoge Bildung, als durch den gleichar— tigen phyſiologiſchen Act als Abbild der. innerhalb. ihrer eigenen Gränze (der Bluͤthe) verftäubenden Anthere zu cha— tafterifieren. Doch hat auch hier, wie im vorigen Reich, die männliche Bildung ‚weiblichen Ausdrud und umgekehrt in organiſcher Durchdtingung. Die Perithecie iſt zugleich Kelch und Ovarium, nad) innen und außen vollendet: — Der Calyx adnatus, Rofenfeld. ß Die Autennaria Link. (Dematium pinastrum Schleich., Racodium vulgare Fries, Monilia Funck), wo ſtatt Des Bodens ein dichtes Faſergewebe vorhanden ift, Die Beritgecie -felbit aber, und befenders die Schläude, nad ‚feine vollendete Ausbildung errungen haben, macht die erfte Gattung aus. Hysterium P. folgt darauf. Die Arten werden in. zwei Reihen geordnet: ausbredende und frene Rizzenſchwaͤmme. Der Verf, macht auf die Verwandtihaft mit Opegrapha und Oraphis Ach. auf: merkſam. Die Arten der Grund: Gattung Sphaeria [ind nad) einer ganz neuen Anſicht vortrefflih zufamımengeftellt. Wir ziehen die Hauptmerfmale aus- A. Sphaͤrien mit Boden: dieſe find entweder 1) oberflaͤchliche, mit Perithecien unter der Oberflaͤche; oder 9 eingefenkte, mit Perithecien fenfredt, bis zum Grunde dem Boden ein: gefügsz oder 5) auffißende, die Perishecien frey auf den Stroma figend; oder MD zufammenneigende, die Perithecien etwas zufammenneigend, indie Rinde ver: ſenkt, mit undeutliher Bodenſubſtanz in den Zwiſchen— raͤumen. Die oberflaͤchlichen Sphaͤrien ſind a) Keulen: ſphaͤrien (deſe entweder fleiſchig oder trocken) — oder b) Halbkugelſphaͤvien Cieſe nackt, oder hervorbre— chendd. Die eingeſenkten Bauchſchwaͤmme find nadte oder hervorbrechende. 611 —* * B. Sphaͤrien ohne Boden, oder freye conffitui: ren die zweite Hauptreide. Cie find entweder 1) bedeckte: unter der Oberhaut entforingend „und diefe durchbohrend; oder 2) bloße: frey auf oder in nadtem. Holze figend. Die bedeckten werden eingeteilt in ayl@i rtelſphaͤrien: im Kreiſe gelagert, mit genaͤherten Muͤndungen; by zer: ſtreute: zerſtreut mit aufrechten Muͤndungen. Die bloßen Bauchſchwaͤmme find a) mundfofe; b)gemundete und diefe, nad) Perſoons Borgange: Plaiystomae, Ma- crostomae und Brachystomae. Mehrere der von Der: foon aufgeſtellten Familien find in dieſer neuen Anordnung ungetheift geblieben, andere aber fehr zweckmaͤßig getrennt und vertheilt. 3 Auf die Gattung Sphaeria laͤßt der Verf. Thelebolus folgen, Die Vroductivirät der Perithecie erreicht bier. den hoͤchſten Grab, indem, der Außere Behälter jene ganz, mit ihrem körnigen Inhalte aus ſich heraustreibt, Nerıaspora ſteht am Ende des ganzen Neiches. Ein reißend - jchneller, Abfonderungstrieb läht es im Innern Der Perithecie zu feiner Sonderung von Sporen und Sporenfhläuden fom: men ;"iondern Die gallertartige Maſſe, welche aus den Muͤn— dungen fadenformig hervorquillt, iſt felbft wieder blos der geläuterte Grundſchleim vegeratio in die Hohe geiponnen, Als ſolcher erfheint er um fo mehr ba, wo das in Zer: fegung begriffene Holz felbft Die Function der Perithecie äberninmt. Sn Thelebolus wird eine Andeutung der Balgpilze gegeben; in ‚der Nemaspora fehrt der Stern: ſchwamm zu einer noch niedrigeren, elementarifchen Stuffe zuruͤck. Soweit die Darſtellung des Ganges, den der Verf. in feinem Syſteme nimmt! | Was die Einrihtung des Ganzen betrifft, fo iſt aus Dem Gefagten erſichtlich, Daß fie von der bei Aufftellung eines Spftemes üblichen, gar ‚ehr abweiche. Vielen wird die hier gewählte Form nicht allein neu und unerhört, ſon— dern auch unverfländlich erſcheinen. Die beiden vom Verf. als Keiter feiner Diductionen aufgefiellten Grundfactoren : Urſchleim und Snfuforium, ruhen fo tief in Der Abftraction, dab mander Syſtematiker ein Aergerniß an den nicht vrealen Eintheilungsmomenten nehmen wird, Die Deutlich: teit würde vielleicht hie und da gewonnen haben, wenn es dem Verf. mandhmal gefallen” Hätte, jene- Pole auf die "Spet der fi) polarifh fliehenden Grundtheile ver Pflanzen, Des auf: und des abwaͤrts fleigenden Stammes zurudzu: führen. Doch wird der, welcher fih das Studium des Buches jum ernſtlichen Gefhafte macht, bald den fubjectt- ven Ausdrud des Verf. verfichen. Wer hier ein Syſtem Zucht, wie fie ſonſt find, der findet gewiß hinlangliche Be— friedigung in den vielen beſchreibenden Bemerkungen uber die Pißze und Schwaͤmme, in der Angabe der Gattungs— und Artencharaktere und der Vergleihung der vortrefflichen Abbildungen. Lestere find, theils nad Zeichnungen des Vrfs, theils nad den beſten Driginalwerfen, von dem verdienfivollen Sturm in Nürnberg in Kupfer geflohen — 7 —* 612 a "| und fein ilfüminiert, Die Kupfertafeln bieten eine fehr ſchoͤne Ucberfiht des Syſtems dar,.da fie von jeder Gattung wenigſtens eine Art enthalten, nad dem Syſteme ſelbſt angeordnet und mit Den Ueberſchriften der Eintheilungen verſehen ſind. Sie werden durch eine ausfuͤhrliche Erklaͤ— rung von 86 Seiten erlaͤutert, Die, in deutſcher und Fatei- niſcher Sprache, die concinnen Gattungscharaftere und die der befchritbenen Arten enthält und zugleich als Ueberficht des Syſiemes felbft dient. Die Analyfen und anatomiz [hen Zeihnungen find meiſtentheils Eigenthum des Vrfs, und faffen ists zu Wünfchen übrig. Jedem Reiche ift eine Ueberſicht beigegeben, welche die Verwandtſchaftsbe— ziehungen der Gattungen in tabellarifcher Form ausdruͤckt. Als Probe fogen wir die, mit der ‘zweiten Lieferung der Kupfertafeln ausgegebene Haupttabelle, Hierher, welde Die Harfte Einſicht in die Behandlungsart des Buches geben wird. [Diefe fehlt in. dieſer Handſchrift. Wir Haben fie zwar bereits bei einem Freunde geſehen; allein theils nicht Zeit und auch nicht Plag gehabt, fie noch Hier einzufügen, theils auch deßhalb fie weggelaffen, weil wir und vorge nommen haben, über dieſes wichtige Werk felbft unfere Meinung ausführlicher zu fagen, fobald wir ed ganz und eigen haben. Um ein Buch gut beurtheifen zu-tönnen, müffen wir es gewiffermaßen zerftören Dürfen durch Anſtrei⸗ Sen, Beziffern, Nüdweifen, Einſchreiben unferer gefegent: fihen Einfälle, udgl. Wir Hoffen ſchon im naͤchſten oder doch im 7ten Heft davon reden zu fünnen.] ; Ein Gewinn, der befonders angeführt zu werden vers biens MR, daß wir durch diefes Syſtem eine fehr tüchfige und durchdachte deutſche Nomenclatur und Kunftfprade erhalten, die Jeder gern mit den halbdeutſchen Terminis vertaufhen wird, die bis jegt in der Mycologie herrſchten. Wir erfennen überhaupt mit Zreude ‚überall in dieſem Merie, daß ed ein deutſches iſt ganz und gar, in Form, Behandlung, Idee, Fleiß, Gründlihteit und Gemuͤth. Wir wuͤnſchen ihm recht viele aufmerkſame Wuͤrdiger unter feinen Randefeuten,, denen es vorzugsweife angehört; denn wenn es aud bei und noch nicht allgemein anerfannt if, daß wir auf Dem hier betretenen Weg cin Naturfyftem erringen werden, fo giebt es Doc) der Gläubigen ſchon viele, „In rebus quibuscumque difficilioribus non expeotan- dum, ut quis simul et serat ct metal; sed praepara- tione opus est nl per gradus maturescant,‘* — Noch muͤſſen wir einer hiftorifchen Ueberfit erwähnen, die der Verf. von den wichtigſten Meinungen der Natur:. forfher über das Werfen und die Entſtehungsart der Schwaͤmme vorausſchickt. (©, KI-XRXVI) Es iſt er⸗ freulich die Identitaͤt der Grundanſicht in der ganzen Reihe von Dioskorides bis zu den neueſten wieder zu finden, mehr oder weniger Har ausgefproden und den Stempel der Pe— riode an fid) tragend, im welder fie fich entwidelte, Wir heben von jenen Biftorifchen Fragmenten die Ücherfegung des Vrfs von Fuell's tieffinniger Anfiht aus, „Er: führt ja auch der Regenbogen die Bäume, auf welde er ſich 613 im Sinken herabfrümmt, mit wunderfamer Liebfichfeit des Geruchs durch füßen, vom Himmel her ihnen einge: hausten-Quft, und fo, ift es viel wahrſcheinlicher, daß die — Dammerde, Kraft des himmliſchen Waffers, welches durch, Donner, Blitz, Waͤrme und durch die Macht der Winde bis in die Eingeweide der Erde getrieben wird, ſich in ſich ſammle, und gewiſſe kugliche Verſammlungen und ſchwam— mige Auswuͤchſe (abscessus) errege, gleichwie in den thie— riſchen Körpern Wärme und Blut oft kropfige und druͤſige Knoten erzeugen. Die Dammerde alſo, mit dem Gaͤhrungs— ſtoffe des himmliſchen Feuers getraͤnkt, ballt ſich, und waͤchſt, durch Beyhuͤlfe der Waͤrme erhitzt, in dieſe Truͤf— feln zuſammen. — Uebrigens fehlt es auch nicht an ſolchen, Die urtheilen, Daß fie aus ſamlichen (sementica) Urfprunge entftünden. — ' Folgendes iſt der Urfprung der Wulft: fhwamme (Boletorum). Zuerſt zeugt Die Erde eine Hülle CYolva), nachmals ihn ſelbſt in der Hulle, gleich dem Gel: ben im Eye. Nicht geringer ift auch die Zartheit Ber Haut: beffeidung des findlihen Wulſtſchwammes. Diefe zerreißt zuerſt bei der Geburt, bald wird, wie der Schwamm auf feinem Stiele emporwachft, ihre Maffe verzehrt, und, fel: ten einmal entfpringen Zwillinge auf einem Fuße. Sei— ren erfien Urfprung nimmt er aus Schlamm, und aus dem ſich fäuernden Safte der befeuchteten Erde, oder einer - gleihlam Eicheln tragenden Wurzel. Sm Anbeginn ein milder Shaum, dann ein hautahnfider Körper, bald nachher einereife Geburt.“ De nat, stirp. p. 502. — Druck und Papier find des Ganzen wuͤrdig, und der Verleger hat ruͤhmlich das Seinige gethan. Mit Ungedufd erwarten wir Die Erſcheinung der beiden legten Kupfertafel— Risferungen. — Möge 08 doch auch dem Verf. gefallen, Das Publicum mit den verfprodenen Monographien ber Balgpilze und Spharien zu erfreuen! Wir wuͤnſchen ihm Dazu Die freundfchaftliden Mittheilungen der deutſchen Mycologen. —rr — AR Indem wir In, — rr — im Namen der Wiſ—⸗ ſenſchaft danfen, bitten wir ihn, bei einer andern Gelegenheit, wo er die Iſis mit feinen Beiträgen beehrt, mit ähnlichem Fleiß und ernftem Willen zu verfahren, fich aber Fürzer zu faſſen. Die Wichtig; keit vorſtehenden Werks, das Deutfchland nicht minder als dem Df. Ehre macht, verdient zwar allerdings eine ganz auegeziichnete Behandlung, Allein wo follte die Iſis Papier, Setzer und Drucker auftreiben, wenn fie, auch nur bei gleich "wichtigen Werfen, nach derſelben Ehe ausmeffen wollte, Auch häften wir ges wünfcht, daß der Vfr. mehr in das Werfen des Sy, ſtems feldft ſich eingelaſſen, und über deffen Werth oder Unwerth feine Meinung beſtimmter geäußert hätte, Eben fo Über die vielen new aufgefießten Genera. Ob fie nothwendig? Ob fie wichtig ? Ob fie gleich⸗ — ⸗zz — — 7 614 foͤrmig? Gewiß? wenn jemand des N. v. E. Kennt⸗ niſſe, Einſicht, Scharfſinn anerkennt und ihn deßhalb aufs freundlichſte fchast, fo find es wir, Aber eben deßhalb fagen wir auch, was noch zur Vervoll⸗ fommnung dieſes Meiſterwerks vielfeicht beitragen kann. So gefällt ung 5. B. die deutfche Namengss bung, die der Beurtheiler lobt, gar nicht, Namen müffen ſchlechterdings nicht zuſammengeſetzt ſeyn / ſon⸗ dern voͤllig einfach, und wo moͤglich Wurzellaute. Was ſollte herauskommen, wenn wir die Fiſche woll⸗ ten Schwimmthiere, die Voͤgel Fliegthiere, wie die Mammalia Saͤugthiere nennen? Eben ſo ſchlecht find die Namen Schlings, Kriech⸗, Winds, Schwimms Purgier s Pflanze und diefes Schlags. Deßhalb taus gen auch alle Jlligerifche Thiernamen nichts, weil dieſes nicht vermieden iſt. Generifche Namen von Pilzen wie Staubfpindel, Staubſchorf, Staubrafen, Kettenſtaub, Blattſchorf, Kugelſtaub, Nußfugel, Keimkelch, Weichkugel, Staubringel, Roſtflocke, Gliedfaſer, Aſtfaden, Keulenſchopf, Markſchwamm-— Bauchſchwamm uff, taugen ſammt und ſonders nichts. Was das Pilzſyſtem betrifft, ſo ſehen wir die zum Anfang bemerkte Idee darinn; allein es fehlt dennoch an den eigentlihen Gründen der Gliederung in Zünfte, Sippfchaften und Sippen (Genera). Die Zeit ift jegt vorüber, mo man fo viele Sippen uſw. anfitellte, als man eben in diefer oder jener SKlaffe zu finden glaubte, Die philsfophifhe Naturgefhichte gibt keineswegs eine willkuͤrliche Zahl der Klaſſen, Ordnungen, Zünfte und Sippſchaf⸗ ten zu, ja nicht einmal eine folche der Sippen, Alles in der Natur ift beſtimmt, nicht etwa bloß fo im Als gemeinen, etwa in der Form, fondern auch in Det Zahl; denn alles hat ja nur eine beffimmte Zahl Zeus gungsgrände, und es müffen fich danach auch eine beftimmte Zahl von Kindern entwickeln, Die Zeus gungsgeände find aber die Eintheilungsgrände, und diefe muͤſſen mithin, wie für fich eine beftimmte Zahl feyn, fo eine. beftimmte von Gippfchaften uff. hew vorbringen, Dadurch allein iſt «8 auch möglich, das Gleichgewicht zwiſchen den Zünften und Gipps fehaften, das ganz gewiß obwaltet, ja obmwalten muß, anfchanlich zu machen, nehmlich in einer entfprechens den Zahl von Sippen. So lang in einem Spftem auf der einen Seite in einer Zunft 40 Genera ftehen, waͤhrend auf der andern nur ein Dutzend, fo lang erklären wir ein Syftem ohne alles Weitere für mißlungen , nur auf Gerathewohl an einander ges ſchoben. Ein Drittes iſt noch da, woruͤber wir reden muͤſ⸗ dı5 fen. Die Darftellung durch die Sprache, Die Com ſtruction iſt oft undeutlich, oft zu bildlich, daf man es gewiffen Lauten nicht ‚verübeln Fann, wenn fie der; gleichen myſtiſch nennen. Jeder Sinn muß in (darf abgegränzte Worte geftaltet ſeyn, damit ihm jeder umfaffen fann. Erfcheinen fie auch fhroff, und giebt e8 auch hiervon wieder Cadler, das thut nichts. So will es die Sprache der Wiſſenſchaft, die Hofleute mögen eine andere haben, Was geht das ung an! Dort will man die Meinung nicht verfiehen laffen; wir aber mollen und müffen es mollen, daß alles verffanden werde, mas über die Wiſſenſchaft gemeint it. Beſſer die Sprache ein wenig mathematiſch ſteif und trocken aber befiimmt, als ahnenlaffend, achſel⸗ zuckend/ geſichtglaͤttend, kurzlautig, bedenklich, mer⸗ fenlaffend. Sp, und fo meinen wir, und nicht andere. Nun noch ein Wunſch hier, weil der Vfr noch Zeit hat ihn zu erfüllen. Ein Kegifter iſt unumgaͤng⸗ lich nothwendig. Ein naturgeſch. Buch iſt nur halb fertig, wenn es ohne Kegifter if. Diefes muß aber nicht bloß die Namen in diefem Wert enthalten, weil fie, da fie melft nen find, nicht aufgefchlagen werden. Das Reg. muß gleichfam die volftändige Synonymie aller Pilzwörter enthalten, woſu Nem nich treff— lich hilft. Auch die franzoͤſiſchen Namen ſind nicht wegzulaffen. Wir haben dieſes im erſten Theil un⸗ ſerer Zoologie gethan, und bereuen es nun zu unſerm eigenen Schaden. Dann muß noch ein beſonderer Rahmen zu dem Buch außer dem Ueberblic, der bloß die Wörter ohne Charafteriftif enthält, Dieß allein macht ſchnel⸗ len Weberblich moͤglich und Einſicht des Syſtems. Diefes ift num das erfte Deutfche Werk, von dem im der Ffis eine vollftändige Darfielung geges ben worden. Bei dieſer Gelegenheit müffen mir noch einmal ein Wort zu unfern Landsleuten reden. Bes areiflicherweife bleibt und, indem wir neben unfern andern Amtsgefhäften Die Herausgabe der Iſis bes forgen, nur wenig Zeit übrig, felbft Rechenſchaft von deutſchen Arbeiten zu geben, Daß mir nicht an der Ausländerei leiden, brauchen wir nicht erſt zu beweifen. Einer kann aber nicht alles, ja eigents lich nichts thun, fondern nur rufen, vereinigen, auss fenden. Hierinn iftunfer Plan und Bunf fo: Wir üderlaffen dem freien, lebendigen Verkehr der deut; ſchen Gelehrten unter einander Die Bekanntmachung und Förderung der deusfchen Litteratur, und über nehmen dagegen alle ausländifhe, und zwar fo, dat durchaus nichts Wichtiged, in fofern es zur Iſis gehört, ausgelafjen wird, ſo daß unfere deutfchen gefer mit der gefammiten Litteratur der Ausländer bes — i —⸗ 616 Fannt werden, Was in Franfreich vorgeht, erfährt man ziemlich, und wir kennen auch die befondern Verhaͤltaiſſe der dortigen Gelehrten; dagegen gibt es in unferm großen, gelehrten und lehrigen Deutfchs land auch nicht ein einziges Blatt, Das von Ita— liens und Englands Fitteratur auch nur einen Schats ten gäbe, Hoͤchſtens fommt eine Anzeige als Bruchs fü wie vom Himmel gefallen da- und dort zum Vorſchein. Noch viel weniger wiffen wir von ihren gelehrten Einrichtungen, und noch weniger von dem Verhaͤltniſſen, in denen fich ihre Gelrhrte befinden, Die Ramen der italiänifchen und englifchen Schrift fteler lauten mie die aus Der alten Welt, bei denen man an feinen Drt, an feinen Ständ, an feinen Leib mehr denkt. Wir haben Hilfsmittel genug in Händen, von ihren Verhältniffen und von ihrer Ges lehrfamfeit in Deutfchland wenigſt eben folhe Kunde zu verbreiten, als mian in dieſen Ländern felbft bat. Daraus wird man fich auch erflären fönnen, warum die Iſis bis jegt mehr Auss als Innlaͤndiſches ent hält, Monate mußten nothwendig vergehen, eh die Iſis gehörig in Umlauf und zur Kunde des-Publis cums kam. So lange wurde Daher nichts eingefchickt, und wir mußten von Ausländern zehren. Nun fängt aber das Einfahren an, und wenn es fo fort geht, fo wird Niemand zu klagen haben, \ Preis — der phyſitkaliſchen Klaſſe der koͤnigl. preuß. Afademie der Wiſſenſchaften zu Berlin für das Jahr 1821 aus der Eller? tiſchen Etiftung für agrenomiihe Unterfudungen. 1) Welches find die Reſultate der zuverläfjigfien Erz fahrungen, Die über den Erfolg des Wechſels, oder Der Folge der Früchte, aufeinander, von Feld» und Gartens Bauͤern gemacht worden ? S a) in ſofern eine Vorfrucht der naͤchſten oder mehreren nachfolgenden befonders vortheilhaft; ‚ by befonders_ nachtheilig „befunden worden. 2) Laſſen fih Die Widerſpruͤche, welche ſich unter bicfen Erfahrungen ‚ergeben, aus der Berfcieden eit des Bo— dens, Des Klima, der Behandlung ufm. erffaren? ° 35) Welche Iheorie laßt ſich zur Erklärung derjenigen Erfoheinungen, Die am zuverlafiigften beobachtet worden, annehmen ? A Sr, DIR 4) Welches find die Regeln -für die Prarid, Die ſich daraus ziehen faffen 2 FERN ) Die Atademie wird vorzugfih auf eigene beglaubigte Erfahrungen, und auf comparative Verſuche, Die zur Ent- fheidung der bisher ftreitigen Beobachtungen und Meinun: gen in einem nicht zu Heinfichen Maasftabe angefiellt wor - den, Nüudficht nehmen. Und da die, micht ohne beſondern Koftenaufwand auszuführenden Reiben der Verſuche in ei— nem Zeifraume von zwei Fahren nicht gelingen Tonnen, fo fest fie den Termin bis zum 31. Marz 1821 hinaus, mie zweyfach verdoppelten Preiſe von 200 Dufeten. *8* Wenn ein Bewerber zu Beglaubigung der angeſtellten Verſuche Augenzeugen anführen will, ſo nennt er dieſe in dem Auffage nur mit den Anfangsbuchſtaben, legt aber dem verliegelten Zetlel Die vollftandigen | Einiendungstermin der 31. März 1821, mo Die Abhand⸗ Tungen bey Dem Secretaͤr der phyſtkaliſchen Klafie eingegan— gen feyn müffen. Wreisertheilung in der öffentlihen Eifung vom 3. Zulius deſſelben Jahres. oder Encvcelopddi V. | (de 78. zeitung 1817. Lord Kinnaird und die hohe Polizei in Frankreich. Ein Beitrag zur Kenntniß des Volksurtheils in Frankreich und England. Man las vor einiger Zeit in öffentlichen Bläts gern nicht odne Befremden, daß Erd Kinnaird Paris babe verlaffen müffen, meil feine Gefinnung gegen das Haus Bourbon und feine Verbindun— gen in der Hauptffadf der franzöfifchen Regierung hoͤchſt mißfaͤllig geweſen. Man erfuhr aber nicht, welche Thatſachen dleſes Mißfallen begründet hätten; und es war auffallend, daß auf ford Kinnairds edelſtolzen Widerfpruch, er Habe nichts verfchuldet, was diefe Verweiſung rechtlich nach ſich ziehen fünnte, nichts als allgemeine Dermuthungen und Vorausſe— gungen angeführt murden; noch auffallender aber ſchien ed, daß die brittiſche Regierung, oder deren Stellvertreter, der brittifche Gefandte in Paris, dieſes auf bloßen Verdacht hin eingeleitete Verfahren der Parifer Polizei gegen einen Britten ſtillſchwei⸗ gend guthieß, und dadurch zu erfennen gab, daß Lord Kinnaurd auch der brittifhen Regierung fi mißfallig gemacht haben müffe, Indeß verlautete hierüber nichts Näheres, und man. mußte glauben, Lord Kinnaird fen ſtrafbar, weil er ohne Schuß ges loffen wurde, Doc felbft in diefem Falle ſchien die Meinung fich zu beftättigen, welche hier und da in und außerhalb England gehört worden war, daß die von der beittifhen Neglerung gegen Frankreich befolgte Politik nicht allgemein das brittifche Volksurtheil für fih habe. Und diefe Meinung iſt wirklich vorbanden, Es gibt in England einen achtbaren Theil der Nation, welcher glaubt, daß es der brittifchen Staatsehre eben fo fehr zieme, der Volksrechte auf dem veften. Lande — in Spanien, mie in Stallen, und in Deutfhland;- wie in Frankreich, ſich anzu— nehmen, als dem Rechte der Legitimität, und wenn man Diefes unterftüge, demfelben nicht jene preis zu geben, fondern beide würdig und partheilos zu beachten, Darum erhob fit lauter Vorwurf gegen das Stilfhmweigen der brittifchen Regierung, oder gegen ihr unfräftiges Zufchauen, als Ferdinand VII mit der Corteg willfürlich verfuhr, und den von dem Wiener; Congreffe "öffentlich ausgefprochenen Zweck der neuen Geftaltung Europas; — daß die Bevolls mächtigten aller Monarchen ſich dahin vereinigen fol ten, daß ihe gemeinfamer Beſchluß dem Staats; vechte, dem Parifer Frieden und der gerechten Erwartung der Zeitgenoffen entfpräche”! — *) nicht nur ins Auge faßte, fondern demfelben fogar entge⸗ gen handelte, Mit gleicher Enträftung ſprach die Volksmeinung in England ſich darüber aus daß nicht die Legitimität in Frankreich allem Parteienz *) Anm. In der Declaration des Congreſſes, Wien, d. 8. Det. 1874, wird: ausdruͤcklich etklaͤrt daß man nicht eher etwas befhlichen wolle, als bis man Über jede Ungelegenheit ſich ſo weit vereinigt habe: „que le refultat re ponde aux prineipes du droit public, aux Nipulations du traite de Paris et & la julte attente des contem- poraius, — 619 fampfe ein Ende gemacht, ſondern daß der Ultras royalismus als fiegende Parthei an die Stelle der unterdruͤckten Volksſache getreten fen, und daß die heroiſche Großmurh, welche Ludwig XVII auf den Thron zuruͤckgefoͤhrt, ihn nicht zu gleicher Großmuth gegen die Beſiegten vermocht, daß daher Die brittis ſche Regierung nicht bloß die Proteftanten, fondern Das ganze in der Revolution aufgewachfene Gefchlecht gegen die Rache fanatifher Royaliften ohne Schuß gelaffen habe; mit einem Worte: daß Großbris tannien nichts für Die Völker thue, nach— dem es Alles für die Könige gethan babe, Man tadelte feriter, daß die Kapitulation von Pas ris nicht im Sinme der Großmuth als die Grund; lage einer allgemeinemAmneftie betrachtet toors den, daß im Gegentheil die von Ludwig XVII befchränft ausgefprochene Amnejtie durch eine gegen die Berfaffung zufammengefeste Kammer, in der die eine Parthei — in Hinfiht auf die Nation die fleinere, — gegen Die andere einen Sieg geltend ges macht, den fie ſelbſt nicht erfämpft hatte, mit leidens ſchaftlicher Wilfür noch mehr befhränft worden, Das durch aber in Das koͤnigliche Vorrecht der Begnadis gung von Leuten, die fih Noyaliften nannten, einges griffen, ja Die Heiligkeit des Föniglichen Wortes felbft gefährdet worden fey; man erflaunte, daß der Mis nifter Richelleu in einer Rede den Gerichtshof der Pairs zu einem Bluturtheile gegen Ney, vor dem Anfange des DBerfahrens, gemiffermaßen auffordern fonnte; man hörte endlich Darüber nur Eine Stimme, daß die Engländer, melde Lavalettes Flucht begünftigten, nicht als Verſchwoͤrer gegen den Grund⸗ fag der Legitimirät in die Claffe von Staatsverbres ‚ern hätten gefet werden follen. Kurz, man bielt es für ein fchlimmes Zeichen der Zeit, daß die Polls tif Frankreichs nicht von dem Cabinette zu St. Games, noch durch Lud wigs XVIIT eigene milde Derfönlichkeit beffimmt murde, fondern das fie von einzelnen Biedermännern aus dem Volke auf jenen, fhon von Solon empfohlenen , mweifen Rath, der die Könige zur Großmuth bewegen follte, aufmerkfam gemacht werden mußte. Es ift bier nicht der Ort zu unterfuchen, ob dieſe Urtheile gegründet feyen oder nicht. Wir fagen nur biftorifch , daß diefe Urtheile ausgefprochen murden, und noch jest ausgefprochen werden, Die fünftigen Parlamentsverhandlungen werden dieß zur Genüge darthun. Es war aber nöthig , diefer Urtheile, Die man — ohne auf Amerika ung zu berufen — in den Nies —— * 620 derlanden, in England, Schweden und Ita— lien noch haͤufiger vernimmt als in Deutſchland, hier zu gedenfen, weil ſich aus Ihnen der bittere Haß der Franzofen gegen die Britten erklärt, und umgekehrt, das günftige Mitleid, welches einen Theil der .brittifhen Nation jegt — auffallend gemg — für die ehemaligen Anhänger Napoleons fült, Jener Haß iſt durch mehrere Umſtaͤnde, befonderg durch Wellingtons Unterflügung einzelner, Die Franzoſen tief fränfenden Schritte noch mehr ges fhärft worden, fo daß die Nation ihre Vorgunſt Rußland zugewandt hat, wodurch felbft die frans ° zöfifhe Regierung bemogen wurde, auf diefe Seite fi Hinzuneigen ; eine Beränderung, welche der Beob⸗ achtung der Britten nicht entgehen Fonnte, Und dieß iſt's, maß viele edle Britten um fo unmilliger gegen die brittifche Stuatsfunft macht, meil fie glau—⸗ ben, daß die gegen die Volksrechte gleichgültige oder unthaͤtige Einfeitigkeit des Cabinets von Et. James jenen Nationalhaß aufs Höchfte gefleigert, und Rus land allen Vortheil des bei Waterloo vergoffenen englifhen Blutes zugewandt habe, Daß dem alfo fen, wird jeder auftmerkfame Leſer in dem merkwuͤrdigen Schreiben des Lords Kinnaird an den Lord Liverpool, London den 17. Febr, 1816, findem, toelches mir hier zuerft dem Publicum vorlegen. Der Herausgeber har es abs föprifelich von einem glaubwürdigen Mann, der deſ⸗ fen Aechtheit verbürgt, erhalten, und da er ſich nicht. erinnert, es irgendwo auch nur im Auszuge anges führt gefunden zu haben, fo wird es eben fo neu ſeyn, als es für den Beobachter der Zeitgefchichte wichtig iſt. Um den Inhalt deffelben zu würdigen, muß man es von einer doppelten Seite betrachten, Zuerft als Aufklärung über die perfönlide Schuld oder Nichtſchuld des Lord Kim naird bei feiner Vermeifung aus Paris, mit eins geffreuten Bemerkungen über den Geiſt der franzöfis ſchen Polizei und Regierung; dann als eine eben fo ſcharf als fein durchgeführte Beurtheilung des von dem brittifchen Cabinette gegen Die franzöfifhe Nation beobachteten Berfabs rens; eines Verfahrens, das Lord Kinnaird nicht allein als unedel, fondern aud als dem brittifchen Staatsvorthelle hoͤchſt nachtheilig darjuſtellen ſich bemuͤht. Das Schreiben iſt an den erſten brittiſchen Staatsminiſter, Lord Liverpool gerichtet, und darum doppelt bedeutend. Denn es iſt die Kritik der Politik dieſes Minifters und feiner Collegen. 621. Bekanntlich hatte Lord Liverpool, als das Ober⸗ haus am 23, Mai 1815 feine Zuftimmung zum Kriege gab, vor den Pairs erklaͤrt, daß man zwar die Her⸗ fielung der Bourbons wuͤnſche, daß aber feine Macht das Recht habe, einer Nation vor— zuſchreiben, welche Regierung fie fid wählen folle; indeß meinte er, daß, wenn die Kölfer Europas gu Frankreich aud nicht fagen fönnten, welche Negierung es haben folle, fie doch wohl befugt mären, zu erklären, welche Megierung es nicht haben folle. Mehrere Stellen in dem Schreiben deuten anf Thatſachen Hin, aus denen man fchließen fünnte, die hohe Polizei in Frankreich fey noch immer diefelbe wie unter Napoleon *, Lord Kinnaird bu "merft u. a., daß er Grumd gehabt habe zu fürchten, es möchten auch die Staatsbriefe der brittifchen Ge⸗ fandefhaft Zufälle treffen ufw. Darum habe er ſich alles politifchen Briefwechſels enthalten; daß viel, leicht die franz. Regierung den Uebertreibungen ihrer Angeber zu viel Glauben beigemeffen; daß eg 19000 Staatsgefangene in Frankreich gebe, daß das inquis fitorifche Verfahren der franzöfifhen Gerichte torturs mäßig fey, daß Perfönlichfeiten, Nückfichten auf die Prinzen die Richter befiimmen fönnten uſp. Er bes merkt ferner, Daß allerdings verfchiedene Um— fände, die bei der Wiederherftellung des Eöniglichen Haufes in Frankre ich Statt gefunden, einige uns befonnene Engländer daran hätten gewöhnen koͤn— nen, von diefen erlauchten Perfonen mit wenig Ehrs erbietung zu fpreshen; darum dürfe man aber nicht gefährliche Abfichten ihnen unterlegen. Bemerkens⸗ werth ift Lord Kinnairds Aeußerung Über Fou⸗ che, deffen Umgang ihn vorzüglich verdächtig. ges macht haben mag, und was er aus einer Unterredung — — — *) Wir erhalten fo eben eine fehr intereffante Schrift zu⸗ geſendet: Recit de deux mois d'empriſonnement (dans les cachots de la police parisienne) du Comte Sierakowski, aus der wir naͤchſtens einen Auszug geben werden, und die über das Verfahren gegen Lord „ Kinnaird und deffen Brief an Lord Liverpool, oder uber den Geiſt, der nach der zweiten Reſtauration ‚ber Bourbons in ihren Rathsverſammlungen vorge: waltet hat, viel Licht verbreitet. — Zur Wuͤrdigung der innern neuen Revolution, wie man die Aufloͤſung der- ultroroyaliftiifhen Dtputirten-Kammer, die wohl | abgezwungene Erklaͤrung des Könige, daß an der Charte nichts geandert werden folle, und die verfafjungsge-- maͤße Wahl der Deputirten zur neuen Kammer, wohl nerinen fann, find diefe Mitiheilungen von großer Be- deutung, weßhalb fie unfern Leſern nicht unwillfommen feyn werden, ” —, 22 mit Lord Caſtlereagh anführt, „wie auffallend die Fehler in der Innern Regierung Franfreichs vor der Kriſis im März 1875 geweſen, wenn man fie mit der Gefchicklichkeit ‚derglihe, womit Frankrelch feine auswärtigen Nechte (auf dem Wiener: Cons greffe) behauptet habe. Ueberhaupt gibt er zu verſtehen, daß die franz. Staatsmänner in ihr wohl nur einen Zeugen ihrer » verlatilite und honte‘ 9% fürchtet haben möchten; und erflätt, warum dag brittifche Kegierungsfnftem in Frankreich fo vers haßt fey, daß, ungeachtet durch englifche Dazwi—⸗ ſchenkunft die Wiederherftellung des Königs bewirkt worden, England dennoch feinen vorzüglichen Eins Aus auf das Cabinet Lud wigs XV’II erlangt, daß vielmehr der rufüfche Hof in wenig Wochen den aus genſcheinlichſten Einfluß zu Englands Nachtheil auf Ludwigs Etaatsrath fich zu verfchaffen gewußt babe. Er fagt hierauf dem Minifter mit dürren Worten: „Das Volk haßt Euch, weil Ihr ihm eine Regierung, die nicht feine Wahl war, aufgebürdet babt, ohne als Mittler zroifchen die Nation und den Zorn des Monarchen zu freten, felbit dann nicht, als die zweifelhafte Auslegung eines Tractats (dier Capitulation von Paris, auf welche Ney fih ber ’ rief) Euer Eintreten rechtfertigen, ja fordern konnte. Das franzöfifche Volk wendet alfo feine Blicke nach Rußland.’ Der Lord greift bei diefem Anlaß die Staotsmweisheit des _brittifchen Cabiners mit aller Schärfe feiner Dialectif an; und fchließt mit der firengen Behauptung, Daß nicht das Betragen eins jelner Britten in Franfreich, fondern die Staatsfehler der Minifter jene entfchiedene Abneis gung der Franzofen gegen Großbritannien hervorgebracht hätten, X. Brief des $ord Kinnaird an den Graven von Liverpool. Mylord ! Das Gefühl Shrer Pflichten ald Staatsmann hat Em, Herrl. vermocht, die Vorlegnng gemwiffer officieller Docu— mente in Betreff meiner Bertreibung aus dem frangojt- fen Gebiete zu verweigern. Ich unterwerfe mid) diefer Berweigerung; aber meine Adtung bor der vffentlihen Meinung zwingt mid, an Em. Herrl. mid, zu wenden, und fo nieinen Randsleuten die Natur dieſes Vorfalls zu erklaͤren, indem ich einige Umſtaͤnde hinzufuͤge, wovon die Depeſchen des Sir Karl Stuart wahrſcheinlich nichts ſagen. Ich wende mid an Ew. Herrl. mit deſto mehr Vertrauen, Da, ob man gleich mir zu Paris verfichert hat, daß die Maafregel, welche in Hinficht meiner getroffen wor— den, die Genehmigung des PrinzeRegenten und die Shrige 623 erhalten, ich Diefe Behaupfung immer mit all der Verach— tung aufgenommen habe, Die fie berdiente; und Ew. Herrl. Gaben durh -Ihre offene und deutliche Erklärung vom 12. dieſes Monats an die Kammer der Pairs all dieſe Berz fäumbungen zu C handen gemacht, voraufgefegt, Daß Die fer Vorfall hätte zu Geſinnungen Diefer Art Veranlaffung geben Tonnen. Als ih vor einigen Wochen im Begriff war Paris zu verfaften, fam das Gerücht bis zu mir: der Policeimini- fer Habe öffentfih befannt gemadt, daß er mir den Be fehl ertheift Habe, Frankreich zu verlaſſen; es war dabei nicht Authentifhes genug, um mir ein Recht zu geben, von Diefem Minifter eine Erklaͤrung zu fordern, der nad: her eingeſtanden hat, daß er dieß Geruͤcht nur verbreitet Habe, um die Nothwendigfeit bemertbar zu maden, mir beſtimmte Befehle zu ertheilen. Dieſe Pit, welde, wie mid dunft, ziemlich gewöhnlich in den Geſchaͤften des De: partements dieſes Minifters glüdt, verfehlte mit einem Male ihren Zweck. Ich glaubte meine Abreife verzögern zu müfen, weil ih der Meinung war, daß Diejenigen, welche zu ſolchen Mitteln ihre Zuflucht genommen hatten um diefefde zu beſchleunigen, nicht ermangeln wurden, fie nreiner Furcht vor der Policei und Deren Autorität zuzu— ſchreiben. Die Communizationen, melde, ich Dieferwegen mit. dem englifhen Ambaffedeur und dem Duc de Wel- lington hatte, Die, fo ‚gefällig waren, aus Freundſchaft für mi, und ich muß hinzuſeten, aus Intereſſe für Die Wuͤrde des franzoͤſiſchen Gouvernements, ſich der Sache an— zunehmen, ließ mich glauben, daß von dieſer Sache nicht mehr die Rede ſey; als am 50. Januar, zwei Tage nachdem das engliſche Hauptquartier Paris verlaffen hatte, ich vom Policei-Praͤfect eine Linfa- Düng erhielt, zu ihm zu fommen. Mit der Autorifation des Eir Karl Stuart, der.in Diefer Sinſicht gar feine Anzeige erhalten, hatte ich. den folgenden Tag eine Zu: Sanmenfunft mit dem Praͤfect. Hr Angles fagte mir, daß man aus meinen Reden und aus meiner Correfpendenz eine widerwaͤrtige Geſin— nung in Anfehung des franzöfifhen Gouvernements be: merft habe, welche meinen Aufenthalt in der Hauptffadt den Miniftern mißfällig machte; daß ich uͤberdem die Ge- wohnheit habe, in Ungnade gefallene Verfonen zu fehen, und ihnen meinen Eduß zu gewähren, dieß beflärfe die Miniſter in ihrer Entfchliegung, auf meiner Abreiſe zu be: ftehen. Er flügte ih endlih auf das Recht, welches je: des Gouvernement habe für feine Sicherheit zu forgen, indem es gefährliche Fremde ausftoße, und indem er auf unfere Fremden=Bill *) anſpielte, rechtfertigte er feine Maaß— regel durch Das Beifpiel- Englands. SH antwortete dem Präfeet, daß ich fehr wohl wife, ich ſey von Spionen umgeben, und daß, ungeachtet der Schwierigkeit die man finde, ſich vor, der Bosheit ihrer +) Ein englifges Gefeg in Betreff der Fremden. — 624 Berichte zu wahren, ih befavpten koͤnne und wirffich ihm die beffimmte Verſicherung gabe, daß in meine: Gefprä- Ken mir nichts entwifcht fen, was dem Gouvernement Be: denffichfeiten erregen kͤnne. Sn Betreff meiner Gorrefpon- denz fen ich ſo fehr uͤberzeugt, daß alle nah England abdrefjierten Briefe geöffnet werden, und der Beweis da: von fen, daß man mehrere Abfchriften dieſer Briefe dem ruffifhen Gefandten habe feben laſſen, daß ih mic ent: ſchloſſen hatte, gänzfih davon abzufichen durd Die Poſt Briefe zu verfendenz Daß ich fogar Grund. hätte zu be: fürdten, den englifchen Gefandtichaftsdepefhen möchten Zufälfe begegnen, und ich alſo alte politische Correfpondenz aufgeheben, daher Ihre Ercelf, uber dieſen Gegenftand fehr ſchlecht unterrichtet waren; dab in Betreff der Sten Ber fhuldigung ich vergebens fuche die Bedeutung des Worted Schutz zu erfaſſen; irgend einen zu ertbeifen, ſey mir nicht vorgelemmen: wenn er Aber ſtatt deſſen fagen wolle, daß ic) meine Thuͤre meinen Freunden um poliz tifher Meinungen wilen, Die man ihnen zufchriebe, nicht babe verſchließen laffen, ſo wäre dick wirtlich eine Be⸗ ſchuldigung, gegen die ich mich wenig zu vertheidigen ſu⸗ chen wuͤrde; was das Recht betraͤfe, mich fortzufchicken, fo verſicherte ich Hrn Anglés, daß id gar nicht die Abſicht babe, ibm dieß fi fireitig zu maden, und id wurde firenge das Benehmen beobachten, das vom Ambaffedeur meines Landes mir vorgefrieben werden würde. Ich bat nur um Erfaubniß bemerfen zu dürfen, daß, obgleich unfere Fremden: Bill gewiß Mißbraͤuchen unterworfen fen, fo made doch die außerfte Aufmerffamfeit der Magiftrate die willtürliche Anwendung derfelben ſehr felten und fehr fhwierig; ihr Zweck ſey hauptfahlih, gegen feindliche Fremde angewandt zu ‚werden, und ungeachtet ihrer Aus— dehnung auf alle Fremde ohne Unterfchied, erforderen doch die Rüdfihten, welche man befreundeten und verbindeten, Nationen fhuldig fey, immer als vorläufige Maaßregel, eine, genügende Erklärung mit ihren Gefandten: daß man fonft, Gefahr faufen würde, daß aus Privatradie und aus noch weit ſchlechteren Beweggründen das Inlereſſe und die Per: fonen der Fremden bei allen Gelegenheiten verfegt wuͤrden; daß ich gewiß weit Davon entfernt wäre, dem franzoͤſiſchen Gouvernement eine aͤhnliche Befhufdigung aufzubuͤrden; es fen indeß nafürlih, daß wir ganz vorzugfich Deficater uber diefen Gegenftand wären zu einer Zeit, wo nad einem Artikel des: Tractats der Neclamationen an den franzoͤſiſchen Schag viele ſeyn fönnten, und e8 vielleiht bequem ſcheinen moöͤchte, fie vorfäufig fih vom Haffe zu Fhaffenz ib gab uͤbrigens zu, daß die jegige Krife gefährlich fen, und daß das Gouvernenient mit Recht Beunruhigungen ſchoͤ⸗ pfen koͤnne, daß daſſelbe indeß vielleicht zu leicht uͤbertrie⸗ benen-Denunciationen Glauben geſchenkt, daß nach dem Geruͤcht, welches von meiner Abreiſe ſich verbreitet, ich dieſe abſichtlich * ih Wochen verſchoben habe, in * * -Enceycelopädifdhe Zeitung V. Abſicht, auf eine ordentliche Unterſuchung und Anklage zu propocieren, und Daß ich jetzt wuͤnſchte, die Unterſu— chung möchte angeftellt werden unter jeder dem Gouver: nement befiebigen Form, daß Sir Karl Stuart denfelben Tag den Duc de Riche- liew tiber diefe Sache ſprechen würde, und daß, wenn man auf der genommenen Mafregel beflande, ich ki: nen ſchriftlichen Befehl verlangte, dem man irgend einen befondern Grund zu feiner Rechtfertigung beifügen koͤnnte. Sch erhielt "gar Feine genuͤgende Antwort auf Diefe Bitte, fiatt deffen gieng Hr Angles fehr ins Einzelne über Das, „was er ungewöhnliche und nicht zu entſchuldigende ‚Aufführung der Engländer in allen Theilen Frankreichs nannte.’ - Er beffagte ſich, daß fie faft allgemein mit Ber: "abtung von dem Könige und der koͤnigl. Familie ſpraͤchen, and alle Gefegengeiten. ſuchten, theils durch ihre Sefpri- che, theils durch ihren Eifer, womit fie die Gemälde, Buͤ— sten, furz alles was an Napoleon erinnert, auffuchten, den Namen des Uſurpators in Anfehen zu bringen, daß, wenn er mir Die Protocolle ;igen fönnte, ih nt: ruͤſtet ſeyn würde, über die wicderhoften Beweiſe dieſer Stimmung, die ſie fo weit trieben, daß Engländer in ih— ren eigenen Wägen 'reifend, haufig denjenigen Geld gaben, Die fie darum anfpraden, unter der Bedingung Vive N’Empereur zu rufen.’ i Ich beguügte mich den Präfeet zu verſichern, daß ich feiner einzigen folder Schwindefeien zu befhuldigen wäre; daß, da er wußte, mit welcher Freiheit meine Landsleute von ihrem eigenen Gouvernement fpräden, er fih nicht wundern follte, daß fie fig dieſelbe Freiheit gegen an- Bere erlaubten; daß einige Umftände, von denen die Wiedereinfegung der koͤnigl. Familie in Frankreich begleitet geweſen, u ıworfichtige Menfhen zu der Gewohnheit ge: bracht haͤtten, refpectwidrig von diefen erhabenen Perſonen au reden; dieß entipränge aber nicht ans irgend einer ge- 79 Endlich fagte ich dem Praͤfect, 1817. fährlichen Ab fit, nie er es zu befürihten ſchien, ein Argmohn, der ubrigend nad) meiner Meinung vollig vers nichtet ſeyn mußte durch die Opfer, welche jeder Englandtr für diefe Sache gebracht Habe. ö Er antwortete mir, „daß diefe üble Befinnung ſogar auf die Atıner ſich erfirede, daß alles was an dem Namen Napoleon hienge, von ihr gewünfcht und geſucht wiirde auf eine eben fo befeidigende als ungewohnfihe Weife, Er gieng fo -weit ſich tiber Die Indiſciplin der englifchen Truppen zu beffagen und fagte, daß er feldft durch die Ausſchweifungen Die fie begangen, betraͤchtlichen Schaden gelitten habe.“ Ich erwiederfe anf den erften. Theil diefer Klage, dak nah den Bemerkungen, die ih hätte machen fonnen über die Freiheiten, welche meine Landsleute ih in Anſehung der Dynaſtie nahmen, die ihnen ihre Wiederherſtellung verdanfe, ſolche hauptfächfi in der Armee herrſchten, die in diefer Angelegenheit ihr Blut verfprigt habe, daß die englifchen Dfffeiere ſich es nit verfagen fünnten, der Ta— pferfeit der Armee Gerechtigkeit wiederfahren zu Taffen, und dem Genie des Anführers, deffen Reich fie umgefturgt hätten; daß, wenn einige Bitterfeit oder Gfeithgüftigfeit von ihrer Geite gegen das Gouvernement des Königs fi bemerkbar made, man -e6 auf Den Zeitpunet ſchieben muͤſſe, wo Ihre Maj. es anpaffend gefunden, das Kreutz des heil. Ludwigs einer großen Anzahl Officiere der ruf. Armee zu ertheifen, als Belohnung für die vorzuͤgliche Difeipfin, die fie beobachtet hätten, Daß unfere Officiere, afen Stolz auf diefe Ehre bei Geite gefeßt, dieſes Kom: pliment, das einer einzigen Armee gemacht toorden, fü erklärt Haben fönnten wie ganz Frankteid es_erflart hatte, d. 5. als eine wenig günftige Vergleichung mit dem Be: tragen der andern Armeen. Daß die Auszeichnung - mit der man feitdem ihrem General en Chef begegnete, diefen Eindruf nicht verwiſcht habe, da man nigt vergeffen « 627 ’ könne, daß er felöft der Gegenftand der Beleidigungen und hinterliftiger Angriffe des Hofes gemefen, ale er fi des alferfchwierigften Theils feiner. Pflichten entledigte; daß indeß feine ſolche Stimmung auf Den Gchorfam Der Truppen hätte Einfluß haben, und fie verhindern können, den König zu unterflügen; daß Se. Maj. auch hievon Die Ueberzeugung erlangt Bär, indem er ıhr affein die Huth feiner Hauptſtadt während einiger Wochen nah dem Ab: ſchluß des Friedens anvertraut. Was den zweiten Theil, feiner Befhuldigung betrifft, war ich uͤberraſcht und ich kann wohl fagen, entrüftet, die englifhen Soldaten der Indiſciplin beſchuldigen zu hören, da ich doch felbft mehrere Monate lang Zeuge ihres fried: lichen Betragens zu Paris und der aufmertfamen Verwal: tung Ihres Oberbefehlshabers war. Ich konnte aljo nur all meinen Zweifel gegen die geruͤgten Erceſſe bezeigen, und bemühte mid, aber vergebend, den Hrn Angles zu überzeugen, DAB er chen fo mie id) das Opfer der Indiſci— plin unferer Alliirten der Holfander und Belgier gewefen fen, Die bei vielen Gelegenheiten willkuͤrliche Requiſttio— nen auflegten, ohne Ruͤckſicht auf die Befehle und Pro: clamationen des Duc de Wellington. „pr-Angles beffagte ſich ferner über die giftige Natur unferer englifchen, Zeitungen, deren Einbringung fo wie die anderer Gifte, wie er fagte, er künftig wohl zu ver: " bieten’ wiſſen wurde.’ j Die Antwort war. leicht; aber. ich erinnerte mid, daß diefer Herr fo wie der Policei-Minifter untere Agenten von Buonaparle waren, der eine aͤhnliche Maßregel während des Friedens, von Amiens angenommen hatte, und id) enthielt mich der Antwort. Sch habe Ew. Herrl. eine, freue Erzahlung von dem geliefert, was im Betreff, unferer Landsleute gefagt ward, fo wie ih auch denfelben Tag den Eir Karl Stuart davon in Kenntniß fegte. Die Unterhaltung des Mini: ſters drehte fih un verſchiedene andere Gegenſtaͤnde; ich nahm Theil Daran in. gedufdiger, Erwartung, Daß endlich irgend eine direct Anklage gegen mich hervorfommen wuͤr— de, und ob ich gleich. bedauren mußte, daß Die. fiberalen Geſinnungen Die er Außerte, wahrſcheinlich ſich wenig zu meinem Bortheile menden, würden, muß id) ibm. dod die Gerechtigkeit wiederfahren laſſen und befennen, daß er ci: nen unerfohöpflihen Quell von Grundfagen und. herrlichen Meinungen befigt, welcher ohne Zweifel andern Keifenden, in Zeiten,, welche ihren Anwendungen günftiger find, fehr nuͤtzlich ſeyn wird. Denfelben Abend ſchrieb Sir Karl Stuart an den. Duc de Richelieu eine. officiellg Note, und den folgenden Tag erhielt ih von der Polizei einen Paß. Sch bat.den engl. Geſandten ‚ihn zu contrafignieren (auf den Tag, den er fuͤr palfend halten wurde, fih aber ja zu. hüten, auch nur. eine einzige Stunde Auffhub_zu- verlangen, oder Die Naͤchſicht Des Öeuvernements zu meinen. Gunſten anzu— rufen. Erft zwei Tage nachher und. auf wiederholtss An— 628 fuchen des Sir Karl Stuart Kan der Duc de Riche- lieu den officielfen Brief, der fih fo wie meine Antwort in den Händen des Staats— RR Sr. brittifhen Ma; jeftät befindet, Sc bitte Ew. Herrf. um Srfaubnip, demfelben einige Bemerkungen über dieſe Mittheilungen vorzulegen, welde eine Art officieller Anklage enthält. Der Duc de Richelicu gieng zurud auf das verflof- fene Jahr, und machte mir den Vorwurf, zwei Vergehen begangen zu haben: erftend die Verbreitung gefährlicher Meinungen; zweitens Der vertraute Umgang, den id mit verdädtigen Leuten gepflogen, die die Ungfudfsfälle, welde feitdem auf Frank— veih gelaſtet, Sehr wohl als Feinde des Staat& dargeftellt hätten. Er fagte ferner, daß das Syſtem der Milde, das in diefer Epoche angenommen, "die Ausführung einer Mafregel verzögert hätte, Die das Souvernement durd Erfahrung. gewigigt, nunmehr zu er: greifen fi veft vorgenommen. hätte.. Sch Mröthe vor feiner meiner Meinungen, die nichts Gefaͤhrliches hatten weder an fich ſelbſt, noch durch die Art oder Gelegenheit, bei welcher fie geäußert wurden, Verdammt Ce. Ere. fie aber aus eigener Uebrrzeugung ? Der Duc de Richelieu iſt feit Kurzem von Rußland zu: rüd, und weil er den Ruf- eines gefhidten und redlichen Statthalters in dem adoptierten Lande verdiente, fo genof er in dem feinigen den eines Tiberalen. Staatsmannes. Ich hatte einigemal. die Ehre, ihn in Geſellſchaften zu treffen, und babe mich eben fo beeiferf, ihm aufmerfiam zuzubören, als er,.das Wort zu führen. Aber ih wüßte - nicht, daß ich es jemals verſucht hatte, gegen ihn ſelbſt oder auch nur in ſeiner Gegenwart irgend eine Meinuus uͤber politiſche Gegenſtaͤnde zu aͤußern. Richtet er mich alſo nad den Erzählungen Anderer? Er muß doch wiſſen, daß bei dem in Franfreih angenom: menen Policeiſyſtem die. Regiſter des -fegten Fahre nie ver; gebens find vorzufegen befohlen worden,, wenn es darauf anfomnıt, einer Verlaͤumdung Gewicht, zu geben, oder einen Act der minifteriellen Autortät zu rechtfertigen. Der Due wirft.mir. die Geſellſchaft vor, in der ich lebte! Ich habe, wie dieß gewoͤhnlich die Reiſenden thun, mit denjenigen Bekanntſchaft zu machen geſucht, die waͤhrend fo vieler Jahre der. Gegenſtand unſerer Aufmerkſamteit und Neugier geweſen. Ich fand ſie alle cbis auf faft nur” eine Ausnahme) in, den Cirkeln Des. Souveraing und ſei⸗ ner Familie zugelaſſen. Spielt Se. Exc. auf jene, erlauchte Perfon an, desch wechſelndes Schickſal ohne, Beifpiel iſt, weil fie wahrend wenigen Wochen Minifter war, Reprafentant: ihres‘ Sou- veraing in einem fremden Lande, und zulegt aus feinem Vaterlande verwiefen ; auf dieſen Mann, für ‚einen Srr: — thum beſtraft, der ſchon verziehen war von dem Monar- ‚sen, deffen Hauptſtadt, von außen belagert und von innen dur Aufruͤhrer bedroht, er erhielt, deſſen Zepter er aus 629 den Handen feiner verwegenen und zahlreichen Mitwerber rettete, . Es iſt wahr, daß ih Gelegenheit hatte, den Duc d@’Otrante zu befucden. Zum erftenmal fah ih ihn zur Zeit feiner Verhäftniffe mit Dem Monsieur, Bruder des Königs, und zuletzt in jener Epoche, mährend des Turzen Zwiſchenraums, der zwiſchen feinem Umgang mit Diefem Prinzen verlief, und der Flucht die er ergreifen mußte, um dem Verhaft zu entgehen, zu dem der König Befehl gegeben hatte 9. Wenn dieß ein verdadtiger Umgang ift, fragen Sie Mylord, Ihren edlen Eolfegen, der damals reifte -für das Intereſſe feines Vaterlandes, ob ich einer Lobrede bedarf für die Berichte, Denen er, wie ich nicht zweifele, ei: niges Licht in den haͤkeligen Regotiationen, die er zu führen hatte, verdanft. Wer aljo aud die Perfonen find, auf welde Se. Erc. anfpielen will, was es aud für Ohrentraͤgereien fvıd, nad welchen er meinen Namen mit Leuten in Verbindung fegt, die von Miniftern, Deren grängenlofe Schwaͤche man kannte, ald Verſchwoͤrer angeklagt waren; fo bitte ich ihm zu bedenken, wie fehwer es einem Fremden war, feine Befanntichaften gerade aus denen zu wählen, die außerft treu gebfieben find, wenn er fah, daß Diefe den fleinften Theil einer Nation bildeten, auf die übrigens insgefammt Ce, Maj.. Ihre großmurhige Verzeihung auszudehnen ge: ruht haben, Am.Ende der Epoche von der wir reden, erinnerte ih mid, mit Lord Cafilereagh eine Unterhaltung gehabt zu haben, worinn ich ihm vielleicht mit zuniel Eifer, aber wenigſtens mit aller Aufrichtigkeit uͤber die Kriſe die uns damals drohte, Aufklaͤrung gab, und die ich nach meinen Anſichten den Fehlern der innern Negjerung Frankreichs zuſchrieb, welche fo auffallend gegen die Geſchrcklichkeit abflad, die mananmwand- te, die äußern Rechte zu erhalten. Dieß find, glaube ih, die gefaͤhrlichen Meinungen, wovon. der Mi- niſter reden will. — Habe. ich aber. unfern edlen Unterhaͤndler hintergan— ‚gen? Geftand die Regierung: nicht öffentlich. Die Irrthümer ihrer Minifter ein? Erlaubte man: nicht, fie im Ange: ſicht der Verfammlung dureh eine Ausfopnungsaddrefie wie: der gut zu machen, und in jener feierliden Cigung, wo— der Koͤnig feinen. Entſchluß befannt machte, niemals fein. Volt zu verlaſſen 9°. Und jest, fo auffallend es auch ſcheint, da der Duc de : ichelieun in den. Archiven dieſes ſchwankenden Eon: | — u. \ * *) Bor der Landung Buonapartcs hatte Hr Fouché dem Monsieu; , nad deffen Wunjche,, feine Meinun: gen Uber Die öffentlichen Angelegenheiten entdedt, Er datte in Der zweiten Woche des Märzes eine Zufammen: + Auaft mut ©r. fönigl. Hoheit,. den Abend vorher ehe er den Befehl zu feiner Verhaftnchmung gab. Gr ent: fanı und b'ied verfterft bis zur Anfunft Napoleons, ) Am 10, März, drei Tage vor der Abreife des Koͤnigs. > ; x D > a rm — 630 ſeils einen ſchon verworfenen Vorſchlag, ein engli— ſches Individuum aus Paris fortſchaffen zu laſſen, als ein Mittel langegeben findet, den Uebeln welche Frankreich bedrohen, vorzubeugen; beharrt er fteif und veft auf einem Beſchluß, welchen felbft dergleichen Minister flug : genug gemefen waren aufzugeben. Die legte Zeit auf die der Minifter feine Aufmerffam- feit richtet, iſt Die zweite Wiedereinfegung Des Könige. Bon diefer Zeit an, befehuldigt er mid, habe ich ganz be: fanntlih meine fruͤhern Grundfäge und Meinungen gepre— digt, und ftandhaft fortgefahren mit Leuten umzugehen, Die Die Etrenge der Gefege getroffen hatte. Es leidet gar feinen Zweifel, daß ich veſt bei den Mei: nungen und Grundfägen bleibe, die ich vor dieſer Zeit gehegt habe; und wenn ih nicht. aufhoͤre ein rechtlicher Mann zu feyn, werde ich wenigftens eben fo lange bierinn “fortfahren, als der Duc de Richelien auf den feinigen wird beharren fünnen. Ich bitte aber Er, Exc. ganz er: 'gebenft, zu glauben, daß unter einer Regierung, welche die Preßfreiheit vernichtet hat, einen. Straf-Coder wieder eingefuͤhrt, der nur in den traurigſten Zeiten der Monarchie bekannt war, welche einen Geiſt der Proſcri⸗ ptionen und Verfolgungen aushaucht, der den ſchauder— hafteften Zeiten ber Revolution verwandt tft, einer Ne: gierung, die ſchon 19000 Gefangene zählt wegen Staats: verbrechen, und die in Folge einer gänzlich liberalen Aus— fegung des Amnefliegefeges gelaunt zu feyn ſcheint, den gehaͤſſigen Leidenfhaften alfer ihrer Kreaturen Genuͤge zu thun; daß, fage ih, unter einer folchen Negierung mein Leben und meine Freiheit mir nicht afeichguftig genug find, um die Sffentfiche. Aeußerung irgend einer politifhen Mei- nung zu wagen. EL EN| Seit der gluͤcklichen Rüdfunft Sr Majeftät: blieb ich um fo veſter bei dieſem Entſchluſſe, da ich auf der einen Seite den beleidigenden Stolz der Hofſchranzen von Gent ſah, die ihre Landsleute fowohl. als die Fremden, welche während der Abweſenheit des- Königs in Frankreich geblie— ben waren, gleich: verächtlid behandelten, und id) auch wußte, daß Diejenigen, die: die. Tuilferien. nur verlaffen hatten, die. Tracht zu mechfeln ,. alle, Federn ihrer Schlech— tigfeit würden fpringen Taffen, um einen. unpartheiifgen Zeugen: ihres Partheiwechſels und: ihrer, Schande zu ent— fernen und zu. verlaumden.. Die. zweite. Beſchuldigung- iſt ziemlich ſchwer zu ber "greifen. Das Geſetz ſtraft die Schuldigen entweder. mit dem Tode, mit" Elend oder mit Gefaͤngniß. Es iſt plat⸗ terdings- falſch, daß ich je in Verhaͤltniſſen mit? irgend einem: folder Ungluͤcklichen geftanden habe, und hatte ic) es auch gewollt, fo'wäie. mir-dieß.faft unmoͤglich geweſen. Kur, die Wahrheit allein zwingt mich, eine Beſchuldigung zuruͤckzuweiſen, gegen: die ich mich. zu vertheidigen, mir nicht die, Mühe. nehmen. wuͤrde, wenn: fie. auch erwieſen wäre. Angenommen auch, ich hatte Mittel’gefunden, ‚mit Verwieſenen zu: correjpondieren,. hätte. ich denn, wenn I 631 meine, Gorrefpändenz kein Verbrechen enthielt, gegen die franzoͤſiſchen Gefege, gegen die Vorſchriften der Gerechtig— feit und Der Menfchlichkeit gefündiget? Sind dieß die Maafregeln der allgemeinen Menfhenfiche, Die man ge: gen den den Duc de Fächelieu und Hrn Barbe-Marbeis anwandte, die ihrer Seits proferibiert und verbannt waren ? Gibt es irgend einen —— eigenhaͤndigen Tractat, der alle diejenigen mit gehaͤſſigem Argwohn brandmarkt, welche mit aus Frankreich Vertriebenen Ver— bindungen unterhalten wurden, und haben Die mind: fihen Unterhbandlungen des Königs denn alle Eorrefoondenz zwifhen Engländern und cben denen Der: fonen unterfagt, in welche die erlauchten Mitglieder der Tripel-Alianz ih fo methodifh getheilt haben +)? Sch frage Sie, Myford, was wurde man von Buo— naparte gefagt haben, wenn er während des Friedens von Amiens einen englifhen Unterthan aus feinem Gebiete fortgeſchickt hätte, weil Ddiefer mit einem migrierten in Briefmechfel gefanden ? und mas wurde man von einem Engländer gefagt haben, der allen Umgang mit jenen achtbaren Ungluͤcklichen abgebrochen hätte (von denen ich nie ubel zu reden mich entfhliefen werde, ungeachtet des niedrigen Betragens und der Undankfbarfeit einer Heinen Anzahl derfelben), weil fein Vaterland mit den erften Conſul Frankreihs Frieden gemacht hatte? Wenn dieß die Gedanfen des Duc de Richelien find, fo nehme ih mir Die Erlaubniß zu befennen, daß es viel feihter ift an den Granzen der Tartarei einen Ruf libe— raler Grundfäge fi zu erwerben, als an den Ufern Der Ceine ihn zu behaupten. Es iſt moͤglich, fagte man mir, daß der Duc de Ri- chelieu Die Befuhe, welche ich meinen gefangenen Rande: feuten machte, für ſtraffällig angefehen habe. Es ift ge: wiß, Daß man fie mit aller Strenge der Gefege behan— delt hat, indem man fie voraus für ein Verfehen beftrafte, wo man unter andern Umfländen ihnen erlaubt haben würde, Caution zu fiellen. Uebrigens verlaumdete die allgemeine Meinung viclleiht den Duc de Richelieu, da man verfierte, er babe Die allgemeine Freude getheilt, welche Mr de Lavalettes Entfommen. verbreitete, der in allen Gegenden Frankreichs und in jeder Familie, mit Ausnahme einer einzigen, Fuͤrſprecher gefunden hätte, um ihm Verzeihung zu erbitten. Man verfagte mir den Zutritt zum Sir Robers Wil- son, weil er Der Art von Tortur mwiderflanden hatte, welche Die franzoͤſiſchen Gefege im Inquiſitions-Verfahren, das bei Unterfuhungen der Sachen gewoͤhnlich ift, anwen- den, Ich hatte von Zeit zu Zeit Das Vergnügen meinen ůÿů— — *) Ale aus Frankreich verbannte Perſonen ſollen, nad dem Tractat, in Rüßland, Deſtrei — in Preußen einen Zufuchtson fuchen, wre vr s 63 Freund Bruce zu fehen, Der, nachdem er den thätigen Antheil eingeftanden, welchen er an dem Wagſtuͤck genom— men, das er und fein Freund den Muth gehabt hatten auszuführen, ohne zu Magen es erwartete, daß man ihn «für eine Handfung beffrafte, deren Beweggründe immer von allen edfen Scefen jeder Zeit und jedes Landes nad - Verdienft werden gewürdigt werden. Da ich fah, Daß feine gegründete Klage gegen mich von Seiten der franzoͤſiſchen Regierung da war, ſuchte ich zu entdedfen, ob dieſe efende Race nicht gewiflerma: fen dem Minifter des Königs von Frankreich durch irgend einen fremden Einfluß abgedrungen morden. Zufammentreffen dieſes Befehls und einer Erklärung, die id vom ruſſiſchen Ambaffadeur zu fordern gezwungen war, erregte auf einige Augenbfide unangenehme Zweifel bei mir. Hier find die näheren Umftände: Sch hatte die Ab: fohrift von einem Berichte. erhaften, der unter dem Nas men des Ambafjadeurs Pozzo di Borgo herumgieng, und der auf den erften Anblick fo einen authentifhen Charak: ter hatte, daß ich ihn dem englifhen Ambaſſadeur und dem Duc de Wellington zeigen zu müfßen glaubte, Ich fühlte wirllich, wie wenig es zu bilfigen war, daß folde Papiere aus dem Kabinette eines Minifters famen, deffen zeigbare Depeſchen wahrfcheinfih in einem ganz; anderen Einn ausgofertiget waren, und ich überzeugte mid), Daß fie aus der Feder eines Franzofen famen, und eines Franzoſen, der die Mittel befaß, fih durd gute Bezah— fung die curioͤſen Aufſchluͤſſe zu verſchaffen, welche dieſer Bericht enthaͤlt. Auf der andern Seite iſt Mr Pozzo der einzige Fran: zoſe, der einen fremden Souverain am franzofifchen Hofe reprafentiert. Er war Deputierter bei einer von. den Vers fammfungen. Der thätige und öffentliche Antheil, Den er an den Gefchäften nahm, feine befannten Talente, Die ihm den Eintritt in das Kabinett des Königs verfchafft hatten, die Gefinnungen feines Souverains, der fo augenſcheinlich gfeichguftig bei der Sache der Bourbons war, furz alles traf zufammen, der Yuthenticität dieſes Berichtes bei je- dermann Gewicht zu geben, und man hoͤrte nur auf daran zu glauben, ald Mr Poz20 ſich öffentlih davon losfagte, Man Hatte fih des Namens dieſes Gefandten bedient, um verſchiedene Perſonen der Abfafjung dieſer Schrift zu befhuldigen. Sir Robert Wilson hatte für nöthig ‚ge: halten, öffentlich zu verneinen, daß er Verfaſſer derfelben ſey, und da man gegen mich Diefelbe Beſchuldigung ver⸗ ſucht hatte, empfieng ich von Mr Pozzo gerade den Abend vorher, ch ich von der Policey-Praͤfectur den Befehl er- hielt, die Verfiherung, daß gr mid nie in dem Ver⸗ dacht gehabt habe. Ich bin alſo uͤberzeugt, daß er ſeinen maͤchtigen Einfluß nicht Dazu verwandte, einen Unterthan des Könige von England (von dem er lange Zeit Penſion genoß) entfernen zu Taffen, um ſich einer Beileidigung we/ gen zu raͤchen, an der er mid unſchuldig wußte, 36 Und das— Encycelopäadifde 80. wo: Kae ZEREE 1817. SH darf Em, Herrl. nit unbemerkt laffen, daß man mir zur Entfhuldigung diefes erbaͤrmlichen Benehmens der Regierung, die perfönfide üble Stimmung der Bringen gegen mid) anfuͤhrte. Ich werde gewiß Die: fen Vorwand nicht ergreifen, um bier ihr Benehmen zu beleuchten; aber ich zweifle nicht an ber gungen Verachtung, Die ein engliſcher Miniſter faſſen würde, der, wenn er je im Stande wäre einem Einfluffe nachzugeben, den fein Gewiſſen mißbilligte, doch gewiß ſich nicht auf die Feiden: fipaften feines Furften und deſſen Familie ſtuͤtzen würde, um feine eigenen Fehler zu bemanieln, Ich habe gegen Ew. Herrl. mich erboten, denfel— ben eine naͤhere Erflärung * ju geben. Aber die Klatſcherelen des Publicums verlangen, daß ich in Verbin— dung mit einer großen Anzahl meiner Landsleute mich ei: her vegelmaßigen Vertheidigung bediene. Und dieß, glaube ih, iſt auch die Meinung Ew. Herrl. und des franzoͤſiſchen Policei⸗Praͤfecten. Wir find beſchuldiget, uns in ‚die innern Angelegen: eiten Frankreichs zu miſchen. Es iſt nicht das erſte Mal, daß von derſelben Behoͤrde aͤhnliche Beſchuldigungen ge— macht werden. Es wird auch Feines der unerheblichften Zeichen der Zeit Teyn in der wir eben, daß eine folde Sprache von der Treasury Bench geführt ward. Unmittelbar vor dem Bruce des Friedens von Amiend, waren die Freiheit der Meinungs-Aeußerungen, die Unbe— ſcheidenheit mehrerer Individuen, die Zlugſchriften welche *) Ich wuͤnſchte jeder Bemerkung über Das Betragen un: Fer Regierung mich, zu enthalten; id für meine Der: fon, beklage mich nicht Darüber, daß fie ſich meiner Sache nicht angenommen ein Da die ungerechte Anz Hage des Woliceipräfecten gegen unfere, jegt in Frank— ug ip befindenden Landsieufe im Parlemente durch die Rede eines englifgen BD eine Art Unterz ſtuͤtzung, und Veſtigkeit erlangt hat, bin ic) mir es ſelbſt und meinen abwerenden Landsleuten ſchuldig/ dieſe aa widerlegen zu ſuchen. * m * die Preſſe lieferte, die eigenthuͤmlichen Urſachen der Klagen, die man. vorbrachte, wahrend die Treüloſigkeit der Regie: rung, die ungerechte Einkerkerung unſerer Mitbürger, die Unterdrehung ihres Verkehrs And ihrer Gorrefpondenz, und die Furcht, welche ihre freie Meinungsäußerung er: weite, nur Neben-Urſachen der großen Ungtüdsfäle waren, welche dieſem Zeirpuncte folgte. Dieß war die Meinung der Mugen jener Zeit; aber jegt ſchreibt man dem uͤblen Benehmen der Sudipiduen und keineswegs Der Politik ihrer Kegierung den ausge breiteren Mißeredit gu, worinn die englifhe Nation in Frankreich ſteht. Es iſt ganz falſch, daß die Engfänder bei dieſem umgaͤnglichen und gaſtfreundlichen Wolfe nicht gut aufgenommen wären, welches unfere gluͤckliche Verfaffung noch immer beneidet, und für die Freiheit, mit der wir unſere Gedanken ausdruden, von Bewunderung durchdrungen iſt. Unfer politifehes Syſtem wird nit allein von der Re; gierung fondern aud vom Volte verabſcheuet. Die Re: gierung hast euh, weil, nachdem ihr in Wahrheit die Werkzeuge ihrer Wiederherftellung gewefen, ihr den Koͤnig gezwungen habt, Anen ſchimpflichen Friedenstractar zu un: tergeichnen, und weil (da ihr ihm auf eine demüthigende Art die Trophäen entriffen, die er feine getreuen Alliirten vergebens bat, fie ihm zu laffen um-fich Die Liebe feiner Un: terthanen zu erwerben) er fi in ihrer Meinung fo herab— gefest fand, daß er ſich gezwungen fieht, euerer Treufofigs keit Die wenige Achtung zuzuſchreiben, deren er in ſeinem Reiche genießt. Ferner iſt es gewiß, daß die Schlacht bei Waterloo und die Wiedereinfegung des Könige durch englifhe Vermauttelung allein ung einen vorzüg- lichen Einfluß in das Kabinet dieſes Monarchen hätte er: baften ſollen; dennoch waren wenige Wochen hinreichend, dieſen zu vernichten, und die liſtigen Agenten des ruſſiſchen Hofes haben Die in Die Augen fallend te Bruns der Eon: 635 feifs erfangtz fie haben dieſes benuht, unſere Plaͤne zu durchkreuzen, unfere Armeen in Wißeredir zu ſetzen, Turz um in Frantreich ein Nafionalgefhrei gegen das eng: liſche Volk zu erregen, Das Bolf Haft euch, weil ihr ihm eine Regierung asgeben, Die niht nad feiner Wahl iftz und weil, flatt Vermittler zu feyn zwifchen Dem Voffe und dem Herrſcher den ihr ihm miedergegeben, ihr ‚euhige Zufchauer feiner Rage wäret, ſelbſt in den Falfen, wo die zweifelhafte Auslegung eines Tractats hinreichend geweſen wäre, euere Vermittelung zu rechtfertigen, vielfeiht gar zu werfangen. Man hat dieſes Volk gefehrt, feine Augen auf Den Kaifer von Nußland zu werfen, um feine Unterflügung an: zuflehen. Was auch für neue Stürme ihm drogen, fo wird es nicht Englands Schutz fuden, fordern den Des nordiſchen Selbſtherrſchers, und viellächt wird es von ihm allein nur eine Negierung erhalten wollen. Die Beſchuldigung der &inmifchung verdient eine nähere Unterfugung. Zuerſt glaube ih, daß man dieje⸗ nige, deren. man uirfere Landsleute befihuldigt, fehr uber: treibt. Waͤre fie aber ganz wahr, fo weiß Ew. Herf. wohl, Daß der neue Strafcoder vorzügfirhe Strafen be: flimmt, fir öffentlide zu freie Aeußerung von Meinun: gen, und ich glaube. wir haben hingfängfiche Bemeife, daß ein dieſer Verbrechen fchuldiger Engländer dur Die Ber: mittelung feiner Regierung nicht. feine Freiheit, nicht ein- mal die Verkürzung feines Gefängniffes un einige Tage Der, veftgefegten Zeit erhaften würde. Glauben Sie Mylord, dab man fih eines ſolches Vor: wandes nur"bediente, um andere Abfihten zu verfteden, und dab Diefer verliumderifhe Ausfall gegen englische Sndividuen nur das Werk der Ninfe Rußlands find, wel: des den Ruhm. und fogar die Macht der Nation im ihren Grundseflen zu untergraben ſucht. Diefelben Kunftgriffe wurden gebraudt, daſſelbe Gefchrei erhob ih, wenigſtens theilweiſe, ald man die Gemälde aus dem,Lonvre meg- nahm. Rußland bat damals um Schonung für Franfreich, während England Diefen gerehten, aber demüthigenden Beſchluß der alliierten Maͤchte mit Veſtigkeit vollzog. Noch ein Wort über unfere Vermittelung. Die »ereinigten Mächte beim Kongreß, und befonders England artlarten, daß fie fih nie darein mifhen würden, dem franzöfifchen Volke eine Regierung einzufegen. Dennoch werden Unpartbeiifche eingefiehn, Daß Die Erſcheinung des Königs und feiner Familie in der Mitte der engliſchen Ar- mee, der Behauptung, Se Maj. fey nur alfein nad) dem Bunfhe feiner Unterthanen wieder auf den Thron geſtie— gen, etwas von feiner Kraft nimmt. Auf einer andern Geite verfihert der Brief des Duc de Richelieu, der dem Parifer Friedenstractat angehängt iſt, und nad) meiner Meinung, die Einfeitungen diefes Tra— stats felbft, dem franzojifhen Wolfe auf ſehr beflimmte Art Die Rechte der” Charte. eingemifät habt, als euere beſtimmte Erflärungsn euch ‘ SERIE Ich denfe alfo, da ihr euch F > " 636 davon haͤtten abhalten follen, fo werdet ihr diefe ubergroße . Gefäligfeit für die Parthei des Königs dadurch auẽ gleichen, daß ihr euerem Einmiſchungs-Rechte entſaget, wann vom Vollke die Rede ſeyn wird. Vielleicht kann man fo einen geheimen Tractat machen, der den Fuͤrſten die Linie ihrer Pflichten vorzeichnet, * die Macht der Miniſter zugelt, Ich bitte aufrichtig um ea) wenn id das Un⸗ recht begangen habe, mi in das zu mifhen, was außer meiner Ephäre lag. Ich kann aber ohne Unmwillen die verächtlichen Mittel nicht hören, welche man anmwendet, meine abmefenden ‚Landöfeute zu verfäumden, und ihrem Betragen den Verluſt jener Achtung in Frankreich zuzu⸗ fhreiben , Die man doch nur der traftloſen Bolitif unferer Minifter verdanft. Als guier Engländer ſcaͤme ih mid, dag man zu fo jämmerfihen Entſchuldigungen greift um Die Fehler unferer Confeils und»unfer finfendes Ueberge⸗ wicht in Gurepa zu bemänteln. Allein ih bin nichts deſto weniger überzeugt, daß, wenn England den momentanen Einfluß den Rußland ausübt, ernſtlich befämpfen will, Diefer - Einfluß bald der Kraft feiner Eonfeils, dem Rahm feiner Armeen, ber Freiheit feiner Preffen, und, ic) fege hinzu, vor allem feiner beffändigen Bermittelung in Allem, was bürgerliche und Religion: Freiheit betrifft, weichen wird. Ich habe die Ehre zu ſeyn, Mylord, Ihr unterthaͤnigſt⸗ gehorſamſter Diener cunterz. Kinuaird. London, d. 17. Hornung 1816. 4 Agave geminiflora, * (Littaea g., in Biblioteca italiana 1816. 1 - Abgebildet Taf. a. r Diefe Pflanze hat das erſtemal in Eitropa im Garten des S. Duca A. Litta in Lainate bei Mailand 1815 gebluͤht. 1797 bradte ein Franzos von Bologna vier Pflanzen in den Garten des Conte Tanzi zu Mailand, den jetzt S. Conte Nava befigt. Ein Erempfar davon fam nach Lai- nate, eines Durch den Auffeher des bot. Genach Brera, eines nad) Bresdia, das S. P. Trinalli für 105 Lire di Milano - gekauft hatte. Man Fannte fie nit, "Tonbern hielt fie nad Dem Anſchein für eine Dracaena, und nannte fie D. lamen- tosa, weil mit dem After die Eeitenfafern der Blätter ſich in eine Menge verfgieden gebogener Faden auflsfen. S. Giosue Scaunagatla, 1800 dem Vr, Fulg. Vitmann zu Mailand als Br. der Bor. beigeordnet, bekam 1803 den Nuf nach Bologna, und fand dafefbft in einem Rubel 27 Diefer Pflanzen unter Dem Namen Juncus, weil man nit gewußt Daß fie einen Schaft hervorbraͤchten, welches erft gefchehen if, als man eine allein fegte. Luigi Rodzti, der 1797 nad) Montis (Gaetano) und Brunellis Tod Prof. d. 3. zu Bol., jegt der Pathologie und gerihif. Med. wurde, glaubt, die Samen dazu feyen entweder von Es. Bruder aus Pifjabon, oder durch Ortega aus Madrid gefommen, Der Franzos Bose bekam auf einer Reife zu Mailand von FE a Be — Scannagatta durch Armanno, Auffeher ded Gartens zu Brera, zwei Exempl. für den parifer 9. Garten, wo fie - Desfontaines unter Yucca bradte, als V. Boscii E!!], Schlechtendahl fegte -im »Supplem. ad Wildenowii Enumer. Pl. H, Berolin. ‘die Bonapartea juncea zu dieſer Yucca, dod mit Zweifel, Der Bfr Diefes Briefs Hält fie für eine eigene Sippe, und nennt fie Littaea. Am 7ten Auguft 1835 zeigte fi. zuerft Die Entwjdelung des Schafts. Am driften Tag war er fon 14 Elfe lang, und am Ehrifttag 8, die Blätter 1, zerfireut, ſchlaff, zwei— (Hneidig, mit Stachelſpitze. Am Schaft eine weite Aehre von 1482 Blumen, die zwillig- flehen, auffigend, fpiraf uſw., ‘Ida die Beſchr. im Sateinifchen Charakter folgt, ſo Taffen wir fie hier weg, LITTAEA. Character naturalis, PERTANT. Cal: Perianthium simplex, erectum, eoloratum, superum , 6-angulare, tubuloso-campanu- latum, monophylium, | Limbus 6-fidus, revolutus, laciniis lanceolatis. con. 0. J stam. Filamentu sex, erecta, perianthii lacinia- zum basi inserta, eoque duplo longiora. Antherae ver- satiles, magnae, oblongae, longitudialiter sulcatae. PISTILL, Germen inferum, ‚ovatum , 6-gonum. Stylus erectus, simplex , teres, superne crassior, pe- zianthio paullo longior.. Stigma inconspieuum. PERICART. Capsula immatura 6-gona, 6-locularis; matura 3-gona, 3-locularis, longitudinaliter dehiscens, loculis dissepimento: transverso divisis, polysperima. sam. plurima, compressa, plana, nitida, semior- bicularia, Character essentialis. 3 Perianthium simplex (Oalyx), superum, 6-angu- lare, monophyllum, limbo 6-fido, revoluto! Cor. o, Filam : exserta,-perianthii laciniarum basi’aflixa. Sty- Zus simplex.. Caps: matura 5-gona, 5-loeularis. * Habitus Pluntae. Caudex ereotus, cicatricibus foliorum squamosus, Folia in orbem ad apicem caudicis congesta. Scapus sentralis, erectus, multiflarus, Tlorescentia spica longissirma, . - Species. 7 LITTAEA GEMINIFLORA, nobis.. Dracaena hlameutosa.. Scannag.. Yucca Boscii; Desfont. Cat. maus, Paris;. Bonapartia juncea? Schlechtend. Suppl.. ad‘ im. PI, Hort. Berolin. Jancus foliis apice spinosis, et basi vaginantibus- Hort. Bonon Cat. 1797. ” Habitat — Pairia incerta, sed probabiliter in: Ame- zica meridiamali. Floruit in Tepidario ab Augusto ad Desenibgenn, b- x 638 . . Descriptio. ‚Radix, ramosa , paucis onusta radienlis flexuosis, — uhscehro. Caudex eredius, teres; Naövie > eicatricibus' folio- rum squamosus | Folia sessilia, terminalia, congesta, ancipitia, basi tantummodo incrassata, farcta, substriata, glabra, diffusa, mucrone osseo terminala , marginibus per ae- tateın filamentosis. Scapus simplex,-erectus, teres, laevis, substria- tıls , inferne squamosus, sqlainis “Janceolato-dentatis, superne multiflorus, floribus in spiralem crebram in- teiruptam disposilis. Flores sessiles, geminati, in spicam longissimam digesii, hräctea lineari-lanceolata, subciliata, flores subaequante suffulti, ochroleuco-viridi-violacei ,' basi inferiore cujusdam flöris duabus aliis bracteolis ovato- aculis, cilialis, scariosis praedita. Capsula polysperma, 5-g0ya, 3-loenlaris, trival- vis, seminibus witidis, nigris, dupliei serie in quo- dam loculo, Locuss _ in. methodo naturali Jussieui, Lamarcki et Vente- nati ad LıuıacEeARUm. pertinet' familiam 5 ir Agaven et Yuccam. . ‘in Systemate Linnaei sexuali, ad OlassemVI. He- wandriam, Ordinem I. monogyniam referendum. est Ge- nus hocce, in sectione Geuerum floribus nudis, inter Agaven et Lanariam. in methodo Tournefortiana ad Classem IX. ae Plantarum flore Liliaceo.. i Observatio, Genus hoc facile cum Agave, Lanaria, Dracaena, Yucca, Hyacintho, ‘‚Fureraca, Sanseviera Ci. e. Sanseve- rina Pelagnae, Liriope Thunb,, Salmia Jaog.), Veltheimie et; Aletri confundendum, differk praecipue ab Agave laciniis perianthi revolulis; a Lanarin defectu lanae in periauthio et staminibus exsertis; a Dracaena fila- menlis non in medio incrassatis, capsulaque poly- sperma, nec Bacca ınorlosperma; ab Yücca stigmate inconspicuo, el siyli praesentia, ab Hyacintho figura perianthü, ei stamiqum longitudine; a Furcraes pe- zianthio monophylio, non Ö-phylio; a Sanseviera ger- - mine infero, nec supero, a Velıheimia perianthio o-Ii- do, et capsula non alata;z ab Alemi vero. perianthio minime rugoso, limbo reyoluto, aliunde huic valde simile; Um das eine Erempfl. zu vervielfäftigen, da fi gar ‚ Feine Sproſſen zeigten, ſtleß der Gärtner ein glühendes Eifen in. die Mitte der Pflanze, um ihr das Wachſen im Eentrum zu benehmen. Nach wenigen Tagen famen um die Wunde eine Menge Sproffen hervor, die nad 3 Mona: ten ſchon abgelöst werden konnten, ' 639 Erffärung der Abbildungen, a. Stüd des Shafts, mit Blumenknospen; 4 nat, Or, .b. Stud des Schafts, mit offenen Blumen, % c. Die Blume nad der Länge geöffnet, 4 d. Die unreife Kapfel, ſoͤhlig durchſchnitten, $# e. Die reife K., ganz, }. a f. Söhlig durchſchnitten, Ze g. Die Samen, 4. h. Ein Blatt mit gefehfigten Rändern, 4. Sn der Zeihnung hat man weniger Blumen gemadt, auch weniger Blätter, um alles deutlicher fehen zu laſſen. Gius, T lagliabue, Gartendirector zu L. > Im Journal of er royal Institution No. III. 1816, herausgegeben v. Braude, wird diefe Litiaea für nichto weiter als eine Agave erflärt, von der fie ſich durch nichts als die umgerofften Blumenlappen unterſcheidet, was uͤbri⸗ gend au in A. yuccaefolia (Redoute Liliacees pl. 328,29) der Fall ift. Die rigentlihe Bonapartea juncea (Ruiz und Pavon, Flora -Peruviana abgebildet) ift ganz davon verſchieden ide Schlechtendahlsd, gehört zur Zunft der Brome: lien, fehr nah an Tillandsia. ' Sie blühte vor einigen Jahren im Garten zu Kew, ſteht aber nit im legten Gar: tentatalog.s IE eine Heine Pilange, mit blauen Blumen von großer Schoͤnheit. Ein Recenſent in der halliſchen Allg. Litteraturzeitung 1816. Nr. 285, — den wir für den vortrefflichen Bot, Hen⸗ Tel v. Donnersmarf halten, der in Der Bibl. ital, den Staliänern auch die Befruchtungsart der Blumen durch Inſecten von unjerm Ch. K. Sprengel cnicht mit Kurt Spr. „gu derwechſeln) befannt gemacht hat, — zeigt an, daß obige Abh. ald befondere Schrift in 8, 14 ©. zu Mailand bei Parotti erſchienen iſt, daß nit Tagliabue, bloß Garten: Auficher, fondern Giov. di Briguoli di Brunnhoff, Prof, d. 3. zu Waͤlſch-Bern Verfaffer iſt, daß er, der Rec, die Pflanze ſelbſt in der Bluͤhte geichen, daß Die Bractea.li- neari-lanceolate subeiliata nah dem Verblühen ganz zurücgebogen, obgleich niet abgebildet fen, daß die wid: tigften Synonymen fehlten, nehmlich Bonapartea juncea - Ruiz et Pavon, Flora Per. III, p. 38 }. 262 (die aber wie wir oden gefehen, wirfli eine andere Vflanze iſtd, und Haworth Synops. Plant. succulent,. p. 68. [Da end diefes Werk fehlt, fo wiſſen wir niet zu fagen, ob die naͤmliche Bl. von Auiz gemeint ift, wie es wohl ſcheint. Ob das Vaterland Peru, iſt mithin noch nicht entfchieden.] Pflanzenfaft bemegt ſich ruͤckwaͤrts. M- T. A. Kaight hat einige Verſuche gemacht, die eine von ihm gefaßte Meinung zu Deweifen feinen, daß Fluͤſ⸗ figfeiten gleih Dem Achten Pflanzenfaft Durch den Bfatrftiel niederjleigen, und alle Nahrung, durd die die Pflanzen erhalten werden, liefern. Einzelne Kartöffelblätter in Aefıhe ge coflanzt und regelmäßig begoffen, Iebten Bis Winters, und ı der Boden des Blatts war aufgeſchwollen zu einer Materie, — 7 643 ahnlih in ihrem Weſen —— eigentlichen Kartoffel⸗ Münzenblätter auf aͤhnliche Art behandelt, lebten Durch dem ganzen Winter, und gaben zahlreiche Sproſſen von ih. Rebenzweige, ea ’eine con, 30 Elle fang, wurden jo, select, daß jedes ihrer ausgewachſenen Blätter zum Theil in ein Waſſerbecken getaucht war. In diefer Stellung iebe⸗ ten die Blätter einen Monat: Die jungen wurden größer, -und die Heinen Imweige fuhren fort fi zu verlängern. Die Blätter haben alfo Hier das Waſſer ruͤckwaͤrts gefuͤhrt und den Zweig ernaͤhrt.) sr [Der Wolf und die Fuͤchſe. u. Bei, mir ift fo eben erſchienen und in allen Bubhande ° lungen zu haben; G. Ibermann uber die befirittene Caelur im grie- chilchen Trimeter. Nebſt einem Vorwort von F. A: Wolf. Eine Beilage zum erfien Heft der littera⸗ riſchen Analeften. gr. 8. Berlin, den 13. Februar 1817. Mr Der Verleger Nauck. Es ift erfreufih, Daß endlich wieder einmal deu Krieg _ in der Tittergrifchen Welt ausbricht, der durd den poli⸗ iſchen feit einem Dugend von Jahren verdrängt geweſen. Durch ſolche Kriege, in denen nur Galle vergoffen wird, ruͤckt die Menſchheit binnen 10. Fahren viel weiter als binnen 100, in denen das gleichwohl viel edfere Blut in Strömen fließt. Die Gelehrten müffen ſtreiten, auch unbefonnen fireiten, wenn Wig und Verſtand zu Tage gefördert, und das DBolf erregt werden fol. Die beiden heidelberger Fuͤchſe haben ihre Sache gut gemacht gleich einem gez wandten Altburichen. Mag nun der berfiner Wolf fie ins rechte Fleiſch beifen, vor allem aber das Genick nicht verfehlen. * Anfrage eines Kosmopoliten. Aus SCHEIN anfangs Decembers eingefandt.) } Hat irgend ein Staat das Net, im tiefften Frieden Briefe das Heiligite Das der Menſch han er breden und durdfänudern zu laſſen ??? Zu meiner Zeit napm fih der Prinzipal das Recht, die Briefe des Lehr jungens zu erbreden, und wenn es ihm befiebte, feine Saden Durdzuftsbern. (An den Gefellen Die: ner) wagte er fih nicht.) Bleiben wir denn ewig Behr: jungen der Politif, daß man Leute autorifirt Cabrichten, . welde in den geheimffen Bamilienangefegenpeiten nat; ſcheut Herumfisbern würfen 222 Fallt die Antwort bejahend aus, fo wird man dulden und ſchweigen; — fällt fie aber verneinend aus, fol man dann auch dulden und ſchweigen? — Prei 8. eG Die muͤnchner Mademie Hat 200 fl. auf Die beſte Mo⸗ nographie der Genera Carduus, Cnicus, Cirsium ge⸗ fegt. Ziel Ausgang Detembers 1811. - = - i — Encycelopäd V. —F auzuınus. m. (Proteus Hicher Taf. 5.) Mir liefern hier eine Abbildung des fonderbaren Lurchs, der Lungen und Kiemen zugleich hat, des Olms (Proteus anguinus) fo vollfommen, wie noch ‚ Feine erfchienen ift. Schreibers, Director des faiferl, Naturalienfabinerts zu Wien if der einzige, der eine Abbildung davon im den Philosoph. Trans- actions Igor. Taf. 16 gegeben hat. hm verdanfen wir auch unfere Abbildung, und wir können fie eher fein als ımfer nennen. Se. koͤnigl. Hoh. unfer Groß; herzog immer auf die Vermehrung, des hiefigen Nas turalienkabinetts, und vorzüglich der zoologifchen Sammlung, deren ſich jest font Niemand annimmt, bedacht, bat während des Wiener Congreſſes in eiges ner Perſon bei Schreibers eine Bıftellung auf die - feltenften Thiere in Deoftreih gemacht, wovon eine gute Unzahl trefflich aufbewahrt und erhalten ange fommen iſt. Uster diefer befindet fi auch der Olm, ſow ohl in eigenem Leib nls in Wachs geformt. Nach diefer Wachsgeſtalt ifF die Zeichnung entworfen, weil fie das Thier im Leben, mit aufgerichteten, einen wunderſchoͤnen Anblick gersährenden Kiemen ſchwim⸗ menings darſtell!, und mit einer Genanigfeit und Zart⸗ beit nachgebildet if, daB man nur durch ein ſolches Ebenbild, nicht aber durch den in Branntwein er fHlafften, runzeligen Leib und die niederhangenden, eingeföhrumpfteii Nieren einen Bedriff von dem Urbild ‚erhalten kang. Wir Haben jevoh das Wachsbild mit dem Fleiſchbild genau verglichen, und verbeſſert oder beigefügt, was dem Künftler entgangen war, nehms lich die zwei Drüfens oder vielmehr Grubenzeihen oder ifde ST. = 1817. jederfeits des Leibg, wovon eine hinter der Einfügung jedes Vorderfußes anfangt Die andere etwas darüber, Es fin® jedoch nur ctwa die 8 vordern fo deutlich, wie fie die Abbildung zeigt; die hintern werden ſehr undeutlich. Durch diefe Drüfenreihe tritt der Olim mithin dem Salamander twieder näher, Die Nas löcher, welche Schr. bei feiner erſten Beſchreibung nicht finden konnte, hatten wir bereits im Jahr 1807 an einem Stück bemerft, und zwar ganz vorn im Eipppenrand wie ein Nadelſtich, und mir glaubten, fie auch noch hinzuthun laffen zu müffen; allein wir fanden fie nun wirklich auch an dem Wachsleib, Eine befondere Befchreibung wollen wir bier nice geben, theils meil die Figuren für fich ſelbſt reden, theils weil ſchon Befchreibungen vorhanden find, theilg auch, weil wir, fo Gott der Zfis Fortgang und Ges deihen fhenft, geſonnen find, alles was big jest darüber gefhrieben und abgebildet worden, einmal zufammen zu ſtellen, vorzüglich das Anatomifche, da unfere Leibes Abbildung Die einzig gute if, Außer der Zerlegung von Schr, haben wir noch eine von M. Cuvier in M. de Humboldfg Recueil d’Obserr, de Zoelogie etc. Ill Livraison, p. 185. verglichen mit Sirene, Acholotel und einigen Kaulquappen bon Molchen und Kröten. Nur einiges, was noch zu "den Abbildungen erforderlich) iſt, mollen wir hier anz geben, — Befanntlich findet man es nur in Kärnthen, Man kann die Figur als die Lebensgroͤße anfchen, Es. gibt größere und Fleinere. Das gewoͤhnliche Maag ift cin Fuß rheinlaͤndiſch. Den Durchſchnitt zeige Fig. 7; der Leib if mithin rund. Die Haut glatt; nackt; bleichröthlich, wie abgefchoffen, überhaupt wie 643 eine Haut, welche nie an das Tageslicht fommt. Be kanntlich lebt das Thier in unterirdifchen Gewaͤſſern, und fommt nur bei Ueberſchwemmungen heraus. Gie müffen jedoch, aus der, in alle Welt von Wien aus verſandten Menge zu fihließen, in großer Zahl dafeldft ſeyn. Der Schwanz ift ſenkrecht mefferförmig, ins dem er auf und unter fih eine Hautfloffe trägt, mie die Waffermolche. Vor der unteren ift Der After, in einen länglichn Vorfprung, ‚der mithin einen Yängens fpalt wie bei Molchen bildet. Wir haben die Echens fel genau unterfucht, ob nicht ebenfalls eine Reihe Driifenlöcher, wie bei manchen Eidechfen, da fey, aber uns vom Mangel derfelben überzeugt, Born find nur 3, hinten nur 2 Zrben, ohue alle Nägel, jedoch. mit den gehörigen Knochen. Die Molche haben 4, 5 Zehen, Der Acholotel auch, einen ihm ähnlichen gibt es von 4,4, Sirene lacertina hat 4, binten Feine Füße. Der Kopf ift, fo wie Figura zeigt, dich, fich ſchnell zu einem Entenfhnabel verdünnend, Das Maul nicht tiefer gefpalten, als angegeben, die Nasloͤcher zeigen, fih Fig. 2 u. 4 im fippenrand; oben aufder Schnauze, etwas hinter den Maulmwinfeln find die Augen ſicht⸗ bar, aber nur als ſchwache, dunkle Höcker unter der Haut, ohne Lider, An den Seiten, hinterm Kopf, iſt ein Kiemenbufh , der aus drei Neften befteht, die dreifiederig find, und zwar genau fo, wie Fig. 5 zeigt, Die erften zwei Blätter beſtehen je aus zweipaarigen und einem einpaarigen Blättchen, Die zweiten aus eb nem Paar mit dem einpaarigen, die drei folgenden nur aus einem Paar, dann folgt jederfeits nur ein Fiederblaͤttchen, und Deu Schluß macht ein unpaateg, wie am Klee. Diefes it jedoch nad) dem Wachsbild gemacht. Natuͤrlich waͤre es nach den Kiemen im Branntwein unmöglich. Unter dem Kiemenbuſch iſt ein Laͤngsſpalt, in dem aber drei Löcher find, durch Kiemenbögen wie bei Fi⸗ fehen oder Kaulquappen gefchieden. Diefes wird hinlänglich feyn, die Abbildungen von 1— 7 verſtaͤndlich zu machen. Wir fügen. nur hinzu, daß Schreibers in Wien mehrere diefer Thiere in dunfeln Zimmern in Wafferzübern hält, um ihre Lebensart und Fortpflanzung zu beobachten, mworinn er aber noch zu gar feinem Nefultat gefommen ift, indem er fie weder freſſen noch begatten, noch Sunge hervorbringen fah. Das iſt allerdings mehr als ſon⸗ derbar, daß Thiere Jahrelang ohne Nahrung zubrins gen follten. Schr. vermuthe Daher jet Coder viel mehr, er hat es immer gethan), daß fie keine vollfoms. mene Thiere, ſondern nur verfrüppelte Moiche feyen, die zufällig in Das unterirdiſche Gewaͤſſer gelangen, “auf den Schwanz; 25 fommen. 644 wo fie aus Mangel.an Licht ausbleichten, und durch Länge der Zeit fih fo veränderten, wie hier geſchieht, in welchem Fall fie fich Freilich nicht begatten und fort pflanzen müßten, Allein fo nah auch diefe Vermuthung liegt, fo ſteht ihr doch fo ungeheuer viel entgegen, Daß wir ung ihr nicht hingeben können, ohne allen phyſiologiſchen und zoologiſchen Boden zu verlieren, und in einer Sumpfnatur zu verſinken, die weniger ſich nach Ge ſetzen richtete als eim elender Irrwiſch, wogegen mit jedoch anderweite Beweiſe und mirhin ficheen Troſt haben, ohne welchen wir noch heute Nacht all unfer Naturftudium verflinhen u, mit Füßen treten möchten, Der Dlm hat nehmlich nicht weniger als 65 Wir bel, an deren Zıftem das Becken hangt, und demnach) Der Erdmolch hat in allem nur 38 Wirbel, der Waffermolch 40, alſo 25 weniger ale der Olm. Wie iſt⸗es nun möglich, daß aus einem und demfelben Thier eines entitehen fönnte, das 25 Wirbel mehr hätte? Und wenn fo ets was auch noch irgend denkbar wäre, fo wäre es allen⸗ falls bei den Schwanzwirbeln. Allein nicht am Schwanz gienge bier ſolche unerhörte Vermehrung vor, fondern am Rumpf felbft. Beim Waſſermolch hangt nehmlich das Becken am 14 oder ı5ten Wirbel, beim Erdmolch am 15 oder ıöten. Es müßten alfo noch einmal fo viel Wirbel dazwifchen entfliehen, eine Ans nahme, vor der uns fchaudert, Wir wiſſen zwar wohl, daß die Zahl der Wirbel nicht fo ganz ftreng if, und daf namentlich die Lendenwirbel bisweilen wechs feln, felbt bei Säugthieren, allein dann iſt der Unterfchied höchftens ein Wirbel, und manchmal ſcheint auch der Irrthum im Beobachter zu liegeny der die Anheftung des Bedens willfürlic) beſtimmt. Indeſſen iſt das Bemühen des von uns fehr vers ehrten Sch., auch hierüber Verfuche zu machen, um fo mehr zu ſchaͤtzen, da fie fo meitausfehend find und uns fägliche Geduld und Langeweile fordern. Er hat nehm⸗ lich nun auch Waffermolche in finfteres Waſſer 9 bracht, und bemerft, daß fie fich ausbleichten, hage⸗ rer und matter werden, fich ſtreckten, — und je mand erzählte ung — er hätte beobachtet, daß ſich die Zahl ver Wirbel zu mehren anfienge, Wir bitten Schr, um der Wiffenfhaft willen, be fannt zu machen, “worauf fich diefe Erzählung ſtuͤtzt; überhaupt bitten wir ihn, feine vielen, fehönen, lehr⸗ reichen, neuen Verſuche über, die Lurche der Welt ° bald mitzutheilen, oder wenigft uns indefjen einen Vorſchmack davon zu geben, indem er eine Ueberſicht davon in der Iſis mittheilt, Es iftin ihr gut aufge 645 _ hoben, und wird in ihr anerfannt, fo viel ale nur immer wiſſenſchaftliche Beftrebungen, die etwas find, irgendwo anerkannt werden fönnen. Die Sfis weiß fo ziemlich, was in unfern Wiffenfchaften Noth thut, und unterläßt nicht, aufzumuntern, zu loben, zu dans fen, mo fie es ihrer Einfiche nad) zu thun ſchuldig if. Dafür fordert fie fich aber auch das Net, tar deln zu Dürfen, wo fie na ihrer Ueberzeugung tadeln ſoll. Noch erſuchen wir Schr,, doch genau auszumit⸗ teln, ob die Naslöcher durchgehen, d. h. ob fie fi) in das Maul öffnen, ob die Thiere durch fie Luft einziehen, oder ob fie Diefe Durch Das Maul mie die Fiſche ſchnappen müffen. Wir glauben dag erſte; indem wir Dafür halten, daß alle Thiere, welche vers fhloffene hintere Naslöcher haben, und daher durch das Maul Luft einnehmen müffen, aͤchte Fische find, der Olm aber, laut anderer Glieder feiner ſey. Deßhalb ftelen wir auch Sirene lasertina wirklich zu den Fifchen, wozu wir noch andere wichtige Kenns zeichen anzuführen wiſſen, nehmlih die Eierftöcke, welche wahre Roogenfäcke find, trotz dem beften Fiſch, während fie beim Olm, und vorzüglich die Eierleiter, völlig mit denen der Molche übereinftimmen. Dann fehlt uns noch die Befchreibung eines Maͤnn⸗ chens; fo wie wir leider auch noch Feines von Sirene kennen. Die Anwefenheit ächter Hoden oder bloßer Milchſaͤcke müßte vollends enticheiden, mas befons ders mit dem legten Thiee anzufangen if, Wir glauben an Antvefenheit Des Milchs hier, der Ho— den dorf, Noch ein Wort Über den Namen Proteus. Wie haben leider 2 Thiere, welche Diefen Namen tragen, - Eines muß ihn verlieren. Nun hat zwar der Olm Die Regel für fih: dag man nehmlid) den Altern Nas men beibehalte, fintemal ihn ſchon Laurenti ge geben, das Snfufionsthier den feinigen aber erſt von D. Müller erhalten hat. Indeſſen diefem geftalt; twechfelnden Thierchen entfpricht Diefer Name, jenem aber keineswegs. In der Zeichnung iſt ein Eleiner Fehler, Der Kies menfpalt liegt nehmlich etwas zu tief und zu fühlig. Der hintere Winkel ſteht höher, und faft fo hoch als die obere Drüfentinie, Die überhaupt dicht hinter dies fem oberen Winfel des Lochs anfängt, Bei einer andern Gelegenheit werden wir zufams menftelfen, was bisher fowohl über diefeg, als über ähnliche fonderbare Thiere, wie Sirene und Ach o⸗ lotel gearbeitet worden ift, m 646 Ueber Die äußeren Veränderungen am E uris "namifchen Froſch (Pana paradoxa Linn.), von feinem erjten Zuftande an bis er zum vollfommenen Thier ausgebildet wird, von W. A. Ireland. Esq., Mitgl. des k. chirurg. Collegiums. Nebſt Bemerkungen uͤber die innere Bildung dieſes Thieres von E. Home, (Journal of the royal Institution I. 1819.) [dieher Taf. 5.] Es ift fonderbar, daß bisher fein Gefehrter in Euris nam dahin gelangen fonnte, nad eigenen Beobadtungen die Verwandlungen des dortfändifhen Froſches von der erften Geſtalt an Kaulquappe) bis zur vollkommenen Froſch— bildung zu beftimmen. Gluͤcklicherweiſe war ich während meines Aufenthalts nicht allein im Stande, von der Kaulquappe (wie man diefen Froſch in feinem Fiſchzuſtande nennt) Beobachtun— gen zu ſammeln, fondern aud von allen feinen Zwiſchen— verwandlungen bis zum Froſch. Bon jedem dieſer Zuftände habe id nad und nad) an Männer, die in der comparatiz ven Anatomie erfahren find, hier im Lande Erentpfare eins gefandt, damit fie Die Beobachtungen, welche id uber die: fen Gegenftand gemacht habe, entweder beflattigen ober verwerfen konnen, inne feld hielt dieſes Thier eine Zeitfang für eine Gattung der Eidechſen, und brachte es unter die Eippe Lacerta; in der Folge flelfte er ed, in feinem andern Zu— ftande, unter die jegige Sippe mit dem fpecififher Ras men piseis. Andere haben geglaubt, daß er fich nicht von der Larve oder Kaufjuappe zum Froſch, fondern vom Froſch zum Fiſch verwandfe ; dieſe DVerfchiedenheit der Meinungen veran’aste mich zuerft, die Entwickelung dieſes fonderbaren Phaͤnomens zu ergruͤnden zu ſuchen. Ich war eine Zeitlang in Surinam, wo dieſe Thiere einheimiſch find, ch es mir ‚gelang, ein Exemplar zu er: halten; nad) einiger Zeit jedoch verſchaffte ih mir eine Anz zahf davon im Fiſchzuſtande, und da dieſe mir lebendig gebracht wurden, fo ließ ich fie in einen Zuber thun, um ihre Verwandlungen zu beobadten, und beforgte immer etwas Gras ins Waffer, um ihnen frifche Luft zu verſchaffen. Bei den erfien, die ich erhielt, Fonnte id nach genauer Unterfuhung Die zwei Heinen Glieder unmittelbar hinter dem Kopfe wahnchnen, welches die Hintern Schenfef‘ Des Froſches werden, wie Fig. ı zeigt. Nach Berlauf von 14 Tagen befamen diefe Heinen Glie— der die in Fig. 2 angegebene Größe, und der Körper des Tieres hatte wirflih um vieles zugenommen. Während diefer Verwandlung ‚blieb das Thier auf dem Boden dis Gefaͤßes in einem gefühlfofen Schlaf: Zuftande. Nach drei Wochen befam ed mehr Bewegung und Le ben, Die vorderen Füße famen zum Vorſchein, und der 647 Kopf ward. deutlich, wie in Fig. 3. Vaͤhrend dieſer De: riode bfied das Thier im Waller ihmwebening®, doch mit Dem Mund über der Oberflaͤche, um Luft einzuathmen; wenn «3 in dieſer Lage eine fremde Bewegung ſpurte, tauchte es auf den Boden, wo «6 einige Minuten blieb, und dann in. die vorige Stelle zuruͤcktehrte. Von dieſer Periode an bis zum Ausgang der ſechsten Woche ſieht man Das Thier immer mit einem Theile des Kopfes uber dem’ Waſſer aͤußerſt lebhaft und kraͤftig, ſo daß, wenn das Gefaͤß nur eine halbe Minute unbedeckt bleibt, es heraushuͤpft, und fünf bis ſechs Fuß weite ‘ Springe mit einer ſolchen Geſchwindigkeit thut, daß es nur mit großer Schwierigfeit wieder zu haſchen iſt. Waͤh⸗ rend dieſer legten Periode, des Schwanzwechſelns, oder dis Theils, der hinter den Gliedern iſt, haͤutet er ſich theile, theifg wird er abſorbiert, das heißt, Der außere und — — Theil, des Schwanzes faͤllt nad und nad in Besen ab, während ber innere und dickere Theil abſorbiert wird, bis das Ganze zu der Linie kommt, Die den abzutrennenden Zheil bereichnet. Nach Vollendung dieſes Brogefiss Mt Das Thier ein volllommener Bro, und verlaßt das Waſſer ohne je wieder dahin zurudzufthren, i Die Berwandiung, der Kaulquappe zum Froſch ſcheint eines von den nie irrenden Geſeten ber Natur zur Fort pflanzung und Bewahrung Ihrer Geſchoͤpfe zu ſeynʒ denn im Anfange der trockenen Jahreszeit findet man die Froſch⸗ larven in den meiſten Süuͤmpfen und lammigen Graͤben; wie aber die trockene Jahreszeit fortruͤckt, und das Waſſer zu verdunſten anfaͤngt, ſo werden diefe Kaulquappen, welche beim Austrocknen ihres Aufenthaltes unvermeidlich fierben müßten cwenn fie unverwandeft zurück — nach und nach ſo eingerichtet, daß ſie in dieſem neuen Verhaͤlt⸗ if fönnen. ae bemerfen, daß die Kaufquappen dem Waſſer nit folgen fönnen, wenn es ſich zuruͤctzicht, ‚gben. fo wie die Fiſche bei trodinen Sommern in unfern einen Baden, die auf einige engliſche Meilen von aller ED URL mit Fluͤſſen getrennt find, ‚wenn Das eingeſchloſſene Waſſer bei der großen Hitze der Jahreszeit vordunffer, und der Boden diefer Teihe und Gräben ganz trocknes Land wird. Die Kaulquappen werden,von den Eingebornen zu Eu: eine Art. Fische betrachtet, und Jalie genannt. Anfang der frodnen Zahreezeit haufig zu Markt gebracht, und gewöhnlich für eine große Leckerei der Tafeln gehalten. Die größten jind gewoͤhnlich von 6—8 Zoll Lange. Keiner Der Eingebornen ſcheint mig' Der Ber: wandfung befannt u ſeyn, und biejenjgen, Die fie in den perfäiedenen , Perioden ihrer Verwandlung ſehen, fonnen nicht beredet werden, fie zu eſſen. rinam als Sie werdem zu w. M. Ireland, Zerlegung von Home. Hr. Ireland’hat mir erfaubt, die Erempfare des Su: rinamiſchen Froſchs von dem Zuſtand ale Kaufquappe an big zu dem des vollfommenen Thieres. zu uujerfushen, wu - * 648 Die inneren Veraͤnderungen, die er erleidet, genau zu bes ſtimmen. Dit Hilfe Des Sn. Clife din ich im Stande ge: weien, Die folgenden jonderbaven Veränderungen in dem inneren_Bau deſſelben aufs deine zu bringen, Sn den Zuftänden zwifchen Dem ber Fig. 1 und 2 nehnen die Därme an Groͤße und Länge zu, fo daß fie die weite Höhle ausfilf- Ion, welche den Leib des Thieres auemacht, außer dem Theile unmittelbar hinter dem Munde, mo die Kiemen lie⸗ gen. Da die Bildung der Kiemen und die Windungen Her Därme in dem beigefügten. Kupfer vorgeftellt find, fo iſt eine umſtaͤndliche Beſchreibung davon unnoͤthig; jedoch iſt zu merlen, Daß Die Kiemen, deren Drei an jeder Srite ſind, mit Waffer durch Den Mund verfehen werden, welches = her Durch eine einzige, Deffnung an der finfen Güte Des Leibes, ein wenig hinter und unter dem Auge, wie es ie Abbildung zeigt, wieder herausfließt. 1Wie bei den Kauf: quappen Des gemeinen Froſches.J 1. In dieſem Zeitraum entdeckt man deutlich die Epu: ven der Lungen, fehr Hein. im Hintern Theile des Bauchs binter der Leber. Wenn das Thier zu der Epoche, die in Fig. 5 vorgeitellt, gelangt iſt, haben tie Därme eine merk liche Verminderung ihres Umfangs erlitten, und ich möchte ‚wohl fagen, eine wunderbare Verkürzung. Die, ganze Hop: fung des Bauchs, ausgenommen wo ee Darmfanal liegen, war ganz mit Fett angefuͤllt. Di f fit der Lungen fo wie des Magend und der Darme in d & fer Beriode hat man auf dem Kupfer. Die Beobachtun— gen, melde man aus der Anſicht Diefer fonderdaren Verän- derung ziehen kann, find noch nicht hinlaͤnglich reif, um _ mir zu erlauben, gegenwärtig weiter auf Disfen Gegenfland mic) einzulaffen, { Everard Home, Erffärung der Abbildungen A Sig. 1. Raulquange vom Surinamiſchen Froſch in der Pe⸗ en node, u die Eingebornen ihn für einen. Fiſch Halte aber wenn man ihn genau unterſucht, — mia: deutlich bie Epuren der Hinferfüße, wie ſie 4 derlich zum Vorſchein kommen. — 3ig. 2. Kaulquappe in. ihrer weitern Ausbildung; die binteren Fube find bedeutend vorgerüdt, Die da höhfe fehr erweitert, um den langen Darmfanal zu. fafien. Unmittelbat binter und unter dem Auge ers blict man die Kiemensffnung, wovon nur auf der li fen Selte eine iſt. — PER Fe 39.5. Diefaufguappe mit. den Vorderfüßen. Dert ! und die Bauchhönle häben an Größe abgeno — Mund dee Irbſches bat feine natürliche Sormmerba Fig. 4. Die Kaulquappesin Der legten Periode, eh Derk ‚. abgefallen: ‚Der Leib ıflviel kleiner ge— 11, i Big.$. Anjüht des Zarmkanals in der Kaufquanye, um di Zufammenwilidlung beſſelben zu zeigen, und Die Une fange, Der, Lungen in Dem hintern Theile des Bauchs, —*4 —7— HET N Sig. 6. ne dee Magend umb Daimfanals, 209 de wie man in Fige 2 Nicht. Grempläre Fig HER Borfehende Beobachtungen und Bemerkungen dazu find eben nicht von beſonderem Werth, Man dab die Engländer nur halb, Pr‘ — J— URHG muß aber ‚are Mi nde alb unterſuchen koͤnnen. bebbaͤhten, und h 4— VW; Encycelopaädi oder [de Zeitung 82. BEER: ., Drei Schriften, Deren zwei von großherzogl. badiſchen Staatsdienertf find fo eben, und faft zugleih, zu Carlsruhe im Druck erſchienen; bei aller Verfchiedenheit ihres Inhalts und Werthes kann ihre Zufammenftellung hier Doch in vieler Hinficht zweckmaͤßig und - merkwürdig ſeyn, wir nehmen daher eine nach der andern vor, und fprechen nach + beftem Wiſſen und Gewiſſen jeder ihr Urtheil mit derjenigen Kürze, die uns die Eins richtung diefer Blätter vorfchreibt, Gedichte von 3. Freiherrn von Maltitz. Carlsruhe, bei Mary. 1817. 25 dog. in 8. Herr von M, fheint durch die Anzahl feiner Geiſteskin— der imponiren zu wollen, und man muß geftehen, Daß diefe refpectabel fen, zumal bei einer erſt anhebenden Va— terſchaft. Die Sammlung beſteht aus Dden, Elegien, Sonetten, Balladen, Epigrammen und Weberfegungen aus Horaz und Ovid. Hr. v. M. ſcheint manchmal eine geiviffe Tiefe zu haben, allein diefes Scheinbare entſteht bei ihm, wie bei getrübten Waffern, durch den Mangel an Klarheit und Durchſichtigkeit. Höhe findet man in feinen Dichtun— gen eben fo wenig, ob er gleich fehr haufig auf den Berg: foigen und Wolfen anzutreffen if. Eines muß man ihm indeß zugeftehen; er befigt eine ungemeine Fertigfeit, alles zufammen zu, reimen und zu feimen, mas ihm unter Die Hand geräth, fo, daß es eine Luft iſt, feine Arbeit anzu— fehen, Rec. erinnert ſich hiebei eines **fchen Soldaten, welchen er, im vorlegten Feldzuge in Frankreich Wade ſte— pen fah, und defien Rock aus Grün, Roth, Blau, Gelb, Schwarz und Braun zufammen geflidt war. Wenn diefer Nock gleichwohl nit elegant heißen fonnte, fo war doch nicht zu feugnen, daß es ein Rock fey: und eben fo wird der eigenfürnigfte Kunftrichter eingeſtehen müffen, daß bie - Balladen und Sonette des Hn. v. M. Balladen und So— nette feyen. Uebrigens verräth der Verf. eine unbändige Neigung zur Unfterbfichfeit, und er druͤckt dies, fehr-ruß: % rend, in einem Sonett aus, welches wir größtenteils her⸗ fegen wollen, weil e8 von der Manier des jungen Dichters einen recht Klaren DBegrif geben kann. Es fieft ©, ıga der Sammlung: Sonett. ‚Könnt ich, edle Dalme, dich erringen, Die dem Dichter, deſſen Stirn, erhort, Deine Kranze ſtrahlenreich umfchlingen, Eine heitre Morgenwelt verflärt; Könnt ich mich zu jenen Höhen ſchwingen, Alfer Erdenguter nicht'gen Merth, Alles, was die Welt an Glud gewährt, Wollt ich dieſem Gluͤck zum Opfer bringen, ‚Seder Wonne wollt ich hier entfagen, Kuͤhner firebend ewig nad den Tagen Der Unfterblichfeit der Rieder fhauen u. fe w. Wahrlich, wenn Rec. die Unſterblichkeiten aller Unfterbfiz en auf fein Haupt verfammeln fönnte, er wurde die Be- dingungen nicht eingehen, feinen Lorbeerfrang von Emig: feit zu Ewigkeit anzuguden, Die Balladen des Hn. v. M. find meift fchauerficher Art, und eine befondere Vorliebe hat der Verf. für Geſpen— ſter und andere heimliche Wefen. Inzwiſchen zeigt er da— bei eine aͤußerſte Gutmuüthigfeit, denn er fucht es immer fo einzurichten, daß die Lefer nicht erſchreckt werden, Was die Ueberfegungen aus Horaz und Dvid anlangt, fo find wir überzeugt, Daß fie nicht aus dem Lateinifchen, 651 fondern aus dem Deutſchen gefertiget ſeyen. Wir a uns bei dieſer Kenjectur Auf folgenden Grund: Wenn Hr. v. M. den Horag und Ovid wirtlih im Driginaf fefen fönnte, fo wuͤrde er, dies frauen wir ihm ’zu, von dem - Keitern Ernfte und der Würde und Gediegenheit des Einen, und von dem — wenn aud oft fpielenden, doch immer geiftreihen Wige und der Eleganz des andern wenigft fo viel erahndet haben, daß ihm Das manum de tabula von ſelbſt eingefalen wäre. Einen weitern Grund koͤnnte man vieleicht aus dem Heinen Umflande hernchmen, daß Hr. v. M. die Quantität in den alten Eigennahmen faft durch— aus verändert, moraus feine Neider den Séluß ziehen durften, Daß .er — wenn auch lateiniſch leſen, doch nicht fandiren könne. Dergleichen Dinge laffen ſich übrigens, wenn man jung if, mit einiger Mühe, nod) lernen, aber ohne alle Mühe wird Hr. v. M. einft einfehen fernen, daß das: in magnis voluisse sat est, eine derbe Falſchheit ſey, zumal in der Kunſt. Wahrlich, mit dem beſten Wil⸗ len son der Welt iſt man darum noch fein Halbgott, weil man einer feyn will, nit einmal cin Schuhflicker! Ar. Er Wir lichen harte Urtheile über angehende Schrift⸗ fteller nicht, auch wenn fie gerecht find. Zu diefer Milde find wir gefommen, bloß, weit wir felbft in unfern erften Schriften mißhandelt worden. Das iſt auch der eigentliche Grund, marum mir nicht zus geben, Daß einer, der. noch nichts gefchrieben und noch nicht gefühlt hat, mie Kritifen, befonders dem Anfänger thun, in der Jfis recenſiere. Es find ung zwar Einwendungen gemacht worden, aber ohne ans dern Grund, als daß ein Menfch fehr gute Kritiken fiefern fünne, wenn er auch gleich noch nichts ger fehtieben habe, Angenommen, dieſes wäre fo wahr, wie es grundfalfch iſt (wer nie ein Buch zu fchreis ben gelernt hatı verfteht noch viel meniger eines zu £eitifieren, da bier nicht vom Wiffen, fonvern vom Ausuͤben die Rede it); fo fehlte offenbar einem fol chen Kritifer das Gefühl, der Sinn, der aus der Wecfelwirfung der Glieder des gelchtten Staats hervorgeht , fo wie den Deutfchen der Sinn für Bas terland ‚gefehlt, weil er in feinem gewohnt, bis fie dazu gepeitfcht worden find. Zwar verräth fi das Salent immer, und wo diefes nicht Durchfcheint, iſt eö allerdings beffer, den Anfänger ſogleich zurück zuſchrecken (da das Zuruͤckrathen nichts Hilft), als ihn fortwaten zu laffen, wobei er dem guten Geſchmack in den ſchoͤnen, oder den guten Geiſt in den ernſten Kuͤnſten und Wiſſenſchaften befhmust, ſich ſeine Lauf⸗ bahn verſtampft, und dem Staat nicht bloß Drone toird, ſondern dieſen auch zwingt, den von ihn. ums hergefprigten Unrath wieder megfegen au laſſen. In⸗ 652 dem wir alſo den Nutzen anerkennen, den ed auch» haben mag, kleine Erſcheinungen zu bemerken, fo bits ten mir doch unfere freundlichen Einfender, ſich vor⸗ zugsweiſe an Hauptperfonen und Hauptwerfe ju mas hen. Mit diefen mögen fie umgehen, wie Ihnen be liebt. Sie fönnen etwas ertragen, und kann dadurch für fie ein Vortheil erwachſen; es wird der Blick ums feres Volks nur auf Großes, Wichtiges geleitet, es hat nur Weniges fennen zu lernen, und wird ‚daher mit Liebe, Eifer und Verſtaͤndniß ergreifen; und fo werden ſich allmählig litterariſche Geſtalten als Denk’ mäler des Volksgeiſtes aus dem Strudel unferse wims melnden Schriftwelt hervorheben, ud als Baken leuchten, nach denen fi Der angehende Urter ebenfo richten kann, mie es in Griechenland, Römerland, Stalien, Spanien, Franfreich, England der Fall ift, Anbeter unferer felbft zu werden, haben wir bei Deuts ſchen nicht zu fürchten. Wenig Kritifen, aber tuͤch⸗ tige, gründliche, ſcharfe, wigige wuͤnſchen wir für die Iſis; Doc wie gefagt, foll an nichts Ungerechrigkeit durch Verfhwergen geübt werden. Nicht Geferze find eg, die wir hier vorzufchreiben mögelten, fondeen nur Dffenbarung von Anfichten, Die der allgemeinen Rath⸗ fhlagung vorgelegt find. — Ungeachtet dieſer unferer hier ausgeſprochenen Anficht, nehmen mir Doch gegens wärtige Kritiken auf, weil ebenfalls nach. unferer An; fit feindfeelige wie freundfeelige Beurtheilungen in den Verkehr gehören, und es nach unfern Geſetzen Freund wie Feind erlaubt iſt zu reden (nur nicht zu thun) was ihm beliebt. Auch ift das, wag wir bier fagen, lediglich nur im Allgemeinen genommen, ohne alle mögliche Beziehung auf den Kritifer und Kritifierten, da wir legtern ganz und gar nicht, je nen aber als einen Mann fennen, der alle Achtung verdient, und aus hämifchen Rücfichten Fein Urtheil faͤllt; weßhalb mir auch das, was über den Dichter geurtheilt worden, für wahr hielten, wenn es: auch nicht Der Augeuſchein lehrte. ) Ueber ſtehende Heere und Landwehr, mit be- fonderer Rüdficht auf die deutfchen Staaten, Bon L. U. F von tiebenjtein, groß herzogl. badiſchem Oberamtmann zu Lahr (in der Ortenau). Carlsruhe, bei Braun 1817. 100 & ing. er Mit Bezug auf die vortrefflihe Schrift des Hn. Profeſ⸗ ſors von Rotted, die uber benfelben Gegenſtand voriges Jahr zu Freiburg erſchien, und zu Deren Ergänzung und Berihtigung geſchrieben. Wenn jemals irgendwo äcter deutſcher Freiheitsgeiſt und edle, ungetrübte vaterlaͤndiſche 653 ⁊ rannte atfiete, fo ift es in dieſer Schrift. Seimerfei Vorurtheil, keinerlei Muthloſigkeit und Schwaͤche „führt den Darf, in feinen hellen Gedankenreihen Irre; von hehen, freien Grundſaͤtzen geleitet, bleibt er ſiets bei Ber ruͤckn hᷣts⸗ loſen Wahrheit ſtrenger dolgerungen, und fein ganzer Ge ſichtslreis iſt weit umher flar und rein! Solcher Mamer, wie fih uns hier unerwartet in einem wenig getannten Winkel Deutſchlands offenbart, und wie jeder Winkel, und die ganze Mitte Deutſchlands fie gewiß noch mancher fünf: tigen Nofh bewahrt umd entgegenbictet, bedarf unfre ver worrene Zeit als nationaler Stimmen, als wahrer Spre— her und Vorficher des Volkes, und bis ſie im deutſchen Parlamente oder am großen landſtaͤndiſchen Bundesrath — ein ſolcher wird ſich gewiß einſt bilden — reden koͤnnen, wollen wir ſorgfaͤltig ihre auseder Wuͤſte des preisgegebe— nen Vaterlandes ſchallenden Worte ſammeln, hegen und weiter tragen, damit nicht auch die oͤffentliche Meinung ganz zur Wuͤſte werde, in der allıs ohnmaͤchtig verhallt. Es kann hier nicht unfre Abſicht ſeyn, in alles das einzu: gehn, was der Verf. zum Lobe der Landwehr im Gegen⸗ faße zu der fichenden Streitmacht, gewoͤhnlich Militär ge: nannf, fagt, oder was er als zweckmaͤßige Vorfchläge zu neuer, volkthuͤmlicher Anordnung des Kriegswefens mit eben fo trefflihem Gert als erfahrner Sachkenntniß dar: fegt ; aber. aufmerkſam machen müffen wir unfere Lefer auf den ‚reichen Inhalt Diefes Buchs, und auf die fichere Hare Darftellung des Verfaffers, die fi beſonders im hellften Lichte zeigt, wo fein Gegenfland ihn zur Beleuchtung ge- ſchichtlicher Sachen führt, 3. 8. der Conſcription, mie fie in Frankreich fuͤr die Freiheit erfunden und von Carnot, einem der größten und reinften Männer feiner Zt, zu der ichſten Wirkſamleit emporgeführt worden, ‚ferner Des ae gemeinen Abfalls des framoſi ſchen Heeres von den Bour— bons im Jahre 1816, oder der Heeresgeſinnung in Deutſch— land im Sahre 18135. As Probe der Tendenz und Schreib: art des Brfs. Heben wir folgende zwei Stellen aus, die uns, obwohl nicht als die Hauptfägjlichfien, doch in obiger Hinſicht wie an und für ſich ſelbſt gleich, bedeutend dunfen : „Der Stand der Eltern kann nie Anſpruch auf! irgend eine Begunftigung bei den Anſtalten für den Kriegs— dienſt geben. Außer den Prinzen Res regierenden Haufes,- die dem Ruf der Ehre ſelbſt folgen. werdta, wenn das Ba- terfand ihrer bedarf, werde jeder Juͤngling mit dem Ein: tritt ind zwanzigſte Jahr dem Vaterlande zum Kriegsdienft: pflichtig. Kein: Staatsdienſt des Vaters gebe Anſpruch auf Befreiung. Se hoͤher der Vater im Staate ſteht, deſto freudiger beweiſe der Cohn dir Ehre, ihm anzugehören, durch willige Ihefnahme an den Plichteit Aller, wie ihm die Theilnahme an den. alfgemeinen Rechten und leicht noch etwas: mehr durch den Stand feines Vaters verbůtgt iſt. Weder Grundherrſchaft noch Standes herrſchaft befreie von der Theilnahme am Looſe. Der. Adel iſt nur. vdel weil er einſt vorzüglich, ja aus ſchlieklich zum Kriegsdienft verflich⸗ tet war. Golden Dienſt fordert Der Staat jetzt nicht mehr — 9 Op 10 nad 654 von ihm als cine. Standeepfliht, Waͤnn er aber’ nicht den freiwilligen Dienſt im ſtehenden Heere mähft, wie ihm vor alfen ziemen mödte, fo theile er wenigſtens Die Verpflich⸗ tung anderer. €: ande ohne Aufprug auf durdaus unbe: gruͤndele Forzüge. Wenn der Stand der Eltern nie bei der. Beurtheifung der Rriegepfliht in Betracht fommen fann, fo verdiene Dagegen der Beruf, den der Juͤngling fürs — Le⸗ ben ſich gewaäͤhlt, einige Beruͤcſichtigung.“ Bald nachher ſagt der Verfaſſer: „Ob ein Staat des Gluͤcks einer repräfentatioen Ber: fafjung genieße, oder durch unumfchrantten Willen regiert werde, amdert nah Meiner‘ Ucdergeugung an den Grund: fägen ſelbſt fo wenig als an den 'meiften » »Bellimmungen ihrer Anwendung. Wenn die Ausführung eines ſolchen Syſtems der Volksbewaffnung in einem freien Staate leichter iſt, als in einem unumſchraͤntt beherrſchten, wenn die einmal vollendete Ausführung in einem Staate der er— fen Art für „die Dauer geficherter ift, als in einem ohne Berfafjung, weil Bier die heilfamften Anftalten an die Einſicht, den Willen oder aud oft an die Raunen des Herrfchers gefnupft find, fo folgt aus all diefem Doc wei⸗ ter nichts, als ein neuer Beweis fuͤr die Vorzuͤge einer freien Verfaffung vor der Herrſchaft abſoluter Gewalt, worüber unfer den verſtaͤndigen Menfchen viefer Zeit langft Eein Zweifel mehr iſt. Aber auch in Staaten der letztern Art follte das Syſtem der Volksbewaffnung fo eingerich— tet ſeyn, mie ich, hier darlegen will. Meine Abſicht iſt aber nicht zu. ſchildern, wie es iſt, oder wie es vielleicht werden wird, fonderr wie es nach den Forderumgen der Vernunft werden fol. eye der waere Fiebenftein ! 0b Lbens Anſi chten aus höherem Standpunkte, Nach Rochefoucauld Vom Freiherrn von Hacke, großberzogl. badifhem Staatsmini« fier. Carlsruhe, b,Marr 1817.274 ©. in 8. \ Diefe feltfäme Erſcheinung verdient wirklich eine ftarfe Ruͤge! Was in. aller Welt-foll es heißen), in unfern Tagen. mit. einer ſolchen Ueberſezung hervorzufommen ? Das Pu: bliftum, für welches Rochefoucauld gelten kann, liest ihn gewiß franzoͤſiſch, und wäre ja Einer, deſſen Unfunde in der Sprade noch einer Nachhulfe bedurfte, fo fehlt es ja nicht an frühern Ueberfegungen !! Das ganze Unternehmen - ift Daher ſo unnuͤtz, zweckwidrig, ungeitig, wie kaum ein: andres zu finden: wäre, und von’ einem: Staatsminiſter be: ſonders folfte man doch für das Zeitgemäße und Schick— liche eine richtigere Anfiht, ein: geflunderes Urtheil erwar— ten muͤſſen! Aber diefer: ungluͤcklichſte Einfall, dem Roche: foucauld zu uͤberſetzen, iſt noch gar nichts gegen die Art, wie: er ausgeführt, worden. Man glaubt: feinen Augen kaum, wenn man fiet, wie Der atme Autor mißhandelt, verrentt, verlehrt worden iſt. Die Unfunde des Franzoͤſi— 655 fen metteifert mit der Unfunde des Deutſchen; von Fein⸗ heit, Grazie, Praͤciſion iſt airgends eine Spur, der deut⸗ ſche Rochefoucauld ſteht neben dem franzoͤſiſchen — Die ur: ſchrift ift mit abgedrudt — mie ‚eine ungeſchlachte Garrifa- tur deffefben. Wir dürfen es nicht an Belegen fehfen Taf: fen, und greifen ohne befondere Auswahl gleich folgende: Rochefoucauld: „Les hommes ne sont pas seulement sujels a per- dre le souvenir des bienfaits et des injures, ils hais- sent meme ceux qui les ont oblige, et cessent de hair ceux qui leur ont fait des.outrages. L’ap- tion a recompenser le bien et à se venger du plica mal lev ase soumettre. ir paroif une servitude à laquelle ils ont peine Hacke: Bei den Menſchen verwiſcht ſich nicht nur leicht der Wohlthaten und Unbilden Andenken, fondern ſie haſſen ihre Wohlthaͤter und werden gleichguͤltig gegen ihre Ve r⸗ folger. Vergelten und Nähen, duͤnkt ihnen. beides eine peinfiche Dienftbarfeit. Rochefoucauld: La modcralion est une crainte de tomber dans Penvie et dans le ımepris/que,meriten$ ceux, qui s'’enivrent de leur bonheur; c'est une vaıne ostenta- tion de la force de notre esprit; enfin Ja modcration des hommes dans leur plus haute elevation est un desir de paroitre plus grands que leur fortune, Hafen j Die Maͤßigung ift Furcht vor Neid und Verachtung, welche der Gluͤcksrauſch iv leicht auf ſich sieht. Sie it unfrer Geiſtesſtaͤrle eitle Schaugroͤße. Sie iſt auf ihrer hoͤchſten Stufe!!! der leiſe Wunſch, größer als fein Gluͤck zu ſcheinen. 1)? Rochefoucanldz Le caprice de notre humeuxr est encore plus bizarre que celui de la fortune, Hacke: MER Die Grilfem unferer Launen find feltfamer, als jene Des Schickſals. Rochefoneauld: 1 yapen dA’honnetes femmes qui ne seient lasses de leur metier. Hade: Es giebt wenig treue Weiber, die ihrer, Tugend ) N ären. — Rochefoucauld: Les fous ef les sots ne voient que par leur humenr. Hade: Toren und Dumme fehen nur Durch ihre eigene Brille, Mir glauben es wird genug fenn an diefen Proben, um bie eitfe Dünfelgaftigfeit, die Diefent Produkt zum Grunde liegt, für immer in ber Söriftitellermelt bezeich⸗ net zu haben, In der That, daranf müffen wir Acht har 656 ben, daß diefer Heifige Boden, ber Boden ber Litteratur, nit unberufen beſucht, und befonders daß nit ander: waͤrts geltende Anfprüche , weltlicher Rang, Geburt ufm, auch bier fih ungeftraft blaͤhen, und die dem Verdienſt gebuͤhrende Schriftſtellerehre mit fremdartigen Anſpruͤchen gleichſam zu einem leichtergreifbaren Accidens des geſell— ſchaftlichen Arifiofratismus machen. Auf dieſem Gebiete giebt es feine andere Hoffähigkeit und Miniſterſchaft, als die des Genies, und wer mit Rang und Titel darin etwas zu gelten meint, den laſſen wir nur wohl abgeffraft davon ziehn. Eiche das Weitere in KTopfto d& Gelehrtenrepublit Die gegenwärtige Arbeit aber iſt eine wahre Verhoͤhnung des Publikums; wir haften fie für ein aus der Kinderzeit aufbewahrtes Erercitium,- das der franzoͤſiſche Cpradmeiz fter nicht gehörig durchforrigirt hat, und das nun der alt aber nicht befchrt gewordene Schüler als die Anfänge eines Berufs erſcheinen läßt, von deſſen Gegentgeil jeder Uns Defangene Darin den buͤndigſten Beweis finden mußt EEE EEN — u. FF, Wir koͤnnen nicht läugnen, daß wir diefe Kris tif etwas anders gewuͤnſcht hätten; indeffen wir haben verfprodhen, ale Werfen gelten zu laſſen. Diefe Ueberfeßungsbeifpiele find allerdings arg; allein das Buch hätte nicht bloß durch einzelnes, fondern durch ein Urtheil oder eine Schilderung Des Ganzen harafterifiert werden Due So hören wir, daß Hr. v. Hacke noch mehr Talente und Kenntniffe und Geſchicklichkeiten befige, als bloß in der franzöfifchen Grammatif, und die Angabe derſelben hätte vick leicht zum Begreifen und gehörigen Würdigen der Ueberfegung vieles beitragen koͤnnen; vielleicht find fie felbft nöthig dazu, ah. ge So iſt Hr. v. 9. nicht bloß in der franzoͤſiſchen Sprache fo geübt, daß er fogar dem fürftlichen Haufe darinn Unterricht gibt; er weiß nicht bloß den Staat, ſondern auch Die Küche zu regieren, kurz er ift erſter Staatsminifter, erſter Sprachmeifter und erfter Koch im badiſchen Lande, wie die allgemeine Sage weiß. Er fol ſich nicht bloß den Kuͤchenzettel vorlegen laſ⸗ fen, ſondern auch, mie es einem auffichtigen Ges fhäftgmann geziemt, felbft in die Küche gehn, damit die Kollegen nichts Untechtes bereiten oder etwas verunfchicken, und überdieß fen er auch der größte, Speifenfenner und Schmecfer (Körmann), daß, wenn jemand in Karlsruh einmal feinem Gaumen eine Güte thun wolle, er an deſſen Tafel zu fommen ſuche, die fo beſchaffen ſeyn fol, daß ſelbſt fürfiliche Perfos: nen fie nicht felten ihrer eigenen vorziehen: .— das, daͤchten wir, flärte alein ven Geſchmack dieſes oberften, zeitigen Staatsminifterg an dem Franzofis ſchen auf, und machte die eigenthüumlihen Wendung gen und Deutungen in der Ueberſetzung anſchaulich; wie nicht minder fcheint es hiedurch ausgemacht, woher eg fommt, daß man im Badiſchen allgemein fo viel Geſchmack am Franzoͤſiſchen, am Effen und am Regierungen findet, die Wenigen, faum eine Million, abgerechnet, welche in diefen Drei Depariemens die. dienende und die leidende Klaffe vorſtellen muͤſſen. oder Entcytelopädifde Zeitung a 83. 1817. AERO ——— für den Serausgeber Wir haben fchon jo viel Herder und Berdruß wegen der Iſis gehabt, daB wir manchmal ung des Ges dankens nicht entfchlagen fonnten, fie liegen zu laſſen; und daß es wahrlich des Beyfalls mehrerer und füchtiger und angefehener Männer bedurfte, um uns ftandhaft zu erhalten. Die find denn auch nicht augs geblieben, wofür ihnen Herzliher Danf, Damit nun die, melden die Iſis ein Dorn in den Augen ſtatt Augentroft ift, fehen, daß es andere Leute gibt, welche von ihr anders denken; fo mögen fie auch zu ihrem Aerger einige Mittheilungen lefen, welche uns bis jetzt meift von Männern aus verfchiedenen Ständen und Fächern jugefommen find, die wir weder je gefehen haben, noch mit denen mir je in Briefwechfel gewefen find, oder nur auch hatten fern koͤnnen. Aergern muß die Iſis freplich viele, das will fie, das foll fie; aber erfreuen fol fie mehr, und Kenntniffe mitthellen ſoll fie allen, und zwar Achte, bleibende, fördernde Kenntniffer nicht Tändeleyen. Wir haben Dazu freylich noch nicht hinreichend Platz, und müffen eine Menge Entdeckungen oder wichtige Abhandlungen veraltern laffen, befonders aus England und Sranfreich, bloß. weil wir noch nicht miffen, wie der Abfag der Iſis fich vefftellen wird, Wenn wir einmal die Zahl unferer Kunden kennen, was erft zur Dftermeffe geſchehen kann, und dieſe fo ift, daß wir nur möglicher Weiſe die Koften wagen dürfen; fo werden wir Das Blatt beträchtlich erweitern, ohne dab die Er hoͤhung des Preifes, der ohnehin ſchon fpottgering iſt, auch nur fo wird, dab fie in Verachtung kommen kann. Wir haben bereits viele Kririfen und eine ſolche Menge überfegte Abhandlungen liegen, daß fie faft nicht ohne eine Erweiterung abgedruckt werden koͤnnen; da billig Die deutſchen, welche ung zugefchickt werden, sorangehen. An unferm Willen fol es nicht legen, das Blatt mit fo Wichtigem auszuftatten als man nur wünfchen kann; allein mit dem Können muß man Nachficht haben, und ntan muß ung unterflüsen, Wie es mwefentlih notbwendig ift, daß ein Profeffor ein verhaͤltnißmaͤßig ſtark befegtes Auditorium haben muß, um gut und intereffant zu lehren, einen guten Vortrag zu befommen, furz ein guter Profeffor zu werden; ſo gehoͤrt zu einem Blatt ein gewiſſes ſtarkes Maaß von Publicum, wenn es gut werden fol. s "" 28, Auguft 1610. Verchrtefter Freund! ? Bon einer Reife Durch das fuͤdliche Deutſchland und die Schweiz zuruͤckgekehrt, finde ich Ihre güfige Aufforderung zur Theilnahme an der Iſis. Fuͤr das mir geſchenkte Ver— trauen ſage ich Ihnen den herzlichſten Dank. Wie ſehr mich die, in der erſten Nr. enthaltene Ankuͤndigung uͤberraſcht, erfreut hat, vermag ich nicht auszudruͤckken. Wer den Zus ı fand. unferer Riteratur — unferer fritifhen Blaͤtter kennt, wird gewiß dem beyſtimmen, daß zur allgemeinen Anfri— ſchung, Erhebung der Gemüther eine Zeitſchrift erforderlich iſt, wie Sie dieſelbe in Ihrer Iſis geſchaffen Haben. Es freut fie vielleicht zu Hören, daß Marcus vor mehreren Jah: ren eine ähnliche Idee hatte, und an der Aufforderung zur Theilnahme bereits arbeitete, als der Wiederausbruch Des Krieges Die Ausführung unmoͤglich machte. Wie fehr IS Auf Stud 8%, ©, 056, grade gegenüber, Zeile 3 von unten lies ftatts am Negisrungen, am Regieren, 659 - z J * CHE ſchmerzt ed mich, daß er ihre herrliche, geniale Einladung nicht mehr hat leſen, und fo feinen Lieblingswunſch reali- firt ſehen tönnen! Ich bin überzeugt, daß aud Sie an dem allzufruhen Tod dieſes trefflichen Mannes einen lebhaften Antheil genommen haben. So »iel es meine häufigen Gefchäfte geffatten, werde ich nicht unterlaffen, an der Iſis thatigft mit zu arbeiten. Mein Lieblingsfach it —. Ich hoffe Ihnen recht bald et: was zu. überfenden, — 6ten Det. 1816, Der Brief, womit Sie das überfandte Blatt der Iſis begleiteten, hat mich innig gefreut, und ich würde ſchon laͤngſt geantwortet haben, wenn“ich nicht gern eine Recen? ” fion oder Heine Abhandlung für Ihre Zeisfprift Hätte hey⸗— legen wollen, wozu mir meine übrigen Arbeiten noch nicht Zeit ließen. Mein Buchhaͤndler hat vergeſſen, die Iſis zu beſtellen; daher ſah ih noch feines der folgenden Blatter, worauf ih nun fehr begierig. bin. Können Sie denn auch etwas größere Aufjäge brauden ? Ich gäbe Ihnen gern ein Proͤbchen aus meiner, Traummelt. Die Darffelung hät aber poetifhe Form. Kurj, ih mag mir eine Zeitfehrift denfen, wie ich will: fo fommt fie immer mehr oder meni- ger auf Ihre Iſis heraus, nur wäre mein Yan etwas voluminsfer, und ich glaube bennahe, Sie werden aud Ihre Iſis, wärs aud nur des polemiſchen Antheils wegen, noch in der Folge erweitern müſſen. Wenn ich die folgenden Blätter Ihrer Sfis erhalten haben werde, werde ich fehen, in wiefern ih Einiges, was ich ihr beſtimmt hatte, einſchicken kann, und wie etwa fri: riſche Arbeiten befhaffen ſeyn muffen, um Naum zu finden, den ic) mir fehr beihrankt denfen muß. ı5ten Dtt. 1316. Ew. Wohlgeboren belieben zu vernehmen, daß die vie: len hieher gefendeten Exemplare der Ankuͤndigung Ihrer Iſis von der Bofizen unterdruͤckt wurden — daß das Poſt⸗ amt heute mir deren Beſtellung unter dem Vorwande der bereits abgeſchloſſenen FJournalrechnung verweigerte — Daß ich Gelegenheit habe, viele Eremplare der Ankündigung Ihrer Iſis durch das ganze Land zu verbreiten. Sch bitte Sie daher 12,eine aroße Anzahl derfelben, 9) die Zeitichrift ſelbſt auf meine Rehnung an den N. N- eheſtens zuſchicken. Mande Beytraͤge verfihert mit der voll fen Hochachtung Ihr — 2.55 1816» Ew. B. belieben den Empfang der Iſis zu vernehmen, deren Ankuͤndigung ich’ bereits in, die * "chen Welttheile auefpenden ließ⸗ Bis jegt- iſt noch Erin Verbot der? Iſis befannt gemacht worden — haben Cie alfo die Güte, Die folgenden Blatter dur die Poſt unmittelbar mir zufender zu laſſen. Kommt ein Berbot oder tritt eine Confiscation ein, fo erhalten Sie von mir ſogleich Nachricht davon, und wie mir die Fortfegungen zufommen ſollen. Kaum war die Afis einen Tag im Mufeum aufgelegt, ſo Hatte fie [4 x En * m -- A‘; 660 auch ſchon alle denfende Literaten ganz gewonnen — ich hoffe noch Manchen zu Beytraͤgen fuͤr dieſelbe zu gewinnen. Auf mich und ** koͤnnen Sie ohnehin rechnen, ſobald un: fere Berufsverhaͤltniſſe einige freye Mufe wieder goͤnnen. . ten Nov, 1816. Die Anfündigung wegen der Iſis habe ih auf erhal: ten. Sollte Die Zeitfchriftz wie ih wuͤnſche, guten Fort: gang haben, und ſollte ſie einen fo ausgedehnteg Wirfunge- freis erhalten, wie Du ihn ihr beſtimmſt, fo wirft Du dem Redactionsgeſchaͤfte nicht gewachfen feyn, fondern gewiß Gehüffen annehmen muͤſſen. — Aberrfich Dich ja mit dem Unternehmen vor, befonderd damit, daß ein Geder ohne Unterfehied ſoll NRecenfionen u. f. w. einſchicken koͤnnen. Die leicht koͤnnen da Betruͤgereyen geſpielt werden! Wir, wenn es nun einmal. irgend einem Lumpenhunde oder heimtuͤckiſchen Menfhen einfiele, Dir, unter der erborgten Firma irgend eines rechtlichen oder gelchrten Menfchen, der von dem Alten Nichts wußte, etwas zum Ginruden mitzu: theilen, wodurd ein Dritter angegriffen oder befeidigt wuͤr⸗ de! Was wurde daraus entftcehen ? — Daß nur der, welcher ſchon ein ſelbſtſtaͤndiges Such arihrieben hat, ſoll recenfi- ren fönnen, gefällt wir aud nicht ;-denn um fahig. zu feym, Etwas gründlih zu beurtheilen, braucht man felbft nichts geſchriftſtellert zu. baben [?]. Und fo viel ift auch gewiß, daß, wohl die meiften, welche über irgend ein Buch eine grund: liche und ausfuͤhrliche Recenſion gefehrieben haben, dieſe Leber in die allgemeine Literaturzeitung einruden laſſen, wo fie Bezahlung dafür befommen, als in die Iſis, die Nichts mit klingender Münze honoriren wil. — Ein gutes Jutelligenz⸗ und Notizen- Blatt, ein Archiv für Antifritiz fen, gelehrte Herausfoderungen und Federlriege, ein Aſyl für ſolche Schriftſteller, deren Werte in den uͤbrigen Literas. turzeitungen nicht recenjirt werden, und Die alſo ihre Geiz’ ffesprodufte ſelbſt anzeigen und anpreifen wollen us f. w. ann die Iſis werden ; und dieſes iſt auch ſchon etwas fehr. Gutes, — Auf jeden Fall ſuhſcribire ich hiemit für den‘ Sahrgang 1817 , und denke aud, wenn Du Nichts gegen, mic) einzuwenden haft, von Zeit zu Zeit Beyträge zu fies fern, Deine Anſichten der übrigen Recenſtrinſtitute find. fehr richtigz man folfte nie einer einfeitigen Recenſion trauen; und ic habe es wir laͤngſt als fehr nuͤlich ger dat, wenn eine Literaturzeitung exiſtirte, Die ſich mit nichts weiter abgaͤbe, als allen andern zu widerſprechen, oder, mit anderh Worten, die von alfen denjenigen Buͤchern, wilde jene bis in den Himmel erheben, auch Die ſchwachen Seiten aufdedte „. und umgefehrt, die guten Geiten von- denen’, Die dort verdammt würden, denn ich meyne, daß es wohl fein Bud, geben mag, an bene nicht etwas zu taz. deln und etwas zu loben feyn folle, ’ * November 16. Die Sie iſt zu gut für Die Zeit in ihrem Grunde, zu anftößig in der Horn. | Widerſacher nder fe [don allent⸗ halben. · all A LER PEN inc, iS‘ DSF y \ Drake Y A 5* | en ‚> Gr By Er c Ròdð vi’ ? im Iu8 f ad 662 - me "45ten Rov. 16. ag der Anlage habe ich die Ehre, einige Bemerkungen uͤber ein fehr merfwürdiges Schreiben eines mir recht Wohf- befannten Ihnen zu fenden, mit der Bitte, es der ganz preß> und finnesfreien Iſis einzuruͤcken. Es find diefe Bemerkungen durdaus wahr, und bie Thatſachen, auf- die ich Hindeute, unter meinen Augen vorgefalfen. Sch kann alſo alfes mit meiner Ehre verbürgen. Auf die Zuſicherung in Shrem Bfatte, Namen nicht zu nennen, made id) dem: ungeachtet Anſpruch, und bitte alfo darum, — Es wird mich fehr freuen, wenn dieſe Bemerfungen Ihnen zufagen, denn fo wie ih meine Ehre darein feße, den Schlechten zu mißfallen, fo-finde ich alfe Luft und Freude im Beifall der Guten. Darum bin ic der Erfüllung meiner Bitte bei Ihnen auch gewiß. — Ich bitte, mir zu fagen, ob Shnen meine beitragende — ich darf keck fagen — Biederhand ferz ner —— iſt. 20. Nov. 16. Stellen Sie ſich vor; hier iſt das erſte Heft der Iſis verboten! (Wie wir nachher erfuhren, hat der weife Cenſor ſchon im Titel Iſis Unrath gewittert; die Göttin Des Geheimniſſes koͤnne auf nichts anders als auf einen gehei— men Bund deuten, der in disfem Blatte fein Wefen trei: ben wollte, und wovon wir das Oberhaupt zur fern beehrt ‚worden, dem es wohl gar gelingen fünnte, das Reich der Eenforen wanfend zu maden, daß wir nit wagen, zu zerflören zu fagen. Wieviel Weisheit bei foviel Einfalt! Wie es jegt ſteht, wiſſen wir nit, da wir uns nicht um Berbote fümmern; außer in fofern wir ung freuen und uns an den Tag kine Gute thun, an dem mir hoͤren, daß irgendwo die Iſis verboten ſey. Abgeſehen von dem zeit⸗ lichen Gewinn, daß fie mehr Kunden erhält, muß jeden Die Ueberzeugung erheben, daß die Mit- und Nachwelt je: der Regierung, die die Iſis verbietet, den Verftand zu unterfheiden abfpregen muß.) 16. Dec. 16. Sie —— hier fir. ihre Iſis ein Paar Beiträge, Der eine wird fie durd die Tiefe und Neuheit feiner Ten: denz ergreifen, und diefer Umſtand, fo wie die Gelehrſam— feit darin, maden e8 zu einem Artifel für ein’ Blatt, wel: ches über der Linie des Dilettantismus ſteht. Ich werde ihnen bald Intereffantes fenden Finnen. - 72m DE 16% Empfangen Sie, werthefter Herr Hofrat! meinen vers vbindlichſten Dank, fuͤr die ſehr angenehme und. befchrende Untergaltung, welche mir Die Iſis oder enchklopaͤdiſche Zei⸗ sung gewährt. Ein ſolches Blatt, welches die Wahrheit rein ausſpricht und den erbaͤrmlichen Schmeicheleien Gren: zen ſetzt, war laͤngſt ein fuͤhlbares Beduͤrfniß, für deſſen Abhelfung Ihnen gewiß jeder brave Deutſche danken wird. In habe ich gegenwärtig nur zwei Gremplare von der allen Beifall verdienenden Iſis untergebracht, aber ich werde es mir nit allein zum Vergnügen und zur Pflicht machen „ noch mehrere Infereſſenten zu ſammeln, ſondern run 662) auch thatıgen Antheil nehmen und einige Abhandlungen einfenden, fobald ich meine häufigen litterariſchen Geſchaͤfte beendigt habe. 2 Mit dem Wunſche anhaltender Kräfte und Sefundfeit zur gortfegung Ihrer trefflihen Iſis verbinde ich Die Ver: — meiner unveraͤnderten Hochachtung. 20. Dec. 46. Eben erhalte ich das ate Heft der Iſis und fefe nicht ohne ein gemwiffes fehr wohlthaͤtiges Gefühl, das ih nur dem vergleihen kann, welches der Dichter empfindet, wenn er fein in Begeiftrung empfangnes Halb bewußtlos, mit dunkler Verehrung ſeines leiblichen Eindruds gebildetes Werk ſich zum erſtenmal ſelbſt vorlieſt, Ihre Anzeige mei⸗ nes Buchs. Herzlichen Dank fuͤr die Auszeichnung, die Sie mir durch dieſe Arbeit angedeiben laſſen, und für den Ernft, mit, dem Sie meinen Verſuch zur Beurteilung gleihfam vor⸗ bereiten. Bas Sie über den ** fagen, hat die anfiegenden Be- merfungen veranlaft, die ich in die Iſis aufzunehmen bitte. Es ift wahrlich nicht Rechthaberey. Aber ich muß vor Ihnen wenigſtens Rede ſtehen, wie ich zu die⸗ ſen Boͤcken kam. Vor einem Andern ſtellte ich mich nicht. Noch eine Bitte. Iſt mein Nachruf an Hu. nod nicht eingerüct, fo legen Sie ihn zuruͤck. Er wuͤnſchte erſt, ich weiß nicht warum, | fein Bud angegriffen würde, Da dacht' ihr Sein Wille geſchehe. Nun fehreibt er: Er fuͤrchte das. So mags bleiben. Ganz zwecklos war der Aufſatz auch der Aufgabe willen nicht, Dennoch mags jetzt unterbleiben. Herzlich wuͤnſch ich Ihrer Iſis alles Gedeihen. An mir folls nicht fehlen, wenn ic) etwas Brauchbares für fie ſchrei⸗ ben kann. ; — — 210. Jan. 16. An der weſtlichen deutſchen Grenze am alten Rheine, zwiſchen todten und todfbringenden Acten figend iſt mir Ew. BWohfgeboren Iſis zu handen gefommen und hat mich erquickt. Gott gebe Ihnen Geduld, nehme Ihnen den Aerger, ſtaͤrke die Arme zum Geifeln, weldes der Erbaͤrm⸗ lichkeit in jederler Art wahrhaftig jegt fehr Noth thut. Da ich wohl zwei feldftftändige Suͤcher gefhrieben cald welches die Iſis fodert, St. I. p- 7.25 ſo geht mich, fo viel mir Zeit und Vermögen bleibt, der Muth und die Luft an, in Ihrer Iſis das zu thun, mas jeder Ehrenwerthe thun mus, die Erbärmfichfeis zu geifeln, und Dem was Recht ift, au frei zu fagen, dab es regt iſt. SH grüße Sie herzlich als meinen lieben Echrer vom $,1807, und bitte den treuen Ruden zu grüßen, der mein! wohl nicht vergeffen hat und Ihnen näher fagen Tann, weß Geiſtes Kind ich ſey. 7. San, 17. Aufgemuntert durch Ihre Iſis bin ich ſo frey, Sie um eine folde ** zu bitten, wenn es unbefchwert fern fonnte— fey es nad dem Suͤden oder Norden, oder nach beiden zugleich. 663 Sr. ** Nash meldet feinen Reſpekt und feine herzlichen Wuͤnſche zur Fortfegung der Iſis, die fo viel Erwuͤnſchli⸗ ches hoffen laͤßt. N 9 9. Jan. 1817. Nehmen ‚Sie, Hochverehrter! beifommendes Buͤchlein als ein Zeichen meiner Hochachtung für Sie, und als eine Danfbezeugung für das muthige und hoffnungsvolle Be: ginnen in Ihrer Iſis gütig auf, und lafien Cie fid nicht ermuͤden der Sprecher für die „eigentliche Wiſſenſchaft der Natur’‘ zu ſeyn. Unter den herzlichſten Wuͤnſchen für Ihr Wohlſeyn bin ih mit erdenklichſter Verehrung 12. San. 17. Ew. Woblgeboren erfauben gutigft, daß ich fo frei feyn darf, unbefannt, mit Ihren jegt eine Eorrefpondenz anzu: tnuͤpfen. Ich bin, fo wie Sie, ein Freund der Wahrheit und Freimuͤthigleit und dieſerhalb hat auch Ihre Iſis im: mer ein großes Intereſſe für mid. Diefe Art Charaktere pflegt feider! fein Favorit dee Gluͤcks zu feyn, meil man Wahrheit und Offenheit felren gern fehen mag; allein was hilfts, man muß ſich darein finden und fein Gfüd nur in dem Innern Bewußtfeyn fuhen, den Namen und Werth eines redfihen Mannes zu- befigen und der Welt und Ne benmenfhen Nugen zu verſchaffen. Run jur Sache. — » 12. San, 17. Im Auftrage des ** ſoll ih Sie, theuerfler Freund! erſuchen, Benfolgendes in Die Sfis aufzunehmen. Es jind befondere Gründe vorhanden, Diefen Meg. einzufchlas gen und um baldmoͤglichſſten Abdruck zu bitten. Zur die Sie kann, nad meiner Kinſicht, fein Beden- fen gegen die Aufnahme fern — vielmehr wurde fie Dazu Dienen, dieſe Zeitfehrift, der ih, od fie gleich von der Su: risprudenz und Theolegie ſchlecht geſprochen wofür Sie dein höllifhen Feuer nicht entgehen werden), dennoch ein frößfihes Gedeihen wuͤnſche, in *” befannter und be: liebter zu machen. Collien Sie indeh Bedenken tragen, den Aufiag aufzunehmen, fo bitte ich, Denfelben fofort an °» abzugeben, Damit dieſer fogleih Davon 5000 befonders abdruden laſſen lann, wozu ih ihn eventualiter beauftragt habe. — Ich bin uͤbrigens nicht Verfaſſer; aber ich uͤber⸗ nehme im Nothfall die Vertretung. Vale et macte esto virtute Tua} 7 20. San. 17. Sehr wuͤrden mih Ew. W. verpflichten, wenn Sie in- Tiegenden. Auffag im naͤchſten Heft Ihrer mit dem Kampf - fo mander Vorurfheife und deren Belegung jo fharfjinnig deginnenden Zfis aufzunehmen Die Güte haben wollten. Der Br würde Ew. W. fehr gern mehrere dergleichen mit: theifen, wenn Sie nur für beren ſchnelle Befanntmadung in Shrer freimuͤthigen Iſis gefällig Sorge fragen wollten, N ‚664 ü N 27. San. 17. Erft vor einigen Tagen iff die mir bisher unbekannte Zeitſchrift Iſis in die Hande gefommen. Ich fand, da damit Dad wichtige deutſche Eprihwort: Kömmt Zeit, kömmt Rath! in unferer deurfhen Wiſſe ſchafts-Re— publit in Erfüllung» gekommen. Ich weiß nicht mehr ob der Spruch: Wo die Notb am größten, iſt die Huͤlfe am nähften, in einer Gegend Deutſchlands au ein Sprichwort ift,- oder ob nur ih ſchon feit vielen Jahren mir ihn angewoͤhnt, nur ſelbſt und Andern zum frommen Troft ihn vorgeberet habe. In Ihrer Iſis fehe ich haupt⸗ fählih in Beziehung auf mich die Erfüllung meines Glau⸗ bens an bemeldten Spruch. Es thut Noth, das demo: fratifche Wiffenfhafts- Helden auftreten: Der ariſtotrati— fen Raften: und Zunft: Tyranney in Die Zügel zu greifen. Seit dreyhig Jahren cich habe deren fiebenzig erlebt) und die fegten füntze,n ausfhließlih verwandt id meine, Geiſteskraͤfte, eine grundlide ufw, “ 3. Febr. 17. ‚ Em. Wohfgeboren fräftige und reige Unternehmung einer encyklopadifchen Zeitfehrift muß nad) den in der Einlei— tung aufgeſtellten Grundfagen die allgemeinfte Theifnahme bei allen denjenigen erweden, die mit wiffenfhaftlider NRu- fung in Die Xanıpfe Des Tages einzutreten berufen find; die Zabl folder Männer ift in unferem. Vaterlande jegt geniß ungemein groß, und ich darf Ihnen hoffentlich zu eineur ausgebreiteten Refepublifum Glüd wuͤnſchen! Wenn id aus der Mitte dieſes Bublitums perfonlic zu Ihnen heraus fo gefchieht dies zum Theil wohl aus Neigung, zum The aber auch aus einer Art Pflichtgefuͤhl, fo viel an mir ıfP zum Beftehn einer fo guͤnſtig auftretenden Erſcheinung bei— zutragen, Damit nicht auch dieſe, wie früher fo manche, | dem fraurigen Umſtand leide, Daß aus dem, Wopigefalte , fo Vieler nur felren ein Mitangreifen Einiger entfiehe, und der Mitangreifer fonnen Cie alferdings nicht, entbehren, fo fehr ‚au das Publikum dabei geminnen müßte, wenn- Ihr Geift in afen vorwaltete! ©o viel an mir ift — fagte ih, und geroig hab’ ich in diefem Morte mit meinem aut Willen auch die verfchiedenartigen Befhränfungen deſſelben nicht vergeffen, Die nicht bloß affein innere, fondern auch. ufere, in meiner gefchäftlihen Thätigteit' fiegende, find! Der beifolgende Auffag_ mochte allerdings mehreres und befferes verſprechen, auch glaube ich deſſen, wenn nicht eig- nes dDodh-fremdeg fiefern zu fonnen. Sch habe bei der von- - Ihnen gegebenen Erklärung über Die Verſchwiegenheit nichts mehr zu erinnern, als Daß ich den ganzen Inhalt jener Er: ffärung fowohl für meine eigne, als für fremde von mir einzufendende Auffäge fireng in Anfpruh nehme. Meine Verhältniffe geftatten mir nicht, bei unbedeutenden Anlaͤſſen meinen Namen immer dem Bublifum, V zu laſfẽ bei fo wichtigem Anlaſſe, wie ein gexichtlichtlſches Verf ren immer vorausfegt, folen meine Verhäftnifie mir nit zum Vorwande einer unerfannten Zurüdgegogenpeitähifnen ; mit Einem-Worte: ich bin mit Jhren Gefinnungen einver— ftanden, und hege ein volliges Vertrauen zu Fa . 15. br. 17. | Perſoͤnlich befannt oder niht — erfauben ©ie, dag Un⸗ terzeichneter Ihnen feine Hochachtung verfühern darf! Een fo grußt Sie durd ihn, der Staarsminifler ,”, einer Der eifrigſten Leſer Ihrer Zeitfehrift, deffen freymuͤthigem Geiffe das freymuͤthige Wort eines deutſchen Mannes nit anders als fehr anfprehend feyn fann, Al . > Ende Februar 17. Sagen Sie dem Freund Ofen, daß wir hier, die Iſie feibig fefen, und daß er nägftend einen Auffag Uber "ers halten wird. ‚ # "VL oder Encncelopädifde 84 Zeitung 1817. Gelehrte Arbetten, der — der Wiſſenſchaften zu Paris während des erſten Halbjahrs 1816 vorgelegt. CBibliotheque universelle 1816.) Eifins vom 3ten Sänner. Man melder der Afademie den Tod des Mr. Guyton de Moryeau, eines ihrer Mitelieder. — "MM. Clement und Desormes fündigen eine Verbeſ— ferung der Dampfpumne an, melde fie eben, nad den Ideen, die vom verſtorbenen Mr. Mongolfier, ihnen dar: » uber mitgetheilt worden, haben ausführen laffen. "Mr. Charles fefgt auf Mr, Huzard in der Prafiden: nwurde. —* MM. Delambre und Cuvier leſen eine Abhandlung von Mr. du Trochet, Arzt zu Chateau-Renaud, ber die Verwandlungen, die der Darmfanal. der Infecten in ihren drei Zuftänden, als Larye, Puppe und vollfomme: nes Inſect erfeidet, Dieſe Abhandlung ift von einer großen Menge Abbildungen ‚begleitet; der Verfaſſer beweist darinn : unter andern, daß der Darmfanal der Infecten nur. der miodificierte der Larven iftz daß fih aber in der Puppe Abs fonderungsgefäße entwideln, die der Larve fremd find. [2] sten Jan. Vertheilung und Ausfegung der Preiſe — Vorleſung einer Rodrede auf den verflorbenen Mr. Leveque Mitglied des Inſtituts, von Mr. Delambre. — Mr, Le- veque mar fange Zeit Examinateur Marine; man ‚verdankt ihm mehrere fleine Schriften uber) dieſen Gegen: land, und.die Ueberfegung des Werks des Don George Iotan. Er hinterläßt mehrere unausgegebene Werke. Mr. Ramond liest eine Abhandlung über Die Vulkane in Auvergne. Er unterfheidet mehrere Ausbruchs⸗Epochen, wovon die lehte, welche einer großen Ueberſchwemmung unmittelbar folgte, nicht weniger als zweitanfend Jahre alt ift, weil feine einzige Tradition Davon. da ift, ‚Puy de ‚ Sancy ſcheint ein Wirkun j8mittefounet für die alten Qul-’ Tane gemefen zu ſeyn; und der Pay de Döme für die neuern. Der Autor bemerft, daß, während man die jegigen Qulfane zerfireut fieht, auf der Dberfläde der Erdfugel *% und wie ifofiert, die ausgebrannten Qulfane if Auvergne eine Strede von 6o Stunden einnehmen und oft zufam: menhangen- Mr.- R. fohreibt dem Feuer die Hervorbrinz gung der Bafalte zu; er zieht aus der Vergleichung der Laven im Zuftande Der Zerfihung mit, denen, Deren Der: flaͤchen noch nicht verändert find, Schlüſſe auf die fangen Zwifhenraume, welde zwiſchen dieſen Ausbrüchen liegen. Sn dem legten iſt der Menſch auf der Erde erfienen, Man liest eine Lobfchrift auf den verfforbenen Mr. Olivier, von Mr. Cuvier, voll interefjanter Einzelnhei⸗ ten; wovon wir bloß anfuͤhren wollen, daß geſandt in den Orient mit Mr. Bruguieres durch den Minifter Roland im Anfange der Revolution, die beiden Naturforfcher, nad: dem fie fechs Monate ihr Fahrzeug zu Marſeille erwartet hatten, in Conſtantinopel einen neuen Geſandten fanden, der ihretwegen keine Inſtructionen hatte. Nachdem ſie dort mehrere Jahre geblieben, machten ſie eine Reiſe nach Aleppo und Bagdad, wo Olivier das Gluͤck hatte, in drei Tagen die Kraniheit eines Paſcha zu heifen,; den man für verloren hielt. Dieſer Erfolgt brachte fie fehr in Gunſt. Bei ihrer Rüdkunft nad Conftantinopei wurden fie nad) Perfien gefchieft mit einer diplomatiſchen Sendung. Diefes ‚Land war damals zualeih in innerem Aufruhr und im Kriege mit Rußland. Sie hielten fih zu Iſpahan auf, welches fie mit Schutthaufen bededt und Di® auf viertaufen® Einwoh— Werner bringt die Jahl der jegt in Thaͤtigkeit feyen- den Buliane auf 195 667 ner zuſammengeſchmolzen fanden ; darauf giengen fie nad) Teheran, die neue Hauptſtadt. Cie famen „über Bagdad uni, durchſtrichen ganz Klein-Aſien, hielten ſich noch einmal in Conſtantinopel auf, giengen nad Griechenfand über, und landeten zu Ancona, wo Brugnieres, der von ſchwacher Conftitution war, ben Beſchwerden der Neife unterlag.” Olivier im Sahr 1800 ins Inftitut aufgenommen, gab feine Reiſe in 3 Theilen in a. heraus. Er mollte feine naturhiſtoriſchen Beobachtungen befonders herausgeben, aber der Tod uberrafchte ihn zu Lyon im Deteber 1814. Die Sitzung ward mit-einer Anzeige der Nefultate ge: ſchloſſen, melde Mr. Pinel in feiner Behandlung ber MWahnfinnigen erhalten hatte. Man nimmt deren jährlich ungefähr ‚dreihundert in dem Haufe, welchen er vorfteht, auf; faft zwei Drittheife verfaffen es geheilt. sten Jaͤn. Mai Tiest einen Brief vom Minifter des Sanern,in Bezug auf die Manuferipte von Herfulanum, Die zu Paris find, und welche der Prinz Regent von Eng: land fich erbietet aufroffen zu laſſen. Der Gegenfland iſt einer Commiſſion uͤbertragen. Man meldet die Ueberſendung mehrerer Kiſten, von Sir Joseph Banks, Praͤſidenten der koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu London, worinn Gegenfände der Kunft und der Naturgefehichte enthalten, und unter andern die Ueberbleibſel eines foſſilen Thieres. Mr. Regnaud de St. Jean d’Angely, eben zu Neu— Dorf angefommen, fendet dem Inſtitut von Seiten des Dr. Mitchell den erſten Band der Transactions of the Hitt. Söc. at New-York — gegründet 1814. Diefer Band enthält unter andern einen Auffag von Williamson über die Kometen, und eine Nachricht über die Erdbeben von 3811, 1812 uſw. Man meldet den durch einen Katharr, den er in der festen oͤffentlichen Sitzung fid zugezogen: hatte, N Mr Arago ſtattet mundlichen Bericht ab uͤber den geo⸗ graphiſchen Theil der Voyage aux terres australes, par F ‚Frey einet en 1901 — 1804. Dice Keife ward, unternom⸗ wen, um den effihen Weil von Reu-soland fennen zu lernen; eine Eommufften hatte den Plan dafuͤr entworfen, und ——— aller Art Widerſpruͤche, uncrachtet der Un— erfahrenheit des Anführers der Expedition (Capit. Baudin), des Mangels an Proviant, Krantheiten uf. hat man doch eine große Menge Producte aus den Drei Naturreishen gez fanımelt; man bat fehr fubtile aſtronomiſche Beobachtun—⸗ gen gemacht; man-hat die Page einer großen Menge Puncte beffimmt mit Hilfe der See-Uhren, und das Werk iſt im vier Bücher abgetheilt; das erfte enthält das Reife: Tagebuch, Das zweite nautiſche und gesgraphifche Beſchrei- dungen; das dritte Den botaniſchen Theil, und im Allge— meinen. Naturgefhichte; Das vierte phyſtkaliſche Beobad: tungen. Der Reifeatlas beftcht aus 32 fchönen Charten. Mr Boulanger hat eine vortxefffihe hydrographiſche Ab: Handlung beigefügt,‘ und die Uebereinſtimmung, welche zwiſchen den in Diefer Seife befiimmten Langen und denen , von D’Eutrecasteaux, und dem engliſchen Reiſenden Flin- ders unter Denfelden Strichen- beobachteten herrſcht, gehoͤrt zu dem genuͤgendſten. — Man brachte 126 Tage zu, um Bas Borgebirge der guten, Hoffnung zu erreichen, weH der Gapit, Baudin aus Eigenfinn zu nahe an der afrifanifihen Kuͤſte hinſegelte; a0 der beſten Matrofen deſertierten. Man verlieh Das Kap den 25. April 1801, und am 27. May. ent: deckte man die Kuͤſte von Nu—-Holland. Dort fand man ‚Wilde mit Furzen, glatten Haaren, meniger ſchwarz als Die Afrikaner. — Man fegelte nad Timor; beſuchte Das fruchtbare Laud Fdessa [fi! wahrſcheinlich Endradt], bevoͤlkert, von einer Menge Kaͤuguruh, Papageien, und im angränzenden 9 Meere ungeheure —2 und Wale. In dieſem Lande ſieht man auch eine Rage Wilder, auch fin: det. man dort wieder menſchliches Gebein von auferordent: licher Größe, deſſen Dafınn 105 Sabre vorher fhon be— merft war. Non. ſieht man dort Goldminen, Krofodille von, do bis 25 Fuß, eine ungeheure Menge Affen, Schafe, die Haare fintt Wolle haben ufm. Man fährt zu dem meift vitlihen Theile des Landes van Diemen; dort tren: nen ſich Die beiden Fahrzeuge; Capit. Baudin hatte nur nod vier geftinde Matrofen als er diefe Küſte vo rließ, um nad dem Haven von Jackſon mit dem Schiffe Geo- Das Schiff Naturaliste fommt den graphe zu ſegeln. Mr Freycdinet benugt einen Auf: 165. Auguſt dort an, enthalt von 5 Monaten in diefem Haven, vielfeicht dem , ſchoͤnſten der Welt, um ihn zu‘ ſtadieren und zu beſchrei⸗— ben: er beftinmt feine Lange durch 186 Beobachtungen. Der angranzende Boden gehoͤrt zu den fruchtbarften ;' der Waizen gibt dort bis zum soften Korn; Steintoßfen. find im Ueberfluß, und man fuͤhrt ſchon SE nad Bengalen aus. Die Fruchtbaͤume gedeihen dafeldfty fd wie die fein— wolligen Safe, 12000 Engländer; von den Eingebornen hatten. fie zu Der. m Es waren ſchon im Jahr 1802 dort: €78 Zeit noch keinen Nugen, ihre Civiliſterung war ſehr wenig vorgeruͤcktz; unter ihren fonderbaren Gebraͤuchen führt man an,-daß fich die Weiber Die zwei. legten Finger der linken Hand abhaden, und daß die anne" fih einen Zahn ausbrechen. Man erhaͤlt die Ooklletle, la Casuarina, und kehrt im November 1802 nad Neu-Holland zuräf, um hier die erſten Arbeiten zu berichtigen. Dort geht Crp. Bandin auf dem Geograph ab, und ‚verfaßt die Eefuarina, Freycinet, der fie commandierte, hatte 700 Etunden zu machen, und hatte nur auf vier Tage Waſſer; er erreicht vier Tage vor dem Geograph den Haven des Königs Georg. Man recognofeiert Die nordsftlihe Kufte von Neu⸗ Holland, und von Timor. Der Aftronem.Bernier fürbt fd wie der Commiandant des Geographen. Freycinet führt den Neft der Erpedition zurück, und fommt bei Le rient an den 25. Marz 1204, nachdem er während einer Reife von 4 Jahren 21000 mittfere frang Tische Etunden Durchfegei hatte, unter den druͤckendſten — und den — Entbehrungen. Sm Folge dieſes Berichtes entſpinnt ſch ein Streit zwiſchen MM. Lamarck, Arago und Biot über die Fla— Henausdehnung der baromenifhen Modificationen der At— mofphare und ihr Jugleichfeyn in mehr oder weniger gro⸗ “fen Entfernungen. Mr Biot fiest im Der Kfaffe den’ erſten Theil einer mit Mr Poöuilltet unternommenen Arbeit über die Diffractiom des Lichtes, d.h. die Modification, welche das Licht erfeiz der, wenn es fehr nahe uber die Oberflächen veſter Körper: hinſtreicht. Grimaldi und Newton Hatten das Phanomen der farbigen Franſen amgezrigr, welche man dann fiehtz, 1799 entdeckte Walter Sordan eine Ungenanigfeit New- tons, der die innerer Franſen nicht geſehen hatte; drei Sabre nachher ſuchte Young dag Phänomen durch die Then: rie Der Undulationen zu erffären; Der Autor zieht die newtonifhe Methode vor, der, nachdem er die Phänomene wohl beobachtet und findierf hatte (als einfache Thatſache), ſeine Neigungen zur leichten und ſchweren Re flexion folgerte; Reſultate, zu denen man immer zus rüdfommen muß, was man aud für ein Syſtem ammeh: men mag l?T. . In dem Syſtem der Undulätionen vom Young fünnen diefe Dfeilfationen wechfeljeitig Einfluß auf einander haben, fo daß fie. ihre Kräfte verdoppeln oder vernichten‘, je nachdem bie Richtungen der Bewegungen zu⸗ ſammentreffen oder entgegengefegr find, Es erhebt ſich eine fange und higige Difcufften ber diefen Gegenftand. Mr Arago bemerft, daß. Young in’ feiner Theorie das Mittel nicht in Schwingung, annimmt. Er erinnert an das Erperiment von Sauvenr, der, da er zwei Flöten zufammen tönen lieh, wovon Die. eine 100 Schwingungen, Die andere 09 in einer Secunde made, durch Die‘ Vereinigung diefer Schwingungen einen zu⸗ ſammengeſetzten Ton erhielt. Es ift analvge Witfung beim Lichte, welche Young erhielt,. "Mr: Biot jagt, daß dick . 679 man beim Anſchlagen ber Orgel bemerkt; daß, wenn ein Ton drei a WM macht, wahrend der andere vier, man drei Eindrüde fühlen kann; den abgefsnderten Ton einer jeden hören, wenn die Oſcillationen getrennt anlanz gen, und den zufammengefegten Ton, wenn Die Schläge jufammentreffen. — Mr Arago erwiedert, daß Young annimmt, daß die Tone, wenn fie fih vereinigen, ein An- ſchwellen crenflement) hervorbringen fönnen, aber er gibt feine Schwingungen zu. Mr Poisson fuhrt eine fonderbare Thatſache an, wel: he Bezug auf den Gegenftand der Discuffion hatz nehm: "(ih bei der Belagerung von St. Jean d’Acre fanden ſich, wenn Die Batterien zugleich feuerten, Augenblide, wo der Ton verfhwand. [Das bezieht fih doch wahrſcheinlich bloß auf das Ohr felbft, und entfpridt den Augentäufchungen.] Mr Biot fährt in feiner Abhandlung fort. * Wenn man in ein mohlderdunfeltes Zimmer durch ein nur ı Millimeter [etwa # Pinie]) im Durchmeffer haltendes Loch einen durch ein Helioflat firierten Eonnenftraf hinein: bringt, den man. zuerft auf einer mattgefchliffenen Gfas- tafel auffaͤngt, durch melde ein fehr feines Loch gebohrt ift, und der endlich auf eine weiße, undurdfichtige Fläche fallt; fo ſieht man auf derſelben einen Flecken mit mehr oder meniger ausgebreiteten farbigen Ringen umgeben; Diefe Wirkung fonnte nur entfliehen durch eine Beugung Inflerion), welde die Strafen bei ihrem Durdgange durch Das Heine Loh im Glafe, da fie den Wänden diefer Definung fehr genähert find, erlitten. Wenn man das mattgeſchliffene Glas nähert [mem 21, concentrieren Diefe Tirtel fih mehr und mehr; bfau und grün ift innmwendig, gelb auswendig. Wenn man die Farben mit dem Prisma trennt, hat man von Diefen Farben gebildete, und durch ſchwarze Zwiſchenraͤume getrennte Ninge, analog den pes riodifhen Pauſen; größer im blauen als im violetten, und fo fort bis zum rothen. Man fann die Vorrichtung abaͤndern, wenn man ſtatt des Meinen Loches zwei Matten mit zugeſchaͤrften Rändern nimmt, die durd eine Schraube gegen einander beweglich find: die gazanifhe Vorrichtung. Die Erfheinungen find - verſchieden nad) dem refpectiven Abftand der Matten. Der Autor hat Ablenfungen Cdeviatio) von mehr ale 1° a2‘ gemeifen. Wenn man den Abftand vergrößert, vermindern fih die fhwarzen Zwifhenräume, wie der Regenbogen an Breite zunimmt mie dem Durchmeſſer der Sonne. Wenn man. mit dem Zirkel die Zwifhenräume der fieben Haupt: farben mißt, erfennt man die newtoniſche Ringreihe, und Diefe Analogie erhält fih in den refringierten Ringen, aber die refringierten Ringe und Streifen find mefentlich ver: fhieden von den zurüdgeworfenen darinn, daß bei den erften die Quadrate der Zwiſchenraͤume, und bei den anz dern diefe Zwifpenräume ſelbſt dem Verhaͤltniß der Di- den folgen. . J em .. | bier grade das Phänomen des Bebens fen, welches ‚680 Wenn man die Mittel verändert, wern z. B. die Dif— Fraction im Waſſer flatt finder, ziehen fih Die Franfen und die Zwifchenräume zufammen im Verhaͤltniß von 3. 3u 45 * und im Allgemeinen folgen fie in jedem Mittel dem Ber: ' haͤliniß des Brechungs-Sinus. Die chemiſche Beſchaffen— heit der Nänder, zwiſchen welche man das Licht durchgehen laͤßt, ſcheint gar feinem Einfluß zu haben. Die Franſen in demfelben Mittel Gaben eine unveränderliche Ausdehnung, Sn der Neiße der gebrochenen Ringe verändert die ſtuffenweiſe Abnahme. des Lichtes, indem es vom Mittel: puncte zum Umfange geht, ihre Analogie mit den fardie gen Ringen. Wenn fie vollfommen ſeyn follte, mößten dieſe fegten Ringe durch ein Mittel zwiſchen zwei Flächen, deren reflectierende Kraft abnahme, wie die Sntenfität des gebrochenen Lichtes hervorgebracht werden, Nachdem der Autor Die Gefege der Deviationen und die Drdnung der Farben aufgefiellt hat, zeigt er an, daß “er in einer zweiten Arbeit fie in ftuffenweis kleineren Entfer: nungen ftudieren will, um zu entdeden, wie fie ſich bifden, und den Einfluß der Entgegenfegung der Platten mit zus gefchärften Rändern. Er bemerft, daß in der Imifchens zeit feiner Verſuche und der Lefung feiner Abhandlung der Alademie eine merlwuͤrdige Arbeit uber diefen Begenftand vorgelegt worden fen, wovon er aber feine Kenntniß habe. 11. März. Es wird ein Brief von Mr Magendie vors gelefen über einige phyſſologiſche Verſuche. Er meldet darinn unter andern, daß, nachdem er einem Thiere die ! Nerven des achten Paars [wo 2) abgeſchnitten, die Vers‘ dauung fortfuhr, nnd Das Thier fertlebte. Mr Bıot berichtet, daß man in Waffer von 100 Tem- peratur fehr fchone Franfen hervorbringe, wenn man Waf- fer von 30 Brad Hineingieft. MMr Bouvard und Arago flatten Rechenſchaft ab von den Planſpiegeln mit parallelen Oberflaͤchen der MM. Ri- cher, Soͤhne. Bis jetzt mußte man ſich aus England dieſe kleinen Planſpiegel verſchaffen, deren Oberflaͤchen ganz genau parallel ſeyn muͤſſen, und die man bei den Reflexions-Inſtrumenten anwendet. Den MM. Richer iſt es gelungen, dergleichen zu verfertigen von 11 Gentimeter - arıS2 Zoll rhn.) Geitenfänge, welde den Brennpundt i in einem Fernrohre nicht merflih verändern, und deren De: viationen felten auf 3’ gehen. Diefe Künftfer treten in die Fußſtapfen ihres Vaters, dem bie Wiſſenſchaft * vollkommene Inſtrumente verdankte. MM. Thouin, Bosc und. Yrard ſtatten ihren Bericht ab uͤber die landwirthſchaftlichen Werke, welche der Akademie von Sir John Sinclair vorgelegt wor— den. Das erfte ift ein Ueberblid des landwirthſchaftli— hen Zufandes von Flandern, verglien mit dem von Großbrittanien, in Folge einer vom Berfaffer im Tegten Sabre in — angeht Reife, befannt. gemacht. ‚Er Encyclopadi v1. | (de 8— zeitung . 1817. Gr ſchreibt die groͤßte comparative Erhöhung des Getraide— preifes in England dem verhaͤltnißmaͤßigen Preife der Hand: arbeit und der Pachtungen, dem größeren Verhäftniffe der Abgaben und der Corfumtion, endfih dem Napiergeide und den Urdarmadungen zu. Sir John fagt, e8 feyen in England 2,200,000 Ader jaͤhrlicher Brache; und faſt 220,000 in Schotkland. . Dickson hatte fhon aefägt, daß von 67 Millionen Ufer, deren 7 auf Landſtraßen ciengen, 5 beftellt, 25 Trif: ten, und 30 Reutefeld oder. fehr ſchlecht beſtelltes feyen. Man kennt in Flandern beſſer als in England die, Mittel, ih gegen den Brand im Getraide zu ſchuͤtzen durch Aus: ‚wahl der Körner, Fruchtwechſel und Einweichen in eine Mifhung von Grünfpan und Harn (der Sinclair doch eine andere Sompofition vorzicht). der See weniger gemein, als im Innern des Landes. Er handelt hierauf von den Vortheilen des Fruchtwechſels, von der Anwendung der Torfaſche Lei Klee und Getraide, son der Aufhebung der Brachen in Flandern, von den vortrefflichen Urbarmachungen die da ſtatt finden, von dem Bortpeile ihrer Adferwerkzeuge, und befunder® von Dem fogenannten Binot ( I; dog glaubt et, England babe vor Flandern in Anfehung feiner Geräthe und feines Viehes den Borzug. Als Verbeſſerungen führt er an: 1) einen Saͤe⸗Pflug (den die Berichterffatter ſchlechter fin: den als den von Mr Molard vervollfommneten); 2) eine Dreſchmaſchine Giemfid theuer), 5) ein Aufreißer Cscarifi- sateur), 4) die Ausbreitung des Gebrauchs des Kalks und Salzes beim einbau, 5 der Bau der Strafen:Rii: den ufw. Er findet die flanderifgen Kartoffeln ſchlechter als die engliſchen. MMr Girard und Prony leſen einen Bericht über die Abh. des Mr Dupin, betitelt: Developpement du trace des routes (Straßen-Anlegung), welche eine der nuͤtlich— ‚fen Anwendungen der befhreibenden Grometrie in fi be Der Brand iſt in der Rabe „ greift, und von den Berichterflatfern für würdig gehafts® wird, der Sammlung auswärtiger Gelehrten eingeruͤckt zu werden. hei Mr B#ochant [ieöt wine Abh. Uber die Urgebirge. Die Uebergangsgebirgsarten von Tarantaise find Puddinge mit Unthracit gemengt, welhe immer mit einem kryſtallini— ſchen Kalkfietn abwechfeln, in dem der Autor vergebens Spuren von organifchen Körpern fuchte, während er zu Paris in einer Marmorpfatte von La Vilette zwifhen Montiers und $t. Maurice eine zweifhalige Muſchel ent: deckte, 6 Zoll im Durchmeſſer, aͤhnlicher den Nautiliten als den Ammoniten. Die Gppsfager find im Allgemeinen fehr zerworfen, und ihre Lage in Beziehung auf die anderen Felſen iſt nicht leicht zu erfennen. ſpruͤngliche und tranfifive unterfchieden; der Autor haͤlt ſte alle des festen Urfprüngs, und in derfelden Epoche gebil⸗ der. Folgendes find feine Grunde: 1) er fah fie alle in Tarentaise auf den audern aufgelagert, und weiße Gtrei- fen bildend an den Seiten der Berge bis zu einer Höhe, die nit 2400 Cı2eo Klafter) Meter uͤberſteigt. Da er Gänge in den Gyps zu Pezay graben ließ, fand er ihn ſeiger gegen die Abſchnitte [Schichten 24 der Ganggebirgs: arten geftellr, die er immer deckt und ſelbſt deren Bertiefun- den ausfüllt. 2) Man ficht in der Allee Blanche hinter dem Mont-Blanc Gyps-Pyramiden 120 Meter hoch, dieß und jenfeits mwelder man ‘gar Feine Spur entdecke. 3 Zu ‘St. Leonhard in Wallis auf Der Straße von Leu nad Sitten begleiten Anthracit [Roblenblende] und fihmar: ger Thon-Schiefer den Gyps, und er folgt ihnen auf eine weit betraͤchtlichere Hohe. a) ZuBex fimdet man ihn mitten in Uebergangsformation. 5) In den Gegenden um Brigg. 6 Zu Oogne. 7) Zu Oanaria am Zufe des ©t. Gott, Hard, kurz alfenthalben, wo man den Gyps in mehr oder weniger betraͤchtlicher Maſſe finder, liegt er oben, und iſt Die Geologen haben fie iu ur: . 683 alſo fpäter als der Glimmer-Schieker ; und man findet ihn nie über eine beſtimmte Höhe. Das Dafenn des Glim— mers in einigen Sypſen beweist nichts, denn man ſieht ihn in mehreren Uebergangs Felſen. Der Auf ‚sieht die Schluͤſſe: 1) daß es ihm noch nicht erwiefen ſcheint, DaB es Gyps gibt in Urg-birgsarten ein: geihloffen; D Daß mehrere von dieſen angeblich urfprüng: lihen Gypſen fih in Uebergangsgebirgsarten oder in deren Gefolge finden; 3 daß in mehreren @tellen im den Afpen oberflaͤchlich Gypſe auf tbonigen Gebirgsarten fiegen, und auf Urgebirgen,.die gar feinen andern Teffen/einfchliehen, ur mit Tuff bededt find, und augenfheinfich zu ber Le: bergangsformation geboren, 18. März, * Ein Profefor aus>Augsburg ſchickt der Afademie ein Meteorofogiiches Journal für 1813, welches aftrenemifche Beobachtungen uber Verdunkelungen oder Eternbedefungen Coccultations), Verfinfterungen, Fleden und Fackeln der Sonne, Cometen enthält: 13 und wohl Starf?r “Der Minifter des Innern meldet. der Alademie, daß Se Majeftät die von ihr gemachte Wahl des Mr Dumeril, beftättiget habe, der auch fogleih ‚eingeladen ward, unter -ihren Mitgliedern Blag zunehmen. Mr-Biot: ltest- einen Brief des Sir Ch. Blagden , wor: inn er vom der neuen: Damnfmafchine vom Wolfe redet, Der. Dampf iſt darinn zu einer hößeren Temperatur getrie: ‚ben , als die. des fiedenden Waſſers; und fie hat einen dop⸗ pelten Cylinder, deſſen Inneres mit Del überzogen den Stempel Ihlüpferig macht. Sir Ch. glaubt, daß die Wir- ‚ tung. diefer Maſchine der der, Wattiſchen vorzuzichen ſey, Daß aber. der doppelte Eylinder die Wirfung niet vermehre. Man bauet jegt in Kornwallis eine Dampfmaschine, welche vorzuglicher feyn wird, wie man fagt, als die von Wolfe. Man wird den. Dampf, vorläufig unter, einem ſiebenfachen atmofphärifhen Drud erhigt, in.einem Volum gleich des⸗ jenigen des Cylinders, worinn fein Drud wirfen foll, bin: eindringen; er wird alſo nur aufıfr feiner Energie zuräd- geführt werden, -d, he auf eine. einfache atmofphärifche Kraft; der Hauptvorzug wird in der Erfparung des Brenn: materials beſtehen. Six Ohn bemerkt noch, daß der koͤnigl. Societaͤt zu Lon— don Erfahrungen uͤber die Functionen der Nerven gemeldet ſind, welche an lebendigen Thieren angeſtellt wurden z daß aber die Geſellſchaft die, Unterſuchung nicht wichtig, auch die Eatdeckungen nicht merkwuͤrdig genug gefunden, um zum. Qualen: fühlender Wefen ohne andern Mugen zu be: recht gen. Es wird ein Brief des Mr Brewster-von Edenburg vorgeleſen, der zu- denſelben Reſultaten, welche Mr Se- beck in flinem Brief anzeigt, gelangt zu feyn # aber die :polarifierenden Eigenfhaften. mit, der doppelten Refra- ttion zu verwochſeln ſcheint. Er zeigt an, daß Glas, Koch—⸗ ſalz und. Flußſpath durch einen mechaniſchen Druck die Structur erhalten koͤnnen, welche die doppelte Brechung — — —— f | 684 bervorbringt, daß man an ihnen dann eine convere und concave Seite bemerkt, und zwei durch eine ſchwarze Linie getrennte Regionen. Eben fo fah.Mr Sebeck, daß durch Preſſen in einem Schraubſteck man am Glafe Ringe er: ſcheinen macht, die Durch ein ſchwarzes Kreuz getrennt find. Diefem zu Folge hat Mr Brewster einen Farbenkraft:Mef- fer verferfiget, der Die- Kräfte durch Faͤrbungen mißt, Die auf dem Glas erſcheinen, auf dem die Preſſung fehr ſchoͤne Farben hervorbringt. Mr Biot bemerfr, daß die vollfom: mene: Elaſtititaͤt Des Gloſes das Inſtrument wenig genau machen muͤſſe). Mr B. hat auch ein Hygrometer und ein Kromatifches Thernrometer verfertiget. 9) Wenn die Mittel Veränderungen der Temperatur erleiden, fo erfahren fie auch Veraͤnderungen oder Modifitationen im ihrer Faͤhigkeit, die doppelte Refraction hervorzubringen, wie dieß Der Au⸗ tor in einer Abh. beweist, Die er den 20. Jaͤnner dem Praͤ⸗ fidenten der königl. Afademie üuberfandte. Der Flußſpath, Diamant, Obſidian koͤnnen durch Hitze die doppelte Re— fraction erlangen. 3) Die Kryſtallinſen Lin. den Augen] der Thiere polarifieren das Licht Malus hatte dieß beobachtet. Bullet. de la Soc. Philom.); die Kryſtallinſen der diſche bringen dieſe Wirfung auf ’eine merfwürdige Art hervor, concentrifche durch a ſchwarze Linien getrennte Ringe; die Figur. ift verfhieden je nad, den Durchmeffern der nan linſe, woher man ſchließen kKönnte, fie lwer 2) ſey nid ſymmetriſch; die Augen der vierfüßigen Thiere geben demfelben Falle-verfsiedene Figuren. m) Wenn man in durchſichtigen Gefäßen. thierifche Galfert zufammendrüdt, fo gibt man ihr auch die Doppelte Refraction. 5 Man fönnte die Abweihung wegen Sugelgeftalt cAberration de Spherieite) bei den, Slasfinfen dadurch verbeffern, das man ihnen, wenn es möglich wäre, eine. Verfhiedenhe in der Dichtigleit gaͤbe, welche vom Mittelpunct zum Um⸗ fange gienge. Mr Prony ſpricht von einer Dampfmaſchine, die er in einem Schiffe gefehen, Das durch fie getrieben ward; fie iſt zu Paris angelommen der. Ecole Militaire gene fie» fcheint ihm ſchlecht eingerichtet, weil man ſtatt der Ber: Dichtung den Dampf in Die Atmeſphaͤre läßt, fo das nur fein KRefiduum als bewegende Kraft pleibt.. Mr Riot b merft, daß es Feine Maſchine von.Woffe fen, in der ; 3 Enlinder- wären, welche machten, daß dir Dampf nie d Stempef berühre, und daß cine Verdichtufig: ab efo vorhanden- fen; die. Mafchine,. von welcher Mr P ny = det, werde in. dem falle angewandt, mo — fer. genug: zum, Abkuͤhlen und Berdichten: habe, und wo man lieber Dampf verliere. Dieß iſt der. Fall bei denen _ Maſchinen, welche man zur Sm der duhrwerle auf Straßen mit eiſernen Gleiſen anwendet. N Mr de Gandolle (son Genf zeigt der Akademie die neue Sicherheitslaterne für. Die Bergwerfe vor, erfunden von Sir H. Davy; es iſt eine gewhoͤnliche Laterne mit oder Weingeiſt, die mau mit einem einfachen Enlinder von enggeflochtenem Metallgeweb bedeckt. In eine verpufflice We; Miſchung von Waſſerſtoffgas getaucht und das metalliſche Netz rothgluͤhend gemacht, entzuͤndet fi ſich nichts und leine Erplofion erfolgt. / ‘Mr Charles findet Aehnlicten zwiſchen dieſer Erſin dung und der fogenannten Pascaliſchen Kammer. MM. Chaptal :und Gay-Lüussac 'erflären nad a das Phänomen der Nichientzundung durch die Wirfungen ber Erkaͤltung, welche Das in Beruͤhrung mit dem verpuff: lien Gas fiehende Gewebe verhindert, die Einfeitungs: hige (Tempcrahure initiale) von 700% chimbderfgradig), welche zur Entzuͤndung Diefes Cafes erforderfich if, anzus nehmen, welche Hitze das metalliſche Geweb nit in feiner aͤußern Flaͤche erlangt. 1Das wäre! 700% hundertgr. find Aasa Fahrenheit, und die Rothgluͤhhitze iſt doch wohl viel Höher. Mit der Abfühlerey wird man alfo wohl nicht weit fommen. Bon Grotthußens Entdefung, daß große Verduͤnnung des tatzindfichen Gafes die Entzuͤndlichkeit %ermindert, feheint man jenfeits des Wasgaus und der Ars dennen.fo wie jenfeits Des deutfchen Meers nach herfümme- Tücher, Faufer und flinfender Weife nichts wiſſen zu wolfen.] Mr Cordier [ist eine Abh. uͤber die mechaniſche Structurder Erd-Rinde, Diefe Unterfuhung bie: tet große Schwierigfeiten dar. Die erffe. und größte der auffioßenden Fragen ift, zw. erfahren, ob diefe Rinde aus einem winzigen Stüd gebildet, oder aus einer gewiffen Anz zahl getrennter Maffen zufammengefegt ift, melde durch Die-Centraffraft veft gehalten werden, Man kann fie nur Beantworten nach einem fehr duͤnnen Schnitt von: ihrer Dicke; indeffen kann man Wahrfepeinfichkeiten fiir. das Ue: brige auffinden. Das Phaͤnomen der Lagerung (Stratili- calion) beſteht, nad dem Autor, mweit- öfter in den Ver: ſchiedenheiten des Korns und der Natur in den uͤberliegen⸗ den Schichten, als in den Unterbrechungen des Zufammen- hanges (Solutions de continwile), Die Inter ihnen. fih fin: den fönnen, Dieſes Phaͤnomen recht beobachtet, kann über . die Materie Licht verbreiten... Wenn man zum Brinzip Diefer Aufammenhangs-Imterbredungen ,, die mehr oder weniger gleichlaufend gegen fig und den Horizont find, noch das der Quer-Unierbrehungen bringt, d. bh. der feigern. oder Deren, . die mit den Lagerungsſlaͤchen mehr oder weniger dem rech⸗ ten nah kommende Wintel bilden; fo wird man durdigan- gig eine gewiſſe Beſtaͤndigkeit in diefen Unterbredungen finden; auf den-Bergen, an den hohen Ufern, ‚und in den 6000 befannten Bergwerken oder Steinbruͤchen, wovon 800 an Frankreich - gehören md 200 bie 1200 Fuß Tiefe Haben, und. in. der-Länge eine Strecke von 100. Stunden. einhehmen... Die Quer Unterbrechungen, haben Charaktere der Regel "oder Unregelmaßigkeit, melde: dem Autor- brauchbare Unterſche idungen liefern. Die Ausdehnung und Die Mädjtigkeit (Puissance) der. Fagerungen und ihrer- Abſchnitte find im Allgemeinen aetinger als man glaubt; der Granit i ine Gegentheil, zeigt an manchen Orten un: geheure zuſammenhängfende Maſſen, die jene fo berühmten : aus einem Stuͤck gemachten Obelisken haben liefern koͤnnen, —9 686 Aber zur Seite ſehr ausgebreiteter Schichten ſindet man: mittle und ſehr kleine. Die Rinde der Erdkugel iſt alſo ein Syſtem von mehr oder weniger conſiſtenten oder veſten Aufſchuppungen und’ Einkeilungen &imbrications'et d’enchevetrements), einges fest von gleichlaufenden, unregelmaͤßi |, oder querlau— fenden. Unterbrechungen. Es gab von diefen Unterbrehun: gen fehr betrachfiche und ziemlich neue, fo ward im Jahr 1669 der Aetna' geöffnet durd einen Riß von 15 Stunden in der Länge; und menn alle unterfuchbaren Schichten mehr oder weniger Querunterbrechungen haben, ſo kann man zugeben, daß im Allgemeinen die Beobachtung une beweist, daß der. zugaͤngliche Theil der. Erdrinde aus uns regelmäßigen. Materien zufanımengefegt: ifö, die in ihrer re⸗ fpectiven Lage durch nichts als Die Kraft der Schwere er: haften werden. cder, wie uns deucht, der Autor noch eine oft fehr deutliche Cahaͤſſon hätte zufügen ſollen, Dort mo die Unterbrehungen Des En nur. ſcheinbar find... Bibl..univ.) * Was die wahrfieinfiche Tiefe der Felſen der. Oberfläche betrifft, beflimmte fie de Saussure, nach der Borausfegung, daß Diejenigen. Schichten "Derfelben ‚, melde: gegenwärtig faft feiger: ffehen, aufgerichtet worden feyen, auf .mehr als. zwei Stunden-für den Kern des Mont-Blanc. Man “hat aber nur unſichere Data darüber. Hier das Gewiſſere. Die fpecififhe Schwere. oder die mittlere Dichiigfeit. Der. Fel⸗ ſen der Oberfläche if gegen die des Waffere wierungefähr- 26:10, und die mittlere Dichtigkeit der Erde: ift faft wie 45:16. Alſo bilden. die- urfprimglichens ders fecundären Gebirgsarten wahrfheinfih nur einen ziemlich wenig tiefen Theil der Erdrinde; die Neigung der Magnernadel beweist, daß die Maffe,. welche fie, bewirkt, unter: diefer Rinde iſt. Die Erdbeben, deren in 30 Jahrhunderten 600, und 35 all: gemeine geweſen find, haben eine Urſache, die wahrſcheinlich unterhalb den Urgebirgsarten liegt; ſie werden mäßiger in den - Ländern ,. wo die Wulfane dem ungeheuren Dampf: Blum, das aus den unterivdifchen Höhen ſich loszuwi— ckeln ſtrebt, zu⸗Luftloͤchern dienen. Die in die, Höherges hobenen Theile fönnen bis auf einen gewiſſen Punct nach⸗ geben ohne zu brechen, mie ein ſchwach elaſtiſcher Körper es thus: Daher Die mehr oder weniger ausgebreiteten Stoͤ⸗ fe; die Fluͤſſigkeiten koͤnnen fih durch Deffnungen einen Ausgang: verfhaffen: ‘daher die warmen Quellen uſw. Der Autor ſchließt endlich auf ein. Geſetz der Unterbrechung und des Nichtzuſammenhangs in der Erdrinde, begründet auf die dreifache Betrachtung. der gfeichfaufenden, der queren und‘ befonders. der; unregelmäßigen’ BinterbeQäungepe der. Staͤtigkeit. Dieſe Abh. verurſacht eine-Discuffion; die noch etwas Licht gibt... Mr. la Place glaubt nicht, ,daß die Unvegel: maͤßigkeiten in der Natur der Erdrinde fid in eine große Tiefe erſtrecken. Er gruͤndet feine:Meinung auf die Regel: mäßigfeit des Geſetzes, dem die Abwechſelungen der Schwe⸗ re vom Aequator zum Pole: folgen, eine Regelmaͤßigkeit, [3 687 —— — deren Daſeyn Die Erfahrung bewieſen hat. Es gehen Dar: aus zwei Folgen hervor: 1) Die Regelmaͤßigkeit der Schich— ten, und ihre Sommetrie vings um den Mittelpunct der Schwere, eine Bedingung, ohne Die man große Local-Un: \ regelmäßigfeiten bemerken wurde; 2) daß das Innere der Erde weit dichter iſt als. Ahre Oberfiaͤche. Mr la Place fagt, dag man in England mit verboppelter Vorſicht bie Dendelverfuche wiederholen will, Die fo paſſend find, das Geſetz der Abnahme Der Schwere vom Pol zum Aezuator zu beflimmen, und dab er einen engliſchen General, der nah Neu⸗Holland unter Segel gehen foll, ‚eingeladen habe, ſich die nöthigen Inſtrumente anzufhaffen, um dert in der mittäglihen Hemifphäre dieſelben Beobachtungen an: zuftellen. Mr Ramond glaubt, dab Die Grdrinde eine „große Menge Revolutionen- erlitten babe, die Den Stern nicht be, rährten. Da die Discnfiion in eine ordentlihe Unterhal: tung über den Gegenſtand ibergieng, fo ſchritt man zur Vorfefung einer ziweiten Abh. von MM. Biot und Pouillet, über Die Diffraction des Lichtes. In dieſer zweiten Arbeit haben ſie Die Entfernung al- wechſeln Taffen, in welder die leuchtenden Strafen nad ihrem. Durchgange zwifiben ſcharfen, fih in einem beſtimm⸗ ten Abftand befindenden Randern (Bizeaux), auf einem mattgeſchliffenen Glas aufgefangen wurden, «und wobei‘ dieſe Ränder nur auf gleipartige Etralen, 3. B. auf Noth dur ein Prisma getrennt, wirkten. Man ſieht gefärbte und fhworze Linien oder Streifen erfgeinen in abwechfeln: der Menge, je nah dem Abſtande des mattgefchliffenen Glaſes, welches die Bilder auffaͤngt; die Bfr haben eine Tabelle uber .die fuccefiven Zwiſchenraͤume des Weißen und Schwarzen gemacht; ſie beweist, dab Der ſenkrechte Stral auf .die Flächen ber Ränder ſich bei feinem Durchgang in eine Menge Heinere Bündel theilt, als ob das Licht ab: wechfelnd verdichtet ‚und duͤnner gemacht würde, und was das fonderbarfte dabei iſt, fo begegnen fih die Bündel, die von einer oder der andern Seite der Ränder fommen, und geben wechfelfeitig durd einander hindurch, ohne daß ihre färbende Kraft verändert würde, und fie uͤben feine bemerfdare Wirkung auf einander aus. Ge nachdem man die Ränder entfernt, nimmt jeder die Franſen mit⸗ die Ablenkung (Deviatio) vermindert ſich, wird aber nie Null. Die Bfr füpigen eine Dritte Abh. uber dieſelbe Unterfu: Hung’ an. 25. März. Mr de Kruzenstern [fo] überreigt der Afa- demie den Bericht feiner Reife um die Welt, in 3 Banden : in Quart in ruſſiſcher FERIOE (NB. ©ie ift ins. deutſche überfegt worden), Mr de Lindenau föidt dad erſte Heft von Mr Bes- sels aftronomifchen Beobachtungen. Er bat die Störung des vom 26. April zum a. Auauft 1815 beobachteten Kome: ten berechnet, und er Hat gefehen, Daß Zupiter ihn 766 Tage aufhalten mußte, Saturn 30, Uranus 9, im Gan: zen 924 Tage, 61 abzuziehen. Ergibt Die Elemente Davon — er . (88 - an, und daß derſelbe feinen. Umlauf in 74,639 Tagen macht; cr wird .aljorain q. Hornung 1887 in Die Eonnenz nähe zuruͤckkommen. In einem Briefe an Mr Delambre, ſagt Mr de Lindenau noch, Der neue Komet von Pons fen nit in Deutſchland ‚gefeben worden. Nach Ponsens Beobadiiungen wäre Die Pänge feiner Eonnennäbe, 80°, und ‘die Neigung Der Bahn 91° 32°; aber diefe Beobach⸗ tungen, "die nur durch — gemacht ‚worden, find nicht genau, MM. Ramond und J— machen ihren Vericht über Die Abh. des Mr Brochautt über die alten Gypſe uſw.z fie laſſen den Beobachtungen und Schluͤſſen des Vfrs alle Gerechtigkeit wiederfahren, und halten ſein Wert ſehr werth, in die Sammlung auswärttger Gelehrten aufgenommen zu erden, Mr Bose führt zur Unterftügung Der Beobachtun⸗ gen des Mr Cordier eine aͤhnliche Tharfade an, welche bei Autun im Steinfoblenbergwerf von Salberra bemerkt worden, mo der Gyps am Granit liegt, aber auf Lebera gangsfelfen ruft, MM. Arago und Poinsot ſtatten ihren Bericht ab aber eine Abd. ded Mr Frenel, eines alten Zöglings der pofy- techniſchen Schule, der in einem Dorfe, ohne Unterfliz sung, fehr curiöfe Erfahrungen über die Diffraction des Lichts gemacht hat, deren Refuliate Die Theorie Der Undu— lationen zu begünftigen fcheinen, im Gegenfag mit der der Gmanation (Emission) oder der Newtoniſchen Theorie. hr Mr Frenel ſtellt in ein fehr verfinftertes Zimmer, in welches ein Lichtſtral fällt, einen Heiner undurdfihtigen Körper; der Stral beugt fih, indem er an den beiden Koͤr⸗ pern vorbei flreift, in Geſtalt eines Faͤchers; ſo lang ale die abgelenkten Stralen fh nicht begegnen, bleiben fie weiß; aber fobald die Etralen gebogen durch einen. der Kander des Schirms andern begegnen, Die vom andern Kande fommen und fih durchkreuzen, fo entfteht Inter- ı ferentia; es bilden fih gefärbte Franfen und Abwechfelun: gen von Fichten und ſchwarzen Zwifchenraumen, "melde man auf jenem ſchwach mattgeſchliffenen Spiegel hinter der Platte auffangt, der flatt des weißen Notenpapiers an- gewendet wird, „welches Grimaldi bei ähnlichen Verſuchen anmandte. Wenn man Curven durd Die Reihe lichter Puncte durchgehen läßt, fo erhält man Hpperbeln, welche die beiden Raͤnder der Platten zum reſpectiven Brenupunct haben. Die Breite der Streifen iſt im umgelehrten Wer: haͤltniß des Durchmeſſers dieſer Platte, und unabhaͤr gig von dem Abſtande des lichten Punctes. Der Autor fängt diefe Streifen mit einer Lupe auf, welde in einem befon: dern micrometriſchen Werkzeug angebracht iſt wodurd er im Stande it, die allerffeinfen Quantitäten ‚mit einer großen Genauigfeit zu meſſen. Man fann hier nicht auf das Ginzelne der zahlreihen und intereffanten Phansmene eingehen, welche aus der Kreuzung der Strafen und ihrem ge⸗ genfeitigen Einfluß nad ihrem Zufammentreffen jenfeitö des Hindernifies, deſſen Ränder Die Diffraction bereirten, — Enevyelopädifhe 3 87. ae 118 + 1817. Der Autor a fie mit. viel Umftändlichfeit und Scharfſinn. Er erffärt alle diefe Phänomene durch die Theorie der Undufationen, die fhon von Huyghens, Fu: Lery Young u. 4 vorgebracht worden, Vom lichten Punct als Eentrum befchreibt er werfchiedene Zirfel, melde diefe tleinen lichten Wellenfinien vorſtellen Canalog denen, Die zwei Steine auf einem ruhigen Waffer bilden würden, wo . man: fle zugleid einen nicht weit von dem andern hinein - fallen fießey. Die Durchſchnittspuncte diefer Umfreife, die zwei verfhiedenen -Mittelpuncten angehören, entſprechen wit einer großen Genauigkeit, der Lage der Fichten Puncte auf dem mattgefchliffenen Slafez wahrend im Gegentheil die Newtoniſche Theorie (von dev Etralen: Emanation) nicht erffaren kann, weder warum der Winfel mit dem Abſtand ſich andert, und von dem Raum abhängt, den die Fichten Strafen durchlaufen, noch warum die Streifen verſchiedener Drdnungen: auf Hyperbeln geftelft find, ſtatt fih in grader Rinie fortsupflanzen. Die Theorie der Wellen, bei denen die Zufammentreffungen Ausbuchten Cventres), Knoten und Bebungen @Battemens) ahnlich denen des Schalls bil- den, liefert ihm Formeln, welche mit außerfter Benauig: Seit alle Geſetze Der Fortpflanzung der Streifen darftelfen, wie man fie.aus den beobachteten Nefultaten ſchließen muß. Die Berichterflatter ſchließen von Diefer Uebereinſtimmung ‚ ber Berehnung mit war Erfahrung, Daß dieſe Hppothefe, ohne vollfomnen verbuͤrgt zu ſeyn, ſtudiert zu werden’ verdient. Sie thun den Vorfchlag :: 1) dem Mr’ Frénel ein Belobungsfhreiben \über feine fhöner und und neuen‘ Verſuche zu ertheilen, ohne etwas über die Theorie aus— aufpregen: 2) Ihn zu veranlaffen, dieſe Theorie auf andere Phänomene anzuwenden. 3) Seiner Abhandlung. in der Sammlung auswaͤrtiger Gelehrten e einen vn zu "geben. Der Streit üben diefen Bericht und feine ——— fängt an, Mr Biot beftreitet einige der beobachteten Phänomens, die feine eigenen Verfuche ihm haͤtten zeigen muͤſſen. Er bemerft, daß wenn man heterogene Strafen nimmt, die Reſultate fehr compficiert feyen, dag in vielen Fällen Die Stralen ſich im arader Linie nad der Beugung bewegen uf, Er macht hieraus den Schluß, die Afademie mochte in An- fehung neuer Theorien fehr zuruͤckhaltend ſeyn. Mr Charles bemerft, daß die Afademie fig noch nie über eine Theorie erflart habe. Mr Laplace fi ſieht mit Bedauren, daß, da die Newto⸗ niſche Theorie fo gut wie fie thut die Reflerion des Lichte, feine einfache umd Doppelte Refraction, feine Diffraction, feine Zufammenfegung uſw. erffärt, man ihr eine andere, ganz und gar hypothetiſche unterzuftellen fuge, und daß man, fe zu fagen, wilfürfich Die der Huyghensifchen Un: dufationen annehmen und deuten Fünne. Er glaubt, man muͤſſe ſich darauf befhranfen, die Verfuche zu wiederholen und abzuandern, daraus, d. h. aus s zufammengeftellten That: fadyen Geſetze zu folgern, und ſich alfer nicht erwiefenen Hy- pothefen zu enthalten. Wie finden ı wir dich da, Laplace!} Mr Arago bemerft, daß in dieſer Sinſicht nichts in dem Berichte ausgeſprochen ſey, daß er fid) beſchraͤntt babe, eine Reihe Phänomene anzuzeigen, welqhe i in der Nemtoni- ſchen Theorie nicht erffärt worden find; und daß die Theos rie des Mr Frenel nichts anders if, ale eine Uebertragung der Thatfahen Lin Worte], eine geometrifche Conftruction,' welche fie auf natuͤrliche und fehr genaue Art darſtellt, und ſich mir der Theorie der Undulationen in Beziehung bes findet. Mr Laplace erwiedert, daß, als Huyghens das Ge feg der doppelten Refraction fand, er es durch die Theorie der Undufarionen erffärte, und daß das Geſetz deßhalb nicht‘ weniger richtig ſey, obgleich man die Theorie nicht zugegeben hat. Er hätte gewuͤnſcht, daß man die Verſuche mit einfachem Licht gemacht haͤtte; er bittet, man möge 691 eine der Schlußfolgen des Berichts modificieren, und den Wfr veranlaſſen, Die Entdeckung der Gefege mehr zu ver: folgen und zu ver aändigen. als feine Theorie aus zudeh⸗ nen und — Mr Legendre ut, nichts zu verwerfen; er «rin: nert, daß im Jahr 1720 die Alademie zugleich die ee - ner und die Nemtonianer zuließ, und Daß die Theo nichts zu den Berfuchen beiträgt. Gr nimmt den Bericht an. Mr Poisson betrachtet den Bericht als einen Vortrag von Thatſachen, eine Zufammenfegung von Phänomenen, aber man fuche nicht zu erffären, mie irgend eine Urſache diefe oder jene Dfeidation hervorbringe. Bei den Phäne- menen des Schall, feitet man fie aus der Berechnung ber. Me Biot fagt, daß die Vergleichung des Lichtes mit dem Schall kein Beweis der Identitaͤt in der Art der Fort: pflanzung iſtz Die Srfahrung, der zwei Töne, welcht einen dritten herworbringen, iſt eine ſehr befännte Sache, die ſich ohne vorausgefegte Interferentia erffärt; es ift eine Dritte Empfindung , die das Dhr von den beiden andern unterſcheidet. MrAmpere. Bloß durch eine Anwendung feines Sy⸗ fioms der Anziehung auf den Mond, beſtättigte Newton die drei Gefege des Kepler. Man hat nachher geſehen, daf Diefe Urſache die parabofifhen Bewegungen der ALLun erffärte, Die Ebde und Fluth Des Meers ufm., und fie ift dadurch immer mahrfeinlicher geworden. Die Zuſam— menfiellung des Mr Frenel durch Zirkel, welche fih durch— ſchneiden, leitet fib nur von einem einzigen Phänomen her; aber wenn «6 ihm gelingt, fie auf andere anzumen: den, würde er alles unter cin einziges Gefeg bringen; aud, obafeih ich immer das Syſtem Der Emanation zu: gelaſſen habe, feinen die Schlußfolgen des Berichtes mir doch gut. Wan beendet dieſen wichtigen Streit, indem man. die Schlußfolgen des Berichts annimmt. Mr Biot meldet, er habe durch Diffractionen Franſen ‚jeder Größe hervorgebraht, indem er Lichtftralen ſchief auf einen Epiegel von 2 Millimeter Dicke fallen ließ, da die Schiefheit die Wirkung der Länge der Streifen compenfierte. Mr Arago fagt: Frenel und er hätten zwei etwas ge- gen einander geneigte Spiegel genommen, auf jeden einen figten Punct fallen faffen, der fih fo darauf reflectierte, daß die Strafen, melde non den beiden Spiegeln famen, ſich nad ihrer Neflerion vereinigten; fie hätten durch die Lupe difiringierte Etreifen auf, — Qereinigungspunct gefehen, und diefe Streifen hatten, eine ſenkrechte Richtung gegen die Linie, welche Die beiden lihten Puncte verband. Mr Frenel iſt es auch ‚gelungen, farbige Streifen. durch das Fıct eines ©terne zu beobachten. Mr Biot fah fie bei dem Licht der Wollen. MM. Ampere und 'Sane flatten einen vom Gouver- nement geforderten Bericht ab, über das Werk des. verftor- benen Ober⸗ Wegebqu⸗Directors Mı de Brémontier, über Die Bewegung der Wellen, — — — —** 692 Dirfes Derf w 791 der Mademie vorgifegt, der Vfr hatte ſich * ſeit BE — chaͤſtiget. Er unter⸗ ſucht das Verhaͤltniß, wel welches ſich zwiſchen der Maſſe der Dluͤſſigleit und der Höhe und Breite Der Wellen indet, die barinn hervorgebracht werden. Es if unflreitig, daf in einer abwechſelnden Bewegung von oben nad untem, wenn man die erfaugten Geſchwindigkeiten aus den Augen ſetzt, der Mittelpunet der Schwere der Maſſe zu derſelben Höhe fih erhebt. Mr Poisson hat in einer Arbeit, welche vor-den dem Mr Gauchy beſtimmten Preis fällt, bewiefen, daß ein und derfelbe Etok zwei ‚Enfleme von Wogen hervorbringtz man aber eben ſo wie beim hydrauliſchen Widder ſchwerlich begreife, ehe man die ſtrenge Berechnung darauf angewandt, wie ein Theil der Woge uͤber die Ebene ſtiege, weil ein anderer Theil niedriger bficbe., Mr de Biot führt zwei Töle an, wo fi die Wellen auf eine ziemlich große Tiefe fertpflanzen. Man bemerkt fie, fagt er, auf den Canb- bänfen von Neu-Fundland, die 200, 300 und bis, a 500 Fuß unter der Meeres-Ebene find. Wenn die Wellen feit: waͤrts an dir Felfen ftshen, Tomimen fe ganfic aus ihrer Regelmäsigfeitz und bei St. Jean-de-Luz werben Wellen, Die feinen Fuß Hohe haben, durch das. Daſeyn eines u fens auf eine Tiefe von 58 Fuß modiſicier 0% Mr.Poisson, Ich würde mid ſehr wunderm, | Diefe Thatſache richtig wäre; ‚denn, die Theorie geigt im G gentheil, daf wenn die Flüffigfeit im Verhältniß der Höhe der Welle fehr tief iſt, Diefe nur zu einer fehr geringen Tiefe fortwirte. Lagrange hatte dieß ſchon in feiner * lytiſchen Mechanil angezeigt. r Mr Legendre glaubt, es finnten in der Maffe Ye Fluͤſſgkeit Bewegungen ſeyn, Die den Wellen ei: Yin 4 hörten, 3. 8. Strömungen. ’ Mr Ampere tadelt den Beriht. Die Ertlaͤrung * Formation des Barrens, welche der Bfr- gibt, fgeint ibm nicht rihtig, außer in dem Falle, wo die Maffe des Waſſers des Fluſſes ſich mir fätiger Gefdioindigfeit bewe⸗ gen würde, und mo Die Wellen ih alfo in einem ruhigen Mittel fortpflanzten ; aber- die Geſchwindigleit nimmt ab mit der Breite des Stroms. Die Anwendungen, melde Mr Biot »on feiner Theorie macht, find wichtig. ‘Er ſchreibt vor, ſenkrechte Daͤmme zu bauen; Dick iſt paſſend, wenn die Bewegung in einer Richtung ſtatt findet; die je⸗ ner nahe tommt, und ‚wenn die Tiefe hinlänglich iſt, wie in. einigen franzöfifhen Häven ; aber im gewoͤhnli Fall, wie an. der Kuͤſte von Sokland, ift der Abhang ums des unmerllid; und dann koͤnnen ſenkrechte Dämme nicht lange Stand halten, wenn ſie nicht wenigſtens fo tief 2 als die ganze Entwickelung der‘ he laufenden Wogen. m Man verdanft Mr de Biot ein — wones Unterneß=s men, den Sand aufzuhalten, und: die Dünen zwifchen Bayonne und,der Spike von Grave beim Ausfluffe der’ Gironde bleibend zu maden. Er hatte in dem faft reinen: Quarzfande, der dieſe Dünen bildet, ungeheure Anpflanzun⸗ * J J HM - 694 gen von Ginfer und Fichten maden laſen, me in 10 oder 12 Fahren fo gewachfen waren, wie in einem andern Boden in 20 ober 30 Fahren. Diefe Pflanzungen haben drogen Fortging gehabt, fo fang Mr Biot Director, dar: . über war; ſeitdem feiben fie unter einer andern, Ami: mifiration. - &n einer Auer egen Cikung, gehalten Nittwode den 27. März, hörte Die Klaffe die Vorfefung einer Order nanz des Königs, welche fie" wieder zur konigl. Afademie der Wiſſenſchaften einfest. MM. Cauchy und Breguet, von Sr Majeftät ernannt, neffnen Platz; von zehn freien Atademikern, deren Stellen wieder hergeſtellt find, leben nur noch zwei, MM. de Noailles und de Lauragais:: Zur Ernennung für die acht exledigten Stellen, wird jede ai tion Candidaten vorfchlagen. Die Afademie, aufgefordert uber Die — 9 denen ihr Reglement unterworfen werden koͤnnte, zu deli⸗— berieren, findet nicht, daß man eine zu machen Urſache haͤtte. Es find. in. Folge der koͤnigl. Ordonanz fünfzehn Mit⸗ glieder aus dem Inſtitut ausgetreten: zwei im der erſten Klaſſe, ſechs in der zweiten, drei in der dritten / und vier in der der ſchoͤnen Kuͤnſte. Apsil., Man erhaͤlt einen Brief von Mr Reichem- — fo 4, baier iſchem Salinendirector zer dankt der Llaſſe, daß ſie ihn zum Correſpondenten nennt bat. » — Es wird ein Auffag von Mr Aubert du Petit Thouars efefen (der Zete den der Autor übergeben), enthaftend sen über die Birfung der Fruͤhlingsfroͤſte, wel⸗ che Heine Eisffümpden ‘in den Knospen und in den ſchon entwickelten Bfühten erzeugen, und befonders in den Bluͤh⸗ ten der Pfirſch- und Apricofenbäume, ohne ihrem Wade: thum zu ſchaden; die Abwechſelungen, welche man gegen das Ende des Märzes empfand, und die Kafte Cbis auf 3° gefallen) ‚ welche die Jahrszeit auf drei Wochen verfpätete, haben ihm Gefegenheit gegeben, zum zweiten Mat diek Phaͤnomen zu beobachten, welches er fhon im Monat März 1813 bemerfte. : Die MM. Thenard, Thouin und Palis- "ot de Beauvois find beauftragt, zu berichten.) "Mr Oauchy liest den Titel einer Abh., die fhon im Sänner 1913 übergeben worden, zu der er aber bedeutende Zufäge gemacht hat; fie Handelt von endlichen’ Integrafen. Er führt da eine Art, Iniegrafen ein, die er außeror: dentlide nennt, und die unendlich werden in Anfegüng \ * kleiner Werthe des Variabeln. Mr Robiquet liest eine Denlſchrift über die Verbin⸗ dung von Kohlen⸗ und Waſſerſtoff welche die hollaͤn di⸗ ſchen Chemiker 1796 entdeckt, und olmadendes Gas genannt haben, als ‚Grundlage der Defe; man gibt ihm aud den Namen: übergefohltes Wafferftoffgas (Gas hydrogene percarbone). » Die Vereinigung der oͤhlorine mit dieſem Gas in einer beſondern und: finnrei- Ken Vorrichtung zu Wege gebracht, erzeugt eine ölige Fluf- figfeit, welche nach den: Umftänden in ſich felbſt verſch eden iſt; wenn die Chlorine vorherrſcht, iſt der Geruch aromaz tiſch ‘und wie campherartis und der Geſchmack zuckerig; iſt es das Sydrogen, fo iſt der Geſchmack ſauer und kau— fifh, die Flüſſigkeit iſt farblos, analog dem Aether. Ihr ſpecifiſches Gewicht = = 0,22; ihre Elaſticitaͤt = 62 Centi⸗ meter Cam Rraftmefen. Sie fommt zum Aufwallen bei 06° centig. Dieſes aetheriſche Del brennt mit lebhafter Flamme, der Rauch iſt dick und erſtickend. Der Hoͤllen— ſtein Silber: Nitrat) zerſetzt fih darinn und gerinnt wie im hodrochloriniſchen Aether. Das Waffer, werinn man es waͤſcht, ſchwaͤngert ſich mit Spdrochlorinſaͤure. Der Autor hat dieſe dloͤſſigteit analyſiert, indem er ſie in Dampfgeſtalt durch eine rothgluͤhende Porcellanroͤhre fuͤhrte. Der Kohlenſtoff bleibt an der Roͤhre hangen, das Bas roͤthet Lacmus, es wird durch das Waſſer abforbiert, Man hat zum Residuum Waſſer und Kohlen⸗Saͤure; und auf 100 Theile 62 bydrochloriniſcheg Gas und 30 —— Gas. Die eudiometriſche Analyſe gibt ziemlich verſchiedene Reſultate. Der Autor ſchließt, daß das oͤlmachende Gas eine anſchaliche Menge von Oxygen enthalte, wovon das Laugel (Potassivm) jedoch feine Gegenwart nit darthun tann. Das Del, erhalten aus der Vermifhung diefes Ga: ſes mit der Chlorine, wäre demnach hydrochloriniſcher Ae⸗ ther, ſchwerer und weniger fluͤchtig, analog der hydrojodi— fhen Säure. (MM. Gay-Lussac und Thenard Berichterſt.) Die Afademie Bilder fih in einen geheimen Ausſchuß me: gen des von der mineralogifhen Abtheilung gemachten Vor: ſchlags der Kandidaten zu der erledigten Stelle in Diefer Abtkeilung. | 8. April. - Die vorgefchlagenen Kandidaten waren die IMM. Cordier GSchuͤler des Dolomieu), Brochant (In- genienr aux mines, Bergmeifter), Hericard Ferrand de Thury cidem), De Bonnard, Lucas der Sohn (Bfr ei: ner vortrefflichen Befchreibung und Klaffification der Mine: ralieny. Von neunundfünfjig Stimmen cmindefle Majo: vität 30) hatte Mr Cordier 27, Mr Brochant 32; diefer Tegte ift zum Mitgliede der Afademie erwaͤhlt worden, wird Or Majeflät zur Genehmigung vorgelegt werden. Mr Lacroix ift wieder mit der mindeften Mehrheit zu einem, der, zwei Adminiffratoren von der Alabemie ge⸗ wählt worden. Mr Hachette übergibt das lehte Heft des sten Bandes feiner Correspondange de l’ecole polytechnique, ein Werf, weldes er vorzuglih abfaßt für die 3000 Schuler, welche dieſe Schule gebildet hat.. © Man überreicht eine ſpaniſche Ueberfegung eines Werls der -mineralogifhen Chemie lſo!“ des verfterbenen Hrn Karſten, Correfpond. der Afademie, gedrudt zu Mexico. Ein Werf des Mr Heron de Villefosse sur Pexploi- tation: des mines mit 63 Rupfern, und ein; anderes def- ſelben Vfrs über den mineralifchen Reichthum (Mr Ra- mond Referent). Man übergibt noch mehrere andere Werke. Mr Biot fiest eine Note über die Défraction de la Inmiere: par reflexion (Spaltung des Lichts: durch Ruͤck⸗ werfung, Wenn man auf einen rechtedigen Spiegel / 695 zinfel (85° 3.8.) veflectieren laͤßt, fo erhält man mie mit den ſcharfen Rändern Ddiffringierte Strafen von derfelben Farbe. Die Diffraction ift größer bei dem rothen Stral; geringer beim vidletten in einem Verhaͤltniß dem des San: ges, ſenkrecht einzufallen, ſehr genaͤhert. Jede Haͤlfte des Lichts gegen einen Rand iſt inflectiert gegen Den entgegengefegten Rand. Wenn man den Lichtſchirm ent: fernt, verſchwinden Die Abfchnitte paarweis, und es bildet ſich ein lichtes Centralband. Die Geſetze der zuſammenge⸗ fegten Franſen leiten ſich von den einfachen ab wie bei den gefärbten Ringen, unbeſchadet des Unterſchiedes, den in die zuſammengeſetzte Farbe die ungleiche Intonſttaͤt der don den einfachen Farben gefieferten Abſchnitte verfchiedener Ordnungen herbeigeführt bat. Die Natat der Körper mo: dificiert nur Die Intenſitaͤten, fie verändert nicht Die abfos luten Wirkungen. Die Gleichheit der Einfalls- und Ruͤck⸗ werfwinkel findet nur flatt, wenn man ven Der Anziehung der Kander abſtrahiert. Mr Rochon hat das Wort in- eimer Note, worinn er Kürzlich wieder erzähft Die verſchiedenen Epochen der Ser: volltommnung des Achromatismus von feiner theoretiſchen Entdeckung an, welche er Eulern zuſchreibt, bis auf un: fere Zeiten. Er erinnert, daß er 1774 der Afademie das Einbringen einer Fluffigkeit zwifcgen dem Flint: und dem Krongfafe bei Dem achromatiſchen Objectiven vorſchlug, und def diefe Erfindung Erfolg hatte. Er citiert die Bibl, Brit. 1798), welde Die Analnfe einer Abh. des Robert Blair enthält, uber das Eindringen einer falzigen Fluͤſſigkeit zwi⸗ ſchen dieſe Glaͤſer, ein Zuſatz, der dieſe Objective vorzͤg⸗ licher macht als die von Dollond. Endlich legt er ein Ob: jectiv, Diefes lezten Optifers zur Prüfung vor, mo das dlint⸗ glas zerbrodien und wieder zufammengefeimt war mit Ter- pentin; c# macht eine überrafchende Wirfung. (Die Schwaͤ⸗ che des Organs des Mr Rochon hat nur einen Theil des Innhalts ſeiner Note zu ſammeln laudt.) Mr Leveille fiest eine ziemfich weitfäuftige Abh. uber die gewiſſen Apoplexien, welche nach ſeiner Behauptung ihren Gig in Der Lunge haben und nicht in dem Hirnſyſtem. Sr ſchreibt fie einer Lähmung der Lunge zu, 'welde fein Blut mehr in Die Tinfe Herzfammer zuruͤckſchickt, die man (ver findet und die Kunge aufgetrieben von Blut bei Def: rung des Leichnams. Der Autor fchreibt den pläglichen {od des Marquis de Louvois, der den 16. Suty 1091 ins Eonfeil gieng, einem Zufall diefer Art zu; wie auch den des Herzogs von Fleury den’ 15. Sanrer 1315. Diefe Apepferien der Lunge find noch viel zerſtoͤrender als Die des Sirns 9. (Die MM. Halle und Percy Referenten) +) Man fündigt-ein ſehr wichtiges Werf über Die Arie xie an, von Mr Serre, Arzt am Hotel-Dieu. Es full erfcheinen in dem Annuaire medical Cperioßifche | Samm⸗ Jung), wovon My de la Rochefoucault die Idee ges FE, Ber am 2oſten Hornung Vorgeſchlagene (Stud 85, S. 678) war wirtlig Dumenil. 10 0° einen einfachen Bien rar unter. efneit fehr fhiefen 6 infatte? ce 696 15. April." Der Winter Yarem zeigt der atade⸗ mie in einem Briefe an, daß er ihre Vorſtellung uber. die pollfommene E Girhaftung ihrer Einrichtung genehmigt habe, daß die freien Mitglieder ‘der Afademie innen an bie Stelle der Titular-⸗Mitglieder erwaͤhlt werden, und dag ei ein, ‚Srund von 3000 Sranfen für die Preſer zpflicht der erflern ve han⸗ den ſeyn wird. Pix A: Die Correſpondenz gibt * Briefe oder Em⸗ pfehlungen von Candidaten zu den zu beſetzenden Stellen der freien alademiſchen Mitglieder, | Y Mr Sarrasin , Chirurg theift der Afademie eine Erfah: rung mit, welche, wenn der Erfolg völfig entfchieden wäre, die Identitaͤt der magnetiſchen und efertrifchen Fluͤſſigkeiten beweiſen würde. Im December 1814 und bei einem Anfall heftiger Zahnſchmerzen verfuchte er einen der Pole ‚eines bufeifenformigen Magnets auf den Zahn zu bringen, indem der andere Bol die Zunge berührte, Er empfand im Aus genblick den Herben Gefhmad und die leichte Erſchuͤtterung, welde die gewöhnliche gafnanifche Wirfung barafterifieren. Er hätte die dee, eine Art magnetifcher Saͤ ‚bauen aus 5 Platten gefchmeidigen Gifens mit Magnet beftrichen, durch feuchte Bappenmgetrennt und gehalten zwifhen Glas: ſtaͤben. Diefe Saͤule befaß die elettriſche Kraft pofitiv am Suͤd-Pol, negativ am Nord-Pol; und fie gab die Erſchuͤt⸗ terung/ wenn man die Hände an bab⸗ Pole brachte. Mr Biot ſagt, daß das Grperiment oft ohne. erg verfucht worden ift, und daß, wenn dasjenige des Au tors ganz denjenigen hat, den er angibt, es eine wine Entdeckung ſeyn würde. Mr Lemonnier theilt der, Ala demn⸗ —J Aupzug, ei nes Briefes mit, der ibm meldet, das. am, 7ten Hornune des Segen Sabre nahe. bei Salins.im Jura eine beträgt: liche Menge Snfecten, Raupen, CS hmerterlinge uf. * fallen iſt, ein halber Zoll Schnee bedeckte die Erde, ...; 5 ‘ Mr Bose . berichtet, bei dieſer Gelegenheit, daß da: Jurine, der Sohn, bei feiner Ankunft von Genf Zeuge von einer gleichförmigen Erſcheinung von Inſecten were fiedener Sattungen gewefen, melde man auf dem Schnee Icbend „gefunden ‚und auf der. ganzen Linie des; Jura von Bourg bis nad Baſel bemerkt hat. De Geers Ifolp Batte daſſelbe Factum in Schweden vor vierjig oder fünfsig Jahren beobadter. Man hat auf dem Schnee Larven und vollfommene nfecten gefunden; aber es iſt gar nicht — Ina fe ‚dahin gefallen feyen.: | ir e ie Die kafft hat, und welghee affe merFrufedige Beobachtungen enthalten mird, Die während des 5 Sabre in den Sofpi- taͤlern von Warie gemacht worden. 7 Bret wird dai⸗ inn Rechnung ablegen von den fehr ge Verſuchen, die er im Soſpital St, Louis angeſtellt hat uber Die, Wirkung der Danıpfb bader; er hat an nö ſelbſt Die angeftelt bis zw, aan von — nu hin. BDeBer i(de 3 88 . | Encycelopäsd aa . 1817. Die MM. Bosc und Dumeril find zu Commiffarien er: nannt, um von diefem Phaͤnomen Rechenſchaft abzulegen. *) Mr Halle fieöt eine Anzeige eingeſchickt von Dr. Ber- ger-von Genf, “über die Kranfheit und den Tod Mr Gosses Ceines der Genfer Gorrefpondenten der Alademie): Ef ward gegen das Ende Decembers von einer Halblähmung befallen, und verlor den Gebrauch der. Eprade, den er nicht wieder erhalten hat; er vegetierte ungefähr ſechs Wo: en eh er unterlag. Die Leihenöffnung zeigte einige merk wuͤrdige Beobachtungen für die Kunſtz unter andern bie Bildung einer kuͤnſtlichen Articufation um den Schenkel: topf, entftanden in Folge einer in der KindBeit erlittenenen Suration, die ihn hinfend machte; eine Unbequemlichfeit die ihm gar nicht hinderte, lange zu gehen und Berge zu u * R * — Siebey bemerkt die Biblieth. universelle: Mir wiſſen nicht, ob Diefe Commiffarien einen Bericht gimagt aben; aber die Beobachlungen zu Genf über Die In: er gefammelt, die lebend erfihionen find, zu Diejer git oder fpater, in der Umgegend, haben bewieſen, ‘Daß fie alle zu Gattungen gehören, welche ſich unter den Rafen eingraben, und Die in Folge der außer— orbentlih gelinden Witterung, melde im Sanuar Mnit . fand, fi ſchneller als gewöhnlich entwirelt haben, unter dem Schnee aus der Erde herausgefommen find, und nachdem fie denselben durchbrochen, ſich obenauf. mehr, oder weniger erftarrt befunden haben, Die all gemein gemachte Bemerkung, daß dieſe Inſecten nur da gefehen wurden, wo der Schnee mehr oder weniger alte Wiefen bedeckte, und niemals auf, mehr oder we: niger frifch bearbeiteten Feldern, gibt diejer Erklaͤrung den Charakter der Gewißheit. LESER s Wir wundern und, Daß weder die Pariſer noch, die “Genfer mwiffen, was das für Larven find. Vor einigen Jahren war der Fall aud in unferer Nahe, und hat Fi überhaupt fon oft in allen Weltgegenden ertig: net, Daher ed auh ſchon weltbefannt ift, daß diefe Wunderlaxven nichts anders ale Die von Cantharis fusca (Telephorus unferer Zoologie 1. 807) find,‘ Die auf, allen Waldwiefen vorfonmen. Ueber Die Schmet: terlinge laßt ſich nichts Jagen, ald dad es sin fchlehter Bericht iſt. Ar, erffettern bey feinen botanifchen und mineralogiſchen Nach⸗ ſuchungen. “Mr Yvard ſtattet einen Bericht ab, über den aten Band der Arbeiten der Landwirthſchaft vorgelegt von Sir Johu Sinclair. Dies ift eine merkwuͤrdige Nachricht von Arthur Young verarbeitet über Die Syſteme und die Rand- bau - Vervollfommnungen eingeführt Durch drey berühmte Landbauer, 'Bakewell, Arbuthnot und Beckett, Bakewell hatte ſich befonders darauf gefegt, eine Ber: größerung des Umfangs und Gewichtes bey den Hornvieh⸗ Leien (Rages) hervorzubringen, durch ſinnreich ausgedachte Kreuzungen, Seine Stiere und feine Widder Hatten ei— nen ungeheuern Ruf erhalten;, er hat bis an 1200 Gui- neen von dem Berfauf eines einzigen Widders erhaften. Der Nitter Arbuthnot madte fi eben fo beruͤhmt, fajt zur feiben Zeit, dur feine Methoden des Anbaug, feine Austrocknungen, feine Aderarbeiten, feine Urbarmachungen Er fetzte breite bauchichte Planken an die Stelle der din: nen Pfahle; er zeigte die Nugfofigfeit der Brachen, und den Vortheil des tiefen Pflägens., Haft um dieſelbe Zeit Iehrte Beckett, anfangs ein bloßer Pächter, das fandige Erdreich zu bemiisen, die günftige Zeit zur Feldarbeit zu wählen, zur Streuung des Duͤngers; er vervollfommnete den - Pflug, die Saͤemaſchinen; er führte ein Sfonomifches Syſtem ein in der Verwaltung der Felder; er gründete die Gefell: ſchaft jur "Aufmunterung des Aderbaus, und ward mit dem befondern Shug und mehreren Beſuchen Er. Maj. des Königs von England beehrt. F Mr. Laford, Ingenieur der Bruͤcken und Straßen legt einen Pantograph oder Zeichnungs-Maſchine, von feiner Erfindung vor, vermittelſt welchex eine im Zeichnen unerfahrne Perſon abzeichnen und fogar ſtechen kann, jede Figur von zwey und feldft von drey Dimenfionen cdenn das Inſtrument laßt fih auch ums Körperliche legen), nad jeder verlangten Projection, Die Theorie des Zuftrumente 699 führt fih auf dieſen Sag zuruͤck, nehmlich: daf ein grader um einen »eften Stüßpunct beweglicher Stab, irgendwo in feiner Länge angegriffen, mit einem Ende, wenn er um den Stuͤtzpunct bewegt wird, fih ähnliche Figuren be ſchreibt, und ſelbſt gleiche, wenn. der veſte Punct in der Mitte des Stabes gewählt it; ihre Größe folgt dem Dir recten Berhältniffe des Quadrats der Entfernung der Ebene, auf der fie gezeichnet merden, von dem Stuͤtzpunct. Das Snfrument gleicht einem Zernrohre, deſſen Röhren ſich mie gewöhnlich eine in die andere ſchieben. An einem Ende ift eine Spise (Zapfen), welde mit der Hand um ben Umriß des Modells, ſey es flach oder erhaben, geführt wird; am andern Ende der Nöpre ift ein Zeihenftift durch eine Spiralfeder gefhoben, und welcher auf einer der des Modells parallelen Ebene Das genaue Bild feldigen Modells, aver verfehrt, zeichnet. Man erhalt die Verkleinerungen nach Gefallen, durch die Stellung des Stuͤtzpunctes, der veranderlih if. Das Inſtrument it anwendbar zu Zeich— nungen nach erhabener Arbeit. Mr Laford ward gebeten, mit feinem Inſtrument eine Zeichnung diefer Art in der naͤchſten Cigung der Akademie zu verfertigen. 22. April. Man vertfeilt einen Bericht, gegeben von dem Erziehungs-Rathe der polytechnifhen Schule; über die Fortſchritte Diefer Schule, von denen man eine genügende Rechnung ablegt. Da fi deſſen ungeachtet unter den Schuͤ— fern ein Infubordinationsgeit eingefhlichen hatte, ward die Schule aufgelöst, um durch neue Wahlen wieder her: geftellt zu werden. Mr Biot fegt fein Traite de Physique vor, in a Ban: den, 8. mit Kupfern. Mr Ampere ftattet zwei Berichte ab; dem erften über ein Werk des Mr Guyon über die — Der Autor wollte unterſuchen, unter welchen Umſtaͤnden ein Bewegliches der Wirkung zweier Kraͤfte ausgeſetzt, einen Zirlel beſchreiben toͤnnte. Den andern uber ein Werk des Mr Abbe Goutaux, betitelt: „Der junge Kaufmann im Rechnen unterrichtet.‘ Mr Laford führt unter den Augen der Mitglieder der Afademie und zu ihrer Zufriedenheit mit feinem Panto- graph die Zeihnung einer Statue in erhabener Arbeit aus; er vergleicht feine Verfahrungsart mit alfen befannten Mil. teln, dieſelben Refultate zu erhalten, und er finder fie ıor alfen vorzüglich, fogar Die Camera lucida (Hellfam: men) von Wollaston nicht ausgefchloffen. Mr Arago meint, daß dDiefes legte Werkzeug wenig an: gesandt iff, weil man fich deſſen nicht zu bedienen weiß; es verlangt eine gewiffe Lehrzeit, und die Kleinheit feines Umfangs ift eine fhägbare Eigenſchaft. Mr Laford legt den Entwurf eines neuen Inſtruments vor, zufammengefeßt aus einer Ebene um einen Stab ſich drehend, aus dem ſenkrecht mehrere fleife und gleichlau— {ende Stäbe ausgehen, welche alle Kegel gleich befchreiben ; man verfhafft fih auf dieſe Art nad beffimmten Maapfta- Benfoviel Zeihnungen als man will; ein Gewicht treibt. 700 den Zeichen ſtiſt. (MM. Prony, Ken Molard Com⸗ miffarien.) Mr Delambre liest eine Dentfärift, ingefiict von Mr Proust über einen außerordentlichen Bal, auf den Strand geworfen 1777 an den Malwiniſchen Inſeln. Sein ungeheurer Nahen, bewaffust mit so Zähnen, hatte 64 Buß 2 Zoll de largeur, und fin Rumpf 70 Fuß. Mr Dumeril zieht Das Dafeyn eines folden Thiers in Zweifel, Wir müßten nicht warum! In unferer Zo0fogie U. S. 675 haben wir Wallrathwale Cetus, Physeter aufgeführt. von 60, 70, ja 100 Fuß Ränge. Gewoͤhnlich mißt der Kepf allein faft die Hälfte des Thiere, Wenn alfo Hier der Numpf calfo ohne den Kopf) allein 70 Fuß gemeffen, fo fann der Kopf oder der Rachen fehr wohl 6a und der ganze Leib 133 gehabt haben, wobey es nichts zu bezweifeln gibt. Das franzoͤſiſche Largeur ift frepfich fehr unbeftimmt; af- fein wir nehmen es für Radenlange, Warum druden fie fi» fo unwiſſenſchaftlich aus.] Mr le Duc de Noailles ſchreibt von Genf der Afade: mie, um ihr das Vergnügen zu bezeigen, welches ihm die Drdenanz des Königs verurſacht hat, die ihm feine Stelle eines frenen Mitgliedes der Afademie wiederertheilt. * Mr Delambre fiest eine neue Dentfhrift des. Hn. Marcel de Serres über die fogenannten Suͤßwaſſer- Fore mationen. Er gibt (gegründet auf Erfahrung) mehrere Pflanzen, Fiſche und Meer: Mollusfen an, welche im füßen Waſſer leben können ; und umgefehrt, oiganifierte Weſen aus ſuͤßem Waſſer, welche im Salzwaſſer wachſen. Der Autor gibt sine große Menge Beyſpiele von dieſen That⸗ fahen, und befhreibt mehrere Conchylien des füßen Waf- ſers, ahnlich denen, Die Cuvier und Brongniart, nahe bey Sommieres Departement du Gard gefunden has ben; und er unterſcheidet eine Erdformation des fügen Waſſers, welche fpater als die von dieſen Gelehrten bez fimmten, und nur mit Mergel bededt war. 29. April. Mr de Humboldt übergibt Die zmente Pieferung der Nova genera et species plantarum aequi- noctialinm. Die dritte wird die Monocotyledonen beenden, 800 Gattungen an der Zahl, von denen 600 neue, 34 neue Genera bildend. Man wird darinn allgemeine Ber trachtungen finden über Die Glumaceen; Unterfuhungen über den Tabaſchir harte Materie Ernftalfifiert, melde man in den Knoten des Bambus findet), und über das Saccha- rum der Aften; man hat ed nur erft im fünften Jahrhun⸗ dert, als veſt, aus dem Rohre gejogen. Das Wort Zuder leitet fih ab von BRAIN. — — welches hart bedeutet, ſteinig, ſandig. Mr Placidus Henry von Nürnberg 21 überfendet der Akademie eine lateinifhe Diſſertation über die Phospho- refcenz der Körper. Mr le Vicomte Hericart de Thury berichtet über die Befchaffenheif des — von Clichy, verglichen a dem von Holland. ö Man Tiest einen Brief: Sr, Ereell, des Rinſters des 701 Innern ats Ertlaͤrung des Sinnes des Artikels 23 der Drz donnanz Sr. Majeſtaͤt über den Schalt der Akademiker. Mr le Ohev. de Grobert bittet um Tommiſſarien zur Yrüfung des zweyten Theils Des Manuferipts feines Werz tea, über die zu machenden Berdefferungen an den Schau: ſpiel⸗Saͤlen und den Theater Malereyen, welches er 1809 befannt gemagt hat. Mr Yvard ſtattet Bericht ab über das dritte der Werke von Sir. J. Sinclair uͤbergeben, welches ein Auszug aus dem Hauptberite if, den er über die Statiftif von Schott: Land gemacht hat, in 21 Bänden in 8., wovon der Haupt: auszug ‚fünf Bände einnimmt, diefefbe Arbeit unternom⸗ men uber England füllt fhon 68 Bande. E8 war Vauban, der 1696 zuerft die Idee einer Statiſtik Hatte, und Lud— wig XIV ald Benfpiel deffen, was er unter diefer Art Ber {hreibung verftand, die von dem Wahlbezirf pon Vezelay übergab; der König befahl 1698 den Intendanten, Die Ber freibung ihrer Provinzen zu machen; aber die Arbeit war weder vollftändig noch gleihformig; die. Beſchreibung von Languedoc von Lamoignon de Baville faßt bedauern, daß nicht alle Provinzen auf diefe Art befchrieben find. Mr Girard liest eine Denkſchrift enthaltend eine „Folge vom Verfuhen über Die Bewegung des Waffers in. den Haarroͤhren.“ Er führt Die Verſuche von Dubuat und vor Gersner an, über das Ausfliefen, indem nran die Waf: fermaffen und die Längen und Durchmeffer der Röhre, wie auch die Temperaturen abandert. Man hatte bemerft, daß die Wärme das Ausfliegen begunftigte, ohne Zweifel, in- dem fie die Fluidität vermehrt.” Man erklaͤrt fo die Be: ſchleunigung der Cäfte in den organifhen Körpern, herz zorgebraht durch Die Erhöhung ihrer Temperatur. Mr Girard hat dieſe Verfuche wieder vorgenommen, und die Reſultate in Tabellen gefegt, woraus folgende Folgerungen entfpringen : u 1) Beym Ausflichen der Fluͤſſigkeiten ift im erflen Au—⸗ genblik eine Art Wirbel und Zufammenziehen des fluͤſſi— gen Strahl, firebend die Deffnung zu verffopfen ; eben mie cd Newton, Poleni, Venturi ufw. beobachtet Haben. Bey einer befiebigen Füllung, wenn es eine Haarröhre iſt, ift es immer eine gewiffe Lange der Röhre, welde eine Tineare Bewegung hervorbringt, und wo der Ausdrud pro? portional dem Quadraf der Gefhwindigfeit aus der alfge meinen Formel verfhwinder. j IN { E 2) Die Gränze der Länge der Röhre, wo dieſer Aus— druck verſchwindet, iſt um ſo mehr entfernt von der Deff— nüng ber Roͤhre, als die Waffermaffen betraͤchtlicher find. 5) Die Grame, wo die Bewegung finear wird, iff defto weiter entfernt vom der Definung der Röhre, ale ihr Durchmeffer größer wird. N a) Wenn Fie Bewegung des Waſſers in den Röhren fincar ift, und man die Temperatur erhöht, 3. B. von © zu 100 cenfig., ſo dvermehreu ſich Die Producte der Yus- fliefung im Verhaͤltniß von 1 zu a. Der Autor beweist durch Schluͤſſe, daß diefe große Verſchiedenheit nicht ent; 702 ſteht (ausſchließlich wenigſtens) von einer Vermehrung der Fluiditaͤt; er ſchreibt ſie hauptſaͤchlich der Eigenthuͤmlich⸗ keit der Fluͤſigkeiten zu, ſich Durch Adhaͤſion an das Innere dar Röhre anzuhängen, die fie näffen; es entficht Daraus eine Krene oder ein Ring von ruhiger Fluͤſſigkeit, in deffen Innerem allein die laufende Flüpigfeit ſich bewegt; diefer Ring ift um fo viel Dünger als die Fluͤſigkeit warmer if, und. wenn dann der Durchgang vergrößert ift, fo iſt es nit auffallend, daß mehr Fluͤſſigkeit durchgeht. 5) Dieffeits der Tinienformigen Bewegung, wenn die Temperatur geht von o zu 100°, ändert das Product des Ausfluffes nur im Verhaͤltniß von 5 zu 6. 6) Der Eoeffitient der erften Potenz ‚der Geſchwindig⸗ keit veraͤndert ſich mit dem Durchmeſſer der zum Verſuch gebrauchten Roͤhre, bey der kalten Fluͤſſigkeit. 7) Die Abaͤnderungen des Grades des Auslaufs ſind um deſto anſehnlicher, als die Temperatur niedriger iſt. 8) Das Geſetz der Veraͤnderlichkeit Der Verhältniffe in den Producten des Ausflufjes iſt um fo regelmäßiger, als die Röhren einen geringeren Durchmefier haben, 9 Der Einfluß der Temperatur iſt faſt Null für den Ausflug bey den Röhren nut großem Durchmeſſer, wie z. B. bey Zuleitungsroͤhren an. den Pumpen. Mr Arago bemerkt, daß, da das Maximum Der Did: tigfeit Des Waffers niht bey o, fondern pey 4 N, und dar her die Verfuchstabellen fein volltommen regelmäpiges Ge— feg von 100° zu 0° anzeigen Tönnten. Mr Girard gibt die ſcheinbare Anomalie zu; er er⸗ tlaͤrt fie durch die Kleinheit der Verſchiedenheit Der Dich— tigkeit gegen die Graͤnze des Maximums; die Veraͤnderun⸗ gen, die ſie in die Reſultate bringen koͤnnen, werden da⸗ durch unbemerfbar. Mr La Place unterſcheidet zwey wirkende Urſachen in dieſen Erſcheinungen; die Ausdehnung durch die Hige, und. die Klebung durch die anziehende Kraft. Er erklaͤrt, wie das Spiel dieſer beiden Urſachen die beobachteten Wirfunz gen hervorbringzt, ſowohl ober- als unterhalb ver Graͤnze des Maximums der Dichtigkeit des Waſſers. Die Zeit erlaubt nicht die Leſung der Denkſchrift zu beendigen; ſie iſt aufgeſchoben. Gten May. Man fährt in der Vorleſung der Abhand: fung des Mr Girard fort, über das Ausfliegen des Waſ— fers und die Action, welche die veſte Materie, aus welder die Röhren beſtehen, auf die enthaltenen Fluͤſſigkeiten aus: üben. Er unterſucht erfilih den Einfluß der Temperatur auf die Menge des Ausfiuffes in einer gegebenen Zeit. Er mmmt ihn im Berhaltni mit den: drey erften Potenzen Der. Temperatur t an, und könne ausgedrüdt werden durch die Formel afbt-Fiett Pdiez a, b, 0, d ale beſtaͤndige Coeficienten, durch Beobachtung beſtimmt. Dann nimmt er Die Adharenz dem Würfel der Dichtigkeit proportional an, fiellt die verglichenen Refultate der Erfahrung und Be: rehnungen nad den Formeln zweyer verſchiedenen theoreti= fen Vorausſetzungen in Tabellen zufammen, in der einen — — — e 702 Vorausſetzung betrachten ser Die Dichtigfeit des Fluͤſſigen als Function der zwey erſten Potenzen Der Temperatur al: fein; in der andern dehnt er Diefen Einfluß auf die drey erften Potenzen aus, Die Unterfchiede zwiſchen ber Red: nung und Der Erfahrung ſchwanken im Allgemeinen mehr, oder weniger, und ffeigen nach der erfien Borausfegung auf ungefähr 0,04 des mittfern Ausflufies. Naͤher betrach⸗ tet, ſcheint es gleichwohl, daß die erſte Formel die Aus⸗ fließungen geringer gibt und Die zweyte betraͤchtlicher, als die Beobachtung ſie anzeigt. Mr Laplace drüdt fein Bedauren aus, daß der Autor der Abhandlung bey feinen Beobachtungen die Bedingungs⸗ gleichungen nicht angebracht habe, wie man es im der Afiro: mie mat, um die Wahrſcheinlichteit Hineinzubringen, daß der Irrthum der Refultate nicht eine gegebene Gränge über: föreite. Mr Girard antwortet, daß in diefen Erfahrungen zu viele unbeſtimmte Urſachen der Ungemißheit bleiben, ſowohl tiber die genaue Temperatur als uber die Dichtigkeit der Fluͤſ⸗ figteit, daß man fie nicht füglich als aſtronomiſche Beobach- tung behandeln Fönne, Der Autor fährt fort, und geht zur Beftimmung Der Dice der flüffigen adhärierenden Schichte, und zeigt wie vorher feine Refultate unter der Tabelfenform, wo die erſte Spalte die Temperatur angibt; Die zweyte Die Die der flüigen Schichte nach der erſten Formel berech— net; die dritte die Abnahme der Dicken von 0° zu 100° des Humdertgrad. Thermometers, und die vierte Die Dice nad der Formel, welche den Coefficient des dritten Gra— des anwendet. Die Curve, welche Die Refultate ausdrudte, hat bey der Temperatur von as Gr, einen Inflectionspunct; die Dicken find auf beiden äußerften Puncten dieſelben; dad maximum der Dicke der adhärierenden Schichte iſt für Die erfie Röhre bey 0° ein halber Millimeter [etwa 4 Bis nie]. Ben gleicher Temperatur. find Die Diden in einer flei- nen Röhre geringer, als in einer von größerem Durchmeſ⸗ ſer; ſie leiden alſo Einfluß von dem Kruͤmmungs-Kadius, was nicht Statt haben miürde, wenn die Wirkung nicht von dem Geſetz der Anziehung abhienge, welche die innere Flaͤche der Röhre auf Die darinn enthaltene Fluͤſſigleit aus: Ibt. Im Rufe: Zuftande hat die Adhaͤſion feinen Einfluß “auf die Schwere; wenn aber die Fluͤſſigkeit zwiſchen foliz - pen Wänden, die fie näßt, und an denen fie adhäriert, ein: geſchloſſen ift, wird die Schichte um deſto Dicfer feyn als die Dichtigkeit größer, je nad dem fallen der Tempera: fur. Die Dicke der flüffigen adHärierenden Schichte ift bez fiimmt durch ben Thaͤtigteits-⸗Radius der materiellen Puncte der inneren Flaͤche der Röhre, eine Thätigfeit, Die mit der Entfernung fleiner wird; je meiter demnach von der bi aränzenden Oberflaͤche, deſto ſchwerer werden Die Schichten gegen einander. Hier entſpinnt ſich eine lange Redſchla— gung zwiſchen MM. Laplace, Biot, Gay-Lussac und dem Autor der Abhandlung; zuerft über Die Frage, ob die Wir- fung ‚der Röhre ſich auf eine bemerfbare Entfernung aus; dehne, eine Vorausfegung, gegen deren Annahme Nix. La- 704 place fehr ſtreitet, und fie MeGirard für eine Erfahrungs: mahrheit hält, Darauf gegründet, daß, bey Vergleihung des Ausfluſſes eines Syrups, und des Alkohols die Producte des Erfiern weit betraͤchtlicher als die bed Zweyten in einer gleichen Röhre gewefen; wie aud) auf verfchiedene Ausflüffe von einerlei Slüfigfeit in Roͤhren von gleichem Durchmeſſer aber von verſchiedenen Metallen erhalten. Mr Gay -Lussac fegt-Diefen Erfahrungen diejenigen entgegen, nad) melden, wenn man über die Oberfläche des Waſſers gleiche Schei— ben von verfehiedenen Materien aufhängt, man gleicher Gewichte bedarf, um fie von der Fluͤſſigkeit abzuföfgn, wenn die Temperatur ganz ſtrenge in allen Faͤllen dieſelbe iſt. Mr Girard verſpricht weitere Verſuche über dieſe Materie. Mr Chambon de Monteau fiest eine Abh., in welcher er fih vornimmt, veftzufegen, Daß das Podagra anſteckend ift, und daß die vierfüßigen Thiere, fogar die Hühner, ihm unterworfen feyen. Boerhaave nahm aud an, daf dieſe Krankheit die Eigenſchaft habe, -fih mitzutheilen. - Der Verfaſſer führt einige Falle an, die feine Meinung zu un: terflügen ſcheinen. — MM. Halle und Pinel find beauftragt. 13. May, Mr Cauchy fiest eine Abh. über die befon- dern Auflöfungen differentiafer Gleichungen, in welcher er fih vornimmt zu zeigen, Daß die gegebene Merhode fie zu unterfheiden, einigen Ausnahmen unterworfen tft. Mr Yvard lieöt eine Abh. über. Das Kreuzen der Leien (Rages) bey den Hausthieren von entgegengefegten Cha: rafteren, über den Einfluß der Nahrung; über Ueberfruch⸗ tungs = Fälle. NE Mr’ Gay-Lussac [iedt ungufemmenhangende Beobach⸗ tungen über ‚die Verdindungen des Stickſtöfſfs mit dem Sauerſtoffz eine Unterfugung, über welde er ſchon eine Arbeit im 2ten Band der Memoires de la Société d’Areneil befannt gemacht hat. Man weiß, daß Dalton drey Säuren durch das nitröfe Gas und Drygen gebildet annimmt, 1) ge⸗ woͤhnliche Salpeterjäure. -2) Salpetrichte Säure; 5) eine uͤberoxygenierte Salpeterſäure, welche er oxynitricum nennt. Nach Davy giebt es Deren nur zwey. Mr Gay - Lussac deftillierte zweimal Gafpeterfäure, je: desmal mit a Theilen Schwefelfäure vermifht, und erhielt eine Snfpeterfäure, Deren Dichtigkeit 1,510 bey einer Tem; peratur von jedesmal 18°-hundertgr, war; dieß iſt die hoͤchſte Dichtigfeit, die man davon fennt, Ben biefem - Grade der Goncentrierung zerfegt fie fich feicht im Lichte, und ſelbſt in der Wärme; wenn man fie mit Waſſer verdinnt, wirft das Light nieht mehr auf fie, pohl aber ng ‚Die Bärme.. Das Waffer mit der gelben. falpesrihten Saure ver., miſcht macht fie grün, naher blau, endlich farbfos. Durch Hinzuthun der concentrierten Schwefelſaͤure bringt man fie. wieder von blau aufgrün, und von grün auf gef, Verfchiedene Verfahren ben der Analyſe treffen zuſam⸗ men, um dem Verfaſſer zu beweiſen, daß das nitroͤſe ‚Gas, aufammengefegt ift aus gleihen Yulfen (Volumina) Yzot, und Oxygen im Gaszufande, IEdsık mi onmam h 2 vkri vi. 89. 1817. Er nimmt drey Verbindungen des nitröfen Gaſes ‚mit dem Drygen an. Sn der erften verſchlucken 100 Theife Drngen 400 nitröfes Gas; der Verfaſſer bezeichnet es mit dem Namen Ueberſalpetrichte Saure Cacıdum pernitrosum); es enthält 10 Theile Azot auf 15 Oxygen. In der zweyten verſchlucken 100 Theile Oxygen 200 nitröfes Gas; dieß gibt das Verhäftnif von 10 Azot zu 20 Dingen. Dieß ift die falpetrichte Säure oder der gewöhnliche nitrofe Dampf Rauch). In der dritten, die gewoͤhnliche Salpeterfäure, 100 Theile Oxygen vereinigen ſich mit 133 des nitröfen Gaſes, dieß gibt 10 Mot auf 25 Oxygen. Man hat alfo in der Reihe der Verbindungen des Azotd mit-dem Drngen die folgenden Zufammenfegungen, deren Berhältniffe cine merfwuürdige Einfachheit zeigen. Stickſtoff-Oryd . Stickſt. 10, Sauerſt. 5 Nitröfes Gas =’ 710, —. 10 Acidum pernitrosum 10, a "718 Salpetrihte Saͤure — 0, — m Salpeterfäure —8 Die ſolide und kryſtalliniſche Materie, welche MM. Clement und-Desormes erhalten haben aus der Miſchung des ſchweflichtſauren Gaſes, des nitröfen Gafes und des Waſſerdampfes, ift dieſelbe, welde dad Acidum pernitro- sum und Schwefelſaͤure geben. Der Verfaſſer unterſucht darauf durch Anafyfe die Zu: fammenfegungen , welche die Syntheſe ihm verfehaffte. Er unterfucht aud die fanren Gigenheiteh der drey Verbin— dungen gebildet durch das nitroͤſe Gas und Dtngen, und ihre, Verhaͤltniſſe mit andern Verbindungen. Durch Diefe . Arbeit entdeckte er eine neue Annäherung zwiſchen Azot und‘ Chlorine. ——— J Ar Beudant fieöt eine Abh. über die Möglichfeit, Mol: tuäfen des fühen Waffers in gefalzenem Waſſer febend zu erz. Halten, und umgefchrt Die Meermollusfen in füßem Waſſer. "Der Autor Hat bey dieſen Erperimenten hauptſaͤchlich zum Zweck gehabt, die Vermifdung der Fluß- und Eee: Condylien zu erflären, welche er 1808 im Departement der Seine und Oise entdedte; und fpaterhin im Thale von Vancluse. Seine Berfuhe wurden zu Paris und Ma feilfe gemacht. - Bey allen raſchen Uebergangen der Mollusfen des fügen Waffers in mit falzigen Materien wenn auch zu ffei- nen Theilen) vermiſchtes Waller, fogar in Waffer mit Roh: fenfäure geſchwaͤngert, flerben dieſe Thiere mehr oder weni: ger fehnell. Als er fie aber nah und nah gemöhnte, in Anfangs mit fehr Meinen Gaben gefhwängertem Waſſer zu leben, "gelang es dem Autor, einige davon in falzigem Waſſer lebend zu erhalten. Als man fie darauf wieder if Süßes Waſſer brachte, ſchienen fie daran zu leiden, gewöhn: ten ſich jedoch bald genug daran. Als man aber dem füben Walter mit Gyps geſchwaͤngertes Waller zuſetzte, farben fie alle. 1Warum ? Sft denn Gyps ein Cal; ? Dder iſt hier ein Abfehreibfehler? Etwa Muriate de chaux fin Sulfäte?J Der Gegenverfuh bey Meer: Mollusfech, plöglih in ſüßes Waſſer gebraht, machte, daß fie alfe ziemlich ſchnell farben, ausgenommen Stachelſchnecken (Pourpres [Muxex]) und Kreiſelſchnecken (Sabots (Tro- chus), welche eine zeitlang widerſtanden. Er gewoͤhnte nachher eine Anzahl dieſer Mollusken im ganz füßem Waffer zu leben, indem er fie durd immer abnehmende Grade der Salzigkeit gehen ließ. Auf der andern Seite verfuchte er, dem Meerwaffer nod mehr Sal⸗ zigfeit zu geben, und die Molfusfen lebten darinn, bie pm dem Buncte, wo durch die Ausdünftung fi Die Salzkry— ftalfe an der Oberfläche zeigten 5; hier farben fie alle. Died erklaͤrt, warum im Waſſer des Afphalt: Eres Ctodten Meers), welches nad) Lavoisier 0,40 Calz : Materien ent: hält, nicht ein einziger. organiſcher Körper lebt. Dieß— fommt befonderd von der Gegenwart der bittern Salzſaͤu 2707 ‘708 rungen, nehmlich des Kalis und ratte pe Ser Ma. sat) nd —— u ER jr ‚Ber de ter: Mr Fonrrier, mit Bitterfalsl. 58 unter — beiden fen ſollen Er. Mai. zur Da das W iſt, als das des Meer Species. zugle Sal?) MM. Geo a teen Meeres weniger ſMig ‚Smehmigung ee werden. —X eWändiichen + fo,fönnen die Fluß: —J r Brochant- 9 eine Abhandlung, betitelt: yes ‚batinn leben. [ZA Denn das d * en über die Stelle, melde die Granite des Mont- Ye mpeile und Brongniart Blanc und anderer Ee ral: Gipfel der Alpen, in der Al— zu Berichterſtattern dnamnt. a” = j ' terdordnung der Uxgsbirgsarten einnehmen ſollen.“ Der 20. May. MMe Girard — Brongniarp, beri Granit Mont-Blanc enthaͤlt Chlorit ftatt des Glim— aiber, den zwenten Theil eines Werls im Manuſtript won „ers; un ein Bau Höher ihn 9 dem Schiefer. Mr Mr Heron de Yillefosse , betitelt; De la richesse mine- m ihm protblithe- genannt. Der Quarz fehlt zale.. Der erfie Theil erſchien (honzrens ; der —— — dran lich oft. (Der Verf. emuͤht ſich zu beweiſen, wichtigſte; es iſt dabey ein Arfas olio vo Ta ars. SER dieſer dðe F Jels kein wirf ich 14 titaytiger, fordern feld: Die zwey erſten erfthnften die geologiſchen © vom ſpathh Arien alc chlorite, schistoide, fel- Harz und von Sadfen; 15 find den Erz= Lagern gewid? ” — if; der eigentlihe Granit: Boden würde ſich met; a den Dampf; Pumpen, 4 den Bohmerlen; a dem dang bin a uppräglihen Rande deu Alpenferie finden. Bebläfe ufre.t Das Werf enthalt‘ viele neue inzelhei⸗ 5. Juny. Der Miniſter des Innern meldet in einem en über den Bergbau, den man bisher in Franfrei Briefe, daß der König die Wahl des Mr, de Rossilly zum weniger fannte, als anderwärts. Der erfte Theil handeft "Freien Afademifer genehmiget habe. Er nimmt aljo Sitz won der Gewinnung der Exze ber. zwehte nom der mecha-⸗unter-den⸗WMitgliedern ·— — niſchen Aufbereitung Der Erze; der dritte von den Huͤtten⸗ Mr Gail, Mitglied ‚der Afadımie der Infriften und arbeiten! Er befchteibt Seforders Die Gänge der frembih jghoͤnen Rünfte, (iest eine Abhandlung, betiteftz. Recher- Zänderz das Vorkommen unbefannter Mineralien, die Me: ches sur la Flore de Theocrite, worinn der Verf. glaubt, shoden zu den Ergen zu gelangen tEinfhlagem, und ſich durch Vergleichung des Theocrit mit Theophrast, Dio- gegen die Waſſer Auf drey verſchiedene Arten zu fihern; scorides und Anderen alten Botanikern zu weit ‚reichtigeren Die fuͤnſtlichen Mauern, Waſſer-Stollen, und Pumpen; Erffärungen der Samen der von, Theocrit, & n le die von Reichen barh in Baiern angewandten Pflanzen gelangt zu ſeyn. Die gerguften Botanifer MM, afferfaulenz, Maſchinen welche uber 5ooo Fuß hoch- reie· Bose und Desfontaines haben ihn bey, ‚feinen Arbeit“ aufs i Sn. ,; Endlic redet, se van Ausbringungs⸗Maſchinen und gemantert und unterjtügt. ar von den Transyart,: Mitten. Die Beriterflatter beſchlie⸗ Es wird eine Abh. des Mr Ha, de Tristan, über Ben Daher... daß „die Akademie ihre, Genehmigung, Diefem Die verfteineren Anoden zu Moniabrizard vorgeleſen; großen und hönen, Werie ertheile, und defien eifrigenound MM. ’Guvier und Brongniart ind zu Commiſſarien gelehrten Berfaßer ABFBUN NE die, Srrah gabe, def — ernannt. „ zu beſchleunigen. ö Die Aademie bilder ſich in einen — Ausfäuß, „Mr Yyardı führt. inıber — wdanhee um uͤber die Verdienſte der, zu zwey neuen Stellen frener über die Mopifentionen, der. Leien fort. Die Alademie bildet Afademiter vorgeſchlagenen Candidaten ſich zu beſprechen. ſich in einen geheimen Ausſchuß, um uͤber die Wuͤrdigkeit 10. Juny. Die Akademie erhält einen Brief in Bezug Der Candidaten ih zu bereden, welche zu den vacanten auf die Bewegung oder die Oſcillation der Gebaͤude. Der Stellen der freien. Alademiter vorgeſchlagen werden ſollen; Autor überredet ſich, dab das Licht, da dieſes eine zu be— man befglichi, Daß man in jeder der folgenden Sigungen rechnende Ditigket Habe, wmohl,die Urſache davon feyn wechſelsweiſe Die Wahl zweyer dieſer Alademifien vorneh⸗ fönnte. an men will; oder auch im Ausfguffe der Discuſſion, welher ° Mr ‚ Laplace erinnert, daß köom a * 3 Gandibartn jedesmal bejlimmen, mad. Diefe aus einer megungen.in Gebäuden bemerkt, und, mittelö eines an * Hauptliſte von 34 Perſonen ausziehen ſoll, welche Liſte von. Faden aufgehentten Fernrohts entdeckt habe, daß di ir⸗ einer Commiſſion gefertiget worden, die aus Dechanten und Zung von der Action der Wärme komme. Serretärs De) ohne u m Inoiobuen der Sa a Mr Delambre findet Schwierigkeiten, Diefe Erklaͤrung men, BERN Stim wen anvern Aare mit der Geſchwindigleit, zu vereinbaren, melde ‚man bis⸗ au geben. * Bey der erſten — beſtimmt man zu Candida⸗ weilen bey der Wirlung y Kr r ten in folgender Drdnung? — ze = die Wärme ai * MMr. de Rosilly, de Monville, Fourtier) An: Urfade dieſes Phänomens iſt, und erinnert an die Wirs dreossy, de Oubiere, Giller- Läpment, Delessert, fung der Eonne auf die alte Kuppel der Kornhalle su Paris, Maurice. | Bor. % z £ Man liest einen Brief des Mr Michel Landrin de, 27. May. Die Afademie ſchreitet zum Looſem Bey Pontivy, Departement von Morbihan, über feinen neuen, Dem erſten Male ward Mr de Rosilly ernannt, mit 60 Drberz dieſer Brief iſt von „eines Abhandlung „aber, ein, 3 J vv. , - % "709 ’ N}: neires hydrauliſches Syſtem begleiket. MM. Prony und | Girard find zu Commiſſarien ernannt. Mr Sarrasin, Chirurg, fehreibt der Alademie, über, feinen’ Magueto⸗ galvanifchen Apparat; er fagt unter an- dern, daß ein Fünftfiher Magnet diefelbe Wirfung her— vorbrachte wie zwey Zink-Scheiben. WIM. Biot und Gay-Lussac, Commiſſarien. wg ie Man fehrerter zur Wahl zweyer fresen Mfademifer, Mr Heron de-Villefosse wird bey der erfien Stimmen: ſammlung gewaͤhlt; bey der zweyten Mr. de Cubieres. 18. Juny. Mr Latreille fiest einen Bericht über die ‚von Mr de Barbangois am 27 May überreichte Abhand— fung, 'betiteff: Nouvelle classification generale des ani- maux; Diefes Werk enthält weder neue Beobaditungen \ noch neue Ideen, aber die bekannten Thatſachen ſind darinn mit Scharfſinn neben einander geordnet. Mr Huzard liest eine Note uͤber die Verſteigerung zu Rambouillet. Der ſchoͤnſte Widder ward zu 1500 Sr. ver: . fauft, und der Mittelpreis der Schafe mar 150 Fr. Diefe Heerde, welche aus 400 ausgefuchten Stüden beſteht, hat unter den Pachtern einen ſehr vortheilhaften Ruf erlangt. Nix de Mougery; See⸗-Officier, übergibt sein gedrud- tes Werk, betitelt; Resles de pointage (Beſtimmung des Schiffsorts auf der Seecharte) -as bord des vaisseaux, MM. de Kassel. und. Rösilly find- — muͤndlichen Bericht daruͤber zu erſtatten Die Akademie bildet ſich in geheimen Ausſchuß um die acht Kandidaten zur naͤchſten Wahl zweyer eg Mit: glieder zu ernennen. „29. Quny. Mix devProny überreicht ein Weit, beti⸗ Anstruotion sun la cubature' des hois (Rfafterung des Hofjes), et surles moyens d’y appliquer le calcul des logarithmes.!’ Er hat die Tabellen aus der’ Abhand- Yung: des: Mr de’ Septfontaines, welche in die Eneyclo- pedie- möthadique eingerüdt ift, vereinfadht und neue ausgerechnet für die Cubatur in metrifchen Maaßen, Mr Berguis uͤberreicht ein Manufeript, Betitelt: Traite sur le mouyemens des farleanx. (Raften). MM. Prony und Gerard erhalten den Auftrag darüber zu berichten. Man ſchreitet zur Wahl für die beiden zu beſetzenden Stellen freier Akademiker. Mr Gillet-Laumont wird - bey dem erflen Stimmenſammeln ernannt. Mr de Due de Raguse bey dem zweyten. Man liess eine Abh. des Mr Dessaignes, betitelt :, „Faits relatifs a influence de la temperafure, des pressions mecaniquesz. et div principe humide, sur, Vintensite du ponvoir electrique et: sur le changemepiig de nature de Velactrieite.‘? — Bier, einige Diefer. Thatz fagen. : : Wenn man eine Glasſtange in Queckſilber taudht, er: wart, io Toms je viermal mehr —— wieder BR, Br 0 h as i * 4 710 —J * u. Diefe Wirfung iſt alfen Metallen gemein. Das Glas ift weit weit weniger empfindlich fürs Erkalten ale Das Queck⸗ Rider; dieſes Ertalten erweckt eine ſchwache electriſche Kraft auf der Oberflaͤche des Glaſes; fie verſchwindet wenn es fehr erkaltet iſt. Dieſes Verſchwinden iſt ſchwerer fuͤr das Wachs, den ——— die Seide und die Wolle. Dieſe beiden letzten Subſtanzen verlieren ihre Electricitaͤt am obern Ende des Cylinders, in welcher Form man fie anz wendet, cher als am untern.. ‚Wenn man, nachdem Queck filber Talt geworden, eine Glasſtange hinein taucht, wird ‚Me negativ, nachher unerregbar; wenn die Stange allein erfaltet iſt, wird fie unkrregbar, darauf pofitiv. Wenn fie die Orts : Temperatur, wieder annimmt, wird ſie wie der pofitiv, Darauf unerreghar, dann negativ; bald negaz tiv nach oben und pofitiv nad witen, oder umgefehrt. — Wenn man eine Stange im Quedjilber abfünft bey — 109, und fie gleich Darauf mit der Hand reibt: fo iſt fie anfang negativ, Darauf unerregbar, dann entſchieden poſitiv. — Die kuͤnſtliche Warme erzeugt, Diefelbe Wirkung; wenn Dad Quedfilber. allein erwärmt iſt, vermindert ſich die Eleftri- cität der Stange, Da dag erwärmte Glas im faften Queck⸗ filber fehr efectrifch if. —-Die efectrifhe Kraft des Glaſes ift ‚gegen die des Queckſilbers = 2:1. — Die Erregbarfeit entficht aus einem augenblicklichen Gleichgewicht zwiſchen - den Beiden Kräften. — Der Berfalfer unterfheidet zwey pofitive Juftändez ‚den orſten, wo die Kraft Des Glaſes geringer. ift als. die des Quedfilbers; den: zweyten, wo fie flärfer iſt. — Eine. negative Stange in Waſſer getaucht, fonmt pofitiv heraus; und man bemerkt abwechſelnde Veränderungen, — Die. efectrifchen Zuſtaͤnde find die Wir: fungen beider Krafte. Die ftarkfte Kraft iff negatip, die ſchwaͤchſte pofitiv. Die beiden Krafte find unerregbar, wenn Diefe Tpatigfeiten im Gleihgewicht find, MM. Biot und Gay-Lussac,,. Commiſſarien. Mr Gay-Lussac bemerft mehrere, ihm ‚auffallend fcheinende Widerfprüche in. der. Art, wie der Verfaſſer die Werſuche anſieht. Die Akademie wuͤnſcht die Bekanntmachung ihrer Ab⸗ handlungen zu beſchleunigen, und ihnen ſobald als moͤg— lich ihren alten Titel wieder zu geben, deßhalb Hat fie mit ihrem Drucer einen Vertrag. gemacht, daß alles Ruͤckſtaͤn⸗ Dige in vier Monaten erfheine. Man hat den Vorfag, das, mas ſchon gedruckt ift fogleih herauszugeben, und daraus dem Band von 1813 zu maden. Darauf follen zwey Meine » Bande Abhandlungen »on 1814 und 1815 folgen; unmittelbar darauf will man zum Drude der vor 1816 fhreiten, unter dem Titef; Nouveaux Memoires de PAcademie * sciences.. ER Das Golgende werden wir kuͤrzer geben, die Berathfcehlagungen über Wahlen udgl. meglaffen, und nur kurz den Gewaͤhlten anzeigen. 714 -Yntifriti Sn der Hall. U. 2. 3. No. 288 d. 5. iſt meine Schrift, über deutſchen Beugungsmangef u.f.m. recen— firt. Diefe Recenfion ift aber nichts weniger als ſachlun⸗ dig, weil ſie in die Sache ſelbſt nicht eingeht, und über- dieß fo lad und fo übel gemennt, daß id, menigfiens um, einer gerwilfen "Cfafje von Lefern willen, etwas dagegen fagen muß. Ich halte zwar nicht eben viel von einer Ans tikritikz denn man ſcheint fhon halb verloren Spiel zu haben, fobald ein Recenfent, Der doch ben dem lieben deutfchen Publicum noch viel gift, über das Fritifirte Werk: . hen abgefproden hat. Ich hatte mein eines angezeigtes Sörifthen dem Publicum als einen neuen Verſuch hinge⸗ fegt, ohne von feinem Steigen und Fallen fiir meinen Ruf zu hoffen und zu fürdten. Aber mein Recenfent hat ſich gewaltig in Odem gefegt, und über das Buͤchelchen, das vielleicht nur Wenige Tefen, in einer ziemlich fangen Kritik ſich ausgefaffen. Doch ih gedenfe mit dem Manne in ei: nigen Gloſſen fertig zu werden. Ich führe feine Ausftel: fungen mit ſeinen Worten an, übergehe aber die von ihm aus meinem Buche ausgefhriebenen Steffen. Rec. ſtellt meine Schrift mit Holthaus Schrift, mad der „beliebten compendiöfen "Recenfirmethode, zufammen. Da heißt es denn: „Wenn Hr. 9. alles rein deutſch u. ſ. m. Haben will, fo will Hr. P. Dagegen die frem- den Formen in unfere Sprade einführen, und anden fremden fauten nimmt er feinen —Anſtoß.“ Hier muß ich fon reden. Mein Hr. Net. greift mid mit zwey Unwahrbeiten an. Ich mill nicht fremde Formen in die Sprade einfüßren; und an frem: den Lauten nehme ich allerdings Anſtoß. Ic faffe mir fie nur fo fange gefalfen, bis ih vollſtaͤndig erfegende Habe. Rec. gebe mir, fpradjcorrect, liberal, eınphafis etc., wie ih dieſe Worte gebraucht habe, erfch'pfend deutfh, und ih nehme fie von ihm gern an. Er brauche aber aud nur nicht feldſt Subflantiv, Adjectiv. Es gibt ja der Verdeut⸗ ſchungen viefe. Warum wählte er nicht eine davon? Ge: fiel ihm Feine; nun fo find wir zufammen auf gleihem Weg. — — Kec. aͤrgert fih über meine feinen Anfangsbuchſtaben, und i$ ärgere mich eben ſo, Daß ich nur ein Wort daruider verloren habe. Die Sache ift zu unbedeutend. Dod ich mache feldft die großen Vortraber wieder. Uno um Rube und Frieden zu haben, faffe man nur alles beym Alten. Wenn Rec. mir zu verübeln fdeint, Daß ich nah den Griechen und Römern muftern wolle, fo muß er das einem Schul— manne zu gute haften, der feine Griechen und Römer für das non plus ultra haft. Es folgen ausgeſchriebene Ueber: ſetzungsſtellen aus meiner Schrift. Es wird aber nichts darüber gerigt. Was Rer. mit ben Dunfeln en will, wie ich hätte Tagen follen, verſtehe ich nicht. Rec. fann nicht -errathen, wer Die Fremden find, Die) ſich über die deutſchen dumpfen Declinationszeichen tadelnd ausgelaſſen haben. Es find nicht die Roͤmer und Grie: — — — — 712 chen, wie mir der Kritiker gar ſlechend anzuhören gibt Nein, ih will es ihm fagen. Es ift die Fr. v. Stael, welche in ihrer befannten Schrift, über Deutfhland, alfo fih Außert: les signes des declinaisons chez les Allemands sont tellement sourds qu'on a beauconp de peine a retrouver les paroles qui dependent les unes des autres sous ces uniformes couleurs.“ — Rec. kann fih von der Hinterfiellung des Adjestivi nit überzeugen. Gilt mir gleich viel, was er für Grund: fäge hat. Genug, die Erfahrung fpricht ſchon für mid. Uebrigens laſſe ih den Rec, bey feiner Ahnung von der tiefern Bedeutung der Voranftellung des verbundenen Adjectived. Er mag ahnen, was er will; id hingegen denfe, was ich will, , Der Hr, Rec. wird gewaltig fpigig über meine hiſto— riſch Fritifchen Arbeiten, die ih noch im Pulte Habe, und fein fharfes Auge Hat ſchon wie durch die Rigen hineinge— fpaht. Ein Jahrzehend, habe ich gefagt, reifen dieſe Arz beiten über die deutſche Sprache. Und da hält er mir das horazifhe nonum prematur in annum vor. Was ih aber da doch höre! Es wuͤrde fi alfo der gute Horaz im Grabe ummenden, wenn er vernähme, daß Die Leute jetzt ein Jahr länger ihre Sachen liegen laffen, als er, mie Rec. fagt, vorſchreibt. Sonſt habe ih geglaubt, man brauche das horazifhe nonum etc. gegen Die ephemeren Mefarbeiten. Man Ternt aber nie aus. — — f Sch kann nun meine Pefer verfihern, wir find, indem wir der Recenfion Schritt vor Schritt gefolgt find, den völ: ligen Krebsgang gegangen. Wir fommen nehmlich da heraus, wo wir eingehen follten. Der Vorbericht reird nun durchgenommen. Es heißt nehmlid bey dem Rec. mit meinen Worten: „Richtiger, kürzer, ſchoͤner und deutlicher möchte ih Fünftig fprehen mit meinen 2?andes leuten; fo beginnt die Vorrede. Vielleicht tras gen Hierzu gegenwärtige Wlätter bei; und id würde fa: gen, ganz gewiß, wenn ich nicht neben dem. meinigen, auch dem Urtheife anderer fo viel zutraute. „„Dieß. gibt ung den Troft, daß Hr. P. wenigſtens noch Anftand genommen haben werde, feinen Zuhörern im Großherzogl. Gymnaſium feine Sprachcor— reetheit und Schönheit einzuüben, und wir madhen die Herren Vorſteher befonderd au mertfam darauf.” Sa, mein Hr. Seitens AN haben den Troft, mit dem fie fih tröften. Es ift mir nie eingefallen, von meinem befagten Büchelchen aud nur ein Jota in der Säule zu gebrauden ; fintemaf ih alt genug Bin, Amt und Säriftftellerey zu unterfheiden. Ret. ficht überdieß auch jetzt, daß ich wie alle andere Deutfhe Men: fhenfinder, und nicht wie in dem verrufenen Buͤchelchen ſchreibe. So haben wir eine Recenſion kennen gelernt, die nur an der Schale baden, den Kern aber nicht finden fonnte, Wohl aber enthält das Buͤchelchen, fo klein es ift, fo Vieles zur weitern Ueberlegung und zur fiefern Prüfung als mein Berler, 3 Zuter Kritifer anzuftellen im Stande war. Eifenad, im Jan. 1817 "Enenelopädifge 00. J— unyt ar zeitung 1817. [Des Staatsraths Hufelands Anfall auf den todten Keil und die Naturphilofophie.] | -Niht Anklage, fondern Klage von h y ri n ö Mit Setetbnif ee is Werl Ents wurf einer. allgemeinen Therapie gelefen, nad) feinem Tode herausgegeben vom Fra. Prof. Kru—⸗ ckenberg. Ich an daß, viele, ja die meiften N Aerzte, welche geil verehrten, und die Aug: bildung unferer Kunſt fo wie die wahre "Bildung dev Arzneibefliffenen wuͤnſchen, das Gleiche empfunden ha⸗ ben, und daß id) in dem, was ich hier ſage, die Em— pfindung und die Meinung. vieler achtbaver, Männer anefprege, J In dieſem Bude iſt unverholen Bra, bie uns | A gluͤckſelige Anfiht und Stimmung Reit aA ‚bie fid) feiner in den legten Jahren bemädtigt hatte. He alfg. Therapie. ‘©. 580. „Eutha- nasia. 6). Endlich f ſey die Unſterblichkeit und der Glau⸗ be an Fortdauer unſerer Perſoͤnlichkeit dev veſte Anker, der im Todeskampf nicht‘ ſinken Tat. Allein Keiner glaubt fiez felbft der nicht, der fie Amtshalber ‚predi- gen muß, fonft, Eönnte er den Tod nicht fürdten. Es gibt Gründe für und wider diefelbe; aber felbft ‚die ges laͤuterſte Philoſophie kann nie über din Wahrheit Ges wißheit geben. Es vergeht zwar keine Kraft in der Natur und ihr Weſen iſt ewig und unendlich; aber Canorpus. TS (Journal der practiſchen Heilfunde, gen Julius) ihre Metamsrphofe iſt endlich, und an dieſelbe iſt um: ſere Individualität gebunden. Das Allgemeine bilder fih zum Befondern, die Einheit zur Vielheit. Diefe kehrt in jene zuruͤck, wie fünnten fonft neue Befondet- heiten entſtehn? Wenn ein Nabe das Gehirn einer Sappho verfchlingt, das in fanften Elegieen zerſchmolz, fo kraͤchzen die nämlichen Monaden morgen ſchon den Todtengefang von den Dächern.“ So fpricht der letzte ß. dieſes Lehrbuchs, womit der Juͤngling, der ſich der Arzneikunde widmet, ents laſſen wird. Wie anders, wie wahr und ſchoͤn endigt das Lehrbuch Ballers: „Der Leichnam "eines erkalteten Menfhen gehe in Faͤulniß über, die Erde miſcht fid) der Erde des Era . bes bei. Die Seele aber geht an den ide vor Gott angemwiefenen Ort. Daß fie im Tode nicht vernichtet werde, läßt fih aus der häufigen Erfcheinung fließen, daß ſo viele Menſchen, wenn die Kräfte ihres Körperg ‚aufgelöst finfen, Zeichen eines fehr heitern, lebhaften und ſelbſt frohen Gemuͤths uſtandes von ſich geben.” Es iſt bekannt, daß der große Halder in ſeinen letzten Jahren gleichfalls der menſchlichen Schwaͤche zollte, und ſich feine Exiſtenz verbitterte durch die quaͤ⸗ lendſten Scrupel Immer wieder und wieder kam ihm der Gedanke, daß er unwuͤrdig ſey, ſeelig zu werden. Die nach ſeinem Tode herausgegebenen Auszuͤge ſeines 218. E : — x Tagebuchs find ein trauriger Beweis con der Schwäche der menſchlichen Natur ). Aber weit betruͤbender noch 00 EN, iſt die Art, wie ſich der.innerg Zwieſpalt Ware in feinen letzten Schriften äußert. Es iſt als od ihm ein verderbliches! Contanium eingeimpft wäre, gegen welches feine Eräftise Natur zwar fortwährend ‚ans Zämpft, tem fie aber doch zuletzt unterliegen muß. rc m an NKYR Eile allg. Therap: 581I- „Dagegen wendet man mir vielleicht ein, daß die Menſchen zu mehrerem Stück als Ungluͤck geſchaſſen find. Gluͤcklichen? an den Polen? zwifhen den Tropen.? in Amerika? iſt es der unter dem Druck des Deſpo⸗ tismus ſeufzende Afiate? der Afrikaner, der wie das Vieh zur Knechtſchaft verkauft wird? Selbſt das ge: priefene Europa, tie viele Glückliche hat es? Man stinnere ſich an die Gräuel des Kriegs, die Guilloline, die vepublifanifchen Dochzeiten; man beſuche die Irren⸗ ind Krantenhänfer and andere Wohnplaͤtze des menfids lichen Jammers; fehren wir in die Hätten der Armen, amd dann folge das Urteil. - In jedem Athemzuge, durch den ich vede, ſterben auf dem weiten Erdenrund Menſchen unter einem ängftlichen Gewinfel, und eine noch größere Zahl ſtuͤrzt ihr Tod in Armuth und Kums mer: Die Belt iſt ein’ großes Leichenhaus, und auf den Gräbern der Vorzeit blüht die Gegenwart wie ein Schmaroker. Endlich, gefegt auch, es wäre mehr Freud als Leid auf der Welt, fo kann doch der Un—⸗ gluͤckliche, der von der Geburt an bis zum Tode litt, die Natur einer unbefonnenen Handlung zeihn, daß fie ihn ans Tageslicht rief. Endlid) frage ich, wozu das Narrenſpiel des ewigen Wechfels und die Production dieſer vergaͤnglichen Geburten? Liege nicht nod etwas im Hintergrunde, fo macht die Nas zur es wie das Kind, das aus feinem San d⸗ Haufen Kuchen backt und fie wieder zu ſam⸗ mendriüdt, um neue zu baden“ Ende des Lehrbuchs **)- — ren Aber wo find dieſe H 716 IR ‘ ) ’ N BUT NT Das. Contagium; neren Wire) ergriffen hatte, iſt die fogenannte Maturphilofophie, nur in Deuiſchland berühmt, in Frankreich und England ent- weder nicht gekannt oder berüchtigt. Mag feyn, daß man die Prinzipien diefer Phitofophie nicht von ihrem erften Grunde her, nicht vom Abfoluten ber, ans greifen kann; es iſt genug, ed muß genug feyn, daß das confeguente Fortſchließen aus ihren Hauptfaͤtzen auf Abfurditäten führt, ‚Der Naturphilofoph, der eonfeguent feyn will, mu Welche nuͤtzliche neue Wahrheit hat die foges nannte Naturphiloſophie geradezu’ oder mittelbar ges geben? Ich weiß keine. Wohl aber weiß ich manche Menfchen, auf deren, Gemüth fie den verderblichſten Einfluß gehabt hat. Und wie konnte e8 anders ſeyn, vr [3 N ; in da wir an PORERR "REM fehn, welch Unheil ſie am grünen Holz hervorbringt! Zu Abfurditäten hat fie ihn getrieben. Sft es nicht abfurd, das Bei⸗ fpiel von dem Raben und der Sappho? Beweiet das etwas mehr gegen das Michtmaterielle, als etwa dieſes, daß der Buchſtab R, zugleich der Anfangsbuchſtab von Neil und von Neligion ift? Zur Verzweiflung hat fie ihn getrieben. Und es iſt billig, dag eine Philofophie, die mic Stolz anfänge-($. 1. „Weber die Natur philo— B die Individualität des le⸗— benden Menſchen eben ſowohl laͤugnen als des geſtor⸗ benen. ſophieren heißt die Natur ſchaffen.“) ***), mit Verweiſ⸗ bung endige. („Die Metamorphofe dev Natur if end, lich und an diefelbe iſt unſere Sndividualität gebunden. Das Allgemeine bilder (ih zum Beſondern, die Ein⸗ heit zur Vielheit. Diefe kehrt im jene zuruck, wie koͤnnten fonft neue Befonderheiten entſtehen 7) ı Nicht der Stolz, fondern die Furcht Gottes, iſt der Anfang der Veieheie. Das Gefchäft des. Arztes bringt ihm nahe, von Tag zu Tage, unter vielerlei Formen, die großen ir ei iscjkyr. MDR) “) Dod wie ganz anders, wie troftreich erhebt fi fein Geift aus diefem Kampfe, wenn er fein Tagebuch , zwei Tage Enade, wenn ic) vor deinem Nichterftuhl erſcheine. Fur ſprecher, mein: Mittler. vor feinem Tode, mit folgenden Worten fließt: „Du großer Erbarmer , ich werfe mid) in deine Arme ! Du haft mic) in dem Laufe meines Lebens mit fo unbeſchreiblicher Geduld und Nachſicht getragen; o erzeige mir die gleiche O mein Heiland, ſey du in diefem feierlichen Augenblid mein Schenke mie den Beiftand deines Geiftes, der mich, durch ‚das grauenvolle Thal des Todes führe, daß ich, wie du, mit. meinen. fterdenden Lippen. triumphierend und glaubensvoll ausrufe: Es ijt voll⸗ & bracht! Vater, in deine Hande befehl ich meinen Geiſt!“ j } ) S. 53. „Endlich folgt now die unturphiloſophiſche Anficht des Lebens und feiner Zuftande, die von Schelling ges fiftet, von Steffens commentiert und von Trorler verftanden ift, und gegenwärtig als die herrſchende der Zeit angefehen werden kann.“ den. hat, beherrſcht. “sr, Entwurf siner Naturphiloſophie Monte Here Trorler immerhin der einzige geblieben ſeyn, der fie verſtan⸗ Herrſchend if ſie nicht; Kapp, Krenykig, Stieglig, Hildenbrand find nicht won iht J 717 — Verbindung des Koͤrperlichen und Geiſtigen uſw. Viel⸗ leicht iſt kein denkender Arzt geweſen, der nicht eine oder mehrere Perioden des Gruͤbelns, des Zweifelns, der Schwermuth gebabt hat. Und wenn einige Kunſt⸗ genoſſen ungluͤcklich genug find, noch feinen Hafen ge⸗ funden zu haben ſo wollen wir wahrlich ſie nicht ta⸗ deln. Aber diejenigen verdienen gerechten Tadel, die, obwohl fie fühlen, dag ihre Dieinungen fie nicht. glück lich machen, dennoch diefe Meinungen, als Lehren, in pomphafter Sprache vortragen und andere. mit uns glücklich machen wollen, oder dach machen. When ignoranee is blife, ’t is folly to be wife, Das gilt ganz vorzüglich von der fogenaunten Naturphilofopdie, welche fratt das Raͤthfel zu löfen, von vorn her das Raͤthſel laͤugnet, allen Lnterfchied zwifchen Körpertis chem und Nichtförperlihem aufhebt, und von Einheit ausgeht. Als eine an Mehreren bewährte Methode wider diefe durch eingeflößten Stolz uͤberreizende und dadurch lähmende Philoſophie kann ich empfehlen: Lies den Plutarch; Siehe, welhe Männer waren, was Menſchen feyn koͤnnen; und faffe Glauben an die Wuͤrde ber menſchlichen Natur, damit du Glauben habeſt an hohe Beſtimmung des Menſchen; Sey herz⸗ licher Verehrer großer Menſchen, und beſtrebe dich taͤglich beſſer zu’ werden; fo wird die die Naturphilo⸗ fophie, fammt der feinern und feinften Anatomie des Hirns, nichts Schlimmeres ſeyn als Dunſt und Staub. AIchmeines Theils/ als einzelnes Mitglied: des großen Kreiſes der. deutſchen Aerzte, proteſtiere dayes gen, dap. \ Wars naturphilsfophifhe Phanta⸗ fieen und Melancholieen mach feinem Tode bekannt ge: macht: werden, weil dem Andenken des hochverdienten Mannes duch Bekanntmachung feiner Biößen geſcha— det wird, weil den jüngern Arzneidefliffenen,, welche diefe Dlößen und Schwächen. nicht. erkennen für das, was fie find, Gefahr dadurch gebracht wird, weil die deutfche Mediein dadurch den fremden Aerzten zum Spott, zum gerechten Spott wird. Ich fpreche den Wunfch aus, daß ale Schwärmes reien und Irrthuͤmer von Yung und Alt, welche die Raturphilofophierin Deutſchland⸗ veranlaßt: hat, werz ven und’ baldmoͤglichſt ve werden mögen. a hi“ wort des Herausgebers Wie fo ganz ſtimme ich mit dem wackern Camdis dus uͤberein“ — Armes Menfchengefchleht! — So endigt alfo*deine höchfte Weisheit, mit der traurigen ueberungung/ den Pilzen gleich aus der Erde zu wach⸗ li i 718 ſen, und mit u einer kurzen Dauer wieder in- den Elementen untergugehen? — So endet einer ihr ter erften Priefter, ein großer geifivoller Mann, durch fie bechört! — Mit welcher Wehmuth thue ich einen Blick in deinen innern Zuſtand, edler Geift, vor deis nem Abſchied! — Aber Laßt euch auſſchrecken aus eus ver Verblendung; ihr Verführten, durch diefes erſchüt · ternde DBeifpiel! Es beißt ewig wahr: „An ihren Fruͤchten ſollt ihr fie erkennen.” Eine fo troftlofe Phis lofophie, die am Ende zu folden Nefultaten, zu fols her Vernichtung alles höheren, ſelbſtſtaͤndigen, moralis fhen Seyns, und eben dadurch der ganzen Würde und Göttlichkeit des Menſchen, führt und führen muß, kann nicht die wahre feyn, und ich beſchwoͤre euch, ihr Lehrer, die Herzen, der Zugend, die euch anvertrauf find, rein davon zu erhalten. — Sie ift nichts’ ans ders, als ein verfeinerter Maturgögendienft, eim neues Heidenthum. — Schon der große Fichte, der auch ihre Nichtigkeit aus den Höheren Prinzipien des Abſo⸗ ſuten hinreichend deducitte, erklaͤrte fie dafür, und der Erfolg rechtfertigt ihn, wie wir jetzt ſehen, voll kommen. Er erkannte die individuelle Fortdauer des Menſchen als die einzige Grundlage aller. wahren Phi⸗ loſophie und Religion, und dieſelbe fo ungertrennlich mit der fi) in uns fo laut "ausfpreshenden höheren Na: tur und Beſtimmung verbunden, daß fie eben hierin ihren vollen Beweisgrund finde, und daran zweifelt der gemiffe- Schritt zur Unvernunft, Thierheit und Verläugnung der menfhlihen Natur ſey. — "Folge diefem großen Manne, diefem wirklich, an Ktaft und Kühnheit des Denkens bis jeßt Unäbertroffenen, der, nachdem er alle Höhen und Tiefen der Philoſophie eds gründet Hatte, zuletzt zu der einzig wahren Duelle aller Weisheit zurückkehrte, zu der Quelle, die fih aus Gott ſelbſt ergoß, und die für uns mit immer neuer Gotteskraft foriftrömt, zum Evangelium: Man fehe fein Buch vom feeligen Leben [,,des Kcheifien DI] "Sind nicht fchon mehrere der neueften und beften Philoſophen dahingefommen, öffentlich zu. bekennen. Es gibt keine andere Philofophie als Religion, und feine andere Nefigion als das Chriſtenthum? — Alle Philoſophie, die über‘ die Schranken: der geiſtigen Selbſterkenntniß, in das Gebiet des Nicht-Ichs, der - Natur übergehen, und diefe in ihrem innern. Wefen- begreifen, oder (Gott verzeihe den Ausdruck) erſchaf⸗ fen will, iſt Unſinn, Thorheit, Selbſttaͤuſchung, und führt am Ende unausbleiblich zur Abfurdität und Wahn⸗ finn, wie uns for viele Produfte, ſelbſt beſſerer Koͤpfe, jetzt zeigen, und, was noch ſchlimmer iſt, zur Auflde ſung des Heiligſten, was allein den Menſchen in ſich 719 * ſelbſt bindet, und die Menſchheit zuſammenhaͤlt. Aus dem Nicht⸗Ich kann nie das Ich, aus der Materie nie der Gedanke, aus der Natur nimmermehr der moras liſche Gott, der Gott der Wahrheit und des Herzens, der Begriff von Gut und Böfe, hervorgehen. “Non excogitandum, sed inveniendum, quid na- tura ferat et faciat! — Nicht in den Negionen des Abfoluten, fondern nur in der Negion der Natur ſelbſt kann die Natur erforfcht werden. Sin diefer Form als lein ift fie für uns da, und wir felöft in ihr. Sn der Höheren, wo fie Eins mit dem Abfoluten der Gottheit ſelbſt wird, wo Freiheit und Nothmwendigkeit zuſammen— fallen, fönnen wir fie nur dann erfafen, wenn wir ihr nicht mehr angehören, d— h. wenn wir zum Stand: punct der Gottheit erhoben, oder, wie es der Eindliche Glaube fo wahr als f[hön ausdrückt, aus der Zeit in die Ewigkeit Übergetreten find. Wie ſchoͤn fagt dich Schiller in dem verſchleierten Bilde von Sais: Kein Sterblicher Ruͤckt diefen Schleier, bis id ſelbſt ihn Hebe, Und wer mit ungeweihter fhuldger HMd Den heiligen verbotnen früher hebt, Der — — — — Tieht bie Wahrheit. (D. 5. er verkörpert das Geiftige, die Gottheit.) Wer fhon in diefem Leben ſchauen will, der will ſich ſelbſt zu Gott machen, und ein ſolcher richtet ſich felbſt. Sein tHörichtes Streben hat zuletzt feine Graͤn⸗ zen mehr. Er iſt nicht mehr zufrieden, die Welt ge⸗ ſchaffen zu Haben, er erſchafft ſich ſelbſt Gott. — Und fo ift die Gottesläfterung ausgefprochen, und eine fol che Philofophie Hat damit ihre Bluͤthe, aber auch ihr gewifles Grab erreiht. EI) ) Auch diefes Nachwort foll nicht Anklage feyn, fon» dern nur Klage, daß ſelbſt edle Geifter, noch jetzt, wo ung fo lange fhen das Licht von oben leuchtet, in fol che unfeelige Geiftesverwirrungen fallen koͤnnen. — Es thut mir herzlich leid, wenn ich dadurch manchem war dern Manne, ja felbft Freunde, wehe gethan haben follte, — Aber nicht Euch meine ih, meine Freunde, fondern eure Philofophie; nicht wehe thun wollte üch, fondern wohl thun; euch aufmerkſam zu machen auf das, was ihr, ohne es zu wiflen [!], treibt, was ihr euch und der Menfchheit bereitet. — Die Sache ift zu ernft, als daß ich nicht frei und offen, und ohne alle Menfhenfurdt SI) mich ausfprechen follte. Und fie ſteht hier am rechten Ort, weil es eben die. mediciniiche Welt iſt, wo diefe Anfiht am leichteften Eingang fir der, und die phyſiſche Natur der Zauberwald, durch, 720 welchen der Geiſt bis zur moraliſchen Verfinſterun Hindefüper wird. >> HUFEAND LES, der ‚aftel Wie frumm! — wie feigl: — wie — Sierauf erhofen wir und an dem ergöglichen itafiänifchen Nacdru- fer, der nicht wie unfere groben deutſchen Nachdruckerflegel ſtumm und dumm fliehft, fondern auf eine gar artige, hör fihe und freigebige Weife, daß man dem ehrlichen und poffierfihen Dieb nicht abhold feyn fann. Was fann man weiter verlangen, wenn der Nachdruder die Aufmerffam: feit hat, dem redtmaßigen Vfr ein Eremplar des Nade drucks zu verehrten? Wo habt ihr in Deutihland ein ihn: liches Beifpiel von einem Nachdrucker aufzumeifen? Hier feht und lest und erholt euch. * N 2 6. 3... Al Chiarill.. Signare 6. Il Sigr. Prof. Diele Sprengel Sn 22 6 Halla in Sallonia, Chiarilf. Sigr. Profellore ' La fama delle fue opere e la ricerca che fe ne faceva in Italia mi hanno determinato alla riftam delle [ue /nftitutiones medicae, delle quali ho gia pub. blicato il 1° volume. Fra mia intenzione di [criver] preventivamente, ma it fondato timore di ellere pre- venuto in quelt’ edizione da altri Librai Italiani mı fe- cero dar mano a quelt' edizione prima ancora che io fapelli ove oterle dirigere un mıo avvilo qualumgne. Un altro Librajo di quefta capitale annuncıa una tra- duzione italiana della [uddetta opera ma ſenza punto internarmi uegl’ interelli altrui, po/lo quali allicurar- la che quelta non avra efletto. La [upplico, Chiariflimo Sigr. Profelfore, di in- diearmi con quale mezzo io potrei inviargliene qualche esemplare della mia — ſenza che Ella avelle a foe- giacere a [pefe esorbitanti; e la fupplico parimenii & aygradire cıo in atteltato di pura Aind ed ammirazione Bo uale tnito dedito me le dechiaro ilano 26. Ottobre 1810. Um, der. obb. T[erv, Giovy. Silvestri., \ Milano 1816. Giovanni Sylvestri Editore della Bıblioteca scelta di Opere Italiane antiche e moderne Sotto i Torchi ) Sprengel. Institutiones medicae, vol. gine. Pubblicato il vol. 1. An den Herausgeber der Iſis. Ein Theil der Menfchen, welcher die Jſis fießt, ver: - fteht bloß deutſch, ohne deßhalb Dumm oder ganz unwiſſend zu jenn; — in größerer, verſteht noch, lateinifh_und etwa’. franzoͤſiſch; Aber der fleinfte hat foviel Sprachtkenntniſſe, als erfordert würden, um Auffage in noch ungewöhnlihern Sprachen zu verftehen, Es muͤſſen Daher gewiß Dem groͤß⸗ ten Theile der Leſer dieſer encyclopaͤdiſchen Zeitung Ueber⸗ fegungen, wo fie moͤglich find, fehr angenehm ſeyn; und, wo fie unmpglich waren , ſelbſt bloße Andeutungen des Sn: hafts oder des Gegenftandes folder Aufiäge. — Denn es iſt beffer etwas als gar nichts; und BI } megfegen und immer bedauren zu muffen, Daß, man, nicht mehr gelernt hat, iſt unangenehm. * — 121— Ein warmer Verehrer der Iſis und ihres Verfaffers, Stamperia e Liberia agli Scalini del Duomo No, 994. lır. 3 46 ätter ganz umfonft- 1817. Bas fin’ ea OIER HD? ir Kritik des Großherzogl. Weimariſchen Ge⸗ ſctzes über Die neue ſtaͤndiſche Verfaſſung des Landes, welche einige der erſten Blaͤtter der Iſis fuͤllte, hat vlele Aufmerkſamkeit erregt. Die Freunde liberaler Ideen, die Conſtitutionellen Deutſchlands betrachte⸗ ten ſie als ein Attentat gegen die edle Denkungsart, aus welcher der Entſchluß hervorging, jenes Geſetz zu bilden, und auf dieſe Art eben es zu bilden, wie es in Weimar geſchehen if. Die Royaliſten freuten ſich darüber, weil fie erfannfen, daB auch das Beſte, das Deutfchland in diefer Art bisher hervorgebracht, "dem heftigen Tadel nicht. entgehen Fonnte, weil es ihre Hoffnung naͤhrte, daß nie etwas werde geſchaf—⸗ fen werden fünnen, welches den Wünfchen des Volks und der Philoſophen entſpraͤche, und daß ſo vielleicht die ganze, fo mächtig aufgeregte Idee wieder eins ſchlummern werde, ohne je ſelbſt in den Staaten zur Wuͤrklichkeit zu gelangen, von denen fie am erſten und am Rärkiten angeſprochen worden war — aller⸗ dings zu einer Zeit, wo man die Voͤlker N und ihnen duch freundliche Bilder ſchmeicheln zu muͤſſen glaubte. Vielleicht haben beyde geirrt. Nachdem id) die Schrift felbft gelefen , habe ich wohl eingefeben, daß ide Verfaffer weit entfernt iſt, die ehrenwerthen Ges finnungen des Gefeßgebers zu verfennen, daß er dem Geſetze alles das Lob, welches daffelbe verdient, in vollem Maaße zugefteht, und nur miffenfchaftliche Zweifel Dagegen. erregt, die allerdings wichtig genug Teyn möchten, um allgemeine Aufmerkfamfeit zu vers dienen, Die Sreude des andern Theiles ift hoffents lich -unzeitig. Wenn gleich in dem Staate Deutfchs lands, welcher zuerft die Abficht erflärte, feinen Be wohnern eine zeitgemäße, fefte Verfaſſung zu geben, igt Feine Aeußerung Darüber fich vernehmen läßt, und manches daſelbſt gefchieht, welches anzudeuten ſcheint, daß die Machthaber der Damals ausgeſprochenen Idee nicht hold. find, *):. fo kann ich Doch nicht glauben, 5 SH habe mich zu deutlich geaͤußert, als daß man nicht —* ſollte, daß ich die Preußiſche Monarchie damit meine. ſchen den beyden Parlheyen gehoͤrt ward. polgende Blatt enthielt eine Erklärung de Bor Kurzem theilte eine, Beylage ver allgemeinen Zeitung einen Auszug aus einer Vorftellung mit, welde die Stände eines Theiles vom Herzogthum Sachſen dem Könige in Bezug auf ſtaͤndiſche Gerechtſame uͤbergeben haben ſollten. Daß dieſe Staͤnde eine Schrift uͤberreicht haben „iſt gegruͤndet; aber jener Anszug iſt erdichtet. Wer den Grad von Biſdung kennt, welchen die Stande Thüringens und die Rorfteher Derfelben befigen , wird ſich ſelbſt wohl Leicht überzeugen, daß fie fo nicht gefehrinben haben können. Deſto auffallender mußte der bittere Aufſatz ſeyn, den gegen Ende des Januars die beyden Berliner Zeitungen daruͤber enthielten. Es herrſcht in ihm ein Ton, der ſelbſt zu jener Zeit, als die Theilung Sachſens noch nicht geſchehen war, kaum bittrer und ſchaͤrfer zwi⸗ Wer mußte ſich nicht daruͤber wundern, daß in einem Blatte, welches als halb officiell gilt, ein Aufſat aufgenommen werden konnte, worin die Einwohner einer Provinz deſſelben Skaates fo gegeißelt werben, ohne gewiß zu feyn, ob fir auch wuͤrklich dieſe Vorwuͤrfe verſchuldet Haben? Das —— der Zeitungen, worin ers anfuͤhrt, daß der, Aufſatz ohne fein Borwiffen aufgenommen worden fey; und dieß würde hinreichen, um dem Auffage ur das offitielle Anz 723 me, daß fie der hoͤchſten Behörde fremd geworden feyr und ich hoffe, Daß der erhabene Monarch nicht uns terlaſſen wird / in der Zeit der Ruhe und des Gluͤckes das Verſprechen zu loͤſen, das er in einer bangen, ſorgenvollen Zeit feinen Bölfern gegeben hat. Mich hat jene Kritik darum vornehmlich. inter reſſirt, weil ich mich ber dem Leſen derfelben übers zeugte, daß ich felbft mit mie nicht einig ſey/ was denn eigentlich Landſlaͤnde in Deutfchland feyen? Saft glaube ich, daß es nicht mie allein fo geht. Abs lenthalben hört und Ueſt man in Öffentlichen und Pris vat⸗Schriften von Ständen oder von Kepräfentanten des Volkes, Überall wird laut der Wunfh ausge⸗ druͤckt, Stände zu bilden, oder. day) mo fie find, fie Der Zeit gemäß umzuformen. Aber was denn eigents Ki diefe Stände feyen, welches die zeitgemäße Form fey , die fie Haben muͤſſen, darüber habe ih wenig. beſtimmtes gefunden, und ich vermuthe um fo mehr; - Daß die Echuld daran nicht an mir und meiner Uns befanntfchaft mit der neueſten Literatur liege, weil 48 entweder dem DBerfaffer jener Kritik oder dem Ge; ſetzgeber im Großherzogthum Weimar auch fo gegaus gen zu feyn fcheint, j Wie wäre es fonft möglich gewefen, daß jener eine Vorſtellung von den Ständen hätte äußern koͤn⸗ nen, die fo Direct vom dem abweicht, was man fich gewöhnlich von ihrer Beſchaffenheit denft, und was Die überall und felbft bey dem neuen deutſchen Arcos pag, der Bundes; Verfammlung in Fraukfurth, mit fo großem Beyfall aufgenomniene Weimariſche Con Kitution angenommen hat ? a Man hat im Großherzogrfum Weimar Dep wirte der groͤßern oder Ritterguths⸗Befitzer, der Stadt; bürger, und des Bauernſtandes zu Berathung der Landes;Angelegenheiten berufen, Der Verfaffer der — ç UELI 8 . 724 Kritik fragt: Srufhens ‚diefen Elaffen von Einwoh⸗ nern wuͤrklich Staͤnde zu nennen? Sollte nicht auch die Geiſtlichleit, ſollten nicht ‚Die Gelehrten [haben wir nicht von vorigem abgefonderr] , follte nicht das Militair auch Deputirte zu dem Landtage fenden ? Er meint, daß das Volk fih In den Lehrs, Naͤhr⸗ und Wehr; Stand theile, und daß dieſe Asthellung auch Die drey Claſſen von Einwohnern bilde, welche jede für ſich Deputirte fenden müffe, — — Dieſer Meinung kann ich nicht beyfreten, obs wohl ih auch nicht alles das widerlegen faun, mas der Verf, gegen die Brundlage der Weimarſchen Res präfentation erinnert, Offenbar hat man bey diefer nur. den fogenannten Näbrftiand, die produeirende Glaffe zur Derathung berufen. Ob man dieß mit Abficht gethan, oder ob es auch nur Daher rühre, daß - man fich die Sache nicht recht deutlich gedacht habe, dieß laſſe ich dahin geftellt feyn. Die Deputirten der Städte muͤſſen als folche für das Intereſſe des ftädtis fhen Gewerbes wachen, des Handels, des Fabrik⸗ und Mauufactur⸗Weſens. Die groͤßern and kleinern Gutsbeſitzer werden für den Vortheil der Landbewoh⸗ ner forgen. Alein, fragt Herr ꝛc. Dken mit Recht, was iſt denn für ein fo wefentlicher Unterfehled ji ſchen größern und fleinern Gutsbeſitzern, daß fie in der Repräfentation des Volks zwey verfchiedene Elafs fen bilden ſollen? Der Defonon twird zwar mauchen Unterfchied zwifchen ihnen darſtellen koͤnnen; der ſich auf die bedenusendern und minder beträchtliche Pros duction von ihren Gütern, auf die mit den größer Gütern verknüpften öfonomifhen Zabrifen u. dergl, gründet, Eben fo wird der Piycholeg darauf hinges wieſen, daß präfumtiv Die Befiger größerer Güter eis nen höhern Vildungsgrad befigen ald Die der fleinerm Güter, Aber beydes ſcheint mir feinen fo weſentli⸗ fehn zu nehmen, das ihn umgab, wenn nicht in der neuern Zeit mit den Zeitungẽ-Artikeln fo viele Kunſtſtücke gemacht werden wären, daß das Publitum nur mod Glauben an das Schlimme im ihnen behalten hat, _ Der üble Eindrad den jener Auffag machte, bfeibtz nur die Zeit fann ihn wieder erloͤſchen. Y Es ſcheint würtlih, als ob ein Theil der Machthaber der Erhaltung und Erneuerung der fländifhen Ver⸗ faſſung nicht Held feys Die Gtände der Oberlaufig haben dieß eben igt erfahren, Ungeachtet der König in Dem Bejigergreifungs-Vatente ihnen wie allen Einwohnern Des Großher ogthums Sachſen die Verſig erung ertheilt hatte, die ſtaͤndiſche Verfaſſung erhalten, und fie der allgemeinen ſtandiſchen Verfaffung ‚anfayliegen zu wollen, weiche die gange Monargie erhalten ſolle: Ungeachtet das proviforiſche Souvernement, dieſe Verfaſſung ehrend, noch zu Anfang Des Jahrs 1816 die landesherrlichen Steuern für dieſes Jahr auf herkoͤmmliche Weife von der Be⸗ willigung der Staͤnde abhängig machte; fo. hat das Miniſterium dennoch jest fir das Jahr 1817 fie dieſes Bewil⸗ tigungs⸗Rechtes beraubt, und will Die Steuern für dDiefes Jahr ohne Bewilligung erheben Faffen. Mag es feyn, daß dieſe Bewilligung igt eine Terre Form feyn mag, da die Staͤnde fih doch feine Hoffnung machen durften über das, was von ihnen verlangt wurde, frey mie fonjt zu verhandeln: fo muß e8 Doc immer ſchmerzen, wahl erworbene Rechte auch in der Form fo vernichtet und das Königl. Bort fo vereitelt zu fehn, Es muͤßte um defto tiefer ſchmerzen, wenn man dieſen Schritt als ein Prognoſticon für die ſtaͤndiſche Berfafung überhaupt betrachten Tonnte, ! E CB 2 725 chen Unterfchted zu bifden, daß man deshalb jede die fer beyden Arten von Grundeigenthuͤmern als eine be⸗ fondere Claſſe der bürgerlichen Geſellſchaft betrachten Fönnte, Im Gegenfag mit dem ftädtifhen Gewerbe, toie hier beyde auftreten, fcheinen fie mir offenbar in. eine Claſſe zuſammen zu fallen. Das, was das Zi tereſſe dee großen Gutsbefiser erfodert, das erheifcht auch der Vortheil der Eleinern Gutsdefiger, in für ‚ferne diefe freye Grundeigenthuͤmer find, und dieg müffen fie ſeyn / weil fie fonft nicht zur National Res präfentation zugelaffen iverden Fünnten, Das ge theilte Intereſſe zwifchen ihnen, welches daher rüßs ‚zen Fönnte, daß die größern Güter manche Befugniffe ‚gegen die kleinern ausüben, daß fie mit den Schaf heerden ihre Selder behüten dürfen, daß fie Zinfen - and Dienfte von ihnen zu fordern berechtigt find, Das fomme hier nicht in Betracht, weil es bloße Pris vat⸗Verhaͤltniſſe ſind, wie das zwifchen Gläubiger und Schuldner, Ihr Verhaͤltniß als Staatsbürger wird dadurch nicht berührt, daß der eine cin dienſt⸗ oder ſchuldenfreyes, der andere ein belaſtetes oder verſchuldetes Gut beſitzt. Hierzu kommt, daß auch Die von dem Defonomen und dem Pſychologen aner⸗ Fannte Verſchiedenheit in der Wuͤrklichkeit fehr oft nicht angetroffen wird, Es finden fich viele foges nannte Nittergäter, die an Umfang und Ertrag Bauerguͤtern nachſtehen und eben fo Häufig trifft man unter den Befigern von Bauerguͤtern Mäns ‚ner, dieran Bildung vielen Ritterguthsbefigern übers legen find. Faſt möchte man daher vermuthen, daß die Elaffe der Ritterguthsdcfiger bey der Umtoandlung der alten Stande Berfafl jung in die neue ganz ums merklich und dem Geſetzgeber felbft unbemußt aus der alten Zeit in Die neue Zeit mit hinüber gefehlüpft fey. In der alten Zeit waren die Ritterguthsbeſitzer geborne Durch ihren Grundbefig berufene Mitglieder _ der Stände Verfammlung, Man wollte oder Fonnte fie von der neuen Verfaſſung nicht ausfcheiden laffen, — — zus 726 Man gzlaubte aber der neuern Zeit die Opfer bringen zu müffen, daß fie nicht als adliche Gursbefiger aufs treten dürften, und fo fehuf man die Elaffe gewaͤhl⸗ ter Deputirten der größern Gutsbefiger, Wäre diefe Vermuthung gegründet, fs fünnte man es nicht leugnen, daß der Geſetzgeber eine halbe Manregel erwählt: daß aus diefer Bereinigung. des Alten mit dem Neuen eine Geburt hervorgegangen, die weder den Erforderniffen einer Nepräfentation im Sinne der heutigen Publieiften noch den Wüns ſchen derer entfprechen Fan, welche alte Rechte geehrt toiffen wollen, So mie diefe Deputirten nun da ſtehen, find fie nicht mehr das, was fonft die adlichen Gutsbeſitzer anf den Landtagen waren, die unabhängig von Wahl aus eignem Nechte erfchienen, um für fich nnd ihre Hinterfaffen das Wort zu führen. Cie find jetzt nichts Weiter als reichere und vornehmere fandbauern; und da fie mehr ald ein Drittheil der Deputirten ent Balten und mit dem dritten Drittheil der Deputirten, welche aus den Eleinern Gussbefisern ermählt find, nur ein und daffelbe Intereſſe haben: fo muß die nothivendige üble Folge aus diefer Zufammenfegung hervorgehen, daß die ſtaͤdtiſchen Depntirten ſtets und Mm allen Angelegenheiten uͤberſtimmt find, und daß alſo das Intereſſe der Städte, das mit dem des platz ten Landes häufig im Miderfpruche ſteht, ſehr Abel berathen ſeyn wird, Wenn ich daher dem Herrn zc. Oken darin be fimmen muß, daß jene Claffification der Weimars fhen Nepräfentanten nicht tadelsfrey ſey: fo kann ich doch auch der Anficht diefes Schriftftellers nicht beyftimmen, daß eigentlich der Lehr⸗, Nähe: und Wehrſtand repräfentirt werden müßten. Saft ſollte man glauben, ee habe dey diefer Vor⸗ ſtellung nicht an unſere heutigen Staaten, ſondern an das alte Aegypten gedacht, oder an Indien, wo ſich die Einwohner nach ihren Geſchaͤften in Kaſten abtheilen . Bey uns ſcheint mir nicht eine ſolche Das haͤtte er allerdings mit vollem Recht und blindlings gelonnt, da das, was diefe hatten, das Bolftommenfle gewefen » rend. in Diefer Hinſicht je Da war (Beweis waren ſchon die Bau: Ueberbfeißfen ; alfein er hat es nicht gethan. Er hat ſeine Eintheifung "der Menfhen auf Die Natur des Menfchen gegründet, darauf, daß Drei und nur drei ) SA auch niemand eingefallen. Wir haben ja die Etände nicht nah den Graden, der Quantität ber Bildung, fondern nach- der Qualität, der innern Verfhiedenheit ihrer menfchlichen Natur und der Gefdafte ein- geheilt. Jedes dieſer Gefchäfte hat gleihen Werth. Die Kunft, den Acker zu bauen oder eine Uhr zu maden, if wahrlich in unfern Augen nicht fehlechter als ein Buch zu fihreiben oder eine Stadt zu erobern, Nur mißverſteht uns nicht, liebe Leute! Sonſt möcht ihr über unfere Anfichten fagen was end) befiebr! » ” w Wenn diefes die Gruͤnde feyn follen, vermöge deren die Geiftfihfeit Stand feyn Toll, fo brauchte nichts weiter als einen Traum eines Miniſters, und all dieſes Zeug von Kleidung, Titeln!!, Gerichtsſtand uſw. iſt vbeym Henfer; auch man ja alles gethan, um den Geiſtlichen in einen Schulmeiſterrock zu fieden, damit mar ihn als befondern Stand vertilgen fönnte. Nicht Weihe, Titel und dergleichen willkuͤrliche Dinge, ſondern das Weſen der Menſchen macht Stände. Der Handwerfer wird ja auch zuͤnftig, die Freimaurer werden ja auch Aufgenommen, bifden auch eine Art Corporation ufw. ind fie aber defhalb Staatsftande ? Endlich der Grund, daß der Adel von Geburt Ehrenrechte hätte, wie kann ber in Beziehung auf einen Staatsſtand ſtehen? ind denn Ehrenrechte Staatögefchäfte, Staatspflichten? Thut denn der Adel dadurch fir den Staat etwas, daß er Ehrenrechte von Geburt hat? Wie fann man fich fo verirren! Gewiß! Wenn der Adel im Staate nichts anderes zu thun hat; als Ehrenrechte zu haben, und nichts anders thun und feyn will, ſo waͤr er werth , daß ihn die Ratten fammt feinen Papieren fragen, und daß man Diefe mis ihm, damit auch kein Unrash von ihm zuxuͤckbliebe, gleich den Dronen aus Dem Stock wäre, ur 733. eründende Conftitution wenig Beyfall finden würde, wenn man fie auf dieſe(r) Grundlege lügen wollte, Der Adel iſt nie als Perfonals Stand auf deutſchen Landtaͤgen repraͤſentirt worden, fondern er hatte nur in ſofern das Recht auf denfelben zu erfheinen, als er ein Gut befaß, mit welchem die Landftandfchaft verbunden war, Eben fo wenig wurde die Geiſtlich⸗ feit im Ganzen zu den Landtägen berufen, fondern nur einzelne Prälaten oder geiftlihe Stifter, die aber unftreitig wohl dieſen Play nicht einnahmen, um das Siutereffe des Lehrſtandes, der Neligion und der Wiffenfchaften wahrzunehmen, fondern Darum, weil fie zu den mächtigften Vaſallen der Landesfürs _ fien gehörten, oder auch vielleicht ein noch größeres Gewicht anf die Landes; Angelegenheiten: darum aus— übten, teil fie-ohne Vaſallen zu feyn, beträchtliche Güter in den Herzogthiimern oder Fürftenihümern bes - faßen.*) Der ſogenannte dritte Stand endlich ward nur durch die Abgeordneten dev Stadt⸗Magiſtraͤte repräfentirk, welche nach der Verfaffung jedes Lan⸗ des das Befugniß hatten zu erfcheinen. **) Diefe Form der Landtagss Berfammlungen, die fi durch die Lage der Fürften und Staaten Deutfchlands von felbſt bildete, ohne Fünflich ausgedachte Geſetze, war eben daher auch confequent, Die Zürften hatten 734 einen hoͤchſt Befchränften Einfluß anf ihre Provinzen. Ihre Macht gründete fich allein auf die Betraͤchtlich⸗ feit ihrer Befigungen, Die fie entweder unmittelbas innen hatten und benugten, oder mit denen fie den Hdel Des Landes gegen die Verpflichtung, in ihren Fehden perfönlich und durch eine beftimmte Zahl Knechte Beyſtand zu feiften, belichen hatten, Bey jeder Unternehmung, zu welcher der Fuͤrſt mehr Kräfte bedurfte, als er aus feinen eigenen Befisungen und den vertragsmäßigen Leiftungen feiner Lehnsleute zu fihöpfen vermochte, war er gendthigt, mit feinen Bofallen und Innſaßen zu verhandeln, um fie zur Beyhuͤlfe an Leuten und Geld zu beivegen. Gern zog man auch die Städte zu folchen Verhandlungen, als der angerwwachfene Reichthum Dderfelben den Fürften die Hoffnung gab, von ihnen Darlehn oder Beten zu erlangen, Auf eine Kepräfentation der Nation war es hierbey keineswegs abgefehen, **) Se republifanifche Ideen waren den Deutfchen Damals fehr fremd, Nur die Prälaten, die Vaſallen und andere Befiger adlls her Güter und die Städte galten in den Staaten Deutſchlands; die unfreyen Bauern fonnten nicht in Betracht fommen, da fie willenlofe. Unterthanen entweder der Zürften, oder der adlichen Gutebefiger >) Das find zwar jetzt fehr gange Redensarten, die, wenn fle auch ganz grundlos find, fih doch nicht recht widerlegen laſſen. Denn daß die alten Biſchoͤffe und Praͤlaten, und der alte Adel Guͤther hatten; wer wird es laͤugnen? Daß fie aber um diefer Guͤther willen allein, und nit Kraft ihres Amtes bei den Landtägen erſchienen, ift ein leeres Vorgeben, weil man'es jet fo wunfdht. Nur der Boden, worauf die Menfhen leben, nur der Dred, im dem fie waten, gift jeßt etwas, und beftimmt die Bedeutung im Staat, nicht aber die dem Menſchen innwohnen— den Kräfte, nicht der Menfch, Wir zweifefn fehr, Daß unfere Vorfahren ſolche fhmugige Anfihten. von dem Staatsrang hatten, Ueberdieß gehörten ja Die adelichen Güther nicht dem Nitternz fie gehörten. ja dem Staat, von dem fie. tapfern Feldherren nur gelichen wurden. Das Eigenthumsregt ift nur eine veraltete Gemohnheit oder Anmaßung, gerade fo wie die alten Landrichter endlich Herren Des verwalteten Landes. gemorden find, und den Kaifer, ihren Herrn auf die Eeite gefhoben haben, wie der Adel feine Verpflihtung, megen dem ihm feine Guͤther gefhenft worden, nehmlich der Wehrftand zu feyn, in den Wind gefchlagen hat, ' * Natuͤrlich! weil das noch Die einzigen Freyen außer jenen beyden Ständen gewefen. Jetzt find aber bie Bauern auch als Freye hinzugetreten, und ſchicken Daher auch ihre Stellvertreter wie die Städter, >) Nicht? Was waren denn bie 10000, die zu Tribur chei Mainy ſich ihren Kaifer wählten ? Sind das etwa zu wenig, um eine Nation zu repräfentieren ? Die Lehnsleute einzelner Fuͤrſtgewordenen repräfentierten freylich nit die Nas tion, fo wenig als die Leibeigenen der Ritter, zu denen fie fih wieder mie Vaſallen verhielten; aber Die Lehnsleute Des Kaiferd oder des Reiche reprafentierten die Katier, und von diefen muß man doch hoffentfih reden, wenn man von einem Staat, nicht von Provinzen reden will, Freylich find unfere jegigen Stäthen in: Deutſchland nur Provinzialſtaͤtchen. Da fie das aber nicht mehr ſeyn wollen, fo fann in ihnen auch nit von der Einridtung der Provinzialftände und den ehemaligen fogenannten. Fürftenvafalfen die Nede feyn, fondern von Staatsſtaͤnden. Yebrigens ift das ein Gegenſtand, der nicht Hifforifch begründet werden darf, nehmlich als eine bloße Nad: Affung des Geweſenen; fondern philofopHifg. Aus dem Wefen des: Menfchen,- des Staatöbürgers muß das Wefen und die Gintheilung der Stände hervorgehen, nicht daraus, ob fie vorher Leibeigene oder Freye, Va: ſallen oder Fürffen, die wieder Bafallen waren ,. geweſen; nicht od fie Güter oder feine befeffem, Die Gefchichte muß Teiten und. warnen, aber nit Sefege gebem; fonft müßten euere Bauern wieder Leibeigene, die Fuͤrſten wieder Vaſallen, abfeg= und verfegbare Herzöge oder Missi regii werden.. Wollt ihr nach der Geſchichte verfahren, fo iſt kein einziger deutſcher Fuͤrſt unabhängig geworden Als durd Mißbrauch, fein einziger Ritter feiner Dienſtpflicht, tin einziger: Staͤdter und Bayer ſeiner Leibeigenſchaft los, als durch Mißbrauch, Was ſell alfo Hier die Gefhichte ? 735 waren. Vielleicht Haben fich bloß im Königreiche Sachſen die Landtäge noch in diefer Form erhalten, indem der ehrwuͤrdige Regent dleſes Landes felbit Damals, wie Das Wort Souverainerd die Begriffe der meiften Fürften Deusfhlands über die Verhaͤlt⸗ niſſe zu Ihren Unterthanen verdunfelte, nichts in der Innern Verwaltung änderte, und die Rechte der Stände in feinem Puncte beeintraͤchtigte. In den meilten andern Staaten hat man jenes alte Recht der Lands ſtandſchaft aufgehoben, und run erſt auf verfhiedenen Wegen angefangen etwas ähnliches wieder herzuftellen, Die Verhältniffe der Fürfen zu ihren Unterthas nen haben fich immittelft gegen jene alten Zeiten gar ſehr geändert, Aus großen Gutsbeſitzern und Lehns— berren find fie zu Monarchen geworden. Um Mittel zu ihren Unternehmungen, um Zufläffe für ihre Cafı fon zu fchaffen, bedürfen fie nicht mehr der unbeque⸗ Men oft ungewiſſen Verdandlangen mit ihren Man; nen. Sie befchlen und der Unterthban muß gehor; den. Daß diefes Verhaͤltniß ſich ändern werde ift weder zu erwarten noch zu wuͤnſchen [?),. weil es nicht anders geichehen Fönnte[?], als durch vermürtende blutige Revolutionen, welche Barbaren zur Begleiterin oder Folge haben würden. Die Begebenheiten der Sabre 1813 und 1814 Schienen dem Volfe im Gans zen einigen Einfluß auf die fünftige Verfaffung der Staaten geben zu wollen, nen wenigftens den Glauben ju nähren, daß die zur Verrheidigung ihres Heerdeg und ihrer Fürften aufs gerufenen Voͤlker verlangen würden und könnten, daß fie für etwas mehr als ſtillgehorchende Mafchinen gehalten, daß fie fünftig bey den Angelegenheiten des Staates zu Rathe gezogen werden müßten. Wie anders ließe fih die Erfcheinung fonft erklären, daß die Fürften felbft es äußerten, die Nationen müßten von nun am tepräfentirt werden, woran man früher nicht gedacht harte als allenfalls in den Ländern, mo wirklich eine Repräfentation noch befand, und Die Fuͤrſten fich Diefer unbequemen Beſchraͤnkung ihrer Macht zu entledigen ftrebten. Allein die Krifis, melde Deutfchland damals beftand und welche bey jedem andern Volfe ald dem — en ô ô Ò—V — —- Die Fürften ſelbſt ſchie⸗ 736 deutſchen und ruſſiſchen wohl wichtlgere Folgen hätte nach ſich ziehen können; iſt num vorüber gegangen. Die aufgerufenen Nationen find wieder zu ihrem ‚Herde [?] zurück gefehrt und das, mas cine bürgerliche Nevolütion zu werden ſchien, iſt zu einer bloß philo⸗ ſophiſchen und ſchriftſtelleriſchen geworden. Nichts noͤthiget die Fuͤrſten jegt ihren Nationen Theilnahme an der Verwaltung zuzugeftehen, und ich finde «8 hoͤchſt natürlich, wenn fie der Einführung einer frafts - vollen National; Nepräfentation auszuweichen fuchen, oder wenn fie einen großen Werth Darauf legen, daß fie ihren Völkern einen mehr oder minder bedeuten⸗ den Einfluß in die Reglerungs: Angelegenheiten geben, Gewiß wird aber Feiner dieſer Regenten jegt fi in die Lage zurückverfegen wollen oder fonnen, in der feine Borfahren vor Zoo Jahren ſich befanden; es wäre denn Daß er Die alte Form eben darum hervor⸗ tiefe, weil fie duch die Ummandlung der Zeiten ſich jetzt als ganz gehaltlos darſtellen muͤßte. »« Gefällt es ihnen aber doch, Lands oder Reichs⸗ fände zu fchaffen, fo ſehe ich hierzu nach der fagey worin ſich jegt die Völker Deutſchlands befinden, nur den einen Weg, daß man die gefammten Staates bürger an diefem Rechte Theil nehmen. laffe,, ohne Kücfiht auf einen Unterſchied der bürgerlichen Stände. Das Volk bildet jegt Eine Maffe, Kein Stand genießt mehr befondere reelle Vorrechte gegen die Krone; alles hat ſich in eine Dualität aufgelöft — Fürft und Unterthan. WilL*) der Fuͤrſt in Regier zungss Angelegenheiten nicht ganz nach eignem Wils len und ungebunden verfahren, fo faun er, um coms fequent zu handeln, nicht mit einzelnen Claffen von Unterthanen fi berathen, fondern nur mit Abgeords neten des ganzen Volls. Es dürfen Feine Eurien feyn von Nittergutsbefigern, von Städtern und Rus ſticalen, fondern ed muß Eine Kammer von Volfes Depurirten ſeyn. In den Greifen und Provinzen müfs fen fi Wahlverfammlungen bilden, in denen jeder, der ein gewiffes Maaß von Einfommen oder Grund; eigenthum befigt zu erfcheinen berechtigt feyn muß, um den Creis; oder Landrath zu ermählen, mit einer der Volfsmenge engemeffenen Zahl von Mitgliedern. *, Ron Wollen fann feine Rede feyn, fobald von Berfaffung Die Nede if; und von Berfaffung kann nur unter arbil- deten Nationen Dig Rede feyn. müßt wollen; fondern wir wollen. Sind in Europa die Nationen gebildet, fo kann feiner fagen, ich will und ihr Solche Anfiäten fleden nur noch in einigen Ninifterköpfen, weniger in Denen Der Bürften; "Anh das fommt daher, weil das Regieren jener nur zeitlich, Diefer forsdauernd if, weil jene an In— fenfion im Regieren geivinnen wollen, was diefe an Erterjion haben. Es ift Daher nur von Der Gugend, nur von den jungen Staatsmaͤnnern, vR in der jegigen Periode gebildet werden, mithin nur für Die naͤchſte Gene: ration etwas zu erwarten. Wir Lebenden müffen auf eine Verfaſſung Verꝛich TR und autzieden altcus mit dem Gefüpl, daß wir fie unſern Kindern vorbereiten. 1 2 ad ER ERDE ee J 095. | 1817. 7u Deputirten zu der allgemeinen Reichs- oder Landes—⸗ Verſammlung durch die Mitglieder gewaͤhlt werden. Ob außer diefen Volfsdeputirten auch noch eine Kammer von gebornen Stänven, von Pairs vorhan⸗ den ſeyn müffe, was diejenigen wohl fragen werden, welche das Ausländifche liebend, eine Nahahmung der alten engliſchen oder der neuen Franzöfifchen Vers faſſung zu erlangen wuͤnſchen, Darüber kann ich nad) meinen Anſichten mich nur verneinend erklären. Ich verkenne es nicht, daß geborne Staͤnde, die weder von der Wahl des Volks, noch von dem Einfluffe der Krone berufen werden, mehr Selbftftändigfeit und Kraft Haben werden, ald Gewählte, befonders wenn diefe öfters erneuert erden und wenn fie (mas in den deutſchen Staaten faſt ein allgemeines Uebel ſeyn wird) vonder Gunft dev Dinifter und des Kegenten Aus der Mitte diefer Creis⸗ Näthe müffen dann’ die zu boffen und zu fürchten haben : Allein ich fehe nicht, mo bey uns geborne Stände herkommen fols len, da ein fo begüterter vornehmer Adel wie in Eng⸗ land bey uns nicht egiftiet, *) die Stifter und Domy Capitel aufgehoben, oder ihrer Befigungen beraubt find **) und eine Verfammlung von Verwandten des fönigl. Hauſes, von Kronbeamten oder andern maͤch—⸗ tigen Gliedern der Nation, nur dazu dienen würder um die ohnehin geringe Wirkſamkeit der Volks⸗Re⸗— präfentanten ganz zu vernichten. Collte man denn aber doch für nöthig finden , daß außer den gewähls ten Abgeordneten auch noch Mitglieder in der Vers fammlung feyn follen, welche von einer Wahl unabs bängig feyen, fo würde ich vorſchlagen, daß die ers fien Geifilichen und die Univerfitäten des Landes dieſe Stellen einnehmen mögen, Es läßt ſich wohl erwars - ten, daß manche Anträge der Verſammlung durch fie — r 4 - ee — Nicht? Gibt es nicht Adeliche in Menge, die ohne Beſoldung auf großem Fuß leben fönnen ? Und haben denn die uraften Stände nit auch von Befoldungen, fey es auch) liegender Grund, gewefen, gelebt? Und wenn man gar. Die Mediatijierten nicht wieder. herſtellen will, follten diefe nicht geborne Stande mit Demfelben Recht zw feyn verdienen, als ihre vorigen Mitftände jest unabhängige Zurften find? Sft es ferner nicht eine Ungerechtig— 9 keit, Die jetzigen Mediatiſierten mediatiſſert zu laſſen, wenn man die andern Heinen Fuͤrſten, die viel weniger Uns derthanen haben, als z. B. Fuͤrſtenberg, Hobenlob, läßt? Wil man das eine, muß man aud) das andere, gleiche wolien. Iſt es aber ungerecht, und-für Deuſchland unpolitifch, Die no‘ beftehenden Heinen Furften zu media⸗ Zwecke, jur leichtern Unterjogung und Zertheifung Deutfchlande Mediatifierten ‚wieder herzuficken. * Sollen fie, müffen fie, werden fie denn das beiden? Wird denn die Religion aus dem Staat verbannt? Und kann die,Religion beftehen ohne Außere ‚Anftalt, ohne Menfhen, Kirden, Bildungs-, Uebungshäufer, Pflanz⸗ ſchulen? Brauchen dieſe aber fein Vermoͤgen? Und iſt denn Das bie rechte oder verkehrte Art, Die Religionsbeam⸗ ‚sen.und Die Religionsanflalten auf die Staatskaſſe zu gründen ? Faͤngt man nicht jegt ſchon an, einzufehen, daß die für.den Staat leiöhtefte und für.den Empfänger ſicherſte Befoldungsart.in Tiegenden Gründen beſteht? Selbſt der Feind zerftört folchen Befig nicht To feiht, wahrend die Staatskaſſe und mithin alle Landesanftalten in dem Augenblick zerftört find, wenn der Feind nur ins and rüdt, ja wenn nur sin Minifter hypochondriſch wird, oder ihm einmal ein folder Staatsdiener ein krummes Maul macht, | nſieren, fo iſt es nict ‚minder gerecht und politiſch, die durch Fremde, für fremde Jwede, für ſchmaͤhliche 239 geläutert, die Ideen gefchärft, die Beſchluͤſſe geprüft und gefichert werden würden. Vielleicht würde es auch nit ohne Nutzen feyn, wenn fie nebſt einigen von der Verſammlung durch Wahl beftimmten Mits gliedern des Landtags einen engern Ausſchuß bildes ten, um die Befchlüffe der VBerfammlung, bevor fie Rechtskraft erlangen, zu präfen,*) und auf gleiche Weiſe die an die Verfammlung zu bringenden Ans träge einer vorläufigen Unterfuhung zu unterwerfen, um fie volltändig und zur Deliberation geeignet an die Verfammlung zu bringen, Nur halte ich nicht dafür, daß jeme ungewählten Repraͤſentanten eine befondere Kammer bilden müffen, auch fcheint mir der von einem folhen engern; Uusfchuffe zu ermars tende Nugen nicht fo groß, Daß ich die Exiſtenz def felden als wefentlich norhrwendig anerkennen koͤnnte; denn wenn er auch vorhanden wäre, fo. würde ein geordneter Gefhäftsgang doch immer noch erfordern, daß die einzelnen michtigen Gegenflände der Bera— tung an befondere Commiffionen der Landſtaͤnde vers tiefen würden, da eine geoße Verfammlung, wohl geeignet iſt, über einen gehörten Vortrag, zu, entfcheiz den, night aber ſelbſt in, genaue Erörterungen. eins. ugehn. Dom größten Intereſſe ift gewiß nun noch die Saar: welhen Einfluß auf; die Verwaltung des taats und auf, das Innere Wohl eine ſolche Landes, Verfammlung äußern werde? Die Antwort hängt das von ab, welche Befugniffe die Fürften ihr zugefichn, über welche Angelegenheiten fie den Rath derſelben vernehmen wollen, und in. fofern fann der Privat Schriftſteller darüber, nichts ſagen. ES iſt nicht zu — — — — 749 glauben, daß die Fuͤrſten, welche fih im Beſitze vols ler monarchifcher Rechte befinden, ſich deren ſo weit entaͤußern werden, daß Ihre e und Abſichten duch Beſchluͤſſe der- Stände vereit !t und gebemmt werden koͤnnten. Aber Daran iſt nicht zu zweifeln, daß eine folde Verfaffung , wenn fie den Deputirten auch nur das Recht zugefteht, Über Landes s Angeles genheiten zu, beratyrn ung vor dem Throne und der Nation Die Reſultate ihrer Prüfungen niederzulegen, einen großen, nicht zu berechnenden Einfluß auf geiftige Bildung des Volks haben muß, und ſchon In dieſer Hinſicht die Erfüllung der fürftlichen Zufage hoͤchſt wunſchenswerth iſt. Diefe erhöhte Bildung der Nation wird nach wenigen Jahrzehnden auch Die Kraft der Landes-Verſammlungen erhöhen und. der Einfluß derjelben, der jetzt, wo die Schoͤpfung der Anjtalt noch neu iſt und mehr oder weniger der Will⸗ führe des Fuͤrſten, ihres Schopfers unterliegt, nur gering ſeyn kann, wird dann ſich ald weſentlich in der Verwaltung des Staats darſtellen. Denn alle buͤrgerlichen Inflitutionen. haben Das. mit. « gemein, daß nur das Alter fie wichtig und macht. Auch, eine unvolllommene, den. Bor gen der Philofophen fo wenig entſprechende No io Kepräfentation, als die ſaͤchſiſche vielleicht aa it darum, weil fie alt ift, reich, an. Einfluß A ai Bildung der Nation, auf das. Benehmen, d gegen das Volk, auf, den Credit. und. d Yale d des Landes, und. nur. dann. follte man fe e und aufpeben, wenn mau im Stande iſt, — Beſſeres an ihre Stelle zu ſetzen. Ym. 1. Februar 1817. R Be. FR, Bon wem vorſſehendes Gefagte mit ſobiel Mäigung,, Ums und, Einſicht in die, Staats; und Beltverhä ni, ie * rührt, wiſſen wir feider nicht. Es fcheint uns aber von. einem tüchtigen Staatsmann. herzuf mmen; ; und — mer er will, ſo freuen wir uns, daß er durch eine fo anfprechende, jedem verſtaͤndliche, das Beben wie es iſt — ben wird. nehmende Weiſe im. Grunde: auf dieſelbe Zahl und. Natur der Stände, nehmlich Adel, Se Bürger, cobgleich er davon feinen Gebrauch gemacht, fondern ſie nachher in, eine Maife geworfen hat), gelangt welche wir in der fogenamnten-Kritit unferer. Verfaffung aus phifofophifhen Prineipien aufgefteft haben. Hat unft re-Art ber, Darſtellung, die einmal die unſere iſt, und an der. man ſich nicht: ſtoßen ſollte, wenn fie Wahrheit will, Wider Arrger und felbft Haß und Sintanfegung uns zugezogen : M prud, fo wird Diefe gewiß Beifall finden, und gern Aberle n mir dem. die Ehre, dem, fie einmal wird, durch Befolgung feiner Darfiellung ; denn dem gebührt die ‚Ehre der, ung, der fie ind Leben einzuführen. Berfteßt nicht dem, der fie urfprünglich gemadt, von dem fie äber die Welt, elcher Urfache es feyn mag, nit. will, So fieuen wir uns, daß in, den Naturwiſſenſchaften, befonders in der Ph ‚ Chemie, Raturgeſchichte, Anaromie und Phyſiologie unfere. Ideen Ind. Lehren. fo. ziemlich allgemeinen. Beifall gef nden. ‚Haben, obſchon man uns dabey faft nicht. nennt. — — — Wir find der Meinung, es muͤſſe gar fein Geſetz Rechtskraft befommen,, als bis ein gafı nad feiner‘ und es-dann nod) einmal in der Verſammlung beſprochen worden. verfloffen, ET Gag Indung Unter den vielen Millionen Man: nern eines Voltes hat mancher einen Ginfall , befonders wenn er Ruh und Zeit und Interefielofigfeit: hat, den er während. ded Jahres über das Geſetz zur Kenntniß der Geſetzgeber bringen lann. 741 Folgende zu beherzigende Worte von Pet Sturm zu dena: Ueber den Ber falt des Bauernflandes in den mei“. —2 EN Staaten, und über tel, ibm wieder aufzubelfen. ——— in der Erveferifhen Buchh. 1816, 8 haben um fo mehr Gewicht, da der Vfr, nicht bfoß hier Profeſſor, fondern als practifcher Lehrer der Defonomie auf drei großherzoglichen Guͤthern mit dieſem Stande taͤglich in Verkehr Fommt. Er zeigt, daß die Frohndienſte und: die Hörigfeit, Die doch aud eine Art Leibeigenſchaft if, mit eine Haupturfade find an dem, vom Pfr fe fhauer: lich geſchilderten und auch an fih befannten, moralifchen Verfall des Baurenftandes, dem ohne volliges menſchliches Treymerden nicht geholfen werden kann. Diefes kleine aber ſchwere Büchlein zerfällt in a Ab: ſchnitte. Im erſten zeigt er die Urſachen des moraliſchen Verfalls im zweiten die Mittel, dieſe Rachtheile zu be: ben; im dritten die Urſachen des phyſiſchen Verfalls, und im vierten wieder die Heilmittel. Wie alle dieſe Lebef beißen, und wie fie zu eupigren fi find, men wir billigerweiſe denjenigen Leſern im, Büchlein, ſelbſt nachzufehen, empfehlen, denen; es Amt aiſt, mit Staatsper- waltung, mit Sorge für. Die, niedern Stande, fuͤr die Geiſtlichkeit und vorzuglich mit. dem Steuer⸗Erfinden und dem Geld:Eintreiben ſich zu befchäftigen. Der Vfr hat das Uebel in feiner Wurzel erkannt, und fo groß es auch ift, doch ficher Helfende Mittel Grgerüyen } da ſie größten: theils nur. negativ find, da man nehmtich nur alle die ſchlechten entweder aus Largweile oder Uebertluͤgheit und Kyle erfonne en, Einrichtungen wegnehmen; und, mau überhaupt von,Dben. herab: dem geiftlihen Stand und , “ ipsissimo; Baurenftand mehr Achtung und Schonung, eriwei: fen, und beide in Stand fegen: holt, daß ſie dieſe beh aup⸗ koͤnnen. Bin So wird die’ Gleichgültigkeit ‚gegen die oͤffentliche Satz“ teßverehrung, mit der die der eigentlichen Religion vollig ' gteigen Schritt Haft, die geſunkene Achtung gegen den geifte Kihen Stand, die tolle Vergnügungetwuth,, die Unzlucht, das gefunfene Vertrauen zur Regierung ufw, nad dem Vfr in die hienoſe Auftlaͤrungswuth der Theologen gefegt,, Die, nicht begreifen, ‚Daß. die Religion, nur ſymboliſch, und in ihr nichts: handgreiflich wahr iſt z in die gemeine creifih, ih⸗ nen aufgeſchimpfte) Kleidung Der Geiſtlichen, in Den man. fie für Kutſcher und Schenken anſehen tannzrin die ſchlechte Befoldung des Geiftlihen , die ihn zwingt, entweder ſelbſt zu bauren ‚oder ſich mit den Bauren herumzubalgen daß die Geiſtlichen von Pfarrgüthern leben, vertheidigt der mi mit Recht. Es ift das einzige Mittel, diefem ehr: d ig Een aller Stände die ihm —* Unabb aͤngicleit zu bern : nur. müßtenfig die, Gurherinicht, feloft bebauen15 in das Herumſchleppen Des Ge SR mit. den. Bauren vor demſelben Grrihteftand or PETER em a 748. ten Gerihtäftand brauchtsder-Beiftfiche nicht und Niemand) zu haben, aber einen andern als fein Beichtfind) ; end: lich in Vernachlaͤſſigung der kindlichen Policei: Auch habe die Abſchaffung der Feiertage nur Schlechtigkeit befoͤrdert, da die Bauern jetzt, ſtatt wie ehmals in: die Kirche zu ge⸗ hen, den Spielplaͤgen und dem: liederlichen Leben; nachlie⸗ fon (Das iſt auch eine: Frucht, der blinden: Finanzwuth, die waͤhnt, der Staat wuͤrde reicher, wenn: nur. die Men; ſchen Tag und Nacht wie das. liebe Vieh arbeiteten, und. die. noch dazu wähnen, das Gluͤck der Menſchen beſtehe im: Reichthum und im Abrackern) in die zuvielen Taͤnze udgle: (Das, duͤnkt und, kaͤm dem Staat keineswegs zu, zu vers- bieten; das Volk darf nicht als Unmuͤndige behandelt werz, den. Es gibt keine leichtere Kunſt ala das Verbieten Das Problem aber iſt, es fo. einzurichten, Daß das Schlechte von ſelbſt unterbfeibt.. Dieſes erreicht man nur dadurch, daß man am die Stelle des Schlechten etwas Angeneh⸗- meres und doch Gutes ſetzt. Alſo Vollsſpiele, Vollsge⸗ winnſte uſw. müffen- eingerichter werden; Dann wird man nicht nöthig haben, die Menfchen mit Peitſchen vom. Tanze- zu treiben. Wir beurtheilen einen Staat nad der, Menges feiner! Verbote; jemehr, deſto ſchwaͤcher und ſchlechten Einrichtungen find Verbote, nicht Verbote) 59 Das Mihtrauen- deri Bauren gegen jede Handlung, der Regierung iſt einmal an ſich nicht ganz ungegruͤndet, obs, gleich es groͤher iſt, als es Die Regierungen verdienen. Hier iſt es nun fehr ſchoͤn herausgefunden‘, daß Die Haupturfaz; che dieſes uͤbertriebenen Mißtrauens darinn liegt, daß die Bauren fein Stand ſind, daß ſie mithin ſich immer muͤſſen Geſetze auflegen laſſen, die faſt keinen andern Laut mehr — als: Gib Geld} oder: Das iſt verboten!, und das ohne ihr Zuthun, ohne ihre Einwiliz . gung. » Als) die Bauren noch) mit: Leib und Seele ‚einem Herren verſchrieben waren, wars beſſer um ſie beſtellt. Diefer mußte fuͤr ſie aus Intereſſe ſorgen wie fuͤr fein Lich, Seit aber nur die Haldfreyheit eingetreten, denlt der Here nur ans Abnugen des Bauxen, nicht ans Erhalten. Er iſt mithin von ſich und vom Hemen verlaſſen. Darum muß; er ein Stand werden (wie er cds num bei uns und; ſchier auch anderwaͤrts iſt) z aber Das kann erı nicht ſeyn ahne „slfeimalentehpeäyheite: cIſt klarer als dern Tage "Was koͤn⸗ nen dagegen: fogenannte alte Rechte, die in der Wurzel Unrechte find, oder vielmehr, auf welches Verhaͤltniß man weder den Begriff Recht noch Unrecht anwenden kann, Da kein Menfchein Recht am einen andernnhat, außerdem, wasidiefemandı gegem jenen) 2 Noch werden als fofihe‘ urfuchen aufgezaͤhlt; die Art, ge rilhtfiche Syruͤche zu behahlen, wie die Art des ſtems, wobei die indirecten Abanben'der Schlechtigleit Thuͤr und Thor öffnen, und manchen an den Galgen bringen, der ohne Diefe heitfofe Erfindung der ehrlichſte dem Staat nügithfte Mann geblleben wäre; "von! der erbaͤrmlichen Su: defen, ale Dugend Minufen hr "eines Pfennigs willen Halt machen zu muen/ micht zu veden, Man lann über: 743% haupt nicht Fuer und Schwert genug in Bewegung ſetzen, um den faatswidrigen und fluchwuͤrdigen Grundſatz zu zer⸗ ſtören: Dah Derjenige im Staat das bezahlen! fSl1, was er benugt, daß. mithin ‘der die Straße be:! zahlen ſoll, der auf dev Straße fahrt, der den Thorfißseis 1 ber, der zum. Thor aus% und eingeht, Der Bier oder Wein trinkt, oder gar Brod ißt und Kleide trägt. Als wenn nur der die Straße. braudite, der mit feinen Beigen in ih⸗ rem Koth herumſtampft. Braut: ſie denn nicht auch der Waͤlder, der ſeine hoͤlzernen Siebenſfachen in alle Welt ver⸗ Kauft ? Kommt ſie nicht au dem Viehzuchter zu Gute, der einige Meilen davon Dchſen maͤſtet, und: ſie an einen Straßenwirth verlauft? Wie! wenn es einem ſolchen Skaatsweiſen einfiel zu ſagen, wer in euerer Stadt von“ jenem Brunnen Waſſer holt, fol; ion auch machen laſſen! Iſt das nicht daſſelbe? Wozu find aber die Menſchen in Stadt: oder Dorfgemeinſchaft getreten, valeı eben Die => halb damre fie dası &r mein cha ft lädre gemein: ſch af tlich Haben und unterhalten 9» Cinidı wirunicht auß derfelden Urſache in Don Staat getreten ?. Iſt aber Girae, Thor, Brüde, Waſſer ufw. uſw. ufw. nit etias, was alle gemeinschaftlich brauden? Wozu denn fi Die fäftigen Staatöeinfhräntungen gefallen laffen, wenn: jeder ifoliert fiehen, wenn fih’ jeden fein gemeinſchaftliche s Recht auf der gemeinſchaftlichen Straße zu geben, wieder insbes: ſondere erfaufen ſoll? Wenn: eine Geſellſchaft zuſammen— rrint/ zahlt jedes Glied eine runde Summe für den Zah: resbedarf. Welch pladende, alles: Vergnügen verbitternde Einrihtung, wenm jeder) bei jeder Anſchaffung eines Lichts oder eines Loͤffels in die Taſche greifen und: feinen Pfennig beiſteuren ſollte. Grade ſo verhält es fih jegt: mit den eu— ropaͤiſchen Pfennigſtaaten! Ace | " Die Urfahen des phyſiſchen Verfalls find auf gleiche Art dargeſtellt. "Uns iſt Dabei num eine aufgefallen ‚ weil wire für ganz und gar unrichtig halten. Nehmlich der Dfr Halt die Vertheilung der Baurengüther für eine ſolche Urfage der Verarmung, und meint, fie follten ungetheilt einem einzigen Sohn uͤberlaſſen werden. Hier brauchten wir nichts als dem Vfr' zugurufens Fiat Lus litia. "Bas haben denn die andern Geſchwiſter vergangen, daß ſie auf eine: ſolche empärende Art: des Erbtheils ihres Vaters beraubt ſeyn ſollien? Die adelichen Guͤther Dürfen hier nicht angeführt werden, da fie, wie ſchon vorn gezeigt, fein Eigenthum ſind, ſondern nur Geſchenke Dem altenſFrantenkönige und unſers Kaiſers an Famizı lienan einen Ordem, nicht an Eingeinez für gelei⸗ ſtete Staatsdienſte; ſind mithin Staats geſchenke unter gewiſſen Bedingungen, nehmlich dem Staat, daf ür zu dienen. , Die Bauerngüther find, aber nic t Geſchenke, fondern Käufe, aljo Eigenthum eines Einzelnen. Nun find aber die Kinder nichts anders als Vervielfälz tigung diefes Einzelnen, mithin muß au das Eigenthum geiheilt werden, ı So wills Das Recht, gegen Das feine Holz... geregen auffommen, Aber aus dieſe fin? nur eingebildet, 44 Freylich find die Kinder Armee als der Mater nad der Theilung.Aber heurathet denn, nicht jedes’ Kind? Lind vermehren ſich denn ſogleich Die, Menfchen wie Mäufe, wenn die Vertheilung flatt findet? Sterben denn ‚ige ungefähr ofeichntet FT Witviel 1000 Sapre find noch nötbig, bie nur Deirfchländ Harkzbedölfert iſt Und glaubt mir: die Ntur Täge wicht mehr, Menfhen wachen als zu feben Haben, "Die gar zu rührende Sorge „daß zuviel Menſchen werden, madz. ten, daß jie ſich felbit, auffräßen, anerlennt die Natur dant⸗ bar. Cie weiß, aber ſelbſtzu forgen. In Lappland. bekommt eine rau nur 1——2 Kinder. In Deutſchland koͤnnen ſich unfere Frauen auch auf ſolche Schonung freuen, wenn einmabı Usberoölferung droht. Indeſſen ift Amerika und Auſtralien nod) groß. Dis dahin wenigft (aft und uns unfer vaͤterliches Eigenihum theilen, wenn. ihr unfere Freunde bleiben wollt, -. Weimar, deutſches Athen! =. 2 Bei dir erfheinen jetzt, und doͤrfen aller offen gelejen werden die am freieſten geſchri benen Zeitſchriften und ſonſtige piegen. Zu wühs ſchen ware daher, daß gleihe Preß- und Kedefreiheit, welche dem Guten nur ng lich fern kann, allenthak ben in deutfhfand einheimifch würde; beſonders in "baiern, wo 'mon gleich jeden Freidentenden" Man für verdaͤchtig haltet, demſelben dieipapiere unterfuht, feine Nevenuen zum? theil einzies het, eder in einer Veſtung — fledtz aus feiner andern ı Urſache, weil derfelde Wahrheit: Fagte und ſchrie b. Sn folden Staaten herrſcht leider die, — Wahr: heitsſcheu, welde gewaltig um ſich greift. Bald, hört man die Wahrheit nicht gern, weil Sie die iz E genliebe befeidiget, ba, weil Gie dem Eig, Kur 234 ER, BE NET rar nuge abbrud ihuet; bald, weil man nit wort hat tet und dahero die Unheife imd viele Kraͤnkungen rügt, welche aus Kabineten freien edeldentendem Männern zugefügs wurden, md vielleicht woch werden. Diefer Zwang hilft doch nichts, denn die wahrheit fammt von Gott; mag Sie hernach fom- men, aus welcher Feder oder weldem Munde Ci immer wolle, ſo ſchafft Sie guiss, ‚und giebt, licht? was dahero Richter ſſtuhl und polise» aber Zeinfa u IE deſpotiſche wie in Nürnberg) für den Einzel ä ift, Das muß die freie Öffentlihe Meinung für Ri genten, Minifter und deren Helferéhelfer feyn, Die wahrheit muff heraus, denn durch Vertuftfen der" wirllichen begebenheiten werden die argfienTafter ges. pflegt, und die wahre Größe gehen zu Grundel sun Dixi et lalyavi animamı neam! un 0% ra ——— — 2: ER Wir haben dieſes abdrucken laſſen, wie es gen ſchrieben wat, um den Charalter nicht zu verwiſchen⸗ um zu zeigen, daß ſich die Theilnahme am oͤffentlliæ chen Leben nn allen Orten , in allen Menſchen und Ständen: tet, * ⸗ — — 2 J EI DIHmWBN Ent er 94 SEULTUR 1817. | "Ueber einige den Aufldfungsproceß beglentehde Erſcheinungen, und ihre Anwendung auf die Kryſtalliſationsgeſetze. Don J. Frederic Daniell, Esq. F.R.S.etM.R.E Journal of the royal Institution ], 1810) 8 Hiezu Tafel 6 * Es iſt ſeit langer Zeit befannt, daß in manden Fällen‘ mechaniſche Thätigfeit der hemifhen Verwandtfhaft wwiderfirebt, und daß der Wirkfamfeit der Tegtern nicht felten Durch die Einwirkung der erffern widerſtanden wird, Die Attraction der Cohäfion muß fehr häufig verrinz ‚gert werden, bevor neue Anordnungen fih bilden koͤnnen. Der Clafticität muß entgegengearbeitet und die Schwere modificiert. werden, -Beyfpiele von Der Geſchaͤftigkeit der zwei erſten Kräfte, Die Reaction ‘der Korper zu hemmen, ‚find zu gewoͤhnlich, um Erläuterung zu fordern, und von Den letztern will ich hier nur einer einzigen erwähnen, weil fie mehr ins Befondere mit, dem gegenwaͤrtigen Gegenſtande in Zuſammenhang ſteht. Wenn ein Klumpen maͤßig aufloͤsliches Salz in ein Waſſergefaͤß gehaͤngt wird, ſo werden wir in kurzer Zeit bemerken, daß die Fluͤſſigkeit nicht gleichfoͤrmig darauf wirkt. Wir ‚werden ſehen, daß er; mehr am obern als am untern Ende aufgelöst. worden, und daß das ganze Stu mehr oder weniger die Geftalt eines Kegels erhalten wird, mit Der Spige an der Dberfläche der Fluͤſſigkeit. Die Waffer- theilchen, welche in unmittelbarer Beruͤhrung mit dem Salze Rehen,, verbinden ſich mit einem Theil deſſelben, werden fo ſpecifiſch Schwerer ala der Ueberreft, und finfen. auf den Bo: den ‚Des, Gefaͤßes; 5, andere, folgen und nehmen denſelben Beg. So wird.eine Schichte gelättigter Auflöfung abgeſetzt, welche an Umfang waͤchst, wie der Proceß fortruͤckt. Der „Abfag beſchuͤtzt, fo wie er entfleht, denjenigen Theil der Maſſe, den er. bedeckt, vor fernerer Einwirkung. Dem zu Folge wirkt Das Auflöfungsmittel Länger auf die oberen als unteren Flaͤhen, wodurch bei ſtuffenweiſer Abnahme Die eben erwaͤhnte beſondere Geſtalt entſteht. Dieſe Modiffea⸗ tion der Aufloͤſung durch Die Schwere wird durch Schuͤtteln voͤllig verbindertz wird aber der Proceß in einem glaͤſernen Gefäße mit einiger Sorgfalt angeftellt, fo kann der Strom der abfleigenden Fluͤſſigkeit dem bloßen Auge ſichtbar ge: macht werden. Aber hier iſt ein weit wichtigeren, dieſen Proceß beglei⸗ tender Umſtand, welchen zu erlaͤutern und zu betrachten der Hauptgegenſtand gegenwaͤrtiger Abhandlung iſt. Unabhaͤn⸗ gig von der Modification der Form, welche durch oben be— ſchriebene Urfachen entſteht, wirft nie ein Yuflöfungsmittef gleihfermig auf Die Oberfläde eines Körpers. Streifen oder Furchen wird man auf verſchiedenen Stellen entde— denz und in der That, fie bededen gewoͤhnlich alle Oberflaͤ⸗ hen, weldesinicht allein beweist, Daß die mechanifche Anz ziehung des Veſten der chemiſchen Wirkung widerſtanden, ſondern daß fie ſelbiger in einigen Richtungen mehr als in andern widerffanden hat. Folgende Verſuche, welche nur Zeit und mäßige Aufmerkſamkeit erfordern, erklären die Fortſchritte der Erfheinungen , indem fie beflimmte Reſule tate geben. Wenn wir einen ungeſtalteten Klumpen Alaun in War % fer thun, und «3 bei Geite an eine Stelle ſetzen, wo 8:3 wer a Wochen. ungeftörs bleiben Fannz fo werben wir nad Verlauf Diefer Zeit finden, Daß er Die obbefchriebene M⸗ ramidalform angenommen, Bei einer fernern Unfe: erſuchung bemerken wir, daß Das untere Ende des Klumpens die Geſtalt von Octaedern und Abſchnitte von Octaedern zeigt, als wären ‚fie. auf deſſen Oberfläche ‚geferbt oder eingefchla- gen, Diefe Figuren werden erhaben und. Don vexſchiedenen 747: Maaßen fern. — Am deutlichſten am untern End, und immer ffeiner und Keiner wie fie auffteigen, bis jie endlich völlig verſchwinden. j Eine Fortfegung. des Proceffed wurde augenfcheinfich das: Ganze in ähnliche Figuren verwandeln; fintemal das „Aufhören ihrer Entſtehung bloß von der mächtigen Aufio: fungefraft herfommt, welche in der oberen Lage der Fluf: ſigkeit übrig bleibt. Dieſe kryſtalliniſchen Formen. werden hervorgebracht, wenn das Waſſer zum Theil mit Salz geſaͤttigt iſt, da— her nun mit verringerter Thatigkeit wirft, die ziemlich durch den mechaniſchen Bau im Gleichgewicht gehalten wird; und ſo ſind wir denn in den Beſitz des wichtigen Factums geſetzt, daß dieſe letztere Kraft, nicht einzig und allein, wie bisher angenommen war, in den größeren Agre⸗ gationsgeſtalten wirkt, ſondern auch in den verwickelteren und zaͤrteren Verhaͤltniſen der. Kryſtallpolaritat. Dieſes regelmaͤßige Gefuͤge zeigt ſich, ob wir einen formloſen Klumpen oder einen regelmäßigen Kryſtall an: menden ‚, und. dieſes beweist, daß bie, entferntefte Bereint gung der. Theifchen in, beiden die namfiche iſt, und daß in beiden Fällen die Anwendung Statt findet, warn dur Langſamkeit der Annäherung der veſte Körper-mit fommerri- ſchen Flächen eingeihloffen wird, wie wann durch Schnek— Kigfeit der Verdichtung die zufammengehäuften Urtheilchen in einen engern Raum zufammengezogen werden. Diefer: neue Diſſectionsproceß faßt ausgedehntere An: wendung zu,'ald man beim erfien Anblick denten möchte, und wir erhalten fo eine Methode, kryſtalliniſche Zuſam⸗ menfuͤgungen zu zerlegen, was zu wichtigen Reſultaten zu leiten verſpricht. Die auf dieſe Art hervorgebrachten geo— metriſchen Figuren find nicht, weniger beſtimmt, wenn der Proteß forgfäftig durchgefiihrt worden, als jene, welche aus den gewoͤhnlichen Methoden. der Kryſtalliſation Iſoll wohl heißen: dus. den- gewoͤhnlichen Zerfegungsmethoden “der Kryſtallej entfpringenz und fie find- befehrender, da wir in einer und. derfelben Gruppe. eine.ausgedehnte Reihe von Modificationen und Schwindungen der Urgeftalt [fern]: erhalten, die. durch ihre refative Lage. und wechfelfeitige Berbindung die Stuffenſchritte zeigen, durch welche die. sine Geſtalt zur andern übergeht: Borar. der namfichen vorſichtigen Aufloͤſung unterwor-- fen, bringt nicht weniger deutliche kryſtalliniſche Formen her⸗ vor, als der Alauns, Auf dem Stuͤtk werden Abſchnitte von achtſeitigen Prismen. mit verfehiedenen Enden’ aufge: haͤuft, welche in einigen Richtungen in rhomboidale Figus ‚ren durch Linien paralfel den Erdflaͤchen abgetheilt find. Diefes: Salz. erfordert eine viel‘ Tängere: Zeit für die Operation. als das: erſtere; das Reſultat zeigt ſich nicht ‚eher deutlich, ale 6 Wochen nach der erſten Eintauchung. Es ift nicht leicht, Salzſtücke auszuleſen, Die zu Die. Se groößer die Stuͤcke oder Kryſtalle find; unde je freier von. Luffblaſen und Riſſen, um deſto vollfommener wird die CgFormen⸗)Reihe hervorgebracht, Kaum fen Verſuchen taugen. — — u 748 iſt es noͤthig zu bemerfer, daß ein gewiſſes Verhaͤltniß zwi— ſchen der Größe des Srüds und dem Waſſerbulk Volu- men) beobachtet werden muß. Wäre des legrern zu viel, fo wurde zu viel von dem erſtern aufgelöst, Bevor das nd: thige Gleichgewicht zwiſchen der mechaniſchen und chemi⸗ ſchen Kraft entftande, Dieſes Verhaͤltniß muß auch ein gewiſſes Maaß zu der Aufloͤslichteit Des Körpers haben, auf den gewirkt werden fol; da ein auflösfides Salz na: tuͤrlicher Weife eine geringere Menge Waffer braucht, eine gegebene Wirfung hervorzubringen, ald ein anderes, we: niger auflösfidhes. 4 Schwefelſaure Kupferkryſtalle chlauer Vitrioh find weit: > auflösfiher als die von Alaun oder Borar, werden aber mit aehöriger Sorafalt. nicht minder ſchoͤn entwickelt. Man bat 28 erfprießficher Hefumden, fie in eine vorläufig präpa- rierte und noch nicht vSllig gefättigte Auflsfung zu thun. Diefes Mittel ward auch bei einigen andern Salzen, bei venen man wegen ihrer großen Auflösfichfeit einen gewiſſen Grad von Borjiht beobachten muß,’ angewendei, Die Rhomboeder diefer Subftanz werden. der Länge nah in Prismen mit rhomboidalen Endflaͤchen getheilt. Schwefelſaurer Talf (Bitterſalz) und ſalpeterſaure Bau: ge (Salpeter) zeigen ſich in dem Reſultate des Verſuchs gleich deutlich. Erſteres zeigt Abſchnitte von vierſeitigen Prismen, und wieder vierſeitige Pyramiden, deren Flä⸗— sen, wenn fie ſich begegnen, ein flaches Octaeder hervor: bringen; und das fegtere fechsfeitige Prismen‘ und ſechs— feitiae Pyramiden, welche durch ihre Snterfection das Trians gufardodesacder hervprbringen.. Gegofiene Klumven folder Salze, welche durch Anwen⸗ dung der Hitze ſchmilzen, wurden gleicherweiſe dem Verſuch unterworfen; aber das Refultat war ungentigend.. . ' Phosphorfaure Code, falpeterfaures Ammon (Salpe⸗ terfalmiaty "und falpeterfaure Lauge ISafpeter,. es heißt \ wirtfich ſo] auf dieſe Art behandelt, werden zu einem ſanf⸗ ten Teig, welches wahriheinfich einem geringen Grad der Zerfegung oder. der, Begierde- zugefchrieben werden muß, mit welcher fie denjenigen Theil des Waffers wieder an ſich giehen, den fie Durch Ausfegung einer. höheren Temperatur: verforen hatten. * Es iſt alſo gewiß, dag die Kraft, melde Körper ſich "in einer gewiſſen ſymmetriſchen Ordnung aneinander zufü- aen- beſtimmt, hinlaͤnglich ſtark iſt, nicht affein ihre ent: fernteften Beſtandtheile anzuziehen, ,, wenn fie von einander ., entfernt find, fondern auch dahin zu fireben, fie in dieſer "Ordnung. gegen Die Angriffe irgend einer ſich widerfetzen⸗ den Kraft zu erhaften;- und: es iſt gfeichfalle gewiß, daß eine ſolche Anordnung nit alfein: in den feinern Geftaften : Statt findet; die man: gewoͤhnlich Kryſtalle nennt, ſon⸗ aud in Körpern, die feine Aufern Merkmale von Negufa- rität an ſich tragen; daher entffeht Dann der Gedanke von felbſt, zu verſuchen, ob die Wirkung einer mehr compli- cierten chemiſchen Action nicht aͤhnliche Reſultate in Körpern hervorbringen möchte, auf welche Waſſer nicht wirkf. 749 Ein Rafkfoathernftalt ohlenſaurer Kalk) ward zuerft in verdünnte Calzfäure gethan. » Augenfcheinlih ward er. nicht gleihförmig durch dieſes Auflsfungsmittel angegrif— fen, aber die Einwirkung dieſer Säure, obſchon ſehr ge: ſchwaͤcht, war zu gewaltfam, als Daß irgend cin mechani— (ches Gefuͤge des Salzes derfelden einen angemeffenen Wi— derſtand hätte leiſten koͤnnen. Ein anderer Kryſtall ward auf diefefde Art mit Eſſig behandelt. Die Zerfegung war viel fangfamer, und nach Berlauf einiger Tage fand es ſich, daß die Oberflähe des Kryſtalls (SSpaths) mit Linien bezeichnet war, welche durch ihre wechfelfeitige Durchſchnei— dung die rhomboedriſche Urgeftalt iftern] des Kaltfpathe zeigten; außer diefen tiefen Theilungen durchkreuzten fei— nere und zahlreichere Stride die Flaͤchen des Körpers in der Richtung der größeren Winkel. Das Reſultat dieſes Verfuchs war voͤllig genuͤgend, obſchon die Kryſtalle nicht ſo vorragend waren, als bei den Salzen, auf welche Waſſer wirft. Diefer Unterſchied tommt von den beſondern Umſtaͤnden der Aufloͤſung ber. Die Zerfegung Misintegration) eines Salzes iſt ruhig, und nicht durch die Entwickelung irgend einer fremden Subſtanz geſtoͤrt, melde den Fortgang verzögern. koönnte. ‚Aber bei der Einwirkung einer Säure auf fohlenfauren Kalk ‘wird Tegterer nicht allein aufgeldet, fondern auch zerfeht. Das Bas, welches entwickelt wird, hat auf den Erfofg fehr wefentlich Einfluß. Die Art und Weife”in welcher es fi dareinmengt, wird vielleicht am beften. aus folgendem Ber: ſuch verftanden werden. Wenn wir einen Kryftall. von Fohlenfaurem Kalk in Salpeterfäure thun, fo. finden wir, daß die Luftblaſen ſich "nicht unmittelbar. von dem Punct der Entwidelung dur die Flüffigfeit erheben, -fondern eine der -andern. an der Geite des Körpers ununterbrochen folgt, indem-deffen an: ziehende Kraft fie von der ſenkrechten Richtung abzicht. Daher werden dieſe Theile, über welde die Gasftröme ge: ken,. von der Einwirkung der Saͤure gedeckt, und man wird nad) einiger Zeit finden, daß der Kryſtall mit tiefen: Streifen in. der, Richtung ihres Raufes- eingefhnitten if. Diefe Wirkung. des entftehenden Gafes muß augenſcheinlich auf dem Erfolg der Verſuche, welche auf einer fo empfind- lichen Wage der Umſtaͤnde als die betrachteten beruhen, ‚Einfluß haben. KRohlenfaurer, Neſch— Essen und: lohlenſ. Stron auf eben diefe Art mit Eſſig behandelt, wurden in: hexaedriſche Liehsfeitige ?J: Prismen, aufgelöst; aber» hier: ‚war der Erfolg durd die Einwirfung des Gafes: befhränft. . Ein Stuͤck Wiß muſtt ohne: befondere Vorficht in ei: nem Tiegel gefhmolzen, . ward: darauf der Wirkung. vers duͤnnter Salpeterſäure ausgeſetzt. Nah Verlauf einiger Tage war ſeine Oberflaͤche mit. kleinen cubiſchen Figuren bedeckt, welche die naͤmlichen ſonderbaren Linienzeichnun— gen vorſtellten, die in den kuͤnſtlichen n— die⸗ ſes Metalls RR werden, - - vor ung entfaltet. 750: Fahl (Spießglanz) ward auf die naͤmliche Weife auf: gelöst; nur die Theile, welche der Kraft der Säure am mehrften mwiderfiunden, or eine Reihe rhomboidaliſcher Platten. Nickel, der — ſtarker — unter⸗ werfen, ward nad. Verlauf von 14 Tagen mit völlig res gulären Tetraedern bedeckt. Die Länge der Achſe diejer Kryftalle war ungefähr „Zoll; im ihrer Lage auf der Maffe fonnte man feine Regufarität bemerken. Einige andere ‚Metalle gaben feine entſprechenden Re⸗ fuftatez und in der That, bei allen find die Umſtaͤnde, welche ihre Aufloͤſung begleiten, noch verwickelter als jene, welche bei. der Zerſezung der Kohlenſaͤurungen im Spiel find. Der Proceß der Dxydation iſt mit einer analogen Entwickelung eines gaſigen Koͤrvers verbunden.-. Geſchwefeltes Bei, auf das Salpeterſaͤure wirkt, war augenſcheinlich durch Linien gezähnt, welde andere in: red: ten Binteln durchkreuzten, und fo Spuren. einer cubiſchen Anerdnung gaben... Aber der Erfofg diefes Verſuchs ward bald durch den Schwefel verhindert, der die Theilungen der Kryftalfe fait fogleich verffopfte, als fie gebifder waren. Ein Quarzkryſtall ward in verdünnte Zlußfpathiäure gethan. Figuren bedeckt, deren Gränzlinien: groͤßtentheils parallel der Baſis oder den Seiten der dreiſeitigen Pyramide, oder den. Seiten des Prisma waren... Die Zufpigungsflähen waren: bezeichnet mit’ Linien, die einander in: Wechſelwin—⸗ feln von ungefähr: 94 'und 86°Grad-durchlreugten;. und das ſtumpfe Ur-Rhomboeder: [Kern] diefes Minerals bildetens- Ein- polierter Karneol von: der ſchoͤnſten rothen Farbe“ mit einem fehr: feinen Flecken im Mittelpuncte, ward der Wirkung der naͤmlichen Säure ausgefegt.. In kurzer Zeit zeigte er: Die: nämliche Art+ von: concentriſcher Anordnung, - welche befanntlich- fih. in den: Achaten finder; unerachtet vorher nichts von dieſer Gtructur’'an ihm zu fehen wars- An einem Theil, auf den die Wirfung:ftärfer als: an den: andern geweſen war; ragte ein. Heiner: Quarzfern in te traedifher Form vor, paralfeliden: Geifen, wo die Scha- len. des. Steins mit: der" ausnchmendften: Regelmäßigfeis : geordinet’waren, indem fie eine Neihesconcentrifcher Trianz gel vorſtellten. Die- Winfel des‘ Tetraeders correſpondier⸗ ten; jo‘ weit es zu befiimmen war; denen des Integral; - theils, welches Herr Havy dent Quarze zuſchreibt. “Laßt uns nun»ünterfuchen;. ob dieſe neue Art der Ana: lyſe nicht · im Stande ift;,etwas Licht auf kryſtalliniſche Anz ordnung im Allgemeinen zu werfen. Die mechaniſche Thei- lung eines Kryſtalls durch mechaniſche Gewalt war der erſte Berfuch,. welcher einigen Begriff von den Geſetzen gab, durch welche die Natur in der Bildung mathematifcher Fi⸗ guren geleitet wird. Aber dieß iſt nur eine fehr grobe Er- findung, ‚verglichen mit der: zarten ‚Zerlegung, die ſich fo > Die Natur iſt ſelbſt ihr Arbeiter [Rlofer],, und demnach iſt fie geeignet," vor 'unfern Augen die verwi- deltiten- und. feinften Zuge: ihres: Werkes zu entfalten, Die Seiten des Prisma wurden mit gradfiniger« ' * 754 Sch werde Die Bemerkungen, die ich zu machen habe, mit den Formen anfangen, die durd die Auflofung. Des Alauns hervorgebracht werden. Das erſte, was uns natürlich uͤberraſchen muß, wenn wir eine ſo analyſierte Maſſe unterſuchen, iſt, daß die Kry— falle nicht alle einerlei 5 rm darſtellen. Zweitens, daß Die Natur der hervorgebrachten Formen mit —— Flaͤchen ‚auf der urſpruͤnglichen Maſſe abändert. Laͤßt man das Licht in einer Richtung kallen, fo feben wir ed von den Oberflächen der Dctaeder und den Sectio— nen von Dctaedern, alle auf der naͤmlichen Ebene [des Stufs] zuruͤckgeworfen; einige von dieſen werden ihre Spitzen abgefiumpft haben, andere vollfommen; einige da: gegen werden den gleidfeitigen Triangel der octacdrifchen Slädhe zeigen, während andere in der nämlichen Ebene ci- nen andern Triangel hergeben, an die Baſis des erflern angefioßen; kurz jede Modification einer Figur, entfprun: gen ‚aus Der Gnterfection von Linien unter Winkeln von 60 und 120 Grad, werden auf dieſer Oberfläde dargeſtellt werden. Wenn wir nun das Stüd behutfam neigen, fo wird die Reflerion aus einem Sag von Formen entfichen, die in ihren Winfeln fehr weſentlich von denen bis jegt beſchrie— benen verſchieden find. Rechtwinkelige Parallelogramme von jeder Dimenfon, die zumeilen die Geſtalt eines Vierecks annehmen, und ih oft nad einer Richtung bis zu einer faft verſchwindenden Linie ausdehnen, werden Die allergemeinften fen. Doch werden fie an verfchiedenen Stellen durch Juterſectionen von 60 und ao Graden modificiert, woraus Rhomboeder von entſprechenden Winfeln entſtehen. Die Lage Diefer Formen gegen einander iſt das zunaͤchſt Bemerlkenswuͤrdige. Das zu dieſem Verſuch alisgewählte Alaunſtuͤck ſey von einer laͤnglichen Form, und feine Lange fey in der Richtung der Achſen der Octaeder, aus denen wir es zufammengefegt annehmen. Wenn wir ed nun nad) der Operation in einer horizontalen Lage vor das Licht halten, Das eine Ende nach ung gefehrt, fo kommt Die Re- flerion von den rehtwinfeligen Varallelogrammen und den Figuren derjelben Klaſſe Fig. B. Laßt es ung nun immer in dieſer Richtung gehalten 45 Grade um feine Achſe dre— ben. Sn diefem Zwiſchenraum finden wir abermals das Lit von ähnlihen Figuren zurüdgeworfen, und fo noch zweimal bei den naͤmlichen Zwiſchenraͤumen Lin fortgefeg- sen Umdrehungen von 45°] bis’ wir wieder zu der Flaͤche zurüdfommen, von welcher wir ausgiengen [wären alfo nur 180°], Gleiche Oberflaͤchen fann- man auch auf den zwei Zufpigungen e entdecken, die aus Abſtumpfung der Ecken, wie man es gewoͤhnlich nennt; entſtehen. Hat die Aufloͤſung nur auf den oben angezeigten Flaͤchen Statt ge: habt, bis Die entftehenden Flaͤchen einander durchſchnitten haben, fo ift es leicht begreiflih, daß verichiedene rechtwin- tılige Parallelepipeden das Reſultat gemefen feyn wuͤrden, — — — — 752 und daß unker manchen PB ichen Modificationen fih auch der Eubus gefunden haben würde, Anftatt die Maffe verigontal zu haften, laßt fie gegen und unter einem Winfel von 60 Grad neigen. Jetzt lom⸗ men die beſchriebenen octaedriſchen Oberflächen zum Bor: fein (Fig. m. Drehen wir fie nun wieder von der red: ten zur linken Hand wie vorher, fo wird eine gleiche Wie: - derholung dieſer Flaͤchen in Zwifchenräumen wahrgenem-. men werden, die den rechtwinkeligen Kryſtallen entfprechen, das iſt bei jeder" Viertelsdrehung.. Kehren wir die Maffe um, fo werden entfprechende Abſchnitte am andern Ende fihtbar, die den vorigen auf jeder Geite Diametral ent gegengefegt find. Denken wir dieſe Flächen big zum wech⸗ felfeitigen Durchſchnitt fortgefegt, fo entfliehen regelmäßige Octaeder. Es kann aber auch eine Verbindung diefer bei- ben Umſtaͤnde entfiehen. Ein Prisma fann hervorgebracht werden durd) die Auflöfung des Salzes auf 4 Seiten, und octaedrifche Enden fönnen dur Auflöfung in diefer legten Richtung gebildet werden, ftatt der ebenen Enden des Wuͤr— fels. Co kann das regelmäßige vierfeitige Prisma mit regelmäßigen vierfeitigen Endppramiden entfichen. Aber eine fernere Unterfuhung vor dem Lichte, wie befprieben, wird uns andere Flächen zeigen, bie zwiſchen den Reihen aller von uns bereits angezeigten fichen; d. h. zwiſchen den vier Reihen der Parallefogramme und den vier der ortaedrifhen Flaͤhen. Wird die Reduction des Satzes nad; ihrer Richtung fortgeführt, fo werden eben ſowohl wie in ihrer urfprünglichen Aufeinanderfolge achtſeitige Pri men entwicelt werden, welche fich entweder durch vier oder achtſeitige Byramiden endigen, je nachdem die ©tructur der Zufpigungen einfachere oder aufammengefegtere Geſche befolgt. Dieſe Formen ſind nicht bloß Geſchoͤpfe einer Voraus: ſetzung, ſondern ſie werden in der That durch die beſchriebene freiwillige Diſſection hervorgebracht. Sie find gewoͤhnlich nicht ganz iſoliert, fondern, allge: gemein zu fprechen, viel diſtincter als jene, Die im Mines rafreid; vorfommen, und worauf die Mineralogen ihre Be- rehnungen gründen. Wollte. man ännchmen, Diefe Kry⸗ faffe möchten vieleicht das Refultat einer Wiederentſtehung, nicht aber, wie hier behauptet wird, durch Aufloͤſung nur zum Vorſchein gefommen, ſeyn, fo mag man merken Erfilih, daß in den Beyfpielen, wo reguläre K dat e auf dieſe Weiſe behandelt wurden, Die gebildeten Abſchnitte aller auf ein gemeinfhaftlihes Aftractionscentrum bezogen werden fönnen. Die Achfen der manderley Figuren find alfe in einer Richtung, und ihre emſprechenden Flächen parallel der nämlichen Ebene. .. Zweitens, daß in Bezug auf die Metalle, fohlenfauren Kalt uf. diefe Annahme augenfcheinfih unmoͤglich iſt. Doch folgende Refultate eines wirklihen Verſuchs find am beiten geſchickt, jeden Einwurf Diefer Art zu entfernen. * Ein Encyelopädifde 95. VI. Ein Alaunſtuͤck, daß 1998 Gran ſchwer, ward in 15 Unzen Waſſer getaucht, und an einen ruhigen Peg geftellt, Nach Verlauf von 16 Stunden ward ed heraus: genpmmen, forgfaltig mit Fließpapier abgetrodnet und gewogen. Es hatte 325 Gran verloren. Seine Flaͤchen waren mit regelmäßigen Durchſchnitten feicht gemarft. Es ward nun ganz genau in feine erfte Rage zurüdgeftellt, und nad 7 Stunden abermals getrodfnet, gewogen und unter: ſucht. Es hatte einen ferneren Berfurft von 218 Gran erfitten. Die geradlinigen Durchſchnitte waren größten: theils in dem namlihen Zuſtande. Nach einer abermaligen Eintauhung von 7 Stunden hatte c8 92 Gran verloren, und die Kryftalle waren hervor und fehr deutlich. Sn an: dern 11 Stunden verlor es 18 Gran, und wieder in 2a St, 54 Gran, Während diefer Berinde waren die Formen im Empor: wachen, und am Ende waren fie ganz vollfommen. Ein anderer Verfuch ift nicht weniger für die Thatſache entf&heidend, und ift auch uͤberdem intereffant, weil er ung , eine. merfwurdige Modifcation der Thatigfeit zeigt, Die wir unterfuchen. * Ein großes ſechsſeitiges Prisma von Salpeter ward zum Theil in eine angemeſſene Menge Waſſer getaucht. Der Kryſtall zeigte eine ſehr gewoͤhnliche Abaͤnderung des Salzes, zwei entgegengeſetzte Geiten waren weit groͤßer als die andern vier. Das untere Ende ward in ſechsſeitige Pyramiden aufgelöst, wie oben beſchrieben. Aber die Haupt: wirfung Des Auflöfungsmittels zeigte fih darinn, daß es das Prisma durch Die ganze eingetauchte Ränge von der vorher befchriebenen Figur zu einer mit vollig gleichen Flaͤchen verkleinert Hatte. Diefer Theil Fach fonderbar ge: gen den ab, der der Einwirfung der Fluͤſſigkeit nicht ause gefeyt war, und gab alfo das befehrendfte Refultat, das nur gedacht werden fonnte. Run iſt es gewiß, Daß Feine allgemeine Tpeorie der zeitung 1817: Kryftaflifation auf die betrachteten Fälle angewendet wer: den fana, welde nicht auf folh eine Anordnung der Be- ſtandtheile gegründet ift, Die CAnordung) durch bloßes Wegnehmen gemwiffer Theile von einem Haufen alle Modi: fcationen der oben befchriebenen Formen geben fann, ohne die urfprungliche Lage derer zu ändern, welche übrig bfeiben, Das heißt, vorausgefegt wir nehmen die Hypothefe vor der fphärifcher Form der Urtheilden (Molekulen) an, fo wird es nicht hinreichend feyn, daß ein Würfel gebildet werde durch die Auffesung von a Rugeln auf den Top von a an— dern Kugeln‘), und ein Ditaeder durch a Kugeln in ein Viereck gefegt mit zwo andern in den Zwifchenräumen zwi- fen ihnen Cin melden 2 Verbindungen es augenſcheinlich ift, daß fih nie drei Theilchen in gleicher Rage befinden) fondern Die Anordnung CDispofition, Einridtung) Des Wuͤrfels muß Die zum Detaeder in fih fohliegen, und dag legte muß erhaftbar feyn durch die gleiche Wegnahme ge- wiſſer Gfieder des erftern, ohne auf den ruhigen Zuftand des übrig Gebliebenen Einfluß zu haben. y | Gleiche Kugeln mit gleicher Anziehungsfraft begabt, muüffen immer, wenn fie fi berühren, eine vefative Rage bepalten. Wir haben überdem die Mittel durch Verſuche zu beftimmen, welches Diefe Lage ift. Die Kraft der Schwere fallt in einer Richtung mit der anziehenden Kraft zufammen. Wenn wir demnad beſtimmen, melde Vertheilung Statt hat unter einer Anzahl von Kugeln, die der Rich— tung der erſtern Kraft (Schwere) ganz frey übergeben wer: den; fo erfahren wir aud die Drdnung der Berbindung, welhe von der Kraft der Anziehung in jeder Richtung herkommt. Wenn wir uns 16 gleiche Kugeln Seite an Seite auf *) Man fehe: Conſtruction of the Cube, as propoled by W.H. Wollafion. M.D. Sec, R. $. En den Philoloph Transact. 1812. 755 der namfichen Ebene in der Geftalt eines Vierecs gereiht benfen ; fo werden 9 andere, in einer parallelen Ebene über fie gefegt, in ihre Zwiſchenraͤume rollen. In dieſer Rich— tung fallt die Schwerkraft mit der befondern Anziehungs- traft zufammen, und angenommen, die letztere Kraft fen vorhanden geweſen, fo muß ein Gleichgewicht der Kraft Durch diefe nämliche Anordnung bemirft worden feyn. Wenn andere 16 Kugeln auf dDiefe geworfen werden, fo werden nur vier durch Die Shwere zum Haufen hinzu: gethan, aber durch die anziehende Kraft werden alle mit ihren Mittelpunkten unmittelbar uͤber die Mittelpuncte der erſten Schichte geſtellt werden. Die mittlere Lage wirkt ſowohl auf die obere als untere Schichte mit der naͤmlichen Energie. Wenn ſolches die Lage iſt, welche ſphaͤriſche mit einer gleichen Anziehungskraft begabte Theilchen anzunehmen ein— gerichtet ſind, in wiefern wuͤrde ein Haufen dieſer Natur die verſchiedenen Seftaften zeigen, Die in dem zerfegten Alaun mit einander verbunden find. Fig. iſt eine per: fpectivifhe Vorftelung fold einer Gruppe, Und zuerft entfteht das rechtwinklige Paralfelepipedon, wie die Figur zeigt. Begreiflicher Weife kann dieſes auf jeder feiner Seiten fo ausgedehnt werden, daß es j"des erfor: derliche Verhältnif zu den hinzufommenden Ebenen erhalt. Die Flächen diefer Figuren, die wir in der Zerlegung des Alauns finden, werden gern modificirt Durch Linien, die fie in gewilfen beftimmbaren Winfeln durchſchneiden. Wenn wir in Fig. III uns die oberſte Reihe Kugeln a6 bis zu 11 meggenommen denfen: fo entfteht eine neue Flaͤche, deren begraͤnzende Linie as, c® die Linie ec c in einem Winkel von 60 Graden durchſchneidet. So gleicher Weife, wenn die 3 Reiben as. a, c°. abgezogen werden, fo wird die Linie 3%. c°, mit der nämlihen einen Winkel von ao Sraden bilden, und diefe Winfel fallen mit denen, die auf der entfpredhenden Fläche des Salzes abgemeffen wor: den, genau zufammen. Eine andere Modification des redtwinfeligen Paral- fsfepipedons gibt die Bildung von a neuen Fläden an die Hand, anftatt der a Kanten des Körpers. So entfteht, wenn mir von Fig. III die Bartifeln a5, 06. ed, 8°. abziehen, eine neue Ebene, und wenn ein ähnlicher Abzug an den andern drey Kanten vorgenommen wird, fo. conftruirt fih ein achtſeitiges Prisma. Fig. IV zeigt dieſe Form, mie fie aus der Urmaſſe Fig. III genom: men worden. Es ift werth zu bemerken, daß diefer Kryſtall nur durch die Zufammenfegung nad) einer Rihtung abgeleitet wer— den fann, nad a. g. Denn, wenn wir Die Reihe der Ku: geln a. a. a. entfernen, fo wird zwar wirklich eine neue Flaͤche entftehen, wird aber mit ber Urebene einen fehr ver: fHiedenen Winfel von dem des octaedriſchen Prisma bilden, Diefe Lage der Figur entſpricht voͤllig ihrer Lage in der zer: legten Maſſe. Wir ſehen hieraus, daß ale Kryſtalle auf ber Flaͤche — — — 756 des Alauns, melde wir bisher betrachtet haben, vollig genuͤ— gend von einer Reihe Kugeln abgeleitet werden können, die ihre Lage behalten, melde fie annchmen müffen, wenn fie mit der Kraft wechfelfeitiger Anziehung begabt find; und wir haben gfeicherweife gefehen, daß es gewiſſe Son: berbarfeiten ber Lage gibt, in Bezug auf die Ebenen diefer Figuren und die Figuren felbft, welches beides in der na= türlihen und fünftfihen Verbindung vorfommt. Der nädfte Satz von Geftalten wird auf Ebenen gefunden werden, melde die vorigen unter Winfeln von 60 Graden durchfchneiden. Dieſe beftehen hauptſaͤchlich aus gfeihfeitigen Triangeln, oder aus Trapezien, welde von dem Abfchnitt einer ihrer Winkel entftehen. Sie entipringen aus den a gleihen Ebe— nen des Parallelepipedondg, und ihre Spigen find in der Richtung der Achſe des achtſeitigen Prisma. Cie ſtehen gleihguftig an beiden Enden der Maffe, und der wechſel— feitige Durchſchnitt ihrer Ebenen bildet das regelmäßige Drtaeder. Sn Fig. III wird die Wegnahme der Kugeln ar bie 11 zwei folhe Ebenen bilden; und der allererfte Anblick reicht bin zu zeigen, daß fie ſich in gleichfeitige Triangel zertheifen faffen. Gleiche Ebenen werden dur) die Wegnahme der Kugeln g* bis 11 am andern Ende gebildet, und Fig. V jeigt das Octaeder von 8 Triangeln, aus den 4 Seiten des rechtminfeligen Körpers entfprungen, Aber dieſe Triangularflächen flogen nicht allein Bafıs an Bafis auf verfhiedenen Flaͤchen, fondern treffen gleicher Weiſe einander auf der nämliden Ebene, und bilden einen Rhombus, wie in Fig. V.c*. cis. d?.. d*, Die Vereinigung 6 folder Flaͤchen bildet das regelmäßige rhombifche Paral⸗ felepipedon Fig. VI, deſſen Lage leihtlih in dem regt: wintfigen Körper Fig. III, oder in dem Dctaeder Fig. V gezeichnet werden fann. %“ Nun fann man die Reduction der Maffe Fig. III zu gleicher Zeit in beiden Richtungen Statt haben laffen; d. h. parallel den urfprüngligen rechtwinffigen Ebenen, und den Flaͤchen, die jene durchfchneiden. So fann das vierfeirige Prisma mit der Prramidenfpige Fig. VII leicht aus dem urfprünglichen Haufen (Congeries) gezogen Cent: bloͤßt) werden. - Aber es ıft nothiofndig;, die Dispoſition des Wuͤrfels in diefer Anordnung zu zeigen, bevor wir es auf die Er: Härung des octaedriſchen Baues allgemein anmenden fon: nen. Die bereits befchriebenen rechtswinkligen Parallelepiz peden liegen mit ihren Seiten parallel den Kanten des aus der nämlichen Conſtruction entffandenen Dctaeders, Aber die mehanifhe Theilung eines Wurfeld von Flußſpath zeigt uns ein Dctaeder, deffen Kanten parallel den Diagonalen des ihn umſchreibenden Würfels find. Fig. VI 1.2, 3. 2.5. 6. zeigt das Octaeder als aus dem Urhaufen entfprun- gen. 8 Rugeln mehr uͤber die dreiwintligen Flächen diefes Körpers gefegt zeigen uns bie verlangte Verbindung. Nur 6 derjelben Tonnen in der Fig. a. bi c. d. e. 8. gefehen wer: \ = 757 den, und Diefe findet man gleicher Weife in der erften Anz ordnüng 'eingefchloffen. Beide Formen kann man wieder hinreichend in dem achifeitigen Prisma Fig. IV zeichnen, mit den naͤmlichen Buchſtaben und Figuren unterfheiden. Das fechsfeitige Prisma erfordert noch Demonftration, um die Reihe einer homogenen Dispofition zu ‚vollenden. Wenn die Ebenen, melde die Flächen des Octaeders darbieten, in einer Geitenridtung fortgefegt werden, ftatt ſich in eine Spitze zu endigen, fo wird in Verbindung mit 2 der Flächen der Urfigur das hexaedriſche Prisma Fig. X entfiehen, deſſen Bafis Fig. III durch die Buchftaben b*. bF. c%,.65..06, d*, dS. bemerkt iſt. Aber Diefer Körper ift ſymme— triſch, nicht regulär; da feine Winfel nicht alfe gleich find, indem nur die entgegengeftelften fich entfpreden. Das Maaß zweyer Winkel diefer Figur ift 109° 28°, und das der uͤbrig gebliebenen 4 Winkel 125°. 16°. Wir müffen- eine andere Richtung fuchen für das regel: mäßige fechsfeitige Prisma, deffen Winfel alle 120° betra- gen (ſechsſ. Säule). Eine Kugel, umgeben von 6 andern, auf der nämliz hen Ebene, bildet ein regelmäßiges Sechseck. Nun koͤnnen die Theilden, deren Anordung mir jegt befragten, dieſe age nur auf einer Ebene haben, welde der Flaͤche eines Octaeders parallel if. Fig. X. A. zeigt uns den vers Tangten Körper in Diefer Direction hervorgezogen. Er ift bewundernsmwerth gefhidt, die Verbindung zwifchen 3 ein- fahen Kryſtallen zu zeigen. Die zwei ſechseckigen Flaͤchen a. b. c. d. e. f. g find durch ein zwifchenliegendes Octae— der 1. 2. 3. 5. 6. mit den gegenuͤberſtehenden Flaͤchen ver— bunden, denen ſie beyde wechſelſeitig parallel ſind. Der Umriß des Prisma wird ausgefuͤllt, indem man ihm den regelmaßigen Würfel anftatt-Des Dctaeders einſchiebt, d. h. indem man acht Kugeln über die acht dreiwinkligen Flaͤchen des letztern legt. Die Lage des fo entwidelten Prisma ſtimmt genau mit den Refultaten des zerfegten Afauns überein. Denn ob: Thon diefe Figur niemals aus der Maffe dargeftellt worden war, fo find Doch regelmäßige Sechsecke oft auf den octae: driſchen Flächen gezeichnet, aber nie auf ſolchen, welche den Eeiten Des rechtwinfeligen Körpers parallel find. Auf ſolche Weiſe denn ift Die vorgelegte Aufgabe ge: löst, und die enffaudenen Oberflaͤchen und Linien des Koͤr— pers find nie durch einen Kaum unterbrochen, der dem Dia: meter einer Partikel gleich ware. Wird wohl noch irgend ein anderer geometriſcher Koͤr⸗ per eine fo einfache und genugthuende Auflöfung an die Hand geben ? Laßt uns den Eubus als einen Integraftheif annehmen; - und wein wir Diefes thun, fo werden wir den Vortheil haben, die Moͤglichkeit einer octaedralen Structur zu be: trachten: Denn nad) Herrn Havys Anſichten wird der er— ſtere Die letztere einſchließen, in ſofern der Cubus ein ſubtractiver Theil Des Octaeders iſt, d. h. es iſt das Pa⸗ rallelepipedon hervorgebracht durch Hinzuthuung der Leere, 758 welche zwiſchen jedem Octaeder in der Anordnung gelaſſen worden, zu ihrer entſprechenden Partikel. E Nun muß eine Anordnung von Würfeln im Gleichge— wichte Statt finden, durch Anlegung der Partifeln Seite an Seite. Fig. IX zeigt den Horizontalſchnitt einer folgen Verbindung. Alle uber diefe gelegten Lagen‘ muffen den Mittel- punct jedes Wuͤrfels unmittelbar uber dem einen haben, welcher untergelegt ift. Die nämliche Figur wird demnach einen Perpendicularfhnitt des Haufens an Die Hand geben, Ein zufammengefegter Cubus wird durch Diefe Anordnung leicht hervorgebracht werden fünnen, indem die Reihe der Blätter, die auf die Baſis gelegt find, gleich an Anzahl den Individuen dieſer Bafis gemacht werden. Bierfeitige Prismen können gleihfalls conftruiert werden, von wel ‚den 19. 21. 35. 31 die Bafig, und 34. 10. 12. 36 eine der Seiten vorftellen mögen. Aber eine Pyramidal- Endung in einer folden Structur fann nur gebildet werden, wenn man den Cubus 5 auf den Eubus 11 fegt. Aber aledann ift der Winfel 12. 5. 10 ein Winkel von 90°, anftatt 60°, die octaedrifhe Spitze durch die Richtung des Alauns ers haften. Aus der nämlihen Urſache ift es offenbar, daß das Dctaeder nicht aus der Auflöfung folder Combination entftehen koͤnne, in einer Richtung parallel den Ceiten der cubifhen Partifeln. Es ıft leicht zu bemweifen, daß der mechaniſche Wider, ffand dieſer Structur jeder zertrennenden Kraft in Diefer Direction geringer denn in jeder andern iff, und daß fie folglich nicht auflösbar parallel den Diagonalen der Parti, fefn iſt. So ift in der Bamina Fig. XII der Eubusp nur mit einem andern n im Contact, während o durch n und k angezogen wird. Gleicherweiſe würde die Hälfte der Kraft hinreichend feyn, m. n, o. in der Seitendirection zu entfernen, zu dem naͤmlichen Zweck würde o. 1. g. in der Diagonal: Ridtung etwas mehr erfordern. Aber Taffet ung auf einen Augenblick dieſe Schwierigkeit überwunden an, nehmen. "Die Trennung finde Statt in einer Richtung parallel den Diagonafen der Partikeln. In diefem Falle wird Die vierfeitige Figur A. 14. 28. 18. Fig. IX entflehen, und die Seiten werden aus den vorragenden Kanten der Würfel gebildet werden. Cine zweyte Lamina wurde über Diefe gelegt werden, ſo daß die Mittelpuncte und die Spigen ihrer Partikeln den Mittelpuncten und Spitzen 10. 15. 22. 17. entſprechen, und die legte Lage wurde aus einem ein- sigen Tubus beftehen, unmittelbar auf 16 gefegt. Auf ſolche Weiſe wird eine Pyramide geformt, deren vorfpringende Winkel der conflituierenden Mürfel die Seiten formieren werden, und ein Winfel ihrer Neigung wird 60° meſſen; und wird der naͤmliche Prozeß auf der andern Seite der Baſis fortgeſetzt, ſo wird das regelmaͤßige Ottaeder Fig. XI gebildet. Hier koͤnnte eingeworfen werden, daß alle Winkel ma- thematiſche Puncte ſind, daß mathematiſche Puncte keine Dimenſionen haben, und daß dem zufolge keine Zufam⸗— 759 menfesung derfelben angenommen werden Fann, die eine Flaͤ⸗ che conftituierte. aufgeben, und folden Bun: ten eine. gewifje Dimenfion bei— legen. Wir wollen annehmen, eine Reihe folder Vuncte mache eine Pinie, und Line Reihe folder Linien eine Ebene. Was immer für eine Größe wir dem Winfel eines Eubus geben, fo ift es far, Daß fein Maaß in der That nur ein fehr Meines Verhältniß zu den Linien und Flaͤchen haben kann, von denen er eim Theil iſt, und die Die Geiten des Körpers conflifutieren. Wenn die Trennung des Stuͤcks, Das wir gegenwärtig betrachten, überall in der Diagonalen Richtung erfolgt; fo müſſen wir jngeben, daß fie in der: felben [Richtung] fortgeht, bis fie zur einfahlten Zahl der Dartifeln gelangt, die im Stande ift, die Gombination zu formieren. Dieß wird aus ſechs Würfeln beftehen, geſtellt wie in Fig. XIII. Dieb alfo ift ein Octaeder, von Dem die vorfpringen- den Winkel dir Wurfel 1, 5, 4, eine Ceite bilden, d. i. Die drey Puncte a. b. c. bilden eine angebbare Große; mab- rend die Ebenen, »on denen fie Theile find, unangebbar find: welches -abfurd iſt. Wenn aber Diefe Schwierigkeit in Nudfiht der Schwin: Dung einer Reihe von Partikeln gültig ift, wie viel größer muß fie nicht feyn, wenn wir gezwungen werden, zur Weg— nahme von zwey oder mehr Neihen in der Anordnung des Kryftalles unfere Zuflucht zu achmen ? Wenn mir denn fo durch Die ſtuffenweiſe Entwirrung Des Proceſſes der Natur geleitet werden, Die Negeln der Architectur zu zeihnen, Durd melde fie ihre gradlinigen Formen conftruiertz fo kann die Beflättigung unferer Mey: nungen aus den fi von ungefahr darbietenden Benfpielen gezogen werden, wo fie ihr Werf im Fortfehreiten und une vollendet gelaſſen; fo-fann die Unvollkommenheit ‚eines Kryftalls felbft zu einer Kenntniß der Anordnung feiner Segten Partifeln führen, und diefe verſchiedenen Flächen, die im Mineral: Reihe fo’ oft, vorfommen, um die Urge— ſtalt zu modificieren, find durch ihre Lage eben fo viele An: zeichen Des innerlihen Baues. Folgende Beobachtung wird fo einen Nebenbeweis für Die Einwendungen darbieten, welche wir aus der Diffection einer octaedrifhen Anordnung gezogen habe. Galpeterfau- res Blei fryftallifiert in Derfelben Geſtalt wie Alaun. Wird eine ftarfe Auflöfung Diefes Salzes gemadt, und ein Draht hineingehaͤngt, fo werden die jih an ihn hangenden Kry: ſtalle mehr oder weniger vollfommene Octaeder ſeyn. Cie werden einige Tage fortfahren an Größe zu wachen, aber der Proceß wird zulegt aufhören. Wird nun die übrig bfei- bende Slüffigfeit jetzt in ein flaches Gefaͤß gegoffen, und an einen ruhigen Ort beygefegt; fo wird man, nachdem foldes einige Wochen hindurch einer freymilliger Verdampfung ausgeſetzt geweſen, den Boden des Gefäßes mit Kryſtallen gezeichnet finden, welche nicht mehr. auf Die octaedrifche Form beſchränkt fich zeigen werden. Octaeder, Tetraeder, Würfel, vier und ſechsleitige Prismen nebft Npombordern — —e — Aber Jaßt uns die Strenge der Definitien 760 wird man in jedem Zuſtande der Progreſſion Antdedfen; aber nicht einer unter ihnen w rd in den Winfeln mer ‚der vollendeten noch der unvollendeten Ebenen abmweidien von Denen, die wir als natürlid aus der ſphaͤriſchen Conſtruction entſtehend angegeben haben. Dieſes alſo wird, mwenigftend in der Methode die Reſultate zu erhalten, zu einem Expe- Timentum crucis. Laßt uns nun einige fernere Befonderheiten der octae— drifhen Structur betrachtert. — Warum follte ein Haufen von Partifeln, der Durch chemiſche Wirkung zu einer fo gro: fen Mannicfaltigfeit von Formen auflösbar iſt, warum follte dieſer durch chemiſche Gewalt nur einzig und allein in, Linien theilbar ſeyn, Deren wechſelſeitige Durchſchnitte Wintel von 60 und 120° maden ? Diefe Frage gehörig auf- zufojen, muͤſſen wir Den Unterfchied zwiſchen den zwey hier thätigen Kräften betrachten. Und zuerft, mechanische Kraft kann nur eine partielle und locale Wirkung auf Die Oberfläche eines Körpers ba; ben, dem fie apliciert wied ; aber Diefe Wirkung gebt durch feine Subſtanz in der Richtung, in welder der mindefte Widerſtand ihrer Wirkfamfeit entgegengefegt wird. Shre erſte Wirkung iſt, Die Partikeln, denen fie appliclert wird, zu trennen. Die auf ſolche Weiſe dem erſten Sliede einer Reihe mitgetheilte Bewegung wird auf das nädfte, mit dem es in Berührung ſteht, übergetragen, und wenn es mit 2 combiniert ift, fo wird das eine, welches in feiner Lage durch Die geringite Kraft gehalten wird, das erfle feyn, das dem Stoße gehordht. So laßt uns in der-$i- gur III einen Keil vorfiellen, Der zwiſchen den zwey Reihen von Partiteln at. 55 und a‘. 36 appliciert wird. Er wird zuerſt Die zwey frennen, und as wird. Son a* zuruͤckweichen. Die Bewegung, welche diefe Reihe empfängt, wird nun mitgetheilt werden, entweder zu b* oder b5, mit welden fie in Beruͤhrung ficht. Aber b* wird in feinem Tragheitd- zuftand durch Die Kraft dreier andern a®. b?. c#. zurudge- haften, während auf b$ nur Die Anziehung zweyer andern b*. c%. wirft. Indem wir die Zahlen der Reihen wergro: fern, vergrößern. wir auch begreiflicher Weife Das Befire: ben, fih lieber in dieſen Richtung als in einer andern zu trennen. Ehemiſche Attraetion im Gegentheil iſt eine allgemeine Kraft, wenn fie auf die Oberflaͤche appliciert wird, aber ihre Wegnahme der Partikeln aus dem CShfteme theift Der innerliden Anordnung feine Bewegung mit. 3.8. laſſet uns Die namlide Maſſe als der Wirkung eines chemiſchen Solvens ausgefegt annehmen. Die vier Reihen der Partikeln at. a6, gt. g6. werden fonder Zweifel die erften feyn nachzu— geben, weil eine jede derfelben nur durch die Kraft zweyer an: dern angezogen wid, Aber nahheriftes gleihgultig, ob die Tätigkeit Durch Die Hinwegnahme der Reihe «<*. 11. fortgefegt und dadurch eine Flaͤche, paralfel einer urfprünglichen hervor: gebracht ‚wird, oder der Reihe as. 36, Die eine Flaͤche bildet, welche die erfisre unfer einem Winfel von 60° — 7 ar Encyelopädi v1. 96. Zeitung. 1817. Man kann leicht annehmen, Daß der Proceß auf verſchie— dene Art in verfehiedenen Theilen der nämlichen Maffe wirkt, und dab die daraus entfpringenden Rinien und Flächen eine weit ausgedehntere Neihe von Modificationen bilden werden, als möglicher Weife von dem einen Schnitt ge: ſchieht, den nur die medhanifche Theilung herverbrin- gen kann. \ Es find aber viele Subftanzen in der Natur ſowohl durch mechaniſche Trennung als chemiſche Auflofung in re: gelmäßige Körper aufzuldfen, welche ausgemacht auf feine Weiſe aus fphärifchen Partikeln entſtehen fönnen, Die Rhomboeder 5.3. von kohlenſaurem Kalk, und die fla- en Octaeder Dur Die Wirkung des Waffers auf ein vier: feitiges Prisma Bitterfalz hervorgebracht. Iſt die Theorie nur auf Lofung der Befonderheiten der erften Klaffe berechnet, oder fann fie durch aͤhnliche Beobahtüngen fo weit ausgedehnt werden, ‚daß fie Kryfiallanordnungen je— der Beſchreibung umfaffen fann ? Die letztere von dieſen fo eben ‚erwähnten zwei @ub- ſtanzen fünnte fcheinen etwas zu einer Verflähung. der efementarifchen Kugel hinzuftreben, und Dadurch eine Aufloͤ— fung der Aufgabe mit Ruͤckſicht ihrer individuellen Eigen: ſchaften an die Hand zu geben. Aber inwiefern kann dieſe Idee generalifiert werden ? und gibt es einige Befonder: heiten in dieſer Koͤrperklaſſe, welche uns zu Diefer Erflä: rung ihrer Natur führen fünnten? Ehe wir dieſe Unterfuhung anſtellen, gibt es noch eine Eigenſchaft der Kugelanordnung mehr, welche wir vor— her anzeigen muͤſſen, weil darinn die große Einfachheit der Zuſammenſetzung beſteht, und weil deren Abweſenheit eis nen der meift in die Augen fallenden Zuge der Modiſica— tion bilder, welche wir zu betrachten im Begriff find. Auf der dritten Figur kann die Anziehung, welde die ſphaͤriſchen Partiteln verbinder, unter zwei verfchiedenen Ge: ſichtspuncten angejehen werden, — Zuerſt fonnen wir be: merfen, daß die ganze Figur in Syſteme von Octaedern oder Theilen von vetaedrifhen Syſtemen aufgelöst werden kann, worinn 6 Kugeln auf die einfahfte Weife fo verei: nigt find, in welcher es moͤglich ift, ſich zu vereinigen, 3 8..05. 0°. 07, b9..d5, oder Zweitens; wir fonnen fie theifen in tetraedriſche Grup- ven und Theile derfelben, in welchen je vier Kugeln in der einfachſten Bofition im Gleichgewicht gehalten werden, 3.8. a5. a6. b+. b5. Die namlihe Beobachtung läßt fih auf alfe Formen der namlihen Kaffe anwenden, So ftelft in dem Rhomboeder Fig. 6. a?, a3. b?. b*, das Tetrasder, und b». b?. b#. a?. c*. das Dctacder vor. R Nun foll Fig. 14. ein flachgedruͤcktes Detaeder vor: fielfen, aus Cphärviden zufammengefegt, deren kuͤrzeſte Diameter ihre Axen machen. Die drei Partikeln a. b?. b*, werden nicht Die Bafis einer Gruppe von Tetraedern bilder wie in Fig. 5., und eine auf fie gefegte vierte wird mit ihnen feine regulare geometrifhe Figur bilden. Die Urfa: he liegt am Tage. In beiden Benfpielen werden die Sei— ten und Winfel des eniflehenden Körpers durch Die Kadien der fie conffitwierenden Partikel gemeffen. Die Nadien einer Kugel find alle glei, dem zufolge liegt nichts Daran, was für eine Fläche ih in der Anordnung zeigt. Auf was im: mer für eine Art ihr eine Kugel in Berührung mit einer andern von der nämlichen Ausmeffung bringen moͤget ; fo müffen ihre Gentra einen Diameter lang von einander ſeyn. So if in Fig. 6. die Kugel a?. in Contact mit vier anderen b?. b?. b#. b5., von denen allen das Centrum el: nen Diameter entfernt iſt; und fo ift es auch in Ruͤckſicht der Kugel as., welche, obſchon in einer andern, volfig verfhiedenen Lage in Ruͤckſicht der Kugeln a2. b®, b*., mit Denen fie in Berührung ſteht, gleicherweife einen Diameter entfernt if. ) i Nicht fo die Anordnungen der Sphäroiden Fig. 14.5 a, ift zwar gleih_entfernt ven b*. b?, b®, b+., aber wider 263 der größere noch Meinere Diameter ift ein Maaßſtab dieſer Entfernung, fondern ein zwifchen beiden befindliher Ra— Dius. Denfen wir und noch eine andere Partikel an die Ceite von agefeßt, und gleichfalls inBerührung mit he. b*.; alsdann wird ihr Centrum von dem von a um den lang: ften Diameter entfernt feyn, von b*. b*. aber um Sn: termediar-Radien: fo wieder, wenn wir eine fiebente Kugel auf die Triangufar-Flädhe eines Sphaͤren-Octaeders fegen, und eine achte auf die ihr gerade entgegengefegte Flaͤche, fo entfteht ein regelmäßiges rhombiſches Parallelepipedon, deſſen Eeiten und entgegengefegte Winfel alle glei find. Wenn mir aber ein Sphaͤroid auf die Fläde a, b?. b#. Fig. 14. feßen, nebſt einem achten c*. entgegen, fo wird zwar ein Rhomboeder gebildet. werden „. aber die Flache compfetiert auf a. b2, b*. mird. fehr verfhiedene Maafe haben von der Flaͤche a. hi. b?. c*. Dahex ergibt fih, daß die Urfigur vom fohlenfauren Kalk, deſſen entargengefegte Flaͤchen alle gleih find, nidt aus dDiefem Prinzip der Anziehung zwiſchen fpharoidifchen Partikeln entfichen fanr ; denn obfhon eine gegebene Proportion zrifchen den Achfen einige rhombiſche Flaͤchen von dem nämlihen Maaß, ale erforderlich, geben möchte; fo zerftören doch die andern Durch ihre Verfhicdenheit von denfelben die zur Bervoll: ftändigung der Figur gehörige Regelmäßigkeit. Da man aber das regelmäßige fnisige Rhomboeder, das aus der Anhäufung von Kugeln entfieht, wie wir ge: fehen haben, betrachten fann entweder als die Wirfung einer vier= oder ſechsfachen Anziehung, und da Die zmei Kräfte, welche in Ruͤckſicht ihrer eine find, in dem vorlie genden Fall verfhieden find, und wir die erffere unzurei— chend gefunden haben, das Problem im Nüdfiht auf den tohlenfauren Kalt aufzulofen; fo laßt uns jegt zur Errei— hung unfere Jwedes die Data der fegtern anwenden. Fig. 15. flelft eine tetraedrifche Verbindung gedruͤckter Kugeln vor. Denfen wir ung die drei c*. c#. c®. und die drei dr. d?. e weg, fo wird ein rhombocdrifcher Körper entſtehen, deſſen entgegengefegte Geiten und Winfel alfe gleich feyn werden; denn a ift gleich entfernt von b*, DE, wie aud ec. Aber die Seite b*. c? des Rhombus a. b?. bz, c2. ift aud die Geite des Rhombus br. c?. c und die Partifel, deren Aris in der namlichen graden Linie mit der von a iſt; Demzufolge ift Die erſtere der letztern gleich. IGe— nau überfeßt]. Die Dispofition der Partifelm alſo erfüllt die nothwen: digen Bedingniffe in der Bildung der verlangten Figur. Aber jede Subſtanz, deren Conſtruction wir auf ihre Ur: form führen fonnen, muß nothwendiger Weife durch eine Gleichheit des Vernunftſchluſſes daſſelbe in. allen Modifica- tionen ihrer Geffalt darbieten. Wir wollen gegenwärtig uns bemühen, Diefe Anordnung des Fohlenfauren Kalks veft zu fegen: aus einigen fecundaren Flaͤchen, die diefe Subftanz zeigt. Laßt ung zuerſt ausmaden, im welcher Direction ein Haufen von diefer Conſtruction geneigt iſt, fih durch Anwendung mehanifher Kraft zu trennen, 764 Bir müfen eine Bemerfung vorausſchicken über die Verfiedenheit der anziehenden Kraft im gegenwärtigen all, und in dem der fpharifchen Anordnung. Auf welche Weife wir zwei Kugeln in Berährung bringen, wird eine Die andere gleich ſtark anziehen. Aber es ift ein ſehr mate: rieller Unterfchied in der Kraft der’ Sphaͤrodiden. Die fegtern werden einander weit fräftiger anziehen, wenn ihre kuͤrzeren Achfen in der naͤmlichen graden Linie find, als wenn fie durch ihre längern Diameter verbunden- werden, Sintermediäare Grade werden ſich nad intermediären Radien verhalten. Laßt Fig. 19. einen Abſchnitt einer ſphaͤroidiſchen Ans ordnung vorftellen, Die Durch vierfache Anziehung zuſam— mengehalten wird, wie in Fig. 15. Nehmen wir an die Sraft eines Keils, der zwiſchen die Partikeln c und £ getrie- ben wird, fo wird ſich Die [eßte von der erſten entfernen. Die Bewegung, melde fie [die Partikel f] auf folde Weife erhält, wird mitgetheilt werden entweder dem e oder dem h, mit welden fie combiniert iſt. Aber erſtlich hängt fie ftärfer an h als an e, weil die Radien, welche ihre, Mittel: puncte verbinden, im erften Fall Fürzer find, ale im festen; und zweitens wird aus dem nämlichen Grunde h leichter entfernt werden durch Die anziehende Kraft von e. @., als e durch die Kraft von b. e. Diefes affo iſt die Richtung, welcher die Theilung folgen, und eine Verbin— dung diefer Natur Durch mechaniſche Kraft allein theilbar feyn würde, parallel mit den Ebenen eine regulaͤren, rbombifhen Barallelepipedons. Chemiſche Anziehung im Gegentheil befigt einen hoͤhern Rang der Action, wie fol: ches in der Rugel:Anhäufung erffärt worden; umd dem zufolge finden wir, dag fohlenfaurer Kalk, durch dieſes Agens nit nur die Snterfectionen des Nhomboeders, fon: dern auch Theilungen parallel der Bafis des Tetracders zeigt. Die Erflarung aller Verfchiedenheiten in den Modifi— tationen, die fohlenfaurer Kalt in feiner Kryftallifation zeigt, beut und ein weites Feld zur Unterfuhung dar, Das Factum der Zdentität der Ur:Anordnung in alfen muß fir ausgemacht gehalten werden, und es muß zu unz ferm gegenwärtigen Vorhaben genug feyn, an einem oder dem andern Benfpiele die Beziehung zu zeigen, die fie [die Modificationen wohl] auf die Form ihres nz den Mofefuls haben. Nehmen wir das Sphaͤroid a von der Spitze des Apom- boeders a, b#. b®. bE, c?. 6®, entfernt anz fo wird Die neu: gebildete Fläche nothwendig die Winkel eines gleichfeitigen Dreiecks zeigen, Dieß, werden wir finden, correfpondiert mif einer gewöhnlichen Abftumpfung diefer Subſtanz in der Na— tur; die neue Ebene ift in rechten Winkeln zur Achſe des Kryſtalls, und entſpricht genau der dritten Modification von Bournond Syſtems. [iyig. nicht angegeben,] \ Wieder, nehmen wir an ‚das Tetracder werde durch eine andere Reihe von Partikeln vergrößert, und eines der drei Eden verſchwinde dann; fo wird eine hexaedriſche Fi— gur entfiehen, welche niederwaͤrts in der naͤmlichen Dispo⸗ 765 fition verlängert, ein ſechsſeitiges Prisma darbieten wird, das durch drei Fuͤnfecke begranzt werden wird, deren Win: fel an. der Epige der Winkel des Rhomboeders iſt. Dieß iſt eine andere ——— Modification des kohlenſauren Kalte. Diefes alfo find Formen, welche ausfchliegend zu der vierfachen Attraction der Sphaͤroiden gehören. Die ſechs— fache Kraft bringt gleicher Geftalt eine Reihe diftincter und pecufisrer Eigenheiten hervor, Sowie das heraedrifhe Prisma das Refultat der erfiern ift, fo fließt Das tetrae- drifche Prisma aus der letztern. Laßt und kuͤrzlich einige der Eigenhpiten dieſer Anordnung auszeichnen, Schwefelſaurer Talk Bitterfalz), welcher durch chemi— ſche Differtion Flächen gibt, die den Seiten eines gedrüd- ten Octaeders parallel -gehen, ift durch mehanifhe Gewalt in triedralifhe Prismen theilbar, nad der Direction der Diagonale der Grundflaͤche, und dieſes ift dem zufolge die Urform, die ihm in Havys Syſtem zugefhrieben wird. Hierinn iſt es wefentlich von dem vierfeitigen Prisma der Kugel⸗Conſtruction unterfjieden. Wir werden die Diffe: renz um fo beffer verſtehen, wenn wir uns auf die Figu: ron beziehen, und uns bemühen, die Gewalt, wodurd die Partikeln in ihrer verfchiedenen Lage gehalten werden, zu ſchaͤtzen. Das Argument ift auf Die Detaeder in beider Fallen anwendbar. Laßt ung die anziehende Kraft in fpha- riſchen Bartifelm 10 nennen, und wir wiffen, daß folches in jedem Theil gleich ift, wo eine Kugel in Berührung mit einer andern fommen fanır. Auf Fig. 5. wird a?° in der horizontalen Direction zuruͤckgehalten durch die Berührung von vier andern, welche auf felbige eine Kraft von go aus— üben, Sn der Richtung der Diagonale des Vierecks vom Octaeder wird b?° zurudgehalten durch drei a?°. b19, b?#, gleich 505 aber in der Direction der Flaͤchen des Octaeders wird a?° nur durch b2° und b2 zuruͤckgehalten, die an Kraft 20 gleich find. Dieß alſo iſt die Richtung, in welcher ein Bruch Statt findet. In Fig. 19. herrſcht aber ein gang verfchiedenes Gefes der Anziehung. Die Kraft vergrößert oder vermindert fih, fo wie die Radien, welche zwei der- felben verbinden, ſich verlängern oder verfürzgen. Wir wol: Ten annehmen, diefe Kraft fey gleich 12 in der Richtung der fürzern Achſe, und gleich 4 in der längern. Das Sphäroid a wird angezogen im der horizontalen Richtung durd) bX.. ba, b3. ba., mit welchen es durch intermediare Radien zwi⸗— ſchen dieſen zweyen verbunden iſt. Die Kraft alſo, welche auf dieſe Partikel wirft, ſteigt zu 8> E37, Species Umbelliferarum vexatae aut minus cogni- tae. Endlich von : 3 Bi ginf, Schrader u, Spr. ein botaniſches Journal. Encycelopädi v1. Zeitung. (de 97. 1817. Des Grafen Zofeph Sierafomsfi Beytrag zur Gefhichte der geheimen Polizei in Frankreich. Im Jahr 1816, Borwort. Noch immer giebt es eine geheime Polizei in Sranfreih. So viel altes Unkraut auc) Die Revolu— tion mit der Wurzel ausgeriffen hat, dieſe Schling⸗ pflanze, unter allen Lianen die giftigſte! melde den Stamm des Volkslebens felbft umranft und tödtet, fonnte fie nicht ausrotten. Auch der liberalgefinnte De Caze — vor dieſem Privatfecretär der Madame Laͤtitia, jest Polizeiminifter, — glaubt mit ihr den Thron Ludwigs XVIII und die Conflitution am fiher; fen zu umgürten, tie Fouche einft und Savary den Thron Napoleons! Scheint es doch, der franzöfifhe Staat fey mit diefem Unfraut fo in Eins verwachſen, daß feine Res gierungsform daſſelbe zu vertilgen den Muth oder Die Weisheit hat! Durchlaufen wir die Gefhichte dieſer hoͤlliſchen Kunſt. Wir finden die erften Spuren das von in dem Angebers Unmwefen unter den verworfen, ften römifhen Kaifern; dann erfennen mir ihr Ta, rantels Gervebe in den dunkeln Gemaͤchern des heill, gen Gerichts in Spanien, und in den befannten Loͤ— wenföpfen am Palaft des Doge zu Venedig, aus wel; hen drei der furchtbaren Zehenmänner die Zettel ges heimer Anflagen herausgriffen. Doch nirgend hat die Kunft des politiſchen Argwohns jene Höhe und Dauer erreicht, wie in Frankreich. Hier war die perfönlihe Freiheit nicht drei Männern unter zehn, fondern einem Einzigen Preis gegeben, Jene zehn bildeten einen Gerichtshof; diefer Einzige aber — der Polizeiminiſter — war nichts als ein Werkjeug dee höhften Gewalt. Nachdem in Sranfreich Catharina von Medici, eine von den Zurien der Unterwelt, das Epionenfoftem zuerft eingeführt, wurde es von Richelieu kühn, von Mazarin liftig erweitert; und jener pflegte wohl zu fagen: man gebe mir nur drei Zeilen von der Handſchrift eines Menfchen, und ich fiehe dafür, in Form Rechtens ihn zu verderben ! *) As hierauf unter Ludwig XIV, der Wig die Vernunft völlig befiegte, da ward die Späherfunft von Lou⸗ vois und von der Frau von Maintenon, dann von Dübois, von dem Prinzen Regenten, von der Fran von Pompadour und von allen Miniftern Ludwigs XV und XVI überall gehandhabt, von Sartine, Le Noir, d'Argenſon und de Ta Mare aber fo ausgebildet und fharffinnig verfeinert, daß felbft Friedrich II einen Zögling auf die Hohe Schule der Parifer Polizei ſchickte. Die Baſtille war die Citadelle des Throns, bis im Ausbruche der Revolution der Fluch von vier Jahrhundetten fie niederriß und mit ihr den Thron. Aber ſchrecklicher als je wurde jegt das Auffpüren der Verdächtigen unter Marat und Robespierre ein jroeifchneidiger Dolch in der Hand der Schredends regierung. Endlich richtere Buonaparte feinen Kal ferthron auf, und fofort umgab er ihn auf den vers fhiedenen Theilen feined Reichs mit acht neuen Bas ſtillen. Aus den ‚‚intereffanten Staatsſchriften und *) „Qu’on me donne trois lignes de l’ecriture de quelqu’un, et je suis sur de le perdre juridique* ment. — 771 Briefen, aufgefangen von Streifparteyen der Armee von Norddeutſchland“ (aus dem Franz. herausgeg. von A. W. v. Schlegel. Hanov. 1814.) erſah man, in welches Gewebe von Spaͤhſucht und Verrath der maͤchtige Kaiſer ſich eingeſponnen hatte, wie er ſeinen eigenen Polizelminiſter, ſeine Gemahlin und Bruͤder bewachen ließ! Es war befannt, daß er für feine eis gene Rechnung, ohne die des Polizeiminiftere , eine Spionenrotte hielt, die er feine telegraphiſche Com⸗ pagnie nannte, und die ſchon im J. 1803, aus 3962 Spürköpfen befand. Ein Brief von einem ſolchen befoldeten Schleicher veranlaßte befanutlich die Ergreis fung des Herzogs von Enghien, Allein diefe Schuar reichte nicht, Hin, dea Meifters Reinecke Raubſchloß Malepardus zu fihern. Er fliftete deßwegen im Ss 1804 für den Dienft der geheimen Polizei die enthes riſche Cohorte, aus jungen Leuten beiderlei Geſchlechts (aimables roues), und man weiß aus amtlichen eis fien, daß ihn dieſe Schaac vom 10, März 1812 bis zum 22.. Jan, 18137, 5,332,500 Sr. foftere! Diefe Künfte find nicht vergeffen. Der Minifter der allgemeinen Polizei unter Ludwig XVIL, De Caze figt in der. Mitte des alten Fanggeſpinſtes, fo gut, wie feine Vorfahren. Die Ultraroyaliften überbisten noch die rohen Jakobiner in der Fertigkeit, Verdäch⸗ ‚tige auszufpähen, h Nicht felten wird daher de Cage von feinen eig⸗ nen Spähern betrogen. Eine Frau, die ihren Mann nicht anders loszumerden weiß, gibt ihn als Buona— partiften bei der- Polizei an; ein Dberft Bernard, der Bei den Prinzen fein Gluͤck mechen will, ſchmiedet falfche Briefe, um liberalgefinnte Miniſter zu ſtuͤr⸗ zen; eine wuͤthende Royaliſtin, die, ohne Beruf, aus Langeweile allen Verdaͤchtigen nachfpürf, wird von Lieverlihen Frauen, Die fie und die geheime Polizei mit falfchen: Briefen hänfeln, um ihr Geld betrogen. So folgen unaufhörlih auf Anzeigen Verhaftungen, und die Anzeigen werden meiftens falfch befunden. Das Netz von Paͤſſen, Sicherheits; und Aufenthalte Eharten aber, das Die Polizei gegen Jedermann auf gefpannt, um Die Nerdächtigen zu fangen, überzeugt Einheimifhe und Fremde bei jedem Schritte, je laͤn⸗ ge. deſto mehr, daß fie in Frankreich mie in. einem großen Gefaͤngniſſe wandern, überall umlanert von Horchern und Aufpaſſern. Es mag ſeyn, daß die Thaͤtigkeit des Polizei⸗ miniſterlums ohne Aufhoͤren wachſam ſeyn muß, da der revolutionaͤre Geiſt, er ſey fuͤr oder wider den Kinis, einem großen Theile der Nation gleichſam zur andern Natur geworden if: auch kann man zu⸗ — 0 ' \ 772 "geben, daß der Miniſter De Cage, perſoͤnlich aller. Willkuͤhr abgeneigt, die Polizei fo handzuhaben ſich genoͤthigt ſieht, wie er ſie vorfand, und daß es jetzt nicht der Zeitpunkt war, neue Polizeibeamte zu bils der: allein Dieß rechtfertigt toeder die Sache an ſich, noch entfchuldigt es Die ſtarken Mißgriffe, welche von allen Seiten her der geheimen Polizei in Frankreich den Vorwurf zuzlehen, dad fie tyrennifch fey, und im offenbarfien Widerfpruche fiche mit der ausgefpeos chenen Amneflie, mit der betwilligten Verfaſſungs— urfunde, mit dem von den Voͤlkern und dem Zeits geifte erfämpften Geundfuge der perſoͤnlichen Sechheitr und mit der Perfonlichfeit Ludwigs XVII! Nicht einnial als Nothwehr darf man. fie dingehn laffen, da Frankreich gefeglih beruhigt und von 150,000 Fremden bewacht iſt. Es⸗ ift vielmehr nur zu gewißr daß ein ſolches Syftem auf die Dauer den ganzen Natlonalcharakter völlig verderben, alle Kiebe zu dem rechtmäßigen Fürftenhaufe in geheime Erbitterung verwandeln, und zulegt gefährliche Ausbeuche offens barer Empörung berbeiführen mug, Von allen Parteien wird Dir geheime Polizei ans geflag. Chateaubriand in feinem Werke: De la Monarchie selon la charte, fucht darzuthun, Daß die Eincihtung eines Polizeiminiſteriums mit einer- freien Verfaſſung ganz unvertraglich ſey; Day, wenn auch eim Polizeiminifter beibehalten wurde, er doch niemals Mitglied Der Oeputirtentammer jeyn ſollte; daß die Polizei nicht berechtigt feyn durfte, eigens maͤchtig Abgaben von dem Spiele und den Journa⸗ len zu erpeben u. ſ. w. Er ſtellt jogar ven hiſtori⸗ ſchen Sag auf, daß die algemeine Polizei in Frank⸗ reich nicht den mindeften Rutzen gejlifiet, und mies mals irgend eine bedeutende Verſchwoͤrung, nicht eins mal unter Buonaparte, entdect habe, mas er durch Beifpiele zu erläutern fi bemüht. D Die Bemertungen des aus Paris feiner gefellis gen Verbindungen wegen vertriebenen Lord Kins nalrd, Die er in feinem Schreiben an Lord Liber⸗ pool über die franzoͤſiſche Polizei gemacht hat, find Eürzlich erſt durch dieſe Blätter befannt geworden, Die treffendſte Schilderung derfelben. aber hat kuͤrzlich ein Pole entworfen, der Graf Joſeph Sieras kowski, Officier der Ehrenlegion, in Dem ‚Berichte von feiner eigenen Verhaftung in Paris, der zugleich eine mit Geiſt und Salz gefhriebene Charakleriſtik der franzöfifchen geheimen Polizei enehäit, Wir wol⸗ len diefe Binftig mittheilen; bier folgt jegt ein Aus—⸗ zug aus dem hiſtoriſchen Theile jener Schrift, die in Luͤttich unser dem Titel erſchien: Récit de deux 773 mois d’Emprisonnement de Mr. le Comte Jos. Sierakowskietc. Arréêté à Paris le 15 Janvier 1816, pour une leeture seditieuse,,genre nouveau de prevention. Sec. Edit. 1816. 66. p. 8. Der Bf. erzähltr Den 13, San. 1816 Abends um 10 Uhr, fah id) mi in meiner Wohnung übers fallen, ohne Weiteres fortgefihleppt, und in die Ker— fer der Polizei» Präfectur geworfen. Ich mußte lange vergeblich um ein Verhoͤr nachfuchen. Die Zeit fcheint faum zu ven Berhaftungen hinzureiyen, als ob man nichts weiter zu thun Babe, als nur viel Gefangene aufzufpeihern, Endlich — der Df. hat vergeflen, den Tag anzugeben, — ward ich verhört, Man denfe fich mein Erfiaunen, als man, ohne eine That fache anzuführen, ohne einen einzigen Anflagepunft mir vorzulegen , eine Art von peinlichem Verhoͤr über meine Verbindungen mit Sir Robert Wilfon, einem brittifchen General, mit mir anftellte! Noch mehr erftaunte ich, als man mir eine Abfchrift von dem befannten Berichte des Herrn Pozzo Di Borgo an den Kaifer Alexander vorzeigte, Die ich wenige Tage zw vor in den Händen gehabt und an den General Wil fon, der fie mir zum keſen mitgerheilt, zurückgefchickt hatte. Nun folgten Fragen auf Fragen: Mein AL ter, mein Stand, mein Aufenthalt? Ob ich, ob der General Wilfon Verf, dieſer Schrift fey ? Ob ich den Verf. kenne? Welche Gefelifchaft von Franzofen ich beſuche? Ob ih mit den HH. Dupin und Manuel, Mitgliedern ver Kammer v. 1815 in Verbindung ſtehe? Ob mie Hr. Wilfon jemals andere politifche Schriften geliehen ? uf. m. — „Ich habe, war meine Antwort, den General Wilfon gebeten, mir den Bes richt mitzutheilen, Weit entfernt, deſſen Vf. zu fenn, habe ich die ſchlecht geſchriebene Abſchrift, die mir davon zufam, kaum lefen koͤnnen. Ich meiß ſchlechterdings nicht, wer der Vf. if. Ich kenne vie HH. Manuel und Dupin nicht. Der Gen, Wilfon hat mir feine andern Schriften geliehen.” — ‚Aber glauben Sie, vaß diefer Bericht mirklih von Herrn Pozzo di Borgo ſey?“ — Diefe Trage war eben fo verfänglich als unſchicklich. Hätte ich auch, gab ich zur UIntwort, in Diefer Hinſicht eine Vermuthung, fo hielte ich mich doch nicht für verpflichtet, fie aus⸗ zuſprechen, aber ich habe darüber gar feine, — Jetzt ſchien der Verhörende felbft zu fühlen, daß er zu weit gegangen wäre; ev verbreitete fich Über das Gefaͤhr⸗ liche ſolcher untergeſchobenen Schriften gegen Die Ns gierung, Ich blieb bei meiner. Erflärung, daß, ich, von dem Urfprunge diefer Schrift nichts zu fagen wüßte, Damit hatte das Verhoͤr ein Ende. 774 Sehr richtig bemerkt ‘der Bf. „dieſer furchtbare Bericht (den man damals dem Herrn General Pozzo di Borgo zufchrieb) iſt vergefien; Niemand denkt mehr an ihn, feit die Polizei nicht mehr an ihn denkt, noch die Leſer deffelben Achter, Kein Menſch hat alſo gegen den Verf, defjelben zu Elagen Urfache, als ich, der deßhalb zwei Monate im Gefängniffe geſeſſen.“ — An diefem Tage erſt erfuhr ich, fährt der Bf, fort, wie e8 mit meiner Verhaftung zugegangen war, An dem nämlichen Tage, an: welchem meine Freunde, Wilſon, Bruce und Hutchinſon verhaftet murdenz brachte mein Bedienter dem Gen, Wilfon, nebft einem Briefe von mir, dem Bericht zurück, den er mir auf meine Bitte geliehen hatte. Das Haus des Generals war ſchon feit 24 Stunden von Aufpaffern umgeben, die Alles beobachteten und rings umftellten, was zu ibm fommen fonnte. Man ließ meinen Bedienten hinein; aber auf der Treppe ward er ergriffen, Durchs fucht, beraubt, und in das Polizeis Gefänanif abges führt. So bemädhtigte man fih meiner Sendung und des Botens; und Daher fonnte man mic) übers führen, Daß. ich den gefährlichen Bericht gefefen hätte”) Sofort nun gab man Befehle; Häfcher eilten nah allen Richtungen fort; man umringte meine Wohnung Cich beſuchte eben die Volksſchulen füg arme Kinder.) Man lauerte im Hinterhalt, damit Niemand mich warnte: kurz, man „ſchnappte““ mich weg, als ich des Abends ruhig in meine Wohnung zurückkehrte. Ich war Willens, Sranfreich zu vers loffen, Dan fah daher meine Koffer Halb gepackt, und meine Papiere Ingen herum, um geordnet oder: verbrannt zu werden. Die Polizei fand alſo Alles, wie es war, in der ficherften Unbefangenheit, Genes ral Wilfon hatte mich in Londom gaftfreundfchaftlich aufgenommen und feines näheren Umgangs gemwürs digt. Aus dankbarer Ergebenheit fuchte ich ihn und feine Familie in Paris auf, Als Freunde fprachen wir über Zeiten und Schicffale nach unferer Erfahrung und Empfmdung, Dieß konnte Heren de Caze fo wenig flören, als ung fein Zuhören. Indeß verfolgten mich und meine Freunde Sournalauffage wegen der Mittheilung unferer Gedanken und megen des Bes 9) Diefer Bericht iſt am Schlufe der Schrift abgedrudt:: Rapport sur Ja. situation. aciuelle de la France, aliribue dans le iems à Mons. le: Gen. Pozzo di Borgo.. Er enthält u. a. beglaubigte Thatſachen über Die gefegwidrige und gewaltfame Wahl der Deputirten der am 5. Sept. d. J. aufgelösten Kammer. Uebri— gens geht fhon aus dem Inhalte hervor, daß der Ge— neral. Rosso Di Borgo nicht Der Vf, ſeyn lonnte, 775 richts, den fie ung als einen groben Betrug und ale Das Gewebe einer europälfhen Verſchwoͤrung zur Laſt legten, die mit Lavalette's Entweihung in Ver bindung ffünde, während darüber im Laufe des Wil, fonfhen Prozeſſes nicht einmal eine Vermuthung vorfam, Was fonnte man nicht alles in meinen Papieren finden, da man fo viel darin fuchte! ch beklagte mich daher fchriftlich bei dem Polizeis Präfeften, dem Grafen Anglös, daß man alle Rechtsformen bei mir vergeſſen, und proteftirte gegen.ein Verfahren, nad mwelhem man, feit meinem Verhoͤre, Die Siegel von meinen Papieren abgenommen, ohne daß ich bei deren Durhfuchung zugegen gervefen, noch das Verzeichniß gu unterfhreiben befommen, Wie fünnte ich alfo gegen Mißbrauch ficher geftellt feyn! Es vergingen vierzehn Tage, ohne dag man mir anttoortete, noch mir den Prozeß machte, noch von Neuem mich verhörte. Indeß fühlte ich mich krank, und fürchtete den Rückfall in eine ſchwere Krankheit, von Der ich kaum genefen war. Sch verlangte alfo, entweder gerichtet oder in Freiheit gefegt zu werden. Statt aller Genugthuung bot man mir an, mich in eine Befundheitsanftalt bringen zu laffen. Schon diefer Wechfel des Befängniffes war eine feltne Gunſt. Sch hatte bisher in Den Kerfern der Präfertur eine Zelle für mich allein gehabt. Diefe Zellen find ſechs Fuß lang und breit; durch ein Kappfenfter erhalten fie fo fparfam Licht und Luft, daß man die Befchtwers den weniger fieht als — riecht, Die Anhäufung der Gefangenen aber war fo groß, Daß man oft big vier Perfonen in eine folhe Zelle zufammenfperrte, Ich mußte die meinige an zwei Frauen abtreten, und theilte Hierauf Die Zelle des Generals Morghan, der, weil er an Dümouriez gefchrieben, verhaftet war. Endlich brachte man mich in eine Kranfenanftalt nach Chaillot, deren Eigenthümer mit feiner Perſon für mich haften mußte, Bergebens fuchte ich Bier mie, derholt um vechtliches Gehör an und um die Gnade — einer Anklage. Die Polizei ift taub, ihre Beam— ten wiffen nichts zu fchreiben, als Haftbefehle, So behandelte man einen freien Polen, in deifen Vaterlande Alerander das alte Gefeg: neminem captivari nili jure victum, — nur ter rechtlich überführt if, Darf verhaftet ſeyn — bekräftigt, in deſſen Vaterlande Die Familie der Bourbons und die Eondeifche Truppenfchaar eine fihere Freiftätte gefun⸗ den hatten! Sie durften unter uns frei denfen, fpres hen und ſchreiben. Mich hatte das Schickfal meiner 775 Nation nach Parld getrieben; alleln ich war dafelbit nicht minder Pole, Ich fah jeden Wechfel, den Frank: reich erlebte, So bunt und miderfprechend er war: ih ſchwieg. Es war Herrn De Eaze unmöglich, mie auch nur ein unüberlegtes Gefprah Schuld zu ge ben, gefhmweige ein Aufruhr erregendes! Er fonnte nichts gegen mich verfuchen, als fein neues Straf verbot der politiichen Leferei ! Darum behandelte er die Neugierde eines Fremden, von einem Fremden, wie Wilfon war, eine Schrift zum Lefew fich zu ew bitten, uhd fie für fich allein Cohne Mittheilung noch Verbreitung) zu lefen, als ein Staatsverbrechen! SH fohrieb an den Minifter, Keine Antwort! Es fiel mir ein, mic des Rechts zu bedienen, was man in Sranfreich Das Recht zu bitten nennt, mich an die Behörde zu wenden, die man die Kammern nennt, und das anzurufen, was man Verfaſſungs— gefeg nennt, Aber ich fah bald aus den Tagbläts tern, Daß dieß nur eine dreifache Taͤuſchung ſey. Man hörte bloß Angeber an oder Gluͤckwuͤnſchende. Ich übergab alfo die entworfene Bittfchrift nicht. *) Endlih deutete mir mein Auffeher an, daß ich meine Neifepäffe, wenn ich darum nachfuchte, durch die DVermirtelung des Polizei s Prafeften erhalten würde, Aber meine Ehre forderte Urthel und Recht. Der Minifter entſchloß ſich alfo, an den König meis netwegen zu berichten, und die Entfcheidung des Staatsraths einzuholen. Unftreitig ſah man bier Das Ungerehte und Widerfprechende ein, wodurch eine Unterbehörde die Würde der höchften Gewalt vers lest hatte, Denn wenig Tage darauf berief man mic) in die Polizei; Prafectur, um Mir meine Be freiung anzufündigen. Die Hohe Polizei in Franks reich iſt indeß nicht geneigt, ihre Mikgriffe einzuges ftehen, oder gut zu machen. Kine plumpe Mißhand⸗ lung wollte man Ducch eine noch plumpere Lift bemanz teln. Man fündigte mir die Freiheit an, ſchob mir aber zugleich ein Papier in die Hand, nach welchem ich einen Paß um Fraukreich zu verlaffen erhalten follte, Ich danfte für dieſe Gunf. Als Fremder fen ih gefommen; als folder wolle ich mit meinem Paffe auch abreifen. Ein franzöfifher fey nicht noͤthig. Sch verlangte meine Freiheit unbedingt ohne den Schein einer Verbannung, oder einen enfgegengefeßs ten Beſchluß und gefeglihe Form. Dieß *) Der Berf. hat fie abdruden laſſen. Sie ift fehr gut geſchrieben. T Encyelopädifde 98. VI zeitung 1817. Die bewirkte, daß der Polizei: Präfeft Graf Angles mich vor fich kommen ließ, Er fagte, der Miniſter habe fo befohlen, — „Gibt es gegen mich noc Verdacht oder Zweifel, mohlan, fo ſtelle man mich vor Gericht; IfE man aber von meiner Unfchuld überzeugt, fo muß man. mich frei geben ohne Eins ſchraͤnkung. — ‚Aber, mein Herr, man will Sie nicht vor Gericht fielen. Es ift wahr, man hat nichts ges funden, was Ihnen eben zur Laft file: doch man will, daß Sie abreifen.! — „Nach zweimonatlichem Gefängnis mag ic) Frankreich nicht wie ein Vertrie⸗ bener verlaſſen. Sch verlange als Gunft, was die Gefege aller gefitteten Länder als Necht gewähren: ein ordentliches Gericht! Bin ich frei, fo wird mir der zuffifche Minifter einen Paß geben.’ — Hr. Angles mollte mir jegt einen Aufenthaltsfchein auf beftimmte Zeit ausſtellen, nur fohte Ich den Paß nehmen, oder — vier Gendarmen würden mich bis Straßburg brins gen. cher in das Gefängniß zurückzufehren, als meine Ehre verdächtig zu machen. Der Präfeft entließ mid. Er wollte darüber dem Minifter berichten, und ich fehrte in mein Gefängniß zuruͤck, mo ich einen neuen Ge fährten, den verdienftvollen General Belllard antraf. Jetzt ſchrieb Ich an den ruflifchen Gefandten, und bat um feine Verwendung, daß meine Sache rechtlich entfchieden würde, Nach einigen Tagen lief man mich wieder in die Polizeis Präfektur fommen , und fagte mir: Sch fey frey und fünne meine Wohnung beziehen, So endigte meln Gefängniß, ohne Genugthuung. Auch meine Papiere erhielt Ich nur zum Theil wieder, Sch beftand auf meinem Rechte, und erklärte, Alle Borfielungen wegen der zurückbehaltenen waren fruchtlos. Sch hatte mich ſchon früßer gegen den Grafen Anglög über die gefeßwidrige Durchfuchung derfelben beſchwert. Er ſchien darüber gewaltig ent rüftel. Der Beamte, der dieß verfchuldet, follte feine Stelle verlieren; man fuchte ihn auf, aber man fand ihm nicht! Indeß bemerkte der Präfekt zulegt: ses fey fo üblich in Sachen der hohen Polizei, und ich hätte feine Urfache mich zu beklagen.“ Nachdem ich das Gefängniß verlaffen, blieb ich noch 14 Tage in Paris, um Abfchied von meinen Bez kannten zu nehmen, Meine drei Freunde, Wilfon, Bruce und Hutchinfon, Durfte ich aber in -ihrem Ge, fängniffe nicht befuchen, Die fhon vom Generals procurator hierzu erhaltene Erlaubniß wurde vom Präfeften und vom Minifter De Caze nicht beſtaͤtigt. Veberhaupt beobachtete man jeden meiner Schrifte, Endlich verließ ich das fehöne Frankreich, — und jeßt fordre ich das europäifche Publifum auf, Nichter zu feyn in meiner Sache! — Charafterifif allgemeinen Polizei in Frankreich. Nah den Beobahtungen und Erfahrungen des Grafen Joſeph Sierafomsfi. Die franzöfifche Polizei ift eine große, kunſtvoll zufammengefegte Mafchine, im deren innerſtem Ges trlebe die Arglift, ungefehen, mit taufend Augen lanert, Reich an Erfahrung, unerfhöpflich an Hülfss mitteln, hält fie Alles mit ihren Fäden umfponnen. In ihr ſtummes Geheimniß gehuͤllt, entlockt fie jedem das ſeinige. Wenn ſie noch damit ſich begnuͤgte! der. 779 Aber fie greift der That; der Abficht felbft vor, und erfpäht, was gefchehen koͤnnte. Und gefchehen darum weniger Verbrechen in Franfreich, als anderwärts, wo die Polizei nicht fo fharf ſieht? Im Gegentheil, — Indeß iſt die frangöfifche Polizei in einer ftets fortfchreitenden Entwickelung begriffen, Jede neue Staatsordnung, jedes neue Negentenhaus hat ihr neue Entdeefungen und Kunfigriffe gezeigt. Man glaubte, die Revolution und Napoleon müßten die innere Ausbildung diefer Späherfunf vollendet has ben, und doch erreichte fie einen noch höhern Grad von Volfommenhelt unter einer Regierung, deren Wahlſpruch: Friede und Milde, Offenheit und alte Redlichkeit hieß. Vielleicht werfen folgende Beobachtungen eini⸗ ges Licht in diefen Irrgang voll dunkler Windungen. Die Polizei unterhält in der Hauptftadt ein Heer son Dienern; in den Provinzen zahlreiche Schaaren, Unabhängig von dieſen fiehenden Truppen, gibt es noch fliegende Corps, die mit reißender Schnelligkeit umberftreifen. Aus dem Mittelpunkte mit gehei⸗ men Vorſchriften entſandt, vollſtrecken fie diefelben öffentlich an den aͤußerſten Enden des Umkreiſes der erfien Gewalt. Bald zeigen fie fich mit dem drohen; den Ruͤſtzeug der Macht, der Unterdrückung, des Kerkers und der Folter; bald fchlüpfen fie in jede Geſellſchaft, und dringen mit ihrer Diebslaterne in die dunkelſte Freiftätte, Bald verhuͤllen fie ſich mit * den Lumpen des Elends, oder mit den Zeichen der Verbannung: dann legen fie Unzufriedenheit zur Schau, um die Unzufriedenen zu födern; fie tretem felbft in die Verborgenheit, um zu entdecken wer fich verborgen hält; fie zetteln Verſchwoͤrungen an, um Verſchwoͤrungen auf die Spur zu fommen; fie weis nen, um Weinende zu fehn; I große Ger heimniffe, um die Verſchwiegenheit unbedachtfam zu machen: fo ftürgen fie fich, beladen mit der Beute der Leichtgläubigfeit, des Vertrauens und des Schmews zens, in ihre Höhle, wie Satan, von den Wundern: der Schöpfung geblendet, ſich in die Höle ſtuͤrzte, um bier den Verrath zu beginnen, der dem Mens - ſchen Verderben brachte, und ihn der erſten Wohltha, ten der Gottheit beraubte, Der Hauptftab *) jener Beamten: nimmt die Ent; deckungen in Empfang, durchdenfe fie, und fegt aus *, Unter dem Minifter- Staatöfeeretär der allgemei: nen Bolizei, Grafen de Caze, deffen General: fecrstär. M. Bertin de Veaux iſt, ſtehen 3 Polizeiz Risutenants, 6 General: Commiffare und 19, ©pecial- Commiſſaͤre. Neben dem Polizei -Minifterium ift noch — — — — — 780 ihnen jene unfoͤrmlichen Ergebniſſe zuſammen, welche den Tagblaͤttern und. den Prevotal-Gerichten ihr Futter geben, Die Untergeordneten arbeiten zur Frohne; der groͤßte Theil empfaͤngt keinen andern Lohn, als die Erlaubniß, ſein Gewerbe im Staate zu treiben. Die Angeberei iſt eine Abgabe, welche die Polizei von dem Miethkutſchern und Einfpännern, von den Briefpoſt⸗ reitern, den Schaffnern der Poftwal?]gen, von den ohnbedienten, den Freudenmädchen, den Thürftehern und Thürfteherinnen erhebt, Für jedes diefer Ges werbe erhält man nur dann einen Erlaubnißfchein, wenn man fich freiwillig unter die Fahnen des Herrn De Caze anmwerben lat, Will man nicht Hungerd fterben,. fo muß man in feine Dienfte treten, Kaffeehäufer, Marktſchiffe, öffentliche Gärten, Schaufpielhaufer , Lotterie; Schreibeftuben , Spelfe, und Spielhäufer find lauter militärifche Punkte, die der Poltzeiminifter fogleich zu befeßen nicht unterläßt, Die reiche Fundgrube der Poften wird auf feine Rechnung gebaut. „Die Pferde felbft fagen durch ihre Zahl und durch ihren Schweiß, gegen diejenigen aus, deren Wagen fie gezogen haben,‘ *) Wer die Kunft befißt, einen Brief yerhickt aufs zumachen und wieder zuzufiegeln, ohne daß man es wahrnimmt, hat Anſpruͤche auf Beförderung. Gibt es noch einen treuen Bedienten: die Poll zei befticht ihn gewiß. Hat man feinen Bedienten: fie findet Mittel und Wege, denjenigen, den fie dazu auserfehen hat, in die Stelle zu bringen, und man bezahlt, ohne es zu miffen, einen. Spion, den Die Polizei bisher unterhalten hatte. Die Zolbeamten fehen die Wachfamfeit gegen verbotene Waaren nur ald einen Nebenzweig ihrer Thätigfeit an. Sie fiehen da, um zu verhüten, Daß nicht etwa Freiheit, Vernunft und Wahrheit durch den Schleihhandel mit durhfommen. Die Wege nahme einer verdächtigen Schrift würde ihnen mehr Belohnung bringen, als der Fang eines ganzen Zugs englifher Waarem Das Angeben iſt eine Staatspflicht, zu deren Erfüllung die Beamten öffentlich und in. Geheim ver⸗ eidet werden. für Paris und das Departement der Seine eine eigene Polizei-Praͤfectur erriätet, Die eine Erfindung Buonapartes iſt. Volizei: Prafect zu Paris iſt ein ſehr bedeutender und thatiger Mann, der ‚Staatsmikifter Graf Angles, *) Eine Phrafe, die allen verftandfich iſt, welde die Ein: jelheiten von. der Flucht des Hn, v, Lavalette fennen, 781 Das Kundfhaften iſt eine edie Kunſt; und — darf ich es fagen, ohne Bottesläfterung? — es if eine Art Religionsſecte geworden, mit abgeftuften Ordnungen, die ein Ganzes bilden, ohne fich zu fen, ‚nen, die unter ihren Brüdern, Ehrenmitglieder, und Ausgediente, Schwärmer, Reuige, Büßende, Bewerz ber zahlt u. fs m. , eine große, geräumige Gefellfchaftr aus welcher der gute Ruf nicht eben augfchliest, im welche jedoch der ſchlechte den Eintritt erleichtert; wo jeder Stand und jedes Gefhleht, wo Hohe und Niedrige, Arme und Reiche ſich mifchen; mo alle ſich einander ganz gleichgeftelit fehen, daß, fo zu fagen, der Miniſter ſelbſt nur der Erſte unter feines Gleichen if. Die Polizei hat, außer ihrem gewöhnlichen Ger fhäftsgange, für außerordentliche Fälle, befondere Hülfsmittel und zahlreiche Bundestruppen.. Dann fett fie die ganze Schaar von Freiminigen im Bewe⸗ gung, und diejenigen, welche fich ſchaͤmen würden, Lohn; Kundfchyafter (mouchards de profession) zu feyn, werden Gelegenheits + Kundfchafter. Spaͤht man einem Manne nach, der: die Gnade tänfchend, wunderbar dem Beile des Scharftichterg entrann x fo nimmt man Bäcker, Fleiſcher, Wafferträger in Pflicht, daß fie anzeigen, ob die Haufer, welche fie verforgen; etwa mehr Vorrath brauchen, *) So zähle die Pollzer, in ihrer größten Ausdeh⸗ nung, auf zehn Köpfe allemal Einen ihrer Diener. Sie gleicht einem Rieſen, deſſen ungeheurer Körper vol Augen iſt, deſſen Arme fich ins Unendliche vers vielfachen, und deffen unreiner Athem alle Theile der bürgerlichen Lebensluft vergiftet, Ohne Zweifel, bemerfe der Herr von Sieraz kowski, deutet dieß Alles in Frankreich eine große: Maffe von Glück anz und faft würde ich bei dem Anblick einer fo vollfommenen Einrichtung mich fehr beflagenswerth fühlen, der Bürger eines Landes zw feyn, mo die Polizel mit einem Aufwande von nur 70,000 Sr. fieben Millionen Menfchen bewacht, und: wo man gleichwohl jährlich kaum ſieben Hauptverbre⸗ Wehe dem Lande, das fich genoͤthigt fähe, die Diefe it nur darum frangöfifhe Polizei nachzuahmen! fo verfeinert, weil das: unglückliche Land im Sittlis chen fo fehr verwildert ift, Bolfe geben, ſagt ein berühmter: Staatsmann, hieße ibm Lafter oder Die Nochwendigs keit deren zw haben, geben. ” Auch Diefe Umſtaͤnde beziehen: fich auf die Enfweichung des Don, 9 Lavalette. di n»Ste einem andern: Bewahre der 732 Himmel jedes Land vor diefer Kunſt des Allwiſſens und der Allgegenwart der franzöfifchen Polizei 14%) Antwort aufeine Anfrage im Illten Heft der Iſis Nr. 37 unter, der Auffchrift „Bremens Freihelt.“ Die alte Erhebungsweiſe der unter dem Namen Schoß befannten WBermögensfteuer, wobey jeder Pflidtige ohne andere Controlfe als die feines eigenen Gewiffens Das, was er nad; einem gegebenen Verhaͤltniß zu zahlen hat, in einer verſchloſſenen Kaften wirft, iſt in’ Bremen nad Ber: treibung der Franzofen beibehalten, wiewohl mit dem Unterfhiede, daß jetzt das Minimum der Steuer offen hingelegt werden muß; eine Ber fhranfung, die in dem Weſen der Sache nichts Andert, und nur dem Uebelwollenden verdrießfich fenn fann. Die: fer Art Abgabe find überhaupt nur ſolche Burger unterwor— fen, die ein Vermögen von wenigftens 3000 Thaler entwe— dir wirffich beſizen oder doch fo angefehen ſeyn wollen, als befägen fie es. Coll alfo z. B. Jvom Hundert entrichtet werden, fo fegt jeder dem Schoß unterworfene Bürger 7% Thaler offen Hin und’ wirft das Mehrere, wozu er etwa verpflichtet iſt, geheim in den Kaſten — Daß eine ſolche Einrichtung niht dann und wann. gemißbraucht ſey Lmerz de], laͤßt ſich faum bezweifeln; aber gewiß ſind die Faͤlle eines fo ſchmaͤhlich getaͤuſchten Vertrauens verhaͤltnißmäßig ſelten ‚und ‚ohne bedeutenden Einfluß auf den Geſammter— trag, da: die große Mehrheit der Bürger die gewiſſenhafts Bezahlung grade diefer Sfeuer als einen Ehrenpunct zu betrachten gewohnt iſt. Uebrigens muß bemerkt werden, daß die Steuer nicht, wie die Anfrage vorausfegt, einfeitig vom Senat, ſon— dern in’ Uebereinffimmung mit der Bürgerfhaft, welche das jedesmalige Beduͤrfniß kennt, ausgeſchrieben wird. Bremen, im Februar 1817. G. FR €8 gibt Menſchen, die meynen, der Staaf gienge ju Grunde, wenn.er von irgend einem Eingebornen in den Steuern betrogen: werde. Daß. beruft auf, einer falſchen Anfiht vom Staat... Wenn ein Einzel ner von einen andern Geld verliert, fo kann er aller dings zu Grunde gehen, weil er entmeder nichts hat, oder früher flirbt, als ihn der andere entfchädigen kann. Nicht fo beim Staat. Diefer muß als ewig lebend betrachtet werden, für den: mithin alle ein⸗ zelne Einwirfung — oft. Sitzt nehmlich in Bra men ein reicher Geizhals, der um die volle Steuer beträgt, fo iſt das für. die Stadt oder Die andern: *), La donner à un'antre peuple, ce seroit Ini don- ner des erimes: ow: la necessite d’en avoir. Quele ciel preserve' chaque pays de cet art d’omniscienee et d’oinnipxeserice de: la police frangaise! 783 Bürger ; wenn auch gleich jeder deßhalb vieleicht einige Groſchen nachfihießen muß, Fein Verluft, der auch nur von Ferne gegen den Vortheil, fich felbft zu ſchätzen, in Betracht gezogen werden kann; ja wir behaupten, ec fey ganz und gar fein Verluſt. — Der Geizhals ſammelt, er füllt einmal um, und bins terläßt Erben, die jegt um fo viel größern Schoß bes zahlen, Sen der Sohn auch wieder ein ſchlechter Ger fe, fo kommt nah hundert Jahren einmal- einer, der alles ausgleiht, — Ale Staatsnoth und alle Staats s Malhonnötete fommt von den Steuerleuten, welche den Staat wie einen einzelnen, kurzlebigen denfchen behandeln, und daber für fein täglich Brod täglich die Bürger ſchinden. Eine ehrenvefte Buͤr⸗ gerfchaft muß fich das Wort geben, daß, wenn bey einer folchen freyen Steuer vielleicht durch hundert Schufte (vor welcher Zahl jedoch der Himmel die Menfchheit bewahren wird und auch in der That immer bewahrt hat) eine zweyte Steuer nöthig wuͤrde, fie felbe willig und mit der Einficht abtragen wolle, daß es unmöglich ift, daß im Laufe des Staats irgend ein Vermögen einer ununterbrochenen Reihe von Schuften angehörig bleiben fönne; vorzüglich aber deßhalb, weil dieſe Art, feine Prlicht in fich zu thun, die einzige im Staat iſt, wodurch Ehrgefühl ges weckt, Sinn für den Staat gegeben, und das Bus mwußtfeyn Mar wird, daß die Hauptfrenheit, die Haupts ftärfe und der Hauptſieg darinn befteht, daß man Dpfer zu bringen weiß. Wer nicht opfern fann, d. h. nicht Geben lernt ohne zu mäffen, kann zwar zufams menfcharren, aber nie reich werden, noch weniger den Reichthum genießen, Hamburg, 21. Mär; 1817. Herrn Profefior Den in Jena. Als Lofer der Iſis ſey es mir erlaubt, Ihnen einige Heine Beiträge anzubieten. Betreffend Die Frage wegen Bremens Verfaffung, fo Katten wir bier vor der Franzofen: Zeit eine Einrichtung, die jegt leider aufgebort hat: Den Lutien:SHof. Sn einem Staate, Der nur durch Handel und das daraus entipringende gegenfeitige Vertrauen auf die Recht: lichkeit eines jeden Einzelnen beſtehen fann und beftehet, einerfeitd; und in einem Staate, wo Das Vermögen der eigentlihen Bürger und Contribuenten cder Kaufleute) in deftändigem Fallen und Sinken, in beffändiger Erife, alfo eigentlich untarirbar ift, andererfeits, befriedigte Die ge: woͤhnlichen Fontributionen weder den Staat, noch die Bürger. Man beſchloß daher vor langer Zeit (das Jahr weiß ih nicht), Daß jeder Bürger im Januar cwann die Handlungsbiäcer abgeſchloſſen waren) & Procent von feinem . ö 784 dirtlichen Vermoͤgen nad eianer Schaͤtung geben falle, Dieſer Schoß wurde aber fo bezahlt: — Jedes Kirchfpiel hatte feine Schoßtafel. Der Bürger ſchuͤttete feinen Schoß, unbefehen von den dazu de: putirten Mitburgern z. 3, ı Senator, im Die ver: dedre Kaffe, fein Name wurde notirt, und hiemit mar feine Staatsſchuld für dieß Jahr getilgt. Ich erinnere mid aus meinen Kinderjahren noch fehr lebhaft, daß mein Vater um diefe Zeit ungewöhnlich Angfte lid war: denn mande zweifelbafte Schuld, mandes er: wartete Schiff madte in den Prozenten einen großen Un: terſchied. Deeſe Bezahlungsart hatte auch noch das Gute, daß Keiner den wahren Vermoͤgens-Beſtand des Contribuenten erfuhr, > Wenn Eie etwas über unfere jegige Verfaffung suc- cinete zu wiffen wuͤnſchen, fo erbitte ich mir Darüber durch die Iſis oder fonft Antwort. [Wir wollen foldes den Hamz burger politifhen Zeitfhriften nit wegnehmten.] Unfere Armen: Anfalt, melde, wie Cie wiffen, die Erſte und das Mufter der Beſſern in Deutihland_ mar, verdiente auch wohl eine Darjiellung in der Iſis. Da id) mit den Gange der Gefhätte, und mit ihrem Seiſte jo ziemlich vertraut bin; fo würde ich Ihnen theild das, bis jegt daruͤber Gedrudie, theils eine Lederficht des Geſchaͤfts⸗ ganges mittheilen tünnen, 1Iſt wohl ſchon befannt, gebt vielleicht fpater an.] 4 } R - Von Falk werden Sie gewiß genugend Auslunft uber die von ihm geftiftete Geſellſhaft der Freunde ın Der Roth erhalten haben, LNein.] Europäifhes Inſtitut in Franfreich, Sn Baris follein neues akademiſches en unter Dem unmittelbaren Dun Duc de Richelieu, und unter der Leitung des Mr de Mielle, Lniverfiratsmitglied und des Mr de Salgues, friiher Genseur royal und ro: fejfor der Beredfamtcıt, gegründet werden. „Man bat die Abfiht, fagt der Brojpectus, im Diefes Inſtitut 100, den. durch Rang und Reichthum ausgezeichnetiten Geſchlechtern der perbjnderen Voͤller angehoͤrige Pupillen aufzunehmen; ſie nicht bloß in die Faͤcher ‚des garen Unterrichts einzumeiben, fondern in die höhere Gelehrſamkeit Der Hauptz polfer-Guropas, in Die bürgerliche, politifche und Handels: Geſchichte, indie Kunfte, und in Die naturbift., pbufifen un matbematiichen Wilfenfhaften, vonfihren Anfängen an bis zu ıbren erhabenften Theorien; in das Bolferrecht, im Der Völter bürgerlifhes Recht, in ihre Diplomatif, in ihre Adler: Bau: und Handels -Berhältnijfe, allgemeine S rachlehre, Phyſiologie and Anatomie; um dieſes Studium diefer Erzies hungszmweige mit dem Der nuͤtzlichen und angenehmen Runjte zu verihenern, folen fie au Echreiben, Zeichnen, Malen, Rufit, Deflamieren, Tanzen, Reiten, Fechten, Schwimmen uſw. uſw. uf, treiben, © n Die auserwählren Meifter für, verſchiedene Fächer find: Fir Spradlehre Abbe Sicard; für frangoj. Litteratur M Lemereier; für Les- und Epredfunft Mr Vigee; fur Seographie Mr Malte-Brun; für Natur p,bilojopbie Mr Tremery: für Chemie Mr Oxfila; für Philofoppie Mr Salgues; für Muft Mr Krentzer sen. — Gewiß ein a und auserlefeneg Hcer für obige Milfenihaften und Kumite. Wenn jeder nur cin Hundert Fächer uber fih nimmt, wird es leicht ſeyn, Die Dupillen der ausgezeihnetften Gefhlchter der allier: ten Nationen Frankreich zu unterwerfen VI. 99. Allgemeine Betrachtungen über die Gräfer (Graminees). Bon Charles Kunth. Memoires du Mus. d’hist; nat: T. II. p. 62, 1810. Wirft man einen allaemeinen Blick auf den Bau der Pflanzen, fo bemerft man, daß jene Sippſchaften die na: türlichften find, in denen die Veitftellung der Sippen und die Unterſcheidung der Gattungen am meiften Schwierigkeiten "bieten. Man begreift in der That, daß, je größer Div Aehn— Ticpfeit ift, welhe man unter einer gewiſſen Zahl organi— fierter Weſen hemerkt, deſto meniger dieſe ZBefen Unter: ſchiede im Bau, fie zu harafterıfieren geeignet, liefern wer: Den. Auch findet mar in den aͤußerſt naturfigen Sippſchaf— ten, wie Die der Gräfer, der Cyperaceen, der Schirm- Der Kreuzpflanzen uf. nurfehr wenige Rennzeiden im Pflan— zenbau, die dienen fünnten, Die Sippen zu unterfcheider ; und meiſt find dieſe Kennzeiden eben fo unbeſtimmt als kleinlich. Obſchon die natuͤrlichen Sippſchaften bereits die befondere Aufmerkſamkeit von Botanikern auf ſich gezogen haben, ſind doch ihre Sippen noch nicht, weder auf hin— laͤnglich veſte Boden. noch hinlaͤnglich naturliche Bezuͤge ge: gründet, And doch iſt Die Entdeckung dieſer Bezuͤge das Hauptziel, welches man ſich heut zu Tage in der Bearbei— tung der Botanif vorſtecken muß. Die Philoſophie der Wif- ſenſchaft fegt nicht bloß allgemeine Kenntniß voraus, fon: Dern au die genaue Kenntniß der Gattungen jeder Sipp— ſchaft, welche allein in der Durchmuſterung der ſchon auf: geftellten Sippen Führer ſeyn fann, Diefe Mufterung, zugleich fo nothmendig wie ſchwierig, werlangte einen Bo- taniter, mwelder das Zuſammen der Gattungen und ihre mehr oder weniger deutlich ausgedruͤckten Abmeihungen, von einem gemeinihaftlihen Grundbild umfaßte, Eifer heit Bon der Vertheilung der Grasfippen in Bruppen Leigenilih Sippfehaften,] Die Graszunft kann ein fihfagendes Beifpiel von dam geben, mad ich voransgefhict habe. Da keine andere die Botanifer fo viel befchaftiget hat, fünnte man annehmen, das Die Kennzeichen der Gattungen und Gippen, woraus fie befiebt, feit langer Zeit befannt feyen, daß die verhälts nißmaͤßige Wirhtigfeit der Kennzeichen genau -abgefchägt fen, daß Die bereits aufgeftellten Sippen eben fo natürfich als die ganze Zunft, und daß fie mithin ihre achten Abthei— lungen feyen. Allein ungeachtet der neuern Arbeiten fo vieler vortreff⸗ Tihen Beobachter fehlt der Claffification der Srafer viel ar Der Erreihung Diefes Grades von Vollfonmenheit. Die Sippen, ſelbſt Die, melde aus den befannteften Gattungen beſtehen, laſſen viel zu wuͤnſchen übrig, und überhaupt gibt es noch Feine natürliche Vertheilung der Gippen und Sippſchaften, wie die, welche man in andern Bflanzen: Zunften gemacht hat; doch kann man die Moglichkeit diefer Vertheilung, welche der Hauprgeffand Ddiefer Abhandlung ift, nicht laͤugnen. Ich Haste Gelegenheit, eine große Menge Srasgattungen ſowohl wachſenings als in den reis den Sammlungen dieſer Hauptftadt zu unterfuden, und ich habe mic von dem Daſeyn mehrerer Gruppen (Sipp- ſchaften) überzeugt, in melde fo zu fagen die Sippen fi einzureihen von ſelbſt fommen. Anfangs hatte ih mir vor- genommen dieſe Idee in einer allgemeinen Arbeit gu entwis deln, welche alle, matürlich bis jegt entdeckte Grasſippen umfafjen folfte: aber andere Befhaftigungen haben mid an der Vollendung Diefer Arbeit verhindert, und fo Habe ih mich entfchloffen, der Claſſe Die Tabelle von 16 Gruppen, die ich in der großen Zunft der Graͤſer unterfhieden habe, vorzulegen, 187 — 1. Panicea. 6. Hordeacea. 2. Stipacea. — ‚2. Saccharinea. n 3. Agrostidea. 8. Oryzea, a. Bromea. 9. Olyrea. 5. Chloridea. x 10. Barmhbusea. Es ift fehr ſchwer, jede dieſer Gruppen in beſtimmten Ausdrüden zu harafterifieren. Es gefällt der Natur gar zu oft, unfere Vertheilungen, nad) denen die Eippen ſich mie Ketten in. gerader Linie folgen, zu jerflören. Die Zahl der Griffel, die Anordnung der Wehreln (Spienlae); die Zahl der Blühten, die verhaͤltnißmaͤßige Dichtheit Der Epigen (Glumes, Tegmen Pal..de Beauv., Lepicena Rich. , Calyx. L.) und die Blume (Paillettes, Stragu- lum Palis. de Beauv., befondere Bau des oberen Blumenblattes, das An— weiten Dreyer &taubfäden,. oder einer größern Zahl bieten. doch Kennzeichen an, Die zur Unterfcheidung der Grup: pen fehr taugfih And. Das An: oder Abweſen der Gran: nen, die Berkümmerung -oder- Mißſtabltung einer Blume geben. nur Kennzeichen von zweytem Rang ‚und verdienen unfere Aufmerlfamfeit nur, in fofern wir fie mit Den Achten Unterfheidungsseichen verbinden. Die ſchähba⸗— ren Beobadtungen über den Embryo der Grafer, melde Mr; Richard in feiner Arbeit!» Sur les Embryons endo- rhizes, gegeben hat, laffen mich glauben, Daß der Bau dieſes Organs im jeder dieſer verfihiedenen Gruppen derfel: ben iſt; indeſſen mangelt uns: noch eine große Zahl in Der Beobachtung über dieſen fo wichtigen Gegenftand: der Pflan⸗ zen «Anatomie. Ich habe in der bengefligten Tabelle wer: ſucht, jede Diefes 10 Gruppen genau zu Harafterijieren, und ich habe zugleich die bifanntefien Sippen als Beyſpiele angefuͤhrt, ohne ſie jedoch alle anzunehmen. Ich fuͤhle, daß meine Arbeit noch fehr unvollfändig its aber fie wird nicht unnüg ſeyn, wenn fie einige grund: ſich unterrichtete Botaniker veranfaßt,. fih nod mehr ins befondere mit einem Dbjeet zu befchaftigen, welches die Philoſophie Der Wiffenfchaft intereffiert.. GRAMINUM DISPOSITIO NATURALIS. I. GRAMINA PANICEA. Rhachis spicata aut ‚paniculata. Spiculae solitariae, geminäe aut plures, unraut saepius biflorae, flore altero sterili aut” unisexuali. Glumae consistentiä tenuiore paleis. saepissinie ‚ Peleae plus mi- nusve cartilagineae,,, inferior. superiorem se- mutica aut ratius miinvoivens ,. aristaia, — non carinatae. Styli duo. [28] 1.!UxirzorRa MierochbaR.% Brown | —— L. (Ceresia Pers.) MiboraAdans. Jan Agrosti- Azonopus Peauv. (Knappia deis ‚affı- ı Piptaiherum Eeauy. Sm.) nior ꝰ Milium L. Reimaria Flügge Gluma Tüch., Corolla L.), der" a. Brrora Digitaria Hall. y Panicum nob. (Paractaenum, ‚Hymenachne, Monachne, Melinis Beauv. stachys Desv.) Aihenanthia Beauv. Isachne- R.Br- Setaria. Beauv, Urochloa Beauv. Oplismenus Beauv. (Echi- nochloa Beauv. Orthops- „ gom Brown.) Strepto- Penicillaria Sw. Gymnothriz Beauv. - 798 Pennisetum Pers. -"Cenchrus L. Anthephora Schreb. Trachys Retz. Tripsacum L. Manisuris L. Peltophorus.. Desv. Echinolaena Desv. R.Brown (Lappago Thuarea Pers., Tragus. Hall.. Schreb.) Dusıa. Lepturus R.Brown an Hor- deaceis affinior ? Neuraehne R.Brown " degepogon Humb, etBonpl. Agraulus Beauv. U. G6GRAMINA STIPACEA. Rhachis panicu- lata. Spiculae solitariae, uniflorae. Glumae _ membranaceae. rato-corlacea, involvens, aristata. Aristida. L. (COyrtopogon, Chaetaria Beauv. Palearum Styli duo. [6] . Strepischne R.Brown Stipa L. (Jarava Flor. Pe- zuv.) Oryzopsis Rich. (Stylus uni- cus /?) \ I. GRAMINA AGROSTIDEA. Rhachis pa- niculata, interdum spicatim.: coarctata. ceulae solitariae, uniflorae, inferjor" indu- Arıhratherum Beauv,, Spi- Glumae paleae- que ‘consistentiä fere aequali, saepissime ca- rinatae. Palea inferior arisıata aut mutica, superior nunquam bicarinata. Siyli duo. [27] Podosaemum Desv. Vilfa Adans. (Sporobolus Mühlenbergia Schreb. RBrown- Airopsis Dev) Clomena Peauv. Cinna L. Chaeturus Link Spartina Sehreb.- Psamma. Beauy, - Helcochloa Host ‘Crypsis L. * Cornucopiae Scheuchz, Echinopogon Beauv. w Alopecurus L.. sur Phlcum L. 6. 32 Achnodonton, Beauv. Phalaris-L. Apera Adans.. Chilochloa Beauv. IY. GRAMINABROMEA. Rhachis paniculata. Spiculae solitariae, bi-aut multiflorae. Glu- mae carinatae. Paleae consistentiä fere glu- marum, inferior ı concava aut carinata, sae- pius aristata, superior bicarinata. Sıylı duo. 1. Arzwacka. Spiculae pauciflorae. Palea in- ferior dorso aristata, arista geniculata, toxuili. [15] Colobachne Beauv. Lagurus L. Polypogo: Desfont. Gastridium Beaur. Agrostis Adans. Calamagrostis Adans.. Trichodium Rich, 789 Deyeuzia Olar. (Graphepho- rum Desv.) Corynophorus Beauv. Deschampsia Beaurv. Holcus Beauv. (Holgigep e- cles L.) Hierochloa Gmel. Toresia Flor.Peruv., Beauv. Anthoxanthum L. + Aira L. Beauv. Catabrosa Beauv. Arrhenatherum Beauy. Avena L. (Trisetum Pers. Trichoeta Beauy.) Pentameres Beauv. Pommereulla L. Danthonia Decand. Gaudinia. Beauv. 2. ArunDınacEa. Spiculae multiflorae. Pa- lea inferior concava, apice subulata, basi saepissime pilis cincta. [3] Donaz Beauv. Gynerium Humb. ei Bonpl. 5. BromEA vera. major. [25] Chrysurus Pers. Sesleria Scop., Adans. Cynosurus Beauv. (Cynosuri species L.) Elytrophorus Beauy. Koeleria Pers. Dactylis L. Glyceria A.Brown Centotheca Desv. Festuca L. ' Bromus L. (Calotheca Desy.. Schoenodorus Beauv.) ' Streptogyne Beauv. Brachypodium Beauv. Uniola L. Trieuspis Beauv.. Arundo Beaurv. Bromeorum pars reliqua, Diplachne Beauv. Ceratochloa Beauv. Schismus Beauv. Triodia R.Brown Coelachne R.Brown Beckmannia Host Melica L. Molinia Koel. Briza L. Poa L. (Eragrostis, Mega- stachya , Orthocludia Beauv.) Dosıvm. Ichnunthus Beauv. (prope Bromum Auct, Beauv.) V. GRAMINA CHLORIDEA. Rhachis spicata. Spiculae solitariae,. rarius multiflorae, flore superiore. abortiente, difformi. Glumae ca- 7% positae, aequales (an semper?). Palea infe- rior äristata aut mutica, superior bicarinata, Styli duo. [15] 4egilops L. Ophiurus Gaert., R.Brown Triticum L. Monerma Beauv. Agropyron Beauv. Lodicularia Beauv. Lolium L. Nardus L. (Stylus unicus N Elymus L. Zoysia Willd. Secale L. Chumaeraphis R.Brown Hordeum L. Dusıum. Rottboella Beauy. an Pani- Pariana. Aubl. An Paniceis -.. ceis affinior, ? afjinior ? VII. GRAMINA SACCHARINA. Rhachis spi- cata aut paniculata, articulata. Spiculae sae- pissime geminae, uni, aut biflorae, altera sessili, altera pedicellata, saepissime unise- xuali. Glumae: consistentiä firmiore paleis, non carinatae, non oppositae. Paleae tenuis- sime membranaceae , non: carinatae, inferior saepissime aristata. Szyli duo: bis] Perotis Ait.. 7 Sorghum Pers. Beauv. Saccharum L. Diectomis Humb. et Bonpl. Elyonurus Humb, etBonpl. Duvsıa. Rhaphis Lour. Ischaemum L. Meoschium Beauv. Pogonatherum Beauv⸗ Dimeria R.Brown Arthraxon Beauv.- Imperata Cyrill, Eriochrysis Beauv. Erianthus Rich. Andropogon L. (Anatherum Beauv.) Heteropogon Pers. - Colladoa Cav. Anthistiria L. fıl. Calamina Beauv. Apluda L. VIII. GRAMINA ORYZEA. Rhachis panicula- ta. Spieulae solitariae, uniflorae. Palea in- ferior cartilaginea, compresso-carinata. Sta- mina saepissime numerosa. Styli duo. [7]. zinatae, non oppositae. Palea inferior sae- pissime aristata, rarius mutica,, superior bi- carinata. Srtyli duo. [17] Haec sectio medium ienet. inter praecedentem: et sequentem. Sclerochloa: Beauv.. | Eleusine Gaertn, Daecıyloctenium Willd, Rhabdochloa Peauv. Lep:ochloa Beauv. Gymnepögon Beauv. Chlors Sw. _(Eustachys Desv.) Cynodon Rich, VL GRAMINA HORDEACEA. Rhachis spi- cata. Spiculae solitariae, geminae aut plu- zes, uniflorae aut multiflorae. Dinebra Jacq. Triathera Desv. Bouteloua Beauv. Chondrosium Desy. Heterostexa Desv. Echinaria Desfont. Pappophorum L. Triraphis R. Br. Enneapogon Desv. Glumae op- Ehrharta‘ Smith Trochera Rich, Leersia Swartz Oryza L. Potamophila. R.Brown Dvsza.- Zeugites Brown Jam. Tetrarrhena. R. Brown. IX. GRAMINA OLYREA.. Rhachis paniculata. Spiculae uniflorae, masculae et femineae aut in distincta:planta.. Glumae floris feminei pa- leis tenuiores.. Stylus unicus. [8] Sectio Paniceis affınis. Zizania: L.. an Oryzeis af- Jinior ? Luziola Juss. Hydrochloa Beauv, Pharus Eh OlyraL. (Lithachne Beauv.) Zea L. Coix L. DvsrA Leptaspis AR. Brown. X. GRAMINA BAMBUSACEA. Arborescentia. Rhachis paniculata. ‚Spiculae multiflorae. Palea superior bicarinata. Stylus unicus. [5}L 791 Sectio Bromeis affıhis. Diarrhena Swartæ Bambusa Sehreh. Arundinaria Mich., Beauv. Nastus Juss. Stemmatasperma Beauv. Genera quorum sectio mihi ignota. [S] Microlaena R. Brown Lygeum L. Spinifex L. Eriachne R.Brown (Ach- neria Beauv.) Dipogonia R. Brown Cymbachne Lour. Trichoon Roth., Pers. Ectrosia R.Brown [Da flehen alfo 102, fage Ein Hundert achtzig und zwey Grasfippen! Man möchte des Henferd werden über dieſe Sipperen. Möchte Doch einmal einer kommen, Der da: mit Kehraus machte! Und was für Unterſchiedchen find es, die den Leuten wichtig find! Um die Eiche vom Apfelbaum richtig zu unterfheiden, wird nächſtens das Microſcop nö: thig werden.) Eimige Beifpieleumden Nugen einer fol: Sen Vertheilung der Gruppen zu beweifen. in meiner Tabelle der Gräfer, Die in ‚einer Der Gruppen vereinigt find, wird man bemerlen, Daß mehrere von unfern wirklichen Cippen auf nichts weiter, als auf Die Unterſchiede des Bluͤthenſtandes, oder auf andere augen: ſcheinlich werthlofe Kennzeichen gegründet find. Co wird man ;. B. feben, daß die Sippe Milium nit vom Paspa- lum fi unterjcheidet, als einzig durch Den Bluͤthenſtand, und man wird ſich beeilen fie mit fo viel mehr Zuverſicht zn vereinigen, als man in der Sippe ‚Panicum, Die wahr: haft natürlich ift, Gattungen vereinigt hat, melde denfels ben Unterfchied des Bluthenftandes zeigen, den man unter den Sippen Milium und Paspalum bemerft. Nach den: felben Grundfägen wird man die Sippen, Digitaria, Hy- zaenachne, Monachne, Paractaenıun ufw. mit der von Panicum vereinigen, wenn man bedenkt, Daß alfe Kenn— zeichen, Deren man fih zu ihrer Unterſcheidung ‘bedient hat, fehr veränderlih find, und man zahlreiche Uebergänge aus einer Eippe in Die andere antrifft. Ich Tönnte eine Menge anderer Beifpiele anführen, aber ich beſchraͤnke mich Darauf, nur die Sippe Echinochloa zu nennen, Die mit der von Oplismenws Flor. d’Oware etc., welche das Or- thopogon des R. Brownift, vereinigt werden muß. Das Yanicum Colönum (Oplismenus Colonus nob.) beweist augenſcheinlich die Unbeftändigfeit. der Granneh, das einzige Kennzeihen, durch das man es von den übrigen dem Pani- cum fo nahen Sippen unterſchieden hat. Nicht weniger richtig wird man vielleicht auch die ©ippen Bromus und Fe- stuca vereinigen, Deren Unterſcheidung oft fo ſchwer fäft, Die wie man weiß, nur auf der ©tellung der Granne be- ruht, welde das untere Blumenblatt endigt, und dieſe Stellung ändert dermaßen in gemiffen Gattungen ab, daß fie gleihguftig in eine oder Die andere Diefer Sippen gefiellt werden fönnen, wie es auch in der That, ſchon viele Bo— tanifer verſucht haben, 792 Ameyber Ziel - Bemerfungen uber drey umvollfländig be— fannte Grad: ®ipven. I. Reimaria. ! Herr Fluͤgge bat in feinergportrefflihen Monogra- phie des Paspalumg eine neue MR. unter dem Namen Reimaria aufgeſtellt, welde 3 Gattungen begreift, Die aus der Sammlung der MM. de Humboldt und Bonpland ſtammen. Da.er nicht.mehr als eine einzige Spelze in den Blumen diefer drey Pflanzen bemerft hat, dachte er, fie unterfhieden fih dadurch hinfänglich von der Sippe Pas- palum. Wadb) einer ‚gennuen Zerlegung und den Zeich—⸗ nungen, Die ich von dieſen Gattungen gemadt habe, babe ich mich überzeugt, daß N, elegaus und candida fiple Paspalum find, Sie haben fhen denfelben Schein wie Die feit langem befannten Gattungen von Paspalum, auch ift es ſchon Die- fer Anfchein, durch Den fie fih von der Sten Gattung der R., die ihnen zugeſellt ift, unterfgeiden, In ‚ber B. elegans fehlt eine der Spelzen nur in ben ſehr entwickelten Blumen; in den jungen Aehren, deren Blumen zweiinelsig find, findet man fie beflandig. Denielben Bau habe ich im der R. candida nicht gefunden, aus Urſache ohne Zweifel, weil ich zu meiner Unterfuhung nur Stuͤcke von fehr aus— gewachfenen Individuen hatte, in denen die untere, ab— fällige Spelze ſchon weg war. Anderer Seits hat Hr. Fluͤgge in Paspalum repens zwey Spelzen bemerkt, obſchon in den Stuͤcken diefer Pflanze, die ip unter Augen habe, man - nureineeinzige findet ; indeffen ift es gewiß, daß die Pflanze, von der ‚ich rede, Diefelbe ift, welde Fluͤgge unterfust hat. Sch bin um fo mehr geneigt zu olauben, daß die R. candida ein Paspalum jft, da gemwiffe unausgegebene Gat— tungen von P. dief Pflanze fo gleich ſehen, daß man fe kaum unterſcheiden fann, Aus den vorfichenden Betrachtungen ſchließe ih, daß die A. elegans und candida des Hrn Fluͤgge aͤchte P. find. Das erfle werde ich P. pulchellum nennen, weil «8 ſchone eine elegans gibt; die zweyte Gattung werde ich mit dem Namen P. candidum bezeihnen. Aus diefen Unterfuhungen ergibt es fih, dab die Sippe R: nur eine Gattung enthalt; Die Fu acuta,, und Diefe Gattung unterfeheider ſich von P. nicht bloß durch die Blu— men, Die nur eine Spelze haben, fondern aud) Durd das Anwefen zweyer Staubfäden. Diefer, legte fehr wichtige Lin: ftand wurde vom Hrn Fluͤgge nicht anggzeigt. Die Spel— zen von A. acuta find, fo wie ihre Blumenſpelzen, fehr fpi- Kig und hautig. Durch Verbindung diefer Kennzeichen iſt die neue Sippe auf eine fehr genaue Weife beffimmt. Die- fen Unterſchieden kann ‚man aud voch den Anſchein Der Pflanze beyfuͤgen, der nicht der des Paspalums iſt, ſon— dern vielmehr der der Digitariae; folgende Phrafe kaun als Characteristicum der ©ippe R. dienen. E Rha- oder Enchclopaͤdiſche 70O. VI. Zeitung. 1817. Rhachis spicata, Spiculae uniflorae. Gluma unica, paleaeque duae concavae, membranaceae, acuminato- subulatae; Stamina duo, Stigmata penicilliformia, Caryopsis libera. Mr Palisot de Beauyois mußte in feiner Agrostogra- phie die Sippe R. fo mie fie von Flügge Aufgeftellt war, annehmen, weil er die Pflanzen, auf welche diefe ©. ge: gründet war, nicht kannte. Auch hat er kluͤglich bemerkt, daß er fie nur mit Zweifel zulaffe, bis man die vollſtaͤn— dige Zerlegung der Gattung fund gethan hatte. 2. Elyonurus, Bey Unterfuhung der Sippe E., von MM. de Hum- boldt und Bonpland und von Willdenow in feinen Spe- eies Bd. a. ©. 741 gelündet , habe ich gefunden, daß Willdenows Beihreibung nicht Die geringfle Idee von dem wahren Bau diefer ©. gibt. Diefer laboriofe Botanifer redet von einem einfpelzigen und zweyblumigen Kelch, aber dieſe find nicht die Kennzeichen dee Elyonurus. Diefe ©. bat zwey Achreln CSpiculae), wovon eines auffigend und zwilfig ift, Das andere geftielt und männfich wie bey dem Andropogon, mit weldem der E. viel Achnlichkeit Hat, und von dem die neue ©. weſentlich durch nichts unterfchie: den iſt, als durch das Abmefen der Granne, Siehda den ſippiſchen Charakter von E. Rhachis spicata, Spiculae geminae, altera herma- phrodita, sessilis; altera mascula, pedicellata. Spi- cula hermaphrodita: Glumae duae, coriaceae. Paleae duae, membranaceae, mulicae. Stigmata penicilli- formia, Caryopsis... Spicula mascula: Glumae et pa- leae ut in hermaphrodita. 3. Dieetomis. Die Gippe D. der MIM. de Humboldt und Bonpland iſt eine der merfwürdigften in der Gruppe der Saccharina durch den befondern Bau der neutralen Blumen, deren Spelzen dur eine Granne geendiget find, wie in der * Zwitterblume. Mr Pal. de B. iſt der erſte, der und davon eine Befchreibung nach einem Stud aus den Pflanzenfamm- Tungen der M. de H. und B. gegeben hat: aber die Be: fhreibung und die begleitende Zeihnung flimmen fo wenig mit der Natur überein, daß man annehmen muf, der Zeichner habe die Diect. mit einem Stuͤck von irgend ei- nem andern Gras verwechfelt. Ohne in das Einzelne von Mr de. Bs gegebener Befchreibung einzugehen, werde ich bier eine andere hinzeichnen, welde auf eine genaue Zer— fegung gegründet ift. . Rhachis spicata, Spiculae geminae, altera herma- phrodita, sessilis, altera neutra, pedicellata. Spicula hermaphrodita: Glumae duae, subcarlilaginae, inae- quales; inferior compresso-carinatä, aristata, supe- rior linearis, mutica. Paleae duae, tennissime rıem- branaceae, inferior aristata. Stigmata penicilliformia, Caryopsis libera. Spicula neutra: Glumae duae, inae- qualis, planiusculae, aristatae. Paleae duae tennis- sime membranaceae,- muticae. Allgemeine Bemerfungen über die Zunft der Riedeln (Cyperaceae).,. Won Charles Kunth. (Mém. du Mus. d’hist. nat, Vol. II. p, 147. 1815.) Sch habe in einer vor der erften Klaſſe des Snflituts gefefenen Abh. meine Ideen über eine natürliche Anord- nung der Sippen der Graszunft entwicelt. Meine Beobach— tungen fuchten das Anwefen ven zehn Hauptgruppen in diefer Zunft zu bemweifen. Es wäre uͤberfluͤſſig, bier neuerdings dag Einzelne diefer Beobachtungen und die Vortheile, welche dieſe Arbeit für die Kennung diefer hoͤchſt natürfihen Zunft darbietet, anzugeben; ich begnüge mich, bfoß zu wiederholen, daß man nur durd) Bildung von Gruppen dahin gelangen wird, ficherere und weniger wilffürlihe Sippen aufzuftelfen, als die find, welde man bis auf dieſen Tag gemadt hat, — 795 Nach derſelben Anſicht habe ich mehrere andere Sipp— ſchaften unterſucht; aber-in gegenwaͤrt. Abh. beſchränke ih mich, die Ergebniſſe meiner Unterſuchungen uͤber die Sipp— ſchaft der Cyperaceen den Botanikern vor Augen zu legen. Dieſe Arbeit beſteht aus zwei Theilen: der erſte enthäft eine Mufterung der Kennzeihen, Deren man fich zur Veſt— ftellung der Sippen bedient hatz im zweiten werde ich die Gruppen anzeigen, die man unter den Cyperaceen aufitel: len fönnte. Man follte denken, daß die Eivven Diefer ©ippfhaft, nahdem ſie der Gegenftand dei Rachdenkens eines unferer berühmteften. Botaniker, des M. Brown ge: wefen, auf unerſchuͤtterlichen Boden gegründet ſeyen; und faft nur mit Jagen werde ich zu beweifen. fuchen „ daß meh— rere Kennzeichen, deren fih M. Brown mit viel Zuverſicht bedient hat, entweder fehr ſchwach find, oder nicht genau beobachtet worden. Jh mar glücklich genug, eine große Zahl von Riedelgattungen in den reihen Samml. des Vflanzengartens, in denen der MM. de Jussieu, Desfon- taines, Humboldt und Bonpland ete.. unterfuchen zu koͤn— nen, und id) habe fie mit viel Gorgfalt zerlegt. Ich darf mir ſchmeicheln, daß die Ergebnifte, auf Die ich fuße, eini: ges Vertrauen verdienen, fintemal einer unferer genaueften Beobachter, M. Richard fie gefälligft gebiffigt hat. Unterſuchen wir zuerſt, welches Die Kennzeichen find, die M. Brown: annimmt, um die Sippen, woraus Diefe Sippſchaft beiteht, zu unterſcheiden. 1. Die Richtung der Schuppen. 2. Die Verkuͤmmerung CAvortement). der Blumen Bir ihre Zahl in jeder Aehre. 3. Das Ab: Schuppen (Perianthium Br., Glumelles Rich.) a. Die Zahl der Etaubfaden. 5, Die Sfiederung im Griffel, ob da oder nicht. 6. Die Zahl der Griffelfpaltungen, die Geſtalt und das Verbleiben feiner Wurzef. 7, Die Geftalt und Natur der Frucht. 8. Die Trennung des Geſchlechts. 9. Der Anſchein cHabitus).. Die Rihtung der Schuppen, obfhon ein Charakter der Bluͤhung, fheint Dennoch fehr unwichtig, denn Die Natur ſcheint zwey fehr natürliche Gruppen anzudeutenz Die ei— gentlihen Eyperaceen und Die Scirpeen, Oyperus, Mariscus, Papyrus etc. Was foll uns das etc. ?] ffehen fehr natürlich in. der erſten; Seirpus, Iselepis, Chae-, lospora etc..in der zweyten. Der. Verkuͤmmerung der Blu: men in dem untern. Schuppen der Achre und ihrer Zahl darf man vielleicht weniger Wichtigfeir beylegen, obſchon— wir gezwungen find, ums bisweilen diefer Kennzeichen allein zu bedienen, bisweilen in Verbindung, mit: andern Kenn: zeichen, um hoͤchſt natuͤrliche Sippen zu: unterfheiden, die eben deßhalb fo fhmwer zu: dharafterifieren. find; für den zweiten Fall führe ich Mariscus an, für den ren Chae-- oder Anmefen von. Borften und haͤutigen 796 tospora. M. Brown iſt der. erfle, welcher ein großes Ge: wicht auf das An- oder Abmwefen der Borften fegt, denn Schuppen oder hautige Hufen (Perianth. Br., Glumel- les Rich.), welche fi in einigen Sippen finden ‚-find ana: loge Drgane. Diefe Anglogie läßt fih aus der Eippe Fui- rena bemweifen, in der fih Borften. und Schuppen zugleich finden. Vor M. Br. hatte man dieſes fehr wichtige Kenn- zeichen faft gänzlich vernahläffiget, und die Urter haben in ihren Befehreibungen fehr oft das Anmwefen diefer Bor: fien vorzuzeigen vergefen; manchmal haben fie fie mit den Faden. vermechfelt, welche in einer fehr großen Menge von Enperaceen verbfeiben. und fih nad dem Fall der Gtaub: beutel verlaͤngern. Die Sippen Isolepis und Chaetospora beweifen, Daß dieſer Charakter fehr natürliche Abſchnitte gibt, Allein es fheint, daß die Zahl diefer Borften als ſchwacher Unterfchied in ihrem Bau nicht werth ift, ſich ihrer zum Unterfcheiden der Sippen zu bedienen. Hoͤchſtens Finnen fie Gattungen unterfcheiden. - Bisweilen ftößt man in fehr verwandten Gattungen auf einen großen Unterfdied in den Borſten, 3. B. der Scirpus littoralis Schrad. hat 4 Bor: fien in Vinfelgeftalt „ der Sc, lacustris, mucronatus und triqueler 520 widerraube. Ohne Zweifel wurde fein 807 tanıler es wagen, Diefe a Gattungen zu trennen. Ich denke, daß die Zahl der Staubf., deren meift drei find, Eyandra ausgenommen, wo 12, nicht mehr Beach— tung, verdient. Aber Die Trennung der Gefchlehter ſcheint von großer Wichtigkeit; es iſt ein Charakter, den man nie abandern fieht, und der vorzüglih zur Unterfcheidung der Sctirpeen und eigentlihen Eyperaceen von den Cari⸗ ceen. und Sclerineen dient. Das Anz oder Abwefen der: Griffelgfiederung ift ein: anderes Kennzeichen, deffen. ſich M. Br. zuerft bediente, und das bey ihm. unter Den fippifchen Charakteren eine große» Rolle fpielt.. Beweifen, daß diefes Kennzeichen nicht weſet, hiege mehrere Sippen erſchüttern und feldft umſtuͤrzen. In mehr als 300. Enperaceen,, die ich, zerfegt: und zum. Theil abgezeichnet habe, habe ich nie eine Sfiederung gefunden, und der Bau der Frucht ſcheint fie ſelbſt unmoͤglich zu ma— hen, Nach der zufammengedrüdten oder dreiedigen Ge— ffaft der Akene [unnöthige Namercy von Richard, um: die Kornfrucht zu bezeichnen]; trifft man 2 oder 3 Griffel⸗ börner (Chordae pistillares — Correa de Serra) an, die vom Griffel fommend in. das Ende der Frucht treten, der Richtung ihrer aufgeworfenen Ränder folgen, und den orthotrophifchen Emdryg mit den. Narben: in Verbindung bringen. Nur durch diefen. Weg ift. die Befrudtung des Embrno moglih- Iſt es nun. wahrfheinfih, daß dieſer einzige Weg Durch ein Gelenk unterbrochen fey? [Schlechter Grund! Der Laubftiel iſt auch unterbroden]. Indem ih mich mehr. auf meine. eigenen Beobadtungen als auf theo— retifche Denferey ffüge, muß ich glauben, daß die auf das Kennzeichen eines vorgeblichen Gelenfs gegründeten Sippen, wie Abildgaardia, Eleocharis, Fimbristylis, Rhyncho- — — —— — 797 spora etc. einer ſtrengen Muſterung oder vielleicht völligen Unterdrüdung bedurfen. Suchen wir vor allem Den Grund zu: enträthfeln, der M. Brown veranlaffen Fonnte, zu glauben, dag mandmal ein. Gelenk am. Griffel in der Sippſchaft vorfomme, Die den. Gegenffand dieſer Abh. ausmacht. Die Wurzel des Griffels ift bey dem meiften Cyperaceen aufgetrieben 5; Diefer Auftrieb findef ſich bis— weilen unmittelbar über. dem Frucdtfnoten „ und in: Diefem Fall fcheint er Daraus zu fommen, und ihm mehr als dem Griffel anzugchören; bisweilen iſt zwifchen dem Auftrieb und dem Frknoten ein Heiner Abftand, und wenn diefer fehr furz oder gar nichts iff, fo berühren die Ränder des Auftriebs den Frfnoten : hier iſt man: verſucht zu glauben, es fey ein Gelenk zwifchen dieſen zwey Theilen. Sch habe verfucht, in der Geſtalt des Auftriebs felbit eim zum. Un: terfcheiden der Sippen tauglihes Kennzeichen zu entdeden, aber eitel. Ich habe alle liebergange zwiſchen der Frucht deö Scirpus tuberculosus Michaud, die an der Griffel⸗ wurzel dicker gekroͤnt iſt als die Frucht ſelbſt, und die Frucht des Sc. mucronatus, die ſich nur in eine Spitze en— diget, beobachtet. Die Akene: der: Fimbristylis schoe- noides, und ferrugineum Vahl haben einen ziemfid großen Auftrieb, und F. spadiceum, dag diefen zwei Pflan— zen außerft nahſteht, hat gar feinen. Es ift faft uͤberfluͤſſig zu bemerfem, daß die Oberfläde der Akene,, Laͤngs- und Quergraten,. Nauhheiten uſw. hoͤchſtens zur Unterfcheidung der Gatt. gebraucht werden fünnens nur in diefem einzigen Bezug verdienen dieſe Cha: raftere unfere Beachtung. Wir wollen zwei, in dieſer Ruͤckſicht bemerkenswerthe Gatt. anführen: In dem Seirpus viltosus Poiret,. der eine -Fimbristylis von Vahl ware, zeichnet ſich die Frucht durch ſehr artige Laͤngöſtrichel aus 5 Die Frucht des Sc.. dipsaceus dagegen iſt von faſt leifhi- ten Borbeln (Tubercula) überfäet.. M. Desvaux hat aus dieſer Tegten: Pflanze feine Eippe Echinolyihrum gebildet 5 aber diefe Sippe kann nicht erhalten werden, fintemaf die Zrucht des Sc. dipsaceus;,. die M. D. von einer Haut cPe- rianthium: Br.) umgeben gfaubt wie im der ©. Carex} eben fo gebaut ift, wie die von Isolepis: ©. vereinige id) Echinolythrum ,„ obfhon es nur eimen Stfaden: hat. Ich habe eine neue Gattung von Isolepis beobachtet, Die jenen im. Anſchein viel gleiht, ohne die ver— Tängerte Geſtalt und die Rauhheiten des Akene zu haben. Wir Haben: noch von der Jah! der Eriffelfvaltungen zu reden, welche immer in: Entfprehung mit: der: Geftalt der Akene ift,, eine ſchaͤtzbare Bemerfung: von Sn. © hfuhpr.. Obſchon man noch nicht gefunden: hat, Daß die Zahl diefer. Spaltungen und die Geſtalt der Frucht im einer und der— felden Gattung; abanderten',, dürfen: diefe Kennzeichen: doch nicht als fippifche beträchter werden 5 Denn oft: unterſcheiden fih die naͤchſten Sattungen: durd nichts als durd die Grif- felgattungen, und nie findet: man: natürliche Gruppen, deren alfe Gattungen Die Frucht von derfelben Geſtalt hats mit diefer legten: 798 ten. Darum muß man das Kennzeichen vom der dreieckigen oder zufammengedrudten Frucht einzig und alleim für Gat— tungscharaftere behalten. [Das mag niet fo ganz richtig feyn. 1: Obſchon es eine fehr nothwendige Bedingung ift, daß die Pfl., melde man in eine Sippe vereiniget, fih in der Tracht oder dem Anſchein gleichen, ift es doch nicht leicht, die Granzen zu beſtimmen, an Denen. man ſtehen bleiben fol. Es ift wahr, daß Scirpus palustris eine endige und einzechte Achre hat, während Sc. triqueter mehrere Sei⸗ tenaͤhren; doch iſt die Tracht nicht gar ſehr verſchieden; denn betrachten wir in dem letzten das Ende des Halms als Hülle cInvolucrum),, in die man es oft übergehen fieht, fo haben mir mehrere endige Aehren. Diefe Tracht hat vielfeiht M. Brown verfeitet,. die ©, Eleocharis, Ohon- drachne, Chorisandra aufjuftellen. Sm erften Theil dies fer Abh. habe ich die + Gruppen, welche man in der Sſchft der Enperaceen machen fönnte, angezeigt; hier habe id) fie noch genauer zu dharakterifieren: I. Scırpzar. Squamae undique imbricatae.. Flores hermaphroditi. Eriophorum, Trichophorum, Scirpus, Isolepis, Fimbristylis‘,, Hypaelyptum,. Fuirena , Vaginaria eie: [Was helfen: dem. Lefer die Etcaetera ?] Il. Cyreracear verae: Squamae distichae. - Flores hermaphroditt. Cyperus', Abildgaardia, Dulichium, Mariscus, Pa- pyrus, Kyllingia, Schoenus,, Rhynchospora,. Ghaeto- spora, elc.. III. CArıczar:- Squamae undique imbricatae, Flores dielines.. Akenium pe- rianthio aucto inclusum. Carex,. Uncinia etc, IV. ScLERINEAE. Flores diclines.- Scleria, Diplacrum, Gahnia, etc, FR Wir haben beyde Yuffage Panzern zu Aebe jest ſchon abdrucken laſſen. Da es uns nichts ver ſchlaͤgt, wann dieſer oder jener Aufſatz erſcheint, ſo wollen wir hierinn gern den Wuͤnſchen unſerer Kunz den entſprechen. Stuͤck 99. S. 780. 3. 28 von oben‘, ſetze Schedonorus ffatt: Schoenodorus, Nux magis minusve ossea. nn des 12ten: Hefts der Mem. du: Mus. d’hist. nat. oder. des 6ten 9, „. Band II. Thonin:, tiber die Risso-Pfropfung arı Vangquelin, Zerleg. einer färbenden: Pflanzen: Materie 432 A. L. de Jussien, «über die allgem. aus dem Samen: her: geleiteten: Kennzeichen der Pflanzen 4% Faujas de St. Fond, neue Bemerkung uber Grabpflanzen, in Ardeche, af, 15. 444 “= 799 Lamonroux, über Lucernaria campanulata, Taf. 106. 469 Leclerc, über die Difflugia, Taf. 17. , 476 Meuer Bericht über die Entdefungen in Neuholfand, 179 Innhaltsanzeige des zweiten Bandes 495 Angabe der Kupfertafeln dieſes Bandes 297 Regiſter 498—504 Fehler auf Taf.a. lAbhh. p. 360 u. 476 im nächft. Iſisheft.J Tafeln des I. Bandes der Memoires, I. Sig. 1, Sciaena Umbra, le Maigre. Fig. 2. Schwimmblaſe, von Cuvier ©, 21, I1— II. Schwimmblaſe 65. IV, Rımea coriacea 05. V. Kryſtallographie v. Havy 83. VI. Drypetes glauca 161 VII. — — alba VIII. — — crocea IX. Birndaum vom Berg Sinai 181. x. Rryftallographie 206. XI. Fig.1. Argentina. Fig. 2. L’Apogon rouge 228. XII. Regenwürmer, und ihre Anatomie 251, XIU. Banks- Pfropfung 271, XIV. Kryſtallographie 275. XV. Spitzmaͤuſe v. Geoſſroy St. Hil. 510. XVI. Ophidium imberbe, Rason, Girelle, Coryphens (Cor. Hippuris.) 330. XVIL Kryſtallographie 347. XVIII. Hydrocleys Commersonii (Bflanje) 368, XIX. Sig. 1. Limnocharis Humboldti, gig. 2. L. Plumieri 369. XX. L. Plum. 370. XXI. Deftillier -Digeflor 379. XXII. Vilmorin : Pfropfung 426. XXI. Fig. 1. Zeus Insidiator. Fig. 2. Clupea fasciata 466. XXIV. Gentaurea mutabilis 477. Tafeln des II Bandes, T-II. Ascidiae v. Guvier 35, IV. Vflanzenanatomie 57- Y. Anatifae v. Cuvier 10. VI. Pogostemon plectranthoides 155, VII. Sainclair- Pfropfung v. Thouin 174. VilI. Rıhizoctonia Medicaginis 216, IX. Fig. 1. Juge: Piropfung. Big, 2, Gr. Risso 260, X. Orobus Tournefortii 298, XI. ©. divaricatus 502, XI. O, ensifolius 303. XIII. Aspicarpa Hirtella 306. XIV. Sclerotium 420. XV. Foſſile Pfl. und Inſeeten, aus Ardeche 9, Faujas 458. XVI. Lucernaria campanulata 460, » XVII. Difflugia ass. ; Wir verfihern wiederholt, daß wir alle wichtigen na— turhiſtoriſchen Auffäge Diefer Mem. in der Iſis, und ganz, liefern merden, — — — m 809 Sonnette. I. Ueber die Sfis des Hn. Prof. Oken. Wenn einft vor Rome, vor Ilions Geſchichten, Der Weltenfreis Dir, Iſis, Weihrauch firente, Der Herrlichfte fih Dir als Priefter weihte, Und Deinen Schleier Niemand wagt’ zu lichten: Erhabenfte, Du wolleſt gnädig richten, Wenn eines Staubgebornen freche Beute, Dein Name jegt ein Schild dem Unfinn leihte; Der bier erfcheint in Profa, Bild, Gedichten. Selbſt unfers deutfhen Bragurs größten Jünger Beihimpft Dein Afterpriefter mit dem Witze Des Auslands, neidend uns den Preiserringer, *) Verzeiht auch ihm, die er jüngft an die Spike : Des Wortſchwalls fegt. Trotz Geißel, Feuer, Finger, - Lieft Niemand ihn. — Den Priefter, Iſis, ſchuͤtze! Aus Merfels Ernfi und Scherz Nr. 137. Vom ısten März.) *) Eine bittere Kritif Goͤthe's, aus dem Engl. überfegt, mar im vorlegten Hefte der Iſis abgedrudt, DI DI IE > II. Bin Andere YUn Dfen Gott fprach : Aus Nichts ward Himmel und die Erde,— Die heilge Drenheit ftrahle im ew'gen Glanzer _ Und nach ihr formet fich das ſchoͤne Ganze; Aus Finfterniß quoll Licht, beym mächtgen: Werde! Gepriefen fenft du, Geiſt, der dieß ung lehrte, Der Welten mißt im ewgen Cirfels Tanze, Kennt ihren Stand, in jenem goldnen Kranze; Du, der der Sphären Harmonieen hörte, Sür Dich wächst Gold in tiefen finſtern Schachten/ Fuͤr Dich nur bluͤht der Erde ſchoͤnſte Blume / Fuͤr Dich nur dachten hoher Vorzeit Geiſter. Du opferſt der Natur im Heiligthume, Sie lehret Dich der Menge Spott verachten; Es find geplagte Diener, Du bift Meifter! ‚ paffieren Taffen. f Encnelopädifge 3eit VI. IOI. 1817. “Heuer Bericht von den in holland im Weſten der blauen Berge im April und 2 1815 gemadten Entdeckungen. A (Memoires du Museum d’Hist. nat. Tome Il. Cah, 12 ) Der Gouverneur Mac Quarrie und die, die ihn begleite: ten, hatten fih am 25. Apr. in Regents’ville, einer auf dem rechten Ufer des Fluſſes Nepean, ao engl. Meilen weſtlich von Sidney gelegenen Wohnung veräinigt. Diefer Drt war zum Puncte der Abreife erwählt. Seit dem vorigen Tage hätte man die Wagen und anderes Fuhrwerk den Fluß Die Pferde und alles Gepaͤcke befanden fih alfo auf dem linfen Ufer. Um 11 Uhr fegten der Gouverneur und fein Gefolge in zwei Einfhiffungen über, und man trat die Reife an. Ald wir am Baume, der die Zte Meile anzeigte, an: gelangt waren, fieng es am aufwarts zu gehen“ "Der Abz hang fohien und ziemlih fanft, und der Weg mar fehr fhon. Die 3 erften Ebenen boten ziemlich gute Weide dar, in Vergleich mit dem verbrannten Ausfehen, Das Die Pflanzen und Bäume, die eine außerordentliche Duͤrre ver— ſchmachten ließ, überall Hatten., Nirgends fahen wir Waſ— fer. Die Baume ſchienen uns ahnlid denen, die zwiſchen Sidney und Southhead wachſen. Der Boden, mager und nit tief, ift mit Gries und eiſenhaltigen Steinen, vermiſcht. Wir gelangten Nachmittags auf die erſte Station. Mir fanden daſelbſt einen Sergeant der Veteranen, der. feine Heine Truppe dorrüden ließ, um den Gouverneur zu empfangeh. Wir fahen mit Mranigen fein huͤbſches Haus, neben welhem ein Garten ift, worinn er die an: genehmften Pflanzen des Landes baut. Nach der zehnten Meile werden Boden und Weide von einer beffern Befhaffenheit bis zur ı2fen Meile vom Ne- pean an gerechnet. Wir fanden hier den großen Euca- lyptus und die Casuarina von einer erſtaunlichen Höhez wir entdeckten auch an diefem Drte eine fehr ſchoͤne Duelle, deren Waffer ung etwas eifenhaltig- fhien, Diefer Ort ward vom Gonverneur, der fein Zelt hier aufſchlagen ließ, Spring-Wood genannt. Das Thermometer Fahrenheit) war zu 56. Das Barometer zu 29. Am 27. April fehr früh Tiefen wir- die Heerde von Ochſen und Schafen abgehen, die uns waͤhrend der Reiſe zum Unterhalte dienen ſollte. Wir hatten auch 2Milchkuͤhe. Um 9 Uhr giengen 5 von Stieren gezogene und mit Rebensmitteln angefüllte Wägen ab, denen 7 andere, das Gepaͤck enthaltende folgten. Diefes Fuhrwerk war fo ein gerichtet, Daß es uns auf den Fall ſchlechter Witterung bei Tage zum Schirm dienen fonnte, und daß wir während der Naht darinn ein fehr gutes Lager fanden. Um 11 Uhr giengen der Gouverneur und ini” Mac Quarrie in ihrem mit.4 Pferden befpannten Wagen ab, ) Der Bericht über den Zug der Engländer in das Innere von N.H. iſt in den Zeitungen fo verftümmelt gegeben wor: din, daß wir ihn als entbloͤßt von allem wiſſenſchaftlichen Werth nicht aufgenommen haben. Nun figder ſich aber einer in obigen Mem., den Me Royer, Angeſtellter am pariſer Muſaeum aus einer engliſchen Handfehrift,, D Die er ſich zu verſchaffen, wußte, überfegt hat, und der viele wichtige, einzelne Angaben enthält, welche in dem alten Be⸗ richt fehlen, * * J1 @* 803 a 0804 die Reiter voraus. Das .Gebirg gewährte Hier denfefben ſel ſtark anfiengen, ganz incruftiert war. Diefe Maffen Anblick wie zu Spring-Wood, bis zur 17ten Meile, wo wiran waren an einigen Etelfen auf eine feltfame Weife brüchig, einem ziemlich gähen Abhang hinunter kamen (676, derung” in Etüden die 9 Zoll Breite hatten auf eine Tiefe, Die über die erfie Brüde führte, die dann Bluff-Bridge genannt von 2 Zoll bis zu einer folchen abwechfelte, Daß man jie gar - ward. Der Weg bis zur 26ften Meile iſt gebirgig und fleinig. nicht mehr meffen fonnte. Endlich aud) das ganze Aeußere Er wird über den Rüden eines Berges gemacht, deſſen Breite dieſes Gebirges erlaubte uns feinen Zweifel, YnByeent an mehreren ‚Stellen nicht: mehr als zweymal fo viel als Glen vulfanifhen Urfprungs fey.” die des Weges felbft beträgt, und der yon allen Seiten "Bei unferer Rüdfehr nahmen wir unfer Mittagsmahl gaͤhe Abgruͤnde hat., im Magazin des Gouvernemenms, und richteten und. ein, , „Ungefähr bei der 18ten Meile fanden wir den Meilen die Naht dafelbft- zuzubringen. Die Wichtigkeit Diefer ftein, den der Gouverneur Caleys-Repulse nannte, meil Station beflimmte den .Gouverneur, fie zur Anlage eis _ er den Punct bezeichnet, wo diefer fühne Reiſende genöthigt nes Dorfes zu beffimmen , und er gab ihr den Namen war, Halt zu maden. , " Jamiefons Valley. 2 }, Sur aoften Meile gefommen, entdeckten wir eine fchöne Am folgenden Tage, dem 28. April, machten wir und Ebene, die und zugleid Die umfaffendfle und wildeſte us- um glihr des Morgens auf den Weg. Als wir in der 23ften fit gewährte, die man haben fann. Der Drt, wo wir Meile waren, wurden mwir von der Neuheit und Schoͤnheit waren, ward the Kings Table-land genannt. Unſere In- des Gemälds uͤberraſcht, welches uns ein ifoliertes, genau genieurs berechneten, daß das Thal, welches er beherrſch- im der Mitte des Thales gelegenes Gebirg, und das ſich te, 2000 Fuß unter uns feyn fonnte. Es hatte einen Um- zur nämlichen Höhe wie die Gebirge ringsherum erhob, fang von 28 Meilen bis zu 5, wenn man von den Natie- darbot. Die fonderbare Stellung diefes Gebirges, im Bergen aus rechnet bis zur Gtelle, von wo wir in Die Vergleich mit denen, die es umgeben, bot unferer Ein: neue Land hinabfliegen. Der größere Theil des Bodens bildungsträft eine Art, von Analogie dar mit der Lager fhien uns ziemlich ungfeihe holzige Weide zu feyn, und in welcher fi der berühmte — hat, und wir konnten deutlich bemerken, daß fie von tinem ziemlich. -mir gaben dieſer zirkelfoͤrmigen Bergfette den Namen Pitts betraͤchtlichen Fluſſe duphſchnitten war. amphitheatre. Bis zur aıflen Meile, wo wir anhielten, Der Abhang der deiden Geiten dieſes überrafchenden um Nachtquartier zu nehmen, ſchienen uns Die, Gebirge Thals war faſt ſenkrecht. aus Maſſen von Granit gebildet, die mit kleinen Baͤu—⸗ Die Seite, wo wir, Binabfliegen, war in der bewun⸗ men bedeckt waren, alle außerordentlich von der Hite gez dernsmwurdigften Ordnung mit Holz bewachſen. Von jedem treffen. Das Gras war daſelbſt von einer ſchlechten Bes der Vorſpruͤnge des Felfens trat, fo zu fagen, ein Gürtel von ſchaffenhekt, und ſeitdem wir ‚über die Gipfel des Gebir⸗ Bäumen hervor, die, je nach der Erhöhung des Orts den ges hinaus waren, traten an die Stelle dgr ‚sifenpaltigen fie einnahmen, vor verſchiedener Natur und Dimenfion Steine Granitlager. j waren“, und eben fo viele Linien eines reihen Gruͤns dil— Am 29. April, um 9 Uhr des Morgens, ſetzten wir deten, welches von Diefen Vorfprüngen oder Felfenbetten unſere Reife fort. Wir bemerften mit Vergnügen, und bis ungefähr 20 Fuß vom Gipfel gieng. Der Gony. gab zunehmend in dem Maafe wie mir vorwärts drangen, dieſem Thale den Namen Regents Glen, eine neue Gattung von Eucalyptus von 20 bie 80 Fuß Wir ſetzten unfere Neife fort, und kamen zur Station Höhe, vons einer fehr zierlihet Form, beynah bie zur der agffen Meile. Wir fanden dafeldft eine Kaferne,.ein Krone von Aeften entblößt, und deren glatfer und grader Magazin des Gouvernements und sine Compagnie Vete- Stamm fih gegen die Höhe verduͤnnte. Dieſe Bäume ranen. Dieſes pradtige Thal hat ziemlih gute Weide; wuchſen außerordentlich gedrängt, und. da fie jüngft ihrer \ es ift von einer großen Zahl von Fluüffen Haren Waffers erſten Rinde ſich entfediget hatten, ſo hatten ſie ein weißliches durchſchnitten. Wir verfolgten den Lauf derfelben bis zu Ausſehen, welches Die, Zartheit ihrer Form noch * ihrer Vereinigung in einem einzigen Strom, dem reifend mehrte; ihr Raub parfimierte die Atmofphare. - gr. ften dem wir noch in Diefem Lande gefehen batten. Durd Mit Ausnahme eines Naben, einiger Erdpapageyen feinen Lauf geleitet, gelangten wir bis auf den Rand des (perruche ingambe) und eines einzigen Bell-Bird hat: Thales, in welches er ſtuͤrzt. ten wir ſeit unſerer Abreiſe von’ Spring- Wood von den Unſere Ingenieurs ſchaͤtzten den erſten Fall auf 1000 den Gebirgen eigenthuümlichen Voͤgeln und Vierfuͤßern Feis Fuß: es iſt wahrſcheinlich, daß er nicht fo betraͤchtlich iſt. ne angetroffen, IBill Bird wohl Menura.] Indeß war diefe Wafferjmele, ehe fie dieſen Raum Durch: Die praͤchtige einheimiſche Pflanze, welche, Die Einge: ſchnitten hatte, nichts mehr als ein Dampf. bornen den Warratow nennen, Einbothrium® speciosis- Als wir auf das Gebirg, welches diefes Thal bez, simum, gelangt hier fu der Höhe von 9 Fuß. Fk herrſcht, zurüdgiengen, entdeften wir, daß es von einer Die agfte Meife fuͤhrte uns auf den Gipfel des Mount- Art von halbfryftalifiertem Quarz, in ſoliden Maffen von Pass. Diefer Theil“ Des Gebirges, ward Mount- -York „ge: verſchiedenen Formen vereinigt, am welche ſich gerolffe Kir nannt. Wir fliegen von unfern Pferden, und führten fie 45 > 805 s om Zaume, um den Coxs-Pass hinabzuſteigen, ſo genant zu Ehren des Hrn. Cox, der den Bau deſſelben geleitet hatte. Diefer Weg ift ungefähr eine Meife fang, und ci: nige von den Felfenhängen an feinen Seiten find fo furät: + bar und ſchroff, daß faum zu begreifen iff, wie man es durchſetzte, eine Straße dort anzulegen, die man big auf 14 Fuß tief bald in die Felſenmaſſen, bald in einen thon: artigen Stein hauen mußte. Mehrere‘ Sttiden dieſes Steines ſchienen, der freien Luft ausgefest, eine Färbung von orydierten Roth anzunehmen. Sndeß enthielten Die Waſſer im Umfreife fein aufgelöstes Gifen, und biefe Steine fießen fih vom Magnet nicht anziehen. . Wir gelangten ohne einen widrigen Zufall an den Fuß Ddiefer Bergfiraße, und bewunderten Das neue Land, Der Boden daſelbſt ift feicht und fandig, das Gras im Ueberfluffe, hoch und dit, obgleih in Buͤſcheln ſte— hend, was von der Menge kleiner, vollfommen’ runder und vereinigter —— herzukommen ſcheint, die ſich auf der Oberflaͤche allgemein verbreitet finden. Graͤbt man aber in die Erde, ſo findeg fi nit, daß diefe Kie- fel in Menge vorhanden find; woraus man muthmaßen fann, daß sine Urbarmadung, indem fie die Dberflähe des Erdreichs ebnet, das gleihförmige, — des Gra⸗ ſes erftafnlich erleichtern wuͤrde. Die foſſilen Producte ſind hier ſehr verſchieden von denen, die dem Nepean oͤſtlich gefunden werden. Die Felſen find Hier faſt alle von Granit; andere haben ein wenig von Porphyr mit Quarz vermifhtz andere endlich befiehen aus Kryftalfen und Gries? Die Bäume, mit wenigen Ausnahmen, find Euca- Iyptus von einer neuen Art, Die fih nicht fehr hoch er: - Heben, und von welden in Menge ein purpernes Gummi herabfließt. Sie waren dünn fichend im Thaͤle, welches CGlwyds valley heißt, welches ungefähr. 10,000 Morgen enthält, und von einem Bade fehr gefunden Waſſers durchſchnitten wird. Die Banksia hat hier fehr verſchie— dene Charaktere; endlich faſt alle Pflanzen find hier neu. Aber die Jaͤhrszeit iſt dem Herborifieren“ nicht guͤnſtig, und es ſcheint, daß Diefes Rand von der großen Dürre eben fo viel*gefitten hat als der Theil, der im Oſten der Gebirge iſt. Als wir 5 Meilen weit vom Fuße des Gebirges wa— ren, fhlugen wir unfere Zelte auf, und ſchickten uns an, die Naht am Ufer eines betraͤchtlichen Fluſſes zuzubrin— gen, welchem man den Namen von Hrn. Cox gab, der „Non *ontdeeft und dafeldft eine fehr fhöne Bruͤcke gebaut 2 Hatte. Diefer Fluß iſt es, dem mir von Regents-Glen bemerkt Hatten. ‚Man muß vieleicht die Ueberfhmemmuns gen des Nepean dem Umſtande zuſchrelben, daß jener Fluß daſelbſt ungsfagr eine congl.) Meile von dem War- zagumba oder dem Fluffe im Weſten feine Waffer ergießt. Da der Zofte April ein Sonntag war, fo blieben wir on demſelben Drte, — — = — Bir D 806 Am ıflen May um 9 Uhr des Morgens reiffen mir weiter ins Rand, weldes bis zur gten Meile nichts Be— merfensmwerthes Darbof, und wir hatten noch feine Ein- toohner gefehen. Das- Land fieng hier an gebirgiger zu werden, unfer großes und fleines Fuhrwerk rollte mit Schwierigkeit fort; endlich am Abend zur 2uſten Meile ge: fommen, nalen wir Halt, um die Naht am Ufer des Fifh-River zugubringen. Obgleich das Pand, durch wel— ches wir den Weg genommen hatten, fehr gebirgig war, fo war es doch ziemlich mit Hof; bewachſen, und durch zahlreiche" Baͤche gewaͤſſert, die alle in den Fluß Cox ſtroͤmten. Ein ſchoͤnes Thal in der 15ten Meife, von einem die: fer Bade durchſchnitten, ward Jamiesons refüng plage genannt, und die Bergkette, welche es begranzt, erhielt den Namen Clarence’s Hilly Range, Mir fiengen im Fifh-River einige große Fiſche von der Gattung [Species] der Bass-Perche. Am aten May um 8 Uhr des Morgend reiften wir über das Gebirg des Filh-Riverg, welches ungefähr andert- halb Meilen Tang ift, und wir fliegen im ein flaches, leicht mit Holz bewachfenes Land, welches viel Aehnlichkeit mit dem Thal Clwyd hatte, Der Boden fhien uns daſelbſt fehr fruchtbar zu feyn, aber’ der Quarz und der. Gries madten, daß das Gras in Buͤſcheln wuchs. Wir machten ung wieder auf den Weg am 3. May, gegen 9 Uhr des Morgens. Zur-zıflen Meile gelangt, wandten fih die Reiter nah Oſten. Sie entdefen die Ebenen von O’Connell. Als wir junfere Reife gm Ufer bes Filh-River fortfegten, famen mir zu den Ebenen von ſie auf finen Baum ‚fetterten, um ung zu „entgehen Mac Quarrie. Cie zeigen einen Umfang von 20,000 Mor: gen urbaren Landes, des fhönften dag wir noch gefehen hatten, und gefhust gegen Ueberfhwemmungen. Diefes ſchoͤne Stuͤck Land graͤnzt an die Ebenen von Bathurfi. Mir verfolgten den Lauf des Filh-River bis zu feiner Verbindung: mit Campbell-River, ° Diefe beiden Fluͤſſe bilden jufanımen Die Mac Quarrie. Wir machten Halt in der aıften Meile am Ufer des Campbell-Fluffes, 00 wir viele Fiſche fiengen. Wir ber merften Heerden von Ranguruh, einige Emus oder Ka— ſuare, und eine erffaunlihe Menge fhwarzer Enten von einem. vortrefffihen Fleiſche. Wir tödteten einige Orni— thorhynchen, die in dieſem Fluſſe zahfreih find. ſchoſſen auch einige neue Voͤgel: grauen Papagei der Kuͤſte von Guinea, und fein Kopf wär mit einer rothen Koppe geſchmuͤckt. Man bemerkte am Ufer des Flufes, im Yugenblide wo Madame Mac Quarrie in ihrem Wagen anfam, zwei Eingeborne, von dene der Eine viel jünger war als der Andere. Unfere Annäherung feste fie fo in Furdt, daß Sie lamen allmaͤhlig von ihrem Schreden zuruͤck; ſtiegen herab Wir. einer davon war eig Ca-, catoes in Miniatur; er hatte einige Aehnlichkeit mit Dem * - n e — 807 ⸗ —— sn und nahmen einige Geſchenke an, die ihnen Madame Mac Quarrie bot. gi Der: Boden an den Ufern diefes Fluſſes iſt vortreff— lich, und das © a8 iſt in großem Ueberfluſſe, obgleich es von der Dirre gelitten zu haben ſchien. Am aten May fegten wir unfere Neife am Ufer des Fluſſes gegen Süden fort, und wir fahen in der Entferz nung von 2 Meilen Die Ebenen von Mitchell, gelegen an beiden Ufern und ungefähr 4000 Morgen enthaltend, Wir fanden in diefer Ebene eine große Menge Kan— guruh und Kafuare; die Ufer des Fluffes wimmeln von Drmithorhunden. Wir famen gegen ı Uhr Nachmittags auf die Bathurfi-Ebenen, Die in der sıflen Meile find. Die an dieſen Ort geftellte Garde fam heraus, um uns zu empfangen, Sie hatte in ihren Reihen fieben Ein? geborne von verfhiedenem Alter. Die Leute unferes Ge⸗ fofges und die Perſonen, die feit einiger Zeit fi dort niedergelaffen hatten, formierten Die legte Reihe. Wir näherten ung auf einef einzigen Linie, und empfiengen die laute Bewillfommnung der Truppe, Die zu gleicher Zeit dreimal ihr Schießgewehr abfeuerte. Die armen Ein: gebornen waren außerordentlih erfhroden.” Sie famen indes bald von ihrem Schreden zuruück; fie fengen an zu lachen, Hletterten in unfere Wagen und auf unfere Pferde, nahmen und afen alles, mas wir ihnen Darboten, und ſchienen ein vollfommenes Vertrauen zu ung zu habems Dieſe Eingebornen haben eine genaue Wehnlichkeit mit denen von Sidney; aber ſie waren bekleidet mit der Haut einer Heinen Gattung [Species] von Kanguruh, Fünftlich zufammengenäht mit Riemchen von Kafuarhaut. Sie hat: ten auf das Leder ihres Mantels cdenn als Mantel tru gen fie. ihre Kleidung) Embleme gezeihnet, und wir be merften auf einem diefer Mantel mehrere fehr gut gemach— ie Kreuze. Sie hatten Hünde bei fih, Die ihnen wahr: fHeinfih zur Jagd ber Kanguruh und Rafuare dienen. Mehrere von dieſen Eingebornen, Männer und Weiber waren einäugig. Wir fonnten cda unfere Eingebornen von Sidney ihre Sprache nicht" verftanden) den Bewe— gungsgrund von einer fo feltfamen Sinnesberaubung nicht erfahren; fie war zu allgemein, als daß fie zufaͤllig hatte feyn fönnen. - Sie fhienen uns wenig neugierig zu fern, aber von einem -fanftern Charakter als der der Eingebornen von „Sidney. Sie trugen eine fange und plumpe Lanze wie die Einwohner von Neu-Holland, Sie hatten auch eine Hleine Hade von Zafpis die ihnen diente, die Bäume zu beſteigen. Wenige Tage vor unſerer Ankunft in Bathurſt hatten fie unfern Soldaten einige von ihren jungen. Maͤdchen ge: bracht und angeboten, indem fie ihnen den Drf anzeigen, wo fie mit ihnen auf die Geite gehen müßten. Aber fie verweigerten fie, was Die alten Volfshäupter fehr zu be- leidigen ſchien, die feitpem ihr Anerbieten nicht erneuert haben. — 808 Da, Mried Tages einige von den Unſern die Eingebor⸗ nem beſuchen wollten, bemerkten ſie; daß diefe ihre Weis ber im Walde verbargen. Unſere Soldaten‘ fagten ung, daß die Weider beſcheiden und Tebhaft feyen und Gefall ſucht zu haben ſchienen. Unſere Leute überrafehten drei - im Walde, welde, als’ fie die Kommenden fahen, ſich mit dem Kopfe im Graſe verbargen. er - Am 6. May reiften wir frühzeitig zu Morde ab, um * die Bathurft-Shenen zu beſuchen. Wir durcreiften fie auf einer Fläche von 16 Meilen. Ueberall war das Gras da: felöft in großem Ueberfluffe, von 2 bis a Fuß hoch, ohne { Daß dort ein Baum, dhne Daß ein Felfen oder auch nur ein Stein den Wlug aufhalten könnte. Der Fluß Mac- Quarrie geht in Den Mittelpunct diefer weiten Ebenen, die. mach unferer Schaͤtzung 40,000 Morgen enthielten, von de— nen meniger als Der achte Theil den Ueberſchwemmungen des Fluſſes ausgefegt ift, - Im Norden dieſer Ebenen ift ſehr ſchoͤne mit Holz bewachſene, ut gewäfferte Weide, deren Pflanzenerde mehrere Fuß Tiefe hat. Wir hatten’ mehrere (djöne Hunde bei ung, mit denen wir wilde Hunde [Dingo] jagten, Die fih hier in fehr gro: ber Anzahl finden, fo wie aud die Kaſuar und Kan guruh. Cıao engl, M.von Sidney.) Po m Der färtfte der Kanguruh, den wir getoͤdtek haben, wog 163 Pfund; ein Kafuar „. obgleich mager, 865 fhmar- ze Cchmäne 175 die graue Gans, Ahnfid der von der Baſſesſtraße 1a; ein männlicher .Trappe 15, » Der größte Fifh von der Sippe Perca, Den wir fingen, wog +25 Pfund. Wir fahen viel Enten und Warten, Buter, Tauben. pean, ; . Diefes find demnach die Vortheile, welche dieß Land für Viehhaltung, für Adferbau, für Fiſcherei und Jagd darbietet. Wir begegneten oft an einem Tage fieben bie neun Kanguruh-Heerden, beſtehend aus 5 bis 2 Stud, Der Rafuar lauft außerordenslich ſchnell, man braudt, um ihn zu erreichen, ein gutes Pferd. Die Hunde greis fen ihn nur mit Widerwillen an, weil er fie mit einem. Umkehren feiner Pfote gefährlich verlegt, Wir fahen ei- nen Trupp von go Stuͤck. u Wir vermweilten 8 Tage in dieſen Ebenen und durch⸗ reiften fie in verfchiedenen Richtunge. — Bei einer diefer Ercurfionen wagte fih Hr» Evans big 35 Meilen weit am Fluſſe Mac Quarrie hinab; aber wei⸗ ter konnte er nicht kommen, da er durch unzugaͤngliche Gebirge aufgehalten wurde. Der Strom des Fluſſes war fo reißend, daß er dortrnidt in einem Kahn die Reife wagen wollte. Wir fonnten dem Punct nicht beftimmen, wo diefer Fluß minder; aber mo es auch fenn möge, es iſt nur zu gewiß, daß er für. Die innere Schifffahrt feinen Vortheil darbieten wird, - De Der Ornithorhynchus ift hier größer ala auf dem-Ne- oder Encytclopäadiflde 102. v1. zeitung 1817. Die geringe Höhe der Bäume, die gerolften und ab: gerundeten Sefchiebe, welche fih auf den hoͤchſten Gebirgen Anden, Zelfenmaffen die 300 bis goo Gentner wiegen, ge— runder auf allen Seiten, und die in ein Aequilibrium geffellt find wie auf ihrer fpigigen Baſis fichende Eier, laſſen hier den Vermuthungen einen fehr meiten Spiel— raum. Diefer Theil des Landes ſcheint neuerlid aus ei: nem See füßen Waffers hervorgetreten, Man ficht da weder Meer-Verfteinerungen noch Ralf: fteine, fondern bloß einige Kiefel, wine Gattung von Berg- kryſtall und Bimöfteine. Am gten May lenkten wir und nad Suͤdweſt, und mwagten ung big auf 21 Meilen vorwarts auf dem Rüden von Gebirgen von einer mäßigen Erhöhung und einem ſehr malerifhen Anblick; auf jeder Seite bemerften wir eine Reihe von Seen, und beftändig im Auge hatten wir Heerden von Kanguruhen und Kaſuaren, von Ganfen, En: ten, Schwäanen; Schwaͤrme von Trappen, Erdpapageyen und bewaffneten Negenpfeifern [Parra]. Wir gaben den Na: men Princesse-Charlotte dem Thale zu unferer rechten, und den Namen Reine-Charlotte dem Thale zu”unferer Tinfen Seite. Wir fanden endfih am Ende unferer Reife Baͤume mit faferiger Rinde von betradtl. Größe. Diejenigen, welche Fünftig fih in diefen dem Anbau zuͤnſtigen Ebenen niederfaffen, werden viele Schwicrigfei: ten finden, fih das Bau- und Brennholz zu verſchaffen, das die Bewohner der erhöhten Gegenden im Ueberfluffe haben. Man wird vortrefflihe Ziegeln aus dem Ihone machen Tonnen, und die leichte Erde wird die Stelle des Mörtels vertreten. Eine Pflanze, geeignet. den Hanf zu erfegen, wächst in großem Ueberfluffe im ganzen Lande, [Wohf Phormium.] * Die einzige Unannehmlichfeit, die man in diefem Lan: de zu empfinden hat, wird durch die große Dürre veran: laßt, Die hier eben fo fehr Statt finder, wie auf der an: dern Seite der Gebirge, 2 J Als die Colonie Sidney gebildet wurde, hatte man eine Duͤrre von 5 bis 6 Jahren ausgeflanden, der dann 12 bis 14 Sahre vieler Regen und Flußuͤberſchwemmun— gen folgten, die fih alle 2 nder 3 Sahre erneuerten, Wir haben jegt wieder die Rüdfehr der Dürre erfah: ren, in einer Lage, wo wir fhon im vorigen Jahre durch die Wirfungen derfelben ein Wiertheil der Haus- und wil- den Thiere verloren hatten, und wir find ungluͤcklicher Weife von derfelden Geifel in diefem Jahre wieder bedropt. Wir degaben uns nad) Bathurft, wo ein herrliches Mittaggmahl uns erwartete, nad deffen Genuß wir der neuen Stadt den Namen Bathurſt gaben. Die Cypreſſen und die Fichten wachſen in großer Men- ge auf einem Gebirge, weldes Pine hill genannt wurde, Indeß dieſe Bäume find dort nicht von einer guten Art. Wir fanden, daß der Swamp-oak oder die, Sumpf: eihe an den Ufern des Fluſſes größere Dimenfionen ge: winnt,. als im Dften der Gebirge. Am 22. May waren wir nad) Sidney zurudfgefehrt, ohne einen widrigen Zufall als den des Verluſtes von 4 in den Wäldern verirrten Pferden erlitten zu haben. Der Waͤchter. Hamburg den 2a. Febr. 1817. „Das dritte Heft von Dfens Iſis, wie die ganze Zeitſchrift überhaupt, verfpricht viel und halt wenig. Da fol! den Anfang jedes Heftd ein Bericht über die Titerari- ſchen Arbeiten der Volfer ausmachen Idas wäre alfo nicht der Fall ?), dabei wird, um den Appetit zu reizen, mit hochmuͤthigem Bedauren zu verftehen gegeben, es hätten fih zum Anfang diefer Zeitfehrift fo viele wichtige Abhand: lungen zufammengedrangt, daß man faum wife, mas man voranftellen Tolle [das beweist der Umſchlagi. Die neueften Eutdeckungen des Auslandes, wird endlich be— ‚merft, wäre die Sfis früher als die meiſten periodiſchen Änftalfen in Deutſchland fähig mitzutheilen, da fie ale 811 x ausländifhen Zeitfchriften mit der Poſt und demnach 3. 8. im Laufe Des Dftobers fchon die Septemberhefte der eng: liſchen Zeitfehriften befäme [wir haben jest, Ende Marz, Märzheftel. — Nach felhen Anpreifungen und Groß: ſprechereien nimmt der Pefer Das neue Heft mit geſpann— ‚ tefter Neugier in die Hand, und was findet er? Gi: nige unanftandige, am weniaften einem afademifchen Leh— rer ziemende Pafterungen und Sticheleien auf Männer von Verdienſt, fehr Heine, und wenigſtens nicht wichtige Ver: handlungen, einige Briefe von Johannes von Mül: Ier, die fuͤglich hätten ungedrudt bleiben fönnen, hatte nicht der muthmaßliche Ginfender gern einmaf fein Lob in — —— 812 und Ueberfegungen aus engliſchen Sournafen von zum Theil horn fehr altem Datum, unter andern eine voll: ftandige woͤrtliche Ueberſetzung der Rezenſion von Goͤ— thes Selbſtbiographie im Edinburger Review, die ſchon ſeit beinahe 8 Monaten durch Auszuͤge und. Anzeigen in Deutfhland allgemein befannt ſeyn „muß [das hätten wir alfo ala Neuigfeit gegeben !]. Gelegentlich treibt der Her- ausgeber dieſes Journals aller Journale die Befheidenheit fo weit, fih nah Dem Maafftabe, daß das Edinb., Rey, 12000 Abnehmer habe, und es doch wenigſtens nod ein— maf fo viel Deutſche als Engländer gebe, nicht mehr als 20000 Abnehmer zu wünfcden.,, der Iſis gelefen: im Uebrigen aber nichts ald Auszüge ER, Die ſis jagt nicht nach Neuigkeiten und Päppereyen, fondern nach Bleibendem und Werth. Daß wir aber das Neue haben, bemeist der Umſchlag, und wird, fobald Mag ift, der Innhalt beweiſen, weil wir die Gegenftände nad Man und mit den gehörigen Worausfegungen geben, nicht wie fie uns angeflogen fommen, wornach politiſche Zei- tungsfchreiber ſchnappen, ein Stud nah Treffewohl abbeifen, und ihren Gäffen zerriffen und halbgeſotten auftifchen mögen. Uebrigens begreift jeder regelmäßig gebildete Mann, daß eine planmaͤhige, wiffenfhaftfihe Zeit’ ſchrift eine gewsiffe Zeit braucht, bis fie in der Ordnung auftreten fann, Die den Gegenftänden angemefjen ift. Was: uͤbrigens die Lafterungen (Tadel oder Aergerungen follte es heißen) und Sticheleyen betrifft, fo treffen fie nur die, wel— ehe fie verdienen, und die follen fie treffen, damit der Tüchtige und der Taugenichts empfinde, daß es „nicht gleihguftig if, einer oder der andere zu ſeyn. Auch diefes möge fih des Waͤchters Wächter zu Gemuͤthe ziehen, am fo mehr, da wir ihn jegt [hen verfihern können, daß die Iſis jest ſchon fo viele Abnehmer hat, daß fie fortbeftehen wird, was von einer fo jungen Zeitfchrift doch wohl fhon etwas fagen will. Wir würden und freuen, wenn fih der Wächter darüber ärgerte; fo wie es ihn gewaltig verdrieft, daß mir fo viele Abhandlungen eingefandf erhalten. Vielleicht Haben unfere Einfender Mitfeiden mit ihm, und ſtellen das in Jufunft ein, wodurch fie eine Staft fel im Himmel erfleigen würden, indem fie einem herumirrenden Schafe das fhon zwey Kinder in Wien und Ham— burg verlaffen, weil fie an ber Abzehrung verrewelten, von denen es doch im feinen bfinden Tagen glaubte geführt werden zu fönnen), endlich ein fiehendes Mer für die mandernden Hürden bauten, indem fie ed, damit es Wächter feiner eigenen Heerde lebenslaͤnglich feyn koͤnnte, lebenslaͤnglich unterflügten. — Die Sticheleyen cRäfterungen' nennt fie der harte Mann) im 3ten Heft der Jſis gehen übrigens bfoß auf Eich: ſtaͤdt, für den wir nicht glaubten, einen Verteidiger zu befürchten zu haben. Nun werden wir alfo das aud) einftele Ion müffen, da er wenigft einen Kameraden gefunden hat. — Daß endfih der Wächter erſt am 2aten Hornung das Dritte Heft zu Geſicht befommen, gibt einen treuen Maaßſtab fuͤr die Hurtigkeit ſeiner Neuigkeiten. Am Ende aller Enden wuͤnſchen wir uns ernſtlich viele Abnehmer, und zwar zu deren wie zu unſerem Beſten, weil wir wuͤnſchen muͤſſen, dieſes Blatt erweitern zu koͤnnen. Wenn wir ſtatt 20000 auch nur 5000 Hätten, fo wurden wir Das Doppelte liefern, ohne den Preis auch nur um einen Helfer zu vermehren. Das fonnten wir auch, weil wir fein Honorar geben, und wir geben feines, damit wir es fünnen. — Wir mundern ung, daß der wasſam⸗ Waͤchter nicht auch darüber ins Ochſenhorn oder in Die Kuhdute ſtoͤßt. : Wir find Gottlob fo weit gefommen, daß uns nichts mehr ärgert, wie er fieht, und daß wir alles Aergerliche mithin auch ihn, wofern er Dazu gehört, von der luſtigen Seite zu nehmen wiſſen; und er wird denen um fo poſſierli— der vorfommen, die merken, daß er uns der Sticheleyen, die wir für nichts Tadelnswerthes halten, nur deßhalb bez Zhuldiget, damit er, um auf einen ähten Ehrenmann und Helden, von dem er vielleicht einmal wegen ungebührlicher Rähe eine Hufche befommen, zu fliheln feige Gelegenheit habe. [Bezeihnung eines Gefhöpfes, das wie ein würhender Hund um fi beißt. Sn Meufels Vermiſchten Nadrigten 1816 ſohl Seite 177 Folgendes vorfommen: „öragen. — Sn der Oberdeutſchen allgemeinen kit teratur-Zeitung 1810 innere Seite 176 wird des ehemali: gen Genfors und Revifors in Wien, Köder! gedadt, und dabey verfihert, fein Verfuft fen für die Menſch— ‚heit in Deſtreich unerſetlich 7) Er ſey aus Gram über die Graͤuel, die der beruͤchtigte Baron Hor⸗ mayer, bey der Wiedergeburt der Buͤcher-Cenſur im Wien verübte, geftorben!! — Zugleih wird v. Horz . mayer mit Schimpf- und Scheltworten uberhäuft, foz 1 gar ein Birenisıl) genannt, — Es fragt fih nun, mo man nähere Nachrichten findet, ſowohl von einem fo ae - 815 dienſtvollen Manne, wie Köder! gewefen feyn ſoll, als quch von feinem Gegner? — In Meriend Biogra- phifhen Zügen findet fih Nichts, was den Ungenännten in jener Litteratur-Zeitung berechtigen koͤnnte, fo anzug- lich von ihm zu ſchreiben. Sollte er fih nicht irgendwo Telbft dagegen vertheidigt haben 777 — Der Hofrath und Hiftoriograph des Deftreichifchen Rat- Terhaufes, Joſeph Freyherr von Hormawer, ift in Feiner Wirkſamkeit ad Schriftfteller, ale Geſchaͤfs— mann und ale Soldat befannt genug aus der langen Reihe ferner Hiftorifhen, pubficiftifcpen und politiſchen Werfe, and durchaus actenmäßig aus Merians Bio: graphifchen Zuͤgen, aus dem unlängft erfchienenen Leben Des Sandwirth Andreas Hofer, Dberanführers der Tyroler im Kriege 1809, fo wie aus Förfters Beytraͤ⸗ gen zur neueften Kriegsgeſchichte. } Niedrige und laͤcherliche Zuckungen einer fürwahr fehr ungluͤcklichen Rache hat er theils mit verachtendem Gtiff- Schweigen erwiedert, theild Durd eine im Februar 1810 in alfe Deftreihifhe Zeitungen eingerudte Erflärung, deren Binfahheit und Würde von Freund und Feind nicht zu erkennen war. — ben fo wenig ift aber aud) der Ber: Saffer jenes halbverrüdten und factiſch lügenhaften Angrif- fes zu verfennen, obgleih Er e8 für gut gefunden hat, feinen Geifer unter -der- ſchmaͤhlichen Desfe der Anonymi- raͤt hervorzufprügen. — Es ift Proſeſſor Schultes SSH) in Landshut, welchen der Freyherr von Hormayer, als Hofcommiffar in Tyrol, wegen feindfeliger und verräthe riſcher Gorrefpendenz im April 1809, der mwohlverdienten Iriegsrehtlihen Behandlung entzog, und Shm auf feine Bitte die Wahl ließ, nach Steyermark zu dem Mi: aiffer Grafen Saurau, oder zum Praͤlaten von Ad: mont, geheimen Rath Kugelmayer zu gehen, die fih aber beyde gegen diefen Beſuch fehr ernfilid ver: wahrten! — — Seit dem hat Schultes nie aufgehört, im eigentfihften Sinne des Wortes, als Maniacus gegen Deſtreich zu fhlmpfen und zu toben, und. ſelbſt fo auͤchtige und actenmäßige Zuͤchtigungen, wie im April: and MaysHefte des Archivs der Geſchichte und Geogra— »hie, vermochten es nit, dieſes unheilbar verruͤckte Ge— Hirn wieder einigermaßen zurecht zu bringen, das noch in Feiner 1815 gedrudten Fußreiſe nad Frankreich in den Engländern nur Banditen, in Bonaparte alles Heil Der Menſchheit fieht, und feinen erften Theil CSeite 407) Damit befhlieht: „Moͤgen die Götter den großen Rai: fer, fein Volt, — und feine Freunde in Shrem Schutz erhalten; und den zweiten (Seite 405) mit Ent: Jegen: — „und doch haben Freunde der Wiſſenſchaften An Deutſchland wuͤnſchen fünnen, daß die Ruffen ber die Athenienfer fiegen möchten !* Was der Freyherr von Hormayer in feiner Sphaͤ⸗ we als Schriftſteller und ald Genfor zur allmaͤhligen Milderung der Genfur und Wiedereinführung der Leſe— bibliothelen, mas sr gegen das Wiederyerbos der wahrend 814 der franzofifhen Occupation 1809 gedruckten Klaſſiker cin: fonderheit Schillers, Wielands und Göthes) meift auf eigene Verantwortung, oft zu vielfältigem Ver: druß gemirft habe, ift den Deſtreichiſchen Eitteratoren gar wohl bekannt, hoͤchſt lächerlich alfo, was der ano: nyme Berläumder von (ganz im entgegenfesten inne) verübten Gräueln fafelt! Joſeph Koderl, um fireittg ein guter und vielfeitig gebildeter Kopf, war fange Zeit nur ein fehr fubalterner Beamter bei der Cen— fur, der nie etwas Bedeutendes gefhrieben hat, ja fogar Handlanger des Hofraths Foͤlſch bey der Ne: cenfurirung und dem kaͤufigen Verboth ber feit Jo: ſeph II gedrucften Werke! — Er war im feiner legten Lebenszeit haufig Hormayers Hausz und Tifehgenoffe, Er erbat ſich ausdruͤcklich Koͤderl zum Cenfor ſeines Deſtreichiſchen Plutarchs wegen fehnelferer Beförderung. — Wie erbärmfih contraftirt mit diefen notorifhen Thatſa— en, jene hoͤchſt ungeſchickte Verlaͤumdung, wie laͤcherlich übertrieben iſt der Ausdruck: (der wackere und gebildete, aber doch immer nur ſehr ſubalterne) Koͤderl ſey fuͤr die Menſchheit in Deſtreich ein unerfetzlicher Verluſt!“ — Solcher Wahnſinn bedarf feiner weitern Widerlegung. Er bricht ſich ſelbſt den Stab! — — Wien am Zoten Jender 1817, ER Eeit dem Jahr 1809 haben wir den rohen, von feinem Baterland abtrünn'gen Schultes von den Lande huter Studenten Stultes benamfe), den wir während des Tyrofer Kriegs in Münden geifern fahen wie hörten, auf der Mucke; fogar haben wir bafd vor einem ganzen Jahr eine Kritik feiner tollen Reife, die wir feider ges fauft haben, angefangen, und wir werden ihn naͤchſtens gleich einem Thier, mit dem er um die Wette rennt, fo firiegeln, daß, wie fih jedermann vor feiner Rauchhaͤrig— feit entfeßt, er fih vor feiner Haarlofigfeit entfegen fol, fintemal es vergeblih wäre, bey ihm anders auf vie Scham zu wirken. Wir Hätten fehen mögen, wie ihm die Federmausfittige verrungelt find, als fein Haupt, heißt Montgelas, megflog. Preis von neunbundert Gulden. Fur die Mitarbeiter des Hesperus. CHerausg, zu Vrag von Andre in Brinn. Wer Diefes Zournal, fo wie es gegenwärtig ausge: fauet erfheint, mit feinem Beginnen vor 8 Jahren ver leicht, wird feine Ausdaner unter den ungunffigften Um: fänden, und feine fortfehreitende Zunahme an innerm, eigenthuͤmlichem Werth und Gehalt in ſolcher Art) einge: ſtehen muͤſſen, wie dieß bey wenig andern Zeitfchriften des Inn“ und Auslandes der Fall feyn dürfte, die entweder ſtehen blieben, oder zurüd:, oder gaͤnzlich eingiengen. Das Qerdienft hievon Taßt der Fraffige Herausgeber einigen 80 Mitarbeitern des In- und Auslandes, Cie fegten ihn in den Stand, dieß Blatt hauptfächlich durch Drisinal; Anffäge zu zieren, yon Gehalt, von Inte: 315 reſſe für dem freund .des Vaterlandes, der Wiffenfgaften und jeder Kultur, durch melde der Hesperus für im: mer die Fundgrube einer Menge ſchaͤtzbarer Nachrichten, Aufklaͤrungen und Disaffionen bleibt, die man nur hier und nirgends fonft findet. Aber auch mit diefem erreichten Ziele, To lohnend es it, glaubte fih der Unternehmer nod nicht begnügen zu müfen. Er firebt weiter. Er fühlt Verpflihtung und Wunſch: a) Nicht nur Vielerley von Vielen, fondern das Beſte zu erhalten und zu geben, b) Genie, Talent und Geiftesfraft, oft im Verborge— nen ſchlummernd, ‘reger zu werfen. © Die der Auszeihnung Würdigen oder Bedürftigen auch mit Ehre oder Lohn zu frönen. ‚Ale dieſe Zwecke zu erreichen, feßt er von nun-an feft einen Preis entweder für denjenigen Driginal:Auffag, welcher der wichtigſte,intereſſanteſte, gemeinnügigfie, oder lehrreichſte — in Bezug auf Vaterland und deſſen Wohl, oder in Bezug auf Wiſſenſchaft und Kunft — oder unabhängig von beyden, in fi der vortrefflicfte, als reines Kunft: werk .erflärt werden «wird — oder für diejenige Idee, welche eine Reihe der wichtigſten intereſſanteſten, gemein— nuͤtzigſten, lehrreichſten, oder in ſich vortrefflichſten Auf: ſaͤtze veranlafte, oder für denjenigen Mitarbeiter, wel- her am thätigften das Äntereffe gebildeter Leſer Durch die beſten Driginal-Arbeiten befriedigte; wobey es nicht auf Ränge, ſondern auf Neuheit, Jutereſſe u. ſ. w. ‚an: fommt, und 3. B. gar wohl derjenige, der die anziehend: ften und ‚mannidfaltigfien Correfpondenz- Notizen im Laufe des Zahres Tieferte, des Preifes theilhaftig wer: den Tann. Um die Verfaffer wieder zu erfennen, werden Signaturen unter ihren Auffagen noͤthig feyn, im Zalle fie fih nicht felbft nennen wollen. Die Somturrenzfrift «beginnt 2 Monate nah Erſchei⸗— nung Diefer Befanntmahung, und dauert ein Jahr. Die Preis: Summe beläuft fih dermalen, da die ganze Idee erſt zufällig bey einigen Goͤnnern und Freun— den-in Anregung gebracht worden, mad) ‚beygefügter Par fiription auf 900 fl. W. W, Sch zmweifle nit, Daß, fih mehrere Freunde der Auf: ffarung , Gönner der Wiffenfhaften, und Verehrer des Vaterlandes finden werden, melde unmillig «uber ‚den Schatten, in den man fo Tange die Ofterreichifche Littera— tur geftellt, Diefen ‘Anlaß ‚ergreifen werden, ihr Scharf: lein benzutragen, ‚gute Köpfe zu wecken, zu ehren, zu loh— nen, und durch Verftärfung ‚der Preis-Summe mwohlthä- tige VBeförderer der vaterländifchen Ritteratur zu werden. Wer den Preis verdiene, hierüber hat, meines Er- achtens, jeder ‚Refer Das Recht, feine Stimme laͤngſtens bis Testen Februar 1818 ‚abzugeben. Die Entſcheidung wird den Preisrichtern überfaffen, Diefe find zunaͤchſt; — —— — 816 1). Ale bie, melde» su obiger Preie ſumme bengetrag gen haben, 2) Noch einige, anerfannte Männer von Geiſt, viel: feitigen Kenntniffen, Geſchmack und Bildung, die man erfudien wird, ſich dieſem Gefchafte zu unterziehen, * Diefe werden beſtimmen: ob die Preis— Summe unter Mehrere zu theilen ſey, oder.nur Einem gebühre. n Da nicht wenige Mitarbeiter von ſolchem Range find, * ſich in ſolchen Vermoͤgens-Umſtaͤnden befinden, daß e ſchwerlich fuͤr ſich einen Preis anſprechen werden, zu * fie vielleicht ſelbſt beygetragen haben; da ihnen und vielleicht auch Anderen die öffentlich neue Ad: tung und Beyfalle-Bezeigung mehr merth iſt, als cine Geldbelohnung: fo bfeibt ihnen dann doch das Recht, darüber auf irgend eine Art für Andere, oder zum Beften der Wiffenfchaft und Kultur zu Disponiren. Es erübrigt nichts, als das für den Hesperus gewaͤhlte Motto den Concurrenten und Richtern in Erinnerung zu ‚bringen? „Mittheilung der Erfindungen, Künfte, Wiffenfhaf- ten, Derbreitung der Auffläarung, Geiftesbildung, der Vernunft, der Einfihten und des Frohſeyns ift Weltbür- gerpfliht. Achtung und Pertheidigung der Regierung, Der Gefege, des Eigenthums ift Bsaardbilsgeraliike { Brünn, im September 1810. Der Herausgeber des Heöperuß, Sehr. v. Chrenfels in Wien, welcher fubferibirt und Deponirt ‚Ein ungenannt bleiben wolfender Beförderer der Litteratur H** ‚gleichfalls 100 fl. 100 = Hugo Altgraf zu Salm eben fo 1 HET Graf Zofeph von Auerfperg eben f . .ı 200: Der Herausgeber C. E. Andre eben fo — 100⸗ Der Verleger Friedrich Tempſky, Firma: J. ©. Salve ben fo 0, * * 900 = Alfe Herausgeber oͤffentlicher Blätter, Journale, Zei: “tungen u, ſ. w. werden erſucht, dieſe Preis-Aufgabe aufzu⸗ nehmen, und ſo zur allgemeinſten Wiſſenſchaft zu bringen, mad wir mit Vergnägen thun, ra Wir werden, fobald es der Mag erlaubt, von die: fer fo vieffeitig, »befehrend und unterhaltend in die ernſten ‚und nuͤtzlichen Wiſſenſchaften eingreifende Zeitfärift eine ge: naue Ghorafteriftif geben mit Angabe des wichtigern Inn— balts und ſelbſt mit Auszügen aus den eigenthümlichen und wiſſenſchaftlichen Abhandlungen, deren fie viele ent: balt, und worunter namentlich fi ein Auffag von Wer: ner über die Glaffifications- Grundfäge und die Claffifiz tation feldft der Mineralien befindet, der theils durch feine abweichende Sprade, theils Durh die Art Der Behand: lung, theils-durd Die Gegenftände felbft, und endlich durch ſeine Originalitaͤt merkwuͤrdig iſt. v1. 1817. SHreiben‘) Deren Neoferfor Dfen in Sena von Theodor Frevmund, Deutfäland, zu finden im allen Buchhandlungen. Wenn es möglih wäre, Hochverehrter Rann, Das Ihr Ruhm und Ihre Berdienfte nod einen Zu: wachs erdielten, fo würde unftreitig die Iſis es fenn, der Sie ihn verdanften. Nie babe. ich etwas mit größerer Benugibuung gelefen, nie nad dem Lefen es in einem hoͤhern Grade belehrt aus der Hand gelegt, als diefe treff⸗ liche Zeitförift: Was mich bejonders veranlaft, gegenwärtiges Schrei— ben an Sie zu richten, iſt theils der ummiderftehliche Drang, Ihnen meine tiefe Verehrung zu bezeugen, teils, wegen. der unverfiändigen Urtheile, die mir darüber zu Ohren gefommen find, ein Artifel in Nr. 5. der eben ge: dachten Zeitichrift, betreffend die RoffodLilihen Profeſſoren. SH erffaugte, als ich ibn las, und wollte meinen eignen Augen nit trauen. Wie? Auch nur don fern konnte je: nen Vrofefforen eine Veranlaſſung fommen, Sie zu der dur Linfs Abgang erledigten Stelle in Vorſchlag zu brin— gen, und fie ergriffen nicht alle mit Freuden diefe Veran: lafung? baten nit alle um Sie, wie um eine Wohl— that, ihre Regierung ? mwagten es fogar, Vorftellungen ge: gen Sie zu maden? Es iſt unerhört! Das mußte ge: rügt, efentlich gerügt werden, und wie freue ich mich, das Sie dazu in Stand gefegt worden find! Denn feine Schwierigkeiten mochte es haben, Ihnen die amtlichen Vorträgen der medicinifhen Facultaͤt und Rectoris et Coneilün der Univerſitaͤt zu Roſtock in diefer Angelegen- Nehmlich ein gedrucktes, 1 Boy, 8, 1817. heit zu verfchaffen, da fonft dergleisen nicht in die Hande dritter Berfonen fommen darf. Daß es bier dennoch ge fiheben ift, muß Jedem, dem das Große und Geniale im Gebiete der Wiſſenſchaften am Herzen liegt, und der ceben) Debkafd mit gerehtem Unmillen erfüllt wird, wenn einem Heros ın jenem Gebiete eine folde Mißhandlung wie 5b: nen widerfährt, boͤchſt erfreufih fern. Sch unterföreibe jenen Artifel, fo weit er Urt$eife über die Roſtockſchen Brofeiforen enthält, feinem ganzen woͤrtlichen und bifdfichen Inhalte nad. Hätten Sie und weiter nichts als ihn geliefert, er würde cin bleibendes Denfmal Ihrer Größe ſeyn. Nein, lehnen Sie nicht befiheiden mein Lob von jih ab, tbeurer Mann! Frey: lich find jene Urtbeile urfprunglih Urtbeile Ihres Eor- respondenten und, des feinigen; aber indem Sie. ihnen mit ſtillſchweigender Billigung einen Mag in Ihrer Jiie vergoͤnnten, war es chen ſo gut, als hätten Sie jelbit fie gefällt, -und das ganze Lob dafür, will man nit un: gerecht fen, gebührt Ihnen chen fo, wie Genen. Nacht der Wahrheit jener Urtdeile, die jedem Unbe— fangnen in Die Augen fpringt, if es vorzüglich die ſcho— nende Milde, womit Sie uber die Roſtockſchen Profeſſo— ren urtheilen, Die den Artikel in einem fo boden Grade anziedend macht. Wie wurden Andre, wären fie glei Shnen behandelt worden, gedonnert und gebligt baben! Zu welden Gemeinbeiten und plumpen Aeußerungen bät: ten fie ſich wahrſcheinlich hinreiſſen laſſen! Dagegen Sie? Wie milde, wie human, wie anfandig in allen Shren Aruferungen laffen Sie ih vernehmen! Sie reden nur vn Bd... nr die gezuͤchtigt werden müfien, von der Gemeinheit, der albernſten Dummbkeit der Roſtockſchen Profefforen, von elenden Bro: dDuftionen derfelben; Sie nennen ſie Dumme, Die, wenn ihrer Sefsränftheit die Vernunft fi näbert, wie vom Donner geweckt aus ib: 819 rer gewohnten Befhargie auffahren, und von Snfinct geleitet, einen furdtbaren Bund er: richten, um den Weiſen zu freugigen; Sie be zeichnen die Mitglieder der medicinifchen Facultät bloß als Elende und als Gefindel;z vergleichen den atademifchen Senat hoͤchſt nachſichtsvoll mit einer Horde (Heerde) Eſel, und ſiellen neben jenecn) als ſprechende Symbole, vier, neben dieſen ſechszehn Efelsföpfe hin, die, auch von ihrer eigentlihen Beſtimmung abgefehen, und bfoß als Werfe der Kunft betradtet, Ihrem Blatte zur un: gemeinen Zierde gereichen. Auffer der fhon geruͤhmten Humanität, die in dieſem alfen fih fo herrlich offenbaret, kann nur mit tiefer Ver: ehrung auch die ſtrenge Gerechtigkeit bemerkt werden, wel: de aus der- Bertheilung der Eſelskoͤpfe hervorleuchtet. Naͤmlich fo wenig auch verfannt_ werden Tann, Daß Reetor und Coneilium ſchwer gegen Sie gefündigt haben, fo iſt Doch die medicinifhe Facultaͤt ohne Zweifel doppelt ſchuldig, da fie dur ihr Erachten den übrigen Senat zu feinem Berichte verfeifet hat, fie alfo als wahrer Verfuͤh— ver da ſteht, den alfe Nechte als den vorzüglich Strafba- ren verdammen. Erwaͤgt man nun, dab fie erft, als Fa— cultaͤt, ihre vier Efelsföpfe befümmt, dann eben fo viel aus den fechszehn für ſich hinzunehmen hat, die dem afa- demiſchen Senate in pleno beflimmt worden find, fo werden jedem ihrer Mitglieder zwey Eſelskoͤpfe zu Theil, wahrend von den übrigen Profefforen jeder nur Einen er: hält, ganz genau nad; dem Maafe der Etrafbarkeit. Manchen nimmt es vielleiht Wunder, daß die No: ſtockſchen Brofefferen fo gar nichte auf den bier zur Epra- ehe gebrachten Artikel Ihrer Iſis ermwiedern; mander ur- theift vielleicht auch ganz falſch uber dieſes Schweigen. So auferte neulich Jemand ganz thörichter Weife gegen mich, fie ſchwiegen, meil fie es unter ihrer Wurde hiel- ten, über fo etwas auch nur ein Wort fallen zu Taffen. Das fann nun der Grund theils der Natur der Sache nach nicht fenn, theils bin ich auch von dem wahren und einem weit edlern Grunde aus guter Quelle unterrichtet. Cie fühlen nämlih, daß fie. zu ihrer Vertheidigung gar nichts fagen fünnen, fehen ihr Unrecht ein, und bereuen e8 von ganzem Herzen. - Sa man munfelt fogar davon, daß fie Diefes öffentlich befennen und Shmen mit zer: fnirfehter Seele Abbitte fhun werden. Darum zürnen ©ie denn auch nicht fänger auf fie, theurer Mann, und fhenfen Sie den Tiefgebeugten Ihre Huld wieder, wenn fie anders je ſich Diefes unfhagbaren Gutes erfreuten. Ich bin überzeugt, bey einer neuen Bafanz in Ihrem Fade wird man Sie und Sie allein in Vorſchlag bringen, als den einzigen Mann, der die dide Finſter— niß, welche über Mecklenburg liegt, aufhel— fen fann. Der besfalljige Beriht an Die Regierung wird eben darum fein nuhterngr, und der Bericht die— fer gewiß benffimmenden Behörde an das Kabinet Fein noch nühternererfeyn, Wie fönnte ein Vortrag, der — — — — 820 / . Sie empfiehlt, von welcher Beſchaffenheit er auch uͤbri— gens ſeyn moͤchte, den Namen eines nüchternen verdienen! Er adelt fih durch Ihre Anempfehlung allein, eben fo (wie) Die erfte, zweyte und dritte Parthei Ih— rer Iſis. Wenn Sie dann aber, wie nicht zu zweifeln ift, den Ruf erhalten, fo nehmen @ie ihn aud ja an. Freylich werden Sie die Roſtockſchen Profefforen wohl noch ein wenig gefindelartig finden und eingehufft in Fin: ſterniß; aber bedenfen Sie auch, welch ein fhgner, über: ſchwenglich lohnender Beruf es iſt, Das Geſindelartige zu entfindefn, und die Sonne zu ſeyn, welche die Fiaſterniß verſcheucht! Es mar anfaͤnglich mein Gedanfe, Ihnen dieſes Schreiben mit der Bitte zuzuſtellen, es Ihrer Iſis etwa unter der Rubrif: 7 / Zur Empfehlung des Herausgebers. Vierte Partpei. ‚ einruͤcken zu faffen. Aber da fam mir das Bedenken, ©ie möchten aus Befheidenheit, wie denn diefe Tugend ſtets der wahren Größe vermaplt ift, Diefes und jenes ändern, anderes ganz weglaffen, umd, feefig im ftilfen Bewußt— ſeyn Ihres Werths, die ‚öffentfihe Anerfennung deffel- ben verſchmaͤhen. Tadeln würde ich dieſes gar nicht ge fonnt haben, theil® wegen der edeln Triebfeder, theils weil Sie fih das Recht zu dergleichen ausdruͤcklich vorbe: haften haben. Denn mit Haren Worten ftchts Num, 1. &ol, 7 Ihrer Iſis da: ‚ueberhaupt verfteht es ſich aber von felbff, daß ‚ben einer felhen Einridtung der Herausgeber „freie Hand haben muß, mwegzulaffen, und „alles was in diefes Blatt fommt, ihm paffend ‚gu maden,‘ Sch wollte nun aber gerade laut, und auf die Art, wie hier von mir gefchehen ift, Shren hohen Werth an: _ erfennen, und darum ließ ich jenen erften Borfag fahren, und ſchlug den gewählten Weg ein, der mich fihrer zum Ziele fuͤhrte. Beyläufig, Verehrtefter, erlauben Sie mir die Frage, wenn Rector und Concilinm der Univerfität zu Roſtock fich eingebildet Hätten, von Ihrer Zeit ſchrift gefränft zu feyn, und nun oeftugt auf Ihr gutiges Num. 1. Col. a gefeifteres Verſprechen, Sie auf- gefordert, ihnen offentfih Abbitte und Ehrener— flärung in den von ihnen, den eingebildet Gefränften, feldft gewählten Ausdrüden zu thun, zum Beifpiel. in folgenden Ausdrüden : Sch Endesunterfehrießener befenne hierdurch, daß ich durch den in Nr. 3. meiner Iſis unter Der Ueberſchrift: Zur Empfehlung des Herausgebers, Zweyte Barthei. Dritte Varthei. 3 aufgenommene Artifel zwar keinesweges Rectorem und Concilium und die medicinifhe Facuftät der Univer: fität zu Roſtock, ala von welden ic überzeugt bin, daß fie Durch Unwuͤrdigkeiten, wie jener Artifel fie 821 = enthält, beleidigt zu werden, ganz unfahig find, wohl aber mich ſelbſt auf das Schwerſte befeidigt, und Des Unwiffens und der Geringſchaͤzung jedes wahrhaft ge- bildeten und gutgefinnten Menfhen werth gemadt habe. Wie ih nun dieſerhalb mir ſelbſt hier offent- lich reuevolle Abbitte thue, und mir im Angefiht des Publitums feierlich gelobe, mich nie wieder fo tief zu erniedrigenz je fann ich zugleich nicht unterfaffen, mei: nen tiefſten Schmerz daruͤber auszuſprechen, daß ich mich gaͤnzlich auſſer Stande fuͤhle, mir neben dieſer Abbitte auch eine Ehrenerklaͤrung zu thun. Dfen. fagen ®ie mir, Theuerfter, wenn Die Roſtockſchen Pro— fefforen nit Des oben geruͤhmten beffern Einnes wären, fondern eine ſolche Xuforderung an Sie hatten ergehen laffen, würden Sie da auch von jenem Vorbehalte Gr: braud gemacht, und aus der zugefandten Abbitte und Ehrenerflärung Dies und jenes weggelaffen, oder fie font Ihnen, oder Ihrem Blatre — denn beide Bezie— hungen fann das Moörthen „ihm haben — paffend gemacht haben? Zwar ift Shr erwähntes Verſprechen ein ganz allgemeines und und unbedingtes; aber der noch dazu hinterdreinfommende, und Das Vorcherigegangne anz fcheinfich näher beftimmende, gleich allgemeine und unbe: Dingte Vorbehalt macht doch die Sache ein wenid zweifel⸗ haft, fo daß ih Sie bitten moͤchte, ſich im naͤchſten Blatte der Iſis darüber gefaͤlligſt zu erffaren. Schließlich darf ih mir ja wohl mit der Hoffnung ſchmeicheln, daß Sie diefes Schreibens einige Erwähnung in jener Zeitſchrift thun werden, und wie id mid darauf im Boraus freue, fann ıd faum fagen. Das Schreiben ſelbſt in die edle Gefelffhaft zu bringen, darauf mußte ih aus den oben angeführten Gruͤnden verzichten. Wird ihm denn aber auch nur die mittelbare Ehre zu Theil, daß ein Wort, von Ihnen darüber gefprochen, einen Bla in ihr erhäft, fo will ich weiter meine Wuͤnſche nit ge- ben laffen. Leben Sie wohl, und möge Ihr Gluͤck mit Ihrer Größe in ſtetem Wettkampfe ſeyn! Freythal im December 1816. Theodor Freymund. ER Artige Leute! —— ihr uns doch zu ſo was den Auftrag gegeben; auf Leib und Leben! wir hätten „es ohne salles Honorar, ohne alle Beftehung beffer gemacht! Das Ding iſt gar zu vorfüchtigfich gefchrieben,, daß es um den Wis Schade if, den man daran hat wenden wollen, und man ſchier auf den Gedanfen geraͤth, es fey der gute arme Witz noch einigemal aufgefhuttet und ausgebeutelt worden, um die Kleyen zu einem unanfehtbaren Acten- ſtuͤck zu qualiſicieren, da doch jener in ber Literatur nit felten allein Recht behält. Gegen uns fünnt ihr eud) ganz frey Luft machen. Wegen ſolcher Erleichterung verklagen mir niemanden; auch koͤnnt hrees ſelbſt in def Iſis ohne 822 Drucker- und Papiermuͤllergebuͤhren abthun. Es wird nichts abgeſchnitten, außer wenn es zu lang gerathen, und dadurch unanſtaͤndig laſſen ſollte. Jedoch wie ſoll in den großen deutſchen Laͤndereyen der Wis gedeihen, in denen die Genforenbengel von jeher ihn tedt zu ſchlagen privifegiert geweſen, in denen ſich feine Feder rühren durfte, ohne zuvor bey jedem Sprung auf der Wage ſittſamlich fih zu wiegen, den Athem einzuhal: ten, und im Schlafe Spitze und Dintengefhmad zu vers fieren! Woher foll mit -verfehnittenen Federn der Aufflug fommen? Andere Nationen haben ſchon vor Jahrhunder⸗ ten alles, was geiſt- und wigreich iſt, hervorgebracht; wir durften es kaum ſclaviſch nahahmen, und für dieſe innere Noth tragen wir von Außen den Chrehtitel eines witz- und geſchmackloſen Nachahmervolts, dem man noch nicht einmal eine Litteratur zugeſteht, außer etwa eine neugebackene, die ſich noch nicht von den Schlacken oder dem Mutterkuchen abgelöst bat. Was aber der Geiſtes— druck ſchadet, davon hat der feinen Begriff, der nicht ins Leben mit Freyheit eingreift; Daher meift Die, welde zu befehlen haben, mit den Mangel des Witzes im Volf fuͤhlen, weil man gegen fie ſelbſt nie wigig ſeyn durfte, Gleiche aber unter Gleichen haben feine andere Waffen als den Witz; und wo Diefer durd) Druck feit Jahrhunderten genommen, da artet ein ſolcher Kampf entweder in Stampfer aus, oder in ein Dumpfes Brummen und Murren, wie jene Thiere thun, die man an einer Kette durch das Nasloch als Muſter von Alferley herumfü rt, oder endfih gar in ein Anrufen der profaifihen und ver fteiften QJuftitia, die Dann vollends dem Geiſt den Gar: aus madt. Mären wir Deuffchen nicht durch Preß- und Maul: zwang völlig witz- und geſchmacklos wie Kamtfchadaler gedrüdt, fo hätte vorfichende Replik das Witz vollfte Ding von der Welt werden fönnen, da er fo nah und haufig umberliegt, Daß man nur einigermaßen freygeborne Augen zu haben braucht, um ihn in den laͤcherlichſten Geftalten und Gebärden umhertummeln zu fehen, und nur einiger: maßen abgefettete Sande, um die [ufligen Gefellen einzu⸗ fangen. — Aber die Cenſorenbengel, Die Bengel! So ha: ben fie ung verwigiget. Uebrigens danken wir höflichft, wenn wir dergleichen vermögen, für Das uns, und zwar poflfren, ja fogar durch den Todfeind der armen Iſis überreichte, ſchoͤn be- ſchnittene Exemplar auf Velinpapier, und befonders für den großen Fleiß und die Gunſt, es vorher durchzucorri⸗ gieren, wie die Parentheſen beweiſen, und ſo das Pu⸗ blicum zu zwingen, nun die zweyte Auflage in der Iſis, und damit die Iſis ſich ſelbſt anzuſchaffen. Wer wird nicht gern Werfe, welche, ware es auch nur praesumtiv e, von dem Corpus der Roſtocker Univerfitat gegen ein ein— zelnes Stuͤck einer folhen ausgehen, mit Begierde leſen wollen? * Berlin, den 6. März 1817, Wohfgeborner Herr, Hochzuehrender Herr Profeſſor! Euer Wohlgeboren haben durch Die, auch mich betref— fenden Bemerkungen auf dem Umſchlags-Bogen des IVten Heftes Ihrer Iſis „Das Spottgedicht auf Schmalz, Eölfn, Janke, Aſcher, Ancillon, Kamptz, Eich— ſtaͤdt iſt zu voll Unbilden, als daß es in der Iſis Platz finden koͤnnte; auch wird abgedroſchenen Leuten zuviel Ehre mit Reimen erwiefen.’J mid in die Nothwendigfeit ge: feßt, mit Ihnen nicht in Reimen, fondern in gerichtli— her Proſa einige Worte zu ſprechen, deren Zweck und Reſultat Beſtrafung Shrer unſchicklichen Aeußerung und Herausgabe des ſogenannten Spott-— nach meiner An— ſicht aber — Ehren- und Lobgedichts ſein wird. Da ich nicht gerne hinterruͤcks handle; fo beehre ich mich, Euer Wohlgeboren ergebenft zu benadhrichtigen, daß ich zur Anftellung der Klage hier Die behufige Einleitung getroffen und wegen Annahme eines Procurators Beute nad Jena ſchreibe. Jener Dichter iſt mir Durch mehreren ſeit 18 Monaten in Brofa und ſchlechten Reimen an den Tag geförderten Unfinn gar wohl befannt; wollen Euer Wohlgeboren mir das fogenannte Epottgedidt binnen 14 Tagen im Driginal fo einfenden, daß ieh gegen den Poeten oder Einfender Hagen fann; fo wird es mir angenehm fein, dadurch ber Rothmwendigfeit uberhoben zu fein, wider Diefelben meine Klage zu rigten und fie Dagegen gegen den Dichter oder Ginfender anftellen zu kͤnnen. Ergebenſt Antwort. \ SE HA E. Schreiben vom 6. März Habe ich erhalten. Indem ich bedaure, daß Die Bemerfung auf dem Umfchlag ber Sfis Heft IV Ihnen PVeranlaffung gab, mir die Einfen: dung des Driginals zuzumuthen, was ich naturlichermeife nicht thun konnte, aud vorausgefegt, Daß ich es nicht zu: ruͤckgeſchickt hätte, wie Cie doch nad) der Einrichtung der Sfis vermuthen koͤnnen; — iſt es mir doch erfreufich (da ich fir alfe, und wie Sie mwiffen fönnen, felbft für die lit— terarifhen Verbindungen nichts gebe) zu fehen, daß Sie, indem Sie ſich durch jene Bemerfung beleidigt fühlen, und Dagegen Recht zu befommen glauben, fih von der Schmal— zifehen Geſellſchaft, daß ih nicht fage Bund, ausſchließen und fi ausgejhloffen wiffen wollen. Allein eben deshalb bin ih auch uͤberzeugt, daß auch Cie mir zugeben werden, daß die Schmalzifhe Sache weit mehr als abgedroſchen worden ift, und mit ihr nothmendig die, welde fih in ſelbe gemiſcht oder gelegt haben, Es iſt mithin in jener Bemerfung durchaus feine Unwahrheit, am wenigſten eine ſolche, die gerichtfich erhärtet werden könnte, Auch iſt die Benennung Abgedrofherfenn feine Unbilde für den, der es iſt, fondern vielleicht eher die Benennung Abdre: Tcher für den Abdreſcher. Was Tann ih dafür, daß die J — —⸗ 824 Leute, z. B. uͤber mich viel ſchwatzen und mich abdreſchen? Wenn mich nun jemand abgedroſchen nennt, ſo kann ich mich wahrlich nicht beleidiget finden, um fo viel weniger Eie, da Sie fih durd das Spott-Gedicht nicht befeidiger halten, das übrigens allerdings — — — . | - Wollen Sie indeffen dennoch gegen diefe Sache etwas thun, fey es, daß Sie fih von der Schmalziſchen Ge- ſchichte losſagen wollen, oder fey es auf eine Ihnen völlig frey ftehende Weile; fo werden Sie fehen, daß die Frey— heit, melde ic) in der Iſis angeboten habe, und für und wider übe, wirkfih jeder Parthey ohne Einfhrän- fung» vergonnt if. Sch werde aufnehmen, was irgend Sie fagen wollen, entweder mit Ihrer Unterfehrift, oder wenn Sie 28 für Ihr Ehrgefuͤhl ſchicklicher halten, durch mich in Ihrem Namen; oder nod mehr, wenn Sie ganz aus dem Spiel bleiben wollen, fo geben ©ie mir nur die Sdeen an, nad welden ih nad) Ihrer Meinung von der Sade reden fol. In der Iſis foll jedem Recht wieder: fahren, um fo mehr, wenn einem wirkliches oder auch ‚nur fheinbares Unrecht geſchehen iſt. Aus Vorftehendem werden Sie in Stand gefegt fenn, meine Anfiht vom Titterarifchen Verfehr, und wenn Cie wollen, auch meinen Gharafter beurtheilen zu fönnen; jenes um fo mehr, da Sie ſelbſt Litteratus find. In ei— nem freyen Verkehr fann es nicht fehlen, daß mandmal der und jener angeflogen wird, oder daß man ihm im Haufen auf die Zehen tritt, Deshalb aber muß man nicht gleich fehreyen. Nach diefer Anfiht ertrage ih es auch ganz gedultig, wenn mir uber irgend etwas Gtrafe zuerfannt wird, weil, wenn ich Unrecht thue, oder einen dummen Streich made, ih billig dafür leiden muß, und das ſchon nad den Gefegen der Natur. Sch dachte daher, wir liegen das weiter Gtreiten gut feyn, und thäten die Sache auf litterariſchem Weg ab, der Ihnen am einfahften, wohlfeilften, genugendften offen ſteht, und der jedem auch augenfcheinfih eher Ruhe und in der öffentlihen Meinung Ehrenerflärung fihert, ale gerichtliche Huͤlfe, Die, je genugthuender fie in folden Dingen iſt, deſto unangenehmer auf Das Publicum, als um deffen Stimme in Ehrenfaden doch nur akein gebuhlt wird, mirft. ? Sch bin überzeugt, daß Sie meine Anſicht tHeifen und Ihr Verfahren darnach einrichten werden, Mit Hochachtung ihr ergebenſter Oken. N. S. Cie wollen hier einen Procurator beſtellen. Wo— zu? Das Geld fönnen Sie fparen. Wozu es unnoͤthiger— weiſe einem Advocaten in die Taſche jagen, das wir beyde feld verdienen fönnen! Das Erfte vor jeder, Klage ift doch natuͤrlich, daß man den zu Verklagenden fragt, ob er wi oder nicht. Will er guimillig, nun Dann hat er ja feine Strafe fih ſelbſt aufgelegt; will er nicht, dann erft ift es Zeit, ihn zu zwingen. Ich habe die Leberzeugung, Daß Sie mit mir völlig zufrieden feyn fünngn. ind Cie es aber nicht, nun fo dictieren Sie mir eirfe Strafe, und ic werde Buße thun, fo meit Id nur immer meine Suͤnden zu erfennen im Etande bin, * Ein Encycelopädifde 104. VI. Ein anderes. Berlin, den 10. Maͤrz 1817. Wenn ih mich uber Ihren Anfall auf dem Umſchlage ber Iſis beflagte, dürfte mander mir vormwerfen, daß ih ja Sleihes gethan, und ih würde meitläuftig dar: thun müffen, daß id niemals unbeſcholtene Reute be: fhimpft, fondern nur- Landesverrather dem Richterſtuhle der Deffuntfichfeit überliefert hatte, Sie aber, Herr Profeffor, Sie haben unbefdoltene Leute arg beichimpft; haben dieſe Männer eine andere Meinung wie Cie und Ihre hiefigen Freunde, warum greifen Sie dieſe Meinung nicht an, und laffen die Ver: - fonen aus dem Spiele? Fragen Sie dvd) einmal nad, ob Flecken auf dem Eharafter eines * *, eines“ *, und eines * * haften? Kann ** dafür, daß einfältige und beichranfte Köpfe oder auch Cingemeihte, entweder aus Einfalt oder abfihtlih nicht an eine revolutionaire War: thei glauben wollen? Was ift endlih dem ** vorzuwer— fen? Das wiffen Sie gewiß nicht, Herr Profeffor! Nun, ih will es Ihnen fagen; Als die geheime Gefellfhaft, deren Eriffenz diejenigen abgeleugnet, die Theil daran genommen, im Jahr 1812 den preußiſchen Staat Dadurd auf die Spike fiellte, daß fie franzöfifhe [Wir Taffen diefe Stelle weg, damit nicht wieder neuer Zanf entfteht, der für den Ginfender fehr gefahrlich werden fünnte, Der Einn ift, daß man-den Franzoſen auf eine Art fhaden wollte, welche, Napoleons Rache fo hätte reizen können, daß er den preußiſchen Staat ganz vertilgt hätte (was uns nicht einleuchtet, wenn er geſehen hätte, daß nicht die Regierung, fondern nur Pri— vatleute es verübt hätten, und uberdieß ift es ja fehr wahriheinlih, Daß ihm dadurch der Garaus gemacht wor: den ware, Ueberhaupt ſcheint uns all Das Gefchrey tiber die Gefahren des preußifchen Staats auf Moftificationen zu beruhen, Die von Partheywuth oder Werdwuth fieber— zeitung 1817. baft erregt worden). Der Belobte habe Dann ,- folden Ge— fahren vorzubeugen, den unpaffenden Wlan jemand von Einfluß mitgeteilt], dem faum Zeit übrig blieb, die Hkrren unfhadlih zu maden, als der franzoͤſiſche Ge— fandte fhon Davon unterrichtet worden war, Daß Sie nicht etwa glauben, deutfcher Patriotismus allein habe jenen thorichten Plan erdadt. Nein! er war größtentheils- für englifhes Geld gemacht, und an fih ſelbſt höchſt Tacherfih und verderblih, da er König und Staat gegen Nichts aufs Spiel feste. [Napoleons Getoͤn! „Engl. Geld hat auch die Tyrofer in Bewegung gefegt.’ Wie endlih Aſcher in unfere Geſellſchaft fommt, Davon iſt weiter fein Grund abzufehen, als daß hiefige bofhafte Narren uns defto mehr zu befehimpfen geglaubt haben, wenn fie einen Juden einmengten; da er uͤbrigens ein unbdefchoftener Mann ſeyn foll, fo fränft es mich wei— ter gar nicht. [Dafür mag ih Hr. Aſcher bedanfen.] Zuletzt frage ih, was denn mid) für Ihren Pranger geeignet hat? [Wer in der Iſis ſteht, fieht immer an einem Ehrenplag.] Meine Schriften? Weder aus den äl- teren noch aus den neueren fann der argfte Sophiſt eine Zeile herausfinden, die je dem Franzoſenthum, dem Ob— ſcurantismus, Ariffofratismus oder dem Despotismus ge huldigt hätte. Ich habe vor ** Sahren gegen verderbli- he Vorurtheile gekämpft, und cben fo kaͤmpfe ich jegt frei- muͤthig und aus meiner innerften Ueberzeugung gegen po—⸗ litiſchen Wahnfinn aller Art. So lange mir der Mund offen lebt, und id Die Hande rühren fann, werde ic ge: gen Alle die mich laut erffären Lift bekannt), die unter dem Vorwand, Deutfohland zur Einheit zu dringen, auf dem Wege der Revolution alles Beftchende “vernichten, und einen zweiten Deutfhen Wallenftein auf den Thron des zufammengepreßten Deutichlands feken wollen, in fremdem Solde ffehen, um nur in Deutſchland Feuer an — gefefen. 827 zufegen, damit die Frangofen zum Loͤſchen herbeicifen fon: nen. [Das heißt alles, den Teufel an die Wand mafen.] Shr Herren Kathederfürften in Jena, die Ihr nichts weiter wißt, als was in Euren Saalkluͤften vorgeht, oder nad Weimar eilt, um Pandtagsfomsdie ſpielen zu ſehen, worin große Herren die Heldenrolfen übernehmen, und die Bauern die Etatiften maden; und’ wo, wenn Der Ober: fie derielben niest, das Weimarſche Volk Proſit ſchreit; Ihr Herren, ſchreit uniſono Conſtitution! Conſtitution! Schafft uns aber erſt die Geſinnung im Bolt dafuͤr, {haft uns einen Walter, wie Kamillus den Roͤmern war. Ihr ſeyd wie Goͤthes Vögel, welche unaufhoͤrlich ſchreien: Mir wiſſen nichts, wir wiſſen nichts, wir haben nichts [00001 Berlangt keine Antwort. GE Allgemein und einmal ernſthaft. Mir haben diefe „unbeſcholtenen Leute“ nit zufammengeftellt, fondern der Spottdichter. Was geht das und -an! Da wie Figura zeigt, jeder fih und Die andern für Ehrenmänner erffärt, wogegen auch wir nichts haben, fo hat ſich feiner der Ka— meradfchaft zu fhamen; und am Pranger fländen einige davon nur,‘ wenn einer davon den Pranger vorftclite, Daß übrigens die berliniſche Buͤndlerey, Buͤndelriecherey und Rerfafferen, und mithin aud die Buͤndler, Riechler und Verfaßfer bis zum Ekel, und zwar in Berlin ſelbſt abgedroſchen worden, werdet Ihr doch nicht laͤugnen wol fen! Noch viel weniger, daß ihr die Hauptverſonen in dieſem tragifomifchen Etüde gewefen ſeyd, und infofern fend ihr nicht einmal, fondern drenmal, und dreymal dreymal, und dreymal neunmal abgedroſchen worden, und wenn ihr Das nicht gefehen habt, und wenn ihr Das nicht gehört habt, und wenn ibr Das nicht gefühlt habt; fo mußt ihr mit gebfendeten Augen bfind, fo mußt ihr mit betäubten Ohren taub, fo müßt ihr mit hartfchlägiger Haut gefühllos ſeyn. Die Kinder haben euere Buͤndlerey auf den Straßen gepfiffen, Die Leyerer haben euere Buͤn⸗ delriecherey in den Kneipen abgeleyert, die Baͤnkelſaͤnger haben euere Verfaſſerey auf den Märkten gedudelt, daß fo: gar ein Königlich Wort dem Gedreſche Sinhalt zu thun für nöthig eradtet wurde, Und nun gudelt und horchelt und taftelt ihr, als wäret ihr neugeborne Kinder; nun wellt ihr euch reckeln und zappeln und firampeln, dab man nur fagt, ihr waͤret abgedrofchen! Werden denn nicht aud Eh: renmänner abgedroſchen! Wenn ihr das Korn zah haltet, wenn ihr von aͤchtem Dinkel fend, fo wird fern Zlegel die Spelzen auslaͤufern. Warum habt ihr euch in bie politifhen Strohbuͤndel gelegt! Wir legen ung aud des neugierigen Kitzels halber bisweilen darein; item mir werden auch abgedroſchen — und halten es gar nicht für eine Schande; darum aud nicht für eine Unbilde, wenn jemand, uns fo zu titufieren beliebt. Ihr und jeder mag über uns reden was er will, und je erfogener, defto fie: ber; und wahrlich, feiner fpart eg. In der litterarifchen Melt treiben die Buchftaben ihr Spiel, und alle mögli- hen Combinationen erſcheinen auf Diefer Bühne als Klang: — ⸗ — 2 — 828 figuren in der Luft, die nichts find und nichts wirken in Diefer ‚Art von Welt. Wer einmal_in Ddiefer auftreten will, dem fann Tadel wie Lob begegnen, ob verdient oder unverdient, dafür gibts keinen Richterſtuhl. Suchet nur den Peib zu verwahren, den Beift kann niemand tödten, und mer das wähnt, der wird mit vollem Net ein Spaß⸗ fehiebel der Wiglinge! Gehet hin und thuet deßgleichen. Wir behaupten, jeder Schriftſteller muͤſſe es ſich ges fallen laſſen, abgedrofchen zu werden, und jeder abgedro- fen genannt zu werden, wenn er auch ganz unſchuldig Dazu laͤme. ! Und noch behaupten wir, daß, wenn man juridifch ſpitſindig feyn will, jener Jufag fih auch eifen laffe, als fih nicht auf beſtimmte Perfonen beziehend, » Trattinnı Diefer berühmte Botanifer zu Wien, der diefer Wir: fenfchaft bereits ein großes Vermoͤgen von vielen Taufend geopfert, hat befannslich fhon im Jahr 18011 angefangen, fein ungeheure Ardiv der Gewaͤchskunde in ſchwar— zen Kupfern auf dem größten Dctav herauszugeben, wozu er nicht weniger als 20,000 Mlanzen zum Abreihnen in Vorrath hatte. Don diefem Werke find 6 Abtheilungen ge- madt, die man nah Belieben nehmen fann. 1) Eine Flora son Deftreih. 2) Eine Sammlung der öfonomifhen und oficinelfen Pflanzen. 3) Eine ©. aller Bäume und ©träuder. 4) Eine Auswahl von fehr feltenen oder fonft höchſt merfwurdigen Pflanzen mit den nod nicht. abgebil- deten Arten. 5) Cine Auswahl folder, Die fih durch friti- ſche Schwierigfeiten von affen übrigen auszeichnen. 6) Sol: he Bflanzen, melde die Namen von berühmten Menſchen tragen. Eine Pflanzenabbildung, zu der oft 2—a Tafeln gehören, Foftet ı8 fr. W.W. Eine Lieferung von so Abb. foftet nur 124 fl., und folcher Lief. find binnen 12 Jahren 54 erfhienen. Ausgemalt foftet eine 2. 26 fl. WW, Nun iſt erfoienen: Präanumerationd- Anzeige auf eine neue Aus: gabe, ohne Kupfer, der Flora des oͤſtreichi— - fäen RaiferthHums, und der Auswahl vorzüg- lich (höner, feltener, berühmt und fonft fehr merf- wuͤrdiger Gartenpflanzen. Der Vränumerationspreis für einen ganzen Band von jedem der beiden Werfe beftcht in 5 fl. W.W. Man prä: numeriert nur allein unmittelbar bey Dem Herausgeber, in feiner Wohnung zu Wien in der Ochwertgaffe Nr. 387 im jiventen tod, Der erfie Band der Flora erſchien mit Ende Suny, und der erfte der Sartenpflanzen mit Ende July 1810. Mit dem Empfang eines jeden Bandes muß auf den nadftfol- genden vorausbezahft werden, Uebrigens verfteht es fi von feldft, daß man nah Belieben auf das cine oder Das _ andere dieſer Werfe, oder aud auf beide zugleich pranu- merieren kann. * Nähere Erörterungen iſt der Herausgeber bereit, jeder: mann auf Verlangen fhriftlih oder muͤndlich zu ertheilen, 829 Snnhbalte _ des Journals des Sayans. (Ankuͤndigung und Geptemberheft f. J. Heft I. St. 25.) Dctober 1816. 8) Le Roman de la Rose, par Guil..de Lorris et Jehan de Meung; n. ed. par M. Meon, 4 vol. in 8°, 41814. Didot l’aine (von M. Faaynouard). &,07 9) Le Livre des, Recompenses et des Peines,, tra- duit du chinois par M. Abel Remusat. Un Vol. in 8°. 79 p. 1816. won M. Chezy.) ©. 88 10) Essai geognostique sur L’Erzgebirge etc. de la Saxe, par A.H. de Bonnard. Bossange 8°. 156 p. 1810. «on M. Tessier). ©. 05 11) Memoires de l’institut royal de France, elasse d’histoire et de litterature ancienne, Tomes I. et II. (von Raoul Rocheite) @. 07 12) Essai sur les M;ysteres d’Eleusis, par M. On- varoff trois. ed. (revue par M. Silvestre de Sacy) 1810. XXIV et 142 p- 6°. Fig. (von M. Daunou) ©. 108 15) Storia della Scultura etc. eic. per Cicognara, Venedig 1815 u. 16, 2 3. Fol. mit 8. won M. Quatre- mere de Quincy). Der dritte erſcheint bald. ©. 112 14) Ritterarifche Neuigfeiten, Tonigl. Inſtitut. ©. 120 Neue Büder, S. 127 November. 15) Reife in Norwegen und Lappland während der Jahre 1800, 1807 und 1808, von Hr. Leop. v. Bud. Ueber: fegt von M. J. B. Eyries, mit einer Ginfeitung von M. de Humboldt, nebft einer Abhandlung des Hrn v. Bud, über die Gränze des ewigen Schnees, mit Eharten und Gebirgsdurchſchnitten. 28, 8°. 500 S. m. 5 K., bey Gide. 1810. (don M. Biot) ©. 131 16) Elemens de la grammaire de la langnue.romane, par M. Raynouard. Firmin Didot 1816. 8°. IV et ı05p. @on M. Daunou) ©. 148 17) Mem. de la classe d’hist. et de Liiterature an- cienne etc. Ster und legter Auszug. won M. Raoul-Ro- chette)- ©. 152 18) Herodoli Musae, sive Historiarum libri IX etc, ällustravit J. Schweighaeuser, accedunf Vita Homeri, Herodoto tribni solita etc, Treuttel et Würz, 8°.12 8. Gewoͤhnliches Pap. 832, Fr., Velin 160 Sr, wen M. Le- ironne) ©, 163 19) Hammers Fundgruben des Orients. IYter Th. Wien 1814. 166 ©. Fol. (v. Silvestre de Sacy) ©, 171 20) Recherches sur les ouvrages des Bardes de la Bretagne, par M. de la Rue, Caen, Poisson 1815. 8°. @, M. Raynouard) ©, 179 21) Litt. Anzeigen, S. 184 Neue Buͤcher. 5 Koͤnigl. Inſtitut. December. 22) The Antiquities of Alhens measured and de- lineated bey J. Stuart and N. Reyeit, after B, ar. Fol. 1810, 195 Franfen, cv, Visconti) ©, 195 830 23) Ausgewaͤhlte Briefe von Wieland, 28. 8. won Vanderbourg) ©. 207 24) Cicognara etc. (dritter Auszug don Quatremere d. ©) ©. 217 25) Complot d’Arnold et de Sir H. Clinton contre les Etats-Unis d’Amerique et contre le General Wa- fhington, en septembre ı730. Didot. 8. 1816. (von Daunon) ©, 228 29 Hammers Fundgruben des Drients, atır B. Gm, Ausz. v. Silvestre de Sacy) ©. 255 27) L’Ifigenia di Racine, recata in versi italiani da Ant. Buttura. Didot, 1816. 8. (v. Raynouard) ©, 247 28) Litterarifche Neuigkeiten, König, Inſtitut und Buͤcher. ©, 253—56 “ Sänner. 1817. 1) Outlines of Moral Philosophy, vou Dug. Ste- wart. 8. 5te Aufl. Edinburg. (won Cousin) S. 1 2) A Pratical Treatise on Gaz-light etc. 8. 1815. Lond. von Accum, franz. v, Winsor. (v. Bio) ©. 12 3) Bon der Lithographie, Auszug aus e. d. k. Acad. abgeftatt. Berichte über lith. Zeichnungen, von Hrn En- gelmann, m. ıRupf. (Quatremere de Quincy) ©. 21 4) The Antiquities of Athens, von Stuart und Re- vett. (v, E. O. Visconti) ©. 27 5) Herodoti Musae, libri IX. etc. adnotat. Wesse- lingii ete., von Shweighäufer. (v. Letronne) ©. 37 6) Abh. der Afademie der W. zu Vetersburg. aterTh. mit der Gefhichte der Afad. für 1811, ster Th., Geſch. von 1812.28. a. Pet. 1813 und 15. Auszug des phy⸗ ficalifhen Theils.) cv. Cuvier) ©. 52 Litt. Neuigfeiten. Kon. Inf. und Büder, ©, 57 Hornung. 7) The Megha Douta Gothen-Wolke), ſanskritiſches Gedicht von Kalidasa, ins engf. überf. ». Wilson, Oal- cutta 1813, gr. 4. 119 ©. (v. Chezy) ©. 67 8) leder Runfelrüben-Zuder, von Chaptal. (v. Tes- sier) S. 76 9) Clavis Sinica, aM. Marshman, engl, (v. Abel Rémusat) S. 85 10) Ehsmelähänfers Herpdot, (Zter Art, v. Le- ironne) ©. 89 11) Bahrii fabularım Coliambicarum Libr. tres. ed. Berger, Monachii 16. 8. (v, Raoul-Rochette) ©. 102 12) Tagebuch einer Reife in einem Theil Deutfhlande und Staliens von d, Zr, von Rede. w, Vanderbourg) ©. 115 Litt. Neuigf,, Kon, Inſt. und Buͤcher. ©, 122—128 Auch aus diefem Werfe werden wir die wichtigften Auf: fage und unverftümmelt geben, vorzüglich Diejenigen, wel: he fi) auf Deutfche beziehen, Wir muͤſſen auch wiſſen, wie man im Ausland Fritifiert, Es gibt Dabey noch aller: ley zu leynen. 331 Innhalt der Transactions of the Linnean Society of London. Vol. XI. 1815. 4. mit 39 Ta- fein, alles Velinpapier. Erfter Theil. Auszug aus den Verhandlungen des Ausſchuſſes ber finneifchen Geſellſchaft zu London. ©. VII 1) Befhreibung einiger neuen oder feltenen Thiere, beſonders Seethiere, entdeckt an der Suͤdkuͤſte von De— vonshire, von Montagu. ©. 1 2) Beobahtungen über die angeblichen Wirkungen des Spheus auf Die Bäume, von Repton. ©» 3) Ein Verfuh über die brittifhen Gattungen ber &ippe Meloe, nebft Befchr. zweyer erotifhen Gatt,, von W. Eiford Leach, Taf. 6. ©. 35 a) Ueber fünftfihe und natürfiche Anordnung der Pflanzen, insbefondere ber die Syſteme von Linne und Jussieu, von W. Roscoe. | ©. 50 5) Bemerfungen über Lichen scaber und einige feiner Birwandten, von Hugh Davies, ©. 9 6) Strepsiptera, eine neue vorgefchlagene -Drdnung der Inſecten; und die Charaktere der Drdnung mit denen ihrer Sippen [nur 21, von W, Kirby. ©. #6 7) Eine Monographie der brittifhen Gattungen von, der Sippe Choleva, von W, Spence, ©. 123 8) Beſchreibung einer neuen Gattung von der Sippe Mus zur Abtheifung der Ratten mit Backentaſchen gehoͤ⸗ rig, von J. Vaughan Thompson, ©. ı61 9) Anafnfe des Atlas-Spaths (Satinspar) von Al- ston-Moor in Gumberfand, von J. Holme, ©. 104 10) Befchreibung Des Mus Castorides, eine neue Gat— tung von E. J, Burrow, c . S. 167 11) Ueber Woodsia, neue Sippe der Farnfrauter, v. R. Brown. ©. 170 12) Rachricht von vier feltenen Gattungen brittifcher Voͤgel, v. W. Bullock. S, 176 Zweyter Theil. 13) Eine Rachricht von einigen neuen und feltenen brittiſchen Schalen [Scillen] und Thieren, v. G. Mon- tagu , Tafel 12—1a (JE H. IV.) ©. ın9 14) Beobachtungen über Cancer salinus, v. Th. Ra- chett auf Taf. 14. ©. 205 15) Befhreibung des Corvus leucolophus, weiß ge: frönte Krähe von Indien, Taf. 15, von Th, Hardwicke, ©. 207 16 Nachricht vom Trichiurus Lepturus, gefunden am Etrand des Moray-Frith, von J. Hoy. ©. 210 17) Ueber die Desorndatien der Blätter von Cotyle- don calycina, v. B. Heyne.. ©. 215 18) Befehreibung eines neuen britt, Rubus, Taf. 16, nebft Verbefferungen der Charakteriſtik des R. corylifolius — — — — —— — — / 832 und fruticosus, und ein Verjeichniß einiger der ſeltneren britt. Pflanzen, v. G. Anderson, ©. 216 19) Einige Beobachtungen über Iris susiana L. und den natürlihen Pag von Aquilaria, von J. E. Smith, ©@. 227 20) Befhreibung einer neuen Gattung von Psidium, von A. B. Lambert, Taf. 17. ©. 231 21) Zuſatz zu Strepsiptera (&, 86), von W. Kirby, Ä ©. 235 22) Beobadtungen über den Arragonit, nebft feiner Analyfe, von J. Holme, ©. 255 23) Weitere Beobahtungen über die Sippe Meloe, mit Befhreibung von ſechs erotifhen Gattungen, v. W. El. Leach, Taf. 18. . ©. 2 29) Ueber Die Entwirelung des Samen-Keims, von P. Keith, _, ©. 252 25) Bemerfungen über Dr. Roxburghö Beſchreibung der monandrifchen Dfl. in Sndien; v. W. Roscoe, &, 270 26) Beobahtungen über die Eippe Teesdalia, von J. E, Smith, ©. 283 27) Einige Beobachtungen ber den Schnabel des Tu- fand, von Th, Stewart Traill. ©. 208 28) Bemerkungen über Bryum marginatum und li. neare des Dickson,, von J. E. Smith. S. 290 29) Einige Bemerfungen über Den See-Long- Worin des Borlase, Gordius marinus des Montagu [Borlasia, von Dfen], von Hugh Davies, e. 292 50) Beſchreibung verfhiedener neuer Pflanzengattungen Neubollands, von E. Rudge [Dodonaea Taf. 19, 20, Phi- lotheca T.2ı, Darwinia T. 22, Pultenaea T. 23—25, Eriostemon T, 26, ©. 206 31) QTabellarifche Anſicht der äußern Charaftere von vier Thierklaffen, melde Linne unter Insecta bradte; mit der Vertheilung der Eippen, welche drey biefer Klaffen ausmaden, nad) Ordnungen [Aptera], und Befhreibung verfchiedener neuer Eippen und Gattungen, von W. E. Leach, ©. 306 32) Belhreibung eines verfleinerten Aleyoniums, in den Kreide-Schichten bey Lewes, Taf. 27 — 50, von Gi- deon Mantell, ©. 401 55) Befhreibung von neun neuer Pflanzen » Sattun- gen vom Caucafus, von Steven zu Mosfau, Taf. 31—39, [feine neue Einpe]. ©. 308 33) Auszug aus dem Tagbud der L. G. ©. 419 Katalog der Bibfiorhef der 2. G. Fortgeſetzt von ©. nıo des X Bandes der Transact, ©. 422 Lifte der Begaber der Linneifhen ®.-Bibliothef. ©. 427 Gaben an das Mufäum der Linneiſchen G. ©. 450 Auch mit diefen follen unfere Kunden befannt werden, - Wir werden aud das Innhalts-Verzeichniß aller Bände nacliefern von der Zeit an, wo das Repertorium von Neuß aufhört, alfo mit 1800, j Encycelopädi v1. \ 105. zeitung 1817. Lectiones in Univ. lit. Jenenfi per lemeftr. aeft. 1817 ordine chronologico delcriptae.*) Theologicae. Hora VI—VII. Pauli ep. ad Ephefios et Coloff. bis p. h. D. Baumgarten - Crufius. H. VII. Jefaiae oracula D. Güldenapfel. Reiig. Jud. vet. [y[tema bis p. h. D. Guil. Stark. Doctrinam chrift bibl. quater p. h. D. Guil. Stark. H. VII. Epilt. Pauli ad Romanos et Acta Apoltol. D. Gabler. - H.IX. Theol. chrilt. dogmaticam D. Schott. Schol. grammat. analyt. in [el. V. T. loca D. Gül- denapfel. H. X. Hift. ecclef. part. prior. D. Koethe. Hiit. ecclel. part. polt. D. Danz. H. XI Encyclop. ac method. iheol. D. Gabler. Theol. chrift. dogmat. quater p. h. D. Schott. Plalmos Mellianos bis p. h. D. Gäldenapfel. Relig. chrilt. Applogiam ter p. h.D, Guil. Stark. H. Il. Theologiam moralem D. Danz. H. III. Ifagogen ad N. T. libros hilft. D. Gabler. Symbolicen D. Koethe. s H. IV. Hermeneuticen facram N. T. c. epiſt. Petri et Judae interpr. D. Schott. Apologiam Chriftianismi D. Klein. a Horis adhuc definiendis. Antiquitates populi Jud. D. Pazig. Plalmorum part. I. ter per h. D. Baumgarten- Crufius. Praeclarilf. loca in Pfalmis et guorundam proph. ſcriptis obvia D. Pazig. : Evang. Joh. D. Pazig. . Symbolicam evang. ecclef. Theol. quaterp. h. D. Baumgarten- Crufius. De libris apologet. Patrum ecel. antiquill. bisp. h. D. Koethe. Seminarii homiletici conventus D. Schott. Exercit. theol. civium, praefecturae [uae 1rad., interpret. ep. ad Gal. D. Eichfiaedt. Scholas homiletico-practicas D. Koethe. Examinat. et disputat. D, Baumgarten - Crufius. Scholas examinat. ad hilt. ecclef. Ipect. D. Koethe. Relig.chrift. hilt. Examinatorio trad. D. Guil. Stark. Collegii biblici exercitationes D. Älein. Disputat. de rebus dogmat. et hilft. eccleſ. D. Pazig. Juridicae. H.VI. Selecta juris Saxonici capita D. Schweitzer. H. VII. Jus criminale D. Martin. Conftit. crimin. Carolinam D. Schweitzer. H. VIII. Hilft. et Inftitutiones juris Rom. D. Andreae. Infiitutiones jur. Rom. D. Paulsfen. Inftitutiones jur. Rom. D. Eber. Princ. juris Germanici priv. D. Walch. H.IX. Hilt. et Intit. juris Rom. D. Andreae. Jus publicum toederis Germanici D. Schmid. H.X. Pandectas D. Ha/fe. Jus feudale D. A. Schnaubert. H.XI. Encyclop. ac methodol. juris D. Baumbach. Pandectas D. Ha/fe. H. II. Hiſt. juris univerli pofit. D. Eber. Jus German. priv. D. 4. Schnaubert: Inſtitut. juris Sax. priv. D. ab Hellfeld. *) Seder gute Einfall freut uns z und unfere Lefer folfen diefelbe Freude haben. Daher geben wir diefen von unferem Prof. Danz, der dieſe Zufammenftellung der Vorleſungen nah den Stunden unſerem Borlesfatalog ange: fügt hat, als er voriges Jahr Prorector geworden, und aud) diefes Fahr wieder, als er megen der ruͤſtigen Führung dieſes Amtes zur allgemeinen Zufriedenheit wieder zum Prorector gewahlt worden. Wir bedauern nur, daß wir nicht, wie es im Katalog der Fall ift, die Vorlefungen aller Zacultäten neben einander ftelen können. * T Da — 77 835 * Jus feudale D. J. Andr. Schnaubert. Princ. praxeos jüdic. D. Pauls/en. H. Ill. Hift. jühis litterariam D. Walch. . Praecepta artisleges Rom. interpret. bis p.h. D. Andreae. ‚3 Jus cambiale ter p. h. D. Andreae. Jus criminale D. Eber. Horis adhuc Encyclop. et methodol. juris D. Jul. F. Schnaubert. Encyclop. juris c. meihodolog. D. Horn. Hiſt. juris Kom. D: Horn. Infitutiones jur.- Rom. hift. dogmat. D. Jul. F. Schnaubert. Inftitut. jur. Rom. exeget. dogm. D. Horn. De pignoribus et hypothecis D. Baumbaoh, Pandect. tit. de legibus D. Horn. Doctrinam de praelcriptione D. Pauls/en. Jus cambiale D. Pauls/en. Jus Saxonicum D. Eichmann. Jus criminale D. Jul. F. Schnaubert. Specialia juris eccleſ. Cathol. principiaD. J. Andr. Schnaubert. Principia praxeos jud. et extrajud. D. ab Hellfeld. Theoriam procellus in crim. D. Jul. F. Schnaubert. Scholas pract. D. Schweitzer. Examinatoria in Infüt. et Pandect. D. Baumbach. Examinat. et Repetit. ad Pand. vel Inlütut. D. ab Helifeld. Examinat. et Repetit. D. Horn: Exanınat. de Inftit. vel Pand. D. Eber. Examinat. ad Pandectas D. Emminghaus. Examinat. ad Theoriam Procellus D. Emminghaus, Medicae. H.VII. Artem obltetriciam theoretico -pract. D. J. C. Stark. i H. VIII. Morbos oculorum D. J. C. Stark. H.IX. Pathol. et Therap. [pec. part. polt. D. Succow. H.X. Therap. ſpec. part. I. D. Loebenfiein - Loebel. Pathol. et Therap. gener. D. Kie/er. Scholas clinicas D. J. C. Stark ei D. Succow. H.XI. Phyliologiam c. h. D. F. S. Voigt. Phyfiologiam c. h. D. Oken.- Pathol. et Therap. chirurg. gener.D. €. Guil. Stark. H. I: 'Syndesmologiam c. h. bis p. h. D. Fuchs. Sceleti humani fabricam c. brut. oſſibus compar. quater'p.h. D. Fuchs. Pathol. et Therap. [pec. part. prior. D. Kiefer. H.II. Encyclop. med. bis p. h. D. C. Guil. Stark. Semioticen -D. Succow. Päthol. et Therap. [pec. part. prior. D. Kiefer. Therap. general. ter p. h. D. C. Guil Stark. Chemiam pharmaceut. D. Doebereiner. H. IV. Morbos infantum D. Loebenfiein - Loebel. H.V:- Angiologiam et Neurologiam c. h. D. Fuchs. H.VI. Celfi libros de medicina D. Fuchs. Pathol. et Therap. [pec. part. poft. bis p. h. D. Succow. Praxin obfietriciam D. J. C. Stark et D. Walch. definiendis 836. Horis adhuc definiendis. Diaetelicen D. ab Hellfeld. * Semiologiam oculorum D. Lochenſtein-Loebel. Morbos ınfantum eorumgue curalionem D. «ab Heilfeld. i Hilt. Pathol. etTherap. morb. venereorum D. Walch. Pharmacologiam D. Walch. Operationeschirurgicasin cadaveribusD.J.C.Stark, Anatom. comparatam D. Renner. J J. M. Columellae libr. VII et VIII ſemel p. h. D. Renner. Artem veterinariam foren[. c. Pathol. et Therap. morb. epizoot. D. Renner. Praxin veterin. D. Renner. Converlatorium medicum D, Kiefer. Disput. med. lat. D. €. Guil. Stark. Philofophicae. H.VI. Artem paedag. et didact. quaterp. h. D. Danz. Botanicen D. Graumüller. H. VII. Hif. litterarum antiquipris aevi, Graec. in- primis et Rom. D. Eichftaedt. Aeliheticen D. Bachmann. Oryctognoliam 1. Mineralagiam D. Lenz. Botanicen D. Graumüller. H. VIlI. Mathefin applicatam c. introd. in Math. [ubl. D. J. H. oigt. Chemiam univerlalem D. Doebereiner. H. IX. Jus naturae D. Baumbach. Botanicen D. F. $. Voigt. H. X Phyficam theor. -experiment. D.J. H. Voigt. Jus naturae D. Über. H.XI. Philofoph. polit. compreh. jus naturae et publ. univerlale D. Fries. Intr. in ftud. hilft. Geogr. et polit. univ. D. Zueder. Zoologiam D. Lenz. Exercit. Soc. mineralog. d. dom. D. Lenz. i Carm. Popian. E/[ay on man bis p. h. D. Penzel. H. 1. Hilt. juris naturae bis p. h.D. Eber. Hift. politioris Liter. Anglorum quater p. h. D. Penzel. H.IL.Mathelin puram c. Geodaefia D. J. H. Voigt. Logicam et Metaphyl. D. Klein. Hiltoriam natur. D. Oken. H. III. Piychologiam empiricam D. Fries. H.IV. Hiltoriam novillimi temporis D. Zuden. Metaphylicam [. criticam rationis c. relig. philof. D. Fries. ; Philofoph. univ. et theoret. et pract. D. Bachmann. Philofoph. natur. D. Oken. Oeconomiam nationalem D. ZLueder. H.V. Hiftoriam medii aevi D. Lxden. Logicen D. Bachmann. H. V. Pindari et Horatii Odas felectasD. Eichftaedt. Theologiam rationalem D. Klein. Horis adhuc definiendis. Arab. et Syriac. D. Güldenapfel. Sophoclis Philocteten quater p.h. D, Hand. Sophoclis Antig. D. Pazig. 837 Ovidii Feroidas bis p. h. D. Hand. Ciceronis libr. de legibus quaterp.h. D. — Exerecitationes philolog. Soc. lat. D. Eichfiaedt.' Scholas priv. Graecae Latinaeve ling. D. Eichfiaedt. Scholas privatilf. vel Graecas vel Lat. D. Pazig. Disputat. lat. D. Pazig. Matheleos purae elemeata D. a Muenchow. Vietae [olut. probl. de tactionibus geometr. D. a Muenchow. Geograph. phylico-math. D. J. H. Voigt. Philofophiam juris D, Horn. Petrefactorum [. foſſilium hifi. bis p. h. D. Lenz. Plıyfiol. et Syitema natur. plantarum D. Oken. Anatom. et Phyliol. plantarum ter p. h. D. Kiefer. Botanicen oecon. et technicam D. Graumüller. Vorleſungen a der Univ. zu Gießen im Theologie Biselrflicung. Die Pfalmen Prof. D. Kuͤhnoͤl. Den Sefaias Pr, D. Pfannkuche. Die fleinen Propheten Padagoglehrer D. Engel, Das Evange lium des Matthaͤus Pr. D. Rumpf. Das Evanges lium des Lucas Pr. Kuͤhnoͤl. Die Upsftelgefhichte Superintendent und Pe. D. Palmer. Die Driefe an die Korintbieer Engel. Die Fatholifchen Briefe geiſtlicher Geheimerrath und Br. D. Schmidt. Ein⸗ leitung ins alte und neue Teſtament (letztere nach eis genem Lehrbuch) Derfeibe, Aeltere Kirchengeſchichte, nach Schröckh, Pal mer. Neuste Kicchengefhichte Schmidt. Dogmatik n. Wegicheider Pr, D. Dieffenbad. Sittenlehbre Schmidt. Homilerif Dieffenbach nach Dictaten. Katechetik Palmer. Rechtsgelehrſamkeit. Ueber das rechtlich Nothwendige und Moͤgliche in den Geſetzgebungen und Verhäaͤltniſſen der Voͤlker, oder über das fogenannte Naturs und Völkerrecht, Canzler und Prof. D. v. Grolman, Die Gefchichte der in Deucfchland geltenden frem— den umd einheimifchen Rechte, Geheimerrath u. Prof. D. Bühner nach v. Seſchow. Die Geſchichte und Alterthuͤmer des römifhen Rechts nach Hugo, Prof, D. v. Loͤhr. Das allgemeine Staatsrecht mit Ruͤckſicht auf Deutfchlands ehemalige und Ddermalige Verfafjung, Geheimerrath und Prof, D. Mufaus, Die Jaſtitutiogen des bürgerlichen Nechtd nach Waldeck, Kichenrath und Prof, D. Arens. Die Pandecten p. Löhe nach Heiſe's Grundriß und mit Ruͤckſicht auf Thibante Handecten Syſtem. Die Lehre von der Verjährung Arens öffentl, Das katholiſche und protefiantifche Kirchenrecht, Derf. nach eigenem Plan. Das deutſche Peivatrecht nach v. Selchow, Ms ſaͤus und Buͤchner. Das Handlungs- und Wechſelrecht Muſaͤus, nach der Iren Ausgabe feines Lehrbuchs. 4 — 388 Scientiam foreſtalem D. Graumüller. Hif. natural. foreftal. D. Graumülier. } Methodolog. difciplia. cameral. D. Sturm. Difciplinas camerales D. Put/che. Agronom. et Agricult. in Infituto oecon. Tieffurth. D. Sturm. : Epilt. more mercatorum [crib. de Falenti. Petrarcae carmina bis p. h. de Valenti. Lingu. Ital. c. exercitt. ital. loquendi et legendi de Valenti. Linguae Francogall. elem. Laves. Hit. Literat. Francogallicae Laves. Linguae Germ. et Francogall. comparat. Laves. Racinii Iphig., Voltairii Zairen et Molierii fab, le Tartuffe interpr. Laves. (Anfang May.) Sommerhalbenjahre vom 28. April 1817 an, Das Lehnrecht nah Böhmer Muſaͤus und Büchner, Außerdem Prof, ordin, D. Sticfel das Staats; ‚recht und den Proceh und practifche Vorlefungen, und der Prof, extraord. D. Marezol das Privaks recht und Encyelopädie des Rechts, nach Hugo, Arzneifunnde, Gefchichte der Arzneifunde und Literatur Prof, D. Rebel, GHlätnns des Celfus de re medica B. 7 und g, Derfelbe Knochenlehre in Verbindung mit Knochenkranf . heiten Derfelbe, Phyſiologie des Menfchen Prof. D. Wilbrand nach) eigenem Handbuche, Gießen bei Taſche. Die Fortfesung der fpeciellen Pathologie und Therapie, und zwar insbefondere die Lehre von dem acuten Exanthemen und den fogenannt chroniichen SKranfheitssuftanden, Prof. Dr Balfer, Die Einifchen Uebungen in allen Zweigen der Heilfunde Derfelbe, ein Eraminatorium über Ge, genftände der praftifchen Heilfunde Derf, Die Kinderfranfheiten Geheimerrath und Prof, D. Müller, J Allgemeine Therapie nach eignen Dictaten Prof, D. “ 4% esneimittellehre und Neceptirfunft, Der elbe. ——— Derſ. Verbandlehre mie Uebungen der Zuhoͤrer an Phan⸗ tomen, Derſelbe. Gerichtliche Medicin, nach Henke, Nebel. Ueber die chirurgiſchen Operationen Prof, und Medicinalrath D-Nitgen. Zu der Anftellung chirurgiſcher Operationen an Leichen wird Derfelbe auferdem Anweiſung geben. Die Geburtshuͤlfe Derfelbe, Fortfegung der Touchiruͤbungen Derfelbe, Sortfegung der geburrshülftich ; Flinifchen Uebun—⸗ gen, Dexfelbe, in der Entbindungs; Anfalt, 859 philoſophiſche Wiffenfhaftem Philofopbie im engern Sinne Logik und Metaphyſik Prof. D. Shaumann. Logik nah G. M. Klein’s Verftandesiehre (Bam⸗ berg 1810) verbunden mit einer Einleitung in die hiloſophie, D. Klein. F Geſchichte der Philsſophie, von Carteſius und Spinoza bis auf unfere Fit, Shaumann. Ein philofophifches Conve fatorium Derſelbe. Mathematik. Keine Mathematik Prof. D. Schmidt, Ebene und fphärifhe Trisonometrie mit Anwen dungen auf die proftifche Mi! funft Derfelbe, Hydraulik und Mafchinenlehre Derfelbe, Die Lehre von dem Weltgebäude Derfelbe, Algebra nach feinem Lebrbuche Prof. D. Snell. Die Lehre von den Kegeifchnitten Derfelbe, Naturlehre und Naturgefhihte Erperimentalchemie na Gren’s Grundriß und mit beitändiger Beziehung auf Kaftners Einleitung in Die neuere Chemie, Müller, Techniſche Chemie nach Hildebrands Lehrbuch der Chemie als Kunft, D. Zimmermann, Stöhiometrie nach Döbereiner, Durch Verſuche erläutert, Derfelbe, Botanif, nach Willdenow, Wilbrand. Die fpeciele Befchreibung und Zergliederung der Plan; zen nach Linne's Syſtem, mit beſon erer Ruͤckſicht auf landwirthſchaftliche, technologiſche und pharma— ceutiſche Anwendungen und ſonſtige Merfwürdigfeis ten der einzelnen Pflanzen, Naturhiſtoriſche Excurſionen, insbefondere in Ruͤckſicht auf Pflanzenkunde, Derfelbe, Sorftbotanif Walther. : Mineralogie Müller und Hoffammerrath Ems merling. Staats; und CameralsWiffenfhaften. Polltik (Staatslehre) Geheimer Regierungsrath und Prof. D. Crome, National; Defonomie Derfelbe, Polizei: Wiffenfchaft Derfelbe, Ein Praciicum camerale Derfelbe, Landwirthſchaft Walther, — r 804 - Hiſtoriſch⸗ſtatiſtiſche Wiffenfhaften. Alg-meine Weltgeſchichte bis zum Untergange des weitrömifhen Reiches Sneil, Dieſelbe vom Untergonge des weſtedwiſchen Mein ches bis auf die neueften Fiiten Dieffenbag. Geſchichte und Statiſtik des deutſchen Staaten; bundes, Derfelbe, Geichichte Der europaͤiſchen Voͤlkerkriege von 1812 bis zum neueſten Pariſer Frieden 1815 öffent, Derf. Geſchichte von Deutſchland nach Puͤtter, mit. Fortſetzung Geheimerrath und Prof, Muſaus. Diplomalik mit praktiſcher Anweiſung D. Defer, Deutſche Finanzgeſchichte Des Mittelalters (nach Hüulmanı) Daiſelbe. Encytlopaädie der hiſtoriſchen Hauptwiſſenſchaften und deren Hulfs Docirinen (nach Fabri) Derfelbe. Geographie der ſaͤmmtlichen heſſiſchen Staaten, mit Ruͤckſicht auf deren Geſch,, D- Weitershaufen, Drientalilfhe Sprahen und Riteratur, Die hebröifche Grammatif Pfannkuche und Engel nad) feiner hebraifchen Eprachlehre, Die Anfangsgruͤnde d. Arabiſchen Pfannkuche. Claſſiſche Literatut und neuere Sprachen. Den Panegyricus des Iſocrates und den des Tas citus Werfen b:igefügten Vialogus de Oratoribus, Pranntuce im pbilologifchen Seminarium, Virgils Eflogen Prof. D. Rumpf, Die Elektra des Sophofles im philologiſchen Ses minarium Derfelbe, Uebungen im Sprechen und Schreiben des Lateis nifchen Derſelbe. R Zur Leitung beim Erklären der Klaffifer in beis den alten Sprachen erbietet fih D. Klein, Zu privatillimis in der deutfchen Sprache Diefs fenbad, Zu privarillimis in lateinifhen und Deuts fhen Styl- und Nedeübungen Klein, L Franzoͤſiſche Sprache Lector Berre, Unterricht in freyen Kuͤnſten und koͤrper⸗ lichen Uebungen. Reiten, Univ.⸗Stallmeiſter Sranfenfeld, Muſik, Univ. » Mufikichrer, Cantor Ablefeld, Zeichnen, Univ. + Zeichenmeifter Didore Tanzen, Univ, ; Tanzmeifter u Snterims, Fecht meiſter Bruunelle. Fechten, Ebenderfelbe, — — ñ —ñ ñ —ñ— — — — —— — ——s — — So eben iſt fertig geworden: Cuvier, le Regne animal distribue d’apres son orga- nisation. Deterville 1817. a Vol. 8. 150 Bogen, 158, 26 Franken; und — — Memoeires pour servir a P’hist. et a l’anatomie des mollusques, ibid, 1817. 4. 59 Bog. 35 8. Cind 22 Abd. Neu find über Cephalopodes, Haliotides, Die andern aus den Annal. d; M., verbeffert..— Wer den großen Umfang von Ouviers Kenntniſſen, und das Geſchick feiner Darſtellung bedenkt, wird fih bey dieſer Nachricht freuen, von reden. Jameson (Prof. zu Edenburg) Sy-tem of Mineralogy, 3 Vol. 8. (fon 2te Aufl.) 1816, wird fehr gelobt, feheint unentbehrlich. Wir werden bald weiter da⸗ * Naͤchſtens erſcheint wieder ein erſter Band der neu aufgeweckten Kaiſerl. Leopoldiniſchen Atademie zu Schweinfurt. Wir hoffen ſchon im nadften Stuͤck das Ausführliche davon mittheilen zu können, ‘ ’ „ dder . we Encyclopaͤdiſſche Zeitung. VI. | 1006. TER EM A Hebeiten,. der Föniglichen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu London vorgelegt im Jahr 1816. Am Donnerstag, 30. Nov. 1815, dem Tag der jähr: fihen Verfammlung um Dienftträger zu wählen, fiel die Wahl auf folgende; 5 Prafident — The Right Hon. Sir Jofeph Banks, Bart, Geheimde Wm. Hyde Wollaston, M. D. Taylor Combe; Esq. ) Shagmeifter Samuel Lysen, Esq. . j Smalten Rath Right Hon. Sir Jofeph Banks. Thomas Young. Sm’neuen Rath . John Barrow. George Earl. Die Zahl der jesigen Mitglieder iſt 394 Innlaͤnder, a5 Ausländer, alfo 639. 5 Den 11. Jaͤnner 1816. In diefer erfien Sitzung nad) den Neujahrsferien wird eine Abhandlung, von Sir H. Davy, weitere genaue Angaben uber den Bau feiner Si— cherheits-Laterne enthaltend, vorgeleſen; feine erſten Un— terſuchungen uͤber dieſen Gegenſtand waren der Societaͤt ſchon in den Sitzungen vom 9. und 16. November vorge— legt worden. Die gegenwärtige Abh. beſchaͤftiget ſich vor— uͤglich mit dem Einfluß des Drahtgewebes auf Verhuͤtung der Mittheilung der Flamme an das verpuffende Gas, von dem ſie nur durch dieſe durchbrochene Wand getrennt iſt. Den 25. Eine zweyte Mittheilung von Davy über denfelben Gegenſtand wird verfefen. Der Berathungsaus: ſchuß der Societaͤt, durchdrungen von der Wichtigkeit Die: . fer Entdefungen, genehmigt, gegen Die angenommene Sitte, ihre unmittelbare Befanntmahung, ohne den Zeitpunct abzuwarten, wo fie in ihren Verhandlungen erfdei nen wurden. Eine fange Abh. von Dr Wilson Philip aus Worce- ster über den Einfluß der Nerven auf die Gecretionen, ein Gegenfland, der feit langer Zeit die Aufmerkſamkeit der Phnfiologen befchäftigte, über den aber die: Verfuche bis jegt nur ſehr wenig Licht verbreitet haben. Wir wer: den darauf zurüdfommen, wenn wir von der vollftändigen Abhandlung reden werden. , 1. Hornung. Der Auffaß des Dr Philips wird wei- ter vorgefefen. Cr nimmt nad) feinen Erfahrungen für ausgemaht an, daß die Gangfien den Nerven, melde daraus entfpringen, den allgemeinen Einfluß des Gehirns und des Nüdenmarks mittheifen. Die Nerven, welche daraus hervorgehen, verſehen alle unwillkuͤrliche Muskeln. Die Verdauungskraft des Magens wird fehr geſchwaͤcht, wenn man Die Meppen, welche aus den Ganglien zu ihm hingehen, abichneidet, gerade fo wie wenn man etwas von dem unteren Theil des Ruͤckenmarks am Kaninchen zer: ſtoͤrt; es erfolgte Daraus eine Lähmung der Ertremitäten, und ein großer Grad Kälte bei den Thieren; eines derſelben hatte, da. es verreckte, nur noch 75° Fahrenh. (19° Reaum.) natürliche Wärme. Obgleich aber das Verdauungsverms- gen des ‚Magens aufhört, wenn man das 8 Paar durch⸗ ſchneidet, fo behäft er doch feine Muskelthaͤtigkeit; fie wirft aber im entgegengefegten Sinne, weil der gewöhn: liche Reiz des Speifebreyes fehlt, und das Dafeyn unver Dauter Nahrungsmittel diejenige Thatigkeit hervorbringt, welche nad oben auszulseren frebt, 843 . Den sten. Die Abb. von Dr W. Philip mwird zu Ende geleſen. Er zeigt, daß die thieriihe Waͤrme nah aller Wahrſcheinlichkeit der Wirtiamteit der Nerven zuge: fhrieben werden muͤſſe. Er ſchließt feine Abh. mit einer Zufammenftelung der in drey der koͤn. Societaͤt von ihm vorgefegten Schriften aufgeſtellten Tatſachen. Die Muß felfraft hängt vom der Diefen Organen eigenthumlichen Bauart ab, das Nervenfpflem wird von dem Umfauf des _ Blutes unterhalten, diefer fann aber ohne den Einfluß der Nerven nicht Hart finden, die Abfonderungen und Die ghierifhe Wärme hangen gang von diefer letzten Kraft ab. Daher „verlieren die Musteln alle Thaͤtigkeit, wenn man den Einfluß der Nerven unterbridt. Der Vfr betrachtet Diefes Thatigkeitsprincip als identifch mit Dem von Galvani entdedten. - In derfelden Sigung wird eine Abh. des Dr Brewster über den Bau der Kryſtalle des Flußſpaths und Kochſalzes _ vorgefefen. Havy hatte bemerkt, daß alle Mineralien, des ren Grundgeftalten Mmmetrifch find wie die cubiſchen und tetraedrifchen Formen, eine einfahe Brehung habenz dieſe Figuren gehören dem Flüßſpath, dem Kochſalz und Alaun an. Biot hat zuerft Diefe fonderbare Thatfache zu erffären geſucht; er bemerkte, daß die Kryſtalle mit doppelter Bre- hung auf zweyerlen Art auf das Licht wirken; Die erfteren nähern es ihrer Are, die andern entfernen es Davon; die erftern ziehen daſſelbe an, Die andern flogen cs zuruͤck. Nah Biot befigen die Flußſpathe gewiffermaßen eine mitt fere Qualität, fie find mweder"anziehend noch zurückſtoßend. Brewster fand, daß die Flußſpath- und Kochſalz⸗-Kryſtalle in gewiſſen Fallen das Licht Depolarifieren, und in-andern ñicht; ſobald in dem Kryſtall die geringfte Abweichung von feiner richtigen Geftalt ſich finder ‚erlangt er die De: “polarifationd-Kraft, und die Abweihung fann ‚Statt ha— ben im anziehenden oder abftogenden Einn. Der ı5ten. Die Abh. des Schiffs-Chirurgen Todd uber einige Erfahrungen und Beobachtungen an dem Zit— terrochen wird vorgelefen. ‚Während der L om ecdas Schiff auf welchem Mr Todd angeftellt war) am PVorgebirg der guten Hoffnung vor Anker lag, fieng man eine große Menge folcher Fifche mit dem Garn, aber feinen einzigen mit der Angelleine, obglsih man an derfelden Stelle, wo man mit dem Neg fiſchte, mit allen Arten von Köder angelte. Wenn man fie gefangen hatte, wurden fie in eine große Kufe voll Meerwaſſer gethan, worinn die Fiſche 3 bis 5 Tage lebten. Todd gibt eine umftändliche Beſchreibung diefes im Allgemeinen nicht ſehr großen Fiſches, er iſt 5—8 Zoll fang, 3—5 breit. Cr fand, dab, wenn die electris fen Daane des Zitterrochen oft erregt werden, ſie ihre Kraft verlieren, und das Thier deſto eher lirbti„Die erſten Stoͤße find immer diesftärkftien, nachher nehmen fie nad) und nad bis zum Tode Des Thieres ab. Es ſcheint ale fönne er Diefe Erſchuͤtterungen nah Gefallen ertheifen. Wenn er gefangen wird, ſucht er anfangs [oszufommen, und mendet feine efectrifchen Waffen nur dann erſt an, —— ——— ” — — — * 844 wenn feine Verſuche, die Freiheit zu erlangen, geſcheitert find; man bemerkt dann gewöhnlich line leichte Bewegung ir feinem Auge, fo daß Todd Den Augenblick errathen konnte wann er jemanden, der ihn in der Hand hielte, eine Erfehufterung ertheilen würde. Die Empfindung gieng nicht bie über die Schultern, und hörte bisweilen im Ell— bogen auf. Da der Bir Die-feinen Röhren, woraus dag electriſche Drgan des Fiſches beſteht, zu oͤffnen verſuchte, verlor dieſer das electriſche Vermoͤgen, ſchien aber laͤnger zu Toben als diejenigen, bei denen dieſes Vermögen er— ſchoͤpft worden war. N Bon zwey Abb. des A. Robertson werden nur die Ti: tel vorgelefen: in Der derſten gibt er eine ode an, die Ercentricität eines, Planeten zw berechnen, nad) feiner mitt? leren Anomalie; die zweyte anthält eine Darftellung des Verfahrens des verſtorb. Dr Maskelyne,; um die Länge und Breite eines Punctes zu finden, deffen grade Aſcen— fin und Abweichung befannt find, und umgekehrt; ber Dr R..zeigt zwey Möglichteiten des Irrthums oder der Zweydeutigkeit, denen Diefe Methode ausgeſetzt iſt. Den 22ten. Man liest einen Auffag von E. Home, worinn er den Bau der Füße gewiffer ‚Eidethfen, beſonders des Gecko beſchreibt. J. Bafliks, dem feine Bemerkung entgieng, hatte bei feinem: Aufenthalt in Batavia aud beobakhtet, Daß der Gecko, der ohne Schẽu in die Haͤuſer fommt, um Fliegen zu fangen, die Faͤhigleit beſaß, un— geachtet feiner Schwere, gleich einer Spinne an einer glat- ten Mauer hinauf zu gehen. Er theilte Everarden dieſe Beobachtung mit, und gab ihm zugleich einen ſolchen Gecko, der 5,3/4 Unzen wog, um den Bau feiner Fuͤße zu unterfuden. Das Reſultat diefer Unterſuchung war, daf die Füße dieſes Thiers faft fo gebauet find wie das Saugſchild Cactiniae) derjenigen Fiſche, welche fih an die Außenfeite der Schiffe hängen [Schiffshalter), d. h., daß fie. aus einer Menge Heiner Vertiefungen wie Shröpftöpfe beftehen, Die, indem fie fih an eine Flaͤche anlegen, eine Art von leerem Raum! darauf bilden, wo dann der Drud der atmolpharifhen Luft fie auf die Flaͤche beveftigt. Da der Vfr Die Füße der gewöhnlichen Fliege durchs "Micro: ſcop beobadtete, fand er fie ebenfo gebildet. he Bei Diefer Cigung wurden IF. k. H. die Erzherjuge Sohann und Ludwig, Brüder Er. Maj. des Kaifers von Deftreih, welche foͤrmlich zu Mitgliedern der fönigl. Societ. in der feßten Eigung erwahlt worden waren, als ordentfihe Mitglieder eingeführt. rm 1. März. Es wird eine Abh. vorgelefen u röhrenanziehung, von J. Ivory. Diefer gelehrte Mathe matifer bemerkt, Daß ungeachtet der vielen Schriften, Die über dieſes Phaͤnomen erfchienen find, man med) feine volk- fommene und genügende Auflölung der Fr. ge erhalten haf. Man weiß feit langer Zeir, daß Die Zlüffigkeiten in den Haarröhren defto höher fleigen, je Heiner der Durchmeffer die Haar: * dieſer Roͤhren iſt. Dieſe Wirkung wird allgemein einer Anziehung gugefhrieben, welche die Heinen Theilchen der “ — J —, &45 845 —— Oberflaͤche der Roͤhre und die der Fluͤſſigkeit auf einander ausuͤben. Olairant glaubte, daß dieſe Anziehung bis auf ‚eine merkliche Entfernung Statt finde; «ber Newton, Brook, Taylor, Hawksbee, la Place 'ufw. glaubten, daß die Haarröhrenänziehung in jeder merklichen Entfer— nung aufhöre. Leslie beſtimmte in einer 1802 (Philos. Mag.) erſchienenen Abh. zuerft auf. einfache und fahliche Art, daß die Anziehung fenfreht auf Die flüffige Oberflaͤ— che geſchieht, daß fie mit der Dichtigfeit der Fluͤſſigkeit im Berhäftniß ſteht, und’ hauptfählih durch die Temperatur modificiert wird. Ivory betrachtet Diefe Entdedung als Data liefernd, welche zur theoretifchen und erperimentafen Erklärung diefes «fo lange beſtrittenen Phaͤnomens hinrei— den.‘ Er bemerkt, daß die meiften Phyſiker ſich weit mehr mit der Theorie beſchaͤftiget Haben, ald mit directen Ver: ſuchen, welche geeignet find, die Art und die Ausdehnung der Haarröhrenanziehung veſtzuſetzen; und hat einen ent- gegengefesten Weg eingefhlagen. Er maß die Eurven, welde Das in eine Flüfjigfeit getauchte Glas bildet; er be- rechnete Die Theilhenangiehung defielben, und ob &* gleich eine ziemliche Menge Verfuhe angeftellt Hat, hält er doch den Gegenftand noch lange nicht für erſchoͤpft. Geine Theorie weicht von der Laplaceifchen darinn ab, daß fie auf,fehr verſchiedene Art auf Verfuche angewandt werben kann, da die Des franzoͤſiſchen Geometers rein mathema: tiſch iſt. “.. Den 7ten. Man fahrt im der Abh. Brewsterg fort, aber die Mittel, durchs Preffen dem Glaſe, Kuͤchenſalz und den Flußſpath Die Eigenheit mitzutbeifen, das Licht . au pllarifieren ; Der Autor zeigt, daß Das Glas die Eigen- ſchaft eines kryſtalliſterten Körpers »erhäft, wenn man es ſtark mit einer Schraube preßt. Es wird dieſelbe Veraͤn— derung in dem Glaſe bewirft, wenn man eine Tafel davon. mit der Hand biegt, und man fiehr die Wirkung mit der Beugung wachſen. Der Autor glaubt, Daß die Kenntnif Diefer Eigenschaft tein neues Licht auf die Wirkung eines Außern Druds werfen wird, um im Allgemeinen die in: nere Structur der veften Körper zu verändern Bruͤckenboͤ— gen zu. fprengen ufw. “ Den ıaten. Die Abh. Brewsters wird beendet. Der "Autor zeigt Darinn, daß der flußfpathfaure Kalk, das Kuͤ— chenſalz und andere durchſichtige Körper mit einfacher Bre— Kung durchs Preſſen eine Doppelte erlangen können. Diefe Behandlung angewandt auf Kalkſpath, ſchwefelſauren Kalt Gyps) ufw. bringt nicht diefelde Wirfung hervor, Die thieriſche Gallert gepreßt oder ausgedehnt erlangt die dop— pelte Bredung. ; Der Autor gibt den auf dieſe Eigenthum- lichkeiten begründeten Bau eines fehr empfindlichen dro« matifhen DOyramomerers von Glas an, als einen der elaſtiſchſten Körper. Er verfertigt ihn aus Glaspfatten, die an ibren Eden beveftiget find, und an deren Mitte Gewichte angehängt werden. Die Veränderungen, welche in den Wirfungen!Wwes polarifierten Lichtes vorgehen, zei— gen Die verfehiedenen Grade der Biegung an, welche fie s — he in der Dichtigkeit des Glaſes vorgiengen. erlitten haben. Er glaubt, daß wenn man Glas in ſchmelz⸗ bares Metall änſchloͤſſe, ſehr ſchwache Temperatur-Veraͤn— derungen durch diejenigen angezeigt werden würden, mel: Das Glas von einer hygrometriſchen Subſtanz umgeben, wuͤrde auch die Stelle eines Hygrometers vertreten. Der Dr iſt ge: neigt, die Doppelte Brehung der Thätigfeit einer befon- dern Fluͤſſigkeit zugufchreiben, und unterftügt dieſe Meiz nung mit einigen Thatſachen. Man übergibt eine Abh. von Oh. Babbage, melde "weitere "Bemerfungen über die Theorie Der Functionen ‚enthält; alfein die Natur des rein mathematifchen Gegen; ftandes erlaubt feine Borlefung .deffelben, - Den zuften. Man liest eine Abb. von E. Home, über die Art der Wirkung fpecifiiher Mittel, befonders in Be; zug auf die fonderbaren und Fräftigen Wirfungen von Hussons Heilwaffer (Aqua medicinahis). Man weiß aus’ der Erfahrung, daß die Gifte, ſowohl mineralifhe als Pflanzen Gifte auf den thieriſchen Körper nicht eher wirken, als bis fie ins Blut gebracht worden find 131, und daß in diefem legten Fall ihre Wirkung mie ausbleibt, Die Ipecacnanha in die Droffelader gefprigt, erregt ſogleich Erbrechen, und das Opium zeigt unter aͤhnlichen Umſtaͤn⸗ den fehr-rafeh ſeinen ſchlafmachenden Einfluß. Bis jept fennt man nur zroey ganz beflimmt fpecififche Mittel, nehm: ih den Merfur gegen ſyphilitiſche Anfälle, und Die Aqua medieinalis, d. i. die wenige Infufion der Wurzel von Golchieum autumnale (Zeitlofe, Meadow saflron) gegen das Nodagra. Man weiß wohl, daß der Merfur nur erft dann wirft, wann er ins Blut gebracht worden it, und der Autor zeigt nach mehreren an fich felbft und an Hun: den gemachten Erfahrungen, daf die Ag. medicinalis auch nur erſt dann wirft, wann fie ins Blut gegangen iſt. Man begimt eine Abh. von Thomson vorzufefen, über die Beftandtheife.der Whosphorfäure. "Lavoisier hat zuerft beſtimmt, daß diefe Cäure eine Yufammenfegung von Phosphor und Oxygen iſt; das Verhaftniß, welches zwiſchen dieſen beyden Ingredienzen Statt findet, war zwey Theile Phosphor Can Gewicht) und drey Theile Oxy⸗ \ gen, was auch H. Davy beſtaͤttigte, der auf 20 Ph. 30 Dr. annimmt. -Nad Nofe wurden diefe Verhaͤltniſſe abwei- hend feyn, nehmlich 100 Theile Phosphor und etwas we— niger ald 100 Th. Drygen. ‘ Den 26ſten. "Die Abh. Thomsong wird beendigt. Er - bat beym Drygenieren des Phosphors durch Salpeterfaure zu feinen genauen Refultaten gelangen koͤnnen, und wandte fih daher zur Lavoisierifchen Methode, indem «fr nad und nad; fehr Heine Stuͤckchen Phosphor in verhaͤltnißmaͤ⸗ fig Heinen’ Glas-Retorten verbrannte, fo daß fein merk fies Nefiduum blieb. Das mittlere Nefultat war, daß ' ein Gran Phosphor durchs Verbrinnen in Phosphorſaͤure verwandelt, 3,2/3 Cubifzof Sauerſtoffgas verzehrt, more aus folgt, daß die Säure aus 100 Theifen can Gewichtd Phosphor und 123,46 Sauerſtoff zufammengefegt iſt sein 847 Verhaͤltniß, welches ziemlich wie a—5 ben den benden Be: flandigeifen ifd. Der Autor hat dafjelbe*beftättigt durch die Zerfegung der Bley⸗Phosphorſaͤurung, die bekanntlich aus zwey Atomen Phosphorſaͤure und einem Atom gekben Bley-Kalch zuſammengeſetzt iſt. Das Mittel von 3 Analy— fen dieſes Salzes (Wollatton, Berzelius und Thomson), ‘gibt 100 Theile Säure # 383,26 Bafis. Daraus beftimmt der Bfr das Gewicht eines Atoms Phosphorfäure = 3,0495 und daß die Phosphorfäure zufammengefegt fen aus zwey Atomen Sauerftof + ı Atom Phosphor, oder an Gewidt aus 2 Theilen Sauerftoff 4 1,629 Phosphor; dieß gibt für die Jufammenfegung der Phosphorfäure 100 Theile Phos— phor + 121,28 Sauerſtoff. Die mittlere der beyden Me: thoden gibt 100 Phosphor auf 125,57 Sauerſtoff, woraus folgende Zahlen folgen: 1,654 für das BR eines Atome Phosphor, RO 5 et ee. derphosphöridhten Saure, 3038» * 8 0 ee. ber Phosphorfaure. Der Bfr zeigt Darauf die Zufammenfegung der Phos— phorfiurungen, und bemerkt dabey 6 Stuffen, Die er durch folgende Benennungen bezeichnet: Verhaͤltniß Gewicht der Atome der Beſtandtheile Saͤure Kalk Saͤure Kalt 1) Quadrosteo-phosphate 5+1ı 100 4 19,86 2) Binosteo ph „2. 5 h2 100 4 39,72 ‚9 Bige ph» 2 646 100, * 69,58 a) Osteo-ph. (Knodenerdd 5a 100 + 79,44 5) Phosphate WERE Eee € 17. 100 + 09,350 «6) Ge-phosph. (Apatite) . 5 #6 100 4 119,16 Die erſten drey fehmilzen vor dem Loͤthrohr zu durch- fichtigem, geſchmackloſem Glafe, im Waſſer unauflöslich; die drey letzten ſind unſchmelzbar. Der Autor zeigt drey Verbindungen der Phosphorſaͤure und der Lauge, nehmlich: ng Säure Baſis Phosphate ı Atom + 1 Atom Biphosphate 2 — +ı — Subphosphate 1 — + 2 — Er gibt nur zwey Phosphorfäurungen von Sode an, nehmlich: Saͤure Baſis Phosphate zuſammengeſetzt aus 2 Ytom + ı Atom Biphosphate . „..: Va — + ı Das Ammoniak verhält fih wie der Kalf in feinen Verbindungen mit der Bhosphorfäure. Th. ſchließt gemäß feinen vielfältigen Verſuchen, daß des Berzelius atomiſtiſche Lehren Das Vertrauen nicht derdienen, welches er einſt in ſie geſetzt habe. 25ften April. Eine Abh. von E. Home wird vorge leſen, als Anhang zu ſeinen Bemerkungen über die Wir: Jung gewiffer Arzneymittel auf die Cirkulation des Bluts und als Beweis feiner Meynung, daß diefe Wirkung nur alein ihrem Eindruck auf den Blutumlauf zuzuſchreiben J———— 848 fen, vermoͤge deſſen fie den "Puls beruhigt ufm. Zur Betätigung Diefer Muthmaͤßungen verfhaffte man ihm Gelegenheit, die Wirkung feiner Argeney’gegen das Poda— gra durch unmittelbare-Bindringung ins Blut mit Umge— bung des Magens zu verfahen. Zu Diefem Ende fprigte man 160 ®ran von Ddiefer Arzney einem Hunde in Die Ber nen; er befam nad), wenigen Minuten Zuckungen, fein Puls ward ſchwaͤcher, er athmete ſchwierig, bekam Aus— leerungen, und ſtarb nah 5 Stunden. Bey Deffnung des Magens fand man diefen entzündet, grade ald wenn die fe8 Drgan die directe Wirfung des Gifted erlitten hätte. H. betrachtet dieſes Kefultat als den directeſten Beweis von der Richrigfeit feiner Theorie, den man nur erhalten koͤnne. 2ten May. Dr Nixon theilt eine von D. Serres ge- lieferte umſtaͤndliche Erzählung eiges fonderbaren Falls von completter Aphonie Tund nit Euphonie] mit, die Durch Efectricität geheilt worden. Cs war ein junger frans zoͤſiſcher Dfficier, der in der Schlacht bey Dresden grade beym Gommandieren von dem Windfhuß einer Kanonen: fugel hiedergeworfen ward, wodurd er 24 Stunden lang - alles Gefuͤhl und den Gebrauch der Sprache verlor. Zwey Mann wurden von derſelben Kugel an ſeiner Seite ge— toͤdtet, die ihm aber nicht berührte. Im Hoſpital zu Dres— den erlangte er zum Theil den Gebrauch feiner linken Seite und feines Gehörd wieder, aber gar feine Stimme; er ward als Invalid aus dem Hofpital entlaffen. Sein Ger hör war noch ſchwach, aber er hatte einen. fehr erhöhten Geruchs-Sinn, der Duft des Kaffees war ihm unerträg- lich. eine Zunge hatte fih im Munde zufammengezo: gen, und feine Tinfe Geite litt nod an der Laͤhmung, ale _ man ihn beredete, fih von Tinman zu Brüffel electriſie— ren zu laſſen; nad 7—8 Malen befferte fich ‚fein Gehoͤr „und feine Zunge fieng an, ſich auszudehnen. Mr Tin- man wandte hierauf die Electricität in Schlägen an, die vom Munde zum Magen giengen; ber Kranke richtete ſich fogfeih in Die Höhe, danfte Mr T. mit feifer Etimme, und reifte nad Amſterdam mit einer Raſchheit, welde ei: nige Verwirrung feines Verftandes anzuzeigen ſchien. In⸗ Deſſen kam er nach einigen Tagen mit volllommenem Ge⸗ brauch feiner Stimme zurüd, "die fogar ftärfer war, als vor dem Zufall; doch fühlte er noch einige Schmerzen in’ feinem linken Beine, und etwas Beängftigung beym Ath- men in nebliger Witterung. Ungefähr in 9 Monaten ward er gaͤnzlich geheift. Dr Wollaston Tiest eine Abh., die feine Bemerfun- gen über den Diamant enthält, den die Glaſer zum Glas: fehneiden. brauden, und die Befchreibung einiger Erfah— rungen, die er mit Diefem Snftrumente angeftellt hat. Er hat entdeckt, daß die Diamanten, welhe zum Glasichnei- den gebraudt werden, in. ihrem natürlichen Zuftande und feineswegs von Steinfchneidern geſchnitten find, und daß die natüurfihen Eden dieſes Kryſtalls mot Sheinfih viel bärter fü nd, ale die, melde man durch Kunft erhältz dag Encycelopäbdifde VII. Daß die Oberßaäͤche aller ſchneidenden Diamanten krumm— linig iſt; daß die Furche, welche ſie auf der Oberflaͤche des Glaſes machen (und die keineswegs ein Riß iſt, wie man gewoͤhnlich glaubt), eine Tangente auf die krumme Kante des Diamants ift; und daß der Feuerftein und die andern harten Steine zum Glasſchneiden zugerichtet wer: den fonnen wie der Diamant, daß fie aber um fo fürzere Zeit bauern, als fie weicher find. \ ” Den oten. Es wirds ein Bfief von Chapman vorge: Tefen, welcher Beobachtungen und Muthmaßungen über die geologiſche Geſchichte der Steinkohlen enthält. Er glaubt, daß fie hauptfählih vom Torf entftchen; er hat die Tiefe der Lagen diefer Subſtanzen in Irland und dem nördlichen Engellfand gemeffen, und Die Refultate mit den Steinkoh— tenbergmerfen von Newcafiel, wovon er fhreibt, vergli- den, Die didften Torflager haben 30 bie go Fuß, und er berechnet, Daß wenn diefe Mafje ſtark zufammengedrudt wäre, fie den Neweaftler Steinkohlen an Dichtigkeit gleich werden wurde, die dennoch lange nicht fo dicht find, ala die von Staſſordſhire. Er zeigt Die Gleichheit oder Aehn— lichkeit, melde zwifchen den Bäumen Statt findet, bie man in den Torfgruben und an.den Kuüften von Northum—⸗ berfand in der Erde findet, und den Abdrüden im Kohlen: fandflein: von Canton zu Newcaltel. Diefer Stein, mo: von man Proben an das brittiſche Muſaͤum geſchickt hat, ift an Geftalt ganz den Baumftämmen ähnlih, und man fan fogar bey Befihtigung der Fafern erfennen, welde Holzart vor dem Stein da gewefen und ihm zur Form ge: dient hat. Es ſcheint, Diefer holzfoͤrmige Stein fey von der Firſte Des Ganges beruntergefalfen, und er fey in ei: ner verticalen Zage geiwefen, wie man oft de Baume in den Torfgruben findet. Diefe Steine Taffen beym Fallen den Abdruc ver Rinde zuruͤck, und diefe iſt Cnach dem Autor) in jene Steinkohlen-Varietaͤt, die man Kennel-Kohle nennt, verwandelt worden, Er hat das ſpecifiſche Gewicht 107. Zeitung 1817. des Torfes beflimmt, und findet es im Allgemeinen 1,25 er bemerkte Die .eyförmige Geſtalt, melde die Stämme durch den Druck annehmen. Gr glaubt, daß die Verbrens nung, wodurch der Torf in Steinfohle verwandelt worden, durd die Zerfegung von Schwefel-Kies koͤnnte verurſacht morden feyn. Den ı6ten. Es wird ein Brief von Mornay an Wol- laston vorgelefen, die Befhreibung eines ungebeuren Blocks gediegenen Meteor-Eifens enthaltend, der in Brafilien, ungefähr 5o Stunden von Bahia gefunden worden. Man fand diefe außerordentliche Maffe in der Nähe eines Fluſſes in einer unfruchtbaren Gegend, mit Graniten uͤberſaͤet, die fih nicht viel über 12 Fuß über die Bodenfläche erhe⸗ ben; es gibt nur wenig Baͤume dort, die Zaͤune beſtehen aus einer Art Euphorbia, deren Saft phosphorescierend iſt und die thieriſche Haut heftig angreift. Der erwaͤhnte Block Hatte ungefaͤhr 6 Fuß Länge gegen 4 Dicke. Der Autor hat berechnet, daß ſein Bulk CVolumen) 28 Cubikfuß betrage, und er ungefaͤhr 140. Centner wiegen muͤſſe. Bor 30 Jahren verſuchte man vergebens, ihn mit 40 Paar Och— fen nach Bahia zu führen; man fonnte ihn nur einige Ru- then weit bringen, und der Blod blieb unter 10° 35 ©,8, liegen. Wollaston, hat das Stuͤck, weldes der Autor mit einem Meifel von der Maſſe fosbringen konnte, analnfiertz er fand es magnetifh und ungefähr a Pr. C. kryſtalliſterten Nickel haltend; in Galpeterfäure löste man es auf, und dur Zufesung von Ammoniaf fhlug man es mit einem Triplum Blutfaurung [Blutlauge] nieder. Der Magnetis: mus diefes Eifens gleicht dem aller gediegenen Eifen-Erze, und dieß beftättigen die Beobarhtungen des Autors ber den Magnetismus des ganzen Blocks, der jegt. nicht nad der Nichtung feiner Pole liegt. In dieſer Gegend gibt es auch beftändige Quellen, de— ten Temperatur 81 bis 101° war, bey einer Luft von 77 351 J bis 38°. Dieß Waſſer enthält Eiſen; es iſt hell, ſchmeckt aber bitter. Es iſt in dieſem Landſtrich viel Kuͤchenſalz,“ das die Einwohner gebrauchen, allein es iſt bitter und fuͤr diejenigen, welche nicht daran gewoͤhnt find, purgierend.. Den 23. Ein Brief von T. A. Knight, feine Beobach— tungen ber das Eis auf Dem Grund des fließenden Waf- ſers (Grund-Eis) enthaltend; Knight bemerkte im fegtem Hornung, in der Nähe feines Randguthes, Daß an den Steinen, welche auf dem Grunk eines Fluſſes lagen, ſich Eis angefeht hatte, mährend man oben auf dem Waller eine Menge Eis-Nadeln fhwimmen fah, die in feine Eis— Maſſe verbunden waren; er fand auch Grund-Eis bey einer Mühfe, wo das Waffer einen Sturz hatte; und er iſt verfucht zu glauben, Daß die flogenden Eis-Nadeln durch den Sturz und die Bewegung auf den Grund ge: bracht worden, und daß fie, mit einigen Steinen, Die tälter waren als das Waffer, in Beruͤhrung gefomnien, fi ‚da in. vefted Eis verwandelt haben, Dieſe Erklärung würde, wie er felbft gefteht, nicht auf das Eis paflen, Das man auf dem Grund eines ruhigen Waſſers finder, E. Home fiest eine merkwuͤrdige Abb. über die Bil: dung und Benußung Des Fettes bey der Frofchlarve. Bey feinen Unterfuchungen iff-er von Hatchett [unterflügt wor: den, der die Gier der Froͤſche unterſuchte und entdedte, daß fie feinen. Dotter haben; Die Larve von Rana para- doxa ift fo groß, daß man.ihr Inneres mit Bequemlich— teit unterſuchen kann, und Daß fie auf dem Marfte von Surinam den Fiſchen gleich gehalten wird. An Ddiefer Art bat H. feine Beobachtungen. angeftelltz er unterfuchte Die anatomifhen Charaktere diefes Ihieres, er hat deffen Flof- fen 12) oder Franſen, welche ihm als Kiemen dienen, bes ſchrieben, und feine Wermandfung bis zum Kopfe des voll tommenen Frofches und zur Verfhwindung des Schwanzes verfolgt. ° Es fheint, daß die gemeine Froſchlarve anfangs von der galfertartigen Materie fih nährt, die fie umgibt und‘ dur einen. langen Darm abforbiert wird, der. ein Zutter von Fett hat, Das nad und nad verfhmindet, fo wie das Thier in den Froſch-Zuſtand übergeht. In 20 Tagen verliert es Diefe Sranfen, Die ihm fiatt Riemen dienten, und befommt einen Kopf und Zunge; nad) 7 Ta: gen verliert es Minen Schwanz, und das Fett feiner Därme ift dann aufgezehrt. H. glaubt, daß die Range dieſes Darms und das Fett, womit er verfehen iſt, den Dotter erfegen.. Die Erfahrungen Hatchetts über die Eyer haben einige merfwürdige Thatfachen gezeigt. Er fand, daß der Doͤtter aus Del und ciner beſondern animaliſchen Sub— fang befand; in einigen Fällen mar dieſe animaliſche Ma: terie gelb, unzerſoͤrbar durch Laugen, und fonnte zum Zeichnen der Leinwand dienen. Die gaffertartige Maffe ſteht ihrer Natur. nad) zwiſchen Eiweiß und der Gallert. ‚ı5ten Sunn,. Knight meldet in. einem Brief an den Praͤſidenten die Refultate einiger weiteren Erfahrungen air Pflanzenblaͤttern, wo dargethan werden ſoll, daß die wahre Holzmaterie ſich darinn bilde, und der Saft, indem er pier. * 852 von ben Blättern zur Wurzel hinabgeht, den Splint er— zeuge. Er machte am Stiele eines Weinblatts einer Langs: und einen Quereinfhnitt, hob Die Rinde ı Zoll unter dem Blatt uf, fiedte fie in den am Stiele gemad)- ten Einſchnitt, und rollte dicht um das Imifchenftüd Pa- So blieb eine Verbindung zwifchen der Rinde und dem Blatt, und die Rinde wurde dicker und Hofzicht. Hier- nacht nahm er ein Blatt von Kartoffeln und pflanzte es; aber obſchon es nicht, wie er erwartete, knollige Wurzeln trieb, fo bildete es doch wie an Stecklingen von Straͤuchern eh fie anwurzeln, einen großen, runden Knollen, der durch den Winter fortlebte; und jegt kommt es darauf an, ab er zu einer vollfommenen Kartoffel auswahst. Er ſchnitt einen Nebenfhößling vom Stock, tauchte einen Theil fei: nes größten Blattes ins Waſſer -wahrend eines Monate, und das Heinere Blatt lebte nicht bfoß fort, fondern wuchs auch und wurde dicker. Das fieht er als einen Maren Be- weis an, daß das kleinere Blatt ernährt und vergrößert wurde allein Durch die Nahrung aus dem großen, das zum Theil im Waffer war). Noch ſetzt Knight Hinzu, daß v Y y 2% . Man wurde nicht Teicht errathen, melde Kolfe das Mafjer bey Diefen Vegetationen durch Eintauchung fpielt, welge nie lange Dauren, wenn es feine Waflerpflanze iſt. Wir machten dieſe Entdefung mit Verwunderung, im Frühjahr 1814 durch eine Srfahrung, deren Reful: tat wir der Societ. der Naturgefch. und Phyſ. zu Genf meldeten; Diefe Erfahrung ward zuerft an einem ſpa— nifchen. Yliederzweig (Syringg) gemadt, und nachh in. Diefom Jahr an einem Neig oder vielmehr Zweig der Kaſtanie mit chen dem Gluͤck miederbeft. Wir has ben ihn ebenfalls der Geſellſchaft mitgetheilt, Diefer Zweig batte drey Die, fohen in fihtbare Blätter auf- » gejchloffene Knospen, „Gein unteres, glattgeihnittenes Ende pahte gedrang In eine Glasroͤhre, worein er ge: füttet ward. Diefe Röhre war wie ein Heber mit glei- hen parallefen Armen gebogen, der mit Waffer gefullt . war. Die Quantität, melde täglich Durch Die Vegeta— tion verzehrt wird, wurde alle Tage genau an dem . Fallen des, Waſſerſtandes in Dem freien Arm Des Heberg, welcher Abtheilungen' nah Zehntheilen und ihren Bru- hen hatte, bemerft. Diefer Arm ward gegen Verdun— ftung aefihert, und man füllte jeden Tag die Nöhre bie zum Gleichſtande, um das verſchluckte Quantum zu er— fegen, das man dann anmerfte. — 2 Der Verſuch dauerte 16 Tage, vom 29. März bis zum 14. April. Im dieſer Zeit entwidelten ſich Die Knospen, Die Blätter famen hervor und erlangten ein gewiftes Bult (Volumen). Der Zweig war vor Anfang des Verfuchs genau gewogen worden; fein Gewicht be- trug Damals 66 Scrupel 18.Öran Nach 16 Lagen gewogen, und ziem— lich merkliche Entwickelung u. Ver: mehrung des Bulks zeigend, wog er nur A Verminderung des Gewichts in 14 i Tagen 2 4 Gran. Die Menge des in 385 Stunden, als fo lange der Verſuch gewaͤhrt hatte, verſchluckten Waſſers betrug 26 tr. 2 Öran, d. h. mehr als eine Unze, und Dennoch wog der Zweig, den diefes Waſſer durchzogen hatte, nah 134 tagigem Wachsthum, Vegeretion und Entwi: fung ı Ser. 4 Gran weniger als vorher; das Waſ—⸗ fer hatte alfo nichts hinzugebracht oder wenigftens nichts Materielfes oder Wagbares zurudgelaffen; fein Geſchaͤft 853 wenn Bäume ihrer Bfätter beraubt werden, ihre Früchte nie reifen, daß immergruͤne Bäume in alfen Zahrszeiten, Minters wie Sommers, Früchte tragen, und daß Laubfal- fige nur ihre Früchte dringen vorm Laubfall. Die Stech⸗ palme (Holly) ſieht man mit Beeren mitten im Winter. Die Eigenſchaften und Menge der Früchte, denkt er, han: gen faft ganz von der Natur und Qualität der Blätter ab, und er räth daher den Gaͤrtnern, vorfihtiger zu feyn beym Abſtreifen der Blätter von Fruchtbaͤumen, wo fie die Frucht der Eonne ausfegen wollen. Dr. Holland theiftg ‚einen Bericht mit über die Bit- terfalzfabrif in Monte della &Guardia, ungefähr 5 Miglien von Genua. Diefer Berg dm End der Appenni— ‚nen iff etwa 20004 über der Meereöwage, und tff reid an Kupfer und Eifenfiefen, und talfhaltigem Kalkſtein Imas iſt das? Talkſtath, Miemit, Braunſpath, Dofomir?1. Die urſpruͤngliche Fabrik war auf Eiſen- und Rupfervitriof befhranft; als man die Talferde im Ueberfluß entdedte, Dachte man, fie bey demfelben Proceß zu benugen, der fehr einfach ift, Das Erz wird 8— zomal ben Holzfeuer geroͤ— ffet, dann: in Waſſer aufgelost, wobey Eifen- und Ku— pfervitriol drufen (kryſtalliſſeren). Ungefähr „u talkhaͤlti— ger Kalkſtein wird Kinzugethan, und das Bitterfalz (ſchwe— felfaurer Talk) bildet fi. Es wird im Ftalien unter dem Namen Englifch Sal; verfauft. Das Befondere in die⸗ fem Proceß iſt Die cgenau beſtimmte) Menge des hinzuge⸗ thanen talkhaltigen Kalkſteins. Wenn fie größer iſt, fo entſteht Gyps (ſchwefelſ. Kald, wenn einer, fo entſteht fein Bitterſalz. Dieſe Fabrik liegt am Abhange eima 1600° uͤber der Meerswage. Das Etz wird aus dem Berg fo ge graben, daß die Grube einen Trichter bildet; der talkhal— tige‘ Kaftftein aber ift in Ueberfluß vorhanden, daß man ihn wie aus gewöhnlihen Steinbruͤchen fondert, Den 2offen. Brewster gab einen Bericht über feine Verſuche mit Fifchaugen, nad denen es ſcheint, daß die Rinfe, gemäß ihrer Dichtpeit, fähig ift, durch Druck die Eigenſchaft der doppelten Strafendregung zu erhalten wie Glas. Er erzählt eine Menge Verſuche, die er mit Fifch- augen gemacht uber ihre chromatiſchen Wirfungen, wor: aus er ſchließt, daß ein Theil des Fiſchauges mechaniſche Ausdehnung, während der "andere mechaniſche Verengung — —— — war bloß geweſen, in der in den Knospen als Blaͤtter eingeſchloſſenen veſten organiſchen Materie eine Entwi— ckelung des Umfangs zu bewirken; es hatte diefen Stoff gleichſam aufgebfafen, ohne von feinem eigenen- mehr zurudzufaffen, als bey einem wirklichen Lutt⸗ durchgange gefchehen ware: weit entfernt; die Pflanze hatte mebr durch Ausdunftung verloren, als fie durch das fie durchſtrömende Waſſer gewonnen. Dafelbe war bey allen Fliderzweigen, die guf Diefelbe Art behandelt morden, gefihehen , und. zwey ‚andere. Raftanienzmeige, die zugleich) mit Den eben erwähnten zum Wadien ing Wäffer gefegt worden waren, Die man. aber nur ge wogen hatte, ohne ihre taͤgliche Verſchluckung zu mef: fen, zeigten aud eine Gewichtsverminderung nad) ra Tagen Wachsthüms und Entwidelung. Anm, der Bibl, univers,) . % _ — — — — — — 854 ‚erfeide. Er meint, daß die Haupt- Urſache, warum man fo geringe Fortfchritte in Vermehrung unferer Kenntniß dom Auge und dem Sehen gemadt. hat, in einer übertrie- denen Zuverficht auf die angenommene Aehnlichkeit zwi— ſchen optiſchen Glaͤſern und der Augenlinfe liege. ome gibt einen Nachtrag zu feiner fruͤhern Abhand— fung uber das (verſteinerte) Schrach (Skelet) einer befonz dern Art. Fifh in Mr Bullocks Mufeum. Zwey Gentle- men, welche ſich Theile Diefes fonderbaren Thiers an ver— fhiedenen Orten der Gegend verfhaft hatten, waren fo gefällig, fie Everards Anfiht zu unterwerfen. Der zus folge fann er nun mit Gewißheit veſtſetzen, was er vorz her nur mufpmaßte, daß das Thier ein Fiſch gewefen fern mußte, befonders da die Beiner, melde Bullocks Stuͤck fehlten, theils im Dorfeifhire theils anderswo gefunden worden. Er hat nun Zeichnungen vom vollftandigen Schrach gemacht, um dieſe und die frühere Abhandlung Digrüber zu verſtaͤndlichen. Er hebt vorzuͤglich die charal— teriffifchen Unterfchiede zwifhen Den Nippen der Fand: und Meerthiere heraus; Die erffen find fo mit den Wirbeln verbunden, daß fie beym Athmen fleigen umd fallen ; die letzten ſitzen veft und find fo angebracht, daß fie die Sei: ten gegen den Seitendruck (des Waſſers) ffügen, und dee Fifhes Bewegung durchs Waſſer vermitteln. Den arfter. Home liest einen Zuſatz zu feiner work gen Abh. über den Bau der Füße der Thiere, melde ei- ne fortfchreitende Bewegung der Echmere "entgegen aus: füßren fönnen. Bauer Bat die Zeichnungen der Fuße die: fer Tiere unter fehr ſtarken Microſcopen gemadit, und H. hat darnach feine erſten Beobachtungen berichtigen und fie auf die Inſecken ausdehnen fonnen. Es ergibt ſich, daß die meiſten dieſer Thiere an jedem Fuß von ein bis drey Saugnaͤpfe haben, wodurch fie einen luftleeren Raum herz vordringen, und Das Thier mit Sicherheit an Den Stu— bendecken den Kopf nad unten gehen fann. Einige In— ferten-Sattungen, befonders Die Heuſchrecken haben an. der Füßen eine andere Einrihtung, d. h. Ballen, melde dem Druck nachgeben und die Verlegung Kindern, wenn das Thier nach dem Sprunge niederfällt. Die Füße des Flo— hes Haben nicht ſolche Ballen, vermuthfih wegen der Leich— tigfeit des Inſects. H. glaubt, Daß diefer Bau der Fuße einen neuen und wichtigen Charafter für die Rlafjification liefern fönnte [Wir haben ihn ja ſchon im unferer Zoolo— gie Bey den Inſecten angewandt, und zwar unterfcheider wir ganze Ordnungen mit Ballen und ohne Balfen.], und erwartet von den Forfhungen des Dr. Leach, der am. dritt. Mufaum ift, große Vortheile für die Wiſſenſchaft. aten July. Barrow liest eine Abh. über Die Mittel, _ die Peſt-Anſteckung aufjuhalten und zu zerfisren, von Dr. B. A. Gomez. Die portugiefifche Regierung‘, die ſich fehr beeifert, der Peſt in ihrem Lande das Eindringen zu ver: wehren, forderte den Dr. Gomez auf, eine Reihe Erfah: rungen anzuftelfen, beſonders um Gewißheit zu erfangen, ob das gewöhnlide DVerfahren der Raͤucherung oder der 855 Traͤnkung der Briefe mit Eſſig, wenn fie don verdädtigen Gegenden fommen, hinlaͤnglich fen, das anſteckende Mias— ma zu zerfiören. Er fieng damit an, die Wirfung der Raͤucherung mit Shlorine (orygeniertes kochſalzſaures Gas) an einem verſiegelten Brief zu unterſuchen. Das Reſultat zeigte, daß eine ſolche Räucherung vollkommen hinreichend ſeyn könnte, Denn alle Theile des Innern enthielten Deu Geruch des Gafes, welcher fogar Den folgenden Tag ſtaͤr⸗ fer war als den erſten. Gr mächte darauf einige Derfus che mit Efiig, der ſo wie Die € Ehlorine die Farbe der Dinte veränderte. Gr erzählt Bie Refuftate von mehr als 20 mit Schwefelſaͤure, Kochſalzſ. und Salpeterſ., fo wie mit zuſammen verbranntem Galpeter und Schwefel angefiell- ten Erfahrungen uſw. z Um die Wirkungen dieſer verfchiedenen Säuren auf die riehenden Miasmen zu. erforfhen, ließ er Die Briefe von faulem Fleiſchgeruche durchdringen, und fand, da Die Säuren ihn gaͤnzlich zerfiörten. Doch betradtet er Chlorine als das befte und wirffamfte Diefer Verwahrungs— mittel, wenn man aud die Briefe nicht einfhnitte und durchſtaͤche. Er finder das Verfahren der Raͤuchexung von Morveau zur Anwendung am bequemlichiten. Briefe aber, Die aus Ländern fommen, wo die Peft herriht, muß man ohne Anftand durchſtechen, damit Die Räuderung hinein: dringe. Der Autor machte den Verſuch, Schliſſen (Char- pie), Baumwolle, Seide, Wolle und Pelzwerk, nachdem er dieſe Sachen von faulem Fleiſchgeruch hatte durchdrin— gen laſſen, in die Briefe hineinzubringen. Dieſe Briefe ſetzte ex darauf verſchloſſen der Wirfung des Chlorin-Dam— pfes aus. Der faulige Geruch ward zerſtoͤrt in der Lein— wand und Baumwolle, die Seide hatte noch etwas weni⸗ ges davon, aber die Wolle und der Pelz hatten ihn fait gaͤnzlich behalten. IAbgedroſchene Cachen.] Sn der naͤchſten Sitzung zeigt man zwey Abh. aber Maihematif an, die erfie enthalt einen neuen Beweis Dee binomiſchen Theorems von Light, Die andere uber Die Me: thoden, Die Differentiafen der Zunctionen irratieneller Groͤ⸗ gen zu finden. * Die Geſellſchaft tritt ihre langen Ferien bis zum ten November an. Am 7. Nov, fingen die Mitglieder der fon. Cocietät nad) der fangen Vacanz ihre Sitzungen wieder an. Gin Auffag ward von E. Home mitgerheift, der eine Darfiellung vom Kreisfaufe Des Bluts im Lumbricus ma- rinus (Pier) und von der Verſchiedenheit zwiſchen ihm und dem anderer Weichthiere enthielt, Der Lumbricus mari- nus hat einen ihm eigenthuͤmlichen Kreislauf, deſſen Cen— irum in der Mittellinie Des kibe⸗ gelegen iſt und obgleich 856 feßr Fein, als daß Herz angefchen werden muß. Es em: pfangt das Blur aus zwey befonderen Dhren, deren auf jeder Seite des Ruͤckens eines iſt, und auch aus einem Gefäße aus dem Kopfe. Das Blut geht vom Herz in eine zum Schwanze nah hinten laufende Arterie, und Diefe gibt ihre Gefäße paarmweis zu Den aͤußerlichen Riemen ab. Die Zweige, Die nad Den obern Kiemen gehen, find ge; mwunden; Die, welche die unteren verforgen, gehen zu ib: nen in geraden Linien. „Das Blut wird von daher in eine Blutader auf dem Rüden des Thiers und in zwey andere an den Seiten aufgenommen, welche lestere zu den oben erwähnten Herzohren anſchwellen. Im Lumibricus terre- stris ift fein Mittelpunet des Kreislaufs. ine Arterie lauft laͤngs Des Bauches und eine Blutader längs des Rüdens, von welchen alle andere Gefaͤße entſpringen, und dieſe zwey großen Staͤmme haben eine Ceitencommggication durch 5 Paar von Behältern, welche das venoſe Blut empfangen und ed in Die Arterie ausleeren. Diefe können, fagt Ever., die Herzohren ‚genannt werden. Bas Blut wird gefauer: ftofft durch Blaͤschen, die mit dem Benenftanme communiz cieren. Es ward bemerkt, daß die Sepia (Dintenfiſch, Sprutte) deßwegen, weil fie drey Herzen hat, betrachtet worden ift als feine Aehnlichfeit Habend mit anderen Thie— ren ; aber der Vfrszeigt ihre in Hinfiht auf Kreislauf Statt findende Analogie mit dem PMahlwurm (Teredo), da daß Blut zu zwey Derzohren gebracht wird, und von da durd) eine Kammer gebt. Die Abd. Schloß mit einer vergleichenden 9 der Blutſyſteme in Teredo, Sepia, Lumbricus marinus und Lumbricus terrestris. [Vergl. Iſis St. 59.1 Am ıaten ward von Johnstone über Hirudo vulgaris oder den gemeinen Blutegel eine Abh. mitgetheilt. Der Vfr hat den fpecififhen Namen Vulgaris ftatt des von Linne gegebenen Octoculata gewählt, weil Hirudo tessulata eben: falls 8 Augen hat. Diefer Eael ıft Zwitter und eierfegend, eine Eier find. in einer Heinen Kapfel enthalten, die Das Thier megwirft, und aus welcher Die Zungen zu verfhieder- nen Berioden ausfchlüpfen. Am 2ıften theilte W. Philip eine Abh. über die Wir: fungen des Galvanısmus mit, Die er bey Heilung aſthma— tifher Dyspnoea äußert. Das vprgefchlagene Verfahren befteht darinn, daß man ſowohl auf Bruftbein ala Ruͤck⸗ grath sine Zinnplatte bringe, und diefe Stuͤcke mit einer galvanifhen Batterie 15 bis zu 16 olligen Platten, die durch Salzſaͤure in Ihätigteit gebradt worden, verbinde. Der gute Erfolg zeigt fih augenblicklich. In fpasmodi- ſchem Aſthma legt Philip diefem Verfahren Feine’ wohl; thaͤtige Wirkung bey, - Encycelopadifde Zeitung VI» 108. 1817. Beytraͤge zur neueſten Gefchichte der Eönigl. Univerfirät zu Würzburg, und zur Berichtigung Öffentlicher Nachrichten und Urtheile über. diefelbe; beforgt durch den Prof. und DOberbibliothefar J. € Goldmayer. — Studienjahr 1816—1817. Erſte Lieferung. Würzburg 1817. In Comm, der Goͤbhardtiſchen Buchh. 8, 88 S. * Vorwort. „vierhundert dreyzehn Jahre find ſeit Der erſten, zwey— hundert vier und dreyßig Jahre ſeit der zweyten Stiftung unſerer hohen Schule verfloſſen; aͤltere und neuere Schwe— ſteranſtalten find huͤlflos vor unfern Augen in ſich verfallen, oder dem deutfchen Vaterlande mit. anderen feiner Schaͤtze aus dem Herzen geriffen worden; ber Druck der Zeit fegte fi aud der unferigen auf, und wechſelnde Perſoͤnlichkeiten und Anjihten wirkten nicht immer vortheilhaft auf fie ein: Doch zu Fortfegung ihres Daſeyns und Wirkens fehlten bis jegt nicht Mittel und Rath, und wiedergefehrte friedliche ©taatenverhäftniffe Taffen vertrauen, daß fie Teiht und ſicher erhalten und erhöhen werden, was kriegeriſche er: fhwerten und zurüdhieften, die Blüthe und den Ruhm unferer hohen Schule. ® Cine Geſchichte iſt ihr, durd die Fürforge eines weifen Zürften, Franz Ludwigs von Erthal, dei + Enkels und fehszehnten Nachfolgers des verewigten Ju— Yius, bey ihrer zweyten Zubelfeyer auf die Unter: nehmung eines verdiehten Mitgliedes, Chrifian Bi nife’8 *), geworden. Wer wird für die Kortfegung ihrer Geſchichte vor, bey oder nah ihrer dritten Zubel-* feyer forgen, wer fie unternehmen ? An Stoff dazu haben es ein und dreyßig eben verfebte Fahre nicht fehlen Taffen, und gelehrte Zeitungen an Ort und Stelle foviel, als Plan und Verhaͤltniſſe geſtatteten, davon angemerkt. Die ausgebliebene Erſcheinung ſolcher Zeitbegleiterinnen iſt — ) Grundriß, einer Geſchichte der Univerſitaͤt zu Wuͤrz⸗ burg. Wuͤrzb. 1752 — 86. 2 Theile, 4. m. — ſchon oͤftmals als Mangel erkannt worden; der kuͤnftige Geſchichtſchreiber duͤrfte ihn noch weniger verkennen. Daß dieſer Mangel ſich nicht verlaͤngere, ſoll dieſe Schrift er- ſcheinen. Was fie, von Dem Studienjahren 1816—1817 an, der Zeit auf frifher Spur zu folgen beſtimmt, bringen fol, braucht dem Kenner nicht vorgezahlt zu werden ; ‚Die Berfiherung, daß nichts, an deffen Kunde ihm und Dem fünftigen Geſchichtſchreiber gelegen feyn. fönnte, unberud- fihtigt gelaffen, und in Allem der Wahrheit durch Aus— druck, oder, wo diefer noch nicht an der Zeit feyn. follte, durd Wahl und Stellung gehuldigt werden foll, mag ihm, bis auf fünftige Befriedigung, genügen uf.’ * Folgen fodann einige Feine Angaben; Kleinſchrod war Prorector feit 1803 bis 816, dann wurde es Doͤl⸗ finger. An der Univ. find 29 Vrofefforen und nur 1 Priz vatdocent, was der Pflanzſchule junger Profefjoren nicht günftig if. Außer dem Vorleskatalog ift nichts da als Fiſchers Angelegenheit, welde der eigentliche Hauptge— genftand der Schrift iff, und den wir auch hier vorzüglich mittheilen müffen, da wir in &t. 56f. der Jſis den Bericht von Seiten Fiſchers Gedoch nicht von ihm felbft erhal: ten) haben abdruden Taffen. Wir find um fe mehr hiezu geneigt, da wir den Wunſch, den mir dort gethan, daß wir nicht gern auf Würzburg etwas. möchten kommen laffen, und Gelegenheit Haben mochten, das uͤble Licht, welches jener Bericht auf Diefe Liniverfirät und ihre Vorflande ge: worfen, durch eine Erzählung von der andern Geite abwen= den zu fonnen, volllommen befriediget fehen. Wir haben dort ſchon auf den Hafen aufmerffam gemadt, der an dem 859 . Weglaͤugnen Fiſchers hieng, als hatte er nicht auf ben Anfchlagzettel geſezt „er leſe in Folge des allge meinen Wunfches allg. Weltgefc.,’ was zwar im erften Anſchlag aber nicht im zweyten fehlte, und es fam uns allerdings hoͤchſt miferabel vor, es deßhalb zu laͤugnen, weil Die Behörde fehrieb, er habe „auf Veran: Yaffung durd den allg. Wunſch“ cwas chen fein un: richtig, wenn es auch gleich fein gewöhnlih Deutſch iD Angeſchlagen, und obſchon wir das unfluge, ungezlemende, hißtige und verkehrte Benehmen F's nicht anders als hoͤchlich tadeln mußten; fo mußten wir doch auch dieſes alles für viel zu unbedeutend haften, als daß deßhalb ein-Profeſſor mehr als einen Wiſcher verdienen koͤnnte, indem wir mit Recht alles Gewicht auf den Ausdruf Höhftes Reſcript Tegten, dem zufolge Fifher nicht zu erſcheinen fhuldig zu ſeyn ſchien, und zugleich dem menſchlichen Gefühl, das ſich ben jeder rafchen-Zuftiz regt, einiges zolften. Nun wir aber fehen, daß es wirilih Allerhoͤchſtes NR. hieß, umd wir Iefen, daß er nah Merkels umübertrefflihem alten Freymüäthigen‘) in einem neuen Anfall von Hige fogar feine Entlaſſung verlangt hat, aud wir von mehreren Seiten feinen unbefonnen Eharafter beftättigen hören, fo erfheint uns obige Wort: Chifane, und überhaupt Die ganze Art, den Behörden zu antworten oder nicht zu anf: worten in ihrer gänzen Glendigfeit, und mir empfinden Tebhaft den Unwillen, der einen anwandeln muß, ſolchen Menfchen zum Eolfegen zu haben, obſchon wir uns nicht von der Idee losmachen fönnen, daß es zu große Härte von der Regierung wäre, wenn fie ihn wirklich ohne allen Gehalt Tiefe, fo wie wir es Dagegen wieder als eine einem König wuͤrdige Milde preifen müßten, mwenn”er deſſen be: hielt, und von der Noth gefhügt würde, welche ihm feine Reidenfchaftlichkeit, gemiffermagen doch nur eine phyſiſche Eigenfhaft, zugesogen hat. ö Was aus diefen afademifchen Actenſtuͤcken zur Ergan- zung oder Berihtigung der Geſchichte dienlich ift, wollen wir hier noch herſetzen. Alfo x " Actengemäße Darftellung der Beranlafungen zur Zuruͤckſezung des Profeſſors Chriffian As auft Fifher in den Ruheſtand; fammt den nd: thigen Aitenftücen befannt gemadt von dem afader miſchen Senate der Uniperfität zu Würzburg. Die neuerliche Verfegung des Profeffors Chriſtian Auguſt Fiſcher in den Ruheſtand iſt in einigen ffent- lichen Blättern auf eine Weife zur Sprache gebradt wor: den, wodurch der Hergang der Sache haͤmiſch entftelft, und verſucht worden ift, auf unfere Regierung, auf Die Vor— fände der Univerfitat, und auf dieſe ſelbſt ein nachtheili— ges Licht zu werfen, und befonders "den Schein zu verbrei- ten, als herrfche bey uns Willkuͤhr, Parthengeift, Reli: * Warum follen wir Diefes Blatt ei unübertrefffich nennen;, liefert 8 unferer Iſis fo viele Ludenbußer und verewigt ung in Profen und Berfen, unuübertrefflide - 860 gions-Unduldſamkeit und Verfolgung. Der afademifche Senat der Univerſitaͤt zu Wuͤrzburg ſieht fih dadench auf: gefordert, dass Bubfitum über den mahren Befland der Sache durd eine vollkommen den Acten gemäße Darftellung und durch Vorlegung der Actenfiüde felbft aufzullären, um + for mehr, als Profeffor Chriſtian Auguft Fiſcher ſelbſt die Bekanntmachung der Acten ſchon zum Voraus angekündigt, und gleihfam an die Publicitat appellirt hat. Auch wir fürchten die Wublicität nit, wir wünfden fie, aber wir verabfeheuen deren Mißbrauch. ECh. U. Fiſcher ward im Jahre, 1804 unter der erſten Baieriſchen Negierung an die Univerfität zu Wuͤrzburg als Profeſſor der Statiſtik berufen, aber im Fahre 1809 bey einer von ©r. kaiſerl. koͤn. Hobheit, dem Großherzoge Fer: dinand, verfügten®Drganifation der Univerfitat mit 9 anz deren groößtentheils fatholifchen Brofefforen mit Bey: behaftung feines ganzen Gehalts in den Rıfpeftand verſeht. Alsbald nah der Wiedervereinigung des Großherzogthums Würzburg mit dem Königreide Baiern war es eine der erften Sorgen der Regierung, unferer Univerſitaͤt durch Benugung aller Kräfte neues Leben zu geben, und am 11. October 1815 wurden die Vrofefforen Fiſcher und Mag: ner auf das berichtliche Gutachten Sr. Ercellenz; des Herrn Hofcommiſſaͤrs Freyh. v. Lerchenfeld (deſſelben, von wels chem im alten Freymuͤthigen Nr. 61 gefagt ift, daß er feiz nen Antheil an diefer Anftellung gehabt habs) wieder im’ Thaͤtigkeit gefegt cf. Beyl. lit. A lAbdruck unnöthig]), und dem Profeſſor Fifcher die Statiſtik und Staatengeſchichte als Lehrfaͤcher angewieſen. Zu bemerken iſt, daß beyde genannte Profeſſoren proteſtantiſchen Glaubensbe— kenntniſſes ſind. Von den katholiſchen quiescirten Profeſſo— ren ward Anfangs Keiner reactivirt, erſt nachmals wurden zwey erledigte Lehrſtellen bey der theologiſchen Facultaͤt zweyen Quiescenten übergeben. Von Partheyen, von Ei— ferſucht, von Vorzug oder Zuruͤckſetzung, v llends gar aus Religions-Ruͤckſichten, ward uͤberall nichts geſehen und gefühlt. — Profeſſor Fiſcher kündigte am Anfange des Winter— Semeſters 1815—16 feine Vorleſungen über Staaten-Ge— ſchichte, Statiſtik und allgemeine Weltgeſchichte an GBeyl. B „fie No. 11). Ueber legte, obgleich fie feine Nominalz Profeffur nicht war, Vorleſungen zu baften, wär ihm zwar bey der an der hiefigen Univerfität wieder hergeftellten Lehr: freyheit ganz unvermehrt, allein Prof. Fiſcher ließ der ers ften Anzeige feiner Borlefungen bald eine jmente am ſchwar⸗ zen Brette folgen, worin unter Anderem enthalten war, daß er berechtigt fey, in Folge des allgemeinen Bun: ſches PVorlefungen über die allgemeine Weltgefhihte anz zufündigen IIſis No. 11.1. Durch diefen Ausdruck der Anz tündigung, des Profeſſors Fiſcher hielt Profeffor Berg, welz her einige Jet her der alleinige Lehrer der Weltgeſchichte an der Univerfitar war, jeine Vorlefungen oͤffentlich herabz gefegt, übergab Dephald-bey der koͤnigl. Univerfitäre Cura⸗ “ 761 tel Beſchwerde, und bat, den erwaͤhnten Ankuͤndigungs⸗ zettel abnehmen zu laffen. Die koͤnigl. Univerfitäts - Eura- tel verfuhr bedachtſam und der Ordnung gemäß, erſtattete daruͤber Beriht an die koͤnigl. Hofcommiſſion mit Vorle— „gung einer Abfchrift der fragl. Anfündigung, und dann erließ fie am 15. Nov. 1815 ein Kefeript (Beyl. lit. G 1Sfis No. II, doch mit Weglaffung einiger gutgemeinten Mahnungen über Eintracht uſw. der Vrofefjoren]), worin Die in gedachter Anfündigung- enthaltenen Ausdrüde un: geeignet genannt waren, und Dem Profeffor Fiſcher bedeu- tet ward, daß Dderfelbe die in Frage fommende Anfundi- gung, welde durch den heterogenen. Beyfaß, daß er die fragl. Vorfefung aus Veranlaffung des allgemeinen » Wunfches Tefe, dem Profeffor Berg allerdings zu nahe trete, und Spannung zwifhen den” Profefforen veranlaffe, vom ſchwarzen Anfchlagbrette ungefaumt abzunehmen, und ſtatt derfelben eine einfache Anfündigung feiner Vorlefungen anzuſchlagen habe. i Siemit und durch dieſe nur Soͤhnung und Brruhigung athmende Entfhließung fehion Ddiefer unbedeutende Vorfall beendigt, und ein Zwiſt? welcher unter Profefforen zum Scandale der Studierenden am ſchwarzen Brette begon:* nen werden’ wollte, im Reime erftict. Allein jener unbe: deutende Vorfall erhielt bald eine größere Wichtigkeit durch den Profeſſor Fifcher felbft, denn er beruhigte fig dabey nidt, nahm zwar den Anfundigungs = Zettel vom fehwarzen Breite hinweg, übergab aber am 18. Nov. 1816 (Berl. lit. D [3. No.IV, dod) mit einigen Abweichungen, worunter die wichtigere Die iſt, daß ih der Iſis ſteht; „der Kläger’ hier aber „man“ ſchiebe ihmmfchültrhafte ufw. Ausdrüde unter] ) bey der koͤnigl. Hof-Commiſſion gegen die Fönigl. Univerfitäts- Curatel eine Beſchwerde, worin er fih nicht ſcheute, als wahrheitswidrig zu erMären, daß er die fragl, Vorleſungen in ungeeigneten Ausdrücen angekündigt habe, als wahrheitewidrig fogar die Angabe der Univerſitaͤts— Guratel‘, der ihm vorgefegten Behörde, daß fih auf feinem Anfchlagzettel der Beyſatz befunden, daß er die fragl, Bor: Yefungen aus Veranlaſſung „Durd den allgemeinen Wunſch leſe, ja, er erfühnte fich fogar, in feiner Vorſtel— lung den Styl des Univerſitaͤts-Curatel-Reſcripts vom 15, Nov. zu fritifiren, und die darin gebrauchten Ausdrüde, als: „Aus Beranfaffung Durch den allgemeinen Wunſch,“ fprahmidrig und ſchuͤlerhaft zu nennen. Welchen rechtli— den Mann muß eine fo unerhoͤrte Benfeitefegung aller Ehr— erbietung nicht mit dem größten Unwillen erfüllen ? Welche Behörde in der Welt konnte eine folhe gränzenlofe Kuhn: heit und den Vorwurf falfcher Angaben durch Binen unter- geordneten Staatsdiener ohne die [härffte Ahndug laffen ? Die koͤnigl. Hof: Commifion, eben jo bereit, gegruͤn— deten Befchwerden mit gewiſſenhafter Gerechtigfeit abzuhel- fen, als das Ansehen der Behöiten und Drdgung mit Ernft und Rraft aufreht zu halten, ſchloß durch Reſcript am 20, Nov. 1815 Geyl. lit, E Ifehlt in der Iſis, weil — — — — 862 = es Fiſcher nicht erhalten habe. Es lautet )1) dem Be: ſchwerdefuͤhrer die don der Hniverfitäts : Curatel berichtlich vorgelegten Abfehriften feiner Anfündigungszettel. zu, mit der Weifung, binnen 24 Stunden fih kategoriſch zu erffä- ven, ob er dieſe Abſchriften als acht erfenne, oder behaupte, daß folche verfälfeht feyen. Der Termin verftrich vergeblich. Es fam feine Erklärung des Prof. Fifcher ein. Zwey Tage darnad, am 22. Nov., forderte Dahengein zweytes Refcript der fonigl. Hof: Commiffion Geyl. it. # IIſis No. V.]) denſelben nochmals auf, feine Erklärung über die Acshtheit oder Verfälfhung der ihm vorgelegten Abſchriften unges ſaͤumt, und zwar bis am Abende deffelben Tages vorzules gen dies war.der fogenannte Prächufivtermin von 6 Stun⸗ den, von welhem im alten Freymüthigen und a. a. O. gefprodien wird; von dem PBorausgehen eines „früheren Termins, von der Nachſicht nach deſſen Verlaufe ift aber nichts gefagt) ; und zum Prajudiz war gefegt, daß außer dem fein Etilffhweigen als Anerfennung der Aechtheit der. erwähnten Abfriften feiner Anfchlagszettel angefchen, und ſonach das weiter Geeignete verfügt werden würde, Auch diefe Friff, weit genug, um die gemadte Auflage zu er: füllen, denn von Fuͤhrung eines Beweifes oder Gegenbe- weiſes, wovon im alten Freymüthigen a. a,-D. gelproden wird, handelte es fih gar nicht, verftrih, ohne daß Prof, Fiſcher die abgeforderte Erklaͤrung abgab, obgleich er die Inſinuation jenes Reſcriptes befcheinigt hatte, Noch zwey Tage hielt Die koͤnigl. Hof-Commiſſion mit weiterer. Ver: fügung ein, doch abermals 'vergeblih; denn Prof, Fiſcher ſchien Ungehorfam zu feinem Srundfage gemacht zu haben. Demnad war natuͤrlich, daß das angedrohte Präjudiz ein: treten, und die Antuindigungszettel fo, wie die koͤnigl. Univerſitaͤts-Curatel diefelben in Abfchrift vorgelegt hatte, abgefaßt angenommen werden mußten. Dem Prof. Fiſcher wurde dem zufolge durd ein Reſcript der Königl. Hof- Commifjion vom 29. Nov. (Beyl. lit. G tbefteht in Der Iſis aus 2 No. VI.B, dann aus No, VI. A—) "fein Benehmen als ein unwürdiges und im hoͤchſten Grade unanſtaͤndiges, fo wie feine Schreibart in feiner Vorſtel— fung an die fonigl. Hof: Commifion als alfe Achtung und Ehrerbietung gegen die ihm vorgefegten ©tellen verlegend *) Beyl. E. Bon der koͤnigl. Hof- Commiſſion an den Prof Fiſcher unterm 20. Rov. 18865 erlajjenes Refeript, feine Befchrgerde über die Univerſitaͤts - Euratel betr, Dem Profeffor C. A. Fiſcher wird auf feine in den un: anftandigften und reſpeetwidrigſten Ausdruden verfaßte Beſchwerde gegen die Univerjuatss Curatel vor Allem eine Abſchrift jener Anichlagzeitel, melde die tonigl. Univerfitäts - Euratel mittelſt Berihts vom 13. d. der unierferfigten Stelle vorgelegt hat, mit dem Auftrage . zugeſchloſſen, binnen 24 Stunden fi kategoriſch zu ers Haren, ob er diete Abſchriſten als Acht erfenne, oder behaupte, daß ſolche verfälfcht feyen. ® Worauf fodann das Weitere der Sache erfolgen wird. - u — Wuͤrzburg u. ſ. w. ” 863 “ und als injurige verwieſen, von diefem Verweiſe der ala— demifche Senat: in Kenntniß gefest, und hinzugefügt, Daß man nur. aus befonderer Schonung für Diefmal Cr. Ma— jeftt dem Könige von dem Betragen des Prof. Fiſcher Feine Anzeige erſtatten wolle; daß jedoch die fönigl. Hof: Com: miffion bey einem ähnlichen Verfuche ſich verpflichtet fehen wuͤrde, der allerhöchften Stelle hievon Die Anzeige zu” er: Katten, und die getigneten Anträge Damit zu verbinden, Damit nicht yon Den Lehrern der Liniverfität feldft den fünfiigen Staafsdienern ‘ein Beyſpiel Des unanftändigften Betragend und der Geringfhägung gegen ihre vorgefegten Stellen gegeben, fondern vielmehr ſolche durch ihren Chaz rafter zu Lehrfiellen nicht geeigneten Sndividuen ohne Wei: teres von allem Umgänge mit Studierenden entfernt, und dadurd dem uͤblen Einfluffe vorgebeugt werde, melden ihr Benfviel erzeugen müßte. 4 Dieſes war das Verfahren der fonigf, Hof: &ommif- fion, weldem das ſchon erwähnte Schreiben im alten Freymuͤthigen Religions» Verfolgung unterlegen möchte, und melches daſſelbe als einen Injurienprozeß vor einer incompetenten,- adminiftrativen Behörde betradten will, da doch nirgends die Rede von einem Rechtöftreite ift, die fönigf. Univerfitäts - Guratel, fo wie Die königl. Hof: Com: miffion wirklich die competenten Behörden zur Aufrechthal— tung der Ordnung an der Univerfirät find, und Prof, Fi: ſcher felbt, indem er ſich mit feiner Befchwerde am die tönigl. Hof⸗Commiſſion wandte, die Competenz dieſer Stelle anerfannt hat. Weder über das Verfahren, noch über die Strenge der Strafe hatte fih Prof. Fifcher zu ber Hagen, und wohl nirgend anderswo wäre es nad) einem folgen Benehmen mit sinem* bien Werweiſe abgegangen. Indeſſen bediente fih Prof. Fiſcher eines ganz eigenen Mittels, fih zu raden. Gm allgemeinen Anzeiger der Deutfchen vom 7. December 1815 No. 325 erſchien namlich eine in ihrem Zwecke, in der Zufammenftellung der Aus; drücke, und in den Wendungen hoͤchſt auffallende Nach— richt .des Prof. Fiſcher zur Beruhigung an feine Freunde, Sn diefem Aufſatze benachrichtigt Prof. Fiſcher angeblide Sreunde, daß Die Geruͤchte, von denen wohl Niemand etwas gehört hatte, als fen er wegen feiner politiſch⸗ reliz giöfen Meinungen fuspendirt, oder gar feines Amtes ent- ſetzt, unrichtig ſeyen, nannte die früheren Borfaͤlle eine unbedeutende, faft lächerliche Kleinigkeit, gab ſich durch den uͤbrigen Ton und durch eine Art von Helldunkel jener Betanntmachung den Anſcheim eines gedruͤckten Ungluͤckli⸗ chen, der ſich nach Publicitaͤt ſehnet, erklaͤrte, daß er den Recurs an des Koͤnigs Majeſtaͤt zu nehmen gezwungen ſey, ſchien ſich zum Voraus gegen die Regierung ſicher zu ſtellen, wenn fie ſihn allenfalls deßhalb zur Rede ziehen wuͤrde, denn er hatte ja gerade befannt gemacht, daß er wegen feiner politifh =refigiofen Meinung nicht fuspendirt oder entlaffen fen, fieß aber dadurch zugleich Auswärtigen Arg⸗ wohn, daß er doch wegen Religion oder Politif verfolgt 864 soerde, und fuchte fg Theilnahme als Märtyrer zu erwecken. Sn der Thai, waͤre Mißbrauch Der Rede Kedekunft, fo müßte man wohl geneigt werden, jenen Aufjag als einem ° Beweis der Meiſterſchaft zu betrachten. . Sndefjen war Die Ergreifung des Necuffes an Ge Maj. den Koͤnig von der Seite des Prof. Fiſcher nur eine Vorfpieglung, fie unterblieb. Der allerhoͤchſte Hof aber ſah fih durch diefen Ausfeg im allgemeinen Anzeiger be: fimme, durch allerhoöͤchſte Weifung vom 25. December A befehlen, den Prof. Fiſcher unter Anberaumung eines un— erſtrecklichen Termins von 3 Tagen zur Verantwortung uͤ den erwaͤhnten Auffag aufzufordern, ſolche unverzüglich einzubefoͤrdern, in dem Halle nicht erfolgender Parition aber fogleih Anzeige zu erftatten (Beyl. lit. H LINE No, VUL»D. Diefer allerhoͤchſte Befehl wurde ſoſort durch Reſcript der koͤnigl. Univerſitaͤts-Euratel an den Prof, Fiſcher am 29. December 1815 vollzogen, und am 31. defielben Monats fam die Verantwortung des Prof. Fiſcher ein Bepl,lit. I'gifehlt in der Iſis, lautet wie unten 1). ©ie .“ - e Beyl. J. Allerunterthänigft gehorfamfte Verantwor⸗ tung des Prof. C. A. Fiſcher dahier, — den in No. 325 des allgem. Anz. der Deutſchen bes findliben Aufiag: Nachricht zur Beruhigung meis ner Freunde betr. - . In Bolge des allerhoͤchſten Befehls vom 23. d. inf. 29. beeilt ſich der Ynterzeihnete, feine alferunferthanigft „gehorfampte Verantwortung wegen des frag. Aufjaßes an der Art ſubmiſſeſt a zuvoͤrderſt Die Erz — der veranlaſſenden Borfalle, Dann Die eigent— liche Verantwortung in moglichfter Kurze vorgetragen werden fol, “ ' ' I. , Grzähfung der veranfaffenden Borfälle., i Unter, dem 10, Nov. kündigte der Unterzeichnefe, auf gewoͤhnlichem Anfdlagzettel, feine Borlefungen uber Statiſtit, Staaten- und Weltgeſchichte an. den legtern fügte er hinzu; „durch No. 3 ſucht er Wuͤnſchen zu genügen, Die ihm mitgetheilt worden find, welches volltommen der Wahrheit gemäß war. Einige Tage darauf verbreitete-ſich, mit Beziehung auf eine angeblide Aeußerung bes Freyh, dv. Staufen: berg, Das Gerüdt, daß die Zeugniffe des Unterzeich⸗ neten fuür die Weltgeſchichte nıht gultig feyen. Die wahre Urfache diefes Vorgebens errathend „ glaubte er daſſelbe widerlegen zu muͤſſen, und that Dies in einer Heinen Anzeige, Die jedoch mit dem eigentlichen An= fülosuesiet antbes in formeller noch materieller Berbin: ung, fand. 4 5 . E > Einige Tage darauf erhieft der Unterzeichnete ein _ Refcript der königl. Unierfitäts- Guratel. Er erfah aus demfelben, daß Der Prof. Berg, der ebenfalls Weltgeſchichte fefen mollte, gegen ihn klagbar gewor— den war; daß man ihm Schuld gab, fih in feiner Anfundidung ungeeigneter, für den Prof. Berg ſehr empfindlicher Ausdrüde bedient zu haben ; endlid, Daß ihm ım Namen der fönigl. Hof-Commijjion befohfen ward, feinen Anfchlagzetre[ Zu erneuern, und Die an: geblich gravirenden Ausdrude Darauf wegzulaffen. Wie- wohl ſich nun dergleichen gar nit Darauf befanden, fo eilte der Unterzeichnete dennoch, Die obige unſchuldige Bemerkung zu Wnterdrüden, und fo dem hoͤchſten Be— fehle nah Moglichteit Folge zu leiſten. a In⸗ Encyclopaͤdiſche Zeitung VI. 109. Ra 4 52 Sie ſtellt feine Beweggründe zur Einrüdung der oben an: gezogenen Nachricht an feine Freunde in ‚den allgemeinen Anzeiger dev Deutſchen ungenügend, Tediglid mit Hinwei— fung auf «angebliche Geruͤchte, und sin ‚fofern mit ‚neuen Indeſſen glaubte er es feiner Ehre ſchuldig zu fenn, ‘der fonigl. Hof-Commiſſion ‘auf geziemende Weife rorzuftellen,, wie wahrheitswidrig nicht, ‚nur Die gegen ihn eingereichte Klage, fondern aud wie widerrechtlich die von der fönigl. Univerfitäts.- Curatel beliebte Pro: cedur geweſen fey. ‘Er that dieſes jedoch auf sine hoͤchſt befcheidene Weife, ob ser Mich gleich nicht enthalten Konnte, über Die widerrechtliche Art, zu Magen, womit ‚man ihm, um neue Kranfungen hinzuzufügen, einen «eben So ſprachwidrigen als fhulerhaften Ausdrud unter: hob. Gewiß iſt nah Allem, daß feine Vorſtellung ſowohl in formelfer als ‚materieller Hinſicht vollfom: men tadelfrey wur. UP) Der Erfolg Davon war, daß die königl. Hof- Com: miſſion fur gut fand, dem Unterzeichneten einen Prä— clufivtermin von feh8 Stunden zur Verwahrlng feines Rechtes vorzufchreiben; und da er'denfelben inne zu halten durchaus nicht im Stande war, ihm, ehe er nur um Reſtitution bitten fonnte, durch Die fonigl. Univerfitats - Curatel ein aͤußerſt, heftiges Reſcript in: finuiten ließ. In Diefem ward ihm nicht nur ein anz gebliches, hoͤchſt unwürdiges, refpectwidriges u. ſ. w. Betragen in Den härteſten Ausdrücken EN fondern ihm, aud) eventuell mit fofortiger Erffernung und ohneweitiger Abfegung ‚gedroht. \ Da die fönigl. Hof-Commiſſion der beliebten Maß— regel die größte Deffentlichkeit geben zu muffen glaubte, fo ward natuͤrlich Die Sache fofort ein Gegenftand des allgemeinen Stadtgefpraͤchs. Die Vergrößerungen fehl: ten nicht; Daß und Theilaghme zeigten ihre (gewöhn: liche Thatigfeit. ‚So ward Religion und Bolitit hin— eingemiſcht. Jeder ſuchte fih auf feine Weiſe eine Mabregel zu erflären, Die allerdings, hoöͤchſt auffalfend fhien. Die Maffe der Neifenden griff dieſe Gerüchte mit gewöhnlicher Empfanglichkeit auf 5 wenige Tage naher liefen fihon theilnehmende Anfragen vom Ober: und Nieder-Mayn bey mir em. Nicht ohne Beforg: nig hatte ich jene Stadtbewegungen bemerkt; ich ſehe jest Die unangenehmen Folgen davon. Allein eben fo ſchnell war aud mein Entſchluß gefaßt. Ich fendere Unmwährheiten dar, als darin gefagt iff, Daß die koͤnigl. Hof: Commiffion ihm nur einen Gſtuͤndigen Termin vorge: fteeft Habe. Am Ende entfhuldigt er fi, wenn er gefehle Hätte, mit der großen Gemuͤthsbewegung, in welder erſſich jenen Auffag nah Gotha ab, ‘worüber ich mich nun: mehr fubmijjeft verantworten will. Tl. Eigentliche Verantwortung. Dur Die Bemühungen der koͤnigl. Hof: Commif- fion, dem fragl. Refcripte die groͤßte Deffentlichkeit zu geben, war Die ganze Sache sein Eigenthum des Vol: $c8 geworden, und jede Folge, die diefes mit fich fuͤh— ren fonnte, ſonach von der Zonigl. Hof-Commiſſion ſelbſt weranfagt. Mit Berrübniß bemerkte ich die Kid: fung, die Die öffentliche Meinung nahm; mit Schmerz ſah ich Die namliche Regierung verleumdet, die von jeher fo groß und edel ‚gemeien war. Ich Fannte den Geiſt gewiſſer öffentlicher Blätter; ich wußte, wie fehnell und leicht eine Thatſache verdreht werden fann. So ent: ſchloß ich mich, fofort ſelbſt gegen die Luͤgner zu Felde zu er So ſuchte ih Die oͤffentliche Meinung auf den Punkt zu firiren,, Der mir der paffendffe fhien. Die Regierung ftand in ihrer Erhabenheit als oberite Richterin da; die foniglihen Stellen waren felbft von den Perfonen geihieden; und nur gegen Diefe behielt ich mir Die gefeglihe Klage vor. Ich bin mir bey dem Abfaffen des fragl. Auffages der reinften Abſichten be- mußt, geweſen; hätte ich Demnach ‚gefehlt, fo glaube ich, daß ich Die große Gemuͤthsbewegung, iin Der id mich befand, zu meiner Entſchüldigung anführen darf. . Es “war gewiß fehr hart für mi, es war mehr, «ale ein menfchfihes Gemuͤth ertragen fann, mid) fb ‘ganz un: verfchufdet, auf Diefe Art behandelt zu fehen. Doch das Vertrauen auf Die Gerechtigkeit -Er. Maj. des Koͤ— nigs hieft mich aufrecht. Nicht Diefe Gerechtigkeit will ich ındeffen bey Diefer meiner allerunterfhanigft gehor— famften Verantwortung sanflekenz wohl aber die hohe Gnade und Milde, die feldit Verfehen zu verzeiben geneigt ift, fobald fie Dur die Abſicht zu entſchuldi— gen find. »In riefſter Submiſſion allerunterthaͤnigſt gehvrſamſter Prof. C. A. Fılder, 867 befunden, ſpricht vom Vertrauen auf die Gerechtigkeit Or. Majeſtaͤt des Könige, und ſchließt endlich: „nicht dieſe Gerechtigkeit will ich indeß bey dieſer mei— „ner Verantwortung anflehen, wohl aber die hohe „Gnade und Milde, welche ſelbſt Verſehen zu verzei— „hen geneigt iſt, ſobald ſie durch die Abſicht zu ent— „ſchuldigen ſind.“ Alſo zeigt doch Prof. Fiſcher, daß er auch Momente habe, worin er ſelbſt ſein Benehmen als fehlerhaft erkennt, ob— gleich er ſehr gelinde Namen dafür zu finden weiß. Allein er kehrte bald wieder zur alten Widerſetzlichkeit zurüd: Denn, als unterm 7. May 1816 ein Fon Sr. Maj. eigen: handig unterzeichnetes allerhoͤchſtes Nefeript LBenf. kit. Kr)] eingegangen war, wodurch das Verfahren der Behörden gegen den Profeſſor Fifher vollfommen gebilligt, und: be: fohlen worden, demfelben für dießmal vor dem verfam: melten Senate "*) einen fcharfen Verweis mit der ernſtli— ) Beyl. K. Bon Er. Maj. dem, Könige eigenhändig unterzeichnetes allerhoͤchſtes Reſcript, Die Stellung des Prof, C. A. Fiſcher vor den aka— demiſchen Senat. betr. Marimilian Joſeph— von Gottes Gnaden Konig von Baiern ufm. Wir haben, nad Einfiht der hieneben zurudfofgenden Aetenſtücke, das Benehmen des Profeſſors Ehriftien Auguft Fiſcher betreffend, beſchloſſen, und verfügen iemit: h > 1) Da ber gedachte Profeſſor, ftatt feine vermeintli— chen Befchwerden, an die allerhochfte Stelle zu brin: gen, ſich durch ein Dem Zwecke und Inhalte nad, fo wie in feinen Wendungen fehr auffallendes Inſerat in dem Anzeiger der Deutfchen eine un: Zebuͤhrliche Selbjihulfe zu verfhaffen gefucht, und noch uͤberdieß in der abgeforderten Verantwor— Yung die früher gegen die Curatel der, Univerjität und gegen Unſere Hof-Commiffion geführte außerft befeidigende Sprache als beſcheiden und tadelfren anzuruͤhmen ſich erdreifter bat: fo ſoll demfelben für diefesmal dor dem verfammelten Genate ein Iharfer Verweis mit der ernftlihen Warnung er- heilt werden, Daß Wir ben einem wiederholten Benehmen diefer Art feine Wiederentfernung vom Lehramte anzuordnen nicht verfehlen wuͤrden. R) Die zmeydeutigen und unwahren Stellen des oben befagten Snferats, wo von politifh-religiöfen Meinungen, Suspenfion und Entfegung, Faber: lichen Kleinigfeiten und einem angeblih an Uns ergriffenen Recurſe die Rede ift, follen. durch eine im Namen der Quratel zu, entwerfende und von euch zu genchmigende Erffärung, welche auf Ko: fien des Prof. Fiſcher in den Anzeiger der Deut: Tchen einzurücen ift, unverzüglich berichtigt werden. =) Sammtlihe Brofefforen der Univerfität find von gegenwartiger Entſchließung durch Circular in Kenntniß zu ſetzen. Muͤnchen, den 7. May 1816. Mar. Joſeph. Graf v. Montgelas,. F. v. Kobell. *). Der Senat an der Univerſitaͤt zu Wuͤrzburg, beſte— hend aus dem Prorector und den Decanen —— täten, iſt gemeiniglich das Organ, die Mittheilungen der Univerſitaͤts-ECuratel an die Profeſſoren, und Bor: ftellungen dieſer an jene gelangen zu laſſen, (Das hat 3, in der Iſs gelängnsha 868 chen Warnung zu ertheifen, Daß Se. Majekät bey einem wiederhoften Benehmen diefer Art feine Wiederentfernung vom Lehramte anzuordnen, nicht verfehfen würden, fo wies zwar Die koͤnigl. Univerſitaͤts-Curatel Den Prof. Fi- fer in Gemäßheit jener allerhöchften Entſchließung in ei: nem Referipte vom 14. May (Beyl. ht. L [Süs No. X. aber ſtatt aller höchſt nur Höhf]) an, am 16. May Nach— mittags um 2 Uhr unfehlbar bey Dem. afademifhen Genate zu erfheinen, und als ſich der erwaͤhnte Profeffor an jenem Tage zu jener Zeit dem. Umiverfitaiegebäude näherte, Tieß ihm zum Ueberfluffe der afademifche Eenat das Sitzungs— zimmer Durch den Pedell zeigen; alfein Prof. Fiſcher gab zur Antwort, jegt muͤſſe er Collegium leſen. Nach Bern: Digung feiner Borlefung ließ der Senat dem Prof. Fifcher abermals dur den Pedell fagen, der Genat fen noch ver: fammelt; aber Prof. Fifcher ermiederte, er erfcheine nicht, und habe feine Gründe dazu. Wegen Diofes alle Geduld brechenden Benehmens wurde Prof. Fifher von der koͤnigl. Univerfitäts- Curatel aus Auftrag der fönigl. Hof: Commiffion am 18. Man I. J. aufgefordert, feine Verantwortung, deßhalb binnen eines Aaſtuͤndigen Termins einzureichen Lfehlt hier, iſt aber Iſis -No, X1.]; aber Prof. Fifher gab feine Antwort [weil nach der Iſis wiederholt nur „gemäß höchfter Entſchließung“ fand]; erſt nad wiederhofter folder Aufforderung unter Androhung eines Wartbotens [fenlt hier, Sfis No. XII.J tam feine Verantwortung ein, und auch Diefe Geyl. lit, M IIſis No. XIII ſteht aber ſtatt „auf gewordene Veranlaſ— fung‘ wie bier, in der Iſis „Zu Folge hohen Reſcripts“1) enfbieft nur neue Unanftändigfeiten.. Er nannte dafelbft die an ihn gerichtete allerhoͤchſte Weiſung, vor dem Senate zu erfheinen, illegal ,. dem beftehenden Geſchaͤftsgange ent: gegen, in ganz Europa, in [pecie in Deutfchland, uner- hört, und uͤberdieß die von der fönigl. Hof- Commiffion. und Univerfirdts-Curatel gegen ihn. angedrohten Execu— tions⸗ Mafregeln ungeziemend , und fo häufte er zu den. alten Beweiſen des Ungehorfams neue Fehler. Deßhalb wurde am 22. May durd eine Entſchließung der koͤnigl. Univerfitäts-Guratel aus Auftrag der koͤnigl. Hof: Gommifien der Prof. Fiſcher wiederholt vorgeladen,. unter der Eröffnung, daß der Zweck feiner Vorladung vor den afademifhen Senat die Vollziehung einer hinſichtlich feiner von Er. Maj. dem. Könige erlaſſenen unmittelbaren und alferhöhfteigenhandig unterzeichneten Entſchließung ſey, und unter der Androhung, Daß, im Falle fernerer Wei- gerung, unverzüglih mit. der Euspenfion ab oflicio gegen ihn vorgefehritten werden ſolle. Ruͤckſichtlich der in der ein— gefandten Verantwortung gebrauchten Ausdrüde ward Die Ahndung diefes neuerlichen Vergehens vorbehalten, Liehlt bier, Iſis No. XIV.] ⸗ Auf dieſes erklaͤrte Prof. Fiſcher, daß er, leider! erſt in: dieſem Augenblicke die Wahrſcheinlichkeit zu erblicken glaube, daß der Befehl, ihn vor den Senat zu ſtellen, von Sr, Maj, unmittelbar ausgegangen ſey 1Iſis AYI, und 869 das ihm fofort auch nur Diefer Anſchein gemige, Folge zu Teiften. Als ob er nicht ſchon fruͤher ausdruͤcklich in Folge, einer allerhoͤchſten Entſchließung vorgeladen morden wäre; als ob ihm die officiellen Referipte feiner vorgefegten Behörden, die ih auf die allerhoͤchſte Entſchließung bezo— gen, nur Wahrſcheinlichkeit, nicht unzmweifelbare Gewißheit hatten: geben folfen; und als ob er den mittelbaren, ihm Durch Die vorgefegten Stellen, Dur die Drgane Sr. Maj. des Konigs, zugefommenen Befehlen. feinen Gehorſam ſchuldig gewefen ware. Diefen Vorgangen zufolge ftellte fih Prof. Fifcher den 29. May vor den Senat, wo demfelben der vorgefchriebene Verweis mit der angehangten Drohung ertheilt, und Darüber ein von dem Prof. Fifher unterzeichnete Protofoll. aufge: nommen wurde. Inzwiſchen Außerte derfelbe wiederholt, Daß er noch immer feine Gewißheit habe, daß der Befehl, ihn. vor den Senat zu flellen, unmittelbar von ©r. Maj. dem. Könige ausgegangen fey, und begehrte Abſchriften des allerhöchften Neferiptd vom 7. und Des Univerfitäts - Cura: tel» Referiptö vom 14. May, in welchem legten der. Senat mit der Erfüllung jenes allerhoͤchſten Befehls beauftragt ward. Der Senat, hier bloß fpeciell Beauftragter Sr. Maj.. Des. Königs, aber zu nichts Anderem, als zur Vollziehung Des allerhochften Referipts vom 7. May bevollmaditigt, mußte deßhalb Anftand nehmen, die verlangten. Abfchriften zu ertheifen, und fragte Daruber bey der koͤnigl. Univerft: taͤts-Curatel an, welche aber auf erhaltene Entſchließung der koͤnigl. Hof- Comnuffion diefelbe aus dem Grunde ab- ſchlug, weil die fragl. Referipte ſchon bereits ad protocol- Jum befannt gemadt ſeyen 1Iſis No. XVI.J. In der That war. Dadurh auch genug gefhehen, und mit Recht konnte man Anftand nehmen, zwey einzelne Actenftüde hinauszu— geben, da nad Den Borgangen Mißbrauch der Publicität Dadurd und durch Entfiellung der Thatſachen faft voraus: aufehen war. linterdejfen wurden aber Die Acten wieder: Holt der allerhoͤchſten Stelle: vorgelegt, und: diefe fand Fein Mittel zur Herftellung der Ruhe und: zur Erhaltung des Anſehens der Behörden, als in der Zuruͤckſetzung des Prof. Fiſcher in den Ruheftand mit der normalmäßigen Benfion.. Diefes gefhah durch ein allerhoͤchſtes Nefeript vom 9. July IBeyl. Kt: N GIſis No: XVII, doch fehlt der Zuſatz: )J, worin das allerhöchfte Mißfallen über Das Benehmen des Prof. Fiſcher, wodurd er alle Adtung und den Gehorfam, welchen er den vorgefegten Stellen ſchuldig fen, neuerdings verlegt habe, bezeigt, und‘ gefagt ift, daß mur dieß fein fortgefegt fräflihes Benehmen ihm die Zuruͤckſetzung zu— gezogen. habe. Diefes allerhoͤchſte Refeript: wurde dann auch, jedoch auf.die Vorftellung der koͤnigl. Univerfitäts- Guratef *) Was übrigens die von demfelben gebetene Mittheifung von Abfchriften der über fein Benehmen. ergangenen: Entſchließungen betrifft, fo ift an.der Abweifung dieſes Geſuchs vollfommen- Recht gefchehen, Munden, Den 9, Suly 1816. Graf v. Montgelag,. ° v. Sobelt,. 870 und der koͤnigſ. Hof⸗Commiſſion, um den Fortgang der Vorleſungen nicht zu: ſtoͤren, erſt am Ende des Sommer Semeſters in Vollzug geſetzt. Aus dieſer ben Arten und der Wahrheit gemaßen Er: zählung erficht jeder Unbefangene, daß Prof. Fiſcher durch ferne eigene Schuld, durch fein firafbares Benehmen, und durch ſeinen hartnädigen Ungehorfam, nicht aber durch ein feidenfchaftfihes Verfahren der fünigl. Behörden, melde felbff ben aller Aufreigung, die Mäkigung und Gerechtigkeit behielten, nicht durch eine feindlich dem Prof. Fifcher gegen: über fiehende Parthey, wozu gar feine Gelegenheit gegeben war, noch weniger durd Religionshaß, den man bey und gar nicht fennt, aus feinem Wirfungsfreife geworfen wor: den fey. Und es Fann im den Augen jedes Undefangenen. nichts weiter bedürfen, als dieſer einfahen, mit den. Acten belegten, Darſtellung-des wahren Hergangs, um Die in verſchiedenen Bfättern fo fehr entftelten Mittheilungen über Diefen Vorfall richtig gewürdigt zu wiſſen. Würzburg, den 9. December 1816. Prorector und afademifder Senat, (8,859. 3, 32 von oben fege vor flatt von) Bericht über die vierte Driginal - Auflage N Des Eonverfations:Lericons mit koͤnigl. Würtembergifhen Privilegien, Von welcher in. der Feipziger Zubilatemeffe 1817 Die erften acht Bande in dreyerley Ausgaben-vollftandig werz den zu. haben: feyn, Es Hat dieſes Lericon bey gegenmwärtiger vierten Auf: lage auch den zweyten Titel erhalten :. Allgemeine Hand-Encyflopädie für die gebildeten Stände; und fann demnach jeder Käufer feine Exemplare mit: dem: einen. oder andern. Titel‘ binden: laſſen. Der Bränumerationspreis auf alle 10 Bande gegen baare Zahlung ift auf gutem Drudfpapier 12 Thlr. 12. Gr, oder 22 Fl. 30 Ar. rhein. Eben fo auf. gutem Schreibpapier 18 Thlr, 18 Gr. oder 33.31. a5 Ar, rhein. Und auf Belinpapier. in Median- Format durch veränderte Stege bewirkt) go Thlr. oder. 72: SI. rhein. Die Budhandlumgen erhalten den bey den fogenannten Retto-Artifeln Staft fim dbenden Bortheil, —— — . 878 Privatſammler, die ſich direct an den Verleger nad Altenburg oder nad Reipzig menden, erhalten auf 6 Exemplare das 7te frey, wenn fie den Betrag in Wechſeln oder baar glei) mit einſenden, :oder dafür ‚genügende An: weifung ‚oder, Jufiherung (geben, _ Der gte Band eerfheint unfehlbar im Som: mer d. 5. c1817) und der 1ote und [eßte zu Ende Diefes Jahrs. Beide werden, gratis nad: geliefert. Bericht. (Aus der Vorrede zur wierten Auflage.) Gegenwaͤrtige durchgaͤngig verbeſſerte und berichtigte vierte Auflage unſeres mit, ſo allgemeinem Beyfall aufge: nommenen Werks wurde zunaͤchſt dadurch veranlaßt, daß der Buchdrucker Madftlot in Stuttgard unter dem Schutze der wuͤrtembergiſchen Geſetze, melde den Nachdruck aus: waͤrts erfhienener "Bücher geſtatten, im wergangenen Sabre angefangen-hatte, die Dritte Auflage nadzudruden, ‚und feinen Nachdruck Durch das Verſprechen zu empfehlen ſuchte, das Driginal bedeutend werbeffern zu wollen. Der redt: mäßige Unternehmer, der Diefem Werke ‚eine vieljährige raftlofe Thätigkeit und anfehnlihe Geldfonds, natürlich ‚nur in der Hoffnung eines geſicherten Befiged, ‚gewidmet "hatte, ſah fih dadurch von einem nicht Ho augenblicklichen, fonz dern ſtets wiederfehrenden Verlufteiin feinem durch ‚große An: firengungen wohlerworbnen Eigenthume bedroht, da Das Beduͤrfniß eines Handwoͤrterbuchs Diefer Art nicht voruͤber⸗ gehend, ſondern dauernd if, ſobald daſſelbe immer feiner Zeit angepaßt wird. Diefer Berluft war um fo mehr zu fürdhten, da bey dem Mangel eines allgemeinen deutſchen ‚Gefeges wider den Nachdruck, bey den großen Verbindun— gen, ‚melde Die Gefammtheit der Nahdruder, befonders in dem füdfihen Deutfhland, Den Rheingegenden und Deftreich unter fich unterhält, und bey Der Art, ‚wie felbige ihre Babricatton und ihren Abſatz gu bemtrfen ſuchen, ihnen nichts Jeichter aft, als ſich eines Werkes, Das der urfprüng- liche Unternehmer mit jahrelanger Arbeit und mit Gefahr feines Vermögens faum zu Stande gebracht hat, gleich bey ſeiner Erſcheinung zu bemaͤchtigen und es durch die bloße mechaniſche Anſtellung einer Anzahl Setzer und Drucker ſchon in wenigen Wochen zu Stande zu bringen. Bey dieſer Lage der Sachen, welche noch jetzt (was die deutſchen Bundesſtaaten betrifft) insbeſondere in Wuͤrtemberg und Baden fortdauert, ungeachtet in der deutſchen Bun— desacte bereits der Grundſatz der Nichtzulaͤſſigkeit des Nach— drucks in dem ganzen Umkreiſe Der deutſchen Bundesſtaaten ausgeſprochen iſt, blieb dem rechtmaͤßigen Unternehmer ‚aur Ein Mittel zur Sicherung feines Eigentbums übrig. „. um aber die Befiger der früßern Drucke dieſes Werks — 872 ſchadlos zu halten, ſollen ihnen alle diejenigen Artikel, welche in dieſer vierten Auflage neu oder ganz umgearbei— tet erſcheinen, in einem oder zwey Supplementbaͤnden, die übrigens Auch den Beſitzern des Nachdrucks willlommen ſeyn muͤſſen, zu einem moͤglichſt miedrigen Preife nachge— fiefert werden ; "und wir glauben dadurch gegen die fruͤheren Kaͤufer des Driginals alle Verpflihtungen zu «erfüllen, auf die jie billigerweife Anſpruch machen koͤnnen. Hinfihrlih des achten, neunten und zehnten Bandes ‘haben wir nur noch zu bemerfen , daß dieſe fir alle Auf: Tagen vollig gleyb find, da fie nad) seinerley Satz abge druct ‚werden, und wenn wir ‘bey dem «einen Theil der Exemplare dieſer drey Bände auf dem Tirel 2te und in Der Norm neue Auflage, auf den andern /Eremplaren ‚aber ate Auflage beym sten Bande angeben, sund weiterhin beym oten und roten Bande ‚angeben werden, fo iſt Dieß «einzig der Uebereinfiimmung wegen geſchehen, ‘damit die frühern Befiger das Werf vom aflen —aten Bande mit der Angabe Ste, und vom sten Bande an mit 'der Angabe zweyte, die nunmehrigen Kaufer aber alle zehn Bande in Titel und Norm gleihförmig, mit der Aral ate Auflage haben ſollten. Ungeachtet Die Preiſe des Papiers und Drucks faft um ein Viertel ‚gefliegen find, ungeachtet die Honorare bedeu— tend erhöht worden und „jeder Band um ein Drittel färfer ‚geliefert wird, als die urfprüngfiche Verpflichtung beſagt — im Durchſchnitt faft 60 Bogen flatt go — ungeachtet end: lich die Herbenfhaffung aller erforderlichen Matertafien eiz nen immer groößern Aufwand erfordert; fo wird der Unter: nehmer dennoch den Breis des Werks wenigſtens vor «ganz: licher Vollendung deſſelben nicht erhöhen, und er ‘hofft da: durch ein fo unentbehrfihes Huͤlfsbuch um fo Teichter unter alfe gebildeten Stände zu verbreiten. Für Diejerligen, melde den Titel Bea Lexicon Weiter nicht ganz ‚angemeffen finden ‚möchten, haben wir noch ‚einen zweyten hinzugefügt, Der auch in ſei— ‚ner Einfachheit Die Idee Des Werks Hinlanglich bezeichnet. Daß unfer Werf mit dem ſogen. kleinern Eonverfa- tiond=Lericon nicht das Mindefte gemein habe, nod daß Legteres als Auszug aus Demfelben betrachtet werden dürfe, wie der Titel leicht glauben machen konnte, Hedarf feiner ‚Erwähnung für Den, der beide Werfe auch nur flüchtig angefehen Hat. Beide haben ganz verfhiedene Verfaſſer, Redactoren und Verleger, und wollen ‚ganz werfhiedenen ‚Bedurfniffen und Anſpruͤchen Genüge Teiften, Altenburg in Sachſen), am 15. März 1817. 3. 8 Brockhaus. Cuvierß Mem. sur les Mollusques (5. 105) foften 18 Franfen. Lamouroux$ Polypiers coralligenes 2 Vol. 8. ‚15 Or. oder iſſche 3Zeitung. IIO- Encychopaäd VII. 1817. — Unatomie des Blutegels, von Bojanus, Ptofeſſor in Wilna, Ruſſiſch kaiſerlichem Kollegien-Rath und Ritter. Nebſt Bericht uͤber ſeine Arbeiten in der vergleichenden Anatomie. Wilna, 5 März 1817. [Erhalten am sten Aprit.a Ihrer Aufforderung gemäß, verehrter Mann, uber: ſchicke ih anliegend eine kurze Anzeige meiner Arbei: ten im Aue der vergleihenden Anatomie Es wird mir fehr erfreulich feyn, wenn darunter ef: was iſt, was Shre Aufmerffamfeit verdient. Sch gebe, was ich habe, mit Zuverſicht, weil ich meiß, Daß der wah— re Kenner nadfiätig ift, und dag Cie an einen Syper— boreer nit die Forderungen machen werden, die auf feine, von dem Mittelpuncte des Buchhandels fo entfernte Page nicht paffen. [9 Da ih aus dem Iffen Hefte der Iſis fehe, Daß Ih— nen ein Beitrag, zur Anatomie Des Blutegels nidt un: nugen, angenehm feyn wird; fo füge ich hier ein Bruchſtuͤck nebft den dazugehörigen Umriffen bey. » Schon vor einigen Sahren arbeitete ich an Zergliederung diefes Thiers; war aber mit dem gefandenen Nefultate nicht ganz zufrieden; meil mir, hauptiäufi in Betreff des Blutſyſtems, man: ches duntel geblieben, . Auch wollte ih vor Abſchluß mei: ner Unterfuhungen noh Thomas uud Bening be Den festern, den befonders Blumenbad fehr lobt, konnte ich nicht auftreiben (9. Tomas befige ich nun, und fehe, daß ich mehr weiß als er. Mittlerweile hat Home in feinen Lectures etc. [?) und nun aud) in den Philos. Transact., wie &ie in der Jſis mittheifen, einiges geliefert — was aber aud nicht befriedigen ift, und mich glauben laßt, daß meine Arbeit, fo unvollfom- 1. Wenn wir von allen, welche koͤnnen, ſolche wichtige, fleifige und wohlgemeynte Mittheilungen erhielten, fo fönnter unfere Leſer mit der Iſis voffommen zufrieden ſeyn. Weder fieht man ihnen hyperboreiſche Kalte an, noch mertt man den Abftand vom gelehrten Verkehr, da vielmehr in den Unterſuchungen und Entdedungen ein warmer Geift wohnt, und der Bfr ſchon im Beſitz von Werfen iff, die faum in Deutfchland herumzufommen, Zeit hatten. Die Zeichnungen zum Blutegel find meifterfih und zum Theil neu; am meiften werden aber die Entdefungen über das Gefäßfyfiem der Schildkroͤten Die Anatomen in Erfaunen fegen. Es freut uns, daß Die Kupfertafel, welche grade in der Arbeit war, noch ſoviel Raum ließ, daß wir dieſe Zeichnungen darauf bringen, und mithin Diefe ſchoͤnen Unterfuhungen fogleih in Die Welt ſchicken fonnten, die wieder an dieſem Benfpiel erfennt, daß unfere Zeit und unfer Vaterland an ſthoͤnen Entdeckungen nicht armer iſt als andere. Mekchte es nur auch erkannt und darnach gethan werden. Zugleich kann man die Art, wie der Vfr über feine Arbeiten berichtet, als Muſter und Anmep- nung nehmen, ein Gleiches und aͤhnlich zu thun. 2) Der Verlaſt ift eben nicht groß, obſchon diefe Differtation zu ihrer Zeit von bedeutendem Werth geweſen. Der Titel ift Diss. in. zool. med. de Hirudinibus a B. F. Bening, Westphalus 1776. Harderovici. 4., etwa 2 Bog, ‘Er Hat manches verehrt gedeutet, wie wir unten anzeigen wolfen, 3) Home Lectnres on comparatire anatomyelc. Lond. 1814. 2 Vol. gr. a. Iter B. nen S. bloß Tert in 22 Vorfef, 11. bloß Kupfer, 132 nebft kurzer Erklaͤrung. P. 10 Guͤneen. Wir werden in der Folge alles Wichtige aus diefem Werke ſowohl Tert als Abb, liefern, ſo Daß die deutſchen Befer dieſes Werk von Home weſentlich vollftandig erhalten, \ 875 E u men fie auch if, mandes deutlicher machen; wird. Urthä— fen Sie jelbft. Was das Gefaͤßſyſtem betrifft, fo fönnte ih davon auch mehr fagen, als in Thamas und andern ſieht; aber da ıh nicht im Stande bin, Die Sache aanz abzu: fhließen, fo ſchweige ich lieber, und uberlaffe Das Gerede andern, bis einer das Endwort zu fage. vermag. Sn der Benennung der Theile habe ich die uͤblichen Namen beibehalten. Doch ſchwöre ich nicht darauf, bis eine gluͤckliche Beobachtung uber die im Eierfiod oder der Barmutter enthaltene Brut gemacht fenn wird. Das ift nur im. Frühjahr zu erwarten und mir für dieſes Jahr nicht möglih. Mag alfo indeß Die noch unvollendete Ar: beit fo in die Welt gehen! Colite fie Ihnen. zur Aufnahme in die Iſis nicht geeignet ſcheinen, fo erwarte ich fie nicht zuruͤck. Was herauszugebende Werfe betrifft, von denen Eie ebenfalls vorläufige Anzeige wuͤnſchen; fo arbeite ich zu: naͤchſt an einer Monographie über den Bau der Schlamm— ſchildtroͤte, und bin eben Damit beſchaͤftigt, aus einer Sammlung von 250 Blättern angefertigter Jeihnungen, die fir die erfle Lieferung Ddiefes Werkes beflimmten Gegenfiande aus: zumwählen und zu ordnen. Es werden zuerft 60 Figuren auf wenigftens 8 Tafeln für den Knochenbau fern. Doch mit Inbegriff der wiche tiaften Bänder, Mustelanfage, Kopfdurdfihnitte und Be: zeichnung der Durch die Löcher des Schaͤdels gehenden Ge; faße und Nerven. Das Ganze denfe ih in 3 Lieferungen zu umfaſſen; glaube aber nicht, daß es unter 30 Tafeln wird gefchehen koͤnnen. Sie fehen, daß hier von einer Monographie die Nede iſt, Die nicht bloger Luͤckenbuͤßer fen, fondern tiefer gefaßt und fo gründlich, als der Gegenſtand und individuelle Ber: haͤltniſſe es erlauben. Was die oberflahlihen Beſchrei— bungen betrifft, deren wir leider fo mande haben, fe halte ih davon wenig; aber gründliche, dem Begenftand moͤglichſt erfhöpfende Unterfudhungen werden immer der Grundſtein des anatomiſchen Gebaudes bfeiben, und fo Yange wir nidt aus jeder Sippſchaft der Thiere wenigftens Eine gründlide Monographie ba: ben, ſteht Die vergleihente Anatomie auf ſchwachen Fußen. Kann man dod) ſchon jegt kaum ein Blatt in Cuvierg geprieſenem Handbuche finden, auf dem nicht ein. bedeu— tender Irrthum ſtuͤnde. Was mwird erft Daraus werden, wenn die neuen Rapprochements aus den neuen und neueften Arbeiten — dazu fommen ? Gottlob, daß dergleichen. Unmwefen endlich einmal in der Iſis zur Sprache kommt. Dafür und für mandes andere hoffe ih Ihnen im Laufe Diefes Jahres — indem ich eine Reife nach Deutfchland zu unternehmen gedente — meinen Dank mundli zu bringen. Indeß uſw. Dr: 2, Bojanus. Verzeichniß meiner Arbeiten in der vergleihenden Anatomie, 1) In den Mém. de l’Acaddm. Imper. des Sciences de St. Petersbourg Tom. V. 1815 eine Abs handiung: de fetus canini velamentis, inpri- mis de Allantoide, welche eine Erweiterung und Ergänzung der Okenſchen Abh. über diefen Ges genftand Hiefert, Die Grängen der Allantoi- des und den Urachus rahmeilt und genau die Zergliederungeieife angiebt, bei der beides leichtlich gefunden werden kann. Es wird daraus Klar, und ift durch Abbildun, gen erläutert, daß die Allantoides eine befondere Dlafe außerhalb und neben dem Amnios bildet, in. welche aber das letzte dergeftalt verfenft und einge drückt it, dab Die Allan:oides faft ganz darüber zus fammenfchlägt, und nur ein fleiner eliptifcher Raum des Amnii von dieſer Umfaſſung unbedeckt. bleibt, Bon demfelben Naum aus verläuft die Darmblafe (Nabelbl, tunica erythr.), die nur ſcheinbar in einer Faltung der Allant. liege. Im Journal des Savans vom Jaͤnner fagt Mr Cuvier: Bojanus naͤhme die Entftehung der Därme aus dem Nabel bläschen nur sur la parole de M. Oken an.] 2) In der Ruff. Samml, für Naturns wiffenfhaften und Heilf. 11. Bd. tes Heft. (Gott weiß, ob es ſchon erfchienen iſt oder nicht — wir Mitarbeiter in Rußland find gewohnt, alles erſt ein Jahr fpäter zu erhalten) eine f[hon im Sept, 1316 gefihriebene Abhandlung enthaltend: - a) Eine Befchreibung der Allantoides im Pferdelerus, die wie im Hunde ift, nur über das von neben hinein verfenfte Amnios noch weiter übergreift, fo daß fie felbft den Nabelftrang trichters formig umfaßt, weßhalb man auch von außen nirz gends zum Amnios gelangen fann, ohne Zerfchneis dung der Allantoides. Was wieder zu der Meinung Anlaß gab, dag Amnios liege in der Höhle der Al- lantoides; eine Meinung, deren Unftatthaftes ſchon Dfen erwiefen hatte, und die nunmehr alfo auch factifch miderlegt iſt. Bei Diefer Gelegenheit fand ich a. a. D. für noͤ⸗ thig, den. Mr Cuvier als Berichterflatter über Du- troche:8 vermeintliche Entdeckungen in Betreff der Entwicfelungsgefhichte des Fetus der. Dberflächlichz feit zu zeihen. Iſt wegen franzöfifcher Unwiſſenheit in fremder Litteratur und eitler Partheylichkeit vers zeihlich ZN 877 ? b) Nachricht über das Nabeldläschen des Nferdelerus, Die ich, zur Zeit da ich fie niederfchrieb, für neuer hielt, als ich nun fehe, daß fie es iſt. Sn Samuols Dill, de ovorum maınmalium ve- lament. Herbip. 1216 finde id namlich, daß Jürg ſchon eine Abbildung des Nabeldlashens aus Dem Nferdefeins asliefert. Ich geſtehe, daß fie mir undefannt geblieben iſt, und daß ich fie, nach der erſten Lieferung des Joͤrgſchen Werkes uͤber das Gebärergan ufre. weder von. Diefem Ber: faſſer erwartet, noch auch jekt eine große Meinung, davon habe, [Deutlich iſt die Cache allerdings noch nicht. In— deſſen find Joͤrg s Beſtrebungen loͤblich und nicht ohne Er: folg. Es wäre ihm mehr Muße zu wünſchen, wie uͤberhaupt den Profefforen in Sachſen.) Das Emmerts Beobachtungen in Reils Ar— div X. 1, über denfelben Gegenftand Betrifft, fo hatte ich fie (aus Urfachen, von denen man fid) in Deutfch; land nichts träumen läßt) zur Zeit meiner, obgleich viel ſpaͤtern Unterſuchung, noch nicht benusen fürs nen. Doch ift, mie ich nun fehe, unbezweifelt, daß diefer verdiente Beobachter das Nabelbläschen ganz genau fo befchrieben, mie ich es fpäter gefunden, und daß er felbft von dem Berhbältniß der Allan- toides eine volfommen richtige Anficht andeuter, Nur glaube ich fie deutlicher augaefprochen und entwickelt zu haben. So fehr übrigeng meine Beobachtungen mit Em— merts Beſchreibung in diefen Stüden zuſam— mentreffen, fo fann ich doch hier nicht übergehem daß ich in Bezug auf den Dottergang (auf deſſen Beſchaffenheit er vorzüglich feine Beweiſe gegen die von Oken aufgeftellte Beftimmung des Nabelbläs— chens fRüst) ganz verfihiedenes Meinung bin, und nicht ohne Befremden bei Emmert 1. c. p. ı u, 76 lefe: daß diefer Dottergang fich „erſt gegen das Ende der Bruͤtzeit bilde, und früher mit der Höhle des Darmkanals nicht zuſammenhaͤnge;“ — da doch, wenn auch Dfens Meinung nicht entfcheiden ſoll, Wolff fchon vor 48 Jahren auf eine fo übderzews gende Weife das Gegentheil erwiefen hat, daß man die Sach füglich als ab gemacht betrachten ſollte. [*) Außerdem hält. auh Emmerts Behauptung, Daß der Dottergana in den Keptilien feh— be, nicht. Probe, Sch fand ihn unwiderſprech— ich im Fetus des Goluber Berus; was ich — falls es erforderlich, duch Praparate und Zeichz nungen darthun Fanın, alles, was über unfere Lehre von der. Entſtehung der — —— — 4) E find und von Würzburg Unterfuhungen über das bebrütete Ey von [Bir werden: zu feiner Zeit 878 Därme für und wider gearbeitet worden, zuſam— menftellen.] c) Berichtigung mehrerer Irrthuͤmer des Hen. Cuvier; weniger von ceingreifender Bedeutungr als um einer Dictature entgegen zu wirken, die ans fängt, etwas übermüthig zu werden. d) Hinweiſung auf einen bei weitem zufam⸗ mengefesteren Bau des Spulwurms, ald ibn Rudolphi beſchrelbt. Ob wie Drto?] e) Deutung des von Treviranus Fettkoͤr⸗ per genannten Organs in Spinnen, Es iſt eine Leber, deren Sallengänge in den Darmfanal münden. Was mit Medels Am fiht des antwortenden Theils im Scorpion zuſam⸗ menſtimmt, die Treviran. nicht gelten laffen will. [Wir haben vor mehr ale einem Dugend Jahren dem Settförper bey allen Inſeecten als Leber betrachtet und behauptet, ımd zweifeln nicht, daß ſich dieſes vorzüglich beym Scorpion am leichteften beweiſen lädt. Wie fann man bier an Fett glauben, waͤhrend man Die eher fehlen läßt? Der bloße Gedanke ift unnatuͤrlich.) f) Entdeckungen den Bau zweiſchaliger Muſcheln betreffend, an einer Mya gemacht, des ven Art ich noch nicht beſtimmen will — und zwar! a) Undeutung des Wegs aus dem Eierftod in die Kiemenblätter. [Dem Bfe fcheinr um fer Aufiag in den Göttinger Gel. A. 1806. Et. 148) wo wir die Mündungen der zwey Energänge befchries ben, entgangen zu feyn..) PB) Angabe des Dres, durch welchen die Brut austritt, menn fie die Kiemenblaͤtter verläßt y) Bisher unbefannte Theile der Circu⸗ Lationdg; und Nefpirafionsorgane, Dag aus Der Leber zurückgehende Blut gelangt in einen; zwiſchen den Herzohren abflieigendem Sinus venosus ; aus Diefem durch vielfache neßartige Vers äftumg in ein zu jeder Seite Calfo gedoppelt) in eis ‚ nem befondern Sache liegendes Gewebe von grüm licher Farbe, das manche, nach beliebter Art zu deuteln, für Teftifel erklärten, aber ſchwerlich ig anderes iſt als cin Rungenorgan. Aus dieſen Lungen (deren Lofulenient durch * befondere Oeffaung dem Waſſer zugaͤnglich iſt) ſamm jet ſich das Blut wieder in Stämme, die zu den. Dollinger, Bander und dalton an: gefündiget, die in wenigen Wochen befannt gemacht werden, und ganz unerwartete Entdedungen enthalten follen. Will uns einer eine Heine Anzeige. Davon mittbeilen, fo wollen wir asın vorläufig Davon. reden... 879 Kiemenblaͤttern gehen umd fih dort veräften. Zr Vet gehts and den Kammern durch rücfführende Zweige und Aeſte in die Herzohren. [Wir ent halten uns hierüber aller Bemerkungen. ] 2) Mancerlei Berichiigungen den Bau der Schildkröte betreffend, mad Testudo Intaria. Sc übergede dag minder wichtige oder noch nicht hinlaͤnglich gedeutete (3. B. die bauhige Erwel⸗ terung in den Staͤmmen der Lungenarterien, die ſchnell auf den 4ten Theil des Lichten abnehmen), um anf dag zu fommen, maß, fie ich glaube, von befonderer Wichtigkeit und in die gefammte Phnfivs logie eingreifend it — den Blutumlauf be treffend: Man hat fi) bisher vergebens abgemäht, ein befonderes Loch im Herzen oder. fonft mo zu finden, durch das unter gewiſſen Verhältniffen das Blut eis nen Ausweg habe. Hats aber nicht gefunden und wirds ewig nicht finden; denn es gilt hier nicht eine mechaniſche Vorrichtung. Die Eigenheit des Blutumlaufs iſt dieſe, daß, außer der Pfortader auch die Venen des ganzen Hinterleibes, der Bauchdecken, aͤußern Geſchlechtstheile, Hinterfuͤße, Nieren, und ſelbſt die > Arygos in der Leber zuſammentreffen und fih dafelbft nah Art der Pfortader ver— äften, um erſt vermittelt Der Lebervenen zum Her— zen zu gelangen, Nur die Venae [permaticae flies fen in einen Stamm zuſammen, der gerade Durch die Leber Ing Herz geht; doch im Durchgange einige Leberbenen aufnimmt — ſich alfo wie eine untere Hohlader verhält, Eine zweite untere Hohlader ift nicht da. Was man fo narnte, ift eine wahre vena hepatica. Auch) die obern Hohlvenen ſtehen — tie mic fpätere Uns terfuchungen und Einfprigungen lehrten — durd) bedeutende Einmündungen mit der Azygos (die nicht aufs fondern abfteigt) in Verbindung, Nah all dieſem iſt es möglich und kaum zu bezwei— feln, das unter gewiffen Umftänden (hauptſaͤchlich \ ann das Zeugungsgefhäft ruht) alles Blut” durch die Leber umlaufe, bevor eg zum Herzen gelangt. Alfo wie im Pferdeletus, der feinen Ductus ve- nosus hat, Suchet ähnliches in andern Amphibien und viel; Teicht auch in Winterſchlaf baltenden Thies 880 ren! [Ben diefer Angabe des Kreislaufs ſteht uns ſchier der Verſtand ſtill, gquch dann noch, mann mir. den Kreislauf des Fetus damit vergleichen. Hier thut ſich nun eine neue Welt auf fuͤr die Anatomen und Phyſiologen.)] 3) Eine für die Soc. des Haturalistes de Moscou beffimmte Abhandl. von 1816 (follte in den Mem. derfelben erfheinen, ich weiß nicht ob es gefchehen) betrifft die Deutung des Kiemendeckels ber Fiſche gegen Geofiroy St. Hilaire, der befanntlic) In den Annales du Mus. d’hist. nat. [T. IX, X) die übers wigige Behaupteng aufftellt, es ſeyen Seiteus mandbeine, dio nur aus dem Schädel gefallen, weil die Natur fie da nicht brauchen Fonnte, — Wie dem aber nicht alfo fey, ergiebt fich ſchon aus dem einfachften aller Gründe, daß die Seitenwands beine in der Barfch: und Karpfengattung (in andern fuchte ich fie bisher nicht) mwirkli vorhanden und ganz in der gewöhnlichen Etelle zwiſchen Hins terhaupts und Stienbein vorfommen. Mit mehr Grund fcheinen die Klemendeckel den Schulterblättern zw vergleichen zu feyn. Ich bemeife meine Behauptung, von Thatfachen ausgehend, nicht wie Hr. Geoffroy ins Blaue hinein: a) Der Kopf in Fifchen fließt mit dem Rumpfe zufammen; es iſt fein getrennter Hals; b) Das Bruffbein und die Bruft;Enden der Rippen (arcus membranse branchioltegae) find an das Zungenbein vorgeruͤckt, und mit dem Athemor⸗ gan dafelbft aufgehangen. c) Die vordern Glieder ſchieben ſich — mehr oder weniger verfümmere — hart hinter die Un: terfinnlade zufammen, und fiehen ihr fo nahe, daß das Schulterblatet fih mit derfelben einlenft und die beweglihen Klemende— el bildet. Wer an der Zuläffigfeit diefer Deutung zwel⸗ felt, verfuhe ed an irgend einem DVierfüßler, Die zum Bau des Fifchförpers gehörigen Veränderungen a) und b) vorzunehmen, und er wird finden, daß das Schulterblatt genau in die Lage krifft, melde der Kiemendecfel einnimmt, [Bojanus hätte hier ben doch die Knochen der Bruſtfloſſen noch benamen follen.] Er⸗ oder Enceyclopädifde III vn. zeitung 1817. Erflärung der zum Bau des Blutegels gehörigen Figuren. Taf. 7. A. ia. ı. Anſicht eines vom Mücken geöffneten Blutegels (Hirudo medic.) nad Wegnahme des Darmtonae. So wie in der Figur nad) Home Taf. ı der Iſis. aaa 17. Athemzellen. Se 17, nicht 16 wie Home zählt, nod) weniger je rı wie Thomas meint, [Bening figeint diefe unter Capsulae zu verffehen, wovon er 12 — 15 angibt.) Die vordere, melde vor der fogenannten Schleimdrüfe liegt, iff von Home überfehen. Die andern liegen fammtlic hart hinter den Schleimdrüfen, Worin ebenfalls die Homeifche Sig. fehlerhaft iſt. bbb. Die fogenannten Schleimdrüfen [wohl Benings Convolutiones, aud) 12— 15]. Gemundene Bläschen, oder vielmehr je ein zirfelförs miger oder zufammengefalteter Kanal ohne Ausführ rungsgang; nur durch querlaufende Gefäße mit den behachbarten Theilen zufammenhängend, aber nicht anf die Weife, wie die Homeifche Fig, darftellt, ecd. Seitenblutgefäß. Nur der Haupt ftamm ift angegeben und bei d einige der über den Ruͤcken hin mit den Gefäßen der andern Seite in Rauten einmündenden Xefte, eee 24. Nervenftrang. 24 Knoten, von denen Der erſte uber dem Oesophagus liegt; die ans dern 23 unter dem Darmfanal. Da Mangili alleg dieſes richtig dargeftellt hat, außer dem erften Knoten, fo gebe ich bei Fig. 3, eine vergrößerte Days fiellung von dem zu ergänzenden, F. 10. Je 10 Hodenbläschen durch einen gemeinſchaftlichen Gang in die Nebenhoden fuͤh— rend, Home und Thomas haben ihre Darſtellung verfehlt. Keiner hat richtig gezahlt: Es find ims mer auf jeder Seite 10, oder in feltenern Fällen auf der einen Zelte y, auf der andern 10. Nie fand ich weniger ald 19. Nie mehr als 20. Das fcheint vieleicht Sylbenſtecherei; aber wann und mie follen wir denn einmal die Bedeutung der Zahl verfiehen lernen, wenn man fi nicht Die Mühe nehmen will, aufmerffam zu zahlen? eg. Gemeinfhaftliher Gang aus den Ho— denbläschen zum Nebenhoden (vergrößert Fig, 4. aa) h. Nebenhode der einen Seite, vielfach gez wunden, der Ausführungsgang in die Wurzel der Ruthe eingefenft. i. Breite, Fugelförmige Wurzel der Ruthe, und von Ihr ausgehender gewundener Schlauch, der die Ruthe enthält. (Fig. 4. giebt darüber Auf— ſchluß.) Der Schlau führt zum vordern Geſchlechts⸗ lot. B. betrachtet nur die Oberhoden als Hoden, die andern nennt er Glandulae.] : k. Bäarmutter, an deren Spitze eine gewuns dener Gang. l. Eierftocf, einer zu jeder Seite in Geftalt eines runden Blaͤschens, das _vermittelft des gewun— denen Ganges an der Baͤrmutter hängt. (1, Fig. 6u. 7.) Fig. 2. Vom aufgefchnittenen Darmfanal bat Home in feinen Leotures eine ſchoͤne und genügende Abbildung gegeben [die mir hier Fig. 8. haben ſtechen laffen], die aber ihrer Natur nach das Verhaͤltniß des Magens zum Darm undentlich laßt. Da alle übrigen mir befannten Zeichnungen hierüber fehlers haft find, namentlich die bei Thomas, fo gebe ih bier eine Anſicht des ganzen, unaufgeſchnittenen Darmfanals von der Bauchfeite, a. Bauchfeite. b. Magen, der inmwendig die befannten Duerfelle hat. c.d. Blinde Ans hänge Blindſaͤcke). e. Trichterförmige Einfens fung des Magens in den Darm, S.g.h Darm, Bei f. und ge. find Flappenartige Einfenfungen, Die den Rückgang des Auswurfs hindern. .h. Ends Darm, viel weiter und gegen die Nückenfeite aufs fteigend — too er mündet, in der alte vor dem Discus [Sohle]. Sig. 3, Nervenftrang, vordews Ende, ver groͤßert. a. Erſter Knoten, ein Doppelknoten uͤber der Speiſeroͤhre. b. Zweiter Knoten, ebenfalls ein Doppelknoten, faſt herzfoͤrmig, unter der Speiſeroͤhre. Zwiſchen beiden Vereinigungsſtraͤnge. Außerdem 2 Paar nach vorn laufende Nervenfäden., Das übrige iſt für fich deutlich und bekannt, Sig. 4. Zu den männliden Geſchlechts— theilen. — Da die Hodenblaschen, ihr gemeins fohaftliher Gang und die Art wie diefer zu den Nes benhoden führt aus der Hauptfigur. r. deutlich find; hier nur die Übrigen Theile vergrößert. a. Vorderes Ende des gemeinfhaftliden Ganges aus den Hodenbläschen zum Nebenhoden. "aa. Nebenfigur darunter zeigt die vielfahen Win’ dungen diefes Ganges in ſtarker Vergrößerung. b. Nebenhoden, aus dem gemeinfchaftlichen Gang entftehend. ce. Ausgang aus den Nebenhoden in die Wur— jel der Ruthe. d. Wurzel der Ruthe, von welcher der Schlauch, ausgeht, der die Ruthe einfchließt. e. Aufgefhnittener Schlauch, die Ru— the und einen grünen Schleim enthaltend, f. Ruthe aus dem aufgefchn. Schlauch gezo— gen. Sie hängt oft aus dem vordern Geſchlechtsloch lang hervor, (Fig. 5.) ff. Nebenfigur, darunter — zeigt die Ruthe ſtark vergrößert und in ihrer Mitte einen gemunde, nen Gang der Länge nach. Sig. 5. Sterbende Hirudo sanguisuga, von unten. a. Borgetriebene Ruthe. b. Ausgetriebener Maſt⸗ darm. Des übrige Körper in unregelmäßigen Schnüs 884 rungen. Das hintere Geſchlechtsloch, zur Baͤrmut⸗ ter, fichtbar, 39.6. Baͤrmutter ih der Anfiht vom Ruͤ⸗ den, etwas vergrößert, a. Bärmutter, b. Windungen des Eier; gangs. cc. Eierſtoͤcke. Fig. 7. Baͤrmutter mit etwas entfaltetem Giergang. n a. Io die Barmutter an das hintere Gefchlechti; loch teifft. b. Entwicelter Eiergang. ß ec. Elerftöche, Bläschen in denen ich eine aus vielen Körnern, gewöhnlich in je 2 Bündel vereinte Maſſe zu finden pflegte, Nota, Eier oder Junge find im Fruͤhjahr zu ſuchen. Sch faw fie noch nicht deutlich. Thomas hat den Uterus und die Ovaria ähnlich, aber weniger genaü abgebildet. In feiner Hauptfigur, in der Lage, ganz fehlerhaft. Ertraglih eigzeln. Bojanus, "Ueber afrifanifhe Thiere, befonders Kurfu, nebenbey auch Pflanzen. Sn Robert Adams Erzählung von feiner Sclaven— wanderung durch Afrifa fommen alferley fonderbare Anga- ben über Thiere vor, die zu befeuchten wohl der Muh werth find, und wobey wir noch die einfchlagenden Gegenftände mit ausheben wollen. Die gewöhnlichen Früchte zu Tombuctu [14° Oftfän: ge von Greenwich, 17 N. B.), fagt Adams, find Kokos— nuffe, Datteln, Feigen, Ananas (Pine-apples, die nicht Tannzapfen find) und eine füße Frucht, fo groß als ein Apfel, mit einem Stern fo groß als der einer Zmetfche. Diefe ift fehr gefhägt, und weil felten, mit Gorgfalt fr Die töniglihe Familie aufbewahrt. Das Laub Diefgr Frucht gleiht dem von Pfirſchen. Dazu bemerft Dupuis, der um dieſe Zeit engl. Ron: ſul in Mogadore can der Weftküfte von Afrifa, ſuͤdlich von Marofo) gewefen war, und Adams Tosgefauft hatte: Ich erinnere mich nicht, von irgend einem ingebornen Dir Barbarey, die Tombuctu beſucht hatten, von Datteln oder Ananas gehört zu haben; aber das habe ich gehört, daß Feigen und Kofosnuffe daſelbſt wuchfen. Die andern Pflan= zen aber, deren Ad. erwahnt, und von denen er aud nur Qu Mogadore) geredet, werden von Sclavenhaͤndlern an— gegeben als hervorgebracht dur ganz Sudan (Nigritien). Dann fest der Herausgeber (S. Cock) hinzu: Dem Mungo Park find Datteln auch vorgefommen, aber fein Zudferrohr, Kaffe, Kofosnuffe, Ananas. — Ananas aber wachſen do& an der Goldfüfte und in Benin, ebenfo Zu— Kerrohr und Kaffe, jenes ebenda, diefer in Abyffinienz daß aber Kofosnufe in Afrifa wuͤchſen, hat nod niemand gefagt. Ad, hat daher wahrſcheinlich Kalabaffen dafür an— 885 gefehen. IDieſes wäre Cuctwrbita lagenaria, alfein wir wollten faft mit Gewißheit annehmen, daß Adams die Frucht des Brodbaums gemeynt hat, die Baobab heißt. Was er flr- Ananas angefehen, Tann ja auch etwas anz Deres- gewefen fenn.] Die Gemufe find Möhren, Ruben, füße Kartoffelnt!], Negerbohnen und Kohl, welcher aber nie zu einem veften Kopf waͤchſst, und nur flein gegeffen wird. Das Getraid iſt Reiß und güneifches Korn [Holeus Sorghum ?]. Der Boden braudt wenig Bau. Alles wird mit einer Art Haue beforgt, welche man von den Mohren kauft. Vieh wird feines zum Aderbau gebraucht. Das güneifhe Korn wächst 5 oder 6 Fuß hoch, mit einem bufchigen Kopf fo groß als eine Bintflahe won 2Pf.). Das Korn iſt etwa wie Senf, und jeder Kopf enthalt etwa 2 Handvoll. Die Köpfe fehlagen fie auf Steine, bie der Samen heraus iff, den dann eine Perfon zwifchen zwey flahen Steinen reibt, Das Mehl durd ein Sieb von Gras fiebt. Daraus wird mit Geismilch eine Art Brey gemadt, um den fie fih auf den Boden fegen und ihn mit den Fin- gern effen; nit minder fo der König und die Königin, da Löffel, Meffer und Gabel fehlen. Die koͤnigl. Familie befommt jedoch Geisbutter Davon, die obfchon mit Haaren vermengt, doch als großes Stüc betrachtet wird. Einige Beer find aus Kofosfchale Lalfo Baobabı gemadt, die meiften doch aus Feigenhofz. Die Thiere find Clephant, Kuh, Geis, Efel, kein Pferd), Kameel, Dromedar, Hund, Kaninden, Antelopen Gemfengattungen), und ein Thier mit Namen Heirie, Geftaft wie Kameel aber viel feiner. Die Neger bedienen fi feiner bloß zum Reiten, weil es fettig iſt und unge: fohieft andere Laften zu tragen. Es iſt erſtaunlich- ſchnell, und macht Tag für Tag an 50 Cengl, 10 d.) Meilen. Die Mohren Fauften gar gern dergleichen Thiere, aber die Nez ger geben feine weg. Die Elephanten geben ein pfeifendes Geräuf von fi. Man fihießt fie nah an der Stadt mit Pfeilen, deren Spitze mit Metall gleich dem Stahl befhlagen, etwa ı Fuß fang und unmäßig ſcharf. Diefe Pfeife find in einen ſchwarzen Saft getaudt: wenn das. Thier verwundet ift, Taffen fie es gehen, behalten es doch 524 Tage im Geſicht, wann es dann fallt. Dabey reiten fie auf dem Heirie, um nad dem Schuß entfliehen zu konnen, was mit folch ſchnellem Thier nicht ſchwer if. Adams ſchlaͤgt die Höhe des Elephanten, den er ja: gen fah, auf nit minder als 20 Fuß an, und doch fey es noch ein junger gemwefen. Seine Fuße waren fo did als Ads Leib. wovon die zwey längften etwa 5 Fuß lang gewefen. Dann ſchnitten fie die Beine ab, und Fleiſchſtuͤcke vom Hinterleib, was fie heim braten, abzogen, und 2 Tage an der Sonne trockneten. Es wird gefotten, und mit Salz gegeifen, ſchmeckt aber ſchlecht und iſt Hart wie Stroh. Die andern wilden Thiere, welche Ad, gefehen, waren Zuerft nahm man ihm die vier Hauer ab, 886 Fuchs, Stachelſchwein, Bablan, Wolf und eine große Gat— tung ‚Ratte, häufig an Flüffen. Zlußpferde CHippopota- mus) und Alligatoren cRrofodille) fcheint er nicht gefehen zu haben. Ifonnen nidt wohl in der Nachbarfchaft einer Stadt feyn, die fo groß als Liſſabon ift.] Außer dieſen ift in der NRahbarfhaft von Tombuctu ein fehr außerordentlih Thier, mit Namen Curcu CCour- coe), einigermaßen einem fehr großen Hund ahnlich, hat aber auf feinem Ruͤcken eine Deffnung oder Höhle wie eine Tafche, in der es feine Beute tragt. Ohren furzgefpigt und ein furzer Schwanz. ein Fell ift oben gleichförmig roͤth— lichbraun aleih dem Fuchs, unten aber hellgrau. Es fleigt mit Reichtigfeit auf Bäume und holt Kofosnuffe IBaobab— nuͤſſen, welche Ad. für einen Theil feines Futters haft. Aber c8 frißt auch Seifen auf und fogar junge Kinder, und ift von den Negern fehr gefürchtet. ein Geſchrei gleicht dem einer Eule. Die Wölfe fhaden Efeln und Geifen. Die Fuüchfe ſchleppen oft junge Zieffein und guͤneiſche Hühner [Melea- gris numidica] weg, befonders die erffen. Nie fah er Loͤ— wen, Tiger [natürlih, weil es feine in Afrifa gibt, doch koͤnnte er wohl Vanther fo nennen}, oder wilde Katzen; doch hörte man nadtlih aus dem benachbarten Berge das Ge: bruͤll von Thieren, die hieher gehören. Das Hausgeflügel find die guͤneiſchen Hühner [Melea- erisn.]. Wilde Straufe, Adler, Raben, Eulen, grüne Papageyen, ein großer brauner Vogel, der von Fischen lebt [mahrfheinfih der Heier, Seeretaͤr, Gypogeranus], und mehrere Heine Vögel. Cine Schwalbe gefehen zu haben, erinnert er fih nidt. Die Strauße find etwa doppelt fo groß als ein Puter [das ware wenig], ganz wild, und gehen in Truppen. Cie werden Nachts mit Stoͤcken gejagt auf Heirien, ihre Federn find fehr fein. Das Fleiſch kocht man ohne es vor- her zu dorren, und ift ein gutes Effen, wie die Eyer, die gefotten werden. Ueberhaupt alles, was da Die Neger effen, wird gefotten. Das gewöhnliche ift Geisfleiſch. Waͤhrend ſeines Auf⸗ enthalts ſah Ad. nicht mehr als eine Kuh ſchlagen, und er meynt, es ſey ein Stuͤck geweſen, das anfieng, abzuneh⸗ men. Die Kuͤhe ſind klein und wenig, meiſt roth, einige milchweiß. Zwey Entenarten Csorts); die größte ſchwarz, die kleinſte roth, welche zu Zeiten in ungeheurer Anzahl erſcheinen. Auch hat er Bienen lwie, einzel oder gefaßt ?1 geſehen, aber nie Honig. Hiezu folgende Bemerkungen. Dupuis fagt, daß er in Hinficht auf Die Abmefenheit der Pferde und was die andern Hausthiere betrifft, daffelbe von mohrifhen und arabifhen Sclavenhändlern gehört Habe, Das Heirie, wovon Ad, redet, iſt zweifelsohne die Species vom Kameel, welde unter diefem Namen im der Wuͤſte befannt if, Was ich mit Gewißheit von die: ſem außerordentlichen Thier Ceines davon fah ich zu Ma— 887 r rocko, gebracht von den Arabern von Abuffebah als Ge: fchenf dem Kaifer) fagen fann, ift, daß, obſchon faum ein ſichtbarer Unterfchied zwifhen ihm und. dem gemeinen Ka: meel ftart findet, doch feine Schnelligleit, Gedult und Ent: Haftfamfeit viel größer find, und «6 deßhalb von den Ara: bern fehr geſchaͤtzt wird. D. Es iſt kein Zweifel, daß Ad. Heirie das von Leo Afri- eanus_befgriebene Thier iſt: Tertium genus (camelorum) patria lingua Ragnahil dictum gracilibus exignuaeque staturae camelis, constat; qui saroinis gerendis infe- riores, reliquos tanla sui pernicitate superant, ut diei unius spatio centum passuum millia conliciant, iter mo- dico viatico ad dies octo vel decem perpetuantes. Und Pennants Beſchreibung fimmt nod mehr bie ins Einzelne mit Ad. Angaben überein. Zool. a. Vol. I. p. 131. [Bechfeins Ueberfeg. 8.1. ©. 125. Raguahl.] Nun fagt D. wieder: Man hat mich oft Davon unter: zichtet, daß die Elephantenjagd zu Tombuctu ebenfo gemein ift als in den meiften Theifen von Sudan, und es iſt ge: wiß, daß von ihren Zähnen große Zahlen in die Barbaren durd Karawanen gebracht werden; auch die Art des Jagens iſt mir zu Mogadore ebenſo erzahlt worden. D4 Da Ad. dem lebendigen Elephanten nur auf etwa z Vier: tefftunde nah fam, fo ift es begreiflih, daß er deſſen Höhe mag überfchägt haben, befonders Da es fär ihn ein fo neuer Gegenſtand gewefen. Daraus und aus den a Zähnen haben mande an ber Wahrhaftigkeit von Ad. Erzählung zweifeln wollen. [Aber die Herausgeber, melde Ad. ausgefragt ha: ben, entſchuldigen es damit, daß ein gemeiner Matros nicht ſo genau beobachte, und daß er ſich jegt nach mehreren Jah⸗ ren nicht mehr genau erinnern koͤnne. Was nun die Hoͤhe betrifft, ſo wiſſen wir nicht, wozu man noͤthig hat, ihn zu entſchuldigen, da die Eleph. ja naturhiſtoriſch 17 Fuß hoch angenommen werden; und wenn ein Schiffer etwas 20 Fuß ſchaͤzt, werden es doc wohl ı8 feyn dürfen. Die Hauer find wohl ein Gedaͤchtnißfehler, umfomehr, da er davon zu Mogadore, wo es ihm doch noch im friſchen Andenken geweſen, nichts erzaͤhlt bat.) | D. hat erfahren, daß Alligatoren in dem Fluß ben Tom: buctu (den Ad. La mar zarah nennt) find; aber nie etwas von Flußpferden gehört. So auch nie etwas von dem fo außerordentfichen Thier mit der Küdentafhe, aud nicht von Adams zu Mogadore, wo er ihn ausgefragt. Dazu fegen Die Herausgeber: Es würde gegen Ad. ungerecht ſeyn, nicht anzugeben, daß es ſich beym Ausfragen uͤber ſeine verſo nlige Run: de vom Gurcu zeigte, daß er das Thier nie naher als 30— go ©täbe (Yards) gefeben. Von den Negern hatte er nur erfahren, Daß es auf dem Ruͤcken „eine hohle Stelfe habe gleich einem Beutel, welchen fie Cu (Co0) nennen,“ in den es feine Beute ſtecke, und da er einmal das Gefhopf einen Zweig vom Kofosbaum mit Fruͤchten tragen ſah, „welcher, da der Curcu eilig weglief, auf ſeinem Rüden zu Tiegen ſchien,“ fo ſchloß Ad. daß die Taſche da ſeyn muffe, und weiter, daß das Thier ſich ſowohl ven Kofosnufen \ 888 näßre als von Seifen und Rindern. — In mander Hin: fit entſpricht Ad. Beſchreibung des Thiers dem Luce. [In der That wir wundern uns bier, daß es Den Eng: fandern entgehen fonnte, daß dieſe Sache ihre völlige Rich: tigfeit hat, nur daß Ad. zwey Thiere zu einem verband. Die BeutelgemfecCemas, Antelope marsupialis) ent: fpriht ja fo volffommen der Erzählung von Ad., daß man wahrlich nichts vollfommeneres wuͤnſchen kann. Diefe fommt ja in Afrifa haufig genug vor, und die jonderbare Ruͤcken- oder vielmehr Kreuztafche, melde befanntlih von einer ungeheuren Hautfalte gemacht wird, ift doch auffal— lend genug, daß die Neger davon glauben und erzählen fönnen, fie ftedfe Darein ihr Futter. Auch war es ohne Zwei— fel diefes Thier, welches Ad. mit dem wahrfcheinfichen Prod: baumszweig rennen fab; und zwar war es entweder ein hornfofes Junges (da die Weibchen auch behornt find), oder er hat vor Dem Zweig die Hörner nicht bemerft. Es paßt alles fo genau auf diefen Prunkbock, daß man wahrlih dem Ad. die Ehre anıhun muß, von ihm zu fagen, er habe das Thier naturhiſtoriſch definiert: Wir haben diefes Thier in unferer N.G. IIII. II. 738 fo befchrichen, was wörtfid auf AD. paßt: C. marsup., Euchore, Epring:, Pruntbock; viel Heiner ald Reh, 24°6., 4“ l. (alſo wie größter Hund), 50 Br. fhw., eine der Ihönften Gazellen, gelblidbraum, unten, Nopf, Kreugftreif, Hinterbaden, Vorderbeine unz ten weiß ufm. Der Bürzel fann fi fadformig runzeln, wodurch In der Ruhe braune, beym Eprung ichnecweiße Haare entblöst werden. Man muß ein gutes Roß haben, wenn man einen einholen will, ... Wandern aus dem Inhern von Afrifa, leben befonders von Mimofen. Löwen gleiten fie und thun ſich guͤtlich. — Natürlich alfo guch yanen. Wahriheinfich ift nun dieſe Der Curcu, welcher eiſen und Kinder frißt, und der Bruntbod tft der Curcu, welcher Aeſte wegträgt, und einen Beutel auf dem Nıiden hat. Ad., der in Den wenigen Moneten die Eprade Der Neger nur fargli erfernen fonnte, darf Doc wohl einem Mipverftandnig ausgefegt feyn. Weiter fagt D. — Loͤwen, Tiger, Wölfe, Sränen, Fuͤch⸗ fe und wilde Hagen find mir af Einwohner der meiffen Theile von Eudan beichrieben worden, und fie werden von den Negern wegen der Verheerung, Die fie oft unter Heerden und Haustbieren anrichten, gejagt. Lllnter Tiger verſteht wohl D. hier Panther.) Ueber den Strauß beftättigt D. das Ausgefagte. Die Federn brauchten fie aber, wie Ad. angab, nicht, fondern verfauften fie an die Mohren; melde fie aud) gelegentlich, fegt D. hinzu, nad der Barbarey .bringen. Nun erzäßft Ad. weiter. Er habe einmal Nachts füb- fih von der Stadt Feuer auf Dem Berge gefeben, und fey aus Neugierde hingegangen, wo er Eingeberne fond, Die Schwefel einfammelten, der in beträchtliher Menge Da war. Cie braucben ihn bloß, um ihn mit einer ſhwarzen Cubz ftanz wie Opium zu vermifchen, um Die Feuchtigkeit zu ma= chen, in der jie Die Wieife vergiften, um Efepbanten ulm. zu Schießen. — Davon fagt M. Darf: Das Gift ift Tehr tdrfih. Es wird von eın m Strauch Kuma (Kooma), eine Gattung von F.chites, gemadt. ‚Seine Blatter geben behm Eieden in wenig Mater eine die, ſchwaxze Brühe, Ben Taudeny [einige Tagreifen nörd!. von Tombucku, 2° Dftfänge von Greenwich Gwornach Gibralter unter 6% Werllänge liegt) und 21° Nordbreite jah Ad. Salzlager, Fuß tief, 80 Ctabe von 3) ım Umfang. Das Salz wird ın großem Stücken gebroden, und mandee iſt roh. Es wird auf Kameelen und Eſeln weit und breit verführt, Encyvcelopäadifde 112. VII. — — —— —— — — Notice sur 3eitung 1817. le Due D’Otrante. Extraite et traduite de l’ouvrage allemand, sous le titre: Zeitgenossen No. III. Leipsice chez Brockliaus, Amsterda:n ch. Sülpke, Londres ch. Colborn. Joseph Fouche murde 1763 zu Nantes geboren. Sein Vater war Schiffefapitän, Mir feinem 9. Jahr kam er ins Collegium. Latein und Verſemachen molten nicht gehen. Defto beffer Mathematif, Dann Fam er ing Oratoire zu Paris, mo er Theologie ſtu⸗ dierfe, um einft darinn Profeffor zu werden. Die eigentliche Theologie gefiel ihm ſchlecht, wohl aber die Homiletif, und Die Klaffifer, befonders Tacitus, Horatius, Euclides. Nachdem er zu Jnilly, Arras, in der Milttärfchule zu Vendöine Moral, Logik, Me taphyſik, Phyſik und Mathematik gelehrt hatte, trat ec aus dem Oratoire, um zu heirathen, und ſich in Nantes als Advocat niederzulaffen, Er wurde zur Convention nationale gerufen, In Arras hatte er Robespitrre gefannt, und ihm das Geld vorgeſchoſ— fen, damit er mach Paris zur Assemblee ernstitudnte gehen konnte, fie entzweiten fi aber tald megen der Verfchiedenheit ihrer Meinungen. Er murde in die Departementer gefchickt, um das Gefeß gegen die - Verdaͤchtigen zu verfündigen, mobei er fich mit einer für jene Zeit (1793) gefährlichen Mäßigung benahm. Eben jo nach) Lyon gefchickt fegte er der Anarchie Grängen, und Robespierre flagte ihn bei den Jako— binern an, er unterdrüce Die Patrioten und vderfehre mit den Wriftocraten, R. fiel bald nachher, und deffen ungeachtet betrachtete man F. ale Nobespiertaner, der das Schreckensfpftem wieder her jfellen wolle, und er wurde aus dem Nationalconvent geftoßen, Vom Directoire aber erhielt er die Ger 1816. 8. 128 S. XXIV. fandefchaft nach Mailand und Holland, welcher Staus ten Unabhängigfeit er vertheidigte, allein vergebens, Als die Feinde in Italien vorrückten, und die Unzu⸗ friedenen im Innern Unordnungen erregten, wurde er zum Ministerium der allgemeinen Policei gerufen, wo er genügt hat, befonders gegen die Anarchiften, Man legt ihm zur Laft, dab er während der Republik an Die Stelle der Religion die Moral, an die der Gerechtigfeit. die der Policei fegen mollte, wogegen aber feine beiden Kreisſchreiben an die Bifhöffe und Präfecte zeugen, Die hier, mit 8 andern Nctenftücken abgedruckt find, Bei Bonaparte fiel er bald in Ungnade und wurde mit großem £ob in den Senat verfeßt. Bei der Ver; ſchwoͤrung gegen B., in die man Moreau verwickelt batte, vief B. den F. wieder zur Policei, obfchon er Moreaug $reund mar, und ihm auch rieth, nach Ame, rifa zu gehen. "Das zweite Minifterium mar aber ftürmifcher als das erſte, B. organifierte eine Neben⸗ policei, die Die Policei beobachten mußte. Nie war eg ruhiger, als warın B. außer Land war. Don dem ipanifhen Streich rieth er ihm ab. Als die Engläns der in Walcheren einfielen, bot F. zahlreiche Rational; garde auf, fagend: „Wir wollen Europa beweifen, daß, wenn Bonaparieg Genie. durch feine Siege Sranfreich Glanz verfhaffen kann, feine Gegenwart nicht noͤthig iſt, um Die Feinde zuruͤckzuſtoßen.“ Diefe Unndthigfeit feste ihn wieder in Ungnade, Er Gouverneur de Rome. B. wollte ihm aber vor; 801 ber durch Berthier feine Correspondence abneh—⸗ men laffen. „Sagt euerm Herrn, antwortete er, dab ich feit 25 Jahren mit dem Kopf auf dem Blut gerüft zu fchlafen gewohnt bin. Ich kenne die Wirs fungen der Macht, ich fürchte fie nicht.“ Dann wurde er nach Aix in der Provinz verwiefen, aber bald jurücfgerufen. Doch gehörte der Krieg mit Rußland nicht zu den Meinungen des Miniſters, und er fonnte ſich auf feine Guͤther zurückziehen. Endlich rief ihn B. nad) Dresden; weil er aber Frieden rieth, ſchickte er ihn fort ald Gouverneur von Syrien, Da durch, die deutſche Tapferkeit verjagt, mußte er nad) Neapel, wo er Muraten Rath ertheilte, nach dem er nicht den Weg, der zu Kataftrophen führt, genommen haben würde, hätte er gefolgt. Zwei in dieſer Hinficht merk mwürdige Briefe an Napoleon aus Nom, 27, Dec, 13, und einer an Joachim aus Florenz, 20. Kan, 14, find beigedruckt, und zeigen allerdings F. als einen Außerft verftändigen, mäßigen, freien und fühnen Mann, je doch fünnen wir nicht alles in dem Brief an J. loben, Als er zurückfam, hatte Napoleon ſchon entſagt. Er ſchrieb ihm am 23. April 1814 [13 muß Drudf, ſeyn], räth ihm ab, die Infel Elba anzunehmen, weil durch feine Nähe Europa immer fih in Unruhe befins den müßte, väch ihm zu, als Privarmann in den vereinigten Staaten zu leben, Den Königsfreunden vieth er, alles zu vergeffen, das Volk zu ermutbigen, die Köpfe, die ſich in der unglücklichen Zeit hervor gethan, an fih zu ziehen und vorzüglich die drei Sarben der Hutrofe beizubehalten. Nichts geſchah, er gieng auf fein Land, Man mifchte ihn in eine Comite secret; er antwortete: „Ich arbeite nicht in Treibhäufern, wid will nichts thun, das nicht in der freien Luft des Volks erſcheinen kann.“ Den 23. Juny fchrieb er am Blacas, feßfe vortrefflich die Urfachen der Unzufriedenheit in Frank reich auseinander, und gibt Dagegen eben fo vortreffs liche Mittel an, unter andern, man foll denen, welche wegen Auswanderung Güther verloren haben, eine jäprlihe Summe auswerfen. Ein Brief an einen Minifter am Wiener Congreß, über Frankreich und Deutſchland — verdient von Deutſchen gewuͤrdiget zu werden. F. raͤth uns auch einen Kaifer an; allein indem er ung einen Wahl kaiſer raͤth, räth er ung Shwähe und Zwietracht. Kann denn bei eis nem erblichen Kaifer nicht ein Dugend ſelbſtſtaͤndiger Länder in Deutſchland beftehen? Kann. nicht jedes feine eigenthümlichen Gefege haben ? Kann nicht jeder Fuͤrſt diefe ganz allein mit feinen Ständen geben? Gewiß! Alſo alles kann bei einem erblichen Kaifer 892 ſeyn, wie bei einem Wahlkaiſer! Wozu alfo das Schlechtere einrichten ? Dann fabelt er auch mie Bernadotte und viele Franzofen von dem Rhein als der natuͤrli— hen Gränze Franfreihs, und will fogar glauben maden, als wäre er es fchon zur Zeit der Galler ge; weſen; mas freilich ung nichts mehr angienge, allein die Belgier waren ja Deutſche. Uebrigens kann bei einem Volk nicht Das Gefen und Gränze feyn, was es vor 2000 Jahren geweſen; fondern Gränze ift da, wo die Sitze des Volks eben find, jedoch mit Anpaſ⸗ fung der nähften geographifhen Natur— graͤnze, welche die Wafferfcheide ift, mie Rück fiht auf die eigentlichen Gebirgss, nicht Höhen zuͤge. Er tadelt mit Recht, daß man Polen an Ruß—⸗ land überlaffen hat, Man fann ohne irgend eine Ungevechtigfelt zu begehen, behaupten, daß in der neueren Zeit alles wechfelfeitige Unglück der Völker lediglih der Unachtſamkeit der Politif zur. Laſt fallt. Wir werden den Polenftreich noch ſchwer und gräuelhaft empfinden, Alerander wird und. freilich nichts thun, meil er ein braver Ritter iſt, aber was ift denn ein Menfihenleben ? Und auf Mens fhenleben will man Staateneriftenz, Die Doch ewig ſeyn fol, gründen! Napoleon erfhien 1815 wieder, Die Körigis fhen mollten F. duch Policeidiener verhaften und nah Ryffel führen laſſen. Allein feiner wagte eg, Hand an ihn zu legen, Als N. in Paris angelangt war, machte er E. wieder zum Polizei» Minifter, und diefer bemirfte, daß N. an niemand Rache nahm; fondern eine völlige Vergeffenbeit bemilligte, Schon vor der niederländer Schlacht rieth F. dem N., abzudanfen, nach ihr bemwirfte er eg, und fam an die Spitze der Regierung; eine Figlihe Lage, Ale Bekanntmachungen im Moniteur, vie erſten Briefe an Wellington und Bluͤcher, alle Zurück haltungen, Daß das franzöfifche Heer nicht noch in eine Schlacht gekürzt und Paris. zerflört worden, find von ihm. Ungeachtet F. an den mitfahrenden König einen Brief geſchrieben hat, der ihm nicht ges fallen haben muß, da er nicht nach folden Grunds fägen verfahren; fo wurde doch F. Policei; Minifter, als welcher ex die befannten Schilderungen von der Lage Franfreihs auf Verlangen der Verbündeten ents warf, und die ihm des Königs Ungnade zugejogen. (Alles hier —— und der letzte Bericht in Erz läuterungen), F. erfcheint Durch, diefe Notiz freilich in einem andern Licht, als man ihn bisher bat fehen laſſen. 893 Auch iſt mit dieſer Notice eine Achte Ausgabe von F8 Brief von Wellington, der vorher verſtuͤmpert in den Zeitungen befannt gemacht worden, bei dem ſelben DBerlegern erfchienen : Correspondence du Duc d@Otrante avec le Duc de ***. ' Premiere lettre. Dresde, ı. Janvier '1g16. Diefem Briefe folgen nehmlich noch zwei andere, und endlich ME- moires von F. felbft, welche über alles, was feit 30 Jahren gefchehen ift, Aufichlüffe geben, werden, und in Betracht eines folchen Mannes koͤnnen. Deu fand , Klugheit „ Geſchichtskunde, Freimäthigkeit, felbft Muth und Kühnheit, endlich thätige Liebe für fein Vaterland ift ihm nicht abzufprechen. . Was man ihm zur Laft legt, koͤnnen wir nicht bezeugen. Wir fichen in der Ferne und berichten gut und boͤs. Joseph Fouche, ei Herzog von Dtranto, ſtellt fih vor den Gerihtshof der oͤffentlichen Meinung in Eutopa, Souche ift aus Frankreich verbannt. Nicht genug, daß er, den mehrere Wahlcollegien, namentlich das zu Paris, ale Deputirten gewählt hatten, von der herrſchenden Partei aus der Kammer, deren Mit: glied er war, ausgefchloffen wurde, ohne daß man ihn hörte und richtete, ja ohne feinen Namen nur auszuſprechen; man vertrieb ihn fogar aus Frank reich, indem man ihn unter der allgemeinen Verfüs gung eines Strafgefeges mit begriff, Er beruft fih gegen diefen Ausſpruch auf das Urthell von Europa, nachdem er feine Rechtfertigungs⸗ gründe fchon in einem Privatfchreiben an den Herzog von Wellington dargelegt hatte, *) Fouché will noch mehr thun, Er wird fein ganzes Öffentliches Leben vor die äffentliche Meinung binftelen, und damit dem Urtheile der Nachwelt entgegentreten, Es find gegen ihn zwei verfchiedene Anklagen ers hoben; fo mie er felbft vor zwei verfchirdenen Ge, richtshoͤfen ſteht. Der eine Gerichtshof ift die ſta at v⸗ rehrlihe Meinung der franzöfifchen Nation; der zweite die öffentlihe Meinung von Europa und das Urtheil der Nachwelt, Jene darf bloß uns ) Man: fehe obiges auch deutſch: Aus dem Reben Sofeph Foudhes, Herzogs von Dtranto, | Nah authentifhen Quellen, und mit wistigen Aften: ſtuͤcken für Die neuefte Zeitgefhichte. Anhang: Schre i— — an Wellington, vom 1. San. 1816. 175&, u, LXIX. 8, Rein. u, Al 9 —— pz · u. Altend, F. A. ar 2 — 1 U] m — \ 894 terfuchen und richten, was Zouche feit der Amneftie, welche den Prozeß der Revolution überhaupt in dem franzöfifhen Staatsrechte, bei Ludwigs XVIII erſter Ruͤckkehr auf den franzöfifchen Thron niedergefchlas gen, gegen oder für das franzönihe Staatswohl, als Bürger und Stautsbeamter gethan oder unters laſſen hat. Hier Flagen ihm zwei Parteien an: Die Ultraroyaliſten und Die Anhänger Napoleons , mit welhen letztern die Republikaner uͤbereinſtimmen. Jene nennen ihn einen Jacobiner, einen Koͤnlgsmoͤr⸗ der und einen Ehrſuͤchtigen, den Frankreich ausſtoßen muͤſſe, weil er Napoleon nach dem 20. Mai 1815 gedient habe. Diefe klagen ihn an, daß er zu Ras polsons Abdanfung mitgewirkt , die Capitulation von Paris befördert, die Bourbons auf den Thron zurüchgeführt, und als Ludwigs XVIII Polizeiminiſter die Proſcriptionsliſte vom 24. Juli entworfen habe. Gegen beide vertheidigt fich Fouche in dem Briefe an Wellington. Die erſte Partei darf ihn meder anflagen noch verurtheilen, weil Ludwig XVIII ſchon ihn freigeſprochen hat, indem er ihn zu ſeinem Mi⸗ niſter ernannte. Die Anklage der zweiten durfte wohl von allen unterrichteten und parteiloſen Mänı nern, die Sranfreihs Lage und Staatswohl vor Aus gen haben, zurücfgewiefen werden, Unter dieſen hat unftreitig der Herzog von Wellington die erſte Stimme, Ob Foucht das, was er vom 20. Mai 1815 an bis zu feiner Verbannung gethan, aus reinen, dom Wohle des Waterlandes ihm eingeflößten Beweggruͤn⸗ den, oder ob er es aus ſelbſtſuͤchtiger Neigung, ſich im Beſitz ſeines politiſchen Einfluſſes zu erhalten ge⸗ than habe, daruͤber ſteht nur der Geſchichte ein Ur⸗ theil zu, die ihn als Menſch uͤberhaupt nach ſeinem ganzen Leben wuͤrdigt. Hier tritt alſo Fouche vor den zweiten und groͤ⸗ fern Gerichtshof hin. Hat ihn der erſte, der flaatd vechtliche in Frankreich losgeſprochen, fo iſt dieß fein Grund, daß ihm auch die öffentliche Meinung in Europa, daß ihn die Nachwelt, daß ihn die Geſchichte freifpreche von feiner Mitfhuld auf dem Unreinen und Verbrecherifchen , was auf den verfchiedenen Theilnehmern an der Revolution und an Napoleons Regierung mehr oder weniger laſtet. Bor dieſem Richter klagt man Fouché an: D) er ſey ein verheiratheter Prieſter; 2) er habe in dem Prozeſſe Ludwigs XVIII ungerecht gerichtet; 3) er ſey Jacobiner, oder was bezeichnender iſt als jener Factions⸗Name, er fen Anarchiſt aus Grundſatz ges weſen; 4) er habe die Gräuel in &non, Toulon und an andern Orten feiner Sendungen als Convention, 895 8 deputirter mit verſchuldet, und gehöre in die Claſſe der großen Verbrecher, Collot d'Herbois und aͤhnli— cher; 5) er habe ſich eigennuͤtzig bereichert; 6) als Polizeiminiter endlich ſey er Werkzeug, Rathgeber und Vollzieher der Machtbeſchluͤſſe der ungerechtelten Willkuͤr geweſen, und habe insbefondere die perſoͤn⸗ liche Freiheit und Die Freiheit der Preffe ganz unters drückt. — Ueberhaupt ſey er für Alles verantwortlich, was nur die Polizei unter Napoleon verbrochen, nas mentlich klagt man ihn an des Mordes des Duc d’Enghien, Touffaints, des engliſchen Cıpitairs Meight, des Generals Pichegrü, und der Ungerech⸗ tigkeit gegen Moreau. Kurz: Ein Theil macht ihn zum Suͤndenbock dev Revolution und der Polizei Nas poleong, und in Diefem Sinne ward mehr als ein ſchamloſes Pampbiet gegen ihn gefchrieben, ein ans derer Theil bingegen, der ſich ſchaͤmt, finnlos zu perläumden, oder ſchaͤndlich undankbar zu feyn, zwei⸗ felt wenigftens, wenn von Fouche's unbeftrittenen Zalenten und Verdienſten in der Verwaltung Die Rede iſt, an dem Adel feines Charakters, und wenn man auch dieſen In fpäterer Zeit vorwurfsfrei finden muß, fo fegt man wenigftens bedenklich hinzu: „que - je Duc d’Otrante rappellera toujours Mr. Fouche!“ Wir wollen hier weder Fouche anklagen, noch ihn vertheidigen, fondern nur geschichtlich anzeigen, waß als erwicfene Thatſache für ihm fpricht, worüber er ſich bereits gerechtfertigt hat, umd morüber ‚er noch ſeine Rechtfertigung ſchuldig iſt. Wir wollen nicht einmul- fein unleugbares Verdienſt als Staatsmann, im die innere Ruhe Frankrelchs und um die Wieder herſtellung des alten Königshaufes unter dem Natios nal; Schugbriefe einer freien Verfaffung, *) noch fels nen Werd als Menfh, geltend machen; mie er Macht, Ehre, Vermögen und Freiheit wagte, wenn es galt, zu dem Herrfcher freimürhig zu veden, unD Unreht oder Ausſchweifungen zu verhindern; mie er die Geächteten rettete, die Verbannten zuruͤckrief und den Unglüclichen halfz wie er endlich im jeder Lage als Familienvater einfach, zurückgezogen und haͤuslich unbeſcholten lebte; eben fo menig wollen wir den Sag für ihn auffellen, „daß große Irrtha—⸗ mer von größerem Verdienſte aufgewogen merdin, und dag aud) Die fräftigien und beten Menſchen nicht ganz von der Gewalt des Zeitgeiftes umd der Herefhenden Nationalmeinung ſich frei machen koͤn⸗ Im Jahr 1815; — denn im J. Verdienſt Talleyrand, Baron Louis, Abbe de Pradt. 1014 gebührt dieſes den Herzog v. Dalberg, dem dem Senator Barthelemy und dem 896 nen; ſondern mie mollen bloß anführen, was ein unbefangenes Urtheil über- feine Schuld oder Nichts ſchuld fchon jegt ausfprechen Darf, zumächft aber dag entwickeln, was zur Beurtheilung der beiden genann⸗ ten merkwuͤrdigen Dentichriften gehört, die von ihm und über ihn erſchienen find. In der „Correspöndance* hat er ſich vor den Augen von Europa gegen Sranfreich vertheidigt, In der „Notice“ Bat er fi, oder ein Anderer bat ihn vor der Geſchichte gegen die öffentliche Meinung der Zeitgenoffen vertheidigt. Iſt Diefe Notice auch nicht von ihm felbft gefchricben, fo bat fie doch das unverfennbare Gepräge einer aus den Quellen einer Selbftbiographie gefhöpften Nach— richt. Was ihr noh außerdem diplomatifchen Werth) aibt, find die beigefügten Actenſtuͤcke, zmwolf, zur Beurtheilung des geiftigen Gebaltes und des Charak— ters Diefes vielverfuchten Staatsmannıs fehr wich, tige Staatsſchriften, die ſaͤmmtlich echt, und größtentheils hier zuerft volftändig und genau befannt gemacht worden find. Beide Schriften werden fhon jegt von allen unbefangenen und ſachtunt ſgen Min nern als ein inhaltreicher Beitrag nicht nur zur Le⸗ bensgeſchichte des Herzogs, fondern auc zur Feitges ſchichte Überhaupt, angefehen. Beide find mit der Würde, der Ruhe und Mäßigung gefchrieben , wels che dem Manne ziemen, der, nachdem er unter fo großen , feltfamen und ſchweren Verhältniffen gelebt und gewirft hat, vor den Nichterſtuhl der Gefchichte frei fich hinſtellt. Sie werden der Neugierde wenig, dem Beobachter und Forſcher aber viel Stoff zu weis terer Prüfung darbieten. Denn fie gehören nicht bloß in die Reihe Aufinerffamfeit erregender Zeits fhriften , fondern auch mit vollem Recht in eine Sammlung hiftorifher Denffchrifien und Altenſtuͤcke. Um die eigene Vertheidigung des Herzogs von Otranto gegen Frankreich in feinem Briefe an den Herzog von Wellington zu beurtheilen: muß man ſich an die Lage Fraͤnkre ichs und an Soude’s Stellung in derfelben, erinnern, Wellington batte den 8. Juli 1g15 Ludwig XVIII erf den Throm der Bourbons zurückgeführe: ‚die F otice theilt ung den freimunhtgean®rt F min(S: 87% welchen Fouche“ bei dieſer Gelegenheit den 7. Juli an den König gefchrieben hat. Man vgl, damit die wichtige Note defjelden über Frankreichs Lage. Paris, den 20. Juli. (S. 93 bie 107.) Das Erfie, was der König that, mar, die Kammern zu berufen, Die Vo. zeitung 1817. Die Zufammenfegung der Deputirtenfammer war conftitutionswideig: Denn flatt aus 250 Mits gliedern zu beftehn, verfammelten fi in ihr 395 Deputirte! Jedes Mitglied folte 40 Jahr alt feyn, und es fraten in die Kammer ein viele, die erft 25 Jahre zählten, alfo faum die Voljährigfeit des rös mifchen Nechts erlangt hatten! Aber auch die Wahs len felbft waren im fehr vielen Fällen geſetzlos, ja erzwungen. Dieß wurde in Frankreich laut gefagt in dem Bericht über die gegenwärtige Lage Frank reichs, der im Herbfte 1815, in Paris umlief, und den man damals, ohne Grund, dem ruffifchen Ges fandten, dem General Pozzo di Borgo zufchrieb, Diefer Bericht wurde von der Polizei gewaltfam um: terdruͤckt; fogar das bloße Lefen defielben galt für ein Staatsverbrechen, und feldft Freunde famen deßhalb in Haft und Unterfuchung. *) Allein die Thatfachen, welche er enthielt, wurden weder abgeleugnet, noch widerlegt. *) 39 Da dieſe Kammer ſich aufwarf, als Richter zwi⸗ ſchen den Koͤnig und die Nation zu treten; da ſie ſich anmaßte, das vom Koͤnig ausgeſprochene Wort der Vergebung zu beſchraͤnken; da fie es erzwang/ mehrere Männer obne richterliche Unterfuchung zu verurtheilen, bloß darum, meil fie der Revolution *, ©. den Beitrag z. Geſchichte d. geheimen Polizei in Sranfreig von dem Grafen Joſeph Sierakowski, in No. 97 u. 98 der Iſis. *) Auch der Verf, der Notice bemerft S. 108, daf die toͤnigl. Verordnungen über die Wahlen felbft die Ge: mäßigiten beunrußigt hätten ; allein er deutet Dieß nur an, angehört und von Napoleon Buonaparte, nad) dem 20, März 1315, Staatsämter angenomnien hatten: fo ift es wichtig zu miffen, ob Ddiefe Kammer eine rechtmäßig jufammengefegte und rechtmäßig gemählte war; und tar fie dieß, ob fie das Befugniß Hatte, in die Vorrechte der fönigfihen Gewalt einzugreifen, und Öffentlich gegebene Zufiherungen aufzuheben, Das fie unrechtmaͤßig zufammengefegt war, bes weiſt die königliche Verordnung vom 5. Sept. 1816, durch melche fie aufgelöst wurde, Daß viele Wah⸗ len erzwungen und ungültig waren, beiveist jener Bericht, den man nicht widerlegen konnte. Es heiße darin: „Die Kammer der Deputirten iſt großentheils aus den Häauptern der Chouand, der Vendéie und der fanatifhen Royaliften zufammengefegt, Parteigeift if Ihre Leidenfchaft, der fie alles aufopfern. Ihre Wahl gefhah auf eine Art, die ihr dag öffentliche Vertrauen entzog. Nicht genug, Daß der König die Präfidenten aller Wahlverfammlungen ernannt hatte, er gab ihnen auch die Vollmacht, nach eigenem Guts dünfen, zwanzig Wahlmänner in die Departementss Berfammlungen und zehn in Die Bezirks; Verfamms lungen einzuführen. Aber auch dieß fchien einer ges wiſſen Partei unzulänglich, um Wahlen zu erhalten, wie man fie verlangte; und es gab faft feine Wahls verfammlung, wo man nicht Lift oder Gewalt ange; wandt hätte, um die Wahl auf Männer zu Ienfen, die der Regierung gefielen. So wurde in Touloufe der Präfident der Verfammlung, obgleich vom König ernannt, weil fein Royalismus nicht rein genug fhien, gewaltfam ausgeftoßen, und die Wahlen ginz gen vor fih mitten unter den Mördern des Generals 899 Kamel. Eben fo befand fih die Wahlverfammlung zu Nimes unter dem Einfluffe einer Bande von Käubern und Mördern. Die proteftantifchen Mit glieder der Verfammlung hatten ſich geflüchtet, um nicht ermordet zu werden, Zu Mende ließ ber Ausihuß der Aufrährer das Wehlcollegium von be; waffneten Schaaren umringen. Ein Dugend Anfühs zer diefer Banden drangen in die Verſammlung ein, und zwangen die Wahlmänner ihnen die Zettel mit ihren Stimmen zu zeigen, ehe fie diefe in die Urne foarfen.. Sie haben verfchiedene Wahlmanner ger mißhandelt, und dem Präfidenten, den der König ernannt hatte, erflärt, daß, wenn man ihn zum Deputirten wählte, er nicht lebendig aus dem Drte der Eitungen fommen würde,’ Diefe Kammer konnte demnach unmöglich als das Drgan des gefunden Theild der Nation, der Ger mäßigten und Gebildeten, der ruhigen und älteren Bürger, der Grundeigenthümer, der Kaufleute und der Gelehrten angefehen werden. Auch fprach die Mehrheit in derfelben. Grundfäge und Gefinnungen aus, melde der Konftitution, dem Charakter und dem Worte des Königs, und der Weisheit der Ges fesgeber des Alterthums eben fo entgegen waren, als, der öffentlichen Meinung in Sranfreich und Europa, ”), Sie warf ſich auf zu einem Gerichtöhofe Frankreichs über die Revolution, Sie richtete alfo auch über Fo uche. Es bedurfte bei ihm und den Uebrigen, die fie verurtheilte, feiner Unterfuhung noch Bertheidigung; denn fie ſtellte zwei Thatfahen auf, welche Verbannung und Ders luft des gefchenften Eigenthbums nad) fih ziehen fell ten: die Abftimmung für den Tod des Königs, und die Annahme eines Stuatsamtes ſeit Napoleons Ruͤck⸗ kehr von Elba, Hier entfteht die fiaatsrechtliche Frage, ob fie die ſes Strafgefeg, ausjufprechen und zu vollziehen be fugt war? Als Ludwig XVII im Mai 1814 nach Paris als König zurückkehrte, gab er die feierliche Verficherung: „Toutes recherches des opinions ‚et votes mis) jusqu’ä la restauration sont interdites.“ — — — Statt aller Beweiſe erinnern wir uns an das Ge: ſetz vom 29. Oct. 1816, welches der Regierung Die außerordentlihe Macht einraͤumte, alle Diejenigen - zu verhaften und in Verhaft zu,behalten, welche firafbarer Anſchlaͤge gegen den König uns den Senat fhuldig fhienen, wenn aud vor Ge sicht die Schuld nidt ermwiefen war, uud „ots Esine Deffentlichkeit zulieh, — — — 900 „Le même oubli est recommandé aux tribunaux et aux. citoyens.# Folglich Fonnte nur von Staatss oder revofutios nären Verbrechen ein richterliches Urtheil in Frank reich möglich feyn feit dem Mai 1814, oder feit der Reftauration. Die Revolution vom 20, März 1815, aber war ſo allgemein gewefen, daß Ludwig XVIII, wenn er ſtrafen wollte, Die ganze Armee und den größeren Theil der Nation hätte firafen müffen, Er erklärte Daher, eben fo weife als bilig, in der Kund⸗ machung, melde er zu Cambrai, in Wellingtons Heerlager (tie er nach dem Siege bei Waterloo den franzöfifchen Boden wieder betrat), alio vor feinem Einzuge sin Paris, an die franzöfifche Nation erließ, eine allgemeine Amneſtie, mit Nusnahme der Verräther, und verfprach zugleich alle die Fehler ju vermeiden, die von ihm im J. 1814, aus Unbes fanntfchaft mit dem franzöfiichen neueren Geifte, ge macht worden wären; er verſprach das Minifterium zu concentriten und entließ den Minifter Blacas. Es fam jeßt darauf an, zu beſtimmen, wer als Verrätber der Ammeftie nicht theilhaft werden koͤnne. Ohne dem Föniglichen Wort Gewalt anzu— thun, fonnte man unter den Berräthern unmöglich die fogenannten Regicides und Diejenigen verſtehen, twelche feit dem 20. März 1315 ein Staatsamt ange⸗ nommen hatten; fondern bloß folde, die ihren Eid» gegen den König verleßt, und den Thronräuber her⸗ beigerufen, oder, ehe die Bourbons Frankreich vers laffen, fich für ihm thaͤtig erflärt hatten. Daß eine Verſchwoͤrung vorhanden: gemefen fen, die den Erz Faifer berbeigernfen und das Gelingen feiner Unters nehmung veranftaltet habe, ift bis jegt noch nicht‘ erwieſen, fo viel auch die Polizei dieſem Plane nadys) gefpüret hat; vielmehr wird dieß von Fo ucht aus⸗ druͤcklich gelaͤugnet, und nur kuͤrzlich hat Leon de St. Marcel in feiner zur Widerlegung Chateau—⸗ briands gefchriebenen Schrift? De la monarchie avec.la charte. Paris 1816 gezeigt, daß jene! Ver⸗ ſchwoͤrung/ deren Plan von Fontainebleau aus (vom 13. April 1814) die Ereigniſſe vom 20. Maͤrz 1815 herbeigeführt haben ſoll, nichts als ein Hirngeſpinſt ſey. Defto größer war die Maffe von Verraͤthern/ weiche" an den Thronräuber nach feiner Landung, vorzüge lich feit er bis Lyon ———— war, ſich ange⸗ ſchloſſen hatten. Fouche hatte nähe Napoleons Stur; und big zum 20, März 1815 ganz der Ruhe des Privatlebeng fi hingegeben; wohl aber beobachtet und vorausge⸗ . fags (Notice 71 folg.), DaB neue Stürme Frank⸗ A Te Den REITER een 901 reich bebrohten. Man ſchoͤpfte deßhalb auch gegen ihn Verdacht; allein kein Polizeidiener wagte ihn zu verhaften. Warum er zu Napoleon gerufen, deſſen Miniſter wurde, erllaͤrt die Notice, S. 73, Lud⸗ wig XVIII fand ihn deßhalb nicht ſtrafbar; ſonſt wuͤrde er ihn nicht zu ſeinem Miniſter ernannt haben. Noch weniger konnte er ihn für einen Verraͤther hal ten, Der König hatte von der allgemeinen Amneftie, ein Recht das ihm nach der Conftitution, wie nach der Natur der Dinge, zuſtand, die Verräther ausge nommen; er allein Fonnte alfo auch beſtimmen, und mußte ed than’) mer dahin zu rechnen fey. Dieß ge; ſchah zuerſt durch⸗ die Verordnung vom 13. Zul, welche die von Napoleon berufene Kammer der Depus firten auflögte; dann aber durch Die Verordnung som 24. Juliy welche 19 Generale und Dfficdere der Rebelien bezeichneter um verhaftet und dem Krieges gerichte überliefert zu werden, welche außerdem 29 der Pairſchaft entfegte, die vom Napoleon diefe Würde Angenommen hatten, und nod) 38 andere namentlich änffüßtte, die Paris binnen 3 Tagen 'verlaffen und unten Polizei⸗Aufſicht Die Entſcheidung der Kammern über ihr Schieffal erwarten mußten, Unter allın diefen befand fih Fo uch e nicht. Denn Ludwig XVII Hatte ihm fo wenig aus feiner unmittelbaren Nähe entfernt, Daß er ihm vielmehr, mie fchon bemerft ift, zum Polizeiminifter ernannt, umd überdieß ihm aus— druͤcklich die Verſicherung gab, daß er von feinem Befigthum und Vermögen nichts verlieren ſollte. Arsch wurde die Verordnung vom 24, Juli von Fouche unterzeichnet. Man höre ihn hierüber feibft, Corresp. & 17 folgg, Wenn dieß Feine Verzeibung war, daß er einft für den Tod Ludwigs XVIII geſtimmt, und daß er feit dem 20, März 1815, von Napoleon ein Staatsamt angenommen harte, fo gibt es überhaupt feine Berzeihung, und man Fann Worte und Hands lungen deuten, wie man will,‘ , Aber Ludwig XVIIT Hatte Urfache, in Fouche Ver⸗ trauen zu feßen, Ohne die Capitulation 3dn Paris den 3, Juli, waͤre der furchtbarſte Verh erunſskrieg ausgebrochen; die Militaͤrgewalt hätte Alles unter⸗ jocht, und Buonaparte wäre hoͤchſt wahrſcheinlich als Dictator aufgetreten. Paris wurde zerſtoͤrt und Frankreich ins Verderben geflürzt. Welche Ruͤckkehr auf den Thron für einen legitimen König! Dieß alles verhinderte Fouche‘, als er an der Spiße der provifos rifchen Regierung die Kapitulation v. Paris zu Stande brachte und dem König, fo wie er Frankreich betrat, die unbintige Ruͤckkehr auf den Thron von Frank 902 reich erleichterte Fönkhe‘ ſah hierin mit Recht die Rettung ſeines Vaterlandes. Daß es ihm, wie ſeine Feinde dehaupten , dabei hauptſaͤchlich um die Be⸗ friediging feiner Herrſchſucht und am die Beibehals füng feiner Gewalt zu thun geweſen, verdient feine ———— man erwagt / tie freimuͤthig er ſich gegen Napoleon %, und wie offen er ſich gegen Eudivig KVAIT erflärt hat. Er fprach und handelte nie, wie ein Hoͤfling / der ſich in feinen Poſten be—⸗ haupten will, darum verlor er ihm mehr als einmal. Er hatte under Napoleon und inter Ludwig XVIIL bemwiefen; daß er im Privatftände leben fönne, ohne in Verſchwoͤrungen fich einzulaſſen. Beides geht aus den angeführten Schriften und Aftenftücken unwider⸗ leglich hervor. ‚8 ALunfer?" Daß Zouche‘ Ehrgeitz habe, daß er im Gefühle feiner Kraft, feiner Gefehäftstenntniß und feiner Er⸗ fahrung nicht auch wünfchen follte, im einer Lage: zu bleiben, wo er anf dag Ganze wirken fönnter wer möchte dieß laͤugnen, und wer möchte dieß wohl eis nem talentvollen, thätigen Manne zum Vorwurfe machen wollen? Auch iſt es wahrfcheinlich in dieſer Abficht gefchehen, daß er fich mit dem Haufe Talley⸗ rand Durch feine Bermählung verbunden hat. Indeß fiegte die Angoulsmeſche Partei. Dbgleich Tallehrand und Fouche der Sache des Königs aufs‘ richtig ergeben maren, fo wurden fie Doch von dem eigentlichen Royaliſten ale Männer angefehen, deren politifche Node ſich mit den jegigen Verhaͤltniſſen nicht mehr vertrüge, Je weniger fie dem leidenfchafts lichen Eifer der prinzlichen Partei fchmeichelten, viel⸗ mehr im Geifte der ausgeſprochenen Amneſtie zur. Sühne redeten, deſto mehr ſchienen fie eine Stuͤtze der Buonapartiſten zu feyn, dor denen fich dieſe Schuß und Straflofigfeit verfprahen. Hierzu kam, daß Fouche felbft den Unwillen des Königs ſich zu 509, indem er mit einer Kuͤhnheit, die ſchwerlich ein Ehrgeisiger, der in feinem Poften bleiben wil, ges habt Haben würde, Ludwig XVII Berichte vorlegte, die dleſem eben fo wie den verbuͤndeten Mächten mißs fielen, und die obendrein noch durch die Untreue eis nes Secretaͤrs, der die Nacht über in dem Cabinette des Herzogs blieb und eine Abſchrift von den Bes richten nahm, befanht wurden, mas man dem Her⸗ 509 von Otranto am meiften zur Laſt legte, Er nahm alfo feinen Abſchied. Indeß ernannte ihn Ludwig XVIIT zu feinem Gefandten am Dresdner Hofe; ein Zeichen von Achtung, das fo vielen Pam *) ©, Nouice S no, 33 folgg. 7a, 903 ghlerfihreibern gegen Über, doch auch von einigem Gewicht ſeyn Sollte ! Jetzt brach det Sturm in der Deputirten Kammer gegen ihn los. Er wurde mit allen, die in gleichem Kalte fich befanden, als Bögicide und Minifter Nas pofeong im. 18157. auf immer aus Frankreich vers bannt, auch verlor er die Guͤter, welche ihm geſchentt worden waren. Er wird, fo lange die Bourbons regleren, nicht wieder nach Frankreich zurückgerufen werden. Sein politifches Leben ſcheint alfo geendigt zu ſeyn. Indeß mag Europa prüfen, ob er fih in dem Hriefe an Wellington gegen die Partei in Frankreich, melde ihm verurtheilte, mit Grund vertheidigt hat, oder nicht, Uns duͤnkt, er bat dieß fiegreich gethan, ob er gleich nicht einmal ale Gründe, die für ihn eintreten, geltend macht. Fouche muß jest mit allen Parteien fämpfen, teil er jeder Die Spitze zw bieten verfucht hat. Mit einer Klarheit und Bündigfeit, dabei zugleih mit einer Feftigfeit und Würde, die nur der Wahrheit eigen find, fegt er in jenem Briefe die Lage in des ſich Frankreich bes fand und die Gründe feines Verhaltens fo auseinans der, daß jeder Unbefangene überzeugt wird: er mußte fo, und fonnte nicht anders handeln, wenn er auf das Wohl von Franfreih mehr ald auf fein eigenes Kückficht nehmen wollte. Auch fonnte der brittifche Feldherr die Lage Frankreichs und Fouches Verdienfte um die Beendigung der Revolution — denn diefeg Verdienſt wird ihm die Gefchichte einft zuerfennen — wohl beurtheilen. Natürlich mochte Wellington auf diefen-Brief nicht antworten; aber er ließ ihn durch Abfhriften befannt werden. Don einer ſolchen ers fehien eine unechte Ausgabe mit dem Namen des Herzogs von Wellington, Die ſich jedoch in wichtigen Dingen von der einzig echten, von Fouche felbft bes fannt gemachten, die vor ung liegt, wenig unters ſcheidet. Hätte Fouche in diefem Briefe Die Lage der Dinge nicht richtig angegeben , fo würden — ſtatt allgemeiner Declamation, die Zeit und Ort, Ums fände und Gefinnungen vermifchen, und nie das Ein⸗ zelne prüfen — Widerlegungen befannt gemacht mors den fern; ja Wellington ſelbſt würde dazu die Vers anlaffung gegeben haben. Dieß ift bis jest nicht ges ſchehen. Vielmehr haben die neueften Ereigniffe in Frankreich, und namentlich die Fönigliche Verordnung vom 5. Sept. Die Bemerfungen Fouches über Frank⸗ reichs innere Lage, die er in jenem Briefe ausgeſpro⸗ chen hat, nur zu ſehr beſtaͤtigt. Es iſt wahr, er ſpricht zumellen mit Selbſtgefuͤhl; allein hlerin koͤn⸗ — 904 nen nur diejenigen eine Anmaßung oder Eigenliebe finden, welchen es unbegreiflich iſt, tie ein Profefs for am Oratorium je an die Spige einer großen Vers waltung treten und mächtigen Fürften frei heraus feine Meinung fagen fönnte! Dor dem Gerichtshofe in Frankreich, der ihn einzig nur über feine Handlungen feit der Ruͤck⸗ Fehr ‚des Thronräubers richten konnte, hat er fi alfo, mie ung duͤnkt, im diefem Briefe vollklommen gerechtfertigt, und von dieſer Seite allein muß, ter diefen Brief liest, ihn beurtheilen. , Ganz anders aber ift der Fall, wenn Fouche vor dem Gerichtshofe der oͤffentlichen Meinung in Europa auftritt. Hier muß er fi wegen feines ganzen öffentlichen Lebens verant⸗ orten. Sn diefer Hinficht fönnen wir die Notice sur le Duc d’Otranıe etc. nur als Bruchſtuͤck aus feiner Vertheidigung anfehen; Denn feine Lebensges fchichte (die Fouche unter dem Titel: Denfwürdigs feiten in 10 Büchern, 2 Bände, herausgeben mil) wird zugleich für ihn volftändige Anklage, und Ents ſchuldigung oder Rechtfertigung fern müffen. Doc) iſt ſchon jene Notice ein wichtiger Beitrag zu der Charafteriftif des merkwürdigen Mannes, der, als ihm Napoleon feine Papiere drohend abfordern ließ, dem Ueberbringer des Befehls Die muthige Ants wort geben fonnte: „Gehn Sie und fagen Sie Ihrem Heren: Zünf und zwanzig Jahre lang babe ich mich gewöhnt, mit dem Kopfe auf dem Blutgerüfte zu ſchlafen; ic) fenne die Macht der Gewalt; Ich fürchte fie nicht. *) Die Fleine Schrift enthält aus der erften Jugend des Herzogs mehrere Züge, die fchon damals den feften Charakter des Mannes, der feinen eigenen Weg ein gehen würde, ahnen ließen, Auch erfennt man darin den Grund feiner geiftigen Bildung: miffens ſchaftlichen Ernſt, logifhe Strenge und die Unges duld der Kraft über Feffeln, die fein Feuer dämpfen und feinem Streben eine fremde Richtung geben fol; ten. Kalt und feſt wurde ſchon der Sinn des Jüngs lings ausgeprägt; denn metaphnfifche Unterfuchuns gen und mathematifhe Berechnungen befchäftigten ihn, fo lange er Lehrer an den Schulen zu Juilly, Arras und Vendome war. Der Franzofe überhaupt bat von der Natur nichts Weiches empfangen; fein Blut enthält niche Mil, fondern Eiſen. Wig und Scharffinn werden feine Waffen in allen Lagen des Lebens; das Herz gehorcht dem Verſtande; Diefer singe *) ©, Notice ©, 27- Encycelvopaädi VII. ringt ſtreng nach jedem Ziele, das er ſieht, und das Gemuͤth geht unter in dem harten Kampfe der Klug— heit mit dem Schickſal. Wird ein folder Falter, ſtrenger, fefter Menfh mit feurigem Herzblut von einer großen Idee ergriffin, und von furchtbaren Ereigniffen umringt; geſchieht dieß einem großen Boife folder Menfchen: welhe Thaten der Kraft, welche Bilder des Entfegens müffen Dann nicht in das ſturmbewegte Leben. hineintreten!. Ein Mann, der dieß wohl fih denfen fonnte, weil er felbit Frans zoſe war, Diderot fagt: es bedurfe nur einer falſchen Idee, um aus einem Menfhen ein Unge— heuer zu machen, werden, Das zwanzig Jahre lang mit Unwahrheiten befhäftigt, oder in Unmiffenheit gelaffen wird! Fouche war Einer aus dieſem Volke. Er lebte in einer Provinz, die in allen ſtuͤrmiſchen Bewegun⸗ gen des Reichs den erften und den lebhafteften Ans theil genommen, und unter Menfchen, die bald um Sreiheit, bald um Vorrechte mit dem Throne oder mit den Miniftern gefämpft hatten. Er mar ein Bretagner und aus Nantes. Nach) Nantes fehrte er zurück, den Kopf erfüllt, das Herz erfältet von Logik, Metaphyſik und Mathematik! Statt ein Pries ſter des Dratoriums zu werden, nahm er ein Weib und wurde Advokat. So mohnte er, als die Revo— lution ausbrach, in feiner Vaterſtadt Nantes, an deren Namen ſchon die Leidenſchaften der Volkspar— teilen und Die Weisheit wie die Thorheit feiner Kos. nige. das Schickſal Sranfreihs angereihet haben. Denn in Nantes war es, wo Heinrich IV nad) lanz gem bintigen Hader Das berühmte Edict Der Kelis 114. Was muß denn aus einem Volke zeitung . 1817. gionsfeeihelt unterfchrieb, das neunzig Jahre fpäter Ludwig XLV miderrief, um den alten Haß aufs Neue entsünden. In Nantes kryſtalliſirte fih der Kern der Kepublif, als ringsherum für das Priefterehum und Koͤnigthum die Vendee ſich erhob, Solche Ge genfäge mußten die ftarrfinnigen, feurigen Bretagner zu dem Aeußerſten bintreiben, Man fennt die Abs fheulichkeiten, melde das Kevolutionstribunal von Nontes an den ſchoͤnen Ufern der Loire verübt hat, Die Thaͤter, Carrier, Grandmaifon und Pinard, murz den. bingerichtet, Doch die Gemuͤther nicht gebeffert, Was Fouche unter folhen Umgebungen gedacht und gethan hat, wird in der Notice nicht bemerft, So viel it darin erwieſen, daß er nie Priefter und ſchon vor der Revolution verheirathet war,*) Die erfte Beſchuldigung des Haffes — ſiche oben — fällt alfo weg. Ferner gebt. aus diefer Nachricht und aus der Zeitrechnung. hervor, Daß Fouche‘ die Revolution fhon gemacht fand; namentlich waren die Gräuel des 10. Aug. 1792 fchon erfolgt, und die Kepublif aufgerichtet, als er in den National Convent eintrat. Das Verbrechen Des Königmords folgte aus der feigen Niederrrächtigfeit des einen Theils der für die Gefengebung ermwählten Nationalverfummlung, und aus dem politifhen Wahnfinn des andern, Beide Theile gaben ſich der heimtuͤckiſchen Wuth einis ger DVolfshäuptlinge bin, melde die Abgeordneten. der Nation zu einem Werkzeuge der Factionstyrans nei der Pariſer Stadtgemeinde zu machen mußten, Darum fonnte der Aufruhr am 10. Auguft gelingen; 2,8. ©.,a und die Zufäge am Schluſſe. u 907 und darum fand die Ermordung der Gefangenenen am 2. und 3: September freien Raum, Wer dieſe Zeit nicht Fennt, Hat feinen Begriff weder von dem Grade des Wahnfinng der damaligen Volksſtimmung, noch von der feharfen Strenge der Art und Weife, in welcher die Coryphaͤen handelten. Sn eine folche Zeit fiel der Prozef Ludwigs XVI. Die Geſchichte deffelben ift fo ſchaͤndlich, daß nur pfys chologiſche Aufflärungen, die uns Menfchenfens ner und gute Beobachter Darüber geben, Die Beau benheiten felbft begreiflich machen, doch nimmer ihre Abfcheulichfeit mildern können, Vielleicht theilt uns Fouche in den Denkwuͤr— digfeiten feines Lebens, die bereits zum Drucke ausgearbeitet find, jest aber von ihm noch gefichtet und ergänzt werden, ſolche pfochologifche Auffchläffe mit. Carnot hat bekanntlich eine natur; rechtliche und hiftorifche Entwicelung verfucht, da; durch aber nur das fittlihe Gefühl des gefunden Menfchenverftandes empört, Fouche' ſaß mit als Richter in dem National s Convent, Nah dem Mo; niteur ſcheint er feinen thätigen Untheil an dem Gange jenes Prozeffes genommen zu haben.“ Er hat als ein von der Republik für die Nepublif ermählter Stellvertreter des Volks in Ausſchuͤſſen gearbeis tet, Die jener Sache fremd maren, dann aber bei den Öffentlichen Abſtimmungen der herrſchenden Volkes meinung gemäß den Tod Ca mort) und Nein für den Aufſchub des Urtheils: Non!) ausgeſpro⸗ hen. Denn mehr Worte finden fih nicht im Pros tofoße. Andere begründeten ihr Urteil durch längere und fürzere Reden, Fouche ſcheint mit mathematis gr ſcher Kälte und Strenge gefchloffen zu haben: Die Republik iſt gefelich da; Ludwigs Leben bedroht die Kepublif; Ludwigs Tod fichert die Republik, Der Verf. der Notiee ſagt hierüber ©, 5, nur fo viel; Nous garderons le silence sur son opinion dans le procès de Louis XVI, puisque Louis XVIH a cru devoir la couvrir d’un voile en le nommant son ministre de la police. | Eben fo flüchtig eilt er über Die Berhältniffe Fou⸗ he” s zum Jacobiner⸗Clubb Bin. Das jedoch douche dem Zeitgeiſte und dem furchtbaren Robespierre wi⸗ derſtrebt habe, ſieht man nicht nur aus der Notice S. 6, ſondern man mußte dieß ſchon aus der Ge⸗ ſchichte der Revolution. Er wurde von Robespierre vor den Jacobinern angeklagt als ein Freund der 8 dieſes Aufſatzes hat den Moniteur aus jener dieſes Aufſatzes ba i a Snlfmexttam durchgelefen, und nichts gefunden, Zas Zoude’s eingreifende, nähere Theilnahme bewieſe. 908 Ariſtokraten. Der Fall des Tyrannen machte der Unterſuchung ein Ende, Well er aber bald darauf geläugner hatte, dab Nobesplerre planmäßig zum Dictator fih babe machen wollen, galt ex, wie der Derf, der Notice &, g anführt, für einen Robespier⸗ riſten, und man Flagte ihn an, daß er auf Die Wie; derherfiellung des Schreckenſyſtems ſinne. Unfteeitig tvar Fouche in diefer Zeit Jacobiner; aber nie erſcheint er als Anarchiſt; vielmehr arbeitete er muthig und mit großer Beſonnenheit dem Geifte der Zerrüttung entgegen, Der Moniteur ließ damals alle öffentliche Perfonen im Sinne dee herrſchenden Partei fprehen. Die Phrafen des Ausdrucks felbft waren oft nur Modeſprache. Einige Briefe oder Aeußerungen son Fouche und Über ihn, die der Mos niteur aufbewahrt Hat, find In diefem Geifte abge, foßt. (M. ſ. d. J. 1793, N: 184, 272; U, N. 27.) Ob fie echt feyen, oder, wie es oft der Fall war, um; tergefchoben ; wie eng Fouche's Verbindung mit Chaumette, und in Lyon mit Collot d'Herbois, Mon⸗ taut und Andern geweſen, und mie viel oder wenig er an den Auftritten in Lyon, Toulon und a. m Or⸗ ten feinee Sendungen Theil genommen: Darüber müffen die Denfwürdigfeiten des Herzogs von Otran⸗ to nähere Aufichlüffe geben. Daß er, wenn er etwas wirken wollte, Mitglied des Jacobiner⸗Cubbs feyn - mußte, weiß Jeder, der mit dem damaligen Zus ftande der Dinge befannt if, Auch gab es zu vers ſchiedenen Zeiten, verfhledene Arten von Jacobinern. Theilt der Herzog son Otranto in feinen Denkwuͤr⸗ digfeiten Alles mit, was er beobachter und erfahr ren hat, und fchont er dabei fich fo wenig als Anderer die vom Volksgeiſte hingeriffen, in den herrſchenden Ton einffimmten, fo wird fein Werk die größte Auf; merffamfeit verdienen, Denn fihon aus diefer Schrift erkennt man klar in Fouche's Leben den welthiſtori⸗ fen Sinn der feanzöfiihen Nevointion. Wer aber in die Natur dieſer Begebenheit tiefer eindringen, und in einer folhen Vergangenheit Das Närhfel der Zufunff löfen lernen will: Der wird Anlaß genug zu fruchtbarer Betrachtung und weiterem Nachdenken in den Schriften eines Nepublifaners wie Fouche finden, der mit der Nepublif-zugleih fih in ven Diener einer militärifchen Dictatur vertvandein mußte, Er wurde Polizeiminifter, fhon unter dem Dis rectorium, Daß er hier an feinem Plage war, bez weist der Umftand, daß er ſich auf Demfelben fo lange behauptete, als er die Polizei feinen Grundfägen ge⸗ mäß verwalten konnte. Die Grundfäge Fouches find in der Notice mit Actenſtuͤcken belegt, im welchen 969 - man allerdings den ehemaligen Profeſſor der Meta phnfif wieder erfennt, jedoch dem denfenden Kopfe und dem Manne von hellem Blick und umſichtiger Erfahrung feinen Beifall nicht verfagen fann, Doch VE noch merkwuͤrdiger die Beharrlichkeit, mit welcher er fih zu denfelben Grundfägen in Anfehung der ge ſellſchaftlichen Ordnung nice ohne eigene Gefahr fiebzehn Jahre hindurch befannt, und Die Seftiafeit, mit welcher er fih den Anmaßnngen der Willkuͤhr bei mehreren Gelegenheiten, zum Theil mit Erfolg, wi derſetzt hat. Man weiß, wie Napoleon die Polizei behandelte, Er errichtete eine befondere geheime Pos lizei neben der feines Minifters; und der Verf, der Notice hat"wohl nicht Unrecht, wenn er ©, 24 fagt: „Man fah die, weiche Buonaparte’s Polizei verfolgte, fi) unter den Schuß der Polizei feines Miniſters fluͤchten.“ Er gefieht, daß die öffentliche Meinung Durch eine Menge von Kundfchaftern, die alle fich geltend machen wollten, geaͤngſtigt worden, Alles fen nach blinder Wiükuͤr zugegangen. Indeß fand auch Fouche ein feit Richelleu's Verwaltung fchon auf Kundſchaft und Verrath gegründeres Polizeifpftem. Er fonnte, hätte er auch gewollt, daffelbe fo wenig vereinfachen und mildern, als den fittlichen Zuftand des Varifers immitten der Nevolutionsfürme verbef; fern. Seine Aufgabe wat, die enipörten Leidenfchafs ten in Zaum zu halten und dem geheimen Kriege aller u... die Spise zu bieten, Wie er dieß ge— than, mann und warum er die beiden Eckfteine des franzoͤſiſchen Staatsgrundſatzes: bürgerliche und N reßfreiheit — wie der Schein mwenigftens ihn an klagt — zu Zeiten verlegt hat: dieß muß er offen in feinen Denfwürdigfeiten berichten. Wahrhaftigkeit iſt die befte Vertheidigung gegen Die eigene Anklage, In der Notice hätten wenigſtens die Zeitbeſtimmun⸗ gen nicht fehlen jollen, wann er nicht Polizeiminis fer war. Hierin felbfe der Tag wichtig. Denn viele willkuͤrliche Handlungen der Faiferlichen Polizei fallen gerade in jene Zeit, mo Fouche nicht an der Spike diefer Verwaltung Fand. Dev Tod des Duc V’Enghien, der Tod des Capitan Wright, der Tod Pichegruͤ'ſs und der Prozeß Moreau's gehören in die Periode, wo Napoleon das Juſtiz⸗ und Polizeis Minifterium in der Perfon des Oberrichters Negnier verbunden, Fouche aber ganzlic) daraus entfernt und in den Senat vermwiefen hatte, Unter Regnier's Namen ward die Polizei entweder unmittelbar von Napoleon felbft geleitet, dem hierbei der Staatsrarh Real und der General Savary treue Dienfte leifte, ten; oder fie hing von dem Polizeipräferten Dübois ad, 910 Wie Fouche das gänzlich verfchiedene Verhältniß der. Polizei zur Juſtiz anfah und wie er es in die Staatöverwaltung einführen wollte, zeigt fein Um; ſchreiben an Die Präfecte, Paris den 21. Nov. 1799 (Notice, &,15—23.) An jenen Prozeffen hatte er feinen Antheil, bis zulege, wo Alles über die Will⸗ für der Polizei in voller Gährung mar; fo daß Na— poleon felbft; wie ein glaubwuͤrdiger Mann dem Berf. dieſes Aufſatzes erzählt hat, zu Fouche fagen mußte: „Reprenez le. porte-feuille,. car nous mourrons de hetises.‘‘ Damals bewirkte Fouche, daß Moreau's Verurtheilung eine mildere Richtung erhielt und in Verbannung wach Amerika, ohne Verluft feines Vers mögens, abgeändert wurde, Der Unwille über Mo reau's Prozeß war allgemein, und äußerte fih am lauteften im Schaufpiele bei folchen Stellen, in Denen man eine Anfpielung fand. Die Polizei veraͤnderte fie; allein die Zuhoͤrer, welche die richtigen Ausga⸗ ben fannten, verlangten laut die eigentlichen Worte, und da die Schaufpieler fich nicht fügten, fo traten fie auf die Bänfe und lafen die Stellen ab. est wußte fih Savary, unter dem die militärifche Poli zei ſtand, nicht mehr zu Helfen. Er rleth die Then, ter zu Schließen! Als Fouche dieß hörte, fagte er: Ce seroit faire le peuple se lever en masse, ce seroit autant que de fermer les &glises. Napoleon trennte daher im Juli 1804 die Polizei vom Juſtizminiſterium, und Fouche mard mieder, - was er big zum Auguft 1802 (big zur Einführung des lebenslänglichen Confulats) gemefen war, Minis ſter der allgemeinen Polizei. Hiernach fallen jene Gemalthandlungen, welche der Haß und die Vers läumdung ohne allen Beweis Fouche'n zur Laft ges legt , und was englifche Blätter nur Fürzlich wieder⸗ holt Haben, nicht in die Zeit von Zouche”s Polizeis Derwalting, Die Ermordung des Duc dD’Enghien war einzig Napoleons eigener” Beſchluß. Nicht Fouche', wohl aber Taleyrand wird befchuldigt, eis nen Brief des unglücklichen Herzogs, in welchem er um. fein Leben fleht, und unter Napoleons Fahnen zu dienen fich erbietet, nicht eher als nach der Hins richtung am den erften Conful abgegeben zu haben, Daß Wright und Pichegrü aber sermordet worden, iſt noch nicht erwiefen. Bekanntlich Hatte der engs lifche Capitän Wright d. 21. Aug: 1803, hierauf im December und zulegt den 16, Januar 1804, eis nige und vierzig Royaliften in Sranfreich gelandet, unter diefen Georges, Pihegrä m. A., welche gegen das Leben des erften Confuls ſich verſchworen hatten, Daß Pichegrü in Paris fich befände, erfuhr gut die franzöfifche Polizei nicht eher, als nach Wegnahme der Brigg, die Eopitän Wright commandirte, dur) die Ausfagen feiner- Schiffsmannſchaft. Wrinhe wurde daher als Staatsgefangener nach dem-Temple gebracht, und foll hier auf Napoleons Befehl er⸗ wuͤrgt morden ſeyn. Allein nad Des englifchen Schiffsarztes, D. Warden Tagebuch, das er über feine Unterredungen mit Napoleon auf St. Helena gehalten, hat derfelbe diefer Beſchuldigung aufs Bes fimmtefte widerſprochen. „Wozu, ſind Napoleons eigne Worte, hätte ich das gethau? Don allen Men ſchen, die ich in meiner Gewalt gehabt habe, hätte id am liebften Ihn beim Leben erhalten, denn in dem Prozeß, den ich Damals den Verſchwornen machen ließ, konnte ja Wright als der bedeutendfte Zeuge auftreten, teil er die Hauptperfonen der Verſchwoͤ⸗ rung aus England nach Frankreich übergeführt. Vier⸗ zig Diefer Gelandeten waren unentdecht nach Paris gefommen. Dieß meldete mir der Chef der Polizei, (Warden fagt: ich glaube, Napoleon nannte den Ge neral Ryal.) Hierauf betbeuerte Buonaparte, daß Capit. Wright im Gefängniffe im Temple felbft Hand an fich gelegt habe. Auf gleihe Weife hat Napoleon der Ermordung Pihegrü’s widerſprochen. Es babe in feiner Macht geftanden, ihn gefeglich und öffentlich hinzichs ten zu laffen, fein Leben fey ihm aber bis zum Ende der Unterfuchung megen der fortzufegenden Verhoͤre fehr nöthig gemefen. Wenn man aber auch Buonas parte’s eigener Verficherung glauben mwill, fo ift das Durch noch immer nicht die Anfchuldigung miderlegt, daß Napoleon durch die Folter Wright und Pichegrü’n zum Geftänoniffe habe zwingen wollen, weßhalb fie endlich aus Verzweiflung ſich felbft ums Leben ge bracht. Touffaint Louverture's Tod endlich, er fen gewaltfam erfolgt oder wicht, ereignete ſich im April 1803, auf dem Schloffe Jour in Beſangçon. Kurz, alle diefe „ſchreienden“ Thatfachen, die man gegen Fouche den Polizeiminifter unaufbörlih anz führt, treffen ihn nicht, weil er feit dem Auguſt 1802 bis in den Juli 1804, nicht Polizeiminifter, fondern in Ungnade war. Wie fehr überhaupt der Haß alles entitellt Hat, mas fich auf Fouche bezieht, erfennt man ſchon aug der Rede an die Richter des Appellationg; Treibunals in Mom, im December 1813, welche öffentlihe Blätter dem Herzog von Otranto in den Mund gelegt haben, (S. die Beil. 5. allgem. Zeit, No. 149, 14. Dec. 1815.) Er räth darin unter andern an, die Paulsfirhe Cin Kom die fhönfte nach der Peterskirche) niederzureißen und die Wohnungen 912 der Miderfpenftigen mit Kanonen niederzuſchießen, um einen Temprı der Gerechrigfeit zu bauen! Solche Sinmoſigkeit wider egt fich bey einem Wanne, wie Zouce‘, von feibft. Eben fo ungegründer möchte der Vorwurf feyn, daß er ſich eigennügig bereichert habe, Er hat von feinen Aeltern ein nicht-unbedeutendes Vermögen ges erbt. Geinen anſehnlichen Gehalt und fein Einfoms men als Senator bat er bei feiner einfachen Lebens— weiſe nie ganz gebraucht, fondern damit das Capital vermehrt, und uͤberdieß die Zinfen aufgeipart und zum Kapıtal geſchlagen. Perfonen, die Fouche“s Berhältnijje genau kennen, haben ihm nachgerechnet, und behaupten, das gan jeinem Vermögen, Das ges gen 40000 Thlr, jährlich rentiven foll, fein Vorwurf der Habſucht Flebe, Sin der Notice findet ſich über alle dieſe Umftände nichts, Man darf Daher erwarten, DaB des Herzogs von Diranto Denfwürvigfeiten dieſelben naher aufs klaren und dadurch Die oben angeführten, vier legten Kiagepunfte entfeäften werden. Das Fouche als Polizeiminifter gehaßt und ges fürchtet woroen, wer wıl das läugnen ? Dieß möchte wohl bei jedem tüchtigen Polizeiminiſter derſelbe Fall ſeyn. Hier kommt, um Fouche' zu würdigen, alles darauf an: Diente er Dem Staate, oder diente er einer Partei, einer Leidenſchaft, ſich ſelbſt? — Daß Fouche, frei von Paeteiſucht und Fuͤrſtenſchmeichelei, nad feiner b’ften U verzeugung und Kraft, nur dem Staate gedient habe, folgt ſchon aus dem Umftande, daß er mehr als einmal in Ungnade fiel, und daß er dennoch wieder in Thätigfeit gefegt wurde, Eben fo erwiefen ift es, daß man feinen Namen nie in eine Verſchwoͤrung oder heimliche Anzettelung vers wickelt gefunden hat. Dagegen wei man, daß er unter Buonaparte in feinem Amte loyal und mild gegen viele Unglückliche gemefen, befonders gegen die gefangenen Emigranten Er hat Undanfbare gerettet, die jegt auf ihn ſchmaͤhen. Führt er feine Selbfivertheidigung in den Denk wuͤrdigkeiten feines Lebens mit derfelben Würde und Ruhe, wie in diefen Schriften, und das bei mit der geraden Offenheit eines Mannes, der fi) nörbigen Falls auch felbft anzuflagen den Muth Hat, fo wird das Urtheil der Nachwelt gewiß günjtiger über ihn ausfallen, als das feiner Zeitgenoffen, Ein treuer und vouftändiger Bericht von feinem Leben wird im Wefentlichen die Geſchichte der franz zöfifden Revolution felbft ſeyn. Welch“ Berpflichs tungen legt ihm nicht eine fo große Aufgabe gr ! r Dder Encyclopädifde 115. VII. zeitung 1817. Er wird fie nur dann wuͤrdig löfen, wenn er dabei den Grundfag aller Gefchichtfchreibung vor Augen bat, welchen der neuefte Gefchichtfchreiber Frankreichs, Pacretelle fo ausorüct: „Die Geſchichte ift uns beugfam und muß es ſeyn. Cie erhält nur unter der Bedingung, daß fie bei abfcheulichen Handluns sen nichts verhehle, volles Vertrauen bei den ſchoͤnen Zügen, die fie ins Ficht fiellt. Sie ent ſtellt nichts; aber fie kuͤrzt ab, und endlich vergißt fie nicht, daß die Moral zu ihrer ftärkften Schuß; Mauer das Gefühl des Unmwilleng babe, 4 Der Herzog von Otranto befchreibe daher fein merfwürdiges, im die Zeitgefchichte tief eingreifendee Leben für die Mitwelt und Nachivelt, in dem Geifte und in der Gefinnung, mit welhen Thuan fein edles Gefchichtsmert begann und vollendete, Er weihte Daffelbe der Unfterblichfeit durch den Hnmnus: veritati ! FR Dief mag num alles recht gut und löblich ſeyn. Adein, wenn auch der Welt daran liegt, über die Schuld oder Nihefhuld eines Einzelnen aufgeklärt zu werden, woran doch fehr zu zweifeln iſt; fo liegt ihr doc) offenbar mehr daran, darüber aufgeflärt zu werden, wie fich die weltaufrührenden Handlungen eines Mächtigen und feines Volks entwickelten, wel ‚See die Veranlafjungen und Gründe, welches die nächften Abſichten und die endlichen Zwecke derfelben Hemwefen find, welche Ideen und Plane in den Köpfen der Machthaber herumgemirbelt, welche verworfen, welche vefigehalten und ausgeführt worden, was am Ende aller Enden Napoleon mit Europa oder gar der ganzen Welt vorbatte, Da Fouche davon ohne Zweifel fo viel als irgend einer in Frankreich unters richtet ift, und er mehr als irgend ein anderer dazu Aufforderung, Pflicht, ja Luft Haben muß und eg „hne Gefahr kann, Da er weiter nichts zu verlieren und zu offen hat; fo fordert die Welt mit Recht zu feiner einzigen Rechtfertigung und als der Gefchichte fhuldige Steuer, daß er nicht ducch Verficherungen und Erzählungen von fich, fondern durch offene Dar; legung, ohne allen Rückhalt und ohne alle Schonung, defien, was während den franzöfiihen Ummälzungen eingreifend gewirkt hat, ſich vom Tadel reinige, die gerechte Neugierde der Welt befriedige, der Ges ſchichte Nahrung gebe, und fo und nur fo feine Zeitz genoffen mit fich ausföhne, und fo und nur fo an die fünftigen Geſchlechter Anſpruch gewinne, unter ihnen als ein Mann genannt zu werden, der Weltwichtigeg gethan und noch Wichtigeres gelehrt und aufbewahrt hat. Die Denkwuͤrdigkeiten alfo, die er ver fprochen, die Aufſchluͤſſe über den Gang der Welt während eines DViertels Jahrhunderts gebe er fobald als möglich, während er noch bey Kraft ift, während fie no im feifchen Andenfen find, während er noch Luft und Trieb hut, von Dingen zu reden, die ihm einft zum Efel werden Fünnen, während ihm an der Melt noch etwas liegt, Er bedenfe, daß die Frans zofen, das mwanfelmüthige, fchaufpielerige Volk, eis nen Mann fogleich vergeffen, wann er abgetreten if, wofern fie ohne ihn ihre Streiche fortfpielen fönnen ; daß ihnen mithin wenig daran liegt, was, tie, warum er, der Namens Fouche gethan oder unter; laffen: fondern daß fie nur wiffen wollen, was, tie, warum fie, die Namens Franzoſen, la grande Na- 915 tion gethan oder unterlafien haben oder haben muß; ten, Eine Gefhichte des Franzoſenvolks, eine Geſchichte unferer Höfe dem franzöfifchen gegenüber fchreibe er, nicht eine Legende de Fouch& de Nantes, du duc d’Otrante, binlänglich befannt I Entfegung des Adels und Zuruͤckſetzung dadurch in den bürgerlihen Stand als Strafe ebrlofer Thaten iſt die größte Ungerechtigkeit gegen dieſen Stand, Verlufl-Erflärung des Familiennamens nur allein iſt die gerechtefte Strafe. Bon einem practifchen Rechtsgelehrten freimüthig unterſucht. Aeußerſt Drückend, ja empörend iſt es für den buͤr⸗ gerlihen Stand bis jest, dab Perfonen von Adel, die fih ehrlofe und niedere Thaten erlaubt haben, ihres Adel verluftig erflärt und dadurch in den bürs gerlihen Stand zurückgefegt werden, Was beißt dieß anders, als diefen Stand , der In jeder Hinficht gegenwärtig der Verehrung aller Staatsbürger vor den fogenannten Böseren Ständen wegen feiner aufs gebreiteten Kenntniffe und Ausbildung auch höheren Nüglichkeit für den Staat werth ift, auf eine Etufe mit Perfonen ftellen, die feine Beratung um fo mehr verdienen , weil fie felbft im höheren Stande geboren ſich ſolcher Niederträchtigfeit fhuldig machten, — Seder Richter, er mag Edelmann oder Bürgerlicher feyn, muß das Entehrende für diefen fo verebrungs; werthen Stand mitfühlen: fobald er durch Richter, ſpruch einen folchen Ehrlofen feines adelichen Namens unmürdig erflärt, und ihn in den Stand der Dir, gerlichen dadurch zuruͤckgeſetzt ſieht. Mancher Fann zwar behaupten, daß durch diefe Adelsentiegung der Bürgerlihe nicht entehrt werden fönne: denn eben fo gut fönne der Gemeine beim Militairdienft fich für entehrt halten, wenn ein Offis cier begangener Verbrechen wegen zum Gemeinen degradirt würde! und dieß wuͤrde Doch Feiner bes haupten. Manche könnten dieß wohl nicht! aber wer fühlt dieß nicht eben fo hart als jenes, fobald der Stand des Kriegers auch des geringfien Ranges ein unferer größten Verehrung werther Stand ſeyn foll, mie er es auch wirklich iſt, weil vom rechten Gefihtspunft aus betrachtet, von ihm die Hauptficherheit aller Eigenthumstrechte gegründet und durch feine rechtliche Tapferkeit aufrecht erhalten wird. Fruͤherhin in Zeiten, da nur. mehrentheils ehrlofe, träge, von den wahrſten moraliihen Grund ſaͤtzen entbloßte Menſchen den Stand des gemeinen 916 Kriegers einnahmen, um durch die militaͤriſche haͤr⸗ teſte Strenge ihrer Officiere vielleicht noch zu moras liſchen Menſchen gebildet zu werden, in jenen Zeiten war es freilich eine harte Strafe fuͤr den ſich ehrloſer Thaten ſchuldig gemachten Officker in dieſe Klaſſe zus ruͤckgeſetzt zu werden: jetzt aber müßte fie auf keinen Fall bei keinem Heer geſchehen, wo die Gebildeten des buͤrgerlichen Standes Antheil an ſelbigem nehmen und ohne Unterſchied der Perſon Vertheidiger ihres Vaterlandes werden. Wenn auch gleich der Haupt⸗ beſtandtheil des Heeres der niedere Buͤrger⸗ und Bauernſtand iſt: ſo muß es doch in jeder Hinſicht das druͤckendſte Gefühl fuͤr dieſen, wegen feiner Nuͤtzlich⸗ keit und Unentbehrlichkeit fuͤr den Staat und jedes Individuum deſſelben, ſo verehrungsvollen Stand ſeyn, einen pflichtvergeßnen Edelmann auf ſeine Stufe zur uͤckgeſetzt zu ſehen (wie ſich die Geſetze des Ausdrucks bedienen); er, der alle Pflichten in feiner Lage nach der Sphäre feiner Kenntniffe aufs treueſte mit Muth und Ausdauer erfüllte, Zur Ehre fol der Krieger entflammt werden, Iſt dieß twohl ein Gefeg das felbiges erregen fann? Nein wahrlich) nicht! Giebt es eine Demuͤthigung für feinen Stand, fo ift es mohl diefe im hoͤchſten Grade, Was heiftt eigentlich einen Edelmann feines Adels wegen chrlofer niedriger Thaten verluftig erklären? Doch nichts anderes, ſowohl im Sinn des Geſetz⸗ gebers, Richters, ald auch der übrigen Staatsbuͤr⸗ ger, ale Verluſt aller adllchen Rechte, und Des adlis hen Ranges, Was heißt dieß alfo und von welchen Folgen ift dieß für ihm meiter, als daß er in dem Rang des fo äußerft verdienftoollen Bürgers tritt und nunmehr in Zukunft daffen Gerechtfame und Rechte ohne alle Widerrede genießt, Kann und muß dieß nicht für diefen fo chrenvollen die höchfte Ach; tung jedes verdienftvollen Regenten, Staatsmannes, Gefegebers und Richters verdienenden Standes eis nen traurigen Hinblick auf Diefes Gefeß erregen, welches ein ehrisfes, pflichtvergeffenes Individuum auf die Stufe feines ehrenvolen Standes verſetzt. Empödrend muß das Gefühl ſeyn, melches diefer Blick und die nähere Betrachtung eines ſolchen Gefeges in ihm erregt, wodurch der Nichter, Selbft wenn er bürgerlichen Standes ift, fich gedrungen und wer pflichtet fieht, eim ehrlofes, pflichtvergeffenes adliches Individuum feines Adels verluflig zu erflären und in den bürgerlichen Stand zurüczufegen, Iſt dieß wohl für ſolches Individuum eine Strafe? — Iſt es nicht, moͤchte man fagen, Gewinn für es! Denn fo thoͤricht, fo begrenzt wird doch wohl jetzt keiner mehr 917 feyn, er mag Edelmann oder Bürgerlicher ſeyn, zu glauben, daß nur der Adel Ehrgefuͤhl und Gefühl für Tugend überhaupt haben koͤnne, der Bürgerliche aber gar nicht, Wer dieß auf entferntefte Weife ber haupten wollte, der würde fich nicht allein hoͤchſt lächerlich machen, fondern auch zeigen, daß er. nicht die mindeften Kenntniffe in Gefhichte und Willens fhaften beſaͤße. Der feines Adels Beraubte iſt alfo feinesweges und muß fi keinesweges beftraft fühs len, fobald er nur denft, Daß er in einen Stand vers fegt wird, der ibm Ehre giebt, den er aber der Ehre beraubt, meil er in felbigen zurück gefest wurde, Denn er hatte Fein Ehrgefühl mehr und wird e8 auch nie erhalten: fonft hätte er fich nicht folcher niederträchtiger Thaten fchuldig gemacht, die eine ganz andere härtere Strafe verdienten, als Verluſterklaͤrung des Adels für ihn if. Man fann aber nunmehr mit Recht fragen: was foll der Staat oder deſſen Gefeßgeber wohl thun, um einen Vers brecher adlihen Standes zi- beftrafen ? Unmöglich Fonn ein folcher fünftighin in Dem augfgezeichneten Rang verbleiben, in welchem er ift: weil der Staat nun einmal den Adel eigentlic) als Belohnung aus; gegeichneter Verdienfte (fo follte es wahrhaft immer ſeyn) verleihet. Dieß hat feine Nichtigkeit, und Ge dermann, auch der Buͤrgerliche muß dem beipflihten. Aber jeder Bürgerliche ohne Ausnahme muß, fobald er Gefühl für Tugend und Ehre hat, auch fagen: Zu unferem, die größten Geifter der Erde hbervorbringenden und für den Staatin jeder Hinfiht Durch jede Tugend umd Ehrgefühl glänzenden Stand darf er auch nicht gehören, oder wir find mehr geftraft als er. Jeder Verbrecher, der fih durch feine Thaten feines Familien namens unwürdig macht, und Durch rich— terlihen Spruch tugends und ehrisg in Hinfiht feiner Thaten erklärt werden muß, müßte, er möchte zum adlichen oder bürgerlihen Stande gehören, feines Fu miliennamens fo lange für verluſtig ew flärt, und ibm vom Staat ein anderer gegeben werden, der nach dem Grade ſei— nes Verbrechens Durch ein Beiwort feh biges bezeichnete, und zwar fo lange, big er durch rihterlihen Spruch wieder wuͤr— dig erfannt würde, ihn aufs Neue fühs ren zu Dürfen, Auf folhe Art würde der Staat dem bürgerlichen Stand diefes druͤckende Gefühl ers ſparen, einen Ehriofen in feinen Stand aufnehmen ee 918 zu müffen,; der einer Zurücdfesung von je dem Stand bedarf. Wie wünfchenswerth wäre dieß überhaupt nicht für jede Familie, welche, was wahrlich nicht felten iſt, ſolche Entartete und Ehrlofe unter ihre Mitglieder zählt. Der Name (mie man gewöhnlich zu fagen pflegt, der ehrliche Name) jeder Familie bliebe fleckenlos: denn ein ſolches vom Staat entehrtes Mitglied führte nicht eher diefen Namen wieder als bis es fich durch Tugend deffen toieder wuͤrdig gemacht hätte, oder waͤr vor immer des Familiennamens beraubt, wenn es alle Hoffnung je die Bahn der Tugend und der Rechtſchaffenheit zu betreten, veveitelte, Wie viele Thränen trecknete der Staatsmann, der Geſetzgeber durch ein folches Geſetz. Welchen Vater, welche gefuͤhlvolle Mutter, Bruder, Schwefter und Samilie, welche mit thraͤnenſchwerem Blick jegt zum Himmel fieht, — und, führte dieſer Verirrte, diefer Verbrecher Doch nicht mehr unfern ehrlichen Namen! feufzend ruft, würde fih einigermaßen dann getröftet fühlen; fie die vor Bram und Sorgen dahin fterben mäffen, weil fie die Entehrung Ihres Namens durch diefen Ehrlofen zu tief fühlen. * FIR Hiebey iſt zu fragen: Sn welchen Stand ſoll der fo Beftrafte nun gehören? Jemand, der dieſen Auffa gefehen, fagte: Dan fege ftatt „Zuruͤckſetzung in den bürgerlichen Stand“ nur „Entziehung aller Ehrenvorzüge des Adels’! — und der ganze Streit ift gehoben, — Was ung betrifft, fo fcheint uns Die Sache von geringer Wichtigkeit, Es gibt ja Spigs buben genug in unferem Stand, durch die niemand entehrt it; mag nun aud) noch ein adelicher herunter fommen, Kommen ja auch mahrfheinlih aus un, ferem Stand in den adelichen hinauf, die fie dul⸗ den müffen. Möchte und doch jemand adeln; fo fonnte auch etwas aus uns werden! Erflärung Die von mir in der Beilage zum Dpvofitiond: Blatt - No, 25, vom 24. März gefoderte Erklärung, über die dem aten Bande des Macklotſchen Nachdrucks der Zten Aufl. des von mir herausgegebenen Converfationg = Lericons vor- gedruckte Anzeige, gebe id; bereitwillig mit Folgendem: Macklot in Stuttgard machte im verwidenen Jahr den Anfang, Diefes Werf nachzudrucken. Eine von mir eingeleitete Unterhandlung zur Unterdruͤckung oder Befeiti- gung des Nachdrucks hatte Feinen Erfolg, denn die Unter— nehmung war nicht blos aufs Gerathewohl angefangen, fondern der verftorbene König von Wuͤrtemherg hatte nad 919 feiner Anficht, daß der Nachdruck eins der heilſamſten und für die Aufffarung eines Volks erfprießfichften und frucht⸗ bringendſten Mittel ſey — (welche Anſicht noch jetzt einzelne Lönigfiche Raäthe theilen, die in Fleiſchhauer, Mäden, Schmieder und andern Diefer Spiefgefellen Die vorzuͤg— lichſten Hebel für Die Bolfsaufflärung in-ihrem Lande fin: den,) — dafielbe förmlih in Schuß genommen und dar: ber ein Brivilegium gegeben, Bei diefer Lage der Sachen, und da ſich nicht erwarten fieß, daß M. aus rein moraliſchen RrRuͤckſichten auf die Volfen- dung der von ihm einmal unter Autoriſation der Gefeße feines Landes begonnenen weitfhtchtigen Unternebmung ver: zihten oder fi zu einer Entfhädigung verfichen würde, blieb mir als Privatmann nichts übrig, als nach den Umftinden zu handeln, um wenigfiens einem wieder: Holten Naddrud vorzubeugen,, und Die Unternehmung wieder ganz in meine Hände zurüdzubringen. Die Moͤglichkeit dazu fand ich in Dem Koͤnigl. Wirtem: bergifchen Geſetze uber den Nachdruck ſelbſt, in welchem beftimmt iſt, daß eine neue weſentlich verbefferte Aufl. eines Driginalwerfö, wenn auch deifen vorhergegan- gene Aufl, im Wurtembergifhen mit Privilegien nachge— druckt ift, ein neues Privilegium erhaften fann. Cine ſolche wurde alfo von mir veranflaltet und ich erhielt Dar: über von Er. jest regierenden Koͤnigl. Majeftat unterm 14, Jan. d. 3. ein Privilegium auf 6 Jahre, Diefes Privifegium uber meine neue vierte Aufl. Hob aber Madlots früheres Privilegium für den’ Nach— drud der Dritten Aufl, nicht auf, indem ausdruͤcklich be- fiimmt wurde, daß er folde muͤſſe vollenden duͤrfen und Hönnen, "Allein — ich fonnte meinerfeits durch Aufopferun: gen und verfchiedene Mahregeln Marflot’en, der erſt bis zum vierten Bande mit feinem Nachdruck vorgerüdt war, feine Eontinuationen abzuſchneiden, die Fortfegung feines Unternehmens dadurd zu hemmen vder doch zu ftören fu: een und ihn wahrſcheinlich in bedeutenden Schaden bringen. Indem ich ihm dieſen meinen Entjchluß bei meiner per: önfihen Anwefenheit in Stuttgard mittheilte, entflanden Unterhandlungen zwifhen ung, die zur Folge hatten, daß ich auf diefe meine Privargenugtbuung Verzicht fei: fiete, wogegen Madflot mir einen Theil meiner feitheriz gen Honorare erfegte und nad Verſchleiß feiner gemad: ten Auflage auf eine Wiederholung derſelben verzichtete, auf welches Arrangement ih aus hier nicht weiter zu ent— widelnden Klugheitsgruͤnden einging und um fo mehr ein: gehen fonnte, da das Publikum ſelbſt auf keinerlei Weiſe dabei beeintraͤchtigt wurde, oder dabei Intereſſe hatte. ae Es war beftimmt, daß vor dem aten Bande Des Nach— drucks von mir über dieſe Verhaftniffe- dem Publicum mit Discretion Nachricht gegeben werden follte, Anſtatt aber meine zu diefem Endzweck eingefandte Anzeige abdruden zu laſſen, hat Madlot eine Das Vublitum allerdings irre führende Anzeige der meinigen ſubſtituirt, weshalb ih auch ‚920 gleich nad; Einſicht derfefben mich beeift Habe, ſolche durch eine in Die vorzüglichiten deutſchen Blätter eingerücte Erz klaͤrung vom 15. März, zu berichtigen. Wenn Madlot unfer Arrangement in feiner Anzeige ein freundſchaftliches Gichtiger hiefe es ein gutliches) nennt, fo fann er dies nur in fofern, als es die Folge von Privatverhandfungen geweſen und nicht im juriftifichen Wege erzwungen worden iſt, weil die ſer Weg nicht eingefchlagen werden Fonnte. Indeſſen wollen mir billig genug feyn zujugeftehen, daß wenn der Naub eines Eigenthums den Beraubten auch zur bitterfien Beſchwerde gegen den Räuber führen darf, ja zu Scheltworten gegen ihn führen fann, — doch jene Regie: rungen, welde den Raub autorifiren, und felbft in Schuß nehmen, weit mehr anzuflagen. find, als die einzelnen Sndividuen, Die das Landesgefeg für fih haben, weldes dann ihr moraliſches Unrecht wenigſtens zu einem bürgerliden Recht ſtempelt. Sch habe von dieſem allen in der Vorrede zur aten Auflage, die aud als „ Bericht‘ befonders abgedrurft und in ‚allen deutſchen Buchhandlungen einzufehen und gratis zu erhalten ift, umftandfihe Nachricht gegeben, worauf ich mich hier fürs weitere beziehe. Hoffentlich wird ſich der deutſche Bundestag bald mit den Nechten der deutſchen Verleger und Schriftiteller beſchaͤf⸗ tigen; auch darf mıan es von Sr. Majeftät dem jetzt regie- renden Könige von Wurtemberg erwarten, daß er Diefem ſchaͤndlichen vorzugfih in feinem Staate eingeniffeten ehr— fofen Nahdrudergemerbe mit Kraft entgegentreten werde, befonders Da andere Etaaten die Würtembergifchen Untere thanen (wie füh in Preußen Eotta gegen Spitz Diefes Schutzes zu erfreuen gehabt hat) in ihrem Eigenthume un gefränft erhalten, — und fid nicht denfen Takt, daß er. die unmürdigen Anfihten der vorigen Regierung darin theilen wolle, — Baden wirb dann wohl auch folgen und da⸗ durch dem Nachdruckerunweſen in den Staaten des deut⸗ ſchen Bundes groͤßtentheils geſteuert ſeyn. Altenburg, den 16. April 1817. Srodssus End vom Prof Fifden So ‚eben erfahren wir, daß die baierifche Regierung Ziſchers übereiltes und unbeſonnenes Entlafungsgefuß aus verfiandiger Einſicht und Schonung nit angenommen hat. Man erkennt hieraus, daß ihn Die Regierung wie ein Kind behandelt, deffen Bitten der Vater nicht erfüllt, wenn fie jenem zu Schaden gereihen, waͤren ed auch Troß- forderungen. Wir denfen, F. werde nun aus Erfenntlids feit und endlicher Einſicht dafür forgen, daß in Zufunft bey feinem Namen in allen Schriften die baier. Regier, und vorzügl. deffen König als mild und väterlich gepriefen werde, Damit auch er auslöfhe, was eine leichtſinnige Hitze angezuͤndet und ausgeſpruͤht hat. Encycelopädi 116. VII. ide Ucber Bon Mr. Vie tEiwcierrmarvna Lamouroux, campanulata. prof, der Naturgeſchichte an der Fönigl, Akademie zu Caen und Mitglied mehrerer gelehrten Geſellſchaften, uͤberreicht am 9. October 1815. — Hieher Tafel 7. B (Mem. du Muscum d’Hist, nat, Tome II. Cahier 12.) Die zahlreigen Thiere, die den meiten Umfreis der ⸗ ſchrieben und leidlich abgebildet iſt. Dieſe Werke ſind erſt Meere bevoffern und beleben, find noch nicht genug be: kannt; und felbft auf unfern Kuüften finden die Naturfor- (her täglih neuer, die dem Blicke der beruͤhmten Männer, welche durch ihre naturhiftorifhen Arbeiten in den legten Sahrhunderten die Wiffenfhaft aufgehellt Haben, entgan- gen find. Unter den Wefen, die in dem Waffer Teben, findet fih eine Eippe der Radiarien, die Dtto Muͤl— Ver zuerft unter dem Namen der Lucernaria befchrie: ben hat. Er gab der einzigen Art, die er gefunden hatte, den Namen guadricornis, nach der Form, unter welcher fie fih darſtellte. Otto Fabricius im feiner groͤnlaͤndiſchen Fauna ermähnt zwey andere Lucernarien, die er phrygia und Auricula nennt. Die erfle fheint mir nad des Fabricius Befchreibung zweifelhaft, und nur auf das Anfehen diefes großen Zoologen mich flügend, Taffe ih fie in Diefer Sippe, Die jweyte, die Auricula, iſt ſehr gut befchrieben. SG melin u.d. a. Reuern Haben Müller und Fabri— cius ausgefhrieben: fie fonnten noch nicht eine Abbildung und gute Befchreibung von der L. Aur., die C. Muller im aten Fascifel der Zool. Daniae geliefert hat, für ſich anzie— ben, eben fo wenig ein Thier der nämlichen Sippe, das in den Rinneifhen Transactionen *) von Mr. Montagu ſchlecht abgebildet und ſchlecht beſchrieben iff, noch die größte von allen Lucernarien, die von Hrn Fleming in den Memoiren der Wernerifhen Geſellſchaft *) gut be: *) Transactions of the Linnean Society. N **) Memoirs of the Wernerian Society. Contribu- tions to the Britifh fauna by the Av John Fle- ming, Tom. II. Part. 1. p. 248. tab. 18. fig: 1. 2. feit den Arbeiten der Mrs. Bosc, Lamarck und Cuvier. erfhienen. Unfere Renntniffe von den Lucernarien beſchraͤnken fih daher auf das, wad Fabricius, die beiden !.Mul- fer und Fleming über Die Lucernarien gefagt haben. Denn M. Montagu hat nur eine fehr unvollſtaͤndige Be- ſchreibung der Art gegeben, die er mit Lucernaria Auri- eula vermiſcht. Bey einer meiner festen Freurfionen auf die Kuͤſte vom Calvados, wohin mi mein Freund Mr Gaillon begfei- tete, der fih durch feinen Eifer für die Naturwiſſenſchaf— ten auszeichnet, bin ich fo glüdfich gewefen, eine Lucer- naria ju finden, die ich für neu halte, weil fie nicht die Charaktere der von den Autoren erwahnten Arten darbietet. Sch habe die Abbildungen, die fie davon gaben, copiert, und habe die Ehre, fie der Klaffe vorzulegen, damit fie diefelben vergleichen koͤnne. Die Lucernaria der Rufte von Calvados, die ich wes gen ihrer Form campanulata nenne, Abnelt einer Glocke, oder noch beffer einer Salappen-Bfume cbelle de nuit), de— ren Saum nicht ganz, fondern in 8 Stralen getheilt iſt, einer in gleicher Weite von dem andern, ungefähr vier Millimeter lang, ihre Ertremität geſchmuͤckt mit 30 ſtaub— fadenförmigen Fuͤhlhoͤrnern mit ebener oder nabelförmiger Spitze. Fig. 1. F Die Röhre, gewoͤhnlich einen oder 13Centim. I1“] lang, ift vollkommen cylindrifh, ihre Baſis flah, hautig-fnorz yelig, dient dem Thiere, um fih an die Seepflanzen an: äubeften, Fig. 2 923 * Die obere Flaͤche des [verkehrten] Körpers iſt vollfom: men glatt; man findet auf ihr weder Warzen, nod Run: zeln, noch Falten. Fig. 2. Der untere Theil F.5. iſt ein wenig concav, er ftellt im Mittelpuncte eine durchſichtige Röhre bar, ungefähr zwey Millimeter lang, deren Rand in a lanzenförmige, undu- fierte und gefchärfte Theile getheilt ift. 5.3.0. Diefe Röhre fließt in ihrer Die a gelbliche Körper in ſich; es ift mir unmöglich gewefen, die Form und die Natur davon zu er: gründen, wegen der Weichheit der Theile. Auf dem Grunde dieſes Trichters ift eine runde Deff— nung, angebradit in der untern Membran des Körpers dieſes Thieres, und an melde fih der Mund anlegt, der aus mehreren fat opafen ‚und ſcheibenfoͤrm. Kötpern, die unter-einander durch eine reigbare, membranöfe Eubflanz derbunden find, gebildet iſt, fo daß diefes Thier nad Willkür feinen Mund öffnen und fliegen, und. bie Heinen Thier— hen, welche feine Nahrung ausmaden, mittelft der veften Theile, die ihn umgeben, zermalmen Tann, Die ganze Ränge diefer Gattung (Species) ift ver: fohieden von 3—4 Eentimeter; wenn die Stralen offen find, fo überfleigt der Quer⸗)Durchmeſſer nie 3 Gentimeter, Die an der Ertremität der Strafen befindlichen Fuͤhl⸗ hoͤrner find ungefahr 2 Millimeter fang, der obere halb: fparifche Theil, der von einem febhaften Dunlelroth ift, wird auf einem dünnen, cylindrifgen, weißliden und Durchfichtigen Stielden getragen. Big. 7- Die Farbe der Lucernaria campanulata ift ein blaf- ſes und erdiges Roſenroth mit rörhlihen Duͤpfeln, gehe: den durch das lebhafte Dunkelroth von 8 inneren, darm— förmigen Körpern, die je 2 und 2 aus der Bafis der ‚Röhre hervorgehen und ‚jeder zu einem der 8 Gtralen fi binwendet. MWenn man Diefes Thier umfehrt, fo fieht man diefe Körper noch deutlicher; fie feheinen an 8 feinen Binden angebeftet, welche im Munde der Lucernaria feldft ihren Urfprung zunehmen feinen, immer paarweis zur Red: sen und zur Linken geftellt und fih dann zu jedem Gtrale Hinrihtend; ihre Undulationen treten über die Membran der untern Flache, die viel dünner ift als die Der obern, vor, Auf den Rändern des Saums und auf dieſer unfern Flaͤche bemerkt man eine große Menge runder oder eyrunz der Düpfeln von einer weißen Farbe und mit metallifchem Widerſchein. Die Baſis durch welche die Lucernarien ſich an die Koͤrver anheften, erſcheint gebildet aus einer beſondern Membrane; man unterſcheidet daran ſehr leicht concentri— fie Faſern. Sie Heften ſich ohne Unterſchied auf alle Meerpflan- zen; id habe Deren gefunden auf den Pflanzen der Sip— yen (genera) Fuseus, Ulva und Conferva L. Die einen maren hängend, die andern in einer fcheitelrechren Lage, ed gab fegar einige in siner fühligen Lage; in Dem Ge: ge — — 924 faͤße, wo ich ſie mehrere Tag: aufbewahrt habe, boten ſie mir dieſe Verſchiedenheit in ihrer Lage dar. ‚Das Licht afficiert Die Lucernarien auf feine auffal- lende Art; der Sonne ausgeſetzt, oder in den entfernte— ſten Ort des Zimmers getragen, veränderten fie ihre Lage nit. Indem ich die Bewegungen Diefer Stralenthiere erfor⸗ ſchen wollte, bemerkte ich, daß Sand, der in das Waſſer in welchem fie lebten, und auf die Oberflaͤche ihres Koͤr⸗ pers gemorfen wurde, die Reizbarkeit dieſer fonderbaren Weſen fat nicht erregte; als ich die Fuͤhlhoͤrner mit einer Spige beruͤhrt hatte, fo traten diefe Organe nicht in den Körper des Thiers zuruͤck, fondern fegten fi auf den un: tern Theil des Strals; wenn ich die Reizungen vermehrte oder verlangerte, fo bog ſich der angegriffene Stral ge— gen den Mund, die andern bfieben auggefpreigt. Als ich die Nabel auf den Rand des Saums bradite, in den Mit: telpunct der Krümmung, welde zwiſchen zwey Stralen ift, fo bogen ſich diefe feitwärts, um diefen fremden Körper zu umfaffen und zu ergreifen; endlich wenn ich meine Verſuche zu lange fortfegte, fo bogen fih die Strafen alfe zugleih und die Lucernaria hatte dann die Form einer Birn, die auf einem dien Stiele ift, fo wie in Figur 2, Diefe Thiere, wenn fie der Luft ausgefegt find, fprei: gen ihre Stralen nie aus, und verlieren ihre Form wegen der wenigen Haltung der Theile, die ihren Korper aus— maden. Sch hatte die Vorfiht, daß Waffer meiner Lucerna- ria zweymal des Tages zu verandern; in einem Gefäße, welches nur eines diefer Thiere enthielt, machte dieſes Be— mwegungen, die mir in einem Wefen von einer fo weichen Conſiſtenz, unmittelbar nahdem ich frifhes Waffer hin: eingegoffen hatte, außerordentlich ſchienen; mit dem Glafe bemerkte ich, daß diefe Bewegungen verurfadht waren durch die Gegenwart eines Thierchens, welches die Lucernarie zu verfolgen fhien, indem fie fih rechts und linke wandte und es zu ergreifen verfuchte; allemal wenn es fih unges fähr ı Zolf weit entfernte, hörte die Lucernaria ganz auf fih zu bewegen; wenn es fi näherte, fieng die Jagd wieder von neuem an, und die Bewegungen waren feb- haft und ſchnell: das Thierhen ward endlich ergriffen durch die Fühlhörner eines der Stralen, der augenblicklich fih nah dem Munde bog; Die andern blieben. immer ausgefpreigtz dieſer Straf nahm -allmählig wieder feine gewöhnliche Lage an. Als ih mir andere Thierchen [!I ver: ſchafft hatte, gab ich fie meinen Lucernarien, und ih hatte das Vergnügen, ihre Bewegungen mit den nämliz Ken Umftänden ſich wiederholen zu fehen. Das Innere dieſes Thieres gu beobaditen, mußte in: tereffant feyn, ich verfuchte Daher es zu serfchneiden ; aber da. ih in dieſen zarten und ſchwierigen Arbeiten nicht geübt genug war, fo mird Diefer Theil meiner Abhand- lung fehr unvollſtaͤndig ſeyn; ich werde mic) darauf be: ſchraͤnlen, zu beſchreiben, was ich gefehen habe, - 923 Als ich den Korper einer Lucernaria der Range nad geöffnet Hatte, fo fand ich einen laͤnglichen Sad, der vom Munde ausgehend fih in der Röhre faſt bis zur Scheibe, dur welde das Thier fih anheftet, verlängerte. Diefer Sack, den ih ale den Magen anfehe, war unten enger als im obern Theile; die Membrane von der er gebil- det war, erfhien duͤnn, Durdfichtig, mit einer großen Anzahl Fifamente befaet, die in allen Richtungen giengen, und die man ohne Zweifel als Gefäße betradhten wird. Bon der Dberflähe dieſes Magens giengen die acht darmförmigen Körper ab, welde man dur‘ die Aufßere Haut hindurch fah, und melde fi faft unmittelbar auf eine gleihe Zahl von Kleinen Binden hefteten, die ungefähr 4 Millimeter breit waren und von einer häufig: faferigen Subſtanz; diefe kleinen Binden paarweis ver- einigt, fehienen am Munde angeheftet, richteten ſich dann gegen den obern Theil des Körpers auf, und endigten fih an der Ertremität der Stralen, Bon der aufern Membrane des Korpers oder der Haut, und von dieſen Fleinen Binden geht eine fehr dünne Mem: bane aus, die als eine Art von Taſche den darmfor: migen Körper einſchließt und umgibt; diefer legte, da er feine Deffnung an der Extremität hat, muß ale ein Blind» darm angefehen werden; die Feine Binde an welde er angeheftet iff, wurde die Functionen des Gefröfes ver: richten, und der Sad (Taſche) wurde die Netze erfegen ; Die Form und die Organifation Diefer Theile find der dee Thiers und feiner Weife zu leben untergeordnet. SH habe dieſen Sack mit der Epige einer Lanzette zerfänitten, den Blinddarm von feiner Kleinen Binde Tosgelöst, und die Fänge hat ſich faft verdoppelt. Diefe Organe bieten in den lebenden Lucernarien zu: weilen fonderbare Bewegungen dar; in gewiffen Augen: blicken verfhmwinden die Zufammenballungen im untern Theil, und vermehren fih im obern; zu anderer Zeit ges fhieht das Gegentheil; felten bemerft man die Bewegun- gen in zmwen Blinddarmen zugleich. Da ich einen diefer Körper geöffnet hatte, fo fand ih ihm gefüllt vor einer ‚Materie von lebhaften Roth und von einer fürnigen Con- fiften; 5 die Körner durch das Microfeop gefehen, zeigten feine befondere Borm, und boten feine Spur von Dr: ganifation dar. Sn dem Zwifchenraum der Tafıhen, welche die Bfind- darme einfchließen, zwifchen Der obern und untern Mem- brane, bemerft man ziemlich aroße, leere Räume, die fehr feiht zur fehen find, und in welden man zuweilen fremde Körper finder; ih weiß nicht, wo dieſe Körper haben hinein dringen koͤnnen; vielleicht ift ein Zwifchenraum zii: Shen dem Munde und der Deffnung der untern Mem: brane: diefes koͤnnte leicht feyn, und es wäre ähnlich dem, mas man in andern Thieren bemerkt; der Mund wurde fih dann in das Innere des Körpers zuruͤck ziehen, oder fih gegen die Deffnung der untern Flaͤche nach des Thie— res Willkuͤr vorſchieben; im erften Fall wurde ein leerer 926 Raum feyn zwifhen dem Munde und der Deffnung der untern Membrane, Durch welche die fremden Körper und die Thierhen, welche man in den leeren Räumen findet, 2 die zwifchen den Blinddarmen befindlich find, hätten hin— ein fommen fünnen. Die Haut oder äußere Membrane der Röhre ift mit einer gemwiffen Anzahf von Gefäßen verfehen, welche ſich in Aefte zertheifen und gegen Die Extremitäten Divergieren. Auf dem Rand des Saums bemerft man eine faferige, ffeine Binde, deren Sifamente, parallel der Richtung der Krümmungen, nah an-den Stralen deutlicher find, als an dem Mittelpuncte, An der Ertremitat Diefer legs tern ſieht man ebenfalls Fafern, die fih in den Körper des Thiers zu verlieren ſcheinen. Nach der Richtung die fer Zafern fann man die Bewegungen erklären, welche die Lucernarien maden, ebenfo wie die ihrer Fuhlhörner. Mr. de Lamarck hat die Lucernarien in bie erffe Abtheilung der weichen Strafenthiere geordnet; ich glaube, daß man fie in die zweyte fegen muß, weil fie in ihrer Form regelmäßig find und feinen Korper enthalten, der nad) ihrer Vernichtung noch bliebe. Die Verdauungsorgane heben nur eine einzige Oeff— nung. Die Bewegungen der Lucernarien feinen von ihnen ſelbſt abzuhangen, weil fie fi} von einem. Ort zum an— dern verfegen und ihre Beute verfolgen fünnen; Diefe Bes wegungen find weder abgemefjen, noch ftandhaft, fondern mehr oder weniger ſchnell und veranderlich. Shre Haut erfheint in gewiffen Theilen beweglich und reisbar, ihr Korper iſt verlängert, chlindriſch und zieht fih zufammen. Die befondern innern Organe find frey und von ein: ander abgefondert in einer Höhle, die ihnen eigenthuͤmlich iſt; alle Diefe Eharaftere nähern die Lucernarien den Actinien, fo wie es Ch. Müller in der Befehreibung der Lucernaria Auricula angegeben hat, ohne jedoch bie Gründe diefer Annäherung zu fagen. Diefe beiden Sippen (Genera) von Thieren haben einen Central-Mund; fie Heften fih nad Willfür an, und hangen mit mehr oder weniger Stärfe. Die einen wie die L. Aurieula laffen ein Zeichen auf der Pflanze, an wel: her fie angeheftet waren; Die anderen, mie die L. cam- panulata, reifen fih durch das Gewicht ihres Körpers da⸗ von los, Wird diefe Anhanglichfeir wohl durd Anfaugen bewirft, oder durch eine befondere Fluffigfeit, Die aus dem Körper ausfhwist? Der Abbe Diequemare, mwelder die Actinien fo lange beobachtet hat, glaubt, daß, Da dieſe Tiere auch nad; ihrem Tode noch anhängen, fie ed nicht durch Anfaugen thun fonnen. Sit es mohl das namlide mit den Lucernarien? Nach der Analogie, die unter Diez fen Thieren Statt findet, follte man geneigt feyn, es zu glauben; aber da ich nie die vermittelnde Subſtanz zwi⸗ ſchen der Baſis der Actinien und dem Körper, an welchem ſie angeheftet ſind, geſehen habe, und da ich mit Auf— 927 merffamfeit die Organifation Diefer Baſis beobachtet habe: fo alaube ich nicht Die Meynung des Abbe Dicquemare annehmen zu müffen, und ich denfe, daß man das An: haͤngen der Actinien ebenfomohl wie das der Lucernarien einer mehanifhen Urſache und nicht einer -vermittelnden Subſtanz zuſchreiben muͤſſe; wenn Diefe Subſtanz eri— ſtierte, fo wuͤrde ſich das Thier mit Schwierigkeit losrei— fen, wenn es ſich von einem Orte an einen andern vers fegen will; «8 ift wahr, daß es noch anbängt, wenn es des Lebens beraubt iſt; aber diefes Anhängen dauert nur eine gewiſſe Zeitz man kann es der befondern Drganifa= tion der Bafis des Körperd der Lucernarien und der Actinien zufchreiben, und der fehleimartigen Fluͤſſigleit, welche alle Seethiere dededt, von welcher Art fie fenn mo: gen; Diefe Art von Schleimweſen verhindert das Waffer und die Luft zwifchen der Bafis und dem Körper, an mel- chem das Thier angeheftet ift, einzudringen, und das An: hängen dausst fo lange, als dieſe Fluͤſſigleit vorhan: den if. Sehen die Lncernarien und die Actinien das Licht? Nah Bruguiere haben die Aclinien die Drgane des Ge— ſichts an der Spige der Fuͤhlhoͤrner, und ich habe Die Lu- cernarien die Thierchen, welche ibre Nahrung ausmachen, durch eine gemiffe Weite verfolgen fehen. Ungeachtet Die: fer Thatfahe, ungeachtet Der Meynung des franzofifchen Zoofogen, glaube ih nicht, daß diefe Thiere das Vermo- gen zu fehen haben, ich fhreibe ihre Bewegungen ber au: herordentlichen Reizbarleit der Fuͤhlhoͤrner und feiner anz dern Urſache zu. In den Lacernarien ſind die Bewegungen der Zuͤhl hoͤrner von einander unabhaͤngig; ſie gehen nicht zuruͤck in das Innere des Körpers, fie legen ſich auf die untere la: che des Strals, und diefer legtere nirımf feine Stelle um den Mund. Ebenfo ift «3 mit den Actinicm. Sn den einen und in den andern bewegt fih der Koͤr⸗ ger nad) allen Seiten nad der Willkuͤr des Thiers. In den Stralenthiexen iſt der Darmlanal, obgleich ſeht unvolllommen, weil er am haͤufigſten nur eine Deff⸗ nung bat, nichts deſto weniger sufammengefegt aus ſtralen⸗ Den, gefäßförmigen, zahlreichen und oft veräßeten Anhängen. Die Actinien und Die Lucernarien geben uns Benfpiele davon. Die erfferen feinen die Därme von einer im: mer gleichen, fadenförmigen Dicke zu haben; Die zmen- ten haben einen Magen, von weldem 8 Slinddärme oder Darmanhänge heraus gehen, Die fehr voluminds find im Verhaͤltnih der Die des Thiers, und die Windungen, Yufammenballungen darſtellen, welche Die wahren Därme GHarafterifieren. So müffen die Lucernarien nad) ihrer Form, ihrer Organifation, ihrer Lebensmeife mit den Actinien verei- nigt werden, und in ber Abtheilung der regelmaͤßi— gen. weiden Stralenthiere mit ihnen eine befon- dere Gruppe bilden, * 928 Sch endige diefe Abhandlun mit der Monographie der Sippe Lucernaria. Die Sippe Lucernaria, Körper glodenförmig, gallertartig und vergaͤnglich; Röhre chlindriſch; Saum ausaefhmeift. getheilt ins Stra⸗ fen, Die paarweis ſtehen oder in einer gleichen Entfernung von einander; Fuͤhlhoͤrner zahlreih und ftaubfadenförmig, gelegen an der Extremität der Strafen, — Central-Mund; Darmiöhre mit einer einzigen Deffnung, mit. 8. firaligen, darmförmigen Anhängen; Muskeffafern und Nerven für die Smpfindungen und Bewegungen. [. » +] Erite Gattung (Species). Lucernaria fascicularis. Röhre lang, ſchwach, cylindrifh, von gleiher Ober: flähe, Strafen vereinigt zwey zu zwey, untere Binde fehr deutlich, bey drey Viertel ihrer Ränge getheilt, mehr als 100 Fuͤhlhoͤrner an jedem Gtrafe. L. fascicularis J. Fleming, Mem. of Wern. Soc. Tom. II. Part. ı. p. 248. tab. 18. fig. 1—2. Bemerfungen.) Diefe Art, die größte von allen, iſt merkwürdig durch die Länge der Roͤhre, die Breite der in— neren Binden, an melden die Blinddarme oder Darmz anhänge angeheftet find, die Form des faft vieredfigen Körpers, durch die Zahl der Fuͤhlhoͤrner; hangt gewoͤhn⸗ fih da die Ränge der Röhre und die wenige Conſi— ftenz Diefes Theils fie verhindern, ſich aufgerichtet zu haften. Sie hat mehr Aehnlichfeit mit der L. quadricornis als mit den andern Arten; unterſcheidet fih von ihr durch Die Zahl ihrer Fuͤhlhoͤrner, die allgemeine Größe und den Anſchein; Charaktere die leicht zu beobachten find, felo nad den Figuren die Müller und Fleming von Diefen Thieren gegeben haben, und welde nicht erlau— ben, fie mit einander zu verwechfeln. Die L. fascicularis findet ſich an den Kuͤſten Eng- lands, angeheftet an die Blätter des Fucus digitatus und esculentus L (Laminaria n.) Gemein in [hol.] Seeland, Zweyte Gattung. Lucernaria quadricornis. Rohre quer gerungelt, Stralen paarmeis aneinander und getheilt bloß an der Ertremität, Fuͤhlhoͤrner an der Zahl ao. ' L. quadricornis Muͤll. Prodr. Zool. dan 2754. Rar. 1. p- 102. — Zool. dan, tom. I, p. 147. n. 72. tab. 39. fig. 1—0. Leske, Naturg. 1. p- 508. f. 10. fig. 5. Gmel, Syst. nat. p. 3151. Bosc, Vers., Vol. II. p. 151, pl. 16. fig. 3. de Lamarck, Syst. des Anim. s. vert, P- 554. ! Eneycl. meth. pl 39. fig. 15— 16. GBemerk.⸗ I I z | | Encycelopsädifde 117. VII. Zeitung. 1817. (Bemerk.) Diefe Art, Die erſte Diefer Eippe, welche bekannt geworden iſt, finder fih auf den Meerpflan: zen der norwegischen Kuͤſten; fie unterſcheidet ſich von der L. fascicularis durch die Groͤße, die Anzahl der Fuͤhl— hörner und die Runzeln, welche man auf der Nöhre bez merft; es iſt wahrſcheinlich, daß die Abbildungen, welche Müller gegeben bat, nad einem verdorbenen Indivi— duum gezeichnet find: denn Die gedrehte Röhre, welche man diefem Thiere gibt, kann nicht im natuͤrlichen Zuftand da fen; die Analogie, die Functionen diefes Theils, die Drganifation felbft, alles ſcheint Dagegen zu feyn. Indeß haben alle Autoren diefe Abbildung copiert, ohne Zweifel, weil ihnen beffere mangelten. Dritte Gattung. Lucernaria Auricula. Roͤhre glatt, Stralen gleihweit von einander, Saum nicht zurüdgebogen, 60. Fuͤhlh. an dem End jedes Strals. L, Auricula Ott. Fabricius, Faun, Groenl, p. 341, Ho- lothuria lagenam referens etc. Muell. Prod. 2812. \ — —— — Gmel, Syst. naf. p. 3151. ' — — — — £[. Muell. Zool, dan. tom.IV. p. 35, tab, 152. fig. 1— 3. — — — — Bose, Vers, Vol. 2. p. 132. Bemerf.) Die L.'Auricula von den grönländifchen und norwegifhen Kuüften, ift von O. Fabricius und C. Muller gut befhrieben und von dem legtern gut ab: gebildet worden; fie unterfcheidet fih von den beiden er: fern Arten durch Die allgemeine Form des Körpers und durch die gleichfoͤrmig abftehenden Stralen, und von den fofgenden durch den nicht zurüdgebogenen Saum und die Zahl der Fuͤhlhoͤrner. * es Zwiſchen jedem Straf im Mittelpuncte der Krümmung bemerkt man kleine, ovale, zurucdgebogene Blasen, die in gemwiffen Epochen erfiheinen und dann verſchwinden. Mr. Montagu hat fie gefehen an der Art, Die er beſchrie— ben hat; die, welche den Hauptgegenftand dieſer Abhand- — lung macht, hatte ſie nicht. Nach dem, was die Autoren von dieſen blaſenfoͤrmigen Koͤrpern geſagt haben, glaube ich, daß man ſie als Eierſtoͤcke betrachten muß. Vierte Gattung. Lucernaria campanulata. Strafen gleihmeit von einander, Saum, zuruͤckgebo— gen, 30 Fuͤhlhoͤrner an dem End jedes Strals. Fig. 1—8. L. Auricula. Montagu, Linn. Transacı. Vol. IX, p- 115, tab. 7. fig. 5, Varietaͤt mit7 Strafen. Abbild. ſchlecht. Gemerk.) Ich betrachte dieſe Art als eine neue, ob ih gleih nit zweifle, daß fie Die nämliche ift mit der des Montagu; ich glaube mit Recht, fie dafür nad) der ſchlechten Abbildung anzufchen, die er davon gegeben hat und von der ich Die Eopie gebe, und nad dem Schwan— fenden feiner Befhreibung; er begnugt ſich zu fagen, daß fie fey durchſichtig, grün, braun, purpern oder gelb, mit einem kurzen Stiele, der cplindrifc oder ſchwachkantig, Arme gewoͤhnlich an der Zahl 8, den Mund einfaffend, vereinigt faft bis zur Spige Durch eine dünne Membrane; dag von dem End jedes Arms zahlreihe, furze und nagelförmige Anhange herausgeben; daß zwifchen jedem Arm auf dem Rande des Saums eine Fleine, ovale, zurucgebogene Blafe ift; daß die Länge und die Dice 3 Zoll machen, daf die Arme diefer Thiere in einer beftandigen Bewegung find, um ihre Beute zu ergreifen und fie zum Munde zu brin- gen, endlich daß er fie betradhtet als die L. Auricula Fa; bricius. Nach diefer Befhreibung, nad der Abbildung iſt es leicht zu fehen, daß die Lucernaria des engliſchen Verfafferd von der des Fabricius verfhieden ift, und dag fie mehr Aehnlichfeit mit der L. campanulata hat. Es ift wahr, es ift einiger Unterfchied zwifchen dieſen bei- den Thieren, erſtlich die Größe, ein nicht fehr weſentlicher Charakter; dann die ſchwachkantige Form der Rohre in dem einen, und Die ſchlindriſche in Dem andern, ein Irr— thum, der vielfeiht von der Art-zu beobachten entftanden 931 # “ iff, oder von der augenblicklichen Zufammenziehung die— fes Theils des Körpers; endfich die fleinen, ovalen, zur rüfgebogenen Bläschen, welche er zwiſchen jedem Stral gefunden hat. D. Peuller und Fleming fpreden von, dieſen Bläschen nicht, ich habe fie nicht auf den Sndividuen, die ich beobachtete, gefehen, und Ch. Müller fagt, daß fie zufällig find, daß man fie nur in gewiffen Epochen findet. Die Abbildung weit nod mehr ab als die Belchrei- bung; die Röhre ſcheint articuliert ohne Zweifel durch Berfehen des Zeichners, die Strafen find an der Zahl 7. Der englifhe Verf. bedient fih Diefes Charaffers, um eine Varietät aufzuftellen ; ich glaube eine bloß zufällige: denn die Symmetrie der Theile in dieſen Thieren, Die man in allen Arten wahrnehmen fann,. erlaubt nicht, die abweichende Art der Strafen fo anzufehen, als ob fie eine beftändige Varietaͤt harafterifieren fönnte. Unerächtet diefer Unterſchiede ift es wahrfcheinfich, das Mr. Montagu ein Thier beobachtet hat, welches Dem der Küfte von Calvados ähnlich iſt; aber da er in dem, mas er fagt, nit Grund genug fand eine Art aufzuftellen, und da die feinige offenbar verfhieden war von der L. Au- ricula, fo begnuͤge ih mid, ihn bey dem Artikel der L. campanulata anzuführen. Fünfte Gattung. Lucernaria phrygia. Körper verlängert, warzig, Stralen zahfreih und fu- geltragend, hemifphärifch fih frümmend, figt auf. %, phrygia. Ot. Fabricius Faun,, Groenl, p. 543. Gmel. Syst, nat. p. 3151. — — — Bosc,, Vers. Vol. II, p- 152: Bemerk.) D. Fabricius ift der einzige Verfaffer, der diefe Art erwahnt; er hat fie auf Meerpflangen an Brönland gefunden. Nah der Befhreibung die er davon argeben hat, werde ich verfucht, fie als einer andern Sippe angehoͤrig zu befragten; aber da fein Naturforfcher dieſes Thier beobachtet hat, und da ich ed nur aus den wenigen Worten fenne, die Fabricius darüber gefagt, fo glaube ih, mid); darauf beſchraͤnken zu müffen, daß ich meinen Zweifel anzeige, um auf dieſe Lucernaria die Aufmerk— famfeit der Neifenden, welche die Liebe zu den Wiffen: {haften in jene entfernten und von der Natur fliefmütter: lich behandelten Gegenden ziehen wird, zu erregen, $ig. 1-3. L. c.; 3. v. unten [eig. Mundfläde]; a. Straf Imit darmf. Eingew., wohl Eyerftod] vergrößert; 5. Mund offen; 6. Theil der Röhre der untern Membran; 7. Fuͤhl— Hörner vergrößert; 8. L. Auricula Montagu. Differtationentaufg. (Zwenter Bericht.) Nachdem: bereit3 zu: Ende: des verwichenen Sommer: halbjahrs 1816 jenes Project, zwiſchen den einzelnen) Uni; verfitäten einen mechfelfeitigen Differtationentaufh in Bor: Thlag zu bringen, bey. dem academifchen Genate zu Mar- burg zur Sprache gefommen war, und: demzufolge im Anz fange des gegenwärtigen. Winterhalbjahrs die Glieder eis 932 nes zur Betreibung Diefer Sache Aus der Mitte des ara: demiſchen Eenats erwaͤhlten Ausfchuffes bey einzelnen Mit: gliedern aller deutſchen Univerfitäten durch Privatſchreiben jener Sache Anhänger und Befoͤrderer zu erwerben ſuch— ten, um auf diefem Wege Die Abſchließung öffentficher und ſolenner Qerbindungen zwifchen den einzelnen Univerfita- ten vorzubereiten, wurde der acad. ©. bis jetzo durch Pri- vatantworten einzelner Glieder der Liniverfitäten Giefen, Heidelberg, Königsberg, Landshut und Tübingen von der Bereitwilligfeit dieſer Univerfitsten, an der Berbindung Theil zu nehmen, in Kenntmiß gefeßt, und ein vor Kur: jem an ihn: gefommenes officielles Schreiben der Univer: fiat Breslau vom 16. Januar 1917, aus dem er ebenfalls die gute Aufnahme eines im November des vorigen Zah: res von deffen Ausſchuſſe auch an ein Mitglied diefer Uni: verfität gerichteten Privatſchreibens erfennet, enthält fogar fon eine cwahrfheinlih an alle Univerfitäten ergangene [wenigftens an die Univ. Jena, die auch beytritt]) off: cielfe Aufforderung zur Abſchließung jenes‘ merkantiliſch litterarifhen Bundniffes, mit dem Bemerken, daß dieſe Univerfität felbft von jeder ihrer academifchen ‚Schriften vierundzsmwanzig Cremplare zum Austaufche beftimmt habe, und den Taufhhandel ſelbſt auf Oſtern 1818. zu bez ginnen wünfde. Darauf fam die ſſchon viel früher eingefandte, aber wegen, nicht durch unfere Schuld, verfpäteter Ausgabe des IVten Hefts erfi] in Nro 36, der Zfi8 abgedrudte Au ffor: _ derung an. Da aber noch vor dem Eintreffen derfelben. das Programm zur Einladung"), wovon ein Eremplar beifiegend: überfandt wird, ſchon im Drud war, und auch bereitö durch einen Genatsbefehl die hiefigen Buchdrucker zur jedesmafigen Einlieferung von. vierzig Grempfaren jeder academifchen Schrift an die hiefige Bibliothek zum Austaufhe angemwiefen worden waren, fo fiel nun das Re: fuftat der deßhalb gepflogenen neueſten Berathichlagung nad reifliher Erwägung der in: der Jſis gemachten Bes merfungen in Bezug auf die hiefige Univerfitat dahin aus, daß 1). von Geiten der hiefigen Univerfität durch Ueberſen— dung des Programms und vfficielle Begleitungs: ſchreiben einſtweilen an alle dDeutfche Univerfitäz ten zur Verbindung: mit ung folenn einzuladen ſeyn moͤchten, während nichts deſto weniger auf denn Wege der Zfis zugleich die Sache befürdert werben koͤnnte; ! 2) die Verbindung, wie fih von ſelbſt verfteht, vorerft mit: den eigentlich deutſchen Univerfitäten zu beginnen feyn möchte, während man unter Der Hand, und namentlih durd das Beifpiel des bereits im Deutfchland Begonnenen,; auch die auswärtigen *) S.Ch. Lucae, Accelerandae Literarum in Uni- versitatibus Perfectionis Subsidium quoddam com- ınendat (et de Ossescentia Arteriarum senili quae- dam prefalus) 4. 1817. 933 Univerfitäaten in die Verbindung zu ziehen trach— ten follte; f 5) man unter den deutſchen Univerfitäten vorerft nur an folche derfelben acabemifhe Schriften fenden fonne, welche felbft durh eigne Broducte die Ueberfendung zu erwiedern willens oder im Stan— de find; a) man einer jeden der contrahirenden Univerfitäten eim oder hoͤchſtens zwei Erempfare jeder academifchen Schrift ungebunden Gum gemeinfgaftlihen Eins bande mit andern Schriften gleiches Inhalte) für ihre Univerfitätsbibliothef überfenden werde; 5) und endfih Die Ueberfendung felbft durd den Weg des Buchhandels nad dem Typus der Leipziger WMeſſen in halbjährigen Terminen geſchehen moͤchte. Diefes wäre alfo die Meynung der liniverfität Mar: Burg. — Da nun in Deutfhland nur etwa anderthalb Dugend Univerfit. find, an denen Differtationen und Pro— gramme erfcheinen; fo famen bey ao Eremplaren auf jede etwas uber 2, was gar wenig ift, aber vor Der Hand ala Einleitung hinlanglich feyn mag. Sollten nur 24 veſtge— fegt werden, wie Breslau vorfhlägt, fo würden fie nur in die Bibliothefen fommen fünnen, und wir glauben nit, daß dedurd dem Einzelnen gedient wäre. Wir wie— derholen noch einmal: Eine Differt., Die man nicht felbft hat, iſt für einen nit in der Welt. Cinmal weiß man nicht, welche Diff. im der Bibl. fieht und kann es nicht wohl wiſſen; und dann kann man unmöglich wegen fol- chen kleinen Schriftchen zu Dugendmalen in die Bibfiothef ſchicken. Will übrigens eine Bibl. fih die Diff. anfhaf- fen, fo fann fie, wenn fie das Porto und Geſchaͤft mit Sammeln, Berpadfen und Berfenden u. f.f. in Anfchlag bringt, folche eben fo wohlfeil durch den befannten Differ: „tationenhändfer befommen. Mehr müften es alfo wohl feyn, wenn etwas Erfpriefliches: Daraus werden foll. In der Folge wird man ſchon fehen, mas nach- oder zuzu— geben ift. Waſſer feige durch Galvanifieren. Mr. R. Porrett in London hat durd) einen fehr in= tereffanten Verfuh das Anweſen einer Kraft in dem vol: taifchen Strom gezeigt, welche der philofophifchen Specu— lation ein weites Feld öffnen wird. Er ſchnitt den oberm Theil eines. Unzen-Arzneyglaſes ab, ſo daß der untere Theif ein fleines Gefäß bildete, daß er wieder fenfrecht im zwey Halften durchſchnitt. Nun brachte er ein Stud von be- feuchteter Blatter (wahrſcheinlich Schweinsblaſe) dazwi— ſchen, und druͤckte beyde Haͤlften wieder ſo aneinander, wie ſie vorher geweſen. Was von der Blatter uͤber das Glas herausgedruͤckt worden, ſchnitt er ab, und uͤberdeckte dieſen Rand oder eigentlich den Spalt des Glaſes von Außen mit geſchmolzenem Siegelad; fo wurden beyde Glashaͤlften veft vereinigt, und der innere Raum durd die Blätter in zwey Zellen gefchieden, Cine diefer Zelfen: 934 wurde mit Waffer gefülft, und nad einigen Stunden zeigte es fih, daß fie Waffer gehalten hat, die Blatter mithin nicht fo poros war, daß fie das Waffer durdfeigern ließ. Nun wurde die Mafferzelfe pofitiv efectrifiert mit eis ner Saͤule von go Plattenpaaren zu 11 Zoll; einige we— nige Tropfen giengen in die leere Zelle und bededten den Boden, und Ddiefes wenige Waffer wurde dann negativ efectrifiert. Unabhängig von der Zerfegung einer kleinen Portion Waffer, welche auf die gemöhnlide Weife Statt fand, folgte der größte Theil deſſelben dem Triebe Des voltaifhen Stroms von dem pofitiven zum negativen Draht; biefer uͤberwand zuerft den Widerftand des dichten Gefüges der Blatter, fo daß nad einer halben Etunde das Waffer in beiden Zellen auf gleicher Höh fand; dann uͤberwand er aud den Widerffand von der Schwere des Waſſers, indem er fortfuhr, das Waffers in die negative Zelle zu Teiten, bis deffen Oberflaͤche auf 3 Zoll Höher ffand als in der pofitiven Zelle. Diefen Berfuh hat Mr. Porreti mehrmals wieder: holt, und zwar immer mif demfelben Erfolg; aber um die mechaniſche Thätigfeit zu erhalten, ift es unerlaͤß— lich nöthig, daß der zwiſchen die pofitiv und negativ efe- ctrifierten Flüffigfeiten gefchobene Körper zwar poros aber doch hinreichend dicht fey, daß bey gewöhnlichen Umſtaͤn— dan fein Waffer durchſickert. Gewiß! diefer Verſuch feheint das Anmefen einer be- vor anbefannten Kraft im voltaifhen Etrom zu bemeifen, nehmlich die Fluͤſſigkeiten durd feine, fonft ihnen nicht durchganglice Poren zu treiben, und die Schwerkraft zu überwinden. | [Daß der Galvaniamus das kann, zeigt er und taͤg— lich im Lauf des Bluts, das bfoß in Folge galvanifher An: ziehungen und Abftoßungen fleigt und fällt, nimmermehr durch die mechaniſche Gtoßfraft des Herzens, wie es lei— der noch Vhnfiologen gibt, Die dergleichen begreiflich finden. Der Urheber diefes ſcharfſinnigen Verſuchs fest Die Frage, ob diefe efectrifche Durchfeigerung, vereinigt mit electrochemiſcher Thätigfeit nicht Die beftändige Operation in den Heinen Gefäßen und Poren des thierifchen Leibes ift. Es freut ung, wie eiferig täglih die Erfahrungen herbey eifen, um die verfpotteten und belachten Lehrfäge der Naturphilofophie zu beftättigen, und ihre ohnmaͤchti⸗ gen Widerſacher zu beſchaͤmen. Uebrigens wundern wir uns, daß dieſe ſonderbare Erſcheinung noch niemand an— ders hervorzurufen verſucht hat.J Beſtandtheile der Sauerkleeſaͤure, von Döbereiner. Sch habe zuerff, vor nah 2 Zahren, durch Verſuche nachgewieſen, daß die Sauerklee- oder Dralfaure eine Zu: fammenfegung aus 1 Verhält. oder Volum Kohlenoryd und 1 Verh. oder Bolum Kohlenfaure ift und daß fie feinen Waſſerſtoff enthält, Beides, beſonders aber das letzte 935 ſcheint man zu bezweifeln, und wahrfheinfih nur darum, weil Gay-Lussac; Thomson und Berzelius Waſſer⸗ ſtoff in genannter Säure gefunden zu haben verſichern. Meine Verfuche cf. meine Benträge zur demifchen Propor— tiond:Rehre uſw. Jena 1816, ©. 61 ff.) thaten aber fo be: ftimmt das Gegentheil dar, Daß id wenigſtens nit Ur: ſache hatte, ähnliche Zweifel zu hegen. Vorgeſtern, am 17. April endlich iff mir Die freude geworden, dur ein Schönes, hoͤchſt einfaches Experiment die Reſultate meiner fruͤhern Verſuche zu beſtaͤtigen. Ich brachte nehmlich S. klee fäurehndrat (die Sauerkleeſaͤure laͤßt ſich befanntfih nicht ifofiert oder waſſerfrey darſtellen) ‚mit der Sofahen Menge ihres Gewichte Vitriolbͤl in Berührung: ſogleich erfolgte eine tumuftuarifche Gasentwidelung, und’ das Nefultat welches dieſe veranlaßte, war ein Gemiſch von "gleichen Volumtheilen Kohlenoryd- und Kohlenfäuregas. Eben fo wie die ©.feefäure verhielt ſich das Sauerkleeſalz gegen Vi⸗ triol$l; 7 Gran deſſelben, welche aus 4,25 Gran reiner oder wafferfreyer ©.ffeefäure und 2,75 Gran Kali beftehen, gaben genau 10 Cubikzoll Gas, weldes sufammengefegt war aus 5 Cubifzoll Kohlenoxydgas und 5 Eubifzoll Koh: fenfauregas. 5 Cubikz. des erften wiegen 1,65 Gran und ebenfoviel des legten 2,60 Gran: da nun 1,6542,60 = 4,25, fo fieht man, daß daß entwidelte Gas genau fo viel wiegt, mie die der Zerlegung unterworfene Säure, daß mithin fein Waſſerſtoff vorhanden iſt, und daß die Hädhften Be ſtandtheile der Sauerfleefäure gleiche ſtoͤchiometriſche Ver: haͤltniſſe Kohlenoxyd und Kohlenſaͤure find. Das Vitriol⸗ SL bewirkt das Zerfallen dieſer Saͤure in ihre Beſtandtheile dadurch, daß es ihr die Baſis Baffer oder Kalf, welde die Verbindung der fegten bedingt, entzieht. Wie die übrigen der befannteften Vflanzenfäuren zu fammengefest ſind, werde ich gelegentlich anzeigen. Zum Theil ift Diefes ſchon geſchehen mit Zahfen in meiner Darz fiellung der Verhältnißzahlen der irdiſchen Elemente zuſchemiſchen Verbindungen und mit Morten in meinem Grundriſſe der allg. Chemie, N: » RER J. W. Dübereiner. Borlefungen bey der fon. med.-chirurg. Militär: Afademie zu Berlin, vom Anfang May bis October 1817. 1. Profeſſores ordinarii, 1.8.8. Murfinna, Dr. Auf Reifen. 2.8, Formen, Dr. higige Krankheiten öffentl. 3. C. 3. Gräfe, Dr. of. dynamiſche Knocenfranf- heiten. 1) Specielle Chirurgie; 2 Klinif der Chirurgie und Augenheiffunde im fon. chirurg.-klin. Inſtitut. F m ©. F. Hermbffädt, Dr. Zubereitung der waf- ferigen, der alkaliſchen und der erdigen Arzney— mittel Sf. Deßgfeichen Zubereitung der U.-M. nad der Pharmacopoea Borussica, und feinem Grundriffe Der cr perim. Pharmacie im Laboratorium der fon, Hofapothefe, — — 936 Priv: die chemiſche Analyſe der Foſſilien, Mineralien und Vegetabilien. - 5. E. Horn, Dr. 1) venerifche Kranfheiten vff., und im Charite-Kranfenhaufe praftifh. 2 Klinifhe Uebun— gen öff. 3) Priv. fpecielle Pathologie. a) In der k. klin. Lehranftalt kliniſche Uebungen. 6. F. Hufeland, Dr. oͤff. Semiotik; priv. 1) Pa: thologie; 2) Therapie. 7.9. ©. Kiefewetter, Dr. Statif und: Optifz Anweiſung zum Studieren, mit encycl. Ueberficht der W. 8 €. Knape, Dr. Dfieofogie Öff. Priv. 1) medic. PBolicei ;.2) Die Oſteologie; 3) Phyſiologie; a) Formulare. 08. E. v. Koenen, Dr. Materia medica öff. 109.9. F. Link, Dr. sff. Gifte und Gegengifte. Priv. 1) Kräuterfunde mit botanifhen Ereurfionen; 2 Natur: gefhichte. 11) C. 9. Ribcke, Seburtshüffe oͤff. 12) C. A. Rudolpi, Dr. Auffeifen. [Möge ihm der Schisturus nicht wie der Proteus vormeggefangen werden.] 13) I. N. Ruft, Dr. 1) oͤff. Syphilis; 2) klin. Vor⸗ träge uber prakt. Chirurgie und Augenheilfunde im Cha- rite-Kr. 5) Priv. hirurgifhe Operationen. 4) Prakt. im fön. dirurg. und ophthalmiatr. Klınicum, II. Brofeffores ertraordinarii. X 14. C. A. F. Kluge, Dr. 1) Beinbruͤche und Verren: fungen öff.; 2 im Charite-$r. Entbindungsfunde priv. 15. E. Dfann, Dr. ı) öff. Zunctionen des fenfibifen ©nftems; 2) priv. fpecielle Phyſiologie; 3) Materia medica, 16. G. C. Reid, Dr. of. Geſchichte der Med. in den fpät. S.hunderten. Priv. Semiotik und Materia medica, 17. C. D. Turte, Dr. 1) Erperimental: Chemiez 2) Experimental-Pharmacie; 3) Erperimental-Phnfif priv, ; of. phyſikaliſche Vorleſungen. Ankuͤndigung. Hr. Friedrich Raßmann, Privatgelehrter zu Muͤn⸗ ſter Mitherausgeber der Zeitſchrift Thusnelda) wird im Kaufe diefes Jahres folgende Werfchen liefern. R 1) Anthologie deutſcher Sonette. 3 Bande. Sraunfhmeig, im Verlage der Schulbuchh. (Grſcheint zur Ditermefje.) Man finder in Diefer, auch mit; ‚vielen neuen Lirerarnotizen begleiteten Sammlung die vorzuglichften So— nette von Abfhak, Sophie Bernhardi geb. Tied, Bouterwed, fuife Bradmann, Sophie Bren— tano u. 394. Da das Vorurtheil, meldes man fonft gegen das deutſche Sonett hegte, faft gänzlich verſchwunden it, fo fann man diefer Anthologie im Voraus eine freund: lide Aufnahme verfprechen, y \ 2), Auswahl neuerer Balladen und Roman zen: in vier Büchern. Helmftadt, b. Sledeifen. CZur nämlien Zeit.) Nach dem Homegenen des Inhalte geord- netz enthalt Stuͤcke von Goethe, Sdiller, 4. WB; Schlegel, Tıef, Benauen Kind, Iſidorus, Upland, Seidel, LuifeBradmann u. 144. 3 Zweiter Nadırag zum Münfterlandiz ſchen EChriftfieller-Lericon. Munfter, Coppenrath. Zur Mihaclismeie.) Diefer Nachtrag ‚enthalt mehrere neue Artitel, 3. 8. Hainderf, Loͤſt, Natorp, Schwerzu.f.m. et f Möchte nicht Jemand des Vfrs auserleſene ppetifche Säriften? Heidelberg b. Engelmann 1810 recenfieren® ? Encytlopädifde II’ VL. zeitung 1817. Naturhiſtoriſche Reife in Brafilien Des Prinzen Mar von Neu- Wied, Wir haben folgende Briefe im Auszug aus dem Mor: genblatt, May und Nov. 1816, aufgenonimen, in der Hoffnung, da. diefes doch eigentlich fih ‚weniger für das Morgenblatt Shit als für die Iſis, daß der Her: ausgeber des Morgenblatts’und der Cinfender, ohne Zweifel Dr. Bernftein in Neu-Wied und D. Odin; in Zur, zweyter überdieß ein alter Jenaer, diefer unfer guter-Freund, felbft darinn überein fommen werden , der Iſis die Befanntmadhung in der Folge zu überlaſſen. Dazu fommt ein Bortheil, Der im Morgenblatt wegfallen mußz richtige Leſung, mifhin folder Abdruck, und wo es dienlih, “die Erklaͤrung der naturgefhichtlihen Namen, das wir beifügen fünnen, was des Berarbeiters des Mor— genblatts Sache nicht Seyn, :und man 3 ihm daher nidt verubeln ann, wenn Stollſchwanz für Rollſch. Gauriha für Guariba, Chikiguanza für Chibiguazu, Jagaarund für Jaguarundi, Mam für Mono, Ivaran wahrſcheinlich für Grison udgl. Verſehen vorfommen, 1. Bekanntlich beſchaͤftigte ſich der zweite Prinz von Neu— Died, Mar feit einem Dutzend Jahren mit der Naturge— ſchichte. Schon in feines Bruders, des Helden und Mär: tyrers für das Vaterland, Briefen (Schattenriß eines deutfhen Bringen, wovon wir in den deutſchen Blättern 1816 mit der verdienten Wurdigung geredet haben) ift Davon die Rede. Im Jahr 1813 und 14 unter: brach er feine Etudien und Reiferuffungen durch die Theil: Rahme an der Niederwerfung der uͤbermuͤthigen Framoſen. Kaum war diefes geſchehen, fo trat er wirffich feine Reife übers Weltmeer nad) Brafilien an, und landete nad) einer Bahrt von 71 Tagen zu Rio Janeiro, der Hauptffadt, am 17. July 1815. So Tieß die Mutter, das Mufter der Für: finnen, einen Sohn nad Spanien gehen, um dort Deutſch— land befreien zu helfen, Den andern übers Weltmerr, um Deutſchland beehren und bereichern zu helfen. Daſelbſt er— hielt er vom Prinz Regent, jest Konig und von deffen Mi: niffern, Margvis d’Agiar und d’Aranjo de Azavedra allen möglichen Borfhub zu feinen Unterfuhungen ins Innere des Landes, und brad jhon in der. Mitte deſſelben Mo- nats mit $renreiß und Sellow, welde für das Natu- ralienfabinet in Berlin auf allgemeine Koſten ſammeln, einer Begleitung von 10 Gehiffen und 19 Mauleſeln auf, um längs der Kufte, ‚gegen Caravelas aufzubrechen, alfo von R. J., das unterm ſuͤdl. Wendfreis 24° Tiegt, nad Norden, dem Aequator entgegen. CO. Tiegt nur 18 Grad ſuͤdl. vom Aeq.; von da aus ſolls nad Villa Riea in der Provinz Minas Geraes gehen. Ein Eingeborner von den ‘Coropo iſt dabei, der a Spraden redet, und daher bei. ſolch gefährlichem Untefnehmen «große Dienfte leiften kann. Bon der. brafilifhen Regierung -befam er Empfehlungs: ſchreiben an alle -Hauptleute (Gouverneurs) der Provinzen, und wurde ermädtiget, wehrhafte Bedeckung, Mauleſel und die andern Bedürfniffe, um feine Sachen fortzufhaf: fen, zu verlangen. Auch fann er fie in jedes Schiff, das ihm aufftößt, pafen und nad) R..J. fenden. Dann fährt er in dem verften Brief vom 2ten Auguft 1815 fort unter anderem folgendes zu berihten. Bei R. J. wohnen noch Abfommlinge des Stammes Soitacase in zer: freuten Hütten in einem Pomeranzenwald, nebft Piſangen [Musae] und Malmen [vermuthlid “Chanraerops Pal- metto]. Sie [eben als Töpfer, mäthen das irdene Ge: ſchirr aus freier Hand, und glatten es mit Muſchelſchalen. Eie haben ihren Charakter deibehalten, find aber nicht, wie man e3 gewöhnlich annımmt, Tupferfarben, fondern gelb: braun; mit ſchlichten firaffen, fohlihmwarzen Haaren, Und fo find, wie ich höre, alle Wilden in Brafilien, 939 Seit ih hier Bin, Habe ih einige Kiſten mit verſchie— denen Saͤugthieren, etwa einem Schock Voͤgel, mehreren Kaltern und andern Inſecten, Gefäme und einigen Fruͤch⸗ ten gefuͤllt. Sie ſind bereits auf dem Weg nach Europa. Dieſes Wenige wird ſchon an die Pracht Braſiliens erinnern, die aber nur an Ort und Stelle genoſſen werden tann. Kokospalmen, Pomeranzenbaͤume, die prächtigen rothblumigen Korallenbaͤume (Erytihrina Corallodendron), Die hohen Fackeldiſteln (Oactus), die Melonenbäume (Gre- scentia) und flinfende Baumaloen (Agave foetida) bil: den berrfiche Gruppen; und dazwiſchen Die Sclingpflanzen LLianen J, wie Passiflora , Aristolochia, Bignonia, auf Hoden Bäumen die Cchmaroger: Fadeldifteln CCactus pendulus etc.), verſchiedene Ananas (Bromeliae) und die Drahtähnlihen Tillaudsiae, Während verfhievene Arten von Ananas (5.3. B. incarnata) auf den oberften Zweigen der Sinnpflanzen (Mimosa) und anderer hocher Baume wachen, bangen die Cactus und Tillandsiae an den un- tern und vielleicht ein dreißig Nefter von Oriolus haeımor- zhous [Cassique]. Zahllofe, noch unbeſchriebene Farren— Irauter trifft man an, 2 Cabo Frio , weldes die Oft: und Güdfüfte Brajiliens trennt. a. Cept. 15. Bis C. F. braten fie a Wochen zu, obfhon der Weg nur 23 Naften CLegoas) beträgt Ina Nordoft von ‚Rio J.]. Das Pfund Pulver foftet dort 3fl. Sie haben portugiefifche Jäger angenommen, weil unbelannt mit der dortigen Jagd, fie nichts erfangen würden. Jene gehen in den ungeheuer dichten, verfhlungenen Wäldern voll dor: niger Cactusſtaͤmme cnicht Lactus-) ufw. alle baarfuß, ha⸗ ben ſcharfes Geſicht, ſchleichen gut ufm. Die Schlingpflan— zen, vor denen man nicht 10 Schritte weit kommt, ſchnei— Den fie mit einem breiten Meſſer [Tagon nicht Fugon) ab. Der Prinz hat ſchon ein recht ſchoͤnes altes, bärtiges Erem: ylar des Brüflaffen © erhalten, Er hat einen langen ſchwarzbrauen Bart und langen Rollſchwanz Gidt Stolſſch.). In der Kehle haben dieſe Affen eine große Kapſel “), die ähre Stimme ſehr laut und rauh macht, daher Der Name. Noch haben fie feinen Affen wild geſehen, weil ſich diefe Thiere von der Kuͤſte etwas entfernt in den tiefen Wäldern aufhalten. Nachts fuchten fie in einzel gelegenen portugie: ſiſchen Fafenden [Fazenda, Hof] unterzufommen, um unter Dach zu fern. Cabo Frio ift auf einer fandigen, mit Gebuͤſch und Sumpf bededten Halbinfel, wo es viefe *) Cebus Beelzebub, Gvariba, Prediger- Affe. Nah den Altern Neifebefchreibern ſitzen fie truppweiſe beiſam⸗ men, und fingen, d. h. bruͤllen nad einem Borfanger. St doch wohl derſelbe, Der in der Folge Barbato heißt, *, Die Stimmtrommel,; Adamsapfel, ‚eine fnscherne Er⸗ weiterung des Kehlfopfes . etwas abnlihes mit ber Trommel vieler, befonders der Waffervögel, mit Dem Alnteriied, daß fie hier unten, am der Theilung Der Kuftrönre,, bei den Affen aber oben iſt. Aeltere Reiz Zende erzählen non dieſen Affen, 949 Tyeſſervögel ) gibt. Gm einem Dorf, San Pedro das indias.haben die Eingebornen eine portugieſiſche Kirche. Sie haben ned) ihre alte Eprade, ganz die charalteriſtiſch— tatarifche, indeß etwas verſchiedene Geſichtsbildung, breite, platte Gefihter mit, flarfen Backenknochen, wenig virftes bende, lang gezogene Nafe, vide Lippen, fchwarze Augen und Haare, ihre Farbe wie bei allen Brafilianern rein gelbröthfih braun. Im ihren Häufern oder Lehmhuͤtten ſieht man in den Een die Schlafnetze aufgehängt, wie bei allen Braf. Ihre Zungen fchießen fehr geſchickt mit dem Bodo, einem Heinen Bogen mit Eaite befpannt, den fie mie die großen aus den Blattftielen der Palme Brejenba, melde fehr hart, 3 nd elaftifc) find, machen. Sie ſchießen mit Thontugeln und fleinen Steinen Lalfo mit dem Bogen!}; einen Heinen Jungen fah der Pr. mit eis nem Stein auf 50—55 Schritt einen drei Zoll dicken Baum: ffamm jedeemal treffen, den mander mit der Flintenkugel gefehlt hatte; und einen laufenden Hund fehlte er auf 30—g0 Schritt nie, - Der Urwald läßt ſich nicht befihreiben — fhaurig, wild, koͤſtlich, kühl, ungeagter der Hige, Laub dunkelgruͤn, Blu— men lebhaft, Stämme meift ſtart, wie Fichte, Ninden glatt, weiß oder röthlih, voll Schling:, Schmarotzer⸗ und Fleiſchgewaͤchſe ICactus], fremde Lodtöne, fonderbar der tief pfeifende, Taute Ruf des Tinamu””), und der Ruf des Arabonga ““*), eines ſchneeweihßen Vogels, der fehr Taut tlingt, als wenn etwa der Schmidt mit einem ſchweren Hammer auf den eifernen-Anıbos ſchlaͤgt, oder wie eine falfpffingende fh echte Glocke. 5. Campos [de Soilacases] oder Villa de San Salvador am Rio Paraiba [22° SB.J 30. Sept. 15. : Ein artiges Städten, Meilen vom Meer. — Die Küffe von Braf. ift nod mie beſucht worden, daher findet man cine große Menge neuer Dinge, Cie fahen prachtvoll die Schaaren der rorhen Löffelreiher #3 mie eine rothe Heerde durch die Luft fireihen, konnten aber bis jegt noch feinen erhalten. In dem Benedictinerklofter S. Bento wurz den fie mehrere Tage fehr gaſtfreundlich bewirthet, und fiengen mit ihren Hühnerhunden, die da Die erſte Probe — — — *) Hier ſpukt wahrſcheinlich wieder ein Druckfehler. Viel⸗ leicht Tique -&fjer, Orotophaga. [Moge tod Bern: ffein die Briefe nachſehen. ) Brafiliiches Repphuhn, Bufter (S. unf. NG. 642, Crvpturus major; al - “9 Können wir: nur rathen. - Procnias, Ampelis va- riegata hat eıne Stimme, Die vollig jo beisrieben wird, auch brutet ver Vogel in Brañlien; jedoch if er afchgrau mit Schwarz und Gruͤn, Am Ente aller Enven it Arabonga wieder ein Drudfehler fiir Guira- panga, und dann ware, es wirflid unfer Procnias. — Diefes alleın wäre hinlaͤnglich zu jeigen, wie unpaftend es ift, daß Diefe Briefe ins Morgenblatt eingeruͤckt worden. \ 4 A , HD Nıyt Flamingo, wie es die Engländer uberjegten, fondern Platalern Ajajas 941 abfegten, und verzehrten eine ArtRebhuhn, den Ti— namu [Buffer], der gut ſchmeckt. Sm Urwald (Matto virgi) wurde eine Schlange von 64 Fuß auf einem Baum: ftamme gefchoffen. Am Paraiba ıft das Land beffer bebauet, und es wird mehr Zucker gewonnen, als anderwaͤrts. Un— weit find freie Wilde, melde nicht felten die portugie— ſiſchen Wachten angreifen. Um Durch diefe Gegend, Los Barreros zu reifen, erhieften fie 6 Soldaten zur Bederfung. Die Wilden gehören zu der Nation Puri, die nicht fehr ſchlimm feyn folfen, jenfeits Villa de Vittoria find die Butocudo , welche ihre Gefangene in Stüden ſchneiden und zum Eſſen mitnehmen. Alle ftehlen, ſchießen Mauf: thiere weg ufw., haben fehr hoche Bogen von der Palme Brejeuba ”), womit fie a/ lange Pfeile ſchießen. Obſchon viele Stämme freundlich gefinnt find, darf man.ihnen doch nie trauen, wenn fie in Mehrzahl fommen, Vor den Hun: den fürdten fie fih fehr. 4 15. October. Einiges uber die Volfeffamme Soitacase, Coroado, Corobo, Puri, Butocudo und uber ihre Streitigfeiten, über Gegenden, Berge, Wälder, doch alfes nur im Alfge- meinen. Die Aldea oder Mission San Fidelis befteht aus den OCoroado. Auf dem Wege zu dieſem S. Fidelis ſieht man die hochrothen Kronen der hohen, koloſſalen Sapu- kaya-Baume , ein bunter Fleck im firftern Wald, da Diefe Baͤume, wenn fig mie jetzt neues Raub befommen, ſchoͤne rothe Blätter und ſchoͤne viofette Bfumen haben; es ift Lecythis Ollaria [niit Olearia] mit fofoffafer, eßba— ter Frucht; leuchtende Inſecten flogen wie Feuerfunfen umher, Die Froͤſche pfiffen ganz fonderbar, der Geiämelfer ITCaprimulgus, Shwalf] ebenfalls hell und laut, Eicaden waren gleichfalls fehr laut, der Weg am Rio do Colege fehr beſhwerlich. Im Walde bei S. F. fag jest ein Trupp von Coroado, der zwar nicht ftiehft, aber. den Pflanzern viel Zuckerrohr verzehrt, und doch wahrſcheinlich derfelbe ift, Der vor furzer Zeit bey Moribaca und Barreros An— fälle gemacht hat. Ein after ſchoß durch die nur halb offne Thür auf einen ſchmalen Baum 43 Schritt weit; der Primz faufte einen Papagei, deren fie eine Menge auf Stangen fisen hatten, und den er, Da er ihn ausjtopfen Taffen wollte, durch einen Heinen Jungen mit dem Bogen ſchießen ließ, Diefe Bogen warın 5—6 Fuß hoch, die Pfeile viel fänger und von dreierfei Arten: 1) Der Bogen von hartem, ſchwar— zem, elaliidem Hol der Palme Airi oder Brejeuba, 2) Der Kriegspfeil und zur Jagd großer Thiere mit an allen Seiten ſcharfer Rohrſpißze. 5) Der Jagdpfeil für große Vögel wir Spite von Airi und MWiderhafen, und a) der Pfeil für kleine Thier 6— 7° [, mit fumpfer Holz: ) Rennen wir nit. gelegt aus’ dem portug. Prea, Beute hier und Uva, und hiche Dann vırlleigt wegen den Fruͤchten Beusel- thier⸗Traubenpalme. 2 Sonft ſchreibt man fie Jagapucaya, Das Wort ift vielleicht zufammen: - 942 ſpite und einem natürfigen Quixl daran, alfe von leich— tem Rohr, und hinten befiedert oft mit den ſchoͤnſten Aras- Federn Eaeriffe Arten von Papageien.) Nachmittags fuhren wir ber den Paraiba in eine Fa⸗ fende, Deren Eigentümer, da er nahe bey den Puri wohnte, zu ihnen geſchickt hatte, um fie herbey zu holen, Als wir gegen Abend die Zucker-Fabrit und die Gegend betrachtet hatten, kamen die Puri. Dieſe braunen, Heiz nen, unterfegten Menſchen, 5 Männer und 3 Weiber mit Kindern, die langen Bogen und Pfeile in den Haͤnden, beynahe ganz nackt, machten einen eignen Eindruck auf mich; wir gingen ihnen entgegen, bewirtheten ſie mit Branntwein, und konnten uns mit ihnen unterhalten, da 5 oder a gut Portugieſiſch ſprachen, da ſie bey den Portu⸗ gieſen erzogen, ihnen aber nachher entlaufen waren. Sie waren zum Theil bemalt, roth und ſchwarz, die Mehrſten tragen auf jedem Backen und auf der Stirn einen rothen Punkt, und Einige haben auf der braunen Haut ſchwarze Streifen in die Laͤnge und Quere. Der Eine trug um den Kopf ein Band von gelblich-blaſſem Affenfell der bier Mono genannten Affenart). Ihre Geſichter waren zum Theil den Kalmucken ähnlich, alle mit ftarten Baden: tnochen, kurzer breiter Nafe. Die Weiber binden meifleng Stricke unter Knie und Knoͤchel, um hier fehlanf zu wer: den. Als wir unferm Verſprechen gemäß fie des andern Tages in ihren Waldungen und Hutten befuchen wollten, und mit den ung entgegengeſchickten Männern um die Ede der Zuckerfabrik herumgingen, fanden wir — welche Ueberz raſchung! die ganze Horde gelagert. Ein ganz einziger Anz blick! Ein Haufe von etwa funfzig Menſchen, völlig nadt, braun, Alle auf manderley Art bemalt, einige Kinder ger dupft wie Perlhuͤhner u.f.w. Wir zogen nun nad) dem Malde, mo der Pad in einem einfamen Thal bald immer enger und wilder wurde, bis wir an die erffe Hütte famen, einen Haufen Valmblätter gegen eine Querftange an zwey Bäume gebunden, vor diefen war das Schlafnetz angebuns den, Bogen und Pfeile ffanden angelehnt an einem der Bäume, ein Feines Feuer brannte neben dem Ne, und einige Gafebaffen Früchte der Orescentia Cujete) Tagen auf der Erde, ſo mie efmas Wachs, einige Früchte zur Nahrung und einige wenige Putzſachen. Man bot uns Waffen und alle ihre Zierrathen zum Kauf an; wir hatten Meffer, Heine Spiegel, Nofenfranze von bunten Glasper⸗ fen, Schnupftuͤcher, rothe wollene Muͤtzen udgk., und tauſchten eine Menge Dinge ein. Fur ein Meſſer erhielt ich ein großes [ones Schlafnetz. Hr. Frenreiß kaufte für ein Meffer ein Hemd, ein Baar Rofenfranze und einige andere Kleinigkeiten, auch einen Zungen von 15—14 Jah— ren; der Moment, wo der Bater, die Weider und der Aelteſte feiner Familie berathſchlagten, war einzig. In einer Hätte faßen eine Menge Meiber und Kinder beyſam— men, diefe fingen in ihrer ganz fonderbaren Sprache an zu Hagen, und es ſchien, als wenn fie nicht Damit zufrieden wären, und der Großvater wahrſcheinlich fand mit nach— 943 dentendem Blick day unſer Meiner Indianer Francisco Hatte ihnen ſchon gefagt, wie gut Der Zunge es bey une haben würde, denn wir wären fehr brave Leute! Als Freyreiß noch einige Kleinigfeiten bengelegt hate, fo brachte ihn der Water ben der Hand und gab ihn und. Bey feiner baldigen Taufe wird _er den Namen Eduardo Fidelis de Paraiba befommen. Ein den Puri, Die mit Mandioccamehl (Farinha) *) nicht gefättiget waren, geſchenktes Schwein tödteten fie mit Pfeilſchuͤſſen, fengten es febendig, und lachten bey dem Schreyen defelden. [Wer weiß, ob fie folhe Graufam: feit vor den Europäern nicht als ‚sine Schauſpielerey ver: üben, weil fie denfen, daß die Eur. deßhalb fommen, um ihre Meifterfehaft in der Barbaren zu bewundern, um fo mehr, da diefe Wilde für die Europäer beſtellt waren ?] Das Fleifh fraßen fie ziemlich roh. Die Affen feinen fie auch fo zu fengen; fie boten folde Stuͤcke an, die aber auf eine widerlihe Art gerfhnittenen Menfchen gleichen. Nachdem man für unfere Reifende einige verwilderte Pfer: de mit Schlingen gefangen hatte, feßte man uber den Füo de Maurice, dann uber den Paraiba wieder zur Stadt zurück. Im Winter zu Rio Janeiro Inehmlich im Zuly] hat man die Temperatur wie im Fruͤhjahr oder Sommer bey uns fehr angenehm, und Alles ift grün und Vieles. blüht. Die Vögel niften im September und October. Die fogenannte Regenzeit ift nicht fo anhaltend wie wir glau: ben, fondern mit fhönen und fehr warmen Zmwifdenräu: men. Um die ausgeftopften Thiere zu trodnen, ließen mir uns große Blechkaͤſten maden, in denen wir Die Thiere über Feuer während der Nacht trodfneten. Am 18. Detober giengen ſchon 13 Kiſten nad) Rio J. ab. In Nroa und 2. 150—10 Vogel, Schmetterlinge ufm. 3—7. 250 Vögel, Pflanzen, über 100 Arten Samen, einige Quadrupeden ISaͤugthiere 2]. 8. Pflanzen und Samen. 9. Ein Barbato-Affe lalſo wohl obiger Bruͤllaffen, ein Beutelthier [Didelphis) und viele Vogel. 10. Vögel, Nefter, Federn, zwey Affenſchaͤdel. 11, Schlangen in Weingeiſtflaſchen. 12. Sin Faͤßchen mit 12 verfchiedenen Thierarten in MWeingeift.s 15. Waffen der Wilden. 5. Barra de Jugu, einige Stunden von Yilla do Espirito Santo [am Meer, 20° ©.Br.]. 29. Nov. 15. In zwey Tagen famen die Neifenden nad) Villa de St. Juan da Barra (Barra = Flußmündung). In einem klei— nen Fluß wurde ein Jacare GKrokedill) von 6—7° gefchof- fen, ausgeftopft, und in einem Badofen getrocknet. Am 2aten Dit. über den Paraiba Inach Norden] und den Gargau, am 25. bi$ Muribena am Fluß Itaha- — — *) Jatropha Manihot. Tr 944 puana, 7 gute Naſten TLegoas, wovon 18 auf «inem Grad] von Paraiba. Hier fhoffen 3 Nege, gute Schr gen für fie viele Vögel; auch betamen fi eine für ‚fie neue Affenart, den Sanassu *) mit ſchwar en Kopf und Händen, und Heilzgrau-braunfidem Leib; und oft die große, prachtvolle, ſchwarze, gruͤngl nzende Ente, wovon , unfere fogenannte türfifche Ente [Anas moschata] ab- ſtammt. Hier hatten die nackten Puri vor 6 Wochen ei: nen Negerjungen ‚gefangen und lebendig zerſchnitten und gefreffen. Die Eidechfen, die man Tungefgidkter Weife] Tupinambis nennt, werden 3° lang, und felbft Die Euro— paͤer effen fie da, indem fie gut, wie Hübnerfleifh ſchme— den **). ‚Hier ift-ein 7 Raften wweiter Weg von Den Puri unficher, Daher ein Mifttärpoften (Estacamente) von 20 Mann in der Mitte fiegt. Sie leben von Manbiocca und bauen fie ſelbſt. Die Puri reifen ihnen ‚aber oft Die Stauden aus, fo daß- fie fih oft mit ihnen herumfciehen mafjfen. Hunde leiten dabey ‚gute Dienfte, weil fie Die im Wald laurenden Wilden aufjpuren. Hier und ander: waͤrts find Die Daher meift von Palmblaͤttern. Am sten Nov. paffierten fie mit 4 Soldaten Bevedung Die Stelle Los Barreros, hohe Wände von rothem Thon und Gi: fenfand fenfredt an der braufenden Eee. Hier tödteten Die Puri vor wenigen Jahren 6 Menfhen, und fraßen fie; in Die Poyoagao oder Anfiedlung Ciri fielen fie im vorigen Auguft ein, mordeten Durch Pfeile 3 Perfonen und plünderten alles aus. Die Einwohner. find entflohen, die Hütten zerfallen. Binnen 15 Jahren wurden in der Ge gend 53 Menſchen ermordet und gefreffen. Die Affen Mono und Barbato find in diefen Wäldern nit felten. An demfelben Tag kamen fie zu Itapemerim, ‚einem Kleinen Städthen an, von wo an nichts mehr zu fürdten ft. Nah einigen Tagen über den Piuma in Villa nova de Benavente (urfprünglid Iritiba) am Sritiba und am Strand, wo viele Affen. Dann über die Fifcherweiler “Obu und Miaipe nad) Gvaraparun, und nad 2 Tagen in Villa do Espirito Santo, mwoben Villa de Vittoria neu erbauct. 2 Stunden von der Stadt am Ausfluß Des Jugu zu Barra de Jugu wollen fie fih 2—3 Monate wäh: rend der Regenzeit aufhalten und fammeln. Yon da will der Prinz mit Freireiß und einigen nad) Caravelas, etwa 67 Stunden weit (18° S. Br.), um Geld, Pulver und Bley zu holen cio Pf. Pulver waren ihnen ins Waſ— fer gefallen), wohin es gefhikt worden. Nach a Woden wollen fie zurüdf feyn, dann im März oder April nad Campos de Soitacases fol! «8 wirklich fo heißen, und nicht Goilacases?), über San Fidelis am Paraiba Yinauf, quer Lweftlih] durchs Gebirg nad) Minas Geraes [nicht Gereas] — — — *) Cebus personata, faft seinrea unf. NG, 1193. Iſt wohl aus Sayou Umassou, Gebus Apella. *) Der Wachthalter, Lacerta Monitor americ. unferer N,G, ©, 305. - Encvycelopadifde 119. VII. Zeitungs 1817. Gereas] oder Villa rica *), von da wahrſcheinlich den Rio San Francisco hinab nah Bahia, wo nod niemand Unterfuhungen’ angejtellt hat, und zu welchem Jug mes nigft ein Jahr erforderlich ift, man alfo, wenn man Brafilien im Innern beſuchen will, wenigft a Jahre nd: thig hat, In der Stube des Prinzen lagen um ihn herum, als er dieſes ſchrieb, 9 ausgeffopfte Affen, 2 Eichhörnden, 1 Stadelfhwein, 1 großes Faufthier, 220 Vögel ufw., die Giftſchlange Surucucu auf röthlihem Grund mit ſchwarzbraunen, vieredigfhräagen Fleden fehr regelmäßig und, fchön gezeichnet, dann ein Affe Sauassu, Jacaranda [EIN enbofz] H ſchwarzbraun, eine Art Mimosa. Sn der That eine ungeheure Gefchäftigfeit, Deutſch— land wird aus diefer Neife mehr Naturalien erhalten, als es bis jegt im Ganzen aus Südamerika befigt. Andere Steifende gaben uns nur Zeichnungen, oft nur Beſchrei— bungen ; hier aber fönnen wir das felbft mit größerer Muße maden. Möge der hohe Reifende nur Bedacht nehmen, alle fonderbare Saugthiere und Lurche CAmphibia) nicht bloß ausgeftopft, fondern vorzüglih in Branntwein zu ſchicken. Dergl, wären: Stachelſchweine, befondere Kuan- Du, Beutelthiere, Faulthiere, Armodilfe und Ameiſenbaͤ— ven die ihm aber noch nicht vorgefommen zu feyn ſchei— nen), Pata, die Stachelratte, Quiya (Mus Coypus), Rana paradoxa und Pipa. Befonders muß auf traͤchtige Jagd gemacht werden. An Bogen liegt nicht fo- viel. Mehr an Fiſchen, 5. B. Diodon, Tetrodon, Lophius, Balistes, Vielleiht gibts an Drf und Stelle Lamantine zu anatomieren, *) Hier find wir in Zweifel. Minas Geraes liegt unterm 17°, Villa rica unterm 202, beyde in der Capitaneria Minas Geraes. Der Rio $, Fr. fließt, nad Norden, und macht die weftlihe und nordliche Grange der Capit. Bahia. Won Villa-Rica und von Minas Geraes fann man in den Bu 9. Er. fommen, f 6. k An Dr. Sch. in Zürd. Villa do Port allegre, am Ausfluß des Mucuri an der Oftfüfte v. Brafifien 9. „Wir, id und zwey Deutfhe, Hr. Freyreiß und Stlfom find von Rio de Janeiro bey [foll Dod wohl bis beißen] Caravelas längft der Oſtkuͤſte heraufgereist, und gedenfen jegt, dem Fluß Belmonte, hinauf nad der Capi— tanerie von Minas Geraes zu folgen; von da wollen wir, wenn es angeht, den großen Rio San Francisco hinab nad) Bahia zu fhiffen; dort gedenfe ih, wenn Gott will, mic fünftiges Jahr einzufhiffen, und meine guten Freunz | de in Europa wieder zu fehen. [Bleibt alfo nicht a Jahre. J Wir fahen viel Intereſſantes, paffierten Cabo Frio, Villa de San Salvador [nehmlih am Paraiba, nicht Ciydad de la Bahia unter 13° ©.Br.], den großen Rio Doce, mif der wilden feindfeligen Nation die wirffih noch Menſchen— fleifch freffenden Butiniden[?J, und werden jetzt une fere bis hieher gemadten Sammlungen von Caravelas aus nad) Rio de Janeiro, und von da nah Europa ſen— den. Sch fandte von Caba Frio 250 Bügel und 7 Qua- drupeden, von Vittoria 31 Quadr. und 359 Vögel, jetzt aber aus Caravelas fommt bey Weitem die betraͤchtlichſte Sammlung, die wohl auf 600 Vögel und 30—g0 Quadr,, viele Amphibien und etwas Inſecten enthalten wird, fo wie die vorigen. Sch habe mande intereffante Quadrupes den, unter anderen auch Azarad Stachelratte [Espinoso unf. N.G. 8691 zu Slligers Gattung Loncheres gehö— rig, erhalten, Ferner eriftieren hier Azaras vier Hirfche, +) Warum fehlt denn das Datum? Mann erfährt wohl, Daß er. im Frühjahr 1816 gefchrieben feyn muß. Der Brief ift wohl ohne Zweifel an Dr. Schinz, den treff— fihen Berfajfer der Naturgeſch. der Schweitzer Caug- thiere, mit-Romer. Sn den Briefen iſt aber nun ein Sprung, Seine Reife nad Oaravelas iſt nicht be ſchrieben. 947 wovon dh die beyden letztern mit einfach einſpitzigem Be: horn bereitd habe Lalfo Guazu-bira und Guazu-pita]. Die beyden andern mit zadigem Gehirn Hoffe Id auch bafd zu befonmen. Bon Affen haben wir bisher: 1) den Guariba [nicht Guariha] des Marggrav, Stentor Gnariba [nidyt Gau- riha] Geoflroy& [St. Hilaire in Annals du Mus, d’hist. nat. Vol. XIX]. 2) Simia cirrifera Geoff. und Hum- boldts DVerzeihniß Lunf. N.G. 1196]. 3) S. personata Geoff. Bon diefem fenne ich zwen fehr fhöne Varietäten, den Sauassu und den Sigr [etwa Say?]. a) Simia—?, den Mam [? doch wohl Mono, der ſchon früher genannt], einen großen, meißgelben Affen mit langem Wickelſchwanz. 5) S. Rosalia, den rothen Sahu [unf. N.G. 1185]. 6) Jac- chus leucocephalus, den Uistits mit weifem Geſicht Lunf. N.G. 1188]. Diefes find die Affen, welche wir auf un: fern Reifen bis jest fanden [mithin ift der erſte Barbato]. Man findet aber nod 3 Arten gewiß, Die ih auch ned) zu erhaften hoffe; darunter befinder ſich Aotus trivirgatus Lunf. R.G. 1191] in Minas [Geraes], aus deſſen Haut man Tabafsbeutel macht; allein wie bey uns, halt es auch hier ſchwer, alle Thiere zu erhalten, Die auch hier oft ſel— ten find. j Den Monat Februar und May brachte ih in einer wilden Gegend in den Urmwaldungen der Pataseca (eines wilden Stammes) zu. Dort erbeuteten wir in Diefer Zeit: 1. Reh [d.h. wohl einen von den Azarifchen Hirſchen 2], 3 wilde Schweine (Sus tajassu) lalſo nicht Die verwilder: ten Schweine, die dort Warree heißen, fondern die fo: genannten Nabelfhmweine]); 5 Guariba; 6 Mice[?] Simia cirrifera; 8 Sigo [Say ?}; ı Simia_personala; 6 Coati [nehmlih Mondi, Nasua]; ı Ameifenbar (Myr- mecophaga tetradactyla); ı Fiſchotter, Lutra brasilien- sis, beffer platura [iff Des Azaras Jiya cunf. N.&. 990) oder Buffons Saricovienne?]; 3 Ivaran (Mustela gui- neensis [!! Grober Drudfehler. Guͤnea liegt in Afrika; muß mohl gujanensis heißen. Iyaran ıft wohl auch un- richtig, wenigft iſt uns diefes Wort fremd. Sollte es etwa gar aus Orison enffprungen feyn ? Unf. N.G. 1001]; a große Tigerfagen Felis pardalis, Chibiguazu Azaras [nit Chihiguanza, eigentlih aud nicht F. pardalis, fon- dern Buflons Ocelot, unfere Panthera paragayensis ©. 1062]; 3 kleine T., Felis tigrina [wohl Buflons Margay, unfere Tigris cajennensis, nidf Azara$ mPBaracaya, un: fere Lynx brasiliensis]; ı Saguarund Enigt Jagaarund], Felis Yaguarundy Azara [unfer Leo griseus], hievon ift Bloß die Haut brauchbar; 2 Tatu [Sdhudte]; ı Paca [Coelogenys,.Cavia Paca]; 5 Aguti [Cavia A.]; 4 Faul- thiere, wovon es hier zwey Agten gibt. Sie werden Diefe Sammlung gewiß intereffant finden; ih muß fie aber mit meinem einen Reifegefährten theilen Lalfo mit Freyreiß, mithin für die Berliner Cammlung, wozu wir Gluͤck wünfden]. Wären dieſe Saden nur auch ſchon gluͤcklich in Eu— 948 ropa. Noch habe ich feine Nachricht, ob eine einzige meiz ner, Gendungen angefommen ſey, und dieß iſt doch fehr unangenehm, daß man mit großen Koſten alles ſendet, und dann vielleicht verliert *% Hier im Lande ift alles theuer, es herrſcht große Armuth uſw. Für eine efende Kifte muß man oft 6—8 Thaler bezahlen, nirgends gute Faffer, Branntwein ſchlecht, Inſecten werden von Amei— fen gefreſſen, viele Arbeit, Strapagen, ſchlechtes Leben, befonders fchlehte Nahrung, in der Regenzeit das Fieber, von dem ich- fo eben genefen bin, nachdem ich es a Wo— hen hatte, fo mie wir alle ohne Ausnahme, die China in hieſigen Waldungen ſchwach. Aus Minas erhalten fie vielleicht einen laͤngern Brief. Dann haben wir einen feindfihen Stamm der Butrinido [?] beſucht. Da gibt es die größten Niefenfchlangen, über die ich hoffe, etwas ins Reine bringen zu Tonnen. Die größte heißt Sucuria, eine andere Giboya, und nod eine Ou- ninana. . . [ob dieſe Namen rihtig? Werk wir das Manufeript hätten, wollten wir eö wohl herausbringen.) Möge der Himmel den Prinzen erhalten um der Wiſ— fenfhaft, um feiner felbft, um feiner Mutter, um feiner Gefhwifter, um des Bruders willen, der ſich für alle- geopfert, und das Schickſal bezahlt hat für alles Gluͤck, was fünftig den Gliedern dieſes Geſchlechts widerfaͤhrt, widerfahren muß! Schreiben des Prinzen Max von Neuwied an Dr. K. Th. Menke in Pyrmont. (Original, nebſt dem Geſichtsriß.) Caravelas, im Mai 1810. — — — Ich reifete [1815] durch Holland ufw. nad Lon— don, nachdem ich als Freymilliger die Gampagne 1814 mit: - gemadt hatte, und fam gerade noh vor Thorſchluß in See. Meine Seereife von London bis Cap Landsend, der fegten Spitze von England, war fehr ungunftig; dann aber ging es leidfih bis Rio de Janeiro, wo ich am 18. July, nad einer Reiſe von 75 Tagen, anfam. Ich fand eine große Stadt voll Englander und felbft mit ziemlich vielen Deutfhen, und madte die Befanntfchaft zweier Reifenden, eines Botanifers, Herrn Sellomw, aus Berlin, und ei- , nes für Ornithologie reifenden, Herrn Freyreiß. Da ich nicht portugieſiſch ſprach, und uͤberhaupt die Religion und andere noͤthigen Dinge Nod nicht kannte, fo vereigigte ih mid mit jenen beiden Leuten, und wir beſchloſſen, zuſam— men zu reifen. — Ich hatte anfanglid den Pan nad Minas Geraes und der dortigen Haupfftadt Villarica zu geben, allein Hr. Freyreiß hatte ſchon eine Reife dorthin gemacht, fo wie aud der Engländer Maves; wir beſchloſ— fer daher eine andere Tour, naͤmlich längs der Oſtkuͤſte bis Garavelas zu gehen, von dort bis nad) Minas G. ins Land *) Da Se. Königt. Hoheit, unfer D. Großherzog mit Be fen Sendungen aud Sämereyen erhalten hat; fo koͤn— nen wir ver n, daß fie angefommen find. e 949 hinein zu dringen, und aledann den Rio S. Francisco hinab nad) Bahia zu ſchiffen. Diefe Reife war pafjend für mich, da ich nur zwei Jahre zu meinem Aufenthalte in dieſem Lande beftimmt habe. [Iſt zu wenig.] Wir reifeten mit einer Truppe von 16— 17 Maufthie: ren mit Käften, und mit 10—12 Leuten wirklich nad Cabo Frio. Bon hier fandten mir Die erffe gemachte Sammlung. Dann ging es nad) Campos de Goyatacases-(fo heißt Die Gegend, wo die Sefuiten ehemals die indianifhe Nation der Goyatacases civilifirten, und großentheifs hinweg an andere. Orte führten). Die Stadt, welche hier liegt, if Sao Salvador, ein hubfher Drt, in fhöner Lage, am Sluffe Paraiba. Wir machten hier am Paraiba aufwärts, etiwa-22 Stunden weit, einen Ritt nad der Miffion von Sao Fidelis, wo ein Capuziner Mind aus Stalien eine , Aldea (Dorf) von.Coroado- und Corobo - Indianern verfammelt hat, die fhon feit 30 Jahren eriftirt. Gegen uber auf dem andern Ufer wohnet, völlig wild und noch ganz im. Urzuſtande, Die Nation der Puris, die wir be: ſuchten, und gut aufgenommen wurden. Wir fandten von Campos die zweyte, recht fhone Sammlung von Natura- lien ab. Befonders wachſen hier fhöne Pflanzen, eine Menge Arten Bignonia u. a. Bon hier gieng unfere Reife nad) Capitania oder eigentlih nad) Espirito Santo, mo, am Fluſſe Diefes Namens, eine Villa cAleden).de Espir. Santo und auf dem anderen Ufer Villa de Vittoria [iegt, wo der, Gouverneur Der Capitania von Espirifo Santo wohnte. — Hier wohnten wir ein Paar Monate am Kleinen Zlufe Jucu, von weldem aus wir fhöne Sammlungen verfandten. - Darauf reifeten wir nach dem großen Rio Doce, dent größten Fluſſe zwifchen Rio de Janeiro und Bahia. Dieſer Fluß ift berühmt durch die feindfeligen, wil: den Anthropophagen [Menfchenfreffer], Nation der Butu- eudos,.die ih von allen anderen Stämmen dadurd aus: zeichnen, daß fie die Unterlippe und die Ohren durchboh— ren, und einen großen Cylinderabſchnitt von leichtem Holze hineinſtecken; dieſen verwechſeln fie mit der Zeit beftändig mit größeren, bis ihnen die Ohren auf Die Schultern herab hängen und die Unterlippe weit vorfieht; dabei fihreren jie die Haare von- unten bie über die Ohren ab — ſcheußliche Figuren! [&. Holzſchnitt, nad) einer Handzeihnung des Prinzen feldft.] Diefe Menſchen freffen Menſchenfleiſch, und fin® unerbittlihe Feinde der Weißen und Fremden, aud gegen andere indianifhe Stämme, da fie ſtets die ftärferen find. Am Rio Doce find die Europäer fehr ſchwach; nur eine einzige Povoagäo (Anfiedelung) ift hier, 8 Legoas am Fluſſe aufwarts, und heift Linhares. Wir befgifften den fhonen Fluß bis dorthin, fahen feinen brei- ten Wafferfpiegel, finftere ungeheuere Urwaldungen an fei- nen Ufern, die nicht eine handgroß Platz frei laffen — alles eine aneinander hängende Urwildniß, die von dem lauten Geſchrey der Affen Üüberfchalfet wird. Cine Menge fchöner Snfeln, die alle mit Wald bewachſen find, zieren den Fluß. — In Linhares fieft man die Wildniß recht deut: 950 lich; denn dicht Hinter, den Häufern fängt der Urwald an, wo Die Butucuden nur durch vorgefhobene Estacamente Mifitärpoften) von 20—28 Mann in Refpect gehalten wur: den. Man hat öfters Gefechte mit ihnen gehabt, und be: dient fi dabei der Giläös d’armes (Panzerröde mit Baumwolle gefteppt), durd welche Die ungeheuer langen und kraͤftigen Bfeile jener ſtarken Wilden nicht eindringen. As ich im Januar dort war, hatte man Muth genug ın Linhares, alfein jetzt im April nit. Kurz vorher, ehe ich dieſes ſchrieb, pafirte Hr. Sr. zum zweitenmale jene Se: gend, Da er hatte zurücreifen muüffen. Er beſuchte feine Befannten in Linhares , und fand alles gar fehr verändert. Die Butuscuden hatten fih von neuem in fehr großer Maſſe gezeigt z fie hatten drei Menfchen erfchoffen und gefrellen, fo daß im Linhares fogleid; eine Entrade von Bewaffneten veranftaltet ward. Ein Geſchwader von 38 Mann, welches für jene Colonie for fehr viel ift, und wozu man alles zufammenraffen mußte, wovon aber doch die meiften Sol— daten und alle mit Feuergewehr verfehen waren, zog nun in die Wälder gegen die Wilden; fie fanden aber Diele völlig gerüftet und in fo großer Anzahl vorhanden, daß fie fih wohlweislich zuruͤckzogen, und num in Linhares da⸗ durch einen paniſchen Schrecken verbreiteten. Die Bewoh— ner laufen zu 5—8 davon, und wollen nicht gern als Bra: ten gegeffen werden. Fur Diefe Anfiedelung am fruchtbaren Boden des Rio Doce iſt dieß ein uͤbler Umſtand, und fit fteht deßhalb auf dem Punkte, ganz ‚ode und verlaffen zu werden. Co ſchwach find die Weißen an diefer Kuͤſte von Braſilien, aber hier wohnen auch von ganz Brafilien die jahlreichften und ſchlimmſten Etämme der Urbemohner. Alle andern Provinzen enthalten meift civiliſirte Indianer; allein bier in dem Striche von Urmaldungen (OGertäös) zwifchen dem Gebirge von Minas und der Oſtkuͤſte hat noch niemand jene wilden Horden geſtoͤrt oder auch nur beun⸗ ruhiget. Hier wohnen Butucudos, Pataschos, Maconis Malalis, Gumanaschos, Caposchs u. f. w. Sie toͤdten die Fremden, wenn fie nur koͤnnen. Noch während ich am Mucuri mich aufhielt, ermordeten ſie vier Weiber und ein Kind, eine Stunde von der Villa do Port’allegre ent: fernt, woſelbſt ale Menfhen Gewehre haben. Der Ouvir dor (Dberamtmann) ließ einen Streifzug in die Waldun⸗ gen machen, wobei man aber die klugen Wilden nicht ein— mal zu ſehen bekam. — Um die Butucuden kennen zu ler⸗ nen, iſt Linhares nicht der Ort, da fie hier friedlich er— feinen ; allein weiter noͤrdlich, am Fluſſe Belmont wohnt ein Theif vom ihnen, von jenen getrennt. Diefe hat man nad) Tängen Bemühungen zum Frieden zu bewegen gewußt, Dorthin geht num unfere Reife, namlich den Rio Grande de Belmont aufwärts. — * Wir reisten von R. Doce nach K. Matthaeus .. durch eine völlige Sandwuͤſte vom etwa 18 Legoas (18 Legoas find 15 Meilen), und alsdann von da nad Villa do Port’ allegre, am Auöflufe des Mucuri. An Diefem Fluſſe defigt der Minifter d’Aranjo anfehnlihe Stuͤcke Lan— 951 des, und er munfchte daſelbſt ein Holzſchneidewerk anzu— legen; es fehlte aber an der nöthigen Sicherheit vor Den Wilden, und an Menfchen zur Arbeit. Der Minifter gab dem Ouvidor den Auftrag, ein ſolches einzurichten ; Diefer gieng daher mit 60 Mann erwa 8 Legoas weit den Fluß hinauf, nad einem Plage mit einem See zwifchen zwey Bergen, beren’einen man den Monte d’Arara (Araraberg 5 Arara ift der große, rothe, langgefhiwanzte Papagey, Psit- tacus Macao Linn) nennt. Hier fiong man an zu hauen, und die Plaͤtze vorzubereiten. Zugleich war ein Capitän von Minas aus mit 22 Mann am Fluffe Mucuri herab: wärts durch die Wildniffe durchgebrochen, und Tief jetzt eine Straße am Fluſſe wieder zuruͤck durchhauen. Auch diefer nahm viele Leute mit. Ich hielt Diefe Gelegenheit für günftig, um in jenen Gegenden manche neue Gegen— fände unterfuchen zu fünnen, und gieng defhalb mit hin- auf, bfieb dort 2 Monate, und befam am Ende a Wo: chen lang das Fieber, das mich fehr abmattete, Sch nahm a Brechmittel, die aber alle nicht halfen; an China fehlte es. Endlih zog ih nach der Villa hinab, wo id aud beſſer ward, nur aber lange fehr ſchwach blieb, weil hier eine ſolche Armuth an Lebensmitteln herrſchte, daß ich nicht wieder zu Kräften fommen Tonnte. Hühner waren hier meine einzige Nahrung, und Vıiefe mußten theuer be: zahlt werden ; dabey das häufige Transfpirieren ufw. Ganz mir ſelbſt überlaffen, mit einem deutfchen Bedienten, der das Fieber viel ftarker und ofter befam als ih, und ohne Medicin, war meine Lage Damals fehr traurig, denn meine NReifegefährten waren überdem alle von mir getrennt. Da ich feine China mehr hatte, nahm ih meine Zuflucht zur frifhen Rinde des hiefigen Chinabaums, den ich aber noch nicht ſelbſt geſehen habe, welcher indeß im jenen Waͤldern nit felten if. Die Rinde mußten wir aus— fohen, und das Decoct trinfen. Es half mir au, ift aber dennoh, glaube ih, nit fo flarf als die peru⸗ vianiſche China, die man hier theuer bezahlen muß. — Als endlich Hr. Freyreiß mit dem Reſte unferer Trup— pe, die er von Capitania geholt hatte, hier angefomz men war, zogen wir uber Villa Viciosa nad Carave- las, einer Stadt, wo mir jegt unfere gemachten inter effanten Sammlungen einpaden, und zu Schiffe nad R. de Janeiro fenden, von mo fie nad Deutfchland ge: hen. Wir haben bey diefer Reife längft der Oſtkuͤſte den großen Vortheil, daß wir unfere Sammlungen leicht ab: ſchicken fonnen: im Innern des Landes fann man bey: nah gar nit fammeln, indem der Transport fo aͤußerſt koſtbar if. — Nichts geht hier. beffer, als das Cams meln der Thiere; Mineralien foften zu viel; aud muß man alfes theuer kaufen. Pflanzen machen fehr viele Muͤhe. Das Papier, deſſen man dazu viel. bedarf, muß auf Maufthieren mitgeführt werden; dabey trodnet hier zu Rande Feine Pflanze ohne Feuer; man muß das Pas vier heiß machen, und fodann die Erempfare nod oͤf— ters umfegen, welches in der Hige und bey dem Rauche eine befehwerliche Arbeit if. Demungeadhtet werden hier alle Pflanzen ſchwarz oder braun; fie behalten die Farbe nicht. Die fhönften Bignonia-Arten mit hell: und dun— fefgelben, hodorange, rothenrothen, heil und dunkelvio— fetten Blumen, oder aud weißen — werden alfe einer- fen Schwarz gefärbt. Mein eiferig fammelnder Gärtner hat dennod viele Pflanzen eingelegt, und wird ein Her- barium zufammenbringen, daß gewiß 2 neue Pflanzen hat; fo viele Arten von Bignonia, Melastoma, Rhe- xia, Mimosa uſw. haben wir gefammelt; kurz ich hoffe, Sie — — —, Ich fammle bier bloß, pade ein, und fchicfe fort: ob die Saden anfommen, davon habe id’ noch gar feine Nachricht. — Noch habe ich ein Jahr vor mir, dad, menn der Himmel mir Gefundheit ſchenkt chier ein gefährfiher Punct!), fehr intereffant für uns werden wird. Jetzt ift Die ſchlimmſte Zeit im Zahrez die Fieber find dann überall für Inlaͤnder gefährlich, um fo mehr für uns. Ich habe eine Menge Ber fhreibungen und Zeichnungen von Quadrupeden, Voͤ— geln und Reptilien gemadt. Letztere befchäftigten mi am meiften, da es bey ihnen am mehreften darauf an⸗ 952: kommt, fie friſch zu beſchreiben, wenn der Spiritus im ' den Sammfungen fie nod nit verändert hat. Mein Herbarium wird Dereinft, wenn ic es glüdfih nad Haufe bringen follte, feinen Mann beſchaͤftigen, um alfe die Neuigkeiten zu beſchreiben. Leider ifl, alles, was man in diefem Face fammelt, unvollfommen; entwe— der man hat bfoß die Bluͤthe, oder bloß junge dan) oft feines von beiden, wenn es ein merfwürdiges Ges waͤchs iſt. Dabey die vielen Gaftpflanzen, Deren man nicht eine einzige Art einlegen fann, als von Bromelia, Agave, Oactus, Epidendrum u... — — — I Bir fönnen jegt mit großer Wahrfcheinfichfeit anzei— gen, da Brejeuba die ganz gemeine Kokospalme, G. nit eifera ift, die Ooco da Praiba heißt, ir 4 BÜTUCUDO VII. 120. 1817. VBerbeffertees Lötheroher von Newman [Mit Hofzfhnitt.y Befhreibung eines neuen Loͤthrohrs, wobey man das Gas zufammendräcden Fanny von Brooks angegeben, von Newman ausgeführt und beſchrieben. + Journal of r. Institution I. II]. 1816) a. Der Apparat, den ich verfertigte cfieh den Holzſchnittz beſteht aus einem luftdichten Kaften von Rupfer AAA, 3 Zoll breit und hoch, a lang. Daran wird eine Verdich— fungspumpe a angebracht, welche Die Luft in, ihn treibt. Der Hahn b hindert den Rudgang. ſDieſer Stiefel ſteht in der urſpruͤnglichen Abbildung auf dem Raften; wir ha⸗ ben ihn, bier bineingezeichnet, um Pag zu gewinnen.) In den. Stiefel Drudt man’ das’ Gas aus der Blafe’o, wobey man nad Erforderniß den Hahn d. öffnet und ſchließt. Die Anſicht der Abbild. erſpart alle weitere Beſchreibung.J b. Dieſe Vorrichtung hat N. im IVten Heft verbeſſert, wie folgt. Wir haben die erfte Abbildung mit der zwey⸗ ten verhunden.) Sndeffen wurde das Inſtrument allgemein angewen— det, um ben der Verbrennung des Waſſerſtoffgaſes dur Sauerſtoffgas eine große Hige zu erhalten. Um den Ge— brauch dieſes Inſtruments gefahrlos zu machen, muͤſſen nur ſehr enge Blasroͤhren angebracht werden; und da H. Davy bemiefen hat, daß jede Entzündung: durch hinlaͤng⸗ lich kleine Deffnungen aufgehalten werden kann, ſo ward auf. dieſe Art aller Gefahr durch Eintritt der Flamme im, das Gasgemifch. vorgebeugt. - 5 2 Indeffen hat der Wunſch, Die Hise zu vergrößern, zus fällig. auf die Anwendung von Blasröhren geleitet, durch die, die Flamme gehen fonnte, wodurch Verpuffung mit Zerſtoͤrung des Inſtruments und mit Gefahr des Verfu: Gere erfolgte. Um die Wiederkehr ſolcher Ereigniſſe zu verhindern, befolgte ih einen von Cumming, Prof, zu Cambridge angegebenen Man, den ich gegen jede Ner- puffung fhugend gefunden habe. 955 . ! BB ein Stüdf Meſſingroͤhre, am Boden gefchloffen, Kann der Trog genannt werden, und ift luftdicht in den Kaͤſten beveſtiget. An der obern Fläche ift innwendig eine enge Röhre O, welche faft ganz oben anfängt, herunter fteigt, und in den Boden Des Trogs geſchoben iſt. Aus dem Trog in dieſe Röhre gehen 2—5 Löcher if, Die den Bafen freyen Zutritt aus dem Kaften verftatten. Eine runde, flade Klappe D, mit geölter Seide oder Leder gefüttert, und’an einem Mittelzapfen E bemeglid, deckt dieſe Löcher, und verhindert den Durdgang jedes Dings aus dem Trog in den Kaſten. Bey F hat der Trog eine Scheidwand von feinem Drahtgeweb. Die Kappe Des Trogs, die by M luftdicht angefhraubt ift, enthält eine feine Kammer G, die durch eine feine Röhre y mit dem innern des Trogs in Verbindung fleht; und genau unter der Mündung Die: fer Röhre ift ein zweytes Stuͤck fehr feines Drahtgemeb M, Der Hahn H verbindet die Kappe mit einer durchbohr— ten Blasroͤhre, die eine Kreisbewegung I hat"), und on Diefe mag man verſchiedene Röhren, wie K anbringen. Cin Stüuͤck feines Drahtgemeb deckt das Ende der Nöhre bey C, um allem den Durdgang aus dem Kaften zu verfperren, was die Wirkung der Klappe hemmen könnte. Wird die Vorrichtung gebraudt, fo pumpt man mit: tels des Stempels Die gemeine Luft aus dem Kaſten aus, und füllt ihn mit den Gafen. Dann gießt man Waſſer in den Trog, etwa bis L; dann drudt man die Gafe im Kaften zufammen;z fie gehen Durch die Köhre, das Waſſer, Die Scheidwände von Drahfgemeb, und fommen aus der Blasroͤhre heraus. Wenn aus die Entzundung-bey An- wendung einer fehr weiten Blasröhiez-nper eines langfa- men Zugs durch eine fleine rüdwärts geht, fo wird fie gewöhnlich durd den Schied M angehalten 2 und dringt fie auch durch diefen, fo verpufft nur Die geringe Menge des Gafes im obern Theile des Trogs, was nichts ſchadet. Die Klappe D hindert das Waffer, in den Kaſten zu freten. Diefe Einrihtung halte ih für vollig gefahrlos uſw. => Sefanntlih fann, man durch ‚Diefes Loͤthrohr, wenn an Cauerftoffgas. mit. Waſſerſtoffgas anwendet, eine er: flaunenswürdige Hige hervorbringen. Wir werden ſogleich Benfpiele Davon anführen. Maunoir hat in Bibl. univ. Dec. 1816, um die Ver: yuffung zu verhüten, vorgeſchlagen, zwey Gasbehälter anz aubringen, daß beyde Gaſe erft im Blasroͤhrchen fih miſch— geh." Der Behaͤlter des Waſſerſtoffgaſes mußte dann das Dopvefte haften und fein Mundftüd das Doppelte auslaf fen, alfo deren Durhmeffer fon = y? = 1,a12:1 des Sauerſtoffgas-Mundſtuͤcks. Dazu ſchlaͤgt Pictet noch eine Art Barometer Als Verdichtungsmeſſer der Gaſe vor, glaubt aber, daß die Hige geringer feyn werde als bey der Basmifhung, woran wohl nicht zu zweifeln. , Ob durch den bfoßen Druck die Verfnallung bewirkt werden ana, felte man billig mit feinen Mengen ins Reine bringen, da niemand als Biot Davon redet. *) Eigentlih ein Nußgelenf, wie Abbildung zeigt, — —— — — — 956 Erfer Bericht über einige Erperimente, die mit Newmang [ers fierem] Loͤthrohr durch Entzündung eines höchft verdichteten Gemifchg der gafigen Befandtheile des Waſſers gemacht worden find, von Ed-D.’Clarke, Prof. der Mineralogie auf der Unlb. —— (Journ. of ther. Inst. Nro III. 18100 MWenn-den Ehemifern der frühern Zeiten gefagt wor- den ware, daß, um die Tätigkeit Des Feuers zu wer: mehren, ed nothwendig iſt, daß das Verbrennlihe Wa ffer fen, fo würde mander Autor, 5. B. ein Agricola » er ein Bernhard Caesius in feinem Kapitel de Aquarum Miraculis vielleiht behauptet haben, daß Diefe Wahrheit myſtiſch typificiert worden fey in dem Raube der Proſer— “pina durd den Pluto von der Quelle Eyane. Diefe wundervolle Eigenthumfichfeit in den Beftandtbeilen des Waſſers ift jedoch jegt fo gut befannt, daf fie dienen kann, einige merfwirdige Phänomene der Schmelzung in Bul- tanen zu erflären, deren Krater Ströme flüffiger Fel— fen ausfpenend, in Wahrheit ebenjo viele Loͤthroͤhre nad) einem groͤßern Maaßſtabe find, woraus gemiſchte Gafe, welche von der Zerfegung des Seewaſſers das, Refultat find, und melde den Außerften Drud erlütnchaben] in einem glühenden Zuftande hervorbrechen. J Von der Gewalt der Hitze, die hervorgebracht wird, wenn Waſſerſtoff- und Sauerſtoffgas zuſammen verbrannt werden, wird jeder uͤberzeugt worden ſeyn, der bey den Verſuchen, um die Zuſammenſetzung des Waſſers zu er⸗ tlaͤren, aufmerkſam geweſen iſt ). Da ich Gelegenheit hatte, während des letzten Curſus meiner oͤffentlichen Vor: ‚lefungen auf dieſer Univerſitaͤt, auf die Temperafür die dadurch erregt wurde, anzufpielen, und zwar mit Bezug auf Beobachtungen, Die ich felbft auf dem Berge Veſuv gemacht hatte; ſo brauchte ich einen für Das Loͤthrohr an— gepaßten Apparat, der von Mr. J. Newman gemacht war, deſſen Konſtruction durch N. ſelbſt in einer Mittheilung im der erſten Nummer Ihres Journals erklaͤrt worden ). Bey dieſer Gelegenheit wurde die Flamme einer gemeinen Weingeiſt-Lampe durch einen Strom verdichteten Sauer— ſtoffs aus dem Behaͤlter des Apparats herauf getrieben — d fe *) Die erfle Anwendung von diefen Gafen, um die Ope— rationen des Lothrohrs zu unferflügen, ward im Jahr 1802: von einem Amerifaner Robert Hare , d.'jing., Prof der Raturphilofophie auf der Univ. Philadelphia, gemadt. (©. Bruces American Mineralogical Journ. Vol. 1.:Nro. 2'p.'97 Note.) "Ein Beridt ven Mr. Ha- res Erperimenien erſchien auch in den Annales de Chi- znie Nro 154. Der erfte Gebraud von den Gafen in einem ZJuftande der Mifhung aus einem gemeinfomen Behälter, ward Durd einen unbefannten Deutſchen gemadt. | *) ©. Nro I. art. 7. p. 65. Auch Thomsons Annals, May 1816 ©. 367. Es ward zuerfi in Cambridge von dem Rey. Mr. Powell vom Dreyeinigfeits-Cellegium, während eines Curfus von Borlefungen über die Ader: bau⸗Chemie aufgeſtellt. 957 aber. da der, Waſſerſtoff von Alkohol nicht in, dem gehoͤri⸗ gen Verhaͤltniß gegeben wurde, um die groͤßte Hite herz vor, zubringen,. fo. fragte ich Mr. N. uber ‚den Gegenftand um Kath, welcher empfahl, daß eine verdichtete Mifhung von den zwey Gaſen, ſtatt der Weingeiſi⸗ Lampe entzuͤndet werden foltte, Die Gefahr ‚eines folden Erperiments mit einer erplofiven Miſchung war, einfeuchtend ; verſchiedene Chemiker hielten es fuͤr außerft gewagt; aber es war von Mr. Newman verfihert, daß nad dem Grundfag von Sir H. Davys ©iderheitsfampe feine Gefahr feyn würde, wenn Die gemiften Safe, ehe fie angezundef, gezwungen würden, durch ein Haarröhrden au „gehen. „Hierauf wandte ich mich an Davy, und wuͤnſchle ſeine Meynung zu hören. Er erwiederte, daß er das Experiment verſucht habe, und daß er uͤberzeugt ſey, „es werde feine Gefahr bey Berbrennen- der sufammengedridten Safe fenn, wenn man aufiehe, daß fie durch eine dünne Thermometerroͤhre giengen „15 eines Zolls im Durchſchnitte und 5Zoll in der nge.“ Sn Folge dieſer Aufmunterung erlangte id, von Kr. N, den nöthigen Apparat und fieng ginen Eurfus von xperimenten an, welche bereits don einigen intereffanten Nefultaten begleitet worden find, Diefe Erperimente wur: den in Gegenwart des Mr. Cumming, unferes Prof. der Chemie, der mic) gütig mit allem verfah, was als demi: {her Apparat hiebey erforderlih war, des J. Holmes, durd) feine analytifhen Unterfudungen wohl befannt, des D. Ingle. und anderer Mitgl. diefer Univ. gemacht. Da diefe Herren nicht immer alle mit mir einſtimmig waren, noch auch die Experimente alle zu derſelben Zeit gemacht wur⸗ den, fo werde ich, wenn id) fie, auffuͤhre, bfo$ der Ord⸗ nung folgen, in welcher fie vorfamen, ohne ‚genau den Tag zu erwahnen, wann. ie. gt macht wurden, oder die Na- men der Perſonen, welche gegenwärtig waren. Da ich den Behälter Des Loͤthrohrs von athmoſphaͤri⸗ ſcher Luft entledigt hatte, ſo wurde ein Gasgemiſch hin— eingethan und mittelft des Stempels fo ſehr ‚sondenfiert als möglic), welche Miihung ‚aus au Bulfen Waſſerſtoff und einem Bulf Sausritoffgas '). beſtand, welches, wie ich in “allen folgenden Erperimenten gefunden babe, menn es angezuͤndet wird, den hoͤchſten Grad von Hitze gibt, Ein Theil dieſer Mifhung Durch, die Mündung des Loͤthrohrs hindurch gelaffen, und am Ende der Glasroͤhre ange: zundet, brachte eine folhe erhoͤhte ‚Temperatur hervor, Daß, wie Das folgende bemeifen wird, fie den Charakter Der Unfemetzbarfeit von der Bıfte Srhfher Prüfungsmit- *) Die Sntenfität der Hige hangt größfentbcike von der Keinheit ſowohl als der genauen Verhaͤltnißmaͤßigkeit Der benden Gafe ab. Der von Wad (Manganes) er Tangte ‚Sauerftoff verurſacht nichts, was der Diße aͤhn⸗ lich waͤre, die dann bewirkt wird, wenn man mit aſſerſtoff den Sauerftoff miſcht, der aus uͤberorydiert⸗ falılaurer Lauge gewonnen wird. Das wahrend der Verbrennung des Gasgemiſchs hervorgebrachte Licht iſt im: N tern Falle völlig ſo ‚inteniv. ‚als Das, welches efbrennung der Kohle mitselft der farkften gal- —2— Batterie erlangt wird, Be 955 tel, welchen Mmeralien saußgefegt werden koͤnnen, gang verbannt hatl!1.; SH kann nicht glauben, daß diefe Tempes ratur ſchon durch⸗ Die eines bisher angewendeten Apparate übertroffen ‚worden: ſey. Platin ward nicht nur: in dem‘ Augenblid, wo. es mit der Flamme des entzuͤndeten Gaſes in, Berührung: - gebracht, wurde, gefämofzen, fondern «8 rann auch das geſchmolzene Metall in Tropfen herab. Ei— nige von dieſen Tropfen, die yon einem Zoll im Durde meſſer habenden Platindraht herabfielen, mwogen 5 Gran cengl.I. Aber die. schnelle Schmelzung ‚des Platins war nicht, der einzige bemerfensmerthe Umſtand bey dieſem Erz periment; es war begleitet von der Verbrinnung des Me— talls felbft, ‚welches Feuer fing und forifuhr zu brinnen wie, Eifendraht in Sauerſtoffgas mit einem Tebhaften und ſchoͤnen Funkenſpruͤhen. Nachgehens fanden wir, daß. wir ſo eines ſchaͤtzbaren Mittels für weniger ſchmelzbare Sub— ſtanzen eine Unterlage zu finden, wenn wir fie der Flam— me auszufegen wünfcten, ‚beraubt waren, indem: ein klei— ner, aber ftarfer Tiegel von Matin unfahig war, die Dige auszuhalten ohne ſich zu ontwänden und zu ſchmilzen, wie im erſteren Fall. . Unfere naͤchſten Erperimente wurden mit Palladium, gemacht. Diefes Metall wurde mit größerer Geſchwindig— feit als das Platin geſchmolzen. Es ſchmolz vor der Flam— me wie Bley, und da es anfieng zu brinnen, gab es Fun fen ‚von einer ‚feurigrotben Farbe, Die aus dem Fofus in ſchoͤne Strafen fi zertheilten. Das Metall nad) der Schmelzung hatte ‚sin unfoͤrmliches Ausfehen, da feine, DOberfläde unregelmäßig, und. matt ausfah, fo wie Zinn), welches. lange der athmoſphaͤriſchen Luft ausgefest geweſen ift. Gin fonderbarer Effect der Hitze ward auf einer po— lierten Platte von Palladium bemerkt: anſtatt der blauer Farbe, Die dieſem Metall gewöhnlich durch die Flamme gez geben wird, wenn man es mit dem gemeinen Röthrohr. be= handelt ,, erfchien ein ſchoͤnes Farbenfpectrum, welches alle: Farben ‚Des Regenbogens entfaltete und in berjefbpn: Ordnung. , ‚1. Diefe Erperimente hatten Statt: ib als wir anlenaen, Verſuche mit den- Erden; zu smaden. Wir fiengen mit Ralf an, indem wir der Flamme einen klei— nen Theil diefer Erde in ihrer größten Reinheit ausſetzten. Er wurde ‚in einen Becher oder Tiegel gehalten, welden Prof. Cumming durd Spiralwindung einigen. Platin: drahtes von der bereits erwähnten Die gemadt -hattes Sobald diefer der Wirfung auf das entzuͤndete Gas aus; gefegt war, fo gab uns auch die lebhafte Werbrinnung und Zerfhmilzung: des Platins Urfache zu fürdten, daß der Kalf unter dem gefehmolzenen Metall verſchwinden wuͤrde; er ward jedod in einem ‚Zuflande offenbarer. Ge: ſchmolzenheit erhalten, indem ſeine obere Fläche mit einer Maren, — glasartigen —— die einiger⸗ — — — f "*) Pewter ir wirffih Zinn, nicht hu Ei ehrt Zinngefhirr, Ergibt ih au aus dem Anlaufem, s 959 mafen dem Hnafit glich, bedeckt war; dieſe untere Fläche mar, wegen einer Urſache, die wir nicht ausgemittelt ha— bem, ganz ſchwarz, ), und das Gan;e, wenn man es mit einer Loupe unterfuchte, erfchien mit außerordentlich klei— nen Kügeldjen von Marin uberftreut. Bey einem zwey⸗ ten Verfuche, den wir mit Half machten, waren einige von den Kuͤgelchen der: verglasten Erde von wachsgelber Farbe, indem das: Platin zwifchen ihnen ſchmolz wie zuvor: Eine leckende Burpurflamme. begleitet allemal die Kaftfhmelzung. 2. Da wir bey dem Echmelzen reinen Kaffe fo guten Erfolg: gehabt harten, fo wurden unfere naͤchſten Erperi: mente min Taff gemadt, und diefe Erdart ward wieder— Holt geſchmolzen, wobey die geſchmolzene Maffe in den verfchiedenen Verſuchen entweder ein porofes Glas, fo leicht daß es durch die Wirkung des Gajes fortgetrieben werden fonnte, oder fonft Kuͤgelchen von einer feinen Bernflein: farbe hervorbrachte. Das letzte gefchieht, wenn der Talf auf Dfeifenthon liegt, indem der Thon mit ibm auf Kohle ſchmilzt; der Talf dann mit Def gemifht, ward zu einer Schlacke reduciert, welche wieder in einen weißen Staub’ jerfiel und daher metallify zu feyn fheint. Das Emil: zen’ des Talfs wird von Verbrinnung und derſelben co: forierten Flamme: wie Kalf und Stron begfeitef. 3. Bir fiengen nun mit dem Neſch (GBaryt, Schwer⸗ erde) an. Das Schmelzen in diefem Fall war vergfei- chungsweiſe leicht. Der Neſch mar auf einenr Tiegel von Platin, Er wurde bald geſchmolzen und gab eine fhmu: tig metalliſche Schlacke, ausfehend wie Bley; aber nad einem furzen Ausfegen an der Luft ward fie bedeckt mit einem weißlidien Staube, und wieder in den Zuftand ei: ned erdigen Oryds gebracht. ° a. Dann ward Stron derfelben Prüfung ausgefeßt, und es erfolgte eine theilweife Verbrinnung der Erde, be: gleitet von einer fhönen leckenden Flamme, von fatter Amethyſt⸗Farbe; aber hier; gieng «8 fangfamer und ſchwie— rig zu. Zuleht, nachdem er einige Minuten der äußer: ſten Hige des brennenden Gafes ausgefegt war, erſchien eirie Heine laͤngliche Maffe glänzenden Metalls im dem Mitlelpunct des Strons Cindem Das übrige halb geſchmol⸗ gen war), von welchem Prof. Gumming megen ſſeines &tlanjes muthmafte, daß es Marin fen; dieſes jedoch ei⸗ nige wenige Minuten der Luft ausgeſetzt, belam wieder ein weißes, erdiges Ausſehen *). — — — . Moͤglicherweiſe war die Urſache davon die Gegen⸗ wart eines Eleinen Theils von durch Kalk zurückgehälte— ner Kohfenfäure, die zerjegt worden fenn more. *y Es iſi noͤthig bier zu bemerken, Daß das metallifhe Ausfehn ſowohl bey dem Falle mit Nei als mir dem Siron aller Wahrſcheinlichkeit nad von dem als Uuter- Tage gebrauchten Marin herrüfirte, ob e8 glei) von den Moerallen dieſer Erden in einem Juftand von Legierung hergeleitet wurde; weil, ‚wenn. Stron nahher. Im einent Tiegef von reinem Reißblen geſchmohzen wur— de, er fih in eine poröfe, verglaste Schlacke verän⸗ derte, von einer ſchmutiggruͤniichen Farbe, die ins Selbe fpielie, — — 2 — —— — — 960 5. Kies und Thon wurden hernach unter die Wirkung des Löthrohrs gebracht. Der erftere wurde augenblicklich geſchmolzen und gab ein tief orangefarbiges Glas, wel ches bey Fortfegung der Hige zum Theil verflüchtigt zu werden ſchien und ein blaßgelbes, durchſichtiges Glas auf dem Matin zurück ließ, welches ſich ſelbſt in eine dünne Oberfläche ıiber dem Metall verbreitete, r 6. Der Thon wurde aud mit großer Beſchwindigkeit gefhmolzen in Kügelden eines gelblichen, durchſichtigen Glaſes. In dieſen Verſuchen mit den Erden wurden einige Veraͤnderungen in dem als Unterlage gebrauchten Platin bewirtt, welches angemerkt werden muß. Wenn Kalt, Talt, Nefh oder Stron auf Platin geſchmolzen wurden; fo ward dieß Meralf ſeines Glanzes beraubt, und fein Dberflähe matt geworden, ſchien bedeckt zu feyn mit ei: ner dunnen, ſchuppigen Oberfläche, ähnlich den Amalga: men entweder des Queckſilbers mit Eilber, oder des Queck⸗ ſilbers mit Zinn: aber wenn Kies oder Thon geihmofzen wurde, fo ward feine Veränderung des Platins bemerft, Wegen diefen Veränderungen im Matin und aud feiner beftändigen Zerfhmißzang und Verbrinnung während Die: fer Erperimente, waͤhlte ih einen Heinen Tiegel von ſeht reiner Zaſche oder Reißbley CCarburet of Iron) aus Dem Borrowdaler Bergwerf, und fegte wieder reinen Kalf der Flamme des entzündeten Gafes aus. Indeß ward beynaß das nämliche Refultar erhalten; der Kalk wurde gefhmol; jen, wobey feine obere Fläche Mare, durchſichtige Slasluͤ— gelhen gab, fo daß der einzige, Unterfhied im Verſuch war, daß eine offenbare Verbrinnung während der aufers flen Intenfirät der Hige Statt fand. —* 2 7. Nachher wurden die Laugen verſchiedentlich denfel: ben Prüfungen unterworfen; aber ihr Schmilzen und dar- auf folgendes Verflüchtigen fand mit folder Geſchwindig— feit Statt, daß fie faft in demfelben Augenblick verſchwan⸗ den, als fie mit der Flamme in Beruͤhrung kamen. Da fo bewiefen ward, daß die unſchmelzbarſten von den für einfach angefehenen Cubftanzen der Wirkung eines folz chen Feuers zu widerſtehen nicht vermögen, fo machten ir Verfuche mit den widerfpenffigften der natürlichen Ber: bindungen; und Die folgende Aufzaͤhlung der erlangten Refultare iſt vielleicht mit ſoviel Kürze abgefaßt, als die Sefchaffenheit Des Gegenftandes erlaubt. © — Bergkryſtall. Sm erſten Verſuch wurden bloß die Kanten geſchmolzen und glichen dem Hyalit. Gm zwey— ten Verſuch wurde die Schmelzung vollffandig: Der Kry⸗ ſtall erfehlen in der Form eines von den Glastropfen (Brinz Rupertö-Tropfen), indem er nichts von feiner Durchſich⸗ tigteit. verforen hatte, fondern voll Blafen war. [Reine Kieserde.] \ — 2) Gemeiner weißer Quarz. Daſſelbe Ausſe⸗ Fan: nad; dem Schmelzen wie Bergkryſtall. (Faſt reiner K. J 5 Ed⸗ \ vo. 121. 1817. 3) Edler Opal. Perlweißer Schmelz; Schmelzung vollkommen. Der Opal hat große Aehnlichkeit mit der ftafactitifchen, Fiefelartigen Verle von Toscana. Dierlfinter. Gehört zur Sippſch. Waſſerquarze nach unf. Miner. 275.] 9) Feuerftein (Flint). Ein ſchneeweißer, ſchaumi— ger Schmelz; Schmelzung vollkommen und ſehr ſchnell. 5) Chalcedone Ein ſchneeweißer Schmelz; Schmel— zung vollkommen. (Faſt reine Riegerde.] 6) Aegyptifher Jaſpis kaͤgypt. Kiefel]. Diefe Subſtanz enthält fo viel Waffer, [mußt alfo zu den Opa: fen] daß das Verfniftern feldft ihrer kleinſten Theilchen ihre Zerffreuung verurfacht, wenn fie an die Flamme gehalten wird. Lim fie Daher für die Wirfung des Loͤthrohrs vor: zubereiten, feßte fie Nrof, Gumiming einer ſtarten Hitze in einem bedeckten Nlatintiegel aus; hernach wurden Die Theil: den feiht geſchmolzen in ein gruͤnliches Glas voll Blafen. » Zirkon. Wird undurdfihtig und weiß, indem bloß feine DOberfläde ſchmilzt, und einen weißen Schmelz gibt, wie Vorsellan. 9 Spinell. Schmilzt Teiht und erleidet eine theil- weiſe Verbrennung mit Verluſt von Farbe und Gewicht. Eines von den Eden eines octaedriſchen Kryffalls brannte ganz ab und verfhwand. [Enthält 7a Thon.] 9 Saphir. Ein fhöner blauer, dodekaedriſcher Kry: fall zeigte während der Schmelzung ein funderbares Aeu— ßeres von grunfichen Glasblaſen zu grotesfen Formen an: ſchwellend, welche firiert blieben, als das Mineral kuͤhl ward. IFaft reiner Thon.] e 10) Topas. Ein weißer Schmel; mit Fleinen Bla: fen bedeckt. [59 Thon, 35 Kieſel, 5 Flußfpathfäure.1 11) Chryſoberyll (Cymophane), Perlweißer Schmelz. [71 Ihon.] 12. Pycnit (Stangenſtein). Schneeweißer Schmelz. lao Thon, as Kieſel, a Slußfpathfäure.] 15) Andaluſit. Schneeweißer Schmelz. 19 Wavellit. Schneeweißer Schmelz. [sı Thon, 13 Waſſ., alfo ein Wafferthon.] 15) Rubellit oder rother fibirifder Schoͤrl. Verluſt von Farbe. Ein weißer, undurchſichtiger Schmel;, durch Fortfegung der Hitze ein helfes farblofes Glas. 16) Hnperfthen [Rabradorifhe Hornblende]. Gagat— ſchwarz glänzendes Glaskorn mit einem hehen Grad von Stanz. [5a K., 14 T., 12 Th., 14 Ralf,) 17) Eyanit. Schneeweißer, fhaumiger Schmelz; ſchmilzt fehr leicht. [55 Th., 29 Kief,, 2 T. 64 Eifen.] 18) Talf. Die reinften bfätterigen Varietäten Diefes Minerals wurden gefhmolzen, und gaben ein grünfiches Glas. [62 Kief., 30 Talf.] 19 Serpentin. Mande verſchiedene Varietäten de Serpertins ſchmolzen und gaben Kuͤgelchen von einer gall: apfelgrunen Farbe, mit einer gezahnelten Oberfläde, [28 Kief., 23 Th., 34 Talk. 20) Hyalit, Ein fehneeweißer, fhaumiger Schmelz, voll von glänzenden, helfen Blaſen. Die geſchmolzenen Stuͤcke waren ausgewählt aus fehr durchſichtigen Maffen, welche die Oberfläche von verwitterndem Trapp beffeideten. [29 Rief., 6 Wafl.] 21) Razulit [wahrfheinfih Lazurftein, nicht unfer Lazulit?). Geſchmolzen in ein durchſichtiges und faſt farbloſes Glas, hellgruͤn gefaͤrbt und voll von Blaſen. [Lazurſtein 40 Kieſ., ı4 Th., 28 kohlenſ. Kalk, 64 Gyps, 13 E&ifen.] ' 22) Sadolinit. Schnell geſchmolzen und gab ein gagatfchwarzglängendes Glas mit einem hohen Grad von Glanz. [60 Dttererde, 21 Kief., 17 Eif.] 23) Reutit. Gefhmoßen in ein vollfommen helles, farblofes Glas, Blafen enthaltend, [52 Kief,, 24 Thon, 21 Laug.] . 2g) Apatit von Effremadura. Diefe Subffanz war geſchmolzen in einen weißen Schmelz, im Aeußern, 968 > dem Wallrath ähnlich. Einiger reiner fpathiger Apatit ge- nommen von einer Stuffe Magneteifen, wie es in Lap— fand gefunden wird, ſchmolz in ein ſchocolatbraunes Glas, und ward magnetifch wegen des Eifens, von wel: dem es aud feine Farbe erhält. [Mhosphorit 69 Kalt, 34 Phesphorfäure.] 25) Beruanifher Smaragd. Geſchmolzen leicht in eine runde Maffe des fhönften helfen Glaſes, ohne Bla: fen, hatte feine grüne Farbe ganz verloren, und glich dem weißen Saphir. [68 Kief., 15 Th., 12 Suͤßerde.] 26) Sibirifher Berylf. Dft vor einem gemei- nen Loͤthrohr unſchmelzbar, ſchmolz in ein helles Glas mit Blafen. [F. vorige Beftandtheife.] 27) Topfftein. Schmolz fehr leiht mit Verbren— nung und einer merfwurdigen Erfheinung. Die geſchmol— jene Maffe erfhien wie Glas von einer ſchmutzig (dingy) wallnußgruͤnen Farbe, faft ſchwarz; aber ald man fie mit einer Lupe unterfuchte, zeigte alles Uebrige der Maffe Mare, nadelformige Kryſtalle, ſehr durchſichtig. [38 Kief., 38 Talf, 6 Thon, 25 Eifen.) 28) Blätteriger Waffer-Taff cHydrate of magnesia, or pure foliated magnesia) *) oder reiner Talk aus Amerifa. Diefe Subftanz ift ſchwieriger zur ſchmelzen als irgend eine andere. Es gelang mir jedoch mit der äußerften Sntenfität der Hige, fie zu einem wei— fen, undurdfihtigen Schmelz; zu reducieren, welder mit einer dunnen Rage Haren Glafes beffeidet war. Ihr Schmeljen war begfeitet von einer purperrothen Flamme. 299 Aluminit cSub-sulphate of alumine, Halb: ſchwefelſaurer Thon), [verwitterter Alaunſtein, unf. Mine: ralogie ©.368]. Diefe Subftanz ift einer fehr geſchwinden Schmelzung fähig, in einen perlweißen, durchſcheinigen Schmelz. Schmelzung ift auch begleitet von einer theil- weifen Verbrennung. [32 Th., a7 W., 19 Schwefelfäure.] 30) Bifdfteim (Pagodite) von China. Schmilzt Teiht in ein ſchoͤnes, Mares, farblofes Glasforn, das ei- nen. hohen Grad von Glanz zeigt. 135 Kief., 29 Th., 7 Raug, 5 Waff.] 31) Islaͤndiſcher Kalkſpath. Bollfommene Schmelzung in ein glämgendes, Hares Glas, aber mit größerer Schwierigkeit als irgend eine andere Gubitanz, der Waffertalf Talf-Hydrat) ausgenommen, Während des Verſuchs zeigte fih eine ſchoͤne ledende Flamme von einer tiefen Amethnftfarbe, die genau der von Stron aͤhnlich war; anzeigend die Verbrennung irgend einer Gubftanz: und dieſes bemerfensmwerthe Phanomen darafterifiert Die Schmelzung reinen Kalks und aller feiner Verbindungen. *) Diefes Mineral wurde fürzlid gu Hoboken in der Pro- vinz New-Jersey von Bruce, Prof. d. Med. zu New- York entdedt. Weiß, Perlglanz, Bruch blätterig, ftra- lig, weich, wenig, elaftifch, tlebt wenig, miegt 2,3, ward vorm Löthrohr undurdfidtig, zerreiblih und leiter, unaufl. in Schwefel, Salpeter- und Galj- ure, beſteht aus 70 Talf und 30 Waſſer. Als Heine umme in Serpentin. — D. 964 3B Gemeine Kreide (Chalk),. Schmelzung in einen gelblihgrauen Schmelz. Wenn man die Hige forte fegte, fo ward ein helles, perliges Glas erlangt, aͤhnlich dem perfartigem Kiefelfinter von Toskana. Diefelbe Pur— perflamme erihien, mie in dem vorhergehenden Verſuch mit islandıfhem path. 35) Arragonit. Diefelbe Schmelzung wie reiner Kalt; aber ſchwer zu erfangen, wegen der zerbrödelnden Belhaffenheit des Minerals, wenn es der Hitze ausgeſetzt wird. eine Schmeljung ward, begfeitet von Purperflam-, me wie im der des reinen Kalks und des Strong, Verbrennung des Diamants. Da diefer Verſuch oft in einem geringern Grade von Temperatur Statt gefunden hat, fo war. es faum noth- wendig; aber man glaubte, daß eine richtige Auseinan- Derfegung der verfchiedenen Erfheinungen, melde vom Diamant während feiner Verbrennung gegeben werden, intereffant fenn fönnte. Wir wählten einen ſchoͤnen octae— drifhen Diamant von Bernfteinfarbe [Amber], 6 Karat ſchwer. Bey der erſten Anwendung der aͤußerſten Hitze wurde er klar und farblos; hernach erſchien er von einer blaſſen, weißen Farbe; dann wurde er ganz undurdfihtig und dem Elfenbein ahnlih, da er nun an Umfang und Ge— wicht vermindert war. Hierauf verſchwand eines der Eden des Octaeders und die Oberfläde des Diamants ward mit Blafen bedeckt; gleih darauf brannten alle Eden weg, und es bfieb bloß ein Feines, fphäroidifhes Kuͤgelchen mit ei- nem beträdfihen Grad Metallglanz; ; zulegt ward jedes Atom verflüdtigt, indem der ganze Verſuch in ungefähr 3 Minuten vollendet ward, [Der Diamant befteht befannt- lich faſt ganz aus Kohle.) Verſuch mit einigen Metallen, 1. Berflühtigung reinen Goldes. Da diefer Berfuch begleitet war von einer befondern Farbe während der Berfhwindung des Goldes, was zuvor no nicht be- merft war, fo wird es zweckmaͤßig feyn, eine genauere Aufzählung zu geben als in den vorigen Fallen. Damit das Metall in feinem reinften Zuftande der Wirfung des entzundeten Gafes ausgefegt wurde, fo wendete id ed an, fo wie e8 aus der Auflöfung von [gediegenen Tellur [Schrifterz) in Salpeterfaure niedergefallen war. ‚Eine fo erlangte Heine Quantität ward mit Borar auf einer Ta- badspfeifenröhre gefhmolzen und in ein Korn reducierf, welches bequem mit der Flamme des entzundeten Gafes in Berührung zu bringen war. Ben der erften Thätigfeit der Hige war das Licht fo intenfiv, dag das Goldkorn in der Mitte deffelben nicht unterſchieden werden konnte; die Operation murde gehemmt, als auf einmal fig zeigte, daß der Pfeifenthon gefhmolzen fey. Der Bo: rar hatte das Ausfehen: einer Goldglafur, und die Roͤh— re der Tabadspfeife war aud mit einer glänzenden Ober: fläche von Metall beffeidet, dem Golde ähnlih, meldes fehr poliert if, Um das Ganze herum erfhien auf dem „ 965 = Mfeifenthon ein Hof von dem febhafteften Rofenroth ‚ aus ßerordentlich ſchoͤn, und was die Farbe anlangt, niht un: ahnlih dem Anfehen Des Oxyds von Nhodium, wenn man es auf meiß Papier reibt. Als man die Anmwen- dung der Hige erneuerte, fo. ward. das Korn. vonGold, welches an Größe. beträchtlich; wermindert worden ‚war, beynah ganz verflüchtigt. 2. Berbrennung von Meffingdrahpt (Brals). Da die Verbrennung von Mefjingdraht wegen des darinn enthaltenen Zinfs gefhieht, fo- war fie fehr ſchnell, und war begleitet von einer Flamme von chryſolithgruͤner Far— be, fehr verfhieden von. der, die reines Kupfer gibt. Da: der Draht in einer Eifenzange gehalten wurde, fo fieng das Eifen gegen das Ende des Verſuchs mit dem Mef: fing an zu brennen, und der unverbrannte Theil deffel: ben war auch mit einem Abfag von Zinf in der Form eines flodigen „ weißen Kalchs bededt *). 3.Rupferdraht. Ward fonell gefchmolzen, brannte aber nicht. 4. Eifendraht. Sehr flarfer Eifendraht wurde ſchnell verzehrt: das Metall gab wahrend der Verbrennung ein lebhaftes und fehr glänzendes Funfenfprühen. 5. Reifbley [Zafde]. Diefe Subſtanz ward in ein magnetifhes Korn gefhmolzen; die Schmeljung war. be- gleitet von theilmeifer Verbrennung des Eifens. [Rohlen- .Eifen.] 6. Rother Titan: Kal [Rutill. Geſchmolzen mit theilweifer Verbrennung. in ein dunkel gefärbtes Korn. z 7. Roth eifenhaltiges Kupfer [affo Ziegelerz]. Geſchwinde Shmelzung mit Verbrennung. in eine: ſchwarze Schlacke; bey Fortfegung der Hige ward das Metall end— fih in feinem reinen Zuſtande entwidelt. 8. Zinfblende oder gemeines, kryſtalli— fiertes Schwefelzinf (Sulphuret of Zinc), Diefe Subſtanz ward gefhmofzen und in den metallifhen Zus fand reduciertz das Metall erfhien im Mittelpuncte der Maſſe; aber die der Hige ausgefegten Theile wurden ver: flüchtigt, und in der. Form eines weißen Kalchs abgefegt, welcher die als eine Unterlage gebraumte Holzkohle be- deckte. Während diefes Verſuchs erfhien die Zlamme vom einer blauen Farbe, — — Da die Verbrennung; von Meffing begleitet iſt von ei- nem Abfag von Zintblumen auf das zur Unterlage ges brauchte Eifen; fo iſt eim fehr leichtes Prufungsmittel dargeboten, alte Bronze von Meffing (Brals, Gelbfu- pfer) der Reueren zu unterfcheiden. Ich madte einen’ Verſuch mit einiger Bronze, Die in einem Grabe nah an: der £ondner Straße zwiſchen Sawston und Cam- bridge entdeckt worden war, welche fhmolz, wie reines‘ Kupfer, ohne Verbrennung und ohne einigen Abfag: von Zinf: und hernad) fand fih, daß fie eine Zuſam— menfeßung von Kupfer und Zinn, oder Bronze mar. Wegen -dDiefes: Umftandes mag Mr. Newmans foth- rohr vielleicht dem’ Rabinet des Alterthumsforfchers eben fo, nothwendig: werden, als dem Laboratorium des Che— miferd. LHier ſteht überall Zine und für Zinn: Tin, nie Pewter.] 966 9. Braune und gelbe Ralde von Platin niedergefhlagen aus der Auflöfuug des Me: talfs in Salpeterfalzfaure [Rönige-Waffer] durd falzfauer Zinn. Da Diefe Kalde in einen Tiegel von PM feifenthon gethan und mit ein wenig Borar ver: miſcht wurden, fo wurden fie fehnell in ihren metallifchen Zuftand reduciert, und erſchienen in der Form feiner Kuͤ— gelden, die im Borarglafe einen fehr hellen Glanz hatten. 10. Grauer Wadfald [grau Braunfteinerz]. Die: fes Mineral enthält fo viel Waffer, daß es noͤthig war, es einige Zeit einer maͤchtigen Hiße in einem Tiegel aus: zufegen, um Berfnifferung. in den Theilchen, welche dem entzundeten Gas ausgeſetzt werden follten, zu vermeiden. Es ſchmolz hernach mit großer Reichtigfeit gu einer metal: liſchen Schlade, welche die Anwendung der Zeile zufieß, und eine glänzend metalfifhe Oberfläche gab, die den Ei: fenglanz hatte, nur etwas dunffer. 11. Metalloidifher Wadkalch [firalig Grau: Wadı Frpflallifierte in geraden Prismen mit rhomboidali: fhen Bafen. Da diefe Varietaͤt zu Folge Vauquelin, das reinfte vom allen Wad-Erzen ift, indem es ohne Ei— fen ift, fo war es natürlich zu erwarten, daß ihre Redu— ction das Metall in einem Zuftande der Reinheit geben würde. Es ward augenblicklich gefrifht in ein glänzendes Metall, viel weißer als Eiſen; e8 brannte auch wie Eifen und gibt Funfen wahrend feiner Verbrennung. 12. Wolfram oder dunkler Kalch von Vol: fel oder Tungffein. Diefe Subſtanz ſchmolz leicht, und ward eben fo ſchnell in den metalfifhen Zuſtand ges frifcht. Es ward zuerſt im eine ſchwarze Schlade geſchmol— zen, welche durch Fortfegung der Hitze über Kohle 3 Mi: nuten fang fiedend erhalten wurde. Sie gab dann ein metallifhes Korn, welches bey der Unterfuchung im Aeu— fern dem magnetifchen Eifen von Lapland ähnlich mar, ohne jedoch magnetifh zu ſeyn. Sie Tieß die Anwendung einer fehr feinen’ Feife zu, eine metallifhe Oberflaͤche mit einem: ſehr hohen Brad von Glanz entfaltend. 19 Mithbanglanz, Wafferbley [gefhmefelt Mo- Mmbdun]. Wurde fogleih gefhmoßen und gab dichten, weißen Rau, eine eiferne Zange, von der es gehal- ten, wurde mit einem fchneeweißen Kalch bedeft, un: ter welchem: mit einer Lupe feine Kügelchen von einem filberweißen Metall zu unterfcheiden waren. Die gefhmok zene Maffe felbft ward zu Metall gefrifht, auf das Lie Feile wirkte, eine metallifche Oberfläche entfaltete, die der des arfenifalifchen Eifens aͤhnlich war, 12. Kieſelig falfiger Titan. Einige Kryſtalle diefer Subſtanz wurden mir von H. Warburton’Esq. ge: geben. Sie waren vom verſtorb. Prof, Tennant aus der Sevres Vorzellain:Manufaftur gebracht worden. Als man einem fehr vollfommenen und durchſichtigen Kryſtall ausge: wählt und ihn’ der Flamme’ des entzuͤndeten Gaſes ausge— ſetzt hatte, fo war er augenblicklich in den: metalfifhen Zu: 967 fand gefriſcht, wo er in fofern ductil war, daß ald man die Zeile an ihm gebracht hatte und dann mit einer Lupe unterfuchte, e8 deutlich wurde, daß Die Zähne der Seile ‚ihn verfegt hatten. Dieß Metall iſt von einer glänzend: weißen Farbe, und gleich allen denen, welche von den fpro= den Metallen erlangt werden, doch behält es feinen Metall: glanz, und wird durch die Wirkung Der athmefphärifcen Luft micht verkalcht. Die Oberfläche beym Abluͤhlen kry⸗ ſtalliſiert ſich fo wie die faſt aller Metalle von dieſer Ord— nung thun. 15. Schwarzer Kobel-Kalch [Erdfobel]. Ge— ſchmolzen und gefrifcht hat er ein weißes, filberiges Aus— fehen, und ift zum Theil dehnbar. Da dieſe Subſtam mit einer Eiſenzange gehalten ward, ſo wurde dieſe waͤh— rend des Schmelzens mit einer glaͤnzenden Schlacke wie ſchwarzer Firniß uͤberzogen. Das Metall wird, wenn man es athmoſphaͤriſcher Luft ausſetzt, nicht verkalcht. 16. Pechblende oder dunkler Urankalch. Ge— friſcht zu einem Metall dem Stahl aͤhnlich; aber fo au: herordentlich hart, Daß faum Die fcharfite Zeile ihm etwas anhaben fann. Während der Schmelzung feßt es auf der Gifenzange einen gelben Kalt von der Farbe des Kana— rienvogels ab. 17. Kiefelhaltiger Zerelfald (Cererit). Sehr bald in metallischen Zuftand gefrifht. Ein Korn des Me: talls das durch die Schmelzung erlangt wurde, gab auf ſeiner Oberflaͤche im Abkuͤhlen Kryſtalliſation. Cs ward podeckt mit glänzenden, dentritiſchen, nadelförmigen Kry: ſtallen, wie Die Des Srau Fahls [Grau Spießglanzerz, Schwefelung dis Spießglaſesl. Als es hernach gefeilt wurde, gab es eine metalliſche Oberfläche, an Glanz und Farbe der des arfenifafifchen Eifens aͤhnlich. Auch dieß Metall behält feine metallifche Form ben der Wirfung der Athmoſphaͤre unverändert, 18. Gifen-Ehrom (Chromate of iron), Schmel⸗ bar mit Leichtigkeit in ein dunkles Kuͤchelchen, ohne eini- gen Metallglanz, aber hoͤchſt magnetiſch. 19. Roh Erz von Iridium. Ich war in meinen Verſuchen ſo weit gekommen, als ich einen Brief von Dr. Wollaston erhielt, welcher empfahl, daß mit dieſer Sub— ſtanz ein Verſuch gemacht wuͤrde. Dem gemaͤß verſorgte mich Prof. Cunmmmins mit einigen ſehr reinen Koͤrnern von Iridium-Erz, welches ihm Dr. Wollaston gefandt Hatte. Diefe Körner wurden auf Kohle gelegt, und mit dem entzündeten Gas in Berührung gebracht. Als man fie zuerſt der Hige ausfegte, murden fie zufammen gefittet und zum Theil gefchmofzen, an der Stelle wo die Schmel: zung Statt fand, durch einen helfen Matinglanz (ausge: zeichnet. Nachdem man die zufammengefittete Maffe von Sridium auf Reißbley gethan hatte und die Hige fortſetzte, ward die Schmelzung vollendet, Das Metall fott dann und fieng mit Zunfenfprühen an zu brennen, einen roͤth— : 968 fich gefärbten Kalch auf das Reißbley abfegend. Es blieb dann nichts zurück als Glas, in welchem Zuſtand es an Dr. Wollaston gefandt wurde, e - Unfhmel;bar gehaltene, Indem ich fo die Wirfung des entjundeten Cafes auf jene Subſtanzen, welche bisher als unſchmelzbar angeſehen wurden, befehrieben habe, wird es zweckmaͤßig feyn pin: zuzufügen, daß es manche andere Minerafien unter den von einigen Chemifern und Mineralogen uneigentfih zu den unſchmelzbaren gezahlten gibt, welche mittels des ge- meinen Loͤthrohrs ſchmelzbar find, und daher find fie in der Lifte nicht mit. eingefchloffen worden. Von diefer Zahl find Nierenfiein Jade), Glimmer, Amianth, Asbeft uſw., welche alle wie Wade vor Diefem mächtigen Apparat ſchmelzen. Schmelzbar gehaltene. Wiederum gibt es andere, oft als ſchmelzbar beſchrie— bene Subſtanzen, welche es mittels eines gemeinen Loͤth— rohrs nicht ſind; von dieſer Zahl iſt der durchſichtige Ma— refanit von Kamtſchatka, der als eine Varietaͤt vom Ob— fidian betrachtet worden ift, und welder in Pſeudo-Kry— ftallen von der Granatform erfcheint, oder als rhomboi- daliſches Dodefaeder. Ich war nie im Stande, ſelbſt nur den Teichteften Anfhein von Schmelzung bey dem kleinſten Theilchen -diefes Minerals zu bewirken, ob ich es gleich eine Biertelftunde lang der aͤußerſten Hige der Flamme eines Wachslichtes, die Durd das gemeine Loͤthrohr ange: blafen wurde, ausfeste. Wenn e8 vor die Flamme des entzundeten Gafes gebracht wurde, war die Schmelzung langſam und rubig. Der Marefanit gab dann ein feines Kuͤgelchen helfen, Farbfofen Glaſes, wie Das von "Berg: tryſtall nah der Schmelzung, aber mit einem hohen Grad von Glanz und Durdfidtigfeit und frey von Blaſen. Frifhung der Erden. Mehr ins Einzelne derjenigen NWeranderungen einzu— gehen, die in Körpern hervorgebracht werden, melde zus vor als fhmelzbar befannt waren, würde’ diefen Arti— fol zu fehr ausdehnen. Ich werde daher meine übrigen Bemerfungen auf die Nefultate befhränfen, die ih bey einer Erneuerung meiner Verfuche uber die Erden er— fangte, wodurd ich in Stand gefegt wurde, Die metalli- ſche Natur von Nefh und Stron über alfen Zweifel zu erheben, und Die von Diefen Erden erlangten Metalfe in Gegenwart der vorerwähnten Herren and anderer Mit: glieder der Alniverfität Darzuffellen. Ich erlangte auch in einem Falle ein Metall von reinem Kies, meldes noch einen böhern Grad von Metallglanz und Weiße als das reinfte Gilber behaͤlt; aber dieß legte [?] Metal bin ih noch nicht im Stande gemefen, auf eine gang befrie- Digende Weife wieder darzuſtellen. Es ift Daher mit dem Neſch anzufangen, ° Als vn. 1817. Als ich einen Theil dieſer Erde in einem Zuſtande der Keinheit erhaften hatte, mifchte ich etwas davon am 2oten Auguſt mit Rampensl, und rieb beydes zufammen in eis nem porzellänenen Mörfer zu einer Paſte Y. Diefe Pafte wurde auf Kohle in das entzundete Gas gebradt, und feiner intenſivſten Hige einige Minuten fang auegefegt *). Hiebey ſchmolz es und nahm die Form einer ſchwarz— glänzenden Schlacke an, wie die von Eifen aus einer Schmelzhuͤtte. Gin kleiner Theil diefer Schlacke ward dann durch ein wenig Borar auf das Ende einer Tabacks— pfeifenröhre gehalten, und dem entzundeten Gas wieder ausgefegt. Die Echlade war ‚nun auf dem Pfeifenthon fo veft angebeftet, daß fie Die Feile anwenden ließ, und eine glänzend metallifche Oberfiähe gab, der des @ilbers aͤhnlich. Diefer Verſuch ward 'mehreremal wiederholt, zu: teilen mit und zumeifen ohne Kohle und immer mit dem: felben Refultat. In jedem Fall gab die Echlade beym Seifen einen Metallglanz, welcher, wenn das Metall rein war, glänzender als ©ifber fhien; wenn es ünvollkom— men erlangt war, fehlen c8 wie Bley, und zumeilen hatte es kaum einigen Metalfglanz und glich dem Horn. Ich entfhloß mid dann, die Wirfung, melde durch Erhal: haltung der Schlacke auf Kohle während einer langen Fort: dauer der Hiße hervorgebracht werden- könnte, abzuwarten. Zu dieſem Behuf confumierte ich drey Theife des verdich- teten Gafes von dem Behälter des Loͤthrohrs. Die Schla— fe ward zu einem gelblichen Glaſe gefrifht, und die Zlamme ward während der Außsrften Intenſitaͤt der Hitze ne *) Diefer Proceß ift jedoch nicht nothig. Sch habe in der Folge gefunden, daß die Erde des Neſchs unverzüglich) in metallifhen Zuſtand frifhbar ift, ohne einiges Hin— zuthun weder von Del no von Kohle, *") Die Size fann immer abgeflufft werden durd Ber: mehrung oder Verminderung Des Umfangs von Gas aus der Mündung, ſo wie der Hahn gedreht wird. mit einer chryſolithgruͤnen Farbe getündt. Da ich nach dem Erfcheinen diefes Glafes glaubte, daß ich, die Hige zu fange fortgefegt hatte *), und daß das Metall verzehrt fey, fo verſuchte ih, welche Wirfung auf daſſelbe dur Anfechtung hervorgebracht werden wurde, indem ich «8 in ein halb" mit Brunnenwaffer gefulltes Weinglas that, Es fieng langfam an das Waffer zu zerfegen, und es fiel von der Oberfläche des Glaſes [d. Schlade] ein weißl. Staub in das Fluͤſſige. Sch that dann etwas Galpeterfäure Hinzu; aber da die Auflöfung ſehr langfam und faft unmerklich war, fo nahm ich die Feine Glasmaffe heraus, unter: fuchte fie mit einer Lupe, und bemerfte, daß eine dunfle Subſtanz, dem Bley aͤhnlich, nah dem Mittelpunct der Maſſe hin vorhanden war. Als ich fie Daher wieder an das entzundete Gas bradte, ſchmolz fie nod einmal in eine fhwarzglanzende Schlacke in allen Theilen, die mit der Flamme in Berührung gebracht wurden; und dieſe Schlacke als fie gefeilt wurde, entfaltete eine glänzendere Oberflaͤche von Metall als irgend eine, Die ich noch gefe- ben hatte. Ich fann, was ihre Farbe und ihren Glanz anlangt, fie bloß dem reinften Silber vergleichen, und fie fhien eben fo dehnbar zu fern. In Zeit von drey Minu: ten jedoch wurde fie verfalht, aber der metallifhe Glan; fam wieder bey Der Anwendung der Feile, bis zufegt das ganze Metall abgefeift war und cine plumpe, nicht metal- liſche Schlacke zurüd bfieb, mit einem Grad von Glanz den des Horns Ahnlih. Die lob.J falpeterfaure Aufls: fung, aus der fie genommen war, gab mit Blutlauge ei: nen häufigen Niederfhlag von einer tief grünen Farbe; ‚aber diefer Niederfhlag fonnte von Unreinigfeiten, die fo: ) Manche fpatere DVerfuche haben mich uͤberzeugt, daß Holzkohle, die Eigenfhaft hat, Die Metalle der Erden wahrend ihrer Reduction zu verglafen, und daß es bei: fer ift, davon in diefen Erperimenten feinen Gebraud) zu machen, ’ 971 wohl im Waffer als in der Säure waren, herrühren; Die Eriftenz; jedoch des Meſchmetalls laͤßt nicht langer den ge— ringften Jweifel'guts Da es nöthig if, ihm einen Namen zu geben, und Dasjeder der von Bagus [ichwer) ebgefeitet werden fönnte, einen Irrthum in jich faffen würde, wenn‘ er auf ein Metall, deſſen fpecififhe Schwere der Des Wads (Manganese) oder des Mithans (Molybdaen) nachſteht, angewendet wurde, fo habe ich es gewagt, für daſſelbe die Benennung Plufonium vorzuſchlagen, weil wir es ganz dem Keiche des Feuers verdanken. Dem Cicero zu: folge war ein Tempel dieſes Namens dem Gotte des Feuers geweiht in Lydien. Wir brauchen folde Verwirrung nicht, Wir nennen es Neſchel, wie das Kalkmetall Kalkel, das Kiesmetall Riefel uff. ©. unf. R.G.] Nachgehendsr befofgte ic) beynah den namlihen Weg mit dem Stron, und erlangte von ihm wiederholt ein Metall gleich dem des Reſchs; der Stron brannte wie gewöhnlich in feiner ſchoͤnen Purperſlamme. Dich Metall behielt fer- nen Glanz mehrere Stunden, aber zulegt ward es ver talcht, und erſchien wieder im erdigen Zuſtand. Ich habe es Strontium genannt, wie es von Sir H. Davy in dem Berichte feiner Verſuche über Zerfegung der Erden empfohlen worden ift 9. Als ich nachgehends den namli- chen Proceß in Ruͤckſicht auf Kies verfolgte, fo erhielt id in einem Fall ein glänzendes Korn von reinem, weißem Metall, weldes ich Silicium genannt habe aus demſel— dem Grunde; aber dieß Metall bin ich gegenwartig nicht im. Stande wieder hervorzubringen. Sn ber That fand ein temporsres Auffdieben meiner Verſuche feitdem Statt in Folge eines Umſtandes, den ic; jeßt erwähnen will, Es iſt ſchon viel gefagt worden von der Gefahr, wel- che dieſe Verfuche begleiteten: es Fann daher Ihre Leſer intereſſieren zu wiſſen, daß waͤhrend eines ganzen Monats, in welchem ich ununterbrochen in Verſuchen mit dem Loͤth⸗ rohr begriffen geweſen bin, mir kein widriger Zufall be— gegnet iſt. Meine Glasroͤhre hatte erſt 5 Zell Laͤnge und im Lichten wenigftens F Zoll im Durchmeſſer. Während diefer Verſuche zerbrach beſtaͤndig das Ende ber Roͤhre we: gen der plögfichen Veränderung der Temperatur, bis ich zufegt täglich mit einer Roͤhre arbeitete, welde bloß 13 Ränge hatte, Es iſt in der That gejagt worden, daß die „Gefahr in der rufgäangigen Bewegung der Flamme liege, melde rufwärts in den Bee Halter gezogen werde, und fo eine Erplofion verurfaden kann.“ Ich habe diefe rücfgängige Be- wegung der Flamme fehr oft gefehen; fie finder Statt, wenn der Zug des Gafes ſchwach ift, entweder wenn der Behälter beynah ausgeleert iſt, oder wenn der Zug im Anfange eines Verſuchs unterdrudt wird. Aber Dann wird die Flamme augenblicklich ausgelöfht, wenn. man den Hahn umdreht; und Töfcht fie fo nicht aus, fo wird fie *) ©. Electrochemical Researches on the „Composi- tion of the earths etc. Gelefen vor der fonigl. So— cietät, 30, Jun, 1808, ©, 14. (Deutſch Sironel. ? 972 bloß ungefähr 4 Zoll zuruͤckgezogen, wo dann das Ende - der Glasroͤhre zerbricht, und fie von felbft ausgeht. Da ih jedoch entichloffen war zu beobachten, was die wirfliz de Erplofion für einen Effect haben fönnte, fo-condenfier: ten wir. ungefahr a Pinten der erplofiven Miſchung im Schalter, welches alles war, mas biefer in ſich faffen tonnte, / Wir banden einen langen ©trid an die Hand: habe des Hahns, nahmen die Glasroͤhre aus der Blas— röhre heraus, um das Gas gegen die Flamme einer Weingeifilampe durch eine Defnung von: beynab 4 Zoll im Durchm. firdmen zu laſſen. Br. Cumming hielt den Strick und öffnete den Hahn ungefähr 6 Stab (Yards, 3 Fuß) weit vom Apparat entfernt; mir übrigen hatten une in die auferften Winkel des großen Zimmers, in welchem Die i chemiſchen Vorleſungen gehalten werden, zuruͤck gezogen. Ben der Deffnung des Hahns madıte dad ganze Gas eine Erplofion mit einem Gets, das beynah dem Kanonen: donner glih, und mit folder Heftigleit, Daß es den ku— pfernen Behälter aus einander riß, wovon ein Theil an eine Wand gefchleudert zufammen. gebogen wurde, Der Hahn wurde auch heraus getrieben. Es ift mithin ein- leuchtend, daß aus einer zu.großen Deffnung Gefahr ent: fiehen kann; aber mit der angemefjenen Vorfiht ift eine Erplofion unmöglih. Ich werde. meine Verfuche mit ei— nem ähnlichen Apparat fortfegen, und mit einem viel groͤ— gern Behälter, fobald ein folcher gefertigt werden fann. Schluͤßlich betrachte ich diefe Verbeſſerung des Loth: rohrs als eine der fhägbarften Entdeckungen für die Mi- neralogie und Chemie, Die jest gemacht worden, und id hege feinen Zweifel, Daß der Gebrauch eincs ſolchen Ap⸗ parats allgemein werden wird. Seine tragbare Form, die große Leichtigkeit die Verſuche zu leiten, und die Vor— theile, die Operation nach Belieben unterbrechen zu koͤn— nen, daß man alle Veränderungen, welche folgen, beob- achten, und mithin den Fortgang jeder Analyfe, welche Statt finden mag, bemerfen fann, geben ihm ein ent fehiedenes Uebergewicht über jede Vorrichtung, bie biöher im Brauch war; und wenn zu all Dem noch die wundere bare Thatfache hinzufommt, daß mittels eines fo Heinen Apparats ein Grad von Hitze hervorgebracht wird, der den der ſtaͤrkſten galvaniſchen Batterie übertrifft, fo wird man befennen müffen, daß der Erfinder Diefes Loͤthrohrs in feinem geringen Grade Anfprud ‚hat auf Bie Dankbarkeit und Lobfprüche feiner Zeitgenoffen. Sch Habe die Ehre zu feyn ufm, uf! > Cambridse, 1. Sept. 1816. Ed. Dan, Clarke.. N. S. 14. Sept. Seitdem der vorfichende Brief ge: fhrieben war, habe ich meine Verſuche erneuert. Ich finde es nicht langer nöthig, Del oder Kohle zu brauden, um die Metalle der Erden zu erlangen. Das Metall des Nefhs wird unmittelbar und faft augenblidfih aus der Erde feldft erlangt. Sch habe die fpecififhe Schwere des Metalls von Neſch tariert, und finde fie gleich 4000, Da aber Blafen von Wafferftoff wahrend des Erperimente, = EEE — — — — 973 a wegen der Zerſezung des Waſſers, dem Metall anhangen, und da es gefehrind verfalht ward und in Staub zer- fällt, fo mag dieſe Tare zu niedrig fern. Geftern brachte ich etwas reines Silber in Berührung mit dem Metall des Neſch, und ſchmelzte die beyden Metalle zufammen; Das Reſultat ift eine Legierung von einer dunffern Sarbe als Eilber, einigermaßen ähnlich granufiertem Zinn oder Bley. Bey Fortfegung der Hige wird das Eilber in dichtem, wei: ßem Rauch zerfireut. Wenn der Name den id für das Metall des Neſchs vorgefhlagen habe, angenommen wird, fo fann diefe Legierung plutonifhes Silber genannt werden [Mefchelfilber]. Ich verfuchte mahgehends ein aͤhn— liches Experiment mit Gold, aber die zwey Metalle ver: einigten fih nicht. Keine Veränderung ward im Nefchel (Plutonium) hervorgebraht, wenn man es mit Quedfil- ber bfoß in Berührung brachte. Geine Wirfung auf Pal- ladium ift von einer befondern Beſchaffenheit: auf einer polierten Platte dieſes Metalle durch das entzuͤndete Gas erhißt, verbreitet es ſich uber Die Dberflähe wie eine Bronze-Firnig, und bildet fo damit eine Legierung, bis das Palladium anfängt zu ſchmilzen. Auf Matin ge: ſchmolzen gibt es diefem Metall eine Oberflähe wie po: Fiertes Meffing. Eines der-merfwürdigften Refultate mit: tels dieſes Loͤthrohrs erhalten, ift das mit Eifen von Me: teorfteinen, melde alle ohne irgend eine Verminderung oder Zunahme des Gewichts in-Eifen zu frifhen find; es läßt die Anwendung der Teile zu, entfaltet eine glän: zendmetallifhe Oberfläche, und ift fehr magnetifh. Dieß Eifen ift dem aͤhnlich, welches Weißſchmiede Iron blub- bers in Olinker nennen, und es hat die namliche fpeci: fifhe Schwere, nicht über 2,666, indem das Metall beys nah im Zuſtand der Echlade ift. Hieraus folgt; daß für "das Fallen des Eiſens aus der Atmofphäre nichts weiter erforderlich ift, als daß die fteinigen Concretionen, welde fi jin der Atmofphare bilden, einen höhern Grad von Hitze erleiden müffen, als der iſt, welcher ihre Abfegung begleitet hat, wenn fie in der Form von Steinen herab fommen. Ich feste diefer Tage 8 Gran von einem der Me— teorfteine, welde zu L’Aigle in der Normandie gefallen find, der Wirfung des entzundeten Gafes aus, fie wurden ſchnell geſchmolzen und gaben eine ſchwarze Schlacke; bey Fortfegung der Hite fieng die Schlacke an zu fieden, und ward in ein Eifenforn gefrifeht, welches genau 8 Gran wog. Die fernern Folgen diefer bemerfenswerthen That: fahe muß ich gegenwärtig dem meitern Nachdenken Shrer Leſer überlaffen, Wird die Hige zu lange fortgefegt, fo folgt eine Verbrennung des Eiſens, von den gewöhnlichen Mhänomenen begleitet. IStarker Glauben! Zweyter Beridt über gleiche DBerfuche mit Newmang erſtem Loth⸗ rohe (von Brande). (Journ, r. Inst. Nro IV. 1816) Die Refultate von der Zerfegung der Erden, die nad D. Clarkes von Cambridge Behauptung durd den Ge: “gebracht, welche Glas ritzt, 974 brauch eines verbefferten Loͤthrohrs erlangt worden ſeyen, waren ſo wichtig, Daß fie mehreren Perſonen eine Begier— de einflößten , fie feldft zu machen. Die Experimente find in Diefer Snffitution häufig gemacht worden, und wur: den vor wenigen Tagen in Gegenwart der ausgezeichnete fien-Chemifer, die jegt in der Hauptſtadt leben, wieder— hoft, aber alleweil ohne Erfolg. Die Erden und ihre Salze werden geſchmolzen, und Das reine Anhydrat [Ent: wäfferung], welches als eine harte, fleinige Maſſe erfcheint, aber beym Feilftrih nie eine wahre metalliſche Oberfläde, oder mit Waffer oder verdiinnten Saͤuern fih aufbraufend zeigt. Wenn Unreinigfeiten da find, fo gibt es verſchie— dene Phanomene, der Ratur diefer-Linreinigfeiten gemäß. Wenn eiferne Zangen angewendet werden, um die Erde su haften, fo wird eine harte, ſchwarze Schlacke hervor- und in einigen Fallen die Feile abnugt, und zuweilen eine gegfättete Oberfläche zu zeigen vermag, Die einige Annäherung an Reifbley hat, aber von Metall werden feine Anzeigen erlangt, und Feine Gasentwickelung entſteht, die man erwarten follte, wenn fie ins Waſſer geworfen wird; denn, wie Davy in fei- nen Nahforfhungen uber die Natur der Erden gezeigt bat, fo verurſacht Nefhel CBarium) in feinen Quantita- ten fogar „5 mit andern metallifhen Eubftanzen, z. 8, Eifen oder Quedfifder vereinigt, wenn es ins Waffer ge: worfen wird, eine haufige Entwidelung von Gas. Ein feiner Splitter von Blutſtein Lrother CifenfteinI wurde in die Flamme gethan, und er zerſchmolz augen- blicklich, aber Feine Zerfegung fand Statt; ein Kryftalf von Zinnoryd [Zinnftein] ward fodann derfelben ausge: feßt, und die Hige ward fo intenfiv, daß fie die Sub— ftanz fublimierte, Aber fie flieg unverändert empor, und fein Zinn wurde gefrifcht. Diefe Subſtanz war auf eine auffallende Art unfhmelsbar, und obgleich die Eden ge- rundet wurden, fo zeigte ſich es doch, daß Dieß mehr von der Verflüchtigung des Dryds unmittelbar aus dem veften Zuftande, als aus einer vorhergegangenen Zerfhmelzung herkommt. Es zeigt ſich daher, daß dieſe Subſtanzen fuͤr ſich be— handelt, in ihrer chemiſchen Natur nicht veraͤndert wer— den, und daß es bloß der Zuſtand des Körpers iſt, wel— her afficiert wird. Mit Kohle oder andern verbrennbaren Dingen, oder feldft mit andern Metallen als den in ih— nen enthaltenen erhigt, findet eine Reduction Statt; aber fogar alle Mittel dieſer Art bey Erden — ſind bis jetzt in unſerem Laboratorium in Hinſicht auf ihre Re⸗ duction fehlgeſchlagen. Es iſt kaum moͤglich zu ſagen, was die Urſache fo verfehiedener Nefultate wie die hier, und von D. Glarke in Cambridge erlangten, feyn fonnen, Das die erlangte Hige eben fo groß mar, fann aus dem Schmelzen von Korund, Bergkryſtall, reinem Thon uf. gefchloffen wer: Den. Aber es ift wahrſcheinlich, daß einige Unreinigfeiten in den gebraudten Erden oder Unterlagen ein Ausfehen x 975 verurfacht haben, auf welches die Zdee von Zerfegung gegründet worden ift. Die Wirtungen des Inſtruments find wirklich fehr groß, aber doch nur fo, als nad den vorhergsgangenen, in Amerifa gemachten Erperimenten er: martet werden fonnte. So ift die Zerfhmelzung Der Er— den und Edelfteine” bewirft worden, und Korper Die fruͤ— her als feuerveft -angefehen wurden, verflüchtigten fich, aber feine entfchiedenen Bemeife find bie jegt von fo au: berordentlihen Zerfegungen wie Die der Erden geliefert worden, unb die im biefigen Orte gemachten Verſuche find alle einem folde Schluſſe entgegen. M. F. Eu Bl u a BE SET N; über Derfuche mit Newmang zweytem Löthrohr (von Clarke). CN. Monthly Magaz. Mars 1817 *) 1. Sandröhren von Drigg in Cumber- land. Dem entzündeten Gas ausgefegt, war die Schmel- zung augenblicklich, und ähnlich der Des Hyalits, hinter: laͤßt ein reines, Harıs Glasforn, welches Slaſen enthalt wie Bergkryſtall nad) der Schmelzung. 2. Kohlenſubſtanz, welche auf Bußeifen (Pig Iron Lift wohl Das, mas ben ung Eiſengans ge: nannt wird] während feines erſten Schmelzens fhwimmt — Wenn man fie für ih ins entzündete Gas bringt, folgt ein Zunfenfprüben, aͤhnlich den Fun: fen, die aus einer Art von Feuerwerk, welches Blumen: topf genannt wird, geworfen werden, aber nad) einem Heinern Maaßſtab. Legt man fie auf Holzkohle, fo finder daſſelbe Statt, bis die Schmelzung anfängt, mo ein Me: tallkorn auf der Holzkohle ſich bilder; und fobald dieß an- fängt zu jieden, findet eine fo gefhwinde PVerbrinnung Ctatt, daß das ganze Metall in einem Bulk von Zunfen fortgeflogen zu ſeyn ſcheint. Das Korn diefes Metalle gibt mit der Seife einen helfen metallifhen Slanz wie Ei: fen: ſowohl vor ale nad) der Schmelzung ift es magnetiſch. 3. Zaſche oder Reißbley (Carburet of Iron, Gifenfoplung, Plumbago) au 8 Amerifa. — Ein klei— nes Stud mit dem entzündeten Gas in Berührung ge bracht, ſchmolz unverzuͤglich, begleitet von Dem lebhafte— ften Zunfenfprüben wie im vorhergehenden Erperiment, welches die Verbrinnung metallifcher Körper, vorzüglich ‚ Eifens und Platine harafterifiert. Keine Veränderung der Farbe war in der Flamme zu bemerfen; das Licht wie gewoͤhnlich gedrungen. Bey Unterſuchung des Aeußern des Reißbleyes nach der Schmelzung war feine Dberfla: che mit unzähligen feinen Kuͤgelchen bedeckt, Deren einige ein Helles, durchſichtiges Glas waren; andere ein Glas von einer bräunfichen Farbe, und an den größeren Kuͤgel— chen gagatfhwarz und undurdfihtig, ſcheinen einen dun— er *) Man muß bemerfen, daß Clarke, als er dieſe Ver— ſuche gemacht, die voritehenden Bemerfungen gegen ihn ſchon gefannt haben muß. 976 felmetallifchen Glanz zu geben, waren aber fo fein, daß es ſchwierig ward, ihre wahre Befchaffenheit auszumitteln. Eie finfen in Naphtha unter und geben Gasblafen von ſich. Waffer bringt feine Veränderung in ihrem Aeußern hervor: fie falten ſchnell auf den Grund, und bfeiben dort ohne Veränderung. 4. Subftanz, die gewoͤhnlich Godolinit ge nannt wird. — Die Gubftanz, die unter diefem Na— men an Hrn. D. Clarke aus Schweden fam, ift Durd das gemeine Loͤthrohr außerft unſchmelzbar; folglich follte fie nad den Beobachtungen Hausmanns vielmehr für Tantalit gehalten werden. Vor der entzundeten Maſſe ift ihre Schmelzung augenblicklich; fie hinterlaͤßt ein ſchwarz⸗ glänzendes Korn, welches nit magnetifh ift, und bey der Anwendung der Feile einen fhönen Metallglanz gibt, wie das Metall der Schwererde [NMefhel. Das Ausfehen der Subftanz nad) der Echmelzung und eh fie durchs Feilen | gehoben, ift auch wie reine Schwererde, Die Demfelben Grad von Temperatur ausgefegt worden, d.h. fie ſchmilzt in eine fugelige Form von gagatfchwarzer Farbe und beträgt: lihem Metällglanz. Dieb Metall ift wahrſcheinlich Tantel. 5. Alte aegyptifhe und römifhe Bronze: Zeichel (Medal). — Da das neue Lörhrohr ein leid: te8 Prufungsmittel ‚gibt, um alte Bronze vom Gelbfu: pfer der Neuern (Brafs) zu unterſcheiden, und D. Clarke vermuthete, Daß Die Münzen der Römer aus dem 2ten Saprhunderte Zink enthalten, und daher von der legten Art fenn möchten, fo beſchloß er, Diefem Brüfungsmittel eine Zeichel von Marcus Aurelius Antoninus, und ein Bronze-Zeichel, Das unter den Ptofomäern in Aegyp— ten gefehlagen wurde, zu unterwerfen. Es zeigte ſich jez doch fein merfficher Unterfchied, indem die metallifhe Zu: fammenfegung in benden Fallen Kupfer mit Zinn legiert iſt. Die Schmeljung war ruhig ohne einiges Funfenfpru: hen oder Abfegen von Zinfornd auf Die eiferne Zange, die als Halter gebraudt wurde. Das Erhaltene in Sal— peterfaure gebracht, ward das Kupfer aufgelöst, und Zinn blieb in der Form eines weißen Niederfhlags: diefer gez fammelt, gewafchen und in Galpeterfäure aufgelöst, fallte Platin aus feiner Auflsfung in Malpeterfaurer Salzſaͤure ERönigswafter]. Die fpecifiihe Schwere dieſer Gemiſche fand fih vorfaufig wie folgt: j Zeihel der Ptolemaͤer 2,2777 Schwere. Zeichel ded Antoninus 8,0129 6. Berglafung der Erdmetalle und eini— ger Halbmeralle auf Holzfohle. — In alfen Erperimenten, Die mit dem entzindeten Gas gemadt wur: den, mo Holzfohle als Unterfage diente, hat ſich folgende unerflirlihe Eigenſchaft gezeigt. Feiner Neſch gemifcht mit Ruß und Lampenöf und in eine Delle am End einer Kohle gelegt, zeigt, anftatt das dunkle Ausfehen zu behalten, welches er während des Schmilzens für ſich hatte, feine anfangende Frifhung in den metallifhen Zuftand, wird weiß und befommt ein glasartiges Ausjehen; aber I Glas: Encyclopädifde 123. VL: Glasmaſſe aus der Kohfe ‚genommen und dem. entzunde: ten Gas allein ausgelegt wird; ſo erfolgt Schmilzung, begleitet von -QVerbrinnung, Yunfenfprühen und Wieder: frifhung des Metalle. Müffen wir daraus fchließen, fragt Dr.’ Clarke, daß die Bafis von Kohle ſelbſt metallifh ift? oder daß das Metall ein zufammengefegter Körper ift, entfichend aus Der Bereinigung von -Wafferftoff mit der Subftanz, welche in den metallifchen. Zuſtand ge: friſcht zu werden ſcheint? Vielleicht werden einige unfe: rer wiſſenſchaftlichen Leſer veranfaßt werden, die Unterſu— dung über) diefe bemerfenswerthe Eigenſchaft der Kohle fortzufegen, und uns die Kefultate ihrer Nahforfhungen mitzurheilen. » [Won Dobereimers Friſchung der Kohle hätte Glarke ſchon in Thomsong Annals 1816 Nachricht finden fönnen. Die Engländer feinen mit den Franzofen wettrennen zu wollen.] * 7. Erdmetalle [Erdel]. — Mit Ruͤckſicht auf die Metalle, die von Kies, Refd und Stron, und vor: züglid von den benden legten erlangt werden, bemerkt Dr. Clarke, daß fie ſelbſt nicht mittel® des entzuͤndeten Gaſes erlangt werden fönnen, wenn nicht eine bedeutend dicke Flamme ift, wegen nicht hinreichender Hitze. Eine Rohre mit einem zu feinen Durchmeſſer ift Die Urſache gewefen, daß ihm einige fisner eigenen Verſuche mißlun: gen find; aber mit Newman verbefiertem Loͤthrohr haͤlt der Profeffor Diefes Mißlingen für unmöglid. [Das geht alfo gegen den zweyten Beriht.] 8. Drientalifde Rubine. — Zwey Rubine, einer ziemlich gefärbt, der andere beynah klar und weiß, auf Kohlen gelegt, war ihre Schmelzung fo ploͤtzlich, daß Dr. Clarke fürtete, fie würden ſich verfluͤchtigen. Sie liefen zufammen in ein Korn, und bfieben in einem fol- den flüffigen Zuftande vor, Dem Gafe, daß fein Strom eindrang wie ein Ruftfirom auf Del, wenn ein Blas— balg wirkt, ı Das Korn war weiß, undürdfihtig ‚und Kies-⸗-(Erde). 1817. alle Farbe verſchwunden. Es ward wieder dem entzuͤnde— ten Gas ausgeſetzt, und als es von der Kohle mit einer eiſernen Zange weggenommen wurde, ſo war ſeine Ober— flaͤche bedeckt mit einer duͤnnen, flockigen, metalliſchen Sub— ſtanz, welche auf die Finger gekommen glitzerte wie Wad— zaſche Lgefohlter Braunſtein, Carburet of Maganese], Zum drittenmal gefhmofzen nahm es manchfache Geſtal— ten an, fo wie &aphir während der Schmelzung. Da fein Buff nun vermindert zu feyn fhien, fo wurde Die Speration gefhloffen: falt wurde das Korn blaßnelfen- braun, wahrſcheinlich wegen einer feinen Beymifhung von [Befanntlich faft reine Thonerde.] 9. Frifhung des Zinnkalchs [Zinnſteins]. — Holzzinn dem entzüunderen Gas ausgefeßt theilt demfelben eine fehöne veilhenblaue Farbe mit. Wenn eine Cifenzan- ge als Halter gebraucht wird, fo wird das Eiſen mit ei- nem Zinnfald von unvergleihliher Weiße bededt. Die Schmelzung iſt fhnell, und ‚wenn das Zinn auf Kohle fiegt, fo wird das Metall gefrifcht zu einem reinen, hams merbaren Zuſtand. 10. Frifhung des Eifenfalds. — Hofzeifen oder faseriger, rother Blutftein auf Kohle gelegt, ſchmolz augenblidfih, wobey es zu einem Korn gefrifht wurde, welches bey fortgefegter Hitze anfieng zu brinnen wie Ei— fendraht. Kalt gab es unter ders Feile Metallglanz, und war in jeder Rüdfiht dem Eifen aͤhnlich, das aus ge: ſchmolzenen Meteorfteinen erlangt wird, ausgenommen daß es fih ‚mehr dem Zuftande hämmerbaren Eiſens näherte, Die Verbrinnung des Metalls allein Hinderte feine voll: fommene Frifhung, welches dur einen langfamern Pro— ceß mit weniger heftigen Hitze bewirkt erden fann, mie den Eifenhüttenmeiftern wohl befannt ift, daß Gußeifen, auf welches das Dfenfeuer lange gewirkt hat, zumeilen hämmerbar wird, - 979 11. Schmelzung und Verbrennung des Pla: tins. — Diefe Vrüfungsmittel gibt das einzige Maaß der Hite, Die beym Verbrennen der Gasmifhung von Waſſerſtoff und Sauerfloff entfichtz und fo auffallend if die Temperatur von Newmans verbeffertem Loͤthrohr, wenn es nad dem von Hrn. Prof. Cumming empfohle— nen Plan gebaut wird, daß es nöthig_ift, feine Wirfung zu hemmen, wenn man dicke Tropfen diefes Metalls von Platindraht zu erhalten wuͤnſcht. Die Schmelzung ifi nun fo ſchnell, daß dieſe Tropfen wie Waffertropfen von ſchmil—⸗ zendem Eis fallen; und es ift während diefer Zeit von einem firalenden Funfenfprüßen begleitet, welches von den durd das Metall während feiner Verbrinnung gegebenen Zunfen verurfaht wird; ein fehr ſchoͤnes und glaͤnzendes Experiment. Die groͤßten Tropfen von Platindraht, wenn er der aͤuhßerſten Hitze ausgefegt wird, wiegen 10 Gran; aber Tropfen melde 14 Gran wiegen, find erlangt worden, wenn Der Gasſtrom fo vermindert mar, daß er das Metall nicht zu fhnell vom Drahte herz unter träufeln ließ; und wenn man verfdiedene Kuͤgel— chen auf ein Stuͤck Kohle legt und zuläßt, daß das ganze Heuer des Gafes auf fie wirfe, fo wird das Metall zum Sieden gebracht, und alle laufen zufammen in eind Maffe, Auf diefe Weife hat der Brof. ein Platinkuͤgelchen erlangt, welches 23 Gran wiegt, und als ein Beweis feines Ver— fuchs dienen kann. Halbmetalle — Einige von diefen, wie fie fich mehr als a Monate nach ihrer Reduction in dem metalli- fhen Zuftand zeigten, werden ſo beſchrieben: 12. Kobel ift ein Metall etwas dunkler als Eifer, welches leicht Zeilung zuläßt. 15. Wad (Manganese) ift dem Metall des Neſchs ähnlich. Es iſt etwas harter ala Kobel, gibt eine weißere Farbe, und hat einen höhern Grad von Glanz. 12. Wolfel oder QTungfieinmetall, oder Scheelin. — Dieß Metall, welches von Wolfram. er: langt wird ift dem magnetifchen Eiſenerz von Lapland ähnlich, aber ohne feldft magnetiſch zu feyn. Unter der Seife gibt es eine metallifhe Oberfläde mit einem hohen Grad von Glanz. 15. Mithan oder Molybdan ift dem Arfenifeifen aͤhnlich; aber wenn es weiter gefrifht und in die Form von Kügelchen gebracht wird, fo hat es die Weiße des reinften Silbers. 16. Uran ift das härteffe der Halbmetalle. Die fharf: fie Feife wird es kaum anfehten. An Farbe und Glanz it es dem polierten Eifen aͤhnlich. ' 17. Titan. Die äußere Dberflähe nah dem Schmel: zen iſt ſchwarz wie das Nefchel Metall der Schwererde) dann, wann es auf geradem Wege aus der Erde gewonnen wird. Es ift fehr Bart, gefeilt beynah fo weiß wie ©ilber. 18. Zerel (Gerium) hat das Ausfehen von Eifen, üft fehr hart, und nad dem Schmelzen ſeine Oberflaͤche son einer braͤunlichen Farbe, ART ET ZEHN « — — —— 950 AR Man muß nicht außer Acht laſſen, dab hier von feiner Friſchung die Rede ift, be 2% ai Berbrenndareg, Kohle udgl, Wa worden wart, \ Ueber die Difflugia, neue Gippe von ungeftaltigen Polypen, von M. Leclerc. (Hieher Tafel 7. ©) cMem, du Mus, d’hist, nat. Vol. II. Cah. 12. p. 474) Sn feinem’vortrefffihen Werk über die Snfufionsthier- hen [Mile] fommt der beruͤhmte D. Müller oft auf Die Schwierigkeit der microſcopiſchen Beobachtungen. „Wie oft, ruft er aus (bey dem Artikel eines dieſer Thierchen, Die ganz vorzüglich feine Geduld geübt hatten), wie oft habe ich nicht fange Etunden verſchwendet über Beobach— tungen ohne Reſultat!“ Die Arbeiten dieſes großen Na: turforfchers haben eine Bahn, die vor ihm nicht betreten war, bemundernswürdig geebnet; und dennod wer hat nicht taufendmal feinen Ausruf wiederholt, wenn er be: müht war, den Fußſtapfen diefes berühmten Mannıs von MWeitem zu folgen!’ Buflon verlangt mit Recht, daß, um einen Gegenftand aus zu befcreiben, man ihn nad und nad unter allen‘ feinen Aeußerlichkeiten müffe betrachten lönnen. Man hat diefes Mittel nicht beym Mieroſcrop; man muß ſich begnügen, den Theil zu fehen, den das Thier uns zeigen will; und nur zu oft, wenn man ver: ſucht, es in eine gunftigere Lage zu bringen, wird diefer vormwißige Eifer mit dem Verſchwinden des Gegenſtandes beftraft, welden man ſich dann'vergebens bemüht, unter: dem Microftope wieder zu finden. Im Augenblick, wo id Ihnen die Beſchreibung eines Thieres ih will nicht bloß fagen , über deffen Sippe, fondern auch uber deſſen Klaſſe ih mit mir nod niet einig bin) überreihe, werden dieſe vorläufigen Bemerkungen Ihnen nicht am unrechten Drt feinen, weil fie die Apologie der Unvollfommenheit mei: . ner Unterfuhung feyn werden, welche id) anzuerfennen der Erfte bin. Ich eile in derſelben Abſicht hinzuzufuͤgen, daß das Thier, wovon die Rede iſt, niemals mehr als Li⸗— nie erreicht, und daß es felbft eine folde Größe dem Beob⸗— achter nur felten Darbietet. Diefes Thier oder vielmehr alfo diefes Thierchen finder fih ‚häufig in den reinen Waffern, die an Wafferpflanzen reich find, zwifchen welchen c# fih mit aͤußerſter Langfam: feit bewegt. Es hat fih mir Dafelbft in zwey verſchiede— nen Zuftänden dargeboten, Die alfe beyde in der Diefer - Note beygefügten Abbildung angegeben find. In dem er: fern bemerft man eine Kleine Hulfe oder Schale, ziemlich analog im äußern Anfehen der einiger Weichthiere [mie . unbeftimmt!]. Im zweyten, und dieß iſt der gewohnfi- here, vorzuͤglich wenn das Thier feine ganze Größe er: reicht hat, bietet dieſe Hulfe, welche ohne Zweifel eine fleberige Materie ausſchwitzt, nur noch das Ausſehen einer Art abgeftumpften Kegels dar, meiftentheils bedeckt von einer fehr großen Menge fehr Heiner Sandförner, und ſel— - 982 sener son einigen Pflanzenſplittern 9. In benden Zuftan- den fieht man aus der Deffnung der Hülfe oder der Ab— fiumpfung des Kegels lange Arme herausgehen von einem ſchoͤnen Milch-Weiß, deren Dide, Zahl und Lage in jeder Minute fih verändern. Zuweilen zieht fie das Thier fo- gar ganz zurüd in dem Theil, den ich nur mit Bedenken - feine Schale nennen moͤchte, und dann it fein Auge fo fharffihtig, daß es Die Animalitat des Geſchoͤpfes vermu- then fünnte. Aber bald, fieht man aufs Neue eine weiße Maffe herausfommen, melde fih bald in einen einzigen Arm, Fig. 2. verlängert, und bald in eine viel größere Zahl Fig. 1. a, die ich felbft bis zehn habe fleigen ſehen; aber ihre größte Vervielfältigung wird immer durch ihre größere Kurze ausgeglihen. Diefe Arme gehen gewoͤhnlich von einer Art von fehr wenig bemerflidem Halsfragen heraus, welchen man felten die Mündung’ der Hüuͤlſe über: ragen fieht; aber zumeilen veräften fie ſich auch ſelbſt Fi: gur 1. a. Fig. 3- Dieß find Die einzigen Drgane, die mir unfer Thierchen gezeigt hat, und ihre Weiße, melde ſich fehr dem Mil: Weiß nähert, macht, daß fie fehr ſchwer be: merft werden. Im erften Augenblid glaubte ich, die Züpffäden eines Heinen Weichthiers [Schnede) ih entwi— ckelen zu fehenz ich fuchte ſelbſt, aber vergebene, die Au: gen, die nad) meiner Vermuthung auf denfelben auffigen ‚mußten. Nachher find alle meine Bemühungen an ihm Wimper zu bemerfen analog denen an andern Thierchen, nicht weniger fruchtlos geweſen. Ich muß daſſelbe fagen von den Berfirhen Die id machte, um feine innern Be: ſtaͤndtheile zu entdecken, welche mid über die Stelle, die ih ihm anweiſen mußte, aufflaren follten, Diefes Thier ift mir taufendmal unter die Augen gefommen, und doch bin ih noch in völliger Unwiſſenheit über alle feine we: fentfihen Organe, und ic) fann nicht einmal fagen, wos von und wie es fi) naͤhret. Sn diefer Dunkelheit habe ich mich alfo an den hervorfichendften Charakter. halten müffen, den es mir darbotz ich meyne, an das wunder: bare Auseinanderfließen cam die Diffluenz) feiner Arme, eine Difluenz, welde Feine Aehnlichfeit hat mit der Aus— wickelung und dem fucceffiven Zurüdtreten der Fuͤhlfaͤden der Weichthiere, welde eine Regelmaßigfeit darftellen, die dem Thiere, welches ich befohreibe, fehr fremd if. Sch glaube alfo bis auf nähere Unterfuhung, und ohne meis ner Meynung irgend einen Werth beyzufegen, daß man für Dieß, Ihier eine neue Sippe in der Klaffe'der Infu— *) Weldem Deutfchen fallt nicht ſchon ben der bloßen Bez ſchreibung dieſer Huͤlſe ſogleich Schaͤffers Blumen— ae ein, ſchon 1755- bejchrieber und unter allen eftaltungen abgebildet, das nachher © hranf Meli- certa, genannt, und wir unter Diefem Namen in unſ. N.G. TI. 1. ©. 19 aufgenommen haben. Bor der Hand muffen wir diefe barbariſche Difflugia fur eine Melicer- ia halten. Noch verdient bemerkt zu werden, daß aus eben dieſer Unbefanntfchaft mit auslandifcher Ritteratur, Peron eine Qualfe Melicerta taufte, was wir ©, 125 in. Melicertum verändert haben. ' 982 fionsthierhen [Mife] wird aufftellen koͤnnen in der Nach: barfaft Des Proteus, und melde ih Difflugia nennen werde von der fonderbaren Eigenfhaft des Ihiers, welches unter alfen Formen -aus feiner Hulfe hervorfommt wie Milch, melde aus‘ dem Gefäß, das fie enthält, mehr oder meniger langfam beym Ausfchütten fließt. [Das Wort Difflugia ift alfo wirkfih, wie wir vermutheten, das verhungte Diffluens !] Lange „4, Rinie. Hülfe ahmt zumweilen die der Weichthiere ISchneckem nah, häufiger gang bedeckt mit feinen Sandkoͤrnern. Aeußere Drgane, Arme milhmeiß, in beftändiger Ver: anderung ihrer Ränge, Lage und Zahl, welche letztere fich zuweilen bis auf 10 beläuft, begriffen, SH habe Nichts bemerken fonnen uber feine innern Theile. Seine Bewegung iſt fehr fangfam. Es iſt ſchon Tange, daß ich diefes Thier zum erftenz mal beobachtet habe; aber das zu unvollfommene Reſul— tat meiner Beobahtungen nahm "mir den Muth, es be: fannt zu maden. Kuͤhn geworden dur den Rath Des M. Bosc, unter deffen Aegide mich zu begeben mir Ver gnügen macht, kuͤhn geworden, fage ih, durch den Rath eines fo ausgezeichneten Naturforſchers, welcher glaubt, daß die unvollfommenen Beobachtungen, aber wo man nichts fagt, ale was man gefehen hat, nit ganz ohne Frucht für die Wiffenfchaft find, habe ich mich endlich ent: ſchloſſen, Ihnen diefe Note zu überreichen, Uebrigens bin ich weit entfernt, mein Gefhaft für geendet zu halten; und daß ich die Aufmerffamfeit der Naturforfcher auf Diefes fonderbare Thier gezogen habe, welches ohne Zweifel unter dem Glafe des Beobachters oft unbemerft vorbey gegangen iff, dafür glaube ih mich noch nicht ohne Verbindlichfgit, meine Aufmerffamfeit ihm aufs Neue zu widmen, und id werde mich bemüßen, ende lich zu einigen Refultaten zu fommen, welche befriedigen der find als die, welche ich Shnen hier mitzutheifen vermocht. [Wie gefickt die Neuigfeit gepriefen !Y Erflarung der Abbildungen, Figur 4. Difflugia. Ich habe das, was ich fir die Windung der Schale halte, nicht weiter verfolgen fonnen, als es meine Figur ausdruͤckt. Das Thier hatte feine Arme zurudgezogen, aber man bemerfte im Innern der Huͤlſe eine graulihe Maffe, die ich vorgeftellt Habe, Fig. 1. a. Die namlihe Schale zum: Theil bedesft mit feinen Sandförnern, und zum Theil mit verworre— nen Spänen, deren Natur zu unterfgeiden ſchwer war, Fig. 2 und 3. Die nämliche ganz bededt mit feinen Sandförnern. In der erfien Figur bemerft man nur ei— nen einzigen fehr verlängerten Arm. In der zweyten hat fih die Zahl der Arme, die fürzer und ſchmaͤchtiger ge- worden find, vervielfältigt. Man wird bey a einen Arm bemerken, der ſich feldft verafter, 983 Fig. 4. Diefe Figur ſtellt zwey Difflugien an einan: der hangend dar, dergleihen mir mehrmals vorgelommen find. In diefem Zuftande habe ich vergebens geſucht, fie mit einer Nadelfpige zu trennen. Man kann alfo anneb: men, daß es eine Begattung iſt; aber es ift traurig, Daß man mit diefen unendfid Kleinen immer auf bloße Ber: muthungen befhränft ift. Fig. 5. Unter den vorhergehenden Difflugien habe ich einige andere angetroffen, deren Form beftändig mehr ver: fängert iſt, und deren flumpfer Theil des Kegels (gerun— det in der Fig. 1. a und 2.) fi immer mit einer geipiß: ten Herporragung endet. Iſt es eine zweyte Gattung, eine Varietaͤt oder bfoß eine andere Anfiht, unter wel: cher fih das Thier gibt? Was es auch fen, alle Die, Die ich beobachtet habe, find mir mit feinen Sandförnern fehr überdedt erfhienen. Aber das Beſtaͤndige in der größern Verlängerung der Hüffe, und in der Form der obern Epige verhindert mich zu glauben, daß diefer aͤußere Anſchein die bloße MWirfung des Zufalls im Aneinanderffeben dieſer Körner feyn fönne. GES Einerfey mit Melicerta ringens ſcheint Diefes Thier⸗ chen nicht zu ſeyn. Schäffer befhreibt das feinige fo: Die Blumenpolypen des füßen Waſſers. Regensb. b. Weiß. 1755. a. 5a ©. 5 Taf. mit viel ſchönern und mannidhfaltigern, ausgem. Abbildungen. Er fand fie mit den grünen Franfeln uͤßwaſſer— Polyven) in Menge als Feine braune Fadchen auf Schilf. Das Thierhen war auch weiß. Die Röhrchen befanden aus feinen, faft durchſichtigen, fehsedigen Koͤrnchen, man: che noch unausgebauet, bald einzeln auffigend, bald meh: rere zweigartig am einander. Der Theil des Thierchens, der meift zur Muͤndung fi herausbewegte, fonnte jeden Augenblif eine andere Geftalt annehmen. Bald zeigte ſich bloß ein runder Knopf, bald famen zwey Spitzen hervor, bald ein oder zwey Staͤbchen wie Schneckenhoͤrner, jeßt parallel, jegt im Winkel, bald wie ein Blumenblatt, auch 2 und 3, a, zwifchen welchen der Mund ifl. Das Thier: en frißt andere Infuforien, es pflanzt ſich durch Ber: zmweigung fort. — Hieraus ergibt es fih alfo, daß der Franzos nur einige und einzelne Geſtaltaͤnderungen, nie aber die ganze Entwidelung des Thierchens beobachtet, daß mithin feine meue Arbeit viel unvollftändiger als die des Deutfchen vor 60 Zahren ift, und daß wir feinen neuen barbarifchen Namen nicht brauden. Wundern müffen wir uns allerdings, daß die Menge von Mitarbeitern an dem Mem. du Mus. nichts von Shäffers Schrift mußte oder wiffen wollte, und fie daher den Vfr nicht berathen haben. Indeſſen wiſſen fie wohl, daß fie auch über der: gleihen bisher nicht von den Deutfhen zur Nede geftellt worden, fondern diefe Demuthiglich der Franzofen alte Ent: derfungen und Syſteme nahbeteten, wie fie e8 denn jetzt aud Wieder mit Guvierd Zoologie machen werden. Wie in allen Lebensverhältniffen, fo iff auch in der Naturge: ſchichte nur von der Jugend etwas zu hoffen, Was ein 984 Deutſcher fehreibt, iſt fiir feine Zeitgenoffen immer verforem. Der Deutfche lebt nur in den Nadfommen ; daher niemals, Berihtigung“ Der Preis von 200 fl. Iſis 9. V. ©t. 80, über Car- duus etc. ift nicht von der Münchner Afademie, fondern von der koͤnigl. baier. botanifhen Geſellſchaft zu Negensburg aufgegeben worden. An wem liegt nun die Schuld dieſes Verfehens? An uns? Wir haben diefe Aufgabe aus andern Zeitungen ab: gefchrieben. Und warum? Weil ungeachtet alfer wieder: holten Aufforderung in der Iſis, daß uns die Preisaufge: ber ihre Programme zufhiden möchten, daß ung die Alfa: demieen ihre Verhandlungen mittheilen möchten, dieſes noch von Niemand-geſchehen ift. Thaͤtet ihr dieſes, fo fönntet ihr euch und uns das Widerrufen erfparen. Wollt ihr das aber nicht, nun fo möget ihr den Schaden tragen, wenn von euch Verfehrtes berichtet wird. Wir wagen es zwar manchmal, Bemerkungen über euer Thun und Laſſen mitzugebenz; allein ihr müßt darüber froh fen, Daß ihr in dieſen Puncten mandmal gelobt werdet, da es fonft nirgends gefchieht, auch wie ihr feider wißt, fein einziger der Heraufgeber der jegt in Deutfchland erfcheinenden Zeitfehriften im Stande wäre, dieſes zu loben oder zu taz deln. Co ſchlecht ſteht es mit unferer Litteratur! Entwe— der find diefe Herausgeber pure pute Philofoger, und mit: hin in der Negel in allen firengen Wiſſenſchaften arme under, oder fie fieden in einem einzigen Fach ver: graben, aus dem fie nicht herausguden, wenn fie auch fönnen. Kommt euch flatt des Lobes aud manchmal Ta: del, fo wird auch diefer euern Benfall haben, da ihr ohne Zweifel die Wiffenfhaft höher achtet ald euch felbft, und doch hoffentlich bey jedem Tadel etwas lernen fünnt, da wir nie etwas ins Blinde hinein tadeln, fondern Grunde angeben. Irren hieben ift natürlich menſchlich, und Alles zu wiffen, wäre Verrüdtheit. In allen Dingen muß man vorzüglid den Charak: ter Peobanten. Der unferes Blattes foll aber vorzugli im fitterarifhen Verkehr beſtehen. Daher paffen ın es vorzüglich Die berührten Gegenftände. Und wir laſſen diefe Sachen nicht fo obenhin, zeitungsmäßig’ abdruden, fondern in der Regel ganz und mit befonderer Aufmerk- famfeit. Sn was follten wir denn den Werth des Blattes fegen,, wenn, er nicht In der Wictigfeit, Richtigkeit und Vollſtaͤndigkeit der Gegenftände beftunde; da das Hafen nah Neuigkeiten den Werth eines litt. Bl. nicht ausmacht. Was nundie Aufgabe felbft betrifft, fo finden wir fo: ofeih daran zu tadeln. Es ift allerdings. wichtig, Daß die Sippen Carduus, Cnicus, Cirsium etc. auseinander gez fegt werden ; allein Diefe Arbeit verdient wahrlich nicht 200 fl. Dafuͤr reichten die Göttinger 12 Dufäthen hin. Hat man 200 fl. zu verpreifen, fo fann man an die Lofer größere Forderungen maden, und Dinge aufgeben, durch melde Die Botanif wirklich weiter fommt. Seßt muß an der Ana— tomie, Phyſiologie und. dem nat. Syſſem der Pflanzen gear⸗ beitet merden. Db ein Baar Bflanzenfipplin gehörig ges fpalten find, daran liegt jetzt gar nichts. \ Indeſſen verehren wir Die Negensb. bot. Gef. in ho— hem Grade. Männer wie Hoppe, dv. Sternberg udsl, * gehören zu denen, welchen die Jſis ein Feuer anzundet, En.cyc4o made Zeiftung. vu. YUrdiv für den 124. tbierifcden 1817. — Magnetismus, In Verbindung mit mehreren Naturforfhern herausgegeben von Dr. €, A. v. Efhenmapyer, Prof. iu Tübingen, Dr. D. ©. Kiefer, Prof. zu Jena, Dr. Friedr. Naffe, Prof. zu Halle, Altenburg u. Leipzig, 5. A. Brockhaus. 1817. IV. u, 188 ©. 8, Erftes Stuͤck. Was früher von Böfmann und Nordhoff ver: fuht worden, in Franfreih und Schweden ſchon feit einiz gen Jahren befieht, und auch in dem bis jegt dem thieri: fen Magnetismus nicht beſonders günfligen England be: gonnen worden, Die Herausgabe einer befonderen,, dem thierifhen Magnetismus ausschließlich gemidmeten Zeitſchrift, ift hiemit auch in Deutfchland , der Geburtsftätte deſſelben von Neuem ausgeführt. Es möchte für die Zeitgefhichte von nicht geringer Bedeutung ſcheinen, daß in mehreren Ländern Europas ſeit einigen Zahren der Sinn für dieſe die größten Geheimniffe einfchließende und Die wunderbar: fien Phänomene 'gebende Naturfraft mit neuer Etärfe er: wacht: und in fofern im thierifhen Magnetismus fih die hoͤchſte Kraft des organifhen Lebens enthüllt, welche feldft uberirdifch werdend, ihre Wirkfamfeit felbft auf andere Wel— ten auszubehnen fcheint, zu welcher ſich phyſiſcher Magne— tismus, Electricitat und Galvanismus verhalten, mie Die Erden und Metalle zum menfhlihen Gehirn, und deren Wiſſenſchaft mit der hoͤchſten Wiſſenſchaft der menſchlichen Dinge, mit der Pſychologie, durch ein hoͤheres Band enge verknuͤpft iſt; duͤrfte mit der ferneren Ausbildung deſſelben und des Wiſſens um denſelben eine Bildungsſtufe der Wiſſen— ſchaft uͤberhauptangedeutet werden, deren Bedeutung nur die tommenden Geſchlechter vollſtaͤndig einzuſehen im Stande ſeyn moͤchten. Was aber jetzt ſchon aus dem Vorhandenen und dem hier Mitzutheilenden zu machen ſeyn moͤchte, iſt wohl mit Vertrauen von der Verbindung dieſer drey Herausgeber mehr als von irgend Gelehrten zu erwarten. Als philoſophiſche Koͤpfe, als geiſtreiche Phyſiologen und als geſchickte und erfahrne Praktiker ſich gleich, iſt doch die Art ihrer wiſſen— Erſter Band. ſchaftlichen Anſicht fo verſchieden, daß man dieſe Zuſammen— führung als einen wie vom Schußgeift der Wiſſenſchaft aus— gefuchten Gluͤcksfall betrahten muß. Die Richtung eines jeden ift gleihfam die Erganzung und Hemmung der an- dern. E., ein finniger Pſycholog, der dem Geifligen in uns eine große, vielleicht zu große Rolle einräumt, bewahrt der Theorie des Mesmerismus das Höhere, Geheimnißvolle der morafifchen Einwirkung, und befhugt fie vor Materia- lismus. Indem aber durd ſolche, nicht mit Unrecht als myſtiſch geradelte Theorie dem Wähnen, Vermuthen, Teeren Glauben und dem Spotten Thür und Thor geöffnet wird; fo tritt hier K. ein mit feinen naturphilofophifchen Anſich— ten, welcher die Erfheinungen als in Ddiefer organifchen Welt begründet und verkettet betrachtet, und nicht erlaubt in natürlichen Dingen, feyen fie auch nod fo fein organi- fiert, einen Deum ex Machina anzurufen, der immer ein falſcher Gott ift, und der fo bereitwiffig er auch feinen An— betern dient, Doc endlih mit ſchlechtem Geruch abzieht, Sollte aber auch dieſe Theorie das Materiale noch zu wenig gelten Taffen, fo tritt N. als Anwald auf, und zeigt, wie auch phyſiſche und chemiſche Actionen zur Ergänzung der mesmerifchen Welt gehören, obgleich er von der andern Geite die pſychiſche Einwirkung beim Magnetismus als die hoͤchſte, vielleicht einzige anzunehmen ſcheint. Als Beobachter darf man feinen über den andern fegen. Weder an Geſchicklichkeit, Talent, gutem Willen und Ehrlichkeit fehlt es einem, wenn ſie eigene Verſuche und Beobachtungen machen, noch an Umſicht, Zweifel, Geduld, wenn es darauf ankommt, anderer Verſuche zu pruͤfen. So ſonderbar und faſt un— glaublich, ja nach den Meynungen der veralteten Phyſiolo— 987 gen, ſo herenmäßig auch einige } der folgenden Geſchichten find, fo nehmen wir fie doch mit Vertrauen an, und was uns perſoͤnlich betrifft, das um fo mehr, da nad unfern jetzt ſchon moͤglichen phyſiologiſchen Begriffen, bis zur Stunde nicht eine einzige Erſcheinung erzählt worden iſt, welche ſich nicht fuͤr phyſiologiſch möghich erklaͤren ließe. — Da es in allen wiſſenſchaftlichen, wie in den Lebensgeſchaͤften Irrthuͤmer und Betruͤgereyen gibt, ſo waͤre es ſonderbar, den Mesmerismus deßhalb als ein Unding zu verſchreyen. Wir beeilen uns daher, von der Erſcheinung dieſes Archivs mit Angabe des Inhalts deſſelben unſere Leſer zu be— nachrichtigen. — Plan und Ankuͤndigung— ſonders abgedruckt und ausgegeben. 1. Eigenthuͤmliche Abhandlungen und Origi— nalbeobachtungen. 1. Allgemeine Reflexionen uͤber den thieri— ſchen Magnetismus und den organiſchen Aether. Vom Prof. C. A. v. Eſchenmayer. Iſt ſchon fruͤher be— Obgleich es Manchem noch zu fruͤh ſcheinen moͤchte, zu einer Zeit, wo erſt die mannichfachen Erſcheinungen des thierifhen Magnetismus conftatirt und gefammelt werden muüffen, ſchon mit einer Theorie defjelben aufzutreten, und man nicht mit Unrecht bebaupren fönnte, daß gleihmwie in der Chemie bis jest, mo fie erft in der Erfennung der ſtoͤchiometriſchen Verhaͤltniſſe den erfien wiſſenſchaftlichen Haltungspunct gewonnen bat, und fi bis dabin nur mit Beftimmung der einzelnen chemiſchen Kräfte und deren Dar- ftellung befaffen konnte, noch fein Syſtem Derfelben mög: Lich iſtz fo auch hier Die Zeit noch nicht gelommen fen, die täglih durd neue Erfheinungen vermehrten Ihatfahen im Felde des thierifchen Magnetismus in einer beflimmten Theo: rie zu ordnen und zu erflären: fo dürften doch die hier gegebenen Andeutungen und Anfihten, abgefehen von ihrer Haltbarkeit oder Unpaltbarfeit ſchon deßhalb angenehm fenn, weil es im Wefen der menſchlichen Seele liegt, die einzel: nen Wahrnehmungen unter Begriffe zu ordnen, und dieſe Begriffe Durch Urtheile und Schluͤſſe zu einer zum Syſtem führenden Definition zu vereinigen, und weil jene Aufſtel⸗ lung einer beſtimmten Theorie die nothwendige Wuͤrdigung derſelben, und alſo Anregung zu kritiſcher Beleuchtung der— ſelben nad ſich zieht. Vorliegender Aufſatz Cder ſeines philoſophiſchen Inhalts wegen feinen Auszug geflattet, und welcher Inhalt erft in Beziehung mit einer Betrachtung deſſelben Gegenſtandes in v Eſchenmayers Pſychologie, Stuttgardt und Tübingen 1817. ©. 252—278 ganz tlar wird), fucht vorzuͤglich Die Annahme einer höheren, durch die ©inne nicht zu erfennenden Naturfraft zu rechtfertigen, wel: che der Herr Bf, organifchen Aether nennt, und der tiber die chemiſchen und phyſiſchen Verhältniffe erhaben, daher nicht mit der Efectricität, Der Wärme, dem Lite u. ſ. w. ver gleichbar, als Mittelglied zwiſchen dem Natur- und geiſti⸗ gen Element nur im Zuſtand des Hellſehens, wo der Menſch dem Sinnendienſte entruͤckt, in einer hoͤheren Sphaͤre lebt, erkennbar iſt. [Dergleichen Dinge erllaͤren nichts.J 988 2, Merfmwürdige und eingefroffene Vorher: fagung zweier Somnambulen auf daß Ende des Dctobers 1816. Dom Prof. C. U. v. Eſchenmayer. j Eine der furchtbarſten Erſcheinungen des thierifch. Magne- tismus ift hier auf eine Weife conflatirt, welche allen Zmei- fel an die Aechtheit der Thatfache unterdrudt. Daß Somnam: bufen im Zuftande des Hellfehens.ihren eignen Leib mit feinen Umgebungen, fo wie andere Perfonen, die mit ihnen in magnetifcher Beziehung fanden, zu durchſchauen vermoch— ten, fo wie Ereigniffe, Die im natürlichen Laufe der Dinge, alfo in beſtimmten Gefegen begründet, an ihrem eigenen £eibe fo wie am Leise Der mit ihnen im Napport ſtehenden Perfonen vorausfehen und vorausbeftimmen konnten, war lange befannt. — Ob aber diefe Divinationsgabe fih aud) auf Greigniffe erffreden könne, die nicht. in organifcher Bez siehung mit der Somnambule fiehen, nicht mit vorherge: gangenen Zuftänden und Greigniffen in urſachliche Verbin— dung zu bringen find, und die gewöhnlich unter dem Na— men zufällige Ereigniffe außer aller Naturgefegmaßigfeit an: gefehen werden, und nur in einer höheren Beziehung unter Diefelbe zuruͤckkehren: ob alfo die Somnambule auch Kennt: niß von den nicht in perfönfihen Veränderungen begrün- deten, fondern in eine höhere Ordnung der Kebendgefege fallenden Erſcheinungen haben könne, wurde bisher mit Recht bezweifelt, da manche hieher gehörige Thatfahen nicht conflatirt werden fonnten. — Hier ift nun eine Erfdeinung gegeben, welche auch Diefe Annahme, zu welchen Folgerun— gen und Schluffen fie auch führen mag, nothwendig mat. — Zwei Somnambulen der höheren Stufen ſagten, die eine a4 Jahre, Die zweite 6 Monate vorher, den Tod einer⸗ hohen Perſon die hier nicht genannt, aber aus den Zei, tungsnachrichten als der fegtverftorbene König von Wuͤrtem⸗ berg Dagegen gibt es wieder fo chrenhaltige Leite, welche fogar bedeutende Werte, und Nadrihten, Abhandlungen udgl., welche zu unferem Vorthéil find, franfierem Indem wir zwar dafuͤr nit anders ale Danfen fünnen, fo mußten wir uns doch ſchaͤmen, wenn wir fo etwas Dur Stillſchweigen zu verlangen ſchienen. Wir verbitfen uns daber dieſes aud. Jeder trage das, was zu feinem Bor: theil gehört — wir Daher das Unſrige. Philol. Blätter, 19, Holaufer, 17, 1, E Zueignug. / Litteraturgeitungenregent, großmächtigfter Cichftadt, Ende gegrüßt, Sey mir am Anfang fiets, ſey mir am Hipponax. 2. Dodona. Hier Dodona und hier iſt die ESich'! D jauchzet Beforgte! Weihet des Goldes ihr viel, tönt das Dratulum ſchoͤn. Hipponaz. . TER Encyclopädifde 120. vn. Zeitung 1817. Wichtig fiheinende Schriften des Meßkatalogs von Oftern 1317. *) A. Geiftesmwiffenfhaften 1. Philoſophiez Logik, Ethik, Nefigion, Erziehung. Berger, Grund. d. Wiff. d. Natur u. d. Menfchen. 1 Thl. Hammerid. 8 Wir wuͤnſchen das Bud von der Art, daß mir Daran das gut machen fönnen, was wir früher an einem andern vielleicht zu ſchlimm gemacht haben. Daub, Zudas Iſchariot. 2. Abth. Mohr..s. Gab es kei— nen 3. J., fo gab es feine Auferftehung. Fichte, die Thatſachen des Bewußtfeyns Vorl. 8, Cotta. Davon fönnen wir nichts wiffen, eh wir das Bemußt: feyn der Natur Fennen. Hegel, Encyklop. d. phil, W. 8. Oswald. Nur fo furz , als fharffinnig. ‚Gute Muths, Turnbuch (Tummelbuch Heißt es zu deutfh). 8. Wilmans. G. M. Klein, Anfhauungs- u. Denflehre. 8. Goͤbhardt. Mas K. gebäart, hat Hand und Fuß. Krug, Syſtem der pr. Phifofophie. ır Thl. 8. Unger, Neander, genet, Entwidl. d. vorn. gnoft. Syſt. 8, Duͤmmler. Reinhold, das menſchl. Erkenntnißvermoͤgen uſw. Kiel, akad. B. GKann vor der Hand allerdings nur practiſch angefehen werden. Schelling, die Weltalter. 8. Cotta. Was lang währt, gut werd, Schulplan der Clementarfchulen zu Rotweil, 5, 6 Abth. ‚ Herder, Solger, philoſ. Sefpräche. 8. Maurer. (Meerrettig u. Del. Stollberg, Geſchichte d. Relig. Sefu. 157 8, 8. Verthes. Biel Befehrung, viel Belehrung ? Zennemann, Geſch. d. Philofophie, 1ır B. 8, Barth. Biel Belehrung, viel Bekehrung? ) Richt leicht wird ein Katalog erſchienen fern, der fo viele wichtige, aͤcht wiſſenſchafiliche Werke enthielt, 2. Staat. M Boͤckh, Staatshaushaltung der Athener. ırB. 8. Berlin, Realſch. (Fuͤr Berliner ? Haller, Neftaurat. des Staatsr. 273, 8. Steiner, Für Helvetier ? , Hüllmann, Urgefhichte des Staats. 8, Unger. Kür Deutfche ? Krug, Repräfentativfnftem. 8. Köhler. Fur Sachſen? Kayſer, Europas Staaten und ihr Urfprung uf, , mit Chart, Fol. Bürglen, Micht nad Urfprung, nur nad Dafenn. Liehtenftern, Statiſtik des oͤſtr. Kaiferthums, 8. He— rold, (Weite Felder ! Luden, Nemefis. or B. 8. Bertuch. (Beide der Iſis Collegen, daher... Lueder, frit. Geſch. d. Statiſtik. 8. Römer, Wäre dag doch ihre Krifis! Meufel, Statiftif, 8. Hahn L. (Ach! Biel zu viel Sta— tiftifer ! Minerva, 1.27 B. Schmid, Jena. (Immer alt, immer jung. Oſchs, Betradt. a, d. n. Kriegsfunft, 8, Cnobloch. (Was wirds helfen 2 Steffens, die gegenwärtige Zeit, wie fie geworden. 2 Thfe, 8. Riemer, (Wie fie verwerden wird 2 Soden, Etaatspolizei. 8. Sauerlaͤnder. (Ins Feuer! Nühle v. Lilienftern, HB. f. d. Officiere, ıfle Abth. Berl. Realfh. Mag helfen. Scharnhorſts HB. f. Dfficiere, v. Hoyer, 2r Thl. 8. Helwing— (Hat geholfen. 3. Geſchichte, Numismatif, Mythol., Archaͤol. Auguſti, Denkw. aus der chriſtl. Arhäologie, ı 8, Dyck. Alt und doch chriſtl. Boͤttiger, Vorleſ. üs Alterthumskunde. ıfle Samml. Brockh. 8. Viel Stoff, viel Wort. 1027 * Chronik d. igten 3.5. — Benturini. 11. B. für 1814. Hammerich. 8. CNapoleon iſt nicht geftorben. - Ditimar, Prod.hist. Livoniae. Mohr. 3. (Woher? Wohin? Eichhorn, Geſch. d. 3 letzt. 3.9.1.2.8. Hahn 9. 8. Viel Stoff, wenig Wort, £ — — Urgefh. d. Welfen v. aag[!I; bie 1055. Dazu fen Gott gnädig. — — Weltgeſch. 1.2 Th. Roͤwer. 8. Elphinſtone, Gef. n. Kabul, v. Ruͤhs. 1B. tuch. 8.. (Napoleons Frucht. Fernow, Leben Petrarcas, v. Hain. 8. Fernow. Foͤrſter, Beitr. z. n. Kriegsgeſchichte Voralberg) 8. Mau— rer. (Viel Samen. Fraehn de mumorum Bulghar. antiq. etc. a. Stiller: - Pr Brockh. (Armer — — de etc: hist. Saracen. Elmacini. 4. eb. Gemeiner, Urfprs v. Regensburg u. aller alt. Frenftädte. 8. Fleifhmann. (Alte Frenftätte! } Gefchichte der Künfte u. W., v. d. Göttinger Gef. 26 Rief. 8. (Das kann nicht ausfterben. Goldfmith, Geld. der Grieden b. Aler. 2. 8. Stahel. Goethe, aus meinem Leben, 2te Abth. 2 Th. 8. Eotta. Macht den Englander in der Iſis zu Echanden. — — Runftar Alterth. am Rhein. 289. 8. Eb. (Hier thut St: Rochus Wunder. Hagen, Irmin, feine Saͤule uf. a. Mar. Heinfius, Buͤcherlericon. sr B. 1811-15. ıte Abth, A—F. Gleditſch. Marcus, Biographie, v. Speyer u. Mark. s. (Mag es nicht an Folgern fehlen. Gregorius aus Enpern, im ı3ten 5.9. v. Matthäi, 4. Hermann. Güngrot, d. Wägen der Griechen u, Römer u. and. 1B. 4. Gleditſch. Herren, H. B. d. Geſch. d. Alterth. 2e A. 8. Roͤwer. (Schon gekroͤnt. Hist. praec. Arab. Regnor. Rasmussen. 4. Brummer. Hollmann, Ruſtringen, Ruriks Cruf.) Heimath. 8. Brem. (Sonderbarlid. . Gräter, Jdunna u. H., Zeitung. A. “Ein Weler. Kiefhaber, Todesjahr des Kaiſers Otto I. a. Fleiſchmann. Koppe, mecklenb. Schriftſtellerler. 13.1Abth. 8. — ®, cDarinn werden wir nicht fehlen. Köthe, das Zahr 1517. 8. Brodh. Narallefe noch im Felde ſteht. Krey, die Roſtockſchen Humaniften, ıfle Hälfte. 8. Stiller. Wohl aus alter Zeit. — — Zum Andenken an die Roſtockſchen Gelehrten. 8.1.9. Sb. (Doch Fein Nebenftüd der Iſis! Kumar, Geh. d. Burg u, Familie Herberflein. 3 Theile. 8. Gerofd. ; Sof. v. Mülferf. Werke, 108, 8, Cotta, Moch eim Klaſſiker. Schwaͤb. Hall. (Schade, daß die en | Berz ' 1028 Pallhaufen, Belhr. e. rom. Strafe v. Verona bis Augsburg m. Eh. u. 8. 8. Lentner. Tief und tapfer. Pfifter, Geſch. v. Schwaben, 25 B. 2te Abth. 3. Claß. Kolb. der Erite. Polis, H.B. d. Geſch. der Etaaten d. deutfhen Bundes. ar Thl. ie Abth. Oeſtreich. 8. Weidm. Viel, viel, viel! Rhode, Alter u. Werth einiger morgenl. Urkunden. ı 8, 8. Holäufer. - Ried, Codex chron. — diplom. Episcop. Ratisbonensis. T. II et ult. 4. Montag. (Hof. iſt das Zeitalter nicht vorüber. { Rotermund, Fortf. zu Joͤchers Gelehrt. Ler. 58. Zte L. 4. Heyſe. Saalfeld, allg. Geſch. d. neuefl. Zeit ſ. Anf. d. franz. Rev. 2:8. ı Abth. 8. Brodh. (Friſch u. munter, Sartori, Bantheon denkw. Wunderthaten v. öfter. Heroen. 28. 1-38 9., 38. 189. m. K. e. Wien. Haas, (CGensor Censorum, die mihi, cur... v. Schultes, Coburgiſche Landesgefh. des Mittelalt. 28.1. Ahl. Wildes Feld gut aufgefrifcht. © tuhfr, ub. nord.. Alterth. 8. Maurer. Wachler, Geſch. d. hift. Forſchung u. Kunſt. 28. 2e Abth. 8. Roͤwer. Kühn u. frey. Wiarda, Dfifrief. Geſch. 1or B. 1. 2e Abth. v. 1786— 1815. 8. Heyſe. (Anfangs reich, jegt zu verdehnt. MWilten, Geſch. der Heidelberger Biblioth. 12. Arnold, Wismayr, Wantheon Italiens. 18.339. 4. Mayer S. (Die Ital. haben ſich ſchon bedanft. Dung, alph. biogr., chron. Lifte aller gelehrt. Juden· 8. Lauffer. GPikant. Zeitgenoſſen. Biograph. u. Charakt. 28. Brockh. (Große Kirche. Zfhotfe, Geſch. v. hohen Rhaͤtien. 8. Drell. Graͤnze. a. Geographie Berlud, n. allg. geogr. Ephemeriden. 1.28 &t. v. 1817. Ebeling, Geogr. u. Gef. v. Amerifa. 773. 8. Hoffm. 9. AOb ſchon das “Amerikanifche Bürgerrecht 2 — — u. Hermann, Mag. Außer - Eur. Länder. 18 9. eb. 8, Haffel, geogr. = ftatift. Lericon. A—L. 8. Bertuch. — — voll. HR. d. Erdbeſchr. u d. Statiſt. 2e Abıh. 8. Voß. Kanfer, geogr. Unterhaltungen. 1-01. 8. m, K. u. Ch, Buͤrglen. Liehtenftern, HB. d. d. Geogr. u. Statiſt. all. Staaten. 8. Wien. Kosmogr. - ferfiaatee, 8. Eb. Noch mehr anderes dgl. Schreiber, Gemälde». Baden, Murgthal u. Schwarze wald, mit 10 Taf. 8. Engelmann 9. Müffen gern gez fehen fenn, da fie fo oft erſcheinen. —8 5... Reifen. Alibey, Reifer ze Abth. 8. Bertuch. Haafner, Fußreiſe durch Ceylon. 8. Seiniöäfefen. Wenn doch die Leute nur was wuͤßten, eh ſie — 1. 2e Ahth. 8 Schwere ır®. des oͤſtr. Kai⸗ * 1029 Sohanna Shopenhauer, Ausflucht ar dem Rein. 8. Brockh. Wann die Reifen nad) Sena? N. 2) u Zr Er Venen DIE NE füdf. Franfr. Rudolſt. Hofbuchhandl. * Millin, Reife durch Savoyen, Piemont, v. Ring. ır®. Müller L. CDer weiß vorder. Nemnich, portugief. Waarenlericon cae Abth. ſ. Waaren— encyclopaͤdie). a. Kummer. Graͤfin v.d. Rede, Reiſe durch Deutſchland 4 Italien, v. Boͤttiger. ar Theil. 8. Nicolai. (Man liest fie gern. Neiſe eines Gallo-Amerikaners in England. 2B. m. K. 8. Brockh. (Iſt und wird viel geruͤhmt werden. R. iſt d. Innere v. Brafilien, über. v. Zimmermann, 2el. Abth. 8. Kunz. GWahrſcheinſ. Mawes, und dann gut. Dierthaler, Wanderungen d. Salzburg, Berchtesg. u, Oeſt. A Thle. 8. 8. Gerol. Wyyß, ins Berner Oberland, m. Ch, u. 8. ar B. 8 Schmidt 2. Zimmermann, Taſchenb. d. R., v. Lichtenſtein u, Ruͤhs. 157 Igg. m, 148, 12, Fleiſcher J. (daͤllt im gute Hände. B. Sinneswiffenfdaften. 1. Sprade, Adelungs Mithridates. 4. letzter B. v. Komm vergleihender Geift! — — Naͤchtraͤge dazu. Humboldt, Beridtigung dazu. Dereser, Gramm. hebraica, Schmidt 8. 8. Fraehn, de Vocab. russic. Dengi. 4. Stiller. Gesenius, gramm = krit. 2. d. hebr. Sprache, 28. 8. Bogel.- — — hebr. Gramm. 2. Aufl. Renger. Julius, Biblioth. Germano -glottica. 8. Perthes. Schmidt, Mag. f..allg.Sprade. ır B. a8 9. 8. Weber. Möchten die Refer fo eifrig feyn als der Schreiber. Müller, Sagaenbibliothes des Sfandinav. Alterth., über]. v. Lachm ann. 8. Berl. Realſch. Men wir L. Unrecht gethan, wollen wir ihm hier Recht thun. Appendix ad Forcellini Lexicon lat. Weigel, Radlof, die Sprachen der Germanen. 8. Brönner. (Un— ter allen kennt fie R> allein. Reinbek, HB. der Sprachw. ꝛr B. zte Abth. 8. Badeder,- (Will viel ſagen! » Vater. Voß. 8. 2. Fitteratur. a. Kunſtgeſchächte. N. Fuͤrſſt, Briefe u. daͤniſche Litterat. 28. 8, Gerold. Geiſt der nord, Mythologie, nebft Götterffammtaf. u. Abb. Leipz. Hammer, Geſchichte der ſchoͤnen Redkuͤnſte Perſiens. A, Heubner. Gern in Blume. Koloczaer Koder altdeutſcher Gedichte, Koͤffinger. 8. Hartleben. Philologiſche Blaͤtter. 18.9. 8. Holaͤufer. Allmaͤhlicher. L. Steckling, d. german, Edda Sörterlehre,- ı Th, 8 v. Mailaͤth und’ der oder d. — 1030 N. Voigt, rheiniſch. Geſchichten u. Sagen.5B. 8. Hermann. Voeluspa s. vaticin. Volae ex cod. Yidaliano. Fol. Lips. Offic. eent. litt. Wagners Beriht üb. d. Aeginet. Kunſtw. des Kronprinz. v. Baiern; v- -Schelling. 8. Eotta. Einmal engl. Waare in Deutfhland. MWinktelmanns Werke; v. Meyer und Schulze. 7r Boam. 8K. 8. Walther Dr. Der einzig deutſche Klaſ⸗ ſiker bey Fremden. Wolf, lit. Analecten f. afte Lit. u. Kunſt. 269. 8. Nauf. Schaufel, Hammer, Spieß und Hafen. b. Gefellfnaftsfhriften. Nova Acta Acad. etc, quae Erfurti est. T. Vo, beyer et B. £ Acta nova Upsal. T. VII. ec. f. 4. Weigel. ec. Encyflopädien. Brodhaus), Hand: Encnffopädie oder Converfationd- Lericon. ate Aufl, B. Hier immer ein Anfang nad dem End. Erfh u. Gruber, alfg. Eneyklopaͤdie d. W. u. K. Probe. 4. Gleditſch. (Ein fehr großer Anfang, wo Das Cm? d. Zeitfgriiten. Guriofitäten (o. Vulpius), m.R. 68. 1,28 Sue Bertud. Die Borzeit, m.R. 1—38 ©t. 8. Keyſer. Hammer) Fundgruben des Drients, Sr B. 501. Heubner, (Eine Beltzeitfhrift. Hefperus, m. K. v. Andre, 129. Calve. Haft eine Art Iſis. Miscellen aus d,. n. ausl. Literatur, 1817. 1689. Schmid. 4 — 4s H. J. Was wir von Hausgenoſſen ſagten, wuͤrde partheyiſch (Hiebey die SiS nicht zu vergeſſen. 3. Klaffifer. Aeſchylos, Perſer w. Sieben v. Th. v. Conz. Laupp. 8- Anafreons Rieder, uber v, Drerel,, Thomann. Anthologia graeca , Jacobs: et Paulsfen. T, IV. ult, Dyck. 8. 4 Apollonü: Al..Consiruct., Bekker. Reimer. 8. | Vogel. 8. Ars Consentii, de barbarismis.. Dürmmler. 8. Choerili, quae supersunt etc., Naeck. Weidmann, ®, Ciceronis Oper., T. 16. Schülz. Fleischer jun. — — de Nat. Deor., Ernesti. Lips. Hahn, — — Reden, überf.v. I. 8. Wolf. 3B. Hammerid, 8, Clementis Alex. etc, a Segaar. Weidmann, 8. feinen, Appendix ad Arnobii, Heuman et Orelli. Creutzeri’ Meletemata e discl. Antiquit. Fasc. IT.Hahn, 8. Dion. Halicarn, Rom. Ant. desid. a Majo. Hermann. 8, Euripidis Trag. et Fragm.. Matthiae. T. IV. Weigel. 8. Eutropii Hist. s. Seebode, Hahw H. 8. 2 Brunck, Gnomici poetae graeci. 8. Fleifcher j. ‚Hamaker, Lect.- Philostrateae, F. I. Weidmann.. Harlels, Suppl. ad: br, not. litt. rom., a Klügling. P. III.- ibid. —* Heinrich, Auct. emend. in Frontonis Op. Kiliae. Hippocratis et Ananii jambogr. fragm. Welcker. 4. . Ruprecht.. Homeri Ilias, Wolf. II T. 8 Göſchem .yr 1031 Hottinger, Opuse. philol. 8, Weidm. Horazend Briefe, v. Wieland. 2 Thle. 8. Weidm. Isocratis Panegyricus; Spohn. 8: Weidm. Livii hist. libri. T. II et III. 8. Halae Orph. Mitteldorpf, Gurae hexaplares in libr. Jobi. 4. Holaeufer. Nonnos v. Panopolis, v. Dumarofl- A. Enoblod. Dvids Verwandlungen, v. Rode, 2 Thle. 8, Mylius, Phaedri Fabulae; Brohm. 8. Schöne B. Anton. 8. Schöps. Pindari Carmina; Heyne. III T. 8. Vogel, — — Platonis Dialogi, gr. et l.; Bekker. P.II. V. II, P. III. V. J. g. Reimer Sallustius, ©. Grispus, Catilina, u. Cicerod, 4 Red. g- Lat. verdeutſcht v. Groffe. 8. Hendel. Salluſts übr. Werfe über. v. Strombeck. 8. Dieterid. Bon fold vielfeitigem Mann läßt jih vieles erwarten. Schaefer, Thesaur, crit, nov. philol,, Aristoxen. et Suspieion. speeim. 8. Sommer. Silentiarii, Descript. aedis Sophianae. 4. lIolaeufer. Strabo, Geographia graece; Coray. 8. Weigel. Taciti Germania; Passow. 8. Max Br. Deffen Germanien v. 8. Sprengel. 8. Schimmelpfennig. Theophrasti perip. nofat. mor. ex interprel. Berndtii, e. Halae. Orph. Tibulli Carm,, Heyne, Wunderlich. II V. Sig. Vogel. L. Platons Phädrus und Gaftmahl, v, Alt. 8, Gröder. — — Berfe v. Schleiermacher. ır Thl. ır B. 8, Berl, Realſch. Quinctiliani de instit. oratorig; Rose. 8. Lips. tabern. litt. ©. 4 Redfünfe Gafti, redende Thiere. 3 Th. Henfe. Bluͤthen des Helilon v. Muͤchler. Dehmigke. 8. Zougqur, Gedichte. 2 Thle. 8, Cotta. Goethes Werke. 9— ı2r B. . Cotta. Iſidorus, Rotusblätier. 2 Thl. 8. Kunz. Kind, Gedidte, 1B. Hartknoch. Helmina Klenfe cChezy), Ne, auserl. Chr. Engelmann. Klopſtocks Werke, 127 8. Golden. Leſſings fämmtl. Schriften, zor B. Voß B. Grfreuliche Zeit. Pauls, Bluͤthen aus Italien; aus Dante, Petrarca u.a., deutſch nachgebildet. 8. Rommerskirchen. (Von dieſem Vfr. erwarten wir Gewaͤhltes und Gelungenes. Petrarcas Sonette in Canzonen uͤb. v. Foͤrſter. 2 Thfe. ‚8. Brodh. Pfeffel, poet. Verſuche, 28 8. 8. Cotta, Gerftenbergf gen. Müller, PBhalanen. 8. Gleditſch. Goͤrres, altdeuifche Volks- u. Mufterlieder, 8. Wilmans. Eine freundlihe Widerkehr. Meinert, altdeutfche Volkslieder in Mundart des Kuh: land. 8. Richter, Phantafien des Alterthums, 2—5r B. 208. 8, Voß Lk. Richter, 3. Paul, Micht mager. polit. Faftenpredigten, 8. Cotta. 1032 Der neue Robinfon, od. Tagcb. Llewellin Penroſes, a. d. Engl. 2 Thle. 8. Ehmid J. (Durhaus anziehend, ein Noman meifterfich wie aͤchte Geſchichte. Ruͤckert, Kranz der Zeit. 2rB. 8. Cotta. und des Dichters. VW. Scott, fhottiihe Balladen u. Lied. v. 9. Schubert 8 Brockh. Die Wahl wird dem Gefhmad danken. Peucer, Hereismus alter und neuer Zeit. 8. Beyer. 4. Schreiber, allemannifche Lieder u. Sagen. 8. Raupp. Rheinwein und Marggrävfer. — — — — poetifhe Werfe, ır B. 8. Eb. Tao, Befr. Ser, übf. ». Schnidel. ar Thl. 8. Kuhlmeh. Tief, altdeutſche epfihe Gedichte neu). 8. Mor. Weimariſche Nächte- 8. Brodh. Ob Dichtung od. Wahrheit? Wetzel, Schriftproben. 288. 8. Kunz. ESeyen wirklich probehaltig. A. Muͤller, 12 Reden üb. die Bexedſamkeit u, deren Verfall in D. 8. Goͤſchen. Schauſpiele. Ther. v, Artner, die That. Hartleben L. (Sey freundlich gegrüßt. A. Berg, wahre Liebe fiegt. Müller. e Caſtelli, dramat. Straͤußchen. Wallishäufer. Clauren, Brauttanz. Arnold. Noch drey. (Nur fein ziemlich. Collin, dram. Dichtungen, 3. ar B. m. K. Hartleben. P. Fouque, d. zwei Bruͤder. Cotta. Hell, n. Luſtſp. sr B. Hinrichs. Klingemann, dram. Werke. 1B. Mluͤchart. Th. Körner, dr. Beytraͤge. 2B. Wallishaͤuſer. Lögler, dr. Werke. zr B. Jeniſch. Noch drey. Caͤndlich ſittlich. Muͤllner, d. König Dngurd. Goͤſchen. CDer ſteht veſt. Dehlenſchlaͤger, Fanis, Singſp. Cotta. Paltenoke. (Der eifrige Daͤne. J. Voß, n. dramat. Schwänfe. Schuͤppel. Wetzel, Jeanne d’Arc. Brockh. GWill viel ſagen. Zimmermann, Conrad v. Schwaben. Heyder, 5. Freye Kuͤnſte. Muſikalien. Sehn alle ſo franzoͤſiſch aus, daß und davor graute, daher nur: Eberwein, mehrſtimmige Lieder. Breitkopf. 3 Lieder mit PF. 26 9. Ehler, a Lieder f. e. Singftimme am Pf. v. G. Hofmeifter. Fraͤnzl, das Reid der Tone. Schleſinger. Gebaur, cmehreres f. Flöte Eb. Gubig, a Lieder, Maurer, Hoffmann, (5 Lieder. Enders, Hummel, an die Ensfernte, Gefang. Schleſinger. Methfeſſel, Gerſchiedenes. Hofmeifter. Tomaſchet, Allerley— Zelter fehlt. — — — Ze ich⸗ o der Encvyelopädifde 130. vH. Zeichnungen. Maler. Anſichten v. Neapel v. Hackert, Groß u. Fregola, 25 Bl. In Fol. Wenner. [Hadert iſt genug. Mal. Anf. v. Neckar ufw. v. Fr. v. Chezy, Schreiber, Rour. a2 Bl. Engelmann. [Gut zufammengefunden. Mal. A. v. A. Schreiber u. Nour. 72 Bl. Eb. Darauf wird die Erped. der Iſis fubferibieren. Susavienfifhe Antifen, b. Salzburg. Mayr. 4. Ausw. v. Bild. altd. Schule (v. Boifferee) v. Mosler 10 Bl. R.Fol. Wenner. (Daſſelbe, wenn das Geld reichte. Cornelius u. Ruſcheweyh, Bilder z. Goethes Fauft. 8 Bf. J. Fol. Wenner: cReider faın man. nicht alles haben! Hirt, Bilderbuch für Mythologie, Arch. u. Kunfl. 2r B. 2—4 Folge m. K. 4. Nauck. Homers Ilias u. Odyſſee, in Umr., 64 Platt. v. man. 2 9. Fol. Enslın. Koppel, mal. Reife d. Baireuth u. Anfpad. 2B. 198. 8. Heyder. Koͤrners Monument bei Woͤbelin, geſt. 4. Leipz. Induſtr. Moller, Denkmaͤber d. Deutſch. Bauk. — Fol. Heyer. Reinhard, 20 Landſchaften gez. u. radiert. J. Fol. Wenner. — — — Thierſtudien 18 Bl. a. Eb. Riepenhauſen, Fr. u. J. Bilder aus d. Leben Raphaels. 12 Bl. R.Fol. Wenner. Thorwaldſon, Ausw. v. ihm verfert. Basreliefs, gez. von SAGE geft. von Bettelini u. Marchetti, 1, 2r 2. 188. 3. Fol. Wenner. Pa Beige, Romane, Poeſie N. Bertuch, Weinbluͤthen. arB. Steudel. Clauren, m. Ausflucht ind. Welt. Hilſcher. Fiſcher, d. drei Oſtindienfahrer. Hartleben. Frohberg, Herbſtblumen. Liebesfind, Für muͤſſige Stunden. Zeitſch. Hildbh. Bon tuͤchtigen Leuten. ) Sollte vor Schauſpiele kommen. Zeitung. 1817. Germar, Waldrofen. Fr. Horn, die Dichter. — — — — freundl. Schriften. ır Thl. Iſidorus, romant. Darſtell. Schwan. Roſengarten. 2 Ih. Brodh. Kanne, Romane aus d. Ehriftenwelt Alter Zeiten. ır Th. Niegel. [Rur nicht verdriftelt. Lafontaine, d. heimf. Gericht des Schickſals. 2 Th. Renger. Und noch ein Roman. Laun, die drei Boffmeifterstschter. drei andere. L. Nicolai, d: Fam. Sternfels. 5 Thfe. Baffe. Noch einer, FNicolai, Rob. v. Oſten. Schuͤtz— J. Or tis, letzte Briefe, v. Orell. Orell. Schillings fammtl. Schr. 37—a2 B. Arnold. D. Schlippenbach, Rebensblürhen. 2rB. Perthes 9. Stein, d. Luftgeiſt. Schuͤppel. Sulzer, Familienpapiere. 18 B. Gteiner. % Voß, Beg e. fhönen Officiers. Schuͤppel. Noch zwey. Zipf, Theodor u. Honoria, in zu) freien Stangen. Varrentr. 6. Nothkuͤnſte. Baufunft. Ehtel, Stromprofile, Bruͤcken ufw. ı8. 8. Maurer. Crelle, Ardhiv f. d. Baukunſt. ır B. m. R. 8. Maurer, Hoyer, LB. d. Kriegsbaufunft. 2r Th. 8. Sander. Samml. nügl. Auff. üb. Baufunft, v. preuf. Baumeiſtern. ir gg. 2r B. m. K. a. Maurer. Wiebefing, Einfluß derBaufunft auf Staat uſw. ı Abth. 1K. ı Ch. a. Balımgartner, Zäger, Riegel. — — — Waſſerbaukunſt. ar B. 78. 4. Baumgärtner. Wolfram, HB. f. Baumeifter. ır Thl. 8. Rudolſt. Hofb. Budanan, Dampfſchiffe v. Sfen. 8. Heyſe. Forſtweſen. Hartig, LB. f. Jaͤger. 2B. 8. Gotta. Laurop, Annal.d. Forfis u. Jagdw. 378.19. 8. Krieger. Hinrichs. ır B. Schuͤppel. Schrag. Tauchnitz. Und noch 1039 oe Laurop, Hiebs— anß ulturlchre d ar Thl. 8. Marx. Sponeck, forſtliche Aufſaͤze, 1K. 8. Schwan. Wildungen, Weidmanns Feyerabende. 38 B. 8. Krieger. Wirthſchaft. Andre, oͤtonomiſche Neuigk. u. Verhandl. a. Calve. Biel Regſamkeit. Germershauſens Schafzucht, v Pohl ir B. 8. Sinrichs. Pohl, Archiv d. deutſch. Landwifthſchaft. 8. Maurer. Sidler, die deutſche Landwirthſchaft. 1v B. 8. Hennings. Warum fehlt Sturm und Thaer? O. Raturmwiffenfhaften. 1. Mathematif. Biot, anal. Geometrie, v. Ahrens. Niegel. 8. Bolzano ctiefe math. Probleme). Kummer 8. Brandes Medanid). ır Th. Kummer 8. Delambre, Arithm. der Grieden, v. Hoffmann. Kur pferberg A. Hallafchka, Elem. Eclipsium tellur. c fig. a. Calve. Hoffmann, Quadratur Der Parabel des Archimedes. 2 Steindr. 4. Rupferberg. Kadomus, geom. Gonftructionsiehre, Zr Th. GKegelſchn. 12 Steindr. 8. Marr. Poppe, Encyclop. des Maſchinenweſens, alphab. 7r oder ar Suppl.B. m. 8. 8. Voß L. Rour, deutfche Fechtkunft. 8. Barth, Schumacher, de latitud. Speculae Manhemiensis, 4. Brunner. Streit, Lehrb. der reinen Math. Zr Th. 8. Bertud. Theologumena arithmet. ad rarr. exempl. Parisiense em. deser. et Nicomachi G. Arithm. ; Ast. 8. Weidın. Toennies, Calcal. diff. löngit. geograph. 4, Dümmler. MWerneburg, merfw. Phaͤn. durch verſchiedene Prismen. 1 ausgem. K. a. Schrag. 1Gewiß neu. Wild, uber allg. Maaß u. Gewicht. 2 Theile m. N. 8. Müller L. lJetzt an der Zeit. Zeitfehrift für Aftronomie, v. Eindenäu u. Bohnen: berger..8. Cotta. 2. Phyſik. Chladni, neue Beytr. zur Afuftif, 10 Steindr. Breit: fopf a. [Warum ſchreibt immer nur Ehl. allein über At.27 Gilbert, Annal. d. Phyſik. Barth. Gut! Nur ein Stuͤck⸗ chen mehr Liberalität. Gruithuifen, Lieblingsobjecte im Felde der Naturfor: fhung. 8. Lindauer. [Haben wir gleid nicht. Urſache, den Qfr zu loben, fo wollen wir es Doc nicht feine Buͤcher entgelten laffen. Kaftner, deutſcher Gewerbsfreund, 28. 7—9 ©t., m. 8. Hemmerde. [Ein Menfcenfreund.] Starf, meteorol. Jahrb. v. 1819 u.15 4. Koͤhler. Zeitſchr. m. K a 1816 —60. Trommsdorf, Lehrb, der Phyſik, m. K. 8. Hennings. Chemie. Doͤ bereiner, neue floh, Unterf. 1. H. Gröder 8, 1056 Gehlen, Repert. für die Pharmacie, v. Buchner, 38. Schrag 12. Dazu Erganzungsband, Ztes letztes 9. 2. Gmehin, tbeor. Chemie, 1.278. 8, ——— John, Bernſtein, 2 Theile 8. Maurer. Klaprorh u. Wolf, Suppl. z. chemiſchen W, 8 EB N—S 8. Voß. IBraudbar.) Meinefe,den. Meßlunſt, 27 3. 8. Ruff. Dtto, Benträge zur dem. Statik, fritiih-phil. ır Th. 8. Prechtl, Chemie in tehn. Beziehung, ır Th. 8. Gerofdy Scherer, nordd. Beytr. fiir Chemie, 1 9. 8. Hemmerde. Schweigger, Beytr. (Journal) zur Chemie u, Phyſit, 18 Bande. Schrag 8. [Trefflih, mehr E heidung.] Stieglig, uber die Mahlerfarben der Griechen und Ro- mer. Tauchnitz 68. 5. Naturgeſchichte. a Bilderbuch. Nro 165— 66. Bertuch a. Dazu Bunfens Tert, Erome, Handb. der NG. für Pandwirthe IIIB. 3 Theile, Snfecten u. Würmer, v. Henfe. Hahn H- 8. [Zu uͤppig. Magazin der Gef. naturf. Fr. zu Berlin, ar Jahrg. 3-48 Quart. 8. 4 B. Realſchulbuchh. [Verdient gefauft zu werden, fobald es Den geziemenden Preis bat. Ruf. Samml. für N.W. und Heiltunft, v. Crichton, Reh: mann, Burdad. 2 B. 2-48 ©t. 8. Hartmann R. G. NR. Treviramus, Biologie; 5r Bd. 8. Roͤwer. Gute Zeit.) — — — — — — u. feines Bruders (d. Votanikers) vermifchte Schriften, ar B. 16 H. 10 T. a. Heyſe. Siegm. Boigt, Grundriß einer NG., als Geſch. der Entft. und Ausbild. der Naturförper, 8, Brönner, a. Mineralogie. j Bleffon, Magn. des Thoneifenfleins ufw. Schleſinger 8. Blumhofs Encnel. der Eifenhüttenfunde. 2.8.8. Heyer. Freiesleben, geogn. Arbeit., 5®. 8. Eraz. (Unermuͤdet. Hausmann, Reiſe durd Scandinavien, sr, letzter B., m. 8. 8. Roͤwer. [Führt einen guten Faͤuſtel. Hoffmann, 9.8. der Mineral,, v. Breithaupt. ate, an B. ıte Abth. 8. Eraz. [(Friſch ein: fahren.] Karſten, Grundr. der — ———— und Huͤttenkunde 8. B.G.Korn. Leonhard, Taſchenbuch für die Min. 1or Zahrg. m. K. 8. Hermann. [Dem Mann wäre noch etwas Eitelfeit zu wuͤnſchen. — — ——, fopp u. Gaͤrtner, — der-M., 10 R. eb. [Mehr foftematifher Sinn, als in dem fru- bern Arbeiten.) Schneider, nat. Befh. der Rhoͤn, m. 2 Steindr. 8, eb. MWerners neucftes Mineralfpftem. R.Fol. Lindauer, Zipfer, topogr.mineral.. HB. von Ungarn, 12. Kummer, b. Botanif. Abbildung der deutſchen Holzarten v. Guimpel, W. und’ Hayne, 25 u, 26fler 9, 12 ausgem. K. 4. Schüppel, 3n®. und * r 1037 Borfhaufen, botan. Wörterbud v. Dietrich, 2r ®. Heyer 8. je Eaffel, Lehrb. der natürl. Pflanzenordnungen. Andrä 8. EEleißig, brauchbar, doch nicht getroffen.) 4 Deutfhl. Schwaͤmme getrocknet v. Schmidt u. Kunze, 5—75 9. Voß 4. [Muthig.] Dietrid, Nachtr. zum Ler. der Gartn. und Bot. 38. Gädife 8. [Hat ſchon feine Welt. Flora Monacensis, ©teindr. v. Mayrhoffer und Schrank. Fasc. 55 — 62 Fol. Fleiſchmann. [immer jung. Funk, crppt. Gewaͤchſe natürliche), 237 9. a. Barth. Bertuds) Garten: Magazin m. 8.28. 5-68 Et. a. Hayne, Darf. und Behr. der Arzneygewächſe, sr B. 3—8 Lief. Flittner. J. F. Jacquin, Eclogae plant. rar., F. VII—X. Fol, max. Heubner. — — — — — — Graminum, F. II. — N.J.— — — Stapeliae monogr., F. II, IV. Fol, [Diefe zwey Helden altern nit. Kunth, Nova genera et spec. plant. coll. aHumboldt et Eonpland, c. tab. Vol. 11. F. I. Fol. c. fig col., in ato c. f. nigr. Par. bibliop. graec. l. germ. [Das La: teinifche ift freundlih aufgenommen. Kunze u. Schmidt, mylol. Hefte, 18, 2R. 8. Voß L. Lehmann, Monogr. Primul,, gtab. 4. Barth. [Schoͤn. — — — — Beſchr. einiger neuen und wenig befannten Pflanzen, 2 8. 8 Hendel. Nees v. Efenbed, das Syſtem d. Pilze u. Schwaͤmme, mit 56 ausgem. Taf. 4. Stahel. [Rob voraus. Reichenbach, Flora Lipsiensis pharmac. 8. Franz. Schrank, Plantae rar. hort. acad, Monacensis, F. I. ic. X. tab. pict. Fol. Schrag. Schultes, Grundr. einer Gef. u. Pit. der Botanif.'e. Schaumburg. [Wir wuͤnſchen, daß das Bud nicht dem D Verfaſſer gleiche. Sprengel, Anleit. zur Kenntniß der Gewaͤchſe, 2 B. m. 25 ausgem. 8. 8. Kümmel. [Die erſte Aufl. dieſes Werks bat zuerft Das anatom. und phyſiol. Studium der Plan: zen in der neuen Zeit wieder geweckt. J. Sturm, Deutſchl. Flora, Abbild. u. Beſchr. 2te Abth. 1358 9. — Zte Abth. 35 9. Pilze, je 16 ausgem. K., 12. Vfr u. Felsecker. [Diefe niedfihe Flore verdient in den Han: den eines jeden gebildeten Menfchen zu feyn. Theophrasti hist. plant.; Stackhouse. P. 1, II. Brummer. "L.Ch. Trevismus, de Delphinio et Aquilegia Obsery. 2tab. 4. Korn. Willdenomw, Anleit. 3. Selbftitud. d. Bot., v. Schultes, m. ausg. 8. 2%. 12. Doll, Riebesfind. [DD das nicht ein Nachdruck? c. Zoologie, vergleihende Anatomie. Friſch, Vögel Deutfhl. 254 Matten, ausg. Fol. Nicolai. [Alfo eine neue Ausgabe. Ob die alten Platten ? Kunftmann, Anat.d. Blutegels, m. K. 8. Stuhr. (Hoff. endlich vollendet, nicht bloß das Bud, fondern der Wurm. 2038 Naumann u. Buhle, die Eyer d. Vegel Deutfchl. abgeb 1— 289. 4. Kümmel. — — — — N.G-der L. und W.Bigel des noͤrdl. Deuſchl. abgeb. 7 u. sr Nachtr. 16 K. 8. Hemmerde. (Wald und - MWaffer find [ebendig. Nilsson, Ornithologia suecica, P. I. c. X tab. pict. Schubothe. Nitz ſch, Beytr. zur Infuforienfunde, 68. Hendel. 1WBird viele freuen. Okens 8.8. der N.G. IIIx Th. ate, letzte Abth. s. Schmid, Jena. [Konnte viele zur Raisonm bringen. 5 Olfers, de vegetativis et anim. corpor. in corpor. anim. P.1. c. tab. 1, 8. Maurer. Fleißige, verſtaͤndige Arbeit, die der Vfr mit brafilifhen Laufen, Zlöhen, Würmern fehr bereichern wird. Rengger, phnfiol. Unt. über die thierifche Haushaltung der Infecten. 8. Laupp. [Fuͤllt aus, wenn gut. Samuel, de ovor. mammal, velamentis. 8. Stahel. [Foblih und tadelig. Sauter, Beſchr. der ſchaͤblichen Tipula cerealis, m. Abb. 8. Steiner. Tiedemann, Xnat. der Holothur., Ceeft. und Geeigel. 108. Fol. Vfr und Mohr. [Rommt naͤchſtens zur Sprache. — — — — Dppel und Libofhiß, Anat. und N.G. der Amphibien. ıfte 2. Krof. 15 Abb. ausgem. Fol. Birn. [Wie das Gefäßinftem ? Walther, der Hund, f. Naffen. 8. Heyer. Wiedemann, zool. Magazin. 2 K. 8. Kiel, afad. Buch, [Wuͤnſchbare Wiedererftehung. 4. Medicin. a. Anatomie. Bell, Anatomie, 4 Theile 8. 168. Fol. Sommer. 30€, fünftes Nervenpaar, K. ausgem., v. Roſenmuͤller. Fol. Goͤdſche [LEoll Neues enthalten. Medel, 9.8. der menſchl. Anat., 37 B. 8. Halle, Waiſenh. — — — —— — path. Anat-, 28., ar, l. Th. 8. Reclam. — — — Tab. anat., part. c. hum. anorma reced. F. I. t. 8. Fol. Gleditfch. Scherer und Weindl, anat. Tab. nad) den Wachspraͤp. in Wien, 38., 135 ausgem. 8, Fol. Gerold. b. Phyſiologie— Archiv f. den th. Magnet. v. Efhenmapyer, Kiefer u Naffe, ır 8-29. Brodh. 8. [Wird fi die Bemer: tungen felbft machen. Bährens, der animal. Magnet. Mannes 8- aus dem Kopf. Barfers u.a. Beytr.. zum thierifhen Magnet. v. Bird. Renger 8. i Hildebrandt, L.B. der Phyſiologie, Ste Aufl. v. Hohn: baum 8.. Balm. [Muß man nicht verzweifeln, daß fold ein Quark Herausgeber und Verleger finder? Sphofen, der Eretiniemus, 2 Theile, 7 8. 8. Arnold. Scheint erſchoͤpfend. [Eitiert viel Koͤchli, Anomalie der Reproduction. 8. Drell. 1039 Lenhossek, * med. Vol. V. 8. Heubner. IAn Bänden Hallers gleich. } \ gihrenftadt, Unterf. über den fhier. Magnetismus 8. Dünmifer. —— Mecdel, Archiv für die Phyſſologie, ar B. 5—46 9. 8. Halle, Waiſenh. IFleiß, Kenniniſſe, Anjihten, mehr Stimmung. * Chur Ooriwient de'Liene. 4. Dieterich. Seiler, de testic. descensu et genit. anomalüs, 4. elmann L. [Darauf find wır neugierig. f MWolfart, der Magnet. gegen Etiegliß-Hufeland. 8. Ni: colai. (Mohrengewaͤſch. . c. Barbologie und Therapie, 1. Ch. Alb ersii Asthma Millari. Ruprecht 8. Attenhofer, med. Top, von Vetersburg. Drell. 8. [Muß wegen Vfr — Klima und ungewöhn— Stadt wichtig Senn. on IM Bohnenberger, Tübinger BI. z0 3. 1-58 St. Dfiander 8. LInnhalt vortrefflih, Ver: bindung aber fügt ſich nicht. i i Balk, Augenenszundung ım Krieg. Nicolat 8. Bauer de vomitu chronıco. Krieger, Ev nradi, Barhefogie, ır 3. Rrieger 8. Gonsbrud, flin. Taſchenbuch, 6 Aufl. ır 8. Barth 8. [RBeraltet nicht. " a Duncan, drey Hauptgatt. der Leiſchwindſucht, v. Choulant. itlopf 8. - ) 5) eo Bone Kranfh., 2r 3. 8. Liebesfind. £ — DD der Klinif, ır 8. Dhnfiol. 8 Weidmann. iftbrecher. 4 ns me Woͤrterbuch, ar B., ıte Abth. e. Henninge. Wie zu Vierer? Hente, Kinderkr. 8. Milmanne. - Hildebrand, Instit, pract. med. T. I. 8. Heubner. ie zu Frank? i ‘ i ubaglem, S% ber Arterien und Venen, v. Kobermwein, .8. Hahn 9. k es —5 — Behandl der Kr. der Vorſteherdruͤſe, v. W. En- Dyck. i Horn, 9 Naffe, Archiv für medic. Erfahrung. Berl. Realſchulbuchhandlung. Horſch, Cinl. in die Klinik. 8. Stahel, ri Hufeland u. Harles, ‚Spupnaledet ‚pract. Heiffunde, i (fh. [Rein König in der Medicin. Ric I 8 — Bibliothel — ae — J n. Kr., v. Erhardt. ar B. 8. Kanfer. a ——— der Medicin. ır B. 8. Hemmerde. [Gin fehmerer Punct! Fordert gute Stutzen Ropp, IB. der Staatsarznenk/, or Jahrg. 8. Hermann. Pöbenflein:Löbel, Semiotif des Auges. 8. Eröder. „ Medic. Annalen v. Pierer. Brockh. a. [die zu ausrührli- chen Auszüge verderben dem Vfr und Verleger das Spiel. Kritik. — oͤſir. Staats. a B. 18 St. 8. Kupfer. Med. pr. A6h. der franz. Litt., v. Nenardu. Wittmann. k tleben. { , 9 — Entwidl.Rr, des weibl. Geſchl. ır Th. 8. Diiander. Parma —— ar J iander, Nachrichten von Wien, uber Medic., Se Rabinette. 8. Dfiander. ( i b. : yenlgerren, Kr. Des Unrlibes, wen dem Bufch .. 8. Heyſe. Neu 5, na ie Erantheme. ar Th. 8. Riegel. [Mas Kiefer?, : ara tr Therapie. 1, [Mus gut eyn. —J—— * — Magaz für die clin. Medicin. 19.5, 18 ©. #. Riegel. INad) langer Raſt ein neuer Geift, Ruf, Mag. für Die gef. Heilfunde, ır B. 38, 21 B. 18 9. m. 8. 8. Berl. Reghſch. [Die Magaz. für Die Seilfunde werden fett werden können, wenn fie ſich wechjelfeitig auf- Material. zur r. pathof. Anat. der Hausthiere, afte Fief. 8. Lindauer. Säreger, Annal,d. gir. Klin. zu Erlangen. 183. 8. Palm. 2er BY. 8. Nicolai. — 1040 Veith, Veterinärfunde, ır ®. m. 8. 8. Cnobloch. Walther, neue Heilari des Kropfes. 8. Geidel. Weber, Anat, comp. nervi sympalhici, c. tab. 8, Re- clam, (Kann richtig feyn: Weidmann, Annot. de Steatomatibus, 5 fig. Fol. Kupferberg. h ’ Weltiridh, Kr. und Heilungsgefh. einer Somnambule. 8. Monarh. A w Meftring, Krebögefhmüre, v. 8. Eprengel. 8. Nenger Milmanns,n.Btob. über d. hr. Demphigus. 8. Hahn 9. Zimmermann, med.:pbyfiol. Abh. e. Kunz. d. Chirurgie. Boyer, dirurg. Fr. v. Tester. ır B. Stahel. 8... Carpue, Nafenanfeung, v. Michaelis. 8. Berl. Realſch Sriedrid, Borz.d. Bauchſtiches in d. B.wafier). 8. Stahel Niemann, Leberfiht der Wundarzney in Bezieh. auf Die Arzneyw. 2r B. 8. Barth. Voller, Harnblafenftih im Damm. 8. Lechner. ©Sichbold, Journal für Geburtshulfe, A B.'28 Et. 8. Varrentr. [Alten Nuf. f Zang, Darfiell. blut. heilf. Operationen. 1, ar Th. m. K. 8. Heubner. (Welch ein Titel!, e, Dharmacologie und Bharmacie. , Burdad, Arznenmittellchre, ır B. Dvd. 8. [Wird gewiß an Bollftandigfeit feinen Mangel leiden. Dorn, phbarm. Tafchenler. Kunz 8. — —— Retepttafchenbud, eb. 8. | Hahnemann, reine Arzneymittellehre. Zr Theil. Arnold. Möchte er doch für ſich eine fchreiben. Praff, Snftem der Mat. med. sr 9. 8. Vogel. (Wir wuͤnfchten wieder einmal eine alte M.M.zufeben, hubfh ° nah den Wirkungen geordnet. Eine chemiſche lohnt fein Recept. } — Trommsdorf, Journal der Pharmacie. 25 B. 26 Et. 26 B. Neg. 8. Vogel L. — — — — — neue G. der Ph. 18 ©t. 8. Eb. Boigtels Arzneymittellehre v. Kühn. 2r B. 2te, Zte, Tepte Abrh. 8. Cnobloch. j In fremden Spraden. Archives des — — —— ei des inventions nouv. en 1816. T. ge. 8. Treuttel. i Baggesen, Trylie-Harpen. Brummer, _ Bonpland, Descript. d. plant. rar. d, I. Malmaison, L.9—11, dern, Fol. fig. en coul. ParisLibr. grecg. ete, Gaftberg, Naturen og Mennesfet, m. ausg. 8. Brummer. Correfpondanae choisie de Franklin, 3 V, Treuttel. Cicognara, Storia d. Scultura. T. 1. II. c. fig. Weigel. Daulnoy, Elem. de L Mythologie explig. 8. Daen- zer Düll, „ i Dictionn. d. Scienc. med. T. 1—17- fig. ‘8. Glchemuidi nat. L.i—3. Mittler L., Jaeger. — — — nouv. d'h »t. nat.'27 V. fig. 8. Griesh. Fılippi, Dizion. ital.-ted. e-t.-it. 2 T. e, Cnobloch. Genlis, Battuecas. Pluchart, Prunsw. Seroux d’Agincourt, H:st. d. !’Art par les Monumens. ızeL. Fol. Treuttel. - Jours, des Savans, Sept. 16— Avril ı7. ‘Treuttel, J. gen. d. 1. Litterature frang. 1817. Treutt, f J.g. d. 1. Litt. etrangere. 17. Tr _ ; Mem. de 1. Soe. d. Naturalistes d. Moscou. T. L. a. Flei- fcher. [Abſunderlich! Ruſſe und Deutjche franzöſiſch. (Hammer) Minos de l’Orient. V. v. C.ı—4Eol. Heubner. Humboldt et Bonpland, Monogr.d. Melastomes, 20e L. F. fig. col, Par. Livr. gr. | — — — — Voyage. Obs. d. Zool, L. 10e , A. fig. col., P. Libr.' gr. London, Vies et Oeuvres de peintres, fig. T. 1ge. 4. ef Fol. Treuttel: Aa: — Melling, Voyage pittor. de Constantinople. 12 Livr. Fol. fig. Tr. e Encyclopadifdhe 13I. VII. zeitung 1817. Berfammlung der helvetiſchen Gefellfhaft der Naturwiſſenſchaften zu Bern . (Bibliotheque univers. Oct. 1816.) Sn den erften Tagen des Dctobers 1815 begaben ſich eine Anzahl Liebhaber der Naturgefhichte aus einigen Kan— tonen der Echweiß nad Genf auf Einladung Des verffor: benen Gosse, und gründeten dort mit ihren Genfer Lande: leuten den Stock einer Geſellſchaft, deren Drganifation man unter dem Titel? Helvetiſche [Warum niht Schweiserifhe? Hefyetier gibt es eben fo wenig nod, als Gallier] Geſell— {haft der Naturwiffenfhaften entwarf. Man beflimmte vorläufig, Daß die Mitglieder alle Sabre zu derfelben Zeit in einer ſchweiteriſchen Stadt fih verfammelten und 3 Tage dort blieben, und dieß follte 1816 zu Bern geſchehen. Wyttembach (fo) ward zum Prafidenten ernannt, Studer zum Vice-Praͤſtdenten und Meißner zum Geheimden der Geſellſchaft für diefes Jahr. Diefe drey find Berner, Den 3. Det. 1816, am erften diefer 3 für Die Sitzung von 1816 veſtgeſetzten Tage, verfammelten fih 66 der zu Bern aus verfohiedenen Kantonen **) zufammen gefomme: nen Mitglieder in dem Sitzungsgemach der Afademie un: ter dem Borfig Wyttenbachs, und beehrt durd die Gegenwart des regierenden Hrn Landammans und des Hrn Ranzfers der Afademie. Der Praͤſident eröffnete die ©igung mit einer deutſchen Nede, worinn er den Zweck der Gefellinaft und deſſen Wichtigkeit aus einander fegte,“ in Hinſicht fir die Forderung der Wiffenfchaften, und in Hinfiht auf den Geift der Ginigfeit, den ein ſolches In— flitut in den fehmweigerifhen Verein zu bringen und darinn dauernd zu machen ſtrebte. Man hatte [don vor 20 Zah: ven zu Herzogen-Buchſee es verſucht; Die politifchen Bährungen Tiefen es feine Wurzel Schlagen. Der rüdfeh: rende Friede erneuerte dieſe Ideen mwieder, und der rege *) Gewiß darf man mit großen Hoffnungen den Arbeiten einer Schweiger : Afademie entgegenfehen, in einem Rand, das vor allen in Europa die Naturgegenftände fe wie dazu aud die Gelehrten diefes Faces feit Sahrhunderten zahl— reich, hraftig, unternehmend, fleißig und geiftreih hervorgebradt hat. Das Vaterland eines Gesners, Sheud: zers, Bonnets, Hallers, Saussures, Delucs ift, ungeachtet folher gehaltreihen Kinder, nicht ermattet in Hervorbringungen gleicher Geiffer, die nur der Gelegenheit bedürfen, um gleih Großes zu thun, obſchon es jenen leichter geweſen, in dem noch wilden Land der Wiffenichaften Auffehenerregende Entderfungen zu machen. Die politiſchen Reibungen haben in der Schweitz an der alterthümlichen Zutraufichfeit gerüttelt. Doch ift in dieſer Zeit weder Der neue Stock ſchon aufgeſchoſſen, noch ıft der alte abgelebt. Daher Dürfen nur die Machthaber Frieden wollen, und aud ein wenig von ihren, wenn gleich gegründet feheinenden Anſpruͤchen gegen andere Kantone ſowohl als gegen ihre freyen Mitbürger aufgeben; u. es wird Die alte Eintradt, die gefhwifterliche Vertraulichkeit und Die gefellige Arbeitfamfeit wie durd einen Zauber die Gelehrten wie alle Cinwohner der Schweitz, das wir balb zu unferem Vaterland reinen, durchdringen. — etwas beytragen koͤnnen, fo werden wir es mit Vergnügen thun. Wenn wir zur Verbreitung der Arbeiten der Gefellfhafr Hr Meißner mag fie ung einfchiden. ) Genf lieferte 12 Mitglieder, mit MM. Jurine, Vaucher und Decandolle, welche zur Geſellſchaft gehören, de: nen aber ihre befonderen Geſchaͤfte Die Reife nicht zu machen erfaubten. [Ohne Zweifel folgende: Deluc, de Saus- sure, Duvillard, Huber, Maurice, Odier, Pictet, Preyost und L’hnilier. Aug Sismondi iſt da, wird aber wohl nicht Mitglied feyn.] 1043 i Gifer Gossed brachte fie im vorigen Jahre zur Aus: führung. Hier befcreibt der Nebner mit Feuer und um: ftändfih das laͤndliche Felt, welches dieſer Gelehrte den Begrundern der Gefellfihaft Damals in feiner Einfiedelcy zu Mornex gab; er bringt feinem Andenfen und dem des Berner Naturforfchers und Ghemifers Morell, melden die Geſellſchaft in derfelben Zwifchenzeit verloren bat, eine gerechte Huldigung; endfih erwähnt er im Allgemeinen die Arbeiten des beffändigen Ausfhuffes während Diefes Sähres, um der Geſellſchaft nugliche Mitglieder zu ver— ſchaffen, und fie mit den Privatgefellichaften, Die ſchon eri⸗ ſtieren und ſich der Bearbeitung der Naturgeſchichte in den verſchiedenen Kantonen widmen, in Verbindung zu bringen. Auf dieſe Rede folgte eine biographiſche Notiz uͤber Gosse von feinem Landsmann und Freund dem Profeſſor Pictet. Er ſchilderte ihn fo wie er in feinem ganzen Pe: ben fich gezeigt hatte, als einen Beobachter aus Neigung, und als wiffenfhaftlihen Verehrer der Echöpfungswunder in den drey Reihen der Natur uſw. Sein Geſchmack für Zuruͤckgezogenheit, der mit den Sahren zunahm, verleitere ibn zum Ankauf einer Ruine, Ueberbfeibfel eines alten Schloſſes, daß in einer mahleriz Shen Gegend oben auf einem Hügel am oͤſtlichen Abhange Des fogenannten Saleve-Berges ziwen Stunden von Genf liegt. Nah und nad ward dieſer abaelegene Dre feine Lieblingswohnung, feine Einfiedeley, fein Elnjium. Er fammelte dort in einem Heinen botanifchen Barten die Al per- Pflanzen, und bier, umgeben von ‚feinen Büchern, feiner Pflanzenfammlung, einigen phyſilaliſchen Inſtru— menten, von Vögeln und vierfüßigen Thieren, die "r ge— zahmt und zu Gefährten feiner geliebten Einſamkeit ge: macht hatte, fern von dem Geraͤuſche und den Sorgen der Stadt die reine Bergluft athmend, verfebte er reigende Tage. Hier war ed, wo er, vor ſich Das herrliche Alpen: Amphitheater, im vorigen Jahre zum erftenmaf Die mie: dervereinigten Begründer Der Geſellſchaft empfieng. Hier, in einem Landhauſe, geziert mit den Büften Linnes, Hallers, Rousseaug, Bonnels und de Saussures, richtete Gosse am Ende eines durch brüderligen Frohſinn belebten Mahles dDurd Die Gelegenheit und Durd deu er— habenen Anbli der mit ewigem Schnee befränzten Alpen: kette begeiftert in der Entzüdung feines Herzens ein ruͤh— rendes Gebeth an den Schöpfer Diefer fhönen Natur, wo 7 er am Schluſſe defjen Seegen für eine Geſellſchaft erflchte, die fih nur bildete, um feine Werke zu bewundern und zu fludieren. Diefer Act, der bey allen Gäften die leb— haftefte Ruͤbrung hervorbrachte, war feider Gosses Schwa— nengefang; furz darauf gerührt vom Schlage flarb er 63 Sahr alt. Diefer Notiz folgte die Namenanführung der Mitgfie- der der Geſellſchaft; es fanden fi ihrer 118, wovon 66 gegenwärtig waren. Diele wurden gebetem, Die Zweige der Naturgefhichte anzugeben, deren Studium fie fi) be: —⸗i * 1044 ſonders gewidmet hätten, damit man fie in paffende Klaſ— fen theilen könne. J Am Ende der erſten Sigung beſah man die Gebäude ber Alademie; Diefe enthalten: 1) eine fhüne Sammlung nad Antifen geformter Xilder, die Mm einem fehr vortheil- haft gelegenen Lokal aufgeſtellt ſind; 2) ein Naturalien- Kabinet mit viel Ordnung und Geſchmack eingerichtet. Die auögefigpften vierfüßigen Thiere und Vögel find in großer Anzahl und fehr giıy erhalten. Es find da mehrere Modelle verfhiedener Theile der Apenkette in erhobener Arbeit ſehr -gut aufgeführt. Im Erögefhoß finder man eine reihe Sammlung von Mineralien, von Waffen, Klei⸗ Dung und Pug der Suͤbdſee-Inſulaner, welche von einer Keife Cooks Durch den Berner Naturforfher Weber, der bey jener Erpedition ‚angeftelt war, mitgebracht worden find. Man kommt von da in einen botanifdien Garten, hauptfahlih von dem Director des Muſaͤums Wytten- bach gegründet und gepfleat. ” Diefes Gebaͤude enthaͤlt auch eine oͤffentliche ſehr gut ausgewählte und verwaltete Buͤcherſammlung. Diefe ganz berrlihe Stiftung heweist den aufgeffärtert und edlen Watrietismus der Regierung, welche fie in drüdenden Zeiten begründete, und DIX frey: gebig für ihre Unterhaltung forgt. Der beftändige Ausſchuß der Gef. hatte alles ‚mit einz fihtsvoller Vorficht eingerichtet, daß die Mitglieder im der turzen Zeit von 3 Tagen ſich öfter fehen und Die Kabi⸗ nette, die Sammlungen, die oͤffentlichen Anſtalten und eine Menge für alle fremden Mitglieder in Bern ſehr merks würdige Gegenfläande beſuchen konnten. Die Vormittage waren zu dieſen Beſuchen beftimmt; zum gemeinfchaftliz den Mittagseffen Fam man wieder zufammen; dann des Abends nah einem allgemeinen Thee im Sommerleift vor der Stadt hielt man regelmäßige Verſammlung. Nie ward eine Zeit nuglicher und angenehmer zugebradt. Die vollftändige und enblihe Organıfation der Gefell- - ſchaft machte dieſe drey Tage über faſt Den einzigen Ge genftand der Befhafiigung aus. In einer fehr zahlreichen Nerfammlung, ws zwey Epraden geredet werden, dann nichts raſch gehen. Hier folgen Die beſchloſſenen Haupt: artifel. 1. Der Gegenftand der helvetifhen Geſellſchaft der Naturmwiffenfhaiten if: Nufmunterung und Erweiterung des Etudiums der Natur im Allgemeinen und der Raturgefdidte Kr Schmweig ins Befondere 2. Die Mitgl. der Gef. wollen. jährfih einmal 3 Tage lang zufammen fommen; Die Städte Arau, Bafel, Bern, Genf, Laufann, St. Gallen und Zurd werden eine um die andere ihnen zum Verſammlungsorte dienen. Die naͤchſte Verſammlung fol in Jurd unter Vorfig des für 1817 erwählten PBräfidenten, des Raths Uſteri gehalten werden. Der Vicepräjident und Geheimde wird von ihm in jener Etadt gewählt werden; und Diefe drey Beamte werden das beffändige Amt der Gefellfchaft bilden, deſſen 1045 Mitäfs jedes Jahr aufs neue erwaͤhlt werden folfen ; man wird einen Nusfguß Damit verbinden, im welchem jeder der untenaufgeführsen Kantone einen Repräfentanten batz diefe werden die Mittelsperjonen zwiſchen dem beftändigen Amte und den in ihrem Dijtrier umher wohnenden Mit: gliedern der Geſellſchaft feyn. 3. Man will in wen jährlihen Berfammlungen fi be: ſchaͤftigen: 1) Mit Vorleſung von Abhandfüngen über allgemein intereffante Gegenſtaͤnde; und dieſe müffen vorher dem befiändigen Amte mitgeiheilt und von ihm genchmigt wor: den fenn. 2) Die Arbeiten, melde ein fpecielleg Intereſſe haben, koͤnnen in befondern Vereinigungen der Mitglieder vorge: leſen werden, welche in folgende 6 Cestionen getheilt find: 1. Phyſik und Chemie, 2. Zoologie. 5. Botanik. a. Mineralogie und Geofogie, 5. Medicin und Chirurgie, 6. Aderbau und Technologie. 5) Man wird die Berichte der befondern Kanton : Ge: ſellſchaften oder der einzelnen Mitgl. der Gef. (wo Feine Eocietät iD uber die Naturgeſchichte ihrer Gegend anz hören. 3) Es werden Preisaufgabem gegeben. 5) Man wird fih unter einander Die Entderfungen, neuen Erfahrungen und befondern Beobachtungen mitthei— fen, die man für intereffant haͤlt. 6) In der Zwiſchenzeit von emer Sitzung zur andern ſoll die Verbindung unterhalten werden, theils dur Briefwechſel, theils durch Berichte von- ı bie 2 Drudbo: gen, die von Zeit zu Zeit herausfommen, und jedem Mitgliede an feinen Aufenthaltsort bin zugeſchickt werden. 7 Die Gef. will auch auswärtige Ehrenmitglieder auf nehmen unter einer Form und weiter zu. beflimmenden Bedingungen; auf einflimmige Genehmigung aber werden folgende Ehrenmitgfieder aufgenommen, und erſucht als folge Eis zu nehmen. nehmlich: 1046 M. Sir John Sebright, Ch. Baronet, Mitgl. des engl. Parlaments. Hausmann, Prof. der Technologie zu Göttingen, Laine, Ober-Berghauptmann zu Servoz. Skrodsky, Brof. der Phyſik zu Warſchau. Bey Eröffnung der zweyten Eikimg meldete der Praͤ— fident, daß Die Regierung zum Beweis ihrer Zufriedenheit mit der erſten Sitzung der helvetifhen Geſellſchaft zu Bern, als Entfhadigung für die Koften, welche ihr die Maßre— geln zur Aufnahme der Mitglieder aus verfgiedenen Kan: tonen verurfacht haben möchten, Die Summe von 600 Fran- fen angewiefen habe, welche Summe die hefnetifhe Gef. unter Diefem Titel nicht annehmen, fondern ald Grund beſtimmen wollte zu einem jährlichen Preis für Das befte Werk über eine von der helvet. Gef. auszufegende Frage. Man votierte eine Danffagung an die Berner, und ver anlaßte den Ausfhuß, eine Wahl unter mehreren vorge: ſchlagenen Fragen zu treffen. Die Befprehungen über alles dieſes Vorhergehende lie— fen nur Zeit zur Vorfefung einer einzigen aller der von verſchiedenen Mitgliedern mitgebrachten Abhandlungen; dieß mar über Die ſchweitzeriſchen Schlangen. Der Autor hatte fie mit einer zahfreihen Sammlung verſchie— dener Arten dieſer Lurde und zwar im febenden Zuftande begleitet, welche er ohne Gefahr in die Sande nahm, und mit denen man bald vertraulich ward, fo wie mit fehr großen, ſchoͤnen, grünen Eidehfen, die er in feiner Sammlung hatte, und welche fih haſchen und ſchmeicheln lichen, als ob es Hausthiere wären. Sieh am Ende.] Die fegte Sißzung ward damit geſchloſſen, daß Prof. Pietet einige neue phofifalifche Werkzeuge vorzeigte, un: ter andern eine Azymuth-Buſſole von Kater; die von Davy erfundene Eicherheitöfaterne für Bergfeute, Wolla- stons leuchtenden [volt.J Säule, mit einem einzigen Paare, womit vor den Augen der Geſellſchaft Verſuche angeftellt wurden; das Licht erfehien in zwelf nad einan— der folgenden Eintauchungen des Werkzeugs in: gefäuer- lihtes Waffer ). *) Befhreibung einer elementarıfhen galvanifhen Batterie, von W. Hyde Wollaston. D. M. 5. April. 1815. (In Thomsons Annals.) Da das Gluͤhen der Metalldraͤhte eine fehr infiructive Anzeige der betrachtlihen Menge von Electricität iſt, welche fih während der Auflsfung der Metalle entwicelt; fo unternahm ich ungefahr vor 3 Jahren eine. Reihe Verfuche, um die einfachfte und am wenigften Raum einnehmende Form einer Vorrichtung zu erfinden, melde das Phaͤnomen des Gluͤhens ſichtbar madte. Das Kefultat meiner Verfuche war, daß eine einzige Zinkplatte ı Zoll ing Gevierte und gehörig belegt, mehr ale hinlaͤnglich iſt, einen Platindraht von 55 Zoll Durchmeſſer zum Gluͤhen zu bringen, ſelbſt wenn die Säure fehr ver— duͤnnt Wie man ſich fehr feine Platindraͤthe verſchafft, indem man fie mit einer gewiſſen Quantität Silber überzogen durch ein Zieheifen gehen laßt, bat der Vfr Phil. Transact. 1818 beſchrieben. Es beficht Darin, daß man einen Platin⸗ drath in Die Are einer chlindriſchen Form beveſtigt, und darein feines Silber gießt. Dieſes Silber zieht man durch die Drathmaſchine fo fein als man kann; dann nimmt man. ein End davon, biegt eg wie ein U, und jedes End wieder wie Häfen; nun taucht man es bis an diefe Halhen einige Minuten in heiße falpetrige Saͤure; das Eilber löst fid auf, und es bleibt nur Das Außerft duͤnne Matin zuruͤck. Die Hatchen, an denen: der Ueberzug. von Silber geblieben iſt, Dienen 1047 Unter den Gegenſtaͤnden, welche die Morgenzeit der Mitglieder der Gef. am müglichften und angenehmften be: fhäftigten, müffen mir folgende anführen. . REIT DIT OD m. 1048 gelmdritter Reihe IFlög-Format.] finden, und andere uber Die Verfteinerungen anführen ; Ba einen intereilanten Yuszug aus Charpentierd, Calinendi: tectord zu Ber großen Werfe uber die Pyrenden. (Unter denen Diefer Verſammlung zugefchiften Abhand— (ungen, deren Vorlefung die Zeit nicht erlaubte, fann man einen Berfuhuber Die Naturgeſchichte des fan tons Uri, von Dr. Luffer von Allorf; zwey Abb. von Deluc aus Genf, eine über Das Geroͤlle und Die Eine Anlage, deren Blühen die Exwartung ihres „Be: großen Granitblöde, welde ſich aufden Hi: * gruͤnders uͤbertrifft. ee dazu, den Draht ihtbar und angreifbar zu machen. Der Vfr erhielt auf diefe Art Platindraͤhte, weiche nur yefos1?1 Zoll im Durchmeffer hatten.) + x Hiezu aber muß jede der beiden Zinkflächen ihr Kupfer oder irgend ein anderes Metall haben ; denn wenn Das Ku— pfer nur an einer Zinkfläche ift, geht Die Wirkung der andern Fläche faft ganz und gar verloren. Die Fleinfte Batterie, die ich nad Diefem Grundfage gebaut habe, war von einem Fingerhufe gemacht, deffen Boden ih weggenommen, und den ich fo zufammendrüdte, daß feine gegenüber ftehenden Seiten ungefähr 74 Zell «faft 2 inien) von einander abftanden, Dann war der untere Theil ungefähr 1 Zoll breit und der obere faft zu, und Da der breitge— druͤckte Fingerhut nit uber 7, Zoll hoc) war, hatte die einzuftefende Zinfpfatte weniger als 3 3: ins Gevierte. [Taf. 85.1] Eh ich Die Zinfplatte hineinbrachte, wurde ein Meines Stückchen Draht an fie gelöthet, um die Kette zu fehliegen ; ich umzog dann die Ränder diefer Platte mit Siegellack, wodurd nit nur Die Berührung der Metalle in dieſem Teile des Umfangs verhindert, ſſondern auch das Zinf an feiner Stelle gehalten wurde, indem der abgeplattete Fingerhut hin: laͤnglich erhigt wurde, um den Lad zu ſchmelzen. Ein Ende des ziemlich ffarfen Drahts jo gebogen, daß feine benden Enden in die benden obern Winkel des abge: platteten Fingerhuts angelörhet werden fonnten, Diente zugleih als Henkel zum Halten des Apparate und als, Träger, woran man die Verbindungsdraͤhte vom Zink aus Hinfeiten fonnte. m r Die feitende Vorrichtung beftand aus zwey Vlatindräbten ungefähr 4, Zoll Durdm. und ı I. Lange durd ein Glas: fügelchen an zwey Stellen verbunden, fo Daß Das eine End eines jeden Drathes ın der Mitte mit Dem andern verbunden war. Dann murden dieſe beyden Drähte niht allein an ihren Enden verzinnt, damit man fie an das Zinf und an den Sentel föthen fonnte; fondern auch gegen die Mitte der benden anliegenden Theile, um den feinen Verbindungsdrahr aufzunehmen. Ein Zoll Eifderdraht von 14, 3. Durchm., in oder unter dem ein Platindraht nur „4. der Dice von dem Silberdraht war, wurde fo gebogen, daß man das gebogene Ende in verdünnte Ealpeterfäure tauchen fonnte, um das Silber auf: zuföfen, und das Platin bloß zu laſſen; der gebliebene Uederzug von Eilber an benden Enden diente dazu, den Matin- draht während dem Löthen quer ber Die Leiter zu fpannen; dann brachte man ein Atom Calmiaf auf die Berührungs: puncte, und die Loͤthung gefhah ohne Schwirrigfeitz Die beyden freyen Enden des Drahtes wurden leiht auseinander gebracht mit Hilfe Des Silbers, das noch daran hieng. Man-muß bier bemerken, daß die beyden parallelen Reiter fi fo nah als möglich gebracht werden muffen, nur daß fie fi nicht berühren. Deßhalb muß man vor dem Anlöthen des Querdrahts mit einer fehr feinen Feile dazwiſchen gehen, und das Zinn von den anliegenden Flächen wegſchaſſen. Co fann man die Lange Diefes Drahts bis auf „1 oder Zoll verfürzen; doch iſt es unmoͤglich dieſe Laͤnge genau zu meſſen, weil man nicht wiſſen lann, wo Die Loͤthung in volffemme: ner Berührung ift. j Die Säure, welche ich bey diefer Batterie anwende, iſt ein Maaß Schmefelfaure in ungefähr 50 Maaß Waffer ver: diinnt. Das Gluͤhen, welches durch Gintauchen der Vorrichtung bis gegen den obern Rand der Platten in diefer Mifhung entfteht, ift micht bleibend ; Dauert aber mehrere Secunden; und dieſes iff-hinlänglich zu zeigen, daß das Phänomen nicht von der erffen Berührung abhangt, in welchem Fall man nur einen einzigen Funken fehen wurde. Ob ich gleich von einem Draht von zus Zell Durchm. gefproden habe, bin ic doch nicht gewiß, ob dieß Die anz paffendfte Dide ift; aber id bin überzeugt, daß man bey cınem dünnern Draft nichts gewinnt. Zu dieſer Beſchreibung hat Widmannſtetten, Auffeber der Sammlung von Kunſt- und Handwerksſachen zu Mien, die Zeichnung (Taf. VIII.) gegeben, Die er ſich auf feiner Reiſe in England mit den öffr. Erzherzogen gemadit hat. Die Form ift wie ein flader Korb A, der Henfel BEDE der Korb feldft, deſſen horizontaler Durchſchnitt bey BC, Sr befteht aus 2 Silberplatten auewendig, und einer Zinkplatte innwendig, zwiſchen welder und den nachbarlichen Sil⸗ derplatten ſich ein Zwiſchenraum befindet, in den die Fluͤſſigkeit dringt, wann man die Vorrichtung bis an LL oder noch näher an den obern Rand der Platte hineintaudt. Bon A nad Z fieht man die Matindrähte, wovon der eine von A aus, wo er an den filbernen Henfel geloͤthet iſt, durch ein kleines Glaskuͤgelchen geht, und ſich etwas tiefer unten in einem zweyten, gleichſalls glaͤſernen Kuͤgelchen endet. x Der andere Draht geht vom Zinf in Z aus, läuft durch Die untere Kugel und endet in der obern. Beyde Drähte find parallel, und zwiſchen den beyden Kügelden fehr nah an einander; und in Diefem Zwiſchenraum bringt man quer dag äußerft feine Platindraͤhtchen, Das Die Verbindung der benden Laͤngsdraͤhte herſtellt a, und Das man in dem Augenblid, wo man die Vorrichtung Can dem Henfel gehalten) in gefäuerlichtes Waſſer taucht Inaturfih Durch ein Vergrößerungsglas), roth gluͤhen fieht. Der Dradt zu ſolch microfeopifder, galvanifher Kette ift ſchwer zu maden, Ein Beſuch, den. einige dem berühmten dendbau⸗ Inſtitut des Hrn Fellenberg-zu Hofwylmachten. — Encycelopaäd i VII. I Die merfmürdige Sammlung innländifcher und eroti- ſcher Bäume des. Hn. Gruber; die naturhiſtoriſche der Snn. Wyttenbach, Studer, Meißner wurden von ben Liebhabern befugt. Andere giengen zu dem beruhmten mathematifchen und afrenomifhen Inftrumentenmader Schenk, um die an feiner Theilungs-Maſchine angebrachten neuen Vervollfomm: nungen zu fehen, mwodurd auch feine geodätifche Inſtru— mente unerwartete Vorzuge erlangt haben. — Man befuhte- mit vielem Intereſſe das phyſikaliſche Kabinett der Afademie, mo man einige neue Maſchinen fah; ein Barometer von der Erfindung des Hn. Prof. Trechſel, des Directors Diefes Kabinetts; - eine hydrauli— {de Preffe von Sn. Schenk dem Altern gebaut, und eine Dampf: Mafchine von demfelben Kuͤnſtler, welche mit vie. ler Schnelligkeit und Negelmäßigkeit wirkte. Am Abend zeigte er feine Werkſtatt mit Waſſerſtoffgas erleuchtet. ‚ Man fah auch die huͤbſchen und merkwuͤrdigen trans: parenten Gemälde, wodurch ein geſchickter Fandfehaftemah: fer Hr. König die meiffen großen maferifhen Scenen der Schweiz Darzuftellen gewußt hatz bey einigen iſt Die Illu— ‘Kon vollfommen, Endlich ließ Hr. Elias, Prof. der Symnaſtik und Vfr eines intereffanten Werks über diefe Kunſt, welches Deutfch erfchienen ıff, feine Zsglinge, die er faft ohne Wahl unter denen ihm anvertrauten herausnahm, Uebungen der Stärfe und Gewandtheit machen, welche Die Mitglieder der Geſellſchaft, Die zufahen, angenehm überrafchten, und ihnen eine hohe Meynung von dem Talent des Lehrers benbrad: ten und von Dem Nugen die er Uebungen, um das ganze Muskel: Eyflem-ins Gleichgewicht zu fegen und jedem der: felden die Entwidelung zu geben, melde mefentlid zur “ Stärke und Gefundheit des Individuums und zur zierli- hen Geſtalt deſſelben bey raͤgt. Diefe Art von Unterricht 1817. ſcheint in Bern Benfal zu finden, und es wäre zu wuͤn— ſchen, daß fie in der ganzen Schweiz verbreitet wurde. Mir fürhten von feinen unferer Collegen der helveti- fhen Geſellſchaft Widerſpruch, wenn wir behaupten, daß fie ohne Ausnahme von Denfelben Impfindungen, wie wir, beym Schluſſe dieſer zweyten Sitzung durchdrungen waren, nehmlich von der Vorzüglichkeit dieſes Inſtituts in jeder Hinſicht, beſonders durch die Gelegenheit, die es dar— bietet, unter den Fahnen einer allgemein angenehmen und von den meiften geliebten Wiſſenſchaft, Menſchen zu vereini- gen, wovon cinige mit örtlichen oder perfonfihen Vorur— theilen anfommen können , welche aber alle in der herzli— chen und ungezwungenen Unterhaltung, melde diefe Ber: bindung hervorbringt, verſchwinden; Diefe Unterhaltungen gewähren den gewöhnlichen Vortheil des Verkehrs, Das heißt, gegenfeitige und gemeinfdaftlige Erwerbungen, und- fie. erzeugen überdieß in dem Herzen ein Wohlwollen, mel: des von den Eollegen zu den Landsfeuten übergeht, und das fhmweizerifhe Band, das Piand der Ruhe und der Wohlfahrt unfers gludlichen Landes enger fnupft. Demerfungen über Die ſchweizer Schlangen von Wyder. Auszug). Der Verf, diefer intereffanten Bemerk. ſagt im Fin: gange, daß die Naturgefhiste der Schlangen einer der am menigften vorgerucdten Zweige der Zoologie ſey. Er ſchreibt Diefe wenigere Bearbeitung der Furcht zu, Die die: fer Lurch einflößt, und die bis zum Schauder gedt, megen des gefährlichen Biffes einiger Gattungen. Der Bfr über: wand diefen Widerwillen ; er wollte die Schlangen leben— dig unterfuchen und ihre Lebensweiſe im freyen Zuſtande beobachten; die Schwierigkeit Jaͤger zu finden, welche dreiſt genug waren, um ihm dergleichen zu verfchafen, nöthigte 1051 4 ger - ihn fie ſelbſt zu fangen und fo mit ihnen ſich bekannt zu machen, bis ex_fie, zu ſagen, zu Hausthieren machte; ein Verſuch, der niemals gefaͤhrliche Folgen fuͤr ihn hatte. Gr uͤberlaͤßt, fagt er, den Naturforfoern von Brofeffion die genaue Befgreibung der außen Kennzeichen jeder Gat- tung, und beſchraͤnkt ſich, die. vorzüglichſten anzugeben und fie durch Zeichen kenntlich zu machen, die leicht zu finden und von, auch an genaue Beobachtungen wenig, gewohnten Perfonen, zu behalten find. Y 1. ®iper [Coluber Berus L.] Er fängt mit der Viper an, Die einzige giftige Gattung von allen[?) ceuropäifoßen Schlan— gen. Diele, im Eingange angeführte Behauptung, frug nicht wenig zur Beruhigung der Anmefenden bey, als man in der Sitzung, mo: diefe Abh. vorgelefen ward, eine Menge Schlangen cworunter einige fehr große waren) ganz eigentlich auf dem Tiſch berumfpazieren, ſich aufrichten, ihre Drohenden Jungen ficken, und ſich angreifen und fo: gar ſchmeicheln laſſen fa), als ed ſie Vergnügen Daran fänden, fowogf von dem Bir diefer Abh. als von Denen Anmefenden, welche ihre Furcht oder Widerwillen uber: wandın. Die Viper bewohnt alle bergigen Gegenden der Schweiz; fie iſt häufiger im Jura und befonders ım al: liſer Land als in fältıren Gegenden. Sm Herbſt nähert fie fih mehr den Ebenen und ſogar den Wohnungen. im gewöhnlichften finder man ſie längs den Mauern oder Zãu⸗ nen; und im Fruͤhling faſt immer Mannden und Weib: Ken beyfammen. Ihr Gang if fangfam; wenn man fie mit dem Fuße oder Stock berührt, drebt fie fih herum, um zu beißen. Ergreift man fie an Der Erige des Schwanzes, ſo kann man es ohne Gefaͤhrde thun, weil fie ſih aich bis zur Hand erheben kann. In der Gefangen ſchaft serihiuapt fie jede Nahrung; der Qir bat auf dieſe Art eine 10 Mo— nate lang behalten. Das‘ Weibchen trägt ungefähr a Monate und wirft nad diefer Zeit 12—16 Junge 6-8 Zoll fang, und ‚die faum geboren, Thon zu beigen ſuchen. Die Viper naͤhrt ſich beſonders von Maulwuͤrfen, die ſie in 8—10 Ninuten Hotet. Cie beißt oder frißt feinen Lurch, ihr Gift toͤdtet nur Thiere mit warmem Blut; es madt es gerinnen. Cie lebt friedlich mit andern Schlangen, welchen fie nicht zuwi⸗ der zu ſcheint. Der Vfr behauptet, daß ihr Biß für Men: ſchen nicht toͤdtlich iſt 213 er fuhrt mehrere Heilungen an, ſowohl durch Anwendung des Hoͤllenſteins als des Therials zußerlich und innerlich. Das Ammoniak ſoll auch ein gu— Mittel ſeyn. mr ir die Vipern von den andern Schlangen nad) 3 Zeigen oder Charakteren ohne zu fehlen unterfgeiden. 1) Ihre Länge ift felten über 2a Zoll. — 2) Ihre Dike iſt fall doppelt fo groß als die der an- dern Schlangen von derſelben Länge. 3) Sie ift in ihren Bewegungen fangfamer als Die anz Schlangen. —— —— wechſelt von grau bis zu dunkel⸗ a: 1052 s pomeranjengelb. Die Flecken ſind roth, braun, ſchwaͤrz⸗ lich, und ſtehen im Zichzack auf dem Ruͤcken. 5) Ihr Kopf iſt flach, fait dreyeckig, ſehr breit am Halſe, der ſehr ſchmal iſt; die Schnauze viereckt, ſtumpf und etwas aufgeſtuͤlpt. 6) Tie Kopf: Schuppen’ find viel feiner als die am Körper. [2 Sol wohl beiden ale bey den andern, und fait fo wie Die, auf Dem Leib. Diefe Vefonderheit unterſcheidet die Viper weſentlich, die andern Schweizer Schlangen ha— ben Matten auf dem Kopfe, beftändig.o an der Zahl, fol⸗ gendermaßen vertheilt, von der Schnauze aus, 2, 2,3, 2 7) Die Viper bat ein längliches Sehloch wie die Kagen, bei den andern Schlangen iſt es rund. 9 Der Schwanz ift fehr furz im Vergleich gegen an— dere Schlangen, ‚er läuft ploͤtzlich in eine Reine, harte, gelb: liche Epige aus. Es iff ein gemeiner Girthum, dag man glaubt, fie verfolge die Menſchen; ihre erfte Ruͤhrung ift wie bei andern Echlangen, die Flucht; fie vertheidigt ſich nur wenn fie fih gefangen fühlt. * Nach der Viper behandelt Der Autor die andern Ehiweis- zer-Schlaͤngen nad ihrer Größe. 2. Gelbe NWatter [Berus viridi flavus n.] Die erfte iſt Die gelbe Natter. Man trifft fie im Canton Waadt und im Wallifer Rande, bisweilen 5—6 Fuß lang, und nur ungefähr 1 Zoll im Durchmeſſer. Cie iſt rethgelb auf dem Rücken, und am Bauche ſchön hellgelb; halt ſich gern längs alten Mauern auf, feltenam Waſſer; ift ziemlich ſchnell. Der Kopf länglich, falt rund, das Auge lebhaft, doch hat fie nicht den wilden Blid der Viper. Wenn fir gegriffen wird, ſchlingt fie fih fehr feft um Hand und Arm, und jucht zu beißen; gelingt es ihr, ſo has Der Bib keine Folgen und verurjacht faum einen leihien Schmerz, es erfolgt keine Geſchwulſt. Ihre Hauptnahrung find Eydechſenz der Vfr ſah sine dieſer Nattern von a Fuß Länge eine grüne Ey— dechſe von 14 Zoll verſchlingen. ar, 3, Gemerne Natter [Berus Natrix n.] Tie Natter mir dem Halsvande (Colaber Natrix) iſt die gemeihjie Art in ber Schweiz; man trifft fie zu 5 Fuß lang 14 Zoll Durchmeſſer; fie lebt allenthalten, wo Waf- fer ift und befonders Teiche. Froͤſche find faſt ihre aus— ſchließende Nahrung, und fie fann Deren 3 bis 4 hinter einander verſchlingen, dann hat jie auch für einen Monat genug. Eie iſt jehr fruchtbar; der Vfr hat melde geſehen, die 33 bis 38 Eyer von Der Groͤße der Taubeneyer im Bauche hatten. Die Jungen ſchluͤpfen nah 3 Woden auf, 5—6 Zoll lang und fpiralförmig gemunden. Der Vfr unterſcheidet 4 Arten (Warieräten), Die alle ein gelbes Hals— band haben; der Kopf iſt breit und gedrudt, Das Auge lebhaft abgr fanft. Diefe Natter beißt niemals, ſelbſt nit wenn fie ge⸗ reizt wird; ſie iſt ſehr hurtig und ſchwimmt mit aufgered- tem Kopfe fehr gut; im Etrom aber wird fie bald matt, und laͤßt fih leicht haſchen; in der Hand hinterläßt fie ei— nen fehr unangenehmen Geruch. “= 2 1053 2. Fleckennatter [Berus laevis]). Die oͤſtreichiſche Schlange, (La Lisse von -Lacep:, Chatoyante von Razumowsky). Seltener als Die vorige Gattung. Man findet fie in Zaͤunen und bei ‚Mauern. Sie ift ungefähr 2 Fuß lang und # Zoll did, Sn der Farbe gleicht fie der Viper, doch ift fie weit duͤn— ner. An der Sonne fillern ihre Farben. . Kleine Eydech— - fen find ihre Nahrung; fe erhaſcht fie bisweilen. beym Schwanze, und wenn Diefer abreißt, verſchluckt fie das Stuͤck. Ihr Charakter iſt ſehr fanft, fie beißt nur, wenn fie aufs aͤuherſte gereizt wird, man fuͤhlt faum den Ein: druck ihrer Zähne, Der Vfr hat entdeckt, daß diefe Natter lebendig ge: barend if; die Zungen tommen lebend 5—6 Zoll lang hervor. [Alfo Ausnahme.] 5. Blindſchleiche [Änguis fragilis.] Die Blindfhleihe, Orvei, Anguis , gemwohnlid le Porgne. Jedermann fennt diefen niedfihen Lurch, mit Dem die Rinder auf den Wiefen foielen, und der eben fo fo unfhuldig wie Die andern Nattern if. Sein Schwanz reißt oft ab, allein Das Thier flirbt nicht davon. Cie hau: tet ſich nit fo wie Die andern Schlangen, das heißt, in: dem fih die Haut wie ein Handſchuh ummendet, fondern fie flreift fie vom Kopf zum Schwanze ab. Ihr Maul ift fo Hein, daß fie nur Regenwurmer verfchluden fann, die fie fogar im Dunfeln zu finden weiß. Cie iſt, wie Die vorige, Lebendige gebaͤrend. — Nichts, fagt der Vfr, ift allerliebſſer, als diefe Kleine Gefchöpfe, wenn fie zur Welt fommen. Sie tragt 12-15 Junge, Die Blind: ſchleiche fann Länger faften als die andern Schlangen Caus: genommen Die Viper); der Autor bemerkt, daß Diefes Ver: mögen zu hungern im umgefehrten Verhaͤltniß mit der Leichtigkeit ſich die gewoͤhnliche Rahrung zu verfhaffen ſteht; fo fann Die Natter mit dem Halsbande, die mitten im Ueberfluß von Froͤſchen lebt, nicht lange faften. Seit der Herausgabe Diefer Abh. Hatte der Vfr einige andere Battungen, die fih nicht in der Schweiz finden, erhalten, und feiner Lurchſammlung beigefügt, unter an: dern die ſchoͤne Schlange, Aesculap genannt, vermuth: lich als Abtömmling von der von Epidaurus. [..] Wenn man diefe ih um Die Hand und den Arm ihres Herrn winden fah wir möchten wohl fagen, ihres Freundes) und ihren Kopf aufrichten, den fie mir Anftand rechts und Finke drehte, möchte man fagen, fie fey ſtolz auf die Gefellfchaft des Menfhen, und wolle fih damit brüften. Man ſchmei— chelte ihr nad Gefallen; fie ſchien dieſe Gefälligfeiten erwiedern zu wollen, und fehrte nun ungern wieder zu ihren gefangenen Gefährten zuruͤck. Die Ehlangen, fagt der Vfr, haben den Menfchen und faft alle Ihiere zu Feinden ; alfe vierfüßigen Thiere und fleifchfreffenden Voͤgel fpeifen fie. Für dag Schwein find fie ein Leckerbiſſen, und es ſcheint, daß fogar der Bif der Viper ihm nicht ſchade; vielleicht Fann das Gift die Blut— gefäße nit erreihen, weil es erft den Speck-Schild, der - 1054 - fie umgibt, durchdringen müßte. Uecberdem weiß mar, daß animalifche Gifte im Magen und den Verdauungsta⸗ naͤlen keine Wirkung thun. Die Bauern in der ſuͤdlichen Schweiz, fuͤgt er hinzu, unterfeiden diefe Rurde in Rand:, oder Waffer- und in Berg: oder Wald-Schlangen. Er glaubt, da fie zur erſten Art Goluber Natrix reinen, die fo gemein iſt, und zur zweyten die gelbe Ratter, die Viper ufw. Sehr wenige Menfchen fennen dieſe; faſt alle Landleute bringen diefe Gattungen in zwey Abtheilungen, eine nen— nen fie bösartige, Die beißen ohne gereizt zu feyn, die andere nicht bösartige, das heißt, Die nicht beißen, wenn man ihnen nichts zu Leide thut. Aber fie haften alle für mehr oder weniger giftig. Jeden, der ed wagt, eine Schlange mit bloßer Hand anzugreifen, halten fie für ei— nen Zauberer oder Befiger eines Gcheimniffes ; fogar dar— gebotenes Geld kann fie nicht vermoͤgen, diefen Widermil- fen zu überwinden. Möge man die Vipern verfolgen, aber man ſchone Die unfhuldigen und bieweilen gar nüglichen Gattungen; befonders aber zerſtoͤre mah jenen Edjauder, der fo viele vernünftige und fogar herzhafte Menſchen beym Anblid einer furdtfamen Natter ergreift, die weder fhaden will noch kann, und mehr Urfahe hat vor ihnen zurüdzufhaudern, als fie haben fid vor ihr zu fuͤrchten. [Da8 finden wir fehr nad) der Mode geredet. Warum foll benn der-fih nicht vor den Schlangen fürdten, der fie nicht Tennt? Und wer fennt fie denn? Kluͤger alfo, das Volk Hüte fih vor ihnen. Was brauden denn die Schul— fnaben mit Schlangen zu fpielen? Uebrigens verdienen die Beobahtungen ber Die Lebens: und Fortpflanzungsarf allen Danf, da mande ganz neu find., Sollte fih in der Schweiz nur eine Gattung der Blindſchleiche finden ?] Einige Bemerfungen über den See - Sangwurm von Borlase, Gordius marinus von Montagu. Durd) den Rev. Hugh Davies, F.L.$S. Ge leſen am 7. Juny 1814. €Linnean Transact. 1815. V. XI. p. 292.) [Wir haben diefen bisher in feinem Naturſyſtem aufge: führten wunder- und fonderbaren, faft unglaublichen Wurm in unferer Naturgefhihte als befondere Sippe, unter dem Namen Borlasia zuerft aufgeführt I. ©. 365.1 Weil Die zu kurze Definition der Gattung Gordius im Systema naturae Lin, auf feine Weife die Charaktere die— fes fehr außerordentlihen Thieres in ſich begreift, fo halte ich es für nothwendig, davon folgende mehr in fich faffende, unter einem andern ihm beygelegten Namen zu geben. | Lınevs longissimus, ‚Sowerby’s Brit, Misc, p- 15. t. VII. Black Line-worm (ſchwarzer finienwurm). Cor- pus lineare laevisimum, longissimum, mirandum in modum exertile et zen 1055 Capnt antice emarginatum, proboscidemn eylindri- co-clavatam exserens. Te Os inferum, lineare, longitudinale. li nulli. Diites ift der Gordius marinus des Sn. Hor- tagu, Trans. Linn. Soc, VII. p. 72; und Brit.Zoo ; ed. 1812, IV. p- 74.5 aber nicht Gordius marinus de —* regte ein Eremplar dieſes fehr wunderbaren Ge— ſchoͤes in feinem eigenen Elemente in Die, geräumigite Schüͤfel, die ich hatte, in ber Abficht feine ©itten und Li— genthuͤmltchleiten zu beobachten. atte ſehr vieles von der Natur der Blutigel an ſich, und ein an Die Weiſe zu den Amphibien zu gehören, fintemal es haufig einen Theil feiner felbit aus Dem Maffer hernorftredte, und ſich in der Lönge 1—2 Fuß, ‚auch wohl darıiber, über Den Rand der Schuͤſſel und Des Tiſches, auf dem die Schuffel fand, bewegte. Zu andern Zeiten, vor: zugfich bei Tage, mar es feit auf einen Haufen zufammenge: rot, und fag völlig ftill, falls nur nicht die Schuͤſſel oder der Liſch beruhrt ward, moben es fehr empfindlich fihien. Es jeigte Diefes durch zudfende Bewegung feiner ganzen Male an, und zog Kopf und Vordertheil zurüf, melde gewoͤhn⸗ {ih etwas ausgeftreft waren. Zur Nact fand ich es be: ftändig in einer nicht fo engen, fondern ausgebreitetern Mate zufammengerollt, Da c3 dann ‚beinahe bie ‚ganze Cdhuffel bededte; bei der Annäherung einer Kerze ſchien es afficirt und geneigt ſich zuſammen zu jiehen,, fo daß, ob ich {bon nicht ſehen fonnte, daß es Augen habe, ich dennoch augenſcheinlich uͤnterſchied, daß es das Licht fehr wohl em: pfand. Am Morgen nahm +6 fehr haufig eine Epiral- oder Sörauben : Geflalt an, und vorzüglid war id eines Mor: gend außerordentlich erfreut, da ich es fait vollig engfoival- törmig von einem Ende zum andern gemwunden fand. Dice Erfheinung machte einen großen Eindrud auf mich, meil fie mir die Löfung einer Schwierigkeit an Die Hand zu ge⸗ ben ſchien, ‚welche mid oft In große Verlegenheit gejegt hatte, nehmlih Die Art und Weife, mie eine fo wunderfam Dünne, zarte und dem Anjcheine nad faft gar nicht zu Yegierende «örperlänge, es doch moͤglich machen koͤnnte, ſich von einem Drt zum andern zu bewegen, Aber vom Augenblid an, da ich dieß wahrgenommen, fam ih vollommen wohl mit diefem Umſtand ins reine, denn er überzeugte ‚mich, gerade diefes muͤſſe der Zuſtand fenn, den das Sefhöpf annimmt, fo bald es die Neigung hat feinen Standpunft ‚u veränz dern; nicht allein wird es auf folhe Weife in Ruͤckſicht ſei⸗ ner Range in den engſten Raum zuſammengezogen, deffen feine Bildung fähig if; ſondern fo modificirt wird — * Spira oder Umdrehung durch einen befondern Antrieb auf eine ihm eigene Weiſe angeſtrengt, um fo die Handlung Des Forticreitens zu erleichtern, und Das Ganze feiner erlaunen®- wiürdigen Lange faft in einem einzigen Kugenblik fortju: ig ſelbiges an der Geefüfte auflas, und Diefe ganze ungeheuere Fänge zufammengelegt In Den engen Haum einer Aufterfhale brachte (zwar mar e8 cine der größten) fo hielt ich es faſt für unmeglih, es wieder aufwiceln zu Tönnen; aber es ift verwunderungsvoll zu Denfen, mie fehr ſchleunig es wieder entwidelt worden war, welches man der— dentlihen Menge von Schleim zuſchreiben muß , mit u es die Natur wahrfheinlich zu Diefem Entzweck ver: fehen hat. Te Km. { iſt unmsalih die Lange deſſelb n, wenn es lebend iſt, ee 30 beffimmen, meil fih ſolches, wenn es berührt wird, beitändig ‚ausdehnt und wieder zufammen- IE und zwar mit einer Reichtigfeit, die allen Glau: EU Ze 2 Linne bat feinen G. m. bricus marinus gemeint, beytinfalfen ? Wahrſcheinlich iſt Lum- Wem A aber Diefer da= * 1056 u v ben überfreigt. Ich bemerkte einmal’ einen Theil des vor: Dern Endes zu einer Länge von 2 oder 3 Fuß über den Xand der Schuͤſſel und des Tiſches berauegeftredt, melden Theil das geftörte Thier in einer fehr furzen Zeit fo fehr zufam- men;og, Daß er nit mehr fo viele. Zolle betrug; und daß im nod) ‚Diefes verfihere, menn eo fo 'verfürzt war, fo hatte es vollig Dreimal die Große des Durdmefferg, den ich davon bey andern Gelegenheiten gefehen hatte, Ich kann wohl fagen, Daß es vermögend iſt, ich entweder felbft ausjudehnen, oder ausgedehnt zu merben, ohne Die min— defte Intonvenienz 25 oder 30 mal länger, als es zu einer andern Zeit iſt. Es ift fehr verfepieden an der Farbe, je nachdem «8 15 ſelbſt zufammenzieht oder auddehnt, von einer Duntel- bie zu einer rothbreunen Farbe; menn man e8 Aber einem ftar- ten Lichte, ‚vorzüglih dem Sonnenſchein ausfegt, fo bat es eine ſchoͤne, reihe, purpurne Elefur über feinen ganz zen Körper, am mehrejten zufammengezogen ſcheinet «8 fat ſchwarz. Nachdem, ich dieſes merkwürdige Thier ungefähr 14 Tage hintereinander beobadtet harte, indem ic felbigem täglich friſches Seewaſſer gab, fegte ich es in eine Flaſche, welches, um dieſes nebenher zu jagen, obſchon Die Flaſche einen fehr weiten Hals hatte, ih dom nur mit Bieler it zu Wege bringen fonnte; Diefe Schwierigfeit entftand thei aus der Leichtigleſt, mit welcher «8 jid bald ausdehnte, bald aber aud) zufammenzog, als auch chen ſowohl Durd feine von der Menge des es umgebenden Schleimes herfommen- de Schlüpfrigteit. Ale aber bei Dem allen dieß endfich ge ſchehen war, fd goß Id eimas Epiritus_ darauf, worauf es alfofort Convulfionen befam, und fih betradtlid in Kıdticht der Fänge zufammenzog, wodurd dann Die Dide deffefben natuͤrlicher Weiſe fehr vergrößert ward, Doc fei- nes von beiden näherte ih aud nur von Weitem dem Gra— be, den ih oft, als es noch febend war, bemerft hatte; und in einem Nugenblid fhoß es zu meiner großen Verwun- derung aus dem ausgerandeten Theilder Stine einen Ruffel 8 Zoll lang. &s iſt fehr fonderber, daß es während der anzen eben bemerlten Zeit und bei den verfhiedenen Bez Bonblungm; die Das Gefhöpf hatte erfahren muüffen, ebenz fomohl als bei Den verfehiedenen Lagen und Zuftänden, im denen id) eg wahrgenommen, eÖ De niemals im mindeften dieſen Theil ven fi bis zu feiner legten Todesconvulfion gezeigt hatte, Ich habe Thon oben bemerft, daß es unmoͤglich war, fo fange als das Thier lebte, irgend eine auf Grunde ges fiiste Vermutung über Die wahre Lange oder Breite def- felben zu maden. Sch nahm es alfo aus der Flaſche her- aus, und fand es bei der Abmeffung völlige zwen und zwanzig Fuß, mit Ausihluß Des Ruͤſſels, lang. Nah, den verfhiedenen und wiederholten Beobachtun— gen, die ich angeſteilt, gebe ich es für meine ſichere Mei- nung, daß ich fehr gemaßiat ſpreche, wenn ich fage, Das lebende Thier fey vermogend geweſen, ſich wenigſtens vier: mai fo fang auszudehnen, al& nad dem Tode. Ich halte affo das, was Herr Sowerby, auf die Autorität einiger Fi⸗ cher in Newhaven angibt, für nichts minder ale unwahr- ſcheinlich, nehmlic Daß Diele, fehr bemundernswärdige Erea- tur fähig fen fih bis zur Fange von zwolf Faden auszu— dehnen; oder, wie Die Fiſchex an der Cudfüfte von De- vonshire Herrn Montagu erzählten, zu dreyfig BVards oder funfzebn Faden. In der That, Herrn Mon- tazus eigene Nachricht von einem, meldes lebend acht Fuß hatte, und welches in Spiritus gelegt, zu einem Fuße zufammenfhrumpfte, thut nod etwas mehr, als meine Meinung beftattigen. Diefes Exemplar, und noch ein anderes wurden unter dem Grun ben Beaumares zur Zeit ciner Springfluth, im Märzmond 1812 gefunden. oder Encpycelopädifde 133. vIH. Zeitung 1817. Etwas über die vormalige Univerfität zu Bonn. Der Aufſatz, der vor Kurzem cüber die Hoffnung der Stadt Bonn, wieder der Sig einer Univerfität zu wer: den) in der Iſis St. 25 fand, begründet bei dem Gin: fender die Vermuthung, Daß für Die Lefer Diefer Zeitſchrift eine Skizze der Schickſale — Die zuverlaflig in ihrer Art bis jegt einzig find — der vormaligen Univerfität Bonn nidt ganz ohne alles Intereſſe ſeyn werde, Von den Ungluͤcken diefer einft fo bfühenden, durd Buftur- und Wohfftand der Bewohner fih vormals. am Rhein fo fehr auszeihnenden Stadt im Allgemeinen, und der Univerfirät insbefondre, ift dem großen Publikum in Deutfchland wenig oder gar nichts bekannt, und nad weniger die Urſachen dieſes Verfalls ohne Glei— hen. Dieß ware in unfern foreibfeligen Zeiten durchaus unbegreiflih, wenn nicht zu befannt wäre, daß ber Norden von Deutfehland — wo die Büder von und für Deutfchland eigentlih gemacht werden — fih um den Suͤden fo wenig kuͤmmert, daß fogar die Schmach und die zahlfofen Cala: - entziehen firebten. mitäten, die Deutſchland zu Grunde richteten, Dort gar häufig von 1806 Datirt werden, weil da erſt gewiffe Herren incommodirt zu werden anfiengen, welde die ſchon 1792 beginnenden und ununterbrochen fortdauernden Greuel bis dahin mit einer Gemüthlichfeit mit anfahen, wie man etwa des. Abends — bei eine Pfeife — einem Ständchen zuhört, und fogar wohl zumeilen den Fürften und Voͤlkern vom Nichtverffehen des Zeitgeiſtes“ u. ſ. w. ganz fuperffug zu: riefen, welche mit Beharrfichteit und maͤnnlichem Murhe, dem Ungluͤck trogend, ihre Nacken dem fremden Joche zu Man hat von den ehemaligen weſtfaͤli— ſchen Univerfitäten cHelmfiadt, Rinteln u, Halle) überall (wie recht und billig war) mit tiefgefühltem In: terefje gefprochen und gefchrieben, aber der Univerfitat®onn, die waͤhrend ihres Furzen Dafeyns fo fraftig für jene Ge: genden wirkte, und auf allen Zweigen ſchoͤne Fruͤchte trug, nicht einmal Ermwahnung gethanz fein troͤſtendes Woͤrtchen fuͤr ihre — in der ganzen Welt zerſtreute — Glie— der ausgeſprochen, nicht Ein Bluͤmchen auf das Grab die— ſer ſo fruͤh und eines ſo ſchrecklichen Todes verſtorbenen Schweſter gepflanzt, was dem Voruͤbergehenden nur ihr Andenken ins Gedaͤchtniß zuruͤckrufen koͤnnte!!! Dieß „Vergeſſen“ iſt um ſo undankbarer, als Stadt und Univerſität ſich ihre Schickſale bloß durch ihre unerſchuͤtterliche Anhaͤnglichkeit an ihr deutſches Vaterland, an ihre glückliche Landesverfafung, an ihren edlen vortreff- fihen Fuͤrſten — er modert fängft im Grabe, Ddiefer hoch⸗ herzige Sohn Habsburgs; ſein Lob riecht alſo weder nach Penſionen, noch nad Didenebandden — zugezogen haben. Das energiſche und muthvolle Benehmen der bie: dern Bewohner Bonn’s bei der Gründung der cis— rhenaniſchen Repubfif war hoͤchſtwahrſcheinlich Mit: urfahe, daß das Directorium Diefen Man ganz fahren fafien mußte. Treifhard, damals einer der franz. Ge— fandten in Raftadt, war über die eingeſchickten Brotefta- fionen der Bonner fo aufgebradht, daß er — in Wuth gerathend — ausgerufen haben fol: „Dort folf fünf: tig Gras in allen Straßen wadfen!“ Und wirffih gieng dieß diplomatiſche Verſprechen (gang gegen die Analogie) buchſtaͤblich in Erfüllung. Man waͤhlte fogar, bald nah diefem Vorfalle, einen jenfeitigen Fluß — die Sieg — zur Begrenzung zweier Departemente, um Bonn, welches dadurd der allerlegte Ort des Rhein- und Mofel- Departements wurde, für immer in die Unmöglichfeit zu verfegen, irgend_eine Centralanſtalt in feinen Mauern hoffen zu fünnen. Dieß Alles war in: deffen nicht im Stande, die Denfart der Bonner zu An: dern; und Männer, die früher an einen hohen Grad von Wohlſtand gewöhnt waren, find dort eines langfa: men Hungertodes gefforben, meil fie von den Franzoſen feine Stellen annahbmen. — Daf in einer folgen Stadt weder Die Univerfirät bleiben, nod ein an: r 1 1059 — deres Inſtitut an ihre Silk kommen wuͤrde, war alſo lange —— Allge cin vordergeſehint Sch zur Sach ‚ Schon im Zahfesrraverweirerie wer vorlehte Kurfürft von Köln Das Gnmaafium zu Bonn zu einer hoͤhern Schule. Er errichtete einige juriſtiſche und theologiſche Leh r⸗ fühle — pbiloſophiſche und mathematiſche Vorleſungen wurden fruͤher ſchon dort gehalten — und die getroffene Wahl der Männer war im Ganzen fo glüklih, und der Nugen, mit dem fie ehren, fo fehr anerfannt und mit fo allgemeinem Beifalle gekrönt, Daß der Kurfuͤrſt 1783 der ganzen Anjtalt eine folhe Ausdehnung gabz- Daß ihr bloß der Name Univerſitaͤt fehlte. Schon in dieſem Jahre fieng aud die Gründung der Inſtitute für Die eben creirte medi— cinifhe Zaculrät an. Der Kurfürft farb aber bald nechher cim April 1789). Er hinterlieg Die Anftalt, im freudigen Anfolühen begriffen, feinem bisherigen Coadjutor, dem Erzherzoge Marimilian Franz, der jegt die Regie: rung Ddiejes Kurſtaates antrat. Durch Diefen großmuithigen Fürſten wurde 1756 Diefe höhere Schule zur Liniverfträt er: hoben. Sie ift Die erfte katholische, melde die Veſtättigung des Pabſtes nicht nahgefuht hat. Man fagt, def Kaifer Joſeph II feinem Bruder dem Kurfuͤrſſten, bei Ausfertiz gung des Diploms diefen Wunſch geäußert habe, Die Fonds Ddiefer Lniverfität waren fehr beträadt: lid. Den Kern derjelben bildeten die Güter der ehemali— gen Jeſuiten; zu Diefen famen, alle Jahre, hoöchſt bedeu— tende Beiträge der Abreien und Klöfter des Landes, mit welchen es folgendes Bewenden hatte: Der Kurfürft er: Elärte diefen Gorporationen, dab urjprüunglig zu ihren . Pflichten auch der Unterricht der Jugend gebört habe; da aber durch den Strom der Zeiten Die Abteien und Kloͤſter in dieſer Hinfiht, eine ganz andere Richtung genommen hatten: fo wollte er fie jet nicht zwingen, Diefe Verpflich— tung wieder zu übernehmen ; allein es fen aud jest ihre Pflicht, jene zu entſchaͤdigen, welde dieß erhabene Geſchaͤft für fie übernäbmen. So wurde nun jedes Kloſter wel: es Güter bejaß) feinem Vermögen gemäß angeſchlagen, und mußte feine Qupfe jährlich der Univerfität entrichten. Der Hof foheint hier ganz die Anfiht Karls des Fünf ten getheilt zn. haben, der, ale Heinrich der Achte in England die Klöfter aufpob, gefagt haben foll: „Hein— rich bringt Die Hühner um, Die mir goldne Gier legen. ++ Wie viel Gutes diefe Univerfität wirkte, kann jeder deutlich wahrnehmen, der in jenen Gegenden, in den ver- fhiedenfien Ständen, ‚die Männer fennen lernt, die einft dort ihre Bildung erhielten. Unendlich viel, darf man fühn behaupten, that dieſer Anſtalt fuͤr wahre Aufklaͤrung und zum Wecken des wiſfenſchaftlichen Sinnes in dieſer Gegend von Deutſchland. Ref. will nur die Namen jener Profef: foren anführen, die als Schriftſteller belannt geworden find: Theod. Derefer, Daniels, Hedderich, (ber ſchon 1791 abgegangene) Eulog. Schneider, Neeb, Rou- zemont, Wurzer, Wegeler u. m. a, Außerdem ! —— ⸗ um \ 4 1060 haben ſich mehrere als Geſchaͤtte manner ſehr ei auögezefhnet, wie he — von Werner in Wien, der vor Kurzem in hen verſtorbene Schmitz, € Gem in Ka 2 Praͤſi⸗ dent Fiſcher ich in Aachen, der Legationsrath, v. Oupp in Baiern u. A. Die Frequenz wuchs in jedem Jahre auffallend, und es entwidelte fi unter der hoͤchſt liberalen Regierung des Kurfürften ein fo Tebendiger Eifer und reger Geift zum —— Studium unter den Profeſſoren wovon die Mehrzahl aus jungen Maͤnnern, die zum Theil, auf Koſten der Regierung,literaͤriſche Reiſen gemacht hatten, bejiand), daß man ſich zu den größten Hoffnungen berech— tigt hielt; allein am 7. Det. 1794 ruͤckten fiegend Die Fran- zofen ein, und zerfnidt war Die Knospe, Die fid fo raſch zu entfalten begann, und die Dem ganzen Rande unberechen: bare Bortbeile verfprad. — Was von diefem Tage an bis zum December 1797, mo fie aufgehoben wurde, geſchah, war nit eigentlich mehr Leben cdenn non est vivere sed valere vita), fondern eine ſchreckliche und faft beifpiclfofe Agonie. Gleich in den erften Tagen nad der Ankunft der franzöfifchen Heere wurden die Univerfiräts- Gebäude zum Hofpitel genommen, und — ruinitt. Außer dem all gemeinen Drud, welden die zahfreihen Heere und die Anar: Sie jedem Bewohner dieſer fhönen und fo ungluͤdlich ge: wordenen Gegenden fo ſchrecklich fühlbar machten, wurde Die Lage der Univerfitäts: Glieder bald noch dadurd wahr: haft erſchrecklich, daß fie beim Weggehen: des. Hofes (ſo wie alle Staatsdiener) nur Ein Quartal ihrer Befoldung zum Voraus erhielten, weil der Hof bei feiner Abreife ſich uber: zeugt hielt, daß für den Augenblif nur alle Kaffen über den Rhein zu fchaffen Noth thaͤte, da der Aufenthalt der Franzofen nur temperär und ihr Waffengluͤck, durch die vereinte Macht der Deutfchen, fhnell vorübergehend! werden müßte. Aber wie wurde Died — zum Nachtheil jo vieler. rechtſchaffenen Familien — anders! Der Theil der Univer- firäats- Ginfünfte, welcher ſich auf Dim linken’ Ufer des Rheins befand, war durch den anardifchen Zuſtand und die Drangiale des Kriegs fo gut wie gar nicht fluͤſſig; und“ von den Behörden auf dem rechten Ufer des Rheins erhielt man — post varios casus — Die Antwort, Daß Die Heer⸗ führer der deutſchen Truppen nicht jugäben, daß Geld in ein Land geſchickt wurde, das dermalen in’ Zeindes Ge walt fen; daß es alfo vor der Hand fein andere® Mittel gäbe, ald auszudauern, bis zu dem (wahrſcheinlich ganz nahen) Zeitpunct, wo die Aliirten, misder fiegend, uber den Rhein geben würden. Obſchon diefe Hoffnung im Anz fang ftärfte: fo verſchwand fie doc) bald Cim April 1795), als der Basler Friede geſchloſſen wurde, dem befannt= fih, mit ſchnellem Tritte, Separatfrieden in Menge folg: ten, und der eine Demarfarionsfimie fhuf, wodurch der Süden Deutfchlands feinem Schickſale uͤberlaſſen blieb. So ſchleppte man ſich unter zahlfofen Beſchwerden und Entdehrungen bis zum Herbſte 1795. est gaben die Fran— BE Ba — — — 2061 - zofem Befehfe, daß die Vorleſungen wieder ganz, wie ehe: mals, ihren ! Anfang nehmen ſollten, ohne aber durd die That das Mindeſte auch nur einzuleiten, wodurch die Lage der aBrbrefforen nur einigermaßen erfeichtert worden wäre, Die. eingehende Befoldung betrug jegt nit felten Her, ſelbſt nur 3; defien, was jedem gebührte; und Dabei ohne Ende ununterbrodene Ein ular innen, Con⸗ tributionen, gezwungene Anleihen u. ſ. w.! Indeß Die Vor— leſungen wurden wirklich adden), und mit Kraft und Ausdauer fortgefsgt, obſchon die Zahl der Etudirenden hoͤchſt unbedeutend war; Denn wer follte feine Soͤhne auf den Schauplatz des Kriegs und der Anarchie ſchicken! Das Eingehen dir Veſoldungen nahm fo ab, daß fie endlich ganz und gar aufhoͤrlen; und doch fuhren die Profeſſoren ſtets fott, bis im December 1797 (waͤhrend der Verhand— lungen auf dem Congreſſe zu Raſtadt) von allen Beam— ten des Landes und alfo auch von der Liniverfität der be— kannte Eid gefordert wurde, den alle Gfieder flandhaft verweigerten. Die Franzofen fanden fi durch diefen Vor: gang in Verfegenheit, weil dieß Beyſpiel nothwendig fehr viele Senfation im Lande machen mußte, und aud wirk: lich die große Zahl derer, melde nicht [hwuren, bedeutend vergrößerte. Man gab alfo eine rt von Bedenfzeit, in yoefcher mehrere einzelne Glieder theils durch Verfpre: chungen, theil® durch Drohungen ‚„„bearbeitet‘“ wur: den; auch ein Beiſpiel von Löwen wurde fleifig ange: führt, wo der Prorector und die einflußreichfien Profefjoren fihh jegt — aus gleicher Urſache — auf einer Reife nad Cayenne befanden, Indeſſen Alfes dieß blieb ohne Wirtung. Die Univerjität verweigerte den Eid nochmals, und — wurde fon am andern Tage aufgehoben; aufge hoben, ohne einen Seller für‘ die bedeutenden Rud- ffande zu erhalten, ohne def auch nur im Mindeften für ihre Zufunft orjoraf torden ware! Nah namenlofen Feiden, Entbehrungen und Kranfungen waren fie nun fanımtlih in Gottes weite Welt geworfen! Viele befanden). fih mit Schulden befaftet, manche creditlos, weil die Buͤr— ger beim beßten Willen, um fih. und die ıhrigen zu ernaͤh— ren, nicht weiter borgen fonnten. Dabei waren Die Schwie: rigfeiten, fih auf andern Liniverjitäten unterzubringen, unuberfehbar; Die wenigen katholiſchen, Die noch eriftirten,- befanden fid mehr oder weniger auf dem nun immer wei— ter rudenden Kriegefhaupfage. Und auf proteftantifchen eine Anftellung zu finden, war für Kathofifen in jener Zeit fehr fhwer und kaum zu hoffen. Aber auch von allen afademifgen Anftellungen abgefehen: fo war es hoͤchſt un- gewiß für fie, in Deutſchland überhaupt einen Wirkungs— freis zu finden; denn anruchtig und faft proferibirt, mie fie in den Augen der Franzofen waren, trug man gewiß. in Deutſchland, an mehr als einem Drte, Bedenten, fie auf: zunehmen, um — dem damaligen Directorium nicht zu mißfallen, um deffen Gunft und refpective Gewo— genheit hin und wieder handgreiflich genug cit verbo venia!) gebuhlt wurde, — 1062 Auch als practiſche Geſchaͤftemaͤnner konnten jene, der ren Faͤcher dazu geeignet waren, einer ſolchen Beſtimmung zu folgen, wenig hoffen, ſich gegen Rahrungsſorgen zu ſchuͤtzen; denn das ganze Land und vorzugsweiſe Bonn waren durch Druck aller Art und den faſt beſtaͤndigen Aufent— halt zahlreicher Armeen fo der hinabgefunfen, daß «6 zus verlaͤſſig alle Vorſtellung uͤbertrifft. Die größten und Pal: fäften aͤhnliche Häufer ſtanden nicht nur faft alle leer, fen: dern der Kapitalwerth derfelben war fo fehr herabgekom— men ‚ daß fehr viele, faſt um jeden Preis, zum Nerlaufe, vergebens angeboren wurden. Nah einem langen { Zwiſchenraume endlih, wo, wie es ſich von ſelbſt verſteht, kein Glied der Univerfü, aͤt Beſol⸗ dung erhielt, wurde bekannt, daß in allen Departements Centralſchulen errichtet werden ſollten, daß man das Vergangene vergeſſen wollte und wuͤrde, und daß die Proz, fefferen der aufgehobenen Univerfirät dabei Anftelungen eihaften folten; denn Univerfitäten ſollte die Re pubfif unter feiner Form mihr. habenz weil fie nit mehr paßten, und fogar fhadlich ſehen; indem fie Pedan⸗ terei und.Aberglauben allerwaͤrts mehr oder weniger vers breiteren. — Nach langem Harren wurden endlich ſolche Dinger errichtet (in den neuen Departements nehmlich wo noch feine waren), und wirffid fo gut und fo ſchlecht, als fie im eigentlichen Frankreich ſchon feit einiger Zeit beſtan— den. Allein hier Außerte fih wieder die Partheiwuth gegen Bonn auf die empsrendfte Weiſe. Auch hier wurde oder follte wenigſtens eine Centralſchule errichtet werden ; aber nad) einem Plane, den entiveder der bitterfie Hohn erfand, oder der im Tollhauſe concipirt worden war. Es wurden nehmlich 5, fage und schreibe fuͤnf Brofefforen ernannt, und die Fächer, die fie Tehren follten, machten ein fo bunt: ſchaͤckiges Ganze, daß wohl ſchwerlich, fo lang die Welt fießt, ein Pan dieſer Art von einem menſchlichen Gehirne empfangen uud 'geboren worden if.“ Der erſte Profeffer ſellte Anatomie lehren cer erhielt‘ daher auch einen Pro: fetor), ohne dafirgend ein anderer Theil: den: Medicin gelehrt wurde. Der zweite follte Ratur: geſchichte, Botanik, Phrfif und Chemie vortragen (es ver: ſteht ih, dag feinem von Beiden weder Fonds, noch irgend Etwas von den n{thigen Adminiculis in diefen Fächern zu Gebot fanden; was um fo mehr berüdfichtigt werden muß," ra alle Vorleſungen unentgeltlich" gegeben werden follten). ‘Der dritte folfte alte Spradien lehren — welche Wie viele? Dieß bleibt ihm wahrſcheinlich ganz uͤberlaſſen Der vierte war ein franzoͤſiſcher Sprachmeiſter, und der— fünfte folfte Die Mathematik vortragen,‘ Hiebei war, wenn— Einfender nicht fehr irrt, der Ausdruck noch hoͤchſt auffal- lend: Elements de Mathiem. ; alſo mehr als Elemente wäre überflüffig geweſen. Dieß war alfo der Plan, an dem man fo Tange gearbeitet hatte, und nad welchem Das menſchliche Wiffen in alfen feinen Zweigen ,, cito et ju- cunde“ den fommenden Generationen überliefert werden ſollte! Das ganze Publikum nahm Antheil an diefem Hohn; 1063 jedermann war hoͤchſt indignirt. Drei Profefforen ber alten Univerfität waren unter den Ernannten (Rouge- mont, Wurzer und Ddenfirden); fie erffärten alle drei auf der Stelle und officiell, daß fie lieber hungern wollten, als fich jemals entfchließen, in folgem Verein folde Stellen anzunehmen. Indeſſen mehrere umfihtige und befonnene Bewohner ſahen nad einiger Zeit, als man wieder ruhiger Darüber nadzudenfen anfing, Diefe Sache noch von einer andern, im erfien ganz überfehenen Seite an, und äußerten wiederholt obigen Profefjoren Den Wunſch, diefe Stellen wenigſtens einftweilen anzunehmen; weil offenbar Das Ganze fo angelegt wäre, um Durch Diefe — zuverlaͤſſig vorhergefehene — Weigerung diefe Anſtalten für immer von Bonn zu entfernen, und die noch übrigen Einkünfte für bona vacantia zu erklären und ale ſolche zu behandeln. Die Profefforen erffärten indeh, daß ein foldes Dpfer von ihrer Ceite gebraht, ohne allen Nugen ſeyn würde, weil diefe Anftalt unmoöglicd in den Gang zu bringen fen, alfo nothwendig gleich im Anfange in ſich ſelbſt zerfallen müßte, und fomit würde für Die Stadt dur dieſes ſchwere Opfer gar nichts zu gewinnen ſeyn. Nah vielem Ueberlegen und Hin= und Herreden, während weldem Rougemont (geb. auf ©t. Domingo, einer der verdienteften Lehrer der ehem, Univ. Bonn) feinen ſchon früher gefaßten Entfhluß realiſirte, ſich in Köln ale practifcher Argt niederzulaffen, wurde in einem Gaale des Rothhauſes eine Sigung eröffnet, um Diefe, für alte Be: wohner fo hoͤchſt wichtige Angelegenheit endfih zu einem ganz definitiven Scäluffe zu bringen. Wurzer er: Härte glei, daß er nur unter einer einzigen Bedin— gung fi dazu verfichen wurde, feine Stelle anzunehmen, nehmlich unter Der: daß ein Ganzes errichtet, wobei man wirffid nügen fünnte, und alfo die Anftalt dahin erweitert würde, daß fie wenigftens den ubrigen Gen: tralſchulen gleich gemacht würde; da aber wenig oder vielmehr gar feine Hoffnung da fen, daß die Franzo— fen mehr Geld dazu hergeben würden: fo erbiete er fi hiemit, auf zwei Drittbeile feiner Befoldung zu verz zichten, wenn diefe wieder unter zwei feiner ehemaligen Col; Yegen vertheilt würden, und dieſe fi entfchlöffen, in den Plan diefer Schulen einſchlagende Faͤcher unter folchen Be: dingungen zu lehren. Diefem uneigennügigen Vorſchlag trat Odenfirden und Chriſt unverzüglich bei Clegterer war jegt zum Prof, der Mathem, ernannt worden; bei der vormaligen Univerfität war er, während der Abmefenheit des Hofs, vom afadem. Senate zum Repetenten pros viſoriſch beſtellt geweſen). Die Profeſſoren der alten Univer: fität, welche Fächer gelehrt hatten, die diefer Man nicht ausſchloß, wurden. nun eingeladen, ſich hieruber zu erklaͤ⸗ ren. Alle thaten dieß gleih und bejahend. Da nun Nies mand mehr zweifelte, auch nicht zweifeln fonnte, daß von den höhern Behörden Diefe Einrihtung genehmigt werden würde, weil Diefelbe feinen Helfer mehr koſtete, als 1064 der vorberige kruͤrpelhafte Man fo wurden die ernannten Grofejio:en Bur'er und Ddentirden erfucht, jeht gleich ihre Vorlefungen zu beginnen, da die Andern Dieß erſt alsdann_zu fhun im Etande waren, wenn’ der Wlan genehmigt JuEuFEReRo mm en feyn murde. Die Vorlefungen fengen alfe wirtio an; aber — fo meit gieng der Haß gegen Sonn und- feine Bewohner — es erfolge feıne Antwort, obfhon men nicht unterfich, wiederholt, dringend und nicht felten derb Daran zu erinnern. Als man nun, vergebens den ganzen Winter hindurd hierinn Die Behörden angegangen hatte, und nit einmal Annwort zu erhalten im Erande wär: fo legten Wurzer und Ddenfirhen ihre Stellen nieder, nachdem fie fchriftz lich dieſe Handlungsweiſe, in den fraftigften Ausdru den, motivirt hatten, Auch jegt erfolgte Nichts meiter, als eine Weiſung an den Nenvdanten, diefen beiden nicht das Min— Defie auszuzahlen., In dieſem wahrhaft heillofen Zuſtande verharrte dieſe, einft fo blühende Anftalt ungefähr ein vol: les Jahr. Das ganze Lehrer: Berfonal beftand nun aus einem franzoͤſiſchen Eprahmeifter, einem Proreffor der Ma— thematif und dem Proſector, der, fo viel ſich Cinfender zu erinnern glaubt, in Diefer Zeit um Vrofeffor ernannt wor— den war! Endlich, nachden Shee General: Gommifjär der vier Rhein » Departemente geworden, und Diefer Ecandal weit und breit zum Gelächter geworden war, wurde jener Man wieder hervorgefucht und wirffih vollzogenz au jegt Die Sammtlihen WVrofefferen auf gleihen Buße, mie dieß bei den Gentralfhufen in Frantreic war, für das laufende bezahlt. Auch ift dieſe Anftalt gar nicht ohne Nugen gemefen. Cie erhielt bald ZJutrauen beim Bublifum, und man fann fagen, daß ein reger und erfreulicher Eifer Kenntniſſe zu verbreiten bei allen Profef: foren fihtbar war; ihnen wurden nod) zwei Männer zuge ſellt, Die nicht zur Uiniverfirat gehört hatten, aber völlig im Ginflange mit jenen wirkten; der eine war Grevelt, jest practiſcher Arzt in Bonn, und der andere — fväter hinzufommende — Breuning, jeßt Prof. der echte an der Specialihule zu Koblenz. Aber auch dieſer Anftalt war „„hienieden unter dem wandelnden Monde“ nur eine furze Lebensfriſt geflattet. Am 22. Sept. 1809 wurde fie mit alfen ihren, in Sranfreih bis dahin uͤbrig geblichenen Schweſtern aufgehoben, ohne daß auch jet für Die Glieder im Mindeilen geforgt wurde. Mit dem Moncte der Auf— bebung hörte ihre Pefoldung Auf, und an die Bezahlung der fo bedeutenden Kudftande wurde fo wenig gedacht, ale an die Bezahlung irgend einer Venfion. Mehrere Profeſſo—⸗ ren waren jegt zum zweitenmale, Mande fogar zum drittenmale aus ihrem Wirfungsfreife — im eigentliz den Sinn — aufdie Straße geworfen. ‚ Jene Pro— fefforen der vormaligen. Univerfirat, welche nicht bei der Eentraffchufe angeflelit waren, haben feit der Mitte des Jahrs 1796 feine Befoldung mehr bezogen, den Theil allein ausgenommen, welden vor einigen Jahren der damalige Maire, Graf v. Belderbufd, als die Barifer Unis verfitat Die Fonds recfamirte, für fie zu retten, den Muth und die Humanität befaß. Er reichte aber nur bie zur Drz ganifation der Gentralfhulen. Das Univerfitats=Werfonafe wendete fih zwar, nah dem Lünceviller Frieden, dort— bin, wo mit Der Vertheifung Der auf dem rechten Ufer des Rheins gelegenen Theife des Rurfürftenthums ein bedeu— tender Theil ihrer Einkünfte hingefollen war; — vergebens. Dafjelbe wandte fih nun — auf Koften jedes Einzelnen — klagend an das Reichs - Rammergericht zu Weslar; aber während der Verhandlung wurde Dieß — ,„aufgehoben,’ und hiemit mar für fie hiezu_jede Hoffnung verfhmwunden. Es laͤßt ſich aber nicht bezweifeln, da jest Born mit dem pormaligen Kurfuͤrſtenthͤm Kofn preußifch geworden it, daß diefe humane Regierung fi beftreben werde, der bedauernsmwerthen Stadt im Allgemeinen, fo wie den Glie— dern dieſer erfofchenen Corporation insbefondere, das Un— recht wieder gut zu machen, was fie in der langen, verhang- nisvollen Zeit zu erdulden gezwungen wurden, — o der Encycelopädifde 134. vn. » Die Veränderung der Dinge, zeitung 1817. oder die Natur des Himmels und der Erde von J. A. Kirchner, Dauconduckeur zu Weimar (in Kommiſſion der Hoffmannifchen Hofbuchhandlung zu Weimar), 2, Berichtigung und Streitigkeit im Gebiete der —— und Php fiE, von J. A. Kirchner. Wir finden es um ſo noͤthiger von vorſtehenden Schrif⸗ ten in dieſen Blaͤttern eine Anzeige zu machen, weil der Verfaſſer die Begebenheiten der Natur aus den Grund— fraften der Dinge erffart, ohne fih auf die zeither üblichen Hnpothefen einzulaffen, wodurch er dem Naturforſcher einen Weg bahnt, tiefer in Die Geheimniſſe der Natur einzudrin gem, und Die wechfelfeitigen Wirfungen der Dinge zu Durd: fhauen. Newton nahm bei feiner Attraftionslehre an, daß die Theife eines Körpers einander anzögen, und gruͤn— dete darauf ein Syſtem von Sägen, deren Richtigkeit auch bis-jegt noch nitdt hat widerlegt werden können. Der fr von, vorfichenden Schriften geht hier weiten: er zeigt, Daß alle Anziehung der Körper aus den. verſchiedenen Dichtig— feiten der Umgebungen derſelben erfolge, fih aus den Grundkraͤften derfelben, erflare, und mit der Newtonfchen Lehre übereinftimme., Wenn die Theile der Erde einander anziehen, und fo aud von dem Mittelpuncte derfelben anz gezogen werden: fo. hat man fein Verhältniß über die Größe dieſer Anziehung; man weiß nicht, ob Diefe Anz ziehung veränderlich if oder nidt. In No. 1. ©. 13 zeigt der Bfr, daß die Anziehung der fürperlihen Theile eines Himmelsförpers gegen deffen Mittelpunct unfcheinbar ift, daß fie von den Kräften, welde in fie wirfeny indem fi der Himmelskoͤrper in einer Trummen Linie bewegt, gegen den. Mittelpunct, des Hinimelslörpers getrieben werden, und zwar mit einer Kraft, welche ſich wie das Quadrat der Gefhmwindigfeit verhält, mit, der fi der Himmelskoͤr— per bewegt. Nur fehlt es diefem Sage an mathematifcher Ausführung, und der Recenſent in No. 27 der Jenaiſchen Ebend. 1816. Ergängungsblätter 1816 hatte recht, diefen Gag zu tadelnz aber deſto beffer ift der Beweis in No.2. S. 1, 12 aus: gefallen, indem er bier mit. möglichft mathematifcher Ber ffimmtheit ausgeführt iſt. Auf diefe Art haben wir nun einen Maafftab, nad weldem die Kraft, mit welcher die förperfihen Theile eines Himmelstörpers gegen deffen Mittelpunct getrieben. werden, abgemeffen werden fann, und es fommt nur noch darauf an zu wilfen, ob die Himmelstörper ſich gleihformig um ihre Adhfen drehen. Daß die Erde eine gleichfoͤrmige Ro— tation habe, und daher eine gleichförmige Sternzeit zeigt, ift befannt, ob aber dieſes Gefeg bei allen Himmelskoͤrpern Statt findet, war bis jegt in der Aftronomie nod nicht theoretiſch unterfucgt worden. Der Vfr beweist in No, 1. ©. 64 und mit moglichfter mathematifher Anfhauung und Beftimmtheit in No. 2. ©. 38, daß jeder Himmels förper in einer folden frummen Linie um feinen Jentralforper fi bewege, daß er ſich oleihförmig um feine Achſe drehen müffez Kepler, der die Theorie, welche man zu feiner Zeit über die Bewegung der Planeten hatte (denn von Bewegungen: anderer Himmelskoͤrper war Damals nicht die Rede) , einer firengen Prüfung und Vergleichung mit den Erfahrungen unterwarf, fand, daß man annehmen: müffes die Planeten bewegen fih im Frummen Linien um die Sonne, wo fie ſich bei jedem Umfaufe derfelben nähern, entfernen, und fi dort mit zunehmender und hier mit abnehmender Geſchwin— digfeit bewegen. Er fand die Ellipfesam paffendfter, und zwar fo, daß die Sonne in dem einen Brennpuncte ſich 1067 * befinde, und die Bewegung der Planeten zunehme, indem fie fih der Sonne näherfen, und fi vermindere, wenn fie fih entfernen. So blieb auch diefer von Kepler auf: geftellte Sag als Hypotheſe, und nur lange nad) ihm ſuch— ten verfehiedene der beſten mathematifchen Köpfe Durch alge: braifche Formeln zu bemweifen; ob Die Bewegung der Pla— neten elliptifeh fey oder nicht. Der Zufall führte fie wirk— lich darauf, dag die Planeten fih in Ellipfen um die Sonne bewegen müßten, nur daß man bei diefer Rechnung den Radiusveftor ald veränderlih annahm, und fo, als wenn jeder unendlich feine Bogen mit dem Nadiusveltor be: ſchrieben worden fey, welches doch nicht der Fall ſeyn fann. Endlich gründet fi Die ganze Demonfiration, mödurd man Die elliptifche Bewegung der Planeten beweifen wollte, dar: auf, daß die Bewegung um einen unbeweglidien Punct ge: ſchehe, fo wie fih die Ellipfe au nur um eihien unbeweg— lichen Punct befchreiben läßt. Das ift, was der DBfr in No. ı. ©. 64 in der Bemerkung meint. Er geht bier mei: ter. Seine Demonffration gründet fih Darauf, Daß der Zentraftörper fi fortbewegt, während die Himmelstörper, welche fih um dieſen bewegen, ihre Bewegung fortjegen (No. 2. ©. 27), -und feine Refultate treffen zugleich mit den zeitherigen Rechnungen zufammen, wie &. a6. No. 2, zu ſehen iſt. Durch die Umdrehung eines Himmelstöpers um feine Achſe befommt jeder törperliche Theil eine Kraft, fih von dem Mittelpuncte deſſelben zu entfernen, de i., eine Schmwungfraft. Durch diefe wird die Schwere vermin: dert, welche auf einem Himmelstörper überall Statt fin: den wurde, wenn der Himmelskoͤrper fih nicht um feine Achſe drehte, und fie wird nad) eben Dem Gejege vermin: dert, welches von Newton in dem’ Attraftionsfnfieme ent: deckt worden iſt, wie der Vfr S. 22. No. 2 gezeigt hat. Wenn fih num die Schwere, welche auf einem Him— mefsförper Statt finden wurde, wenn ſich derfelbe nit um feine Achfe drehte, wie das Quadrat feiner Geſchwindigkeit verhält, und der Himmelsförper ſich gleichfoͤrmig um feine Achſe dreht: fo folgt, daß Die Schwere, weldie auf der Erde fo wie auf jedem Himmelstörper Statt. finden wurde, wenn fich derfelbe niht um feine Achfe drehte, wegen der - gleichförmigen Unfdrehungen von einerlei Schwungfraft ver- mindert wird, und daß auf der Oberfläde, fo wie in je dem Paralfelfreife und in jeder Entfernung die Schwere ſich verhält wie Das Quadrat der Geſchwindigkeit. Die Schwere nimmt alfe auf der. Oberflache der Erde und in jeder Ent: fernung von dem Mittelpuncte und in jedem Paralfeffreife ab, wenn die Erde fih von der Sonne entfernt, und ihre Bewegung ſich vermindert. Kommt die Erde der Sonne wieder näher, fo nimmt ihre Bewegung zu, und die Schwere auf der Dberfläche in jedem Parallelfreife und in jeder Ent: fernung wird größer... Da die Schwere, melde auf der Erde oder auf irgend einem Himmelskoͤrper Statt finden würde, wenn fich derfelbe nicht um feine Achfe drehte, durch die Schwungfraft vermindert wird: fo konnen aud nur diejenigen Theile gegen den Himmelskörper eine Schwere 1068 außern, beren Schwungkraft geringer iff, als diejenige Schwere, wenn der Himmelstörper ſich nicht um feine Achſe drehte. Theile, wo die Schwungkraft größer iſt, als jene Schwere, können nit drücken. Cie haben daher gegen Diefen Himmelsförper feine Gravitation oder Schwere. Aus diefem Grunde folgt, daß jeder Himmelstörper eine feiner Bewegung und Umdrehung angemefjene Atmofphäre habe, deren Durchmeſſer zunebme, wenn der Himmelskoͤrper ſich feinem Zentralloͤrper naͤhert, und kleiner werde, wenn er ſich entfernt. Daß alle die Theile, welche ſich zwiſchen dem Monde und der Erde befinden, ſich mit der Erde um die Eonne bewegen, ıft fhon daraus Far, weil der Mond die‘ Erde in Diefer Bahn begfeitet; und daß fie jich mit der Erde zugleih um die Achſe derſelben drehen, folgt nun aus der Form der Bahn. Diefe ganze Theorie ift eben fo neu, als diejenige, welche vorher angeführt worten iſt, und ift in No. 2. ©. 16 fehr gut ausgefuͤhrt. Nach den Beobade tungen eines Herſchel und anderer flept Die Genne nit fill, fondern bewegt ſich fort, und nad) der Theorie des Vfrs in einer frummen Linie um ihrem Zenträltörper. Alfo nimmt Die Schwere in jeder Stelle der Sonnen -Atnıos fehäre zu, wenn die Sonne fich ihrem Zentraltoͤrper näbert, und nimmt ab, wenn fie fih entfernt. Dort wird aus eben Dem Grunde, dab die Schwere fih verändert, DIE Ber wegung der Erde und eben fo eines jeden Planeten größer, wenn die Sonne fi ihrem Zentraftörper nahert, und Hei: ner wird fie, wenn fie fih entfernt, Dort muß aljo aud Die Atmofphäre der Erde fo wie eines jeden Planeten größer werden, 'und hier abnehmen. Sn No. 1. 6. 126 und in No. 2, ©. 50 zeigt der Bir daß Diefes mit den Erfahrungen übereinftimmt. Daß die Dberfläde der Erde vor Zeiten mit Waffer bedeckt war, ift jegr eine befannte Sache. In der Ober: flädye der Erde felbjt finder man haufig Spuren von diefer Thatfehe, Nur darüber waren die Naturforfcher von fehr verfchiedenerler Meinung, woraus dieſes Waffer entftanden, woher es gelommen und wohin eg gegangen fey. Die Na- turforfher haben ſich lange Darüber geftritten, woher Amer rifa feine Bewohner genommen habe. Einige fagen, aus Aſien, und einige ind von einer andern Meinung. Indef— fen ift es doch mertwurdig und fehr wichtig zu überlegen, daß Die ameritaniſchen Wilden eben ſowohl afs die Hebräer, Griechen und Chineſen von einer fehr großen Ueberfchwem⸗ mung erzählen, welche in ihren Ländern ſich zugetragen haben foll, Es ift alſo Das Land bis zu den fehr hohen Gebirgen in Amerifa, .in Rleinafien, in China und eben fo auc) anderswo überfhivemmt worden. Es bat alfo vor Diejer Ueberſchwemmung der Erde Thiere und Menſchen auf der Oberflache der Erde gegeben, und in dem Schutte auf der Oberfläche der Erde findet man haufig Trümmer vor Thieren, welche jegt nicht mehr auf der Erde leben. End: ih Haben Humboldt und andere Keifende gefunden, 7 dag fowohl in Amerifa als auch in Afrita und Afien die ‘ Kultur des Landes nom Den Bergen herab verbreitet worden 1069 fey, daß affo früher die Gebirgsbewohner fih nah und nad in Das tiefere Land verbreitet haben. Alle dieſe Sa— den bemeifen hinlaͤnglich Ueberſchwemmung, und über die Bermehrung und Verminderung des Waffers auf der Erde giebt der Vfre eine fehr annehmliche Theorie. Denn wenn ‚der Drud der Atmofphare der Erde ſtaͤrker wird, wenn ihre Atmofphäre zunimmt, und die Schwere der föorperfichen Theile größer wird; fo muffen mehr Theile nieder gedruͤckt werden, d. i., die Maffe der Erde und Hefonders der flül- figen Theile wird größer, wenn die Bewegung ‚der Erde wädhst. Nimmt die Bewegung der Erde ab, und mit die: fer auch Die Schwere der Förperfihen Theile, der Drud und die Größe der Atmofphäre: fo wird Die Mafje der Erde und befonders der flüfjigen Theife Heiner. . Es ift aus Erfahrung ein hinlaͤnglich erprobter Satz, daß man auf der Oberflaͤche der Erde gar Feine tropfbaren Flüffigleiten fennen; wurde, wenn. die Erde feine Amoſphaͤre hätte. Daher muß auch mit der Atmofphäre der Erde die Menge Waifer auf der Erde wachen und abnehmen. Der Bir zeigt, Daß in der Ab: nahme und Zunahme der Atmoſphaͤre der Erde verſchiedene Abftufungen Statt finden fönnen, und gründet Darauf die ungleichartig geſchichtete Oberflache der Erde, welches im Zten Abſchnitte No. 1 mit möglichfter Kürze dargeſtellt iſt, eine Theorie, welche den Naturforfhern und Mineralogen empfohlen zu werden verdient. Die Erklärung über die veränderlihe Schwere und de ren Urſache, fo wie über den Zoll der Körper Überhaupt No. 1. ©. 52, 55, 5a ift neu und verdient empfohlen zu werden. Der Vfr geht bier von dem Sag aus, daß jeder fallende Körper von zwer Kräften getrieben wird. Die eine Kraft treibt ihn beſtaͤndig gegen den Mittelpunct Der Erde, und mit der andern’ hat er ein Beftreben in der Richtung von Abend gegen Morgen, in welcher die Erde fih um ihre Achſe dreht, um den Mittelpunct der Erde herum zu gehen, So wie fih die andere vermindert, wird jene größer, und Diefes macht die veranderlihe Schwere aus. Auf dieſe Art zeigt der Vfr, daß die Bewegung der Himmelskoͤrper, fo langeſie ſich ihrem Zentralkoͤrper nähern, nichts anders iſt, als ein Fallen, und ihr Entfernen verhaͤlt ſich gleich— fam, als wenn fie mit der erlangten Geſchwindigkeit ab— waͤrts geworfen wurden. ©. 22, 45, aa zeigt der Vfr die Urſache von dem Auf: ſteigen der Dünfte, Dampfe udgl. Er zeigt auf eine fehr anſchauliche Art die freisförmige Bewegung, welche allemal entſteht, wenn Ffüfigfeiten irgendwo fleigen, Da wo fie ſteigen, bewegen fi) andere feitwarts an die Stelle, melde jene verlaffen haben, Hierzu gebort weiter nichts, ale daß Fluͤſſigkeiten von geringerer Dichtigfeit mit Flüfigfeit um: geben find, deren Dichrigkeit großer iſt. Die erftere ſteigt und Dig andere fällt oder ſinkt. Diefe bewegt fih in den Raum, den jene verlaffen hat, und Die aufgeftiegene be- wegt fi dort Hin, wo jene gewichen iſt. Auf diefe Art ent: ſtehen oben und unten Stroͤmungen, welche einander ent— gegengeſetzt ſind. Hierauf gruͤndet der Vfr die Ausduͤnſtung 1070 und das Wachsthum der Pflanzen, das Aufſtelgen des Fet⸗ tes oder Dels in dem Dochte eines brennenden Lichtes. Die Strömungen im Weltmeere und die Winde auf der Erde find nad) diefer Theorie nichts andırs, als daß dort Waffer und Hier Luft von geringerer Dichtigfeit aufwaͤrts getrieben wird. Es entffehen bier allemal Etröme over und unten, melde einander entgegen gefegt find. Auf diefe Art wird es deutlih, warum man in der Atmofphäre auf fehr hohen Bergen Winde angetroffen hat, welde denjeni— gen in der Tiefe entgegen gerichtet waren. Man hat mit vieler Mühe in der Tiefe des Meeres verſchiedene Stroͤme enideet, welche dahin gingen, wo die auf der Oberflaͤche herfamen. Aus Diefer Theorie erhellet aber gleih, daß überall jeder Wind oben in der Atmofphäre und jeder Strom im Weltmeere einen Strom von entgegen gefegter Richtung unter fih haben muß, wenn er nicht durch irgend ein Hin: derniß anders wohin gefenft wird. Die Luft an dem er: wärmten Ofen fleigt, und bewegt ſich „gegen die Falten Wände und befonders gegen die falten Fenfter, und diefe bewegt fih unten an den erwärmten Dfen. Hierdurch ent: ftehen in jedem Zimmer Ströme oben und unten, welde einander entgegengefeßte Richtungen haben, und welche fih um fo fühfbarer zeigenz je fälter die Wände und Fen— fter find. Hieraus’ erklärt fih das Frieren und Schwitzen der Fenfter von unten herauf, weil die hölzernen Quer: ſchenkel dieſen Ruftzug abhalten. Das Schwigen der Zen: fter iſt nach dieſer Theorie nicht anders, als cin Regen im Kleinen, und der DBfr verbindet mit diefer Theorie den periodifchen Negen an dem Gat und andern Gebirgen auf dem indiſchen Moore, wo es ein halbes Jahr an diefer Seite regnet, während auf der andern Geite eine trodene Jahreszeit ift. Auf diefe Art ließe fih auch ein Zimmer fo einrichten, wo der Fußboden faft eben fo warm ift,. als die Dee, Man darf nur einen ganz ordinaren Zußboden Te gen, und von ganz geringen Brettern; auf dieſen einen andern, welcher von jenem um 4 bis 5 Zoll entfernt iſt. Diefen führe man aber nur bis an den Dfen , und made in dem Ede des Zimmers in denfelben Loͤcher. Um den Dfen herum fege man auf den zweiten Fußboden einen Schirm, welcher aber dicht auffichen muß. Wird nun der Dfen gebeigt, fo wird die Luft zmwifchen dem Dfen und dem Schirme verdünnt und fie fleigt. Durch den Schirm wird Die Luft im Zimmer gehindert die Gtelfe einzunehmen, wo jene verdünnte Luft war, Auf Diefe Art tritt die Luft unter dem Fußboden hervor an den Dfen, wird da ebenfafg verdünnt, und fofort, und die Luft im Zimmer zieht unter den Zußboden, weil font unter dem Fußboden ein luftlee— rer Raum entfliehen müßte. Der Vfr erzählt mehrere der: gleichen Kunſtſtuͤcke bey Anlegung der Kamine, Defen ubglı, welche für den Architekten fehr wichtig find, In der Naturfehre pflegt man das Dafeyn einer Ma terie an einem beſtimmten Ort aus den Grundfraften zu erffären, und fegt allemal Bewegung voraus, Daß fie nehm: lich irgend einmal anders woher an diefen Ort gekommen zo71 R = fen. Daß ein Theilchen hier, das andere dort iſt, bezieht ſich ebenfalls auf die Grundkraft. Mit die er Theorie ſtimmt auch der Bir überein, und Waͤrmeſtoff als ein materielles Weſen ift ihm zur Verdännung der Materie ganz überflüfz fig. Denn überall wo Wärme fuͤhlbar wird, ift Bewegung in derjenigen Slüfigfeit, aus welcher die Warme aus zu⸗ firömen ſcheint. Alſo wird auch bier das Verhaltniß der Grundfräfte geändert, und es entfteht bei Diefer. Bewegung allemaf eine Shwungfraft oder Erpanfibifität. Bei dem Ge— fühle des Warmwerdens ift Durdaus fein materielles Ve fen noͤthig, welches in Das Gemüth des empfindenden ein— Dringe, Nur allein Kraft iſt die wirlende Urſache aller unſerer Vorſtellungen und Empfindungen. Auch fennen mir die Dinge außer uns nur durch Die. Vorftelung, und mas fie an fih, d. i. ohne ale Vorfiellung find, willen wir nit... Daher fennen wir Die Dinge außer und nur durch ihre Kraft, welde fie auf Das vorftellende Subject. äußern, Auf diefe Art ift zum Warmwerden weiter nichts erforder; lich, als eine wärmeerzeugende Kraft, Die Srpanfibilität, Diefes hat der Vfr im zweiten Abfehnitte No. ı aus einan- der gefegt, Wenn ein Gefäß mit Waffer an einem Feuer tocht, fo ift ihm dieſes gleihfam wie auf Dem Meer, mo das Waffer unterm. Aequator fleigt, ſich geradaus gegen die Pole bewogen würde, wenn nichts da wäre, weldes das Waffer Hinderte, diefen-Weg zu nehmen. Eben fo wiirde das Waffer in der Tiefe ih von den Polen geradaus gegen den Acquator bewegen, wenn es nidt Davon abger Halten würde, 4 Nach Diefer Theorie beſteht Die Vergrößerung ber Feuers Hige bloß in der Verdünnung, und in der ſchnellern Bewe⸗ gung der, verdünnten Luft. Alles was die Verdünnung ver— mindert, vermindert die auffteigende Bewegung und Daher aud die Hige, Das Austöfchen der Flamme mit Waſſer beſteht bloß darinn, daß das Waſſer Die Luft um das euer herum mit Dämpfen dichter macht, und an der Auf— fleigung hindert. Da ſich feit taufend und mehreren ‚hun: dert Zahren das Waller auf, der Dberflace der Erde ver⸗ mindert hat, fo, ift aus dDiefer Theorie, Har, warum es in Deutſchland und in manchen Ländern Europas jetzt nicht mehr ſo kalt iſt als in jenen Zeiten, aus welchen uns die Nachrichten von großer Kaͤlte und Feuchtigteit erzaͤhlen. Selbſt von Nordamerika behauptet man, Daß es jetzt waͤr— mer iſt, als vor einigen Jahrhunderten. Naſſe und feuchte Sommer find immer, fühl und bisweilen kalt. Wenn die Luft um das Feuer herum verduͤnnt iſt, ſo haben alle Did; teren Theile der entfernteren Luft eine Kraft in das Feuer zu fallen. Es iſt hier ebenfalls eine ſcheinbare Anziehung, wie in mehreren andern Fallen, wo Körper, Deren Atmo⸗ fphäre verſchiedene Dichtigkeiten haben, einander beruͤhren. Die Entdeckung Lavoifiers und anderer Naturforiher findet auch Hier Statt, Daß nehmlich aus der atmofphariz ſchen Luft ſich Theile in Das Feuer niederfchlagen,, wodurch die Verduͤnſtung erzeugt und unterhalten wird. Aus die⸗ Le a zo U 007 — — 1072 fon Grunde kann auch Fein Feuer brennen, wenn die atmoſphaͤriſche Luft nicht freien Zutritt haben fann. Diefer freie Zurrint iſt aber auch noch überdieß zur Aufſteſgung und Dewrgung der perbünnten Luft norhwendig. Das Kauz hen vr Kamine-uud Yeuerungen in einem Gebaude: ruhrt sttmals daher, wenn alle Thuren verfhloffen find. Das oͤffnen der Thuͤren macht oftmals unerträglichen Zug, und der Bir ſchlaͤgt vor, daß man, um dieſen zu vermeiden, Die Sommunifation der Feuer mis der außern Luf durch Kanäfe oder Röhren, herſtellen folfe. Auf diefe Art Tieße fi) ein Gebaͤude fo einrichten, Daß man alle Thuͤren verfehliegen lann, und doch feine Unannehmlichkeiten vom Rauüche hat, enn man cin Gefaͤß mit Waſſer auf das Feuer feßt, fo beſteht das Kochen dee Waffers nicht, darinn, daß Wärme off durch die Wände des Gefäßes hindurch dDringe und dag Waſſer zum, Kochen bringt; fondern, bloß darınn, daß Die Wände des Seafee in eine viel duͤnnete Atmofphare ver fest werden, wodurch fie eine Kraft befommien in dieſelbe zu fallen Mit diefer Kraft wirken fie auf das Waffer, und bringen daſſelbe zum Kochen. Auf dieſe Art wird Das Auf fleigen Der untern Waffertbeife und die Freisförmige Bewe— gung derſelben einfeuchtend. Die MWaffertheile verlieren hierdurch von ihrer Sämere und muffen verdampfen , wenn ihre Echwungfraft ihre Schwere überfteigt. Auf Diefe Art wird es aud einleuhtend, Marum Wafferdampfe zur Heitzung angewendet, mehr Hiße geben ale Feuer, und mehr ald vom Feuer zur Erwarniung des Waſſers verloren gebt, welches der Hal nicht fenn lonnte, wenn der Wärme- fo von dem Feuer das Waffer- erhigte. Man bar Die Dampfheigung in England’ und an andern Orten mit Vor: theil angewendet, und fie ‚wurde feinen Vortheil geben, wenn dıe gewöhnliche Theorie von Waͤrmeſtoff Statt faͤnde. Trubung der Luft ift dem Vfr weiter nichts, ala daß Fluͤſſigleiten von verfhiedener Dichtigfeit unter einander tommen. Das Waffer, welches rein und durchſichtig iſt, verliert, an feiner Durchſichtigleit, wenn es anfangt zu fohen. Eben fo wird die Luft trube und undurchſichtig, wenn falte Winde-fich erheben, oder wern es falt ıft und eine warme Luft eindringt. Wenn man im Winter an eis nem falten Tage einen, Kelfer ofinet, fo, wird man allemal finden, daß da ein dicker Nebel entficht, wo Die warme Kellerluft mit der außern falten Luft ſich vermifchen fann. Wenn auch die Ruft in einer Stube voͤllig rein und durch— fihtig ift, fo wird man doch allemal an dem geheigten Dfen ein Aufffeigen eines faft undurchſichtigen Mebels bemerken, wenn man denſelben gegen das Fenſter beobachten fann. Sn einer falten Stube oder in einem falten Saafesentficht eine Art yon Nebel, wenn man denfelben anfängt vr heiten, Diefe Theorie iſt neu und ſcheint mit den Beob Sstunden gut überein’ zu ſtimmen. Zum Beſchluß müffen- wir aber noch die maanetifhe Kraft bemerken, Der Bir erklaͤrt dieſes aus den verſchie⸗ Denen Atmofpharen, Des Magnetes und Des Eiſcns. Hıierz aus fünf fich das mechfelfeitige Anziehen und Abfloßen hier fo wie audy bei andern Körpern erffärem; Aber es bleibt dabei ‚immer. doch unerllarbar ,, warum ‚der Magnet bloß das Eifen anzieht. “Hier muß nothwendig ein gewiffes Vers baltni$ diefer Atmoſphaͤre nicht ſowohl in ihren Dichtigfei- ten, als auch vielmehr ihren Kraftäußerungen zum Grunde liegen. Dieſem mird der Vfr noch ferneres Naddenfen — * wie auch dem Naturforjcher überhaupt zu em⸗ pfehlen iſt. J Da nun dur das Feuer Dinge zerſtoͤrt und verändert werden, ‚daS Feuer aber nur aus der Veränderung der Grundfrafte entftebt: fo entſtehen alle Veränderungen der Dinge überhaupt bloß aus Den Grundiräften. Da nun ferner der, Vfr. Diefes zuafeich, auf, die Veränderung Der Himmefsförper ausgedehnt hat, und die Grundfräfte mit ihren mechfelfeitigen Wirkungen und Gefegen den Indegriff der, Natur ausmachen: fo ift Veränderung der Dinge zus gleih aud) die Natur des Himmels und der Erde, \ . PR Encyelopsdifdhe Zeitungs VEIL; Sea 135. | 1817. Die heilige Jungfrau. (An Heren Hofrath Aloys Schreiber zu Karlsruh) ‚Bon Shweighäufer zu Straßburg) Als der heitre Glaube An Kronions Vaters Macht Buntem Wahn zum Raube, Wie die früh’re Tempel⸗Pracht Seines hohen Himmels Ahnen; Wie der goldne Freudentag Des Beherrſchers der Titanen / An der Zeiten Strohm erlag, Und Jehova's Augermählte Nicht mehr jener Geift befeelte, Der die. Völker Großes heißt: Da befchloß der hoͤchſte Geiſt, Durch der Weishelt ſtilles Denfen, Durch des Sohnes Wundermacht / Neu uns jenes Licht zu ſchenken, Das, in dunkler Vorwelt Nacht, Einſt Mathuras Sohn durchgluͤhte, Aber auf der Erde Flur Nur noch in der Irrlichts⸗Spur Misverftandner Mythen blühte, ”) Denn, von Schleyern frey, Iſt das höchfte wunderbare, Goͤttlich mehrer, Ewig Eins und ewig neu. Nur gebrochne Strahlen Hinter Negenfhauern mahlen Uns der Sonne Himmelslidt, In der Iris Teugs Gefihk, Sn getheilten Strahl gerfloffen. Weltumfaflend iſt der Kranz Alles Schönen, Alles Großen). Wenn mir durch der Horens Tan Sein verhuͤlltes Licht erſpaͤhen; Doc, den reinen Gottes⸗Glanz Hat Fein Zrd’fcher noch gefehen, Nur des Aethers hoher Saal, Nicht der Erde Schmerzenthaf ‚Kann den himmlifchen ertragen, — Schon in jenen dunfeln Tagen, Die ung Elios Buch’ verfchweigt, Ward durch geiftiges Berühren *) Jener Fürft des Lichts gezeugt, Der in bunten Sabelbildern ° Völker, nicht durch heil’ge Wuth, Nur allmählig, zu des mildern Geift’gen Glaubens Himmelsgut, Zu des Vaters Tempeln lenkte, Auf noch frührer Vorwelt Flur, Die der Herr in Schutt verfenfte, Als fein Engel niederfuhr, Jauchzten Rheas Felſen⸗Soͤhne 9) Deiner ew'gen Schoͤne, Gottheitſchwangere Natur! Unbefleckte reine All gebaͤhrerinn ; ) Jungfrau! die im ſtillen Haine 1075 — gr ’> 2 —ñ —ñf Ihrer Kinder frommen Sinn, Die auf ihren Bluͤthen⸗Auen, Unfer fehnendes Vertrauen, Unſer Liebefleh'n erhört, Die ſich, ihren Freyern neigend / Ihnen Wunderbilder zeigend, Ihren innern Siun belehrt, Wie an Tauſend Liebesbruͤſten Sie, zur Himmelsbraut verklärt, Ihres Schooßes Kinder naͤhrt. Seher, die dich Holde grüßten, Die, auf ahnungsvoller Bahn, Deinen Himmelsbuſen kuͤßten, Hohe, dich entſchleyert fabn , Wurden oft von deinem Nah'n Eingeweyht zu deinen Söhnen, Neue Tempel dir zu bau'n, Eid) mir deinem Glanz zu frönen, Durften fie dein Antlig ſchau'n; Neu mit dir ung zu verlöhnen Süplten fie dein heil'ges Grau'n. Sief erfüllt von deinem Leben, Sah dann ihe erhellter Geift,, ‚Mit entzuͤckendem Erbeben, Ihn / der zeugend Dich umfreist, 1 Ihn; den Hoͤchſten, dich ‚beleben, Dich erfüllen, dich durchgluͤh'n, Ueber Erd’ und Fluthen fchiweben, In der Fluren Segen blüh'n, ©) Nannten deinen Dvem ibn, Deinen Vater, deinen ‚Gatten; Kiefen, in der Eichen: Schatten, Shn, den Unfichtbaren, an, Trugen ihn zum fernen Strande, Wo ihn ach! der Trug/ der Wahn, Stets in dunkle blur’ge Bande, Sn Brometheuss Feffeln ſchlang; Big duch neue, Ödtterföhne Er den Ketten fih entrang, Kenn für die Verbrecher Kühnes Schwerdt der Räder, Für der. Edeln Bund Sanfter Retter Mund Neue Segenslehre, Hoch von uͤberird'ſchem Grund, Oder über Meere, In der Argo Heldenzugr An das Ufer trug. Wenn, im Kampf der Elemente, Sich den Berg vom Berge trennte, Und die Völker Hingerafft Ihre Laſterſchuld bereuten, Oder hoch, auf nun beſchneyten Firſten, mit erfriſchter Kraft, Jova's großen Dienſt erneuten. Bis zu Gotthardts Gipfeln war, Die zu Scheas Selsaltar, Einft das Meer geftiegen, Don der alten Thetis Hand duͤtterlichem Wiegen, 5) Als am niedern Palmenfirand Kraft und Wahrheit und Verſtand Drohten zu erliegen; AS des Vaters Blick die Weh'n Seiner Kinder rührten, Und fie rettend auf die Hoͤh'n Seine Fluthen führten: Da entglühte, neu erwacht, Heil’ge Kraft, und fernem Lande Wurde Segenslicht gebracht. Da erhob; am niedern Strande, Aus dem Alpen; Baterlande, Eich der Berge Pracht . Kühn in Poramidenz ) U⸗ber fteilem Felfen Riff : Wob zum Tempel fih das Schiff; Aber feine Bauer mieden, > Weiſer durch der Bruͤder Blut, *) Ihres reinern Glaubens Gut, Ihre Scher: Quellen Dffen darzuſtellen: 24 Huͤllten fie in Mythenkranz, Sir der Dichtung bunten Schleyer, Sn des Tempels heil’ge Foyer, Sin der Sterne Segeng; Glanz. ‚ £ebensgüter wurden Götter; Mächt’ge Kämpfe hoher Netter, Alter Uhuen Weh und Wohl, Huͤllte myſtiſches Eymbolz' Dunkles Schlangen: Grauen Heit'rer Wahrheit Tag ) Und des Geiftes Gottes Schauen, 9) Doch der Vorwelt Weisheit lag Noch im heil’gen Worte; Helden wurden eingeweyht/ Traten dann, geftärft zum Streik, Aus des Tempels Pforte Der Medufa Schlangenhaupr, Deren duͤſtres Blicken Sterblihe des Lichts beraubt, 1076 1077 [eu 3 nen ’ Siel, mit Hrampfes Zucken, Unter Perfeus Retterſchwerdt; Und aus ihres Blutes Dualme Sprang der Dichtung Flügel; Pferd, Schoß Minervens Palme, Zu Alceftes Hochzeitbeet Lehrte Phoͤbus den Admet Der Diana ſcheuen Eder, und den Leuen, Blut'ger Buße Suͤhner⸗Quaal, Und Vergebung alter Sünden, Durch des Mittlers Segensftrahl, Wieder zu verbinden. *) Seins ftarfen Vaters Macht, Hoch aus Aethergruͤnden, Sn des ErdensThales Naht, Kämpfend zu verfünden, Ward Alcidens Muth erweckt. Jene dunkeln Mächte, Die das Reich der Tiefe deckt, Wichen ſeiner Rechte, Und aus Oedas Feuerbrand Schwebt' er in das Goͤtterland, Bo ihn Hebe Frönte Und Durch ihren Lichtpofal, Durch des Nectars goldnen Strahl, Shn mit Juno föhnte. In Eleusis heil’gem Hain Lehrten Weife kuͤnft'ges Seyn, Ungebeugtes Wahrhlitsringen, Hoher Tugend Zimimels+ Schwingen Und des Vaters geiſt'gen Hauch ") Freudige Hellenen, Boll von Menſchenſoͤhnen Die, in lihtem Aetherrauch, Einft zum Himmel ſchwebten, Und in edler Licht; Geflalt, Mit des Geiſt'gen Algemwalt, Seherfinn belebten, Zeigten fie der Lüfte Thron, Doch verklangen wieder Jene Heldenlieder, Da erfchien Marias Sohn, Wundervoll, im Lauf der Horen, Bon des Höchften Geift erfohren, Daß ung neu der Tugend Lohn, Das, in neuem Lenze, Erd und Himmel glänze, Deffen Mittler, Sohn und Bild Der fich fegnend oft enthüllt ,) 1078 Lehrt, aus heil'gem Triebe, Sanftmuth er und Liebe, Wundervoll mit Kraft erfült, Heilt' er Kranke, weckte Todte, Trieb, durch feine Macht ; Gebote, Duälende Dämonen aus, Saf, mit wonnigem Erbeben, Um des Berges Selfenhaug Seiner Väter Lehrer ſchweben: Genen, der auf Horebs Höh’n Jova's heifgen Glanz gefehn, Und den Mann, den von der Erde Wundervolle Flammenpferde Dem erffaunten Freund entrückt, Auch Er ſelbſt ward, nad) dem Tode, Als ein lichter Himmelsbote, Bon der Zünger Aug’ erblickt, Uns ein neues Pfand zu geben Bon der Seele freyerim Leben, Don der Gottheit geiſt'gem Nah'n, Don der Tugend Kronen, Dann entſchwebt', auf luft'ger Bahn, Er zu jenen Zonen, Wo, in unnahbarem Licht, Seelen treu der heil’gen Pflicht, Bey dem Vater wohnen; MWallte liebend oft herab, Ueber Furcht vor Tod und Grab Weiſe zu erheben, Seiner Schüler treuen Kreis Schügend zu umweben. — Auf des Emigen Geheig Waren, zu der Wahrheit Siege, zu des Menfchenfohnes Wiege Ferne Weife ſchon genaht, Die das Aufgehn ird'ſcher Saat In dem Lande der Verfläcten, Die der Himmlifchen Geſchlecht, Die den Kampf für Licht und Recht, Und den Mittler lehrten. *) — Durch geheimnißvollen Bund Lief die frohe Sage Pfeilſchnell um der Erde Rund, ) Da begonnen neue Wunder; Tage Neuer Horen Lauf, Alte Goͤtter fielen, Myſtiſchen Gefühlen That die Bruft fi) auf; Und in dunfeln Bildern Flammte heil'ges Licht, 1079 Wilde Brut zu mildern durch des Glaubens Pflicht. Doch in jener fiohen Kunde Bon des Heylands Heldentod / In der Liebe Bruderbunde / In der Beſſerung Gebot, Sahen arme wahnumftrickte, Geiftig blinde, fhuldbedrüdte, Bange Kinder ird'ſcher Noth, Nicht den Gottes Geift entfproßnen Wahrheitsftrabl, den Kraftumfloßnen Menfchenfohn, der Feſſeln brach, Und von Banden frey uns ſprach; Nur den, vom genoßnen Apfel, noch mit altem Grofl Gegen uns erfüllten, Dem die Fluth der Tiefen ſchwoll, Dem die Berge brüllten, Deffen graufam heil’ge Wutb Nur Er felbft im ird'ſchem Blut Büßend fonnte lindern, Nur zum kuͤnft'gen MWelts Gericht Selbft des Sohnes Opfers Pflicht Sühnen feinen Kindern, EC hön’rer Glaube durft' ung blühn Auf der Zeiten Grunde; Rein're Wahrheit uns durchgluͤhn Aus des Mittlers Munde, — Uns zum Beffern zu erziehn, Ward das heil’ge Licht verlicehn, Das ung Gottes ew’ge Güte, In des Sohnes Tugendbild, In der Welten heil’ger Bluͤthe, Inder Jungfrau Schoos enthält. *°) Anmerfungen, 1) Die Himmelfahrt des Hercuies Könnte, auch ſchon der gemeinen Mythologie nah, als cin Vorbild der Chriſt⸗ fihen angefehen werden. Cicero wendet Diefen Mn» thus, und die Heldentugend des Mannes, der ſich zum Heile der Menſchheit geboren glaubte, in derſelben Beziehung auf unſre Fortdauer nach dem Tode und die Belohnung der Tugenden an, wie Paulus die Erſcheinungen des Herrn, von welchen er ſelbſt Augenzeuge war, Aber, Durch, fehr klaſſiſche Zuſammenſtellungen, fann jener Mythus aud mit unfern heifigen Sagen in Verbindung gebracht werden, und wird Dadurd der Nachhall eines welthiſtoriſchen Fet— tums, deſſen nähere Beſtimmung fuͤr die ganze altere Welt: und Religions-Geſchichte von großer Wichtigleit werden fann. Der griechiſche Hercules war befanntlih nur eine Er⸗ honerung des phoͤniziſchen, aͤgyptiſchen und indifgen, Cicero nennt diefen Teßtern Belus; (De nat. Deor. III. 16.) Nach den Gefaͤhrten Aleranders febte der indifche Hercules mehrere Jahrtauſende vor dem Zuge des mare donifchen Helden, und war zu Mathura an dem Jomanes geboren. Denſelben Geburtsort, nebft mehreren andern ähn: fihen Umſtaͤnden, ſchreiben die Indier ihrem Crishna zus von welchem ihre heilige Sage ſpricht, daß, fo lang fein Fuß die Erde berührte, das heißt fo lang feine Religion rein blieb, das Caliyugam nicht einbrechen fonnte. Noch auf mehrere andre Arten iſt er mir Den Sagen von Fluthen " und Cataſtrophen, obngefähr auf dieſelbe Weife verbunden wie Henoch mit der Noachiſchen Fluth. Nun foll diefer legtere, nad Mofes und dem Buche der Weisheit, lebend ing Varadies entrüdt worden feyn. Da ferner.die Colonie, deren Sagen Den Hauptgrund der Hebräifden ausmaden oder wenigftens Die meifte Achnlichfeit mit diefen haben, nah Gen. XI. 2. von Morgen her nad Babylon fam, wo fie den Belus-Tempel baute, fo tritt Diefes alles in eine, nicht unmwahrfcheinlihe Werbindung, Die dadurd um fo mehr befräftigt wird, daß die Chaldäer, die nad Diodor son Sicilien, die äfteften Bewohner Babylons waren, nach Xenophon , nod) zu Cyrus Zeiten, wo fie zum Theil bis auf die Armenifchen Berge verfchlagen worden waren, den Indiern Mietbfeldaten fhidten. Dürfen wirnun noch einen andern Mythus vom.Hercules hinzufegen, fo wur: den die von der Schlange bewahrten Aepfel in’ jenem Pa— radiefe gebrochen, oder, anders gefagt, jener Religions— ſtifter, deſſen Kelfen: Tempel noch fiehen, begieng gerade vor 6000 Jahren den Raub der heiligen Kenntniffe, welcher der Nachmelt fo gefährlih und für uns die Jahrzahl der MWeltfhöpfung wurde. eine Religion verbrüdert: die Ca— fien, über deren Trennung die Braminen fo eifrig wachen; ja er erfcheint ſchon in der Griechiſchen Cage, wo doch feine Geſchichte fehr entftellt iſt, als der Retter feiner Rande: leute von dem Joche, Das fremde Burgmänner ber fein Vaterland verhangt hatten. Der-Grichifhe Hercules feint mir denfelben bfutigen Dienft der Juno ösereivy be- kämpft zu haben, der in Indien der Cali geweyht ift; an den Indifhen Crishna fnüpfen fih die erhabenften Lehren ven der Einheit Gottes, und er erfcheint zugleich als der aͤl— teffe Dichter und der Indiſche poll; fo daß die, nad Herodotus aus bem fernften Afien gefommenen älteften Sängerinnen des Apolls-Orakels fih gleichfalls, we— nigftens in der Ferne, an denfelben anſchließen dürften. Hoͤchſt merkwuͤrdig aber ift, in diefen Beziehungen, daß, nad mehreren von Bellermann angeführten ©telfen der Alten, die hebraifche Poeſie ein ſechszehnſylbiges, Herametrifches, Syſtem gehabt hätte, welches das Homeriſche mit dem In. Difchen verbindet; während das in Indien nit einheimi— ſche Samscrit alle Guropäifchen Urſprachen in fih enthalt. _ 2) Man fehe u.a. den Prometheus des Aeſchylus v. 855, der Schuͤtziſchen Ausgabe.) 3 Be⸗ VII. 5) Bekanntlich hieß das Adriatifche Meer, der Bufen der Rhea oder der Go; viel Mpthen heften fih an den frühern Zuftand>jener Bucht, wo Die Thranen der Heliaden um den Phaten in den Eridanus (den Wo) fielen. Leber denfelben wohnten, im der früheften Zeit, Die Rhaͤtier, ohnfern den Quellen Des Rheins, mo noch jegt ein Eisfeld das Paradies heißt und von der Sage umfchwebt iſt, daß, vor dem Suͤndenfall dort das gluͤcklichſte und bevöffertfte Land der Welt war. M. ſ. Gruners Befhreibung jener Thaler. Auf den Schweizer Bergen jauchzen noch jet die Hirten der Schönheit ihrer Fluren. Dort auch febte und lebt noch der Ur oder Stier deſſen Germaniſcher Name der des Lichts und des Horns iſt. Denn das heilige Richt der von Der Uroffenbahrung entferntern Ränder war eine Geburt der Eul- tur die mit dem Aderbau fortfehrittz doc ift ſchon die Schafſchur in den Namen der Carra und des Kiris gehei— figt, und zwar in dem feßtern Durch ein mit Dem germani— ſchen Worte Scheeren verwandtes griechiſches neıgw. Kiris aber ift nah Heſychius der Adonis und feine Sattin Heißt auf einer im Elfaß gefundnen alten Vaſe Ciriuna. Vieles wovon man bisher glaubte es ſey urſpruͤnglich von Oſten gefommen ſcheint mir, in noch früherer Zeit von We: ften nad) Dften übergegangen zu feyn. m Dieſes Bild koͤmmt an beffiimmteften in der Diana Ephesia vor; wo die jungfräufihe Artemis zugleich poly- * mamınia iſt; daſſelbe liegt in der Isis, Die zugleich die He— fate if, In den folgenden Zeilen des Gedichts habe ich Die Verſchmelzung Diefer Göttin der Erſcheinungen und der Ratur zu erklären verfudt. Die ollen Natur» Men: {hen eignen Vifionen, oder Erfheinungen und Ginnlid: werdungen des Geiſtigen, zeigten der eniflammten und er: leuchteten Bhantafie die Natur als geiftig defeelt; Ja die Maja der Inder, die Mutter der Görterdeuter, iſt zu— gleich Göttin der Taͤuſchungen und Die große wundervolle — 24388 FEN — = Klee: zeitung 1817. Taufhung des Weltalls. In der Schweiz find die Majen, die Blumen und die Maienwand ift die Blumenmwand; fo verwebt ſich das Liebfichffe mit dem Hoͤchſten. 5) Nach Cicero, de nat. Deor. wurde ſchon der Affe: fie Götterdeuter durch eine ſolche Viſion von der heiligen Glut entflammt, die an feinen Bildern, bey den Pelasgern jenes vohe Symbol ausdrüdte, das noch jeßt feine ägnpti- fhen Abbildungen auszeichnet. In unferm feufhern Nor: den aber tragen Die älteften Merkursbilder cher Die Zeichen der Inthaftfamfeit; ja des ftrengften Verbotes des Genuf: fes des Lebensbaumes. Die VBerwandtfchaft des Odin und Adonis erhellt daraus, Daß beyde vom Eber verwundet wer: den; als Dden zeigt ihn unfre Sprache und die Stelfe des Tacibus uber den bifdlofen Cultus unfrer Väter, ihr sanctus horror silvarum war der große Geift der Natur, 6) Erdihwanfungen waren gewiß chdem haufig; dieß bemweifen die Euvierifchen Unterſuchungen; feitdem mußten gewaltfamere Urſachen Die geregeltere Bewegung der Erde unterbrechen, wenn eine Natur: Cataftrophe auf die Beſſe⸗ rung und Bildung der Menſchheit wirken ſollte; daß aber auch dieſes geſchehen ſey, zeigen Natur und Geſchichte; ja gerade jenſeits der Atlantis ſind die erſten in dichtem €) Ralf: Fels verfieinten Menfchengerippe gefunden worden. 7) Merkwuͤrdig iſt in Diefer Beziehung der pyramidali— fe Berg am Thuner-See, der wie viele heilige Berge des Drients, Nysa, jest der Niefen heißt. Nach der indi- fen Sage wollten Die Bauer der pyramidalifchen Tempel den Berg Meru nahahmen auf welchem Bachus aus den Gluten gerettet worden feyn foll, was durch das griechiſche ngoc, Der Schenkel (des Bergs) zu der Sage vom Schen— kel Jupiters Anlaß gab. Bacchus aber Fam nach dieſer Cage, vor der Fluth, auf europaͤiſchen Berg-Saͤumen (sau, Sem, die Höhen, wovon ospsadıa Die Rebſchoſſe und die allegoriſche Semele) zur Welt; nad der hebrät: fden Sage wurde er dann nad Armenien gebracht. Die 2083 ©telfen im Critias und Timacus, 100. die griechifhe Ge: ſchichte ald Die Ungefchichte, die griedifche Cultur als eine Bor: Acgyptifche Ur-Cultur, und die griechiſche Mythologie ald die Wiederholung einer frühern angegeben werden, geben, naͤchſt dem verfleinerten Atlanten und den Mu: mien der Guanden, diefem mythifhen Glanze eine hiſto— yifche Folie, die jenen dunkeln Kranz zu einem Diamanten macht. Hundert heilige Wörter des Drients und dis Altes fien aͤghptiſchen Goͤtternamen laſſen fih aus der Sprache der Söhne Teuts oder des Hermes, der in Aegypten uns fern Namen trug, erflären. Ich erwähne bier nur die Weyhe und den Wenhen; der aͤgyptiſch Pamd hieß, alfo Weyhe, und der in unfrer Sprache Die heilige Ne: benbedeutung, hat. Auch der Aar ift bey ung dem Altar verwandt, und Reith, die altagyptifche Minerva, dürfte unfer Neid feym; fo wie hinwiederum unfer Seele mit &yhog verwandt ift. Ga Ammon und Hammel, deſſen Hörner er trägt, und der urfprünglih wohl nicht ver: ſchnitten war, fondern e8 erft durd den Scherer murde, dürften zufammenhängen z fo wie Die Athor und unfer Waf- fer, Water , aöye,, ja vieles noch fonderbarere. 8) Bon den erften Hyperboraͤern, die das Apoll&Dra- fel beſuchten, willen wir, Daß die noch barbarifden Helle: nen fie erfchlugen. 9) Schon der hebraifhe Namen der Schlange in der Genefis erinnert an Die Geheimlehre und Die divinatio der Alten. Daſſelbe Wort heißt, der Wahrfager. 10) Admet heißt invictus, mas das beftändige Bey: wort des Mithras, des verfifhen Mittlere iſt. 11). Eſchenbach hat in feinem Ppigenes wahrſcheinlich gemacht, daß die, aus Dem Haupte Supiters (des helfenden Vaters) gebohrene Minerva eigentlich dieſelbe Idee verhilft, die wir mit dem Worte der heilige &eift bezeichnen, Daß zu Eleusis geffhrt wurde, daß die Guten einft zu den Goͤttern, divis, ſchweben, fagen alle Haffifchen Steffen übergjene Gebeimniffe der Entwilderung, der Euftur ; des fommenden Gottes. 12) So erſcheint Die Lehre der Magier fhen in, von Plutarch de Is. et Os.) angeführten vorchriftlihen Schrift— ftellern ; ja Die Auferftehung am dritten Tage war ſchon in den Dfiris - Feften zum voraus fombolifirt. 15) Der Verbreitung der chriſtlichen Refigien, giengen überall eine. neue Verbreitung der magifchen und ififchen Myſterien vorher; ſelbſt in den Vogefen ift cin Taurobo— lium in den. Feld gegraben, und nah China fam um die: felbe Zeit, der mit dem Magismus verwandie Buddiſmus der indifchen Germanen. oder Hermesdiener. Auch in der Philoſophie verbreitete ſich durchgaͤngig ein neuer Geiſt des Wundervollen, und zwar am meiſten in der platoniſchen Schule; die noch bis ins ſechſte Jahrhundert der — des eigentlichen Chriſtenthums widerſtand. 14) Der Gottesſtrahl im Gewiſſen, die Bewährung der Vorſehung und des geiſtigen Seyns in der heiligen Geſchichte, nebſt dem einfachen Vernunftſchluſſe, daß in 0; | 1054 . ‚jenem geiftigen Anflande das Gewiſſen vorherrſchend fern muͤſſe, weil es das geiſtigſte im Menſchen, ja des ewigen⸗ Geifiesftinnme in unferm Innern ift, bilden die allgemeine Weltreligion. Das Ehriftenthum fügt nd das Vorbild der hoͤchſten Tugend im Chriſtus, den Strahl des goͤttli⸗ chen Geiſtes, und, für den Helden der Tugend, Die erha⸗ enſten Verheißungen hinzuz uns ®ber die Erfenntnif Gottes in der Natur Big dichte Freyheit laſſend; ja ihr, dur die Erkenntaiß des Seiſtigen, als beyde Welten ver— binbendes Licht den groͤßten Umfang anweiſend. Philoſophie oder Mathematik? Bekanntlich erfhien im Jahr 1811 von mir eine: ma- thematifhe Philoſophie. Diefem Buche widerfährt e6, Daß es von andern Schriftſtellern, Die feiner erwähnen, z. 8. Kanne in feinem Kronos, Eſchenmayer in feiner Pſychologie u. a. immer unter einem andern Titel citirt wird, als es füch feldft gegeben hat. Man nennt «8 namlich Überall eine: Philoſophie der Mathema: tif, und es muß wohl feinen Grund in der Anfidt der Meiften haben, dab man dem Buche feinen rehten Namen, nicht laffen will, j Mir fheint namlih, daß man allgemein die Worte, Wiſſenſchaft und Philoſophie in Einer Idee begreift, und alfo unter Philoſophie Das noch ungetheifte Licht der Er: tenntniß verficht, Deffen gebrochene und gefärbte Strahlen die andern Wilfenfhaften wären, die alfo in jenes ungez färbte Licht zurudgeführt im "ihrem Urfprunge betrachtet und aus ihm eifannt, Das ift, philofophiert werden fönnten. Wenn dem fo ware, fo könnte denn aud die Ma: thematif als einer jener Etrahfen, naͤmlich als Raum: und Zeit Wiſſenſchaft, auf jene ungebrodene Wiſſen— fhaft des affgemeinen Lebens, die Philoſophie, zuruͤckge⸗ bradit, und von ihr aus betrachtet, alſo für fie Gegen: ffahd werden, und man fönnte theils Die Mathematik, theils über die Mathematit phileſophieren. Sn diefem Doppelten Einne gäbe e8 denn eine Philo ſophie der Marhematif und, wenn mic mein Gedaͤchtniß nicht trügt, fo betragtet auh Hegel im erſten Bande feiner Log ik die Mathematif als etwas fehr Beſchraͤnltes, über welches von der weit erhabnern und. umfaſſendern Philoſophie philofephiert werden koͤnne und muͤſſe. So war es aber mit meinem Bude nicht gemeint. SH betrachte den Inhalt ſowohl des geiffigen als des leiblichen Lebens der Dinge als in fi durchaus einfad, und die Verſchiedenheiten in Geift und Naturs als ent: ftanden durch das bfofe, im Alf wirffame, Lebensgeſetz und deffen mehr oder minder vollſaͤndige Darftclung und mehr oder minder öftere Wiederholung; fo daß auf erftere Art quantitative, auf logtere Art aber fperifiihe oder (was gleichviel iſt) generifhe Verſchiedenheiten entfliehen. Dieſes Lebenggefeg Des AU beſteht nun in der Aufnahme des Ge— genfages in die Einheit, fo daß Diefe in den Gegenfag ß. ‚1085 aufgenommen wiederum ihn in fih aufnimmt, und da; Durch zu einer doppelten Einheit wird, einer urſprüngli— den naͤmlich, melde noch ungetheift Alles iſt, und einer wieder hergeſtellten, welche Die vollendete Entwickelung der Gegenfase, alſo das yollftändige Al oder das Ganze iſt. Der Gegenſatz ſelbſt fallt zwiſchen beide hinein, und heißt im allgemeinſten Wortausdrucke: poſitiv und negativ, maͤnnlich und weiblich, oder uͤberhaupt Geſchlecht. Iſt dies das Lebensgeſeß der Welt, welches in den Formeln: All Welt Weſen Form Geiſt Natur Eins Gott ein paar ſeiner allgemeinſten Ausdruͤcke hat, ſo kann die Wiſſenſchaft nichts ſeyn, als deſſen Here Durchfuͤhßrung mit der durchgaͤngigen Vorausſezung, daß, weil uͤberall nichts iſt als einfache Tinheit, alle Verſchiedenheit durch die Durchfuͤhrung des Geſetzes erſt entſtehen muͤſſe. Solche Durchfuͤhrung heißt nun als Action genommen Conſtruction: und ich frage nun jedem, der auch nur ge— meine Arithmetif und Geometrie kennt, ob nit eben Diefe Conſtruction das Weſen der Mathematik fey, in- dem gerade hier (und hier affeın) alfe Verſchiedenheit nur aus der Fortentwidelung Des Gefeges (axithmetiſch) oder aus Der Nebensinanderftellung feiner Gegenfäge Cgeome: triſch) entſteht. Sp iſt, zum Benfpiel, unter den Qurven die Parabel gerade Die Finie, deren Ordinate gleich der Wurzel von px iſt; fie ift alfo eine Linie, deren räumlich Befichen umter den moͤglichen Berhältniffen von y und p und x dieſe beflimmte Stelle einnimmt; fo daß unter und uber ihr andre Verhältniffe andere Linien geben. Sft nun aber die Mathematik ſolche Conſtruction, fo iſt fie eben auch Wiffenfhaft, und das mas bisher Philo— fophie hieß, kann nur als der mit dem Worte der Völfer- ſprachen ringende und von Diefem verkuͤmmerte zeitgemäße Verſuch zur Wiſſenſchaft betrachtet werden, und Philoſo— phie muß in Mathematik untergehen, wie das Suchen im Finden. Die Voͤlkerſprachen haben bekanntlich, das freye Schauen ihres eignen Geſetzes verlaſſend, ſich laͤngſt unter die Herrſchaft des Inſtinctes begeben, und ſind ohnehin als Tonſprachen mit gemuͤthlicher Individualität behaftet; daher iſt dem Geiſte allein‘ Die Mathematik als Sprache geblieben, und auch die Sprachen der Voͤlker muͤſſen, ſoll der Geiſt ſich Ihrer nicht ſchaͤnen, aus Mathematit wieder: geboren werden, welche im dieſer Hinſicht allgemeine Gram— matif ja Pafigraphie if, Die Grammatik der Spraden fann namlich 'nur auf das allgemeine Weltgefeß zurück fommen, welches die Mathematik felbft iſt; und wie fie in ihrem algebraiſchen und geometrifhen Ausdrucke die hoͤchſte Reinheit und Allgemeinheit des Ausdruckes offen: bar hat, ſo kann aus dieſem, und zwar ebenfalls wieder nur durch Mathematik, die Moͤglichkeit alles individuellen Ausdruckes gefunden und conſtruiert werden. * * 1086 Diefem-gemag enthaͤlt nun meine mathe mat iſche Philoſophie in ihrem erſten Theile eine durch alle vier Stufen der Mithmetik und Geometrie durchgehende Nach— weiſung, daß die Mathematik überall nichts als das Welt: geſeg in. feinem reinſten Ausdrußs ſey, und Die zweyte Haͤifte, Drganon uͤberſchrieben, lehrt die alfo begriffene Mathematik als Topik zur polariſchen Darſtellung der Elemente aller beſondern Conftructiong = Aufgaben, und als Heuriftif zur Detailorganifation befonderer Aufga: ben anwenden, In diefem Organon ift alfo die Mathe: matif Technik oder Kunſt GWiſſenſchaftslehre), wenn fie in dem erften Theife Grfenntniß des Weltgeſetzes oder Wiſ— fenfchaft ſelbſt war; für die Mathematit als Kunſt mußte aber, mie aud sm Buche geſchehen ift, Die Eprade die hoͤchſte aufgabe ſeyn, meil die Sprache ſelbſt höchſtes Kunſtwerk des Geiſtes iſt. Waͤre nun der Geiſt durch Ma— thematif fo über fein eignes inneres Schaffen klar und da⸗ durch auch der Welt Meiſter geworden, fo wuͤrde er end— lich des Weltgeſetes gewohnt fein eignes Schauen beſtaͤn— dig durchzuſchauen vermoͤgen, ohne es ſich erſt arithme— tiſch vorzurechnen oder geometriſch vorzuzeichnen; und die— ſes un mrttelbare Feſthalten Des Geſetzes im Schauen, Diefes nicht erft Durch Abſtraction hindurchgehende Doppel: bewußtieyn, iſt das Lehre, wozu bie Mathematif dem Geifte verhelfen fell, und in welchem fie allerdings felbft als gefonderte Geiftesthatigfeit gänzlich untergehen muß. Ich habe gehofft durch mein kuͤrzlich erſchienenes Bud): der Staat (Erlangen bey Palm 1816) diefe Anfiht von Mathematik beifer ins Publikum zu bringen, indem dieſes Bud theils ein großes Beyſpiel von Anwendung meiner Conftruction ift, theils auch aus dem Altertum darthut, daß ſolche mathematifhe Anſicht Altefte Weisheit des alten Prieſterthums gemefen. Unfere Zeit, die von dem naͤchſt⸗ vergangenen unbefriedigt in altem Boden ſchatzgraͤberiſch wühft, um zu finden, was nur zu erfinden ıft, und daben fih mit mandem Ehriftophels: Gebet miferabel ges baͤhrdet, ſcheint aber noch nit darauf zu achten, und Herr von Efhen mayer in Tübingen, dem ich deßhalb freundfih geſchrieben, ſcheint mir auch nicht antworten zu wollen. Daher habe ih mich ubermwunden, hier eim Wort von der Sache zu fpreden, mit der ich zufällig. ver: webt bin, fo daß man faft fagen fünnte, ich hätte von meiner Sache geiproden, wenn nit in der Zeit überall ein‘ Drangen nad Methematif und eine Unzufriedenheit mit der Philoſophie giätbar ware: Novalis hat in feinen aphoriftifhen Auffäßen herrliche Ideen uͤber Mathe: matif als das Hoͤchſte und Lebendigfie Des geiffigen. Schauens ausgefprogen, und Dfen hat feiner Natur: pHilofophie eine Mathefis als Einleitung vorangefdidt; Baader hat fhen in feinem früheren: Schriftgen: über das pythagorifhe Quadrat die Weltbedeutung der AR, 9 Manche fpreden Novälis, mande Novilis. Wir deuten das Wort als nova Lis, und dann ift die letzte Ausſprache richtig, > 1987 Mathematik anerfannt, und S'helfing in feiner Metho— Dologie auf dieſelbe verwieſen; allein Die neuere Analyſis und der alte Euflid ſchienen den Meiſten nod fo fehr zu imponieren, daß fie an eine Auferfiehuug der Tedten nicht glauben wollen, und das Philoſophieren in Der Ambigui— raͤt der Wortfprachen feheint fo bequem, Daß mon nicht Ernſt maden will, es zu verfaffen. Snzwifhen man fperre fi no) fo fehr, am Ende wird man doch Daran müffen, und unferer deutfhen Sprache mwerden all ihre Glieder jest fo fehr zerihlagen, unferm Philofophieren feine gewohnten Formen fo fehr vernichtet, daß am Ente Mathematif Die einzige Aufludt der Idee und ihres Aus— drudes — alſo einzige Wiffenfhaft und Eprade — wer: den muß. ") Wuͤrzburg im May 1817, J. J. Bagner Herodot. Von Schweighäuſer in Straßburg, berühmter Herausgeber des Appianus, Polybius, Epietelus, Athe- naeus und Seneca ift bey Treuttel und Wirg in Pa: ris eine Ausgabe Des Herodotus erſchienen. Beſſeht aus 6 Theilen, jeder in 2 Bande geſchieden (mithin 12 Bände) in 8. Die erfie Abtheilung der vier erften Theile enthafft den griehifhen Tert, forgfäftig uͤberſehen und berichtiget mit den wefentlichiten Abweihungen; Dabey eine neue und durchaus treue fateinifche Uebsrfegung. Die zmente Abthei⸗ lung jeder dieſer Theile enthaͤlt die verſchiedenen Abweichun⸗ gen mit kurzen kritiſchen Abwaͤgungen, und mit Rechtferti— gung der angenommenen Lesarten. Der Index rerum et verborum fleht am Ende des aten Theile, Der 5te und 6te enthält die Noten von Weifeling, Malienaer und vom Bir. Er hat die Abfiht, auf dieſes Werf ein Lexicon Herodoteum folgen zu fafjen, ahnlich dem L, Jonicum von Aemilius Portus, weldes für alle griechi⸗ ſchen Ausgaben des Herodots paſſen fol. Auch ſind Treuttel und Wuͤrz die Eigenthuͤmer der Zweibrüder Sammlung der Klaffifer, von der dje lateinifchen 115, Die griehifchen 60 Bände betragen. Preis, Die Unternehmung des K. Theaters zu Mailand hat, zur Ermunterung italiaͤniſcher Dichter, in verfhiedenen periodiſchen Blättern und gelehrten Tagebuͤchern, ein ges drucktes Programm herausgegeben, weldes im Weientli- eben folgendes enthält: — — — ©) Herr von Eſchenm ayer, hat in feiner Pſychologie der Mathematik ſo viele Anwendung gegeben, / mie noch fein. anderer Schriftſteller, aud find in dieſem Buche mehrerer Stufen der Mathematik ireflid beurif- fen; aber auch hier iſt Die Mathematit noch nicht als wefentlide Form der Idee anerfannt, ſondern nur mit andern Geiftes> und Naturformen vergfi- en, mo denn flait der Identität nur sine uberra- Ppense Aehnlichkeit gefunden wird, W. 1088 1) Bis zum letzten December des 1819ten Jahres ſteht es jedem Dichter frey, an die Unternehmung poſt— frey, Dpern, fo wohl ernfihafte als fomifhe, unter fol: gender Addreffe einzufenden: AI Signor Cavaliere An- gelo Petracchi — Al Camerino del TR. Teatro della Scala — A Milano, 2) Die Namen der Berfaffer muͤſſen, in einem verſie⸗ gelten Zettel verſchloſſen, beygelegt werden. 5) Die auf ſolch eine Weiſe eingeſchickten Dramen werden der Pruͤfung und dem Urtheil zweyer Mitglieder der Unternehmung, und eines der erſten mailaͤndiſchen Dichters unterworfen, hen Ausfprud von drey Männern, pflegen gewohnlich zwey Stimmen zu entfheiden. m Bedingniffe melde das Yrogramm wefentlid, fo wohl von der ernfihaften als komiſchen Opfer verlangt, find folgende: a. Jede Dper beſtehe aus zwey Acten mad den neuefien Regeln der funft.) B, ©ie fen weder zu fang nod zu furz. Ehemals waren Die Dpern lang, und die Mufif furz; jegt, da die Mufiflang iſt, müffen Die Opern furz fenn,) c. Es muß mehr aus Konzertflüfen, als aus Arien be: fiehen; (denn fo will es herrfdender Ge: ſchmackund Mode.) d. Es foll Intereffe mit Neuheit, und mit Theaterpomp verbinden_cfo wird der Gefhomad eines jeden befriedigt.) e. Zn der fomifhen Oper muß wenigftens eine luſtige Perſon feyn ceine nicht überfluffige Bedin- gung.) $. Endlich, und dieſes iſt das wichtigſte, jede gepreiste ernfihafte Oper, laßt in den edel des Verfaſ— fers taufend italiaͤniſche Lire, jede komiſche achthun— dert fallen. Wenn unſere Opern von den Auslaͤndern für aben— theuerlich gehalten werden, ſo ſteht ſehr zu befuͤrchten, daß ſie ihnen durch dieſe neuen Einſchraͤnkungen und Feſſeln, die nur dahin zielen, laͤcherliche, den gefunden Regeln der Kunſt geradezu widerſprechende Neuheiten einzuführen; fo ſteht fehr zu befürchten, fagen wir, daß fie ihnen durch diefe Neuerungen nod) feltfamer und noch abentheuerlicher werden vorfommen müffen. Es iſt zu beffagen, daß zu der nämlihen Zeit, da man in guter Abſicht den Dich- tern Stafiens eine fo lobenswuͤrdige Aufmunterung dar— bietet, man diefe Abficht doch fo fehr ubel anwendet. Denn was wird dieß Programm für eine-Wirfung haben? Une fere guten Schriftfteller werden ſich des Wettſtreites enthal- ten, und den elenden Geribenten, wir wollen nicht fagen die Ehre denn Schriften dieſer Art können feine Ehre ge— ben) aber doch die ausgefegte Belohnung uͤberlaſſen, die— viel beſſer dem Achten Verdienſt zugetheilt werden fünnte, (Novelle letlexarie, Firenze.) Zn einem folden ridterlie » \ Pi. vn. Encyelopädifde 137. Zeitung... 1817. Nafen-Anfesung von J. C. Carpue. Sn der Bibliothek der Dominikaner zu Palermo wird ein altes Manufeript aufbewahrt, betitelt: Annalen der Welt, von 1942, worin der Vfr. Pietro Ranzano, Bifhof zu Lucera im Königreich Neapel einen ſicilianiſchen Wundarzt Namens Branca anführt, der, als ein Menſch das Ungluͤck gehabt feine Nafe zu verlieren, die Geſchick— lichkeit befaß, fie durch eine Art thierifcher Pfropfung wieder anzufegen, ähnlich der Art, welche ein beruhmter Profeſſor zu Bologna, Gaspar Tagliacozzi, geboren 1546, geftor: ben 1599, nachher beſchrieben und haufig angewandt bat, — Aber ungeachtet des großen Nufes, worinn diefer Pro: feffor ffand, ungeachtet feines und feiner Vorgänger Erfolgs in Wicderherftellung der Nafen, Lippen und Ohren, uns geachtet der Lobeserhebungen, welche fehr viele gleichzeitige Schriftſteller davon ‚machten, war Diefe Operation, welche man Nafen-Dperation nannte, nit allein verlaffen, fondern fiel au vellfommen in Mißeredit; und die neuern Wundärjte, welche fie für thunfich hielten und es zu fagen wagten, faben fih dem Spotte ihrer unglaudigen Collegen ausgeſetzt; bis man 1794 durch die engliſchen Zeitſchriften und achtbarſten Autoritäten erfuhr, Daß eine aͤhnliche Ope— ration feit langer Zeit in Indien, und faſt immer mit gluͤcklichem Erfolge gemacht worden ſey. — Seitdem trug Carpue fein Bedenken mehr, fie, in feinen Vorfefungen zu beſchreiben, fie feine Zuſchauer zu (ehren, und ihnen die Anwendung derfelben, wann ſich Gefegenheit zeigen wurde, zu empfehlen. Diefe Art Falle aber, welche in Indien ziemlich gewöhnlich find, weil die Miſſethaͤter und Kriegs: gefangenen Dort ziemlich haufig zu Abſchneidung der Nafe verurtheilt werden, find in Europa gluͤcklicherweiſe felten, und nur im October 1814 zeigte fih ein folcher, der, ob— oleih von einigen ungünftigen Hmftanden begleitet, dent Vfr Doch fo geeignet ſchien, Daß man ſich verfprechen fonnte, die Ungefaltheit vom Verluſt der Nafe wurde bie auf einen gewiſſen Grad dur dieſe Operation wegzuſchaffen ſeyn. London, 1816 4. Er unternahm ſie um deſto lieber, da der Kranke es eifrig wuͤnſchte. Sie gluͤckte ſo gut, wie man es nur wuͤnſchen konnte, und dieſer gluͤckliche Ausgang vermochte auch einen braven Soldaten, der das Ungluͤck gehabt hatte, bei der Schlacht bei Albuhera in Epanien den 16. Mai 1810 durch einen Hieb feine Nafe zu verlieren, und an dem Ge, fon, Hoh. der Prinz Regent von England. den lebhafteften An— theil nahm, fi diefer Dperation zu unterwerfen. Dieſe zweyte Kur hatte ungefahr denjelben ‚Erfolg wie die erſte, und Diefe beiden fonderbaren Falle befchreibt jest der ges ſchickte Wundarzt, welcher das Gluͤck hatte, beide mit gu- tem Erfolg auszuführen. Der Autor fit eine lange gefhichtliche Arbeit über die itaftanıfhe Operation voraus, wie Diefe von Tagliacozzi beſchrieben wird, fo wie derjenigen, welcher man ſich hier- zu in Indien, wie e8 feheint feit undenflihen Zeiten, be— dient. Diefe legte Operation ift eg, melde Carpue mit Gluͤck wiederholte, nachdem er alle Erfundigungen von denjenigen feiner Landsleute eingezogen hatte, welche in je- nem Lande felbft Augenzeugen DdiefergOperation und ih— res glüdlichen Erfolgs gewefen waren. Darauf thut er dar, daß die Eigenfhaft, welche alle Theile des thieri: ſchen Körpers haben, fih, wenn fie von der Haut entbloͤßt einander nahe gebracht werden, durch fefle Adhafion zu vereinigen und nur ein Ganzes zu ‚bilden, mworinn der Kreislauf von einem in den andern übergeht, fhon dem Hippofrates, Galen, Eelfus, Paul Aegineta, und allen andern griedifhen und römifhen Schriftſtellern befannt war; und Daß fie fich derſelben zu bedienen ver- ffanden, nicht allein in Heilung der Wunden nad der erften Sntention, fo wie bei Haafenfharten, fondern au zur Wiederherftellung zufällig abgetrennter Theile. ”) *) Die Griehen nannten dergfeichen Operationen Kolo- bomata und die Lateiner Ourtorum Chirurgia (Sieh 1091 Kl Sndem er nun zu der dientlich fogenannten thierifihe Nfropfung übergeht führt er mehrere Beiipiele davon an, melde, ungerechnet Die von Duhamel *), Hunter ""), Ba- { — — — ronio und anderenverſuchten, Leweiſen, wie ſehr man Un— recht gehabt, fo lange Zeit Dig von Garengeot in feinem Traite des oper. de chir, Vol. III. erzählte Geſchichte einer abgehauenen, unter die Fuße getretenen, voll Staub und Unrath wieder aufgehobenen, und naher in den La⸗ den eines Barbiers geworfenen, von dieſem gewaſchenen, wiederum angeſetzten und mit Heftpflaſter an die Wunde befeſtigten Naſe, welche er, Garengeot vier Tahe nachher vpollkommen gut.vereinigt und vernarbt fand, zu belachen. Diefe Geſchichte kann nicht für fabelhaft gehalten werden, “weil Leonard Fioravanti, ein berühmter Arzt und Prof. zu Bologna uns ih feinen Gehbeimniffen Der Ehirur: gie zu Venedig 1588, eine völlig aͤhnliche Beobachtung mit: theiff, und in unfern Tagen mehrere glaubwuͤrdige Prakti— fer, wie Bossu, Abernethy, Sawfey, Balflour, mehrere dergleichen beftättiger haben, d. b-, Falle wo, obgleich Die Abtrennung abfolut und volllommen war, Die Vereinigung, Vernarbung und Mbensrüdtehr nichts deſto weniger ‚Statt fand. „Während meines Aufenthalts in Afrifa, fagt Fiora- yanti, hatte ein Spanier, Namens Andreas Guitero, 29 Zahre alt, einen heftigen Etreit mit einem Eolbat n, wobei feine Nafe mit dem Säbel abgehauen ward. Ich war gegenwärtig; id) hob Die Nafe auf, Die in den Sand ‚gefallen war, wuſch fie gut mit warmem Waſſer, fegte fie wieder an die Wunde, und verband fie mit meinem Bal- fant. Ich zweifelte nicht, daß eine Eiterung erfolgen und fie abfallen würde. Allein nad, 8 bis 10 Tagen ward ich angenehm uͤberraſcht, da ich beim Verbinden fand, daß Die Bereinigung vollfommen war. Der Rrante wurde volltom— men geheilt’ und zum großen Erſtaunen der Stadt Neapel, wo er jegt anſaͤſſig ift, fieht man faum eine Spur feiner Wunde,‘ — — Galen. ı4. Meth. med. 16. 18. Aeginet, lib. VI. cap. 26.) ”) Mem. de l’ac. d. Sc. d. Par. 1740. Bei Gelegenheit der Pfropfung der Klauen auf den Kamm eines Sahns, welde Hunter glücklich ausfuhrte, erzählt der Autor eine fehr fonderbare Seiwichte: „Im Sahr 1796 war im Hoſpital zu Dort wo ©. damals MWundarzt war) ein Kranfer, dem das Unterkiefer zer: fhofen worden. Er ward, erft nad vier Monaten ge: heilt, wahrend welcher Zeit er nichts als Suppen ge= nofjen —* um ſich des Kauens zu enthalten. End— fie) erlaubte man ihm Fleiſch, zu eſſen; er empfand aber beim Schlucken einen folden Schmerz auf der Zunge, daß er wieder um feine vorige Speiſe bat. Sch unterfudte ihn und fand mitten auf feiner Zunge, ungefähr, einen Zoll von der Gpige, einen auserft harten Korper, den ich für einen Knochenſplitter hielt und herauszog. Wie groß war niht mein Grilaunen, als ih fand, daß dieß ein ſchoͤner, guter, vellfommen gejunder Badenzahn war von fehr natürlicher Farbe, der in den Muskeln gar feine Citerung verurſacht hatte, zwiichen welche er bei dem Zufall feft eingeffenimt und gehalten wurde. Er batte jih alfo mit ihnen fo ver: einigt, Daß er feine Lebenskraft behielt, Cels. VII. 9. Paul 1092 „Die Sefhichte, melde Garengeot erzählt, fagt Bossu, Wundarzt zu Arras (Journ. d. Med.), ſchien mir fo außer: ordentlich, Daß ic ihr ‚gar feinen Glauben beimaß, als ein Zunge, der ſich zufällig den Daumen der finfen Hand abgefchnitten hatte, in demfelben Augenblick zu mir fam. Die Wunde, welche noch ftarf blutete, war ſchief, etwas oberhalb Des Nagels und an demrinnern Eeitentheife, fie ” hatte das Gelenk entblößt. Der Krante hatte Das Stuͤck feines Daumens in der Tafche behalten und reichte mir es hin. Es mar gan; mit Schmug und Brodkruͤmchen bez, deckt. Sch wuſch es mit warmem Wein, bradte es genau wieder auf die Wunde, und verband fie mit Heftpflafter. Nach einigen Tagen war die Bereinigung vollfommen und ter Kranke ward bald geheilt. ++ 2 Unfer Autor erzählt, daß Abernethy ihm einen ganz ähnlichen Fall erzählt hat, wovon er, vor nicht langer Zeit, im Sofpital zu St. Barthelemy Zeuge war. — Er führt auch einen Brief eines jeiner Freunde und Zoͤglinge, Sawreys an, der eines jegt zu London fih aufhaltenden Schweden erwahnt, der ihm verficherte, in feiner Zugend mit einem feiner Freunde feiner Kindheit als Andenken einer unver— brüdlihen Freundſchaft, ein Stuͤck Arm-Haut gewechſelt zu haben: Dieſe Haut, von einem zum andern übertragen, harte fi) volltommen vereiniget, und man fah ned an den Armen beider Freunde die Spuren Davon. — Endlid) ann die von Mr Balfour von Edinburg *) erzählte Geſchichte des George Pedie feinen Zweifel mehr über die Möglich: feit folher Pfropfungen zulafjen. **) Indeſſen haben weder Tagliacozzi noch die orientali— ſchen Mundärzre jemals geglaubt, daß man Die Operation wagen fönne, ohne irgend ein Verbindungsmittel gwifchen den von einem Theile des Körpers abgetrennten Deden Cum fie auf den Etumpf der abgeſchnittenen Nafe zu fegen) und dem lebenden Körper felbft da zu L fjen. Auch empfeh— fen fie ausdrudfih, erfierer: Die Naſe beſtaͤndig auf die am Arm gemachte Wunde feftzubalten, bis die Vereinigung vollfommen fey; und Die audern: ‚Die zw demſelben Ge: brauch beſtimmte Deckhaut der Stirne nicht ‚loszutrennen, als bis derſelbe Zweck erreicht ſey. Dieſer letzten Verfah— rungsart ift Mr ©. genau in den beiden folgenden Dperaz tionen gefolgt, welche, obgleich fie nur einen Heinen Theif davon ausmakhen, dennoch der Haudtgegenftand feiner Schrift find. Wir wollen hier die Geſchichte etwas abfür- zen, ohne etwas von dem, was uns wefentlid zu feyn fcheint, wegzulaffen. Im Geptember 1914 ward id zu einem Dfficier Er. Maj., welcher gegen eine in Argypten 1801 befommene Le— berkrankheit viel Merfur genommen hatte, gerufen. Diez fes Mittel verurfahte ihm einen bofen Hals, welches die Aerzte für veneriſch hielten, und weßwegen fie unglüchticher Weiſe noch 8 Monate lang ihn daſſelbe Mittel fortbrauchen — —— * ) In den letzten Banden der Bibl. Britt. erjähft. ) Es ſteht noch eine andere in Bibl. Britt. Vol. LX. p- 101. — * 1093 ließen, obgleich Mr Heavyside, der auch dieſer Krankheit wegen zu Rathe gezogen wurde, beſtimmt anderer Meinung war‘), und, der Kranke ſelbſt nie ein anderes Symptom die— fer fegten Sranfheit gehabt harte. Endlich fieng die Nafe an angegriffen zu werden. Ihre Scheidewand und der ganze vordere Theil des Knorpels ſchaͤlte fih ab, das Fleiſch und Die Haut fiel weg, und als die Wunde vernarbt war, blieb nur ein kleiner Theil der Flügel oder Geiten der Nafe ſtehen. In dieſem Zuftande der Berfiümmelung fam er, ungefähr 12 Jahre nachher, zu mir. Cie fehen, mein ‚Herr, fagte er, in welchem Zuftande ih bin. Man fagte mir zu Gibraltar, daß Sie mit Gluͤck die Nafenoperation gemacht hatten. Ich fomme voll Zutrauen, mid Ihrer Be: handlung zu übergeben, weil ich ſehnlichſt wuͤnſchte wieder in Dienfte kreten zu können. Ich billigte dieß fehr; fagte - ihm aber zugleich, Daß ich dieſe Operation nie gemadt haite, od ich gleich fhon lange mir eine Gelegenheit dazır . gewuͤnſcht, und feit 15 Gahren fie dringend und anhaftend meinen Schuͤlern empfohlen hatte- Cr beftand darauf und ich gab ihm willig nad). Indeſſen machten zwei Umftände mich etwas unruhig hierbei. Cinmal, die Unbeſtaͤndigkeit unferer Witterung, welde der Vereinigung der Wunden meit weniger zutraͤg— lich feyn muß als die indiſche?), und dann die Chwäcdhung, melde feine Conftitution durch Die fange Leberkrankheit, welche vor der Najenlranfpeit hergieng, mochte erlitten ha- en. Deßmegen machte ih anfänglid einige Einfchnitte an der Naſen-Seite, um zu ſehen, ob fie fhnell vernarbten. Dieß geſchah. Ich berieth mich darauf mit mehreren mei- *) Der Br führt bier no), in einem Anhange zu feinem Werte, ‚Die Atteftate von Heawyside und Pearson an, welch: beide bezeugen, ‚daß fie keinen Zweifel gehabt, Daß Diele Naſenkränkheit Folge der Merkurialfur fey, welche man e Monate fang Den Kranfen harte gebraus Ken laſſen; und bei dieſer Gelegenheit fadelt Mr C. fehr den ünvorſichtigen Gebrauch, welchen man in England von Diefem Mittel madt. Es ift gewiß, fagt er, das einzige fichere fpecififhe Mittel, welches man gegen veneriiche Krankheiten kennt; allein, der Miß— bräuch, den man davon ın andern Krankheiten madıt, ift eins der größten Uebel, denen die Gefellihaft aus: gefegt ift, und Ich ſehe täglih Davon, weit traurigere Folgen als die, welche Der hier erwähnte Kranfe er: fahren hat. *) Dr. Will. Ruddiman , der fi) fange in Indien auf: gehalten hat und 1781 dort war bei der ungludlichen Schlacht, welhe in jenem Sabre zwiſchen der engl. Arince unter General Coote und Dem Hyder-Ali vor: fiel, erzählt, daß ein Chirurg Will. Rayne, fo wie aud ein Soldat, beide den ganzen vordern Theil der Nafe bis auf den Knochen dur einen Saͤbelhieb ver: foren hatte, fo Daß er.auf Die Lippen herab und nur nod an einem Fleinen Stuͤckchen Haut an der Nafe hieng; Daß aber, da man das abgehauene Stuͤck ganz Bean wieder an die Wunde paßte und Durch Bandagen efeftigte, ſie vollfommen und ſchnell wieder hergeftellt nurden. Es iſt wahrlich zum Erftaunen, fegt der Bfr hinzu, mit welcher Leichtigfeit Die Wunden, an deren Heilung wir in England verzweifeln, in Indien heilen. Ich kann Diefen Unterfchted nichts andern zuftreiben ald der Milde des Klimas und der großen Mäßigfeit der Einwohner, 1094 ner Eolfegen, nehmlich mit MM. Mac Loehlin , Morris und Donville, Wundärzte am Hoſpital zu Greenwich, ob die Dperation thunlich fey. Cie billigten Diefe. Ich übte mid; mehrere mafe an Cadavern, machte eine Nafe von Wachs zum Modell, und endlih am 25. Dit. unternahm ih, mit Hülfe meiner Freunde MMr. Sawrey und War- ren und in Gegenwart Mr. Lamerts, Wundarzt Des Zoften Infanterie: Regiments, zu Dem der Kranke viel Zutrauen hatte, die Operation. Nachdem ich genau die Größe des Pfrépfſtuͤcks nach der Wachs-Naſe, die an Die Etirne ange: druͤckt ward, beſtimmt hatte, zeichnete ich mit einem Pinfel rund herum eine rothe Linie, um die ©tellen zu bezeichnen, wo ih den Einſchnitt machen müffe, ſowohl an der Stirn, als auch um Die Nafe; eine andere aud) an der Stirn, um Die Scheidewand zu machen, und noch eine andere an der Dberlippe zu ihrer Einfügung. Darauf fieng ich mit der Befchneidung der Nafe und der umliegenden Theile, fo wie - Der Lippe (wo id mich mit einem bloßen Einſchnitte bes gnuͤgte) an, um fie zur Aufnehmung der neuen Deckhaut vorzubereiten; dann durchſchnitt ich die Haut an der Stirn, indem ich den von mir gezeichneten Linien folgte, Die Arteria angularis der linfen Seite blutete ſtark, allein das Bluten hörte bald auf, ohne daß fie unterbunden zu werden brauchte. Die durchfehnittenen und herabhangenden Deckhaͤute nahmen eine purpurrothe Farbe an, und ber Kranke Hagte über außerordentliche Kälte an der Stirne; id legte in warmes Waſſer getauchten Schwamm dahin, worauf er merfliche Linderung ſpuͤrte. Nun drehte ic) Die herabfangende Deckhaut um, damit ihre innere Geite auf die Nafe gebracht werden fonnte, die Scheidewand fügte ih in den Einſchnitt der Oberfippe und befeftigte fie darinn mit einem Nahtſtich, darauf brachte ich die Deck— haut der Stirn, Die ich chen umgewandt hatte, mit der Laſe in Berüßrung und befeftigte fie auf jeder ©rite mit zwey andern Stichen; da dieß gefchehen war, bradte ich in jedes Naſenloch eine Wiefe von Eharpie, um fie in Höhe zu heben, und legte Streifen Heftpflafter über Die Ded- haut, um fie feſt an einander zu halten. Am Ende Dpe ration nun brachte ih noch die Dedhaut der Stirn uud zwifchen den Augenbraunen fo nahe wie möglich am einanz der und hiefte fie auch durch Heftpflafter in Diefer Lage. Ein Freund des Kranken, auch Dfficier wie er, der. bei der Operation zugegen war, zahlte an feiner Uhr, wie fange fie gewährt hatte und fand gerade 15 Minuten, nehmlich 9 zur Durchſchneidung und 6 zu den Naͤhten; nachher dauerte es noch 22 Minuten die nothwendigen Bandagen anzufegen, dem Kranken das Geſicht abzuwaſchen, feine Waͤſche zu wechſeln und ihn ins Bette zu bringen, in allem alfo 37 Minuten, während welcher Zeit er fih mit dem größten Muthe benahm und nicht einen einzigen Schrey ausftich. „Es war aber doc) fein Rinderfpiel, fagte er ung, da es vorbei war, ich habe ſchrecklich ausgeftanden, das Kla⸗ gen haͤtte mir aber nichts geholfen, und nachdem die Bandage angelegt worden, habe ich faſt gar nichts mehr gefuͤhlt.“ L 1095 Die folgende Nacht entffand etwas Blutung, er war aber fehr ruhig und den folgenden Morgen ohne Fieber. Den 5ten Tag nahm ich die Bandagen ab und hatte das Vergnügen zu finden, daß die Vereinigung gut angefangen hatte, und ich hörte den Freund des Kranfen ausrufen: Ben Bott! da iſt eine Nafe! Diefe Nafe hatte wirklich Die: ſelbe Farbe wie das übrige Gefiht, fie war aber ganz platt, hob ſich bei jedem Athemzuge, fiel aber fogleich wieder zu— fammen. Ich dachte darauf, cine Fiſchblaſe hineinzubrin- gen, die ich dann mit Luft gefüllt haben würde, allein dieß war nicht nöthig. Die Natur fam durch die ihr eignen Mittel zu Hülfe. Den aten Tag durchſchnitt ich zwei Hefte, _ und verband die Stirne, die ih in gutem Juftande fand. Den sten Tag hatten fih dort ſchon Granulationen gebil- det. Ich brachte die Nander der Wunde fo nahe ald mög: ih an einander. Den 6ten Tag zeigte fi die Vereinigung fehr volfommen, und id nahm allen Verband weg, und erlaubte dem Kranken etwas Fleiſch, empfahl ihm aber ſich gänzlich des Kauens zu enthalten. Unglüdliher Weiſe ver: gaß er dieſe Vorfiht und am Ende feines Mahls hatte er mit einem male die Empfindung, als ob der angefegte Theil fih lostrennte. Er lich mic fogleih rufen. - Ich fand, daß wirffih ein Heiner Theil der neuerfih vereinigten Theife, ſich abgelsst hatte. Es ward mir nicht ſchwer Diefe Spalte größtentheils wieder zufammen zu bringen, indeß blich eine ganz Feine Deffnung, die noch nicht gefchloffen ift, aber, wie ich gar nicht zweifle, mit ker Zeit zuheifen wird. Den sten Tag fand ich den Kranken bfaß und einer Ohnmacht nahe, welches ih der auferordentlichen Hige des Zimmers zuſchrieb; fobald ih aud wirklich frifche Luft hinein gelaf: fen hatte, befand der Kranfe fi beſſer und erhielt feine natürliche Farbe wieder. Vom gten zum ı2ten Tage bekam die Nafe eine waͤſſerige Geſchwulſt, und Prof. Assalini, der fie in diefer Periode fahe, rieth uns, einen Theil Davon wegzuſchneiden; indem wir uns aber Darüber berierhen, gaben wir es auf, in der Hoffnung, daß, wenn Das Be: faͤßſyſtem Diefes neuen Organs erft ganz bergeftellt ware, eine Abforbtion erfolgen und dieſe Mifgeflaltung wegbrin: gen würde; und wirklich verlor ſich Diefe auch nad) einem Monat, Die Nafe blieb noch lange fehr platt, nad) und nad aber ward jie größer und fefter, weil fih einige Granula- tionen bifdeten, und jest, obgleich gar feine fnorpelige Scheidewand da ift, fieht Die Nafe doch fehr natuͤrlich aus. Die Naslscher werden nad) und nach größer; die Ab— fonderung der Schleimfeuchtigkeit geht auf die gewöhnliche Art darinn vor fih, und obgleih an der finfen Seite noch eine fehr Feine Deffnung da ift, habe ich doch alle Hoffnung, daß dieſe leicht durch eine einfahe Dperation wird wegzu— bringen feyn. Die Stirn war in 3 Monaten vollfommen verharfht, und man fieht nur noch eine wenig in die Augen fallende Narbe, Der sinzige Punct, worinn ich bey Diefer 1096 ganzen Behandfung von der indifhen Methode abgewichen bim, ift, daß, anftatt wie fie, den 25ften Tag die Brüde der umgedrehten Deckhaut an der Nafenmwurzel wegzunehmen, ich geglaubt habe, dieß fen für unfer Clima zu frühe; ich habe es erft nad Verlauf von a Monaten gethan und eine einfache Durchſchneidung und Heft: Nath war hinreichend die Vereinigung zu bewirken. So war die erfte Operation diefer Art, die in Europa gemacht worden, und naturfiherweife in London zur Zeit großes Aufſehen erregen mußte. Cs war damals ein Offi— cier, vom Zten Regiment Infanterie, der Gapit. Lattham, der ben der Schlacht von Albuhera in Epanien den 16. Man 1810, der engfifchen Armee außerordentliche Dienfte geleiftet Harte, aber von Wunden bedeät als fodt auf dem Schlachtfelde gelaffen war. Gin Saͤbelhieb hatte unter an— dern ihm einen großen Theil des linken Backenknochens und die halbe Nafe meggenommen, Deren ganzer innerer Theil noch fünf Jahre nach Diefer ſchrecklichen Wunde, bloß lag, welches, außer der großen Ungeftaltheit, Die Daraus ent: ſtand, diefen Ungluͤcklichen haufigen fcharfen, entzündlichen Ausflüffen ausfepte. Die ganze Armee nahm den [ebhafte- ſten Antheif an feinem Schidfale; und Ee. koͤnigl. Hoheit der Prinz: Negent, der die glirffiche Operation, Die wir eben umftändfich erzäbfr haben, erfahren hatte, trug dem Mr Carpue im Januar des Gahres 1815 auf, Diefen bra— ven Mann in die Fur zu nehmen, und nichts zu fparen um ihn zu heilen. Der Bfr berierh fih mit feinen Golfege den MM. Astley Cooper, Sawrey und Anderson, welche alle mit ihm darinn einflimmig waren, daß die Dedhäute der ©tirne, wie in dem vorigen Falle, mit der rechten Site der Nafe, Die noch, fo wie die Scheidewand, unverletzt war, ſich vereinigen könnten. Er unternahm Die Operation und führte fie fa auf eben die Art aus, wie die vorige, und ob fie gleich weit mehr Schwierigkeit Darbot, weil Die äußerste Reizbarfeit der benachbarten Theile Die Anfegung der Bandagen und Pflafter weit fehmerzhafter und fehwerer machte, gluͤckte fie doch bis jegt fo gut, als man es erwar— ten fonnte. Die Vereinigung ift endlich erfolgt, Die legte Durchſchneidung gefhahe den 7. Det. 1815 in Gegenwart der MM. Mac Loehlin und Warren, und es darf nur noch zur Drganifation des neuen’ Naſenlochs eine fehr ein: fache Operation gemadt werden, CBibl. mniy. 1816) *) Die Dperation nad Tagliacozzi beffeht darinn, daß man das Nafen : Dreyef aus dem Dberarm fehneidet, und den Arm ans Geſicht bindet, bis man die Brüde abſchneiden fann. Cine barbarıfde Behandlung! Preis — der Utrechter Geſellſch. d. Kuͤnſte u. W., ob die chemiſche Nomenslatur geändert, oder eine gang neue eingeführt wer— den foll, und in jedem Falle — wie? Ziel 1. Det. 18185 Zufgrift an Pr. Roffyn, Buchſtaben fateinifp, Preis 30 Ducaten. Encyclhlopaädiſche 138. VIII. Ein Vorgang aus der neueſten Literatur-Geſchichte Oeſterreichs. = \ [Mir dem gravf. Salm. Wirthſchaftsrath Andre in Brünn.) 1. Die K. K. Wiener Landwirthfhafs: Ge: fellfhaft macht im Sabre 1812 ihre Conſtituirung als eine Brivatgefellihaft und ihre Statuten bifannt. Zu Diefen Statuten nennt fie fich feldft einen libe— ralen Berein von fahfundigen Männern c$. 1.) 2. Sie will das bewahrt Gute und Brauchbare, mas der menſchliche Erfindungsgeift im Fade der Landwirt: haft zu Tage förderi, mit der groͤßten Liberalität baldmoͤglichſt mittheilen c$. 7.) 3. Sie nennt fih eine Vereinigung von gebildeten Männern, die einen ungezwungenen Verband unter ſich herſtellen, durch welden der Geiſt der Einigkeit erhalten werden foll c$. 10.) Br „Die Mitglieder geniegen gleide NRehte Als eine bloße, vom Staate gebilligte, und fanctionirte Pri— vatanftaltfann fie weder Befehle ertheilen, Beguͤnſtigungen einräumen, noch eine Art von Zwang oder Cenfur uber ihre Mitglie: der ausuͤben. Jedoch ift fie für Das Rechtliche und anftandige Benehmen in ihren Verfammlungen verant: wortlich“ (9. 11.) 5. Die Geſchaͤfte und Angelegenheiten, mit wenigen Ausnahmen, erfedigt ein Ausfhuß, Kraft des ihm einge: raumten Wirfungötreifes, aber im Namen der 8, 8, 8.3.6. ($. 35.) — —— ER Dıefer Aufſatz war für die Iſis und iſt noch viel gu groß. Wir haben ihn daher verfürzen muͤſſen, doch ohne etwäs Weſentliches megzulaffen. Wir haben ihn gerade deßhalb aufgenommen, weil Die Unbedeusenheit feines Gegenjiandes von großer Be: deutung iſt. — Beynebſt werden Grundjage einer ohen Verfon in Deſtreich, bekannt, Die jenes eutihe Gemuͤth erheben und ſtaͤrken müffen, waͤh— rend deſſen Geiſt nicdergedrüdt wird bey der Anma—— Bung, welche von Preußen ausgeht,-ibnfogar auch im uͤbrigen Deutſchland lenten du wollen. Vi A 6. „Die Gef. kann als eine bloße Privatanftalt weder eine Adminiftration noh erecutive Gewalt ausüben, fann daher im den Augen ihrer Mitbürger feinen an: dern Werth haben, afs denjenigen, melden fie ſich durch ihr gemeinnügiges Wirken, im Wege der Beleh— rung und Ueberzeugung zu verfhaffen weiß (9. 50.) 7. Diefe Gef. nun hat mid, ohne al mein Zuthun vor einigen Jahren '), noch dazu per acclamationem in öffentlider allgemeiner Verfammfung zu ihrem Mitgliede aufgenemmen und mir die Statuten zugemittelt, von wel— Hen von Nr. 1—6 die Punkte ausgezogen find, auf die ed bey Beurtheifung des Folgenden anfommen fann. Sie hat mir weiter feine bejondere Verpflichtung auferlegt, auch niemals dergleichen ſpaͤter verlangt, oder mir dergleis hen aus ihren Sitzungen oder Protocollen eröffnet, von denen ich gar nichts weiß und gar nichts miffen fann, da’ id 20 Meilen von Wien wohne, und niemals eine ih: rer Sigungen befucht-babe, 8. 5m Gahre 1813 machte diefe Gef. ein Programm befannt, worinn fie ihre Mitglieder im Sande unter Der Ens Des Herzogentbums Deftreid, um Tandw, Beſchreibungen des Erzh, Nieder - Deftreih nah Diftricten, die fie entworfen, bittet und am Schluſſe faat: „Die Gef. wird die eingegangenen Berichte durch ih: ven Ausfhluß überfeben und daraus mit danfba: rer Würdigung der Hrn. Verfaffer, eine vollffän- dige Ueberfigt von dem Landw. Zuftande des ganzen Landes verfertigen laffen.’ 9. Seit dem Jahre 1811 gebe ih meine dfonomi- [hen Neuigteiten und Verhandlungen heraus, in welchen dem Plane gemaß unter andern landw. To: *) Den ıgten Jänner 1813. 1299 x pographıen aud von Rieder: Def. oder dem Lande unter der Ens erfchienen find; namentlich Caußer einer Top. von Therefienfeld in Nr. 45.) Nr. 51 U. 52. 1815. in einem Auffaß: Die Land w. als pädagogifhes Hülfsmittel aus Briefen zweyer Freunde von B..... .. — Der Unfang der Schilderung des Eigenthuͤmlichen der Landw. in Der Stiftsherrſchaft Kilienfefd. Diefe zween Freunde jind ein Familienvater und deſſen Erzieher, wohnhaft etwa eine Stunde vom Stift 8. 10. Diefer Familienvater befist eine der Herrſch. 2. in einigen Ruitifalverhältniffen unterfehende Landwirthſchaft 8..., ‚und fand nit nur hierdurch, fondern auch durch “andre Gefhäfte, dann durch Umgang, gegenfeitigen Beſuch in nähern Berhäftniffen mit dem Hr. Dräfaten des Gtifts, an welchen auch, obwohl untergeordneter, deſſen Erzieher Theil nahm. Ich mar ſelbſt 1814 Zeuge von einem Be: fuche des H. Vrälaten von Lilienfeld, wo er fih mit der ihm eignen Humanität benahm, Adtuna und Theil nahme befonders aud an der Erziehung bewies, auf melde Herr B... bey feinen und einigen fremden Kindern viel Sorgfalt verwendet. So beſuchte auch gegenfeitig H. V. den H. Praͤlaten, und fuͤhrte mich bey ihm um dieſelbe Zeit auf, wo ich dieſen würdigen Geiſtlichen und Gelehr— ten zum erſtenmale perſoͤnlich ſchaͤtzen lernte. 11. Bey eben dieſem meinem Aufenthalte in R... war die Rede von der Fortfegung jenes Auffages: Die Landw.als pädag. Huͤlfsmittel, — bey welder Gelegenheit ih erfuhr, daß der Herr Brälat ebenfalls eine Beſchreibung der dort uͤblichen Landw. verfaßt, und Daß 9.8... in Fortfegung der feinigen nichts befferes fagen zu fönnen glaubte, als jene enthalte. Er madte mid be: fonders aufmerffam Darauf, wünfchte zu dem Ende, daß ich. fie näher ferinen lernen möchte, mit der Berigerung, der 9. Praͤlat würde mir fie gern mittheilen. Dieß war wirkfich der Fall furz darauf auf mein Erſuchen in Wien, wo ih mit dem 9. Praͤlaten wieder zufammentraf. Ich behielt fie einen, hoͤchſtens zwey Tage (genau weiß ih mid) deſſen nicht zu erinnern), und ftellte jie dem 9. Pr. wie: der zurüd, Ber mir fie ohne irgend ein Geboth oder Verbot misgetheilt hatte SG habe nidt einen Budflaben davon co: pirt oder copiren faffen 12. Aber ven W... aus erhielt ih nebft andern Din- gen auch ein Manufeript jene Beſchreibung enthaltend, mit dem Wunſch, e8 zu benußen, und damit obigen Auffag: die Landw. ufw., in fofern es die Schilderung derfelben in Ddortiger Gegend gilt, fortzufegen. Jedoch dürfte ich es nicht wortlich, mie es da ſtehe, abdruden Taffen, weil der H. Pr. Diefe ganze Beſchreibung der Wie: ner L.W. G. beffimmt und fie ihr eingefchidt habe, Die fie auch dürfte druden laffen. 13. Auf dieſes Hin beſchloß ich ſogleich, gar feinen BSchraud vom ganzen Manuſeript zu maden, 1100 Theils aus Delicateffe gegen ben H. Pr., der mir zwar nichts verboten, aber aud feine Einwilligung gege— ben, theils aus Delicateffe gegen Die Wiener Gef., befonders in fofern ich deren Mitglied war. Andre Grunde bieften mich nit ab, am alferwenigfien irgend ein pofltiz ves Gefeß, Das ich weder von Geiten des Staats noch von der Wiener Gef. in literariſchen Angelegenheiten bis heutigen Tag kenne. 19. Ih hatte bereits Die ganze Sache vergeſſen, als ih ein Schreiben aus K.. ddto 15. Juny 1815 von Dem Erzieher erhielt, in welchem wörtlich folgende Stelle vor fam: „Was geſchieht denn mit der topogr. Befchr. Der Lilienfelder Herrſchaft durch den 9. Praͤlaten? Er weiß, daß das Manufeript in Shren Händen ift, und mir ſcheint — ich fage mir ſcheint — es habe ihn befeidigt, daß Sie davon noch feine Anwendung für Ihre Jour— nale gemadt haben. Sollten Cie aud) an jeder fer: ' nern Anwendung gebindert feyn; fo wäre mir es will: lommen, wenn der DH. Rath Das Manufeript zur Ber: voßtonmmung der darınn vorlommenden ſtatiſtiſchen Da⸗ ten and. V... wieder zuruckſenden mödten. Es ſteht Ihnen dann mit der ganz neuen Sammlung wieder zu Dienſten. Der H. Praͤlat hat hin und wieder nur angedeutet. Z. B. ben den Gewehrfabriken, ben dem Gyps.“ 15, Dieſer Erzieher iſt ein vollfommen ehrlicher, bra— ver und ſolider Mann, von ſehr geſunder Beurtheilungs— traft, feinem Gefühl, cher zu behutſam als zu leichtſin— nig, ein Mann von Wort und Ehre, der das, was er fhreibt, unter feinen Verhaltniffen fehr gut wiffen fonnte, dabey unfähig jeder Lüge, Intrigue oder auch nur falfcher Snfinuation, Wohl Grunde genug zu glauben, was er fagte. War aber, was er berichtete wahr (woran ich lei— nen Angenblick zweifelte), fo lag für mid) darınn nit nur a. eine flillfhweigende Cinwilligung zum Drud, b. eine verfiedte Auffoderung zur Publicirung, fon: dern auch c. eine maralifhe Verpflichtung, N einen Mann, den ich ſeht hoch fchaste, nicht Dadurd) zu beleidigen, daß ich eine ſehr natuͤrliche Erwartung Seiner nit befriedigte, und 2) jugfeih Denen, Die mit ihm in fo nahen Berhäft- niffen fanden, jede Verlegenheit zu erſparen. Dabey war ih ganz der Meinung, daß vielleicht an- fänglih 9. Pralat erwartet hatte, die W,L.G., welcher er feinen Aufſatz bereits 1813 eingereicht, werde ihn drucken laſſen, und daß, da dieß nicht geſchehen, er ihn etwa auf einem andern Wege zur Publicirat gebracht wuͤnſchte, und derfelde in extenso von der W. G. gar nicht publiciret werden Dürfte. In Diefer Idee beflarkte mid auch Das Programm der Gef. (oben Ar. 8), wo nidt vom Drud der eingehenden einzelnen Berichte, fondern nur von Benu— kung Dderfelben zu einer vollſtaͤndigen Ueberjiht Des landw, Zufl, von Niederöftr, Die Rede if, MIOL;.'-,, J Ich erinnerte mich ber urſpruͤnglichen Bedingung eines niht woͤrtlichen Abdruds, womit aud der ım obigen Sehreiben gebrauchte Ausdruf „Arnmwendung’ überein: ſtimmte, und beſchloß nun um fo mehr cobmohl hoͤchſt ungern, aus Zeitmangel,‘ da ich gerade Die dringenfien Hrbeisen fir unfere Maͤhriſche Ackerbaugeſ. unfer Händen Hatte) eine Druf- Anwendung von Diefem Manufcripte zu maden, als ih Willens war, noch im Herbſt 1818 in die Gegend von 8. und Lilienfeld zu gehen, und bey dem H. Praͤlaten dann alles durch perfönfiche Ueberreichung eis nes Abdruds wieder gut zu maden. Eben Daher zog ich vor, ſtatt das Manufeript zuruͤckzuſchicken, damit es als Fortfegung des frühern Auffages: „Die Landmw. ale pad. bearbeitet werde, was zu lange gedauert haben würde, lieber ſelbſt Hand anzulegen, die Materialien zu trennen, das rein Gtatiftifche dem Heeperus, Das Land: wirthihaftlihe aber den Defonomifden Neuigfeiz ten einzuyerfeiden, und Alles eigenhändig von Anz fang bis zu Ende zu überarbeiten, um gewiffen: haft der urfpränglichen Bedingung. des nit woͤrtlichen Abdrucks nachzukommen. Mer gewohnt ift, felbft zu den: fen und frey zu arbeiten, wer nur einigen Begriff von der Menge und Ueberlafi meiner Gejchäfte hat, und wer mir nur einiges Talent zu Original: Arbeiten zutraut, wird mir leicht glauben, daß diefe Ueberarbeitung eines an ſich trocknen Gegenftandes für mid eine wahre Frohn: Arbeit war. Daher ermüdete ih aud bald an derfelben, und (ieß fie theils dehhalb, theild wegen Drangs neuer, unauffchieb- licher Arbeiten, theils weil eben Daher die vorgehabte Reife nad RR... unterbleiben mußte, liegen. 16. Es erfolgte aber fpäter, ein zweites ahnfiches, ſchriftliches Urgens, das ich nicht mehr belegen fann, deſſen aber der biedere Erzieher jederzeit geftandig iſt.) Sa, es folgte im Frühjahr 1816 ein drittes, mündfiches Urgens durh 9. Grafen Salm, Director der K. 8. Maͤhr.-Schleſ. Ackerbaugeſ., welcher in K. feine ebenfalls dort in Erziehung gegebene Kinder beſucht hatte. Ser glaubte ih nolens volens die Ueberabeitung fortfegen und vollenden zu müffen, mit der ich dennoch erſt weit in den Sommer hinein fertig ward. 17. In eben demfelben Sommer that mir H. Präfat die Ehre an, mid in Gefellfchaft des H. Praͤlaten von Mölf zu befugen. Der Befuh war aber fehr furz, und ich glaub— te einige Zurüudhaltung zu bemerken — Urſachen, welde mic abhielten, des Aufjages zu erwähnen, Ich hielt es fuͤr beſſer, ſtatt durch Worte, mit. der That alles wieder gut zu maden und den Abdruck perſoͤnlich zu überreichen, da id) im Herbſt 1816 gewiß nad R. . .. zu fommen dachte. Aber nicht allein ward auch dießmal meine Reife vereitelt z fondern wegen dringendern Sachen verfpatete fih auch der Abdruf des Manuferipts, das von mir bereits im July 1816 nad Prag gefender worden, bis zum November— \ *) Man fehe unten die Beylage zu N. 35, 1102 Heft der Defonomifgen Neuigkeiten und De: zemberheft des Hesperus, und fo erfifien denn diefer Auffag mad drey Jahren, feitdem er 1813 ber W. L. W. G. gefendet worden, im Publikum. 18, Hierbey muß ich noch bemerken: 1) Daß das son K. ..erhaltene Manuſcript sine die et consale, ohne Angabe eines Verfaſſers war, Daher lieh ih dem Auffag fofgende mit meiner Gignatur unterfertigte Anmerkung vorausgehen.,, Der Wahrheit bin ih es ſchuldig zu bemerken, dab Das Verdienſtliche dieſer Nachrichten dem im ganzen Sinn des Worts hoch⸗ wuͤrdigen itzigen H. Praͤlaten von Lilienfeld gebühre, der feldjt Verfaſſer eines uͤberaus gründlichen Auffages über diefen Gegenftand ift, welchen ich zu benugen Gelegen; * hatte“ 2) Daß, fo wie ich die Abdruͤcke beiſammen Hatte, ich dieſelben unterm 7 Dezember 1816 ſogleich mit einem Schreiben voll Offenpeir, Bertrauen und Berehrung, ohne mindefte Ahnung etwas Unrechtes gethan zu haben, für den 9. Bralaten nah R.... fendete, und andrerfeits einen diefer Abdruüde, als beweifendes Decument von, den Stonomifhen Kenntniffen des 9. Pralaten, der K. K. Maͤhr.Schleſ. Gef. z. Beförd. des Ackerb., zur Unterffügung des Antrags vorfegte, Denfelben zum corre— fpondirenden Mitgliede aufzunehmen, worüber derſelbe auch das von mir mitunterfertigte Diplom bald nachher erhielt, 19. Unvermuthet erhalte ih Nachricht, daß in ber Dezember : Cigung 1816 der W.L.G. das erfte Heft ihrer gedrudten Verhandlungen befannt gemacht, und bey diejer Gelegenheit ih in ein fo gehäffiges Licht geftellt worden, weldes auf mehrere der Anmwefenden, an- gefehenften Mitglieder nit nur cin ber Vorausfegung, der mir vom Referenten gemachten Bejhuldigungen ſeyen volfommen begründet) den für mich ungünftigen Eindrud gemadt, und früber ſchon die wirklich ausgefprodhene Anz regung einiger Mitglieder hervorgebracht hatte, mid von der Geſellſchaft auszufhliegen, ‚Es läßt fih hieraus ab: nehmen, entweder wie wichtig das Vergehen ſeyn muffe, deffen ih mich ſchuldig gemacht, oder, wenn kein Ver gehen folder Art von mir ftatt gefunden, meld einen ges haffigen Schein man irgend einer Handlung von mir gegeben haben möge. Der leidenſchaftliche Unwille des Nef. entftand eigentlich Daher: daß in den dfonomi- fhen Abbandfungen des erften Hefte jener Verband: lungen aud jene landw. Behr. des H. Praͤlaten von 2. aufgenommen worden war, alfo ungluͤcklicherweiſe diefelbe gleichzeitig bier fo wie fie urſpruͤnglich abge: faßt war, im ganzen Zufammenhange — Dann, als von mir überarbeiteted Fragment in den Oe— fonom. Neuigfeiten erfhien; denn der andere Theil derfelben frat erft einen Monat fpäter im Hesverus auf, 20. Daß dieſes zufällige Zufammentreffen Der gleich: jeitigen Druckerſcheinung eines Eleimen Theis derjen, ® 1103 Verhandlungen, mit welchen nad 5 Jahren ihrer Con: fitution die W,G. zum erſtenmal auftrat, obmohl in ſehr abgeänderter Form, derfelben fehr unangenehm feyn mußte, falle fie einen vorzüglihen Werth darauf legte, Daß Arbeiten ihrer Mitglieder, nur Durd fie in Anlauf gefetzt werden, nur ausſchliebend in ihren Schriften und nur durch diefe verbreitet werden follten, begriff ich wohl; obgfeih ih meder von Diefer ihrer Sefinnung etwas, noch diefelbe mit der von ihr als Princip feſtgeſetz⸗ ten Liberalität (Mr. 1. 2.) zu vereinigen — wußte. Um fo weniger fonnte ic) aber begreifen, warum ſich 1) der Unwille hierüber fo außerorbentfid ffarfund feidenfhaftli& geäußert. 2) Warum er fih gerade auf mich geworfen. 5) Warum der Ausfhuß oder Ref. defjelben, ehe er mich der Gef. in ein fo nachtheiliges Kicht ſtellte, nicht mich zuvor über Hergang, Veranlaſſung der Sache und Motive meiner Seits, befragte ? Diefe Unbegreiflichfeit wird dadurch noch unbegreiflicher, wenn folgendes ermogen wird: a. daß der Referent, H.Prof. Trautmann vor jener Gigung in einem eignen Schreiben den 9. Praͤlaten um Aufffarung dieſer Sache erſucht hatte, b. daß ich alſo nah den Refultaten (Rr. a) das Recht hatte, ein Gleiches zu erwarten, um fo mehr, da uͤber mid) bey der Gefellfchaft Befchwerde geführt wer: den follte, c. daß diefer Ausfhuß mit Inbegriff des H. Praͤſes aus 7 Mitgliedern befteht, unter welden vier mich perſoͤn— lich fänger und fo weit fannten, daß die Praͤſumtion für mich da fenn mußte, daß ich weder bösartig genug fen, ab: fihtlih — nod dumm genug, muthwillig eine an- fehnliche Gef. oder Deren Ausfhuß, oder einzelne Mitglie: der zu beleidigen. Vielmehr habe ich gerade diefen a Derfonen bey jedem mir zu Gebote flehenden Anlaß, meine ganz befondere Achtung bemiefen, namentlid: aa. war ich die Veranfaffung dur Vorfhlag und Auseinanderfegung ihrer Berdienfte, dab der H. Präfes, Graf Dietrich ſtein und 9. Regierungsr. Jordan zu Ghrenmitgl., 9. Prof. Trautmann (Diefer gegen mi fo feindfelig gefinnte Ref.) und Hr. Doctor Heintf aber zu correfp. M. der K. 8. M.-Schl. Geſ. z. 8.1. ufm, aufgenommen rourden; bb. übernahm ih im Auftrag der 9. Stände in Mähren die Verfaffung einer Abfchiede - Gantate, als der H. Graf Dietrihftein im Jahre 1804 Krünn ver: ließ, worin ih nit nur meine Achtung, fondern noch meit herzlichere Gefühle gegen denfelben fo ausſprach, daß bey der Aufführung derſelben allgemeinfte Ruͤhrung Alles ergriff, auch den Herrn Grafen; cc. Hn. Reg. Jordan bdedicirte ih zum Beweiſe meiner Verehrung und Anerfennung feiner Verdienſte meine Defonomifgen Neuigkeiten bey deren Be: = * 1104 ginn im Jahr 1811. Derſelbe nannte mich noch in einem Schreiben vom 9 October 1815 feinen verehrteften Freund; dd, Eben ſo nannte mid 9. Brof. Trautmann in einem Schreiben vom 26 Juni 1815, feinen verehrunge: würdigiien Sreund, feinen beften Freund und Collegen. In demfelben Echreiben Außert er folgende Geſinnungen und Grundfäge in literarifhen Verhältniffen, auf Anlaß einer andern odiofen Geſchichte, wegen der ich offen und freundfch. angefragt; „Das Necenfiren widerſtrebt meiner Liebe zum Frie— den und fieten ‚Ginllange mit der Außenwelt; ich leihe Cagen und Gerüchten nie mein Ohr; ic) halte es mit feiner Parthey, fondern einzig mit der Wahrheit, Die immer feft auf ihrem Felfengrunde ruhet.“ In Abfiht meiner insbefondere befagt dieß Schreiben noch: „Doch mehr als genug von einer an ſich odioſen Sache, die aber unfre alte Freundſchaft eben fo wenig “ foren, als unfre gegenfeitige Hochſchätzung verringern fann; wir feunen uns beyde zu diefem Ende hinläng: fih genug. Ich verbarre mit unveränderter Freund fhaft und Hochachtung Ihr Danffhuldigften Diener und Freund.“ Dabey ſchickte mir H. Prof Tr. fleißig die Einladun— gen zu den halbjaͤhrigen Bigungen der W.G. zur Bekannt⸗ macung in meinen Blättern zu, Die ich allezeit mit größter Bereitwilligkeſt unentgeldlih und eiligft abdruden lich; ee. Mit H. Dr. von Heintl war id am wenigften näher befannt. Er hatte-nur zumeilen an meinen Jour—⸗ nalen Antheil genommen, mir Auffage für Diefelben ges fhidt, und dabey mir jederzeit verbindlid) gefchrieben. Und dod) hat man mich verfidiern wollen, daß er der ein: zige mar, der für Billigfeit und Recht zu Gunften meiner, und gerade H. Br. Tr. als Ref. und Eoncipift am (eiden: ſchaftlichſten gegen mich fprad. So mertwurdig Dieje contraflirenden Erideinungen (wodurch aud deren Detail entihuldigt werden mag) dem Pſychologen ſeyn werden; fo gewöhnlich find fie betanntlich im Laufe der Welt. d. Kommt bilfig nod in Betrachtung, daß ich feit 160-Jahren unablafig aus frenem Antrieb bemüht war, für Sörderung der Literatur und Cultur im Deſtreichiſchen Staate öffentlih zu wirken; — daß dieſes mir vielfältig im Inn- uud Auslande von den verehrungswuͤrdigſten Etimmen als ein wefentliches Verdienft angerechnet worden, laut vieler ojfentlihen, accreditirten Blaͤtter, und nicht weniger ſchriftlicher Belobungen der erhabenften Perſonen, und noch ganz neuerlih von Er. Majeflät dem Kaifer und Er. 8. Hoheit dem Erzherzog Johann. Wenn fo viele hochwuͤrdige und foldhe hoch erhabene Perſonen, wenn eine hohe Bolizei-, Genfur = Hofftelfe bey fo manden, amt: lichen Anläffen es nicht unter ihrer Würde hielten, mid jederzeit mit jener Achtung, Die ih mir offenkundig verbient,. zu Encyelopädifde 139. VII. zu behandeln; ſo konnte es wohl nicht der Gravität des Ausfchuffes einer Privat: Gef. oder deffen Eefretairs dero— giren, wenn aus allen angeführten Gründen fo viel Ruͤck— fiht auf mid) genommen ward, Daß man, ehe man mid einer ganzen Berfammfung, von welcher mich die wenigften perjönlich fennen, als entfchiedenen Eünder darftelfte, mich zuvor hörte. 21. Indeſſen gieng ich uber alles dieß, was ich für menfhlihe Schwäche, Uebereilung und Leidenfchaft hieft, weg, und fendete unaufgefordert fogleich unterm 31. Decem— ber 1816 eine ganz furze Erffärung des Vorgangs nad Wien an ein Mitgl, der Gef., mit Bitte, doch damit den Ausfchuß zu verftändigen, und ihn aus feiner verfehrten Anfiht, als Habe ich wiſſentlich und abfichtli mich des un: erhörten Frevels unterfangen, an feinen verborgenen, lite: rariſchen Echagen einen Raub zu begehen, zu reißen. — Diefe Erflärung konnte den ı Zanner 1817 in Wien fenn. 22. Unterm 13. Sänner fehrieb mir daffelde Gef. Mitgl. „Ihre mir zugemittefte Erflärung circufirt unter dem Ausſchuß. Diefer Gegenſtand kann num als voruͤberge— gangen betrachtet werden.“ * YUnzeige Verhandlungen der k. k. L.W. G. in Wien E. B. € Heft gan a. W. 1816. Auf Koften Der Gef. bey A. Strauß. Diefes erſte Heft Lufw. Preis u. Fortfesung.)] Die k. k. L. W.G. in W. hat mit eben fo vielem Mißfallen als Be: fremden bemerkt, daß der Aufſatz Nr. 5 ihrer Verhandlun— gen, die Befhreibung des fandwirthfgaft: lichen Zuftandes des Lilienfelder Bezirkes, von dem Hrn. Wirthſchaftsrathe Andre in das eilfte oder November- Heft feiner öfonomifhen Neuigfeiten 1810, von der Beurbarung Des Waldbodens anzufangen, * Zeitung. 1817. bis zur Pferdezucht, Seite aaı bis 445, Dann Geite 453 bis 456, faft wörtlih, und nod mit dem Beifage einge— rıdt worden iſt, daß die Fortfeßung Davon in den naͤchſten Heften, die politifhe Topographie der Herrfchaft Lilienfeld aber im Hefperus Nr. 59 erſcheinen werz de. Der k. f. Landwirthfchaftsgefellfhaft in Wien kann nicht gleihguftig ſeyn, eine gehaftvolfe Abhandlung, mel: he der wurdige Hr. Abt von Lilienfeld, als allgemein geihägtes Mitglied, bloß auf ihre Veranlaſſung, einzig zu ihrem Gebraude und zum Behufe ihres großen Zweckes verfaßt, und deren Befanntmadung fie fid auf das Beffimmtefte vorbe- balten bat, cben als fie Damit vor dem Publikum auftreten will, in die befagten Blätter eingefchaltet zu fine den, Die Gefellfhaft hat alfo gleich über diefen unange— nehmen Vorfall die nähere Aeußerung des Herrn Berfafz fers fich erbeten, und von Demfelben unterm 2ofen Dezem— ber 1816 die feierfihe und unummundene Berfiherung erz halten, daß die Befanntmahung feines Auffages in den erwähnten Blättern des Hrn. Andre ganz ohne fein Borwiffen und gegen feinen Willen -und feine Genehmigung gefhehen fen. Bey folcher Be: wandnißift es die f, f. L.W. G. in W. ihrer Würde, fo wie ihrem Rufe ſchuldig, die ohne Vorwiſſen und Genehmhal— tung des Hrn Vfrs eigenmaͤchtig gewagte Einruͤckung dieſes Auffages in die benannten Blatter als einen Höhflf uns delikaten, und nad den beffehenden Geſetzen unerlaubten, Gingriff in fremdes Eigene thum hiermit öffentlich zu erflären. Ueberdieß hat die Geſellſchaft bereits die noͤthigen Vorfehrungen getroffen, um fih vor ähnlihen Anmaßungen in Hinfunft ficher zu ftellen, Im Namen der k. k. L.W.G. in ®, Der beftändige Ausfhuf, 1107 1 25. Man denke fihinad allem Voraudgegangenen mein Erſtaunen, als ein zuverläffiger Freund, deſſen früherer Theilnahme ich Ben einfachen Aufſchluß, über eine ganz natürlihe, unverbotene, in fih ganz unerheblide, aber als hoͤchſt wichtige, immorafifhe, graͤßlich entſtellte Handlung mitgerheilt hatte, mir Nr. 18 des oͤſtrei— hifhen Beobadters vom ıgten Jänner 1817 cich bitte auf Die Daten wohl zu merten) mıt der Aeußerung überfhidte: „Mit Indignation fege ih Ihnen das Blatt bei, welches allem nad der Leidenfhaft, zu Ihrer Belsi: digung offen blieb. Da die Sache öffentlich zur Sprache gebracht worden, muüffen ©ie nun öffentlich darauf ant— worten, und zuerft im Beobachter Ihre Rechtferti— gung erfheinen faffen. Es iſt ja fo feicht zu zeigen, Daß Sie diefen Auffag auf eine rechtliche-Art, und nicht mit irgend einem Otempel des ausſchließenden Eigenz thums der Wiener Cocietät, erhalten haben.“ Ein anderer Freund ſchrieb: „Es iſt doch Argerlih, wenn ſich öfonomifche Socie— täten über ſolche Dinge Verfönlichkeiten erlauben. Wol— fen fie Buchhandel treiben oder nuglic fern? Iſt Das erfie, fo mögen fie denn über Vor- und Nahdrud kla— gen. Iſt das zweite, fo follen fie ſchnelle und vielfei: tige Befanntwerdung und Verbreitung des Guten wuͤn— (hen, und, ftatt ſcheel zu fehen, fich darüber freuen, wenn des Guten recht viel geſchieht, fey eö unmittelbar oder mittelbar durch fie. Buchhandel zn treiben ſcheint mir einmal wider die Würde einer öfonomifchen Socie— tät wie die Wiener.’ ‚Zugleich fand ich Diefelbe Befanktmadung aud in der Wiener Zeitung Nr. 16. 1817. 24. Das Kürzefte wäre igt eine ganz einfache Gegen— erffärung im öftreihifhen Beobachter gemefen, Hier trat aber der befondere Unftand ein, daß die Redac— tion deſſelben alle bisherigen Ginfendungen von mir ganze lich unbeachtet, alle Zuſchriften unbeantwortet gelaſſen. Dieſelbe hatte gleich beym Entfichen des Blattes bekannt gemacht, daß ſie von allen Schriften, wovon man ihr Doppel-Exemplare zuſenden werde, Anzeigen machen wuͤr— de. Dem gemaͤß wurde ihr der erſte halbe Jahrgang des Hefperus zugeſendet. Aber es iſt niemals eine Anzeige deſſelben erfolgt. Endlich mußte mir billig.auffallen,, wie bey unfern Genfur = Sefegen, welche fehr wachſam gegen alle Perfonal= und Charakter - Beleidigungen find, und dergleichen in der Regel nicht gejtatten, mas der Redaction ſehr wohl bekannt ſeyn muß, dennoch eine ſolche Injurie gedruckt werden konnte. Dieſe Umſtaͤnde werden es recht- fertigen, wenn ich der Unpartheilichkeit der Redaction mißs traue, und von ihrer freiwilligen Handbietung, mir die Vertheidigung zu geſtatten nichts erwartete, und es vorzog, mich bey der hohen Polizei-Cenſur-Hofſtelle zu beſchweren, und die Einrückung meiner Vertheidigung als ein Recht zu verlangen. 1108 Dieß geſchah unterm 24. Jaͤnner. Ich erzähfte den Vor: gang, und regte an: Daß wohl bey der mir vom Ausfhuß gemachten Befhuldigung der Ausſchuß 1. fein ausſchließendes Recht auf einen lite: rarifhen Auffag, welden der 9. Verf. nicht bfoß der Geſellſchaft, fondern mehrern andern mitgetheilt, bie ihn ebenfalls in Abfchrift befeffen, und von denem ihn Seder fo gut wie ich konnte druden laffen, zu beweifen, j 2. Die gehörige Promulgation Diefes feines Privilegii exclusivizu Jedermanns Kenntniß darzuthun Hätte 3. den mir infonderheit gemachten Vorwurf eines höchſt undelikaten und nad) den bez ſtehenden Gefegen unerlaubten Eingriffs tn fremde®&igenthbum als mich wirklich treffend» zu rechtfertigen habe; außerdem fich dieſe Sache eben fo fehrzur Rechts ſache als Injurien— Klage qualificire, Ich regte ans, daß nicht es viele Beifpiele in der Pitferaturgefchichte geben werde, mo eine am fi geringfügige Angelegenheit (wobey auf allen Fall Belehrung für Das ötonomifche Publifum gewon: nen wurde) mit folder Leidenſchaft, mit ſolchem geſuchten Aufiehen, mit fo wenig Fiberalität gegen einen andern Fiterator, und fogar gegen ein G. Mitgl. betrieben worden. Wenn die Gefege und noch me“r der milde Geiſt der Pe: gierung ffrenge darüber waden, das auch fein-Miffethäter ungebört veruriheilt werde; fo durfte ich wohl um fo eher das Recht in Anſpruch nehmen, Daß der Ausfhuß einer -. Befellfchaft die mid aus eignem Antriebe wegen an mir erfannten Borziigen aulgenommen) nicht den Prozeß mit der Erecutiom anfangen, nicht mid in den politie fhen Zeitungen öffentlich brandmarken werde, ohne zuvor mir ihre wahre oder vermeintlihe Beſchwerde mitzu: theilen, und meine Antwort abzuwarten. Erflärumg. Der Unterzeihnete hätte für diejenigen, welche ihn laͤnger und genauer fennen, nicht nöthig, über dieſe Anz zeige ein Wort zu fagen, Cie wiffen, wie er denft und handelt. Aber fo vieler refpectabfer und erhabener Perz fonen wegen, melde vorzuglih auch den Verein der W. £. ©. zieren, ift er es feiner Ehre ſchuldig, hiermit feier lich und unummunden zu verfihern: Daß ihn weder die Anfehuldigung der eigenmädtig ger machten Einrüfung, noch des hoͤchſt undelifaten und nah den beffehenden Gefegen unerlaubten Eingriffs in fremdes Eigentbum, mod endlich irgend eine Anmaßung freffe. Die um— ſtaͤndlichere Auftlärung werden die oefonomifihen Neuige feiten geben, — Brünn am 21 Jaͤnner 1817. Andre. Mein Schreiben an die Hahe Beh'rde ſchloß mit fol- genden Worten: ‚‚Unterzeichneter muß ganz gehorfamft bitten , die Re daction oder den, Verleger des Beobachters amilih zu EU U’ 1109 verhalten, ‚die Erklaͤrung PR ARD die fie außer: "dem gwiß verweigern wurden. — Eine gemäßigtere Genugthuung bey der mir aus Uebereilung und Leiden: ſchaft vielleicht nar Eines oder des Andern eder die übriz gen Mitglieder inducirte). mwiderfahrnen, groben Beleiz digung , weiß ich nicht zu finden ufm. 25. (X, wendet fih unterm Jaͤnner 1817 an f. K. H. den Erzh. Sohanm-mwobei er unter andern‘ äußerte: „Euer 8. Hoheit zartem Sittlichkeits- und Rechtsge— fuͤhl wird es nit entgehn 1. „daß man Die allererfte Rechtsregel gegen ihn verfeße, indem man ihn verdamm'e, ohne ihn gehört zu haben. 2, „daß⸗die Ankläger feine Richter waren, 3. „daß fih die Sache in Beziehung auf die vorgewor— fene Undelifareffe, Anmaßung und Rechts— verlegumg ganz anders verhalte als fie vorgeftelft worden uſw., „daß wenn ihm offenbares, Tautes Unrecht gefhehen, Diefes Unrecht erft dadurd recht laſtend wird, daß er ifolfirt, dur ein widermwärtiges obwohl un: verdiented Verhängniß einer großen, achtbaren Geſellſchaft gegen uber ſteht, deren Macht und Glanz allein ſchon der öffentfihen Meinung imponiren, ihn vollig wehrlos machen, und durch einen, mit fo geſuch⸗ tem Aufſehen zur allgemeinen Kenntniß gebrachten Zei: tungsartitel vor dem Inn- und Auslande drandmarfen ann; wenn nicht der Edelmuth ihres Protectors auch nah alter Nechtöregef beide Theile hoͤrt und den Unterdrüdten ſchirmt oder herftellt.‘” 26. Unterm 25. Zanner 1817 erhielt ih Antwort vom H. Prälaten von 2. der meim Schreiben erft den 22 erhalz . ten hatte, mworinn er beflatigt, Daß er von einem vor: habenden Abdrude gar nichts gewußt, „ich wuͤrde Ihnen, wenn davon die Rede geweſen, nebſt dem daß ich von einer Abſchrift gar nichts wußte, die verweigerte Erlaubniß der K. K. L. W. G. auf das frühere Anſinnen des Hm. V— o bekannt gemacht haben ufw. Ich zweifle uͤbrigens keines— wegs daß Sie bey Ihren überhäuften Arbeiten und viel— fältigen Geſchaͤften die obmwaltenden Rudfihten ganz wer— den aus den Augen verloven haben, und daß Ihnen Hr. B... den Inhalt des fruͤhren Praͤſidialſchreibens nicht ge: hörig und den Umftand vielleicht gar nicht befannt gemacht hat: daß RR... . Genen Erzieher) ſich ohne mein Borwiffen eine Abſchrift Des Manufcripts genommen habe. Ich fonnte nun enmal nicht anders, als der K. R. L.W. G. franf und frey erklaͤren, daß mein Auffag ohne mein Vorwiſſen und Willen in Ihre fhagbaren Blatter aufgenommen wor- den ſey.“ Sch hörte zum erfienmale von einer verweigerten Erlaubniß und einem Prafidial: Schreiben: der Wiener L. W.G. diefer Sache wegen an Hrn V...., und. von einer durch Hın N... genommenen Abfohrift des Auffages ohne Vorwiſſen des Hra Pralaten, und aͤußerte mich deßhalb in der Ruͤck⸗Antwort. 1110 27. Um mir nichts vorzuwerfen zu haben, gegen irgend etwas in dieſer Sache verſtoßen zu haben, was Anſtand und Ruͤckſichten fordern lſchrieb H. A. auch an den Praͤſes des Ausſchuſſes, Graf v. Dietrichſtein, was aber zu lang und nicht weſentlich ift.] Sch fegte den Fall aus einander, wenn ich den Auffag wirklich geſtohlen hätte, wie in jener öffentlihen Anzeige ganz deutlich gefagt wird, dennoch unter fo vielen befonz dern, eintretenden Ruͤckſichten Die Strafe verhältniß: mäßig hart fen ufm. 28. Während dieſer Lage der Sachen erhielt ich von zuverläffiger Hand die Abſchrift einer Erklärung des 9 Pralaten von 8, d. d. 31. Jänner 1817% Erflärung Der Unterzeichnete hat die Beſchreibung des Lilienfel: der Bezirks einige Wochen nad) der an ihn gefhehenen Auf forderung, welche den Verlauf des Sommers vom Sahr 1812 als die Zeit der Einfendung beflimmte, dem Bureau der k. k. L.W.G. in W. übergeben. Cie war das Werf der Eile, und daher weder gerundet noch vollftändig. In— deffen hatte Das Eigenthuͤmliche der geſchilderten Gebirge: Wirthſchaft, Die fih wohl cher zu einer intereffanten Dar: ftellung, als zu einem vortheilhaften Ertrag für den Bell: ger auszeichnet, Eingang gefunden, und er ift vielfältig um Mittheilung derfelben angegangen worden. - Einer Der erſten, die dies thaten, war 9. von Wr******, Befiger einer ſolchen Birthihaft in der Nähe des Gtiftes L., der fie, nad) feiner Aeußerung, bey einer ähnlichen Arbeit für 9. Andre in Brünn als einen Leitfaden benugen mollte, Da: er indeffen bey der Zuruͤckſtellung um beftimmte Bey: träge wiederholt und dringend bat, und der Unterzeichnete ihn von der mittelft Prafidialnote verweigerten Genehmiz gung der k. k. &:M.G®. in Kenntniß fegte, fo fhien, we nigftens für den Unterzeichneten, die Sache als abgethan, bis ihm ein newerfiches von hohen Prafidio veranlaßtes Schreiben ihr oͤffentliches Erfeheinen in den periodiſchen Blättern des H. Andre in Brünn befannt- machte, Der von ihm abgeforderten und gegebenen Erklaͤrung gemäß wiederholt er auch hier feft und beftimmt, daß es ohne fein Wiffen-und Willen und ohne feine Genehmigung gefhehen fey. Allein! er fühlt ſich verpflichtet zu erklaͤren: Daß 9, Andre fih zu jenem Schritte berechtiget halten fonnte, Da ihm, wie es fih nun klar ergiebt, die im Haufe des H. von ***”** Durch einen der Erzieher feiner Kinder copirfe Belhreibung des Lilienfelder: Bezirks zugefandt worden, und dorther Die Aufforderung an ihm gefhah, fie durch den Druck befannt zu machen. Der von dem H. Andre im feiner Rechtfertigung an die k. k. 2.W.G. angeführte Brief jenes Erziehers, Der dem Unterzeichneten über dem verzöger: ten Abdruck befeidigt ſeyn läßt cer war nie in dem Kalle, dergleichen gegen ihm außern zu fünneny, wird durch fein der Behörde vorzufegendes Befenntniß binlänglid wider: fegt, und wie es verlautet, hat er ald ein in der Stifts herr⸗ aııı u Schaft Tebendes Individuum ihm nur eine unverhoffte Freude machen wollen, indem er fonft eines guten Rufes genicht, und das Lob eines wilfenfhaftfich gebildeten Lehrers und Deconomen erhalten hat, — Diefe Ehrenrettung glaubte der LUinterzeihnete dem Herrn Rath Andre fchuldig zu feyn und zweifelt feinesweges, Die k. f, L. W. G. werde fie ihm auf eine ihres erhabnen Charaktere wärdige Art ange: deihen laſſen. Lilienfeld am 51. Jaͤnner 1817 20. Den letzten Jaͤnner erhielt ich eine Vorladung von dem hieſigen K. K. Bruͤnner Kreisamt für den ı Februar, Hier ward mir auf Befehl des hohen Pandespräfidii eroͤff⸗ net, daß ich mich zufolge Praͤſidial-Schreibens des Herrn Grafen Dietridhftein über die unbefugte Einri: ung der Belhreibung von Lilienfeld in meine Sour: nale rechtfertigen folle; indem man mir zugleich eine Ab: ſchrift der frühern Erklärung des H. Pralaten von L. vor: legte, daß namlich) Die Einruͤckung feines Auffaßes in meine Blätter ohne fein Wiffen, Willen und Genehmigung ge: ſchehen fey. Meine Yeußerung enthalt Die Beylage. Zu Protocoll diftirt auf Vorladung vom Kreisamte. Meine Lage wird in dieſer Sache durd folgende Um: fände eben fo einzig, als befehwert und delifat. [Diefe werden in 5 Buncten erzählt; wir fonnen aber unmöglich fo viel Raum aufbringen, daß fie abgedrudt werben fönnten.i | * Indeſſen aus Verehrung gegen ein hohes Landespraͤ⸗ ſidium ſowohl als gegen ©. Exc. den H. Prafidenten der W. L. W. G. und gegen legtere überhaupt, erfläre i bier: mit feierfih und unummunden : Daß ih nicht allein auf eine erfaubte Art in den Befig des quäftionirten Auffages gefommen bin, fondern aud) über ein volles Jahr in deſſen Befig blieb, ohne von ihm Gebraud zu maden, nicht weil mid ein Geſetz oder ein Rechtsgrund daran gehindert hätte, fondern gerade aus Delifatefje gegen die Wiener L.W. G., weil ih erfuhr, Daß er auch ihr zugefender ſey, — Daß ich nur erft auf eine ausdrüdfihe Aufoderung vom Suny 1815 Hand anfegte, ihn für meine Journale zu bez nugen und zwar aus dem’einzigen Grunde, weil in die- fer Aufforderung gefagt wurde ‚Der 9. Vrälat, welcher wife, Daß dieſer Auffag in meinen Händen fen, ſcheine beleidigt, daß ich noch feinen Gebraud davon für meine Blaͤtter gemacht, daß mir ferner gar nichts von einemausfhließenden Rechte jemals befannt war, das ſich die Wie— ner L.W.G. ihr eingeſchickte Arbeiten vorbe- halten, und dag mir als Mitglied hierüber niemals ein Geſellſchafts-Geſetz mitgetheilt worden ft. Vielmehr fielen die Statuten größte Libe- ralität in Behandlung der Mitglieder und in öffentlichen ” j 1112 Mittheilungen und Entfernung jeden Zwangs, ja jeder Eenfur als Haupfgrundfag auf, daß ich alfo auch aufs ent: ferntefte nicht ahnden fonnte, hierbey aud nur der Gef. etwas unangenehmes zu thun, um fo weniger, da ich, wie mir aus dem Programm der Gef. erinnerlich iſt, nie erwartete daß fie einzelne Beſchreibungen winde druden laſſen, nachdem -fie angekündigt, aus diefer Beſchreibung ein Ganzes erſt ausarbeiten zu wollen, um fo weniger, da ih den ganzen Auffag erſt um und überarbeiter, ihn in zweierley Journale zerſtuͤckelt, er alfo un: möglich derfelbe fenn kann, Den jest Die Verbandfungen der Gef. geben; daß ich vielmehr zu Folge jener Aufforde: rung auf Die Gedanken kam, Die Arbeit des H. Praͤlaten, Die er fhon vor drey Zahren-der W. L. W. G. eingefchisft, werde entweder gar nicht oder in langer Zeit ned). nicht von der Gef. benutzt werden, und Daher er noch, ehe fie-veralte, einigen Gebrauch anderwartd Davon gemacht zu ſehen wuͤnſche. Alles dieſes bin ih im Stande durch refpectabfe Zeus: - gen und bemeifende Altenſtuͤcke, noch weit genauer und überzeugender darzuthun, mit Erörterung noch weit meh= rerer Umftände, als ich es hier unvorbereitet und ohne alle Papiere aus dem Gedaͤchtniß vermag, fobald Diefes ver: langt und mir zu meiner genauern Snfruftion vor. dem competenten Nichter, die Abfchrift fammtlih mir heute vor gehaltenen Aftenftüce mitgetheift werden wolle, Brünn am ıten Februar 1817, . So unglaublich dieſe fortgefegte Verlegung alfer dor: men, dieſes neue inquifiterifche Verfahren nad) allem be: reits Ermähnten aud feinen mag; ſo afienmäßig wahr ift Alles. Statt, wie fih es gebührt hätte, an mid ums mittelbar als Mitglied, - der gleicher Rechte. theilhafz fig ſeyn foll und viel früher zu fchreiben, leitet man eine formelle Unterfuhung durch den Weg der Landesbehörden erſt binterdrein ein; nachdem man mic ſchon öffentlich für ſchuldig erffärt, verurtheilt und befeidigt hatz nachdem ich laut über dieſes defpotifche Verfahren mich beſchwert; nachdem ſchon laͤngſt dem Ausfhuß alle Auftlarung gegez ben worden. Ich geſtehe, daß nur erfi die fortgefegte Snhbumanität den empfindligften Eindruf auf mid made. 50. [Zahlreiche Eorrefpondenten wundern ſich uber Diefe inhumane Behandlung.] 31. Unterm 19. Februar fhrieb mir der 9. Praͤlat von L. unter andern: „Gewiß bedaure ich Sie, beſter Herr Rath, Sie ha⸗ ben es mit mir nicht uͤbel gemeint. Mein Aufſatz hat durch Ihre Umarbeitung gewonnen, und ich wuͤrde es Ihnen danken, wenn ich Cie veranlaßt hätte, mas id aber nicht fonnte, nachdem er bereits ein Eigenthum der Landw. Gef. geworden war. An der unbefugten Aufforz derung N... 8 bin id nicht Schuld, das hat er felbft eingeflanden ..s Erllärung, wenn fie, wie id. höre, nach oder Enceycelopädifde I40. VIII. zeitung 1817. nah Wien abgegangen ift, fann Ihnen am beften Ruhe fhaffen. Gott gebe, daß Ihnen diefe Ruhe bald zu Theil werde! Sch will herzlich gern Alles Dazu bey: tragen, mas ich undefchadet meiner Ehre, und Der Wahrheit dabey thun kann.“ 32. ©. 8. Hoheit der Erzherzog Johann ale Protector der W. L.W. G. würdigte mid unterm 21. Febr. 1817 folgender gnadigen Antwort: Sch Habe Ihre Zuſchrift vom 22. Janner richtig er: haften, und ohne Zeitverluft an Die competente Behörde, namlih an den Ausfhuß der L.W. G. befördert. — Ich wuͤnſche recht fehr, daß die von Ihnen gegebenen Aufklaͤ— rungen zu einer Beendigung der Sache führen mögen, welche eben fo fehr Ihren perfönfichen Wuͤnſchen entfpre: he, als jener Riberafität, welche die erſte Bedingnif je: des wiffenfhaftlichen Vereins und Unternehmens ausmadt. Seit Jahren, meift auf wiffenfhaftlide Begenftande und auf Forfhungen zurüd ges zogen, weldhe der Rationalbildung, und fo: mitnidtafleinden gegenwärtigen, fondern auch den kuͤnftigen Geſchlechtern wudern fol: len, wuͤrde Ich Mir wahrhaftig einen Vor— wurfdarüber machen, wenn Mir Ihr vielſei— tiges Verdienſt um die vaterlaͤndiſche Litte— ratur, und inſonderheit um die Beſeitigung jener unſeligen Scheidewand zwiſchen dem Noͤrdlichen und Suͤdlichen, zwiſchen dem ka— tholiſchen und proteſtantiſchen Teutſchland entgangen ware. — } Schreiben Sie entſchloſſen fort, in der feit vielen Zah: ven und vielfältig mit faut ausgefprochenem Beifall der Re: gierung betretenen Bahn. — Hinterniffe und Mißdeutun: gen maffen den fraftigen Mann weit eher-anfpornen, als abfchreden. — Meinerfeits halten Sie ſich wenigftens des reinften Willens für jedwede gerechte und gute Sache, und ruͤckuchtlich Ihrer Perfon, jener ganz befondern Werthſchaͤ— gung verfihert, womit ich niemals aufhören werde zu ſeyn Wien, den 21. Hornung 1817. Idhr wohlaffectionirter P. Johann. 35. Unterm 5. Marz ward mir von R... aus eine Ab- fhrift einer Eorrefpondenz zwiſchen dem 9. Praͤlaten und jenem Erzieher N. ... mitgetheilt. [An d. 9. Praͤlaten.J : Die Vorfehung ließ wieder einmal aus etwas beabſich⸗ tigt Gutem, Uebles entſtehen. Wer kann ſagen — wa— rum? An all dem Kummer, den die Sache Ihrem Hr. W. R. A. und vielen andern braven Maͤnnern von einer und der andern Parthei macht, bin ich Schuld, und doch bin ich im Grunde unſchuldig. Letzteres zu beweiſen, liegt mir nicht ſonderlich am Herzen, weil es bloß mich angeht. Er— ſteres iſt mir wichtiger, weil es andere betrifft. Ich bin am Druck der benugten topographiſchen Befchreibung von Liz lienfeld in X... öfonomifden Neuigfeiten, nicht, wie ſich aus meiner flüdtigen, nur dem in den Wa- gen fleigenden 9. Grafen M... am 22. Dechr. 1816 zur Privatnotiz übergebenen Note mit Irrthum folgern ließe, bloß vorgeblih, fondern wirklich Schuld; ſelbſt diefer eifi- gen Erflarung lag fhon das Bewußtfeyn meines Antheils zum Grunde, obwohl ih dazumahl vom Inhalte meiner Urgentien and. Wirthſchaftsrath Andre nicht mehr wußte, als daß ih ihn an Die Benugung gemahnt hatte, Was. ih über dieſe Sache fehreibe, werde ich vor Ihnen meinem Herrn, und auch) vor dem Priefter ald morafifchem Richter meiner Handlungen, als Menſch und als Eprift, der nie einen müffigen Suͤndenbock maden darf, immer als wahr befennen, und werde, wenn die juridifche Welt mich neben den unfhuldigen A... an das Kreuz fhlägt, meine Strafe als Mann zu tragen wiſſen. Bahr ift es, daß ich von der Abfendung verfchiedener Materialien an A... wußte, worunter aud) die Benugung 1115 Ihrer topographiſchen Beſchreibung war. Wahr iſt es, daß Lich] weder von Ihren Verbindlichkeiten gegen die L. W. G. in Wien, weder von denen des H. Ant. V. gegen Sie] etwas mußte. Wahr ift es, dab ih Ihre Einwilfigung zur Benußgung deßhalb, weil die Benugung und Abſen— dung gefhah L...I, vorauffegte, daß id mich von Diefer Einwilligung bis zur Entwidelung des nicht von boftm Millen, fondern bloß von Umfländen geſchuͤrzten Knotens Für uͤberzeugt hielt. Wahr ift es, daß zwifchen Hr. Ant. B...und mir nie eine Rede von einem Verbothe oder Nichtverbothe uber Die Benugung war. Aus Diefen Um— fänden floß mein Ausdrud: der H. Pralat weiß es: Wahr ift es, daß ih mich etwas uͤber H. Wirthſchaftsrath A— ärgerte, der durd die fo lang gefaumte Benugung Die Arbeit eines oͤſtreichiſchen Praͤlaten und Landftandes zu vernachlaͤſſigen ſchien; daß ich dieſes Gaumen als eine Be: Teidigung gegen Sie anfah, daß ich diefe Beleidigung in dem Verlauf der Verhandlungen über Kreisbach und dergl. an Ihnen zu bemerken glaubte, daß ih mich aus befann- ter Anhänglihfeit an die zahlreihe V... Familie dazu bewogen fühlte, die Folgen einer folden Vernachlaͤſſigung von der Familie abzuwenden, wahr ift ed, daß ich rein aus diefen Gefihtspunften mein erſtes Urgens von 1815 (2), und als feine Wirkung darauf erfolgte, nach dem Vorfalle mit dem Sonnleitnerifhen Gypsbud [Bruch 2] mein zweites Urgens von 1816 fhrieb, Diefes mein offenes Bekenntniß als Chrift und Menfch, der ih ufw. K. 2*2* den 3, März 1817. J. K. Neftler, — —— Erfliärung, die der Hr. Praͤlat an die landw. Gef. ſchicte. Zur Steuer der Wahrheit muß ich bezeugen, daß der Hr. Abt von L., in Hinſicht ſeines durch den Hr. W. R. A.... benutzten Manuſcriptes die Herrſchaft L. betreffend, ſich nie weder gegen mid, weder gegen H. A. V... der Aeußerung — er wiſſe es, daß das Manuſcript in Haͤnden des 9. Wirthſchaftsraths Andre fey, und e8 verdruße ihn, Daß er feinen Ge— braud davon made’ — bedient habe. Nichts defto weniger erffäre ich jene Stelle meines Brie- fes, die 9. W. R. A. in feiner Erflärung über das Ber: fahren des Wiener 2. Ausfhuffes mit ihm anführt, für aͤcht, und halte mich für überzeugt, daß nur Diefes Urgens von 1815, fo wie ein zweites von 1816, weldes 9. W. R. Andre nicht anführt, ihm zum Drude bewogen haben koͤn— ne. Diefe Urgentia flofjen aber bey mir rein aus der Unfenntniß der Hauptumftände, die den Drud'verbothen, aus der Ueberzeugung, daß das Nichtbenugen der Arbeit eines oͤſtreichiſchen Praͤlaten und Landftandes, eine Beleidigung Des Herausgebers gegen dieſen fen, und aus der durch Um: fände in mir rege gemachten Meinung, daß die gefaumte Benugungden 9, Vfr, wirklich befeidigt habe, und Die An: \ wendung feiner topographifchen Beſchreibung ihn erfreuen werde. R.... den 5. März 1817. J. K. Neftler 34. Unterm ıoten Maͤrz bat ich wiederholt die hohe Polizei = Cenfur = Hofftslle, den Ausfhuß der WeL.W. G, dahin zu verhalten, daß er folgendes in den Beobachter einruden laſſe. er Ausfhuß der 8. K. Wiener L. W. G. bezeugt hier: mit zur Steuer der MWahrheii, daß die in Nr. 18. des oͤſtreichiſchen Beobachters 1817 und in Ar. 16 der Wie: ner Zeitung 1817 gemadte Beſchuldigung literariſcher Sndelifatefe und unbefugten Eingriffs in fremdes Ei— genthum die Perfon des Hrn. Rath-Andre Redacteurs der dofonomifhen Neuigkeiten und Des Hefperus je feinerley Urt treffe.’ (Entſchuldigung von Reftfer.] =, Unterm 15. März erhielt ich von hoher Policei Een fur = Hofftelle folgendes Schreiben. Ew. Wohfgeboren haben fih unterm 2aten Jaͤnner d. J. an mich gewendet, damit Ihnen geflattet werden möchte, ruͤckſichtlich der in den dfonomifhen Neuigfeiten und in dem Her fperus enthaltenen Befhreibung des landwirthſchaftlichen Zuftandes im Lilienfelder Bezirfe, Ihre Erklärung über eine deßwegen von dem bejtändigen Ausfhufe der W, L.W. G. in der Wienerzeitung und im oͤſterreiſchen Beo- bachter gegen Sie gerichtete Anzeige, auf irgend eine Art in Drud legen zu dürfen. Die Wichtigkeit des Gegenftandes, in Beziehung atıf feine Folgen, veranlaßte mih, das Prafidium der Wiener L.W.G. um die dießfalls nöthigen Aufffärungen anzus gehen. Dafjelbe erwiederte mir nun unterm sten d. M., dag Em. Wohlgeboren bereits früher Ihre Beſchwerde gegen den Ausfhuß der W. £.W.G. eingefendet hätten, dab ©r. Kaiferl. Hoheit aud das Weitere in der Sade veranlaßt haben, und daS hierauf zur urfundmäßigen Erz hebung, und zur ordnungsmäßigen Prüfung ber Geſellſchaft in einer befondern Sitzung geſchritten worden if, Daß Prafivium der W. L.W. G. legte mir zugleich das - Refultat der dießfalls gepflogenen Verhandlungen mit den darauf Bezug habenden Boracten vor, Ich habe diefe Acten mit den beigefhloffenen Driginal- Urfunden um fo aufmerffamer durchgegangen, als id hierin einen Anhalte: punkt zu finden hoffte, um die Miverftändniffe zwiſchen einem um dab Baterland verdienten Schriftſteller und einer zum Wohl des Staates beftehenden Geſellſchaft aus: mitteln zu fönnen. Bey der Achtung, welche ih für Ihre allgemein aner— fannten Verdienſte hege, muß ih Ihnen mit Bedauern eröffnen, daß die mir vorliegende urfundmäßige Darftel- ung des Hergangs in dieſer unangenehmen Sache mid) beffimmt, allen weitern für bie fitterariide Welt daraus bervorgehenden Aergernifle en, Die durch einen Federfrieg unyermeidlich entftehen müßten, vorzubeugen, und daß ih 1116 1117 es daher angemeffen finde, die Sage auf fi beruhen zu laſſen. Sollten Ew. Wohlgeb. wider beſſeres Verhoffen ſich hiermit nicht beruhigen koͤnnen, und Ihre Sache weiter verfolgen wollen, fo kann ich Sie nur auf den Rechtsweg verweifen, auf welden die Polizei und Cenſurshofſtelle feinen weitern Einfluß zu nehmen hat. Ich miederhofe auch bei diefem Anfaffe Die aufrichtige Berfiherung der befondern und ausgezeichneten Hochachtung, mit welder ich bin x - Ew. Wohlgeb. Wien den 15, März 1817. ergebenfter- Diener Sedlingky. 27. Abermals wendete ich mich unterm 27. Maͤrz an den verehrungswuͤrdigſten Herrn Grafen Sedlintzky Er cellenz, Vicepraͤſidenten der Polizey-Cenſur-Hoſſtelle, und erhielt die Anwort vom ıten April 1817. IIn dem fehr langen Brief, den wir unmöglig ein: rufen fönnen, ift gefagt, was nur immer tiber fol ein Verfahren zu fagen ift, die betrachtungswuͤrdigſte Stelle iſt diefe:] Verſteht fih aber hiegu [zur Einruͤckung obiger Erffärung] der Ausfhuß aus irgend einem Grunde nicht: fo fände ed Un— terzeichneter Doch ausnehmend hart, wenn er zwar unter dem Schutz der Genfur litterarifh befhimpft, nicht aber, mit Enthaltung aller Gegenbeleidigungen, litera— riſch erflären duͤcfte, daß ihn Das Angefchuldigte nicht treffe, und wenn ihm hierzu der Schuß der Genfur verfagt bliebe. Dann erft, wenn er fih erlauben darf, weiter Euer Excellenz die Sade aus einander zu fegen, durfte Das lite: rarıfhe Recht gehandhabt und es nun an der Zeit fenn, weitere Debatten, wenn von ihnen Aergerniß zu befor: gen wäre, zu hemmen. Billigieit ımd Recht fpreden, duͤnkt mid, fobald einmal die Cenſur einen fo ftarfen An— - griff auf mi) gugelaffen, Taut für dieſes mein befcheidenes Geſuch, weil außer dem, wie ich bereits erwähnt, die Beſchuldigung erft ihre rechte Befraftigung erhält. Würde die hoͤchſte Behörde, dürfte es allgemein heißen, ihm ein fo billiges Geſuch verweigern, wenn fie fi nicht überzeugt hätte, er ift ein gemeiner Verbrecher, verdient Daher gar Teine weitere Beachtung ? Geruhen Euer Excellenz, aud den Gedermann auf: fallenden fehneidenden Gontraft zu erwägen, daß meine Blätter Jedem zu Debatten, Vertheidigungen, Rechtfer: tigungen geöffnet und dazu gebraucht worden find! nur mir ſelbſt bleibt zur eignen Nothwehr diefer Weg unterfagt. Sollte es nit der Natur der Sache am angemeffen: fen feyn, daß Die Cenſur neutral bleibe, und die Ent- ſcheidung dem Richter überlaffe, wer Recht habe, doch aber geftatte, daß der, dem unter ihrer Zulaffung einmal öffentlich zugerufen ward: „Du bift ein Dieb’ wenigftens antworten dürfe: „du irrſt Dich, ih bin Feiner!’ nicht aber durch einen ihm auferlegten Zwang des Schweigens vor 1118 dem Pulikum ihn noch oben drein in die Lage deſſen ſtelle, qui tacet consentire videtur! Der gluͤcklichſte Richterſpruch kann mich vor der Herab— ſetzung in der oͤffentlichen Meinung vor ganz Deutſchland nicht entſchuldigen, und ein Vorurtheil nicht vernichten, was nun ſchon in den dritten Monat ſich ungeſtoͤrt verbrei— tet und feſtſetzt, wenn mir der einzige Weg es zu entkraͤften, der Weg der Publicitaͤt unterfagt bleibt, Endlich erfauben mir Euer Excellenz mit offenem Ver; trauen freimüthig zu bemerfen, daß ich weiß, fobald der Minifter es fo will, habe ich zu gehorhen und werde ger borden, ob wohl nur mit um fo gefranfterem Gefühl. Aber Andre werden defto lauter reden, und fo dürfte gerade Das erft herbeigeführt werden, was man durch das mir auferfegte Schweigen zu verhüten gedachte. Der "ganze Hergang hat zu große Indignation feldft bei meinen ent: fhiedenen Gegnern gefunden. Die Verlegung aller For: men, die herabmuürdigende Sprade unter der Aegide der Macht, des Ranges und des Anfehens gegen einen Gelehr— ten, dem Euer Ercellenz ſelbſt fein Verdienft zuzugeftehen die Gute haben, hat eine zu auffallende Genfation erregt. Die Befcheidenheit verbietet mir hierüber Belege vom Inn— und Ausfande benzubringen. Und das unerwartete Reful- tat fiegt doch gar zu fprechend vor: Wreßfreiheit für den Beleidiger, Preßzwang für den Bertheidiger, Ew. Ercellenz Brunn 27. März 1817, unterthäniger Diener, [Die Antwort war, daß es beym erften Beſchluß bfeibe.] 38. So ftanden die Sachen, als fich der Unterzeichnete entſchloß, Diefen Vorgang fo aftenmäßig, wie es hier vor; liegt, zu erzählen. Es fragt fih: Was ift von demfelden in moralifder, juridi- ſcher, literariſcher Rüdfiht zu halten ? Hierüber erbitte ih mir die Gutachten unpartheiifcher Männer. Mich leiteten nur die reinften, uneigennügigften Abfihten. Sch wollte Perfonen verbinden, gefällig feyn, denen an Einrüdung des Auffages gelegen war, Herrſchte bey mir die Begierde nad Eingriffin fremdes Eigenthum; fo hatte ich wohl den Auffag nicht 2 Jahre liegen laſſen. Gienge ih aber über Die Delicateffe weg; fo hatie ich nicht ein ganzes Jahr mit der für mich aͤußerſt fatalen Umarbeitung zugebradt, Wer aber meinen Ueberfluß an Materialien fennt cin fi ch bewiefen, durch faft jede Nummer meiner öfonomifhen Blätter, worinn datirte Auffage vorfommen, die meiftend erft ein halbes Jahr, oft noch fpater, nad dem Datum ihrer Abfendung erfohienen), wo id nur allein an ein Paar Dugend topos graphifhe Beihreibungen liegen habe, deren Drud ein Paar Afphabete einnehmen wurde Cund die ich jedem vor— zuzeigen bereit bin), der muß 68 lacperli finden, Daß ich 1119 nad) jenem Nuffage fo gierig hätte haſchen ſollen. Das ich mich gar um deſſelben willen auch nur der fernften, ber alferhumanften Rüge von ber Wiener Gef. ausfegen follte, muß doch Jeder hoͤchſt unwahrſcheinl ich finden, der mir auch nur Die gemeinfte Klugheit zutraut, x Sch bin nun feit 17 Jahren als Redacteur öffentlicher Blätter in O eftreich, und etwa nod) einmal fo lang als riftſteller befannt. Be mir ein Vorwurf Diefer Art, auch vom biſſig⸗ ſten Recenſenten gemacht worden, den mir der Ausſchuß aufbuͤrdet. Umgekehrt kann ich unzaͤhlige nennen, denen ich meine Feder, meine Arbeiten geliehen, fuͤr welche ich ige gemacht. — * immer viel gegeben, nie geraubt; nie aus andern Journalen Auffäge aufgenommen, ohne Die Quelle zu nennen. Wohl aber Haben, ohne legferer zu erwähnen, die inn und auslandifhen Journale aus den meinigen ab: druden laſſen, namentfid der oͤſtreichiſche deob⸗ achter. Iſt unter allen dieſen Umſtaͤnden die morali— ſche Präfumtion fuͤr mich, daß ich in meinem saſten Jahre zum erfienmafe einen literariſchen Raub begehen werdet Juridiſch genommen, müßte f entweder irgend ein Staatsgeſetz nachgewieſen werden fönnen, gegen das ich, ala Staasbürger verftoßen, und das ich nicht lenne. Oder aber die Wiener Geſ. müßte mich als ihr Mitglied DR irgend ein Prohibitiv-Geſetz privatım gebunden haben. Ich ertlaͤre auf Ehre und Gemwilfen, Daß mir von ıhr niemals andre Verpflichtungen auferlegt oder befannt geworden find, als welche ich in den erften Nummern dieſes Auffages an: geführt habe. Set vernehme ich, daß man ſich auf ©i- gungsprotoceolfe fügt, die ich niemals gefehen, gehört, die mir niemals mitgetheift morden find, da ich bei meiner weiten Entfernung von Wien niemals eine der zwey halbjaͤhrigen Sitzungen beſucht habe, auch mir nie ein Geſetz auferlegt worden, entweder diefelbe zu befuchen, oder mi vom Inhalt der Brotofolle der Geſellſchaft au un: terrichten, und mid) darnad) zu benehmen. In specie aber ift mir niemals eine Kundmadung zugelommen, wonach ar Befanntmadhung Der Eifienfelder Be: ſchreibung auf daß Beffimmtefte vorbe: en nr — — Anzeige im Beobachter heißt coben Ar. 23). Sie hat nie etwas dergleihen promulgirt, nicht einmal et: wa eine Antündigung des ıften Hefts ihrer Verband: lungen und daf darin jene Beſchreibung erſcheinen werde, vorausgehen laſſen. SH habe dergleichen im feinem Die ner oder auswärtigen fiterarifhen Blatte von Bedeutung ie ih doch fammtlid zu fefen pflege) gefunden, Aber gefegt auch, dergleichen ware fogar vorausgegan: gen und gehörig zu meiner Kenntniß gelangt: fo ‚bleibt doch wohl immer Der Bir. der wahre Eigenthumer. Und wenn nun Dieser, hatte fid die Gef. Die Bekanntmachung 1120 ſeines Aufſatzes auch noch ſo beſtimmt vorbehalten, will, daß er auch noch ſo auf anderm Wege erſcheine, kann ihn Jemand hindern, wenn die Gef. nicht ein ausſchließli— des Necht auf deffen Befannimadung erworben, und dieß nachgewieſen hat? Und wenn er mir diefen Willen nicht nur durch einen Dritten zu erfennen giebt, fondern als Be: feidigter erfcheint, Daß ich demſelben fo lange nod nicht nachgekommen bin; habe ih nicht auf Diefen Willen, noch Dazu unter den vorwaltenden beſondern, oben aus einanz der gefegten Umflanden, mehr zu achten, als auf die mir ganzlih unbekannten Vorbehatte-der Sefellfhaft? Woran fol ih denn dieſe Vorbehalte bei dem Manuferipte erfennen ? Endlich klaͤrt fih auf, daß Alles nicht allein nicht mit, — fondern beflimmt gegen den Willen des Verf. geichehen ſey? Konnte id das willen? Hat Jemand ein Recht, von mir zu fordern, Diefe den vorliegenden Um— ftänden nad hohe Unwahrfcheinfichkeit zu errathen? Bin ih nicht, infofern ih den Auffas als Redactteur in meine Blätter zulaffe, eine bloß medanıfhe Mittelsperfon, die weder giebt noch raubt, fondern das Herkoͤmmliche gefche: hen läßt? Würde es nicht ad abſurdum führen und geradezu die Redaction eines Zournals unmöglich madien, wenn der Redacteur eingefendete Auffüge von fo harmlofer Natur, als eine vfonomifhe Topographie, wovon auch fein Kind beleidigt worden, allemal erft Unterſuchungen anftellen folfte, ob wohl der Ginfender berechiigt fey, den Drud zu begeh- ren, und ob nit etwa irgend Jemand eriflire, der allein zur ausſchließlichen Bekanntmachung privilegirt fey ? Und gefept, dieß ware der Fall, fann, darf der Privilegirte fih mehr gegen den Rebacteur herausnehmen, als verlanz gen, den Ginfender zu nennen, und fid nur an Diefen zu halten? Und was iſt von den deſpotiſchen Formen zu halten, unter welchen mir die Beleidigung zugefuͤgt worden? Iſt der Ausſchuß eine Privat-Geſellſchaft, die Liberali— taͤt zur Baſis ihrer Verfaſſung gemacht hat, und deren Mitglied ih mit vollig gleichen Rechten laut Statu— fen bin, ein rihterlides Collegium im Fall der wirffih oder vermeinten Befhmerde uber ein Mitglied ?, Und wenn er es iſt, kann er Klage führen, unterſuchen, Urtheile fällen und erequiren, alles in einer Berfon ? Kann erdas, ohne zuvor den Beklagten aud nur im mindeften gehört zn haben? Und wenn das Alles angeht, fleht Das oͤffentlich, im gelefenften Blatte Deutſchlands ausgefpro= dene, infamirende-Urtheil im Verhaͤltniß mit dem prafu: mirten, feinesweges erwiefenen Vergehen ? Iſt das alles der Würde angemeffen, auf welde fih der Ausihuß in jener öffentlichen Anzeige bezieht? Wäre e8 feiner Würde nicht weit entſprechender, Die fo hoͤchſt einfache, gemäßigte, von mir verfangte oben angeführte Erklärung, im Grunde nur Beridtigung einer Uebereilung zu geben, als in der Unfehlbarkeit und Rechthaberey zu beharren ? F Und Encyelopädifde Zeitung vm. 141. 1817. Und dann. wenn Doc fo fireng juridifeh Drein gegan: Leuchter dem Ausfhuß nicht ein, daß wenn wirklich gen werden foll, ift der von mir ganz neu gearbeitete wahr iſt, weſſen er mich beſchuldigt, ich feinen Augenblick län: Auffag, den ich in zwei ganz verfhiedene Journale ald ger fein Mitglied fenn fann, und — ift es nicht wahr, ip mei Gange für fih einrüdte,noh dDerfetbe, den daſſelbe nicht länger mehr feyn darf ? ; die Wiener Gefellihaft im erften Hefte ihrer Verhandlun— Brünn, Andre, gen erſcheinen laͤßt? 20. April 1817. Redacteur des Heſperus und der oͤkonom. Neuigkeiten. ES Welch ein Quarf! gebahrt wel einen Quark! wenn man dem Quark Vormuͤnder fegt! Wer ift nun an all diefem ehrenruͤhrig Saherlihen Zeug Schuld ? Lediglich daß es eine Genfurftelfe in ber Welt gibt. Wäre diefe nicht geweien, fo hätten ſich Diefe Leute ein wenig gezanft, und Die Sache wäre abgethan. Zum Epectafel vor dem Bublicum ? D ja! Was liegt daran. Ein Federfrieg und daß man in einigen Wiener Abendzirkeln lacht oder fih argert, iſt affo eine fo ungeheure Weltbegebenheit, Daß es beffer iſt, um fie zu unterdruden, einen allgemein aner: kannten, ehrlichen, berufmten, thätigen, der oͤffentlichen Belohnung würdigen Mann vor aller Welt ſo ſchier für einen Spitzbuben erkfären zu laffen! Diefer elende Quarf, um den man im übrigen Deutfchland nicht die Hand umwendet, er: regt in Deftreich ein Laufen und Schreiben, ein Brzeugen und Betheuren, eın Flehen, Gewähren und Abfchlagen, endlich gar eine gerichtliche Vorladung, als ware wahrlich cin Brandſtifter ausgewittert worden. Und wie! Und wie! — Was fol aus den Wiffenfhaften werden, wenn ihr fie fo wie ein Regiment Soldaten commandieren wollt, wenn feiner einen ſchiefen Tritt macht, ohne da ihr ihn Spißruthen jagt? Wie fol fih Luft zur Gelehrſamkeit einfinden, wo man ſich bey litterarifhen Sachen folden Gefahren ausfegt, ja wo c8 nur moͤglich ift, daß litterarifhe Sachen, Geiſtes— ſachen mie ein geſtohlnes Stuͤck Vieh betrachtet und ver die Juriſterey gefchleppt werden. Wir wollen hierbey nicht laͤugnen, daß es Gedankendiebitähle gebe cdavon wiffen wir auch ein Liedchen zu pfeifen), allein das laͤugnen wir, daß fie anders einzutreiben find, als aufgeiftigem, id est, auf litterarifhem Weg, — und diefer iſt die Ruͤhrung der Ehre in öffentlichen Blättern. Daher müffen Diefe frey ſeyn, und nicht unter einer Genfur- ſtehen; denn für den Berheifigten iſt oft Die geringfte Verantwortung von großer Wichtigkeit, was die Genfur nicht fo fuͤhlen und wiffen fann, und Daher mit fühllofer und unberufener Hand wegflreiht. Ueberhaupt muß ein Mann, der Genfor werden will, eine Meynung von feiner Geiftes = Ueberfegenheit haben, vor der uns ſchwindelte, wenn wir nict lieber unten blieven und darüber lachten. Man denfe, ein oder einige Menfchen wollen über die Litteratur eines ganzen Volks richten und aburtheilen, nicht etwa bloß mit Worten, wie wir es machen, fondern in der That: fie wollen ſchlecht und gut ausfpreden mit bürgerlichen . Folgen, fie wollen unterdruden! — Sie! einige Menfchlein aus einer ganzen Nation! — D Wahn der Wahne! Auf Dejtreich find Deurfchlands Augen jegt mehr gerichtet als je! Alles bedarf Hilfe! Nirgends fiegt fie, als in Deft: eich — wenn es wilf. Hier fiegt der Punct, Deutſchland zu gewinnen oder zu verlieren. Wie fönnt ihr erwarten, daß ein tüchtiger Gelehrter, den nicht Verbältniffe zwingen, feinen Aufenthaft Frey in Deftreih mählt, wenn ihr folde Einrihtungen habt, die den Fitterarifhen Quark zum Verbrechen ftempeln follen ? — „Uns fiegt nichts an fremden Gelehr— ten, werdet ihr fagen, wir haben genug im Lande! Alferdings habt ihr eine Menge vortrefflihe Leute — aber fragt. fie doch einmal, ob fie fi ale Gelehrte wohl befinden; und wir fragen euch ernſtlich, ob fie je mir den andern Gelehrten 4‘ ” en % ’ 1124 Schritt halten Tonnen, tern eine Buͤchermauth alle eingefommenen Bücher auffpeichert, und der Gelehrte dad Werk erſt nad) einigen Monaten erhält, während welder Zeit die Haupientdefungen im Ausland ſchon abgethan ſind. Kommt er nun hinten nad) getappt, fo wird er ausgelacht; lieber ſchweigen Daher Die meiften. Endlid wer fann mit Luft Bücher ſchrei⸗— ben, werfann eines aus einem Guß formen, wenn er an Die Hudeley durch Die Cenſur dentt? — Die Wiſſenſchaften laffen fih nun einmal nieht zwingen, im Schritt oder Trab oder überhaupt fo zw geben, mie fie ein Treiber treibt; fondern in dem einen waͤchſt fie langfam wie cin Baum, im andern blüht fie ſchnell wie eine Roſe, im dritten hüpft fie wie ein Reh, im vierten ſchreitet fie wie ein ſtolzes Pferd. Was foll nun darans werden, wenn ihr jene frumm biegt, und Diejen Die Beine ſchraͤnkt! * Wir dürfen zu euch fo reden, weil wir ein gegruͤndetes Recht auf Deſtreichs Dankbarkeit haben, wie wir gegen es Dantſchuldigkeit; dieſe Haben wir vergolten. Von Dem, was wir für Deſtreich gethan, mit Lebensgefahr gethan ha— ben, wollen wir nicht reden, Leſet aber die deutſchen Blätter! Was in dem legten Jahrgang zum Lobe Deſtreichs ſteht, ift von ung, _Lefet unfern Auffag in Ludens Nemefis! Lest, mas wir in unferem Bud: Neue Bewaffnung, neues Deutſchland ufm. gefagt haben. Daß wir alfo nicht bloß für Deflreid ſind (wozu man lachen könnte), fon- dern daf wir mit Leib und Seele daran hangen (was von groger Wichtigkeit 1, Das haben wir bewiefen; und müffen uns leider mande Zurechtweiſungen gefallen laſſen, daß wir darinn zu weit giengen. Das mag fenn: dennoch werden wir nicht aufhören, Deftreid den Deutſchland als den alleinigen Stuͤtzpunct vorzuhalten, nicht aufhören, Deftreich vor allen Ländern zu preifen, fobald im ihm Geiftesfreiheit Gefeg ift, ſobald Geiftespolicey ausgerottet iſt. Gleichguͤſtig tann es doch mohl feinem Staat fenn, daß es Gelehrte gibt, die ſich für ihm, nicht verkappt fondern ohne Scheu und weltfundig erflären; umd Daß er fich ſolche zu erhalten firebe, gehörte von jeher zur Politif jedes gebildeten Staats. Daß wird aber Kit erreicht durh Bezahlung Einzelner, fondern durd) allgemeine Anerkennung des Werths der Gelehrfam: feit, der lediglich in der freyen Aeußerung Des Geiites beſteht, wovon auch die Frechheit nicht ausgefchloffen wer- den darf, fintemal dieſe jeder tüchtige Menſch verachten kann. Nur Furcht oder Hochmuth, Die beyde immer ein Zei— hen von einem Leben außer ber litterariſchen Welt find, ſchieben oder werfen Geiftesverbote herum. — Scherze ale Scherze anzufehen und mitzuſcherzen, iſt vollends ein in Deutfhland unerfanntes Talent, Der Nation ift nie ein Scherz er⸗ Yaubt worden, weil auf dem Felde des Scherzes fi) vorzüglich Niedere gegen Höhere über, und man nicht wiffen will, - daß dieſes die einzige Schadloshaltung und der einzige Lebensgenuß der Niedern den Höhern gegenüber ifl.— — Doch was reden wir! Im Raturzuftand ift es ja natuͤrlich, daß der Stärfere den Schwaͤcheren niederhält. Wo befindet fich denn Deutihland ? Nebenbey fey es gefagt: fo haben wir es alſo wahrlich nicht um Deftreich verdient, daß ihr Die Iſis verbietet, Die gewiß nie etwas Ehrenruͤhriges enthalten hat, geihmeige Denn fo etwas wie der öftr. Beobachter. Wenn ihr freylich glaubt, was Adam Müller, wm.m.f., über die Jſis einberichtet, fo möger ihr fie für ein ſchrecklich Gefpenft haften; al- Tein befanntlich verfhmwinden dergleichen, fobald man auf fie losgeht und jie ohne Scheu anfiebt. In Rußland wird Die Jſis gelefen [wie die Abhandlung v. Bojanus beweist], nit aber in Deftreih, dem deutſchen Land! Ueber: dieß iſt ja die ZTis nicht einmal ein politifhes Blatt, fondern ein wiſſenſchaftliches, das ſich namentlich zur Pflicht gez macht hat, alles, was in den Naturwiſſenſchaften, vorzügfid der Naturgefgichte befannt wird, mitzutheilen, wodurch fie ih allen Naturſorſchern nothwendig mahen wird. Diefes follen alfo eure Naturforſcher auch entbehren! Und wa: sum? Weil ein Adam Müller über fie ſchlecht berichtet? — So alfo wollt ihr Leute behandeln, Die für euch halbe Märtyrer geworden find! — Wie edel flüht Dagegen Baden ab. Wenn dafelbft die Iſis verboten worden’ wäre, fo wiirde man fih nach den feider in Deutjchland herrſchenden Begriffen, vermöge der feiner vorzüglich aber Fein Minifter aud nur das Geringfie leiden will und kann, eben nicht gewundert haben, Als aber der Großherzog deßhalb ange; gangen worden, ermiederte er: „Ich fühbrenidt Krieg gegen Zeitſchriften.“ Möchten ieh doch Minifter eben fo ftart und edel fühlen! - Endlich, wären wir Andre, fo würden wir fagen: „Gut! Wir haben’es abgedruckt! Moͤget ihr zappeln und fhreyen und Hagen und vor Aerger berften! Möget ihr mit Epieß und Stangen ausziehen, um nad einem geſchenkten littera— rifhen Eigenthum zu fahnden!“ Wie wenig, muß wohl die Welt fagen, muüffen die im fitterarifhen Reihthum leben und. weben, wie ungewohnt muß folchen die gelehrte Gefeligkeit ſeyn! welche für fol einen Bettel Krieg anfangen! — z [Erklärung über den Tyrolerfrieg.] Verſchiedene, feit geraumer Zeit, theils felbftiiändig, und Zeuge der Erfahrung, mander ungetreuen Hand theils in fortlaufenden Zeitfepriften erſchienene cimmerdar bloßgeftellt waren, - einzelne Epochen oder Begebenheiten Des Kriegesvon 1809, infonderheit feiner berühmten Epifode, der Fehde in Tyrohund Vorarlberg darfellende) Auflage, beru: fen fih mis der auffallendften Zuverfiht, auf meine Papiere, citiren fie als auihentifhe Geſchichtsquelle und überliefern fie Auszugsweiſe oder in ganzen Stellen, ber gen, eine ruhige Hinweifung auf eine amtliche Teffiimmung Yublicität, obgleich ihre Einſicht und Benugung, ſchlech⸗ waͤhrend jenes Kampfes entgegen zu ſetzen und auf die Zeit, terdings nur aus einer Zeit herſtammen konnte, wo ſich wo er bereite Der Gefhihte angehören würde, dieſe Papiere gänzlih außer meiner Dispofiiien befanden ’ 1123 Sn einem, auf jenen unglüdfihen, aber ruhmvollen Kampf gefolgten, bald wieder verfehwundenen, lichten Zwiſchenraume (im Febrnar 1810) war 68 mir vergönnt, in allen Zeitfriften des Inlandes und aud ein Baar be: herzteren des Auslandes, häufigen anonnmen Schmaͤhun— — — — 1125 Die Jahre 1813, 1814, 1815, haben zwar eben dieſe Zeit unſtreitig um vieles naͤher geruͤckt. Des allgemeinen Zwingherrn Reid iſt aus. Er kann uns hoͤchſtens noch von der Inſel St. Helena diẽ Generalbeichte eines Satans zuſenden! — Actenftüde und documentirte That— fach en bleiben immer ein Beſtandtheil und eine Quelle der Hiftorie, ohme Abwarten und ohne Zergliederung. Huch dürften vieleicht dereinft, in der Sammlung aller meiner Werfe wohl aud mande wichtige Maserialien zu jener Zeitgefchichte nicht vergeblich geſucht werden. Um fo mehr aber finde ich mich zu der Erklärung ver: anlaßt, daß Ich gar feinen jener, „meinen Papieren‘ zugefehriebenen Aufjage, für mein eignes Werk anerfenne und mir vorbehalte, die Entflellung einzelner Thatſachen oder Raifonements, nad Umſtaͤnden, Fall für Fall, gehoͤ— fig zu rügen: fo wie überhaupt jede meiner Arbeiten, felbft die unbedeutendfte Recenfion, mit meinem Namen unterzeichnet feyn wird, oder mit meinem gewöhnliden Shiffre. Bartholdy „Krieg der Tyrofer Landfeute’’ (duͤrf⸗ tig, unridtig und böswillig) bleibt zuvorderft eine fehr un: ruͤhmliche Erfheinung. — Weldem Mann von Ehre fann es wohl einfallen, offizielle Piecen, die ihr Verfaſſer und Eigenthümer verweigert hat, beim erfien, ihm un: günftigen Zufammenfluß der Umſtaͤnde zu erhafchen und gegen ihn felbft und gegen feine Regierung zu ges brauden, fie durch finnandernde Ausiafjungen und Ent: ftellungen zu verfalfchen ?!! Wien am 7ten März 1817. ; Sofeph Freyherr von Hormayr, k. f. Hofrath, Hifforiograph, Ritter des Leopold s Drdens. Die Einruͤckung diefer Erklärung iſt zufällig uud un: willkuͤrlich verſpaͤtet worden, J Ankuͤndigung auf Unterzeihnung von Mahleriſchen Anſichten vom Rhein und von Heidelberg. Mahleriſche Anfıidten 7 zu dem Werfe des Herrn Hofratd Schreiber: Handbuch für Neifende am Rhein von Schaffhauſen bis Holland, in die fhönften anliegenden Gegenden und an die dortigen Heilquellen. Nad der Natur ge: zeichnet and radirt von J. Roux. Mit einen furzen verbindenden Terte von Herrn Hofrath A. Schreiber. Viele finnige Neifende haben den Wunſch gehegt und ausgefproden, von den ſchoͤnſten oder hiſtoriſch bedeutfam: fen Gegenden am Rhein, Nedar, an der Mofel u, f. w, treue Abbildungen mit fih nad Haufe zu nehmen, als freundliche Erinnerungsblätter (für fih, oder als ein liebes Geſchenk für Freunde, Cine zu folcher Abficht geeignete Folge mahleriſcher Anfihten muß. jedoch einer zwiefachen Anforderung genügen, einer artiſtiſchen und einer ofono- 1126 mifhen. Der Unterzeichnefe har bey dem Hier angefündigs ten Unternehmen beyde Ruͤckſichten zu vereinigen gefucht, und ein günftiger Zufall hat ihm in Herrn Rour einen Künftler zugeführt, der die Talente und Fertigkeiten des Zeichners und Kupferſtechers auf die erfreufichfte Weife ver; bindet, und in der Natur das Bedeutfame von dem Zu: fälligen wohl zu unterfcheiden verffeht. Die Anfihten wur: den von ihm an Drt und Stelle aufgenommen, mit einer Auswahl und finnigen Treue, Die aud) den Kenner befrie- digen werden, und er iſt gegenwärtig unausgefegt beſchaͤf⸗ tigt, Diefe Zeihnungen auf Die der Landfhaft angemef- fenfte Art, mit der Nadirnadel und dem nachhelfenden Grab: ftihel, zu vervielfältigen. Die Anfihten vom Rhein werden eine Folge vor 12 Heften jedes zu 6 Blättern, im annehmlichen fein Fo— lio Format) bifden, und ben der Zahl von 72 Blättern, waraus das Ganze befteht, wird feine. der vielen, an— fprehenden Parthien vermißt werden, auf welche das Hands buch für Rheinreifende hindeutet. Einzelne Hefte werden für fih als ein Ganzes beſtehen, wie aus folgender Leber: fiht erhelft. 1, Heft: Das Haardtgebürge und der Donnersberg, 2%. — Bon Worms big Mainz. 3.4. — Das Rheingau bis Bingen, Nahthal und Kreugnad. - 5.6. — Don Bingen bis Coblenz. 7. — Ron Eoblenz bis Bonn, 9.10, — Die Mofel. 11, — Die Bäder von Ems bis Wiesbaden, 12. — 6Göln, Düffeldorf, Holland. Die Verlagshandlung fhlägt den Weg der Gubferipe tion ein, jedod unter Bedingungen, mie fie nur bey einer warmen Theifnahme des Publifums möglih find. Die Subſcription bleibt bis zum 1. Navember I, 5, offen, und man fann eben fo wohl auf die ganze Reihe, als auf ein- zelne Hefte und Abtheilungen unterzeichnen; doch wird als billig erfannt werden, daß für Abnehmer des Ganzen ei: nige Begünfligung eintrete. Der Verleger hat demnach die Subferiptionspreife folgendermaßen regulirt: Wer auf 1 Heft unterzeichnet, bezahlt für jedes vor der Schrift 7 fl. 30 Ir. — Mit der Schrift 5fl. — fr. für a Hefte 13 — 48 — — — — 9— 12— fr3 — 19 — 50 — — — — 15 — — fra — 24a — 40 — — —— 16— 2— rs — 29 — 20 — — — — 19 — 30 ſſſ 0-2 2-94 7 - 38 — 16 0 — — 3-9 fra — m — — — — — Bo rg — 46s - 56 — — — — 50—1— fuͤr — 40 —— En fr — 61 — 42 - — a ag für — Bm — — — 5 ⸗ — Die Subſcribenten erhalten außerdem die erſten Ab— druͤcke, und zwar in der Ordnung, wie ihre Beſtellun⸗ 1127 gen eingehen, doch wird die DBerfagshandfung auf feinen Fall ſchlechte Abdruͤcke ausgeben haſſen. Wir erſuchen die Freunde der Kunſt und des Baterlan: des, dieſer Anzeige Eingang zu verſchaffen. Wer ſich wit dem Sammeln von Subſcribenten bemuͤhen will, erhalt auf 10 Eremplare Das tıfe gratis. Die Namen der Subſecribenten werden in der Drdnung, wie fie eingehen, Dem jeden Heft ‚begleitenden Terte vorges drudt. \ , Die Hefte werden in einen ſchoͤnen, allegoriſch geſchmuͤck⸗ ten Umſchlag gebunden, mit dem dazu gehoͤrigen Tert aus: gegeben, die Anſichten auf das ſchoͤnſte Velin gedrudt, und die Hefte uͤberhaupt ſo ſplendid wie moͤglich eingerichtet werden. Bey dem Empfang des Erfien Heftes wird zu: gfeih der Subferiptionspreis für das zweyte, bey Em: pfang des zweyten Heftes für Las dritte uſw. entrichtet, und fo fort in Diefer Drdnung bis zur Beendigung Des Werks. Nah Verlauf des Subscriptions - Termind tritt ein bedeutend erhöhter Ladenpreis ein. Die Vollendung des Ganzen foll mit jener befonnenen Gife geſchehen, wir fie die Kunft nur immer geſtattet. Der Künftfer iſt indeß mit ſeinen Arbeiten ſo weit vorge⸗ ſchritten, daß wir einen raſchen Fortgang, ‚ohne Nactheil für den Werth des Werks, verſprechen duͤrfen. Die Er— ſcheinung eines jeden Heftes ſoll immer in öffentlihen Blaͤt— gern angezeigt werden. — Alle foliden Kunſt- und Buchhandlungen, fo wie die loͤbl. Poſtanter, werden erſucht, Beſtellungen anzunehmen. Alles was von den mahleriſchen Rheinanſichten geſagt iſt, gilt auch von’ folgendem aͤhnlichen Werke: iſche Anſichten zu dem Werke der 33* * “ Ch —* Gemälde von Heidelberg, Mannz beim, Schwetzingen, dem Ddenwalde und dem Ne: darthale. Wegweiſer für Reifende und Fıeunde.diefer Gegenden. Nach der Natur gezeichnet und radırt von J. Roux. Mit einem kurzen verbindenden Terte von Herrn Hofrath A. Shreiber. ©ie erfcheinen in 7 Heften, in folgender Ordnung: eidelberg und das Schloß. —— und Schwetzingen. Heidelbergs naͤhere Umgebung. Das Reckarthal. Der Odenwald. 41.2. Heft: a. — RT 6. — 2 7. — Die Bergftraße. Die Subferiptionspreife find: Mer auf ı Heft unterzeichnet, bezahlt für jedes A, vor der Schrift 7 fl. zo fr. — Mit der Schrift 5 fl. für 2 Hefte 15 — a8 — —— a een mm Br ra Buloı m m 10-2 u ee a a fo = a-—- Eee — Y e— 16 — — — — 3 -%— — 6 8 5 Aprif ai Enz Joſeph Engelmanniſche Berlagshandlung. AR Daß wir nod, etwas zu diefem Unternehmen fagen, ee Biehmat a aus der Mennung, ale fönnte in der Iſis nihts vorbengehen, ohne daß. wir ihm einigen Rachſhub gaben. Wir haben die Urzeichnungen geieben, und fehen fie täglich, da der Künftler, dem Das Publicum —t u 2 A 1128 Schill exs uud Göthes Garten, Wielands Grab, Herderssunfig, vo wie die ſhönen Schweigeranfichten (in Auſwanderung einer fad]. Runftler: Fanılıc beim ud bruch des Kriegs 1915, m. 12 K. Nurnd. Campe) wie noch wehr anderes verdankt, bereits von feiner Ahein: reife hieher zurudgelehrt iſt, um nun die Anfichten ın Rus Dir zu graben, velche Schreiber und Ehezy jo amie— hend und tieffuhlend berieben, und welche Kour fo ſinnig ausgewählt, fo fraftig und reich aufgenommen hats So mie nad dem alten, Eprud am Rhein Die Kraft und Wurde des Reichs wohnt, fo hat fih Damit au als Zierrath Die Schönheit gepaart; Deutichlands Pa: radies: Garten iſt Dabin verlegt, und die Kandſchaften find da verwirklichet, welche die drey Schilderer, fieht und liest man ihre Darftellungen, nur in dem Spiegel ihres poetijchen Geiftes erblidt zu haben feinen. Die Laͤnd— haften find. alle theils wirklich neu, theils neu genom— men, und in der Kunſt des Nehmens liegt die vorzuglide Stärke des Künſtlers — und, mit ſich von felbft verftehr — des Eindruds und Des Genufiss. — Wir bedauern Daber nur eines, nebmlic daß Die Gegenden, melde dar: geſtellt werden follen, nur Den untern Rhein fo beehren und nicht aud das obere Etüd vom Bodenſee an bis Hei: delberg. Welche himmliſche Anfichten bietet der Bodenfee Dar, der Rhein von da, uber Schaffhauſen bis Bajel, von da vurchs Breisgau, Die Ortenau, das Degau? Zudem fängt jadie Befhreibung mit Schaffhauſen an. Leicht fonnte der Bodenjte nod Dazu fommen. Schon der ran: 308 Mercy fragt: Wie fommt es doch, Daß Die Infel Meinau noch feinen deutſchen Dichter begeiſtert har ? ‚Ein Heft, welches die Heidelberger Gegenden enthäff, ift bereits fertig. Dad zweyte mit Gegenden von dem Haardgebirg und dem Rheingau wird es ın wenigen Wo— hen ſeyn. Deutung der Yeneide, F. C. L. Sickler, De Aeneae in Italiam adventu fabuloso, sive de vera et genuina ejus Mythi in-” dole atque natura Pars I. (Programıma), Hilper- husae 1817. 4. 28 p. } Es ift zwar in der neuern Zeit Mode geworden, Die Heldengedihte als Symboliſche Darſtell. von Naturbege— benheiten (vielleicht richtiger Der Schoͤpfungsgeſchichte, wie die ganze chriſtl. Religion eine ſolche Enmbolif iſt) zu deuten; doch kommt uns vor, als wäre es noch ben feinem fo ge: lungen, die Deutung fo einfad und nahliegend darzutbun, wie bier Hrn ©. in der Bedeutung Der Xeneide. Am er- freulichſten find Die genialen Griffe, wenn fie fo auf einmal mit aller Macht in die Welt beraustreten, und fi gel; tend machen. Es liegt am Gude fehr menig Daran, od der Dichter, bier Virgil an Dergleihen gedacht hat oder nidt. Die Sache Tann philoſophiſch doch ganz, richtig fen. So iſt es ja erlaubt, ein Bild zu deuten wie man will, und je tiefer und (ſcheinbar) richtiger die, Deutung, deſto größer ihr und fein Werth, menn aud) ‚gleich Der Kuͤnſtler, wie es wohl meift der Fall geweſen, nie an vergleichen gedacht hat, oder aud) nur die Renntmiffe dazu gehabt hatte. R ? - s ©. ftellt Hier die Aeneide als Mythe des DBulfanis- mus, auf, und ſucht fein Thema von zwey Thoren herein zu führen. Ginmal_durd die Abffammung des Acncas, die fih immer um Feuerſeute dreht ; und Dann Durch Auf: zahlung der Landungspläge, die !faft- alle, vielleicht ale denn mehrere hat der Bir ansgelaffen, vielleicht weil er über die Natur des Bodens feinen Auſſchluß finden konnte) vulkaniſch find. Diefe Sonderbarkeit verdiente auch ber: ausgehoben zu werden als bloß geſchichtliche Bemerkun⸗ gen, wenn der finnreihe Bfr fie aud nicht auf eine fo neue Art anzumenden gemußt hätte. — Ccließli bitten wir den Vfr, uns zu fagen, ob die Skelete, welche er in f. Abh. über das cum. Grab hat abbilden läſſen, fo Deutz - Tip gefunden worden, oder ob er ihnen nachgeholfen hat. Encycelopädifde 142. VII. Zeitung. 1817. Ueber den Gebraudh der überfauern Galzfäure in dem veneriſchen Uebel, und über einige andere Kranfheiten in oder nicht in Indien, von Dr. Während eines fangen Aufenthaltes in Indien theifte ih Herrn Joſeph Banks einige Bemerkungen mit, Die ich über die Kuͤnſte dieſes Landes gemacht hatte; a. Unter den neuen Begenftänden, von denen er mir ver- fiherte, daß fie Beifall gefunden hatten, erwähnte er außer dem Wootz oder dem trefflihen indianifhen Stahl, der Dperation von Wiederherftellung der - Nafe, melde in England auf Veranlaffıng eines meiner Schreiben an ihn ausgeführt worden war. Der Inhalt meines Briefs ward geplündert, und bevor er ihn empfing, ward ‚derjenige Theil deffelben, der die Nafe betraf, in Gentlemans Magazine für d. 5. 1794 herausgegeben. Die Nachricht, die ıch- dafelbft von Der Operation gab, ward neuerdings von Herrn Tennant, nebft einigen feiner eigenen fehr feltfamen Meinungen befannt gemadt. Ich glaube daß Hr. Carpue anerfennen wird, daß er ohne die Beihuͤlfe meiner Nachricht die fühnen Operationen nie ge: gewagt hätte, die er fo gluͤcklich vollbrachte; fo befannt er auch mit der Methode der Stalianer und dem großen Bude des Tagliacozzi ſeyn mochte. Bei all dieſem made id auf fein größeres Verdienſt als auf das Anſpruch, die erfte Perſon zu ſeyn, welche eine verftändlihe Nachricht von ei: ner Operation gegeben hat, Die feinem meiner Landsleute in Indien feit vielen Fahren hat unbekannt bleiben fönnen. Sch denfe im gegenwärtigen Auffag mich vorzüglich darauf zu beſchraͤnken, umftändlic die Wirfungen mitzu: theilen, die ich über verdünnte ©alpeterfäurg, theils innerfih genommen, theils als ein Bad in verſchie— denen Rranfheiten beobachtet habe. Man weiß wohl, daß das Klima die Erfheinungen und Die Natur der Kransheiten, Denen der menſchliche Koͤr— M. Scott. Journal of ihe Royal Institution. Il. Art. 8, 1816.) per unterworfen ift, fehr verändert. Ich habe einen fehr großen Theil meines Lebens zwifhen den Wendezirkeln zu- ‚gebracht, wo die Temperatur gewoͤhnlich hoch iſt, und die Krankheiten, von denen die Thiermelt befallen wird, aus ganz andern Urfachen entftehen, und mit ganz verfdiedenen Symptomen fid) äußern. b. Der Krebs ift zwifchen den Wendezirfeln faft ganz unbefannt. Während 25 Jahre bemerfte ih nur einen ein- zigen Krebsfhaden bei einer Perfon, melde den Gtoff die- fer Kranfheit aus Europa mitgebradt ‚hatte. Aus dieſem Zufall Ternte ih die kummervolle Wahrheit, daß, obfhon ein heißes Klima der Bildung des Krebfes vorbeugt, eg Doch felbigen nicht heilt. Bei einer anderen Gelegenheit fah ih, daß ein Krebs in Sndien bei einem Europäer da: her entftand, daß er ſich oft Die Haare von einer Hautwarze feiner Wange riß. Wenn die nämliche Krankheit bei einem Eingebornen eingetreten wäre, er mochte zu einer Rafte oder Geſchaͤftsart gehört haben, zu mwelder er wollte, jo wuͤrde ich wahrſcheinlich folches gefehen, oder davon reden gehört haben. c. Lungenſchwindſucht if in dieſen Klima nicht gewöhnlich, ob fie ſich ſchon gelegenheitlich zeigt: Die wahre Schwindſucht ift dafeldft gewiß eine feltnere Krankheit, als europaifche Practifer glauben; denn Die Lungen leiden oft von Abfceffen und Krankheiten der Leber, und es ift nit leicht Krankheiten Diefer Art von der wahren ungen: Schwindſucht zu unterſcheiden. d. Die Scropheln find ſelten, obſchon zuweilen be— ſondere Urſachen fie hervorbringen. Kaͤlte und Feuchtigkeit ſcheinen die großen Quellen der ſcrophuloͤſen Anlage der Kinder der Indianer zu ſeynz und ſogar das Affengeſchlecht, 1131 obſchon in ſeinem Vaterland von dieſer Krankheit frei, iſt ſcrophuloͤſen Zufällen ſehr unterworfen, wenn es nad Cu: ropa gebracht wird. Scheinet es alfo nicht, daß Lungenſchwindſucht, Efro: pheln, Sfirrhus und Krebs von ähnlichen Urſachen hervor: gebracht werden, und daß einige Derbindung in ihrem Urs fprung, vielleiht auch in ihrer Natur vorhanden iſt e. Ich erinnere mich keines Beiſpiels eines Ballen: fteins, der in der Gallenblafe oder in den Gallengängen in Indien gefunden worden wäre. f. Die Bildung eines Steins in der Harnblafe ift zwifchen den Wendezirkeln faft gänzlich unbefannt. Sch bin auf fein einziges Beiſpiel geſtoßen, ungeachtet mir ei: nige Falle vorgefommen find, mo dieſe Krankheit herein: gebradit, und durch Das Klima nicht:gehoben worden war. Doc darf die Befreiung von dieſer fuͤrchterlichen Krankheit nicht durch eine große Strede der Breite ausgedehnt wer: dei; und man muß obenein nicht vergefien, Daß Die Höhe uber dem Meer gleihe Wirkung mit einer mehr nördlichen Breite hat. Ich rede von .meiner Erfahrung in einem Lande, welches dem MWeltmeere faft gleich hoch liegt, und gegen Dften die Gebirge Ghaut zur Schutzwehr hat. In den nördlichen Theifen von Indien zeigen fi die europaͤiſchen Krankheiten. Ich fenne einen Knaben in Gu— zurate, der einen Blafenftein befommen hatte, und der von einem landeseingebornen Wundarzt gefchnitten worden war. Der Schnitt war faft auf der nämlichen Stelle wie in Europa gemacht worden, und man nannte Die Dpe— ration, wenn ich nicht irre, dur den Griff cGripe,) Sch erwaͤhne hier eines Zufalls mit einem Blaſenſtein, der nicht zu oft erwähnt werden fann, merfwürdig durch die befondere Art feiner Heilung angewendet durch den Oberſten Martin, der feldft der Patient war. Er wohnte damals in Lucknow, aber ich glaube, Daß er vorher in vielen noͤrdlichen Theilen von Hindoftan gelebt hat, Ich Tenne fehr gut einen Wundarzt, Bright, in Dienften der Gompagnie . der mit dem Oberſten fehr gut befannt war, ihn zu allen Stunden beſuchte, und ihm oft bei feiner Hei: Yungsart zuſah. Diefe beftand darinn, daß er eine fleine Säge vermittelft eines Roͤhrchens (Canulay durch die Harn: röhre führte, und fo den Stein in Staub verwandelte, mas ihm fo vortrefflich gelang, daß er ihn ganz wegbradte, Der Dberfte war ein fehr gefhicter Mechaniker. Ceine Säge war aus einer Uhrfeder gemacht. Er förderte die Canula, big fie den Stein berührte, und dann fließ er, in dem er die Page feines Körpers veränderte, Die Saͤge vor: waͤrts, bis fie in Berührung mit dem Stein fam, und dann zog er fie vor- und rüdmärte, und zermalmte ihn zu Staub. Mein Freund fah ihm oft bei diefer Verrihtung, und gelegenheitlich des namlichen Tages mehr als einmal. Die Dperation verurſachte ihm feine Schmerzen : denn weiche Theile überflüffig mit Schleim bededt, verhalten fih ganz anders, als harte, widerftrebende Körper, und entz ziehen fich den Zähnen einer fo feinen Säge gaͤnzlich. Gleich 1132 nad jedem Sägen gieng ein Theil des Steines in Geftalt des Sandes mit dem Harn ab. Db nun fhon ein gleicher Ball ſich fehr felten ereignen wird, wo der Watient fo kunſt— veih und fo einfihtsvoll, und der Enderfolg fo entſchei— dend feyn ſollte; fo glaube ih doch, Daß durch fange Ge: wohnheit, und geleitet Durds Gefühl, nur der feidenden Perſon befannt, eine ähnliche Behandlungsart je zumei: len mit Nugen verfucht werden fünnte,. Kein Wundarzt Tann Diefes für einen andern hun. Den Ctein und die Eäge in Die gehörige Rage zu bringen, und die Operation mit Erfolg und ohne Schmerzen oder Verlegung zu voll: bringen, fann Niemand anders als der Patient felbft. *) g. Obfhon das Klima unter den Wendezivteln nicht zu allen Zeiten den Anfällen der Sicht zuvorfommt, fo ift fie dennoch weniger gemein und minder fireng, als in falten Gegenden, h. Acute Flüffe find zwifhen den Wendezirleln felten ; doch bei Gelegenheit zeigen fie ſich. i J. Auf gleihe Weiſe kommt die hronifhe Art derfelben in Indien zuweilen vor, wird aber viel leichter in Europa geheilt, k. Weil die Drüfen, melde gewoͤhnlich der Eiß der Scropheln find, zwifchen den Wendzzirteln weniger ald hier zu Lande angegriffen werden; fo leiden andere Drufen dort dafür defto mehr als in Europa, vorzuglid Leber und Mil;. Eine durd den Gebrauch der Merfurial: Mittel verure ſachte Gallenergießung ıft Das wahre Kennzeichen der Bef- ferung. — Ich habe nad) dem Tode geſehen, daß harzige und Wallrath ähnliche Materien den gewöhnliden Blut— umlauf verftopfen, und Die ganze Maffe cder Leber) auf eine ungeheure Weife vergrößen, Man jagt, daß in einigen Gegenden Deutfchlands Die unnatüurlid große Sans: und Entenlebern für einen großen Ledferbifen gehalten werten, Um fie hervor zu bringen, beveftigen fie das Thier mit den Füßen auf ein Brett, halten es ohne Bewegung in einer heißen Luft (7) und zwingen es viel Nahrung zu verfhlingen. Dieß ift gewöhnlich der Fall mit unjern Landsleuten in Indien; heiße Luft, wenig *) Ceit ih das Dbige gefhrieben, habe ich mit einem fehr verfiändigen Etaabsojjıcıer geſprochen, Der ein vertrauter Freund des Dberjten ift; er fagie mir: das Snftrument, deſſen er fich bediente, den Erin in Sand zu verwandeln, wäre mehr cine Seile ale eme Cage, und am Ende eines Stucks Fiſchbein befeftiget ge: weien. Es ward in die Slaje durch ein Röhrchen (Ga- nula) gebragt. Der Oberſte tonnte durch Gewohn— heit jeden Umſtand jo genau beuriheifen, ‚daß er jagen fonnte, wann irgend ein Theil Des Eieins erhabener als der andere ward, und Daß er Diefen Theil mii der größten Genauigkeit zu enifernen im Stande mar, Durch einen Freund, der jegt in Zondon Levi, und der gleigfalls zu Den vertrauten Freunden des Dberz ge gehoͤrte, war ihm erzahlt worden, Das ber feilende heil Des Inſtruments aus einer Stricknadel, gemacht worden war, die man zu dieſem Behuf geporig geharz tet hatte, 1133 Bewegung, überflüffige Nahrung, und es zeigen fi Die nämlicen Folgen. Indem ein fehr langfamer Blutumlauf mit Gewißheit chroniſche Leber Berftopfung herporbringt, fo wird im Gegentheil die ſchnelle Leber - Entzündung dur alfe die Urſachen hervorgebracht, welde den Blutumlauf über fein gewoͤhnliches beſchleunigen. Dergleichen find ge— waltſame Leibesuͤbungen, Fieber, ſtarke Getraͤnke, und ih moͤchte noch hinzufügen Stahl, toniſche Mittel und Rinde, Die Mercurialkalche geben gewiß die meiſte Hilfe, ſowohl in- der hitzigen als in der chroniſchen Leberentzuͤn⸗ dung. Indem wir uns in der hitzigen Art, zwiſchen den Wendezirkeln, des antiphlogiſtiſchen Plans bedienen, bla— ſenziehende Mittel, Aderlaͤſſe und vorzuͤglich Purganzen ge— brauchen; muͤſſen wir auch nicht einen Augenblick, wenn die Krankheit ſtrenge iſt, den innerlichen Gebrauch der Mer: curialkalche, und den aͤußerlichen der Salbe verſchieben, weil dieſes erſprießlicher denn jedes andere Mittel iſt, das in unſerer Gewalt ſtehet. Sch kenne fein wirkſameres Mit: tel in diefem Himmelsftrih gegen den Leberabſceß als den Mercurius. Sobald als der Mund hinlaͤnglich affizirt und das Sy— ſtem bis auf einen gehörigen Grad mit ihm cdem Queckſ.) geſchwaͤngert ift, Taffen Schmerz, Fieber und Krankheit nad, und der Patient bfeibt gänzlich von den Gefahren eines Ab» fceffes gefihert, wenn wir uns die Heilmittel nicht zu fpat bedient haben. Doch haben die O.Mittel auch ihre fhlimmen Folgen. Beidenen, die zu Scropheln geneigt find, loden fie felbige hervor, in denen, Die Anfag zur Schwindſucht ha; ben, befchleunigen fie folde. Bei meinem Aufenthalt in Indien fieß ich mir es fehr angelegen fenn, Die Mercurial: falhe durch ein anderes weniger gefahrvolles und gleich wirkſames Mittel zu erfegenz und dieß iſt nicht ganz ohne Erfolg geblieben. Ich wußte, daß die (won dem Xfr ſo— genannte) Salpeterfäure CAcidum nitrieum) auf die harzige Materie der Galle fehr ſchnell wirft, und ich hoffte dem Körper einen ſolchen acivulofen Zuſtand beibringen zu koͤnnen, der die verlangte Wirkung gäbe, Daß feldige Die Natur des Urins verändern könne, hat Hr. Brande bewiefen, als er den Gebraud) derfelden in einer befondern Art des Harnfleins empfohlen hatte. Wenn große abfon- dernde Drüfen Durch das bloße Trinken dieſer ©äure fo Traftig angegriffen werden, fo fann ich nicht zweifeln, daß, wenn die ganze Oberfläche des Körpers unter dem Kopf, einem fehr verdünnten Calpeterfaure- Bade ausgefeßt würz de, viel derjelben eingefogen und nod größere Wirfung Hervorgedracht werden mußte. Ich habe gefunden, daß ver: mitteljt Des Magens die Wirkung der ©alpeterfäure, wenn fie für ihn in hinlangliher Menge gegeben wird, ſchaͤdlich werden fonne; durch Die Hauteinfaugung deffelben find eis nige Wirkungen entftanden, Die ich für fehr wichtig halte, Vor einigen Jahren gab-ich eine kurze Nachricht von den Verſuchen, die ich in Indien mit der Salpeterfäure an— geftellt Hatte, Sie wird daſelbſt aus gewoͤhnlichem, rohem 1134 bengalifhen Salpeter vermittelft de8 Alauns gewonnen, Sn diefem Lande find beide überfluffig und wohlfeil; aber Schwefelſaͤure fonnte ich nicht anders als aus Europa, oder wenn ic) fie mir ſelbſt verfertigte, befommen. In beiden Fallen wurde folches fehr Foftipielig gewefen feyn. Ich war dem zufolge mit der Säure zufrieden, welche ih mir, wie fhon gefagt, aus unraffinırtem Salpeter und Afaun berei: tet hatte, und ich ward bald gewahr, daß fie nicht rein ſey. Ich fah ein, daß fie mit einem beträchtlichen Theil Salz: faure vermifcht war, welche von den Muriaten herfommt, die dieſer Salpeter fo uͤberfluͤſſig enthält cwar alfo offen: bar Koͤnigswaſſer). Sc hatte diefe Säure laͤngſt inner: lich gegeben und fie fiets unfhadlih und zu vielem fehr nuͤtzlich gefunden. Da id damals noch den Glauben hatte, die Wirfun, gen meiner Säure auf den menſchlichen Körper entffänden allein von der Salpeterſaͤure; fo glaubte ich, ed würde eine große Verbefferung feyn, wenn ich fie nicht wie gewoͤhnlich von rohem Salpeter, fondern von ſolchem deflillirte, der gehörig ausgelaugt worden war. Diefes fegte id) eine fange _ Zeit fort, und, die Wahrheit zu fagen, bis ih Indien verließ. Seit ih mid) aber dieſer reinern Säure bediente, fam e8 mir öfters vor, einige ihrer wohlthätigen Wirkun— gen ließen nad; aber meine Beobachtungsmittel wurden bald abgebroden, zuerft durch meine geſchwaͤchte Geſund— heit, und dann, daß ieh Indien verlaffen und bieher zu— rücfehren mußte. Bis vor ganz furzer Zeit hatte ih Feine Gelegenheit, Kranfe hier zu fehen oder ihnen Arzneymittel zu verſchreiben; aber der Argwohn, die Kraft der ©. da- durch vermindert zu haben, daß ich den Salpeter gereiniget hatte, lag mir immer im ©inn, und ich entfchloß mid), es auf den Probierftein der Erfahrung zu bringen, fobald als folhes in meiner Macht fiehen wurde. Bor ungefähr fiedben Monat fam ih nad London, und dur die Hilfe einfihtsvoller Freunde bin ih in Stand gefegt worden, Thatſachen, die mir intereffant zu feyn feinen, zur hoͤchſten Gewißheit zu bringen. Ich fand daß die Säure verſchie— dene Wirfungen in dieſem Klima eben fo feiht als in In— dien hervorbringt. Aus der fo eben angeführten Urſache habe ih mich in allen meinen letzten Verſuchen nicht der ©Salpeterfaure bedient, fondern einer andern, welde aus drei Theifen Salpeterfaure und einem Theil Safjfaure ber fand. Mit den Refultaten dieſer Verfuhe war ich hinreiz chend zufrieden; aud) habe ich feinen Grund zu denken ge: “habt, daß eine Durch Krankheit, durch den Gebrauch gar zu ffarf angreifender Arznenmittel, dergleichen zum Exempel der Mercurius ift, oder durch Die zu lang fortgefegte Wir- fung des veneriihen Giftes geſchwaͤchte Leibesbefchaffenheit weniger Erfeihterung in dieſem Himmelsftrid als in Sn: dien erhalten koͤnne, wenn fie mit dieſer Saͤure behan: delt wird. ; Ich fagte lange vorher, daß ich fnphifitifche Uebel, wel: he dem Mercurius, fo anhaltend und einſichtsvoll er au angewendet worden war, widerftanden hatten, durch Die 1135 Salpeterfäure ces mar falsfaure Safpeterfäure, Königemaf- fer) gehoben. Ich hatte den aͤußerlichen Gebraud) dieſer ©. mit dem innerlichen verbunden, und ich war mindeſtens ın einigen ſolchen Fallen gluͤcklich, welche vſeudoſyphilitiſch ges nannt zu werden pflegen. Einige gelehrte und berühmte Männer halten diefen Zuftand des Syphilis für cine neue, mehr aus den Folgen der gebrauditen Mittel, denn aus dem nod immer im Korper vorhandenen ſyphilitiſchen Gifte entſtandene Krankheit. Ich weiß fehr wohl, Daß ein unver: nnünftiger, fogar aud nur gar zu häufiger Gebraud) des Mercuriums Gelegenheit zu gar vielen Uebeln gab; aber man erlaube mir doch auch zu fagen, daß feine Vernunft oder Klugheit im der Anwendung Diefes Mittels das Vor: fommen einer Pseudosyphilis zu allen Zeiten hindern fann, In ihr liegt, wie ih glaube, Das Gift der Syphilis immer verborgen, mweldes nur gelegenheitlich ſchlaft, Dann aber wieder aus unbefannten Urſachen thaͤtig, befhadigend wird, und alle feine fpecifiihe Wirkungen neuerdings zeigt. Sch denfe demungeachtet, daß die Urſache der Pseudosyphi- dis ein ferophuföfer Habitus ift, auf den zu gleicher Zeit das Gift des Mercuriums und das Gift der Syphilis wir: Ken; denn für eine jolche Leibesbefchaffenheit find fie beide Gift. Wir können das ſyphilitiſche Gift nicht zerftören, ohne die Scropheln hervor zu rufen, wenn Anlage dazu da it, fo daß auf den Patienten ein neues Uebel vererbt wird, nicht minder beſchwerlich, denn eines von denen, von wel⸗ chen er genaß. Es fünnte für eine neue Beftättigung Diefer Meinung gehalten werden, daß id) während meines gan: zen Aufenthalts in Indien, wo der Merkır fo gewoͤhnlich, ſo reichlich und je zuweilen ſo unuͤberlegt in Leberkrankhei⸗ ten gegeben wird, doch niemals ein einziges Beiſpiel dieſes neuen Uebels fand, das entſtanden waͤre, wo von der Syphilis gewiß feine Rede ſeyn konnte. Daß dieſe Art der Syphilis in dieſem Lande ſehr gewoͤhnlich iſt, er⸗ hellet augenſcheinlich aus der Einſicht vieler unferer Hoſpi⸗ täfer, mo ſehr haufig Patienten gefehen werden, die vor vielen Jahren mander Mercurius-Cur und einer Menge unnüger oder ſchaͤdlicher Arzneimittel unterworfen worden ſind. Sogar in unſern Straßen muͤſſen viele Patienten Diefer Art Die Aufmerkſamkeit unferer Aerzte auf fih ziehen, Man fommt damit nicht aus zu jagen, Arcana der Quack⸗ ſalber und die Behandlung von Empirifern braͤchten folche Uebel hervor. j Sch habe bemerft, daß gelegenheitlich Falle vorfommen, wo die hoͤchſte Geſchicklichkeit der gegenwaͤrtigen Zeiten voͤl⸗ fig unwirffam gefunden ward. Sch empfehle jest angele; gentlich für dieſe Krankheit Das Königswaſſer, ein in dieſem Lande bis jetzt noch unverſuchtes Heilmittel. Sf nit ganz richtig, jedoch guf, daß der Bir aufs Neue mit fo viel Zuverſicht darauf aufmerffam macht.) Die Kennt: niß hievon gegeben zu haben, würde mid) hinreichend fur alle Mühe belohnen, Die ih auf diefen Gegenftand verwen: det; aber- ih wünfdte noch immer den Gebrauch und Nugen dieſes Heilmittels weiter zu treiben, . 1136 Gleich den Mercuriusfafchen greift Diefes Bad das Jahn: fleifh und die Speicheldruͤſen an, indem es gewöhnlich ei: nen ſehr reichlſchen Epeidelfluß verurſacht. Ob es aber ſchon das Zahnkleiſch röthet, anſchwellt und etwas weich macht; fo bringt es doch weder den efelhaften Geruch, noch Die flinfenden Geſchwuͤre hervor, die aus dem Mercurius entftehen. Auch bemerkte ich nie, daß dieſes Bad die Zähne im mindeften angegriffen hatte. Wann das Bad anfängt, das Zahnfleiſch ftarf anzugreifen, fo iſt es allgemein der Klugheit gemäß, mit feinem Gebraud inne zu halten, oder die Abforption zu vermindern, indem man ihm eine Heinere Oberfläde anbietet. Fahrt man damit zu fange fort, fo verfpürt man Unbequemfichkeit, ein Grad der Un: _ ruhe tritt ein, und der Patient fagt, daß er fih nicht ganz fo wohl befinde, wie er folte. Ueber Diefen Punct hinaus habe ich feine uͤble Wirfung Dieles allgemeinen und maͤchti— gen Agens gefunden; und aud dieſes verfchwindet, wenn man den Gebraud) deffelben nur auf furze Zeit ausfegt, Sch kenne fein anderes Mittel, das fähig ware, Wirkun— gen hervor zu bringen, Die zu gleicher Zeit fo heilfam, und fo unfhädlih, und nur mit einer fo Heinen Inconvenien; oder Unordnung verbunden wären.) Wenn die Ealpeterf. für Die Syphilis oder Psendo- syphilis entweder durch den Magen oder durd die Haut angewandt wird, fo halte ih jeden Verſuch für vollig zum Schluß untauglid, wo nicht ein Epeichelfiuß, ein Angriff des Zahnfleifches oder fonft eine augenſcheinliche Wirkung auf die Leibesbefchaffenheit entftanden ift. Wie mir Mer— curius folte das Syſtem für eine längere oder Fürgere Zeit damit verforgt werden, je nad Umftänden. Der Mercu: rius wurde niemals als ein Specificum für die Syphilis angefehen worden fen, wenn er fo wie die Säure gefpart worden wä:e, wenn man ihn durd den Mund in fo klei— nen Quantitäten eingegeben ‘hätte, um es nod zweifelhaft zu laſſen, ob er aud) fähig geweſen wäre, Das Zahnfleiſch anzugreifen und die Speicheldrüſen zu reizen. Warum ſollte nicht diefe Säure Das naͤmliche Privilegium und die Nachſicht erhalten, das man dem Mercurius zugeftanden 2 Wenn ich eine Krankheit, Die ungezweifelt für ſyphili— tifh gehalten worden war, durch die Behandlung der Säure gehoben haite; fo ward mir gewöhnlid am Ende gefagt, mir müßten uns geirrt haben, denn nichts ale Mercurius fonne Die Syphilis heilen. Eines der gewiffeften Kennzeihen der Syphilis iff ein frifcher Chancre; und diefen, fo bösartig er aud) fenn mochte, habe ich innerhalb einer Woche vollig durch das Bad entfernt. © *) In diefem Ceuropaifchen) Himmeläftrih wird es nüg- ſſch ſeyn, die Schenkel oder Fuße täaglıd nur ein oder \ymeimal zu baden. Zu diefem Behufe Tann man ſich eines hölzernen Zubers bedienen. Das mit Koͤnigs— waſſer geſaͤuerte Mailer follte ungefähr wie Weineſſig fhmeden, oder eg ſollte doch Die Kraft haben, Die Haut ein wenig zu prideln, wenn man es zwanzig Minuten oder etwa eine halbe Stunde auf fie wirten laßt, 3 Ri Encyclopäadifde 143. VII. zeitung 1817. So lang ih mid) in Indien aufhielt, bediente ih mich der Eäure innerfid oder als en Bad ın verſchiedenen Kranf: heiten, weil ih_niemals wuͤnſchte, fie als ein Specificum gegen eine allein zu gebrauchen. Ich will nur kuͤrzlich eini: ger menigen Krankheiten erwahnen, in denen ich. folche nuͤtzlich fand. Sn einigen Hautkrankheiten leiftete das Bad fehr gute Dienfte; es entfernte ſchnell und fraftig jede Art der Aus: ſchlaͤge. Dieß Bad hat den Vortheil, völlig unverandert fo lang man nur verlangt, aufbehalten werden ‚zu fönnen. Es iſt ein Agens, deffen wir uns faft immer in einem glei: hen Grad der Kraft bedienen fünnen. Bey einigen fehr ſchwachen und zärtlichen Perſonen habe id nur den einen Arm eintauchen laffen, oder nur einen Theil der Haut mit ‚felbigem gewafhen. Sehr oft habe ih nur die Fuße bis zu den Knien ins Bad geſetzt, und bin dadurch vermoͤ— ‚gend gemeien, den Mund auf eine fange Zeit affıcirt zu halten. War cine größere Kraft erforderlich, fo fegte ich den ganzen Leib bis am den Kopf ins Bad. Zu all diefem fann man noch, wenn es noöthig ſcheint, den innerlichen Gebraͤuch hinzufügen. Wenn Die Leibesbefchaffenheit durch Fieber oder durch lang anhaltende Krankheit gefhwadht worden war, fo fand id) das Bad ſtaͤrkend. Es verbefferte auf eine außerordent: liche Weife Die Compferion. In chroniſchen Leber-Entzuͤn— dungen und bey gallichter Diſpoſition habe ich mich deſſen mit Nutzen bedient. Ich habe die gluͤcklichſten Wirkungen davon in den Schwaͤmmchen CAphthae) des Mundes und des Darmkanals gefunden, mo jedes andere Mittel un: wirffam war. Dieß ift zuweilen eine fuͤrchterliche Krank: heit in Indien; es iſt Die cachexia aphthosa des D. Latham. Zn vielen Weiber -Krankpeiten, aud in Män: nern durch hartnädige Wechfelfieber abgezehrt, fand ich ſolches fehr erjprießlih. Kurz, und als eine Generalregel, ic) fand das Bad von der Säure in allen und jeden Krank— heiten heilbringend, in denen der Mercur mit Nugen an: gewendet wird, zu welchem Nugen noch jener hinzuzufügen ift, daß der Behandlung mit der Saure feine Unbequem: lichkeit und fein Schaden nadfolgt. Da id) die guten Wirkungen der Saure in der — syphilis, oder in jener Art der Syphilis erprobt hatte, Die nit dur den Mercur geheilt werden Tann; und meil ich feit langer Zeit Den Gedanfen gehegt, daß die Pseudo- syphilis nur aus einer mit Scropheln verbundenen Syphi- Jis entftehen könne: fo ward ich begierig zu erfahren, was fir Wirfungen die Anwendung derfelben auf Scropheln allein haben wurde, Seit meiner Ankunft in London hatte ich eine Menge von Verſuchen gefehen, die verſchie— dene practifche Aerzte mit dem Königsmwaffer angeftellt hat⸗ ten. Einige dieſer Zufaͤlle dauerten ſehr lang, und waren von der uͤbelſten Gattung. Das Reſultat des Ganzen war fehr gunftig, ungeachtet feiner Diefer Patienten fi deſſen laͤnger als drei Monate bediente. Faſt bey allen ward die Geſundheit verbeſſert, und einige Geſchwuͤre ſind entweder geheilt worden, oder ſie zeigten doch wenigſtens Tendenz dazu. Niemals ſah ich eine Kur in einem einzigen Gang bewirkt, welches auch nur ſehr ſchwerlich erwartet werden kann; denn wenn die Krankheit ſchon lange gedauert hät, wie ſolches mit dieſen Patienten der Fall war, und wo viele Druͤſen entzuͤndet und vergroͤßert worden ſind, da iſt es augenſcheinlich „daß eine lange Zeit erfordert werden muß, fie zum gefunden Zuffand zuruͤck zu bringen. Ich ſah ſehr bedeutende Erleichterung bei verſchiedenen Leuten, deren Hals krank und geſchwollen, und bei denen ſchoön viele Drüfen in einen Zuftand der Eiterung übergegangen waren, fo daß ihnen die gelindefte Bewegung. peinlid und faft unmögfih ward. Bei einigen von Diefen wurde Schmerz und Gefhwulft gar merffi verringert, und fie erhielten einen betraͤchtlichen Grad der Kopfbewegung ohne befondern Echmerz. Bei einem fhon im Todesgeraht ſich befindenden Maͤdchen, das die Säure nur tranf, wurden Gefundheit und Krafte hoͤchlich verbeſſert, und alfe üble \ — — m 1139 Geſchwuͤre Heilten, oder waren doch auf dem Wege dazu. Bei einer fo furzen und unveffftändigen Erfahrung darf ich nicht wagen, mehr zu fagen, als daß eine völlige Hoffmung zur Wicderherflellung aus dieſer gräuelichen Krankheit vor— handen mar. on allen Heilmitteln gegen die Scropheln feinen die Gubftanzen, welche Chlorine cüberfaure Salzſäure, in fih enthalten, die allerwirkfamften gemefen zu ſeyn. Dergleihen find Meerwaffer, Seeluft, falzfaurer Kalt udgl: Man hat immer beobachtet, das Calomel und aͤtzender @ublimat die wirffamften Formen des Mercurius find; vielfeiht der Chlorine wegen, die in ihnen enthalten ift. Sch gab vor vielen Jahren Euchlorine mit Soda verbun: den in verfhiedenen Krankheiten. Sie enthält fehr viel Drngen und in einem fehr lodern Zuftand chemiſcher Ber: bindung. Ich hiels fie für einen Stellvertreter der Saͤure; und es ift in der That ein fehr guter, Ungeachtet ung Davy nod zur Zeit Die Jufammenfegung der Euchlorine nicht gezeigt hat, fo fah ich dennoch, daß ich im Beſitz einer fehr trefflihen Subſtanz war, deren ich mich fpäterbin zu bedienen nie aufhörte. Hr. Brande bat die Gute ge: habt für mich einzelne Stuͤcke diefer Compofition zu verfer: tigen; und er zeigfe mir eine leichtere und wohlfeilere Art, fie zum gemeinen Gebrauch zuzubereiten, als diejenige war, deren ich mich zu bedienen pflegte. Gtaarftehen in Sndien, von H. Scott. (J. of the r. Inst. III. 1816. Hieher Taf. 8.) Ich habe eine ziemliche Zeit, in Rüdfiht auf den Ge: genftand, den ich für dieß Blatt wählen follte, gezaudert, wegen der großen Menge, die fih mir darbot. Ich habe endlich die wichtigfte Handwirfung in der Heilung der Blind: heit, die biß jegt noch in irgend einem Lande ausgeübt worden ift, nehmlic die Wegfhaffung der ergraue- ten Krnftalllinfe gewählt. Zu welder Zeit diefe Ent: defung in Indien gemacht worden, wird man, mie id glaube, nie erfahren, noch aud welchem Halbgotte wir eine fo große Hilfe für die feidende Menfchheit verdanken. Sie ift wahrſcheinlich ſehr alt; denn es find wohl ganze Zeitalter vergangen, sh die Wiſſenſchaften in Indien einen großen Jufag erhielten. Es fann nicht vorausgefegt wer- den, daß ein von Barbaren fo oft angefallenes, fo oft einer fremden und graufamen Herrfhaft unterworfenes Bolf Mufe oder Geſchicklichkeit gehabt haben follte, Beobachtun— gen Diefer Art zu maden und aufzubewahren. Aber was aud immer der Urfprung oder das Alterthunr des Gtaar- ſtechens in Indien ſeyn möge, ich weiß, daß fie im vorfom: menden Fall fehr wirffam ift, daß fie manden ungluͤcklichen Weſen ihre fange verlorne Gemeinfhaft mit der äußern Welt erneuert, und fie noch einmal „in das Gebier des erquickenden Tageslichts bringt.’ Ich kann es nicht wagen zu behaupten, daß das indi— ſche Staarſtechen unſere Nachahmung verdient; dieß muß won denen entſchieden werden, denen es eher zukommt, er 1140 Darüber zu urtheifen, als ich mich rühmen darf. Ich werde mich auf eine einfache Erzählung deſſen beſchraͤnken, was ich wirklich geſehen habe, mit einigen Bemerkungen daruͤber, wie fie in mir-aufftiegen. Sch bin viermal Zeuge Ddiefer Operation geweſen, wo fie von zwei verfchiedenen Stedern vollbracht wurde. Diefe Leute machen bei diefen Selegenz heiten weite Reifen, um ihre Kunft auszuüben; ’ aber ich glaube, fie verfaffen ihre Heimath nie, wenn fie nit zu einer gewiſſen Perſon gerufen erden. Alle die, melde id) in Bombay fah, waren Mohren, und ihr gewöhnlicher Aufenthalt war in Guzurat. Ciner von diefen Practicanz ten war ein junger Mann, der andere bejahrt; fie famen zu verfhiedenen Zeiten, und fanden nicht in Verbindung mit einander. Der junge Mann hatte, meiner Meinung nad) , Die geſchickteſten Hande, die ich je bei einer foldyen Verfon gefehen habe. Er ſchien jedes Ding, das er beruhrte, mit fo viel Zartheit wie eine Spinne zu fühlen, und die Dperation, Die ih ihn maden fah, wurde mit Uberraz ſchender Geichiclichkeit ausgeführt. Gelsus bemerft, daß ein Wundarzt immer ein junger Mann oder von einem der Zugend nahen Alter ſeyn follte. Das Gefühl, vie Elaſti— cität, Die Geſchmeidigteit der Jugend mit der Volllommen— heit ihres Geſichts find nirgends nothwendiger als beim Staarſtechen. Ich habe ungluͤcklicher Weiſe nicht nach Europa die indiſchen Inſtrumente für das Niederlegen mitgebracht, aber ich habe mir einen Satz davon hier durch einen geſchickten Arbeiter aus meiner Erinnerung machen laſſen. Sie koͤn— nen nicht verfehlen, eine ziemlich richtige Vorſtellung zu geben. Das erfte Snffrument A (S. Taf. 8. IV) ift zum Durchftehen der Augenhaute. Es iſt ſcharf gefpigt, wird aber bald dicker als eine gemeine Lanzette. Dieß fcheint nothmwendig aus zwey Gründen: 1) die Gefahr des Zerbre- chens wegen der Dicke und Dichtheit der Sclerotica zu ver: meiden. 2) Eine Deffnung von binreihender Größe zu maden, um das Snftrument B. II hindurch zu bringen, zum Niederdrüden der Linfe. Das Infirument A ift von Stahl gemacht, aber B habe ih immer von Mejjing gefehen. Ungefähr & oder 4 Zoll unter der Epige des Inſtrumentes A winden fie einen Fa— den herum, damit es nicht weiter ind Auge gehe, als die Abſicht if. Es ift ein intereffanter Umftand, daß die durch die Sclerotica zu madende Deffnung auf Demfelben Puncte gemacht wird, wo es jegt in Europa geſchieht, nehmlich hinter dem Rande der Hornhaut und ungefähr in der Achſe des Auges oder ein wenig darunter. Mein geſchickter Ste— cher ließ den Patienten auf einen gewiſſen Gegenftand hin— fehen, und in einem Augenblide ftad er in das Auge auf demfelben Puncte, wo es geſchehen mußte, und ohne ein Speculum zu brauden, um es zu firiren. Wenn fo durd die Sclerotica eine Deffnung gemacht ift, wird das Inſtrument A weggethan, und vas ben B abs gebildete eingeführt, Dieſes Inſtrument kann beſchrieben 2141 werden als ein Cylinder, der an dem einen Ende in eine drenfeitige Pyramide mit flumpfer Spitze ausgeht. Zwi— fen dem Eyfinder und der Pyramide ift an ihrer Ber: bindung ein Hals. oder Theil, der etwas duͤnner ift ale Das übrige, wie abgebildet. Wenn es in das Auge ge: bracht ift, wird es fo gehandhabt, daß es die Rinfe uns ter Die Pupilfe druͤckt. Dieß wird langfam, aber mit Nach— Druc zwey- oder dreymal gethan, und der Operator fieht dann eine kurze Zeit aufmerffam ins Auge, um fich zu überzeugen, daß er Die Linfe ganz entfernt und tiefer ale Die durchſichtige Hornhaut gebracht hat. Er zieht dann dag Inſtrument langfam zurüd, bis es am engern Theile oder Hals hangen bleibt. In Ddiefer Lage bringt es feinen "Reiz hervor, und Die Starfe der Sclerotica verhindert es ganz auszufallen, Beyde Augen werden dann forgfaltig mit verfhiedenen, runden baummollnen Kiffen, mit Waffer befeuchtet, bededt, fo daß der Patient in vollfommener Dunkelheit iſt. Mit den fo bededten Augen und mit dem Snftrument immer nod in der Oeffnung laßt man den Kopf des Patienten 15 Minuten oder fogar eine halbe Stunde auf einem Kopffiffen ruhen, bis die Krampfe, welche in Dem Auge erregt worden feyn mögen, ganz aufgehört haben. Sie werden dann aufgedeckt und forgfältig unterfucht. Wenn die Linfe oder ein Theil derfelben fih erhoben hat, wird fie. wieder niedergedrudt durd das Inſtrument B. ©ie werden zum zweytenmal verbunden wie zuvor und eben fo lange gelaſſen, und dann wieder unterfuht, um fi) zu überzeugen, ob ein ferneres Niederdruden nöthig fey. Dies fer Prozeß wird fogar zum drittenmal gemacht, jo daß die Dperation fehr langweilig ift; fie erfordert cine fange Zeit, aber fie fcheint feinen hohen Grad von Schmerz oder Un: behaglichfeit zu verurfahen. ind fie auf diefe Art ganz überzeugt, daß die Linfe hinreichend entfernt ift, fo binden fie die naffen baummollenen Kiffen über beide Augen, und bringen den Watienten zu Bett. Er wird hier in Dun— felpeit und Ruhe ungefähr eine Woche fang gelaffen, und Tebt faft bloß von gefochtem Reis. As ich zuerft die indifhen Inftrumente zum Nieder: druͤcken fah, betrachtete ih fie mit Verachtung. Sch hielt vorzüglich das Inſtrument B für plump und zu feiner Ver: richtung fhleht geeignet. Aber die Erfahrung hat meine Meinung geändert. Seine Groͤße ift vielleiht von Vor: heil, denn mittelft derfelben wird die Linſe leicht entfernt, waͤhrend ihre Kapfel ganz zerriffen losgerrennt wird. So ift weniger Gefahr, daß die Linfe in ihre vorige Rage zu: rüdfehre, wahrend ihr Einſaugen befördert und gefichert wird. Par Wenn Zemand den Celsus nachſchlagen will, fo wird er finden, daß feine Dperation beim Ctaarftechen von der jegigen europaifchen Praris nicht unterfchieden iſt, und ihr ohne Zweifel den Urfprung gab. Er durchbohrt Das Auge mit derjelben Nadel CAcus), die er zum Niederdrüden der Linje braudt, und er rath, wenn die Rinfe nit unten er: halten werden kann, fie mit Diefer Nadel in Stuͤcken zu 1142 fehneiden; fo daß fein Snftrument ſowohl eine ſcharfe Spitze als Schneide gehabt haben muß. „Si haesit (fagt Celsus), curatio expleta est, si sub- inde redit, eadem acu concidenda et in plures partes dissipanda est; quae singulae facilius conduntur et minus late ofliciunt, Es ift hinreichende Gewißheit, daß die Aſtronomie And die Algebra der Hindus einen verfehiedenen Urfprung ha von dem was wir in diefer Wiffenfehaft von den Griech oder Aegyptern gelernt haben. Kann nicht diefelbe Bemer— fung auf den Gegenſtand dieſes Blattes angewendet wer— den? Aus welcher Quelle aud die Operation des Celsus Die Griechen erreichte und durch fie, wie ich vermuthe, die Roͤmer; fie ift vom der indifchen Merhode fo fehr verfchies den, daß fie einen veranlaßt zu denfen, fie haben feinen gemeinſchaftlichen Urſprung. Thatſachen, wie diefe, würz den mich vorausfegen laſſen, daß nie mehr als ein fehr parz tialer oder fehr temporarer Verkehr (ſolcher Art nehmlich, wie er jegt Statt findet) zwifchen Indien, Aegypten und Griechenland war. Die fpäte Einführung der arabifchen Zahlzeihen in Europa bietet, wie mir fcheint, einen Bez weis derfelben Art dar. Es ift angenommen worden, DAB eine Kenntniß von ihnen zuerft aus Spanien nad) Trank: reih vor dem Jahre 1000 durch den mit Recht berühmten Geber gebraht worden fen, und daß er den Gebraud Diefer Figuren von Saracenen, melde in dieſem Lande wohnten, gelernt habe. Die Einführung diefer Methode, indeß gefhah wahrfheinlich viel fpäter als die Zeit Ge bers. Mathaeus Paris nennt fie die griehifhen Zahlen, und fagt, fie waren von Athen ums Jahr 1290 von Jo— hann Bafingftod gebradht worden. Sch habe feinen Zweifel, daß wir Indien und nicht Griechenland oder Ara: bien Diefe unfhagbare Erfindung verdanken. Die Formen dieſer arabifhen oder griehifchen Charaktere find beinahe diefelben mit denen, die wir gegenwärtig brauden, und Die ganze Weife, fie für den Ausdruf und die Zuſam— menjegung von Zahlen zu gebrauden, ift genau die näms liche. Wie weit überlegen ift dieſer Gebrauch den Zahl: buchftaben der Römer! — Muß nicht unfere, vergleihungs: weiſe fpate Kenntniß von diefer edlen Erfindung einen Be— weis mehr geben, daß Die ausgedehnte Verbindung zwi— fhen Indien, Aegypten und der mehr weftlihen Welt (wel— he eriftirt haben foll, wie man annimmt) nie Statt gez funden haben fann? Gin foldhes Argument ſcheint mir weit ſchlußgerechter, als die Wortklaͤnge ungewiffer Etys mologien oder geographiſche Muthmaßungen. Die Wanz derungen von Hirten oder Stämmen im Orient in ben frühern Perioden der Eultur, in Rüdficht auf welche fo viel gefagt worden ift, koͤnnen mit den Mähren der taufend und einen Nacht gleichen Rang befommen, und find nad meiner Meinung eben fo authentiih und braudbar. Ich fragfe meinen indifhen Operator, wie er feine Kenntniß von diefer Operation erlangt babe, Er erwie— berte: von feinen Vater, Der Vater pflanzt fie auf den 1143 - 2 Sohn fort. Er hatte mie bie Derfegung des Auges von irgend einem Thiere gefehen, noch glaubte er, daß irgend einer feiner Fanilie fie geſehen habe. Trotz alle dem hi unmöglich zu denken, daß Die Kennmiß Diejer ſehr ſchwie⸗ rigen Operation nicht von winer wirklichen Zerlegung her— fammen mußte; denn em Irrthum ‚felbit in ſeht tleinem Mache wurde uͤnvermeidlich dazu führen, das Geſicht für imgpeT zu zeritoren. £ ML. ETETRT PR "Sch war fo erftaunt uber Die Geſchicklichteit Diefes Man— nes, daß ich ſehr aͤmſig war, DEN ihm das allgemeine Re— fultat \einer Praris und Die Menge feiner glüdlihen und ungludliden Operationen zu erfahren. Er bekannte ſogleich, Daß er fein Regiſter von denielben habe; aber ale ich ihn fehr drängte, eine Muthmaßung von der Zahl ın Hunder- ten, welchen Durch Die Dperation geholfen worden, und von der Zahl, welchen Durch fie nicht geholfen worden, an— zugeben, fagte er nach einem fangen Zaudern, er glaube nicht, Daß ‚mehr als Fünf von Hunderten ohne Genefung geblieben wären. Ich war nicht ım Stande, die Sache ge nauer zu erfahren ; Der Mann war ein Fremder, und Zehrte fogfeich ‚zu einem Lande zurud, und ich ſah ihn nıe wieder. Ich uberlaife es dem Lefer uber Diefen Gegenftand feine Shtufe ſelbſt zu maden. Gr fonnte nicht ſehr dabey intereffirt ſeyn, mich zu taͤuſchen, aber, wie es nur zu, hal der Fall if, er mochte wünſchen, fid ſelbſt wichtig zu maden durch Vergrößerung feiner gludfihen Kuren; er mochte manche feiner fehlgeſchlagenen vergeſſen haben, und ohne anzunehmen, Daß er mich taufhen wollte welches ich ungern ihun wurde) , follten wir wohl billig einen großen Abzug maden von der gunffigen Seite Diejer Angabe. Sch werde nichts fagen von den Mitteln, die von Den Sndiern ben Au genentzundungen angewendet werden; denn dieß ift ein rein, medicinifher Gegenftand, für welchen bier nicht der ſchickliche Mag iſtz und ın der That haben au feine ihrer Mittel einen ſoichen Effect, daß ich eine Nach⸗ viht Davon für fehr merfwurdig und intereifant halten fann. So, weit meine eigene Erfahrung geht, bin ih ge: neigt zu glauben, daß die Dphthalmie Arguptend, fo wie die Walt der Levante oder das Tnphusfieber Europas nicht von einem Mann auf Den, andern in Indien fortgepflanzt werden fann, fondern daß ıhre Anftedung Durch Die unauf: dörliche Hige des Klimas unfräftig gemacht wird, Ich ann annehmen, daß eine Vermehrung der Temperatur diefe Gifte, dazu bringt, in neue CSombinationen mit Der Kurt oder mit mancen ihrer Beftandrheife zu treten. [Könnte man, diefes nicht als ‚einen Winf benugen, Die An— in Europa zu hindern ? ] fiedung auch pazu b —— N. S. Iſt, wohl etwas der Operation, Die ich, beſchrie⸗ ben babe, Äbnfihes in den medicinifgen Schriften Der Araber zu finden ? Einiges Naturhiſtoriſches und Phyſiologiſches vom Niederrhein. So durch die Umftande faſt bloß auf mich beſchränkt, habe ich die Stunden der Muße „häufig botaniſchen Unter: fuchungen gewidmet, und. dahin getrachtet, einigermaben die ınid, umgebende Bflangenwelt fennen zu fernen. , Mein jegiger Wohnort Rheizt fiegt in einer niedrigen Gegend, einige Stunden vom Nhein.. Der Boden iſt ein frubtbares Garten und Aderfand mit fleinen Gebufchen, Waldchen, Sumpfz, und Heidegrund, Die benachbarsen Felder duͤrchſtroͤmt ein tleines Flußhen, Die Neers, und rings umher haben wir viele fogenannte Brüche, Moor und Torigrund, auf Denen jedoh zum Theif Erfen und Meiven’ frartig emporfproffen. Unter ihrem Schatten hat der fleißige Flacksbauer feine tiefen Köcher gegrabem, in Denen,er zur Herbitzeit den Fein ro tet, und viele dieſer Bruben gewähren ein reiches Erntefeld für ſchoͤne Sumpipflanzen. So fand id bier Hottonja palüstris, Menyanthes trifoliata , Nym- haca lutea et alba, Calla palusris, 'Sagittaria sagittifo- Ta, Alisma Plantago; "Iris-Psendacorus, (Caltha'palu- nichts als humus, 1144 stris), den Waſſer-Knoͤterich und Waſſer— i ihren verwandten Arten u. ſ. w. Aus Paper ne zeihnung Jehen Cie, daß wenigſtens für Den Haufen von ga die Gegend” hier nior arm iſt, y onjt in unferer i i herge— IT Ara finden (affen. Ver VRR Buben Zit ader aud im Freien für den Botaniker hier fei außergewöhnliche Ausbeute zu hoffen, fo An fere Umgegend Dur ein nicht unbedeutendes botaniſches In— ſtitut mertwurdig. Es find dieß Die Treibhausanfagen und Baumprlanzungen auf dem anderthalb Erunden von bier gelegenen fürſclichen Schloſſe Oyt., Der, exſt fuͤrzlich in Fuͤrſtenſtgnd erhobene, bisherige Graf von Salm Neifer: ſcheid Dyl, iſt felbjt wiſſenſgaftich gebilderer Botaniker, und har hauptſaͤchlich in feinen Gewaͤchs- und Treidhäufern den Fett Pflanzen ein Aſyl eröffnet, ſo Daß ſeine Sammlung dieſer Pflanzenfamile vielleicht mit Die erſte in Europa iſt Er zeichnet alle Dieje Pflanzen mit größter Benauigfeir und Kunſtfertigkeit, der Netur und dem Leben getreu, ab, und bearbeitet zugleich eine Monographie dieſer Pflanzenfamilie mit —I an) — Terte. Seine, Baumpflanzung etreffend, fo glaube i 2 hört zu haben, Daß jie ſich hauptfaͤchlich auf v” ET; —I —5— ich gelepe aber, daß ich nur fluͤchtige ide auf jie warf, und fann Daher ni N i in wiefern jie bedeutend if. ; a San Felde der Zoologıe hat noch nichts hier meine Auf; merkjanıfeit. befonders auf ſich gezogen [gibts Hamfter 27, Doc zrogäfle ih nicht, daß der ntomologe hier fei 4 {ungen erweitern fonne, und aud dem Bene EHE ‚vielleicht einiges Seltſame in den benachbarten Neersbruͤchen aufitegen, Heldhühner, Beccafinen und Holzſchn wenigftens ım vorigen Herbſte hier Era — zählte man mır als Mertwürbigkeit, daß m i Jahren mehrere Fiſchottern erlegt habe; KH) ee die niedere Jagd auf Fuͤchſe, Dafen und Eanınden Aus: beute, während Hirſche und Rehe bier nicht gefunden werden. Das fterilite Feld it bier wohl das der Mineralogie, da | Lehm, Eand und &teingerölfe aus den fleinen Baͤchen und Dem Fluͤßchen den GEröboden bededt Eine Heine Stunde von hier iſt eine Die Gegend beherrfchende Anhöhe, Liedberg, aus einem ztemfich feften Gandfteine die einzige Steinmaffe in Der-Habe. f Geborner Kopf [Hiezu Abbild. IL. Taf. VIII.] Ich ſchließe hier Dieie fluͤchtigen Notizen uber di 2 geſchhilichen Mestwurdigkeiten Diefer Gecend, ey noch bio eine Heine Zeichnung einer merkwürdigen Mißge— burt bey, Die vor ungefähr einem Jahre in Neuß: zugleidh mit 2,mwohlgedildeten Kindern zur Welt fam, und Dur Die Bemubung des Hm Dr. Elfen zu Neuß für die Wiſſen— ſchaft nicht verloren ging. Die beyliegende Zeichnung muß id nur noch bloß mit der Bemerkung begleiten, Daß-der am Kopfe befindliche hals aͤhnliche Appendir bfoß durch einen Mikgriff des Zeichners Diefes täufchende Ausfehen hat, und nichts weiter darſtellen ſoll, als die haͤutig ausgefpammte unmittelbar am Kopfe in Der Nahe bes Hinterhauptelode ci 2 gefügte Nabelihnur [die fih von einer andern ablöste und nur eimeoArterie enthielt, welche ſich in Die beiden Carotiden fpaltete, und eine Vene, melde zu den Droffeladern wurde]; Das für die pathologische Anatemie und Phnfiologie gleih merfmwurdige Original iſt nach Berlin geſchickt und befindet fih ım dortigen Mufeum. [Der Fal it Des Nachdenkens werth, aber zum Theil dadurch vertorben, dab man den gemeinfhaftlihen Mutterkuchen nicht hat, und nicht ſehen fann, ob Die Gefäße mir einander Ach veräftelten. Den Ge aenfaß; im Gefäßfnftem bildet übrigens hier wie bey volllomm⸗ nen Rindern das Hirn und der Mutierfuchen, der, wie wir in Seeboids Rucina bemielen haben, Kieme oder Lunge iſt. Kreislauf war mithinmöglih — und Diefer Ferus ıft phy⸗ ſiologiſch als Kau'quazse oder Wafjerlaror zu betrachten.j Kheidt, am 24, Sept. 1810, " RED C. A. J. Kopſtadt, Br , Star IWRErite zeitung 144. va. 1817. Euviers und Okens Zoologien neben einander geſtellt. Hr Man wird feiht bemerfen,; daß unfere Zoologie bey den Franzoſen wenigſtens ſchon die Wirkung hervorgebracht hat, daß ſie ihre vielen und grundloſen Genera einziehen, und fie einem Haupfgenus, wie wir, unterordnen. Hat man einmal ein Mufter vor fih, fo iff es feine Kunſt, beffer zu machen. Die Schwierigfeit hat aber der, welder zu: erft die zerriffenen Glieder wieder fammeln will. Uebrigens claffificieren die Franzoſen noch mit derfelben Principloſig— feit wie vorher, und es ſcheint, als Könnten fie fih nicht in ein Princip finden. Man fieht hier feider Ordnungen aus einer einzigen! Cippe beftchen, während Die gleich darauf folgende Hundert und mehr haben kann; nicht minder fieht man Klaffen mit 2 Dugend Drdnungen, andere mit einer einzigen! So wieder Ordnungen mit Abtheilungen, welche unfern Zünften entfprechen, deren Zahl bald ı, bald 5, bald 5 uff. if. Wer wird das preifen? Die Noth? — Bir Haben aber gezeigt, daß man die Noth wegſchaffen fann. Kurz, diefes Syſtem it in der graͤuelichſten Unſymmetrie, und fann nit auf den Titel eines mwohlgeftalteten Leibs Anſpruch machen, da die Auswuchfe, Höder, Gruben, Kruͤmmun— gen und Verdrehungen gar zu vorfiehend find, und die Väter ſolches Kindes nit einmal aus allzugroßer Vaterliebe die Verfrüppelung ihres Soͤhnleins oder Zwitterleins bemerken, fondern e8 aufputzen, als follte es am Jahrestage in die große Kirche gehen, fih zur öffentlihen Schau ausftellen, um bewundert zu werden. Die Franzofen zu hören, fo haben fie alles alein gemacht, wie im Feld fo in der Stube und in den Sammlungen. Wir wollen ihnen aber zeigen, daß wir auch etwas gemaht haben, — Cuviers Syſtem iſt hier umgefehrt abgedruckt, damit es unferem parallel laͤuft. Seines fängt nehmlich von den Saugthieren an. Die wefentlihen Veränderungen, welde wir feit a Jahren mit unferem Syſtem vorgenommen haben, und die neuen Entdefungen nehmen wir hier auf, wollen auch anzeigen, in Bela von unferen Sippfchaften Die neuen Sippen von Lamarck, Cuvier und Latreille gehören. Die Prineipien der Elaffification der Naturreiche, vorzüglich, des Thierreiche Hat Oken ſchon in feiner kleinen Schrift (Ueberſicht aufn.) 1802 angegeben, in feiner Naturphilofophie 1309— ufw, aufgeftellt, dann im Sahr 1811 die einzelnen Genera dar; nach geordnet, 1815 gedrudt, Cine kurze Ueberſicht davon findet ſich Iſis No.2, 3. Weber die Einführung einer neuen Zuſammenruͤckung der Klaffen, woraus das Thierreich bejtehr, von Cuvier. Der größte Theil der Naturforſcher ſtimmt heut zu Tage darinn überein, daß, wenn eine Eintheilungsmethode voll ſtaͤndig den Nutzen fliften ſoll, Der moͤglich iſt, fie der Ausdruck der Wiſſenſchaft ſelbſt ſeyn muͤſſe. Der Grunde ſatz, nad) welchem aͤhnliche Methoden gebildet werden, be ſteht darinn, daß Die in derfelden Gruppe vereinigten We; fen unier einander ji mehr gleiden, als irgend einem von (Annales du Mus. d’hist. nat. Vol. XIX. 1812.) denen, welde zu. andern Gruppen derfelben Ordnung ge: hoͤren; und das angewendete Mittel, um zu diefem Re fultat zu gelangen, ift Die Unterordnung der Kennzeichen; und dieſes beſteht darinn, daß man den Gruppen von dem einflufreichern und beftanvigern Drganen bergenommene Kennzeichen: gibt. Man weiß, daß Linne unter Dem Namen Bürmer 1147 ‚(Vermes), aͤußerſt viefll und ——7 Thiere durch „einander geworfen, Denen man fein einziges allgemeines Kennzeichen peßigen fan. Als ich an meinem erfteh Ber: ſuch der verg eichenden Anatomie arbeitete, war ich durch die Unmoͤglichkeit uͤberraſcht, in ber ich mich befand, irgend etwas Allgemeines anführen zur fonnen, weder über das Nervenfuftem der Vermes, nod ber ihren Blutumlauf, weder uͤber ihre Reſpiration, noch ib re Fortpflanzung, nicht einmal uͤber ihre Verdauung; und ich merkte bald, daß dieſe Klaſſe nicht ſo wie die andern nach veſten Kennzeichen gebildet worden war. Sch ſchlug alſo der naturhiſtoriſchen Geſellſchaft in einer Schrift, die ih im May 1795 einige Wochen nach meiner Ankunft in Paris, übergab, vor, die Würmer in vier Klaffen zu theifen, die nad) eben To auffallenden Unterſchie— den beffimmt waren, als die bey den Wirbelthieren: und da die Arebfe und Monocnli, welche Linne unter den Inſecten gefaffen, auch fehr vom ihnen abzumeihen ſchie⸗ nen, fo ſchlug ich vor, auch dieſe Davon zu trennen. Diefe Veränderungen find fait allgemein 12 nehmlich von Franzoſen und einigen Deutfhen] angenommen wor— den ; fie haben meinem Elementarwerke über die Tiere zur Grundlage gedient, mit der geringen Veränderung, daß ich dort den Echalthieren und Ningelwürmern nit ihren Klaffennamen gegeben babe; allein in meinen Borlefungen über die vergleichende Anatomie Habe ich fie unter dieſem Titel wieder hergeſtellt. Hr. de Lamarck bat zu meinen Klaſſen noch zwey andere hinzugefügt, nebmlih die Spin— nenartigen und die Strahlenthiere; und fo feheint ‚mir dieſes Die Eintheilung zu fern, die man jetzt faſt durch ganz Europa !ı befolgt. Ben naher Betrachtung habe ich indeffen doch zu mei: nem Erftaunen einen Mangel an Eymmetrie entdedt, dem i& lange Zeit abzuhelfen gefucht habe. Sn diefer Eintheilung ſowohl, wie dey allen andern, unterfcheidet man die vier erften Klaffen unter dem Namen Wirbelthiere, der ihnen von de Lamarck fo richtig bey: gefegt worden, und die übrigen Klaffen unter dem Namen wirbellofe Thiere. Nun ift es ſehr leicht, in Anfehung der Wirbelthiere auf allgemeine Kennzeichen zu floßen, die ihren vier Klaſſen gemein und alfe von einer hoͤheren Ordnung find, als Die: jenigen, welche jede Klaſſe befonders betreffen; dieß druͤckt man ſo aus: daß dieſe vier Klaſſen, in gewiſffer Art, nach demſelben Plan gebildet ſeyn. So verhaͤlt es ſich aber nicht mit den wirbeflofen Thies ren; welches von ihren Enftemen man auch beſchreiben will, iſt — gezwungen, faſt eben ſo viele Beſtimmungen zu entwerfen als Klaſſen da ſind, und ich bin dieſer Un be⸗ quemlichkeit waͤhrend meines ganzen Curſes der vergl. Anat. ausgeſetzt geweſen. Jeden Augenblick, wenn ich im Allgemeinen die Geſetze, welche der Organiſation der Wir: befthiere vorftehen, bezeichnet hatte, verfiel ich wieder in Einzelheiten. 1148 Endlich fand ich den Grund und das Mittel gegen dieſe Nachtheile. Ich hatte nehmlich aus zu großer Achtung für den früheren Gebrauch die Benennung der Klaſſen an Gruppen von fehr verfchiedenem Werth gegeben, fo daß z. B; meine Klaffe der Mollusfen durch die Wichtigkeit ihrer Hauptdaraftere und die Verſchiedenheit der Weſen, woraus fie beſteht, der ganzen Reihe dır Wirbefthiere gleich kam, und man glio eniweder aus allen Wirbeithieren nur eine Klaſſe hätte machen, «oder. Die Mollusken in mehrere dringen muͤſſen. [Das ift doch wahrlich fein Princip, fonz dern nur zufällige Vemerkung.T Wenn man das Thierreih aus diefem neuen Geſichts⸗ — und nur die Thiere an ſich, nicht ihre Größe, ihren Nugen, unfere größere oder geringere Kennt: nit von denfelben, oder. andere Nebenumftände beruͤckſichti— get: fo gibt es mad) meinen Unterfuhungen vier Haupt: bildungen, vier allgemeine: Plane, nad) welchen alfe Tpiere gebildet zu feyn feinen, und deren weitere Abthei- lungen, wie fie auch von den Naturforfchern mögen benannt worden fenn, nur leichte Modiftcationen find, die fih auf Entwidelung ‘oder Hinzufommen einiger Theile gründen, am Wefentlicen des Plans aber nichts ändern. Da ich nachher über die Hauptorgane, melde diefe Aehnlichfeit unter den Thieren jeder Bildungsſtuffe begruͤn— den, nachdachte, fand ich darinn ſogleich einen hinreichen— den Grund fuͤr dieſe Aehnlichkeit. Das Nervenſyſtem iſt in jeder Bildungsſtuffe daſſelbe; nun iſt das Nervenſyſtem eigentl. das ganze Thier, die andern Syſteme ſind nur da, um ihm zu dienen und es zu unterhalten; man darf ſich daher nicht wundern, daß ſich dieſe nach ihm richten. Die erſte von dieſen Bildungsſtuffen, welche ich kuͤnftig Provinz zen oder Verzweigungen Embranchemens) nennen werde, iſt diejenige, welche allgemein unter dem Namen Wirbel: thiere befannt if. ‘ Diefe allein Haben ein Ruͤckenmark, oder einen fangen marfigen Kegel, an defjen Seiten ſich die Nerven anfügen, und defien vorderes Ende fih ausbreitet und verdickt, um das Hirn zu bilden, Eine Röhre von knochigen oder friondetigeh Wirbeln umgibt dieſen Hauptſtamm des Nervenſyſtems; ſelbſt bey der Lamprete, deren Ruͤckenknochen ſo weich iſt, zeigen ſich daran deutliche Ringe. Das Gehirn iſt immer im Schädel eingefhloffen, die Sinnorgane immer fünf, wovon die des Gehörs an der Seite des Schaͤdels liegen, Des Geruchs, Geſchmacks und Echens in den Geſichtshoͤhlen; der Kiefer find zwey und horizontal, felbft.ben Der Lamprete, wo fie verwachſen ſind, und ſich wie eine Art Ring zeigen; denn die Seitenkiefer, welche man bey dieſem Fiſch zu bemerfen glaubte, ſind nichts als Zacken an der Zunge. Alle dieſe Wirbelthiere haben rothes Blut, ein Muskel: herz, ein ©pflem von Mild- und‘ abfondernden Gefäßen, eine Reber, Milz, ein Pancreas, Nieren zur Abfonderung des Harns, getrennte Geſchlechter; kurz jemehr man ihre Drganifation unterſucht, defto mehr Uebereinſtimmung fin: det man darinn, 1149 Seder weiß, daß dieſe V Klafen theift, nach den Verfchiedenheiten der Circulations- Und Reſpirations-Organe [2], welche die Kraft und Die Art der Bervegungen beftimmen. Meine zweyte Berzmweigung begreift die Mollus- fen, fo wie ih fie fonft unter dem Klaffennamen beſtimmt habe. [Hoffentlich werden die Franzoſen aud bald von Diefer verfehrten Stellung der Mollusten Rede) zurüdfom- men. Cine Mufchel ohne Kopf, Riefen, Füße, Gelenke ſoll höher fliehen als ein Inſect. Doch das kann nicht anders fommen, wenn man ohne Grundfäße in ungeheueren Eammlungen auf und abgeht, und meynt, es entflände ein lebendiges Geruͤſt, wenn man Die Todten an Der Wand in für fie paffende Gräber fegt.] Sie haben ein Gehirn, aber ohne Ruͤckenmark; es gibt nur Nervenftränge ab , die fih im einige im Leibe zerfireute Knoten vereinigen. Demnach haben fie weder Nüdenfäufe noch Knochenſyſtem. Ihre Muskeln hängen an verfchiede: nen Buncten der Haut, und alle ihre Bewegungen find hauptfählich zufammenzichend, nad verſchiedenen Richtun— gen, faft wie unfere Zunge. Shre harten Theile, wenn fie deren haben, unter dem Namen Schalen befannt, erzeugen fih auf der Oberfläche ihrer Haut, und gleichen in Anfehung der Rage und Entſte— bung dem fogenennten Schleim: Neg [eigentlich den Nageln.] Sie haben feine fihtbaren Geruchsorgane, fehr oft fehlt ihnen Das Geſicht, nur eine einzige Familie hat Gehoͤr— organe [>epia.] Uebrigens haben fie immer ein vollftändiges und dop— peltes Circulationsſoſtem aber ohne Sauggefähe, für ſich be- ftehende Arhemorga: ®; eine Leber, aber ohne Mil; und Pfortader, ihnen fehlen Nieren und was dazu gehört. Da Diefe Verzweigung immer ein Doppeltes Circulations— ſyſtem hat, fo können -in dieſen Klaffen feine fo ganz be: fimmten Verfhiedenheiten vorfommen, wie in denen der MWirbelthiere lals wenn es Geſetz wäre, daß man nad) dem Gefaͤßſyſtem eintheife!] Indeſſen theilen fie fih ft eben ſo gut ein, und nad ‚Kennzeichen, die aus der Anzahl der Herzen [I], aus der Vertheilung des Nervenfyftems [?] und aus der entſprechen⸗ den Anordnung der äußeren Formen hergefeitet find, Ihre Klaffen, melde ich vordem als chen fo viele Drdnungen aufgeftellt hatte, find unter den Namen Cephalopoden, Gasteropoden, Pteropoden, Brachio- poden, Acephalen und Cirrhopoden befannt; ih glaube aus den drey legten nur eine einzige maden zu: fönnen Chats nicht gethan]. Es gibt gar feinen Uebergang zwifchen diefer zweyten Verzweigung und der erſten, auch gar feine Achlich— feit, in der allgemeinen Anordnung der Theile; fie nahern fi aber etwas in Anfehung Der Zahl und der Drgani- fation diefer Theile; die Gepien und alfe Cephalopoden Rrafen) find fo zufammengefegt, daß es unwoͤglich ift, ein anderes Thier zu finden, Das man irgend mit Grunde zwi— 7 erzweigumg fi in vier ferer genetiſchen Zoologie, worinn jedes i 1150 {hen diefe und die Fifhe fegen koͤnnte Lift in den achten Naturfufiemen nit Die, wahre Anſicht; fonft müßten wir auch die Saugthiere auf die Amphibien, folgen laffen, Die augenſcheinlich viel mehr in einander übergehen, als die Vögel. Wo folen aber dann die Vögel hin? Diefe Kfaffe allein widerfegt die zwar ſcheinbar anſprechende, aber doch wiſſenſchaftlich falſche Anfiht und Lehre, dag Thiere, fi zunaͤchſt fiehen ſollen, die in einander übergehen. Sn un: Drgan und jedes Thier nicht nad dem andern, fendern als Wieder: bofung der untern über den andern ſteht, find ſich nicht nothwendig die Thiere aͤhnlich, welche auf einander folgen, fonderm die nisderften und die hoͤchſten, überhaupt Die entſprechenden, parallel laufenden in zwey Klaffen, Ordnungen, Zunften udgl. — Bill man aber von Aehn— fichfeiten reden, fo ficht eine Sepia offenbar. einem Krebs viel näher als einem Fifh, und ben diefer Zufammenftel: lung zeigt es ſich auch, daß der Krebs wirklich höher ſteht als jene], und im Innern der Klafje if eine Reihe Abſtuf— fungen nad einem alfgenreinen Plan eben fo wie bey den MWirbelthieren, fo daß man vom Dintenſiſch (Sprutte) bis zur Aufter hinabgehen kann, faft fo wie vom Menfchen zum. Karpfen. Der dritten Berzweigung, welde von ber zwey⸗ ten eben ſo ſcharf abgeſchnitten ſich unterſcheidet, wie die erſte von der zweyten, werde ih den Namen Glieder: thiere CArticulata) beyfegen, Ihr Korper ift wirffid außen fo gegliedert wie innen ihr ganzes Nervenſyſtem; ein fehr Meines Hirn, das auf dem Schlund liegt, läuft in zwey Faden längs dem Bauch, fie vereinigen fih in gewiſſen Zwifchenraumen in Knoten, die wie eben fo viele kleine Hirne erfcheinen, aus. denen alle Nerven entfpringen. - Die Muskeln liegen in den Rin- gen des Leibes, fo daß dieſe Dadurd von einander entfernt oder an einander gebracht werden koͤnnen, wenn fie eine gelenkte Glieder haben, fo. find im dieſen aud; Musfeln, Die Theilbarkeit ihres Körpers, die Leichtigkeit, mit welcher folche abgeriffene Stuͤcke eine Art Reben behalten; entioricht diefer Vertheilung des Nervenſyſtems in eben fo viel ffeine Puncte, als Ringe da find. Diefe Berzweigung zeigt in den Organen der Lebens— verrihtungen fogar- größere Verſchiedenheiten als bey den Wirbelthieren; und dieſe Verfhiedenheiten bilden hier fehr out bezeichnete Klaſſen, nehmlich die rothbluͤtigen Würmer, die de Lamarck Cannelides) Ringelthierg nennt, die Eruffaceen, die araneides (Epinnenartige) Lamarck$, und die Inſecten. In Ddiefer Verzmweigung bemerft man den Uebergang der Thiere mit Blutumlauf zu denen, die feinen haben, und den ähnlichen Uebergang von denen, die durch Kiemen athmen zu denen, wo Röhren die Luft allen Theifen zuführen. Die Große der Einathmung zeigt fih hier eben fo wie bey den. Wirbelthieren, und die Inſecten find gewiffermaßen die Vögel dieſer Verzweigung der gegliederten XThiere Lo, alſo fländen Die Voͤgel 1151 unter den Fifchen]. Auch ift es eben fo wenig möglich, dieſe Klaſſen in eine einzige Rebe zu flellen; Denn wenn die In— fetten in gemiffer Hinfiht durd das Bewegungsvermoͤgen hervorſtechen, ſo haben die drey andern wieder den Vor— zug ruͤckſichtlich der Lebensverrichtungen [was gelten denn Diefe gegen jene? 1; man fann nicht fagen, daß die Cruſta⸗ ceen zwiſchen den Würmern und Inſecten ſtehen, oder um: gelehrt, fo wie man aud nicht fagen kann, daß Die Vogel zwiſchen den Gäugthieren und Lurchen ſtehen [nidr? ], oder Die Lurche zwiſchen Vögeln und Fiſchen cher als zwifchen Vier⸗ füßigen und Fifhen Lalfo ſtehen fie doch zwifchen !j. Run, es gibt auf beiden Geiten vier Klaffen, die zu Derfelben Verzweigung gehören, aber ohne eine Reihe zu bilden oder eines unbeftreitbaren Ranges zu genießen (I?! Wer hätte fo etwas von einem Ouvier erwartet! Das granzt wahrlich an Verzweiflung! ] Uebrigens findet daffelbe bey allen Ordnungen der Ein: theifung Statt; man fann nicht fagen, daß Die Saͤugthiere nur eine einzige Verbindung mit den andern Klaffen haben; und alle Verbindung, die man da hat anzubringen gefucht, tnuͤpfte ſich niht am Ende der Klaſſe wieder zufammen, wie fie es doch als zufammenhangende Reihe follten, fondern in der Mitte, 3. B. Fledermaus und Schnabelthier. [Bon alle dem Tiegen die Gründe in dem Wiederholungsfnftem des Thierreihe]. Hier fließen fi die ſymmetriſſchen Thiere an, deren auf animalifhe Verrihtungen ſich beziehende Theile an zwey Seiten einer Are liegen, und die ihre natur: lichen Bewegungen in der Richtung Diefer Are vornehmen ; ihre Lebensorgane feldft haben Symmetrie, wie Bordeu fehr yichtig bemerkte; und dieſe Symmetrie iſt befonders bey denen auffallend, die einen ſehr verlängerten Leib haben; in den Thieren aber, wo der Leib viel fürzer als der Darm: anal ift, verbirgt fie ih in die Falten, die diefe Thiere haben. Bey unferer vierten und legten Verzweigung iſt die Regelmäbigfeit auf einen ganz neuen Man begründet, der an die gewöhnlichen Formen in den Pflanzen erinnert. Daher haben verſchiedene Naturforſcher einen Theil hiervon Zoophyten genannt, und dieß hat auch mid) beftimmt, diefen zum allgemeinen Namen alfer Thiere dieſer Verzwei- gung zu machen. Man fönnte fie aud Strahlenthiere nennen, teil ihre ſowohl animalifche als Lebensorgane faft immer um einen Mittelpunct geftellt find, wie die Halb— meffer eines Zirkels. Jeder wird an die Srefterne denen, an die Ceeigel, Quallen, Aetinien, und die unzähligen Polypen, ſowohl nadte als Corallen bildende; man muß hieher noch Thiere rechnen, mo ber Strahlenbau zwar we: nigir fihtbar, doch nicht weniger wirtlih vorhanden iſt, wie Holothurien, Sipunkeln [?] und die meiften Cinges weidwürmer. Hiebey muß ih noch bemerfen, daß die in zwey Reihen geftelften Theile auch als ſtrahlige anzuſehen find, wenn es Organe find, die ſich einfach bey den drey großen fgmmetrifhen Verzweigungen finden, I A 1152 Die Stufen des zufammengefehten Baues der Strah— Tenthiere laffen fih auch in ziemlich unterfchiedene Klaſſen theifen, namentlich die Gingeweidwürmer, die Ei: nodermen, Die Gternthiere und die Polypenz Klaſſen, welche faft eben fo fehr verfhieden find, als die der Verzweigung der gegliederten Thiere. Die Infuſions— tbiere, an denen man Mund und Darm “ennt, geboren auch dieſer Verzweigung. Die andern haben mwenigftens eine fohareidifche Geſtalt, die auch alfo ftrahlig feyn wurde, wenn man die Theile Davon unterfcheiden fünnte, Mo dieſe Thiere ein deutliches Nervenſyſtein haben, da iſt ed auch in Strahlen geftelft; meiftens entdeckt man an ihnen nichts Nervenähnfiches, und man muß glauben, daß ihre Nervenmaterie, wenn fie deren haben, mit ihrer uͤbri— gen Maffe verfhmofzen ift. Ueberhaupt betrachtet man bey diefer Klaſſe das Ver: ſchwinden, die fluffenförmige und fucceffive Verfehmelzung aller Drgane in die Hauptmaſſe. Die Ehinodermen haben noch ein gefchloffenes Gefaͤßſyſtem, und deutlich umterfchie- dene Athemorgane. Bey den Medufen fieht man Gefäße, welche fih in den Rändern des Saumes verzweigen und wo ohne Zweifel noch eine Art Athmen Ctatt findet. Ein Theil der Bolnpen und Infuforien hat noch ſichtbare Ein— geweide, nur bey. den Armenpolnpen und letzten Snfuforien verliert ſich alfes in einen gleihartigen Brey. % Diefe neue Eintheilung des Thierreichs laͤßt ſich eigent: lich auf diefen Gag zurüdführen. „Alle Wirbefthiere, alfe Gfiederthiere bilden Gruppen, die an Werth mit denen der Mollusfen und Zoophyten gleichlaufen.“ Man follte aber nit glauben, mie große Reichtigfeit und Deutlichfeit dieſe dem Anfchein nad nur unbedeutende Veränderung in den angenommenen Methoden, bey der Lehrfägen Der vergleichenden Anatomie gewährt, Die Erz fahrung, welche ich feit mehreren Sahren hierüber gemacht habe, bewegt mich, Diefe Eimtheilung in dem Bude, wel: ches ich bald über das Thierreich herausgeben werde und zur Ginfeitung in meine große vergleichende Anatomie bei ffimme, aufzunehmen. e Hier folgt nun die Tabelle, welche dieſem Werfe zum Grundfage dienen wird. _ 2 Erfie Verzmweigung. Thiere mit Ruͤckenmark oder Knochenſyſtem Canimalia verlebrosa.) — afte Klaſſe. Saͤugthiere. ate — Vögel. te — Reptilien, ae — Bilde. mente Verzmweigung. Mollusken Canimalia mo!lusca.) iſte Klaſſe. Cephalopoden. ae — Gaſteropoden. Ste — Pteropoden. se — Acephalen. Dritte, vo. oder Encyclopäadifde 143. zeitung 1817. Dritte Verzweigung, Gliederthiere Canimalia articulata.) fie Klaffe. Anneliden. oate — Truſtaceen. 3e — Arachniden. ae — Inſecten. Vierte Vergmeigung. Zoophyten Canimalia zoophyta und radiata.) afte Klaffe. Echinodermen. ae — Eingeweidwuͤrmer. te — Polypen. ate — Imfuſorien. Okens Eintheilungsgruͤnde. A. Gefuͤhlthiere A. Salbthere I. Elementsnthiere 11. Minsralipiere 111. Bflanzenthiere B. Gaͤnzthiere. VI. Thierthiere Samenthiere .. Eyerthiere .» » Keimthiere » U. Rumpfthiere Aderthiere . » Darmthierr . > Hautthiere . » B. ©innenthiere 1. Kopfthiere Aungenthiere + « Nafenthiere . -Dhrenthiere . » TV. Augenthiere . » - .e. I. Geſchlechtsthiere Klure Infuſorien Korallen Zoophyten Quallen Schnecken Inſecten Fiſche Amphibien Voͤgel .. T. ST.\HIT. Rumpfthiere] III. Kopfiniere | IV. 1 Ord. Quallen Fiſche Saͤug⸗ 2Ord l Schnecken Amphibien thie⸗ 3 Ord M Inſecten Voͤgel re II. Kl. IT. Kl. IV. Kl. V. Kl. vi. Kl. Mert: Die unten folgenden Zahlen VII. Kl. Pbeziehen fih auf die Seiten von Dfens Säugthiere VIII.Kl. Zoologie. Cuviers Syſtem. Familles et Tribus. Dfens Syſtem. Sippſchaften C(verkehrt.) Dkens Syſtem. III. Ord. Vogelartige S. Klauer 909. 7 ©. Bären 1076. Erſte Verzweigung. Sinnenthiere. Wirbelthiere. 6 ©. Katzen 1026. VIII. Klaſſe. I. Klaſſe. 5 S. Dachſe 991. Saͤugthiere 651. Saͤugthiere. a ©. Robben 689, 986. Iy. Ord. Bolfommene ©, Bänder 1097. 1. Ord. Zweyhänder. 1. Drd. Vierhaͤnder. 3 ©. Schnabelthiere 955. 2 &. Spigmäufe 930. Guvierd Syſtem. III. Ord. Carnassii. 1 F. Cheiropteren. 2 F. Inſectivor. 3 F. Carnivoren. 1 Zunft. Plantigraden. 2 3. Digitigraden. 4 F. Amphibien, 5 8. Beutelthiere. GSpitzm.) a ©. Affen. 1 Familie, Affen. 1.©. Fledermäufe gı1. 3 ©. Make. 2 Familie, Mafı, II. Ord. Amphibienart. G. IV. Ord. Nager. 2 S. Beutelthiere. Nager 816, 1. Abthl. MitSchlufelbeinern ı ©, Faufthiere, 4 ©, Hafen 819. Mäufe uſw.) 1155, Diens Syſtem , Eihhörnden’832x . Biber 873. 9% s Muufe 889. 1. Ord. Fildartige ©. Huftbiere 661. 4 ©. Wiederfauer 711, 3 &. Schweine 697. 2 ©. Elephanten 773, 1 ©. Wale 066, vn. Klaffe: Voͤgel 355. VII. Ord. Laufv. 651, a ©. Strauße 645. ©. Trappen 604. ©. Palamedeen 637, 1 ©. Kibige 65 VI. Ord. Hühner 604. a ©. Gem. Hühner 022. 5 ©. Feldh. 611. 2 ©. Knuſſeln 609: 1 ©. Waſſerh. 008. V. Sumpfv. 507- a8. Auſternſammler 600. 5 Sı Schnepfen 682. 2 ©. Reiher 570. 4 ©. Spatelreiher 508. IV. Ord. Shwinmv, 517. 2 S. Pelikane 562, 3 ©. Enten 541. 2 ©. Moͤven 573 4 ©. Vinguine 527. - IH. Ord. Spechte 490% a ©: Vapageyen: 309. 5 S. Grosihnäbel 500. 2 ©. Guckgucke 198 N 1 ©. Sem. Spechte 490. - IF. DOrd.Ffeifchfreffende 432: 4 Raubv. 478:. 5 S. Kraͤhen 401. 2 1 D 0 . Dreffefn 454 . Gänger 432. A a 2. 2 2 Meifen 383. 1 ©. Baumläufer 372: Cuvierd Syſtem 2Abthl. Ohne Shlüfl.cHaf) V. Ord. Edentaten. 1 3. Tardigraden. 2 3. gewöhnt. Edent. 5 3. Monotremen. v1. Ord. Pachydermen. 1 F. Broboscidier, 2 5. Gewöhnf. Pad. 5 F. Solipeden. VY.Ord.Wiederfauer a. Dhne Hörner. b. Mit 9 VIII. Sid. Getaceen. ı F. Graäfreffende amant.) 2 3. Gewoͤhnliche C. II. Klaſſe. m Bögel. I, Drd.. Raubvögel. 1%. Tag: N, 2 5 Naht: R. H. Ord.Passeres. 1 F. Dentiroftern (Sänger) 2% Fiffiroftern (Schwalb.) 5 F. Coniroftern Spaten.) a F. Tenuiroftern (Bauml.) 5 5. Syndactylen cEisv.) II. Ord. Kfetterer. IV.Ord. Gallinaceen. V. Ord Stelzentreter. 1 F. Kurzfluͤgler (Strauße) 2 F. Preſſiroſtern (Trapp.) 3 F Cultriroſtern (Reiher) “a FJ. Longiroſtern (Schnepf. 5 F. Macrodactylen (Waſ—⸗ ferhühner.) VL Dr. Palmipeden 1 8%. Tauder. 2 8: Rangflügfer (Moͤven.) 3 F. Zoripalmer CPelik.) a 8: £amelliroftern. . == 1 Okens Syſtem VT. Klaſſe. ® Lurche 178. IV. Ord Shildkroͤfen 330. III. Drd. Eidechſen 290: 4 ©. Srofodille. 3 — Chamalcone 300.. 2 — Gem. Ei. 289. 1 — Baſilisken. _ II. Drd. Schlangen 225. _ 4 €. Ningfer 256. 3 — Blindſcleichen. 279. R — Dtkern Br. 1 — Nattern 252. I. Ord. Frofche 180. ‚4 S. Gem. Fr. 216. 5 — Kroͤten 205. 2 — Molde 192. 1 — Girenen 137. V. Klaſſe. Fiſche 5 IV, Ord. Rnorpeff, 127. 4 &. Rochen 132.. 5 — Gtöre 140. 2 — WM rfe (Diod.) 156. ı — Querder 127, Il. Ord. —— 57. a 3. Rapfens 4. ©. Karpfen 66. 3— Sichlinge 04. 2 — Häringe.58% 1 — Bullen 51. 33. Lippfiſche a6. ©. Horfe (Coryphaena.) — Gpare 48. — Eprigfifde 50,. — Schnaͤlte CLabrus) 46. 23. PBerfinge 37. ©. Schragen 44. — Gierſe CHolocenlr.) 43;. — Baͤrſche ao. — Umbern 37. 1.3. Fliegende F. 58; a ©, Knurrhaͤhne 112. ° »P».D vo & „Dürr $ —— 1156 Cuyiers Syſtem. III. Klaſſe. — 1J. Ord. Chefonier D. Ord Saurier. 1 8. Krofodille,. 2 5%. Lacertinen. 5 F. Iguanier. a F. Geckotier. 5%. Chamaͤleonier. b. Scincoidier. IIOrd. Ophidier. 1 F. Anguis. ji 3. Achte Schlangen. 3. Dopselgänger MRingl.) 2 3. Eigentl. aͤchte pl, „ a. Ungiftige. b. Giftige mit mehr Hacken. ©. G. mit einzelnen H. 5 F. Nackte. ‚in Iy. Or. Botradier. IV. Klaſſe. Fifde . „L. Reihe. Knorpelfiſche. 1. Ord. Mit veften Kiem. 1 F. Eauger Lampret.) 2 %. Selacier (Rochen 1]. Ord. Mit ——*— men (Gtöre.) TI. Reihe. Knochenfiſche. II. DOrd. plectognath. 7 5. Gymnodonten (Diod.y 2 F. Sclerodermen CBalist.) IV. Did. Lophobran⸗ den (Synge.) V. Ord. Malacopterygii aAabdom. 1 F. Salmen. 2 F. Häringe. 5 F Hechte. "a F- Karpfen. 5 3: Welſichte. VI.Ord. Malac.subbrach. 1 F. Gadoiden. 2F. Plattfiſche. 5 F. Diſcobolen COyelopt.) 1157 Olens Syſtem. 5 S. Schrappe (Scorpaena) 110. 2 — ÖuremcPolynem.) 58. 1 — WehringecExocoet.)so. I. Drd. Nackte 21. a3.Lach ſe 82" 2 ©. Schurte Gechte) 98, 5 — Salmen s8s. 2 — Waller am 2 — Grundeln: 82; 53. Trüfden 23. /, a ©. Schwertf. 19, 150. 5 — Thunne 30. 2 — Stichlinge 35 12 — Dorſche 23 , 2 3. Plattfiſche 115. ©. SssnEgusn % 3 ⸗Deckfiſche 12a0 u ‚2 — Rlippfilhe 119. 1 — Butte 113. ı 3. Groppe 105. 4. © AUlke (Oottus.) 3 — lege 29. 2 — Lumpe 106, 134. 2 Quappen 21. J. Ord. Yale 13. 4 ©. Mefferaale 19. 5 — Bandaale 20: 2 — Rund- Yale 17. 1 — Gem. Yale 13. Rumpfthiere III. Klaffe- Lehe 135%. IV. Drdnungs ‚Rrafen 3221, a ©. Sepien. 3 — Argonauten. 2 — Pterotracheen. ı — Clionen. III. Ordnung. Schnecken 2. 2 3. Roͤhrenſchnecken 265. a ©. Helmſchn. 269. 5 — Schnahelfhn. 200. 2 — Tutenſchn. ‚271. + — ©igarete. 3 3..Rreifeliän, 254: a4 S. Kragenſchn. 202. 3 — Neriten 200.) -, 2 — Sumpfidn. 258: 2. — Treppenſchn. Citvierd Syſtem. VIE Drd. Mal, apodes. Aalfoͤrmige. vYIll. Dr. pterpgier. ı 5. Taͤnioiden (Cepola) 2%. Gobividen. 3 F. Labroiden. a 5. Percoiden. T. Reihe, Mit’ı Ruͤckenfl. 1 3.Riefer vorſchiebb. (Smar.) 2 3. Schneidzaͤhne Goope) 3 2. Pflaſterzaͤhne Sparus) a 3. Hakenzaͤhne CLutjd 53. Bürftenzähne CScorp.) II. Reihe. Mit 2Ruͤckenfl. » 3. Beide fih fern, a. Baudfloffen cAtkter.) b. Bruftfloffen 'CMullus) 2 3. Beide ſich nah, Kopf bewaffnet (Perca). 3 3. Kopf gepanzert (Trigla) 4 3- Bruftfl. armf. CLoph.) 5 F. Scomberoiden. 1 3. Mit 2 R.fIn: (Scomb.) 2 3. Erfte Rfl. getheilt cGa- sterost.) ? 33.Eine R. Buͤrſtenz. (Zeus.) 4 Z. Ein R. Schndz.( Theut.) 6.% Squammipennen. 1 3. Buͤrſtenz. (Oho etod.) 2 2. EineZahnr. (Sfromat.) 35 Zwey Ruͤckenfln Polyn.) 7. F. Roͤhrenmaul (Rist.) Zweyte Vergweigung. Molhlusken I. Klaſſe⸗ Cephalopoden II. Klaſſe. Pteropoden. T. Ord. Ohne Kopf. I. Ord. Mit Kopf. 121. Klaſſe. 2, Gafteropoden. I. Ord. Nudibrandier. I. Drd. Snferobrandier; II. Drd. Tectibrandier. IV. Drd. Pulmonaten. a. Erd- Kulm. b. Waffer :Bulm. V. Ord. Vectinibrandier: 1F. Trochoiden. 2 F⸗ Buccinpiden, 3 d. Bededte- im Acantho— | | | GERBEFSLUOET TI — Okens Syſtem 2 30 Luftſchn. 300. a ©. Schnirkelſchn 262. 5 Waldſchu. zn. | 2 — Weafhn. 305. + — Teichſchn. 301. 1 3. Buͤſchelſchn. a ©. Huͤftenkiemer 290, 3 — Afterfiemer 282. 2 — Zweigkiemer 278. 1 — TFadenliemer 278, 288: II, Drdiung. Gvpelnl357.: a ©. Schuͤſſelg 387. 3 — Arıng! 200. 2 — Buͤſchelg. 359. 1 — Sterng 353.1. I. Ordnung. Muſſchelm nom. a 3. Stuhlm age 4 ©. Keſſelm. 5 — Kammme.— Ts — Auflerw, 1 — Zangenm. . 53. Spalt 231. 4 ©. Schiffem. 3 — Steckm. 40. 2. — Miekm. 239. 1 — Rielm. 230. 2. I. Röhren. 4 ©. Herzm. 3 — Angelm.- 2 — Gäßnm: 1 — Böffelm. 1 3: Sackm. 4 S. Hakenm. 3 — Heftm. 2 — Doppelm. 1 — Sautm: «IV. Klaffe.- Snfecten 345. VI Drd.-Räfer 765. a 3. Kolbenhornige Fuͤnf— gliederige 813: 4 ©. Scarabaen 819; 3 — Mafferfäfer 784, 2 — Speckk. ma.) 1 — Eleren 814. 3 3. Spishornige *Funf gliederigo— — a ©. Lauffäfer 770. 5 — Raub. sı1ı.- 3 — Ptinen 809: ı — Lampyren 804. 1158 Guriers Syſtem. 1% X. Ord. Etutibtanch er. a; Unſymmetriſche. b. Symmetriſche. VII. Ord- CEyclobranchier. IV. Klaſſe Acephalen T. Ord. Mit Schalen. u 5. Offraceen,- Ein-Muskel. Zwey M. Mytilaceen. Weihkeſſel. Cardiaceen. Eingeſchloſſene . Drd. Ohne Shalen. . Einfache. AZufammengefeßtt- V. Rlaffe: Bradiopoden. VI. Klaſſe. Eirrhonoden. a eE&ı D „aauaz» az Dritte Verzweiguirg. Gegliederte Thiere. T. Klaſſe. Annelidem !. Drd. Tubicole A. 11. Ord. Dorfibrande A. F. Mit Kiefern. 3: Ohne Kiefer. 7 F · Abranche A. II. Kaffe. Cruſtaceem T. Ord. Decapoden x 3. Brachyuten 2%: Macrouren." II. Ord. Slomapoden 1 2 3 1159 Diend Spitem: 2 3.Vierfünfgliederige 796. a S. Tenebrionen. 3 — Lagrien. 2 — Mordellen. 1 — Eanthariden. 1 3. Vierglicderige. a ©. Holzboͤcke 793. 3 — Blattfäfer 706. 2 — Bafif. 774- 1 — Ruͤſſelk. 767. VI. Ord. Falter 631. a3: Schmetterlinge 717- 4 ©. Tellerfalter 734. 3 — Kolbenf. 728. 2 — Gleichfuͤße 723 4 — Augenfalter. 713- 3 3. Schwärmer 746. 3 ©. Aechte Schw. 759- 3 — Halenfhin. 2 — Mottenſchw. ı — Shabenfhw. 2 2. Spinner. a ©. Holjbohrer. 3 — Shwärmerfpinner. 2 — Edle Spinner. 1 — Eulfenfalter. 1 3, Motten. 3 &: Spanner. 3 — Wickler. 2 — Schaben. ı — Veifer. V. Drd. Immen. a 3. Schlupfe. 4 ©. Blattwes pen. 3 — Schlupfw. 2 — Goldm. ı — Gallw. 5 2. Harfe. 4.©. Sandharie. 3 — Solid. 2 — Wespenh. 1 — Raupentödter. 2 3. Emjen. 4 ©. Wespen. 3 — Kolbenw. 2 — Kuffelemf. 1 — Ameifen. ı 3. Bienen. ©. Schlupfb. 3 — Grabb. 2 — Tapgzierb. 1 — Henigb. ‚Guvierd Syſtem. III. Ord. Amphipoden: IV. Ord. Sfopoden. V. Orb. Brandiopoden. 111. Klaſſe. Aradniden. 1. Ord Pulmonarien. 3 5. Spinnende. 2 5. Pedipalpen. 1. Drd. Tracheiſche. ı% After » Scorpione. 2 F. Bnenogoniden. 3 5. Holetern. 1 3. Phalangien. 2 3. Acaridien. a. Mit Kiefern. b. Ohne 8. c. Schwimmfuͤße. a. Nur 6 Füße III. Klaſſe. Inſecten. 1. Ord. Myriapoden. a 5. Chilognathen. 2 5. Ehilopoden. II. Ord. Thyfaneuren, 4 5. Lepismenen. 2 5. Podurellen. III. Ord. Parafıten. IV. Ord. Sauger, V. Ord. Coleopteren. I. Sect. Pentameren. 1 5. Carnassii. ı 3. Cicindelete. 2 2. Sarabifen. 3 3. Hydrocanthaven. 2 5. Bradelytern. 3 5. Serricornen. ı 3. Bupreftiden. 2 3. Elaternden. 3 3. Eebrieniten. a 3. Lampnriden- 5 3: Melnriden. 6 3. Btinioren. 7 3. Holjnager. a 5. Clavicornen. 5 5. Valvicornen. 6 5. Lamellicornen. Dfens Syſtem IV. Ord Muden. a Z. Sölfen a S. Holzg. 3 — Waſſerg. 2 — Gaugg. 1 — Stechg. 3 3. Schmeiße. 4 ©. Kothſchm. 5 — Miſtſchm. 2 — Planzenfhm. 2 — Spinnen{hm. 2 3. Bremſen. 4 ©. Raubbr. 5 — Schwebbr. 2 — Sltechbr. 1 — Mordbr. ı 3. Schnacken. 4 ©. Miſtſchn. 5 — Pflanzenſchn. 2 — Waſſerſchn. 1 — Steckſchn. 11. Or. Schricken. a 3. Bolde. 4 S. Wafferjungfern. 5 — Waffermptten, 2 — Florfliegen. 1 — Holzläufe: 3 3. Gryllen. 4 ©. Fangheuſchrecken. 3 — Schnarren. 2 — Zirpen. 1 — Lepismen. 2 3. Wanzen. 4 ©. Wafferw. — Gtofm. 2 — Qualfter. 1 — Thierläufe. 1 3. Neffen. 4 ©. Laternenträger. 3 — Cicaden. 2 — Bugge. ı — Mlanzenläufe. I. Ord. Krabbeln. a 3. Spinnen. 4 ©. Scorpione. 3 — Afterfeorpione. 2 — Spinnen. ı — Afterſp. 3 3. Nilden. 4 ©. Raufm. 3 — Zefen 2 — Waſſerm. ı — Atem 160 Ouvierd Syſtem. I. ect. Heteromeren. 1 5. Melafomen. .2 %. Taricornen, 3 % Stenelytern. a 3: Tradeliden. III. Sect. Tetrameren. 15. Ruͤſſellaͤfer. 2 5- Eylophagen. 3 5 Platyſomen. a 5 Longicornen. 5 F. Eupoden. 6 F. Cycliken. ° 7 5. Clavipalpen. IV. Sect. Trimeren. 4 5. Aphidiphagen. 2 5. Fungicolen. V. ©eet, Dimeren. VI. Set. Monomeren. VI Drb. Drthopteren. 1 %- Läufer. 2 % Epringer. VIL Drd. Hemipteren.. J. @et. Heteropreren. ı 5. Geocorixen. 2 8. Hydrocoriren. II. Sect. Homopteren. 1 F. Eicadarien. 2 F. Aphidarien. 3 F. Gallinferten. VIIL Drd. Revropteren. 3 5. Subulicornen. 2 3. Manipennen. 4 Sect. Panorpate. 2 ©. Formicaleonen. 3 ©. Hemerobien. a ©. Zermitmen, 5 ©. Perliden. 6 ©. Vlicipennen. IX. Ord. Hymen o p⸗ teren. 1 ©: Bohrende. 3 FJSaͤgentraͤger. 13. Saͤgenfliegen. 2 3. Uroceren. 2 5 Pupivoren. 1 3. Ichneumoniden. 2 3. Gallicofen. 5 3. Chalciditen. 4 3- Dryuren. VI. ode 140. EHCcHeLOD EI de FUN 1817. Dfens Spftem. Cuviers Syſtem. Dfens Syſtem. 'Cuvierd Syſtem. 2.3. Krebſe. 5 3. Chryſiden. TI. Klaffe. II. Klaſſe. 4 ©. Gem! fr. II. Sect. Stachelträger. Quallem Acalephen. 3 — Schildkr. 1 5. Heterogynen. IV. Drd. Scheibenq. 1. Ord. Sitzende. 2 — Muſchelinſecten. 2 F. Graber. III. Ord. Rippenq. II. Ord. Freye. + — Fiſchlaͤuſe. 3 F. Diplopteren. U. Ord. Blaſenq. 1 F. Medufen. 12. Aſſeln. a F. Melliferen. I. Ord. Röhreng. 2 F. Hypdroftatifhe A. , 4 ©. Spinnenaſſeln. X.Ord Repidopterrn. I. Klaffe. IV. Klaſſe. 3 — Srebsaffeln. 1 F. Diurnen. Klure.! Nolypen. 2 — Gem. Alfeln. 2 F. Erepuscularien. II. Drd. Pflanzenthiere I. Ord. Nackte. 1 — Vielfuͤße. 3 F. Nocturnen. MWiere. U. Ord. Mit Stamm. I. Ord. Würmer. XI. Drd. Rhipipteren | ©. Hautm. 1 %. Roͤhrenpolypen. I. 3. Fußw. XU Ord. Dipteren. I 3 — Röhrenm. 2 5 Zellenpol. S. Bufdw. Dental.) 1 %. Nemoceren. 2 — Zellenw. 35% Rindenpof. — Kragenw. '(Serpula) 2 %. Tanyftomen. 1 — Loͤcherw. ı 3. Cerafophyten. — Halsfiemer (Amphitr.) 3 F. Notacanthen. 1. Drd. Mineralthiere 2 3. Lithophyten. — Ruͤckenkiemer CNereis) 4 F. Atbericeren. Korallen. 3 3. Shwimmende, II. 3. Fußloſe. 5 9- Vupiparen. 4 ©. Hauff. 4 3. Schwaͤmme. 4 ©. fienrenm. Vierte Verzmweigung. | 53 — Rohrenf. 3 — Borftienw. (Lumbr.) Zoophyten 2 — Zellenk. 2 — Ruifelw. Gipunc.) 0. Stralenthierw 1 — Löcherk. ı — Napfw. chhrudo) I. Klaſſe. I. Drd. Elemententk., V. Klaſſe. Rundwürmer. Echinodermen, Infuſorien— Infuſorien. a S. Spuhlw. I. Ord. Pedicellaten. 4 ©. Mund: Inf. I. Drd. Rotiferen. 3 — E&eifelw.CTrichoceph.) II. Drd. Fußloſe. 3 — Wimper: Snf. U. Ord. Homogene. 2 — Fadenw. II. Klaffe. 2 — Faden: Inf. 1 3. [Tridoden.] ı — Darmlofe «Echinorh.) Gingeweidwurmer. 1 — Scheiben :Snf, 2 3. [Mtonaden.} I. 3. Plattw. I. Drd. Cavitarter. A ©. Einmändige. II. Ord. Parenchymatoſe. 3 — Saum. 2 — Bandw. 1 — Blafenw. 1 3. Acanthocephalen. 2 %. Trematoden. 3 3. Taenioiden. 4. 5 Eeftoiden. *) Aus Dfens Lehrb. d. Naturgefhichte, in der Abrey Kreuzlingen am Bodenfee entworfen 18195 und ") Aus Ouvierd Le Regne animal distribue d’apres son Organisation 1817, im National: Mufeum zu F Dasif —— — I Nun folgen Die Genera, nach Okens Reihenfolge, ° "Cuviers mithin verkehrt. ; — 1163 Dfens Syftem. A.Cingemweidthieres ohne Fleiſchleib. J. Klaſſe. Geſchlechtsſthiere; microfcep., od. mit Stamm. I. Ord. Elemententhiere, Mile; microſcopiſch. 12Sippſch. Scheibenmile. Monas S. 26. Volvox. Proteus, Cyclidiun 30, Paramae- eium, Bursaria, Kolpoda, Gonium 2. ©. Fadenmile, Vibrio 36, Bacillaria, Enchel. Habel. Cercaria 32. Ceratium. - 5©. Wimpermile. Trichoda 38. Leucophra. Kerone, Flocef. a S. Mundmile Trachelius, Peitſchel, Zirk. Vortic. as; Aſtel, Schnel⸗ ler, Schnurrel, Stentor, Limnias, Korbel, Tintin- nus, Vaginaria. Ecclissa 44, Drill, Stuͤrzel, Epurrel ao, Glufel, Za: pfel, Flundel, Bürftel. Rotifer a2, Schiebel, Schnattel, Bechel, Zinkel; Brachionus. U. Ord. Steinthiere, Korallen. 1 ©. Loͤcherkorallen. Nullipora 60. Millepora, Frondipora. Matrepora, Fungia, Un- daria. Maeandra. 2©. Zellenforalien, Eschara 85. Cellepora, Spongites Pavonium 94. Nodularia, 3 ©. Röprenforallen. Pedicellaria? 50. Tubulipora. Tubipara 578. „„ Cuvierd Syſtem. A. BWirbellofe Thies re Bierte Berzweigung. Zoophyten oder Stralenth. V. Klaſſe. Infuſorien. I. Ord. Homogene J. 2.Zunfl. 00. Velvox. Monas. Proteus. Paramaecium. Eyclidiusmn. Enchelis. Vibrio. Ceicaria, 4. Zunft... Himantopus Kerone. Leucophra. Trichoda. Urceolaria [Ecclissa,} 3. Ord. Raͤderthiere. Vaginicola £Tintinnus.) Trichocercus [&purrel.] Purcularia (Rotifer) VI. Klaſſe. Polnpen. I. Ord. Mit Stamm. II. Familie; Rindens yolypen. a Zunft. ... Spongia. Alcyonium, Thethya., 3. 2. Schwimmende Polypenſtaͤmme. Orbulites; Lunulites Ovulites. Pennatula; Umbellula- xia, Veretillum, Renilla Nierenfeder) , Pavonaria, Scirpearia , Pennatula, 2 3. Steinpflanzen. Millepora; Adeona, Re- Virgularia, Olens Syſtem. a S. Hautkorallen. Isis 95, Hippurium Pennatula 107, Veretill. Uınbellularia (Enerin,) Encrinus (Pentacrin. u Lilienſtein.) UI.Ord. Pflanzenth., Wiere. 1. S. Loͤcherwiere. Cristatella 55, Tuhula- ria, Roͤhrel, Koͤchel. Spongia 70. Alcyonium, 2 ©. Zellenwiere, Flustra 66. Celiularia. 3 ©. Nöhrenwiere Clava 354. Coryne 50, Büchel 55. Calamelia (Tubul.) 55, Sertularia 91, Haͤngel 50, a ©, Hautwiere, Pennaria 94. Placomus. Antipathes. Gorgonia II. Klaſſe. Aderthiere, Qual fen ; fihtbar, gallertartig, Leib felbft Gefäß, kein be: fonderes Aderfnitem. I. Ord. Rohrenqual: fen, Wabel. ı ©. Franſel 49. Pedicellaria. Hydra. Kronck. Pharetria. 2 ©. Lappel m. Melicerta «Difflugia !), Blumel, Lappel. Lucernaria 112 1164 Euviers Syſtem. tepora, Eschara,Millepora, Distichopora. Maädrepora; Agaricina, Hydnophora v. Monticnla- zia, Pavonia, Maeandrina, Astraea, Madrep., Oculina, Caryophyllia, Fungia Isis, Isis, Melitaea, Corallium. i ı 3. HSornpflanzem Gorgonia. j Antipathes. II. Fam.; Iypen. Corallina I[Nodularia] ; Polyphysa, Acetabulum. Lyagora, Galaxaura, Fla- bellaria, Halymeda, Peni- eillus, Corallina, Tubulipora, Zellenpo- Cellepora. Flustra. Cellularia, Salicorniaria. 1.5am. Röhrenpofppen. Sertularia ; Sertularia, Antennaria, Amathia v. Serialaria, Aglaophena, Tubularia [Galamella]; Anguinar., Cornular.,‚Cam- panular., Tubularia mar. Tubipora. I. Ord. Nackte Polypen, Pedicellaria. Vorticella. Cristatella. Coryne. Hydra. III. Klaſſe. Acalephen oder Meerneffeln, I. Ord. Freye Acaleph. 3.5.9 ndroftatifde I Physsophora. Stephanomia, Rihizophysa Physsophora. Physalia. 2 Familie, = » Velella. Porpita. 1 Fam. Medufen, Diphyes. Cestum. 1165 Dfend Enftem. 3©. Rufe 346. Tethya. Zoantha, Fisiella 5 Actinia, Cereus etc. 4 ©, Syundförmige Spunt? Porpita 111. Velella, _ U.Orde Blaſenquallen. Bluppe. Stephanomia 12% Rhizophysa 127: Physsophora, Rufe Arethusa, IM. Ord. Rippeng. Manäte 1 ©. Huffoͤrmige. Gleba? Diphyes? 2 ©. Geflügelte Janira. Callianıra. C estum. 3©. Rundlide Beroe 132. a ©. Trichterfoͤrm. Idya. Trichtner. IV. Ord. Scheibenq. Walme. ı ©. Mundloſe W. Eudora 114, Berenice, Geryonia Orythia, Spunt? Limnorea,, Favonie: 2 ©. Vielmündige W. Obelia 115, Euryale; (Ephyra.) Oyanea. Ocyrhoe, Aurellia, Gephea , Chrysaora; Pıhizostoma, Oassiopea: 3©. Armwalme. Oceania 124, Aglanra, Melicertum:. Eallirhoe, Evagora, Melitea,. Pe-⸗ lagia. a ©. Armloſe W. Phoreynia. (Slabberia, Nosctiluca?), Eulimene. Pegasia, Foveolia, Aequorea 121, ı Cnviers Syſtem Callianira, Beroe, Medusa. Rhizostoms Carybdea, Eudora, Berenix, Oryihia, Geryonia; Favonia, Limnorea — Cassiopea, Rhbizostoma, — Cyanea; Evagora, Oceania, Obelia , Callirhoe, Ohry- saora, Oyanea, Aequorea; Pelagia, Foveolia, Phörcynia, — Euli- mena —, Aequorea, Meli- tea , Pegasia. I. Ord. Auffigende Aca⸗ Zoantha, Actinia. 1. Kt, würmer. (Zu unfern verfegt.) J. Kl. Edinodermen, cu unſern verſetzt.) Eingeweid— lephen. Lucernaria, Actinia. Dfend- Syſtem. II. Kl. Darmihiere, Lehe; Leib ungegliedert, Darm, beſonderes Aderſyſtem. I. Ord. Blaͤtterleche, Mufdeln. I. Zunft, Sackmuſch. ı ©. Haut:M. Salpa, (Pyrosoma,2aidj), Thethyum Ascidia (Botryli., Poly- clinum, Laich.), Fodia. 2 ©. Doppel:M. 216, Fistulana, Teredo, Furcella. 3 ©. Heft-M. 2a Solen. Glycimeris(MyaSiliqua) Panopea. 4 ©. Hafen: M. 21% Chaena (Gastrochaena.) Pholas. Miya, Anatina. Hiatella, Byssomya, Ru- pellaria. U. Zunft, Röfren:M. 1 ©. Löffel: NM. Pandora (Irus),Saxicave. Lutraria, Mactra. Crassatella, 26.64 h n:M, 22 Capsa, Irus, Petricola, Venus,Oyther., Corbuls, Arthemis. 3 ©. Angel:M. 223. Loripes, Lucina, Corbis Tellina, Aulus, Oyclas, Donax. ‚#166 Cuviers Syſtem. Zweyte Verzweigung Mollusten. VI. Al. Cirrho poden. Lepas. Balanus ; Tubicinella, Goronula, Balanus, Ang- tifa (Lepas.) : V. Kl. Bradiopoden. Orbicula. Terebratula. Lingula. IV. Klaſſe. Acephalen. II. Ord. Ohne Schale, 2 Sam, Zufammenge feste Polyclinum. Pyrosoma, Botryllus. 2 Fam. Einfache. Ascidia, Salpa. Thalia, 1. Ord. Mit Schalen. b. Mit zwey Schließ⸗ musfeln, sham.Eingefäloffene, Fistulana. Teredo. Pholas. ' Solen ; Sanguinolaria, Hiatella. Byssomya. Gastrochaena. Mya; Pandora, Pano- dea, Glycymeris (Serto- daria), Anatina, Mya, Lutraria. 3 Fam. @ardiaceen, Mactra; Lavignon. Corbula. Yenus. Petricola [Irus} Capsa. Cytherea, Vemus. Lucina (Ven, penlylv,) Loripes. Tellina, Corbis (Yen. fimhr.) _ Oyclas Denax, 1167 Dfens Syſtem. 3 ©. Herz M. — 1 Cardium. Garrlissa — u Glossus. „Psilopus 251. ur 4 III. Zunft. Spa Ut⸗M. 1 ©. Kiel-M. 256. Arcinella, Venericardia. Unio, Limnium, Anod, 2 ©. Mieh: N. 25 Mytulus, Modiolus Perna lith, 38. Stel: N. Anonica. Crenatula. Pinna 240. . ©. Schiffs-M. 23. „"Trisis. Arca. Axinaea, Nucula, Trigonia, IV. Zunft. Stuhl: M. 1 ©. Zangen:M. Vulsella, Melina:(Perna) 246. Tudes (Malleus) 2 ©. Auiterm 248. Placuna. Ostreum. Gryphaea? Acardo (Ostracifes, Ra- diolithes.) 3 Kamm:M. 246. Glaucion (Lima) Pedum (O. spond.) Pecten. Spondylus,Plicatula 244. 4 ©. Keſſel-M. 243. Chama (Tridachna.) 1. Ord. Scheiben- Lehe, Gopeln; Weibli— ches Geſchlecht, Mundſkelet, Arme, oder Sohle. ı ©. Stern-G. Encrinus(Pentacr.)? 108. Euryale, Ophiura 3556. Asierias. — Cuv ers Syſtem. Cardium. 20 Chama. . : Isocardia [Glossns,] Chama [Psilopus.] 3 Fam. Weichkeſſel. Tridachra. Hippopus. Tridachna. 2 Fam. Mytilaceen. Crassatella. Cardita fArcinella.] Venericardia, Unio, Anodontes. Mytilus. Lithodomus [Perna.] Modiolus. Mytilus. 1 Jam. Oſtraceen. Mit 2 Muskeln, wie v. Arca, Trigonia. Nucula. Pectunculus Axinaea. ] Arca. Pinna. Avicula [Anonica. Crenatula. a. Mit ı Muslkel. Perna [Melina.] Vulsella. ‚ Malleus [Tudes:J Spondylus, Plicatula, Placuna. Anomia. Östrea. Pedum. Lima, Pecten. Ostrea, Gryphaea. Acardo, [Bon Zoophnten] I. Kl. Edinodermen, II. Drd. Ohne Füße, Sipuneulus. J Priapulus Hol. Priap.) Minyas. Molpadia. I. Orb. Bebickhtateh Holothuria. Dfens Opffem. ) Echinns 353, 2 ©. Bufldel:®, Minyas ? Holothuria 351, Molpa- dia, Thyone, Subuculus, Priapulus , ‚. Holothuria, Psolus, 4 Balanus 359, Tubicinella, Coronula. Lepas. —X 3 S. Arm⸗G. na; Lingula. Orbicula, Terebratula. Anomia, Crania, San- dalium. ©. Schuͤſſel-G. 287. Chiton, Patella. Crepidula, Septaria, Ca- lyptraea, Capulus; Emar- ginula, Fissurella, Haliotis, Padolla, Sto- | matia, | IN. Drd. Sohlenlede, Schnecken ; Maͤnnliches Geſchlecht, Sohle. A. Zwitter. I. Zunft. Buͤſchelſchn. ı ©. Fadenkiemer 278. Doto, Aeolis, gipes. Phyllidia 288, Diphyll. Pleurobranchus 299. 2 ©. Zweigfiemer, Glaucus 328. Scyllaea 279. Tritonia, Thetis. 3 ©. After-Kiemer. Temisto 278. Cavolina, Ter- 1168 Cuviers Syſtem. Echinus; Brissoides, Spa⸗ tangus, Fibularia, Oly- peaeter, Ananchiles, Cas- sidula,; Rotula, Scutellus, Galerites, Nucleolites, Echinoneus, Echinus, Encrinus [Pentacrin.Ji- Asterias ; alla Gomainla [multiradi] Euryale. ‚; * Ophiura. 42 ‚Asterias. A I III.Kſ. Gaſteropoden. VID, ri Chiton. Patella, VI Oo. S cutibrans &ier. b. Symmetriſche. Calyptraca. _ Carinaria (ierotrach Septaria (Navicella.) | Emarginula. Fissurella. | a, Nicht fommetrifche, Crepidula. t Capulus. j‘ Halyotis. Stomatia, Padolla. Halyotis. V. Ord. vettin ibran— chier. 3 Fam. Schale verborgen. Sigaret. 2 Fam. Bucciniden, ) Strombus,;' Hippocrene, Rostellaria , Pkerocera, Strombus, ö Murex, Turbinellus y Fufus; -Fulgur, Fa- sciolaria, Pyrula, Pleu- 4 rotoma,Läihyra, Ranella; Apolla, — Murex; Tro- phon, Tritonium, Lolto- rium, Agqnillus, Cichera- cea, Typhis, Brontes, — Cerithinm; Potamidas [Vibex.],. 25° 3 h VII. Dfens Syſtem. Doris 282. Onchidium ? 300. 4 ©. Hüften: Riemer. Aplysia, Dolabella 295. „Notarchus. Acera, Doridium, La- mellaria, Bullaea. Bulla. U. Zunft. Luftſchneck. 1©. Teichſchnecken 302. Planorbis. Bullinus. Limnaea, Pyramidella. Marsyas , Conovulus, Tornatella. 2 ©. Wegſchnecken 305 Onchidium, Astaeon. Limax. Parmacella. 3 ©. Waldſchneck. 311. Carychium. Vertigo. Testacella, Lucena, Vitrina, 48. Schnirkelſchn. 313, Volvulus. Pupa, Bulimus, Scara- baea, Chondrus, Helix, Vortex. Pythia. B. Geſchlechter getrennt. II. Zunft. Kreifel: ſchnecken 255, oder Encycelopädifde 147. Cuviers Syſtem. Dfens Syſtem. Buccinum, 1 ©. Treppenſchnecken Terebra., Wurmſchnecke. Cassis; Cassidaria. Olathrus. Purpura. Turritella (Turbo Ter.) Dolium; Nassa, Harpa, Krud. Dolium, — Perdix —, 2©. Sumpfſchneck. 269. Eburna. Cyclostoma. Buccinum, Paludina CH. viv.) Voluta ; Cancellaria, Melania. Mitra, Columbella, Mar- Ampullaria, ginella, Oymbium, Vo-]3 ©. Neriten 261. luta, Oliva. ' Valvata, Terebellum. Nerita, Ovula. Natica. Cypraea. Peloronta. Conus. 4S. Kragenſchneck. 262, 1 Fam. Trochoiden. Turbo, Delphinula, Nerita. Labio. Neritina (Nerita.) Trochus , Solarium, Natica. Calcar. Nerita. Phasianella. Conchilium. IV. Zunft. Röhrenfd. Janthina. 1 8,11 ae Phasianella, Sigaret CHel. haliot.) Melania. Janthina 270. Ampullaria. Vibex 260. Trochus; Solarium, Cerithium 268. Calcar. 2©. Tutenfhned. 271, Turbo. Cypraea, Ovula, Monodon (Labio.) Conus, Terebellum, Paludina. Voluta, Oliva, Cancel- Valvata. laria, Mitra, Columbella, Cyclostoma, Marginella, Scalaria [Olathrus.) Cymbium 276. aeitung 1817. Cuviers Syſtem. Turritella. Vermet [Wurmſchnecke) Delphinula. Turbo. IV. Did. Bulmonaten. b. Waffer : Bulm. Pyramidella[Troch. dol.} Tornatella. Conovulus. Auricula [Marsyas.] Physa [Bullinus.) Lymnaeus. Planorbis. Onchidium. a. Erd: Yulm. Agathina [Pythia.] Clausilia [Volvulus.] Helix; Succinea[Lucen.] Chondrus, Scarabaea, Pu- pa, Bulimus [H. decoll.], Vitrina [H. pell.] , Helix. Limax. Parmacella. Testacella. Limax. III. Ord. Tectibrand, Acera; Bulla, Bullaea. Notarchus. Dolabella. Aplysia, Pleurobranchus, I. Ord. Inferobran— hier. Diphyllis, 1171 Dfens Syſtem. 3 & Schnabelfhm 206. Turbinellus 273, Murex, Pleurotoma.- Purpura. aS. Helmſchnecen 270, Terebra 275. Nassa , strium (Harpa), Buccinum, Cassis, Ebur- Dolium, Sy- nea, Ooncholepas. Strombus 208. IV. Drd. Kraken; bey: de Geſchlechter, feine Sohle, 3 ©. Flügel:R. 32. Clio, Gleodora. Pneumodermon, 2 ©. Blatt:f. 329. Phyllirhoe. Pterotrachea(Üarinaria.) 3©. Schairkel-Kr. 356. Kronjadt. Cymbulia, 4 ©. Arm-Kr. 356. Argonauta. "Nautilus. Spirulea. Sepia. V. Kl. Inſecten. I. Ord. Würmer. a. Weißwuͤrmer 1 Zunft, Mattwurm, Fiekez weiblich oder Zwitter. ı ©. Blaſenfieke. Echinococcus 141- Coenurus. Oysticercus 148. Cysturus, Vesicaria, Cuviers Syſtem Phyllidia. Ord. Rudibrandier, Tergipes. Eolidia. Glaucus. — Scyllaca. Thethys. Tritonia, Polycera [Themisto O.] Doris. 11. Kl. Bteropoden, a. Ohne Kopf. Hyalaea (Tricla.) b, Mit Kopf. Pneunodermon. Limacina [Rronjadt.] Cymbulia, Gleodora. Clio. 1. Kl. Gephalopoden. Argonauta. Camerina (Nummaulit, ), Arethu‘a, Pollontes, Mı- liolis, Melonia, Renulites, Siderolites, Camerina, Ammonites, Turrili- tes, Baculites, Orbulites, Ammonites. Hippurites. Belemnites. Nautilus. Lituus ; Orthocerati- tes, Nodosaria, Spirolina, Hortolus, Lituites, Nautil.; Amaltheaetc., Ellipsolites , Planulites, | Discorbis, Rotalia, Lenti- enulina, Ammonia, Pem- pilius, Spirula, Sepia, Sepia; Eledon, Loligo, Polypus, Dritte Verzweigung. Gegliederte. II. Kl. Eingeweid— wuͤrmer. (Unter Zooph.) II. Ord. Parenchyma— tofe. a Fam. Ceſtoiden. Ligula. Okens Syſtem 2S. Bandfiefe Taenia, Fimbriaria, Bo- tryocephalus. Tricuspidaria. Rhytis O. Ligula. 3 ©. Napffieke. Distoma 1609. Planaria 367, 174. Phylline O.370, Oscana ? Amphistoma. 4© Einmündige Monosloma. Caryophyllaeus 167 Scolex 168. Poroceyhalus 176. 1. Zunf. Spuhlw., Spulle; männlid. 1 ©. Darmlofe Ep. Polystoma 165, Lingua- tula (Tetragula) 166. Prionoderma 163. Tetrarhynchus 177. Echinorhynchus, Hae- ruca. 2 ©. Zadenfp. Filaria ıg8, Hamularia. Schisturus 183. Gordius 192. Borlasia ? 365. 3©. Geiſelſp. Trichocephalus 192. Oxyuris, Cucullanıs 187. Ophiostoma 196. a S. Walzenſp. Liorhynchus 186. Ascaris 197. Strongylus. b. Rothwuͤrmer. ’ III. 3. Fußlofe. 1 ©. Riemenfauger 357. Axine. Clavella. Pennella. Lernaea. 2 ©. Egel. Planaria ? Phylline, Hirudo, Goͤl. Helluo Ihl, 1172 Cuviers Syſtem. 3 Sam. Taenioidem Scolex. Taenia Coenurus Cysticereus Tetrarhynchus Floriceps (Botr. cor.), Botryoceyhalus Tricuspidaria Taenia. 2 Fam. Trematoden, Planaria. Fasciola Tristoma (Phylline ©.) Polystuma Distona Caryophyllaeus Sirigea Lämphistoma] Festucaria (Monost.] 1 Fam. Acanthocephal, Haeruca, Echinorhynchus. 1. Drd. Eavituriem Nemertes (borlasia n.) Lernaea. Prionoderma. Strongylus Liorhynch. Ascaris. Ophiostoma. Cucullanus, Trichosephalus Oxyurus. Filaria; Hamularia. T. Kl. Auneliden, 3 Fam. Abrandier, b. Ohne Borſten. Gordius. Hirudo. a. Mit 8. Nais. Thalassema. Lumbricus. 2 Fam. Dprfibrandier, b. Ohne Kiefen. Arenicola. 1173 ! Okens Syftem, 3 S. Rüffelm. Borlasia 565. Sipunculus. Minyas ? Thalassema. a ©. Borftenw, Nais, Dero, Lumbricus, Sabella, v Pier cArenicola), Po- Iydora. IV. 3. Fußw. 1 &. Rüdenfiemer 373: Nereis (Nephthys, Euni- ee), Thia; Amphinome; Spio; Eumolpe. Aphrodite. 2 ©. Halskiemer 376. Terebella, Pherusa. Amphitrite, Chrysodon. 3 ©. Rragenw. 379- Spirographis, Ocreale, Serpula, Spirillum, Siliquaria, 4 ©. Buſchw. Clymene, Filograna. Deutalium. Arytaena. U. Ord. Krabbeln, I. Zunft. Aſſeln. 1 ©. Bielfüße. Julus, Polydesmus, Glomeris. ‘ Pollyxenus. Scolopendra, Scutigera, Lithobius. 2 ©. &em. Aſſeln. Millepes CArmadillo.) Oniscus, Philofeia, Por- cellio. Ligia. Asellus. 3 ©. Krebsaffeln. Idotea, Stenosoma. - Sphaerom.,Uampecopea, * Cuviers Syſtem. Amphinome. Aphrodite. a, Mit Kiefen, Nereis . Spio Nephtys (Ner.) Eunice (Nereis) Nereis, Fam. Tubicolen, Siliquaria. Dentalium. Penicillus, Amphitrite. Terebella. Sabella (Spirographis.) Serpula. Spirillum, Cruftaceen. IV. Ord. Sfopoden. Dfend Syſtem. Cymothoa ; Limnoria, Euridice, Aega: Bopyrus. 4 ©. ©pinnenaffeln Caprella, Proto, Lep- tomera. Oyamus. Nymphon, Phoxichilus. Pycnogonum. II. Zunft. Krebſe. ı ©. Fifchläufe Anops 558- Dichelesthinm 359. Calygus 359. Argulus, Gecrops. 2 &, Muſchelinſect. 397. Zoe. Cyclops. Monoculus, Daphnia, Lyniceus, Gy- pris, Oytleria, 3 ©. Schildkrebſe 398. Artemisia!, Eulimene! Ino. Kall CApus). Limulus. 4 ©. Gem. Krebſe 391. Jone Apseudes Praniza Thyphis Anceus Gammarus. Corophium; Podocera, Jassa. Talitrus; Atylus, T., Oniscus. Orchestia. c. Bterpgibrandier. Gammarus ; Pherusa, Bopyrus. Amphitoe! * Asellus Phronyma. Armadillo Squilla. Porcellic Cancer; alle, au Mysis Oniscus Philofcia Ligia Asellus Janıra Jaera. * Idotea. Stenosoma. * Sphaeroma, Dyna- Naesa, Cymodoce, Dyna- mene, Cymodoce, Naesa, Campecopea. mnene, : 1174 Cuviersd Syſtem. Gymothoa, Aega, Eu- zydice, Limnoria. N b. Phytibranchier. Jone, Apseudes, Pra- niza, Anceus, Typhis- a. Enftibrandier. Cyamus. Caprella, Proto, Lepto- mera. V. Drd. Brandiopoden. Monoculus. 3 Sect. Lophyropen. Zoe, Polyphemus, Cy- clops, Daphnia, Lynceus, Cypris. Cytherea, 2 ©. Phyllopen. Eulimene, Artemisia!— (Ino) Brartchipus — Apus. 1 ©. Voecnlopen. Dichelestium, ÜCecrops, Argulus, Anthosoma, Pan- darus, Caligus, Limulns. III. Drd. Amphipoden. Gammarus; Corophium, Jassa, Podocera, O.: Tali- trus, Orchestia, T., Aty- lus: Gammarus, Amphi- toe, Pherusa, G.: Phro- nyma- II. Ord. Stomapoden. Squilla, Erichthus, I. Drd. Decapoden. 1%. Macrouren. Astacus 6 Sect. Schizopoden. Mysis. 5 &. Aphäen.Palaemon,etc. a ©. Garneelen etc, 3 ©. Thalaffınen. 2 ©. Summern, 1 ©. Abweidhende, Hippa. 1 F. Bradınuren. Cancer, 7 ©. Notopoden. Dromia. 6 ©. Erypiopoden, Calappa. 5 ©. Triangulare, Tnachus. 4 ©. Drbicufare, Leucosia 3 ©. Quadrilatere, Grap- sus etc. 2 ©. Gebogene, Cancer. ı © Schwimmende, Por- tunus. 1175 Olens Syſtem. I. Zunft. Milben. ı ©. Aftermilben, Atoma. Leptus. Garis, Uropoda, Ocypete. 2 ©. Waffermilben, Lymnochares. Hydrachna. Atax (Eylais.) 3 & Zecken. Scirus. Smaris. Ixodes. Argas , Rhynchoprion, a ©. Raufmilben. Acarus (Sarcoptes.) Oribata. Gamasus, Cheyletus. TrombidiumErythraeus, IV. Zunft. Epinnen. 1 ©: After : Spinnen. Siro. Trogulus. Phalangium, 2 ©. Gem. Spinnen. MWolffpinnen; Lycosa etc, Springer; Salticus etc. Krebsfpinn.; Thomis, ete. Weberfp.; alle übrigen, auch die Warferfpinne, 3 ©. Aterfcorpione. Solpuga. Obisium. a ©. Scorpione. Thelyphonus, Phrynus. Scorpio, Cuviers Syſtem. Ill. Klaſſe. Arachniden. II. Ord. Tracheen⸗Arachn. 3 Fam. Holetern. 2 Zunft. Acarıs, d. 6 Füße. Ocypete Atoma Leptus Oaris, c. 2 Schwimmfuͤße. Limnochares Hydrachna Eylais (Atax.) b. 8 Lauff., ohne Kiefen Argas Ixodes Smaridia Bdella (Scirus.) a. a Lauff., mit Kiefen Acarus, Uropoda, Ori- bata, Cheyletus, Gamasus, Frythraeus, Trombidium ı 3. Bhalangien. Trogulus. Siro. Phalangium. 2 Fam. Pycnogoniden. Nymphon, Phoxichilus Pyen, 1 Fam. Unaͤchte Scorpione. Chelifer (Obisium) Galeodos (Solpuga.) I. Ord. YBulmonar dir. 2 F. Vedipalpen, Scorpio Tarentula; _Thelipho- mus, Phrynus. ı Jam. Spinnende; Aranea 7 ect. Saltigraden ; Saltic, 6 ©. Citigraden; Lycosa 5 ©. Raterigrader ; Thomis. 3 ©. Drbitelen; Epeira 5 ©. Inaͤquitelen; Pholec. 2©. Tubitelen ; Argyroneta 1 ©. Territelen; Mygale etc. nn nn nn nn ae — — — —— ——— Okens Syſtem. IT Ord. Schrilen. I. Zunft. Neffen 425. ı ©. Pflanzenlaͤuſe. Coccus Chermes (Cacti); Dor- thesia Aphis. Thrips. 2 ©. Bugge 499. Chermes abiet. Diraphia, Psylla. Laccifer 3 ©. Cicaden 130, Tettigonia, Jassus, Memobracis, Centroftus, Ledra. Cercopis, Cicada. a ©. Laternenträger 434. Delphax. Asiraca, Tettigometra, Fulgora, Issus, Cixius, Derbe. II. Zunft. Wanzen 434. ı ©. Thierlaͤuſe. Caris? Leptus ? Nycteribia ? Pediculus Nirmus? 2 ©. Qualfter 136. Acanthia, Syrtis (Phy- mata) Tingis, Aradus Cimex (Pentatoma, Aelia, Ha!ys , Edessa, Cydnus), Tetyra (Scutel- lera), Canopus Lygaeus, Coreus, Aly- dus (Gerris), Berytus,Miris (Capsus) Myodocha. 5 ©. Stoßwanzen 459 Reduvius, Nabis, Zelus, Emesa, Emesa (Ploiaria, Gerris) Salda, Leptopus, Pelo- gonus Hydrometra , 'Velia, 4 ©. Bafferwanzen 440 Naucoris ‚ Nepa, Ranatra, Belosto- ma, Galgulus Gerris, 1176 Cuvierd Syſtem. VII. Nevropteren, 3 Sam. Picipennen. Phryganea. 2 Fam. Vanivennen 5 Sect. Perliden Perla a ©. Termitinen Psocus Termites Raphidia 3 ©. Hemerobinen Semblis , Sialis, Chau- liodes, Corydalis Hemerobius, Osmylus 2 ©. Ameifenlöwen Myrmeleon ; Ascala- phus, M. 1 ©. Vanorpaten Panorpa, Boreus, P., Bittacus, Nemoptera, 1 F. Subulicornen . Ephemera Libellula, Agrion, Ae- fhna, L. t VI. Ord. Semipteren II. ©ect. Homopteren 3 Fam. Gallinfeeten Coccus 2 Fam. Aphidarien Aphis; Aleyrodes, A. Thrips Psylla (Chermes), Livia 1 Fam. Gicadarien Cicadella ; Tettigonia, Cercopis, Membracis, Le- dra, Aethalion ' Fulgora; Delphax, Tet- tigometra, Derbe, Issus, Flata, T. Cicada I. Sect. Heteropteren 2 Fam. Hydrocorirem Notonecta, Oorixa (Si- gara) Nepa; Naucoris, Rana- tra, N., Belostoma, Gal- gulus 1 Fam, Geocoriren Cimex Hydrometra; Velia, Gex- ris, H, Salda ; Pelogonus, 8 Leptopus VIII. Bd Zu 147. 1817. Dfens Spften. Sigara (Corixa) Notonecta, B. Mit Kiefen. 11. 3. Gryllen 12 ©. Lepismen Podura, Smynthurus Lepisma, Machilis "Forficula Blatta 2? ©. Zirpen 444 Gryllus Xya Ourtilla (Gryllotalpa) 5 ©. Schnarren 446 Truxalis Acridium, Pneumora Teltix Locusta a ©. Fangheufchreden 362 Arumatia (Phasma) Empusa Phyllium Manti$, Mantispa, IV. Zunft. Bolde 454 a. Landbolde 1 ©. Holzläufe 455 Psocus Termes Raphidia 454. 2 ©. Florfliegen Boreus (Pan. hyem.) Panorpa, Bittacus, Ne- moptera. Hemerobius, Osmylus; Corydalium, Chauliodes Myrmeleon, Ascalaphus b. Wafferb. 3 S. Maffermotten 059 Sialis. Semblis moura Phryganea a ©. Waſſerjungfern 457 Epliemera Libell., Agrion, Aclchza. (Perla), Ne- Cuviers Syſtem. Reduvius Petalocheirus Nabis Med. Pleiaria Zelus. Cimex Acanthia, Aradus, Tin- gis, Syrtis Myris, Oapsus Myodocha Berytus Alydus (Gerris) Lygzeus Coreus Pentatoma Scutellera (Tetyra) VI. Ord. Orthopteren, 2 Fam. Springer, Grylius Acrydium Tetrix A. Truxalis Pneumora Locusta Acheta Ach. Tridactylus Gylilotalpa. ı Fam. Läufer, Mantis Spectrum Phyllium Phasma Blatta Forticula | Okens Syſtem. IV. Ord. Muden 464 A. Aus Maden, Puppen in Larvenhaut. I. 3. Schmeiße a0. 1 ©. Spinnenſchm. Nycteribia 455. Ilippobosca 539; Melo- phagus; Ornithonya. Tachina 5107 Larvenle⸗ Metopia 5 508 $ gende 2 ©. Pflanzenſchm. 497 Musca (donrest,), Exori- sta, Melanophöra, Ocypte- ra (Oylindromya),}Trupa- Micropeza, Dacus, Platystoma, Phora, Phasia Oscinis. 3 ©. Miſtſchm. 497. Pacha , Loxocera Lauxania. Dietya (Tetanocera) Galobata (Ceyx) 4 ©. Kothſchm. 495 Ochthera Scatophaga, Anthomya, nea, Thyreophora Lispe Achias, Diopsis Zunft. Bölfen. 1 ©. Holzgoͤlſen 495 Aplıritis (Mulio) 512 Xylophagus Sargus, Pipunculus, Sce- IHermelia , nopinus Nemotelus 2 ©. Sauggoͤlſen 513' Eristalis, WVoluccella, $Sericomya Syrphus (Scaeva), Mi- lesia, Mer odon , Eumeros, Spilomya , Chrysogaster Ceria, Paragus, Psarus Rhyngia, Ghrysotoxum, 3 ©. Waͤſſergoͤlſen Mosillıs 518 KRlophilus Oestrus 520 Stratiomys 5275 tomya Olitellaria,, cera); Beris (Actina) lieliophilus, Odon- Oxy- Cuviersd Syſtem. XII. Drd, Dipteren 5. Fam. Yupiparen Nyecteribia Ilippobosca , Melopha- gus, Ornithomya, II. a Ham. Athericeren Musca Diopsis, Achias. Thyreophora Scalophaga Öscinis — Mosillus Tephrytis Micropeza—, Oalobata Tetanocera (Dictya) Lauxania Loxocera Sepedon (Bacha Phora Pipunculus Scenopinus Ochthera Melanophora Phasia Lipse Müsca Ocyptera Echinomya (Tachinay Oestrus Syrphus Milesia Syrphus Elophilus Eristalis Voluccella Oeria Rhyngix Conops Pucentes Myopa; Stomoxys Zodion Conops 3 dam. Notacanthen Nemotelus Stratiomys Dfens Syſtem. ©. Stechgoͤlſen 523 Gonops, Zodion, Toxo- phora > Stomoxys Bucentes Myopa, B. Aus Engerlingen, Puppe naft. III. Zunft. Schnacken ı ©. Stechſchnacken 472 Culex Simulium (Atractocera) Corethra , Asyndulum, Rhyphus Gerotopogon, Oulicoides 2 ©. Waſſerſchnacken 475. Chironomus Tanypus Ptychoplera Trichocera, Erioptera, Hexatoma 3 S. Pflanzenſchn. 477 Tipula etc. Ceroplatus Mycetophila etc. Cecydomya a ©. Miſſchnacken 483 Psychoda Scalops (Penthetria) Molobrus etc. Bibio etc. IV. Zunft. Bremfen ©. Mordör, Sicus (Cenomya) 528 Limonia, — Leptis (Rhagio), Athe-x rix 201 Therera (Bibio), Mydas Dolichopus Gatyra, Platypeza) , Callomya, Ortochile, Clinocera 489 2 ©. Stechbremſen Pulex 551 Xenos, Stylops Pachystoma 402. Tabanus Chrysops, (Hae- matopota, Heptatoma 529 3 ©. Schwebbr. 524 Panzonia 325 Anihrax, Cylherea (Mu- lio‘, Nemestrina Alherixy Bombylius , Voluccella (Usia, Phthiria), Ploas «Conophorus), Oyllenia 2 F. Tanyſtomen Cuvlers Syſtem. Sargia (Vappo) Oxycera Strat. Xylophagus Hermetia # Dolychopus Dolych,, Leptis Thereva, Mydas, Pa- chystoma, Caenomya Tabanus Chrysops, Tab Pangonia Anthrax Mulio Nemestrina Bormbylius Cyllenia Conophor., Voluc. ‚B- Cyrbus Acrocera , Astomella, Empis. Sicus Asılus. Hybos, Gonypus, Di- octrya, Dasypogon, A., Laphria. ı Fam. Nemoceren. Tipula Simulium Scatopse Bibio ‚. Dilophus, Ceroplatus Mycetophilus Henops, C., Panops Asyndulum, Ryphus Limonia Hexatoma Trichocera Erioptera Tipula Ptychoptera Nephrotoma - Cienophora Tanypus. Psychoda Ceratopogon Culex XI. Ord. Stylops XÄenops Nhipipteren Odkens Syſtem. 4 ©. Raubbr. 486 Henops (Ocgodes), mella, Acrocera, (Pachygaster) 531 Cyrtus, Panops Empis; Tachydromya (Sieus), Hyhos Asilus, Laphria, Dasy- pogon, Dioctrya, Gonyp. V. Ord. Immen 534 A. Mit Stadel 1 3. Bienen 590 1 ©. Honigbienen Apis 614, Melipona (Trigona) Bombus 610 Centris 606, Symmor- pha, Hemisia, Epicharis, Acanthopus, Trachina; Euglossa Megilla, Saropoda, Me- liturga; Eucera 2 ©. Tapgjierb. Anthophora, Coelioxis, Blattfchneider, Osmia, An- thidium Stelis, Ceratina, Pithi- tis, Chelostoma, Xylocopa 606 Megachile 605, Amblys, Hoplitis. 3 S. Grabbienen 598 Nomada , Biastes (Pasi- tes), Ammobates, Phile- remus, Epeolus. Melecta, Crocisa, Oxaea Eriops, Panurgus Dasypoda 4 ©. Schlupfbienen 592 Colletes. (Hylaeus, Pro- sopis, Evodia) Anthrena, Hylaeus (Ha- lictus), Nomia Dichroa (Sphecodes) Bembex, Stictia (Mone- dula!) 579 Vappo Herias 1. Zunft. Emfen 560 1 ©. Ameifen Formica, Lasius (Poly- ergus) Ponera-, Odontomachus, Atta, Myrmica, Oryptocer. Dorylus, Labidus \ Asto- Cuviers Syſtem. IX. Ord. Hymenopte ren. II. Section, Stacheltraͤger. 4 Fam. Honigmadende Apis 2 Zunft. Apiariae Melipona Trigane).) Apis Bombus Euglossa Centris Acanthopus) Eucera; Saropoda, Me. gilla CAnihophora), Mel- liturga; E: — Macrocerus Xylocopa Mezachile (Anthoph.); Ceratina , Chelosto- # (Epicharis, ma, llerias Stelis ” Anthidium Os mia M. Coelioxys Nomada Anımobates, Philere- mus, Pasites, Epeolus N.; Oxaeca, Ürocisa, Welecta u Pauurgus } * Systropha Rophites ı Zunft. Andrenetae Ändrena Nomia,Halictus, Sphe- codes, Dasypoda, A. Prosopis (Hylaeus, Col- letes, Evodia) 3 Fam. Diplopteren Vespa Masaris, Celonites Vespa, Polistes. Eumenes, E., (Zethus, Discvelins), Odyner. (Ryg- — Dfens) Syſtem. Mntılla, Apterogyna, Myrmosa , Myrmecodes, Scleroderma, Methoca. 2 ©. Rüffelemfen 577 Scolia, Elis Tiphia (Tengyra) Meria, Myzine Polochrum, Thynnus. 3 €. Kolbenmwespen Hellus (Sapyga) Gnatho (Ceramia) Gelonites 500. Masaris. 4 ©. Wespen 577- Synagris Eumenes, Zethus,; Ody- nerus ; Pteroche.lus(V, halter.) Vespa, Polistes(Epipone) II. Zunft. Harfe 566 ı ©. Raupentodter 572 Sphex Cevastes, Bungarus,. Breitföpfe, He- terodon, Langaha,. Txi- ineresurus Naja Boa (Pseudohoay — „ss Cuvierd Syſtem. IV. Ord. Lophebranden Pegasus \ Syngnalhus, Solenosto- ma, .dippocanıpus III. Oxrd. Pectognathen 2 F. Erlerodermen Östracion Balisies, ‚Triacanthus, Alutera, Monacanthus, BD. ı F. Gymnodonten Orthagoriscus Tetraoden ; Diodon 1. Reihe. Knorpelfiiche- II. Ord. Kiemen frey, Störe Polyodon (Spatularia) Sturio - I. Did. Riemen veſt — Knorpelſiſche 2%. Selacier Chimatra, Callorhynch. Raja,Cephaloptera, My- liobalıs,, Be It, Torpedo, Rhina, Rhiuo- balus Pristis; Squatina Squalus Squalus, Scymnus, Centriua, Spinax, Cestra- cion, Selache, Notidanus, Mustelus, Galeus, Zy- gaena, Lamna, Carcharias Sceyllium 1 %. Sauger Gastrobranchus Petromyzon, Ammocoet. Ill. Klaſſe Reptilien - IV. Drd. Batradier Sirene Proteus Sılamandra, aquat. et terr. Rana , Bufo, Pipa Hyla, R. ; IF. Ord. Ophidier 3 F. Nafte Schlangen „, Coecilia’ ( 2 5. Achte Schlangen 5 unft. Eigentl. Schl. ce. Giftige mit einzelnen alien ; Vipera, Elaps, Naja, Platurus, ee 4 i Langalıa Acanihophis Scytale CGrotalus \ \ b. Giftige mit vielen Hafen Hydrus,.Chersidrus, Pe- on a. Richt giftige Acrochordus Okens Syſtem. 2 ©. Dttern 257 Cöluber (Vipera) Crotalus - Scytale, Txigongcephal., —— Cenchris an Draco (Boa), Eryx, Her- eton 5 &. Schleiden 279 Hydrus, Hydrophis, Pe- lamys, Acrochordus Anguis, _ Ophisaurus, Acontias { ; > Anilius (Tortrix), Ty- phlops Zygenis; Bipes 4 ©. even Coecılia Amphisbaena Propus (Bimanus) Seps (Clialcides) Il. Drd. Eidechſen 290 1 ©. Baſilislen Basiliscus Ignana, Anolius Agama, Tapaia, Lo- plıyrus, Calotes, Trapelus Dorn »Eidefe 2 ©. .Gem. Eidechſen Sceincus ‚Coxdylus Lacerta (Ameiva), chydromus 3. S. Echten Ghamaeleo Discosomus (Pamphrac- tus ©) Dracaena (volans) Pterodactylus 4 ©, Dile Quardel (Monitor) Doppeliel (Dragonne) Kanıp Crocodilus IV. Ord. Schildkroͤten Landſch., Testudo Sumpfſch., Emys Flußſch, Chelydra, Che- lys, Amyda ' Meerſch., Chelonia Ta- ’ VII. Klaffe. Voͤgel 353 A. Aus Dem Ey ganglos I. Ord. Zinfen 372 ı &. Öriniper Trochilus, Ortorh,, Po- lytmus Merops Certhua, Upupa . _ 2 ©. Klener 582 Sitta Dendrocolaptes Tichodroma Oriolus, Icterus, Cassic, Parus > 3 ©. Spaßen 394 Eee Tangara eißig ‘“Loxia, coliu⸗ Phytotoma, — Cuvierd Syſtem. Coluber, Dipsas (Bunga- rus Hurvias, Pyihon , Eoa, Erpeten, Eryx, B. — ı Zunft. Doppelgaͤnger A phlops j : Arnphisbaena 1.%. Anguis . Angus, Ophisaurus, A., Aconlias (Aug. Meleagr,.) U. Ord. Saurier 6 %. Sencoiden . Chirotes Scheltopuſit Bimanus Chalcides (Sepsy" y Bipes * Seps (Zygnis) Scincus | 5 3. Ehamäleonier Chamaeleo 4%. Gecotier Gecko, Phyllurus, Ptyo- dactylus — Uroplatus — Thecadactylus, Hemidact., Platydact. 1 35 Sonate Anolıus Polychius CL. marmorx.) Izuana Draco Basiliscus s Agama; Calotes — Lo- phyrus —, Trapetus, Ta- paya, A. { Stellio, Caudiverbera, St., CordyIns Gaſtartſtel⸗ fione) h 2 F. Pacertiner ’ aserla, Tachydrom.L., Monitor, Salvaguardia —Ameiva—, Dragonne,M. ‚ Crocodilus , Alligator, C., Gavial . I. Ord. Ehefonier Testudo Trionyx Chelys Chelonfa ] Emys — — T. a botte (Emys clausa) R 22 1. Klaſſe Vogel » VI. Drd. Palmipseden a Sam. Lamelliroftern ——— — 2 Anas: OQuerquedula ; Anas, rn Souchet, Marila, Eider, Olangula, Macreuse; ernicl An- ser, Cygnus 3 3. Toripafmen ö Pelecanus , Sula (Dy- spor.),, l'regata, Cormaran 2 $. Longipennen ; Rihıynchops Sierna, Noddi , Larus, Stercörar.(Lestr.) Diomedea Procellaria, Pachyptila, _ Halodroma, Puffinus - Sfend Syſtem. a ©. Lerchen 415 Emberiza - Alauda, Anthus Pipra Columha U. Drd. Raben 332 ı €. Saͤnger Sylvia, Ficedula Saxico- la, Motacilla, Accentor, Cinclus, Myothera; Mu- seicapa Todus 450 Hirundo, Oypselus Caprimulgus 2 ©. Droſſeln 45a Ampelis, 'Procnias Turdus Sturnus Buphaga 53 S. Kraͤhen 461 Gracula er oderus, noceph, Gephalopter. ——— — Coracias Corvus a ©. Raubv. 478 Lanius Callacas (Glaueopis) Falco, Nisus, F., Circus Buteo, Milvus, Aquila, Gypaeltus Vultur Il. Drd. Spechte 490 ı ©. Spechte Jynx Piens, Picoides Galbula Alcedo, Geyx 2 ©. Gauche 498 . Cuculus, Centropus Corythaix "Trogon Bucco, Pogonias 3 ©. Öroffchnäbel 506 Ramphastos Pteroglossus Prionites Buceros a ©. Papageyen 509 Scythrops , Crotophaga - Musophaga Psittacus, Pezöphor. | B. Aus dem Ey gangfaͤhig IV. Ord. Schmimm: »ögel, Nufen527 1 ©. fummen Aptenodytes Alca, Mormon Diomedea Procellaria 2 ©. Möven 535 Lestris Larus $terna Rihynchops 3 ©. Enten 841 Plotus, Podoa Colymbus, Podiceps; Uria, Eudytes Mergus Anas, Anser, A., Cygnus < \ Cuvier3 Syſtem. 1 %. Tauder Aptenodytes , scus, Catarrhactes Alca, Mormon Colymbus, Cephus, Uria, Eudytes, Podiceps V.Drd. Stelzentreter 5 Fan. Macrodactylen Phoenicopterus, Glareola Fulica, Porphyrio, Gallinula Rallus Palamedea, Chauna Parra a 5. Longiroftern HKecurvirostra Scolopax, Himantopus, Lobipes, Totanns, Strep- silas, Phalaropus, Arena- Spheni- ria, Machetes (Kampf: bahn), Pelidna (Tr. Cin- clus) , Galidris,‘ Limosa, Rlıynchaea (Sc. capsen.), Numenius, Falcinellus, 5. Euftriroftern Platalea; Anastomus; Tantalus; Scopus; Myeteria; Cico- nia; Ardea: Cancroma Grus, Eurypyga, Cour- lan (Ar. scel:), Gr., Nu- midica, Psophia 5 2 ©. Vreffiroftern Dicholophus Tachydromus; topus ringa, Squatarola Charadrius, Oedicnemus Otis 1 F. Brevipennen Casuarius , Struthio IV. Ord. Gallinaceen Columba, Vinago, C., Columbıgallina . Tetrao, Tinamus, Tri- dactylus — Syrrhaptes, Ortygis —, Colin, Cotur- nıx, Perdix, Francolinus, Attagen, Lagopus Numida Ei Phasianus, _Cryptonyx, Lophophorus, Houppifere, Ph., Gallus Opısthocomus Alector, Ortalida, Pene- lope, Ourax, Crax WVleleagris; Pavo 111. Ord. Kletterer Muscphaga; Corythaix » Psittacus „ Pezophorus, Kuffelpap., Ps, Cacatoes, Perruche, Ara Famphastos, Pterogloss, Crotophaga ; Trogou Bucco, Tamatias, B., Po- gonias Scythrops ; Cuculus, Malcaho, Bar- bacou, Indicator, Courol, Centropus, Goua, C. Haema- Okens Sofleim. 4 ©. Velifane 562 Phaeton ° Dysporus Halicus Pelecanus x V. Ord. Reiher ı ©. Schloppe Phoenicopterus Platalea Concroma, Burrhin. Anastomus 2 ©. Ragel Ardea, Ciconia, Mycte | ria, Grus Boom ur ga Tautaine 5 ©. Schnepfen Ibis Numenius Scolopax Knelle (Tringa, Achitis) | Tolanus, Eurenetes, Stre- psilas > 4©. Flippe Recurvirostra Himantopus Haematopus Schnaͤrz VI. Drd. Huͤhner ı ©. Hurbeln Fulica, Gallinula Rallus (Crex) Parra Chauna 2 ©. Knuſſeln Glareola Cereopsis Chionis)l Burrhinus 3 &. Hünfel Ortyx E- Tetrao Menura Meleagris (Numida) a ©. Gaupe Gallus Pavo, Phasianus, Opi- tshocomus Grax. Penelope Puter (Meleagris vi. Drd. Trappen 1 ©. Thuͤlke Pitt (arenaria!) Charadrius Weiler (Tachydromus) Kibitz 2 ©. ocker Gypogeranus Dicholophus Palamedea, Chaja Prophia 3 ©. Froffe Griei (Oedicnem.) Syrrheptes Qufier (Cryptur) Otis "4 ©. Struze Didus Cela (Casnar.) Rhea Strutkio 1184 Cuviers Syftem. Yunx ; Picoides Picus i Galbula, Jacamerops., G. U, Drd. Passeres 5 5. Syndactyien Buceros; Todus; Ceyxz Alcedo; Prionites; Merops 45%. Trimiroftern Trochilus, Orthorhynch. Certhia, Cinnyris, Hce- rataria, Dicaeum, Nectari- nia, Tichodroma, Dendro- colaptes, C. Upupa, Epimachtts, Fro- merops, U., Fregilus 5 5. Conirofiern Paradisea Goracias ‚Rulabes,Colaris Corvus, Temia, Caryo- catactes, Garrulus, Pica, C. Sitta; Sinrmus CGassicus, Dacnis, Xan- thornus, Icterus, O, Buphaga ; Glaucopis;Co- lius: Corythus; Loxia; Pyrrhula; Pitylus; Fringilla, Coccothrau- stes, Vidua, Carduelis, F., Pyrgita, Ploceus "Emberiza Parus, Remiz,Mouftache Alaunda, Sirli, Calandra 2 5. Fiſſiroſtern Caprimulgus; Podarg Hirundo, Gypselus 1 3. Dentiroftern Motacilla, Anthus, M.— Eudytes —, Troglodytes, Regulus, Accentor, Cur- zula, Sylvia, Saxicola Pipra, Rupicola Wiaenura ; Gracula h Turdus, Philedon, Cin- elus, Myothera, Oriolus, Pyrrho-corax, Grive, T. Muscicapa, Edolius, Am- relis — Gymnoderus, Procnias, Bombyeivora, Geblepyris, A—; Cepha- lopterus, Gymnocephalus, M., Muscipeta, Tyrannus Tanagra, T. ramphoce- le, cardınalis, oriolus, T., crassirostr., euphona Lanius, Bethylus, Grau- calus, Psaris, Barita, Ocy- pterus, Vanga, L. I. Ord, Raubvogel 2 F. Naht: R. Strix, Scopus, Noctua, Bubo, Syrnium, St. Ulu: la, Otus 1%. Tag: R. f Falco, Gypogeranus, Cir- us, !Buteo, Pernis, Mi- vus, Astur — Nisus —; Aquila— (Cymindis, Mor- phnus, Harpyıa, Pandion) — A.; F. iguob, F. — Hie- rofalvo. Vnitur, Gypaetos, ‘Ca- hartes, Saricramphus, Dlens Syſtem. I. Klaſſe Säugthiere A. Fiſchartig I. DOrd. Hufer 1 ©. Wale Balaena, Balaenoptera Oryx (Monodon), An- cylodon . Cetus Ca- todon Delphinus, Uranod. 2 ©. Elfen Rytina Manatus Halicore Elephas, Mastoadon 3 ©. Farde, ‚Sus, Tapir, Palaeothe- rinm, Anoplotherium, S. Hippopotamus Rhir.oceros Equus a S. Wiederfauer Camelus, Glame Orasius (Camelopard.) Cervus, Moſchus Pecus, Bos, Ovis, Ca- pra, Cemas (Antilope) B. Surdartig II. Ord. Pfoter ı ©. Maufe : Maus, Mus, Meriones ER i ft, Hypudaeus, Myo- spalax Krietfche, Aspalax, M. bursar., Cricetus, Citellus, Tamias MRurzer, Georychus, Ba- thyergus, Arctomys, Vis- caccia 2 ©. Traner Ondatra J Hydromys, Guillino Gastor Hystrix 3 ©. Bilde Loncheres, Coendu Glis (Myox,) Sciurus, Pteromys Jaculus, Dipus; Pedetes a ©. Hafen Lepus, Lagomys Savia, Dasyprocta Coelogenys Hydrochoerus °C. Bogelartig Il. — Klaͤuer ı ©. Flere an (Phyllostoma) Wi tel Megaderma,Rhi- noloph., Nycteris, Nycti- nom., Noctilio, Rhinopoına - Zleder, Thaphozous, Sac- copteryX, Dysop.cMoloss.), Plecotus, ‚Vesp, Myop- ter., Stenoderma Batt, Harpyia, Ptero- pus, Nyctimene CCephalo- tes), Mantelfittiher 2 ©. Tager Sorex Mygale (Physeter), u Mus spin,, Cuviers Syſtem. 1. Klaſſe Säugtbier VI. Did. Eetaceen 2 5. Gewoͤhnliche 2 3. Großtopfe alacna, Balaenoptera Physeter ı 3. \leintöpfe Monodon Delphinus, Hyperoodon, Phocaena — De phinapter. 1 5. Herbivoren ytına Halicore Manatus VI.Drd.Wied b. Mit Hörnern Bos Ovis Capra a Antilope Camelopardalis Cervus , b. Ohne Horner Mofchus Camelus, Auchenia, C. erfauer VI. Drd. Pachydermen 3% Solipeden Equus 2 %. Eigentl. Pachyd. Tapir "Palaeotherium Hyrax Rhinoceros Anoplotherium Sus, Dicotyles (Pecari), Phaco-choeres (aethiop.),S. 1 5. Probofcidier Mastodon Flephas V. Drd. Edentaten 3 5. Monotremen rnithorhynchus Echidna, 2 %. Gewoͤhnl. Cd, Manis Myrmecophaca Orycteropus Dasypus 1 %. Tardigraden Megatherium Bradypus IV. Ord. Nager , 2 Abth. Ohne Schluͤſſelb. ydrochoerus, Coelo- genus, Chloromys, Anae- ma (Savia) Lepus. Lagomys Hystrix 1 Abth. Mit Shluffelb. Cheiromys (Psilodact.) Sciurus, Pteromys Arctomys Helamys (Pedetes) Mus, Baihyergus, Di- pus, Cricetus, M., Hydro- Dfens Spftem. Talpa, Scalöps, Condy- lura, Chrysochloris,. Tu: fan, T Erinaceus, Centetes 5 ©. Kraller Ornithorhynchus Tunger, Tachygloss., Mpyrmecophaga , Ory- cterop. Manis Schucht, Tolypeutes, Da- u syp 5 4 ©. Robben M I Du Muffer, Meles,, Me- phitis, Zorilla, Graving, Schnopp, Gulo Hıller, Zibetha, Ge- netta, Ichneumen » Ryzaena Hyaena 7 ©. Bären Cercoleptes Nasua Procyon Ursus 2 { D. Saͤugthierartig IV. Ord. Bänder 1 ©. Schlotte Hyrax, Lipura Prochilus Bradypus, Choloepus Megatherium 2 ©. Buhle anf,“ Hypsiprymnus, Halmaturus ®ombat, Amblotis, Phas- colomys . Kuſch, Petaurus, Ba- oh Thyl D v ax, Dasyu- rus, Obtrorlechen ) Didel. phus 36€. Made Galeopithecus Psilodactvlus Cercoleptes Lemur „. Chirogaleus, Maußmade, Otolienus, Tar- sius, Stenops, Nycticebus, Lichanotus, L 4 ©. Affen Cebus; Hapale, Mydas, Jacchus, Pithecia, Aotus, Callithrix, C., Mycetes, Stentor, Lagothrix, Ateles Cercopithecus, Cercoce- bus, Cercopithecus, Colo- bus, Monichus, Nasalis, Lasiopyga, Inuus, Cyno- cephalus, Ungejhmwanzter Babian (Pong) Simia, Sylvanus, Saty- rus, Faunus, Pan Homo Cuvierd Syſtem. mys, Myoxus, Echimys (Loncheres), Arvicola — Georychus — Hypudaeus — Fiber" gr Castor ‘ UI. Drd. Carnassiüi a F. Beutelthier ydelphis, Phascolomys, Koala, — — "m R psiprymnus, Phalaugista — Petaurus, Ph. —, Pe rame es, Dasyurus, Chi- ronectes 3 %. Carnivoren 3 3. Amphibien richechus Plıoca, Otaria, Ph. 2 2. Tigitigraden elis Hyaena Viverra, Ryzaena, Her- pestes, Genetta, V. Canıs, Vulpes Oo Mustela, Lutra, Mephi- tis, M., Putorius . ı 2. Plantigraden rsus, Gulo, Meles, Ger- colept., Nasua, Procyon, U. 2 3%. Iniectivoren j Talpa I Centetes a Sorex, Chrysaochloris, Scalops, Mygale, $, Erinaceus 1 5 Cheiropteren saleopithecus Vespertilio Vesp., Plecotus, V., Ta- phozous, Rhinopoma, Nyc- teris, Megaderma, RAhino- lophus, | Phyliostoma, Noc- tilio, Nyctinomus, Moloss, Pteropus,Cephalot.,Pt. H. Drd. Quadrumanen 3 5. Mafı j emur, Tarsius, Otolic- nus, Stenops, Lichano- tus, L. 2 %. Hapale (Ouistiti) 1.3. Affen , A imia j Pithecia (Saki u. Sapaſou, Gebus ($a- jow), Ateles, Sap., Mycetes Simia 4 Papio,Pongo,Mandr., Cynocephalus, Macaco, Magot Guenon ; Orang I. Ord. Bimanen Homo Merf. Mamen, vor denen ein ; oder : ſteht, find " wahre Genera. Encycelopädifde 149. zeitung 1817. —Großer, unübertreffliher Mann! Nehmen Sie das feine Opfer, welches ih Shnen von S. 69-112 dieſes Allmanaches an gefpendet habe, qutig auf, und fahen Sie ferner mit mir uber Die gemeinen Naturen, die nicht erfennen wollen, daß Sie der größte Mann un: ſers Sahrhunderts find. Ich wollte, es gebe eine Verehrung, die groß genug wäre, um fie Shnen bezeugen zu koͤnnen, als Roſtock den 22, April 1817. Ihr ganz ergebenſter. Dr. &. 9. Maſius u Profeſſor auf der Univerfität, die Shrer nit werth war, Allmanah für Aerzte und Nichtärzte auf das Jahr 18177. Herausgegeben von Dr. Georg Heinrih Mafius, Profeffor der Arzneywiffenfhaft zu Roſtock, verſchie⸗ dener gelehrten Gefellfhaften Mitgliede. Mit dem Bildniſſe des Herrn Geheimenrath’s Formen. Roſtock und Leipzig, beym Herausgeber und in der J. B. ©. Fleifcherfhen Buchhandlung. Men Uebergang von der Empirie, zur allein gfüflid madenden Okenſchen Naturphiloſophie. Dem „Kurzſichtigen“ von welchem in dem erſten Stuͤcke der Iſis die Rede iſt, und zwar zur größten Satisfaction für den Hrn. Hofrat) Dten, gewidmet vom Proteffor Mafıus zu Roſtock. Mit manderfen anzügfihen Noten, um doch affe Par⸗ theyen uber den Jenaiſchen Heros zu hoͤren. Vernunft iſt Zentripetaffraft ; Zentrifugenz ift der Verftand. 3 Hfre!! Sn Sena lebt ein hoͤchſt geniafer Mann, der ee in fo vielen Dingen des menigligen Wiffens unendlich viel °, 4. 8. Tffermann Grundriß der Naturpkifofonbie. Mahrhatr Okenſche d. h. groge Grdanten kommen in diefer Eguift vor) D. H. weiter gebracht hat, als irgend einer von feinen Zeitgenof- fen, ein Raturforfcher und Raturdichter, Arzt im ganzen ' Umfange det Mortes, befonders großer Umbilicolog, Strategiker und Taftifer, Staatsmann und ungemein ſcharf— finniger Beurtheiler von Randesverfaffungen und Litteratur— Zeitungen, Zeichner und — ni fallor! — aud Kupfer: fteder: Hr. Hofrath und Profeffor Oken. Kein Arzt, und wenn aud Philippus Aureolus Paracel- Teophrastus Bombastus ab Hohen- heim*) noch lebte, fann mit jenem Manne einen Ber: gleich aushalten: alle fiehen fie neben ihm gleih armen Suͤndern, und bfifen den Unbegreiflihen mit dem höd;: ſten Erſtaunen an; und — wenn fie nicht ganz verſtockt sus *) Sehr unrichtig fhi dert Heer GKunſt, Die Frank: heiten dee Menden zu heilen. ©. 82.) den großen Pa— racelfus als einen in einem ſeltnen Grade roben, unwiſſenden, ungefitteien, sehft uͤchtigen Menſchen. Das wird und kann Herr Dien nicht zugeben, 1187 find, berer es jedoch, dem Simmel fey Danf! nur fehr wer nige gibt — befennen fie ihre Ohnmadit, ſich zu ihm bin: aufzuſchwingen, und ſich zugleich fo herabzulaffen , als die: fer Proteus es kann. In die Höhern Mhfterien der Natur durch einen erpreß an ihn abgefandten himmliſchen Ambaf- fadeur eingeweiht; in das Abfolute fo tief eingedrungen, daß das Abſeluteſte, felbft der Begattungsart des Melt: ſchoͤpfers Dtens Raturphilofophie) ihm nit mehr fremd 9 im Conſtruiren der Gewandteſte, ein Erfinder ſonder Gleichen, ſieht dieſer vielſeitige und vielvermoͤgende Mann, trotz feiner uͤbergroßen Befheidenheit, auf Die ſehr ge⸗ ringe Anzahl derjenigen Aerzte und Naturforſcher, die den Ausſpruch des ſchwachtoͤpfigen Bafo von Berulam: „Homo naturae minister et interpres, lantam facif etintelligit, quantum de naturae ordinere, velmente observaverit: necamplius scit, aut potesi.“ für richtig halten, fehr begreiflich mit Achſelzucken herab: denn Er allein weiß es, was Er gegen die gemeinen Diener der Natur if. Daß ein folder Mann, dem die Natur zu: gleich fehr viel edlen Brennftoff verlieh, der alfo a priori in -continuirficher erpandirender Ihätigfeit ſich befindet, deſſen Nerven aber auch mächtig gefauerftoft, alfo gleichſam von vorn her ſtets höchft reizbar find, leicht ergrimmen, und in hoͤchſtem Zorn, der wie J. D. Metz ger inf, Syſtem der gerihtl. Arzneylunde. Ausgabe v. C. G. Gruner. Koͤnigsb. und L. 1814. 6.154. etwas voreilig bes hauptet, manchmahl in Tollheit uͤbergeht) entbrennen tann, wenn ſtupide Köpfe an feiner Weisheit zweifeln, und in specie nidt baran glauben wollen, daß auf feinen Differenzen, Qualitäten, Polaritaͤten, das Heil Der Welt und namentlich der Arzneyfunft beruhe, laͤßt fih fehr gut den— fen. Wie kann das profanum vulgus ſich aud nur ein: fallen laffen, zu zweifeln, bloß meil 6 den großen Mann nicht begreifen Tann? Das ift es ja gerade, mas Er Eu mit Recht vorwirft: daß Ihr nicht glaubt, ohne ibn zu verfiehen. Mie der Herr, fo der Diener; wie der Lehrer fo der Schuͤler! Wer von dem Geifte der Okenſch. Naturphiloſophie ganz durchdrungen iſt, Tann nicht anders, als mit hoͤchſter Bewunderung den Mann, der fo etwas ſchaffen fonnte, an fehen, und ihn für den mebizinifchen Heiland halten, der allein vermögend ift, Die gemeinen medizinifchen Naturen aus den Klauen der Empirie zu reifen. Uud fo mußte natirlih auch ein hoͤchſt patriotifger „Kurzſichtiger“ in den edelften Zorn von der Welt geratben, als er den Mann verfannt fahe, dem e3 ganz beſtimmt gelungen wäre, Licht in das duntle Mecklenburg zu bringen, wo Er (der „Kurz— “fihtige‘) mittelft einer transzendentalen Brille bis dahin einzig und allein gefehen hatte. Leider! gehörte auch ich einſt zu den Mitgliedern des „furchtbaren Bundes, die den Weiſen kreuzigen wollten (Iſis. St. 1. ©. 23.); mie — — Vol. feinen Streit mit Ham v. Walther in Landshut, 1138 alfe diefe Buͤndler verfannte auch ih den großen Dfen. ganzfich ; ich mar fo verftodt, und Durch ſchlechtes apoſterio— rifhes Geſchwätze ſo imponirt Lfo] oder mern man mit dem Hrn. v. Kotzebue lieber will „verbluͤft,“ daß ich es wagte, die tiefe Weisheit des naturphilofophifchen Unbe— greiflichen für feine Weisheit, für Worte ohne Sinn und Nusen, für Hirngefpinnfi, Ausbrüche einer eraltirten Phanz tafie,‘) ja fogar — ich bedaure mein damaliges Ich — für tolles, erztolles Zeug erklären, und zu mähnen, es ſey fein Gewinn für Die Univerfität Noftof, den von dem „Rurzfichtigen‘‘ empfohlenen Mann als Profeſſor der Na— turgefdichte hier zu, wiffen. Jetzt hat meine Meinung ſich ganz geändert, und id fehe nun, naddem ich das Licht gefehen habe, daß Hr. Dfen gan; unendlich viel mehr weiß, ald id im Traume dachte, und daf ich fehr unrecht gegen mein Vaterland gehandelt, nicht mit dahin gewürkt zu haben, den Mann, der fo viel Yuffehen madt cl), (Iſis. S. 24.) fo viel Lichtſtoff von fih geben fann, aud ju meiner eignen Erleuchtung bieher zu ziehen. Wie wird der erhabene Herausgeber der „Iſis,“ diefer trefliden, ihrem geniafen Urheber fo ganz ähnliden Zeitfchrift, die bilig das einzigfte Recenſir-Inſtitut auf demtuftivirten Groboden fern follte, und höchſt bedauerlich fich zur Zeit noch nicht auf theologifhe und jurififhe Schriften er: ſtreckt,“) — wie wird Er mit Recht triumphiren, wenn Er von meiner Sinnesänderung unterridtet wird. Und mit welcher Vaterliebe wird Erin der Zfis, oder. wenn Diefe zur Schande der deutfden Ge: lehrten etwa bald entſchlafen follte, in der Dfiris, des reuigen Sünders gedenfen, —“—9 Denn Reue verfohnt. — O! daß ich fo fpät zur Erfenntniß gefommen bin! Wie manche hohe Genuffe habe ich bis dahin entbehren müffen ! Wie lichthell ift ed in meinem Kopfe geworden, feiden ic an Dten’s Tiſche mid recht fatt gegeffen habe! Welch ein Mens ift diefer Kraftmann gegen den mohlfeligen Som: bag!!! So lange noch dieD fen fche Naturphifofophie dauern wird — und fie ift fiher unſterblich, — muß die medizini- fche Facultät zu Roftod es fih zum größten Vorwurf maden, daß fie uber den großen Oken chen der Gelegenheit als derfelbe von jenem „Kurzſichtigen“ zum Nachfolger Link's vorgefhlagen war), ein fo unrichtiges Urtheil fallte, Wie fonnte die Facultaͤt ſich —— *) Ich mar wuͤrklich damals fo verbfendet, ‚in der Hall. Kir. Zeit. fo über Die Naturphilofophie überhaupt zu urtheilen,. -*) Wie es beynahe ſcheint, „ſich nicht erfireden Darf/“c2) CHinc illae lacrymae (2) ) Anmerf. d. Setzer s. * Sehr begreiflich werde ich Dies aledann in dem nädj: ften Jahrgaͤnge des Allmanachs dankbar erfennen. Und fo wird ın der Iſis und dem Allmanache cine perma— nente Rubrit: „Derzensergiefungen‘ vorfom- men. W. 1189 1. ſo tompromitiren, zu behaupten, dag der Hofr. Den „ſich nicht für die Fächer fhide, die der unvergeplide „Link mit fo vielem Beifall und Erfolge gelehret, da „a Hr. D.) von einem Geiſte befeelt fey, der indie über: „ſinnlichen Sphären einer Philoſophie herumtreibe [fo], „uͤber deren Verhältniffe zu'den von ihm zu fehrenden „Wiſſenſchaften Hr. Hofr. Link in einigen meiſter— haften Schriften ein fo treffendes, als allgemein ge: „billigtes Urtheil gefällt Habe.’ Mann fieht hieraus deutfih, dag die mediz. Facultaͤt zu Roſtock die Naturphifofophie, befonderg die trefliche Okenſche, nicht weiter ale dem Namen nad), gefannt haben muͤſſe. Wie fonnte fie es fig) fonft einfallen laffen, Linfs Ur: theil über diefe Philoſophie, welches kein Philoſoph der hoͤhern Secten jemals unterfchreiben wird, hier nur zu erwähnen ! Wie Konnte fie überhaupt Link neben dem [fo] großen Dfen flellen — einen Mann, der auf dem ſchlichten Wege der Beobachtung die Naturmiffenfchaft bereichern mill, neben einem über folde Gemeinheiten weit erhabenen Manne, der ung, mie mir weiter unfen zeigen werden, ganz andere Dinge erzählt, als fo ein Naturforſcher von Baco’s Schlage. Gedachte Facultät zeigt ihre Einfeitigfeit aber noch deut⸗ licher, wenn fie fortfaͤhrt: 2.) ‚Bir find weit entfernt, der Naturphiloſophie in „dem reinen und wahren Sinne des Wortes ihren ho- „hen Werth freitig zu maden. Du Tieber Himmel! die Dkenſche Naturphilofophie iſt ja die reinſte und hoͤchſte unter allen; fie ift in dem reinſten und mwahrften Sinne die Phifofophie, und noch weit mehr, die Poefie der Natur. Was will man denn mehr? „ſo wenig wir bie andermweitigen Verdienfte und den „originellen Edarffinn des Hrn. Dfen verlennen.“ Wie wäre Diefes auch anders moͤglich! Welder Menſch, wenn er nicht zu kurzſichtig iſt, kann hieran noch zweifeln ? Menn doch nur Die Mecklenburger die Schriften des niemals uͤbertroffenen Unübertrefflihen, des klarſten Philoſophen, der jemals gelebt Hat, des gemeinnugigften, der jemals leben wird, fludiren wollten! Denn ſtudirt muß dieſer Mann“ werden, niht etwa, wie Shr Kant fludiret, und Fichte und Jacobi, ‚fondern wie den wohledfen Bombaft von Hohenheim und feine Ahn— herren, die alerandrinifhen Cophiften, vor allen den Stifter der Neuplatenifer, Ammonius Sakkas. „Allein eben fo fehr, fährt die Facultaͤt fort, find wir „von der entſchiedenen Wichtigkeit der Nachtheile über: „zeugt, welche jene Philoſophie uber faft alles Wiffen, „wodurd auf Univerjitäten brauchbare Gefhäftsmän: „ner für die Welt gebilder werden follen, verbreitet, „Sie verwirrt und verfchraubt die jungen Köpfe, und ‚verleitet fih bey den gemeinjten Wahrheiten zu den „verkehrteſten Begriffen,‘ 2199 „Zumahl verträgt ſich dieſe ſublime, zum großen „Theil in pomphaften unverſtaͤndlichen Worten und „Hhraſen beſtehende Weisheit nicht mit der Phyſik, „Ehemie und Arzneywiſſenſchaft, uͤberhaupt mit keiner „Erfahrungswiſſenſchaft.“ Wie ſehr bedaure ich es jetzt, dieſe Stelle mit unterſchrie— ben zu haben; wie ganz ‚anders denke ih nun, nachdem ich die wahre Weisheit in den Dfenfchen Schriften erfannt, und eingefehen habe, daß außer ihr alles Willen Stüd- und Flickwerk iſt. Mir waren wuürffich mehrere junge Maͤn— ner vorgefommen, die, wie id Damals mahnte, nichts weiz ter als einen Bombaft von Worten von der hohen Schule nach Haufe gebracht; ihren Kopf mit willkuͤhrlichen, blog durd die Epeculation gefegten Behauptungen ihrer Lehrer angefulft hatten; Die fih einbildeten, daß fie die Natur wuͤrklich conftruiren fönnten, und müßten, was in dem Kam; pfe ber Ratur der Magnetismus unter dem Bilde der Ri: nie, die Eleftrizität unter dem Bilde des Winkels, die chemiſchen Prozeſſe unter dem Bilde des Triangels Lniht ofenifch], dann der Sauerfioff, Kohlenſtoff, Stickſtoff und Waſſerſtoff, in die fi Die immer und ewig einzige Materie differenzirt — mas alle diefe Differenzen, Qualitäten, Po— laritaͤten, ufm. in jenem Kampfe thäten und nicht thäten. Damals war id noch fo verſtockt, daß ich Die jungen Män- ner, »on welchen id mir für die gludffiche Ausübung der Heilkunft fehr wenig verfpreden zu können glaubte, herzlich bebaurte, und es war Daher natuͤrlich, daß id aud die vorerwähnte Stelle in dem Facultaͤts-Erachten unterſchrieb. est, nachdem ih gluͤcklicherweiſe den Fünftelfaft Quint⸗ eſſenz) alfer Weisheit in den Okenſchen Schriften gefunden habe, ſehe ih ein, wie unrichtig mein Urtheil über jene jungen Raturphifofophen, die ich früher nur nicht verffan: den hatte, gemefen ift; nun, dem Himmel fey Danf! habe ich endlich begriffen, daß die hoͤchſte Weisheit im Eonftruis ren und Speculiren befteht, daß derjenige mithin am mehr: ften weiß, Der es in Diefen Dingen am weiteften gebracht hat. Nun ift es mir völlig Mar, daß die Medicin, ohne die Naturphilofophie, nichts meiter, als ein Aggregat roher empirifcher Kenntniſſe ift, ohne wiſſenſchaftliche Einheit und Zufammenhang ; ich befenne es laut, daß ich binnen gang. furzer Zeit fo weit gefommen bin, bloß durch Speculation das Urgejeg der Natur ganz nad) meiner eignen Wilführ denfen, und alfo auch auf jede mir befiebige Art alle Erz fheinungen daraus herleiten zu koͤnnen; und mer weiß, ob ih durh mein Speculiren am Ende nit nod eben fo weit fomme, mie felbft © heffing, der, wie man be: hauptet, mit der Natur in einem ſchoͤnen Wetteifer begrif⸗ fen iſt, wer von beyden dem Andern mehr zu verdanken haben ſoll ); oder gar noch weiter wie Hr. Dken ſelbſt. Denn wenn auch bisher immer ein, Naturphiloſoph den an⸗ dern vernichtet hat, weil jeder anders ſpeculirt, als ſein Th. ©. A. Roofe Grundzuͤge der Lehre von der Le— Yeah, 2te Aufl, Goͤtting. 1803, A 86, * 2191 Worgänger, ſo werde ich mich fletö- beffrehen, ganz im Geiſte meines Mentors, meine Speculation fo meit zu Feiben, dag fein Kilian und Trorler, fein Goͤrres und Wagner mir gleich fommen ſellen, und ich werde Barüder mitleidig die Achſeln zuden, wenn aud) alle Geg: ner der Dfenfhen Naturphilofopbie meine bald zu erwar: genden Specufationen und Gonftructionen für wahre Verir— rungen des Verftanded ausgeben werden, ba ih nun eins mahl feft beſchloſſen habe, daß fie bis in alle Ewigfeit Pro- Ducte des höcften menfhlihen Denkvermögens feyn und leiden ſollen. Hr. Dfen muß in der That! auch bie Möglichkeit ei- ner Erleuchtung der Mitglieder der medizinifchen Facultät zu Roftof durd feine Naturphilofophie geahndet haben. Denn damit wir in diefem Falle und nicht zu fehr in das Studium derfelben vertiefen mögten, hat der umfid: tige Mann am Schluſſe des in & Sfi 8 bekanntlich abge: druckten Facultaͤts-Erachtens, vier von zu ſtarlem Epecu: firen ganz fupide gewordene Gele [5] brte, und in ihrer Mitte einen fehr vornehm thuenden Mentor (deffen ganze Phnfiognomie, befonders die originelle Habichte- nafe, eine wahre Speculations-Wuth verrarh) in Kupfer ſtechen laſſen!“) Danf Ihnen genialer, unübertref- figer Mann! für diefen neumodiſchen, den Gelehrten ehren: den, den deutſchen Gelehrten bey andern Kationen ge: wiß adelnden Fingerzeig. Wenn die Facuftät in ihrem Erachten fortfährt: 3) „Cs haben fi daher auch längft Naturforfher und Aerzte vom erften Nange mit allen Kräften dagegen „aufgelehnt, und die Einmiſchung der Naturphiloſo⸗ „phie in dieſe Fächer ernſtlich abzulehnen geſucht.“ ſo frage ich jetzt mit Hrn. Dfen: wer find denn die Man: ner vom erfien Range? und mie haben fie fi über die Na⸗ turphifofophie geäußert ? Hören wir einige von ihnen, a) Das Gontagium, fagt Candidus in Hufelands Sournal cıs16. Zul. ©. 113. 14), welches Reil ergriffen Hatte, iſt die Naturphilofophie, nur in Deutfölend be⸗ zühmt, in Frantreich und England entweder gar nicht ger fannt oder berüchtigt. Mag fern, dab man Die Prinzipien dieſer Dhifofophie nicht von ihrem erften Srunde ber, nit som Abfofuten her, angreifen kann; es ift genug, es muß genug ſeyn, das das conſequente Fortſchließen aus ih⸗ ren Hauptſaͤtzen auf Abſurditaͤten ſuͤhret. Der Raturphi— loſoph, der conſequent ſeyn will, muß die Sndividuafitat des lebenden Menfchen eben ſewohl leugnen, als dis geftorbe- it d ißfihen Bick, mit verzerrten s iber die, mit dem gräßliden Bid, > „Aber ’ f g Gelihtern , Haden den ſchreglichen Spheen, friden an mahrer Manie; Denn ſie ſind Barmen balaipa ddr verborbene — J Kant vs Kettung fuchend umſonſt von dır Najanın Geſgengt.“. delftadt in 8. Fenner’e Taldenvug ür er RAT Geſundbrunnen Und Bäder auf das J. 1816. } ein alter Wolfianer ‚18, — * Fri 1192 nen. Welche nuͤtliche neue Mahrheit hat die fogenannte Naturpyilofophie geradezu oder mittelbar gegeben? Ich weiß feine, wohl aber weiß ih manche Menden, auf des ven Gemuͤth fie den verderblichſten Einfluß gehabt hat.“ » Das legte glauben wir Okenianer durdaus nicht. Unfer Herr und Meifter hat die Naturphilofephie doch comme il faut getrieben, und fein Gemüth ift noch im: mer, mie das erfle Stüd der Jfis beweiſet, das alte.) Und Hufeland fagt Ca. a. D.) in Beziehung auf Reil’s Zweifelmurh an der Unfterbfichkeit ; „Armes Menfhengefäleht! So endet alfo deine hoͤchſte Weisheit mit der traurigen Ueberzeugnng, den Pilzen glei aus der Erde zn wachſen, und mit ihnen nad) einer furzen Dauer wieder in den Elementen unterzugehen ? — So endet einer ihrer eriten Priefter, ein großer geiftvoller Mann, durd fie bethoͤrt! — Mit welder Wehmuth thue ih einen Blid in deinen innern Zuftand, edfer Geift, vor deinem Abſchied! — Aber laßt Euch auffhreden aus Eu: rer Berblendung, ihr Verführten, durch dieſes erfhütternde Benfpiel. Es bleibt ewig wahr: „An ihren Früchten follt ihr fie erlennen.“ Gine fo troftlofe Philoſophie, die am Ende zu folhen Refultaten, zu folder Vernichtung alles höhern feldftftändigen moralifhen Seyns und eben dadurd der ganzen Würde und Göitfichkeit des Menfchen führt und führen muß, fann nicht die wahre feyn, und ich beſchwoöre Euch, IhrLehrer, die Herzen der Jugend, die Euch anvertrauet find, rein zu er: halten. 9 — Sie cdie Naturphilofophie) ift. nichts, ald ein verfeinerter Naturgögendienfi, ein neues Heidenthbum, — wofür fie fhon der große Fichte erflärte. — Ale Bhifofephie, die über die Schranz ten der geiffigen Selbſtverſtaͤndniß, in das Gebiet des Nichtichs, der Natur übergehen, und diefe in ihrem innern MWefen begreifen, oder (GGott verzeihe den Ausdrud) er: fhafen will, ift Unfinn, Thorbeit, Selbſttaͤu— fhung, und führet am Ende unausbleiblih zur Ab: furdirät und zum Wahnſinn, wie ung fo viele Producte, feldft befferer Röpfe, jetzt zeigen, “und mas noch fhlimmer ift, zur Auflöfung des Heifigften, was als fein den Menſchen in fih felbit bindet und die Menfchheit zufammenhalt. Aus Dem Nicht-Ich fann nie das Gh, aus der Mäterie nie der Gedanfe, aus der Natur nim- mermehr der morafifhe Gott, der Gott der Wahrheit und des Herzens heroorgehen. — Wer ſchon in Diefem Reben ſchauen mill, der will ſich ſelbſt zu Gort maden und ein ſolcher richtet ſich ſelbſt. ein thoͤrigtes Beflre: ben bat zufegt feine Gränzen mehr. Er iſt nicht mehr zu: frieden, die Welt gefhaffen zu haben, er erfchafft ſich ſelbſt Gott. Und fo iſt Die Gottesläflerung aufgefproden, und eine ſolche Philoſophie hat damit ihre Blüthe aber auch ihr gemwiffes Grab erreicht. (Hicmit zu vergl. Hufeland’8 Journal 3. XVII. ©t. 1.) ° Bu — — — 2 Hört! D. Seßer Encycelopaäd VIII. Beruhigen Sie, befter Hr. Hofrath! immerhin den Verleger Ihrer naturphifofophifhen Schriften. Zu Gra— be ſoll Ihre Phifofophie nie gebracht werden. Mag es ihr auch noch fo übel ergehen, fo werden Doch immer und ewig öffentliche, Anftalten blühen, wo man in Zhrer Cprade reden wird.) ! b.) Heder aͤußerte fih uber die Naturphilofophie ftets fehr befeidigend, fo z. 8. in f. Bude: Kunft, die Kranf- heiten der Menfchen zu heifen. Erf. 1805. [fallt alfo vor Dfen] TH. 1. 2te Aufl. ©. 256. „Doch wer mag die ephe— meren Greigniffe des neu hereinbrehenden tollen Tages der Naturphifofophie alle beſchreiben!“ S. 262. „Wo würde das Ende in den widerſprechenden Epeculationen unferer Naturphifofophen zu finden fen, deren Philofophie wir nur zw oft, und im differenten Sinne, im Uebergange zur Nichtphiloſophie erblicken.“ — ©. 265. „Von den Speku— Tationen der Naturphilofophie wäre alſo zur Vervollfomm: nung‘ der aͤchten praftifhen Medizin eben fo wenig ju er: warten, als von jeder Speculation, die fie feit 2000 Jah: ren verunftaltet hat.“ ec.) Stieglig fagt in f. Schrift „Ueber den thierifchen Magnetismus. Hannover 1814.‘ bey der Gelegenheit, wo von der Schwaͤrmerey eines Naturphilofophen die Rede ift: „erfreulicher wäre der Beweis, daß Unfinn und Ereentrität academifcher. Lehrer ihren fähigen Schülern nicht die Köpfe verdrehen und dieſe nicht mit Srrthümern im falſchen © dein erfüllen.’ S. 22. — Und ©. 23 und a. „Doch Halten dieſe phantaftifhen Anfihten Hrn. W. nicht ab, über Die Natur und Würfungsart der Arzneyen felbft vermeinte Aufſchluͤſſe mitzutheifen, Die einen neuen Beweis geben, welch' eine verfehrte Richtung die Denffraft eines Mannes annehmen kann, der für die Wiffenfhaften viel leiſten zu fönnen ſchien, ehe er fih don einer verderblichen Modephi⸗— lofophie im ſolchem uͤberſchwenglichen Grade hinreißen ließ.“ Er? 150. sit zeitung 1817. d.) Pfaff in f. „fritiſchen Abhandl. uber die Bromn- fhen Erundfäße. ©. 133. „Die Naturwiffenfhaft über: haupt, und befonders die Wiffenfhaft der febendigen Nas tur wird fortdauernd auf dem wahren Wege der Beobach— tung und des Erperimentirens vorwärts gebracht, und Daß Licht, das die Bemühungen der großen Aerzte und Naturs forſcher unfers Sahrhunderts uber diefelbe verbreitet, if fo rein und hell, und beftraplt alle Gegenftände fo fehr mit ihren eigenthuhmlichen Farben, daß der Schimmer ei: ned Meteors nicht lange blenden fann. Wie fehr auch im— mer die philofophirende Vernunft oder die ſchwaͤrmende Phantafie uns eine Zeitlang auf Abmwege und Irrwege zu verführen im Stande find: wir werden Doch immer wieder Dur die Natur und den gefunden Verftand auf rechten Weg zuruͤckgebracht, auf den Weg, auf dem wir zwar fang- fam, aber fiher vorwärts fommen, auf dem Weg, auf dem fein Ruͤckſchritt nöthig iſt.“ e e.) Beynahe eben fo, wie die vorgenannten deutſchen Herzte urtheilet auch ein frangöjifcher gelehrter Arzt, Dr, Gilbert in f. Tableau historique des Maladies inter- nes etc, Berlin 1808. — p. 102 ſpricht er von der doctri= ne de Schelling ou la theorie medicale transcendante qui rejette toule experience el qui n’admet de prin« cipes que ceux qui sont puremenf speculatifs ou deduits a priori,*) und p. 135. fagt er: Toutes les fois qu’une theorie nouvelle parait,, dans la science medicale, il est du devoir des tous les medecins jalous des progres de Vart, d’etudier cette theorie, sinon pour l’adopter, au moins pour en extraire les faits, *) les tesultats ) Sehr bitter ‚erffärte ſich auch Hr. Gilbert, als er mir 1810 die angefuͤhrte Schrift ſandte, in einem Briefe von Hamburg aus, uber Die naturphilofophis fhen Aerzte, ı , ? . Den *) Aber wenn die Theorie auf feinen Saits gebauet, ſondern bloß aus der Luft gegriffen if? Der Eorvector, 3195 gui peuvent &tre are et ütilega la seule in &- decine, la medeeu e d’ob ervation. Durd fü he Ausſprüche fogenännter Meiſter in unſerm Fade werden‘ greiflich auch ih, uns nicht irre machen faffen. Wir werden fortfahren, nad alter craffer Weiſe zu feßen, zu fpeculiren, zu conftruiren, zu fupponiren, zu erfhaffen und zu erfinden, und ich bin gut Dafür, daß es Einem von uns noch einmahl gelingen wird, bloß durch Speculation den. „Urſchleim,“ moraus Die Welt befannntlid zufammen: gefegt ift, in natura darzufielfen. Und follte mir dieſes Gluͤck zu Theil werden, wie muß Dann der „Kurzſichtige,“ ſey es auf der Erde, oder in den Elyſaͤiſchen Gefilden, ſich ſchaͤnen, da er denn doch wenigſtens in RrRuͤckſicht meiner fo turzſichtig geweſen iſt. Man muß würklich nie Die Hof: nung aufgebeny daß ein Menſch ſich beſſern, d. b. zur Den: ſchen Naturphiloſophie übergehen koͤnne. Was Hr. Staatsrath Hufeland von „Wahnſinn ſagt, zu welchem die Raturphiloſophie fuͤhren koͤnne,“ fo iſt dies freylich keinesweges erfreulich, zumahl da Hr. Dfen den Uebergang in Bloͤdſinn durch feine allegorıfhen Kupfer bereits zugegeben hat. Wir beyde lieber Hr. Hofrath! wer: Den Diefen Uebergang aber fehon zu. vermeiden willen. Wir fpeculiren und ſchaffen conamore, beym. mußiren- den Champagner, Ziegenhainer und Lichtenhainer, und wenn es im Oeelenorgan einmahl zu ſtark fprudeln follte, fo ſchieben wir ung bedaͤchtlich in unfer Rämmerlein und nehmen — Nitrum oder Das den ©peculationsgeift vor: treflich niederſchlagende Schwediſche Kühlpul— ver. — °) Das Erachten der mediz. Facuftät zu Roſtock uber dem Hm. Dfen ſchließt mit folgenden Worten : „Wir geben. anheim, ob es rathfam und zu wuͤnſchen ‚fen, daß unfere Univerſitaͤt einen Lehrer von dem Se: „präge befige. Chemie und Pharmaceutif gehören „vollends nicht zu feinem Rehort. Hr. Prof. Dfen „tann alfo auf feine Weife Die Stelle des Herrn Vrof. „ginf erfogen ; welches überhaupt, ohne zwey wohl „paifende Männer dazu zu erwaͤhlen, ſchwerlich zu er „reichen feyn wird.“ "") —⸗ *) Der Hr. Hofrath nehmen alfo, wenn Sie wieder auf den Gedanten gerathen follten, über den Begaftungs- act des Welrihöpfere zu ſchreiben, geſchwinde eine Dofis Rupfpulver, bey Bearbeitung einer neuen Auf— Tage Shres Lehrbuches Der Rainpbileionbie, minde⸗ flens aber alle 2 Stunden einen heeloͤffel voll. D. Corrector. ») Bekanntlich erhafhte unſere Uniperſitäͤt ſtatt des or. Fink, gludlicherweife den wieder nad Breslau abgegangenen! Prof. Treviranus,, und ffatt Des Tegtern eben fo gluͤcklich den Prof. Floͤrke: beyde fur Die Naturgefhichte und Botanıfz; und zum außeior- dentlihen Kehrer der Chemie und Bharmacie wurde der Prof. Mänf: ernannt. Belt! lieber Hr, Dfen, bey) Dem’ „„Baihenstpiele‘‘ (Zits, ©t..21) waren ©ie aud gerne geweien? War Reit d wuͤrtlich nie Daß Ziel Ih rer Wuͤnſche? BDper find Ihnen jegt uns fere Weintrauben zn fauer ? ‚Sen . Dfen und: feine Anhänger, alfo bes’ 1196 Daß der „Rursfichtige” über ein ſolches Erachten hoͤchſt aufgebracht gewefen iſt wer Fam und mag ihm dieſes vers denten. Sein Plan jur Aufklaͤrung feines Vaterſandes ſcheitertez er hatte Die gefegnenin dolghn fhon berechnet, welche die naturphiloſophi Lehren des Hrn. Oken für ganz Medlenburg haben „würden: wenn die kuͤnftigen Vollslehrer in höherer Mundart zu den Dorfgemeinden rede— ten; in den Gerichtshoͤfen mit narırpbifofophifcher Zunge pfaidirtz Die Kranken Durd- Mithulfe der Speculation, alfo febr fiber, geheilt; die Militairübungen nah Vorſchrift des Hrn. Dfen vorgenommen, affenfalls von ihm dirigirt würden; Die Kaufleute transzendintafe Epecufationen cbe— tanntlich die ſicherſten!) machten; die* Matrofen während einer Windftille mit fublimen Geſpraͤchen ſich die Zeit vers fürzten, und. während einer, ungeſtuͤmen Witterung den Eturm conffruirten u. f. w. Wer fo feine fchönften plaͤne vereitelt ſieht, kann wohl in Harniſch gerathen. Wir alle habe uns aber ſchwer verfündiget, daß wir nicht erſt das Erachten des einzigſten competenten Richters in ganz Meck— lenburg über Hrn. Dien erbaten, che und-bevor wir Das unfrige abgaben, modurd wir ung nun feider! verdiente Vorwürfe von allen Volksclaſſen in ganz Mecklendurg zuz gezogen haben. O! wie glüdlic könnten wir jetzt ſeyn! Wie gluͤcklich unfere fludirende Zugend! Hier wäre nun das Gentrum der Bhifofophie gewefen, von wo aus die Natur bis in ihre feinften Atome wäre angefchauet; hier wären ſelbſt dieſe Atome noͤthigenfalls verändert und verfegt, und fo mit der Zeit, wenn wir oder unferg Nachfolger es für zweckmaͤßig gehalten hätten, der alte Erde ball, nachdem man ihm zuvörderft in „Urſchleim“ aufge loͤſet, in einen neuen verwandelt morden. Hier ‚wäre das Zournal aller Zournäfe, die. Iſis, redigirt'): die erfie Naturgefhichte feit Plinius geihrieben, kurz — die wahre Reftauration der hiefigen Univerfität hätte mit Hrn. Dten’s Ankunft erft begonnen. — ? Und nun wende ih mid zu einigen Stellen in. den Schriften des Hrn. Ofen, durch welde id wie „vom Donner geweckt, aus meiner Lethargie auffuhr“ is, ©. 25), und die gewiß Dazu bentragen werden, alle Beg: ner des Genaifchen Heros zum Schmeigen zn bringen. h Eins der vorzüglichften Geiftesprodufte des Hrn. Ofen iſt feine IStudentenſchrift]: „Ueberſicht des Grundriſſes des Syſtems der Natur— philoſophie. Frif. a. M. (ohne Jahrszahl od! 18027‘ Hier Tommen zuerſt ©. 4. ganz neue Aufflärungen über Das Leben in der Ratur vor: all ‚Das Leben in der Natur iſt innerhalb einer Sktaͤre dreier Wotenzen eingefchloffen, deren feßte die Einthefig bender erften als ſich gegegneter vorgeftellt. Wie der — — — ») Schade, daß alsdann fo intereſſante Fupfer hä wegbfeiben muͤſſen! Nun weiß man var B'scfinn von gu ftarfem Speculiren ungefanr ausfieht. Hütet Euch alfo, junge Manier! daß Cure Phyſigno— mie nicht der ‚des ünglücklichen Mentors ähnlich werde, Der Corrector. ur — — 4197 € Tempel der Natur auf drey Saͤulen gegründer ift, fo iſt wieder jede Saule aus einer untergeordneien Drey— heit geformt, Durch welche dreyfache Drenheit Diefes Heiz ligthum vollendet daſteht.“ Wie klar, wie lihtvoll! Nun weiß man doch endlich, was „Leben der Natur“ iſt. Welche wichtige Folgerungen laſ— fen ſich nicht aus einem einzigen ſolchen Cage ziehen. Aber es fommt noch viel beffer : „Das Schema der erffen Potenz, und infoferne das der Natur iff die Ellipfe. ie felbft zerfälft in zwey Mole, deren Indifferenz fie bilder.- Berden: ihre bey: den Fokus in unendlid große Entfernung gefeßt, fo wird der Parameter o [jo], das Kreiſige vers ſchwindet, und es bleibt Die reine Linie zurud; fehren mir den Fall um, und fegen beyde Fokus in unendlich eine Entfernung, fo ıdentifiziren fi beyDe zu Einem Mittelpunite — und es .entfteht Der Kreis, Der entgez gengeiegte Pol der Linie.’ *y Iſt es nicht, als wenn man den wohlfeeligen Bomz daft von Hohenheim hört. Eben fo Far ſchildert Diefer große Mann den Parorismus der hufteriichen Kranf- heit auf folgende Art: „Der Fabricator im mefhanifchen astro nimmt dem zmarcurius matricis und ihren Schwefel und Queck— filber, transmutirt fie in ihr liquidum , fügte zuſam— men in einer Vermirtion, und zündet an das Feuer Leonis, mit der Hulfe Solis, aud Martis, und thei⸗ lets und miſchets in einander.“ ) Ueber die 6 Sinne des Thiers gibt Hr. Dken uns ſchaͤtzbare Aufſchluͤſſe: „Die geſammte Thierwelt, ſagt der große Phyſiologe, ©. 15., iſt als ein Thier zu betrachten, in dem ſich die Sinne ftufenweife entwideln, bis alle mit gleiher Energie geſchaffen find. \ Die inne find. °.) für die Sdentität 1. 2) — — Anthitefis 1. — Lichtwaͤrme. 3.) — — Toralität 1. — Schwere, Raumerfuͤlltheit. 4.) — — 1.2. — Magnetism, Startheit. 5.) — — A.2. — Elektrism, Ausgedehntheit. 6. — — T. 2. — Chemism, Auflöfung. >) Eine Stelle, find in, der Geſchlechtsdifferenz befangen. iſt daſſelbe unter werblicher Form, was unter maͤnnlicher. i Die Sehne vi ; Der Bogen Die Sehne mit Dem Bogen iſt na: tuͤrliche Hicrog'ypbe: der. Begattung, nder vielmehr der‘ Ehe. — Da das Funfed ei. unvollfiommenee Scchseck iſt, So ıft das Fuünfeck mit dem Dreyecke aus jeinen verlangerten Sehnen Hieroglyphe Dee unvolltommenen Gebährene = Dunfee Pflanze, Cehsek Tier. — Da die weibliche Hıereglupbe Horizontaflinie ift, fo: if die eintachfte —0 — Perpendikelz Das Perpendifel auf die orizontallinie it Geſchlechtsverhaͤttniß. Maͤnnliches =, $reid — Perpenditel — Zeit = Halbmeffer,, we bliches Horizonfallinie — Ka == unten hi > Paragelsus de caduc. malric. P- 620. i telle, welche mir dieſer Okenſchen wetteifert;, finden wir in Wagners marhematiicer Phylofoppie.- „Sehne und Bogın. find Ddiefelben: Linien, aber fie Pflanze, Mo iſt Vierech Mineral, 2198 ‚Mer kann Dagegen etwas einwenden? Unrecht kann Hr. Dfen nicht haben, denn feine „Naturfiloſofie““ iſt auf mathematiſchen Grundfägen gebauet und „die Urformen Der Marhematif find die Gefege der Naturfuntzion‘‘ (S. 4) Die fhönfte und erhabenfte Stelle in diefer Okenſchen Schrift ift folgende: (©. 21. 22.) „Die J. 1., reine Bewegung ſtellte der Menfh im Tanze dar — Nomadenzeitalter — die A. 1, die Ruhe des Raums malte und bildete der Bewohner ber Sch las — Staatenbildung — aud der Taffinn hatte fein Kunfiproduff — Staatenwandrung, Mittelalter, Rit— terzeit — in diefe Epoche fallen die Pocken als das. Abwerfen der Huͤhle diefes ſich entwickelnden Sinnes, *) fie müfen verſchwinden, fobald die Ge: ſchichte in die Epode tritt‘, in der ung der Hoͤrſinn Die Muſik gebärt — dann erſcheinen die Wohlgeruͤche, und die Wonne des Schmeckſinns — von nun an wird Die Kunſt geiffiger; und ſpricht fih in Rebe, Dichtung and endlich im der Kunſt der Kuͤnſte — ber Zilofofie aus. Wann die Menfhheit diefe Epode handelt "A dann iſt das goldne Zeitalter heraufgeführt — Recht und Tugend find Eins.’ i 8 „Zu dieſem goͤttlichen Genuſſe gelangt nur der Geiſt des Urbilds der Schoͤnheit — des Ellips — vons, in das die Ellipſe als Antlitz, das oon als Haupt ſich nie— derlaͤßt, nachdem es, um des eignen Schwerpunktes Meiſter zu werden, zur ſenkrechten Stellung ſich auf⸗ gerichtet hatte.“ ) Dieſe Stelle las ich einem Freunde vor, in der Sof nung, ihn vor Entzuͤcken ganz außer fih zu fehen. Aber ſtatt deffen fagt mir diefer Unempfaͤngliche ganz trafen fol⸗ gende Stelle aus Blumauer herr „So bricht, wenn es im Kopfe brennt, „Ein Digter aus den Schranken, „Schwingt fid hinan zum Firmament, „Auf tuftigen Gedanken, „Und drohet, wenn man ihn nicht fe ſt— nbält D, oder ihn [fe] zur Ader laͤßt, „Den Himmel einzuſtoßen. Nicht wahr, beſter Hr. Hofrath! ſolche proſaiſche Raturen geben wir ein-⸗, für allemahl auf? Sie in den Wolfen, Blumawer auf der Erve! Man ſieht indeſſen auch ſchon hieran ‚ wie ſehr meine Landsleute das Licht ſcheuen Jene trefliche Stelle hatte der „Kurzſichtige⸗“ ſicher im Auge, als er in dem Briefe an Siſe von dem Lichte ſprach, welches Sie geruhen ſollten, in Mecklenburg anzuzuͤnden. Ein koſtharer Gedanke! „Und welcher Artz, ſagt der mehrerwaͤhnte Ahnherr, das nicht verſteht, der iſt ein BSindee— Wie deutlich! eh REES BGE ) Das Urbild der: Schoͤnheit froh wahrſcheinlich vor: mals auf alfen Bieren und ferute fi erſt aufrichten, nahdem e8 die Naturphilofofe fludirer hatte 2 BETEN IR Görreetor “Cs fcheint wuͤrklich nöthig, daß der Staat, dag von ander Leute unter Polizeyaufſicht fege, [x:),] Em, . . = 1199 Die Naturphiloſophie, d. h. die des Hrn, Dfen, ift na feinem Lehrbuche 9: „die Wiffens (haft von Der ewigen Verwandtſchaft [Lo] Gottes in die Welt.” Daß von diefer Miffenfhaft nur der große Philoſoph in Sena weiß, läßt fih denten. Er allein kann uns daher auch nur die Entwidelungsmomente der Welt von dem erfien Nichts an aufzeigen, wie die Welttörper und die Ele—⸗ mente entffanden uſw., und es ift unfere Pflicht, ihm aufs Wort zu glauben. Herrfihe Saden, wie fie noch niemals gefagt find — und das ift ja die größte Kunft — fommen nun in diefem Lehrbude vor, wovon id nur das vorzüg- lichſte und was mich beſonders ergriffen hat, **) mittheile. „Die erſte Thierform iſt nichts anders, als eine Baͤre. Das ganze Thier iſt nur eine entwickelte hoͤher geſtellte Baͤre. Das Urthier iſt das Weib. Der Mann iſt eine höhere Ent: wickelung des Weibes, nit ein eigenthuͤmliches von vorne angefangenes Thier.“ Und weiterhin heißt es: „So ift der Mannnur ein verwandeltes Weib.’ „Der Mann fieht um ganze Thierclaffen höher, als das Weib. Schneide, Fiſch, Waferthier it das Weib, Vogel, Saͤugthier ift der Mann. Mann verhält fih zu Weib, wie Licht zu Waffer, wie Licht zu Planet.“ „Unten fteht das Weib. Nicht neben diefem Weib entfieht ein Mann, fondern das Weib ſelbſt wird Mann, wenn es Kraft genug hat, feine Bärorgane in männlide umzuſchaffen.“) Der Mannnur das hberaufgeftie gene Weib; das Weib nur der unten ftchen gebliebene Mann.“ „Die Schwangerſchaft iſt nichts anders als der Trieb des Weiblichen, ſich in ein Maͤnnliches zu verwandeln. Daher kann nur das Weib ſchwanger werden. Das Kind iſt der Mann jm Weib, oder das Kind iſt Die männlichen Geſchlechtstheile in den weiblichen. In der Idee follte ein jedes Rind ein Knabe ſeyn. Wenn weibliche Kinder ent: ſtehen, fo geſchieht es durch ein Mißlingen des weibſichen Plans.“ „Die Natur iſt die ewige Begattung. Die Welt iſt der Begattungsact Gottes.""") cHörtly Daher Kann die Natur nie ganz männlid werden.’ „Waͤre bloß Gott ohne Welt, fo würde er fen Senn verlieren; wäre bloß Mann ohne Weib, fo wurde er feine Wernunft verlieren, jener wegen Ueberſeyn, diefer wegen Uebervernunft,‘4 » : “0% EL 100 19. =) D! Du genialer Mann, welches „Urthier“ hat Dich geboren ? Einer ſolchen — als Du Defiseft,, ift fein gewoͤhnliches Waffer: ned [fo] Saͤug⸗ thier fähig. D. Corrector, er, So lehrten die Naturphifofephen auch: „Gott iſt eine. rotirende Kugel; Goit iſt wie potenzirte Null. are Paule, Du rafeft! D. Corrector. 2 1200 ‚Dad Begatteu ift ein Beſpeichelungsprozeß.“ —*— Schwangerſchaft iſt ein Verdauungspro— zeB.” 7 - Eu} „Das Gebaͤhren iſt ein. Stuhlgang. „Die Ruthe iſt die volllomenſte Zunge „Die Geſchlechtswolluſt iſt ein Schmeckproceß das Geſchlechtsthiers, die Begattung iſt Kauen und Schmecken zugleich.“ *) Zu einer ſolchen Hoͤhe wird ſich ſo leicht nicht wieder ein Menſch emporſchwingen! Herrn Oken's Seelenorgan muß ſchlechthin ganz anders gebauet ſeyn, wie Lfo] bey andern Menfhen. Wenn Diefer wuͤrdige Nachfolger des großen Yaracelfus Bombaftus, zum größten Verluſt für die Wilfenfchaften mit Tode abgehen follte, fo muß Galf, oder wenn Hr. D. lieber will, etwa Hr. v. Walther in Landshut, feinen Kopf durchaus anatomifch unterfuden, und zwar auf Unfoften der Dfenianer. Ich unter: ſchreibe mid mit einem Ducaten, und wenn ich meinen Mentor uberleben follte, offerire ich feinen Erben für den Kopf 2 Louisd’or, falls aber an demfelben etwas ent: det werden follte, was Aufſchluͤſſe uͤber Die Moglichkeit der Weisheit-des Jenaiſchen Heros geben follte, ih würde Galf oder Sparzheim fommen faffen), zahle ih nod das Duplum nad. Grhalte ih dafıır den Kopf, fo be— halte ich mir vor, uber die ©telfe, melde er in unferm Mufeum unter den „weybeinigen Geſchoͤpfen“ einnehmen fol, die.des Drgan das Höhefinnes haben, weiter zu dis poniren. Daß wir einen ſolchen Mann nicht zum Nachfolger Link's von unſerer Landesregierung uns erbaten, ihn nicht ausfhließlih uns erbaten, wird “und muß man, nad den hier gegebenen Proben feiner Weisheit, unver- zeihlich finden. Auf mid wird der große Mann nicht mehr zürnen; und, mas meine Gollegen betrifft, ſo vers zeihe Er ihnen: entweder mußten fie cwie ich leider! da— mals auch) nicht, was fie thaten, ‚oder fie fuͤrchteten wie ih), das Sonnenlicht des größten aller „heraufgefties. genen und verwandelten Weiber *“ in der Ns he nicht ertvagen zu konnen, * An⸗ *), Belde Eltern’ und Erzieher Könnten anffehen, ihren Söhnen und Pflegebefohlenen nicht Die vortrefli= den, die Gittlichfeit ungemein befördernden naturphiz Iofophiihen Borlefungen des Herrn Dfen zu einpfeb- fen! Welche treflide Kommentare mag, der große Nas turpbilofoph zu jenen Aphorismen liefern! Welche deutliche Kupfer — zum Theil eigne Arbeit — mag er vorzeigen! Alfo — um Dten’s willen! — Gena, das Ziel aller Studirenden! D. Corrector, ) ‚Der Mann ift nur ein verwandeltes, heraufgefties geneg Weib,’ i Dfen’s Naturphilpfoppie, oder Enceyclopadifde 151. VIE. Zeitung. 1817. Anhang. Noch eine Parthey uͤber Hrn. Oken. Sn der Salina von A. G. Eberhard, A. Lafon— taine und andern. X. Heft Halle 1816. ©. 107. ft. heißt 08: . „Sr. D. Merfel in feinem alten Freymuüthigen, nimmt Anftoß daran, daß Hr. Vrofeffor DO fen dem in der Iſis abgedrudten Gutachten Roſtockſcher Profefforen cüber die Unzwecmäßigfeit, den Hr. Ofen an Link's Stelle zu berufen) fo viele in Holz geſchnittene Eſelskoͤpfe benge- fügt hat, als Namen unter jenem Gutachten ftehen. ) ‚Man fieht, daß Hr. D. Merkel vom Auslande zu - ung gefommen ift. Wäre er in Deutfhland redt zu Haufe: fo würde er aus feinen Knabenjahren wiffen, daß es in vielen deutfhen Eulen eine fehr gemöhnfihe Plai— fanterie der ABE : Edüsen und Menfa - Kenomiften ift, einander Efelstopfe anzufhimpfen und anzumahlen, oder auch nur, wenn e8 an Zeit fehlt, zwey ausgeipreizte Fin: ger (plaſtiſch-ſymboliſch) von hinten über die Köpfe zu hal: ten. — Iſt dieſer Runfftrieb nun vielleiht Durch einen bar: barifchen Praceptor unterdrüdt worden: darf man ſich wun— dern, Daß er, bey einem genialen Ropfe, endlich wit voller Mannstraft und Frenheit hervorbricht? Aber wen die Roſtockſchen Profefioren in gleichem Sinne den Herrn Prof. Dfen figurlih darftellen wollten: welch' eines Bildes wurden fie ſich wohl für ihn bedienen mul: +) Wer in alfer Welt mat die Figuren zu Efelsfop- “fen? Die 5 erften Geftalten find aus dem vorigen de, fanntz die ubrigen bezeichnen Die große Menge von Na: turhiftoritern, Phnfiologen und Philoſophen, die Hr. Dfen bereits wahrend feiner academifhen Laufbahn gezüchtiget hat; wodurch er fehr befcheiden andeuten wollte, was wir an ihm gewonnen hätten. Die Peit— {he aber und das zum Fußtritt eingerichtete Bein ge- hören zum Privat: Infiegel des Hrn. D., fo ungefähr wie Schwerdt und Arm zum Kitter = Wappen. Diefe anfanien des Hrn, Dfen fommen aud an mehreren Stellen der Iſis vor, D,9, fen? Ich weiß es nicht, ſchlage aber das alte: didicisse fidiliter artes, emollit mores, als Umſchrift vor, nur mit verfehrten Buchſtaben.“ : A.G. Eberhard. W Es haben ſich nun uͤber Herrn Oken folgende Par— theyen hoͤren laſſen: 1) Hr. Oken ſelbſt: ohne Widerrede die competen: tefte Parthey. 2) Der „Kurzſichtige““: ſehr competent. 3 Die mediz. Facultät, und der academifhe Senat zu Roftef: gar nidt competent, zumahl, da Einer unter ihnen den reuigen Sünder macht. a) Der Setzer und Corrector Diefes Almanachs: find unftudirte Leute, Die uͤberdem feine Vernunft haben, weil beyde ohne Weiber find. ”) 5 Hr. Eberhard, welder mit Hrn. Merfel gleiches Schickſal hat: naͤmlich den großen Kupferficher in Je— na nicht begriffen zu haben, Und nun leben Sie wohl, großer Mann! bie auf Wie- derfehen ? Nuhen Sie fanft auf Ihren Lorbeeren, und beruhie gen Sie fih wegen des verfehlten ‚‚Hafchens‘’ mit der bey Shnen gewiß unerſchuͤtterlich feft ſtehenden Ueberzeugung, Daß, wir Ihrer nicht wurdig waren. Fahren Cie immer fort, auf dem glänzenden Wege, den Sie feit einiger Zeit betre- ten haben, ferner mit Kuͤhnheit und Kraft zu wandeln, und und Sie werden ein „„Auffehn maden ‚ wie Ihr „kurz⸗ ſichtiger“ Freund wohl ſelbſt nicht einmahl geahnet hat. Dr. G. 9, Mafius, 9 Vorrede. Was die Verhandlungen mit Hrn. Hofr. Oken in Jena betrifft Gie bey der befannten Manier diefes Gelehr— ©) 5 Die angezogenen Stellen aus D fe n’s Naturphilo— ophie. 1203 ; e ten ihr Ende gewiß noch fange nicht ergibt haben ſo blei⸗ ben fie in hiſtoriſcher Ruͤckſicht gewiß merkwuͤrdig. Und deß⸗ halb möge man es entſchuldigen, wenn vielleicht (oder ſehr, wahrfceinfih) uͤber den Gegenſtand wieder Etwas in dem. naͤchſten Jahrgange des Allmanachs vorkommt. Waͤhrend des Abdruckes dieſes Bogens wurde dem Her— ausgeber von einem ſchwediſchen Gelehrten das in ©tod: holm herausfommende Allmänna Journalen (1817..Nr. 60.) zugefandt, in welcher, zu Warning für Diejenigen, Die fi von der bfendenden Hulfe Der Naturphifofephie taͤuſchen Yaffen, das Gutachten der medizinifhen Facultät zu Roſtock über dieſe Philoſophie, fo wie der Bericht Rectoris et Oon- cilii unferer Univerfität über Herrn Dien, beyde in ſchwe— difher Sprache überfegt, wahrſcheinlich aus der Iſis abge: drudt find. Der Herausgeber gedachter Zeitung ‚fügt am Schluſſe des Inferats hinzu? ‚Der Herausgeber diefer Zeitung hat, feit ihrem Be: ginnen, nicht aufgehört, dieſelben Gedanken, wie Die: fe teutſche Univerfirät in den bier "aufgeführten Acten zu äußern. Er mürde fih durch Diefe Uebereinſtim— mung mit einem ganz gefehrten Corps, in dem eig— nen Vaterland der Naturphifofophie gefchmeichelt finden, wenn fein Streit gegen dieſelbe nicht einen ernfihaftern Zweck hätte, als die litterairiſche Eitelkeit: mit einer mehr oder minder zahfreihen und angefehenen Parthei Recht zu haben. Aber der Herausgeber wagt es, ſich einigen Eifer für unfere Pitteratur und für Die Bildung der heranwach— fenden Generation beyzufegen; und man urtheile daher, ob er fih durch dieſe Uebereinftimmung mit den Anfihten und der Sorgfalt einer auswärtigen Liniverfität, Die Jugend, welche dort gebildet wird, vor den Würfungen dieſes neuen Syſtems zu bewahren — mehr niedergeſchlagen, als ge— ſchmeichelt finden duͤrfe, wenn Er in der ſchwediſchen Lite— raturzeitung fiefet: daß daſſelbe (Syſtem) von un: fern Gathedern gelehret wird, Berhält es ſich mürffih fo (woran er gerne zmeifefn zu dürfen glaubt, und befigen wir alfo eine Lniverfität, mel: che der Jenaiſchen darin gleicht, daß fie einen Naturphilo— fophen und eine Piteratur= Zeitung hat, durfte man dann nicht aud eine Achnfichfeit mit ihr darin wuͤnſchen, daß nämfiche die Upfaliche Fiteraturzeitung daſelbe unferm Na- $urphilofophen äußerte, was Die Jenaiſche Dem ihrigen ın Nr. X. des Zahrganges 1810 außerf: , ; j „Mige Er (Hr. Den) rubig prüfen, wie meit Der Menih die Natur zu erforichen vermag, und wo die Grenz zen der Specularion aufhören muffen. Der Verf. liebt fein Vaterland, wie viele Stellen in ‚feinen Schriften ‚verrathen. Wie könnte er feine Liebe thätiger bemeifen, als wenn er felbft gegen den Schwindel fampfte, der jegt jo viele Deut: ſche ergriffen hat, und fie dem YAuslande zum Spott macht, das doch jo haufig weit unter ihnen ſteht.“ — Der follte man eben dieſe Aehnlichkeit vergebens hoffen ? EN" Und, fo hatte fi) alfo bereits aud eine auslandifche Parthey uber den Jenaiſchen Naturphilofophen hören laſſen. Sat satis superque R. d. a0 März 1817. laus der Rolle gefallen] Maſius Ueber die Bedeutung r Schaͤdelknochen. „Ein Programm dehm Antritt der Profeſſur an der Gefammt - Univerfität zu Jeha von Ofen, Bam⸗ berg b. Goͤbhardt. 1807, 4. 18 ©, Seit Erſcheinung dieſer Schrift find nun 10 Zahre ver: flofien. Anfangs weggeworfen, verlant, verhößnt, hat-fie nun fhon den Triumph, Daß ihre Lehre allgemein, nicht bloß in Deutfchland fondern in ganz Europa angenom: men if. Man fpricht Nun von Kodfwirbeln, Kopfarmen und Füßen, von Bedeutung der einzelnen Skeletknochen wie von einer uralten Sache; Die ſchon in derBibel und den Pro: pheten geftanden. So mande loͤbſiche Beftrebung , die Be: deutung der von mir zweifelhaft gelaffenen Knochen zu erklaͤ— flären, mir feit einem halben Decennium zu Geſicht ge- tommen iſt, fo iſt doch auch) fo manch Gefafel uber Die Be: Deutung der Knochen entitanden, daß ich _erfchroden ‚mit meinem Gewifien zu Rathe gegangen bin, ob ich es auch zu verantworien vermochte, Urſache an Tolhabentheuer- lihen Bermrungen zu feyn. Das Fafeln zu verhindern, ift,einmal nicht erfaubt in dir Literatur, Die ıhrer Natur nad frey odeygar nicht feyn mus. Es bfeibt mir Daher nichts Ubrig, als meine Lehre durch Abbildung uber Die zweifelhaften Deutungen und Ber: irrungen hinauszubringen. Dazu, kündigte ich ſchon vor 7 — 8 Jahren im DMepkatalog eine: Philoſophiſche Knodenlchre an. Abbildungen verfertiget uud gefammelt werden fünnen, die zu dieſem Zwecke nöthig find. Auch habe ich nichts verlo— ren, da feitdem Durch das Bemuͤhen, befonders die no: hen des Schaͤdels zu erklären, mande gute Abbildungen in Deutfhland und Frantreich erfhienen find, Die ich benugen werde, befonders von Schaͤdeln, welde ic) mir nicht felbftver- ſchaffen fann. Indeſſen fange ich in der Iſis an, einzelne Theile des Skelets und von darakteriftiichen Thieren abbil- den zu laſſen. Doch faffe ih das Wert langfam angehen, theils um. mic) mit dieſer Arbeit nicht zu uͤberhaͤufen, theils um die Iſis nicht zu eintönig zu machen. Alle Zeichnun—⸗ gen diefer erſten Tafel find von mir ſelbſt. Der berühmte Maler, Dr Roux, welcher den größten, Theil der loderiſchen Tafeln gezeichnet hat, und jegt Die Zeichnungen Der rheiniz fhen Gegenden «b. Engelmanny liefert, hat auch dieſe Schaͤ⸗ del gemalt. Allein in dem hier gelieferten Kupferſtich ſieht man nit das Meiftertalent im Darftellen des anatemifchen Charakters, weil ich nur die Umriſſe Davon nehmen lief. Jene Gemälde find für ein Dereinft erſcheinendes Prachimerf beftimmt, das ich herauszugeben denfe, wenn id nod mehr geſammelt habe, s Ein Halswirbef befteht aus fieben Stuͤcken, zuerſt Aus drey, Dem Körper-und den zwey Bogentheilen. Jeder Bogentheil befteht wieder aus drey Stüden, dem Stachel— fortjaß, der zugleich den Hintern Gelenffortjag bildet, dem vordern Gelentfortfag, und Dem Querfortfag oder beifer Lochfortſatz, in dem ſich das, Loc) für die Vertebral- Arte: rie befindet, Diefe Lochfortſaͤze find nichts anderes, als e 1204 Alein es haben bis jegt. nicht alle > 1205 ſehr furge Halsrippen, mit dem Wirbefförper verwach— fen, und die eben deßhalb den Ruͤckenwirbeln fehlen, weil fie als wirkliche Rıppen nur fofe daran hangen. Der Aus: ſchnitt zwifchen den zwey Gelenkknoͤpfchen der Rippen iſt dann das Entſprechende des Vertebrallochs, das uͤbrigens auch nur ein Ausſchnitt iſt, und nur zum Loch wird durch die Verwachſung mit dem Wirbel, deſſen Körper das Fehlende fließt. Der Querfortfaß der Ruͤckenwirbel entfpricht nicht dem Lodfortfaß der Halswirbel, fondern ift nur ein Aus: wuchs des vordern Gelentfortfages. Oder genauer und richtiger fo: ' Sm ungeborenen Kalbe bejteht ein jedes Wirbel aus drey Stüden, dem Körger und den beyden Geiten = oder Bogentheilen. Diefe Seitentheife find aber nit der ganze Bogen, fondern nur der Theil, den ich vorderes Gelenkſtuͤck nenne, furz der aufiteigende fhiefe Gelenffortfag, welcher mithin nach dem Körper der Hauptiheil des Wirbels if, Der Stachel- und Quer: oder Rochfortfag an den Halswir: bein find noch knorpelig. Die Halswirbel find bedeutungs— volle Knochen, deren eigentlihe Bildung fehr ſchwer zn ent: raͤthſeln if, ohne welches aber die Schaͤdelknochen aud nit gehörig vertheilt werden ‚tönnen. Eigentlich ift das Verte— brallod) im Seiten- oder vordern Gelenkſtuͤck; aber nur als nad vorn offener Spalt, der nur von dem Quer: oder Rod: fortfag verfoplofjen wird. Wie nun diefer als vordere Hals— tippe betrachtet werden kann, fo das Seitenſtuͤck als eigent- liche Wirbelrippe nad) hinten gerichtet, und an den Stachel— fortfag anftoßend, der Das zweyte Rippenftuc gegen das Bruftbein, welches hinten fehlt, vorſtellt. So ift der Rüden: Tanal eigentlich eine Bruſthoͤhle Hinter den Wirbeltörpern, Das Seitenſtuͤck theilt fih fogar um den Vertebralſpalt in zwey Hefte, welche völlig den zwey Koͤpfchen der Stippen ent: fpregen. So beſteht aljo Das Halswirbel aus fünf ihm ei-" genthuͤmlichen Theilen, welche die Wirbelbruſthoͤhle nad) hin: ten bilden, Körper, 2 Ceitenftüde, 2 Stachelſtuͤcke. Der Querfortfag geht eigentlich Das Wirbel ſelbſt nichts an, ſon— dern gehört als Halsrippe zu der vordern Bruſthoͤhle. So die fünf untern Halswirbel, Mit dem zweyten geht aber eine plögliche Veränderung vor, eine Zubereitung, gleichſam eine Berpuppung zum Kopf. Die vordere Halgrippe verſchwindet nehmlich, und das Vertebraloh wird von den Aeſten Des Seitenſtuͤcks umſchloſſen, befindet fih aljo nun in dieſem, und bleibt auch ım erſten Wirbel darinn. Dabey geht nod) eine ganz fonderbare-Brränderung vor. Statt nehmlich bisher Das Geitenftüddes unteren Wirbels durch eine Gelenifiade hinten mit dem Stadelfortfag des obern Wirbels in Verbindung ftand, rudt nun am zweyten Wir: bel die (obere) Gelenkflaͤche des Seitenſtuͤcks nad) vorn dicht an den Wirbelförper, und zwar. vor das Vertebralloch, fo daß man fagen lann, es ſey ein Rippentöpfchen zur Ge: Ienffläde geworden, auf der ſich das erfte Halswirbel oder der Arlas bewegt; und von dieſem iſt es nun aud nit mehr der Stadelfortfaß, welder mit dem zweyten Wirbel nad) unten eingelentt ifi, fondern ebenfalls das Ceitenftud, und zwar auch mus dem vordern Ende, jo Daß man jagen > 1206 kann, das untere Köpfchen des. Crippichtem Atlas bewegt fih auf dem obern Köpfchen des Crippigten) Epistropheus, So lenkt fih nun auch das obere Koͤpfchen Des Seitenſtuͤcks des Atlas mit dem Hinterhauptein, deſſen Gelenltnoͤpfe alſo ein vorderes unteres Koͤpfchen find. E Nimmt man nun von irgend einem Saͤugthierſchaͤdel alle Knochen weg, welche nicht zum Schaͤdelgrund gehoͤ⸗ ren, ſo iſt es in die Augen fallend, daß dieſer eine Reihe von drey Wirbeln mit ihren Seitenſtuͤcken vorſtellt. Vgl. die Knochen aus dem Kopf eines ungebornen, etwa nurfunf Monate alten Kalbs Taf. 8. Fig. V zeigt die Körper LII. III, erſter der Keilbeinfortſatz des Hinterhauptsbeins, zwey— ter der Koͤrper des hintern Keilbeins, dritter des vorderen. Daß das Keilbein bei den Saͤugthieren und ſelbſt beym ungeborenen Menſchen in zwey geſchieden iſt, iſt belannt. An dieſen Koͤrpern ſind die Seitenſtuͤcke oder Querfortfäße, welde Fig. VI mit q, q» g bezeichnet find, und Loͤcher enthalten, die fih den Vertebrallöhern der Halswirbel gleich ftellen. Im Gelenffortfag des Hinterhauptsbeins iſt es das Loch für das neunte Nervenpasr oder Den ® fhmadsnerven, im hintern Keilbein II das ovale Loch fur die Kiefernerven, im vorderen Keilbein das Sehloch. Der Gelentfortfag alfo, der große Keilbeinflügel und der Schwertfluͤgel find die durchbohrten Halswirbelfortfage im Kopf fortgebildet, N Auch Die - Bertebralächer find im Kopfe da. Das hintere find die benden Droſſelloͤcher, Das mittle Die obere Augenhöhlenfpalte, Das vordere die Siebloͤcher. Die Hirn: ſchale befteht mithin aus Drey Wirbeln. Ä Das Hintere Wirbel nenne ich Ohrwirbel, weil Die Gehoͤrindchen, Fig. VI daran liegen; vielleicht muß «6 aber Zungenwirbel heißen, weil die Geſchmacksnerven durd e3 gehen. Das zweyte nenne ich Kieferwirbel wegen den Kiefernerven; das dritte Augenmwirbel aus gleichem Grunde, Die Gehoͤrbeiner gehören nit zur Wirbelbildung, ſon— dern find ein abgefondertes, nur eingefhobenes Organ ſo wie Die Augen, um die auch oft ein Knochenring liegt. Man tönnte Die Reihe dieſer Beyorgane vielleicht fo, beftim: men. Hinter Dem Shrwirdel fiegt Die Zunge, vor ihm Daß Ohr, vor dem Kieferwirbel das Auge, und vor Dem Aus genmirbel Die Naſe, das Giebbein nehnilid. \ Bortfegung der Kopfwirbelfäule ıft Das Pflugſcharbein, welches einige Verknoͤcherungspuncte hat, und daher etwa wieder ausdiey Wırbeltd:pırn befleht. Es macht Die E deiz bewand Der Nafe, und ender mithin Das Ruͤckgrath nad) a der Schweif nad) Hinten. Es ift die Wirbelfäule Des Geſichts. — FJebes Kopfwirbel hat feine Bogentheile, wie jedes Wirbel. Hier entſtehen aber wegen der Verwandlung der Halswirdel Schwierigkeiten. Betrachtet man die Lochfort— jage der Kopfwirdel als entſprechend dem Geitenftüd der zwey obern Halswirbel, fo kann jederfeirs nur noch ein Knochenſtuͤck liegen, nehmlid, weldes dem Stadelfortiaß entſpricht. Daun hat Das Ohrwirbel folgende Theile. a Koͤr⸗ per I; b Gelentflüd,q, das (oje ift; e Das eigentlihe oder flache Hmterhauptsftud 1, beyde meift verwachſen. An ihm iſt Der Hinterhauptéhoͤcker, Der den Stachelfortſatz ent pricht. Das Kieferwirbel beſteht aus Körper 1, großem Flügel: ortjaß, Quer= oder Lochfortſatz q, und. dem Scheitelbein 2, ey Wiederkauern mit den entiprechenden verwadien, Dier ift zwiſchen beyden Scheitelbeinen noch ein beſonderes Stuͤck 1207 , Fig. VIfaußen mit2 begeichnet, Zwickelbein, über Das wir nis jagen fonnen. Das Augenmirdel beſteht aus Dem Körver Lil, dem Schwertjorijag g> (ig. VIl unrichtig I g ſtatt 111 bezeichnet) Des vorderen Keilbeins und Dem teinbein 3» ‚ | — —* Serachiet man aber dieſe Seitenſtuͤcke q, als wirkliche Quer. oder Lodfortjäge wie an Den unten Halswırbeln, fo nuüͤſſen jederjeits noch zwey Bogenjtüde liegen, nehmlich Das vordere Gelentſtuͤck und Das Stadelfiüd. So ſcheint es aud zu lenn. ‚Man kann jederfeits für jedes Nopfwir \ bel oren Bogenſtuͤcke nachweiſen: nehmlich Das ſchon abge: anvelie Loch oder Kippenftud, das Gelenk: und Stachel⸗ N Die Bogentheile der Kopfmwirbel find die breiten Hirn: ſchalnochen. Das breite Hinterhauptsbein iſt Die zwey faſt immer verwachſenen Stachelſtücke, Fig VI und VII mit 1 bezeichnet. Fur Das Gelentſtück mubte man dann Den Zigenfortlaß halten, der urfprunglich vom Felſenbein ganz gerrennt iſt, und bem Griffelfortjag, welcher Das Zungen: dein trägt, dient. Der Hornfortfaß, hiermit q bezeichnet, gehoͤrt dem Hinterhauptsbein an, und ıft mit dem Gelent: eins. SH Kippenftüc des Kieferwirbels ift der große Keil: beinflügel Il q, Das Gelenkſtück das Ehläfenbein 2q, wie: Der ein Träger, nebmlid fur das Jochbein b, wenigſtens in den Saͤugthieren; das Stachelſtuͤck wird vom Scheiel⸗ bein 2 vorgeſtellt, Das bei den Schildkroͤten u. a. ſidh ſelbſt in eıne Stachel verlängert wie das Hinterhauptsbeins. Das Rippenſtuͤck des Augenmwirbelsift der Schwertfort— fag III q. Ib habe mande Gründe, den Augenbraunen— bogen x für einen befondern, Knochen zu halten, wofür aud das Koch des obern Angenhöhlenrands. ſpricht. Denn man muß merfen, Daß esnihtein einziges Loch in ei nem Knoden gibt, ‚die Löcher für Ernahrungsgefäße ausgenommen. Alle Löcher waren urfprunglich Spalten zwiſchen zwey Knochenaͤſten, oder zwiſchen Anemanderſtoßun— en zweyer Knochen, Die ſpaͤter vexwuchſen, So beſonders Beuih die Loͤcher für die Vertebralarterie, Die für den Kierernerven im Unterkiefer feibft, das Unter- Augenhöhlen: loch. Ich nenne daher obiges Bein Das Brambein, und alte e8 für das Gelentftüd des Augenwirbels, das an das hränenbein c fiößt. Das Stirnbein5 bleibt als. Stachel⸗ u Hirnſchale ift alfo nur eine ausgedehnte Wirbef- fäufe. Wie die Halswirbel fi im Kopf wiederholten, \fo auch wieder Die Gliederam Rumpf. So deutlich dieſes die Kiefer jind, fo ſchwiexig iſt es dach, Die einzelnen Knochen der Gliedmaßen im Saugthierfhädel nachzuweiſen, Da Die: fer Kieferknochen meifiund [don im embryoniiden Zuſtand verwachfen find. Ich habe Daher hiezu den Bogelfchadel ge⸗ wählt, als bey welchem ein vollig umgelshries Verhalinig ftatt findet. Die Hirnf&alfnehen find nebmlih zu einer Shadtel Be Die Kiefertnochen oder Geſichtskno— dagegen zerfallen. , I | —* ei bie jeßt ned von niemanden ein Vogelfopf mit feinen Näbten richtig gezeichnet oder aud nur beſchrieben worden. Fig. IX ift ein Gansſchaͤdel, an deſſen Hirnfoale ich die Nähte nach einem jungen. babe zeichnen laffen: Alle find aedupfelt, 1 q_ıft Das Gelenfftüf des Ohrwirbels, 1, das Siachelſtuͤck defjelben, oder das flahe Hinterhaupts- bein, 2 Söheitelbein, 3 Stirnbein.. Dann ıft + der Zigen: fortfatz, II q der große Keifbeinflügel, wilder einen Theil des Hintern UAngenhohlenbodens macht cnchmlich der Theil, roorauf gerade II q ſteht) und zugleid den großen Fort: faß, vor dem III ficht, Den man, jür den Fortfag des "Stirnbeins gegen das Yochbein haft. Unter q ficht man das Loch für den Oberkieiernerven. 2 q ift das Schlafen: bein welches alfo wie ben Säugthieren auf den Fuͤgelfort— faß folgt, und ihn mit dem Scheitelbein 2 verbinder.. Den Körper des hintern Keilbeins, alfo des zwenten Wirbele fieht man nicht, Dagegen Die Augenhöhlenfortfäge III Des zwenten Reifbeins, und die fenfrechte Platte des Giebbeing IV, welche gegen die Dede des Gtirnbeins unter a auf: Bla 4 3 f 9 Die übrigen Nahte find auch in alten fihtbar. a, a — — — 4 — — — 1208 ſind die beyden Naſenbeiner. Jedes gabelt ſich nach vorn, und ſchließt das Nasloch von hinten cin. £ vie Zwildenz tiefer, Die in zwey Dünaen Klingen zwilden den NRaſenbei— nern faltbıs ans Stirnvein Aufſtergen; enden bey dem Aus bern 4. e ıft Das zahnlofe Dberkiefer, d wohl die Kıeferz böplen. un ıft a der Quadratinochen, an das Ohrbein ein: gelenkttz an ihn Das Jochbein, Das aus drey Siuden be: ſteht b, ©; d, und, vorm mir Dem Oberkiefer e verwachien iſt. a iſt Kopfrhuliesblatt, b Dberarm, ce Speiche, delle, dieje ſtoͤßt ans Derkiefer, jene mehr ans Zwiſchenticfer; Disjes ſtelt Den Daumen vor, jenes Die udrigen Finger verwachſen. Fig. X bejonders abgebildet, Dieſelben KRnochen find mit einigen Abanderungen im Saͤugthierſchaͤrel. Aeraußere Gebörgang oder der Daulenz ring it mit Dem Quadratknochen ‚einerley Cın der Abbild. weggefallen). Das Jochbein b läuft aber nicht bis hinten an Dieje Pauenroͤhre, fondern verbindet ſich mit einem Forts fag des Edjläfenbeins 2 q, Das, Wirbelgefentftud ıft. Dies fes Jochbein beſteht aber hier nicht aus drey, fondern nur eınem Stud; jedoch babe ich Gruünde, Daß es im frübelien Zuſtand aud) aus dreyen befand. Die Zahne find Klaus en im Kopf. Die Walbarten augenſcheinlich, Dann der Elephant, Dann das Schwein. Die Schneidzaͤhne im Jwiz ſchentiefer find Daumengelenke. Sch habe ben ungebornen Kindern gejehen, Daß Die Edzabne in einem bejonderen Knochenſtuͤck z jeden, aljo Zeigfinger, Die zwey vordereu Badenzähne (Bicuspides, Lüdenzähne) in befonderem m, aljo Mittelfinger, Die zwey folgenden auch in befonderem r, aljo Ringſinger, und endlich der Weißheitszahn in einem bes fonderen Knodenftüuf k, mithin der fleine Finger. Die Zajl der Zähne will nicht mit den Zingergelenten ſtimmen, wahricheinlich find Vertümmerungen vorgegangen. h An Das Schulterblatt a Fig. IX lenkt fio das hin: tere Gaumenbein cder lofe innere Flügelforrfag des Keilbeins, Proc. pterygoideus int,, Oshomoideum)ß Fig. IX und Ylil cin, Das vorn mit Dem vordern Gaumen: bein dafjelbe thut, und völlig wie Sgluͤſſelbein Tiegt. Das Ihränenbein cd (nur ein Knochen) iſt bier eine Hort: fegung von ihm, und von dieſem das Nafenbein.a, Db Fig. IX t Thranenbein oder eigentlih Unter-Augenhohlenz Yand genannt werden foll, will ich ‚bier nicht entfheiden. Es beſteht aber nicht bloß aus einem fondern aus zwey Stüden, welde den Augenring bey Fifhen maden. Gauz men =, Thranen: und Nafenbein bilden cine bejonders in Saugthieren deutlihe Reihe, als wenn fie noch ein Wirbel wäre. Das erfte liegt am, Pflugfhar an. Das Sicbbein mit den obern Mufcheln, ift ein verhärtetes Cingemweid im der Nafe, Die Lunge, gehoret Daher nicht eigentlich zum Kno— chenſyſtem. Sm Unterfiefer find nicht bloß die Knochen Der Hinterglieder — ſondern ſogar, das Becken, ſehr deutlich beym Vogel und der Schildkroͤte Chier nicht abges bildet, ein andermah. Der Gelexnkkopf iſt ein beſonderer Knochen das Huüftbein), an den Quadratfnogen (Edul- terbfatt) eingelenft.,_ Gederfeits von ihm gehen zwey duͤnne Klingen ab. Die äußere das ©igbein, die innere, Das Schooßbein, zwifhen beiden Dringt der Nerv in das Kiefer, Dann folgt ein Knochenſtuͤck Schenkel), Dann zwey neben einander (Scdien : und Wabdenbein) endlich , Das große Zapnftud Fuß. , Afo aus, fieben Rnodenftüden beſſeht jede Unterfieferhäffte bey Vögeln und Schildkröten. Wird ein andermaf abgebildet. , re Das Zungenbein gehort dem Kehlfopf an; umd iſt eigentlich nur der (vor oberſte Luftröhrenring.. Des Zigenz bein 4, der Stylfortſatz ſcheint mitim Epiel. Wae Zipenz, Styl:, und Zungenbein für Die Zunge find, Das find ß, ° y Gzlügel:und Baumenbein) für Die Rafe. I IR. Diefe nehmlich find nur der alleroberfte Luftröhrenring, der ih unten oder hinten am die Nafe anfchließt. Diefe - beiden Knochenreihen find alſo Eingemweide, welde ins nocenfpitem übergehen wie das Giebbein. Cie ſtellen -ibrigens wieder Glieder vor, und, zwar Hinter-und Vor: derglieder , fo. wie die Luftröhrenringe- eingemeidliche Rippen, * Er IX. (de Zeitung 152. 1817. KRheinweinen‘) Wuͤrdiger, gefhäster Mann! Sie haben mir durch Ihre Iſis einen fehr großen Dienft geleiftet, denn fold ein Batt wuͤnſchte ih fhon lange, und wir bedürfen es befonders hier am Rhein, mo früher das Franzoſenthum, jegt die allgemeine Noth und die fürd: terlichſte Muthlofigfeit Die Flügel afer Kräfte gelähmt haben. Hier bey uns ift gar nichts Wiſſenſchaftliches zu finden, wohl aber unter den jungen Herren von jenfeits der Elbe viel Großfpreerey in Heinen Flugſchriften, viel unnuges Gewaͤſch über Dinge, die man hier, da man hier die wah— ten Elemente des Lebens, troß des Napoleonifhen Druds doch im weit höherem Grade ald dort fennen gelernt Hat, nich! zu würdigen verffeht. Sie wiffen das auch recht gut, geben fih aber nun den Schein, als ob nur fie Das Gine was Noth thut Fännten und befaßen, und preifen: und Die Ruthe, von deren Schlägen ihre Finger noch wund find, Manche der vielen, Die man uns ohne Noth gefendet, haben lange Gefihter gemacht, als fie fanden, daß viele unferer jungen Zeute das Paradies an der Epree, und alle die Herrlichkeiten auch geſehen hatten, und verflummten bald, als man fie ihnen vorzaͤhlte, wobey denn naturfic die herr: fihen Biere, als da find Weifbier, Mannheimer, Frie: dersdoͤrfer, Ötettiner u. f. m. gegen unfer Sohannesberger und Rüdesheimer nit meit reihten — luſtige Anefdoten Tamen denn da zum Vorſchein, man übertrieb, was jene anmaßungsvoll geredet und frug einen ſolchen Beyunsin- berfin ſcheinbar im Ernft: ob es denn wahr fen, daß im | — — 2 Diefe bereits abgeſetzte Anmerkung haben wir aus Angſt dor unfern jeßigen Eenjoren und Herren, nehmlid den Po: liceydienern, wieder weggefirihen So find wir durd die gei@enthn nicht verlangte Preßfrepheit aus dem Regen in Die Traufe gerathen! ) Thiergarten der Regenbogen fo viel fehöner fen, als am Rhein ? Durch diefe Behandlung find fie nun etwas kluͤger ge- worden, aber ihr Grimm ftellt fih nun hinter Die Anony— mität, und da mollen fie uns. auf alle Weiſe zu Leibe, - Ein gewiffer N*, ein junger Tuftiger Menſch, der den Feld— zug mitgemadt hat, dafür aber, wie jener im neuen Mer: Zur zurüdgefegt worden, ein Mann von vielen Anlagen und manden Kenntniffen, wodurch er viel leiſten fönnte, märe nicht feine gränzenlofe Gitelfeit mit unbegreiflihem Leichtſinn verfnüpft, ließ fih einfallen, ald König und Staatöfanzler eine Commiſſion zur Revifion der beftehenden Gefege ernannten, Wuͤnſche der neuen Preußen in die Welt auslaufen zu laffen, natürfih anonym, worin er alle noch in Amt ftehenden deutfchen Richter bey den bei- behaltenen Tribunälen gerade heraus für Spitzbuben er: tlaͤrt, und uns wuͤnſchen läßt, daß wir ja doch recht bald mit dem pr. Landrecht und befonderd mit dem Geniuswerk der Proceßordnung befeligt werden möchten. Er wurde, freylich, nad föllnifher Weife, ungemein plump abgefertigt, das focht ihn aber niht an, und ba ihm der Code Napoleon, der bey und nod) gilt, zu Stat: ten fam, worin ed $. 340 heißt: La recherche de la pa- ternite est interdite , fo laͤugnete er friſchweg diefe Vater: fchaften, und bfieb fo luſtig mie zuvor. Dhne Zweifel ift es berfelbe, der in eines der jung- ften Blätter des Oppofitionsblattes Die infamen Rügen über- die Drganifation ber Oberlandesgerihte eingerüdt hat. Sch habe das Blatt nicht zur Hand, kann Zhnen aber die Sache aufflären. Es iſt allerdings bey der neuen Orga— nifarion aller Parthieen mit der gemiffenlofeften Willkuͤhr verfahren worden, und id habe fhon oben angedeutet, daß dem N. Unrecht gefchehen ift. Allein ed fommt doc wohl in Betracht, daß ber König in feinem Befignahme: Patent \ 1211 und nit verfprochen hat, Daß wir alfe zum Teufel ge: ſchickt werden folten, vielmehr hat er fein koͤnigl. Wort gegeben, daß jeder, der treu gedient, feine Stelle behalten, oder eine ähnliche erhalten follte. War es nöthig, daß, um den pr. Mafchinendienft einzubläuen, einige wenige von dort!! hierhin in jedes Eollegium fommen mußten, fo war es doch ungerecht, daß es ſo viele waren, und wenn von dieſen vielen nun einige ſich Darüber beſchweren, daß ihnen ältere, vom Lande geachtete, mit feinen Verhältniffen genau befannte, um fein Beftes vielfad verdiente Männer, was ohnedies beides, nur ausnahmsweise gefchehen, vorgefegt wurden „fo ift ja doch dieſe Anmaßung fo unerhört, dab, hoff ih, fein Menſch daran zweifeln wird. Gin gleiches Bewandniß hat es mit den Katholifen. In den meiften Gollegien verhalten fie fih zu den Proteftanten wie 1 zu 5. Ich weiß nit, zu welder Confeſſion Gie von Geburt gehören, aber das darf ih doch mohl fragen, ob diefes Verhältniß in einem Staate, wo die Katholifen und Proteftanten fih gegenwärtig wie 3 zu 2 verhalten, als eine Begünftigung der Erfteren ausgelegt werden Fann ? Befonders da, auf dem ganzen finten Rheinufer die Ka: tholiten bey weitem Die Ueberzahl ausmachen 2 Es iſt dieß aber nicht ohne Abſicht geſchrieben. Man will nur dem Lande ſchaden; es ſoll nur das Selbſtgefuͤhl gedemüthigt werden, und wenn fie einmal alle Stellen inne haben mit ihres Gleichen, dann wollen ſie uns die Kuͤhnheit lohnen, mit der wir uns ihrer Ultraweisheit ent: gegenfegten. Solde unwichtige, Teihtfinnige Schreiber werden don den Kiügeren in den Riß geſchoben, aber dieſe Haben offenbar die Hand mit Dabey. Das ift aber nit unfer größter Kummer — dieſer liegt in der, ih moͤchte fagen babyloniſchen Berbfendung zu Ber: lin. Es iſt ungfaublig, wenn man's nit fähe, melde Mißgriffe von Dort geſchehen! Man fennt dort unfer Land nur noch von Der Zeit her, worin fon Nicolai fo viel Darüber gelogen! und mas ift feitdem nicht alles geworden ! Man fehe nur Köln und Aachen! und Coblenz und Duͤſſel⸗ dorf! — Sie haften ſich aber für zu weiſe, um nad fo vieler Sahre Verlauf ſich tuͤchtige Leute von bier fommen zu laſſen, und mit ihnen Die Maafregeln zu befpreden. — Run fommen Verfügungen, und werden angenommen oder verworfen, je nachdem in einer Regierung mehr oder weni⸗ ger Abhaͤngigkeit iſt, — darum herrſcht in einem Bezirk dieſe, in einem andern jene Einrichtung. Gepommert. Hochgeehrteſter, wohlgeborner Herr Profeſſor! Hiermit nehme ich mir die Erlaubniß, Ew. Wohlgeb. einen feinen Beitrag für die Iſis zu überreichen. Es würde mid) freuen, wenn Sie denſelben einer Aufnahme in dieß fo gefhägte Blatt würdigen wollten, und dieß um fo mehr, da er eine gerechte Klage, in die gewiß jeder Buch— haͤndter einſtimmt, enthält, Ich bin es uͤbrigens ſehr gern zufrieden, wenn Sie den Aufſatz verkleinern, oder aber auch ihm noch mehr Würze geben wollen, 1212 Wenn ih hier die Bemerkung Hinzufüge, daß es im— mer Hleinli von einer Regierung iſt, wenn fie fich mit der: gleihen Subferiptionen, wovon ih im der Beilage rede, befaßt, da fie Do gewiß weit wichtigere Dinge im Auge zu behalten hat; ſo will ich dadurch Ihrer Anſicht, die Sie uͤber dieſe Sache haben werden, keinesweges vorgreifen, indem ich meine Anſicht der Ihrigen jederzeit als ganz un? tergeordnet betrachte. Sch felbft bin aus **** gebuürtig, und daher ein gebor: ner Preuße. Aus dieſer Urſache verdrießt es mih um fo mehr, wenn ich fehe, daß man die Pommern: zu foreirten Preußen machen will, worüber mir fo manche Aeußerungen ber hiefigen Einwohner zu Ohren fommen, die gar nit erz freulid find; denn indem die Regierung faft von Haus zu Haus ſchickte, und Subferibenten auf das-Portrait des Kronprinzen einlud, von denen ein ausführliches Verzeich— niß im Drud erfoeint, das gewiß dem Könige vorgelegt werden wird, fo fubferibirte mancher, der es vielleicht gern unterlaffen hatte, und wurde alfo, um als Patriot zu er: feinen, gleihfam zu diefer Subfeription forcirt, Nah Abzug der Unfoften wird nehmlich der Ueberfhuß der Einnahme für das genannte Portrait zu einer milden ©tiftung verwandt. y Sm Fal Sie von beigehendem Auffag Gebrauch ma— en, wünide ich fehr, daß ih nicht als Vfr deffelben ges nannt werde, 3 i Es ift die ausgezeichnetſte Hochachtung, mit welcher uſw. Klage und Bitte eines Buchhaͤndlers. In den preußifden Staaten werden jegt zumeilen durch Die königl. Regierungen auf zu erfcheinende Bücher und Kupferflihe Eubferibenten gefammelt. Co gefhah dieß 3. 8. für ein Portrait Cr fönig!. Hoheit des Kronprinzen von Preußen, und für ein Policey- Archiv für Preußen. Liegt auch mirffih bei dergleichen Sammlungen ein guter Zweck zum Grunde, fo find ed doch immer Verfür- zungen der Rechte des preuß. Buch- und Kunſt-Handels; denn davon, daß Die Negierung hierbey einen Gewinn be: abfihtigt, fann die Rede nicht feyn. Wuͤrden indeß für die Folge folhe Collecturen, wofuͤr fih wahrfheinfich der Autor, Zeichner oder Kupferſtecher der beiden oben angeführten Artifel bey dem Minifterio verwandt Haben, oft veranftaltet, fo wurde auf diefe Art nad) und nad ein Theil des preußifhen Bud: und Kunft: Handels an die koͤnigl. Regierungen uͤbergehen, fo mie bereits ein großer Theil des Sortimente - Buchhandels an die koͤnigl. Poſtaͤmter übergegangen iſt. Letztere ſollten ſich begnügen, nur politiſche Journale und Zeitungen zu verfaufen (die königl. Kaſſen muͤſſen hierbey ſchon bedeutend gewinnen), daß ſolche aber auch alle mögliche andere Journale, und ſogar auch Buͤcher (wie dieß z. B. mit der preuß. Rangliſte für 2817 der Fall iſt) debitiren, ſchmaͤlert den Erwerb ber Sortiments: Buchhaͤnd-⸗ fer in Preußen fehr, 1213 Wer das Gefhaft des Buchhandels fennf, wird wiſſen, mie fauer es fih der Buchhaͤndler und befonders der Eor: timents Buchhändler werden laffen muß, um fein Brod zu erwerben. Möchte der Staat ihm doch feine Rechte nicht verkürzen, damit ihm feine Gefhäfte niht noch mühfamer gemadt werden, und er im Stande ift, dem Könige zu geben, was des Königs iſt. W. T. Impulfus ad ftudia. Sn den Hohnfleinfhen Interims - Blättern, vom 27. März, d. J. ©. 57 u. 58, liest man folgende Anzeige zweyer praftifhen Aerzte zu Nordhauſen: „Befanntmadhung. Unterzeichnete beide, die das Gewerbe eines Doctoris wmedicinae betreiben"), geben fid) die Ehre einem hochverehrten Publiftum unterthanigft an: zuzeigen, daß fie ihre Gewerbſcheine für das laufende Jahr 1817 mit 16 Thlr. preuß. Cour. geloft Haben.’ „Sie empfehlen fih mit frifher Waare und. prompter Bedienung, oder wie die Gelehrten fagen: mit cito, tuto et jucunde, und bemerten, daß die Erhöhung der Ge: werbfcheinfteuer von 8 auf 16 Thlr., ohne Zweifel auf ei: ner Anerkennung ihrer großen Berdienfte um das Wohl der Teidenden Menschheit beruht, indem die übrigen gewerb— ſcheinten Aerzte hiefelbft, ald dii minorum gentium nur 12 Thaler bezahlen.“ „Demungeachtet aber bieten fie ıhre Waaren zu den billigften Breifen an, und bemerken, daß der Doctor Rath feine Bude in der Rittergaffe, der Doctor Sander aber am Pferdemarkte bey Herrn Fauft eine Treppe hoch halt. Uebri— gens wird jeder derfelben in Kurzem ein Schildaushängen.“ Nordhaufen, den 21. März 1817. J. P. Rath M.D. für laufendes Jahr. G. C. Sander M.D. für laufendes Jahr. &8 iſt für den preußifchen Patrioten erfreulich, zu fehen, wie das fo oft befrittelte Gewerbſteuer-Edikt, mas Die ſchoͤnen Wiffenfhaften und freyen Kuͤnſte zur Befleuerung, und zu feiner geringen, fondern in Der Regel zu einer der: ben, und die Handwerke und den Handel weit überfteigen- den, heranziedt, für wohlthaͤtige Folgen außert. Die beis den Herren Aerzte zu N. fühlen fi durch eine erhöhete Ab: gabe geehrt und über. ihre Collegen weit erhaben, fie ſehen ſehr richtig dieſe Erhöhung als eine Anerkennung ihrer Ber: dienfte an, und es ıft alfo die Weisheit des. Geſetzes in fofern deutlich zu erfennen, als es jährlich eine größere Auf: Tage auf die Werthſchaͤtzung des Arztes vom Publikum legt. Kein Titel, Fein Drden und, was noch mehr fagen toill, fein Belobungsfgreiben , iſt ein fo ſprechender Beweis der Würde des Arztes, ald eine erhöhete Beſteuerung feines Gewerbes. Weislich hatte der finanzielle Gefeggeber berechnet, Daß die Wiſſenſchaften auf diefe Weife nur ge: winnen würden, So lauten die Worte in einem koͤnigl. preuß. Gewerb: feine, deifen Stempel einen Adler darſtellt, der aus ſchwarzen Kornahren Strahlen an ſich zieht, 1214 Es iſt fein Wunder, daß ſich diefe Wahrheiten bey dem ehrenwerthens Stande des praktiſchen Arztes zuerft und fo. deutlich ausſprechen, da er von jeher gewohnt war, vom Staate nit, fondern nur vom Publikum nit gelohnt, fondern belohnt Chonorirt) zu werden. Gr madt fih dur feinen afademifchen Eid verbindlih allen Nothleidenden unentgeltlich zu helfen; dadurch ſchon zeigt er an, daß er nicht fär das Srdifhe, fondern für Das Erhabene arbeite, Die Gewerbfteuer greift ihm hier unter Die Arme; jemehr er vom Publikum alfo auch von den Armen geſucht wird, je höher, wird er befteuert, je mehr wird er an eine noble Verachtung und nuͤchterne Entbehrung des Geldes gewöhnt, und was ift wuͤnſchenswerther als Nuͤchternheit beym Arzte, da jegt, in unfern nahrhaften Zeiten, Taufende, Die das Elyfium in der neuen Welt fuden, aus bloßer Woluft aus Europa wandern. x Nur eins ware Noth, man müßte doch noch als Aus: zeichnung die Gewerbſcheine der Doctoren der Medicin in fateinifger Sprade abfaffen laſſen, fie hatten dann mehr ein gelchrtes Anfehn, und unterfehieden fih denn dod von den Schuſter- und Cchneider : Patenten; imdeffen würde es fhmwierig feyn Die Worter „Aerztlicher Gewerb— fhein“ im Lateiniſchen auszudrüden, ja durchaus einen pafjenden Ausdrud in alfen lebenden und todten Spraden, aufer in der vdandalifh »burgundifchen zu finden. — So— beld ein Arzt mit Tode abgegangen wäre, und die Wittme das Gewerbe Dur einen Tafel: Doctor Coielleiht Lichten- bergs M. A.) wollte fortfegen Taffen, fo fonnte ihr cda man dem Zeitgeifte nah das Alte nun einmal liebt) der Schein in alt= burgundifher Sprache ausgeftellt werden. . Nach diefen Anfihten ift e8 um fo auffallender, wie eine hochpreisl. Regierung in Erfurt den Mißgriff hat thun koͤnnen; im Amtsblatte vom Jahre 1816. No. 21. ©. 268. No. 285 mehrere Preiſe von 100, 30 und 25 Thlr. für dies jenigen Aerzte und Wundärzte, Die die Kuhpockenimpfung im genannten Sahre am eifrigften betrieben hatten, aus— zufegen. Das ift doch wahrlih dem meifen Sinne jenes Geſetzes ganz widerfpregend, und: wie wenig auch jene Auslobung der Preiſe gefruchtet Habe, bemeift das, daß eine hochpreisl. Regierung ganz und gar Feine Preisverthei- fung gehalten, wohl aber angefangen.hat, auf die, den Aerzten und Wundärzten verfprodene Bezahlung, der von ihnen feit vielen Fahren geleifteten Armen = $mpfungen, etwas abzubezahfen. Das ift nun das Befte bey der Sache, denn wer Preife zur Concurrenz ausbieten will, muß erſt feine Schulden bezahlen, Aber auch überhaupt find folde, und noch mehr alfe wiſſenſchaftlichen Preis: Ausfobungen durdaus ſchaͤdlich, denn nicht einmal gerechnet, Daß, wie die Erfahrung lehrt, fie feine Acmufation hervordringen, hingegen eine erhöhnte Gewerbfteuer = if? einem Titel, Orden u. f. w., fo müßte man lieber um Jenners goͤttliche Entdeckung zu ber nutzen, fie allgemein nüglih-zu maden, ihre Ausübung mis einer Gewerbfteuer belegen, da doch alle Zweige der 1215 Mediein gegewerbſteuert find, mur diefer bis jest nicht, der doch weder rein aͤrztlich noch rein wundaͤrztlich iſt. Geſchieht diefes erſt, fo werden Die Univerſitaͤten mit (nit vom Scheerbeutel entlaufenen, fondern von Säulen miffen- ſchaftlich gebildet entlaſſenen) Schuͤlern der Arzneykunde uͤberſtroͤmt werden. Leider geht man jetzt damit um, ben Hebammen ihre Gewerbſteuer abzunehmen, fintemal ſich feine Subjecte mehr zu Diefem Geſchaͤfte finden wollen; allein es iſt offen; bar, das Diefe feltfame Erſcheinung bloß Darauf beruft, daß die Gewerbſteuer der Hebammen zu gering war, und man fi fhamt für eine fo geringe Abgabe ben fo reichli⸗ chem Verdienſte zu dienen. Deswegen nehme man den Abdeckern, die in der alphabetiſchen Gewerbſteuer-Nolle Dit über den Aerzten ſtehen, ihre Gewerbſteuer ab, fo wird ber Pfuſcherey ge⸗ flewert, die der Aerzte, Wundärzte, Zahnärzte, Hebam: men, Tierärzte u. f. w. aber erhöhe man nad) Stand und Würden von Jahr zu Jahr, lege aud alfenfalls auf litera— rifche Arbeiten im Kunſtfache noch eine extra- Steuer, fo wird die Kunft fleigen hinauf, binauf! — und ewig währt die freude ! Arctodom, im Wonnemond des Wonnejahrs 1817, der wider: erlangten Freyheit aber im aten, Thambomastix. Aus ® im Juny 1817 Eine der gediegenften und gelungenften Arbeiten in ber neuern preußifhen Gefeggebung find die glei nad ber Reorganifation des Staats erfhienene Verordnung, „ie: gen verbefierter Einrihtung der Provinzial: Polizey und Finanz: Behörden, d. d. Königsberg den 26. Dec, 1808, in 53 $. und 37 Seiten, nebſt Gefehäfts - Inftruction für die Regierungen von eben dem Tage in 108 $. und 79 ©. Marienwerder, gedruct bey Kanter.“ - Rur Schade, daß fie niemald gang zur Ausführung gefommen. So ift unter andern $. 17 der erffern verordnet, Außer dem Praͤſidium und Räthen nehmen auch landſtän— difce Repräfenranten an den Gefcäften der Regierungen Antheil, $. 18 Ihre Beſtimmung ift, die öffentliche Adminiſtration mit der Nation in nähere Verbindung zu fegen, den Geſchaͤfts— Betrieb mehr zu beleben, und durch Mittheilung ihrer Sach-, Orts- und Perſonen-Kenntniß moͤglichſt zu ver: einfachen; die Mängel, welche fie in der öffentlichen Ad— miniftration bemerken, zur Sprache zu bringen, und nad) Ihren aus dem praftifhen Leben gefhöpften Erfahrungen und Anfihten, Vorſchlaͤge zu deren Verbefferung zu ma— Sen, ſich feldft von der Rechtlichkeit und Drdnung ber öffentligen Staatsverwaltung näher zu überzeugen, und diefe Heberjeugung in der Nation gleichfalls zu erwecken und zu. befefligen. EN 1216 Die Einführung diefer Repräfentanten ift nod bis heufe nicht erfolgt. — Was und wer mag dazu wohl die Ver— Anlaffung gegeben haben, und wären Dieje Repraͤſentanten jegt nicht noch zweckmaͤßig und an der Zeit? wenn anders der Nation noch Theilnahme an ber Verwaltung zugeſtan— den werden foll, air Der deutſche Sternfchnuppen - Beobachter, Auf dem Rüden Tiegen, glaubt Shr, könne jeder Ba das fen feine Kunft! Der Dust Baba En Sun eines Belferen befehren. Er, Der ganze Nächte hindur auf dem Ruͤcken lag, hat es im Liegen weit erst Von allen Sternfchnuppen, Die uber ihn wegſchoſſen, wollte feine in feinem füfternen Knopfloche haften. Da ward er bofe, raffte fih auf und Fieß den Schaguzbart wachſen. Mit Diefer Schnurre zog er, über den Rhein, ein Feldhauptmann wie Falſtaf, tapfer gerüftet, fette Kapaunen abzuſchlachten. Sein mathematiſcher Inſtinkt führte ihn auf geradem Wege pinter dem Troſſe der Armee ber. Wo er fih für ſicher ielt und etwas zu fchnabeln fand, war er wie zu Haufe. Bon dem Feinde blieb er in beſcheidener Entfernung. Am liebſten ſah er ſich bey feinen alten Freunden einquartirt, um ibnen nicht als Befuch zur Laſt zu fallen. Zur jo viele, dem Baterlande gefeiftete Dienſte fann ihm das Ehrenkreuz, deſſen er bedarf, nicht fange fehlen. Bis dahin vertrete Diefes ein Schnurrbart, der, zwiſchen Gneifenau und Blu: er, die feinen tragen, unfern Helden zu einer jehr impo— fanten Figur macht. “ Aus Berlin, im May 1817. Wie foll ſich der Neal-Eredie wieder finden 2 Die legte Indults; Verordnung vom 15. July 1816 $. 11. Gefegfammlung Seite 151 macht alın Schuldnern zur Pflicht, Die laufenden Zinſen vom 24. Juny 1814 ab, puͤntktlich baar, und den Dit: und MWeftpreupen bey jedem balbjährigen Termine der laufenden Zinfen, einen viertel: jährigen der Ridftände zu bezahlen. [Da wir von folgendem nicht unterrichtet find, fo wollen - wir es nur augzugs- und zweifelsweiſe andeuten.] Es wolle nehmlich Die oſthreußiſche Landſchaft, laut Anzeige ihres Ge: neral: Agenten d. d. Konigeberg den 25. März c. Berliner Zeitung No. a0. 31.) den Johannis. Termin 1816 erft in Berfin vom 21. bis 29. April c. bezahfen — und faͤmmilihe gehachte Landſchaften madıten zur Bezahlung der Zins Ruüditände, mie verordnet iſt (wobey ſchon, zu einfahem Zins berechnet, Da die Zahlung bis 1822 Dauert, über die Hälfte für den Gläubiger verloren gehe), noch gar feine Anſtalt, obgleich im Publico befannt gemacht fey, Daß befonders die Provinz Dftpreußen von den Landesherrn eine nahmhafte baare Geldfumme zur Unterftügung erhal⸗ ten babe. ’ Und ben foldem Verfahren gegen die armen Gläubiger worunter auch viele Wittwen und Waifen) böre man von den Grundbeiigern noch Beſchwerde über Mangel an hyno- thefariihem Gredit! Cs werde Daher wohl mod). lange dauern, ehe Geld- und Brundbefiger wieder Zufrauen zu einander faffen, und,es fen jenen nicht zu verdenfer, nach dem, mas fie noch) täglich erfahren muffen Chogar Die-eigene Sribeinung, daß Berl. Zeitung No. 57 Bl. der Magiftrat u Marienwerder am 2. Man c, bie Snhaber der Stadt: Dpfigationen peremtorifch auffordere, mit welhem Ver: (uf fie ınm Diefelben uberlaffen wo hu wenn fie, bier zwar im andern Einne, doch dem Grund: fag des Zuvenal gemäß verfahren: Ovantum quisgee sua nummoruım serval in arca Tantum habet, et fidei. M IX. , der Encycelopädi 153. e Zeitung. 1817. Der Minifter von Kretſchmann an das Publikum über feine zmweimalige Verhaftnebmung in Wittgenſtein. | In den Tegten Monaten des vorigen Jahres mar ich in Berlin, um vor einer Königl. Commiffion auf Befehl Er. Durchlaucht des Fuͤrſten Staatskanzlers die Vortheile zu entwickeln, welche eine polytechniſche Anſtalt nach meinem Entwurfe im preußiſchen Staate haben dürfte. Während meines Aufenthaftes.in Berlin erhielt ih von dem Fuͤrſten Friedrih zu Sayn «Wittgenftein in einem eigen: haͤndigen Briefe, welcher mir feine Lage in einem fürdterli: den Zuftande ſchilderte, die Aufforderung, meine Kräfte und meine Kenntniffezu feiner Rettung aus einer ihm widerrecht⸗ li von Heſſen-Darmſtadt niedergefegten Debit:Gonimiffion ju verwenden ‚und feine Finanzen in Ordnung zu bringen. Nachdem ih mid von dem Zuſtande feiner Verhaͤlt⸗ niſſe auf das genaucfte unterriöhter hatte, verlangte id von ihm eine ausreichende Vollmacht, und dieſe, fo wie Drigi: nalbriefe des Fürften Tegte ih Sr. Durdlaudt dem Fur: ften Staatskanzler vor. r Ich bemerkte in einer Vorſtellung vom 25. Oct. v. 3, welche ich bei Demfelben einreichte, daß ich bereit und ent⸗ ſchloſſen ſey, den Zürften von Wittgenflein zu retten, und daß ich die Mittel dazu in Händen hätte. Die Mittel zur Rettung brauchten nicht weit hergeholt zu werden. Der Fuͤrſt von Wittgenftein beſaß 45,000 Mag: deburgifhe Morgen Eichen: und Buden:Forfte. Diefe Forſte waren über zwei Dritfheile vollfommen gut beftanden,. Sie enthielten eine fo bedeuteride Maffe uberftandiges Solz, daß tin außerordenfliher Holzſchlag unbedingt nothwendig wur: de, wenn der Nachwuchs nicht ‚gehemmt werden Sollte. Der Fuͤrſt von Wittgenftein Hatte während feiner 20jäh: rigen Regierung fo viel Holz zefpart, daß, ohne der Forft: wirthſchaft zu Schaden und ohne das jährfihe wahre, den Forſten angemeffene Etatöquantum zu: mindern, mehr als für 300,000 fl, Holz geſchlagen werden fonnte, Der Zürft von Wittgenflein befaß fehr bedeutende Rande güter, Hüften und Hammermerfe, deren regelmäßige Ber wirthſchaftung zum wenigften ‚den Ertrag von .a0,o0o fl, liefern mußte. —* Der Zürft von Wittgenſtein beſaß ſehr bedeutende Grunde senten, melde, wenn nur irgend einige Controle Binzufam, feiht auf die Summe von 20,000 fl. gebracht werden fonnten, Der Fürſt von Wittgenflein befaß endlich ein fo bedeuten: des disponibles Activvermögen an Gapitalien, daß dagegen die Schulden gar nicht in Anſchlag gebracht werden fonnten. Gegenuͤber dieſem "bedeutenden Activvermoͤgen betrugen die liquiden und illiquiden Schulden nach dem hoͤchſten Anſchlage 650,000 fl. rheinl. Unter dieſer Summe befanden ſich aber 193,000 fl, ‚welche fdeicommiflarifge Qualität Hatten, nicht rückzahlbar ‚waren und unter gewiſſen Umftänden dem Haufe Wittgen: fein heimfielen, Es waren alfo nicht mehr als 457,000 fl. i abtragbare Schulden vorhanden, und unter dieſen befan- ‚den ſich 165,000 fl. welche erſt in 20 Jahren zuruͤckgezahlt werden muͤſſen. 172,000 fl. ; wären nicht gufgefündigt und beſtanden zu einem großen Theile in .Eautiong : Capitalien. ı Die abtragbare Schuldenmaſſe belief ſich zum allerhoͤch⸗ ſten auf die Summe von 120,000 fl., und dazu lag der Fond mehr als dreifad in den vorhandenen Acttivcapitalien, in der vorhandenen Holz: Referve und in den Geld: und Ratural: Vorraͤthen der fuͤrſtlichen Kaffe, 2219: ze. Gewiß war ich nä dieſen äftniffen zu. der Be- hauptung berechtigt, daß eine entliche Adminiftzation des fürftlihen- Vermögens: widerrechtlich fei und daß der Zürft auf der Grelfe gerettet werden koͤnne. Die Behauptung, daß der Furft von Wittgenftein D geſetzwidrig unter einer Debit⸗ Commiſſion ſchmachte, wurde auch noch durch einen andern Rechtsgrund gerechtfertigt. Im Sabre 1806 verlor der Fürft von Wittgenflein die deutſche Reichsſtandſchaft und mir ihr alle Hoheitögefälle. Der Großherzog von Darmftadt, welder das Band in Befiß nahm, zog Alle Hoheitögefälle in die ‚Stanrsfaffe, verfiherte dem Fürfien- feierlich unter dem a. Aug. 1807 3. fo viel an Kameralfhulden übernehmen zu — als die Hoheits-Gefaͤlle zu Capital geſchlagen, be fragen wurden. ) 1 Er uͤbernahm ſie aber nicht, ſondern beſteuerte das fuͤrſtliche Domainal-Vermoͤgen fo, daß in den Finanzen eine fehr bedeutende Verwirxxung entſtehen mußten Um diefer Verwirrung abzuhelfen, wollte der Fuͤrſt in ſeinen weitlaͤufigen Forſten nur fo viel Golz⸗ ſchlagen, als nothwendig war, um die faͤlligen Schulden zu bezahlen. Die Summe betrug hoͤchſtens 40,000 fl. Dem Fuͤrſten wurde dieſer ganz geſetzmäßige Holzſchlag unterſagt. Run wurden einige Gläubiger tlagbar. Die Summe der eingeklagten Schulden betrug nicht aber 36,000 fl. Der Großherzog war. Dem Fuͤrſten für die tingezogenen Sopeitögefälle, für Entſchaͤdigung der megge: nommenen Chanfeen, ein ſehr (bedeutendes Kapital ſchul⸗ ‚Dig. Diefe Schuld wurde nicht abgetragen — wegen dieſer unbedeutenden Summe aber von 36,000 fl., woruͤber die Execution nit volgogen wurde, erfannte der Großherzog ‚non Darmfladt im Februar 1810 aus dem Eabrinet gegen Fein eignes Patent vom. Augufi 1807, nad welchem der Fuͤrſt unter Den Landes jußizbehoͤrden fland ,:' eine Debit⸗ Eommiſſion über den Fürſten von Wittgenſtein und ließ die fuͤrſtlichen Slaͤubiger zur Aumeldung ihrer Forderun: gen vorladen.. Unter allen Glaͤubigern hat nicht ein einziger auf den Conturs angetragen und dieſer war auch nach der Lage der Sache unmoͤglich. GEs leuchtet von ſelbſt im die Augen, daß dieſe Cabinetsdebit⸗ Commiſſion widerrechtlich und null und nichtig war. Als ich Sr. Qurchlaucht dem. Fuürften Staatskanzler meinen Plan uͤber die Retiung des Zürften von Wittgen- Fein vorgelegt hatte, theilte ic) denſelben auch Sr. Durd: laucht dam: Fuͤrſten PolizeiMiniſter, Bruder Des: Fuͤrſten Friedrich mit. Indeſſen wurden die Klagen des Fuͤrſten von W. über fein Elend immer lauter under forderte mich auf, zu ſchleu⸗ niger "Beendigung, feiner Angelegenheiten, ihm ein Capitaf von 100,000 Kir. zu verſchaffen. Sch ficherte ihm Diefes gegen’ hinlanglide Sigderheit zu, und exhieht die erforderliche Vollmacht zu deſſen Aufnahme, Der Zürft non. Witigenflein hat Sense und gericht⸗ * 1220 lich das Zeugniß abgelegt, daß ich ür meine ihm zugefi- cherte Verwendung weder eine Belohnung gefordert, noch erhalten habe — daß ih meine ‚Ra uneigennügig für feine Rettung darbo — daß icht einmal einen Vorſchuß für meine Auslagen forderte, Das tiefe Elend, wörinn der Fürſt von W. ſchmachtete, beſchleunigte meine Reife. in feine- Grafſchaft. Diefe Reife "wurde von+©r. Durchlaucht dem Fürflen Polizei- Minifter ſchriftlich und muͤndlich genehmigt. Am lam ich in Wittgenſtein an. A: t Die Noth der Fünfihen Familie hatte eine Höhe er- reiht, welde-allen ‚Glauben überfteigts »@insund zwanzig Perſonen, welche zum Haushalt der fürftl. Familie gehoͤ⸗ ven, waren ohne Byod_und ohne Nahzung. Die Compe— tenp des Furften reichte nicht zur’ te für den ſpaͤrlichſten Unterhalt. KL Der fhauderhafte Anblick diefer Ungluͤcklichen empörte 25. Nov. 2.5 miein Innerſtes. Ich⸗bot alle meine Kräfte-auf, dem Für: fien auf der ©telle zu helfen. Die Ya (fe war au ferne, nur war es norhrygidtg, Ko wiſſen, 4 je die Geld- und Natural: Kaffenbeftände ſich befiefen, und welches namentlich Die Dringendfien Schuldner waren.· Der Fürft forderte, feinen Rentweiſter auf, ihm. ein Verzeihnig der fälligen Schulden ‚und, der Geld: und, Na- tuxal :. Vorräthe vorzulegen, und machte ihm ‚dabei. bemerf- Lich, dag er Mittel gefunden habe, feine Schulden zu bezahlen. Der Nentmeifter antwortete ihm Darauf, Daß er Dazu weder Erlaubniß von der Debit- Commiflion habe, noch es thun werde. Mit Diefer Anzeige Des Rentmeifters erſchien zugleich eine andere, über Die große Nerwirrung , eich dem Kaſſenweſen herrſche. Eigenmaͤchtig lonnte und wollte der Fuͤrſt den aaſen⸗ ſturz nicht vornehmen. Es ſchien ihm dazu eine Behoͤrde nothwendig, welche glaubhaft den Zuſtand des — ſens belunden ‚lonnte, yn; Durch die, Darmſtaͤdtiſche Debit- Commifiom, ** der Fuͤrſt Deu Kaſſenſturz nicht vollziehen laſſen — fie war die Hauptgegenparthei. nor he Der Obheits beamte Groos und Das, Sufig: Amt zu ‚Lansphe waren noch weniger geeignet, den Kaſſenſturz zu vollziehen, denn dieſe ‚Stellen waren‘ erlfärfe, Gegner. dis Fuͤrſten und nicht unpartheiiſch. sr (Rain 6) ist Der Fuͤrſt mufe aljo eine Stelle errichten, welche na der Verfaſſung den Gtandesherren erlaubt war. Bei der Befignahme der. Graffchaft Witrgenftein von Preußen im Suly. 1815, wurde ‚dem Fuͤrſten von W. Die Berfiherung gegeben ? dad of ann Das er ganz nad) der deutſchen Bundesacte nur nad dem Editt ‚uber ‚die ſtandes herrl Verhaͤltniſſe in Preußen vom 21. Juny 1815 behandelt werden ſolle. Dieſes Edikt ertheilt den Standesberren die Ausuͤbung der Polizei unter der Oberaufſicht der koͤnigl. Regierungen in ihren Territorien. Nach der Verfaſſung von Preußen hat jeder Gerichtöhern das Recht, feinen Poligeibeamien . — 2221 r ſelbſt anzuftelfen und vereiden zu Taffen, nur müſſen fie quafifigiet feyn und ihre Anftellung muß der Oberbehoͤrde angezeigt werden. Auf den Grund dieſes Geſetzes und dieſer Verfaſſung errichtete der Fuͤrſt von W. eine Polizeiſtelle fuͤr ſeine Graf— ſchaft, vereidete dieſelbe ſelbſt geſetzlich und- zeigte dieſe Anſtellung der Regierung in Arensberg bona fide an. Sobald diefe Bolizeiftelle nad) den Anſichten des Für: ften geſetzlich beſtellt war, ließ er. durch diefelbe einen Kaf- fenſturz in meinem Beifein bei feinem Rentmeifter vorneh- men, und diefe neu errichtete Polizeiftelle veranlaßte den Gensd’armes Lieutenant von Giegroth, Die Kaffen der Ham: mer und: Hütten, der —— und der Fuͤrſtl. Tuchfabrik au unterſuchen. Die daruͤber a nee Protocolle, welche groͤßten⸗ theils von den Rendanten ſelbſt unterſchrieben worden find, haben bewieſen, daß das Fuͤrſtl. Kaſſenweſen in- der fuͤrch⸗ terlichſten Unordnung und Verwirrung war. In dieſen Kaſſen fand die Polizeiſtelle 1297 fl. vor. Der Fuͤrſt war in-einer Lage, welche an Verzweiflung grenz: te, und erfuchte die Polizeiftelle, ihm dieſe Summe. gegen ben Revers zu überlaffene daß er. fich. Diefelbe an feiner Sompetenz wolle nad und nad) abrechnen laſſen, wenn. die Höhere Behörde Diefe Zahlung nit gencehmigte.- Und fo nahm. die Bofizeiftelle feinen Anftand, dieſe 1297 fl. dem Furften mittelft eines Berichts auszuhandigen. Während dem die Polizeiftelle mit dem Kaffenfturz be ſchaͤftigt mar, machte der Fuͤrſt feine ſaͤmmtlichen Glaͤubiger in den oͤffenlichen Zeitungen mit feinen Finanzen, mit fei: nem Schulden Tilgungsplane und mit der Abjicht-beiannt, in einem gewiſſen Termine ſolche zu befriedigen. Er: ſagte ihnen, daß er eine vereidete Schulden“ Til: gungs-Commiſſion niedergeſetzt habe und daß er den Kent: meiſter vereiden laſſe, den Schulden-Tilgungsfond jaͤhr— lich an niemand anders, als an die Schulden- Tifgungs- Commiſſion auszuzahlen. Dieſes Patent legte der Fuͤrſt von Wittgenſtein noch vor der Bekanntmachung dem Hofgerichte Arensberg vor und erhielt Darüber Feine Reſolution. ‚Sn. den. feften und vollfommenften Ueberzeugung, daß die Cabinets⸗ Debit - Commiffion-null und nichtig fen, und daß feine Gläubigen auf der Stelle befriedigt werden koͤnn— ten,. hob der Fuͤrſt feine Kammer als Rentfammer auf ° fegte, aber feine, Diener dabei nicht außer Tätigkeit, fons dern. ordnete ihnen. bloß proviſoriſch B rector bei. Bei Unterſuchung des nngeweſen⸗ des gabrif Rendanten Eckhardt hat fich derſelbe dem requirirten Gens— darmes: Lieutenant: thaͤtlich widerfegt und von Aufruhr und Revolution- geſprochen. Die Polizeiſtelle, welche das von Anzeige erhielt ,. derretirte einen Arreft und erſtattete ſofort an Die Regierung darüber bona fide Bericht. Am 30, Roy; v. J legte der-Zürft von W. fein ganz: + EEE N we — — s 1222 zes Verfahren in einer weitlaͤufigen und umfaſſenden Vor— ſtellung ſammt Beilagen dem Fuͤrſten Staats-Kanzler und dem Juſtiz-Miniſter in Berlin. vor, und trug darauf an, eine Immediat-Commiſſion nach Wittgenſtein zu ſenden, um die Graͤuel vollſtaͤndig zu unterſuchen, welche die null u. nichtige Darmſtaͤdt. Debit-Commiljion in Wittgenſtein ſich erlaubt Hatte, &3 iſt von dem Fürften vom W. nicht ein einziger Schritt: unternommen worden, melden derfelbe nicht zur Anzeige der oberen competenten Staatöbehörden gebracht hätte — ein Beweis, daß. der Fuͤrſt nit von weitem. Die Aare aus Vorſatz gefeglihe Formen zu verlegen. Se. Durchlaucht der Furft Staats: Kanzler Haben fogar auf die Beſchwerde des Fuͤrſten vom 3 Dechr. v. J. uber die von der Regierung. in Arensberg vernichtete Polizeiſtelle, am 17 Decdr, entſchieden: daß der Fürft vom W. in Hinſicht feiner Verhaͤlt⸗ niſſe zu dem Staate nad dem Edikte vom 21. Juny 1815 behandelt werden folle, Als die Vorftellungen an den Fürffen Staates Kanzler und den Juſtiz- Minifter eben abgefchrieben waren, traf- am 30, Nav. Abends 5. Uhr ein Befehl Der: Negierumg in Arensberg ein, wodurd der Fuͤrſt angewieſen murde: daß. er. bei. ſchwerer Ahndung den Statusquo vor dem 25. November herſtellen ſolle. Der Fuͤrſt machte zwar dagegen beſcheidene Vorſtellun— gen, indeſſen hat derſelbe auf der Stelle allem ferneren Ver— fahren Einhalt gethan und ſeinen Recurs an die oberſten Smatsbehörden genommen.- Inder Nacht vom 30. Nov. habe ich; in: weitläufigen: Borftellungen ancdie: Regierung in Arensberg und an Das Hofgeriht daſelbſt den: hergeftellten, Statusquo. angezeigt und den Recurs an die oberfien Staatsbehörden angemeldet. Nachts 11 Uhr war ich mit Einpacken dieſer Vorſtel— lungen befchäftigt -— Der trat der Regierungsrath Weft: phal, der Kapitain von Trzebiatowsky, der Kammerdirector von Kopp — er war seffem Darm ffädt. Debit⸗ Commiſſaͤr im Wittgenflein® — und mehrere: Gensd'armes aus Arensberg- in- mein Zimmer. Sie fanden. den Poli: zeidirector Kölle noch bei mir.- " Weſtphal rief mit lauter Stimme mir zum! „Ber find Sie — Was maden Sie hier— Sie Haben Sich hier eingeſchlichen — es ſcheint hier der Foyer Ihres Machwerks zu. fein — Sie geben alfe Papiere heraus, welche ©ie vom: Fürften haben, vorzüglich die Rechnungen — Sie, HerrKälfe, find Arreftant und werden nach der Stadt transpor— tirt — Sie, Herr von Rretfhmann: find. —— und folgen uns ebenfalls.“ Ich machte beſcheiden bemerklich, daß man mir den Auftrag zu dieſem Verfahren vorlegen möge — daß id mic) feiner gefegmwidrigen‘ Handlung bewußt fey — daß «6° nothwendig fenn dürfte, ein Protocoll über diefen Vorgang ' aufzunehmen und von mir unterfäreiben zulaſſen — Daß e# 1223 die Sicherheit und der öffentliche Glaube nothwendig mad ten, über Die Papiere, welde man mir wegnehmen wolle, ein ſubſtantiirtes Verzeihniß zu fertigen und mir eine Quittung zu geben — daß ich bereit fen, über die Rechtlichkeit meiner Handfungsweife mi auszumeifen, wenn man mid hören wolle, „Herr, erwicderte Weſtphal heftig, wir find Ihnen dies alles nicht ſchuldig. Herr von Kopp, Sie neh: men alle Papiere, welche Gie vorfinden, und laf- fen fie nad) der Stadt bringen.’ Sch machte aufmerffam, daß unter Diefen Bapieren eine Denunciation des Fürften von W. von Bergehungen gegen den von Kopp befindfich fey, und Daß doch dieſe nicht unter die Hände des Denuncirten fommen dürfe — daß die verfiegel- ten Rechnungen das corpus delicti von Verbrechen der Kaf— fenbeamten enthielten, und daß deshalb Vorſicht nöthig fey— ‚‚Darein haben Sie nit zu reden, war die Ant- wort. Sie, Herr Kölfe, find mein Befangener und wandern mit Gensd’armes nad der Stadt — Sie, Herr von Kretſchmann, fönnen einftweilen hier blei: den, wenn der Fuͤrſt für Sie gutſagt.“ Rad diefer Aeußerung padte der von Kopp alle Papiere, welche in meinem Zimmer fid befanden, zufammen. Der ufw, Trzepiatowsky ſammelte alle Bapiere, welde in dem Zimmer des uf. Kölle befindlich waren. Der Fund wur: de den Gensd’armes übergeben, ohne ein Verzeichniß gefer: tigt und ohne einen Schein darüber gegeben zu Haben, und mit u. ſ. w. Kölle Nachts 12 Uhr nad) Laasphe transportirt. Sn Laasphe wurde Kölle in engen Stubenarreſt gebradt. Unter den weggenommenen Papieren, welde nicht wieder zum Vorſchein kamen und welche der von Kopp von dem Sopha in meinem Wohnzimmer wegnahm, befanden fih: 1) Die Aften über die von mir entworfene polytechnifche Anſtalt für den Preußiſchen Staat, 2) Die Alten, welche meine Verhaltniffe zum Herzoge von Coburg betrafen, 5) Der Driginal: Reverd des Fürften von Wittgenflein, nad welchem er fih die erhaltenen 1297 fl. an fei- ner Competenz will abrechnen laſſen, 9) Die Driginal-Vorſtellungen an den Fürften Staats⸗ Kanzler über die von dem Fuͤrſten von W. vom 25— 30. November ergriffenen Maafregeln gegen die Debit: Commiffion und zur Berichtigung feiner Sdufden. 5) Die Driginal-Vorftellungen des Fürften vom 30. Nov. an die Behörden in Arensberg uber den herge: ſtellten Statusquo in Wittgenſtein 6) Der Entwurf des Fuͤrſtlich Wittgenftein. neuen Haus: geſetzes. 7) Die Quittungen des Fuͤrſten uͤber die empfangenen Gelder, 8) mehrere von meinen Privat⸗Briefen, 9 eine fubftantiirte Denunciation des Fuͤrſten v. W. gegen den von Kopp über die Vergehungen in ſei⸗ ner Adminiſtration. 2224 - Der naͤchtliche Ueberfall des u, T. w. Weftphal und Der anbefohfne Statusquo hinderten Die Abfendung des Witt: genftein. Dausgefeges und Die Vereidung des Rentmeiſter⸗ Behufs der Schulden-Tilgung. Am 2. Decbr. erſchienen Weſtphal und Trzepiatowsky auf meinem Zimmer und erklaͤrten mir, daß die vorge fundenen verjiegelten Rechnungen der Wittgenſteiniſchen Rendanten, ob ich ſchon dieſelben als ein corpus.delicti ge: gen die Nendanten angegeben hätte, denjelben ausgehändigt worden wären und daß ich mein Ehrenwort are a nad Arensberg zu reifen. ut Ich fragte nad der Urfaihe diefes Verfahrens ,ı batıum Mittheilung der Befchuldigungen, welche gegen mich vor: lägen und erhielt zur Antwort, Daß ich Diefes in Arensberg erfahren wurde. Bei Diefer Gelegenheit nahm id wahr, dab man mid in dem Verdachte hatte, meinem Benehmen im Wittgen: ftein hatte Shmugiger Eigennuß zu Grunde gelegen. Ich führte Deshalb ben uſw. Trzepiatowsky und Weftphal auf das Zimmer des Fuͤrſten und verlangte von diefem auf fein Ehrenwort das Zeugniß: daß ich von dem Fuͤrſten weder etwas gefordert noch erhalten haͤtte — daß alles Geld, welches ſich in den Kaſſen vorgefunden habe, in ſeinen Nutzen verwen⸗ det worden ſei! und der Fuͤrſt gab dieſes Zeugniß nicht nur muͤndlich auf fein Ehrenwort, ſondern auch ſchriftlich. Die ſchriftliche un zeige wurde aber nicht zu den Acten gebracht. Am 3. Dechr. zeigte der Fuͤrſt dem ufw. Weſtphal am, daß er mid.perfönlich nad) Arensberg begleiten wolle, daß er aber feine Pferde erhalten fönnte und um Auffhub der Keife bitten muffe, Hierauf nannte mich Weſtphal fhriftli einen 5 nqui: fiten, «einen wortbrüdigen Mann, einen Bere breder, mwelder den Namen der Staatsbe— hörden gemißbraudt hätte — und ich war weder vernommen nod gehört. Der Fürft forderte Weſtphal auf, er möge ihm doch fagen, wo ich den Namen der Gtaatsbehörden gemißbraucht haͤtte — ich hätte ja in meinem Namen nicht ein Wort verfügt — alles, was gefchehen wäre, ſey ja von ihm geihehen - — er allein ſey veranwortlich. Die unerhoͤrte Mißhandlung des uſw. Weſtphal griff mich indeſſen fo an, Daß ich in der Nacht vom 3. zum 4. Dechr. heftig franf wurde. Am andern Morgen verordnete mir der ‚gefeglich angeftellte Arzt von Laasphe, Heilmittel; befahl die größte Ruhe, und gab dem Fürften ein Zeugniß ‚uber meinen Kranfheitszuftand mit dem Bemerien, * dieſe Reiſe gefaͤhrlich ſey. Der Fuͤrſt legte dieſes Zeugniß des Arztes dem uſw Weſtphal vor und bat zur Schonung meiner Geſundheit um Aufſchub der Reife. Ich fendete einen erpreffen Boten an das Hofgeriht in Arensberg, bat um juftizmäßige Unter: ſuchung meiner Handlungen in der Stadt Laasphe, und jeigte meinen Kranfpeitszuftand an. Wefk RN, rn SON — 9 QadNV NR a } — | SE = \ ! | j | oder Encpelopädifbe 154. X. zeitung | 1917. Weſtphal erhielt einen erpreffen Boten von der Regie: zung ‘in Arensberg, melde ihm befahl, gewaltfame Maas: regeln zu unterfaffen. Das Hofgericht in Arensberg geftat- tefe mir in Wittgenftein zu bleiben, wenn meine Krankheit nachgewieſen fey. \ "Sn 'der Naht vom 2. zum 5. Decbr. wurde ich noch fränfer. Den 5. Dech. früh um 9 Uhr fag ih in tiefem Schweiße — der Fürft von W. ſaß neben meinem Bette, da traten Weſtphal, Trzepiatowsky und der Pieutenant von Röder mit einigen Gensd’armes in mein Schlafzimmer. Weſtphal ſprang auf den Fuͤrſten zu und ſagte: „Von Eurer Durchlaucht fordere AL} einen Verbrecher zuruͤck, welchen Sie ber Gerechtigkeit vorenthalten wollen!⸗ Mir fagte er: „Sie verfaffen auf der Stelle das Bett, Fleiden Sich an und werden nad) Arensberg fransportirt.’ Alle meine Einwendungen, vorzuglic daß das Hofgericht in Nrensberg das Gegentheil befohlen habe, waren frucht— los. Ih wurde mit Gewalt gezwungen, das Bett zu ver: laſſen und mich ſchnell anzuffeiden. Weſtphal ſchrie: „Was krank — ich nehme das Eeben Diefes Men: ſchen auf mid — raus !1 Nah dem Ankleiden wurde ich in den ſtuͤrmiſchſten Wetter in einem fieberhaften Zuftande zu Fuß nach der Stadt Laasphe geführt, Dort mit dem von Röder in einen Magen gepackt und mit Begleitung von Gensd’armes nad) Arensberg abgeführt. Tags darauf zwang man den ufw. Kölle, ein altes Baurenpferd zu befteigen und führte denfelben auf die be: ſchimpfendſte Weife, begleitet von zwei Gensd’armes_ gleich: falls nad) Arensberg ab. Die Reife, welche ih machen — war wegen des ſchlimmen Wetters und der zerriſſenen Wege fo lebensgefaͤhr— lich, daß ig 17 Stunden in dem fuͤrchterlichſten Schneege⸗ ftöber und Regen zu Fuße machen mußte. Sch war fo er⸗ mattet, daß ich oft in Gefahr kam, auf das Eis niederzu— ſinken, welches unter mir brad. Als ich in Arensberg anfam, wurde mir von dem Ka- pitain don Trzepiatowsky Hausarreft "gegeben und die Po⸗ fizet wurde aufgefordert, ein wachfames Auge auf mic) zu haben. Einige Tage nad meiner Ankunft wurde ich vor eine Hofgerichts-Eommiſſion geladen. Dieſe erfundigte ſich uber mein Thun und Treiben in Wittgenflein und fragte mic, ob ich mic für einen Königl. Commiſſair ausgegeben hätte, SH legte meine Vorftellungen an den Fürften Staats— Kanzler und Fürften Polizei - Minifter vor — ich übergab die Driginaldriefe des Furften von Bittgenftein nnd des Mofizel : Minifters, und fegitimivte meine Anweſenheit i in Wittgenflein durch eine Spezial: Vollmacht des Zürffen vom 25, Dctober 1316. SH wies durch ein Befenntnik des Zürften nad, daß ih mit der größten Uneigennusigfeit gehandelt, und daß ich nicht die entferntefte Veranlaffung gehabt habe, mich für einen Koͤnigl. Commiffar auszugeben — dag mich überhaupt fein Vorwurf einer Unrechtlichkeit treffen fonne. Der ufw. _ Rolle wurde gefragt, warum ev die Polizeidirectorftelfe anges nommen, warum er den Kaffenfturz vollzogen Habe. Er reätfertigte fih Damit, Daß die Annahme einer Po: lizeiſtelle nach dem Edicte vom 21. Juny 1815 geſeßtzlich fen — daß er in Wittgenftein feine Verfügung unternom— men habe, ohne fie fogleid bona fide der competenten Bez Hörde anzuzeigen. Die Hofgeriäts - Commiffion erſtattete Bericht an das Hofgericht und ſetzte mit Rechtẽgruͤnden auseinander , daß unfere Verhaftung widerrechtlich fey. Das Hofgeriht fallte am 13. Dechr. das Erkenntniß: das nah Lage der Sad unfer Arrefl aufzuheben fe 1227 k a . Als die Regierung in Arens davon Kenntniß be⸗ tam, entſtand ein weitlaͤufiger Briefwechſel zwiſchen ihr und a ud dem Hofgerichte Darüber, ob ih und Kölle wieder nach Wittgenſtein zurück lehren könnten. Das Hofgericht hate die Ueberzeugung,, daß man Diefe Ruͤckkehr rechtlich nicht hindern koͤnne. Ich aber fand ſelbſt großes Bedenken nach den Entdeckungen, welche ich uͤber die geheime Urſache meiner Verhaftung gemacht hatte, nach Wittgenſtein zu— rüdzufehren‘, und theilte meinen Entſchluß, nad Berlin zu reifen, dem Fuͤrſten von Wittgenſtein mit. Der Fuͤrſt ſchilderte mir aber den ganzen Umfang feines Elendes — er fagfe mir, daß wenn, ich ihn verliehe, nie⸗ mand fh feiner annehmen wurde — das ich Audit auf feine unfhuldige Familie nehmen möchte, und er drang mir in der heftigfien Bewegung das Ehrenwort ab, ihn nicht zu verfaffen. Ich lonnte nicht wiederfiehen, aber ih machte bemerk lich, daß ich ausdruͤckliche Erfaubniß haben muffe, nad Witrgenfteinzurgehen — und’erfuhrteimich fat mir Ge⸗ walt zu dem. Vorftand des Hpfgerihts, und fies mid, aus dem Munde beffelben hören, daß wenn der Statusquo, bis zur Entiheidung der oberſten Behörden in Witrgenftein nicht geftört werde, meine Ruͤckehr feinen Anftand habe. So fam id nad Wittgenftein zurück und wollte dort ruhig den Ausgang. der Sache abwarten. In der hoͤchſten Zurüdgezogenheit arbeitete ih an Sammlung der Materiar fien für die Quftig: Commiffion, melde ſich der Fuͤrſt zur. Unterfuchung feines Creditweſens von dem Juſtiz-Mi— niffer erbeten hatte. Hier mußt ich die emporende Bemerfung machen, daß die eigene Rentfammer des. Fürften dieſem das Brodforn, welches auf den Fuͤrſtlichen Boden lag, felbft gegen Zah: lung verweigerte — daß der Meinkeller- Rendant dem Fürz ſten den Tiſchwein verſagte, welcher nach einem fruͤheren Beſchluß der Darmflädrifhen Behörden nad) feinem Betrage an feiner Competenz abgezogen werden follte. — Ich muß: te. Augenzeuge feyn, daß die Fuͤrſtliche Familie. einige‘ Tage an den unentbehrlichften. Lebensmitteln Mangel. fitt. Nah den Erfahrungen, welche ih gemacht Hatte, for- derte wohl meine age gebieterifch, Daß ich wenigſtens fo meit mid, fiherte, daß ich bei der Rettung des Fuͤrſten nicht auch gar. mein Vermögen zuſetzte. Am 28: Dechr. ſchloß id mit dem. Fuͤrſten den. Vertrag ab, nad welchem ich mic anheifdig madte, 1) Das Fürftlihe Finanzwefen ju ordnen, 2) Den, Sequefter auf Dem gefeglihen Wege zu entfernen, nad. welchem mir 5) Der Fuͤrſt für meine Bemühungen die — den Diäten für mich und. meine Mitarbeiter, oder ffatt derfelben 4) Den. dritten Theil von, denjenigen: Einkuͤnften zu⸗ ſichert, welche ich durch meine eigne Thaͤtigkeit neu ſchaffen wuͤrde. * 1228 Und damit Darliber nie eine Irrung entftchen koͤnnte, ſo ſollten Die dioherigen Er tats - Ginlunfte nad eis nem Zehmaͤhrigen Durdfeniti ausgemittelt, und Diefe fo mie alle Sorfieiahinfte von. der Theilung aus: 1 geſchloſſen werden... Von einer Belohnung war — — — die Rede und es lag wohl in Natur der Dinge, daß ich dieſe Diäten nit eher beziehen konnte, bis der Fuͤrſt gerettet mar — und meniger als die gefegmäsigen, meinem Tardı —— Diäten, fonnte ich nicht fordern, Ich gab aber für dieſe Diäteny "oder fur dieſen dritten. Theil der‘ neu _gelhaffenen Ei ünfte, ‚dem. Fuͤrſten neue, nicht blos in der Graffchaft reg fondern felbft in Deutfhland, unbefante Methoden, die Forften zu nutzen, und die Hütten , und ‚Hömmer auf ſinen hoͤhern Ertrag zu bringen. Die von mir beobachtete tiefe Ruhe in Wittgenſtein wurde am 30. December fürchterlich unterbrochen. An die: ſem Tage fruͤh 6 Uhr traten die Gensd’armerie : Lieutenants von Roͤder und Meier in das Zimmer des Fuͤrſten und theiften ihm einen Befehl, des; Ober.» Prafidenten: Freyherran von Vinke mit, welcher alſo lautet: Der berüdtigte br Lu Minifter von Kretſchmann ift mit feinem, Gehuͤlfen, dem, Doctor. Kölle, abermals, in, Wittgenſtein erſchie⸗ nen, und hat durch ſeine Anweſenheit die Ruhe, und Sicherheit Der dortigen Cinwehner in Die Dringendfte Gefahr gefegt — er muß mit dieſem Gehuͤlfen verz haftet-und nad. Hagen in die Grafihaft Mark gee bracht werden, fo daß. ihm, die Ruͤcktehr unmoͤglich mird.. Auf dieſen Shehl geſtuͤzt kamen die Gensd’armerie- Df- fijiere auf mein Zimmer und fündigten und Arreſt an. Ich forderte den Gensd'armes-Offizier der Grafſchaft Wittgen- fein, auf,. ein Protocol abzuhalten, in welchem er bezeugen muüffe, H Daß ich feit meiner Ruͤcklehr von Arensberg auch nicht einmal von ferne nur irgend einen Schein von Ver⸗ anlaſſung gegeben Habe, modurd Die gefegliche Did= nung. oder Die öffentliche Ruhe haͤtte geſtoͤrt werden, tönen, — Daß auch nirgeng durch mich die oͤffent⸗ liche Ruhe geſtoͤrt worden fen. Er fertigte dieſes Zeugniß unter ſeiner eigenen, Unter: ſchrift aus, und nun traten Koͤlle und ich in Begleitung des Fuͤrſten, umgeben von Gensd'armes, die, Reiſe nach Hagen an. Bei unferer Abreife war die Fuͤrſtliche Familie fo ſehr von allen Lebensmitteln entbloͤßt, daß ich durch bedeutende Vorſchuͤſſe aus meinem Vermoͤgen dieſem Elende abhalf. Der Fuͤrſt von Wittgenſtein hat gerichtlich erklaͤrt, Daß er mir fur feinen Unterhalt bedeutende Sumnien ſchulde. Auf der Reife wurden wir ale ſchwere Verbrecher bebanz delt, ob wir ung gleich nicht. der entfernteften Schuld. bewußt waren. Das Schreiben an. unfere Familie wurde uns ver— . 3229 boten ‚des Nachts wurden wir von Gensb’armes bewacht, Um die nahe Gefahr dır Revolution zu bezeichnen, hat Hr. v. Binfe den Hrn. General v. Thielemann aufgefordert, Truppen in Soeſt zum Abmarfh nah Wittgenftein in Bereit: ſchaft zu Halten, und die Gensd'armerie erhielt Befehl, ſich auf den erften Wint in Wittgenftein zuſammenzuziehen. Die Wege von Wittgenftein nad Siegen waren fo un: fahrbar, daß wir im ſtürmiſchſten Wetter und unter Re— gen abermals die Reiſe groͤßtentheils zu Fuße machen muß— ten. Border Stadt Siegen wurde mein Wagen umgewor— fen — ih kroch gequetfht aus dem Schlage und mußte zu Fuß, von Gensd'armes begleitet, den Weg nad) der. Stadt. machen. Als wir im Hagen’anfamen ‚ erwarteten und Gensd’ar: mes vor der Worte des. Poſthauſes. Won Ddiefen. wurden wir in fehr niedrige Zimmer gebracht, in welchen Thuͤre und Fenſter vernagelt waren. Ein Gensd’armes wurde des Tags und zwei des Nachts in unfere Zimmer, wo wir. ſchliefen, poſtirt. Das Geraufh der Wache, das Heigen. Des Dfens raubte ung den Schlaf. ) Unfere Rage: war um fo druͤckender, weil uns alfe ©äreibmaterialien eiitzogen waren, weil uns von dem Brigadier von Vogelſang verboten war, an. die. Staatsbe: börden und unfere Familien zu fchreiben.. Wir waren von der Außenwelt rein abgefhnitten, In den verfohlefenen Zimmern wurde die Luft. fo mephitiſch, daß ſelbſt die wachhabenden Gensd'armes nach dem von Vogelſang eilten und auf Oeffnung der Fenſter antrugen. Dieſe Deffnung wurde denn endlich geſtattet und nad einigen. Tagen erſchien von Vogelſang mit der Anfündigung, daß unfer Stuben-Arreſt aufgelöst Jey und die Wade ab— gehen. folle. ‚Die Urſache fonnten wir nicht erfahren; Als wir Die Freiheit wieder erlangten, mar es natürlih, daß wir ung an die oberfien Staats- und Suftiz Behörden wendeten und um Geredtigfeit flehten.. Sch drang: zur Rettung meiner Ehre und zum Wohl meiner. Familie. mit: Nachdruck darauf: mein ganzes politifches und buͤrgerliches ‚Reben genau zu unterfugen, und wenn mich ein gegründeter Verdacht einer. Tendenz zur Revofution treffen koͤnnte, mid) ſchönungslos zu behandeln — ih trug darauf: an, mir jede Befhuldigung, fie: möge gemacht feyn, von wen fie wolle, ohne Ruͤck— halt vorzufegen,. und: wenn. ich irgend’ einer Un— mich, dee: preußischen Staatsburgerrehte und meines: Indige— redlichkeit uberführt: werden»Ffonnte, nat ⸗Adels für verluſtig zu erffaren, nad der größ: ten Strenge der. Gefege gegen: mich zu. verfahren, und jede Gnade auszuſchließen. Sch verlangte aber auch die größte Publicität des gegen mich eingefchlagenen Verfahrens und die Mittheilung alfer der Bertheidigungsmittel, wedurd ic Die geheimen. Trieb; * — 1230 federn der an mir veruͤbten Gewaltthat oͤfſentlich mar den fann. Seine Majeflät der König Haben nad einer alferhöd- ſten Gabinets-Drdre dem Dberlandesgerihte zu Münfter die Unterfuhung der in Wittgenftein fratt gehabten Vor— fälle gegen ‘den Fürften von Witigenflein, und die Unter: fugung der an mir und Kölle bei unferer Verhaftung be: gangenen Erceffe aufgetragen, und haben befohlen, daß das Erkenntniß vor der Publikation zur weiteren Entſchlie⸗ ßung Hoͤchſt Ihnen ſelbſt vorgelegt werden ſoll. Ich erwarte nun ruhig den Ausgang dieſer Sache, da id mid) nur- der Reinheit meines Gewiſſens bewußt bin. Merkwuͤrdig bfeibt es aber, daß Sr. Durdfaudt dem Fuͤrſten Staatsfanzfer nad einem Schreiben vom 1. Mai Die Anſchuldigung einer Revofution unbefannt blieb — daß Herr von Vinke unfere Verhaftung gegen ein rechtöfräfti= 923 Erfenntnif einer competenten QSuftigbehörde am 30. Der. v. 5. ohne alle Urfache vollzog — daß ich die Urſache der. Verhaftung nicht erfahren fonnte, und daß ich feit Dem 15. April Poſttag für Poſttag, um Zulaffung. meiner. Ver: theidigungsmittel, um Vorlegung der einfchlagenden Aften und um Erlaubniß mich vertheidigen zu dürfen, nachſuche, ohne eine Antwort erhalten zu koͤnnen. Sobald eine Erkenntniß erſcheinen ſollte, werde ich es öffentlich madyen. Hagen, den 16, Mai 1817.- Unzeige die Allgemeinen medicinifhen Annalen für 1817 betreffend... Bon den Allgemeinen medicinifchen: Annalen: find die erſten drey Monatöhefte diefes Jahres erſchienen. Sie ver: folgen unverruͤckt die dieſer Zeitſchrift von Dem Jahre 1816 an cdas in Hinſicht ihrer eine neue Periode anhebt) gegebne; umfaffende Befimmung: eine moͤglichſt vollendete Darjtellung des Zuftandes den Heilkunde wnd der Heilkunſt, wie ſich dieſer im ber fort foreitenden Zeit. Darftellt „zw gewahren, und zugleich zu einem Bereinigungspuncf zu Belehrung und Berftändigung über wid: tige Gegenftände der. Wiſſenſchaft und der Tehnit für Aerzte un® Wundärzte, welche nah höherer Geiſtes bil dunge ſtreben, sw, dienen. Es werden: Daher fernen, wie bisher, in dieſer von nun an voͤllig regelmaͤßig erſcheinenden Zeitſchrift in ben, unterfchiedfichen. Rubrifen'derfelben, nad) Maßgabe des ihr zu Grunde gefegten, und im Zanuarheft der Allgem. Med. Annalen: 1816 ausführlich. enthaltenen Plans, 1) neue, mes diciniſche Theorien, Anfihten, Erfahrungen und Vorſchlaͤge gewuͤrdigt werden, 2) 'eingelne Theile der mediciniſchen Wiſſenſchaft in eignen Auffägen Aufſchluͤſſe und Bereide: rungen erhalten, 3) die Fruͤchte der. neueften wiſſenſchaft⸗ 1231 lichen Cultur der Medicin in Auszügen aus in: und aus: laͤndiſchen Schriften gemeinnüsig gemadt, 4) durch me: diciniſch praktiſche Beobahtungen und Bemerkungen aller Art eine lehrreiche Gorrefpondenz unter den aͤrztlichen Kunſt— genoſſen unterhalten, 5) Ideen, Wuͤnſche und Vorſchlaͤge zu Abhuͤlfe mediciniſcher Kunſtgebrechen in ihr niedergelegt, 6) von neuen medieiniſchen Schriften literariſche Anzeigen gegeben, und zugleich 7) vermifchte literarifhe Notizen aller Art, wie auch 8) topographiſche, biographifche und über: Haupt Local: und perfonfiche Notizen, welche das aͤrztliche Publicum näher intereſſiren duͤrften, beigefuͤgt werden. Die noch wenigen Vorräthe der vollſtaͤndigen Suite dieſer dem laufenden Jahrhundert gewidmeten Zeitſchrift, tönnen, fo fange fie ausreichen, um die bisherigen Preiſe, nämfid von 1798, 1799 und 1800, als Ginleitungszeit ſchrift, und 1801 —1815 oder den drei erfien Quinquen— nien der eigentlichen Allg. Med. Annalen nebſt Supplemen: ten, in allem 19:Bände um 24 Thaler (die Suite von 1806—1815 um 16 Thaler, und die Euite von 1811 — 1815 um 12 Thaler baare Zahlung durd alle folide Buch— Handfungen bezogen werden. Der Jahrgang 1816 foftet, fo wie der begounene des Jahrs 1817, 6 Thlr. 16 Er., wofür ihn alle folide Buchhandlungen, ſo wie aud die nähern Poſtaͤmter liefern. — Ale Nefte von den früheren Sahrgängen find ohne Ausnahme fammtlid abgeliefert. Altenburg und Leipzig, den 26. April 1817. Brockhaus. Unzeige meine poetifhen Preisaufgaben betreffend. Indem ich mich allen denen, welche die von mir im vo: rigen Zahre gefteiltem drei Preisaufgaben mit ihrer Concur: renz beehrt haben, zu befonderem Dank verpflichtet fühle, besile ih mi, hiermit anzuzeigen, Daß ich die gefammten Bis zum Zıflen December 1816, als dem feftgefegten Ter— min, zahlreich eingegangenen Gedichte bereitö zur Beurthei- Yung übergeben habe, und daß ich Das Reſultat derfelden zu feiner Zeit befannt machen werde. Sch kann vorläufig Hinzufegen, Daß, wie ich hoffe, feine der bezeichneten drei Dihtungsgattungen ohne irgend einen Preis bleiben werde, Bei einem im Ganzen, wie es ſcheint, fo guͤnſtigen Er— fofg eines nicht ohne einige Bedentlihfeit gewagten Ver: ſuchs ſtehe ih nicht an, dieſelben Preisaufgaben für das Taufende Zahr nit nur zu wiederholen, fondern auch noch drei neue Preiſe hinzugufegen. Demnad beflimme ich, wie das erſtemal, einen Preis von zwanzig Friedriged’er für das befte Gedicht, fo fern es den Foderungen einer gerechten Kritik entfpridt und folge lich ein vorzuglides if: 1) in der poetifden Erzählung, wobei Stoff, Gattung und Ginfleidung dem Dichter frei bleiben ; i ö 1232 2) in ber Idylle, fie ſe i nun rein ideal, oder mehr - oder weniger der Wirklichkeit entlehnt; Y 3) in der poetifhen Epiftel aus. dem Gebiet des «Lebens oder. der Kunft, wobei nur die Heroide aus— geſchloſſen, eine Didaktifche Tendenz hingegen als befon: ders willfommen bezeichnet wird. VUeberdies erbiete ic” mid, das gelungenfte Gedicht nad dem gefrönten in jeder Gattung, wenn es ſich zur Aufnahme in Die. Urania eignet, mit vier Friedrichsd'or für den Bogen zu honoriren, " Die Wahl der Versart, fo wie die ganze Zußeie Form und Einrichtung werden ganz der Willkuͤhr des Dichterd- anheimgegeben; eben fo wenig fann id die Abficht haben, bei den Schwicrigfeiten, welche die harmonische Begränzung eines Kunftwerte hat, Die einzig durch ſich feldft bedingt wird, den Umfang fharf zu beſtimmen, und ich fürdte nicht, mißverftanden zu werden, wenn ich andeutungsmeife wiederhohlt auf Pope’s Lofenraub C798 BI und Verſuch über den Menfden cızca: B.) binzeige Naher habe id) mich über die ganze Veranlaffung zu dieſen Preisaufgaben in meiner erfien Auffoderung, die in Der iras nia für 1817 wiederholt iſt, erflärt, worauf ih mic) hier beziehe, Ferner beffiimme ich drei Preife, jeden von-fed 8 Frie⸗ drichsd'or, fuͤr das vorzuͤglichſte Gedicht in der Gattung der Dde, der Elegie, und für den ſchoͤnſten Sonetten-— franz, in fo fern fie überhaupt eines Preifes murdig be- funden werden. Auch bier bleiben Stoff und Form, fo weit fie nicht durd die Aufgabe felbft beftimmt find, der Wahl des Dichters überlaffen, und gleich willlommen wird eine mit pindarifhem Feuer oder in anafreontifc = tändelnder Weiſe gedichtete Dde, eine Elegie im Geiſte der Al— ten oder Neuern, eine mehr oder minder zuſammenhaͤn⸗ gende Sonettenreihe im Geiſte Petrarca's oder Ber— ni's, A. W. Schlegels oder Freymund Rei: mars feyn. Die gefrönten Gedichte werden in der Urania ab: gedruckt und ich bedinge mir an ihnen das Verlagçérecht auf fünf Zahre aus, nach welchem fie an den Verfaſſer als freies Eigenthum —*— - Der Termin der Einſendung iſt bis zum Ziſten Des cember 1817. Die zur Concurrenz beffimmten Gedichte ers bitte ich unter meiner Adreffe nad Altenburg cin Sad: fen) oder nad Leipzig, mit Beobachtung der bei Preis: bewerbungen übliden Formen, (d. h. daß der Name des Verf. in einem verfiegelsen Zettel angegeben wird und die fer Zettel ein Motto erhält, das auf dem Gedichte felbft wiederholt wird,> und lade alfe, melde die Mufenfunft üben und der Uranıa günflig find, freundligft zur Theils Rahme ein. Altenburg , den Zoften Ganuar 1817. 5.4 Srofjaus .. XuX. a a Di 155- Zeitung = 1817. Etwas über die Monographie der Schlupfwespen (ichneumennzden) des Herrn Profeffor Gravenhorſt. Herr Profeſſor zu Breslau, den die En— tomologen als den Begruͤnder einer ſyſtematiſchen Kenntniß der halbdeckigen Kaͤfer, Staphylinii Latr., durch feine Co- leoptera microptexa Brunsvicensia. Brunsvigae 1802und die, jene beynahe um ein Drittheil neuer Arten erweitern— de, vielſeitig berichtigende und erganzende Monographia Coleopterorum micropterorum, Gotting. ap. Dielerich 1806, zu f[hägen willen, — vertheifte [hen im Detob. 1809 eine gedrudte Aufforderung an dasentomologi:- The Publicum unter feine Freunde, in welcher er fagt: „Zeit drei Zahren habe ich mich ganz vorzüglich damit be: fhäftiget, die Shneumoniden der Gegenden, worin ic) fe: "be, aufzuſuchen, zu claffifieiren und zu beftimmen, und da— ben die Erfahrung gemacht, Daß bisher eine große Menge Diefer Thiere ganz und gar überfehen worden iſt, denn un: ter beynahe 600 Arten, Die ich neh und nach zufammenges bracht babe, it Faum der fechfle Theil zu beftimmen geme: fen. Sch glaube eine nicht ganz verdienftlofe Arbeit zu un— ternehmen, wenn ich dem entomologifchen Publicum eine, nach meiner eigenen Methode entworfene, Cfaffification Die: fer Thiere und die ausfuͤhrliche Befchreidung derjenigen Ar: ‚ten, die ich elbſt genauer zu unterfuchen und zn vergleichen ‚Gelegenheit habe, in Form einer Monographie mittheile. Zu der Ausführung Diefer Arbeit habe ich den nächften Win- ter feftgefegt, und um fie fo vollftandig wie moͤglich zu ma: “hen, lade ich die Entomologen hiemit ein, mir zur Erreis Hung meines Zweckes Dadurch bepufflich zu fenn, daß fie mir ihre, Ichneumoniden chefonders: die noch ganz unbe: ffimmten und zweifelhaften, wie aud diejenigen, die in dem Berzeihniffe meiner Ichneumoniden fehlen) zur Anficht mit: theilen, und auch Die Bemerkungen und Erfahrungen, Die fie über Synonyme, Lebensart, Erſcheinungszeit und übrige Raturgeſchichte Diefer Thiere gemacht haben, Hinzufügen. Nach vorgenommener Vergleihung und Beſtimmung werde ih einem jeden das einige mit vielem Danfe wieder zu: - ruͤckſenden.“ Dieſer Anfündigung war ein Verzeichniß der Schneumoniden, dieer Damals befaß, und feinerreichen Kaͤ— ferſammlung angehängt, um denjenigen, die zu freyen Mit: theifungen um der Wiſſenſchaft willen weniger, als zum Taufh und Erwerb geneigt ſeyn möchten, darin Arquivas Tente wenigftens für Diejenigen Shfupfisespenarten, die fie abzutreten willens wären, vorzuhalten. Faft gleichzeitig mit meinem Freunde hatte ih einen ahnlihen Wan entworfen, meine entomologifhen Samm- fungen zunaͤchſt auf die Schneumoniden, d. bh. alle Diejeni- gen Hautflügfer, Die Rinne einft unter der Gattung Ich- neumon verftanden wiffen wollte, eingerichtet, fo viele’ Ar— ten, als id nur auftreiben fonnte, vorzügfih aber ſoſche, die in meiner Gegend einheimiſch ſind, und daher von mir oft und wiederholt beobachtet werden konnten, zuſammen— gebracht, genau betrachtet, beſchrieben, und, als ſey vor mir noch nichts uͤber dieſe Thiere geſchrieben worden, nach eig— nen Anſichten, wie im Spiele, geordnet. Linnes Scrif⸗ ten und die feiner naͤchſten Nachfolger, Shranfs, Bil: lers, waren noch zu arm an Arten: Fabrizius zu will— führfih in Bildung der Gattungen, fein Blick durd die Richtung auf die kuͤnſtliche Methode zu ungeubt, wo es darauf anfam, nicht zergliederte Arten nach allgemeinen ba= »bituellen Merfmalen unterzubringen, daher er durd das Sysiema Piezatorum in ein Labyrinth führte, aus dem Panzer (Kritiſche Reviſion der Snfectenfauna Deutſchlands 2te8 Bändchen. Nürnberg 1800.) nur zu fünftfiche Auswe— ge zu bahnen fuchte. Diefes Vergleichen, Entwirren, Bes richtigen, verbunden mit den zahlreichen neuen Entdeckun⸗ gen, die jeder Tag mit ſich brachte, gab dem Spiel der Mu⸗ ſeſtunden einen eignen Reiz, indem jede neue Entdeckung 1233 Prüfftein oder Erpoſition ber auf Fritifchem Wege gemon- nenen Methode wurde. Se irn Bravenborf, der Nardeft Epinpfa in Genua (dod nur für eine untergeordnete Siv pfehaft diefer Familie Linnes ; Gat: tung bat fi über 2 Familien ausgedehnt) und id, ohne uns über das Vrinefp unferer Methode zu verfländigen, faft auf demfelben Wege neben einander fortgeſchritten, als im Jahr 1809 Latreille (Genera Crastaceorum ef Insectorum. Tom. IV.) die alfgemeineren Grenzen in einigen einfachen und leiht mwahrzunehmenden Merfmalen der wichtigften Sippſchaften und der ihnen. untergeordneten Gattungen abſteckte. Die Schlupfwespen, die im Larvenzuſtande, ohne eine befannte Ausnahme, in andern Inſectenlarven, oder felbft in ausgebildeten Inſecten tieferer Stufen, Die fih nie über den Larvenzuſtand erheben cBfatıläufe, Scild!äufe, Mil: den u. fe w.), eben, bilden nach einer fehr naturgemaͤßen Spaltung, a Familien: Evamiales; Ichneumonides, Cyni- psera Latr. (Arten der Gattung Diplolepis und Gleptes Fabr.) und Proctotrupini Latr. Ditfes war der Umfang der linneiſchen Gattung. Ichneumon bis auf wenige Aus: nahmen. inter den Ichneumoniden ‚fondert die Ruͤckſicht auf die Zahl der Tafterglieder zwey große Gruppen ab, Deren eine, mit sgliedrigen Kinnladentaftern und agliedris gen Lippentaftern verfehen, gfeihfam den Grundtypus der Familie in den ausgezeichnetſten, fraftigfien und befebteften. Formen, und in faft unzähligen Arten, unter ſich befaßt; während die andere Gruppe, mit abweichender Gliederzahl der Tafler auch eine größere Abweichung der Form, ein Zer— falfen in mehrere, unter fi abweichende, Hleinere Haufen, und ficherere, aber minder artenreihe Gattungen umſchließt. Meinem Freund gefiel es, fih in der Bearbeitung der Ich— neumoniden nur auf die erfte der angegebenen Gruppen zur befchränfen, deren wahre Unergründlicfeit ihm ſchon da— mals einfeuchtete, und er ermunterte mich, der übrigen Ab: theilungen ber Ichneumoniden meine Aufmerffamfeit zu fhenfen, und, um die ganze linneifhe Gattung Ichneu- mon monographifch zu erfhöpfen, Latreilles Evaniales, Cynipsera und Proctotrupini mit einzufchließen. Ich übernahm dieſen Theil um fo lieber, da id ſchon fängft der Gattung Bracon Fabr. mit ihren Dependenzen einen befondern Geſchmack abgewonnen und an die uͤberaus Heinen Diplolepiden (Cynipsera Latr.) um ihrer feltfamen Formen und fhönen, glänzenden Farben willen, meine Au- gen zu wagen. angefangen hatte Wir haben uns gegenfeirig redlich unterftüßt, ob ich gleich gern befenne, und dankbar ruhme, daß id von Herrn Profeſſor Gravenhorſt weit mehr Vorſchub für meine Ar: beit erhalten habe, als ich ihm zu feiften im Stande war. Denn die Wirkung „ die feine oben erwähnte Anfundi- gung hervorbradite, mar jo ausgezeichnet, Daß fie, als ein merfwürdiges Benfpiel von wiſſenſchaftlichem Gemeinfinn und uneigennügiger Aufopferung zur Erreihung eines liter rariſchen Zwecks, aufbehalten werden muß. —— —— — — 1236 Kaum war der Plan, eine vollſtaͤndige Monographie der Ichncumeniden zu ſchrtibe, deſtimmt ausgeiprogen und gehörig verbreitet worden, als die ausgezeichnetſten En: tomologen von Guropa ihre vollftändigen Samm: lungen aus diefer Familie zum freyen und undedingten Gebrauch, auf eine undeftimmte Frift bis zur Vollendung der Arbeit einſchickten. Wer je felbft gefammelt hat, das Wohlgefallen an der Betrachtung einer fhönen Sammlung fennt, und Die tiefere Bedeutung eines ſolchen Befiges verficht, wird befennen, Daß hier der Entomologie in uns bedeutenden, fleinen Thierden große Dpfer ge bracht worden ſind. Ein einziger Fall kann ganze Sammz lungen zerſtoͤren, immer ſchadet der weite Weg, der Staub, Die veränderliche Temperatur der Schönheit der Erempfare, und es ift wirflih einem glüdlihen Zufall Danf zu fagen, daß faft alle Diefe Sendungen noch jo wohlbehalten anla⸗ mer, und daß keine verforen gieng. Sch nenne diejenigen Naturforſcher, die mir als ſolche Beförderer Des Unternehmens bekannt geworden find; die Herren Desmarest und Brongniart in Paris, der Marz Hefe Spinoha in Genua, Herrvon Ganpvitali in Parma, Hr. Prof. Bonelli in Turin; Herr Dahl in Wien, Herr von Stillfried in Hirihderg, Herr Man- ger in Warmbrunn, Hr. Brafvon Hoffmanndegg und Hr. Dr. Klug ih Berfin,— Herr Sturm in Nürns berg. — Herr Prof. Gravenhorft wird diefes Verzeichniß wahrſcheinlich noch betradtlich vermehren koͤnnen. Durch dieſe Beyträge, die ſich noch in den Händen des Hn. Prof. Gravenhorft befinden, wurde das, was man bloß als Ahnung eines faft unermeßlihen Umfangs Diefes Ge— biets aus feiner Aufforderung hervorleuchten fieht, zur kla— ‚ren Einfiht erhoben, aber aud) durch Nebeneinanderftellung ganzer Reihen von Individuen der Artbegriff gelaͤutert, die allgemeinen Typen der Familie gewiſſermaßen erſchoͤpft, und inden Die 600 Arten, deren der Aufruf erwähnte, faſt bis auf die doppelte Zahl bloß für die Familie mit Sgliedri- gen Kinnladentafiern und agliedrigen Lippentaftern ans wuchſen, leitete zugfeih ihre Vergleihung auf einige vierzig natürlide Familien, die nad) ihren we: ſentlichen Rennzeihen an: einem vorzuͤglich charakteriſtiſchen Sndividuum im Kupfer erläutert werden ſollen. Daß durch folhen Zuwachs die Zeit der ganzlihen Vollendung des Buchs verlängert werden mußte, ift natürlich. Aber der Gewinn an Vollfändigfeit, und was noch mehr werth ift, an richtigem Ueberblid des ganzen Gebiets zu Begründung einer wahrhaft naturgemäßen Anordnung feines Snhaltg muß diefem Zeitraum entfpreden. Nach der verabredeten Eintheifung der Arbeit, hatte mein Freund die Güte, mir diejenigen Arten von Ichneu— moniden,, die zu den von mir übernommenen Familien gehörten, aus den eingegangenen Beyirägen mitzutheifen, im Vertrauen, daß die Eigenthuͤmer ſchweigend ihn dazu befugt haben, und daß ich mir Die Sorge für Die Erhaltung 1237 diefer Sammlungen nicht weniger, als er ſelbſt wuͤrde an⸗ gelegen ſeyn Taffen. Im Magazin der RT Beet Freunde zu Berlin Jahrg. 5. Q 1, Jahrg. 6. Q. 3, und Jahrg. 7. Quart. a.) habe ich einige Proben meiner Bearbeitung ders jenigen Schneumoniden, Die ich, ihrer abweichenden Bildung und Eitten wegen, zum Unterfgied Ichneumonides ad- seiti nannte, gegeben. Dieerfte Abhandlung über Die Gatz tung Bracon (Jahrg. 5. Q. 19 iſt eine bloße Skizze. Es werden faſt nur ſelbſtgeſammelte Arten aufgezaͤhlt, fluͤchtig und ungleichfoͤrmig beſchrieben, oberflaͤchlich geordnet. Die Zahl der Arten, Die da vorkommen, wird ſich, wenn eini⸗ ge, die nur Spielarten ſind, wegfallen, und andere, irrig zur Gattung Bracon gezähfte, ihre wahre Stellung erhal: ten, von 57 auf 52 reduciren. Aber Kabriciug zaͤhlt in dem Systema Piezatorum nur. go Arten auf, worunter 51 Nichteuropaͤer. Jetzt enthalt mein Manufeript in dem dort beftimmten Umfange 155 wohlgefühtete Arten, deren mehrere zahlreihe Spielarten unter fih begreifen. Und doch fehlen hier noch fehr viele erotifhe Arten, die Fabri- cius hat, und die ich nicht felbft fah, aber nachtragen werde, Einige kleinere Gattungsſphaͤren mußte ich, nach den Grund— ſaͤgen, Die mich bei dieſer Arbeit leiteten, ausſcheiden; Doch bfeibt die Hauptmaffe beifammen, denn ic habe, (was ſich in noch höherem Grade von Hn. Prof. Gravenhorft ſa— gen laͤßt) mir Mühe gegeben „ nirgends Gattungen zu: mahem — Sn den beiden Fortfegungen Mag. der berf. Geſell— fchaft. Jahrg. 6. Q. 3 nnd Jahrg. 7. Quart 4) find die Gattungen vollzapfiger,. auch gleichförmiger ausgcarkeitet, und die Gattung Sigalphus im 7 Jahrgange iſt als Pro— de der Ausführung, Dem Sinn und der Manier nach zu betrafen; — denn in berg or m. werde ih mich an die von meinem - Freunde angenomme moͤglichſt genau halten, woruber unten das Nähere. In der angeführten Monographie beſchreibe id 35 Arten von: Sigalphen. La: treille kann in den. Gen. Cr.. et Ins. nur an. 7 Arten er: innern. Dennod) find. die von mir beſchriebenen auf ih: rer Stufe wenigftens eben fo gut als Arten gefondert, als z. B: Geolrupes Iphiclus, ‘Phorbanta, Gideon, Cen- taurus, Chirou etc. auf der ihrigen. Dad ich hier mehr von mir fprehe, ald von meinem: Sreunde, rührt" bloß, Daher, weil ich mehr von meinem Treiz ben weiß. Ueber die Familie der Diplolepiden (Gynipse- ra Latr.) und Proctotrupen ‚werde id” mich naͤchſtens in den Bterhandlungen der RL. Akademie der Naturforfcher weiter äußern, und eine Uederſicht meiner Gattungsbeftim: mungen geben. Sch fenne 265 Arten in 28 Gattungen.: Mie aber Hr. Prof. Gravenhorft die Monographie der Ichneumoniden einzurichten gedenft, davon giebt die Heine Schrift, Die ih hier anzeigen will, ald Prodromus, einen: deutlichen Begriffs 1238 Monographia Ichneumonum pedestrium, prae- ‚misso prooemio de transitu et mutabilitate specierum et varietatum: Auetere J. L. C, Gravenhorst, Philos. Doct. Hist. nat. Prof. publ. ‘ord. in Universitate Vratislaviensi. VIIL S. Schriftſtellerverzeichniß. 110 ©. mit einer in Kupfer geſtochenen Verwandſchaftstabelle 1815. gr. 8. Lpzg. b. Goͤſchen. Das Presmium zeigt am einer, Art der ungefluͤgelten Ichneumonen (dem Ichnenmon agilis Cr,) die Realitaͤt der Uebergaͤnge hoͤchſt verſchiedener, ja faſt entgegengeſetzter Bildungen und Faͤrbungen, in 64 Spielarten, welche aus einer Vergleichung von 209 Individuen hervorgehen. Da: her die Vieltönigfeit der Ennonymif folcher formmwandelnden Arten. Je tiefer die Stufe der. Thiere, deſto zahlreicher die Uebergänge, hoͤher hinauf feine, oder ‚nur unvollſtaͤn⸗ dige. Eben fo ſeien Die Uebergaͤnge von Klaffen zu Klaf: fen, Drdnungen zu Ordnungen u. ſ. m. feften, und wuͤr—⸗ den häufiger, je tiefer man zu den Arten herabfteige. Ein: flüffe von außen ändern die Grundform, Zwifgenformen drängen die Elemente derfelben immer weiter aus einans der, die Ertreme werden ſich unähnlicher, Baſtardbegattun⸗ gen vervielfaͤltigen und verſchlingen die naheliegenden Grade, Wo nun die Reihe der Zwiſchenglieder vorliegt, erkennen wir die VBerfnüpfung des Urfprungs, wo fiedurd Mangel an Kenntniß undeutfi bleibt, ſchwankt die ln: terfheidung. Erdrevolutionen können Zwiſchenglieder ganze {ih zerfiört haben, die Ertreme find zw fern, um fid) frucht⸗ bar begatten zu koͤnnen. So wäre es alſo doch moͤglich, daß aus wenigen Urgebilden die Organismen der Erde in der Folge von Jahrhunderten hervorgegangen ſeien. Fuͤr die Artunterſcheidung Der Ichneumoniden iſt von dieſen Schluͤſſen nur dieſes wichtig; daß ſie im Larvenzuſtande durchaus den Einfluͤſſen eines fremden, noch lebenden Organismus unterworfen, und in denſelben gaͤnzlich einge— ſchloſſen ſind, ſo, daß ſeine Macht gewiß kraͤftiger auf ihre Bildung wirkt, als irgend eine aͤußere Influenz bei Er— zeugung von Nagen und Spielarten. Daher Das Uner— ſchoͤpfliche der Cvolution in dieſem Gebiete. Auf Baſtard⸗ begattung moͤchten wir weniger geben; denn uͤberall unter Gottes Himmel waltet nicht der Zufall, ſondern das Ge— ſetz, nad dem wir eben in der Naturforſchung ſuchen ſol— fen. — .©. 15. De characteribus distinctivis_Ichneu- monum pedesirium.. Der, Familien oder Gattungẽcha— rafter wird als befannt hier vorausgefegt. Ein we entli— ches Merkmal giebt Die Flügeltertur. Aber es zeigen fich einige flügellofe Arten, andere mir bloßen Slügelanfägen, &ie Hr. Prof. Gravenhorft bei den meiften dahin gehöri- gen Arten zuerft beobachtet und befrichen hat. Nur an einigen wenigen, wo ſie auch fehon weit genug vorgerüdt „find, hatte man fie vor ihm wahrgenommen.) Diefo merk 1239 “ würdigen Piezaten, durch melde das höher evolvirte, be fluͤgelte Reich zu den ungeflügelten Milben herabfieht, und an denen vorzuglid die Ihneumonidenfamilie jo reich ift, dDaß ſie allein dadurch ihre Beweglichkeit und gleihfam Die Küjigteit ihrer Grundiypen nah allen Richtungen an den "Tag legt, unterf&eiden ih von allen, ihnen verwandten, ober aͤhnlichen Inſecten Munllen, Ameiſen, fluͤgelloſen Braconen) auch ohne das Mertmalder Fluͤgel, als Schlupf: Mespen: 1, durch Den mehr in Die Breite ald Laͤnge ge: Dehnten Kopf, 2) durch fadenförmige Fühler. 5) durch den geftielten Hinterlerd, deſſen Stiel nur aus einem Abfchnitte befteht. — ©. 18. De corpore et membris Ichneumo- num pedestrium. Der allgemeine Bau wird auf 6 Sei— ten genau und vollitändig, nad allen einzelnen Theilen, zu einem recht anſchaulichen Bilde durdgeführt, Fur Die Zreunde des Fabriciusifgen Syſtems, und weil Die Theife Des Mundes doch auch nod mit zum äußern Yau gehören, iſt eine genaue Zergliederung Diefer Theile eingefchaltet, und diefe wird bei der allgemeinen Schilderung jeder der übrigen Familien nicht fehlen, (woraus man unter andern feben tann, daß diefe kuͤnſtlichen Merimale im Ganzen nicht auf große Abwege führen, wenn fie. nur nad Haupt— momenten, und in dem Zuſammengreifen mehrerer Ele: mente der Mundbildung bemugt, nicht aber alle tleine Ab- weihungen einzelner Mundtheile, ohne Unterſchied, ale Battungsfennjeigen aufgeſtellt werden.) Die:tleinen Fluͤ⸗ gelanfagen der nur ſcheinbar ungefluͤgelten Arten zeigen ſich erſt als kaum bemerkbare, keilfoͤrmige Schuͤppchen, ohne alle Adervertheilung, aber bei ihrer hoͤheren Ausbildung, wo fie ſchon dem bfoßen Auge ſichtbar werden, entwidelt, N aud) die, Grundeintbeilung der Brachialzellen, und ſo yuctı die Verſtrickung der Netes nach der Spitze hin all— maͤhlich weiter vor. — Die vordere und hintere Häffte des Bruftftüds (Prothorax und Metathorax) find bei den ganz ungeflügelten Arten durch weit tiefere Suturen und Ginfönitte gefondert, als bei den etwas geflugelten Arten, fo das fi erftere im Bau des Brufiftuds Yen Ameifen, Tegtere den Mutillen mehr nähern. 9 der innere Bau wird hier nihtlerörtert; doch verdient derſelbe in der Monographie ſelbſt Beruͤckſichtigung, ſoweit ſich jegt davon ſorechen laͤßt. Beſonders wichtig iſt das Verhaͤltniß der Larve zum ausgebildeten Inſect. Hat die Larve Tracheen? Dieſe Frage iſt hier bedeutend. — ©. 25. De vitae genere Ichneumonum pedestrium. Etwas futz. Man hat aber mod nicht viel über dieſe Familie *, 8 ift merfwürdig, daß in diefen Familien, wo die Slugel den Weibchen Mutillen), oder Geſchlegtsloſen lmeifen) fehlen , wieder ein untergeordneres Vexhaͤlt⸗ nis hervortritt. Die Mutillen find Barafıten hoherer " Bienenarten (der Hummeln vorzüglich), die Ameiſen ſind auf einer untern Stufe der Meramorphoie feſtge— halien, und felbjt die geſchlechtigen ‚gehen erſt zur Zeit der Geſchlechtsfunttion in Die Vollendung der Yorm Aber, indem ihnen dann erft Flügel wachſen. . r — 8 — — — 1240 herausgebracht. Nun folgt von @. 23 an, die Beſchrei⸗ bunz der Arten, unter drey Aviherlungen: I. Maribus et Feminis p:eudopteris: (4. 1, hemipterus F., 2. mieropterus n, sp. mit 2 Cpiefauten, 5. Abbre- viatır F,, 4. brach, pterus n. sp. mit 5 Epiefarten, 5 Manger; n. sp. mit 3 Spıelacten, ©: Bouelli .n. P · nigrocinctus, (I. acarorum Rz,), 8. sudeticus 2. SP 9: Esenbeckii .n. sp.s 10. pede-tris F., 11. dromiens, n, sp., 12. 'subzonalus n. sp,, 15. airicapıiluıs ın, sp. - Zur jammen 13 Arien, worunter nur. 4 ſchon beſchrieben. U. Feminis apleris, maribus apteris, auf pPseudopterist 14 dasciatus F. mit a Spielarten, 15, agılıs F. mıt feinen 64 Epielarten, unter folgenden Abtpeilungen: Sectio . Maribus et feminis scutella- bis. Livisio 1. Prothorace et abdominis bası ruſis. 7 Epielarten. Divisio 2. Proihorace nigro, rubro ma- culato; abılominis bası riıfa.. (9 Epielarten)., Livisio 3. Thorace nigro, abderminıs? basi ı rufescente,sn, 1 Epiel art. Sectto II. Maribus scutellatis; feminis exseutel- latis, interdurn seutel!o «minuto. BDivisio 1. Corpore nigro. «17 ©pielarten), | Diyısio 2. Prothorane;submacy- Jato; segmento 2. rufo.: cı ©pielart). Divisio 3. Pro thurase maculato, interdum segmentis' 1-5 picev—auf ferrugineo—inarginafis. (4: ©pleinrtend. | Divisio a. (Tha- race et abdominis basi rufis.; (22 ©pielarten). Diyisios. Corpore toto tufo aut ferrugineo, 15 E pielantem.. Als Synonyme gehören hieher: Cryptus agilis F. Ol. Wal- ken. Gm. Schranck, Christ (Var. 18. 19. 21.J— Ichn. vagans Ol. (Var. '8. 9. 11.), Cryp£us,pulicarius Gra- venh,. \erz (V. 55.), Ichneum. fuscicornis Ketz. (Var. 21.), Ichn. celer Ol. (V.ı18 2), i1isechum apterum Irun- nich CV. 31 %, cursor. :Schranck (V.' 21. mas), 1. hor- tcnsis Chnist.) (V. 55,, bicolor Vill. CV. 56.) Ichn, aca- rorum quorundam (V. 52 —55.) — Nun folgen ned nachſtehende genuine Arten: 16. vulpinus n. sp. (4 Spiel: arten), 17. formicarius F., 18. pulicariis F.,; 19. 140ff- inamnseggii n.'sp., 20. acarorum F., 21. pedıcularius F., 22. cursitans F., 23. festinans F. — Zuſammen 10 Arten, worunter 5 ſchen beſchriebene. Ein Anhang er— mwähnt noch die dem’ Verfaffer nicht hinlaͤnglich befannt ge- wordenen Arten. Carpini Fourer,, 1. pulicarius Panz,, aranearum Fourcr. und hemipterns, Riche. d' Die Einrichtung der Beſchreibungen iſte Nachdem Na- men die Diagnoſe, Dann, wenn feine Spielarten vor⸗ fommen, die-ausführlice, genaue, aber. doch nicht zu worf- reihe Beihreibung, hierauf der Wohnort mir An⸗ gabe Der Zahl. der verglidenen Individuen und des oder Der Entomologen, aus deren, Haͤnde fie dem Berf. zugefommen, 3: 3; „Individua 10 capta pro- pe Warmbrunn;, Berolinum, Parisios. (Mlanger, ab Hoffimannsegg, Desmarest).“ Endlich Die -volitandige und mit fritifhen Bemerkungen durchwebte Synennm = e. 2 * oder Encycelopäadifde 150. IX. 3 ei tung 1817. Mo Spielarten aufgeführt werden, folgt ſogleich nad der Definition die erfte Abänderung, mit Furzer Charakte— riſtik und dann eine ausführlihe Beſchreibung mit Aufzah: fung der verglihenen Individuen und ihrer Heimath; bei den folgenden ©pielarten ſchließt fi jedesmal eine etwas abgefürzte, mehr vergleichende Beſchreibung an die Charak— teriſtikz die Synonymik folgt zufegt, mit Aufzaͤhlung aller Spielarten. Diefe Einrihtung wird nun hoffentlich jeder billigen, und wir haben nicht nöthig, eine Probe herzu— fegen, um Etwas anihaulih zu maden, was man fi feldft denfen fann, wenn man fih an die Belhreibungen erinnert, die Die Monographia Coleopterorum micro- pierorum enthält, underwägt, daß hier längeres Studium, größere Liebe die Betrachtung und reifere Fertigkeit im Bez ſchreiben ſichtbar werden durften. Wir koͤnnen aber auch, nad) diefem Lobſpruche, einen Heinen Tadel nicht bergen. — Er gift dem Ichneumon azilis mit feinen 64 Gpielarten. Erſtens fehlt eine Defi⸗ nition der Art, Die man affo aus den Spielarten ziehen muß; dann find die Spielarten bloß beziffert. Schon als Spielarten werden fie weniger betrachtet; namenlos fallen fie ganzlih aus dem entomofogifhen Verkehr. Ein naturhiſtoriſches Buch foll aber feyn wie ein gutes Rericon, das uns-Teyit, mit ganzen Anfhauungen von Naturkür: pern Säge und Reden zu bilden. Da fommt es nicht fo genau darauf an, ob eine Form, als Art betrachter, mit einer andern, in fofern auf ihre Genefis gefehen wird, glei= he Würde habe; fondern nur, ob und wie fie abgegrenzt, durch Wirderfepr in mehreren Sndividuen für die Zeit Cauf wie fange, laßt ſich nicht beurtheilen) firirt, und in ihren Merkmalen fharf und fireng Dargeftellt ſey; Dann Hilft der Name meiter. Der acht wiffenfhaftlihe Geift wird dadurch nicht in feiner Thatigkeit gehemmt, fondern eher befördert. Er kann die Idee des abfolurten Leber: gangs aller fpeeiellen Formen einer wahren Gattung in Tollte aud) eine neue Seite eröffnen. einander fefthaften, und bald in engeren, bald in weitern Kreiſen darſtellen, fo daß fih Gruppen, wie dieder Spiel— arten von Ichneum. agilis, zu einem volfffändigen Com: plerus von Uebergängen fammeln, andere Arten fih fern halten, vielleiht nur durch Zmifchenglieder, die noch feh⸗ len, aus dem Verband geruͤckt, wieder andere auf entlege— nen Zonen des allgemeinen Gattungs-oder Familienkrei— ſes hinuͤberweiſen. Hat einmal das Gedaͤchtniß Namen, an die es feine Bilder fnupft, fo ruͤckt die Combination diefe Anſchauun⸗ gen weit leichter, nach der Anleitung des Meiſters, zur To— talanſchauung zurechte als wenn diefe, für ſich abgegrenzt, ſich nur vor den Augen des vergleichenden Leſers gleichſam in verſchieden gefaͤrbte Strahlen zerfplitterte. Freylich koͤnn⸗ ten nicht alle 64 Spielarten des Ichn, agilis als Arten fi: quriren, aber es kann nicht fehlen, hier wieder Haltungs⸗ puncte zu finden und dem Gedaͤchtniß durch hinlaͤnglich umſchriebene Grundformen zn Huͤlfe zu kommen. Die 27, von andern Entomologen ſchon beſchriebenen Arten flügelloſer Ichneumonen ſind hier, mit Ausnahme jedoch von 5 zweifelhaften, auf 12 zurüdgeführt ; 11 Arten find demnach als neu zn betrachten, und die Kreife der ubrigen find faft ohne Ausnahme durd neue Abweichun⸗ gen und durch Vergleichung vieler Individuen anders, ſchaͤrfer und deutlicher beſtimmt. Format, Druck und Papier giengen an, wenn nur nicht fo viele Druckfehler ſtehen geblieben wären. Jede Art Das erleichtert das Nachſchlagen ungemein. Die Namen der Arten ſollten uͤber den Seiten fortgefuͤhrt werden, was ebenfalls ſehr bequem iſt. Da das Manuſcript meines Freundes in die— ſem Jahre zum Druck fertig ſeyn wird, das meinige faſt ſchon vollendet da liegt: ſo fehlt es nur noch an einem Verleger. Auch für ſich mag jede Abtheilung beſtehen, in— dem die Natur ſelbſt die Gegenſtaͤnde, Die die beiden Haͤlf⸗ * beiſammen bliebe. 1243 + ten umfaffen, fehr —— he ‚hat. Ich wünſchte aber, daß, was urſpruͤngl intraͤchtig gemeint war, auch errn Profeſſor Gravenhorſts Arbeit würde den Anfang machen, die meine Den zweyten Band bilden. LIT Dergfeihen fühftig kürzer]. Sickershauſen den 19. März 1817. ’ = Dr. Nees v. Eſenbeck. ” Br. Gravenhorſt in Breslau, der belanntlich die Coleoptera microptera, (Staphylini) fo meifterlich ger ſpalten, Hat und mit einer ähnlid) genauen Arbeit über die Schneumonswespen beſchentt, worinn er eine unglaublich große Menge neuer Arten theils durch ſich felbſt, theils durch Einſendung von Naturforſchern aus allen Weltwin⸗ keln kennen lehrt. Damit wir doch auch etwas zu tadeln haben, Da'e# im-Berlauf der Schrift nit mehr vorfommt, fo wollen wir ed gleich von vorn herein thun. Das Wort Ichneu- mon nehmlich haben dire Entomofogen geſtohlen, Da es den Cäugthieren gehört, Anfangsı borgten ſieſes bloß ‚als Ad— jectiv, und fagıen beſcheidentlich: Ichneumons wespe, Vespa— Ichneumon, weil dieſe Thierchen, wie der aͤgyp⸗ tiſche Ichneumon in Krofodille, in- Raupen fiehen, um die Eier hinein zu legen. Man ließ ihnen diefen Namen gern als, Beiwort; ‚aber plöglih warfen fie Vespa weg, und maften fih,Ichneumen an. Das darf nicht geflattet werden. Zwei Thiere können nicht einen Namen tragen. Das aͤgypliſche Thier hat aber Das Aelterrecht. Wir haben demnach nah Schranks Vorgang in unferer Natur geſchicht e dafiir Paniscus (Allſtecher) gewaͤhlt. Dieſe Lieferung enthaͤlt nur die fluͤgelloſen Ichneu—⸗ monswespen; in einer zweiten ſollen Die beflügelten kom— men, wofern die erfie genug Abnehmer findet, woran. wir nit zweifeln. — Zuerſt von dem Ucbergang und den Aenz derlichteit der Arten und Schlaͤge, wobei mit. Recht der laͤcherliche, unnaturhifteriihe Einfall, daß anfangs nur we: nige Genera erfhaffen worden, die Durch veränderte Le— bensart, Wohnort u. f. m. ſich allmählig in andere Gene- za oder Species verandert hätten, in fein Gebiet gewie— fen wird, daß bei niederen Ihieren, beſonders Inſecten Kerfen) und Würmern zwar die Species dicht an einan— der grenzen, auch ‚oft die Species in eine ſolche Menge Schlaͤge zerfallen, daß man Daraus befondere Species ge macht hat, und es daher hier ſchwer ſey, anf, dem Wege der Beobachtung zu entſcheiden, beſonders da auch gewiß verſchiedene Species ſich ſichtbar begatten, Daß+ aber bei den obern Klaſſen dieſes nicht flatt finde. Bir halten uns uͤberzeugt, daß die Natur eine beſtimmte Zahl von Gene- za geſchaffen habe, weil fie fie hat ſchaffen müffen, und da: her nicht mehr, und weniger ſchaffen tönne, Daher auf durch feine Zeit ſich diefe Zahl etwa mehre durd all: mählige Ummandfung eines Genus ins andere, aber wohl vermindere Dur) Ausfterben nit durch Ummwandeln, Ohne dieſe Gewißheit fiehen wir mit unſerer Naturges “ { 1244 ſchichte und mit alten DViftenfhaften in ber Luft, und wir Joͤnnen die weitere Muͤhe fparenz weil nie ein „Spitem möglich würde, Die der Mathematik ſind Überall dieſelben, und MP du die Formen der Steine, Pllanzen und Thiere; denn fie find nur mathematifce For⸗ men, Oder wollt ihr etwa andere’ erfinden ? Der Vfr. zeigt daß folgende Arten nur Schläge find; Ichn. agilis, ‚vagans, eursor, celer,"fuscicornis, apterus, hörtensis, bicolor, pulicarius , und vereinigt wieder in ein Genus, Ichn., Cryptus,. Joppa, Bassus, Pimpla, Banchus, Ophion. Dieſes iſt der rehte Weg Die: zerfalz lene Naturgeſchichte wieder zu Ehren zu bringen, nicht die tindiſch eitle Gattungs-und Sippenſpalterei, mit Der ſich jez der Steinwaͤlzer ein beſonders wichtiger Naturforſcher duͤnkt, und die uns in eine Verwirrung führt, vor der jeder zus ruͤckſchrickt, und das laͤſtige Feld der Naturgeſchichte vers laßt, in dem ibm flatt Wörter nnd Buchſtaben nr lein und Striglein ausgefäct find, Die Buchſtaben fern fol Ten, mit denen zu lefen ware. Das mögen die langmeiliz gen Shinefer treiben, bei denen nur einige wenige Laftıhies re geboren find, Iefen zu fernen, Bei uus aber foll jedem das Thor zur Naturgefhichte offen ſtehen. Daher muͤſſen wir ed ihm nicht Durch Fragenfiguren und Geſcheue ver- rammeln! Nds; Als Kennzeichen der Ichn. ſtellt Gr. auf: PR 1. Kopf quer, 2. Fühler fadicht, 3. Bauch geſtielt, a. Etiel einfach, wodurd fie von Bracon, Forınica, Diplolepisund Cynips unterfdieden werden. Diefes find aͤcht natuͤrli— de Kennzeihen, nicht die Fluͤgeladern, welche der, jez doc fehr verdienfivole und achtungswerthe Naturforſcher Jurine zu Genf, eingeführt, und worinn er ſchon allerle i Nachaͤffer gefunden hat. Auch angenommen, daß die Flu- geladern wirtlich beſtaͤndig waͤren, fo iſt dieſes Zeichen doch gar zu unweſentlich und futil, als daß es mehr als einen Bequemlidfeitsrang mie etwa die Etaubfa- denzahl der Blumen erlangen dürfte. Der Flügel daraf- terifiert lein Thier, noch weniger ein elendes Acderlein. Wie oft find uderdieß die Flügel befländig vertümmert, mas Kopf, Brufi, Bauch, Fuße nie find und feyn koͤnnen! Der Gejammifcein, die Lebensart, der Aufenthalt, Die Fort: pflanzungsart find Dinge , Die ein Thier zu Dem ‚ma din, was «8 iſt. Viel wichtiger ind die Fußglieder, —* haben daher in unſerer Naturgeſchichte ale diefe klein⸗ lichen, gefucelten Zeichen verworfen, und weſentliche auf: geſtellt, Die aber eben deßhalb nod nit in fo zierlicher Ab⸗ zirtelung da ſtehen Iönnen, wie die aͤltern. Indeſſen haben wir es fo eingerichtet, Daß einft Der wefentlide furze Charakter fo herausgezogen werden fann, daß er kein Wort zu viel und feines zu wenig enthält: Darauf werden alle Theile der Ihn. ausführfih und genau befchrieben, und dann Pie Species mit ihren Schlaͤ⸗ gen aufgeführt, mit Beſchreibungen, Meſſungen und Ber gleihungen, ſo genau, wie man es fig Taum möglich Denkt, a x 1245 Dennod find Auf diefen menigen Seiten 22 Species aufge: führt, von denen Ichn. agilis nit minder als 64 Edfä- ge zählt, die auf gleihe Art behandelt find. Eine in Kupfer geſtochene Verwandſchaftstafel ſchließt. Sie iſt noch zu verwirrt, als daß man ſchon eine Gefeg- maͤßigkeit darinn erblicken koͤnnte, worauf man doch bei al— Tem hinarbeiten muß, wenn man Erfolg hofft. Gewiß! Das glaube! Nicht: iſt vegellos. Wer an Diefe Regel glaubt, wird geftärft, und findet fih durch alfes Dickicht, fey 05 von der Natur oder gar von Menſchen angelegt, Die Regel iſt der einzige Zauberſtab der, Welt. Mehr wollen wir von diefer Schrift nicht fagen, da: mit die, welche fie angeht, nicht wähnen, fie müßten nun alles, was darinn ſteht. Solde Wirkung foll nie eine unf ser Anzeigen herporbringen. Phyſiologiſche Unterfuhungen über Die tbierifhe Haushaltung der nie cten von I. R. Rengger, Cand. Med. Tübins gen bei Heinrich Laupp 1817. 82 ©, & Wenn der Menfh und nahft ihm die Saͤugthiere und Vögel wegen: der Mannichfaltigfeit der Drgane, dem Höchft zufammengefegten Bau derfelden, wegen ihrem viel: fahen Zufammenhang, fo wie wegen der Daraus hervor: gehenden Mannichfaltigfeit der Lebensaͤußerungen nach der Beſtimmung des ſyſtematiſchen Naturforfhers den oberften Mag im Reiche der Thiere einnehmen, fo iſt das eine An: erdnung, womit jeder flillfhweigend, auch wenn er Die Gründe nit kennt, übereinflimmt, und worüber fih Nie: mand wundert. Ä AAber eben deßhalb muß es für Den undefangenen For- ſcher der Natur , der dieſe nur fo anſchauet, wie fie ihm erfcheint, auffallend feyn,- wern er, vertrauungsvoll auf den Scharfſinn des Syſtematikers, defien Bahn fol: gend, im Syſteme, dieſer fünftfihen laicht immer) Reiter der Natur, unten. den dem Schlamme füh entwindenden Amphibien, unter den Fiſchen, Deren fleifchige, mit verkuͤmmerten Glieder-Sproſſen verfehene Leider im Reiche des Waffers gefangen gehalten werden, dann unter den trägen Gallertzund Schleimfumpen der Weichthiere, und endlich felbft unter den im Dunfel der Erde und des Waſſers verbergen lebenden Würmern, an der Grenze der Thierheit, wo fih jene abentheuerlichen Geſchoͤpfe be finden, Die durch ihre Geftalt und Lebensart: das Thier: und -Pilanzenreih chaotiſch als Zoophyten darſtellen, ploͤtzlich auf eine Klaſſe von Thieren, die Inſecten nehmlich ſtoͤßt, die auf einmal in ungebundener Freyheit nicht minder wie die hoͤchſten Thiere und der Menſch ſich Erde, Waſſer und Luft zum unbedingteſtea Eigenthum ih: res Aufenthalts machen, die in den hellſten Strahlen der Sonne fo wie in den dunkelſten Höhlen der Erde, in den hoͤchſten und niedrigften Regionen derſelben, im Trocknen fo wie im Feuchten, ja fogar auf andern Thieren und Hflanzen wohnen und leben, GESEET FESTER TE ml — 1246 = Sn der fünftlihen und vielfahen Zufammenfegung ihres Körpers, und in der Mannichfaltigkeit ihrer Organe ftehen die Infecten nad ihrer Weife weder den Amphibien, den Fifchen [geht zu weit. Den Infecten fehlen Zunge, Naſe und — Ohren, Ruͤckenmark, und aͤchte Füße] noch den Mollusfen nad. Der Umriß ihres Körpers nebſt den äußeren und inneren Drganen ftelfen das Bild einer voll fommenen Snmmetrie dar. Der Körper jedes vollfommenen Inſects fondert fid) in dren, deutlich unterſchiedene Haupt: theile, in Kopf; Brut und Bauch; welches Mertmal im: mer als ein befonderes Eigenthum den hoͤhern Thieren zu: geſchrieben wurde. [Das ift aud) mitein Grund, warum wir Die Inſecten über die Schnecken fegen, und nicht unter fie, wie den einsfehenden Franzofen beliebt, und nicht menige Deutfche ihnen in Demuth, als. wife niemand ef- was als die Barifer, nachſprechen, nachbeten, nadaffen, nachkriechen, nahadzen.] Die beyden der Angenwelt zuge- fehrten Mündungen ihres Darmfanals find chen fo weit von einander entfernt, als bey dem Menſchen und den hoͤ— bern Thieren. [Nicht immer iſt der After am Hinter: En de des Reibes, nicht bey Wafferjungfern, faum bey Spin: nen]. Ihr Geſchlecht iſt vollfommen getrennt, und ihre Geſchlechtstheile, die Außern fomohl als die innern, find ebenfo zufammengefeßt und oft noch weit mehr als bey dem Menschen, Aber noch weit wundervoller erfcheinen die Snfecten durd ihre Lebensaußerungen. An Stärfe, Dauer und Leb- haftigfeit der Musfelbewegung übertreffen fie alle übrigen Thiere, und in der natürlichen Bielfeitigfeit ihrer Leibesbe— wegung ftehen fie feinem Thier nad. Cpringen und fehnelffies Laufen, Schwimmen und ſchnellſtes Fliegen iſt ihnen eigenthumfich, und viele Snfes cten vereinigen mehrere dieſer Modiftcationen der Ortsbe— wegung auf eine vollfommenere Weife ın ſich, als die hoͤch— ften Tiere. Mit ihren Füßen und Freßwerkzeugen ergreifen fie die Beute, haften fie feſt wie die höhern Thiere, und ihre Freß: werfzeuge find durch die Palpen mit dem Taflfinn in eben folh inniger Beziehung, wie die Kinnladen der Saͤugthiere mit den taftenden Lippen. MWenn ihre höhern Sinne, Auge und Ohr (obſchon letzteres an den Snfecten noch nicht entdeckt iſt LKrebfe aus: genommen, fo giebt es doch Aeußerungen bei ihnen, die nothmwendig ein Drgan für die Wahrnehmung hörbarer Objecte vorausfegen) in Hinſicht des Umfanges, der Schärz fe und Lebhaftigkeit denen der höhern Thiere weit nachſte— ben, vielen andern über ihnen fiehenden Thieren aber hie rin glei fommen; fo erregt auf der andern Seite die Schärfe und Lebhaftigkeit ihres Gefuͤhls, Geruchs und Ge fhmads, worin fie feinem Thiere nachſtehen, und wozu noch das merkwuͤrdige Wahrnehmungsvermogen vieler In— fecten fr zufünftige Witterungeveranderungen, worin fie mit dem Ferngefuͤhl der Metalffühler und Waſſerſucher übereinfommen, das größte Erflaunen, 1247 Wundervoll aber erheben fie fich durch ihre geiffigen Yeußerungen über viele, weit im Syſteme uber ihnen ſte⸗ hende Thiere; und wenn man auch ihre ſo energiſchen In⸗ ſtincte für Modificationen des Bildungstriebes hält, fo fin: den fih doch-bei ihnen Züge, Die auf etwas hoberes ale einen unbewußten bfinden Trieb hindeuten. Der fennt nicht ihren Muth und ihre Kuͤhnheit, wenn fie über die größere Thiere ihres Gleichen herfalfen, und fie zur Beute - maden; ja wenn Zorn ihren Muth erhebt, fo Rurzen, fie fi auf Thiere, die Taufend und Millionen mal größer, als fie find, und nehmen Rache. Sa Hinſicht der Energie und Mannichfaltigfeit der Le: bensängerung im Verhaͤltniß zur Kleinheit des Koͤrpers uͤbertreffen Die Jnſecten alle uͤbrigen Thiere, und insbeſon⸗ dere Die trägen cafofjafen Fleiſchmaſſen mancher Caug- thiere. — Vergeblich aber wuͤrde nad-folhen fo eben ganz furz hier befchriebenen merfwärdigen Auszeichnungen, wie jie ın der Bildung und Lebensthätigkeit der Inſecten obwalten, der unbefangene Forfcher der Natur dieſe Thiere unter den oberen Klaſſen der Thierheit d. h. im Syſteme fudens Nein, er findet fie nur an der Grenze der Thierwelt. Und was bewag wohl den Syſtematiler [? einige] fie dahın zu fegen? Weil ihnen ein Säfte führendes Gefäßfpftem fo wie articulirte Knochen, Die von Fleiſch ummidelt find, fehfen. Dieß find Die weſentlichſten Veranlaſſungen und Urfaden, melde die Rangordnung der Inſecten beſtimmte. {Nah uns nicht. Das Fleiſchſyſtem ift allerdings von ent- ſchiedenem Vorrang, obſchon es der fenntnißreiche Rec. Täugnet. Allein uns iſt nicht dieſer bloß negative Charak— ter (die wir übrigeng nicht vermerfen) der Eharafter des Inſects, ſondern die vollfommen indipidualifierte, geglie derte Haut, und höher die Luftroͤhren, nehmlich die Lunge, woraus dad ganze Inſect beſteht. Das Inſect iſt uns nichts anderes als eine ſelbſtſtaͤndige Lunge. Sieh unſ. NG. III.) Das letztere hat für das Thier weniger Bedeutung und Ginfluß, wohl aber das erftere. Den In fecten it dagegen ein Gefaͤßſyſtem gegeben, welches feine tropfbare Flüfigfeit, fondern Luft führt. Diefes luftfůh⸗ rende Gefaͤhſyſtem iſt im Körper der Inſecten fo allgemein über und in alfe Drgane und febensfähigen Theile verz breitet, dag man deßwegen alle Drgane des Inſects, als Anhaͤngſel ihres Luft führenden Gefäßſyſtems anfehen — nicht allein iſt das Luftgefaͤßſyſtem im Inſecten⸗ toͤrper über alle übrigen Drgane verbreitet, es wuchert gleichſam noch uͤber den Koͤrper des Inſects hinaus; und die Fluͤgel ſind weiter nichts als zu Blaͤttern gewordene Luftroͤhren, die den Inſectenleib in das ſeinem Gefaͤß ſyſtem entſprechende Element erheben und tragen. Diefer mecha⸗ niſche Zuſammenhang der Ne pirationdorgane mit allen übrigen Organen, welde Bildung der Reſpirationsorgane [4 una. | ſich mit dem Dafenn eines verzweigten Saͤfte führenden Gefaͤßſyſtems nicht verträgt, ift der organische Grund, wel: er das Thier zum Inſect beſtimmt; denn bei den infee ctenariigen Thieren, wo fi das Nüdengefäg zu fpalten und zu verzweigen firebt, verſchwindet ſogleich dieſe alfge- meine Auebreitung eines Uber alle Drgane verzweigten Lufigefäßinfteme,: wie Die Arachniden beweiſen. Ge mehr und vollfonimener das Nudengefäß zu Verzweigun⸗ gen fih entfalter, Defto mehr tritt es mit feinen DVerzwei- gungen in Oppofition, es wird zum Herz, und Das Refpi- rationsſyſtem concentrit fih in eine einzelne Gegend’ des Körpers. Co werden die Arahniden zu Eruftaceen, Die in vielen Puncten noch ihre urfprungfiche, Verwandſchaft mit den Inſecten deutlich auöfpreden, in manden andern Puncten aber, wie es das Netz der organifchen Natur mit fih bringt, eine Verknüpfung mit den Mollusten und $i: ſchen andeuten. - Alle Drgane der Inſecten find durch die Bildung'ihres Reſpirationsſyſtems der unmittelbaren Cinwirfung der Luft auggefegiz und in Diefem anhaltenden und, gewalti- gen Neiz der Luft auf das Nervenfpfiem, Die Muskeln und uͤbrigen Organe, deren Grnahrungsproce unter dem Ein: fluffe dieſes Neiscs eingefeitet und beftimmt wird, fiegt der organifehe Grund, das Die Inſecten bey dem einfachen Bau ihrer Organe, fo andauernde, energifhe und hurtige Le— bensäußerungen offenbaren, daß fie in vielen die mit viel: fach zufammengefegten Organen begabten hoͤhern Thiere weit übertreffen. Doch brauden energiſche uud hurtige Les bensäuferungen nicht immer ein uber alle Organe verbreiz tetes Lufigefätfoftem beireinfahem Bau der Organe vor: auszufegen, wie die Arachniden beweifen. Die Natur ift unerfhopflih in ihren Mitteln zur Erreihung eines eingie gen Zweded. Inſecten und Arachniden find in der Ener gie und Lebhaftigfeit der Lebencaußerungen fehr Abnlid. Bey jenen bediente fih die Naturzur Hervorbringung dem felben des Luftgefäßfpftems; bey Diefen erreicht ſte daſſelbe, indem fie fie zu folden Thieren machte, Diemit Kiemen in freyer Luft athmen. ! Die Häute der Luft führenden Gefäße der Inſecten find fehr efaftifch, und da alle Theife und Gegenden ihres Körpers Damit durchwebt und durdfledten find, fo be fommt derfelbe eine außerordentliche Elafticität und’ eine Empfängligfeit für Schwingungen und Erſchuͤnerungen der Puft. Man fude daher das Gehoͤr weder in den Fuͤhl— hörnern noch irgendwo am Kopfe. Die Inſecten hören mit ihrem ganzen Körper. Aber eben hierdurd, weil dieſer Sinn über den ganzen Körper ausgebreitet liegt, iſt er aud) zugleich unbeftimmter und dunffer, gleich wie durch ihr vielfach facettirtes, großes und ausgebreitetes Auge faſt der ganze Kopf des Inſects zu Auge wird. Die oder Encycelopaäadifde 157: IX. zeitung 1817. Die Stimme, die bei wenigen Amphibien noch als ein eintöniger Laut aus der Kehle hervorgeftoßen wurde, ver ſchwindet bei den Fiſchen, Mollusten und Würmern gänz- lich, und nur im Neiche der Inſecten tritt fie erft wieder als Ton hervor, der zwar nicht aus einer Kehle kommt, fondern, dem uber den ganzen Körper ausgeſtreut fiegenden Gehoͤrſinn analog, durd die harten efaftifchen Treife, die den Körper bedecken, durch die Flügel und Schilder Her: vorgebracht wird. Die Theile alfo, wodurch das Inſect boört, dringen auch die Stimme, das geiftige Zeichen fei: nes forperfihen Daſeyns hervor. Diefe bisher angegebenen, vorzüglich in die Augen fal: Ienden Merfmale, welche die Snfecten fo fehr auszeichnen, bemweifen ; daß fie in der Thierheit Eine andere Stufe ein: nehmen, als ihnen das Syſtem [nur der Franzofen und ihrer Diener] zwangvoll anweiſt; und daß fie dorthin nur durch einfeitige Ruͤckſichten gefegt wurden. . Wenn die energifhen und mannichfaftigen Rebensäu- ßerungen der höheren Thiere durch mannichfaltige Organe Bon vielfah zufammengefegter Tertur her vorgebracht werden, fo feheint bey den Inſecten Die Natur den Verſuch gemacht zu Haben, energiſche und mannichfal⸗ tige Rebensäußerungen durch mannichfaltige Drgane von einfaherer Textur hervorzubringen. Daß die in den Snfecten im vereinfachten Bau dargeſtellten Organe der hoͤheren Thiere fo energiſch und lebhaft und oft in einem viel Höheren Grade thaͤtig find, if ein Beweis, wie wenig die Natur ſich an die beffimmte Jufammenfegung und Form eines Organs bindet, um eine beftimmte Thatigfeit hervor: zubringen; auch ein Beweis, wie fehr fih die Natur in ihren Werfen vor aller menſchlichen Kunft auszeihne, und ſich über Diefelbe weit erhebe. — Die Inſecten find daher ihrer wahren phnfiologiihen Bedeutung nad nit mehr an die Grenze Des Thierreichs, fondern vielmehr den höhe: ” ren Thieren gegenüber zu ſtellen. [Wo fol man fie alſo hinftellen® — Wir koͤnnen nicht zugeben, dag Die Inf cten den a oberen Thierklaſſen gegenuber fiehen, d. h. pas ralfel faufen. In ſolchem Fall müßte es, nad) unferer Lehre von dem Thierreich, ſolche Infecten geben, welche den Fiſchen, folche, welche den Lurchen, folde welche den Voͤ— geln und Säugthieren entſpraͤchen, mithin nur 4 Ordnun⸗ gen, was nicht richtig if. Zudem ft es unrichtig, die Krebfe und Spinnen von den Inſecten zu trennen, und ift als Franzoferey zu betrachten. Die Inſecten füllen gang genau 7 Ordnungen aus, nit mehr und nicht weniger, und diefe 7 Ordnungen gehen den Klaffen des Pflanzen: reihe parallel. Sie fliehen entfchieden unter den Fifchen,g Mit diefen vorausgefhieten Betrachtungen wollen wir die Arbeiten eines jungen Naturforfehers unterfugen, der aͤhn⸗ lichen Anfichten bengetreten ift, Die alfe Hier anzuzeigen feider der Raum diefer Blätter nicht geſtattet. Diefe&chrift iſt weſent⸗ lich dem phyſiologiſchen Theil der Infectenfunde gewidmet und die darinn ih vielfady ausfprehende Kunde von all: gemeiner Phyſioloͤgie machen dem Verfaffer große Ehre. Allgemeine Ueberſich Des Inſectenbaues. Was hierüber im Allgemeinen geſagt wird iſt ſchon be kannt. Das Luftgefaͤßfyſtem fieht der Verfaſſer für die Arteria aspera der höheren Thiere an, der nur Zellge: webe und Blutgefäße fehlen um Lungen zu feyn. Speifeweg und deffen Zunctionen. Lage und Struftur des Speifefanals im allgemei nen. Was das fegtere anbelangt, fo beihränft ſich Der Verfaffer in Hinfiht der Inſectenlarven auf Die Raupen mehrerer Schmetterlingsarten,, wovon er Daffelbe erzählt, was man ſchon weiß. Wenn er aber die Zotten der in neren Haut des Magens nicht finden konnte, fo ift Dieß Taͤuſchung. Gedachte Zotten geben dieſer Hantein fammet- 1251 ae I - artiged Anfehn, mie die innere Sant des Magens Sehm Menſchen zeigt, Und Rec. ann dieß durch Praͤparate don Raupen und Räferlarden Deutlich beweiſen. ; und Struttur des Darmfanals der vollfemmenen Inferren | betrifft, fo beichränft ſich der V. faſt ganz auf die Schmet⸗ terlinge, wobey er in feiner Beſchreihung mit demjenigen ibereinfommt, mas andere‘ darüber "gefagt haben. &hnz richtig haft er Die von Guvier genannfen Sallengsfähe am. Darmfanal der Aſſel für «Speidelgeräße, wie dieß auch Ramdohr und Trepirantıs beweifen. Letteret beſchreibt und bildet dagegen am Darmtanal der Aſſel tine andere Art von Gefäßen ab, Die mit den eigentlichen Gallengefa⸗ fen der übrigen Inſecten übereinfonymen, Verdauung der Raupen. Zum Muffer feiner Unterfuhungen bat der B. die Raupe von Sph. Euphor- biae gewählt. Im Shlunde nämlich vermithen Ad die verſchuckten Speiſen mit einem ungefärbten, waͤßerigen Speichel, der nad des Bs. chem. Berfuben kallſcher Na: für if. Das Kali ſinber ſich auch in Den fegenennten Magen aft, „was aud Ihn Raudohr, angiebt. Uebrigens unterſcheidet ſich diefer Matzenſaft in nichts von dem Spei⸗ chel als. durch den Zulag von Schleim. Es iſt keinem Zweifel unterworfen, daß Der ogenannte Magenſaft/ me; nigjiens bey den Raupen, der mit Schleim vermiſchte Spei⸗ el, welchen Beſtendeheil ihm Die innere Haut ‚des Ma; gens mittyeiler, ſelbſt ſey. Die hier erzählten Verſuche be: ftättigen dieß, mas wir ‚früperhin ſchon hebauntet haben, Uebrigens bieibt es unbezweifelt, dab, ben Inſecten, de⸗ nen die Speichelgefaͤße fehlen, eine dem Speichel oder Ma⸗ genſaft der Raupe aͤhnliche Fluͤſſigkeit durch ‚eine eigene Rorrihtung des Schlundes und Mageıs abgejondert wer- ⸗ ee Kothbildung und andere die Der: dauung. und Thätigfeit Des Darmtanals betreffende Gr: ſcheinungen erzaͤhlt der Verfaſſer ziemlich genau, und ſtimmt mit anderen uͤberein. Ebenfalls wird durch Verſuche be⸗ ſtaͤttigt, Daß der Chylus durch die Häute des Magensihin- durddringe, und in die Höhle des Leibes trete. Verdauung der vollfommenen Snfecten. Der Br. beſchraͤnkt ſich hier vornehmlih auf Naub-und Fleiſchfreſſende Kaͤfer namentlich auf Carabus granulatus, und Dytiscus marginalis, Gans richtig wird ‚die Ver⸗ dauung der Raupen und anderen —— — bloßes Extrahiren des ernaͤhrbaren Antheils aus den Speiſen anz gefehen ; während der Bir. die Verdauung ebengebachter und andere Käfer für eine volltommens, d. b. für eine fol: che halt, wo Die Speiſen fo zeriegt,und aufgelojt werden, daß in den Erfrementen nicht mehr Die Art der genoſſenen Nahrungsmittel erfannt werden fann, wie umgefehri bey den Raupen u. a. Fleiſchige Subſtanzen verdauen allerz dings jene Kaͤfer und andere Raubinſecten en men, feineöwegs aber die zugleih mit verfhludten Stuͤcke der aͤußeren daran hängenden Bedeckungen, wie die Waf- ſerjungfern beweiſen. Mas die Lage 2152 zer 4 5 ‚Der im Schlunde der Seifen fi beymifchende Saft ben ICarab. grannlat,, Dytisc. marg. verraͤth ebenfalls eine taliſche Beſchafſenheit. Dieß mag indeß ‚Auf ſich beruhen; es bleibt hoͤchſt der den Cpeifen ſich bymih Saft, er komme woher er wolle, bey den Raubinſecten und Raupen ſich eben ſo unierfheide, wie der Magenfaft der fleiſchfreſſenden und fräuterfveffenden hoͤheren Thiere. Eine wichtigere Frage iſts: woher der, den Speiſen ſich behmiſchende verdauende Saft bey dieſen Raubtäfern tonmie, da ihnen Die Spei— helgefäße fehlen. Hieruber laͤßt une der Bir. tappen. Die blinden Anhänge des Zottenmagens, Die man, vielleicht mit Cuvier für De Organe halten tönnte, die jenen Gaft abz fondern, iſt der Br. geneigt, cher für Theile anzuiehen, die zum Ausführen des Ghyfus aus Dem Magen beſtimmt fenen, weit Die darin vorhanbene Fluͤſſ gfeit wirfficher Chy— lus ſey. Dieß letztere hat allırdings efwas fuͤr ſich; wenn gleich der Vfr. die blinden Anhänge an Dem Mugen vieler seAfertarsen, " Deren auch die Speichefgefäge" feplen, für ©tellyertretende, Verbauungsfaft abfondernde Drgane anc ſieht. Es wäre fehr zu wuͤnſchen geweſen, daß eine ‚genaue angtomifche,Unterfuhung über. Die ‚blinden, Anhänge an dem Magen, der, fleifchfrefienden ‚Käfer,,und gedachter Kaͤ— ferlarven arfgeftellt worden wäre, um bierdurd) ‚eine ſichere Meinung uber ihre, Function zu begründen, Indeß blei— ben wir mit Guyier und Treyiranıs geneigt, dieſe blinz, den Anhänge, Die mit. den pylorifgen blinden Anhängen; vieler Fiſche fehr übereinfonmen, jo lange für Verdauungs— faft abfondernde Organe zu halten, als Die Anatomie über die Tertur derfelben, fo wie über den Schlund und ande— re Theile des Magens folder Infecten, Denen die Speichel⸗ gefäße fehlen, feinen Aufſchluß gegeben hat. Sogenannte Gallengefäße. und ihre Funz etion. Mit allem Recht „der Ausdruck: fogenannt. Ueber Die Lage, Anzahl, »Geftalt, Die Verbindung Diefer Gefäße mit dem Darmianal,,,fo wie Die Farbe Derfelben ben. den verſchiedenen Inſecten, und Die Veranderung Der felben in verfhiedenen Lebensaltern eines und deſſelden In— ſects wird das Allgemeine erzählt. Ganz richtig „giebt der Bir. an, dab ſich Die Gallengefäße in Die innere Soͤhle des Darımianals öffenen, mie dieß Rec. ſelbſt jederzeit, wahrgez nommen, und mie. es auch nidt anders icym Tann. Daß dieſe Geräße bloß die aͤußere Haut. Des, Darms durchboh⸗ ren, und ſich zwiſchen der aͤußeren und ‚inneren. Haut oͤff⸗ nen [wie nehmlich Ramdoher fagt), iſt ganz, ungegtünz det, und .ebenio Die Folgerungen ihrer Veſtimmung hie⸗ raus. Rec. ſah ſehr oft bey lebendig geoͤffneten Raupen, deren Darmtanal aufgeſchnitten mar, aus den Deffnungen der Gallıngeräße an der inneren Flache der inneren Haut des dünnen Darmes, den in dem eweiterten Blasen anz geſammelten gefaͤrbten Stoff der Gallengefaͤße, in welches ſich dieſelben einmuͤnden, hervorgeſtohen werden. Nie, welcher Der erjie war, Der algemeinen Meinung zuwider ahrſcheinlich daß * 1253 dieſe ſogenannten Gallengefaͤße von dem Ehnlificationspro: zeß ganz auszuſchließen, und ihre eigentliche organifche Be: Deutung anzugeben, freuet fihin vorliegender Schrift durch eine Reihe von Verſuchen und Beobachtungen feine Mei— nung volffommen beflättigt zu finden. der Gallengefäße, welcher eine erdige im Waſſer unaufges loͤſt ſchwinmende Materie ift wie auch ſchon Ramdohr angegeben hath, vermiſcht ſich nie mit dem Chymus, ſon— dern hängt ſich als ein ſelner Sand an die Speiſeuͤberreſte. Die Materie der Gnllengefäße ift weder in kaltem noch fies dendem MWaffer auflöslih. Weber auf Kurfuma = nod Lackmuspopier Ubt ſie eine Veränderung aus. Im Alko— hol zeigt fie weder harzige, noch aͤhnliche Beftandtheile. Es fehlt ihr der bittere Gefhmad. Eine Mifhumg Diefes Stoffes der Gallengefäße mit Speifebren des Inſects bez wirffe außerhalb des Körpers nicht, wie bey den Saͤugthie— ren die dem Epeifehrey zugemifchte Galle, Trübung oder Niederſchlag. Bor allem anderen aber. fpridht die Inſer— tion der Gallengeräße an einer Stelle des Darmfanals, wo die Korhbifdung ihren Anfang nimmt, oder wo fchon voll- fommener Roth enthalten ift, fann man noch hinzufügen), für Diefe Meinung. ı Denn bey manden Inſecten z. 8, den Wanzen, und nad Treviranus bey der Hausfpinne (Ar. atrox.) öffnen ſich die Galfengefäße geradezu in den Maſtdarm, wo fih der angefammelte Koth befindet. Auch da, wo ſich Die Gallengefäße Hoher ‚als in Dem Maftdarm inferirten, zeigten jih nad den hier erzählten Unterſuchun— gen die daſelbſt vorhandenen Contenta ohne alle Spur von EHylus. Durd feine Beobachtungen Hiezu bewogen, ficht der Bir. Die Sallengefähe für Organe an, Die das uͤber— flüffige®affer aus dem gemeinfhaftlihen Nahrungs: fafte auszuführen beflimmt find, fo wie auch die durch den Wechſel bey Der, Ernährung zerfegten Stoffe, beſonders am Ende des Buppenzuftandes, wo viele in der thieriſchen Haushaltung verbraudte Stofe wegzuſchaffen ſind. Be— denft man, jagt der Wir. Daß der dem Kothe fih anhaͤn— gende Stof der Sallengrfage dasjenige faltarrige Anſehen zeigt, wie der Dem Koch fi anhängende Harn der Vögel, daß Die Vögel in vielen anderen Buncten mit den Zurfecten übereintoinmen, daß ihr Harn ſich geradezu ohne Harnblafe mit dem Kothe vereinigt; ſo wird es hoͤchſt wahrſcheinlich, daß Die ſogenannten ©allengefate NAierenausfüh: rungsgange ohne drufigen Bau (wegen Mangel eines Blurgefägigftems) find, und Die fogenannte Gaulle nicht Gau, fondern Harn iſt. Die chemiſche Nachweifung von Harnſtoff würde Die Sache aanzlıh enſchiebden. [ZU da] Her. ſcheukt diefer Anſicht des Bis. feinen ganzen Bey: fal, und ſieht Daher Die Gallengrfäße Der Inſecten ihrer prganıhen Bedeutung nad) für ven Reber - oder Nierenap- parat des Thierreiches im noch ungetrennten Juftans de au, beren Inſertion im Darmkanal unterhalb des Ma— gens Das afeyn der Leber, Deren adſolut ercrementitielle Funetion einer erdigen ım Waſſer unaufgeloͤſt fhmwimmenz- Denn der Inhalt ‚ven und vollfonmenen Inſecten iſt nach dem 1254 den Materie das Daſeyn der Nieren anzeigen. Es beftätz tigt fih aud nad) unferen neueften Unterfudungen feiz nesweges die Vermuthnng eines Zufammenhanges der Enz den der Galfengefäße mit dem Rüdfengeiäß. *) Bey vielen Inſecten liegen die blinden Enden der Gallengefaͤße Deutz fi) frey am Darmkanal, und bey manchen anderen find fie dur einen dinnen Faden am Maftdarm befeſtigt. Auch iſt der Inhalt des Ruͤckengefaͤßes von dem — lengefaͤße fo abſolut verſchieden, wie Harn vom Ehylus. Auc) hangen die Gallengefaͤße nie bey den Inſecten mit dem Ferttöiper zufammen, und wenn es ſich bey den Atach⸗ niden anders verhält, fo fann uns dieß nicht irre[?] mar chen, finfemal dieſe feine eigentlichen Infecten find, # | Uebrigens find wir weit entfernt, die Gatlengefäst Der Eruftaceen fur gleihbedeutend Den Gallengefaßen Der In⸗ ſecten anzuſehen. Jene find wirkliche Galleberei— tende Drgane, wie dieß ihr Inhalt und ihr gelappter drüfiger Bau bey manden 3. B. Dem Shaufelirebs Squil- la) verrärh. kant Gemeinſchaftlicher Nahrungsfaft, oder nicht rothes Blut. Hiemit hat der Vfr. mehrere de: mifche Unterfudungen vorgenommen, DIE ausfuͤhrlicher find als die über diefen Gegenſtand von Ramdohr befannt ges machten. Es ergiebt fih Daraus: daß das Blut der Sn: fecten aus ger.nnbarem Stoff Giweißſtoff und Jaſerſtoffꝰ aus Extraktivſtoff und aus Waſſer zuſammengeſetzt if. Auch muß im Blute der Injecten eine Säure feyn, Da es das Lackmuspapier roͤthet. Zwiſchen Dem Blute der Lax⸗ Vfr. ein Uns terichied, indem ın jenem mehr gerinnbarer Stoff als in diefem ſich befindet. Fett der Raupen. Außer der verſchiedenen Ber ſchahenheit deſſelben in Hinſicht der Farbe, Geſtalt bey * ſchiedenen Raupenarten fuͤhrt der Vfr. einige chemiſche Ders fuche, die zum Theil mit den Namdohriſchen übereintomz men, an, mit denen wir aber nicht viel anfangen koͤnnten, haͤtten wır nicht ſelbſt, ohne chemiſche Unterſuchungen, DIE Bedeutung und den Nutzen des Fettes der Raupen nach⸗ gewleſen. Das Fett iſt bey den meiſten Inſectenlarven, wie Rec, fo oft erfahren, ein währes thier. Del, und der Bir, bemerkt fharffinnig genug, Daß Die Fettbildung, wie *) Der in der Anatomie der Inſ. vorzuͤglich ausgezerch⸗ nere Rec. den wohl jeder erzarhen wird, hat Litit ge nauere und abſichtliche Unterſuchung aufunjern eh: aungefielli, uno wır vanfen ihm, gewiß um Namen — Yjjenthaft, dafur, daß nun einmal dieſe Au gobe ge loͤſt'iſt. Bey der Meainung, daß Ehylus durch Lit Sa⸗ lengefae aus deu: Darm Vefuͤhrt Werde, iſt ohne gwei⸗ fel Das einzig ensigeitende, vb irgend ein Zujanen? hai g derjelbun nit dem Küudengeräß auszumurteln 169. Sit Diefee nicht, ſo rat jene Meinung, und tiefe Gegf. mufen ‚ale zufuhrende beb: upiet werden. Was fie zuſuͤhren, das iſt nun der Streit, Der hier gebeu- telt wird, 2255 die Infeeten bemeifen, nicht nothwendig dad Dafenn von Zellgewebe und Kreislauf vorausfege. *) Abgefonderte Säfte bey Den Raupen. Die fer Gegenftand”ift fehr fpärfih abgehandelt, niht nur was die Raupen betrifft, fondern die eigenen Abfonderungen viefer anderen Juſecten find ganz beifeits gelaffen. Außer den Epinngefäßen und einigen chemiſchen Verſuchen uber ih— ren Inhalt, befepreibt der Vfr. noch insbefondere ein, eine noch unbefannte Säure abfonderndss Drgan bey der Rau: pe von Bomb. Vinula (Wo 21. — 1256 Refpirationsnerfud. Hierüber Kat fih der Vfr. viel zu kurz gefaßt, und mas sr fagt, iſt (don durch ans dere befannr. Ausdünftung der Gmfecten. Dur Inſecten, die unter einer verfehloffenen Glasglocke ſich befanden, er⸗ zeugten fih an den Wänden derielben Waffertropfen vor flinfendem Gerud und widrigem Gefhmad. Um zu er: fahren, ob diefes Waſſer aus den Tracheen oder der Ober: flaͤche der äußeren Bedeckungen koͤnne, uͤberzod der Vfr. vorſichtig letztere theils mit Del, theils mit Gummi, und 5 Da wir Renggers Buch mod nicht ſelbſt beſizen, fo koönnen wir fein Urtheil über feine Meinung in Be zug auf Die Gallengefäße und auf den ettkörper fällen; wir wiſſen nehmlich nicht, ob er umfere in der Na— surphil. 1811 ©. 119 aufgeftellte Eehre angenommen, und mithin Diefe Gallengänge deßhalb Harnleiter nennt, weil die Nieren Die Leber des Geſchlechtsſyſtems, mithin der ächten Leber parallel find; oder ob er nur fo von Hörenfagen auf Diefen Einfall gerathen if, wie wir aus der Art, wie es der Nec. erzählt, faft fließen. muͤſſen. Unſere Lehre hierüber Nph. II. ©. 119 ift aber folgendermaßen ausgedrudt: Geſchlechtsleber. iſt Ue n — Der Harn gehört zum Exnaͤhrungsſyſtem. agos. Die „23504. Der Blafeninhalt ift ein abgefondertes Product, welches fein Charakter der Lunge ift, Der Harn berihuß der Ernahrung, und fteht Daher in der Bedeutung der Galle, ieren find die Geſchlechtsleber. Sie flimmen mit der Peber überein in, der Structur, in dem Nierenbedfen, welches der Galfenbfafe ent⸗ fpricht, in den Harnfeitern, weſche Gallengänge find, in Dem Harn, welcher der Galle parallel geht, endlich im der allgemeinen Bedeutung des Harns als eines Products, in dem der ganze Organismus, das ganze Blut: _ fpftem ausgefhieden wird, glei der Galle, in der das allgemeine Ernährungsfpftem fih ausfheidet. 2406. Die Symmetrie der Nieren war anfaͤnglich aud in der Leber. Im Embryo füllt die Leber beide Bauchfeiten aus, Bey manden Thieren find aud; mehrere Gallengänge, 5 2 f e 2407. Es ſcheint nicht recht übereinzuflimmen, daß die Gallengaͤnge fih in den Darm, die Harnleiter aber in die Harnblafe oder vielmehr in die Harnröhre öffnen; allein es wird nur dem fo feinen, der in der ver— gleihenden Anatomie unbewandert ift. 2408. Bey vielen Thieren oͤffnen fih die Harnfeiter unmittelbar in die Klogke Fiſche), alfo_inden Darm mithin ganz und gar fo, wie es die Gallengaͤnge machen. Ueberraſchend und erfreulich. ine ſolche Kloale vertritt Die Stelle Ded Darms und der Luftrohre zugleich. 2909. Nach und nad zieht ih nun die , Luftröhre bedeutende , Kloafe gegen die Harnleiter zuruͤck, und es entiteht eine Kloafe, weſche Harnröhre und Harnblafe ift. So einfach andert die Natur, und Doc fo ſchwer wollen wir es finden. Wir fehen überall nur zerriffene und zermorfene Glieder, während die Natur faum mertfihe Uebergänge fiebt und hervorbringt, und während fie doch fo auffallend Ddeutlih und laut am geräte Plaͤtzen fpricht: 3. B. im fogenannten taftdarm Der Vögel. Hat man einmal diefen als. die Harn fafe gefaßt, fo find alle anderen Uebergange, alle auch noch fo barocken Abweihungen ein leichtes Spiel des Scharfſinns. 2210. Die Nieren find der Leber eritgegengefest und flehn mit ihr in Sympathie. Jede geſtoͤrte Verz dauung wirft auffallend und ganz unmittelbar auf den H i die Sarnruhr anders. als ein den Leberfrantheiten analoges Ungluͤck Die Gelbſucht zeigt fih im Harn, und was if ? Am Harn erfennt man, was Die Ga arın. mit den Speifen getban hat; der Harn ift das flüffige Ernaͤhrungsſyſtem, mithin der fluͤſſige ganze Organies mus, das Gefchlechtsblut, Geſchlechtsgalle.“ Es kann daher in den Infecten allerdings Stufen geben, aufdenen ein und daffelbe Abfonderungs: organ für den Darm bald mehr als Leber, bald mehr ald Nieren hervortritt. Go etwas iſt aber nur durch die Nphif. zu finden und zu begreifen, während es für die bloße Beobachtung vielmehr Anfteh leider, und wie befannt, fange gelitten hat, auch nicht ganz mit Unrecht, da Die Beobachtung eine heilige Scheu tra— gen muß, Organen, Die in jeder Hinficht ſich gleich genommen werden muͤſſen, verſchiedene Verrichtungen zuzu⸗ ſchreiben. Indeſſen bemerken wir mit Vergnügen, daß feit einigen Jahren, die furz vorher verfpotfeten Reſul— tate der Naturphifofophie aller Art, phyſiſche, chemiſche, anatomifche, minerafogifhe, botanifhe, zoologiſche, phnfiologifhe aus den Schlupfwinkeln der Spoͤtter ſelbſt Hervorfriehen mit ſo unfhuldigen und verwunderten Larven vor dem Geſicht, als hätten fie fo eben den großen Schatz aus der Erde gegraben. Es hoͤret jetzt zwar das Schimpfen uber die Nphil. bis auf einige Maftaden, Wendelftädtiaden und Hufelandfaden auf; allein jegt find fie wie Ameifen bemüht, ihr ihr mit vieler Leibes- und Geiftesanftrengung, mit vielen Kämpfen und Duldungen errungenes Eigenthum feig und einfaftig wegzuftehlen nicht bloß, fondern au fur ihre Erzeugs niffe an Mann zu bringen. Solche Streiche giengen von einem Jahr nod an; von nun an aber foll und wird ihnen die Sfis etwas anderes lehren, fie wird ihnen zeigen, wo Barthelden Moft Holt, oder Encyclopädbifde 158. IX. die Waffertropfen zeigten fih an der Wand der Glocke wie vorher. Aus dieſem einfachen Verſuche ſchließt er: daß die Ausdunftung der Infecten durch Die Tracheen gefchehe. Wenn fih diefes fo verhält, fo muß man den Tracheen eine abforbirende Thaͤtigkeit für untauglid gewordene fluhtige Stoffe aus der Blutmaſſe zufchreiben, während dagegen die Gallengefage zum Abforbiren und Wegſchaffen der flren oder erdigen Stoffe aus der Blutmaffe be: 1817. fimmt wären. Wie verhalt fih aber die Function der Tracheen als Refpirationsorgane zu. dieſem Ereretionspro- zeß bey mangelndem Blutgefaͤßſyſtem ? Alſo wieder em Be— weis, wie Die Zuſammengeſetztheit eines Drgans nicht noth⸗ wendig zu einer Mannichfaltigfeit der Verrihtung deſſel— ben noͤthig ſey. Denn ob das Inſect mit feinen aͤußeren Bedeckungen oder Tracheen ausdunfte, ift gleichviel, finte- mal diefe unmittelbare Anhänge. von jenen oder vielmehr Was aber nun nach unferer Anficht des Organismus und der Bedeutung der Organe unfere Meynung uber den Fettlörper und. die Galengefäße betrifft, fo können wir, quch bey der angegebenen Bedeutung der Nie- ren, und nachdem wir alles verglihen, mas irgend ein Zootom über diefe Theile, vorzüglich aber Ramdohr und Herold vorgebracht haben, nicht anders als auf unferer alten Meynung beharren, daß nehmlich der Fettkörper in der Bedeutung der Leber ſtehe, und die fogenannten Gallengefaͤße wirklich in der Bedeutung des Gaflengangs, ohne dag jedoch der Uebergang in die Bedeutung der Gefchlechtslcher bey manden Inſecten, Und befonders bey den DBerwandelten CH liegen) geläugnet wird, wofür auch ganz auenchmend ſpricht, daß ber rothe Saft, den die ausgeſchloffenen Schmetterlinge von fi ge: ben, Harnfaure enthalt. Der Fettlörper kann nicht ein Abfag fern, weil er wirklich Teht, Luftgefäße hat, völfig wie jedes an: dere Organ; er fa nicht Fett ſeyn, weil er fein Fett iſt, er fann nicht Fett feyn, weil das Thierreih ohne Erempel ift, Daß ein fhon vorher dageweſenes Hauptorgan verfhmindet, und dagegen ein unnöthiger Auswurf feinen Pag, feine Geftalt einnehme. Der Fettkoörper muß aber Leber feyn, weil er aus Folliculis befteht völlig und ‚ganz zum Taͤuſchen ganz fo, wie Die Leber bey den Muſcheln; weil er ebenfo gebaut ifi, eben fo fiegt wie die anerkannte Leber der Krebſe, bey Denen obendrein die Galfengefäße fih im Ganzen eben fo ver: haften. Wenn die Aehnlichkeit, was jagen wir?, die Gleichheit der Bildung, ja wenn ein und daffelbe Or— gan nicht berechtiget, anf Gleichheit der Verrichtung zu ſchließen; fo ift all unfer Arbeiten, Schneiden, Beglä- ſeln und Denfen verloren. Wenn einmalin den Krebſen die Galfengefäße erwieſen Ballengefäße find, fo müjfen ſie es aud) in allen Gnfecten feyn. Was müßte denn, wir wollen nicht fagen, ein Phyſtologe, was müßte der Laie in notürliden Dingen dazu fagen , wenn es jemand einfiele zu behaupten, Die Lungen der Säugthiere dienten zwar zum Athmen, Die der Vogel aber zum Harn abfondern! Und doc ftchen die Wigef den Saͤugthieren weit ferner als Die Krebfe den Luft-Inſecten. In der Welt ift alles Zuſammenhang, ja nicht Zufammenhang fondern alles Wiederholung des einen, alles ein Stellen fih felbft auf fih ſelbſt. Es tann zwar ein Drgan feine Energie vermehren oder verlieren, oder ſich in zwey fcheiden, wie es mit der Runge und Luftrögre der Fiſche der Fall iſt, wie fi vielleicht die Leber bey höheren Thieren in Reber und Nieren gez ſchieden hat; allein eine ganz andere, fremde Function fann fein Organ befommen. Co ift die Schwimmbfafe nit da zum Schwimmen, ein laherliher Wahn!, fondern zum Athmen fo guf, Als nur immer in einem Luftthier Die Lunge, weil beyde gleiher Bedeutung find, a 1239. umgekehrt find, Rec. Has Durch neue, oft wiederholte Ber- Tuche gefeben: daß beym Hänten und Verpubpen der Nauz gen, zugleih mit den abgeſtoßenen Außeren Bedeckungen zufammenhängend, Das ganze. Lufigeräßfpftem mit allen ſeinen Häuten und Verzweiguugen ſich regensrire. ‚Eigene Wärmeder Infecten. Nach des Vfrs Verſuchen ſcheint Die Temperatur der Inſecten mit dem ſie umgebenden Medium übereinzuflimmen. Es ſcheint ihnen Die Fähigkeit zu fehlen, fih in einer eigenthümlichen, un: abhängigen Temperatur zu erhalten. Mertwurdig iſt aber allerdings die bedeutende Wärmeentwidelung vieler in ei- nem Schalter zufammengefchloffenen Inſecten 3. 3. Die: nen, Maykaͤfer, was wirnoch meiter unterfucht wuͤnſchten. Ueber das Nervenſyſtem. Dieſem Gegenſtand ſind einige Vergiftungsverſuche und Bemerkungen uͤber die Sinne, die aber nichts neues enthalten, beygefugt. Nach mehreren hier erzaͤhlten Verſuchen zeigt ſich das Gehirn der Inſecten als der herrſchende Theil des Nerdenſyſtems, ‚der von dem übrigen Nervenfyftem, ohne Untergang. des Thies res nit getrennt werden kann. Alle Theile werden lahm, Die unterhalb des durchſchnittenen Nervenftranges aus Diez fem ihre Nerven erhalten. Jedoch kann diefes, mas hier in Hinfiht des Gehirns behauptet wird, nur auf Raupen wie Rec. ſekbſt erfahren, keineswegs auf volllommene In— fecten bezogen werden, wo Das Gehirn keinen jo auffallen: den Einffuß auf das übrige Nervenfyftem und den Körper auszuuͤben ſcheint. Ein Heuſchreckenmaͤnnchen, dem der Kopf abgeſchnitten iſt, ſucht ſich noch zu begatten, und den dabey vorfommenden Hinterniſſen auszuweichen. Daſſelbe gilt von anderen Jaſecten. Bolltommene Jnjeten leben lang ohne Kopf, ſterben aber endlich, nicht ſowohl aus mangelndem Gehirn als weil ihnen mit "Dem Kopfe ihre Zreßwerkjeuge weggeſchnitten find. Daß Dem vollfomme: nen Snfecten der Verfuft des Gehirns nicht fo auffallend ſchadet, mag in der Größe der Bruſttnoten Des Nerven: ſyſtems, die an Maſſe der des Gehirns gleich kommen, ſei— nen Grund haben. Doch muͤſſen über Diefen Gegenftand noch viele Verſuche gemacht werden, ehr man etwas ent— ſcheidendes behaupten lann. ‚Wir Härten fehr. gewuͤnſcht, daß der Vfr. bey dieſer Gelegenheit Bir Berfuche an Inſecten angeftelt hätte. Ruckengefäß. In anatomifher Hinſicht nichts neues. Der Inhalt dieſes Organs enthält etwas wenig gerfhinbaren Stoff, außerdem zeigt er feine Wirtung auf Lackmus oder Kurkumapapier. Bey durchſchnittenem und unterbundenem Nüdengefäß fann das Thier eine ziemliche Zeit fortfeben. Nee. felbft gab eine Eeidenraupe mit in der Mitte des Körpers unterbundenem Rüdengefaß fortle— ben, freſſen und fih in eine Buppe verwandeln. Wir wer: den bey einer anderen Gelegenheit unfere gegenwärtig. noch nicht vollendeten Verſuche über das Ruͤckengefaͤß kund Sun. Gefälehtstheife der Raupe, Der Bi. er ‘ — LTR ER * 1260 waͤhnt derſelben ganz kurz und verweiſt anf die ausfuͤhrli— chere Beſchreibung derſelben von Herold. Ueber die Enrftehbung und Verwandlung der Naupeindie Puppeunddieferin® hmet: terling. Der Br. hat feine Beobachtungen hieruͤber an Sph. Euphorbiae angeſtellt. Rec. faßt ſich ganz kurz und verweiſt auf Herolds Abhandlung, mit dem der Vfr— gro⸗ ßentheils üͤbereinſtimmt. Nur allein Hierin muß ibm Rec. widerſprechen, daß bey der Verwandlung der Raupe in die Puppe Die Bildung der Flügel, Beine , Freßwerkzeuge u. ſ.w. Des zukuͤnftigen Schmetterlings keine neue Erzeu— gung, ſondern eine bloße Ausbildung ſchon vorhandener . Theile der Raupe feyen.- Der Vfr. mag nod einmal feine Beobachtungen, fo wie das, was er darüber fogt, prüfenz er. mag unter anderen die Larve des Goldhaͤhnchens (Ce- tonia), Des Holzbocks (Gerambyx) und Schroͤters (Kuca- nus) mit der Puppe und Dem vollfomnienen Inſect ders gleihen, und er wird fid wohl zurecht finden. Schließlich bitten wir den Vfr. fernerhin, wenn «8 feine Umſtaͤnde geftatten, fi dem phyſtologiſchen und aud) Dem-anatemifhen Theil der Inſectenlunde, wovon er ſchon fo vorrheilhafte Nefultate geliefert hat, zu widmen ; durch Verſuche und Beobadrungen unfere Wuͤnſche zu erfüllen. und bie — — ferner zu le ee . 3. z S Wir wünfgen unferen Kunden immer Rec., welche von dem Gegenjtand eine fo gründlihe Kenntniß befigen, und wo moglich ſelbſt darinn arbeiten, wie es bey dieſem der Fall if. Wir glauben ihm in jener Namen danfen, und ihn erſuchen zu dürfen, ſich öfter in der Ge— fellfchaft der Zfis zu zeigen. Won der anderen Eeite wird es ihm auch lieb fenn, feine Ideen und Entdeckungen auf dieſem Wege im das Gemeinweſen zu. bringen. Das’ alferbefte Mittel, feinen Ruhm ſchnell zu verbreiten, find anerfannt Zertbfätter, und in dieſen wieder anctkant Die frisifchen Auffage, theils weil ſie zu feineren und einzeinen. Bemerkungen mehr Gelegenheit geben, theils weil, fie volz lig ins Perſoͤnliche eingreifen, und Daher gieriger gelefen und abgefchagt werden, jey es aus Freund oder Feindſchaft. Grundriß der Phnfif, als Vorbereitung zum Studium der Chemie. Bon D. Johann Barth. Trommspdorff. Mit Kupf. 6% tha in der Henningsifchen Da@banpls 1817. ©. 488. Mebit Kegifter, Als Leitfaden dienet mır dieſes Buch dey meinen Vor⸗ leſungen, und iſt vorzüglich für ſolche Zuhoͤrer beſtimmt, die ſich dem Studium der Chemie widmen. Obgleich Phy— ff und Chemie Zweige einer Wiſſenſchaft find, fo be: trachtet man doch mit Recht fie von einander abgejondert, meil wenigfiens das Studium Dderjelben dadurch erleichtert wird — was für Die meiſten Köpfe wohl ſehr noͤthig iſt. Der Geißvolle nnd Starke wird Dann das Getrennte in 2 < 1261 ſich wohl felbft zum Ganzen einen. Ein Chemifer ohne nähere Renntaiß der Phyſik fpielt Heut zw Tage eine fehr - traurige Role. D £ he e PR [7 r Kürze, Deutlichkeit und Vollſtaͤndigkeit waren. die Hauptgefichtspunfte, Die ih bey dem Entwurf dieſer Schrift - feftzuhalten verfuchte; vieles ıft nur angedeutet worden, weil dem mindfihen Vortrage Die weitere Entwickelung uͤberlaſſen bleidt, indeffen find die noͤthigen Begriffe aus- führlih deutlih gemacht, und was die Bolltandigkeit ans betrifft, fo vergeffe man nicht, daß fie in Beziehung mit dem auf dem Titel angegebenen Zwecke ſteht. Mathema— tifche Lehren, in fofern fie mehr ın das Gebiet der Mathe: matif gehören, find nur kurz berührt worden. Auch habe ich die phyſiſche Geographie, fo mie Die Aflronomie hier nicht mir aufgenommen, weil fie aufer Den Grenzen mei— nes Planes fiegen, und beffer wohl befonders abgehandelt werden. Reue Wahrheiten deren es wohl uͤberhanpt nicht viele gibt) wird man nicht in einem Lehrbuche ſuchen, das bloß als Reitfaden bey dem Unterricht beftimmt if. Auch ge: ſtehe ih oft ohne Scheu, wo ed mit feiner Erklärung recht ort will, Die Unwiſſenheit. Mich duͤnkt das fen beffer als fih das Anfehen geben zu wollen alles zu wilfen, und abentHeuerliche Hnpothefen zu erdenten, die eben fü wenig Befriedigung gewähren, und bey ſcharfer Beleuchtung in ihr Nichts zerfalfen. Wer da glaubt alfes erflären zu kon: nen, der arffart gemeiniglih gar nichts. Cr gibt Worte, Inhaltleere Worte, flatt Gedanfen. Die vielen foge: mwannten Naturphilofonhen, melde” die ganze Natur a priori conflruiren fonnen, haben. uns in.der That nicht weiter gebragt. Und ob jeder der Herrn feinen. eigenen Meg: geht, fo fommen fie doch, (mit wenigen Aus— wabmem fammrfid ins Gebiet des bodenlofen Nichts, worinn fie verfinfen. Ich achte und ehre die Philoſophie die ewige und Heilige — aber Poeſie laß ich mir nicht flatt derfeiben verfaufen. Solfte diefe Schrift einem fiterarifhen Vehmgerichte anheim fallen fo gebe ihr der Himmel. einen billigen und: _ ſachtundigen Richter, der mit Gründen tadelt, und mid belehre, wie ich es fünftig beffer zu maden habe. Sollte aber ein literariſcher Klopffechter über das Buͤchlein herfal- Ten — je, nun ſo fchreye er fein: Zeter! und ſchlage es todt, wenn er fann; doch fein phyſiſcher. Erfurt d. 15 Julius 1815. J. B. Trommsdorff Dritter Bericht. Ueber den zwiſchen deutſchen Univerſitaͤten verabredeten Diſſertationstauſch. Der ungenannte Verfaſſer eines in der hanſeatiſchen Zeitung vom 20. Aprıl 1817 unter der Auffhrift „Schrei— ben aus dem Breuffifhen vom 15. April’ eingerudten Auffages über den gegenwärtig zwiſchen Dem einzelnen Unis- Sin. fiterarifcher Mord ift Gottlob: 2162 verſitaͤten Deutſchlands zur Eyrade gelommenen Differtas tionstaufch erwaͤhnt hierbey meines in Nro. 65. der Iſis 'abgedrudten Schreibens über Diefen Gegenſtand (welches er irrigerweife einem Profeffer von Giefen zuſchreibt) und zugfeih auch der im Anfang diefes Jahres von der Unie verfetät Breelau an ſaͤmmtliche deutſche LUniverfitäten er: gangenem Einladung zu jenem Tauſche, und häft es der Mühe wert auszumitten, ob die Univerfität Gieſen vielmehr Marburg) oder die Univerfität Breslau als erfte Urheberin Des vorgeſchlagenen Diſſertationstauſches angeſe— ben werden muͤſſe. Da ich feither an jener gemeinfamen Angelegenheit der deutſchen Lniverfitäten lebhaften Antheif genommen habe; fo erlaube ic) mir, als einen Bentrag zur Aufhellung jenes Bragepunctes, Den ganzen Hergang der Sache, foweit er Die Univerſitaͤt Marburg angeht, actenmäßig bier zu er zaͤhlen. Schon im Monat Auguſt 1816 kam dag Project, zwi— ſchen den einzelnen Univerſitaͤten einen wechſelſeitigen Diſ ſertationstauſch in Vorſchlag zu. bringen, beym hieſigen akademiſchen Senate zur Sprache, und eine aus der Mitte des Senats zur Pruͤfung und Bearbeitung jener Sache niedergefegte Commiſſion beſchloß im Anfang. des vorigen MWinterfemefters, dur Privatſchreiben an einzelne Witglier der. der vaterfändifchen Univerfitäten jener Angelegenheit bey diefen letzteren einftweilen Gönner und Beförderer zu erwerben.. Dieſem Befchluffe verdankt nun ſowohl mein in- der Sfis abgedrudter Brief. an Herrn Hofrath Den vom 2. December 1810 feine Entftehung, als auch noch eine Anz zahf anderer Privatichreiden, die auf alle übrige doutſche Univerfitäter, und darunter alfo namentlich auch nad) Breslau, im November und December des vermwichenen Jahres verfendet wurden. Von mehreren Univerfitäten, wie namentfih von Erlangen, Giefen, Heidelberg, Königs: derg, Landshut, Tübingen, trafen bald nachher: günflige N rivatantworten bey uns ein, und’ in eben diefer Zeit kam aud) ein officielles Einladungsſchreiben der bresfauer Uni: verfität. vom 16. Januar 1817 bey ımd an. Ta nun Die Sache allenthalben Gönner und Befoͤrderer zu haben ſchien und ſich eine Univerfität ſchon foͤrmlich und öffentlich für die Sache erklärt hatte, fo beſchkeß man hieſigerſeits nunz mehr. mit dem Projecte ebenfalls öffentlich aufzutreten, und es erfolgte in Diefer. Hinſicht zu Ende des. Monats März Diefes Jahres von Geiten. des hiefieen akademiſchen Se— nats eine officielle Einladuna an faͤmmtliche deutſche Uni— verſitaͤten durch ein gedrucktes Circularſchreiben, welchem ein von mir uber jenen Gegenſtand abgefaßtes Programm (S: C. Lucae accelerandae hierarum in universitati- bus perfestionis subsidium quoddam commenldat, Mar- burgi Idibus Februariüs 1317. 4.) bengeiegt war. Geit- dem haben.nun Die Univerfitäten Berlin, Erlangen, Goͤt— tingen, Sale, Heidelberg, Jena und Landshut durch offi— sielfe Schreiben den Tauſchhandel bereits mit uns abge— — 1263 ſchloſen, und waͤhrend wir dermalen uns mit der Hoff: Kung ſchmeicheln, Daß bey einem io lebhaften Fortgange der Sache, der es nur allzufehr verburgf, daß man ſchon laͤngſt auf mehreren Univerſitaͤten das Beduͤrfniß ‚sine fol: en Inſtituts gefuͤhlt haben moͤchte, in kurzem ſämmtliche vaterlaͤndiſche Univerſitaͤten gegenſeitig mit einander einen Verein dieſer Art gebildet haben werden, ſind einzelne Glieder der hieſigen Univerſitaͤt noch in dieſem Augenblick damit beſchaͤftigt, dem Inſtitute auch bey den Univerfitäten ausmärtiger Staaten und Nationen Andänger und Theil- nehmer zu gewinnen. ESo wenig es nun der hiefigen Univerſitaͤt um die ffeine Ehre der Prioritaͤt in diefer Sache zu thun it, da alles Streben nad) einer folden Gloriola von dem Wege aächt wiſſenſchaftlicher und humaner Tendenz meit abfiegt, fo. ſehr if man im Gegentheife hiefigerfeits bereit jene et: wanige Ehre fenerlichft abzulehnen, da, mie fhon in mei nem Programme gezeigt worden ift, Die Idee jenes Differ: tationstaufhes gar nicht neu ifl, indem ſchon in den Sta— tuten Der Univerfität Mainz vom Sahre 1784. ©. 209 b. die Ablieferung von 25 Eremplaren jeder neu erfheinenden Mainzer) Snaugurafdiffertation an die Univerſitaͤts biblio⸗ thelen zu Dem mit anderen Univerfitäten be: reits nerabrebefen a2) Austaufde ausdruͤcklich anbefohlen war. Marburg am 5. Sunius 1817» ; Dr. &, C. Luca. Anfang der Anzeige der in Franken erfheinenden Schriften. 4) Ueber Souveränität, Staatsverfaffung und KRepräfentativform. Bon F. 2. von Horntbal. DBg. u. W. 816. 8. 158©. 5a K. Der Staatsrath Da belonm SN machte durd feine Schrift über diefelben Gegenftände in unferem jeit Napo: leons Sturze von Herriherswillfuhr befrepten Zeitalter su widrige Cindrüde, als daß nicht eine fraftige Zurechtwei⸗ fung deſſelben durd einen gründfiden Rechtögelehrten dem Hubfitum willlommen ſeyn ſollte. Hornthal untergog fi diefer Muͤhe ſchon in feinem Sendfgreiben an D., entwi- Felle aber erft in diefer Schriſt die dort nur angedeuteten Ideen nad) der Wuͤrde oder Unwuͤrde Des Gegenftandes. Maientanz oder die Gründung von Wuͤrz⸗ durg. Cine romantiſche Darſtellung von Adrian. Bamberg und Würzburg bey Goͤbhardt. 1817. 8. XVII u. 64 ©. 24 R. So zahlreich Die neueren poetifhen Produkte find, fo moͤchte doch dieſe feine Schrift als! eine wuͤrdige Neben: buhlerin derſelben zu betrachten ſeyn. Denn ſie empfiehlt ſich durch die Wahl und leichte Darſtellung eines neuen Gegenſtandes in blumenreichem Gewande. Gemuͤthliche Leſer uͤberhaupt, und beſonders jene, deren Phantaſie ſich 0) Der 7 — — — ⸗ — — — — gerne an Liebesbildern weidet, werden die erwuͤnſchte Ders zensnahrung finden. - | 3 Vrivatgedanfen über die Praris derfas | tholiſchen Kirche, das chelihe Band nicht aufzu— fofen, in Verbindung mit der daruͤber herrſchenden Lehre u.f.w. von Dr. D. Chr. Nies. Theil L Bam: berg b. Göbhardt, 817. 8. XVI uud 220 ©. 130 E. | Sp zahlreihe Schriften uber die Eheſcheidung feit 6 Sahren erfhienen find, fo wurde doch dieſer Gegenftand nod von feinem Ratholifen fo erfhöpit, daß feine neue Be: denkfichfeiten für gründlide Theologen oder Kanoniften übrig geblieben find. Der Vfr. des. vorliegenden Werks hat ſich als Schriftſteller ſchon früher ausgezeichnet, daher dieſes aud ein günfliges Vorurtheil für ihn erregt hat, obgleih er fih gegen Die Trennung darin ausgefproden bat. Gr handelt im I Kap. von den Reranfaffungen der Berriebfamfeit, mit welderfathofifche Theologen die Trenn— barkeit des Ehebandes zu behaupten fuchen, und findet die: ſelben im Neiz der Beyſpiele, — in der Gleichſtellung ehe⸗ licher Verhäftnifte der Länder vormals katholiſcher Negen- ten, — in der Erleichterung der Religionsvereinigung im Deutfchland, in der zu hoffenden Aufhebung des unnatür- lichen Coelibats. Er tadelt die Hige der das Gegentheil verfechtenden Gelehrten. Sm II Kap. liefert er Betrach— tungen uber die Beweiskraft der außereregetiihen Haupt: momente der Bandestrennbarfeit, für welche fih fogar das göttliche Geſetz erffären fol. Er glaubt, fie ſuͤtze fi we: der auf ein natürliches Geſetz, noch {ty ein Glaubensdog— ma für Diefelbe fprechend, und der Kanon des tridenter Kirchenraths für Die Unauflösbarfeit fey fein Diſciplinar— gefeg. Im III Kap. giebt er die Praris für ganz Fathofi- fche und gemifchte Ehen, überläßt den Drdinariaten die Beflimmung einer feften Regel für alle Faͤlle, und ſchließt mit der Praris vor dem tridenter Kirdenrath bis in dag grauefte Altherthum. Fortfegung folgt) Made der Musca Chamaeleon. Knoch führt in f. neuen wie es ſcheint, nicht nad Verdienſt beachteten Beytr. 4. Infecten- Runde 1801, L Lpzg. b. Schwickert mehrere Beobadtungen any die ihn beffimmen , dieſe Made für einen Wurm zu hal: ten, in den nur Muden ihre Eyer legten. Das iff und nun zwar fehr unwahrſcheinlich, jedoch fragen wir an, ob ° denn niemand befhalb Beobachtungen angeſtellt hat. Auch ſagt Knoſch, es wäre nicht wahr, dab es Muden- Maden gebe, die fih in ihrer Madenhaut verpuppten. Wie mennt er das, oder wie foll man das meynen ? — Iſt es wahr, dag man in Gelnhaufen in Deutfhland die Säulen vom PallaftKaifers Friedrig des Rothbarts auf die Straße ſchleppt, um Straßen: pfeifer daraus zu maden ? a er ne Zr n * | 192 =“) 1) Der Encyclopadifde 150. IX. 3 eitung 4817 Von den vier venetianiſchen Kunſtpferden. Dei quatro cavalli riposti sul pronao della basilica di S. Marco in Venezia. — Narrazione sto- rica., Venezia. 1815. Alvisopoli 36 ©, 4. Denn die Pferde von St. Marfus in ſich auch kei— nen Kunſtwerth habe. follten, fo würden fie Doch bei alle— dem immer. eines der vorzuglichiten Monumente bfeiben ; und der Gedanfe, daß ihre Hınmegnahme ‚mit dem Falle von Kom, &onftantinopel, Venedig u. Paris verbunden war, muß in einem jeden das Verlangen ermweden, fo: viel Nachrichten ald möglich von dieſen, fo zu fagen, vom Schickſal aufgeftellten Zeichen des Seickſals der Keiche zu verlangen, Conte Leopolde Cicognara , Praͤſident der König. Academie der ſchoͤnen Kuͤnſte in Venedig thut Diefem Verlangen Genuͤge. Eeine Abhandlung iſt kurz, weil voll von wichtigen Dingen. Er nimmt fih nicht einmal die Mühe, die von den Franzofen ausgefprengten Albernheiten zu erwähnen; 3. B. dab dieſe Oferde Die Ars beit des Lyſſppus waren, und was dergleichen mehr ıft. Er unterfuht dier Meinung Wintelmanns und Zanettiis, daß jedes dieſer vier Pferde in 2 Formen ſey gegoſſen worden, von denen jede die Langshälfte begriff, .d. h. vom Ropf an bis zum Schwanze“. Da er aber Grlegenheit hatte cdenn bei ihrem Transport von Paris nah Venedig war ein Kopf abgebroden), Das Innere Die: fer Wferde zu unterfuchen , und dafelbft langs dem Rüden und dem Bauche nicht Die mindefle Epur von Zuſammen— fügung ober Zufammenkittung gewahr werden fonnte; ſo ſchlzeßt er, daß diefe Meinung ohne Grund fey, welches anzudeuten für, ung hinreichend iſt. Wir merden einen jo kurz als möglıh abgefaßten Auszug aus der Abhandlung dieſes gelehrten Schriftſtellers liefern, und ſagen, woraus, in welchem Lande, zu wel— cher Zeit, zu welchem Entzweck dieſe Pferde gegoſſen wor— den find, und aus welchem Grund der Vfr ſolches glaubt, (Biblioteca italiana 1816.) Hieher Taf. 9. Wir glauben dadurd einer großen Anzahl. unferer Lefer einen Gefallen zu thun, ſolchen vornehmlich, Denen viel- leicht dieſe unfere Blätter in die Dande fallen, denen .aber, da nur fo wenig Erenplare abgezogen worden, Die gelehrte Abhandlung des Conte Cicognara, nit zu Gefühte fommt. } . Die Materie, fagt er, iſt höchfk reines Kupfer mit einer fehr ffeinen Quantität anderer metalliſchen Cubftanzen . ver: miſcht, und alſo verſchieden von dem, größten Theil aller jener Gufe, die mir gewöhnlih unter dem Namen der Bronze begreifen, Dieß behauptet er; und-Diefes bewies er auf eine fihrbare Weife Or Majeftät, Dem Keifer und. dem ganzen Hofe, indem er eine Radiernadel von Stahl nahm, mit welcher er, ohne zu ſchlagen, 2 Linien über das Metall mit einer Leichtigkeit zog, Die nur auf dem Rupfer möglich iſt; er ift in der Kunſt in Kupfer zu ſtechen geuͤbt. Er er- wähnt Diefes nicht. in feiner gedrudten Abhandlung, wir find aber zuerft aus feinen Briefen und fpäter aus feinem eigenen Munde davon Uberzeugt; worden. , Ihre Stellung in gleihformiger Bewegung laht ihn glauben, daß fie, alfe vier zufammen in ein und derſelben Abficht ‚gegoffen , ‚u. zu einem Behufe beſtimmt worden waren, ohne ſich ein- bilden zu konnen, Daß fie jemals unter einem Reiter ge: ftanden. Das Zeigen eines. Bruffriemens, weldes man an ihnen fieht, iſt nicht in fpätern Zeiten hinzugefügt, fondern zugleih mit dem Körper der Pferde gegoffen wor: den; und Diefes von Dem Den einfachen Putz fo fehr lie— benden Alterthum nur mit großer Vorſicht und Sparſam— teit angewendete Zeichen iſt ihm ein ſicheres Merkmal, daß ſie an einer Quadrige auf irgend einem Triumphbo— gen angeſpannt geweſen. Er ſchließt daraus, daß ſie nicht wu ne \ 1267 ’ aus Griechenland nad Rom gebracht worden; denn bie Beifpiefe find-fehr felten, Daß in Griechenland Triumph: bogen wären errichtet worden, niemals aber den Giegern im Kriege. In Rom fieht man noch jegt Triumphbogen; und daß in allen Zeiten noch meit mehr derfelben gewe— fen feyn müffen, davon fpricht Die Geſchichte, und bezeu⸗ gen die Muͤnzen; welche uns noch obenein zeigen, wie oben auf dem Gipfel ſolcher Bogen Bildfäulen,. Pferde und Quadrigen aufgenellt worden find. Die Füße und Köpfe dieser Pferde gerierhen im Guß außerordentlich gut und ohne die mindefte Unvollfommenbeit; im Körper aber fieht man einige Berbefferungen, die mit feiner gar zu großen Geſchicklichkeit angebracht worden, um jenen Fehlern abzubelfen, Die ſich wohl bei dem Guß zu ereig: nen pflegen, wenn Der Kunftler nicht ein Mann von au: Berordentlicher Gefhidlichteir ift. Diele Feh'er, von de: nen’ er überzeugt ift, Daß fie uripringlich dem Guſſe ſelbſt angebören, maden, Daß er die Meinung derjenigen für mwabricheinfih haft, welche denten, daß dieſe Pferde unter Neros Regierung gegoffen worden. Es ift befannt, daß zu dieſer Zeit Die Kunſt zu modellieren noch in ihrem bad: fien Glanze, da hingegen bie Kunſt zu gießen fon viel gefunfen war: Die Formen Diefer Verde zeigen einen fehr geſchickten Modelierer, die Abguffe ſelbſt aber einen nur mittelmäßigen Gieher. Diefe Meinung wird beitärigt, ivenn man bedentt, mie weit ein barbarıfder Purus reine Eleganz von jener Zeit entfernt hatte; damals war es ge: woͤhnlich Das Gold zu vergeuden, und mit felbigem thoͤ— richt Marmor und Bronze zu überziehen. Mann erkennt, daß diefe Pferde vor Alters vergoldet waren; aud bat man zu ihrem Guß eine Metallmafle gewählt, Die am mei: fen gefchieft ift, Vergoldung anzunehmen und zu behalten, Daß endlich diefe Pferde das Werk eines römischen Kuͤnſtlers waren, fehlieht er aus den Formen des febenden Modells, welches der Kuͤnſtler vor ſich haben mode. Sn ib: nen fieht man nicht das fchfanfe und derbe der griechiſchen Arbeit, welches wir auf den ſizilianiſchen Münzen feben, in den Heberbfeibfeln von’ Herfulanum, und auf dem athe: nienfifhen Parthenon; diefe haben vielmehr das vierſchro— tige und, fo zu fagen, den Stierharafter in der Haltung des Halfes, Der den römifchen Vferden eigenthumfich iſt; es find in der That ſchoͤne Pferde, nur nicht fo behend wie die griediichen. Deutlicher würde dieſes Durch eine Bergleihung werden, die man zwiſchen Diefen und Denen des Balbus und Mark: Nurels anftellen fönnte. Aber die⸗ fes zu thun, verftattete Dem Berfaffer die Eile nicht, mit welcher er, aus Artigfeit gegen ©. E., den Herrn Staats⸗ rath, Podeſta von Venedig, zu ſchreiben gezwungen war; wenn wir anders nicht glauben dürfen «und uns ſcheint folches wenigftens wahrfeinlier), daß er vom innern Werth diefer Pferde in dritten Bande feines großen Wer- fee: Gefhihte der Bildhauerkunſt handeln, und fie daſelbſt aud mit andern ähnlichen Pferden vergleichen Br * 1268 wird; menigffens hat er uns ſchon verſprochen, weitlaͤuf⸗ tig daſelbſt von allen alten und neuen Dferden zu reden. Bis hieher ift der Verfaffer” über.das Wo, über das Wie, und Wann diefe Pferde gegoffen werden ſeyn mödje ten, mit feinen Qermuthungen gelommen; Vermurhungen, Die, da hier die alten Schriftſteller völlig Ihmweigen, aus feiner eigenen Runfttenntniß ‚abgeleifer find. Aber od fie nachher von Rom nach Gonftantinepely- und ob jie dahin dur den unfeligen Erbauer dieſet Stadı, oder durch eir nen feiner Nachfolger gebracht worden dieſes ift nicht ins Keine zu bringen. So viel iftigewiß ; fie Nanden im Hip: podremus, d. 1. an dem ri, wo man mis Mögen um die Werte fubr, als den 2on Julius 1204 Seinrid Dandolo, Doge von Benedig (ein höchſt felines und bes wunderswürdiges Beiſpiel Des Murhes und der Krieges glutb in einem sojährigen' blinden Greile, ganz bewaffnet und mit Blut befleckt, mit feinen Franzofen als Sieger den Einzug in die unglüdfihe Hauptſtadt hielt. Marino Zeno, der Dafelbt der erſte Podeſta fiir die Republic Venedig war, ſchickte Diefes foftbare Siegeszeichen, zugleich nebft vieler andern reihen Beute in fein Vaterland auf ei- ner von Tomenico Morofini befehligten Galeere, welcher zum ehrenvollen Gedenten die Erlaubniß erhielt, ein Stud vom Fuße eines Pferdes zu behalten,’ das uns ter Wegs abgebroden war. Sie wurden einige Zeit lang im großen Arfenal, mit vieler Ehrfurcht aufbehalten; und nachher auf Den größten aͤußern Bogen der Kirche aufge: ſtellt, wo fie viele Jahre bindurd Die Tapferkeit und Die Religion eines Volkes ehreten, welches der Welt eine Tanz ge Zeit bindurd) ein lebendes und nicht Kleines Ueberbleib— fel der roͤmiſchen Größe aufbewahrte. Die Römer, bevor’ jie anfiengen, die ganze Welt zu durchftieifen und fie zu pfündern, waren nichts anders als bewafinere Landleute; und die Venetianer, als fie Die erfte Macht in Europa bilveren, bemwafinete Kaufleute. Et— was mehr waren fie aud Damals nichts, als fie den Drient eroberten. Man muß nie zum Nachtheil der Wahrheit Schmeichler feyn: man muß frey beiennen, Daß fie erft fpät (gegen das 15 Jahrhundert) mit Tapfer.eit und faufz maͤnniſchem Fleiße Liebe zu Den Etudien und der Kunſt— fenntniß verbanden.. Ich will Cicognara gern zugeben, daß die Franzoſen im dreyzehnten Zahrhundert noch barz barifcher ald die Benetianer waren, denn wir haben fie ja im unfern fo. febr verfeinerten Zeiten um nichts ma— nierlicher fennen lernen; wir haben gefeben, daß fie in ih⸗ ren Raͤubereyen der foftbarften Werke des Genies, wenn fie nicht entweder vom öffenslihen Ruf oder von der Un: zeige irgend eines elenden Stalıäners ‘geleitet wurden, das befte zurud ließen, und ihm immier das mittelmaͤßige vorzogen; ein üUberzeugender Beweis, um wieviel fie an⸗ maßender als einfihtsvoll waren. Alfein ich glaube nicht zugeben zu müffen, daß wir alle dieſe geredien Klagen und Verwünfhungen, Die der arme Nicetas gegen die Zerftörer feiner fo fehr geſchmuͤckten Vaterſtadt ausjtößt, — 1259 bloß auf Baldwdins Begleiter, bloß "auf die Franzoſen werfen koͤrnen. "Die alten Geſchichtſchreiber jenes merl⸗ wuͤrdigen Ungluͤckse ſtimmen darinn berein, Daß‘ duch die loſtbarſten metallenen Kunſtſtuͤcke auf Befehl des Doge DAndolo, welcher auch in der That den Oberbefehl "Hatte, eingeſchmolzen und um die Armee zu berahlen ‘zu Geld geprägt: wurden. Die Frauzoſen nahmen fein einziges artiftiichesDenfmal mir fih nad) Haufe, wohl aber ‘Die Venerianerz und daraus: erhellet, daß dieſe fegteren mehr Kunſtliebe und Kunſtkenntniß als Die erſtern befaßen. Die Venetianer hatten, auch mitten in der Härte’ Die: ſer wilden Zeiten, was die Italiaͤner immer haben wer: ‘den, einen? feineren und hoͤhern Sinn, und dachten darauf, aue dieſem großen Sturze dauerhafte und- chrenvelle Zel- chen ihrer Tapferkeit und ihres Gluͤckes für fidy aufzube— wahren: ein edler dem italiaͤniſchen Volke murdiger Ge: Danfe, auf den die celtifhe Rohheit niemals fallen konnte. Aber’ Daß die Benezianer faft gar eine oder Doch eben fo wenig Kenntniß hatten, als fie reih am Genie waren, Das tan! man nod heut zu Tage ſehen, und Darüber kann niemand beffer urtpeilen ; als Sie Conte Cicognara feldft. "Sie nennen Die Thore des heil. Marcus, und erinnern uns an ſeinen beruͤhmten mirconftantinopolitanifchen Reiche thuͤmern angefuͤllten Schatz, welche Sachen fie ſtaͤts nur byzantiniſch zu nennen pflegen, ‚weil fie folge, wie fie es denn auch wirklich find, Des Namens der griechi⸗ ſchen fuͤr unwuͤrdig halten, mit welcher Benennung, wie es ſcheint, allemal der Begriff einer hohen Volltommenheit nothwendig verbunden werden muß. Nun ſagen Sie mir doc), anſtatt fo vieler plumpen Dinger von Gold und Silber aus den legten ungludlichen Zeiten der Kunſt, in been Die Materie uͤber Die Arbeit Meiſter iſt, warum brachte Sie nit lieber Marmor und Bronzen aus. den alten befferen Zeiten, Die doch damals nod im Ueberfluß in Briehenland vorhanden waren? Man kann nicht fa: gen, daß fie es aus Gerz gethan hatten; denn ſie wende— ten joldes ja zu feinem geizigen Gebrauh an, und be: hielten dieſe reihe Beute, ein wahrer Spott des Genies! zum bloßen Eraat auf. Diele Tapfern hatten jenes ger Tehire Auge nicht, und fonnten es nicht haben, was über Künfte unheilt. Cie dachten für Die Rachwelt, fo guf als ihnen ſolches möglich war; Denn wo dieſer Gedante nicht if, ft vielleicht auch feine Kriegstapferteit, Durch ihren. ©ieg auf eine wilde, Weife erhigr, nad: men fie die kuͤnftigen Zeugniſſe deſſelben weg, fo mie fie ihnen in der ſchrecklichſten Verwirrung jener barbari- fen Zerfiörungen ın die’ Hand fielen, ohne nur einmal daran zu denfen, Daß hier etwas an einer Auswahl gele- gen feyn koͤnne. ) Ih fage Diefes nicht aus einem Ki— *) [Das fheint ung, nicht der. Grund. Die Pferde wur: den ja nicht im Getuͤmmel weggenommen, ſondern mit Ueberfegung und Ruye von Feldherrn fortgefchaflt. Den Benerianern fam es nicht Darauf an, Kunſtſachen wie die Franzofen zu plündirn, Sondern ein Siegeszeichen zu ho— ‚Yen. -Und wilies war es wohl, als Diefe Pferde, Die als ſolches Zeichen in Conſtantinopel fanden 23 — — — — 1270 hel, Ihnen zu miderfhregen, den ich vielmehr als eine der vornehmſten Zierden Italiens verehre, ſondern weil ich es mir fuͤr erlaubt halte, die Italiaͤner oft erinnern zw dür⸗ fen, daß auch wir Barbaren waren, Die wir doch die Barbarey aus der Welt vertreiben fonnten; und wir mas ren Barbaren, nachdem in unferem Lande fhon die.Hetru- rier, die Gampanier und die Römer höchft gebildete Voͤl— fer gewefen waren. Zu diefer Barbarey aber bahnte und nichts anders den Weg, und nichts anders führte uns ihr zu, als die superba ignavia (hodhmüthige Faul— heit), deren unglüdliche Gewalt ih fo fehr fuͤrchte, und die mir fo wenig von uns entfernt ſcheint, daß ich Luſt haͤtte zu jeder Zeit den Itaͤliaͤnern zuzurufen: kehrt zuruͤck und erinnert euch, daß ihr auf dieſem Wege in Gefahr fteht, mieder in jene Barbarey zn verfinfen, aus der euch Die beifere Vernunft euerer Boreltern herauszog. Uebrigens wenn die Liebe zu Den jetzt lebenden Ita⸗ fiänern, zu ihren Großvätern und Urgroßvatern machte, dab Cicognara gegen jene weiter entfernte Venetianer höfliher war, als die Gerechtigkeit folhes erlaubte; To zollt er doch der wahrbaft hoben Freigebigfeit des Kaiſers eine fehr gerechte Huldigung, indem er ihm feine Abhand- fung geweihet hat, und ihm dafür den pflichtſchuldigſten Danf abflattet, daß er Diefe Monumente ihres ehemaligen Slide, nahdem fie feine fiegreihen Waffen unter feine Botmaͤßigkeit gebradt, feinen getreuen Ztafiänern hat zu: ruͤckſtellen wollen. In unfrer Jugend wurden mir unter: wieſen, Die Großmuth des zweyten afrifanifhen Scipio zu bewundern, melde, nachdem er die Nebenbupferin Roms erobert und zerftöret, Die von den Garthaginenfern geraubten Bild aufen und Gemaͤhlde nicht nah Rom führte, fondern fie den ficiltanifhen Staͤdt zuruͤckſtellte. Eine Wohlthat, für melde ihm die Sicilianer noch nad vieten Generationen Danf wußten, und die ſelbſt in Rom jene Beredfamfeit pried, die man immer für die Meifte: rin jeder andern gehalten. Die Dankbarkeit und das Srohfein für dieſe unſterbliche Wohlthat des: gefichten Kaiſers Franz wird bei. den Nahlommen feiner getreuen Benetianer immer fortdauern, und fie werden in dieſer Wohlthat zugleich eine fehr Hohe Weisheit entdecken; meil es einleichtend iſt, daß der Stolz feine Hauptſtadt zu ver: größern und zu verfhönern, auch in den Herzen der Ty⸗ rannen Platz finden fann; daß es aber eigenthümficher Vorzug einer, väterlichen Regierung ift, au die Provin— zen gluͤcklich und gefhmürft zu ‚wollen. Geine koͤnigliche Stadt Wien kann ſich nicht allein aus Dem Geruͤchte und aus ſchriftlichen Nachrichten, ſondern auch durch ſelbſt⸗ eigenes Anſchauen einen Begriff von jener praͤchtigen Feier⸗ lichleit machen, welche Venedig damals belebte, als un- fer, gemeinſchaftlicher erhabener Water jene Pferde wieder auf ihren alten Sitz aufſtellte, und uns dadurch rieth, unfere neueſten Ungluͤcksfaͤlle durch das Andenken an die verfloffenen ehrenvollen Zeiten, und die Ankuͤndigung ei- ner sufünftigen Gluͤckſeligkeit zu vergeffen.: denn ©. Durch⸗ laucht der duͤrſt Metternich hat dem Praͤſidenten der 1271 venerianifhen Afademie erfucht, jene Feierlichleit auf eine wiirdevolle Weiſe abmalen zu laſſen. Uns iſt es ange: nehm, dieſes oöͤffentlich belannt machen zu kͤnnen, damit Die gemachte Hoffnung, vom hoͤchſten Throne ‚ber beſchuͤtzt zu werden, die ſchoͤnen Künfte aufmuntern und wieder beleben. möge, Die jegund arm und. ſchmachtend herumge— ben, jammerd über die unverfangte Muße mit ihrer ‚ver armten Mutterſtadt, die einft reich fie ernährte, und zu unfterbfichem Ruhm ‚erhob, : i Wir ftellen auf Taf. g den Kopf von Einem der ge— dachten Roſſe dar; Diefer ‚Kopf ift, ganz genau nad der Wahrheit abgebildet und mit Dem größten Fleiße nad einem Gnpfe gezeichnet worden, welchen der Profeſſor Der Seulptur in Turin, Sig. Comolli jid in Varis verfhafft bat, gleih nachdem diefe mertwirdigen Pferde Dafelbff von Venedig aus angelangt waren, Die Töpfe und die Charaktere der Beine, oder Die Be megung. diefer Pferde, find nad dem Urtheile aller Kuͤnſt⸗ fer das, mas an dieſen Pferden der Betrachtung und Be⸗ wunderung am würdigſten befunden wird. — Auf unſe— rer Tafel wird man das ganze Feuer, das Leben, die Seele, den Geiſt, den Muth des Kopfes, mit einem Worte, alles das finden, wodurch- dieſe Pferde ſeit der Zeit von ‚Petrarca die größten Pebenserhebungen verdient haben, und mehhalb fie von Ddiefem großen Beifte auf eine edie Meife befchrieben wurden: quasi vivis adhinnientes. — In der That Geder, der die von ung mitgetheifte Abbils dung anfhauen wird, wird nicht umhin fünnen, in die Kichtigfeit diefer Bemerkung vollfommen mit einzuflimmen, und. wird und vielleicht guten Danf wiffen, daß wir auf Diefe Weite die Beſchreibung Diefes berühmten Dentmals vollftändiger Machen, Ankündigung eines Werks unter dem Titel: Die Viehracen auf einigen Großherzogl. Sahf.Beimarifd.tammergüternnad der Natur gezeihnetund geflohen. Heraus: gegeben von Dr C. Ch. B. Sturm, rdentl. Brofeffor der Defonomie und Cameralmiffenfchaften zu Jena, Director Des oͤlonomiſchen Inſtituts zu Tief: furth, der G. ©. Randes- Guüterverwaltungg : Com⸗ miflion und mehrer gelehrten Geſellſchaften Mitglied. Des Großherzogs zu ©. Weimar-Ciſenach Königl. Hoheit haben, fe lange Allerhoͤchſtdieſelben einige Ihrer Domainengüter adminiftriten laſſen, faft von alfen Arten der mit der Defsnomie verbundenen Hausthiere, verſchie⸗ dene Racen, oft aus ſehr entfernten Gegenden anfchaffen und auf den genannten Gütern unterhalten laſſen. Auch find dafelbft mit gutem Erfolg Kreugungen aller Art ver: anfiaftet worden, Der Vortheil einer genauen Abbildung und Befhreibung diefer Racen ſchien mir für den gebilde: ten Landwirth fo entſchieden, daß ich mich entſchloſſen vr 1272 ‚babe, ſolche indem oben angekündigten! Merfe belannt zu machen und hoffe dadurch nicht bloß den Danf des gebif- deten Landwirths, ſondern auch Des Naturforſchers zu verdienen, indem bei der Bearbeitung und Zeichnung auf beide Ruͤckſicht genommen worden iſt. Das, ganze Wert wird, je nahdem es vom Publikum unterflügt wird ,, aus 5.bis a4 Heften beſtehen, jeder zu 8 Kupfertafeln, melde ‚don einem wackern Kuͤnſtler, Hrn Schnorr, ſauber geſto— en und nach der Ratur iluminirt werden. Man tann bis Ende ‚Detobers bey dem Herausgeber. zu Jena oder Tieffurth bei Weimar, oder in der Erpedirigu der Jſis zu Jena auf den erfien Heft; mit,3 Rthlrias gr fachfz fubferibiren. Die Platten ſind ı bereits. -geftochen, und die Erſcheinung des erſten Hefts fann mit Gewißheit am 1 November dieſes Jahres verſprochen werden. Die⸗ ſes erſte Heft wird, außer 3 bis 4 Bogen Text, worin die Behandlung, Die Fuͤtterung, die Kreuzungen und der oͤlonomiſche Vortheil jeder Race beſchrieben wird s Ku⸗— pſerplatten und eine Titelvignette, Die Anſicht von Tief furth vorſtellend, enthalten und zwar 5Abbildungen von Rindvieh, 2 von Schafen, 1 von Schweinen und 1Platte, worauf ſaͤmmtliche 7 Köpfe von vorn gezeichner find. ; Die Platten auf feines VBelinpapier gedrudt, find. 16, Zoll lang und 11 Zoll body und fämmtlihe Gattungen nach einem Maahftab; gezeichnet. . r > Sammler von Gubfiribenten erhalten aufs Exempl. das 6te frey. Der nachherige Preis ift a Rthlr. 12 gr. Tieffurth im Jul. 1817, Sturm. Wer Sturms Scrift über die Ragentennzeichen, welche mit fo allgemeınem Benfall von den Landwirihen und Naturforfhern aufgenommen worden, fennt wird fhon ım Etande feyn, Den Werth gegeitwärt:gen Kupfer⸗ werds zu fhägen. Man wird felten einen gelebrien Land⸗ wirth finden, deſſen Fenntniſſe und Geiwif ſo von uußern Verhaltniffen hegünftiget find, wie ben Pr. u. Dir. Sturm. Director Drener großen großh. Sucher, auf denen ſelbſt er Sommers practiihen und theoretiſchen Unterrichtertheilt, Cnebft den. andırn Lehrern, welche Xhieranatomie und Arzneytunde, Botanıl, Mathematik ujw. ubernomnien aben), hat er Die’ feltene Gelegenheit, alle Wirfhſchaus— niteme durch verfuchen zu können, und wie herrliche Meih- wendigfeft, ihre Grunde ‚und Vortheile Zöglingen,, die Männer find, erklären. zu follen, woben man befanntlich erit ın fi felbft far wird, von Dem beſonderen Vorchetl der vielen Beluche nicht zu reden ,. welde den anmushlz gen Landfig theils durch ihre, geiſtreichen Unterbaltun: gen, theild Dura Neife-Erzählungen beym fröhlichen Mahle in ein fchier neues Tusculanum ummandeln. J Winters lebt er ſodann wieder ‚bey —J Wiſ⸗ ſenſchaften, ‚und. fammelt ein und gibt aus, mas in- Deifen andere über fein Fach geichrieben baben. So ver: binder er auf Ihone, fördernde Weiſe die Gclehrfamteit mit dem Leben, das allein den Roſt abſcheurt, mas ung ‚ans dern Brofefforen fo felten vergönnt If. ir haben bereit mehrere Abdruͤcke gefehen, und glauben, joreit wir ber - diefen Zweig zu urtheilen vermögen, Daß fie in jeder Hin: fiht befriedigen, in Bezug auf Neubert und Charafteriftif der Thiere und Richngieit Des Stichs. Das Vieh ift aus allen Meltgegenden um Weimar veriammelt. Schweine felbft won der türkischen Graͤnze, und ift in einem Zufland von Pflege, die das Wachsthum und die Vered Form zur Vollendung fommen laͤßt. üng der J J - 3 s - 4 | Encycelopad —— Ueber die Geſetze des Erd- Magnetismus in verſchiedenen Breiten, von F. S. Evans. Man hat anderswo bemerkt, daß die Neigung cIn- elinatio), die Ab wei hung Beclinatio) unddie Stärfe Sntenfität) der magnetifchen Kraft, nidt in allen Thei: Ten der Erde ſich gleich. fenen. — _ Wir. befigen jetzt alle die nöthigen Verfahrungen, um den gegenwärtigen Zuftand diefer Phänomene mit Beflimmtheit: anzugeben, — Es wird nur erfordert ,. daß man dieſelbe Nadel nad) ver: fhiedenen Plaͤtzen mit fi) führe, oder andere, welche mit einander verglichen werden fünnen, um: Die Drey vorher: genannten Efemente oder Data zu beobaditen. — Diefes große Erperimenf wurde unternommen um das Sahr 1700 von Dem berühmten Aftronomen, Doct. Halley, weldiem die engliſche Regierung das Commando eines Schiffes anvertraufe, mit dem’ er fid mit feinen Inſtru— menten nach verfchiedenen Theilen unferer&phäre begeben follte. — Doch da Halleys Unterfuhungen die Beftim: mung der Drtlänge vermittelft der Abmweihung des Rompaffes zum Gegenfland hatten, fo befhränfte er ſich Hauptiachlid darauf, dieſes Element zu beobachten, das ungludliher Weiſe das veranderlichffe der drey zu feyn fheint. — Wenn wir Daher den gegenwärtigen Juftand des Erd: Magnetismus zu beſchreiben wünfchen, find wir genoͤthigt, unfere Zuflucht zu den zerftreuten Beobachtun: gen fpaterer Seefahrer zu nehmen. — Dod ta die Na: dein, deren fie fih bedient haben, feine Vergleihung mit einander verftatten, und da ihre Methoden zu beobachten nicht dieſelben find, fo iſt es Far, daß diefe Verſchieden— beiten viele auffallende Unregelmäßigfeiten in den Folg: rungen hervorbringen muͤſſen; und deßhalb können wir hoͤchſtens nur hoffen, Die allgemeinen Umſtände Diefer Phaͤnomene ausfindig zu mahen, ohne im Stande zu feyn, fie im Einzelnen zu würdigen (ſchaͤtzen.) Endlich, was diefe Echwierigfeiten noch vermehrt, ift, daß wir fol- her Beobachtungen ganzlich entbehren, Die auf einem ge— ifde 160. zeitung 1817. wiffen Theile unferer Erdfugef gemadt worden wareır, wo fie um fo viel nothwendiger feyn wurden, als das Ganze der Thatfahen daſelbſt die Wirkung gemiffer au- ferordentlich „merkwürdigen Lokalurſachen -anzudeuten fheint, von melden es unmöglih ift, fid einen Begriff zu bifden ald nur »aus den Erperimenten felbft: — "Aus diefem Grunde muß ich mich hier befehränfen, nur dahßje— nige auszuheben, was jegt von den allgemeinen Thatfa= chen dieſer Phanomene befannt ift, ohne zu verfüchen, fie durch Berechnungen zu verbinden, für melde die weſent— fichften Data fehlen. — Das wird hinreihen, -um See— fahrer von den Plägen der Erde zu benachrichtigen, wo es am nügfichften für fie ware, ihre Aufmerffamfeit anzu: wenden und ihre Beobadhtungen zu vermehren. = 2 Sch werde zum Erften die Ungfeichheiten der magneti- fhen Neigung (gegen die Erde in ſenkrechter Ebene) in den verfchiedenen Klima der Erde betrachten; indem die— fes Bhänomen mit der Zeit fi weniger als die Ab weis Hung (nad Welt oder Oft in fühliger Ebene) zu verän: dern fcheint. — Was wir zuerft zu fhun haben um ei- nige von den Gefegen Derfelben zu entdeden, ift Die Punkte auf der Erde zu beffimmen, mo gar feine Neigung iftz oder wo eine Nadel, welche, eh fie magnetifiert wird, gang - horizontal iſt, auch dieſelbe Lage hernach beibehaͤlt. — Die Reihe dieſer Punkte bildet eine krumme Linie auf der Oberflaͤche der Erde, welche man den magnetiſchen Ae— quator nennt, und die alle Authoren bis heran als einen großen Kreis betrachtet haben, der ſich in einem Winkel von ungefähr zwölf Grad nad dem Erd-Aequator nei- get. — Diefes wird in der That durch alle Beobachtun— gen angedeutet, Die in einer Ausdehnung von mehr als 180° geograph. Lange in dem atlantifhen, dem indifhen Meer und jenem Theile der Suͤdſee, welcher die Kuͤſten von Südamerika beſpuͤlet, gemacht worden find, — Um 1275 i a Vi / dieſes zu erffären, felfen IM’ IM’ Cafel 9 ig. 1.) 2 Puncte auf der Erdk ſeyn, mo, wie Beobachtungen gezeigt haben, feine, igung ift; man ziehe den großen Kreis A E/ EW#, der den Aequator vorfielle, und ein an— derer ‚großer Kreis AM fey auf. AEE“ fenfreht und ſtelle den Erdmeridian vor, von welhem aus bie Länge auf dem Aequator berechnet mird. Ziehen wir alsdann von den Beobachtungsplaͤtzen MM“ andre Stuͤcke von Meridianen ME’, ME, welche auch auf dem Aequator endigen, fo find-Die Bogen AP“, AE'%, Die ich 7 und 1° nenne, Die Langen der Pläge M’ MW‘, und die Bogen E/ M’, E7 M’*, die ih A’ und A’ nen: ne, find jhre gengraphifchen Breiten. (Man denke fi die Erdfugel fo geftcllit, daß der Arquator ANE horizon? tal liegt, und-der-Mittelpumer der Kugel gegen Die Nafe des Roßkopfes falle.) — Iſt dirk geſchthen, und ziehen wir Durch Diefe Puncte einen Bogen von einem großen Kreis M“ MN, der fortgeführet den Acquator irgend in N durchſchneidet, "in einer Entfernung von dem Puncte AAN oder x, und unter einem Wirbel -M/NE’, den ich mit ix bezeichne ; fo geben Die zwey fphärifchen Trianz — 1276 gel d NE⸗, MUNEH he. in E’ und E/, dieſe beiden Sleihungen, ad tang A’ tang A’ - n g J tang ı = Er ee Us tanz —— von welcher wir erhalten tang sin 14 — tang A’ sin 1 « t —- — Se nor tang A’ cos 7 taug x cos 17° Diefe Sfeisung wird x beſtimmen das iſt, die Länge des Knotens (Nodus) Des großen Kreifes von irgend eis nem beffimmten Meridian AM, und Die andere wird M’/NE? oder die Neigung des magnetifhen Aequators zu dem Erdäquator befiimmen. — Wenn nun alle die in verfchiedenen Theifen der Welt gemadten Beobachtun— genz je zwey und zwey mit einander verglichen, beinah dieſelben Werthe allezeit für x und i geben; fo Dürfen wir ſchließen, daß der magnetifhe Aequator ein großer Kreis der Erdkugel iſtz, wenigſtens in der Ausdehnung, die in den von uns ‚benugten Beobachtungen genannt wurde. — Um‘ zu zeigen, wie richtig. dieſe Angabe ift, Habelich die folgende Tafel berechnet: eıgung Tinge LER * Breite. — J ln Be —— —— EL EN a RR Sri * Ba — * 3 3 € A * Pe 1 51 45 115 20 19 rer 1 a BEE ae EEE IE FE Deru Humboldt — ER. ©. co 39 0 , 12 33 2 414 17 40 F Meer > | unters Die Uebereinſtimmung dieſer Reſultate iſt gewiß ſehr merkwuͤrdig. Wir ſcheinen wohl berechtigt zu ſeyn zu dem Schluſſe, daß der magnetiſche Acquator wirklich ein großer Kreis der Erdkugel iſt, der Den Aequatar unter ei— nem Winkel von ungefähr 12° durchſchneidet, und feinen weſtlichen Knoten ungefähr 115° 34° WE. von Paris lie— gen hat *), das iſt in der Güdfee wenig Grade von der Sinfel Gallego, neunhundert Meilen (leagues) von der Küffe von Peru, Dieß flellt den enfgegengefegten Knoten auf 295° 33° well. Länge; das war in der That bisher die allgemeine Meinung. Doch was außerordentlich if, Diefe Elemente find ganz mangelhaft. in dieſem ganzen Theile der Suͤdſee, unter dem weftlihen Knoten zwiſchen 115° und 270° der Länge gelegen, der beinah eine ganze Hemifphäre vom Meer be *) Paris ift 9% 21 in der Zeit Oſtwaͤrts von. Green- wich, oder 2° 20° 15° in Raum;; ‚Diefer Knoten iſt mithin 115° 14° WR, von dem Königl, Dbfervat, in Greenwich, — * = = - D — — 5 o |11534 0 — — — trägt. In der That, wenn ich einige vom Eapitain Cook und M. Bayly mit der außerften Corgfalt gemachten Beobachtungen auf zwey verfhiedenen Schiffen, welde mit einander im Jahr 1777 in der Sübdfee fuhren , er: wäge, fo finde ich, Daß fie beide den genannten Aequator 158° 50° 9’ W. L., und 3° 13° 40° S. B. antrafen; dahin: gegen durch Verlängerung des großen Kreifes, den unfere erften Beobachtungen uns gegeben haben, bietet Aequator *) Diefer Ausdxuck fiir die Tangente iſt für Die Be rehnung mit Loegarithmen nicht ſehr bequem; es wurde - beffer fo fiehen: ”» tang X sim dl — 19 ta A’ —tang A’ cos ar— — Nimmt man hirrauf einen Hiffewintel 9,1 daB e tang A’ sin WI 19 a3 a aa tang A’ fo finden wir dur Auswerfiung: der Tangente AM a) sin_Q sin. (lt — 1! — — Beyfolgende Tafel iſt nach dieſer Formel berechnet worden tang (’— x) = tang Y—x) = 1277 alsdann auf 8° 3A 30 NB. Hätte geſunden werden muſ⸗ fen. — Dieſes zeigt ung alſo, daß der magnetiſche Ae— quaton' den Erdäquator ungefähr auf 1180 WEL durch⸗— ſchneidet, und wiederum‘ in die ſuͤdliche Hälfte der’ Erd» fugel niederfleigt: und da die Beobadhtungen von Bayly, durch jene von Dalrymple beftättiget, ebenfalls: zeigen, daß dDiefe Binier ohne Neigung. innerhalb ungefähr 7PNB. undı 256° WR. auf dem chineſiſchen Meere fi findet; fo muͤſſen wir annehmen, daß zwifchen "Diefer Länge und: der von 1580 50° nah den: Beobachtungen. von Cook, der magnetifche Aequator und der Erd: Arquator wenigftens Eine Durchſchneidung mehr haben ; unabhängig "von dem oͤſtlichen Knpten im dem indischen Meer, unge: ‚fahr 295° 8. Es finden ſich alfo im Ganzen wenigſtens drey Knoten, und vielleicht vier, wenn der magn. Aeq., in der Naͤhe feines weſtl. Knotens ein wenig nach Norden ſteiget, eh er wiederum nach dem Suͤden, naͤchſt dem Ars chipelag der Geſellſchafts-Inſeln hinabgeht. — Fig. 2u.5 ſtellt Die, Reihe dieſer Beugungen dar, wovon wir jetzt ei— nige troffende Beſtaͤttigungen iin Den abzuleitenden Folge: rungen finden wollen, Wenn mir die ‚magnetifhen Neigungen auf beiden Geiten der fo eben gezogenen Linie unterfurhen ; fo finden wir, Daß fie in dem Maaße zunehmen,’ als fie ſich von derfelben entfernen. — Begnuͤgen wir ung zu betrachten nur Die Haͤlfte der Erdfugel, wo der magn. Aeq. ganz freisförmig zu fern ſcheint, und melde Europa, Africa, den atlantifhen Ocean und die” öftlichen Kuͤſten der bey: den Amerika begreift; fo finden wir daß die Neigung faft ‘ beftändig bleibet auf den Parallelen, die in gleichen Ent: fernungen auf beyden Seiten Diefes Aequators liegen fo daß nad dieſem Gefeg Das: Maximum der Neigung: auf zwey entgegengeſetzten Puncten Der Erde ftatt: findet, von welchen: Den Einer gegen "Norden "gelegen, ‚auf ungefähr 25° ML, und (90%— 12° oder) 787 N.Br; während der andere, ihm Diametrifchrentgegenftchende, 205° WR, und 78° SB. haben wird. Hier alfo find die Vole des mag: netiſchen Aequators, und fo find in der That die Lagen nahefommend, welde Philoſophen ihnen. vor Diefem ange: wiefen haben. *): Doch wenn wir uns auf jene Halfte der — — *) Ralph Walker ſehte den magnet. Suͤdpol auf die Breite, 65°, ‚die Länge 130° Dit. 5. und den Nordpol auf die Breite 71° und Die Lange 80° Welt, nad Beobachtungen, die er im legten July gemacht zu aben meldet, und fein Buch wurde 1794 herausgegeben. Leonh. Euler, in-einer eleganten Differtation über diefes Subject, in den Memoires de l’Academie des Sc. de Berlin en Allemagen 1757 ftellte den Nord: pol 76° N. B. und 96° weitl. von. Teneriffa, und den Suͤdpol 58° Sudbr. und, 159° ‚weil. von; Teneriffa. Churchman nahm an im Jahr 1800, daß Der Nordpol auf den saften Brad N,B: und 134 Grad Wee. von Greenwich, nächſt dem Kap Fairwealher Schönwetter) liegt; _und der Güdpol auf der 50° ©.B. und auf 165° D.R. von Greenwich — Er fette ih aud) vor, daß der Nordpol nad, Dften bin auf einer" arallele der Breite von ungefahr 65° feit dem Anfang des J. 1000 ſich bewegt habe, und zieht ma Ar Be] — 1278 Erde beſchraͤnken, wo die Gefege der Neigung am: einfadhs fien erfcheinen, fo duͤrfen wir weit uber Diefe allgemeinen Angaben hinausgehen, — Denn wir fönnen dieſe Neigun— gen mit ſehr wenig Zahlen darfiellen, wenn wir einen fehr Heinen Magnet! in dem Centro der Erde annehmen, oder genauer zwey 'magnetifche Centra, da einander unends fih nahe, und deren Wirkungen ih auf alle Puncte der Erde, gemäß den allgemeinen, Gefegen der magnetifchen Kräfte: äußern; das heißt, in dem. umgefehrten Verhaͤlt— niffe der Quadrate der Entfernungen, — Diefes Refultat wird beftättigt durch Die don Mr de Humboldt mitgetheils ten Beobachtungen über die Veränderungen des Erd: Mag: netismus im verſchiedenen Breiten. — Nennen wir i Die Neigung der Magnetnatnadel nad Norden hin, auf einem Plage, deſſen magnet. Breite A ift, fo erhalten wir 1 [2 lang i = — — Dieſe Formel, erfordert, daß wir wiſſen, wie A’ zu berechnen fey. 'Mam laſſe AE den Erdäquator (Fig. D feyn; NE den magnetifchen Aequator (den man auch als einen großen Kreis. annimmt), und 'M die gegebene Stelle auf der Erd: Kugel, melde für ihre Länge AE=], und für ihre geograph. Breite ME = A hat. — Zichen wir von diefem Puncte einen größten Kreis: Bogen ME/ fenfreht auf den magnet. Aequator, ſo wird Diefer Bogen die magnetiſche Breite von’ M 'ausdruden. — Druden wir Die Ränge AN des Knotens des magnet. Aeq. die mir fennen, mit a aus, fo erhalten we NE=1—ı Sn dem fphärifhen Dreief MNE, rechtwintlig in E, fennen wir die beiden Ceiten NE, ME; und wir fönnen alfo die Hnpothenufe MN, oder H und den Winkel N berechnen, mit diefen Formeln: _tang % = sin — 2) Diefem num bekannten Winkel N fügen wir den, Durch—⸗ ſchnitts-Winkel I der beyden. Aequatoren hinzu, und ers halten den Wintel MNE/. Alsdann wird in dem Dreyeck MNE* der Bogen ME?’ oder A’ = die magnetiſche Breite Dos Punctes M, durch diefe Formels sin Al\= sin H. sin (N + D Jetzt wollen wir Diefes für Paris berechnen. — Hier wird die Lange 1 = 0; Die Breite A = 18% dot 14°/5 NE oder'l — a wird 64°.26°fenn; das Heißt glei der Lange des oͤſtlichen Knotens Des magnet. Aeq. Durch dieſe Data finden wir He H= 75% 29° 10°; N = 51"a4° 10°; u. X = 59% 20%10’%, Endlich finden mir mit dieſem Werth von’A, wenn wir iA und i berehnen, iFA=132° 49° 20'%5 und cos. HH cos A cos (l— a) und tang N den Schluß, daß_er in: 1096: Sahren feinen Umlauf vollbringe. Der Eudpol has ſich weniger bewegt, und vollendet feinen Umlauf in 2289 Sahren. Kraffı fiellt Den Nordpol auf 700 N. B. und 23° BE. von Fondon, Und den Suͤdpol 50° S. B. und ‚ Wilke ſtelle den Nordpol ‚auf 75° N. B. und in die Lange von California, den Eudpol 70° S. B. in dem ftillen Deere. 21279 mithini73? 29° 10. Das ift alfo die Neigung der Mag- netnadel zu Paris, gemaß unferer Formel; unmittelbare Erperimente geben fie zu ungefähr 70° an. Unfere Formel gibt Daher ein fehr dinfaches Ver haͤlt⸗ niß zwiſchen den beobachteten Neigungen naͤchſt dem mag: netiſchen Aequator an. — In der That i und A find in diefem Falle fehr geringe Größen. Beſchraͤnken wir uns auf ihre erſten Potenzen, fo dürfen wir cos. 2X als glei dem 1 anfehen; und mir Dürfen für tang. —J und für sin. 2A Die ihnen entſprechenden Bogen. hinſe— hen. — Alsdann wird die Formel auf a —2 reduciert; d.h. jede Neigung iſt doppelt Die ent- fprehende magnetifde Breite. ”) dieſe Gigenthümlichfeit finder fih ganz begründet in alfen Den bis zu einer geringen@ntfernung von Dem magnet. Aequator gemachten Beobachtungen, innerhalb der Laͤn— gengraͤnzen, wo er augenſcheinlich kreisfoͤrmig iſt. 3.8. Zu Tompenda in Peru, fand M. Humboldt Die Neigung 3° 11°. 42°, was A’ oder Die magnetifche Breite von Tompenda glei 1° 56° 36 gibt. Berechnen wir fie von ihrer geogr. Lage, fo erhalten wir 1° 28/ 55. Ein anderes Benfpiel: zu Quito in Peru iſt die mag: netiſche Breite nad. Der geograph, Lage berednet am 0° 35° 10". Durh Verdoppelung i= 1% 0% 10/4, Humboldt fand fie durch Beobadtung 4 = 1% 21° 54. Die Beobachtungen von La Perouse u. Lacaille in der Nähe des magnetifhen Arquators, in dem atlant. Dean und dem indifhen Meere, auf Diefelbe Weiſe re Duciert, gewähren ung Refultate, welche ebenfalls mit der Zormel uͤbereinſtimmen. Ungluͤcklicher Weife aber dehnen ſich diefe einfahen Befege nicht bis auf Die entgegengejeß- fe Seite der Erdfugel aus, worauf Die Beugungen des magnetifhen Aeguatord vorfommen. Wenn wir die ge: naue Formel auf einige der füdfichern Inſeln der Suͤdſee anzumenden verfuhen, 4. B. auf Diabeire, wo Cook fo oft beobachtet hat; fo finden wir Die füdfichen Neigungen viel zu groß; und im Gegentheil, in Gegenden: von Nord: amerifa, bennah in: derfelben Länge, find die berechneten Neigungen viel zu gering. — Die Ubweihungen entffehen nothwendig von der Beugung, welche in Diefem Theile Der Srde den magnet. Aequator dem Gudpol nähert, und fie gewähren eine auffallende Beſtaͤttigung des Gefagten. Um fid über dieſe Phänomene zu verftehen, ift es al: fo nothwendig, irgend eine ſtoͤrende Localurſache nacht dem Arhivelag Des Suͤdmeeres anzunehmen, wie z. 8. ein eigenes Gentrum der magnetiſchen Kräfte, das in diefer erhalten wir. die , Neigung — — — #) [Diejes Geſetz iſt ‚fo ſchoͤn und uͤberraſchend, daß, bewährt es jih, für Die innere Natur der Erde ein neues Licht zu dem kommt, das Steffens hat auf: gehen lajien.ı Hemifphäre auf fie Einfluß Hat, Und die Eentralactiog modificiert. Nimmt män diefe Borausfegung an, fo laſſen fih daraus alle Erfheinungen erffäreng uns es ift dazu nur eine fehr ſchwache Kraft im dem fecundären Centrum erforderlich, Deffen ganze Energie. faft bloß von: feiner Nähe berfommt. j Doc che wir dieſes beftimmen und zu meffen werfu: chen, muͤſſen wir aufmerfam die Veränderungen betrach— ten, welche Die Abweihung der Nadel und Die Zutenfle tät der magnet. Kräfte- auf verſchiedenen Breiten erfeiden, Denn da diefe Phänomene auch die Nefultate der magneh Wirkung der Erde find, fo muͤſſen fie in Betrachtung ge jogen werden, wenn wir uns über Ddiefelben befriedigen wollen. — Um die Neigung fennen zu lernen, begannen wir mit Auffuhung der Reihe von. Pägen , mo feine ift. Auf dieſelbe Weife müffen wir, um von den Phänomenen der Abweihumg zu reden, mit Aufindung von Puncten auf der Erde anfangen, wo ebenfalls feine iſt. — Die Reihen diefer Puncte bilden, was man Linien ohne Abweihung nennt. 9 Diefe Linie folgen nicht der Richtung der geographifhen Meridiane auf der Erdkugel, fondern ftehen fehr ſchief gegen fie, und zeigen fehr unre gelmäßige Bergungen. — Nach den neueften Beobadrun: gen finder ſich jetzt eine Linieohne Abweidung in dem atfantifhen Ocean, zwifchen der alten und neuen Welt. — Sie durchſchneidet den Meridian von Paris nädft 65° ©.8.; von da läuft fie NNW: ungefähr ge gen ‚den 35° W.L., von mo fie Die Küften von Par raguan erreicht; alsdann geht fie ziemlich in der Rich— tung von Nord und Suͤd, läuft längs den Kuͤſten von Braſilien, und fehreitet fo weiter fort nad der Breite von Cayenne; wendet fih aber dann ploͤtzlich nach NW., richtet ihren Lauf nad) den. vereinigten Staaten bin, und von da nah den andern’ nördliden Theilen des Continents von Amgrifa, mweldes fie in. derfelben Richtung durch— ſchneidet. Die Lage dieſer Linie ohne Abweichung iſt auf der Erdtugel nicht beſtaͤndig; wenigſtens war ſie dieſes nicht während anderthalb Hundert Jahren;' ſondern fie hat fih um ein Bedeutendes von Dften nad Weften hin be- mwegt. — Bie zog durd London im Jahr 1657 und durch Paris im J. 10064. . Man ſehe Walkers Treatise on Magnetism, p. 197. — ie hat demnad gemaß ihrer gegenwärtigen Richtung ungefähr ‚go Pängengrade in 150 Sahren längs diefer Parallele befehrieben. „Allein es ift fei- nem Zweifel unterworfen, daß dieſe Veränderung in ihrer Bewegung nicht, gleihförmig iſt; fie, iſt in der That fehr ungleich in verfehiedenen Varallefenz in Jamaifa z. Beyſp. hat Die Abweichung feit 190 Jahren feine merkbare Veränderung erlitten, Ueberhaupt nad) Der gegenwärtigen Langſamkeit ihrer jegigen ‚Bewegung ift es nicht gewiß, — — daß *) Die nothwendigen Clemente für dieſe Unterfuhung wurden von M, de Humboldt. mitgerheilt, 4 IX, 1817. daß fie noch fortfchreitet oder daß fie dieſes im irgend ei— ner gegebenen Richtung thut. — Das find Dinge, welche nur die Zeit an das Licht dringen fann. Einige fehr genaue Beobachtungen über die Nei— gung, zu verſchiedenen Zeiten von Cavendish et Gilpin in London gemadt, haben bewieſen, Daß diefes Element ebenfalls veränderlich iſt, obwohl viel weniger, als die Abweihung. Im G. 1775 war Die Neigung in London 72° 50°: im Jahr 1805 war fie 70° 81°. Dieß hat fih auch in Frantreih durch die Experimente des M. de Humboldt beftättigt. Es gibt noch eine andere Linie ohne Abmei- Hung, der vorigen ziemlich grade gegenüber: dieſe laͤuft in fläter Nichtung nah NW, nimmt ihren Anfang in der großen Suͤdſee, ſchneidet die weſtl. Epige von Neuholland, durchkreuzt Das indische Meer, tritt auf den Kontinent von Arien bey Dem Borgebirge Comorin, flreiht von da weft: wärts durch Perſien und Sibirien, und fleigt nad) Rapp: land auf. Was aber fehr bemerkenswerth ift, dieſe Fine fpaftet ſich gabelfärmig naͤchſt dem großen Archipelag Afiend, wo fie einen Zweig abgibt, der faſt ganz in der Richtung von Süden nach Norden läuft, dieſen Archipe— fag paflırt, China durchſchneidet, und in dem öftfichen Theile von Ciberien wieder in ſich felbft zurudfehrt. — Die Exiſtenz dieſes Zweigs und feine Trennung von dem vorhergehenden, find durd Beobachtungen, die in Dem chineſiſchen Meere gemacht wurden, deutlih ausgewieſen worden. — Doch bin im Stande, ein noch gewiſſere Be— ſtaͤttigung Davon darzulegen in den Abweichungen, welche in Rußland und auf den Grangen von China beobachtet wurden von dem berühmten Aftronomen Schubert, der die Güte hatte, mir diejelben witzutheilen. — Als er im Conmer 1805 von Casan nad) Tobolsk, und von To- bolsk nah Irkutsch gieng, fand er Die beiden Zweige, die wir eben beſchrieben haben, einen nad Dem andern in ihren noͤrdlichen Theilen, wo fie am weitelten won einan— . Linie der abſtehen. — Das ift deutlich Durch feine Beohachtun— gen gezeigt, Davon hier zu erwähnen id) für Pflicht Halte. Tafel. Weitliche 3 , Nördliche |Pänge von DeRlih i Plage Breite. — Ab wei Sn Zeir, | dung. |8R8- Te ne rn — rn au — — 0 Bu N, 0 Safan 5 7-51 |53 358|2 Pekin 58 113 13 31 a6|1ı Catharinenderg! 56 50 45 |5 48 57:15 Tobolsf 53 11 560 |a ı8 3017 Iara 56 54 a6 |a a2 27|6 Tonic 6 » 2a 16 30 0|5 Rifpelidinsf 154 55 21 16 2640612 Irkuütsk 52 10 a4 | 6 47 25 | o Die beyden Zweige woraus die Linie beftcht bewegen fih entweder nie, oder fehr Tangfam. Es ıft gewiß, daß die Abweihung in Neu: Holland während den fegten 190 Jahren fih nicht verandert hat. — Es fünnen aud einige Andeutungen einer vierten Pi- nie ohne Abweihung angezeigt werden. — Cie wurde von Gook in dem Suͤdmeere, nahe bey dem Puncte der größten Beugung des magnet. Aequators beobachtet. Diefe Linie ift von Seefahrern nicht weiter nach Norden hin ent: deckt worden; doch iſt es Außerft wahrſcheinlich, dah ſie ſich dahin fortfege; weil nad einer ſehr richtigen Bemer— fung des M. de Humboldt an beyden Seiten einer jeden ohne Abweihung tie Abweihung ihr Zeichen [+ oder — von Oſten nad Weſten hin veraͤndert, wo— raus nothwendig folgt, daß auf der ganzen Dberfläge der Erde die Zahl der Einien ohne Abweichung grad feyn muͤſſe, Daß fie wiederum auf dafjelbe Zeichen fallen nad allen Abwehfelungen von plus bis minus, **) ) Die Minuten wurden durd das Eiegel des Briefes zerſtoͤrt. .Man wird dieß leicht begreifen, wenn man einen Kreis durch den Mittelpunct in drop Theile getheilt 1283 Nah Beſtimmung ber Richtung der Linie ohne Ab: weichung iſt es nothwendig, Die andern Gränzen diefer Phänomene veflgufegen, d. h. die Reihe der Plaͤhe eufgu: fuchen, wo die Adweihung am größten iſt. In Diefer finden wir Linien ganz irregufär, welche fih zwiſchen Die vorigen fielen, Die größte aller, Abmeihungen, melde in der füblihen Hemifphäre beobachtet worden iſt, wer nad) Cook 60° :9° 8. und 03° 45 M.L., vom Meridian ven Paris; fie war a5? a5. — Die größte aller in der weſtlichen Semiſphaͤre bemerkten, mar ebenfalls von Cook, auf 70° 19° B., und 161° a‘ D.T.; fie war 36° 19 oͤſtlich. (Tilloch Phil. Mag. 1817.) Die Fortfegung folgt.) Giftfpoen des Schnabelthiers (Ornithoryn- chus.) (©. Taf. 9.) Den 18. März 1817 waıd in der Linneiſchen Gefell; ſchaft zu London ein Brief von J. Jamelon an Macleay porgelefen, der eine auffalfende Eigenſchaft bes Schnabel⸗ "shiers von Neuhollend enthielt. Jamefon jest in Neuhof: fand ſchoß eines dieſer Thiere mit einer ſchwach geladenen Flinte an, der Menſch der bey ihm war, haſchte es, be fam aber einen Etih am Arm vom Eporn womit deifen Fuß bewaffnet if. Das Glied ſchwoll bald an, und es zeigten fi alle Symptome wie bey Leuten, die von gifti- Schlangen gebiſſen werden. Durch die aäußere Anwendung von Oel und den innern Gebrauch des Ammoniaks ließen die Zufaͤlle nach; indeß behielt der Menſch noch lange ei⸗ nen ſiechenden Schmerz, und konnte laͤnger als einen Mo— nat feinen Arm nicht gebrauchen. Bey Unterfugung de Sporns fand man ihn hohl und beym Druden foll, wie man fagt, Gift herausgekommen ſeyn. Bemerkungen uͤber das Sporn genannte Organbeym Shnabelthier, v. H. de Blainville. is eben erwaͤhnte Beobachtung war zu fonderbar, als dag ih nicht hätte fuchen folfen, ch id fie fie ins Builet: ruͤcken ließ, den. Bau dieſes Sporns fennen: zu fernen, und zu fehen, od er die angeführte Thatſache be: ftättige. Hr. Geoffroy war fo gefällig, mir auf mein Ge⸗ ſuch alle Mittel zu Erlangung meines Zwecks zu verfchaf: fen, indem er die bepden in der, Sammlung des Mufeums — — man den erſten Bogen mit dem Zeichen 4; den N db mit = und den dritten mit + bezeichnet. Es hat.der erfle und der legte Bogen dafjelbe Zeichen, was der Matur nicht gemäß iſt. Theilt man Dagegen einen Sreis in vier Theile und bezeihnet den erften mit ‚ den zweyſen mit —, den Dritten. mit, und den vierten mit —, fo findet, eine reoelmasige Ab— wehrelung der Zeichen um Die Figur herum Statt. Dieieg wird alfemal der Fall ſeyn, wenn die Anzahl der Abtheilungen des Kreiſes ‚grad; anders aber wenn Die Anzahl derfefben ungerad ift.,, Es iſt Daher ſehr wahricheinfih, daß auf der Oberflade der Erde eine grade Humboldt bemerkt hat. — — — TE — — —— ab! von Linien: ohne, Abweichung, ſey, wie. 1284 fih befindenden Erempfare des Schnabelth. mir überfich, und ich fand eine Structur Die voͤllig fo war, wie man erwarten fonnie. 4 Dad Organ b, das man beym Edin. Sporn nennt, weil man es mit dem verglichen hat, womit die Maͤnnchen aus dem Suͤhner-Geſchlecht an der Fußwurzel bewaffnet find, hat indeß eine ganz andere Lage; er fleht an. der auswendigen Eeite und faft ganz hinten am Fuß, beynahe in der Mitte des Raums zwiſchen dem untern Ende der beyden Beinfnoden 1Schien- und Madenbein], binter dem Serfenbein gecen das Sprungbein ), aber ohne irgend eine -Gefenk;Verbindungsmit den Knochen, eiz gentfich bloß an der Haut hangend; auch ſchien er mir beute fh bemeglih, und nad innen beſonders naech hinten ſich legend; Birk iſt aud, wirtlich feine gewährfidhe Richtung. Seine Dide, Lange, und felbſt feine Schaͤrfe feheinen fehr verfchieden zu feyn. Die Schriftſteller find felbft darııber einig, daß er ſich nit ben den Meibchen findet. Einige haben ihn als einen. wirkliden Sporn betrachtet, andere moten eine Ote Zehe oder Klaue daraus; dieß iſt aber ge- wiß unridtig, Denn es if eine nur Diefen Thieren eigene Ausrüfung, wovon fi ben feinem andern etwas Achn: liches findet. a —8 —* Acußerfi ſieht man wirklich nichts als eine Art hor⸗ nigen coniſchen Stachel db, mehr oder weniger gebogen, ziemlich feft an der Haut hängend, die an feinem Grunde einen Wufft d bifdet, und in der er ziemlich tief fledft, bis zu einer Art Einſchnuͤrung die man uber dem. Wulſt bez merft. Gegen feine Spite, Die bisweilen ſehr ſtumrf iſt, und an der converen Flaͤche beſindet ſich eine Myförmige ziemlich große Deffnung b, die fi gegen die Baſis hin.in eine bloße Furche verlängert, und durch welche, mie es ſcheint, die Spige des Knochens, wovon mir jetzt reden wollen, austreten kann. An der Baſis der constren Flaͤche des hornigen He berzuges ift eine Art Rinne oder Felte, welche beſonders an feiner Definung am Rande. der Höblung fichtbar iſt; fie beſteht aus einer fchuppenariigen Subſtanz, graulich geld, faft durchſichtig und wirklich ihrer ganzen Länge nad ſehr duͤnn, befonders gegen. die Cpige. PR In diefem Futteral findet man Das wirklich verfegende- Organ, daß vielleicht nicht Die ganze H'bfung ein- nimmt, fondern yon einer weißlichen faſt ſchleimigen Ma- terie umgeben ift. Das Drgan felbft hat. faft die Form feines Futterals, ift aber mehr pfriemig, weit foigiger, und befteht aus einer Subſtanz, Die in dem frodnen Zu: ffande, wie ih es geſehen habe, zwiſchen Knochen und Horn zu fichen fiheint, aber doch augenſcheinlich mit erſte— rem mehr Aehnlichkeit hatz fie war ziemlich hart, Dicht, gelblich, und ihre Zalbdurchſichtigkeit ließ ihren innern Ca— nal etwas bemerken ;-an ihrer Baſis iſt ein runzlicher Wulſt a cin der Nebenfigur), womit fie an der Oberhaut °) T£ ift Die Ferſe des rechten S interfußes, Hier von Der. Sohle dargeſtellt. g führt gegen Die große Zehe,): ° 1285 : , haͤngt, und ihr fpi igiges End laͤuft in eine kleine Spalte oder ſehr feine ſchiefe Oeffnung b aus, die im ruhigen Zu— ſtande mit des Deffnung der Futterals zuſammenfaͤllt. Deff⸗ net man ſorgfaͤltig dieſe Art Zahn, fo findet man ihn ſei— ner ganzen Ränge noch hohl, aber feine. an der Bafis fehr duͤnnen Wände werden gegen Die Spige immer dicker. Diefe Hoͤhlung enthält er Apparat, der fehr wahrfe: giftig iſt; er beficht aus einem Bläschen e und einem Canal eb; das Waschen iſt wie eine Flaſche, deren Boden gegen die Sander der Fuß-Knochen ſteht. Im dem Zuſtande, in dem ih es fah, mar es gelb, fehr hart und etwas runs lich; indes konnte ih feine Hoͤhlung leicht erfennen; fein auferes Ende laͤuft unmerflih in einen engen, zweymal laͤngern Canal als es aus; welcher dem Knoden- Canal folgt, und an deffen Deffnung in der Epige ender. Ich konnte mid nicht gewiß überzeugen, ob die eben beſchriebenen Organe die einziger giftigen Gtüde find, was ich doc für ſehr wahrſcheinlich halte, oder ob noch außerdem ein Abfenderungs:Drgah da ift, das die Fluͤſ— figfeit in die Blaſe abfest, um dann durd den Ganaf aus: gefuͤhrt und durch den knochigen Sporn cingeimpft zu werden, etwa fo, wie es bey den giftigen Schlangen ge— ſchieht. Dieſe Unterſuchung kann man nur in friſchen oder in Weingeiſt gut aufbewahrten Exemplaren mit Er— folg anſtellen. Indeß iſt es ausgemacht, daß das Schna— belthier und ſehr wahrſcheinlich die Rchidna (Tachyglos- sus) [2], von der Natur ein giftiges Vertheidigungs-Or— gan erhalten haben, als Erfag für ihre übrigen ſchwachen Drgane und befonders ihr Zahnwerk. Oder iſt es gegen ihre Feinde und gegen die. Thiere, Die ihnen zur Beute ‚dienen folfen,. beſtimmt? Dieß ift bis jest ſchwer zu be: fimmen.. Mir feheint indeß die) erftere Meinung glaubli— er, ſicher dient ein fo zufammengefegter Apparat nicht als bfoße Zierde, oder ald Streit: Organ-der Männden, wenn fie um die Weibchen zanfen, wie bey den Hähnen, noch weniger bfoß dazu, um bey der Begattung das Weib: chen feſtzuhalten. Alfe Autoren find indeß darüber einig, daß das was ſie Sporn nennen, ſich bloß bey Den Maͤnn— Sen findet. Ungluͤcklicherweiſe habe- ich- bey Echidna. die: ſes Organ nicht unterfuchen können. Bullet. des Sc. Mai 1817: Neue Thiere aus Cuviers Regne anim. 1817.. Schr; ©. Tafı Os 1. Chama (Tridacna 09 Mantel mir dren Defnungen, alfe gegen den vordern Theil der Schafe, nehmlich wo Das Mauf liegt, gerichtet. Schalen ſehr verlaͤngert nach der Qurere; der obere Winkel, welcher dem Kopf und dem Wirbel entfpricht, ſehr ffumpf, Das € Sstof‘ an der linken Schale beym Wirbel mit cinem Zahn, und weiter Hinten mit einer vorſpringenden Klinge, welche in Vertiefungen der: Gegenſchale greifen. Das Wiier Diefer Sippe iſt ſehr ungewoͤhnlich, weil. es. nicht — “1285 in der Schafe liegt wie die meilenrandern, ſondern alle feine Theile nah vorn gerichtet eier gleichſam getrieben find. Die vordere Seite des Mantels ift weit geöffnet zum Durdgang bes Barts; etwas unter Dem vordern Winkel eine’ andere Deffnung, welche das Waffer zu dem Kiemen laͤßt, und in der Mitte der untern Seite eine dritte, kleinere Deffnung, dem After bejlimmt;. fo daß der Hintere Winkel nichts durchzulaſſen noͤthig hat, umd nur von einer. Höhle des Mantels, Die nur an der dritten fo eben genannten, Mündung offen, eingenommen if. Kur ein Qusrmusfef in ber Mitte der Schalens rander, Ch. Gigas 5; die Shale hat nach vorm wie der Mans tel eine große Oeffnung mit gelerbten Rändern für den Bart,.. der. entſchieden ſehnichter Natur iſt, und fig ohne Unterbrechung in dir Mustelfafern fortſetzt. dieſes iſt Me Schale aus den, indiſchen Meer, beruͤhmt wegen ihrer uns ungeheuren Größe, und Weihleſſel genannt. Sie hat große Rippen von halbfreisformig. vurfpringenden ze pen. Es gibt Stuͤcke, welche uber drey Sundert Bf, wie gen. Der ſehnichte Bart, modurd fie an Felfen Kiilhen, iR fo Did und zäh, daß man. tn mit dern Veil zerhauen GAR muß. Das Fleiſch cShar, obſchon fehr Gert. — an. IT. g7a, pl. XI fie. & a. faferiges Buͤſchel aͤhnlich dem Bart, der Mießmuſchel CMytulas), wodurd, die CHame zum Einlaß die Waſſers. an Felfen Het; b. Deffnung Quermuskeln. — C. ftellt e Deffnung für den After. d das Thier zwiſchen die Mafer: und Herzmuſcheln: allein diefe haben. zwey Schließmuskeln; Die Chame gehirt zu den Auſtern. Wir wuͤnſchen eine genauere Unterſuchung, namentlich ob eine ſogenaunte Trachea abdominalis da iſt. 2. Notarchus. Eine Schnecke, ſteht zwiſchen Acera und Dofabella cAplysiar. Mantel ohne Schale und nur uͤberm- Hals ſchief geſpalten, wodurch das Waſſer zu den Kiemen lommt, welche Denen der Apinfien gleichen, wie alles Uebrige ihres Baucss An Moriginfel Asle de France). — Caviers | R. an. 11. 398 pl. XI. Fig. 1. Weiter. fein Wort. Wahr⸗ ſcheinlich natuͤrliche Groͤße, Der Hauptunterſchied biſtee alſo Bee Daß. der. Kiemenfpalt nicht hinten auf Dem Kreus iſt 5. Minyas. Gehört zu Holothurien, hat abır Feine Fuͤße (Tuͤhl⸗ faden um das Maul; if an beyden Enden. Durhdohrt, Geſtalt ein anı den Polen eingedruͤcktes Sphaerdid, und wie Melone gefurcht. Kein. Gebiß wie die aͤchlen Ho M. cyanea; ſehr ſchoͤne Gattung, dunkelblau, aus’ dem atlantiſchen M CoR. an, IV. 20.:pl..XY. Fig. 8, Richts von der Sriie, . Phyliine (Tristoma..0.) NS eine breite und Fade Scheibe, auf der hier: fläche vorn cın großer, knorveliger Sauger, mit dem Reib nur dur einen furzen Stiel verbunden; und: unter Dem: 1257 bintern Rand Baden Mh zwey Feine. Im Parenchym des Beides frieht ein freisförmiges, verzweigtes Gefäß, def: fen Natur ſchwer zu beſtimmen if. Ph. coccinea; übereinen Zoll breit, Tebhaft roth, hangt fih an die Kiemen mehrerer Fiſche im Mittelmeer, wie Diodon Mo’a, Xiphias g. Cuvier R. an. IV. a2. pl. XV. Fig. 10. ; zwifhen Polystoma und Planaria, Mir haben Diefes Thierchen zuerft aufgeführt aus La Martinieres Voy. pl. 20. und Journ. de phys. Sept. 1787 pl. II. f. 2,5» welche Abbild. bejfer. Sieh unfere NS. Il. Tafel 10. = Innhalt des Journal des Savans, April — Juillet. 1817. a. April. Geſchichte der Sculptur v. Cicognara (ar, letzter Ausz. dv. O. d. Quincy.) 195 Neue Farbentheorie v. Meade cengf.) Co. Biot.) 202 Litterargeſchichte v. Frankreich, v. d. Akademie T. XII. u. XIV. (v. Ikaynouard.) 210 Mirbels Elemente der Botanif cv. Tessier.) a1 Philonis et Porphyrii opuseula etc. a. Maio (vw. — Tu. — Rochette) 227 Itineraire d'une partie peu connue de l’Asie mineure @. Letronne.) 239 Ritt. Neuigk., N. Bucher. 150 — 250 ;. May. Calila u. Dimna, oder Fabeln v. Bidpai, arab., v. S. d. Sacy (v. Chezy.) 259 Traite du Citronier p. E. Michel (». Tessier,) 274 Keife von Chwostow u. Davidow in Amerifa cv. Van- derbourg.) , ; 277 Ueberfegung des n. Teſt. ind Arabiſche. Calcutta cv. S. d..Sacy) 284 Hist. litt. de la France (2r Ausg. v. A) 289 App. ad totius latinit. lexicon Forcellini (v. Daunou) 300 Ueber Davys Beleudt. der -Kohlengruben zufammen: geftellt. v. Biot. 305 Litt. N. u. n. 309 — 320 6. Zuny. ausgeblieben. 7. Zufg. Remusat. Beſchr. wenig bef. Inſeln an Japan (». Rem.) i 387 Say, Traite d’economie politique (v. Biot.) 396 Grammaire romane p. Raynouard (v. Daunou.) 400 A. de Humboldt, de distrib. geograph. plant. cv. Tessier.) 205 Stewartd Morafphifofopfie ©. — Zr Artif. ‚as Thienon et Piringer, Voy, pittor. d. la Vendee (v. Q. d. Quincy.) 418 C. Botta, il Camillo, poema (Raynouard.) 224 Akerblad, Letire sur une inscript. pbenie. (v. S. d. S.) 455 Ritt. N, 440 — 448 = — —— 1258 Innbale Der Opuscoli ge Bologna 1817. Dalla stam- pe di Annesio Nobili. Diefe nicht genug zu — bey uns kaum dem Na— men nad), befannte Zeitſchrift, welche wir zund bil audie Ann. oder jegt-Mem. du Mus. d’hist: n, und die Linn, Transact. fellen, wird von einer Societa di Piufessori della Ponutilicia Universita di Bo‘ ogna beraudgegeben, und enthalt, nur Original + Abhandlungen aus ‚Chemie, Porkt, Aftronomie, Mineralogie, Geologie, Botanik, Aders bau, Zoologie, vergl. Anatomie, Medicin und Ehirurgie, auch angewandte Mathematif und - Metaphyjit. Es erfhei- nen ſechs Hefte jährlich, jedes von act Bogen und einigen fehr Schönen Kupfern. Der Preis iſt 50 roͤmiſche Paoli 17 Kr. oder 85 gr., alfo die 6 Hefte 4 rhil. a gr.) I. Fascicolo. 1. Tomassini; Rede uber die Nothwendig— keit in der Medicin die Philoſophie mit der Beobach⸗ tung zu vereinigen. ZEIG) S.1 2. Poggioli; Abh. über den Einfluß des magnetiſchen Stralö auf das Wachsthum der Pflanzen. © 9 3. Orioli; Brief deßhalb. 24 a. Termanini; Abb. u. die Figur, Weite, Höhe, Lage und Achſe Der Beckenheͤhhle, m. Abb. 52 5. Orioli; fritifhe Briefe über Mesmerismus, 45 6. Bertoloni; Observationes botanicae 57 II. Fasc. 1. Bertoloni; Fortfegung. 66 2. Venturoli; über das hydrometriſche Pendel, abgebildet. rn 3. Atti; über den Nugen der Einrenfungs:Mafdhinen. 85 a. Coli; Zerleg. eines Steins wie Tuff, 92 5. Magistrini; über Integrabilität der Fundamental; Gleihungen der Hydrodynamif. 998 6. Ranzanı; Befhreibung eines neuen Wurms, abgebil: det. .. 105 7. — —: neue Battung: von Pier CArenicola), abge: bildet , Heliotropium. Corolla hypocratexiformis: fauce auda (in nonullis barbata), Laciniis limbi plicatura fimplex vel dente inſtructa interjecta. Stigma fubcomicum. -5. Coldenia. Corolla infundibuliformis : ampliata nuda. Stigma bıfidum. B. Nuces Jdifiinctae fundo calyeis af- fixae. a. bali imperforatae. Faux corollae pervia 0. Pulmonaria Corolla. infundibuliformis : fauce pilola. Calyx qninquehdus Prismalıco - pen- fauce taeonus im fructu campanılatus.. Nuces turbınatae, 5. Lithofpermum. Corolla. infundibuliformıs: — — ) Mir haben dieſe vortreffliche Beſchr. ſeit einigen Mo— naten; davon zu reden hat ih aber nod nicht achen fajjen. Er fuhrt 67 Gattungen (Species) von Poten- tlla auf, vereiniget ader damit Tormeutilla, Luna- rum und mehrere Fragariae,, Dabey, fi.d 11 Tafeln: in a, 80 @, oblongae, inclufae. Nuces ovatae. 6. Purfhia. Corolla tubulofa; fauce unda. Lim- bus ventricofus: Laciniis conniventibus, Filamenta inclufa, antheris fagitlatis. Nuces turgidae. 7. Moltkia. Corolla cylindrica fubinfundibuli- formis: fauce nuda. Filamenta exlerta: antheris oblongis incumbentibus. Nuces magnae diffor- mes, zugöfae. ‘ 8 Ouofma. Corolla tubulofo-campanulata: fauce nuda. Antherae lagittatae ad bafın lobis inter le connexac. Nuces lapıdeae. 9. Eehium. Oorolla infundibuliformis- vel campa- nulata: fauce nuda. Antherae oblongae. Nuces gigartoideae [cabrae. 10. Echiochilon. Corolla bilabiata: tubo gracili, fauce nuda; labio fuperiore bilobo, inferiore tri- lobo.‘ Nuces glabrae. +" Taux corollae fornicibusinfiructa. 11. Exarrhena. Corolla hypocrateri formis Fi- lamenta exferta: antheris peltatis. 12. Myolotis. Corolla hypocrateriformis, menta inclula: antheris oblongis incumbent bus. F 15. Borago. Corolla rotata. Antherae lanceolatae bafı cordatae (in nonnullis apiee ariltatae). b. bafi perforatae: "Faux corollae pervia. 19. Colsmannia. Corolla cylindrico - campannlata: fauce nuda. Calyx petaloideus balı pentagonus. Antherae lagittae. Nuces ovalae lriangulares, - 15. Craniolpermum Corolla cylindrica: fause nuda. Calyx oblongus quinquepartitus. Antherae Nuces fubglobofae bafi concavae.,. 16. Lycopfis. Corolla iufundibu iformis: ‚fauce barbata. Calyx in fructu inilatus campannlatus, Nuces turbinatae bali concavae. oblongae. * Faux corollae fornicibus ınftructa. 17. Anchufa. Corolla infundibuliformus : claula fornibus erectis obtulis. fatıce 18. Stomotechium. Corolla tubulofo - fubeylin- drica: Sauce claula fornıcıbus [ubrotundis carno- fis muricalis. 19. Symphytum.. Corolla cylindrico - campa- nulata: fauce inlitructa. radııs: fubulatis ın conum . DUTY entibus.. C. nuces diftinctae colmnmnae centrali affıixae, (bali imperforatae.)— °- Faux corollae pervıa. 20. Trichodelma. Coroila fubrotata: fauce nuda, Anıtlierae dorlalibus. bıfarus co-⸗ exlertae villis haerentes.‘ ** Faux corollae fornicibusinftructa,, 21. Alperugo. Goroila fubinlundibul,siormis. Oa- lyx im fructu comprelius; laruel.is knuato- lden- talis plano - puraileüs, Nuces coınprellae glahrae, | | 1292 fauce unda Calyx güinqueparlitus. Antherae Fila» 1295. 22. Onmyphalales. Corolla rotata: dance clauſa ſfornicibus brevibus. Nuces calathiformes. 23. Gynoglollum. Corolla infundibulifermis : fance inltructa fornicihus erectis. 24. Echinofpermum. Corolla hypocraterifor- mis: fauce iuftructa [quamis breyillimis fornicatis- Il. Nuces duae, hiloculares. a 25. Gerinthe. Einen Kommentar dieſes Confpectus geffattet mir Weder der Raum noch Die Zeit: erlauben Cie mir daher nur noch einige fragmentariihe Bemerkungen hinzufügen zu Dürfen, Tiaridium. In diefe Gattung gehört Heliotro- pium Indicum nebft 2 noch unbefchriebenen Pflanzen, die im Bau Der weientlihen Theile mir jenem ubereinftimmen. Dem Habituellen nah haben alle fehr große Aehnlichkeit mit . einigen Arten der Gattung Heliotropium, von denen fie aber durch zwenfächerige Nüffe weſentlich verfchieden find. Selbſt im Germen finde ıh bey allen Heliotropien, die ich Tebend habe unterfuchen fünnen, auch nicht Die geringfte pur von einem zweyten Poculament. Heliotropium gehört zu den größeren Gattungen diefer Familie. Ich kenne bereits uber 60 Arten, wovon die Sharafteriftif ſchon gemacht iſt, und doch find mir noch mande, zumal von den Neu-Hollaͤndiſchen, welde ih mir noch nicht Habe verfhaffen koͤnnen, zweifelhaft geblieben, Coldenia gehört unter die Mlanzen diefer Fa milie; und Perfoons Tiquilia iſt cine Goldenia. Dieß habe ib fhon vor siniger Zeit in den Schriften der Gef. natur- forſchender Freunde in Berlin bemerkt, und fpätere Unter: fuhungen von botanifhen Freunden haben jene Beobach— tung beftattigt. Pulmonaria wird nur wenig Arten zählen, die alle in Europa wanfen, denn die meiften fommen zur Gat— tung Lithofpermum.. Die von Schultes aufgeftellte Beflera azurea iſt eine Pulsmouaria.. fruticola Finn., ‚von den neueren Botanılern abermals = unter dem Namen Litholpermum ‚sramimifoliumm beichrie- ben, zeigt (hen, dab der fruͤher au geſtellte Gattungs— Eherafter von Pulmonaria: nicht auf alle dahin geählten: Arten paßte. Lithofpermum. Zur diefer Gattung, kommen außer’ mebreren Pulmonarien auch nod Die 3 bis jegt befannten’ Batſchien ISchadeſ. Pnurlhi@ nennt Sprengel die Nlanzen der Michauriſchen Gattung Onolmodınm, weil Diefer Name durchaus ſchlecht und doppelt falfch iſt, indem Diefe Pflanzen auch nun wenig Aehnlichkeit mit Onolma, "mehr mit Oérinthe haben. Moltkia habe ih in dem Schriften der halliſchen naturforſchenden Geſellſchaft ausführlich beſchrieben. Exanrhena ii eine Neu-Solländiſche Pflanze, die R. Brown beichrieben Hat. Wie es fcherut, von M volotis nur Dich Filamenta exierla und aniherae. pellatae: verſchieben. — — Pulmonaria ſuſ- 1295 Colsmannia habe ih in den Schriften der Ge- ſellſchaft naturf. Freunde in Berlin beſchrieben, und meiner Beſchreibung eine Abbildung bengefügt. Craniolpermum ift eine fehr ausgezeichnete noch unbefchriebene Pflanze, die am Baikal-See waͤchst. Lycopfis. Bon den zu diefer Gattung gezählten Pflan- zen fommen mehrere zur Gattung Anchufa, wie Linf und Bicberftein auch ſchon bemerft haben. Der Tubus corollae eurvatus (den nur ein paar Arten haben) iſt etwas Un— mefentlihes, für den Gattungs- Charakter nicht Brauchba- red. Anchufa rofea und pieta Bieberſtein, Onoſma ealpicum Willdenow und noch einige Pflanzen aus ande ren Gattungen fommen zu Lyeopfis. Anchula. Dazu gehört Myolotis macrophylla Adam und M. obtufa Waldſt. et Kitaibel, die ald Anchula Barrelieri aud) ſchon früher befchrieben worden. Stomotechium iſt eine neue noch unbefchriebene Pflanze vom Kap, die ich der Gute des würdigen Thun: bergs derdanke; durd ihn und D. Swartz in Stockholm erhielt ich alle Die fo wenig befannten Pflanzen dieſer Fa: milie, welde am Kap und in der Gegend umher bis jegt gefunden worden find, Teichodef[lma. indica und zeylonica. Omphalodes ſcheint mir durd die Form der Co- rolla und des Saamens hinlänglih verfdyieden. Link, Schrank, Moench und einige andere haben auch dieſe Zournefortifhe Gattung fhon wieder angenommen. Cine ChHarafteriftif der Dazu gehörenden Arten Habe ich in den Schriften der Gef. n. Fr. in Berfin verfucht, und habe ebendaſelbſt fhon angegeben, warum id} glaube, Mattia Schuites oder Rindera Pallas nidt von a en trennen zu Dürfen. Echinofpermum nenne id mit O. Swartz die Arten von Myofotis, die in Rüdjiht der Saamen mit Myofotis Lappula übereinflimmen. Selbſt abgeſehen von der Betleidung der Saamen ſcheint mir ſchon die An— heftung derſelben dieſe Trennung zu rechtfertigen. Ich feune bereits 16 Arten dieſer Gattung und 26 Arken ‚von Myofotis, einige zweifelhafte ungerechnet. c Obgleich ich die größten Herbarien und Die reichten bo— taniſchen Gärten auf Dem Continent bey mehrjährigem Reiz fer geſehen habe, und durch Die ausgezeichnete Guͤte vieler berunmten Botanifer im Bejig der meiften befchriebenen und vieler neuen: Pflanzen diefer Familie bin, fo. find mir dem ungeachtet noch mande Arten” zweifelhaft gebfieben. Die- oben gegebene Ueberſicht der Gattungen: mag’ daber in mehreren Ruͤckſichten wohl ned mancher Verbefferung: be: dürfen. Sch wuͤnſche' nichts ſehnlicher als daß man mir Berichtigungen mittheilen wolle, und werde Dafür öffent: lich meinen Dank abjtatten. Mit der ausgszeichnerften Hochachtung verharre ih uſw. Göttingen, im Juny 1817.- Dazu gehören Borago africana, C. Lehmann. 1295 Verkauf. eines ‚großen Herbariums, Ein fehr, febr, (ehr berühmter Botaniker, der. Hauptmwerte gefhrieben,, und in eines jeden Mund iſt wer fih nur einen Augenblick in der Votanifumgefeben hat,, defien Bücher der Student eben fo wenig als der Profeſſor entbehren kann, ja beyde beſtaͤndig in der Sand tragen, wuͤnſchet, da er im Begriff iff, Guropa zu verlaffen, fein Herbarium zu verlaufen, Daſſelbe enthält, die Erpptogamen mitgerechnet, 12000 Pflanzen Species mehr oder weniger) in fih, Die nad der natürlichen Methode geordnet, gut beflimmt und erhal: ten find. Die mehreften ausfändifhen, zumal in Goranifehen Gaͤrten cuffivierten Gewächſe befinden ſich darinn. An europaͤiſchen Arten find die aus der Schweiz ziemlich voll: fiandig. : Diefe. Sammlung enthalt auch die befannteften franzoͤſiſchen Pflanzen, eine gute Anzahl itafiänifcher, und mehrere, us dem Caucaſus. Die Familie der Graͤſer und der Cyperoiden iſt ziems lich reich, ſo wie auch die der Cryptogamie, worunter in— deſſen nach Verhaͤltniß weniger erotifche Arten find, Vielleicht iſt es nicht unnoͤthig zu bemerken, daß der jetzige Beſitzer eine Ordnung Diefer- legten Klaſſe beſonders bearbeitet, und ſich durch feine Schriften über dieſen Ge: genffand, „ip wie uber mehrere andere berühmt gemacht hat, fo das man faft in ganz Gurepa nad ihnen beſtimmt, und man feine beſchriebene Sryptogamiften hier in den Muftern finden wird. Der Preis für dieß Herharium erfährt man bey ber Redaction der Iſis Cheträgt einige Taufend Thaler), die nach Empfang der Pflanzen entweder. auf einmal fön- nen ausgezahlt werden, oder auch, wenn man es wuͤn— ſchen ſollte, zur Halfte, und die andere etwa nad einem Sahre. — Was unfere verfönfiche Lieberjeugung betrifft, fo halten mir dafür, daß Diefes Herbarium eines der erften in der Welt ift. Deßhalb bitten wir aber auch, uns nicht bloß aus Neugierde mit Fragen zu. befäftigen. Nur wer ‚wirklich einige Taufend an ein H. wenden fann, und wen es wirklich Ernft iſt, mag fih an ung wenden. Eigentlich iſt es ein Gegenſtand fuͤr Regierungen. FI Auf. das Herb. Des Botanifers Thomann in Wienerifh- Neuftadt, aaıs Pfl,»Species ift zu verfaufen, Hefperus May Nr. 20. Wunfh für Schrebers Säugtpiere, Prof. Goldfus in Erfangen, ber Fortfeger von Schre— bers Saͤugthieren it aus Paris zurüdgefommen , und. hat an 60 neue Gemälde von Thieren mitgebracht. Man weiß daher fon‘, was man fi. für Die naͤchſten Hefte verfpre: den fann. Indem wir den franzöfifchen Reihthum an ge- fammelten TIhieren bewundern, den Eifer und die Koften, welche die Negierung auf Beförderung der Naturwiſſen— {haften wendet, auch unfererfeitS dankbar erfennen, und die Liberalitaͤt der fr, Gelehrten, mit der fie ihre Schäge , ö —— benufen faffen, loben, zeigen Mir hiemit Go Wunſch an, daß deurfihe Gelehrte,’ vorzüglich Defiger und Vorſteher von Thierſammlungen und Thierhäufern, dir’@hre Deutſch⸗ lands berathend, ſein Unternehmen durch Einſendung von Abbiſdungen, oder der Stuͤcke ſelbſt Over Acht fh ohne Merhfel des Eigenthümers) unterfügen moͤgen. Nach Va: vis zu reifen, verſohnt fih wohl dev MUhe, Da’ dort alles beyfammen iſt; follte aber einer in Deutſchlönd von Fleck zu Fleck herumreiſen, wo es ein Thier abs zumalen gibt, fo wurde die Reiſe bald die ſchreberiſchen Säugrbiere, ſtatt die Zucht zu vermehren, qufzehren. Diefe Bitte gift nu vorzügfich dem Gr, v. Hoffmannsego, Cihtenfein, Schreibers, Boſe, Moll, und manchen, die wir nicht Tonnen. Iſt es aud gleich feine Schande, Die Materialien immer von Paris. zu holen, fo ift es doch für Deutſchland eine Ehre, fie ſelbſt zu beſitzen und fie mitzutpeilen, Bin was. haben wir ‚nicht Koͤſtliches, Seltenes in, Wie Berlin! Was ſteckt in. Topenhagen, was in Holland, , Beide Voͤlter ſiad ja auch Deutſche. Die Mundart off, ung nicht trennen. — Schrebers Werf if für Europa. An fo wie Blochs Filde, Roͤſels und Subners Schmetter⸗ linge, Martinis u. Chemnigens Schalthiere, 2. Müllers Zoologia danica und Infusoria, 64 Thesaurus, Eſpers Stein- und Pflanzenthiere, Bor hauſens, Lichthammers, Beckens und ———— deutſche earpifpeignisg Naumanns Vogel, Banzers und © turms Inſecten, und ale Nationen haben aus diefen unfern ECchagen gefammelt. Diefen Raıtg, immer Diejenigen zu ſeyn, Die etwas Ganzes liefern, müffen wir fortbehaupten, und konnen es nur dur Unterfügung der Unternehmer. Einziges und Neuss haben wir einmal nicht. Das müffen wir den Franzofen und Engländern uͤberlaſſen, Die in der Welt wohnen, Preisaufgaben der Akademie zu Bruͤſſel. Wir wiſſen nicht Ziel und Preis, fo unvollftändig wur: den fie ung mitgetheilt.) 1. Worinn beffchen 'die Fehler unferer Backſteine Gri- que’? Wie find ſie zu verbeſſern? Welde Maffe und welches Verfahren wendet man hiezu in den nördfichen Pro: vinzen an? f 2. Kann man aus Berfuchen oder der Lehre von den beflimmten Berhältniffen entfheiden, ob das Radicale der - Salzſaͤure zufammengefest oder einfach iſt: fann man nicht entſcheiden; welches ift dann bie einfachſte Anfiht ? 3. Warum find das franz. Drudpapier und Dre enaf.. Cartone beffer als anderwärts, und wie wären fie in =. derland eben fo zu. maden ? s 4. Für 1819 (Entſcheidung wahrfd. 20. Nov.). Man beſtimme an gegebenem Ort und in geg. Zeit den Aufwand eines Zluffes an Waffer, deffen Breite, Tiefe und Fall man fennt; ferner die Aenderungen, welche dieſer Aufwand er- feier, wenn mah die Breite Des Fluſſes nap und a. einfhrantt, * "Behfen Sid, € Em. — unfere Freude, a 0% J 3 Neuwied, den 9. Auguſt 1817. als aedkn Mittag 12, br Prinz Mar ben uns anfam! „Einen, feiner Reute, den Gärtner, brachte er mit; Der andere reißte einige Wochen fpater nad ihm ab, und bringt auber einer ‚pet :ägtlichen Sammlung, einen jungen Ng r und — einen Botocuden mit. Aus Ben ‚bis jegt mitgetheilten war die, Heise fehr münfelig, und nur feiner ‚guten Natur nebit smedmäßigem — muß man es zuſchreiben, daß er nicht fra: ıfer zuruͤckkam. Des erzählten Söhflmerfwird: gen ift fo viel und manderfey, daß ich nun um ſomehr Sie hieher wuͤnſche; — — — — — — „da ich ihm einige Stunden ag, ‚feiner Ankunft die eriten Hefte der Iſis gab, als er etwas su le⸗ PR wlnfete, Ei) Tage vor feiner Amu nft fam noch die biẽ her fuͤr — gehaltene Kiſte Nr. 20 an, fo daß nunmehr, wäßehaftig ſehr viel, Gluck! auch Feine fehtf. Gottlob das er ſelbſt nicht fehlt! Leben Sie recht wohl, verzeihen, Cie dieſe wenigen. Zeilen, — Deren ln auch Ihre Theilnahme Lund gewiß alter ı unferer, Lefer] erregen, wird, pet - €; gibt einige Schreyer, die da ſchreyen, die Iſis wäre Urſache an der Aufhebung: der) Prehfrenheit, in» den, Großherzogthum Weimar. Zu dieſen iſt aud);Schultes dermalen in Landshut gerathen, weil ihn die fi ing mal geſchuͤttelt / hat, um ihm durch seinen ſchnellen Schreck das Geifern abzugewoͤhnen. Da es uns willig gleichguͤltig iſt, was Schultes oder, Stultes von uns bellt; (er mag uns Tiger oder Schaf, Fuchs oder Ochs, Aff oder Faul: thier, Gelbſchnabel oder, Kreutzſchnabeſl, Dieb oder Verraͤ⸗ ther oder, ‚oder nennen, das ſteht in feinem- Belieben — ac si. me asinus calcitrasset), und: und: fen Streit„mif Hormanr nichts. oder wenig, angeht 5 ſo wollen wir ung nur. uber Die Meynung erklären, welche man ausſtreut, als wäre die Iſis Urſache an der Aufhebung: der Preßfreyheit im Großherzogthum. Ob in unferem Großherzogthum Brefifreyheit iſt, eb ſie nicht iſt, wiffen wir niet, gilt uns aud v'lig gleich, da wir zu unferer Schriftſtellerey ‚keinen bedürfen; glau—⸗ ben aber, daß fie S. & 9, unſer Großherzog nicht auf: Hebt, daß Die, welche etwa Luft dazu hatten, fie ohne bie Landſtaͤnde niht aufheben Tonnen, und endlich -dak noch fein Blatt in unferem Großherzogthum Urſache gegeben bat, ein ſolches feyerliches Geſetz umzuſtoßen, am wenigiien aber die Iſis, welche exſtens fein politifches ſon— dern ein wiſſenſchafthiches Blatt iſt, in das ſich mm hie und da, und zwar eigentlich wider des Herausgebers Willen, etwas Politiſches quasi verirrtz zwentens Das jederzeit mit Sochachtung von jedem, Fuͤrſten geredet hat; drittens das jederzeit mit Der ſchuldigen Achtung »on einer beffimmten Regierung geredet hat; vier: tens. das nur hin. und wieder uber einzelne Regierungeindi- viduendie Wahrheit, die lawtere, beweisbape Wahrheit geſagt dat, Da nun Kegisrungsindividuen keine . — m — Suͤndigen, Beidten und Sündigen. unverantwortliche Perſonen find, da mithin das, was man gegen. dergleichen fagt, nur hoͤchſtens gegen ihren Dünfel, nisht aber gegen Staat und Religion iſt; fo fann dag, was in der Jſis geſtanden, unmöglid Urfahe an der fogenannten Aufhebung der Preßfreyheit in Weimar ſeyn. Es if zwar wahr, daß einige gewiſſe nicht preiswuͤrdige In— dividuen ſich uͤber Manches in weimariſchen Blättern geär: gert, und ſich eingebildet haben, was nicht fuͤr ſie ſey, ſey gegen Staat und Religion, und daß dergleichen Leute in Weimar Klage, aber nur allgemeine Klage gefuͤhrt haben: auch unfere Polizey deßhalb einige ſehr raſche Schritte ge: "than, und die Preßfreyheit, aber nur ſofern fie fremde Staaten, nit den unferigen betrifft, mächtig bedroht, ſchier aufgehoben habe. Allein dieſes ift nur die Volizey, die befanntlih bey uns nicht der gefeggebende Körper ift, und nur momentane Eingriffe thun, nicht aber ein durch Fuͤrſt, Regierung und Landſtaͤnde geheiligtes, Geſetz, wie unfere Preßfreyheit iſt, vernichten kann. Staͤnde übrigens unfere Preßfreyheit auf jo ſchwachen Füßen, daß ein und der anz, dere. Vorfall fierin Gefahr: bringen koͤnnte, umzufallen; fo wäre ja ohnehin nichts Dabey verloren, wenn fie fogfeid, eh man an ie. gewohnt ft und fie lieb, gewonnen hat, den Abſchied befäme, Obſchon alfo unfere Breßfrenheit noch durch kein neues Geſetz aufgehoben iſt, und es auch nicht werden wird, weil unnoͤthig, da es ben uns feine Unruhprediger gibt, wir Daher im Bezug. auf unfere Gefeggebung und ſelbſt unfere Polizey, (die noch nicht zu Thatſachen gefchritten iſt, und noch nicht Urſache gehabt hat, auch die ihr vorſtehen— den Männer ſehr weh! zu unterſcheiden wiſſen zwiſchen aͤr— gerlichen Worien und zwiſchen aufruͤhriſchen oder fuͤrſten— veſchimpfenden), hier nichts zu ſagen noͤthig haben; fo. halten mir #8 doch wegen der Meynung, weiche ji über 1299 — re 2 n 1300 uns ſelbſt in Deutſchland Bit die Art, mie, mir die maßlingen oder Ausfägungsgeti ftem feine Iſis bearbeiten, zu bilde und megen dem uͤblen Spi — 2 berſchitten. — Es muß jeder wiſ— das man die ee Aufhebung unferer Preßr freyheit fegen möchte, oder mwenigft wegen der ungeitigät" FR was er fhreibt, aber quch jeder, was er fi nd gefegt auch, es entfchlüpfte hie und da ein Wort ,"mas Furcht als koͤnnte fo etimasHerbey-geführs- menden, «an Biefemoder-jenem-Minifter nicht- ſchmecktz iſt denn ‚Das-fo- der hoͤchſten Zeit, unſere Anſicht von politiſcher Schriftſtel⸗ lerey, von unſerer Behandluͤng der Buͤcher und Schrift⸗ eller und überhaupt der Menfcien, von dem Werth oder — auch, den wir etwa dorein fötn, ob wir die Sie fortfegen, tönnen und duͤrfen oder mit, umd wie" weit wir glauben, daß eine öffentliche Behoͤrde Fitrinn eins greifen fonne und, werde, kurz, auch unſere Mennung über unfere und Anderer Meynung zu fagen. Von Pri⸗ vatzielen iſt hier nirgends die Rede. Was nun uns, in Bezug auf die Zortfegung der Iſis detrifft, fo wiſſen mir uns dem Gefeg mie der Wilffinr zu unterwerfen, wenn Diefe mächtiger ıft als wir, finfentaf uns,’ in Deutfhland erzogen, Der rechtliche und auch dr fclavifhe Sinn nit fremd iſt. Uebrigens betrachten wir die J uns sr Das Abtreten ift, dach’ Cell fie unfer Eigen: thum iſt, das hoffentlich in Deutſchland nach unter der oͤffentlichen Gewähr ſteht, und weil ſie feines Menſchen Kehtezu nahe: getreten iſt), gegen-jeden willkührlichen Eingriff vertheidigen werden, «und Dası mit um fo: mehr Recht und Vertrauen, Da es noch vier Mächte gibt, wel- de in Deutſchland über jeder Polizey ſtehn, der Fuͤrſt, die Landftänte, der’ Bundestag und die oͤffentliche Meynung. Die deutfche Polizey hatınicht vergeffen, dab das Napofe: ons: Zeitalter vorüber ift, mo man aus Angft vor fremder Einwirfung diefer willfahrend von ihr immer -abjängiger wurde; fie weiß, daß es amtlicher, dienſtlicher und fd: gungsmwerther ift, ihre: Ponte Wudiererm, Betruͤgern und Dieben ffatt’Autoren nachzujagen, und ſtatt ſie mit politi— ſcher Sylbenſtecherey die Zeit und den Sinn vergeuden zu laſſen! Der Werth eines jeben Dings beruht Darauf, Daß es fich ſelbſtſtaͤndig erhalte und erkenne, wie weit es feiner Natur und Beftimmung nach, und der Natur und Be: ffimmung anderer Dinge nach, gehen kann und darf und fol, — Das aͤchte Leben befteht nicht allein im Fortbewegen, fondern auch im Haltmaden an der redten Stellen) Das haben wir nie, fo fehr es auch manden feinen mat, aus den Augen: verloren; möge es auch feine Polizey! Was iſt leichter als —* — Sich laͤcherlich machen, wenn man einen rieſenhaften Anlauf nimmt, und ploͤtzlich vor dem Zaun ſtehn bleibt. Es ficht zwar in der Zfig man— dies, was mande ärgert; aber fol fi denn niemand Ar: gern ? Und was geht denn das die Polizey an? Coll fie ſich gar in Pridatſachen miſchen? Uebrigens laffen wir nichts drucken, mas nit wohl überlegt ift, und ganz gewig auf jeden Hall beſſer adgewogen, als irgend eine Po: Tijey in der Welt ihre Maßregeln abwagt.. — Denn wir fönnen hinter unferen Einfallen und Ins Sfis ald unfer Königreih, das wir, fo gleiggälig ; gleich ein fo mörderliches Verbrechen, das man mit Zerſtoͤ⸗ rung einer. ganzen Zeitſchrift, wir wollen. nicht f vor: „Nöreiten, - nur Diohen Darf? up! Bu. "geitgrift! Gine ‚vs tig wife: J fifiche ERUR) urn man ganz unterdräden um einiger hin, und "toich et ‚gerahfener pofitifcer Börtgen willen? star man d es habe Teine Bolicey tung für Wiſſekſhaft? Pa auch im ernſtlichen Falle, ein Recht mehr u "unterdrüden, als chen das Blatt, worauf ein ſolches ſchreckeneinjagendes Ungethuͤmm ſteht ? Wuͤrden ung hierinn nicht Die Ruffen zu Schanden magen, die einem fordtn Süd, nur! * vel aueſchutiden und wengſt den Patientin Taufe laffen! Drauft Drauf! ſchteht man beh und! Cöfagt i ihn todr! Schlagt ihn ganz todt! — In Ted iſt Hude. — — mern ‚man nit, man höre einem Butucudo fleifhen ? — Gegen Regierungen ſoll man nicht fagen! Lieber Gott! über pen fol man denn tagen? Wer thut denn etwas, daß def redens werth waͤre als die Regierungen? Wer thut fee etwas, das allgemein. intereffierte, als" DIE Regierungen? Und wer gibt den Negierangen ein‘ Reit zu verlangen, dab: man gegen fie nicht rede? Wer ihnen das Recht allein zu reden, und uns" andern das Maul zu verſchließen? Dieſes moͤchten wir doch einmal entwickelt ſehen. Oder haben fie ein Privileglum vom Bundestag aufzuweiſen? Wir wollen nicht von England reden, wo man ungeſcheut und ungefiraft die Regierungsälieder geradehin Täufcher, Luͤgner,Vergeuder, Beſtechliche, Verfuͤhrer u. ſ. f nennt wobey man in Deutſchland an Den Galgen und aufs Pad taͤme, nur fragen wollen wir: Ob denn die Stegierungen Ta-bu; ob wir auf Nufahiwa, ob fie infallible Las Tiı Wenn fie diefes ſich anmaßen, warum-find fie denn gegen din Papſt fo meiſterlich zur Felde gezogen, und ziehen ja noch immer? Und woher kommt ihnen Denn'dier göſtliche Gnade? — WVon der Gewalt. Mir! haben Achtung für die Gewalt; denn fie it goͤttliche Gnade: Wirhaben aber Achtung für jegfihe Gewalt, denn jegliherift goͤriliche Gnade, auch die geifige. Fuͤnf Jahrtauſende haben gelehrt, welches die maͤchtigere iſt, — Doch ‘gelehrt haben fir nichts, gethan Haben fie nur. Aber bfind iſt der Naum, weil hoͤrend! — Was ift aber: an einem Regierung, die vor Schreibern bebt! Und was iſt an einer, Dielnit is: leiden will aus Machtzefügl! O citfer Stolz! Regierung und Ei: tefftofg! — Uebrigens ſpricht und ſchreibt man uͤber dieſe Dinge, kuͤmmert ſich aber nichts darum. Wenn ihr, die ihr fo ſchreyt, end) nicht mehr um das Zimmern und Pfuſchen der Staatémaſchine befümmert als wir, ſo wirds in der Welt gehen, wie es Gott und einigen Miniſtern gefällt; und überhaupf, fo wurde euch das, was wir ſagen, nicht auffallen oder wenigſt nicht tuͤmmern. Ihr 1307 lebt und! webt mit Leid und Seele in diefem Zeug, und darum bilder ihr euch ein, mie jeder von feinem Handwerk denft, es fen das Ginzigfle und das Wichtigſte in der Welt, und niemand hätte etwas darüber zu fagen, Wir aber achten es nicht mehr und nicht minder als andere Hand» werfe, und darum achten wir nicht ſo ſehr darauf, was daruͤber geſagt wird. Wer ſein Handwerk verſteht, kann darüber ſprechen laſſen Oder fällt dem Herausgeber der Jſfüs irgend ein po— litiſches Vergeben zur Laſt, daß man fürdten müßte, deren Fortſetzung würde aus der allgemeinen Anſicht verboten, daß Menſchen, deren politiſches Leben cin Gewebe von Machinationen iſt, durch Schreiben nie etwas Gutes ſtiften wenigſtens wollen? Sat er, wir wollen nicht fagen irgend eine politifhe That ausgeführt, fendern nur zu fo etwas aufgefordert Hat er Aufruhr geptedigt, hat er die Voͤlker von ihren Kegierungen abwendig zu machen geſucht? Hat er Parthey gemacht oder''nur an einer Theil genommen ? Hat er von irgend’ einem Fuͤrſten, nicht mit Hintanfe: gung der Achtung, fendern nur anders als mit der größ: ten Achtung igefhrieben ? Hat’ er erfunden, verläumdet, gelogen? Warum ift man alfo fo Hinter ihm Her? Ein Schriftſteller alfo, der nicht politiſcher Schriftſteller iſt, der nur manchmal gelegentlich, fo wie jeder Menſch doch auch einmaf von ſeinem Staat — mit Verfaub — ſpricht, der nur einfallsweiſe manchmal ein Wort, das nah Politik riecht, fallen faßt, und immer mit Hochachtung von Fürs fen, mit fhuldiger Adtung von Regierungen, mit Liebe fir Deutſchland geſprochen hat! dem alfo im Ganz: zen-als Schriftſteller nichts vorzumerfen iſt, und deſſen po: Meifches Leben/ ſo haͤtte er erwarten duͤrfen, wohl eher Bil⸗ liguͤng ‘als "Tadel verdient) ein folder Schriffſteller erregt Äne'fhier älfgemeine Zagd, wenn er ein Woͤrtlein fallen fäßt, das irgend einem Gedocd nur aͤußerſt wenigen) «indik- dungsreichen Staaterath übel richt! Weiß man denn jeht kcine Unterſcheidung mehr zu maden zwiſchen Menſchen, die ſich im politiſchen Leben herumwaͤlzen, und ſich an Die Speichen der Staatskutſcheſh aͤigen, die alſo eine politiſche Nolle ſfpielen wollen und muͤſſen, um hre Sucht zu heilen, ind zwiſchen Menſchen, welche das glles in Bizug auf den Thaͤraller ihres Lebens und Eicher * verachten und ver: lachen, und ſich mit einem gelegentlichen Scherz begnuͤgen? Jene alſo laͤßt man laufen, weil fie im Verfolg ihres Ziels ſich auch politiſch betragen, dieſe aber packt man an, weil fie, rein von aller Abſicht und Werdſucht, nicht möthig ha⸗— Bin, fih in das Harfefinsfliid Der Wetttlugheif zu ſtecken. Mer nad) dem Vogel ſchießt,/ wird den Sirſch nit fangen. Doch wozu das Reden ? Scheint es doc, als Tage ung daran zu bekehren, oder gar der Iſis einen Schutzbrief zu ſchreiben, deſſen hoffentlich ein wiſſenſchaftliches Blatt in unſerem Hedigepriefenen Zeitalter nicht mehr bedarf. — Unterſcheiden heißt feden und leben faffen! — Nur das muͤſſen wir mod fagen. Nie kommts doch, daß man andere Blatter, in denen man Hunderte von Gtellen finz - 13502 det, weldhe von Unruhen, Ungehorfam gegen Regierungen reden, welche unaufhoͤrlich über Fuͤrſten ſpotten, u. ſ. w. wie kommts, daß man dieſen nichts ſagt, dieſe nicht ver: folgt ? Wie. wenn jemand die Gründe aufdedte, warum die Iſis fo ungfeih behandelt wird! Was dann ? Die Nationen fhägen Nationen nad dem Maaf ihrer politiſchen Bildung. Ohne dieſe ift felbft die a, nichts; denn nichts iſt, was nicht ins Leben uͤbergeht. Da: | ber Saben Ehsfänder und Frangofen, die ſich wechſelſeitig allein eine Leratur anerkennen, erſt ſeit der politischen Erhebung dee deufſchen Volls angefangen, an eine delſche Litteratur zu glauben. Politiſcher Charalter nwickelt ſich aber nur durch Freyheit, und nur durch Freyheit geht die Ge⸗ lehrfamkeit ing Leben uber, und nur durch das Leben tritt ein Volk unter die Voͤller. Was fell, aber aus all dieſem werden, wenn die Pilferatur, wenn der politifche Chatatter gleich dem uͤberhaupt —— u Etant, unter den Streichen der Policey ſtehen folte? Wod durch hat ein deut⸗ ſcher Staat, den wir nicht mehr zu nennen wagen, die gute. Meynung, welche man in Deutfhfend von ihm hatte, fo plöglich verſcherzt, als eben weil er fih erlaubt hat, mit der Poficey unter Die Ritferatur zu fahren ? Weimar ift in ganz Deutſchland, ja in ganz Curopa geachtet wegen feiner firterarifsen Liberalitaͤt: Wie kann man daher glauben, dag die Politey diefer Achtung Gefahr bringen werde ? Wie frey hat man vor 2-5 Jahrhunderten, ſelbſt in Nom gefhrieben! Damals war unfere Genfur noch nicht erfpintijiert, vielleicht weil die Willkuͤhr noch mehr herrſchte als jest, wodurd Die Cenſur unnothig wurde, da fie ihrem Wefen nad nichts ander:s als die Willkuͤhr feld iſt. — „Votz Taͤuſend! werden einige aus— ruien! Nun erffärt er gar die Eenfur für die Willkuͤhr ſelbſt, und hat man fie doch eingerichtet, damit Schriftftel: feryorgehen niht nah Willführ, fondern nach Grfegen gg ahndet werden köͤnnen.“ — Wir aber fagen abermals, ja die Genfur ift ihrem Wefen nad) nichts als Willfiihr, denn was cenfurwidrig feyir foll, iſt phifofophifh und rechtlich unmögfid zu beffimmen, und es bleibt Tedigfih cenfurmwiz drig, was ıben ein Fuͤrſt oder ein Miniter nicht leiden will. Was cin Eenfor wesfireichen fell, kann er ſchlechter— dings nicht anders miffen, als wenn cr den Minifter fragt! fol ich oder fell ich nicht? Daß die Cenſur gar nit uns ter Rechtsverhaͤltniſſe zu bringen, und es mithin Wahn ift, wenn man fie darunter bringen will, beweifen naments Tih die geueſten Verfuche eim Genfurgefeß zu entwerfen, zweyer, übrigens fur liberal gehaltener, und befannter Männer, welche beyde fo liberal, willkuͤhrlich Und deſpo— tiſch ausgefallen find, daß fie nicht nur die Nation empoͤr— ten, fondern aud) den Regierungen felbft Schauder einjag— ten. — Das muß man aber diefen zwey Männern nicht übel nehmen; es ift einmal nicht anders zu machen. Wer durch Genfurgefege Unfug verhuͤten will, muß nothwendig folge Einrigiungen und Worfehrungen treffen, daß fie der fpotif werden, weil ja der Unfug ſelbſt nur cin willkuͤhr⸗ 1303 lich Deutbares iſt. Ob „übrigend das Unfugyerhüten ein, Geſchaͤft oder gar eine Schuldigkeit der. Regierungen fen, laſſen wir hier dahin gefleltt fi ſeyn. Dbigen Männern fann man nur verargen, daß fie einen Genturauftrag angenom⸗ und alfo nicht gewußt haben, daß fid, das auf gelehrtem Wege nicht machen laſſe. Ueberlaßt es Daher Der Polizey wenn es dieſe zu machen weiß, ohne an den ‚Klippen zu ſcheitern. Den agentlichen Grund, warum man der Stier ven mehreren ( Exijen ber zu Leibe will, willen min wohl. Es iſt aber ein gutes Zeichen, Daß man fid ſchaͤmt, ihm vor- zubringen, und auf jedes Wörtfein, lauert, Das zumglänz ze nden Vorwand. der Verfolgung oder gar Unterdrudung Dienen moͤchte. Zn der Noth, feines zu finden, werden ſich fogar allgemeine Bemerkungen Dazu brauchen laſſen muͤſſen. Wird es aber nicht eben hierdurch man: chem erſt bewirfen, dab ſolche, übrigens ihrer Wichtigfeit nad. futile Bemerkungen, wirtlih wahr ind? Wir fragen noch einmal, hat denn der Bundestag. einem, gewiifen Staat, oder vielmehr einigen Miniftern, ein Privilegium verliehen, Daß man nicht mehr von ihnen rede? Wuͤnſchen fie das, fo mögen fie ein allgemeines Reichsge— feg aufmweifen, u und wir wuͤnſchen ihnen datür, Daß fein Menſch in der Welt weiter von ihnen rede, Loben kann man einmal mande nicht. Mithin, mußten fie Dabey ge— winnen. — In Deutfhland wird jedes Wort: fogfeich ju— riſtiſch fteif wie eine That angepackt, von Volizesfhergen auf die Gerichtsſtube oder vielmehr aufs iero gefchleppt, da einigemaf herumgemwäfgert, gebudelt, gezaust, und ohne zu rechten an ben Galgen gefhlagen. Wilde fchlagen wegen Worten todt; Gebildete aber geben ihren Weg — nad Belieben. „dog tauf.! Das hat er geſagt! Wie ift das unhoͤflich! Mer wird in quter Geſellſchaft ſo etwas fagen ? Das follte man ihm verbieten !,, — So fpreden fig, Die deutfchen Mi: chel, wähnend, daß man auch hinter Dem Unſchicklichen die Polizendiener herſchicken durfe. Das Schickliche wollt ihr befehlen und mißt ſelbſt nicht, das fih das nicht ſchickt. Einem einen Eſelskopf an die Wand zu malen, iſt aller— dings feine gute Sitte; es iſt aber eine noch viel ſchlim⸗ mere, ſolchen zu verdienen, wodurch jene cine gute“ wird. Was Sitte ift, habt ihr uns nicht zu lehren, noch weniger aber zu befehfen, was Sitte ift zu thun. Wir haben doch hoffentlich die Freyheit auch zu thun, was nicht Sitte iſt, wenn es ung beliebt. Oder ſoll die Polizey ſich etwa auch mit Ausrottung der Eſelskoöͤpfe abgeben, oder ſich gar zur Einführung der Sitte in tiefe Meditationen einlaffen? Da— zu müßte fie vorher ihre Schriftſtellertalente zeigen, und Daß fie wirflich der gute und Achte Uhrmacher im Staat iſt, der die Piiteratur aufzuziehen oder zu ftellen verjteht. Denn ſchicklich iſt es wohl, daß man zuerft beweiſe, Daß man ein Meifter in der Lirteratur ift, eb man jie meiftern, und daß man ein tüchrtger Beſchicker iſt, wenn man die Litteratoren ſchickeln will. — Sonſt war nur cenfurwidrig, - die, Kırteratur der Kolizey, fo wäre wider Die Religion nichts, dagegen also wider Den Staat, was gegen cinige Negierimgsindividuen it, fogar das Ungegiemende Bis funn auf dieſem Wege, midi. nod (alles Staatsver— brechen werden! Und if denn auch wider den Staat, was wider einen anderen Siaat, ift?, Verſteht ſich, freylich, frey⸗ lich! runde Die Bolizey rufen. Car tel est notre pläsix, Wir tommen mod) einmal auf ‚Die Sfis, Richt weil fie, und am Herzen liegt, Sondern weil wiry ıfehen wir. fie als ein Freinder an, nicht begreifen tönnen, daß ſie jemand geleſen habe, ber wegen einer und, der ‚andern Stelle ſo— gleih von Unterdrüden redet. Freylich wenn. man nur nah Bloͤßen hafıht, und den eigentlichen Innhalt uber: fhlagt, findet man Bloͤßen; wer ‚aber. die Iſis mit Auf—⸗ mertſamteit und Lie be für ihren Innhalt Liest, wird viel⸗ mebr die Paar Späße überfehen, die bie und da in einem Winlelchen zu figen ſich die, Erlaubuiß nehmen. Wie felz ten fommt etwas uber einen Staat. vor? Freplid, wenn etwas vorfommt, iſt es ſcharf; aber. Dafür iſt fie die Jſis, welche den Vogel Ibins mit. fich Führt, ‚der jenes heilſame Heilmittel erfunden hat; und dafür find wir e eben, wel⸗ he der Iſis Dienenz und wiz dienen ihr, wie fie. es vers langt. Nie aber fommt etwas Exfogenes, ja nach unſerer Ueberzeugung nie etwas aud nur Ungeziemendes gegen eine Regierung vor, wenn es nicht durch hyſteriſche, nichts, feiden- wollende Augen dazu gelugt wird... Ungewohnt iſt manches darin, aber es ift nur den Deutfchen ungewohnt, denen Deutfchen, Die fich bisher eindildeten, im Staat, gaͤ⸗ be 08 Leute, Die thun duͤrften ohne zu reden, und Leute, die leiden muͤßten ohne zu reden. — Wir leben und hauſen aber in Europa. ſpricht, iſt wie geſagt, wiſſenſchaftlich, und gieng es ihrem Urheber nach, ſo verſchloͤſſe ſie allem Politiſchen Mund und Ohr; denn was ber wegen ihr in dem ‚frenges, priefenen, neugeborenen Deutſchland leiden muß, überfteigt alle Begriffe; und wollte, er alle die kleinlichen Maching⸗ tionen, Die nicht von Innen, fondern von Außen kommen, erzählen, fo wurde es kein Menſch glauben, fondern man es ihm vielmehr für Eitelkeit auslegen, daß wegen ein Paar, unbsdentenden, meift nur fcherzenden Worten in der fie fo wichtige Perfonen fo wichtig thun, fo Die Zungen zu? fammenftefen, laufen. und ſchicken, als wäre ihre Welt in- Brand gerathen. — Aud haben wir uns deßhalb vorge: _ nommen, felbft gar nichts mehr Politiſches zu ſchreiben, si possibile est, salyram non scribere : — alfein was einz gefhikt wird, nehmen wir auf. — Wenn wir mandmal, ben diefem und jenem Auffak einen Einfall hatten, und Luft ihn gedrudt zu fehen, fo fegten wir ihn bey, weil wir waͤhnten, das Reben waͤre frey, oder ftande wenigſt unter ‚dem Geieg. Sollte das aber in Deutſchland anders wer— den, follte der Schriftfteller miht mehr unter feiner co mz petenten Gerigtöbehörde ftehen, fondern wie ein Wege— lagerer Das Meiſte, was Die Zfih 1304 was wider Stant und Religion war. Uehergäbe man aber N, —— AO, ——— — ———— — —— 8 o de r Encychopaͤdiſche 164. IX. zeitung 1817. lagerer unter der Polizey, und beliebten Diefer unfere An: merfungen nicht: fo können wir fie auch laffen, wenn wir müffen. Zu reden und ſchreiben wiffen wir Gottlob! ned) allerley. — Ueberlegt man Das alles, fo wird man. der S Tip Gerechtigkeit wiederfahren laſſen, und nicht glauben, daß für fie etwas zu fürdten fey. Wenn es aber freyfich jemand befieben follte, das Un: geziemende und Unfdidlide gegen eine Regierung als Staatöverbreden zu ftempeln, dann haben les vastes fo- vets des vastes contrees de T’Allemagen nit Bäume genug zum Tragen der Ungeziemenden. Und was ift eich 4er, wenn man jemanden verderben wıll, als am Abend ein Gefeg zu maden, nad) dem man morgen richten fann ! Bekannte Kunft! — Wie aber fteht es mit der perjönlichen Freyheit? wenn man fi) damit entihuldigen darf. ,, Das iſt Sache der Policey! Die Zuftiz hat hierinn nicht gefpro- hen. Die Verfafung ift mithin nicht verlegt!’ Was ſollte ein Geſetz, das Franzoſenaͤhnlich da lautete: Es bes ſteht Preßfreyheit, aber die Policey kann die Bucher unter: druͤcken!“ Hoͤchſtens fonnte man daraus folgern, daß man nicht geftraft würde, aber nit, daß man die Wahrheit zu fagen beredtigt if. Was foll denn aber eine folde Verfaſſung, neben der eine Policey flieht, die ein Etaat im Staat ift, die einen in ihrem Staat auffangen fann, wahrend man im andern freygefproden wird. Iſt alfo mit der Poficey nicht der Willkuͤhr Thur und Thor gediiner? „, Man fann wohl die Wahrheit fagen, fagt ihr, aber auf eine andere Art,‘ — Wir aber fagen nein! auf feine andere Art. Grade fo, und grade fo und niit Anders muß man die Wahrheit fagen, wenn fie foll beachtet wer: den. Nach eurer Art hat man ſchon feit unfern Lebzeiten die Wahrheit gefagt, hat ſich aber einer daran gekehrt ®\ Habt ihr nur einen Hund ans dem Ofen gelockt? Seder ift bey den allgemeinen Formeln Darunter weggeſchlichen, als gieng es ihn nihts an. Auf die Perſon muß man Tosgehen, wenns mirten foll; und daß dieſes Die rechte Art if, die Wahrheit zu fagen, das bemeist niemand beffer als ihr durch euer Geſchrey. Nicht wahr? das beißt! Ey da ficht die ganze Welt, wenn einer fih die Pfoten oder gar etiwas anderes wiſcht. „Wie ungezogen it der Menſch! Er koͤnnte ja einem feine -göttlihen Grobheiten fo verdeckt fagen, daß man fie undemerft einjteden könnte, Es thut doch feine Wirkung. Jeder fühlt wohl, wenn er gemeynt iſt.“ Das mag fenn, aber es. thut nicht feine Wirfung, vielmehr thut es eine andere, welches Die voͤllig verkehrte ift, und die wohl jeder entraͤthſeln kann, wenn er die Sache ernſtlich überlegt. Allein es gibt nod einen andern fehr wichtigen Grund, die Wahrheit offen -zu fagen. Cold ein Menfch, den man nur fo feig oder hoflih ? ſtichelt, wird nehmlich völlig routbend auf einen, und kann ſicher, ſchein— dar aus edeln Gründen, gegen einen toben, weil nie mand weiß, aus weld ſchlechtem Srund es fommt. Hat man ſich aber öffentlich gegen ihn erklaͤrt, fo ift er gebannt; weil jeder feiner Angriffe gehörig geſchaͤtzt und verlacht wird. Dazu fommt noch, daß man ſich durch Diefe heim: lichen Nerfereyen jenen fanımt feiner Sippe zum Feinde macht, dagegen nicht einen Freund erwirbt, ja, vielmehr diefe, und mit Recht, Durch ſolche veraͤchtliche Feigheit oder Schleicherey abwendig werden; während, fagt man die Wahrheit offen, rüdt man dem Tadelnswerthen auf die Seele, man gegen einen Feind immer Hundert, Freunde erwirbt, und Taufend, diedazu wenigſt klatſchen. Woher kommt es, daß die Jſis fi in fo ſchnellere Zeit aus allen Winkeln Deutfhlands, aus Orten, wo fein Menfch daran denkt, daß literar. Verkehr Statt finden koͤnne, Brief: wechfel erworben har? ©ie wirbt nit, fie zahlt nit, und dennoch kommt jeder von felbft, und dringt fein Scherflein Herbey. Das alles kommt bloß daher, daß fie ohne Scheu, aber oßne Lüge und Berlaumdung vor aller Welt da ſteht, und hoffentlich auch Diefen guten Kuf ins Grab nehmen wird, wenn fo ihr Loos fallt, Sagt man die Wahrheit unverdedr, fo fann man 1315 un ſelbſt niemanden bübiſcher und verlaͤumdiſcherweiſe mißhan- deln, wozu man aber. alle Gelegenheit hat, wenn man nur einem und ‚einigen feiner Befannten verſtaͤndlich ſpricht⸗ Nur beym Sagen der Wahrheit fo, wie wir "fie fogen, bleibk man ein ehrlicher Mann; jede andere Art kann einen zum haͤmiſchen Gefellen herunferwurdigen. Das erjaslen wir euch, damit ihr fehr ſeht, Daß wir nit ins Blaue hinein föreiben , wie wohl mancher von euch traͤumen mag,. Damit ihr feht, Daß unfere Art ſehr uderfegt, mithin fehr gezogen, nicht ungezsgen if. —Ihr wollt ſie aber nicht!“ — Darina habt ihr Recht! Es wäre uns nicht lieb, wenn ibr fie wollen iönntet. Darum wählen, wir ‚fie — und fie thut Noth, eben weil es Menſchen gibt, die ſie nicht welle: — „Aber Ckommt noch einer) wer gibt dir denn das Recht, die Wahrheit zu ſagen 2Antwort: Tel est notre Plai- sir! Hier find mir Souyerain, — „Aber (fragen wir) wer gibt dir denn ein Net, die Wahrheit nit zu ſagen, oder Die Unwahrheit zu fagen 2’ Und von all dem weggefchen,, bat denn unfere Art die Wahrheit zu fagen, nicht fen wirtlich gefruchtet, hat fie nicht ſchon bedeutende, auffallende, und dabey wohlthaͤtige Folgen gehabt? Sollen wir ſie euch nennen, die Folgen, die fie ſchon gehabr har? Seht, diejes wäre einmaf Linbefcheidenheit! Diefes hieße auch, Leuten unnoͤ⸗ thiger und mı aAthwilliger oder wenigft eitler und unverftan- diger Weife meh thun, wenn man das und bie nennte, auf welche die J Tis ſchon gewirkt hat. Die Folgen find uͤbri⸗ gens von der Art, daß jeder, der die Zfis mit Aufmerk— famteit liest, und ſich umfieht, was in der Welt vorgeht, fie ofennen wird. Endlih gibt 08 fogar mande, melde uber das No: ſtocker amd auderer Mappen fehrenen. Carricaturen wären alſo aufn Deuffihland serfenmt! O daß euch der alte Rode mir Hauf und Horn verſchlinge! Alles Leben, alles was ſich regt, wollt ihr zertreten! Schlafmuͤten find eure Earritatur m, und Pfeifendummel Kinterm Iren, und Schulmeiſtergerten und Gurfeuthaus! Gächfen, womit ihr Zreunde wie Feinde bedient. — Darüber ein Wort. Der Grundſatz unferer Moral iſt: Freund dem Freund, Feind dem Beind, Serehtdem Sleidgültigen! Nichts da mit dem falten, fhauderigen, fuͤhlloſen, meineidigen kantiſchen Grundfag Der Moral! Nihts da mit dem BR Bater :, MWeibz, Kindermoͤrderiſchen Srundfag! Verflucht fen ei Moral, welhe dem Freund wie dam Feind ein Abendmahl hinſetzt, um jie für: den Galgen zu entſchaͤdigen, an den fie morgen der naͤchtliche Berxrath aus Moralitätswuth bringt!‘ Verflucht ſey, wer das Gute um des Guten willen thut „amd niht 4m Des Maſſchen willen. Die Menſchen ſind Die Gegentande un’eres Handelns, nicht Zen. Wer feinen Freund ver: Lig, um eines laͤcherlichen Imserativs willen, ift der Freundfhaft nicht werty; und wer ſich von feinem Feind mißhandeln lädt, um einer ſteifen Moxal willen, iſt der NDS — — — zu wird er werden, wann die J 3 1316 Feindſ haft werth! Mas Hat denn der Freund von dem Freundzawenn er nichts von —— tann, den tategeriſchen Imper gtiv I ou Anh'ngliufeit, . wozu Aufopferung, wenn alles auf die Wage gelegt wer⸗ den folk? Eine Moral, die die Obſecte nicht unter: ſcheidet, iſt nigt eiämal eine Thiermoral. Der Hund leckt feinen Herrn, beit -den Fremden an; nur wenn er toll iſt, unterſcheidet er nicht mehr, beißt auch feinen Herrn und Freund. Weg damı! Ausgerrieben folde teufliſche - Moral, die leider jegt Dre deutſche Welt beſeſſen und, wies die Franzoſenzeit gezeigt, vollig verdummt hat! Das if rehtdassıt ſchl echt, ſchreyt ‚jeder, und feiner weiß, was recht und ſchlecht iſt, weil dieſe Moral weder Freund⸗ noch Feindſchaft kennt! „Das, was der Vernunft gemäß. iſt⸗meynen fie, wäre wioraliich; Das Mag feyn, Wir Aber jagen, was der Natur gemäß ıfl. u Diefem Grundfag gemäß: — Loben wir unfere Freunde, tadeln wir un— fere Feinde, oder loben ſie nach Luſt; unpar⸗ theyiſch find wirnurgegen Sremde, Wem diefe Moral nicht gefaͤllt, mag uns weder Freund noch Feind noch Fremd werden. Reden mag er üorigeng was ıhm Oma RUf | vor der That foll er id hüten! * 4 * * j Möchte dieſes im ‚Stande, feyn, Die Sfis mit dem Yüplıcum und auch mit einigen. Staatsmaͤnnern zu ver⸗ ſaͤndigen. Was die Schreyer betrifft, ſo wiſſen wir kein beſſeres Daͤmpfmittel, als ihnen wiederholt zu erklaͤren, daß es uns gleichguͤltig iſt, was ſie von uas ſagen. So weiſe als ſie, ſind wir auch, und koͤnnten vielleicht eben ſo klug als ſie ſeyn, wenn wir koͤnnten; zu thun was ng ſchickt, ſteht in eines jeden Menſchen Belichen, Zum Schluſſe zweifeln wir uͤbrigens feinesiwegs, daß fih im obigen Wörtfein befinden, Die man in unferen Deutz fen Ländern ho, ja alo Bſch! Bſch! aufnehmen wid; denn an Worte muß man ſich yängen, wenn die Thaten fehlen! Wir haben unferer Natur. dießmal den Lauf gelaf- fen ; überzeugt, Daß fie fein Verbrechen begeben kann, Daß SBorte feine Verbrechen find, fintemal fie.nıemand unter— dritden, niemand ſchinden, niemand verhungern faffen, und niemand auszumwandern oder Dieb zu werden zwingen; ger fallt 8 jemand nicht, mas wir fagen, fo mager es un: gelefen laſſen, oder Hagen. Dann muß er aber, wichtigere Grunde haben als Die Abgedrofgenen. Nun danter alle Gott! Beförderung. Der fönigl. Vreußiihe Geheime Yegations - und vor— tragende Rath im Pol zeiminiſterium, Ritter Des J Adler-Ordens, wie er ſich unterzeichnet, Hr. Freyherr v. Kampg in Berlin ift zum Gtaate- rath gemayı worden, — feit ihm Die der Iſis dictier— ten tauiend Rehlr. —— ——— worden find, Woz Iſis und Shucmann ſich in Ruhe ſetzen? was uͤber 1317 Thorine eine neue Erde, von Berzelius entdeckt. Unterfuhung einiger Mineralien um Schlun, von Gahn, Berzelius, Wallmann und Eagerk, im Illten 8. der Ahmed.) Abh. aus der Phyſik und Chentie. Die Grgend um die Stadt Fahlun in Schweden ift wegen der Menge feltener Mineralien, die dort gefunden werden, merkwürdig. ? Die Abhandfung enthält eine geognoftifhe Befhreibung von Finbo und Korarfvet, Die Analyfe des Albirs und mehrerer neuen Foffilfien, welche dieſe gef. Chemiker ent: deckt haben, n. Orthit bey Finde vom Gortliebsgang, Pyrorthit von Korarfverz Neutrales flußfpath- faures Eerium von Broddbo; haldz, und neutrales ffußfpathfaures Cerium, und Doppelt flußfp. Gerium und Dttria von Finbo, endlih, Ditroce: rit von Broddbo und Zirfon von Finde. ; Beym Analpfieren des neutralen Deuto »Fluats von Eerium und des Doppelt flußfpf. Cerium und Mtria fand Berzefius eine neue-Erdart, derjenigen aͤhnlich, Die er im vorigen Gahre aus dem Gadolinit von Korarfvet, aber in zu geringer Menge erhalten hatte. „ Diefeneue Erde findet ſich in folgenden Stineralıen, 1. Das neutrale Deuto-Fluat des Ge: rium cn. flußipf.,E.) von Finbo, iſt dunkeler roth als das von Broddbo. Man findet es theils Fryftallifiert in ſechsſeitigen Wriemen, Die langer als breit find, theils in mehr oder weniger Dünnen Blaͤttchen, theils in unregelmä: Bigen, derben Maßen. Es liegt in Albit, Quarz oder Blimmer, und ift begleitet von Smaragd und Dttrotantal. Sit indeß ſo felten, daß alle gefundenen Stuͤckchen kaum zu einer Anafyfe hinreichend waren, Ih habe durchs Loth: rohr gefunden, Daß ihre flärfere Färbung von mehr Braun: ‚fein herrübrt. IFolgt Die Zerlegung, wobey ſich Die neue Erbe zeigfe-] Die feltenfte Varierat ift die derbe, ohne Spur von Kryſtalli alion. 2. Flußſpathfaure Cerium und De: tria. Man finder zu Finbo ein erdiges Foſſil, das weit gemeiner als das neufrale und halb flußfpathfaure Ce— vium, aber felten größer als eine Erbfe iſt. Gewoͤhnlichſt blaßtoth wie Carnıin mit Bleiweiß vermifhr; bisweilen aber weiß und bald dunkelroth oder auch etwas ins gelbe follend.. So weich, Daß es fih mit dem Nagel ſtreichen Kajt, und man es leicht von feinem Muttergeftein mitden Fingern ablöfen fann, Es bfeibt Dann eine höderige un= regelmaͤßige Hoͤhlung. Auch dieſes Foſſil zeigt ſich in derben unregelmaͤßigen Maſſen, braunroth, bald einzeln bald um Gadolinie oder mit denſelben ſo vermiſcht, als wenn ſie dazu gehoͤrten. Ich habe dieſen Stein oͤfters analyſiert, und immer verſchiedene Reſultate erhalten, woraus hexvorgeht, daß Die — II 1318 refativen Quantitäten feiner Beſtandtheike fehr verindeps lich find, h Bey der Analyſe eines Stuͤckchens dieſes Foſſils, Dad aus Berlih gar nit von den andern dichten Arten fih uns terfchied, fand ih eine neue Quantität der neuen Erde, Befondere |Unterfugung der neuen Erd— art. Als ih im Sommer 1815 die Beſtandtheile des Gas dolinits von Korarfoet unterfuchte, erhielt id ben einer meiner Analyfen eine befondere Subſtanz, Die ungefähr zu 30 pro Gent in diefem Foſſil enthaften war, Die fid) von anderen Erden durd) ihre Eigenheiten auszeichnete und voͤl⸗ fig derjenigen aͤhnlich war, die kuͤrzlich zu Finbo gefunden worden, a. Die, aus dem flußfpf. C. u. D. erhaftene gibt auf dem Filtrum eine halbdurchſichtige gallertartige Maſſe. Gewaſchen und wieder getrocknet wird fie weiß, abſorbiert Kohlenſ. und Kst fih in Säuren wieder mit Aufbraufen an. Roth— glühend gemacht behält fie ihre weiße Farbe, und nur mas Big erhigt Kst fie ſich leicht in Kocfalsfäure aufz aber ftärter caleiniert kann fie nur bey der Eudhige im concen⸗ trierter Kochſalzfaͤure aufgelöst werden. Die Auflöfung iſt gelblich; mit Waſſer verduͤnnt verliert ſie aber ihre Farbe, wie dieß gewoͤhnlich bey der Glycine, der Yitria und Der Thonerde aefhiebt. Sit die Erde mit Ditria vermengt, ſo köst fie ſich leichter auf, wenn fie im Feuer geweſen iſt. Die neutrafen Auflöfungen diefer Erdart haben einen ‚rein ber? ben Geſchmack, der weder zuderig noch falzig, weder bitter noch metalliſch iſt, worinn fie ſich von allen anderen Erden unterſcheidet, außer Der Zirkonerde. b. In Schwefelfäure mir kleinem Ueberſchuß v. S. aufgelöst und dem Verduͤnſten ausgeſetzt bildet fie leicht durchſichtige gryſtalle, Die ſich am der Luft nicht andern, und deren Geſchmack ſehr herb iſt. Die ſaure Mutterlauge, welche nach der Bildung dieſer Kryſtalle übrig. bleibt, ent— haͤlt uur ſehr wenig Erde. Die dem Waſſer ausgeſetzten Kryſtalle werden langſam von demſelben zerſetzt, die Auf— loͤſung truͤbt ſich: es ſchlaͤgt ſich ein ſchwefelſaures Salz mit Ueberſchuß der Baſis nieder, und die Fluͤſſigkeit entz hält ein ſchwefelſaures Cal; wit Ueberſch. v. ©, gekocht gibt dieſe Aufloͤſung feinen Niederfhlag. Geſchieht die Auflöfung des Frpftallifierten Salzes in vollkommen ruhi⸗— gem Zuſtande, fo behält der unaufgeloͤsſte Theil mit dem Ueberſch. v. 3. die Form der Fiyftalle, aber die geringfle Bewegung verwandelt fie in Staub. Die faure Auflöfung Diefes. fhmefsffauren. Salzes bis zur Saͤttigung mit ſchwe⸗ felfaurer Pottaſche vermiſcht, gibt gar keinen Riederfälag- Es erfolgt fogar feiner, wenn man ſchwefelſ. Pottaſche in lochſalzſ. Auflöfung diefer Erde ſchuͤttet. Die Flüffigkeit bis zum Sieden erhigt, ſchlaͤgt fih ein Theil der Erde halb ſchwefelſauer nieder, und ein Theil davon bleibt in der Fluͤſ— figfeit. zurud, der fih durch kauſtiſches Ammoniac nieder: ſchlagen last. 6. Sie löst ih auch leiht in Salpeterfaͤure aufz * 12:9 n fie aber dia zum Rothglühen cafciniert worden ift, dann “ nur durhs ochen aufgelöst werden. Die Aufld- fung tryſtalliſſert nich; ‚fie erzeugt eine gummichte Railk, weiche an ber Luft fluffiger wird, und ım Sandbade abgedünftet eine weiße, undurdfictige, dem Schmelz; aͤhn⸗ fie, im Waffer faft unauflosfihe Maffe zurüdlayt, Die falpeterf. Auflöfung der neuen Erde im Waſſer iſt ein neu⸗ trales Salz, das beym "ochen trüb wird, und groͤßten⸗ theifs falt. Geldft in den Auflöfungen, melde etwas Ueber: £hug von Saure enthalten, fallt jie, menn fie mit Maffer verdünnt und fohend gemacht werden. Eine ſchwa⸗ Se Eafeinierung dieſes ſalpeterſ, Salzes fast der Erde ihre weiße Farbe, ſo He Bat ER Anzeichen eines höhern ierungsgrades daran findet. a De ne Srde lost ih in Kochſalzſ. eben, fo ie in Salpeterf. ‚Die Auflofung Fryftallifierr, nicht. En mäßiger Hige verdünftet, verwandelt fie jih in eine fprupartige Maite, Die der Luft auögejegt nicht igerfließt, Sondern im Gegentheil austrodnet, ‚weiß, ſchmelzähnlich wird, fih im Waſſer nur wenig auflöst und ein Cal; mit Yeberfch. v. B. zurudläßt, fo daß fie zurch freywillige Ver: dunfung den Theil Kochſalzſ. fahren läßt, der ſie 1m Wais fer aufiselid mochte. Cine nicht zu faure Aufloͤſ. dieſes lochfaliſ. Salzes mit Pa verdünnt und gsfocht, fegt den vägren Theil, der Frde als eine gallartarrige, ‚Teihte und hafddurcfichtige Maſſe su Boden. Eine Auflofung dieſer Erde in Kocſalz oder Salpeterfäure, ben ſtarler Hitze ver diinftet, läßt am den Wänden bes Gefäßes eine weiße un: durchtioe Schichte, wie Schwelz, die befonders fehr Teicht fich zeigt, wenn man Die _Auflöfung an den Geiten Des Ghlafes binlaufen fäßt. Diefes ift ein fehr charakteriftifhes Zeichen dieſer Erde, und ih wußte nicht, daß es auch bey Anderen Subflansen gewöhnlich fey, ausgenommen bey Auflöi. des phosphf. Eifens, in Salpeti., deu Dem doch diefe Eriheinung nicht fo deutlich ift, und ic habe an diefer Shmel;fhicht deutlich vorher fehen konnen, ob das Mine: raf, das id) anafpjierte, eimas von Der meuen-Grde ent- Hefte oder nicht. Indeſſen ift dieſes Zeichen weniger fiht- bar, wenn diefe Erde mit einer großen Quantität Ditria und mit Vrotoryd des Eertunss vermifcht ift. — e. Mit Kohlenfaͤure verbindet dieſe Erde ſich gierig. Die dur Lauflifhes Ammoniac oder durch Kochen der neutral. Auflsf. erfolgten Niederſchlaͤge abforbieren wahrend dem trodnen die Rohfenf. der Luft. Die afcafifchen, kohlenſaur. Enfze [hlagen die Erde mit all ihrer Kohlen ſaͤure nieder. {öslgen nos einige Prüfungen > 2 Fin Theif diefer Erde ward in einen Ronfentiegel dem zur Reduction Des Tantals nöthigen Hitzgrade aufge: fegt, und das Feuer eine Stunde fang unterhalten. Beym Herausnehmen fhien ſie leine andere Veränderung erlitten zu haben, als daß fie ſih zufammengezogen hatte und et- was durchfihtig geworden war, Da fie vieleicht nahe am Sihmilzen geweſen. Es war fein Zeichen von Reduction daran, und fie murde durch Kochen ın Nochſalzſ. — Da 08 allgemein jegt angenommen iſt, Daß Die Salzwerd⸗ Tichen Baſen Metall: Drnde find, fo fann es gleihgultig feyn, ob_man Erden: oder Metall: Ornde feptz. aber da die Cubftanzen in Laugen, Erden und Metall: Dinde eingetheift find, fo fdeint «8 ‚die richtigere Methode zu fenn, wenn man jedes neue Glied in der Kette der Oxyde an das anbängt, mit dem es die meifte Aehnlichleit hat! und da die Erden ſich durd bie Eigenthuͤmlichteit aud- zeiihnen, daß, fie ungefärbt find und ohne Benhilfe frem- der Metalle nicht Durch Kohle reduciert werden fonnen, fo afte ich Die eben befehriebene Subſtanz für befonders zur affe der Erden gehörig. ; H Sr Thon Be Zeterſcheidet ſich von den andern Er⸗ n durch folgende Eigenheiten. — * Von — dur ihre Unaufloͤsbarkeit in fauftiicher Vottaſchez von der Glycine durch dajfelb:; von der Ditrtia durch ihren rein adftringierenden , nicht zuderigen Geihmad, fo wie dadurch dag ihre Aufloͤſungen m — —* 1320 durchs Dochen niedergeſchlagen werden, wenn fie feinen zu grogen Ueberſchuß von Saur, haben, Bon dir Zırlone unierf@eider fie ih Dadurd: 1) fie Tafı ſich in Cämen aufiofen, wenn fie vorher in Rothg üh-Higecaltiniert wor: den; 23 die Schwefelj., Pottaſche Tann fie nicht aus ihren Auflsfunge ı niederihlagen, Da fie Dod die Zırkone, felbft aus ihren fehr fauren Aurldiungen niederfhlägi; 5) fie wird durch Sauerkleeſ.“Ammoniak niedergeſchlagen, welches bey der Zirfone der Fall nicht iſt. Echwe⸗ felſaure Thorine kryſtalliſtert leicht, da Die Schwefelf. Zir- tone, wenn fie frey von Alcalien iſt, beym Trocknen Tine Gummiartige durchſichtige Maſſe bilder, in der man fein Zeichen von Kryſtalliſatiön bemerkt. Da die Thorine mit der Ba mehr Aehnfichkeit Tat als mit irgend einer andein Materie und fid beyde Erden zu Finbo finden, jo möchte es nicht ohne Nugen fenn, bier eine Parallele Zwifhen mehreren ihrer Eigenheiten. aufſtellen. Thorine. Zirkone. Der Geſchmack der neutra⸗ Ganz gleid). Ten Auflöfungen ift rein ad: fringierend. 3 £ ; . 54): Krpftallifiert Teicht - mit Nicht, wird gummiartig, Ehmefelf. Die Kryſtalle fang in mäßiger Hıfe weiß werden vom Waſſer zerſetzt. , undurdfidtig, rak (saline), zerfließt, truͤbt fih im War: fer, wenn Die Aufl. nicht fehr ſauer. N ‚Das Salz erträgt troden mäßige Hitze. Riederfhlag beym Rochen beftebt in einem fchweren, meißen, undurchſichtigen Pul⸗ ver, die Kochialgf. 3. kryſt. bey der Verduͤnſtung. Ganz daffelbe. Die kochſalzſ. Aufloͤſung gibt beym Koden einen Niederfhlag. Diefer Nieder: fhlag iſt buffig, durchſchei— nig, gallertartig. Die Kod): falsfaure Th. ift unfinft. Die falzf. Aufl. laͤßt beym Kochen eine gallertartige Er: de fallen. 5 Durch Bernfleinf., Ben: weſ. und Weinſ. Altalien Niederfhläge in Aufl.; Der —— Kali⸗Hydrat auf: elost. i 9 itronenf. Salze geben 0: Zitronf. Laugen ge⸗ feinen Niederſchlagz aber Die ben feinen Niederfhlag; Die Fluͤſſigkeit gibt ihn beym — truͤbt ſich nicht Kochen. eym Kochen. Sauerkleeſ. Ammoniac , Sauerfleef. Amm. keine fchlagt die Thorine ausihrer Trubung in einer Aufl, der aufiöfung in Schwefeljäure Schwefelſ. Zirkone. nieder. Die Schwefel: oder Rod: Sin Zirfon-Cah, auf falz‘. Thorine in Waffer auf: ann in Waffer und mit gelöst und mit Gchmefelf., Schweſelſ. Pottaſche gefättiz Pof taſche vermifht bis zur get wird ganzfich niederge⸗ Sättigung , der Fluͤſſigkeit, Schlagen, an kuͤhlem Drt gibt gar feinen Niederichlag. geſchehen, if der Ried. aufl, ın reinem Waſſer. San; daffelbe, Sn Kali⸗Sydrat unauflst. Eben fo. KAT; Durd Kohlenf., Laugen Ebenfo, aber in groͤßerer auflösf. "ik Menge. , u Dur Baleinieren ſchwer Rothgluͤhend calciniert, aufloͤslich. unaufloͤsbar. Beyde Erden zeigen dieſelben Erſcheinungen vor dem Loͤthrohre. Hu Sch habe Grumd zu glauben, daß die Thorine m dem Mineral von Korarfoet, Das ich unterfuht habe, im Zu— Rande des iliciats Tgefieer war, mie der Gadolinit; dag die von Finbo mit Flußſpathſaͤure verbunden war, 8, — ü—— G G g G 7 G G N 1817. F J0 Marsiglio Landrianis Beſchreibung einiger Verbeſſerungen am ſogenannten Woulfiſchen Apparat zu. pneumatiſch-chemiſchen Verſuchen. Seitdem die Phyſiker wahrgenommen haben, daß, um mit Genauigkeit die Reſultate der chemiſchen Operationen analpfieren zu können, es unumganglich nothwendig war, die Tuftförmigen Subſtanzen, feyen es dunſtartige Pro- ducte oder Entwidelungen bey Zuſammenſetzungen und Zerfegungen der verſchiedenen Körper, in Nechnung zu neh⸗ men, und daß ohne die Kenntniß der Quantität und Quafität derfelden es unmoͤglich war, viele und vorzugli- he Phänomene der Natur nnd der Kunſt zu erklären: hat ihre Aufmerffamfeit und ihr Scharffinn fih nothmwendiger Weiſe auf den Bau und die Erfindung derjenigen Appa- - vate wenden muffen, welche diefe Subſtanzen zu enthalten und zu abforbieren, wie aud ihre Natur und das Wir: fen, welches verfchiedene Prozeffe ausüben, zu beſtim— men, am tauglichften find. Sedermann der die Geſchichte der ſchnellen Forſchritte kennt, welche die phyſiſch-chemiſchen Wiſſenſchaften in Dies fen festen. Zeiten gemacht haben, hat einfehen können, welden Antheil Ddiefe Nachforfhungen Daran hatten, Dod iſt dem Grafen von Saluzzo (Memoires de l’Acad. R. des Sciences de Turin. Vol.ı et 2.) nicht allgemein alfe ihm ſchuldige Gerechtigkeit wiederfahren, welcher in einer Erode, in der auf dem Kontinente die ſchoͤnen Entdeckun— gen vonMayow nit befannt waren, und ald man -faum anfteng, Die von Hales zu fiudieren, einer der erffen mar, der die Chemiker die Nothwendigkeit fühlen lehrte, die Tuftartigen Fluͤſſigkeiten in Rechnung zu bringen uſw. Um diefen Apparat für den Gebrauch bequemer und fiherer zu maden, mußte ein: Mittel gefunden werden, ſich die alfezeit beſchwerlichen und Taftigen Verffebungen, von deren Genauigfeit die Richtigkeit der Berechnung der chemiſchen Operationen abhangt, zu erfparen, Die Eng- länder , melde die Vollkommenheit der Glaskunſt fo- weit getrieben haben, haben die Verbindungs-NRöhren zwi- {hen den Flaſchen des woulfifhen Apparats, aus fehr di: ckem Glas verfertigt, um das Ende derfelben mit Hilfe des Einfhmirgelns ‘ganz genau den fleinen Muͤndungen oder Röhrchen der Woulfiſchen Flaſchen einzupaſſen. Al 1315 A lein nebſtdem, daß es ſchwer iſt, eine Röhre zum volltom⸗ menen Paſſen in die Haͤlſe der. Flaſchen zu bringen, fo bat und; die Erfahrung gezeigt, wie ſchwer es ten, fie nah beendigter Operation aus einander zu nebmen und nie fehr fie dem Zerbreden unterfiegen, wenn man einige Ge: malt gebrauffen muß, um fie auszuziehen. — Diefe Un: bequemlichkeit iſt noch fuͤhlbarer, wenn man waͤhrend des Laufes der chemiſchen Operationen zur Kenntniß und Be— ſtimmung der Rotur und der Quantitaͤt ber fuftformigen | oder flügtigen Fluͤſigteiten, welche fich im Berfeuf der De: ffifation entwideln, gesmungen iff, «einen andern Liquor an die Stelle defien zu bringen, wilder in einer der Fla— ſchen des w. Apparots enthalten iſt; denn eine Flaſche aus der Zufammenfügung und Perbindung mit den ändern zu gehmen, if alfezeit eine Dverarion von ſchwerem Erfolg, indem jeder feine Anfteg oder Erfhütterung binreicht, die Vertlebungen los zu trenneg,' und den elaſtiſchen Ruf: figfeiten und Duͤnſten Aus luß verſchaffen. Die verſchie⸗ denen Hünftfihen Vorlehrungen, welche zu dieſem Behufe beſenders in England erfonnen nnd groͤßten Theils in Der Bibl. brit. mirgerheift worden find, find ſich nist ohne Unbequemlicteiten, ‚befondere wenn man mit Gaſen ar: beitet oder mir hoͤchſt dünnen und flüchtigen Dünften, wie zum Benfpiel diejenigen find, melde fih ben der Zerſe— gung des Meerfalzes mittels der Echmefelfäure, Des Salmials durch Ralf, bey der Deftilfation Des Salzgeiſtes über ſchwarzem Braunftein, ben den Gubflanzen, welche die Aether um. geben, entwideln. — Durd eine fange und muͤbſelige Erfahrung über dieſe ö Shwierigfeitembelehrt, ſchweichle ih mir, daß die Ehemi⸗ fer mir guten Dank wiſſen werden, wenn ich ſie mit ei— nem Apparat bekannt mache, welcher die in dieſer Art von Verſuchen uncrlaͤßliche Genauigfeit beybehaͤlt und dabey ſehr einfach it, leicht zu erbauen iſt und ſich umeer: gleichlich bequemer behandeln laͤßt, als der von Woulfe; welcher ſowohl Verſuchen mit großen Quantitäten als mit geringen Maffen dienet, welcher mit alfer mögliden Be: quemlichteit und Feihtigfeit cine Flaſche an die Stelle der andern zu fegen erfaubt, ohne die Anordnung und den Dienft der andern Stuͤcke zu ändern, und welcher von der Volltommenheit der Glaskunſt unabhängig if Sieh den Hofsfänitt. — AA iſt eine Art von fehr vefter Banf, in deren Brett drey Deffnungen won a bis 5 Zoll ins Quadratfind; in jeder derfelben fiegt eine viereckige Matte von ungfafiertem Porzellan (Biscuit) non der Größe des Lochs, durch guten Ritt bevefliget. Fig. 2 ſtellt fie vor: jede die er Matten hat 5 runde Löcher a Linien im Durch⸗ meſſer, Die ganz durchgehen. Sie find ungefähr einen halben Zoll von einander entfernt, fo 'geftellt, Daß, wenn man von den Gentern dieſer Linien Rocher zieht, fie ein gfeichfeitiges Dreieck bilden. Die Unterflähe einer jeden diefer Warten iſt ganz eben, glatt, fleifig auf einer Matte von Gußeifen mit Schmirgel poliert. Die drey Platten B, ©, D find alfe drey in Die Köcher des Breites fü ger ; . 1816 fegt und mit Mitt beveftigt, daß die Löcher, melde die Balisseines Dreyeds bilden lalſo je zmey] ſich alle in der— felben Linie befinden. Ins erfte Loch der Watte B ift die frumme Röhre S eingefehmirgelt, und dann mit einem Kitt aus Kalk nnd Eiweiß bevefliget; ins zweyte Loch derfelben Platte ift eben- fals, nad vorhergegangener Einfhmirgelung, Die hafen- förmige Röhre T mit Kitt bevefliget; mit dem andern Ende ſteckt fe in dem erften Lode der Platte C veft; ins zweyte Loc diefer Matte ift auf dieſelbe Weife die hafenformige Köhre W eingepaßt, und fig fteht wieder mit dem erflen Loche der dritten Platte D in Verbindung; endlih in das hinterfte Loch Diefer Platte ift Die hafenformige Röhre mit doppelter Kümmung YY durch Kitt beveftigt. An jedem erften Rode einer jeden diefer Platten ift eine Glas: roͤhre R beefligt, welche fih nah Belieben durch Anſetzen einer andern längera und weitern Roͤhre O verlängern fäßi, wie an der zweyten und Dritten Flaſche des Geruͤſtes zu fehen, und Fig. 3 befonders abgebildet if. Bedient man ſich nur Heiner Flaſchen zu Prufungsverfuchen und zu Heinen Quantitäten von Fluͤſſigkeit, ſo ift die furze Köhre R binlänglih; alfein wenn man Verſuche mit gro: fern Flaſchen maden will, fo muß man die Röhre R durch Anfügung eine größern O verlängern, Damit das ‚Ende derfelben nicht weit von dem Boden der Flaſche ent: _ fernt fen, und Die luft: oder dunftformige Fluͤſſigkeit, die aufiteigt, leichter abforbiert werden fönne, indem fie durch die ganze Säule der in der Flafhe enthaltenen Fluͤſſigkeit geht. Um ein folhes Einfaugen zu erfeihtern und zu beſchleunigen, habe ih an das End einer jeden Köhre ein Meines Roͤhrchen Z Fig. 3 don Porzelfän ganz fein durchloͤchert, anzupaffen verfuht, damit Die Gafe, welche dorch- folhe enge Loͤcherchen in den feinften Stra- fen ausfabren muͤſen, der Fluͤſſigkeit, melde abforbieren fell, eine ‚größere Dberflaͤche anbieten. Das dritte Foch einer jeden Platte B, C, D, weldes die Epige des Dreieds bildet, iſt beilimmt; Welters Sicherheitsroͤhre P aufzunehmen. — Damit ſowohl die hafenförmig gefrümmten Röhren S,.T, W, als bie von Welter unbemeglich fenen, habe ih auf jede Porzellan: platte eine dicke Lage Kitt giehen laſſen, was fehr zur Ber: mehrung der Unbeweglichkeit diefer Röhren beytraͤgt. — Die Flafhen M, N, deren ich mich für Diefen meinen Apparat bediene, find. Fig. 4 vorgeflellt. Ich habe der ren von verſchiedener Größe, um mich ihrer nach Vorfaͤl— fen bedienen zu koͤnnen; alle haben eine Deffnung von un- oefähr 3 Daunen Durchmeſſer; und einen ebenen Rand vollfommen geihlifen, Damit fie mit Hilfe des Ein: fchmierens ihres Randes mit ein wenig Fett ganz ge nau auf die untere, ebenfalls ebene und gefchliffene Slähe von jeder der Platten B, GC, D fih anfe gen, ziemlich ſo, wie man mit. der Glocke der Luft pumpe verfährt. 1317 Bey diefer feggenannten Mafchine ift es das Gewicht der Armofphäre, welches die Glocke gegen den Teller gedruͤckt bäft; in meinem Apparate iſt eine Druͤck-Schraube F, ‚worauf ein ledernes Haarpolfier G Fig. 5, meldes die Flaſche antreibt, wodurd der Rand einer jeden Flafıhe mit der Porzellanplatte in innige Berührung fommt, und unbeweglid erhalten wird. Diefe Schraube hat eine ge- wife Ränge, damit fie ſowohl die Heinen, als die grd- fern Flaſchen mit den Platten in Berührung zu brin: gen tauge, und fie geht Dur ein Querholz, Das in dem Geſtell der Bank. beweglich iff, damit, wenn Flaſchen von einer gemwiffen Größe anzuwenden find, diefes nit dur die Unbewegfichkeit Diefer Querhößger F, G, L ge: hindert wird. . An die hafenformige Röhre S fügt man die Retorte von Glas oder Porzellan K, melde von einer eifernen mit Hanffäden oder Wolle (vorzuͤglich mit Thon durchknetet) ver: fehenen Gbel gehalten wird; das Ende der andern has fenformigen Röhre X geht unter eine insg Waſſer ge ffürzte Glode E, oder in Quedfilber im Recipienten H, um die Gafe zu fammeln, melde nicht von den Fluͤſ— figfeiten, in den oben angeführten Flaſchen Des Apparate abforbiert werden. Mittels dieſes Mechanismus, deſſen Errichtung ſich leicht ausführen fäßt, kann man alle Dperationen mit dem Woulfiſchen Apparat vornehmen, da er im Grunde derfelbe ift, nur befreyt von den Unbequemlichkeiten, auf welche Die Chemiker beym Gebrauch Deffelben geftoßen find. — Wenn man, nahdem einige Erperimente mit ihm gemadt worden find, ihn zu einem andern gebrauden will, für Das man fürdret, es moͤchte etwas von den Producten des vorigen Erperimients an der Oberfläche der Verbindungsroͤhren T, W, Y hängen geblieben ſey, fo fann man fie leicht waſchen, indem man in ihre Höhle ein feines und elaſtiſches Staͤbchen von Fiihbein mit in Waſſer getränftem Baummolenftöpiel bringt, der laͤngs auf der innern Fade Der beſagten Röhren heriährt und fie leicht reiniget. — Man kann denfelden Zweck auch erreihen, wenn man die Bank umſtuͤrzt, und in jede der hafenformigen Nöhren Waffer gießt. — Will man zur Probe die verſchiedenen luftartigen Bro: ducte waͤhrend Des Prozeſſes und zu verfchiedenen Epochen des Verſuchs fennen lernen, fo iſt nichts leihter, als es mit dieſem Apparate zu erlangen; denn wenn man das Kitchen G abfüraubt, welches die Flaſche M gegen die Korzellanpfatte angetrieben halt, fo kann man fie feicht von der Platte abnehmen, und an ihre Stelle cine andere ſetzen; eine Berfegung, welche nicht ohne viefe Unbequem— lichkeit ausfuͤhrbar iſt, wenn man ſich des gewoͤhnlichen Woulfiſchen Apparats bedient. Giornale di Fisica, Chi- mica, Storia natnurale, Medicina ed Arti de’ Prof. Brugnatelli, Brunacci. e Configliachi. Pavia 1817, Se- con.lo bimestre, Marzo e Aprile, p. 138. — Diefer Apparat iſt zwar ſchon in einem der erflen Bände von 1515 Sehlens Sournal, durch Sghultes angezeigt. Da aber Fein Menſch darauf Ruͤckſicht genommen bat, fo theifen wir ihn hier nad Dem rechtmäßigen Urbild mit. Ueber eine neue Gattung Nashoan (Tor), von W. J. Burchell, IK FAIR AI" Auf meinen Reifen ind Innere des füdfihen Afrifa traf ich diefes Thier zum erſtenmal gegen den 26° B., wo es unermeßliche Ebenen bewohnt die die meifte Zeit des Jahres dürr find, fih aber gegen die brennende Sonne diefes Klimas dadurch ſchuͤtzt, daß es an Den Quellen, die es taͤglich befucht, nicht bloß fäuft, fondern fih aud im Schlamm waͤlzt, der fih an Die ganz Haarlofe Haut hängt. Seine Groͤße geht beynah über das Doppelte des unter dem Namen Rhinoceros bicornis befchriebenen Nashorns. Diefe zwey Thiere find von dem Negern und Hoiten- toten ald zwey ganz verfehiedene Gattungen (Species) 1319 anerfannt, und haben bey ihnen befondere Namen; und da wir Davon zehn erfegt haben, fo hatte ih Gelegenheiz ten genug, die Kennzeichen, welche fie unterfcheiden, und Die hauptfählih in der Geftalt des Maules beftehen, zu beobachten; wovon man ſich überzeugen fann, wenn man das Ah. bicornis und ſelbſt unicornis mit der bengefüg: ten Abbildung vergleicht, Die ich forgfaltig nad) der Natur gemacht habe. Sch habe diefe neue Gattung Ah, simus, das Fumpf: nafige N. genannt. Die Neger und meine Hottentoten haben mir erzählt, daß es nichts anderes als Gras Hräu- ter) freffe, wahrend das andere fih von Baumzweigen und Bufchwerf nahrt; was die abweichende Geftalt des Maufs zu beweifen ſcheint. Der Kopf, vom erfien Wirbel abgelöst, hatte ein ſolch ungeheures Gewicht, Daß vier Perſonen ihn nicht von der Erde heben Fonnten, und daß act erforderlich waren, um ihn auf den Wagen zu fchaffen. Bon enden ift Das Fleifh gleich gut zu eſſen und fie gleihen fih durd das Doppelte Horn und durch den Mangel der merfwirdigen Hautfalten, wodurch ſich das einhörmige auf den erften Blick unterfcheidet. - Die folgenden vergleihlihen Meffungen von erwachſe— nen, in diefen Rändern getödteten, Stuͤcken werden als Beweis von dem Unterſchied in der Größe dienen, Vom Rippen : End Rh. biscorn. Rh, simus dis zur Schwanzruͤbe — 111 englifhe Zoll 134 Schwanzlaͤnge — — — we SE Leibes- Umfang — — 10 — — — 10 Vom Lippen-End bis z. Ohr ai — — — 3 [Der Hauptunterſchied in der Größe laͤge alſo in der unverhäftnigmäßig größeren Kopflange. Es iſt unverzeihfich, daß von dem Verhalten der Zähne nichts angegeben ift.] Aus Bull. d. Sc. Juin ı8ır. Antwort auf H. Prof. Wagners Gegenſchrift, von F. T. Kühne Prof, zu Marburg. Das Bewußtſeyn den Anfangern feine unbrauchbare englifhe Sprachlehre in der meinigen geliefert zu haben, welches fih ftügt auf den urpartheyifhen Beyfall mehrerer Kenner, einiger oͤffentlichen Blätter, felbft der Jſis, ge währt mir hinlaͤnglich Erſatz für den Hleinfihen, hamiz ſchen Tadel eines Einzigen. Hätte meine ganze Antifritif in der Iſis abgedrudt werden fünnen, fo würde das Un— recht, welches R, mir im 12aten Stud der Hall. U, 2. 2. vom. vor, Jahr zufügte, noch fichtbarer geworden ſeyn. Indeſſen tröftet mich jener Benfall, und ih braudte nun weiter fein Wort zu verlieren, wenn niet die falfchen Anz gaben des Prof, Wagner in feiner Gegenfchrift (Iſis VII, 120. 1817.) eine Berichfigung erforderten. So gleihgliltig mir feine Meinung uber meine Turzgefaßte Sprachlehre “ten wahrſcheinlich in Deutichland ſind!! — 1520 aud iſt und immer ſeyn wird, fo mug ih doch hier bes merken: - 1) daß es mich, meine Freunde und Bekannten fehr befremdet, wie 9. W. mir Zuhörer zugewiefen haben will, da ih doch, mie jeder weiß, nie Mangel daran gehabt babe, außer zu der Zeit des Krieges, wo natürlich alle Hoͤrſaͤle weniger befucht werden konnten. 2) Daß er fi irrt, wenn er die von mir in der $fi® angeführten ©eiten aus Lowth’s Indroduction nur für vier fompilierte Stellen ausgibt. Wer damit ©. 57, 220, 221 ufw. feiner Grammatif (Braunſchweig Schul— buch. 1802) vergleicht, findet wohl ein Dutzend Veweiſe des gröbften Plagiats und der fredften Anmaßung. Sollte aber jemand eine weitere Vergleihung nicht für Zeitverfuft halten, dem werden fiher mehrere Dutzend ſolcher Stellen bey jedem Redetheile Dafelbft vortommen, andere Zufam— menftoppelungen aus Harris, Monboddo etc. ungerech— netz Männer, deren gelchrte Anfichten und Sprachverbeſ— ferungen 9. W. ſich zugesignet, obgleich er, in feiner Art zu reden, nicht werth ift ihnen die Schuhriemen aufzuld- fen. Genug, id beruhige mic völlig bey den boshaften Ausfalen meines Gegners, und glaube aud, daß Herr Albrecht, der Ueberfeger und Erflärer der Introduction, welchen der [hmähfüchtige N. in dem obenerwähnten Stuͤck der U. 2. 3. aus handgreiflihen Gründen fo hinterliffig verungfinpft, fih über eine Kränfung von der Seite leicht Hinwegfegen werde. Ueber " den Preis des Berliner Magaz. d. NE, Wir haben uns ſchon mehrmals über den zu hohen reis Diefes übrigens guten Mag. aufgehalten. Darüber find uns folgende Fragen zugefommen. 1. „Ob 5 ıhl für 422 — 43 Bog. mit 7—12 3. Theil ill. K. zu viel fen.’ — Dazu fagen wir ohne Bedenfen, Sa! denn der Bogen fommt auf 24 und gefegentlih auf 3 gr., welches ein Cündenpreis iſt, vorzuͤglich für eine Zeitfhrift, als in welde Art Schriften aud Unbedeuten- Des paßt. r 2. „Ob e8 zuviel fey bey einem Abſatz von noch nicht — [mir erſchrecken vor diefem Zaͤhlchen 1] .. Exemplaren.“ — Dazu fagen wir ohne Bedenten, Nein! und ſchaͤmen ung,‘ zu einem Publicum zu gehören, bey dem der Abfag einer folgen, fo alten, bewährten Zeitfehrift fo fieht. Wer möchte nicht an Deutſchl. verzweitein, wenn Die Pitteratur fo unterdrüdt wırd, daß von folden Buͤchern nicht eın- mal balb joviel abgehen, als vffentlide Bibliothe— i Der Sinn für ernjte Pitteratur iſt erflidt, weil man den Verkehr mit polit. Literatur hemmt. &s ift ein beahtungswerthes Ge— ſchick, daß das Berliner Mag. von Berlin ausgeht. ‚ Und num möchten wir Doc rathen, dieſe Schr. um vieles wohlfeiler zu geben, wobey die n., Gef. felbt etwas bentragen follte. Zurch größeren Abfag würden fic Die Koften eindringen. Wir 3. B. kaufen uns Das Mag. gleih, wenn es wohlfeiler wird, Bey der Zfis fommt der Bogen niht auf ı gr. netto; dennoch befinden wir uns wohl dabey. — Das ift faft nichts anderes, } i { i 3 E | E Encvycelopäd — ——— ifde X, 166. Zeitung : 1817. Verhandlungen der Fönigl, Academie der Wiffenfhaften zu Paris. Letzte Jahreshälfte 1816. Am ın July: Dulong über die Verbindungen des Phosphors mit Oxygen. Es feyen wenigſtens a verſchie— dene Phosphorſaͤuren da. 1) Die Säure mit dem geringſten Theil von Oxygen, acide hypophosphoreux [phosphorifhe S. nad uns]; erzeugt durch die Wirfung des Waſſers auf die alcalifchen Phosphure Phosphorungen. Durch Chlorine analy: ſiert, beſteht ſie aus 72,75 Ph. und 27,25 Dr. 2) Acide phosphoreux [phosphoridhte &.], von Davy entdeckt, entficht aus der Zerfegung der Phosphor - Ehlo: rure im minimo durch Waſſer; enthält 57,18 Ph. und 22,82 Dr. 3) Acide phosphatique [phosphorige ©.J, durchs langfame verbrennen des Phosphors an der Luft, befteht wahrfh. aus 47,2 Ph. und 52,8 Dr. m) Acide phosphorique Phosphorfaure aus Aa,as SH. und 55,52 Dr. Mehrere dieſer Refultate weichen von Davys ab. Hierauf unterfucht der Vfr die Gefege der Zufammenfegung der Phosphorfalze. Diefe Abh. wird in 5n Bande der Abh. der Gef. von .Arcueil, jest unter der Preſſe, eingeruͤckt. (An Berthollet und Thenard,) Gay-Luffae meldet, daß er auch neue Verbindungen mit Schwefel erhalten hat. Dupin, tiber das Holzverdrehen, Torsion des bois [etwa Floßweidendrehen ?], eine Fortf. der Abh. im ‘ı7n Heft des Journals der polytehnifh. Schule. Er hat feine Vorrichtungen verbeffert und neue Umſtaͤnde beruc- fihtiget. Am sn. Rochon befchenft die acad. Bibl. mit:einem Sremplar von Hungheng Horologium oscillatorium, mo: rinn 3 eigenhandige Briefe des Vfrs, über den Vortheif, des Pendels als Richtmaaß. Chambon uber dur Kohlendampf entftandene Afphys xie. (An Halle u. Pinel.) Delessert und Maurice werden freye Academifer, Am 15n. Jedem Mitgl. d. Acad. werden 1200 Franf Schadloshaltung und 300 Fr. Prefenz «Geld zugeſichert. Delpech fegt einen Preis von 2000 Francs aus. Landren ſchickt einen Zufaß zu feiner Abh. uber den Heber. An die Commiffarien, Der 2e TH. der Abh. der Klaffe der Wiffenfhaften für 1812 iſt gedrudt. Fresnel, Zufag über die Diffraction des Lichtes, An Poinsot und Arago.) Gay -Lussac, über die Ausdehnung CDilatation) der Fluͤſſigkeiten. Er hat mit vier verfchiedenen Fluͤſſigkeiten gearbeitet, Waffer, Alcohol, Schwefel Afcohol cSulfure de carbone) und Schwefel: Aether, Die in Glasblaſen und Rohren, deren Gehalt man genau kannte, gethan und herz metiſch verfohloffen waren.‘ Er verfolgte genau in einem Wafferbade, Deffen Temperatur er abwechſeln Tieß, die Veränderungen diefer Dinge, und verglich Diefe Veraͤnde— rung mit der des Quedfilber - Thermomieters. Als veften Punct für jedes nahm er feinen Giedpunct an; und be zeichnete Das Volum der Flüfigkeit bey dieſem Grade durd 1000. Nah dieſer Scale berechnet er die dem niederern Temperaturen entfprehenden Bulfe CVolumina), Er gibt eine Tabelle diefer Verdichtungen, Die Siedgrade einer jeden dieſer Fluͤſſigkeiten find; “y 1323 ; 1324 we i A 0 . P ; — Srad 100 gr. Gay-Luffacs und ‚Thenardg Bericht über die Abh. Baler ir TE 100,00 van Robiquet und Golin, die von uͤberkohlten Waſſer⸗ Alcohol ©) en ſtoffgas handelte, welches die Idee Chemiſten, bez Role N 4 — , 46,60 nen wir (1790) die Entdeckung deſſelben verdanken, oͤl— Schwefel-Aether ⸗ — — 35,00. madendes Gas genannt haben Di Eommiffarien Hieraus fieht man, 1) daß das Waſſer ſich weit weni⸗ ger ausdehnt als Alcohol und Schwefelkohle und bende Zlüfigfeiten weniger als Aether, 2) Dap Alcehol und Schwefelkohle ſich gleichmähig ausdehnen. Sk ‚erzeugen auch daſſelbe Volum ven Dunſt Cvapeur *); folglich ver: haften die Digtigleiten der beydenDünfte fih gegen einan: der wie die Dichtigfeiten der benden Fluͤſſigkeiten bey ihrem Siedgrade; dieß Könnte auf die Gedanken führen, als wäre ein inniges Verhaͤltniß zwifchen der Ausdehnung einer Hlüfigfeit, und ihrer Ausdehnbarfeis im Dunſtzuſtande. Biot über das Spiel des fogenannten Rohrblättchens CAnche) in den Blasinfirumenten. Das Rohr beſteht aus 1 oder 2 efaftifchen Bfättchen, welche ſchnell ſchwingen und gegenein andern fhlagen (wie benm Sobo), oder gegen ei— nen veften Körper (wie beym Elarinett). Die Luft ſtreicht darauf in eine Feine Röhre, Die am Bevefligunepuncte der Blaͤttchen anfängt. Er hatsunterfucht, ob der Tom des Rohrsblaͤttchens derfelbe bfiebe, wenn es in verſchiede— nen Gafen ſchwaͤnge; und dat ihm gleid bemerlt, wel: ches bey den Flöten nicht der Fall iſt, Die in verfchiedenen Gafen den Ton verändern, wie es Chladni durd Erfah: rungen gezeigt hat, B. hat atmoſphäriſche Luft und Waf- ferftoffgas unterfucht. Derſelbe Acad. über die ungleihe Geſchwin— Digfeit, mitderdie Efectrichtät ſich in ver: ſchiedenen Electromotorifhen Apparaten be: wegt. Man weiß, dab gewiffe voltaifhe Säulen weder Wafferzerfegungen noch merkliche Erſchuͤtterungen geben, obgleich fie an den Gondenfator viele Gfectricität abfegen. Biot fucht zu beſtimmen, daß diefes Phaͤnomen von der geringen Geſchwindigk. abhängt, mit der diefe Saͤulen fi wieder laden wenn fie entladen worden find; und zum Be: weiſe diefer Theorie zeigt er, daß gemiffe Körper, die ziem: -fich gute Leiter find um eine Säule von einer gewiſſen Ma- terie zu entladen, es nicht hinfängfich genug mehr find um diefelbe Wirfung: bey einer andern hervorzubringen, die ſich geſchwinder wieder ladet, oan. Cauchy , ein Theorem uber eine ziemlich merf: wuͤrdige Eigenthümlichfeit der (Zahfen:) Bruce, ſchon don Farey (Phil. Mag. Mai 1816) angtzeigt. ayn. Virey will beweifen, dag das Mutterforn fein Schwamm von der-Eippe Selerotinm, fondern eine wirk— liche Krantheit des Kornes iſt, welche von einer beſondern noch unbefannten Ausartung Des Stärfemehls entſteht. An Desfontaines, Mirbel und Yvart. ——— *) Die Frangofen und Stafiäner find übel daran, daß fie Dunft und Dampf nit unterſcheiden konnen, und fogar das Wort Haleur einen andern Sinn hat, finden Diefe Arbeit gut. , - ‚De Beauyois, Thouin und Thenard berichten über Dipetit Thouars 2 Abhs Über die Wirkung des Froftes auf die Bluͤhten und die jungen Eprofien. Cie haben fi begnugt, Die von Hales, Donnuet, -Duhamel, de Saullure und Senebierr in ihren Schriften angeführten analogen Beobachtungen zuſammenſtellen, welche die vom Autor beobachteten Thatſachen ſehr natuͤrlich zu erklaͤren ſcheinen. Bardel über Die Verdoppelung des Cubus. (An Le- gendre und Gauchy.) ” Dupont de Nemours über den Krampf. J Magendie uber das Eingeweide- Gas des gefunden Menſchen, durd Erfahrungen an Gadavern Yon a Delin- quenten erprobt. In Diefen Unterfuhungen ward er von Chevreul unterflügt. &ie fanden im Magen Sauerſtoff-, Kohfenf.z, reines Wäſſerſt.- und Stickſt. Gas. In den dünnen Därmen dieſelben Gafe ohne Sauerſtoſf-Gas; im Maſtdarm-Kohlenſ.-, Stickſt.-, gelohlt. Waſſerſt.— und geſchwefelt. Waferfl.-Gas. Dieſe Refultate ſimmen ziemlich mit dem überein, was Inrine vor langer Zeit (1789) über die Natur diefer Gafe herausgebracht hatte, bis nngefahr auf die Verfhicdenheit der Kohfenf., welch Diefer gelehrte Phnfiolog abnehmend vom Magen zum Mdrm aber jene vielmehr zunchmend gefunden. Es koͤn⸗ nen aber hierinn auffallende Verſchiedenheiten zwifchen ei: nem und dem andern Individuen flatt finden. Am sn Auguft.. Morean de Jonnes, uber Die Geo: phagen Erdfreffery der Antillen. Mr de Humbolds hatte deren früher am Ufer des Oronofo gefunden; de laBillar- diere in Neu: Cafedonien und Leschenault auf der Inſel Java, wo man auf dem Markie Erde als Kuden zufamz mengefnetet,, verfauft. *) —— Moreau de J. erzaͤhlt, daß, dieſe Gewohnheit unter den Negern und Mulatten auf den Antillen herrſcht; fie geben den Vorzug einer Abart von Thon der mit Speck⸗ ſten vermiſcht iſt, wodurch er gleichſam ſilberartig wird liſt am Ende auch Steinmart]. Zwey europaifche Kunfifreunde, welde der Abhandf. eine Note bengefügt haben, fagen, daß einer von ihnen, da er hungerig war, ungefähr 5 Un: zen blätterigen hellgruͤnen und filberichten fehr ‚biegf, Tal, der in den Tyrofer Bergen im Ueberfluß ift, gegeſen habe, er fen davon fatt geworden ohne irgend ubele Folgen; al * Wir befigen weißes Cteinmarf vom Berge Kiffhaufer in Thüringen, ‚Das die. daſigen Bergleute wie Butter aufs Brod flreihen. Mag uns Doc jemand, Der da— feldft wohnt, naͤhere Au’funft geben z. B. wie viel, ” wie oft uff. dergl. gegeſſen wırd, an gewiſſen Krankheiten leiden, Ob folde Menigen | ; 4825 r dein de, ‚verfichert, daß unter den Wendezirfeln der Gebrauch der, Erde als Nahrungsmitiel ſehr hartnaͤckige Durchfaͤlle ‚verurfachte. De Rosnel, Merf v. Franzini, Der B. hat die Küfte von Portugal von Norden. nad Suͤden bereist, und mit, Maafgabe alles, was für Schif— farth und Handel aufjdiefer- Strecke wichtig ſeyn Fonnte, befrieben;, er gibt genau, Die Lage der Vorgebirge an, der Bayen und ‚den Eingang der Haven und Fluͤſſe; Die Felſen, Sandbaͤnke und guten Anker-Plaͤtze. Er ſehr umſtaͤndlich, über, Die Einfarth in den Tagus und über den Havenbarren von Liſſabon. Dieſes nicht ſehr ſtarke Wert enthaͤlt viele fuͤr Schiffer nuͤtzliche Bemerkungen. 12n. Gaxy⸗Lussac zeigt ſein neues von Fortim verfer- tigtes Heber- und Stock-Barometer. c Moreau de“Jonnes Hollendef die Abh., Monogr, du Trigonocephale des Antilles. Dieß iff die große Di: per Fer de lance von Martinid [Scytale n.] An Lace- pede; Geoffroy- St.- Hil, und Dumeril. Arago und Buache, Bericht über eim Dessaignes, traction sans electricite. über, Phenomene.de r&pulsion et d’at- (An Charles und Biot.) Txoccon; ‚uber Amputafiom in der Handwurzel. Pereyrund Pelletan. h Coquebert wird freyer Arademifer. 19n. Magendie, über die nahrenden Gigenfhaften der Stoffe, welche feinen Stickſtoff enthalten. Der V. hat nad und nad Hunde mit Juder, Gummi, Def und mit Butter gefüttert, Einem Hunde don drey Sahren‘, mit Zucker gefürtert, ſchien es in der erjten Woche nicht nad: theifig zu feyn. In der zweyten fieng er “an mager zu werden, ob er glei immer und mit Appetit ſechs bis acht Unzen Zuder in 24 Stunden fraf. Nah und nach entz wickelte fih auf beyden Augen ein feines Gefhwür, wel: ches endlich die beyden Hornhaͤute mitten vor dım Seh— loch durdfrag. Der Hund verreckte den 3an Tag des Ver⸗ ſfuchs an der Darre. Seine Galle chemifch unterfucht nd- herte ſich der der Grasfreſſenden Thiere. Dieſe Verſuche mehrmals angeſtellt gaben aͤhnliche Reſultate, ausgenom— men das Schwaͤren an der Hornhaut, welches nicht immer vorkam. (An Halle und Thenard). Collineau , Erfahrungen uber das Sehen und, befon- ders uͤber Die Formung der Bilder im Grunde des Ange" An Hauy, Halle und Riot). An Sedillot,, über Rust iin: Deschamps). ” (An aus und 260n. La Place, Jufaß zu ——— des probabi- Lites, Der aus zwey Theilen beſteht; Der erfte handelt de Züph lieation des probabilites’a la’ philösophie naturel- le, wir haben ©t. 49 der Zi! einige Beyſpiele dieſer finn: reihen und nüßlichen Anwendung gegeben. Im antheile wender er fen Verfahren auf die Entwictlung der Wahr: 19119 Routier des cötes de Portugal. 1326 - ſcheinlighleit⸗ der Urthel an; ein für alle Klaſſen der Gefellt ſchaft wichtiges Reſultat. Legendre, Zufaß‘ zu feinen Uebungen der, ‚Ins gral:Redinung Methodes diverfes pour la constru— ction des tables elliptiques, Diefe Arbeit; gibt den. Geo— metern die Mittel die elliptifhen Functionen mit binfang- licher Naͤherung zu entwickeln, und muͤhſame Rechnungen über die Integralen derſelben Art ſich zu erſparen. Yvart, eine Schrift, uber den vermenntlichen Einfluß des Sauerdornes, auf die in feiner Rachbarſchaͤft nad: fenden Getraidärten.. Er findet diefen Einfluß fehr weſent— lich und befenders dadurch ſchaͤdlich, weil er die Bildung des Brandes wet oder entfcheidet. Cassini Cohn, über eine neue Pflanzen : Familie. An Mirbel und Desfontaines. Hachette Fortf. f. Rachforſchungen uber das Ausflie: 2 fen. der Fluͤſigkeiten durch Deffnungen mit dunnen Waͤn⸗ den. (An Poissou, Ampere und Cauchy. Chevreul, ſechſte Abh. über die fetten Körper. Man weiß daß diefer Chemifer fih feit Tanger Zeit und mit Gluͤck damit beſchaftiget, die fetten Materien und alle ihre Modificationen zw unferfuchen. In dieſer Abh. analyfiert er das Fett von Menfhen, Schafen, Ochſen, Jaguar und Gaͤnſen; er unterſucht, wie weit die nahen Prinzipe Die: fer Fette und die oͤligen Cäuren, melde fie erzeugen koͤn— nen, fih dem Schweinenfette nähern; der Autor hat eine Nomenclatur eingeführt, um, ohne Umfhreibung, diefe verfehiedenen nähern Beftandtheife der fetten Körper zu bezeichnen. Er nennt die Frnftallifierte Subſtanz in den menſchlichen Gallenfteinen 'Cholesterine von xoly und Arepeog veſt; Celine von xyrec Walſiſch das Walrath; Stéarine von orsap Talg, die Materie, woraus er be— fieht; Elaine, von eAaıov Del, die öfige Materie der Kette; die — Acide margarique, und das früsige Bett Acide oleique; endfih Acide cetique Die concrete faure Subſtanz, welche entſteht, wenn die Gerite zu — wird, Am an Cent. Gerard über die Ader: Manße ob Alten, für das große Werk über Aegypten bearbeitet. In Aegypten würden fie durch die Nothwendigkeit erzeugt, um nad jeder jährlihen Nil: Ueberfhwemmung die Beſitzun—⸗ gen wieder zu fennen. Cine religisfe Kafte war mit diefen Mefiungen beauftragt. Gin Acer hielt 100 cubitus an der eite, der eubitus war in 7. Theile gerheilt, ' welche palma 'genaunf wurden, und die palma ind afkitus, #3 Die Nachfolger Ueranders führten "die Dusdetimör Eintheilung des Meß-Syſtems der Griechen in; ‚die Ro: mer fuchten ihre jugera einzuführen, allein es gelang. ih: nen nicht, den Gebraud davon alfgemein zu maden, bis Arcadius den ausſchließlichen Gebraud des roͤm iſchen Maaßes vorſchrieb; Das doppelte jugerum iſt bis J uns ſere Zeiten AR worden. Pelletan berichtet uber Delpechs reis von 1000 Franken für denjenigen, der ein — zeigen würde/ 1327 daß nad einem Bruche eingerichtet oder verheilt wäre, ohne daß Die geringfte Mißſtaltung zuruͤckbliebe. Die deß— wegen ernannte Commiſſion hat die Sache als unmöglich Betrachtet und dahin entſchieden, daß die Academie Diefen Vorſchlag nicht weiter berüdfichtige. Latreille, Beriht über Beudants Abh. über Die Mög- Kichfeit die Mollusfen aus füßem Waffer in mehr oder weniger gefalznem Waffer lebend zu erhalten und umgefehrt. Die Veranlaffung zu Diefer Arbeit war, daß die Natur: forſcher ſo oft Fluß- und Meer-Conchylien in demfelben Kiesgrund finden. Der Autor hat feine Kenntniß von de: nen von Marcel de Serres über denſelben Gegenftand gemadten Erfahrungen. Es ergibr fih aus den Forſchun— v. Beudant, daß bie verfhiedenen Conchylien feine aus: Schließende Zeichen der Art des Bodens find, den fie be wohnt haben, Die Commiſſion hält die Beobachtungen Beudants für neu, merfmürdig, und daß fie einen Pag unter der Sammlung auswärtiger Gelehrten verdienen. De Beauvois, über eine Schmaroger Pflanze des Han: fe, die er zur Sippe Orobanche fegt. Poisson, über die Variationen der willfurfichen ‚Eon: flanten in den Aufgaben der Mechanik. Biot, über ein von ihm erfundenes Inſtrument, mel: ches er vergleihbaren Farbenzeichner (Colorigraphe com- parable) nennt, Ein aͤhnliches Inſtrument ift feit langer Zeit von ben Naturforfhern gewuͤnſcht worden, um die Benennungen der Farben veftjuftellen, Biot hat das Prin— cip davon in den von Newton beobachteten farbigen Ringen gefunden, mit welchen fih die Phaenomene der Polariſie— sung fehr natürlich verbinden, Dich Inflrument hat die Geftalt eines Heinen Fernrohrs aus meflingenen in einanz der gefchobenen Rohren beftehend. Um im Hellen zu beob- adten, neigt man ed fo, Daß das Yuge, an die vordere Deffnung gebracht, am andern Ende ein fhmwarzes Glas erblickt, welches, jenach den verfchiedenen Steigungen ver: ſchiedene Zarben des Lichtes zurudwirft, welches man po: Karifiert hat, Man mahtIdiefe Steigungen mittels einer Stellſchraube. Es iſt dieß gewiffermaßen das Inſtrument, welches man in dem Traité de physique v. Biot findet, zur Bequemlichkeit der Kunftfreunde fo eingerichtet, Daß man es bey fih führen Fann. Wenn das Licht Tebhaft iſt, fo wird die Farben Reihe fo Hellglänzend, dab das Auge e3 faum ertragen fann. Das Inſtrument eignet fih aud zu einem fehr empfindlichen Cyanometer Meffer der Luft: blaue. 9. Deschamps, tiber den znBand des Werfs v. Boyer über die wundärztlihen Kranfseiten. Die der Augen und befonder3 der graue Staar find in Diefem Bande fehr um: ſtaͤndlich abgehandelt. Dumeril berichtet über die Monogr. des Trigonocepha- le [Scytale] der Antillen. Diefe Sippe hat mwenigftens 10 Species, Der. Br geht in merfwurdige Einzelnheiten über Die Art, wie dieſe Schlangen fortſchnellen, fi grade aufrihten und gleih gewiſſen Nattern auf Baͤume fteigen, J 1328 Die gegen ihren Biß andewandten Mittel ſind dieſel⸗ ben, welche gegen die Waſſerſcheu. Der Autor Moreau de Jonnes hat in feinen Unterſuchungen tiber dieſen Lurch Beobachtungsgeiſt und ausgebreitete Kenntniſſe ge: zeigt. Seine Arbeit iſt angenommen. Caperon, bey den Varifer Arbeiten angeftellter Inge: nieur und Gontroffeur der Maſchine von Marly, zeigt ein Mittel Die Fahrzeuge von einer Wafferebene zur andern, in den Schleußen gehen zu laſſen, welche ſehr dem des C haufel-Taucers (plongeur & bascule), den de Bet- tancourt vor mehreren Jahren angab, gleicht; es ift eine MWaffermaffe die man verfeßt, ohne fie zu transportieren. Der Autor hat feiner “Erfindung den Namen Hydro - bas- cule (Waſſer-Schaukel) geben. Sein hohes After (865) geben diefer Mittheilung mehr Sntereffe. An Prony, Gi- rard et Cauchy. Dulong, über die Verbindungen des Stickſtoffs mit Sauerſtoff. Man weiß, daß diefe Baſis (Stickſtoff) eine der fructbarften ift an. verfgiedenartigen Produc— ten, je nad den verfchiedenen Berhältniffen des Sauer: ſtoffs, den man mit ihm verbindet. Das Feld diefer Vers bindungen iſt fo groß, daß Der Autor noch nad Davy und Gay-Lussac etwas Darauf zu ahren hoffen fonnte, Er wandte porcelfanene Röhren an, und trodnete feine Gafe mit ſalz. Kalf. In den Unterfuhungen, welde alfe ange: ſtellt Haben, meichen die Refultate v. Dulong wenig von Gay-Lussac$ ab. (Un Berthollet und Thenard, De Beauvois, über a Gattungen Schmaroger : Pflan: zen, welche er für neu halt; n. 2 Sclerotium , ı Uredo und ı Chrysoptoma; die erfte hängt fih an Bohnen und Artiſchocken; die zweyte fo wie Die Dritte an Zwiebeln; die vierte an Orobanche. De Jonnes, über die geographifden Arbei- ten, deren Gegenfiand Martinid gemwefen, und über eine topographifhe und geologiſche Char— tediefer Infel, welde er vorzeigt. Die geographis fche Lage diefer Gnfel war von Borda genau angegeben, und 1776 machte ein frangöjifcher Ingenieur, Morean du Temple, eine Eharte Davon, welde 1794 den Engländern in die Hände fiel, und verbrannte. Die vom Autor verz fertigte hat ihm 8 Sahre ſchwere und muͤhſame Arbeiten gefoftet. Diefe Infel, faft ganz vulfanifh, hat fein Atom von Granit. Man fieht dort viele bafaltifhe Strömzüge, Shre Ausdehnung beträgt 47 Quadrat Stunden, und ihre Bevölferung 120000 Seelen. (An Rossel, Brongniart und Coquebert- Montbret. — 160n. Freyssinet zeigt den an®and ber Voyage aux terres ausirales, zum Theil von Peron mit 1Band Eharten. Delambre, Beriht uber das von dem Schotten Cadell überreihte Werf; über die Linien, melde die Halb: Tags: Bogen in 6 gleiche Theile theilen. Diefe Ars beit zeigt neue Anſichten über einen Gegenftand, der zur alten Aſtronomie gehört. Die Natur und die Affectionen der Eurven, melde das Problem auflöfen, gehören eher zur beſchreibenden Grometrie als zur Gnomonif, Lar- det Entyelopddi X. (de 167. zeitung 1817. Larrey über die Wirfungen der Schußwunden in der Bruſthoͤhle; der Autor führt zwey Falle an, wo es ihm durch Auslöfung einer Rippe glüdte, eine Eiterung zu heben, die hatte gefährlich werden können. ‚An Pelletan und Deschamps. Halına überreicht den 2nTheif feiner Ueberfegung der Composiliorıs malhem. de Ptolomee. % Chambon uber dad Syſtem der Landleute, aus einem einzigen Bienenfiode mehrere Shmwärme zu maden. Der Autor mißbilliget dieſes Verfahren nad feiner Erfahrung. Er hat mit großer Muͤhe dergleichen getheilte Schwaͤrme a—5 Jahre durd erhalten, Die Doch nichts eingebracht Haben, während er von einem Fräftigen Stocke an 69 Pfund Honig gewonnen, Un Bosc ‚und Latreille. ‚ Haupoix, über den Zuftand der Seele im Wa— hen undim Schlafe. Un Haüy und Ampere. 25n. Aymez meldet, ‘er habe sine unausloͤſchliche Dinte erfunden. An Deyeux und Thenard.) Halle Bericht über Magendies, über Die ohne Stick- fiof ernährte Thiere. Der Bericht enthält Tine umftandliche Analyſe der experimentellen Forfhungen des Autors; Der Berichterftatter feßt hinzu: man muffe von dem Puncte, zu Dem Magendie gefommen ift, ausgehend, unterfuchen, in welchen Berhältniffen die Miſchung der Nahrungs-Sub— fangen mit Stiffof mit denen ohne Stickſtoff, hinrei— ‚chend oder nicht hinreihend fen, die Ernährung vollfommen zu machen, die Verluſte gaͤnzlich zu erfegen und das Tier “in einem Maafe von Gefundheit und Stärke” zu erhalten, wie feine Drganifatien fie erfordert. M. wird dieß gewiß thun, und fo die Auflofung ei: nes Problems, welches für thieriſche Dekonomie, für Die Medicin, und befonders fir die Theorie der Diät, fehr wichtig iff, vollfommen maden; denn der Hund ift eines don den Thieren, Die in ihrer Natur und Leben dem Menſchen am naͤchſten fommen, und am meiften dazu die nen koͤnnen, vergleichende und unfern Nahrungsmitteln angemefjene Folgerungen zu ziehen: die Beobachtungen, welche man bey Menfchen anftellen wurde, wenn ed mög: ih wäre, würden fange nicht fo ſchlußveſt fern, wegen der Menge Einflüfe aller Art, welden er mehr als ein anderes Thier unterworfen iſt. Diefe Unterſuchungen führten ‚natürlich auf den Ge: Danfen, daß reine ganz vegetabilifhe Diaͤt vielleicht ein wirffames Mittel feyn könnte, Die ‚Bildung der Harn: fieine in der Blafe und den Nieren zu verhindern; der Harn, welcher unterfuht worden, hatte faft feinen einzi— gen Grundftoff diefer Concretionen gezeigt, daß heißt we— der Harn: Cäure noch Phosphorſaͤurung, noch Ammoniac und der Berichterſtatter laͤugnet zwar nicht daß dieſe Diät dienlich ſey, die Bildung der Steine zu verhindern, ſieht fie aber nicht als Heilungsmittel an. Kommt in die Sammlung ausmärtiger Öelehrten, Nach einer zieml. Tangen Beſprechung zwiſchen Am- pere, la Place, Berthollet, Gay-Lussac und Thenard tiber die beflrittene Verſchluckung des Stickſtoffs durchs Einathmen, eine Thatfahe, die wenn fie recht bemwiefen waͤre, die Folgen, welche der Autor aus feinen Erfahruns gen hergeleitet hat, einfehränfen würde. 35n. Cuyier, über d. Anatomie der Cephalopoden [Rrafen]. ; Boyer, tiber einige Kranfh. des Afters. Brongniart und Lamarck beridten uber Die Abh. des Marcel de Serres. Enthält hauptſaͤchlich genaue Be: fchreibungen der Gegenden, melde zur Formation aus dem fühen Waffer gehören und eine große Menge verftei: nerter organifcher Körper enthalten, die denen vollfommer ähnfih find, welche jegt auf demfelben Boden leben. Er fand fie im Thale des Lez, bey Montpellier, zu Ganges, im Thale des Herault cund dort liegt dieſe Formation 1331 * unmittelbar auf altem Kalffteiny, im Thale von Condou- lous, nahe bey Aveze, MO diefe Conchylien auf Thon: Schiefer liegen; im Thale von Azzes, bey Lanous; ım Thal des Gardon uſw. ey Montpellier findet man io: glei unter der Damm:Erde den Boden, worinn Die Heli- ces vollfommen erhaften find, die Hel. variab-striela, Gyciöstoma elegans gleichen. Man fieht dort eine große Menge Pflanzen: Abdrüde, Stengel und Baumſtaͤmme nad) allen Richtungen genrigt. Diele Blätter gleihen dem MWeinfaube, den Blättern des Nerium, ber Steineiche, des Olivenbaums uſw. und die Früchte denen der Fichten. Helix nemoralis, welche man unter Diefen Verfleinerun- gen findet, febt nicht mehr in der Gegend von Montpel- lier, aber im nördlichen Frankreich. Der Autor beſchreibt ein anderes Kaltlager, welches er laͤngs des Vidourle bemertte, zwiſchen Sommieres und Salinelle , wie auch und hauptſachlich auf dem Hügel von Montredon. Diefer Yoden beſteht aus zwey Varietaͤten von Kafttein; Die umtere iſt dichter lieſelhaltiger Kalt oh— ne Ediichtung ; Die obere ift weicher und ven einer außer: ordentlichen Menge gedrehter Roͤhrchen durchbrochen. Man findet darinn Planorbis rotundatus (Brongniart), Pl. prominens (de Serres', Pl. compressus (idem), Aney- lus deperditus (Desmaret),. Im untern Kalklager fin: det man, Limreus elongatus (Brongniart), L aequa- 'lis’cde Serres), L. pygmaeus (Ilem). Obgleich diefe beyden Kalt: Formationen fi berühren, das heißt, un: mittelbar iiber einander liegen; fo laſſen doch die Con: chylien, welche ſie enthalten, den Vfr. vermuthen, daß ſie zu verſchiedenen Epochen abgefegt worden, nad dem Ber: Hältniffe der Thiergattungen, welde die Wäffer, worinn dieſe Formationen entftanden, bewohnten. Man'findet nur in dem oberen Boden Erd» Gondnlien; und ausſchlie hend in dem andern die uͤbrigen Mollusken, welche ganz kurze Zeit in ſalzigem Waſſer leben koͤnnen. 7n Dt. Sarthou, Prof. der Phyſ. zu Bordeaux Aber das Haarröhren-Wefen (Capillarite); er will die Phänomene auf die moͤglichſt einfachſte Theorie reducieren. Un Arago und Ampere.) Marcel de Serres, Beobachtungen über verſchiedene verfeinerte lebendiggebaͤhrende Vierfuͤßler, die neulich in dem Boden der Gegend von Montpellier entdedt worden find. ln Cuvier und Brongniart,) i Fresnel, über den Einfluß der Volarifatien in der Wirkung der Licht Strahlen gegen einander. (An Arago und Ampere.) Dupetit- Thouars, über die Endigungen C? termi- naisons) ‚Der Pflanzen. (An Mirbel. und Desfon- ainıes.) f Hachette, Theorie der frummen Linien und Flaͤchen. An Legendre und Arago.) Ueberreichte Werfe; von Lacroix, Traite elemen- taire du calcul des probabilites, Setzt bloß durch Hilfe der algebraifhen Elemente, Die Grundfäge der Wahr: 1332 Scheinfichfeits - Rechnung aus einander, und behandelt im den Noten die Anwendung der hoͤhern Rechnungen auf Probleme dieſer Art. ee," Won Mil. Forner ceine Engländerin, die der vorigen Sigung beywohnte), ein Gedicht Uber Die Chemie, welches Charles Blagden in ihrem Namen uͤberreicht. Von Dr. Montegre, über den thierifhen Magnetis- mus und die Gefahren, welchen die Magnetisfgurs ihre Kranken ausſetzen. N ide Delambre, Bericht über demon und fegten Band der Ueberſetzung des Älmägestä des Prolomäus von. ‚Halına. Wird gelobt. —* Ialma will wine Ueberſetzung des Apollonius unter: nehmen. Er entfpinnt fih eine ‚intereffante Discuſſion zwifchen Delambre und la Place über des Verdienft Des Ptolo— mäus als beobachtenden Aſtronomen und uber dem Teil der Dem Hipparchus an den von Ptolonfhus gelieferten Re— fultaten zulommt. Die aftronomifhe Section ſchlaͤgt für die erfedigten 3 Eorrefpondenten : Stelfen Gandidaten vor. Pond zu Greenwich; Beffel zu Königsberg; Mudge zu Woolwich; v. Lindenau zu Gotha, Bohnenberger zu Setgatd (ſo,) Carlini zu Mailand, er Den ıan. Rob'quet, über eine Maffe gediegenen Gol: des von betraͤchtlichem Gewicht, Die in einem Graben zu Fressignant im Departement des Götes du nord gefun⸗ den werden. Hier der Auszug Davon. { Den zon Auguft 1816 fand eine arme anftändige Frau aue Fressignant, Canton Cavallon, Departement’ des Götes du Nord, in einem Graben ein zwey Faufte großes Etid Erz. Sie bot’ es mehreren Berfonen fur 30 Sols zum Berfauf an aber erhielt ſogar dieß nit; Darauf trug fie es nad St. Brieux und zeigte es einem Goldar— beiter vor, Der, nachdem er es auf dem Porbierftein unters fucht Hatte, ſich entfhloß es zu faufen, wenn der Prafect den. Handel abſchließen wolle, Diefer autorifierte Den -Berfaufe Manzerihlug Das Stud um das Ganggeſtein fortzuſchaffen, und der Goldarbeiter gab, nachdem er das Metall gefam- melt und gewogen hatte 900 Franfen dafür. Ihr Einige Verfonen, die, bey dem Zerfchlagen gegenwärs tig waren, jammelten einige. Stufe davon. auf und ner fauften fie an andere Goldarbeiter m der Stadt. Einer von diefen überlich an Mobiquet ein Stück ungeführ a# Drachme ſchwer. Man hat mit dieſem Stuckchen mehrere Verſuche angeftellt, wodurd der Gehalt; auf -0,880 fein befiimmt. worden. Ale Nachforſchungen um ſich wieder Ganggefiein zu verfhaffen, waren frudilos, Alles was man. hat entdecken lönnen iſt, daß es Quarzartig war. R Deyeux, berichtet über die Abh. von Guichardieres von der Möglichkeit Die Haare der, Meer : Diter und ber franzoͤſiſchen Otter mit Vortheil gu filzen, um zu Huͤten verarbeitet zu werden. Man weiß, daß die Haare von verſchiedenen Thieren nicht gleich gut zum di:sen ſind. Die 1333 Haare’ von Haafen, Kaninhen und Bibern paſſen beffer dazu als Alle andere, und ganz vorzüglich ift Biberhaar, ‚alfein cs ift felten und theuer; Guichardieres hät gefun: den daß man von Meer: Haaren ebenfo gute Huͤte machen kann, als von Biber, umd um fie wohlfeifer zu maden, braucht man mit den Biberhaaren nur die Hüte von Haafen oder Kanindenh. zu belegen (dorer), das heißt, ihnen diefe Artleihte Fachung zu geben, die man an den Caſtorhuͤten bemerkt. Der Vfr hat auch das Walken vervolffommnet; bisher bereitete man die Haare in einem Bad von Wein-Hefen und Wafferz G- macht fie durch Hinzuthun eines Decocts von Eichenrinde weit geſchickter zum Filzen und zur Annahme der ſchwar— zen Farbe, Dieſe Fluͤſſigkeit hat auch den Vortheil, daß fie ſich mehrere" Wochen hält ohne zu verderben, wenn man nur etwas Weinſteinſalz, von Zeit zu Zeit zufest. Der Vfr., welcher leidenſchaftlich für feinen ‚Stand eingenommen ift, befhäftiget fih mit einem Werfe, das den Titel Haben wird Handbud für Hutmader. Coquebert! de Monibret, über die Charte von Martinique, weldhe ihm nebft de Rossel und Brong- niark zu unterfuhen aufgetragen war.‘ Diefe-Charte, wo— bey der Vfr eine frühere Arbeit zum Grund fegte, der er viele feiner befondern Beobachtungen bengefügt, bemeißt, Daß er ausgebreitete Kenntniffe in der Naturgeſchichte be- figt und die Beobadtungs - Geologie: verfteht, die man nicht mit der Syſtems-Geologie verwechfeln muß, Thi- baut de Chambonon hatte fhon bemerft, daß der Kahl: Berg die Charaktere eines alten Bulfans habe. Moreau “de Jonnes hat 6 alte Ausbruchherde gefunden; er fand kei— nen Granit ſondern Kaltflein, deſſen Auflagerungen in Anz ſehung der vulkaniſchen Mäteriem eine aufmerffame Unter: ſuchung erfordern. Die Geologie und Die Krirgsfunft der der Bir angehört) haben in dem gemeinfchaftfs Intereffen, welches die Formen des Bodens ihnen darbieten, einen Bes ‘rührungspunet. + Wird. gelobt. Désfontaines, berichtet üder "Gassimig neue Familie “der. Boöpzrdeae,; welche natürlich‘ zwiſchenden Symanthe- Tees und "Dipsaccesı fieht und num Su &ippen enthält; Galycera es er Boopis Und’ Acicarpha des Jussieu, Poisson ‚, Ampere und Gauchy über Hachettes Abh. von dem Ausfließen der Fluͤſſigkeiten; ſie ſtim⸗ men für die Approbation. der Arbeit des Vfrs und für die Einkuͤckung feiner Abh. in die, Auswahl fremder Gelehrten, SDurchs Loos werden folgende 5 Correfpondenten gez "wählt: Pond mit'34, Beſſel mit 35 und Mudge: mit 30 A Stinmen unter: 57. | "Die Mademie befchfteßt Die Berfehung, der öffentl, Si⸗ sung vom ın Montag Des Januars auf den ın Marz. Den An. Die Academie erhäit eine von Robiquel ge- machte Ucberiekung des deutſchen Werte don Sohn’s de: miigen ? Zabellen des LThierreichs um, * — * = Otter? und franzoͤſtſchen Dtterz 1334 ' Pelletan', berichtet über eine Abh., worinn Elleviou vorſchlaͤgt, die bloße Durhbohrung des Schaͤdels in dem meilten Faͤllen ftatt der Trepanation angnwenden. Der Berichter beftreitet Die Anfihten des Vfrs und ſtimmt da— hin, daß tiefe Abh. als nicht eingegangen betrachtet werden möchte. Deschamps und Pelletan, berichten über eine Abh. des Baron, Larrey als Folge von dem, mas er von der Ope— ration Des eingeſchloſſenen Eitergeſchwaͤrs in der Bruſt (Empyema) befannt gemadt hat; fommt in die Aus: wahl fremder Gelehrten. Cuvier, ließt eine anatomifche Abh. über den Cada— ver einer Frau, die in Paris und London unter dem Na— men hottentotifhe Venus befannt, und im De cember 1815 gefforben war. Thenard, einen Beriht uber Dulong’8 neue Arbeit von den Berbindungen des: Phosphors mit Sauerſtoff. Man finder in dieſer Abh. (ſagt der Berichter) den durch— dringenden Berftand, der die anderen. Unterfuhungen Du-' lone's auszeichnet, tiefe Kenntniß der chemiſchen Analyſe und Refultate, melde den geſchickteſten Chemifien enfganz gen waren. Sn die Sammlung auswärtiger Gelehrten. Es wird eine Abh. von Thönard vorgelefen „ betitelt: Entwurfder atomiftifhen Lehre in ihrem je: tzigen Juftande.. Der Qfr fegt darinn deutlich die , Reihe der Meynungen und Entdefungen aus einander, welche dieſe Theorie in den Schriften yon Richter, Berthol- let, Dalton, Thomson, Berzelius, Wollaston, Proust und Gay-Lussae dharafterifiert haben. — 2on. Ein Brief vom Minifter der Innern, worinn er ‚Die Academie auffordert, Inſtructionen fuͤr den See-Offi— cier Freycinet entwerfen zu laſſen, der ſich zu einer Ent: deckungsreiſe in die ſuͤdliche Hemiſphaͤre anſchickt. Zu Entwerfung dieſer Inſtruction werden ernannt; de Lamarck , de Lacépède, Desfontaines, Cuvier, de Humboldt, Ramond und Gay-Lüussac,- welche mit den Eommiffären des Bureau "des longitudes ſich befpreden folfen, nehm. mit de Läplace, de Rosily de Rossel, Buache, Piot und Araso. Bericht über Virey’s Abh. vom Mutterforn. Der Vfr ſucht zu beweifen, dag das Mutterforn nur eine Verderbtz heit des Korns iſt von fehlerhaftem Gafte; daß man beym zerbrochenen Mutterforn feine urfprüngfiche innere Form findet, bis auf die Epuren des Stärfemehle. Diefe Krankheit iſt nicht dem Roggen ausſchließlich eig— ne, fie befaͤllt ihn aber häufiger als andere eßbare Körner. TiNet Hatte ſie einen Mürmern zugefhrieben, weil er deren auf dem Grunde mehrerer Mutterlörner gefunden; andere glauben, fie fen Folge eines zufälligen Befruchtungs⸗ Fehlers; Tessier ſcheint bemiefen zu haben, daß das Mut: terforn ſich nicht cher entwickelt, als bis das Korn gebil: der iſt, und ſchreibt es hauptſaͤchlich dem Einfluſſe der deuchtigleit zu. 1355 Deeandolle' findet, daß das Mutterforn in vieler Hin- fit dem Schwamme, Selerotium genannt; gleide, und Hält es daher für einen wahren Schwamm; diefe Mey⸗ nung wird zwar von den Berichtern nicht verworfen , ‚aber doch einige Zweifel dagegen geäußert. - Berthollet und Vangnetin, beridten über die Du- longifhen Unterf. der Verbind. des Stickſt. mit Sauerſt., die fo reih am unter einander verſchiedenen gafigen Pro; ducten find. Guvier, üb. e. Verſteinerung, welche die Naturf. bis jegt nod nit haben beffinnmen fönnen; nad feiner Mey— nung ift e3 nichts als ein Knochen von der Sepia, Der zu: fällig verſtͤmmelt worden. De Laplace, eine Rote über das Pendel. Loiseleur , meue Eintheilung der Pflanzen in Fami— fien. @ln Palissot de B. u. Mirbel.) Grav Dunin-Borkowsky, über d. Godalit des Ve— ſuvs. An Vauquelin u. Brongniart,.) an Nov. Deschamps mit Pelletan Bericht uͤberzeine Abh. des Baron Boyer, von der beften Behandlung der Fistnla ani, zeigt ein ‚ganz neues Heilverfahren. Wird gedr. in ©. d. a, Gel. Moreau de Jonnes, uͤb. d. ausgebrannten Vullane von Martini, und eine geofogifhe Unterfudung Des aus: gebrannten Bulfane des Bergs Pelee. Verzeichniß der Erdbeben in Martinih u. Guadeloupe von 1802 bis 1809. Ihrer waren 27 auf M. und 20 auf ©. in diefen 7 Zahren; in der Naht vom ıan jum 15 Auguft 16 war wieder eines auf M., das ſtaͤrkſte ſeit ao Jahren. Die Art der Wirkung des vulkaniſchen Feuers ſey ganz von der desjenigen Feuers verſchieden, welches bey Kuͤn— ſten angewandt wird; dieſes letzte zerſtoͤrt und verzehrt; das erſtere ſchafft neue Subſtanzen, Augite CPyroxenes), Bimſe uſw. Dem Qulfan des Geb. Pelée ſchreibt er alle Gedirgsarten des mitternächtl. Theils non Martinih zu; dieſer Berg bilder eine Maffe von 10000 Klaftern im Durch: meffer von Norden nad Eüden., Der Bir zeigt 1) eine phyſiſche und minerafogifhe Charte von M.; 2) Zwey Durchſchnitte des ausgebrannten Vultans des Berges Pelke; 3) den Abriß Des Berges nahe am Gipfel bes foge: nannten Obfervatariums 5 a) Eine Ausfiht vom Gipfel aus. Er betrachtet Die: fen Bulfan als den zuletzt ausgebrannten von allen, die diefe Inſel durchwuͤhlt haben, Denn feine Ausmwürfe über: decken alle anderen; ſie feheinen zwey Perioden gehabt zu haben; in det erfien waren Die Laven horſtein- und por⸗ phyrartig; in der zweyten hauptſaͤchlich Bims. Der Berg Pelée iſt ein ungeheuerer Kegel, worein das Waſſer hoͤh⸗ len artige Riſſe gegraben hat. Die Landhäuſer der reichſten Koloniſten bedecken amphitheaterfoͤrmig den Fuß des Ber: ges, wo die Luft immer von Paſſat— Winden abgekühft, fehr gefund iſt. Der Bir. theilt den Berg in 5 Abſchnitte, Tr tungstheilen diefer Pflanzen gemadt und ein neue Claſſi⸗ 1336 und bemerft, daß die Geſtalt des „Ufers „den Schiffer auf die Des Meergrundes in. den benachbarten Meerbufen ‚leiten, fann; fo iſt Das Becken der Bay von.Port-Noyal durch ein von 6 ausgebrannten Bulkanen umgebenes Thal ge bildet worden. Er flieht feine Abh. mit einer Befärei: bung der Etadt St. Pierre, Die am Fuße des Berges Pe- lee liegt, fo wie Hexkulanum am Befuv, und faft chen fo nahe am Krater.» (Un Brogniart und.Lelievre.) Montain, uͤb. verſch, Gegenft. der Chirurgie ; Circul. eiliar,, Staar, Thraͤnenfiſtel, neue Scheere zur Operation der kuͤnſtlichen Pupille, und eine neue Zange. ‚An Pelle» tan, Deschamps und Dumeril). a — Den uun November. Jeaume de St. Hilaire, u. ei- nige Pflanzen, die Indigo fiefern. 1)-in-Sndien «gewinnt . man ihn aus Nerium ‚tinctorium CRoxburg), ‚einem Baum, der 20 Fuß hoch ‚wird; Holz und Bluͤthen weiß, dieſe wohlriehend, in unregelmäßigen Rifpen, mit De: fhuppen; die Blume einbfätterig, röhrig ; Staubfaͤd. 5; Frucht 2 Bälge mit mehreren Camen. — Um den Indigo zu erhalten, behandelt man die Blaͤt⸗ ter in heißem Waſſer; Die Monate May und Juny geben die reichte Aernte. J 2) Marsden fand zu Sumatra die Marsdenia tin- etoria zu Apocyneae, die man zum bfau Farben braudt, faſt durd ein aͤhnliches Verfahren wie bey dem gemohnli- hen Indigo. ! ‘ i 5) Buchanan verhielt Indigo von einer Pflanze, Asclepias tingens,, Die er aus Pegu in den Garten zu Calcutta brachte. 4) Die Chineſen erhalten aus Polygonum tineto- # zium eine blaue Farbe, Die Pflanze ift erft feit Lord Macartneys Sendung recht befannt; Staunton, Cecretär der Gefandtfchaft, zeichnete fie und brachte fie ın natura dem Sir Banks, der fie in feinem Herbario hat. Auch brauchen die Ehinefen Polygonum sinense, 5) Roxburgh entdedte in Bengalen einen Straud mit Schmetterlingsblumen, den er Intigofera coerulea nannte, von dem man mie von Nerium Indigo erhält; es muß aber mehr Hige und Schuͤtteln angemandt werden. Der Vfr. bedauert, daß die Botaniker fih wenig mit dem hiſtoriſchen Theil der Wiffenfhaft, und ‚mit der An— gabe der Sitten und Eigenthümlicfeiten der Vflanzen.ab: argeben haben. Er führt zwey Thatfahen im Beziehung auf den Anbau des Pfeffers und Zimmers, als Stüge fei: ner Bemerfung an. (An Deyeux und Mirbel,) f Gessini, Sohn, uͤ. das Ovarium und deffen Acces- soria in der Familie der Synanthereenz feine ſchwache | “Stimme und schnelles Lefen erlaubten nicht die einzelnen | Säße feiner Schrift aufzufafen. Man fonnte bloß heraus: | bringen, daß der Vfr einige Entdefungen in den Befruch— fication Daraus gebildet hat, Die er der Academie in 2 auf} einander folgenden Abh. anfündigt. Er bildet in diefer Fa⸗ j milie 19 StämmeTribus) nad) den Eharacteren Des Grif⸗ fels, der Narbe, Blume uſw. (An Delamarck u. Jussieu,) | Der j) % S / a2 EN Encycelopäadi x. 108. Zeitung 1817. — Der Ausſchuß der Academie berathſchlagt über folgende zu den 2 leeren lägen oder Eorvefpondenten der Section des Ackerbaus vorgeichlagenen Candidaten: n; Ackerbauer F. A. Michaux, 'de-Perthnis, Mar- quis de-Barbangois, Thaer zu Berlin, Rubert auf der Inſel Bourbon, Gteven zu Nifita in der Krimm, Schwerz in der Schweiz. h Viehzieher, Wollftein in Hollſtein, Olarke zu London; Oolman ebd., Knobloch zu Wien; Buniva zu Turin, von Buserengue [Buferingen]. Den isn. De Humboldt liest die Inſtructionen vor, welche ihm und Biot für den Oapt. Freycinet zu entwer— fen aufgegeben werden. Diefer Theil der Inffr. betrifft nur phyſikal. Beob. 7. Magnetifhe Phaͤnomene. Der Reiſer ſoll die Lage des magnetischen Aequators beftimmen ; forgfaltig die Abweichung (Declinatio) der Magnetnadel, am Lande und auf dem Egiffe, unter. verſchiedenen Parallelen beob— achten. Er fol oft die Intenfität ber magnet. Kräfte, be- fonders unter dem Aequator unterſuchen“), die flundfiche Beranderung der N., ihre Zeit, Dauer, Größe, Verhält: ig mit dem Auftande Ber Atmoſph., den Einfluß der Sup- Scheine auf ihre Abirrungen beobadten. Druk der Atmofphare. Mit 2 tragbaren For- tinifchen Barometern den mittleren Druck der Luft zu be— obachten, ob'nah am Aequator der Druck geringer als in den 25 Bteitegraden, Zu drey Zeiten des Tages regelm. Barometrifhe Beobachtungen, früh um a Uhr, Mittags, und Abends a Uhr. In der Aequinoctiaf = Zone'die a pe- riodifhen und ftündigen Veränderungen und die Momente des Maximum und Minimum. ded Steigens des Queck— Yait2a 1 N *) Die Gntenfität wird durch Die Verhaͤltnißzahl der Djeillationen Der Nadel in einer gegebenen Zeit ge: meſſen. En au fifbers zu bemerfen, den Einfluß der Temperatur, der Mee— reszeiten, der Winde, Temperatur der Luft. Das Thermometer zu beob., in freyer Ruft, in der Sonne, im Schatten; beh Sonnenaufgang, zwiſchen Mittag und 2 Uhr, befonders in der fuͤdlichen Hemifphäre, wo die Sommer friſch find, und die Winter gefinder, beym Anfegen von Stunde zu Stun: de, den Gang der benden Thermometer, einer mit weißer der andere mit gefarbter Kugel zu bemerfen. Fügt man noch naͤchtliche Beobachtungen hinzu, fo erhalt man den regelmäßigen Gang der Temperatur während den ak Stunden Temperatur des Waffersd. Die Temper. de Meers unter verſchied. Breiten und. Tiefen zu unterfuchen, die Wirkung der feichten Stellen, der Strömungen, deren Breite, Temp. und Geſchwindigkeit; ob fie auf die Temp. der Luft Einfluß haben, ob die Temperatur der See am Tage nnd bey Nacht verfhieden, od das Waffer vor einem Sturm fälter oder waͤrmer zu werden ſcheint; (Mr. deH. glaubt, es werde .tälter durch die Mifhung Der unter ven- und -oberen Lagen, Die durch die heftige Bewegung entſteht). EN we Gay -Lussac hat ein Inftrument zurUnterfudung der Temperatur tiefer Waffer verfertiget, welches mit Vortheil die gewoͤhnliche tfermometrifche Eonde mit 2Klappen er feßen wird, Es befieht in einem Gefäß voll Wafer , am Ende mit einer Haarröhre, Die in ein Gefäß mit Queckſil— ber geht; das Ganze ift fo gemacht, daß durch das Fallen der Temperatur das Queckſilber in das Gefäß treten muß, wo es nicht wieder zurud kann. “ . *) Aus den, in fehr verfiedenen ‚Jahres = Zeiten wie: derbolten Beobachtungen folgt, daß Die einzige um 8 Uhr früh angeftelfte Beobachiung zum Vorzug hat, in jeder Gahreszeit den ſehr nahefommenden Ausdruck der mittleren Temperatur ber 24 Stunden zu geben, Pictet. 1339 Die Temp. der Brunnen, der Höhlen und Quelfen ufm. zu beſtimmen, und ob in den kleinen Snfeln zwifchen den Wendezirkeln die Wärme der Erde nit, wegen der vom umgebenden Waffer verurfachten Erfältung, geringer als fie es ſeyn ſollte. Von einem geſchickten Beobachter gehaltene Witterungs— Beobachtungen zu copieren, und die Inſtrumente zu befhr., mit denen man beobaditet hat. Salzgehalt des Waffers. Unter verfehiedenen Breiten die Lage des Strides auszumachen, in welchem das Waffer am falzigften und didflen wird; von 5 zu 5 Breitengraden Proben von Waſſer in wohl verfchloffenen und verffebten, bezeichneten Flaſchen mitzunehmen. Allgemeine Bemerkungen. Die Beränderum: gen der Farbe des Meers, die efectrifhen Phanomene, Waf- ferhofen, Bewegung der Wolfen, Wirk der niedern Inf. auf die Wolfen, Paffat: Winde, Phänomene des Thaues am Lande nah dem Grade der Reinheit des Himmels; unter welchen Parellelen fangt Hagel und Schnee an. LaPlace wünfiht, die mittlere Gefhwindigfeit möchte mit guten Windmeffern fo wie die Gefhmindigfeit des ©troms, der den Paſſatwinden entipricht, mit gutem Lock gemeffen werden, Biot winiht, 1? man möge bey gewöhnf. Becbad: tungen der Polhoͤhe zur Beflimmung der Breite, Die Tem: peratur des. Waſſers und der Luft bemerken, wegen bes Einfluffes derfelden auf die Berechnung, 2) die Salzigkeit des Meeres in verichiedenen Tiefen beftimmen. Hierzu fchlägt er ein Inftrument: vor, deffen er fich mit dem ver: ftorbenen der la Roche in Epanien bediente; ein hohler Kegel mit einer Feder verfchliehbar, wann er die verlangte Tiefe erreicht hat, 3) man möge den betraͤchtlichen Drud, der von Eintauchungen in große Tiefen entfteht, benugen um die Verbindung gemiffer Gafe Dadurch zu erlangen. De Jonnes, über die Unterfuchung der obern Gegend der Ausgebrannten Bulfane auf Mertinid, das ſchwierigſte Unternehmen, gegen welches alle moͤgliche natürliche Hin: derniſſe verfchworen zu ſeyn feinen. Die obere Region Des Kegels, die, vom Fuße aus betrachtet, mit kurzem Raſen bedeckt ſcheint, welcher ihm ben Namen kahler Berg zugezogen hat, iſt eigentlich ununterbrochen mit 5 Fuß ho— ‚ben Bäumen bedeckt, die einen ſolchen Pflanzenfilz bilden, daß oft der Neifende auf dem Gipfel diefer Bäume gehen ann. Der See auf dem Gipfel wird für einen unergründ- lichen Abgrund gehalten. Der Üfr zieht folgende Schluͤſſe, n.: 1) der mitter: naͤchtliche feſte Theil fey ein Vulkan untermeerigen Ur: fprungs, 2) das unterirdifche Feuer fey von Güden nad Norden gegangen, 3) die Zahrhunderte wo diefer Vullan in Thaͤtigkeit geweſen, haben zwey Perioden gebildet, 4) in der erften habe er dichte Laven ausgeworfen und in der zwenten Bimsftein, 5 in der Zwiſchenzeit fen Martini mit Hol; bewachſen und 0 das Gnftem von Buflon, —e Eu — ⸗ 1340 Pleuriau u.a, über die Bildung ber Antilfen muͤſſe man fahren laſſen. (An Brongniart und Lelievre.) 25n. Gorrefpondenten der Eection der Landwirthſchaft wurden Michaux und Clarke. Cuvier uberreiht feine Abhandlungen zur Gefhichte und Anatomie der Mollusfen, - in ıBand 4, mit 35 Kpfr. Enthalten Anat. der Sepien, Patellen, Meerohren; davon in der Folge.) * Coquebert de Montbret, wuͤnſcht daß man bey obi⸗ ger Reife auch Proben von Sand und Schlamm, mas mit der Sonde aus der Tiefe Des Meeres heraufgebracht worden, mitbrädte,- Yalsrs Von diefen Dingen follte man in den vornehmffen Haven Sammlungen anlegen und fogar Schiffer, die eine lange Reiſe vorhätten‘, damit verſehen. Deßwegen müßte man das gewoͤhnl. Senkbley größer machen, es mit einer Heberichteren Materie als Talg ift, überziehen, und ſo oft wie möglid ſich des Zieh: Dradend [drague, -ein. Bügel wie zum Aufternfang), Schlamm udgl, aus dem Waſſer zu ſchaffen] bedienen. —— Pontems Maubré hat, wie man ſagt, eine neue Sonde erfunden, Die tief in den Schlamm eindringe. *) Ramond, über den minerafogifhen Theil der Inſtru— ctionen. 2 ——— 1.5 v rat oO Bon der See aus, die Geftalt und Beſchaffenheit der Küfen, den ſteilen Strand, Die Sandbaͤnke, Die durch die Sonde heraufgebrachten Materien zu beobachten ; ‚nod ei ner unbekannten Küſte verlangt man nicht Proben von fel- tenen oder merfwürdigen Mineralien, fonderndes Bodens nad Ordnung der Derter und Schichten clafjifieiert und be zeichnet; Die Bebirgcarten befonders find, ‚wichtig zu len⸗ nen, zu jehen ob jie aus Schichten ober Maſſen beſte⸗ hen, wenn Schichten, wie ſie ſtreichen und fallen; man mus von jeber eine Stufe nehinen. In vuffanifhen Ge— gendeh werden bie großen Züge Angegebeit, Die Bafalte von den Laven unterfhieden, in den Fluͤſſen Der Sand und das Geroͤlle gefammelt, Gi SER am! 3 - Mae 16-3 —R Um Proben aus dem Grund des: Genfer⸗Sees zu verſchaffen, erſannen wir,vor fänger ale 20 Jahren einen Apparat, der feiner Beſtimmung entiprah, und fi ned in unferer, Sammlung . befindet, Es iſt eine fol- gendermaßen eingerigteie Conde. Der — ein erwa 3 Df. fhmerer bleierner Kegel oben’ mit einem Ringe, an dem eine Leine Schnur) Unterm’ Kegel ein 2 Zol langer eiſerner, Stiel, an deſſen En— de cin hohler ſtaͤhlener Kegel, die Epiße nad unten; auf der Bajis_Diels umgefehrten Kegels, Ipielt wie Dedel eine zirkefformige dünne eiferne Scheibe, melde etwas uber den Rand Des Kegels vorragt, und im Eenz tro ein Loch bar, in Das der Etiel, Der Den hohlen Kegel tragt, frey Durchgeht. ! — — Wenn die Sonde den Grund erreicht, dringt der Kegel in den Schlamm, Der Deckel hebt fih, und der Schlamm zieht, hinein. det, fo zeigt Dieg Felsgrund an, Pictet. Wenn man nidts darinn fin % 1341 A. Sieht man nur Rand, fo muß ein Abriß davon gemacht und forgfältig das Fallen der Schichten argeger ben werden. = hy ur B. Kann man Yanden, fo fantmelt man von einer Entfernung zur andern Proben; bemerft Die Größe und Dicke der Schichten, ihren Parellelifmus, ihre Auflagerung und’ macht Davon eine Zeichnung. C. Man ſucht die Schichten von der Geite und in verfihiedenen Durchſchnitten zu ſehen. D. Hat man das Fallen (Inelinaisom) gefunden, fo beſt. man das Streichen Mirection) und den Winkel, den die Schichten mit dem Horizont machen, und nimmt mit ber Buffofe den gemeinfh. Durchſchnitt der Ebene der Schichten mit der des Horizonte. Der Winfel, den zwey auf einen Punct diefes gemeinfhaftl." Durchſchnittes errichtete Gent: rechte bilden, eine in der Ebene des Horizonts, Die andere in der Schichte, iſt es, welcher das. Fallen der legten be— ſtimmt. E. Obgleich fehr dicke Maſſen oder Schichten die Lage: rung des Bodens zu beodachten nicht erlauben, fo zeigt es fih doch oft Daß jie in der Richtung ganzer Bergfetten Tier gen, oder Reihen von Inſeln bilden, deren Richtung man beftimmen muß. - F. Was die Zeffen betrifft, fo beffimmt man 1) ob fie tafelformig oder prismatifh find, DH ob "fie vom Teige unterfepiedene Subftanzen enthalten, 3, 0b Blaſen darinn, 4) Ob organifche Koͤrper dariin. G. Findet man einen entſchiedenen Laven-Strom, fo ſucht man davon Die beften Probeſtuͤckchen auf: trifft man einen Krater, fo muß man die Geftalt, die Dimenfionen, Die Nebenumftande davon beftimmen, und Schlacken, Sub: fimationen udgl. davon. mitbringen. . H. Man will auf dem Meer ſchwimmende Bimsfein: baͤnke getrofen haben, von Strömungen zufanmengetrie: ben. Ihre Lagerung zu ‚beobachten ‚und; ihre miineralogis ſchen Quafitäten, und aus der Kenntniß der naͤchſten vul⸗ taniſchen Böden zu beſtimmen, woher fie lommen. »,. I. In Fluͤſſen muß man die fleinften Gerslle vorzies hen, weil diefe wahrfheinfih am weiteften hergekommen— ‚.,K Am Strand hingegen wählt man die groͤßten und Haufigften Geſchiebe, weil diefe am beſten Die Art bes Bo; dens anzeigen. A ‚, L. Man übergehe nicht die weichen Lagen zwiſchen harten Materien, wie Then, Lehm, udgl. M, Proben von den Banfen oder Inſelchen die von Madreporen aebilder worden. "N. Befondere Aufnerkimkeit muß auf die Berge ge: wandı werden, Die Verftetimerungen enthalten, : Diele iönaen verſchiedener Art ſeyn und aus Vierfuͤßlern, Bo: geln, Fiſchen, Schalen, verſteinertem Holze,: Krautern uf, beſtehen. Es iſt nicht nothwendig daß diefe Körper vobtommen baracteriitifh Mind; und Schalen muß man fammeln wenn. fie, auch nod im ©teine ſtecken, bejondere wenn man Die Mundung oder das Schloß ſieht. Genau muß der Drt angegebin werden, die Belchaffenheit Des Bodens, Stuͤckhen von der unigebenden Materie gefam: melt, und de Dydnung ber Aufeinanderfolge ver Schich— sen ufw, Endlich muß man Die Berjleinerungen aus ver⸗ 1342 ſchiedenen Bodenarten nicht verwechfeln, und die von demfelben Boden durch ein Zeichen bemerfen und dann alle zufammen einpaden. , ©, Die von 'Europaern- Thon bewohnten Landſtriche muß man nit als. fhon befannt annehmen: findet man dort gebildete Leute, fo muß man mit ihnen reden und fih bey ihnen‘ erfundigen: 1) 05 GSteindrühe im Lande find, 3) woher fie Salz, Kohlen und Schwefel beiommen? 3) ob Flüffe da find, die Gold und Edelfteine führen? 2) vb ji mineralifhe Quellen und welcher. Art finden ? 5) ob im Innern des Landes Berge und Seen find, 9 ob ausmwerfende oder ausgebrannte Qultane da find? n od fih bisweifen Erdbeben, verſpuͤren lagen ? P. Die Proben müfen wenig ‚Raum: einnehmen ;. 6 bis 7 Gentimeter. [a/} von der Geite und 2 in der Dice 2 Eorrefpondenten der Academie; Section der Erdbe— fhreibung und Schiffarth gewählt. Lewenhorn ;u Ko— penhagen, und Moreau de Jonnes. a Den an Dec, Girard, Bericht mit de Prony uber den Tractat von der Bewegung der Laſten von de Bornis, Das Werk if in 5 Bücher abgeth.; im erften beſchreibt Der Vfr die gemöhnlihen Mafhinen, und zeigt die Wider: fände an, die ihrer Wirkung fchaden. » Gm an, behandelt er den Transport auf geneigter Ebene durd Die verſchie— denen gebraͤuchlichen Fuhrwerle vom gemöhnlihen Karren bis zu Den Fuhrmwerfen ‚- deren man ſich zum Transporte der Dbelisten bedient hat, ufw.., auch ipricht er von Der Ars die Schiffe vom Stapel laufen zu laffen. Im In wird von ber vertifafen Aufhebung alfer Arten von Laften ‚ge: handelt; man finder darinn die Befchreibung der Arbeiten an der Bruce von Nemilly, und der Mafchinen des Fon- tana, um den Obelisk des Vatikans zu heben. y Wollaston’ und Dalton und Berzelius.in der Section der Chemie zu Eorrefpondenten; © Fleuriau, de Belle- vne, de la Rochelle, in der Section der Mineralogie. Eommiffion ernannt zur, Uinterfuhung der zur Concurrenz der auögefegten Preife, uber Die Vergoldung, uber den Bang.des QuediilberThermomef., und über die Gemifhen Veränderungen, welche in Den Früdtenvorgehen, eingereichten Abhandlungen. Den on. Ueber @rude verfteinerter angebl. Efephanten: Knochen, von Goyer bey Lyon gefunden, das größte Stud 19 Zoll fang, a did, ſcheint ein Theil des Ober: arıng oder des Schienbeins eines, großen Thiers zu ſeyn, das andere noch ſchwerer und, Dider fheint ein Stuͤck des Schenkelbeins Diefes felden Thieres, swahrfheint. Elephant. ı Brongniartıund Vanquelin, berihten uber des Gra— ven Dunin Borkowsky, von dem Sodalit des. Veſuvs. Seins Urgeftalt gehört zu jenen drenfachen, welche Haüy limites, nennt; die Analyfe hat die Sdentitat Diefes Steins mit dem gfeihnamigen dus Grönland: gezeigt, ob: gleich die phyfiihen Charackere zwiſchen dieſen Mineralien ziemlich große Verſchiedenheiten zeigen. Girard und: Prony, ber. üb. eine Gentrifugal: Pumpe, Die von Georges, porfugiefifh. Seeoffſcier, vorgelegt werden ift. Iſt mit die, melde 1732 der Aca— demie der Wıffenfhaften vorgelegt ward, und die Das Waffer durd den Druck hob, welchen durd die Gentrifus, gal- Kraft in Bewegung gefegte Waſſerſaͤulen hervorbrach— ten; feitdem iſt fie sin Den Mem. de l’Acad. de Berlin analpfiert worden 5; man, zeigt darinn daß bey gewiſſen gez gebenen D:menfienen, ein Mann in einer Gtunde 75 Qu: bit: Fuß Maffer auf 15 Fuß hinauf Heben fann nach Ab- zug Des Gewichtes der Slüude, und der Neibungen). Der Bir, dat Dur die Verbindung der Gentrifugal= Kraft mit dem Drud der Luft, eine ſolche Maſchine machen laſſen, die Wurfung Tleiftet und die Approbation der Academie verdient, F Delambre, eine Bemerk. v. Gosse; dem Cohn, aus Senf ; üb. den Gehxrauch feuchter Schwaͤmme um die Ver— gofder gegen Qucdfilber-Dunfte zu fhugen und uberbaupr gez gen alle giftigen Theile, Die eingeatbmet werden fönnen. — die Comm, zur Erth. des Preiſes uͤber die Ver— 17343 Pelletan der ‚Sohn, üb. die neue Erleuchtungsart mit Gas aus Steinfoplen., Er will das, was Den wen Accum , ın einem Werfe über dieſen Gegen „and, wovon ſchon die ZcYuflage erſchienen it, gegebenen Beſchreibun— ‚gen fehlt, bier ausfüllen. . — Das Verfahren: beſteht aus a Prioden; aus der Der filfation der Steintohlen, der Reinigung Des Ga: es, deffen Aufbewahrumg ın Gasmejjern und deſſen erbrennung., , { , 1) Die Rothglühhige, gibt, das befte Gas. Es find 5 Epochen bey der Deſtillaͤtion, in Der erſten hat man wenig Gas und viel Del, in der zu ein Gas, Das mit weißer Flamme brinnt; in der 5m viel Gas, das veih brinnt; um fo viel möglih vom 2n zu befommen, muß man we: nig Materie auf einmal verarbeiten. Man has bie Koften des Brennmaterials auf 15 Procent reduciert ‚Cilatt. 30), indem man vierfeitige, Keſſel mit. Warmesfeitern.ans ingt. er, +) lim die Unbequemlichkeiten und den Verluſt zu ver meiden, der durch Herausmehmen Der glübenden Eteins fohfen und ihre Griegung durch kalte entjichen wurde, bat Clegg einen zirkelförmigen Dfen erfunden, wie ein Thurm, Horizontal Dur eine eiferne Zwiſchenwand getheilt, die untere Abtheil. in! 5 getheilt; Die 1e der Rohlenfad , die ae daran ftoßende wird auch fehr beit, und Die, Ze iſt ganz talt. Zum Zufammenhalten.der Steiniohlen bedient man ih Käten mit Eifenbleh, wonon jeder einen Centner hält, und die fo angebracht find, Daß deren 15.einen Kreis bil⸗ den, der an eiſernen horizontalen Armen eines Wellbaums heveftiget iſt, welcher fie nad ‚einander in Die rechte Hige des Dfens bringt, mo 5 glühend werden wahrend Die anz dern 5, die nod nicht fo weit vorgerudt find, ſich 9 und nad erwärmen und Die {don durchgegangenen 5 fi abfüpfen. Man deſtilliert auf Diefe Art in einer Stunde, mit 2 Menfhen ebenfe viel Steintohfen, mie font in 6 bis 7 Stunden; und erfpart viel Brennmatertal. 2) Man reinigt Das Gas durch Abfühlung von den Dünften und dem Dele; und um Die Sıwefelsund So fen- Säure, die ih auch entwideln, wegzuſchaffen, laͤht man es nicht mehr durd Kalk-Waſſer gehn, Das wegen des fih darinn abfegenden empnreumatifchen Oels einen faulen Geruch annimmt, ‚fondern durch am der Ruft ge Töfchten Ralf, den man wieder brennen kann ar: 3) Die Ginrihtung Des Gaſometers oder Luft: Behaͤl⸗ ters, iff wichtig. Die geigen von Eifen haben) bie Un: beauemlihfeit, Daß ſie das Eiſen mit viel Waſſer in Des rührung bringen. Holsti,.. bet einen gemacht von ell ipti⸗ fer Form, der in der Erde ſteht und auf ı Fuß Abftand mit Mauer umgeben iſt; dieſer Zwifchenraum mit Waſſer efuͤllt. — = Die Einrichtung, das Gas durch Röhren aus zulaf⸗ ſen, iſt ſchwieriger als man glaubtz um einen gleichen Strom zu haben, braucht, man ziemirh weite Röhren; (ind der Heinen Röhren zu viele, ſo iſt die FJamme faft immer flafernd. Der Druf von ı Zoll Waffer iſt hinreichend, ein ftärferer verurfact Faden, # Ein und i Bofum Kohle gibt ein Volum Coak, mel: che ben gleihem Gewichte weit graßere Hitze gibt. Der Dr fagt, Daß, er durch Srfahrung beftimmt_bat, daß, wenn eine gewiffe Quantität Hol; 51 Df. Waffer verdun⸗ ften macht, 10 wurde das Waflerfi.: Gas allein, das man Dur, Deftillation von Diefem Holz erhielte, 10 Pf, davon verdunften. Englithe Rothgießer Haben Dem Dfrigefagt, daß fie zum Eifenfhmelgen Die vom Unterneditter der Beleuchtung gelieferte Goak niht hrauchen tonnen, weil ſie zu leicht it. Der Bfr zeigt der Arademie ‚als Probe der Vollkom⸗ menheit, zu der es die englifche Eifengießeren gebracht hat, eine gedrehte, polierte und ausgefchnigte Buͤchſe von Diefer Materie. Diele Volfommenheit verdankt man, nad dem Pfr, der Verfchiedenheit ın der Bereitung der Coak;, Im der’engfifhen wird die Gteinfohfe_fehr zufammengedrüdt, fie bleibt ſchwerer und gibt mehr Hitze. WE 1ön, Girard mit Prony und Sand, ber, ü, eine Abi 1344 von Grosbert, uͤber die Mängel in der Bauart der Thenter, Devaux -iider Die Harren, und Bärlape. Cunspectus generum Lycupodior. et filicum, Macht nicht wenige als] 61 Sippen, die er in Familien verbindet, und vi Veränderungen in derElaſſſſication der Farren, zeigt meh— rere neue Batiungen an umd fagt Daß er, mehrere unters drüdt habe, «An Lamarck und de Jussieu 0 Lanee, uͤ. die Miriel die nenreitfehafttiden Eigenhei⸗ ten mehrerer geometriſcher Derter analytiſch auszu—⸗ druden. «ln Poinsot’und Maurice.) Moreau de Jonnes, Zuſatz über die Antilfen. Ihre Unordnung ſey nur ſcheinbar, und die Reſultate vulf ſcher Thalgkeit, Denen Die meiſten ihr Daſeyn verdanken feyen fäſt überall dieſelbe geweſen. Der ganze Ardipe der Ant. zeigt zirfelformige oder ellipſoidiſhe Snfeln, durch eine einzige oder ‚mehrere (benachbarte Aus bruͤche ige bildet worden find, Die hoöchſten Puncte find in Der Mitte der Inſeln, was 3.8. bey Malta und den Wightinſeln nicht der Fall iſt; auf erſterer Sicilien auf anderer Eng: land naher. Deñnnoch, find. in. den Ant; einige Inf Schaffungen mehrerer Heerde wie St. Criſtoph und Mon- trewal, Die 3 baben, St. Lucie a, und Martini 6. Für den Ingenieur Dbrifi Delambelle über la Pous see des terres (Gewolbdruf des Bodens), u. den Druck der Erde cals Fortf. der 1773, von. Coulomb_ der Ycad. vorgelegten), und worinn der Bir nichrere Modiſttandnen vorfhlägt. Die Refulrate Diefer Arbeit‘ find auf Die vom ©taate unfernommenen großen a anwendbar... An Due de Naguse, Prony und Cauchy. s z 3 u Den 23°. Delambre mit Arago Ber. U... 2 AR r elem. Trigonometrie von Henri; Dies IE eh ar je volfandigfe Sammlung trigonomertifger auf Aſtrondmie und Geologierangemandter, Formen. ner Vanquelin , Ber. ii e. n. chemiſche Nomenclatur vo Chbantotis. n Einfache nicht meratlifche Hörver, in der? brennbare und unverbrennbare abgerheilt. @) Metalle, nach ihrer Verwandſchaft z. Sauerſtoff in 6 ——— etheilt. 3) Drenzahlige Gernaires) und, oxygenierte Radicalien. J eine Nomenclatur: Tabelle und die "veränderten amen. RAR IC. Vauquelin- ber. mit Berthollet, ü. e. Abh. ‚v. ‚Che- vreul ü. die fette verfdiedener Thiere, eine Arbeit, wor über fhon 5 Abh. übergeben. Lobens. . " un des Schalls. Lapläce; etwas über DIE Geſchwindigkeit Gr glaubt das die Verfchiedenheit, von agrilgen der er Newton beflimmten Schmindigfeir des Schalls und der, niefche Die frangönfheh Academifer Hon ihren Srraptungen abaeleitet haben, der. vurd die Vibration, 5 ten . Märme zuzuſchteiben ift, welche dieſe Gelhwindigfei 17 mehren muß. Gr findet eihe Zormel, Die, wenn fle Di Hise als Element eintreten fat, 305 Meter ald fuhr die Serageſimah⸗ Secunde geben wurde. , 30 Moe da Biot, u. Die Tone einer, taelpfeifee mit verf: ede⸗ nen Gafen. Er fand den Ton tiefer als die Then ii anzeıät. i vun 9 Kin Or 1 Be. ber. uͤ. die Opern» Buder — Sind ſchärfer Cerminet mieux) aber weni r be al yon Cauchoix. Ben dem acrematifchen Dbjectid hat er nichts zwiſchen das Kron : und Hlint = Glas gebracht nn. De Prony, ü. das, Berhäftniß des. Maaßes pouce de Fontainier, und der romifhe Uncia, ‚und uber eine neue. dem metriſchen Syſtem angepaßte Einheit davon geben. Den 3on Swanberg gibt fir den Aequater⸗Ourchmeſ⸗ für zis Dder „4, an, ſtatt ‘370 der Fir ‚BLaplace hat 45; aufgefielft, 1 FR : Thibaut, ber. uͤ. Grosberts DVerbefl. im Theaterbau⸗ Fournier, ıl. die phnfiof. Urſachen des Schnarrens Reiben, Ratſchen, Grasseyemerit),; Wovon er 5 Arten angibt; er zeigt Die Verwahrung? : und Heilmittel, wo⸗ von eines mit Erfolg von Talma und vom Dir felbft ans gewandt worden ; nur eines ſcheint unheilbar. «Pimel u Damen), Bom verfford,. le Galloöis, u. d⸗ thieriſche Wärme; An Bertliollet, Perey und Gay-Lusae) Encytlopädifde 160. Ueberfiht der Arbeiten für die altdeutſche Literatur, feit 1800. — Wie mit der Erwähnung deutfhen Namens Die neue Geſchichte beginnt, und dieſe ganze Gefchichte eigentfih nur Darftellung des auseinandergewachsnen deutihen Volls— Reibes und Lebens ift, fo geht aud die deutfche Riteratur höher hinauf als die der übrigen neuen Völker, und ver: einigt wiederum in fi die herrlichſten Bluͤthen aller Volks— geifter, vor feinem zurüdtretend, Die meiften überbietend. Schon vor Karl dem Großem beginnt ihr Leben und zwar ein recht jugendliches, frifches, bewegliches Leben, das feine mannichfachen Geftaltungen immer von Neuem grünen und treiben läßt, bi8 gegen den Anfang des 1Öten Zahr: hunderts, in der unfeeligen Zerreifung von Staat und Kirche, die alten Geifter einſchliefen, und auf eine lange Zeit ausgezogen fhienen. Jener Zeitraum, nehmlid von Karl bis zum 16 Sahrhundert, gibt uns die Altbeutz: ſche Liter atur. Ihre Erzeugniffe, wenn fie nit einer fremden Zunge angehörten, hat man Tange dem Gtaube der Bucherfale oder den Ausländern überfaffen, wobey wir bloß an die heidelberger Bibliothef im Vatican, an die manefliihen Minnelieder in Paris erinnern wollen. Die Bemühungen nnd Verſuche eines Goldaft, Scherz, Schilter, Bodmer, Dberlin und anderer, die Aner— fennung Joh. v. Müllers vermochten nicht, fid eine alfge- meinere Theilnahme zu gewinnen. Der Zeit der Noth nnd Aufloͤſung war es vorbehalten, ein Studium zu meden, das ung fo nahe angeht, und dem wir Die in Den folgens den Ueberfihten aufgeführten Werfe verdanken. Die Zeit war furz und die Ausbeute ift doch ſchon reihhaltig, wo: bey wir niht vergefjen Dürfen, Daß die Einzelnen Allee, die Regierungen nichts gethan haben; unter allen Deutz fhen Univerfiräten ift Breslau die einzige, Die einen Lehr: ſtuhl für unfere Sprade und Literatur hat. 1. Lexicographie. Mit den ſchoͤnen Vorarbeuen Schitters für die aͤlteſte Sprache, Wachters und Haltaus fuͤr die juriſtiſche und Oberlins fuͤr die Schwaͤbiſche, iſt noch immer dem fühlba- ren Mangel eines umfaffenden Woͤrterbuches nicht abgehol⸗ fen, und man ſcheint eine Vervollſtaͤndigung der Quellen erwarten zu wollen. Von der Hagen und Buͤſching haben ſchon vor einem Jahre ein Woͤrterbuch in a Bd. g, ange; - zeigt, das aber noch nicht erfchienen iſt; ſollte Hr. Prof. Benefe in Göttingen bey feiner gründlichen Kenntniß der alten Sprache und feinem herrfihen Apparat , den wir fennen, und nicht bald damit befhenfen wollen? — Das 1. Glossarium Germ. lat. medii aevi, in» primis Bavaric, auct, L. aWesienrieder, Mo- nac. 18160. fol. tom. I. Hat die Erwartungen nicht erfülft, welche man daran zu machen berechtigt war, und befriedigt nit einmal die Anſpruͤche, welche die Einfhränfung des Titels erregen muß. Um fomehr verdient, obgleich eigentlid einem ande: ren Gebiete angehörend, einen Pag hier 2. Ir. Sof. Stalders Verfuh eines ſchweizeriſchen Idiotikons. Baſel 1806—1811. gr. 8. 2 Bde. Mit ungemeinem Fleiße und Scharfſinn gearbeitet, bietet es dem Studium des alten Schwaͤbiſchen Dialektes, der ſich faſt ganz in den Sprachformen und Mundarten der Schweiz erhalten hat, eine koͤſtliche Huͤlfe dar, 3. Sloffarium zu den Nibelungen und der Klage uf.w. von Arndt. Lüneburg 1815. gr. 8. Aus dem erflärenden Wortregifter hinter von der Ha: gend Erneuung der Nibelungen gab Arndt diefes Gloſſar, befonders für Schulen. Er fieht und fällt mit feinem Vorarbeiter; angehängt ift eine kurze Grammatik der alten Sprache, ebenfalld nad von der Hagens Grundzuͤgen. 2. Ausgaben. Zuerſt muß es den deutſchen Literatoren um den Druck aller Texte zu thun ſeyn, ehe ſie zu einer kritiſchen Bear— 1297 beitung des Einzelnen fd er 1 en koͤnnen. Auch hier gingen Schilier, Bodmer, und Muͤller vorauf, und trotz der Lau⸗ heit des Publikums iſt recht viel Erfreuliches geliefert. 4. Wernpers Gedicht zur Ehreder Jungfrau Maria, durch F. W. Detter. XVI u, 230 ©. m. Kpf. Wernher fchrieb es im Zahr 1157 im Verſen von un: beftimmter Länge und unvollfommen gepaarten Keimen, und es gehört fomit den aͤlteſten Erzeugniſſen der ſchwaͤbi⸗ ſchen Zeit an; der Herausgeber gab den Text un fügte MWorterflärungen hinzu. 4 6, Aeltefie Sage über die Geburt.und Ju: gend Karls des Großen. Heraufg. im Auszuge und mit Commentar von v. Aretin, Münden 1805. 8. Deutfhe Profa von Karls Abkunft, wunderbarer Er: haltung, und jugendfichen Heldenthaten aus einer Weihen: ſtephaner Handſchrift des 1a—15 Jahrhunderts. Schön ge: würdigt bey Dippofdt; Leben Karls. — 6. Joh. Hartliebs Ueberfeßung der Ausfprüche der Minne: gerichte. Herausg. von v. Arefin. Münden 1804. 8. 7. Ulpbilas gothifhe Bibelüberfegung u.ſ.w. Herausgegeben von J. Eh. Zahn. Weißenfels, Berf. 1805. a.(8 rhlr.) Alles was fir Ulphila gethan werden fonnte, iſt durch Diefe Ausgabe erfhöpft. Der Verfaſſer, Brediger zu De: ligſch an der Saale, hat ein viefjähriges Studium und faft fein ganzes Wermögen darauf verwendet; er gibt uns den Tert mit einer doppelten lateinifchen Ueberfegung, eine herrliche Sprachlehre und ein möglichft vollftandiges Gloſ⸗ far, mit vielen anderen ſchaͤtzbaren Abhandlungen, bey de: nen er zum Theil Fulda’s und Reinwalds nadgelaffene Papiere benugte. Der Drud ift lateiniſch, nicht mit den alten gothiſchen Schriftzeichen, um Koften zu vermeiden, 3. Afegabud ein altfrieſiſches Geſetzbbuch Der Ruͤſtrin⸗ ger, neu überſeßzt und erläutert von Wiarda. Berlin 1805. gr. 4. 9. Wiarda's Gefhihte und Ausfegung des Saliſchen Gefeges und ber Malbergifhen Gfoffen. Bremen 1800. gr. 8 " MWigtige Beyträge für das deutſche Neht und feine Geſchichte, wie man fie von Wiardas gründlichem Fleiße, und feiner Liebe für fein vaterfandifches Alterthum erwar: ten fonnte. 10. Aftdeutfhe Gedichte des Mittelalters. Herausg. von d. d. Hagen und Bufhing. Berlin 1809 gr. a. m. Holzſchn. Band 1. Enthält mehre der aͤlteſten und ſchaͤtzbarſten Gedichte in einem correcten [hönen Drucke mit Proben der Hand: ſchriften und fleigigen Einleitungen. Zuerft den ſchroffen aber herrfihen König Rother 5185 V. aus dem ı2ten Sahrh., in den Fabelfreis des Heldenbuchs und der Nibe: fungen gehörig, aus einer vatifanifhen Hd. ; Dann aus ei: ner gothaiſchen Hdſ. den Herzog Ernft des Heinrich F Nürnberg 1802. 8. * 5 1298 von Veldeck um 1200, der noch tin ref aufgelöft, in den Händen des Volkes iſt. 5000 " Salomon und Moroff, eine Dichtung von hohem Alter und weiten Verzweigungen 1810. 8. Wigamur oder der Ritter mit Dem Adler wahrfheinlih aus dem 14 Jahrh. aus dem Fabefkreife des Graales und der Zafelrunde, — Der Bd. iſt angekuͤn— digt, und wird die aufgefundenen, großen epiſchen Gedichte der ambrafer Hdſ. zu Wien begreiſen, Die) auf die Nibe, lungen geben. 11. Sendſchreiben über den Tituref von Docen on U, W. Schlegel. Berlin 1810; 8. Brucflüde eines vor-eſchenbachiſchen Titurel, aus dem 12 Jahrh. in ciner eigenthuͤmlichen areimigen Ctrophe vollftändig abgedrudt, mir Einlkitung und Comnientar. 12. Die Nibelungen und die Klage herausg. von ». d. Hagen. Berlin 1810. &. 2 Der Text groͤßtentheils nach dem erſten Drucke in Mil: fers Sammlung Bd. ı mit Benugung der muͤnchner HDf., Deren Abweihungen jede im Ganzen der Eprawe und Schreibung jenes bodmer-muͤllerſchen Textes angepaht ſind; Die zzeiligen Strophen find abgeſeht und das’ Ganze hat fhon eine reinlichere Geftalt gewonnen, wenn nur nicht zu viel der Willkuͤr ware, 13. Minnelieder. Herausg. von Benecke. Prof, und Bibl. gu Göttingen, Goͤttingen 1810,-8, Aus einer Abſchrift des jerigen Pariſer Coder, von Goldaſt's Hand, die in Bremen liegt, gab der Herausgeber Diefe fchägbaren Ergänzungen der bodmerſchen, fogen. mas neſſiſchen Sammlung der Minnefinger, Zuͤrich 1758 mit eis ner mufferhaften Treue, und vieler "Sorgfalt im Drud und in der Snterpunction. 1 14. Die beiden älteften deutſchen Gedich ke. Herausgegeben von den Brüdern Grimm, Eaſſel. 1812. gr. 4. j Das Hildebrands Lied und das Weſſobrun— mer Gebet, zwey Stuͤcke, die in Hinſicht auf Sprache, innerliche Beſchaffenheit und Das erſtere durch feinen In— haft leicht die merkwuͤrdigſten unſerer alten Dentmale ſeyn möchten. Eden die Hdſ., denen fie entnommen, gehoͤren dem 9 wo nidit gar dem 8 Zahrh., und mie durch Das er⸗ fie, das Dafein der alten deutſchen Heldenfage im Lirde, ſchon vor Karl, unwiderſprechlich dargethan wird, fo ger ben beide den Beweis für die Alliteration oder den Vor— derreim im Deutſchen, den man fonft nur im Norden und ben den Angelfahfen fannte. Die Br. Grimm haben ei: nen berihtigten Tert, Worterffärung und erläufernde An— hänge über Geſchichte, Sprache u,f.w. Diefer Monumente gegeben, und find unablaͤſſig bemuͤht gemwefen, fie in ihren trefffihen aftdeutfhen Wäldern zu berichtigen, N 15, Das Siegeslied der Frankenu.ſ.w. Herausg, von Docen. Münden 1813. 3. Ein Auartbfatt mit einer neuen Recenſion, wobey X* * —v FRE TE 2105 Hr. Bibliothefscuflos Docen eine größere Ausgabe verz ſpricht. 16. Lohengrin. Ein altdeutſches Gedicht nach der Ab— ſchrift der vatic. Hdf. von F. Gloͤckle. Herausg. von J. Goͤrres. Heidelberg 18135. 8. Tert und eine trefffihe Einfeitung Aber den Dichtungskreis des heili- - gen Graales. 17. Das Nibelungenfied herausg. von Zeune. Ber: lin 1815» 12. Ein wenig veränderter Terf auf ſchlechtem Papiere und mit fhlehtem Drude, dem eine Einleitung und ein Wort: buch beygegeben find. Es haben füch uber diefe Ausgabe un: angenehme Streitigfeiten zwifchen den HH. Zeune und v.d. Hagen erhoben, und ihr einziges Gute if, die Hagenſche mohffeiler gemacht zu haben. 18. Der arme Heinrid, von Hdarfmann von der Aue. Aus firapb. und vatic. Hdf. Durch die Brüder Grimm. 1815. Eaffel. 8. Der arme Heinrich eine der herrlichſten, gefchloffenften Bluͤthen unferer alten Poeſie, mar im der muülferfchen -Sammfung, zwar Deffer als Das Uebrige, aber dennoch fehlerhaft genug adgevrudt. Die Br, Grimm ſchenkten ums daher Diefe neue Ausgabe, auf ihre gewohnte fleifige, geiftreihe Weife mit Anmerkungen und Anhängen us: geſtattet. 19. Der 4 Ruhe aufden 9. Anno. Herausg. von Fr. Goldmann. Lpz. 1840. 8. Das ſchoͤne Gedicht Hatte eine beſſere Bearbeitung ver: dient, als dieſe geiſtloſe, oft unrichtige und fehlerhafte Compilation aus Opitz und Bodmer. 20. Des Bonerius Sdelſtein. nefe. Berlin 1816. gr. 8. Eine wirffih in jeder Hinſicht muſter- und meifterhafte Arbeit, den Anfoderungen des eigenfinnigften Kritikers, wie des gründfichften Sprachforſchers gleich entfprechend. Sehr wichtige Beyträge für Das innere Gebäude der alten Por: fie enthält die Vorrede. 21. Die Nibelungen u.f.w. Herausg. von v. d. Ha: gen. 2 Aufl. Breslau 1816. gr. a. Der Tert der alteften bis jest befannten Hdf. zu Et. Ballen ift zum Grunde gelegt, im melden die Hauptfach: lichſten Abweichungen der übrigen Hdf. eingefügt, aber mit Sternen bezeichnet find, jedod nur wo fie ganze Stanzen betreffen. Hierdurch iſt Far geworden, dag die St. Galler Hdf. am volfommenften die alte ſchwaͤbiſche Sprache des Werks darflelltz die Rechtſchreibung iſt in fo weit durchge: führt, als ſich mit der alterthuͤmlichen Freiheit der Töne und Worte vereinigen ließ; ein angehängtes Wörterbuch } ſucht den Gebrauch zu erleichtern, und iſt im Ganzen tuͤch⸗ tig und vollſtaͤndig. Ein 2. Band wird die Klage, Ber: gleihung der anderen Hdf. und Abhandlungen uber Recht: ſchreibung und Sprachlehre enthalten. — U. W. Säle: gel hat ſchon lange eine Prachtausgabe der Nibelungen angekündigt. Herausg. von Be: 1291 22, Blumenlefe aus den Minnefingern, von W. Müller, Berlin 1816. 8. mit Muſikbl. Berdienftlich bey der Seltenheit der bodmerfchen Aus- gabe und der wenigen Hoffnung, bald eine neue zn erhal: ten. Jeden Liede ſteht cine Erneuung zur Seite, im Durchſchnitt gut gerathen, 3. Dearbeitungen. 25. Minnelieder. Ueberſetzt von 2, Tief, Berlin 1803. gr. 8. 2 Bde. Eine Ausiochl von 220 Liedern aus der bodmerſchen Sammlung, welcher der gefeierte Namen ihres Herausge- bers nicht die gehoffte Aufnahme verſchaffte, ſey es durch Schuld der-Ucberfegung, Die allerdings in manchen Stel— fen die Urſchrift nicht unentbehrlich macht, oder des Publi— kums, fuͤr das eine ſolche Unternehmung damals noch zu fruͤh kam. Das Verdienſt iſt ihr aber geblieben, eine friz ſche Bahn zu Erneuung unſerer alten Poeſte gebrochen und Die zum Theil waͤſſerigen Nachbildungen Gleims und anderer verdrangt zu haben. e 24. Zehn Nomanzen aus ceval, von Pellegrin cde la Motte Fouque), lin 1308. 8. 25. Ritter Galmy, 2 Bndte. 8. Eine Btarbeitung der: ſchoͤnen furzweiligen Hiſtori von dem Edlen uud thewren Ritter Salmyen u.f.m.. 1588. Fol. welche 1796 in Leipzig unter dem Titel; Bud der Liebe neu gedrudt worden. 26. Die Nibelungen und die Klage, überfegtvon v. d. Hagen. Berlin 1807. 8. Nach mancherley theilweifen profaifchen und metrifden Bearbeitungen, wie von Bodmer in Herametern, von He— gewiſch in der Versart von Bürgers Lenardo, von Nie“ meyer in ungereimten Zamben und von Hinsberg in sjeis ligen wielandifhen Stanzen, trat nun endlich Das herrlis che Gedicht zum erfien Male ganz ins Leben cin, und was Müllers kaum zu lefender Abdrud nit erringen mochte, wurde von der Hagen’3 Arbeit zu Theil, Er gab mehr eine Bearbeitung als eine Heberferung, dafür zeugen die vielen: gebliebenen aften Worte, und das nöthig gewordene Gloſſar, dem als erfreufiher Anfang, der erſte Verſuch ei: ner grammatifchen Darſtelluug des Berhältniffes Der alten Sprache zu der heutigen voranging. — Ob nun aud das Berdienft einer folhen Bearbeitung, die eigentlich weder Kenner noch Nicitfenner befriedigen kann, vielfad in Anz foruch genommen worden ift: eine Geſchichte unferer Lite— ratur wird nie vergeffen fünnen, wie viel von der Hagen gerade durch diefe Arbeit am Anfange feiner rühmlichen Laufbahn gewirkt, genügt und vielleicht auch — gefhadet habe. — 27, Das Buch der Liebe. Herausg. durd Fr. Buͤ— ſching und v. d. Hagen. Berlin 1209. ı Bd. gr. 8. Die Herausgeber hatten Die Abficht, Das alte Bud) Der dem Thale Ron: Ber⸗ von Pellegrin. Verlin 1800. 1361 Liebe voͤllig unverändert, nur mit erneuter Schreibung zu geben, das ald eine unverfiegbare Quelle einer gleich groß- artigen wie anmutbigen Poeſie betrachtet werden muß. Der erfte Band gibt und: Triftan und Sfalde, den fpanifdhen Rieſen Fierrabas, und den Ritter Pontus. 28. Boners Edelſtein in 100 Fabeln. von Eſchenburg. Berlin 1810. 8. Wie viel die Fabeln and Erzählungen des alten Dich- ters von ihrer Einfalt und Gemürhfichteit, in dieſer Zwit⸗ ter⸗Bearbeitung verloren, zeigt auch Die flüchrigfte Ver: gleihung. 29. Derarme Heinrid, von Hartm. von der Aue. Bearb. von Bılihing. Zürich 1810. 12. Buͤſching hatte in der Iris für 1810 und im Pantheon II. 309, Proben einer profaifhen Bearbeitung gegeben, die er hier vollſtändig mir- hübfhen Bildern von Hegi Vieferte, .30. Das Heldenbud. Herausg. von Fr. ©. d. Ha: gen. Berfin 1811. ı BD. gr. 8. Eerthaͤlt nicht das alte gedruckte Heldenbuch, ſondern nach den nehmlichen Grundſaͤtzen, wie Die Nibel. bearbei— tet, 1) Hörnen Sigfried, den Kern unſeres Volksbuches, nach alten Drucken. 2) Etzels Hofhaltung, aus einer dresd⸗ ner Hd. H Das Roſengartenlied, oder der Roſengarten zu Worms, in Die ajeilige Strophe bergeftellt. a) Alpharte Tod, nad) der einzigen Hdf., Die Hundeshagen befißt. 5) Ehen Ausfarth und den Rieſen Siegenot. Anhängt find frit. und fit. Anmerfungen und Nachweiſungen. 51. Das Narre nbud. Herausg. von Sr. v, d. Ha: gen. Halle 1811. 8. Die aͤcht volfsthümfichen, von fröhlichen lecken Scher⸗ zen überfprudelnden Fundgruben des deutſchen Witzes, der auch in feiner größten Ausgelaffenheit, feine tiefe innerliche Ironie nicht verläugnet. Die Behandfung ift wie in den vorigen, nur find hier auch Reime in Profa aufgelöft; mir finden: Die Schildburger, Salomon und Marlolf, den PB rarrherrn von Kafenberg und Peter Leu, und Anhänge, wie beym Heldenbuche. 32. Altdeutſche Gedichte vonder Tafelrunde, aus den Hdf. der 8. K. Bibliothek, ‚Bearbeitet von Hofſtaͤtter. Wien 1811. 8. 2. Bde, Auszüge in Profa, mit eingeftreuten eigenthümfichen Strophen, und ungereimren SGamben , eine widerliche Weile, Die den Engländern abgeborgt ift — lieber gar nichts. — 35. Der grauendienft von Ulrig von Lichten— fein. Bearb. von 2. Tief. Tübingen 1812. 8. Ein Bild deutfchen Nitterfebens aus dem Mittelalter, nicht dloß Noman, fondern in treuem Spiegel die Wirk— lichteit wiedergebend. Ulrich nimmt auch eine Eprenftelfe Herausg. — — — 1262 unter den Minneſingern ein, und ſeine zarten Lieder, die alle im Frauendienſt eingeflochten find, finden im Zuſam— menhange hier ihre wahre Bedeutſamteit. Tiecks Bearbei— tung iſt uͤbrigens in Proſa, erhielten wir doch bald die Urſchrift! 34. Die Nibelungen. Ueberſetzt von Fr. Buͤſching. Leipzig 1813. gr. 8. . Treue Uebertragung des Tertes im die heutige Spra- he, welche ſich der alten fo viel wie moͤglich anzuſchmiegen fucht, in der Versart des Driginale. 35. Die Nibelungen. Ueberfegt von Zeune. fin 1812. gr. 8. Eine profaifche Urberfegung, gun Behufe feiner Vorfe: fungen, ohne allen ſonſtigen Werth. 30. ®Geburtund Jugend Karl des Großen von Fouque. Herausg. von Fr. Horn. Nürnberg 1810. 8: Dichterifche Bearbeitungen der Profa des Kloſters Wei: henftephan in Baiern, von der Aretin den genannten Aus: zug gab. Schoͤn, frey und fräftig, nicht in der fo oft und laut förenden fonfligen Manier des Dichters, Ber: 4+ Sammelwerke, Zeitſchriften, und einzelne Abhandlungen. Wir beginnen mit einem Werke, deſſen Anfang zwar außer den uns beſtimmten Grenzen liegt, das aber einmal durch das ruͤhmliche Ausharren ſeines Herausgebers, anderentheils durch vielfache Anregungen hier zu ſtehen verdient. 57. Bragur, ein literariſches Magazin Der deutſchen und nordifhen Vorzeit. Leip— zig 1791 — 1802. VII Bd. 8. cmit dem 4 Bde. aud: Braga und Hermode.) Der Herausg, ift Herr Pr. und Scholarch Gräter zu Schwäbiih Hall, Cs fann nicht unfere Abſicht feyn, alle vorzüglichen Abhandlungen dieſer Zeitfchrift einzeln aufzu⸗ führen, da nod oben ein 38. €. Teuthofd Heinzes Allgemeines Re pertorium der 6 erften Bände der Bragur u.ſ.w. Leipzig 1805, 8. und dieſer Mühe überhebt. 39. Unterhbaltungen für Zreunde altdeut: ſcher undaltnordifder Literaturvon Kühe, Berlin 1803. 8. Votzuͤglich zur Darlegung der alles mit Machtſpruͤchen abfertigenden Anſicht des Vfrs. uber Das nordiſche Alter- thum, worauf ihm Prof. P. E. Muller in Kopenhagen: Ueber Die Aehtheit der Afalehre, und: Ueber Urfprung und Berfalf der ifland, Hiſtorio— graphie genügend geantwortet hate an ee ee Be oder Encychopaͤdiſche Zeitung x —— 170. | als Miscellansen zur Geſchichte der deut: fhen Literatur von Docen. Leipzig 1807 — 9, 2 BD. 8 Machen ſich durch die Reichhaltigfeit der gefammelten Notizen, den Abdrud einzelner Stüde, und aufhellende Un: terfuhungen, dem. Freunde Diefer Literatur unentbehrlich, An fie ſchließt ih - 42. Mufeum für altdeutfhe Literatur und Kunſt von v. d. Hagen, Docen und Büfhing. Ber: fin 1809-10, 1 Bd. 1-2 Hft. Sn gleichem Geiſte fammelnd und erhaftend, nur lei: der zu furze Zeit dauernd. a5. Beytraͤge zur. Geſchüchte aftdewtfher Sprache und Dichtkunſt von Wedperlin. Stutt— gard 1811. 8. Der Bfr. Damals noch Gymnafiaft zu Stuttgardt, gibt ſchaͤzbare Nachrichten und Auszüge aus Den weniger befannten Hdf. der dortigen Bibliothef. Zwey Anhänge, deren erfferem befonders wir mehr Umſicht wuͤnſchten, ver: breiten ſich über die altflandrifhe Literatur, und vorzüg: lich über den Reinecke Fuchs. an. Deutſches Muſeum herausg. von Fr. Schlegel. Wien 1812-13. 3 Bde, gr. 8. Wenn auch nicht ausſchließlich der altdeutfchen Ritera: tur gewidmet, muffen wir dieſe Zeitfhrift dennoch hier nennen, wegen der Menge herrliher Arbeiten für. diefelbe wir nennen nur: A. W. Schlegels Hiftorifche Unterſuchun— gen über, die Nibelungen. 5. Grimm über Epos, My: dos und Geſchichte mit, altdeutſchen Beyfpielen u,f.w. 45:5. Grimm über,den altdeutſchen Meiſter— gefang. Göttingen 1811. 8. Entfianden durch einen literarifhen Streit zwifchen Do: een, v. d. Hagen und Grimm; über die Verhältniffe der verfhiedenen Epoden, Die Natur, Entſtehung und Eintheiz ‘1817. fung der Meifterlieder, grundlih und umfaffend ſich ver- breitend. a6. Literariſcher Grundriß zur Gefdidte der deutſchen Poefie. Durd v. d. Hagen und Buͤſching. Berlin 1812. gr. 8. An Vollftändigfeit der Saden und Angaben unüber: trefflih, und eine wahre Zierde unferer Riteratur. 47. Altdeutſche Wälder. Hcrausg. von den Brir- dern Grimm. Gaffel 1815. Bd. 1. Frankfurt 1815—ı17, Bd. 2-35. od. 18 Hefte, gr. 8 Indem wir dieſe herrfihen Sammlungen nennen, koͤn— nen wir nicht umhin, ſchon von vorn herein unfer Be- dauern auszufprehen, Daß fie ſich nicht ein größeres Pu— blifum haben gewinnen mögen, und fo aus Mangel an Unterftügung eingegangen find. Solche Liebe, folder Fleiß iſt noch nicht gefunden für unfere alte Zeit, und moͤ— gen wir nun Abdrüde einzelner Gedichte, wie den Schwa— nenritter und die gofdne Schmiede von Konradvon Würze burg betradten, oder Zuſammenſtellungen, wie die Zeug- niffe für Die Deutfche Heldenſage: wir koͤnnen nur unfer Bedauern wiederholen. j a8. Jduna und Hermode. Cine Alterthumszeitung. Herausg. von Graͤter. Schwaͤbiſch-Hall. — Breslau 1812— 1810. 4. Bragur follte hierdurch fortgefeßt werden, wir glauben aber nicht mit gleihem Erfolge, und fo fommt es denn, daß die fchägbaren Abhandlungen jenes Werkes, hier durch einzelne Rotizen, antiquarifhe Anefdoten, beſonders aber durch vieles uber Die Perſon und Familie Des Herausgeb. erjegt werden, obwohl. einiges eine chrenvolle Ausnahme madt. ine andere Zeitfgrift ebenfalls von Gräter, und in demfelben Charafter 29. Odina und Teutona. Breslau bei Barth 1815, 8. führt au den Titel Bragur a Band, ” \ 1355 so. Erzählungen, abs und N Des Mittelalters. Herausg. von Dr. Buͤſching. Breslau 1814. 8 Bd. 1. Heft 1—2. Ueberfegungen aus altitaliſchem Kanzöfifen und Deut: (hen Werfen, ganz und im Auszuge” Auszuzeichnen find Die Edda: Lieder von den Nibelungen durch v. d. Hagen, 61. Ueber das Geſchichtliche im Nibelungens Tiede von Göttling. ſſt. 1814. 8. Der Vorläufer zu der fp Schrift deffelben Ver: faffers 52. Nibelungen und Gibellinen. ». Pr. Gött: ling. Rudolftadt 1816. 8. Den Gegenfag der Welfen und Gibelfinen findet der Vf. in den Nibelungen und Heunen wieder, und bemüht fi zu zeigen, wie eben Diefer Gegenfag auf Entftehung und Verarbeitung Des Liedes gewirtt habe. Sind wir auch nicht mit dem Vfr. derfelben Meinung, fo iſt uns fein gründiiches Quellenſtudium, die fihtbare Liebe zur Sache, nnd ein ſchoͤnes Streben deſto erfreuliher — ohne Verſchie— denheit feine Einheit! 85. Irmenſtraße und Irmenſäule. Eine mythol. Abhd. von J. Grimm. Wien. 1815. 8. „Die lang verfannte himmliſche und irdifhe Ausle— gung habe ih zu geben verſucht“ ſchließt Der Bfr., und ung thut es leid, nicht kurz das Reſultat diefer inhaltichweren Abhandlung geben zu fünnen; eben wegen ihres innerli— den, vieljeitigen Reichthums, der keinen Auszug zuläht. 5. Karl Lachmann: über die urfprüngfide Geftalt des Gedichte von der Nibelun: gen Roth: Berlin 1810. gr: 8. Ein Verfü, die vom Wolf bey den: homerifhen Ge— Dichten angewandten Grundfäge, auch auf unfere Ribelun— gen zu übertragen. s. Woͤchentliche Nachriſchten für Freieſde alıd. Lit. und Kunft v. Pr. Buͤſching. Breslau. 1816. 12 Sfte. Erfter Jahrgang. 9. v. Schroͤter. Anzeige einige Codices der heidelberger Bibliothek betreffend. Im vorigen. Herbſt, als über die Ausleihung der jüngſt wiedererhaltenen palatiniſchen Manuſcripte höheren Orts noch nichts Naͤheres verfügt war, konnte mir Die ungehin— derfe Benugung der trefflichen Handfehrift der griechiſchen Anthologie bloß durch die freundfchaftlihe Güte der Herren Profefforen Creuzer, Wilfen: und Kayfer zu Theil werden. Dagegen fühl’ ich mich nunmehr gedrungen, dankbar die hohe Liberafität der badifhen Regierung zu rühmen, nad deren Verordnung jegt einem Jeden, der fi jener litera— riſchen Schäge bedienen mag, der freyefte Gebrauch) geftat: tet ift. Sa ſelbſt die erfreufihe Hoffnung, mir der man fi ſchon fange zuvor trug und ſchmeichelte, daß man bald zu der uneigennügigen 4 vertrauensvollen Sitte zuruͤck⸗ kehren werde, dieſe wichtigen Mſpte gegen hinlaͤngliche Si— cherſtellnng auch ins Ausland zu verſchicken, iſt nun auf das ſchoͤnſte in Erfüllung gegangen; denn fhon hat man nad Gaffel und Berlin an Grimm und Marheinecke zwey deutſche Handſchriften verabfolgen laſſen. Daß der grund: lichen Alterthumsforſchung hiermit Fein geringer Dienſt ge: ſchieht, wird, zuverlaflig von Jedem erfannt; doc fann man fra der Beforgnig entfchlagen, ob man in An; vertrauung dieſer unerſetzlichen Guter auch mit der nöthi: gen Vorſicht und Behutfamfeit zu Werfe gehen werde, und wohl möchte es raͤthlich fcheinen, daß jeder etwa eintretende vorfäglihe Mißbrauch, fo wie jede leichtſinnige Verwahrlo— fung dieſer Mipte nicht nur mit öffentlicher Beſchaͤmung gerügt, fondern um dergeftaft auch die gegen Ehre und gu: ten Namen Gleichguͤltigen zu zügeln, ſelbſt mit einer em: pfindfihen Geldbuße belegt wurde; was bey vorher zu ftellender angemeffenem Gaution oder — Buͤrgſchaft leineswegs unausfuͤhrbar wäre, Ich habe während meines dießmaligen dreymonatli: den Aufenthalts in Heidelberg. verglichen. 1. Aus der Hdſchr. des Plautus Mo. 1016, die ale Taubmann’s cod. ms. ift, die beiden erſten Rufifpiefe Bacchides: und Mostella- ria; und zwar.nad der baſel'ſchen Ausgabe vom J. 1523, Diefe Vergleihung hab’ ıh aber angeſtellt, nicht etwa das rum, daß ih in Taubmanns Kenntniß oder Genauigkeit auch nur das geringfte Mißtrauen gefegt hätte, fondern um mid) und andere uber die Eigenthümlicjleit diefer fo wid: tigen Membran umſtaͤndlich beichren zu fönnen. Denn wiewohl fie nicht eben bedeutend aft. ift, und uͤberdieß von einem fo unwiffenden Menfchen gefchrieben, daß fid häufig was die Rechtſchreibung betrifft, felbft in den Elementen der römischen Sprache, gar nicht zu gedenfen der aus: dem Griehifhen enifehnten Eigennahmen und fonfligen Gin: ſchaltſel, die gröbſten und fächerfichften Verfioße finden: fo ift fie doch unbezweifelt aus einer der beften Urſchriften ge: floffen, und die gaͤnzliche Unwiſſenheit des Schreibers, Die ihn nöthigte, treu und ängfilid Zug für Zug nachzumah⸗ len, ift ung nur eine um fe zuverlaͤſſigere En —* volllommenſten Unverfaͤlſchtheit. 11. Aus der hoch bejahrten Hoſchr. der Verwandlun— gen des Dvid No. 1001 (ms. primus vocatus Grutero) das erfie und zweyte Bud nad der Ausg. des Th. Far- nabius Amjlerdam 1649. Leider ift- Dich herrliche Mſpt an vielen Etellen fo erloſchen, zerfrefjen, durchgrifſen, ja ſelbſt beſchnitten, daß uns noch außer ven legten 250 Werfen, Die ganz und gar fehlen, ſehr Vieles auf immer verloren iſt. So find befonders die recht verftändigen, buͤndigen und oft gründlich gelehrten Interlinearſcholien mehrentHeils unle— ferfih" geworden. Meine palaͤographiſchen Bemerkungen über dieſe beyden lateiniſchen Handſchriften, fo wie die er— heblichen Varlanten daraus, denke ih kuͤnſtiges Jahr im: Breslauer apparatus eriticus ans Licht zu ſtellen. secundus oder decnrtatus befannt r 1356 1337 IH. Aus dem griechiihen Cod. Palat. No. a0, 1) Des Aratos Sternerſcheinungen und Wetterzeichen; nad der Ausg. von Buhle Leipz. 1793. Dieſe Collation iſt nebft Metaphrafe, Interlinear = und Rand: Scolien, Die jedod) nur bis V. sıg reihen, für Die meletemata e disciplina critica Creuzeri beflimmt. Den naͤchſten Ge - draud davon wird hoffentfih Hr, Hofr. Voß in feiner Ausgabe dieſes Gedichts machen, zu welcher die metrifche Verdeutſchung ſchon längft bereit liegt. Erſt nad; Been: digung meiner Arbeit erfuhr ich, daß die Herren Beder und Frommel die varia lectio Daraus ſchon im vorigen: Sahre für Hn. Director Matthiä in Frankfurt ausgezeich— net haben. Dieß kann jedoch nicht hindern, jene dem Druck zu übergeben , indem ja- feinem perſoͤnlichen Ber: dienfte Damit Eintrag geſchieht. Großentheils ſtimmt die junge, aber auferft unverdorbene Palatina mit: den beften: älteren Hdſchr. überein. ü * 2) Des Sophokles Ajax und Elektra nach der brunckiſchen Reeenſion. Die reichlich uͤbergeſchriebene Paraphraſe und die etwas ſeltenen Randſcholien hab' ich vollſtaͤndig, ſo weit ſie noch zu erkennen waren, ausgeſchrieben. 3 Pindar’s olympiſche und pythiſche Siegesgeſaͤnge nach der Ausg. von Boͤckh Leipzig 1811, bey welcher Ver— gleihung ich meniger die Herftellung Des Tertes im Auge batte, denn. hierzu möchte wohl unfere Handſchrift, Davon abgefehen, daß ſie ſchon verglichen ift, auch bey weitem zu jung. feyn — als vielmehr Die Herausgabe der noch unge: drudten Umſchreibung und Randfcholien , deren Vernach— laͤſſigung Heyne in feiner praef. ed. Pindari p. 47, dem. übrigens fo fleifigen und verdienftvollen Erasmus Schmid zum: bitteren Vorwurf macht. Diefe werde ich Denn affo naͤchſtens, verbunden mit den im God. No. 353 enthafte: nen Scholien zu Pyth. VAXII incl, meiner verfprodenen Ausgabe der su@gacıg or des Paulus Silentiarius an: fuͤgen. Denn den früher gehegten Vorfag, dieß Gedicht dem mit naͤchſtem Zahre beginnenden: Breslauer appara- tus eriticus einzuverfeiben cf. in Jacobs anthol. gr. T.- III mein prooem. ad suppl. varr..lecct.) mußte natur: lich die Dazwiſchenkunft eines zweyten Herausgebers (vgl. leipz. Meßlatalog ©. 189) aufheben, indem es nun gilt, das Beſſere zu leiſten, und ſonach außer den kritiſchen und‘ palaͤographiſchen Bemerkungen: hin’ und wieder auch erfläz rende nicht wohl fehlen: Dürfen, welche aber der: Plan, und’ ſelbſt fhon der Name jenes Unternehmens Capparatus cri-- tiens) rein: ausſchließt. Db nun gleich ein. folder Wett: tampf, der jederjeit von guten Folgen fern. muß, und dem: man eben darunı nicht ausweichen. fol, im: Allgemeinen durchaus feinen Tadel verträgt, fo fehe ih doch gleichwohl, um daneben auch das Einzelne’ zu berühren, nicht recht ein, was Herrn Gerhard: beftimmen konnte, feine: Edition dieſes Gebdichts ſelbſt nach meiner Ankündigung, von: welder er zuverfaffig durch Hn. Prof. Paſſow unterrichtet war, noch für erwünfcht und nugbringend' zu halten. Denn zugege- —— 2359 ben, er babe ein Teidfich guted Apographum benugen koͤn⸗ nen, woran ich doch ſchier noch zweifeln möchte, fo wirb er und deffenungeachtet nicht, wie ich e8 im Vertrauen: auf die Driginalſchrift zuverſichtlich verfprehen darf, den mm viel gereinigter geben fünnen, ala wir ihn fhen an Du Fresne Cinnamus haben. Eben fo wenig wird er ſich durch feine Abferift in Stand gefegt fühlen, die vielfältiz gen, oft ganz verzweifelten, Rüden überzeugend zu ergans zen, mas wiederum mir, bis auf die 13 vollig unheilbaren Verfe, faft durchgehende gelungen if. Er koͤnnte fih aife hoͤchſtens mit arditeftonifhen Erklaͤrungen ein Verdienft erwerben, aber offen: geftanden hab: id aud daran feinen rechten Glauben, denn mie follte er wohl in diefem Stüͤck den gelehrten Du Fresne Hinter ſich laſſen, aus deſſen reihhaltigem Commentar ich ohnehin die nöthigen Auszüge beygeben muß, weil: außerdem diefes meift in der Kunft: ſprache beſchreibende Gedicht wohl ſchwerlich Vielen ver: ſtaͤndlich ſeyn moͤchte. Daß aber Herr Gerhard vollends den Gedanken gefaßt Haben ſollte, mit einer metriſchen Uebertragung in Deutſch Ehre einzufegen, mag ich gern um fein ſelbſt wilfen nicht glauben; denn wer diefe Aufgabe auch nur zu einiger Zufriedenheit der Sachverſtaͤndigen ld: fen wollte, müßte mit der gründlichften Erforfhung der al⸗ ten Baufunft, und mit der hoͤchſten Gelaufigfeit jedes ein- zelnen arditeftonifhen Runflausdruds, auch nod die er— fHopfende Kenntniß der griechiſchen Sprache und Denfwei- fe, die ſchrankenloſe Herrſchaft über die Mutterfprade, das feine Gehör für Wohllaut und Rhythmus, die erflauneng; würdige Leichtigkeit im Versbau, kurz die gefammte Durch vieljährige Uebung ermorbene Ueberſetzungsfertigkeit ver: binden, melde wir an unferem: verehrten’ Voß: bewundern, Doch um ehrlich zu feyn, und damit id Herrn Ger: hard nicht unbillig anzufeinden ſcheine, muß ich geftehen, daß feine ganz einfache Antündigung — ex ed. Gerhardi — durdaus nichts von dem allen verfpricht oder erwarten laͤßt, ſondern fih damit begnügt, das hoͤchſt Ueberflüffige zu verheißen, namlich einen. erneuten Abdru dee [don vorhandenen, nicht: fehferfreyen Textes. Aus dieſen meinen obgenannten Arbeiten, noh weit mehr aber aus der fehr reihen Ausbeute, welche die Herren Görres und Grimm: von hier mit’ hinweggenommen ba: „ben, fo wie aus den’ ununterbroden fortdauernden Colla— tionen, welche Hr. Bofr.- Creuzer theils felbft übernimmt, theils durch feine tuͤchtigſten Schuͤler beforgen Täßt,: erhellt nun wohl’ zur Genuͤge, daß die unfängft in einem vielge- leſenen öffentlichen Blatt‘ ausgeſprochene Klage, diefe herr: lichen Schaͤte laͤgen ganz. unbenugt und muͤßig hier, wenn fie auchs gemeinnügig: und bieder gemeint war, dennoch für jegt wenigſtens vollig grundlos fey; mas mit wenigen Worten zu bezeugen‘ und’ darzuthun, mir fowohl die Wahrheitsliebe überhaupt, ale auch insdefondere die ſchul⸗ dige Erfenntlihfeit gegen Die großh, bad, Regierung zur unerlaͤßlichen Pflicht machte, 1359 = Der weit beträchtlichere und wichtigere Theil der, Col- fationen; welche id mir für Diefes Sommerhalbjahr vor— gefegt hatte, iſt nun freyfih noch zurud; allein weil ih nicht pflege als gethan anzufehen, von deſſen Ausführbar: Feit ich nicht auf Das Gewiſſeſte überzeugt bin, fo mag ich fieber das noch zu leiftende vor der Hand gar nicht na— mentfich aufführen. Denn vor dem ftarfen Gebraud ber Suppe, Die mir befonders bey der Membran des Dvid unentbehrlich war, fühlte ich meine Augen bald fo fehr an: "gegriffen; geſchwaͤcht und abgeflumpft, daß ih nad pier- zehn Tagen gänzlicer Unthätigleit — gluͤcklicher Weife war «6 die fhone Maizeit — als ih ſah, fag ich, wie fie ſelbſt "Hierdurch ihre vorige Dauer und Ruͤſtigkeit nicht wiederer— * hielten, dab ih mid bewogen fand, das Studium der Handſchriften einzuſtellen und Heidelberg zu verlaſſen. Viel⸗ leicht ſetze ich jedoch, wenn mein Geſicht von längerer Aus: ruf wieder genugfam geftärft ift, die abgebrochene Beſchaͤf⸗ tigung hier. fort. Zum Schluß noch meine Erflarung, daß ich Goͤthe's männlichen Spruch: es mag Der Feind, es darf. der Freund niet fihonen, jederzeit, und zivar eben fo wohl leidend als handeind gut heißen werde. Sena Dr. philof. Paulßen. Neuwied [einige Tage ch der Prinz; Mar felbft anfam.] Ew. Mohfgeborn Srüherer Yuffoderung zufolge hatte ih in den @tun: den der Mufe die bisher von unferem theuren Prinzen Mar erhaltenen, fpäteren Nachrichten in ein ziemlich flar- kes Heft geordnet, um Ihnen daſſelbe zu ſenden. Sein fegter in Villa de Bell'monte am 5ten Decbr. 1816 ge ſchriebener Brief Fam den aten April d. 3. an; er hatte viele Müpfeligfeiten erfitten und war im Begriff noͤrdlich nad dem Rio dos Ilheos zu reifen. Bey den Botocuden «fo ſchreibt fie der Prinz in den legten Briefen immer) blieb er fehs Wochen, und hatte in diefer Zeit viel Merk: wuͤrdiges gefammelt. Angefommen find nun 20 Kiffen mit herrlichen, wohl erhaltenen Sachen und es wird wohl ſchwerlich Gemand eine fo vollftändige Sammfung der Naturalien jenes Lanz deö befigen. Die Farbenpracht der Vögel follten Sie fehen! Alles wurde durchgeſehen und bis zur Ruͤckkunft des Prinzen wieder forgfaltig aufbewahrt. Dann müffen Sie fommen und feldft ſehen; ich rechne auf Ihren Beſuch 7.7 ; Auf dem beyfiegenden Zettel finden Cie die berichtig⸗ ten Druckfehler uud zugleich ein trocknes Verzeichniß der angekommenen Sachen. Später abgegangene Kiſten find vielleicht verloren ge— gangen; von ihm ſelbſt haben wir lange nichts, woran die ausgebrochenen Unruhen Schuld ſeyn dürften, Die hoffent⸗ lich ohne nachtheiligen Ginflug an ihm vorüber gehen werden, LAlles ift angefommen.] 1360. Sollte ih einige Stunden Ruhe befommen,- fo werde ih etwas fir die Iſis abgehn laſſen. f Berbefferungen (vergl, Iſis 9. VI) .; 058. Goitacases. “ j 930. Wa ffervögel ft. Tyeffervög. - j \ — , Arabonga deutlich geſchrieben. oat. Purı; der Accent auf der legten Syfbe, 00" Botocudos 034. Povoacon. - sen 995. Die Amphib. u, a, find in Branntmeinangefom- men ; der Ameifendar fehlt nicht, auch Arm adill u.f.w. Unten ”) nad, den Briefen richtig. 936. Botocuden ftatt Butinidenc9) a8. Butrinido, 3* In dem Brief an Schinz ſteht; „Die größte heißt Sucuria, eine andere Giboya, und noch eine Cuniana.’’ In einem Faß ſchickte der Prinz, die Schlange Surn- cucu, 2Caninanas — Boa annulifer — Cohra da Lua — etc. Berzeihnif. a * Im erſten Kaſten ſind Schmetterlinge und Voͤgel. — 2 Saͤugthiere, Vögel, Saamen, Scolopendern, Mu: ſcheln, unreife Baumfruͤchte, Schlangenhaͤute, See⸗ pflanzen, ein Neſt vom Oriolus haemorrhous, ge⸗ trocknete Pflanzen, Saͤmereyen 124 Arten, 3 Federn, Skelette. a4 Schlangen, Eidechſen. 5 Holzarten, 6 Vögel. 7 Desgl. | 8 200 Pflanzenarten. 150 Arten, Saamen. - 9 Barbato Affen, Beutelihier, 102 Vögel, befonders Raubvoͤgel. * 10 Voͤgel — Affenſchaͤdel, Neſter, Federn. e 11 Schlangen in Flaſchen. ‘ ih 12 Faͤßchen ohne Flüffigfeit, nod gut. erhalten; jedes Thier in Leinwand für fih gepackt oder in Blechen. 13 Baffen, Schlafnege, Halsbänder, Trinkflaſchen. 14 37 Duadrupeden, 20 Sledermäufe, 6 ausgeſt. Am⸗ phibien (2 junge Jacare. — Felle v. Quadrup, 94 Vögel, Federn und Tucanbruͤſte — 13 Fiſche. 15 Ein Faß mit Dem Surucucu, 2, Caninanas — Boa annulifer. Cobra daLua — junger Barbato, jun⸗ ges Faulthier, Agama varia, 2 Chamaͤleon, Schlangen. 16 568 Vögel. i 17 Fünf dit mit Infecten bedeute Bretter. 165 Spe— cies Pflanzen, 46 Arten Saamen, Schädel, Knochen, Haut eines Jacare's u.f.w, — (18 u, 19) 13 Flaſchen mit Amphibien. — 20 2 Quadrupeden, 67 Vögel, vn # N. © - * Encychopadiſſche Zeitung 171. 1817. Kreistafel der chemiſchen Aequivalente. Hieher Taf. X. Wir theilen hier die Beſchreibung und Abbildung von Brugnatéllis, des Sohns verbeſſerter Tabelle der chemi— ſchen Aequivalente von Wollaston mit, welche darinn be— ſteht, daß ſie die Form eines Kreiſes anſtatt eines Stabs erhalten hat. Da das Verſtehen derſelben die Kenntniß der von Wollafton gegebenen vorausſetzt, welche viel: leicht noch nicht alle unfere Lefer fennen, fo glauben wir, Daß es nicht unnuͤtz ſeyn werde, einige Angaben hierüber vorauszuſchicken, Die auch andererfeits die Verſchiedenheit, welche zwifchen Diefer und jener beſteht, fichtbar machen werden. Es iſt bekannt, erfllih nah den Erfahrungen von Richter, dann von Dalton, Wollaston, Davy, Berze- lius, Thomson etc., daß die ſich zu verbinden fähigen Subſtanzen fih nah dem Geſetz Der beftimmten Ber: baltnife verbinden; d. d., wenn verfhiedene Subſtan— ‘ zen, welche bey ihrer Verbindung mit einer anderen, die für alle eine gleichbleibende Größe ift, unter ſich gegebene Verhaͤltniſſe beybehalten; fo behalten fie dieſelben Verhaͤlt— niſſe auch bey der Verbindung mit jeder anderen Sub— Tanz; oder Cum mich anders auszudruden)'man fann eis ner jeden einfachen und zufammengefegten Subſtanz eine reprafentative Zahl geben, welche die Verhaͤltniſſe, die dieſe Subſtanzen in der Verbindung mit einander beobachten muͤſſen, ausdruͤckt ). Auf Diefe Art fann man, wenn *) Manhmal verbindet ſich eine oder Die andere dieſer Subitanzen mit einer anderen im einer doppelten, drey— fachen Quantität, odereinandermal ift es ein einfaches Multiplum von der Große der Verhaͤltnige Zahl, wie man in einigen Metalloryden, in den kohlen auren Laugen, und in dem Kryſtalliſatiönswaſſer der Salze, man einer jeden Subſtanz die verhaͤltnißmaͤßige Zahl gibt, zum voraus entſcheiden, in welchem Berhältniffe jede zwey befiebige Subftanzen ſeyn müffen, welche fih mit einander verbinden follen; oder auch man Tann errathen, in wel- en Verhäftniffen die Beftandtheife einer zufammengefes- ten Subftanz fih befinden, wenn man ihre Beſchaffenheit fennt. Man wilfe 3. B., daß 27,54 die Zahl der Kohlen— faure fey, 50 Die der Schwefelſaͤure, 34,1 die der Gal;- fäure, 35,46 die des Kalks, 30,1 die der Code, 59,1 die der Lauge (Pottaſche)y; fo wird man auch wiffen, daß um Kohfenfaure und Kalk mit einander zu verbinden, die Quantität der Kohlenfaure und des Kalfs in dem Berhält- niffe von 27,54 und 55,36 feyn müffen ; fo.wird man wif- fen, daß in dem. ſchwefelſauren Kali die Schwefeljäure zu der Pottaſche wie, 50 zu 59,1 ſich verhalte; daß in der falzfauren Spde die Salzfäure fih zur, Sode verhalfe wie 34,1 zu 39,1» auf der. bengefügten numerifhen Tabelle erfehen kann. Diefes wurde zuerft von dem Doct. Higgins in feinem Werfe: A comparativ view of the phlogistic and antiphlogistic theories 1789 — gezeigt, wo er nad einer folhen Annahme Die verfchiedenen Grade der Dmpdation des Stickſtoffs entwidelt. ) Da die Natur von dieſen reprafentativen Zahlen nur die Verhältniffe angibt, und es der Willkuͤhr Der Che— mifer überläßt, eine jede Subſtanz als Cinheit zum Grund zu legen, fo haben fich verſchiedene Chemiſten verfehiedene Syſteme von reprafentativen Zahlen ges bildet. Wollaston 3. 8. gab dem Cauerftoffdie Zahl 10; Dalton 15 Davy gab ı dem Wafferftoff, und dem Sauerfloff 15. Die Urfahe, warum die Sub— ftanzen in ſolchen beftimmten Verhaͤltniſſen und oft 1363 _ — Geſtuͤzt auf Dad) was man er weiß, e Wollaston die Einrich einer welhe med zeigt, welehe r,,Beftandtheile einer befimmten Größe von einer sufanfmengefehten Subſtanz entſoreche, und in welchem —04 man ein Reagens anwenden muͤſſe, daß es zur Zerſetzung hinreiche u.f.w. Diefe Ta: belle, welche W. ſynoptiſche Scafe der chemiſchen Aequida⸗ lente nennt, iſt, wie aus der Figur I zu erſehen xine llei⸗ ne, rechtwinklige, lange Tafel, von Holz oder. Effenbein, welche in der Mifte eine Rinne Grarh) hat, An mefiher eine Scale, auch vorm derſelben Materie, mit, Zahlen "bes zeichnet beweglich iſt. —Auf jeder. Seite des Kleinen. Stabes neben der Gradfeiter find die verſchiedenen chemiſchen Sub— ftanzen, ſowohl die einfahen als die zufammengefeßten verzeichnet, deren jäde,imeiin das) Meine Inſttrument in feiner natürliden Lage fih befindet, der ihr zufommenden repräfenfativen Zahl entſpricht, nehmlich der Sauerſcoff ent⸗ fpriht der Zahl 10, das Waſſer d. 3. 11,53, der Stickſtoff 47,54, wie es die numeriſche Tabelle ·yn⸗Ende dieſes Auffages zeigt. Allein wenn die Maſchine in Bewegung ift, fo verlieren alle Subſtanzen ihre Zahfen, und erhuften andere. Es ift aber die Einrichtung Detgeffalt, Daß Die von den verihiedenen Gubitanzen neu erhaltenen Zahlen unter fih in’ demfelben Verpafrniß Steben, welches fie zuerſt ‚hatten... D he Die den verſchiedenen Sub anzen entſpre— chenden Zahlen wachſen oder vermindern ih ale in einer⸗ ley Verhaͤltniß, und wenn man daher annimmt, Daß das Verbaͤltniß einer, Cudflanz durch die Zahl ausgedrückt werde, welche ſie gegenwaͤrtig hat, ſo werden auch die Ber: haͤltniſſe aller anderen nur durch Zahlen ausgedruͤckt, die ihnen entſprechen. Wie dieſes zugeht, wird man leicht be⸗ greiſen, wenn man weiß, nad welchem Geſetz Die auf der Gradleiter angegebenen Zahlen fortſchreiten. Diefe Scale iſt nad dem Grundgeſetz der fogenannten guntherifchen Zahfenlinie eingerichtet; d. ha mie Die Ab— flände von einem feften Bunct in arithmetiſcher Pro: greflion zunehmen, fo nehmen die Zahlen in geome— rifcher Prog. zuz oder die Zahlen’ der Stale haben fuͤr ihre Logarithmen die Abfande von jenem Punct an, wo die Zahl ı bemerft feyn müßte; auf dieſe Weife iſt der Abffand von 10 bis 20 ebenfo, als der von ı2 bis 24, ‚von 20 bis zo u.f.w, Wenn man Kraft dieſes Zahlenge: "feges die Scafe an ihrem oberften Ende nimmt, und fie in. die Höhe zieht, oder, was daſſelbe if, wenn man Die in einf. Multip. ſich verbinden, wird mit großer Bahr: feinligfeit in Daltons atomiſtiſcher Theorie erklärt, indem er annimmr, daß die Den Eubranzen gegebe: nen Zahlen die relativen Gewichte der Atome oder der’ Testen untheilbaren Monaden, der Körper aus— “drüden, welche Atome, wenn ſich einer mit einem ver— Dindet, das einfade Verhaͤltniß beobachten, und wenn fich einer mit zweh oder mitdrey u.fem“. verbindet, Die ‚einfahen Multipla folgen, woraus ſich ergiebt, Daß die Zahlen‘ der zujammengejegten Gubitanzen die’ Sum—⸗ meder Zahlen der Beſtandtheile feyen, — 2 Zarelder Subſtanen "Bezug 2 De fi, daß die verſchie —— 134 zieht, foserhält jede S Weite von der Zahl ı ſich entfernen, oder dag die Loga— rutmen ihrer Zahlen alle um dieſelbe Größe wachſen; wenn aber die Logarithmen ım dieſelbe Größe anwachſen, ſo werden alle ihre Zahlen durch eine und dieſelbe Groͤße verdielfaͤltiget; es find Mithn die neuen Zahlen, melde dieſe Subſtanzen erhalten, dieſelbem wie die alten, nur alle Durch, einerley Größe verpielfitigtt, und darum aud in demfelben Verhältniffe, fote nes + — Um nun die Zahfen auf die bewegliche Cafe zu zeichnen, ft Die bequemfle Art, fi des geometrifhen Zirkels von Galilei zu bedienen, mit welchem man bey jeber beliebigen (Größe der cafe fäiht ſinden fann, in welchen Punct die Zahlen gezeichnet werden muüffen, mie jedem befannt iſt, der Diefes fo brauchbare Inftrument tennt. Um eine Probe von dem wielfäftigen Gebrauche diefer Tafel zu geben, fo wollen wir die falzfaure Ende [ftod): Tal] betrachten, welche bey- der naturfihen Stellung der Tafel der Zahl 73,2 entfpriht [fieh die Scheibe), und die Zabfenfeiter fo ſchieben, daß Diefes Salz der Zahl ıco entſpricht. Ale anderen Subſtanzen werden andere Diefem Hundert -proportionierte Zahlen nehmen; indem. die. Zahl einer jeden in dem Vexhaͤltniß zunimmt, in. weldem die Zahl des Kochſalzes zugenommen hat, und die Tafel wird ‚die Lage annchmen, in welder wir. ſie Fig. I vorgeftellt haben. Aus dieſer Stellung. der Tafel fieht man zuerff, daß 100. Theile Kochſalz 46,0 trodıne Lwafferleere) Sali⸗ ſaͤure enthalten, und 53,4 Sode; oder 46,0: Ealzfäure, 398 Sodel ISodemetall!, 13,6 Sauerſtoff; oder aud, ‚cwenn man es als. eine Chlorung des Sodels (Ehlorur - des Eodemeri ld) anfieht), Daß es 00,2 Chlor und 39,8 Sodel enthalte, Sieht man auf Die Reagentien, fo finz det man, daß, um die Salzſaͤure durch falpeterfaures Bley abzuſcheiden, von dieſem 205 Teile ‚erforderlich. ind, ‚wel: che 191 Bleykalch «Glättoı und ‚92 Lman dente es rin der sungejchobenen Tafel] Salpererjäure enthalten, und daß man einen Niederſchlag vow-237, Tyeilen ſalzſauren Bleyes bekomme, lnehml. 40,0 S. + 191: Bleytalch, wobey in der Aufloͤſung 146: ſalpeterſaure Sode Lnehmf. RS 55,4 Sode)] zurüdbleiben.. IMan ſuche genau jede dieſer genannten Zahlen aut. Fig. L wodurches leicht, aber auch allein begreiflich wird], Man kann uͤberdieß ſehen, daß die in dieſer Quantitär von. ſalzſauren Sode enthaltene, Ball. 252. Theile aͤtz· Sublimat gibt, welche 185,5 rothen Oueck⸗ ſilberlalch enthalten oder 91,5. &almıiaf,, Die 62 ſolzſaures Bas und 29,65 Ammoniak enthalten. RNebſt Diejem zeigt dieſe Tafel, dag um von Diefem Salze alfe Eäure mit: telft der Deſtillation zu. erhalten, ungefähr 84 Teile Schwefelſaͤure erfodert werden, und daß das Ueberbleiben⸗ de Diefer Deftilfatiom 122 Th. fredene ſchwefelſaure Code enthält, woron man durch die Kryſtalliſation 277 Theile Die Safe nad unten 1365 Erhuberfatz efchwefelſ. Sodey erhäft, worinn 185 Th. Kröftalfifationeroaffer. Diefes vom Kochſalz; daſſelbe fann ‘man von einem jeden anderen Salje fagen, oder uber: baupt von einer jeden zufaimmengefeßten Subſtanz, für de: ren gegebene Menge man die Menge der Beftandtheife wif: fen‘ will, oder die der Reagentien zum Zerfegen u. ſew. Das find die faft wunderbaren Anwendungen, zu wel: an ſich dieſe fleine Mafchine mit der größten Leichtigkeit darleiht; über welche wir nicht laͤnger handeln wollen, da Die, weiße eine umſtaͤndlichere Beſchreibung derſelben wuͤn⸗ ſchen, Wollastons ſchoͤne Abhandfung i inden Phil. Trans- act. vom $. 1814, Uberfeßt in Schweiggers Journal der Chemie 8. 12. 9. ı, 1814 fefen können, Wir wollen zur Beſchreibung der unferigen gehen. Dieſe hat anftatt einer rechtwinkeligen eine Kreisform; und man wird. fich leicht eine Idee von derfelben bilden Aörnen, wenn man ſich vorftellt , daß Die. von Wollaston „bis zur Zahl 1000 verlängerte Tafel ſich ineinen Kreis um: biegt, fo. daß die Zahl 10 wit 1000 zufammenfalle. Man ‚Fann fie auf verfhiedene Art einrichten; Die, welde mir mittheilen, und Fig. II abgebildet iſt, befieht. aus zwey ‚concentrifchen Kreifen, wovon ‚der innere, um welchen die Abtheilungen gezeichnet, und die Zahlen geſchrieben find, die Stelle der Seale vertritt: der außere Den man vielmehr ‚Ring nennen könnte, tragt die Subſtanzen; diefe beiden Kreife find von einander getrennt, und es kann ſich jeder‘ unabhängig von Dem anderen, herumdrehenz; Die Schei— dungslinie iftauf Der Fig. jene ſchwarze Linie, welche die Abtheilungen der: Zahlen: von den’ Namen der Subſtanzen trennt. Mit einer’ fo beſchaffenen Geftalf kann die Scale, wann fie ihre Graͤnze in der Zahl 1000 erreicht hat, ſich aufs "Neue unter einer anderen Form toiederpofen, Indem Die ‚Haben 20,50 u... 40 u.f.w. die Stelle von 2000, 5000, "4000: u.f,w. vertreten koͤnnen. Ebenſo fann: man ſie ſich ruͤckwaͤrts fortgeſetzt vorſtellen von 10 bis 1, indenn die Zah— ‘fen goo, 800, 700 — 100 und ihre Mittelzahlen die’ Be⸗ „deutung von-98,7 —1 und ber dazwiſchenliegenden Brüde erhalten koͤnnen. Umd> wenns es noͤthig U katin man fie ſich vor und ruckwarts ing Unendlige fortgefegt vorſtellen, weil ſie nach jedem Umlauf in ſich jelbft zuruckkehrt, und fih aufs Neue wieder erzeugt. Die Bildung einer ſolchen Leiter if, um die Mahrheit zu geſtehen, ein wenig muͤhſeliger als auf Wollastous Ta: fel, weil wir hier den geometriſchen Zirkel nicht anwenden Sonnen: Man kann jedoch auf dieſe Weiſe dazu gelangen, Auch hier find die auf der, Scale bemerkten Zahlen jene, welche zu Logarithmen «bie Langen der ihnen entſprechen— den und mit ı anfangenden Bogen haben y und der halbe Umfang wird Durch den Logarithmus 10 feſtgeſeht. Man ſüche nun mit den Logarıtdmen : Tafeln, wieder Bogen fenn muͤſſe, welcher dir Zahl 2 entfprict, und findes man, baß Zogar, 2 = 0,301030 ift, jo hat man, daß .2, 3, 7, 14 U.j.m, entfpreden. 1366 — des halben Um⸗ man leicht mit der dem 2 entfpreiende Bogen - fangs iſt oder am nachſten3 2* dem Zirlel durch Annaͤherung a fann. Hat man den Bogen, welcher. 2 entipricht, gefunden, und die Sehne Dei: felden mit dem Zirkel abgeftogen, fo trägt man fie fort, und man wird fogfeich die Zahlen 2, 4, 8, 16, 52, 64, u.fı0.5 20, 20, 80, 160,320, 6405 50, 25, 12.55 8, * 5, 1.25, -u.few. erhalten. - Und ‚diefer! Zirkel mit ſeiner Deffnung beſonders behalten wird auch in der Folge dazu dienen koͤnnen, das Doppelte einer jeden Zahl, d ie verdoy⸗ pelt werden ſoll, herzugeben. Auf dieſelbe Weiſe wird man, den mit 3 uͤbereinſtim— menden Bogen finden, welcher # ar von der hal- 10 re ben Eircumferenz iſt. Damit wird —— die Stelle der Zahlen 5, 9, 27, 815 30, 90, 270, 810, finden; und mit dDem.vorigen verbunden wird man eine jede der (den gefundenen Zahlen verdrenfahen, und erhält dann diefe anderen, 6, 12, 24, 48, 96; 60, 120, 240, 480, 09605 150, 75,. 37.55 154 7.5, 3.755 18, 36, 72, 180, 360, 7205 480, 225; 46, 22.5, u. ſ. w. * Hat man den. Bogen gefunden, der 7 entſpricht, ſo wird man die Stelle der Zahlen 7, 19, 21, 28, 35, 42, 495 70,.140, 210,.280 u.f.w. erhalten. Und afsdann wird man alle Einheiten von ı bis 10; und alfe Zehner von 10. big 100, und fehr viele. von den anderen Zahlen haben. Man fonnte aud den Punct für die Zahl 11 auffuz chen, und für einige ‚andere von den Primzahlen; alfern diefe und die anderen fann man mit einiger Schaͤtzung zwifchen die ſchon oben gefundenen einzeichnen. ; Wenn hernach die Deffnungen des Zirfels, welche den Radius des inneren Kreifes, und die Zahlen 2, 3, 7, 11 u. ſ.w. geben, beybehalten, oder auf einem Lineal bemerkt werden, fo wird man an Diefem eine Richtſchnur zur Ent⸗ werfung mehrerer anderen aͤhn ichen Tafeln erhalten. Auch wuͤrde der, welches es unternahm, deren vlele zu machen, ſich ein dem Proportionszirkel analoges. Inſtrument bilden koͤnnen, wenn er zwey Metalllineale ‚mit zwey Enden ſo verbaͤnde, daß die anderen zwey Enden ſich entfernen, und ſo einen groͤßeren oder kleineren Winkel bilden fönnen, gerade. wie es auf Die des Proportionszirkels maden; wenn er dann zwey Linien, eine auf jedes Lineal zieht,‘ fo dag fie ich gerade in dem Puncte, der als Zapfen dient, begegnen, und von Diefem Punct aus auf dieſen Linealen Pängen nimmt, welche dem Radius der kreisfoͤrmigen Sca— fe und den Sehnen der Bogen gleich find, die den Zahlen Alsdann würde man Diefe Tafel von verjhiedener Größe errichten fonnen, und ‚mit derfelben Leichtigkeit, als auf Die Weife von Wollaston. Die Anwendungen Ddiefer-fo eingerichteten Tafel find zuerft alle jene, zu welden die von Wollaston dient, aud wollen wir hier nicht davon handeln, um nicht zu 3 1367 wiederhofen, was ſchon von jener geſagt worden. Jene melde ihr eigen find, ſiud folgende: 4°. &ie dient dazu, wie gefagt worden, auch die Jah» fen unter 10 zu geben, denn fo mie 1000 Die Etelle des 10 vertritt, fo fleht 900 für 9, 800 für 8, und endfid 100 für 1. Umgefehrt fann fie die uͤber 1000 hinaus gehenden Zahlen geben, indem 11 für 1100, 12 für 1200 u. ſw. u.ſ. w. dienen fann. i 0°. Auf diefer Tafel fann man deßhalb den Kohlen: ſtoff (Garbonium, Kohlel) bemerfen, deſſen Zahl 7.0 iſt, und alfe jene anderen Subſtanzen, welche eine Zahl unter To zu haben befunden werben. 3°, Sie fann in einigen fällen dienen, zu welcher die von Wollaston nicht taugt. Man wolle 3. 8. willen, mie viel Sauerfloff in 100 Theilen Quedfifberfalchel Prot⸗ oxyd) enthalten fey. Bedient man fi Der Tafel von Wol- _ laston, fo entfpricht der Sauerſtoff einer Heineren Zahl, als alle, die auf der Scale ftehen, melde fie und daher nicht geben lann; gebraudt man Dagegen die Kreistafel, und fegt man das Kalchel Grotoxyd) von O. neben 100, fo findet man gleich, dab fein Sauerftoff der Zahl 383, welches 3,83 bedeutet, entfpricht. Ebenfo, will man wiſ— fen, wie viel Sauerſtoff in 100 Theilen Blenfalh -CLi- thargyrum, gelber Bfenf., Mafficot, Blenglätte daſſelbe, etwas verglast), fo findet man auf der Kreistafel 7,17, was man auf der von Wollastons nicht hätte finden toͤn⸗ nen. Daſſelbe gilt von dem Silberkalch und anderen Sub⸗ ſtanzen. Es iſt wahr, daß man mit einigen Umwegen daſ— felbe auf Mollastons Tafel hätte finden können, indem man z. ®. Die Zahl 200 ftatt 100 gebraudte, und das Re: fultat dur 2 Dividierte ; allein dieſes wiirde alfezeit mit weniger Einfachheit geſchehen feyn. 2°. Diefe Tafel kann nad jedem belichisen Syſtem der repräfentativen Zahlen eingerichtet werden. Obwohl wir fie nad. WMollastous Syſtem errichtet angenommen ha— ben, weldes dem Sauerſtoſſ die Zahl 10 gibt, fo werden doch, wenn wir die Scale oder den inneren Kreis bewegen, bis Die Zahl 100, welche ald ı gilt, fih neben dem Gauerftoff "Hefindet, alle Subſtanzen fo zu ſtehen fommen, daß fie je: nen Zahlen entfpregen, welche fie nad dem Syſteme von Dalton haben, weldes dem Sauerſtoff gerade die Zahl ı gibt; und bie Tafel wird Diefelbe Stellung haben, als wenn fie nah dem Syſteme von Dalton errichtet worden wäre, Auch läßt fih das Umgekehrte maden. Daſſelbe würde zutreffen , wenn man fie nad Dem Syſteme von Davy errichtete, welcher dem Gauerfloff die Zahl 15 ans weifet. Ueberhaupt, nah weldem Syſtem dieſe Tafel er— richtet wird, es wird immer auf ein und Dafjelbe heraus: lommen. Schließlich kann man Hinzufügen, daß fie in vielen Faͤllen bequemer iſt, indem man fie 3. 8,, in ein Tiſchel einfafien fann, wo fie alle Subſtanzen in einem fleinen Kaum beyfammen zeigen, und fi mit großer Leichtigkeit bandpaben laſſen würde, ren - F ’ 1368 Es bfeibt uns jest nur noch von den Senden nadfol; genden numerifhen Tafeln zu reden; eine der repräfentas tiven, Zahlen, der Eubftanzen nad) dem Syſſem von Wol- laston, Die andere von den Grunden, aus weichen er Diefe Zahlen gefhöpft hat. Wir bemerken, Daß einige Druckfeh— fer in den Annales de Chimie, aus welchen wir dieſe Tafeln genommen haben, forgfäftig verbeffert find. Unter Diefen Irrthuͤmern fand ſich aud Einer, der Dem Wolla- ston felbft entgangen zu feyn ſcheint, nehmlich in Bezug auf die Phosphorfäure, Denn auf der Tafel 2 bey der Zahl 11 Inehmlih der gedrudten @. 20 inPhil. Tr. 1814] wird gefagt, dah in dem phocphorfauren Bley nach einer Anafpfe von Berzelius der Bleytalch fi zur Phosphor fäure wie 380,56 zu 100 verhalte: Hieraus folgt, daß, da der Bleytalch Durch Die Zahl 139,5 ausgedrudt wird, die Phosphorfaure es durch 37,4 werden muüffe, und der Phos⸗ phor Durd) 17,4, wie es ben der folgenden Zahl 12 durch eine Analyſe der Beſtandtheile der Phosphorſaͤure von Nofe beftätfiget wird. Die Analyfe von Berzelius iſt in der That fo, wie fie hier angegeben wird; allein es ift hernach irrig, daß aus derfelben folge, daß die Phosphorfäure Die Zahl 37,3 baben mufje, weil, da 380,506: 100:: 13,5% 30,60, die Phosphorſ. nad diefer Analyfe Die Zahl 36,66 haben müffe, und darum der Phosphor 16,60 anſtatt 17,4, wie aus der Analyſe von Nofe folgt. Diefer Unterſchied ift zwar nicht befonders groß; allein es iſt doch unter den beyden Analyſen nicht jenes Uebereinſtimmen der Refulta: te, melde Wollaston in anderen gefunden hatte, und Das er wahrſcheinlich auch bier zu fehen glaubte, Aud fann man hier. bemerten, Daß unter den Zahlen, welche von Da- vy den Gubftanzen gegeben worden, wenn fie in Das Gy: fiem von Wollaston gebradt werben, indem man zwey Drittel Derfelben ‚nimnit, Die des Phosphors Die einzige fen, welche von der von Wollaston augegebenen Zahl fehr ab; weicht, indem die anderen bald zufammmmfallen, bafd gera— de das Doppelte und bald gerade die Hälfte betragen, Cin- dem Davy oft ein einfaches Verhältniß angenommen hatte, wo Wollaston ein doppeltes und umgefebrt): Denn Davy gibt dem Phosphor Die Zahl 20 gequivalent mit 134 im Syſteme von Wollaston, Es mare deßhalb ſehr wun- fayenswerth, Daß, Hr. Wollaston, welder Die Analnfen Die- fer Subſtanzen uber Die erdie anderen Shemifer nicht über: einftimmend fand, zu verbeffern unternommen hatte, es aud in Betreff des Phosphors gethan, hatte; oder neuer- dings die Mühe übernehmen wollte, die Zahl deſſelben zu berichtigen. Ueberdieß wollen wir dem Leſer erinnert haben) dag viele von den Zahlen der Gubftanzen in der Folge ſich ei- nigernraßen werden modificieren muffen, fobald als Die ge: nauen Analyfen der Chemiker die Verhaltniffe der Beftand- theile der zufammengefesten ‚Gubftanzen übereinftimmend beitimmt haben werden; und daß viele fid verdoppeln oder halbieren müffen, je nachdem ein für Doppelt angeſehenes Verhaͤltniß als einfach befunden wird, oder ein einfaches als ein doppeltes, was hernach ein Jeder, für fie) felbft thun fann. Aber, bie Cinrichtung des gegenmwärfigen klei⸗ nen Werkzeugs wird feine andere Veränderung dadurch er- Milenr als jene der Verfegung einiger Subſtanzen. as die Nomenclatur betrifft, fowohl in Diefen 2 Ya: belfen, als in der Figur der runden Tafel, fo hat man ge— wiffenhaft jene von Wollaston befolgen wollen, und fo i es aud ım Verlaufe diefer Abhandlung geſchehen, um ei⸗ nen gleichförmigen Gang zu beobachten, Wol- ; : X. | 1817; Wollastons Nume riſche Tafel der Aequivalente (Phil. Transact, 814. ©, 18), Waſſerſtoff . . a 1,32 Sauerftoff 4 10,00 Baier : * 11,32 Kohle .. . b 7,54 + 20 Gauerflof = 27,54 Kohlenſ. Schwefel 1 £ | 20,00 -K 30 ©f.= 50 Gäiwefelf. ⸗ e 8 iin 20 en. = 3114 ao. a o |, 54 + 50 — 607,54 Oalpeterf. q) Salzfaͤure ctrockem e 5a,1 + 10 ©f. = at,ı eberfaure Lalzſaͤure. —1 —— aa — überf. Salzf. + 1,32 Wafferftoff < 35,42 Salzſ. Gas Smmoniat p| 2185 Sode 14501— 10 &fl.= 20,1 Sodel (Sodium) 5* bottaihe) Aue we — 10 Sſt. = 49,1 Laugel (Potassium) a ee Un = 21 22,0 y u Saab — 10 Sſt. — 25,46 Kalfel (Calcium) ron » 2 9 Neſch Schmererde) i |. 97 Eiſen . 7 | 34,5 + 10 Sf. 24,5 grüner Eiſenkalch ? + 15 Sf. = 49,5 rotber Eifenfald Zunfer, e it | a0 10 &1.— 50 ſchwarzer Kupferkalch gi ’ sl a 0 Ei. 51 Zinkkalch uecfjülber v | 125,5 10 Sſt. = 135,5 vother Qneckſilbk. + 1255 Quell. =Z%1 Protor, v. Q, Bl.» — d [129,5 + 10 Sſt. = 139,5 gelber Bleylalch Silber . u 1856 + 10 @f.=ı95 Silberk. in Salzſ. Saih fopfenf. mm. 29,0° 4 27,58. = 76,5 Dopp. MH. Am. ——— 60,6 ı 27,5 Sf. + 11,3 —— 105,5 Dopp. ff. Sode a f — 27,5 Kſ. 11,5 8. 125,5 Dopp, I. Lauge Nele 121,5 Bley 167 Schwefelſ. tr. waſſerl.) oo F1 W. 11,3= 01,5 Schſ. 1,85 ſchwer Schwefelf. J— 891 10 W. 113,2 = 202,5 Schſ. Sode (Glauberſ.) Lau 109,1 Talt BE 1 74,6 7 ®. 79,5 = 153,9 Schſ. Talf Bitterfalz) a: ir 9 2W. a — 108,1 Schf. Kalf GGyps) r —5* 119,0 Neid . » 147,0 Kupfer 2. 15606 = 1 @äure # ı Bald #5 F 56,6 eifen . ATSSEER Saͤure + 1 — ea +. 79,3 — in Ana = ı&@aure+ı — 7 W. 79,5 180 Saipcun. Bode RR: Kur, + 2 ®, 22,04 =90,2 Stipterf, fig. 1,50 ſchwer 00, ——— 126,6 RL 103 ı% Neſch 104,5 Bl ..'. 207 Salzſaures ——— on = 16 + 1 Amm. #ı%8. o N e * + 60 ©. = 155,2 uͤberox. ſlzſ. Lauge a 9 Ruß f 1510 4 2 W. 22,0 153,6 fhf. Neſch. kryſt. —48 75, Silber „ . 179,1 Aetzender Bublimat L 176,1, 1 ©, ı ef, + ı Quell. Calomel . . A Sol 1% 1 Sſt. +2 Quell, — Bley 176,9 ud erf. Bley - . 180,5 oppelt zuckerſ. Eauge, 1530 — 2 6, + ı Lauge. 172. 1371 1. Beftandth. des Waſſers 2 Ba Be ee enf. Kalt . 4. a. Sohlen Bley 5. Gelber Bleykalch 6, ER RE. Caus kohlſ. R. 7. Salzſ. Bln - » « 8. Schwfelj. Bley 9. Blenglanz . s 20. Derielbe . . 11. Phosphorf, Bley Phosphorſaͤure . » Auderi. Bley. Fohlenf. Neid - Shufli. Neid - Schwflſ. Stron Caljj. Sode 12, 13. 14. 15. 10. 17. u... .Udes Idem . Halb tostenf. Code en. Lauge 18. 19. 20, 21. Salzſ. Lauge Cvon Laugel en e ar, Shwilf : 23. Schwflſ. Talt eb 29. ©ecif. Gtwidie . 25. Ammoniaf . - 26. 9b. fohlenf. amım. 27. Doppelt ff. Am 28. Salpeter!. — 29. Salpeterfäure 30. Aufgel$st. Marmor 51. Eiſenkalch us 32. Schwflſ. Eifen 35. Zinkkalch 54. SchwarzerRupferfalh 35. Schwflſ. Kupfer 50. at ©ilber 37. Horn: Eilber - 38. —— — Ei: 39. Roth. Queditalg . a0. Dafjelbe ., -» a1. Ach. Cublimat” 42. Qucdfilberkaldel 93. Daſſelbe » » » 4, Galomel ER. Angaben, worauf vorige Tafel gegründet ift. : 10 88,280 : 11,714 :: Gauerfoff . - 10: 1.327 2 2) x 11,327 Waffe 1,1056 1,5190 2 © Kay BR ne ihr ig 20 : 27,54 onlar. by: 45,7 50,3 — * eins 27,54 : 55,346 Kalf c) 16,5 83,5 :: Kohlenf. » Bet : 139,5 gelber Bleytalch x 2,5 ' 7,16 near nlsua ll. Sn 0: Em 3 Bley db J 60,77 50,1 : Kobfenf. Half . » 65 09,6 ſalzſ. Kalt — a 55,5 409,47 : 100 : gelb. Blenf, 159,653 — Cal. * 279 : 100 —* — Bleyl. 159,6 50,0 Equfi. 86,64 3 gt en | J 13,50 X Ben 120,5 85,1 15 Saale Zulle a. - Aa ) Schwefel f) ; 580,50 100 :: geld, Blenf. . . » 139,5. 7, Bhosphorf, u je . i A — 2 Sſt. % « ‚28 46,2 ::@ Caurrfiof) 20,0 17,3 _ Bhosphor 8) 20,0 ! 100 22 gelb: Bleyk =. % 130,5 : ; ) 100,0 852,57 er; inblenk. "a U % —— Er Zuderf, ei. * 34,0 66,0 :; Chmefelf. Bar. 22 5 Reh i) 42,0 ER 7 2: Schwefelſ. 60 69 Stron k) 154,0 88,0 Fr alfor/ I. lien 94,1 : 29, Sodel } — 10 + 10 100 114,78 : Calzfäure . » » 33,1: 5% 41,24 58,76 a Kehlınfaure 27,54 31 Sode h 100 175,47 s: Salzſaͤure -.- - 34,1 2 5,8 Lauge' ın) — 10 \ 1 i 39,2 Laugel i ’ mit Chlor a1 a 32 60,8 s’Baugel » =». 49,1 03,2 Calsf. Bauge 67 u, s: Schwefel, „ =.» so BR rer 24,6 — — 50 51,5 27.085 27: Baffır . » 795 74,6 dm Tart 0,07521 : —— after. 1.3.7 . 17,60 an 0) + 3 Bel — a ı Stikflof + 5 DBaffriok 3 — —— 6602 43,08 : Keblenfäure 27,54 : Be ) Ammoniaf p) nr .. 3 Kohlen. =» 56,1 21,6 ) :: Bauoe . . 50,08 J 67, 6; "era. + 5 "en= 17,53 $ 50 * 6 Kr ¶Salpeterſ. M +2B.-2% 1 22,08 476 6813 :: Robfenf. Ralf . 22,5 77,5 s: Gauerfl, » » 28;0 2.0.2877 :: Schwefelf. . 24,441 2 100 s: Eauerfioff 20 80 :: Gauerjiof . 32 32 :: Schweflſ. . 19,05 80,95 :: Salzſaͤure. 20,5 78,8 Chlor 7. . ‚14,7 2 100 :: Shmnefel - . . 8 A s: Gausifoff - - » ee = ie ee —— — Chlor 1 Sauer. „de 2 Qucdt. = 10 Je isn 2: Sauerſt·. 11,5 : 8,5 SER ee 00,18 ) ‚Bigtibe Salptſ. es er R ei ſchwer 4,5 ifen r + 107 ? 50 14,5 Eifentald. 10 a1. Zinks) —R 10 40. Kupfer t) 10 50 3 ‚Rupferfald 39,0. : PP Silberkalch — 10 ——— .. 441: 150 Silber m 20 2 136 ) 10 2) 2 10 : 120,0 2 Quedfilber v) - a1 :ı25 ) —46 ) g 10 :200 2? Quedffaldel } 39,1 :202 ) , 41973 2374 » Bi, Softifrionsmafer in den Salzen. a5. Säuftf. — 100: 36,3 150,6 : 50,8=.5 X 11,36 6. — Eiſen 100 —— Mer —, Zinf 100 ?.44,5..:3 180,2: 798 = 7 >< 11,20 Baer 48. — Talf .. 1. 100% b1,5 -:: “153,9 2.719,37, <-1178 29. — Ge . 100 256,0’ :: 202,5 : 115,1 =10 X 115 50. Salzfaur. Neſch 100.5 14,8 155,0 : 22,8 2 > 11,40 } ER, Man bemerfe, dag wir Die Grömetalle durch die Endſylbe el ausdriden, 3. B. Kalfel = Kalfmetall. Statt Oxyde ſteht Kal, ſtatt Oxydule Kalchel, Sub -Sulfate Halb : Schweſelſauer, Bi-Sulfate (Doppelt) Schwefelſ., Maͤlz'els Metronome uͤberall umſonſt zu haben. Es find ſeit kurzem mehrere Muſikalien mit Maͤlz'l— ſcher Tempobezeichnung erſchienent, und die Beſitzer dieſer Muſikalien, welche nicht zugleich auch eine Maͤlz'lſche me— tronomiſche Maſchine haben, muͤſſen es ohne Zweifel be— dauern, von ſolcher Tempobezeichnung durchaus keinen Ge— brauch machen zu koͤnnen. Um aber dieſe in Stand zu ſetzen, das vom Tonſetzer beabſichtigte Zeitmaas dennoch zu verſtehen, bedarf es nichts weiter, als einer Reduction der maͤlz'lſchen Grade auf Pendellaͤngen, welche ih cin rheiniſchen Zollen und zu: gleich in franzofgen Centimetres) hier befannt machen will, Die Tabelle ift folgendermaßen zu verfiehen: Die Schläge, welde die Maͤlz'ſſche Maſchine thut, wenn man fie auf Nr. 5o richtet, find gleih den. Schlaͤgen eines einfa— chen Pendels von 55 Zoll rheinifh oder 145 Gentimetres Länge, — Maͤlz'l Nr. 52 ift gleich Pendel Schlägen von 50’ oder 1352 Cent, — Maͤlz'l Ak 80, ift gleich 2 21%, oder 55 Cent. — Maͤlz'l o, 160 ift gleich I 54/1 oder 9 13 Cmt. u.ſ. w. Matt Rheinl. Gentime- Meiron. „olle, tres. 50 = 554 = »195 Oimt. 52 = 50! — 132 Cmt, 54 = a7 — 122 Cmi 56 = ag. — 114 Cnt. 58 == ar’ = 106 Cmt. 60 3 38 = 99 Omt. 65 == 54% — 90 Cmt. } 66 — — =; 81 Cint. 69 = 2944 = 75." Cımt 72 ==, 26 == 68 Ct. 76: = 24° 25 62 Omt. so —— — = 55 Cint. 84 == 19. == 30 Cint, 88 — — — 46 Ct, eigentli nur die vollfommene Gattigung. Uebrigens find in Dödereiners Tafeln: Darf. d. Verhaͤltnißzahlen der ir- diſchen Efemente u.f.w,. Jena b. Cröder 816 viel mehr Subſtanzen eingetragen. —— Naͤlz'l Rheinl. Centime- | Metron. ZJole. tres. - CEST SSR u 92 == 10 == 42 Umt. | 906 = 154 = 38 Cmt. 100 == ER 55 Cmt. a — Be 32 Cmt. 108 = Bag a 30 Cmt. 112 = 1% = 28 Cmt. 116 = 10.7 ,N 26 Cmi. 120 E= — 26 Omt. 126 — ByAN — 22 Emt. 152 = 73, = 20 Omi. | 158 Zur 747 <=, 18 Cmt. 144 — 62.74 —— 17 Omt. 152 — 6 =; 15 _ Cmt. 100 5 ar gi = 13 _ _Gmt. je Wer das Geheimniß weiß cund das kann jeder bey jedem Mathematifer erfahren) kann die geheimnißvolle Maͤlz'lſche Maſchine entbehren, indem er flatt einen Me: tronom auf Mr. 30 zu. ftelfen, nur den Faden eines Pen- dels 54° oder 143 Omi. lang nehmen darf, um Schläge von derfelben Gefhmwindigfeit zu erhalten, fo wie man umz oefehrt auch ein nad Pendellängen bezeichnete Tempo, 3: B. Allegro 6 RH. auf der malz’Ifchen Maſchine dar: ftellen fann, indem man fie auf. Nr. 152 richtet, Uebrigens find. in der obigen Tabelle alfe verwickelten Brucdzahlen, 3:8. von Zollen und dgl., weil folde Feinheiten in der Anwendung durchaus nicht empfindbar find, theils ganz unterdrudt, theils bloß annähernd auf einfachere Brüde (auf halbe , oder hoͤchſtens drittels oder viertels Zolle) zuruͤckgefuͤhrt, und ſelbſt dieſe duͤrfte man in der Anwendung ohne Anſtand wegwerfen, und z. B. ftatt 944 kurz weg 9 oder 10“ nehmen. Gottfried Weber, Maasftab von’3 Zoll Rheiniſch. — — I Maasftab von 5 Centimetres, 1375 Nachſchrift. Zur Erläuterung der obigen Tabelle mögen für Nicht: Mathematifer noch folgende in der Dynamik anerfanntes Süße bier ſtehen: 1. Pendel vorm gleicher Länge ſchwingen in ——— Zeiten, wenn auch ihre Gewichte ungleich find. (Der ge: ringe Unterſchied, den der Widerſtand der Luft bewirken fann, ift in der Mufif durchaus nidt empfindbar.) 2. Ben Pendeln von ungfeicher Range verhalten ſich die Zeiten, in denen fie ſchwingen wie Die Quadratwur- zefn ihrer Längen, alfo die Längen der Pendel wie die Quadrate der Zeiten in denen fie fchwingen. 3. Die genaue Lange eines Pendels, welches binnen einer Minute 60 Schlaͤge thun foll, iſt 36 parifer Zoll st Linie. Tromms dorff's Handbuch der Pharmacie u.ſ.w. In Wien nachgedruckt — und deßhalb von dem recht— mäßigen Verleger im Preiſe herabgefegt. Es hat dem diebifchen Nachdrucker Aloys Doll in Wien beliebt, aud auf mein „Syſtematiſches Handbud der Bharmaciefüur angehende Aerz— te undApothefer, zum Gebraud afademifder Borlefungen, undzum Unterridtangehen:- der Bharmacenten. Zweyte, vollig umgear— beitete Ausgabe. Erfurt, bey Keyſer.“ Jagd zu machen und foldes nahzudruden. Diefer Nahdrud liegt vor mir; und bey der naheren Anfiht deſſelben finde ich mich veranlaßt, ernftlih davor zu warnen, indem er mit Sinn entftelenden Drudfehlern uberhauft if. Auch fehlt das Regifter ganz, welches doch bey einem Bude dieſer Art fo hoͤchſt noͤthig iſt. Dr. J. 8. Trommsdorff. Wir machen nun bekannt, daß man durch uns, wie durch alle Buchhandlungen Deutſchlands, unfere voll— ſtändige und forreftie Driginalausgabe des Trommsdorffiſchen Werkes (Die bisher 2 Rihle. 8 gr. oder a fl. 12 fr, gekoſtet) von heute an fur,ı Rthlr. 12 gr. oder 2 fl. a2 fr. beziehen fan: Da der befudelte wiener Nach— drud des faubern Erispin Doll um, eben diefen Inst verkauft wird. [Das Bublifum hätte _alfe nun doch durch U piefen dolen Nachdruck gewonnen. Wenn ein Bud fo guf geht, daß man es nachdrucken kann, ſo kann es auch der Verleger gleich; von; Anfang fo: wohlfeil geben, als er nad: ber muß.1 4 Erfurt, im Auguft. | Keyſerſche Buchhandlung. nn Mod ein Nachdruck? Da wir einmal mit Nachdruck zu thun haben, wollen _ ‚wir aud) zugleich ‘einen in des Nafauers, wie es ſcheint 1376 und verlautet, gut regiertem Rand vornehmen. Eine „Ge felfhaftvon Gelehrten‘ nehmlich im Herzogihum Naſſau kuͤndiget „ein fehr gemeinnugiges Wert‘ an, nehmli einen „Auszug aus dem Sonverfa: tions=Lericon, by Brodhaus“, in 3 Bänden, von je. 2 Alphabeten,.und zwar den erjlen Thon zu jegiger Nis haelismeſſe, die folgenden 2 ‚bis Dftern, Er ſoll vorzůg⸗ lich das fuͤr die Schulmeiſter Brauchbare enthalten. Die Neue Gelehrte Buchhandlung zu Hadamar will Verleger ſeyn. — Wir find zwar nun leineswegs geſonnen, dieſes Ertract fuͤr einen eigentlichen Nachdruck zu erflären, aber doch für einen uneigentfi—en, indem nicht mehr dabey erfoderlich ift, als daß der ruͤhrige Vorſteher der hadam. Neuen Gelehrten Buchhandlung Halchen in das Converſations⸗ Lericon ſtreicht, und dieſes ſeinen Dru⸗ derjungen gibt, die ſehr wohl Die ganze „Seſellſchaft von Gelehrten im Herzog thu m Naſſau“ feyn und fpielen koͤnnen. Sft es auch gleich nicht widerrechtlich Druderjüngen zu einer Gelöhrten Geſelſchaft zu nt fo ift ed dog gewiß hoͤchſt ſchmutzig, ſich mit Silfe eine ſolchen Societaͤt der Wiſſenſchaften eine Sloͤßendette zu er⸗ rackern, daß man dieſe Burſche als Wilddiebe in fremde Reviere ſchickt um wegpuͤrſchen, und ſich einige Felle, wenns nicht Geweihe werden, nad Haufe fümuggefn zu faffen. Oder find die Beftandtheife jener Gefettfchaft nicht Druckerjungen, jo nenne doch dir chrenfafte Verleger die Gelehrten, welche Druderjungengefchäfte beforgen, und wir wollen nicht verfehlen, fie zu bewundern. Sollte jemand anders um dieſe geheime Geſelſchaft etwas wiſſen, fo bit: ten wirtum Mittheifung y denn da wir befänntfich" auch ein Haupt einer geheimen Gefellfgaft find, fo laͤßt ſich vielleicht der Teufel durch den oberſten Der Teufel aus: treiben. — Schmutzig und elend iſt der Nachdruck, aber nicht widerrechtlich. Drucke nach daher nur im fort, wer fih nichts daraus macht, Daß man ihm ing Geſicht ſpeyet, oder daß ihn der Teufel übertöfpelt, ARE RE Der Preis für den Hesperus” (Jfis VL) « 1 Nr. 102 ſteht jest auf 1400 fl, und 6 Dufaten 2 Gold: und zwar von; Wirthſchaftrath Petri in Wien 100 4 Grav Magnis in Maͤhren —— Ein Preußiſch⸗ Schleſiſcher Guͤtherbeſiter 100 — Grav Lamberg in Kwaſſitz 100 — Baron. von Laris zu Dfief in Galizien 6 Qufat, ©. Encyelopäd 7 2 a it oder | ifbe Zeitung 173. | 1817. Die Univerfität, in den preußifhen Rbeinprovinzen.*) 5 Frankfurt a. M. im July 1817. Sn der Ziis 9.-II: No. 25 fteht die Schilderung einer Naturbegebenheit, welche, faft wie damals die ſchreibende Hand dem bibliſchen Kenige Balthaſar, fo nun der preußi⸗— Then Regierung einen himmliſchen Winf gab, um die fo fang verfprodene, und immer noch nicht erfolgte Gruͤn— Dung der J—— zu beſchleunigen. Zwar wird Die ganze Naturbegebenheit in einem fpäteren Stuͤck, No. 32 beim Schluß, mit dürren Worten für ein Mährchen erflärt; Defto ſchlimmer, das arme Publifum, durch die Tangge: täufihte Erwartung ermuͤdet und geärgert, und Durch die Ichreckliche Erſcheinung, die nun nicht erfhienen iff, um: fonft geängftigt, weiß gar nicht mehr, woran es jich, vor Tarrter himmliſchen Anfündigungen und Verſprechungen Halten fol. Da wir ung nun in Stand gefest finden, ein ernſtes Wort noch zu rechter Zeit zu verfünden und endlich dem barrenden Bolfe zu fagen, was es eigentlich zu er: "warten hat, und daß cs mit der Rhein: Umiverfitdt nicht gehe, wie mit dem Dftfeegetreide, welches immer in herr: lichen Proffamationen ımd Zeitumgsartifeln, wie in einem Dptiffaften, vor feinen Augen ſchwebte, während der Ma— ‘gen nad und nad einſchnurrte. Es ift längff befannt, und faſt ſchon wieder vergeffen, mas folide Leute, d. h. Leute die nie Chamäleon gemwefen, Leute die nie die Farbe gewechſelt, Leute die fiets als deutfche Leukte nie ein un: Deutfches Wort geredet, Leute die einen fo. deurfchen Na: men tragen, wie Fuß ein deutfches Wort ift, folide Leute alſo ſolide Hefte uber die Nothiwendigfeit geſchrieben ha— ‘ben, daß die Univerjitat nad Bonn, und nur Bonn’ ge: legt werden fünne, Freilich war es nit zu Täugnen, daß > Eier verſpaͤtet, wegen des Sin: und Herſchreibens ‚aus‘ Furt vor der Preßfreyheit. in jenen Heften, ungefaͤhr ſo wie neulich die Moͤglichkeit, daß Meteorſteine in Bonn gefallen, fo auch damals nur die Möglichkeit nachgewieſen wurde, daß mo nicht große Sammlungen, doch Rofafe dafür, wo nicht ein botanm Garten, doch Boden dafiir, wo nit eine Bibfiothef, doch Holz zu Echränfen dafür u.f.w. in dem ſchoͤnen luſtigen, luftigen duftigen Bonn aufjutreiben wäre, während Zu: gleih far dargethan wurde, daß in dem obfcuren Coln gar feine Univerfität beftehen fonne, und daß es nur eine Fiction wie mit den Himmelsſteinen ſey, daß jemals’ eine folhe oder mohl gar eine fehr beruͤhmte dort geweſen. Alein der Streit wurde von allen Geiten Tebhaft geführt, und wären deutſche Worte, mie es billig ſcheint, fo gut wie deutſche Documenfe und unverwerfliche Urfunden , fo ware alles Geſchreis ungeachtet, nachher von Paris aus, fo wie im 14. Sahrh. im ıoten nun zum zweyten Mal die affe Univ. zu Coͤln wieder hergeftelft worden. Der Mann nehm: fidy, welcher dieß nebft Gott und dem Könige einzig ver: mochte, erffärte mit deutſchen Worten, daß es fo feyn folr, nachdem er fi durch eine bündige Denkſchrift von der Billigfeit und Ausführbarteit der Sache überzeugt hatte. Die Worte waren deutfch, und waren gefproden, wurden auch aufgezeichnet, — allein fie waren nicht unterſchrieben, und deiwegen am Ende doch nichts mehr werth, als fran: zoͤſiſche Worte. — Jeder weiß es, wie nun fpäter in Frank furt und in Berfin die Untverfitätsgefchichte ſich weiter fort: gefponnen, und gewiß ein Actenfascifel von einem Rieß Papier Darüber angelegt fen fann, ohne dag dennod bis: ber etwas entfchieden worden ware, \ Daher freuen wir ung recht fehr, endlich die Kefuftate der ganzen Verhandlungen hier aus fehr zuverfäffigen Quel- fen, aus den Mittheilungen eines unferer ifraelitifhen Cor— refpondenten in Berlin nehmlih, der Welt vorlegen zu 1379 Tonnen, und thun dieß ee, * liebet da wir uns cben ae Bergnügen verſprechen loͤnnen, jeder Parthey, und waͤren deren auch noch ſo viele, * ganz Unerwartetes, Neues und Ueberraſchendes ſagen zu duͤrfen. Dieſer berichtet undinehmnlic, daß, als es mit der age Univerfität in Berlin gar nicht mehr vor fid wollte, I einer feiner Glaubensgenoffen, Dem es nicht an Einfluß fehle, entſchloſſen habe, einen chriſtlichen Plan surder lichen und wo moͤglich univerſalen Univ. zu enterfen, und ihn entweder an den iedhten M om zu bringen „Ober wenn Das wider Erwarten noch hicht in das Faire Warcher bringen feyn.follte, ohne weiter an das grohmüldige Deut“ The Publikum zu appelliren, Das, verfieht es gleich nicht zu helfen, doch zu geben verſteht, wenn es geziemend an⸗ proclamirt wird, Der Manz lautete, aber fo: doch erſte die Verſichtrung, daß das, was mat fonft fo ſchlecht-⸗ weg Univerfität zu nennen pflegt, und mas man bie herr darunter verftand, weder nach Bonn, noch nad Coͤln, noch an fonft einen Ort in den Rheinprorinen verlegt werden“ wird. Denn man hat nad dem nicht vergeffenen Vorgang der Franzofen gar zu klar die Unzulaͤſſigleit einer ſolchen Anſtalt, die ihrem Wefen nad ‚in Die firfteren Zeiten des Zeudal- und Zunftweſens hineingehoͤrt, eingeſehen, als Daß man ein ſolches Unding neben den vielen ſeiner, ſich Jelbſt überfebenden Schweſtern, moch neu vorſch! agen und mithin, erfchaffen. ſollte. Richt ohne ‚Mitfeid „nüfen wir deßhalb auf unfere Nachbarftaaten, z. B. Die Kiederländer, hinüber fehen, melde, ihre Liniverfitäten ganz nad) jenem alten Zuſchnitt wieder herfellen,, und Dazu fogar mit ‚großer Freigebigfeit deutſche Profeſſoren hinuͤberziehen, wo⸗ durch fie andern gehranftaften ,. ſelbſt ſchon in. den Rhein⸗ pꝓropinzen, nicht geringen Schaden zufügen. Vielmehr ‚glaubt der. Planmader bemerkt .auahaben, oder. aus der ſchweren Geburt zu wittern, daß man bey uns ſich daruͤber auch verſtehen wird, daß den Wiſſenſchaften im Einzelnen nichts ſo foͤrderlich ſey, als wenn jede auf ihre eigene Hand und ſelbſtſtaͤndig konſtituirt, und von den uͤbrigen ganz unabhängig, mithin ungebemmt fi ausbilden fann. „Ser: ner iſt ein Hauptpunft, dem, einer Univ. die Finanz- Wohl- that, da ſie als Goldgrube, ſey es auch nur Studenten⸗ gold eine ganze Gegend, wo ſie eröffnet wird, und wäre Das Land aud fo arm wie. eine zerfalfende. Refidenzfladt, in Der fein Hof mehr gehalten wird ‚„„alsbald ‚in den blühend- ſten Luſtgarten zu verwandeln vermag. Aus dieſen beiden vollwichtigen Gründen hat daher der weiſe Mann aus Ju— daͤa nach ‚giner hohen ſehr weiſen Veſtimmung die milde Vertheilung dieſes Seegens durd Die ganzen Rheinprovin⸗ gen, und dieß zwar nach einem vlane entworfen, den wir uns nicht verſagen koͤnnen, ſeiner durchdachten Gruͤndlich⸗ keit wegen, allen die ſich fuͤr den Gegenſtand intereſſiren, bier in feinen Hauptpuncten vorzulegen. Jeder wird über: dieß noch darin die mohlmeinende Abficht Des deutſchen Pa: trioten erkennen, welche, indem ſich fo Das Gute in Die ein⸗ zelnen Staͤdte der Provinzen vertheilt, leinet derſelben das Aebermt X — Beutel und wichtig Ars) Polizeh, Tja ſoga Br erwadhfen wird, “fa 1380 itäten unvermeidlich 16, jener Städte wird gar’ zum Tummel: Ucbel, w Andi fonft b iſt, Faufgebüͤrde uf diefe Art Gefahr laufe Tag olfen Burſchen e milder Stud en orfet zu werden. dentlicher junger iliſſeriums wohlges öglich von Spree: nd nad von einer die zum Beſten Des in Rute —— gold fadbt ln andern 43* NS ‘fie fih dem einen nie, andern gelehrten de geneigt find. Uns_ überje Acheint fuͤrwahr bir. —— welcher aus dieſer Einrichtung nothwendig fuͤr — und Profefforen, ° flür Regierung, Er Geiſtlichteit, Gerichtsbehoͤrden, arſtver guaes s zu Etubenverte Lern und Auf was hier übergangen werden inn, da die Erfahrung es erhaͤrten muß. Mir eifen alfo nundie⸗Vertheilung der Gefehrfamfrit -in- die- einzelnen Etädte, wie fie uns fo eben von guter Hand gemeldet worden, und zur Realifirung in sinfegrung ihr Vf. meynt, nur noch der Ankunft, der hoben Herrfihaften in den Kheinpropinzen au, bebirfen, im Auẽ zuge vorläufig, bi vor⸗ zulegen. „Lange ſcheint er segweifeht zu haben, ob Bu 6. ı urſpruͤnglich Einen ittrahl des Wiſſens, ſo wie in en dunteln ‚Zeiten der Schelaſtit, in,7 Sarben und 7.Stünfte foalten follte, was alleıdings. bei der Anzahl der vorzůgli⸗ chexen Eiädte in dieſen Provinzen eine bequ eZaht ge⸗ weſen wärg, um, Jeder ihre Farbe und Kunſt T befümmen, oder ob man ſich an der ſpaͤteren Ein;peilung i im Balultäten halten, ipkıe, meben, nur ‚4 Sräpis,„begnakiggt, wurden, während Die übrigen leer absgehen mußten. Da aber die Berbannung alles deſen, was, an jene Zeiten. der Finſter⸗ nis granzt, [hen an ih Sauptzweck der wicherauflebenden Wiſſenſchaft fern muß, jo jHeint er auch bier, ‚aller Gegen: gründe ungeadiet, von Der gberg! aͤubiſchen Siebenzahl abgegangen, und alſo 4, Städte als Sitze der 4 Fatultaͤten, welche zuſammengenommen, Die rheiniſche Univ. bilden, vorgeſchlagen zu haben. Fuͤr die Wahl derſaben werden ſolgende Gruͤnde beſonders auseinandergejegt: Es follen nehmli ch eben erwäahnter Anſicht zufolge, feine Staͤdte ge⸗ waͤhlt werden, welche ſchon durch die Milde der Natur oder der Regierung auf. andere. Weiſe hiareichend unierflügt find; deshalb wurden davon, ausgeſchloſſen: a) diejenigen Siäte, welde zu Bifchofsfigen beſtimmt, oder mit. Bär dern, Spielbänten, Fe eſtungsanlagen, mit reicher Kleriſey oder andern Vorthellen verſehen ſind z .b) ſolche die wegen den ſchon in ihnen etablirten J— Oberpraͤſidien, Militärtommandes, Berghaudspuialionen, oder andern dergleichen Inſtituten, nicht mehr Raum haben wuͤrden, auch noch den Lehrſtuhl einer Fakultaͤt, mit Allem was Die fem folgen muß, in fih auguschmen; endlich aber beſchei⸗ det er ſich c) ſehr gerne, in die Mpfterien der Kabingtte und der tiefen Dort herrſchenden Politik nit jo. eingeweiht Berobau * endlich Eee >aumefen und _ j 1381 zu ſeyn) um entſcheiden zu koͤnnen, was uͤberdieß noch mit der Aswahl der Einen, und mit der Hintanſetzung der andern der rhein Staͤdte hinſichtlich der Univerſitaͤt bezweckt werden fonnte, — Genug aber, die Vorſicht wollte; der vorgefchlagene Plan fol folgende Städte bedacht Haben, und Ungefähr folgendermaßen Tauten: " 2 Jurisprudenz, Gleve. Es wuͤrde fehr uͤberfluͤſig ſeyn beweiſen zu wolfen, nie gluͤcklich die Wahl der Regierung wäre, wenn fie auf dieſen angenehmen Ort fallen follte, indem fie denſelben zum. künftigen Sitze der Rechtsgelehrſamkeit beſtimmte. Fürs erſte, if Eleve eine aͤcht altpreußiſche Stadt, und als ſolche alſo fhon beſſer mit dem preuß. Landrecht und van ganzen Verfaſſungsſyſtem bekannt, als eine ihrer Schweſtern, die alle mehr ederimweniger unter den mander: ley Gefegen, denen fie gehorchten, ſo verwirrt geworden find, daß ſie kaum noch! wiſſen moͤgen, was Gottes und Rohtensnft Soll alſo einmal in die verwilderten Pro— vinzen wieder ein Recht und cine Ordnung kommen, fo wäre es wohl die kluͤgſte Maßregel eines weiſen Hofes, eine feffe Stuͤße des preuß. Nechtes in jener gar wohl gefinn: ten Stadt zus errichten, um von da aus dann nad) und nad), was: von unjinnigen Rechtöideen in: den übrigen nod; ſpuckt, ſicher zu entfernen oder zu berichtigen. Es iſt zwar bier ein Einwurf gleih ein für allemal zu beantworten, welcher leicht .rucfihtlih des Mangels an Wohnungen und Lofalen, an Anlagen, Einridtungen, Gammlungen und Apparaten bey einzelnen, zu Mufen: fisen beftimmten Städten, gemacht werden könnte. Was nehmlich die Räume zu Aufnahme von Studenten und Profeſſoren, zu Lehrſaͤlen, Kabinetten und dergl. betrifft, ſo iſt zu erwarten, daß die Regierung mit bekannter Ribe: ralitaͤt zur Beſchaffung derſelben bedeutende Vorſchuͤſſe an— weifen wird. Was aber andere Gegenſtaͤnde, z.B. Buͤcher, pꝓhyſikaliſche, chemiſche, botanifhe Apparate, Stipendien, Freyburſen und dergl. anbelangt, fo muß es unumftößli: er Grundfag werden, wenn es noch nicht geworden, Daß bey den nunmehrigen fiberaferen Anſichten von Eigenthum, Herkommen, Gerechtſamen, gar nicht mehr die Rede da: von feyn fann, daß eine der zum namliden Staate gehoͤ— renden Stadte fih weigern durfte, was durch veraltete und fo wahnheilige Stiftungen, Inſtitute, wohlthaͤtige Schen— fungen ihrer Mitbürger in ihren Mauren verfoploffen liegt, zum Beflen der. nun neu aufblüpenden Auftlärung. mit Freuden berauszulaffen. Man muß felbft; Brivatleute wif: fen zu.bewegeny' daß fie dieſe Anfiht theilen und finden Hinreihende Gründe, nuͤtzliche Sammlungen auf zweck— mäßige Art umfonft öffentlich zu machen, wobey vor allem der nun allgemein verbreitere Patriotismus geſchickt zu be: nugen feyn wird, So wird 3..B. Das finſtere Köln, wel— ches bey jegiger Zeit durchaus nicht mehr zu wiffenfchaftli- chen Einrihiungen paßt, ſich gluͤcklich ſchaͤzen, aus feinen großen Magazinen die jüngeren Schweſtern auszuffeuern, die dann als die Enfelinnen in Dem neugefahten Schmuck ( ’ he A 1382 der Großmutter) fich?recht lieblich ausnehmen werden. Rad Eleve alſo gehen erftens die koͤlniſchen alten jurififhen . und hiſtoriſchen Werke, Handſchriften, Inſcriptienen, Ur⸗ kunden, Archivſtuͤcke, dann natuͤrlich ein Theil ihrer Bur⸗ ſen, Stiftungen und Studienfonds; andere Theile an an— dere zu Facultaͤten angewieſene Städte, Sollte aber den- no, wie fih von einer noch etwas eigenfinnigen alten Reichsſtadt fait erwarten laͤßt, vielleicht von. einer Weige— rung und Widerfegung, vielleicht im aͤußerſten Falle gar von einer Klage am Bundestage, ad imitationem der Hofmanniſchen, Die» Rede ſeyn fönnen + fo mußte man Die guten Kölner mit einem freundlichen Worte bald beſchwich— tigen indem man den guten Leuten fagte: „Ihr Bürger von Köln, oder ihr koͤlniſchen Bürger, oder. ihr Einwohner von Köln, oder ihr koͤlniſchen Landsfeute, oder Landsleute, oder. Leufe, oder gute Leute, oder wie man ſonſt fagt, — wie koͤnnt ihr doc) in der Aufflarung, in der Eultur, in dem Patriotismus, indem Eifer für die deutſche Sache, u.ſ. w. u.ſ.w, fo weit zuruͤck fern, daß ihr nicht Das kleine Opfer zum Beſten der Kunſt und der Wiſſenſchaft bringen wollt, und euch —— Dinge, die ihr zwar bisher be— nutztet, über Die aber vielleicht der Staat einzig uud allein zu verfügen hätte, zum allgemeinen Beften euern Nachbar: fädten freywillig abzutreten? Iſt es denn nicht gleichviel, wo das Gute gewirkt‘ und gefördert wird, und follte auch nur einer unter euch in der möndifchen Albernheit noch fo feftfigen, daß ihr glaubt, alte Einrichtungen und Funda— tionen genau nad dem Worte Der Etifter deuten, und fo lange als möglich buchfiäbfih handhaben zu muͤſſen ? Laßt doch endlich ab von fo veralteten Ideen, Die eud in. ein Dunfeles Licht flellen, und: euch in den Ruf firuppiger Un: tertdanen bringen koͤnnten. Und if denn für euer Wohl niet fchon hinreichend geforgtz habt ihr nicht eine Regie: rung, fogar ein Oberprafidunm; hat man zur Sicherheit euerer Stadt nicht koſtbare Feftungswerfe angelegt, die den Staat jeden Tag wenigſtens 1000 Thlr. fäge Taufend Rthlr. berfiner Courr. koſten? Iſt euer Dom nidt noch immer im Bauen, hat man ſeine Vollendung nicht kuͤrzlich ſehr lebhaft zur Sprache gebracht, koͤnnt ihr nicht. euere Plaͤtze und Straßen nun auf das Herrlichſte erweitern und verfhonern? Mit der Zeit foll noch weit mehr geſchehen als ihr erwartet, gebt Euch daher nur zufrieden,‘ So muß man die Kölner anproclamieren, und wenn fih dann alles zum Beſten der Facultät in Eleve zuſam— menthun wird, wie Denn endlich auch die Werke der Sm: mediatiommiflion, wovon der 6e Theil [hen zum Druck bereit liegen foll, dort verlegt werden, fo iſt nicht abzuſe— hen, was Ddiefer Stadt zu einem würdigen Sitze der Rechts— gelaprtheit mangelt. Jeder wird ſich alfo vollig von der Zwedmaßigfeit der hier getroffenen Wahl überzeugen, und uns erlauben, um zu den Etühlen der uͤbrigen Facultäten in den Kheinprovinzen überzugehen, Unfere Nachrichten nennen uns hier zunaͤchſt fuͤr die 1383 & II. Gottesgelahrtheit, Düfeldorf. Wir wiſſen nicht, ob es aͤußerlich hinreichend bekannt ſeyn mag, wie ſehr ſich Duͤſſeldorf ſchon hinſichtlich ſeines innerſten Geiſtes von jeher als zu theologiſch en Un: ftaften befonders geeignet, bemiefen hat. Wenn wir hier nehmlich dieſe Behauptung aufſtellen, ſo wollen wir nicht gerade don einem activen Princip reden, durch welches ſich Diefe Stadt geſchichtlich in refigiöfer Hinficht beſonders aus⸗ gezeichnet haͤtte. Allein gerade die große Paſſivitaͤt, Der eigentliche, wahre, nun fo nöthige Geift der Milde, ber Nachgiebigfeit, der Toleranz und allgemeinen Menichen: liebe, welcher ſtets dort herrſchte, und bie Einwohner von jeher hinderte, an refigiöfen Etreitigfeiten und unfinnigen Schwaͤrmereyen Antheil zu nehmen, gerade dieß iſt es, was eine Stadt zu unſerer Zeit zum Sitze der Theologie ganz vorzuͤglich qualificiert. [Dafür werden nun allerfey er: baufiche Reden geführt, Die mir aber nicht aufzunchmen wagen, um nicht der deutſchen Freyheit zu ſchaden. Dann fährt der Manmacher fo fort.] Diefe Einwuͤrfe fommen aber, wie gefagt, bey den Anfichten der neueften Theologie gar nicht mehr in Frage, und follte eine alte Peruͤcke bier: ber noch etwas einzumenden haben, fo wird man ſich über dergleichen Lappalien megfegen, oder den Knoten ovis meliori modo zerhauen, löfen, oder ungeloͤſt fie: gen faffen. Soweit diefe Epiſode, — — Düffelderf ift ferner hinfichtfich feiner Page dem Studium der. Theo: Togie äußerft günflig. Die fhone Natur, durch herrliche Anlagen verſchoͤnert, wird die jungen Leute, zu dem erften, wahren Urprineip aller Religion und Gottesgelahrheit zu⸗ ruͤckführen. Es iſt überdieß bier nicht zu befuͤrchten, daß die Studierenden durch Reſte des Barbariemus, Die in anderen Staͤdten noch immer in unzaͤhligen alten Kirchen und Thuͤrmen, die Bewunderung modeſuͤchtiger Schwaͤr⸗ mer auf ſich ziehen, von dem Wege der lieben, reinen, kla⸗ ren Natur abgeleitet werden. In der ungeſtoͤrten Einwir— tung des blauen Himmels gedeiht ein frommes Gemuͤth beſſer zu richtigen Anſichten von dem Hoͤchſten, als in dem oͤden Dunkel alter, feuchter, gothiſcher Bauwerke, und zwiſchen den engen Straßen einer traurigen, großen Stadt, Alfein es fommen hier auch nod ganz andere Dinge zur Sprache, die auf die Beflimmung ruͤckſichtlich Düffeldorfs in der genaueften Beziehung ſtehen. Hierzu gehört z. B. daß unter den 4 zur fünftigen Rhein - Univerjitat beſtimm⸗ ten Städten, D. die einzige iſt, auf deren Theater fait be: ftändig gefpielt wird. Keiner bezweifelt in unferen Tagen mehr den außerordentlichen Einfluß des Schaufpiels, na⸗ mentlich der Tragödie, auf Die-Bildung des jungen Geift: lichen. Wie wollte er in Geminarien und Eollegien ler: nen, was ihm dort gleihfam unmittelbar in die Seele ges floͤßt wird! Das Trauerfpiel ift eine Säule der Welt, Hier lernt der junge Prediger fi der Herzen feiner Zuhoͤ⸗ rer bemeiftern und mit den ruührendften Worten ihr Innere fies tief rühren, daß man gläube, er leide felbft mit. Hier lernt er, wie es eigentlih um die unterdruͤckte Tugend und —— — 1384 um das friumphirende Pafter ſtehe, und erhaft überhaupt in nnee, was er font auf fangen, mühſamen Pfaden der Trtfabrung im wirtlichen Peben erjagen müßte. Dan wird ih vielleiht wundern, wenn wir mit ra: fhem Schritte num bey Den, beyden Staͤdten Köln und Bonn perben eilen, ohne Diejelben auch nur eines Blickes zu wuͤrdigen. Allein miv haben hierüber theil® früher fon das Mörbige zu unſerer Rechtfertigung im Allgemei— nen gejagt, und zu Den übrigen Gruͤnden den einen Haupt: grund angeführt [den wir nicht fagen]; theils wollen wir bier auch noch einiges nachholen, mas alferdings die Sache in das helfeite Licht ftellen wird. — Nichts iſt nehmlich in Diefer atigerordenifsipen Zeit wichtiger, als Die religiöſe An: ſicht fo fharf und richt g zu fallen, als nur immer möglich, damit jeglichem Mifgriffe für Die Zukunft vorgebeugt wer den fönne, Ben feinem Manne, der mit dem Geiſte der Geſchichte nur etwas vertraut iſt, feider es wohl noch einen Zweifel, daß der morſche Stuhl Petri ſeinem Einſturz ſehr nahe gekommen, und daß es dem neuen und neueſten Zeit— geiſte gelingen wird, durch Verſtand, Kraft und Einigkeit und zwar in Deutſchland, wo nicht gar. — doch wir wol⸗ fen nicht vorgreifen, —) etwası Fefteres und: Bfeibenderes zu gruͤnden, als jenes unjelige Bauwerk, welches bloß aus Eelbftfucht entitand, nur in Eigennutz, Herrſchſucht und Intrigue fih biöher erhielt. Wie will jene nermoderte Politik, Die man in Deutfchland fo durchſchaut, als fähe man felbft niit in der Rota, und die nıan berechnen kann, eben fo wie die Nürfiehr eines Cometen , wie will dieß ver⸗ altete Wefen vor den ſcharfſinnigen Entwürfen unſerer ge lehrteſten Männer noch beftchen fonnen, Die mit dem Zeitz geifte fortgeſchritten, mit dem Geiſte aller neueſten Philo- fopbeme, mit allen irdifhen und uberirdifchen Triebfedern der Ereignijfe völlig vertraut find, und denen nur die Um: geftaltung der driftlichen Liturgie, wenn nicht gar auch Dogmatik, befhieden ift? Ferner aber bedarf es wohl lei⸗— ner Erwähnung mehr, dab das, was feitianderthalb Jahr: zehend in Deutfchland fo buntſcheckig auftaudte, und ſich als neu poetifches Element der Religion, im Gegenfaße der Proſa des eingeriffenen Lebens antundigte, eben ſo fcheins, los und langweilig wieder verfhmwand, wie es erſchien. Es war dieß hoffentlich. der feste trübfelige Nebefftreif, wel— her dem gänzlichen Siege der neuen Aufllärung über das Dunfef der Bergangenbeit noch einmal kecklich in den Weg frat. Und wer weiß es nicht, daß die Zeit felber Die lee— ren Traumereyen der zu jener neu poetiſchen Parthgn ſich bekennenden Schwärmer durchaus vernichtet hat? Denn war das, was ſie als die alleinige Realitaͤt anprieſen, in der ganzen Zeit, welche mit Recht das Mitte halter, Das Alter zwifchen Finfterniß und Licht genannt worden, wohl etwas anderes, als der duͤrftige Nothanfer, der berau— ſchende Sinnenfigel, das leider unvermeidfiche Blendwerk, durch welche man der Kindheit und Ediwäde des unauf- geklaͤrten, halb noch thierifchen Geifles zu Hilfe zu fommen ſuchte, und ihn fo gleichſam in einer Art von trunfenem Zauber Oder y Encychopaͤdiſſche Zeitung. 174. X. 1817. Zauber zu einer fittlihen Hohe und reinmenfhlichen Wurde zu erheben ſuchte, wozu eigentfih nur der reine Verſtand in Harem Denien den aufgellärteren Menfchen hinantra: gen und erhaften Darf? Diefen Theaterpopanz noch feſt— Halten, oder gar neu aufpugen und hinftellen wollen, hieße gerade fo viel, ald wollt man den ganzen Defpotismus und die willtuhrlihe Gewalt, welche der Herr jener Zeit über feine Leibeigenen ausübte, wieder herbeyführen, nad): Dem man mit vieler Muͤhe das. Volk, und feldfi den ges meinen Mann, in Kirchen und Schulen fp weit gebracht, das er von felbft, aus eigenem Rechtsgefuͤhl thue, wozu er fih fonft nur gezwungen verfiand. Jenes ganze Zerrbild mac man gewöynlih mit dem jhönen Namen der Poeſie in der Religion zu bezeichnen pflegte, ift 68 im der Kirche etwas anders geweſen, als die Leibeigenſchaft im Feudal— ſyſtem, wieviel aud in unferen Tagen dagegen ift.gefchrieen und demonfirirt worden * Bende waren ein von aufen ge= gebenes Eurrogat für das was Innen fehlte, mit gewal- tigem Spuck und Schreck beveutungevell umgeben, um Das eben erft erwachende Volk gewaltfam dahin zu führen, wohin e8 die Klarheit der Idee noch nicht bringen fonnte, Aber nichts von allem dieſem fann als ble.dend, feffelnd, und nothwendig für Die ganze Zukunft gedacht werben, und wie manſich über die Rinde und Reichte der Bande, die ei: gensfih nur noch Schmach der muͤndig gewordenen Menfch: heit genannt werden fonnten, in Liedern, Eonetten, Bal: Taden und Schauſpielen ergießen mag, fo werden fie doch nit wieder die einmal befreyte Menfchheit umſchlin— gen; und wir fragen, ob Die neue Zeit nit das Lob verdient, alle Art von Freyheit, religiofe wie politiſche er- rungen zu haben, ob fie nicht der glorreihe Triumph des Lichtes uͤber das trübe Gewoͤlke der Barbaren und thieri- Shen Sinnlichkeit fey? Unaufhaltfam wird Diefes active Princip fortwirfen; und erft der nmachft kommenden Zeit — wird es vergoͤnnt ſeyn, fo wie durch Volksthum und Ver— faſſung die letzten Schrecken der Deſpotenmacht und Tyrane ney, ſo durch das reine Licht der allgewaltigen Vernunft die letzten Feſſeä des Aberglaubens, des Pfaffenthums und Moͤnchstruges ſinken, um ſodann Die neugeborne Menfchz heit durch die bloße Idee zu der wahren Wuͤrde und Soͤ— be ihres Wefens und ihrer Beſtimmung binanfleigen zu fehen. Das iſt der wahre, tiefe, einzig richtige Sinn und Zwe der neuen Zeit, welche wir, ebgleich unbewußt, ha⸗— ben erfampfen helfen. Defto überrafchender iff der Blick, wenn die Frucht ganz eine andere if, als die man fäen wollte; wenn man erfennt, daß eine Höhere Hand im Epiel it, Die der Waͤhne und Wünfge der armen Menſchlein fpsttet. Gluͤckliche Welt, wenn du erff zu jener faumnod zu ahnenden Reife wirft gedichen feyn, mo es endlich Feine Poeſie und feine Begeilterung, und Feine Kunff und keine Religion mehr, fondern nur noch einen ffreng nothwendi- gen Vernunftſchluß geben wird! Wir muͤſſen es bedauern, daß uns die Reichhaltigkeit unferes Stoffes auf fo mande Abmwege feitet, die fih aber nit wohl vermeiden laffen, da fie in fo naher Beziehung auf unferen Gegenfiand ſtehen. Wenigſtens wird man in dem eben gefagten leicht einen Beleg für die Richtigkeit der Anfiht Des Vorſchlagers finden, wodurd alte, nod von dem Spuk der Sefpenfligfeit überall graufende, von den Kaͤrkern der Geiftestyrannen in hundert gothiſch-barbari— fHen Kirgen und Thuͤrmen verfinſterte Ctädte, nicht zu Pflanzſchulen der neuen, einzig als wahr und begludend erprobten Lehre gewählt werden fonnen. Cine neue, we: nigfiens erneuerte Etadt, wie Duffeldorf, wird jenem Zwe— de weit beffer entfpreden. Und überdieß wird diefe Beſtimmung der theol. Fa: cuftät, nicht einmal mie die übrigen vielleicht, zum Aerger und zur Eiferfucht der Nachbarftädte befonders Anlaß geben. 1387 — Denn bey den in; an Studiums e bedarf es eigentlich d ſchen Apparate. nicht, den, wie wir oben ſagten, die Rechts— gelahrtheit allerdings aus anderen Städten, z. B. aus Köln ſich wird erbitten muͤſſen. Mit der Gottesgelahrheit ift es anders. Fuͤr den Bedarf der Schule braucht die theolog. Lu.f.w. u.f.w. folgt alferfey verbotenes Sehwär]- Selbſt von Stipendien, Frentifchen, und Dotationen zu Seminarien und dergl. wird. man nad Duͤſſeldorf nur wenig qus anderen Städten hinuͤberziehen, "ba ſchon alles was Kirchen und Säulen auf der linken Rheinfeite an Güthern, Grundſtuͤcken, Gapitalien, auf dem rechten Ufer befaßen, und welches ihnen von den Franzofen abge: ſprochen, nun aber, da beyde Ufer zur namlichen Monar- hie gehören, gegen Die Domainei retlamirt wurde, ohne weiteres den neuen Befigern auf dem rechten Ufer Zuer⸗ fannt-und durch einen kurzen Beihfuß des Finanzminifte: rit, Die dringenden Entfhädigungsgefuche der benachthei— figten frommen und milden Inſtitute der Linten Rheinfeite abfhläglich befhieden wurden. Aus diefem alfo fann man nun vorläufig ſchon etwas zur Unterflügung der Theologie in Düſſeldorf anweifen. J II. Heiffunde Neuwied, Es wird vielleiht fo auf den erſten Augenblick nie: mand errathen, welche Gründe die Erhebung Neuwieds zum Sitz einer Falultaͤt, und zwar der mediciniſchen, veranlaffen follte. Allein die Sache iſt ganz einfad. Je: Doch hieruͤber fpäter; denn wir Können nicht umhin, che wir ben dem ſchoͤnen Bonn gänzlich voruͤberziehen, aufdaf- ſelbe nod einen forſchenden Blick zu werfen, weil wir im: mer die leiſe Frage nod hören, mas wohl die Urſache der ‚gänzlicen Uebergehung Bonns ben Verteilung der Facul: täten fenn möge; und Diefe Frage wird fat um fo lauter, da eine große Parthey, beſonders Die, melde Die Himmels: zeichen noch immer nit fur ein Mähren haften will, ſich fchon überzeugt hatte, daß Bonn, und nur Bonn ber al- feinige, einzig mögliche Sitz der rhein. Univerfität feyn Yönne. Eritens geben wir alfo bier, unferer Einfeitung ge: Dentend, zu betrachten, daß für Diefe Stadt dur eine Bergbaudeputation und durch die Hoffnung, Ddereinft aud) ein Oberlandeägericht zu erhaften fon fo ziemlich geforgt ift. Allein eine andere frohe Ausfiht, welche jeden Wunſch, dem geſunkenen Wohlſtande Diefer. Stadt aufsuhelfen, völ- Tig befriedigen. wird, wollen wir hier um fo lieber eroff- nen, da fie theifs. gewiß Dem Lefer noch ganz unbefannt, für Bonn aber mehr. wert, ſeyn wird als eine Facuftät, gegen deren Aufnahme mande von den Eingangs ange: führten allgemeinen Hinderniffen fih in den Weg flelften., Zur Sadealfo. Als ein unglüdfiches Werk des wil- den. Fauft: und. Feudalrehts hat Coͤln ſich in. alter. Zeit ohne Grund und Fug mit himmelfähreyender Gewalt zum gezwungenen Stapelplatz aufgeworfen, und nöͤthigt, ſelbſt bis auf dieſen Tag, durch dieſe faſt verjäͤhrte Anmaßung, alten, wiſſenſchaftlichen, hiſtori⸗ en de fehon verfucht um diefem Unfug 1388 su erg uͤnd zu Thal alle Schiffe des Rheines, in ſeinem Haven anzuhalten, zu dollen und umzuladen. Vieles wur⸗ Grenzen zu ſetzen, zur Zeit, als die alten Kurrükften! von den! flarrföpfigen Bürs gern aus Köln vertrieben, ühre Reſidenz nah Bonn verles gen mußten, vieles in ſpäterer Zeit, aber immer umfonft. _ Endlih mwuste Köln fogar das Vorurtheil für ſich zu ge: winnen und zu verbreiten, Daß im feiner Bucht der natür- lichſte und ſicherſte Stapelplatz des ganzen Niederrheins ſey, und daß man ohne groͤßten Nachtheil der Schifffarth weder größeren Fahrzeugen Höher, noch kleineren tiefer ale Köln zu. fahren, geſtatten Dürfe, fendern daß für alle dort der nothwendige Umladort beftehen muͤſſe. Der tieferen Ginfiht der neuen Zeit aber ſey es vorbehaften, dieſen un: ſinnigen Wahn zu vernichten, nach genau, unterſuchter a: che, der Gewaltfhaͤtigkeit zu ſteuern, und Sachverſtaͤndige zu dem Beweiſe zu veranlaſſen, daß cin ſolcher Etapel: punft eben fo gut, und vielleicht vortheilhafter bey Xonn, als bey Koͤln zu finden ſey. Eollte es aber mit-der Ber: legung des Ctapelpfages auch nicht fo leicht fern, als, «6 auf den erſten Anblif das Anfehn Hat, ja follte es auch mit einigen Koſten verbunden fern, fo müffe man die dennoch durdfegen, um der alten Reichsſtadt zu zei en, daß es mit ihrer willkührlichen Macht und Gewalt n zu Ende, und fie um nichts deffer fey, als die übrigen Slaͤdte der großen Monarchie. Bonn alſo, das ift gewi fol fünftig, To viel Kln auch auf feine faiferfichen Privi⸗ legien und natuͤrlichen Vorzüge pochen mag, — der große einzige Stapelplatz des Niederrheing, fomiit alfo der Tits telpuntt alles Verkehrs, aller Niederlagen, Speditionen, ufw. werden. Daß hiermit nuneine Univerktät, oder aud nur eine Fakultät fih nicht wohl verbinden laͤßt, daß eine ſolche fogar hoͤchſt überflüffig wird, nachdem für das Wohl der Stadt Bonn fo glänzende Ausfihten eroͤffnet find, das liegt am Tage, und nachdem wir alſo Alles, was wir hin ter uns laſſen, mit den herrlichſten Sofnungen Tünftiger ° Gluͤckſeeligkeit verrröftet Haben, eifen wir muthooff weiter, und werfen unferen Anter erft bey dem reisenden Meu- wied mieder aus. Wir find nehmlich noch die Erörte rung der Erunde ſchuldig geblieben, in melden wir Die weifen Abfihten bey Aufſtellung des mediciniſchen Lehr: fiupls in Neuwied auf das deutlichſte glaubten nachweiſen zu Finnen. Wir wagen den Talisman diefes ganzen Ge— heimnifies in dem Magnetismus zu entdeden. Die Sehe, welche die Heilfunde durch Die wichtige Entdeckung dieſes außerordentlihen Arkanums erreichte, ift unferen. Leſern wahrſcheinlich durch die viefen erſtaunenswerthen Erperi- mente, die in unzähligen Sournalen. und Brochuͤren in we: nigen Zahren über die Wirfungen diefes Wundermittels zur öffentlihen Runde gelommen, befannt genug, ale Daß wir hier Darüber noch etwas fagen dürften, (was, im.Bor- bengehen gefagt, ohnehin zu; weit führen. lönnte, da wir mit Thatfahen und Verſuchen aus eigener Erfahrung auf warten dürften, die Das meifte des bisher bekannten weit 339 ° ? an Shauderhaftigfeit übertrafen, wovo alſo bey anderer Gelegenheit.) Daß nur aber diefe filfe, anſpruchsloſe, um das etwas veraftete Wort hier zu brauden, diefe wahr: -. haft myſtiſche Heilmethode, welche nun nad und nad) alle älteren und neueren Syſteme profaner Medicin verdran: gen, und die Nichtigkeit derſelben beweifen wird, im Schooß der. eben fo ftilfen, anfpruchsfofen zu frommem Myſticis— mus hinneigenden Brüdergemeinde zu Neumied, zur ſchoͤn⸗ ſten Bluͤthe und Entfaltung gedeihen, und aus dieſem wohlgewaͤhlten Mittelpuncte ihre wohlthaͤtige Kraft uͤber das übrige rheiniſche Gefilde ausbreiten wird; dieß iſt doch fuͤrwahr eine Ausſicht, welche jedes gottergebene Gemuͤth mit der innigſten Freude und dem aufrichtigſten Danke er— füllen mus! Dieß alſo wäre der ſtrengmediciniſche Zweck. Allein auch für andere mit der Heilkunde mehr oder min— der verbundene Fächer ‚Enden mir in dem ſchoͤnen Neuwied und deſſen reichen. Umgebung die ergiebigſte Ausbeute, wenn gleich alle jene Studien, in ſoweit ſie nicht Liebha— bereyen find, und. am Ende alſo doch wieder zum Behuf der Heilkunde dienen ſollen, wie ſchon geſagt, durch die Eine Entdeckung des Magnetismus, faſt durchaus uͤber— flſig werden. Es bedarf hier alſo wohl nur einer fluͤch— tigen Srinnerung an die nahen Heilquellen, an die Berg: werte, Kohlengruben, Kräuter: und Blumenreihen Thäfer, und bie übrigen in den Schagfammern der Natur in die: fer reisen Gegend aufgehäuften naturhiſtoriſchen Appara— $e, und wir fünnen dieſe wichtigen Hiffgquellen medicini- ſcher Etudien nun übergehn, um ned) auf andere, nicht minder bedeutende Materialien anfmerffam zu madıen. Was wir hier fagen, könnte vielleicht mandem auffallend, ja unglaublich feinen; allein wir führen die ſchon oben erwahnte ſichere Quelle unferer Correſpondenz an, und fah— ren unbefümmert fort. Wir wiffen nicht, ob ed durch Zeitungen und öffentfis he Anzeigen fhon hinreichend zur Kunde des. Publitums gekommen, Daß die Lrreuffifche] Regierung die Xuträge Der Herrn Boiſſeree in Heidelberg, welche ihre Sammlung altdeutſcher Gemälde nah Berlin zu überbringen gewuͤnſcht hatten, aus 5 Hauptgründen, Deren Anseinanderſctzung leider wieder nicht hieher gehört, ganzlih abgelehnt hat. Die nähere Anſicht der wirflih merkwürdigen Sammlung und das einfiimmige Urtheil vieler gelehrter Kenner hat endlich die Befiger derſelben fefbft nah und nah von der Keafität Eines, von Berlin aus entgegengefteliten Grun: des, überzeugt, und fie. zugfeih von dem Wahn zurädfge- bracht, als ob diefe Werte altdeutfher Kunft an ſich fo bedeutenden; Wert) harten, wie man dieß eine aeraume Zeit hindurch geglaubt. Es hat fih nehmlich nun klar gezeigt, Daß, Das einzige hoͤchſte Ideal aller Kunſt, Das Griechiſche nebmlich, alfer Muͤhe ungeachtet, ſtets umſonſt in dieſen Bildwerken geſucht werde, und daß ſie am Ende, wie dieß fait wohl vorher zu: fehen war, nichts ale die Darftellung finfterer Traͤumereyen und abergläubifger Le— 139% genden des Mittelalters enthalten, die, nachdem der magir ſche Schleyer der dieſe ganze Periode fo fange verhuͤllte, endfich vor ernflerer Kritik fanf, fo wie die ganze Zeit, welche fie gebar, nun in ifrer traurigen Armuth und Err bärmlichfeit da ſtehen. In hiſtoriſcher Hinfiht mögen fit daher auch der neueſten Zeit ala Brweisftüde menſchlichen Irrthums noch merkwuͤrdig ſeyn; allein Goͤthe und an— dere Naturkundige Haben neuerdings bewieſen, Daß fie für die Chemie ein ganz vorzuͤgliches Intereſſe haben. Einzelne Experimente haben es nehmlich Dargethan, daf Die Mafer jener Zeit im Befige feltfamer Geheimniffe muͤf⸗ ſen geweſen ſeyn, indem ſie zu ihren Farben ſich gewiſſer Materialien bedienten, deren innere Subſtanz ſelbſt den ſchaͤrfſten Forſchern neuerer Zeit zu zerſetzen ſchwer fällt, Daser Mind die achtungswerthen Beſitzer jener Gemälde: faınmfung nun. ſchon feit langer Zeit bloß mit chemiſcher Unterfuchung über die Farbſtoffe der Alten befhäftigt, wo— durch fie ſich mit der Zeit in den Stand zu fegen hoffen, Die wichtigiten Entdeckungen über das Weſen, die Shin heit und Dauerhaftigfeit jener Stoffe, deren Bearbeitern nothwendig faft affe Naturreihe zu Gebot geftanden haben muͤſſen, ofentlich bekannt zu machen. Mandem Reifenden und Kunſtfreunde wird es alſo nun einleuchten, werum er in den festen Jahren jene weltberügmte Sammlung in Heidelberg, nit mehr fo wie früfer, in ſchoͤnen Saͤlen aufgeſtellt fand, und warum die Beſitzer derſelben ntcht mehr die Erklaͤrung der einzelnen Gegenſtaͤnde und Kunſt— ſchoͤnheiten in liebenswuͤrdiger Geſchwaͤbigkeit ſich angele— gen ſeyn ließen. Wie geſagt, Goͤt he und andere Natur: forſcher haben erſt den wahren Werth jener Bilder fuͤr die Wiſſenſchaft bekannt gemacht, und obgleich nun mehrere davon, und gerade Die äftefien und bedeutendften, unfer ‚der Hand fahfundiger Chemiften anatomirt und macerirt werden muffen, um die Subſtanzen der Farben zu ergruͤn⸗ den, fo wird doch ſelbſt der Hiſtoriler und der, welcher jene Gegenftände mit kindiſchem Vergnügen betrachtete, geffeben muffen, daß fie nun erſt ihren mahren Zweck für unfere Zeit gefunden haben, und fid freuen, wenn er hört, dag fürs Erſte immer noch ein ziemlich bedeutender Theil zu anderen Unterfubungen uͤbrig bleiben wird. Allen Sreunden der Kunſt und Wiſſenſchaft wird es alfo ange— nehm ſeyn zu vernehmen, daß diefe Sammlung im Raufe dieſcs Sommers, größtentheils an den Niederrhein zuruͤck, und zwar auf den ſogenannten Appollinarisberg, eine Befigung der Herrn Boiſſeree gebracht wurde, mo fie in der Nähe von Nemagen, alſo nicht gar zu weit von dem Sitze der mediciniſchen Facultaͤt ſehr huͤbſch aufgeſtellt iſt, vnd wo kuͤnftig an zu beſtimmenden Tagen, uber jene wichtigen: Entderfungen: der. Chemie, von einem der Herrn 8. Erperimente an den Bildern gemaht werden ſollen, wozu die Candidaten der medic. Facultaͤt freyen Zutritt haben. Allein auch denjenigen, welche die Sammlung et— wa noch zu hiſtoriſchen ‚Studien, ‚oder aus Neugierde, oder 1591 um ſich an den bunten Farben ein Tiebfiches Augenſpiel zu verſchaffen, beſuchen wollen, zeigen wir hiemit an, daß fie feit Dem zweyten Pfingfitage d. 3. in der eben erwähnten Probſtey St. Appollinarisberg zwifchen Bonn und GSodlenz dem Bubfifum eröffnet wurde. Dort iſt fie in anmuthigen Cälen aufgeſtelltz man erhält benm Eintritt gegen Erle: gung eines Dufaten eine Ginlahfarte, und für 8 ggr. ber: Yiner Gourrant einen Katalog, worin die Bilder, wie in anderen Sammlungen, der Nummer nad) beſchrieben find, wobey man alſo wirklich ein Paar angenehme Stunden hinbringen fann, befonders da Die ſchoͤne Ausficht den Ge: muß gar fehr erhöht. Daß die Befiger nicht mehr wie ehe⸗ mals, den Gintritt gratis verflatten fönnen, wird jeder um fo natürlicher finden, da man dieß ja ſelbſt von den groͤß⸗ ten Fuͤrſten nicht verlangt, die, wie z. B. in Berlin und Porsdam für den Eintritt in jedes “ihrer Schloͤſſer und Runfitabinette wenigitens einen Dufaten bezahlen laſſen. Dann aber müſſen wir noch bemerken, daß im Katalog gleich zu Anfang die Anzeige fteht, das Geld folle theile für die Auffeher, teils für Rahmen, theils auch zur Ber ſchaffung neuer Bilder, die man aus Niederland immer zum Erſatz für diejenigen, welche zu chemiſchen Verſuchen gebraucht worden, wolle nachlommen laffen, verwendet werden. — Wir find überzeugt, Daß unfere Leſer und für Mittheilung diefer, meift wahrſcheinlich noch unbelannten Nachrichten Dank wiſſen 5; und da wir nun auch über Die medicinifhe Fakultaͤt mehr als zuviel glauben gefagt zu haben, um die auf Neuwied gefalene Wahl zu rechtferti⸗ gen, fo gehen wir endlich zur aten und legten Yalui- tät über, iv. Weltweisheit. Mir koͤnnen uns bey diefem Face um fo viel kuͤrzer faffen, theils weil wir und ben Den übrigen fo unwill— tuͤhrlich fang aufgehalten, daß unfer Raum verbraucht iſt theils aber weil unſer hebraiſcher Correſpondent, uns ent: weder aus Unwiſſenheit oder aus Dummheit ganzlih im Stich gelaffen. Er behauptet zwar, der Vorſchlager habe, weil er gar feinen Mind befommen, ob und wie man ſich einftweilen in den betreffenden Minifterien ber den Ort, oder über die Art wo und mie dieſe Bafultät konſtituirt werden folfe, vereiniget babe, nicht gewagt, Darüber cine Meynung zu Außern. Allein folhe Meynung ſcheint nicht zufäffig, und man muß mohl cher bier die Schuld aufden Juden ſchieben, der uͤber Dinge, die wie Philoſophie, ihm zu erhaben waren, bey ſeiner Nachſpuͤrung am Orte, wo man alles weiß, nicht verſtand wovon die Nede- war, fo tief er auch die Nafe in alle Acten fteden, und fo ſcharf er aud aufhorchen mochte auf alles was verhandelt wurde. Und natürfid, denn es war ja weder von alten Buͤchern, noch von Geld, noch vom Kornhandel die Rede, fondern von der lieben, nackten Philoſophie. Jedoch verfihert cr, man glaube in feinem Fade vorihtiger feyn zu muffen, als gerade in dieſem, befonders zu einer Zeit,'und in eis nem Lande, wo ohnedieß fhon ein fo wildes durcheinan— \ “39? der Toben und Gaͤhren der Sdeen gefunden wird, deſſen Ziel und Zwei man gar nicht abfehen kann. Er gfaudt fogar ausgemittert zu haben, es fen Die Ernennung einer Gommiffion auf dem Tapéet, welche Die Abfaffung eines philoſophiſchen Handbuchs für Die Rhein: provinzen zum Zweck hat. Die Commiffien ſoll aus nit weniger nod mehr ale 12 Mitgliedern beſtehn, wel- che aus verfhiedenen Faͤchern nah folgenden Verhaͤltniß gewählt werden ſollen ul ag 2 wirkliche Prediger. 5 Mitglieder des Mili— \ tärdevartements. 2 ausubende Rechtöge: ı mit Patent verfegener lehrte. Verleger. 1 Sinanzrath. 1 Profeffor der Defonv: mic. 1 Brofeffor der Medicin, welcher fih viel mit Magnetismus undBe: handlung der Wahn: finnigen abgicbt. Der Wan des Handbuches aber Toll hoͤchſtens auf 2 Bände, jeder zu 30-10 Bogen angelegt, und die Vollen dung des Werks nicht über zwey Jahre hinausgefegt wer: den. Die Brofefforen follen wo moͤglich, aus Aftpreußen fo wie die Beamte gezogen werden, Damit ſich Die Rhein— Tänder allmaͤhlich an Bildung gewöhnen, und fie befonders die Kunftgrifie, wie die Wiſſenſchaften mit dem größten Vortheil zu treiben ſind, ſich eigen machen moͤgen. Viel⸗ leicht bleibt die Eröffnung der Univerfität ſelbſt bis dahin verfhoben, wenn man es nicht zwedmäßiger finden folfte, proviforifch die übrigen Fakultaͤten fhon in Wirkfamteit treten zu laffen, in welchem Falle bey der nun fiher Ernft - merdenden Durchreiſe einiger Minijter dur Die Rheinpro— vinzen, wann der ruͤſtige Kronprinz die Wege gebahnt und die Gemüther milder geſtimmt haben wird, die Gröffnung der Univerfität noch im Laufe des Herbſtes, und zwar in allen 3 dazu beftimmten Etädten, in Anmefenheit Der Herren an Einem und Ddemfelben Tage zugleich gefeyert werden könnte, Soweit für Diefmal unfere Nachrichten. ı noch zu beftimmendes und mit dem Präft: dium zu beauftragen: des Mitglied. ATS Mit der pr. Rheinuniv. iſt die Sache unſers Beduͤnkens ſchon ſo gut als verdorben, weil preuß. Regie— rungsindividuen nad Ihrer bekannten Manier dabey witz der ffucdweile verfahren find. Gine Univ. muß aus einem Guf hervorforingen, wenn Die Theile zufammenpaffen fofz fen. Run jind, aber fhon ein Dugend Profeſſoren ernannt, die zwar alte tüchtige eure find, Denen man aber, mie ei: ner in den Wurf tam, die Verſcherung zur Anftellung gegeben, flatt ſich einige Bohen Sinzuiegen, und cin und Das andere Hundert deutfher Gelehrten, auf einem Bogen Mapier vor ji, mit einander zu vergfeihen, was zujanız men wirfen fann, und will. Sun wird Diefe Lam. ein zufällig, wie durch den Wind zufammengetriebenes Geroͤle, das Ded mahrfcheinfiger einem unordentlihen Haufen glei— en wird, als einer fhonen Mojait. — So die Finder Der Studelgefchäfte und Erüdeltenntniffe. — Sn Deutfg,: fand fann man einmal nigt bauen! Encycelopäd der iide X. 178: ZETEUNG 1817. Wahrhafter Bericht: vom f Zauber» Sabbathe der St. Walpurgisnacht des dritten Reformation - Subel- Jahres, enthaltend Satan’s Reden an die auf dem Blodsberge verfammelten Unholde Teutfchlandg, nebjt vielen Paraliel- Stellen von Dr. Martin $uther. Aus diefer mit vielen Witz unter dem Brocken felbft geſchriebenen Schrift finden wır ung bewogen, da es ge: rade an der Zeit iff, einiges auszuheben. Cs haben Men: fen fhon fo lang Menfihen die Wahrheit fruchtlos ge: fagt, bis es ihnen endlich verboten worden ; mögen fie fie nun vom Teufel hören, Ein Brodendbefteiger hat in der Maynadt 1817 auf Der Zinne des Brockenhauſes den Herenfuffbarfeiten zuge: ſehen, und bemerft, Daß dieſes Jahr vorzuͤglich ftatt Heren, Herenmeifter der deutſchen Staaten angeilogen und angeritten famen, und fih nach einigen Badereyen und anderem Hockes Bockes um den Herenaltar und die Teufelskanzel geftellt Haben. Nachdem fie einen Chor ge— gen ihren Herrn und Meifter abgebruͤllt hatten, beſtieg Sa— tan Die Kanzel, und begann: * „Mit Bergnügen find’ Ih Euch wieder um meinen Thron verfammelt, und bemerke mit befonderer Satisfa- ction unfer Euch die Mitglieder aller Stände. Sch geneh— mige den Ausdru Eurer Gefinnungen und bin mit Eu zufrieden. — Das Rei ift in Gefahr gewefen. SG ba: be jedoch feinen Augenblick für den Ausgang gefürdtet, denn ich habe nie an Eurer Treue gesweifelt.. Die mo: mentanen Erhebungen patrietifger Schwaͤrmerey konnten uns einen Augenbiic in unjeren Planen ſtoͤren, aber ohn— maͤchtig gegen die taufendfahen Waffen unferer raftlofen Politik, fcheiterten fie an den ewigen Eisgeſtaden unſeres unerfhütserlihen Willens! — Die Welt wird nur von Brofenhaus ıg17. zweyen großen Mächten beherrfcht; dem Guten und dem Böfen. Der Kampf zwiſchen beyden ift ewig. Es kann ung nicht zweifelhaft feyn, auf welche Seite fih der Sieg jetzt hinneigt. — Es hat zwar immer eraltirte Koͤpfe ge- oeben und giebt deren noch jest, welche dem Guten die Oberhand wuͤnſchen. Das Gute hat aber bloß Entbehrun: gen zu verheißen, wahrend die Welt nur dem Genuß, der Ssreyheit Des Genuffes wahrhaft zugethan ift. Diefe koͤn— nen nur wır alfein Den unfrigen gewähren. — Einzelnes Mifaefchi darf uns nit irren. Die Weisheit des Gu— ten, in Eirfaft bequem, denft an den Widerffand nur nad der Niederlage. Errungene Vortheile weiß fie zufeyern, aber nit zu verfolgen. — Nur felten war das Gute fühn und wahfam genug, in ofiiner Fehde wider ung zu bleiben. Es zieht Die Dufdung vor melde bequemer tft, Unſere Politik iſt mühfamer, aber um ſo erfolgreicher. Wir dürfen die Waffen nie aus der Hand legen.“ „Die Darfiellung meiner Minifter von der Rage des Reichs iſt volkommen befriedigend. Ich bin ſtolz darauf Euch zu beherrſchen, Ihr feyd dieſes Vorzugs wuͤrdig!“ Aus dem Bericht meines Minifters Der auswärtigen Angelegenheiten haben wir erfehen, daß Das Ungewitter, welches in den fegten Jahren wider ung heraufzog, fich faft oanzlich verloren hat. — Der Tratiat von Paris ift uns durchaus nicht nachtheilig. Zwar hat er Dort den Heerd aber nit den Brennfpiegel unferer Politik zerſtoͤrt. — Der Congreß ift in einen Bundestag nicht eben concentrirt — — * 1395 worden; die ohnehin ſehr mangelhafte Bundes-Acte wird durch vielfache Inſtructionen ‚eniträftet., Der Bundestag gleicht einer Stadt, deren Straßen, von Kanälen durch— ſchnitten und der Bruͤcken entbehrend, den Einwohnern feine freye Communication geſtatten. ine Nachbarſchaft fann untergehen, ehe ihr zu Huͤlfe geeilt werden mag u— Wir fönnen ihn um fo mehr gewähren laſſen, da er nicht etiwann mit dem begonnen und gleih Anfangs ſich tuͤchtig und erfreulich erwiefen hat, worinn Alle, Wolf und Fur: ften einig waren, fondern bis heut nur mit hinterfiegenden Einzelndeiten ſich beſchaͤftigt. Es ift aber ein Haupiprin- cip aller gemeinfamen Berathung und Thatigfeit, day erſt das Allen gemeinfhaftlih Wuͤnſchenswerthe in einen feften Guß und in fogfeih wirkſame Ordnung ſgebracht werde, Das Streitige ift nachher zu fohlichten und mag immer da nahgeflidt und eine Nash fühtdar«merden, wo fie nicht eben gerade ins’ Auge falt. "ufm. —— „Endlich ift hier noch des fortdauernd wichtigen Er: fofgs zu gedenten, welchen das Gefeg vom Aufruhr, be: fonders von Frankreich aus, noch immer uns gewährt, und uns feiner-Zeit noch mehr gewähren wird. Es iſt dieß ei— ne unfhägbare Waffe in der Hand jedes Negenten, wel: her feines Vertratieng würdig oder fähig if. Die Fuͤrſten verfolgen damit und unterdrüden nad) frenem Bedarf. Ih— re Armfeligfeit ftempelt mit dieſem ſchreckhaften Namen ‚was. ihr beliebt. Sch verfprehe mir viel vou der Handha— bung diefer giftigen Waffe, welche, im Fall der Noth, tuckiſch und frech zu ſchwingen aud Die teutfche Polizey nun hinreichend gelernt.hat.*) Was den Bericht unferes Minifters der. Finanzen an: betrifft, fo iſt Diefer überall mehr als genuͤgend. Die Staa: ten. erliegen, wie Die Unterthanen, ihren thorichten einge: bildeten Sedürfniffen. Schon werden Dis edeln liegenden Gründe, der koſtbare Nachlaß der nüchternen Befonnenheit der Vorfahren, in Baarſchaft verflüchtigt, Daß fir, mie Queckſilber, im Unendliden verfhwinden; Das Mark der %).,Ran muß nicht alles aufrühriſch feyn faffen, mas die Bluthunde aufruhrife forlten. Denn Damit wollen fie aller Welt Das Maul und die Kauft, binden, daß Niemand weder fie mit Dredigen fire fen, noch mit der Fauſt ſich wehren jofle, fie abereinoffen Waulundfrene Hand be: balten; wollen alfodurd den Namen des Aufruprs alle Welt fhreden und fahen, fih felbf aber troften und fihder maden. Nein, lieber Gefell, man müßte Dir Die Definition und Deufung anders vorle gen. Aufruhriftnidht, wenn einermider Das Recht thut; fonft mußte able Ueber— tretung Des Rechten Aufruhr heißen; fon- dern Der heißt ein Aufrübrer, Der Die Dbrigfeit und Recht nicht leiden will, greift iean und fireitet wider fie, will fie unterdrüden und felbft Herr feyn und Recht ffellen.”’ [Dafür wird L. ausgethan.] D. M. Luthers Werke Th. 10. ©, 1972. . 1396 Vorzeit wird rafch verſchleckert, umd die Geheine der Ge: genmart werden bald abgenagt feyn. An ein Zurudfcreiten im Fordern und Beſſeuern iſt nicht zu denken; ein Vorſchreiten wird. unſere Abſichten be: ſchleunigen. Vereinfachung liegt ganz außer dem Geſichts— kreiſe der Finaneiers, welche ſich nicht mehr als Haushal— ter des Staats, ſondern nur als Geldkuppler der Fuͤrſten betrachten. * Außerdem habe ih für dieſen wichtigſten Theil der Regierung meinen allerſchaͤrfſten Jahn mir vorbehalten 1%) ‚Nicht weniger befriedigend iſt der Bericht unfere® Miniftere Der Juſtiz. — Der Name der Crtfege, wie der Teufel, iſt Region. — Die Sittlichkeit der Völker ift der defpotifchen Willführ Diefer Legionen erlegen. Die Gerech— tigkeit hat ihre Bedeutung verloren; ſie iſt nicht mehr fitt: liche Eigenthimfichleit der Nationen, noch die Heiligung des Volfscharatters; fie ift nur Waffe wider Die Maffe, deren Thorheit und Laſter mit ihren Bedürfniffen überhand * genommen 'baben. Die Gerechtigkeit ift heidnifch geblieben mitten im Chriffentbum, von Dem fie nichts will und nichts weiß. Sie hat alles Erhebende und Bereinigende, alles Volksthuͤmliche verloren, während ihre äußere Form bis zur Unförmlichfeit verzerrt worden ift; — fo nun dient fie nicht wenig zu unferen Abfisten. Indem Die Gefege nur der taufendfahen Thorbeit der Erfahrung entſprechen fol: fen, bedürfen fie auch der Weisheit nicht mehr. Mit glei: hen Erfolge fann man das |Gefeg dem Einfaltigften wie dem Klügften anvertrauen, denn es {ft nicht mehr tief und . mweife, fondern geht der frevelnden Narrheit der Zeit nur, wie ein gemeiner Buttef nad. „Eben fo entfpriht der Bericht unferes Minifters des *) Luther nennt das Juden thum des Teufels ſchaͤrf⸗ fien Zahn. Sollte dies etwann gemeint ſeyn? — (Luthers Briefe. a. d. Lat. uberf. 27 Bd. Leipz. 1784 Werte. Thl. 20.) +) „SZurifterey, wie fiein den alten Redt& bunernderromifhen Hendenverfaßtund befhrieben, if eine feine gute Faculz tät; aber jegt,giebs man fid nur auf Die Yractii, vermirret Die Gaden, nahbem manderfey Braude der Gerichte find, fhiebet und ziebers auf, hackt aflericy St. Daulus fagt: ı Eor. 6. 1. Zi Nieman unter Eud, der da möge feines Nad ſten Sache ridten, daß ihr vor heidn fben Geristen müſſet hadern? Bol Gott, Daß, wie ein — — jegliches Land fer eigne Art und Gaben hat, affo aud m furgen Rechten regieret wurde, wie fiere gieret find geweien che folde Reure in erfunden, und nod ohne fieviel Lande res giert werden.’ D, M. Luthers Werke Thl. 22, ©, 2222 u f. -. Uwe _ für den Staat eingezogen. . 1397 Innern unſeren Wuͤnſchen vollfommen.,. Sch erfehe daraus, Daß das Innere, uͤberall an der Anszehrung leidend, der hereinbrechenden Berarmung immer mehr exliegt. — Es iſt der Armuth eigen, daß fie immer nad außen, herum: fieht, ‚womit, fie ihren Hunger ſtille, auf die eigentlichen und naͤchſten Mittel „der, Erhaltung verfällt fie ſelten.“ „So haben wir nit zu befuͤrchten, daß in Teutfch- fand fübald eine tüchtige Etände>und Städte: Drd: nung dem Uebel an der Wurzel abHelfe, und eine liberale Anfiht der Wiffenfhaften, Fünfte, Gewerbe und des Han: dels die verdorbenen Saͤfte verbeffere, und in neu beleben: den Umlauf bringe — Die Städte find Die Hauptge- fenfe der Staaten; man läßt fie verfnorpeln: Die Stän: de, die Gfieder des Ctaats, überfäßt man ihren oͤrtlichen Uebeln. Man fürchtet für Das Ganze; aber die franfen Glieder zehren heftiger am: Reibe als Die fhimerzhafteffe Kur. Die Wiffenfchafren und Kuͤnſte, dies wahre Lebens: Element chriſtlicher Staaten überhaupt und. der! Teutfchen insbefondere , werden zerfegt Durch bedingten Preßzwang und unbedingte Armfeligfeit. Unſere kuͤhnſten Wünfche werden mir erfuͤllt fehen 1 „Was die Kirche betrifft‘ fuhr Catan fort, indem er fih der Geiftfichfeit am weſtlichen Felſenhaufen ) naͤ— herte, „ſo iſt mir die proteffantifhe Kirche nie gleichgültig _ gewefen. Ich habe die Wichtigkeit des Proteſtantismus fo wie Die Gefahr feiner inneren Vollendung 'nie aus dem “ Auge verloren. — Ihr habt indeß erfannt, daß die AL täre und Ranzen nur von Holz find. "Eben fo richtig Habt ihr eingefehen, daß ihr jed och Altar und Kanzel fo wenig vernachläffigen duͤrfet, als der Schuſter den Rei: ſten und der Tifchler feinen Hobel. Ich theile Eure Ans ſicht.“ „Zwey große Schritte ſiud geſchehen, um die Kirche in ihr gehoͤriges Verhaͤltniß zu unſeren Zwecken zuruͤck zu bringen. Die Reichthümer der Stifter und Kföfter ſind Der unfhägbare Abgrund der Staats. Bedürfniffe hat. fie auf ewig verfhlungen. Es iff nicht weiter zu befürchteu, daß der Kirche und dem öffent: lichen. Unterriät eine unfern Abſichten gefährliche Ausbil dung zuwachſen werde. Sie werden beide der Beſchraͤnkt⸗ heit ihrer Außern Mittel erliegen, und dadurd ihrer Arm: feligfeit und unferem Einfluß unterworfen: bleiben. - Die Kirche mag ſich ihres Sacks und ihrer Aſche Demüthig er: ) Alfo dem Seren: Altar, 2 .nE8 ift fehr böfe Zeit, daß die Kirche fo fpoliiret und berauber wird. Man giebtenichts fondern nimmtund raubet. Bor Zeiten harten und gaben ihr Könige und Fürſten mildiglid und reihlid; nun aber berauben und plündern fiedie G@s bangetbie Kirche zerriffenerdenn irgend ein Bettlermantel.‘ „Was das Land bedarf und Da follen die zugeben und helfen, die dag Land gebrauden und genießen, Nun ift — — — Nothiſt, 1398 ‚freuen, und immerhin ſich eines Biſchofs getröften. — Der zweyte Schritt gu unferen Zweden iſt dadurch geſchehen: ‚Daß die Kirheinunmehr unbedingt dem weltlihen Staafe zugefallen if.) Die Kirche darf nie ſich ſelbſt uͤberlaſſen bleiben; ſie hat in ihren Wurzeln eine ungemeſſene Kraft. Diefe muß gezügelt werden. Die faſt gaͤnzliche Zerſtoͤrung unſerer paͤpſtlichen Statthalterſchaft haben wir nicht hin dern moͤgen, da uns hierdurch nicht der mindeſte Nachtheil erwachſen wird. Vielmehr folk unfer Reich nunmehr um fo Dauernder in mitten des uͤberllugen Proteſtantismus ſelbſt befeftigt werden,“ biger Ding, denn Leute ziehen, fommen und, regieren follen er des Vermögens nidt, ‚fo dieKfoftergüter, weldervornamlid iftet ind, Desgemeinen Mannes aszuverfhonen. Dennes fannE@m. ih bedenfen, daß zufegt ein b o s en wurde, auch, nidtzu verantwor- eil,nun folde Guter Em. Kam: v nihts beffern, und endlid Dod zu Gottesdienft geftifter find, follten fie bil: fig biezu am erften Dienen. Was bernad übrig if, mag Em. zur Landesnothdurft, oderanarme feute wenden. D, M. Luthers Werfe. Th. 21. . b. 22. ©: 2042. [2 — 8 De A — SZET772R 22 22* — & — ©. 157. .Ich hoͤre ſagen, man habe dem Koͤn einen Titel zu Lohn gegeben,daß er Defensor ecclesiae heißen, cin Edugber Aber ich bitte Gott, daß er mid janid laffe in. der Kirde feyn, da der Köni Edugberr if. — Die hriflihe Kirche fei- det folde Schmach und Gortesläfterung nicht, Daffie einen Menfdenzum Schutz— berrnfollte haben; fondern fie fingt: Do- minus mihi adjutor.‘ Nolite confidere in prin- cipibus | — DM. Luther. TH. 19. S. 295 u. f. Abfündigung von der Kanzel des feel. Herrn Bergraths Merner von Sr, H dw.. Hrn. Mag, Flade in Et. Jacobi. zu Freyberg. Dresden im Auguft des Zten Jubilaͤumsjahrs. Hier. überfende ih & W.die 2. 2... [Östt fey uns gnadig!] Todesrede über Werner, die der frey: berger Zelot abgehalten hat, mie fie bier als authentiſch umläuft, Cie wiſſen dod, dag Wernern faft fein chriſt⸗ liches und honettes Ruhe-Plaͤtzchen von unferen proteſtan— tiſchen Hierarchen geſtattet worden iſt. Es kann keinen in— tereſſanteren Gegenſtand geben als dieſen für — die U EHEN Baker > Geborfamer Diener! Das laſſen wir huͤbſch bfei- ben ! Der Zfis figt ſchon die Volicen auf dem Nadın, wir werden ibr nıdt cud noch die Pfoffen dazu oder gar darüber auf den Hals Taden. Moöoͤget ihr ven Schaden tragen — wir maden uns aus dem Etaube und gehen in ein Klofter, — — Es hat dem Herrn über Leben und Tod gefallen, von dieſer Erde abzufordern, und in die vergel⸗ tende Ewigkeit zu verfegen am abgemwichenen Montag den 30 Juny Abends um 9 Uhr, im 68 Zahre feines Afters Herrn’ Abraham Gottl. Werner, Königl. Cädif. Bergrath und Oberbergamts : Affefforem, Lehrer der Mineralogie und 'Bergbäufunde auf hieſiger Bergafademie, Ritter des koͤnigl. ſaͤchſ. Drdens für Ber: dienſt und Treue, auch mehrerer gelehrten Geſellſchaften Mitglied, deſſen entſeelter Körper am vergangenen Don- nerflage um) 11 Uhr in dem Kreutzgange an der Dom: tirche allhier zur Erde beftattet worden ift. — Bon feltenem Umfang waren z war die Kenntniſſe und Wiſſenſchaften des Nerewigten, und, groß die Verdienſte, welche er fih dadurch auf feinem Poften um die Vervoll- fommnung des Bergbaued und die Bildung brauchbarer Männer für denfelben, nicht allein unferes Bandes, fondern auch anderer Länder erwarb; mit Hochachtung wird indie: fer Hinfiht noch Die Nachwelt feinen Namen nennen, und das von ihm in feinem Berufe gefliftete Gute Danfbar be: nutzen. Aber Kenntniſſe und Verdienſte adeln nur dann ganz, und erzeugen allgemeine Trauer beym Sinſcheiden deſſen, der ſie beſaß, wenn aͤchte Religioſitaͤt, wenn Jeſu Ueber: zeugungen, Geſinnungen und Beyſpiel damit verbunden waren. Was der große Geift für fich ſelbſt zur Stuͤtze ſei⸗ Mer Religiöſttaͤt und Tugend nicht bedarf, iſt er Der Reli: giofität und Tugend feiner Brüder ſchuldig, der Niedere und Shwädere blidt auf ihn hin, der Heine Heiſt ahmt ihn nach, nicht aus Ueberzeugung fondern weil er es für feinen unreinen Sinn und Wandel bequem findet, und fo waͤchſt die Zahl derer immer mehr, die fih undanfbar von der Kirche trennen, in deren Schooß ſie erzogen wurden, und gewiffenlos das Licht verfhmahen, das Ihnen die Nacht des Todes erfeughte. Das Sterbebette iſt der Verräther unferes Herzens, hier verfehwindet die Taufhung. Heil uns, wenn ung in her Stunde des Scheidens der Ausfprug Jeſu nicht mit Schaudern erfüllt: Br „Der mid befennt vor den Menſchen, den will ich auch befennen vor meinem hbimmliſchen Vater; wer mich aber verfäugnet vor den Menſchen, den will id auch ver: Täugnen por meinem himmliſchen Vater.‘ Eorrigiment, Fraß und Fülferey war zu Cl" am *ten = rals am Namenstage des dafigen Pfarrers, Exmoͤnchen batten ſich F 1400 dort, wie Raben zu einem Aaſe, in Menge verfammelt.— Unter Anderem gefhab auch Erwähnung Ihrer 3 fig, bie mit Recht von jedem Matrioten hodhgefhägt, aber vom _ Minden und Ermönchen nicht gefefen, dennoch im Höchften Grade getadelt, geſchmaͤht, erbarmlich verkegert, verhunzt, und wenn auch gefefen, nicht verftanden wird. — M*, ein Er* * * "anermönd und Pfarrer zu *, der fich durch Seu— cheln zum bifhöfflihen Commiſſaͤr emporkroch, befchimpfte fogar Ihre Perſon und Charatter auf Die empfindfichfte Weife — und das ift es aud, was uns bewog, Ihnen dieſen Vorfall zu melden. Diefer N’, tin’ vollendeter Schurk, nannte ſie einen freden, kaum hinter den Ohren frodenen Buben, der mit verdammlicher Unverſchaͤmtheit uber Mi- niſter und Minifterien und Regierungsverfaffungen in den Tag hinein ſchriebe, ohne weder Perſonal, noch die geringfte Rerfaffungskenntnigvom Landezu haben, und dergleichen Be— ſchimpfungen ohne Ende. Wie manche ergrimmten über dieſen ehrlofen Buben, denn aud andere waren bey diefem Fraß, können fie fih leicht vorſtellen, und dennod mußten fie ſchweigen, eingedenf jenes Verschens: Quid quid id est, timeo danaos (fage: Mona- clıos) et dona ferentes, Yirgil. lib. 2. v. 49. Sie haben ſchon merfwürdige Wahrheiten über Drud und Tyranney in ihrer hochbelichten J ſis gefagt, mad in: deſſen nur weltliche Behörden. betraf; aber von Pfaffens Defpotism noch nichts. Bier nun aus unzähligen eine wichtige Geſchichte: „Im Jahr 181° wollte ein Mirtövon ***, Namens * + feiner verfiorbenen Frauen Schweſter heurathen, und fam mit einer Zittfehrift in ſelbſt eigener Perſen zu oben: befagtem N’, um von ihm — als biſchoͤfflichem Commiffar Diſpenſation 'propter afinitatern zu erbetten. — N* las die Eäriffz als er Damit zu Ende war, fuhr er den’ Wirth mit donnernder Stimme an: Nein! Nein! ibr ers haltet feine Difpenz! Ihr werdet eure Frau mit Hiffe Die: fer ihrer Schweſter gemerdet haben!! — Der®,, wie efeftrifirt, ſchlug feine rechte Hand in die — Taſche, ra: fpefte in den Fronen, zog eine Sandvoll heraus, ſie für Erfenntlichfeit anbietend , wenn er in Gnaden gerufen würde, ihm Difpenfation zu ertheifen. — Das Ermoͤnch⸗ fein durch den lang und Glanz der Kronen aud elektri— firt, langte nad) der Feder, ſchrieb Die Difpenz und forderte noch a0 fl., fage vierzig Gulden — Difpenfatiensgebühr ren, welhe * ® auch bezahlte, und fo fam ihn nun dieſe Hcurathgerfaubniß auf circa 80 fl. — nur von Seite der geiſtlichen Behoͤrde. — Sehen Sie, fo fönnen Schurken ungefraft ihr Weſen treiben, und Dabey dennoch hoch an- geſehen ſeyn. So viel zur Nachricht. Wir hoffen, fie wer: den diefe Geſchichte ihrer Iſis im Vertrauen erzähfen, fie iſt, auf Ehre, woͤrtlich war. büten uns aber, e3 unter Die Leute zu bringen. [Wir glauben esohne Ehre, 0 oder Encyclopäsdifde 170. Zeitung I817. Nach diefen bfutrothen Himmelszeichen geht ein klares, tröftendes, erheiterndes auf. Es heißt: Reformations-Almanad für Luthers Verehrer auf das evangelifche Yubel- -jahr 1817. H. v. Sr Keyfer Erfurt b. Kenfer. 8. m. 8 K., ? und hat fih am 2on Auguſt zuerft am vftlichen Hori: zont im Zeigen des Steinbocks ſehen Taffen; wird aud nicht verfehlen, aller Augen auf fih zu ziehen. Diefes Ge— irn befteht !aus 17 bel leuchtenden Sternen ziemlich leiser Gr’se, die da lieblich herunterfgeinen, und gern ein ſchoͤnes Rand- beleuchten möchten, wenn nicht die Me- tallhaut, von einigen Einwohnern feldft darüber geſchla— gen, die Lichtſtrahlen zurückprellte. Diefe Sterne find be nannt worden nad noch !ebenden deutfchen Gelehrten und KRuünftlern, ‚die da find Kenfer, Voigt, Niemeyer, Petri, Möller, Bulpius , Bretfepneider, Schuderoff, de Wette, Schreiber, Sachſe; Jagemann, Meyer, Müller, Schwerd— geburth, Ermer, Rosmaesler, — dieſes find aber leider nur Sterne, welche untergegangene Sonnen noch anzeigen, die in unfer Deutfhland nur Hin und wieder als Nord— Scheine heraufleuchten, aber weder zu erwärmen noch zu treiben vermögen, da die Erzrinde nichts Friſches durch— Täßt. Die Sonnen, von welden im Buche wunderſchoͤne, und vielleicht Dur die Nachſcheine verſchoͤnerte Gdenbilder geſammelt find, hießen einft Luther, cal Bruder Yu: guftin, Junker Goerg und als Doctor, wie Altarbfatt mit Fluͤgeln vor dem Titel), Melanchthon; Friederih, Jo— hannes, 3. Friedrih von Sachſen auf einem Bfatt. [Die Borfapren unjerss Fuͤrſtengeſchlechts, mit überrafchender, ja täufhender Geſichtsaͤhnlichteit! Erfreufihes Zeichen ei- ner fi gleihbleibeuden Kraft! Von Friedrih dem Weiten berzuftammen und ihm zu gleiden, iſt zwar kein Ber- dienfl, aber was mehr, eine Gewähr des Verdienſtes]. Man wird geftchen, daß fih Jagemann meifterfich gezeigt in dem Nachzeichnen diefer Köpfe, und Die genannten Ku— pferftecher fih im ihrer Art nicht minder. Gleiche Kunſt iſt auf Gathar. v. Bora verwendet. Noch find zwey Kupfer da, worauf Luthers WVerlobungs : und deſſen Trauring, deffen Schreibzeug, nebft 17 Wappen von Luthers Freun— den. Dann no ein Fac simile von Luthers und Me lanchthons Handſchrift. Der Jnnhalt iſt folgender: A. Bilderſaal der Reformations-Geſchichte, mit hiſtor. Erläuterungen v. d. Herausg. Das Geſchichtliche iſt in einem bluͤhenden Styl (S. ı — 98) erzaͤhlt, faſt in zuviel urtheilender Manier, wies feider jegt Mode if. Doch mag dieſes bey fold Keinen Schilderungen, die gerwiffermaßen als Romane gelten koͤn— nen, an feinem Drte feyn. Ben wirklicher Geſchichte aber Toben wir ung die fuͤrchterlich minenloſe Erzählung Machia— velle. 1. Ruther in äußerer Verwandlung 19. Taf. 1. 2. Luthers Freund und Gehülfe (Melanchthon) 24, Taf. 2. 3. Schuß der lutheriſchen Lehre in den Churfürften Fried: rih dem Weifen, Johann dem Beſtaͤndigen, und Jo— hann dem Großmuͤthigen 30, Taf. 5. a. Der Vertheidiger der lutheriſchen Lehre— Philipp yon Heffen 55, Taf. 4. 5. Luthers Lebensgefährtin 64, U. 6. Reliquien von Luther 75, Taf. 6. 7. Der Freunde Kranz 81, Taf. 7 Mappen). 8 Handſchriften aus Luthers Zelfe in Erfurt 89, Taf. 8. 1403 £ 9. Umſchlag des R. A. Dom zu Erfurt; Cifenad und Martburg. i B. Erſter Abfehnitt des Almanachs. Das Folgende zu fefen hatten wir jegt, wo die Anzeige Eile hat, feine Zeitz aud würde ohnehin unfer Urtheil in dergleihen Dingen wenig bedeuten, Mag daher ein ande: ver fih hören laffen. 1. Univerfafsiftorifche Ideen über die Nothwendigleit der Reformation, v. D. Joh. V. 3 2, Luthers Auftreten, vorbereit. Durch das verg. und ein: wirfend auf Das ihm gegenwärtige Zeitalter, von Ehr, N. 58 3 Verſ. e. Skitze u. d. Folgen der Reform., v. M. ©. E. P. in Zittau 145 9. Deutſchlands Hefdenfpiegel, 9. I. F. M. 199 Profetiſcher Geiſt d. Ehurf. Fr. d. W. v. S., mitge: theilt v. N. u. Bibl. V. in W. 205 Luthers Schilderung, d. ſittl. Verderbniß der Deutſch. zu J. 3. Aus deſſen Schriften zuf.gefiellt von Gen. Sup. B. 212 7. Zur dritten Jubelf. des Rfeſtes. 242 C. Zweyter Abſchnitt d. A. 8 Ueber Proteſtant. und Kirhenreformation, v. Sonath. Ed. 249 eb. den Verfall d. proteft. Kirde in D., u. d. Mit: tel ihr wieder aufzuhelfen, von Dr. W. W. 2. de Wette 290 30. Die Reformatoren der K. Eine port. Aufſchr. v. Dr. 0 Chr. Schr. 572 11, Morgenlied zur Begruͤfung des: Zubelfeftes von Ir. ©. Er 12. Rachtwaͤchterlied am ı Jan, 17 y 589, Litt. Radr. 390—7 Noch darf man in Wahrheit von dieſem Almanach ruͤhmen, daß der Herausgeber in der kurzen Zeit, feit er die Idee dazu gefaßt, und binnen Der ſich dieſesmal ſein Unternehmen geſtalten mußte (es werden nehmlich noch ei⸗ nige Jahrgaͤnge nachfolgend, nichts verabſaͤumt babe, um dem gegenmartigen Denkmal der Dritten Reformations Ju: belfener einen moͤglichſt erreihbaren Grad von Volltom⸗ menheit zu geben, und er als Verleger auf die aͤußere Aus chmuͤckung feines Pfleglings fleißig und geſchmackvoll Bedacht genommen habe, ohne ihr eine angftliche faufman: nifhe Berechnung zur Eeite zu ſtellen. Dieſes Zuſam⸗ mentreffen der Umftände hat auch infofern vortheilhaft auf dieſes Buͤchlein eingewirkt, als es den in einer Per: fon vereinigten Herausgeber und Verleger aufforderte, fei- ne Spuren forgfofer Behandlung oder eigennuͤtziger Be firebung von demselben ſichtbar werden zu laſſen, da er dadurch dieſem Werflein am figerften einen Xorzug vor fd vielen verwandten Erzeugniffen des Tagıs verliehen hat. Der gute Wille wie Die Kenntniß und Das Talent fürbiefe e, 1404 Art muß dankbar anerfannt werden. Diefe 32 Bog. ftarfe Schrift fofter nur 2 Kıhlr. 8 gr. ca fl. 12 fr); mittlere Ausgabe auf halb geleimtem Velin 2 Rthlr. 16 gr,; beſte a. geglätt. V. ı Friederihd’or, Gold. — Die Cornelia, Taſchenbuch für deutſche Frauen auf das Jahr 1818. 9, v. 4. Schreiber, großherz. bad. Hotr. und Siſto— riograph. Dritter Jahrgang, mit Kupfern und Mu: fit, Heidelb. b. Engelmann und Frankfurt b. Herrs mann, Schließen wir gern an Röbliches an, weil fie Die anges nehme Stimmung, nidt abwendet, vielmehr, wenn glei das Stud aus einem anderen Ion fpielt, gerade die Harz monie vollendet. Diejes Taſchenbuch ift feit einigen Jah— ren wunderbar vorgefähritten, und man darf fagen, es ver - volllommnet- fih in geometrifhem Verhaͤltniß. War der erſte Jahrgang gleich 3, fo darf man den zweyten gleich 9, und diefen gleich 27 fegen, und merden einft die Kupfer mit der Rede gleichen Schritt halten, fo wird Diefem Jah— resgeſchent an Frauen nichts zu wuͤnſchen übrig feyn. Sechs Erzählungen und fünfzig Gedichte vermiſcht vom Herausgeber, H. vi Chen, F. W. Jung, Reinbeck, Bodsbammer, Conz, 2. Geib, Helmina, v. Holzing, Th. v. Kobbe, Nehrlich, Ruͤckert, Soph. Schwarz, M.v. Eden tendorf, Theiler, J. H. Voß, H. Voß, dann 4, M. ©, geb. E., und ©. Faft jeder Diefer Dichter: und innen hat einen eigenen Charakter, fowohl in der Anſicht als ın den Versmaaßen, und fo fehlt e8 an feiner Art ber Mannichfaltigkeit ohne doch der Einheit und dem Wefen eines Taſchenbuches für rauen zu ſchaden. Des Herausgebers Gedichte find einfah im Versmaaß und Gedanfengang, dennoch reich an Ideen, und mit. der ſchoͤnen, nicht überall zu findenden Eigenfcaft begabt, daß fie beym Schluſſe allerley zu Denten und deuten einladen, man auch gern bey ihnen verweilt, nod einmal über jie zurüdbfidt, und fi) freut, Daß der Lichter einem Gele genheit gegeben hat, den eigenen Verſtand an Aufgaben zu üben, die, wie jedes Achte Kunfiftud, zwardie Löfung ſchon in ſich tragen, doch einer Unendlichkeit von Deutung und Loͤſung fähig find, Da wir hier nur für Kleineres Pag haben, fo werden wir unten den Todtengräber, v. Her ausgeb. mittheilen, und bedauern, nidt auch Frido— fin, den Patron der Allemannen, den Dom zu Speyer, die Ruheſtaͤtte unferer alten Habsvurge, und Die ed,e Sut⸗ taye mittyeilen ‚u fönn n. Schenkendorfs Vermäaͤhlungsgedicht für Gröden und Dornderg ift eine wundertreue und wunderfreye Nach— ahmung des Niebelungenliedes. Conz redet in ungewöhns Tieren Versarten ungewöhnligere Ideen uber anjpreden- Br 1405 Gegenflände des Lebens. Sophie Schwarz fpriht fromm und. troffreih. Der Voſſe Ueberfegungsgeift ift bewährt, hier weniger fchroff und fremddeutfh. X. hat viel Einfachheit, mand guten Einfall, und mahnt nidt felten an Schreibers Manier. Bockshammers Loͤ— we groß und rührend. Helmina mütterlic lieblich und verftändig. Theiler etwas wehmuͤthig und ſchauerlich. Sung und Geib nicht viel verſchieden. ) Ruͤckerts Betterlaunen in Einfällen und Bersmaaß wetterlauniſch. Nehrlich, Kobbe, ©. und M, ©. geb. E. gut Wetter und gute Aria. Die Zieratö der Buchdeckel ift gut gewählt, Wara, die Göttin der Ehe, und Geffione, dieder Jugend. Auf dem Rüden aftdeutfhe Nuͤſtung mit dem Hund. Die Aus: führung gut, doch ſcheint ung, als müffe die Dedefzier ei: nem. Thor. vergleiplid) feyn, in das man zur Wohnung Der Geifter, was doch ein Bud) if, eingehen fünne, Diefe Dedel jind ohne Rahmen. Das Titelbild, Karoline Kaiſe— inn von Defir., fanft und edel, doch als Bild einer Kai: ferinn zu ungefhmudt. Die übrigen Kupfer anmuthige Scenen: Die Erzählungen haben wir nicht gelefen. Die Künftler Haben das ihrige geihan, Die Formen follten gröger ſeyn. „9 Alle drey fcheinen Ueberrheiner zu feyn, und daher wahrſcheinlich der trübe Sinn, der ſich in Diefen edeln Noeinfandern mit Recht niedergelafeen, ſeit fie durch unſere maulreiche Deutſchheit ſo begludt worden. Liebe Leute! Wenn iyr und wir gemwahnt haben, in Deutfch: Tand ſey es anders als zu des Tacitus Zeiten, fo war das ein verzeihlicher Traum im unruhigen Cchlaf der North. Es wid nicht beffer als bis unfere Zuriften ftatt ſtudierte Handwertögefellen allgemein Gebil: Dete werden, movon jie aber noch fehr fern find, wenn man Die Suriftenftudenten betrachtet, Die ſchier ohne Ausnahme nichts als Pandecienhengite find. Und ſolche follen Deutſchland beherrſchen, und die ande: ren Stände leten und zuͤgeln nnd reiten. Man verargt euh, Daß ihr euch nad Frankreich fehnet. Wir nicht. Kann man fih nicht nad Freyheit fehnen, dod nad dem. Geſetz; das in Deuiſchland die Juri— ften nicht kennen wollen, weil fie über die Dbren da— rinn fleden, und ihnen Daher nun Die freye Luͤft Angſt macht. „Les Allemauds parienut partout de la Po- hitique.“ Napoleon, — Nalurlich weil fie davon eingeſchnuͤrt find. Laßt nur vie Angittnebel los, und man wird froͤhlich dieſe Laſt vergejjen. In Deutich- land nıufjen wir immer Zeit und Gedanten und Pas pier im Kampf für Gedanfen und Zeit und Papier verſchleudern, wahrend, in den meiften anderen Fan: dein man ſich mit wilfenfhaftlihen Worwurfen be: fhäftigen fann. Wir aber müffen, um dieles fhun zu dürfen, uns berumbolgen, und mit wem? ‘Mit de- "nen, Die Dazu gelegt find, daß man ſich nicht foll deß— halb bafgen wüſſen. Laßt reden, fo redet man nicht mehr über Das Redverboth. Lind wenn die Nedver: bieter nur Leute wären, die einen ordentlichen Gur- sum academicum gemacht hätten, fo fönnte man ji noch einiges gefallen laſſen; aber meift find es nur Routiniers, — — — 1406 Der Todtengraͤber. Es ſteht der Todtengraͤber allein Auf dem Kirchhof im Mondenſchein, Er hat in ſtiller, ſchauriger Nacht Einen muͤden Leib zur Ruhe gebracht. Durch die Nacht her ſchreitet ein Rieſenbild, In ſchwarzer Ruͤſtung, mit Speer und Schild. ‚Auf, Todtengraͤber, grab mir ein Grab, Geſchwind, ich fehne mich da hinab,’ „Dort drüben fchlief ich dreyhundert Jahr, Da fam eine wilde Neiterfhaar, Und ließ nicht einmal die, Todten ruh'n, Eine friedliche Stätte ſuch ih mir num.’ Dem Todtengräber fhaudert die Haut, Die er den gräuligen Rieſen ſchaut, Er nimmt. das Grabfcheit mit zitternder Hand, Und ihm rinnt der falte Schweiß in den Band. Er fchaufelt ein langes, breites Grab, Es wirft der Riefe den Edild hinab, Er legt auf den Edild das Haupt zur Ruh, Er ruft: Nun, Gräber, decke mid zu! Wuͤßteſt du, wie ſich's raftet hier, Du legteſt dic) alfobald zu mir! Aber geihmwind die Dede her, Sonſt roftet im Morgenthau mein Speer. Der Todtengraber thut, wie er begehrt, Er hügelt über ihm die fühle Erd, Dann hebt er zum Himmel empor die Hand’ Und betet um ein feliges End‘. Schreiber. Der Dr, jur. J. P. von Hornthal aus Bamberg, deffen politifhe Schriften gerechter Weife mit fo. viel Bey fall aufgenommen worden, hat bey der. Deutfhen Bun: desverfammlungkürjlid folgende Schrift eingereicht: „Das Feſt Aller Deutfhen. Bon feiner Heiligkeit und Feyer in ganz. Deutſchland am. Achtzehnten Ditober jeden Jahres. ingereicht bey ‚der. Hohen deutſchen Bun: Desverfammlung von J. P. von Hornthal, aus Bamberg im franfifchen Baiern, Dr, der Rechte. Im Jahre 1817 dem vierten unferer Freyheit.“ Sie geht darauf hin, daß die Feyer Des Achtzehnten Dftobers von Bun— dDesmegen für ganz Deutſchland gefeplich für immeranz geordnet werde, als eigenſtes Volksfeſt Des Deutſchen. Die SHrift-ift bereits im Drud, und erſcheint eheſtens im Buchhandel. Möge fie mindefiens daran erinnern, daß der Achtzehnte Dftober 1817 in ganz Deutfchland, und gemeinfamer wie voriges Jahr, wurdig gefeyert werde, — 1497 TER Wir dachten, hiebey Tiefe ſich etwas erſparen, wenn man Diefes und Das KReformationsfeft auf einen Tag verlegte. Einen Feyertag weniger und 60 Millionen Sinde find 16 Stunden mehr in Tätigkeit. Wie mohl- Habend und wohl müßte ih Allemagen bey Befehlung ſol⸗ cher Vereinigung finden! Ja, es wäre zu rathen, noch wei⸗ ter zu gehen, und Den ıaten auf einen Sonntag zu verfe: gen, dabey wären noch einmal 16 >< 60,000,000 Hände, mithin 10>< 16 > 00,000,000 Singer, Die an den Fuͤßen nicht mitgerechnet, gewonnen. Potz Tauſend! Wie werden die Financiſten die Finger ab dieſen Honigkuchen ab— lecken! Sprah-nnd Sittenanzeiger der Deutfden. von Th. Hrinfius, Berlin b. Maurer. 1817. 4., wöchentlih 2 Stüf, Jahrgang 2 Rthlr. 16 gr. PER a Shon eine geraume Zeit befigen wir die Anzeige Die: fes Zeitblatts. Da es und aber ſchien, als wäre der Ge: genftand nicht von der Art, Daß er lange geſucht werden wurde, die Anzeige auch für Die Iſis zu groß ift; fo woll— ten wir dazu noch ein wenig ſchweigen. Daß diefes Blatt aber nun wirklich in Gang gekommen iſt, ſcheint uns ſeine groͤßte Empfehlung zu ſeyn, und wir wuͤnſchen daher dem— ſelben keinen Fortgang weiter, fondern nur dem Heraus: geber, daß er ſich hüten mag, in diefem Feld nod voll ge: fpenftartiger Geftalten, allein und verfaffen zu tappen, daß er Leute finden möge und zu wollen vermoge, welche die Geller der Sprache zu beſchwoͤren verftehen, und bie ſich mit ihm zuſammenthun. Ohne das ſoll er es wohl blei⸗ ben laffen. Soll für unſere ©prade etwas Erſprießliches geleiſtet werden, ſo tann es nur durch ein fey erli ch e s Zufammenthun der &prachgelehrten aller Kreife ge⸗ fhehen, ſo wie die Franzoſen ihre Sammelwerke geſellig, einträchtig und planmäßig bearbeiten. Das Aleinrufen und Schreyen battet nit. So matet der reichbeladene Gräter ſchon über zwanzig Jahre durch den Moder und vielfeiht Aerugo nobilis unferer Sprade, Schmid in Dillingen klettert an der allgemeinen herum, jener aber fieft noch, diefer hangt noch. Niemand reiht Die Hand. Adelung hat viel gethan, aber, weil allein, einfeitig und ohne febendige Kenntniß Der Mundarten, daher mit einer laͤcherlichen Einbildung für fein landgrävl. Meißnifh MWindendeutfh. Campe hat Stifte ſtatt Nägel gefhmiedet. Wohke, indem er mande ſchoͤne Falte unferer Sprade au&hreitete, ſchneiderte ihr ein voͤllig neues Kleid, Dem man das Verplaͤtten gar zu feif anſieht. Daß man fih zufammenfegen muͤſſe, fünften einige endfich in Berlin, aber nicht, DaB’ von Berlin das Deut: ſche nicht ausgehen fan, fintenial da es nicht wächst, fon: dern nur getrieben wird! Darum iſt aljo aud daraus nichts geworden, und wird nichts Daraus, es ſey denn, dag Deutſchland eine Geſam mt-Afademie belomme, woruͤber naͤchſtens ein Mehreres. — — — u ! 1408 ' Anfündigung, Zeitſchwingen oder weimariihes Unterhaltungsbfatf. Unter Diefem Titel wird eine Gefellfdaft von weimarifhen Gelehrten mit Anfang July eien neue Zeitfhrift beginnen. Cie beihränfen ſich in diefer Anz fündigung anf eine vorläufige Anzeige deffen, wa® fie ge: ben wollen; mie fie es geben werden (und darauf kommt es doc eigentlich an), wird das Publikum nad) dem Verlauf von einigen Monaten beſtimmt fi fagen koͤnnen. Außer Abhandfungen, die ih auf Zeitverhäftniffe beziehen, ganz feinen Erzählungen, Eharafteriftifen, Sit— tengemälden und Boefien werden ſie Wiſſenſchaft und Kunſt alö stehende Kapitel behandeln, und ine fort: gehende Zufammenftellung der literariſchen Erfheinungen in England, Franfreid, Ita— lien und Dentfhland liefern. Die Kunſt werden fie nit nur auf diefelbe Weife behandeln, fondern aud eine Gallerievon Bildern der jegt lebenden deut: fh en Hiftorien- Maler eröffnen, indem fie jeden Mo- nat eine vorzuͤgliche hiftorifhe Kompofition, in Umriffen gezeichnet und von den Bemerkungen derweimarifden KRunftfreunde begleitet, beyfegen. Als fichendes Kapiz tel betrachten fie aud eine fortgehende, geifivelle ‚Eh a: rafteriftif des offentliden Lebensin Wien, Berlin und Münden. Ferner wird cine Art von li- terarifbem Klaubauf allen übrigen Blättern Auf dem Fuße nachgehen, und Berfehriheiten mit verbienter Perſiflage rügen. Bey allem aber wird fie der Wahlſpruch: Weimars würdig, leiten, darum fie aud) bey “len Voͤltern deutfcher Junge freundlihe Aufnahme hoffen, Die Herausgeber der Zeitfhmwingen. Won diefer Zeitſchrift erfheinen jede Woche zwey Blätter und jeden Monat Die erwahnte Äunprerdben- lage. — Der Wreis Derfelben iſt viertehährig ı Thir. 12 gr. Sächſ., und man tann bey allem Pofamtern und in alen Buchhandlungen Beltellung machen. Die Hauptfpedirion haben bernommen: 1) Das Grogberz;. ©. Weimar. Sürftl. Turn:undRar Lehen's H—oſtamt allhier, 2 das fonigl. Breus. Gren;:Pofamt in Erfur. — Budhandlun- gen, die ih mit ihren Befieflungen an ung zu wenden belieben, fonnen Der billigfien Bedingungen, verfichert ſeyn, und verrechnen ihre Beftellungen erft zur nadften Dfter: mejfe. ; > u Weimar, im Juny 1817. j Die Ervedition der Zeitfhwingen. GER Da diefe Zeitſchrift nun ſchon bereits einen Mo: nat und mehr im on iſt, jo laͤßt es ſich ſchon einiger: maßhen davon urtheilen.. Sie gehoͤrt in Die Raihe der ele- ganten Zeitungen, des Morgenblatis, de: Frepmürbigen uf. und zeihnet fih beſonders durch Auswänl edel unterygiten- der Auffaße, treue und geiltreiche Schilderung Des Lebens, nicht bloß im Allgemeinen, ſondern von beſtimmten Grad: ten, Rändern, Menfchen , durch eine ſtehende Rubrik über T Funft, durch ein. gefälliges Jufammenortnen der Bluͤthen des Wiges, durch eine Art Krınif ande, er Zeitblaͤtter, und Durch vieles, wozu, es gehörig zu würdigen, uns Muße und Tafent fehlt, was aber nad unjerer Heberzeugung den gebildeten Ständen zufagen wird. X. Zeitung. 1817. Der Minifter von Kretfhmann an das Publikum (Fortſezung von Nr. 155—4, 9. IX.) Der Vorhang iſt aufgezogen, welcher bis jegt die Ur: fahen meiner und des Doctor Koelle Berbaftung verbarg. Eine Revolution hatte in Wittgenftein nicht ſtatt. Wir hatten eine folche weder veranlaßt, noch hatten wir daran Theil. Nahdem man an fechzig Zeugen in Wittgenftein vernommen hatte, fand fih, Daß die ganze Revolution in Nichts befand ‚ ale daß die Bürger von Laasphe den Fürften von Wittgen: ftein mit einigen Freudenſchuͤſſen begrußten, als er am 18. Decbr. 1816 durch Raasphe' ritt, und daß fie ihm ein Vivat zuruften, Der angeordnete Marfch der Garnifon von Eoeft war alfo nicht noͤthig — die Gensd’armerie brauchte in Witt: genftein nicht zufammengezogen zu werden — es war Mar, Daß Herr von Qinfe unfere Verhaftung gegen den Hofge: richtlichen Beſchluß vom 15. Decbr. 1816 fehr unbefugt und fehr gejegwidrig. verfügt-hatte. Ihn giengen die Vorfälle, welde in Wittgenflein flatt hatten, unbedingt nichts an, Der Unterfuhung der angefhuldigten Revolution wurde eine große Bedeutung und eine große Befchleuni: gung gegeben. Wir muften außerhalb der. Grafſchaft MWittgenflein vernommen werden — Die Gensd’armerie war. in Arnsberg, Hagen, Wittgenflein und Münffer beor- dert, Die Berichte Der Unterfugungs- Commilffion durch reitende unterlegte Gensd'armes zu befördern. Mas aber das Verfahren des Herrn von Vinfe zum hoͤchſten tadelhaft machte, war, daß die von Münfter nad Wittgenſtein gefendete Orts-Commiſſion durchaus weiter nichts ausmitteln fonnte, als was von Dem Hofgerichte Arnsberg ſchon ausgemittelt war. Eben daher erſchien der von einer Polizeibehoͤrde ohne Urſache erneuerte, vorher von einer competenten Gerichts— behoͤrde aufgehobene Arreſt, im eigentlichen Sinne als eine Gewaltthat. So wird er von dem Praͤſidium der Regierung in Arnsberg in einem Schreiben an den Herrn Ober-Praͤſi- denten von Vinke dargeftelft, und fo ſtellt ihn eben dieſes Praͤſidium in einem umfaffenden Berichte an Seine Durch— laucht den Furften Staats Kanzler dar, Es beweißt um: ftändfih, daß auch nieht der entferntefte/Grund zu un⸗ ferer Verhaffung vorgefegen hatie. \ 2358 Aber dag Aufheben war gemacht — ih und Koelle waren ale Verbreder und Revolutionairs verhaftes — als folhe weit in's Land nach Hagen gebracht — dort als folche angefündigt und von der dortigen Gensd’at- nierie als ſolche eingefperrt. J Wenn wir nun unſchuldig waren — wenn die Regie— rung und das Hofgericht in Arnsberg richtig geſehen hat— ten, als fie den verfügten Arreſt als gefegmwidrig auf hoben: fo war ja durd Herrn von Vinke die bürgerliche Freyheit frevelhaft verlegt. Y Der Fürft Staats-Kanzler und ber Juſtiz-Miniſter hatten auf ſeine ungegruͤndeten Berichte die Unter ſuchung gegen mich und den Doctor Koelle verfügt. Standen wir als gang unfhuldig da — was wollte man uns fagen — So fam es, dab unter dem 8. July die Urfaden des Arreftes auf den Grund eines Thatbeftandes befannt ger macht wurden, welcher wirklich nicht vorhanden war, Das Dber: Landes: Geriht zu Münfter ſpricht aus: 1. Der Fuͤrſt von Wittgenftein habe dadurch daß er ei: 1411 — dadurd, daß er von dem Königlichen Hohheitsbeamten zu Raasphe ie Direften ‚Steuern feiner Unterthanen for⸗ derte — dadurch, daß er den geſetzlich als Randrath prä; fentirten. Geſchäfte mann einen proviſoriſchen Landrath nannte, endlich dadurch, daß er ſich der Ausübung der ho⸗ hen Polizei unterzogen Habe, ſich eines Hoheitsrechtes an⸗ gemaßt und dadurch ein Staatsverbrechen begangen. Sch habe an diefem Staatsverbrechen Antheil genommen, weil ich den Rath dazu gegeben hätte, Der Doctor Koelle habe an dieſem Siaats verbrechen Antheil genommen, weil er die Stellt eines Polizei⸗Gerichts Direktors und proviſori⸗ ſchen Landraths angenommen babe. = Der Zürft von Wittgenflein war Im Befig der Orts⸗— Polizei. Nah dem Heſſiſchen Edifte vom 1 Auguft 1807 fonnte derfelbe neben den Suffiz: Beamten beſondert Woli- zei: Beamte anffellen. Diefes naͤmliche war ihm nad dem Koͤniglichen Edikte vom 21 Juny 1815 über Die Rechte der Standesherren und- mad=ber deutſchen Bundes⸗ Alte erlaubt. Die Anſtellung des Wittgenſteiniſchen Polizeidi— reftors geſchah ganz nad) den Vorſchriften dee Landrechts uͤber die Verwaltung der Patrimonial-Gerichtésbarkeit. Der Fuͤrſt von Wittgenſtein hatte das NRecht, nicht bloß einer Mediat: Zuftisftelle der zweiten Inftenz, fondern aud das Recht der Errichtung einer Media: Nogierungs ſtelle der zweiten Inſtanz durch Anſtellung von Landraͤthen. Durch dieſen Mediat-Landrath konnte er die hohe Polizei vollziehen laſſen nad den Anordnungen, melde die Ober. Polizelbehoͤrde erlaſſen hatte. Er Tonnte für Die Mediatftellen : Direktoren ernennen, indem Edilte vom zı Jung 3815. waren Dem Fur fien als miedintifiertem Reichsſtand, Die Dirgften, Steuern von: feinen Unterthanen bed aldi enin- er. hatte alſo das vollkommene Recht, dieſelben von dem, Hohheits Beamten ‚au fordern, nachdem, dig Grafſchaft Wittgenſtein Preußisch ‚geworden War, ER Sc gab Hierbei meinen Rath zu „feiner Handlung, welche wicht ‚in den Gefegen geheiligt war, „Proviforifchen Landrath konnte der Für feinen praͤſentirten Landrath nennen, weil der Koͤnig ſich nichts vorbehalten hatte, als die Genehmigung des praͤſentirten Mediat Landrathẽ. Der Doctor Koelle handelte 'volfommen den Gefeßen gemäß, indem er ‚Die Volizei⸗Gerichts : Direltors - Stelle annahm und fih als prafentirter qualificirter Landrath, proviforifchen, Landrath, nannte. ARE, In diefen Handlungen liegt durgaus fein Verbregen. "Die Geſetze befimmen ausdrudlich, daß nur dann Die Anmaͤßung eines Hoheitsrechtes, alfo ein Staatsverbrechen eintreten fonur, wenn jemand ſich eines Hoheitsrehtes anz gemaßt Habe, welches Der Staat allein fih vorbepalten hat. Der. Fuͤrſt von MWittgenflein war mit der Orts-Po— Yizei, mit dem Vollzug der obern Polizei nah den Ber: ordnungen der Dber : Balizei: Behörde und mit dem Ve— zug der Dirsiten Steuern beliehen, nen —— irector für feine Grafſchaft anſtellte * — —— 1412 er 3 —— En, ' Der Fuͤrſt foll eine von . Fendarmſtadt Landes— Herrlich niedergefegte Debit: Commiffion durch Selbſt— hülfe eigenmaͤchtig zu fprengen RR aben, dadurch a. er einen Kaſſenſturz bei ‘der fuͤrſtlichen General? und den Epecial - DoMainen: Ka vornehmen ließ, b. dadurch, dab er die bieherige fürftl. Rent: Kammer Als folche aufpeb, T. | I) 2 ©. dadurch, Daß er Die, vprgehundehen Geld: und Na tural2 Beftände verfiegeln ben. coli dadurch, dab er -d. das Kammer : Archiv unten Sie { fegte.” 4, Ich ſoll an diefer mit mannigh acher Gewalt angeblich veruͤbten @eldfthüffe Antheil genommen und der fuͤrſtliche Polizei-Direttor ſoll den Kaſſenſturz vollzogen haben. Der Fuͤrſt won, Wittgenſtein hatte) fih durch Urkunden, Aften und durch Den Augenſchein Die Ueberzeugung er; worden, gt daß der von der Heffendarmftädtifchen Debit: Com⸗ million aufgefiellte Aktıv : und Pafjiv- Zuftand ſei— nes Vermögens ein Betrug war — das die Verwaltung diefes Vermoͤgens der hoͤchſten Wiullkuͤhr Preiß gegeben war — ‚ "2 dab Die 1810 aufgeftellten Finanz Etats „Salsa feien — — daß der Fond zur Befriedigung ſeiner Glaͤubiger in der Grafſchaft Wittgenſtein bereit vorlag — daß man dieſen Fond treufos verhein;lichte daf ver Dispomible Altiv-Zufland feines Vermögens den Miſſiv-Zuſtand bedeutend uberflieg, und Ag dag feine gerichtlich angeordnete Debit: Com: mijjien vorhanden war, ae Nahdem der Fuͤrſt von Wittgenftein mir und dem Dolizei- Direktor Koelle ‚die Urkunden, Atten und Belege übergeben hatte, welche. Diefe Ueberzeugung hrrvorbrachten, fo mußten wir dieſe Ueberzeugung theiſen, denn der In— haft dieſer Urkunden fieferte das Reſultat, daeaß a. das disponibſe Aktiv: Vermögen das. Paſſiv-Vermoͤ— gen des Fuͤrſten um-eine ſehr, bedeutende, Summe überflieg, b. daß der materielle Finan;-Stat der Grafſchaft Wittgenſtein in dem Einnahme-Ueberſchuß, den Com— mifliong: Etat in dem Einnahme - Ucberihuß mit 100,000 fl. Rheiniſch { R überflisg, daß alfo | h c. eine Debit-Commiffion an fih unmoͤglich war, meil die Gläubiger auf der Stelle aus dem vorhandenen Zend bezahlt werden fonnten)' daß endlich d. aud in rech thich er Form feine Debit: Commiffion beftand, ſondern dab blos eine Hefjendarmfiädtifche Gabinets-Debit- Eommiffton vorhanden war. Der Zürft von Wittgenſtein hoffte unter Preußifcher Regierung Die vollftändigfte Entfarvung dieſes Betrug und dieſer Verfaͤlſchung, weil Die Landesherrliche Heſſiſche a RE, x Debit: Eommiffion von Preußen gerichtlich noch nicht befta- tigt war. * Dieſe Hoffnung wurde durch die — unterſtuͤtzt. Das Landrecht fagt, daß die Selbſtuͤlfe dann erlaubt fei, wenn zu Abwendung eines Schadens die Obrigkeitliche Hülfe zu fpät fommen ‚würde, und dann hat nach Diefem Landrechte ſelbſt jeder Privatmanmdas Recht, Men: ſchen, welche mit gefaͤhrlichen Unternehmungen umgehen oder verſteckte Schuldner find, fo lange mit Gewalt ans zuhalten, bis Obrigkeitliche Hülfe kommt... Auch den Grund dieſer Geſete und des. jedem Staats— vuͤrger zuſtehenden Vertheidigungs-Rechtes feines Eigen: thums, veranlaßte der Fuͤrſt von Wittgenſtein die Viſitation ſeiner Domainen-Kaſſen, und die Verſieglung der Kaſ— ſenbuͤcher und‘ des Kammer-Archivs. Und weil das Ge— ſetz vorſchreibt, daß dieſe Selbſthuͤlfe nur in dem Falle) laubt ſei, wenn die Anzeige — an die obere Behoͤrde oeſchieht/ X en IRRE Tit.2zo. 9 — fo ſendete er auf der Stelle eine Eſtaffetle an das Juſtiz— Miniſterium nach Berlin, zeigte die Commiſſions-Verge— hungen- ausfuͤhrlich an und bat auf: das dringendſte um Die Abfendungseiner Immediat-Juſtitz- Commiſſion. Ich fonnte diefem. ganzen Verfahren den Beifall nicht nur nicht verfagen, fondern ich billigte da Felbe, und war als fuͤrſtlicher Bewollinägrigter Bey dem Caſſen ſture ge genwärtig. Der Polizeidirektor Koelle — der Vollziehung des Kaſſenſturzes und, der Kaſſen- Viſitation ſich nicht entſchla⸗ gen — ſie lag in ſeinem Amte, denn es war ein Betrug und eine Varfaͤſchung denuncirt. 5. Der Fuͤrſt von Wittgenſtein ſoll widerrechtlich Die in feinen Kaſſen vorgefundenen 1297 fl, an ſich genommen, und ich und der Poljzeidirektor Koelle ſollen an dieſer uns gebührfichen Verwendung Antheil genommen haben. "Der Zuürft von Wittgenftein fhmactete und ſchmachtet noch jetzt in einem Elende, welches für eine Fuͤrſtenfamilie rein beiſplellos if. In zahlreichen Schriften hat er bei den Staatsbehörden und bei dem Herrn von Binfe vergeb— fih um Huͤlfe gefleht. Er Hatte bedeutende Summen an ruͤckſtaͤndiger Competenz zu fordern, wenn sine Debit- SO: miſſion geſetzlich gewefen ware. Er erfuchte den Volizeidireftor, ihm. diefe Summe von 1297 fl. gegen den Revers auszuzahlen, Daß er fih dieſelbe an. feiner Competenz wolle abziehen. laſſen, wenn es befoh— {em würde. In diefer Auszahlung lag eine Hulfe gegen Das unverichuldere füritlihe Elend — ber Polizeidirektor fonnte fein Bedenfen Dabei finden, eben fo wenig ich. Der Fuͤrſt von Witrgenftein hat gerichtlich erklaͤrt, daß von diefen. 1297 fl, niht ein Heller in meinen Nugen 1414 verwendet worden fei, dab ich fir meine vielen Auslagen noch nit einen Heller, erhalten, daß ich vielmehr bedeu— tende Summen für Vorſchuͤſſe an fordern habe, R ir Es fol ein Arreſtbefehl gegen den fürftlihen Fabrik— Rendanten Eckhardt und den Steuer: Veraquator Müller ausgefertigt und dadurch eine vis’ reg a wor⸗ den fein. Der Arreftbefeht wurde von dem gefeglich angeftelften und vereideten Polizeidirektor ausgefertigt, er wurde von dem Fuͤrſten veranlagt — er mar. rein geſehlich. Der Fuͤrſt von Wittgenſtein forderte den Polizeidirektor auf, ſich von dem Rechnungsweſen des Fabrik-Rendanten Eckhardt zu unterrichten, weil er große Kaſſendefekte vermuthete. Dem Fuͤrſten ſtand das Recht des jedesmaligen Unterriäts nad einem? fpeciellen Vertrage mit Eckhardt zu — der Fürft fonnte mit Rechtrforderm; daß ihm, eine Abschrift von dem Raufdriefe gegeben wurde, auf welchen Edhardt den Eigenz thumstitel zur Fabrif gründen wollte. Der Volizeidireftor übertrug die Einficht des Rechnungsweſens und. die Forde: rung der Abfchrift des Kaufbriefes dem Gensd’armerie Lieutenant von Siegroth. Nach dem Gensd’armerie Edift war von Eiegroth Polizei - Dffiziant — von Siegroth verz langte von Eckhardt, Die Vorlegung der Rechnungen und eine Abſchrift des Kaufdriefes.. Edhardt behauptete, daß er keine Rechnungen habe und daß er den Kaufbrief vor— zuzeigen nicht ſchuldig ſei. Der Steuer Peraͤquator Muͤl— fer mengte ſich unbefugt in dieſe Angelegenheit. Der Lieutenant von Siegroth und. zwei Gensd'armes zeigten dem Wolizeidirefror unter ihrer, eignen Namens: Hat lan zu Protocoll an: F daß Eckhardt auf die Forderung des von Siegroth ſich thaͤthich an denſelben vergriffen, und daß der Steuer: Peraͤquator Muͤller mit Revolution und Aufruhr gebroßt habe, np eben im Aus⸗ brechen feien. Die Gefege und Die öffentliche Sicherheit —— fuͤr dieſen Fall, daß Sckhardt und Muller in Sicherheit ge bracht wurden, Auf den Grund des allgemeinen Lands rechts, Ih. II Tit 20 $ 1066. 182 und 1075 Decretirte der Volizeidireftor gegen Eckhardt und Müller einen Arreſtbe— fehl und meldete berichtlich unter Beifügung der Aften den ganzen Vorfall auf der Etelle der Regierung in Arnsberg durch einen reitenden Gensd’armes. Die Verhaftung felbft gieng jedoch nicht vor fi. Da die Gefege ausdrudfich beftimmen: Was ein Branıter vermöge feines Amtes und nach den Vorſchriften defielben unternimmt, fann gegen ihn als eine Privatbeleidigung nit gerügt wer: den. — 1415 % da der Wofizeidireftor Koelle geſetzlich angeſtellt und verei- det war, fo ift eine vis publica hier unmoglid. *) 5 Der Fürft von Wittgenftein foll eine Verfaͤlſchung da: durd zu Stande gebracht haben, daß er in dem Yubli: candum vom 25, November 1816, worin er feinen Slaͤu⸗ bigern ihre Zahlung zuſichert, F a. von einem Hausgeſetze ſpricht, welches dem Konige vorgelegt worden ſei — und dieſes ſei nicht vorgelegt worden, r b. daß er die gerichtfiche Vereidung der Schulden-Til⸗ gungs-Commiſſion verſichert — und eine ſolche habe nicht ſtatt gehabt, c. daß er Die gerichtliche Vereidung des Domainen⸗ Empfaͤngers behauptet — und dieſe ſei nicht vor ſich gegangen. Es iſt von der hoͤchſten Wichtigkeit, daß Das Publi⸗ tum dieſes Publikandum naͤher lenne. In der feſten Ue— — Abſchrift. An Herrn von Hartmann, K. Vr. Sn edeeee eboren zu Muͤnſter. deoweie Hohmwonfgeborner Hodzuehrender Herr Dber:Landesgerichts-Rath! 5 "Serr Minifter von Kretfhmann und, der von. mır für meine Graffdaft ernannte Volizeidireftor Koelle aben mir diejenigen Vertheidigungs »Echrifren vorge: egt, welhe Herr von Kreifhaann unten dem 7. July an @ure ufmw., gegen Empfangs: Schein vom 10. u. 12, Quly, Herr ulm. Dr, Koelle aber am 27. July an das hohe Sufiiz - Minifterium abgegeben haben. Sch habe, Diefe fpriftlihen Vertheidigungen nicht nur vollftändig-und mit der größten Aufmerlſamleit erwogen, ſondern id beienne mich aud zu dem In— halte — ——— als wenn ſolche don ir fefbft verfaßt worden waren. 444 \ — fege ich aber hiermit mwicderhoft Die fon fehr off gemachte altenmapıge Erflärungen nieder: 1) daß nicht Herr von Kresihmann, fondern allein ich der Urheber aller der Vorfälle bin, melde u Wittgenftein fih ereigref haben und, woru: “ber man eine Unterfuchung gegen mid) eingelei- tet hat, daß eben Deswegen alles, was verfügt und verhandelt wurde, unter meiner Ramens: Unterichrift-gefhab, in Der feſten Ueberzeugung, daß ich Den Gelegen gemäs handelte. 2) Das der Arreft: Befehl gegen Eckhardt Kraft der mir zufiehenden Standesherrl. Rechte nah dem Edikie vom 1. Aug. 1807 auf meine Beranlaf: fung erfaffen wurde. 3) Daß die in den Kaſſen vergefundenen Selder von 1297 fl. nad) der genauften Berechnung Des von mir beffellten Bevollmaͤchtigten und fürftl, Me: diat- Organifationg - Commiffairs zu Ausübung meiner Standesherrligen - Rechte, «ausschließlich in meinen Nutzen verwendet worden find, mit Bemerkung, daß, ih dem ufm. Herrn v. Kretſch⸗ mann nod. beträchtliche Vorſchuͤſſe fhulde. Sch bitte dieſe eigenhandige Erklärung zu, den Al⸗ ten zu nehmen und mir einen Empfangſchein zuzu⸗ elfen. ‘ Mit vollfommeniter Hochachtung Wittgenſtein den 24. July 1817. Euer Hohmohlgeboren 6 ganz, gehorfamfter Friedrich Fuͤrſt zu Wittgenftein, _ 1. 1416 berzeugung, dab der Fond zur augenblicklichen Befriedi: gung feiner Gläubiger in der Grafſchaft Wirtgenfiein be: reit fiege, unterrichtete der. Fürft von Wittgenflein effent: ' lich feine Gläubiger von diefem Fond, verfpricht ihnen puͤnttliche Zahlung, legt ihnen den ganzen Zufland feines. Vermögens vor und macht ſich öffentlich für fih und feine Erben creditlos, mit Dem: Verfprechen, daß zur Bari binderung alles künftigen Schuldenmachens Diefes Fami— lien: Gefeg dem Könige zur Betätigung vorgelegt: werde, Die Vereidung des Schulden - Tifgungs : Commiffard' iſt wirflich förperfih vor füh gegangen, "und" von dem Commiſſarius und dem Fürften iſt das Vereidungs : Pros tocoll vollzogen worden. Sowol das Säulden -Tilgungs: Katent als das Bereidungs- Protocol! wurden‘ theils an den Fürften Staats = Kanzler, theils an Die competente Gerihtebebörde ſogleich eingefender. nrnree Die Vereidung des Domainen-Empfaͤngers Behufs der Schulden-Tilgung konnte nicht ſogleich vor ſich ge⸗ hen, weil ſich bei dieſem Empfaͤnger bedeutende Unord— nungen im Kaſſenweſen vorgefunden hatten und vorerſt ein anderer Empfänger; gewählt werden mußte. "Der Boll zug der fuͤrſtlichen Verficherungen war. auch unmöglich, Am 25. Nov. wurde Diefes Publifandum gefertigt — am 50. Nov. wurden ich und der Polizeidireltor Koelle von dem Regierungsrath Weſtphal und von dem, Debit - Com; mifarius von Kepp, melden der Fuͤrſt von Wittgenſtein criminell angeffagt hatte, überfallen, und alle ihre Pa: piere wurden ihnen mit Gewalt genommen. j Die Verfaͤlſchung feht immer eine Betrügerei voraus, wodurch ein anderer bevortheilt mwird. Hier war Die Bevortheilung irgend eines Menfhen nit einmal möglich. * a 6. SH ſoll mih eines Mißbrauchs des Königfihen Na- mens und hoher Staatöbehörden dadurch fehuldig gemacht haben, daß id i' a. gegen den Weinfelfer:Rendanten geäußert hatte, ich wirde eine Schwadron Hufaren requiriren und Dann gäbe es todte Menſchen, b. daß ich gegen den Lieutenant von Siegroth unter vier Augen die Verfiherung gemacht hätte, ic fei von dem Könige und dem Juürften: Staats: Kanzler fpeciell nah Wittgenftein geſchickt, um das Debit: We: fen zu unterſuchen, 4 c. dab ich gegen den Oberförfter Autſchbach unter vier Augen die Verfiherung gemadt hätte, id) muͤſſe das F Mreußifhe Amt Asbach organifiren, d. daß ih mid Drganifations - Commifjarius genannt habe, i e. daß ich Driginal = Drdres vom Berfin vorgegeben habe, £. daß ih von dem Fürften = Polizei» Minifter als Bevoll- mächtigter gefendet zu fein behaupter hätte, Be | Ent vebopdd ae men oder . ifdhe Zeitung ee 1817. Bewieſen ıff, Daß der Weinkeller : Rendant diefe Neu: ßerung im Beilein des. Fürften gehört zu haben vorgiebt, und daß diefer fie nicht: gehört hat. Bewiefen ift, daß Diefer Rendant ein einzelner Zeuge, wegen des Intereſſes, welches er als Nendant hat, mich zu entfernen, ein ver— daͤchtiger Zeuge, und alfo fein Zeuge ill. Bewiefenift, daß der Rieutenant von Giegroth das Brotocoll eigenhändig unterfchrieben Hat, worin ihn eroͤff⸗ net wird: daß ich zwar von dem Furften Polizei: Minifter al3 Bruder des Fürften Friedrih, mit feiner Gegehmi— gung als Mittgenfteinifcher Bevollmaͤchtigter in Wittgen: ſtein erſchienen fei, daß aber der Fürft zu Unterfuhung feiner Beſchwerden fid von. dem Juſtiz-Miniſterio befon: ders wine. Juſtiz-Commiſſion erbeten habe, und Daß dieſe das ganze Debitiwefen unterfuchen würde — bewiefen iſt hierdurch Kar, daß es Unfinn von mir gewefen ware, wenn id mich bei dieſen oͤffentlichen Erfäuterungen untenvier Augen gegen den,von Giegroth fir einen Königlichen . Abgefendeten ausgegeben hätte. Bewieſen iſt ubrigeng, daß von Siegroth ein einzelner Zeuge, ein unverei- deter Zeuge, ein Zeuge in eigner Sache und alfo fein Zeuge ift. - Bewiefen ift, daß Autſchbach ein einzelner Zeuge — wegen der Dieftvergehungen, welche der Fuͤrſt von Witt: genſtein, gegen ihn gerichtlich denuncirt und. fubffantürt bat, ein verdachtiger Zeuge, und alſo Fein Zeuge iſt. Bewieſen ift, daß ih mich nie Roniglihen Orga— nifations- Sommiffarius genannt habe, mich aber wohl fuͤrſtlichen Drganifations = Commiffartus nennen durfte, weil ih vom Fürften die Spezial-Vollmacht zur Geltend— madhung der von dem Könige ihm verlichenen Standes: herrlichen Rechte erhalten hatte. ’ Beriefen iſt, daß ich nirgends Koͤnigliſche Ordres vorgegeben habe, — Bewiefen endlih iſt es, daß ich mit vollſtaͤndiger ei- genhändiger Genehmigung des Furften Polizei-Miniſters als Fuͤrſtl. Wittgenſteiniſcher Bevollmaͤchtigter wirklich nach Wittgenſtein abgegangen bin, : So ift es bis zur hoͤchſten Eridenz erwiefen,. daß mir nirgends cin Verbrechen zur Laſt liegt. Und gleichwol dauert meine Gefangenſchaft ſchon ſeit dem 30. Dechr, und gleichwol hat der Fuͤrſt Staats-Kanzler mir ſpeciell erklärt, daß dieſelbe ausſchließlich in den Vorfaͤllen von Wittgenſtein ihren Grund habe und daß das rechtliche Er— kenntniß die Geſetzmaßigkeit beſtimmen muffe. Noch ſind die Atten nicht vollſtaͤndig geſchloſſen, weil das Ober⸗Landes-Gericht zu Muͤnſter Die Unterfuhungs: Alten Behufs einer ſchriftlichen Vertheidigung gegen den. Befehl des Juſtiz-Miniſters nicht vorlegen, weil es mei— ne Defenſional-Zeugen iniht vernehmen will und weil es ſich weigert, den Beweis, wozu ich mich erboten habe: daß der Etat des Activ- und Paſſiv-Vermoͤgens des Fuͤrſten von Wittgenftein und. die Finanz Etats der Graffhaft Wittgenflein, worauf die Heſſen— darmfladtifhe Debit: Commiffion Gegründet iſt, eit Berrug und eine Verfälfhung fei, - als ein Mittel der PVertheidigung meiner Handlungen in Wittgenſtein zuzulaſſen. Bei diefem Beweife gehe ih von dem Grundfage aus, daß nad dem Criminalrecht $ 261, der Richter bei Ausmittelung einer flrafbaren-Dand: fung vorzuͤglich auf die Bewegungsgrunde "der Handlung feine Unterfuchung gründen muß, und daß er auf alfe diejenigen Thatſachen eine vorzug- fihe Aufnterffamfeit zu richten hat, aus welden auf die Abjiht Des Handelnden ein Schluß gemacht werden fann. Die Urfunden, welche id in ganz fihere Verwahrung gebracht Habe, und melde den eben - angeführten Berrug und die eben angeführte Verfalihung bis zur hoͤchſten 1419 Harften Gewißheit bringen, alten zugleich bie traurige Ueberzeugung, daß feider-au in unferm Zeitalter Ereig⸗ niſſe moͤglich ſind, melde” nur in der Barbarei Des‘ Mittelalters wirklich waren; Der oberſte Gerichtshof in Magdeburg foll das Ent: ſcheidungs- Urtheif fällen. Ich werde ſolches treu und of; fen mittheifen. Ein anderer Tharbeftand , als hier mitge: theilt iſt, wird ſchwerlich ausgemittelt werden koͤnnen. Wenn aber der Bearif, melden, „Preußifche Geſehe von dem Verbrechen feſtfehen, wirtlich anwendbar auf meine Handlungen in Witigenſtein ſein ſoll — wenn dieſer Be: griff das Verbrechen als eine freie Handlung bezeichnet, wodurch jemanden widerrehtlidh Sch ade zugefügt wurde — wenn alfenthalden durhaus fein Schade ſichtbax iſt, welchen ich irgend jemanden zugefügt hätte — wenn ich vielleicht allenthalben im der beſten Abficht und obne al les Sntereffe, aus bfoßer Theinahme für die leidende Menſch— heit. handelte ; fo wird es feht ſchwer halten, meine Hand— lungen in Wittgenftein zu Verbreden zu verunftalten und _ einen fo langen Arreft daraus zu begründen. Diefer Ar: reſt iſt merkwuͤrdig durch die Erklaͤrung, welche der Fuͤrſt von Wittgenſtein nach der Anlage gerichtlich uͤbergeben hat. Des Herrn Juſtizminiſters Etcellenz find dem Druck der Unterſuchungs-Alten nicht enfgegen. Sobald das Endurtheil von dem Dber Landes: Gericht zu Magdeburg gefällt ift, merde ich ſolche ebenfalls zur Kunde von ganz Deutſchland bringen. Hagen den 15, Auguft 1817. von Kretfhmann, De Lamärck Hist. nat. des animaux sans vertebres etc. Töme I.— IV. $. Verdiere. Der erfie Band hat am ©. ausgegchen März 1815, iſt nur Einleitung über Elafjification, über feine Arbeiten und Anſichten in der Zoologie mit vieler Schwatzhaftigkeit, und befieht aus 7 Abſchnitten. Erſter ©. 28 und a Kapiteln. Weſentliche Kennzeichen des Thiers mit Denen anderer Erdkoͤrper verglichem 1. Kap. S. 531 der unorganiſchen Koͤrver. N. 47 der Organiſchen. 3.8. 81 der Pflanzen. Aa. 8. 110 der Thiere überhaupt. Zwenter Abſchn. 128. Fortfchreiten in Der Zuſammen⸗ fegung der Organiſation der Thiere, und ihrer Faͤhigteiten. Dritter 166. Allgemein Phyſiologiſches; Mittel der Natur das thierifche Leben, deffen Drgane —— Vierter 215. Thieriſche Fähigkeiten, alle nur als or— ganiſche betrachtet. Fünfter 259» Neigungen der, Thiere und Des Men: ſchen, als Erſcheinungen der Diganifation. Sechster 502. Die Kraft, melde, die Thiere hervor: gebracht. ©iebenter 342. Allgemeine Eintheilung ‚der, Thiere, und ihre Grundfäger 1420 Daß die heheilin ennd⸗ in der Zoologie wirklich neu und unerhoͤrt ſind, werden“ die Ueberſchriften ſchon beweifen, die wir eben ern nicht deutſch geben tonnen. PR 1. Thiere ohne Wirbel, A. ‚„apäthiques ; fuͤhlen nicht ch), und ae fih nicht, als durch ihre aufgeregre Neigbarleit: fein Hirn, fein ver: laͤngertes Marl; ; feine inne; Geftalten verſchieden; ſeh— ten gegliedert. > 1. Infuforien. 3. Radiarien, 2. Polypen. 4. Wuͤrmer. ‚OR Epyzbarien. B. A. — Min erhalten aber nur Wahrneh—⸗ mungen von Gegenfländen, Arten von einfaden Ideen, die ſie nicht verbinden koͤnnen: teine Wirbelfäule, ein Hirn und meiſt verlaͤngertes Marf; einige Sinne deutlich; Die Bewegungsorgane unter der Haut beveftiget; Geftalten fommerrifch durch paarıge Theile. 5 Inferem—— gAnmelde, 6. Aradniden, 9. Cirrhipeden. 7.. Gruflaceen. » 10. Mollusfen, 7) 000 I. Wirbefthiere. 9094 CA. intelligens; fühlen, haft Sfeibende Seren, verbinden. dieſe Ideen und erzeugeh andere "und find ver: ftändig in verfhiedenen Graden. Eine MWirbelfäufe, ein Hirn und Nüdenmart; deutlihe Sinne; Die Bewegungs— organe auf einem innern Schrach bevefliget; Geſtalt ſym— metrifch Durch paarige Theile, ‘ 1. Fiſche. 3 Vögel. 2. Lurde. a. Saͤugthiere. Die Drdnung der Organe ihrer Wichtigkeit nad) if ihm folgende; das erſte das wichtigfte. ı Drgane der Verdanung. 2 — — Fortpflang. 2 — — Atmung. 5 — — tempfind, " 3. — — Bewegung. OnZir An Kreislaufs. Außerdem fiellt er die Thiere noch im ımey Reihen: * .Ungegliederte. 2. Gegliederte. 3 —— Würmer. r Nolnpen. Epizoarien. ——— Radiarien. Inſecien Aſcidien. Anneliden ⸗ Arachniden Acephalen. Eruſtaceen. Mollusken. Cirrhipeden. In demſelben Band fängt noch nach Sransofenimdnter, die. nur darauf ſteht, daß die Bände gliich did, ob —* die Materien zerriſſen werden, Das Beſondere der Thiere, an. \ in pin 1 Klaffe. Snfuforien. i I. Ordnung. Radıe; ohne Anhangfel. i 1. Abrh. . Leib Diez Monas, Volvox, Proieus, Enche lis, Vihrio. se 2. Abth. Leib haͤutig: Gonium, Cyclidium, Para- maecium;, Kolpoda, Bursaria. 1421 I. Dt. Mit Anhaͤngſel.. Dhne Schwanz: Trichuda, Kerone, Mit Schwaͤnz: Cercaria, Furcoserca (Catellus etc.) Zweiter Band, ausgeg. März 1816, 568 © Zweyte Mlaffe: Polypen. I. Ord. Gewimperte P. 1. Abth. Vibratile: Rattulus (Vaginaria), Trichogerca Bürftel, Bechel), Vaginieola (Tintinuus). 2. Abth. Rotiferen: Folliculina cAmpulla), Brachio- nus, 'Furcularia ‚(Rotifer), Urceolaria (Vorticella, Ec- elissa), Vorticella (stentorea ‚ Fubicolaria (Melicerta), Man fieht hier, wie die Mesrs. Franzoſen die Deutfchen copiert, die Eopien aber dur andere Namen undeutlich gemacht haben. „I. Ord. S. — Radte Polnpen: Hydra, Coryne, Pedicellaria, Zoantha.; * 1m. Drd.'@. 66. Polypenſtaͤmme. "1, Adth. Fluß Pſt. 1. Freye: Difflugia (Melicerta), Cristatella. 2. Veſte: Spongilla (Sp. fluv.), Alcyonella (Al. fluv.) 2. Abth. 102. Scheidenfoͤrmige Pſt. a. Nackte. 1. Endzellen: Plumatella-(Tub. campan.), Tubularia Gndiv.), Cornularia (T. cornuc.), Campanularia (Sert. vertic.) 2. Ceitenzellen : Sertularia Ccupr.), Antennularia (S. ant), Plumularia (S. falc,), Serialaria (T. lend.) b. Pſt. mit ſchwacher Kruſte. Liriozoa (Tulipaire, Cell. tulip.), Anguinaria (S. ang.) Cellaria (Sert. avic.), Dichoto:maria (Tub. dich.), Tibirana, Acetabulum (T. ac.), Polyphysa. 3. Abth. 152. Neg: Pit. Flustra, Tubulipora Mill. tub,), Discopora (Gel- ep. verx.). Cellepora_(Spongit.), Eschara, Adeona, Retepora,, Alveolites, Ocellaria, Dactylopora. a. Abth. 190. Loͤcherige Pſt. Ovulites, Lunulites, Orbulites, Distichopora (Mill. viol), Millepora, Favosites (Madr. trunc.), Oateni- pora cTubip. cat.), Tubipora. 5. Abth. 209. Blätter: Pl. a. Endfterne. 1. Zellen walzig u. parallel: Stylina, Sarcinula (Ma- an. 0m) nicht paralfif: Caryophyllia, Turbinolia a Ch clolites (M. Porp.), Fungia, b. Eeiienfterne. Zellen unvollfonmen : Payonia (M. agaricit.), Aga- Maeandrina, Montieularia (Hydno- turb.) , ricia (M. cucul. phora, Mad. exes SR 2. Zellen um chrieben. a. Sterne nur auf der obern Fläche der Lappen. Echinopora, Explanaria (M. Crater), Asirea (fa- yosa.) x nz 1422 b. Sterne überall, Porites, Pocillipora (M. damicorn.), Madrepora Gmuric.), Seriatopora (Mill. lineata), Oculina (M. ocul.) { 6. Abth. 288. Rindentragende Pft. Corallium (Is. nob.), Melitaea (I. ochr.), Isis CHipp.), Äntipathes, Gorgonia, Corallina, 7. Abth. Teig - Bft. (empates). a. Halbpflanzige Pſt. \ —— (Cor. Pen.), Flabellaria cc, Opunt,) b. Viefftaltige Bft. ——— (159 Gatt.), Tethia (Alc. BERNER Geo dia, Alcyonium. IV. Ord. Roͤhrentragende Bolypen 403. Anthelia (Ale, rubr.), Xenia (Alc. florid.y, — möthea CA. spong.), Lobularia CA. palm.) V. Drd. Schwimmende Polypen. Veretillum, Funiculina (Penn. stellif,), ‘Penna- tula, 'Renilla, Virgularia (P. juncea), Encrinus (Is, . Ast.), Unbellularia (P. Enc,) II. Klafe. Stralenthiere. 1. Ord. Weichliche. 1. Abth. Mangelhafte Str. a. Maͤuler unbeſtimmt. Stephanomia, b. Ein Mittelmauf. 1. Leib ohne Luftblafe und Knorpel, Cestum, Callianira, Beroe, Noctiluca (Gleba), Lucernaria, 2. Leib mit Lufblaſe oder Knorpel. Physsophora, Rhizophysa, Physali@ (Arethusa), Velella, Porpita. 2. Abth. Quallen. 1. Ein Maul unterm Hut. Eudora, Phorcynia (et Eulimena), Carybidea, Aequorea (et Cuvieria. s. Berenix, Foyeolia), "Galli- rhoe; Orythia cet Favonia), Evagora, Melitea), Dia- maca (s. Lymnorea, Geryonia, Oceania, Peiugia, Melicertum'.) 2. Mehrere Mäufer unten. Ephyra, Obelia, Cassiopaea (et Ocyrhoe), Aure- ha, Cephea (ei Rhizostoma), Cyanea (et Chrysaora.) Il. Ord. Rauchhaͤutige Str. 1. Abth. Stelleriden. Comalula (Ast, multirad,) , Eyryale, Ophinra, Asterias. IH. Band. Auguft 1816, ©. 566. IWie buͤbſh abge theift.] - 2. Abth. Echiniden. 1. After unterm Rand. a. Maul,unten, mitten. 1. Gänge furz: Scutella (E. hexapor.), Olypeaster (rosac.) , Fibularia (Spat. pusillus 9) 2% Gänge ganz; Echinonmeus (oycl.), Galerites Golg) 1423 1 b. M. u, gegen den Rand. Ananchytes (Sp. A.), Spatangus Ccor, ang.) 2. After überm Rand. a, After oben, gegen den Rand, " Gassidulus (Lap. Gancri), Nucleolites (Sp. depress.) b. After oben, mitten, Schale regelmäßig. , Echinus, Cidarites (Diad.) PR 3, Abth. Fiftuliden. a Mit Fühlern: Actinia, Holothuria, Fistularia (Hol. eleg.) b. Ohne Fühler: Priapulus cH« Pr.), Sipuncul. IV. Klaſſe. Tunicata 80. 1 Drd. Vereinigte oder Botryllarien. A. Sitzen auf. & Kein befonders Syſtem in der gemeinfh. Maffe. 1. Eine Mündung für jedes Thier: Aplidium (Pulmg- nelle, Alcyon.Ficus), Lucoelium (et Diderinmum), Syn- oicum cAle. 5.) 2. Awey Mündungen: Sigillina, Distomus CA, ascid.) b. Thiere bilden in der gem. Maffe befondere Syſteme. 1. Thiere bilden mehrere concentriſche Kreiſe: Diazoma, 2. Thiere in eine Mittelgrube: Polyclinum (Astrole), Polycyelus. B. Ihiere ſchwimmen mit ihrer gem. Maffe. Pyrosoma. II. Drd. Freye Tunicata oder Afcidier 112, Salpa, Ascidia, Bipapillaria, Mammaria. V. Kaffe. Würmer Gingeweidw.) 157. a. Leib nackt. 1. Ord. Weichliche W. . Abth. Veſicularien: Ditrachyceros (Bicorne), Hyda- tis (Gysticerc.), Hydatigera CC. fasc.), Coenurus, Echi- nococeüs. 2. Abth. Manufarien: Taenia, Botryoceph., Trien- spid., Ligula, Linguatula (Polyst.), Polystoma (ihyn- un, Planaria, Fasciola (Dist.) 3 Abth. Heteromorphen: Monostoma, Amphist., Ca- ryophyllaeus ‚ Tetrarhynchus (Tentaculaire) , Scolex, Tetragulus, Sagittula. II. Ord. Haͤrtliche W. 106. Echinorhynchns , Porocephalus , Liorhynchus, Strongylus, Cucullanus, Asearis, Fissula (Ophiost.), Trichocephalus (Trichure) , Oxyurus, Hamularia, Tilaria, Gordius. ’ Il. Ord. Raude 221. Nais, Stylaria (N. prob.), Tubifex (Lumbr. t.). * Epizoariae 225. Chondracanthus, Lernaea, Entomoda (Lern. salım.) 1. Zweyter Theil. Senſible Thiere 25. a. Segliederte. Inſecten, Arahniden, Cruftaceen, Annelliden, Cirrhipeden. b. Ungegl. Conchyferen, Mollusken. (Folgen fpater.] 1424 Europaͤiſche Zeitung. WProf. Heldmann in Bern gibt ‚unfse Diefem Titel - ein politisches Blast heraus, das nad) Dem, was bis jeht erfhienen ift, vSllig dem Titel entipricht, und nad dem, wie wir diefen Mann fennen, und nad_der, Lage der Schweiz, im Nabel von Europa, zwilden Deutſchland, Sranfreih und Stafien, demjelben entſprechen wird un fann. Um fein Uniernehmen"gehörig vorzubereiten, ibm Veftigfeit und Ausgebreitetheit zu geben, hat der Heraus: geber weite Neifen gemacht, bey welcher Gelegenheit wit ihm ebenfalls kennen lernten. Man ſagt wohl nicht zu wenig, wenn man von ihm fagt, er fenne alle ©taatsmänner von innen und außen, ihm fenen alle Staatsſtreiche be- tannt, die im finfterften Keller ausgebedt werden, er feine alle Gelehrte Europas und ſtehe mit den meilten in Ver— bindung, er habe ein Erzählertalent,’ wie man es weit und breit fuden mag, furz ev wiſſe alles,-was Politik be: trifft, und er koͤnne alles, was ein Zeitungsſchreiber ton; nen fann. Das ift viel Lob; aber es ift fo unfere, Mey: nung, die freylich nit infallibel ift, aber doch das gute hat, daß fie Diefes nicht waͤhnt. Daß das Blatt wirklich wichtige Nachrichten liefern muß cund es liefert lauter Driginalien), beweifen die mei— fien deutſchen Zeitungen, die, faum war Die europ. I. erz ftanden, nit aufhören, Auszüge aus ihr zu liefern, Auch iſt die Art der Urtheilung friſch, nicht.fo abgedroſchen und bald anedelnd wie mancher andern Zeitungen, Die es uͤbri— gen fehr gut meynen. Wenn man auch Die Schweizer Re: " gierungen eben nit frey ſprechen fann von Partheygeiſt und von manchen Schritten, zu denen fie ſich theils davon treiben, theils von außen ſchuͤchtern laſſen; fo muß man doch geftehen, daß in diefem Lande noch mehr Frenheit wohnt und gilt als andermwärtd, und dag man Schweizern mehr wichtige Neuigkeiten dit, weil man im Ausfande mehr als es wirklich iſt, glaubt, daß fie dort frey geboren werden koͤnnen. Indeſſen alles fann nicht gefhehen, was gefchehen könnte. Europa iſt feine Inſel. die Fleinen Schweizer Regierungen mäßiger, billiger, be; fonnener und muthiger find und feyn fönnen, als viele andere, und daß man da menigft frener fchreiben Darf, als in irgend einem Winkel des alten veften Landes. Diefes Blatt erfdeint mit dem. erfien Zulp, woͤhent⸗ lich a Nummern, gr. Duart, und fofter halbjährlich 6 fl. ih. Die Poftamter und Buchhandlungen maden ihre Be: ftellungen beym Großh. Bad. Poſtamt zu Offenburg in der Drienau. — Es ware zu mwünfden, daß Die Schweher Poſtaͤmter naher mit den Deutfchen in Verbindung traten. Die Unmöglichkeit des Frankierens ſchadet dem‘ Verkehr und mithin den Poften feldft. Genug, dab LET WED oder Encevclopapdifhe 179. — Vorleſungen — in Jena, Winters 1817—18. J. Theolog ie Gabler; oͤff. Geſch. u. Kritik d. Tetztes d. n. Teſt., priv. 1. Dogmatik nad Ammon, 2. Geſch. d. chriſtl. Dogm. nad Muͤnſcher. Schott; 1. Pauli Br. an die Corinth. u. Hebr., 2. Homiletik nad |. 2B., 3. leitet d. homil. Seminar. Dans; oͤff. u. d. jetz. Zuſtand d. prot. Kirche, priv. 1. Kirchengeſch. inTh. nad ſ. LBB., 2. pract. Theol., 3. dir 4 Evang. erfl., Aa. leitet das katech. Indit. Baumgarten-Erufius; of. die Anofalypfe, pr. 1. Evang. Matth., Marc. u. Luca erkl., 2. Einl. in das dogm. Studi’ Koͤthe; oͤff. Sinl. in die chriſtl. Rirdengeic. ‚priv. 1. Kgſch. 2nThl., 2. Apolog. d. Hr. Nel., 3. Eram.;, Difputir- und Somil, pract. Uebungen. Rofegarten; 1. Job erkl.,2. Einf. ins alte Teft. Guldenapfel; 1. Bahnen erff., 2. Auserw. Stel: fen d. alt. Teft., 5. Cram.'u. Dieta classica V. Test. MW. Start; priv. 1. Dogm. Theologie phifof., 2. Evang. 50h, ſ. erſten Brief u. Pauli Br. an d. Coloſſ. erffärt. A. Paulßen; pr. der alten Voͤlker —— Symb. und Goͤtterdienſt Creuzer. Kleinz Evang. Matth., M. u. L. erkl., 2. Rechte Einrichtung der evangel. Kirchenſachen nad Schuderof, 3. uber heilige Redkunſt, a. prpr. Unterricht. I. Jurisprudenz. Schnaubert; 1. Kirchenrecht, nad ſ. LB:, 2. Ca- suistienm Feudale, mit Exam., 3. of. aus d. deutfch. Laͤnderrecht. Schweitzzer; jurift. Praris. Andreäz öf. Ufpians Fragm: erfl., pr. 1. Geſch. d. rom. R. nah Sugo, 2. Wechſelrecht nah Püttman, 3. jurid. Interpretation, 4. Eram.: Lieb. Saffı; off. de success. in bona defuncti, pr, 1. deurfch. Vrivarrehr, nah Runde, 2. Inſtit. d. rom. R. Konopaf; 1. Inf. d. Eivilrehts nad f. LB., 2 Pandectenr., 3. Criminalredt nad Feuerbad. Schmid; oͤff. Grundf. d. Policeyrechts. Martin; oͤff. Theorie des Crim. Proc., pr. 1. d. gem. Civil-Proc., nach ſ. LBrn., 2. Exam.-Ueb. Cihmann;sf. Referieren nach Martin, Eram-Ueb. C. Walch; pr. Geſch. des Rechts, oͤff. Ulpian erkl. J. Schnaubert; 1. Inſtitutionen, 2. Encyclop. des Rechts. Baumbad: pr. Encycl. u. Methodol. d. Rechte. 2. Rechtsphiloſophie, 3. Sriminalrecht, 4. of. a erſte Tit. d. Pandetten, >. Eramin. in Inf. u. Pand. on Hellfeld; 1. Inſtit., 2. Gerichtspraxis. J. Vaulßen, dr. ı. Inflit., 2. Gerichtspraris, oͤff. Wechſelrecht, und Lehre de praescript. Horn; pr. 1. Pandecten nach Guͤnther, 2. Inſtit. nach Biener, 3. — Nas Groe Eram. und Re petit. Steingaß; pr. Naturredt. III. Medicin, Fuchs; pr. 1. Anatomie, 2 a nach Luder; 3. Secier⸗ eb. i J. Ehr. Starfz pr. a. “Chirurgie, 2: Berband, 5 Klinik, a. Geburtsh. Succow; pr. 1. Bhatmaralogie, 2, Gerichtl. Medi: “can, 3. erinik, \ 1427 ‚ e2 hd; Kiefer; pr. 1, Eye. Barpol. u. —— letzt. Th., 2. Gonverfator. ) A Bon Hellfeld; Materia,medica etc. Löbenftein:- % bel; pr. 1. fpec. Therapie, 2. Ge⸗ richtl. Med. nad) Mesger, 3. Kinderfr., a. Conversaf C. Stark; pr. 1. Alffg. Vathologie, 2. Augen: und Ohrenkr., 3. sh. Anleit. 3. ärzl. Reifen, a. Difput/Älat. Renner; pr. 1. Andt. der Hausth., 2. Vieharzney nad Buſch, 3. Secier :Ueb., 4. Thierärztl., Draris. 5. Wald, 1. Geburtshuͤlfe, 2, Prasis im Ge: barhaus, IV. Philoſophie. a. Spraden. . Eihftadt; 1. umfonft Erereit. der. fat. Comp. und der Blrger unter feiner Praͤfectur, pr., 2. Latein fehreiben, prpr. 3. Griech. u. Lat., a. vom philol. Semin, hs; oͤff. Interpret. Perillustr. Leonhardi libellum s. t. die Form, Verhältniffe und Gruppierung der uſw. Kofegartenz 1, Perſiſch, 2. oͤff. Arabiſch 1 0: fenmüller. Hand; Plutarchs Leben Alex., 2. Catulli — 3. Exerc. * phil. Sem. Renner; oͤff. R. Vegetü artis veter. loca sel. erff. A. Baulßen; umfonft Arati Phaenoms et diose- meia, 2. uber alte griech. u. lat. Codices, 3. griechifche u. lat. Sprade, Bon Valenti; oͤff. Vetrarchas Pieder, pr. ı. Sta: liaͤniſch nach f. LBB., 2. Geift dieſer Sprade, 3. Auserm. aus it. Dichtern, a. Erercit. im Reden, 5. Handelsbriefe. Laves; pr. Franzoͤſiſch, 2. Vergfeich. der deutfch. u, franz. ©pr., 3. Racines Sphigenie, Voltaires Zaire, Mo- lieres Tartuffe erff. Benzelz öff: Popes Verſuch u. den Menſchen, priv, Geſch. d. engl. Spr. b. Geſchichte. Ludenz pr. 1. Allg. Gefh., inTheil nad ſ. LB., 2. Neue Geſch., 5. Geſch. der Deutfehen. Lueder; 4. Geld. d. Deutſchen für Juriſten, 2. Alte Gefh. nad) ſ. 28. Lenz; 1. pr. Mineralogie nach ſ. Erkenntniß ufw., 2. Geognoſie, 3. prpr. Metallurgie, a. Exercit. der Miner. Comp. alle Sonntage nad) der, Kirche. Bachmann; Geld. d. Bnifof. _ Fries; prakt. Philoſophie und Sısit. = Mathem ati: 5. Voigt; üf. Kosmographie * ſ. 2. pr. 1. Reine Math., 2: Angewandte. | Sturm; Kameralpraris, nad ſ. Reprb. Lueder; National: Defonomie- nad f. LB. Bachmann; Aeſthetik. Sturm; — Baukunſt, 2. Technologie. Ron Muͤnchow; 1. Keine N., 2. Agebra u. Trie gonom., 3. Markfſcheidk. ET — — — )r e — A. —J———— 1.| ‚Archaeofogie i in Bezug auf die Na: ftif nach Greuger, 2. Grundrif der Merrit nad) Herrmann. Dehmez Zeichenfunt. j' Nourz anat. Zeichenkunſt. — Muſik. Richter; Muſik. He: Kupferſtecherk. Seidler; Reitkunſt— Bauer; Fechtlunſt. 4 Heffe; Tanzkunſt. Otteny; Mechaniſche u. optiſche Arbeiten. Schmidt; Inter. in Maſchinen, chirurg. Inſtrum. d. Philoſophie. Fries; Einleit. in das Stud. d. Philoſ. und die Logik, Steingaß; Encyclop. der phifof. Wiſſenſchaften, umſonſt. e. Phyſik. J. H. Voigt; Phyſik nah Mayer. Bachmannz; Logit. Doͤbereiner; pr. 1. Allg. Chemie, 2. Allg. Docima⸗ fie u. Stoechiometrie. Eturm; Grundf. der Agronomie u. Agricultur. PBurf dr; Brundf. der Agricultur. ſ. ER —— ©. Voigt; Eper. Naturgeſch. nad .f. 28. Graumüller; 1.NG. der Farren, Flechten, Laub: moofe ufw., 2. Gefch. d. Boranit, 3. Forft: Tot: u. Teche nologie, a. Forſt Naturgeſch., 5. Zvol, Zerminol. Badmann; Pſychologie. Oken; 1. Be obere 2. Zool, 1€ Säffte, Yrdiv h - für den thierifchen Magnetismus. Sn Verbindung mit mehreren Naturforſchern herausge⸗ eben von Hr. von Eſchenmayer, Pıofefjor in abingen; Dr. ©, &. Kiefer, Profeſſor in I Dr. Sr. Naffe, Profeſſor in Sche: Sr zweites Stuͤck. Altenburg u. Leipzig. A. ar haus, 1817, 188 ©. 8. Den Van und. ‚die: Richfuna diefer Zeitferitt haben wir früher (Sfis.VIT. 124.) anzugeben veriudt. Die Herz ausgeber fahren fort, wie es ſich von ſolch ancrfannten Gelehrten erwarten läßt, Die Lehre vom thierifden Mag- netismus durch Thatſfachen und theoretiiche Anſichten fo zu bereichern, dag wir nicht zweifeln, dieſe Zeit chrift werde das bexreits ſchon ſehr aroße Publicum nicht bloß behalten, ſondern auch noch bedeutend bereichern. Man er— haͤlt in dieſer Zfchr: wenigſt alles, was nicht bfoß in Dſchld, fondern in ganz Europa Wichtiges uͤber den Mesmerismus erfheint. Wir laffen vun deu Anzeiger berichten, erlauben | uns aber geleg. Bemerfungen. Borliegendes Heft enthält unter der Rubrik Eigen— thümlicheAbhandlungenund Driginal: Beo b⸗ achtungen nur eine aber deſto merkwuͤrdigere mag— — 1429 netiſche Kranfheitögefchichte, verfaßt von Dr. Nik zu Stutt: gardt, welde einige ganz neue magnetifche Erfheinungen darbietet, die bisher noch nicht beobachtet worden waren, jedod nit von der Art find, daß fie aus Der Theorie Des th. M. nicht follten erklaͤrt werden fünnen [2]. Die Khrege: ſchichte feldft ift zu ausfuͤhrlich, um uns hier auf einen Yuszug aus derfelben einfaffen zu fünnen, daher wir nur einige Berhäftniffe derfelben berühtn. Zuerft den Werth derfelben fir die Fünftige Theorie des th. M., hinfihtlih ihrer Glaubwurdigfeit. Ge wun— derbarer Die Erſcheinungen des th. M. auftreten,. defto noth— wendiger entftehr die Frage: find fie für wahr zu halten oder nicht? — deſto leichter find Täufgung und Betrug zu vermuthen, und deſto größer werden Die Anforderungen der Kritik. An der innern Glaubwuͤrdigkeit hätten wir manches auszufegen, indem nicht felten, wenn auch nicht Widerſpruͤche, Dod) Ausfagen der Somnambuͤle vorfommen, die man mit dem Fruͤhern nit recht reimen fann, das aber wohl Fehler der Beobachtung und der Befhreibung des Erzählers fein mag *), worüber fid) Diefer in der Vor; rede entſchuldigt. Deſto mehr ift aber die Wahrheit diefer Khtsgeſchichte durch Zeugniffe folder Perfonen befraftigt, Die bei den merfwurdigfien Verfuhen zugegen waren ‘und fih von der Unmöglichkeit aller Taufhung und alles Be: trugs überzeugt hatten, fo daß an der Wahrheit der Erfgei- nungen zu zweifeln die Wahrheitsliebe dieſer Perſonen in Zweifel zu ziehen heißen wuͤrde. Unter den hier genann: ten Zeugen finden wir die Herren Hofmedifus von Klein, Obriſt von Lindenau, Hofratd Reinbed, Profeffor Rebret, Minifter von Marſchall, Gefandter von Uechtrig, Kammerherr von Werned, Minifter von Wangenhein, Legationsrath von Hermann, Graf von Sontheim, Graf von Gravenig, Hoflaplan Harpredt, Profefor v.. Efhenmayer um. Da, wie wir für die Wilfenfchaft und ‚für die Förderung Des thier, Magnetismus hoffen, dieſe Khtsgeſchichte nicht ohne Widerſpruch bleiben wird, fo dürfte dieſer am eheften dazu ‚ dienen, das in derſelben noch Dunkle der Erzählung fer- ner aufzubellen, *) Wozu, diefe Aushilfe? Dürfen fih denn Mesmerifche nicht taufhen ? Diefe Meynung, ſelbſt won Aerzten den Leien vorgefagt, bat gerade amı meiften beygetvagen, den Mismerismus in Mipruf zu bringen. Alle Aus— fagen der M, jollen goͤrtliche Wahrheiten ſeyn, Das ift ar fonderbar. erden fie denn unendliche Weſen? oͤnnen fie auch gleich ın großen Formen wirken, wir: fen Sıe darum überall glei ſtark, und überall hin? Wirken fie denn anders ın Die Ferne als wır mit un fern Augen, Ohren? Gewiß nicht! Nun tonnen wir uns doch taufhen nad Maapgabe Der ſchwaͤcheren und ſtaͤrkeren Sinne. Alſo auch die Mesm. Wenn man Wunderdinge antindiget, wird man freylich beſchaͤmt, wenn feine Wunderdinge fommen. Wozu das aber ? Der M. ift ja eine natürf. Erſcheinung fo gut als un: fer Sehen. Iſt denn das Eehen der entfernten Sonne weniger wunderbar, als das Gehen eines entfernten Menſchen Durch eine Wand ? — 1430 c Dann bemerfen wir hier den eigenthuͤmlichen Character des magnetifchen Lebens der Somnambüle. Eine ſchwaͤch— liche Perſon von 35 Jahren, welche feit ihrem zın Sabre fehr an Krämpfen fitt, und deren früheres Leben nicht ohne Tadel war, wurde 5 Jahre hindurch abwechſelnd magnetiſirt, und gerieth nun in den magnetiſchen Kriſen in ein ſideriſches Leben, wie wir es noch in keiner magne— tiſchen Krankheitsgeſchichte, wohl aber in vielen der aͤltern Heiligenlegenden finden. , Die ganze Geſchichte iſt der ſtete Kanıpf eines innerlich zerriffenen Gemuͤthes, welches uns ter den furchtbarſten förperfien Leiden, die Die Krante mehreremale dem Tode nahe brachten, nad innerer Einheit und Nuhe ſtrebt, und in welchem die inneren Gefuͤhle ſich ihr unter mancherlei Phantaſiebildern, perſonificirt darſtel⸗ fen. — So glauben wir'nämlich die ſonſt ganz irrationa— fen Vifionen erffären zu müffen, die hier vorfommen, und die, wenn wir fie für wirffiche, der Bewegung in Zeit und Kaum, des Redens ufw. fähige Fürperlihe Geftalten an— nehmen wollten, den Glauben an die Smmateriafität und Unsndlichfeit der menfchl. Seele vernichten, alſo Die ideelle Selbſtſtaͤndigkeit und Unſterblichkeit derfelben und alles Moralprincip aufheben, müßten. IDas fehen wir nicht ein. Kann denn Materie nicht auch ewig fen? Der Bes richter nimmt aber hier bloß Rudfiht auf die Anfihten mander Leute, und will ſie nur ad absurdum führen.] So erfcheint der Kranken ihre verftorbene Mutter und ihr ebenfalls verftorbener Fiebhaber. Dann mehrere Tage hin⸗ durch eine kurz vorher verſtorbene fr. v. W., welche die im höchften Grade leidende Kranke unter den furdhtbarften Drohungen zum Abſingen eines Lieds zwingt. Am merk wuͤrdigſten ift die bis in die Fleinften Lebeneverhäftniffe deffelben. gehende Beſchreibung eines ihr erſcheinenden Schusgeiftes, der, gleich dem Aeſculap des Tomnambulen Ariftides und dem Dämon des Eofrates, des Cardanus und anderer Vifionaire, fie in jeder Grifis befuht, fie vor Fehltritten warnt, und ihr, was fie bei bedeutenden Gelegenheiten fagen fol, eingiebt, Eben fo wird fie, gleich dem Johannis in der Offenbarung, in den Himmel und in den Hades geführt. Ferner iſt hier Die enorme Höhe der magnetifden Er: ſcheinungen mertwurdig, Die fich theils als Fernfehen in Raum und Zeit, theils in manderlei der fonderbarften, zum Teil bis jest noch nicht beobachteten Erfheinungen dar— ſtellt, von denen wir die bedeutendſten hier kurz angeben, indem wir die Faͤlle ſolcher Erſcheinungen, die ſchon bei andern Somnambulen befannt find, hier übergehen, ob⸗ gleih fie, als neue Beftätigung früherer Erfahrungen, ebenfalls niht ohne Werth find, Die Annäherung des Magnetifeurs, und der Eintritt deffelben in ihr Haus fühlte fie faft jedesmal. — Die hef— tigen Krämpfe, in welche fie zu Zeiten in ihren Krifen verfiel, und in denen zu fterben fie mehreremale fürchtete, durften nicht fogleih, fondern erfi nad einigen Minuten magneliſch geftilg werden, — Hellfehen dur den Magen, 1431 \ z jedoch nicht durch befondere Verſuche beſtaͤtigt. — Magne⸗ tifiren durch den Spiegel. — Gefühl des am Korper Des Magnetifeurs empfundenen Schmerzens ober Uebelbehagens. — Alles was der Magnetifeur in feinen täglihen Geſchaͤf— ten vornahm, fah fie mit der größten Genauigfeit; über Geheimniffe, Die nur ihm befannt waren, auferte fie ſich mit Beftimmtheit. — Einesmals warnt fie den Magneti- feur,, nidt den gewöhnlichen Weg nah Haufe zu geben, weil ein herabfaliender Ziegef ihn zu treffen drohe; Der Magnetifeur nimmt einen andern Weg, und Umſtehende, welche diefe Warnung mit angehört, und die Wahrheit erproben molften, verficherten, Daß in demfelben Augenbfid, als der Magnetifeur in der namlisen Richtung von. Diefem Haufe in der andern Straße war, ein Ziegel herunter gez fallen fen. — Eine ſich in Stuttgart aufhaltende Fuͤrſtin wuͤnſchte die Somnambuͤle zu ſehen. Man fragte ſie, ob man fie zu einer Fremden führen dürfe. ' ie gab ihre Einwilligung, indem fie zugfeich das Zimmer der Zürftin befhrieb, und angab, daß fie jih an demfelben Tage die Karten ichlagen laffen und zwei große Thaler ‚Trinfgeld ges geben habe; welches fih genau fo verhielt. Am merfwürdigften, und bisher feltener beobach— tet” find folgende Norausfagungen. Gm Ganıar! 1816 beſtimmte fie voraus, daß das Jahr 1817 für Korn und Mein gut ausfallen, im Jahre 1818 aber alles in Hülfe und Fuͤlle wachſen werde; Dann die Vorausſage des To: Destages Des Königs von Witrtemberg mehrere Monate vor⸗ her, die unſern Leſern ſchon aus dem erſten Stuͤcke dieſes Archivs bekannt iſt. Endlich die noch wenig beobachtete phyſiſch-magne— tiſche Polaritaͤt der Kranken. Je nachdem der Magnetifeur die rechte oder finfe Seite der Rranfen beruͤhrte, wurde ſie wachend oder ſchlafend. Der Daumen des Magnetiſeurs zog den Daumen, ja fogar den Vorder- und Oberarm der Somnambufe an, gfeih wie der Magnet das Eiſen. Diefe legte magnetifhe Anziehung erfiredte fich zufegt anf den ganzen Körper der Somnambuͤle, und mas unglaub- fi fein würde, wenn es nicht in Gegenwart mehrerer hier genannten Zeugen gefhehen ware, Der Magnetifeur jog vermittelt feiner an die Daumen der Somnambüle gehaltenen Daumen den auf Dem Boden ausgejiredt liegen: den Körper ber Somnambüle dergeſtalt an, daß dieſer ohne eigne Huͤlfe aufgerichtet und auf die aͤußerſten Spi⸗ tzen der Fußzehen zu ſtehen fam, wobei der Magnetiſeur das Gefuͤhl hatte, als wäre sine Laſt von 150 Pfund von ihm aufgehoben worden, ) *y Diefes iſt eine Erſcheinung, die wir ſchlechterdings “ “nicht glauben; auch iſt fie Dermaaßen unmathematiſch erzählt, Daß, fie ſchon dadurd allen Glauben verliert. Die Verfon lag geſtreckt auf dem Boden, Ni zog fie mit den an die Daumen gelegten Daumen fo auf, daß fie auf die Fuße fam. Allein, was unbegreiflich ift; er fagt nicht, ob fie niht unter dem Kleide me: nigft einen Zuß unter Das Gefäß geihlagen habe, wodurd viele Menfchen befanntlid wohl aufftehen hange 1 — Daß Finger und Arme uf, Dem, mesm. ———— — — 1432 Die Abtheilung Critilen neu erſchienener Schriften enthält dießmal drei Recenſtonen von folgenden Werken. Der thier. Magnetismus, oder das Geheimniß des menflichen Lebens, aus dynamiſch-pſychiſchen Kräften verftändlich gemadt, v.Dr. 3. Weber. Landsh. 1816. 8. Coup d'oeil sur le magnelisme animal, Par G.F. Parrot. St. Peterbourg 1810. 8. - Gerbrandi Bruining schediasma de Mesme- rismo aute Mesmerurm etc, Groningae 1815. 8. Innhalt der Mém. du Mus. @hist. nat, Vol. III, 2 Cah. 1.1817: 1 Faujas-de-St.-Fond, u. vulc. Schmelze, Glaͤſer und Binife. 1 Latreille, Einf. in d. allg. Geogr. der Arachniden und Inſcecten. ’ ”'3] Thouin, Bfropfen Schade daß der Mann nit ein» mal etwas anderes anfängt). Taf. 1. u): Cuvier, Beriht uber Dutrochetis Unterf. der oe: tus huͤllen, Taf. 2. 82 Cuvier, Abd. u. die Ener der Vierfüßer. 8 Haüy, ü. d. Faffaıt, Taf. 3. = "120 4 Cheyreul, Ge Abh. u. d. fetten Körper, befonders ihre Verbind. mit Raugen. Per 155° Haüy, uU, d. magnet. Kraft, um das Gifen in den, Irden zu erfennen. 109 A. L. de Jussieu, Abh. u. Melicocca, Taf. a8. f “179 © Desfontaines, Bemerf, u. Cactus, Taf. 9 ill. 190 | Faujas-St.-F., etwas U. einige Verſtein. um Bordeaux, | Taf. 10 (Schnecken). "408,1 Vauquélin, Zerfeg. des Mutterfornd. 198 Ramond, über Ranunculus divaricatus.- 211 A. de St.-Hilaire, uber Sauvagesia, Violaceen und Franfenien. J ö u ten Zerleg. der Salicornia, 2 zu Haüy, über die durch Druck in den Irden erregte‘ Glectr. 223 ı Vauquelin , Zerleg. Des Neißes. 4 9 ——— Glossostemon, n. Wfl. Taf. 41, —— Die Abh. v. Dutrochet und Ouvier;find ‚ohne Zwei⸗ fel die wichtigern; auch werden wir ſie naͤchſtens liefern. — —— 9 Ks B toͤnnen? Was fol uns alfo eine folde Erzählung ? - Ferner fragen mir, wenn die mesmerifhe Anziehung der Art war, daß fie phyſiſch auf den Leib wie auf ei: nem Klotz wirkte, wie fam es denn, DaB 10. mM. nicht an wie jenen, Die an der gol ee ans lieben? Wie tonnte er ſich Denn ‚wieder los Daumen folgen, iſt eine gemshnlice Erſcheinung, Die mir ‚oft genug gefeben und ſelbſt hervorgebracht haben. , Allein dieſes geſchieht ja nicht auf phyſiſche fondern or- ganifhe Art; nebmlih nicht durd Aufziehumg des Arms, fondern durch Unregung der Armmucleln, die - fih zufammenzichen, und den Arm nicht anders her ben, als wir. ibn baben. — Al: reinere Beobachtun— gen wollen wir, oder lieber Leine. 2 a DER Encycelopädifde 180. XI u. XH. zeitung 1817. Verhandlungen der Füniglichen Societaͤt zu London. n Novbr 16 wurden die Sigungen nad den Tangen Sommerferien wieder eröffnet. E. Home über die Eirculation des Bluts bey Lum- bricus marinus [Arenicola P:scatorum], und deren Un: terfchied von der beyandıren Weichthieren. Der L- m. hat eine eigenthuͤmliche Eircufation, das Centrum bderfelben, liegt in der Mittellinte Des Bauches, und obſchon nur Mein, muß es doch ald Herz betrachtet werden. Es erhält das Blut von 2 getrennten Dehrchen, jedes auf einer Geite des Ruͤckens, und von einem Gefäße aus dem Kopf. Das Blut geht aus dem Herzen im eine Arterie, welche zum Schwanz hinabgeht, und paarmweije Gefäße in die Kiemen abgibt. Die Aefte, melde in die oberen-Riemen geben, find gewunden, Die, welche die unteren Chinteren) verſor— - gen, laufen grad. Das Blut wird Demnad von einer Ru: ckenvene und von zwey Seitenvenen, die in die erwähnten Herzehrchen laufen, aufgenommen. Im gewöhnlichen Ne: genwurm (Lumbr. terrest.) ift fein Circulations : Mit: telpunct. Cine Arterie läuft längs dem Bauche hinab und eine Vene auf dem Rufen, wovon alle anderen Zweige entfpringen, dieſe 2 Hauptſtaͤmme communicieren ſeitlich durch 5 paar Behälter, die das Venenblut aufnehmen und in die Arterie ausleeren. Der Vfr. glaubt, man könnte ihr den Namen Serzohr geben, weil fie deifen Functionen ‚verficht. Das Blut tritt mit der Luft in Berbindung durch Bläschen, die mit dem vensfen Stamm in Verbin: dung fichen. Man meynte, der Dintenfiſch Sepia), der 3 Herzen bat, hätte hierinn nicht feines gleihen, allein der Vſfr. thut eine Aehnlichkeit gwifhen ihm und Teredo dar, deſſen vendfes Blut in 2 Herzohren geht und aus diefen in eine einige *ammer; Dieß macht im ganzen 3 thäti- ge Höhlen, IS» iſt ed ja bey allen Mufdeln.] Dom November 16 bis März; 17. Der Vfr. fließt mit der anatomiſchen Vergleichung der Blut-Syſteme von Teredo, Sepia, Lumbricus mari- mus, und L. terrestr. [Bgl. 5. 9. IV. 59] ı4n. Dr. Johnstone uber den gemeinen Bfutegel (Hi- rudo vulgar.). Der Vfr. hat den Beynamen vulgaris ftatt des linneiſchen octoculata gewählt, weil Hirudo Ics« sulata auch acht Augen hat. Diefer BI. ift Zwitter und Eierlegend; die Eier liegen in einer Meinen Kapfel, die das Thier von fih gibt, und moraus die Jungen in ver: ſchiedenen Perioden heroorfommen. [Bekannte Sadıen ! sin. Dr. Wilson Philip üb. die Wirfung des Galva— ntemus bey Engbruftigfeit CDyspnoea asthmatica. Mar bringt ans Bruftbein, und ans Ruͤckgrath ein Stuͤck Stan— niol, ſetzt fie mit einer Batterie, Die durch verdünnte Cal;: fäure activ wird, von 8—ı16 vierzölligen Platten in Ber- bindung; Die Hüffe folgt unmittelbar. Allein bey krampf— haftem Aftyma (Asth. spasmodica) hat Diefe Behandlung feinen Rugen. zon N. Die Gef. wählt ihre Beamte fürs folgende Sahr. Joseph Banks zum Prafidenten, W. Th. Brande und Taylor Gombe zu Geheimden, Th. Young zum au: wärtigen Geh. — Rathemitgl. J. Barrow, S. Goodenough, J. G. Children, J. W. Croker, H. Davy, E. Home, Ch. König, S. Lysons, A. MacLeay, A. Marcet, C, Earl of Morton, W. Mudge, W. H. Pepys, J. Pond, Earl Spencer, J. Th. Banley, Wollaston. Seit dem legten Jahrestage farben 20 Mg., und 30 neue wurden gewählt. Die jegige Fifte der Glieder der Gefellfhaft hat 6a9 Namen, wovon 44 Ausländer find. on Decemb. Todd über einige am Zitterrocen zu Rochelle gemachte Berfude, um zu erfahren ob Das Thier 1436 auf feine efeftrifhen Organe willführfid wirlen Tonne, Faft man diefen Fiſch denm Schwanze, fo befommt man feinen Schlag; eben fo wenig, wenn man vorn anfaßt. Als man rund um die elektriſchen Drgane einen Einſchnitt gemacht hatte, fanden doch die Schlaͤge ohne mertliche Ver⸗ minderung ſtatt, und ſelbſt wenn jene nur durch die Nerven mit dem Thiere zuſammenhiengen. Als man aber einen Theil der efectrifchen Organe mweggenommen batfe, war bie Stärke des Schlages vermindert. Die Nerven des electri- fhen Organs fommen aus dem verlängerten Marf. Der Autor führt eine ziemlich merfwürdige Thatſache in. Anfehung der Erſchuͤtterung durch den Zitterrochen an; nehmlich wenn man Urin auf dieſen Fiſch tät, befommt man den electriſchen Stoß, wegen der Reitungsfähigfeit der Fluͤſſigleit. Bon Hatchett über eine Verfahrungsart, Dem Getrai— de dem moderigen Geruch und Geſchmack zu benehmen. Man thut es in ein Gefaͤß, was 3mal foviel Körner faßt, ale man hintinthut; Dann füllt man es mit fiedendem Waſſer, und läßt es fliehen, bis es falt geworden; man nimmt das leichte oder verdorbene Korn, das oben auf: ſchwimmt, meg, und läht das Waffer ablaufen; dann wird etwas faltes Waſſer aufgegoffen, um es vollends cb: en. eh Brande, über eine adftringierende Subſtanz, die aus China fonımt und die J. Banks ihm zu unterfuchen gab: es find Bläschen, die an den Meinen Zmeigen eines Baums figen wie Salläpfel, man bemerft Inſecten drin: nen. Duhalde hat fie fhon befehrieben, und fagt, ſie wech⸗ ſelten zwiſchen der Größe eines Gallapfels und einer Ka— fanie ab. Br. fand darinn Gerbſtoff und Gerbfäure 75 Harjige Materie 2 Holzfaſer 23 100 Der Serbftoff war braungelb und von zufammenziehen- dem Geſchmack. Cr mar in Waffer und Alcopol ganz aufloͤslich; per. Gem. 0,820. Er ſchlug aus Säuren das 'perorybierte Eifen dunfelfhwarz nieder. Der Vfr. verſuchte Die Gerbfäure vom Gerbſtoff durch das davxiſche Verfahren zu trennen, d. h., durch Digeſtion der Auflöfung mit Neſch GBaryt), dann filtriert und der Neſch mit der Schwefelſaͤure meggenommen ; es gieng aber nit. Beſſer gelang es durch Digeftion des Kalls in der Aufloͤſung, dann filtriert und Darauf der Kalt durd Sau. erffeefäure niedergefchlagen; doch auch diefes Verfahren gıb die Gerbfaure nit rein. Br. fand feinen Gerbſtoff im” Alcohol von 0,820 fpec. ©. fehr auflösbar. Er ſchloß daraus, taf die Mepnung der Ghemiter, daß der Gerbftoff im Alcohol nicht aufzulo- fen fen, falſch it. Man finder übrigend in Thomsons Spflem der Chemie (Th. 2. ©. 399, daß der Gerb: ftoff im Alcohol non 0,818 auflösbar iſt, d. h. In folhem, — — — — — — 1437 der nur „u f. Gewichts Waſſer enthält; dieß ift aber fein Grund, Richters Behaupfung nicht zuzugeben, daß der Gerbſtoff in Alcohol von 0,796 nicht auflösbar fey. Br. hat Scheele'8 Behauptung beftättiget, daß bey der Deftill. der Gallaͤpfel eine gemwiffe Quantität unzerfegte Gerbfäure übergeht. ion Dupin über die von Sepping im Schiffsbau ein: geführten Verbeſſerungen. e on. Jänn. 17. Von Mary über die Flamme. 1) Ueb, die Wirkungen der Luftverdinnung auf die Gas-Entzuͤn—⸗ dung. Gin Meiner Wafjerfioffgas: Ctrahl, der aus einer Slasröhre fam, verlojh nachdem die Luft Gmal verdünnt worden war. Machte man den Etrahl größer, fo verloſch er erft bey der 10f: Verdünnung. Sm 2n Fall war die Spige der Röhre, aus der Das Wafferftoffgas kam, weiß glünend, und das Gas brannte fort, bis die Rohre nicht mehr fihtbar gluͤhte. j j Es fiel dem Vfr. dabey ein, daß der Grund des Ber: loͤſchens nıcht der Mangel an Sauerſtoff, fondern an einer hinlaͤnglich erhönten Temperatur fey. Er folgerte daraus, daß die Körper, welche die meifte Hige hervorbringen, und eine Kleinere Quantität davon zum Berbrinnen bedürfen, am längften brinnen müffen, und diefe Zdeen find durch die Erfahrung beftättiget worden. Das Waſſerſt. brannte bis die Luft 1omal verdünnt war; das oͤlmachende Bas faft Bis zu demjelben Grade; Kohlenoxyd verloͤſchte, als die Verdünnung bis auf smal flieg, und das gefohlte Waſſerſt. bey amal. Schwefel brannte fort in einer Zomal verdunnten Luft, Phosphor bey Gomal; und gephosphortes Waſſerſt. brannte bender hoͤchſten Verdünnung, die man mit der Luftpumpe bewirken fann. Es zeigte fih, daß die durchs Verbrennen der verfchite denen Gaſe hervorgebradte Hige dieſelbe Ordnung befolge, wie die Verdünnung, in der fie brinnen fonnten. Das Kohlenoxyd, welches in einer weit geringeren Temperatur verbrennbar ift, als das gefohlte Waflerftoffgas brinnt in einer verdunnteren Luft. h' Eine Miſchung non Sauerft. = und Wafferft. - Gas 1smaf verdünnt, entzündet fih nicht durch Electricität. Aber eine Mifhung von Chlor und Wafferft. brinnt noch, obgfeih ſchwach, bey 2gmaliger Verdünnung. Wenn die verdünnte Mifhung von Sauerſt. und Waſſerſt. flarf er— higt wird, fo wird fie dann durch den efectrifhen Zunfen entzündbar; aber nur der ermärmte Theil brinnt. 2) Uber. die Wirfung der Verdünnung durch Hige auf die Verbrennbarfeit der Gaſe. Grotthuß hat befiimmt, daß wenn eine verpuffende Miſchung amal durch Hige vers dünnt wird, fie ihre verpuffende Eigenſchaft nerlicrt. Lin: fer Wafferft. fonnte es nur zu einer Verdünnung von 24 mal bringen; dieſe war durchs Rothglühen hervorgebracht worden, d. h. ben einer Temperatur von ungefähr 1052 Zah. caga} Reaum,). Das Refultat feiner Erfahrungen ift gan; dem von Grotthuß angegebenen entgegen; er fand, u ——— 1438 dag die Verdünnung durch Hige die verbnffende Sigen— genfhaft der gajigen Miſchungen vermehrte. Auch ſchloß er aus feinen Erfahrungen, daß ‘die Hhpothefe des Dr: Higgins und Berthollet, n., daß die Efectricität die Veri - : puffung der entzundbaren Gaſe wegen der Prefjung, wel: he die plögfiche Ausdehnung des erhigten Theiles bewirkt, verurſache, unbegründet iſt; er betrachtet die durchs Ver: brennen entwidelte Hige als einzige Urſache der Verpuf— fung. 16n. Der Vfr. zeigt in der Zn Abtheilung daß ver⸗ ſchiedene elaſtiſche Fluͤſſigkeiten auch verſchiedene Wirkungen Auf das Verloͤſchen der Flamme haben, daß in dieſer Hin⸗ fiht das orndierte Calpetergas die menigfte Kraft hat, und das oͤlmachende die: größte. Diefe Faͤhigkeit hängt nicht von der Wärme oder von ber Dichrigfeit ab, fondern von der befonderen Eigenſchaft Die Hige zu entzicheh, wel- he in den verbrennbaren Gafen vorzüglich iſt, und die der leitenden Faͤhigkeit der veſten und flüſigen Mate⸗ rien analog zu ſeyn ſcheint. * Der Waſſerdunſt hat einen ſchwachen Einfluß —— Hütung der Berpuffung, und der Stickſtoff befigt dieſe Fa: bigfeit, im Vergleich mit den entzündlichen Gaſen, in ſchwa—⸗ em Grad. Die in den verdichteten Mifhungen erhöhte erfäftende Kraft des Stickſt. hindert das fehr ſchnelle Aus: "breiten der Verbrennung, und Diefelbe in’ verdünnter Ruft verringerte Fähigkeit wirkt,mit einer ſchnellen Verminde— rung der Verbrennungshige zufammen; fo Daß, unter al: fen auf der Oberfläche der Erde möglihen Preſſungen, die Atmofphäre diefelben Berhaltniffe zu, den Pänömperien der Verbrennung bepäft. Der ate Abſch. beginnt mit. Erläuterungen, welche ent: ſcheidende Verſuche uͤber die von ihm gegebene einfache Er— lärung von der Wirkung eines metalliſchen Gewebes zur Verhütung der Mittheilung der Flamme verfhafen. Er gibt die beſtimmte Dicke des Drathes und der Maſchen— ſocher an, wie fie. zu verfhiedenen Flammen pafen. Die Slamme des gephosphorten Waſterſt. und des Schwefels erfordern die dichteſten Maſchen, allein die vom gelohlten Waferfii oder dem entzündbaren Schwaden der Bergwerle lann durch verhaͤltnißmaͤßig viel weitere Maſchen abgehal: ten werden. Das Geſetz, welches hierbey chmwaltet, iſt im: mer das der Hige, die zum Brennen des Gafes. erfordert wird, und derjenigen, welche durch die Verbrennung Def- felben hervorgebracht wird. Wil; man bie Mittheilung der aus einer Miſchung von Sauerſt. und Waͤſſerſt. entſtehen⸗— den Flamme verhindern, ſo muͤſſen auf Quadrat zoll7 7— 8000 Maſchen ſeyn, wahrend, das Zelohlte Waſſerſtoffgas, welches in der atmoſphaͤriſchen Luft brinnt, Die Flamme durd Maiden zu 7 bis 200 auf + Quadratzoll nicht mit: theilt. In Bolge einer großen Menge von, Erfahrungen, Bleibt er bey der Form, die er feiner Lampe gegeben hat, und die unter allen Umftänten, wo fie verjucht worden ift, vollfommene Sicherheit leiſtete. Der Vfr. erflärt Die be— > 14 30 J fannten Wirfungen verfdjiedener Lampen dur die zuneh— mende Verbrennlichkeit, welche den gemischten Gaſen durch Die Hige ertheilt wird. Gelegentlich beſtimmt er bey den en Erſchei⸗ nungen, daß das Phänomen der Sternſchnuppen nicht ei— ner Verbrennung gafiger Meteore zuzuſchreiben fey, fon: dern daß es nothwendig die Wirfung der fehr ſchnellen Bewegung vefter, glühender Maffen unter verſchiedenen Richtungen in der Atmoſp haͤre ſeyn muͤſſe. .25n. Ein wichtiger Zuſatz zu Davy’s erſten Unterſu— chungen uͤber die Flamme. Er hatte aus dieſer erſten Ar— beit geſchloſſen, daß die Flamme das Reſultat eines bis sum Weißgluͤhen erhigten verbrennlichen Gaſes ſey, und gefunden daß man Sauerſt. und Waſſerſt. fo wie auch Sauerſtoff und Kohlenſt. durch eine Temperatur, die nie— driger iſt als die Rorhgfühhige, ohne Verpuffung verbin: den könne, und ſo, dab dabey Waſſer und Rohfenfäure ent: fteht. Er fam auf den Gedanken, daß bey diefen Zufam: menfegungen ich auch Waͤrmeſtoff entwideln könnte, und wenn dieß auch nicht in fo hinlangliher Quantität ge: ſchaͤhe um ein gafiges Gemifche zu verpuffen, fo koͤnnte ih doch genug entwickeln um einen metallifhen Körper rotbglühend zu machen. Indem er auf ein Erperiment fann, das dieſe Wirkung hervorbringen koͤnnte, erfolgte das, Phanomen zufällig beym Eintauchen feiner Eicher: heitelaterne in eine verpuffbare Miſchung von gefohltem Waſſerſt. und gemeiner Luftz nachdem er fie angezündet hineingebracht hatte, ließ er zu der Mifhung nod eine uͤberſchuͤſſſge Menge gekohltes Waſſerſt. Die Laterne ver: löfchte, aber ein Platindrath, der’ oberhalb der Flamme war, wurde roth, und blich fo mehrere Minuten; als er zu leuchten aufhözte,hatte Die Miſchung idre Stpfofidtraft verloren. Es fehlen entſchieden, daß die Hitze bis zum fiht: baren Gluͤhen während der langſamen und ſtillen Verbin: dung des gekohlten Wafferft. mit: dem Cauerft. der Mi: ſchung fih entbunden hatte, und daß diefe Hige, welche nicht ſtark genug mar, eine Erpfofion zu bewirken, dennoch den Platindrath glühend maden fonnte, Der Vfr. machte ‚Darauf gafige erpfofive Mifhungen von Waſſerſt. und an: deren mit Sauerſt. entzändbaren Gafen; und als er’einen erhigten Platindrath hineintauchte, fah er ihm im dieſer Mifhung gluͤhend werden, und fo fange im fihtbaren Gluͤhen verkleiden, bis die Mifhung ihre erpfofive Kraft verloren Hatte. Der Dunft von Alcohol, Aether oder Naphta hatte dieſelbe Eigenſchaft. Er beſchreibt ein Er: perimeit, das jeder leicht nachmachen kann, n. einen er: hitzten aber nicht gluͤhenden Platindrath in ein eines Glas zu tauchen, worian eine dieſer Fluͤſſigkeiten von brennba— rem Dunſt enthalten iſt, 3. E. einige Tropfen Aether; der Drath gluͤht in dem Dunſt und bleibt fo fange roth, vis der Aether ganz verdunfiet iſt. Während diefer flillen Ver: brennung des Aethers fieht man ein phosphoresdierendes Licht, von einigen Veränderungen im Aether begleitet, über — — 1740 welche Davy noch beſondere Unterſuchungen anſtellen —* Platin iſt zu dieſen Verſuchen das beſte Metall wegen ſeiner geringeren Waͤrmefaſſung⸗ Mit Silber, Ku— pfer nnd Eiſen wollte es dem Vfr. nicht gluͤcken, da aber die Draͤthe von dieſen Metallen nicht ſehr fein waren, ſo haͤlt er den Unterſchied nicht fuͤr entſchieden. Er ſchließt feine Abhandl. mit einer Anwendung die⸗ ſer ſonderbaren Reſultate auf die Sicherheits laterne, Die darinn deſteht, uͤber der Flamme einen Platindrath aufzu⸗ haͤngen, der wie ein Pfropfzieher gewunden iſt. Wenn die Laterne in einer verpuffbaren Miſchuns verloͤſcht, dann faͤngt der Platindrath an zu gluͤhen, und bfeibt fo lange roth/ als die Miſchung ihre verpuffbare Eigenſchaft betält. Die ſes Leuchten Des glühenden Patindrathe dient zugleich den Bergleuten zum Zeichen und Führert?], dieſe gefaͤhrliche Atmoſphäre zu verlaſſen. ) — —— *, Das Umſtaͤndlichere hievon iſt folgendes: Die Genfer haben Davy’s Hauptverſuche über die be: Fondere Rerbrennungsart nachgemacht; hier ıft bie anz einfache Daritelung davon. Man thut, etwas Aether in ein Meines Irintglas, nimmt einen Platin⸗ drath ungefähr 135 Zoll ftart und 2 bie 5 Zoll lang, Dreht Das Ende wie einen 5 2 bis Zmal um; macht diefes Ende an einer Ligtflamme glühend, und bringt es dann bis auf 2—5 Linien über den im Ole: fe defindfichen Aether. Der Drath, der gewiß noch warm aber nicht mehr gluͤhend, dahin fommt, wird da aufs neueglühend, bald mebr,, bald weniger lebhaft, bisweilen bis zum Weißgluhben; dieſes mertwürdige Bhanomen dauert unbeſtinimt und fo fange ald Aether zum Verdunſten im Glaſe iR. Sie haben nod eine_bequemere, Vorrichiung er: fünden. Diefe beſteht bloß in der Heinen 2 Zell (an: gen am offenen Ende mit Dem Trichter verjchenen Gfasröhre, Die als Mana, bey Galpeter: Ges : Eu: diometern dient. Man haft fie am offenen Eieber in der Hand, und giebt etwas Aether hinein. Ter Pla⸗ tindrath wird an ein Querſtäbchen, Das uber Die obe⸗ re Deffnung der Noͤhre gelegt wird, feſt gemccht, und hängt fomeıt hinein, dag er 2—5 Linien uber Der vers Dunit: und verbrennbaren Fluͤſſigleit fih befindet ; Dies fe beyden Bedingungen werten ben der Flufjigfeit,er: fordert, und jie haben geiunden, daß Altohol noch befs for wirft als ber Aether, wenn man die Vorjiht ans wendet, die Roͤhre ein wenig zu erwärmen, um die -Merdunftung zu bewirken, Die beym Altohol belannt⸗ Lich ſchwieriger iſt als beym Aether. Durch dieſe Heine Vorrichtung fann man jedem Mitglied einer zahlreichen Verſammlung, dieſes wie: der gfühend gewordene und es bleibende Platin zei— en und: jedem hinreihen ohne Daß er aufzufichen t. . , ai: veränderten fie Das Erperiment, inden fie ſtatt Aeiber, Altohol und flatt eines Platindraths ei⸗ nen dünnen ſchmalen Etreif deiielben Metalle nah: men, der von einer 7, Linie Dicken, Platte abgefchnit: ten war; Das Nefultat war, mo moͤglich, noch auffal⸗ lender, weil die gluͤhende breite Fläche Des Metalle ihm das Anfeben eines Bandes von Feuer gab, deffen arben nach den, übrigens unfictbaren Bewegungen des Altoholdunfies, indem das Platin hing, abweg: wechſelten. J 1441 Dr. Brewster. über das Licht, eine Menge einzelner Thatſachen, die ſchwer genau zu berichten find. Der Xfr. zeigt beſonders, wie Die Metalle durch Polarifieren des Lichtes die Erganzungs= Farben hervorbringen. Er zeigt aud, daß das gemeine Cal; und der Flußſpath in hin: Tanglid) großen Ctüden auf, das Licht eben Die Wirfung hervorbringen, wie Die Mittel, welche Doppelit Brechung er: regen, Wenn man das leuchtende Band uͤber die Region, no der Dainpf Dicht genug if, um durch fein Ber: brennen es glubend zu machen, aufzieht, fo verliert,es fogleih allen Schein; fobald man es aber wieder niez driger hält, wird eö wieder feuchiend und bleibt es, fo fange als Altohol verdunfter; Die Wärme, welche Die fes glühbend e Metall hervorbringt, iſt, ſo geringe Je auch fen, binreihend , Die Feine Rohre fo zu erwär- men, Daß ihre Temperatur den Dunft der Ylüffigfeit vermehrt und das Verbrennen lebhaften wird. n Sie hatten vorläufig eine Ste verdunft: und ver brennbare Slufigfeit verfuht und ein abmeidhendes ob: gleih ähnliches Reſultat erhaften. - | Dieſe Slüfigteit it der Kohlenſchwefel (der lam- padiusifhe Scwefelaltohol). Belanntlih verdunfter er von allen befannten Fluͤſſigkeiten am leichteften, und fie hielten , deßwegen ibn fur gonz befonders pafjend zum Experimente; in Anjebung ‚Ir Verdunſtens mar er es, ‚aber feine Wntzundbartert if fo groß, Daß, wenn ein heißer Platindrath in feinen Dunjt, wenn gleid) bey einer Temperatur, Die welt unter dem fihtbaren Eahihen ift, gebradt wird, er ſich augenblidlich ent: zündet, wodurch alfo "dag Grperiment unmeglich wırd. Während dem Erperimente mit dem Aether konmt aus der Vorrihtung cin ziemlich flechenter Geruch ven ſchwefliger Saure, Der wahrſcheinlich von der unvell. fommenen Ntectifisierung des Yerhers herrührt. Dies von werden Die Augen thranend, wie von Aumoniak, mofur fie ihn anfangs hielten, alfein ihn bald er— tannten. Das ‚Erperiment nut Altohel dien feier ‚nen befonderen. Geruch zu geben. a " Man muß beinerfen daß, wenn der Matinbrath, wann er, aus der Flamme, worinn man ihn zum Anz fang gluͤhend mat, heraustonmi, Den geringjlen Ueberzug von Rauchſchwärze hat, er feine ganze Hitze verliert, ftatt in Dem Dunft heiß zu werden; und Das Eryeriment ſchlaͤgt fehl. BuQ. ande „Bir verfugten aud) ein Sghweſelhoölzchen in die Röhre, und mit der glühenden Marine in Beruhrung zu bringen, es entſtand ſogleich ein Dichter Rauch, mn: Durch salled Gluͤhen aufhoͤrie. Derſelbe Berjuh, mit einen Ctücden Schwamm wigderholt, gluͤckie; er brannte an, ohne daß das Gluͤhen des Flatins auf- oͤrte I Sin ” Die ‚Erklärung feheint fo zu ſeyn; Platindrath heiß caber nicht glühend) in den verbrennbaren Dampf Des Aethers oder Altohol® gebracht; gibt ibm ben ‚ber Berührung der metallifhen Dberflahe Die zu einer Art: von, Verbrennung ohne Ylamme _ vg38 fangs-Temperatur. Der durch dieſe Verbrennung fren gewordene Wärmeſtoff erhigt dag, Metall, und bringt es "auf den, zum Kothgliihem nötbigen Grab. Dieje Temperatur läßt die Verbrennung auf den: Grad fortgeben, der das Platin im Gfuben erhalten fann, und Diefer Zuftand dauert eben fo lange fort, als verbrennbarer Damafzerfegt werden fann. Die Tem: peratur erreicht nicht Den Grad, wo Entzündung er⸗ 2 Encycelopäd XI u. X. Den 6n Febr. Edm. Davy, Prof. der Chemie im Sn: flitut zu Cork über das Knall Platin. Er macht diefe neue Gompofition, indem er dünne Platin-Plaͤttchen in men in dem Falle mit dem Kohlen— wefel. Warum aber gluͤckt dieſes fonderbare Erperim. bloß, mie man ſagt, bey Platin und Palladium? Weil, fagt man, das Platin unter den Metallen die Hige am langfanıften feitet; Die anderen Metalle, melde fie zu ſchnoll zerflreuen, ‚erlauben ihr nicht fih bis zum Grade des fihtbaren Gluͤhens zufammeln. Man tönnte es mit einem Gold: oder Silherdrath verfuchen, der am Ende einer Glasroͤhre beveſtigt wäre, Die die Hiße nur ſchwer durchließe; wenn auf Diefe Art das Erperiment mit anderen Mefallen, außer dem Platin gelaͤnge, ſo waͤre die Theorie beſtaͤttiget. Wenn man den Verſuch ruhig fortfegt, fo trifft es fih bisweilen, wenn Die Röhre, worinn der Aifo: hof fi befindet, enge iſt, daß nad einiger, Zeit das Gluͤhen ſchwaͤcher wird, und endlich auihort. Dieß fommt von Der Tohlenfäure, welche fih auf Den Bo: den der Roͤhre um das glühende Metall anhauft. Man ft, indem man die Vorrichtung etwas raſch in Die Ho: e hebt, ‚Damit die außere Luft auf den Boden der oͤhre hineindringe und die Kohlenfaure hinaustreibe, Berfuhevon Shübfer über das Gluhen des Blatins, Kuprers uſw. uber einer verdunftenden lade von Aether oder Alkohol. (Auch in Bibl. unıv. Juin. 17). t Um Das zu ſchnelle Erkalten bes Platins zu ver: Bindern, welches fo leicht ben fehr ‚Dännen Platten er: folgt, ehe man Zeit hat das Gluͤhen in verbrennli; den Duünften zu bewerkſtelligen, habe id) Die 2 Linien breite, z, Linie dicke und ı Zoll lange Dlatinpfatte an eine 1 Finie dicke und einige Zoll lange Glasroͤhre be: veſtiget, fo daß Das untere Ende bes fating 2 Finien vorſtand, und mit der Rohre einen Winfel von unge: fahr 45 Grad madhre. Neigt man, die Röhre, fo bie tet das Platin der Berdunftungsfläde eine dieſer pa— rallele von 4 Quadratlinien. Ich beveftigte das Pla: tin an das Glas mit einer Windung von feinem Ku— 1817. Salpet.: Salzfäure Koͤnigswaſſer) auflößen läßt; die bis zur Trodne abgedampfte Auflöfung wird wieder in Waffer aufgelöst, und das Platin darinn gefchwefelt niedergefchla: gen, indem man durch die Flüffigkeit einen Strom von — — — pferdrath ungefähr zz Zoll im Durchmeſſer, auf zwey Linien uͤder Ei 5 der Röhre; diefer Drath en— dere in eine freye Spitze auf 2Linien von der Roͤhre; die Rupferdräthe, deren ich mic) bediente, waren jol: che feine rothe Drathe, womit man die Saiten der Beigen, Zithern ummwidelt. | In dieſer Zeichnung ſtellt 1 die Glasroͤhre vor, p, q das Platin, ce der Kupferdrath, m n die Dber äche des verdunjtenden Acttere ;, diefe Flache hat ı Zoll im Durchmeffer, und der Geraßrand Iteht 2 Linien höher. Nahdem ih Die Röhre an einer Lichtflamme flart er: hit hatte, mäberte ich fie Dem Aether auf 2 bie 3 Liz nien; als das Platin eben aufgehört hatte fihtbar zu gluͤhen, fieng es nad einigen Secunden wieder an auf feiner Dberflade q roth zu werden und blieb eine P 1448 geſchwefelt. Waſſerſtoffgas geben laͤßt. Dieſes Schwefel⸗ ylatin ſegt man mit Salpeterſäͤure in Digeftion, ‚wo es in den Zuſtand des fluͤſſigen ſchwefelſauren Platins uͤbergeht; etwas hineingegoſſenes Ammoniak gibt einen Niederſchlag, — itfang mit abwechfelnder Stärfe fororhalühend; ab: a ſchien + Gfühen zu erlöfhen, aber oft ſtellte es Die geringfies Bewegung wieder ber., , Die Dauer des Glühens, fdien ausdruͤcklich von der Menge der entwidelten Dampfe abzubangen, gini⸗ ge neue Tropfen Aether befebten Das Glühen fehr. Meift ofünte das Platin allein; aber ih fah wider ade Erwartung, bisweilen Das Bfatin verloͤſchen, wieder zu glihen anfangen, und den Augenblick Darauf Den Kupierdrath ‚allein feiner ganzen fange nad) und ſo⸗ ar bis zur aͤußerſten Coise Winien von Der Robıe, gluhend werden. Dit glückte es, mir nicht, Das pla- tin aufs neue zum Gfühen zu bringen, und alles Glü— hen börte dann gemohnzich auf; bieweilen gelang #8 mir.indefjem das Gluͤhen wieder in das Matin zuruc zu bringen, ‚indem ich es abwechſelnd vom Atther ent fernte oder ihm näherte. So fch id oft Das Glühen wiſchen dem Platin und dem Kupfer abmechfeln, ſehr felren aber bende Meralie zugleich aluben. j Diefes Glühen glürfre mir meit beffer, und offer mit reinerem Aether, 0,736 fhwer, als mit gewohn: libem nicht rectificiertem, 0,852 fpec. ſchwer (Aether. nec ablutus nec rectificat.); mit dieſem fegtern ward gewöhnlich nur das ‘Matin glüfend. Ich befeftigte darauf das Vatinblättden mit einem Dratb, 135 - die, von demfelben Metall, und- erhielt diefelben Re: fultate; bald ward der Drath bald das Blättoben eins ums andere glühend. Ich entdeckte bald, daß Die ver: fhiedene Entfernung von Der Aetheroberflaͤche Diefes brmehfeln im Gluͤhen hervorbrachte, die Aetherdaͤm— pfe fhienen perſchiedene Schichten zu haben, und Das Gluͤhen hat befonderd an Den Puncten ftatt, wo cine hinreihende Menge atmofphärifcer Luft mit den Dam: pien in Berührung tritt, und fo ein ſchwaches Ver- brennen auf der erhitzten Metallflache verurfadt. Mit reinerem und concentrierterem Aether, der. auch ſchnel⸗ fer verdunftet, zeigte Das Gluͤhen ſich gewoͤhnlich in einer Entfernung von 4 oder 5 Linien von der Ober: fläce des Aerhers ; näherre man das Platin auf 1 od. 2 Linien, fo entfernte fih Das Glühen gewöhnlich; das Metall ſchien Dann nur von zu Dichten Dämpfen umgeben zu ſeyn; mit nicht rectificiertem Weiher aber it Das Glühen immer näher an der Dberfläde des Hothers. Died war auch die Lirfahe warum der eini— ge Linien böher angemahte Drath ebenfalls in gro- derer Entfernung glühte, wenn man reineren Aether nahm. Ih verfolgte meine Verſuche, indem ich ftatt des vᷣlanns Kupfer nahm. Ich befeftigte einen feinen Drath von dieſem Metall mit einer einzigen Bindung, auf angegebene Art. Das Gfühen zeigte fih in den ochsrigen Entfernungen eben fo leuchtend wie mit dem Matındratd; es fehien fogar den Grad des Weißglu- hens zu erreien, fo Daß ich mehreren Diefes Phaͤno— mem am helfen Tage zeigen fonnte. 3 Diefelben Erverimente alüften mir aud nod mit Soffmannifgen Tropfen (Alcohol sulphuricum) von 0,290 fpecif. Chw., und mit ermärmtem Affohof von — allein mit Waſſerdaͤmpfen iſt es mir nicht tt. { N a yo ich Aether anwandte, bemerfte ih gewöhn- tich während dem Glüben einen fharfen und ſtechen— den Geruch, und einen Dampf, movon Die Augen thras nend wurden.. Bey Nacht bemerkte ich oft, zu gleicher Zeit in der Gegend der gluͤhenden Oberflaͤche Duͤnſte, der gewaſchen und getrocknet in eine ſchwacht Glasphiole 1444 — mit Pottaſchenlauge gethan wird ; man laͤßt ihn darinn— lochen, filtriert ihn, wäfht und trodnet das im Filtrum gebliebene Pulver, dies ift das knallende Matin. Es zeigt ſich als braunes Pulver, bisweilen ins ſchwar— se fpiefend, und ift ſpecifiſch leichter als das Knall: Gold. Berpufft Heftig, wenn man’ es auf 400° F. (1653 Ro er: bigt, ben welcher Temperatur aud) das Knallgold verpufft. Das Dlatinfn. verpufft weder durch Reiben oder Stoßen noch durh Wirkung der gafvanifhen Batterie; wahrſcheinlich weil es efeftrifcher Nichtleiter if. Wenn man es zwiſchen borizontafen Metallpfatten verpuffen laßt, fo wirkt es mit außerordentlicher Heftigfeit auf Die untere Platte. Im, Schwefelſaͤure löst e8 fi auf, ohne irgend ein Gas zu entwideln. Die Salpeterf. oder Cal;fäure wirken nur we: nig darauf, durd Chlorin wird es zerfeßt, und.in Sal miat und in falzfaur. Platin verwandelt, der. Luft ausge fegt, ſchluckt es etwas Feuchtigkeit Davon ein, aber verdirbt Dadurd) nicht, 15n. E: D. hat eine große Menge Erperimente ange: ocftellt, um feine Beftandtheil zu beflimmen. 100 Gran Sinalpulver enthalten 73,75 Gran Platin. Wenn man diefes Pulver mit Galpeterfäure behandelt, und die Hige fehr mäßiget, erhalt man ein graues Oxyd, welches D.für neu halt, und das aus 100 Theilen Metall gegen 11,86 Drygen befteht. Durch Verpuffung Heiner Dofen Knall: platin in Glasroͤhren uber Queckſilber, findet der Autor, Ammoniaf, Waffer, und Etidjlof.darinn. Die Zufam: menſetzung iſt. Graues Platinoxyd 82,5 Ammoniaf 9,0 Waſſer 8,5 z 100,0 Nimmt man an, daß das Rnallplatin aus 2 Atomen grauem Oxyd, 1 Atom Ammoniaf und 2 Atom. Waffer beficht, fo mürden feine Beſtandtheile (wenn man das - melde brannten, oder vielmehr mit einer ſchwachen, blaulichen, ins violett fpiefenden Farbe glänzten. Diefe Erfahrungen maden es wahrfdeinlich oder bemweifen vielmehr, daß cın ſchwaches Verbrunnen Dampfe an ber Dberfläche des erhisten Meralls, mel- es den Märmeftoff, der ſich befiandig während dem Verbrennen entwidelt, liefert, Die wahre Urfache Diefes Gluͤhens ift. Andere Metalle mögen wahrjdeinlich dieſelben Erfeheinungen liefern; indeß wird Das Paz tin in Diefer Hinfiht immer den erften Rang behaup— ten, weil ed fih nur lanafam und fehr ſchwierig ory: diert, weil es in hohem Grade unfchmel;bar ift, und ſchlechterer Wärmeleiter aisdie andern Metalle; Eigen⸗ ſchaften, Die fih fo ausgezeichnet ben feinem anderen vereinigt finden. Ich miederhofte dieſes Erperiment mit duͤnnem Zlittergo[d (cOripeau, aus Kupfer und Zink zufammengefegr) ungefabr 71, Pinie did; aber es gluͤckte nichtz das Merall hatte fhon heym erften Glühen am Lichte Glanz und gelbe Farbe verloren und ſchien viel von Der Qrydierung gelitten zu haben. 1445 Atom vom grauen Drsd durch die Zahl 915, vom Ammo: niaf durch 2,125, und vom Waſſer durd 1,125 ausdrückt durch folgende Ziffern dargeſtellt werden. Graues Oxyd 81,29 Ammoniat 9,09 ' — 9,62 100,00 Diefe Zahlen find denen, melde fih aus D’s. Anafyfe er: geben, fo ähnlich, daß diefe Annäherung feiner Analyfe und der ſtoͤchiometriſchen Theorie cder beftimmten Verhaͤltniſſe) zur Beftättigung dient. 2on. Pond über die Barallare der Firſterne. Es ift Befannt daß Dr. Brinkley feit mehreren Gahren auf dem Dbfervatorium zu Dublin fih darauf legt, gewiſſe Firſterne mit einem ganzen Meridianfreis zu. beobachten, und daß er eine merkliche Parallare zu entdecken glaubte, Die fih ungefähr. auf 2 erhebt, Die fi in den Beobadtunz gen eines jeden Jahres gezsigt hat, und zu betraͤchtlich iſt, als daß fie Beodagtungsfehlern zugeſchrieben werden koͤnn⸗ te. E8 war zu wunfden, dab dieſe Beobachtungen von anderen Aftronomen beftättiget wurden. Map hat das treisffrmige zu Greenwich aufgeftelfte Inftrument als au Diefer Unterfuhung paffend angefehen. Pond fieng feine dahin: gerichteten Beobachtungen 1812 und 15 an, er bemerfte aber bald, daß diefes | Inſtrument hierzu nicht paßte, wenn man es nicht ausſchließlich brauch⸗ te. Daher machte er bey dem letzten Beſuche Der Direeto— ren den Vorſchlag, daß man an Meuerpfeilern- zwey mit Micrometern verſehene Sehrohre von. 10 Zuß bevefligen möchte, um Diefe Parallare richtiger und fierer zu beob- bachten. Der Vorſchlag ward genehmiger, und in Ermwar: tung der endlichen Ausfuͤßrung dieſer Maaßregel hat man zwey proviforifhe Sehrohre für Diefe Art, von Beobad: tungen bevefliget. Heut legte man Das Nefultat Der 1812 und 1815 an: geftellten Beobachtungen vor, Die beobachteten Sterne find 3 & des Adlerö, Die Leyer und « des Schwans. Die Parallaxe Hat nicht das Viertel von Dr. Brinkley über: ‚fliegen, fie hat ſich aber als beftändig gezeigt, fo wie Die feinige. Pond glaubt, daß ber Unterfdjied von Urſachen, die der Parallare fremd find, entſtehn, iſt aber weit entfernt zu glauben daß feine bis jest angefichten Beobachtungen für den Gegenftand eutſcheidend feyen. Er hofft bald cine neue Reihe von Beobachtungen über dieſen interefanten Gegenſtand zu liefern, 27n. Ever. Home, nähere Nachricht von verfteinerten Nashornknochen, die in einer Kaltjteingrube bey Plymouth von Whitby gefunden worden, der vom J. Banks auf Diefe Nahforfhung gebracht ward. Der Fels, worinn diefe Knochen ſind, ift beffimmt Uebergangsgebirg, die Höhle fand fih auf dem Grund einer Aushohlung von 160 Fuß, Die in den veſten Fels zur Ausgrabung der zu einem Has — — 1446 vendamm beftimmten Steinen gegraben iſt. Diefe Höhle war a3 Fuß lang, vol Thonerde, und ohne irgend einen Zufammenhang mit dem Aeufern. Die Knochen find auf falfend gut erhalten und liefern die fhönften Wroben von verfleinerten Rnodien, Die je in England gefunden frorz —— - den; fie find alle vom Nashorn, Dod von drey verſchie⸗ derich Eremplaren. Man hat Zähne gefunden, Wir: bel, von der Tibia, und die Mittelfnoden der Binz terfüße, E. H- hat fie mit den. Knochen eines. Skeletts ver: alien, das Brookes befigt; unb das zu der größten Gat- tung vom Rhinoceros gehört, wovon man. in England Ge— beine entdeckt hatz die meiften der neulich gefundenen wa, ren ftärfer; andere hatten einem kleineren Thiere gehört. Brande, der ein Stud davon analnfierte, fand es beftes hend aus: f Phosphorſ. Kalk Wr 60- Kohlenf Kalt 28‘ Thieriſche Materie - 2 Waſſer 10 — 100 Die Zahne enthielten, wie —— ein größeres Ver⸗ haͤltniß von Phosphorſ. Kaff als die andern Knochen. Zwey Abh. v. Knight, eine über Conſtruction der Lo: garithmen, die andere über Die Functionen der Diffe— renzen. 6n März. Rev. Fr. H. Wollaston beſchreibt ein Thermometer zu Höhenmeffungen. Es ift wohl befannt, dab die Siedpuncte der Fluͤſſtgkeiten von dem Drude der darauf liegenden Armofphäre befimmt werden, und daß, je höher wir aufffeigen, oder mit anderen Worten je tiefer das Barometer ift, deſto geringere Temperatur zum Wafler: fieden erfordert wird. Dem zufolge ift die Temperatur, bey welcher Waffer ſiedet, umgekehrt dem barometrifchen Druf. W. befchreibt Hier ein Thermomerer, defien Eins vichtung fe fein iſt, daß es im Standeift, die Verſchieden⸗ heit der Temperatur, melde zum Waſſerſieden auf einem Tiſch und auf dem Boden erfordert wird, anzugeben, wo— mit affo die Höhen der Stuben, Häufer, Kirchen und Ber: ge leicht beflimmt werden fönnen. — Das Snftrument ift ſehr fünftfich erfonnen, fann aber ohne Abbildung nicht wohl verffanden werden. Die erfie Wirkung der Ausdeh— nung treibt das Queckſilber aus der großen Kugel in cine kleinere gleich über derfelben, jund alsdann geht, mann Siedpunft fi nähert, das Quedfilber in ein Haarroͤhr— hen von folder Feinheit, daß es 1) ungefähr einen Zoll Länge von der Nöhre einnimmt; und Die Höhe des Q. wird an einem wohl angebrachten Zeiger (Vernier) bemerlf. Unfere Leſer werden den Auffag in den Phil, Trans- act. finden, \ 150. Von Pond Anhang zu feiner früheren Schrift über die Parallare der Firfterne. 2on, Eine Schrift won Maxshall über den Anbau und den Ertrag des Zimmerbaums (Laurns cinname- « 1447. mim wurde forfgefegt' den 27fen und beendigt den ızten April. j h a ! Dren mathematifhe Schriften überreiht; zmen Don Th..Knight, iind die dritte von Oh. Babbage, Bemerlun⸗ gen uͤber die Anwendung analogiſcher Schlüſſe auf mathe⸗ matiſche Unterſuchungen. Dieſe Schriften waren nicht der Ari, daß ſie Der Geſellſchaft hätten vorgelefen werden RN Aprif. Ueber einen elektriſchen Berdoppler won H. Upington. Er iſt nur! wenig von fhon befannten Merdoppfern unterſchieden. in May. Ein fir die Phyſiologen ſehr intereffanter Auffag don E. Home, enthielt viele neue Thatfagen in Betreff des Durdgangs des Ened aus.dem Stode in Die Bärmutter, mit mierofe. Abbildungen von Bauer, der für anat. Zeihnungen fehr gelobt wird. en. E. Home: Fernere Bemerfungen)über den Ge: braud) des Colchicum autumnale im! Zipperfein. Man darf es jegt als ausgemadt anfehen, daß Golchicum Das thätige Princip Der mit Recht gepriefenen eau - medicinale fen, denn eine weinartige Tinctur diefer Wurzel hat med: rere Verfonen von dem Zipperlein geheilt, gerade auf Die felde Weife wie die framöſtſche Argnen. E. H. führt Podagrafrante mit Erzählung einer befon: fonderen Thatfahe an, n., dep der Theil, welcher Grim— men und Breden erregt, im Bodenfag dieſer Tinfturen ent: haften fin, und. daß der Hare Theil das Podagra gewiß heilt, ohne jene herben Wirkungen hervorzubringen, er em⸗ pfehft daher Die eau-medicinale "zu filtrieren, um diefen ſchaͤdlichen Niederſchlag zu entfernen. Eine Schrift von Th. A. Knight, Bemerfungen über ‘den Umfang der Ausdehnung und Zufammenziehung Des Bauholzes nad verſchiedenen Richtungen, in Ruͤckſicht auf den Kern des Baumes. Dieſe Schrift ſcheint einiges Licht Ider das Dunfele der Saftbewegung in den Bäumen zu verbreiten. oan. Sewell, beyſitzender Profeffor an dem Veteri- nary - College, eine Methode, die chhroniſche Lahmheit zu heiten, welcher Jagd Tall = und andere ſchaͤtzbare Pferde nad) beträchtlichen Anftvengungen unterworfen find. 2 Sie beiteht darinn, daß man den Nervenflamm theift, und einen Theil da ausſtoͤrt, wo er in den Fuß geht hin: ter dem Kötengefenf (Pastern joint, Paturon, zweytes Zehengfied). Ein Beyfpiel guten Erfolgs war beygefügt. "1. Davy einen Brief von feinem Bruder, Dr. Davy, eine Neihe von Bemerfungen uber die Temperatur Des Meers und der Atmoſphaͤre und. über die Digtigfeit des Seewaf: fers auf ſ. N. nad Ceylon. Anzeige und Einladung. Die Boefig, Die jegt im deutſchen Vaterlande überall auf eine fo unſchuldige und vergnügte Art ausden Herzen info vielen Adern aufipringt, bat fhon zahfreige Sam— OT ET 1448 melpfäge für deren Vereinigung gefunden. Doc find ned wohl in mancher Menſchenbruſt welche vorhanden, und der Ruthengänger brauchte nur herum ju gehen, fo würde die Ruthe noch unzählig r Drten Im anfchlagen. — Jeder ift es fi bemüht, wie man fih in Deutfchland in neueſter Zeit vielfah und vielfeitig bemüht hat, fid) in Allem fefter an einander zu knuͤpfen dDurh Bund und Band, Gejell: f&haiten und. Vereine, Innungen und Gilden. ©» fans den aud wir die Luft und Neigung in und, nachdem: wir uns vielfältig mit Gleichgeſinnten befprocden, »Diefen Kreis nocd weiter audzudehnen, und ung ‚mit dem Waterlande öffentlich in geiiige Berührung zu fegen. Daher magen wir, vom Neujahr ı818 an ein Zeitblatt —Wuünſchelruthe“ erſcheinen zu laſſen, das ſich ſelbſt durch den Inhalt recht: fertigen mag, nachdem wir Das Unfrige gethan, und une mit vielen geiſtig geachteten Männern Dazu in Berbundnik geftellt haben. 2 Die freyen Künfte find der Kreis, in dem unfer Blatt — dem wir gerne feſteren und bleibenderen Gehalt geben möchten, als den eines ſchnell vergänglichen Flugblat⸗ tes — jih bewegen will, und was aus wahrhaft freiem- und gutem Geifte entjtanden, wuͤnſchen wir darın zu brin- gen. Auf welche Weife, werden die demnächſt erſcheinen— den Probeblätter andeuten, und wie wir uns Dazu zu ruͤ— ften gefucht, Die Namen unferer geehrten Mitarbeiter be: zeugen, von Denen mir hier aus vielen nur: 3. W. Ga- rome, Brüder Grimm in Eafiel, Graf v. Roeben, Wild. von Shug, L. U. Grimm in Weinhenn, von Lehr, Wetzel, Krug von Nidda, ©. Schwab, A. Schreiber; Pr. Welter, Pr. Ziorillo anfuhren wollen. Seder im Vaterlande von gleicher Geſinnung und Luſt it von uns freundlihft zur Verbindung und Mitarbeit aufgerufen; mas gediegen und ernft, heiter und luffig aus dem Gebiet der freyen Kunffte, als eigene Schöpfung oder fremder Beurtheilung, aus alter und neuer Forſchung und Zeit, hervorgeht, werben wir gerne und dankbar auf: nehmen. Alle Einfendungen erhalten mir fiher unter Der Auffchrift Der Verleger, Hn. Vandenhoet und Ru: precht dahier, mit der Bemerfung: „Fuͤr die Herausgeber der Wünfgelrurbe.” Durch Buchhaͤndler Gelegenheit ge— rade hieher, oder an Hn. Buchhaͤndler Franz in Leipzig, oder in poſtfreyen Briefen hieher mit obiger Auf: ſchrift. Und fo möge denn unſer Blatt, unbeſchadet der gro- Sen Zahl feiner Geſchwiſter, nod) Liebe und Theilnahme für fi übrig und zu vergeben finden, unfer Aufruf aber recht reihe und thaͤtige Erwiederung erfahren. Göttingen im Auguſt 1817. Die Herausgeber der Wuͤnſchelruthe Encyelopsdifdbhe Zeitung xI u XIL Hi 182. 1817. Neue Würmer, von Ranzani. ı, Befhreibung einer neuen Gattung. Arenicola, von dem Prof. der NG. zu Bologna (Opuscoli scientihci Fasc. IT. Bol. 1817. S. 110 Tafı 4). Hieher Taf. ıı. Sr. Lamarck hat wohl richtig geurtheilt, daß diefer Rothwurm CAnellidey, welde Linne Lumbricus marinus und Pallas Nereis Lumbricoides nennt, meder unter die Lumbriei, noch unter die Nereiden gezählt werden könne, Er hat ziemlich große Kiemen, auf beyden Seiten des Ruͤckens bloß auf Bem mittieren Theile des Körpers ver: theilt, Die Nereiden hingegen haben fie auf der ganzen Länge des Nüdens ſelbſt, und die Regenwürmer haben weder in— nen im Innern no‘ nad aufen etwas der Art, Diefes find hinlaͤngliche Gründe für ihn cine neue Sippe zu bilden. Lamarck hat fie in der That aufgeftellt, und ihr den Na: men Arenicola gegeben. Cuvier hat fie angenommen, und ihr die legte @teffe in der Ordnung der Nüdenfiemer CDor- sibranches) angemwiefen. Die von ©. vorgezogenen Charak— tere find: Das Mauf befteht aus einem fleifhigen, mehr und we: niger ausdehnbaren Ruͤſſel, ohne Zahne und Fuͤhler; Bor: ſten ohne Riemen auf Dem vordern Theife des Leibes; auf dem mittferen Borften, welche die zweyfürmigen Riemen: — — auf dem hintern keine Borſte und keine tie . Bon diefer Sippe wurde, mie Cuvier bemerft, bie heran nur eine einzige Gattung aufgeführt, n. der Areni- - eola Piscatornm von Lamarck, Sm nafurhift. Muſeum der Diefer Univerfitat habe ich drey Aneliden ein Alkohol auftewahrt gefünden, melde zu einer zweyten Gattung von derfelben Sippe gehören, und die ich jest befchreiben will. Indem ich in den Körper dieſes Arenicola den vor: dern Theil Fig. 1, A.) von dem mittleren (Fig. 1, B.) und von dem bintern < 191. Die Riemen zei- gen ſich zweigförmig, obwohl fie ſchlaff und zufammengezo: gen find; Die erfien nur durch die Luppe fihtbar, die an- 1451 ⁊ — dern nehmen an Groͤße zu bis zu der elften auf jeder Seite die welche nachfolgen, werden allmaͤhlig Heiner, Der hintere Theil, Dem man Schwanz nennen koͤnnte, beficht aus’ einer großen Anzahl ganz Heiner Ninge, Die von Stelle zu Stelle ohne Negel einigermaaßen unterbro: den find. Die Geftalt diefes Schwanzes ift in der That fonderbar; zuerſt ein Stuͤck fgindelförmig, zieht fi dann jufammen, nur um wieder fpindelförmig zu werden ; _her: nad) wird. er fnotig (C). An einem der drey Stuͤcke, wel— he ich unterfucht habe, fehlte dieſer Theil fait gaͤnzlich, in Den andern zwey war er zuerft fpindelförmig, hernach Ino: tig auf diefelbe Seite. Was den vorbdern und mittfern Theil betrifft, fo habe ich feinen Unterfchied bemerken koͤn— "nen, der Aufmerffamfeit verdiente. Die Farbe des ganzen Thieres, die Kiemen niht ausgenommen ‚-ift Dunfelbraun. Die Maaße und Verhäftniffe der Theile koͤnnen von der Fi: gur ı erfehen werden, melde das größte Der beyden ganzen Stuͤcke um ein Drittel vergrößert zeigt, um die Charaftere deſſelben beffer und deutlicher ausdruden zu können. Nachdem wir die merfwürdigften Eigenfchaften unfers Arenicola angegeben haben, um die Neuheit der Gattung zu beweifen, ift es nothwendig, dah ich fie mit Dem Arc- nieola Piscatorum von Lamarck vergleiche. Zwey der vorzüglichften Zoologen Pallas und Cuvier haben von die— fer Gattung genaue Beſchreibung gegeben, aus welder er: helft: 1) daß der Vordertheil faft eine Walze fen, welche allmaͤhlig dicker wird, mie er den mittlern Theil uͤbergeht, 2) daf der mittlere Theil etwas dicker als Die audern fey. 3) Daß der hintere verhältnißmäßig ziemlich furz fen und teineswegs tnotig. a) dab Die Kiemen während des Ath— mens roͤthlich ſeyn, erſchlafft aber und in der Unthätigkeit grau, An dem von mir befchriebenen Arenicola ift dage— gen der Vordertheil wie eine längliche Keule gebildet; Der mittlere mehr ſchmaͤler als Die andern; Der hintere verhäft, nißmäßig ziemlich lang und fnotig; Die erfchfafften und unthätigen Kiemen ſchwaͤrzlich. Wer die von Pallas (Nova acla Acad. Scient, Imper. Petropoht. tom. 11. t. V. fie. 19) mitgetheilte Geflait Des Aremicola Piscatorum. mit der bier bengsfügten, melden die neue Gattung vorftellt vergleichet, wird gewiß-feinen Augenblid anftehen, zu be: tennen, daß dieſe beyden Arenicola unter ſich hinlaͤnglich verfchieden find, Die von mir unferfudten Stuͤcke feinen nichte gelitten zu haben, wodurch ihre Geftalt und das Ber: haͤltniß der Theife härten verändert werden können; ich fol: gere Daraus, daß von Dem Arenicola, melden ich beichrie: ben habe, eine neue Battung errichtet werben muüffe, wel- her ich den Namen: Arenicola clavatus gcbe, fie fo be: flimmend: Arenicola elavalus; parte anleriore corporis reli- quis breviore, clavato oblonga; media angustiore; po- steriore seu cauda longa et nodosa; brauchüs corporis concoloribus, Das Meer ift mir ganz unbefannt, an deffen Geſtade dieſes Thier lebe, - Maar Wattborften oder Fu + 1452 FI, Bir Halten diefe Gattung auch fuͤr neu. Man ver: gleiche, was wir J. 9. IV. 59 A. Piscat. mitgerheilt haben, und man wird Diefem Pier Des wahrfey, adriatischen Mee- res wohl nicht für einerfen mit dem Des Deurfhen Meeres hal⸗ ten. Allein Die von R. angegebenen Kennzeichen find leinte wegs Die wefentlichen. u Ku rechnen wir nur Die 9 e, welche vnn den Kiemen, von Maul an flehen. In allem Ucbrigen iſt Diefe Batt. dem Zulmermen. oleic, Eogar Die Feibesabtheilungen von je 5 unzeln flimmt überein. Was Die nur 14 Kıemenpaare bez trifft, fo iſt betaunt, Daß die Franzofen an unferem. Bier auch 14 flatt 16 zählten. Es ift aber nicht unmöglih, daß dieſe Jahl; bie abweichende Geſtalt, und befonders der knotige Schwanz bedeutet gar michts. Unſer mehreren Du: genden die wir in Brantwein-aufbewahrt halten, fah faft jede befonders aus. Es fcheint nehmlic Das Innere fich zu zerfenen, moben Luft entwickelt wird, der bald Den vordern, bald den hintern Theil ansdehnt, Eumolpe maximaın., . neue Sippe der Roth: Würmer cAnnellideny,»"befhricben # 7 von demf. und obda. 105. Hieher Taf. iu, dem Abbe Ca- mille Ranzani Prof. der N.G. COpuscoli scientifici Tasc, II. Bologna 1817. ©. 105). Hicher Taf. 11. Sch uͤbernehme von einem Thiere zu handeln, von wel: chem meines Wiſſens feine, auch der neuern Maturforfcher, beren Bücher ich habe um Nath fragen fünnen, uns eimi ger Nachricht hinterfaffen hat, die es erfennen fieß 5 und da die Eigenfdhaften, welche es beſitzt, es wirffich merkwuͤr⸗ dig maden, fo hoffe ih durch Mittheilung der genauen Befhreibung , fo meit es nur möglih if, den Anz ' bauern der Wiffenfhaft, welche ih lehre, ein Wohlgefal— fen zu erzeigen. Ich fand es in dem Mufenm, Daß unter meiner Aufficht fteht, in Alkohol aufbewahrt. Es ift geöffnet worden, ich weiß nicht von wem, und Die Einge— weide find herausgenommen worden, vielleicht aus Furcht, daß es in Faͤulniß übergehen mochte; allein der Schnitt und das Ausnehmen wurde von einer in Geſchaͤften diefer Art wenig geubten Hand verrichtet; indem Das Thier auf einer Eeite etwas befhädigt wurde; auf der andern Geite blieb es aber gluͤcklicherweiſe unverfehrt. ä In diefem Thiere unterfcheide ich zuerſt Kopf und Kunmpf. Der Kopf hat die Geftalt eines fpigen Kegel, abgeftugt gegen die Endfpigen, mit der Dafis nad) vorn bin gelehrt; kaum bemerkt man auf der obern Seite einige Wolbung, Die auch unter ‚der Kehle iſt; Die Haut iſt um das Maul herum etwas dick; in der Mirte aber, und ge gen den Grund Des Kopfes zart und durchſichtig, und in nicht wenigen Puncten von den Darunter liegenden. Theilen abgelöst; ollein ih. weis nit gewiß, ob dieß nicht der na- tuͤrliche Juſtand ſey. (Taf. 11. Fig. 2, Fig. 3, 4,6, A). Das Maul Hat zwey wahre Lefzen (Fig. 3 und 4. 6), wel: che in der Mitte in eine Epige ausgehen, an den Seiten -) Der amerif. Mi. Mafinesque führt’in f. zu Palermo 1815 erichienenem Wert: Analyse de la Nature, bey der Wurmfamilie, Die er Mecobranches nınul; ver fhierene neue Sippen aber nur namentlid auf, "[Ren= nen wir nidt,l x — = > 8 — 1453 aber gebogen find; in jeder fommf ein wenig vor dem Ende auf der äußern Dberfläche cine Erhöhung hervor, welche einem Fühler Ctentone) von mittler Länge zur Ba: fis dient Fig. 3, 4.0. Jede Lefze hat auf dem Rande Feine Plaͤttchen oder kurze, runde ———— ſieben an der Zahl auf jeder Seite (. Die innere Flaͤche der Lefze iſt 5*— wenig druͤſenartig. Werden die Pefzen aufgehoben, fo fieht man die beyden Kiefer ca); jedes hat zwey Aeſte oder Zweige unter einem Winkel verbunden, von hornartiger Subſtanz, von dunkelbrauner Farbe, am Rande oder Schnitte gezähnt, undin der Mitte in zwey fange etwas ruͤckgekruͤmmte, pfrie— menfoͤrmige Zähne fertgefegtz zwiſchen der Zaͤhnelung und dem großen Zahne befindet fi eine Hoͤhlung; ein Feiner Teerer Raum trennt Die beyden langen — Zähne; die Entfer⸗ gung zwiſchen den bintern Enden der benden Aeſte eines _ jeden Kiefers iſt ungefähr dem Querdurchmeſſer des offnen Mundes gleich. In der SHöͤhle deſſelben fieht man einen Gaumen mit unebenen Oberflaͤche; defien Bögen aus ziem: lich groben Faſerſchichten befishen, Die dem Drucke mit Mühe: nachgeben, und durch die man nicht leicht cine Nadel fiehen kann; die Höhlung verengt fich gegen die Speisroͤhre, die faferigen Waͤnde find weniger hart, und weniger di, und die außere Haut iff gerungelt. Der Kopf ift einen Daumen und zwey Linien fang, der Querdurd: mefjer des offnen Maules Hat fieben Linien. Betrachten wir jest den Rumpf in feiner Form und in feinen Maaßen, und hernad die Oberflaͤchen und die Sei— ten deffelben (Fig. 2 und 5 BJ). Er ift faft elliptifh, in der Mitte breiter, etwas ſchmaͤler gegen die Enden hin, am meiften gegen das Vordere. Die Länge von der Rıden: feite, die Augen, nicht mit begriffen, ift drey Zoll und drey Linien; die Breite in der Mitte, die Füße mit begriffen, ein Zoll; die Dide hoͤchſtens fünf Linien. Nach vorn geht der Rüden bis über den Kopf hervor, von welchem er ge: trennt iſt ca), und bat ın der Mitre auf Dem Nande zwey oylindrifhe Augen (a), ungefähr eine Linie fang, grau mit ſchwarzem Stern in der Spitze; fie ruhen auf einer ge meintchaftlihen Bafe, von Deren benden Seiten ein Paar kurze Fuͤhltaͤden aufgeben, jeder von einer feinen Erhoͤ— hung’ getragen ce). Von der Bafis Der Augen ſelbſt un: terhalb und auf den Seiten geben zwey andere ziemlic) lange Zuͤhlfaͤden hervor ch). Der Ruͤcken bat fehs und vierzig deutliche Ninge mit: tels nicht fehr tiefer querfaufender Furchen; der Lange nad) finden ſich gar kim Furden; die Haut 5 den Ringen ift glatt. Auf deren Oberflähe des Bauches, gleihfam auf dem vordern Ende ijt Der Kopf eingefegtz von felbft etwas auf dem Bauch geneigt, und fo geftellt, daß dir Kiefer ei- nes über deren andern liegen, und beym Deffnen und Schließen faft der Richtung der Körperlänge folgen. Diefe Stellung derfelden fann man nicht verandern, ohne ihnen offenbare Gewalt anzuthun, und hört dieſe auf, fo kehren fie von feldft wieder in die natürliche Lage zurüd, Mißt — GD — 1454 man den Bauch vom Kopfe an bis an das entgegengeſetzte End, fo findet man feine Lange zwey Zoll und zehn Linien. Auf diefem Zuge ficht man eine Reihe, ich möchte fagen, von niedergedrücdten Knoten, welche anfaͤnglich etwas groß, allmaͤhlig Heiner werden (Fig. 2. a, 63; fie find gleich— fam eingebettet in einer Laͤngsfurche, welche die Oberflaͤche Des Bauches in zwey gleiche Theife theilet; an den Raͤn⸗ dern der Furche fieht man eine Andeutung zur Unterfcheiz dung der Ringe, welche gegen das hintere Ende immer deutlicher werden. In jedem Ringe nächft den Füßen erhe— ben ſich Heine edige Beulen; die Vorderfüge haben jedoch feine. Der Bau der Fuße und die Theile, welche fie: be: gleiten, verdienen die aufmerffamfte Betrachtung. Alfe Füße find zufammengedrüdt. Wir unterfcheiden in ihnen die Endfladen der Geiten, wovon zwey fhmal und zwey andere breit find. Der erfie Fuß Fig. 7) ift ziemlich Hein, befleht aus zwey faft walzigen Teilen, die nur an der Bafe mit einander verbunden find; als der hintere; von dem vordern ſchießen einige wenige Borfiiein aus (7. c), von dem End des andern geht ein Buͤſchel ungleiher Haare hervor Cb) ; ſowohl die Haare als die kleinen Borſten fcheinen von dem Rande des Körpers zu entfpringen, wegen der Kürze des Fußes felbft aus der Art ‚ feiner Lage; auf der Bafis und von der Seite des größern Eylinders geht ein kleines fadenförmiges Koͤrperchen hervor, das wir mit dem Namen Faden Filamentum) bezeignen wollen Ca). Alle andere Fuße haben ihre breiten Oberflaͤ— en mehr oder weniger ſchief gegen Die Des Ruͤckens und des Bauches, ihr End. nicht getheilt, aber wie faft ftumpfer, gleichfeitiger Winkel; die kurze Ceite, melde der Ober: flaͤche des Bauches entſpricht, trägt ein Buͤſchel von unglei- hen grauen Haaren (Fig. 8 und g. b), auf der fängern Seite befinden fih kurze goldglänzende Borftlein ce), aͤhn— fi) jenen, woraus die fogenannten Kämme der Amphitri— ten beitehen ; von der Bauchfeite Haben die Fuße naͤchſt der Baſis einen Faden (a); von der Nüdenfeite haben fie ent: weder einen Faden Cd) nacıft dem End, oder etwas mehr nad unten ein Kieme cd). Die Kiemen find alfe hautig, im Berhaltniffe Des Thieres ziemfid groß, unterſtuͤtzt von einem fehr kurzen Geitenfliel, find auf. beyden Eeiten in der dem Stiele entfpvechenden Lage etwas elliptifch verengtz dem von mir unferfuchten Sndividuum fehlen einige Kies men, und an ber Stelle, wo der Etiel entfpringt, bes merft man ein Loͤchel. Der erfte Fuß hat eine verbältniß- mäßig breitere und fürzere Kieme als die andern (Fig. 7, d); der zweyte Fuß hat den Rüdenfaden uud feine Kieme (Big. 8) zu,der Dritte und vierte Haben eine Kieme ohne das den (Fig. 995 Der fünfte hat feine Kieme; der ſechſte hat fie, und fo folgen fie ſich wechſels weiſe auf beyden Seiten bis zum hintern End. Hier habe ih kein Anhaͤngſel Ap- peudice) gefunden; mas mid abhält zu behaupten, daß Der Körper des Thieres fih weiter fortfege, ift die oben ge: dachte Deffnung (5, ee), der vordere Theil iſt zarter welde. mid den After nicht unterſcheiden ließ, fie hat mir jedod) Die Höhlung des. Rum; . pfes eng genug gezeigt, wie auch die Dicke der faferigen Wände. Diefes vorausgefeßt, ſcheint es feftgefegt werden zu fön: nen: 1). dab das beſchriebene Thier einen artitufirten umd niedergedrücten Rumpf hat, und an den Seiten deſſelben Anfaͤte aus einem einzigen Stücke und ohne Gliederung, ähnlich denen der Nereiden, der Ampbinomen uf. 2) Daß feine Athemorgane in außern, haͤutigen Kiemen beſtehen, die dermaßen groß find, daß fie entfaltet den Nu: cken faft gänzlich bededen. 3) Daß es zwey Kiefer eines auf dem andern, und nicht feitfich meben einander liegen hat, die fih auch nicht nach der Quere bewegen. 4) Daß es ei⸗ nen im Verhaͤltniß zum Körper nicht nur ziemlich großen Kopf hat, fondern auch, daß es ihm nur wenig verkürzen, wiemals aber einzichen und im Leibe verbergen fann. 5) Daß es zwey onlindrifdhe Augen auf dem Rüden bat, und acht Fühffäden, zwey am Maul, und fehs um die Augen herum. Cigenfhaften folder Art überzeugen zwar, daß es ein Wurm ift, erfauben aber nicht, es unter eine der bis jegt befannten Sippen zu zählen, Guvier (Guvier le Regne Animal distribue d’apres son Organisation. Tom, 3. A Paris 1817.) theift die Klaffe der Anelliden in drey Ordnungen. In der erften, Tubi- co'es genannt, weil der größte Theif ſich Röhren bifdet, in welchen fie wohnen, haben die Kiemen die Geſtalt von Federbuͤſchen oder Bäumen auf dem Kopfe, oder bloß auf dem vordern Theile des Rumpfes. In ber zweyten Dor- sibranches genannt, haben die Kiemen Die Form von Sträudern ‘oder Plätthen, und flehen entweder blog auf dem mittferm Theile des Körpers, oder auf defjen ganzer Fänge auf beyden Eeiten des Ruͤckens bin. Endlich in der dritten, Abranches genannt, fiept man garfeineKiemen, und es ift wahrſcheinlich, daß das Athmen entweder auf der Ober: flaͤche der Haut, oder in irgend einer Darunter liegenden Hoͤh⸗ fung gefhieht. Es iſt offenbar, das unfer Durm sur Ord⸗ nung der Dorsibranches Rüdenfiemer) gehöre. Sch füge hinzu, daß er zur erften der von Ouvier ın Diefer Drdnung aufgeftellten zwey Famifien, deren Charakter darinn befteht, daß fie Kiefer haben, während Die der anderen feine haben, gehöre. Zwey Gippen find es ferner, welche zu der oben: genannten Familie gehören, namlich Spio u. Nereis. Sn jener ſtehen die Augen nebſt zwey langen Zůͤhlfäden auf dem Kopfe; der Leib iſt zart, und jeder Ning trägt auf beyden Seiten eine einfache und fadenfsrmige Kieme. In der S. Nereis ift der Leib ziemlich verfängert und ſchmal; Die Kie— men, die Cirri und die Borſtenbuͤſchel find durch die ganze Laͤnge faſt gleicher Weiſe vertheilt; das Maul iſt mit Sei⸗ tenklefern bewaffnet, und der Kopf an dem Rand des festen Ringes bevefiiget, laͤßt ſich in die Höhle des Rumpfes zu: rüdfgiegen. Der von mir befehriebene Wurm, bat feine von den Charakteren der Sippe Spio, und kann aud in der Sippe Nereis feine Stelle haben, weil deffen Leib breit it, meil Die Kiefer nicht feitig find, noch der Kopf ſich in den Rumpf zuruͤckziehen läßt. — p— — 1456 Zur mehreren Beftättigung wollen wir die Charaktere der drey Abtheilungen der Sippe Nereis unterfuchen, welchen Cuvier den Namen Sub - Genus giebt, wozu Die, eigentlihen Nereiden, die Eumice und Die Nephthys gehd: reg. In dem erſten find die Fuͤhler in grader Anzahl feitz wäarts auf der Bafis des Kopfes befefligtz eim wenig weiter vorwärts fieht man ſchwarze Duͤpfel, welche die Augen zu ſeyn ſcheinen; die Riemen beftehen im einfaden, ziemlich feinen Pärchen; Die Eunice haben eine ungerade Zahl von Fuͤhlern und Die Kiemen in Geftaft von Büfheln. Die Nephthys haben furze und zarte Fühler auf dem Ende eines dicken fleiſchernen Ruͤſſels, welcher ziemlich Feine Kies fer entfchließt: Es zeigen alſo die Größe der Kiemen, die Form und Die Lage der Augen, Die Lage, der Fuͤhler Deutz Ih, daß unfer Wurm feine eigentliche Nereis iſt; von Eunice unterfheider er fih ferner, Dur den Bau der Kies men, und Durd) Die Anzahl der Fuhlerz, endlich unterſchei⸗ den ihn die Lage, Des Kopfes, Die Große der Kiefer, .Die Vertheilung der Fuͤhler genugfam von Nephthys; er gehört alfo zu alien von den Nbtheilungen der Sippe reis, wie Cuvier fie beflimmt umſchrieben hat. Es bleibt jetzt zu enticheiden ubrig, mas von beyden dieſen zu thun gezieme, entweder zu. beitimmen, daß Diefeg eine neue Sippe fen, oder vielmehr Die Charaktere Der Sippe Nereis fo zu andern, daß ein ſolches Thier Dazu gehören) fönne,, Zur Umanderung der Sippe wurde ich mich gern, entfhliegen, wenn Die fihern Normen, melde der Zoofog, beiofgen fell, mir es erlaubten. Ich bin innigſt uͤbetzeugt, das es in den Fortſchritten der Vervolltommung der Ratur— geihichte großes Hinderniß maden wiirde, menn man neue Sippen einführen wollte, die nicht wohl begründer find. Dennoch, bafte ih es für unumgänglich nothivendig und hoͤchſt nuglich, diefelben für folhe Weſen aufzuftelfen, wel- he jih von gewöhnlichen ©. ziemlich weit entfernen; und‘ da Diefes bey- dem abiere das ich. befihrieben habe, ftatt findet, fo ftelle ih für daſſelbe eine neue Sippe auf, Die Zoologen haben uberdieß den Eippen der Würmer die Nas’ men gegeben, welche bey den alten Dichtern Die Nereiden ı haften. Da jener der Phyllodoce bisher, ſoviel ich weiß, noch nicht gebraucht worden iſt, und da es nicht unpaffend, eine Eigenſchaft der neuen Sippe auszudruden fheint, fo gebe ich ihr Diefen Namen und beſtimme ſie fo: Phyllodoc ©; capite magno esummo pectoreex- serto ; maxillis corneis superincumbentihus; oculis duobus cylindricis in extremitate dorsi, tentaculis duo- bus in capite ad labiorum apices, sex ad'oculos, nempe binis utrinque breyibus, !duobusinfra longissi- mis; corpore lato depresso, branchiis dorsalibus mem- branaceis, latis. ö y .. Der Name, der Gattung ſoll Maxillosa feyn, und ſie läßt ſich fo beffimmen: Phyllodoce, maxillis magnis fuseis denticulatis, in medio dentibus duobus longis, . subulatis; capite inversum conico; labjis ad latera- fimbriatis; corpore griseo lutescente. Ich kenne das Vaterfand diefes Thieres nicht. Da wir die Sippe, in die dieſes Thier gehoͤrt, ſchon im $. 1807 in den Goͤttinger Gel. Anzeigen unter Dem Naz- men Eumolpe aufgejtelft und mithin Das Aelterrecht Haben, . fo muß ihr unfer Name bleiben; daß dieſes aber wirklich eine Eumolpe ift, beweist ein Bid auf D, Müllers. Aphrodite complanata in f, Würmern des ſ. u. f. Waf— fer8 ©. 180 Taf. XIV, wo fogar die Kiefer als 2><2 Zähne abgebildet find. RS ift, ober eine, befondere Gattung, dies fih außer der betraͤchtlichen Große _befonders durch Die ge— ftieffen Augen unterſcheidet. Das mefentlihe Kennzeichen beſteht nah uns in den Schuppenfiemen (vergl. unf. Zool. I..®. 475). Uebrigens taugt ‚der Gattungename maxillosa ı nichts, Da andere Diefe Kiefer aud haben; daher haben‘. wir fie maxima genamt. Xu. XI. . “Encpyelopäbdifde zeitung Fe 183. 1817. Beſchreibung einer neuen Gattung Thalassema, von Unter den von ‚dem Dostor Gioanni Bianchi im zwey: den Anhang zu feinem unter Dem Namen von Tanus Plan- 'ous herausgegebenen Werf: De eonchis minus notis, edit. alt. dupl. appendice aucta. Romae 1760 angefuhrs ten Tieren, finder fi Eines, weldes er Mentula cu- curbitacea Marina nennt; von welchem er aber fo wenig fagt, daß fein Syſtematiker, den ich fenne, es Werth ge- halte, bie Anzahl der befannten Thiere Damit zu vermehren. Hr. Dr. Stefane Renier, Pr. d. Ng. auf der Univ. zu Padua, fand daſſelbe Thier im Adriatifhen Meere; und in einem Verzeihniß der Molusfen und der Würmer, dieſes Meered, mit Kupfern vor einigen Fahren herausgegeben, hielt er es für einen Eingeweidwurm, und zähfte es zu der Sippe Echinorhynchus, und gab ihm den Namen E. scutatus. Er urtheifte auf dieſelbe Weile don dieſem Thiere in dem geſchriebenen Bataloge, von der fhonen ‚Sammlung von wirbelfofen Thiere aus dem Adriatifchen Meere, der Frucht feiner raftlofen Nachſuchungen, mit wel: her das Mufeum , dem ich vorzuſtehen die Ehre Habe, im Sabre 1812 bereiert wurde. In derfelben fand ich zwey Stüde bezeichnet mit F. 3, F. 35 und im Cataloge wird -bey Num. 73 die Sig. DE der Tafel V von dem Anhang zu dem erwähnten Werf von Bianchi angeführt, in welchem Anhenge diefer Autor feine -Mentula cucurbitacea marina vorgeſtellt Haven will." Bey der Unterſuchung, erfannte ich dieſes Thier als einen Rothwurm (Ane lide) von Lam- marck, und als cine von andern noch nit beftimmte Bat: “tung der Sippe Thalassema. Gh werde die Betrahtun: gen angeben, melche mid von der Meynung dee Pr. Re- nier abgewendet haben, wann ih eine hinlänglihe und genaue Kenntnig von dem Thiere werde gegeben haben. denfelben, Ebdaf. 112. Hieher Taf. 11. Man hat zwey Theife in demfelben zu unterfcheiden, n. den vordern und den hinternz am Ende des erffen ift das Maul, giemfich Hein, in der Form vines Loͤffels, deſſen Aushoͤh⸗ lung auf der Bauchfeite ift Fig. 10, 11. Aa; 19 ak dur die Linſe vergrößert); das Thier kann ihn fo einziehen, das das Maul nur als ein Röchel, von einem gerunzelten Saum umgeben, erfheint. Auf der Nüdenfeite ein wenig hinter der Baſis des Mauls ficht man weine Heine Erhe- hung in der Form eines gedruͤckten Sphäroids, etwas ſchwaͤrz⸗ lich, die ih für ein Auge halte (Fig. 10, a). Etwas tiefer, umd auf jeder Seite ſchießen glänzende und vergof- dete Borften hervor, auf drey ſchiefen, bogenformigen Li⸗ nien vertheilt cd, d, d). Diefer ganze vordere Theil, den ich Rüffel nennen will, hat ausgedehnt die Geſtalt eines Beutels, beſteht aus haͤutigem, etwas durchſichtiger und weißlicher Subſtanz Cio, e, 11 Cy und ich bin ſehr geneigt zu glauben, daß das Thier ihn verkürzen und verfängenn ‚ann; ih fand von Ringen feine Spur; doch ſtellt ihn die Figur von Bianchi geringelt vor. Man ſieht zwey zarte, tolindriſche, verlaͤngerte und verkuͤrzbare Anhaͤngſel, mit brauner Spitze, auf der Bauchſeite naͤchſt der Gränzlis nie, welche den Nüffel von dem Hintern Theife abfon- "dert (11, ©). Diefer befteht entſchieden aus Ringen; iſt ebenfalls beütelförmig aber breiter, dicker und merklich ve— ‘fer als der Ruͤſſel ao, e, 11 D). Ränge der Bauchmitte Tiegt eine flache Lende, in der auch die Spuren der Ringe find 11, i). In dem gewölbten Theife der Ringe bemerft man eine fe£r feine Runzefung ; zuerft finden fi amt ganze, und fi faft aͤhnliche Ringe. Auf dem neunten an der Bauchſeite iſt ein brauner Schild von härterer und faft hor- niger Materie beveſtigt G1 , g; 15 ſtellt den Schild durd y e 5 1439 die Linſe vergrößert dar)z um denfeffen herum euf den Seiten und merhalb ſchiehen Buͤſchet von vergolderen Borſten dervorg weiche durch die Abſchnitte Der Ringe, Di —9 daß ſie vielmehr zur Si Am hintern Ende an dieſer Stelle Jarter find, gebeurch). des Ruͤckens iſt der After (10 und 12, Schließmuskeln verfehen. erhabene, laͤuglichrunde, braune und dr uͤſenartige Koͤrper⸗ chen co v. 12, e). Bey ber Definung des Leibes von ei⸗ nem der beyden Stuͤcke fand ich Die Eingeweide größten: theils verrottet und verborben, och war cim Theil von dem Darmkanal unverſehrt geblieben. I Die Kin ge an dem hin⸗ tern Theile DR Körpers, -der Child und. die druͤſenartigen Koͤrperchen des Afters waren auc ch in wendig fihtdar, At der Machen Binde am Bauch mar —** feine Anzeige via Ringen. Die Serfien dee vordern Theiles ſowohl, als die des hintern giengen tief in die Soͤhlunge binein. In ber Tage, welche den Füßen der beyden fodenformigen Anhang fel entſpricht, ſah ich innerhalb zwey Heine Spalten, gleich⸗ ſam wie zmey kleine Athemloͤcher. Nachdem wir dieſes Thier beſchrieben und die Eigenſchaften, welche ed ausze ihnen, angedeutet haben, wollen mir jegt ſehen, ob ee für einen Echindrhynchus geften fann, wie Br Renier daftir haft. Die Echinorhynachinhaben in trinem Theile ihres Koͤrpers Ringes die Runzeln, welche man daranıficht, verſchwinden gaͤnzlich, wenn man fie ind Waſſer legt; der Ruͤſſel if ringe herum mit HSocken beſetzt Die verhaͤrtete Verlaͤngerungen Des Zellengewebs und Per Faſern find; melde die Wände Des Ruͤſſels bilden, und nicht harte Borfien, welche jie Durchbohren und durd die Höhlung drängen ;« der Ruffel ſelbſt endet nie in einem föffelformigen Mund; Feine Afteröfnung,; wenn man aud) bas Mifrosfop anwen⸗ det; innwendig ſucht man vergebens den Darmkanal, und Daher den Magen und Der Därme. ‚Die genauen Beob: achtungen von Göze, Zeder, Treutler, Rudolphi und-an- dern Naturkorſchern laſſen hierüber feine Zweifel übrig, daß ‚mir binlängli zu ſeyn fheint, um daraus zu ſchließen, Bag das von mir befehriebene Thier fein Echinorhynchus fey. Starke Gründe treiben mich an zu-gfaubeny daß es sein Thalassema ſey, und Darum aus der Ordnung der Kiemenkofen Abranches) aus ‚der Klaſſe der Annelliden. Saͤrtner Vid. Pallas Spicil. Zool. X: pag. 8) ſtellt zuerſt eine Thierſippe unter Dem Namen Thalassema auf, und brachte den Wurm darunter, Den (ex, Thalassema Neptuni nännte, und den Dallas und &melin, da fie dieſe Sippe init annabmen ‚ unter die Lumbrici.al& L. Thalassema fesen. Onvier, Lamarck und Bosce ſtellen dieſelbe Sippe wieder „her, von Der, Lamarck den Thalassema zum Typus machte, und den „von ‚Gärtner ‚gegebenen; Ra: men in Th. rupium vermamdelte. Eösce fügte Tii. echiu- ‚7a, Lumbricus' echiurus von Pallas und Gnell;, »und "Th. edulis, Lumbr, edulis Ba. und Gm: hinzu. Cu- vier, welche T. echiura, der auf den Küften von Frank— reich lebt, beobachtet hat, ‚hat Die Charaktere der befagten Sippe auf eine Art beſtimmt, daß Th. rupium von La- een fJ, mit einer din Ueber ihm fiehen zwey 1, ; man fieht- ‚vier „ wie er: fie aufgeftellt hat, verlaſſen muͤſſe; 1460 tmehr hineingehoͤ⸗ und dafuͤr gehalten, s, der Klaſſe der or Nicht Cuvier, b.\edulis und phalloides a marck und Th. ja © Bo „ren; er hat fie darau Echinodermi gehören. fondern wir haben ve zu Sipunculus geftellt.) Daher tomwt es, daß die Sippe Thalassema, mie fie jegt.von Cuvier angenemmen wird, ganz verfihieden iſt von jener, die. S iner unter bemfele ben Namen aufgeftelft. Svolgendeẽ (And die Charaktere, welde ihm Cuvier angemwiefen (bar (Le Regne animal om. 2 p- 529). .. wir Leib dick und kurz mitfleinen Vorſten/in ingen ver⸗ theilt um den hintern Theil herum; unterm Hals mit zwey ftarfen Hafen. bewafnet, — den metalliſchen Serpen der andern Anelliden; f r vielmehr dab Maul in Giſtal (feines ao £d u mlänge als der Leib, und macht viele Windungen *6 er ſich im After 7 det, der an dem hinern End iſt. Alle dieſe Charaktere ſinden ſich an ul ade er nige jedoch auf eine etwas verſchiedene Weiſe; das Maut iſt wirklich auch löffelförmig, aber Hein; am Halfe fichen nicht nur zwey Borſten, fondern viele; Die Borfien des bintern Endes find nicht, in Ringe vextpeilt. „Werden nun dieſe Verfchiederheiten hinreichend ſeyn, um zu ſagen, daß die von mir beſchriebene Anell de dir Sippe —9 ni; t einerley ſey mit der von “Cuvier, beoba hteten? Wenn von einer Sippe nur eine Gattung betannt iſt, fo werden die Eigenſchaften derſelben fuͤr ſippiſch ‚gehalten, und, 6 Tann nicht anders fenn ; orlangt man hernach zur Kenntni anderer, fo fann man dann erfi befimmen,, welches die fpesiffehen Unterſchieden find, Die niet wieder zur Berl mung der Sippe gebraudt werden Biirfen, deren € jaraf- 2 tere darnach umgeändert werden mifien. Des iſt es gee rade, was mir in dem gegenwärtigen Sale geſchehen zu muͤſſen ſcheint; man ſage afſs die Tkalaffemen ‚find Aneliden mit Bor en auf Den hintern Tell⸗ des Koͤrpers nachft, dem After, und auf dem vordern Theile nah an Der Baſis des Mauls, das Maul iſt in Geftalt, eines Loͤſſels gebildet, der Körper Dief und fur;, und an deffen hinterem Ende cin fihtbarer After, Die Gharaftere diefer Sippe auf dieſe Weife ber fiimmt, laſſen keinen Zweifel, daß zu ihnen ſewohl das ;Thalassema von Cuvier, als das andere von mir: beſchrie⸗ bene gehoͤre. Es wird einige geben, denen. es ſcheinen mag, daß ich vielmehr eine neue Sippe einfuͤhren, und die von Cu- dod) ‚bitte ih folche zu bedenken, daß G. ſelbſt, wohl überzeugt, daß Das Bifden mehrerer: Sippen aus wenigen Arten, ‚ohne wahres Bedürfnig, zu nichts anderen. diene, als das Stu— dium der Zoofogie noch verwickelter und beſchwerlicher zu machen, — die ſo vielen von einigen Neuern angenomme— nen Sippen auf eine viel kleinere Anzahl reducirt, Die Charaktere. derſelben deßhalb oft umgeandert hat, und hoͤchſtens nur, Unierjugpungen gelten laßt. hiernach, daß ein Jeder der beyden angsführten Thalaſſe— Wollte mar ; item GE Zum — 1461- inen zu A ner eigenen Unterfione oehtre, ſo habe ih nichts gegen eine ſolche Trennung. * * Dem von mir defhrichene Thdlasvema * ich den tesiftigen Namen scalatum, und beftimme ce fo: Th. ore parvo, pro obateide mazna! inter hujus dasinı et ventris imitium hilamentis duobus exilibus’; ventre in mediae planos et aute anum ; scntato ,.sela- rum fascioulis infra et ad latera scuti ımo ventri e- “tis simplicibus » proboseidi tantum ad' — triplici pen arcnatim”et oblique infixis. v Habit. ad littora maris Adriatiei. (= Diefes Thier ift fein Thalassema, ‚was ia Alan an Dafür „jan mag. ‚Th. fann den Ruffel nicht eınzie- Darinn fteht fo des Plancus Ihier Dem Nereiden A Aphroditen nah. Th. hat auf der Bruft zwey flade "Horndorften, hier aber find ja zwey nahe Fuͤhlfaͤden, alſo einigermaßen foie bey unferer Phesusa (Zaf. 11 un. Z00f.) nd wieder ‚mie ben Aphrodite. Der Child hinten un- —* After mahnt ſtark an den Napf des Blutegel, nichts dergleichen bey Th. Das Thier wäre demnach Defondere Sißpe in einer Si ppfchaft mit Th,, beſonders wenn gar ao Augen, Da ſeyn follen. “stein wir haben gar große tut, den Stiel umgufehren, und das für das Maul zu * halten, was R. für den After. Dann wird uns Ddiefes Xpierfein foler, mo» h! icht gar eine Amphitrite, Der Schild mare: alfo der Kopf mit Dem platten Haarberfien ‚befest, die 5 Borſtenre den am Ruͤſſel waren die Borften san den Leibesſeiten, bifonders gegen den Schwanz, und oder Läffel ware wirklich nichts anders. als das legte Leibes— glied oder Der Schwanz , der mie, ein hohles Blatt geftai- tet ift, wie Müllers eol. dan. Taf. zeigt. Dazu paßt freylich der kinzichbare zuͤſſel nicht alfein wot ser weiß R., daß er zurüdsichbar im“ Hier iſt auch Mangel in- der Br: fhreibung. Es wäre allo eine au) hitzite, melde zufäl: Tig aus ihrer Hilfe gefollen. — Doch das iſt alles gewagt, und wir warten auf Kenier von un un, den mir um Aus: funft in ber. Iſis bitten, Die ihm hey feiner jeßigen Anwe⸗ ſenheit in Aien Bilat zu zeigen die Gefalligkeit oder ‚&artari die Gunft heben wird, — Indeſſen vergleiche “man Th. echiur. auf Taf, XL, die einzige Abbildung, die bis jegt weient, hy AAſeidien-Laich Bemerkung über Botryllas stellatus Pall. [und Synoicum Phipps], von Desmarest und le Sueur (Bull. d. Sc. 1515, tab. ı, fig. 14—15). Kicher Taf. 11. Die Botrylli st. fommen als galfertartige Hautaus- breitungen vor, die Meerkoͤrper verfehiedener Art, wie Fel- fen und Meerpflanzen bedecken. Dieſe ausgefpannten Häute Habenteine At Fuß (Base), der aus einer Menge ſehr nahe an einander liegenden Falten befteht, und auf dem man von Stelle zu Etelle aus 3 bis 20 Strahlen gebildete vorfprin- gende Eterne wahrnimmt. Rondelet ſcheint dieſen Meerkoͤrper auf einem Klum: pen Ener vom Dintenf. beobachtet zu haben. Gesner und Jonston haben nur Rondelet abgefrieben. Borlaie beobachtete ibn auch, und gab eine ſchlechte Zeichnung da— von. Ehlofier brachte ihn zur Sippe der Aleyonien, und ihm folgte Dallas in feinem Elenchus Zoophyto- ‘zum; dieſer legte Autor aber machte nad den Gärtneri: Then Beobadtungen, in feinem Spesilegia Zoologica N - — * r — 1462 Fasc, X eine Befondere Sippe, der er den Namen Lotzyl- las gab, den fie bis jegt behalten Hat. Gärtner hatte zuerſt bemerkt, daß jeder | Strahl der Sterne der Botrylli zwey deutliche Deffnungen habe, eine, die als Mund diente und die andern als After. tan koͤnnte aus diefer Beobachtung ſchließen, daß jeder Strahl ein beſonderes Thier ſey, und jeder Stern eine Vereini— gung’ von Thieren; aber Pallasz verführt von der Achn: lichkeit, welche die Botrylli beym erſten Anblick mit den Thieren der Eorallen: Ctamme haben, betrachtete jeden Stern nur als ein einziges Thier, bey dem die Strahlen nichts als die Glieder oder Fühler waren, denen Dir ei⸗ gentf. Polypen aͤhnlich. Seitdem waren die Naturforſcher zwi schen der von Gärtner und der von Yalfas-aufgejisliten. Mernung ge— theiltz Ellis allein fah die Sterne bes Boiryllus als aus eben ſoviel Thieren beſtehend an, als man Strahlen daran zaͤhlte; und Brusuceres, de la Marek, Cxier Bosce und Lamonroux betrachteten dieſe Strahlen als Glieder, die von einem einzigen Thiere abhingen. Brs, befonders durch die Aehnlichkeit getaͤuſcht, welche die Strahlen: Form zwiſchen den Sternen ber Botrylli und den Thieren der Goralfen zu haben feinen, verglich Diefe Thiere mit: Douatis Madrepora, arborescens, welche eine wahre Cargophyllia [Galaxea n⸗ unf. Zool. J. 731. if»- Im September. 1814 haben Desmarest und leSueur, Botrylli gefunden, welche mit «ihren. Lappen Die Ascidia virescens (Sac animal von Dicquemare) am. Boden der. Schiſſe, die ſeit mehreren Jahren im Haven von Havre eingefchloffen lagen, ganz überzogen. Sie bildeten um Diefe Ajcidien ein® Art Mantel, durd welche Einhuͤllung man fie: beym erſten Anblick für eine bisher unbefannte Gattung anfieht. Ihre ziemlich abwechſelnden Farben, grau, pomeranzengelb und befonders indigblau, machte fie befonders bemerkbar. Wenn diefe Botrylli eine Afcidie zu Übersichen anfans gen, fo. fichen fie wenig vor, und bifden von einander entfernte Sterne. Diefe Sterne haben zu ihrer Baſis eine hautiggallertartige Kruſte, von einer Menge Heiner Halten gebildet, wovon einige Uber ihre Nachbarn hingehen und Doppelt ſcheinen. Die Strahlen fiehen auf dieſer Kruſte, und wegfeln in der. Zahl ſehr ab, jedoch find es ihrer ge⸗ woͤhnlich zwiſchen 5 und 12. Dieſe Unregelmaͤßigkeit in der Anzahl dieſer Strahlen bemerft man nie bey den Ar— men oder Fühfern der eigentlich fo genannten Polypen.“ Wenn Diefe Sterne mehr entwicelt und zahlreicher find, ſo berühren fie. ſich an ihrer Baſis, und bilden eine Art Teppich oder gemeinfhaftl. Suͤlle, welche die Afeidien bededt. F Die Strahfen diefer Sterne find Fäufenfürmig, ihr dunftes End iſt nad innen gefehrt, -und das Didfte bifder den Außern Umfang; alle find am Mittelpunct des Sterns, zu dem fie gehören, durch eine zirfefförmige gemeinſchaft l. Haut verbunden, welche eine Oeffnung bildet, die ſich 1463 mehr oder weniger ausdehnen und, mehr oder weniger. in eine Roͤhre verlängern fann. Ihre [der Strahlen] Geftalt und Farbe wechſelt fehr ab. Wenn fie zufammengezogen Kind; "IE müs fie vine Längsfalte, Die nicht bemeribar it, wenn fie auegedehnt find. Wenn fie ausgebreitet find, fo. ıft das aͤußere End aller gerundet, aufgetrieben, und bilden oben eine zirtelförmige Deffnung, Deren Rand von 3 Faden oder convergierendg Fühlern verfehen ift, wovon a größer als die andern und mit ihnen abwechſelnd heben. Das andere Ende Täuft in eine Spitze innerhafb ber zir: Kelförmigen Haut auß, welche den Mittelpunct der Sterne der Botrylli bifdet, und zeigt für jeden Strahl «ine zweyte Deifnung, aus welder D. und le s. bey febenden Gremplaren deutlich Heine dunkle Körper herausfommen fahen, ähnlig den Ererementen, welche viele Meine Mol: {usten oder Entomofrafen von fih geben. Diefe Mate: rien wurden durd Diefe After mit ziemlicher Kraft und fehr unregelmäßig ausgeworfen, Alles bradte auf Die Vermuthung, Daß jeder diefer Strahlen feine befondere und daß diefe Verdauung für jeden befon: nem { zu fehr verfhiedenen Zeiten flatt habe. Te: Der von ihnen made vor der Ausleerung verſchiedene sehr merflihe, zufammengiehende Bewegungen, und Die Zu: fammenziehungen murden bald an diefem, bald an jenem rit. u eh Baer und D. hatten von Zeit zu Zeit einige "Strahlen gereizt und mie Cuvier fagt, jeden diefer Strah⸗ tem fh Iheweis zuſampienzizden efchen, mas bemeifet, daß fie eine eigene Empfindung haben, und faßt auch ver: mutten, daß jerer von Ihnen cin beionderes Thier if. Mena man hingegen Den Mittelpunct der Eerme der Bo- eh berührt, ſo entfteht eine allgemeine Jufammenzie: bung, meil_an, Diefer Stelle in allen Strahlen gemein: fpatıliher Beruͤhrungspunct iſt. steipunet ift eine Art eyfoͤrmiger Hohle, Des ren — —— Schneidemande in ebenjo viele Raume abassyeiltı ift, als Strahlen da find, ‚und Die gemein: factiline Haut, welche fie umfvannt, ift am Rande mit Dahnden verichen, Die auch in der Zahl mit den Strah— >a ubereinflimmen, und nur dann fihtbar find, wenn 1 Botrylli fih ausgedehnt oder ausgebreitet haben. In Bi verihiedenen Räume oder Zellen gehen Die Tpiere zu: vd, mern ſie ſich aufammengieben. _, _ ee: Soweit geht, ihre Außere — Die innere 3 ⸗ ſation derſelben ift ſchwer zu deobachten. Dennoch ge ang . und le 5. mir einer Nadelfpige mehrere Botrylii — öffnen und fie bemerften, daß fie eine ziemlich dicke Be re gefärbte Hülle hatten, welche eine Art haufiger, Burhfihäiger Saft umihlieht, der Die größte Aehnlichkeir DE der. innern oder eigentfih fo genannten Korperdide fr Afcidien hat_ Dieler Saf hat zwen Deffnungen, de: Em eine der Aufern Mündung der Botrylli und Die an- Kae der innern enifpridt. Die erfte, Die breitfte, offnet en eins ziemlich beträchtliche Höhlung, deren obere und Saiten Bande mit einer Haut uberzogen find, melde 7 pder 8 Sie Runzeln zeit, und nur unten allein unter: Er N aus, mehr gefaͤrbt, als die Hülle, in der fie :* int derjenigen fehr ahnlich, welche die Kiemen der —— —9 auch —* welche auch le S. bey den -Ayrofamen dahir ange'ehen bat. 3 DS unde ver Bertiefling, welche von diefer Haut iberze en ıft, öffnet fih der Darmfanal; Das Namtihe — man bey den Afeidien, wo der Mund im Grunde s Riemenfatfes liegt. # l —— Higt ſich swennaf über ſich ſelbſt; an⸗ fange geht er aufwärts, nachher feigt er herab, geht wie: — — — 1464 der hinauf, und. begibt fi zur hintern Definung des Ca: des in dem er fer. Er it bey feiner eijien Dernung, die man Mund nennen fann, ziemlich bemerkbar, aufge: arieben, mas man als Magen, betradten Tonne. “Man fann nichts unterfeiden, daß einer Leber ahnlich wire. ie leinbeit dieser Thitte TEE ertanbte «den Virn diefer Abth. niör, die zur Empfinwung, Cırculation, Fortbewe⸗— gung und Foripflanzung nothigen Organe. zu ‚unterjchei: den 5 dennod merden fir durch die Aehnlicpteie der Bo- trylb mit den Afcidien, hauptſächlich durch das Zajıyn dei benden Deffnungen, eine zur Aufnehmen der Nahrung und zur Keipyration, Die andere zur Auswerfung, ſowie durd Das Dafenn einer Kiemenhoͤhle bewogen, dieſe There aus der Klaſſe der Polypen we,.unchmen, in Die der Mol: lusten zu. .fegen, und jie hauptſächlich Den Aſcidien zu na= bein, Die mie. fie veltfigen, aber nicht wie ofen der Sterne geſtellt, und Den Pyroſomen und Salpen, melde wie jie in Gefellſchaft vereiniget find, melde Vereinigun: gen aber nicht veft jigen, und Deren Körper fo eingerichtet iſt, Daß das Warjer durchgehen kann. Alle haben alg ge: meinſchaftlichen Character; si bautförmige Kiemen, welde im ganzen oder theilmeife Die innere Hohlung, woder Mund fih öffnet, überzieben. Keine veften Theile over Schale. ‚ D. und le S. glauben mit, de klainville (der zuerft Die Bemerlung gemabt), daß Synowum turgens des Phipps, fo bisher unter die Alchonien geftelt worden, nidts iſt, als eine Bereinigung von Afcıdıen von der Anzahl von 6 zu 9, in Geftalt vöhrıger Eylınder. Sie game eben fo Distemus varcolosus, d«6 Pallas, den oiryllus und Aſcidien nähern gu müſſen. Dieſer Di- stomus ward von &melin in Die Sıppe der Alcyonien un: ter Dem Namen Alcyonicum ascidioıdes geftellt. Erflarung der Figuren. 2 8 Fig. 14. Botryll. stellat. in nat. Größe, Aſcibien uͤberziehend. dig. 18. Ein Stern vergr.: a) haͤutiggallertartige, —— Kruſte, Die, ihnen als Baſis dient. b) aͤußere effnuugen mit 8 Fuͤhlern beſegt; 11 grche und a Heine abwechfelnd. - c) Reihe von Puncten, Deren Rugen man nicht weiß. d) Gemeinſchaftl. oder Mittel - Deffnung jeden Sternes mit feinem gezahnelten Rand. Fig. 10. Ein, Etern von oben und-verar.z laͤßt die , Scheidewaände fehen, welche den Mitteiraum Dieles Gierng in ebenfo viele Höhlungen theilen, als Retrylli da find. Fig. 17. Ein Durd niit eines diefer ©rerne., d:6- 20. Eigentl. Koͤrrerhaut eines Boiryli., in Def fen Innern man die verſchiedenen Theile, fieht, welche fie umſchließt. a) Deffnung, melde Der außern Mundung Diefer Thiere entſprichtz P Höhlung von Der Haut ber Kie— men überzogen, die 7 bis 8 Querfalten bilder, und unten unterbroden ift. c) Vordere Definung des Darmcanals in Die Kiemenböhlung. - d) aufgetrirbener- Theil Des Ca: nals [Magen]. e) Sichtbares Ende des Darms. D Def: nung der eigentl. Haut, ber innern Mündung der Boiryli, entfpredhend. dig. 16. - Diefelbe Haut von vorn. , a) Yeußere Def; nung. b) Unterer Theil der Kiemenhoͤhlung, der nidr von den Kiemen überzogen ıfl. c,dy Darmfanal. e) Hih- tere Deffnung ber Haut. - 7 dig. 15. Derjelbe von unten. a,a) Riemen. b) Theil der Höhlung, die fie nicht bededen. c) Darm, q ig. 21. Synoicam turgens aus Phipps Reife an den Nordpel pag. 202 tab. 13, natürl. &,. } 30. 22. Zafjelbe, vergrößert im Laͤngs-Aufſchnitt. Big. 25. Daffelbe im Qucrdurdignitt. FED, Diefes find_ fo augenſcheinlich nichts, als junge Aridier, daß die Grunde berzuzahlen aud augeniheinlih unnsthie find. Mozu affo die Sipperey? Jeder Botryl- Las ift eine Laichkugel, worinn gegen ein Dutzend Eyer im Sreife liegen. Encvycelopsdbi(he Zeitung XIu XI. _ | 184. 1817. Unflage des Fuͤrſten von Wittgenſtein gegen die ehemalige Heffen- Darmjtädtifche Debit- Commiffion, übeggeben der Muͤnſteriſchen Unterfuhungs - Commilfion. Noch heute am 16. Auguſt ſchmachtet der Fuͤrſt in unausſprechlichem Elend. Es wurde demfelben nicht einmal der Beweis abgefordert, wozu er fi erboten hat. Herrn D.2.G.R. von Hartmann in Hagen, Eine genaue gefeglihe Unterfuhung dieſes Paſſivzu— Ew. uſw. haben mir unter dem 5. Marz eröffnet, ſtandes wird ergeben, Daß große und bedeutende Summen daß ic) eine gehörig fubffantiirte Denunciation ber die davon wegfallen, h Malverfationen, welche ich Dem Kammer - Direktor v. Kopp, als Debit-Commifjfarius Schuld gegeben habe, einrei- Der Activfland meines Nicht-Fideicommiſſar.-Vermoͤ— en fol. - gend hebt fih aber folgendermaaßen heraus: Sch. befolge Diefen Befehl und uberlaffe denfelben die 20,000 fl. einzelne Grundftüfe, von den Unterfhanen Beweis: Mittel der Denunciation zu femmeln, welde id) während meiner Regierung erfauft, und Dispo: treulich fo weit fole in meiner Gemwahrfam find, Tiefern nibel, woruͤder die Kaufbriefe vorliegen, erde, wenn folde einzeln gegen Quittung verlangt werden. 50,000 fl. die von mir neu erbauten Hütten und Sant: I. Der von der Commiſſion ausgemittelte Activ- und mer nach einer befendern Kameraf - Abfhägung, Paſſiv-Zuſtand ift falſch. 100,000 fl. die Wollfabrik zu Laasphe ſamt Betriebs— Die ſchwerſte That, welche dem uſw. v. Kopp zur Capital laut Rechnungen, Laſt liegt, beſteht darinn, daß er als Debit-Commiſſarius 150,000 fl. an Abgaben-NReſten und Natural-Beſtaͤnden bei Unterfuhung Des Active und Paffiv Zuftandes mei: laut Rechnungen, ned Vermoͤgens zwar den Paſſivzuſtand Ddeffelden mit der 100,000 fl. Entſchaͤdigungsgelder für die Grafſchaft Sayn änaftlihfien Genauigkeit ausmittelte, den Aktivzuſtand laut Driginal= lirfunden, deſſelben aber theils gar nicht augmittelte, theils verſchwieg 16,658 fl. von der Gemeinde Banfe laut Urfunden und und außer Anfaß Tieß, und daß nad einem Zeitraume Rechnungen, von 7 Jahren noch fein Locations-Urtheil erſchienen iſt. 6,300 fl. für abgegebene Fruͤchte an die Unterthanen Die Erläuterungen des Activzuſtands meines, aufer laut Regiſtern, dem Fideicommiſſar. Berbande ftehenden , Vermoͤgens, 1,000 fl. laut MWechfel, der Prinz Adolph in Darmfladt, werden nachweiſen, Daß Diefe That unter fehr erſchweren— 2,000 fl. Taut Wechſel, Kaufmann Rinfel in Laasphe, den Umftänden geſchah. 50,000 fl. das. Wittgenflein. Credit: Kaffen - Somptoir ” Der von dem ufiv. v. Kopp angegebene Paſſivzuſtand faut Urfunden und Rechnungen, beläuft fih an | 25,000 fl. der Ruſſiſche General Graf Wittgenſtein laut 700,000 fl. Rheiniſch. ; Urkunden, 1467 13,000 fl. der Graf von Walken in, Wien faut Ur: funden, kr; 7,000 fl. deponirte Wittgenfteinifche Dbligationen in Darmfladt, laut Depoſitenſcheine. 300,000 fl. Holz: Referve gegen den Natural: Etat laut Rechnungen und nad dem Augenfdein. 300,000 fl. Entfhädigungs: Quantum für Die Eingezo⸗ genen Hoheits-Gefälle, laut Rechnung und Edikt vom 1. Aug. 1807. 20,000 fl. Gredit Saldo bei dem Conto von Ruͤppel und Harnier laut Rechnung. 1,141,958 fl. Salvo errore, Ziehe man nun zroifchen Diefem Debet und Credit eine Bilance, fo ergibt fih, daß das ganz liquide Activ-Ver— mögen, welches nicht im Fidei-Commiſſar. Verband ſtand, das zum Theil illiquide Paſſiv-Vermoͤgen mit 441,938 fl. uͤberſteigt. Und dennoch wurde eine Debet-Commiſſion erfannt, feit-7 Jahren an dem Kapital-Schulden nichts abgetragen, die Gläubiger wurden hintergangen — Diefes Activ » Ber mögen wurde von der Guratel nicht geltend gemacht — ih mußte in einem endlofen Elende ſchmachten und ih wurde der Verfügung über mein Vermoͤgen gemwaltfam entſetzt. Da alle die Activpoſten auf Rechnungen und Urkunden ſich Rügen bis auf einige wenige, fo muß ih Darüber noch einige Grläuterungen binzufügen., Als ic im Jahre 1796 zur Regierung meines Landes fam, fand ih Die Hofzpreife niedrig. Um diefe Preife in Die Hohe zu treiben und zu gleicher Zeit ein Kapital mir auf unvorhergefehene Zufaͤlle zu erfparen, traf ih die Peranftaltung, Daß nicht Die Hälfte von dem Holze jährfih gefehlagen werden durfte, welches nad) dem Zuftande meiner Waldungen geſchlagen werden mußte. Der Augenſchein, vorzuͤgl. im Fehdinger und Ruppertshaͤußer Forſt beweißt, daß dieſe Holzreſerve uͤber 300,000 fl. anfteigt — daß fie viele Jahre uͤberſtaͤndig iſt und daß fie unbedingt gefhlagen werden muß. v. Kopp war früher Cammerdirektor der Grafſchaft Wittgenſtein, fannte voll: fommen diefe Neferve und v. Kopp madte z. Nachtheil mei- ner Familie und meiner Glaͤubiger-davon feinen Gebraud. Als ich meine Landeshoheit verlor, verler ih aud die Hoheitägefälle.. Der Grosberzog vom Damfladt machte ſich verbindfih, foriel an Schulden zu übernehmen, als Diefefden zu Capital gefhlagen. betragen wuͤrden. Diefe Verbindlichkeit wurde. nicht; erfüllt. v. Kopp war Curator und Adminiſtrator meines. Vermögens — v. Kopp war zu gleicher. Zeit Großherzoglich Heſſiſcher Kammerdireftor in dem nämlichen Regierungsbezirke, wo meine Grafſchaft liegt, und indem. er dieſe Entfhädigung für meine Ho— heits Gefälle niht geltend machte, hat er eine. Pravarica= tion zu Schulden gebracht. 1468- Das Handels;Haus Nüpnel und Harnier hat bie jetzt noch nicht Rechnung gelegt über die® wendung der Ritts genftein. Partiaf. Obligationen ven 220,000 fl. und über die aus meinen Kaſſen erhaltenen Gelder. Mithin ftcht die Paſſiv-Poeſt dieſes Hauſes noch nicht in Richtigkeit. Es iſt dieſes aber auch ſehr natuͤrlich, denn v. Kopp ſteht mit dieſem Hauſe in der engſten Verbindung, und wenn das Handelshaus Ruͤppel und Harnier mit der nöthigen Vorſicht angehalten wird, "unvermutbet feine Bücher vorzulegen und wenn das Gonto über Die Verwendung der Wittgenftein. Partial Obligationen von 220,000 fl. — mein Conto eurrent genau eingefehen und geprüft wird — wenn Dagegen mit dieſen Conto’s Das Conto ' current, welches v. Kopp mit Diefem Haufe hat, vergliz den wird, fo wird fich auf der Etelfe der Geift darftellen, melde das v. Koppifche Adminifirationg - Verfahren geleiz tet hat. IL. Kopp hat das Activ- Vermögen willkührlich ver ſchleudert. ne Um die Grundfiüfe meiner Unterthanen zu fhonen, Habe ich mit ſchweren Koften einen Wild Park Hergeftellt und zu dieſer Erridhtung die ausdrudliche Erfaubniß des’_ Reiche : Kammergerichts eingeholt. 2 Diefer Park enthielt ein dTand von großem Wer- the. v. Kopp demolirte dieſen Part, Tief alles Wild ver⸗ tifgen und zum größten Theil in die nahe gelegenen Groß— herzogl. Heſſiſchen Forftenlaufen und entzog dadurch mei: nen Kameral: Einkünften eine jahrf. Rente von wenigfiens 3000 fl. Rhn. , wie die Rechnungen und die Darüber ver bandelten Alien beweifen. Meine Rent: Kammer befaß fehr bedeutende Grund: Beredhtigfeiten bei den Untertha— nen. Die Alten mweifen nad, Daß uſw. v. Kopp dieſe Grundgeredtigfeiten, oßne mid zu hoͤren, ohne meine Einwilligung zu fuden, ohne ale gejeglide Form unter dem Preife veräußern hat. | Von der Großherzogl. -Heffifhen Regierung wurde eine Randes: Bermeffung Behufs der ©teuer: Regulirung vers anftaftet. 7 Bei dieſer Vermeffung wurde von dem uſw. v. Kopp, wie der Augenſchein und die Urkunden nahmeifen, ohne alle gejesf. Ferm, den Unterthanen fehr bedeutende Grund» ftüde zugemeffen, welche mein Eigenthum waren, worauf die Unterthanen nicht den entferntejien Anſpruch hatten und mwofür meinen Kaffen feine Entſchaͤdigung zu Theil wurde. Die von: mir eingerichtete Wollen-Fabrik in Laasphe war für den Nahrungsfiand meiner Linterihanen unentz behrlich. Sie wurde wie Urkunden und Augenſchein nad: meifen weit unter der Haͤlfte des wahren Werths verkauft, und die Borräthe wurden verſchleudert. Tas Jagd: Zeuge haus zu Laasphe war Fidei- Commiß und unveräuserlih, als Getreide: Magazin unentbehrlich. \ l Der uw. v. Kopp verkaufte diefes Jagdhaus, ohne gefeglihe Form, nicht an den Meiſtbietenden, jondern an 1469 feinen Brodherrn und das. darinn befindliche Jagdzeug, welches an 50,000 fl. gefoflet hatte, wurde dem Raube Preiß gegeben, mie —3 und der Augenſchein be— weiſen. Das Stammſchloß meines —* iſt durch die Nach— laͤſſigkeit des ufm. v. Kopp in einem ſolchen Zuſtande, dag ed in furzer Zeit in Ruin verfallen muß, mie der Augen: (Hein beweist. — Dan geh es nicht in Bau und 12 7— erhalten. Der Bergbau in’ der aſcete Wittgenſtein iſt von — *———— großer Bedeutung. Meinen Vorfahren galt er als eine bedeutende Quelle ihres Wohlftandes, v. Kopp hat diefen ganzen Bergbau vernichtet, dieſes wird durch die Akten‘, Rechnungen und den Augenſchein ja wiesen. Ich ließ die Friedrichs huͤtte RE um den im Rande gewonnenen Eifenfiein zu verfehmehen, den Nahrungs: ftand der Untertdanen Zu heben und die Gameral- Ein: fünfte zu vermehren. - v. Kopp hat Diefe wichtige Hütte feyerig geſtellt und der Augenfgein weift nach, daß fie dem Einſturz nahe ift; dadurch fonnten nur /alfein die Sewerfe im Dillenburg. gewinnen, ‚welche von jeher die Wittgenftein. Eiſenhuͤtten fürdieten, \ Daß in meinem Haufe befindliche Silber, mit Ein: ſchluß deſſen, was zu heiligen Handlungen beſtimmt iſt, die antife Sattel-Kammer, die ſeltene Sammlung von Hirfehgeweihen und meine Jumelen, waren Zamilienfidei- &ommiß. v. Kopp hat mir alfe diefe Gegenſtaͤnde gewaltfam genommen und Diefelben ‚ohne alle gefeglihe Form unter dem Preiße verfauft. Diefes bemeifen die Aften und die Rechnungen. III. Die Sinanz - Verwaltung war treulos und gefeß- widrig. Es ift anerfannt, daß eine gute Forfivermaltung ohne dorſtdetaration, Forſtbetriebs-Plan und Naturaf.Etat nicht moͤglich iſt. Es war die erſte pflicht des Brbit-- Gommiffaking v. Kopp, dieſe Vorbedingungen einer, guten Forſte Verwal⸗ tung zu erfuͤllen. Er hat aber dieſe Pflicht nicht erfüllt — alle meine, Forften ‚find, der Willkuͤhr Preiß gegeben — den Foͤrſtern!! ift fogar der Anweißhammer ans vertraut, damit Das Stehlen mit Eicherheit gefhehen kann — die Natural Rendantur und Controle iſt in einer Perz fon vereinigt, «Damit nie Ur erfchleif,, entdeckt- werden — ber Dberförfter Autſchbach iſt Oberfirfter und, Unterforfter zugleich, damit ja, eine Aufſicht nicht moͤglich ſei. Dieſe Thatſachen werden, durch Die Cameral-Akten, die Sechnuns gen und den Augeuschein bewieſen. Der Augenfihein ergiebt, in welchen Zuſtande meine Forſten durch dieſe Verwaltu'g gefegt find. Um die- endloien Berrügereien mit einem Mate zu entdeden, bedarf er nichts, als eines Aus,ugs der Rech— fonders der Willkuͤhr uberlaffen. — — S 1470 nungen über die Kohlenlieferungen von den Wittgenftein. Reidemeiſtern an die Eifenwerke nah Siegen — eines Aus: zugs der. Rechnungen der Forft: Rentfammer zu Wittgen- flein uber die Holzabgabe an diefe Neidemeifter — eine Vergleihung jener Lieferung und Ddiefer Abgabe, und «8 wird fih ein Diebftahl herausheben, der alle Begriffe uͤberſteigt. Zu verheimlichen und zu vertheidigen iſt dieſer Dieb— ſtahl nicht, denn im ganzen Wittgenſtein. Lande beſitzt Niemand Holjboden als id. Man kann fich. alfo nicht darauf berufen, daß man, das Hol; aus Privat: Waldungen gekohlt habe. Dieier Diebftahl war aber nicht ohne Begünftigung der Admini- flration und der Forfter möglich. Ein anderweiter fortwährender Holzdiebſtahl wird da; durch begangen, daß man den Koͤhlern erlaubt, Die Deck— ſtreu nach Milfführ und unentgeldlih zu nehmen, ; Dieſes beweißt der Augenichein, Uebrigens iſt es eatfchieden X allgemein befannt, daß die Unterthanen den Forftern das Ho umfonft nad Haufe fahren muͤſſen, und dagegen beim Freveln im Walde begunflig. werden, Dieſes wird durd Zeugen nachgewie— fen, welche ich bei jedem einzelnen Torfe nahmhaft maden werde. > Eine Vernehmung übrigens Der Unterthanen über den Forſthaushalt wird Malverfationen enıdeden, ‘deren Mög: fichfeit man nicht glauben wird. Es wird fih das Reſul— tat herausheben, daß Die Diebftähle, welche jaͤhrlich in meinen Forfien, unter den Augen der Forfibedienten und unter Begünfligung der Adminiftration begangen werden, über 20,000 fl. anſteigen. Es iſt anerfanır, daß die Benutzung der Natural: Rammerdienfte der Unterthanen nit möglich) ift, ohne ein gehaues auf das Pagerbud) begruͤndetes Verzeichniß in Hans den zu haben. Ich bin im Befig fehr bedeutender Naturaldienfte — Die Benutzung derfeiben iſt einer Willkuͤhr Preiß gegeben, die beifpiellos iſt. ! Man unterfuhe das Frohnweſen zu Safmannshaufen. — Man .unterfuhe die Frohndienſt-Rechnungen des Frohn— fHreibers und man wird erſchrecken, daß fo große Unter: fchleife mit Frohndienften unter den Augen der Commiſ⸗ ſion m’glich ſind. Es iſt anerkannt, daß eine Controle der unſtaͤten Na— turalz Sefälfe nicht moͤglich iſt, ohne die Natur derſelben genau durch Urkunden ausgemittelt, und den Anfall mit Sicherheit bi ſtimmt zu haben, Die unſtaͤten Natural: Ranimergefälfe find famt und Es eriftirt feine Naturaf- Zehntbef preidung, welche man ale acht amerfennen fönnte und feine beurfundete Nachweiſung über irgend ein unbe: ftändiges Gefaͤll Der Bodenſchwand und der Maͤufefraß in den Natu— ral-Magezinen ift fo bedeutend von Commiffions we 1471 , gen zugeftanden, daß er den am Theil des Natural Er: tragd wegnimmt, ungeachtet das Getreide beim Einneh— men gehäuft und beim Ausgeben geftrichen wird und gar fein Mäufefraß. vorhanden fein darf. Es ift anerkannt, Daß weder die Verpachtung noch Verwaltung der Domainen-Landguͤter moͤglich iſt, ohne einen Grund- und ohne einen Nugungs: Anfhlag. Der ufm. v. Kopp hat meine Domainen ohne Grund: und ohne Nutzungs-Anſchlag verpachtet — er hat das In⸗ pentarium davon verfauft und hat Die Verpachtung ohne die vorgefehriebene geferl, Form vorgenommen, wie Die dar⸗ über vorhandenen Alten nahmeifen, Der Augenſchein meiner Landgüter wird nachweiſen, daß ich dadurch einen jaͤhrl. Schaden von wenigſtens 15,000 fl. leide. Es iſt anerfannt, da die zweckmaͤßige Benugung von Hütten und Hammerwerken ganz rein unmöglich iſt, wenn der Verwaltung nicht ein vollftändiger Betriebs : Plan zu Grunde liegt. . Meine Hämmer find famt und fonders der Willkuͤhr Preiß gegeben und mein Verluſt betragt nur dabei jaͤhrlich über 10,000 fl. Diefed wird durch einen Betriebs : Plan von Sachverſtaͤndigen nachgewieſen. IV. Die Finanz-Etats ſind falſch. Wenn nun der Activ- und Bafliv : Zuftand, meines Vermoͤgens falfh ift — wenn die Forfiverwaltung, Die Rerwaltung der Natural: Einnahmen, die Vermaltung der undeftindigen Gefälle, Die Benugung der Dominial: Sandguter, der Betrieb der Hammer: und Huͤttenwerke der Willtuͤhr und dem Betruge Preiß gegeben find, fo iſt es auch ganz natuͤrlich, daß die Finanz Etats falſch fein muͤſſen. Und dieſe Falſchheit der Etats hatte zu Folge, daß meine Glaͤubiger nicht bezahlt wurden und daß ich im Elende ſchmachten mußte. Eine materielle Reviſion dieſer Etats, wenn ich dabei durch einen Sachverſtaͤndigen gehoͤrt werde, wird nachwei— fen, daß id) jährl. über 100,000 fl. dabei verliere, und Damit diefer Verluſt geſetzl. fei, fo wurde eine Debit⸗Com⸗ miſſion feftgefegt- V. Das Rechnungs: Wefen it ohne alfe Eontrofe. Der nämliche Adminiffrator, Der nad) den obigen Ent⸗ wicelungen die Verwaltung führt, dirigirt aud) das Rech: nungsmefen, Er heißt v. Kopp. Die Rehrungen bemweifen, daß er fogar die Reviſion derfelben ſich eigen gemacht hat, und dab er ohme materielle Reviſton — denn biefe hätte gegen ihn felbft gehen muͤſſen — die Rechnungen quittirte. Eine materielle Reviſion der Adminiftrationg - Rehnungen, worauf id mich unbedingt begiehen und woruͤber ich gehört werden muß, wird nachweiſen, wie treulos mein Vermögen verwaltet worden iſt. 1472 Meiter fonnte doch wol der Verwalter feine Berant: wortlichleit nicht entfernen. . v ) rn x Aus alfe dem, was ich bier gefagt und angegeben, babe, geht bervor, daß ich rechtlos aus dem Befig meines Vermögens geworfen. wurde — daß rechtlos die Verwal⸗ tung meines Vermoͤgens war — daß gegen Treu und Glauben meine Gläubiger bintergangen wurden — daß ih unſchuldig in einem Gfende ſchmachte, welches weder meiner Ehre nod meinem Stande angemeffen if, und daß mir gar feine Kegel mehr vorgeſchrieben werden Taun, mich aus diefem Elende zu reifen, naddem weder unter, Darmftädt. noch unter Preuß. Regierung, mein Bitten, mein Flehen, meine Neclamationen, die Schilderung meis nes Kummers über den unverfhufdeten Hunger und Man: gel am allen Bedürfniffen meiner Familie bis jegt von ir— gend einem Erfolg war. Bom Staats » Kanzler verſpricht man mir Huͤlfe ſeit dem 17. Dechr mit Unterſuchung meis nes Creditweſens — der Juſtiz-Miniſter will, dab dieß Creditweſen unterſucht und daß meinen Beſchwerden abge— holfen werde — man verſichert mir in mehreren Reſolu— tionen, daß dazu das Oberlandesgericht in Muͤnſter die ſtrengſten Befehle habe — ich habe ſhon am 19. Febr. weh: muthsvoll beim Dber Landesgericht gebeten, Daß man mir erlauben möge, meine Schulden zu bezahlen, und daß ich dazu die Mittel vorlegen koͤnnte — es iſt aber darauf noch gar nichts gefhehen — ich habe feine Refolution er: Halten — im Gegentheil, man halt die Gefhäfts- Männer gefangen, welche ſich meiner angenommen haben, melde mir die Mittel meiner Neitung nachgewieſen haben, und fegt fie fo außer den Zuftand der Möglichkeit, meine Ret- tung zu bewirken. Weiter ift doch mahrlih mein Slend nicht zu treiben. — Thaͤtig iſt man, Verbrechen gegen dieſe Manner aufzufuhen, Die feine begangen haben, un— tätig iſt man, mic) zu hören, um meine Rettung zu bes wirfen. Ich flehe feit dem 3. Decbr. v. J. vergebons bei dem Zufiz- Ninifter, bei dem Hofgericht in Arnsberg, bei dem Operlandesgericht in Münfter, um Unterfuhung meines unglücklichen Verhaͤltniſſes und meiner unverſchuldeten Lage. Es iſt noch nicht ein einziger Schrift zur⸗ Unterſu⸗ chung geſchehen — es ſind lauter leere Worte, welche ich bis jetzt erhalten habe — unverſchuldet ſchmachte ich noch in einem’ grenzenloſen Elend — aber beiſpiellos betreibt man die Unterſuchung gegen einen Mann — es iſt der Miniſter donſtretſchmann — der ſich meiner mit der größ: ten Uneigennugigfeit angenommen hat und deffen Berge: hen in Nichts beftand, als dag er mir ben Rath gab, durch eine von mir gefegmäßig conftituirte Polizeiftelle Die Betrügereien meiner Domainen = Beamten zu entlarven, ofen tundig zu machen, fund mir Brod für meine Kin der zu verſchaffen. i Zür ‘XT u. XII. oder ann a Sp ER a BE nad sl RB LAG 183. 1817. Für diefen Rath wird Diefer Mann in einer ſchmach— vollen Gefangenſchaft gehalten — fein buͤrgerliches und fein Familiengluͤck wird geftört — fein guter Nuf iſt ge: ſchaͤndet, und ich muß das fürdterfiche Bewußtfein in mei: nem Bufen tragen, daß ih, wenn fon unſchuldige, Ur— fage dieſ.s Ungluͤcks bin. Das fo etwas in der Preuß. Monardie mög. iſt, da: von ‚haben die Preuß. Annalen der Gefchichte noch Fein Beijpiel. Bei einem Vermögen von mehreren Millionen Bin ich durd die Zufliz gezwungen, als Bettler durchs Land zu ziehen, und die Juſtiz beobachtet kalt diefen Zug — bei einem Vermögen von Millionen müffen meine Batrin und meine Kinder Hunger leiden, damit die Form der Juſtiz beobachtet werde. Man laßt mein Vermögen verfaufen, ſtatt davon meine Gläubiger und meine Be: Diürfniffe zu befriedigen. — Man fieht gelaffen zu, daß ſich meine treufofen Domainenbeamten von meinem Ver: mögen mäften, und daß meine finder Dabei hungern, damit die Form der Juſtiz beobachtet werde, — Man if nicht gerührt, Daß Taufende von meinen Unterthanen Durch Hunger bedraͤngt werden, welche fehr leicht durch eine zweckmaͤßige Verwaltung meines Vermögens gerettet wer: den fönnten, damit die Form der Juſtiz beobachtet werde. Mit vollfommenfer Hochachtung verharre ih u, f. w. Hagen den 8. April 1817. An Herrn D. D. G. R. von Hartmann in Hagen. Sch fehe mich veranlaßt, «einen Nachtrag zu der ſub— ftantiirten Denunciation zu Tiefern, melde ich unter dem 8, April Em. uſw. übergeben Habe. Als Kopp im Jahre 1810 ald Debit- Commiffarius in Wittgenftein ankam, fand er auf der reihen Grube Gon: nebad 800 Bentner Erz vorräthig. Die Berhältniffe Diefer Grube weift der anliegende Aufftand nah — er weift nad, welches Capital darinn zum größten Vortheil für mid verwendet und wie baumürdig dieſe Grube war.’ v. Kopp hat fie anf der Stelle auflaffig gemadt und ins Freie ger geben, und das dabei befindfihe Erz, wie die Rechnun— gen und Aften nahmeifen, die Hälfte unter dem Preife und ohne affe gefegliche Form verfauft. Hierüber find der Oberfteiger Brombah und Rudolph auf ber fogenannten Kunſt al Zeugen zu vernehmen. Der Verluft, welcher bei diefem gefegwidrigen Verfauf meinen Kaffen erwuchs, beträgt über 5000 fl. Mit dem Erben der Hammerbefiger zu Bangfe, Na: mens Winteldleh, ein Zranzofe, war ich in einen Proceß vermwidelt. Diefer Proceß war von Seiten des Tammergerichts zu meinen Bunften in der Art entfchreden, dag Winkelblech et Cons. mir 17,000 fl, baar heraus zahlen mußten, Durch Interceſſion bes franzofifchen Gefandten in Darmftadt aber und durch Vermittlung des v. Kopp wußte ed Winfelbieh dahin zu bringen, daß v. Kopp als angeb- licher Eurator, gegen die Alten, gegen meine Proteftation, mit Winkelblech einen Wergleih in der Art abſchloß, dag Winkelblech annoch 3000 fl. baar Herausbefam. Diefe That ift um fo ſchreckender, weil nad dem v. Kopp felbft vorgelegten Schulden: Amortifationsfond, feine baare Zah— fung möglich feyn folfte. v. Kopp behauptet in feinem Generaldericht über Meine Schuldentilgung, der Amortiſationsfond ſei ſo gering, daß der letzte Glaͤubiger in 100 Jahren nicht bezahlt werden koͤnne. Dem ungeachtet Hat er aus einer unerlaubten Beguͤn— ftigung große, koſtbare und ganz überflüffige Bauten unz ternommen, welche taufende verfchlangen. Diefes weifen die Alten und Gammerrechnungen nad), und dahin gehört das Muühlwehr zu Raasphe, Das Mühlwehr zu Schwarz: zenau, der Viehſtall und die Muͤhle zu Sakmannshaufen, 2475 Er hat zweckwidrige Unternehmungen gemacht, mobei Taufende verloren giengen, dahin gehört die Verwaltung des Friedrichs Hantmers. Für Diefen faufte er in einem Sahre, wie die Rechnungen nadmweifen, für 10,000 fl. Kohlen, in daß höchflens für 2000 fl. dazu nothwendig wa— ren. Diefe Kohlen wurden mehrere Stunden Wegs weit bergeholt, damit ja der Fuhrlohn fehr foftbar fam, ine deifen das hinter dem Friedrihshamme verfohlte Holz zu der nimficen Zeit ins Ausland verfauft wurde, Die Hammerrechnungen weiſen nad, daß von dieſen für 10,000 fl. angefauften Kohlen nicht 4° verwendet werden fonnte, meil fie dem Berderben preiß gegeben waren, 58 liegt auf den Gütern meiner Unterthanen eine ET nad welchen dieſelben jährlich 2196 Mal: tor Holz unentgeldfih anfaßren muͤſſen, und nad welcher die | Fuhre, wenn fie nicht geleifter wird, mit ı Rihlr der: guͤtet wird. Die Rechnungen muͤſſen nadmweilen, daß v. Kopp diefe Nealdienflbarleit in den Nugen von PBrivatleuten verwendet hat, und daß die Cammerkaſſe wenig von dieſer Dienftbarfeit zu errehnen belam, und. daß ich. wahrend der Adniniftration des v. Kopp ſonach wenigſtens 12,000 fl. verlor. Es war Pflicht des v. Kopp als angebl. Debit: Com: -miffarius, vor allen Dingen die Aftivbefiände meines Ver: mögend genau zu unterfuchen und feſtzuſetzen. Der For: Nentmeifter Staudinger erhielt im Jahre 1605 die Hauprforftlaffe und hatte dabei jährlich über 30— 10,000 fl. zu verrednen. Während feiner: ganzen Dienftzeit hat er feine Nechnung gelegt und von mir feine Decharge erhalten. Es ift auf das genauefle zu unterſuchen, wie der von Kopp diefes Rechnungsweſen gegriffen hat. Da derfelbe in den Aftivbeftänden meines Vermögens aus der Forft: faffe feine Einnahme geftellt hat, melde doch bedeutend fein mußte, fo iſt mit der hoͤchſten Wahrſcheinlichkeit an: zunehmen, daß das Stauding. Rechnungs weſen uͤber eine Summe von mehr als 100,000 fl. noch nicht im Reinen iſt. Diefe Sade iſt um fo wichtiger, weil ich. ım Jahre 4808 an den Staudinger bedeutende Vörfchuffe für Koͤhle—⸗ reien gemadit habe, welche nicht ‚verrechnet find. , Kroll und Rudolph hatten vor der Debit - Commiffion die General Hütten: und Hammerfaffe, und. fehr bedeutende Summen zu verrednen.. Cie haben darüber aber no feine Rechnung gelegt, obngeachtet ich den. v. Kopp dar— auf fehr oft aufmerffam madte und ihm nachwieß, daß hierbei. fehr bedeutende Summen ‚verloren geben würden. Welche Controlle der fogenannte Debit: Commiffarius » Kopp über die Forfibedienten führte, welche Unterſchleife er begünftigte, mögen folgende Thatfahen nachweiſen. Der. Oberförfter Autihbad baute ſcheinbar mit großen Koſten ein neues Haus und nahm, dazu einiged Baus hof; aus den Forſten an, wie ‚die Forfiichnungen nad. weiſen. Wenn man. aber Die Summe. dieſes angenomme: nr er . 1476 nen Bauholzes mit der Summe des verwendeten vergleicht, fo ergiebt ſich, Daß Autſchbach einen großen Theil Des vers brauditen Holzes nicht bezahlt hat. Im Inlande fonnte er auser Den fürſlichen Forſten Feines kauſen, denn nie: mand befigt dafelbit Hol; außer «mir. Im Auslande hat er feins gekauft und konnte keins kaufen, weil der Fuhr— lohn theurer als Das Holz -gefomimen wäre, und fo wird der Augenfhein nachweiſen, daß ein großer Theil des vers bauten Holzes Aus meinen Forsten geftohlen worden war. Damit ließ es aber Autſchbach noch nicht bewenden. Cs it verboten, daß die Forſtbedienten Koͤhlerei treiben dürfen, und dieß iſt fehr natuͤrlich. Autſchbach fich aber das Oberholz, welches von feinem Bauhof; abfiel, Durch den Forſtlaufer Demien auf feine Rechnung vertobfen und wenn man unterfucht, wie viel Autſchbach verkauft bat, fo wird fich ergeben, wie viel er Holz geſtohlen Hat. Während der ganzen Debit-Commiſſion und unter der Argide des v. Kopp hat Autſchbach fi von Dem Reide— meifter Klein in der Art beftieden laffen, Daß er von jedem Köhler, welcher in den Wittgenſt. Forſten für fein ge— tohlt hat, 14 Rronenthaler befam. Die Zahl der Kohler belief fih mehrere Jahre bindurd in die Hunderte, der Beweiß diefes Frevels wird Durch die Vernehmung fämmtz fiher Koͤhler geführt. in Gegen meinen beflimmten Widerfpruch bei dir Eom: miffion baute Autſchbach mit Genehmigung derfelben eine. Lohmuͤhle in feinem Forſtdiſtrict. Eine genaue Bilance Des Lohbedarfs fiir feine Gerberei und Der Gelder, welche für Lohn der Cammerkaſſe verrechnet ſind, wird" bier, den Betrug aufdecken. Die Wildbahn behandelt Autſchbach unter * Aegide der Debit-Commiſſion ganz als, fein Eigenthum. Die ſaͤmmtl. Gemeinden der Bärfterei ‚und Dberfgrfterei des Autſchbach werden beweifen, daß er Wildjagen gehalten, bat und hält, und daß er daß geſchoſſene Wild in deinem Nugen verwendet. Dur Er geht aber unter der Aegide des v. Kopp noch wei⸗ ter, Er disponirt aud über Das Eigenthum meiner Forſte. In den Dorfern Fiſchelbach ‚und, Heſſelbach hat er. ‚eigens, mächtig Walbdiftritte von meinen Forſten zu. Srundflüs den gemacht, und den Grundftüden der. einzelnen Unter— thanen zugetheilt, Diefes wird. dDurd Die. Vernehmung der Gcemeindeglieder, Augenfhein und Uriunden bewieſen. Nun ſtellen Ew. uſw. dieſen Betruͤgereien das Verfah— ren gegenuͤber, welches ſich v. Kopp nach der Anlage 2’und 5gegen mich erlaubt hat und weiches der Nentmeiſter Ham: mer gegen mich auf Befehl des v. Kopp einſchlaͤgt. Den⸗ fon Sie Sich gegin Über Diefer Koppiſch. Malverfation das) Elend im dem ich ſchmachte und von dem Sie Augenzeuge geweſen find, und noch find — und Sie muͤſſen erſtau⸗ nen, daß ich noch nicht wahnjinnig bin — daß ich nicht Das Außerfie Ertrem ergreife, wich aus ıdiefem Elende— zu retten, weldes unverſchuldet uber mich veryangt iſt. ir HN Zr en ia —— 1477 r Meine Familie iſt gegenwärtig ohne alfe debenobe⸗ duͤrfniſſe — ich bin hier ohne alle; Unterſtuzung — ich fapn nieder den Gaſthof bezahlen noch fann ich meine Nucreife antreten, Der Blick nad meiner Heimarh er⸗ fuͤllt mich mit Schaudern — ich habe nichts mehr zu le⸗ ben und ich ſehe einer Lage entgegen, die auch bei dem Publikum Schauder erregen wird. Ich habe lange genug umſonſt gefleht — man hat mir fange genug Hülfe vert ſprochen und ich habe feine erhalten — alles ift taub ge: gen mid. — Man verfügt. eine ‚Unterfucung wegen ei- ner Seibſthuͤlſe gegen meine treuloſen Domainenbeamten und auf der andern Seite bringt man mich und meine Familie dem Hungertode nahe, ungeachtet ich num: feit .5 Monaten mic erboten habe, die Fonds für die Befriedi; gung meiner Gläubiger nadzuweifen und wodurch ich die Dispofition uber mein Vermoͤgen wieder‘ erhafte: Ich habe die Ueberzeugung, daß der Koͤnigsmoͤrder nicht grau⸗ famer behandelt werden kann als ich. Ew. uſw. gebe ich anheim, für die Aenderung meiner traurigen Lage nach Ihren Kraͤften zu wirken. Mit vollk. Hochachtung. Hagen dem 12 April 1817. An das Königlih Preußifher Dberlans des Gericht zu Münfer, Wittgenftein den 15, Auguft 1817. Der Fuͤrſt von Wittgenftein vertheidigt fih gegen die ihm gemachten Befhuldigungen einer unerlaubten Selbſthuͤlfe. Sch habe zwar bereits der Unterfuchungs -Commiffion unter dem 24. July angezeigt, daß die von dem Herrn Minifter von Krerfhmann und Herrn Doktor Kölle bei Sr. Excellenz dem Herrn Juſtiz-Miniſter und bei der Un— terfuhungs = Commiffton uͤbergebenen Vertheidigungsſchrif— ten aud die Meinigen find, indeſſen muß ich; veranfaßt durch die Verfügung vom ia. Zum einen Nachtrag liefern. ob die von dem Großherzog von Heſſendarmſtadt niedergeſetzte Debit? Commiſfion eine Gewaltthat oder ob fie gerihtlih war, wird von. dem Beweife abhängen, 100: zu ſich der Herr Minifter von Kretſchmann mit meiner vol; Ten Zuſtimmung über den Thatbeſtand erboten „hat, naͤmlich: 1) daß der von der, Debit: Commiffion — Ak⸗ tiv: und Bafivzuffand meines Vermögens, ſo wie Die gefertigten Finanz: Etats, ‚Berrug: nnd Vers falfdungen find, 2) daß die Verwaltung. meines Vermögens der größe ten Willkuͤhr Preiß gegeben war, 5) daß der Großherzog von Hufen, welcher mir eine Debit-Commiſſion ſetzte, nicht bloß die Summen fhuldig war, wehwegen er fie mir feßte , fondern ‚eine noch weit bedeutendere,.für ‚Die eingezogenen Gteuer= und Hoheitsgefaͤlle, 2) daß die Verbindlichkeit, Diefe Summen zu bezah— 1478 "fen, auf den Koͤniglich Preufifhen Fiscus uͤberge⸗ gdangen fei, 360 daß alſo eine gerichtliche Debit⸗Commiſſion rein unmsglich ſei. Dieſer Beweis iſt bereits vollſtaͤndig angetreten und mit meiner Bewilligung und Kenntniß an ©, Greellenz den Herrn Zuftiz: Minifter abgefendet. Nachdem nun in den Vertheidigungsfhriften aftenma: fig und urfundlich nachgewieſen ift, 1) daß ich mich Feines Hoheits:Nechted angemaßt Habe, welches der Staat allein ſich vorbehalten hat, 2) daß ich kein Hoheits-Recht ausgeübt habe, mit welchen ih nit aus druͤcklich befiehen und in Def; fen unvordenflihem Beſitz i 2 mich nicht —— Habe, » daß die Ernennung eines Landraths im der Graf Aſcchaft Wittgenſtein nach dem Edikte vom 21. Juny ‚1815 feine Koͤnigliche Immediat, ſondern eine Mediarfiele tar, und daß ich’ zu dieſer Ernen— mung fo gut befugt war, als zu einer Negie« | rungs: Mittelinftanz,' fo gut mir die Ju— fi; : Mittefinftang nad dem Edikte vom 21 Suny 1815 zuſteht, >») das ih das vollfontmenfle Net hatte, um Aus⸗ dung meiner, Standesherrligen Befugniffe, einen Mediat- Organifations :&ommifjarius in der Per? “fon des Herrn Minijterd von Kretſchmann zu bei ſtellen, daß diefer DOrganifations: Commiffarius ſich aber nie Königl. Commiffarius genannt hat, 5 dab ich das vollfommenfte: Recht hatte, auf Abz ſchlag meiner Competenz mir 1297 fl. zuzueignen, 6) daß ich endlich als Standesherr, im deſſen Beſitz Die Ausübung der Polizei lag, vollfommen beredh-, tigt war, gegen den Gaſtwirth Edardt und ben Steuerperäquator Müller um deßwillen einen Ars reſtbeſehl zu veranfaffen, weil Eckardt fih an ber Gtned’armerie thätlich vergriffen, alſo eine Selbſt— hulfe zu Schulden gebracht. hatte, und weil beide won Aufruhr und Revolution und daß diefe bereite ausgebrochen fei, geſprochen Haben , gD) daß. ich endlich dag vertragsmaͤßige Recht hatte, zu⸗ jeder Stunde und in jedem Augenblicke die Fabrik— Rechnungen des Gaſtwirths Eckardt einzufehen, welche er verweigerte ; So bfeibt nur noch die Entfheidung der Frage übrig: Habe ich wirklich gemaltfame Schritte zur Aufloͤ— fung der Debit: Commiffion gemacht? — IN Die Debit Commiſſion war auf einen Betrug und auf eine Verfaͤlſchung gegründet. , Zur Unterfuhung-Die: , fes Betruge und dieſer Verfälihung habe ih par Estaf- feite am 30. Rov. 1810, noch ehe Weſtphal in Wittgen— ftein.anfaın, bei Er; Excellenz bem’ Harn, Guftize Minifter um eine Immediat-Juſtiz-Commiſſton zu Unterſuchung der Heſſendarmſtaͤbtiſchen Commiſſions⸗Graͤuel nachge— en m 1479 2 Audit. Ich habe alſo ganz ben sorgefäriebenen geſetzmaͤßi⸗ gen Weg zu Entfernung der Heſſendarmſtaͤdtiſchen Debit⸗ Commiſſion eingeſchlagen. is ı — Zu’ Begründung dieſer Unterſuchungs-Commiſſion aber war es nothwendig, Das corpus deueiti feſtzuhalten. Dazu war ih nad den Geſetzen vollflommen berechtigt. So beſtimmt es das, gemeine Recht und fo. beſtimmt es Das allg. Preuß. Landrecht Einleitung $. 78% Bm. er Th. IIntibs 20.9.1075. du * Um das corpus delioti feſtzuhalten, ließ ich mit al⸗ len geſetzlichen Formen die Kaſſen viſitiren, die Rechnun— gen und das Kammer-Archip verfiegeln — alles in der abſicht, bis obrigkeitliche Hulfe, d. Die gebetene Im⸗ mediat-Juſtiz-Commiſſion eintreffen toͤnnte, „welder ich den Betrug und die Verfälfhung nachpeiſen wolltt. Es ift mir nie eingefallen, den beitehenden Belegen und rechtlichen Formen entgegen zu handeln. Der nämlice Menfh aber, gegen den die Unterfus Kung gerichtet war, raubte in Geſellſhaft von Weſtohal gewaltſam dieſes corpus delicti, und ſtatt daß man auf meine fudftantiirte Denunciation ‚die, Unterfuhung gegen Den verbrecheriſchen von Kopp richtete, richtet mian fie ge= gen mid! ie : ' R Kun Diefe Erfiheinung muß um fo mehr das menſchliche Gefuͤhl er weil der Betrug und die Verfäls hung, melde der Debit : Sommilfion zu Gründe lie⸗ en, unter fo erſchwerenden Umitanden begangen; worden nd, daß fie zu den Kapitalz Verbregen gerechnet werden muffen. u. Es gehört unter die jurififhen Merfmürbigfeiten, dag man mid durd die Belanntimadung des, Publican: Dums vom 25. Nov. v, J. an meine Gläubiger, eines Falſums beſchuldigt, da Doch eine Verfälſchung unbedingt einen Schaden vorausfeßt, wodurch ein Dritter bevor: theift worden ift — da dieſer Schade nirgends erſichtlich ift und da endlich in diefer Bekanntmachung an die Glau⸗ biger die Bewegungsgründe meiner Handlungen vollitanz dig aufgezählt find. * Mar es dem Koͤniglichen Ober-Landesgexichte wirklich Ernſt diefe Bewegungsgründe nad ‚ihrer Wahrheit oder Unmahrheit fennen zu lernen, jo war 68 nothwendig, f 9: fort zu unterfuhen, ob fih, mein Vermögens > Zujtand wirtlich fo befand, mie id ihn im Publicandum, vom 25. Nov. angegeben hatte, oder nicht. Im erften Falle wäre eine Debit- Commiffion Unſinn gemejen, und meine Handlungen waren alle gefegfih. Im zweiten Falle war ic wirklich Verbrecher und ic verdiente feine Echo: nung. Aber über diefen wichtigen Punkt iſt man weggewiſcht und man ftellte mich als Verbreder bin, um der betruge: rifhen Debit- Commiffion hberauszubelfen. Indeſſen tenne ich ganz genau die Urfade Des jegigen Standes meiner Unterfuhung. Herr von Kretſchmann war ald Revolutio- nair in meiner Graffchaft_pon weinen Beamten ange: tagt, ‚eben fo Herr Dr. Kölle. Als Revolutionairs, wür— den beide durch den Herrn Dier- Präfidenten von Binfe „verhaftet, man hat mir ſelbſt perfonlid das Eomiif- forium des Herin von Vinke am 30. December 1816 er- öffnet, weldes Diefen Grund Diejer Verhaftung nthielt, , g i — bChzhalb wurden dieſe angeblichen Revsfutionairs außer den Gerichtsbezirk von Wittgenftein nah Hagen ge— ſchleppt — deßwegen war befohlen, daß ‚gegen fie außsız 1480 ** —4 alb der Grafſchaft Witfgenfein die Unterſuchung geführt werden Jellte k deshafb wirde’ eme he Commifkion nad Wirtgenitein gewhdet, um vie Naden Der, Revolution tennen zw lernen — Deshalb. wurde die Barnıfon in Eoeit marfäfertig gehalten — desbafb ſollte Hi ’die Gensv’armerie bei Faasphe Yufätanslilehen — dehbalb wurde den angeblihen „Revofutionairs in Hagen Thuͤren und Fenſter vernageli und Gensd’armes auf die Stube poflirt, und als nun der Unterfubungs - &om: miſſair in’ Laasphe, nachdem er 64 Zeugen vernommen —D Fand Ds Em ganze a ie auflögte und dab Dieje ganze Poffe in, nichis beitan va eihige Bürger ın Chhepfe dranentare 3 ‚ten? als'fie mid am 18. Detbr 1810, ihren Fürs 0, Ben ‚wiederfahen', und, mir ein Vivat zubrachten — als diefe Unterjugungs-&ommifjion trog aller Anfirenz - gung einen andern Thalbeſtand herausbringen konıtte, ald dasıBofgericht,in Arnsberg‘ ſchon herausgebracht harte — ald man nun uberzeugk war, daß der Herr von. Dinie fi ubereift hatte, daß wirtlih das Cpridmort: © 49 parbtrinnkmonfes'ete. HU — AALEN eingetroffen war, daß von wirklich feinen gefeglichen Arreft verfügen konnte und, Doch, verfügt hat — ‚Daß, der von Hofgeridte in Arnsberg aufgehobene Arreft gefeslih nicht erneuert werden konnfe; fo wurde die Verfegenheit noch großer, und nun mubie. alles. aufgeboten“ werben, ‚um mich, den Minifter von Kretfhmann und Dr. Kölle zum Verbreder zu maden. Darum haft es fo ſchwer, die DBorlegung der Alten zu erhalten, — darum. unterſucht man nunmehr feit Jahre die angeblih verlegte Form und darum ſchmachte ih megen Diejer angeblich verlegten Form in Hunger und Elend. Indeſſen muß ich gegen alle Koften ‚proteffiren, welche die LTotal⸗ Eommiffion in Lagsphe -verurfadt hat. Cie bat feinen andern Thatbefland auögemittelt,. ald welcher fhon von der Hofgerichts-Commiſſton in Arneberg ausge— mittelt war. Ihre Sendung nad) Laasphe war-alfo ganz überflüfig. . Die vermeinte Revolution war ein Unding. Damit nun Diefer Bunft, welchen man fo gerne bejeitigen möchte, vom 'erfennenden Richter vollitändig beurtheift werden fann, fo, muß id) unbedingt Darauf beſtehen, daß mir 1) der Bexricht des Herrn von Vinke, an den Furfien Staats: Kanzler uber Die Verhaftung des Herrn’ von Kretſchmann u. f. w., ei; * 2 das —A des Herrn Juſtiz- Miniſters an das Ober-Landtsgericht in Munſter, ſammt der weitlaͤufigen Inſtructien zu der wider mich und Herrn voñ Kreiihmann einzuleitenden Unterſuchung, 5 die Requiſition des Herrn „von Vinke an Serrm, von Thielemann wegen des Marfhes der Sarnifon in Soeſt, u — 4) die Inſtruktion des Herrn von Vinke an Herrn “von Sandrat wegen Verhaftung des Herrn von Kretihmann und Eonf.: } N 5) die Snftruction an Herrn von inertmann, Die. Uns- terfucbung der Revolution in Wittgenftein betr. 6) Die Berichte des Herrn von Hartmann aus Arns— berg, Laasphe und Hagen uber die Nicht: Eriftenz der Revolution und über die Linrechtmaßigfeit. der Verhaftung des Herrn von Kretſchmann und Eonf. 7 DE die Refolution des Ober-Landesgerichts darauf, v! 1. j N volftändig vorgelegt werden. Erſt dann fift mir eine Vers theidigung in gefeglicier Form moglid. Bisher wurde mir und meinem Bevollmaͤchtigten Die Woriegung Diefer wichtigen Aftenftüde verweigert und fo ift der Defenfiond= Punkt durchaus nicht berichtigt, und ohne Berichtigun des Defenfions: Punktes wäre ein Definitiv- Erfennmi null und nidtig. — Friedrich Fuͤrſt zu Sayn-Wittgenſtein. FE Mit Verlaud! Iſt diefer Freyherr v. Vinfe der— felse Hr. vd. Vinfke, welcher das beſte Such über Die, Die perfönlige Freyheit fo fopnende und ſchuͤtzende engliſche Verfaſſung geſchrieben hat» Encycelopädi XIn Xu. 180. (de IE 1817. Ueber die urfprüngliche Anwendung der Bilder der Niobe und ihrer Kinder. A. W. Shlegel. Seit langer Zeit iſt die Gruppe der Niobe, ſowie die Bilder ihrer Soͤhne und Toͤchter, der Gegenſtand einer "verdienten Bewunderung. Wenn alle dieſe Geſtalten viel— leicht nicht von derſelben Hand ausgefuͤhrt worden ſind, ſo hat ſie wenigſtens derſelbe Geiſt (Genie, Geß) entwor— fen; ſie ſind augenſcheinlich beſtimmt, ein Ganzes zu bil— den. Aber aufs Gerathewohl hingeſtellt, wie dieſe Bilder waren und noch ſind, ſchienen ſie ſich einander durch ihre entgegengeſetzten Bewegungen zu fliehen und zuruͤckzuſto— Ben; man mußte fie einzeln und abgeſondert betrachten, und inzieifchen alles Uebrige vergefien; und wenn man verſuchte die urfpränglihe Anordung in Gedanfen mie derherzuſtellen, fo verwirrte fi Die Einbildung und ver: for fih ins Unbeftimmte. Unter den Rennern. der Antife, welche mit mehr oder weniger Umftandlichfeit von dieſem Meifterwerfe redeten, Winkelmann nehmlich, Fabroni, Menges, Goͤthe ıin ſei⸗ nen Propylaͤen) und der Abbe Zannoni, Hat es feiner verfucht diefe Schwierigkeit zu heben, ja fie fogar feiner beruͤhrt. Cockerel, ein junger Arditeft aus England, der eine ſehr interefjante Reife durch Griechenland madte, hat vor Kurzem dem Publikum eine verſtaͤndige Idee über " die Anordung der Bilder, welche uns Die. tragifhe Ger fhichte der Niobe und” ihrer Familie vorftellen, mitge— theift. — Oockerell nimmt an, daß dieſes Werk verfertigt wurde, um Die Giebelmand eines Tempels, deſſen Höhe und Meſſungen er angibt, auszufüllen. Laſſet uns zuerſt feine Grflärung hören, die italianifh auf Demfelben Blatte, vieleiht nur mit zu großer Kürze, geflogen wor: Seftochenes Blatt von C. A. Cockerell. Von (Bibl. univ. 16.) den if. Dann werde ich einige Bemerfungen hinzufügen; da ich die gedachten Bilder in der Gallerie zu Florenz mit Cockerelld Zeichnung in der Hand, und in Bezug auf feine Anfiht oft unterfuht habe. „Die berühmten Bilder, welche die Fabel der Niobe vorftellen, find niemals fo erffärt worden, daß fie eine genugende Idee von ihrer wechfelfeitigen Stellung und der Gruppe, die fie gewiß ehemals gebildet haben, gaben. Montfaucon (Vol. 1. pag. 107) theilt eine von Per- rier geſtochenes Blatt mit, welches dieſe Bilder fo, mie man fie damals in Rom-in der Villa Medicis geftelft fah, abbildet, fie waren im Kreife um die Mutter geord: net, Aber außer daß diefe Anordnung nichts ala bloße Vermuthung, und diefe weder auf eine Autorität der Al: ten, noch auf irgend ein Beyſpiel fich fügte, fo wird die unterſuchung der Bilder im Einzelnen und ihrer Bewegun- gen im Allgemeinen zeigen, daß fie ftir einen einzigen An- ſichtspunct beſtimmt waren, während die oben befchriebene Anordnung fie von allen Seiten her ins Geſicht ſtellte > ) Das Bild Nr. ı war bfoß für dieſe Stelle beſtimmt; denn fieht man es von vorne, fo ift Das rechte Bein nit jihtbar wegen des Felfen, der ihm zur Grüße dient; übrigens iſt die Bruft ohne Erhöhung und fhleht ausgeführt. Nr. 2. Von der entgegengejegten Seite ift das linke Bein ganz hinter dem Berge, ver- borgen, und das am Arme, herabhangende Kleid ift nur entworfen. Das Bild Nr. 3 ift von der Hinter: feite her vexnachlaͤſſigt, ‚Die ſchlecht gezeihnet ohne He- bung und Ausführung ift. ‚Die Nr, a, 5, 6, 7 und 8, obwohl vollftändig gebifdet, find jedoh nicht fo vollendet an der Hinterfeite, als an der Eeite, Die ich gezeichnet habe. Wenn ein Kuͤnſtler ein Werk mit fo vieler. Liebe und fo großer Schönheit der Zeichnung 1483 ; Die Gewohnheit der Griehen Die Giebel (Fronti- spices) ihrer Tempef mit Gruppen von Bildern zu zieren, wird hinfänglich beidiefen Durch die Leberbfeibfel des Tent- pels der Minerva zu Athen, des Parthenon; durch die Entdefung jener andern vom Tempel des Jupiter Pan- hellenius auf der Snfel Aegina, und durch viele andere Tempel, auf welchen man noch die Spuren ähnlicher Ver: zierungen entdedt, zum Beifp. an den Thefeustempel, Pausanias (V. c. 10) beſchreibt mit Genauigfeit Die Haupt: wand (Frontifpice) des Zupiterötempels zu Olympia; Diodorus (XII, $ 82 den Giebel an dem Tempel des Dlympifchen Zupiters zu Agrigent; man könnte nod) meh: rere Beifpiele anführen. ⸗ Die verſchiedenen Maaße dieſer Bilder, die ſtufenweiſe Abnahme ihrer Hoͤhe, ihre Bewegungen, welche ganz be— ſonders auf eine ſolche Anordnung durch die uͤbereinſtim— mende Neigung aller gegen den Centralpunct paſſen, die Daraus entſtehende Klarheit und Harmonie der Zuſam— menſtellung: alles ſcheint anzudeuten, daß ſie in der Haupt: wand eines Tempels geftanden, Die Etelle des Plinius *), obwohl in der Sprache eines Schriftſtellers, Der Die technifhen Ausdruͤcke nicht kannte, ſteht dem, was id) fage, feineswegs entgegen: aber es ift nicht nothwendig, fie zum Beweis anzuführen, denn dieſe Bilder fonnten in Rom ganz anders fleben, als in ihrer erfien Gtellung, aus der fie weggehoben worden. Die Gruppe der Niobe ift feit ihrer Auffindung im J. 1583 von den Gelehrten als ein hoͤchſtintereſſanter Gegen: ftand fiir die Unterfuhung, nebft dem außerordentlichen Verdienfte des Werts in Hinfiht auf Kunſt, auch vorzüg: lich wegen der volllommenen Erhaltung angefchen worden. Allein es iſt fonderbar, daß man die Autorität Dvide Der anderer Gelehrten vorgezogen hat, während fein einziger Umftand feiner Befhreibung mit den Bildern überein: ausfuͤhrt, fo- iſt unmoͤglich, daß er nicht zugleich auch Die meniger bedeurenden Partien einigermaßen vollenoe. Gun den Bıldern der Tempel der Minerva und Des Tepels JInpiter Panhellenius zu Aegina fieht man feinen Unterfbied von ber einen Seite und Der anderıı; und wenn man fie nicht in ihrer urſprüng⸗ lien Etslläng gefunden bätte, fo würde man faum glauben können, Daß fie jemals zu einer folden Gruppe gehört hatten. Nr. g. Bon Diefer Seite iſt der Um: riß des Körpers, Der auf der Erde ſteht, tief einge: graben, um ihn abzulofen, Die Haare und das Ohr von der rechten Seite jind forgfaltig ausgeführt, von der andern .nur-angelegt. Das Bild Nr. 10 ift von hinten zu nicht vollender, und ein Baumſtamm ver: hehlt das rede Bein. Nr. ı1 und 12 find auch me: niger ausgeführt von der andern. Geite. — Nr. 13. Für Diefe Figur iſt der, Anfihtepunct von vorn augen: fcheinlih der einzig mogfihe, weil ihr der rechte Fuß fehfet. Es ift offenbar, daß die Nr. 6, 7 und 9 be: fiimmt waren für eine ©telle über Der Geſichtsebene, indem ihre Theile mebr, oder weniger vollender find nah dem Maaße der Wirkung, Die fie von untenauf hervorbringen mußten. — Note Cockerells. ?) Hist nat. XXXVI, c. 2. Par haesitatio est in templo Apollinis Sosiani Nioben cum liberis mo- rienlem Scopas, an Praxiteles fuerit? — (fecerit.) fimmt, Die Ringer ausgenommen, welche anerfannt un: ferer Gruppe ganz fremd find, obwohl zu derfelben Zeit und an demfelben Drt gefunden. Aud muß man nicht vergeffen, Daß dieſes Werk mehrere Jahrhunderte vor Dvid ausgeführt worden iftz und fo fann man nicht zweifeln, daß Scopas und Praxiteles jeder andern Autorität ‚die des Homers CH. XXIV, 002 sg.) vorgezogen haben wür: den, welcher der Niobe nur zwölf Kinder gibt... Bey dem Aufgraben fand mar aufer zwey Ringern, nichts als die Bilder von zwölf wohlerhaltenen Kindern, *) Man würde wohl Bruchſtuͤcke der dreyzehnten und vierzehnten gefunden haben, wenn fie jemals beffanden hätten. Dem zu folge fcheint es faft gewiß und auẽ ge⸗ macht, daß Die ganze Anzahl der Bilder nicht 14 über: fiogen hat, wenn man die Mutter und den Pädagogen mit binzuzähft: Sn der bier beygefiigten Zeihnung hat man nur von 14, Statuen Gebrauch gemadt, die beyſammen gefunden worden, Ihre Anordung wird durch ihre genau abge meffenen Höhen und Durd die Form des Giebels be: ſtimmt; fie wird ebenfalls durch das oft unbeftreitbare Ber: haͤltniß der Bilder unter fih angedeutet. Aus dieſer noth⸗ wendigen Stellung entfieht ein ſehr fedöner Bilderfag &ompojfition), in welchem die Fabel der Niobe eine uns unterbrodhene Schilderey bifder. Die Verbindung fo vies fer verfhiedenen Ausdrucke derfelben Empfindung bringt eine große und außerordentliche Wirkung bervor, laͤßt die ganze Geſchichte auf den erſten Anblid erfennen, und drücdt in die Seele des Beobachters die Idee erzurnter Götter, melde ihre 1ödfihen Pfeile von oben fehlen: Dderten. Die Negeln der Auswahl find in Diefer Anord- nung wohl beobachtet. Sechs Figuren auf jeder Geite find ſymetriſch geordnet, und zeigen zugfeih eine Mannich— faftigfeit der Bewegungen dee Ausdrucks, was einen bez wundernswuͤrdigen Eontraft hervorbringt. Das Alter, das Gefhleht, die Handfung, das Nackte und.die Gewänder beben einander wechſelsweile hervor. Der Grund ift reide fi verziert, und fein Raum ıft gleich vertheilt unter die Figuren. Die Leere, welche der Eturz Des Sohnes neben der Mutter verurfacht, iſt vieffeicht eine der auffallendften Schoͤnheiten des Bilderſatzes. Die Eden des Giebels (Fronton) fonnten mit Gegen⸗ fländen, welde auf die Gefgichte anipielten, ausgefüllt fenn. Die Griechen fiefften in aͤhnlichen Fallen’ oft Fluß— gottheiten hinein ; aber dieſe Gegenſtaͤnde werden von der Haupthandlung getrennt, und dienen nur Dazu dieſen * — 1484 — — ne —— Kaum zu erfuͤllen und die allgemeine Wirkung zu ver⸗ mehren. Die Idee des Hrn Cockerell iſt licht, fie iſt den mah: ren Grundfägen der Bifdnerey gemäß und den hiftorifcher Nachrichten über die Art, wie die Grieden dieſe Kunft *) Das iſt zu viel geſagt. Einige Stuͤcke bedurften ei- ner bedeutenden Ausbefferung, und man hat Die ger brochenen Stuͤcke mehrerer andern zufammengefeßt, — — 1485 geubt haben; fie uͤberraſcht den Geiſt, wie die fange ver: gebens gefuchte Loͤſung eines ſehr verwickelten Problems ; fie gefallt der Einbildung, indem fie die zerffreuten Ein: druͤcke in einer großen, einfahen und harmonifhen Wir: fung vereinigt; und eine gruͤndliche Unterfuhung fäßt im: mer mehr und mehr Bilfigungsgründe für dieſelbe ent- decken. Sch bin daher ganz einverſtanden mit Hrn Cockerell über die alfgemeine Annahme, welche feiner Arbeit zum Grund liegt. Meine Zweifel drehen fih nur um das Net einiger diefer Bilder auf die ‚Stelle, melde er ihnen in Diefer Anwendung angemwiefen, um feine Behauptung, daß wir die vollftändige Anzahl der Figuren, melde fie urfprüngfich bildeten, befigen; endlich um die Urfprüng: Tichfeit des ganzen Werfes, d. h. um Die Frage, ob «8 das Merk ſelbſt des Scopas oder Praxiteles oder eine bloße Abbildung fey. — — Es iſt unlaugbar, obwohl mehrere Archäologen dar: über anderer Meynung find, daß die Griechen in der. gro: fen Kunſtepoche die Giebel ihrer Tempel mit rund er: hobenen und nicht nieder erhobenen Bildern geziert ha= ben. Wenn die Ausdrüde des Pausanias '), in feiner Befhreibung mehrerer Tempel, einige Zweifel übrig fie: fen, ſo wurden die in dem Gichel des Tempels des The: feus binreihen, fie zu entfernen. Barbier du Bocage hat fie noch ſtehend, obwohl fehr verfallen gefehen; einige Ueberbleibſel derfelben finden fih in der Sammlung des Lord Elgin , melde dermalen das brittiihe Volk an ſich gebracht hat. Der Giebel war eine griedifche Erfindung. Alle aͤgyp— tifhen Tempel fliegen fih eben mit’einer horizontalen Linie; was ihren BVerhäftniffen eine Quadratur giebt, die den kubiſchen Geftaften, welche allgemein in diefer maje- ſtaͤtiſchveſten Bauart herrichen, befonders geeignet iff. Die Aegyptier hatten unter ihrem ſtaͤts heitern Himmel, die ſchiefen Daͤcher nicht noͤthig, um den Regen Abfluß zu verfchaffen. Die Noth ließ die Griechen eine neue Zierde fuͤr ihre Gebaͤude erfinden; ſie bauten ein Sparrendach, bedeckten es mit Ziegeln, mit Metall: oder Marmorplat— ten, und verdeckten es auf beyden Geiten mit Gicbeln, Die in ihrer Sprache Adler hießen. Diefer Giebel, der ei: nen ſtumpfen Winfel bildete, deffen Spitze die Mitte der Breite des Gebaͤudes andeutete, frönte es gleihfam, und gab ihm ein heitreres und zierliheres Anfehen. Die Gie: belwand (Le Tympan). Diefe ebene Wand, welde das Innwendige des Dachwerks verbarg, war für arditectoni- ſche Verzierungen nicht empfaͤnglich; Dagegen bot fie dem Bildhauer über dem Balfen- Gefims «Corniche de l’en- tablement , der oberfte Balken der Vorderwand, auf dem *) Pausanias geht überhaupt nicht ins Einzelne, weil Die Gegenftande, welche er befchreibt, feinen Refern vertraut waren; Doc wo er dem Parthenon redet, fagt ‚er: ömeox tv rois nakovmsvors asroig KEITAI, ——— Wort iſt entſcheidend für Die abgelösten uDer, J 1486 die Eyarren aufgerichtet worden) einen ausgedehnten 89: den darz der mehrere Fuß tief war, nad) der Grüße des Gebäudes, und einen dreiedigen Raum, der durd Das Sparrengeſims Ceorniche du Fronten) wohl eingefaßt wurde; Diefe Umgränzung auf einer fo erhebenen Stelle lud ſo zu ſagen ein, daſelbſt im Großen alle Hilfskraͤfte der Bildnerey zu entfalten. Ich halte daher dafür, daß der Gebrauch, die Gie— belwand mit gefchnisten Bildern auszufüllen, faft eben fo aft if, als die Erfindung des Giebels ſelbſt. Es iſt wahr, in einigen griechiſchen Tempeln deren Giebel beſte— hen, zum Beyſpiel in dem Tempel von Paestum, und in dem faͤlſchlich ſogenannten Tempel der Concordia zu Girgenti, hat man, ſoviel ich weiß, feine Spur von Bildern entdeckt. Aber fie koͤnnen von den bey der Zerfio- rung des heidniſchen Euftus niedergefchlagenen Romern ab: genommen worden ſeyn; und in den folgenden Jahrhun— derten haben fo viele vereinte Urfachen der Zerſtoͤrung auf dieſen unſterblichen Ruinen gelaſtet, daß man ſich nicht wundern darf, wenn alle Verzierungen, welche nicht un— zertrennlich an dem Körper des Gebaͤudes hafteten, vers ſchwunden ſind. Trotz dem einfachen und großen Styl dieſer Tempel von alt doriſcher Bauart, kann ich mir jedoch nicht vorftel- fen, daß es des Architekten Abficht geweſen ſeyn konnte, den dreiedfigen Raum des Giebels von aller befebten Ver: zierung entbloͤst zu Taffen. Die Aegyptier bedeckten überall Die Wände ihrer Tempel mit eingefehnittenen Figuren; die Griechen mit einem ausgefuchten Geſchmacke, weißlich fparfam und gluͤcklich verſchwendrifch in ihren Verzieruns gen, hielten die untern Theile eines Gebäudes einfad und glatt, fie vermehrten den Neihthum des Schmucks im Maaße, als fie fih Dem Giebel mehr näherten; der Blick des Zuſchauers ſollte nit nah an der Erde haften; er follte unmiderftehlih gen Himmel gezogen werden. Wie es fih aud mit der Epoche verhalten möge, in welchen die Griechen anfingen Bilder auf die Giebelwand zu ffellen, fo war diefer Gebrauch ſchon vollkommen einge: führt zur Zeit des Phidias und Pericles;J und nad den hiſtoriſchen Nachrichten ſowohl, ald nad dem Styl ſchreibt ſich die Niobe aus einer fpatern Zeit her. Es ſcheint, daß die niedererhobene Arbeit auf dieſem Raum erſt unter den roͤmiſchen Kaiſern ſtatt der Bilder angebracht worden, als die Verhaͤltniſſe der Baukunſt in mancher Hinſicht [how Aenderungen erlitten hatten. Man begreift leicht, daß abgelöste Bilder, melde von vorne ſtark beleuchtet, ihren Schatten in den Grund warfen, in der Ferne mit einer weit größern Evidenz zum Auge fprechen mußten, als bloß halberhobene Arbeit, a Die Wiederherftellung diefer großen Bilderfäge in den Tympanen, deren Anordnung Pauſanias deutlih genug angibt, theils durch Zeichnungen, theils Durch kleine mo— dellirte Figuren, die in einem nadgeahmten Giebel von Holz oder Gyps geftellt wurden, wurde ein intereffanter 1487 Gegenffand für eine Preisaufgabe der Zeihnungs - Afa- demie ſeyn. Das Gefühl unferer Heutigen Kuͤnſtler iſt nit fo untrügfih, als es bey dem aften gemeien; es würde für den Schuͤler heilfam fenn, feine Einbildung durch die Befhreibung ihrer Werke feiten zu laſſen; fo ge: fhügt vor Irrthum in der Wahl und der Anordnung des Gegenftandes, könnte er noch viel Talent in der Ausfüh— rung anwenden. Ih will bier eine allgemeine Betrach⸗ tung uͤber das Studium der Antike anſtellen. Bis heran hat man, wie mich duͤnkt, die Bildhauerey nicht genug in ihren ſo vertrauten und mannichfaltigen Verhaͤltniſſen zu der Architeltur betrachtet. Winkelmann, der große Wie— deraufwecker des Studiums der Antife, der Hausturheber der Reform, welche; feir 30 Zahren ungefähr, in der eur ropäifchen Skulptur ftatt hatte; Wintelmann hatte feine originellen Ideen über die Baukunſt; er hat nur eine mangelhafte Schrift über diefe Kunſt zurüdgelaffen, welche ihn fehr wenig zu intereffieren ſchien. Er betrachtete Daher die Sfulptur abgefondertz man findet in feinen Schriften faum Bemerfungen- über die Hinordnung der Bildniſſe in den Gebäuden, und über den Geſichtspunct, von wel chem aus diefes oder jenes Wert betrachtet werden muͤſſe. — Man hat in der Theorie gefagt, daß der Bildhauer, weil er alfe Gonturen feines Gegenftandes beſtimmt, au für alfe Profile forgen, das heißt, für ale Geſichtspuncte arbeiten müffe; doch, wenn man eine Heine Anzahl Sub: jette ausnimmt, fo it Dieß in der Wirklichfeit nicht aus: füprbar, ohne Echönheiten eines höheren Ranges aufzu— opfern. — Jede fühne Stellung , jede belebte Bewegung, in gewiſſen Richrungen geiehen, bietet unangenehme Ver: fürzungen dar; Die Bilder, melde zu der Geſchichte der Niobe gehören, zeigen eine Menge Beifpiele auf. — Diefe Bermerfung, die fih fogar auf eine einzige handelnde Fi gur anmenden läßt, beitätigt ſich noch weit mehr in den Awas vermwidelten Gruppen. — So ift, zum Beyſp. nichts fo elegant, und nichts fo fünftlih abgemwogen, als die Gruppe des Laofoons; dDemungeachtef, wenn man ihm, fatt em face zu fehen, eu profil betrachtet, fo wird er die verworrenfte und ungefaͤlligſte Sache, die man ſich denken fann. Auch hat man ihn in einer Niſche gefunden. Mir dürfen ung auf Die Beurtheilungstraft der Alten ver- laſſen, was die Serge für die Stellung ihrer fortdewegli⸗ chen Figuren angeht, ſo daß man ſie in der Ferne gehoͤ— rig ſehen könne, in dem Licht und von dem Gefihtspuncte aus, welche ihnen am gunftigften fenn mögen. Ales führt uns dahin, zu glauben, daß fie, Die für ein gewilfes Ge baͤude beftimmten Bildhauerwerfe, auf den Effect Wir: fung) bewundernswuidig zu berechnen mußten; jene moch— ten nun Bildniſſe Der Götter feyn, welche den Tempel be: wohnen, oder die halberhobenen Arbeiten, welche ergän- gende Theife deſſelben ausmachen. Wenn wir vor unferen Augen einige von den fhönen Monumenten Griegpenlan: des wieder entftehen fähen, z. 8. die Proppläen, das 1485 Parthenon, den Jupiters Tempel zu Olymp, mit alfem Glanze ihrer zugehörigen TIheife, fo würde ung Diefes weit mehr lehren von der mechfelfeitigen Hiffe, welche Architek- tur und Efufptur fih feiften, als alle Begriffe der Mo— dernen, melde in dieſer Hinfiht, man muß es geftehen, überhaupt aufs Gerathewohl und ohne Grundfäße gears beitet haben. Gine jede Kunſt hat ihre Gränzen: die @fufptur hat fehr enge. Mancher Theorijt hätte fie auf die Darftcllung einer einzigen Geftalt in Ruhe beſchraͤnken, oder ihr hoͤch⸗ ftend nur eine einfahe Gruppe erfauben mögen. Aber wa— rum fol! man von der Efulptur die seihhaltigen Compo= | fitionen ausſchließen? Die ©tenen, melde eine große An: zahl handelnder Verfonen erfordern, wenn fie diefelben mit Vortheil darſtellen kann, nachdem fie fi. der noth— wendigen Einraͤumungen bemädrigt hat. Die Skulptur darf nicht auf die Wirkungen der Proſpective ſehen; die Entfernungen, die Verzierungen, Diefe ſich verfiefenden Gruppen, von welchen einige Theile fliehen und ſich bes defen, um andere deflo mehr hervor treten zu faffen, alfe Diefe Mittel, durch welde die Magie des Künfffers am meiften hervorfeuchtet, find ihrem MWefen entgegen. Es iſt Mar, daß die Sfulptur für die großen Kompofitionen einer Ausdehnung nach den Ceiten hin ohne Vertiefung beduͤr⸗ fen; und das Problem ſcheint Durch das Basrelief ge: loͤst zu feyn. In den Basreliefs der Alten fehen wir Die Kunſt ſich felbft treu geblieben; in den modernen Basre- liefs aus dem ſechszehnten, fiebenzehnten Jahrhunderten mit ihrer vermworenen Verfpective und ihren verfdiedenen Stufen fo geordneter Figuren, vermittelft eines erhabenen Horizontes, fehen wir Die Kunſt auf einem Irrwege. Doch vermuthe ih daß die Alten ihrer großen Kompoſi— tionen vielmehr ganz erhoben als en bas relief verfudt haben; denn das Basrelief ifi eine mittlere Form zwi— ſchen der Wirklichkeit der Körperformen, welche Die Bild- hauerey erfodert und ihrem bloßen Schein. Sie find das Beduͤrfniß der Architeftur, welche ihre Erfindung verur: fahre. Die Griehen haben in der großen Kunſtepoche, die hocherhobenen Arbeiten in den Theilen der Gebäude, welche von gleichweit hervorftehenden Gfiedern der Ardi- teftur eingefaßt wurden, angewendet; fie haben das Re- lief vermindert, mo die zu fehr hervorfiehenden Figuren die Verhäftniffe des Gebäudes zerftört haben würden. Die Gefechte Der Eentauren und der Papithen, von Athen nach London gebracht, fanden fih in den (Metopes) des Par thenons mit Triglyphen mit dem Hauptquerbaffen, mit dem Karniß umringt, auch haben fie viele Stuͤcke, die ganz von der Mauer abgelöst und darum ganz erhaben gearbeitet find. Der Pomp des Minervenfefles hingegen, welcher ſich längft der Frife unter der Saͤulenreihe Peri- style) deſſelben Tempels entfaltet, iſt ganz; en bas relief gearbeitet, Die - “= Encychopäbdifde XI u. XI. 319% 197. zeitung | 1817. Die Metopes ifoliren die einzefnen Gruppen; die ein: fahen Friie gewähren einen Raum für eine zahlreiche Reihe von, Figuren, jedoch for, wie in dieſen fangen hori- sontalen Streifen; nichts: Die Stelle der wahren handelnden Derfonen andeutet, ſo find jene nicht geeignet für Sce— nen, wo alles ‚einem. einzigen Intereſſe untergeordnet iff, fondern vielmehr: für vielfaͤltige Gegenſtaͤnde, wo dieſelbe Handlung ſich unter verſchiedenen Geſtalten wiederhöolt. Die Gefechte der Kentauren und Lapithen ſind alle auf ei⸗ ner Seite abgebildet, die der Amazonen und Herden auf der andern, über die innern Frife Des Apollo : Tenipels zu — den man neuerdings entdeckt hat. Andere Male hat man dafelbſt Bacchanalien oder feier: liche Feſte dargeſtellt. Unter dieſen fo gearteten Gegenſtaͤn— den iſt nichts druͤckend, alles ſcheint gleich belebt. In dem Syſtem der alten Architektur, iſt das der Giebelſpitze die Stelle, .welde nur für große. Compofitionen ſich eignet, ſolche, die ein lonzentrirtes Intereſſe haben, einen einfa⸗ hen ‚Knoten, eine einzige Kataftrophe mie eine dramafi: fhe Handlung. Eine ſolche Romppfition muß ihren Mit: telpunet haben, wenn die Geſtalt und die Hauptgeftaften Hingefegt werden 5 Diefer Mittelpunet muß von den beyden Hälften: des Gemäldes, ins Gleichgewicht gefegt und’ mit einen gewiſſen Symmetrie zufammen geordnet, obwohl frey und mannidfaltig umgeben ſeyn. Die Bichelfpige enthaft die Eine und die Andere diefer Forderungen dur ihre Erhöhung in der Mitte und dur das Abnehmende der benden Geitenparthieen. - Ein großer Dichter und zu— gfeich großer Renner der ſchoͤnen Rünfte, fagte mir einft: - Sebes wahre Kunſtwert entſteht mit feinem NRaume. Dicfe Bemerkung ift wahr in einem metanhorifhen Einne, aber wir fönnen fie hier in ihrem bu ſtaͤblichen Sinne nehmen. Winn die Glehelfpige ausdrudlih für die großen drama— tiſchen Kompoſitionen ‚der Bildhaͤuerey erfunden zu ſeyn ſcheint, ſo haͤtten anderer Seits dieſe Kompoſitionen nicht erdacht werden koͤnnen, wenn ihnen die Architektur keine angemeſſene Umſchreibung gegeben hatte. Laßt und. auf die, Niobe BA SFR Die Aufgabe ‚gehört augehfcheintic zu denen, Die wir, eben beihiieben haben, Es ift eine Tragodie. Die Kinder find in derfel⸗— ben Kataſtrophe mit einbegriffen: aber welches Mitfeid fie einfioßen mögen, das Hauptintereffe verfammelt ſich auf der Mutter. Die bloßen individuellen Uebel find befränft wie die irdiſche Eriften;, es iſt Der Kampf des Lebens mit dem Tode; das Beben unterliegt, und. hier. endet. allce. Aber die Sympathie. hat die furdtbare Gewalt, die Sphaͤre des Ungluͤcks zu vergrößern, fie vermag in den Bufen eines einzigen ſterblichen Gefhöpfs die Reiden, die Bewegungen, dis, verderblihen Ahndungen einer Menge ge- Tiebter Weſen einzuſchließen. Man ſehe dieſe Mutter, vor kurzem noch gluͤcklich und ſtolz, jetzt ungluͤcklich wegen ihrer Fruchtbarkeit; denn fie wird bedroht, auf einmal (mit einem einzigen Schlage) alle dieſe ſchoͤne und blühende Sugend, der fie das Leben gad, zu verlieren. Sie eilt berbey in die Mitte ihrer Kinder, von ihrem Wehflagen ge: rufen. Die raͤchenden Gottheiten werden ſchwebend in der Luft und von da ihre tödlichen Pfeile herab ſchnellend ge dat. Niobe und einige ihrer Kinder heben ihren Bi nad der Region, hingewandt, von wo aus Diefe unver: meidlichen Schreden: herfommen, Die Söhne und Toter entfliehen von beyden Seiten nah der Mitte hin; und ih: ren ſchnellen Bewegungen folgend: wird das Auge inner auf» die Mutter zuruͤckgefuͤhrt, ‘deren majeſtätiſche Geſtalt die erhabenfte Stelle in Dem Giebel des Gebäudes cin- nimmt. Niode, entfest, in Thraͤnen ſchwimmend, voll Berrubniß und Angſt, empfängt mit einer ganz seftigen Zärtfigteit, Das Kind, welches einen Schug in den müt: verlihen Schooße fugtz fie drudt es zwifgen ihre Anice 1491. sufammen, bebeft eö mit ihrer Verfon, und bemüht ſich, es auh mit ihrem Mantel zu bededen. Sie wendet ihr Haupt nad) der Seite hin, don wo aus die Gefahr droht; zes anzuflehen, und zu gleicher Zeit an ihrer Barmherzig— deit zu verzweifeln. Der Urbeber der Zeichnung hätte ein auffaffendes Ar— gument zu Gunften feiner. Annahme noch mehr heraußhe: ben tonnen, nämlich die Dispreportion, welche zwiſchen den Berhäftniffen EDimenfionen> des Bildes der Niobe und denen der andern Geftalten herrfcht. Die Tochter, welche zur Rechten der Mutter ſteht, Scheint Die Aeltefie der Fa⸗ milie zu ſeyn; drey andere folgen ihr fehr nabez fie find alfe in einem Alter, in dem man nicht mehr waͤchet; je doch bfeiden fie tief unter ifrer Mutter. Aber dad Miß: verhaͤltniß iſt noch weit fuͤhlbarer in Betreff der Soͤhne. Wenn man dem aͤlteſten nur ſechzehn Jahre gibt, fo müßte fein Koͤrper, entwickelt in gumnaftifhen Uebungen, wie er ſcheint, die Größe feiner Mutter entweder äbertreffen oder ihr wenigfiens gleich form, nach der natürlichen Ordnung der Dinge.) Man bemerfe noch, daß Niobe in der That größer ift, als fie erfcheint, weil fie, ih voruber neiget, und die Anice biegt, um das find, welches bey ihr ‚Niet tung fucht, zu unterflügen. Dasıift alfo eine offenbare Untichtigfeit, wird man ſagen; es if nicht erfaubt, in derfelben Kompoſition ver- fhiedene Stufenfeiter für die Ausmeſſungen ber Figuren anzumenden, "Man hat aus demfelben Grunde das Miß⸗ verhaͤltniß zwiſchen Iaokoon, und feinen Knaben zwiſchen den Koloſſen von Monte-Cavatlo und ihren Pferden ge— tadelt. Die Alten befümmerten fih nicht fehr um die Beobachtung der firengberechneten MWahrfcheinlicteiten. Sie find beffimmt in den weſentlichen Theifen der Kunfl, in alfem Uebrigen find fie überall von erhabenen Frey: Heiten. h Die Bemerkungen des Hrn Cockerell über die Eeite, von welcher aus die Bilder der Familie der Niobe gefhaut werden muüffen, weil Die andere mehr oder weniger ver- nachlaͤſſigt iſt, find vollfommen richtig. — Auch iſt der groͤßte Theil dieſer Bilder in der Gallerie von Florenz fo aufgeftellt, daß fie von der Seite her, melde feine Zeichnung’ vorftellt, geſehen werden fönnen, wenn man — — *) Die Maaße der Bilder, fo wie die Ausbeſſerungen, werden forgfäftig angedeutet in der Reale galeria di Firenze, ıllustrata' dai sigg. Tannoni, "Montalvi und. Narigli, die befte Beſchreibung, melde man von Dieter heirlihen Sammlung befigt. Diejes Wert ers feintin Pieferungen den Molinı, es find bereits 32 Her ıberausgefemmen.. Die Erklärung der Bilder der geihnittenen Steine ‚von Di. Tannoni find mır eben fo viel Geſhmack als Gefehriamkeit geſchriehen; Die tie ind in cinfader Form elegant und drüden den Charakter der Driginafe wohl aus. Man iolfte ein Tafhenbuh derſelben Art ‚uber das Muſeum Pio- Glementini herausgeben, indem man Den klaſſi⸗ ichen Tert Des berühmten Visconti wieder abdrudie, > — — — 1492 ſich ein wenig rechts oder links ſtellt; jedoch mit Ausnahme des Bildes Nr. 1, deren Rüden gegen die Mauer hinges lehrt iſt. Ein anderer Alterthumsforſcher hatte ſchon be— fie ſcheint die Götter mit einem Gemiſche heroiſchen Stol⸗ merft, daß dieſes Bild, fo wie es im der Gallerie ſteht, mittelmäßig erſcheine, aber da$ man fie nur kehren duͤrfe, um fie vortrefflih zu finden. Uebrigens bifdet es in der Eompofition des Hrn Cockerell einen, fehr gluͤcklichen Con⸗ traft mit dem folgenden Bilde, deſſen Bewegung ganz aͤhnlich iſt. —* Immerhin bedeutet jedoch dieſe ungleichmaͤßige Aus— führung, daß alle Figuren, gemacht waren, um gegen eine Mauer angeſtellt zu werden; aber einige gewaͤhren Zeug: niffe, daß ſie nach “ver Abſicht des Kiünftfere, von une ten auf gefehen werden mußten. Das Bild Nr. 135 hat nur ein Bein; das auf welchem der junge Mann fnieet, verliert ſich im der Minthe. Dem Auge gleichgeftellt ſtoͤßt die: fer Fehler fehr an, von unten fonnte er nicht bemerkt werden. In derſelben Vorausſezung wird der umgeftürjte Mopf des flerbenden Sohnes jih ganz zeigen unter dem rechten Arme, und fo eine ſchͤne Wirkung hervorbringen; da Hinz gegen derſelbe auf gleicher Höhe zum Theile verborgen bfeibt. Um den untern Umriß beſſer abzuföfen, hat der Künftfer eine tiefe Zurche zwifchen den Körper und dag Kleid, auf welden er ruht, gezogen; eine Verficht, die auf der andern Geite, Die uͤberhaupt nur entworfen if, vernadläffigt worden. : Der. rede Fuß des Bilden Nr. 6 it übel an Das Bein angefegt; dieſer Fehler wird auch auf einem tiefern Standpunct verſchwinden. ANGE Wir wollen jest unterfuchen,: ob alfe Bifder, welde Hr. Cockerell gezeichnet hat, wirklich zu ber Original: Eompofition gehört haben. Das Bild, Nr. 6 darf ver: daͤchtig erſcheinen; es hat nicht Die foelte und jungfraufiz che Geſtalt der, andern Tochter der Niobez ihre Haltung ift voltommen ruhig, und der Stopf, der nur allein Aus: druck und eine Familienaͤhnlichteit blicken laͤßt, iſt modern. Aber der Kuͤnſtler hat ſich denten kͤnnen, daß die aͤlteſte Tochter neh nichts um die Gefahr wiſſez und dag fie nur beſtuͤrzt ift uber Die Bewegung ihrer Mutter, eben ümeinen Gontraft durch ihre Ruhe mit dem allgemeinen Schrecken zu bilden. Die Schweſter Nr. Blftnoch einzig beſchäftigt mit ihrem fterbenden Bruder, und ſcheint für ſich ſelbſt feine Gefahr zu ahnden. Ich werde alfo micht laͤnger an: fliehen; ‚das Gewand von Ar. 6 ift wirklich in demfelbeh Style, wie das der andern Frauen ausgearbeitet; übers den haben diefe Bilder viel gelitten, der Buſen hatı feine Form verloren, ohne Zweifel dur)‘ Ungeſchicklichteit ei⸗ nes. modernen Kuͤnſtlers. TR { : Sch liebe nicht fehr den Badagogen Ar: 10, den Fa= broni aus Irrihum für den King Amphion im Jagdkleide angejehen bat. Dentt man, daß der Künſtler einen heroi— fchen König auf eine fo unedfe Weile würde vorgeficht ha— haben? Der derbariiche Kopf, dem man ihm gegeben, iſt in der That modern; aber feine groben Kieider; feine, ! e e - tigen Erſchuͤtterungen flatt finden. 1493 fchweren Verhältniie find antif. In den Basreliefs , wel- che die Geſchichte der Niode vorgeftellt, ſieht man aud: Pa- dagogen, aber von einem andern Eharafter, auf einem Diefer Thoreume ift dieſes Fein baurifder Effave, es ift ein ehrmwürdiger Alte, der ohngeachtet feiner Gebrechlichkeit, eine zärtlihe Befümmerni$ für feine Zoͤglinge beweist, er nimmt den jüngften Sohn in feine Arme auf. So find Die Pädagogen in den Tragödien. Unfer entflieht nur, er muͤßte im Gegentheil mit feiner Hilfe dem fo naiven und fo holden Kinde, daß ihm nach eilt, zu dienen bereit ſeyn. Auch kann ich die Länge nicht billigen, melde ihm Hr. Co- ckerell gibt, die rehte Hand, melde einen Degen anfaht, ift modern; ein einfacher Stock für feine Stüge würde vielleicht angemeffener feyn. Das find nur Imeifel; aber ih darf mit Gemißbeit behaupten, Das das Bild Nr. ı1 feine Tochter der Niobe iſt, und daß fie niemals zur Driginal-Compofition ge: hoͤrt hat. Ihre Haare ſind in einem andern Geſchmacke angeordnet, ihr Kopf hat nicht jene Familienmiene, jene Aehnkichkeit zwiſchen der Mutter und den andern Loͤchtern, welche der Kuͤnſtler zu erhalten wußte, indem er ſie nach nach dem Alter veraͤnderte: Facies non omnibus una, Nec diversa tamen, qualem decet esse sororum. Endlich hat Ddiefe Figur Die Miene zu fliehen, man ‚möchte cher fagen, daß fie tanze. In den ſchnellen Bewe— gungen wird das ganze Gewicht des Körpers auf dem vor: gefesren Fuße getragen, daß muß um fo mehr in Den hef— Auch ſieht man, daß die andern Brüder ımd Schweſtern, melde fliehen, den vorgefegten Fuß in ſeiner Länge feft hinfiefen, und mit Gewalt auf den Boden andriden. Diefe hingegen wagt fih leicht auf der Spige Der beyden Füße zur felden Zeit, Daß die finfe Hand auf eine gefällige Weife ven Rand ihres Kleides aufhält. Der rechte Arm, Der einen Ausdruck des Schmerzes macht, If ganz modern. Auch gleicht das Gewand keineswegs Dem der Mutter und den andern Schweftern. Die Fäufigen. Falten ihres Kleides find mit dem Holmeifel tief eingegraben; alles druͤckt die - Heftigfeit der Bewegungen aus; Das Oberkleid der ge: dachten Bilder hingegen, offenbart das Nadte durch ein- fache Mafien, die Falten des Mantels, flatternd und nicht tief, find mit dent Meißel vollender werden. Ueberhaupt Hat dieſe Geftalt eine gewiſſe wollüſtige Weihe, weder mit Dem Gegenftand uͤbereinſt mmend, noch mit dem Einfte, der in dem uͤbrigen Theile der Compoſition herrſcht. Unter den Ar— chaͤplogen, welche von derſelben geſprochen haben, fenne ih nur einen einzigen, bei meiner Meynung iſt; er nennt fie die Muſe Eralo”) Melden Namen man ihr geben wolle, fie gehoͤrt nicht zur Familie der Niobe. Bor dirjem hatte man mit dieſer Gompofition mehrere Bilder verbunden, welche jegt ganz, Davon: getrennt find. *) ©, die Propilaen von. Göthe B, 11, ©, 8% * —— 2 / 1494 Ein junges Maͤdchen faſt knieend und in der Stellung um Gnade zu erbitten, wird fuͤr eine Pſyche erkannt; man hat Spuren der Flügel gefunden, melde fie auf ihre Schultern trug. Winfelmann nahm noch die beyden be rühmten Ringer an, und ein Pferd, das auf feinen Hin: terfüßen fand. Man hatte im Dvid gelefen, Daß Dir Söhne der Niobe mitten in ihren Uebungen getrofien wurden, man vermuthete Daher, daß zwey derfelden mit dem Ningen beſchaͤftigt, und der flerbende Sohn, vom erde geſtuͤrzt ſey. Aber die Ringer, ohne von der Vers fehiedenheit des Styls zu reden, find feine Brüder, melde fih üben; es find Ringer von Stand, von welchen der Eine dem Andern, den er niedergeworfen hat, ein ſehr weſentliches Uebel anthut. Das Pferd, wie es die langen Zuͤgel auf dem Ruͤcken andeuten, war beſtimmt in einen Magen geſpannt zu werden, und miderfegte ſich in den Händen feines Führers. Ein junger Mann, der fi frümmt und nad hinten ſchaut unter dem rechten Arme, ift von Lanzi für einen jiebenten Sohn der Riobe gehal— ten und Deswegen in denfelben Saal geftellt worden. Es ift mwahrfheinfih ein ſchlecht ausgebefierter Discobol, (Scheibenwerfer.) Indem wir Die Aecchtheit eines der Bilder, melde Hr. Cockerell in feine Zeichnung gebracht bat, beſtreiten, haben wir ſchon in Zweifel gezogen, ob wir die Drigis nal-Compoſition ganz vollſtaͤndig befigen, fo wie er bei hauptet, denn will man diefe fremde Geftalt entferne, ſo bleibt eine Luͤcke. Der ältere Cohn Nr. 3 hat wahr: fheinfich zu. einer Grupye gehört. In Nom in dem Mu: feum Pio. Clemeniini findet ſich ein Stuͤck, das ein Frag⸗ ment der Wiederholung von derfelden Figur zu Senn ſcheint. Es ift das linte Bein, ganz fo wie hier geſtellt und berfeidet, mit der Hälfte des Armes und der Schul— ter einer Frau. In den Bildern von Florenz bemerft man über dem Rniee cine mangelhafte Abreidung. Man vers, muthet Daher, daß bey der Entdedung ein anderes Stuͤck an derſelben Stelle angeheftet war, und daß ein Auf; befferer es ungefhidt abgenommen und dadurch die Umriſſe über dem Knite beſchaͤdigt habe. Der linke Arm des aͤlteſen Sohnes der Niobe iſt modern; er hielt ohne Zweifel mit dieſem Urne Die verwundete Schweſter auf— recht, welche ohnmaͤchtig zu feinen Fuͤßen, im Augenblicks ſeiner Flucht, hinſtürzte. Dieſe Orupee mußte ſchoön und pathetiſch ſeyn: ſie bildete zu gleicher Zeit eine Symmetrie und einen Kontraſt mit der Schweſter welche ihren Bruder auf der Erde Hingeftreft anfhaut. Leber Dies wurde die Rataftrophe anf diefe MWeife vollfommener angedeutet, wir fehen einen flerbenden Sohn, und emen andern verwun⸗ det; es iſt der, welcker fnieet; gegenwärtig finder ſich keine von den Toͤchtern der Niobe, welche von den Pfeilen der Diana getroffen, wäre. Aber nad dieſer Boransregung fehlten miht weniger als drey Bilder unferer Sammlung ® die junge Tochter, welche zu den Fuͤßen des aͤlteſten Sof: nes hinflürzt; eine andere, um die, welde wir ausſchlle⸗ 2495 fen, zu erfegen; endlich ein Sohn, um die Zahl Sieben gfeich derjenigen Der Töchter zu vollenden, Alsdann wür: den fieben Bilder auf jeder Seite der Mutter fichen, wel: che man gfeich vertheilt flellen fönnte, indem man fie mehr fih naͤhern ließ, oder indem man Die Giebelipige ein we— nig größer annimmt. Hr. Cockerell dent, daß der Künftfer uber die Zahl der 12 Kinder nicht hinausgehe, denn «8 ift Die von He— mer angegebene; Diefes Argument bat keine große Kraft; Homer ſpricht mit wenig Umftändlichfeit von der Fabel Der Niobe; fie ift hernad) durch Die Tragsdien von Aeſchy⸗— {08 und Sophokles weit mehr gefeyert worden. Die Did: ter find uber Die Anzahl der Kinder von 12 bis 21 ver: fehieden. Mehrere Ihoreume geben der Niobe 14 Kinder. Der Rünftfer durfte Die Sage wählen, melde ihm am meiften diente; und wenn die Dichter das Recht hatten, ihre Mythologie umzuwandeln, warum follten die Bildhauer nicht daffelbe Recht gehabt Haben? Jede von den fhönen Künften genoß bey den Griechen einer vollfommenen Un: ‚abhängigfeit, feine fhrieb der andern Regeln vor. Das hat man allzu oft vergeffen, menn man die alten Monu: mente nach den Dichtern erflären mollte. Man hat ge: glaubt, daß in der Gruppe des L.aokoon die Bildhauer den Virgif im Auge gehabt hätten; jedoch iſt nichts fo un: ähnlich als die Beſchreibung dieſes Dichters und Die ber rühmten Gruppen. Die meiften Irrthümer bes Fa- broni in Hinſicht der Compofition der Niobe find daher entftanden, daß er Dvid zum Führer feiner Erklärung annahm. Die griedifhen Künftler, vornehmlich zur Zeit der Unabhängigkeit ihres „Waterlandes, genoffen einer freieren Erziehung; fie hörten den Homer abfingen, fie ſahen die Tragodie fpielen, fie fannten ihre National: Mothologie durchaus. Ich denke, daß Die griechiſchen Künſtler, welche zu Rom unter dem Kaiſer arbeiteten, ſel— ten Kenntniß genug von der römifhen Literatur hatten, um die Tateinifhen Dichter zu leſen. Iſt die Compofition, melde mwir befigen, das von Binius angeführte Driginal ſelbſt? Dder ift es eine bloße Ropie deſſelben? oder ift es noch etwas gan; anderes und bat es nichts gemein mit dem Werke, von welchem Plinius redet? Eine jede Diefer Meynungen hat ihre Vertheidi- ger gefunden; Sr. Cockerell entſcheidet ſich für die erfte. Ich fürdte, daß Hr. Cockerell ſich unverſtaͤndig aus: aedrüdt habe, wenn er fagt, daß Plinius- die tehnifchen Ausdrüde der ſchoͤnen Kuͤnſte nicht fenne. Wir find es im Gegentheil, welche eine unvollfommene Kenntniß von diefen Ausdrudfen in den alten Epraden befigen; und die Dun: kelheit Des Plinius rührt mwahrfheinfih daher, Daß er fie mit Beſtimmtheit, aber mit lakoniſcher Kurze anwendet. Sch halte dafür, daß die Worte Plinius: in’ templa Apollinis Sosiani, von der Gicbelfpige verſtanden wer: den muͤſſen. Doch wenn man ſie auch nicht fo- deuten wollte, fo würde Diefes nichts gegen Die Hnpothefe des Hrn, Cockerell beweiſen; indem die Römer Die erfle Anz orbnung verändern konnten. Ueberdieß würde man ſich taum vorſtellen fönnen, daß eine fo große Anzahl Bilder in dem Innern des Tempels von Apollo Sosianııs ſich habe finden können, wenn fie nicht -im Innern des Tempels waren, fo müßte man denn annehmen, daß fie unter dem Peristyl oder unter der Halle, welche den Vorhof ‚des Tempels umgab, geftellt waren, Die Danaiden waren fo in den Zwifcenfäulenreiben der Halle um den Tempel des Apollo Palatinus geftellt (Propert, 11. EL,XXXI. 3. 49 Aber in Diefem Iegteren Falle würde der Ausdrud des Plinius in templo noch weniger beflimmt feyn, ala ur er die Giebelipige hätte amdeuten wollen. . Winkelmann war geneigt zu glauben, daß die Bilder der Familie der Niobe, melde gegenwärtig erifliren, das Driginal felbft von der Hand des Scopas wären, welchts man in dem alten Rom bewunderte, Fabroni batte dieſe Annahme noch mehr unterſtätt. Mengs, nad einer Teeren und vielleiht unrichtigen Idee von der Volltommen heit der Kuͤnſte in Griechenland, ließ fie nur fir Kopien der beften Driginale 'gelten. Man mus fih- wundern, daß feiner von denfelben den Marmor, aus welchen diefe Bil- der verfertigt find, unrerfucht babe. Doch ift das der nädfte Weg, um die Frage zu entfcheiden. Nur zwey Stuͤcke find von parifhbem Marmor, ber aͤlteſte Sohn und die Tochter, welcher wir die Stelle ftreitig gemacht haben. Was die Gruppe der Niobe ſelbſt und die andern Bilder betrifft, fo behauptet Hr. Cockerell, daß fie von pentelifhem Marmor ſeyn; und weil er diefen Bruch un: - terfucht, „und in Griehenfand eine Menge arditeftonifher und pfaftifher Werfe gefchen hat, melde aus jenem ber; genommen wurden, fo ift feine Meynung von einigem Gewidt. Doch ein Bildhauer, der fi) auf den Marmor von Garrara fehr gut verfland, murde, ald er mit mir die Gruppe der Niobe unterſucht, von der Aehnfichkeit Des Marmors mit dem Carrarifcen gefroffen. Mit Ausnahme des parifhen Marmors, den man bey dem erſten Anblick erfennt, fann man nicht allegeit- mit Gewißheit Die Art des Marmors beſtimmen wenn man ihn glatt und verar; beitet fieht; man muß ihn im Bruce fehen. Dan mußte ein Kleines "Srüdgen von der Plinthe abloͤſen, und es von Erfahrenen unterfuden laſſen. PP Da die Brühe ven Luna nur wenige Zeit vor Kuguf entdeckt worden find, fo iſt ed Far, wenn ein altes Wert von carrariſchem Mormor ift, dab ed unter den vömifchen Kaifern verfertigt worden. Allein es iſt nicht eben fo Har, daß Die Antifen von griediihem Marmor, melde man in Italien finder, ın Griechenland zu einer frübern Epoche, verfertigt worden feyn. Ale Marmor mußten nah Rom aus der Ferne und über Meer gebracht werden, man fonnte alſo, aus Griehenland von denfelben kom— men falten, cben ſowohl, als man Gaulen aus —* und Aegypten dahin brachte. —— —— en op ER XI. XI. Es exiſtiren Widerholungen von mehrere Dieter drei: sehn Figuren der Fomilie der‘ Niobe, die man mit einen: der gefunden hat, und Dieis verſchiedenen Tremplaͤre fiehen nicht fo tief unter denſe ben, daß man faren Tonne, hier if das Drtginaf, und bier Die Hopie. Gr Florenz ſelbſt finden ſich zwey Der Söͤhne doprelt; der fierbende Eohn Befindet ih zu Dresden; das Fragment des äAlteffen Sohnes in dem Muſaum Pio - Glementini ift aud eine Wiederholung. Wintelmann führt einen Kopf der Niobe an, in Gyps gegoſſen nad) einem verfortnen Marmor, von einer mehr gerundeten Zeichnung, im Uebrigen dem unfern gleich. dieſe Stuͤcke ſowohl, als die vollſtaͤndige Sammlung, Ko pien des berühmten Driginafes ſeyn, von welchen 9 Minis redet. Das iſt die einzige große Compoſitien in Stun von der Fabel der Niobe im ———— von welcher? Ainir Senntnig haben; die Sammlung von Florenz wurde in Rom felbft gefunden, und alfe zur Fabel Gap Nipbe Hebhoͤ⸗ rigen Stuͤcke, Die, man beſonders gefunden bat,“ ne fih auf Diejelbe Compojition. : Wenn ſelbſt das Monument, welches wir Ehre mehr, als eine Nopie- des Driginals ware, dis mar ‚ dem Scopas oder. Praxiteles zufchriebe, jo wirkte es nicht weniger fhägbar ſeyn. Griechenland hat neh vorfteifliche originelle Kuͤnſtler unter den römifchen Kaljern, „feit dem Yuguft bis auf den Marc - Aurel hervorgebracht; es wird um fo eher gute Kopifien erzeugt haben. Bildern der Niobe undihrer Familie, fo weit: he richt be⸗ ſchaͤdigt wurden, iſt der Marmor mit der größten Freiheit behandelt worden, es findet ſich nichts Furchtſames, nichts Unbeſtimmtes, die Bewegungen find Bräftig, die, ‚Hauptfis ‚guren find von Der edelſten Ed! nheit. Der‘ Hopiſt hatte daher den Geiſt feines Models zum Biwundern gefaßt, Und wenn Das was mır feben, eine Kopie iſt ſo iſt es ne vortreffliche Kopie eines erhabenen Driginafe, Wenn 108. ‚ Meiberfspfe hinause foon? Wahrlic, nicht. Als Dies führt dahin zur glauben, daß * In den. ähnliches Syſtem befolgt. ei LUNG. 1817; die Eindüdungelrait Des Mengs über Vie Siſdung ſchoͤner gehen konnte, ſo ünfde ih ihm Gluͤck bewieſen Durch feine ng er hat es wenigſtens nicht NN. Werle. Man wuͤrde noch weniger geneigt ſeyn, die guten Ro; pien zu verachten, wenn man ſich nur eine beffimmte Idee von dem, was ein Driainal iſt, machte. Muß ein Werf, um auf Diefen Remen Anſpruch machen zu können, - ganz von den Händen feines Erfinders ausgeführt worden In der Bildhauerkunſt giebt es ‚eine. vorbareitende Arbeit, welche Die alten Bildner ohne Zweif ‘el von. ihren Gehilfen machen Hp mie es die " Bildnersüinferer Zeit zu thun pflegen. Nebſi diefem bifde, ‚ten die ‚berühmten Biſdhauer Gr —— eine große An⸗ "rast Zrafinge,. melde in ihren Werkflätten arbeiteten, Es iſt glaublich daß die Meiſter mit aͤußerſter Sorgfolt eini— "ge geliebte Fre vollendet heben werden, auf melde fie vorzüglich, ‚ihren Rubm bauten. Aber wenn e8 eine große Romvoiition. “galt, die für Die Ausſchmuͤckung eines Ge- baudes ‚beftimint war, melde deshalb von einer gewiſſen Entternung gefehen werden mußte, fo iſt es wahrſcheinlich, daß die Meiſter die Zeichaungen und Modele verfertigten, und ‚bernäch die Yugführung größtentheifg ihren Schuͤlern überfiegen. Die Fruchtbarfeit, welche Die Alten Diefen gro: ben Kuͤnſtlern beylegen, würde ſonſt nicht begreiftich ſeyn. Mehrere Maler des ſechszehnten Jahrhunderts haben ein Eine große Anzahl Gemaͤlde gelten mit Recht für Originale von Raphael (obgleich fie nad) feinen Rartonen und unter feinen Augen, von Peri- no.del Vaga, Francesco Penni und Giulio Romano ge: malt worden find, und er felbft nur einige Hauptpartien verbeffert hat Cretouche). ‚Die neuen Ausleger Winfelmanns*) erfennen die HYUIHR Dresden 3, VI. Note 207 Meyer und Schulze, Winlelmanns Werke. 1499 Gruppe der Niobe und den größten Theil der anderen Bilder, für Driginale, aber ſie wollen fie weder dem Scopas noch dem Praxiteles, welche Zeitgenoffen waren, zuſchreiben. Nach ihnen trägt Die ernfte Einfalt melde in diefem Werte herrfcht, dad Gepräge einer älteren Zeit. Sie fügen ſich vorzüglich auf die Bilder, welche man mit einiger Wahr: fheinlichfeit, als Nachbildungen diefer beiden arofen Mei: fier betrachtet; auf den Apoll Sauroctone, den jungen Faun der fi fügt, Die medizaifche Venus, von Prarxiteles; die Nereide von Florenz, die Bachantine en bas relief aus der Villa Borghefe von Scopas. Ih mill hier bes merken, daß eine Nahahmung von einer Kopie weſentlich verfchieden if. In den Kopien bemihte man ſich ohne Zweifel dem Style des Driginal® getreu zu bleiben; in den Radahmungen benußte der Kuͤnſtler die gluͤckliche Er: findung eines großen Meiſters; Die Ausführung aber fonnte durch fein eigenes Talent und den Gefhmad feiner Zeit: genoffen umgemodelt werden. Man bute, fih Griedenland unter dem Prariteles zu fein zu Denfen. Seitdem die Kuͤnſte in Griechenland zu blühen ange: fangen haben, bis auf Die Zeit Afcrander des Großen, bemerkt man ein immerwäbrendes Fortfchreiten von dem Ernfte des einfahen und erhabenen Styles gegen Die Ele: ganz, die Anmuth, die ſeltnen Verhältniffe und die wei: chen Umrijfe hin. — Doch haben alle Werke aus biefer Epoche, fo viel uns befannt iſt, einen großen Charakter getragen. Gh finde daher feine Schwierigkeit anzuneb: men, daf das Driginal unferer Niode ſpaͤter als Phidias und früher als Lyſippus fen, welches gerade Die Epoche des Scopas und Prariteles if, Der Abt Tannoni bemerkt fiharffinnig, daß, weil die Alten fon im Zweifel waren, welchem von diefen beiden berühmten Künftfern die Niobe zugefihrieben werden muͤß⸗ te, fo ſind wir faſt nicht im Stande, dieſe Frage zu ent: Heiden. Es ſcheint, daß Prariteles ſich in der Darſtellung der Tugend und der Schoͤnheit beſonders gefiel, Dagegen führt man viele Worte des Scopas von einem lebhaften und feidenihaftlihen Ausdruf an. Dennoch ſchreibt ein Epigramm der Aathologie eine Niobe dem Vrariteles aus: drükfih zu. Wis ein feines Gewicht auf die Wage zu Gunſten des Scopas merfen könnte, wenn man Oocke- selles Vermuthung annimmt, namfih daß Scopas zu: gleich Architekt und Bildhauer war; — cr fonnte Daher Gelegenheit haben, einen von ihm ſelbſt erbauten Tempel, mit einer großen Rompofition zu ſchmuͤcken. Wir miffen, Daß er die Jagd des calydonifhen Ebers und Das Gefecht des Achills und des Telephos in den Giedelfpigen des Mi- nervatempels zu Tegea abgebildet hat. MennSriehenland jemals von den Barbarn befreyt wird, welche es unterdruden, wenn jemals dieſes ſchoͤne Land der europaifhen Kultur wiedergegeben wird, fo wird die Gefhichte der Kunſt aud ein neues Licht daher erhal: ten. Die gluͤcklichen Nachahmungen, welche eine Geſell— ſchaft unternahm, deren Mitglied Hr, Cockerell war, be— — ⸗— —ñ — 1501 ftättigen, Daß man Piele® von wichtigen Entdeckungen hof⸗ fen Darf, Es iſt zu wuͤnſchen, dab Hr, Cockerell feine Zeidnungen und Bemerkungen über Die Monumente Gries chenlands bald herausgeben wolle. Auguſt Wilh. von Schlegel. Leipsiguere Censure - Anecdote. Nachſtehende unbedeutende Kritif eines unbebeutenden Buches erhält durch ihr Schickſal eine Bedeutung für das fiterarifche Deutſchland. Sie war für die leipziger Litera— raturzeitung befiinimt, auch bereits geſetzt; mußte aber zus ruͤckgeſendet werden, meil der, Genfer, Hr. Hofrath Wie: fand’) genannt, die hier eingeilammerten und am An: fange mit ,, bezeiäneten Stellen durchaus gefirihen mil: fen mollte. Der Rec., welcher in den fönigl. preußiz ſchen Staaten wohnt, wo man tergleihen Cenſurobſcu— rantismus nicht gewohnt ift =D" y , verweigerte Die Aend derung Diefer, ſowohl an ſich als in der Werdindung und in einem bio für Gelehrte beſtimmten Blatte hoͤchſt un: bedenffichen- Yeußerungen, und zog es vor, die Gefinnunz gen des Herrn Wieland dem Urtheil der Ration vorzur fegen. Ein folder Eenſor gefehrter Journale iſt in dem Heinen Königreihe Sachſen nicht am würdigen Mag. Eons ftantinopel [. ?13:) wurde ſich feiner nicht zu (damen ha: ben, und vielleicht tragt die Iſis Dazu bey, irgend eine Defpotie des Morgenlandes mit feiner Eriftenz befannt zu maden. Der Borfall übrigens erinnert flarf an die Dresdner Genfur, welde einft Falks Gräber zu Nom verbot. — Gedichte von T. H. Friedrid. Berlin 1816. In der Maurerifhen Buch- bandlung. 45 ©, ı2. (8 gr.) Es find der bier gefammeften Gedichtenur neun, und darunter vier Gelegenhei t&gedihte: denn unter Diefe Kategorie gehört vor dem Richterſtuhle der Kritik dasjeni— ge, was feit 1813 auf der deutfhen Triumpkpofaune den befreyten Bölfern vorgeblaſen worden ift, L,,mährend eine fuge Staatefunft den Siegestrunkenen Zaum und Gebiß des bürgerlichen Gehorſams überwarf. Da ihr das, Danf fey es dem Genius der deutfhen Geduld und Gemaͤchlich— keit, in den germanifhen Gauen ziemlich volfffändig ge fungen if, fo fann man ſich ſchwerlich enthalten, ber Diejenigen, fanguinifhen Hoffnungen, welde ſolchen Po— faunendläjern die Baden aufbliegen, cin wenig zu laden, und es fehlt feiten an der Verſuchung, fie fatyrifch zu res cenfiven. Dich könnte gefährlih feinen, wenn man an *) Mag wohl feinen Stammbaum aus dem ed- len Schwäbischen Geſchlechte der Wielande aufzuwei— fen haben. Billig ‚follten nur Edle den Vorzug des Genforen : Amtes genießen, Damit Der Mut) und Einn nit durch Katzbalgereyen ertodter werde! 1502 . dasjenige Gelegenheitsgedicht Denkt, welches unter der Auf: fhrift: Die Siegeepoeten am Parnaf’’J wenn Ner. ſich nicht irrt) vom Vfr der Schuld auf jene Gelegenheitédich— ter geſchrieben, und im den Tagesblartern befannt gemacht worden ift : denn dort berichter Merkur dem Apoll, dag er fi zwar alle Mühe gegeben, die Urheber des infernaliz fhen Siegesgefhrey’s von dem Haufe des Mufenberges zu vertreiben: „Doch alfe, mit der finfen Hand Am Saͤbel, machten Kriegsgeklirre, Und murmelten, wenn ich nicht irre, Von Kritikus und Unverſtand.“ Da inzwiſchen von unſerem Verf. verlautet, daß er ſelbſt über die Folgen der großen Befreyungsſiege ſatyriſche Vor— leſungen gehalten hat, fo kann es die Kritik ſchon wagen, ihre Anſicht freymuͤthig auszuſprechen. IDoch fen, da die neueſte Zeit wieder viel auf Hof-und Rangordnung halt, “+ früher von den Gedichten, als von den Gelegenheitsgedich— ten Die Rede.] Das erfte Adiatoryr und feine Söhne) ſchildert nicht ohne poctifhe Kraft den edelmuthigen Zwiſt zweyer Bruͤ— der um das Glüd, dem Vater in den Ted unter Henfers: hand zu folgen. Schade, daß es fehr incorrect gefchrieben if. Hehr reimt fih faum auf Donnerer, (D ja, bey den Plattdeutſchen welche Die Endſylbe er holländern.] „Ab geführt mit Weib und Kindern ſammt“ ift ein Slidreim. ‚Da ſichn fie, die mordgewohnten Knechte“ iſt proſodiſch falſch. „Doch der Bruͤder Wettſtreit will nicht enden, Und in Zwiſt ſich zu verwandeln droht“ iſt eine voͤllig unſtatthafte Wortverſetzung; anderer min— > der auffallender Mängel nicht zu gedenken. Sn reineren Klängen werden unter VII die Genien der Menfhheit, Liebe, Glaube, Unſchuld, Hoffnung, Ge: duld und Mitleid befungen; und in würdigen, erhebenden Tönen feyert der Bf. unter VIII. Gott und Unſterblich— feit. Dagegen ift die Elegie Ro. IX an Schillers Manen flach und matt, zum Gluͤck aber auch kurz. Das Lied No, II, Vaterland und Freyheit, iſt gediß- tet „in den Tagen der Schmach,“ Rec. findet c8 aber fo leicht an Innhalt, daß es feinem Dafuͤrhalten nad in den Tagen des Ruhms füglic hätte ungedruckt bleiben mögen. Die Strophe ©, 13: Schöne Zeit! wo deine Kraͤnze bfühten, Wo, beraufgt von deinem Wonnetranf, Feuriger der Männer Herzen gluͤhten, Hoͤher ſich der Flug der Geiſter füwang! " mahnt an Schillers geniale Klage um den Untergang der helleniſchen Goͤtterwelt, und wirkt hier, wo im Grunde von nicht viel mehr die Rede ift, ald von dem Untergange des deutſchen Neichsförpers, fat wie Parodie. Die Aus- drüde fremder Bube und Hudeln find gemein, 1523 Des Knaben Abfchied von der Mutter (No III) ift un: ter den Gefegenheitsgedichten das beſte. Es — recht kindlich, wenn der Knabe ſagt: „D welche Luft, ein eifern Freu zu tragen! Ein jeder lobt, ein jeder ruͤhmt mich dann, Und alle draͤngen ſich herzu und fragen: Wer iſt der Held? Wer iſt der brave Mann?“ Wenn aber der Knabe die Welt wird kennen lernen, ſo wird er dergleichen Fragen nicht mehr erwarten, auch, ſo— viel Die ©. 19 a. C. gehoffte Unſterblichkeit betrifft, ſich mit derjenigen begnuͤgen, welche ein deutſcher Almanach Alm. der Ritterorden) zu verfeihen im Stande iſt. Stoͤ⸗ rend wirft übrigens der Umſtand, daß die Mutter dieſes tapfern Knaben, allem Anfchein nad, feine geborne Deut: ſche if; denn fie fagt ©. 20: „Mit Mutterftol; Weih ih in dir dem Lande einen Held. Die Frau denkt wie eine Deutfche, aber fie declinirt nit fo. Der folgende Friegerifche Rundgefang wimmelt von gemeinen Schimpfwoͤrtern gegen Buonaparte und fein Heer. Dem Rec, iſt dabey das Diſtichon eingefallen : Sagt mir, warum ihr ihm fhmaht? „Weil er uns Gleiches gethan hat.“ Delft ihr ihm Franken? „Ja wohl!“ Nun, fo fend größer, als er. Beffer gedacht und gefagt ift Das Pied No. 5 auf die Stif— tung des eifernen Kreuzes. Nur das Wort Kralle des Feindes) ©. 29 beleidigt hier den guten Gefhmad. Am Schluſſe wuͤnſcht zwar der Vf. die Zeit herben, wo das Erz nur zum Pflug gebandiget wird: „Doch an braven Männern hänge Erft das ehr'ne Kreuz in Menge.’ Der feste Theil dieſes patriotiſchen Wunſches ſcheint erfüllt zu fenn. Endlich das Schlachtfeld bey la belle Alli- ance wird hier „eine naͤchtliche Phantafie‘‘ genannt, iſt aber eine hoͤchſt undichteriſche. Freyheit, Rhein, Bluͤchers Leuen, der Corſe, feine Kron' iſt abgemäht uſw. Schil— lers fruchtbares Phantaſieſtüͤck, die Schlacht, und Falks er: greifende Satyre, die Helden, werden ſchwerlich jemals ei⸗— nem Kriegshelden die Schlachtluſt verleiden: aber naͤcht— liche Phantaſieen, wie die vorliegende, koͤnnten zu dieſem menſchenfreundlichen Zwecke allerdings mitwirken, wenn es eingeführt wuͤrde, daß Die Helden nach der Schlacht die Wafferpoefieen auf ihre Siege alle felbft recenfiren, oder doch wenigftens leſen müßten. Le, Post seript. Wir wuͤnſchten doch zu erfahren, wie hoch oder thener Die Genforen in den vastes conirees de VAI- lemagne fichen. Wenigftens was uns betrifft, fo ift ung undsgreiflih, wie Menſchen auf der Erde fih von zmey Ce iten fo hunzen Taffen fönnen, nehmlich von einem Mi- nifter und vom Publicum, wenn die Befoldungen nit demesurees find. „L'étendue juste ef reglee fait 1e grand, la grandeur demesurde fait le vaste.‘ re 1504 - Bekanntmachung ben litterarifchen Taufh-Ver- ein der Univerfitäten betreffend. Die Univerüräten, deren namentliches Verzeihniß un: ten folger, haben ſich Bahın vereinigei, Die aur ipnen La: ter öffentlicher Genehmigung erſcheinenden Druck chriften, d. h. Lectionen : Verzeihiufie , Programmate, Ditjeriäfid: nen, fo wie auch neue Gejege und Anordnungen ud ab: anderungen, Die Anſtalten und Verfaſſungen ver Lisuverit: täten betreffend, regelmasıg einander mitzutbeilen. Ab⸗ bandlungen von grögerem Lmfange und ımı aienren Ku: pfern ausgeitattet, welche einer Buchhandlungin Verlag gtge: ben und als Kaufmaare jur Meffe gebracht werden, Jind Ar nothwendig unter Den Taufch - Gegenjlänten begrifen: 1) der Anfangs - Zeitpunct ‚ift der ıte Januar 1818; obgleich die Mitrheilung von fruͤherer Zeit an, mie menie ‚bie zugelagt haben, willtoinmen uad fehr Danfenemwerib it. 2) Es wird fur jede der Diejent Vereine beigetretenen Univerfitäten Ein Gremplar von allen alademiſchen Gele: genheitsſchriften zurüdgelegt und zur Leipziger Oſtermeſſe von 1818 an abgegeben. ever Univerſttäͤt ſtehet frey, nad ihren Berhäliniffen mehr Eremplare abzugeben. Auch Aönnen befondere Lietcreinlunfte Daruber zwiſchen einzelnen Facultäten abgefhivgen werden. Die Berfafier einer ala: Demiihen Gelegeuhensſchrift fönnen auch einzelnen Univer: aten oder Fataltäten, oder Mitg iedern derjelben bey die⸗ fer Gelegenheit Ereinplare zufenten. 3) Der Ausraufh geſchieht in Leipzig von den Dazu beauftragten Buchhandlungen oder Deren Gommifienären. Diefer Weg ſcheint ben Dem ohnehin beitenenden Wedel: wertehr zwiſchen den Buchhandlungen Der eichtere „und ſicherſte zu ſeyn. Daher werden diejenigen Uniserjitaren, welche noch feine zu Diefem Geſchäfte beauftragte Buch— bandlung namhaft gemacht haben, erfucht, dieſes Dur eine Bolmast füg Diefeipziger Ofterme/fe 1818 zu eradiygen. 4) Eingefne Univerftäten müniden mit benantorten ſich über einen unmittelbaren Austauſch zu verffandigen. 5) Beſteht Dieter Verein, fo fann berfelbe demnächſt aud auf Lniveritaten* user Deutſchland, namentiih auf die. in den - Niederlanden, in Shweden und Dänemark ausgedehnt werden, „Aufgefodert von mehren Ceiten, Den Erfolg der bie: herigen Unterbandiungen uber Dielen gemeinmichriaen Ge: genitand offentlich befaunt zu machen, entledigt ſich Unter: zeichnete mit Vergnügen einer Folien Verpflichtung und hofft, DaB das fo Licbevel aufgenommene Unternehmen von Dem gedeihfihften Erfolge begleitet ſeyn werde. Sm Sul d: SG. 1817.) Die Köniaf, Kniverfitat zu Breslau. Verzeichniß der dem Vereine beigetretenen Univerſitäten, nebſt den von denfelben bevollaachligten Buchhandlungen. 1. Berlin —R Duͤmlerſche B. 2. Bern - Drell, Fußli und Comp. in Zuric. 3. DTorpat . > — 0. a. Grlangen h Eteinader in Leipzig. 5. Gieten ' - — Heyer. 6.° Göttingen Vandenhoͤck und Ruprest. 7. Greifswald “ * Mauritius. 8. Halle > Hemmerde und Schwetſchke. 9. Heidelberg £ 4 o. 10. Jena x Croͤker. — 0. 12. Ronigeberg- ° » . . Unger. 13. Landshut . . = 0. 14. Marburg a > - 0. 15. Rofod 2 . { Stiller. 16. Wuͤrzburg ch R a 0. 17. Breslau e 3 R Holaͤufer. gung, von Entftellung, ja von Berfälfhung.- 2 | Tyroler Krieg (zweyte Erklärung). Sch fand mid) vor Kiniger Zeit bewogen, in ve | dene, deutſche —— eine —— ruͤcſichtlich Les zur Oarſtelung des Kricges von 1800, Ule ſonderheit Jenaer glaänzenden Spſode ın Tyrol unv Bor: ariderg, von meinen Papieren derſchiedenili enach⸗ fen. Gebrauches einrusen zu laſſen, Die Den als Krieger, Sichter, und vollsrhunligen Schriftſteller ausgezepneren Herin Lieulenant und» Ritter 5. ©. FHrfter, Werfafer % ber „Beutäage zur neueſten Kriegsgeſchihte,“ zu einer wunderlichen Gegenerklärung und ganz ungebetenen — ſauidigung veranlajjer hat. Es ift eine, durch mehrfalti: gen Enolg beitätigre Thatſache, daß meine Papiere bei: nahe volle vierthald Zahre von mir fern, fange Zeit auh meiner Diepofinon ganzlid entzogen waren, dak jie ſeit ) der zeit vielen Befannren und Unbetannten Han: k w NÖ ben ojfen ſtanden, Daß Daher auch mannichfaher Gebrau Davon gemadt worden iſt. 9 chfacher G ch Dieſe Papiere hatten bey dem unglaublich reißgenden Wechſel der rieſenhaften Begebenheiten er Done a R aufgehört, Aftenjtude in jirenger Bedeutung zu ſeyn. Sie gehören Der Quſtorie an. br Jnhalt fonnte feiner Naiur nad, der Mehrzahl des tyreliihen Voifs, unmog: ha cin Sedeimmıp geblieben fern und es he Ih ſchlechterdings nichts beraugziehen, was mit zur berubi- genden Wuͤßdigung manches miktannten Ereigniffes, zum Ruhm der öſtetreichiſchen Waffen, Tyrols felfenfeften Cdp- nen aber, zu mwehmuthiger, woplthätiger und flofger Erin: nerung gereichte. — Dennoch hat Bartholdy dag Mittel gefunden, ſchiefe Refultare Daraus zu zieven. Die neuern Fragmente uber den Iprolrireg zeigen quellengemaͤß, ohne ſich bis zu.dis ner fomslıgen Wiverlegung berabzumwürdigen, die Erbäarm: lichteit feiner Zulommentopplung. — Aufihmaltein gehen demnach ‚bie Vorwürfe von ungetreuer Benüz * 1 Pe —* * ESs wäre barer Unſian, es wäre auch gar feine erdenl⸗ 7 fihe Urfade vorhanden zu läugnen, Daß die dısberskün 34 gewordenen Bruſtüce über Den Tyrolertrieg, namentlich jene ın Foͤrſters Beitraͤgen, wirklich meinen "Dapieren ent: nommen fenen. — Sie tragen ben Charätter der. Auz:,' tbenricitär und einer fhagbaren, biftorifben Quelle, weit ausgeſorochener in fich, als Herr Licutenant öriter, Nie Durch das Abſchn Kel eines Vriefes von einem Drıren, an einen Dritten legaliven tanal! Meder perſoͤnlich noch ſchriftlich, haste, ich jemals Die. Shre, auh nur in Der enifernteiten Berührung mit ihm zu fliehen, Er mag uͤbrigens dieſe Mirtheilungen, dehl von einem, jener Kataftropbe nahe verwandten Mann erhalten haben ; der jegt fern von feiner Heimarh lebt und, dem der Inhalt jener Papiere nur allzubeiannt feyn mußte, .. — } t i * Von der eiteln und undanfbaren Mühe, mid ge: fhiwrliden DOocumenten fremd ftellen zu mwollen, die fich feibjt laur genug dag Wort reden, ift ed aber ganz . und gar verjdieden, felbe alö fein eignes Geſchicht s— mert anzuerfennen. Jene Epıfode Des großen Rriege- trauerfpiels von 1809, war ale Gebirgs- und ®elfe: frieg, für den Biychologen, Wolitifir und Mifiteir viel zu lebrreih, um fie nicht in_ıpäseın Jahren, reif und vollftandig, niör fragmentarifd, zureignen Aufgabe zu wahlen, womit id nur, auf meiner fr: bern diebfälligen Erklärung beharren Tann. Wien am isten Auguſt 1817. : , Sofeph Frenherr von Dormanr, t, £. Hofratb, Hıfforiograrh des Reihe, Kirter des Leopoldordens. J 0 oder Encycelopsdifdhe Zeitung IX u. XI. Ceftum Ueber einige neue Gattungen von Weich und Strah— lenthleren aus Dem Mittelmeer ben Nizza von Lesueur, CN. Bull, d. Scienc, No. 69. 1813.) Hicher Taf. 12. Peron und Lesueur haben, nah einem Beſuch der mittelmeeriſchen KRüfen von einigen Monaten, durch ihre befannt gemachte Arbeit über die Quaufen ) unumſtoͤßlich beiwiefen, daß die von unferen erfien Beobachtern angeftell: ten Nahforfhungen bey wertem nicht alle Meerthiere, wel: he unfere Küften bewohnen, fennen (ehren; fhon hat Rif- So von Nizza, Durch diefe Nfr angeregt, die Zahlder Gat— tungen von Fiſchen und Krabbeln (Crultacees), melde man um feinen Wohnort aufgezeichnet hatte, verdoppeft, Sn denfelben Gegenden haben L. und P, eine große Menge Thiere entdeckt, deren Borfommen bis dahin unbe— kannt gewefen, und Die nad ihren Hauptkennzeichen zu Den Klaffen der Weichthiere Rede) oder Würmer gehören. Ginige davon haben fie fhon in den Ann. d. Mus. be: ſchrieben; aber es gibt no viel mehr befannt zu maden, und Diefes will Lesueur thun, Seine Abh. befteht aus zwey ganz verfchiedenen Thei— Ien. Der eine ift befiimmt, die nörhigen Anweifungen jum Fang und zur unverfehrten Aufbewahrung der mei- Ken und galfertartigen, an unferen- Küften fo häufigen Ihiere, deren vergangliche Natur ung zu nachlaͤſſig in ih: rer Unterfuhung machte, zu gebin, Hievon reden wir hier nicht. Der andere Theil, mit dem wir uns hier allein abge- *) [95n Annal.du Mus. d’hift. nat. Vol. XIV. 1809]. Ale Zeihnungen zu Diefer a. find fertig, und Le- sueur hat davon ſchon einen Theil geflohen. Er hat vor, die Herausgabe unmittelber anzufangen Enehm: lich 1813, iſt aber nod) nicht gejchehen], 189. 1817. und Pyro[foma ben, kuͤndigt die Entdeckung der vorzuͤglicheren Thiere an, oelhe P. und L. beobachtet haben, und die namentlidy zur den Sippen Salpa, Stephaniac-nomia), Phyllophora, Py- rofoma und Hyalaea (Tricla) gehören; er enthalt insbes fondere die Befchreibung eines Gtrahlenthiers, das eine neue Eippe bilden muf, und deffen Kennzeichen wir hier nad L. geben, Celtum *) Leib los, ganz galfertartig, fehr verlängert und zufammen- gedrüdt ; oben vier Querrippen, in ihrer ganzen Fänge ge: mwimpert; Maul oben, gleichweit von beiden Enden ge: legen. Die einzige Gattung die aufgeftoßen, nennt L.: C. Ve- neris; iſt milhmeiß wie Weltauge blanc laiteux d’hy- drophane), mit ſchwachen bfauen Widerfeinen, und ihre Wimper fpielen Negenbogenfarben. Unter allem befannten Meergewürm nähern ſich diefem Thier die Beroen am meiften, durch ihren fofen Zuſtand im Waffer, das Anmwefen einer einzigen Deffnung für Maul und After, die zugleih auf dem obern Theil Des Thiers liegt, wie noch durd lange Reihen beweglicher und fehr zarter Wimper, Die zur Ausübung der Ortsbewegung dienen, Menn man in der That die zwey Verlängerungen, die an jeder Seite des Mauls des Ceſtums find, wegfchneidet, nnd man auf die Kanten der durch die Schnitte entſtan— denen Ebenen, die Wimper der weggenommenen Verlaͤnge— rungen bringt; fo erhalt man fo ziemlid eine Bero& mit vier gewimperten Rippen, mit einem Topmaul cos termi- nale). &fleichermweife, wenn man eine Beroe nimmt, und ſich denft, fie werde an_zwey gegenüber liegenden Stellen *) Bon Kisro;, Gürtel des Venus, 1507 ’ ** } feitwärts ausgezogen ohne daß fie an Höhe verliert, er— hält mam wieder ein dem Gelium fehr ähnliches Thier. Durd die Gubftanz des €. hindurch nimmt man un ter dem Maul den Magenfad wahr, der fid durch feine dunflere Farbe ald des Leibs unterfcheidet : dieſer Sad zeigt auf den zwey feiner Geiten, welde den zwey großen Flaͤ⸗ chen des Thiers entſprechen, eine Art Riemen, der an ſei⸗ nen Wänden anliegt. Dieſe Riemen liegen gegen die Mit; telhöhe Des C. und ftoßen an einander; jeder hat einen anderen dünnen und verlängerten Theil, der am unteren Rand beginnt, und an dem End, mit-dem er fih dem “Riemen anfügt, etwas ausgerandet ift. “ Diefe Riemen find in der Mitte aufgetrieben, und neh: men nad) oben fehr an Dide ab, mo fie ſich mit zwey Fa: den verbinden, die ganz das Anfehen von Gefäßen haben, reits und linfs ausgehen, auffteigen und bis an Die obe— re Kante des Thiers gelangen. Da gabeln fi dieſe Ge: fäße; ein Zweig folgt diefer Kante und trägt Die unzählis gen Wimper, womit jie bejegt it; Der andere fallt wieder herunter ziemlich bis zur Hälfte der Leibeshöhe,, nimmt auch eine ſoͤhlige Richtung und fäuft dem vorigen parallel in den Geitenverlängerungen , ohne Zweifel bis an den Punct, mo diefe ſich endigen, mas doch nicht ganz zu be: jahen ift, fintemal das einzige Stuͤck dieſer Sippe, wel: ches P. und L. unterſuchen konnten, dieſe Theile verſtuͤm⸗ melt Hatte, Die Anmwefenheit von Gefäßen im ©. ſcheint es von der Klaffe der Strahfenthiere, in melde man es wegen feiner einfagen Form und den Wimperreihen geftellt hat, au entfernen. Auch hat feine unmäßige Berlängerung in den Thieren diefer Klaſſe nichts Aehnliches, als welche alle tugelicht, ſchelbicht oder ſtrahlig find, jedoch mit Ausnahme der Holothurien und Sipunteln. Das zur Befchreibung gediente Stuͤck war, wie gefagt, nicht ganz chein, und doch maß es ungefähr + Schuh ct Meter) in der Lange, 34 Zoll (8 Eentimeter) in: der Höhe, und nur 3/4 <1 Cent.) in der Dide. L. und P. fanden es flogend im Meer bey Nina, ef: wa 12° ca Decim.) tief, am 12fen May 1809, bey ruhigem Meere und beyeiner Waſſer warme von 19° R. Es ſchwamm in föhfiger Lage und das Mauf nach oben; feine Bewer gungen waren langfam und mwelfenförmig. i Es ift zu bedauern, daß die Bemühungen diefer Rfr., um deren mehr zu erhalten, vergeblih abliefen; doch ſcheint es, dieſe bis jetzt uns unbekannten Thiere feyen we— niger ſelten, als mar denken koͤnnte. uüllo hat fie in großer Menge im Haven Villefran- che gefehen, wo die Fiſcher fie Meerfäbel (Sabres de mer) nennen. Unter den anderen Entdeckungen von P. und L. be⸗ merken wit hauptſaͤchlich die, welche fie an derſelben Stelle unſerer Kuͤſten in Ruͤckſicht aquf zwey neue Gaͤttuͤugen ge a4 1508 v r madt haben, wovon bie eine zu Pyroloma, die andere zu Hyalaea gehört, ſDieſe legte faffen wir vor der Hand- wig.] Pyrofoma elegans. \ Bon der Sippe P. findet man mehrere Kennzeichen, in den Ann. du Muf. Vol. IV. p. 437 t..72, von P. u. L. aufgeftellt. Leib los, fen fegelförmig; Maul am Ddideren End, von einem Hodertreis umgeben; Inneres des Leibes leer. Diefer Bau ift ihm mit P. atlanticum gemein; Diez fes aber ift viel größer, und die Höder CBorbeln), welche ed gänzlich bededen, find in Ruͤckſicht auf Größe und er: theilung fehr unregelmäßig, bey P. eleg. dagegen im Alf: gemeinen förnig, und der Leib ift von glei entfernten, aus ziemlich großen und- birnförmigen Hödern gebildeten Ringeln umgeben; dieſe Höder find hohl, und jeder von einem Loch durchbohrt, Das mit dem Inneren des Thiers in Verbindung fleht. Der Ringel oder Zonen find ſechs; das legte ift topig Cterminale), und befieht nur aus vier Höcern die dider find als die andern. L. hat an diefem Thier eine zweyte Deffnung bemerft, die mitten wiſchen diefen vier Hödern liegt; er_betrachtet fie als den After, (IR wohl nichts weiter, ald eine durch die Art des Anein— anderlegens der Höcker, die, wie wir bald fehen werden, befondere Thiere find, entffandene Rude.] Befannrlich finder fih dieſer Bau nicht im P. atlant,, an dem Peron, „ſelbſt nicht mit dem Suchglas, feine Spur von Defimung entdeden konnte.“ [Wohl am todren Xhier]. Uebrigens bar es LP eleg.] diefes wichtige Kenn⸗ zeihen [man meynt eigentlih Die_fleinen Löcher in den Hodern oder der Eeitenmwand des Thiers], Das wohl eine Trennung zwiſchen P. elegans und der Giopt P. bewir⸗ ten fönnte, hat «8 mit einer großen Gatrung aud aus dem Mittelmeer gemein, melde die namlıden Nfr. ent deckt haben, und die der Gegenftand einer befonderen Abh. feyn wird. Nehmlich Der folgenden. Die neue Hyalaea lanceolata fparen wir auf ein andermal. Ertl. der Abbild. Taf. 5 [Iſis 12), Fig. 1. A. Ceftum Veneris, 4 &r. | B. Das Siüuck, in dem fih die Hauptorgane befin- den, nat. Gr. — a. Maul IBNTR bbbb. Wimper, welde die vier, obern Rippen beſetzen. cc. Yufgerriebene Riemen, die an Die Gefäße floßen. en Dr ohne Wimper, friechen auf der Mitte des Zeibeö. & y ecee, Gefäße folgen den obern Kanten des Thiers, und tragen die Wimper. ‘ ff. Dünne, verlängerte Theile, welche mit den’Riemen zu⸗ fanımenhangen. g. Magen. Fig, 2. Pyrofoma eleg.; nat. Gr. [Saltpen-taid.] * Ueber den Bau der Pyroſomen und den Mag, welchen fie in einer natürlichen Claſſincation einnehmen zu müffen fcheinen, v, Le Surur. (Bull. d. Sc. 1815. p. 70. tab. I. f. 1-ı5. (Hieber Taf. XL) Die Pyroſomen find Ihwunmendt, cyſindriſche, hahfe Körper, mit. einer emzigen Deffnung, an einem Ende; Hi8 jest nur im atjantifhen und mittellandıfcen Meer ge iunz den, Ihre Höhle iſt innwendig ziemſich glatt, und ver Außeie Theil it mit Kauhıgleiten oder einer Menge Höfer: hen bejegt, Dieſe Thiere ind ganz vorzüglich phospho⸗ ? rescierend, vonwelcher Eigenſchaft fie auch ihren Namen er: halten haben IFeuerleibl. , — Die Hauptform Der Pyrofomen naͤhert fie bis auf ei— nen gewiſſen Punct den Beroen; aud hat Lamarck Diefe Thiere in Die Klaſſe der Strahlenthiere geſetzt. ! Die Bekanntſchaft mit den Pyroſomen verdanfen wir Peron und le Suenr; die erfte Gattung ward von ihnen in ihrer Reife in die Suͤdlaͤnder bejcprieben, unter dem Namen Pyroloma atlanticum; Die zweyte beſchrieb le Sueur cim Nouy. Bull. N. 09. tab. 5. fig.2), und nann: te fie Pyr. elezans, eine dritte endlich, von Der wir hier hauptfächlih reden, ward don vemfelben ‚Raturf. im mit: - tellandifhen Meere bey Nizza entdect, und von ihm Pyr. gigantenm genannt, weil ihre Maaße im Verhältniß gegen die beyden erſteren ſehr stark ſind: wirklid erlangt dieſes Pyroſom bis auf 14 Zoll Laͤnge. Das atlantiſche Byrofom ward, da es nur bey Nacht geſehen wurde, aud nur bey Dem Scheine gezeichnet, den ẽs verbreitete. Le Sueur hat bey ihm nicht Die Beobach— tungen machen fonnen, Die er bey den zwey andern Gat— tungen zu machen und zu wiederholen im Stande war’ So lange bis man es von neuem’ wird unterſucht haben, muß es wohl nur der Analogie nad, bey derfelben Sippe gelaffen werden. \ Was Pyr, elegans und giganteum betrifft, fo machte le Sueur diefe Bemerkung. Wenn man Die Mittelhonle mit Waſſer füllte, ſo gieng e8 ſogleich als kleine Stra— len aus allen Enden der Höderden oder hervorſpringen— den Theile, womit der Körper von außen bededr iſt, wie: der fort; und er jah ſogleich, Daß jedes Diefer Höckerchen von einem Ende zum andern feiner Lange nad) durchbohrt war; eine feiner Deffäungen giengin die große allgemeine Hoͤhlung und die andere war in feinem freien Laußern] Ende. Bey genauer Anficht fand er, daß der Canal, wel: her dieſe beiden Deffnungen verband, ziemlich zufammen: geiegt war, und ziemlich zahlreiche und verſchieden geſtal— fete Organe enthielt. Gr verfuchte Luft von Der außern g Deffnung in die innere gehen zu laffen, allein er fonnie es * nicht dahin bringen ; aus dieſem Verſuche ſchloß er, Daß, wenn man jedes Diefer Höckerchen als ein be= fonderesThier betrachtet, der Mund in der großen Höh— lung der Pyroſoms, und der After an dem Ende Des Ho: ckerchens Lalfo auf Der Aubenfeite der Maſſen liegt. Er beſchaͤftigte ſich befonders mit der Unterſuchung der in jeden Hoͤckerchen eingefdloffenen Organe, und fand, Daß jeder Hocker mit der allgemeinen Höhlung des Pyro— foms durch ein rundes, einfaches, mehr oder weniger aus: dehnbares Loch in Verbindung flieht, und daß an dieſes Loc eine hautige Hülle beveſtiget iſt, welche das ganze In— nere Des Hoͤckers überziebt, und der zweyten Haut oder eigenthumfihen Haut des Leibes der Mcidien analog ſcheint. Diefe Hülle ift ebenfalls an Das aͤußere Loch, das man als den After betrachtet, bevefliget, und noch Dur 2 zufammengedrudte und hergförmige Körper, die einan: der grade gegenüber ſtehen, ın der Mitte der Ränge Diefer —— Haut liegen, und vielleicht Nervenknoten ind. HR EIER, Zwey andere eyförmige Haͤute, deren Oberfläde von zahlreichen parallelen, queren Linien, Die wieder mit ande: ren fie durcpfreuzenden ſo durchzogen jind, Daß ein ziem— lich regelmäßiges Neg entſteht, liegen innmwendig an der eigentl. Haut, wovon wir eben geiproden haben, an, zwi: chen dem Puncte, wo man zwey Fugelige, gefärbte Organe emerft, und demjenigen, wo Die zwen weißlichen herzförz migen Körper liegen, welche Die eigentl. Haut Des Körpers an die aͤußere Hıllle,des Hoͤckerchens beveiligen. Diefe beyden Haufe find feitlih, ſymmetriſch, und be: rühren fih nichtz Die Querlinien, welhe man an ihnen fieht, find deutlicher ale Die Pängslinien und doppelt. - pre innere Flache wird von dem Waſſer beſpuͤlt, das in die Hoͤhlung Des Höckerchens fommt, fo wie es die Wände des Tıemenfades Der Afcidien find, mit denen Diefe Haute fo viel Aehnlichteit haben, Daß le Sueur feinen Anftand ‚nimmt, fie als Kiemen zu betrachten; uͤberdieß iftihre Zus 1510 ſammenſehung derjenigen der Kiemen der Salpa analog, außer daß dieſe fegteren röhrenformig find. k In dem Zwiſchenraume, der oben dieſe beyden Kie— men trennt, bemerfi man einen ganz graden Längsfanal, der viel Achnlichteit mit Dem Darm der Salpa hat; er lauft gegen das äußere Loch, man verliert ihn aber aus den Augen, menn_er, Das hintere Ende, der Kiemen, ers reiht. In feinen Wänden find Heine druͤſige Körper, aͤhn— lich denen, welde man bey einigen Afeidien fieht, vielleicht ergießen fie einen befonderen Caft in den Darm. An ſei— nem vorderen Theile hängt diefer Darm an einem gelbli— den, undurchſichtigen, rundliden, etwas abgeplatieten, glatien Korper, wovon man jwey bemerfenswerthe Anz hangfel fiebt ; das eine, fehr febhaft, carminroth,, gleicht feiner Geftalt nad einem Pflanzenteime, fteht mit, dem Darm in Verbindung, und dag andere, Das fi wie ein Hentel umſchlaͤgt, ift fehwer ganz zu fehen. Le Sueur glaubt Grund zu haben, diefen gefblihen Korper für den Magen zu halten: er nennt das Anhängfel dieſes Magens, das mit dem Darm zufammenhängt, Pylorus (Magenaf: ter) und muthmchet, Daß das andere nichts anders iſt, als die Speiferoͤhre, an deren vorderm Ende der eigentli— che Mund, wäre, den er aber nicht erkennen, konnte. Diefer Mund wuͤrde uͤberdem, in Anfehung feiner Lage, eine Ana: logie mehr mit dem Munde der Salpa haben. Eben fo ift es mit Dem ganzen Dauungsſyſtem. Y . . in der-Ceite des Magens ift aud ein fugelichter Koͤr— per, deynahe eben fo grop und rofenfarb; er beiteht aus * einem koͤrnigen Wefen, in lanzettfoͤrmigen Anhängfeln ent halten, die in einen gemeinfhaftlichen Mittelpunct verein: get find, und das Anjehn von Abtheilungen eines 7, 8 oder zotheiligen Blumentelds haben, Er_ftedt in einer Höhlung, die fih in ‚der Subſtanz der erften Hulle des Myrofoms befindet, hängt aber nicht Daran veſt. Er ſcheint durd) eine fehr feine Haut mit Dem Magen verbunden zu fenn, und vielleicht laufen Die Lebergange auf diefer Haut hin, aber die außerordentliche Feinheit dieſer Theile erfaub: te le Sueurnidt, etwas beftimmtes hierüber anzugeben. Diefes find die Organe, welche jedes Höͤckerchen des Pyrofonis zeigt, man mag es von oben oder von der Seite anfehen. Unterhalb bemertt man in dem Zwifhenraum zwiihen den Kiemen eine Art langes Geraß , hinten umgebogen, und wie es fcheint, Doppelt: diefes doppelte Gefaͤß wird nah vorn dunner nnd da, wo es am Magen veft hangt, außerordentlih fein. Le s. ſah ben einer Salpa (Biphore) des Forsfal, ein aͤhnliches Organ. Er weiß nicht, was er ihm für einen Gebrauch benlegen fol, vielleicht ſteht dieſes Doppelte Gefäß mit‘ den Kiemen in Verbindung, war jedoch unmöglich zu beftimmen. Außerdem hat le S. nichts in Bezug auf das Blut: und Nervenfnftem bemerken fönnen, man weiß aber wie ſchwer dieſe Art von Unterfuhungen bey den meiften Thies ren mit weißem Blut ift, befonders wenn fie klein find. Er bemerfte bloß oben und nad hinten, da wo der Darm aufhört ſichtbar zu fenn, einen feinen herzformigen weiß— lichen Korper, von dem fehr feine Faden auslaufen, wo— von einige zu der hintern Deffnung des Hoderhens oder dem After, und Die andere zu den mittlern Anhangpuncz ten der eigentl. Haut, mit der Außern Hulle geben. Er glaubt, daß diefer Körper wohl rin Nerven = Knoten feyn fonnte nnd die fleinen. Faͤdchen Nerven. Man hat um deftomehr Urſache es dafür zu halten, als die zwey Ankangpuncte, wovon mir eben gefproden haben, und die beyden Deffnungen bie einzigen find, wo— durch der, eigentliche Korper mit feiner äußern Huͤlle zus fammenhangt und Empfindungen erhalten tann, ’ Alle dieſe Umftämde zeigen, Daß jedes dieſer Hoöder: Ken des Pyroſoms wirklich ein befonderes Thier, und Das ganze. Pyroſom nichts als eine Wereinigung einer Menge gleiher Individuen iff, die an ihrer Baſis innig verbunden find. Diefe Bereinigung gibt le S. Gefegen- heit, eine Analogie mehr zwifchen diefen, Thieren und den Salpae, die er immer mit ihnen vergleicht, zu bemerfen. Er glaubt, daß die allgemeine facformige Anordnung der 1511 F Pyroſomen von der Art abhängt, wie die, Eyer beym Laichen an einander liegen, und man weiß überdem, wel; hen Einfluß Dieß auf Die Salpae hat, wovon jede Bat: tung verfhiedenes Aneinanderliegen Der Individuen zeigt, woraus fie beiteht. Er fand fogar fugelige,, durchſichtige, unter der Leber und den Kiemen figende Korper,.Die ihm Eyer fhienen, und deren jeder 4 ſymmetriſch geftellte fleine Pyrofomeneinfhloß, Die überdem an ıhren doppelten jehr deutlichen Kiemen tenntlich find. *) ’ Die Ortsveränderung der Pyroſomen ift fehr einfach, fie treiben ‚mir dem Strom, mie Die Salpae und Stepha- momiae; indeß feinen jie ſich einzeln zuͤſammenziehen zu Können und aud eine gemeinichaftlige aber jehr jhwade Bewegung zu haben, wodurd Das Waffer ın Ihre gemein- ., Es iſt unmoͤglich dieſt Franzoſen ohne Unwillen und Aerger anzuhoͤren. Gebaͤrden ſie ſich hier nicht, als haͤtte noch feine Seele vor ihnen davon geredet, Daß bie Py— rojomen Calpenlaih ſeyen, und doch bat Tilefiug, der jie auf Kruſenſterns Reife zu beobachten Gelegen— beit hatte, Diefes Schon lange ausdrudlih behauptet, ehe Diefe facerliheiteln Franzofen davon traumten und während jie ihr P. atlanticum der Welt als cin eigenes Thier eingeſchwärzt baben, und es ım Grunde jegt noch thun, weil es gar zu web, thut, ein mir jo viel Bomp als Unachtſamteit angelündigtes Thier für Nichts einzugeiiehen, Indem wir Tileſius die e Ent: deckung ſicheren find wir aber keineswegs Willens, ihn auf Loren zu beiten. Daß ibm die feinriechenden Franzoſen Diefe Ehre vor Der Nafe mweggenommen, deb iſt er ſelbſt Schuld, und bat es zeburacdy verdient für die Sünden und refp. litt, Vrellereyen, Die er ſich gegen das Publicum erlaubt hat. Erſtens hat dieſer witigereiste Mann die fonderbare Gewohnheit, alles nur bald und ftüdweife zu bejchreiben, und meift Die Hauptfadhen zu vergelfen, wie es ihm Dey den Eee: blaien CArethusa n.) ergangen iſt, Die er, wahrſchein— lich allein febendig zu,beobahren und zu zerlegen Das Gliuͤck gehabt, und uber Die er viele Bogen voll ge: ſchrieben, von deren innerem Bau man aber grade jo wiel als nichts erfährt. Doch dieß möchte noch hinge: en, und wir rathen ihm Daden nur, wenn er feine zool. Arbeiten ordnen will, ſich mut einem anderen Gelehrten zu verbinden, Der ihn an Das, was er fider vergefien wird, mahnt. f - Das zweyte aber iſt fein fonderbares und tadel— haftes Berragen gegen das Publicum, wegen Dem man man ihn vor Geriht belangen koͤnnte. In Kruſen— ſterus großer und theurer Reife hat er nehmlich eine Menge Thierabbildungen gegeben, und dem Kr. von Band zu Band veripreden, Die Beidreibung nachzu⸗ Tiefern; allein das Wert iſt geſchloſſen, und, Tileſius at ſein Wort nicht gehalten. Gr iſt aber privatredt: de fhufdig, es zu balten; denn wir andern haben die Tafeln gefauft, und theuer bezahlt. — Statt aber feine Vfliht in Fr. Reife zu erfüllen, was thut er? Er fangt an, dieſe Sachen wieder ftehen zu laffen, und läßt hier ein Stud und dort cin Stuͤck zum Bor: fein fommen, fo daß mir Diefe Dinge zwey auch drey⸗ ma berahfen muͤſſen, und nit bloß nichts Vollſtän— diges, Sonderh oft nur Kupfer ohne Tert (wie in Str. K.), oft Tert ohne Kupfer cin Den Wetterauer Gel. Shr.), oft aud bey Rupfern nur die halbe Srffärung nie in den Mündner Gef. Schr.). Was ift mit ei— nem folchen Schriftſteller anzufangen, ‚der fih folches gegen das Bubficum erlaubt? Schier ift Die Methode der Framofen, von feinem Zettelfram gar feine Kunde zu nehmen, die eigentlihe Zudtigung, dafur, wenn man e8 nur nicht felbit it, der fie vornimmt. Wir find gern erbötig, in Verbindung mit ihm die Herauegabe feiner Beobahtungen zu, beforgen, wenn er Luft.dazu bat. Erfuͤllt er aber feine Schul: digteit nicht, fo fol er vor und feine Ruhe mehr haben» — —— — 1512 ° ſchaftliche Höhle tritt, um ihre Kiemen zu befpifen umd ihnen Die zu ihrer Nahrung dienenden Thiere zuzuführen. An der allgemeinen Definung Des demeinſchaftlichen Sacks, bemerkt man eine Haut, welche zum Xheil dient ihn zu Schließen, und nur eine einfache Ausdehnung der außern Hulle der Pyroſomen zu ſeyn fcheint, welche um Dieje Pafuns liegen ; fie wird nicht Dura einen gemeins ſchaftl. Wilen bewegi, auch laſſen ſich eine Kreisfafern daran bemerten, und man fann ıhre Thatigkeir nicht mit der eines Schließmuslels vergleichen. > Obgleich man uber Die Soripjlanzungsart der Pyro⸗— fomen nis beftimmen faun, iägt doch alıs vermutben, daß ie Zoitter find, mie Die Salpen und Afcidıen. Ihre ſtahlenfoͤrmige Vereinigung bringt ſie vorzüglich Der Sal- pa pinnata des Forstal nahe. IEind wohl audy michts anders als folde Junge; iſt Daher unbegreifltih wie man von ihrer Foripflanzungsart gefehrte VBermutbungen ans ftellen, und ſogar Die P., nom als befondere Sippe auf führen tan, wıe 88 ja jogar noch in Lamarcks und Ou- viers nagelneuen Buchern Jeſchieht.J ‚.Pyroloma giganteum womit Diefe Abh. fich haupt: - ſaͤchlich beſchäftigetz unterſcheidet jich von Pyr, elegaus das rinn, daß feine Thierwen oder Höderhen unregel mäßig fiehen, daß jedes von ihnen georudr ift und lanzetz formig an feinem freyen Ende, und der Wrter unterbalb, Am Pyr. elegans Dagegen jind feine Thierchen quirlſoͤrmig geftellt; auch hat es als Charakter, Fiemen. Am Pyr. atlantıc. jiehen Die Thiere unregelinägig, find aber micht lanzerförmig, es iſt nur ein einziges Mal beobachtet worden, Erklaͤrung der Abbildungen Taf. 12. Big. 1. Pyr. gigaut. ganz, 4 feiner nat. Größe, a) gensinihaftl. Dehnung alır Taiere, woraus es befieht. — 15. ein Stuͤck dieſes P. ın nat. Groͤße. — 2. Eines dieſer Thiere oder Höckerchen, vergr. im Profil, A, obere Flaͤche, E, untere, a, inneres Pod, oder das jih in Die geimeinich. Höhle öffnet, b, Außeres Loch oder Atter.[2] ©, Kiemen. d, Drgan für Leber gehalten. _ e, Migen.,L, Derztörmige Theile, welde die eigentl. Haut En sörpers mit Den Kırmin und der außern Hülle verz inden, , j — 3. Ende eines Thiers von unten, mit f. After a. — 5 und 6. Eines diefer Thiere, fehr vergrößert, und von oben Fig. 6 und im Profil Fig. 5. a, inneres Lod. b, Leber. c, Magen. ‚d vorderes Anhangfel-dıs Magens, das man als Speiſeröhre betrachten fann. e, hinteres Anz dängfel des Magens, des Pylorus (Magenafter) heißen ann. Sff. Darmfanal, ‚Deiien Mände drufig find. gg, Kiemenbaute. hh, herzformige Korper, weiche den Kiemen zum Anhängpunct dienen, und die eigenil. Haut des Korz vers mit der aͤußern Dulle verbinden. i, fleiner Korper, der ein Nerveninoten zu ſeyn fcheint, und verſchiedene Faͤ— den kkk abgibt. 1, Faden, melde ein Netz bilden, Das vas zu zu dienen ſcheini Die Thiere Des Pnrofoms unter einanz - der zu verbinden. m, Art zurüdgefchlagenes Gefäß, wel: des jib unten in dem Zwifchenraume befindet, den Die Kiemen bilden, und mit dem Magen Verbindung hat, e,Abjchnitt Der eigenen Haut Des Koͤrpers. } 7, Querdurdfchnitt eines Thieres des Pyproſoms an der Etelle der Kiemen. a, Kieme. b, eigene Haut, c, aus Bere Hulle. — F 8. Kugeliger Körper unter der Leber, zwiſchen den fie: men und der eigenen Haut des Koͤrpers (Fig. 5. m), dem man als Ener anleben fann, worinn a an ihren Riemen leicht zu unterfcheidende Ihierhen Des Pyrofoms enthalten zu ſeyn fcheinen. 5 i 9— 9. Derſelbe im Profil, fo daß man 3 dieſer Thies re ſieht. x Dig. 10. Derfelbe, von unten. , , r 9 11. Derfelbe, fo, daß man nur 2 Diefer Thiere ieht. 3ig. 12. Diefe Meinen Kuͤgelchen in natürficher Gr. ig. 4. Ihiere des Pyr. elegans vergrößert, a, im Brofil, b, von hinten, e Encycelopsdiide 190, Xl:n. XIL. Kurze Nachricht AI 1817 über den Gang meiner Reife in Brafilien zwifchen dem 13. und dem 23. Grad füdl. Breite, Beranlaßt dur den Wunſch des Herrn PBrofeffor Dien zu Jena.) - Ich reiffe von London nad Rio de Janeiro, mo id) etwa in der, Mitte July 1815 eintraf. — Zu S. Lourenzo fand ih dhnweit Rio die erfte Anfiht der Indier oder Urbewohner von Brafilien, im gesähmten Zuftand ange: ſeſſen; fie werden im koͤniglichen Dienfte auf den Schiffen gebraucht, und ihre Weiber verfertigen irdene Geſchirre. Nach einem furzen Aufenthalte verfich ich in Gefellfchaft der Herren Freyreiß und Sellow Rio, mir bildeten cine Truppe von 11 —12 Menfhen mit 16 Reutz und Laflthie- « ren. Da die Gegend nad Minas Geraes hin fon mehr befücht iſt, fo wählten wir die Reife längs der Oftfufte hin und braden nad Cabo Fris auf, wo wir die großen Seen von Saguarema, Murica, Ponte Negra, Ararua- ma u. f. w. beſuchten, Die ;. Theil einen ſchmalen Zus fammenhang mit dem Meere haben. — Hier fanden wir eine’ große Menge von Sumpf- und Waſſervoͤgeln. Ohn— ‚meit Cabo Frio erreichten wir Die Aldea (Dorf) der ci vififirten Indier, S. Pedro, wo wir intereffante Ercurfio: nen in die Wälder machten, um zu jagen. — Bon Cabo Frio gieng die Reiſe nordwärts nad) dem Paraiba hin: auf. Wir fanden auf diefem Wege einzelne Faſenda's Wohnungen mit den dazu gehörigen Pflanzungen) die mit offenen Gegenden und hoben Urwaldern abwechfeln, und einige Villa's (Flecken), Villa de S. JoXo am Fluffe gleiches Namens nahe an der See erbaut. Nachher wird der feine Tio das Oſtras paflirt, der ſich durch Khizophora (Mangui)- Gebuͤſche in die See ergießt, und alsdann er: reichten wir Villa de Macahe am Fluſſe Macahe, von welchem ſchon Lery ſpricht. — In jener Gegend erbfidten wir in der: dortigen Ebene, ein iſolirtes Gebirg von a—5 hohen Kuppen, alles einformig mit Urwald bedeckt, mel- ches den Namen der Serra de iriri traͤgt. — Die Reife gieng nun durch waſſer- und feenreiche Gegenden in der Ebene längs des Meeres hin; in diefen ebenen Weiden trift man diel Nindvieh, und Verde, melde wild umher laufen, dennoch) aber alle ihren Herrn haben. — Ein großes mit der See zufammenhängendes Binnenwaffer, Die Lagoa Feia überfgifft man in Canoen und paffırt alsdann auf eben diefe Arf den Rio de Barganza, der ein Baar Stun— den von der Benedictiner: Abten zu S. Bento vorbenfließt. Mir wurden in der Abten von Hern Jole Ign. de S. Mafaldas , dem hier die Geſchaͤfte verfehen den einzigen Geiſtlichen, fehr freundfhaftlih beherbergt. — Von da hat man nicht weit zu dem anfehnfichen ſchoͤnen Fluffe Pa- raiba, an deffen Ufern 6—7 Stunden von der See auf: wärts, die Villa de $. Salvador dos Campos dos Goay- tacales erbaut if: — Diefe Gegend führt den Namen der Campos dos Goaytacales (Ebenen der Gpaytacafen), weil bier vor Zeiten der wilde feindfeelige Stamm der Goaytacafes wohnte und von allen Nahbaren gefürdtet wurde. — Um die Ufer des Paraiba etwas fennen zu fernen, unternahmen wir eine fleine Reife etwa 8—10 Stunden weit den Fluß aufwärts, bis zur Miffion von S, Fidelis, wo ein italienifher Franziscaner = Mond, Co- roado- und Goropo- Indier, häuslich angefiedelt vereiz nigt hat. — Hier in der Rähe auf dem füdf. Ufer des Fluffes, wohnen noch ungezaͤhmt und wild Die Puris ; ein Stamm der Urbewohner, die hier friedlich, etwas meiter nördlich aber. an der Seekuͤſte, feindfeelig fih zeigen. — Diefer Stamm wohnt in Minas Geraes und zieht fi aus der Gegend des Rio Pomba herab bis zur Geefüfte, — Bon S. Salvador folgt man dem Fluffe hinab bis zu feiner Mündung, wo die Villa de S. Joa’o da Barra er; baut iftz hier fegt man über den Paraiba, der Durd ver: m: ſchiedene Inſeln in mehrere Arme getheilt wird. — Man erreicht alsdann in einer Tagereiſe den Fluß ltabapuana, wo von den Jeſuiten die bedeutende Faſenda zu Müri- becca angelegt ward, — Vom Itabapuana mo die gro: fen Wälder befonders von Stimmen der Bruͤllaffen (Gua- riba, Stentor Guariba. Geoffr.) und der Sauassı (Oal- lithrix perfonatus. Geolfr.) erfdallen, hat man eine Tagreife bis zum Fluſſe Itapemirim, ein Raum weiter finfterer Wälder, wo Die Puris, feindfeelig fireifend ſich zeigen. Da fie mehrere graufame Mordthaten und An: griffe in dieſem Gebiete verübten), fo hat man hier einen Militärpoften von einem Officier und 20 Soldaten ange fegt, der von den hohen Uferwänden an der See, den Namen Quartel das Barreiras führt. Am Fluſſe Itape- mirim ift ‘eine feine Villa erbaut, die denfelben Namen trägt. — Nördl, weiter binauf erreihten wir nun Den Fluß Iritiba oder von den Portugiefen de Benevente gt; nannt. — Die Villa Nova de Benevente befindet fi un: mittelbar an der Mündung des Fluffes in einer aͤngeneh⸗ men Lage; ſie ward aus gezaͤhmten Indiern gebildet, die aber jetzt großen Theils nicht mehr bier ſind. — Vom Iri- tiba erreichten wir den Guaraparim, der mehr ein See— arm als ein Fluß zu nennen ſeyn foll, da er nicht weit ins Land eindringt; hier liegt, die V!lla de Guaraparim, von der in geringer Entfernung Der bedeutendere Fluß Espirito Santo fih in die See ergießt. — Er trägt un: seit feiner Mündung am ſuͤdl. Ufer, die Villa Velha do Espirito Santo und etwas höher aufwärts am nördf. Ufer die Cidade de Victoria, wo der Gouverneur Der Capi- 1ania do Espirito Santo wohnt. — Mehre Forts an der Mindung des Fluſſes und unweit der Etadt befhügen 1515 r u den Gingang. Espirito Santo war nur eine Unter-Statt— halterſchaft, ift aber jeßt zur Capitania und die Villa de Victoria zur Stadt erhoben worden. — Ron Victoria gieng unfere Neife zum Ffuffe Sauanha 100 die bedeutende Villa Nova de Almeide aus Indiern von den Seftiten gebildet ward, von da zum Rio dos Reis Magos am Fluſſe gleiches Namens, der an feiner Mündung eine ſchwache Povoaca'o Anfirdlung) unter dem Namen der Aldea Velha und weiter aufwärts die Zn: dier- Villa dos Peis Magos hat. — Don hier hatten wir etwa 2 Tagereifen bis zum großen Rio Doce, Dem frärtften Fluſſe zwiſchen Rio de Janeiro und Bahia. Sn den Urwäldern die feine Ufer beſchatten, sieben die wilden Botocuden umher, ein durch feltene Verzierungen entſtell— ter, wegen feiner Wildheit berühmter Stamm der Tapu- yas, der von hier an noͤrdlich ih ausdehnt. — Mit ihnen führen die Portugiefen einen graufamen feinen Krieg in dieſen Wäldern, wie der der Jäger und leichten Truppen ; fie jöugen fih durch Vanzerröde von gefteppter Baum: wolle, gegen die fraftigen 5—6 Fuß langen Pfeile jener Barbaren. — Männer, Weiber und Kinder werden nie dergefchoffen und vertifgt wo man fie findet, Daher die wenigen Anfiedlungen an dieſem Zluffe, wo eine einzige 1516. Niederlaffung etwa eine Tagereife an demfelben aufwärts unter dem Namen Linhares erbaut ift; fie erhielt Diefen Namen von ihrem Stifter dem Minifter Conde de Linhares. — Dande naturhiſtoriſche Merfwürdigfeit würden dieſe Wälder dem Neifenden Forſcher darbieten, wenn man frey und fiher dieſelben durchwandern koͤnnte. — Cine Wüfle von ı8 Legoas (18 Legoas maden 15 geogr. Meilen) dehnt fih vom Tüo Doce noͤrdlich Bis zum $. Malthaeus aus? hier uͤbernachtet der Reiſende im Sande an der Seeluͤſte nahe vor ihm der Dichte Wald, wo er erwarten fann von ‚den Botocuden einen Beſuch zu erhalten. — Unjen (Yaguardt€ d’Azara), Tiger (Yaguar- ete noir, d’Azara) und Dzlotte (Chibieuazu d’Azara) u. a. Raubthiere traben bey naͤchtlicher Finſterniß um die nahe bey den Feuern \ vereinten Maulthiere der Reiſenden umher, der kommende Tag zeigt in Menge ihre Spuhren im Sande, — Niefenfhildfröten verſcharren hier in Menge ihre Eier, wo fie von den Reiſenden in der Abend- Dämmerung oft uͤberraſcht werden, wie dies auch wir geiban. — Der Fluß 8. Matthaeus iſt nicht unbedeutend, er hat an feiner Mündung ein Povoacao und etwa 6—8 Siun⸗ den aufwärts die Villa de S. Matthaens, in deren Näße die Botocuden häufig feindfeelig ſich gezeigt haben, — Nordf, eine Tagereife vom 8. Matthaeus fällt der Mucuri ein maͤßiger Fluß in die See. — An feiner Mündung be: findet fi die Villa de Port’allegre, Die unbedeutend iſt und aus etwa 30 in einem Quadrate erbauten Lehmhüͤt— ten beiteht. — Ih fand hier einem Capitam aus Minas Geraös , der mit 22 Bewaffneten durch Die Lrmälder am Mucuri aus Minas herab durchgebrochen mar, Er hatte dieſe kuͤhne Waldreiſe unternommen, um nachher eine Straße an jenem Fluſſe durch die Waldungen bahnen zu laſſen. — Der Miniſter Conde da Barca beſaß am Mucuri große Sismarien GBeſitzungen), wo man eine Tagereife am Flufie aufwärts an einem von hohen Waͤl— dern ringsum eingefolofjenen Landfer, Der Lagoa d’Arara Planzungen und cin Holzfägewerf anlegen wollte. — Herr Kramer, ein Deusfher, war beauffragt Dies ins Merf zu rihten. — Ich blieb in. jenen Waldungen 2Mo: nathe, wo wir cine große Menge Wild erlegten, deſſen Zahl in 169 groͤßern Quadrupeden (worunter allein 33 Afen waren) und 30 größern eßbaren Vögeln aus. der Fa: milie der Huͤhnerarten beftand. — . Nach einem Aufentbafte von 2 Monathen am Mucuri und befonders zu Morre d’Arara,. Der Anlage Des Mini: ſters, gieng Die Reife zum Fluſſe Peruipe , wo die Villa Vigoza erbaut iſt. — Bon hier hat man auf einem Netze von Flußmuͤndungen in bie See, etwa 6—8 Stunden bis Caravelas am Fluſſe oder Flußarme gleihes Namens. — Carsyelas ift eine bedeutende Villa, Die beffe der Com- marca von Porto Seguro, aud wohnt bier der Ouvidorli — In allen den Waldern diefer Gegend zieht ein Stamm der’ Wilden, Die Pataschos umher, die an Den meiften hr ; * legte, an den amerikaniſchen Conſul in Bahia, Herrn Villa do Prado, — Orten friedlich ſich zeigen, waͤhrend meiner Anweſenheit zu Muceuri aber 6⸗Menſchen dort) erfhoffen. — Vom Cara: velas find 6Legoas nad) dem Fluſſe Alcobaga, wo ich die Villa de Alcohaga fand, :einen Heinen Drt nahe am der Ger. — Etwa 8 Legaos aufwärts am Fluffe, zeigen fich befonders Die Pataschos dert: hatte der Minifter Conde de Barca eine Pflanzung, mo fie jest ‘aber friedlich ‚mit den Borsugiefen leben, — Der Fluß Alccbaga: iſt nidt ſehr beträchtlich. — 5—6 Legoas weiter: nordl. fällt der Rio do, Prado, in die See; er iſt starker als der vorige und unweit ſeiner Muͤndung Tiegt. die Heine unbedeutende Sa den Waldungen auch Diefer Ge: gend fireifen die Horden der Potaschos und Maschacalis umher; letztere haben ein befferes Naturel als Die erfiern, Die, flets mißtrauiſch find, dennoch aber‘ feit etwa 5-4 Sahren Hier nicht mehr: feindfeelig handeln. — ! Von den Maschacali’s hat man. einige Familien etwa eine Tagereife am Fluſſe aufwaͤrts angefiedelt, ihnen: ein Haus gebaut und ihnen die nöthigen Gerathfihaften gegeben um Mans; Dioccamehf-bereiten zu. koͤnnen; fie haben alfo nun regel: mäßige Pflanzungen, ‚find aber in fehr geringer Anzahl; 5 Legoas der Küfte nördf. folgend, erreichte ich eine Land— fpige Comeschatiba genannt „.in deren Rabe der Englän: Der, Charles Frazer ‚eine Falenda angelegt hat. — Mit eiwa,so ſtarken Negern hat er bedeutende Vflanzungen ges macht ; allein ‚erftere ſind in einem Zuſtande der Meute: rey und Des Ungehorſams geweſen. — Jetzt hat der Be: figer dieſe Fafenda, der er den. Namen Caledonia bey: Hill abgetreten. — Bon Gomeschatibä folgt man noͤrdl. der. oft hohen Kuͤnſte und paſſirt bey der Ebbe 2. Heine Fluͤſſe, den Cahy-und den ‚Corumbao; die bey der Fluth oder dem: Anfchwellen der See nicht zu pafjiren find. — Bruͤcken trift der Neifende beynahe nirgend an diefer Kufte, und hier giebt es felbit feine Ganor zum Ueberfegen; das her muß der Neifende eilen, ſie zu Durchreuten wann das Maffer-in feinem niedrigften Stande ift, » im Abende deffelben Tages uͤbernachtete ich im dem Heinen Sndierdörf- en am Fluffe Gramemoan, — Von hier pafirt man den Rio do Frade und erreicht alsdann auf einer ‚hohen Ebene an der Kuͤſte, Die Villa‘de Trancozo, die aus Ins diern zufammen geſetzt iſt. — Sie liegt nur 3 Legoas son: Porto Seguro entfernt. Porio Seguro iſt der Hauptort der Comunarca, allein unbedeutender als Ca- zavelas, daher wohnt hier Der Ouvidor. —Dieſe Villa treibt beſonders Fiſchfang mit erwa.ao Lanschas (feinen Schiffen) „und mit ©alzfiihen einen nicht unbetraͤchtlichen Handel. — Bon Portg,Seguro 5 Legoas noͤrdl. traf ich am Stufe S. Cruz ein, wo die erſte J— der Portu⸗ giefen in Braſilien unter. Cabral geſchah· Der Haupt: theil der Villa Tiegt auf einer angenehmen Hoͤhe, wo man eine ſchoͤne Ausſicht auf die See hat“ — In den Wal- dern am 8. Cruz fangi nun der, ſchon erwähnte Stamm Rer Botocuden an, fi wieder zu Zeige, der von hier an 1518 weit noͤrdlich bis zum "Rio Phrdo fi ausdehnt. — Die, fer Menſchen wird" in den Schriften "der" Gefuiten! des Vasconcellasy {hen frühe als eines der mildeften ı Staͤm⸗ me der Tapuyas, unter dem’ Namen der Aymorés ers mahnt. — Ich hatte fie früber ſchon am Rio’ Dose gt; funden, von wo aus längs der Gränzen von Minas Ge- raẽs jie einen Zufammenhang mit einander haben, waͤh— rend’, der Küfte näher, einige’ andere Stämme , befonderg Pätaschos und Mäschakali’s umherziehen. — Der Fluß Mojekissaba "öffnet nördlich" vom Sta Oruz- feine Bahn in Die See; hier hat Der Ouridor eine Vieh Fafenda, wo man Stricke aus den Faſern der Blattſcheide der Piassa- ba-Valme bereitet. — Bon hier zieht fih etwa 5—0 Le- goas weit laͤngs der See eine Ebene, wo man viel Vieh Haft; hat man. Diefe zuruͤckgelegt, fo tritt man an bie Ufer "des anfehnfihen Rio Grande de Bell’monie, den unferm Rheine nichts nachgiebt; an ſeiner Muͤndung liegt am fudfihen Ufer die Villa’ de Bell’monte. — Diefer Fluß iſt betraͤchtlich, er wird oben in Minas Geraes, wo er enifpringt, aus dem Jilätinionnia Jigwitinhonha) und Dem Arassuhay ‘gebildet; Dort oben: ift er beſonders gold- und dDiamantenreid cfieh Mawe Travels in Brazil). — An diefem Fluffe einige Tagereifen von Der See auf: wärts iſt der gunffigfte Drt um die Botocuden fennen zu lernen, da Died Volk hier‘ mit den’ Weißen im Frieden lebt. Man findet dort auf den verſchiedenen Militaͤrpo⸗ ſten, die man in die Waͤlder vorgeſchoben hat, ſtets eine Menge dieser Leute, Die ihr Geſicht auf die auffallendſte Meife zu verftellea fuchen, indem fie Die Unterlippe wie auch die Ohren durdbohren und große Pfldde von feidz, tem Holze darin tragen, die zumeilen tiber a Zolle im Durhmeffer haften. — Won der Menge der wilden Tiere in den Urwaldern anı Bellinonte fann man ſich eine Vorftelung machen, wenn ich fage, daß wir mit a Jögerm in ae Stunden, 21 wilde Giſam-) Schweine ——— d’Azara) geſchoſſen. — Die Botocuden ſtreifen noͤrdlich noch big zu den Ufern des Bio Pardo, der bey Canavieras, Pätipe'und' Poschi mit mehreren Zweigen und Mündungen ſich in die See öffnet. MRoͤrdl. vom Rio Pardo derfhritt ih, nachdem ich einige Monathe am Bell’monje unter den’ Botocuden gelebt hatte, die Fluͤſe Una, Comendatuba, die fleine- ren Arassang, Mego und Oaki, bis wir den bebeuten- dern Rio dos Ilheos erreihten. — Seine Muͤndung bil: det einen vorzuͤglich fehönen, fihern Heinen Hafen, mit Felshuͤgeln und Eocospalmen umgeben, wo die Villa dos Hheos (ehemals de S. George) in einem jegt etwas ver— falenen Zuſtande liegt. Sie war ehemals weit blühen: der und gehört zu den äfteffen Cofonien in Brafifien. — Von Ilheos hat man vor 3 Jahren eine Straße quer dur die Waldungen am Ufer des Fluſſes hinauf, nad dem innern Serton (Sertam) der Capilania von Bahia gefuͤhrt. — Diefe Straße ward fpäter nicht gebraudt, Da: ber war fie jegt vollig. verwildert und zugewachſen. — Ih 1519 harte mich entſchloſſen ihr — * nahm ich Leute mit Aerten und Waldmeſſern mit, um fuͤr meine belade— nen Thiere einen Weg zu. bahnen, — Nach etwa 3 Wo; den wmterbrodener Waldreife durch völlig unbewotnte von Wilden durchſtreifte Urmwälder, erreichte ich Die hoben offenen W:idegegenden der innern Capitania von Bahia, die man gewöhnlid den Gertpn ‚(Sertam nennt, ein Wort daß eigentlich unbemohnte Wildniß bedeutet; bien iſt aber der. Name geblieben, obgleich nun dieſe Gegend bes wohnt ift. "Hier fand ich Die wilde Vieh: und Pferdezucht, Die großentheils ‚den Unterhalt der Bewohner ausmadıt, — Ich drang nun noch vor, bis zur Gränze der Capitania von Mınas Geraes, Die ih 18-Leguas weit, vom Arra- yal do Rio Pardo erreichte. —. ‚Dort find die weiten of: fenen waldiogen Heyden Des innern Brajiliens, Die man Campos Geraes nennt. — ©ie werden von gemiffen Tierarten bewohnt, die bloß im offenen Campo leben; hierhin gehören. beionders. Die Ema's (lihea americana) oder auch Strauße genannt, Die,Seriema's (Dicholophus eriftatus, Ill), die Heine Eufe des Campo (Strix eam- pofris , der Specht des Campo (Picus campeltris), eine wabhrfheinlih neue Art u. f. w., und unter den Quadruz peden der Hirſch des Campo CCervus mexicanus, Linn,) Guazu d’Az.), ber rorhe Hund, Des Campo (Ganis canı, peltris, Aguara »guazu d’Azara), ‚Den man bier Guara nennt u: |. m. Ich trennte mid von dieſen kopen Gegenden und traf die Reife durd einen Theil der Capitania von Bahia an. — In Dem Hauptorte jener Gegend, Dem Arrayal da Conguilta fand ich nichts mertwuͤrdiges, hielt mid daz her nicht lang auf. — Sch beſuchte in, den großen Wal: dungen in der Nine, den Stamm der Urbewohner, wel— chem die Portugieſen den Namen der Mungoidß beygelegt Haben, die ſich aber ſelbſt Camacan nennen; fie haben ſchon einen etwas hoͤhern Grad der Eultur als ihre Blutsverwandten, die Pataschos, Botocudos u. a. Staͤm⸗ me mehr; dennoch ſind fie. zum. Theil noch ſehr roh. — Sie verftellen inren Körper nicht, gehn. aber großentheifs aud noch völlig nadt. Bon Conguifia reifte ich durch die mit eingefnen we: nigen Faſendas und Pflanzungen fparfam bevoͤllerte Ge⸗ gend meiſt durch hobe Waͤlder bis zum Rio das Contas, den wir vaffirten, und alsdann ‚dem Jikiriga ‚einem fleis nen Fluſſe, der ſchaͤumend über Helfen, bödit romantiſch dahin rauſcht, ein Stuͤck hinab folgten»und nun nad dem Jaguaripa hinüber ſchaitten, vorher aber, arretirt wurden; da man und für. Emiffavien derrrevolutienaren Barthei-in Pernambuco hielt. — Gn Villa de Nazareth das Fa: zinhas hielt mich Der. Gapitam mor gefangen bis von dem Gouverneur in Bahia, Conde dos Arcos, meine Erlö- fung eintrat. — Ich uͤberſchiffte Die weite ſchoͤne Pahia de todos os Santos und traf im; April 1817 in der Gidade de S. Salvador do‘ Bahia de tados, os Santos ein,; dom wo ih im May die Reife nach Europa wieder antrat, — 3: böhern Claſſen der Thiere Jum Endzweck hatte, war A 1520 ° “. Diefe-Reife melde haupträhfic; die Beobachtung der _ auch zugleich zur Bearbeitung) einer Gollertion aus allen — Claſſen Des; Thier-und Pflanzenteſchs beabſichtigt. Ich fand etwa 76 Arten von Quadrupeden, wovon etwa ız ‚Quadrumanen, 17 Chiropteren find u. f. w.; etwa 100 Arten von Voͤgeln, wovon ‚mihvere neu und viele von Arara beſchriebene find; 70 bis 79 Arten von Reptilien, worunter 5: Cheionier (Schildkroͤten), 16 Saurier [EiE decbien], 16 Batrachier [(Froͤſche) und 30 bis 37 Arten von Schlangen fi; befinden. — Unter den fegtern find ’5 Ars teh mit volllommenen Gifthaten‘, die fih ſaͤmtlich durch gewiſſe gleiche Merkmale auszeichnen, "alle auch die Def: mung b:iarer dem Naſenloche tragen, welche den Scytalen, Greralen eigen if ı— Eiwa 1000 Species von Pflanzen enthalten befonders intereffante Farrnträurer CFilixy/) und zahlreich find mande ſchöne Geſchlechter B. Bignonia, Myrtus, Mimoſa, Eugenia, Melaſtoma⸗ A (DZ up wi Ca Bas ©, Di ter! Bring Mar'v. * Bier, um nicht zu fheinem, nicht har mittheilen wollen, finden wir uns werpflichtet, nachzutragen; da mir ſchon das Gluͤck hatten , den größten Theil’ der mit unſäglichem Eifer und unter den ‚widrigften Mühfeefigfeiten eingeſam⸗ melten Schaͤtze, mit Muße durchziehen. Der Prinz nahm aus Deutfhland den fürftl. Garner Simonis, deſſen Verſtaͤndigteit, Unverdroffenheit und Kaftfofigfeit vorzuͤg⸗ lich die Sammlung‘ der Pflanzen und Inſecten zu Danfen it, und den Zäger,''deffen Namen "uns entfallen, "mit nad Brafilien, wo er Die nöthigen Führer, Jaͤger, Maul⸗ thiere aus den Ginwohnern 309. "Ohne Raſt wurden vor einem Dugend Menfden Pflanzen und Inſecten gefams melt, Vögel, » Säugthiere und Lurche Amphibien) ge⸗ hoffen, jene eingelegt, getrocknet, die andern aufgeſteckt, dieſe ausgenommen, ausgebälgt oder in Brantwein geſetzt; ſo daß der Prinz, der alles zu leiten, Die Gegenſtaͤnde zu | 8 9 beſtimmen, den Ort ihres Vorkommens, Lebensart, Ges ſchrey, vergaͤngliche Farbe, Geſchlecht, Namen uſw. auf⸗ zuzeichnen hatte, faſt nicht zu Athem kam. Bedentt man, daß es in Braſilien fat beſtaͤndig regnet, daher mar Abends, ſtatt ſich zum Schlafe miederzufegen‘,' nun eine Hütte bauen, die Sachen am Feuer troden muß; bedenkt man die vielen Taufend Gegenftände ; die’ dennoch mit: gebracht worden : fo begreift man nicht, wie ſolches menſchliche Kräfte ertrugen, mie es "möglich geweſen die. vielen Dinge, die vielen Geſchaͤfte in Die’ Zeit von zwey Zahren einzufchieben. "Auch blieb Feiner von Krank: beit frey. Momatelang hatten - fie fih ‘mit dem Fieber zu fehfeppen, während dem Doch gearbeitet wurde, mas moͤglich geweſen. So etwas war nur ins Werf zu fegen durch den veſten Willen des Prinzen,-durch feine Einficht in.den Werth der Naturgefhihte, Durch die großen Aufs opferungen, die er dem gemäß nicht gefgeut hat, = 4 f 52 1 aa Ha Mira, u BER FL: - fhen Giftſchlangen das Badenloh haben. oder Encyelopädifde XI u. XI. 191. zeitung 1817 Es find an 5000 Pflanzen gefammelt, lauter große, zwey Fuß, und mehr, lange Etüde, gut eingelegt und gut schalten. Ebenfo eine große Menge Samen, Die bereits durch den Hauptm. Hoffmann, Den Erzieher der Pr., der ie angefommene Sammlung in Empfang genommen, tusgpadt, eingefegt, und fie vor dem Berderben er: ‚afteı hat, und überhaupt mit muſterhafter Genauigieit ind fenntnid die naturhift, Gvgenftände behandelt, an mihrce Boraniler zum-Cinfegen und Beflimmen verfandt find Bon allen ift der Wohnort bemerft, die Größe des Genähfes uff. Nicht viel weniger Inſecten find da; ohne Zwei viel Neues, Doch Täpt ce fih nit fagen, was hierin alıs vorhanden ift. Am zahlreichſten find die Ra: for und Falter, auch Heuſchrecken und Wangen. Don den erſta haden wir befonders viele Brentus, Cerambyx, Elater / Scarabaeus (Geotrupes), von Den zweyten die größen und fhönften, von den letzten beſonders Phasma, Phyllium, Fulgora, Nepa-uff. bey fluͤchtigem Anblick benerkt. Von Schneckenſchalen und Ficen iſt wenig da; hingegen viele neue Amphibien, beſonders Schlangen, worunter wunderfchöne, ine hat jederfeits 5 große Cfaft 1“ lange) Giftzaͤhne; und der Prinz hat die, unferes Wif: ſens, wichtige Entdeckung gemacht, daß alle amerifani: Unter. den obern Thieren find Die Vögel Die meiften. Es mögen wohl einige Taufend Stuͤck ſeyn. Darunter befinden fi viele neue Gattungen (Species) und ſelbſt einige Eippen, nad der Art wenigſt, wie man jest Genera macht. Na: mentlid) auch einer wie Ibis, deſſen Schnabel aber grad und zufammengedrudt; einer wie Todus, deſſen Schnabel aber viel breiter. Aud den amerifaniihen Etrauß haben wir dabey gejehen, den Tantalus Loculator, Parra, Plotus, Podoa, viele Buller (Tinamu), Myotheren, Berfehrtihnabel (Rhynchops), ‚Platalea , ‚Erotophaga, Trogon, Bucco, amerit. Öudyude, die aber wohl nichts mit dem unfrigen gemein jhaben, und daher in eine be: fondere Sippe mit Recht gebracht werden fünnten, Ram- phastos cfrißt nad dem Br. faftige Fruͤchte)y, Procnias (ſchreit wie Ambos). Ferner: Cacicus, Oriolus, Tangara, eine ‚Menge Loxia, Muscicapa, Pipra, Enten, befonders aber Papagenen und Rauboigel uff., uff. Von vielen diefer Vögel gibts noch gar feine Abbildungen, von den meiſten feine gute oder wenigſt feine ausgemahfte, Welchen Genuß werden daher die Naturforfher, welhen Zuwachs wird die Wilfenfhaft erhalten, wenn es dem Pr. gefällt, ſolche der Welt mit: zutheilen. Unter den Säugthieren ſind mehrere neue Gattungen von Affen, Bradypus torquatus, die Stachelratte, das Biſamſchwein mit dem fonderbaren Spalt auf dem Kreuz, mehrere Savien, worunter eine neue, Beutelthiere, Cua— tien, Ozelot, Tigerfage ufm. Der fonderbare Schädel vom Gappbara, ‚von,dem auch noch feine Abbildung we— fer, Schädel vom Paca, Aguty, Cuati, Tanjifati, der fehr von dem unferes Schweins abweiht, von Affen ua. Doch mir. vermögen nicht alles zu erzählen, was zufam: “ mengebradt if. Ein halb Dusend Kiften find nod un: terwegs fo wie der wilde Botocude, Ueberdicß hat der Prinz an 200 felbft verfertigte große Zeihnungen, 3. Th. Gemähfde, von Gegenden, Wäldern, Baͤumen, Wilden, wirkliche Ebenbilder, von Seenen, Kämpfen, Zagden, Fahrten ufm,, Wir behaupten, Daß. alle Reifen in Brafilien zufam: mengenommen nicht ſoviel Beobachtungen und Zeichnun— gen enthalten, als die welche der Prinz liefern kann, auch von der Neuheit. der jegigen Gegenſtaͤnde abgefehen; auch jweireln wir, Daß irgendwo ſich jo die braſiliſchen Thiere verfammelt finden, wie in Neuwied. Wäre es moͤglich, daf in das gefchriebene Werk, ‚des Prinzen Lebendigkeit, feine Darftelungs ; und Nahahmungsgabe, bejonders Der man: 1523 nichfaltigen Toͤne übergehen koͤnnten, fo müßte Diefe Reife nicht nur. eine er reichfien an Ihatfahen, fondern aud die anziehendfte in Bezug auf Erzählung werden. Wäre der Wr. bfoß ein Brivatmann, fo fünnte Deutſch⸗ fand auf-fein Unternehmen bloß ſtolz ſeyn; da er ein Fürft it, fo fann es ſich auch freuen, nun ein febendiges Mufter zu haben, welches zeigt, daß, wenn es den Fürſten ruͤhm⸗ lich iſt, nach Umſtaͤnden, den Raturmwiffenihaften zu Te: ben, es den Fürften, bey andern Umſtaͤnden, ziemlich fen, die Naturwiffenfchaften Doppelt zu pflegen. — = Prinz Victor von Neuwied. Eine deutfhe Mähr von E. M. Arndt. Bormort. Die folgende Herzensergiefung wurde ſchon vor eini- gen Jahren von unferm Arndt niedergefchrieben, als er nehmlich den befungenen jungen deutſchen Helden aus fei- nen Briefen, melde 1814 unter dem Titel: „Schatten: bild eines für fein Vaterland als Dpferrit- terlich gefallenen deutfhen Vrinzen, ben 9. 2. Bronner in Franffurt am Mayn heransgelommen find, naher kennen lernte. Vergl. deutſche Blätter die bey Brodhaus herausgef. Jahrgang 1816. III. Stück 4.) Dem Prinzen Viftor von Neumied, Von Freiheit will ih Hingen — Das ift der hoͤchſte Klang — Bon Freibeir will id) fingen AU all mein Lebenlang, Daß mädtig ihr Geläute Die fühnen Herzen weckt Und für die fhonfte Beute Der Tugend Sehnen ſtreckt. yon Auch klingt mein Lied von denen, i Die fiolz auf Recht und Gott Des Bufens hohes Sehnen Gelockt in edfen Tod, Die ritterlich verbfutet Das Leben jung und fhon, Getrieben und gemuthet Dur das, was wir nicht fehn. Denn das, mas wir nicht feher, R Heißt Gott und Vaterland, ” Die Freiheit in den Höhen, . Ein unfühtbares Land, ; Geliebt, gefhaut im Glauben, Im ſiillen frommen Muth, Durch feine Liſt zu rauben, Weil's ift eih hehres Gut, Bon hohen Bergen fließer Ein Fluͤßlein in den Nhein, An defien Ufern fprießer Ein Knabe fromm und fein Aus altem Heldenflamme Mit Walfchen nie im Kauf: Drum fhlägt auch) edle Flamme Aus Stamm und Wurzeln auf. Das Flüßlem, welches licher Zum Rheine, heißt die Wied, Der Knabe, welder fprichet Am Fluß, beißt von Neuwied. Eie haben ihn genennet Den Viltor Siegerich; Der ſtolze Name brennet, Auf Thaten ſchickt er ſich; Er hatte ſeinen Weiſer — So galt es im Geſchlecht — Zu dienen Teutſchlands Kaiſer, Das daäucht ihm Pflicht und Recht; Wo teutſche Fahnen wehen, Wo teutſche Loſung ſchallt, Da muß der Siegrich ſtehen, Da treibt's ihn mit Gewalt. ©o zog in Franzens Schlachten Er zweimal fröhlich aus, Doch ah! die Männer braditen Den Sieg nit mit ing Haus: Da bat die wälfche Kotte, Kühn durch des Teufels Macht, Den Eprud von teutfhen Botf Bei vielen fein gemadt. Auch Siegerich den jungen Hat da das wälfhe Gluͤck Vermundet und bezwungen — Das teutſche wid zurüd — Gr fam in harte Bande Sen Straßburg an dem Rhein: Da weint er teutfhe Lande Verwaͤlſcht und teutſchen Wein. Er mußt’ in Kerfers Mauren Zwei Monden oder drei Verfehnen und vertrauren Da war der Kampf vorbei: Die Schwerdter und die Ranzen, Shr Krieger, ſteckt fie ein, Ihr follt zur Hochzeit tanzen, Das fol der Friede ſeyn. 1524 1525 D Friede, ſchnoͤder Friedel ‚Die bift vu ehrenfied! Iſt das der Schluß vom Liede? Viel beſſer waͤre Krieg. So klingt im teutſchen Lande Ringsum der Jammerſchall: Wirtragen ſchwer die Bande Shrfpringtden Hodzeitbafl. Nun flcht der Kerfer offen Dem Viktor Siegerich, Doch hin ift Luft und Hoffen, O Baterland für dich; Noch giebt. die alte Sonne Dir Licht und Liebesſchein, Doch meh! Der Freiheit Wonne Und Stolz ift nicht mehr Dein. Er fieht die Wälfhen meucheln Die Ehre und das Recht, Er fieht die Fürften heudeln Und ſchmeicheln gleih dem Knecht, Er fieht in Diademen . Den neuen ©ffavenprunf, . Wie fie fih übernehmen Sn Babels Hurentrunf. Er Hort die Hochzeit ſchallen Don Habsburgs edlem Sproß, Hört auf den Hofer fnallen Das feige Mordgefhoßt: Sn Wien erffingt der Reigen, Sn Mantna fnallt der Schuß, MWodurd zur Gruft fih neigen Der befte Teutfche muß, Da hat’s ihn meggetrieben, Da war Die Freude todt; Er wäre nicht geblieben Um alles Goldes Bot, Um Ecepter und um Kronen, Die nicht die Ehre giebt: | Er muß mit folder wohnen, Die edle Freiheit liebt. Gr muß mit folden fliehen, Die mit der Freiheit ſtehn: Drum laͤßt er Wimpel wehen Die hin nad Werften fehn, Nah Spanien hin, nad Welten — Es klingt daher fo ſchoͤn — Da will er mit den Beften: Den waͤlſchen Trug beftchen, — — — — — Nach Spanien will er reiſen, Sms ſtolze Wunderland, In Spanien will er weifen Teutſch Herz und teutfhe Hand — Nah Spanien will er reifen , Der Freiheit Heim und Haus: Da hofft fein gutes Eifen Auf manden waͤlſchen Strauß. So haben ihn die Wogen Und Winde und Gewalt Des Herzens fortgezogen, Wo Krieg um Kadir fnallt: Da bluͤht ihm erfte Freude Nach langer trüber Zeit, Sein Schwerdt fährt aus der Scheide, Sein Zuß fliegt in den Streit. Und wohl, wohl iſt's gelungen Dem Eifen und dem Fuß, Daß unter ihm bezwungen Manch Wälfher fterben muß: Auf Andalufiens Feldern Da trat er rothe Spur, Aus der Pyrene Wäldern Bedräut er Waͤlſchlands Flur. So in zwei ſchoͤnen Zahren — DO fofzer Freiheitsfampf! — i Er ift Hindurdgefahren Der Wälfhen Furcht und Dampfz Sie fahn fein Eifen bligen, Sein Auge bfigte mehr, Stets flog er an den Spigen Der Vordermann im Herr, So ift er einſt geflogen, Durch Himmelsflammen mild, Auf rothen Schlachtenwogen, Der Katalanen Schild, Hat mit den rothen Wogen Die Feinde weggeſpuͤlt; Da iſt von Gottes Bogen Der Pfeil auf ihn gezielt; — Da deckt vom teutſchen Lande, Von teutſcher Liebe fern, Der Haffer waͤlſcher Schande, Der teutfhen Fürften Stern, Der Preis der teutfhen Jugend, Der junge grüne Held, Das fromme Bild der Tugend, x Erblaßt das fremde Feld, i ‚1526 1527 Da ift ber Held gefallen In jenem großen ehr, Als des Torannen Wallen Sen Mostau fhaurıg war; Er har nit mehr gejchen, Was feine Seele rang, Das Barerland erſtehen Aus Zammers Ueberihwang, Doc iſt er auch geftorben Fürs teutſche Vaterland, Und hat den Kranz erworben, Der Ehre fhönftes Pfand, Den Kranz, wodurd die Freien Sm Himmel herrlich ſtehn, Die gegen ITyranncıen Durd Feu’r und Eifen gehn. Drum fchreibt Die teutfche Treue Mit goldnem Strahlenfhein Dich kuͤhner Schlachtenleue In ihre Tafeln ein; So lang’ in feſten Kreiſen Noch Mond und Sonne reiſt, Wird man dich, Siegrich, preiſen, Wo man die Freiheit preiſt. D Rand der Katalanen So ftol; und ritterlich, In dir pries feine Ahnen Der Viltor Siegerich, Sn dir hat er vergoffen Sein junges friihes Blut, In dir ift ausgefloifen Sein Leben und fein Muth, DO Land der Ratalanen, Du Fand der alten Kraft! Stets wehren deine Fahnen Für bobe Ritterſchaft: Drum Klagen weint und Sorgen Hier feinem Ritter nad, Hier ſchlaͤft er wohl geborgen Bis an den jüngfien Tag. O Rand der Ratalanen, O hobe Pyrenä'n! hr müßt mit hehren Wahnen Der Männer Bruft durchwehn; So fange Freiheit blühet, Bluͤht ıhr in Herrlichkeit, So fange Tugend gfühet, Gluͤht ihr tür edlen Streit. | Von Freiheit muß ich fingen — Das iſt der hoͤhne Klang — ' . Und ihre Glocken klingen AUT au mein Lebenlang. Drum hab’ id auch gefungen Vom Siegerich die Mähr, ie weit und breit erflungen Wohl uͤber Land und. Meer. Verwitterung roͤmiſchen Glaſes. In der Zi18 Hert MA. S. 135 heißt eo: „Luigi Bossi bat uber anrite zu Mofait beftiumte Glaswuͤrfel, welde man auf Dem Domplage zu Mailand in Menge ausgegra: ben hat, und Die alle mehr oder weniger ſchillernd und vollfommen opalifierend waren, fo daß man fie-beim er: ften Bi für Opale nehmen Tonnte, viele Beobachtungen betannt gemadt, mworinn er zeigt, daß dieſes Schillern von einem Anfang der Berwitterung herrühre Caber wie ? mas wittert meg 2). Alles in den Ruinen von der Römifchen Veteranen: Stadt Victoria bey Neumied Lzuerft genauer unterſucht und beflimmt von 2. F. Hoffmann] ausgegrabene Glas hatte die nehmliche Beihaffenheit jener Würfel. Es war mehr oder weniger fhillernd und vollfommen opalijirend, So wie ed abtrodner, fondern ſich mehrere uͤber einander liegende, außerft duͤnne, mit den fchönften Regenbogenfar- ben fpielende Blaͤttchen ab, melde der leiſeſte Hauch fort: . blafen fann. [Wir glauben, Daß Wıed aus Victoria ge: morden.] — Dhne eine Verwitterung der Oberflaͤche anzunehmen, tann ih mir Diefe Erſcheinung nicht erflären. Ga glaube nehmlich, Daß die mit Dem Kali durch das Schmelſen in-⸗ nigft verbundıne Kiefelerde, in der Erde wieder von jer nem geirennt wurde. . Zur nähern Unterfuchung fege id Ihnen vier Eorten Diejes über anderthalbtaujend Jahre ın ver Erde gelegenen Glaſes bey; 1 gegoffenes (die Alten fannten un cre Eired- öfen nicht, fondern goffen ihre Glastafeln, Die auf einer Seite rauh, auf der audern glatt find), 7) zu Gefäßen geblafenes, und 3) dieſes bey Der Zerſtörung und Ver: » brennung jener Roͤmerſtadt wieder geihmolzen ,. A) cine mir aufgetallene Corte, Die ſich ſowohl durch Die goldgelb- Uchen Blättchen an der-Dberflache, als durch Die mindere. Duͤrchſichtigkeit (nur durchſcheinendd von Den übrigen Ar: ten unterfcheidet, und unferm Beinglaie mehr äbnelr., Wenn man, nebenhar gefagt, Die geringe, Verande rung auf der Oberflaͤche diefer Glaier mit ihrer Dicke ver: gleicht, fo ger ji Daraus, daß dieſes Runitproduct eis ner Heinen Ewigkeit trogt, und Flaſchen Davon fehr taug- lich find, hineingeſteckte Nachrichten viele Jahrtauſende zu erhalten und unverfehrt auf die Nachmelt du bringen. Da fih die Oberfläche fhihtme;fe Durd die Verwitterung abloͤſet, fo _ift Die Frage, ob das Dem Auge fo Dicht er: ſcheinende Glas nicht ſeibſt aus übereinander Fiegenden Scchich te n (strate super strata) beſtehe? 183 iſt wohi nicht zu zweifeln, daß das Kali an Der Dberflahe verwit— tert (wodurch nothwendig nur Blaͤtichen entſtehen fonnın) fo wie warın der Zeldiparh zur Porcellanerde wird, Mir Beben durd obige Frage nur Andeuten wollen, Daß ber erichter Die Reiultate von Bossis Brufungen hatte anfüh: ren Sollen. gegeben,] — Wir haben das Glas dem Prof. Doͤbereiner Encycelopädifde 192. XLu. XII. 1817. Differtatatio inauguralis fiftens Hiftoriam Metamorphofeos, quam ovum prioribus quinque diebus fubit. Auctore Chr. Pander, Riga-Rutheno, Medic. Doctore. incubatum Wirceburgi 1817. Typis Nitribitt. 9. 69 p. Die fang erwartete Befanntmadhung der in Würzburg von Bahder, Döllinger und d'Alton über das Brut Ey mit einem noch nie gefehenen zufammenmirfen: "den Eifer und Aufwand von Talent und Geld angeftellten Unterſuchungen iff endlich erfofgt. Leber 2000 Eyer wur: ‘den geöffnet, und zwar nur um die Veränderungen der fünf erften Tage zu beobachten. Die Drey Bielten Rath darüber, tauſchten ihre Anfihten, Meynungen, Iheorien aus, ſuchten das Gefchene zu begreifen und in einem Bil- de darzufieilen, und riefen nicht felten noch andere Anfeher berbey, um viele Stimmen zu befragen. Die Drr. Nees v. E., Menke, Schoͤnlein, Koͤhler und. viele andere wa— ren Zeugen an der Bruͤtmaſchine, und wir bedauern, daß es fih für uns nit maden ließ, aud der Ginfadung da: bin zu folgen, um Durd die eigenen Augen zu verſtehen, was durch frenide nicht möglich iſt. Auch iſt das Ergebniß durchaus neu, neu geſehen, neu gedacht, neu gezeichnet, neu geſtochen. Wir beſitzen ſchon die Kupfer won d'Al— ton, dem’ berühmten Pferdzeichner), welche zu der deutfchen Ausgabe fommen werden, und wagen es zu behaupten, daß fie fih ohne Scheu dürfen neben Lyonets und Polig fehen laſſen. Der Tafeln find zmal 11 in a; davon, wann das Bud fertig iſt. Wir ziehen Hier nur Die Hauptfadhen Heraus, indem wir uns das Beſondere auf die deutſche, vollfiindigere Ausg. vorbehalten. Aus der Praefatio Ceterum obseryavımus [die Dren nehmlich), incu- batui infra 28 ° Ü et supra 32° R. locum non esse; tum singulorum momentorum, quae in omni harum mutationum serie depreheuduntur, celerius tardiusve subsequenlium causam non in majeri minoriye calo- ris gradu, sed in ipsorum ovorum natura ‘et condi- tione positam ‚esse; deinle quo recenliora ova adpo- sita sint, eo certius evolutionen succedere, Hac, quam demonstravimus, via etsi amplius duo- rum millium ovorum commntationes observavimns, receusuimus, perscrulati sumusz lamen persuasum uo- 'bis est, ne hanc quidem experimentorum abundan- tiam ad eam nobis rei cognitionem parandam, quam re vera paravit, suffecisse, nisi jucunda illa studiorum nostrorum conjunchio acoessisset. Cum enim nihil omnino pro certo raloque haberemus, quin unusquis- que nostrum idem saepe essei eodem modo expertus, cognovissel idem, idem evidentissime sibi ipse probäs= setz singula experimenta, quae enarravimus, ut quası tergemina ducenda sunt, :ta unius anni "et quod ex- " sus testam format, proficiseuntur. Haec prima em- bryonis nascentis vestigia plicae primariae non imme: rito audiunt, quod aniem iis interest, spatium carina- tum cum Malpighio nominamus. In ea extremilate, quam hae plicae obtusioriareae ellucidae fini obvertunt, mox, pcst earum orkum, N rione arcuata sese conjungunt; in opposita autem extremitate a se invicem dislantes palescunt. 2 Inter utramgue plicam primitivam, brevi ab eo- rum ortu et conjunclione ınlervallo, tenue filamen- tum albidum nascitur, quod mox medullam spinalem zite agsıoscimus, Nucleus intumesecit, a vitello facillime separatur et foveolam superficiei, qua antea cum blastodermate oohasserat, impressam ostendit. Diefer Paragraph ift Das Punctum saliens des gan- zen Buches und eine Entdedung, die den Namen bewahrt. Man kann natürlich darüber nichts fagen; denn gefesen und nicht gefehen iſt ein Unterſchied. Wir muffen dabey wuͤnſchen, daß ja. hievon nicht. Zeichnungen allein nad) der "Natur cdenn diefe lehren nichts), fondern- ideale gemacht werden. Ueberhaupt foll jeder anatom. Zeichner es ſich zur Regel maden, die Dinge nicht zu zeichnen, wie fie er- ſche inen, fondern wie fie find. Das fogen. Zeichnen nad) der Natur iſt immer nur Schein ; nicht das Auge des Mahlers fieht, und fehe, fondern Das Auge Des Phyſiolo— gen, Die Abbild., welche wir haben ces fehlen ung nehm lich die idealen) eröffnen uns das DVerftändniß nit. Wenn die. Beob. im Stande find, die Entftehung, der Haupttheile des Leibes aus dieſer Längsfaltung (das ift fie. doch) zu erffären und zu geihnen, fo daß die Linien zu— fammenhängen, fo haben fie gefiegt, und die Sfis fol die Zeihnung ihnen zu Ehren auf eine: Denfmünze graben laffen. - Einiges hiebey wird manden nicht einfeuchten: z. 3. daß die Falten (welche Leibesfeiten Des Zungen werden) gegen die Shale hin fih erheben; alfo nit in Die Dottermaffe, fondern gegen die Dotterhaut. Wie gefhieht es nun, Daß Der Embryo nicht unter Die Gefäßhaut, alfo in den Dotter hinein geraͤth? Wie, woher mag wohl das Ruͤckenmark entftehen? Sft es eine Röhre, oder auch ein bloßer. Kanal, Rinne? Alſo wieder eine Falte, oder, oder ? Sonf hieß es: der Reim erfcheine am zweyten Tag ald ein. Faden in dem Waſſer des Hahntritts ; und wir haben- es auch: fo befifrieben, Dazu fagen die Beob. Nescimus quo subtilissimo rete isti observatores ad piscandam hanc natantem[?] gelatinam. usi. sunt. gibt, Die waͤhnen, der Embryo ſchwimme frey im Kinds: waffer herum, wollen wir hier nicht. wiffen. uns ein foldhes aufgemugt wird, Davon. hatten. uns. billig unfere Beytr: z. vergl. Zoologie behüten follen, Hora visesima.. Embryonis, ex plicis prumariis. et. medülla spinali! consistentis, ex blastoderniate nati, soloque natalı in- disolubili mındo adnexi duas distinguimus extremita- ies, superiorem seu capitaleın, ubi plicae coierunt, et inferiorem, scu caudalem, ubi plicae patent. Extremilas cäpilalis. versus Oyi interiora paulis- Ob es Reute: Daß aber. 1534 per supra medullae spinalis capitellum reflectitur, et sic plicam valde exiguam, transversalem, semilune- rem format. ; Haec plica transversalis-consistit ex 1) duabuspli- cis primariis, quae ob .necessariam elevationem-in an- gulo flexionis tanguam cornua parya eminent; 2) ex arcu plicarum apices conjungente, qui phcae termi- num facit, ex quo complıcatum blastoderma iterum reflexum et deplanatum in aream pellucidam. conti- nuatur, praeierguam quod apices plicae transversim sibi oppositae ni latera embryonis paulisper incurva- tae descendunt versus caudam. 2 £ 5) Ex membrana spatü carinafi ufrique plicae in- terjecta. i - Quando per macerationem blastoderma in duas, ex quibus eomponifur, membranas dividitur, et mem- brana serosa sub mieroscopio consideratur; apparet hujus superficiei internae, qua pituilosae incumbit, adhaerens tenue-stratum minutissimörum globulorunr: ubiyue aequalium, subtranspareutium. Hocce stratum. globulorum non per 'totum blastoderma diffundilnr, sed tantummodo arecam pellucidam et zonam areae opacae interiorem occupat, ita uf ipsa areae opacae in duas zonas divisio .chora 10) non-nisi Ab hoc strato ordiatur, cujus margo, interiorem zonam- ab exteriori separat. Memorabilis est hujus strati metamorphosis. Cir- ea horam duodecimam enim non. completum.stratum sed dispersi globulorum acervuli tanguam insulae ap- parent, quae demum in stralum non interruptum confluunt, quod‘ postea denuo im’ sanguinis insulas et in’ vasa sangninea abit, propriae membranae,. quam- vasculosam dieimus, naturam induens et tertiam eam- que mediam: blastodermatis larnellam constituens. ’ Hora vigesima quarta.. Ad latera embryonis plieis primitivis quasi appen- sa oriuntur vertebrarum rudimenta, maculae forma: fere quadrata, colore subflavo, albicantibus- interyallis separatae ei in duas lineas parallelas dispositae. Plicae primitivae antea rectae serpentine flectun- tur, ef quasi undüulosae fiunt, unde spatium. carina- tum in seriem: cellularum dividitur. Versus finem caudalem plicae a se invicem divergentes discedunt, et circa rhombum medullae spinalis imperfectum 'ar- cum formant. j Halones ampliati sunt, et latiores facti se hinc in- de allingunt, undulati quid ostendentes. N Hora trigesuma. . Plicae primitivae, quae prius patentes medullam spinalem inter se excipiebant, jam versus se invicem inclinantur, praecipıre in ınedia caput inter eicaudam regione. Dum haec inclinatio üt, margines plicarum sibi admoventur, medulla spinalis tegitur, qua conte- cta demum ooncrescunt. Hat man einmal die Falten, fo hat man aud) ihre Um:und Yusbiegungen, und wir wuͤnſchen davon nichts als Zeignungen. Die Entftehung des Bluts und der Ge— fäse iſt anziehend erzählt, und ſtimmt ziemlih mis Wolf, überein, nur deutlicher. : i Mit der Verlängerung der Faltung geht es nun fo - fort, und es wird endlich auch der vordere Leib gefchlof- fen, der: vorher wiesein Graben: offen gewefen. — Das Herz entſteht; nah 6 Stunden. wird das Blut roth. Wie entſteht das: Herz 2 Hora quadragesima secunda: . Extrema capitis pars, siquidem snperiorem ad al- bumen spectantem superhitiem consıderemus, quae blastodermati prius incubuit et ab illo superne acus ope subleyari potuerat, nunc Parvae. foyeolae immer- — — — — — —⸗ 7538 sa est, quam blastodermatis superior, ultra caput pro- minens pars eflicit, ita ub caput ex hac foveola exi- mere possis. Plica, hujus foveolae marginem consHi- tuens, ınchoamentum est armırin. Verſtehen wir nicht, mie ben Moif. Und wenn mir es jeben, jo verſtehen wir es nicht. Mir möchten doch mif: fen, ob das jemand verſteht. Arten rt Vagina capitis usque ad cordis in duo erura divi- ionem porrecla est, et in.hac regione foycam cardi- dia am, quae retro cor in oesophagum ducit, format; Bet, ——— laterales htujus vaginae valde prominent versus caudam tendentes. Verſtehen feinen Buchflaben- Sn zwar mie bey Bl; aber eben deßhalb verfiehen wir nichts. Denn die Soei⸗ ſeroͤhre, ſo zu ſagen, unten abgeſchnitten iſt und wie eine Trompete mit offenem, freyem, loſem Loch vorſteht; ſo laſſen wir uns ſchier Die Ohrlaͤpochen falten. Das alfer: wenigfte, was hieben vorfommen fann, müßte doch fenn, daß dieſe fogenannte Speiſeroͤhre, die aber mehl Magen nebft Dünndarm fenn wird, fih in Dieganz duͤnne Dorter: haut, melde fpäter der Dotterfanal wird, ermeiterte. Dinge, die wider alle Phyſiologie fireiten, muß man nie ſehen. Hora quadragesima octava. das } uod hucusque stratum globulosnun diximus, im — vasculdsam, inter duas blastoderinatis la⸗ minas interpositam tiransmutatur. Sanguınis nempe insulae, in rivulos conlractae, parietes induunt, et hac ratione vasa sanguifera formant, quae ilerum te- nni lamina conneetuntur; quare blastoderma jam, e tribus componitur stralıs. Sehr huͤbſch! Ueberhaupt find die Entwidelungen bes Gefaͤßſyſtems muſterhaft angegeben. Deßhalb ſollte man es auch von den andern Theilen vermuthen. Das thun wir auch, wir verftehen es nur nit. Gellulae, quas distantes et flexuose inceden es pli- cae primitivae in regione cepibeli formant, replentur vesiculis, continnam sed subdivisam cavitatem eonski- ntibus, in quibus cerebrum oritur, et in posteriori ia eaque magis in longitudinem prolracta, me- vll oblongata, in secunda globosa corpora audi, emina, in tertia minora et angustiori erura cere ri et thalarni —— opticı et ın anteriori quarla ılerumı ori isphaerıa. 2 ae En, ritello nempe obversa blastodermatis superlicie, binae ad utrumque latus pulli, ubı —*2 domen inspieis, decurrunf plicae, duae — te- rae duae internae. Plicaeexternae ex omn.bus b asto- dermatis stratis simul sumlis, iniernae vero ex stralb vasculoso et pituitoso sıne strato seroso formantur ). Exteriores plıcae abdominis, quod omnımo patch, margines constituunt, sed cum postea Ein vu ie norum formation®, nempe stralıs pituitoso et vasculo- 30, inserviant, parlım, neinpe straio seroso, abdominis arietes constiluant, illas plicas intestinales, has plıcas i mus. h —— — autem, * — mes eir texri⸗ entericae dicendae suut. —* —— amplam caritatenı el verum orifi- cium apertum, in suprerınam ventrieuli ‚patenlis par- tem iransiens, refert : figura ovalis ‚fere est, superne rotunda et latıor, unde plicae intestinales, deorsum ve- ro Flustra; Bft. kruſten- oder blattartig, halbh. 5 Zellen: angelegt und. reihig in einer. oder- mehreren Ebenen. &.00.. F. foliacea; 39. Gatt., \ j 4 Pherusa; Pit. flach, wedelartig zı Zell. laͤnglich, vor⸗ fpringend, nur auf einer Eeite ©. 117 IFI. tubul.] Electra;. Pſt. aflig;. 3.. glodenf.,, gewimpert und: wirtefig. S. 120 [Serts vertic.] f Elzerina; Pſt. walzig, ungeglied. ;: Z..3erftreut, faſt “porfdringend:. 122’ Eneul. Gellaria; Vſt. walzig, geglied:,, Fnorpeligfleinig,. 3, zer⸗ freut, 125. [Cellularia Salic.] N 1541 Caberea ; Pſt. kön sufammengedrüdt, begfieert, nad vorn zellig, nad) hinten gefurdt. 128 In.) Canda; Bft. gablig, fecherfoͤrmig; Aefte Dur Seiten⸗ und Divergierende Fafern vereiniget. 131. Achamarchis [Bugula n.]; Pſt. gabl.; Zellen ange: legt, abwechſelnd, blaſentragend. 132 [Sert. nerit.] ' Crisia [Soruparian.}; Zelfen gewöhnlich abmechfelnd, ” etwas. norfpringend „ Deffnung a einerley, Seite, 136- [S. serup.] : Menipez [Scrup.]; Pſt. —* ‚Zellen wie Roſen⸗— franz; Deffnung auf einer Seite. 143 [S. floce.] Eucratea [Falcaria n.], Pſt. 9.5; an jedem Glied eine einzige, gebogene Zelle. 147 IS. fäle.] ; Aetea [F.'n.); Pt. friehend und aͤſtig; Zellen einz zeln, keulenf.; Deffnung ſeitlich. 150 [S. anguina.] 2. Stengelartige Zellen ; Sertularieen. Pasythea; Pſt. gegl,; Zelleu: zu 3 oder a an- jedem Glied. 154 18. A dent.] Amathia [Pennaria n.]; 3. walzig, Tängf., alfe beruͤh⸗ ren fi, oder im mehrere, ungleich große —— ver⸗ theilt. 157 [S. lend.] Nemertesia [Nigellastrum n.] Bft. mit polnpentra= genden Zweiglein ‚ober Heinen Wimpern, in-Wirteln, "und wider gebogen, 161 [S. antenn.]. Aglaophenia [Pennaria n,]; Jweigfein gefiedert; 3. einfeitig, einzeln oder achſelſtaͤndig. 164 [S. Myrioph.] "Dynamene; Bft, wenig aͤſtig; Zellen gegenüber. 175 [S. 'opetc.]. Sertularia 5. Stengel oder Aeſte bogig; Z. abwechſelnd. 182. [S. cupr.] Tdiaz Aefte gefiedert oder abwedf. ;: 3 abmw., faft nr mig und ruͤckgebogen: 199.. Clytia; Stengel fadenf., mwindend und kletternd; a. glockenfoͤrmig, geſtieltz Stiel Tang und gedreht. —* F vertic.] Laomedea; Pſt. pflanzenartigz 3. zerſtreut, epähe, oder faft auffigend. 204 (8: Tongiss.] " Phoa [Maleeinmn.J; Stengel befteht aus vielen: ver: ſchlungenen Röhren; Eyer in Trauben 210. Salacia; Z. wahig) lang, zu a angelegt; Def 24 und wirtelig. 212. m — Oymodocea; &t. hohl, unten geringele,. oben eben; 3. — * abw. oder gegenüber. 21a, n.. Roͤhrenfoͤrmige und hornige Zellen. Tubu— * ABTEI Tibiana; ae in: Zichad; .r Defin: feitl.-us abw. 217. N. Naisa ;: Röhre n.J; Fluß Pa or. m. einer Si; Terreihe, gewöhnf.. —— 220 [T. xep.] Tubularia [Calamella'n,]5; Pt. hohl, einf. oder aͤſti 95 ; Bol. einzelm am jedem Zweig-End. 225.. II. Kalktragende Polypenſtaͤmme Pol. — Subftanz kaltkig, mit der thieriſchen Subſtanz gemiſcht oder fe deckend, deutlich in allen Zuftänden, 1. PBolypen an den Enden des P.ſtammes, oder deffen Zweigen; Tubularieen und Evrallineen, Telesto ; Bft. aftig, hohl, Faltighäutig, undurchſichtig, längsgeftreift. 232 [Synoic. pelag.] - Liagora; Pſt. flehtenf., mit ſchwacher Kalkkruſte über; zogen. 235 [Fucus lichen.] Neomeris; Pſt. einf., oben zellig, mitten. blafig, unten ſchuppig. 2aı. n Acetabularia; Pſt. fhirmfrag., Schirm eben, ftralig geftreift. 241 [Tub. A.] Pholyphysa; Stengel einf., mit 8—ı12 birnf. Poln- penförpern gefrönt. 250 n. Nesea ; Pſt. pinfelf. ; Hefte gegl,, walzig und gablig. 255 [Corallina Penic.] Galaxaura ; Bft, hohl, walzig, gablig, gegliedert. 250 F©.. tubul.] 2. Bftamme gegliedert, Polypen nicht fiätbar: Eoralfineen. Jania; Bft. moosartig ; haarf., gab!., 266 TC. cornic.] Corallina; Pf. zuſammengedruͤckt, dreytheilig- 275- [©. off.} Cymopolia; Bft. walzig,. gabl.; 292 [C.: barb.]. Amphirhoa ; Aeſte zerffreut, gabf., dreyth. o. wirtelf.; OT. getrennt. 294 [C. frag,] Halimeda; Bft. m. flachen o. zuf.gedrüdten Gl., ge⸗ woͤhnl. fecherf. 302 [C. Opunt.] 3. P.ſtaͤmme nicht gegliedert: Corallineen. Udotea (Flabellaria) ; Bit. fecherf,, m. krummen und Querlinien gezeichnet. 310 [O. conglut.) _ Melobesia; Bft. faftig, ‚als Krufie; Z. ſehr klein und jerfireut. 315 10. membr,] ’ III. Rindentragende P.ſtaͤmme. Befichen aus zwey Gubflanzen, einer äuferen und um: huͤllenden, Rinde oder Kruſte genannt; und einer, die Adfe heißt, im Centrum liegt, und jene trägt. 1. Bolnpen fehlen oder unfihtbar.: —— gieen. Ephydatia [Tupha n-]; Fluß⸗ Sf. «, grunligi!1 2. Spongia; Wft. vielftaltig ; faferig, Ueberzug gallertart. 7 He i Polypen fihtbar, gonieen. Anadyomena; Pſt. feherf., fommetr. m, sesl u. un⸗ gleichen Nerven gefurcht. 563. Antipathes; Pſt. ſtrauchartig; Achſe — Rinde trocken kalkig, duͤnn, glatt oder hoͤckerig. 383. Gorgonia; Pſt. fir. ; Achſe gewoͤhnl. nadefi, Rinde gallertartig, ſchwach, 506. Plexaura [Placomus n.]; BR. fr.; döfe gedrüdt, Ninde did, wie Kork, eben. 424 [G. suber] Eyerfiöde zahlr. Glieder mie Perlſchn. Achſe ungegliedert: or⸗ 1543 Eumicea; Dit. frz Achſe zuſammengedr., Rinde did, warjig, Warzen vorfpringend und zerfireut, mit Polypen. #51 [8. Antip.J Primnoa; Pf. m. P.-Warz., Die Birnf., hangend, jiegelart: m. Schupp. bed. aa0 [6. lepad.) . Coralium; Achſe RL dicht; Rinde fehr jerreiblid- 233. LI: nob.i 2. Polyven fi ſichtbar, Achſe gegliedert: Jſideen. Melitea; Pſt. m. verwachſenen Aeſten, die knotig und Höderig. ass II. ochr.] Mopse; Bft. m. gefied. Aeſten; P. warzenf., wider: ‚gebogen. 465 II. dich.] Isis; Pſt. m. dicker R., eben, hangt faft m. d. Ahle nicht zuf. 408 II. Hipp.] Adeona; Stengel wie bey ki, Lappen wie bey Mil- lepora. 478. IV. Yolppenflämme fleiſchicht. Maſſe fleiſchicht, ganz belebt, mit Bol, bedeckt, und oh⸗ ne Mittelachſe. Alcyoneen. Alcyonium; Vſt.vielſtaltig, Oberſl. eben oder ſchwach hoͤckerig. 317. Polythoa (Tethya n.]; Mt. warzig; in jeder W. cin Volyp. 559 [alc. manım.] Kr Bobey feine Gatt. angeführt, ıft neu. M&meoires pour. servir A.l’hist. et a Yanaı, des Mollusques, par M. le Chevalier Cuvier, Conseiller d’Etat. ordin., Secret. perp. del’Ac., Membre de, de, de ete. Paris, ch. Deter- ville 1817. I Vol. in 4. avec 55 pl. 1. Ueber die Erphalopoden (Sepien) und ihre Ant: tomie, hat sa ©. und a Kupfert. a. Ueber die Clio borealis, 16 S., 1 T. 3. Ueber die Hyale CTricla); über eine neue Sippe nackter Weichtbiere Pneumoderma), uber die Aufiiellung einer neuen Ordnung von Weichthieren (Picropoden), 12 5, ı% a. Ueber die Sippe Tritonia, mit einer neuen Gatt. (Tr. Hombergii), 16 &t., 2 x ‚s. Ueber. die Eippe Doris, 28 ©., 2 T 6. Ueber Scyllaea, Aeolidia, Glaucus, mit Zuſätzen zur Abh. di. d. Tritonia, 30 ©. 1 T. Te Has die Sippe ‚They. und ihre Anatomie, 14 ©, 8- iR Phyllidia und Pleurobranchus, 12 ©, 1 Zaf. ⸗ q. Ueber die Sippe Aplysia, gewoͤhnlich Meerhaſe, 24 S. a T. 10. Ueber die Acerae, oder ee ohne Dt. Zuͤhlfaͤden. 18 ©, 2 T. 11. Ueber Limaxz und Helix. 46 en SE 1 A FE | ‚aber lieb, weil. wir in unf. Zool. 1544 42, » Ueber‘ — Testagela und Parmacella ı0 &,1 &% 15. Ueber Onchidiumundeine meut Gattung cO. Pe. ronü,) 14 ©,1ıX%, 44. Ueber Lymneus und Planorbis.. 4 a a, T, 15. Ueber Janthina und ‚Phasianella, 16:@, 1 Ra) 46. ‚Ueber Die ‚Lebendiggebärende des fügen Waſſers; die Turbo und, Trochus ete.20 &,, 1: Tıın Ins 17. Weber. Buccinum undalum, 12 ©., yT. „8 18. , Ueber Haliotis, Sigaret , Patella, ‚Fisturella, Emarginula, Crepidula, re ** und Plexo⸗ trachea. qo S., 3% — 19. Ueber Thalis und Salpa. pn Br; %.. nie 20. «Lieber Aseidia und ihre Anat. 30 ©: ars 21. lieber Lingula. 12 S., a T. 22. Abh. uͤber die den Alten befannten Reegtungn 20 ©. 3 2. Die Schönheit von Cuvierd Abbildung. “find 2 Neu find hier die Abh. uͤber die Sepien, Haliotis, Siga- rei, Patella und. alle uUnter Nro. 18. Die anderen ſtehen in den Annales du Mus., und über Ascidia in den ; d. Mus., die erft feit 2 Jahren angefangen worden. —* Abh. über dieſe Gegenſtaͤnde bedürfen. feiner Beurtheilung. Sie find ſogut als ſie fuͤr Die gegenwärtige Kenntniß über dieſe Thiere ſeyn koͤnnen. Manche Organe find zwar noch im; Dunteln; beſonders der. ſog. Vurpur-Beutel, einige Druͤſen bey Doris, Aplysia, Der, Dintenbeutel der, Sprut⸗ te, das Gefaͤßſyſtem der Aplysia udgl., allein wer ‚Hart fie auf, wenn es nicht durch die philoſ. Phyſiologie ges ſchieht? Nach und nad werden wir beſonders die neuen Abh. geben. Die Schuͤſſelmuſcheln fiegen und am meiſten an. Vor mehreren Jahren machten wir eine‘ Aufforderung an die, Naturſorſcher uͤber die Geſchlechlstheile Diefer Thies 3 ‚re. Niemand wuste Antwort. „Nun; fagt O...ffe, hätten, feine männl. Theile. Das war hoͤchſt unerwartet, uns immer 4 Ordnungen nicht bloß 2, Muſcheln und Schnecken) auſgeſtellt Haben, ‚von denen aber die. der Gopeln theils zu. Aein.gewefen, theils fremdartige Thiere cwie Lernacae) enthielt, die aber jest mis, den Vatellen ausgefüllt werden kann; wie wir es (hen Iſis Nro. 1a5—ıa8 gethan Haben. Da von Diefen Nummern mehrere Abdruͤcke befonders . gemacht worden find, fo kann fie beſonders haben, wem daran liegt. Meberfegungs = Anzeige. Fe * = Um Eolliſton zu wermeiden, wird hiermit angezeigt, das von dem beliebten engliſchen Trauerjpiel Bertram | eder DIE BurgYon'Sanct Aldobrand, welches in London bekanntlich uͤber dreyßigmal nad einander aufge: _ , führt wurde, eine deütſche — in Verſen — erſcheinen wird. — m —— mm Eertmber A J sim) ’ ı 5 e ) A Encycelopäadiflde XI u. Xu. 194. zeitung | 1817 ß Wie wird das bevorjichende Kirchenreinigungs- jubelfeft in Schlefien und namentlih in Bres— lau würdig gefeiert ? Undeutfhes Machwerk muß verfhwinden, Ein fefles Band muß Alle binden, Das Band der Lieb’ und Einigfeit, Damit das gute Werk gedeiht. Das herrliche deutfhe Land Schleſien, durch Opitz, Logau, Tſcherning und Gryphius in der deutfhen Schrif— tengeſchichte und Litteratur ruhmlichft bekannt, das Rand voll biederherziger, offener und beutfcher Menfchen, die Das Gute und das Deutfche wollen, und ed mit Begeifle: rung ergreifen und annehmen, wohin das Dichten und Trachten der Oberſchulen, und unferer berühmten Hod: ſchule in Breslau ſowohl (was rühmfichft zu erwähnen) bei Evangelifhen als auch bei Katholiſchen gerichtet ift, Dieb wadere deutfche Land, und namentlid Evangeliſchen Antheild, warum es mir hauptfaͤchlich in dieſem Auffage zu thun iſt, wird einigen wohlgemeinten, aus reiner Seele geflofenen Zeilen feine Theilnahme nicht verfagen. Die Zeiten des Drucks der Geifteöfreiheit und alles religiofen mit Ueberzeugung eroriffenen reinern Glaubens, woran Schleſien in früher Iett hart und franf darnieder lag, find, Gott fei Dant! vorüber. Die Schleiher und Je: fußfinge (Jeſuten) haben ginen aufgeflärtern, Gott im Geiſt und in der Wahrheit anbetenden Hochſchule Platz maden muͤſſen. Wer die Gerichtsſchriften CAften) der in Schleſien eingezogenen geiftlihen Stifter in Handen gehabt und durchgeleſen hat, was bis jest faum Zweien vergönnt war, und an melden Akten unfer Hochſchulenarchiv in Breslau nebft den eigentligen pergamenienen Urkunden, - die a Ueber die Feier des Reformationsfeſtes. Bon einem fatholifhen Landgeiſtlichen. Was it Wahrheit? Joh. XVII. zB, Mainz 1817. Die Weife, wie in einigen deutfchen Landſchaften das Keformationsfen geboten und angeordnet wird, erinnert gar lebhaft an das Trommeln von der Kanzel im Hus dibras. Es giebt einen Zwiſt, den mur Die Zeit verfsh- nen Tann, der aber, in feiner ganzen Stärfe wieder er- wahr, febald man ihm neuerdings zur Sprade bringt. Von ſolcher Art find die Religionszwifte. -Die Katholicken haben, jeit Tange, feine Weißlinger und Merze mehr, aber vom proteflantiihen Zion hat jih, erfi fürjlid ein Profeffor der reinen Lehre in Berlin als Waͤchter verneh: men Taffen, und in dieſem Augenblicke lodern in alfen Eden Signalfeuer von alten Deltonnen, zum Zeigen ei: nes ſeltſamen Kriegsvorſpiels. Im Ernſte! will man abermahl durch Geſchworne entſcheiden laſſen, welcher von den drei Ringen der aͤchte ſey? oder den Beweis gar durch Schwert⸗ und Kolben— flag führen ? Heiliger Leſſing, bitte für Sie! Keinem Katholiken fann einfallen, ein Xergernig zw nehmen, wenn der Proteſtant fein Reformationsfeſt in feiz nem Hauſe oder in feiner Kirche, nad chriſtlicher Weife, das heißt, fill und friedfertig, begeht. Der billige Pro— teftant wird es aber aud nicht übel deuten mögen, wenn der Katholif in Diefer Feier nur eine unferlige Trennung, von der Mutter Kirche erblidt. Chen darum hätte man aber au diefe Trennung ſelbſt nicht ald einen Sieg deut: fer Vernunft gegen deutſche Vernunft jegt noch aus: po⸗ 1547 r die überfaupt für die Geſchichte Ehfefiens höchſtwichtig find, einen großen Schatz und cine-fpredende Wahrheit mancher bittern Erfahrungen befigt, der weiß es, und bat ſich uͤberzeugt von dem ewigen Haſſe und den ewigen Ver⸗ folgungen der Katholiſchen gegen die Evangeliſchen An Eöfefien. Kirchen wurden den Evangeliſchen gegen die Verträge und Friedensverhandlungen von Altranfiadt ge: nommen, alle Schritte der fogenannten Lutheriſchen wur⸗ den belauſcht, man nannte fie mit den ſchimpflichſten Na: men, wollte fie im Reime untefdrüden, fuchte den Eltern die Finder zu verführen, und verfuhr überhaupt auf eine hoͤchſt undrififihe und unduldfanıe Weife mit ihnen, Schleſien ward durch Friedrih- den Großen befreit. Auch feine kraft- und ſaftvollen Briefe an die Geifilihen auf dem Dom zu Breslau befigen wir im alademiſchen Archive. Er eifert gegen ihre Untreue und Unbeftändigfeit mit Recht, und wider Willen haben fie ihm geſchworen. Philipp Gotthard Graf von Schafgetſch, Biſchof zu Breslau, ward unter der Preuß. Regierung zuerſt ind Amt geſetzt. Er ermahnte in einem Laufſchreiden Die Katholiſche Geifi- ficfeit, und den Klerus zum Gehorfam gegen die gerechte Regisrung, weßhalb er vom Pabſt vielfältig verfolgt, und hingegen andere Unruhfifter gelebt wurden. Die Landes⸗ regierung wußte ſich nach und nach die Katholiſchen zu Freunden zu maden, und es roird felten wo in Deutſch— land aufgeflärtere Katholiken geben, als in Schleſien. Nur wäre es Neth, noch mehre Schritte zu thun, daß die Geiftlichen diefes Glaubens beirathen müßten, und an: ftändigen Gehalt erhielten, und daß das unfelige Latein aus ihren Kirchen geworfen wuͤrde. Die Regierung fann in diefem Punkte durchgreifen; meder fie noch die Geiſt— Lichfeit hangt vom Papfie ab, und es ließe fi nad) und nad eine brüderlide Bereinigung der Heerde Ehrifti er: warten. Brgf. Jahrbücher der Stadt Breslau von Nilol. Pol. Herausgegeben durch Buͤſching. Breslau, 1815. Bd. 1. ©. 16. 21.) So handelte unſere Regierung recht gut, und recht echtdeutſch, und wuͤrde auch hierin, wie in manchen andern Stuͤcken, Deutſchland als Muſter vor: leuchten. Der Krieg iſt nun beendigt, und wahrhaft deutſche Handlungen zu Friedengzeit muͤſſen den Staat lo⸗ bebar machen. Aber abgeſehn von den Katboliſchen, in welchen Irr⸗ thuͤmern und Mißbraͤuchen ſchlafen noch unfre Evangeli- fen Kirchen den Todesſchlaf! Freier und ohne feinbaren Zwang fann bier die Evangeliſche Regierung auf bie Evangeliſchen Unterthanen wirfen, und es wird ein ſchoͤ— nes Kirchenreinigungsjubeljahr werden. Man fchaffe aus den Hauptfirhen zu Breslau den Unfug des fogenannten lateiniſchen Horasfingens ab, und laſſe felbft die Prediger nicht mehr Tateinifh abfingen. Mandhem guten Manne und Evangefifen Prediger iſt dieß laͤngſt ein Gräuel ge: wefen, und Evangeliſche Knaben würden mit meit mehr Hegeijerung flait Des „et cum ſpiritu Fuer‘ wel’ ein n - un: 1548 pofaunen und Bitterfeit füen follen, wovon nichts gearn- der merdem fann, als Hab Sit es wohl jegt an Den Zeit, Die Gemüther der deut: {hen Voͤlker ſich einander heuerdinge zu /entfremden ? 63 find wenige proteftantifche Zurften in Deutichland, die nicht, im Wechſel der legten Zeit, große Zahlen fa- thofifher Unterthanen gewonnen hätten. Vor allen Dingen müßte wohl dahin gearbeitet werden, aud das Vertrauen diefer neu Ungefallenen zu gewinnen. Und meint man wirtlich, Die aufgeſteckten Lärmflangen ſeyen ein taugliches Mittel dazu? We‘ Wohl find, da und bort, guigemei) zum Theil auch mit riftlichen Redensarten gefalbte Verordnungen erſchienen, worin den Dienern des Worts anbefohlen wird, bei ber kirchlichen Reformationsfeier ſich aller Hin: deutung auf die, welche vor dem neuen Licht noch immer die Augen verdecken, zu enthalten. Wie wäre dieh aber moͤglich, mäffen wir, in aller Demuth fragen? Laͤßt ſich die Reformation preifen, ohne die roͤmiſche Kirche der Thorheit und Dummheit zu jeifen? Kann man einen Feldherrn als ©ieger frönen, ohne die Schmad) des Un— terliegens auf feinen Gegner‘ zu waßen? - Kann: man Gott danken, feinen Hoder zu haben, ohne den Bucklich⸗ ten, der ihn hat, ſchmerzlich zu verlegen? |, Die Hand aufs Herzz was iſt eure ganze Neforma- tionsfeier anders als eine Predigt ber den Text: „Bir danten Gott, daß wir nidt find, wie Diefe!“ ; Wohl hören wir taufend pofaunende Stimmen, die da rufen: das iſt eitler katholiſcher Aberwiz, das Weſen des Proteſtantismus iſt Toleranz, und es wird ſich fein proteſtantiſcher Prediger beigeben laſſen, bei fo rein menſchlicher Veranlaffung feine anders denfenden Bruͤder zu höhnen. — an Diefe Worte klingen alferdings huͤbſch, wenn nur nicht die Toleranz dabei den Keigen führte. Nie ift ein thörichteres Wort den Lippen Des Menſchen entklungen, Meinungen dulden heißt: ein Recht auf Meinungen haben. Was man duldet, dieß ift man befugt,.nigt zu dulden, Alle Toleranz; gründet fih auf Gutmuͤthig⸗ keit — bei einigen befragten Herren freilich auch auf die Langmuth des Herrn aller Herren, den fie vorzuſtellen Die Ehre haben, * Mir wollen jedoch billig ſeyn, und der Toleranz ih⸗ ren Ehrenglanz bei dem Feſte laſſen. Wie aber, wenn ſie bereits, da und dort, von der Thuͤr gewieſen waͤre als ein beſchwerlicher Gaſt, der an Gentimenialität kraͤnkelt? & Ihr wollt Beweiſe ? Hier find fie. : m Im Großherzogthum Baden , -mweldies ohngefaͤhr 600,000 fatholifhe und 300,000 proteſtantiſche Unterthazs nen zahlt, deſſen Regentin der römifhen Kirche zugethan ift, find — zur Feier Des Neformationsfeftes, acht Gebethe : im — — 1549 Aanlateiniſher elender Auſsdruck!) lieber und mit deinem Geiſte“ ſingen. Jeder Fremde, der hier in eine Evange: Kirche tritt, wie mir dieß wenigſtens 'ber melner Anfunft ging, erſtaunt, einettheifreis fateintfche und noch dazu elend- und unfateinifgge) Clturgie fu Anden, und dieß nun dreihundert Jahre nach Luthers und Zwingli's Kirchen? verbeſſerung neh Das deutſche Volk iſt lebendig todt, dem lateiniſch vorgeſungen wird, und es vergeſellſchaftet ſich damit der Geiſt der Barbarei, der Unwiſſenheit und des Aberglaubens. Die Evaͤngelifchen Hauptkirchen zu Breslau, Eliſabet⸗ und Magdalenenkirche Haben noch das Katholi— ſche Aeußere. “ hi Ya # Die fehönen altdeutſchen Gemählde von den vielen Aftiren, und das Schnitzwerk aus dem Mittelalter ſollte man der Bresfauer Hochſchule vermachen. Nein und ein: fach muß der Tempel Des Herrn ſehn, fo rein und einfach, wie. die Natur, der ſchoͤnſte Tempel, ' Feiern wird Bres: Tau gewiß auf eine wuͤrdige Weiſe in Kirchen und daheim das große Kirchenreinigungsjubeljahr, aber werfen wir nicht den lateiniſchen Wuft aus unfern Kirden, fo wird es bei allem Predigen und Cingen und Abendmalnehmen und Bußethun doch fehr ſchlecht gefeiert werden. Die Aufflärung reift täglich in’ Deutfchland. Dur die Aufffärung, und durch die innere reine Natur des Menſchen, die unausfprehlih iff, und den wahren had ſten Glauben umfaßt, wird dieß Zubelfeft in Deutſchland in diefem Sahre gewiß auf das Allerhoͤchſte, wie nie vor: ber, gefeiert werden. | / Ich habe noch Ginigeszu fagen, was ich mir auf ei⸗— ne andere Zeit vorbehalte. Vor der Hand möge das herr: liche deutſche Schlefien deutſch über die Sache denfen. Friedrich Jarick. RN. ©. Da dieſer Aufſatz von einer Schleſ. Zeitſchrift nicht aufgenommen ward, fo waͤhlte fih Schreiber dieſes die unpartheiifhe und furchtloſe Und mwahrheitstiebende Iſis zu feinem Spredfaale. „Nehmt euch vor der Iſis in acht!“ Wenn die Deutſchen nicht deutſche Wahrheit er— tragen wollen, dann muß man gar nichts mehr mit ihnen reden. Herr O. wird dieſem Aufſat durch die Iſis num einen weitern Leſekreis verſchaffen koͤnnen. NT LEI 1550 im Druck erſchienen ‚welge der Oberhofprediger Walz und Die Kirchenraͤthe Sander, Ewald und Hebel zu Verfaffern haben. Diefe Männer jichen betanntlih, an der Spige des proteſtantiſchen Kirchen: und Schulweſens im Badiſchen; die von ihnen entworfenen Gebete ſollen, am Tage der Feier, Öffentlich ausgeſprochen erden. ‚Und nun höre man, in welcher Gefinnung wenigiiens drei Dies fer Kirchenväter vor den Herrn treten! Sn dem Altargebeth von Walz beigt e3 unter andern: ı | ' durch jene Männer (die Neformatoren), ‚haft, Du, (Got) das Dunkel zerfireut, welches Die Chrifienheit be: deckte, und die irrende Menſchheit aus ber Finſterniß an das Licht, aus der:Sclanerei jur Freiheit, aus dem langen, blutigen Kampf zum Sieg und Frieden geführt.’ In dem Gebethe nah“ der Vormittagspredigt, PEN demfelben Verfaſſer, Seite a, ficht folgendes: 1 : „Schuͤtze, allgnädiger, deine Kirche, entruͤcke fie den Wettern der Truͤbſaal, die über fie hereinbrechen! Steure dem Aberglauben und Feuer: Eiferer, ber alle, Die nicht in feinem Tempel anbeten, von feinem Herzen und von feinem Himmel ausſchließt, und fegne die Gemeine die proteſtantiſchey, die Zefus Durch fein Blut erworben hat. 2... Gied, daß wir maͤnnlich über für) unferm Glauben kämpfen , uſw.“ Die Katholifen alfo wandeln, nad Herm Walt, noch in der Finſterniß Cund nad 1800 Jahren woͤcht es wohl auch zu ſpaͤt ſeyn, ihnen den Staar zu fiechen ) ſie ſchleppen ſich mit den Feſſeln der Sclaverei! Sie ſchlie⸗ fen (den großen Feuereiferer an ihrer EpißY, alle Be fenner anderer Gonfeffionen von ihren Herzen aus und von ihrem Himmel!’ und fo bethet der erfie Prediger ei— nes Hofe, deffen Fuͤrſtin zur katholiſchen Lehre ſich be: fennt! L } Herr Sander cfrüher auch Prediger) bethet fait noch poetifcher aber doch eben ſo chriſtlich als der Her DOberhofprediger,; wie man aus folgender Stelle — erfennen mag: — — „Heute ſehen wir froher und aufmerffamer, als je welche Piebe dur und erzeigt, daß du dieſes befecligende Evangelium nicht mehr untergehen Tiegeft auf Erden; dab du, ſo oft Welt und Zeit eine unbedachte oder unhei⸗ lige Hand an daſſelbe gelegt, es aus jeder Entſtellung wieder in feiner Reinigfeit ;- aus jeder Entehrung wieder in feiner himmlifchen Wuͤrde hervorgehen ließeſt, und ung zur herrlichen Freiheit der Kinder‘ Gottes, in feinem Lite zu wandeln, berufen haft. s.’’ ragt ı Noch Ärger Tommts in einem Gebethe deſſelben Ders faſſers, ©. 5. Ein andres, überfhrieben. Man leſe and ftaune! ' ‚Dein Sohn und Gefandter, Jeſus Ehriftus, hatte Worte des ewigen Lebens für alle , aber viele Zufäge am maaßlicher menſchlicher Weisheit verhülten oder truͤbten — h — ⸗ 1551 das wahre Licht Derfelben; ſeine milde, fruchtbare Lehre gieng allmaͤhlig unter in viel unlauterer menſchli— chen Zuthat. Wertheiligkeit bot der Unheiligkeit die dienſtfertige Hand?) Irrwahn mannichfacher, Art be— fruchtete beides, und verloren fchien wieder das theure Ge— ſchent deines Sohns. .. . Du ſandteſt wieder Licht und Leben in das Erſtorbene, das machtige Leuchten der Wahr— heit in die todten Werte Der Verwirrung. „... Der Geiſt des Raths und der Ctarfe, den Srlenntniß und. der Furcht des Herrn fam über Deine erwählten Werkzeuge, daß fie thaten, mas Du ihnen gegeben.hatteft, Deine Weisheit fenfte ihre Schritte 2) und deine Kraft war in. den Schwachen maͤchtig. Erkannt wurde wieder deines Wor— tes goͤttliches Recht, allein unſres Fußes Leuchte, und das Licht auf unſerm Wege zu ſeyn; und gerettet wurden dem Glauben an dich und das Evangelium. von deinem Sohn wieder Lebendigkeit und Thätig: feit in frommen Werken. - Auf diefen Felfen grün: deteft du vom Neuem Wahrheit zur Gottfeeligfeit, und unter feinem Schutz fonnten wieder alle Rechte bes Beiftes und Gemiffens, alle heiligenden und befeefigenden Kräfte ber Religion Jefu frei und freudig gedeihen.‘ Sollen diefe frommen Worte irgend einen »Einn .bas den, fo fann es unmögfih ein anderer fern, als: Wir find Söhne des Fichte und ihr gehört der Finſterniß an; wir wandeln auf rechtem Wege, und euer Pfad geht in der Irre; mir find berufen zur berrlichen Freiheit. Der Rinder Gottes, und ihr fend des Hauſes unfreie Knechte; und Reinen it Das Himmelreich, und euch — bleibt die Schwemme Bethesda! — Wir kommen zu dem dritten Jubelbether, zu Herrn Ewald. Wir fennen ihn feit dreißig Jahren als den Mann ven überfhwenglicher Liede. Wie? — Hat er nit den weihgefhaffnen Seelen das Chriſtenthum fo weich ge⸗ macht, daß fies brauchen konnten zum Gefühl in E:un: den der Erimattung oder der Wehmuth, wenn die Mond; ſcheinsthraͤnen floſſen in den linden Odem der Nacht? Wohl erkennen wir das aͤchtchriſtliche Gemuͤth und den demuͤthigfrommen Sinn in Der ſchoͤnen Theilnahme, welche das Rufen der Suͤnderin nicht abweißt, und die Hand dem Pharaſäer bietet. Auch jegt thut Herr Ewald den Mantel fo: weit- auf als wollt er Darunter verfammeln alle piependen Kuͤchlein, die da entkrochen find dem großen Ei, aber ach ! wohl die Kinder Iſtael Dürfen, ſich wärnıen an feinem Herzen, aber nicht Die armen Fuͤndlinge der roͤmi⸗ ſchen Kirche, die da gleichgeachtet werden den Ausſaͤtzigen. Dan vernehme nur, welche Schauerworte der Ehrwuͤrdige zu dem richtet, der die Gedanken waͤgt und die Rieren prüft: Seite 3. „Dankbar erinnern wir und, Das heute vor dreihundert- Jahren Die erſten Schritte aefhahen, jenen dichten Nebel zu vertreiben, Der das Sonnen kiöt bimmlifger Wahrheit, verbarg., Bas rs f damahls geſchah, war die Morgenröthe eines ſchͤnen — Tags, an dem man wieder frei athmen fonnte, Die reine Gottesluft Achter. Chrijiusreligion. Diele Taufenve war: teten ſehnlich auf Speiſe für ihren unſterblichen Geiſt, auf freien Gebrauch Deines Worts, und du gabit es ih: nen jur rechten Zeit, da fie es fo lange entbehrt hatten.“ GE iſt doch immer das alte: Guiut, Gulut! Hem Ewald fhreit es nad, trog ſeines weiten Manteld, Da— rum aber nehmt ihr an den armen Katholiken ſo grohes Aergerniß, und ſtellt fie den blinden Heiden gleih ?. > SM nicht aller Glaube, blind,. und berupt er nicht auf einer innern Noöthigung ? ; Der Katholit nimmt Die Lehre des Chriſtenthums als unerlaßlide Bedingung feines: Heild an, doch aber darum muß er Gewißheit haben, dab jene Lehre rein und treu bewahrt ‚werde, Diefe Gewährleiſtung finder er in einer fortwährenden. Gnfpiration, welche bei der Gefammtz heit oder der Kirche ruht. Deswegen, ift ihm C(ſehr kon— fequent) Die. Kirche unfehlbar. Bei euch iſt dieß alles anders. Gtatt des Glaubens habs ihr Meinungen, und geht jegt Darauf aus, Diefe auszugleichen. &uere reformirsen uno proteftantifhen Kir- hen ſollen fih vereinigen, und Das düntt euch leichtes Spiel. Nah dem mans nimmt! Die Lehrer ‚der beid Eonfeflionen treten zuſammen, und erilaren: alles fey Eins und alles fey nichts, uns dad Volt? Ge nun, man wird Das Dumme Volk fragen, f 0 Seht, ihr Kinder ‚des Lichts, da liegt der furchtbare Martjiein, der ung geiflig taubflumme Soͤhne der tacho: liſchen as von euh auf immer irennt. Meinungen bringr, der Tag, und nimmt Der, Tag, ‚aber Eines jteht bob über alem Wechſel, und dieſes Eine ifl die Kraft des Menihen, allem Sichtbaren entiagen zu fönnen für ein Unfihrbares. Mag die Idee im Kacholicism ſich geflal- ten, mie fie will, genug, fie iſt vorhanden und das Le- ben muß ihr Dienjibar ſeyn. Der Meinung aber iſt nichts dienfibar als der Augenblick, Darum kann fie auch feine bedeutenden Opfer fordern. Dem Proteſtanten erſcheint als ſpielendes Symbol, mas fur den Kathoitien. buchſtaͤb lie Bedeutung hat. Db jener, im Abendmahl, des Meiſters Leib und Blur zu geniegen gfaubi, ober «8 ale eine blofe Erinnerung betrachtet, iſt, feiner Lehre nach, ziemlich gleihgultig., Hat doch, vor wenigen Jahren, ein gerübinter prgieilantifsyer Lehrer den Beer, welchen Ehrizs, fius jeinen Jüngern bot,, mit dem blutigen Bundesbecher vergfihen, ven Katilina und feine Rotte leerte zur Ver— brüderung auf ein Bubenſtuͤckk! — und mollf ihr darum den armen. Katholıten, höhnen, weil Ihm, in feiner Des murh und Ginfalt, jo etwas ruchlos duüniet? A⸗ Wienn ‚nur Adferauge den Prnnenkrabl verträgt, fo, Höhn wenigſtens den nit, Der, mie ıhr behauptet, von der Wiege an dem Licht entwöhnt wurde! 2 9 Die Schleier der Unfihrbaren habt ihr denn doch fo wenig gelüpft, als wir Slınderzogne, und euer Wiſſen, das das Salz feine Weisheit fen, und Der Gürtel feine Mäßıgleit und das weiße Gewand feine Unſhuld — ‚Dier fes Wiffen darf euh mahrlih nicht mit Dünfel erfulen und mit Aufgeblafenheit. — — Wir bemerfen unter den vier oben genannten Jubel bethern noch Einen, der beſcheiden am Eingange des Temz pels weilt, und heiter au’fwarte fhaut, wo Die ewigen Sterne leuten: dir in deiner Hindlichteit und frommen Treue reichten ich und meine Brüder freundlid Die Sand, Bir bedürfen feiner Vereinigung, denn zwiſchen uns gab es nie eine Trennung, Xu. XI. 196. ie. 1817: Yu s B Sm oten. Hefte haben Sie ein tüchtiges Wort uber Dreßfrepheit geredet. Dafür danfen wir Shnen, und vers geben Ihnen mandje Aeußerungen über und an der Epree, eben weil wir auf das Ganze fehen, und nit aufeinzelne Behauptungen, und Diefe nicht jurifiifch, wie Facta, anz paken. Fahren Sie nur getroft fort zbey uns ift ſo we: nig öffentliher Sinn, und fo wenig oͤfſentliches Leben, daß wir ung noch gar nicht finden fönnen, wenn etwas öffent: lid zur Sprache gebracht, und nun vollends gar getadelt wird. Da fahren die meiften unferer Beamten zuſammen, und ſchreyen Zeter. Wie viele Berichte und Anfragen wegen Diefer und jener Schriften, fo — bebentlihen In— haltes, uud daher zu verbieten feyen, feit Drey Jahren bey unſerm Ctaatöfanzler. eingelaufen — mödte fattfam be: meifen, wo es und fißt, und erfreulich iſt es, daß der große Staatsmann feine Verbote genehmigt hat. Es iſt ein al; tes Recht, in Deutſchland, und ein Vorzug, daß es ſich felbft fo. viel Wahrheiten fagt. Die Meinen Gtaaten ba: ben ſich durch ihre Zerfaͤllung fo fehr zu freyen wechfelfei- tigen_Dppofitionspaiteien ausgebildet, daß [wir laffen Das ziemend weg] jeder Fuͤrſt, der fid. ungern von feinen Uns terthanen eine Wahrheit Sagen laͤßt, ſich ſolche leiht von benadbarten in Druf anfhaffen Tann. — Nehmen Sie nur unfere Berliner Zeitungen, und Sie haben ein ſpre— chendes Bild unferer Rage in Beziehung auf öffentliches Leben. Iſt es moͤglich — in der Preußiſchen Hauptfladt eine jämmerfichere, gehaltlofere Zeitung zu. haben — und warum ? — weil die Confur jedes Beffere hemmt, die Con: currenz fehlt, und das Hineinmatſchen [— welches Görred einft ſcharf ruͤgte —ı nit ausbleibt. Ich behaupte, daß mir wenigfiens fünf Zahre erft eine Preßfreyheit, wie Wei— mar, haben muͤſſen, dieſe erft mit uns verwachſen, und verſchwiſtern muß, ehe wir ‚reif werden zu reprafentativen Formen, und zum Vefig einer Verfafung. Die Iſis mißt den deutſchen Sinn nicht nach der Holgeomfumtion ab, die am ısten f. Mis. ftatt findet, oder — der Nachkommen— ſchaft wegen — unterbfeibt: das weiß ich, fo gut, ale fie die Abſichten deutfher Erbfürften gegen ihre Unterthanen nicht beargwohnt, folglich das nicht thut, was jekt fo viele Schreyer thun, und damit der guten Sache ſchaden. Ho: ‚ heres mil ſie: nicht wie die Nouvelliſten ſchwatzen, die das Bolt immer nur mit dem Zeitvertreibe feines Koniges be: tannt maden, nit mit feinen Gefghäften: fie will die große Wahrheit befeftigen in den Herzen aller, daß, wie die Jahrgaͤnge an den Tanndaumen durch Ringe bemerft werden, fo ſich jede polisifhe Periode an dem Character RE 00 Per RR September. und an der Bildung des Volks dur verjungte Regſam⸗ teit, und ©tufen von, Veredlung fihtbar madet, und die Kegierung dieſes, und die Volfseinfiht benutzen müffe. Mehr will der Art. 13,Dder Bundesacte fo nit fagen, denn vor. alten Landftänden behüte uns Gott! „Glauben &ie mir, dag Streben in der Iſis finden und ieunen wir; theilen, und befördern es, und wuͤnſchen guten Fortgang, oft weniger Perſoͤnlichteit. — An die Beamten follte man fi jegt wenden, und fie aus dene Schlafe der Trägheit, aus dem Philiſterthum aufrütteln, wo fie entweder oerdummt — wie Campe nad) „„verarmen gluͤcklich nachgebildet — oder fo vol Menſchenfurcht find, daß ſie, Pinfeln gleih, an Werth zu verlieren fürdten, wenn der Nimbus des gevietenden Minifters erlifcht. Db folge Pinfel in einer Liverey ſtecken, oder in einem Uni- formrock, iſt ganz gleih. Wie der edle Hardenberg ers frantt war, hätten Sie die Todesſchweiſe fehen follen, und die Angfindthen —: wie mander, der durch Leicht⸗ finn und Flüchtigkeit, durch Egoismus und Stolz auf den großen Namen für feine Jaͤmmerlichkeit geborgt, und die große Ziffer um ein Bruchtheilhen vermindert hat, verfanf da in Sagen, und ſah ſich um — — — Sehen ſie, das iſt unſere Hauptnoth, und darum mehrt ſich die Unzufriedenheit in unſerm Lande. Laſſen Sie ſich doch ja nicht einbilden, unſere Bürger und Bauern wären es fatt, ohne eigenen Willen, den fie zur Noth dem Willen der Re- gierung entgegenfegen könnten, regiert zu werden : Das fa: gen verſchiedene Schriftſteller, und mögen es dereinſt ver: antworten: es iſt mit wahr, es ift Gerede von Leuten, die alles umfehren, und in der Unordnung fi heben wol- fen; was wollen wir? Beffer, feſter regiert, nicht beſtaͤn⸗ dig organifirt, und wieder organiſirt werden. Weiter nichts, und den König lichen ale Preußen, und den Ranz: ler ehren fie, aber fie fagen, der Staatsrath ſey zu fpat, und Die Verwaltung zu erbaͤrmlich, vorziglih am Rheine, eingerichtet, nur fabrikmaͤßig.“ So ift die Lage der Sache. Seit der Miniſter Stein bey uns das Organiſtren ange⸗ fangen, hat es noch nicht aufgehört. Gleim hat die Er: säylung: Der König und ber Stall, für und gefgrieben, Gr fagt darinn: Zu Zeiten rafft fih einer auf, Nimmt eine Gabel, greift Den Unflat auf, fieht oben drauf Und ſieht fih um, und Feift. Weil aber Feiner Helfen will 1303 Den ungeſchlachten Dred Zu bändigen, fo legt er ſtill Die Gabel wieder weg. Das iſt das Schickſal unferer großen, gemeinhin mächtig‘ an: - gefangenen, und hernach fiegen bleibeuben Reformationenz. wo am Ende alfes beim Alten bleibt. Alſo haften wir und jest an Klingers Kernwort: Hüten wir und, eine nur zu haufige Gemeinheit und Verderbtheit der höheren Ge: ſchaͤftswelt/ für Welt überhaupt zu nehmen, und für Menſchheit. — Naͤchſtens mehr. Welke Diener und jegt retten fönnen, fagt Spalding in ver Dde von 1909. Laffen Cie fie ganz abdruden, ſtatt der gefchrten Wir: mer = und nfectenhiftorien. Die finden jih doch. Wir ‚wollen einen tüchtigen Vollstalender unternehmen, und darin auch von. Staat und Regierung reden. Ich fehe fhon, wie viele, die Ohren fpigen' Aber — auch ih bin ein Mahfer, fagte Korreggio, und wir werden fie mit an: derem Salze bedienen, ald bie Holländer ihre Häringe, und dadurd auch das Reformationzfeft feyern, bey mel: chem über die deutſche Freymuͤthigleit, in Luther perfonifis &irt, billig auch bey vollverfammelten Eollegien geredet werden follte. Hiernaͤchſt koͤnnte über Die Wahl der Beam⸗ ten, und was dabey zu beobachten, eine ernfthaftere Pruͤ⸗ fung von oben angelobt werden. Doc für heute genug. Ich ſchließe mit dem ſchönen Spruch des Sophocles im Dedip, mie ihn Manfo giebt: Mer meines Eifers lacht, dem, Götter, lache nie Sn mohfgepflegter Flur des Herbftes goldner Schmuck. Roh Auf der Gattinn Schooß ein Knabe. . A GER Ihr wundert Eu, warum die Sfis feit ihrem IXn Heft fo rüfig gegen Euch zu Felde zieht; Die Ant: wort ift: fie wehrt fi. Sie zieht aber nit gegen Eud zu Felde, fondern nur gegen einige Preußenleute, Wenn fih eine fremde Gewalt herunterläßt, Cmwir meys nen. das Kabinett einiger Diener , die fih einbilden, der Staat zu feyn), einem Gndividuum den Krieg ju er: lären, fo muß es wohl dieſem geftattet ſeyn, ſich feiner Haut zu wehren. Run ift es aber befannt, daß mir es nicht zu verhehfen vermögen, daß die Anfechtungen ber Iſis vorzuͤglich und zuerſt von Berlin aus getraͤumet worden.‘ Den Auffag „Rheinweinen“ und. Impulsus in Audia und noch einige hatte Die Iſis fhon gute Zeit früs her erhalten. Sie wollte aber nit Anlaß zum Friedens⸗ bruch mit Berlinern geben, und fieß fie daher im Kabinette ruhn, bis ſie angegriffen würde. Sobald man die Iſis in Ruhe läßt, und ſich Höher haft, als mit einem Indivi— duum in die Schranken zu treten, wird auch Die Iſis fehr froh Ruhe halten, fo meit es ihre Stimme betrifft undesbdas Gewiffen verträgt, Gie hat baher en — —— 1564 mit gröger Freude i lich die fanften Wiffenfhaften verfaffen, und ſich an⸗die Berg Hütten: und Hammermwerfe gemadt, die allerdings in jeder Hinfiht befier für ihm paffen; und dag nun Als tenftein, Beyme und Klewitz in Fächer gefommen find, die ſolcher Männer bedurften, und von denen man nicht erz warten darf, daß ſie ih mit dem traurigen Geſchaͤft abge: ben, einen Rudel Gefellen zu beftellen, der fich Dazu her: gibt, alle Zeitblaͤtter durchzuriechen, um ihnen täglich za hinterbringen, wo ihr Fieber Namen genannt worden. Die Iſis Hat überhaupr ein friedlich und’ felbft loblich Gemuͤth. Wenn ſie aber angepackt wird, oder man vor ihr gar zu ſcheuloſes Spiel treibt, daß dort Ehre, hier Gewiſſen in Gefahr kommen; fo tritt fie’ Hinter die koloſſale Sphinx, und läßt Diefe Raͤthſel aufgeben oder wahrfagen, wie «# die Baune gibt. — i - u Noch faͤllt ung ein herrliches Mittel bey, wie wir ganz zu einem ewigen Frieden kommen fönnten. Dan erzählt, daß eö Leute gebe, Die Geld erhielten, Damit fie ſchwiegen, andere gebe es, Die erhielten, damit ſie ſchrieben. Traun wir könn: ten bendes nad) Vorfchriften, wenn jemand unsg ſo ein 10-20 vernommen, db = Funmann end: u ed ee Tauſend Thäferhen jährfih in den Beutel jagte. Eofdher . | Namen follten nicht mehr gehört werden unter "der Id, oder Loben wollten wir monatlich aus Alfen Pfeifen bias fen, daß allen die Augen uberfiefen, wenn fie ed fähen, Ein ffeiner Tribut an Die arabeskiſchen Schriftſteller; und Friede wäre demnach zweckmaͤßiger als Krieg mit dieſen Dintenfofafen, die, wo man ſie angreift, befudeln ; und hat man einen in der Sandbuͤchſe, zu Hunderten aus alın Winfeln hervorerfiehen, nach ihrem heidnifhen Glauben. Ihr ſeht, daß wir aus Liche zum Frieden alle Mittel auöfinnen, um dazu zu gelangen. Thut nun aud ihr das euerige! Handbuch der deutſchen Ktteratur feit der Mitte des 10n Gahrhunderts bis auf die neuefle Zeit ſyſtematiſch bearbeitet und mit Den nothigen Regiftern verjehen v. G. ©. Erf, Prof. und Sibliorhefarauf der Univerjität zu Halle. Zwey Bde, jeder in a Abtheilungen. Amſterdam und Leipz. Kunft = und Gnduftrie z Komptoir. 1812—14. 8. Sn allem 4335. ©. Bon einem Bude dieſer Art iſt es eigentlich ſchwer J Urthef zu fällen, da es faſt nichts anderes zuläßt, als daß, man über es berichte. Das Lob folhes Buches, obſchon es fehr groß feyn muß, iſt mit wenigen Worten audgefpros: hen: daß der Fleiß und die Genauigkeit darinn erfinus nensmwurdig find. Es kann hier nicht darauf anfommen, aͤngſtlich herumzuſuchern, ob Erſch nicht noch ein, Büchlein vergeſſen hat, was wohl ſeyn kann und darf, ohne daß man ein Recht zum Tadel hätte. Cs iſt eine ſolche Voll⸗ fiändigfeit hier erreicht, daß man fie bilfig Voltommenheit nennen muß, und man Darf, ohne Zurdt je beſchämt au werden, die Braugbarkeit, ja Nothwendigfeit dieſes Bus x des jedem Studierten anrathen, Er finder darinn gehoͤri⸗ 1363 gen Orts, nehmlih im Fach, alfe Schriften feit 1750 bis 1810 laufgeführt, Man kann zwar an der ſyſtematiſchen Gliederung ausfegen, daß fie etwas zu viel zerſchlagen iftz und man daher oft irre wird, in welder der vielen üb: theifungen man das Bud ſuchen fol ; allein wie man «8 hier au macht, fo wird der Leib zu vielgliederig, und auf jeden Fall ift mit den vortreffligen Kegiftern zu helfen, Mir haben daher an diefem Werk nichts zu tadeln, fonz dern bfoß zu loben; und was uns betrifft, dafür dem Vfr. zu danfen, Die Natur unferes Geſchaͤfts bringt ed mit fih, daß wir es faft täglich, wie Das Repert. von Reuß nachſchlagen muüffen, und bisher haben wir gefunden, was wir geſucht. Eigentlich beſteht das Werk aus 8 Baͤndchen, deren jedes mit der Seitenzahl ı anfängt. Auch wird im allg. Megifter nicht anders verwiefen. 1 8. Literatur und Phi— fogie, mit 2008. Artifeln, Philoſophie und Paedagogif m. 2295 — 2. Theologie, m: 32305 — 3. Zurisprudenz, m. 2334, und Politif, m. 11305 — 4. Meditin, m. 39995 — 6. Mathematif, Naturkunde, m. 2162; Gemwerbstunde, Kriegs-und mehanifhe Künfte, m. 32005 — 6. Geſchichte und beren Hulfswiffenfhaften mit 60625 7. Schöne Kun: fie, m. 37005 — 8. Vermiſchtes, m. 740; und allg. Re gifter zum ganzen Werf. Und hier zwar 1. Syſtematiſcher Innhalt. 2. Autorenregifter von ©. 35—372, dann 3. Ma: terienreg. bi® 522. Hinter jeder Abth. find folde zwey Re: giſter ing Beſondere. Es iſt alſo nichts vergeſſen, was zur Bequemlichkeit und eigentlichen Brauchbarkeit eines ſolchen Werles ge: hoͤrt. Buͤcherverkauf. Der Beſitzer einer alademiſchen Diſſertationenſammlnung, deren Anzahl circa 20,000 Stuͤck betraͤgt und alle Faͤcher der Wiſſenſchaften umfaßt, wuͤnſcht dieſelbe aus freyer Hand, und wo moͤglich, im Ganzen zu verkaufen, oder auch nach Befinden der Umſtaͤnde gegen cine Anzahl wiffen: ſchaftlicher Bücher zu vertauſchen. Ohngefaͤhr ein Drittel diefer kleinern afademifchen Schriften ift theofogifhen, — und zwar Dogmatifchen, eres getifhen und patriftiigen Snhalts; ein zwentes ftärferes Drittel gehört den philoſophiſchen, hiſtoriſchen und philo— logiſchen Wiffenfhaften an; und der Reft enthalt außer der eigentlichen juriſtiſchen und medicinifgen Literatur, Ab: handlungen, melde alle Übrige Gegenſtaͤnde des menfgli: chen Wiſſens betreffen. Ein alphabetiſcher Nominalkatalog dieſer Sammlung, welcher auf Verlangen in einiger Zeit zur Durchſicht mitgetheilt werden kann, enthält: 19,200 einzelne Num: mern; außer diefer Anzahl finden wir noch ohngefähr — 500 Stuͤck Dupletten, und eine Anzahl neuste, noch nicht in dem Catalog: verzeichnete Differratiouen vor, deren Er: ſcheinung jedoch im Ganzen nicht über das Jahr 1804 hin- weg reiht 1596 Es laßt fi denfen, daß unter einer fo bedeutenden An— zahl mehrere Eeltenheiten und unica befindfih ſeyn müſ— fen, in denen mander ſpecielle Gegenſtand fih gründlich und vollſtaͤndig eroͤrtert findet, oder denen wenigſtens von dem Riterator ein bedeutender Werth bengelegt wird, meil fie zur Geſchichte der Wiffenfhaften intereffant und unents behrlich find, Vielleicht dürfte diefe Sammlung, als ein bedeutendes und fhon geordnetes Ganze feine unbedeutende Acquifition für irgend eine größere dem öffentlichen Gebrauch gewid⸗ mete Bibliothek fenn; da ſolchen uber größeren, fofibaren und nothwendigen klaſſiſchen Werken, kleinere fpeciellere Säriften oft zu entgehn pflegen, Die Redaction der Iſis wird auf fhriftlich verfiegelte mit der Adreffe D. T. bezeichnete Anfragen die Gefälligfeir haben, nähere Nachrichten über die Sammlung felbft und uber die fehr bilfigen Bedingungen ihres Verkaufs zu er- theilen. — — An den Herausgeber. 24 Rov. 17. 5 Kommen Sie dod einmal zu uns; es find nit alfe "er fo böfe auf ©ie, als einige, die es uͤbrigens aud nit feyn folten. Cie würden hier vom Volle in Gold eingefaßt; denn fo außerte es fih, als fie aus der Iſis lefen hörten. ‚„„Diefen Mann folltemanin Gold einfaffen“, hieß ed weit und breit, S f iß% Y Dft ergriff ih das Schwert, Hinaus zu eilen in Kampf, Sah ich die Mutter entehrt, Die Hehre befledt, in Schand. Dog hielt fie warnend mich fefl Mit liebender, zartliher Hand, Daß nit der Bufen entblößt Sch preisgab der Schärfe, dem Erz. sr Biefe hab ich der Söhne, Sprach fie die Mutter zu mir (Und Hold erflangen bie Tone, Und das Antlig Teuchtete ihr), Daß fie mir fümpfen den Kampf; Dich aber Liebling der Bruft Weiht' ich zu hoͤherer Luſt Sm Tempel der Liebe mir ein. Dort ſtehen die aͤhernen Tafeln Des Ewigen Alten und Neuen, Man ſteiget auf fieben Staffeln Bis an die heilge Schrift. Sie meldet in flammenden Zuͤgen Die Ihaten und Werfe der Zeitz; Daß fey geworden durd Streit Der heiligen Biere das Cine; Und wie fi geformet das Al, Daß es nun EN erſcheine. Karl o Flemming Doct. — 1367 Sehne u die während einer Reife des Herausgebers aus gewiſ⸗ ſenloſer Rachläſſigleit des nun abgedanften Beſorgers ent: ftanden find. Srüdıs2, Spalteı, 3. 2. fege: melden 9. fireih weg: im Innern 19. f.: zweigförmigen 20, weg: zweige t 25. weg: der, f. in flatt ein Seite 2. 3. 12. Weife ſtatt Seite 27. f. in den 7. welche vor den Riemen, vom 10, Ringeln 15. diefe Zahl wechſelt; 16. jeder 17. die bald rite 5.3. 8. v. u. ſ.: der fl. deren 6. — — bem fl. deren Spalte2. 3. 25. und der Art, ſtatt aus Biikısz. Spalte 2. Z. 10. f. Big. 10. b) ’ 6. v. u. f. Binde Seite 2. Bosc ftatt Bosce, und fo überall ©. 2, Sp. 2. 3. 16. Darm länger 2. v. u. Unterfippen ſtatt Unter: fugungen in medio plano, anum sculalo; Spalte 2. 3. Site 3. 3. 7. et ante 8. imo ventri, setis simpl. 16. wahre Fuͤhlfäden 16. Hornborften Thal. echiur. auf IX unf. Zool. — weſet. Setze folgendes, was Renier in feinem gedrudten agt, hinzu: 7% U Echinorhynchus erhielt ich frey und febendig in einem Haufen Seröle, Pflanzen und Thiere aus den! Meer, die mir in Meermafler gebracht wurden. Dieſer Lebende iſt vielleicht auch, wie ſeine Mitgattungen, die in Thieren und auf deren Koſten (eher, in einem Thier gemefen, oder.an einem gefangen. Indeſſen erhielt ich ihn einige Tage in reinem, oft erneuertem Meerwaſ⸗ fer, lebendig. IS befam ned zwey andere — wo⸗ don ich eines in Branntwein aufbewahre. Ich habe es anatomiert, und werbe in meinem ®Berfud die Beſchrei⸗ bung und die Abbildungen davon geben. Diefer, über einen Zol lange Wurm hat auf dem untern, hintern Teil, ausmendig am Reibe eine feberartige Scheibe in Seſtalt eines Schildes, die feirlih mit ftarfen Borſten verſehen iſt, welche in die Subſtan; des Thieres eindrin⸗ gen, daß man ſie in der Höhle von innen fehen fann. Wegen diefem Schild Habe ih ihm ben Battungenamen outatus gegeben. In dem Auffag ; Aſcidien-Laich. Spalte 2. 3. 25. Caryophyllia ©, 1365 3, 3. Stelle ein allen Strahlen —— TR — — — — 1508 3. 12.0. u. zeigt ©. 1464. 3. 43: 4 große unda feine — 34: Nugen Fig. 15. Diefelbe von unten. Stuͤck 186. Ueber die urfprünglihe Anordnung der Bilder der Riobe uſw. ©. 1485. 3. ı2. Anordnung 24 ©. 19883. 3. 18. Verlürjungen flatt Verzierungen 3. 21. Mahlers ftatt Kuͤnſtlers Mir muͤſſen bier fagen, dag wir nurbis Geite 1487 die: Ueberfegung vor dem Abdruck durchſehen fonnten, daherift fie leider fo ſchlecht. ©t. 187. 3. 21. haben, mo die Haupt:Geftalt oder Geſtalten Maaßſtaͤbe ſtatt Stuffenleiter uͤberall voll erhabener Freyheiten. Zannoni, Bargigli. Endlih hat dDiefe Figur nicht Die Miene 3. 3. hingelehrt if. Auf diefe Art ver: birgt der Felſen, der ihm ale Stüge dient, das rechte Bein und einen Theil des Schenkelo, was nidt feyn darf. Ausdrud des Schreckené Das Dberkleid des gedachten Bildes In dem Bilde von Florenz ihrer Flucht fl. feiner 3. 13 f. 12 big 20 fl. 21. y 3. 26. Die beruhmte Gruppe. 2.5 v. u. f. fönnen fl. muͤſſen. 3. a. Giebel ft. Innern 3. ıe. Man hüte fi, Die Anmuth von Praxiteles zu niedlich zu denlen. 3. 24. foelte ft. feltenen 3. 31. Der Abbe Zannoni 3- 3. ©, 1491. S. 1403. * — 1404. — 1495 — 1106. —⸗ a2. iſt, daß Scopas fl, naͤmlich daß Sec. 2. v. u. Nachgrabungen ſtatt Nach⸗ ahmungen., Gennfeldber hat der mündner &fademie die fehr wichtige Entdedung mitgetheilt, daß man nehmlih die undeholfenen Steine zum Steindrud entbehren fünne, indem Steinpappe und anderes denfelben Dienft leiſten. GTA Da der Jahrgang 1817 der Iſis mit der Num⸗ mer 197 zu Ende ift, und der Jahrgang ıgı8 gleich darauf beginnt; fo werden die Theilnehmer an dies fer Zeiefchrift erſucht, ihre Beſtellungen bey den göbl. Porämtern, Zeitungs ; Erpeditionen und Buchhandlungen bald möglihft einzureihen. Dex —*— der Iſis 1818 iſt 8 Rthlr Conventions⸗ nze. Jena. 20. November 1817 Eneyelopä Kl 1817. I. 1. Stud. Ankündigung. 2. Dfens Syſtem der Naturgefih., beſ. der Thiere, 3. Die Roftoder Brofefforen- werden verachtet. 4. Home, über Lampetra, Myxine, Aphrodite, Hi- xudo, abgebildet, 6. Preisaufgaben, Chlabni. 9. Weimarifhe Stände - Einrihtung, — Schildeners Rede. 12. Batavifhe Gefellih.fhrift. B. VIT 1814, 13, 14. Die befonnene Stael, uber Ueberfegung, Die omme Kruͤdener. Brief von Fouche an Murat. 14 Flaſchen im. Meer, Geegen, Rich, Richter und Liedmann, Haller, geogr. Reifen, re Journ. d. Savans,., Marcus, Mascagni, Fouche, ‚Sormayr, 4. Sölegel. 15. Michaelismeß⸗ Catalog 16. 16. Vorleslatalog, von Jena, Chem. Veileb in —3 N. 17. Arbeiten der Italiaͤner. “I 20: Spir, Tiedemanns 21. Ali-Beys Reife. a2 Adams, Neife. Setzen. Nees, pilze. 28. Humboldt, Pflanzen⸗ —— 24. Vieth, Laubformen. Nachdruck. Olens Zoofogi bey Schmidt. 25. Vorlef. an Dresdner med. Atad, Bonn. Alleman: nifher Schwur, Jod. Savans. Sept. £ 26. Wangenheims Brief: IE % 27, König vi Wirtenbergy 'v. Sayti. Engf. Verfe Encycl!brit.. Antiq. of’ Athens, Reid ———— Ro⸗ ſtocher Haſcheus > 18. HeroldEntwickl. v: Sämett. Sprengel Luftr. der Inſecten. 29. Schwaden⸗Laternen, Woeb u; 31. Newman, pneum. Apparat, abgeb. 32. Pepys, voltaifger zur abg. —— abgeb. Bauren. Brun In? nam danmıdar I. Innhalt der Iſis 1817 nad der Blattfolge. III. 35. Arbeiten der Englander. Deutfhe follen Ber: zeichn. ihrer Arbeiten, einfiefern. Schlottmann fol einmaf feinen Plutarch druden faffen, oder ... Eichſtaͤdt an Ruͤ— ckert. Steuern in Bremen. 38. Dotrenge gegen Preffeigheit. 39, Engländer item. Unſere Preßfreiheit. Nees, Pilze. Dtto, item. Flore franc. VI. alte Freunde in der Noth. Baader muß nad England; Mäll item, Magn. Magazin. Dfens Zool. 40. 5. dv. Müller über Hormayr. Bayrhammer, Ver: PO er der Brodfruͤchte. Geldftrecenfionen. Dfen, Schne⸗ denjunge ohne Begattung. a. Edinburgh Review. ’ a2. Goͤthes Reben. Shakespeare Sin); 128. vufeland an Reil. Arbeitsaufgaben. Muͤnchner Preis. Ringseis iſt nicht in Würzburg. An die Refer. Mademieen ſollen berichten. Einſender. Lichtenftein. 'Hous-beetle, IV. a9. Arbeiten der Franzoſen für 15... Innh. d. Mem. du Mus. I. II. Unfer Ueberfegen. Kühne, Anılteiil, Mahnung. Kin 55. Ueber Bayern. Mahnung. Bundestag. 56. Prof. Fiſchers Abfegung. 58. Borlesf. v. Frenburg und Tübingen, 59. Dfen, Genus, Spec: es, Meerwürmer, Lawiken cus.mar, abg. Guvier darüber. Medel, Regenwurm. 60. Montagu, Doris, Spio, Aglaura, Branchiarius; Diplotis abg. Rau ‚, Rosae. 7 a 62. Univerſ. — 63. Olen, Vertheid. der Univ. Freyburg; vaſu den gewoͤhnlichen Danf erhalten. 65. Marburg ſchlaͤgt den. Differiationen- Taufe vor. Antworten, Lehmann, Okens Zoologie, - Tiedemann, Landon. V. 66. Deutſche Ritteraturs 684 Dfen, Reife: Fragen. ‚9 Fauſts unnutes Hungergefärey, 1372 * 70, Schüs, Preußens neueſte Anordnungen. Döbe: reinerd Univerfal- Gudiometer, abg. Deffen Fettbildung. 73. Gegen Gaß Lichtenſtein, zool. Muſ. Nebenbey Mahnung an Schuckmann. Schmid, Paſigraphie. 79. Nees, Algen, Pilze. Berliner Preis. 78. Kinnaird. Agave geminitl. abg. Knight, Yffan: zenfaft. Wolf und Fuͤchſe. Brief: Erbreden. Regenss burger Dreis. s1. Dfen, Oſm oder Proteus anguinus, abg. Home und Ireland ii. Rana paradoxa, abg. 82. Malti;, Gedichte. Schonung junger Edriftft, Liebenſtein. Hade. 835. Briefe an Dfen. VI. 84. Arbeiten der Franzoſen 1816 halb. Perlet Antifritif. 00. Hufeland an Keil. Silvestri drudt gar heilig nad. Gegen fremde Epraden. 91. Was find Landflände. Sturm, Sauren. Weimar, 94. Daniell, Kryſtalle adbg. Langguthe Sammlung. Lehmann, Eprengel. 97. Sierakowski, franz. Policy. Bremer freser Schoß, hamburger quondam. Gurop. Inſtit. in Paris. 99. Kunth, Gräfer. Auch Reimaria, Elyonurtus, Diectomis. j 100. Önperaceen. Innh. der Mem. du Mus. 123 Heft, und, aller Kupfer aller 12 Hefte. Huͤbſche Sonnette wider und für Dfen. 101. Zug der Engländer in Reu: Holland. 102. Wähter in Hamburg. Schultes an Hormayr. Preis im Hefperus. 203. Sin Roſtocker Freymund an Dfen. Rampe mil dein abgedroſchener Schriftſteller ſeyn. Darauf unterthänige Antwort von Dfen, 104. Ein verjländigerer Brief hierüber. Antwort auf Dergleichen. Traitinid. J. d.Savans Oct.— Hornung 17, Linn, Transact. 1815 Innh. 106. Vorleskat. v. Jena, Dftern 17. nier auf dem Umſchlag. VII. 106. Arbeiten der Londner 1816. 108, Goldmayer, Beytr. 3. Gef. v. Würzburg. 100. Converſations-Lexicon. Cuvier. Lamouronx. ’ 110. Bojanus,) zootom. Arbeiten. ann: des Blut egeld, abg. 111. Adams, afrif. Thiere. 112. Fouché. 115. Adelsſtrafen. ſcher in Wuͤrzburg. 116. Lamouroux, Lucernaria, abg. 117. Differtationen: Taufd. Porret, Galvanismus. Döbereiner, Sauerkleeſaͤure. Vorleskat. der Milit. M. in Berlin. Raßmann kuͤndigt Buͤcher an. 118. Briefe des Prim Mar v. Neuwied aus Braſi⸗ Tien. Hohjfhnitt. 120. Newman, eoöthrohr sähef, sahfan. Clarkes ul Brandes Berfuhe damit. | “423. Leclere, Bifflugia (Melicerta) * Regens⸗ burger Preis. 124. Archid f. d. thier. Magnet)? »7 125. Soldfug und Biſchoff Beſchrud. Firptegehirgs, Verfleinerte Knochen bey Ihiede Auch Pferdtnochen find Dabey], J. d. Savrans, Mars, Innh. Holla an Har- Nachdruck des Conv.⸗Ler. gi: Befofdung- Erwin Gedanlenfpäne, I > | Ä 1572 126. Rloß, Farbenfehre. aedeleſſen v. Laidor. oc- eid. Wagner Duplif gegen Kühne, Jacgnin Jcon, plant.. rar. 127. Bader, Teutſhlande Zufunft. Goldfuß fegt Schrebers Saͤugth. for Meigens Mucken. Dietrichs dot. Woͤrterb. 128. Rudolphi über d. Dim (Proteus), Domherren⸗ Aus Hamburg. Des teröburger Preise. Burdach, Almanach. Allix. Natura fin in Bremen, Bhilolog. Blätter. 129. Dftermeß : Catalog. _ VII, 131. Helvetifhe Geſellſch. Wollastons tlement. galo, Batterie, abg. 132. Ürder, Schweizer Schlangen. Davies über Borlasia, : mn 133. Bonn. 134. Kirchners ‚Büger. 155. ie Die heilige Jungfrau. 130. . Wagner, Philoſophie u. Dathematif, Htrodot v. Eameigh. Mayländer Preiſe. 137. Carpue,, Rafen - Anfegung. Utrechter Preiſe. 158. LacherlicherLitteratur Deſpotismus in Deſterreich. 141. Hormayr, Tyrolerkrieg. Schreiber, Ehezn, Kour mahleriſche Anſichten. Sickler, Aeneide, 142. Scott, Krankheiten in Indien. & 195. — — Gtaarfichen daf., abg. Kopſtadt, Nu turhift. o. Niederrhein. Kopf ohne Leib, adg. 144. Cuvier, Ihier-Claffification. 145. Drffen und Diens zoof. Syſtem. 129. Ein Roftoder wird Naturphiloſoph. 151.) Ditn Bedeufung der ne alas. Sm Umſchlag die yoliceplihe Mahnung an’ Säriftflefer, fHier mehr. Doch wäre Mehr widers Geſekh.. 1X. 152. Rheinweinen. Klage eines preuß Buchhändfers, Impulsus ad’studia. Wie fol fih da Ver Realeredit wier Der finden? Landſtaͤnd. Repraf. in Preußen. —* deut⸗ ſche Sternſchnuppenbeobachter. 153. Kretſchmanns Verhaftung in Preußen. 159. Mediciniſche Annalen. Preife v. Brockhaus 155. Need, Schlupfwespen. 30 150. Gravenhorſt „Monogr. Ichneum. pedestr. Rengger, Unterſ. u. Inſecten. 158. Trommedorfi, Phyſil. Diſſert.- Tauſch. Sdrif⸗ ten in Franken. Musca Chamaeleon. — in Gelnhauſen. 159. ——— venet. Rofe, abg.; rn, Bir racen. 160. Evans, Grdmagnerismus, abgi. en 161. Blainville, Giftiporm Des Soenbeiifieszmbp, Cuvier, Chama Gigas, Notarchus, Minyas, Phylline, abg. J. des Savans, Innh. Avril, May, Juillet) +7 162. Sprengel, Androsaces spec. novae, Le Asperifol. ımucifer,i1Berfauf von Serbarienan Beytr. ur Goldfuß. Bruͤßler Preiſe. 163. Prinz Mar von Neuwied kommt ah, Dten, über das —— ap Eraatögefeg Der Breöfrenpet ju verlegen: e 139) ‚as u— ip! 164. Aus Kampf — man einen ————— Ber⸗ zelius, Thorin-Erde. Aus 1573 “, "465. Landriani, verbeſſ. woulf. Apparat, Holen, Burehell, neues Nashorn, Holzſchn. X. 166. Arbeiten der Franzofen 1816, End. "469. Schröter, altdeutſche Litteratur feit 1800. 170. Paulßen, Codices in Heidelberg. Sendungen des Pr. M. v. Neuwied aus Brafilien. 171. Brugnatelli, ſtoechiometriſche Scheibe, aba. 172. Weber, Mälgls Metronom. Trommsdorff, nad: gedrudt, fo Converf.= Per. Preis im Hefperus. 173. Die Univerfität in Den preuß. Rheinpropinzen will verfalben. 176. Zauberfabdath, woran der Teufel f. Minifter fobt. Stade macht fih darauf an Werner, ein Pfaff an Dfen. 176: Reformations-Almanach. Schreibers Cornelia. Hornthals gef. Heinſius Sprach-Anzeiger. Zeitſchwingen. 177. Kretſchmann vertheidiget ſich. 170. Lamarck zool. Syſtem· Europaͤiſche Zeitung. 179. Vorles-Catalog für Winter 17, ı8. Mem. du Mos. III. ı Der frankfurter Senat im Umfchlag. XI. u. XII. 180. Arbeiten der Rondner Geſ., vom Nov. 16 bis May 17. 181: Wunſchelruthe, Zeitblatt. 162. Ranzani, Arenicola clayatus, abg. Phyllodoce (Eumolpe), abg. 185. — — Thalassema 'seutatum , ag. Desma- rest u. Lesueur, Botryllus, abg. Späte , abg. 189. Furft v. Wittgenftein Hagt. 126. Gruppe der Niobe, v. A. Schlegel, abg. 188. Leipziger Cenſor Wieland. Gedichte v, Friedrid. Differtationen Taufd. Hormayr, Tyroferfrieg. 180. Cestum und Pyrosoma elegans don Peron und Lesueur, abg. Bau der Pyrosoma und Pyr. sigant. v. Lesueur, abg. 190. Gang der Reife des Prinzen Mar v. Neuwied in Brafifien. 191. Gedicht auf Pr. Victor v. Neuwied, v. Arndt, Verwitterung roͤmiſchen Glaſes. 192. Rec. v. Panders Diss. de incub. ovo. 195. Lamouroux, Polypiers, Kahmen. Cuvier, Me&m. sur les Mollusques, 1 194. Ueber die Foyer Des Reformationöfeftes. 195. Der Studentenfrieden auf der Wartburg. Wuͤn⸗ ſche über Vorleſungen, Recenfionen udal. 196. Aus Berlin. ‚Rec. v. Erſchs Litteratur. Differ tationenverlauf. Leber Dfen. Gedicht, die Iſis. Thalass ema. An die Beſteller der Sfis. Steindrud, 197. Allgem. Innhaltsanzeige. Sturms Snfectenhandel. Die Kupfertafeln enthalten, ı. Lampetra, Myxine, Aphrodite, Hirudo, ». Home. | ın 2 Schwadenfaternen, Newmand pneum. Apparat, Pepys galv. U, den Stoßheber. 3. —— Piscatorum, v. Dien. Doris, 8pio, Medusa, Branchiarius, ‚Diplotis, von Montagu. 4. Döbereinerd Eudiometer, Littaea geminiflora. 6. Dim (Proteus); Rana — v. Home. +6. Riyftalle, v. Daniell. “72 Birudo, v. Bojanus, Limcermaris, ” ‚Lamonzous, Re „v. Leclerc, 1574 8. Schaͤdelknochen, v. Den, Wollastons efem. gald, Batterie, Kopf ohne Leib, indifhe Staar-Inſtr. 9. Kopf v. venet. Kunſtroß, magn. Linien, Giftfporn des Schnabelthiers, 4 neue niedere Thiere aud Ouvier® Regne an., Androsaces v. Sprengel, 10. Stoechiometriſche Scheibe, 41. Arenicola clav., Eumolpe, Thalassema scut., Botrylius, Synoicum. 12. Sruppe der Niode, Pyrosoma' elegans, sigant,, Cestum. "Holsfänitfe. Botocudo auf Wr. 119. Newmans Röthrohr 120. . Landrianis woulf. Apparat 165. in2Pp Rhinoceros simus 165. f Innhalt ver Sfis, Jahrgang 1817, nad) den Gegenftänden geordnet. I. Abhandlungen. a. Litterarifde Berichte: deutſche in Nr. 66, 131, 169. Pariſer 49, 84, 166. — 35, 106, 180, Italiaͤniſche 17. b. Phyſik: Flaſchen ins Meer 1a, —————— nen 29 Pepys voltaiſcher App. 32. Wollastons 13T. Stoßheber 32. Porretts galv. Verfuh 117.77 Olarkes.u. Brandes Schmelzverſuche 120. Evans Erdmagnetism: 160. Glasverwitterung 191. c. Chem ie: Newinand pneum. Apparat 31. Loͤth⸗ rohr 120. Doͤbereiners Eudiometer, Fettbildung 70. Sauerkleeſaͤure 117.Thorin-Erde 160. Landrianis woulf. Apparat 165. Stoechiom. Scheiben 171. d. Naturgeſchichte. Batav. Geſellſch.ſchriften vu 8. 12. AirBey ar. Adams 22, ı11. Dfen, Genus u. Species 59. Dien, Neifefragen 68. Zug ih Neu: Hols land 101. Prinz Mar. v. Neumied aus Brafilien 118, 170, 189. Kopftadt vom Niederrhein 143. e. Mineralogie: Daniell, Kryſtalle ga. f. Botanik: Nees, Pie 22, 39, 7a. Humboldt, Pl. Vertheilung 23. Vieth, Laubformen 2a. Otto, Pilze 39. Rau Rosae 61. Agave geminifl., Pflanzenſaft 78 Kunth, Graͤßer 09. Cyperaceen 100. Trattinik 104. &prengel Androsaces novae, Lehmann Asperifol, nu- cif. 162. g Zoologie: Wombat ae. 'Lucernaria 116; Diffingia (Melicerta) 125. Berfleinerte Rn. b. Thiede 125. Wyder Schweitzerſchlagen, Borlasia 132. Cuvier ud. Ihier-Claffification 144. Deffen und Dfens Syſtem 145. Musca Chamaeleon 158, Rhinoc. simus 169. La- marcks zool. Syſtem bis Leche 178, Arenicola clavy Eumolpe 182. Thalasserna scut,, Botry!lus, Synoi- cum 183, 196. \Gestum, Pyrosoma elegans, gigant., Bau derfelben 190. Lazuaouroux Zoophyten, Rahmen. h. Anatömie und Phyfiofogie; Home, Lam- petra, Myxine, Aphrodite, Hirudo 4. Dfen, Fort pflanzung der Schnecken ao. Dfen, Arenicola piscaf;, Medel, Regenwurm 59. Montagu, Doris, Spio, Me- dusa, Branchiarus, Diplotis 60. Dfen, Olm (Proteus) 31. Rubdolphi Daraber128. Home, Rana paradoxa 81: 4575 Bojanus, 400. Arbeiten, Blutegel 110. Kopf ohne Leib 1335. Giftfporn des Schnabelthierd 161. Chama Gigas, Notarchus , Minyas, Phylline 161. Pander, über Brüt: fy 192. Guvier, Anat. der Molluöfen 193. i. Medicin: Carpue Nafen-Anfegen 137- Kranth. in Indien 142. Staarfichen 143. rk Wirtbfhaft: Bayrhammer, Brodfrüdte ao. 1. Rünfte: Sonnette über Olen 100. Schmweighau: fer,'die hleFungfrau 135. Cicognara, venet. Runftroffe ‘ 489. Weber über Mälsls Metronom 172. A. Schlegel, Gruppe der Niobe 184.) Arndt auf Pr. Viet. v. Reuwied 191. Iſis 196. Steindruck 1962 Sprache: Starf, über. leberfegen 13, 15. Schmid, Mafigraphie 73. Schröter, Litt. der altdeutſch. Poeſie 160. Baulsen, Heidelb, Codices 170 f m. Bhilofophie: Ankündigung der Zfis 1. Briefe an Dfen 83. Gebdanfenfpäane 128. Wagner Phil. und Math. 136. Der Herausgeber fündiget, beichtet uud fün: Diget wieder 165. Er wird in Gold eingefaßt 196. n. Geſchichte: Bonn 123. (Sehr mager; ſchickt ein! o. Politik: Verfaſſung in Weimar 9. Schildener si. Fauche 15, 112. Bangenheimd Brief 26. Bremer 35, 98, Hamburger Schoß qs. Preßfrepheit 1, 38, 3% Ueber Bayern, Bundestag 55, Bilder 56, 108, 116: Univ. Tübingen, Freyburg 62... Baufts Nothgeſchrey 69- Schütz, Preußens Anordnungen 70. Kinnaird 78, Was find Sandftände? 91. Sierakowski, franz. Policen 98, Europ. Zafit: in Paris 98. Adelöftrafen 115. Wacler, Teutfäl. Zufunft 127. Domberrenbefoldung 128. Litte— ratur⸗ Ungeſchicktheit in Wien-138. Rheinweinen, Klagen eines preuß. Buchh. Impulsus ad studia, Landſtaͤnde in Mreußen fönnen aus lauter Klugmachen nicht entflehen, Realeredit daſelbſt 152. Kretſchmann verhaftet 155, vers theidiget ih 177, fo Fürſt v. Wittgenſtein 180: Preuß. Rhein:Univerfität verpfuſcht 175. Wie der Teufel die Mir nifter lobt 175.» Leber Reformations feyer 194. Der Stu⸗ dentenfrieden auf der Wartburg 195. Aus. Berlin 196. II. Rrititen Olkens Maturgefhihte 2: Herolds Schmetterlinge, Sprengels Luftröhren 28. Edinburgh Review, Goͤthes Beben ar. Lichtenſtein, zool. Muſ. 73: Maltiz Gedichte, Schonung, Liebenſtein, Hacke 82... Sturms Bauernſtand 91. Goldmayer, Beytr. z. Seſch. v. Wurzb: 115. Mag⸗ net. Archiv 124. Goldfuß und Biſchoff, Fichtelgeb. 125. Klotz, Farhenlehre 226. Kirchners phuf. Buͤcher 134. Sid: fer 1. d. Aeneide'saı. Diend Bedeutung ber Schaͤdelkno⸗ Sen 161. Need Schlupfwespen 155. Gravenhorſts 156; Renggers Inf. 156. Schriften in Sranfen 158, Reforma: tions; Almanach, Schreibers Cornelia 176. Friedrichs Ge: dichte 188. Wander, ud. Srütey 19%. Erſch, Handb, d. Deutfch. Litteratur 106. b. Antifritifen: Kuͤhne, Mahnung 54, 166. Wag⸗ ners Duplit 126. Perlet 84. Randgloſſen jur Iſis 126. IH. Anzeigen, a Von Menfden: Seezen 14, 22. Rich 14, Richter und Liedmann, Haller, geogr. Reifen, Pignotti, -Fonche, Hormayr, A. Schlegelvıa. Brande 16. Nach⸗ drud 20, 115, 172. König v. Wirtenberg, v. Hayti, engl. Verfe, Bonn, Bauren- in Frankfurt 132. Verʒeich⸗ niffe einzuſenden, Schlottmann, Falk, Baader, Mälzl 39 Scoltt — —— 479 Miller über Hormayr, Selbftrecenfionen ao, Shakespears Bild, Arbeitsaufgaben, Ringseis, Lefer, Aladem ieen, Einfender a8. Ueberſetzen 54. Differtationentaufh 6%, 117, 158, 186. Antworten,an die, Einfender 65. Gegen Gaß, Schuckmann 73. Brieferbrechen 78.1 Gegen fremde Sprachen go. Weimar fen Athen ou. Aus Hamburg, aus Philoſ. Blättern 1228, Hormayer Tyrolertrieg 141, 188. Sternſchauppenbeo bachter 162. Palaſtfaͤulen in Gelnhau: fen 158, Bring Mar v. Neuwied lommt zurück 263 Fade, ein Pfaff, nod einer 175. Sennfelder 196. 5 b. Bon Büchern: Marcus, Mascagni 14. Gpir, Tiedemann 20, 65. Dlens Zoologie 24, 39, 65. Alles mannifcher Schwur 25. Eneyel. brit,, Autig. of Athens, Reid insanity 2% Schlottmann 33, Flore (rang. , magn. Arch. 39% Lehmann ,65, 97. Landon 65. Eprengel 97. Trattinıf 109. Converfations-Lericon, Cuviers. Regne an., Lamouroux, Polyp.. 109. Raßmann 117.1 Jaoquin Icon, 1%. Schrebers Saͤugthiere 162. Meigens Muden, . Dietrihe bot. Wörterbud 127, Burdachs Eos, Allix 128, Herodot v. Schweigh. 130. - Mahierifhe Nhein- Anfihten 14. Medic. Annal, 164. Trommsvdorfis Phyſit 158, Sturms Viehracen 159. Berliner naturh. Magaz. 168. Hornthals Fer aller D., Heinſius Epradanzeiger, ‚Zeit: föwingen 170. Europ. Zeitung 178. - Wünfgelrutpe 181. Differtationenverfauf, Iſis 190. J oa) © Bon Sammlungen: Langgutbs 97, in Bres men 128, Herbarien 162. Inſecten 197. h d. Bon Preifen: 5,48, 74, 78, 102, 125,,128, 136, 137, 154,102, 172. a e, Aus;üge: Batav, Gef.fgriften 12. Ali: Bey 2ı. Adams 22. HT Innhalte: Vom Journ, des Sayans 14, 25, 104, 125, 161. Mena, du Mus. ‚d’hist. nat. 54, 100, 179. Linm Transact. 104. 0a sa g Meßcatalo ge: 15, 129. a h. Borlescataloge: Jenaer 16, 105, 179, Dredd; - ner 26, Freyburger, Tübinger 58. Berliner Mil. At. 117. i. Späße: Rofloder 3, 27, 105,:149., Die, Kruͤde⸗ ner 13. Eidflädt. 5, 35. Hufeland a8, 90. «Wolf und Fuͤchſe 78. Hacke 82.. Kanıpg 103, 164... Ueber ‚Abge: droſchenheit der ©criftfteller 104....Silvestri.go.. Waͤchter in Hamburg,‘Sehultes 102: Cenſoren 188. Nachricht für. Entomologen. Dei Jacob Sturm, in Nürnberg CThafgafk Nr. 1099.) ıft ein Verzeihniß feines bedeutenden Orrany6 an inlandifpen. Snfecten aus allen Ordnungen, umfonft zu haben, menn man fid in Bortofreien Briefen an ihn menden will. Er, ift bereit ſie ſowohl um die — billigen Preiße gegen bgare Vergütung, nad gerä iger Auswahl abjufafren, als fie auch gegen ſolche nfecten die ihm braudbar find, zu pertauſchen. Ferner liefert’ er ein Verzeichniß won füdfranzöfifhen Inſecten (welches auch Schmetterlinge enthält), welche er aber nur gegen, baare Bezahlung ablafien lann. —2 me weg ee . ‚ifthiemit für dieſen Jahrgang gefhloffen. -— Der naͤchſte wird um die Hälfte ftärler werden, Damit nicht; was eingeſandt eiſt, verſpaͤtet wird, und nichts weg: bleibt, was bergehort, ‚nt In yri cken und Inger — (Pl. IM: 21.) i DARDE EN (PUIEP: RI Dr din BL ansis 3 Dr ar en — E 3 . r x) _ * — —— Zur Tees ILUUE 1817. >. Ne — Wen b a te Mn N ER Br 7 A 14— or ER, — RE RT ns naeh ——* %r 21 Se ir \ N z - lung er — un — Aundaus or Avec Androsace CRIsMEÜO0sE. 7 IL, üere Js6s A080. DUZ Molarchus de J * ** ee, or "oh hr kt N ZZ A. Hozrsonn, ‚Aulenjaur? jodlal «Sodtum 1. 45 — a —— SER ENG: BE ‚Kreıs:läatel a RT : den : — ——— AA 5 vofeh ıBaryb 2 i 100 Arguvalonte : . 5 977) VER a ar 4 yon % ol * Zum Jocs Hab 10 LIT. Södel Quechjlber Bofkır ghalch Schnerr fü h WER * LE LITER 9 BVoBB — = A Z Zur Jras ı HEIZ FAT. — EC. Schnorr fe. Ten * ven) D AR ARLK —— 2 —* Y a Zur Tw Jr 2. 8/7 . Pr . ort = — Re i \ a = nimmt nm il mm nt _ ni. — — AR RS RUN, In STETS E an — GEL - , eh A . — — — ir — * 2 fl — nu * * * FE - er ee m Zur Juw H.2. 5029. 1877. en a — 4 r “ [1 ur E55 - —— De * x * lee mi Kr ee DD" i er, ADrchmectn, Armallen IL { — — * y “ — —oo——— Mar SELLER BL ee Baer a zn S WE Kur Iow Hofe 6. 867 1817 20 M. Schnorr * ⸗ 1 ak, — J N" 1, Die Elemente der reinen Mathematik. Er- läutert duch Beifpiele aus der Naturlehre, Statiftif und Technologie von W. E. A. v, Schlieben, Königt. Saͤchſiſchem Ober = Landfeldmeffer ze. ıc., auch mehrerer geichrten Geſellſchaften Mitgliede. Erſte Abteilung: Die Rechenkunſt und Algebra, Erſter Theil. Leipzig and Altenburg: 5. A. Brodhaus, 1817, 18 Gr. Das Studium der Mathematik hat In neuern Zelten twiederum befondere Aufmerkſamkelt erregt, da fo manche Fortfchritte in den Biffenfhaften, fo manche neue Erfindungen auf ihre Theorie ger gründet find. Man erwartet jegt bei einem guten Schufuntercicht, dag mindeftens ein encyclopddifcher Vortrag derfelben nicht fehlen darf, und es finden jugendliche Köpfe nur no in dem Flnftlichen Gebäude diefer Wiſſenſchaft, wo ein Lehrfag dem andern zum Pfel: Tee dienen muß und Am der fürchterlich fcheinenden mathematifchen Zeihenfprahe, Schrioterigfeiten. Der Berfaffer des bier ans gezeigten Werks hat es verſucht, die Elemente der Mathematik ganz klar und deutlich vorzutragen, und mid, am von diefer Vorfchrift nicht abzuwelchen, fi dem Vorwurf ausfegen, daß er zu ummftänd: Ud, zu verfhmenderifh mit Erldutern ſel. Naͤchſtdem iſt aber auch der Zweck diefee Schrift, die reine Mathematik dem büͤrgerll— den oder fogenannten Gefchäftsleben anzupaſſen, es folgt diefers halb jedem Lehrſatze die practifche Anwendung, befonders in Be: stehung auf Neturlehre, Statlſtik und Technologie, und da, tdo von einem Ennfimäßigen Verfahren die Rede iſt, werden In fortlanfendeh Noten die eigentlich technifche Behandlung der Sache und die da bei vorfommenden DBerennungen erzählt und angegeben. Auf diefe Weiſe erwirbt fich der Schhlee mit den nrarhematifchen Lehrfägen wigleich die Art ihrer Unmendung, und witd als Zugabe noc mit vielen wiſſenswerthen Dingen befannt, Der erfte und zwelte Theil werden die arlthmetiſchen Wiſſenſchaften (Rechenkunſt und Algebra) und der dritte und vierte die geometriſchen Wiffenfhaften abhans dein, Dan finder daher Im dem ſo eben die Priffe: verlafferiden er ften Theile im erften: Kapttel die allgemeine Einleitung im’ die Marhematif, im zmetten Kapitel find die erften Elgenſchaften der Zahlen -und die; verfchtedenien "Arten der Vermehrung und Vermin— derung derfelben erklärt. Das dritte Kopitel handelt von der Rech⸗ nung mit ungleihnamigen Größen, die aber gleihnamig gemacht werden Finnen. Im vierten” Kopttel wird die Mechnung mit ges woͤhnllchen Bruͤchen, im fünfen mit Decimalbrüchen und im fechsten mit zufammenbängenden Beiden abgehandelt, Daß. tel bat die Rechnung mit Buchſtaben als ———— u matifhen Analyſis zum Gegenſtande. Das adjte Kapitel handele von den Elgenſchaften der Potenzen und Wurzeln und das neunte Kopitel von dem Derhalten, wenn Wurpeln in einer Rechnun vorkommen. Diefem Theile find fünf Tafeln beigegeben. x) Saft der vier erften Potenzen, von = bis 100. 9) Zafel der DAuadrate von zor Bid 1000, 3) Zafel der Eubikzahlen von 101 bis 1000 4)- Duadratwurzels» Tafel aller ganzen Zahlen von ı bis 1000 Ber 5) Eudifwurzel » Tafel aller ganzen Zahlen von- x bis 1000, In dem auf kommende Oſtern erſchelnenden zweiten Thelle wird bet der Lehre von den Proportionen angefangen werden, und diefer die fernern Säge der Arlthmetik in Verbindung mit der Algebra folgen; Bei Carl EnobLlod) in Leipzig ifk erfchienen: Bemerkungen über aͤrztliche Ber und Unterricht in Stalien, von — der. Rebſt einer Ehrenrettung Loders des Juͤngern uͤber Raſoris Contraſtimulus, von Dr. Wein hold. Zweit "Ausgabe. gr. 8. Preis 2 Rthlr. 6 Gr, 3 Unterzeihneter hat den Verleger dleſer Schrift aufaerorbe fie nochmals dem Puablico in einer zwelten —— — weil fie „die befte: iſt, welche mir über Arseliche Verfaſſung im Stallen befigen, und deshalb in Feiner Sartımlung: fehlen darf, tel: Ge —— darquf macht, das Wichtlgſee über Medlcinat : Boltzet zu beſttzen. Eine Ehrenrettung Loders, welche auch beſonders für 2 zu haben iſt, hat er deshalb hinzugefügt, weil er fie feinem —— der ſich nicht mehr ſelbſt vertheldigen kann, und mit welchem en 1811 in Jrallen war, ſchuldig zu fenn glaubte — und mell em iu en vn ne einer fo verderbllchen Lehre, wie die des. Hrn. afort vom Eontraftimulus iſt, ertgegenfeken zu. für feine PMHr Hätte. — — es Magdeburg, In September 1816. Der Regierungss und Medichral» Räth- Di. Weinpotd,. ei { TRrE NN 3 An der Buhhandlung des Unterzeichneten find In diefem Jahre folgende Bücher erfgienen und In alten Buhhandfungen zu haben; Fischer, N. W., Versuche zur Berichtigung und Erwei- terung der Chemie. ıs Heft. Auch unter dem Titel: Über die chemischen Beagentien. gr. g. geheftet 18 Gr. Gravenhorſt, 3. % €,, die anorganlfhen Naturförper, nach ihren Verwandtſchaften und Webergängen betrachtet und zufams fuengeftellt. Mit 9 in Kupfer geftochenen Berwandsfhaftsrafeln, 98.8. 8 Rthlr. 8 Gr. 4 _ Krocker, D. A. J., Florae Silesiacae, renovatae, emen- datae, prius ultra wongentas, circaimille, nung ‚fer mille plantas, Silesiae indigenas, auctae etc- Vol, Illium sec. eyst. sexuale Linnkei et ‚Willdenow digest., monmullis yarior. plantis tabulis aen. illustrate 8. maj. Mit iMum, Kupfern 3 Rehfe. Mir ſchwarzen Kupfern 2 Rthle. 8 Gr. Otto, A. WS Seltene Beobachtungen, zur Anatomie, Phy- siologie und Pathologie gehörig. ıs Heft mit 2 Kupiern. gr. gto 3 Rthlr. Breslau, den zo. September 1316. „ j . Wilibald Auguſt Holäufer. In meinem Verlage iſt eben erſchlenen: Fr. Gotth. Voigtel’s, d. Med. u, Chir, Doct., Kreis- u. Bergphys. zu Eisleben, vollständiges System der Arzneymittellehre. Herausgegeben von D. €. G. Külın, d. Chir, dff-or Prof. ırund 2tenBandes 1e Abth. Preis 3 Rihlr. ı2 Gr. se "unten den Poleten Arzneimletellehren, welche feit_ langer Zeit Am I: und Auelande erfchlenen find, wird ſich die gegenwärtige ai zu Ihrem Mörtheile aufzeichnen, Sie enthaͤlt eine ſeht vol ſtandige Aufzaͤhlung aller Arznelſtoffe mit genauer Anführung der: yenigen Werzte) melde ung Becbachtungen über de Wirffamfelt der Hellwiuntel in "tiefer und jener Krankheit, mitgerheilt haben. Der Verfaſſer, ein ſehr gluͤcklicher und deshalb fehr berühmter Arzt, hot diefem mahſam ausgehreiteten Werke dadurch nody einen vor: atiglicheno Werth zu geben gefucht, dag er die Mefultate feiner eige: nen ruhlgen Peüfung über die oft zu fehr erhobenen Lleblingsmierel derdhmter Arrzte mugethellt ber. Hlerdurch und dadurch, daß er dte Cautelen, welche den Gebtauch eines Rutels ſichern, ſorg⸗ tattig angegeben / hat er ſich oor alich um gete Aerzte ſehr ver⸗ dlent gemacht. Es wird anunterbrochen on der Zortfegung ger deut, deher Fann Ich auch verſichern, dab die s anderm Abthel⸗ Zangen bald nachfolgen werden. ‚or „ Sipilg, Im Augaft 1816, e Cart Enoblod, e Ehriſtoph Martin. Wieland: Geſchildert won S% ©. Gruber. Leipzig und Altenburg: F A. Brochaus Erfter Thal, 1815. 375.9: 8. Zwei ter Theil ,,1816. 578 © Beide: Theile: 4 Thie: der. 7 hr 12. Ru) Sis auf die ale, wo Wieland und einige ihm bermandte Geifter durch ihre ‚Shrliten suf die deutfche ‚Nation einzumirfen Beganfın, haue wian fin Gebiete der Pitergtur nur von Claſſikern des Alterthums, und ads den Irgten Jahrhunderten höchſtens von Elofiifern bei den Itallenern, Ftanzoſen ind Dritten geſprochen. Noch fehlte der Begriff deutfher Sleſſiker, denn noch hatte ale Sprache der Deutfhen den Rleſenſchritt nicht gethan, der ver allen" Bitten voraufgehen muß, bevor ein hell Ihrer Schrifts ſteller zur Efnffieltät gelangt, und fo die Sprache des Volkes das BolE felbft, und die Chorageten, melde der Sprache die Bahn zur) Vortrefflichtelt eräfjndten, "jur Unfterblichfeie erhebt. Durch Wieland. serhteftn die dentſche Nation, mern gleich nicht Ihren erften, doch ihren wielfeitiaften, gewandteſten „Elaffifer, Mit w — wur gleicher Lelchtlgkelt, Felnhelt und Zarthelt gebot er Aber die Spta ⸗ che in den Formen der Proſa und DO tkunſt; feine fofratifihe Weisheit und Jronte, fen die Grenzen des Schicklichen mit kecker Hand feſthaltender Wis, der Zauber feiner einzelnen Schilderungen, feln richtiger polltiſcher Taet und Blick, und die harmoniſche Hals tung felnee Dietion mahten Wieland bald, was felbft Gekert und Slopftod nicht In diefem Umfange waren, zum Manne aller gebild:ten Stände des dentichen Volkes, vom Fürſtenſtuhle herab bis in die techniſche Werkſtaͤtte. Wie viele taufend Eremplare ſei⸗ ner claffifhen Schriften Aber Deutfchland. verbreitet find, tehzden felne beiden Hauptverlegtt, Weldmanns und Göfchen, am beften bezeugen koͤnnen. Und follten nicht wenlgfteng alle die, welche die vollftändige Ausgabe von Wielands Schriften aus Goͤſchens Verlage befigen, den nun Helmgegangenen nad dem keinen zu lernen wünfhen, wie er das ward, Mas er war; wie der Melfter in der Derſtellung fih im wirklichen Leben, tie er ih am Hofe, Im gefsufhaftlichen Umgange, Im Kreiſe feiner Semitte, im vertraulichen DBriefwechfel, Im ſtilen Genufe der Nas tur und In dem verfchledenen Abftufangen des jugendlichen, männs lichen und Gretfenalters anfündigte? — So ‚Ift er geſchlldert In ediefer Darftelung ſeinee Lebens; fo hat Ihn ein Mann gezelch ⸗ net, der laͤngſt⸗ ſchon duch feine %eftlmurng des Menſchen,“ durch fein „Äftgetifhes Worterbuch“ und andere geiſtvole Werle den gebildeten Lefefreife innig befreunder iſt, der mit Wieland eine Relhe von Jahren hindurch an einem Drte lebte, und and feinem "Munde ſelbſt bie iIntereffanteften Andeutungen aus feinen Leben‘ hörte, und der, mit einem Worte, uns den. Abgang einer Selditslographie don Wielande Hand verfchmerzen läßt. Wenige blographlſche Darftellungen gewähren den Genuß, tie diefe. Ein herrlicher Menfh, ein Langes ruhmvolles, der Wiſſenſchaft und Kunft geweibres, Leben wird hier ‚dor unferm Blicke in lebendigen Zügen aufgeſteltt, die durch die vielen eingelsgten Gtelen aus Wie ' lands Schriften, ous ungedruckten Briefen von ihm, und durch de Sprüche der Weisheit und Klugheit ons ſelgem Munde ein allgemeines Intereſſ⸗ für olle diejenizen erhalten , mel fit fünfı sig Jahren Wielands Schriften nice nur die Bildung des Gelftes und, Herzeng,, fondern, sand) die fihönften Genüfie des Lebens ver: danfen, Die beiden geftochenen Titel geben ung Wieland felbft, und feine erhabene Speundin dle Herzogin Amalie; anägetem ent haͤtt der zweite Band ein Facfimile, eine Medaille und das Grab: mol des DWeremigten, deffen Name unter Denutfhlands Elaffikern nie untergehen lann! g, ER ; "BE I a ee 7557 7 P0 77 — Zeitg enof fen. "Biographien und Charaktertiſtiken iv Bd in 4 Heften oder, Abtheilungen, ‚jede von 12 — 13. Bogen in gr. 8. und gebeangtem Druck Preis jeder, Abch. 1 Rthlr. oder ı Fl. 48 Kr, Leip⸗ zig und Altenburg: F. U, Brockhaus. 1816..— Inhalt: ; —8* Be zte8 Heft: Franz J., Koifer von Oeſterrelch Von Zu — €. 3. Fox und WB. Pitt. Bon F. Ch. A Hufe. aresıyeft: Theodor Köener, Boni Wendt — €.) VB FZirötnands and Fried⸗ rich Wilgelm, Herzoge von: Braunſchweij. Bon rt )Kr 2. vom Woltmann (Selbitbiographle). — 3. €. Gatterer. Von €. U. Malchus. Ztes Deft: Joſeph Fouche, Herzog von Dtranto, — J. Necker. Bon A. We Schlegel — Angeltca Catalani. Bonn: 8. PB: Stars. — FR: Hoeornemann. Bon F. Ge Crome⸗ C. A. Molchus (Selbſtbiegraphle) RE Oelsner· ⸗GSuſt· Graf von Schlaberndorf. — DAleyrand — Graf son Waumnoden. Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen. gt as! HeftriErfayehng einige Wochen ſpaͤter als das ste Meft. — ses W@efn: Zeled- rich Earl Freiherr non Terrenborn. Won niE. Di Earl Stang Dominique dv. Villers. Von BA — Edmund Burke Von 8.C. Huͤttner in London, — 'd’Espremenil und d'Eatralgues. Nach dem Franz. don Ludwe Schlofer. »-— Andentungen zu Blograßhlen und Charafteriftifen der Zeitgenofen: Fürft Metternig und" Graf Bon. — Friedrich Schlelermacher. — MAI Heeren. — Mi wis v. Berger. — Benme .·. —3 6 era EN £ 1 a MH * ia 3 7 153: si — 2 LM ne a un wi Cau re et rer x .Y/3 ‚ » «4 Die Conflitutiomen ber europäifhen Staa- / ten feitdenlegten 25 Jahren. Erfter Theit, Leipzig u. Altenburg: 3. A Brodhaus 1817, Preis 2 Thlr 0d..3.81. 30 Kr... 4 eu Die nene Welt ſelt dem Gahre 1789 unterſcheldet fich nicht Moß durch) Weltſtuürme und durch dos Zerſtören aller früheren polls tifhen Formen von dem geltalter der drei Jahrhunderte, das felt der Entdeckung Amerifa’s mit der franzöfifhen Revolutien ablief; ſein elgentzomlicher Charakter tritt beſonders durch die repräs fentstiven Stantsformen herdor, welche dur neue Eonfti: tutionen im europäifchen Staatenſyſtem begründet wurden, Denn. vor 30 Jahren hatte bloß Großbritannien eine gefchriebene Conſtltutlon; jetzt werden nicht nur mehr als 100 Millionen Eus ropder nad) Epnftitutlonen regiert; es find auch durch helllge Für: ſtenworte mehreren civilifirten Staaten und Reichen nene Eonftitu: tlonen zugefihert. Bei einem fo wichtigen polltifchen Experimente, wie eine Stoatsconftitstion iſt, iſt es aber nicht gleichgültlg, MiEe- griffe zu vermeiden, und glädlich find die Valker daran, die erft eine fefte Eenftitutien als die Baſis ibres Innern politifdyen Le: bens zu erwarten haben, daß fie die theils fhon wieder unfergegan: genen, theils le noch beſtehenden neueuropdifchen Eor ftitutionen zusihrer Delchrung und Warnung vergleichen, und für ſich dns auswählen fünnen, was Ihren Bedhriniffen, ihrer Nattonalitdt, den „bisherigen Sormen der Nigierung und Verwaltung und dem erreichten ‚Grade der Eultur zufagt- . N Es war alfo ‚ein, entfchisdenes Bedlirfniki der Zeit, diefe neueuros pälrchen Conſtitutionen zufommenzuftellen und fie in extemso witzutheilen; denn in Esiner öffentlichen Urfundenfammlung , ſelbſt nihe in Martens reihhaltigen Recueil, ‚find fie enthalten; viele fehlen ganz in den Zeitfchriften, Die einzelne dirſelben zur faͤlig aufnahmen; die melften turden nur auszugsmwetfe und oft im fehlerhaften Ueberfikungen gegeben, wodurch ihre Geiſt und- ide politifher Charakter verloren gebt. Sn einen dhnfichen Urs kundenbuche, wie die dlplomatifihen Werfe von Du Mont» Rouffet, Wenk und Martens find, merden daher in dem angefündigten Werke in zweit Theilen ale felt-25 Jahren anf europäifchem Boden beftandene und noch beftehende Conftitu: tionen geltefert. - Auein die bloge Mitthellung diefer wichtigen Urfunden Fonnte dem Zeitalter und dem geößern Publleum nicht genügen, welches die heiligen Angelegenheiten. rechtlicher Verfaſſungen mit dem le— bendisften Intereſſe umſchlleßt. Nur der eigentliche Staatsmann haͤlt fih an. den Buchftaben der Urkunde allein; die übrige Welt der gebildeten Stände fragt zugleich mad den DVBerdättnif fen, unter welchen dieſe Eonftitutionen entftanden ; wie fie vers Ändert oder mit andern vertanfiht wurden, welche gegenwärtig gül: tig iſt; wie fie nach Ihrem Gelfte und Grundfägen von einander fih unterſchelden; ob und mie fie den Voͤlkern anpaflen, denen fie gegeben twurden; und welches-der höhere Maßſtab ift, nah welchem ihr paldtifher Werth beurtheilt werden mas... Für diefe Zwecke enthält nun das angelünd!gte Wird, außer der diplomatischen genauen, Mittheilung ſa min lichen neuenropdifcpen Conſtitutlonen, und außer einge Einleitung üder den Charakter unſers Zeltolters AnBeziehung auf das chyemein gefühlte Beduͤrf⸗ niß repräfentativer Staateformen, am Eingange jeder Confti: turlon jedesmal der hiſtorlſche Entwigelung der polltifchen Ver— haͤltniſſe, unter, welchen dieſe Eonftitution gegeben ward, und am Schiug derfelden eine Ueberſicht ver polltifhen Refultate, durch welche dag Uriheil über Ihren Gehelt, über Ihren Geift und Charakter in gedraͤngten, aber wahren und freimätbigen Anden tungen ausgeſprochen wird, 4 un Urania, ein Taſchenbuch für Damen auf, das Jahr 817. Mit x10 Kupfrn. Leipzig und Altenburg: F. A.Brockhaus. 2 Xhle. oder 3 Sl. 36 Kr. Durch Poeſte und bildende Kunſt geſchmlickt, truit auch dieß mal ur a hervor,..die poetiſche defewelt iin ein! uenes Jahr gluͤckwuͤnſchend zu begleiten. Ihr Streben, den fir aus dem Alltogskrerfe dorthin zu entführen; mwoner fie ſelbſt gekommen, wird finnson bezeichnet dur) dus nah Kügelgeng Ganymed trefilich geftochene Titelkupfer. Neun Darfiefungen ans Goͤthe's Iphigenia, 3 — Goͤtz von Berlichingen und Clavigo zieren das Ganze und werden, wie das Titelkupfer, mit lehrreicher Beredſamkelt gedentet. Der velhe poetſſche Inhalt und deſſen Werth wird duch die, Namen Therefe Huber, Helmina von Chezy, Fanny Tar not, Henriette Schubart, Graf Edben, Ditalis, Doffmann, Göthe, Fouqué, Mefferfgmide) Srets mund Keimar, Wepel, Conz, Amalie von Helwig, Frledrich Kuhn, Loulſe Brachmanm, Karow, Gott: walt u. A. hinrelchend verbrgt. Druck und Papter find dleß⸗ mal von ausgezeichneter Schoͤnhelt. Urber die bekannten drei poctiz! ſchen Preisaufgaben des Herausgebers auf das uhr 1818 (eine Epifel, Erzählung und Lehrgedicht) findet fih im Vorberlcht nähere Auskunft. Denkſchrift über Lord Elgins Erwerbungen in Griechenland. Nach der zweiten engliſchen Ausgabe bearbeitet. Mit einer Vorrede von E. A. Böttiger und Bemerkungen der Weimarifhen Kunft:- freunde. Nebſt 1.Kpfr. gr. 8. 18 Gr. od. 1 FL. 21 Kr, Inbaltsverzeichniß. Borwort von B. — Denkſchrift über Lord Elgins Erwerbungen in Grlechenland, mit Bemerkun— gen. — Andang: A, Benjamin Welt an den Grafen von Efgin. Zwel Schreiben mit Bemerkungen. — B. Befihreibung eines Bas rellefs des Parthenon von A. L. Milin. . C Biscontis Schrel⸗ ben an einen Engländer. D. Endlihe Entiheidung des Belttie then Unterhaufes über die Sammlung des Lord Elgin von B. — Nachtraͤge dr W. K. F. 1) zu Damiltons Denffhrift. 2) 84 den zwei Briefen des Hrn. B. Belt. 3) Zu Milin’s Beſchrei⸗ bung. 4) Zu Bisconti’s Schreiben. — E Bericht des Ausſchuſ⸗ ſes des Hauſes der Gemeinen über Lord Elgin's ammlung von Bildwerken. Verſuch einer neuen Theorie des Geldes mit beſonderer Ruͤckſicht aaf Großbritannien. Ron Adam Muͤller. gr,3. 1 The, 18 Gr. od 281.24 Kr. : Inbaltspezeignif. Einleitung: — Familien: und Vrloatvermoͤgen. — Verhaͤltniß der Perſonen und Sachen zu eins ander und zum Staate. — Feod und Allod. — Die Ehe und die Familte ald Schema aller Haushaltung. — Die Defonemte in der Bewegung betrachtet. — Don dem Werthe, den die oͤkonomiſche Kraft durch Ihre Richtung erhält, — Prodution und Conſumtlon. — Bon ter Welthaushaltung und den edlen Metallen. — Vem Bedürfniß. — Bon den Geſetzen als einzigem und hoͤchſtem Ne:_ fultate alter Defonomie, — Grund legungen einer neuen Theorie des Geldes: — Bon dem einzelnen Menfchen, ale Bordilde der Gtaotehausjaltung. — Bon der Kugel, als dfono: mifchen Schema, — Vom Gelde. — Unterſchled dar Wech ſelſela⸗ verey und der freien Wechſelwirkung zwiſchen den öfonomiichen Kräften. — Vom Moßſtabe. — Von de Münze. — Daß ber Werthmaßſtab nicht blos Größen, fondern. auch) Nichtungen und Verhoͤltniſſe meſſen ſole. — Von den beiden Elementen deg Werth: maßftabes; dem Metallmaßſtabe und dem Creditmaßſtabe. — om Meberfluß und vom Mangel des Geldes, Die Fortfohritte der nationaloͤkomiſchen Wiſſenſchaft in Englandwaͤhrend des lau fenden Jahrhunderts, Eine Sammlung deut ſcher Ueberfesungen der feit dem Jahre 1801 bis jegt erfihienenen bedeutenditen parlamentariſchen Reports, SFlug⸗ und Streitfchriften, Recenfionen u. f. f., welche zur Forderung und Berichtigung ber“ TEnnesiiceh fehlte lichen) Theorie beigetuagen haben. 18. Bndchn, gr. 8, I &hle,’oder 1 Fl. 48 Sr. Inbaltsverzeihnif,. Belträge zur Theoried Geldes. — Kruilen d65 Rdinburgh reyiey ; 2) Eine Unt ſuchung dir Natur und der Wirlangen dee Dapierı Eredits von Geroßtritornten, von 9, Theenton. 93) Gedanfen über die Riftricı tion der baaren Zahlungen an den Banken von England und Jr: and, von Lord King. 5) Bemerkungen über Eirculotion und Handel, von Whentley. 4) Der gegenwärtige Zuftend von] Groß⸗ beitannien ton U D’EComnor. 3) Eine Abhendlung über die Münzen des Reichs Im einem Briefe an den König, von €. Gra: fen von lverpool. Anhang. Verſuche und Beobachtungen fiber die verfchledenen Lezisungen, die fpeeiüihe Schwere und die ver: gleihungsmelfe Abrusung des Goldes, von. €, Hatchett. Meibnahtsfhriften. Baggrsen, Jeus, Parthenais oder die Alpenreise. idyllisches Epos in #2 Gesängen. Bellnp, 3 Thle. Drudp. ı Ehle. 4 Gr. — — — la Partlendide. Imitee en Frangois par J. Fau- riel, avec une grarure. ı9. a Thlt. za Gr. Baumgarten,Eruflug, Eorl, vier Reden Aber Vaterland, Sreipeit, deutfhe Bildung und das Kreuz. An die deutſche Jugend gefproden. Eine Welhnachtsgabe. 8. 14 Gr. Blumenlefe ons dem Stammbduche der deutſchen minifchen Künftterin, Frauen Henriette Dendel: Schü, geb, Schhler Mit einem Kupfer. na. ı Zhle. 8 Gr. Bouilly, JEN., Roth an meine Tochter, in Beliſplelen aus der wirfiichen Welt, feel bearbeitet von Ludwig Haln. M. Ar. 8. 2 Bänden, a Zhle. 16 Gr. lag, Jak., die Fawllle von Katleberg, oder die Tugendl-bre; Ein Mit 3 Kupfern. ı9. anschaulich dargefiede in einer Famillengeſchlchte. Ein Bud für den Gelft und das Herz der Jugend beiderlei Geſchlechts. 2 Bde. NM. Aufl, 8. ı Thler. 16 ©r. Grundeiß practifcher Rebensmweishelt. N. Aufl. 8. 6 Gar, Dellmig, Amalted., geb. von Imhoff, die Schweſtern von Corcyra. Dramatifce Idylle In 2 Abthellungen. Mit Kupfern und Meit?. ,ı9. x Zhlr. 8 Gr. — — — die Togeselten. Ein Cyklus grlechlſcher Zeit und Sitte. In vier Idylen. 12. ı Thle. 8 Gr. Deblenfhläger, Adam, Aladdin oder die Wunderlampe, Ein deamatifches Gedicht In zwei Spielen, 8. 2 Thle. ı9 Gr. Geglättet Schweizer Belln. 4 Thle. Rockſtroh, Dr. H., Kunft, manderlei Gegenftände aus Papier zu formen. Eine nützliche und angenehme Beſchaͤftigung für junge Feute, Mit 2o zum Dheil Im. Kupfertofeln. 4. 1 Thle, or — — unterricht im Stickerehzelchnen, fͤr Frauenzimmer. Mit 15 Kupfert. quer . ı9 Gr. ‘Sta&el-Hclstein, (Madame laBaronne) del’Allemagne, Nouvelle editien, precedee d’une Introduction par Mr. Charles de Villers et emrichie du texte original des morceaux poctigues traduitr. 4 Vol«, in 12. 3 The. Auf geglättetem Belinpapter 5 The. E Sr. Safchenbuch der Eonverfation In ousländifhen Spraden: ber franyöftichen , engliſchen, italtenifdyen, ſpaniſchen, portugleſiſchen, nult deutſcher Eiklärung. Zum Gebrauch sfr Reiſende, füͤrs Militär, fürs gefeufchaftliche Leben und für den Unterricht. debſt einem MUrhange, enthaltend Mufter zu Briefen und Heinen fchriftlihen Waffägen in obigen Sprachen. z9. br, ı Thlt. 22 Ge. geb, a Thlr. 18 Gr. Werner, Sriedr. Ludw. Zach. Eumegunde die Heilige, römtfch : deutfche Kaiſerin. Ein romantiſches Schaufpiel in 5 Acten. 8. 2 Thlr. 4 Gr. — — — der pier und zwanzigſte Febrnar. , Eine Tras gedle in einem Act. 8: 18 Gr. Zerrenner, &C. &, Tofhenduh zur taͤgllchen Erbauung für denfende Eriften. 8. 1 Eh. 8 Gr “. geipsig und Mftenburg- 3.4, Brodhaus ——c 4 — u‘ Verlage des Unterzeichneten find aus der Medizin und den Naturwiflenfchaften Folgende Shriften A nen]. und in allen Buchhandlungen zu erhalten. NB. Die mit einem * begelchnet find, wurden 2816 ange Fauft und mit neuen Titeln verfehen. Brisseau-Mirbel, Frläuterung und Vertheidigung sei- ner Theorie des Gewächshauses. Frauzösisch u. deutsch, herausgegeben von Dr, Bilderdyk. Mit 5 Kupfern.' 98. 8. 150g. 2 The. 12 Gr. Ersch, JS. 5,, Literatur der Mathematik, Natur- und: Gewerbskunde, mit Inbegriff der Kriegskuust und ande- rer Künste, aufser den schönen. Seit der Mitte des ıgtem Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit. Systemat, geord- net, und mit den nöihigen Registern versehen. gr. 1814. 2 Thlr — — — Literatur der Medizin. Seit der Mitte des rgtem Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit. gr.g. ı813. ı Zhle. 8 Gr. *Hippecratis Coi Opera quae exstant, im sectiones XII divisa, Ex interpretatione Anutii Foesii recndi cu- ravit, prolegomena de conditione artis medicae ante Hip- pocratem, Hippocrstis vita, scripuis et meritis, nec non cuique libro praefatiunculam pracmisit, verborumyue eilium minusque cognitorum indicem explicantem adieeis Jo. Fiid. Pierer, M. D, 5 Tomi. gr. 3: 1916. 4 Tplr, 19 Gr. GSchreibpap, 5 Thle, “ Horn, Dr Ernſt, Handbuch der medichnifhen Ehirurgse. a Bände. ar 8. 1816. 4 Thle, ! *— — und Henke, Prof., elintihes Taſchenbuch für Uerzte und Wundärjte. 8. 1816. 1 Thlr. ı2 Gr. ⸗dJordené, Dr. P. G., Apologle der Schnäblattern. 8. 1916, Gr. . *8 nkenDlarkum oder meblzinifches Tagebuch, zu fortge: hender Elnzelchnung der in der täglihen medizinifchen Prapis: vorfoinmenden bem rkungswerthen KrankHeitsfäue zc. Elehn. Bol. - x The i *Kranfen:Manual oder medizinifches Hauptbuch zu angemeſ⸗ fener Aufzeichnung der im der medhjintfchen Prapls vorfommens den bemerfungsiwerthen Kranfheitsfäle:e. Bol. x The. 12 Ge, Löbenstein Löbel, Dr. u. P. Prof., die Auwendung' und Wirkung der Weine in lebensgefährlichen Krankhei- ten und deren Verfälschung, nach eigenen Ansichten und‘ Erfahrungen. 8. 1816. 20 Gt. *Medizinische Nationalzeitung auf die Jahre 179g 1. 1799, ge. 4. Der Jahrg. 4Thle. 8 Gr. Erhielt 1800 folgenden Titel: # Medizinische Annalen (Allgemeine) für das Jahr 2800; ge. 4. 4 The. 8 Gr. Vom mädhften Jahre erhielten folge bei einem ermwelterten Plane den Titel: 4 *_ — — (Allgemeine) des neunzehnten Jahrhunderts auf das Jahr 1801 — ıgro, Jeder Jahrgang 4 Thle. 8 Gr. (Vom Jahr ıgız — ıgı5 erfihienen folge in Dopelheften ale Annalen der Kellfunft und Hellkunde). «“__ — Supplementenband derselben, 1801 — 1810. 8 Hfte. Thlr. “I 1811 und agı9. 88 2hle 10 Gei jeder Iafıgı » *— — — 1813 (nur in 9 Seften). 6 Rthler 16 Gr. —— — 1814. 6 Thle, 16 Gr. + *— — — 1315 6 Rtble. 16 Gr. on . 1. Die geſammte Folge dieſer Zeitfhelft vom Jahre: 1798) dis and mit dem Jahre ı815 wird gegen baure Zuhlung: sm- 234 Thle. Eonv. Geld. eriaffen, 4. Die Folge von 1906 — ı8ı5 ;u 13 Thle. ı6 Gr. 3. Die menefte Folge von ıgır — 1815 zu 19 The. I — — 1916, (In aa Heften). Preis des Jahrg. 6 Thlt. 26. Gr. (Sortſetzung In Nr. ) geipzig und Altenburg. F. A. Brockhaus. Literariſcher Anzeiger. Nco. 2. * Aerzten und Wundäaͤrzten koͤnnen folgende intereſſante Werke empfohlen werden, ‚die bei den Brüdern Hahn in Hannover erfhienen und in allen Buchhandlungen horräs tbig find, Himltys, K., Bibllothek Fhr Ophthalmologle, Kenntniß und Behandlung der Sinne überhaupt, in Ihrem gefunden und Fran: ‘Een Zuftande, ax Bd. 18 Süd. 8. mit Kupf. geb. 18 9Gr. Langenbeds, 3. 8. M., neue Bibliothek für die Chirurgie und Ophtolmologle. ır Bd. 18 und 28 Städ. ı Thlr. 8 gGr. Yurine, 8, Abhandlung über die Bruftbräune; eine von der medieintfhen Gocierät zu Paris gekrönte Preisfchrift. Aus den Franzoͤſiſchen Überfegt von Dr. K. Th. Menke. Mit einer Bor rede von Dr. 5. 2. Krenfig. gr. 8. ı Thle. 4 g®r. Parry, C. 9., ErperimentalsUnterfuhung über die Natur. Urs fache und VBerfchiedenheit des arterlöſen Pulfes, und noch gemife andre Eigenfihaften der großen Arterien in mwarmblütigen Thies ren. Aus dem Englifchen Üiberfegt von €, v. Embden, Dr. med. in Hamburg. gr. 8. 15 8Gr. Yeats, ©. D., Darftellung der früheften Symptome der Hirn: Waſſerſucht. Aus dem Englifhen überfegt von Dr. G. H. Kauf: mann. 8. 8 8Gr. Bei J. G. Calve, Buchhändler in Prag, iſt erſchie— nen und durch alle ſolide Buchhandlungen Deutſchlands und der Nachbarftaaten zu bekommen: Die chroniſchen Krankheiten (im meitern Sinne), In einer Zabelle dargeftellt von Dr. Ignaz Rudolph Bifhoff, E k. Profeffor und Primairarzte im alle gemeinen Kranfenhaufe zu Prag. Dlif. Prag, 1817. 21 gÖt, Die günftige Aufnahme der Tabelle über Fieber von demfelben Berfafter, und die häufigen Anfragen: Ob nicht auch die übrigen Leiden des menſchlichen Organlemus in einer ſyſtematiſchen Webers fiht erfcheinen twhrden ? erinunterten ben Verfaſſer, die den Flebern entgegen ftehenden Krankheiten unter dem zwar nicht ganz vichtig bezeichnenden, aber duch den alten Sprachgebrauch ſowohl, als duch die Autorltäͤt eines Stoll's, Hsvens, YJabn’s und Nichter® augenommeren Ausdruck der chroniſchen Krank: beiten im weitern Sinne, dem Drude zu übergeben. Der Verfaſſer ging, mie ben dem Flebern, in Hinſicht der Einthellungsgruͤnde von den ergriffenen Syſtennen und Organen aus, behielt ſtets den praftifhen Standpunft im Auge, und zog diefen der theoretifchen Beftimmung, wo beide nit ganz im Ein: Hana maren, vor. Rhickſichtlich der großen Menge der Namen einzelner Krankheiten wurde der bon den meiften Aerzten angenom⸗ mene und gewoͤhnlichſte Ausdruck am Anfange geſetzt, jedoch auch dle Synonymik vor den Alteſten bis auf die neuften Zeiten, fo viel es in dem befchränften Raume möglich mar, beigefügt. — In der Verlagshandlung von F. A. Brockhaus in Alz tenburg und Leipzig find nachftehende Werfe und Schrif⸗ ten im Laufe des Jahres 1816 wirklich erſchienen oder er— feinen für das Jahr 1817 und find in alfen Buchhandlungen Deutſchlands und der Nachbarlande zu haben, A. Wirklich fertig geworden find: Annalen, Allgemeine Medizinische, des neun- zehnten Jahrhunderts, für das Jahr 1616 ( Herausgege- ben von D. J. Fr. Pierer.) ı9 Hefte in 4. 6 Thlt. 16 Gr. oder 19 SI. Bibliothek englifher Romane, Ater Band, Enthaltend: Dar: ftelungen aus dem toirklichen Leben, von Mrs, Dpte, ster Thl. In zwei Erzählungen: 1. Die geheimmnißvole Fremde, 9. Lady Anna und Lady Johanna. Bearbeitet von Henrierte Sıhu Bart. 8. ı hir. 8 Gr. ober 2 FI. 54 Air. Auch unter den befondern Titel; Darftellungen aus dem wirklichen Reben von Mrs. Dpte, Bearbeitet von Henriette Schubart. 3 Thle. 2 Thle. 16 Gr, oder 4 Fl. 48 Fr. (Dev erfie Theil war als „Bſuͤbltothek“ ſchon 1815 erſchlenen.) DBrtefe über Hamburgs und feiner Umgebungen Schickſale, waͤh⸗ rend der Jahre 1813 und 1814. (Nebſt einem Anhange liber "die Schriften des Heren von Def und Senator Bartels.) 8. 38 Heft. ı Shle. 16 Gr. oder 3 SI. (Das 1. Heft koſtet 2o Er. oder ı Tl. 30 Kr. und das 2. Heft 16 Gr. oder ı SI. 12 Kr. Belde erfchlenen 1815.) Conftitutionen, die, der Europdifhen Staaten felt den legten 25 Jahren. (Mit Biftorifchen Einleitungen.) In zwei Theilen. Erſter Theil. om 8. 2 Thle. oder a Fl, 36 Kr. Eonberfattons:Lericon oder encyhclopadiſches Handtedererbudg flir gebildete Stände, 7. und 8. Theil, (Enthattend: 9,9%, D., R, 8 bis Seerechte ) 8. Der Pränumerationspreis auf Bas ganze Werk in 10 Bänden (gegen 600 Bogen ganz; engen Druds) bleibe bis zum Vollendung deſſelben (Im udcpften Jahr 1837) 29 Thin 29 Gr. oder 92 51. ga Kr. — Privat Sanım Ver, die fi direet an ben Verleger winden, erhalten auf 6 das te Er. frei. H Gorrespondansce du Duc d’Otrante (Joseph Fou- che) avec le Due de Wellington. 1. Lettre, Dresde r, Janvier. 1316. 8. 8 Gr. oder 36 Kr. Einzig echte Ausgabe, Core, W., Geſchlchte des Haufes Defterreich ſelt der Grümdung diefee Monarchie durch Rudolph von Habsburg bis zum Tode Leopolds des zweiten. (1e180 — 1792.) Aus dem Englifhen von Adolph Wagner"und K. H. Dipnold, 4 Theile in gr. 8. (Die beiden erften davon waren ſchon früher erfchlenen.) 20 Thlr. oder 18. Bl. Die beiden legten Theile befonders 5 Thle. oder oder 9 Sl. Denkſchrift Kder Lord Elgin’s Ermerbungen In Grelechen⸗ land. Nah der zwelten englifhen Ausgabe bearbeitet, Mit elnee Borsede von €. U. Bötriger und Bemerkungen ‚der Welmariſchen Kunftfreunde Nebſt 2 Kupier. gr. 8. 18 Gr. oder ı Sl. 2ı Ar. Fortſchritte, die, dee Nationaldfonomifhen Wif fenfhaft In England während des faufenden Jahrhunderts Eine Sommlang“ deutſcher Ueberſetzungen der fele dem Jehre 1802 bis jene erſchlenenen badeutendften Sarlamentarifhen Reports, Flug » und &treitfchriften, Recen⸗ flonen u. f fe, melde zur Förderung mund Berichtigung der ſtaatswirthſchaftllchen Theorle beigerragen Haben, Erſtes Baͤnd⸗ chen, (Herausgegeben von Adam Mäller.)_gr. 8. 1 Thlr. oder r Fl. 48 Kr Befhihte Andreas Hofersd, Sandwirthse aus Paffeyr, Dberanführers der Tyroler im Kriege von 1809. Durchgehendeé ous Drigtnolquellen, aus den milltärifhen DOperationsjournalen, und den Papieren Hofers, des Frenberen don Hormanr, Gped: bachers, Woͤrndle's, Eiſenſteckens, der Gebrlder) Thalguter, des KRıpuziners Joachlm Kofpinger und v. And, gr. 8. 9 The 6 Sr, oder 4 Sl. 5 Ar Gefhihte, merkwürdige, dee Befrelung der Miſtreß Spen: eer Smith aus franz. Gefangenfhaft In Venedig durch den Marquis von Saldo Im Jahre 1806, Aus dem Englifcyen von Henriette Shubart. 8. So Gr. oder ı Fl. 30 Sr. Sfis oder encyclopadiſche Zeitung. Herausgegeben von Hofrath Oken. Erfter Jahrgang für 1817, in 13 Monate: beften mit eben fo viel Kupfeen. (Jeder Heft hat 16 halbe Bogen in 4.) 6 Thle. oder 10 Sl. 48 Kr. (3 Hefte biefer nenen Zeitſchelft erſchlenen ſchon im Laufe des Jahres 1816.) ( Commiffiong : Artikel ) Köthe, D. F. 4, hiſtorlſches Tafchenbuch auf das Jahr 1817. Erthaltend: das Jahr 1676 vder die Page Europa’s vor dem Beginnen des Zojährigen Krieges. 10. z Thlr. g Gr. geben, aus dem, Sofepb Soudes, Herzogs von Dtranto, Nach aurhentifhen Quellen und mit wichtigen Aerenftäden für die neufte Zeitgefhichte. Anhang: Schreiden Foudhe’s an Wel Iington, vom ı. Januar 1816. 8. 18 Gr. oder ı Fl. ar fir. temberts dramatifhe Spiele. 19. 20 Gr, oder x Fl. 30 Ar. (Enthaltend: a) der Ehemann in der Klemme; b) Profeffor Hackler; c) die Verwandten; d) der Gemahl von Ungerähr; e) die verbiindeten Teuppen, ) Löbenstein-Löbel, (D, und Prof.,) die Anwendung und Wirkung der Weine in lebensgefährlichen Krankhei- ten und deren Verfälschung; nach eignen Ansichten und Erfahrungen. gt, 8. 20 Gr, oder ı Fl. 30 Kr. Müllers, Adam, Berfuhe einer neuen Theorie des Geldes mit beſonderer Rüdfiht auf Großbritannien, gr. 8: 1 Thlr. 8 Gr, oder 2 Sl. 24 Ar, j Notice sur le Duc d’Otranto (Joseph Fouche". 8.6 Sr. oder ı Fl. ı2 Sr. (Aus authentifhen Quellen und mit wichtigen unbefannten Actenfrüden, ) x Pierer, D: Joh. Felede., Medlzinifches Realwoͤrterbuch zum Handgebrauch practiſcher Wirzte und Wundärzte. 1. Abtheilung. Unatomie und Phyſtologle. x, Band, U und DB. ar. 8. 5 Thlr. 18 Gr. oder 37 Il. 21 Sr. Auch unter dem Ditel: — Angtomiſch phufielogifches Realwoͤrterbuch zur nähern Kenninig des menfhlihen Körpers im gefunden Zuſtande. ır Dand, Aund DB. gr. 8. 3 Thlr. 18 Gr, oder 7 Fl. 21 Kr. Daffelde auf Schreiiöp. 4 Thlr. 12 Gr. oder g Fl. 6 Sir. Div Pränumerationspreis ift für den x. und 2, Band 4 Thlr. 20 Gr. auf Druckpapſer und 5 Thlpe 4 Gr, anf Schreibpapier, 6 — ” nu » — Nah Vollendung dee erften he (Bhnfiologte und Anatomie), welche aus 6 nden beftehen wird, die ein in fi abgefchlofened Ganzes bilden und bis 1990 vollms ber fenn fol, fönnen die Subferibenten zurüctreien oder für den Berfolg ihre Subferiptlon fortfegen, — Jeder Band ent: bält 60 Bogen des compendidfeften Drucks. (50 Zellen auf die Seite.) de Pradt, Mémoires historiques sur la revolution d’Es- pagne. 8. » Thlr. 19 Gr. oder 8 SL, 49 Kr. . j Ritter, Delneih, melden Einfluß has die Yhilofophla des Car tefins auf die Ausbildung der des Splnoza gehadt und melde Berährungepunfte haben beide Philofophien mit einander gemein ? (Eine gefrönte Preisfchrift.) Nebſt einer Zugabe Über die Bil⸗ dung des Phlloſophen duch die Geſchlchte der Philoſophle. 9. 8. 16 Gr. oder » Sl. 13 Sr. - Saalfeld, Prof. Seiede, Gefpihte Napoleon Buonapan te?3, Coder Grundriß der Geſchichte unferere Zeit ſelt dem Jahre 1796.) Zwelte gänzlich umgearbeitete Auflage. In ® Tpeilen, Erſter Thel. gr 8. 2 Thlr. 22 Gr. oder 4 Fl. ı9 fr. » 2 Skhlieben, ® 8. A. v., (Koͤnigl. Saͤchſ. Ober: Land ı Feld: meffer In Dresden) Die Elemente der reinen Marhematit, erldu⸗ tert durch Delfpiele aus der Naturlehre, Gtatiftif und Techno— Togle, Erſte Abthetlang: Die Rechenkunſt und Algebra. Exfter Shell: Die Nechenfunft, 8. 18 Gr. oder ı Fl. 2ı Kr. Schuderoff, Jonathan, klarer Bericht an das deutſche Wolf über die Befrelung der proseftantiichen Geiſtlichkeſt von bürger⸗ lichen Leiftungen und Baften. 8. 14 Gr, oder ı Fl. 3 Air. Simende Stamondi, die Literatur des füdlihen Europa’s. Deutſch bearbeitet von Ludmw. Hain. In zwei Bänden, Zwel⸗ ten Bandes erfte Abtheilung. gr. 8. ı Chir. 219 Gr, ? Sprengel, OCurtii, Institutiones medicae. T. Vf, gr. 84 a Chir. 19 Gr. oder 4 Sl. 30 Kr. Enthaltend; x, Institu- tiones Therapiae generalis. 2, Institutiones Medicinae fo- rensis. Unter ihren befondern Ziteln find ſolche su erhalten, wie folgt: KT. (netitutiones Therapiae generalis. gr, 8, ı Thlr. 12 Gr, oder a Fl. 42 Kr. B Medicinae forensis, gr, 8, x Thle, oder ı Sl. 48 Kr. E FIRE" Stahelnhffe, merfansilifihe, zur Mefje gebracht von Spiritus Asper. 8. 5 Gr, oder 22 Sir, E Zafhenenenelopddie, deutſche, oder Handblbllothek des Wiſſenswurdigſten, in Hinſicht auf Natur nnd Kunft, Staat und Kirche, Wiſſenſchaft und Sitte. In alphabetifcher Ordnung, 19. In 4 Sheilen mit 50 Kupiern. Erfter Theil mit 11 Kur pfern, A — D. Bweiter Theil mit 35 Kupſern. E — K. Jeder Theil 2 Thlr. oder 3 81.56 fr. Herausgegeben von Prof, 5. &. 4. Haſſe in Dresden. Der 5. und 4. Theil folgen im nochſten Jahre (1817). } 25 Urania. Tafchenduch fir Damen auf das Jahr 1917. Mit. ro Kupfern,. (Darſtellend Ganymed’s Entruckung, nah Kügel gen und g Blätter zu Goͤrhe's Iphigenla, Gig und Elavigg nach Mäfe und-Dähling.) N . A - N Venturint, D. Earl, Nußlends und Deutſchlands Befrelunge friege von der Franzoſenherrſchaft unter Napoleon Buonaparte im den Jahren 1812 — 1815. Zwelter Theil: Der heilige Krieg In Deutfhland im Jahre ıgı18. Mit 6 Su pfeen und einer Karte vom Krliegstheater. gr. 8. 2 Thle. 160 Gr. oder 4 Fl. 48 Se, und auf -Schrelöp. 4 Thlr. oder 651, ıc fr. (Der ıfte Theil koſtet daffelde und erfehlen a815.),. j Wagner’s, Melph, Theater. 12, 2o Gr, oder 1 FI, 30 fr. (Enthaltend:; 1. Umwege. IL, Elebes»Nege. ILL, Elm Augen: bi, IV. Sinterltit, ) 4 * Wellington, Arthur, Herzog von, fein Leben als Feld- here und Staatemann. Nach englifchen Quellen, vorzüglich nad) Eltiot und Clarke braxbeltet und bis zum September 1816 fortgefeßt. gr. 8.2 Thlr. 12 Gr. oder 4 Fl. 30 Str. 5 Wieland, Chriftoph Martin, gefchlldert von J. G. Grm. ber. ar (und letzter) Theil, Mit 3 Kupfern (außer dem geſtoche⸗ nen und mit einer Portrait: Vigneste gesterten Titel). 8. 2 Thir. »2 Gr, oder 4 Sl. 30 Kr. (des erſte Theil koſtet 2 Dh, ı2 Gr. oder a Fl. 42 Kr.) a Boltmanns, 8, Ewvon, polltifhe Blicke nnd Berichte, Erſter Shell. 8. x Ihe. oder 1 Fl. 48 Ar. ( Enthaltend: a) Defters reichs Polttif in den legten 3 Jahren. b) das Sdeals Geld, ©) Jdeen über Deutfchland, A) Pslitifche Einheit der Deuts Then. e) Die volle Souveralnitaͤt. £) Einheit der Deutfihen durch die Literatur, i Beitgenoffen. Biographien und Charafteriftifen gr. 8. (In Heften oder Abtheilungen von 12 — 13 Bogen, deren 4 einen Band bilden, Die erfte Folge diefes Werks wird, aus 6 Bänden oder a4 Heften beftehen, mit elnem Generalre: pertorlum verfehen feyn u. ſ. tv. ) Jede Abthellung koſtet auf Drudpapier 1 Thlr. oder ı Fl. 48 Kr., auf Gchreibpapter ı Thlr. 19 Gr. oder 2 Fl. 42 Kr. und auf Belinpapier a Thlr, oder 3 FI. 36 Kr. Die 1916 wirklich erfhienenen 5 Hefte oder ale 4 Abthellungen des, J. Bandes, und die 1. des 7, Bandes enthalten folgende Darftellungen: I. Franz; I,, (von Adam Müller) — € I. Tor und W. Pitt, bon 5. Ch. A. Hoffe. IE Theodor Körner, von Berndt; — C. m, Gerdinand und Friedrich Wilbelm von DBraum Ihmwelg, von +r+. — 8. E. von Woltmann, (Gelbft: Blogrophie;) 9. €. Gatterer, don € A. Malchus. II. 3. Fouchẽ, Herzog von Dtranto; I. Neder, von A. W. Schlegel; Angeltca Eatalani, von ©. &, P. Sievers; F. K. Hornemann, von 56. Crome; © VW Malchus, (Selöftblographle.) — 8. E Delsner; — Guft. Graf v. Schlaberndorf; — Talleyrand; — Grf Wallmo— den; — Ludwig Ferdinand v. Preußen. IV. Frledrich v. Matthiffon, (Selbfibiographie.) Pins VI. (von Köthe); Edgemworthb; DBoifferees; Sohanna Schopenhauer; Freiherr v. Stein; Freiherr vu. Hager; Fr.Buchholz; v. Pfuel; v. Noft;; A. W. und Fr. Schlegel; V. Fr €, 0. Tettenborn; € Fr. Dom. v.Villers; Edm. Burke, von 3. € Hüttner In London; d’Espremenil und d’Entraigues von lo Salle und Marguerit; Elhs faberhb von Frankreich und Ludwig Anton Heinrich von Bourbon, Herzog von Enghlen, v.Benaulieu; Fürſt Metternich und Grof Stadion, (Parallele;) Schleher— madher; Herren; Ludw. v. Berger; Beyme, Aus den „Zeitgenoffen‘ wurden befonders abgedrudt und find einzeln zu haben: k a) Franz J., Kalfer von Defterreih, (von Adam Müller.) 8. 6 Gr, oder 27 Au v) Ehre und Wahrheit für Friedrich Wilhelm, den verewlg⸗ ten Herzog von DBraunfehteig Lüneburg. Eine aus den beften Quellen gefchöpfte blographiſche Skizze dieſes Helden, von einem vaterländifhen Gefhichtfehreiber. 8 Gr, oder 36 Kr. ©) Ueber Madame Catalani-Valabregue als Sängerin, Schauſplelerin und mimifhe Dorftellerin, von D. GP, Sievers. 8. 6 Gr. oder 27 Ar. B. Künftig erfcheinen und find zum Theil fchon unter der Preffe; 1. Sortfegungen von Mierers Ang. Med. Annalen des 19. Jahrhunderts für 1817. Dfens Ifis, (in Commiffion ). ; Pierers Realwörterbuch der Anatomie und Phyfiolopie, ar Od, Zeltgenoffen, vom Gten Hefte an. ü Eonpverfations:gergleon, gr und zor Theil, Uranta für 1818. Benturind’s Befrelungsfelege, Ir Band, von Schlieben, Elemente der Mathematif. ar Theil, Deutfhe Tafhenencnclopäddie. Zr und gr Theil. Saalfelds, Friedr., allgemeine Geſchlchte dev neueften Zelt ſelt 1789. Bivelten Bandes ı. und 2. Abtheilung. — Sefhichte Napoleon Buonaparte’s, Zelte ganz umgenrdeitete Auflage. 2r Theil, Bibliothek neuer Englifher Romane. ze und 6r Theil, Enropdifhe Eonftisutionen in den letzten 25 Sahren, er und Tester Theil. Dante, überſetzt von KRannegleßer und Haln. Fortſchritte der Notionaldfongmifshen Wiſſenſchaft. den und folgende, 3r Theil, 25 Dänd: U. Reutigfelten. Eihenmayers, Kiefers und Naffe’s Archiv für den thle— riſchen Magnetismus, Nofenmülters, D. J. G., Handbuch der Krifilihen Reit: gion, 2 Bände, (vom Sohne des Brrftorbenen herausgegeden,) fl Depping, Eommentar, Petrarca’s Leben von Fernom, mit Zufägen von Haun. Perrarca, Überfege von Prof. Carl Surfer. 2 Theile, Krlegsgeſchlichtliche und Priegswiffenfhaftlide Mo⸗ nographien aus der neuern Zeit. Erſter und zwelter Theil, Sedendorff, G. von, Grundzüge der philofophifchen Polltik. Köthe, D. F. A., das Jahr 1517 oder Geſchichte der Refor— mation, Handbuch der Itallenifhen Pocfie von Ludw, Haun, 3 Bände. M. Ebert, blbliographifches Pepicon. Oplz, Gemaͤhlde von Paris, In 24 Blaͤttern, mit einem Com mentar. (Die Fortſetzung folgt.) Sammlung alter fpanifcher Romanzen; mit einem Deutfhe Taſchen-Encyclopaͤdie oder Handbi: bliothet des Wiſſenswuͤrdigſten in Hinſtcht auf Na: tur und Kunſt, Staat und Kirche, Wiffenfchaft und Sitte, In alphabetifcher Drdnung. Bier Theile mit 50 Kupfern. Leipzig. und Altenburg, 1816. 3 U Brodhaus, Als Wien und Thun ift Stuͤckwerk, wenn es nicht Innern Aufemmenbang bat. Diefen giebt dem Bien die Einheit der Gründe und der Bedingungen des Erlennens, fo wie jede Regel für das Thun aus Einer Grundregel, und mit diefer zugleich aus jener Einheit hervorgeht. - Der Umſchwung aller Thätigfeit des griftigen Menfhen bet daher nur Eine Are: die Natu v, und Einen Mittelpunkt: die Wahrheit. Die beiden Pole der geiftis gen Demwegung aber: der Gliedbau der Erfenntniß und die Geftals tung des Thuns, verknüpfen alle Strahlen, die dem Mittelpunfte entftrömen, mit jedem Ringe dev Are, zu einem großen Sonnen« winge: dem Leben der Menfhhelt in Gott, Allen Relch⸗ thum, den dleſes Leben in ſich Hält, umſchliehßt ein Doppelkeels: Staat und Kirche. Der Verſtand hat den Relchthum des gelſtigen Lebens zerglle⸗ dert und geordnet. Schon iſt viel hierin geleiftet, aber das Kunſt⸗ gebdu felbft fteht noch nicht vollendet, Indeß haben Gelehrſam⸗ keit, Umſicht und Fleiß das Einzelne ſinnlich bequem zuſammenge⸗ ſteut, und für das verſchledene Bedlrfniß vielfach aufgefpeicheut : zuerſt In Deutſchland; dann mit mehr Geſchick, obwohl mit min: derer Kraft, in Frankrelch; hlerauf mit gluͤcklicher Berechnung des Beduͤrfniſſes in dem Lande, deſſen Voik ſich hierauf vorzüglich verſteht, In England. Selt Kurzem haben die Deautfhen, mie Sranzofen und Britten wettelfernd, Ihe Werk wlederum vorges nommen. So entitcht vor unfern Yugen, von einen twärdigen Gelehrten nach einem wohi durchdachten und gruͤndllich vorbereiteten Entwurfe geleitet, die große Erſch-Richterſche Encnelopds die, ein Gefammtmagazin der Gelehrfamfeit und Kunft an fi; - und fo geht mit raſchem Schritt feiner Vollendung entgegen; das eneyclopädifche Handwoͤrterbuch für die gebildeten Stoͤnde, das mit feltenem Beifall aufgenommene fogenannte Conwerfatione: tericon, ein relchhaltiges Magazin pliv die geſellge Bildung der neueften Zelt. Allein außer den beiden virfihtedenen Sweden, den diefe größeren Werke ſich vorgefegt haben, gibt es noch einen deitten, der nicht minder als Zeitbedlirfnig ſchon in England gefühlt wurde, und der daſelbſt mehrere „Tafhen: Encyelor pädten’ hervorgebracht hat, Man mil vor allen Dingen mwiffen und behalten das Noth: mendigfte, dos Wefentlihfte, das Wichtigſte, mit einem Worte: das Wiffenswürdigfte. Auch der Unterrichtete, der In feis nem Fache unaufhoͤrlich zulernt, will aus den Übrigen erfchren, oder nicht vergeſſen, was um des AZufammenhanges oller Facher dev Erkenntniß willen gelernt werden muß und nie vergeſſen mer, den darf. Ein Alphabet des Wiſſens alfo, ein Negifter der Hauptbegriffe, welches klar und gedrängt, mit -Meglafung bes Beſondern, außer da, wo es dem Wiſſensnöthlgen Geſtalt, Erben und Farbe ertheilt, dem gegenwärtigen Standpunfte der deut: fhen Litergtur gemäß, alles enthält, was für die Erinnerung und das weitere Machdenfen wichtig ift, um das Ganze der Natur. und des Lebens, dir Kunſt and dev Wiſſenſchaft, des Glaubens und der Sitte, In feinen Wurzeln zu erfennen, und In feiner Verzwel⸗ gung zu überf.hen: eine folde Qandbibliorhet des Wiſ— fensmhrdigften für dos Bedürfnis ler, die fchnell die Hauptſachen finden und die Elemente des Willens feithalten mol len; insbeſondere für Studlerende, denen es an Buͤchern und Kerntniß der Literatut noch fehlt, — iſt gewiß ein jeitgemäßes Merk. Nie wurde fo viel gelefen, als jegt; aber nie wurde auch tie Quft der Leſer fo Überfüut und ihr Blick fo zerſtreut, als jttzt. Der Unkundige wird erdruͤckt von der Maffe der Kenntnife, die von allen Selten feine Aufmerkſamkelt in Anſpruch nehmen; oder er finft unter In der Fluth von Zeitfhriften und Tageblättern, die ihn and feine Zeit mit ſich fortreißen, doß er felten morgen noch weiß, mas er heute Neues gelefen bat. Darum wird der Werftän: dige bei allen Befen das Noͤthlge fefthalten und das Wichtigſte un: ger Hauztbegelffe zu ſammenſtellen wollen. Fir dieſe Abſicht iſt die oben genannte Taſchen-Encyelo— pädte ongelegt. Als ein Dülfsmagasin für den wifenfcheitlidhen Hauebetarf enthält fie aber auch zugleich für das weitere Srudiom die nöthigen Nahmelfungen der beften und neueſten Schritten des Ins und Auslandet. Die 50 Kupfer sollen wiſſenſchaftliche Gegenftände erläutern, oder merfiwirdige Beiſplele Flur machen. Daher find für die Elemente der Botanif a, der Anatomie a, der Ehemte 4, der Deraldifa, der Ondroftatif ı, der Electrichtät ı, des Galvanlismus ı, der Kryftal: YKifarion ı Kupfertafel beflimme u. f. f. Die Actlkel felbit ent« baltın In fachreicher Kürze, für den Anfänger oder Michtkenner verſtaͤndlich und binrelhend, was «r davon mifen muß. Die Shierfupfer und die tehnifhen Abbildungen machen die Befchrel: bung denfwürdiger Gegenftände deutlih, wie der Klipdas, bie fitegende Eidedfe, oder die Dampfmafdhine, der Neroftar und ähnliche Gegenfiände, Die Vorrede zum ıften Thell bezeichnet den Plan des Werkes näher, und zeigt, werln er von dem Plane des Converfations: gerkcong ganz verfchieden If, fo daß beide Werke unabhängig neben einander beftehen. Mehrere als Schriftfteler befannte Männer haben ſich, jeder für ein beftimmtes Fach, vereinigte, um daſſelbe nach der entworienen Grandlegung zu bearbeiten, Alıs Einzelne iſt ausgeſchloſſen, wozu vouſtaͤndige Woͤrterbucher (geographiſch⸗ fhartitifche biogrophiſch— biitorifge, oter maturgefhihtlige u. a. m.) unentbehrlich find; eben fo das Pofitive, was nicht allge: mein miffenendihig iſt. Dogegen find ausrührliger entwickelt alle Begriffe, und reiihhaltiger dorgeftelt alle Kenntniffe, die ſich auf das Weien der Natur und der Kunſt, der Kirche und des Staats, der Wilfenfchaft und der Sitte, oder auf das höhere Menfchenleben beziehen. Denn bewegt fich diefes nicht auf jener fechefach vers ſchlungenen Bahn des Wahren, Guten und Schönen? — Ber bättniemößig dit jedoch das Fach der Naturfunde und der Technos logte reicher anggeftattet, well hier den Unfundigen fein Gedaͤcht⸗ ni5 am melften verläßt. Bet HDauptartifein ift dos alphar * Heuifche Zerrelfien daffen, mas zu einer Foren Ueberfiht des Wer fentlichen nothwendig In einander greifen muß, forgfältig vermieden, Außer den ſchon angeführten Artikeln vergleiche man in diefer Hin» ſicht die Merifel: Deutfihland, Europa, Erde, Adel, Atmofpbäre, Ede, Barbe, Großbritannien, Sean sei und aͤdnllche. Grundbegriffe find, nah dem Maß tube Ihrer Wichtlakelt für Natur: und Menfchenkunde, vollſtaͤndi⸗ ger entwickelt, als de abgelelteten. Mon vergleiche die Artikel: Sreeibeit, Kunft, Künftler, Serechtigkelt, Geſchmack, Gefen, Gefeltfhaft, Humanitädt, Kirche, Kraft m. a. m. As DBeifpiele, wie einzelne Wiſſenſchaften und Künfte ſtizzirt find, vergleiche man die Artikel: Aeſt hetik, Eriminalredhe, Encnsiopädle, Gefgiähre, Kirhengefhighte, Ach gie (in d. pbilof.), Infinttefimalsehnung, Meß, Baur, Gartens, Aupferſtecherkanſt und ahnliche. Da: bei At Geträngeheit mit Sachreichthum verbunden. Go enthält der Artikel Claſſteer ein Verzelhniß der wichtigern orlechiſchen, zämifchen, deutſchen, dänifhen, engliſchen, franzoͤſiſchen, italle— nifchen, ſpaniſchen und portugleſiſchen Natlonalſchriftſteller, nad den vorzuͤglichſten neuern, auch fremden Ausgaben, und Ueber fegungen In lateinischer, deusfher, fransöfifcher, engl (der oder dtoltenticher Sproche, auf Faum 20 Seiten. Daß überpaupt die neueite Zeit und Literatur night üderfehen find, wird man, außer in den wiſſenſchaftlichen Artikeln, 3. D- 6 sderstioftaat, Declamation, Epos, Gabel, Desbiffetrfunft, Com 8 tinentalfyftem, Coneure, Eorfivermeffung u. a, auch in den Hiftorifhen, oder in den Gflzzen der merfrohrdigerm Länder, Bölker, Spraden und Religionen bemerfen. Bon diefer Handbibllothek des Wiffensmürdigften ſind Theile von Abls K, welche gegen 9200 Artikel und 836 Ku pfer enthalten, im Laufe des Jahres 1816 erfhlenen, Die beiden folgenden Theile mit 24 Kupfern werden im Laufe des Jah: res 1817 das Ganze befchltehen. Auch das Aeußere diefes Taſchen ⸗ Woͤrterbuches iſt feiner Beſtimmung angemeffen, fo daß- die Vers lagshandlung hofft, Form und Inhalt werden daffelbe jedem Freunde wiſſenſchaftlicher Bildung als eine jmedmäßig eingerichtete Hand⸗ bibliothek für dem täglichen Gebrauch empfehlen, Hiftorifhes Taſchenbuch auf das Jahr 1817, von Dr- 3. U. Koͤthe. Enthaltend: das Jahr 1616, oder die Lage Europa’s vor dem Beginn des dreißigjaͤh— tigen Krieges. (394 ©. 8.) Leipzig und Alten: burg, 8. 4 Brockhaus. ı hl, 8 Gr, (2 Sl. 24 Kt, Ein getftreiher Schelftſteller hat die Geſchlchte eine rückwaͤrté ſchauende Propvetin genannt, Als folche erkennt man fie in dem Darjichungen, welche der Verfaſſer diefes Taſchenbuchs, ſchon Im vorigen Jahre don dem Jahre 1715, und jet von dem Jahre 1616, mit Fundigem Blicke entworfen hat. Für das große Jur beljahr der Reformation befrimmt er das Bild des Jahres 1527. Was diefe hiftorifche Trias bedeute, weiß der Leſer bereits aus der mit Beifall aufgenommenen Eharafteriftit des Jahres 1715. Den Zettgeift jedes diefer drey Jahrhunderte, die das neuere Leben des Europders einfhliigen, und das Schaickſal, welhes in dems felben mwaltete, in dem Abbllde desjenigen Jahres, das die leben: digiten Züge Ihrer Phyſtognomle vereinigt und gleihfamder Brenns punft der Entwickelung von beiden iſt, als ein erhebendes, mar: nendes, leitendes Denk, und Merfjeihen für die Gegenwart aufzuftellen, welche, befonnen ruͤckwaͤrts und vorwärts blidend, der Zufunft entgegen tritt: diefe inhaltſchwere Aufgabe hat ſich der Verfaſſer gewählte. Die Alten gaben dem Flugen, umſichtlgen Jonus aud wohl vier Geſichter; und hatte uns Fürzlih Jean Paul, mit dem Gelfte Luclans verrathen, mas am legten Neujahremors "gen ein Mund des. Biwelfäpfigen dem andern vertraute, fo dugfte and unfer DVerfaffer twledererzäglen, mas das dritte und zivelte Sefiht dem wierten, das uns anblidt, zuminft, Hier hören wir das zwelte fprechen,, wie vor 200 Jahren Europa, mie vorzäglih unfer Volt dachte, handelte, Kebte und — Mitt, Es ftand Haß und Zorn Im Derjen, an der Schwelle des Eingangs In die fin ftern Hallen der blutigen Zwletracht. Wir ftehen jetzt an der Schwelle des Austeittd aus einem nice weniger blutigen Itrſaale. Was damals feindfellg trennte, der Erfahrung und des Rechts fpottete, ' und zu dreißigjähriger Mordfuft Hintrieb: daffelbe Schickſal haben sole jege Überlett. Elntracht und Vertrauen Fehren zurlick. Das Band der deutfhen Nation, das damals zuerft zerriß, iſt vom Neuem feſt gefhlungen. Doch der Verſtandige, welcher von einer fhweren Krankhelt gineſſt, denkt an die erften Urſachen derſelben zurüd. Er befragt den uralten Janus, der Alles geſehen, Alles bedacht, fein ſorgenſchwetes Haupt fo oft vergeblich gefhletelt hat! Und wahrlih, in diefem Janusblichlein findet der Leſer, wie alt die Krankhelt war, von der Europa, von der Deutfhland, end» th — fo Gott es wil! — eritanden find. Er findet bier, mie wenig Die Fürften und Wölfer vor 200. Jahren jene Grundfäge befannten und befolgten, die jegt mir Recht die chriftlichen heißen und als das polltifhe Glaubenshefenntnig von dem erften Souve— talnen Europys audgefprochen worden find. Er findet, warum Alles feitdem fo kommen mußte, In dem Berichte von der Trug— und Waflenpolitif der Zhlih’fhen' Erbfolger, von der Entartung des Proteitantiimus, von den Umtrieben des Gefuirismus n. ſ. w. Er finder, worum de Stimme der Zeit, die fromme, telfe, zur Sühne redende, fihon damals erftidie. Er findet aber auh, daß nicht die Klrchenverb ſſerung die Schuld träge von jener fchredlichen Verzwiſtung. Die evangslifche Gemeinde erlebt den ſchönen Bor, abend des Zubeljahres des Reformation, gerechtfertigt von der Geſchichte. —— c J Citerarifder Anzeiger zur Verzeichniß der Werke und Schriften, welche in der Ver, lagehandlung von F. U. Brodhaus in Altenburg und Leipzig fünftig erfheinen und zum Theil fchon unter der Preffe find. 1. Eorefegungen von Pierers Ag. Med. Annalen des 19. Jahrhunderts für 1817. DEens Jfis (In Commiffion). Phexers Reolwörterbuh der Anatomie und Phnfiologie, Zeltgenoſſen, vom 6n Hefte an. Sonverfations:fericon, gr und zor Theil. Urania für 1818. Venturini's Befrelungsfilege, ze Band, v. Shlieben, Elemente der Mathemathif, ar Theil, Deutfhe Tafhenencnclopädie, gr und gr Theil. Saalfelds, Friedr., allgemeine Geſchlchte der neneften Zeit felt 1789. Zelten Bandes ı. und 2, Abtheilung. — — — — S.“eſchichte Napoleun Buonaparte’s, Zweite ganz umgearbeltete Auflage, gr Theil, Bibllothek neuer Englifger Romane. sr n. Er Theil. 2r BD. Europätfhe Conſtitutionen In den Iegten 925 Sahren, er und letzter Theil, Dante, Überfigt von Kannegieger und Hain. zr Theil, Zortfhritte der Natlonalöfonomifhen Willenfchaft. 28 Baͤnd— chen und folgende. U. Neulgkelten. Eſchenma yers, Kleſers und Naffe’s Archiv für den tbierlfchen Magnetismus, Rofenmüllers, D. 3. ©., Handbuch der Kriftlihen Religlon. 2 Binde. (vom Sohn des Beritorbenen herausgegeben). Depping, Sammlung alter fpanifher Nemanzen; mit einem Commentar. Ppetrarca's Leben von Ferno w, mit Zufägen von Haun. Petrarca, überfegt von Prof. Carl Förster. 2 Thelle. Kriegsgefhitlie und Eriegswiffenfhaftlihe Mos nographien aus der neuern Zeit, Erſter und zweiter Theil, Sedendorf, G. von, Grundzüge der phlloſophiſchen Pollitik. Köthe, D. F. A., das Jahr 1527 oder Gefhlähteder Nefornatiow, Handbuch der Ital. Porfie von Ladw. Haln. e⸗ Binde. M, Ebert, bibllographiſches ®rlcon. j Dpti, Gemaͤhlde von Paris, In 24 Blättern, mit einem Com meutar. Eurt Sprengel, Geſchlchte der Botanik, for die neuefte Zelt, = Bände, a Tagebuch eines velfenden Galo»Amerifaners über England. e Thle. Handbuch der daſſiſchen roͤmlſchen Literatur, vom. Prof. Meffer: ſchmidt. 0a Bände, x Handwoͤrterbuch Kder Handlungs, Eomptole» und Waarenkunde. 3 Bände, Europa’s Geſtaltung. Erſte Abthellung: Europa Im Jahre 1790. ' Mit einer hiftorifhen Karte, Meineke, technologifches Hand-Lexleon. Earl YII., König von Frankrelch, hiſtorlſches Schauſpiel In s Aufzligen, Schottiſche Lleder und Balladen von Walter Scott, von Henriette Shubart. j Friedr. Majer, über die Ausblldungsepochen der Indifchen Re: Hgion, 4 Ludwig Lüdeers, Annalen der Staaten: und Voͤlkergeſchichte Krenfigs, D. und Hofr., kliniſches Handbuch. Neue Sammlung der claſſiſchen Dichter Itallens, mit Commen toren, beforge von Ludw. Haln. (im Wetſtelnſchen Format.) Supplemente zum Converfatlong » Lericon, Chateaubriand, Souvenirs, Nene Aufl. Jridorus, Rofengarten, enthaltend vomantifche Mäpechen. 2 helle. te Dilgküngen und Gemmen, erläutert von Arthur von Nordftern, Bottiger, Chr. Aug., antiquarifch : mythologifche Erfter Band mit 6 Kupfern. —— Abhandlungen, Murhard, D. Carl, Theorie des Geldes und der Minze, Geſchichte, authentifche, des Kriegs in Itallen und SInnerdfterreih im Zahr 1809. Ueberſegt Folgende Werke find in allen deutfhen Buchhandluns gen zu erhalten: Core, Will., Gefhichte des Haufes Oeſtreich von Rudolph von Habsburg, bis Auf Leopolds Il. Tod, (1218 — 1792.) Deutfch herausgegeben von Dans Karl Dippold und Adolph Wagner, 4 Bde. or. 8. 1817. Leipzig und Altenburg. 8. A. Brockhaus. Io Thle. (18 8.) Unter den Mächten des europdifhen Eontinents behauptet der dfterreihifhe Kaiferftaat ſelt Jahrhunderten den erften por Meifhen Rang, wenn gleich fein Breol und ſeine Bevölkerung von „Rußland hbertroffen wird. Schon dadurch gewinnt die Geſchlchte diefes Kalferreiches ein großes und allgemeines Intereſſe. Noch wird aber diefes Intereſſe durch die neueſten Ereigniffe der Zeit geftelgert, ſelt Defterreichs WBeltritt zum Beltfampfe gegen Napor leons Dictatur den Ausſchlag gab. Deſſenungeachtet fehlte es bis jest noch on einer gründlichen und lesbaren Geſchlchte dirfes Staates; denn frühere Werke waren nah Stoff und Form veral: tet, und mehrere neuere — inserhalb Oeſterreich feld erfchlenene — befriedigen nicht den politischen Blick, auch dürfte die Dar: ſtelunz des Ansländers, fobald fir undefangen, neutral und auf hiſtoriſche Forſchung gegründer iſt, den Vorzug vor dem Eins beimifchen verdienen. Alle dlefe Borderungen er uͤllt das vorlle⸗ gende, durch eine treue und mit angemeffenen Berlchtlgungen aus⸗ geftattete Ueberſetzung anf deutfihen Boden verpflanste , Werk des Britten Cope. Er hebt mit Rudolph von Habsburg an, ‚und gibt eine wahre und beglaubigte Darftellung des almähligen An— mwahfes der Macht des oͤſterrelchtſchen Kalſerhauſes; befonders aber orbeitete er von Karls VI. Thronbeftelgung an nad) ſehr relchen handfhriftiihen Quellen, melde er In den Papieren und Depeſchen der brittifchen Minifter am Wiener Hofe von 1714 — 1792 vorfand. Es iſt daher ein mahrer Gewinn für unfere Liter satur, da An dieſem Werke der oͤſterrelch iſche Kalſerſtaat nach fetr ner, poluiſchen Stelung zu dem-gefammten europdifhen Staaten fpfteme geſchildert, und deffen innere Geſchlchte im pragmotiichen Zufemmenbange, mit fiherem polltifhen Tacte und mit der ber kannten beittifchen Freimürbigfelt verzeichnet wird, fo dab nun auch die Geſchichte Defterreih, neben fo vielen minder wichtigen deutſchen Speclalgefchihten , Ihr volles Recht durch eine wuͤrdevolle Abhandlung erhalten hat, Gefhihte Andreas Hofers, Sandwirths aus Paſſeyr, Dberanführers der Tyroler im Kriege von 1809. — Durhgebends aus Driginals quellen, aus den militärifchen Dperationsplanen, fo wie aus den Papieren Hofer's, des Freyherrn von Hormayr, Speckbacher's, Woͤrndle's, Eiſenſtecken's, der Gebrüder Thalguter, des Kapuziners Joach. Haspinger und vieler Ande— ver. Leipzig und Altenburg. F. U. Brockhaus 1817. 460 ©. 8. 2 Thlr. 6 Gr. ſaͤchſ. (4 Fl. 3 Er) Wir haben die Tage der Männer von Tyrol erlebt; London hat den „Wildihügen ohne Gleichen“ den fühnen Spedbadhen, mit Bewunderung empfangen; Deutfchland bat Hofers blutigen Schatten auf den Feldern von Leipzig verſoͤhnt; aber noch mie wenig haben wir diefe Gefhichte bisyer gekannt! Nur ein Augen: zeuge durfte fie erzählen; einer ans der heiligen Männerfhaor! Ein geſchichts⸗, ſtaats und kriegskundiger Mann, dabel ftarf und ſeurig tote der alten Barden Eint, und von hohem Sinn, mie de Helden dis Plutarh, und voll Gemtth, wie der Schweizer Sohannes ven Müller! — Ein folder Marn hot uns hier bereich: tet, was in Tyrel geſchah. Und mer es fieft, der ruft aus: Ja, fa mußte es fegn! Und der Befennt: olte Zeit ward. wieder neu, Senn die Männer von Mötlt lebten auf in den Felfenzingen Tp» Fis von Shoroig bis Noveredo, und von Nauders bis Linz. Nie mit Uneeht bot ſchon der Frenhere von Hormayr das Thal Paſſeyr, aus melden der biedere Andress Hofer berbor an die Spise feines Alpenbrüder trat, das tytoliſche Schon; genannt; 12 - ee fo erſchelnt Hier Landeck als das tnrofifhe Ui; Schlanders-aber und Roteneck find zu vergleihen; Unterwalden. In Kernmalde, Und mie welt binaus in die Weltgeſchlchte glänzen ‚ die Spigen diefer Alpen Als: Buonaparte von dem Seealpen her bis über die Julifchen Höhen Hingeftlirimt war, da brach fih aller erft fein wogendes Glüf -an den Tyroler Felfen, an „diefem Haufe der Freiheit, welches Gott gegründet U — Solche Alpennatur des Bodens und feiner Bewohner leiht aber ouh dem Geſchlchtswerke ſelbſt fein eigenellchee Grpräge. Es IfE ein feftes, derdes Gewebe aus wohldegtlndeten Thatſachen, auf welches der Meiſter bingezeichnet bat die dreimalige De frelung Tyrols, wie ein mit hober traglſcher Würde umge: benes Epos. Man fieht Im fprechenden Abbild herborragen die Seldengeftalten: Andreas Hofer, Joſ. Spedbaher, Martin Teimer u. m. Man ficht dos großartige Eingreifen in die Enmtwidelung, von den herrlichen Sürften, dem Erjberzog Jo bann, von dem hochmuthlgen Ehafteler, von dem alles geb ftig bewegenden HKormanr, und von Ähnlichen Noturen. Man fieht aber auch das Bergvolk felbft, „als ein einzig Wolf von Brüdern, das Peiner North gewichen, noch Gefahr,“ wie es ih ſtuͤrzt in den Kampf, ohme Anpührer und Schlachtplan; mie die Jungfrau vom Gebirg herab dem Tod entgegentritt, und „der und ob dem bater’fchen Dampfnudeln ’ lacht; wie der Hirt und der Wildſchutz ereingen den ans Fabelhafte graͤnzenden Sieg bei Prutz. — Go erklärt das Buch, als ein würdiges Denkmal, das die Geſchlchte errichtet hat dem treufrommen Andreas Hofer und feinen hohen Streitgenoffen , — die edle Rede des Frelherren von Gagerm, der. ben Erlfinung des Bundestages Andreas Hofer 's dankbare Erwähnung that, feine gewaltfome Todesart eine Nationalbeleidi: gung nannte, und das Wort ausſprach: „Hofers und der Geini: gen Beginnen bat einen bedeutenden Einfluß gehabt auf unfer Pos Tietfches Wiledererwachen und auf die lebendiger werdenden Gefühle für National ı Unabhängigkeit! — Arthur, Herzog von Wellington. Sein Keben als Feldherr und Staatsmann Nah englifhen Quellen, vorzüglih nach Elliot und Clarke, bearbeitet und bis zum Geptember 1816 fortgeſetzt. Leipzig und Altenburg. Brodhaus, 1817. gr. 8. Vorerinnerung X. 498 ©. Anh. 70 ©. u. Regiſter 4>S, 2 Thlr. 12 Gr, Sidhf. (4 Fl. 30 &£r.) Die erfte volftändige, aus den beften Auellen bearbeitete Les bensbeichreloung des berühmten Feldheren! Das Wert von Elliot, welches die kritiſchen Zeitfchrifrten der Engiänder „aus goldenen Stoffen gebilder “ nennen, liegt dabei zum Grunde. Das welt: ſchichtige Werk von Elorfe murde verglichen und benugt, Ein: zelnes beritige, und das Ganze nach englifchen, franzöfiihen und deutfchen Nachrichten bls zum September 1816 fortgefegt. Man finder alfo darin die Thellnahme des Herzogs an den Eongreßvers handlungen zu Wien, feinen Feldzug in Belgien ıgı5, und felh nen polttifchen Einfluß ouf das Schickſal Franfeeihs vor und ſelt dem leisten Frieden. Hierdurch erhält die deukfhe Bearbeitung einen Vorzug vor dem Driginal und vor der franzäfifchen Ueber fegung deſſelben. Denn auf 568 Selten iſt es reicher an Inhalt, und umfoßt einen größern Zeitraum, als das Drizinal, welches auf 655 enggedrudten, großen Diranfetten nur die Zeit bis zuma4ften Auzuft 2814 enthält. Die uͤppigen Auswüchfe beffelben find naͤm⸗ lich in der Leutfchen Bearbeitung weggeſchnitten, dod Hr an dem Plane des Werks und im Wejentlichen nichts geändert worden. Es befihränfe fih nicht auf die Perſon des Herzogs, fondern umfaßt zugleth ale Verhältniffe, unter denen er wirkte, daher verbreitze es viel Licht bir die Zeitgefchichte Indiens, Aber den Gang des portugleſiſch⸗ ſpantſchen Frelheltskt leges, über die Gefchichte der Negenrfehafe in Spanien und Über ‚Ahnlihe Gegenftände, Sein Werth für die Staotszefchtchte Ift aus diefer Urfache in England und Frankreich anerfannt. Die Kriegsgefhichte hat der Verfaſſer nicht allein aus dffentlichen, fondern auch aus Privatbericdhten ges ſchoͤpft, und niche felten die des Feindes auszugsweiſe gegenäber geftelt. In der Darſtellung des Helden fpricht faft nur fein Erben; der Geſchichtſchrelber wird höchſt felten Lobredner. Aus dem Gans zen aber geht alerdings ein Bild des Mars hervor, nicht wie ihn — Statius und Elaudlan mit grellen Farben malen, ungeberdig, nur auf zermelmende Gemaltftreiche finnend, die umfichtige Klugheit verachtend, fondern wie Homer Ihm zeichnet, in dem befonkenen, won Minervens Schutzz ſtets beſchiemten Ulyſſes. Meliington If nicht glelch Marlborough und Andern einer von den durch den Krieg gemäfteren Zeldherrem, welche Ariſtophanes einem ungefchlach⸗ ten Niefen, dem Kriege ald Märferfeule dienen läßt, mit denen er In einem angeheuern Merfer die griechlſchen Staaten zerſtamoft; Welllugtons Leben iſt ein treues Abblld von Marmontels Belifar, Zeitgenoſſen. Biographien und Charakteriſtiken. Erſter Band, in vier Heften oder Abtheilungen, und zweiter Band, 18 Heft, jedes von 12 — 13 Bogen in- gr. 8. und gedrängtem Drud, Preis jeder Ab- theilung 1 Thlr. oder 1 Fl. 48 Kt. auf weißem Drudpapier, ı Rthlr. 12 gÖr. oder 2 Fl. 42 Kr. auf Schreibpapier, und 2 Rthlr. oder 3 FL. 36 Kr. auf Velinpap. Leipz. u, Altenb. F. A.Brockhaus. 1816, Als Schlichtegroll in der Bluͤthe der deutſchen Literatur den gluͤcklichen Gedanken ſeines Nekeologs faßte, ergriff die deutſche Nation mit hohem Intereſſe dieſen Gedanken und lernte aus jenem Nekrologe die trefflichſten Zeltgenoſſen nach Ihrem indt: viduellen Leben und Wirken näher fennen, dte in jedem Jahre hins übergegangen waren zu einer hoͤhern und arößern Beſtimmung. Die Stärme der Zeit, melche alte Blüthen der deutſchen Literatur zertruͤmmerten, binderten auch die Fortfegung jenes Werkes. — Sn den nun bepinnenden Seitgenofien tft jene dee, in einem erweitirten Umfange nnd unter den günftigften Verhältniffen, von neuem aufgefaßt. Denn nicht bloß Derftorbene, auch Lebende foten hiee vor Ihrem Zeitalter nad) alen ihren Bezlehungen anf daffelbe gefchlldert werden. Nicht bloß Gelehrte und Künfiler, auch Kürten, Staatsmaͤnner und Helden treten bier in einem getreuen Miederscheine thres Öffentlichen Lebens vor dem größern Publteum auf. Und wie unterftügt die große Zelt, in welche unfer irdlfches Daſeyn fiel, ein folches Iiterarifches Unternehmen! Die friedliche Zelt vom Hubertsburger Frieden bis zum Jahre 1789, dem Wens depuncte der Wirdergeburt unfers Erdtheild, war reih an guten Köpfen und trefilihen Schriftſtelern; allein das Große und Aus: gezeichnete entfaltet fih nur unter Weltftürmen, und nie tar, felt der DBilferwanderung, ein ähnlicher politifher Sturm über unfern Erdthell bereingtbrochen; als in unſern Tagen! Unfängbar baden diefe farchtbaren Stürme elne Kraftentwickelung von Indlot: duen bewirkt, die ohne foldye Weltbegebenbeiten größtentheil® nur ouf den ſtilen Kreis des häuslichen Lebens befchränft geblleben wäre, Jetzt aber. wo ein Yugenbli der Ruhe und Erholung für unfern erfchlitterten Erdtbeil gekommen Ift, ward es Zeit, die Männer, welche entweder Im Sturme diefer, Zettbegebenheiren untergingen, oder welche den Sturm mit maͤchtiger Hand beſchworen und leite— ten, In einem Ehrentempel zu vereinigen, der ihr Andenken ers hält und ihre Thoten mit Freimäthigfeit und Unpartheilichkett mürs digt. So entftanden die Zeitgenoffen, von welden bereits fünf Hefte dem Publicum vorliegen. Die Zelt feit 2789 Ift der Grenzftein ruckwarts; denn mit diefem Sabre beginnt uns fere Zeit, und Europa weiß mas Ihm diefe Zeir Fofter! Nicht bloß Lebende, auch Berſtorbene, melde zu diefer großen Zelt gehören, erfcheinen bier nad) dem ganzen Umfange ihrer auf das Zittalter einwirkenden Kräite. Nicht bloß Deutihe werden gefhlüdert; denn ganz Europa, wor in dieper Zeit bewegt und: oufgeregt, wo die alte politiſche Ordnung der Dinge vernichter ward, und eine nıme begann, Nicht bloß Männer, fondern auch Fraden, febald fie in einem größerm Kreiſe wirkten, follen zu einem richtigen Urtheile des Zeitalters gebracht werden. Doch nie kann bloß das Merdienft des Privatlebens Über die Aufnadme unter diefe Zeltgenoffen entſcheiden: das dffentliche Leben, und de Stellung der handelnden Indtvlduen zur Welt und Menfch: beit überhaupt, gibt einzig dem Ausfchlog darlıber, auf wen die Aufmerkſamkelt des Zeitalters geleiter, und tiber wen das dfi feneliche Urthell berichtige werden fol. - Nur fo wird die Gefchichte Das Weltgertcht, wie Schiller es meinte, der felbft zw früh in einem Zeltalter dahtn welfte, das mehr noch der Hiſtorl⸗ fer, als dev Propheten bedarf! De größer und umfaffender De Idee iſt, welche Brefen Zter genoffen zum Grunde Liegt, defto mehr mird darnach gefragt, in welchem Sinne und Geiſt bis fegt die große vorgehal.ene Aufgabe gelsfet ward. Wir wollen nach den fünf verſchledenen Heften dar über berichten. Das erfte Heft eröffnet Kalſer Franz L von Deftreih, Wenn die erften Stantswänner des Zeitalters darlider elnverſtan⸗ den find, daß ſein Beitritt im Sommer 1913 zum großen Bunde gegen Napoleon den Ausfchlag gab, die Feſſeln Deutfchlandg und Europens zu brechen,. fo Fönnte Fein anderer Fuͤrſt, als Er, der bis zum Rhelnbunde die erfte Krone der Ehriftenheit teug,. die hererliche Neibe der Zeitgenoffen eröfinen. Wer aber Adam Miks Lers tiefen politifhen Blick und die Weiſe kennt, mie er über de Formen der Darftelung gebietet, der wird geftehen, daß Deft: reihe Kalfer bier auf eine, fehner würdige, Art gefchildert ward, Ihm folgen, gezeichnet nad brittiſchen Driginolquellen, die beiden größten. brittiſchen Staatsıhänner nenerer Zelt) Fox und Pier. Ergreiffen von ihrem mächtigen Elnfluffe auf das Zeltalter, dag wir das unfrige nennen, bat Prof. Haſſe in Dresden, diefer Schilderung nicht nur eine fichere polttifche Haltung für den Stante: mann, fondern aud das höchfte Intereſſe einer vollkemmen ſtyll⸗ ſtiſchen Form für das ganze gebildete Publicum gegeben. Gemuͤthvoll fpricht ung im zweiten Hefte die Schilderung des Natlonalfängers Theodor Körner an. Prof. Wendt in Leipzig liefert in Ihr einen intereffanten Commentar zu dem aus— gefproshenen Princtp: „Koͤrner hat fich zum Dichter gekämpft, ſo wie er fih zum Helden gedichtet bat.“ — Ihm folgen die zivel guelfifhen Fuͤrſten, die beide flr deutfche Freiheit kaͤmpften und fielen: Car! Wilhelm Ferdinand und Friedrih Wil: beim von Braunſchweig. Dann zwei Hiſtorlker der deut: Shen Nation: Woltmann und Gatterer; der erfte gibt fich feldft nach feiner Smötoldualitdt, dev zweite hat an Malhus den Mann gefunden, welcher Gatterers Birdienfte um die Rel— nigung und Erweiterung der Wiſſenſchaft der Geſchlchte auf deut ſcher Erde ohne Wedertreibung hervorzuheben verfiand. Wäre doch in dleſem Hefte noch ein Play für Gatterer's großen Rival, für Schloͤzer geweſen, deffen genlaliſcher Geift und tiefes polltk- ſcher Blick durchaus neben Gatterer's Fritifchen Flelße nöthlg war, um die veraltete Form der Gefchihtsdarftellung bei den Deutfihen zu erfchäittern ! Noch höher aber, mo möglich, ſtelgt das Intereſſe bei dem drltten Hefte Am Eingange deffelben ftrbt der Umriß des Af: fentlihen Lebens eines Mannes, der mit feltener Haltung und tief eingrelfender Wirkſamkeit in das polltifche Saſtem der letztern zwanzig Jahre durch alte Stürme der Nevolutlon hindurchging, ohne ſich ungetren zu werden. Die europdifche Welt weiß, daß dies nur Foude, Herzog von Stranto, feyn fann, Bevor die von ihm ſelbſt gefchriebenen Denfwärdigfeiten feines Lebens er: fhelnen, nrag diefe in feiner Nähe entworfene, mit Stellen aus feinen Öffentlichen Acten veich ausgeſtattete, und mit einem ger wichtoollen Vorworte Über die größten Manner der Revolution verſehene, Darftellung feines Öffentlichen Wirkens dem Pu— blieum genügen, Ohne Erweiterung des polktiichen Blickes wird Keiner, er gehöre zur alten oder neuen poliffchen Schule, dtefe Skizze eus der Hand Iegen. — Jacob Necker, gezelchnet von A W. Schlegel, ſchllehßt ſich würdig an ihn an. Dem größern Publisum wird Sievers Urtheil über die, befonders in Ham burg, Berlin und Leipzig fo vielfeitig befprochene, Catalani jm fagen; und vielleſcht zur richtigen Mittelliate zwifchen dem Mint: nun und Morkmum ihres Werths füsren— In kurzen Feäftigen Undentungen erneuerte Erome.das Andenfen Hornemann’s, der für eine, den Kreis der menschlichen Erfennsniffetvollthätig erı melternde Idee — für die nähere Kunde Afrika's — fein Reben aufopferte,. — In einem davon verſchledenen Geiſte gibt, darauf der viel verkannte weſtphaliſche Finanzminiſter Malchus, in einer kurzen Selbftbiographie, einen flüchtigen Blick In die Telebfedern feines Öffentlichen Treibens und Lebens. — Zulest wird noch in lelchten Andeutungen zu Dlographien und Charakteriftifen Delsner’s, des Grafen von Shlaberndorf,;des Fürften Talleyrand, des Generals-Wallmoden und des Prinzen Ludwig Ferdinand von Preußen gedacht. Das vierte Heft eriffnee Frledrih von Matthiffon, ans deſſen Selbſtblozraphle die zahlreichen Verehrer des Tieblichen Diäterd gern feln außeres und Inneres Reben näher kennen lernen werden. — Melfterhaft von Koͤthe gefchlldert erfcheint Pins VL, dleſes gurmürhige aber ſchwache, viel Gutes wollende, aber nichts vermögende Dferhaupt der Kirche. — Beiden ſchließt ſich Hela; eich Effer Edgeworth von Frimont an, nad Beaulleu von Schloffer gezelchnet. — Den Beſchluß machen in leichteren Umelffen die Eharafteriftiten von Johanna Shopenbautr, YAuguf Wilhelm und Frledelch Schlegel, Schubert und Carlvon Noftis. An der Spise des fünften Deftes, womit der zwelte Band des Werks bezient, finden toler Sriedrih Earl Fretherrn von Tettenboen, der, wenn and nur auf kurze Zelt, eine fo bedentende Rolle In der neueften Geſchlchte unferes Baterlandes folelte. — Ihm folge der edle, nur zu früh dahlngeſchledene Earl Fran; Dominique von Villers, der finnige Ver— mirtfer wiſchen den Deutfchen und Sranzofen. — Dann Edmund HB urfe, lebendig nad feiner fräftigen, nimmer raftenden Wirkſam ⸗ feit auf Mit: und Nachmelt gefhildere von J. €. Hoͤttner im Cordon; endlih d’Esprementl und dD’Entralgues, die unalüeflihe Elifaberh von Frankreich, und der beldenmür hige Lad wig Anton Heinrich von Bourbon, Herzog von Enghlen, das Dpfer gefuͤhloſer Tyrannel, ſamantich nad) franzoſiſchen Quellen von Schlhoſſer. — Flühtig aber wahr und geiftwelch ſtlylet ſchlleßen fi diefen an: Fuͤrſt Merrernih und Graf Stadion in einer Parallele, Er. Schlelermacher, geeren, Ludwig von Berger und Beyme. Es vertündige mächtig die Größe und den ernften Eharafter unferer Zeit, daß noch elne bedeutende Gallerie hervorragender Mänı ner zurück iſt, melde erſt In dem folgenden Heften aus dem Halbdunkel, das jedesmal auf den bloß theilwelſen Nachtlchten von ihrer oöffentlichen Wirkſamkelt ruht, Ins List der Wahrheit urd des nothwendigen Zufammenhanges Ihres Innern und dußeren Lebens durch Fräftige Schilderungen treten werden. Möge das Zeltalter daher fortfahren, ein Inftitue zu unterftügen, durch mel: ches die wichtlaften Zeitgenoffem bereits jetzt ſchon Im dem jenigen Lichte erſcheinen, das vormals erſt über dem Grabeshägel der Vollendeten aufging. Iſis oder Encnclovädifche Zeitung, herausgegeben von Dfen. 38 Heft für 1917. (Preis des Jabraangs (von 192 Et. in 4. oder ı2 Monatsheften) 6 Thlr. oder ıc Fl. 48 Kr.) Die Iſis iſt ein encnelonddifhes State und umfaßt ae vier Niche der Natur, der Elemente, der Mineralien, der Pflanzen und der Thiere, fo mie das Reich oder die Relche des Geiftes, und ſchlleßt ſchlechterdings Feine rachtung aus, melche bfeibens den, befärdernden Werth bat. ie erzählt, beurthellt, lobt, tas delt, verfchmeigt, vor,üglich das, mas die Tanfende Zeit bringt, (haut aber auch zurbck und vorwärts, je nach Brlirben ihrer Kun: den und Geſellen. Dleſe Zeltſchrift zerfällt In I. Abhandlungen, Il. Beurtheilungen. 111. Anzelgen. (Das Midıre iſt in Nr. 1. zu erfehen). Inhalt des dritten Hefts von ı6 Stuͤck in 4°. Bericht über die Arbitten In den Naturwiſſenſchaften In En fand. Ueberſicht der englifgen Zeltfhriften, Bergleihung mie Deutfchland. — Wunſch, daß unſere [Gelehrten ein Verzelchniß khrer jährlicgen Arbelten einfenden möchten. — Shlottmanng Am Fündigung f. Polltit, und Diplomatifchen Plotarchs — Nüdert, Eichſtadt und feine Eollegen. — Bremeng herrliche Art, Steuer einzunehmen. — Dotreng?s Rede gegen den Preßzwang — Meinung der Engländer fiber die Einfehränfang der nisderländifchen Preßfreitheit — Drs Herausgebers Pretfreideit, wie ex fie giebt. — Nees v. Efen de an den Fünftigen Beurtheller feiries Plizſyſtems. — Ueber J. J. 12 G. Dttos Anorbnung der Pilze, — Sechster Band zur Flore fran- gaise. — Anfrage über Falke Gef. der Freunde In der Noth. — 5. Baaders Patınt In England. — 9. Malzts P. ebendaf, — Ankündigung von Efhenmagers und Ktefers Archiv flir den tblerifchen Magnetismus. — Wer Dfens Fri: Ermplar der Baologle nicht volftändig erhalten, dellebe ih zu melden. — 3. dv. Mülfers Wttefe über öfterreichliche Piteratur und Pi ven, zundhft über Hormayr. — Belträge zur Vermehrung der Brode fruͤchte v. E. am D. — Yufforderung: zu Selbſtanzelgen elgemer Bücher — GSchredenjunge ohne Begattung erhalten. — Ueber Edinburgh Review. — Göthes Leben aus feinem Buch ge: ſchlldert von einem Criticus in Edinburgh Review. — Shakes- peares einstige Achte Bildſaͤule von einem Engländer bunt übers köndt. — Preisonfgabe der Münchner Akademie, udt Bemerkung. — Aufgaben zu Beurthetlungen der bedentendften Werke in Dentfchr land. — An unfere Lofer, — An unfere Elnjeuder, — Frage an Drof. Lihtenftein in Berlin. — Berbefferung, Ale ſich für das Jahre 1817 bildenden Sonrnaljirfel werden insbefondere auf dies im feiner Art einzige Inftltue aufmerkfam gemacht, dag jich eine neue Bahn fucht, und mit keiner in Deuticdh: land erfheinenden Hiterarifhen, politifhen oder ſchoͤnwiſſenſchaft _ lichen Zeitfchrift coltdirt. Die unterzeichnete Erpedition feßt ſich mit allen deutſchen Buch ⸗ bandlungen des In: and Auslandes In Verbindung, fo daß durch diefe die Jfis in monatlichen Keften regelmäßig Fann bejogen mer: deu. Durch die Poften kann mun fie aud In wöchentlichen Biefe: gungen erhalten, Darlır hoben die Hauptexpedltion die Jenals fen Poftämter und die Peipzkger Zeltungserpeditlon fihernoms men. Beiträge find im Wege des Buchhandels nad kLelpzig, und dur die Poften nah Jena oder auch nad Leipzlg zu fenden. Expedition der Zfis, Jena, den asten Januar 1817. Vom Magazin ber Entsmologie, herantgegeben vom Profeſſor Germar, wovon der erfte Bard In 2 Heften 1513 und 1818 in meinem Berlage erſchien, Aft der ate Band beendet, und an die Buchhandlungen verfendet werden; er führt den Titel: Magazin der Entomologie, ater Band, herausgege- ben vom Prof. Germar und Dr. Sinnen, ge⸗ nannt Sommer, mit 4 illum. Kupfern, 344 Seiten, 2 Rthlr. 6 3Gr. Halle, den z5ten Jan, 1817. 3.€C Rendel, > — * Wirde Herr Dr. Hahnemann in Wolkenſtein ſich um bie Menſchheit nicht weit mehr verdiene machen, wenn er feln Hell: foftem dem medizintfhen Publikum mitzuthellen die Güte hätte? Denn je mehr man üher feine Euratt nachforſcht, defto mehr fhelnt fie der, melde fein Herr Bater im Drganon der rat, Heilkunde onfftellt, entgegen zu feyn, und dennoch Feiner andern bisher gefannten ähnlich. Ob nun ſchon mehrere Anfuhen, um geneigte Erörterung fe ner practifchen Methode von ihm mit der Bedeutung, daß er nicht für einen Theoretifer und Lehrer angefehen fenn molle, surüdge: wleſen wurden, fo ift doch die Gewährung des Gebetenen deßhalb richt unmöglih, teil Jedem, der eine Kunft zur Eher des meuſch⸗ lichen Gelftes ausübt, auch die Fähigkeit zu Dienfte ſteht, ſich darüber verftändlich zu machen. Eau. — sono on Pröspectus zu einem bibliographischen Lexikon Friedrich Adolph Aber Doctor der Pliilosophie und Secretair der Königl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden, r 2 — Si die dankbarste Anerkennung dessen, was "deutscher Fleifs seit einem Jahr- hunderte für die Bibliographie geleistet hat, schliefst doch das durch die tägliche Er- fahrung bestätigte Geständnils nicht aus, dafs man sich eben bei den am häufigsten vorkommenden Bedürfnissen von diesen Hülfsmitteln verlassen oder doch nur sehr unzureichend befriedigt sieht. Es ist leichter, zu erfahren, was seit Jahrhunderten über einen Gegenstand geschrieben worden ist, oder vollständige Schriftenverzeichnisse von Gelehrten jedes Zeitalters aufzufinden, oder sich über den wissenschaftlichen Werth oder Unwerth eines Buches zu unterrichten, als über die verschiednen Ausgaben die- ses oder jenen Buchs, ihre innre und äufsre Verschiedenheiten, Mängel oder Vorzüge, über die Anzahl und Folge der Bände, Kupfer oder Charten, über die besondern Ei- genheiten einzelner Exempla we, und über anderweite Eigenschaften oder besondre hi- ———— Umstände, welche ein Buch vorzüglich merkwürdig und>interessant machen, schnelle und gnügende Auskunft zu finden. Für Notizen dieser Art fehlt es uns’noch immer an einem Handbuch, wie es die Franzosen in ihren Dictionnaires: bibliogra- phiques schon längst besitzen, und dessen Mangel alle unsre allgemeinen Bücherlexika, Literaturen aller und einzelner. Wissenschaften, Werke‘ über die Literatur einzelner Völker und besondrer Zeiträume, Verzeichnisse und Beschreibungen ‘der ‘ältesten ge- druckten, seltnen, vyerbotnen und in. anderweiter Hinsicht. merkw ürdigen Bücher, nicht; ersetzen —— Denn alle diese Werke sind, ihrer Bestimmung allerdines gemäfs, blos mit reiner Beziehung auf die J———— oder mit specieller Berücksichtigung des. ihnen zunächst liegenden Zwecks gearbeitet, enthalten entweder trockne 'Nonien-. clatur, oder liefern lee allgemeine historische Notizen, von den angeführten Büchern, oder mitteln aufs höchste de rein- wissenschaftlichen Werth derselben aus, und ent- sprechen mithin blos den eigentlich wissenschaftlichen , Bedürfnissen des. Gelehrten als solchen. Weit anspruchsloser, obgleich in .der Ausführung. nicht‘ weniger ‚schwierig, ist der Plan eines bibliographischen Lexikons. Eis bescheidet sich gern. einer höhe wissenschaftlichen Tendenz, begnügt sich, die obenerwähnten und J praktischen Le- ben am häufigsten vorkommenden bibliographischen Notizen in lichtvoller und beque- mer Ordnung und gedrängter Kürze zu liefern, und beschränkt sich nicht..blos auf den Gelehrten oder auf Tas eigentlichen literarischen Geschäftsmann, ‚sondern, strebt) über- haupt jedem gebildeten Manne, der sich für: Literatur ‚interessirt und für den jene literarischen Werke theils zu weitläuftig, theils nicht zugänglich sind, brauchbar zu seyn, Im Vertrauen auf seine günstige literarische Lage, lche ihm einen selinen ‚Reich- thum von Hülfsmitteln aller Art darbietet, in der Hoffnung wohlwollender Unterstü- tzung von einsichtsvollen Titeratoren und Bibliothekaren, welche ihm bereits von meh-. rern — auf das freundlichste zugesagt worden ist, und mit dem Bewufstseyn einer Beharrlichkeit, welche vor den eigenthümlichen Schwierigkeiten eines solchen Werks = nicht furchtsam zurücktritt, hat Endesgenannter die Ausarbeitung eines bibliographi- schen Lexikons übernommen. Er legt Ben Plan, nach welchem er die Arbeit bereits begonnen hat, allen Kennern und Förderern der "Bibliographie mit der angelegentlichen Bitte vor, — gefälligst ihr Gutachten über denselben mitzutheilen. I da Plan und Zweck des bibliographischen Lexikons ist so gefalst worden: Praktische und materielle Bücherkunde, oder Nachricht und genaue äufsere Beschrei- bung von denjenigen ältern und neuern Büchern, welche theils wegen ihres innern Werthes oder Interesse, theils wegen gewisser an Eigenschaften oder Schick- sale allgemein geschätzt und gesucht werden, Daran beiläufiger Angabe der Preise, mit welchen sie in nahmhaften Versteigerungen oder anderweitizen Büche»- verkäufen bezahlt worden sind. - Zur Aufnahme in dieses Werk eignen sich: 4 ı) von den eigentlichen Facultätswissenschaften (deren Literatur dem Wesen dieser Wissenschaften zufolge gröfstentheils ein blos locales, temporelles, ja individuelles und ebendaher wandelbares Interesse und Werth hat, und mithin auf die Verzeich- nung in einem Werke keinen Anspruch machen kann, welches sich blos auf das all- gemein Interessante beschränkt) blos a) die Quellen dieser Wissenschaften (beste Ausgaben der Bibel, Kirchenväter, Rechts- bücher etc.) nebst den gesuchtesten Auslegungen derselben; u b) die wichtigsten Werke aus den historischen Theilen dieser Wissenschaften; ‘ ce) diejenigen Werke aus den dogmatischen Theilen dieser Wissenschaften, welche. denselben eine neue Gestalt gegeben haben, und daher für die Geschichte * ben wichtig geworden sind; o d) diejenigen Werke, welche sich durch Kostbarkeit, anerkannte und verbü rgte e Seltenheit oder andre Eigenschaften empfehlen, die weiter unten als Bedin- gungen der Aufnahme in dieses Werk aufgeführt werden. 2) Alle diejenigen Werke aus allen ältern und neuern Sprachen, welche in die von den Franzosen sogenannte Litterature gehören, d. h. die besten Dichterwerke, und die- jenigen prosaischen Werke, welche sich durch die Schreibart auszeichnen. 5) Alle Ausgaben griech. und röm. Classiker, welche für den Sammler oder Kritiker Werth haben; auch die neusten nicht ausgenommen, wenn sie durch kritischen Ap- parat sich‘’auszeichnen (z. B. Heyne’s Virgil, Wolfs Homer, Schweighäusers Herodot, die mehrsten im Weigelschen Verlag neuerlich erschienenen Clässiker). 4) Alle diejenigen Werke aus der Philologie (hier namentlich auch Angabe aller krie tischen Wörterbücher und Sprachlehren in allen Sprachen und den einzelnen Mund- arten, so wie vollständige Angabe der in Ostindien und Konstantinopel gedruckten Bücher in morgenländischen Sprachen), Geschichte, Philosophie, Mathematik und den übrigen kumanistischen Wissenschaften, welche entweder wegen ihres wissen- schaftlichen Werthes oder wegen besonderer Eigenthümlichkeiten” von allgemei- nem tmd bleibendem Interesse sind, und wirklich gesucht werden. Die bei der grolsen Anzahl dieser Werke nothwendige strengere Auswahl wird sich vorzüg- lich nach den in den folgenden Klassen gemachten Bestimmungen richten. Auf Mo- nographien kann verhältnifsmäfsig weniger Rücksicht genomnien werden. s) Alle Incunabeln bis zum Jahr 1470 einschliefslich. Von 1471 an nur diejenigen, welche nicht blos als Incunabeln, sondern auch in andern hier angegebnen Rücksich- ten Werth und Interesse haben. 6) Anerkannt seltne Werke, welche noch allgemeines wissenschaftliches oder doch historisches Interesse haben. 7) Prachtausgaben. 8) Kupferwerke. 9) Kostbare Werke, die es weder durch Seltenheit, noch Kupfer, noch Pracht, son- ‘dern wegen der Schwierigkeit des Drucks oder Seltenheit der Typen sind (z.B. künst- liche tabellarische, oder blos aus Ziffern bestehende Werke, die meisten der in der Propagände ‚erschienenen Schriften). ı0) Bücher, die sich durch besondre Eigenthümlichkeiten auszeichnen, wenn nehmlich diese auf den Preis Einflufs haben, z. B. Bücher mit breitem Rande, oder die auf besondre und befsre Arten Papier, auf Pergament, mit besondern und neuen Arten von Typen oder nach einer eignen Orthographie etc. gedruckt, oder mit andern, » vornehmlich den Bibliomanen wichtigen, Auszeichnungen versehen sind. 11) Werke, von denen mehrere zusammen eine Sammlung über ‘einen gewissen Gegen- stand ausmachen (z. B. Scriptores rerum germanicarum, thesauri antiquitatum, die Alphabete der Propagande). 12) Suiten von Werken Eines Verfassers, wenn diese unter einander in einem gewis- sen Zusammmenhange stehen, so dafs zum bessern Verständnisse oder zur Ergänzung „und Verbesserung des Einen auch das Andre erforderlich ist. ( Aldrovandus Werke, die Sömmeringschen Icones..) 13) Bändereiche Werke, mit:vorzüglicher Rücksicht auf diejenigen, welche selten voll ständig zu finden sind, und bei denen die Zahl und Folge der Theile unbestimmt oder nicht allgemein bekannt ist. (acta Eruditorum, acta Sanctorum, Leupold thea- trum machinarum, der Amadis ). 14) Werke, die.aus mehrern einzelnen unter einander von sich unabhängigen Stücken zusammengesetzt sind. (wo z.B: mehrere Piecen mit ihren besondern Titeln, Signa- tur und Pagina unter einem Haupttitel zusammengelegt sind) und bei denen es da- her darauf ankommt, genau zu wissen, wie viel zu ihnen gehöre (z. B. mehrere Aldinische Ausgaben. ) Im Gegentheil bleiben von dem Werke ausgeschlossen: ı) Alle Bücher, welche, ob sie gleich anerkannten wissenschaftlichen Werth haben, doch nicht allgemein gesucht werden, in ganz gewöhnlichen Preisen stehen, und ohne die geringste Mühe. zu erhalten sind. So auch alle Bücher, welche noch im deutschen Buchhandel zu haben ‚sind; letztere jedoch mit einigen Ausnahmen, welche ‚aus den „oben angegebenen Bedingungen der Aufnahme von selbst ‚hervorgehen, J oo oO } | > 2) Der ganze Trofs blofser Curiositäten und andrer sogenannten, seltnen ‚Bücher, wie ER» ‚wie sie.von den gewöhnlichen Compilatoren mit ärgerlicher Willkühr und oft unbegreif- lichem Mangel literarischer Kenntnisse zusammengeraflt worden sind. fr , Die innere Einrichtung des Werks wird folgende seyn: Auf die diplomatisch-treue und möglichst vollständige Angabe des Titels folgen erläuternde Noten, welche in möglichster Kürze nicht Beurtheilungen des Inhalts der Bücher, wohl .aber nachstehende, die äufsere- Beschaflenheit und Eigenschaften dersel- ben .beireffende Notizen enthalten: * 1) Angabe der Zahl der Bände, so wie der Bogen oder Blätter in den nicht signirten oder paginirten Werken, zum Behuf des genauern Collationirens. 2) Angabe der Zahl und Folge der Kupferstiche und Charten, mit Bemerkung der Nachstiche derselben, und ob sie schwarz oder farbig abgedruckt oder illumi- nirt sind. | 5) Angabe der ersten. (principum) und der besten Ausgaben; Bemerkung desjenigen, worin diese oder jene Ausgabe besser und vollständiger ist, was sie miehr oder we- niger enthält, als eine andre. ‚Warnung vor mangelhaften Ansgahen, Nachdrücken; —— — und allerlei Täuschereien. 4) Angabe der Eigenheiten und Verschiedenheiten einzelner Pxemplage Bei Büchenie von "dehön sich len vollständige Exemplare finden, namentliche Bezeichnung des- sen, was gewöhnlich fehlt. 5) Augabe der übrigen besondern innern und äufsern Eigenheiten oder historischen Umstände, wegen —5 ein Buch vorzüglich‘ gesucht J — In einem An hange werden dann noch vollständige Verzeichnisse von denjenigen aus den Pressen einiger berühmten Buchdrucker (Aldus, Giunta, Maittaire, Barbou, Brind+ ley, Baskerville, Didot, Bodoni’s und Göschens Prachtausgaben) hervorgegangnen Bü- chern, welche von Biicherliebhabetn gesammelt werden, und von einigen andern Sanım- Jürgen geliefert, deren Vollständigkeit auch unter die Vorzüge einer gewählten Bi- bliothek gerechnet wird (der Ausgaben i in usum Delphiniy der AI notis variorum, der zu Zweibrücken) bei Schrämbl, bei Taachniz erschienenen Handausgaben der Classiker’ etc.) Wie sehr auch die Preise der Bücher von Ort, Zeit, Zusiimde des Exemplars, individuellen Liebhabereien und tausend andern Zufälligkeiten abhängig sind, und wie verschiedner Meinung auch die kunstmäfsigen Sammler selbst über das sind was zu einem guten Exempläre gehöre, so hat sich doch der Herausgeber entschloseintkiihiih Werke, dem Beispiele seiner Vorgänger gemäfs, Preisangaben beizufügen. Er beschrei- det sich gern, dals seine Preise — für Sammler von. Profession, noch für Bücher- händler geeignet sind. Beide machen ‘ihre Preise selbst; jene nach Maalsgabe ihres Beutels utıd Ihrer Neigung, diese mit Rücksicht auf die eben vorhandnen Nachfragen oder Liebhabereien. Tirendötite: n glaubt er doch’ hoffen zu »dürfen, dafs diese Angaben weder denı Literator un sch unmkansgrant, noch dem — Bücherkäufer, wenn er sich ihrer mit Vorsicht und unter gehöriger Beschränkung bedient, völlig un+ brauchbar seyn werden. Die Preise werden ‘aus den. Verzeichnissen‘ namhafter: deut- scher Bücherversteigerungen gezogen, und zwar! so, dals bei’'selinern Werken die Versteigerungen, aus denen ihre Preise entlehnt sind, namentlich bemerkt werden, bei öfter vorkommenden Werken hingegen ein aus mehrern Verkaufspreisen gezogner Mit- telpreis angegeben wird.. Bei Werken, welche in diesen Versteigerungen nicht, vor- kamen, Be hei Seltenheiten ersten Ranges, von denen jeder Verkaufspreis interessant ist, werden auch, die Preise ausländischer Versteigerungen und in- und ausländischer Bücherhändfer ' zu Hülfe genommen. _ Die Preise, mit welchen Exemplare, die sich durch besondre äufsere Vorzüge auszeichnen, bezahlt worden sind‘) werden mit nament- licher Angabe jener Vorzüge "noch besonders angeführt. Von Werken, welche nöch im Buchhandel zu haben sind, werden blos die Ladenpreise angegeben, und bei denen, von ‘deren, ‚Verkauf kein Beispiel vorhanden, oder bei denen kein! Mittelpreis auszu- mitteln ist, bleibt die Bestimmung des Preises ganz! weg, Wie sehr es übrigens auch dem Herausgeber Ernst sei, sich durch strenge Befolgung' der eben dargelegten Gründ- sätze vor aller Willkühr und Unzuverlässigkeit in Fr Preisbestimmungen. ‚zıı bewah- ren, so giebt er doch schon inı Voraus gern zu, dals in einzelnen Fällen vielleicht selbst die approximalive Richtigkeit seiner Pr eise hier und da Widerspruch finden dürfte, und er rechnet in diesem Falle auf desto bereitwilligere Nachsicht, je weniger er für diesen Theil seines Werkes vorgearbeitet fand. Aus Er m —— bittet er zugleic alle, die sich für dieses. Unternehmen interessiren, ihn durch Mittheilung oder Nach- weisung von deutschen Preiskatalogen, vorzüglich der letztern zwanzig Jahre, geneigt zu unterstützen. Noch‘ hegt der Verfasser einen Wunsch, Ar dessen ‚Erfüllung sein Werk einen eigenthümlichen Vorzug und Nutzen erhalten würde — es ist der, sich in, den Stand gesetzt zu sehen, bei jedem Buche zu bemerken, auf welchen öffentlichen Bibliotheken Deutschlands es sich finde. Da das Werk, seinem Plane. nach, die kostbarsten und seltensten Schätze ler gesammten Literatur in sich falst, so leuchtet es von selbst ein, wie sehr. diese Nachweisungen nicht nur die in ——— gelieferten Angaben beglau- bigen, sondern wie wichtig sie auch dem Gelehrten bei seinen literarischen Taterkeht mungen, und wie mist zur Kunde der deutschen Bibliotheken sie seyn würden. Je unverkennbater, „wichtiger und allgemeiner diese Vortheile sind, desto angelegent- licher ersucht der Vörfakser die KHeröärten Vorsteher sämmtlicher — ——— ken, ihm durch "geneigte Mitthejlungen die’ Ausführung dieses Vorhabens möglich zu machen, und er wird, sobald er nur ihre gütigenZusagen hat, die bequemste und Jeichtedte Art angeben, wie diese Notizen gesammelt und’ mitgetheilt werden können. Niemand kann die Schwierigkeit dieses ee Unternehmens bereitwilliger anerkennen, als der Verfasser; niemand fester überzeugt seyn, als er, dafs zur Bear- beitung dieses Werkes, dergleichen unsre Literatur noch an: hat, die Kräfte eines Ein- — nicht ganz zureichen, wenn er nicht 'thätige Unterstützung Gidaee: Desto angele- gentlicher wiederkolt er-seine Bitte an alle — Kenner und ‚Freunde der Litera- ir, ihm’ mit ihrem "Rath und Einsichten beizustehen, ihr Gutachten ‘über vorstehenden Plan ihm mitzutheilen, und ihm die Ausführung desselben durch geneigte Beiträge zu erleichtern. Jede Erinnerung und Mittheilung wird von ihm auf das sorgfältigste und dankbarste benutzt werden. Mögen seine Bitten nicht ungehört, sein Vertrauen auf den edeln Gemeingeist seines, Volkes. nicht unerfüllt bleiben! Der — ger 5 — * BE Je mehr der unterzeichnete Verleger sich persönlich für die Bibliographie interes- sirt, (wodurch auch das seltsame Zulkmmehtreffen veranlafst wurde, dafs, als ihn Brunet's und Fournier's 'Arbeiten ‚auf die Idee zu einem ähnlichen deutschen Werke leiteten und er’ den’ Verf. dazu aäuffoderte, er..diesen. bereits mit Ausführung eines sol- chen beschäftigt. fand): um so: mehr: wird er- den -Verf. durch 'Herbeischaffung. aller erfoderlichen Hülfsmittel aufs kräftigste zu unterstützen bemüht seyn, ‘und alles an- wenden, das Werk zu fördern und zu beschleunigen. _ Der Umfang des Ganzen lälst sich noch nicht berechnen „ wird jedoch nicht ‘über 4 Alphabete betragen, die einen ansehnlichen Quartband bilden werden. Die Herausgabe soll in Heften von -20'zu 10 Bogen geschehen, die sich “übrigens genaw-und ‚ohne Unterbrechung an einander Gel: dlreet werden, - Hoffentlich «wird damit noch im diesem Jahre der Anfang. gemacht werden können. ——— — 15. ‚Februar 1817. aid Bi je F. A. Brockhaus. ne Rinige Probeartikel. — (Friedr. Gh. ) Werke, Leipz) Gö- von üben, Ausg. |Exx. in 1 Il. 4. 6 Ahle. 22 gr.) — Die Ausg. des Messias, Wien b, Veltenkt 775-..4 Bde. 8. ist "sehen! 17958 — 180g: 7’ Bde im’4! auf Velinp. —— al 1775. 4 8 m: 7. Titelkupf-\ 49 thlr, 16 gr, Krorstock (ITriedr. Gli.) il 'Messia trasportato Schön ausgeführte, ab. uhren Prachtausg. (Dres- * DT \ Ri "den).. Neben ihr veranstältete Göschen voh 1798 — 1806 dal Tedesco in versi Italiani per Giacomo Zigno, * eine Handausg. in so Bden' in gr. S4auf Veliup. (58 thlr, Vicenza +782..2 Vol. 8 8 gr.) auf Schrp. (ır thlr.. 20 gr.) u. auf Drp. (9 ,thlr. Erschien früher Vicenza 1776. 2 Voll, 8. 16 gr) Bd. 1. 2. Oden. Bd. 3 —,6. Messias. Bd. 7. | — de Messias, vertaald door 'C, Gröneveld, Am- Oden, geistl. Lieder, Epigramme, Bd. 8. 7Tod Adıms, sterd! 1791.%°5 Voll: 437% F Hermannsschlacht. Ba. 9- Salomo B Hermann u. ie‘ „Für ‚Sehr saubere Ausg. Erschien. früher Php 1784- 85: 20 Bd. 10, David, Hermanns Tod. 2 Voll. 4. ıDie Übs. ist in Hexampeiern, . eben so — poetische Werke, Wien bei Schr änıbl 794. treu als schön. Nicht minder werthvoll ist 4. ebenfalls hexametr. Uebers, v.' Io, Meermann, Haag, X. Clecf 7 Bände, ı2 4 thlr, ı6 gr. Gefällige Handausgäbe. (Dresa.) \ — der Messias. Altona gedruckt bei Eckhardt 1780. 8. holländ. Pap 6 ihr. 1803 ff. gr. 4. mi 20 KR.nach Füger,v, Ir: In Prosa übers. v. B. Nieuwerhuizen. Deift ı 799. Moll. 8. — Messias, prosaisk Oefyersatning. of ph. Olofs- Von dieser neuen Bevision veranstaltete Kl. 2 Auspg. son Humble. Stockh. 17904; ‚92 4 Voll. 8 zugleich, eine nach d. gewöhnn n. d. andre BäcH seiner — Oden, Hamb, b. Bode 1771. 4- Schrp. ıthlr. 4 gr. neuen Orthographie. (Beide zu Dresd.) — Auch giebt es Saubere Originalausgabe, (.Dresd. ) 11 Krorstock (Friedr. Gli.) Oden und Lieder. Darm- stadt 1771. 8. Caroline, Landgr. v. Hessendarmstadt, liefs diese Samml, veranstalten, ab. nur 34. Exx. abdrucken, r — ‚Hermanns Schlacht, ein Bardiet für d. Schau- bühne. Hamb. u. Brem. 176g. kl. 4. Diese Originalausg. ist wegen der Bemerkung d. Syl- benmaßse in d. Gesäugen merkwürdig, welche in dem neuen Abdrucke weggelassen worden ist. (Drerd. ) Mısa (Juan de). Las trecientas. Sevilla, J. Th. Favario de Lumelo, 1496. 4. 44 Bll. Erste Ausg. dieses aus 500 in, 7 Ordnungen eingerheil- ten Coplas bestehenden (daher Trescientas) u. e. allegor. Gemälde d. menschl. Lebens entlaltenden Gedichte. Sein eigen; Titel ist El Babyrintho, — Wiedergedr. Sevilla 1499: f- (2) Die Ausg. zu Granada, por J, Varela 1505- wird d. 2te genanut. — Las CCC. co XXIII. Coplas agora nuevamente analidas — consu glosa. Y las einquenta,con su glosa y olras obras. Zaragoca, Geo, Coci 1509. f. 130, Bll. ; "Diese Ausg. ist mit d. unvollend. Fortsetz. des Ge- dichts (XXIV coplas), der Coronacjon del Marg. de San- tilkana, (L_Goplas)rn, d.-Gommentar des Ternan Nunnez vermehrt. (Wolfenbüttel). — Die nehml, Stücke finden sich in d. Ausg. Sevilla, Jar. Cronberger 1512. f- — Las. CCC. — cö olras. XXIII. coplas:y su glosa: y la coronacion —: y olras cartas; coplas y cäciöes. Agora nueuamente anadidas. — Zu Ende der Coronaciou: Fue empremida la presente obra de las cineuenta 0 coronacion — en — Seuilla por Jaeobo eronberger — ano — de mill 'y quinientos y veynte (1520) auos. A ocho dias del mes de Marco. f. Die Trescientas enth. 104 gezählte Bll. Auf d. Rückseite A letzten Folg. Schlufssohrift: Fiueron smprernidas las CoOC. — en — Seuilla: por Jacobo,Cronberger — ano de mil y quinientos y dezisiete (1517.) @ veynte y quatro de setiembre. Hierauf die Coronacioniauf 99' ungez. Bll..m, besonderer Sign; (@ — ec) u. folg. berond. Titel: ion — — co otras coplas anadidas La coronacı a la fin fechas por el mesmo poeta. D. 'Schlufsschr. ist d. obem’ angegebne v.'1520. (Dresden), — Wieder- gedr. Sepilla, Jac. Cronberger 1528. f- — Copilacion ide todas las obras, con su glosa. Valladolid, J. de Villaquiran 1536. £ Wiedergedr. Valladolid 1540. f. und Toledo 1548: f- — Las treeienfas, glosadas por Fernan Nunnez, Otras XXIV coplas suyas, con su glosa, la coronacion, compuesta y glosada por el mis- mo Juan de Mena, con el ‚tratado de vicios, y virtudes, y otras carlas, coplas y eancıones, Amberes 1552. 8. (Götting.) Wiedergedr. Alcala 1566. $- — Obras — — nuevamente corregidas y decla- radas por Frane. Sanchez, Salamanca, Luc. de Junta 1582. 8. * _- Juan de Mena sobre la coronacion de Ynnigo Lopes de Mendoca. ohne Ort (Sevilla) 1499. 4. (FVien.) gr Noch älter scheint e. Ausg. ohne Ort u.}Jahr in 4. von gI gezählten Bil, zu seyn. Auch To’edo 1504. 4. Orırz (Martin) teutsche Gedichte. Strasb. 1624. 4°, a4 SS. ? Erste, aber ordnungslose Ausg, seiner Gedichte (Dresd., KLOPSTOCK—MENA— OPITZ > 2. OPITZ — SILIUS ITALICUS le | Orırz (Martin). Opera poetica d. i. geistliche und weltliche Poemata. Amsterd, b. Jo. Janfson. Thl, 1.-1646. 394 SS. Thl. IL. 1645. 336 SS. 'Thl. II. 1645. 323 SS. 3 Voll. 12mo. Die sauberste u. seltenste Ausg. (Dresd) a — Opera geist- und weltlicher Gedichte. Thl. a — 3, Breslau b. Fellgibel (1690) 8. Dazu ge- hört Desselb. Buch von der deutschen Poe- terey. ib. eod. 8. urn 17 7 2 Vollständigste Originalausg. welche mit neuem Titel ‘zu Frf. u. L. 1724 wieder aufgelegt wurde. (Dresd), — Gedichte von J. J. B(odmer) ü. .J. I. Bfrei, “ tinger). Thl. ı. Zürich 1745. gr. g.' nd \ Kritisch wmit trefll; Anmerkk: ab, unvolleudet. (Dresd} — ‚teulsche, 'Gedichle , herausg, von,D. W.'Tril- ler. ‚Erf. a, M, 1746, .,4 Voll. 8. m. KK. "Ist wegen Trillers eigenmächt. Änderungen im Texte u, seiner schlecht. ‚Anmerkk. nicht igeschätzt. ((Dresd.) | Sıuır Irarreı (Caii) punicorum liber primus incipit (sequuntur. XVI ‚reliquj). —,Zu Ende; Anno düici, Natalis m.occe.uxx1..die v. meusis Aprilis. . Jo. Anfdreas) Epüs Alerien. Ian In- sula Cymo. recognilion® absoluit diebus eirciter xv. Hierauf 8 Verse, worinn: Cöradus suueyn- heym: Arnoldus panartz.g; magistri- Rome im presserunt. fol. j Erste Ausg. von welcher blos 275 Exx. gedruckt wur- den. Ohine Signatur, Custos u. Seitenzahl Sie enthält 163 Bil, nehml, 161 bedruckte, u, /zZu.Ende noch 2 weiße, Bi-weilen befindet sich an ihr uch r Calpurnius in f. von ı6 Bil. a Hesiodus'in f.’von 45 BU. (6, oben). (Mit d. Calpı u, Hos., in Dresden). ı 2 a In % " 3 1)15D 12 Punicorum Kbri XVII. — Zu Ende: Opus ja Neglectu Pomponius recognovit, Anno Domini + M.ccce:Lxxr. vı. caldd. mai. Rome (per Geo! Lauer?) grois 4. wiullädlaees Weniger schön, ab..seltner, als d. vorige, Ausg. n. aus e. bessern Codex abgedruckt. ı81 Bll. ohne Sign. Custos u. Seitenzahl,‘ ; Sie | beginnt unmittelbar wit d. Texte, ohne weitere Überschrift. Die erste Seite IE 28 Zeile alle übrigen 34. - Auf der Rückseite des letzten BI, FR Leben d. Silius, u. darauf d, obige Schlufsschrift. Die Existenz einer v. mehrern Bibliographen erwähn- ten Ausg. Rom, 1474. f. ist noch nicht verbürgt. — Punicorum libri XV. — Zu Ende: Anno.... . CCCO. OAXXXI. die xvı. mensis Novembris, Par- mae,-foli . M IND Besteht aus,d. Sign, =. - x, von denen a undx 10, die übrigen jede 8 Bl. hat. ( Dresden.), ar — Punicorum libri XV. — Zu Ende: Hie 5yl- lii Ilalici codex.... recoguitus cst a Pelro Ju- stino Philelpho..., Scptimo Idus Novembres ; impressit aulem Mediolani Antonius Zarolhus..., anno m.cecc.LaXxı. föl. 4 J Schön gedruckt u. noch selmmer, als die vorherg. Ausgabe. — Iidem libii, cum comment, Peiri ‚Marsi. Br netiis per Baptistam de Tortisd. VI. Maii 1483, fol, Erste Ausg. mit Commentar, , Die Sign, ista - z, &, 9 und Br, wovon 1 - 9 jede 6, u. die übrigen jede & Bll. haben. (Dresden). Wiedergedruckt Venee.per Bonet. Locatell. 1492. f. ( Dresd.) r — libri XVIL cum 'P. Marsi commentariis ad amussim emuncli. Zu Ende: Parrhisiis ex aedd. Nie, «de Pratis XI. Kal. Maii 1522. impensis Poncii Probi et Franc. Regnauilt. fol. 13 SILIF ITALICUS 4 ungezählte u. 174 gezählte Bll. Einige Exx. haben auf d. Titel Ponset le Preux, andre Franc. Regnault Stock u. Namen, «ind sich aber übrigens völlig gleich. (Beide Arten zu Dresd.) i } Sırır Irarıcı (Caii). Opus de secundo bello pu- nico, cura Damiaui Benessae, Lugduni expensis ‚Barth. Troth, 1514. 8 " Kritisch wichtig. j Idem Opus, summa cura Ambrosii Nicandri 4. eastigatum. Florentiae, opera et sumtu Ph. Jum- ‚'tae m, Martio 1505 8. 208 Bil. Der Text dieser Ausg. ist durch zu gewagte ' Änderungen entstellt. - De bello punico secundo XVII libri, Vene- tiis in acdd, Aldi et Andr. Asulani m. Julio 5523.58. );.;, ; 2ı2 Bll. Nachdruck der Juntine, doch mit dem Zusatz von 84 Versen nach dem ı44. Verse des 8. Buchs. (Dresd.) i De bello pnnico secundo, in quo ad codicis Mo- diani fidem versus spurii ejectrsunt ac legitimi substituti: notae uberiores 'sub Crepundior. Si- Hanor. titulo adjectae opera Dan, Heiusii. Lugd. Bat. ı600. 24. | ‚ Kritisch wichtig. Die-Crepundia erschienen besonders ieder Cantabrigiae 1646. 12. In €. Silii It. Punica seu de bella Punico secun- do libros Cl. Dausquejns. Parisiis m. vı.c.xv. 4. nf dem Titel der meisten Exx. ist die Jahrzahl 1615 mlich unförmlich in ı618 verändert, (Fon ı618 zu Dresden.) ; '' Punieorum libri XVII, cum notis variorum, urante Arn. Drakenboreh. Traj. ad Rhen. 1717. Geschätzte Ausg. Die Exx. auf grols Papier sind sehr lten, ( Dresd.) — Iidem e rec, Arn, Drakenborch, curavit et s integri editio princeps. Curante Jo. Bapt. Lefebvre de Villebrune. Paris. 1781. gr. ı2. "Sein angebl. neuer Fund, den er L. XVI. v. 27 seqg. schaltete, sind 34 Verse aus Petrarca’s Africa, ‚die er Ihne Grund dem Silins vindicirte. Durch gute Hülfs- littel hat er zwar viele Stellen verbessert, aber eben so le durch zu grofse Rühnheit verderbt. ' Die krit. No- en! dieser Ausg, finden sich nicht in der folg. (Dresd,) "la seconde guerre punique, poeme, corrigé sur quatre mss. et sur J’edition de Pomponius en ı471; complete par un long fragment trou- ve dans la bibl, du roi. Traduit en franc. par e Febvre de Villebrune, avec le: texte latin. "Paris 1781. 3 Voll. ı2. ; = Mit einer Nomencläture hist. et geogr, welche sich in d, vorherg.: Ausg. nicht finder., ( Dresd.) libri XVII. Studus societalis Bipontinae. Bi- Dont 1784. 8 (Dresd.) - libr. XVIL variet. lect. et comment. perpetno ustrav, Jo. Chrn. Theoph. Ernesti. Acc. in- ex uberrimus. Lipsiae 1791. 1792. 2 Voll. g. sp. 2 thir. 20 Gr. Schrp 4 thlr. (Dresd.) ibri XVII. (edente Heber.) Londini, Bulmer, pensis R.Faulder, 1792. 2 Voll, ı2. auf Velim, iedliche. Ausgabe. | ö— —— — —— — — — — — — — | SIEIT ITALICUS — TANSIELO 14 IR ‚ Sırız Irarıcı (Caü) libri XVII. variet. lect. et perpetua adnotatione illustrai a Geo. Alex. Ruperti. Gottingae 1795. 1798. 2 Voll. 8 4 thlr, 12'gr. (Dresd.) ' — The second Punick war....... Englished from the latine of Silius Ital. With a Continnation from the triumph of Scipio to the Death of Hannibal. By Tho. Rofs. Lond. 1661. gr. fol. Aufser einem Kupfertitel u. dem Portrait Carls IL. mie 20 Kupf. von J. Lamorlet. 507 Seiten u. die Contiuuat, (mit besonderm Titel) 77 SS. Zuletzt noch ein Erraten. blatt. (Dresd.) Auch wird e. Ausg. Lond. 1672. f. erwähnt- Tassınvo (Luigi). D Vendemiatore. Napoli 1534. 4, Aeufseret seltne Originalausg. dieses: allegorisch - obscö- men Gedichts, ‚welche für die einzige unveränderte gehalten wird. Doch haben noch die Ausgg. Venezia, Marcolini 1537. u. die ohne Ortsangabe 1558. 8. unter 4. Titel: Stanze di cultura sopra gli horti de le don- ne: colle stanze in lode della menta, erschienene Werth. Vorzüglich wird d, letztere gesucht. Sie ist in 2 Abth, getheilt, die erste v. 16 Bll. m. d, Sign. A—D. u. klein, Holzschnn., d. andre v. I5 Bll. m. d. Sign. A—D, — Il vendemmiatore, Per adietro intitolato: Stanze di ceultura sopra gli horti delle donne. Quasi tutto .di nuovo riformato, et di piü d’aliret- tante slanze, quanie erano le prime, accresciuto. Vinegia, Costantini. 1549. 4 52 ungezählte Bü, m, d, Sign. A—H. Kommt nicht häufig vor, (Dresd.) Von d. Ausg. Venez. 1574. 12,08, oben unter Stanze. . — Il medesimo. 12. Alte Ausg. ohne Orts- uw. Jahrsangabe. — Il vendemmiatore, poemetto ın oltava rima, e la Priapea, sonetti lussuriosi salirici di Nie, Franco, Peking, nel 18. secolo (Parigi ı788) kl. 8. Die in d. Vorr. des Buchh. J. Cl. Molini»enthaltnen I Nachr. hatte ihm Mercier, abb& de 8, Leger, mitgetheilt, | . Es giebt v. dieser Ausg. 6 Exx. auf grofßs Velinp. Ein auf Perg. gedrucktes u. m, ec. Titelgemälde geziertes 350 francs in Mirabeau’'s Auct. — Le Jardin d’amour ou le _Vendangeur, Poeme irad.. de l’Ital. par G. Fr. Mercier (de Com- piegne). Paris an VI. (1798) ı2. Der frühern Uebs. v. Grainville. Par. 1795. 8. 62 SS. vorzuziehen, — 1 due Pellegrini. Napoli, Scorriggio 1631. 4. Wurde früherhin, m. Unrecht, für d. erste ital. Schä- | fer:piel gehalten. — 1 Podere di Luigi Tansillo pubblicato la ' „ prima volta. Torino, nella reale stamperia (1769) kl 8. Gedicht üb. d. Ackerbau. Nachgedr. Venezia 1770. 8. Bodoni lieferte e. Ausg. in 4. ohne Jahr, wovon es Exx. auf Perg. giebt. — La balia poemetto di L. Tansillo pubblicato ora la prima volta con annotazioni da Gio. Anto- nto RanzaßVereclli, presso il Pauialis 1767. 4. 3 SS. Vorr. u. 74 SS. d. Gedicht nebst Anhängen, (Dresd.) Es ist e. Empfehl. d, Selbst:äugens d. Kinder. E. gelungne Uebs, ist: Tre Nurse. A Poem, Translated formıhe ital, of L. Tansillo by W. Roscoe, Lond, 1795. 4. (6 5AM) — Sonetli e, Canzoni (raccolte da Dom Bagnari) Bologna, Pisarri 1711. ı2. 94 SS. Wiedrgedr. Livorro 1792. 12. Auch in d, Lacrime. Ven. 1758. 4. u. im Parnasso ital. XXX1. 299 ff. 15 TANSILLO — THEUERDANK. * TAXSIMBLO (Luigi) le lagrime di S. Pietro (pubbli- Unvollendete geistl. Epopöe, in welcher T. seinen Vendem. bereut. Sie. besteht in dieser Ausg. aus 15 plant. cate da Giamb. Attendolo), Vico Equense 1585. 4. Nachdrücke derselben Genova, 1597. 8. Venez. 1592. 6- v. ebendas. 1599. 9. (Drerd.) cavate dal suo proprio originale. Con gli argo- menti et allegorie di Luer. Marinella, et con un discorso di T. Costo. Vinegia, Barezzi „606. 4. x — le lagrime di S. Pietro del S. Luigi Tansillo, | corse m. besond, Titel). Diese Aurg. iet nach d, Origi- nalmse, des Dichters sehr verb,-u, verm. u. in I5 Ge säuge getheilt. (Dresd.) ö ; i — le Iacrime di 8. Pietro con gli argomenti ed allegorie di Zuer. Nlarinella ed un discorso di T. Costo. Giuntavi in questa nuova Edi- zione Ja Raccolta delle sue Rime notabilmenute geereseiuta. Venezia, Piacenlini 1738, gr. 4. XXIY SS. (Wort. etc.) 160 55. (lacrime) 85 SS. (rime) - KXXLI SS. (Costo discorso). Diese Ausg. enthält die La- crime, Sonetli e Canzoni, Stanzi, und i due Peilezrini. { -esd. ——— commodia. Viconza 1601. 12. Il Sofista, commedia. Vie. ı601. 12. 1 Finto, commedia. Vie. 1601. 12. ÄAlie drei auch Vicenza ı610. 12. Sind nichts anders, als der Marescalco, Filosofo u. Ippoecrito des P, dretino, von Jac. Doroneti m. einig. Ver- ändd, unter Tansillo’s Namen herausgegeben. — TuEUERDANK. — Die geuerlicheiten vnd eins teils der geschichten des loblichen streyiparen vnd hochberumbten helds vnd Ritters ‚herr Tewr- dannckbs. — Zu Ende: Gedruckt in der Kay- serlichen Stat Nürnberg durch den Eltern Hann- sen Schönsperger Burger zu Augspurg. Ohne TAT) L- Jah: N ER von Melch. Pfinzing, die Vermähl. KR. Maximil. 1. mit Maria v. Burzund betreflend. Diese u, die folg. Ausg. werden nicht nur wegen der 119 schö- — Holzschnitte von Hans Scheufelein, „sondern auch wegen der mit schönen Schreiberzügen ‚gezierten Buchsta- ken mit welchen d.. Text gedruckt ist, gesucht. Die Blätter sind nicht paginirt, haben aber die Signatur a - 2 und A-P, mithin 58 Lagen, jede zu 8 Blättern, mit Ausnahme der folgenden : d, i, 05 8%, Va20,0s4E ,.5 M, O, die blos 6 Bil. haben, Zu. Ende noch 8 besondre BU. mit d. Signatur A, welche e. Erklär, d. Allegorien } Yon dieser ersten Ausg. giebt es Exemplare auf Perg. und Papier, welche ungeachtet zahlreicher Ver- schiedenheiten in Zügen, Orthogr. A einzelnen Worten (z. B. a. 2. Seite ı. Zeile 5 u. 7. in d. Worten Irer u. Inen ein vexschiednes I, a. 4. S. 2. 2. 16. in einigen gewyeny in andern gewynnen, S. Aretins Beitrr. E73 Gesch. n. Litt, Bd, 5. P- 67 ss.) dennoch sämmtlich von Einer Ausg. sind, wie das in allen Exx. vorkommende ver- kehrte i im ‚Worte schickhet unter 4. 84 Bilde Zeile 2. Auch im den Holzschnn. findet sich e, kleine Ver- enthalten. igt. 2} — ——— Ein Zeichen der ersten u äftigsten Ab- drücke (welches die auf Perg. sind) ist, ı auf No, 50. u. 70- Scheufeleins Monogramm mit d. Schaufel sich findet, In 2 pergamentnen fand ich d. Monogr. blos auf 30, dagegen auf 70 verwischt u. d. blofse Schaufel. Auf 2 papiernen fehlte d. Monogpr. auf beiden Holzschun. Auf e, andern papicesuen befand es sich auf N. 50 eben- Außer. 6 ungez. Bil. 152 SS, (lacsiae) u. 53285. (dis- | — 3. Ausg. Augspurg durch Heiur, Stainer‘ aber sie ausgeführt. S. Wiener Lit, Zeit. 813: 7 Tueverpank. 2, Ausg. Augspürg durch ( — 4. Ausg. Die Elr vnd, manliche ‚That vu 1 — 5. Ausg. Gedenckwürdige Historia: Des Bd- — 6. Ausg. (Derselbe Titel). ebendass 1696; — 7. Ausg. Der Aller-Durchleuchtigste R — 8. Ausg.’ (Derselbe Titel). A THEUERDANK» falls nicht, dafür aber auf N. 70. d. Monogr, (Josts Nekger dftn, als e. unverkennbares Zeichen a Abdrücke, woraus der Ungrund d. Vermuthung ein tet, als habe Scheuf, nur d. Zeichnung gemacht, € (Simmtliche 5 Exx. auf d. K. Bibl. zu Dresden,) Audl giebt es Exx. mit!sauberilluminirten Holzschn, Hansen Schönsperger 1519. f. j Von dieser mit Aumahme einiger Verändd. in d thographie u. d. Zügen der vorigen gleichen es ebenfalls verschiedne Exx. z. Bb2aS statt genöttig steht in andern geredig. di5..% 2 statt zit [peis in andern zit Sleyss‘ Auch sind.d, Ho schnitte in dem Exx. letztrer Art (dergleichen drei Dresd.) sehr ‚abgenutzt, Signaturj u. Bogenzahl ist wie in d, 'vorherg. Ausg. — Die fölgg. Ausge. * in e. vollständ Folge aller Auseg. d&, Theuerdanks e 21. Tag Decembris 1537. f. — J 99 gezählte Bll., an ungezählten 2 zu Anfauge (Fire u. Dedication) u. 4 zu Ende (Clavis). Text tı. F sind dieselben, wie in deh früher,’ die Typen aber ganz gewöhnliche, ( Dresden.) ' Tr 0 haten, Ge- schichten vund Geéefehrichkeiten des Streitbaren Ritters, vnnd Edlen Helden 'Tewerdauck, Frf. bey Chru. Egenolf 1553. im Hewmon. f. 7 Aufser 4 uugezählten BIl (Titel u. Vorr.) ‚ezäh er Im Texte hat d. Herausg. Burcard Waldis viel\ dd. vorgenommen, »Die Holzschan, sind von d, frühes verschieden. (Dresden) 1 m N len, Streyibaren Helden vnd sitghallten Riften Tlieuwrdauckhs mannliche Thalen, vndvauk gestandene Gelährligkeiten etc. Prf. a. M. bey Chrn. Egenolfs Erben’ 1589. fs 7 We Nachdruck der vor. Ausg. Aufser . . (Titel u, Vorr.) 124 gezählte. ‘Als Anhang’ ein audre Schriften üb. Maximil, beigefügt. ( Dresden.) 197: gezällte Dil, nebst 7 ungezählten (Titel u) Vor Mit, Waldis Vorr, von 1555. ‚Von Num, 4. u, 5,28 hier u. da in d. Orthogr. verschieden. Der schlechten m. von denen aller andern Ausgg. verschieänen Holzschin, sind (aufser dem Holzschn. auf d Titel, ı6. (Dresileh oder Die Rittermäf:ige, hoch-tlieure, höcl gefährliche ‘und Glorwürdigste Grofßs -'Thatep, Abentheuer , Glücks - Wechslungen und, Siges- Zeichen des — Heldens Maximiliani 1. oh bey Matthaeo Schultes 1679. & 0. = Völlig neue Bearbeitung des Textes, Zu.d. al Hol schnitten ( welche die der 4. Ausg, sind), ei i 6 zwar ebenfalls alte, aber in d. früuberu Au gefügt. (Dresden ) j Matthaco Schultes. Ohne Jahr. fo Ist ganz dieselbe Ausg. wie die vorige. befieht in e. neuen Titel u. in Weglassung d. Dedic nen von Schultes und Pfinzing, so wie der ganzen gnatur X, die 6 neuen Holzschn. mit ihrer Erklä haltend. Auch sind aufid, Titel bles 117 Holzsch an. wähnt. (Dresden. ) ; — — un —— plan und, ——— eh me ee ini Teer ü r tex bu‘ 8. E⸗ bleibt die deutſche Litteratur in keinem Theile hinter der auslaͤndiſchen zuruͤck, und wenn in dem Ar ande manche Unternehmung in diefem Felde früher reift, fo wird eine ähnliche, gewöhnlich) auch eine beſ⸗ fere, d. h. eine gründlichere, umfafjendere, ſtrenger wiflenfchaftliche derfelben Art bald aud in unferm Baterlande einheimifch, denn es verfchmähet der Deutfche nicht, das Gute, was er irgendwo anders erblidt, fih anzueignenz fein Geift ift umfaffend „genug, im Reiche des Wifjens Alles mit Eigenthümlichkeit aufzu⸗ nehmen, was ihm irgend» bargeboten wird. Dies gilt nicht nur von dem Innern der Wiffenfchaften, fone _ dern auch von der äußern Form der wiffenfchaftlihen Werke. Franzofen und Engländer befaßen zwar früts her ihre größern Encyflopädien ; die Deutfchen aber werden ihnen in diefer Hinfiht durch Die Unternehmung ber Herren Erſch, Gruber und Richter gleich kommen. Eben fo wirb auch das mebicinifche Realwoͤrterbuch, welches Pierer herauszugeben angefangen hat, das Dictionnaire des sciences medicales für Deutfchland ‚entbehrlich machen: und neben demfelben erfcheint das Hederfhe allgemeine Wörterbuch der gefammten theoretifhen und praftifchen Heilfunde. So viel auch gegen die alphabetifche Bearbeitung der Wiſſenſchaf⸗ sten gefagt und gefchrieben worden, einen Bortheil vor der foftematifhen hat fie Doch gewiß, die Bequem- lichkeit im Auffinden der Gegenftände, über welche man ſich unterrichten will; und überdie legt ja auch die ſyſtematiſche Bearbeitung ihre Schranken auf, die die alphabetische nicht kennt. Wir wuͤnſchen deshalb dies fen 'großen Unternehmungen ein. fröhliches Gedeihen und recht viele Unterftlsung von Seiten des Publiz ‚ums. — Indeſſen ift vorauszufehen, daß fie, aud in dem glädlichften alle Faum eine allgemeine Ausbrei⸗ tung erlangen werben, ber Preis wirb viele abhalten, fo baͤndereiche Werke ſich auzufhaffen; auch treibt nicht einen Jeden dad Bebürfniß, ſich über manche Gegenftände die ausführlichfte Belehrung zu verſchaffen. Oft will man nur bie Bedeutung eines einzelnen Wortes vecht ſchnell und leicht erfahren; ber die Medicin Studirende kommt befonders häufig in den Fall, dag er auf Ausdruͤcke zufälligerweife ftößt, die ihm früher. nicht bekannt werben fonnten, weil er. die Doctrinen, in welchen fie vorkommen, ſich noch nicht zu eigen gemacht hatte. So kommen z. B. Namen von Krankheiten in der Phyfiologie vor, und fie werden woh' als Beweife phyfiologifcher Saͤzze erwähnt. So gefährlich und nachtheilig es fein würde, über diefelben hin= wegzuhlipfen; eben fo würde bie Zeit auf thörigte Weife zerfplittert werden, wenn man in einer allgemeinen Encyklopaͤdie oder inzeinem groͤßern mebicinifchen Wörterbuche- fi Belehrung ſuchen und deshalb Lange Abhandlungen durchleſen wolte. — Oder endlich will auch wohl der Laie Über einen medieinifchen Aus⸗ drug, auf den er, in Schriften oder im Gefpräche ftößt, recht fehnell Ausfunft haben, Soll er fie in großen Encyklopädien fuhen? Und wer wird auch geneigt fein, um eines folchen Zwekkes willen, fo große Aufe opferungen zu bringen, als das Anfchaffen derfelben erheifcht ? demohngeachtet fehlt es der deutſchen Litte— rafur an einem Werke, was ſolchen Wünfchen entſpraͤche. Die deutfchen Ausgaben Des Blankardfchen Lerifond, die befannten Onomatologien, Vogts Schagfammer medicinifcher und natürlicher Dinge find theils weraltet, theils unvollſtaͤndig, theils: auch in einzelnen Theilen unrichtig; Knakſtaͤdts medicinifch = hirurgis ſches terminologiſches Wörterbuch ‚Liefert nichts, als, die Ueberfegung und fehr kurze Erklärungen der ge— wöhnlihen Kunſtausdruͤcke. Die Engländer haben dagegen an Quimcy’s Lexicon medicum , wel: ches Hooper unter. dem Zitel; a new medical dietionary bearbeitete, und welches im Sabre 1811 erfchien, % "die Franzofen an Nysten’s dictionnaire de medecine @tides sciences accessoires & la medecine (Paris 1814) andere Werke, die den angedeuteten Anforderungen recht gut entfprechen. Veranlaßt durch die Anficht derfelben, befonders des Hooperfchen Werkes; befchäftige ich mich feit einiger Zeit mit der Aus» arbeitung eines mediciniſchen Woͤrterbuchs für Deutfhe. Gar fehr erkenne ich die Größe des Wertes, dem ich mich unterzogen, und bie Schwierigkeiten, die es mit fichlfühtt, an, umd ich wiirde es Nicht zu unternehmen . gewagt haben, wenn ich nicht der Unterfiüzzung von Mitarbeitern und gelehrten Freunden hiefigen Ortes, die ich in der Vorrede dankbar nennen werde, mich erfreuen koͤnnte, und wenn uns allen nicht im der reiche heltigen Gehlerſchen Bibliothek, der ich vorzuſtehen das Gtüd habe, ein fo reicher Schatz zu Gebothe * wie er ſich ſelten vorfindet. Als Hauptaufgabe dieſer Unternehmung beſtimmen wir zwar: Alu ERS; a) daß es ein Verballerifon oder ein Wörterbuch im eigentlichen Sinne des Wortes fein ſolle. Da wie jedoch mit Freuden bemerken, dag nur wenigen mit Wörtern allein und ihrer Erklärung viel gedient fei, und da auch uͤberdieß das Wort ohne alle Sacherflärung nicht einmal verftandlich gemacht werden fann, fo follen b) kurze Sacherklaͤrungen mit den Worterflärungen verbunden werden; oder es foll vielmehr die erſtere in die legtere übergehen. Jedoch werden diefe Sacherklaͤrungen fo gehalten, daß fie immer der Worterklaͤ⸗ rung untergeordnet und dieſe nur ergänzend, auch wohl belebend erfcheinen. Die Worterflärung behalten wir ald Hauptzwed feft im Auge. - Diefer Befliimmung des Zwekkes gemäß wird das Wort und feine genauere Beruͤckſi —* erfor⸗ dern, daß un a) zuerſt die Ausſprache deſſelben angedeutet werde. Es wird dies ohne weitere Auseinanderſetzung blos dadurch geſchehen, daß wir da, wo es noͤthig zu fein ſcheint, mit den gewöhnlichen Zeichen die Länge oder Kürze der vorletzten Sylbe andeuten, Vielleicht tragen wir dadurch etwas dazu bei, daß Fehler im der Aus, fprache fremder Worte, wie symptöma, exanthäma, citrinus, deltoides und andere mehr, die felbft auch wiſſenſchaftlich gebildeten ankleben, vermieden werden. b) wird die Ableitung des Wortes, wenn es zuſammengeſetzt iſt, oder die Andeutung, aus welcher Sprache es herſtammt und was ſeine erſte Bedeutung ſei, wenn es einfach iſt, gegeben. Wir hoffen in dieſer Hin⸗ ſicht mehr zu leiſten, als unſre Vorgänger, obwohl wir gern eingeſtehen, daß wir jedes —* zu loͤſen kaum im Stande ſein werden. c) endlich folgt die Erklaͤrung, die fo kurz, fo beſtimmt, aber doc) ſo deutlich, als ed nur jögenb möglich iſt gegeben werden ſoll. — Sehr kurz werden nach diefer Beſtimmung die einzelnen Artikel ausfallen und wir werten Hooper einzelnen wenigen eine unverhältnigmäßige Länge geftatten. Dagegen d) find wir eifrigft bemüht gewefen, die allergrößte Vollſtaͤndigkeit in den Artikeln felbft zu erreichen, Kein, Wort, was irgend einmal, fei es jest ober vor Zeiten, von medicinifchen Gegenftanden und in medici⸗ aifdien Sinne gebraucht wurde, follte wohl in einem ſolchen Wörterbude fehlen; und wenn es jetzt nicht mehr gewöhnlich ift, und wenn es Überhaupt felten vorfommt, fo wird eben dadurch die Anforderung drin⸗ gender, in einem Woͤrterbuche Auskunft daruͤber zu finden. Indeſſen wird es uns freilich, trotz aller Mühe, die wir und gegeben haben, nicht möglich fein, in diefer Hinficht eine abfolute Bollftändigfeit zu erreichen; dag wir aber mehr liefern werden, als irgend einer unfrer Vorgänger, hoffen wir ſchon durch die mitzutheis lenden Probeartifel zu belegen. Auch foll damit nicht gefagt und verfprochen fein, daß wir eine jede der andern Sprachen berhdfichtigen wollen; im Gegentheil werden wir aus diefen nur diejenigen Wörter auf⸗ nehmen, bie unter und einheimifch geworben ſind; aus unſrer Mutterſprache und aus ben altern, todten Sprachen nehmen wir auf, was wir nur aufzufinden im Stande waren. Hier ift endlich wohl auch ber Ort, der Einzelnen Doctrinen zu gedenken, aus welchen vie Artifel zu entnehmen find, und es verfteht fich von felbft, daß aus den eigentlich medicinifchen Doctrinen: aus der Encyklopaͤdie und Methodologie der Medi: ein, aus ber Anatomie, Phyfiologie, Pathologie, Nofologie, Therapie, Diätetif, Chirurgie, Entbindungskunde, aus ber pfochifchen Medici, Staatarzneifunde, materia medica. und Pharmacie abermals, fo viel als mög: lich, alles, hingegen aus den Naturwiffenfchaften, aus der Chemie, Phyſik, Botanik, Zoplogie und aus der vergleichenden Anatomie und Phyfislogie zuerft die allgemein verbreiteten Kunftausdrüffe und aus ben ſpeziellen Zheilen nur das aufgenommen werden fol, was in näherer Beziehung zur Mebicin oder zu einer einzelnen mebicinifchen Doctrin fiehet. Vielleicht werben in dieſer Hinficht mande unfern Plan zu weit angelegt finden, und doch fehen wir in der That nicht ein, wie er zu befchränfen fei, ohne dem Ganzen und unfrer Aufgabe Abbruch zu thun, und am Ende fhadet es ja wohl ſo gar viel nicht, wenn ‚auch etwa ein Wort fi einfchleichen folkte, welches hicht jeder hier” fucht, für manchen flieht es doch wohl recht an der gelegenen Stelle, und ein gewiſſes Maaß und Ziel zu halten, noͤthiget uns ſchon der Raum. 4) Wird bei den deutſchen Wörtern eine mediciniſche Phraſeologie hinzugefuͤgt, welche beſtimmt iſt, manche ſchlechte lateiniſche Redensart, die fuͤr gutes Latein gelten will, zu verdraͤngen. Sie wird etwa in eine Parentheſe eingeſchloſſen die Ueberſetzung des erwaͤhnten Ausdrucks mit Redensarten, die ſich in dem Celſus, Cicero, Varro, Seneca und andern von den beſten lateiniſchen Schriftſtellern vorfinden, liefern und iſt nicht nur fuͤr die beſtimmt, die genoͤthigt ſind, lateiniſche Arbeiten zu liefern, ſondern ſie ſoll auch den beſſern Iateinifchen Ausdruck bei denen in das Gedaͤchtniß zuruͤckrufen, die zufällig einen oder ben andern Artikel durchleſen. Je allgemeiner bie Klagen über fchlechtes Latein ber mehreften Aerzte zu unſrer Zeit find, deſto mehr fcheint ed ums recht zu fein, jebe fich darbietende Veranlafjung zu benuzzen, um darin etwas zu verbeffern. y H Die Artikel werben untermifcht aus den Berkäitehuten Sprachen, nach alphabetifcher Anordnung fortlaus . fen, und wir hoffen durch diefe Anordnung: RuA; die Indices, bie in manchen andern — ſo viel Raum einnehmen, zu vermeiden. g) Ja wir werben auch die Sacherklaͤrungen ſo viel, als es bei der Unbeftimmikheit und Unvollſtaͤndigkeit der beutfchen Terminologie möglich iſt, jederzeit bei der deutfchen Bezeichnung zu liefern fuchen und bei der fremden darauf verweifen. Diefe Ehre verdient wohl unfre fchöne Sprache mehr, als jede andre. h) Der Umfang und die Größe des Werkes endlich Läßt fich freilich im Voraus genau nicht beftimmen; unfer Plan ift jedoch der, daß es ohngefähr 8o Bogen ſtark werden fol. Als Format wählen wir das in Quart, weil es das Nahfchlagen erleichtert und Raum erfpart. Der Drud wirb berfelbe fein, wiein den Probeartikein, und der Preis wird von der achtbaren Berlagshandlung fo billig, als es nur irgend moͤg⸗ lich iſt, beſtimmt werden, damit das Werk feiner Beſtimmung gemäß in recht viele Hande kommen kann. — Leipzig im Auguft 1817, D. Seisdrih Auguft Benjamin Puchelt, der Medicin außerorbentlicher Profeffor auf ber Univerfität Leipzig, Acmen⸗ arzt und Custos des Gehlerſchen Theils der Univerfitäts, Bibliothek. * * 3 Air de Tora Iyotard I Unterzeichneter hat den Verlag biefes medizinifchen Woͤrterbuchs übernommen. Zu Michaelis dieſes Jahrs fängt der Drud defjelden an, und wird diefer ununterbrochen und rafıh fortgehen. "Das Ganze fol zwar nur einen ſtarken Quartband füllen, indeffen fol diefer in Abtheilungen von etwa 20 — 24 Bogen nach und nach ausgegeben werben. Die erfte diefer Abtheilungen erfcheint in. der Jubilate-Meſſe 1818 und fou das Ganze im darauf folgenden Jahr vollendet feyn. Es wird weder Pränumeration noch Subffription verlangt. Leipzig, den 16. Aug. 1817. p s Abfondern,secernere beffer parare, conficere, Abfonderung, ‚(gewöhnlid, secretio, obgleich das Mort in diefer Bedeutung bei den Alten nicht vorfommt) wird die Funftton genannt, durch welche flüfjige Theile aus dem Blute bereitet werden. ie ift eben fo durch den ganzen Körper verbreitet, als dte Ernährung; die Produkte aber, die abgejonderten Fluͤſſigteiten find in ihrer Qualität und in ihren Eigenfhaften ſehr verſchie⸗ den nach den Thellen, in welchen, und nad) den Ber dingungen, unter welchen fie abgefondert werden. So it es ein wäßriger Dunſt, der in den Zellen des Zellgewe: bes, und in der innern Höhle der ſeroͤſen Haͤute abges fondert wird und er fammelt ſich in der Wafferfucht unter der Form einer wäßrigen Fluͤſſigkeit an; die. Schleim: häute dagegen fondern Schleim, die mannigfaltigen Druͤ⸗ fen und druͤſigten Eingeweide verſchiedne Fluͤſſigkeiten aus derſelben Quelle, dem Blute (und zwar mit Aus— nahme der Leber, dem arteriellen Blute) ab. Fourcroy theilt alle abgefonderte Fluͤſſigkeiten in 6 Klaffen: falis nifche, albumindfe, Öhlige, ſchleimige, feifenartige und fivvöfe Abfonderungen, ohne einen beftimmten Eintheiz kungsgeund nachweiſen zu fönnen; die neuern Phyfiolo: gen theilen fie mach den Elementarftoffen ein, die in ihnen vorwaltend fein follen, wie das Drygen in den eiweisftoffigen, das Hydrogen in den öhligen, der Koh: lenſtoff in den fehleimigen, der Stickſtoff in den ſalzigen; viele aber find allzufehr zufammengefegt, als daß fie in diefer Hinſicht eine Stelle erhalten könnten. — Die einfachfte Art der Abfonderung wird gewöhnlich Exha⸗— fation genannt, wo unmittelbar aus den Arterienenden der Stoff ausgefchieden wird, ohne daß man beftimmte abfondernde Organe unterfcheiden koͤnnte. Mit Unrecht denfen fich viele diefen Hergang als ein bloßes mechani⸗ ſches Durchſchwizzen, die Arterienenden, indem fie erha: liven, oder die Organe, an denen dies gefchieht, vollzie: ben gewiß immer auch einen Akt von Metamorphoſe. Auf ſolche Weife wird auch vas Fett gebildet, das als ſolches im Blute nicht erfennbar ift. — Die einfachften Organe, welche der Abfonderung beftimme find, find Haͤute; r 9 € 8a F. 9. Brockhaus. f i f l. A ‚ei Arterienenden und des Ausführungsganges als Vorbils der der Druſen und drafigten Organe, die als die zu höchft gelteigerten und am meiſten individnellgewordenen Abfonderungsorgane erfcheinen. — In der eigenthuͤm⸗ lichen Bildung der Organe liegt wohl eine der wichtige ften "Bedingungen der Verſchiedenheit der Abfonderung, aber auch in dem Verhalten der Gefäße, „in det Dualis tät des Blutes, in dem Nerveneinfluffe und in der Thaͤ⸗ tigkeit andrer Funktionen, mit denen die Abfonderimg in Wechfelwirfung fommt, erkenne man anderweit modis fieivende Momente. RT Absorbentia (scil. medicamina von absor- bere, wegjaugen) find ſolche Arzneimittel, die Stoffe des Körpers in ſich aufnehmen; mit fich vereinigen und fie dadurch unjchädlih machen. Vorzüglich it es_ bie Säure in den erften Wegen, gegen die die abforbirenden Mittel angewendet. werden und man giebt in dieſer Abs fiht befonders gern fohlenfaure Erden oder auch wohl Altalien, mit denen ſich dte Säure verbindet, während die Kohlenfäure frei wird. — 5 TE Absorbentia (von absorbereeinfaugen) vasa, einfaugende Gefäße, find die dußerften Enden der Lymphgefaͤße, (ob auch der Venen, tft noch nicht ausges macht) welche das, "was ihnen von außen dargeboten wird, aufnehmen, wahrjheinlih verändern, und dev Saftmaffe zuführen. Es find hieher beſonders die Ens den der Milchgefäße im Darmkanal zu rechnen; wahr⸗ fheinlich aber wird aud) auf der Haut und auf der Obers fläche des Mundes, der Nafe, des Halſes und der Lunz gen abforbirt. — * Absorptio (von absorbere, aufſaugen) iſt die Funktion der Aufnahme folcher Stoffe, die den Enden . der Lymphgefaͤße dargeboten werden. Man denft jich r e — — — ———— —— —— — — dieſe Aufnahme wohl oft allzumechaniſch; mit Leben begabt ſind ja auch die Enden der Lymphgefaͤße und nach den Geſetzen des Lebens, d. h. mit Freiheit und Selbſt— beftimmung, nicht, wie in den Haarroͤhrchen muß diefe Aufnahme gefihehen. — Abstentio gebraudjt Caelius Aurelianus fir auch in ihnen finder zum Theil noch Erhalation fiatt, | retentio. (3. B. in den feröfen) zum Theil aber bilden ſich in ihnen fehon befondere Abfonderungsorgane (z. B. die | verbotner Genäffe, des Weins, der folliculi mucosi, cryptae) durch Entgegenjegen der | enthält. Abstemius (von abstinere), der fich (vom Arzte) Liebe u. ſ. w. 9 Abstergentia — Abwaſchen Abstergentia (seil. medicamina, von abster- ‚gere ausreinigen) werden die Argneimittei genannt, die "werdorbene Stoffe (im Darmkanal z. B.) fortfchaffen ſollen, ohne das Drgan fehr anzugreifen. Werden die Mittel fehr verdännt, fo heißen fie abluentia. Abstinentia (von abstinere ſich enthalten), . Enthaltfamkeit von Dingen, die der Gefundheit nad): theilig werden können, befonders von Speifen und Ge: traͤnken. Abstractio (von abstrahere abziehen) bezeich— “net in der Chemie den Proceß, vermittelit deſſen eine Fluͤſſigkeit von einem felten Stoffe, den fie aufgelößt Batte, wieder abgezogen wird; die flüchtigern Theilchen des leßtern gehen mit über und.bleiben in der Fluͤſſigkeit. Abstractitius (scil. spiritus von abstrahere, abziehen) ift ſolcher Spiritus, der ohne vorherige Gaͤh— rung aus manchen Kräutern bereitet wird. — -Absus iſt ein veraltetes Wort: und bezeichnet den dgyptifchen Lotus. Abfud (von abfieden) decoetum, apozema iſt eine (Arznei, die durd) einige Zeit hindurch fortgefeßtes Kochen ‚eines oder mehrer Arzneikörper mit einer Fluͤſſigkeit (gewöhnlih Waſſer) erhalten wird. Soll dieje Form, Arzneien zu verfchreiben, zweckmäßig fein, fo darf fie erſtens nur bei jolhen Arzneien angewendet werden, die mehr durch fire, als durch fluͤchtige Beftandtheile wuͤrken folfen und es muß fodann and) eine folche Fluͤſ⸗ ſigkeit gewählt werden, in dev ſich nach den Gefezzen der Chemie eben diefe Bejtandtheile auflöfen,, Abſzeß fiehe Abfcep. Abtreiben zB. Steine, Wiärmer tpellere, depellere, _expellere, elicere, ein Kind abortum - facere Plin. abortum inferre sibi, alicui Col. abor- tum procurare, abortioni operam dare Plaut. . Abtreibende Mittel (abortiva Plin.) ‘find ſolche, durch die eine Fehlgeburt, Abortus, veranlaßt wird, und die, von luͤderlichen Mädchen in diefer Abz fiht gebraucht werden. Es haben einige Mittel diefe Eigenfchaft allerdings durch die fpecififche Einwirkung auf das Nerven: und Gefäßfyften der Genitalien und des Uterus insbefondere, Abvacuatio, fo überfegt Nicolaus Leoni- cenus das griechifihe unoxevwosg des Galen, und es bezeichnet eine veichlihe Ausleerung, die durch einen ſehr plethorifchen oder kakochymiſchen Zuftand nöthig geworden, befonders wenn eine Ablagerung bevorzufte: hen ſcheint. Abundans, Abundantia eine äberfläffige Menge an einem Stoffe im Körper, 3. B. Blut. Abutilon, &ammetpapyel, eine Pappelart, die in Gärten gezogen und deren Saamenförner in eine Kapfel eingejchloffen find. * Abyssus (@ßvooog) bezeichnet eigentlich eine große 4 irgend Menge Waller, das ohne Grund iſt; und wird tropifch | zur Bezeichnung der Urmaterie gebraucht. Ber den Para: celfiften iſt Abyſſus der erfte Aufnahmeort der San: menmaterie. Abwaſchen, abluere. Die äufere Oberfläche dee Körpers wird abgewafchen um fie vor Schmuz zu be: freien. Eben daſſelbe fol durch den Gebrauch dünner und wäßriger Arzneien mit den innen Theilen, dem | abzunchmen. Abweichen — Dialepsis 10 Darmkanal geſchehen können. In der Chemie wird die⸗ ſer Ausdruck gebraucht, wenn man ſich des Waſſers bedient, um ſolche Theile, die ſich in demſelben aufloͤſen, von einem Koͤrper zu entfernen, der ſich im Waſſer nicht aufloͤßt. Abweichen oder vielmehr Losweichen wird von den Augenlidern, wenn fie durch eine ausgeſchwizte Mate; tie in der Nacht zuſammengeklebt waren und von Schor: fen gebraucht, wenn fie ſehr feſt auf oder an einer Wunde anliegen. Es muß mit milder Fluͤſſigkeiten, lauen Waſſer oder Milch) gefchchen. — Abweichen wird auch von den Feten Iheilen gebraucht, deren Verbin: dung mit andern mac) und nach getrennt wird, z. B. von den Scädelfnöchen, die durch innere Waſſeran⸗ haͤufung aus einander getricben werden koͤnnen. Alo&ädaria (von aloe) find die Arzneimittel welchen fich etwas Aloe befindet, ; Alo&öphanginae aud alephanginae (zuſam— mengefegt aus alo& und einem korrumpirten arabijchen Worte, das fo viel ald fragrantia, aromatica bedeutet) pilulae ‚werden von Mefue befchrieben und beftehen aus Aloe und mehrern gewuͤrzhaften Subjtanzen. | Aloe&s fiehe Aloe, Alo&s lignum, Aloesholz fiche Agallochum. 4 Alo£tica fo viel:als Aloedaria. \ Alofel, ein Tuch, womit ein Gefäß bedeckt wird. Alogar, (arab.) Quekſilber. Alogotrophia (zufammengejeßt aus «Aoyog uns verhältnigmäßig und zesgo ich nähre) unverhaͤltnißmaͤ⸗ ige Ernährung eines Theils, wodurch die Geſtalt deſſel⸗ ben verändert wird, Alohar, ı. Alohoc (arab.) Queffilber. Alomba u. Alooc (arab.) Bley. | Alöpäces (von aAwın&, Fuchs) werden von Veſalius und Fallopius die Pfoasmuffeln genannt, weil fie im Suchfe fehr ſtark find. N ialeimma u, 3 Dialemma (von deksinw, intermitto, ic) ſezze aus, laſſe nach) it die von den Anfällen freie Zeit einer Krankheit und wird von Hippokrates gewöhnlich von dei hroniſchen Krankheiten gebraucht, die beſtimmte Paroxys⸗ men bilden, 3. B. vom Kopffehmerz, Epilepfie u.f. w. Dialeipyra (von deasine ich ſezze aus und ng, Feuer ‚- Fieber) wird von Swediaur das Wechfelficher (febr. intermittens) genannt, ’ Dialibanum (von deu und Alßaros, Weihrauh) Arznei, in welcher Weihrauch den KHauptbeftandtheil ausmacht. ; { Dialaeös (von Ja und aAon) Arzneimittel, das vorzüglicy aus Alce befteht. Paulus von Aegina nennt. ein catapasma und collyrium fo. Dialthaea ‘(von die und aAdara Alther) ein Arz⸗ neijtoff, in weldem die Althee den Hauptbeftandtheil ausmacht, Ä Dialepsis (von dearsino) iſt der Zwiſchenraum, den man irgendwo frei läßt, 3. B. beim Verbande eines in Bruchs, um das Gefhwär, die Wunde, die vielleicht zugleich da if, behandeln zu können, ohne den; Verband 1: Dialysis — Entzündung Dialysis (von dardn ich loͤſe auf) ift Trennung verbundener Theile oder Zerftöhrung derfelben, oder auch Auflöfung, Zerftöhrung der Kräfte eines Theile. : Dialyses if bei Eullen und Swediaur eine eigne Drdnung der drtlihen Krankheiten, und zwar die, welche in Trennung der Theile befteht. Dialytica (von dierum, id) löſe auf) Mittel, die getrennte Theile, 3..B. Wunden, Snschenbrüche, heilen. Diamant (adamas) der befannte Edelſtein, der fid) durch feine Härte, Reinheit, Ducchfichtigkeit aus: zeichnet, deflen heilende Kräfte aber mit Recht bezweifelt werden. Diamarenatum oder Diamarmatum Kirſch-— faft, aus fauren Kirfchen, Zuder und Gewürzen befte: end. ? Diamargariton (von die und wapywuplens, Perle) ein Gegengift, in welchem Perlen den Hauptbe⸗ ftandtheil ausmachen. Diamas, lat. Bezeihnung des Mittelalters für Diamant. Diamassẽma (von dee und paasoues ic) faue) Kaumittel oder ein Mittel, das in den Mund genommen und zerkauet wird, um Speichelausfluß zu veranfaffen. Diambra (von die und dußge) ein Meditament, deſſen Hauptbeſtandtheil die Ambra ift. Diamelon (von dıa und wrjdov, Quitte) ein Mit: tel, in welchem Quittenſchleim fich befindet. . Diamisyos (ven deux und wov ein Mineral, das bei den Alten erwähnt wird) ein Mittel, in welchem dies Mineral den Hauptbeftandtheil ausmacht. ©. Misy. Entzändlid (inflammatorius) wird eine ſolche Konjtitution oder Anlage genannt, welche eine Neigung zu Entzündung hatz im weiten Sinne wird damit aber auch die Anlage bezeichnet, in welcher ſich leicht ein Fier ber entwickelt, das fonft wohl gewöhnlich die Entzündung zu begleiten pflegt. Entzündung (inflammatio)ift die Krankheit eines ‚ einzelnen Organs, die fich durch Schmerz, Nöthe, Härte, Hizze, Geſchwulſt, Verlezzung der Funktion zu erkennen giebt und mit Fieber verbunden iſt, das defto heftiger wird, je mehr die Entzündung um ſich greift oder je edler der Theil iſt, der fih im entzändeten Zuftande befindet. Aus diefen wefentlihen Symptomen fheint mit Recht geſchloſſen werden zu muͤſſen, daß die Krankheit in dem Theile des Gefäßfyftens, das dem entzündeten Organe eigenthuͤmlich angehört, im. Capillargefaͤßſyſteme nämlicd) ihren Siß habe; und daß ihr Wefen in erhöheter und veränderter fenfibler und irritabler Stimmung deflelben beftehe; dieſe Stimmung aber wird bald mehr die fenfidle, irritable oder reproduktive Seite eines Organs ergreifen koͤnnen. Findet das erſtere ſtatt, jo if eine große Ge: neigtheit in Brand Überzugehen, zu vermuthen; im zwei⸗ ten Falle entftehen gern Verwächfungen und Verhaͤrtun⸗ gen, im dritten endlich Ausſchwizzungen und Bereite: rungen. Wenn yingegen das Gleihaewicht zwiſchen den einzelnen Funktionen, fich wieder herftelle, jo zertheilt ſich die Entzändung, ohne etwas anderes, als eine Ge: neigtheit zu Nückfällen zu hinterlaſſen. Ferner entwik⸗ kelt fich bald ein vorfpringend artevieller bald ein venoͤſer Sharafter, indem der affieirte Theil des Capillargefäß: ſyſtems fich bald mehr auf die Seite der Avterie, bald — — — — — — — — —ñ —ñ ñ nn — — — — — Entzuͤndung — Geburtsdert “9 Entzändung ſehr akut, in dem andern chronifch. Endlich wird fie modifichet in ihrem Werlaufe und ° in ihren Erfcheinungen duch! das Organ, welches davon befallen wurde, durch. den einzelnen Theil des Organs, in welchem fie ihren Heerd aufſchlug, fo wie duch die- eigenehämlihe Konſtitution des Kranken, durch ihre Urfachen und Umſtaͤnde, die waͤh⸗ rend der Krankheit auf den Kranken einwuͤrken. Daher iſt es nicht zu verwundern, daß fie unter jo unendlich verfehiednen Formen auftrıtt, verläuft und bald in Ges fundheit, andre Krankheiten oder Tod übergeht. J Entzündung der einzelnen Theile ſiehe unter bier fen; Entzündung der Augen f. Augenentzündung, Ents zündung der Gedärme f. Darmentzündungu.f.w. Entzündungsbeule (abscessus phlegmonödes) ift eine umfchriebene, ſchmerzhafte feſtſizzende Geſchwulſt unter dee Haut, die in Zertheilung, Verhärtung, Vers eiterung oder Brand übergehen kann, zur DBereiterung aber befonders geneigt iſt und in diefem Falle dam, wenn fie aufgeht, ein offenes Geſchwuͤr bildet. Entzündungsfieber (febris inflammatoria) ift eigentlich ein jedes. Fieber, welches durch eine Ents zündung veranlaßt wird. Da jedoch ein ähnliches Fies ber, wie das ift, welches die heftigern Entzündungen begleitet, bisweilen auch ohne Örtliche Entzündung vors tommf, und von ähnlichen Urſachen veranlaßt wird, fo hat. auch diefes den Namen Entzändungsficher im Deuts fchen. erhalten. Sonſt kommt es am häufigiten unter dem Namen synocha (f. diefen Art. u. Fieber) vor Entzändungsgefchwulft bezeichnet bald die Ger ſchwulſt, die eine jede Entzündung begleitet, bald aber aud) die Entzändungsbeule. (f. diefen Art.) 5 Entzändungshaut (crusta inflammatoria). Mit bedeutendern Entzündungen beobachtet man gewoͤhn⸗ lich eine veränderte Miſchung des Blutes verbunden, ſei es als Urfahe oder als Folge der Entzuͤndung. Es feheint aber das Blut dikker, zäher und mehr geneigt zu fein, ſich in feine Beftandtheile zu trennen. Dies vers raͤth ſich dadurch, daß auf der Oberfläche des Blutku⸗ chens, welcher ſich in dem aus der Ader gelaſſenen Blute bildet, eine dikke weiße und gelbliche Haut erfcheint, die den obigen Namen erhalten hat. Da die angeführte Veränderung des Blutes jedoch auch von andern Urs fahen, als Entzündung, herrühren kann, fo findet ſich die befchriebene Haut auch in andern Krankheiten nicht jelten und läßt daher mit Sicherheit nicht auf Entzüns dung fchließen. We Geburt (partus) ift diejenige Verrichtung des weib⸗ lichen Körpers, durch welche er ſich des durch Beiſchlaf erzeugten und während der Schwangerfchaft in ſich ge⸗ naͤhrten Gebildes entledigt, “Die regelmäßige Ger burt iſt ein rein phnfiologifcher Hergang, und durchaus nicht pathologiſch, welches aber die vegelmidrige Ger burt in mechanifcher oder dynamifher, oder in beiden Hinfichten zugleich) iſt. Geburtsarzt, Geburtshelfer. Geburtsarheit (labor in partu s. ex.partu) iſt das Mitwirken der Gebährenden zur Ausſtoßung des im Uterus Enthaltenen. ? Geburtsbett, Die Erforderniffe eines zum Ges bähren beftimmten Bettes find: Die Gebährende muß der Vene hinneiat. In dem erftern Falle verläuft die lan Kopf, Ruͤkken, Kreuz und Knien gus unterftügt fein 15 Geburtshebel — Schurtspertoden die Gegend der Schaam und des Mittelfleifches muß frei ‚fein, die Füße müßen fich an etwas anftemmen, die Hände anhalten koͤnnen. Ge einfacher diefe Zwecke erreicht wers den fünnen, defio beffer ift das Geburtebett. burtsbett der Art läßt ſich (nach Sörg) auf jedem gez wöhnlichen Bette oder Sopha blos durch das gehörige Anordnen der Kiffen bereiten und zwar fo, daß es auch hernach durch eine geringe Veränderung zum Wochen: bett dienen kann. Mon lege auf die Matratze ein Stück Wachstuch, die obere Hälfte des Bettes wird nun durch Kiffen etwa 4 Elle höher gemacht als die untere und ein Bettuch Über das Ganze gebreitet, Die Gebährende Jegt fi mit dem Oberkörper bis in die Mitte des Kreuz⸗ being auf die höhere Stelle des Bettes, mit den Füßen auf die niedere. Die Knie werden etwas gebogen, die Füfe unten an den Bettrand angeftemmt. An die Füße des Bettes werden Handtücher gebunden und der Gebaͤh⸗ venden in die Hände gegeben. Künftlicher find die Ger burtsbetten von Wigand und Siehold. Geburtshebel, auch blos Hebel genannt, iſt ein vor der Erfindung der Zange in der Geburtshülfe Häufig gel rauchtes, lange geheimgehaltenes Werkzeug, Das zuerſt der Holländer Roonhuyſen gebraucht haben fol. Es ift ein etwa 8 Zoll langes, 13 Zoll breites, plattes nach dem Kopfe gekruͤmmtes Eifen, das in Ges ſtalt und Größe fpäterhin viele Abänderungen erlitten hat. Aus dem doppelten Hebel entſtand die Zange, die den Gebrauch des Hebels faft gang verdrängt hat. Geburtshelfer (medicus obstetricius) iſt ein Arzt, der das Regelwidrige beim Geburtsgefchäft zu ‘heben, - oder wenigftens fo unſchaͤdlich, als moͤglich zu maden verfteht, alfo Geburtshälfe praktiſch ausübt. Er it dynamifcher und mechanifcher Heilkuͤnſtler zugleich), Fertigkeit alfo in beiden, feines Gefühl, ſchlanke Finger and Hände, Lörperliche und geiftige Feftigkeit find noth: wendige Eigenſchaften deffelben. Geburtshelferinn, cin: neuerdings für. Heb— -amme vorgefchlagenes Wort. S. Hebamme. — Geburtshälfe (ars obstetricia), ift derjenige weig der Mediein, der den regelmaßigen und regelwir |. 3 drigen Verlauf der Geburt nnd das zweckmaͤßige Ver: fahren in beiden Fallen kennen lehrt. Das Wort Ent: bindungskunſt, das man gewöhnlich als fynonym mit diefem Worte anfieht, ſcheint einen zu engen Be: ‚griff auszudrücden und die Geburtshülfe auf die Kunft zu entbinden einzufchränfen, die aber nur einen Theil der Geburtshälfe ausmacht. Ganz falfch aber ift das Wort Hebammenkunft fynonym mit Geburts; huͤlfe zu brauchen, ſ. d. Wort. “ Geburtslager iſt die zweckmaͤßige Unterftüggung des Körpers einer Gebährenden, Dieſe geſchieht ent weder durch ein gemöhnliches „Bett und mit Veraͤnde⸗ rung der Lage der Kiffen, oder durch ein eignes Ge: burtsbett, oder durd) deu Geburtsſtuhl; f. diefe . Wörter. 5, Geburtsgeiten, Derto: den der’ Geburt find gewiſſe Zeiträume, in welche man den normalen Verlauf der Geburt abgesheilt hat. Man nimmt deren mis Einſchluß des Wochenbettes am ſchicklichſten ſechs an, nahmlid a) die vorherfa: gende Deriode, in welcher der Mutterhals ganz lich verſtreleht und die erſten ſchwachen Wehen das Kreis Ein Ge Geburtefhmergen — Geßurtswehen 14 fen verurſachen. 2) Die vorbereitende Periode, fie dauert bis zur völligen Erweiterung des Muttermun⸗ des und. der Stellung der Dlaje. 5) Die Deriode des Wafferfprunges fängt mit dem Zerreißen der Blaſe an und dauert bis dahin, wo der Kindeskopf an den Ausgang des Bekkens tritt. 4) Die Deriode der Geburt des Kindes ift unter allen die ſchmerz⸗ haftefte und begreift das Einfihneiden, Durchſchneiden und die völlige Ausftoßung des Kindes. 5) Die Rad: geburtsperiode begreift den Abgang der Nachge— burt in fih. 6) Die Periode des Wochenbettes dauert bis zum tegelmäßigen Berfchwinden des Bodens fluffes. Geburtsſchmerzen f. Geburtäwehen. Geburtsfiupl. Ein Stuhl, der dazu eingerichtet ift, einem gebährenden Weiße zum Lager zu dienen. Alle Geburssftähle haben den Nachtheil, daß fie entweder der Gebährenden- eine nicht zweckmaͤßige Lage geben, wobei die Unterftägung des Mittelfleifihes nicht gehörig gefcher hen fann oder wenn dies nicht der Sal feyn ſoll, zu zuſammengeſetzt, Foftbar und ſchwer zu transportiren find, zu viel Auffehen ervegen und befonders Erfigebäh: vende ängftlid machen, Das Geburtsbert it dem Ger burtsſtuhle immer vorzuziehen. Geburtschätigfeit if die Kraft, durch welche die Gebärmutter. die Geburt vollzieht. Sie äußert ſich durch fehmerzhafte Zufammenziehungen, die man Wehen nennt, und im Wochenbetre durch die Abfonderung def fen, was nach dem Abgange der Nachgeburt noch von dem zurück iſt, was durch die Befruchtung erzeugt wor⸗ den war, nehmlic) der Membrana decidua Hunterz oder (nach Joͤrg) der Placenta uterina (ſiehe Placenta), Dieſe abjondernde Geburtsthätigkelt erzeugt den Wochen⸗ fluß oder die Lochien. Geburtstheil. Der Theil des weiblichen Körs pers, der die Geburt vollbringt. Es gebühre diefer Name alfo weder den Zeugungstheilen Überhaupt, noch dem Bekken, fondern allein dem Uterus, (ſiehe Ge— fchlechtetheile). As R Scburtswehen, (dolores parturientium oder ad partum) auch blos Wehen genannt, heinen die Schmerzen, welche die Zufammenziehungen ves-Üterus bei dev Geburt verurſachen. Sie. find in ihrer Heftige feit und in ihren Wirkungen nach den Geburtsperioden verſchieden, in welchen ſie eintreten. Alm gelindefien find die Wehen der erften Periode, fie bewirken die völlige Verftreihung des Muttermundes und heißen vorher⸗ fagende Wehen -(dol. praesagientes). "Die der zweiten Periode find Heftiger erweitern den Muttermund und heißen vorbereitende Wehen (dol. praepa- rantes). Die der dritten Deriode find noch heftiger, treiben den Kindeskopf durch die geſprengten Eihäute Bis an den Ausgang des Bekkens, ſie heißen eigent: liche Seburtswehen (dolores ad partum proprie sie dieti). Am heftiajten find ‚die Wehen der vierten Periode, die die Ausſtoßung des Kindes ſelbſt bewirken, fie. heißen erſchuͤtternde der Schüttelwehen (dol. conquassantes), Die Wehen der fünften Periode bewirken die Trennung des Muttertuchens von dem Uterus, fie heißen Nahgeburtswehen (dolores ad partum secundinarum). Die Wehen, welche noch im Wechenbette erfiheinen und die Wiederverkleinerung 16 Geburtszange — Geſicht 2 des Uterus zur Folge haben, heißen Nachwehen (dolores post partum); — Noch unterſcheidet man wahre und falſche Wehen (veri et spurii). Unter erfiern verficht- man diejenigen Schmerzen, die wirklich von Zufammengiehung des Uterus, unter kegtern ſolche, die- von andern Urſachen (3. ®. rheumatismus uteri) herruͤhren und nicht zur Beförbeiung der Geburt beis tragen. Geburtszange (forceps obstetricia, forceps ad caput, forceps obtusa) iſt ein ſtaͤhlernes Werkzeug, den Kindestopf zu fallen und durch das Becken zu bes förtern. Es beficht aus zwei gekreuzten Stuͤcken (Arme). Die Kreuzung beider Arme heißt das Schloß, der Theil jedes Armes. Über dem Schloſſe heiße der Löffel und ift gewöhnlich durchbrochen (gefenftert) der Theil unter dem Schloſſe heißt der Griff und iſt an vielen Zangen von Holz. Der Arm, der den ander im Schloffe aufnimmt, heißt der weibliche, der andre der männliche Arm. — Angezeigt ift die Zange, wenn die Ausziehung des Kin des an dem Kopfe noͤthig und nicht abfolne unmöglich ift, denn in letzterm Falle muß die Zange dem Kaiferz ſchnitt oder der Enthirnung weichen. — Schon bei alten Aerzten, Celsus, Avicenna u, a. fommen Geburtszans gen vor, es find aber nur folche, mit denen todte Früchte ausgezogen werden können. Die erfte Zange für Icben: dige Kinder ſoll die der Brüder Chamberlain (1672) gewefen fein. Da diefes Werkzeug aber anfangs fehr geheim gehalten wurde, fo .ift die Ältefte Geſchichte deſſel⸗ bei ſehr dunkel, Zahllos faſt ift die Menge der feitdem angegebenen Geburtszangen, fie tnterfcheiden fich vor züglih durch ihre Größe, durch die Beſchaffenheit ihrer Löffel und Griffe, duch ihre Krümmungen, durch die Einrichtung ihres Schloffes und durch verfchiedene an denfelben angebrachte andre Werkzeuge, 3. B. Labimeter, Haken u. ſ. w. Ohne Fenfter z. B. iſt die Ofianderfche und einige ältere Zangen, mit Fenſtern die meiſten neuern. Einige Haben an den Rändern der Löffel erhar bene Leiften, wie die von Levret, mandje liegen mit planer Fläche an den Kindesfopf an, wie die meiften älteren Zangen, die neuern meiſt mie converer Fläche. Bisweilen iſt auch die innore Fläche der Löffel durch feine Querſtriche rauh gemacht,wiebei Bränninghaugen, Mur; ſinna u. ſo w. Die Krümmung ift dreifach, bloße Kopf: kruͤmmung hatten die Altern Zangen, ſpäter kam dazu die Bekkenkruͤmmung, und endlich, nad Johnſons Dorgange auch die Dammkruͤmmung, wie an den Zanz gen von Leake, Laar, Mulder, Effard u. a. Doch fehlt die Dammkruͤmmung wieder bei den meilten neuern, 3. Di bei Boer, Siebold, Dfiander u. a. Anfangs wurden die Griffe nur durch ein Band zufammengebun: den, bis fie durch mehr oder weniger kuͤnſtliche Schlöffer vereinigt wurden. Das einfachfte Schloß iſt an der Zange won Smellie, Bugh, Stark, Boer u. a. Leafe's Zange hat drei Löffel, Burton's Zange nur einen Griff, die Zunge von "Thenane feine Kreuzung. Oft iſt vie ganze Zange mit Leder umwikkelt, wie bet Smelfie u. a. eder nach Oſiander's (jegt wieder zuruͤckgenommenen) Vorſchlage mit Firniß übergogen, Grburtszeisen f. Geburtsperioden. « Geſicht — Geſichtsknochen einem Osa Haarwuchs aufhört, anfängt, ſeitwaͤrts nach den Ohren, dann bis zur Spige des Kinns und eben fo auf der endern Seite wieder heraufgeht. Anatomiſch theilt man. das Geficht in die obere und untere Kinnlade, Geſicht, (Gefihtöfinn, visus,‘visio), der Sinn, * begraͤnzt, das über ber Stich, da wo det durch welchen wir die ſichtbaren Gegenftände/vermittelft des Lichtes wahrnehmen. Das anatomifche davon Sr dem Artikel Auge, das phyſtiologiſche unter chen. Pa, — Eeſichtsabſſeeß Heißt ein Geſchwuͤr, welches in den aͤußern Theilen des Geſichts ſeinen Siz hat. Geſichtsaxe, (Axe des Auges, axis visionis s, oculi) it die gerade Linie, die durch die Mitte des Aus genfterns und durch die Mittelpunkte der Erummen Fläs den aller Feuchtigkeiten des Auges geht- ie Geſichtsbetrug (optifhe Taͤuſchung, fallacia visus s. optica) ift ein. faliches Urtheil, das wir von der Beſchaffenheit und den Zuftande der gefehenen Ges senftände fällen, wenn wir aus den im Auge erregten Empfindungen in ungewöhnlichen Fällen nad) den ge wohnten Regeln fehließen. Dahin gehören Taͤuſchun⸗ gen Über entfernte Gegenftände, über: Bewegung und Ruhe, u. f. w. | ‚ag Gefichtsfehler (vitia visus) find Unvollfommens heiten in der Verrichtung des Sehens, die von widers natürlichen Befchaffenheiten im Baue des Auges her—⸗ rühren. Sicher gehört die Berdunfelung des Gefidrs (Caligo, Amblyopia) entweder durch) Verdunkelung der Linfe und ihrer Kapfel (cataracta) oder der gläfernen Feuchtigkeit (glaucoma) oder der Neshaut (amaurosis) oder durch andre Mängel des Auges. Ferne Sefihtsfhwäcd e (Dysopia) als: Tagſehen (Hemeralopia), Nachtfehen (Nyeta- lopia), Kurzfichtigkeit (Myopia) Weitfichtigkeit (Pres- byopia), Schiefichen (Luscitas), Schielen (Strabis- mus); Falfſchſehen KPseudoblepsis) als: Nichtfehen der Farben, Sehen falſcher Farben (Crup- sia) Schen falfcher Geftalten, Lagen und Größen (Me- tamorphopsia), Halbfehen, Doppeltiehen u.a. ı Gejichtsfeld (canıpus visionis) ift der Raum, den das Auge auf einmal Überficht, befonders wenn es Gegenſtaͤnde durch dioptrifche Werkzeuge betrachtet. dieſen ift das Gefichtefeld allemal ein Kreis. Fuͤr das bloße Auge nimmt man an, es werde foviel auf einmal überfchen, als zwiichen den Schenfeln eines vechten - Winkels liegt, das heißt; das Gefichtsfeld ift fo groß, daß feine Außerften Strahlen bei ihrer Zufammenkunft im Auge einen rechten Winkel einfließen, mit dev Are des Auges aber einen halben rechten Winkel machen, Gefihtsgrind Eönnen verſchiedne Ausſchlaͤge, bie fi durch Schorfe auszeichnen und in dem Gefichte ihren Siz auffchlagen, genannt werden. Defonders der Mile fhorf wird von einigen Schriftftellern fo genannt. Geſichtsknochen (ossa faciei) find die 14 Kno⸗ chen, welche das Geſicht bilden. als: die beiden Dberkiefer, die beiden Naſenknochen, die beiden Ihränenbeine, die beiden Jochbelne, die beiden untern Mufcheln, die beiden Gaumenbeine, und 2 unpaas Geſicht, Antlig, facies), der vordere Theil des | vige, als: Die Pflugſchaar nnd der Unterkiefer. Die Kopfes von ter Stirn bis zum Kinn. Es wird von erſten 15 bilden die obere, der letzte die untere Kinnlade- Es find 12,paarige, _ 1 R\ iter ati f he An ze ige n. T. Wi In der erften Hälfte dieſes Jahrs find in der Verlags» Buchs handlung von F. A. Brockhaus zu Altenburg und Leipzig folgende neue Werke und SOchriften wirklich fer: —9 geworden und durch alle deutſche Buchhandlungen zu er⸗ alten. Allgemeine medizinifhe Annalen desroten Jahrhunderts, herausgege: ben von D.3. Fr. Pierer. Kür das 3. 1817. 4. HXhlr. 16 Er. Sfis; herausgegeben. von Hofr. Oken. Für das Jahr 1817. Mit Kupfern. 4. (Gommiffions = Artikel.) - . 6 Thlr. Beitgenoffen. Biographien und Gnarakteriftifen, 3meiten Ban- des zweite und dritte Abtheilung. (VI.-VII.) gr. 8. Jede Abthei— lung ı Thlr. Schreibepap. 1 Zhle. 12 Gr. Velinpap. 2 Thir. Eonverfationsstericon oder Encyclopädifches Handwörter: Buch für die gebildeten Stände. Vierte Driginal= Auflage mit Kön. Würtemb, Privilegien. II Band, Das Ganze ‚aus 10. Bänden beftehende Merk koſtet im noch fortdauernden Prä- numerationgpreife auf, Drudpapier 12 Thlr. 12 Gr., auf Schreib⸗ - papier 18 Ehlr, 18 Gr, und auf Velinpapier (in ‚gr, 8.) 40 Thle, Diefes Werk hat bei der jegigen gten Auflage auch einen zweiten Zitel betommen, als: f — Allgemeine Hand-Encyclopaädie für die gebildeten Stände, Sn alphabetifcher Ordnung, Deutihe Zajhen: EncHnclopädie oder Handbibliothek des Wiſſenswuͤrdigſten in Hinfiht auf Natur und Kunft, Stact und Kirche, Wiſſenſchaft und Eitte, In alphabetifher Ordnung. (Das - Ganzein 4 heilen, mit 5o Kupfern.) Z8weiter Theil E—K, mit 15 Kupfern. (Bon einer Geſellſchaft Dresdner Gelehrten, und herausgegeben von Prof. Hafje in Dresden.) 12, 2 Zhir. (jeder heil.) 1 Y Saalfeld, Friedr., (Prof. in Göttingen) Geſchichte Napoleon Buonaparte's, oder Grundriß der Geſchichte des neueſten europäifhen Staaten-Syſtems von dem Jahre 1796 bis 1815. Zweite ganz umgearbeitete Auflage. In zwei Thrilen. Zweiter Theil. gr, S. 3 Thlr. Beide Theile complet (T06 Bogen) 3 RN 5 &hble. r2 Or, Deffelben Berf, und Werkes ar Theil zur erſten Auflage, enthaltend die Gefhichte Napoleons von feiner Ankunft auf Elba bis zur der auf St. Helena, "(Aus dem Vorhergehenden befonders abgedruckt [8 Bogen] ). 16 Gr Bibliothek neuer englifcher Romane, gr und 6r Band, ent: haltend den Guerillas-Anführer, von Mitre, Emma Par: ker. Bearbeitet von Henriette Shubart, 8. 3 Ihlr. (Iſt auch mit befonderm Zitel zu haben.) Die Eonftitutionen der europäifchen Staaten feit dan letz ten 25 Jahren- Zweiter Theil, gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Simonde Sismondi die Literatur des ſuͤdlichen Europa, Deutſch bearbeitet von Ludwig Hain, (In zwei Baͤnden.) Zweiten Ban— es erjte Abtheilung. gr. $- R 1 Thlr. 12 Gr, * ! ' Archiv für den thieriſchen ww aanatismun: ——— von v Eihenmayer, Kiefermmd Naße. Erfies bis viertes en gr. 8. jedes Heft 13 & Kriegsgeſchichtlich e und kriegswiſſenſchaftliche Mono graphien aus der neueren Zeit feit bem Jahre 1792, Erfter Theil, mit z Planen und ı Vignette. gr. 8: 2 Thlr. 16 Gr. — G. von, Grundzüge der philoſophiſchen Politik, 20 Gr. r. 9, e prengel (Prof. Gurt) Geſchichte der Botanik, Neue Bearbei- tung und big auf die jesige Seit fortgeführt. In zwei Theilen. Er⸗ ftec Theil mit g illuminirten Kupfern. gr. 8. 2 Thlr. 16 Gr. Reife eines Gallo-Amerilaners (Simonb’s)durd Groß: britanien in den Jahren ıSro und 1811. Sn 2 Zeilen. Deutſch herausgegeben von Ludwig Schloffer, Erſter Theil mit 3 Kupfern. gr. 8. ° 2 Thlr, Walter Scott’s —— Lieder und Balladen. Ueberſ. Mr Hen⸗ rielte Shubar:. gr. $ Thlr. Chateanbriand souv enirs d' Italie, d’ Angleterre et P’Amaı * nouvelle edition. 12 ı Thlr. 8. Gemmen, gedeutet von Arthur von Nordftern. 4 1 he Seanne d'Arc. Zrauerfpiel ir 5 Aufzügen. Von F. G. Wepel. Mit einem Kupfer nad Opiz von Krüger. gr. 8. 1SThir. Der Eraum und das fiebechafte Irrefeyn, Ein phyſiologiſch⸗ pſychologiſcher Verſuch, von D. ©. F. ©. — ar. 8. herzogs Johann im Kriege von 1809, in Italien, Tyrol und Ungarn, Von einem General Offizier des K. K. Generals Quartiermeifter : Staabs, gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Preußen über alles, wenn 28 will, Von einem Preuz Ben. gr. 8. j 20 Gr, Mahnung der Zeit an die proteftantifche Kirche, bei der Wieder⸗ kehr ihres Jubelfeſtes. Nebſt einer Nachſchrift an die kathoriſche Kirche und deren Oberhaupt. Für Kleriker und Laien, von einem Laien. gr. 8. 8 Gr. J. von Arnoldi Wilhelm J., König der Niederlande. Biograͤphie und Charatteriſtik. gr. 8. (Aus den Zeitgenofjen bejonders abge— erudt,) 8 Gr. Frltedrich II, König von Würtemberg. Biographie und Saraf. teriſtik. (ebenfalls aus den Zeitgenojjen bejonders er 4 8 Gr. Kriegskunft. Die Erzählung des Waffenkampfes bei Dres: / den am 26ften und 2yften Aug. 1813, don einem nahen Beobachter, ſtellt die Anuptpunkte zur Beurtheilung deffelben lichtvoll zufammen, ohne bei bekannten Umjtänden zu verweilen, Der Auffag eines Eng⸗ länders über die Schlacht bei Lützen, fo wie die militäti- ſche Anſicht von den Berein, Staaten in Beziehung auf Wafhington’s Meinungen, find mit unbefangener Wahrheits- liche gefchrieben, legtere ift befonders wichtig zur Beurtheilung eines brittijch amerikaniſchen Landkrieges. Des Ingenieurs Legrand, von einem Augenzeugen deutfd) bearbeiteter, Beriht von dem Bela— gerungskriege bei Bergenopzoom im I, 1814, entwickelt ſehr be⸗ friedigend einen der merfmürdigiten Vorfälle diefes Feldzuges aus ale len mitwirkenden Verhältniffen. Der Uebergang des franzöfifchen Heeres über die Berezina ıgr2, wird, mit ähnlichen Unterneh= mungen verglichen, von einem gut unterrichteten Augenzeitgen genau bejihrieben, der zugleih Tihitfhageom vollkommen rechtfertigt. Mannigfaltiges Sntereffe Haben die reichhaltigen Briefe eines preuß. Dffiziers über den Feldzug der enal. und preußiſchen Heere 1315, mit einem Schlachtplane von Ligny, Quatre-Bras, Belle: Uliance und Wabre. Des öfte, Min. Weßenberg Plan zur allgem. Landesbemafinung in Deuifchland vom 3. 1799, und dıe Berihtigungen der Plothorfihen Beſchreibung der Shladht bei Grof:Bdrfden, von einem Augenzeugen, nennen wir bloß, um die Lofer aufmerkfam zu madıen, daß fie unter den Beiträgen, die der Redaktion mehrere erfahrneund kriegswiſſenſchaftliche Offiziere für dies frs Archiv verfprohen haben, auc Beiträge zur Gefſchichte der Landwehr, und Eritifche Veleuchtungen kriegsgeſchichtli— her Schriften zuerwarten haben. Der Beifall, den dies Archiv ſchon gefunden bat, läßt uns hoffen, daß es ihm an neuen und gediegenen Auffägen: für die eiaentlihe Kriegskunft wie für die Kriegsgeſchichte nit fihlen wird, Der zweiteBand erſcheint noch in diefem Jahre. VIII. Deutfhbe Tafhen:Encyclopädie oder Handbibllothek des Wiffenswärdigften in Hinfiht auf Matur und Kunft, Staat und Kirche, Wiffenfchaft und Sitte, In alphabeti— ſcher Ordnung. Vier Theile mit 50 Kupfern. Von einer Seiellfbaft Dresdner Gelehrten, und berauss gegeben von Prof. Kaffe in Dresden.) 1877. Eriter und zweiter Theil mit 26 Kupfern und enthaltend die Buchſtaben A— K. 4 Thlr. oder 7 Sl. 12 Er, Rhein. Alles Wiffen und Thun ift Stuͤckwerk, wenn es nicht innern Zus fanmenbang hat. Dieſen giöt dem Wiffen die Einheit dee Grind ‚und dev Bedingungen des Erkennens, fo wie jede Regel für das Thun aus einer Grumdregel und mit diefer zugleid aus jener Einheit her: vorgeht. Der Umfihwung aller Thaͤtigkeit des geiftigen Menfchen hat daher nur Eine Are: die Natur, und Einen Mittelpunkt. Die beiden Pole der geiftigen Bewegungen aber: der Gliedbau der Er: Tenniniß und die Geftaltung des Thuns, verknüpfen alle Strahlen, die dem Mittelpunkir entfirömen, mit jedem Ringe der Are, zu Einem großen Sonnentinge: dem Leben der Menſchheit in Gott. Allen Reichthum, den biefes Leben in fih hält, umſchließt ein Dop- pellreis: Staat nd Kirde, \ Der Berftand hat den Reichthum des geiftigen Lebens zeraliedert und geordnet. Schon iſt viel hierin geleiftet, aber das Runftgehäu ſelbſt ſteht noch nicht vollendet. Indeß haben Gelehrſamkeit, Umſicht * und Fleiß das Einzelge ſinnlich bequem zuſammengeſtellt, und für das verſchiedene Beduͤrfniß vielfach aufgeipeihert: zuerſt in Deutfch⸗ land; dann mit mehr Geſchick, obwohl mit minderer Kraft, in Franke reih; hierauf mit —— Berechnung des Beduͤrfniſſes in dem Lande, deſſen Volk ſich hierauf vorzuͤglich verſteht, in Enalanb., Seit Kurzem haben die Deutſchen, mit Franzoſen und Britten wett— eifernd, ihr Werk wiederum vorgenommen. So entſteht vor unfern Augen, von einem würdigen Gelchrten nad einem wohl durchdachten und gründlid vorbereiteten Entwurfe geleitet, die große Erfch⸗ Richterſche Encyclopädie, ein Gefammtmagazin der Gelehrs famteit und Kunſt an fib; und fo acht mitrrafhem Schritt feiner Vollendung entgegen: bas encyelopädifhe Dandmörterbud für die " gebilberen Stände, das mit feltenem Beifall aufgenommene, foges nannte Conoerſations-Lexicon, ein reichhaltiges Magazin für die gefellige Bildung der neueſten Zeit, Allein außer den beiden verfchiedenen Jmeden, den dieſe groͤßeren Werke ſich vorgefegt haben, giebt es noch einen dritten, der nicht minder als Zeitbebürfnig fhon in Enaland arfühlt wurde, und der dafelbft mehrere „as ſchen-Enchclopaädien“ hervorgebracht hat. Man will vor allen Dingen wiſſen und behalten das Rothwene digſte, das Weſentlichſte, das Wichtigſte, mit einem Worte: daß Wijjtenswürbiafte Auch derinierricktete, der in feinem Fache unaufhoͤrlich zulernt, will aus den übrigen erfahren, oder nicht vere geffen, was um des Zufammenbangs aller Käder der Erkenntn 9 willen gelernt werden muß und nie vergeſſen werden darf. Aa Ein Alphabet des Wiſſens aljo, ein Regifter ber Hauptbegriffe, welcdes klar und gedrängt, mit Weglaflung des Befondern, außer da, wo+s bem Wiffensnöthigen Geftalt, Leben und Karbe ertbeitt, dem gegenwärtigen Standpunkte der deutſchen Literſtur gemäfi, alles enthält, was für bie Erinnerung und das weitere Nachdenken wihtig ift, um das Ganze ber Natur und des Lebens, der Kunft und der Wiſſenſchaft, des Glaubens und ber Eitte, in feinen Wurzeln zu erfennen, und in feiner Berzweigung zu überfehen: einefolde Handbibtiothet bes Wiffenswüre digſten für das Bedürfnig Aller, die [nel die Hauptſachen finden und die Elemente des Wıffens feſthalten wollen; insbefondere für Studierende, denen es an Büchern und Kenntnib ber Literatuenod fehlt, ift gewiß ein zeitgemäßes Werk. Nie wurbe fu viel gelefen, als jest; aber nie wurde aud bie Luft der Lefer fo überfüllt und- ihr Bli fo zerſtreut, als jetzt. Der Unkundige wird erdrüdt von der Maſſe der Kenntnife, die von allen Seiten feine Aufmerkfam: feit in Anfpruch nehmen; ober er ſinkt unter in der Fluth von Zeitfchriften und Tageblättern, bie ihn und feine Zeit mit fi fortreigen, daß er felten morgen noch weiß, was er heute Neues gez. lefen bat. Darum wird ber Verftändige bei allem Lefen das Nöthige feftbalten und das Widhtigfte unter Hauptbegriffe zufammenftellen wollen. . ? Kür dieſe Abficht ift die oben genannte Taſchen— Encyclho—⸗ pädie angelegt. Als ein. Huͤlfsmagazin für ben wiſſen ſchaftlichen Saus dedarf enthält fie aber. auch zugleich für das weitere Studium die nötbigen Nachweiſungen ber beften und neueften Schriften des Ans und Auslandes. -Die 50 Kupfer follen wiſſenſchaftliche Gegenſtaͤn⸗ j de erläutern, ober merkwürdige Beifpiele klar machen. Daber find fire die Eiemente der Botanik 2, ber Anatomie 2, bee Ehe: J “ 2 mie 4, der Heraldik oe, der Hydroſtatik 1, der Elees tricität 1, des Galvanidemus I, ber Kryfiallıfartion! 1. Kupfertafel beftimmt u. fi f. Die Artikel ſelbſt enthalten in’ fachreiher Kürze, für den Anfänger, den Nihtkenner, verftände li und hinreihend, was er davon wien muß. Die Thierkupfer und die techniſchen Abbildungen machen die Beſchreibungen denfiwürs diger Gegenſfaͤnde deutlich, wie der Klipdas, die fliegende Eidehfe, oder die Dampfmafdine,, der Aeroftat und ähn: lie Gegenftände, Die Vorrede zum ıften Theil. bezeichnet den Plan des Werkes näher, und zeigt, worin er von dem Plane des Eonverfationg : Leri- cons ganz verſchieden ift, fo daß beide Werke unabhängig neben einz ander befteben. - Mehrere als Schriftfteller befannte Männer haben ſich, jeder für cin beſtimmtes Fach, vereinigt, um daffeibe nad) der entworfenen Grundlage zu bearbeiten. Alles einzelne ift ausge⸗ ſchloſſen, wozu vollſtaͤndigere Wörterbücher Geographiſch⸗ ftatiftifche, biographifch = hiftorifche, oder naturgeſchichtliche u. a. m.) unentbehre Lich find; eben fo das Pofitive, was nicht allgemein wiffenend- tbig if. Dagegen find ausführlihier emtwickett ale Begriffe, und reichhaltiger dargeftellt alle Kenntniffe, die ſich auf das Wefen der Natur und der Kunft, der Kirche und des Staats, der Wiſſenſchaft und der Sitte, oder auf das höhere enfihenleben bezichen, ' Denn bewegt ſich dieſes nicht auf jener fechsfach verſchlungenen Bahn des Wohren, Guten und, Schönen? — Verhaͤltnißmaͤßig ift jedoch das 815 der Naturkunde und der Technologie reicher ausgeftattet, weil bier den Unfundigen fein Gedähtnig am meiften verläßt. Bei ‚Hauptartifeln.ift das alpbabetifche Zerreißen deffen, was zu einer Elaren Weberficht des Wejentlichen nothwendig in einander grei⸗ fen muß, ſorgfaͤltig vermieden. Lußer den ſchon angeführten Arti— keln, vergleiche man in diefer Hinſicht die Artikel: Zeutſchla nd, Europa, Erde, Adel, Utmojphöre, Eye, Farbe, Groß beitfannien, Frankreich und ähnliche Grundbegriffe find, nad) dem Maßftabe ihrer Wichtigkeit für Natur: und Men- ſchenkunde, vollftändiger entwickelt, ale die abgeleiteten. Man ver- leiche die Aerilet: Freiheit, Runft, Kuͤnſtler, Geredtig- teit, Geſchmack, Gefeg, Geſellſchaft, Humanitaͤt Kirche, Kraft wa. m. Als Beiſpiele, wie einzelne Wiſſen⸗ ſchaften und Künfte ſkizzirt find, vergleiche man die Artikel: Aeſſt⸗ hetik, Criminalrecht, Encyclopädie, Geſchichte, Kirchengeſchichte, Kritik (in d. Philof.), Infinitefimal— rehnung, Aetze Bau:, Garten:, Kupferfieherfunft und ähnliche. Dabei ift Gedrängtheif mit Sachreichthum verbunden. ©» enthält der Artikel Elaffiter ein Berzeihnig der wichtigern griechiſchen, roͤmiſchen, deutfchen, dänifchen, englifhen, franzöfiz ſchen, italieniſchen, ſpaniſchen md portugieſiſchen Nationalſchrift⸗ ſteller, nad den vorzuͤglichſten neuern, auch fremden Ausgaben, nnd Ueberfetz. in latein., deutfcher, frangöfiicher, englifcher oder italics niſcher Sprache, auf kaum Io Seiten. . Daß überhaupt vie neuejte ‚Seit und Literatur nicht überfehen find, wird man, auser in den wiljenjchaftlichen Artikeln, z.B. Söderativftaat, Declamaz tion, Epos, Fabel, Dechtffrirkunſt, Eontinentalfy: tem, Soncurs, Forfivermeffung u.g,, auch in den hiftos rischen oder in den Skizzen der merkwuͤrdigern Länder, Völker, Sprachen und Religionen, bemerken, ie: 3 — — * Bon dieſer Handbibliothek des Wiſſenswuͤrdigſten ſind z The ile von Abis K, welche gegen 2200 Artikelund 25 Kupfer enthalten, im Laufe.bes Jahres 1816 erfihienen. Die beiden fols genden Theile mit 24, Kupfern werden im Laufe bes Jahres 318 das Ganze beſchließen. u - ift feiner Baftimmung angemeffen, fo daß bie Verlagshandlung hofft, Form und, Invalt werden bafjelbe jedem Fremde wiffentfhaftlider - Bildung als cine zwedmäßig eingerichtete Handbibliothek für den täglihen Gebrauch empfehlen. ti 7 Y ki; — RE ve Geſchichte Andreas Hofers, Sandwirths aus Paſſeyr, Oberanfuͤhrers der ITyrefer im Kriege von 1800. — Durch uch das Aeußere diefes Zafchen » Wörterbudhe > gehends aus Driginalquellen, aus den militärifhen Dperationsplanen, fo wie aus den Papieren Hofers, des Sreiberen v. Hormayr, Spedbahers, Wörndle’s, Eifenftedens, der Gebrüder-Thalguter, des Kapu— ziners Joachim — und vieler Anderer. 1817. 46° ©. 8. 2 Thlr. 6 Sr. ſaͤchſ. (4 Fl. 3 Kr.) Bu Wir haben bie Tage der Männer von Tyrol erlebt; Condon hat 4 den „Wildſchutzen ohne Gleichen“ den kühnen Speckbacher, mit, Bewunderung empfangen; Deutſchland hat Hofers blutigen Schatten auf den Feldern von Leipzig verſohnt; aber noch wie wenig haben wir diefe Gefchichte bisher gekannt! Nur ein Augenzeuge durfte fie erzäblen;z Einer aus ber heiligen. Männerfhaar! Gin. gefhichte:,, ſtaats⸗, und friegskundiger Mann, dabei frart und feurig wie ber alten Barden Einer, und von hohem Ginn, wie die ‚Helden des Plutarh, und voll Gemüth, wie der Schweizer Sohannes von Müle ler! Ein folder Mann hat uns hier berichtet, was in Tyrol geſchah. \ j \ ’ Und wer es liefet, ber ruft aus: Sa, fo mußte es ſeyn! Und derbe Fennt: alte Zeit wird wieder neu. Denn die Männer vom Ruͤtlt lebten auf in ven Felfenringen Tyrols von Scharnik bis Roveredo, und von Nauders bis Linz. Nicht mit Unrecht hat ſchon der Freiherr ' von Hormayr bag Thal Paſſeyr, aus welchem dev, biebere Andreas Hofer hervor an die Spige feiner Alpenbruͤder trat, das tyrolifhe Schwyz genannt; fo erſcheint hier Landeck als das tyrolifche Ari; Ehlanders aber und Rotened find zu vergleichen: Unterwalden nid ı und ob dem Kernwalde. Und wie weit hinaus in die Weltgefhite glänzen die Spigen diefer Alpen! Als Buonaparte von den Geeaipen pre big über die julifchen Höhen hingeftürmt war, da brach ſich alier⸗ erft fein wogendes Gluͤck an den tyroler Felfen, an „diefem Datz fe der Freiheit, weldes Gott gegründet.” »Golde: Apennatur des Badens und feiner Bewohner leiht aber aud dem. Geſchichtswerke felbft fein eigentlidhes. Gepräge. Es iſt ein feftes, derbes Gewebe aus wohlbegründeten Thatfahen, auf welches der Meifterhingezeichnet hatdie dreimalige Bir (rei ——— } wie ein mit hober tragiſcher Würde umgebenes Epos, Han fieht im fprechenden Abbilde hervorragen die Heldengeftalten: Andreas Ho⸗ fer, Joſeph Spedbader, Martin Teimer u. A.m. Man ſiehi das großartige Eingreifen in die Entwidelung, von dem herr⸗ lihen Fürften, den Erzherzoge Johann, von dem hohmuthiz, gen Ghafteler, von dem Alles geiftig beivegenden Hormayr, und von öhnlichen Naturen. ‚Man fieht aber auch das Bergvolk felbft 1 \ i 2 k j } N —3 Ber N , „als ein, einzig Volk von Brüdern, das Feiner Noth gewihen, noch Gefahr,” mie es fig) flürztin den Kampf, ohne Anführer und Shlahte plan; wie die Jungfrau vom Gebirge herah dom Tode entgegentrikt, und „‚der. baterrihen Dampfnubeln‘ lacht; wie der Hirt und der Wildſchuͤe erringen den ans Fabelhafte aränzenden Sieg bei Prutz. — So erklärt das Bud, als ein würdiges Denkmal das die Geſchichte errichtet hat dem treuftommen Andreas Hofer und jeinenhohen Streits genoffen, — die edle Rede des Freiheren von Gagern, ber - bei Eröffnung des Bundestages Andreas Hofers dankegre Ermät- nung that, feine gewaltfame Todesart eine Rationalbeleidigung nannte, und das Wort ausſprach: „Hofers und der Geinigen Bi= ginnen, bat einen bedeutenden Einfluß gehabt auf unſer politifches Wiedererwachen und auf bie lebendiger werdenden Gefühle für Natio— nal: Unabhängigkeit!’ x. Giſtoriſches Taſchenbuch auf bas Jahr 1817, von Prof. 3 X. Koͤthe. Enthaltend; das Jahr 1616, oder die Lage Europa’s vor dein Beginn des bertglaiährlaen Krieges. (394 "©. 8) 1 Thir. 8 Br. (@ Sl. 24 &r.) Ein geiftreiher Schrififiefer hat die Gejhicte-eine ruͤckwaͤrts fhauende Prophetin genannt. Als folche erkennt man fie in den Darz ſtellungen, ‚welche der Berfaffer dieſes Taſchenbuche fehon im vori— gen Sahre vun dem Fahre 1715, und jetzt von dem Jahre 1616, mit kundigem Blicke entworfen hat, Tür das große Subeljahr ber Re— formation beftimmt er das Bild. des Sahres 1517, Was diefe hiftor riſche Trias bedeute, weiß ber Leſer bereits aus ver mit Beifall aufs genommenen Shuracteriflif desSahres 1715. Den Zeitgeift jedes diefer drei Jahrhunderte, die das neuere Erben des Suropäerg eine fchließen, und ’r Schickſal, weldes in dbenfelben malfete, in dem Abbilde desjenigen Jahres, das die lebendigſten Züne ihrer Phyſiog— nomie vereinigt und gleichjan der Brennpunkt der Entwickelung von beiden ift, als ein erhebendes, warnenbes, leitendes Dent- und | Merkzeichen für die Gegenwart aufzuftellen, welche, befonnen rüde waͤrts und vormarts blidend, der Zufunft entgegentritt; diefe in— haltſchwere Aufgabe hat fich der Verfaſſer gewählt. DieXiten gaben ) dem klugen, umfichtigen Sanus auch wohl vier Gefühters umd hatte ung kuͤrzlich Sean Paul mit dem Geifte Luciang verrathen, was am | Tegten Neujahrsmorgen ein Mund des Zweitöpjigen dem andren ver— traute, fo durfte unjer Verfaſſer wiebererzählen, was das dritte und zweite Geficht dem vierten, das uns anblickt, zuwinkt. Hier hören | wir das zweite fprechen, wie vor 200 Sahren Europa, wie vorzuͤg— lich unfer Volt dachte, handelte, lebte und — litt, Es ftand, Haß Fand Zorn im Herzen, an der Schwelle des-Eingangs in tie. finftern | Hallen der blutigen Zwietracht. Wir ftehen jegt an der Schwelle des ı Austritts aus einem nicht weniger-blutigen Srrfaal, Was damals | feindfelig trennte, der Erfahrung und des Rechts fpottete, und zu dreißigjähriger Mordluft hintrieb: daſſelbe Schickſal habın wir jetzt J überlebt, Eintracht und Vertrauen Fehren zurud, Das Band der deutihen Nation, das damals zuerſt zerrig, iſt von neuem feft ges | fhlungen. Doc, der Verſtaͤndige, welder von einer jchperen Krank: heit genefet, denkt an die erften Urfachen derfelben. Er befragt ven uralten Janus, der Alles gefehen, Alles bedacht, fein ſorgenſchweres IM iS u ‚Haupt fo ofe vergeblich gefhüttelt hat! Und wahrlich, in biefem ar nuebüchlein. finder der Cefer, wie alt bie Krankheit war, von der Eus ropa, von der Deutſchland, endlid — fs Gott es will! — eritanden - find. Er findet hier, wie wenig die Fürften und Voͤlker vor 200 Jahren jene Grundfäge betannten und befolgten, die jegt mit x die Griftlichen heißen und als das politiihe Glaubensbefenntnif von den erften Souveränen Europa’s ausaefprochen worden find. ' Er finder, marum Alles feitbem fo Fommen mußte, in dem Berichte von der Trug: und Baffenpolitit der jülichfchen Erbfolger, von der Ent: artung des Yroreftantismus, vom den Umtrieben bes Jefuitismus uf. w. Gr findet, warum die Stimme der Zeit, die fcomme, weife, zur Sühne rebende, ſchon damals erſtickte. Er findet aber aud, dag nicht die Kirchenverbeſſerung die Schuld trägt von jener fehredlichen Verzwiſtung. Die evangeliihe Gemeinde erlebt den [hönen Vorabend des Zubeljahres der Reformation, geredtfertigt von der Gedichte, XL EN Dentfchrift über Lord Elgins Ermwerbungen in Griechen⸗ fand. Nach der zweiten — —B——————— Dir einer Vorrede von E. U. Börtiger und Bemerfungen der weimearifhen Kunftfreunde. Mebft ı Kupfer, gr. j 18 Gr. oder ı Fl. 21 &r. — J Inhaltsverzeichniß. Vorwort von B. Denkfcrift über Lord Elgins Erwerbungen in Griechenland, mit Bemerkungen — Ansang: A. Benjamin Weft an den Grafen von Elgin. Zwei Schreie ben mit Bemerkungen. — B. Beichreibung eines Basreliefs ded Bars thenon von X. 8. Millin. C. Viscontvs Schreiben an einen Engläns der. — D. Endliche Entſcheidung des brittifchen Unterhaufes über die Sommlung des Lord Elgin von B. — Nahträge der weim. Kunflf, 1. Zu Hamiltons Denkſchrift. 2. Zu den ziwei Briefen des Hrn. Benj. Welt. 3. Zu Millins Befhreibung. 4. Zu Wisconti’s Schreie ben. — E. Beriht des Ausſchuſſes des Haufes der Gemeinen über Eord Elgins Sammlung von Bildiwerken, . x XI. Verfuche einer neuen Theorie des Geldes mit beſon⸗ derer Ruͤckſicht auf Großbritannien. Don Adam Müller. gr. 8. ı Ihle. 8 Gr. oder 2 Fl. 24 &r. | Snhaltsverzeihnif. Einleitung: — Familieu- und 1 Privutvermögen. — Verhältnig.der Perfonen und Sachen zu einans. der und zum Staate. — Feod und Allod, — Die Ehe und die Fas milie als Schema aller Haushaltung. — Die Oekonomie in der Bes megung betrachtet. — Bon dem MWerthe, den die dfonomifye Kraft durg ihre Richtung erhält, — Production und Gonjumtion — Bon der Welrhäushaltung und ben edlen Metallen. — Vom Bedürfriffe. — Don den Gefegen als einzigem und hoͤchſtem Refultate aller Dekonos mie. Grundlegungen einer neuen Theorie des Geldes: — Bon dem einzelnen Menfhen, als Vorbilde der Staatshaushals tung. — Bon der Ktigel, als dkonomiſchem Schema. — Vom Gelbe, = Unterfied der Wechfelfelaverei und der freien Wechehvirkung zwiz fdhen den dkonomiſchen Kräften. — Vom Maßſtabe. — Bon bee Münze. — Dap der Werthmaßſtab nicht bloß Größen, fondern auch Nihtungen und Verhaͤltniſſe meffen ſolle. — Bon den beiden d menren bes Werthmaßſtabes: tem Metallınapflabe und dem Credit⸗ maßſtabe. — Vom Ueberfluſſe und vom Mangel des Geldes, Am. Die Fortſchritte der nationaldkoönomiſchen Wifs fenthaft in England während des [aufenden “ Sahrhunderts. Eine Sammlung deutfcher Weberfeguns gen der feit dem Jahre ı801 bis jest erfartenenen bebeutends ze parlamentariiwen Reports, Flug und Streitſchriften, ecenkonen u. f. f., welche zur Föberung und Berichtigung der fioatswirhichaftlihen Theorie beigetragen haben. 15 Bänden, ‚gr. 8. I Thir. oder ı Sl. 48 Ar. : Snhaltsverzeihniß, Beiträge zur Theorie bes @eldes. — Kritiken besEdinburgh review: 1. Eine Unterfuhung der Natur und der Wirkungen des Papier : Grevits von Großbrit— tannien, von 9. Thornton. , 2. Gedanken über die Reftriction der baaren Zahlungen an den Banken von Englind und Irlend, von Lord King. 3. Bemerkungen über Circulation und Heundel von MWpentley. 4. Der gegenwärtige Zuſſond von Großbrittannien von A. D’Connor. 5. Eine Abhandiung über die Münzen des Reichs in einem Briefe an den König, vor E. Grajen von Kiverpool. Ane hang. Verſuche und Beobadhtungenrüber die verjgienenen Legirune gen, die ıfpecifiihe Schwere und bie vergleihungsweije Abnugung des Goldes, von C. Hatiett, XIV. & — Erg ZTrauerfpiel in fünf Aufzücen, ’ EN Bon 5.9: Bez eh. Mit einem Kupfer nad Dpiz, von Krüger, (Preis ı Thlr. oder ı Fl. 48 Ar.) Der geniale Dichter diefer Sungfrau von Orleans verlangt Feine BVergleihung wit Syiller und feinem großen Gedichte;- ihn zog der Reichhthum feines Stoffs und die feibft von Schiller erkannte Möge lichkeit, Ddafjelbe no. auf eine andere, geſchichtlich einfachere Weiſe bearbeiten zu können, an fein Werd, Er darf nur wuͤnſchen undefangene Lefer zu finden, welche die poetifhe Korm nicht dem Wefen vorziehen, und fein Werk nicht verdanımen, weil es mit Schillers Gedichte einen Stoff hat. Solche werden urrheilen, dus Wetzels Jeanne d'Art ſich duch Kraft und Driginalirät uber-die meiſten Produkte unferer neueren dramatiſchen Literacur bedeutend erpebt, Anfümbigung Der neuen uub vollfändigen Usberfegung von Shakſpeare's Schauſpielen. Ueberſetzt und erklärt von Sobann Heinrich Voß und deffen Söhnen Heinrich und Abraham Voß. Im acht oder neun Bänden. J Der Zweck dieſes vereinigten Beſtrebens iſt eine dem zarteſten Ausdrucke des Sinnes in lebendiger Form nachgebildete Verdeutſchung: die, angehaucht von dem Geiſte des großen, auch in Kunſt die Spra⸗ che und des Versbaues gewaltigen Urhebere, die vielfach wechsfelnden { Empfindungen dem Deutſchen in entfprehenden Tonarten wiebergebe, . und wie ein einbeimifches Erzeugniß, des Lefers und des Schaufpies lers Bortrag fo erleichtere durch Klang und Eräftige Bewegung, wie hebe und befeele durd) richtige Wortftellung ber Leidenſchaft. Zur Oftermeffe 1818 erfejeinen gewiß 2 Bände, vielleicht dey: Der Sturm, von Joh, Heninr. Bop; Romeo und Julia, von a lb a SB u a _ a Joh. Hein. Voß; Gleides mit Gleihem, von Ahr, Voß. — Für den Zweiten: Was Ihr wollt, v. Joh. Heinen, Voß; Viel Lermens um nichts, von Heinu Boß; ber Liebe Mühe umfonft, von Heine. Boß; der Kaufmann von Venedig, von Joh. Heinr, Voß. — Für den Dritten; Wiees Euch gefältt, von Joh. Beinr. Voßz Ende gut, alles gut, dv. Heinr. Voß; Zähmung einer böfen Gie- ben, von Abr. Voß; König Johann, von Joh. Heint, Voß. Den Verlag hat der Unterzeichnete übernommen, und wird das Ganze längftens in drey Jahren abgeliefert feyn, da das Manuz ° feript ſelbſt vollendet iſt. Leipzig und Altenburg, den Zoften Suny 1817. FU. Brodhaus. - * EEE - N ! » Anzeige D. Unterzeichnete hat gegenwärtig den Verlag der fortwährend von Hrn, Dr. und Hotrath Pierer redigirten Allgemeinen medizinischen Annalen übernommen. 'In Verein mit dem verehrten Herausge- ber, der auf das Merkantilische des Vertriebs gänzlich Verzicht gethan und sich dadurch der Hedaction und der Selbst - Theilnahme mehr wie vorher widmen kann, wird er Alles anwenden, dieser Zeitschrift, welche seit 1798 unter so kritischen Perioden fortdauernd das Vertrauen des Publikums nie verloreg hat, nicht nur ilıren Credit zu erhalten, sondern auch unter den ge- genwärtigen, dem literarischen'Verkehre überhaupt gün- sligeren Aussichten, jeder billigen. und gerechten Anfor= derung an dieselbe zu entsprechen. — Der Preis eines Jahrgangs von ı2 Heften ist 6Thlr. 16 Gr. Die ersten 3 Stücke des Jahres 1816 sind erschienen und versandt und enthalten folgende interessante Abhandlungen und Aufsätze: JANUAR ‚Bevidirter Plan der allgem. med. Annalen für die Jahre 1816 — 1820. Britische FFürdigung neuer med. Theorien ete. Ueber den Characıer und die Natur der Blutcirculation im thierischen Körper. FWissenschaftliche Aufsätze. Ideen tiber eine neue Operationsmethode des grauen Staars von Dr. Löbenstein - Löbel. Früchte der neuesten — eh Cultur der ‚Medizin in Auszügen aus andern Schriften. Allgemeine Pathologie. Reil’s hinterl. Ideen einer rationellen Pathologie. Medizinisch-praktische Beobachtungen und Bemer- kungen. 4 Krankheitsconstitution von Zeulenrode im Jahre 1815 von Dr. Stemler. Literarische Anzeigen. Inländische Literatuf; _ Medizinische Journalistik. “Originalschriften. Local- und persönliche Notizen, Gruner’s Biographie und Leichenbestattung. Errichtung einer med. chirurg. Akademie in Dresdeit FERRUAR. Kritische FFürdigsung neuer med. Theorien etc. Ueber den Character und die Natur der Blutcixcula* tion etc, (Beschluls), : FWissenschaftliche — Ueber die Natur und Bedeutung des Gähuens von Pe Walther. Probeblätter eines System der Plıysivlogie von Dr. V. Früchte der neuesten VEREIN A Meafai, Allgemeine Therapie, Reil's Materialien zu einem Systeme einer allgemeinen Therapie. Heılmittellehre, Sprengel’s Darstellung der Wirkung 9 Arzneimittel. Mediziniseh- practische Beobachtungen und Bemer- kungen. Vermischto Bemerkungen von Dr. Strömer. _ - Literarische, Anzeigen, Inländ € Literatur. - Medizinische Journalistik. — Originalschriften. — Neue Auflagen. — Uebersetzungen. Ausländische Literawur. Originalschriften. { Vermischte literarische Notizen. Vorläufige literarische Anzeigen. Local- und persönliche Notizen. Beförderungen und Ehrenbezeugungen. Todesfälle. MiArz, ZI issenschaftliche Aufsätze, » Probeblätter eines Systems der Physiologie, von Dr, Vogel. (Beschiufs). Früchte der neuesten wissenschaftlichen Cultur — Medizin. Heilmittellehre, Senfl’s Erfahrungen über die Heilkräfte der Schwefelle- ber im Croup und andern Krankbeiten. Lobstein’s neuere Bemerkungen und Beobachtungen über die Heilkraft des Phosphors. Buchholz chemische Analyse des Güntlersbades bei Son- ‚dershausen und der Quelle bei Stockhausen. Be-oudere Krankheits- und. Heilkunde. - Senſt's parhologisch-therapevtische Bemerkungen über die häutige Bräune, Attenhofer's Beobachtungen über dieNatur und Heilung der Syphilis. Vermischte Bemerkungen, Chirurg: © Dzondi’s Bemerkungen über die heilsame Wirkung des kalten \Vassers bei Verbrennungen. Vermischte Bemerkungen. Medizinisch= praetische Beobachtungen und- Bemer- kungen. - Versuche mit dem animalischen- Magnetismus, angestellt und mitgetbeilt vou Dr. Winkler. Literarische Anzeigen. iniändische Literatur, Originalschriften. 7) * J J Ausländisohe Literatur. Medizinische Journalistik, Originalschriften. Vermischte literarische Notizen. Preisfragen und ihre Beantwoıtungen- © Medizinische Promotionen. Vermischte literarische Anzeigen. Local- und persönliche Notizen. Hildebrand’s Biographie. Beförderungen uud Ehrenbezeigungen. Todesfälle. Die übrigen Stücke dieses Jahrgangs werden sich - schnell folgen. Ich gebe darüber die bestimmteste Zusage, da ich sehr gut einsche, dafs die pünktliche Erscheinung einer Zeitschrifi von den Interessenten immer mit Recht verlangt werden kann. — Die jetzt noch vom vorigen Jahre restirenden Stücke Aug. — Decbr. werden von der vorigen Verlagshandlung ebenfalls noch in diesem Jahre sorgfältig nachgeliefert werden und ich die Ver- sendung davon übernehmen. Bei dieser Gelegenheit bringe ich einem resp. Pu- blikum die herabgesetzten Preise der früheren Jahrgänge dieser Zeitschrift, nochmals zur Kenntnils, Es Kostet nehmlich a) die gesammte Folge vom Jahre 1798 am bis und mit 1815 nebst einem zu den Jahren 1801 — 1810 - gehörigen Supplementbande, von denen der Laden- preis 96 Thlr. 8 Gr. seyn würde, jetzt nur 24 Thlr. Sächs. 5) die Folge von 18066— 15 mit dem gedachten Sup- plementbande jetzt 18 Thlr. 16 Gr., sonst 55 Thlr. 16 Gr, €) die neueste Folge von 1811 — 1815, in welchen Jahren die Annalen mit erweitertem Plane in Dop- pelhefteu erschienen , ı2 Thlr. — sonst 37 Thlr. 8 Gr. und sind solche durch alle Buchhandlungen, wobei je- doch den entfernteren eine billige Schadloshaltung -für- Fracht etc. nicht zu versagen ist, zu erhalten, Ich verbinde mit dieser Anzeige die von der Er- scheinang nachstehender medizin. Werke: I. Medizinisches Realwörterbuch zum Handgebrauch. practischer derzte und JFundärzte und zu beleh- render Nachweisung für gebildete Personen aller Stände. Herausgegeben von. D. Johann Friedrich Pierer, H. S. Hofrathe, Amts- und Stadtphy- sicus zu Altenburg. Erste Abtheilung. dnatomie und Physiologie. Erster-Band, A. B. 3 8 ’ Auch unter dem Titel: 3 Anatomisch- physiologisches Realwörterbuch zu um- fassender Kenntuifs der körperlichen und 55 gen Natur des Menschen im gesunden "Zustande. Herausgegeben von D. Johann Friedrich Pierer, H. S. Hofrathe, Amts- und Stadtphysieus zu Altenburg. Erster Band. A. B. (6o Bogen gr. & gedrängter Druck.) j Die Subseriptions - und Pränumerations- Bedin- gungen sind folgende: ‚ ı) Wer sich als Subscribent bis zum ı. Juli ıgı6 bei dem Verleger oder dem Herausgeber gemeldet har, zahlt für diesen I. Band 2 Thlr. 2 Gr. Sächs. für das Exemplar auf Druckpapier, und 2 Thlr. g Gr. für ‘das Exemplar auf. —— wenn er bis zum 15. Aug. den Betrag an den Verleger einsendet und zugleich auf den 2, Band in leicher Mafse pränumerirt. > 2) Wer sich bis zum ı. Juli nicht gemeldet hat, zahlt für den ı- Band 2 Thlr. $ Gr. Sächs., und für das Exemplar auf Schreibpapier 2 Thlr. 20 Gr. Sächs., wenn NB. eben- falls “der Beırag für den folgenden 2, Band mit 2 Tlılr. 2 Gr. für Druckpapier, und 2 Tllr. 8 Gr. für Schreibpa- pier beigefügt ist. ! ; 3) Beim Empfang des 2. Bandes muls eben so auf den 3. ränumerirt werden, und so weiter. Unterbleibt diese tänumeration 2 Monat lang nachı der Absendung, so hö- ren die Vortheile derselben auf. 4) Privat- Personen, die sich mit dem Sammlen von Sub- scribenten befassen wollen, erhalten auf 6 das 7. Exemplar frei, — Buchhändler ziehen den Rabatt wie bei Netto- Artikeln, jedoch mufs der Verleger bei dem geringern Betrag der Buchhändler- Währung gegen Sächs. ve el-_ Zahlung, die hier Norm ist, diese Differenz mit in An- schlag bringen, \ 5) Im Wege des gewöhnlichen Buchhandels ist der Preis jedes Bandes 5 Thlr. ı8 Gr. auf Druckp. und 4 Thlr. ı2 Gr. auf Schreibpapier. I. Curtii Sprengel Institutiones medicae, Tomus VI. in 2 Abtheilungen, 2 Thlr. 12 Gr. j Diese 2 Abtheilungen, welche auch einzeln zu be- kommen sind, enthalten: N ı) Inst: Therapiae generalis, » Thlr, ı2 Gr. 2) Inst. medicinae forensis, ı Thlr. i II. Dr. Löbenstein- Löbel über die Anwendung und | JFirkung der Meine in Iebenisse (hr Holen Krank- heiten und über deren Verfülschung nach eignen Ansichten und Erfahrungen. 20 Gr. welche simmtlich durch alle Buchhandlungen zu den heigeseizten Preisen zu beziehen siud, Leipzig und Altenburg im July 1816. F, A. Brockhaus, 2 > 3 < ẽ 8 pr 7 2 = < IM | | ll | |